HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. ft Pat fi IN ING ? 2.17 hr \ DinP, AR Part! BT, BUTTER Kir . Fer Kr een x 3 jr cr Zw F 2 u = ee FE “ir n- Sa PR 7. 0 N PFERD IR, Ather wis: ’ Ary‘ ER man Ar 2 DR FI [4 a fh E ! oT 26 8 Bericht ” Kl el \ j j f J - nd; BN ve, ae, Nr > über die - Denckenbergische naturforschende Gesellschaft 2 ın 5 EN: 2 - . Frankfurt am Main. 1592. Miu 6: Tafeln: Ir Frankfurt a.M. Druck von Gebrüder Knauer. OCT ar 1892 BERICHT ÜBER DIE SENCKENBERGISCHE NATURFORSCHENDE ; GESELLSCHAFT IN FRANKFURT AM MAIN, 1832. Vom Juni 1891 bis Juni 1892. Die Direktion der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft beehrt sich hiermit, statutengemäss ihren Bericht über das Jahr 1891 bis 1892 zu überreichen. Frankfurt a. M., im Juni 1892. Die Direktion: Professor Dr. F. C. Noll, d. Z. erster Direktor. Dr. med. H. Rehn, d. Z. zweiter Direktor. . Dr. med. E. Blumenthal, d. Z. erster Schriftführer. 6. W. Winter, d. Z. zweiter Schriftführer. % Die Entwickelung der Senckenbergischen naturforschendenGesellschaft seit ihrer Gründung. Vortrag zur Erinnerung an das 75jährige Bestehen der Gesellschaft, gehalten an dem Jahresfeste, den 29. Mai 1892. Von Prof. Dr. F. C. Noll, d. Z. I. Direktor. nn Meine Herren! . a Der Mann, von dem zuerst die Anregung zur Gründung _ einer naturforschenden Gesellschaft in hiesiger Stadt ausging, - war der Lehrer der Anatomie am Senckenbergischen medizini- - schen Institut, Dr. med. Phil. Jak.Cretzschmar. Im September | 1817 richtete er folgende Eingabe an die Dr. Senckenbergische Stiftungs-Administration: i „Als ich vor 1!/s Jahren die Stelle eines Lehrers der Ana- - tomie an dem Dr. Senckenbergischen Institute übernahm, machte ich es mir zur Pflicht, unaufhaltsam dahin zu arbeiten, dass der von dem sel. Stifter beabsichtigte Zweck „ad augendam rem patriae medicam“ in Erfüllung gebracht werde, und der glück- liche Fortgang der anatomischen Ausbildung meiner zahlreichen Schüler sowie die bereits angefertigten Präparate können als Belege gelten, dass ich nicht nur schwierige Arbeiten zu unter- nehmen mich erkühne, sondern auch den Mut besitze, die unter- _ nommenen auszuführen. # 1* Die Richtschnur, welche ich bei meinen anatomischen Arbeiten zugrunde legte, suchte ich dem Stande der dermaligen ärztlichen Wissenschaften anzupassen, welche den Arzt nicht nur zur Erforschung seiner Formen und seines Wesens auf- fordern, sondern zugleich von ihm erheischen, dass er sich mit allen seinen Umgebungen, mit der gesamten Naturkunde be- kannt mache. Demgemäss habe ich mich bemüht, vielfältige zoologische Präparate zu verfertigen und zugleich eine zoologisch-anatomische Sammlung anzulegen, welche jetzt schon seltene und sehr be- lehrende Gegenstände enthält. Im diesen Arbeiten begriffen, brachte meine Vorliebe für die Naturgeschichte in mir den Wunsch hervor, zu den bestehenden Zweigen der Arzneikunde an dem Dr. Senckenbergischen Institute ein vollständiges Natu- ralienkabinet gestellen zu dürfen.“ Nach Beratung mit Mitgliedern der Administration sah Cretzschmar ein, „dass dieses Streben die Mittel der Anstalt bei weitem übersteigen würde“, und er wendet sich deshalb „an viele Gelehrte und die angesehensten und wohlhabendsten Bürger unserer freyen Stadt“, um eine neue Gesellschaft zur Erreichung seines Zweckes zu gründen. Dieselbe soll die Administration der Dr. Senckenbergischen Stiftung als oberste Behörde anerkennen und alles, was sie besitzt, soll als Eigen- tum der Stiftung angesehen werden; sie hat drei Klassen von Mitgliedern: 1) wirkliche, 2) Ehren- und 3) korrespondierende Mitglieder. Keines der Mitglieder kann auf eine Besoldung Anspruch machen. Hat Cretzschmar so das Wesen der zu gründenden Gesell- schaft vorgezeichnet, wie es im grossen und ganzen auch zur Ausführung gekommen ist und noch jetzt gilt, so hat er es durch seine Bemühungen auch gleich vermocht, einen aner- kennenswerten Anfang für die Sammlungen zu schaffen, indem er viele Besitzer von Naturaliensammlungen veranlasste, die- selben der neuzubildenden Gesellschaft zum Geschenk zu machen. So liefern Dr. Neuburg, Hofrat Meyer von Offenbach, Schneidermeister Fritz ausgestopfte Vögel, Prof. Miltenberg vom Gymnasium Mineralien, Oberlieutenant v. Heyden, der Vater unseres thätigen Mitgliedes Herrn Major Dr. v. Heyden, eine Sammlung Insekten, Glasermeister J. G. Bloss jun. eine u. vorzügliche Sammlung von Insekten, besonders Schmetterlinge, Vögel und naturhistorische Werke, Herr Handelsmann Völcker bereichert die Schmetterlingssammlung, „so dass dieser Teil an Vollständigkeit grenzt“, und gibt ausserdem alle Dubletten . seiner Vogelsammlung. Verwalter Helm verspricht, wenn die Gesellschaft zustande kommt, sein ganzes Conchylienkabinet zu schenken, Dr. med. Stiebel sen. will seine Amphibien u. a. stiften und Forstschreiber Schmidt seine Vögel und sonstige Naturalien. Auch boten verschiedene Herren sich an, die Be- arbeitung einzelner Teile der Sammlungen zu übernehmen. 150 „beitragende Ehrenmitglieder“ stellen ausserdem ihren Beitritt zu der Gesellschaft in Aussicht, an ihrer Spitze Staats- rat Sim. Moritz von Bethmann, der sich mit anderen Bürgern verbinden will, um ein angemessenes Lokal zu erbauen. Unter so günstigen Bedingungen sind die Bemühungen Öretzschmars von Erfolg gekrönt und wird am 22. November 1817 in dem Hörsaale des Dr. Senckenbergischen Stiftes die Gesellschaft gegründet unter der Bezeichnung: „Senckenbergische naturforschende Gesellschaft zu Frankfurt a.M.“ Dem Stiftungsprotokoll sind folgende 16 Namen in alpha- betischer Ordnung unterschrieben: J. Becker, Botaniker. J.G. Bloss, Glasermeister. J. Bögner, Dr. med. Dr. J. J.E Buch. Dr. med. Cretzschmar. J. C. Fritz, Schneidermeister. J. F. Helm, Verwalter. C.H.G. v. Heyden, Oberlieutenant. Br. Meyer, Dr. med. und Hofrat in Offenbach. W.A. Miltenberg, Dr. und Professor. G. E. Neef, Dr. med. und Professor. J.G. Neuburg, Med. Dr. J. W. Reus, Spitalmeister. J. ©. Stein, Apotheker. Sal. Stiebel, Med. Dr. Georg Adolf Völcker, Handelsmann. ee Die an demselben Tage gewählte Direktion bestand aus den Herren: Med. Dr. Neuburg als I. Direktor. Med. Dr. Cretzschmar als II. Direktor. Oberlieutenant v. Heyden als I. Sekretär. Med. Dr. Bögner als II. Sekretär. Diese Herren haben eine Reihe von Jahren hindurch die Verwaltung der Gesellschaft weiter geführt. Dr. Neuburg ist erster Direktor bis zu seinem am 25. Mai 1830 erfolgten Tode, Cretzschmar zweiter Direktor bis zum Ende des Jahres 1840, G.v. Heyden erster Sekretär bis zum Schlusse des Jahres 1829 und tritt dann als erster Direktor ein bis zum 31. Dezember 1840, Mappes übernimmt das Amt des zweiten Sekretärs am 1. Januar 1821 und führt das Protokoll bis 1840. In den Jahren 1849 und 1850 ist er dann erster Direktor und übernimmt dieses Amt wieder im darauffolgenden Jahre, als Herm. v. Meyer davon zurücktritt, um es für die Dauer von dessen Amtszeit beizubehalten. Wurden anfangs die Mitglieder der Direktion auf drei Jahre gewählt und konnten alle wieder er- wählt werden, so wird mit der Statutenänderung im Jahre 1840 eine zweijährige Amtszeit eingeführt und nur der erste Sekretär ist wieder wählbar. Auch die im Jahre 1818 der jungen Gesellschaft bei- getretenen Mitglieder, 16 an der Zahl, werden den Stiftern zugezählt. Ihre Namen sind in jedem Jahresberichte verzeichnet. Unter ihnen wird auch „ein hiesiger Bürger und Studiosus der Naturgeschichte* Herr Eduard Rüppell zum „ordentlichen und stiftenden Mitgliede* ernannt. Zum ersten Ehrenmitgliede wird 1818 Staatsrat Moritz v. Bethmann mit der Begründung erwählt, „dass die Gesellschaft Hochdenselben als den gross- mütigen Begründer und Mäcen des naturhistorischen Museums anzusehen sich bewogen fühle“. Forstmeister Balth. Freireiss in Jekatarinoslav, Bruder des in Brasilien weilenden Forschers und Arztes, wird in demselben Jahre erstes korrespondierendes Mitglied. Da es an einem eigenen Gebäude zur Unterbringung der schnell wachsenden Sammlungen fehlte — die berühmte Vogel- sammlung des Hofrat Meyer in Offenbach wurde um 6000 Al. | 4 z 4 { 4 | 5 ] a Tv “ Ba erworben —, so wurde bis zur Fertigstellung des Museums ein Lokal im Junghof bei Dr. Engelmann gemietet. In dem Hause, in dem wir hier eben versammelt sind und zu welchem der Grundstein am 16. April 1820 gelegt worden war, konnte das Fest der Eröffnung am 22. November 1821, also schon vier Jahre nach Gründung der Gesellschaft, abgehalten werden, ein schöner und vielversprechender Erfolg für einen so jungen Verein und ein Beweis, wie in unserer Vaterstadt, die doch ihr Interesse vorzugsweise dem Handel zuwandte, auch für wissenschaftliche Bestrebungen neben denen für Kunst ein günstiger Boden war. Schon im folgenden Jahre konnten die Sammlungen zweimal wöchentlich dem Publikum geöffnet werden. Von der grössten Bedeutung für das Wachsen des Museums wie auch für die Förderung der wissenschaftlichen Thätigkeit ick 5 ir Tr in der Gesellschaft sind die Reisen Rüppells, eines Mannes, der mit beispiellosem Eifer seine ganze Kraft, sein ganzes Leben unserer Gesellschaft weiht, zehn Jahre auf wissenschaft- lichen Reisen zubringt, ganz ausserordentliche Schätze dem Museum schenkt und dabei sein Vermögen zusetzt. Ihm ist es zu danken, dass unser Museum in verhältnismässig kurzer Zeit als eines der reichhaltigsten und vorzüglichsten genannt wird und die Gesellschaft sich allgemeiner Anerkennung erfreut. Meidinger hat nicht Unrecht, wenn er sagt, was Senckenberg für seine Stiftung, das sei Rüppell für unsere Gesellschaft ge- wesen. Überall im Museum sehen wir Beweise von dem Sammel- eifer Rüppells und für alle Zeiten wird sein Name dankbar von der Gesellschaft gefeiert werden. Darum ist auch gleich bei dem Eingange in das Haus ausser den Büsten von Humboldt und Darwin die des Dr. Rüppell über der Thüre zum Säugetier- Saal angebracht, der die von ihm gestiftete und bis vor Kurzer Zeit unübertroffene Antilopensammlung enthält und in der Gesell- schaft kurz als „Rüppellsaal“ bezeichnet wird. Bald sind alle Räume des Hauses durch die Sendungen Rüppells besetzt, sodass schon im Mai 1828 Pläne zu einem Neubau entworfen werden müssen, und so entsteht der Seiten- flügel unseres Gebäudes, der sich längs der Bleichstrasse an der Stelle des früher hier befindlichen chemischen Laboratoriums hinzieht und 1832 eröffnet wurde. Wieder zehn Jahre später, 1842, wird dem Hauptgebäude — VII — noch ein Oberstock aufgesetzt, und 1847 schreibt W.Stricker von dem Museum: ...„wie es schon 25 Jahre nach der Stiftung der Gesellschaft ohne Zuschuss aus den Reichtümern eines gan- zen Landes, ohne Mitwirken von Fürsten bezahlter Reisenden, den ersten Museen der Erde zur Seite steht, eines der glän- zendsten Denkmale des freien Bürgertums“. | Von da an tritt hinsichtlich der Vermehrung der Samm- lungen eine ruhigere Zeit ein und erst 1888 wurden die Räum- lichkeiten für dieselben nochmals vermehrt, indem durch den Auszug des Physikalischen Vereins aus unserem Hause der demselben eingeräumte Parterrestock frei und für Aufstellung einer paläontologischen Sammlung bestimmt wurde, an deren Aufstellung, wie Sie sich heute überzeugen konnten, fleissig gearbeitet wird. Der Auszug des Physikalischen Vereins gab zugleich den Anstoss zu gründlichen Verbesserungs- und Er- neuerungsarbeiten in dem Museum, Arbeiten, die beinahe drei Jahre in Anspruch nahmen. Im vorigen Jahre wurde bei Wiedereröffnung unserer Räume genauer darüber berichtet. Meine Herren! Würde man heute ein Museum neu anlegen in einer Stadt, die weder Residenz- noch Universitätsstadt ist, dann würde man vielleicht nicht den Hauptwert darauf legen, Vertreter möglichst vieler Arten aus allen Weltgegenden neben einander aufzustellen, man würde sich wohl begnügen, nur die Repräsentanten der Hauptgruppen vorzuführen und grösseren Wert auf die einheimische Tierwelt legen, um Kenntnis und Liebe zu derselben zu fördern; alles weniger Wichtige aber würde man in Schränken und Kasten verwahren —; aber — unser Museum ist vor 75 Jahren gegründet und musste den Anschau- ungen seiner Zeit gerecht werden. Es wäre sicher ein Fehler, wollten wir jetzt den Charakter unserer Sammlungen ändern. Wir müssen vielmehr ruhig auf der betretenen Bahn weiter- schreiten, suchen aber den Ansprüchen unserer Zeit dadurch nachzukommen, dass wir zur Ergänzung der Sammlungen der einheimischen Tierwelt einen besonderen Raum widmen, in welchem sie uns in den Darstellungen ihrer Lebensverhältnisse, der Art der Ernährung, dem Nestbau, in den Trachten der verschiedenen Altersstufen u. s. w. entgegentritt. Ich meine un- sere biologische, im Jahre 1883 angeregte, sogenannte „Lokal- sammlung“ im dritten Stock, für die bald weiterer Raum wird ind an A Ann en a er Da en an ne kn BE Far den a a a ee FE h h j i Hi 4 3 2 A u Be N Rn en geschaffen werden müssen. Erwähnen wollen wir hier aner- kennend der Verdienste unseres ersten Konservators, des Herın Adam Koch, welcher der Sammlung seine ganze Liebe und Sorgfalt widmet und sie bis jetzt sein eigenstes Werk nennen darf. Sein Neffe, Herr August Koch, steht ihm in gleichem Sinne hilfreich zur Seite. Wie kein Mitglied der Gesellschaft für Dienste, die es der- selben leistet, honoriert wird — ausser den regelmässigen Lehr- vorträgen, die auch Nichtmitgliedern übertragen werden können — so sehen wir auch seither die Aufstellung und Ordnung der Sammlungen von freiwillig arbeitenden Mitgliedern, den Herren Sektionären besorgt, und diesen sind wir darum zu grossem Danke verpflichtet. Aber es wird einleuchten, dass das Material im Laufe der Zeit ein zu gewaltiges geworden ist, als dass es von Freunden und Mitgliedern in deren freier Zeit vollständig hätte bewältigt werden können, und dass bei solcher Art des Arbeitens sich fühlbar machende Lücken und Unterbrechungen unausbleiblich sein mussten. So waren auf manchem Gebiete Mängel bemerkbar geworden, die mehr und mehr hätten unange- nehm werden müssen, wenn nicht der praktische Blick eines Mitgliedes die Not erkannt und die helfende Hand gereicht hätte. Herr Albert von Reinach schenkte in grossherziger Weise ein Kapital von 40,000 Mark, dessen Zinsen hinreichen, um nacheinander die Durcharbeitung der verschiedenen Ab- teilungen in Angriff nehmen zu können. So sind bereits die Vögel nach dem am meisten begründeten System neu aufgestellt von Herrn E. Hartert, die Reptilien und Amphibien sind unter der Fürsorge des Herrn Prof. Dr. O. Boettger zu einer stolzen Sammlung herangewachsen, und augenblicklich ist Herr Dr. F. Kinkelin damit beschäftigt, die reichen Schätze von Versteinerungen aus der Tier- und Pflanzenwelt in den Räumen des Parterrestockes zusammenzustellen. Der Ihnen heute zu- sängliche Teil der Sammlung kann Ihnen einen Begrifi davon geben, welch ausserordentlichen Wert die Aufstellung haben wird, wenn sie einmal fertig ist. Dass auch neue Kataloge für die geordneten Abteilungen ausgearbeitet werden, beweist der Vogelkatalog, der voriges Jahr in die Hände der Mitglieder ge- langt ist; der für Amphibien ist im Druck und wird Ihnen dieses Jahr zugehen. ME am Soviel, meine Herren, von der Sammlung, von der ich Ihnen zuerst berichtet habe, weil sie das am meisten in die Augen fallende Zeichen unserer Thätigkeit ist und weil sie das Material liefert, an das sich die übrigen Leistungen anknüpfen. Dass sie aber keineswegs als das Hauptziel unserer Thätigkeit zu betrachten, sondern nur das Mittel zum Zweck ist, ersehen Sie aus dem S 1 unserer Satzungen, in dem „das Sammeln naturhistorischer Gegenstände“ zuletzt genannt ist. „Zur gegen- seitigen Belehrung“ heisst dagegen der in dem Paragraphen vorangestellte Punkt, und von dem ersten Beginne der Ge- sellschaft an war dies der Hauptgrund ihrer Zusammenkünfte. Wie aus den Protokollen hervorgeht, sind anfangs in den Ver- waltungssitzungen wie auch bei den Jahresfiesten stets wissen- schaftliche Mitteilungen gemacht und Vorträge ge- halten worden. Später hat man alsdann, um die Anregung allen Mitgliedern zu teil werden lassen zu können, die wissenschaft- lichen Sitzungen von den Verwaltungssitzungen getrennt, und diesem Brauche sind wir bis jetzt treu geblieben. Damit be- folgen diese Sitzungen auch die weitere Bestimmung der Statuten, „dass die Naturkunde im allgemeinen und besonders in hiesiger Stadt gefördert werde.“ Wiederholt wurden schon früher und auch in den zwei letzten Wintern ausserdem populär-wissen- schaftliche Vorträge veranstaltet, zu denen auch die Familien unserer Mitglieder sowie sonstige Freunde der Gesell- schaft Zutritt haben. Wir dürfen mit dem Ergebnisse dieses Versuchs wohl zufrieden sein und hoffen auch für die Zukunft diese Mitteilungen fortführen zu können. Bemerken wollen wir nur noch, dass alle diese Vorträge unentgeltlich, also ohne Kosten für die Gesellschaft, von Mitgliedern und Freunden der- selben abgehalten werden. Hier müssen wir unserer Publikationen gedenken, und zwar zunächst unseres Jahresberichts, der regelmässig allen unseren wirklichen und korrespondierenden Mitgliedern und ebenso allen auswärtigen Gesellschaften, mit denen wir verkehren, zugeht. Seine Entwickelung hat sich mit der. der Gesellschaft übereinstimmend gestaltet. Lange Jahre brachte er nur das notwendigste statistische Material über den Personal- bestand und die Kasse der Gesellschaft, dann wurden ihm von 1869 an auch wissenschaftliche Arbeiten beigegeben, und nun ist er zu einem stattlichen, mit Tafeln und Abbildungen ge- schmückten Bande angewachsen, der in einer Auflage von 1050 Exemplaren gedruckt wird. Im vorigen Jahre hatte er einen Umfang von 28 Bogen. Aber auch früher schon wurden wissenschaftliche Mit- teilungen von Gesellschaftsmitgliedern veröffentlicht und zwar anfangs in „Leonhards Jahrbüchern* und in der „Isis“. Am 9. Juli 1823 wird alsdann ein Beschluss über die Herausgabe eines eigenen Organs gefasst. Aber erst 1834 erscheint das „Museum Senckenbergianum“, welches Eigentum der Brönner’schen Verlagshandlung ist und in drei Bänden nur bis zum Jahre 1845 geht. Von dem Jahre 1854 an werden alsdann unsere „Abhandlungen“ herausgegeben, anfangs ebenfalls im Brönner’schen Verlag, vom 13. Bande an (1884) aber im Selbstverlage der Gesellschaft. Es liegt Ihnen, meine Herren, das erste Heit des 18. Bandes der Abhandlungen hier vor. Diese enthalten nicht nur zahlreiche Arbeiten unserer Mitglieder, sondern auch viele auswärtiger Gelehrter, und Männer wie Kölliker, Leydig u.a. übergeben uns gern die Ergebnisse ihrer Forschung. Sie ersehen daraus, welcher Anerkennung sich unsere Abhandlungen erfreuen. Auch einzelne gesonderte Werke hat die Gesellschaft herausgegeben. Aus früherer Zeit ist zu erwähnen: Rüppells Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika in 5 Abteilungen mit 117 kolor, Tafeln. Aus neuerer Zeit: 1) Lepidopteren von Madagaskar von unserem verstorbenen Mitgliede, Oberstlieutenant M. Saalmüller, ein Prachtwerk in 2 Bänden, dessen Vollen- dung der fleissige Verfasser leider nicht erlebte, dessen zweiter Band darum gütigst von Herrn Major Dr. von Heyden fertig gestellt wurde. (Dieses Werk ist jetzt als 17. Band unserer Abhandlungen ausgegeben worden.) 2) Reiseerinnerungen aus Algerien und Tunis von Dr. W: Kobelt aus dem Jahre 1884. Unsere Publikationen bilden ein höchst wichtiges Binde- mittel zwischen uns und den naturwissenschaftlichen Gesell- schaften der ganzen Erde, denn nach allen Weltteilen geben sie Kunde unserer Thätigkeit, aus allen Ländern bekommen wir im Tausche dafür die dort veröffentlichten Arbeiten. Unsere Bibliothek ist schon dadurch eine recht ansehnliche ge- worden, vergrössert sich aber ausserdem jährlich durch namhafte ZART Bewilligungen aus unserer Kasse (2500 Mk.) Es ist Ihnen be- kannt, meine Herren, dass das Dr. Senckenbergische medizinische Institut, der Ärztliche Verein, der Physikalische Verein und der Verein für Geographie und Statistik ihre Bücherschätze mit den unserigen vereint verwalten lassen und dass jedem Mit- gliede von einem der genannten Vereine die Benutzung der ganzen Bibliothek gestattet ist. Dadurch ist Gelegenheit ge- geben, die grösste Ausnutzung derselben zu ermöglichen. Die Unzertrennlichkeit der vereinigten Bibliotheken ist durch Zu- stimmung aller der beteiligten Gesellschaften am 10. Februar 1860 beschlossen worden. Zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, „be- sonders in unserer Stadt“, dienen in erster Linie die regel- mässig abgehaltenen Lehrvorträge über naturwissenschaft- liche Gebiete, und auch hier hat sich unsere Aufgabe im Laufe der Zeit wesentlich erweitert. War es anfangs nur der um die Gesellschaft hochverdiente Dr. Öretzschmar, der Vorträge über die gesamte Naturgeschichte, die Botanik ausgenommen, hielt, worauf Prof. Dr. Lucae dieselben übernahm und einige Jahre unentgeltlich — wie auch sein Vorgänger in der letzten Zeit — las, so ändert sich das von dem Jahre 1854, wo der in Mailand lebende Frankfurter Heinrich Mylius auf An- regen von Dr. Rüppell eine Summe von 8000 Gulden zur Hono- rierung von Vorlesungen stiftete. Dafür sollten im Jahres- wechsel die Naturgeschichte der Wirbeltiere, dann die der Wirbellosen und darauf Mineralogie und Geologie gelesen werden. Durch eine Geldbewilligung der Gesellschaft im Jahre 1857 wurde es alsdann ermöglicht, dass gleichzeitig neben der Zoo- logie noch Mineralogie, Geognosie, Geologie oder Paläontologie vorgetragen werden können. Die Lehrer, die bis jetzt für unsere Gesellschaft wirkten, waren: Dr. Cretzschmar, 1826—1844. Prof. Dr. Lucae, 1845—1884. Dr. med. Mettenheimer, 1857—1858. Dr. phil. OÖ. Volger, 1856—1861. Dr. F. Weinland, 1859—1863. Bergrat Dr. Jenzsch, 1861—1865. F.C. Noll, 1865—1877. 5% De > — XII — Prof. Dr. v. Fritsch, 1866—1871. Prof. Dr. OÖ. Boettger, 1874—1875. Dr Geyler, 1873. Dr. Nies, 1877. Dr. C. Koch, 1877—1880. Dr. H. Reichenbach von 1879 an. Dr. W.Schauf, seit 1880. Dr. F. Kinkelin von 1882 an. Dr. Jean Valentin, 189. Fürbotanische Vorlesungen sorgt bekanntlich das Dr. Sencken- bergische medizinische Institut. Die Vorträge sind frei für unsere sämtlichen Mitglieder, alle Lehrer der Stadt und Umgegend, sowie für die Schüler der Oberklassen der höheren Schulen und werden, wie die Einschreibebücher nachweisen, fast alle sehr eifrig besucht. Der Nutzen, den sie stiften, ist ein erheblicher, denn mancher junge Mann hat sich in ihnen für die Natur- wissenschaften begeistert und diese zum Berufe gewählt, und mancher von ihnen ist zum berühmten Gelehrten geworden. Belehrung und gesunde Anschauungen werden verbreitet und ihre Einwirkung auf die Jugend unserer Stadt ist indirekt eine bedeutende. Holen doch zahlreiche Lehrer sich bei uns An- regung und gediegene Kenntnisse und verwerten diese dann wieder in ihrem Berufe. Dass die Lehrer Frankfurts in bezug auf ihre naturwissenschaftliche Ausbildung sich eines guten Rufes erfreuen, ist anerkannte Thatsache und ein schöner Er- folg unserer Gesellschaft. Aber auch in die Ferne reicht die Thätigkeit der letzteren zur Förderung der Wissenschaft, indem sie nämlich in der Lage ist, Preise auszugeben für die hervorragendsten Leistungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften. „Glanz und nicht nur Ehre erwächst unserer Stadt durch diese Richtung unseres geistigen Lebens“, sagt Lucae am 31. Mai 1874 von diesem Platze aus. Der erste Preis wurde am 7. April 1828 bei dem 50 jährigen Doktorjubiläum des berühmten Samuel Thomas von Soem- merring, eines Mitstifters unserer Gesellschaft, begründet und wird einem deutschen Forscher „für die bedeutendste Re Leistung in der Physiologie im weitesten Sinne des Wortes“ gewährt. Er besteht, wie auch die anderen Preise, in einer Summe von 500 Mark und einer silbernen Ehrenmünze. Bis jetzt wurde er an folgende 14 Gelehrte erteilt: 1837. Prof. Ehrenberg in Berlin. 1841. Prof. Schwann in Löwen. 1845. Prof. Bischoff in Giessen. 1849. Prof. Rud. Wagner in Göttingen. 1853. Prof. v. Kölliker in Würzburg. 1857. Prof. Johannes Müller in Berlin. 1861. Prof. Helmholtz in Heidelberg. 1865. Prof. Carl Ludwig in Leipzig. 1869. Prof. Ant. de Bary in Halle (Frankfurter). 1873. Prof. v. Siebold in München. 1877. Prof. K. Voit in München. 1881. Prof. v. Sachs in Würzburg. 1885. Prof. W. Flemming in Kiel. 1889. Prof. W. Roux in Breslau. Ein zweiter Preis wurde gestiftet am 10. März 1854 bei dem hier gefeierten 5Ojährigen Doktorjubiläum von Dr. Fried- rich Tiedemann für „die bedeutendste Leistung in der ver- gleichenden Anatomie und Physiologie“ und konnte zum ersten- male erteilt werden im Jahre 1875. Er wurde unserem hoch- verdienten, jetzt unter uns weilenden Mitgliede Herrn Prof. Hermann von Meyer, damals in Zürich, zu teil, dann 1879 ebenfalls einem Sohne Frankfurts, Prof. OÖ. Bütschli in Heidel- berg, 1883 Geh. Rat Rob. Koch in Berlin, 1887 Prof. Ehr- lich in Berlin, 1891 Prof. Emil Fischer in Würzburg. Ein dritter Preis wird in Gemeinschaft mit dem Ärztlichen Verein und der Stiftungsadministration bestimmt und von letz- terer vergeben. Er wurde am 30. Dezember 1865 bei dem 50jährigen Doktorjubiläum eines der Mitstifter unserer Gesell- schaft, des Herrn Dr. med. Salomon Friedrich Stiebel ge- sründet und wird gegeben für „die beste Arbeit im Gebiete der Entwickelungsgeschichte der Menschen und Tiere oder der Kinderkrankheiten.“ Zu der betreffenden Kommission entsenden wir wie auch der Ärztliche Verein je zwei Mitglieder, die Stiftungsadministration eines. Bis jetzt erhielten diesen Preis: ae Kr Bu ee Me 1870. Prof. Dursy in Tübingen. 1874. Prof. Lieberkühn in Marburg. 1878. Prof. Volkmann in Halle. 1882. Privatdozent E. Gasser in Marburg (Frankfurter). 1886. Prof. Crede& in Leipzig. 1890. Prof. Soxhlet in München. Jeder der drei Preise kommt alle vier Jahre zur Ver- teilung. Gewiss, meine Herren, dürfen wir es als ein hoch- erfreuliches Zeichen für die Leistungen Frankfurts auf dem Gebiete der Naturwissenschaften ansehen, dass nach gewissen- hafter Prüfung der Kommissionen nicht weniger als viermal der Preis geborenen Frankfurtern zuerteilt werden musste, den Herren Professoren A. de Bary, Hermann von Meyer, OÖ. Bütschli und E. Gasser. Ein weiteres Ziel der Gesellschaft war von jeher auf die Ermöglichung wissenschaftlicher Reisen gerichtet, denn durch diese sollte einerseits neues Material für unsere Samm- lungen beschafft, andererseits und hauptsächlich aber sollten unsere ausgesandten Mitglieder und Freunde in ihren Anschau- ungen und Kenntnissen gefördert werden. Solche Bereicherung des Einzelnen musste notwendig wieder dem Ganzen zugute kommen. Unser Dr. Rüppel ist uns ja in dieser Beziehung als glänzendes Beispiel vorausgegangen. Von 1825—1832 war die Gesellschaft Teilnehmerin an dem Schweigger’schen Verein für Beförderung naturgeschichtlicher Reisen und von 1821 an Mit- glied des Esslinger Reisevereins. Aber erst mit dem Jahre 1870 kommt neues Leben in diese Art der Thätigkeit, als am 21. März ein Aufruf von den Herren Dr. Rein, Dr. von Fritsch, L. von Heyden, Dr. R. Pfefferkorn und Heinr. Glogau erlassen wird zur Errichtung einer Rüppellstiftung für - Reisestipendien. Und wie immer in ähnlichen Fällen hat auch dies Bestreben günstigen Erfolg in unserer Vaterstadt, denn schon in demselben Jahre ist mit der Anfangssumme von 16,328 fl. 37 kr. die Rüppellstiftung hergestellt und gleich im Jahre darauf, 1871, kann die erste Reise ausgeführt werden durch Prof. H. Grenacher, welchen ich selbst im Auftrage der Gesellschaft im ersten Teile der Reise begleitete. Dann er- hielten Reiseunterstützungen die Herren Th. A. Verkrüzen aus BR. London 1875, Dr. med. W. Kobelt 1881 und 1884, Staatsrat O.Retowsky in Theodosia 1885 und 1888, Dr. Th.Geyler 1888, Dr. J. Valentin 1890 und Dr. Voeltzkow aus Berlin 1892. Weitere Reisen für die Gesellschaft wurden ermöglicht durch die Güte des 1887 verstorbenen Herrn Grafen Bose, der von den Zinsen, die ihm aus dem Vermächtnisse seiner Ge- mahlin zu zahlen waren, einen Teil der Gesellschaft in edelster Gesinnung zugute kommen lassen wollte. Er veranlasste eine Reise des Vortragenden an die norwegische Küste 1884, einen Studienaufenthalt des Privatdozenten Dr. Fritz Noll an der zoologischen Station zu Neapel 1887, eine Reise des Herrn Dr. Kinkelin in die österreichischen Staaten 1888 und stellte Herrn Dr. Kobelt einen Fonds für eine noch auszuführende Reise zur Verfügung. Meine Herren! Noch haben wir nicht von der finanziellen Grundlage gesprochen, ohne die ja menschliches Werk nicht gedeihen mag und die eine Gesellschaft wie die unserige zur Lösung einer so weit umfassenden und vielseitigen Auf- gabe, wie sie aus meiner kurzen Schilderung hervorgeht, in hohem Maasse benötigt. Je mehr Mittel ihr zur Verfügung stehen, in desto besserer Weise kann sie ihrer Aufgabe gerecht werden. In dieser Beziehung darf die Gesellschaft mit Dank sowohl auf den edlen Sinn unserer Bürgerschaft wie auch auf das Entgegenkommen der städtischen Behörden, die bis zum Jahre 1883 eine namhafte Unterstützung gewährten, zurück- sehen. Sie hat freilich und selbstverständlich Zeiten durchge- macht, in denen ihr die Flügel gelähmt und die grösste Spar- samkeit geboten waren, in denen aber gleichwohl die Männer, die in ihr lebten und wirkten, in fester Zuversicht der Zukunft vertrauten. Und ihr Vertrauen wurde niemals getäuscht, denn stets fanden sich Mittel und Wege, die Sorgen zu verscheuchen, stets brachten Bürger und Gönner in edlem Gemeinsinne Opfer und halfen über die Hindernisse hinweg. Es ist mir unmöglich, hier alle die Namen derjenigen zu nennen, welche die Gesell- schaft mit Geldmitteln unterstützten. Ihre Namen bilden in jedem Jahresberichte die Liste der arbeitenden und der Ehrenmitglieder; die Namen der ewigen Mitglieder, die ihre Beiträge auf einmal in Form einer grösseren Summe entrichteten, sind ausserdem auf zwei Marmortafeln in der u _ et. u FANHNDL + Vorhalle unseres Hauses mit Goldbuchstaben eingegraben — es sind deren bereits 61.') Sie können das vollständige Verzeichnis aller unserer zahlreichen Gönner von dem Jahre 1817 an in dem sogenannten „goldenen Buche“ ersehen, das Ihnen hier vorgelegt ist. Nur weniges bin ich genötigt, hier besonders hervorzu- heben. Wie müssen wir auch in dieser Beziehung die grösste - Hochachtung vor unserem Dr. Rüppell haben, der nicht nur beschwerliche und gefährliche Reisen unternimmt, um unser Museum zu bereichern — nein sein ganzes Vermögen opfert er nach und nach den Zielen unserer Gesellschaft, deren finanzielle . Sicherstellung seine stete Sorge bildet. Rüppells Anregung sind auch die zahlreichen Geldge- schenke und Stiftungen, die in reicher Folge Herr Heinrich Mylius sen. in Mailand den Zwecken der Gesellschaft zu- wandte, zu verdanken. Für die Besoldung der Angestellten, für Vorlesungen, für die Bibliothek, zur Abtragung der Kapital- schulden u. a. gab er Summen. Einen Simon Moritz von Bethmann müssen wir nennen, der sich besonders um den Bau des Museums Verdienst erwirbt, das Haus Rothschild und viele, viele andere sind unter den Schenkern zu erwähnen. Eine Erbschaft, die erst in der Zukunft ihre Früchte tragen wird, wurde uns von dem im Jahre 1878 verstorbenen Herrn Moritz Rapp vermacht. Für den sicheren Fortbestand der Gesellschaft aber sind die Jahre 1880 und 18853 von der grössten Wichtigkeit. -1880 machte die hier lebende Frau Gräfin Luise Bose, geb. Gräfin von Reichenbach-Lessonitz, der Gesellschaft ihr grosses Haus, Neue Mainzerstrasse No. 42, zum Geschenk, und als die vortreflliche Frau, die Freundin der Naturwissenschaften, am 3. Oktober 1883 starb, hinterliess sie uns ein grosses Kapital, freilich unter Bestimmungen, ‘die uns noch auf längere Jahre hinaus in dem vollen Zinsengenuss beschränken. So müssen wir unter anderem in dem ehemals kurhessischen Gebiete zehn Schulen erbauen und noch auf eine Reihe von Jahren unterstützen; — !) An dem Festtage, 29. Mai, ist das 62. ewige Mitglied der Gesellschaft beigetreten. 2 er Be aber trotzdem kommt uns schon eine ansehnliche Beihilfe aus der Erbschaft zu statten, und wir sind der edlen Stifterin zu unauslöschlichem Danke verpflichtet, denn durch sie ist die Existenz der Gesellschaft gesichert und kann diese mit Be- ruhigung der Zukunft entgegensehen, sofern ihr die Teilnahme der Bürgerschaft in gleichem Maasse zur Seite steht wie bisher. Die in unserem Festsaale aufgestellte Büste der hochherzigen Frau Gräfin wird uns ein bleibendes Erinnerungszeichen an sie sein. Ihr gegenüber sehen wir auch die Büste ihres Gemahls, des Herrn Grafen Carl August Bose, der nicht minder der Wohlthäter der Gesellschaft geworden ist. Seinem Einflusse ist _ vor allem die Begeisterung seiner Gemahlin für die Naturwissen- schaften zuzuschreiben. Wie er wissenschaftliche Reisen für uns veranlasste, ist bereits erwähnt; ausserdem hat er Sammlungen und grössere Summen geschenkt und uns bei seinem Tode noch 20000 Mark hinterlassen. Und neuerdings hat wiederum ein Freund und eifriges Mitglied unsere Bestrebungen auf das Hochherzigste unterstützt. Ich habe Ihnen schon mitgeteilt, dass Herr Albert von Reinach ein Kapital von Mk. 40000 schenkte, aus dessen Zinsen einzelne Abteilungen unserer Sammlung bearbeitet werden sollen, und wie sehr unser Museum dadurch schon gefördert worden ist. Aber nicht genug damit — hat Herr von Reinach weitere 10000 Mk. gestiftet, aus deren Zinsen ein alle zwei Jahre zur Ausgabe kommender Preis zu bestimmen ist für die gediegenste Arbeit einmal auf dem Gebiete der Geologie, dann der Minera- logie und dann der Paläontologie unserer weiteren Umgebung. Auch Herr von Reinach hat sich um die Gesellschaft bleibende Verdienste erworben, die niemals in Vergessenheit geraten werden. So sehen wir, meine Herren, die Senckenbergische natur- forschende Gesellschaft herangewachsen in ihren 75 Lebensjahren von einer kleinen Pflanze zum kräftigen Baume; harmonisch und gleichstark ausgebildet dürfen wir alle seine Äste nennen, und so hoffen wir, dass er gleich einer tausendjährigen deutschen Eiche noch lange in dem Garten unserer Vaterstadt gedeihen und zahlreichen kommenden Generationen seinen befruchtenden Schatten spenden möge. — XR — 3 Meine Herren! Wer aus Veranlassung oder aus Neigung die Geschichte unserer Gesellschaft erforscht, der muss am Schlusse seiner Arbeit von Befriedigung erfüllt sein. Freude ergreift ihn, wenn er sieht, wie das mit Schwierigkeiten be- sonnene Werk gediehen ist unter dem einmütigen Zusammen- wirken Vieler, Bewunderung wird er den Männern zollen, die aus innerer Neigung, ohne irgend eine Absicht oder Aussicht auf äussere Anerkennung, ihre ganze Kraft und Zeit einsetzen, um eine gedeihliche Entwickelung der Gesellschaft herbeizu- führen und die Förderung der Wissenschaft selbst, sowie die Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in unserer Stadt zu ermöglichen. Ein solches Zusammenstehen aller Kräfte, solch freudige Aufopferungsfähigkeit muss uns beruhigt auch in die Zukunft sehen lassen. Denn wenn auch fernerhin der Gemein- sinn in unserer Vaterstadt uns zur Seite steht wie bisher, wenn auch weiterhin diejenigen, denen die Leitung und die Arbeiten anvertraut sind, beseelt bleiben von dem Geiste und der Hingabe unserer Vorfahren, dann darf es uns nicht bange sein um die günstige Weiterentwickelung unserer Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. Meine Herren! Es ist hinsichtlich unseres Jubiläums von einer grösseren äusserlichen Feier abgesehen worden. Nicht _ aber konnte es sich die Gesellschaft versagen, ihrer Festfreude ‘ dadurch Ausdruck zu verleihen, dass sie im Hinblick auf den _ heutigen Tag und in Anerkennung der hohen Verdienste zahl- reicher Forscher um die Naturwissenschaften eine Anzahl an- erkannter Gelehrter zu ihren korrespondierenden Mitgliedern ernannt hat. Es sind dies — in alphabetischer Ordnung — die Herren: Eduard Beccari in Florenz. Prof. Dr. Eduard van Beneden in Lüttich. - Prof. Dr. Carl Claus, Hofrat in Wien. _ Prof. Dr. Anton Dohrn, Geh. Reg.-Rat in Neapel. - Prof. Dr. Heinr. G. A. Engler in Berlin. _ Prof. Dr. Remigius Fresenius, Geh. Hofrat in Wiesbaden. Prof. Dr. Ernst Häckel in Jena. Prof. Dr. Thomas Henry Huxley in London. er 2* Be 4, Prof. Dr. Carl August Lossen in Berlin. Prof. Dr. Karl August Möbius, Geh. Reg.-Rat in Berlin. Dr. Fridtjof Nansen in ir Prof. Dr. Franz Eilhard Schulze, Geh. Reg.-Rat in Berlin. Prof. Dr. Eduard Strasburger, Geh. Reg.-Rat in Bonn. Öberbergrat DionysiusR. J. Stur, Hofrat in Wien. Prof. Dr. Eduard Suess in Wien. Prof. Dr. Heinr. Wilh. Gottfried Waldeyer in Berlin. ee u a — XXI — Bericht ‚ über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft Frankfurt am Main vom Juni 1891 bis Juni 1892. Erstattet am Jahresfeste, den 29. Mai 1892, von Dr. med. H. Rehn, d. Z. II. Direktor. Die Hochansehnliche Versammlung! Nachdem der erste Herr Direktor in dem von ihm ge- gebenen Überblick über die Thätigkeit der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft seit ihrer Gründung auch das letzte Vereinsjahr bereits im allgemeinen gekennzeichnet hat, erübrigt es mir, das Bild desselben durch die wesentlichen Einzelangaben zu vervollständigen. Mit freudiger Genugthuung teilen wir zunächst mit, dass die Zahl der beitragenden Mitglieder in diesem Jahr auf 442 gestiegen ist. Durch den Tod verloren wir leider zwölf Mitglieder: die Herren Ph. Andreae-Goll, Franz Borgnis, Wilh. Brückner, August Ehinger, Joh. Krämer, Phil. Leser, Geh. Kommerzienrat W. H. Manskopf, Dir. A. Niederhof- heim, Freifräulein Louise von Rothschild, Herrn Adolf — XXU — Schmidt-Polex, Herrn Hirsch Jac. Weiller und Herrn Bankdirektor Otto Ziegler. Wir verloren ferner das ewige Mitglied Herrn Nikolaus Manskopf und endlich das ausser- ordentliche Ehrenmitglied Herrn Wilh. Hetzer von hier. Allen Heimgegangenen werden wir ein pietätvolles Andenken bewahren. Ausgetreten sind die Herren: H. Anton de Bary, Joh. Fr.Böhm, Ignaz Creizenach, Max Dann, Dr. L.A. Hahn, Carl Kinen, Konsul Lauteren, Moritz Nuss- baum, Carl Ochs. Verzogen ist: Herr Reallehrer W. Sanders. Neu eingetreten sind die Herren: Friedr. Bastier, Konrad Binding, Dr. med. Cassian, Ferd. Doctor, Pfarrer Georg Eisenmenger in Neu-Ysenburg, Dr. Fritz Hoerle, Fritz Horkheimer, Dr. A. Jassoy, J.C. Jureit, A.Katz, Dr. med. Aug. Knoblauch, Anton Meyer, Dr. med. O.Oppenheimer, G.F.Peipers, Ingenieur H. Pichler, RichardQuilling, Wilh.Sattler, Zahnarzt Fritz Schäfer, Dr. phil. ©. Weismantel. Zu arbeitenden Mitgliedern wurden ernannt die Herren: Dr. med. Aug. Knoblauch, Dr. A. Jassoy. Aus der Zahl der korrespondierenden Mitglieder sind gestorben Theodor Kolb in Stuttgart, der Prof. der Botanik Geh. Hofrat Dr. Herm. Hoffmann in Giessen, der Prof. der Physiologie Dr. Ernst Wilh. Ritter von Brücke, Geh. Hofrat in Wien, Geh. Rat Prof. Dr. Ferdinand Römer n Breslau, Dr. Carl Aug. Dohrn in Stettin und Anton Stumpff in Sansibar. Theodor Kolb, geboren Ende der vierziger Jahre zu Stuttgart, war ein Sohn des dortigen Kustos der kgl. Naturalien- sammlung und als solcher von Kindsbeinen an vertraut mit Feld und Wald und seinen Bewohnern. Als Kaufmann ging er früh- zeitig nach Ostindien, wo er namentlich für das Indigohaus Carl Simon Söhne in Madras thätig war. Fast alljährlich durfte Kolb in der heissen Zeit einige Wochen oder Monate in den kühlen südindischen Bergen. verbringen, die er mit Sammeln namentlich von Kriechtieren für unser Museum ausfüllte Im Jahre 1890 kam er zur Kräftigung seiner Gesundheit nach Deutschland zurück, sollte aber seine geliebten Bergwälder nicht wiedersehen. 1891 erhielten wir die unerwartete Nachricht von u ee Mer ei ni Mu - Zu ee N I, u B a nn ME LEE u Zn A u — XXI — seinem Tode. Dem ernsten, anspruchslosen Manne, einem Sammel- virtuosen, der sich Entbehrungen aussetzte, nur um unserem Museum eine Fülle des bestkonservierten Studienmateriales zu- zuführen, ist die Gesellschaft zu über das Grab hinaus reichen- dem Danke verpflichtet. In regster Verbindung mit der Gesellschaft stand der am 26. Oktober 1891 heimgegangene Geh. Hofrat Dr. Hermann Hoffmann. Geboren am 22. April 1819 in unserem Nachbar- orte Rödelheim, kam er schon als Knabe sehr oft nach Frankfurt, und seine Besuche galten dabei vornehmlich dem Senckenbergischen Museum und dem Botanischen Garten. Später trat er mit den dort wirkenden Männern in lebhaften, wissenschaftlichen Verkehr, der bis an sein Lebensende währte. Seine zahlreichen Arbeiten sind teils in selbständigen Büchern und Schriften, teils in der Botanischen Zeitung, den Berichten der Oberhessischen Gesell- schaft für Natur- und Heilkunde, der Meteorologischen Zeit- schrift u. s. w. veröffentlicht. Vor allem war es die Klimatologie und insbesondere die Phänologie, der Hoffmann in unermüd- licher Beobachtung und umfassender Forschung oblag und auf welchem Gebiete er als einer der ersten Vertreter anzusehen ist. Der achte Band unserer Abhandlungen (1872) enthält von ihm eine Arbeit über „Thermische Vegetations- Konstanten“. Hervorragendes leistete Hoffmann ferner in der Pilzkunde und zwar in morphologischer, anatomischer wie physiologischer Rich- tung, und seine ausgedehnten Kulturversuche über Variation bilden wertvolle Stützen für die Darwinische Abstammungslehre. E. Wilhelm v. Brücke, am 6. Juni 1819 als Sohn des Porträt- und Historienmalers Joh. Gottir. Brücke in Berlin geboren, erhielt hier auch seine gymnasiale und nahezu ganze akademische Ausbildung. Nach Vollendung der letzteren trat er als Assistent des berühmten Johannes von Müller am Museum für vergleichende Anatomie ein, 1846 wurde er Lehrer der Anatomie an der Ber- liner Kriegsakademie und kurz darauf — erst 28 Jahre alt — ordentlicher Professor der Physiologie in Königsberg. Allein bereits im folgenden Jahr, 1849, folgte er dem ehrenvollen Ruf auf den Lehrstuhl der Physiologie in Wien, den er bis zum Jahre 1890, seinem 70. Lebensjahr, inne hatte. Aus seinen zahlreichen Veröffentlichungen heben wir hervor die der „Physio- logie der Farben“, der „Vorlesungen über Physiologie“ und be- — XXIV — sonders der „Grundzüge der Physiologie und Systematik der Sprachlaute.“ Am 7. Januar 1891 erlag der berühmte Forscher und Lehrer der Influenza. Ferdinand Römer, geboren am 5. Januar 1818 in Hildesheim, habilitierte sich nach vollendeten Studien im Jahre 1848 in Bonn für Mineralogie und Geologie. 1855 wurde er als ordentlicher Professor nach Breslau berufen, in welcher Stellung er bis an sein Lebensende, 14. Dezember 1891, in anregender, erfolgreicher Lehrthätigkeit wirkte. Seine mannig- faltigen und umfassenden Arbeiten entsprangen vielfach den auf grösseren Reisen gemachten Studien. Er hielt sich mehrere Jahre in Nordamerika, besonders in Texas, auf und er hat die ersten geologischen Berichte aus diesem Staate geliefert. Wissen- schaftlich gewinnreich waren gleichfalls seine Reisen nach den verschiedenen Ländern Europas. Seine Arbeiten sind vor- herrschend paläontologischen Inhaltes und umfassen fast alle Klassen des Tierreiches, wie auch nahezu alle geologischen Systeme, unter denen er aber die paläozoischen Systeme bevor- zugte, wovon u.a. die Herausgabe der „Lethaea palaeozoica“ Zeugnis ablegt. Für uns besonders interessant sind seine 1844 erschienene Arbeit „Das Rheinische Übergangsgebirg“ und seine Arbeiten über die Diluvialgeschiebe, speziell deren Fossilien. Viel Interesse erregten seine prähistorischen Höhlenforschungen bei Ojeow in Polen in den 70er Jahren. Schliesslich sei noch der geologischen Aufnahme und Kartierung Ober-Schlesiens ge- dacht, sowie der in mustergiltiger Weise umgestalteten staat- lichen geologisch-mineralogischen Sammlungen in Breslau. Eine Zierde der geologischen Forschung ist mit ihm dahingegangen. Carl August Dohrn, Dr. phil. hon. e., geb. 27. Juni 1806 zu Stettin, war seit mehr als 50 Jahren Präsident des Stettiner EntomologischenVereins, des ältesten in Deutschland, und Heraus- geber der „Stettiner Zeitung.“ Dohrn war hierdurch mit den mei- sten Naturforschern der letzten 50 Jahre bekannt geworden und besass eine der grössten Sammlungen von Käfern der ganzen Erde. Ausserdem war er ein Meister der neueren Sprachen und besonders hervorragender Kenner und Übersetzer der spanischen Litteratur. Zwei seiner Söhne sind ebenfalls bedeutende Forscher: Dr. Hein- rich Dohrn in Stettin ist Konchyliolog und Prof. Dr. Anton Dohrn der bekannte Direktor der Zoologischen Station in Neapel. A Bu u 4 Sa ei A en. EN ba ”, EL WE N Anton Stumpff, in Homburg v. d. Höhe März 1855 ge- boren, besuchte bis 1870 das dortige Progymnasium und wandte sich dann in Frankfurt der kaufmännischen Laufbahn zu. Nach- dem er im Jahre 1873—74 seiner Militärpflicht genügt hatte, wurde er als Vicefeldwebel mit der Berechtigung zum Reserve- offizier entlassen. Im September 1874 reiste er für das Haus W. 0’Swald & Co. in Hamburg nach Sansibar, blieb dort ein halbes Jahr und vertrat dann dieses Haus 15 Jahre lang auf der tropischen Insel Nossibe bei Madagascar. Von 1890 ab übernahm er die Vertretung in Sansibar, erkrankte zwar im vorigen Jahre, erholte sich aber rasch wieder während eines Besuches in seiner Heimat, verheiratete sich hier und reiste im Oktober 1891 mit seiner jungen Frau nach Sansibar zurück. Kurz nach seiner Ankunft erkrankte er infolge eines Influenza- anfalles und starb dort am 19. Dezember vorigen Jahres. Hohes Interesse und Liebe für die ihn umgebende Tropenwelt und eine nie erkaltende Zuneigung zu unserer Gesellschaft haben den Verstorbenen veranlasst, Jahrzehnte lang grossartige Sammlun- gen von Naturalien zusammenzubringen, die er uns und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt hat. Wir verdanken seiner Sammelthätigkeit ausser Vogel- und Säugetierbälgen, Krebsen, Käfern und Mollusken grosse Schätze namentlich an seltenen oder neuen Schmetterlingen und Kriechtieren, die Saalmüller und Boettger beschrieben und durch farbenprächtige Abbildun- gen in unseren Abhandlungen bekannt gemacht haben. Viele madagassische Tiere tragen infolgedessen seinen Namen; auch die Gattung Stumpffia, ein merkwürdiges Froschgeschlecht von auffallend kleinem Wuchse wird den Namen des liebens- würdigen, uneigennützigen Naturfreundes und rastlosen Sammlers der Nachwelt erhalten. Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden er- nannt die Herren Dr. Adolf Strubell in Bonn (von hier) und Dr. Fritz Müller in Blumenau (Brasilien). Die Namen der zur Weihe des heutigen festlichen Tages zu korrespondierenden Mitgliedern ernannten Forscher sind Ihnen bereits durch den ersten Herrn Direktor bekannt gegeben. Als ewige Mitglieder sind neu beigetreten die Herren Vietor Mössinger, Albert Keyl und — eingekauft durch Herrn Theodor Erckel — Michael Hey, der treue — XXVI — Begleiter Rüppells auf dessen erster afrikanischen Reise von 1822—1827. Aus der Direktion traten aus die Herren Oberlehrer J. Blum und Dr. med. B. Lachmann. An deren Stelle wurden sewählt die Herren Dr. med. H. Rehn und Wilh. Winter. Den ausgeschiedenen Herren sprechen wir für ihre sorgsame Amtsverwaltung unseren herzlichsten Dank aus. Die General-Versammlung fand statt am 12. März 1892. Aus der Revisions-Kommission traten aus die Herren August Pfeffel und Wilhelm Stock und als Ersatz wurden gewählt die Herren Anton Meyer und Otto Höchberg. Die bleibenden 4 Mitglieder sind die Herren Alex. Majer, Rechts- anwalt Paul Reiss, Paul Müller und Adolf Kugler. Die Bücherkommission besteht aus den Herren Ober- lehrer Blum, Dr. Jännicke, Prof. Dr. Noll, Dr. Schanr Vorsitzender: Prof. Dr. Noll. Die Redaktions-Kommission für die Abhandlungen ist aus den Herren Oberlehrer Blum, Major Dr. von Heyden, F. Heynemann, Prof. Noll, Dr. Petersen zusammengesetzt. Spezielle Leitung: Herr Heynemann. Der Redaktion des Berichtes gehören an die Herren Oberlehrer Blum, Dr. Blumenthal und Dr. med. Rehn. Spezielle Leitung: Herr Oberlehrer Blum. Bei der am 14. Juni stattgehabten Bibliothekrevision war die Gesellschaft durch Herrn Dr. Ziegler vertreten. Herr Dr. W. Jännicke wurde definitiv als zweiter Bibliothekar angestellt. Erster Bibliothekar ist Herr Dr. Schwenk. | Die Verteilung der Sektionen ist die gleiche wie im Vorjahre. Es fanden im Berichtsjahr 11 Verwaltungs- und 14 Direktions-Sitzungen statt. In den Wissenschaftlichen Sitzungen wurden fol- oende Vorträge gehalten: Samstag den 7. November 1891 Herr Prof. Herm. von Meyer: Das menschliche Knochengerüst verglichen mit demjenigen der Vierfüssler. ee Te, u u ee ein ee — XXVI — Samstag den 5. Dezember 1891 Herr Dr. med. L. Edinger: Der heutige Standpunkt unserer Kenntnis vom feineren Bau des Nervensystems und die Aus- sichten für die Psychologie. Samstag den 9. Januar 1892 Herr Dr. Adolf Strubell: Drei Monate in den Molukken. Samstag den 6. Februar 1892 Herr Dr. F. Kinkelin: Altes und Neues aus der Geologie unserer Landschaft. Am 5. März 1892 Herr Direktor Dr. Haacke: Über Vererbung und Rückschlag, Prüfung moderner Theorieen durch Züchtungsversuche. Mit Demonstrationen. Am 7. April 1892 Herr Prof. Dr. H. von Meyer: Die Nasenhöhle der Mammalien. Populär-wissenschaftliche Vorträge wurden vier gehalten und zwar: Am 21. November 1891 Von Herrn Prof. Dr. Noll: Zwei Beiträge zur Geschichte des Rheinthals bei St. Goar (s. S. 71 u. fi. dieses Berichtes). Am 19. Dezember 1891 Von Herrn Dr. W. Jännicke: Geschichte des Tabaks. Am 23. Januar 1892 Von Herrn Prof. Dr. H.von Meyer: Das Nervensystem als Schutzapparat für Leben und Gesundheit. Am 19. März 1892 Von Herrn Dr. W. Jännicke: Geschichte der Kartofiel. Von unseren Herren Dozenten lasen: Im Sommer 1891 Herr Oberlehrer Dr.H. Reichenbach: 1) Naturgeschichte der Würmer und Mollusken. 2) wurden von demselben zootomische Ubungen geleitet. Herr Oberlehrer Dr. W. Schauf: Ausgewählte Kapitel aus der dynamischen Geologie und Petrographie. Im Winter 1891/92 lasen: Herr Oberlehrer Dr. Reichenbach: Vergleichende Anatomie — XXVII — des Menschen und der Wirbeltiere mit Berücksichtigung der Entwickelungsgeschichte und der Physiologie. Herr Oberlehrer Dr. W. Schauf: Die Zusammensetzung und Entstehung der Sedimentärgesteine und krystallinen Schiefer. In diesem Sommer lesen: Herr Oberlehrer Dr. Reichenbach: Vergleichende Anatomie des Menschen und der Wirbeltiere (Fortsetzung). Herr Dr. Jean Valentin: Über angewandte Geologie (Be- ziehungen der Geologie zu Bergbau, Gewerbe und Landwirt- schaft). Mit Exkursionen. Die Botanischen Vorlesungen werden im Auftrag der Senckenbergischen Stiftung von Herrn Dr. W. Jännicke gehalten. Aus der Geschichte des letzten Vereinsjahres ist noch be- sonders hervorzuheben, dass von der Albert von Reinach- StiftungzurFörderungdesStudiums unsererengeren heimatlichen Erdrinde zumersten Mal ein Preisausschreiben erlassen, resp. ein Preis. ausgesetzt wurde für die beste Arbeit auf dem Gebiete der Geologie der weiteren Umgebung Frankfurts. Aus den Mitteln der Albert von Reinach-Stiftung zur Honorierung von Museums-Arbeiten wird der Katalog der Amphibien soeben gedruckt und kann also mit dem diesjährigen Berichte versandt werden. In dem letzteren werden Sie, hochverehrte Anwesende, auch das Verzeichnis der eingegangenen zahlreichen Geschenke finden, sowie die Angaben über den litterarischen Tauschverkehr zwischen der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft und anderen naturforschenden Gesellschaften. Neu in Tauschverkehr getreten sind (regen die Abhandlungen und den Bericht: Geological Society, London. (Gegen den Bericht: Societä Ligustica di scienze naturali e geografiche in Genova; Revista argentina de Historia Natural, Buenos Aires; Stavanger Museum in Stavanger; Rochester Academy of science in Rochester, N.Y.; Societä Italiana delle scienze. a ©" > 2 ce — XXI — Ferner gegen Bericht und konchyliologische Arbeiten der Abhandlungen: Prof. Dr. J.G.Hidalgo in Madrid. Gegen den Bericht und geologische Arbeiten derAbhandlungen: Mus&e de G&ologie de l’Universite de Rome. Von den Abhandlungen liegen Ihnen vor Band XVII, Heft 1 und 2: Schmetterlinge von Madagaskar von Oberstlieutnant Saalmüller, Band XVIII, Heft 1: Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Gehirns (Fortsetzung) von Dr. med. L. Edinger. Was unsere Sammlungen angeht, so wurde die Eier- sammlung neu geordnet, etikettiert und bereichert von unserem Mitglied Herrn Ferd. Haag. Sodann wurde, wie schon be- merkt, dank der regen Thätigkeit unseres Sektionärs Herrn Dr. Kinkelin, die Aufstellung eines Teiles der geologisch- paläontologischen Sammlung nunmehr beendet und zwei Säle des Parterre-Raumes der Besichtigung zugänglich gemacht. Auch unseren anderen Herren Sektionären sind wir für ihr eifriges Schaffen im Interesse der Sammlungen vielen Dank schuldig, insbesondere den Herren Sektionären der Insekten-Sammlung, unserem langjährigen, treuen Mitarbeiter, Herrn Major Dr. von Heyden, sowie Herrn Major von Both für die Neuord- nung derselben, wobei wir speziell auf die vorzügliche Lokal- fauna der Käfer und Schmetterlinge hinweisen, deren Aufstellung wir den genannten Herren verdanken. Bei dieser Gelegenheit sei noch erwähnt, dass unserem Sektionär Herrn Dr. Oskar Boettger in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen der Titel eines Professors verliehen wurde. Unseren hervor- ragenden Dank erlauben wir uns an dieser Stelle den Herren Kassierern der Senckenbergischen Gesellschaft, Herrn Direktor Hermann Andreae und Herrn Generalkonsul Stadtrat A. Metzler für ihre ebenso umsichtige als uneigennützige Lei- tung unserer Finanzverwaltung; sowie unserem Rechtsbeistand Herrn Dr. F. Schmidt-Polex für die gütige Vertretung der Interessen der Gesellschaft ergebenst auszusprechen. Endlich spricht auch die Gesellschaft noch dem städtischen Tiefbauamt, besonders seinem Bau-Inspektor, Herrn Feineis, den verbind- _ lichsten Dank aus für die mannigfaltige, dem Dozenten der Geologie in seinen Studien gewährte Unterstützung. — XXX — Hochverehrte Anwesende! Aus den gegebenen Ausführungen werden Sie entnommen haben, dass die Senckenbergische natur- forschende Gesellschaft wiederum auf ein Jahr regen, wissen- schaftlichen Lebens und zugleich treuer Pflichterfüllung in der Hütung der teuren Stiftung und ihrer Ziele zurückblicken darf. Möchte doch die hohe Bedeutung unseres Institutes für die Förderung naturwissenschaftlicher Forschung und Verbreitung naturwissenschaiftlicher Bildung sich in immer weiteren Kreisen der Bürgerschaft Frankfurts Eingang verschaffen und uns immer neue Freunde und Mitglieder zuführen, damit die Gesellschaft in den Stand gesetzt werde, in finanziell immer freierer und somit wirkungsvollerer Weise -diese wissenschaftlichen Ziele zu verfolgen. — XXXI — Verzeichnis der Mitglieder der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. Stifter.') Becker, Johannes, Stiftsgärtner am Senckenbergischen med. Institut. 1817. T 24. November 1833. *y. Bethmann, Simon Moritz, Staatsrat. 1818. j 28. Dezember 1826. Bögner, Joh. Wilh. Jos., Dr. med., Mineralog. (1817 zweiter Sekretär). 1817. 7 16. Juni 1868. Bloss, Joh. Georg, Glasermeister, Entomolog. 1817. 7 29. Februar 1820. Buch, Joh. Jak. Kasimir, Dr. med. und phil., Mineralog. 1817. 7 13. März 1851. Cretzschmar, Phil. Jak., Lehrer der Anatomie am Senckenbergischen med. Institut. (1817 zweiter Direktor). Lehrer der Zoologie von 1826 bis Ende 1844, Physikus und Administrator der Senckenbergischen Stiftung. 1817. T 4. Mai 1845. *Ehrmann, Joh. Christian, Dr. med., Medizinalrat. 1818. F 13. August 1827. Fritz, Joh. Christoph, Schneidermeister, Entomolog. 1817. 7 21. August 1835. *Freyreiss, &eorg Wilh., Prof. der Zoologie in Rio Janeiro. 1818. } 1. April 1825. *y. Gerning, Joh. Isaak, Geheimrat, Entomolog. 1818. F 21. Febr. 1837. *Grunelius, Joachim Andreas, Bankier. 1818. 7 7. Dezember 1852. von Heyden, Karl Heinr. Georg, Dr. phil., Oberleutnant, nachmals Schöff und Bürgermeister, Entomolog. (1817 erster Sekretär). 1817. 7. Jan. 1866. Helm, Joh. Friedr. Ant., Verwalter der adligen uralten Gesellschaft des Hauses Frauenstein, Kouchyolog. 1817. 7 5. März 1829. *Jassoy, Ludw. Daniel, Dr. jur. 1818. 7 5. Oktober 1831. - *Kloss, Joh. Georg Burkhard Franz, Dr. med. Medizinalrat, Prof. 1818. fi 10. Februar 1854. *Löhrl, Johann Konrad Kaspar, Dr. med., Geheimrat, Stabsarzt. 1818. T 2. September 1828. *Metzler, Friedr., Bankier, Geheimer Kommerzienrat. 1818. $ 11. März 1825. Meyer, Bernhard, Dr. med., Hofrat, Ornitholog. 1817. 7 1. Januar 1836. !) Die 1818 eingetretenen Herren wurden nachträglich unter die Reihe der Stifter aufgenommen. — XXXI — Miltenberg, Wilh. Adolf, Dr. phil. Prof., Mineralog. 1817. 7 31. Mai 1824. *Melber, Joh. Georg David, Dr. med. 1818. F 11. August 1824. Neeff, Christian Ernst, Prof. Dr. med , Lehrer der Botanik. Stifts- und Hospital- arzt am Senckenbergianum. 1817. 7 15. Juli 1849, Neuburg, Joh. Georg, Dr. med., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung, Mineralog, Ornitholog. (1817 erster Direktor.) 1817. 7 25. Mai 1830. de Neufville, Mathias Wilh., Dr. med. 1817. 7 31. Juli 1842. Reuss, Joh. Wilh., Hospitalmeister am Dr. EIDCHRRREE, Bürgerhospital. 1817. T 21. Oktober 1848. *Rüppell, Wilh. Peter Eduard Simon, Dr. med., Zoolog und Mineralog. 1818, 7 10. Dezember 1884. *y,. Soemmerring, Samuel Thomas, Dr: med., Geheimrat. Professor. 1818. 7 2. März 1830. Stein, Joh. Kaspar, Apotheker, Botaniker. 1817. 7 16. April 1834. Stiebel, Salomo Friedrich, Dr. med., Geheimer Hofrat, Zoolog. 1817. 7 20. Mai 1868. *Varrentrapp, Joh. Konr., Physikus, Prof., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung. 1818. + 11. März 1860. | Völcker, &eorg Adolf, Handelsmann, Entomolog. 1817. 19. Juli 1826. *Wenzel, Heinr. Karl, Geheimrat, Prof., Dr., Direktor der Primatischen medizinischen Spezialschule 1818. 7 18. Oktober 1827. *y. Wiesenhütten, Heinrich Karl, Freiherr, Königl. bayr. Oberstleutnant Mineralog. 1818. 7 8. November 1826. II. Ewige Mitglieder. Ewige Mitglieder sind solche, welche, anstatt den gewöhn- lichen Beitrag jährlich zu entrichten, es vorgezogen haben, der (Gesellschaft ein Kapital zu schenken oder zu vermachen, dessen Zinsen dem Jahresbeitrage gleichkommen, mit der ausdrücklichen Bestimmung, dass dieses Kapital verzinslich angelegt werden müsse und nur der Zinsenertrag desselben zur Vermehrung und Unterhaltung der Sammlungen verwendet werden dürfe. Die den Namen beigedruckten Jahreszahlen bezeichnen die Zeit der Schenkung oder des Vermächtnisses,. Die Namen sämtlicher ewigen Mitglieder sind auf Marmortafeln im Museumsgebäude bleibend verzeichnet. Hr. Simon Moritz v.Bethmann. 1827. | Hr.Heinrich Mylius sen. 1844. „ Georg Heinr. Schwendel. 1828. „ Georg Melchior Mylius. 1844. „ Joh. Friedr. Ant. Helm. 1829. „ Baron Amschel Mayer v. Roth- „ Georg Ludwig Gontard. 1830. schild. 1845. Frau Susanna Elisabeth Bethmann- „ Joh. Georg Schmidborn. 1845. Holweg. 1831. „ Johann Daniel Souchay. 1815. N et eng ©. Hr. Alexander v. Bethmann. n Fr. Hr.*Andreae, ” ', Abendroth, Moritz. — 1846. Heinr. v. Bethmann. 1846. Dr. jur. Rat Fr. Schlosser. 1847. Stephan v. Guaita. 1847. H. L. Döbel in Batavia. 6. H. Hauck-Steeg. Dr. J. J. K. Buch. 6. v. St. George. 1853. J. A. Grunelius. 1853. P. F. Chr. Kröger. 1854. Alexander Gontard. 1854. M. Frhr. v. Bethmann. 1854. Dr. Eduard Rüppell. 1857. Dr.Th. Ad. Jak. Em. Müller. 1858 Julius Nestle. 1860. Eduard Finger. 1860. Dr. jur. Eduard Souchay. 1862. J. N. Gräffendeich. 1864. E. F. K. Büttner. 1865. K. F. Krepp. 1866. Jonas Mylius. 1866. Konstantin Fellner. 1867. Dr. Hermann v. Meyer. 1869. Dr. W. D. Soemmerring. 1871. J. &. H. Petsch. 1871. Bernhard Dondorf. 1872. Friedrich Karl Rücker. 1874. 1847. 1848. 1851. XXXII — Hr. Dr. Friedrich Hessenberg. 1875. ” n n n Ferdinand Laurin. 1876. Jakob Bernhard Rikoff. 1878. Joh. Heinr. Roth. 1878. J. Ph. Nikol. Manskopf. 1878. Jean No& du Fay. 1878. Gg. Fried. Metzler. 1878. Frau LouiseWilhelmine Emilie Gräfin Bose, geb. Gräfin v. Reichen- bach-Lessonitz. 1880. Hr. Karl August Graf Bose. 1880. ” Gust. Ad. de Neufville. 1881. Adolf Metzler. 1883. Joh. Friedr. Koch. 1883. Joh. Wilh. Roose. 1884. Adolf Soemmerring. 1886. Jacques Reiss. 1887. Albert von Reinach. Wilhelm Metzler. 1890. Albert Metzler. 1891. L. S. Moriz v. Bethmann. 1891. Vietor Moessinger. 1891. Ph. Jak. Cretzschmar. 1891. Theodor Erckel. 1891. Georg Albert Keyl. 1891. Michael Hey. 1892. Otto Ponfick. 1892. 1889. III. Mitglieder des Jahres 1891. Die arbeitenden sind mit * bezeichnet. 1886. Adickes, Oberbürgermeister. 1891. Alfermann, Felix, Apotheker. 1891. Alt, F. G. Johannes. 1869. Alten, Heinr. 1891. Andreae, Achille, Prof., Dr. in Hei- delberg. 1878. Andreae, Albert. 1891. Andreae, Arthur. 1882. Andreae-Lemm6&, Carol. Elise. 1891. Herm., Bankdirektor. 1873. Andreae-Passavant, Jean, Direkt. 1869. Hr Andreae, J. M. 1891. Andreae, Richard. 1891. Andreae, Rudolf. 1878. v. Arand, Julius. 1890. Askenasy, Alex, Ingenieur. 1891. *Askenasy, Eugen, Dr. phil., Prof. in Heidelberg. 1871. Auerbach, L., Dr. med. Auffarth, F. B. 1874. *Baader, Friedrich. 1873. Baer, Joseph. 1873. Baer, M. H., Dr. 1891. Baer, S. L., Buchhändler. Bansa, Gottl. 1855. 7 3 1886. 1860. Hr. Bansa, Julius. n „ *Blum, J., Oberlehrer. „ "Blumenthal, E., Dr. med. n n „”*v. Both, Alex., Major. m 1860. *Bardorff, Karl, Dr. med. 1864. de Bary-Jeanrenaud, H. 1891. | de Bary, Jak., Dr. med. 1866. | de Bary, Karl Friedr. 1891. Baunach, Victor. 1891. Bechhold, J. H. 1885. Becker, E., Konsul. 1891. Beer, J. L. 1891. Belli, L., Dr. phil. Berle, Karl. 1878. Beyfuss, M. 1873. Bittelmann, Karl, 1885. 1887. 1868. 1870. Blumenthal, Adolf. 1883. *Bockenheimer, Dr. med., Sanitätsr. 1864. Boettger, Bruno. 1891. *Boettger, Osk., Prof. Dr. phil. 1874. Bolongaro, Karl Aug. 1860. Bolongaro-Crevenna, A. 1869. Bonn, Phil. Beh. 1880. Bonn, Sally. 1891. Bonn, William B. Borgnis, Alfr. Franz. Borgnis, Franz. 1873. 1886. 1891. 1891. Braunfels, Otto, Konsul. 1877. Brentano, Anton Theod. 1873. Brentano, Ludwig, Dr. jur. 1842. Brofft, Franz. 1866. Brückmann, Phil. Jak. Brückner, Wilh. 1846. *Buck, Emil, Dr. phil. in Konstanz. 1868. Bütschly, Wilh. Büttel, Wilhelm. 1878. Cahn, Heinrich. 1878. *Carl, Aug., Dr. med. 1880. 1882. 1891. Clemm, K., Apotheker. 1891. Cnyrim, Ed., Dr.jur. 1873. _ Cnyrim, Vikt., Dr. med. 1866. Coustol, Wilh. 1891. Creizenach, Ignaz. 1869. Cunze, C., Dr. 1891. Dann, D. Max. 1891. XXXIV Hr. Daube, G. L. 1891. n n ”n » Degener, K., Dr. 1866. *Deichler, J. Christ., Dr. med. 1862. Delosea, Dr.med. 1878. Diesterweg, Moritz. 1883. Dietze, Herm. 1891. Ditmar, Karl Theod. 1891. Doctor, Ad. Heinr. 1869. Dondorf, Karl. 1878. Dondorf, Paul. 1878. Donner, Karl. 1873. Drexel, Heinr. Theod. 1863. Dreyfus, Is. 1891. Du Bois, Aug. 1891. Du Bois, Jul. 1891. Ducca, Wilh. 1873. Edenfeld,: Felix. 1873. „*Edinger, L., Dr. med. 1884. n n Egan, William. 1891. Ehinger, August. 1872. Ellinger, Leo. 1891. Ellissen, Friedr. 1891. Enders, Ch. 1866. Enders, M. Otto. 1891. Engler, Friedrich. 1891. Engelhard, Karl Phil. 1873. Epstein, J., Dr. phil. 1890. von Erlanger, Ludwig, Baron.1882. Erlenmeyer, E., Prof. Dr. 1891. Eyssen, Remigius Alex. 1882. Feist, Franz, Dr. phil. 1887. Feist-Belmont, Karl. 1891. i Feist, Wilh. 1891. Fellner, F. 1878. £ Fleisch, Carl. 1891. Flersheim, Albert. 1891. ; Flersheim, Rob. 1872. Flesch, J. G. Ad., Dr. med. 1866. Flesch, Max, Prof., Dr. med. 1889. Flinsch, Heinrich, Stadtrat. 1866. Flinsch, W. 1869. Follenius, Georg, Ingenieur. 1885. Frank, Hch., Apotheker. 1891. Fresenius, Ph., Dr. phil. 1873. Freyeisen, Heinr. Phil. 1876. *Fridberg, Rob. Dr. med. 1873. Friedmann, Jos. 1869. S S S Ss S “ S S S S . Fries, Sohn, J. S. 1889. v. Frisching, K. 1873. Fritsch, Ph., Dr. med. 1873. Fuld, S., Justizrat, Dr. jur. 1866. Fulda, Karl Herm. 1877. Gäbler, Bruno, Assessor. 1891. Gans, Fritz. 1891. Gans, G., Dr., Chemiker. 1891. Geibel, Pet., Tierarztin Höchst a.M. 1889. Geiger, Berthold, Dr., Advokat. 1878. Gerson, Jak., Generalkonsul. 1860. Geyer, Joh. Christoph. 1878. Gloeckner, G., Dr. jur., Rechts- anwalt, Notar. 1891. Göckel, Ludwig, Direktor. 1869. Goldschmidt, Ad.B.H. 1860. Goldschmidt, B. M. 1891. Goldschmidt, Markus. 1873. Goldschmidt, Max B. H. 1891. Goldschmidt, Leop. 1891. Goldschmidt, Selig. 1891. Goldschmidt, S. B. 1891. Gotthilf, Max, Apotheker. Graubner, Louis. 1891. Greiff, Jakob. 1880. Grunelius, Adolf. 1858. Grunelius, M. Ed. 1869. v. Guaita, Max, Kommerzienrat. 1869. Guttenplan, J., Dr. med. 1888. Haacke, W., Dir., Dr. phil. 1890. 1891. Haag, Ferd. 1891. Hackenbroch, Lazarus. 1891. Häberlin, E. J., Dr. jur. 1871. Hahn, Adolf L. A., Konsul. 1869. Hahn, Anton. 1869. Hahn, Moritz L. A. 1873. Hahn, Aug., Dr. phil. 1887. Hallgarten, H. Charles L. 1891. Hamburger, K., Justizrat, Dr. jur. 1866. Hammeran, K. A. A., Dr. phil. 1875. Hammeran, Valentin. 1890. Hanau, Emil, Dr.,G.-Assessor 1891. Harbordt, Ad., Dr. med. 1891. D 2 Ss S Ss S S n v. Harnier, Ed., Justizrat, Dr. jur. 1866. Harth, M. 1876. Hartmann, Eugen. 1891. Hauck, Alex. 1878. Hauck, Moritz, Advokat. 1874. Haurand, A. Kommerzienrat. 1891. Heerdt, Rudolf. 1891. Heimpel,‘ Jakob. 1873. Henrich, K. F. 1873. Heräus, Heinr., in Hanau. 1889. Herz, Otto. 1878. Herxheimer, $., Dr. med. Heuer & Schoen. 1891. Heuer, Ferd. 1866. Heussenstamm, Dr., Bürgermeister. 1891. 1891. *y, Heyden, Luc., Dr. phil., Major, 1860. v. Heyder, J. Gg. 1891. *Heynemann, D. Fr. 1860. Hirschberg, Max, Dr. med. 1891. Höchberg, Otto, Dr. 1877. Hoff, Karl, 1860. Hohenemser, H., Direktor. 1866. v. Holzhausen, Georg, Frhr. 1867. Holzmann, Phil. 1866. Homeyen, Franz, Dr., Apoth. 1891. Horkheimer, A. J., Stadtrat. 1891. Horkheimer, Fritz. 1891. Jacquet, Hermann. 1891. Die Jäger’sche Buchhandlung. 1866. Hr.*Jännicke, W., Dr. phil. n 1886. Jassoy, Wilh. Ludw. 1886. „*Jassoy,) Aug., Dr. 1891, Frau Jeanrenaud, Dr. jur.,Appellations- ‚Et; n n n n ” n ” n gerichtsrat. 1866. Jeidels, Julius H. 1881. Jordan, Felix. 1860. Jügel, Karl Franz. Kahn, Hermann. Kalb, Moritz. 1891. Katz, H. 1891. Katzenstein, Gustav. Katzenstein, Albert. Keller, Adolf, Rentier. Keller, Otto. 1885. 3% 1821. 1880. 1891. 1869. 1878. Hr Fr. Hr » .*Kesselmeyer, P. A. 1859. Kessler, Heinr. 1870. 7 Kessler, Wilh. 1844. Kinnen, Karl. 1873. *Kinkelin, Friedr., Dr. phil. 1873: Kirchheim, S., Dr. med. 1873. Klippel, Carl. 1891. Klitscher, F. Aug. 1878. Klotz, Karl E. 1891. Knauer, Joh. Chr. 1886. Knips, Jos. 1878. *Kobelt, W., Dr. med. in Schwan- heim a. M. 1878. Koch, geb. von St. George. 1891. . Köhler, Hermann. 1891. v. Königswarter, H., Baron. Königl. Bibliothek in Berlin. 1882. Hr. *Körner, O., Dr. med. 1866. Kohn-Speyer, Sigism. 1860. Kopp, Emil Moritz. 1891. Kotzenberg, Gustav. 1873. Krämer, Johannes. 1866. Krätzer, J., Dr. phil. 1886. Kreuscher, Jakob. 1880. Kreuzberg, Robert. 1891. Küchler, Ed. 1886. Kugler, Adolf. 1882. Kuhn, A. 1891. e Kulp, Anton Marx. 1891. *Lachmann, Bernh., Dr. med. 1885. Ladenburg, Emil, Geheim. Kom- merzienrat. 1869. Laemmerhirt, Karl, Direktor. 1878. Landauer, Wilh. 1873. Langeloth, J. L., Architekt. 1891. Lautenschläger, A., Direktor. 1878. Lauteren, K., Konsul. 1869. Lepsius, B., Dr. phil., Direktor in Griesheim a. M. 1883. Leser, Phil. 1873. Leuchs-Mack, Ferd. 1891. Liebmann, L., Dr. phil. 1888. Lindheimer, Ernst. 1878. Lindheimer, Julius. 1863. Lion, Franz, Direktor. 1873. Lion, Jakob, Direktor. 1866. Lochmann, Richard. 1881. XXXVI Hr.*Loretz, Wilh., Dr.med. 1877. n . Merton, Albert. . Merton, W. Lorey, W., Dr.jur. 1873. Lueius, Eug., Dr. phil. 1859. Maas, Simon, Dr. jur. 1869. Majer, Alexander. 1889. Majer, Joh. Karl. 1854. Manskopf, W. H., Gelieim. Kom- merzienrat. 1869. Marx, F. A., Dr. med. 1878. Matti, Alex., Stadtrat, Dr. jur. 1878. Matti, J. J. A., Dr. jur. 1836. Maubach, Jos. 1878. May, Ed. Gustav. 1873. May, Julius. 1873. May, Martin. 1866. May, Adam. 1891. May, Franz. 1891. May, Robert. 1891. v. Mayer, E., Buchhändler. 1891. Meister, C. F. Wilh. 1891. 1869. 1878. Mettenheimer, Chr. Heinr. 1873. Metzler, Karl. 1869. Metzler, Hugo. 1891. *v, Meyer, Gg. Herm., Professor. 1889. Minjon, Herm. 1878. Minoprio, Karl Gg. 1869. Modera, Friedr. 1888. Moessinger, W. 1891. Mouson, Jacques. 1891. Mouson, Joh. Daniel. 1891. Mouson, Joh. Gg. 1873. v. Müffling, Wilh.,Freiherr, Polizei- Präsident. 1891. Müller Sohn, A. 1891. Müller, Paul. 1878. Müller, Siegm. Fr., Justizrat Dr., Notar. 1878. Mumm v. Schwarzenstein, A. 1869. Mumm v. Schwarzenstein, P. H., jun. 1873. Nathan, S. 1891. Nestle, Richard. 1855. Nestle, Richard, jun. 1891. Neubert, W. L., Zahnarzt. 1878. u | m Du 0 nl a 0 a N ER NER ep Zee Ehe A" z . Osterrieth-v. Bihl. . Neubürger, Theod., Dr. med. 1860. Neubürger, Otto, Dr. med. 1891. de Neufville, Robert. 1891. v. Neufville-Siebert, Friedr. 1860. v. Neufville, Alfred. 1884. v. Neufville, Otto. 1878. Neumeier, $., Apotheker. 1891. Neustadt, Samuel. 1878. Niederhofheim, A., Direktor. 1873. Niederhofheim, Heinr. A. 1891. *Noll, F. C., Prof. Dr. 1863. Nonne, H. Aug., Apotheker. 1891. Nussbaum, Moritz. 1891. v. Obernberg, Ad., Dr. jur. 1870. Ochs, Hermann. 1873. Ochs, Karl. 1873. Ochs, Lazarus. 1873. Öhlenschlager, K.Fr.,Dr.med.1873. Oplin, Adolf. 1878. Oppenheim, Moritz. 1887. Oppenheimer, Charles, General- konsul. 1873. d’Orville, Franz. Österrieth, Franz. 1891. 1867. 1860. Österrieth-Laurin, Aug. 1866. Österrieth, Eduard. 1878. Oswalt, H., Dr. jur. 1873. *Passavant, Theodor. 1854. Passavant-Gontard, R. 1891. *Petersen, K. Th., Dr. phil. 1873. Petsch-Goll, Phil., Geheim. Kom- merzienrat. 1860. Pfeffel, Aug. 1869. Pfefferkorn, Heinr., Dr. jur. 1891. Pfeifer, Eugen. 1846. Pfungst, Julius. 1891. Ponfick-Salom&, M. 1891. Ponfick, Otto, Dr. jur., Rechts- anwalt. 1869. Popp, Georg, Dr. phil. Posen... J. 1: 1891. Posen, Jakob. 1873. Propach, Robert. 1880. Quilling, Friedr. Wilh. 1869. 7 Raab, Alfred, Dr., Apotheker. 1891. 1891. XXXVI Hr. n vom Rath, Walther, Gerichts- assessor. 1891. Ravenstein, Simon. 1873. Die Realschule der israel. Gemeinde Hr. ”» ” (Philanthropin). 1869. *Rehn, J. H., Dr. med. 1880. *Reichenbach, J. H., Oberlehrer, Dr. phil. 1872. *v, Reinach, Alb., Baron. 1870. Reiss, Paul, Advokat. 1878. *Richters, A. J. Ferd., Oberlehrer, Dr. 1877. Riesser, Eduard. 1891. Risse, Hugo. 1891. Ritgen, F. 1891. *Ritter, Franz. 1882. Rödiger, Konr., Geh. Regierungs- rat, Dr. phil. 1859. Rödiger, Paul, Dr. jur. Rödiger, E., Dr. med. Rössler, Hektor. 1878. Rössler, Heinrich, Dr. 1884. Rosenbaum, E., Dr. med. 1891. Roos, Heinrich. 1891. Roth, Georg. 1878. Roth, Joh. Heinrich. 1878. v. Rothschild, Wilhelm, Freiherr, Generalkonsul. 1870. 1891. 1888. Freifräul. v. Rothschild, Louise. 1891. f . Ruöff, Julius, Apotheker. 1873. Rühl, Louis. 1880. Rumpf, Dr. jur., Konsulent. 1866. Sanders, W., Reallehrer. 1888. Sandhagen, Wilh. 1873. Sauerländer, J. D., Dr. jur. 1873. Scharff, Alex., Kommerzienr. 1844. Scharff, Eduard. 1885. Schaub, Karl. 1878. *Schauf, Wilh., Dr. phil. 1881. Schepeler, Ch. F. 1873. Schepeler, Herm. 1891. Scherlenzky, Justizrat, Dr. jur., Notar. 1873. Schiele, Simon, Direktor. Schleussner, K., Dr. 1891. Schlund, Georg. 1891. Schmick, J. P.W., Ingenieur. 1873. 1866. Hr. Schmidt, Louis A. A. — XXXVOI — 1871. „ *Schmidt, Moritz, Sanitätsrat, Dr. ”» „ *Stiebel, Fritz, Dr. med. *Schott, Eugen, Dr. med. *Steffan, Ph. J., Dr. med. med. 1870. Schmidt-Polex, Adolf. 1855. 7 *Schmidt-Polex, F., Dr. jur. 1884. Schmölder, P. A. 1873. 1872. Schürmann, Adolf. 1891. Schulze-Hein, H., Zahnarzt. 1891. Schumacher, Heinr. 1885. Schuster, Bernhard. 1891. Schwarz, Georg Ph. A. 1878. Schwarzschild, Em. 1878. Schwarzschild, Moses. 1866. Schwarzschild-Ochs, David. 1891. Schwenck, Fr. G., Dr. med. 1889. Scriba, L., in Höchst a. M. 1890. Seefrid, Wilh., Direktor. 1891. Seidel, A. 1891. Seligmann, Henry. 1891. *Siebert, J., Justizrat, Dr. jur. 1854. 1869. 1876. 1891. 1873. 1860. Siebert, Karl August. Soemmerring, Karl. Sommerhoff, Louis. Sonnemann, Leopold. Speltz, Dr. jur., Senator. Speltz Sohn, J. 1891. Speyer, Gg. 1878. Speyer, James. 1884. Speyer, Edgar. 1886. Spiess, Alexander, Dr. med., Sani- tätsrat. 1865. 1862. Stern, B. E., Dr. med. 1865. Stern, Theodor. 1863, 1849. v. Stiebel, Heinr., Konsul. 1860. Stilgebauer, Gust., Bankdir. 1878. Still, Franz Rudolf Georg. 1891. Stock, Wilhelm. 1882. Straus, Caesar. 1891. Strauss, Siegmund. 1891. Hr: „ *Wenz, Emil, Dr. med. „ *Winter, Wilh. *Wirsing, J. P., Dr.med. 1869. *Ziegler, Julius, Dr. phil. Stricker, W., Dr. med. 1870. + Strubell, Bruno. 1876. Sulzbach, Emil. 1878. Sulzbach, Rudolf. 1869. Sulzbach, Karl, Dr. jur. Trost, Otto. 1878. Umpfenbach, A. E. Ullmann, Eugen. Una, Siegmund. 1891. Una, Sussmann. 1873. Vogt, Ludwig, Direktor. Vogtherr, Karl. 1890. Vohsen, Karl, Dr. med. 1886. Volkert, K. A. Ch. 1873. von den Velden, Dr. med. Vowinckel, M. 1891. 1891. 1873. 1891. 1866. 1891. Weber, Ludwig, Apotheker. 1891. Weber, Andreas. 1860. *Weigert, Karl, Prof. Dr. 1885. Weil, Gebrüder. 1891. Weiller, Jakob Alphons. Weiller, Jacob H. 1891. Weiller, Dav. Aug. 1891. Weisbrod, Aug. 1891. Weismann, Wilhelm. Weis, Albrecht. 1882. Weller, Albert, Dr. 1891. 1869. 1891. 1878. Wertheim, Jos. 1891. Wertheimber, Emanuel. 1878. Wertheimber, Louis. 1869. Wertheimber, Julius. 1891. Wetzel, Heinr. 1864. Widemann, Wilh., Prof. 1891. 1881. Wirth, Franz. 1869, Wüst, K. L. 1866. Zickwolff, Albert. 1873. 1869. Ziegler, Otto, Direktor. 1873. 7 - TE ER N RT — XXXR — IV. Neue Mitglieder für das Jahr 1892. Hr. Bastier, Friedr. Hr.*Knoblauch, Aug., Dr. med. „ Binding, Konrad, Direktor. „ Meyer, Anton. „ Cassian, K., Dr. med. „ Oppenheimer, O., Dr. med. „ Doctor, Ferd. „ Peipers, G. F. „ Eisenmenger, Georg, Pfarrer zu „ Pichler, H., Ingenieur. Neu-Ysenburg. „ Quilling, Richard. „ Hoerle, Fritz, Dr. „ Sattler, Wilh., Ingenieur. „ Horkheimer, Fritz. „ Schaeffer, Fritz, Zahnarzt. „ Jureit, J. C. „ Weismantel, O., Dr. phil. „ Katz, A, V. Ausserordentliche Ehrenmitglieder. Hr. Erckel, Theodor (von hier). 1875. „ Hertzog, Paul, Dr. jur. (von hier). 1884, VI. Korrespondierende Ehrenmitglieder. 1876. Hr. Rein, J. J., Dr., Professor in Bonn. n VI. Korrespondierende Mitglieder.') 1836. Agardh, Jakob Georg, Prof. in | 1846. Schiff, Moritz, Dr. med., Prof. Lund. in Genf (von hier). 1837. Coulon, Louis, in Neuchätel. 1847, Virchow, Rud., Geh. Medizinal- 1842. Claus, Bruno, Dr. med., Ober- rat, Professor in Berlin. arzt des städtischen Kranken- | 1848. Philippi, Rud. Amadeus, Direk- hauses in Elberfeld (von hier). tor des Museums in Santiago 1844. Bidder, Friedr. H., Professor de Chile. in Dorpat. 1849. Beck, Bernh., Dr. med., General- 1844. Fick, Adolf, Prof. in Würzburg. arzt in Karlsruhe. 1845. Zimmermann, Ludwig Phil., | 1850. Mettenheimer, Karl Chr. Friedr., Medizinalrat, Dr. med. in |, Dr. med., Geh. Med.-Rat, Leib- Braunfels. arzt in Schwerin (von hier). 1846. v. Sandberger, Fridolin, Prof. | 1850. Leuckart, Rudolf, Dr., Professor in Würzburg. in Leipzig. !) Die vorgesetzte Zahl bedeutet das Jahr der Aufnahme. — Die verehrl. korrespondierenden Mitglieder werden höflichst ersucht, eine Veränderung des Wohnortes oder des Titels der Direktion der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft gefälligst anzeigen zu wollen. 1853. 1853. 1856. 1856. 1857. 1857. .1860. 1860. 1860. 1861. 1862. 1863. 1864. 1864, 1865. 1866. 1868. 1869. 1869. 1869. 1869. 1869. 1869. 1869. 1869. 1869. 1871. Buchenau, Franz, Dr., Professor in Bremen. Ludwig, Karl, Prof. in Leipzig. Scacchi, Archangelo, Professor in Neapel, Palmieri, Professor in Neapel. v. Homeyer, Alex., Major in Greifswald. Carus, J. Viktor, Prof. Dr. in Leipzig. Weinland, Christ. Dav. Friedr., Dr. phil. in Baden-Baden. Gerlach, J., Prof. in Erlangen. Weismann, Aug., Prof., Geh. Hofrat in Freiburg (von hier). v. Helmholtz, H. L. F., Excz., Geheimrat, Professor in Berlin. Volger, Otto, Dr. phil., in Sulz- bach bei Soden. de Saussure, Henri, in Genf. Schaaffhausen, H., Geh. Med.- Rat, Prof. in Bonn. Keyserling, Alex., Graf, Exkura- tor der Universität Dorpat, z. Z. in Reval, Kurland (Russland). Bielz, E. Albert, k. Rat in Her- mannstadt. Möhl, Dr., Professor in Kassel. Hornstein, Dr., Prof. in Kassel. Wagner, R., Prof. in Marburg. Gegenbaur, Karl, Professor in Heidelberg. His, Wilhelm, Prof. in Leipzig. Rütimeyer, Ludw., Professor in Basel. Semper, K., Prof. in Würzburg. Gerlach, Dr. med. in Hongkong, China (von hier). Woronijn, M., Professor in St. Petersburg. Barboza du Bocage, J. V., Direktor des Zoologischen Mu- seums in Lissabon. Kenngott, G. A., Prof. in Zürich. v. Müller, F., Baron, Direkt. des botan. Gartens in Melbourne, Austral, 1871. 1872, 1872. 1872. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1873. 1874. 1874. 1875. Jones Matthew, Präsident des naturhistorischen Vereins in Halifax. Westerlund, Dr. K. Ag., in Ronneby, Schweden. v. Sachs, J., Prof. in Würzburg. Hooker, J.D., Direkt. des botan. Gartens in Kew, England. Streng, Geh. Hofrat, Professor in Giessen (von hier). Stossich, Adolf, Professor an der Realschule in Triest. Cramer, Professor in Zürich. Günther, A., Dr., Direktor am Brit. Museum (N. H.) in London. Sclater, Phil. Lutley, Secretary of the Zoolog. Soc. in London. v. Leydig, Franz, Dr., Prof. in Würzburg. Lovön, Professor, Akademiker in Stockholm. Beyrich, E., Geh.-Rat, Dr., Prof. in Berlin. Schmarda, Prof. in Wien. Pringsheim, Dr., Professor in Berlin. Schwendener, Dr., Professor in Berlin. de ÖCandolle, Alphonse, Prof. in Genf. Fries, Th., Professor in Upsala. Schweinfurth, Dr., in Berlin, Präsident der Geographischen Gesellschaft in Kairo. Russow, Edmund, Dr., Prof. in Dorpat. Cohn, Ferd. Dr., Prof. in Breslau. Rees, Prof. in Erlangen. Ernst, A., Dr., Vorsitzender der deutschen naturforsch. Ges. in Öaracas. v. Fritsch, Karl, Freiherr, Dr., Professor in Halle. Gasser, Dr., Professor der Ana- tomie in Bern (von hier). Bütschli, Otto, Hofrat Dr., Prof. in Heidelberg (von hier). ee ED ie TE u a a an 1875. 1875. 1875. 1875. 1875. 1875. 1875. 1875. 1876. 1876. 1876. 1876. 1876. 1877. 1877. 1877. 1878. 1878. 1878. 1879. Dietze, K., in Karlsruhe (von hier). Fraas, Oskar, Dr., Professor in Stuttgart. Klein, Karl, Dr., Professor in Berlin. Ebenau, Karl, Konsul des Deut- schen Reiches in Zanzibar (von hier). Moritz, A., Dr., Direktor des physikalischen Observatoriums in Tiflis. Probst, Dr. phil., Pfarrer in Unter - Essendorf, Württem- berg. Targioni-Tozetti, Professor in Florenz. v. Zittel, K., Dr., Professor in München. Liversidge, Prof. in Sydney. Böttger, Hugo, Generalinspek- tor hier. Le Jolis, Auguste, President de la Soci6t& nationale des sciences naturelles in Cherbourg. Meyer, A. B., Hofrat Dr. med., Direkt. des königl. zoologischen Museums in Dresden. Wetterhan, J. D., in Freiburg i. Br. (von hier). v. Voit, Karl, Dr., Professor in München. Becker, L., Ober-Ingenieur in Kiel, Greeff, R., Dr., Prof. in Mar- burg. Chun, Karl, Prof. Dr., in Breslau (von hier). Corradi, A., Professor an der Universität zu Pavia. Strauch, Alex., Dr. phil., Mit- glied der k. Akademie der Wis- senschaften in St. Petersburg. v. Scherzer, Karl, Ritter, Mini- sterialrat, k. k. öster. -ungar. Geschäftsträger und General- Konsul in Genua. XLI 1880. 1880. 1880. 1880. 1881. 1881. 1881. 1891. 18831. 1882. 1882, ı 1882. 1883. 1883. 1883. 1883. 1883. 1883. 1883. 1883. 1884. 1884 Winthrop, Robert C., Prof., Mitglied der American Academy; of Arts and Sciences in Boston Mass. Simon, Hans, in Stuttgart. Jickeli, Karl F., Dr. phil., in Hermannstadt. Stapff, F. M., Dr., Ingenieur- Geolog in Weissensee bei Berlin. Lopez de Seoane, Victor, in Coruäa. Hirsch, Carl, früher Direktor der Tramways in Palermo, hier. Todaro, A., Prof. Dr., Direktor des botan. Gartens in Palermo. Snellen, P.C. T.,in Rotterdam. Debeaux, Odon, Pharmacien en Chef de l’höp. milit. in Oran. Retowski, O., Staatsrat, Gymn.- Lehrer in Theodosia. Retzius, Gustav, Dr., Prof. am Carolinischen medico-chirurgi- schen Institut in Stockholm. Russ, Ludwig, Dr., in Jassy. Bertkau, Ph., Dr. phil., Prof. in Bonn. Koch, Robert, Geheimrat Dr., im k.Gesundheitsamte in Berlin. Loretz, Herm., Dr., k. Landes- geologe in Berlin (von hier). Ranke, Joh., Prof. Dr., General- sekretär der Deutschen anthro- polog. Gesellschaft in München. Eckhardt, Wilh., in Lima (Peru) (von hier). Jung, Karl, hier. Boulenger, G. A., am British Museum (N.H.) in London. Arnold, Ober-Landesgerichtsrat in München. Lortet, L., Prof. Dr., Direktor des naturhistor. Museums in Lyon. Königliche Hoheit Prinz Lud- wig Ferdinand von Bayern in München. Von Von Von Von Von Von Von Von Se 2 Microhyla achatına Boie, 2 Draco haematopogon Gray d), GFonyocephalus kuhli Schlg., Calamaria verstcolor Ranz., Oligodon subguadratus D. B., Pseudocyelophis n. sp., Ablabes trieolor Schlg. vom Tengger-Gebirge, OÖ. Java. Herrn Paul Reibisch in Dresden: 4 Lacerta agilis var. exigua Eichw., 7 L. muralis Laur. und 5 L. praticola Eversm., 2 Angwis fragelis var. colchica Dem., Tropidono- tus tesselatus Laur. und Vipera berus L., sowie Emys orbteularıs L. aus dem Kuban’schen District, Ciskaukasien. Herın Gustav Schneiderin Basel: 3 Racophorus miero- tympanum Gthr. von Ceylon, Limmomedusa macroglossa D. B., 2 Paludieola gracilis Blgr., 7 junge P. faleipes Hens. und Dufo erucifer Wied aus Rio Grande do Sul, 2 Rana sylvatica Lec. aus Nordamerika und Tylototriton verrucosus And. aus den Kakhien Hills. Bonn: Phyllodactylus reissi Pts. aus Peru und Lygosoma (Lkiopa) albofascrolatum Gthr. aus Jaluit, Marshallsinseln. 5. Für die Konchyliensammlung : Herrn Herm. Rolle in Berlin. 2 Amphidromus chloris, 2 eitrinus, 3 comes, 1 interruptus, 1 inversus var. anami- teus, 2 maculiferus, 3 perversus, 1 sinistralis, 1 Bulimus alexander v. crassus, 1 bivaricosus, bavayı, 2. bairdi,' 1 clero, 1 constrictus, 1 elobatus, 1 farlandı, 2 founacki, 1 fuliginosus, 2 fulguratus, 1 querbiert, 2 hargravert, 2 in- signis, 1 koroensis, 1 palmarum, 1 ochrostomus, 1 martert, 1 meltchtlus, 2 stuchburgt, 1 shongt, 1 sellersi, 1 sanchristo valensis. 6. Für die zoopaläontologische Sammlung. Herrn Dr. Riemann in Görlitz: Eine Suite prachtvoller Kreidefossilien vom Yellowstone River, Montana. einem Arbeiter: Fragment eines Mammutstosszahnes aus dem -Rhein oberhalb Mannheim. 7. Für die botanische Sammlung. Herrn Dr. C. Baenitz in Königsberg: Herbar. Europ., Lief. 57—65. Herrn Dr. O. Pazschke in Leipzig: Rabenhorst, Fungi europaei Edit. nova, Ser. II. Cent. 57. — XLII — II. Bücher und Sehriften. A. Geschenke. (Die mit * versehenen sind vom Autor gegeben). *Agardh, J. G., Prof. in Lund: Till Algernes Systematik, Nya bidrag. *Arnold, Fr. Dr., in München: Zur Lichenenflora. *le Bedriaga, J. Dr., in Nizza: Amphibiens et Reptiles du Portugal. *Berthold, F. J., in München: Die Loretto — und Sebastiani-Allee zu Rosenheim. *Biolley, Paul, in Washington: Costa Rica und seine Zukunft. *Briquet, John: Recherches sur la Flore du District Savoisien. *Brügger, Prof. Dr., in Chur, und Cramer, C., Prof. Dr., in Zürich: Über eine monströse Gentiana excisa Presl. *Brusina, S., in Agram: Motriocem ptitjega svijeta. *Bütschli, O. Prof. Dr., in Heidelberg: Weitere Mitteilungen über die Structur des Protoplasmas. *Commissäo dos Trabalhos geologicos de Portugal. Communicatoes Tome 2. Fase. 1. *Cramer, C., Prof. Dr., in Zürich: Über die verticillirten Siphoneen, be- sonders Neomeris, Bornetella und Cymopolia. — Die Brandkrankheiten der Getreidearten nach dem neuesten Stand der Frage. *Debeaux, M. O., Pharmacien principal & Toulouse: Synopsis de la flore de Gibraltar. — Les regions botaniques de l’arrondissement d’Oran. — Notes sur quelques plantes rares ou peu connues de la flore Oranaise. Delliehausen, H. J., hier: Carl Fr. Försters Handbuch der Cacteenkunde. 2. Auflage, umgearbeitet von Th. Rümpler. *3. Deutscher Fischereitag in Danzig-Festgabe. *Fletscher, L., in London: Crystals of Percylite, Caracolite and an oxy- chloride of lead (Daviesite). — On the Mexican Meteorites. — On the Meteorites which have been found in the desert of Atacama and its neighbourhood. — The Meteorie Iron of Tucson. Crystallographique Notes. — On the supposed fall of a Meteoric Stone at Chartres Eure-et-Loir France in Sept. 1810. — Ueber die Ausdehnung der Krystalle durch die Wärme. 2. Ab- handlung. — andMiers,H.A.: Supplementary Note on Felspar from Kilima Njaro. *Frankfurter Turnverein: Bericht 1889—90. *Gesellschaft Urania in Berlin: Zur Wallet’schen Methode der Bestim- mung des Erdbebencentrums. *Goppelsröder, Prof. Dr., in Mühlhausen: Ueber Feuerbestattung. *Hartert, E., Vorläufiger Versuch einer Ornis Preussens 1887. *Hilgendorf, Prof. Dr., in Berlin: Eine neue Stomatopoden-Gattung, Pterygosquklla, Von Von Von Von Von arkin Je Geschenke und Erwerbungen. Juni 1891 bis Juni 1892. I. Naturalien. A. Geschenke. 1. Für die vergleichend-anatomische Sammlung: der Neuen Zoologischen Gesellschaft: Skelette von Ursus ornatus d, Lynx cervarius 2, Herpestes griseus $, Putorius furo d, Myrmecophaga tamandua, Scerurus bicolor, Dipus aegyptius, Cervus humihs 2, Circus aeruginosus und Schädel von Semmnopethecus entellus ? 2, Hapale oedipus Jund$, Pithecia satanas 2, Üentetes ecaudatus und Dipus aegyptvus. Herrn Prof. Dr. Noll: Fragment eines Schädels von Otaria Jubata. der Palmengarten-Gesellschaft: Skelett von Oygnus nigrveollis. 2. Für die Säugetiersammlung: der Neuen Zoologischen Gesellschaft: 2 Semmno- pithecus entellus 22, 2 Hapale oedipus S und $, Pithecia satanas, Stenops gracılis 8, Oentetes ecaudatus, Ursus ornatus, Meles anakuma, Cervus humalis 2, Dasypus villosus, Myrme- cophaga tamandua $. Für die Lokalsammlung: Herrn Prof. Dr. Noll hier: 1 Myoxus nitela Schreb. Von Herrn L. Geisenheyner in Kreuznach: 1 Mus rattus. > SAHNE — 3. Für die Vogelsammlung : Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: 1 Poöphrla gouldae 8, 1 P. mirabilis 8, 1 Cacatua sangwinea d', 1 Platy- cercus sanguinea 2, 1 Platycercus melanurus d, 1 Strix flammea 8 von Tunis, 1 Columba lophotes 8, Perdix saxatılis $, Callipepla californica 2, Penelope jacucaca, Orypturus nocti- vagus, Anas cerecca®, Anser magellanica d. Von Herrn Bruno Strubell hier: 2 Semeoptera wallacer d und, 1 Dasyptilus pesqueti, 1 Tanygnathus megalorhynchus, sämtlich von Halmahera. Von Herrn Ernst Diehl hier: 1 Erythrura prasina d. Für die Lokalsammlung: Von Herrn Oberförster Hillerich, Mitteldick: ein Nest voll Dendropieus major im ausgehöhlten Eichenstamm. VonHerrn D. Hanauer hier: Corvus cornex mit abnormem Schnabel. Von Herrn Kammerdiener Huth bei Herrn Baron von Holz- hausen: 1 Aceipiter nisus 2 ad. Von Herrn J. Ch. Romeiser hier: 1 Alauda arvensis. Von Herrn Max von Guaita jun. hier: 2 Sylvea sylvia JS und und 1 Sitta europaea d. Von Herrn L. Kuhlmann hier: Nester von Aecrocephalus arundinaceus, Pyrrhula europaea und Mecropus apus. Durch die Herren Adam und August Koch: 2 Cueulus canorus d und 9, 1 Certhia famiharis, 2 Columba turtur, sowie Nester mit Eiern von Hypolais phrlomela, Sylvia curruca, Mota- eilla alba, Turdus musicus, Acanthia canabina, Carduelis carduelis, Acanthia cannabina = Fringilla caelebs, Emberiza citrinella, Pyrrhula europaea, Lanius collurio, Pica pica, Garrulus glandarvus, Corvus corone, Milvus migrans, Columba turtur und Ardeola minuta. Von Herrn Heinr. Alten hier: 1 Anthus arboreus 2 ad. mit Nest. Von Herrn G. Derlam hier: Nest von Pica pica. Von Frau Veronika Ziegler in Monsheim bei Worms: 2 Neste von Chelidonaria urbica, 1 Nest von Herundo rustica. Für die Nester- und Eiersammlung. Von Herrn Ferd. Haag hier: Eine grössere Anzahl Eier der verschiedensten Vogelarten. a ee Von Herrn A. Michel hier: 5 Eier von Psittacus erythacus. Von Herrn Fritz Beyschlag von hier (in Sumatra): 7 Nester und ein Gelege Eier von Webervögeln. Von der Palmengarten-Gesellschaft: 3 Eier von Oygnus nigrecollis. 4. Für die Reptilien- und Batrachiersammlung: Von Herrn Prof. L. von Mehely in Kronstadt, Siebenbürgen: 2 d und 22 von Molge montandoni Blgr. aus Ober-Tömösch, Siebenbürgen. Von Herrn Dr. med. Edinger hier: 2 Zamenis gemonensis Laur. von Capri. Von Herrn Louis Beyschlag in Deli, Sumatra: Gonyocephalus beyschlage Bttgr. n. sp., Lygosoma olivaceum Gray, Cala- maria sumatrana Edel., C. vermiformis D. B. und €. sp., Ablabes baliodıirus Schleg., Simotes signatus Gthr., Tropido- notus conspieillatus Gthr., Bungarus flaveceps Reinh., Ambly- cephalus laevis Boie, Necoria spengleri Gray, Oyclemys platynota (Gray, 2 Schilder von Trronyx subplanus Geofir., Megalophrys nasuta Schleg. und Ichthyophis glutinosus L. aus Deli. Von Herrn Beyerbach jun. durch Herrn Prof. Dr. Noll hier: Eine mit Blauholz aus Yucatan lebend nach Frankfurt ein- geschleppte Leptodira annulata Gmel. Von Herrn Konservator W. Wolterstorff in Magdeburg: ?und halbwüchsiges Stück einer Übergangsform von Rana escu- lenta L.typ. zu var. lessonae Cam. von Höchst bei Windecken. Von Herrn Dr. Heinr. Lenz in Lübeck: Liolaemus lenzi Btter. n. sp. d, Amphisbaena fuliginosa L., Geophis badius Boie und emmelı Bttgr., Erythrolamprus venustissimus Schleg. var. tetraxona Jan, Herpetodryas carinatus L., Oxyrrhopus trige- minus D. B., anomalus Jan, immaculatus D. B. und 2 peta- larius L. var. sebae D. B., Phrlodryas olfersi Licht. und elegans Tschudi, Dipsas (Himantodes) cenchoa L., Elaps corallinus L. und Leptognathus catesbyi Weig. von Sorata, Bolivia. Von Herrn Oberlehrer J. Blum hier: Hemidactylus tureieus L., 6 Lacerta muralis var. tiliguerta Gmel. und Zamenis gemo- nensis Laur. von Capri. — Eine Kollektion von 22 Kreuz- ottern: 3 von Karolinenhorst, Kr. Naugard, und 3 von — XLVI — Born a. d. Darss, Kr. Franzburg, Pommern, 1 von Moh- rungen, Ostpreussen, 1 von Orb, Kr. Gelnhausen, Hessen- Nassau, 2 von Mahlberg, Kr. Rees, Rheinprovinz, 5 von Wunsiedel, Ob.-Franken, 3 von Kloster Reitberg, Kr. Tölz, Ob.-Bayern, 3 aus dem Rossmatterthal und 1 aus dem Klönthale bei Richisau, Kt. Glarus, Schweiz. — Sodann Vipera aspis L. von Leinegg im Schwarzathal, Süd-Schwarz- wald, Tropedonotus natrıx L. von hier, Coronella austriaca Laur. von Jüterbogk, Brandenburg, Orb, Kr. Gelnhausen, Hessen-Nassau, Rüsseburg bei Thiengen, Kr. Waldshut, Baden, und 2 aus dem Klönthale bei Richisau, Kt. Glarus, sowie Dufo vulgaris Laur. aus dem Rossmatterthale, Kt. Glarus, und Rana temporaria L. und 2 Salamandra atra Laur. aus dem Klönthale bei Richisau. Von Herrn Dr. Alex. König in Bonn: Agama inermis Rss., Acanthodactylus boskianus var. aspera Aud., 2 Kremias guttulata Licht., 2 Ophiops occidentalis Blgr., Eumeces schneideri Daud., Seincus offieinalis Laur. (Tripolis), Rana . esculenta var. ridibunda Pall. und Descoglossus peetus Otth aus Tunesien. Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: Ohrysemys peeta Schneid. d und 2 Clemmys guttata Schneid. aus Nord- amerika,- Testudo elegans Daud. aus Indien, Uromastix hardwicker Gray aus Bengalen, Polychrus acutvrostris Spix aus Brasilien, Coronella sayi Dekay aus den südl. Verein. Staaten, Tropidonotus natrix L. aus Europa, Boa imperator Daud. aus Centralamerika, Amblystoma opacum Grav. und Necturus maculatus Raf. aus Nordamerika, sowie Morelia argus L. aus Neuholland. Von Herrn Hospitalmeister Phil. Reichard hier: Vrpera berus L. aus dem Thüringerwald. Von Herrn Carl Fleischmann in San Jose, Costa Rica: 2 Anolıs intermedius Pts., 2 Phryniscus varius Stann., 2 Bufo marinus L. und 1 Bufo haematiticus Cope von San Jose. r Von Herrn Dr. Franz Werner in Wien: ZLacerta oxycephala D. B. von Gelsa auf Lesina und Ragusa, Algiroides nigro- punctatus D. B. von Castelmuschio auf Veglia, Tropidonotus natrix var. persa Pall. von der Insel Solta und Rana escu- lenta L. von Zara, Dalmatien. EEE BDLIEN ie EEE? Mi — XLVII — Von Herrn Dr. A. Schenck in Halle (Saale): Homopus signatus Walb., Chondrodactylus angulifer Pts., Nucras tessellata Smith, Eremias pulchella Gray typ. und var., E, namaquensis Smith, Mabwa sulcata Pts. ganz schwarz, M. striata Pts. und occidentalis Pts., Glaucomia scutifrons Pts. und Bufo angusticeps Smith, sämtlich aus Gross-Namaland, Agama plancceps Pts. und Mabwa acutilabrıs Pts. aus Damaraland, Bufo carens Smith aus Natal und Rana adspersa Tschudi aus Südost-Afrika. Von Herrn Fr. de Mimont in St. Jean de Xerochöri, Nord- Euböa: Angus fragilis var. colchtca Dem., Typhlops vermi- cularis Merr., Coluber quadrtlineatus Pall. und 2 ©. qua- terradiatus Gmel., 2 Troptdonotus natrıx var. persa Pall., Ooelopeltis monspessulana Herm., Tarbophiıs vivax Fitz., und zahlreiche Vipera ammodytes L. von X£erochöri. Von Herrn B. Schmacker in Shanghai: 4 Ocadia sinensis Gray aus Takao, Süd-Formosa, 4 Damonia reevesi Gray von Shanghai, Tachydromus septemtrionalis Gthr. von Ningpo, Coluber dione Pall. von Chefoo und Ü. taeniurus Cope aus Formosa, 3 Tropidonotus tigrinus Boie von Chefoo und Weiheiwei, N.-China, Rana limnocharis Wiegm. von Hankow, R.japonica Blgr. vom Tahoo-See bei Shanghai, R. schmackert Bttgr. n. sp. von Ichang, Prov. Hubei, 2 R. planeyi Lat. und 3 R. esculenta var. nigromaculata Hall. von Hankow und zahlreiche Larven von Onychodactylus japonicus Houtt. aus Jokohama. Von Fräulein J. Bauhof in Ragusa: 2 junge Olemmys caspia Gmel. und 10 junge Bufo veridis Laur. aus dem Omblothal, Ragusa. Von Fräulein B. Troger in Wiese bei Matzing, Ob.-Bayern: Rana agelıs Tho., R. esculentaL., zahlreiche R. temporariaL., 2 Bufo vulgarıs Laur. und Molge alpestris Laur. von Wiese. Von Herrn Dr. A. Zipperlen in Neu-York: Heloderma suspectum Cope aus Arizona und Coronella doliata L. aus den süd- westlichen Verein. Staaten. Von Herrn Prof. Dr.O. Boettger hier: Calotes cristatellus Kuhl, 2 Rana erythraea Schleg., Bufo melanostictus Schneid. und 2 Bufo biporcatus Tschudi von Bandjermassin (Borneo), Cerberus rhynchops Schneid. von Singapore und Platurus laticaudatus L. aus Atschin (N.-Sumatra). | | — XLIX — Von Herrn Dr. J. von Bedriaga in Nizza: Ahaetulla thomensis Boc. und Boodon lineatus D. B. von der Insel S. Thome, West-Afrika, 3 Lacerta perspieillata D. B. aus Oran, Larve von Rana esculenta var. hispanica Michah. und 3 Larven von Alytes obstetricans var. boscae Lat. von Coimbra, Portugal. Von Herrn Gymn.-Direktor P. Vincenz Gredler in Bozen: Rana temporaria L. vom Ferchensee bei Mittewald und von Bergen bei Traunstein, Ob.-Bayern. Von Herrn Anton Stumpff in Sansibar: Oinixys belliana Gray aus Nordwest-Madagaskar. Von Herrn Dr. med. OÖ. Benecke durch Herrn Prof. Dr. Noll hier: Crocodilus porosus Schneider, Oylindrophis rufus Laur., Cala- maria vermiformis D.B., Stmotes octolineatus Schneid., Troptido- notus flaviceps D. B., 3 Dendrophis pielus Gmel., Dendrelaphrs caudolineatus Gray, Chrysopelea ornataShaw, Psammodynastes pulverulentus Boile, 2 Dipsas dendrophila Weg]. und Naja tripu- dians var. nigra Gant. von Batu Bahra, Sumatras Ostküste. Von Herrn Hans Simon in Stuttgart: Zahlreiche Agama colo- norum Daud., Varanus neloticeus L.2 Häute, Mabwia raddoni Gray, 2 Chamaeleon gracihs Hallow. d, 2 Hapsidophrys smaragdina Boie, Ahaetulla heteroderma Hall., Boodon hineatus D. B., 2 Hormonotus modestus D. B., 2 Psammophis elegans Shaw, Ps! sibilans var. irregularıs Fisch., 4 Dendraspis jamesoni Traill und Vipera gabonica D.B., Kopf, von Odu- mase, Ost-Goldküste. Von Herrn Konsul Dr. OÖ. Fr. von Moellendorff in Manila: Eine grosse Sammlung vorzüglich erhaltener Kriechtiere von den Philippinen, darunter: Depsas (Dipsadomorphus) angulata Pts. von der Insel Catanduanes, 2 Tropidophorus grayv Gthr. von Sampaloc (Tayabas) auf Luzon, Draco spelopterus Wiegm. und ornatus Gray, Mabwa multifasciata Kuhl und multicarinata Gray, Lygosoma cumingi Gray, L. fasciatum Gray von Manila und ZL. smaragdınum Less., Lycodon aulicus var. tessellata Jan, 2 Stimotes aphanospiülus Cope, Ooluber erythrurus D. B. sowie zahlreiche Treimere- surus flavomaculatus Gray aus Luzon und schöne See- schlangen; endlich Oxziglossus laevis v. Mts., Staurors natatrixc Gthr. und Callula conjuncta Pts., sämtlich aus der Umgebung von Manila. 4 BE 5. Für die Insektensammlung: Von Herrn Forstassessor Milani hier: Eine Sammlung von Holzfrassstücken mit Larvengängen wichtiger forstschäd- licher Insekten nebst den betreffenden Tieren. Von Herrn Dr. med. OÖ. Benecke hier: Eine Anzahl Käfer und Heuschrecken von Ost-Sumatra. Von Herrn Friedr. Maus, Konsul in Puerto Cabello, Venezuela: Eine Kollektion Schmetterlinge von Venezuela. 6. Für die Krebssammlung : Von Herrn Dr. med. OÖ. Benecke hier: Einige Krabben von Ost-Sumatra. 7. Für die Konchyliensammlung : Von Herın Bruno Strubell hier: 60 Arten Landkonchylien. 8. Für die Korallensammlung : Von Herrn Dr. med. OÖ. Benecke hier: Mehrere Korallenarten. 9. Für die botanische Sammlung: Von Herrn P. A. Kesselmeyer hier: Eine weitere grosse Anzahl von Fascikeln getrockneter Pflanzen. Von Herrn Oberlandesgerichtsrat Arnold in München: Eine wertvolle Flechtensammlung (Fortsetzung). Von Herrn Konsul Dr. OÖ. Fr.v.Möllendorff in Manila: 8 Früchte der Sago-Palme. Von Herrn Prof. Dr. O. Boettger: Selaginella lepidophylla. Von Herrn Oberlehrer J. Blum: Ein Stammstück eines dicken Lorbeerbaumes von Abbazia. 10. Für die Mineraliensammlung: Von Herrn P. A. Kesselmeyer hier: Eine grössere Suite von Sedimentär- und Eruptivgesteinen, sowie zwei Goldstufen. Die eine von ihnen (Vöröspatak) ist eine ausgezeichnete Krystallgruppe, wie sie die Museumssammlung noch nicht besass. Von Herrn D.F. Heynemann, hier: 2 Stufen Marmor mit Bergkrystallen von Üarrara. Pr. ein a KAHR. Von Herrn H.E. Tornow hier: Eine Suite schöner Mineralien. Von Herrn ÖOberlehrer J. Blum hier: Vesuvlava mit einge- drückter Münze und Pyromorphit von Halden, Schwarzwald. Von Herrn Dr. J. Valentin, hier: Eine Suite Mineralien aus der Gegend von Achalzich. Von Herrn Bergdirektor Tralls in Dux: Tschermigit und (ypsspatrosetten von Schellenken, Wasserkies von Ossegg, Pyrit von Kladno und Loosch, Sandkrystalle aus der Donau bei Wien. 11. Für die geologische Sammlung : Von Herrn Dr. Fikentscher und Herrn Dr. Ruoff hier: Die Gesteinsproben aus dem Brönnerschen Brunnen dahier. Von Herrn B. Dondorf hier: Die Gesteinsproben aus dem Brunnenschachte und Bohrloch auf dem Dondorfschen Grund- stück bei der Bockenheimer Warte. Von Herrn Dr. Fr. Kinkelin: Gesteinsproben aus der Umgebung von Hanau, von der Grube Haid bei Nieder-Hofheim, von Bommersheim und Flörsheim. Von Herrn Franz Ritter: Basalt von Kleinostheim und Trachyt . von Dietzenbach, beide mit Gneisseinschlüssen. Von Herrn Stadtbauinspektor Feineis: Oberster Bohrkern aus dem Basalt im Bohrloch N (Goldstein-Rauschen im Frank- furter Stadtwald). Von der Königl. Berginspektion in Clausthal durch Herrn Berginspektor Dr. Schulz: Prachtexemplare von Gang- stufen: Verschiedene Vorkommen von Ringelerzen, Band- erze, eigentümlich zerhackter Bleiglanz, dichte Blende, Bleischweif und Kalkspat mit Kupferkies von Clausthal. Von Herrn Stud. E. Wittich in Neu-Ysenburg: Mehrere Drei- kantner aus der Umgegend von Neu-Ysenburg und Basalt von Sprendlingen. F Von Herrn Baron A. von Reinach: Gangbreccie vom Himmels- fürst, Breccie aus dem Liegenden des Lösses von Kriftel. Von Herrn Bauinspektor Feineis: Das Tableau über die Schicht- folge in der weiteren Umgebung Frankfurts, nach dem Entwurfe von Dr. F. Kinkelin ausgeführt von Herrn Archi- tekt Remy Hoch. 4* — LI — Von Herrn Dr. Jean Valentin: Phonolith mit Einschlüssen Von vom Hohentwiel, Granit in Basalttuff von Kapfenstein in Steiermark, drei Typen Bilstein-Granit aus den Vogesen, Neurolithschiefer und Knotenglimmerschiefer von Andlam, Andalusit- Hornfels und Weilerschiefer von ebendaher, Karrenbildung auf Jurakalk, gekritzter und polierter Hoch- gebirgskalk aus den Moränen von Zürich, Spaltenbildung in Keupermergel von Rappoltsweiler. Imprägnation von Kupfererzen in Porphyr und schmaler Malachitgang in Felsitporphyr vom Idastollen bei Imsbach. 12. Für die paläontologische Sammlung: Herrn Prof. Dr. O. Boettger hier: Eine reiche Sammlung von Otolithen aus dem Mainzerbecken (bestimmt von Herrn Prof. Dr. Koken); Froschreste aus dem Mainzerbecken (bestimmt von Herrn W. Wolterstorff); eine vollständige zweischalige Grevea von Steinheim bei Heidenheim. | Von Herrn Bankier ©. Straus hier: Stück des Schuppenpanzers des Messeler Ganoiden. Von Herrn Hauptmann Schraub durch Herrn Major v. Both: Von Von Von Von Photographie von Schädel und Geweih eines Cervus dama. Herrn Erich Spandel in Offenbach: Schönes Stück Phryganeenkalk von Mühlheim am Main, Cerithienkalk von Obertshausen und Hydrobienthon von Hausen; eine Kollektion Zechsteinfossilien von Pössneck. Herrn Baron A. von Reinach: Eine grosse und schöne Sammlung von Münzenberger Blattabdrücken, Luxemburger Sandstein mit Petrefakten, eine Kollektion Liaskalk mit Plagiostoma giganteum,; Knochenreste aus dem Löss von Oberissigheim, Praunheim, Mosbach, Ostheim. ; Herrn Oberlehrer J. Blum: Ein Prachtexemplar von Esox leprdotus Ag. aus dem obermiocänen Süsswassermergel von Öningen. Herrn Direktor S. Schiele und Chemiker W. Leybold von der Frankfurter Gasfabrik: Eine Kollektion Anthra- cosien in schottischer Cannelkohle. Von Herrn Bergdirektor Tralls in Dux: Haireste und Brachiopoden aus den Teplitzer Schichten von Loosch bei Dux; Eckzahn eines Bären aus einer Lehmgrube bei Hostomitz bei Bilin. FE NEN — LI — Von Herrn FranzRitter: Fossiler Pferdezahn von Langenhain, Von Herrn Prof. Dr. Noll: Backenzahn von Mastodon angustidens, Fragmente von diluvialen Säugetierknochen von Geisenheim und Biebernheim, Hydrobienkalk mit Phryganeenköcher von Oberrad, Algenkalk vom Sachsenhäuser Berg, Handstück mit Corbeeula fawasi, Oolithischer Kalk vom Röderberg und aus dem Winterhafen, Cyprisschieferletten aus dem Winterhafen, kleine tertiäre Knochenfragmente von Kassel, Brauneisensteinkonkretion aus dem oberen Hydrobienletten von der Friedberger Landstrasse, Fragment eines Mammut- schienbeines und Pferdereste aus dem Löss von Praunheim, Versteinertes Holz mit Steinkernen von Teredo anguinus von Weinheim, eine grössere Kollektion von fossilen Kon- chylien aus dem Mainzer Becken, prähistorischer Schweins- schädel, Zahn von Sphaerodus gigas in weissem Jurakalk von Siebenbürgen. Von Herrn Dr. Jean Valentin hier: Eine grössere Kollektion von verkieselten Tannen- und Föhrenzapfen, ferner Stamm- stücke aus dem Mühlsteinbruch am südlichen Abhange des Gleichenberg-Kogels in Süd-Steiermark, Ceratites nodosus bei Imsbach. Von Herrn Dr. F. Kinkelin: Die aus dem Letten des Nord- bassin ausgeschlämmten Wirbeltierreste, Otolithen und Froschreste aus dem Mainzer Becken, eine Kollektion Blatt- abdrücke aus dem Schleichsandstein von Nieder-Walluf mit Sphenia elongata, die Wirbeltierreste aus der Nieder- räder Schleusenkammer und Fossilien aus dem Cyrenen- mergel von Miesbach. Von Herrn Ingenieur Adolf Zimmer: Zahlreiche Tympanotonus conicus aus der Uronberger Strasse. Von Herrn Phil. Holzmann & Co. durch Herrn Architekt Ritter: Ein Mammutstosszahn aus dem Kies der Rödel- heimer Ziegelei. Von Herrn Albert Keyl durch Herrn Dr. W. Schauf: Zwei Ammoniten aus der alpinen Trias von Ischl. Von Herrn Ferdinand Falkenhahn: Pferdezähne aus dem Löss von Eckenheim. Von Herrn Gymnasiast Biekhardt in Offenbach: Braunkohle mit Corylus-Früchten von Frielendorf, Olausiha plionecton — LIV — vom Bieberer Berg und Stenomphalus heusleri von der Tempelseemühle. Von Herrn Dr. W. Deecke, Privatdozent in Greifswald: Ein vollständiger Elefanten-Rückenwirbel aus dem diluvialen Sande von Mosbach. Von Herrn Dr. C. F. Jickeli in Hermannstadt: Zwei Kisten voll Waschrückstände aus den mittelmiocänen Schichten von Lapugy in Siebenbürgen. Von Herrn Stud. E. Wittich in Neu-Ysenburg: Fossilien aus der Süsswassermolasse bei Zürich. Von Herrn Dr. Julius Ziegler: Föhrenzapfen aus der Braun- kohle von Erpolzheim bei Dürkheim i. d. Pfalz. Von Herrn Pfarrer Krieger in Brötzingen bei Pforzheim: Tripel und ein Psaronvus - ähnliches Gebilde aus der Anhydritformation von Brötzingen bei Pforzheim. Von Herrn Karl Jung hier: Haifischzähne und ein Säuge- tierwirbel aus dem Rupelthon von Rupelmonde (Belgien), Konchylien aus den mitteldiluvialen Sanden von Wicker. Von Herrn Prof. Dr. A. Andreae, Heidelberg: Eine grössere Kollektion Fossilien aus dem Eocän und Pliocän Ägyptens, Spongien aus dem Silur Nord-Amerikas und ein paar Diluvial- reste von Uddevalla in Schweden. B. Im Tausch erworben. 1. Für die Reptilien- und Batrachiersammlung: Von Herrn Dr. J. von Bedriaga in Nizza: Dermophis thomensis Boe. und 2 Lygosoma africanum Gray von der Insel S. Thome, Westafrika, sowie Larven von Molge marmorata Latr. aus Caldas do Gerez, Portugal. Vom Museum in Ofienbach a. M.: Ohamaeleon calcarifer Pts. d von Aden. Vom Muse&e d’histoire naturelle in Paris: 2 Rana white- headi Blgr. vom Mt. Kina Balu, Nord-Borneo. Vom British Museum durch Herrn G. A. Boulenger in London: Lygosoma indicum, 2 L. sikkimense, 2 Japalura vartegata, Ophisaurus gracılis, 2 Acanthosaura tricarinata, 2. Ablabes porphyraceus, A. rappı, 2 Simotes albocinctus, Callophis macclellandi, 2 OColuber reticulatus, Polyodontophis BR 1 BE collarıs, Pseudoxenodon macrops, Trachischrum guentheri, 2 Tr. fuseum, 2 Troprdonotus himalayanus, Tr. platyceps, Zaocys nigromarginatus, Trimeresurus monticola, 2 Rana liebigi, 2 R. latopalmata und 2 R. himalayana, Rhacophorus maximus, 2 Leptobrachium monticola, 2 Bufo himalayanus und 7ylototriton verrucosus, sämtlich von Darjiling, Ost- Himalaya. — Sodann: Egernia stokese Gray von Houtman’s Abrolhos, Mabwia punctata Gray und Amphisbaena ridleyv Blgr. von der Insel Fernando do Noronha, Anolis richardi D. B. und 3 A. allıgator D. B. von St. Vincent und A. nebu- losus Wiegm., 2 A. sallee Gthr., Unemidophorus guttatus Wiegm., Corythophanes hernandexi Wiegm. und Sceloporus siniferus Cope von Sto. Domingo de Guzman, Mexico. Vom K.K. Hofmuseum in Wien: ZDacerta galloti D.B. var. (als Z. sömonyi Stdchr.) aus dem Küstengebiet nördlich vom Mortano de Galdas, Insel Gran Canar, Canaren. 2. Für die Konchyliensammlung : Von Herrn Konsul Dr. O. Fr. v. Möllendorff m Manila: Eine grössere Anzahl Konchylien. 3. Für die Mineraliensammlung: Von dem Naturforscher-Verein in Riga: Ein Meteorit mit Abguss von Missdorf in Kurland. 4. Für die paläontologische Sammlung: Von Herrn Dr. Paul Oppenheim in Berlin: Fossilien aus dem südfranzösischen Garumnien, aus den ungarischen eocänen Congerienschichten und aus der Öberkreide von Aika. Von Herrn Prof. Dr. van Galker in Groningen: Geschrammte Geschiebe, Breccien mit zerquetschten Geschieben, Massen- gesteine und silure und devonische Fossilien im Erraticum aus der Umgegend von Groningen in Holland; Sandschliff auf Scolithus-Sandstein und Kantengeschiebe. C. Durch Kauf erworben. 1. Für die vergleichend-anatomische Sammlung: Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: Skelett von Moschus moschiferus $. — LVI — Von Herrn Carl Lang in St. Goar: Schädel von Dos taurus (kleine Westerwäldische Rasse). 2. Für die Säugetiersammlung : Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: 1 Siamesische Katze. Von Herrn Prof. Dr. Noack in Braunschweig: 1 Lagomys hyperboreus vom Kentei-Gebirge bei Vicachta. Für die Lokalsammlung: 2 Cervus capreolus 2 und juv., 3 Sciurus vulgaris, juv. 3. Für die Vogelsammlung : Von Herrn Jakob Lösch: 1 Paradisea augustae vietoriae Q\, 1 Ptilorhis magnifica Ö. Von Herrn Hugo Schilling: 1 Anas boschas (Bastard einer wilden und zahmen Ente) bei Neuburg in Baden im Netz gefangen. | Für die Lokalsammlung: Nest mit Eiern von Astur palumbarvius, Nest mit 6 Jungen und 2 ad. von Ardeola minuta. 4. Für die Reptilien- und Batrachiersammlung: Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: Varanus flavescens Gray aus Ostindien und Trkiqua scincordes White ad. aus Neuholland. Von der Linnaea in Berlin: Pelobates fuscus Laur. 2 aus der Mark Brandenburg. Von München: Anolıs rodriguexi Boct. 2, Sceloporus varvabılis Wiesm. 2 und Streptophorus bifasciatus D. B. aus Guatemala. Von Offenburg (Baden): 2 Ophrops elegans Men. aus Khosrowa (Salmas), Persien. Von Athen: 2 Gymnodactylus kotschyt Stdehr. von der Insel Gerigotto. Sun Von G. Schneider in Basel: Vrepera rhinoceros Strauch aus Liberia, 2 Lacerta agihs var. exigua Eichw. von Sarepta und ZLygosoma (Liolepisma) grande Gray und aeneum Gir. von Neuseeland. Pe Be u ur u Nee Me fe ur ee Tee ee u A A En a — IVI — 5. Für die Schmetterlingssammlung: Die Saalmüller’sche paläarktischeGrossschmetterling-Sammlung. 6. Für die Konchyliensammlung : Durch Herrn Dr. W. Kobelt: 32 Placostylus-Arten. 7. Für die Korallen-Sammlung: VonHerrn C. A. Pöhl in Hamburg: 1 Mellepora spec., Jaluit-Inseln. 8. Für die botanische Sammlung: Von Herrn Dr. OÖ. Pazschke in Leipzig: Rabenhorst, Fungi europaei, Edit. nova, Ser. 2, Cent. 38. Von Herrn Dr. C. Baenitz in Königsberg: Herbar. europ. Lief. 66—69. 9. Für die Mineraliensammlung: Eine Stufe Eisenblüte von Siebenbürgen. 10. Für die paläontologische Sammlung: Ein Mammutbackenzahn von Sossenheim. Eine Tibia und ein Astragalus von Palaeomeryx und ein Metatarsal- knochen von Rhinoceros, nebst zwei Clausilien und anderen Konchylien aus dem Landschneckenkalk bei Flörsheim. Die Lauber’sche Sammlung von im Hydrobienkalk am Hessler bei Mosbach gesammelten Wirbeltierresten und Konchylien, ferner von Säugetierknochen aus dem Löss und den dilu- vialen Sanden von ebendaselbst. Ein Backenzahn von Blephas antiquus von Langen. Ein Oberschenkel von Rhinoceros antiquitatis von Sossenheim. Zahlreiche Säugetierknochen aus den diluvialen Sanden von Mos- bach, darunter der Schädel von Bison priscus, zwei Unter- kieferhälften von Elephas primigenius, die Unterkiefer- hälfte eines Mammutkalbes. Ein Mammutbackenzahn aus dem Löss von Heddernheim. Amphreyon- und Palaeomeryx-BReste aus dem Landschneckenkalk von Flörsheim. Ein Oberkieferbackenzahn vom Mammut aus dem diluvialen Kies von Flörsheim. Zwei Amphisylen und Meletten aus dem Rupelthon von Flörsheim. N > II. Bücher und Schriften. A. Geschenke. (Die mit * versehenen sind vom Autor gegeben.) Alten, Heinr. in Frankfurt a.M.: Engler, A., Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. Bde. 1—11 und Bd. 12 Heft 1—)5. *Arnold, Fr., Dr., Oberlandesgerichtsrat in München: Zur Lichenenflora von München. 2 Teile. 1892. *Barboza du Bocage, J.V. in Lissabon: Sur une nouvelle espece de Cepha- lopode appartenant au genre Ommatostrephes. *de Bedriaga, J., Dr. in Nizza: Les larves des Batraciens. *Borcherding, Fr. in Vegesack: Das Tierleben auf Flussinseln und am Ufer der Flüsse und Seen. *Civelli, G. in Florenz: Allo stabilimento. *Debeaux, M.O. in Toulouse: Notes sur plusieurs plantes nouvelles de la region möditerransenne. *Ehrlich, P., Prof. in Berlin: Über Immunität durch Vererbung und Säugung. *Engelhardt, Herm., Oberlehrer in Neustadt-Dresden : Über die Flora der über den Braunkobhlen befindlichen Tertiärschichten von Dux. — Über Kreidepflanzen von Niederschöna. Entomologischer Verein in Wien: Jahresbericht 2. *Goppelsröder, Prof. Dr. in Mühlhausen: Studien über die Anwendung der Elektrolyse zur Darstellung, zur Veränderung und zur Zer- störung der Farbstoffe ohne oder in Gegenwart von vegeta- bilischen oder animalischen Fasern. *Hartlaub, Cl, Dr. in Göttingen: Beitrag zur Kenntnis der Comatuliden- fauna des Indischen Archipels. *y, Homeyer, Alex., Major in Greifswald: Auf dem Belenczer- und Platten-See. *Hopfgartner, A.: Systematisch geordneter Katalog der zoologischen Samm- lungen im fürstlich-fürstenbergischen Kabinet im Karlsbau. 1890. *Jännicke, W., Dr. in Frankfurt a.M.: Bildungsabweichungen an Weigelien. *Karsch, F., Dr. in Berlin: Verzeichnis der von Herrn Dr. P. Preuss in Kamerun erbeuteten Acridiodeen. — Kritik des Systens der Aeschniden. — Sumatranische Odonaten, gesammelt von Herrn Hofrat Dr. med. L. Martin in Bindjei (Deli). — Verzeichnis der von Herrn Dr. P. Preuss auf der Barombi-Station in Kamerun gesammelten Sphingiden. — Zwei neue südamerikanische Libelluliden. — Acht neue Aeschniden. — Beiträge zur Systematik der Pseudophylliden Afrikas. *Kinkelin, F., Dr. in Frankfurt a.M.: Altes und Neues aus unserer Landschaft. — Ein fossiler Giftzahn. — Neogenbildungen westlich von St. Bartholmae in Unterkrain. BI ED hen a PD — LIX — *Klein, K., Prof. in Berlin: Krystallographisch-optische Untersuchungen. *Kobelt, W., Dr. in Schwanheim a. M.: Rossmässler’s Iconographie der euro- päischen Land- und Süsswasser-Mollusken. N. F. Bd.5. Lief. 1—4. *Kolbe, H. J. in Berlin: Aufzählung der von Herrn Dr. H. Meyer im Jahre 1889 im Gebiete des Kilimandscharo- und Ugueno-Gebirges ge- sammelten Coleopteren. *Königl. Oberbergamt in München (Geognostische Abteilung): Geo- gnostische Jahreshefte, Jahrg. 3. *Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau (Höhere Gärtner- lehranstalt) in Geisenheim a. Rh.: Bericht 1891—92. *Liebrich, Ad., Dr.: Bauxit. Manchester Museum, Owens College: Report 1889—90. ty. Martens, Prof. in Berlin: Über die Süsswasser-Mollusken des Malayischen Archipels und einen neuen Unio von Borneo. *M atschie, Paul, in Berlin: Über einige Säugetiere von Kamerun und dessen Hinterlande. *Ministerial-Kommission zur Untersuchung der Deutschen Meere in Kiel: Ergebnisse der Beobachtungsstationen an den Deutschen Küsten über die physikalischen Eigenschaften der Ostsee und Nordsee und die Fischerei. Jahrg. 1890 Heft 1—12. 1891 Heft 1—3. Möbius, Richters und v. Martens: Beiträge zur Meeresfauna der Iusel Mauritius und der Seychellen. Möbius, K., Geh. Hofrat, Prof. in Berlin: Die Tiergebiete der Erde, ihre kartographische Abgrenzung und museologische Bezeichnung. — Bruchstücke einer Rhizopodenfauna der Kieler Bucht. — Über die Bildung und Bedeutung der Gruppenbegriffe unserer Tier- systeme. — Balistes aculeatus, ein trommelnder Fisch. *Philippi, R. A. in Santiago de Chile: Description de algunos Idolos Peruanos. *Radde, G. v., Direktor des Museums in Tiflis: Kurze Geschichte der Ent- stehung des Museums in Tiflis. *Ragonot, E.L. in Paris: Essai sur la classification des Pyralites. Part. 1. — Nouveaux genres et especes de Phycitidae et Galleriidae 1888. — Phyeitidae and Galleriidae of North America. Some New Species and a General Catalogue. — Microlepidopteres nouveaux et peu connus Part. 1—2. — Revision of the British speeies of Phyeitidae and Galleriidae 1885. — Symonymical notes on the species of Swammerdamia. — Diagnoses d’especes nouvelles de Phycitidae d’Europe et des pays limitrophes. — Diagnoses of North American Phyeitidae and Galleriidae. — Descriptions de genres nouveaux et especes nouvelles de Lepidopteres. — Coleophora amethystinella Rag. et sur les especes de son groupe. — Constant, M. A. Notice n&crologique sur Pierre Milliere. *Redtenbacher, Jos. in Wien: Monographie der Conocephaliden. *Reichenow, A., Dr. in Berlin: Übersicht der von Dr. Emin Pascha auf seiner Reise von Bagamojo bis Tabora gesammelten Vögel. — Über eine Vogelsammlung von den Fidschi-Inseln. *Rzehak, A., Prof.: Beitrag zur Kenntnis der Conchylienfauna Mährens. — Nachtrag zur pleistocänen Conchylienfauna Mährens. *r.Sandberger, F., in Würzburg: Nachträgliche Bemerkung zu meiner Abhandlung: Über Steinkohlenformation und Rothliegendes im Schwarzwald. *Scabra, d’Albuquerque, A.M., in Coimbra: Esboco biographico do excellentissimo Senhor Dr. Jacques Wladimir de Bedriaga. *Schinz, Hans, Dr. in Zürich: Deutsch-Südwest-Afrika; Forschungsreisen durch die Deutschen Schutzgebiete Gross-Nama- und Hereroland nach dem Kunene, dem Ngami-See und der Kalaxari 1884—87. *Snellen, P. C. T. in Rotterdam: Lomotropa vellerialis, nouvelle espece de Pyralide. — Aanteekeningen over eene verzameling Lepidoptera. — Aanteekeningen over Lepidoptera schadelijk voor het suikerriet. *Stapff, F.M., Dr. in Weisensee: Crystalline schists of the Lepontine Alps. *Targioni-Tozetti, Prof. in Florenz: Animali ed Insetti del Tabacco in erba e del Tabacco secco. *Tornier, Gust.: Über den Säugetier-Praehallux. *Unterfränkischer Kreisfischerei-Verein in Würzburg: 6. Jahresbericht. *Vavra, W. in Prag: Monographie der Ostracoden Böhmens. *Verein für das Historische Museum in Frankfurt a. M.: Jahres- bericht 15. *Winthrop, R., in Boston, Mass.: Proceedings of the Trustees at their thirtieth meeting, New-York 1891, Peabody Educations-Fund. Ziegler, Jul., Dr. in Frankfurt a.M.: Fridtjof Nansen, The structure and com- bination of the histological elements of the Central nervous System. B. Im Tausch erhalten. Von Akademien, Behörden, @esellschaften, Institutionen, Vereinen u. dgl. gegen die Abhandlungen und Berichte der Gesellschaft. Aarau. Aargauische naturforschende Gesellschaft: — Alexandrien. Soci&t& khediviale de G&ographie: — Altenburg. Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes: — Amiens. Soci6t& Linn&enne du Nord de la France: Bulletin. Tome X. No. 211—222. Amsterdam. Königl. Akademie der Wissenschaften: Jaarboek. 1890. Verhandelingen. Deel 28. — Zoologische Gesellschaft: Annaberg. Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde: — Arnstadt. Botanischer Verein „Irmischia*®: — | Augsburg. Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg (a. V.): — u 1 er Sa 2 Ka Pe na rn De ee ee nn ee — LXI — Aussig. Naturwissenschaftlicher Verein: — Baltimore. Johns Hopkins’ University: Circulars. Vol. 10. No. 87—89 u. 91, Vol. 11. No. 93, 95, 96 u. 97. Studies. Vol.5. No.1. Bamberg. Naturforschende Gesellschaft: — Basel. Naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen. Bd. 9. Heft 2. — und Genf. Schweizerische Botanische Gesellschaft: Batavia. Natuurkundige VereeniguuginNederlandschIndie: Natuurkundig Tijdschrift. Deel 50. Ser. 8. Deel 11. — Batav. Genootschap vanKunsten en Wetenschappen: Bergen. Bergens Museum: Aarsberetning. 1890. Berlin. Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften: Physikalische Abhandlungen 1890. Sitzungsberichte 1891. No. 1—53 und Index. — Deutsche geologische Gesellschaft: Zeitschrift. Bd. 42. Heft 4. Bd. 43. Heft 1—2. — Königl. geologische Landesanstalt u. Bergakademie: Geologische Spezialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Lief. 41, 44, 45, 47—51, 56 u. 57 nebst zugehörigen Erläuterungen. Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte.e Bd. 9, Heft 3 mit Atlas. Bd. 10, Heft 3. N. Folge. Heft 5. — Botanischer Verein für die Provinz Brandenburg: Verhandlungen. Jahrg. 31—32. Register über die Verhandlungen. Bd. 1—30. — Gesellschaft naturforschender Freunde: Sitzungsberichte. 1891, No. 5—9. Bern. Schweizerische Naturforschende Gesellschaft: Neue Denkschriften. Bd. 31. Verhandlungen Davos 18.—20. August 1890. 73. Jahresversammlung. Jahresbericht 1889—90. — Naturforschende Gesellschaft: Mitteilungen. 1890. No. 1244—1264. Bistriz. Gewerbschule: — Böhm. Leipa. Nordböhmischer Excursionsklub: Mitteilungen. Bd. 14, Heft 2—4. Bd. 15, Heft 1. Bologna. Accademia reale delle scienze: Memorie. Ser. 4. Tomo 10. Fasc. 1—4. Indiei generali dei dieci tomi 1880—89. Bonn. Naturhistorischer Verein der Preuss. Rheinlande und Westfalens und des Reg.-Bez. Osnabrück: Verhandlungen. Jahrg. 48. 5. Folge. Jahrg. 8. 1. u. 2. Hälfte. Bordeaux. Societ& des sciences physiques et naturelles: Mömoires. Tome 5. No. 2. Observations pluviomötriques et thermomötriques 1889— 90. — LXI — Boston. Society of Natural History: Proceedings. Vol. 25. Part. 1—2. — American Academy of arts and sciences: Proceedings. N.S. Vol. 17. Braunschweig. Verein für Naturwissenschaft: Jahresbericht. 6. 1887—89. — Herzogl. Technische Hochschule: — Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein: Abhandlungen. Bd. 12, Heft 1. Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur: Jahresbericht 68. 1890. ü — Landwirtschaftlicher Zentralverein für Schlesien: Jahresbericht. 1890. — Verein deutscher Studenten: — Brisbane Royal Society of Queensland: — Brooklyn. Brooklyn Entomological Society: — Brünn. Naturforschender Verein: Bericht. 1889. Verhandlungen. Bd. 29, — K.u.K.Mährisch-Schlesische Gesellschaft zur Beför- derung des Ackerbaues, der Natur- und Landes- kunde: | Mitteilungen. Jahrg. 71. 1891. Brüssel (Bruxelles). Acad&mie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique: Annuaires 1890—91. Bulletins Ser. 3. Tomes 18—21. Catalogue des livres de la Bibliothöque. Vol. 8. Part. 2. Fasc. 3. M&moires couronn6s et autres m&moires des savants &trangers in 4°. Tome 50—51. Memoires couronn&s et autres mömoires in 8°. Tomes 43—45. — Societ& entomologique de Belgique: Annales. Tome 33. 1889. Compte rendu des seances. No. 19—22 u. 25. — Observatoire royale: — Budapest. Ungar. naturwissenschaftliche Gesellschaft: — Buenos Aires. Revista argentina de historia natural: Tomo]l. Entrega 1—6. Caleutta. Asiatic Society of Bengal: Journal. Vol. 49. Part. 2. No. 4—5 u. Suppl. 2. R =. BONS Er Proceedings. 1891. No. 2—6. Cambridge, Mass, U.8. A. Museum of Comparative Zoology: Bulletin. Vol. 16. No. 10. 22. „ 1-4. . a Memoirs. Vol. 17. No. 2. n n — LXIHI — Cambridge, Entomological Club: Psyche (a Journal of Entomology). Vol.6. No. 182—193. Cassel. Verein für Naturkunde: Bericht. 36—37. 1889—90. Catania. Accademia Gioenia di scienze naturali: Atti. Anno 67. 1890—91. Bullettino 1891. No. 18—25. Chapel Hill, N. Carolina. Elisha Mitchell Scientific Society: Journal. Jahrg. 9. 1891. Chemnitz. Naturwissenschaftliche Gesellschaft: — Cherbourg. Societ& nationale des sciences naturelles et math&matiques: — Chicago. Academy of sciences: — Christiania. Kgl. Norwegische Universität: Archiv for Mathematik og Naturvidenskap. Bd. 13, Heft 3—4. Bd. 15, Heft 1—3. Geelmuyden H. Magnetische Beobachtungen und stündliche Tem- peraturbeobachtungen. Mohin, H., Dr., Jahrbuch des norwegischen meteorologischen In- stituts. 1889. Schübeler, Dr. Tillaeg til viridarium norwegicum. Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens: Jahresbericht. N.F. Jahrg. 34. 1889 —90 mit Beilage. Killias, Verzeichnis der Käfer Graubündens. Bog. 4—9. Cordoba. Academia nacional de ciencias de la Republica argentina: — Danzig. Naturforschende Gesellschaft: Schriften. N.F. Bd.7, Heft 4. Darmstadt. Verein für Erdkunde und Mittelrheinischer geo- logischer Verein: Notizblatt. 4. Folge. Heft 12. — Grossherzogl. hessische geologische Landesanstalt: — Delft. Ecole polytechnigque: Annales.. Tome 6. No. 3—4. 1891. 5 4 ee 189. Dessau. Naturhistorischer Verein für Anhalt: — Donaueschingen. Verein für Geschichte und Naturgeschichte: — Dorpat. Naturforschende Gesellschaft: Sitzungsberichte. Bd. 9, Heft 2. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“: Sitzungsberichte und Abhandlungen 1890. 1891 Jan.-Juni. Dublin. Royal Society: Transactions. Vol.4. No. 6—8. Scientific Proceedings. Vol. 6. Part. 10. Vol. 7. Part. 1—2. Edinburgh. Royal Society: Transactions. Vol. 34. u „ 36. Part.1. — Royal physical Society: — RR. Erlangen. Physikalisch-medicinische Societät: Sitzungsberichte. 1891. Heft 23. | Elberfeld-Barmen. Naturwissenschaftlicher Verein: — Florenz. Real Istituto di studi superiori pratici e di per- fezionamento: Bollettino 1892. No. 149. San Francisco. California Academy of Seience: Proceedings. Vol.3. Part. 1. Frankfurt a.M. Neue Zoologische Gesellschaft: Der Zoologische Garten. 1891. No. 4—12. 1892. No. 1—3. — Physikalischer Verein: Jahresbericht 1889—90. — Freies Deutsches Hochstift: Berichte. Jahrg. 1891. Bd. 7, Heft 3—4. Bd.8, Heft 1—2. Bericht über die Hauptversammlung 28. November 1891. Verzeichnis der Mitglieder. — Kaufmännischer Verein: — ) — Verein für Geographie und Statistik: — — Ärztlicher Verein: — — Taunus-Klub: — Frankfurt a.0. Naturwissenschaftlicher Verein des Reg.- Bez. Frankfurt a.0.: Monatliche Mitteilungen. Jahrg. 8. No. 8—12. Jahrg. 9. No. 1—6. Societatum Litterae. Jahrg. 4. No. 9—12. Jahrg. 5. No. 2—7. Frauenfeld. Thurgauische naturforschende Gesellschaft: — Freiburg i.Br. Naturforschende Gesellschaft: Berichte Bd. 5, Heft 1—2. Fulda. Verein für Naturkunde: — St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft: Bericht 1889—90. Genf (Gene&ve). Societ& de physique et d’histoire naturelle: Memoires. Vol. Suppl&mentaire. Rn Vel. 31. . Part. E Genua (Genova). Societä Ligustica di scienze naturali e geographiche: Atti. Vol.2. No.1—3. Re: a 5 — Museo civico di storia naturale: — Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heil- -kunde. Bericht 28. Glasgow. Natural history Society: — Göttingen. Universitäts-Bibliothek: — Güstrow. Verein der Freunde der Naturgeschichte: Archiv. Jahrg. 45. 1891. Granville Denison University: Bulletin of the Scientifie Laboratories. Vol.6. No. 1—2. — LXV — Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark: Mitteilungen. 1890. — Akademischer Leseverein der k.k. Universität: — Greifswald. Naturwissenschaftlicher Verein für Neu-Vor- pommern und Rügen: Mitteilungen. Jahrg. 23. 1891. — Geographische Gesellschaft: Jahresbericht. 4. 1890—91. Halifax. Nova Scotian Institute of natural science: Proceedings and Transactions. Vol. 7. Part 4. Halle aS. Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher: Nova Acta. Bd. 54. Leopoldina. Heft 27. No. 13—22 u. Index. Heft 28. No. 1-4. Geschichte der Kaiserlich Leopoldinisch - Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher 1852 —1887. — Naturforschende Gesellschaft: — — Verein für Erdkunde: — Hamburg. Hamburgische naturwissenschaftliche Anstalten (Naturhistorisches Museum): Jahrbuch. Jahrg. 8. 1890. Jahrg. 9. 1. Hälfte. Mitteilungen aus dem naturhistorischen Museum in Hamburg. Jahrg. 8. 1890. — Naturwissenschaftlicher Verein: Abhandlungen. Bd. 11. No. 2—3. — Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung: Verhandlungen. Bd. 7. 1886—90. Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Natur- kunde: — Hannover. Naturhistorische Gesellschaft: Jahresbericht. 38—39. Harlem. Soeci&t& Hollandaise des sciences exactes et naturelles: Archives n&erlandaises. Tome 25. Livr. 2—4. Oeuvres completes de Christian Huygens. 4. Bd. Oudemans, Dr. J. Th, Die accessorischen Geschlechtsdrüsen der Säugetiere. — Teyler-Stiftung: Archives. Ser.2. Vol.3. Part. 7. Heidelberg. Naturhistorisch-medicinischer Verein: — Helsingfors. Societas pro fauna et flora fennica: Acta. Vol. 6—7. 1888—90. Medelanden. Heft 16. — Administration de l’Industrie en Finlande: — Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissen- schaften: Abhandlungen und Mitteilungen. Jahrg. 41. Ormay, Alex., Insectophobos und Zooanophor. — LXVI — Jassy. Soci&t& de me&decins et naturalistes: Bulletin. Vol.5. Nr. 2-6. Vol.6. Nr. 1—2. Leon, Dr. N., Note sur l’Ixodes ricinus. Jena. Medizinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft: Jenaische Zeitschrift. Bd. 25, Heft 3—4. Bd. 26, Heft 1—4. Innsbruck Naturwissenschaftlich-medicinischer Verein: Berichte. Jahrg. 19. 1888—91. Karlsruhe: Naturwissenschaftlicher Verein: — Kiel. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein: Schriften. Bd. 9, Heft 1—2. Königsberg. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft: — Krakau. Akademie der Wissenschaften: Anzeiger 1891. Juli, Oktob.—Dez. 5: 1892. Jan.— April. Laibach. Musealverein für Krain: Mitteilungen. Jahrg. 5. 1891. Izvestja munzejskega drustva za Kranjsko. Landshut. Botanischer Verein: — Lausanne. Soci6t& vaudoise des sciences naturelles: Bulletin. Vol. 26. No. 103. Vol. 27. No. 104—5. Leipzig. Verein für Erdkunde: Mitteilungen 1891. Leyden. Universitäts-Bibliothek: Jaarboek van het Mijnwezen in Nederlandsch Ost-Indie. Jahrg. 1889— 91. — Nederlandsche dierkundige Vereenigung: Tijdschrift. Ser. 2. Deel3. Aflev. 2. Linz. Verein für Naturkunde: — Lissabon (Lisboa). Sociedade de Geographia: Boletim. Ser. 9. No. 10—12. : a. ee — Academia real das sciencias: Jornal de sciencias mathematicas, physicas e naturales. Ser. 2. Tome 2. No. 5. | Lille Soci6t& biologique du nord de la France: — — Soci6et& geologique de France: — Liverpool. Biological Society: Proceedings and Transactions. Vol.5. 1890—91. London. Royal Society: Proceedings. Vol. 49. No. 299—302. Vol. 50. No. 303—306. Philosophical Transactions. Vo1.180 A und 180B. Vol.181 A und 181B. Mitglieder-Verzeichnis. 1889. — Linnean Society: Proceedings of the Linnean Society. 1887—1888. List of the Linnean Society. 1890. Transactions. Zoology. Vol.5. Part. 5—7. B Botany. u! „2-3. EL WIR TE 2 Ze — LXVI — London. Linnean Society: Journal. Zoology. Vol. 20. No. 124—125. . 3 „2% „ 145—147. „ Botany. Pa SR 9 „ 27. „1833-18. ; ; „28, .., 189-193; — British Museum. Zoological Department: Catalogue of Birds. Vol. 19—20. z „ fossil Birds. British oligocene and eocene Mollusca. Lepidoptera heterocera in the British Museum. Part 8. — Royal microscopical Society: Journal. 1891. Part. 3—6. - 1892. „ 1-2. — Zoological Society: Transactions. Vol. 13. Part 1—3. Proceedings. 1891. Part 1—4 und Index 1881—1890. — British Association for the advancement of science: Report 1889—1891. — Entomological Society: — St. Louis. Academy of sciences: Report 1890. The Total eclipse of the sun. Lübeck. Geographische Gesellschaft: Mitteilungen. 2. Reihe. Heft 1—.2. Lüneburg. Näturwissenschaftlicher Verein: — Lüttich (Liege). Soci6t& royale des sciences: Mömoires. Ser. 2. Tome 17. — Soeciet& ge&ologique de Belgique: Annales. Tome 18. Livr. 1—2. Tome 19. Livr. 1. Lund. Carolinische Universität: Acta universitatis Lundensis. Tome 27. 1890—91. Luxemburg. Soci&t&royaledes sciences naturelles et mathe- matiques: Publications. Tome 21. Lyon. Acad&mie des sciences, belles lettres et arts: — — Musöe dhistoire naturelle: — — Societe Linnösenne: — — Soeiet& nationale d’agriculture, d’histoire naturelle et des arts utiles: — — Association Lyonaise des amis des sciences ex- actes: — Madrid. Real Academia de Ciencias: — — Hidalgo, Prof. J. G.: Obras malacologicas. Atlas. Entrega lc. Magdeburg. Naturwissenschaftlicher Verein: Abhandlungen. Heft 1 und 3—7. Jahresbericht und Abhandlungen. 1890. ” n 5* — LXVII — Mailand. Reale Istituto Lombardo di scienze ed lettere: Rendiconti Ser. 2. Vol. 23. — Societä italiana di scienze naturali: — Manchester. Literary and Philosophical Society: Memoirs and Proceedings. Ser. 4. Vol.4. No. d—5. Mainz. Mittelrheinische geologische Gesellschaft: — Mannheim. Verein für Naturkunde: — Marburg. Gesellschaft zur Beförderung dergesamten Natur- wissenschaften: — Marseille Mus&e d’histoire naturelle: — Melbourne Public Library, Museum and National Gallery of Vietoria: Report of the Trustees 1889—90. Rules and Regulations. Transactions. Vol.3. Part. Proceedings. N. Ser. Vol. 3. — Royal Society of Vietoria: Transactions. N. Ser. Vol.2. No.1. Mexico. Deutscher wissenschaftlicher Verein: — Modena. Societä dei naturalisti: Atti. Ser. 3. Vol. 10. No. 1—2. Montpellier. Acadömie des sciences et lettres: — Montreal. Royal Society of Canada: Proceedings and Transactions. Vol. 8. Moskau. Socie&te& imperiale des naturalistes: Bulletin. 1890. No.4. 1891. No. 1—4. Meteorologische Beobachtungen. 1890. 2. Hälfte. München. Königl. Bayerische Akademie der Wissenschaften: Sitzungsberichte. Heft 1—3. — Botanische Gesellschaft: — — Gesellschaft für Morphologie und Physiologie: — Münster. Westfälischer Provinzial-Verein: Jahresbericht 18, 19. 1889 —90. | Neapel. R.Accademia delle scienze fisiche e matematiche: Atti. Ser.2. Vol. 4. Rendiconti. 1891. No. 1—12. — Zoologische Station: Mitteilungen. Bd. 10. No. 1—2. Neuchätel. Societ& des sciences naturelles: — New-Haven. Connecticut Academy of arts and sciences! — New-York. Academy of Sciences: Transactions. Vol. 10. No. 2—6. Annals. Extra-Nos. 1—3. Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft: Jahresbericht 1890. Odessa. Neurussische Naturforscher-Gesellschaft: Bote. Tome 12, 13 und 16. — LXIX — Offenbach. Verein für Naturkunde: — Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Verein: — Ottawa. Geological and natural history Survey of Canada: Annual Report. Vol.4. 1888—89. Contributions to Canadian Palaeontology. Vol. 3. Contributions to Canadian Micro-Palaeontology. 1891. Paris. Soci6t& Zoologique de France: Bulletin. Tome 16. No. 7—10. e Pd 1 ee Memoires. Tome 3. Part. 2—4. Compte-Rendu des söances du Congres international de Zoologie 1889. — Sociöt& Ge&ologique de France: Bulletin. Ser. 3. Tome 18. No.9. ; a rt. 72 A=12, — Societe Philomatique: Bulletin. 8. Ser. Tome 3. No. 1—4. g er, u A Compte-rendu sommaire. 1891. No. 2—9 und 11—14. Passau. Naturhistorischer Verein: — Pavia. Universitä di Pavia: — Perugia. Accademia medico-chirurgica: Annali. Vol. 4. Fasc. 1. Atti e Rendiconti. Vol.3. Fasc. 2—4. St. Petersburg. Acad&mie Impe£riale des Sciences: Memoires. Tome 38. No. 2—8. Ta ai a 1. Mölanges math&matiques et astronomiques. Tome 7. Fasc. 1. Tome 8. Fase. 1. — Comite geologique: Mömoires,. Vol. 5. No. 1—5. 2 u rt, 2 RS Bulletin. Nr AR — Societas Entomologica Rossica: Horae Societatis Entomologicae Rossicae. Tome 25. — Kaiserl. botanischer Garten: — Philadelphia. Academy of Natural Sciences: Proceedings. 1890. Part 2—3. F 1891. „1-2. — American Philosophical Society: Proceedings. Vol. 29. No. 135—136. List of surviving members 1891. — Binder and Kelly: The American Naturalist. Vol. 25. No. 291—296 und 299. Vol. 26. No. 301—305. — Wagner Free Institute of Science: — — LXX — Pisa. Societä Toscana di scienze naturali: Atti. Vol. 11. Atti (Processi verbali). Vol. 7. Seite 237—246. Vol. 8. Seite 1—48. Memorie. Vol.6. Fase. 3. Prag. Deutscher akademischer Leseverein (Lese- und Rede- halle der Deutschen Studenten): Jahresbericht. 1890—91. — Verein Lotos: Lotos, Jahrbuch für Naturwissenschaft. Neue Folge. Bd. 12. Pressburg. Verein für Natur- und Heilkunde: — Regensburg. Naturwissenschaftlicber Verein: — Reichenberg. Oesterreichischer Verein der Naturfreunde: Mitteilungen. Jahrg. 21—22. Riga. Naturforscher-Verein: Arbeiten. N.F, Heft 7. Rio de Janeiro. Museu nacional de Rio de Janeiro: — Rochester. Academy of Science: Proceedings. Vol.1. No. 1—2. Rom. Museo di Geologia del Universitä: Rassegna delle scienze geologiche in Italia. Vol. 1. Rom. R. Comitato geologico delregno d’Italia: Bollettino. 1891. No. 1—4. 1892. No.1. — R.Accademia dei Lincei: Atti. Vol. 7, 1.Sem., Fasc. 1—12. . „ W2.8em., „1 San Jose. Museo Nacional de la Republica de Costa Rica: Annales, Tomo 1. Salem, Mass. Peabody Academy of science: — American Association for the advancement of science: Proceedings for the 39. meeting at Indianopolis. 1890. — Essex Institute: Bulletin. Vol. 21. No. 7—12. a „2 „1-12. Santiago (Chile). Deutscher wissenschaftlicher Verein: — Sitten (Sion). Socie&t& Murithienne du Valais: — Siena. R.Accademia dei Fisiocritiei: Atti. Ser. 4. Vol.3. Fasc. 3—10. S REN ne „ 1-10. Stavanger. Stavanger Museum: — Stettin. Entomologischer. Verein: — Stockholm. Königl. Akademie der Wissenschaften: Accessions-Katalog. 1890. — Institut Royal g&ologique de la Suede: — — Entomologiska Föreningen: Entomologisk Tidskrift. Bd. 12. No. 1—4. Strassburg. Kaiserl. Universitäts- und Landes-Bibliothek: Jean Valentin, die Geologie des Kronthals i. E. und seiner Um- gebung, nebst 2 anderen Dissertationen. rd ein EEE N . TR — LXXI — Strassburg. Kommission für die geologische Landes-Unter- suchung für Elsass-Lothringen: — Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde: Jahreshefte. Jahrg. 47. — Königl. Polytechnikum: Jahresbericht. 1890— 91. Sydney. Royal Academy of New South Wales: . Journal and Proceedings. Vol. 23. Part 2. Vol.24. Part 1—2. — Linnean Society of New South Wales: Proceedings. Vol. 4. Part 2—4. Vol.5. Vol.6. Part 1. — Australian Museum: Catalogue. Part 3. Psittaci. Descriptive Catalogue of nests and eggs of birds found breeding in Australia and Tasmania. Catalogue No. 12. Records. Vol:1. N0.6—9. Records, Contents and Index. Vol. 1. Catalogue of the marine Shells of Australia and Tasmania. Part 1. Cephalopoda. Report of the Trustees. 1890. | Tokyo. Imperial University (College of science): | Journal. Vol.4. Part 1—2. | — Imperial University (Medizinische Facultät): — } — Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde s Östasiens: Mitteilungen. Bd. 5, Heft 46—47. h Toronto. The Canadian Institute: Transaetions. Vol. 1. Part 2. No.2. Vol.2. Part1. No. 3. Annual Report. 1890. Trences&en Naturwissenschaftlicher Verein des Trencsiner Komitates: Jahresbericht. 1890—91. Triest. Societä agraria: L’amico dei campi 1891. No. 6—12. 5 s a en, — Societä adriatica di scienze naturali: — — Museo civico di storia naturale: — Throndhjem. Königl. Gesellschaft der Wissenschaften: — Tromsö. Tromsö Museum: Aarshefter. 14 1891. Tübingen. Universitäts-Bibliothek: Einladung zur akademischen Feier des Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs Wilhelm II. von Württemberg. Turin. Reale Accademia delle scienze: Atti. Vol.26. Disp. 9—15. 1890-91. j a BE En Ei Upsala. Societas regia scientiarum: Nova Acta. Ser. 3. Vol. 14. Fasec. 2. — LXXI — Annual Report of the board of regents. 1889. Bibliography of the chemical influence of light by Alfr. Tuckerman. Dorsey, J.M. Omaha and Ponka Letters. Index of the Literature of Columbium 1801—1887 by F. W. Traphagen. | Journal of the New Jersey Natural History Society. Vol.2. No. 2. Langley, S. P., Experiments in Aerodynamices. 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No. 13—18. 1 1892. „ 1-5. — K.k.Naturhistorisches Hof-Museum: Annalen. Bd. 6. — 0Oesterreichischer Touristen-Klub, Sektion für Na- turkunde: — — Zoologisch-botanische Gesellschaft: Verhandlungen 1892. Bd. 42, Heft 1. — K.k.Zentral-Anstaltfür MeteorologieundErdmagnetismus: Jahrbücher 1889. N. F. Bd. 26. — Naturwissenschaftlicher Verein an der Universität: — — Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse: Schriften. Bd. 31. Washington. Smithsonian Institution: | u u EEE ZZ ZU FU 2 2 20 NEREÄRNIWEN v — LXXUOI — Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde: Jahrbücher. Jahrg. 44, 1891. Wisconsin. Naturhistorischer Verein: — Würzburg. Physikalisch-medicinische Gesellschaft: Verhandlungen. N. F. Bd.25. Nr. 67. Sitzungsberichte. 1891. No. 9—9. Zürich. Naturforschende Gesellschaft: Vierteljahrschrift. Bd. 34, Heft 1—4. Prof. Dr. A. Lang: Geschichte der Mammutfunde. Zweibrücken. Naturhistorischer Verein: — Zwickau Verein für Naturkunde: Jahresbericht. 1890. GC. Durch Kauf erworben. a. Vollständige Werke und Einzelschriften : Adams, L. A.: Monograph of the British fossil Elephants. Part 1—3. Berghaus: Physikalischer Atlas. Lief. 1—24. Christ, A.: Pflanzenleben der Schweiz. Claus, Dr. C.: Lehrbuch der Zoologie. 5. Aufl. 1891. de Candolle, A.: Origine des plantes cultiv£ees. Fatio: Vict., Dr. phil. Faune des Vertöbr&s de la Suisse. Vol. 1—5. Fri, Ant., Dr.: Studien im Gebiete der Böhmischen Kreideformation. Friedrich, E.G: Naturgeschichte der Deutschen Vögel, einschliesslich der sämtlichen Vogelarten Mitteleuropas. Gätke, Heinr.: Die Vogelwarte Helgoland. Goebel, K., Prof.: Pflanzenbiologische Schilderungen. Hooker, J.D.: The Students flora of the British Islands. v. Kerner, A.: Pflanzenleben. 2 Bde. Kreici, Fri, Slavik und Feistmantel: Arbeiten der geologischen Sektion für Landesdurchforschung von Böhmen. Loeb, J.: Über Heteromorphose. — Der Heliotropismus der Tiere und seine Übereinstimmung mit dem Heliotropismus der Pflanzen. Neumayr, M., Dr.: Erdgeschichte. 2 Bde. Neumayer, G.,, Dr.: Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen. 2 Bde. Reyer: Beiträge zur Physik der Eruptionen. Roth: Der Vesuv und die Umgebung von Neapel. Sacco, F., Dr. J.: Molluschi dei terreni terziarii del Piemonte e della Liguria. Schimper, A. F. W.: Die epiphytische Vegetation Amerikas. — Die indo-malayische Strandflora. — Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen im tropischen Amerika. Suess, Ed.: Die Entstehung .der Alpen. Zirkler: Grubenbilder. — LXXIV — b. Lieferungswerke: Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Bronn: Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Van Beneden, Ed. et van Bambeke, Chr.: Archives de Biologie. Tome 1—10. 1880 —1890. Chelius, C©.: Erläuterungen zur geologischen Karte des Grossherzogtums Hessen. Fauna und Flora des Golfes von Neapel. Grandidier, Histoire naturelle des Coleopteres. Tome 2. Atlas. 2. Partie. Leuckart & Chun: Bibliotheca Zoologica. Lindenschmidt: Altertümer unserer heidnischen Vorzeit. Martini-Chemnitz: Systematisches Konchylien-Kabinet. de Niceville, L.: The Butterflies of India, Burmah and Ceylon. Vol. 3. Nyman, Conspectus florae europaeae. Suppl. 2. Pars altera. von Proskowetz, M., Dr.: Vom Newastrand durch Russland auf neuen Geleisen nach Inner-Asien. Paleontologie francaise. Roth, J.: Allgemeine Geologie. Bd.3. Abtilg. 1. Selenka, E., Dr.: Studien über Entwickelungsgeschichte der Tiere. Heft 5. 1. Hälfte. | Semper: Reisen im Archipel der Philippinen. Bd. 5. Lief. 5. Die Tag- falter. Rhopalocera. Smith & Kirby: Rhopalocera exotica. Part 12—16. Taschenberg, O. Dr.: Bibliotheca Zoologica. Tryon: Manual of Conchology. Zittel: Handbuch der Paläontologie. ce. Zeitschriften : Abhandlungen der schweizerischen paläontologischen Gesellschaft. American Journal of Arts and Sciences. Anatomischer Anzeiger. | Annales des Sciences Naturelles (Zoologie et Botanique). Annales de la Societ& Entomologique de France. Annals and Magazine of Natural History. Archives de Biologie. Arbeiten aus dem Zoologisch-zootomischen Institut in Würzburg. Archiv für Anatomie und Physiologie. Archiv für Anthropologie. Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere. Archiv für mikroskopische Anatomie. Archiv für Naturgeschichte. Berliner entomologische Zeitschrift. Botanischer Jahresbericht. Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflauzengeographie und Pflanzen- geschichte. Deutsche entomologische Zeitschrift, — LXXV — Geological Magazine. Jahresberichte über die Fortschritte der Anatomie und Physiologie. Journal für Ornithologie. Malakozoologische Blätter. Mineralogische und petrographische Mitteilungen. Morphologisches Jahrbuch. Nachrichtsblatt der Deutschen malakozoologischen Gesellschaft. Nature. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie uud Paläontologie. Palaeontographica. Quarterly Journal of the Geological Society of London. Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Zeitschrift für Ethnologie. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Zoologische Jahrbücher. Bd. 1—3. Zoologischer Jahresbericht. Herausgegeben von der Zoologischen Station in Neapel. Zoologiseher Anzeiger. Die Anschaffungen und Geschenke des Senckenbergischen medizinischen Instituts, des physikalischen, ärztlichen und geo- graphischen Vereins werden ebenfalls der gemeinsamen Biblio- thek einverleibt und können demnach von unsern Mitgliedern benutzt werden. Von den Zeitschriften, welche, neben den schon angeführten, der Gesellschaft zur Verfügung stehen, seien erwähnt: Von Seiten des Senckenbergischen medizinischen Instituts: Botanische Zeitung. Flora. Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Revue generale de Botanique. Von Seiten des Physikalischen Vereins: Archiv der Pharmacie. Halle a. S. Astronomisches Jahrbuch. Berlin. Astronomische Nachrichten. Altona. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Chemisches Centralblatt. Leipzig. Die chemische Industrie. Berlin. Dinglers Polytechnisches Journal. Stuttgart. Elektrotechnische Zeitschrift. Berlin. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie. Giessen. Journal für praktische Chemie. Leipzig. - Karmarsch und Heeren, Technisches Wörterbuch. — LXXVI — Liebigs Annalen der Chemie. Leipzig und Heidelberg. Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. Polytechnisches Netizblatt. Frankfurt a. M. Zeitschrift für analytische Chemie. Wiesbaden. Zeitschrift für Instrumentenkunde. Berlin. Zeitschrift für Mathematik und Physik. Leipzig. Von Seiten des Vereins für Geographie und Statistik : Petermann’s Geographische Mitteilungen. III. Andere Geschenke. Von Frau Dr. Ad. Schmidt-Heyder: Die grosse Photographie ihres sel. Gatten. Von Herrn Antiquar S. L. Baer hier: Ein im Jahre 1834 verfertigtes Blatt zum Andenken an Dr. Senckenberg und dessen Stiftungen, schön ein- gerahmt. LXXVII — ne [4 u | oarom| u 000 28 07 r0& OTg 1) 8898 &6 169 a 000 €G 1, G8s TE Id "AN 0L 082 08€ 8, 608 IE 03uoJ)-Tende,) 08 206 FOI OR] pun -ayuay9sad) —s 006 EN SEHE INDIA er | 1298 yon © © — | 000.08 PER ae : 62 FILEI ‘ uoSunsaJIoA Inf Fe3ar]-Ssnı[ÄM _ 00€ OT ONECDz feypıdey-staag- * R = 96107 ° SungprIs-weurnyg U0A — 000 FE STORE suoyalıeq ‘FungprIg-9sog, —.- @0rE& 5 5 uUEWOPOLL, "IA — 911€ u: IBuLgBO: gg ZULLIIWWIOSUOA IA 88 699 08 “0% 0yuoNn-asIay kB E19 58 Sunzgug-Joddny "Iq 04 r208 " 04UON-9A19sIY OTUELI-SFUNIIYIISIO A-I9SSe A ON -ION9T UV Fd "Aw | "BAISSLT "T68T PqWIZACT "TE A9d JFEUDSI[ISIH UIPUIUISLOJAINTEU UAUNISTSIIYUINIUIS AP zuefig ONUBIUIS-SFUN][SISFaY 0Yu09 OFUO/)-UHUOTFESITAO 04uoJ-osseyuedg " ‚0JuoN)-esseg er ugyaygodAH * uorers -[uTWpY-SsZungFrIg ee ‘IqQ 104 "BAIHV LXXIX 66 872 14 6 .| 166 ee 7 -J9gmozary Te. 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Herpetologische Sektion. Auch im Jahre 1891—92 gingen die Musealarbeiten ihren gewohnten Gang. Die zahlreich eingelaufenen Reptil- und Ba- trachiersendungen, namentlich von der Radde-Valentin’schen Expedition aus dem Kaukasus und aus Russisch-Armenien, sowie vom British Museum in London, weiter von Seiten der Herren Fr. de Mimont aus Euböa, Dr. Alex. Koenig aus Tunis und Tripolis, Hans Simon vonder @oldküste, Dr. A.Schenck aus Gross-Namaland, Louis Beyschlag und Dr. O.Benecke aus Sumatra, Konsul Dr. OÖ. Fr. von Moellendorff von den Philippinen, B. Schmacker aus China und Formosa und Dr. H. Lenz aus Bolivia wurden bestimmt und die Artenlisten grossenteils zur Veröffentlichung vorbereitet. Überdies harren drei umfangreiche Sendungen des Herrn Dr. A. Voeltzkow aus Madagaskar, die unter anderem Pyzxis arachnoides Bell, Podocnemis madagascariensis Grand., die auffallende Rana labrosa (Cope) und sehr schöne Chamaeleonten enthalten, und aus denen wir vertragsmässig Stücke von jeder gesammelten Art bekommen sollen, noch der Bearbeitung, ja teilweise sind sie noch gar nicht ausgepackt. i Von wissenschaftlichen Publikationen wurde der „Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1888“ in Troschel-Hilgendorf’s „Archiv f. Naturgesch.“ 55. Jahrg. Bd. 2 - vollendet, und über Reptilien aus Bolivia und von Euböa konnte - im „Zoolog. Anzeiger“, 14. Jahrg., pag. 343 und 418 Mitteilung - gemacht werden. Gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Pechuel- Loeschein Jena wurde der 7. Band (Kriechtiere) von Brehm’s 6 — LXXXI — Tierleben neu bearbeitet. Endlich wurde das Manuskript des Batrachier-Kataloges unseres Museums soweit gefördert, dass seine Drucklegung noch im Laufe dieses Sommers erfolgen wird. Von seltenen und hervorragend wertvollen Geschenken, die dem Museum im Laufe des Jahres zuflossen, sei hier noch besonders erwähnt die prächtige Sammlung von 22 Kreuzottern aus Deutschland und der Schweiz von Seiten des Herrn Ober- lehrers J. Blum. Weiter mögen hervorgehoben werden schöne Stücke von Megalophrys nasuta Schleg., Gonyocephalus beyschlagi Bttgr., Tropidonotus conspreillatus Gthr. und Nicoria spenglerv Gray, die wir Herrn Louis Beyschlag in Deli (Sumatra), und von Dermophis thomensis (Boc.), die wir Herrn Dr. J. von Bedriaga in Nizza verdanken. Von Herrn Dr. H. Lenz in Lübeck erhielten wir ausser anderen Seltenheiten Zzolaemus lenxi Btter. und Oxyrrhopus anomalus Jan aus Bolivia, von Herrn Dr. A. Schenck mehrere uns fehlende Arten aus Deutsch- Südwestafrika, so u.a. Chondrodactylus angulifer Pts., eine ganz schwarze Mabwa sulcata Pts., sodann M. acutilabris Pts. und oceidentalis Pts., sowie Glauconia seutifrons Pts., von Herrn B. Schmacker Rana schmackert Bttgr. n. sp. aus Ichang, Prov. Hubei, Coluber dione Pall. aus Chefoo und 4 Ocadia sinensvs Gray von Takao (Formosa), von Herrn Hans Simon, 2 Hor- monotus modestus (D. B.) und Vipera gabomica D. B. von Odu- mase, Ost-Goldküste, endlich von Herrn Konsul Dr. OÖ. Fr. von Moellendorffi die seltene Dipsas (Dipsadomorphus) angulata Pts. von der Insel Catanduanes, 2 prächtige Tropidophorus grayi Gthr. von Luzon, Lygosoma cumingt (Gray) und L. fasciatum Gray, Staurors natatric (Gthr.) und schöne Seeschlangen aus der Umgebung von Manila (Luzon). Zu unserer Sammlung deutscher Raritäten spendete Fräulein B. Troger in Wiese bei Matzing (Ob.-Bayern) eine Rana agiks Tho. aus dortiger Gegend. Betreffs der sonstigen zahlreichen Zuwendungen bitte ich die Liste über die Geschenke und Erwerbungen zu vergleichen ; besondere Erwähnung verdient aber die reiche, vom British Museum uns im Tausch überlassene Kollektion gewählter und fast ausschliesslich für uns neuer Arten, von denen besonders eine geschlossene Reihe prächtiger Stücke aus Darjiling im Ost-Himalaya ins Auge fällt. P — LXXXUI — Mit Rat und Hilfe wurde der Sektionär wie in früheren Jahren aufs bereitwilligste in schwierigen Fragen unterstützt von Herrn G. A. Boulenger am British Museum in London, während er selbst den Museen von Kronstadt (Siebenbürgen), London, Lübeck, Magdeburg, München, Offenbach, Paris, Tiflis, Wien und dem hiesigen Zoologischen Garten gefällig zu sein Gelegenheit hatte. Für das nächste Jahr ist die Drucklegung des Schild- kröten- und Eidechsen-Kataloges in Aussicht genommen, der auch uns ferner stehenden Forschern und Museen zeigen soll, dass unsere Sammlung in ihren herpetologischen Schätzen unter den mittelgrossen Museen eine hervorragende Stellung einnimmt. Prof. .Dr. OÖ. Boettger. Sektion für Insekten (mit Ausschluss der Schmetterlinge). Es wurden die früheren Bestände durchgesehen und in Ordnung gehalten. Die im Vorjahre begonnene öffentliche Aufstellung der Käfer von Frankfurt und dessen näherer Umgebung wurde zu Ende geführt, und giebt nun die ganze Zusammenstellung ein ziemlich getreues Bild der hier vorkommenden Käfer. Mit Freuden ist zu bemerken, dass nach den ausgestellten Tieren, die an Nichtausstellungstagen gegen das Sonnenlicht mit wohl- schliessenden Wachstuchdecken geschützt sind, vielfach, be- sonders von Anfängern, Bestimmungen vorgenommen werden. Von anderen Ordnungen sind bereits die Hymenopteren und Dipteren der Fauna durch Herrn Th. Passavant ausgestellt. Ferner wurde präpariert die ganze Insektenausbeute des Herrn Dr. Valentin von seiner Reise im Kaukasus und Karabagh-Ge- birg. Eine wissenschaftliche Bearbeitung ist für das nächste Jahr vorbehalten. Dr. L.von Heyden. Sektion für Schmetterlinge. Im verflossenen Jahre wurde aus den Resten der Samm- lungen Rose’s und Katheter’s und der von der Gesellschaft angekauften Saalmüller’schen Makrolepidopteren-Sammlung eine - paläarktische Fauna zusammengestellt und in Schränken unter- 6* ROH gebracht. Ein Verzeichnis hierüber ist in Arbeit. Die paläark- tische Sammlung ist recht stattlich geworden; nur sind die Mikrolepidopteren grösstenteils in der Lokalsammlung unterge- bracht. Ferner wurden durch Herrn von Heyden die ge- spannten Madagaskar - Schmetterlinge an Händen des Saal- müller’schen Werkes als geschlossene Sammlung in einem der Saalmüller’schen Schränke eingeordnet. Manche nicht mit Namen versehene Arten wurden neu bestimmt; zum Teil jedoch mussten sie vorerst unbenannt bleiben. Nach dem Erscheinen des grossen Werkes von Grandidier werden die Bestimmungen sich leichter bewerkstelligen lassen. Unter Beihilfe des Herrn von Heyden wurde der ganze Bestand an exotischen Lepidopteren durch- gesehen und damit angefangen, Lokalfaunen zusammenzustellen, da bei den grossen Lücken aus manchen Ländern die Auf- stellung einer allgemeinen Sammlung nicht thunlich erscheint. Eine Anzahl südamerikanischer Lepidopteren erhielt das Museum durch Herrn Prof. Noll als ein Geschenk des Herrn Konsul Maus überwiesen und eine kleinere Zahl kam durch Tausch mit Herrn Professor Hamburg in St. Louis in seinen Besitz. Aus den Sammlungen wurden viele Dubletten ausgesondert, geordnet in Kästen gesteckt und zum Tausch oder Verkaufe bereit ge- stellt; immerhin wird die Vollendung dieser Arbeit noch viel Zeit in Anspruch nehmen. A. von Both. Botanische Sektion. Nachdem die botanische Sammlung im verflossenen Jahre zur Wiedereröffnung des Museums eine vorübergehende Auf- stellung erfahren hatte, wurde in diesem Jahre eine dauernde, systematische Anordnung ins Auge gefasst und in Angriff ge- nommen. Durch deutliche Etikettierung der Gegenstände und durch kurze, erläuternde Bemerkungen hoffen die Unterzeichneten die Sammlung immer mehr nutzbringend für die Besucher des Museums zu gestalten. Es mangelt freilich noch mancherlei wünschenswertes Material; doch ist zu hofien, dass durch Er- werbungen und Zuwendungen von Freunden der Gesellschaft, namentlich von hiesigen Handelshäusern, welche Erzeugnisse des Pflanzenreichs führen, die Lücken der Sammlung durch schöne und lehrreiche Schaustücke bald ausgefüllt sein werden. een — LXXXV — Das Herbarium erhielt an Zugängen die käuflich. er- worbenen Lieferungen des „Herbarium europaeum“ und die von Herrn Oberlandesgerichtsrat Dr. Arnold in München geschenkten und von ihm ausgegebenen Flechtenkollektionen (Fortsetzung). Der bedeutendste Zuwachs wurde dem Herbarium durch die umfang- reichen Sammlungen, welche unser langjähriges arbeitendes Mitglied Herr P.A.Kesselmeyer uns zuwandte. Ihm und allen anderen Gebern sei auch an dieser Stelle der wärmste Dank ausgedrückt. Die Aufarbeitung dieses, wie noch anderen angehäuften Materials würde der damit beauftragte Sektionär nicht be- wältigen können, wenn sich nicht der bekannte Florist, Herr M. Dürer, in uneigennütziger Weise zur Mithilfe erboten hätte. Für die Liebenswürdigkeit, mit der sich genannter Herr der sehr zeitraubenden Arbeiten unterzogen hat, sei ihm daher im Namen der Gesellschaft verbindlichster Dank ausgesprochen. Das Ein- reihen des noch unerledigten Materials in das Haupt-Herbarium will Herr Dürer im Laufe des kommenden Winters vornehmen. Schliesslich sei erwähnt, dass von den beiden unter- zeichneten Sektionären ein „Botanischer Führer durch die städtischen Anlagen in Frankfurt a. M.“ erschienen ist. Sie glauben, damit einem vielfach geäusserten Wunsche ihrer Mit- bürger entsprochen zu haben. Oberlehrer J. Blum. Dr. W. Jännicke. Mineralogische Sektion. An Geschenken für die mineralogische Sammlung sind zu verzeichnen: Von Herrn P. A. Kesselmeyer: eine grosse Suite von Sediment- und Eruptivgesteinen. Dr. Valentin: Zeolithe von Achalzich. E. Tornow: eine Reihe zum Teil für optische Zwecke angeschliffener Mineralien. Öberlehrer Blum: 1) Vesuvlava mit eingedrückter Münze. 2) Pyromorphit von Halden, Schwarzwald. Kgl. Berginspektion in Clausthal durch Herrn Berginspektor Dr. Schulz: Gangstück von Olausthal (Thonschiefer, durch Kalk- spat, Zinkblende und Bleiglanz verkittet, sogenanntes Kokardenerz). Gekauft: Eisenblüte von Siebenbürgen. — LXXXVI — Durch Tausch erworben: Vom Naturforscher-Verein in Riga: Meteorit (Chondrit) von Misshof in Kurland; dagegen wurde eine Suite von Herrn Dr. Kinkelin ausgesuchter Ver- steinerungen gegeben. Dr. W. Schauf. Geologisch-Paläontologische Sektion. Im Zusammenhange mit der. Neuordnung und Aufstellung der tertiären und diluvialen paläontologischen Sammlung im Saale, der die Geologie der Umgegend von Frankfurt zur Dar- stellung bringen soll, fanden vielfache Bestimmungen der Skelett- reste aus den Tertiärablagerungen von Flörsheim, Georgens- gemünd und Steinheim, aus dem Diluvium von Frankfurt, dem Löss und besonders aus den Mosbacher Sanden statt. Bei der Aufstellung dieser Fossilien ist Dr. Kinkelin der Eifer und das Geschick unseres Präparators Herrn August Koch von erossem Nutzen gewesen. Mit der Aufsammlung und Restau- ration der Säugetierknochen aus den Mosbacher Sanden, die wegen ihrer Zertrimmerung, welche sie im Lager erfahren haben, viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen, wurde fortgefahren, sodass diese Sammlung bedeutende Bereicherung erfuhr. Schwierig ist es mehrfach auch, den festen Zusammenhang zwischen den brüchigen Knochen und dem fest verkitteten Sand zu lösen; bei den beiden Stücken des Schädels eines Drson priscus ist dies durch Bestreichen mit konzentrierter Salzsäure gelungen, ohne dass derselbe und speziell der Schmelz der Zähne gelitten hätte. Die Mosbacher Knochenreste, welche mehrere Jahre zum Zwecke der Bearbeitung in Händen des Landesgeologen Herrn Dr. Henry Schroeder in der geologischen Landesanstalt in Berlin waren, sind nun wieder hier eingetroffen. Einige bedeutsame Stücke, z.B. zwei Astragali von Hkppopotamus, stammen aus dem Dilu- vium vom Hessler bei Mosbach und sind von Herrn Verwalter H. Lauber erworben worden. Bei der Bestimmung und Aufstellung eines Teiles der .H. von Meyer’schen Sammlung stellte es sich heraus, dass sich in ihr nicht bloss Fossilien von Weisenau befinden, sondern auch zahlreiche Originalstücke der Georgensgemünder Fauna. Die Sammlung tertiärer Säugetierreste aus hiesiger Gegend erfuhr hauptsächlich durch Ankauf von zwei Sammlungen eine he. Pr ne EEE TE un — LXXXVOI — bedeutende Bereicherung. Erstens verdanken wir Herrn ©. An- dreae-Schmidt dahier die Überlassung der von Herrn Pfarrer Wolff zu Hausen in dem Landschneckenkalk bei Flörsheim vor Jahren gesammelten Reste von Palaeomeryx und des Amphieyon dominans H. v. Meyer (Originalstücke zur Abhandlung in Palaeon- togr. Bd. XV.). Sehr mannigfaltig sind sodann die von Herrn Ver- walter H. Lauber im Kalkbruch am Hessler bei Mosbach im Laufe von etwa 10 Jahren zusammengebrachten Wirbeltierreste, die samt den daselbst vorzüglich erhaltenen und reichlichen Konchylien er- worben wurden. Der wissenschaftliche Wert dieser Sammlung liegt in erster Linie in der Sicherheit des geologischen Horizontes, aus welchem sie stammt. Unter den Säugetieren befinden sich Zähne und Skelettteile von mindestens 3 Rhinocerosarten, z. T. Acerotherien; ein Ober- und ein Unterkiefer konnten fast voll- ständig restauriert werden. Dann befinden sich darunter Unter- kiefer und andere Reste von zwei Palaeomeryx-Arten, Reste von Hyotherium, von RKäubern und Nagern. Wir machen hier darauf aufmerksam, dass diese Sammlung zuerst den Beleg er- brachte, dass auch schon die Palaeomery& des Untermiocäns, wie die des Obermiocäns, ein Geweih besessen haben. Auch Vogelreste enthält die Lauber’sche Sammlung. Von Bedeutung ist aber auch die Sammlung der Reptilienreste, die ziemlich reichlich in Schildkröten und Krokodilen etc. vertreten sind. Das seltenste Fossil ist ein Giftzahn; bisher ist aus gleichalten und älteren Horizonten ein solcher nicht bekannt gewesen (Zoolog. Anzeiger No. 386, 1892). Hierzu kommen noch Batrachier- und Fischreste. Auch die von Dr. Kinkelin im Letten des Nordbassins und der Niederräder Schleuse ausgeschlämmten Wirbeltierreste sind nun im Museum niedergelegt. Die eben aufgezählten Wirbel- ‚tiere aus dem Untermiocän hiesiger Gegend haben zum grössten Teil nur eine vorläufige Ordnung und Bestimmung erfahren, bis sie einer gründlichen Bearbeitung unterzogen werden können. Quantitativ wie qualitativ wurde unsere Sammlung der Münzenberger Flora durch prachtvolle Stücke, die wir Herrn A.von Reinach verdanken, vervollständigt. Über die Bommersheimer Flora ist schon im letzten Bericht referiert worden; dieselbe ist von einem der Sektionäre, unter- stützt von unserem korrespondierenden Mitgliede, Herrn Ober- lehrer H. Engelhardt in Dresden, bestimmt worden; sie — LXXXVOI — bildete zu einem Teile das Thema eines von Dr. Kinkelin in einer wissenschaftlichen Sitzung gehaltenen Vortrages: „Altes und Neues aus der Geologie unserer Landschaft“ (s. 8. 23). In demselben Vortrage wurde auch die bedeutsame Fest- stellung mitgeteilt, dass die meisten Basalte hiesiger Gegend aus der Oberpliocänzeit stammen, dass ihnen aber weniger be- deutende zur Untermiocänzeit vorausgegangen sind. Ersteres Faktum ist wesentlich durch die Resultate der Tiefbohrung belegt worden, welche seitens des städtischen Tiefbauamtes im Gold- stein-Rauschen im Frankfurter Stadtwald ausgeführt worden ist. Herrn Stadtbauinspektor Feineis, dem wir schon so vielfache Förderung beim Studium der Geologie hiesiger Gegend ver- danken, sprechen wir auch hier besonders unseren Dank aus für die gütige Überlassung des obersten und untersten Bohr- kernes aus dem Basalt im Bohrloche N. Seinem Interesse an dem Museum danken wir es ferner, dass ein von Dr. Kinkelin redigiertes grosses Tableau, das die geologische Schichtenfolge zwischen Taunus und Spessart ideal darstellt, und das gleich- sam als Führer in dem Saale dienen soll, in dessen Mitte es aufgehängt ist, von Herrn Architekt Remy Hoch im Tief- bauamt ausgeführt wurde, was seitens desselben auf’s Sorg- fältigste geschehen ist. Eine das Tertiär und Diluvium zwischen Spessart und Taunus umfassende Arbeit (Abhandlungen d. kgl. preuss. geolog. Landesanstalt, Bd. 1, Heft 4 mit 2 Karten und 12 Textfiguren) gab vielfach zur Begehung sowohl der Landschaft zwischen Offenbach und Hanau als auch im Nordwesten Frankfurts etc. Anlass. Mannigfache dankenswerte Unterstützung fand hierbei der Sektionär durch die Herrn Erich Spandel s. Z. in Ofien- bach und Emil Heusler in Bockenheim. Für die Tektonik und Stratigraphie der Frankfurter Gegend waren von grossem Werte die Aufschlüsse, die sich beim Kanalbau in der Kronberger-Strasse und bei der Brunnen- ausschachtung im Dondorf’schen Grundstücke an der Bocken- heimer Warte geboten haben. Wir sprechen auch hier Herrn B. Dondorf für die freundliche Überlassung der Gesteins- proben, ebenso den Ingenieuren am städtischen Tieibauamt Herrn Wehner und Herrn A. Zimmer unseren verbindlichsten Dank aus. PP ER > a — LXXXIX — Nicht minder müssen wir die Überlassung des bei der Ausschach- tung des Brunnens in der Brönner’schen Fabrik aufbewahrten Materiales hochschätzen, da solches ein 100m mächtiges Profil der Untermioeänschichten repräsentiert. Hierfür sprechen wir Herrn Dr. Fikentscher und Herrn Dr. Ruoff unseren besten Dank aus. Von Bedeutung ist auch die Erwerbung eines Backenzahnes von Elephas antigquus aus dem sandigen Thon von Langen, wobei wir uns der gütigen Vermittelung des Herrn Studiosus E. Wittich aus Neu-Ysenburg zu erfreuen hatten. Eine Revision erfuhren die Bestimmungen Ludwig’s be- züglich der Blattreste aus dem Flötze bei Steinheim, welche z. T. im Hanauer Museum, z. T. im Senckenbergischen Museum liegen, seitens unseres stets bereiten korrespondierenden Mit- gliedes Herrn H. Engelhardt in Dresden. Für die Kenntnis der Fauna unserer Gegend zur Römer- zeit werden uns die Aufsammlungen von Herrn Dr. Hammeran und besonders die reichlichen von Herrn Prof. Noll wesent- liche Beiträge liefern. Eine bedeutende Schenkung besteht in zwei Kisten Wasch- material aus der berühmten Neogenlokalität Lapugy in Sieben- bürgen durch unser munifizentes korrespondierendes Mitglied, Herrn Dr. ©. F. Jiekeli in Hermannstadt. An die Sortierung und Bestimmung dieses reichen Materiales konnten wir wegen Überfülle drängender Arbeit noch nicht gehen. Sehr schätzenswert war uns auch eine Sendung des Herrn Dr. PaulOÖppenheim in Berlin aus dem ungarischen und süd- französischen Untermiocän; dieselbe werden wir durch eine Sendung von Mainzer Fossilien ausgleichen. Aus den Fossilien des Tertiärsystems sind, wenigstens soweit solche aufgestellt sind, die Suiten aus dem Vizentinischen und die schönen Fossilien aus den Congerienschichten von Kyptschag in der Krim be- stimmt worden, welch’ letztere unser Korrenspondierendes Mit- glied Herr Staatsrat OÖ. Retowski gesammelt und vor einigen Jahren dem Museum zugewendet hat; diese Sammlung von Kyptschag gehört demselben Horizont an, dessen Fossilien Prof. R. Hoernes im Jahrbuche d.k. k. geolog. Reichsanstalt unter dem Titel: „Tertiär-Studien IV: Die Fauna der eisen- schüssigen Thone (Congerienschichten) an der Kertschstrasse“ beschrieben hat. Unser Material enthält auch einiges Neue. ee DE Durch Schenkung Herrn Prof. A. Andreaes ist die Samm- lung der ägyptischen Tertiärfossilien erfreulich vermehrt worden. Die Bestimmung der Zechsteinfossilien aus hiesiger Gegend und aus Thüringen hatte Herr Erich Spandel die Güte zu über- nehmen. Hierbei hat er diese Sammlung erheblich vermehrt. Zu den Schätzen unseres Museums, die bisher noch wenig Würdigung gefunden hatten, gehören die Reptilreste aus dem Kupfersandstein des westuralischen Gouvernements Orenburg, welche, von Major Wangenheimvon (Qualen an Hermann von Meyer geschenkt, der Abhandlung desselben (Palaeontogr. Bd. XV) zu Grunde: liegen. Leider fehlen ein paar wichtige Stücke dieser Sammlung (Zahn und Wirbel). Mit unserem paläontologischen Materiale konnten wir mehrere Gelehrte in ihren Studien unterstützen, so u. a. Herrn Prof. H. Pohlig in Bonn durch Beschreibung und z. T. Einsendung von Elephas antiquus-Backenzähnen. Herrn &. A. Boulenger vom British Museum haben wir die Bearbeitung eines besonders ‘wertvollen Stückes unserer Samm- lung, welches in einem ausgezeichnet erhaltenen Macromero- saurus aus den Triasschiefern von Perledo besteht, angeboten und freuen uns, dass dieser bedeutende Forscher sie über- nommen hat. Das Exemplar ist mit Fischresten von Perledo durch Herrn Dr. Ed. Rüppell in’s Museum gelangt. Die Fisch- reste von Perledo, welche Herr Dr.Deecke vor ein paar Jahren bearbeitet hat, sind durch die Gefälligkeit dieses Herrn bezüg- lich ihrer Determinierung revidiert worden. Herrn Prof. Dr. Andreae, der an der Bearbeitung der Fische des Mainzer Beckens ist, haben wir vorderhand einen Teil unseres ziemlich reichlichen Materials zu obigem Zwecke überlassen. Die umfangreiche Arbeit über die Gastropoden von St. Cassian von Herrn Kittl, Custos am k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien, für welche auch das Material unseres Museums benützt wurde, ist nun vollendet und in den Annalen des k. k. Hofmuseums (1891 und 92) niedergelegt; unser Material hat das Originalstück für Natieopsis kinkehini geliefert. Das Sammelmaterial von Eruptivgesteinen aus dem Kara- baeh, welches Herr Dr. J. Valentin von seiner Reise mitge- bracht hat, ist zur Bearbeitung Herrn Robert Thost m Leipzig, einem Schüler von Prof. Zirkel, überlassen worden. J | Se ee. ee — XCI — Das von Dr. Kinkelin gelegentlich seiner Reise durch Österreich-Ungarn in der Gegend von St. Barthelmae zusammen- gebrachte Material und speziell die Sammlung von Pereiraien aus dortiger Gegend ist nun im Jahrb. d. Kk. k. geolog. Reichs- anstalt Bd. 41, Heft 2 mit 2 Tafeln unter dem Titel „Neogen- bildungen in Unterkrain“ ediert und die Mundöfinung von Pereiraia gervaisi Vez. publiziert worden. Die Kollektion, welche im mittleren Schrank des ersten Saales der geologisch - paläontologischen Sammlung zusammen- gestellt wird und bestimmt ist, die allgemeinsten geologischen Vorgänge an charakteristischen Objekten zu demonstrieren, hat recht wesentliche Bereicherungen erfahren durch die Herren Dr. Jean Valentin, Franz Ritter, A. von Reinach und Studiosus E. Wittich von Neu-Ysenburg, dann durch das kgl. Berginspektorat in Clausthal, welches uns auf unser Ansuchen eine wertvolle Sendung von Ülausthaler Gangstufen machte; für die Auswahl derselben sind wir den Herren Berg- inspektor Dr. Schulz und Dr. Valentin zu Dank verpflichtet. Zur Vermehrung der Sammlung der allgemein-geologischen Erscheinungen trug auch eine interessante Gegensendung des Herrn Prof. Dr. van Calker in Groningen bei, welche aus Groninger Erratikum besteht und daher auch unsere Objekte aus den nordischen silurischen und kambrischen Schichten mehrte. Zu dieser Sammlung dürfen wir weiter auch die Er- werbung eines Stückes vom Missdorfer Meteoriten (Kurland) rechnen, wofür wir dem Naturforscher-Verein in Riga aus der paläontologischen Sammlung eine gleichwertige Gegensendung gemacht haben. Bezüglich der übrigen, unserer Sektion zugewendeten Ge- schenke und der durch Gegensendung veranlassten Bereicherung unserer paläontologischen Sammlung verweisen wir auf das im allgemeinen Verzeichnisse Aufgeführte. Auch dieses Jahr hatten wir uns des Besuches verehrter Fachgenossen zu erfreuen, der Herren Prof. Em. Fallot von Bordeaux, de Riaz von Lyon, Dr. Deecke von Greifswald, Prof. Dr. van Calker von Groningen, Direktor Dr. Döder- lein von Strassburg, Dr. Gutzwiller von Basel, Dr.P.Oppen- heim von Berlin, Dr. H. Schroeder von Berlin, Pfarrer Krüger von Brötzingen bei Pforzheim, Prof. Dr. Hamburg — XCH — von St. Louis, Dr. Schauinsland, Direktor des Bremenser Museums, Prof. Dr. A. Andreae von Heidelberg und Dr. Hil- pert von Karlsruhe, welche sich teils für einzelne Teile unserer Sammlung, teils für die Aufstellung unserer Objekte und die Einrichtung unserer Schränke interessierten. Zum Schlusse erinnern wir an den im letzten Sektions- berichte ausgesprochenen Wunsch die Bestimmung unseres be- deutenden phytopaläontologischen Materiales einem erfahrenen Phytopaläontologen zu übertragen. Wenn sich dessen Thätigkeit auch nur auf unseren Vorrat an Pflanzenresten des Mainzer Beckens beschränken würde, so wäre es doch schon eine ziemlich umfangreiche Arbeit; speziell heben wir hervor, dass die Flora des Frankfurter Winterhafens noch nicht vollständig und nicht sicher bestimmt ist. Bei der Schwierigkeit des Gegen- standes möchten wir unsere Bestimmungen nicht in allen Fällen als ausreichend bezeichnen. 1. V.>Dr: FT. Kinken®» Prof. Dr. OÖ. Boettger. B. Protokoll-Auszüge. Samstag, den 7. November 1891. Vorsitzender: Herr Professor Dr. Noll. Der Vorsitzende begrüsst die erschienenen Mitglieder zum Beginne des Wintersemesters, zeigt an, dass in diesem Jahre wieder, wie in dem vorigen, ausser den streng wissenschaft- lichen Vorträgen für die Mitglieder, auch solche gehalten werden sollen, die den Familien der Mitglieder sowie Freunden der Ge- sellschaft zugänglich sind, und macht aufmerksam auf die ein- segangenen Geschenke. Aufgestellt sind eine grössere Anzahl von durch Herrn Oberlehrer Blum geschenkten Kreuzottern. Sie entstammen den verschiedensten Geeeenden Deutschlands, dem Gebirge sowohl wie dem Tieflande, und einige Exemplare auch der Schweiz. Bemerkenswert sind besonders zwei Tiere aus der Rheingegend, allwo die Schlange sich nur an vereinzelten Punkten findet. % — XCHI — Die Umgebung von Frankfurt ist frei von Kreuzottern; weder der Taunus noch der Odenwald beherbergen diese Schlange. Der nächste Fundort ist die Gegend von Orb und Wächtersbach. Aus ersterem Orte liegt ein Exemplar vor. Interessant ist die mannigfaltige Färbung, in welcher die Kreuzotter auftritt. Sie geht von weisser Grundfarbe durch grau, braun, in allen Ab- stufungen, bis zu ganz schwarz über. Ein aufgestelltes altes Kreuzottermännchen aus Reitberg in Bayern trägt eine ganz weisse Grundfarbe mit schwarzer Zeichnung. Wie öfters im Tier- reich sind auch hier die Weibchen viel grösser als die Männchen. Von der Glatten Natter (Coronella austriaca) liegen einige Exemplare vor, welche zu gleicher Zeit und an gleichen Fund- stellen mit der Kreuzotter gefangen worden waren, ein Beweis, dass sich diese beiden Tiere gegenseitig nicht ausschliessen, wie mehrfach behauptet wurde. Ausser der Kreuzotter hat Deutschland noch eine zweite Giftschlange: die Aspisviper (Vipera aspis). Sie findet sich in Lothringen, woher unser Museum schon zwei Stücke besitzt, und dann im Schlüchtthale bei Thiengen im südlichen Schwarzwalde. Der Zweifel, welcher lange über das dortige Vorkommen be- stand, wird durch das vorliegende Exemplar beseitigt. Die übrigen von Herrn Blum geschenkten Reptilien und Batrachier hatte er im venetianischen Gebiete, in Istrien, auf Capri und in der Schweiz gesammelt. Die von dem Lübecker Museum der Gesellschaft geschenkten und aufgestellten Reptilien entstammen, nach Mitteilung des Sektionärs Herrn Dr. O. Boettger, einer Sammlung, die Herr Ernesto Günther in Sorata hoch in den Anden auf dem bolivianischen Ufer des Titicaca-Sees gemacht hat. Es befindet sich darunter eine neue, von Herrn Dr. Boettger beschriebene Eidechse: Liolaemus lenzi. In Bezug auf die übrigen aufgestellten Naturalien schreibt Herr Dr. Boettger u.a.: „Durch Herrn Fritz Beyschlag von hier, der in Nord-Sumatra ansässig ist, wurde uns während des diesjährigen Besuches seiner Heimat ein hervorragendes Geschenk an sumatranischen Kriechtieren und Lurchen zu teil. Am meisten in die Augen fällt ein neuer und von allen be- kannten Arten der Gattung stark abweichender Gonyocephalus, eine Baumagame mit geschlossenem, hohem Segelkamm längs Be; en Nacken, Rücken und Schwanzwurzel, die der Sektionär zu Ehren des fleissigen Sammlers @. beyschlage nennen will und soeben im Begriffe ist zu beschreiben. Bei der Sendung befindet sich auch der prächtige, mit einem spitzen Nasenanhang und je einem Augenlidzipfel versehene, grosse, sich -von Mäusen er- nährende Waldfrosch Megalophrys nasula Schleg., ein Verwandter unserer weniger abenteuerlich gestalteten Knoblauchskröte.“ Erwähnt seien noch 7 Nester des Webervogels, welche Herr Beyschlag schenkte, und 2 Kasten Schmetterlinge aus Java, Geschenk des Herrn Bruno Strubell. Die Tagesordnung für die heutige Sitzung lautet: Herr Prof. Dr. Hermann von Meyer: „Das menschliche Knochengerüst verglichen mit demjenigen der Vierfüsser.“ | Das menschliche Knochengerüst ist anscheinend sehr ver- schieden von demjenigen der Vierfüsser. Der Unterschied ist aber nicht so sehr gross, da beide aus denselben Elementen aufgebaut sind und grössere, für die Grundsätze des Aufbaues aber unwesentliche Verschiedenheiten sich nur in den End- gliedern der Extremitäten und in der Schwanzwirbelsäule zeigen. Man ist sehr geneigt das menschliche Knochengerüst als eine höhere Entwickelung des Knochengerüstes der Vierfüsser anzu- sehen. Wenn man aber eine Gestaltung durch gewisse Um- wandelungen aus einer anderen Gestaltung hervorgehen lassen will, so hat man wohl zu unterscheiden, ob man damit eine schematische oder eine wirkliche Genese dieser Gestaltung giebt. Die schematische Genese ist eine Verstandesoperation des Beobachters oder Referenten, durch welche er eine schwieriger aufzufassende Gestalt dadurch verständlicher macht, dass er sie konstruiert, indem er, an einer einfacheren Gestalt anknüpfend, an dieser verschiedene Veränderungen anbringt. Die wirkliche (senese ist ein Naturgeschehnis, ein körperlicher Vorgang. Aller- dings lässt sich durch schematische Genese das menschliche Knochengerüst als eine Metamorphose des Vierfüsserknochen- gerüstes darstellen; damit ist aber noch nicht gesagt, dass der erste Mensch ein Vierfüsser war, der sich einmal als Zweifüsser versuchen wollte. Andererseits kann man auch durch sche- matische Genese das menschliche Knochengerüst in ein Vier- füsserknochengerüst verwandeln. Da aber beiderlei Knochen- — XV — gerüste sehr charakteristische Formen besitzen, welche im engsten Bezuge zu ihren eigentümlichen statischen und loko- motorischen Mechanismen stehen, so ist es vorzuziehen beide durch schematische Genese aus einem indifferenten Mammalien- typus sich nach verschiedenen Seiten hin entwickeln zu lassen, wobei nur noch die Aufgabe zu lösen ist, den ersten Anstoss für die einseitige Entwickelung zu finden. Wenn dieses nun für das menschliche Knochengerüste unter Bezugnahme auf das Vierfüsserknochengerüste versucht werden soll, so hat dieses nicht den Sinn das erstere als eine höhere Entwickelung des letzteren darzustellen, sondern es sollen dadurch nur die Eigentümlichkeiten des menschlichen Knochengerüstes in ein ‚helleres Licht gestellt werden, dass sie in Gegensatz treten zu derjenigen Sonderentwickelung des indifferenten Mammalien- typus, welcher ihm am schärfsten gegenübersteht. — Als Ausgangspunkt für die Sonderentwickelung des menschlichen Knochengerüstes ist die höhere Entwickelung des menschlichen Gehirnes und die demselben sich anpassende Gestalt des Schädels anzusehen. Diese Anpassung besteht darin, dass die bogen- förmigen Muskellinien, welche bei den Vierfüssern sich in starken Leisten vereinigen, sich trennen und eine annähernd viereckige glatte Fläche umgrenzen, welche im Verhältnis zu der Grösse des Gehirnes steht; die beiden Seitenflächen werden dadurch, soweit sie noch durch die Schläfenflächen gebildet werden. divergent, die Stirnfläche wird senkrecht gestellt und die Hinterhauptsfläche soweit nach hinten gedrängt, dass sie eine horizontale Lage erhält. Ein zu den Mammalien gehörendes Individuum, welches diese Entwickelung des Schädels zeigt, mag es nun durch einen einmaligen Schöpfungsakt entstanden sein oder sich im Sinne der Deszendenzlehre aus niederen Formen entwickelt haben, ist genötigt den Kopf auf einer senkrecht gestellten Wirbelsäule zu tragen, weil dadurch allein das Ge- sicht nach vorn gerichtet ist und zugleich der schwerere Kopf in geeigneter Äquilibrierung getragen werden kann. Zugleich ist aber ein solches Individuum durch seine Hirnentwickelung als Mensch gekennzeichnet. Der Mensch ist also in seiner Ent- stehung selbst schon zur aufrechten Haltung der Wirbelsäule angewiesen und aus der Ausführung dieser Aufgabe entstehen alle Eigentümlichkeiten des menschlichen Knochengerüstes. — — X(CVI — Um diese zu verstehen ist zuerst der Mittelpunkt der Skelett- mechanismen ins Auge zu fassen, nämlich das Becken. Die ge- läufige Ansicht versichert, das Quadrupedenbecken habe eine liegende, das menschliche Becken aber eine aufgerichtete Hal- tung. Dieses ist indessen unrichtig, denn der Sitz-Schambein- Teil von beiderlei Becken hat dieselbe absolute Lage unterhalb der Hüftpfanne, und nur die Lage der Hüftbeine ist eine ver- schiedene. Bei kräftigen Springern und Gräbern ist das Becken stark nach vorn gerichtet, bei grossen schwerfälligen Tieren mehr nach oben, bei dem Menschen, der eigenen Art seiner Belastung entsprechend mehr nach hinten. Die Feststellung des mensch- lichen Beckens auf den Beinen kommt dadurch zu stande, dass das Oberschenkelbein, in extremer Streckstellung senkrecht ge- stellt, das Becken dadurch in Ruhehaltung trägt, dass die Torsion der Hüftgelenkkapsel der hinter der Hüftachse herabwirkenden Schwere das Gleichgewicht hält. Die Notwendigkeit der Ge- winnung einer möglichst grossen Bodenfläche für Unterstützung der Schwerlinie nötigt zu plantigrader Verwendung der Füsse, und die Übertragung der Belastung von dem senkrecht ge- stellten Femur auf den plantigraden Fuss ist nur durch eine senkrecht gestellte, also im Knie gegen das Femur gestreckte Tibia möglich. — Die aufrechte Haltung des Rumpfes bei der gleichen Lage des Beckens wie bei den Quadrupeden kommt bei dem Menschen durch die Lendeneinbiegung der Wirbelsäule zu Stande. Der bei den Vierfüssern infolge der Art seiner Be- lastung ovale Brustkorb mit seitlicher Abflachung hat bei dem Menschen einen herzförmigen Querschnitt, weil der vordere Muskellängszug (sternocleidomastoideus und rectus abdominis) das Brustbein nach hinten drängt und der lange Rückenstrecker den Angeulıs der Rippen nach hinten zieht. Samstag, den 5. Dezember 1891. Vorsitzender: Herr. Professor Dr. Noll: Anknüpfend an das verlesene Protokoll, in welchem sich auch einige herpetologische Mitteilungen des Sektionärs Herrn Dr. Oskar Boettger verzeichnet finden, bemerkt der Vor- sitzende, dass Herr Dr. Boettger von der Regierung in An- erkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen zum Professor ernannt worden ist. TELLER UNE RENNETNENTNFTENNN — XCVI — Ferner bemerkt der Vorsitzende, dass er gerne die Ge- legenheit der heutigen wissenschaftlichen Sitzung benutze, um an die erste öffentliche Sitzung im Museumsgebäude zu erinnern. Dieselbe fand am 22. November 1821 statt, also vor siebenzig Jahren. Das Heranwachsen der Gesellschaft aus kleinen An- fängen, das stetig zunehmende Interesse von Seiten der Bürger- schaft in diesem langen Zeitraume lassen ein immer schöneres Gedeihen auch für die Zukunft erhoffen. P Ausgestellt sind eine stattliche Anzahl von Säugetieren und Vögeln, welche dem Museum, zum weitaus grösseren Teile als Geschenk, innerhalb der letzten zwei Jahre von der Neuen Zoologischen Gesellschaft zugegangen sind. Der Zoologische (Garten bietet somit der Stadt reiche Belehrung nicht allein in seinen lebenden Tieren; auch nach ihrem Tode bilden die letz- teren ein vorzügliches und sogar dauerhafteres Unterrichts- material, sei es in ausgestopiter Form, oder als Skelett oder in anderweitigen Präparaten. Die Senckenbergische Gesellschaft ist der Neuen Zoologischen Gesellschaft für die wertvollen Ge- schenke zu grossem Danke verpflichtet. Herr Dr. med. L. Edinger hielt den angekündigten Vor- trag: „Der heutige Stand unserer Kenntnisse vom feineren Bau des Zentralnervensystems und dessen Bedeutung für die Psychologie.“ Aufgabe der Psychologie ist die Erforschung der Bewusst- seinsvorgänge im weitesten Sinne. Speziell sucht die Wissen- schaft zu erforschen, nach welchen Gesetzen sich diese Vor- gänge abspielen, und in letzter Linie sucht sie zu ermitteln, wie und durch welche Vorgänge das Seelenleben zu stande kommt. Zu verschiedenen Zeiten hat man nicht nur die Aufgaben verschieden gefasst, sondern namentlich auch sehr verschiedene Wege der Forschung betreten. Die Zeit, da man vermeinte lediglich aus metaphysischen Anschauungen, unabhängig von der Erfahrung, eine sogenannte rationale Psychologie schaffen zu können, ist glücklich vorüber. Mit dem Aufschwung der exakten Naturwissenschaften hat man erkannt, dass auch hier ein Gebiet vorliegt, welches der Be- obachtung zugängig ist. Man hat eingesehen, dass für die Er- kenntnis nichts gewonnen ist, wenn es gelingt die Stellung der Seele in irgend einem System des Weltganzen zu placieren und / 7 — XCVIO — nun aus den für jenes erschlossenen Gesetzen eine Seelenlehre deduktiv aufzubauen. Es hat eine Reaktionszeit gegen diese Art von Psychologie gegeben, eine Zeit des leichtsinnigsten Materialismus, die sehr zu beklagen ist. Mit dem ausserordentlich Wenigen, was über den Bau und die chemischen Verhältnisse des Gehirnes damals bekannt war, glaubte man auskommen zu können für eine Er- klärung aller psychologischen Vorgänge auf rein naturwissen- schaftlichem Wege. Nicht nur die spekulativen Philosophen, auch die ernsten Naturforscher mussten sich von einer solchen Richtung unbefriedigt fühlen, einer Richtung, die überall da Fertiges sah, wo die Arbeit erst zu beginnen hatte. Ein Anti- cipieren von Forschungsresultaten und ein Hantieren mit dem so unsicher Erreichten wird immer als unnaturwissenschaftlich gelten. Diese Art materialistischer Auffassung spukt leider noch immer in den Köpfen von Halbgebildeten. Sie ist die ver- werflichste Richtung in der Psychologie, weil sie in dem zu- friedenen Gefühl des Abgeschlossenhabens den Fortschritt hin- dern könnte. Sie ist es auch, die in einem ganz überflüssigen Kampfe gegen die herrschenden theologischen Anschauungen, einem Kampfe, der nichts hier zu thun hat, weite Kreise ver- hindert hat an das exakte Studium seelischer Vorgänge heran- zutreten. Gerade diese absolut materialistische Richtung hat als Antwort eine Art mystische Psychologie wieder neu erweckt. Die echte Naturforschung ist bescheidener. Die moderne Psychologie, die entstanden ist mit dem Reifen der exakten Naturwissenschaft, eine beobachtende Wissenschaft wie andere Zweige der Naturwissenschaft, sagt nicht mehr als sie ihrer Erfahrung zufolge aussagen kann. Es giebt im wesentlichen zwei Richtungen in ihr. Eine Anzahl von Psychologen ist noch immer den Banden der reinen Philosophie nicht so weit ent- flohen, dass sie voraussetzungslos an ihre Aufgabe herantritt. Für sie unterscheiden sich die psychischen Prozesse von allen anderen, die wir in der Natur beobachten, durch ihre Im- materialität. Deshalb verzichtet sie von vornherein darauf nach der Ursache, nach dem Wesen dieser Prozesse zu suchen. Sie begnügt sich damit die Erscheinungen des Seelenlebens zu studieren, zu analysieren, sie in ihre Komponenten zu zer- legen, soweit immer möglich. Ya ae au UA FUM A ee ET LENZ RETTET i u] er re ee — XOX — Dann giebt es eine Schule, die einfach beobachtet, sich weder Grenze noch weitestes Ziel setzt, echte Naturforscher, die nur in ganz kleinen Stücken die Synthese ihrer Beobach- tungen zu ziehen wagen, Forscher, die erkannt haben, wieweit wir noch von der Möglichkeit einer Erklärung entfernt sind, sich aber durch kein philosophisches Raisonnement diese Mög- lichkeit wegdisputieren lassen. Da beide Richtungen zunächst ihr Bestreben darauf richten, die Gesetze psychischen Geschehens zu ermitteln, so arbeiten sie augenblicklich nach den gleichen Richtungen mit den gleichen Methoden. Der Fortschritt des Wissens wird sie einen. Die Methoden, deren sich die Psychologie bedient, sind sehr mannigfaltige.e Nimmt man den Standpunkt ein, dass die wichtigste Aufgabe der Psychologie als einer Naturwissenschaft die ist, die Ursache des Geschehens zu ermitteln, so erscheinen manche von ihnen als solche, die kaum zum Ziele führen dürften. Der positive Nutzen, den die an sich ja so interessante „Völker- psychologie“, den die „Sprachforschung“ geschaffen hat, liegt auf anderen Gebieten. Noch ist bei der Analyse von „Geistes- thätigkeiten in gesteigerten oder abnormen Zuständen“, bei den Untersuchungen über die „Seelenentwickelung“, bei der Analyse von dichterischen und historischen Gestalten herzlich wenig herausgekommen, was dem angedeuteten Endziele näher führte. Alle diese Methoden werden eifrig gepflegt, ihr Nutzen liegt aber nach einer anderen Seite, darüber muss man sich klar sein. Viel wichtiger können Beobachtungen am möglichst verein- fachten Objekte werden. Solche versucht die Selbstbeobachtung zu schaffen, solche vereinfachten Verhältnisse erzeugt namentlich die experimentelle Psychologie und die physiologische Psychologie. Das Experiment gilt hier wie in jedem andern Zweige der Natur- wissenschaft. Es lässt sich anstellen und wird eifrig betrieben. Schon sind wir unterrichtet über die zeitlichen Vorgänge bei möglichst einfachen Denkprozessen, schon sind einfache Ge- setze für Empfinden, für Unterscheidungsvermögen etc. gefunden. Die psychologische Untersuchung von Menschen, denen durch Erkrankungen Hirnteile ausgefallen waren, hat es ermöglicht, nicht weniges der Erklärung näher zu führen. Redner geht hier auf die Sprache ein, von der jetzt bekannt ist, dass sehr verschiedene Hirnteile intakt fungieren müssen, damit sie richtig re BR, zu stande komme. Er erörtert die Bilder, welche entstehen, wenn einzelne Funktionen ausfallen: Worttaubheit, Wortblindheit ete. Es erhebt sich die Frage, wie weit die Anatomie hier voranhelfen kann. Wenn es gelänge auch nur für einen ein- zigen Vorgang eine befriedigende anatomische Unterlage zu finden, so wären wir nicht schlechter daran als es vor kurzem noch der Elektrotechniker war. Der kannte auch die Leistungen seiner Maschine und deren Bau; was aber Elektrizität ist, das hat er erst in den letzten Jahren erfahren. Redner ist übrigens entfernt davon, für die Seelenerscheinungen selbst so grobe mechanische Verhältnisse zum Vergleich heranziehen zu wollen. Der Vortragende erläuterte nun an den anatomischen Ein- richtungen, welche der Innervation der Bewegung zu Grunde liegen, dass in der That hier ein Mechanismus gegeben ist, der sehr wohl das leisten kann, was wir als Wirkung erblicken. Von der Muskelfaser ausgehend wurde der Nerv und seine erste Eindigung im Rückenmark einer Betrachtung unterzogen. Es wurde dann gezeigt, wie sich aus den neueren Untersuchungen ergiebt, dass eine sekundäre Faserbahn die Zellen im Rücken- marke umfasst, welche dem Bewegungsnerven als erste End- punkte dienen, und wie diese Faserbahn bis in die Rinde des Gehirnes verfolgt werden kann. Redner ging auf die wichtigen “ Untersuchungen ein, welche aus letzter Zeit über den Bau der Hirnrinde vorliegen und demonstrierte, dass wir dortin der That jetzt endlich eine Anordnung von Fasern und Zellen kennen, welche recht wohl geeignetist manchen einfachen psychischen Prozessen als Unterlage zu dienen. Viele Zeichnungen erläuterten das. Schliessend machte der Vortragende aber darauf aufmerk- sam, dass man sich vor Überschätzung des Erreichten sehr hüten müsse, dass namentlich jetzt, wo die Anatomie so vieles aufgedeckt habe, die Physiologie der Zelle und der Leitungen zu studieren sei. Schon hat auch dieses Studium begonnen. Es wird namentlich auf dem Wege der Färbung von lebenden Zellen, die sich in verschiedener Funktion befinden, zu betreiben sein. Das Endziel liegt noch in weiter Ferne, aber die Wege dahin hellen sich mehr und mehr. Es folgt eine kurze Diskussion zwischen Herrn Dr. Vohsen, der die von dem Redner vorgebrachten Forschungs 2 ze un ie Zi a iu A ir m EIER I N E UTEl Za Dun a m ul A a anal a, als ausserhalb des Gebietes der eigentlichen Psychologie, der Lehre von den Phänomenen des Bewusstseins liegend, bezeichnet, und dem Vortragenden, der, den naturwissenschaftlichen Stand- punkt vertretend, die Kenntnis des anatomischen Substrates der Seele für unerlässlich für die Erklärung der psychischen Vor- gänge erachtet. Samstag, den 9. Januar 1892. Vorsitzender: Herr Professor Dr. Noll. Herr Dr. Adolf Strubell berichtet über eine drei- monatliche Reise, die er im Jahre 1890 zum Zwecke zoologischer Studien nach den Molukken unter- nommen hatte. (Siehe diesen Bericht S. 109). Der Vortrag wurde durch eine reiche Sammlung prächtiger Photographien sowie durch mehrere ethnographische Gegen- stände und eine von dem Redner gefertigte Karte der Molukken in schönster Weise illustriert. Samstag, den 6. Februar 1892. Vorsitzender: Herr Professor Dr. Noll. Herr Dr. Jean Valentin legte eine Sammlung von Erz- stufen vor, die die Kgl. Berginspektion zu Clausthal der Sencken- bergischen Gesellschaft für die allgemeine geologische Sammlung überlassen hat, und besprach das Vorkommen und die Struktur dieser Erze. Die Stücke stammen aus der Teufe von 700—800 m des Clausthaler Gangsystems, das mit nordwestlichem Streichen in den Culmschiefern und Grauwacken des Oberharzer Plateaus aufsitzt und Bleiglanz, Kupferkies und Zinkblende führt. Einige der grösseren Stufen sind wegen ihrer Struktur — sie besitzen die Ringel- oder Kokardenerzstruktur — bemerkens- wert. Man beobachtet, dass verschiedene Mineralien in kon- zentrischen Schalen derart aneinander liegen, dass der Kern von Bleiglanz gebildet wird, dieser von einer Zinkblendehülle umgeben ist, auf die alsdann Kalkspat und endlich noch einmal Bleiglanz folgt. Die Entstehung dieser Struktur ist noch nicht aufgeklärt. Hierauf hielt Herr Dr. F. Kinkelin den angekündigten Vortrag: „Altes und Neues aus der Geologie unserer Landschait.“ (Siehe diesen Bericht 8. 23). — (I — Samstag, den 5. März 1892. Vorsitzender: Herr Professor Dr. Noll. Eine reiche Anzahl von Geschenken ist aufgestellt, aus denen besonders die Reptilien hervorragen. Die freundlichen (eber sind die Herren Dr. med. O. Benecke, Dr. A. Schenck in Halle, Fr. de Mimont in Xenochori (Nord-Euböa), Spital- meister Reichard, B. Schmacker in Shanghai und die Neue Zoologische Gesellschaft. Unter den Geschenken des Herrn Dr. Benecke befindet sich ein Krokodil von Sumatra (Orocodihıs porosus Schnd.), das 2,2m lang ist, und unter denen des Herrn Schmacker ein chinesischer Alligator, der während _ seiner letzten Lebenszeit ein Bewohner des Zoologischen Gartens war. Die wertvollen Reptilien und Batrachier vom British Museum in London hat die Gesellschaft durch Tausch erhalten. Käuflich erworben sind nur wenige Stücke. Gegen eine Reihe von entbehrlichen Petrefakten aus der paläontologischen Samm- lung erhielt das Museum ein 110 Gramm schweres Stück eines Meteorsteines von dem Naturforscher-Verein in Riga. Der über 5,5 Kilogramm schwere Meteorit, von dem dieses Stück abge- sägt ist, fiel am 29. März 1890 bei dem Rittergute Misshof in Kurland und befindet sich in dem Naturhistorischen Museum des genannten Vereins. Herr Dr. Schauf sprach im Anschlusse hieran über Begleiterscheinungen beim Fall von Meteoriten und über die mineralogische Zusammensetzung des vorliegenden Steines. Herr E. Hartert legte 32 Singvogelgelege mit Kukuks- eiern aus seiner Sammlung vor, anknüpfend an seinen früheren Vortrag über Eischalenkunde und macht besonders aufmerksam auf einige Serien gleichgefärbter Eier von denselben Weibchen. Hierauf hielt Herr Direktor Dr. Haacke den angekündigten Vortra@: „Über Vererbung und Rückschlag, Prüfung moderner Theorien durch Züchtungsversuche. Mit Demonstrationen.“ Samstag, den 2. April 1892. Vorsitzender: Herr Professor Dr. Noll. Der Vorsitzende macht auf die Lokalsammlung des Museums aufmerksam. Sie hat den Zweck, die einheimische Tierwelt in ihren verschiedenen Altersstufen und in den natürlichen Stel- lungen bei ihren Lebensverrichtungen vereinzelt und gruppen- » u A E j \ u Gm Bi u DU Ed u mn u 0 — COI — weise zur Anschauung zu bringen. Es ist deshalb vor allem diese Sammlung geeignet, das Interesse der Besucher des Museums zu wecken und belehrend auf sie zu wirken; nament- lich unserer Jugend ist diese Abteilung zum genauen und wieder- holten Betrachten warm zu empfehlen. In der letzten Zeit ist die Lokalsammlung durch mancherlei Wertvolles bereichert worden, das in der heutigen Sitzung teil- weise zur Aufstellung gebracht ist. Herr Professor Dr. Noll schenkte 7 Gartenschläfer (Myoxus quereinus L.) von St. Goar. Der Gartenschläfer kommt in der unmittelbaren Umgebung von Frankfurt nicht mehr vor. Er ist gewandt wie unser Eich- hörnchen, nährt sich hauptsächlich von Obst und wird dadurch den Obstgärten schädlich. Unsere Tiere sind verschiedenen Ge- schlechtes und Alters und von unseren Präparatoren zu einer schönen Gruppe vereinigt. — Eine Hausratte (Mus rattus L.) verdankt die Gesellschaft Herrn Gymnasiallehrer L. Geisen- heyner in Kreuznach. Diese Ratte ist bei uns selten ge- worden; sie wird immer mehr von der Wanderratte (Mus decu- manus Pall.) verdrängt und findet sich infolge dessen nur noch an vereinzelten Punkten Deutschlands, wozu auch Kreuznach sehört. —- Von Herrn Oberförster Hillerich liegen vor: 2 Turteltauben und ein Nest mit Buntspechten in einem Eichen- stamme. — Vonden Herren Adam und August Koch wurden geschenkt: 1 Rehkitze, Nester mit Eiern vom schwarzen Milan und von der Rabenkrähe. In das Nest des schwarzen Milans sind mehrere Papierstücke eingeflochten. Ferner schenkten die genannten Herren: Eichelhäher, Elster, Buch-, Blut- und Distel- fink, Goldammer, Neuntöter, Zwergrohrdommel mit Jungen und Rohrdommel-Eier. — Herrn Ludwig Kuhlmann verdankt die Gesellschaft: Nester von der Wasseramsel, dem Blutfinken - und der Turmschwalbe. Die Wasseramsel ist ein Singvogel, der ein von seinen Gattungsverwandten sehr abweichendes Leben führt. Er hält sich an unseren Gebirgsbächen auf, wo er watend und tauchend sich der Wassertiere, namentlich der im Wasser befindlichen Larven, bemächtigt. Sein dichtes Gefieder ist seiner Lebensweise vorzüglich angepasst. — Von Herrn D. Hanauer liegt vor eine Nebelkrähe mit abnormer Schnabel- fi bildung, und Frau Veronika Ziegler in Monsheim bei Worms schenkte durch Herrn Dr. J. Ziegler 2 Nester der Haus- und — (IV — Rauchschwalbe. — Von Herrn Dr. med. OÖ. Benecke wurden dem Museum durch Herrn Professor Noll zugewandt: eine Anzahl schöner Korallen und Muscheln aus Singapore. — Mehrere der aufgestellten, ausländischen Vögel sind ein Geschenk der Neuen Zoologischen Gesellschaft. — Von den durch Kauf erworbenen Tieren sei nur der den Besuchern des Zoologischen Gartens bekannte Andenbär (Ursus ornatus) erwähnt. Er nimmt sich in seiner neuen Toilette sehr hübsch aus. — Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung steht ein Vortrag des Herrn Professors Dr. H.v. Meyer: „Die Nasenhöhle der Mam- malien.“ Die Seitenwand der Nasenhöhle der Säugetiere ist mit einer verwirrenden Menge von dünnen Knochenblättern aus- vestattet, welche je nach Gattung und Art nicht unbeträchtliche Verschiedenheiten zeigen. Die Beschreibungen, welche von den- selben zu finden sind, sind so unvollständig und unverständlich, dass sie kein Verständnis derselben ermöglichen, und dennoch ist der Weg dazu gegeben, wenn man zu ihrer Deutung den einzig richtigen Weg erwählt, ihre Beziehung zu den an die Nasenhöhle gebundenen Funktionen zu suchen. — Diese Funktionen sind aber zweierlei Art: einesteils nämlich ist die Nasenhöhle Anfangsabschnitt der Luftwege und andernteils ist an sie die eigentliche Geruchsempfindung gebunden, wozu Wahr- nehmungen von Staub, scharfen Dämpfen etc. nicht gehören, indem das Vermögen dazu allen Schleimhäuten zukommt, wie z. B. der Konjunktiva des Auges. — Soll nun mit Rücksicht auf diese beiden Funktionen der Bau der Seitenwand der Nasenhöhle eine erklärende Deutung erfahren, so ist vor allen Dingen die Frage aufzuwerfen, ob die beiden Funktionen in der Nasenhöhle, wie eine physiologische, so auch eine räumliche Scheidung erkennen lassen. Antwort hierauf gibt die mensch- liche Nasenhöhle, an welcher die Verhältnisse am einfachsten gestaltet und am besten gekannt sind. Hier kann aber deut- lich ein unterer weiterer Luftweg von einem oberen spalten- artigen Geruchsorgan unterschieden werden. Scheidend zwischen den beiden Räumlichkeiten tritt die sogenannte mittlere Muschel auf, welche der ganzen Länge nach die Nasenhöhle in die beiden genannten Teile trennt. Diese Muschel ist keineswegs, wie vielfach gemeint wird, ein besonderer Knochen, sondern i | | | au an De a A RETTET Aa nur eine besondere Gestaltung der inneren Oberfläche des Sieb- bein-Labyrinthes. Auf der der Scheidewand zugewandten Ober- fläche des Siebbeins mit der mittleren Muschel, sowie auf dem gegrenüberliegenden Teile der Scheidewand verbreitet sich der Riechnerv. Die zwischen beiden befindliche enge Spalte oder vielmehr deren Schleimhaut ist also das Geruchsorgan. Der unterhalb der mittleren Muschel gelegene Teil der Nasenhöhle wird dagegen von dem Nervus trigeminus versehen und hat des- wegen den Charakter einer indifierenten Schleimhautauskleidung ; der Wert dieses Teiles der Nasenhöhle ist daher nur derjenige eines Hohlraumes, und als solcher kann er nur dem Durchtritte der Luft dienen und ist somit als der Luftweg der Nase zu bezeichnen, welche Auffassung auch dadurch noch gerechtfertigt wird, dass die verschiedenen sogenannten Nebenhöhlen der Nase in den Schädelknochen nur mit diesem Teile der Nasenhöhle in Verbindung stehen. In diesem Luftwege liegt nun seiner ganzen Länge nach die an die Seitenwand angeheftete untere Muschel, welche mit einer äusserst gefässreichen Schleimhaut überzogen ist und darum wohl als Erwärmungsmittel für die eingeatmete Luft angesehen werden darf. — Der Luftstrom geht also unter- halb des Geruchsorganes hindurch, ohne dieses direkt zu be- rühren, indessen ist darum der Eintritt der Luft in die Geruchs- spalte nicht ausgeschlossen, denn einerseits tritt längs der Scheidewand durch Diffusion Luft in dieselbe und andererseits führt unter dem Nasenrücken eine rinnenförmige Zuleitung von Luft in den obersten Teil der Geruchsspalte, welche Luft dann nach unten in den Luftweg: abfliessen muss und dabei beide Wände der Geruchsspalte bestreicht. — Dieselbe Einrichtung und entsprechende Einteilung der Nasenhöhle findet sich nun auch . bei den Säugetieren, nur natürlicher Weise modifiziert durch die besondere Gestaltung von deren Nasenhöhle, welche von der grösseren Länge der Kiefer bedingt wird. — Vor allem ist zu beachten, dass der vordere dem Nasenrücken näher liegende Teil des Siebbeins sich längs dem Nasenrücken lang gestreckt nach vorn zieht und dadurch die Stelle der mittleren Muschel der menschlichen Nasenhöhle versieht. Als Regel scheint angesehen werden zu dürfen, dass diese Verlängerung eine ein- fache Platte ist, deren innere Fläche an der Bildung der Ge- ruchsspalte beteiligt ist, während die untere Fläche die Decke — (VI des Luitganges bildet; sie erscheint daher als eine nach vorn bedeutend verlängerte mittlere Muschel; zwischen ihr und dem Nasenrücken zieht sich der direkte Zugang von dem Nasenloch zu der Geruchsspalte als eine deutlich ausgebildete tiefe Rinne hin. Mitunter scheint jedoch statt der einfachen Platte ein verlängerter Hohlraum des Siebbeines aufzutreten. In dem Luft- gang befindet sich stets eine untere Muschel, welche indessen sehr verschiedene Gestaltung zeigt. Bei den Affen ist sie ein einfaches Blatt ähnlich der menschlichen unteren Muschel; bei Ruminantiern, Einhufern, Schweinen ist sie in ihrer Anheftung ein einfaches Blatt, spaltet sich dann aber der Fläche nach in zwei Blätter, von welchen sich das eine nach oben, das andere nach unten spiralig einrollt: bei Karnivoren ist sie ebenfalls in ihrer Anheftung ein einfaches Blatt, spaltet sich aber dann dichotomisch immer weiter bis zu einer Verästelung des Quer- schnittes; bei Hasen findet sich eine grössere Anzahl von Blättern, welche sich an ihrem freien Rande spalten. Das (Gemeinsame (lieser verschiedenen Gestaltungen ist Flächenvermehrung und daher ausgedehntere Berührung mit der durch reichlichere Blut- fülle erwärmten Schleimhaut; eine Deutung der unteren Muschel als eines Erwärmungsapparates für die eintretende Atmungs- luft ist deswegen durchaus nichts Erzwungenes. — Die Neben- höhlen der Nase im Siebbeinlabyrinth, in Stirnbein, Oberkiefer etc. stehen auch bei den Tieren nur mit dem Infitgange in Verbindung. -— (VO — C. Die Direktoren und Sekretäre der Gesellschaft von ihrer Gründung an. Zusammengestellt von F.C. Noll. I. Direktor I. Direktor | I.Sekretär II. Sekretär euburg Dr.m.P.J ‚Oretzschmar O.Lieutn. O.v.Heyden Dr. med. J. Bögner 1817 | Dr.med. J.G.N 1819 r n n n r 4 r n n 1820 „ r ” 821 k s Dr. med. J. M. Mappes 1822 x % n n 1823 r Bay‘ n n n 1824 A | = n n 1825 ” s er N 1826 J | n - » 1827 s n r ” 828 e n „ + 829 F hi Senator C. v. Heyden e f EN Dr. Neuburg + n ©] Senator C. v. Heyden r Dr.m. v.‚Soemmerring! 2 r n n n Bürgerm. C.v.Heyden H 3 „ - » n rn P € Senator C. v. Heyden 5 n r ‚840 n n » \ 7 | saı| & ei P| Dr. med. Ed. Rüppell Dr. med. J.B. Lorey Dr.med. A.deBary | 842 » ” ” ” 813 Geh. Hofrat Dr. med. P Dr. med. H. Kloss - S. Fr. Stiebel sen. | 1844 Ha, Dr. T.v.Soemmerring Yin Dr. med. G. A. Spiess | 845 | Dr.phil. G. L. Kriegk wit Dr. med. J. B. Lorey 3 1846 7 Dr. Ed. Rüppell je Dr. m. G.Varrentrapp 817 Geh. Hofrat Dr. med. 5 Dr. m. G.K.Fr.Melber : I: 8. Fr. Stiebel sen. 1818 2 Dr.med.Gg.Fresenius F Dr. med. Har. Bagge ‚41849 | Dr. ned. J.M. Mappes 5 Dr.med. A.Crailsheim . ' 1850 e Dr. med. G. Lucae 3 Dr. m.G.Varreutrapp 8öl | Dr. ph. Herm.v.Meyer f Dr. med. Har. Bagge x ı x CVIII I. Direktor Dr. Meyer und ı Dr. Mappes Dr. med. G. A. Spiess Dr. m. G.Varrentrapp n Dr. med. Herm. Kloss Dr. med. G. Melber .med. $.M.Ponfick .med. G. A, Spiess . med. 7 Wallach . med. Ponfick T . Wallach Dr. phil. J. J. Rein n Prof.Dr.W.H.Schmidt 0] ı Dr. phil. J. J. Rein Hptm. Dr.L.v.Heyden Dr. med. H. Schmidt ‚Dr.ph. K.Th.Poteisen Dr. med. H. Schmidt Dr. med. R. Fridberg Dr. med. H. Schmidt Dr. med. R. Fridberg | Dr. med. W. Loretz | Oberl. Dr. F. Richters n Prof. Dr. F. C. Noll n II. Direktor Dr,med. Gg.Fresenius » Dr. phil. Ed. Rüppell | Dr. med. G. Lucae n Dr. phil. Ed. Rüppell Dr. med. @. Lucae Dr. ph. D.F.Weinland Prof-Diähedt G.Lucae ” Dr. phil. Frdr. Scharff n Hptm, Dr.L.v.Heyden Dr. F, C. Noll Dr. phil. C. v. Fritsch Dr. phil. H. Th.Geyler Oberl. Dr. F.A.Finger Dr. phil. H. Th.Geyler Dr, 8,8%, Noll Major Dr. Uikleyden D.&£r, ira Obl. Dr.phF Richters DEE Hann Ober J. Blum » Dr. med. J. H. Rehn I. Sekretär Dr. med. Har. Bagge Dr. phil. Frdr, Scharff Dr. med. F. Funck Dr. phil. G. Haag- Rutenberg » „ Dr. med. M, Getz Dr. m. Fr. Stiebel jun. F. C. Noll n » ' Dr. med. S. Mardner D. J. Wetterhan J. Blum Dr. phil. F. Kinkelin J. Blum Dr.ph.H.Reichenbach n Dr. phil. W. Schauf » Dr. m. E. Blumenthal n _— [gg ll. Sekretär Dr. m. Fr. Stiebel jun. ” Dr.m.C.Mettenheimer Dr. med. Max Getz. , Dr. jur. Jak. Siebert Dr. med. Ph. Ripps Pr, Kenzelnenke O.Lieut. fi v. Heyden n Dr. Bockenheimer n D. J. Wetterhan Dr. med. H. Schmidt Dr. phil. E. Buck Dr. phil. „ Ziegler Dr. m. E, Bitmenthe Dr. med. R. Fridberg Dr.m.E. Beinen Dr. med. W. Loretz Dr. pl H Becher Dr. phil. W. Schanf Dr. med. 0. Körner | e | Dr.med. B. Lachmanı W, Winter, Wissenschaftliche Abhandlungen. ne a " 2 ı 1) er Be u Ay NAMEN = 35 eenir RM PORTAEE near ee REN ‘ BLIANER I 4 10 a. Mi Ag Ns errtbisd Por R La d ' a r Inpe E Beobachtungen an der Steinheimer Anamesitdecke. Von Dr. W. Schauf. Gegenüber der früheren, namentlich von den unten ge- nannten Forschern!) vertretenen Ansicht, dass nicht etwa bloss an verschiedenen Lokalitäten bei Steinheim auftretende, sondern auch die an ein und demselben Aufschluss zu beobachtenden Anamesite getrennten Eruptionen angehören, bin ich der Meinung, dass eine Übereinanderlagerung verschiedener Ströme — von einem Fall abgesehen — nirgends direkt erkennbar ist, sondern dass man in jedem Aufschluss nur einen Strom vor sich hat.?) | Allerdings hat es den Anschein, besonders in den mitt- leren (Kochschen) und in den Dittesheimer Brüchen, als ob über dem säulenförmig abgesonderten Anamesit ein zweites, von jenem scharf getrenntes Lager in unregelmässig block- förmiger Absonderung ausgebreitet sei. Wäre das wirklich der Fall, so müsste die Grenze durch die Struktur der bekannten Oberflächenformen erstarrter Lava (Fladen- oder Schollenlava) markiert sein. Trotz wiederholten Absuchens der Aufschlüsse nach derartigen Anzeichen vermochte ich aber keine aufzufinden, und bei genauer Betrachtung bemerkt man an vielen Stellen, dass die vertikalen Grenzflächen der Säulen mit diesen nach ') F.F.Hornstein. Ueber die Basaltgesteine des unteren Mainthales. Zeitschr. d. d. geol. Ges. 19. Bd. p. 297. F. Kinkelin. Zur Geschichte des Steinheimer Anamesitvorkommens. Ber. d. Senck. naturf. Ges. 1882—83 p. 182. “ +?) Meine Beobachtungen beziehen sich auf die Kesselstadt gegenüber liegenden grossen Brüche (Rousselle & Roth), die Dittesheimer (Rousselle & Ingram) und die zwischen beiden im Wald liegenden Brüche (Steinmetz Koch in Frankturt). 1* oben nicht plötzlich aufhören, sondern sich allmählich verlierend in die Blockschicht fortsetzen. Dass die verschiedenen Abküh- lungsmodifikationen des nämlichen Stromes in ziemlich scharfen Grenzen aneinanderstossen, wird übrigens auch von anderen Orten, z.B. von dem Basalt der Fingalshöhle, berichtet.) In den unteren Brüchen bei Dittesheim (Ingram und Rousselle) stellen sich in der obersten Zone vollständig plattige Massen ein. Hand in Hand mit der Veränderung der Absonderungs- formen geht eine Veränderung der Struktur und der Farbe, das Gestein wird poröser, mitunter blasig und heller, aber ohne dass ein Übergang in vorwiegend glasig oder sehr fein-krystalline Formen zu erkennen wäre, denn die oberste Decke des Stromes ist nicht mehr erhalten. Wo die Verwitterung sich der Säulen bemächtigt, werden diese in dickere und dünnere parallele- pipetische Körper zerlegt, oben oft in würfelzuckerähnliche Stückchen, und von den Kanten her mehr als von den Flächen vorschreitende Zersetzung ruft bei grösseren Blöcken häufig kugelige, konzentrisch-schalige Formen hervor, welche bei flüch- tiger Betrachtung den Anschein erregen könnten, als seien es Kontraktionsgebilde.e Auch nach dem Liegenden zu wird das Gestein blasig und in den tiefsten Zonen, welche sich meist der Beobachtung entziehen, weil sie unter Grundwasser stehen, ist es häufig dicht, feinporös und von grossen Blasen durch- zogen, an deren Wänden man mitunter noch einen glasigen Überzug wie bei rezenten Laven sehen kann; Ausfüllung der Hohlräume durch Sphärosiderit, manchmal auch Kalkspat und „Steinheimit“?), ist häufig; auch zarte Überzüge von glänzendem Eisenkies kommen vor und letzterer ist lediglich an diese Zone gebunden; nie vermochte ich ihn an anderen Stellen zu entdecken. Mikroskopisch unterscheidet sich diese dichte Er- starrungsmodifikation von dem körnigen Anamesit wie schlackige Lava von dem zugehörigen Gestein. Bei schwacher Ver- grösserung (Fig. 7) sieht man in der löcherigen schlackigen Grundmasse eines Präparates aus dem Dittesheimer Rousselle- schen Bruch nur schmale Plagioklasleistchen, welche öfter einen Schlackenkern enthalten und demnach auf Querschnitten als schwarze Rechtecke mit weissem Rahmen erscheinen, sich am !, Neumayer, Erdgeschichte. Bd. I, p. 164. ?) Kinkelin, ]l. c., p. 284. - — 9) — Ende verjüngen und unregelmässig zackig verlaufen, auch durch die glasigen Einschlüsse in mehrere Streifen getrennt sind. Bei Anwendung stärkerer Systeme erkennt man in braunem Glas gelbbraune und schwarze Körnchen sowie schwarze, vermutlich dem Ilmenit angehörige Leistchen, oft so dicht gedrängt, dass sie sich überhaupt nicht auflösen, ferner rundliche und gestreckte Augitkrystalle. Olivin fehlt vollständig. Hornstein bezeichnet das Liegende des Steinheimer Anamesitstromes als Cyrenenmergel, jedoch nicht nach eigenen Beobachtungen, da er nur eine „dunkelgraue, thonige Masse, deren Deutung zweifelhaft“ war, gesehen hatte; er vermutete darin ein Verwitterungsprodukt des Anamesites; auch Kinkelin hat im Jahr 1883 in dem Rousselleschen Bruch in einem un- bedeutenden Aufschluss einen „schwarzen Thon“ beobachtet, den er damals für Cyrenenmergel hielt. Einen sehr günstigen Anbruch fand ich im vorigen Sommer in dem unteren (Roth- schen) der beiden Kesselstadt gegenüber liegenden Brüche, in welchem mir ein horizontal verlaufender dunkeler Streifen, der so aussah, als wenn er durch Manganoxyde gefärbt wäre, auffiel. Es ist dies eine lehmige (lettige) Schicht (Fig. 1), durch Kohlenpartikel schwarz gefärbt, deren Ober- und Unterfläche einen unregelmässig welligen Verlauf zeigt, mit sehr wechselnder Mächtigkeit, so dass sie bis 40 em, wenige Meter davon aber nur 5 cm, betragen kann und an mehreren Stellen sogar ganz schwindet. Durch Verfolgung der Arbeiten der Brecher konnte ich konstatieren, dass dieses Lager grössere Ausdehnung besitzt. In den beiden genannten Brüchen bildet es überall, wo jetzt gearbeitet wird (Herbst 1891), das Liegende des Säulenanamesites und wurde auch an den gegenwärtig ab- seräumten Stellen getroffen. Es liegt nicht horizontal, sondern senkt sich wegwärts vom Main, soweit es bis jetzt zu verfolgen ist, um etwa 5 Meter. In den unteren Lagen sammeln sich kleine Seen, so dass man dort von dieser Schicht nichts zu sehen bekommt, wenn nicht ausgepumpt wird. In den höher gelegenen Stellen am Eingang des Bruches ist sie nicht nur in ihrer ganzen Breite blossgelegt, sondern sogar durchteuft, und es zeigt sich hier, dass sie selbst wieder auf einem Ana- mesitstrom in unregelmässiger Absonderung mit Übergang zur prismatischen aufruht (Fig. 1), welche zum Teil grossblasig BEN rg und mit Sphärosiderit ausgefüllt ist; auffallend ist die violette Farbe der grossporigen Massen, so lang sie noch nass sind. Dieser Anamesit unterscheidet sich von dem hangenden dadurch, (dass er reich an intersertalem Glas ist; frischer Olivin oder Olivinpseudomorphosen sind nicht zu erkennen, sondern ein orünes Umwandlungsprodukt, welches aus Glas hervorgerufen zu sein scheint. — Unter der schwarzen Schicht fand ich etwa 40 cm Lehm, welcher der Verwitterung des Anamesites seine Entstehung verdankt — denn man kann den allmählichen Über- sang in diesen verfolgen — und mit Basaltbrocken angefüllt ist wie etwa die Grundmoräne mit ihren Geschieben. Über der schwarzen Schicht folgt zunächst wieder circa 40 em verwitterter grauer, mit häufig horizontal gestreckten Blasen durchzogener Anamesit, dann die Säulen in einer Höhe von etwa 3,40 m, welche noch von einer 1—1!/s m mächtigen Verwitterungsschicht mit kleinen Bröckchen und Kugeln bedeckt werden, schliess- lich kommt Diluvium (sandiger Lehm, Sand mit Sandstein- und Quarzgeröllen, zuletzt reiner Sand). Kratzt man den Lehm auf der Unterfläche des Ober- stroms ab, so sieht man an manchen Stellen ganz deutlich die charakteristische Form der Fladenlava. Über die Mächtig- keit und Ausdehnung des Unterstromes vermag ich keine nähe- ren Angaben zu machen, da er nicht bis auf den Grund, sondern nur in einer Dicke von 2—3m abgebaut ist, und zwar nur an dieser Stelle, denn anderwärts wird immer nur bis an die Lehmschicht abgeräumt.!) In den Rousselleschen Brüchen bei Dittesheim durchteufte der Bohrer nach den Aufzeich- nungen des Herrn Rousselle unter dem Anamesit zuerst 1,57” m lehmigen Sand, von 1,87—2,50 m bläulich grauen Thon, worauf wieder Sand folgte. Diese Straten gehören nach Herrn Kinkelins Bestimmung dem Pliocän an, und es würden also die Steinheimer Basalte übereinstimmend mit den meisten übrigen unserer Gegend nach Kinkelins Untersuchungen einer sehr späten Eruptionsepoche ihre Entstehung verdanken. !) Herr von Reinach teilte mir nach Abschluss meines Manuskriptes mit, dass er aus stratigraphischen Gründen diesen unteren Strom für eine Fortsetzung der Dittesheimer Anamesitdecke hält, den oberen also für einen von dieser zu trennenden Körper. Der petrographische Befund ist mit dieser Ansicht wohl vereinbar. run rw, x ae) Von weiterem Interesse ist das vorhin beschriebene, die beiden Ströme scheidende Thonlager durch Einschlüsse ver- kohlter Hölzer. Es sind unregelmässig zerstreut und nicht nur horizontal, sondern auch verschiedentlich geneigt liegende Teile von Zweigen und Ästen, meist von Bleistiftdicke bis zu einem Durchmesser von 5 em; auch ein senkrecht stehendes Ast- oder Stammstück von über 20 cm Durchmesser wurde be- merkt, und die Arbeiter bringen oft noch grössere Stücke zum Vorschein. Aus diesen Hölzern ist nun durch natürliche trockene Destillation ein Produkt entstanden, welches sich zum Teil von einer im Kohlenmeiler erzeugten Holzkohle in nichts weiter unterscheidet, als dass sich auf einigen Stückchen zarte Flecken von Eisenkies finden. Man trifit aber auch noch Stücke, welche weniger verändert und einem Lignit ähnlich sind, oder solche, welche nur aussen verkohlt sind. In betrefi der Ent- stehung der im Trass des Brohlthales eingebetteten Holzkohle, welche in ihrem äusseren Aussehen ganz an die unsrige er- innert, sprechen nach v.Dechen und Nöggerath mehrere Gründe (dafür, dass nicht trockene Destillation, sondern ein langsamer Verkohlungsprozess die Umwandlung hervorgerufen habe. Für das Steinheimer Vorkommen sind diese Gründe!) nicht geltend. Einzelne kleine Stückchen sind in die Unterfläche des Ober- stromes eingedrückt, wie die Münzen in der Vesuvlava und haften noch dem Basalt an; dass deren Verkohlung durch trockene Destillation erfolgt ist, wird man wohl nicht bezwei- feln, da sie sich in direktem Kontakt mit der plastischen, also noch glühend heissen Lava, nicht unzersetzt erhalten konnten, und die Holzkohle der Lehmschicht stimmt völlig mit dieser der Lava eingepressten überein. Die schönsten Abdrücke von Hölzern imÄnamesit fanden sich übrigens nicht in den oberen Brüchen, sondern in dem Rousselleschen bei Dittesheim. Die Unterfläche des Stromes — dort ist, wie erwähnt, nur einer vorhanden — war nicht zu sehen, weil sie unter Wasser stand, aber es lagen noch einige aus den tiefsten Lagen gewonnene grossblasige Blöcke umher, auf welchen ich vergebens nach oberflächlichen Erstarrungsformen suchte. Von einem Arbeiter, dem ich be- schrieb, wie solche Gebilde beschaffen sind, erfuhr ich, dass er =‘ v. Dechen. Geognostischer Führer zu dem Laacher See. p. 237. u einen sonderbar aussehenden Block in den benachbarten Rousselle- schen Garten gebracht habe. Dieser Block nun ist auf einer etwa 400 qem grossen Fläche dicht bedeckt mit scharf ausge- prägten Hohlformen tief in die plastische Lava eingedrungener Hölzer. Sie wurden beim Verkohlen durch den Druck der mächtigen Lavadecke zum Teil zerstückelt, sowohl der Länge als auch der Quere nach, und da in die Risse der zähe Lava- brei eindrang, sieht man jetzt an einigen Stellen ein System rechteckiger Zellen mit dünnen Wänden; an einem Abdruck erkennt man deutlich zarte Rindenstreifung in der Längsrich- tung. Fig. 5 ist nicht eine Abbildung des Originals, sondern eines von Herrn Ritter mit gefärbter Walzenmasse der Buch- drucker gefertigten, vorzüglich gelungenen Abgusses, der alle Einzelheiten, sogar die freien Quarzkörnchen des Untergrundes aufs genaueste erkennen lässt.!) | Die dunkele Lehmschicht, welche die beiden Ströme im Rothschen Bruch trennt, ist weder als ein Verwitterungspro- dukt des anstehenden liegenden Anamesites anzusehen — Wo- gegen Schon die eingesprengten Hölzer sprechen — noch ist sie aus reinen vulkanischen Sonden oder reinem zusammen- eeschwemmten Basaltmaterial irgend welchen Ursprunges ent- standen. Untersucht man nämlich Schlemmprodukte, so findet man neben der lehmigen, im durchfallenden Licht bräunlich orün gefärbten, auf polarisiertes Licht kaum einwirkenden, strukturlosen Grundmasse, welche mit Kohlenpartikelchen durch- setzt ist, Quarzkörner mit deutlichen Flüssigkeitseinschlüssen sowie Titaneisenerz; die mit dem Magneten ausgezogenen, aber schwach magnetischen Körnchen waren nach zweitägigem Stehen in konzentrierter Salzsäure noch nicht gelöst. Einzelne in dieser Schicht eingebettete poröse Basaltbröckchen sind viel- leicht eingeschwemmte Lapillis. — Im Hangenden des Aname- sites tritt an einer Stelle in dem Kochschen Bruch (im Wald) abermals eine Lehmschicht auf, welche von dem Anamesit durch ein Lignitflöz?) getrennt ist. Es bedeckt einen grauen löcherigen zerfressenen Säulenanamesit. Das Terrain, in welchem 1) Herr Rousselle hatte die Freundlichkeit, dieses Lavastück dem Senckenb. Museum zu übersenden. 2) Kinkelin. Über Fossilien aus Braunkohle d. Umgebung von Frank- furt. Ber. d. Senck. Nat. Ges. 1884. p. 173f. d Zu Ba > 4 al m nn LL non nal eu u We wann Te RT > OR es zu beobachten ist, bildet einen an drei Seiten durch Abbau des Anamesites freien Vorsprung. Aus dem Aufschluss lässt sich eine muldenförmige Gestalt des Flözchens rekonstru- ieren. Im westlichen Flügel steigt es stark an und verjüngt sich bis zum Verschwinden, wie ich konstatieren konnte, nach- dem ich die Stelle hatte abräumen lassen; in der tiefsten Lage — es ist auf eine Strecke von 54 Schritten entblösst — hat es circa SO cm Mächtigkeit. An der gegenüberliegenden mit Lehm bedeckten Wand kann man es noch nachweisen, wenn man in seiner Verlängerung den Lehm des Hanges entfernt, aber schon wenige Schritte weiter östlich wird der Anamesit direkt von Diluvialsand bedeckt. Das Material des Flözes besteht aus geschichtetem braunen, zum Teil schwarzen Braun- kohlenholz, fast ohne Zwischenmittel, und ist sehr reich an Eisen- vitriol, der gelbe Efflorescenzen bildet, während man im Inneren sanze Nester mit frischem grünem Salz antrifit; auch kleine Gipskryställchen bedecken mitunter die platten Hölzer. Das Hangende bildet bröckeliger Lehm, der in den unteren Lagen namentlich sehr viel durch Halbopal versteinertes Holz und strukturlose Halbopal-Knollen führt. Man kann alle Zwischen- stufen zwischen Braunkohle und vollständig silifizierten Hölzern finden; auch schneeweisse, faserige, beim Reiben Kieselmehl sebende Stengel kommen vor. Diese Lehmschicht!) erreicht etwa 2!/s m an der dicksten Stelle und ist in den unteren 40 cm weiss gefärbt durch zahlreiche Knöllchen von braunem Halbopal, die mit weisser SiOs überzogen sind; mit dem Flöz scheint sich die Lehmschicht zu verlieren; zum Schluss kommt eine Decke von Diluvialsand. Merkwürdig ist das Auftreten von Halb- opal unter dem Horizont der Kohle und seitlich davon. Er tritt nämlich in dicken Platten, welche die deutlichste Holz- struktur zeigen, als Ausfüllung zwischen unregelmässigen Blöcken des Anamesites auf und nicht etwa als horizontal verlaufende Trennungsschicht, die als Grenze zweier Ströme zu deuten wäre, sondern wie eine Verwitterungszone der Ana- mesitblöcke. Vielleicht hat man es hier mit einer Erscheinung zu thun wie mit der in den nächsten Zeilen besprochenen, nämlich mit der Umschliessung von erstarrter Stirnlava, !) Magneteisen oder Titaneisen war darin nicht nachzuweisen. — 1 — zwischen deren Schollen Hölzer geraten sind, durch den nach- rückenden Lavastrom. Ich komme nun zur Besprechung der soeben berührten auffallenden Erscheinung der Steinheimer Anamesitdecke, welche schon Hornsteins Aufmerksamkeit erregt hat. Die Säulen bilden nämlich in den oberen Rousselleschen und Rothschen (Kessel- stadter) Brüchen keine kontinuierlich fortlaufende Decke, sondern werden durch unregelmässig abgesonderte Partien von sehr verschiedener Breite (c. 4—20 m) an vielen Stellen unterbrochen. Die an solche Partien zunächst anstossenden Pfeiler sind nicht vertikal gestellt, sondern sie stehen schief (Fig. 3), so dass sie von den vertikalen Säulen wegfallen, oder sie sind gebogen, meist in der Weise, dass die konvexe Seite den blockigen Massen zugekehrt ist, in ganz vereinzelten Fällen umgekehrt, so dass zwei auf entgegengesetzten Seiten des Schollenanamesites auftretende gebogene Säulen, nach unten ver- längert, einen Muldenausschnitt bilden würden. Hornstein wurde durch diese sonderbaren Gebilde zu der Hypothese veranlasst, (lass nach Erstarrung der Hauptdecke eine zweite Eruption stattgefunden habe. Wie die Radialspalten des Mte. Somma und des Val di Bove durch Gänge ausgefüllt sind, so sollte nach Erstarrung der Hauptdecke in Spalten derselben später aufsteigendes Magma injiziert worden sein. Hornstein!) bezeichnet demgemäss jene Stellen als „Durchbrüche“. Diese Massen haben aber nur im Profil, nicht in ihrem gesamten räumlichen Auf- treten den Charakter von Spaltenausfüllungen; sie sind ganz unregelmässig verteilt und ihr Querschnitt deutet auf einen stockartigen Charakter. Es wäre aber eine unserer ganzen Er- fahrung über vulkanische Erscheinungen widersprechende That- sache, wenn ein Strom, ausserhalb des Vulkankegels selbst, auf einer Sedimentunterlage von einer Menge dicht gedrängter, zerstreuter, stockförmiger Massen durchbrochen sein sollte. Durch die neueren Aufschlüsse ist auch aus der Architektonik des Lagers zu erweisen, dass von einer Durchbrechung des- selben nicht die Rede sein kann. Die oben beschriebene Lehm- schicht mit Holzkohle geht nämlich an der Basis des oberen “Stromes kontinuierlich weiter, ohne an den gangartigen Partieen 1) .6:,9,7338. ee 3 yore eine Unterbrechung zu erfahren; sie bildet also ebensowohl das Liegende der Säulen wie der zwischen ihnen befindlichen trümmerhaufenartigen Massen. (Fig. 2.) Mitunter hat es den Anschein, als ob die „Durchbrüche* nur aus liegenden oder geneigten Säulen beständen, aber bei weiterer Verfolgung der Brucharbeiten sieht man, dass solche Lagen stets nur die periphere Umgrenzung der Trümmermassen sind, und für die Arbeiter sind liegende Säulen das sichere An- zeichen, dass sie dahinter auf einen „Dreckranzen“* stossen. mit welchem Namen sie jene drastisch bezeichnen, und welche sie mitunter beim Brechen stehen lassen, weil sie geringwertiges Material liefern. Diese Blockhaufen erweitern sich meist nach oben trichter- förmig und übergreifen häufig links und rechts, mitunter auch einseitig, die Säulen stromartig, gehen über eine Pfeiler- gruppe weg, senken sich dann wieder, nach unten eine niedere Säulenreihe überdeckend, oben ihren Blockcharakter bis in fast ganz zu Lehm verwitterte Lagen einhaltend, oder es stellt sich über ihnen noch eine Reihe von mehr oder weniger regelmässigen Prismen ein. Das Profil gestaltet sich daher je nach dem Aufschluss sehr verschieden. An einer Stelle z.B. gingen die Trümmer von unten bis in die halbe Höhe der be- nachbarten Prismen und wurden oben von der Fortsetzung der rechts und links anstehenden Kolonnaden begrenzt, so dass sie in einen vierseitigen, unten von der Lehmschicht gebildeten Rahmen eingeschlossen erschienen. Nähere Andeutung über die Entstehungsweise dieser merk- würdigen Bildungen von Basalt im Basalt gibt die Oberflächen- struktur der einzelnen Brocken, am besten gegenwärtig an einem etwa 30 Schritte langen Aufschluss an der rechten Wand des Rothschen Bruches. Hier zeigt sich nämlich ganz vorzüg- lich die Struktur einer Flademlava. Mit diesem Namen be- zeichnet man bekanntlich eine Oberflächenbeschaffenheit von Strömen, welche mit wulstigen, rundlich verzogenen und strick- _ artig gedrehten Formen bedeckt sind.!) Sie zeigen im Handstück rauhe Flächen, „ähnlich der Rinde mancher Brote“, welche von kleinen, durch Platzen der Erstarrungshaut während des - Fliessens herrührenden Vertiefungen bedeckt sind.) Während | ı) Heim. Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1873. p. 36. Be „Schollenlava“ unter massenhafter Dampfentwickelung rasch fliesst und rasch zu einem Haufen loser Trümmer erstarrt, strömt die Fladenlava langsam, fast ohne Dampfentwickelung, und geht allmählich aus dem flüssigen Zustand durch den zähen in den festen über. Dieses verschiedene Verhalten rührt wahr- scheinlich daher, dass die Temperatur der dem Krater ent- strömenden Massen eine verschiedene ist und zwar höher bei der letzteren Form, so dass sie nach dem Entweichen der flüch- tigen Flussmittel (H20,HC]) noch heiss genug ist, um als plastische Masse weiterzufliessen, während die Schollenlava wegen geringerer Anfangstemperatur, nachdem sie die Fluss- mittel ausgestossen hat, rasch erstarrt, da die Temperatur der trockenen Schmelze schon auf den Erstarrungspunkt gesunken ist. Für unsere Erörterungen kommen die Unterschiede dieser Erstarrungsformen und ihre Entstehungsursachen übrigens nicht weiter in Betracht, sondern es handelt sich um Konstatierung der Thatsache, dass hier mitten zwischen steinigem typischem Ana- mesit Partien mit der charakteristischen Struktur der Aussen- seite eines Stromes auftreten.') Die einzelnen Blöcke sind nicht etwa bloss an horizontalen Flächen, sondern ebensowohl an ver- tikalen Seitenflächen mit den charakteristischen Wülsten über- zogen und im Inneren von Blasen durchschwärmt: der Gesamt- eindruck ist durchaus der der Trümmerdecke eines erstarrenden rezenten Lavastromes, nur mit dem Unterschied, dass nicht. eine Deckenerscheinung vorliegt, sondern dass die geflossenen Formen peripherisch von regelmässig erstarrten Massen allseitig umgeben sind und sich öfter bis auf das Strombett herab- senken. i Was die Deutung dieses Phänomens betrifit, so würde durch die Annahme der Entwicklung lokaler Fumarolen zwar die Blasenführung, aber nicht die geflossene Oberfläche ver- ständlich werden, und man muss daher nach einer anderen Er- klärung suchen. — Die Art der Vorwärtsbewegung eines Gänge zeigen diese Struktur nicht. Während die Stromoberflächen am Vesuv zu Schollen- und Gekröselava erstarrt sind, fehlt diese Form in den Gängen der Sommawand durchaus. Das Magma füllt eben Spalten völlig aus und der freie Raum, welcher zur Entstehung der Oberflächenbildungen notwendig ist, fehlt. (R. Brauns, Mineralien und Gesteine aus dem hessischen Hinterlande. Zeitschrift d. d. geol. Ges. 1889. p. 493.) u Lu El on uU 2a er ee Sr vulkanischen Ergusses ist allgemein bekannt, und ich brauche daher nicht näher darauf einzugehen. Ist der Druck der in der Erstarrungshülle wie in einem Schlauch fliessenden Schmelze grösser als der Widerstand, welchen ihm dieser steinerne Mantel entgegensetzt, so werden, besonders an den Flanken und an der Stirne, an den schwächsten Stellen in höherem oder tieferem Niveau, Durchbrüche stattfinden, welche verschieden grosse Schollen der Wände allseitig umschliessen können. Ich halte also die gangartigen Massen gerade im Gegensatz zu der früheren Auffassung für die ersten Erstarrungsgebilde, glaube aber, dass in Bezug auf die Ursache der Säulenbiegung die Hornsteinsche Deutung im wesentlichen beizubehalten ist.!) Wenn erstarrte Schollen von Lava umflossen wurden, so fand Wärmeabgabe nicht bloss in vertikaler Richtung, sondern auch seitlich nach jenen zu statt, und die Richtung der Säulen wurde durch zwei in verschiedenen Winkeln zu einander ge- neigte Komponenten bestimmt, da die Konturen der Ein- schlüsse in verschiedenen Kurven verlaufen. Der Einfluss derselben machte sich nur auf geringe Entfernung hin bemerk- lich, da sie doch der Hauptmasse gegenüber zurücktreten und auch sicher noch heiss waren, als sie umzüngelt wurden. Fernere Beobachtung verdienen auffallende Gebilde an den breiten mächtigen Pfeilern des Bruches im Wald sowie der unteren Rousselleschen und Ingramschen Brüche. Es sind dies zunächst auf den vertikalen Säulenflächen ins Auge fallende lange, eylindrische, aus Anamesit bestehende Körper, welche öfter von unten bis oben zu verfolgen sind, da sie entweder als Wülste aus dem sie nur halb umschliessenden Anamesit hervorragen oder, wenn sie der Länge nach durchbrochen sind. als schmale, blasige Streifen gegen die Umgebung differenziert sind. (Fig.-4). Diese Blasenzüge des Steinheimer Anamesites werder nirgends erwähnt und scheinen den meisten Besuchern der Brüche fremd zu sein, obgleich sie schon früher beobachtet worden sind. Wie mir Herr Prof. Streng mitteilt, erregten sie schon bei Gelegenheit der Frankfurter Naturforscherver- sammlung bei einer Exkursion nach Steinheim die Aufmerksam- keit einiger Herren und wurden mit versteinerten Champagner- perlen verglichen. Sie sind, wie zu erwarten, nicht an die IE. Di :364 Be Grenzfläche zweier Säulen gebunden, sondern auf Querbrüchen bemerkt man sie auch im Inneren derselben als kreisförmige oder elliptische Schnitte mit etwas welligen Konturen. Ihre Verteilung ist eine ganz unregelmässige, so dass sie auf grösseren Strecken ganz fehlen, manchmal aber so dicht gedrängt sind, dass ich auf einem Querbruch ihrer sieben zählen konnte. In den Brüchen Kesselstadt gegenüber scheinen sie ganz zu fehlen. Der Durchmesser des Querschnittes variiert und kann als obere (Grenze über 10 em hinausgehen. Mitunter verlaufen sie völlig vertikal, mitunter auch schief, aber selten stark geneigt, oder sie bilden an einer Stelle ein Knie, wobei sie sich meist einschnüren, um alsdann wieder anzuschwellen. Ein an- geschliffener und polierter Querbruch durch einen sol- chen „Blasenzug* von 6 cm Durchmesser und durch den umgebenden Anamesit ist fast kreisrund und ist von dem dunkelen Anamesit durch einen etwa 1 cm breiten grauen Ring oeschieden, welcher dichter als der Anamesit und von kleinen, olänzenden, schwarzen Flecken von Sphärosiderit durchsetzt ist; im Inneren dieses Ringes, welches wieder dunkler ist, treten grössere unregelmässig verteilte Eisenspatkonkretionen als Blasenausfüllungen auf. Ein Dünnschliff, der zugleich durch den Blasenzug und seine Umgebung gelegt ist, Fig. 8, zeigt, dass jener namentlich in der Kontaktzone feinkörniger und glasreicher erstarrt ist als der Anamesit selbst, während das Innere wieder grössere Feldspatleisten aufweist: es liegen also ähnliche Erstarrungsvorgänge wie bei vielen Gängen vor, und wenn man sich die Blasenzüge statt eylindrisch plattig denkt, sind sie einem Gang zum Verwechseln ähnlich. Derartige plattige Ausbildungen hat Streng?) in dem Londorfer Ana- mesit beobachtet, jedoch entbehren sie der Kontaktzone und unterscheiden sich auch von den Steinheimer Gebilden durch häufige Ausfüllung der Blasen mit Plagioklas, Augit, Titaneisen, rotem Olivin u. a. Cylinder sind dort selten, kommen aber auch vereinzelt vor, während in Steinheim Platten nur ganz vereinzelt zu bemerken sind. Es hält schwer, die Ursache der Lokalisierung aufsteigender Blasen auf cylindrische Räume zu finden. Ich glaube auch, dass eine Entscheidung dieser Frage ı) A.Streng. Ueber den Anamesit von Londorf. Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1888. p. 185. -— Na I erst möglich sein wird, wenn man sehen kann, wie diese (Ge- bilde im Liegenden enden, was gegenwärtig an den Stellen, an welchen sie auftreten, nicht möglich ist. Primäre Krystallausscheidungen in Gasporen sind in unserer Lokalität auch vorhanden, aber ich fand sie nie in den vertikalen cylindrischen Zügen, sondern in einer hori- zontal und plattig ausgebildeten auf einer grossen Strecke zu verfolgenden Lage im Ingramschen Bruch hoch oben. Diese Zone, welche 5—10 em mächtig ist, zeichnet sich durch deutlich krystalline Struktur aus, so dass die Titaneisen- "blättchen eine Breite von 5 mm erreichen und Feldspäte sowie Aueite mit blossem Auge deutlich sichtbar sind. In den Poren ist vorwiegend stängeliger Augit, weniger Plagioklas, nie Olivin zu beobachten. — Was nun die petrographische Beschaffenheit der Steinheimer Anamesite betrifitt, so möchte ich mich hier mit einigen vorläufigen Mitteilungen begnügen, denn die definitive Lösung der sich hier aufdrängenden Fragen verlangt eingehendere Behandlung, namentlich sind einige Analysen nötig, die ich im Sommer vorzunehmen gedenke. Schon eine oberflächliche Betrachtung zeigt Unterschiede zwischen dem dem Oberstrom angehörigen Anamesit gegen- über Kesselstadt (kousselle- Roth) und den in Brüchen weiter mainabwärts auftretenden Gesteinen. An beiden Lokalitäten kommen neben dunkleren, kaum porösen Formen hellere, poröse, zum Teil blasige vor, letztere dort vorwiegend im Liegenden und an den „Durchbrüchen,“ hier auch im Han- senden, mitunter eine recht bedeutende Decke bildend.!) Ver- gleicht man entsprechende Varietäten miteinander, so wird man fast immer finden, dass die Korngrösse der einzelnen Be- standteile mit Ausnahme der der Olivine mainabwärts zu- nimmt. Das wissen sogar die Arbeiter, denn ein Aufseher in den Rothschen Brüchen bezeichnete die Dittesheimer Steine als „sandiger.“ Aus der Durchmusterung von etwa 40 Päparaten ergibt sich, dass mit dieser Zunahme der Korngrösse nun nicht, wie man vielleicht erwarten könnte, eine mehr holokrystalline Struktur verbunden ist, sondern selbst in den obersten Lagen bei - Dittesheim, wo die Gesteine fast doleritisch aussehen, ist rHorustein 1. ce. p. 362f., p. 3651. noch reichlich „intersertales* Glas vorhanden. Während hier die zwischen den Feldspäten nach ihrer Erstarrung übrig-- bleibenden Räume neben Glas oder dessen Umwandlungsprodukten meist durch grössere Augite mit zerhackten Rändern ausgefüllt werden, treten in den oberen Brüchen nur kleinere, meist ab- gerundete Körner auf, welche sich gern zu Krystallgruppen vereinigen. Augit und Titaneisen!) erreichen hier nie solche Dimensionen wie mainabwärts, wo deutlich zu ver- folgen ist, dass das Titaneisen zum Teil nach dem Feldspat ausgeschieden ist. Während man bei Dittesheim fast nie amorphen Magmarückstand vermisst, ist derselbe bei Kesselstadt (ausser in dem unteren Strom) selten mit Sicherheit nachzu- weisen. Allerdings ist es möglich, dass ursprünglich mehr (lasbasis vorhanden war. Aus dem Olivin geht nämlich durch Umwandlung ein grünes oder bräunlich grünes Aggregat her- vor, welches entweder faserig ausgebildet ist und deutlich auf polarisiertes Licht einwirkt oder keine bestimmte Struktur erkennen lässt und kaum doppelbrechend wirkt; vielleicht ist es nicht dem Serpentin zuzurechnen, sondern dem von Hornstein analysierten Nigrescit.?) Dieses sekundäre Produkt, welches vielfach auch Hohlräume ausfüllt und die Feldspäte durchzieht, geht auch aus Glas hervor, wie an einigen Präparaten des älteren Stromes bei Kesselstadt und den Dittesheimer dunklen ‘Varietäten zu beobachten ist, wenigstens vermag man zwischen den Olivinpseudomorphosen und den grünen Partien, die aus Glas hervorgegangen sind, keinen charakteristischen Unterschied zu bemerken. Daher wird die Erkennung der Her- kunft grüner, unregelmässig konturierter Flecke oft sehr schwierig und kaum möglich. In den unteren Lagen des Ober- stromes im Rothschen Bruch (Kesselstadt) fanden sich aber auch poröse graue Gesteine mit vollkommen frischem Olivin und ohne jede Spur des grünen sekundären Minerales, im übrigen in der Struktur mit dem dunklen Anamesit der dortigen Säulen übereinstimmend: in diesen war keine Spur einer amorphen Basis mehr zu erkennen, während main- !) Das Eisenerz eines Anamesites der oberen Lagen des Ingramschen Bruches war nach zweitägigem Stehen in conc. HCl noch nicht gelöst. 2 0. 9.843, Zn AL a abwärts, wenn unzersetzter Olivin auftritt, Glas niemals vermisst wird. In den unteren Brüchen fehlt der Olivin vielfach, im KesselstadterOberstrom nie; dort wird man selten eine krystallographische Orientierung des Titaneisenerzes zum Olivin beobachten, während dieselbe in den Säulen bei Kesselstadt regelmässig auftritt: mitunter sind Dutzende der schmalen Ilmenitleistehen in vollkommen paralleler Anordnung senkrecht zu den Spaltungsrissen des Olivines gestellt, die Tafeln stehen also senkrecht zur Fläche des Brachypinokoides ; bei Dittesheim tritt das Titaneisen mehr zerstreut und in dickeren Täfelchen auf, während hier immer sehr feine, aber häufig dicht gescharte Querschnitte bemerkt wurden; auch sind dort kleine, nur als Magnetit zu deutende Quadrate, be- sonders in dem Glas, häufiger. — Das Gestein der „Durch- brüche“ (Kesselstadt) stimmt im wesentlichen mit dem der Säulen des Oberstromes überein, nur dass Glasgehalt und das zerstückelte Aussehen der in kleineren Dimensionen ausgebildeten Ilmenite auf rasche Erstarrung hinweist. Die Gesamtheit der soeben betonten Unterschiede ist immerhin erheblich genug, dass es nahe liegt, verschiedene Ergüsse anzunehmen, besonders auch weil die Säulen in den Kesselstadter Brüchen einen viel geringeren Durchmesser haben als in den anderen, ohne dass ihre Höhe — wenigstens an den Stellen, wo sich der Boden senkt — geringer würde. In der mittleren Höhe des Ingram- schen Bruches konnte ich aber Handstücke schlagen, welche in jeder Beziehung mit dem Kesselstadter Typus überein- stimmen, so dass die Präparate zum Verwechseln ähnlich waren. Es geht aus dieser Thatsache wiederum hervor, dass Strukturverhältnisse allein zur Umgrenzung geologischer Massive nicht ausreichen. Wie oben erwähnt, glaubt aber Herr von Reinach den Zusammenhang der Dittesheimer Anamesite mit dem Kesselstadter Unterstrom, welcher allerdines mit dem Haupttypus jener grosse Ähnlichkeit hat, stratigraphisch nach- weisen zu können. — Die meiste Beachtung unter allen Erscheinungen, welche der ganze Steinheimer Anamesitkomplex bietet, verdient übrigens jedenfalls die in den unteren Brüchen zu beobachtende Diffe- renzierung ein und desselben Stromes in vertikaler 2 RE Richtung. Wenn es sich lediglich um die verschiedenen Nuancen in Porosität, Absonderung und Glasführung handelte, so genügte es, dieselben zu registrieren und als Erstarrungsmodifikationen zu betrachten. Aber es finden sich schwer zu deutende mine- ralogische Differenzen. Der Olivin nämlich und dessen Zer- setzungsprodukt fehlen, wie es scheint, vollständig oder fast vollständig in den oberen hellerauen porösen Lagen der mainabwärts gelegenen Brüche, und derselbe wächst auch in der meist dunkleren Varietät der Säulen erst allmählich zu be- trächtlicher Menge an, ist dann nach unten unregelmässig verteilt, um schliesslich wieder ganz zu schwinden. Das vollständige Fehlen des Olivines in der untersten Lage konnte ich allerdings nur in dem Gestein der Fig. 7 beobachten, weil das tiefste Erstarrungsprodukt an keiner anderen Stelle der Dittesheimer Aufschlüsse zu erreichen war. In sieben Präparaten, ver- schiedenen Stellen der oberen Zone entnommen, konnte ich im Gesteinsgewebe gar keinen Olivin nachweisen, und ob einige kleine Körnchen, die als Einschlüsse im Augit vorkommen, dazu zu rechnen sind, erscheint mir zweifelhaft. Die Feldspäte sind frisch, ebenso die Augite, welche hier zu idiomorpher Aus- bildung hinneigen (Fig. 6), auch das Glas erscheint kaum ver- ändert, nur in den obersten plattigen Lagen ist es hier und da braun gefleckt; Feldspat ist mitunter so vorherrschend ent- wickelt, dass Augit und Glas ganz zurücktreten. Eisenspat ist unregelmässig verteilt, setzt sich gern kugelig an Augite, die in Hohlräume hineinragen, an, und wird in einem Präparat des Ingramschen Bruches mit einer Zone von wasserklarem Halbopal umsäumt, welcher auch die ebenfalls in Hohlräume hineinragenden Plagioklase umgibt. In anderen Präparaten fehlt Eisenspat ganz und der Halbopal wurde nur hier bemerkt. Die Herkunft dieser sekundären Produkte aus dem Gestein selbst lässt sich an diesen Stellen nicht erweisen, sondern sie stammen vermutlich aus hangenden, ganz zersetzten Lagen, was bei ihrer Wanderungsfähigkeit gewiss nicht bezweifelt werden kann. Es liegt auf der Hand, dass Jemand, der nur Handstücke dieser Gesteine kennt, die Lokalität aber nicht besucht hat, dieselben als Augitandesite beschreiben wird.!) Es sei daher nochmals ı) Rücking. Über die Augitandesite in der südlichen Rhön und in der Wetterau. Tschermaks Min. u. Petr. Mitt. 1878. p. 12. EL NR an die am Eingang dieser Mitteilungen gegebene Auseinander- setzung erinnert, wonach hier Ergüsse von zwei oder mehreren Strömen übereinander nicht stattgefunden haben. Da aber bei der Art, wie das Gestein abgeräumt wird, das Übersehen einer Grenze für möglich gelten kann, suchte ich nach einer Stelle, wo jede Täuschung ausgeschlossen ist, und konnte in dem Koch- schen Bruch im Wald ganz in der Nähe des Braunkohlenflöz- chens in ein und demselben Block, in welchem die blasigere und hellere Varietät in die kompaktere und dunklere überging, ein olivinfreies und olivinhaltiges Präparat gewinnen. Der Olivin- gehalt weiter nach unten wechselt, wie aus folgenden Notizen hervorgeht: 1) Roussellescher Bruch (Dittesheim): a) Etwa die mittlere Zone der Säulen: dunkel gefärbtes (Gestein mit vereinzelten kleinen Poren, Olivin ist reich- lich vorhanden, aber meist umgewandelt; das grüne faserige Umwandlungsprodukt geht auch zum Teil aus (las hervor und umschliesst häufig Eisenspat. Reste von braunem Glas mit Entglasungsprodukten und Apatit- nadeln (?) sind noch vorhanden. b) Unteres Drittel: Graues Gestein mit zahlreichen gleich- mässig verteilten, zackigen, im Durchschnitt etwa !/s mm grossen Poren, in welchem Olivin mit der Loupe sicht- bar ist. Mikroskopisch erkennt man, dass der unregel- mässig und ziemlich spärlich eingesprengte Olivin fast noch ganz frisch und kaum den Rissen entlang alteriert ist; auch an dem dunkelbraunen, schwarz gekörnelten und von Mikrolithen durchsetzten Glas lässt sich keine Veränderung nachweisen. 6) Dichtes schwarzes, etwas pechglänzendes, blasiges Ge- stein aus der tiefsten Lage: oben beschrieben (Fig. 7), olivinfrei. 2) Ingramscher Bruch (Dittesheim). Hier wurde eine Serie von Schliffen in Abständen von 1-—-2 m entnommen. Auf die oben beschriebene olivinfreie Zone folgen: a) Kompaktes grauschwarzes Gestein, nur von einzelnen zerstreuten kleinen Poren durchsetzt. Der Olivin, welcher 9% a; Nue: bei flüchtiger Betrachtung leicht entgehen kann, tritt in Form kleiner Körner auf, ausserdem aber als Krys- tällchen, welche mit Objektiv 7 (Hartnak) betrachtet überaus scharfe Konturen aufweisen, wie ich sie bei den kleinen Olivinen der Steinheimer Anamesite in keinem Präparat gesehen habe. Glas zum Teil um- gewandelt. b) Fast schwarzes, porenfreies Gestein, welches makro- skopisch und mikroskopisch die grösste Ähnlichkeit mit dem Kesselstadter Säulenanamesit zeigt. Reich an Olivin, der auch makroskopisch sichtbar ist; frisches Glas nicht mehr zu erkennen; Orientierung der dünnen Ilmenittafeln | wie oben beschrieben; Augit in rundlichen Körnern. c) Hellgraues, feinporöses, verwittert aussehendes Gestein. Sehr wenig Olivin von grau getrübtem Aussehen; frisches Glas; Eisenspat. d) Ähnlich b, aber körniger. Olivin meist in Pseudomor- phosen, aber in geringerer Menge als in b; wenig Glas. e) Heller, schwärzlichgrau, feinporös. Ganz vereinzelte, frische Olivine; auch das braune Glas, welches wenig Ausscheidungen führt, ist nicht alteriert. f) Makroskopisch dem vorigen sehr ähnlich; aber reicher an Olivin, der zum Teil umgewandelt ist, während das Glas noch frisch erscheint. Eisenspat. Tiefere Lagen, in welchen jedenfalls auch das schlackige Gestein der Fig. 7 ansteht, waren nicht ab- gebaut. Da man überall in Steinheim ‚die Beobachtung machen kann, dass graue Gesteine durch Verwitterung der dunklen entstehen, so liegt zunächst der Gedanke nahe, das Fehlen des Olivins in den oberen Lagen und sein wechseln- des Auftreten in den unteren auf vollständige Entfernung durch. komplizierte Verwitterung zurückzuführen. Ich kann mich aber zu dieser Auffassung nicht verstehen, denn: 1) Es ist schwer verständlich, dass in den olivinfreien Lagen der Olivin spurlos verschwunden sein sollte, da in den Gesteinen, welchen ich den Olivin ganz ab- spreche, weder Halbopal, noch Sphärosiderit!) oder Kalkspat in Olivinform, ein serpentinartiges Mineral aber gar nicht zu bemerken ist; auch zeigen die Hohl- räume keine Spur von eeradlinigen Konturen, sondern ihre Umrisse deuten auf ursprüngliche Entstehung durch aufsteigende Blasen. 2) Es kommen olivinarme Lagen vor, in welchen die Olivine ebenso wie das Glas vollkommen frisch sind. In solchen Fällen müsste bei Voraussetzung ursprüng- lich gleicher Verteilung dieses Minerales erst Umwandlung, sodann Weeführung der Umwandlungsprodukte statt- gefunden haben, ohne dass die übrig bleibenden Olivine eine chemische Veränderung erfahren hätten. 3) Die Untersuchung eines hellgrauen Gesteines, welches durch Verwitterung eines schwarzen entstanden ist, zeigt noch das grüne Umwandlungsprodukt des Olivines und Glases; es hat nur eine Bleichung des Gesteines, nicht aber die völlige Wegführung eines Bestandteiles stattgefunden.?) Es ist also kaum eine andere Auffassung möglich, als die wechselnde Olivinführung der Steinheimer Anamesitdecke für eine primäre zu halten. Die Annahme eines chemisch differen- zierten Magmas in ein und demselben Strom hat wenig Wahr- scheinlichkeit, eher dürfte an magmatische Resorption zu denken sein; die chemische Untersuchung der verschiedenen Varietäten gibt hoffentlich darüber Aufschluss. Auch die Zersetzungsvor- seänge bedürfen noch näherer Untersuchung, besonders eine weisse gangartig mitten zwischen frischem Anamesit auftretende, kaolinartige Masse. !) Eisenspat kann aus Olivin hervorgehen: besonders deutlich fand sich in einem Präparat des Rothschen Bruches (Kesselstadt) körniger Eisen- spat, umrahmt von dem grünen serpentinösen Mineral, innerhalb deutlicher Olivinkonturen. ?) Ich halte die verschiedenen Nuancen von grau für die ursprüngliche Gesteinsfarbe, während die tiefdunkele, fast schwarze eine sekundäre ist, be- dingt durch die in dünnen Schichten grün aussehenden Umwandlungsprodukte des Olivines und Glases, welche auch Poren ausfüllen, zwischen Spalten der Feldspäte eindringen oder zwischen denselben eingeklemmte Schlacken- streifen grün färben; eine ähnliche Ansicht hat übrigens schon Hornstein ausgesprochen (l. c. p. 367). Era 3 WI» Für eine häufig zu beobachtende mikroskopische Erschei- nung vermochte ich noch keine Deutung zu finden. Man sieht nämlich sehr oft, dass stängelig ausgebildete Augite gebogen sind, so dass die Vertikalachse fast einen Halbkreis beschreibt. Kreuzt man die Nikols und dreht das Präparat, so bewegt sich ein schmaler dunkler Querstreifen der Länge nach über den Krystall. Tafelerklärung. Fig. 1. Zwei durch eine Thonschicht getrennte Anamesitströme. Der hangende Strom ist in Säulen abgesondert. Vergl. p. 5. Fig. 2. Der hangende Strom zeigt hier stellenweise deutlich die Struk- tur der Fladenlava; die denselben vom Unterstrom trennende Thonschicht ist schmal und senkt sich nach links (nach S.) Vergl. p. 10. Fig. 3. Unregelmässig abgesonderter Anamesit zwischen Säulen, welche gewaltsam nach der Seite gedrückt zu sein scheinen. Vergl. p. 10 ff. Fig. 1—3 aus Roths Bruch, Kesselstadt gegenüber. Fig. 4. Ein mächtiger Pfeiler, welcher drei „Blasenzüge* zeigt. Kochs Bruch (im Wald.) Vergl. p. 13 £. Fig. 5. Ein von Herrn Ritter gefertigter Leimabguss der Ober- fläche eines Anamesitblockes mit zahlreichen Holzabdrücken. Rousselles Bruch bei Dittesheim. Vergl. p. 7 £. Fig. 6. Olivinfreier Anamesit aus der oberen Lage der Dittesheimer Brüche. Plagioklas weiss, Augit mit deutlichen Spaltungsrissen, Titaneisen in schwarzen Leisten, während die gestrichelten schwarzen Partien inter- sertales Glas sind. Der Augit zeigt die Tendenz, idiomorphe Formen anzu- nehmen. Die weisse Stelle unter dem grossen Augitkrystalle, welcher am oberen Rand des Präparates von links nach rechts verläuft, ist ein leerer Raum (Gasblase.) Vergl. p. 18. Fig. 7. Plagioklasleisten in schlackiger Grundmasse. Rousselle, Dittesheim. Vergl. p. 4. Fig. 8. Schnitt durch einen Blasenzug (oberer Rand) und den ihn umschliessenden Anamesit (Bruch im Wald). Das Gestein ist olivinfrei. Die Plagioklase werden im Blasenzug kleiner, intersertales Glas überwiegt den Augit. Vergl. p. 13 £. | AT ER N EIN u Altes und Neues aus der Geologie unserer Landschaft. Von Dr. F. Kinkelin. Vortrag, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung am 6. Februar 1892. Wenn wir von den Massen absehen, die, schmelzflüssig aus der Tiefe emporgepresst, die Mächtigkeit der festen Erdrinde in Gestalt von Bergen und Decken mehren, so sind es drei Umstände, die aus den geologischen Gebilden an der Erdober- fläche neue gestalten. Der erste ist die chemische Wirkung der Atmosphärilien, die das Feste lockern, die das Feste in zwei Teile trennen, in Gelöstes, von Wasser in dieser Form Entführbares und Entführtes einerseits und in Rückstände anderseits. Der zweite Umstand ist der mechanische Transport, der sich ebensowohl dieser Edukte bemächtigt, als auch der mehr oder weniger innerlich noch unberührten Gebirgsfragmente. Die wesentlichsten Rückstände sind nun die Thone; die in ihrer Zusammensetzung dauerhaftesten Gebirgsfragmente sind die Quarze; der Stofi, welcher in grösster Menge von den Wassern ent- führt, den grösseren und grössten Sammelbecken zugeführt wird, ist der Kalk. Auf zwei Wegen wird der Kalk wieder in feste Form zurückgeführt; entweder schwinden die Bestandteile des Wassers, die die Lösung des Kalkes herbeigeführt haben, vor allem die Kohlensäure, oder es sind tierische oder pflanzliche Organismen, die den Kalk als Bestandteile ihres Stoffwechsels in fester Form als Schalen und Krusten, oder als innere Skeletteile ausscheiden. 2 DA TR Es sind also, wenn man von den wenig veränderten Gebirgs- fragmenten z. B. des Taunus absieht, im grossen Ganzen drei Stofe, welche die dem Gebirge entführten wässerigen Absätze zusammensetzen — der Quarz, der Thon und der Kalk. Sie sind es denn auch, welche mehr oder weniger rein oder in mannigfaltiger Mischung die Füllung des südlich vom Taunus ausgedehnten, tertiären, südwestdeutschen Beckens, das man gewöhnlich als Mainzer Tertiärbecken bezeichnet, bewirkten — des Beckens, ‘innerhalb dessen heute nach dem Ablaufe des Wassers auf dem Trocknen als Hauptsammelplätze der menschlichen Gesellschaft die Städte Aschaffenburg, Hanau, Offenbach, Frankfurt, Nauheim, Mainz, Wiesbaden, Darmstadt, Worms, Alzey und Kreuznach erbaut sind. Das Becken wird umrahmt durch Odenwald, Spessart, Taunus, die südöstlichen Ausläufer des Hunsrück und die Haardt. | Der Füllung dieses Beckens nach Beginn der Tertiärzeit war eine Periode vorausgegangen, während welcher diese (regend, wie heute trocken liegend, der Wirkung der Atmosphärilien ausgesetzt war, eine Periode, die einen weit längeren Zeitraum umfasst, als diejenige von Beginn der neuen Wasserfüllung bis heute. Wir nennen jene Zeit die Periode der Kreide, der sich dann noch die Frühtertiärzeit anschliesst. Mit dem Beginn der neuen Wasserfüllung stand das so entstandene Becken nach Süden und bald auch nach Norden in Verbindung mit grossen offenen Meeren und war daher mit den Organismen derselben bevölkert. Die quarzigen und thonigen Wasserabsätze, die jenem Becken zugeführt wurden, enthalten denn auch die Reste dieser Organismen, welche diese Füllung mit salzigem Wasser erkennen lassen. Der Kalk tritt in den Absätzen dieser Zeit gegen Quarz und Thon — Meeres- sand und Meeresthon — zurück, ist ihnen jedoch in bemerk- barer Menge beigemengt. Und dieses ist auch der Fall, als das Becken, das man bis dahin besser als eine Meerenge be- zeichnet, allmählich von den Meeren im Süden und Norden abgetrennt, zu einem Binnensee wurde. In ihm nehmen nun mehr und mehr die Kalke zu und treten schliesslich dominierend auf. Auf.die Frage, was die hauptsächlichste Quelle des Kalkes war, welches Gebirg, welches Gestein in demselben ihn haupt- sächlich zugeführt hat, habe ich keine zuverlässige Antwort | | | | gefunden. Es ist dies befremdend, da heute die umgebenden Gebirge eher als kalkarm zu bezeichnen sind. Nehmen wir einfach die Thatsache hin, dass die jüngeren Absätze in jenem See, dessen Wasser anfangs stark salzig war, und in der Folge mehr und mehr dem süssen Wasser sich näherte, die Cerithienkalke und Hydrobienkalke sind. So heissen diese Absätze nach den Weichtieren, die in ihnen vorherrschen. . Mächtig sind aber auch die thonigen, stets mit Kalk unter- mischten Niederschläge aus dieser Zeit; davon zeugt besonders jede etwas tiefere Grabung in Frankfurt. Die Quarze hingegen treten zurück und erscheinen meist nur als Flussanschwem- mungen. Die darin eingebetteten, ihrer Struktur nach oft aufs wunderbarste erhaltenen Pflanzenreste spiegeln das sub- tropische Klima wieder, das zu jener Zeit in unserer Gegend herrschte. Gleich einem riesigen Blättercollectaneum ist im Münzenberger Sandstein dem zarten eingewehten und einge- schwemmten Sand der herbstliche Blattfall Blatt auf Blatt eingebettet; sind doch die Blätter, trotzdem ihre Substanz völlig zu Grunde gegangen ist, in allen Einzelheiten nach Berandung, Nervatur und auch nach ehemaliger Consistenz zu erkennen. Sind es Senkungen der Landschaft gewesen, welche vor Allem zur Wasserfüllung Veranlassung gegeben haben, so ist es anderseits die Einschwemmung von Thon, Kalk und Sand, im Betrage von 3-—-400 m, die wieder zum Ablaufe des Wassers geführt hat. Die Verdunstung kann jedenfalls nicht als wesentlichster Faktor die Trockenlegung bewirkt haben: denn hätte nicht zugleich ein steter Abfluss nach dem tiefer liegenden Meere während der Tertiärzeit stattgefunden, so müssten wir innerhalb unserer Landschaft Salzlager besitzen. Solchen Besitzes erfreuen wir uns jedoch aus der: Tertiärzeit nicht, denn die Salze, denen als Soolen bei Kreuznach, Nauheim und anderen Orten ein Ausfluss eröffnet ist, stammen nicht aus den relativ jungen tertiären Beckenabsätzen, wie dies z. B. bei Wieliczka der Fall ist, sondern aus ungemein viel älteren, wahr- scheinlich devonischen Schichten. (regen Ende der Zeit, die man als Untermiocänzeit be- zeichnet, richtete sich allmählich ein Zustand ein, in dem die ne ER (Gesamtlandschaft Südwestdeutschlands von neuem der schützen- den Wasserbedeckung verlustig ging und wieder Jahrtausende, während der Mittel- und Obermiocänzeit, der Unter- und Mittel- pliocänzeit, den zerstörenden, lockernden Einflüssen von Sauer- stoff, Kohlensäure und Wasser ausgesetzt war, ohne dass die Wasser in ausreichender Masse und Beschleunigung imstande waren, die gelockerten Felsen in die Ferne zu entführen. Im (sebirge, an den Hängen, wie in der Thallandschaft griff diese Lockerung, Verwitterung, je nach der Gesteinsbeschafenheit der Gebirgsfelsen und Beckenabsätze, verschieden tief. Das (relöste, u. a. der Kalk, wurde dem Meere zugeführt, wohl zumeist auf demselben Wege, der auch heute die aufgelösten Teile der westdeutschen Gebirge der Nordsee zuführt. Wir kommen mehr und mehr der Zeit näher, in welcher sich der Niedergang des Klimas und die Zunahme der atmo- sphärischen Wasserdünste durch die enorme Anhäufung von Schnee- und Eismassen in den nun zu bedeutender Höhe auf- oefalteten Alpen dokumentiert, die, hoch ins Luftmeer ragend, den kondensierten Wassermassen in solcher Form eine Unterlage boten, deren hohe Lage der Erhaltung dieser Niederschläge nicht allein, sondern auch der Zunahme derselben in hohem Maasse einstig war. Zuerst machen sich übrigens zum Beginn der Oberpliocänzeit — das lassen die auf der abgewaschenen Oberfläche des unter- miocänen Lettens oder Kalkes abgelagerten und gerollten Ge- schiebe erkennen — Flüsse aus verschiedener Richtung bemerk- bar; dass ein solcher, nämlich der Main, auch schon die Richtung hatte, aus der heute die grössten Wassermassen durch unsere Landschaft sich bewegen, erkennen wir aus der Gesteinsbe- schaffenheit «der Gerölle, die mit den im oberen und mittleren Maingebiete anstehenden, vom Main durchquerten Gebirge lithologisch - übereinstimmen. So füllte sich jenes Becken von neuem, das Jahrtausende trocken gelegen hatte; wie lange es trocken gelegen hat, das spiegelt die ausserordentliche Wandlung des Klimas wieder, die sich aus der ausserordentlichen Wandlung der Pflanzenwelt ergibt. Nicht minder gibt sich die sehr lange Dauer durch die an vielen Orten sehr tiefgehende Verwitterung zu erkennen und daher auch durch die enorme Masse von Verwitterungs- rückständen, die zum Transport nach dem Becken bereit lagen und dann auch darin in zum Teil sehr bedeutender Stärke zum Absatze kamen. Die Thallandschaft, in der, soweit nicht Gebirgsbewegungen, Schichtstörungen dem entgegenwirkten, die gleichalterigen Ab- sätze gleiche Niveaux einnehmen, hatte durch ungleiche Ver- witterung und Abschwemmung eine wellige Oberfläche erhalten, auf der sich als auf der Sohle des Süsswassersees da wenig, dort viel Raum für die eingeschwemmten Sedimente bot, am meisten aber da, wo an der Vertiefung sich auch noch Senkungen beteiligt haben. Der Wasserspiegel stieg bis zu mehr als 200m Meeres- höhe, einer Höhe, die den heutigen Mainspiegel bei Frank- furt um mehr als 100 m überragt. Zwischen Spessart und Taunus ragte über den Spiegel des Binnensees kaum eine Insel hervor; wieder dehnte sich eine Wasserfläche zwischen Odenwald. Spessart und Taunus aus, die zum Teil auch das westliche Plateau bedeckte und so wahrscheinlich in Verbindung trat mit dem Limburger See, der nördlich von den Taunushöhen sich über das Lahngebiet gleichzeitig ausgebreitet hatte. Der fast völlige Mangel an Kalk in den Absätzen dieser Zeit bezeugt den ausreichend raschen Abfluss der sich sammelnden Wasser und damit den reichlichen Zufluss. Die Ausbreitung jenes Süsswassersees habe ich aus der weiten Verbreitung der nach Gesteinsbeschaffenheit und Schicht- folge gut gekennzeichneten Süsswasserabsätze vom Rande des Vorspessart bis zu den südlichen Taunusgehängen, von Aschaffen- burg bis Nauheim und von hier bis Rüdesheim und Darmstadt nachgewiesen; zumeist liegen diese Süsswasserabsätze auf den mehr oder weniger abgetragenen Letten und Kalken der mitt- leren Tertiärzeit; nur auf der Hochfläche zwischen Friedberger Warte und Bergen, zwischen Sachsenhausen und Offenbach ver- misse ich sie, habe aber Grund zu glauben, dass sie auch hier, wenn auch in geringer Stärke, ausgebreitet gelegen haben. Unter anderem sind die charakteristischen Absätze in einem Süsswassersee aus der Oberpliocänzeit auch auf der Nordseite des Taunus und zwar unmittelbar auf den alten Devonschichten liegend zu beobachten. Besonders am Rande des Beckens hatte die Verwitterung und nachfolgende Abschwemmung so tief ge- Bulle; 2 griffen, dass die jungtertiären Sande und Thone daselbst mehr- fach unmittelbar auf den ältesten Tertiärabsätzen, dem Meeres- sand und Meeresthon, aufruhen. Was nun aber in diesen kalkfreien weissen und grauen Sanden und meist lichtgrauen Thonen und Sandthonen mit aller Bestimmtheit die unmittelbaren Vorläufer der Schottermassen, die von mächtigen Wasserfluten transportiert wurden, erkennen lässt, ist eine seltsame Flora, die beim Bau des Klärbeckens bei Niederrad und bei der Auserabung der Höchster Schleuse, ausserdem aber auch in Braunkohlenflötzen bei Seligenstadt und Gross-Steinheim aufgedeckt wurde. Die Zeit der Ablagerung jener Schottermassen ist die grosse Glazialzeit, während der von Süden, von den Alpen, durch mächtige Eisströme die alpinen Trümmermassen im südlichen Deutschland und der Schweiz in (Gestalt von der schichtigen Anordnung entbehrenden Moränen deponiert wurden: noch ausgedehnter als die alpinen Gletscher war das Inlandeis, das gleichzeitig von der skandinavischen Halbinsel und von Finnland aus, die Ostsee überbrückend, das Tiefland von Holland bis ins mittlere Russland erreichte. Im Norden Deutschlands sind es die mitteldeutschen Gebirge, an deren Nordabhang die Südgrenze jenes mächtigen Eismantels verlief. Jene oberpliocäne Flora!) enthält neben der Fichte, Lärche und Haselnuss der heutigen Wälder unserer Landschaft Formen, die, wie Bergföhre und Zirbelkiefer, heute nur noch die alpine Landschaft zieren. Mit diesen Zapfenträgern sind dann in jener Flora Bäume vergesellschaftet, die, heute in Europa ausgestorben, in Nordamerika heimisch sind. Es sind dies u. a. die Sumpf- cypresse, dann der graue und schwarze Wallnussbaum, ferner drei Baumarten, die als Früchte die Hickorynüsse tragen. Mehrere der amerikanischen Bäume sind wieder bei uns eingeführt und sedeihen sehr gut. Ausser Nadelhölzern und Becherträgern, für die uns weder in Europa noch in Nordamerika Ähnliches be- kannt ist, sind jener Waldvegetation nun noch Formen beige- mischt, die als Nachkommen einer einem wärmeren Klima akkomo- dierten Lebewelt gelten dürften, wie Amberbaum und Nyssites. Worauf ich noch hinweisen möchte, das ist die weitaus orössere Mannigfaltigkeit der oberpliocänen Coniferen, verglichen !) Senckenberg. Abh. XV. Era mit denjenigen in unseren heutigen Wäldern. Wir zählen heute höchstens 6-7 einheimische Zapfenträger, während aus den ober- pliocänen Wäldern des Untermaingebietes 13—14 verschiedene Arten bisher bekannt geworden sind, darunter sogar eine von aus- tralischem Typus. Zu den genannten Formen kommen u. a. noch Becher einer Buche, die verglichen mit den heutigen wesentlich kleiner und zarter gestaltet sind; sie lagen in grosser Menge im Sande der Klärbeckenbaugrube und zeigen, dass immerhin das Klima nicht gerade kalt, wohl aber im allgemeinen feucht war. Der Wald, der diese Bäume enthielt, wird wohl auf den südlich gelegenen Rotliegenden Felsen gestanden haben, die derzeit fast bis zur Höhe der oberdiluvialen Terrasse abgetragen sind. So steht, worauf ich schon hingewiesen habe, diese Flora in einem gewissen Gegensatze zu der Pflanzenwelt, die das Material zur mitteltertiären Braunkohle geliefert hat. Durch die zu Beginn der Öberpliocänzeit erfolgte Ab- tragung ist es verständlich, dass an mehreren Orten die Pliocän- thone oder -Sande unmittelbar auf den untermiocänen Braun- kohlenflötzen ruhen, d. h. auf den untermiocänen Schieferthonen, denen die untermiocäne Braunkohle eingebettet ist. Diese un- mittelbare Überlagerung der untermiocänen Braunkohlen führen- den Schieferthone durch Oberpliocänschichten findet u. a. statt im Nordwesten Frankfurts zwischen Bockenheim und Ginnheim, dann zwischen Bommersheim und Kahlbach, auch wohl bei Gonzen- heim in der Nähe von Homburg v. d. Höhe. Leider ist keines dieser drei Braunkohlenwerke — Ginnheim — Gonzenheim — Bommersheim — mehr im Betrieb; das erste erlag erst vor etwa 5—6 Jahren, nachdem es nur wenige Jahre vegetiert hatte, das Bommersheimer Werk, welches von den Herren Bansa von Frankfurt in dem Anfange der vierziger Jahre lebhaft betrieben wurde, steht aber schon seit fast 40 Jahren still. | Meine Herren! Ich war nicht wenig überrascht, als ich gelegentlich des Transportes der phytopaläontologischen Samm- lung aus den oberen Räumen unseres Museums in die nun für sie bestimmten unteren Räume eine nicht unbedeutende Kollektion wohl erkennbarer Pflanzenreste — Blätter und Früchte — aus dem Bommersheimer Braunkohlenwerke entdeckte. Sie sind alle ein Geschenk der Herren Bansa. Mein Interesse an denselben wurde noch grösser, als ich sofort aus der lithologischen Beschaffenheit der Bommersheimer Braunkohlenstücke erkannte, dass das Flötz, aus dem sie stammten, unter völlig gleichen Bedingungen, wie das Salzhausener Flötz entstanden sein müsse; ich meine, dass es ähnlich ruhige Wasser waren, die sowohl die Blätter und Stammreste aus der Umgegend von Oberursel, als auch die des westlichen Vogelsberges zur selben Zeit aufnahmen. So charak- teristisch die Erhaltung der Salzhausener fossilen Pflanzen ist, so ist doch unmöglich mit Sicherheit ein solcher Pflanzenrest als von Salzhausen oder von Bommersheim stammend zu er- kennen, so übereinstimmend ist ihr Aussehen. Allein die Etikette kann dies festhalten. Diese Übereinstimmung hat die genauere Untersuchung der Bommersheimer Pflanzen, bei deren Bestim- mung ich von unserem korrespondierenden Mitgliede Herrn H. Engelhardt in Dresden auf das Liebenswürdigste beraten wurde, bestätigt. Von Salzhausen besitzen wir, besonders durch den Sammeleifer Boettgers, reichliches Vergleichsmaterial. Bevor ich auf die Beschreibung der Zusammensetzung der Bommersheimer Flora eingehe, will ich vor Allem dem innigen Bedauern Ausdruck geben, dem Manne, der mich bei Eruierung der das Bommersheimer Werk betreffenden Verhältnisse auf die treundlichste Weise unterstüzt hat, an dieser Stelle nicht mehr meinen Dank persönlich aussprechen zu können. Herr Gottlieb Bansa, der unseren wissenschaftlichen Sitzungen immer so viel Interesse entgegengebracht hat, weilt seit einem Jahre nicht mehr unter den Lebenden. — Das Wichtigste, was ich Herrn Gottlieb Bansa verdanke, ist die Mitteilung eines Pro- memorja des Steigers Knoche, welcher die Bohrversuche bei Bommersheim geleitet hat und in demselben darüber berichtet. Die stratigraphischen Verhältnisse im der Nähe des Bommers- heimer Braunkohlenwerkes sind, auch wenn wir das oberflächlich Beobachtbare und das in jenem Promemoria Niedergeleste zu- sammenfassen, nicht völlig klar. Südlich von den Halden und tiefer als diese gelegen, die neben Braunkohlenschiefern ober- pliocänen Sandthon und Thon zeigen, steht Basalt an, und weiter südlich, ebenfalls tiefer als dieser letztere, erscheint wieder der oberpliocäne Sand. Wenn es auch nicht erkennbar ist, ob der Ba- salt ein Gang oder aber eine Decke ist — er erscheint nämlich in keinem der in jenem Promemoria mitgeteilten Bohrprofile —, so ist doch sicher, dass seinem Auftreten die Ablagerung ober- er m. a Bee ee a Mr a u ec Se See he ee a ne . “aus 24 ZU u u a pliocäner Schichten vorausging. Ob dem Basalt Oberpliocän- gebilde folgen, resp. ob solche erhalten sind, ist aus dem mir Bekannten nicht zu ersehen. Es möchte Sie interessieren, über die Industrie, die aus diesen unterirdischen Schätzen erwachsen war, die heute un- benützt einer an Brennmaterial armen Zeit aufbewahrt werden, Näheres zu hören. Es ist aber etwas Missliches hierüber Mit- teilungen zu machen, da keine schriftlichen Notizen aufzutreiben waren, so dass alles, was ich mitteilen kann, nur auf Erinne- rungen sich stützt, die bei der 40—50 Jahre zurückliegenden Zeit, um die es sich handelt, nicht ausgiebig befriedigend und auch nicht ganz zuverlässig sein können. Bekanntlich sind, mit Ausnahme der wenig tiefliegenden Kohlenwerke, die in der mitt- leren Wetterau und im Untermainthal bei Seligenstadt oberpliocäne Kohle fördern, alle Kohlenbergwerke nach kurzer Zeit erlegen, so das von Hochheim, das von Seckbach und Diedenbergen und zuletzt auch das von Ginnheim. Abgesehen von Salzhausen, hat sich Bommersheim, wie erwähnt, am längsten erhalten. Es wurde gegen Mitte der dreissiger Jahre eröffnet und nach der Mitte der vierziger Jahre eingestellt, wurde also wohl 12—14 Jahre betrieben. Zur Zeit seines stärksten Betriebes sollen 30—40 Arbeiter die Kohle aus 3 Schächten aus 20—30 m Tiefe gefördert ‘haben. Die Einstellung geschah hier, weil die Kohle zumeist mulmig war und so mit Verlust gearbeitet wurde. Die Kohle und zwar das gute Braunkohlenklein, wurde nicht blos als Brennmaterial verwertet, sondern auch an Fa- briken, die Druckerschwärze fabrizierten, verkauft; solche waren in Vockenhausen, und in Hofheim etabliert. Dann ver- suchte man es, das Material zur Alaunfabrikation zu benützen; mit Lehm gemengt soll das Haldenmaterial zur Fabrikation von Backsteinen verwendet worden sein. :Grosse Unannehmlichkeiten und Kosten erwuchsen daraus, dass der leicht verwehbare Stoff die nachbarlichen Äcker verschlechterte. Auf die Beschreibung der Flora von Bommersheim!) über- !) Die Braunkohlenflora von Bommersheim besteht mit Einschluss der wenigen von Gonzenheim stammenden Stücke nach dem im Senckenbergischen Museum befindlichen Material aus folgenden Pflanzenarten: Hysterium opegraphoides Goepp. sp. Pinus pinastroides Ung. (Gonzenheim) Glyptostrobus europaeus Heer Cupressinoxylon Enghdt. Samen a . a gehend, bemerke ich, dass sie sich aus 47 Pflanzenarten zu- sSammensetzt. Sie werden repräsentiert sowohl durch Blätter, die nach Nervatur und Berandung meist wohl erhalten sind, als auch durch Früchte und Samen. Zu diesen 47 Pflanzenarten habe ich die wenigen, ebenfalls von Herrn Bansa stammenden Stücke von Gonzenheim gerechnet. Von diesen führen Ludwig und von Ettinghausen aus Salzhausen 35—38 auf. Von Salzhausen sind somit, zum Teil wohl weil die entsprechenden Pflanzenreste eine andere Deutung erfahren haben, 10—13 Arten der Bommersheimer Flora nicht gekannt. 47 Arten sind eine kleine Zahl gegenüber der Zahl von Pflanzen, die von Salzhausen beschrieben sind. von Etting- hausen bespricht 140 Arten von Salzhausen. Wäre Bommers- heim weiter ausgebaut worden, und wären die erkennbaren Pflanzenreste hiebei in oleichem Masse gesammelt worden, wie in Salzhausen, so würde sich in Bommersheim wohl ein ähnlich reiches Pflanzenleben enthüllt haben; es hätte das von Salz- hausen bekannte wohl in manchem ergänzt, was ja wohl schon Betula sp. Carpinus Heeri Ett. Quereus Gmelini Al. Braun Alnus kefersteinii Goepp. sp. Salix elongata OÖ. Weber — media Al. Braun — tenera Al. Braun (?) Juglans vetusta Heer Carya ventricosa Brongn. sp. (auch Gonzenheim) — acuminata Al. Braun sp. — costata Unger Artocarpidium Wetteravicum Eitt. Ficus Wetteravica Ett. — daphnes Eitt. — tiliaefolia Al. Braun Cinnamomum Scheuchzeri Heer — lanceoolatum Heer Anona lignitum Ung. (?) Pistacia Mettenii Ung. (auch von’ Gonzenheim) Sapindus lignitum Ung. Acer trilobatum Stbg. sp. productum Al. Braun Celastrus oxyphyllus Ung. Vitis teutonica Al. Braun Nyssa europaea Unger Eucalyptus oceanica Ung. (?) Eugenia haeringiana Ung. Cassia lignitum Ung. — phaseolites Ung. — DBerenices Ung. — Fischeri Heer — 3. Machaerium (?) we A en ee Az h e Vaccinium acheronticum Ung, Myrsine doryphora Ung. Diospyros lotoides Ung. — brachycephala Al. Braun — Parthenon Ung. Bumelia Plejadum Ung. Gardenia Wetzleri Heer (auch Gonzen- heim) Pavetta borealis Ung. Carpolithes Kaltennordheimensis Znk (auch Gonzenheim) — Seifhennersdorfensis Eghdt. Be bei der kleinen Zahl in Bommersheim gesammelter Platten geschehen zu sein scheint. In Salzhausen sind nämlich 3—4 Pflanzengenera nicht gefunden worden, die in Bommersheim vorhanden scheinen, deren Bestimmung jedoch zum Teile nicht völlig gesichert ist. Es sind die Myrtaceengenera Kucalyptus und HKugenia und die Leguminosengenera Machaerium und Pavetta. Die 47 Bommersheim - Gonzenheimer Arten gehören zu 31 Gattungen; darunter sind 1 Pilz, 3 Coniferen, 21 choripetale und 6 sympetale Gattungen; zwei durch Samen vertretene Arten sind ihrer Gattung nach nicht festgestellt. Durch Blätter sind 32 Arten, durch Früchte und Samen, Blüten oder Blütenstände sind 16 Arten, durch Rindenstücke 1 Gattung und durch ein Sporenlager 1 Art erkannt. Unter den 30 Blüten tragenden Genera kommen heute in unserer Landschaft 11 Gattungen vor; der Charakter der Flora ist demnach schon ein gemischter; den tropischen und subtro- pischen Bäumen sind solche beigemengt, die heute einen Teil des Pflanzenkleides Mitteldeutschlands bilden, so dass wir heute die Genera der Wetterauer untermiocänen Flora weit verbreitet finden. Immerhin bilden die tropischen und subtropischen Formen noch, wie in der oberoligocänen Flora der Münzenberger Sand- steine, den hervorragenden Bestandteil. Von den Gattungen, die heute auch in der gemässigten Zone leben, sind jedoch in der Untermiocänflora nicht immer Typen vertreten, die denen in der heutigen Flora Mittel-Europas entsprechen. Wie anders in der Oberpliocänflora, soweit wir sie heute kennen! Wir können daraus auf den grossen Zeitraum schliessen, welcher die Untermiocänzeit von der Oberpliocänzeit trennt. Nur noch ganz wenige Reste des subtropischen Teiles der Untermiocänflora sind in derselben erhalten, wie die das Storaxharz liefernden Amberbäume, Zigwidambar, die mit ihren kugeligen Fruchtständen teils in: Nordamerika, teils in Asien leben, dann eine zu den Corneen oder Gornelkirschen gehörige Gattung Nyssa; vielleicht ist noch die breitkronige Sumpf- cypresse (Taxodium) zu nennen, die, wenn auch in anderer Spezies, zur Miocänzeit hier gedieh. Wenn nun auch gegenüber der unmittelbar vorausgegange- nen Periode, die man die aquitanische nennt, der Niedergang des Klimas in der Untermiocänzeit unverkennbar ist, so schritt 3 A 2 derselbe doch nur langsam vorwärts. Der Niedergang des Klimas prägt sich nämlich besonders durch die Mehrung der Bäume mit hinfälligen Blättern aus. In dieser Richtung war aber bis zur Oberpliocänzeit ein gewaltiger Schritt geschehen. Klein ist in der Untermiocänflora die Zahl der coniferen Formen. Von >Salzhausen werden ein paar Palmenarten ge- nannt; durch wenige Reste, zum Teil durch Stammstücke, sind die langlebige Sabal major und andere Palmen vertreten. Es ist dies um so auflallender, da noch in jüngerer Zeit, nämlich zur Obermiocänzeit, in der Nähe des Bodensees, bei Oeningen am Rhein, die Palmen, wenn auch in geringer Menge, einen Schmuck der so üppigen und mannigfaltigen Vegetation bildeten. Und doch liegt Bommersheim - Salzhausen nur 3 Breitegrade nördlich von Oeningen. Die Familien, die der tropischen und subtropischen Zone angehören und in Bommersheim Reste hinterlassen haben, sind die der Zimmtbäume, vertreten durch Oinnamomum lanceolatum und Oinnamomum Scheuchzeri, die der Sapindaceen, wozu Sa- pindus lignitum gehört, die der Anonaceen, die Anona lignitum (?) vertritt, der Anacardiaceen, deren Vertreter die Früchte von Prstacia Mettenii sind, die der Sapotaceen, denen Bumelia Plejadum zuzuzählen ist, der Diospyrineen oder Ebenholzbäume, welche 3 Arten: Diospyros lotoides, Diospyros Parthenon und Diospyros brachycephala lieferte, und wahrscheinlich auch die der Myrtaceen, wenn auch vielleicht nicht durch Zucalyptus oceanica, so doch durch Eugenia haeringiana vertreten. Vom Verfasser des phyto- paläontologischen Teiles des Zittelschen Handbuches wird die Existenz von Myrtaceen in den tertiären Floren für nicht gesichert gehalten, weil der Leitbündelverlauf der Blätter kein charakteristischer sei, sodass die Blätter, die für Myrtaceen- blätter bisher gehalten worden sind, auch recht wohl anderen Pflanzen angehören können. | | Die subtropischen Formen liefern hiernach, wie schon erwähnt, noch immer die Hauptbestandteille zum mittelter- tiären Wald. Die Zimmtbäume mit ihren glänzend grünen, leder- artigen, gut charakterisierten Blättern, sind nicht mehr, wie in der unmittelbar vorhergegangenen Periode, die dominierenden Charakterbäume; Menge und Mannigfaltigkeit derselben hat ab- senommen. Wie anders, wie viel mannigialtiger war so das Pe Be u nn SS a E17 al 0 lo 200m Per! un nenn War a Bild jener Wälder gegenüber dem heutigen, und auch gegenüber dem der oberpliocänen Zeit, wo auch schon das düstere Grün der Coniferen das herrschende im Untermaingebiet war! Aber auch die Laubholzwaldung ist heute, verglichen mit der der mitteltertiären Wälder, eine viel eintönigere. Die immergrünen Bäume und Sträucher machten damals noch die Mehrzahl aus; es unterbricht noch keine Vegetationsruhe das Grünen und Blühen der mitteltertiären Pflanzen. Die Nadelhölzer fehlen zwar, wie schon erwähnt, nicht, aber sie sind nur durch wenige Föhrenarten vertreten; ein schönes Zapfenfragment von Gonzenheim ist davon Zeuge; eine grössere Zahl von Zapfen, deren Erhaltung aber zu schlecht ist, um sie nur generisch zu bestimmen, lässt durch eben diesen Erhaltungszustand erkennen, dass sie entiernter vom Ufer des Sees, an den Hängen des Taunus hinauf, standen; sie sind ganz abgerieben und daher weiter transportiert. Durchzogen war der Wald von kleineren Bächlein, welche den Blätterfall dem See zuführten. Aus der reichlichen Er- haltung der Blätter von Ahorn, Weide und Erle ergibt sich die Nähe des Waldes, in dem dieselben standen. Auch eine den Cypressen nahestehende Gattung, Glypto- strobus, ein Baum, dessen dichtbuschige Zweige mit sehr dicht- stehenden schuppenförmigen, wechselständigen Blättern bekleidet ist, stand nahe dem Ufer. Wie Giyptostrobus, dessen Nach- kommen noch in China, überhaupt in Ostasien, leben, so lieben auch die Ahorne feuchten Untergrund. Gehört auch das Ahorn- genus unserer heutigen Flora an, so ist doch die herrschende, weit verbreitete und langlebige Ahornart der Miocänzeit, Acer tribolatum, nicht dem Formenkreise unserer Ahornarten an- gehörig, sondern einem, der heute im südlichen Nordamerika lebt. Auch die zahlreichen Wallnussbäume, die Iuglandeen, lieben feuchten Untergrund; sie sind alle von amerikanischem Typus, den Bäumen nahestehend, welche heute die sogenannten Hickory- nüsse zeitigen. Aber auch die die Bachränder einrahmenden Weiden gehören einem Formenkreise an, der in der heutigen Flora nicht in Mitteldeutschland vertreten ist, während der heutige mitteldeutsche Formenkreis damals hier fehlte. Die Erle, die in der Bommersheimer Flora durch weibliche Zäpfchen vertreten ist, ist die zur Mitteltertiärzeit weit verbreitete Alnus Kefersteini. 3*+ Bei der relativ kleinen Zahl der von Bommersheim be- kannten Pflanzen ist es nicht verwunderlich, dass unter den- selben die damals allverbreitete Lederpappel, Populus mutabilıs, nicht enthalten ist, und dass kein Rüster und kein Buchenrest sich darunter finden, obwohl sie Salzhausen nicht fehlen. Von Formen der gemässigten Zone sind ausserdem wie heute dem Wald eine Birke, eine Hainbuche und eine Eiche eingestreut. An ihnen rankten sich in reicher Fülle Rebenguirlanden hinauf, einer Pflanze vom heutigen mitteldeutschen Typus an- gehörig. So ist die Weinrebe, Vitis teutonica, seit vielen Jahr- tausenden in Deutschland eingebürgert. Nachdem sie in Deutsch- land zur Diluvialzeit wohl zu Grunde gegangen ist, wanderte sie erst wieder nach der Römerzeit!), zur Zeit der Merowinger, ein, den Rhein von Südwesten her überschreitend. Von Fieus existierten mehrere Arten, keine ist aber vom Typus der heutigen, ein gemässigt warmes Klima heischenden Fiecus carica,; sie haben alle ungeteilte lederartige Blätter, es sind mehr subtropische Formen. Besonders fällt die schön beblätterte, langlebige und weit verbreitete Frcus tiliaefolia auf, und dazu kommen noch Fieus Wetteravica und Ficus Daphnes. Die Hülsenfrüchte oder Leguminosen sind durch mehrere Arten der den mittelamerikanischen Caesalpinien zugehörigen Cassia vertreten. Von niederem Pflanzenwuchs sind subtropische Myrsinen und ein Heidelbeerstrauch, der sich durch Blätter, die den Heidelbeerblättern unserer Wälder nahe stehen, zu er- kennen gibt. Strauchartiges Unterholz lieferte auch ein steif- und lederblätteriger Celastrus. Dass die mitteltertiäre Vegetation fast nur aus holzbil- denden Pflanzen zu bestehen scheint, liegt eben an der grösseren Hinfälligkeit der krautartigen Pflanzen, die für die Erhaltung ungünstiger gestellt sind. Dann aber ist es der Laubfall, der durch Wind und fliessendes Wasser die Blätter den Teichen und Seen zuführt; dieser aber fehlt den krautartigen Pflanzen. Eigentliche Wasserpflanzen fehlen auch in der Bommersheimer Flora. Das Vegetationsbild. wäre aber sicherlich ein irriges, dächten wir, die monocotylen Pflanzen, wie das Rohrgras (Arundo), !) Vietor Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere etc., 3. verbesserte Auflage. 1877. p. 77. . Aa nn 2 75 ec das Rohrschilf (Phragmites), der Rohrkolben (Typha), die Stech- winde (Smilax) u. a. hätten derselben gefehlt, denn in Salz- hausen kommen solche vor. Die Wallnussbäume (Iuglandeen) des Untermiocäns, so ja auch die des Münzenberger Sandsteines (Oberoligocän), sind von amerikanischem Typus. Sie sind hauptsächlich durch Früchte erkannt, und diese, zusammen mit denen einer Pistazie, sind so zahlreich, dass sie fast ganze Schichten zusammensetzen, sowohl in Bommersheim und Gonzenheim wie in Salzhausen. Reichen Beitrag zu diesen Früchteschichten liefert die häufige und weit verbreitete Gardenia Wetzleri, die einer tropischen Rubiaceen- gattung zugezählt wird. In grösster Menge, wahrhafte Hauf- werke bildend, sind kleine elliptische, geriefte Früchte oder Samen vorhanden, deren Zugehörigkeit bisher noch nicht aufgeklärt ist; es sind die weit verbreiteten Carpolithes Kaltennordheimensıs. Summa Summarum in der mitteltertiären Flora Mittel- deutschlands überragen die amerikanischen Typen sowohl die subtropisch-asiatischen als auch die der gemässigten Zone. So scheint einem feuchten Sommer ein gleichmässiger, grös- sere Temperaturgegensätze entbehrender Winter gefolgt zu sein. Zur Milderung des Klimas mag nicht wenig das von West nach Ost gestreckte tertiäre Mittelmeer im Süden und das noch bis Cassel südlich reichende Nordmeer beigetragen haben. Wie anders zur Oberpliocänzeit, in der zum Teil dort, wo sich ehe- mals das südliche Meer dehnte, die Alpen sich mächtig über seine Sohle erhoben hatten, und jenes Meer im Gebiete der Alpen _ durch diese Bewegung längst zum völligen Ablaufe gelangt war! 4 De Diese Abschweifung sollte uns vor Allem die grosse Ver- schiedenheit des Pflanzenkleides vorführen — einerseits der Periode, an deren Schluss die Landschaft, die Jahrtausende von einer weiten Wasserfläche bedeckt, umsäumt war von einer subtropischen Vegetation — anderseits der Periode, in der sich das Becken wiedergefüllt hatte, und der grüne Schmuck der Ufer dieses nun süssen Binnensees in manchen Zügen schon - sehr den Waldungen von heute glich, in manchen Zügen uns aber ins südliche Nordamerika versetzt. Diese Verschiedenheit soll uns eine Vorstellung von der ausserordentlich langen Zeit _ geben, die zwischen dem Ende der Untermiocänzeit und der Öberpliocänzeit liegt. Be et Kehren wir nun wieder zu den Erscheinungen zurück, die zur Charakteristik der Oberpliocänzeit Beiträge liefern, dem Bilde derselben einige Pinselstriche beifügend. Überraschend war, was bei einer der ersten Bohrungen im Stadtwald!), zu- nächst dem Oberforsthaus, beobachtet wurde; diese Bohrungen wurden zur Erforschung des Untergrundes, dem derzeit ein Teil des Wasserbedarfes entnommen wurde, seitens des Tiefbau- amtes ausgeführt. Nachdem man durch Flugsand und groben Mainsand mit Geröllen 13m gebohrt und darauf noch 17 m ober- plioeänen Sand und Thon, dem auch Braunkohle eingebettet war, durchsenkt hatte, stiess man auf festen Fels von derselben Beschaffenheit, wie er bei der Luisa, etwa !/ km östlich, im Eisenbahneinschnitt der Main-Neckarbahn ansteht. Leider brach der Bohrer ab und blieb in der Tiefe stecken, sodass man über (die eventuelle Stärke des Basaltes und über das hier unter ihm liegende Sediment nichts erfuhr. Zahlreiche und auch tiefere Bohrlöcher'!) sind weiter westlich niedergebracht worden, keines traf wieder auf den vulkanischen Basalt. Als aber vor 4 Jahren ca. 1 km westlich von der Station Goldstein die Bohrung bis fast 80 m tief getrieben wurde ?), stiess man wieder auf dieselbe erstarrte Lava, wie sie bei der Luisa zu Tage ansteht und durch die vorhin besprochene Bohrung beim Oberforsthaus in 30m Teufe entdeckt worden war. Wer aufmerksam von Ost nach West von der Oberschwein- stiege bei Neu-Isenburg durch den Wald wandelt, dem muss es auffallen nicht allein, dass der Unterwald tiefer liegt, sondern auch dass, nachdem der Luisabasalt passiert ist, nirgend mehr eine Spur des mitteltertiären, Muscheln und Schnecken führenden Kalkes zu sehen ist. Die Bohrungen haben ergeben, dass wir ihn westlich von der Luisa erst in grosser Tiefe fänden, und dass er hier von mäch- tigen fossillosen kalkfreien Sanden und Thonen überlagert ist, die viel jünger sind als jener Kalk, und die durch die Ihnen ge- schilderte Flora des Klärbeckens und der Höchster Schleuse sich als oberpliocän zu erkennen geben. Als Basis dieser ober- pliocänen Sedimente zeigte sich sowohl im Bohrloch &, wie im !) Senckenb. Ber. 1885, p. 200—229. ?) Jahrb. d. Nassau. Ver. f. Naturk. 42, p. 111— 119. | | 21 Bohrloch N Basalt. Wir erkennen also die Scholle westlich der Luisa als eine tief gesunkene. Ich glaubte, der Vorstellung den Vorzug geben zu sollen, dass die Basalte, auf die wir in der Tiefe gestossen waren, einem und demselben Lavastrome angehören, der, vom Luisa- basaltgange ausgehend, noch mit diesem Gange in Zusammenhang steht und um so tiefer gesunken ist, je entfernter vom Gange der betrefiende Teil liegt. Die Bestätigung sowohl hiervon, wie auch die Aufklärung über das Liegende des Basaltes lieferte die im Winter 1891 erfolgte Fortsetzung der Bohrung im Bohrloch N im Goldstein- Rauschen. Wir dürfen diese Bohrung recht wohl als die wissen- schaftliche bezeichnen, da sie unmittelbar keine technischen Ziele hatte, wenn es auch durchaus nicht ausgeschlossen war, dass das Wasser, das zu Ende der Bohrung im Dezember 1887 hier emporgedrungen war, überhaupt Wasser aus grösserer Tiefe, für die städtische Wasserversorgung von Bedeutung werden könnte. Vor Allem danke ich die Fortsetzung dieser Bohrung, die seit Dezember 1887 bei einer Teufe von nahezu 80 m ge- ruht hatte, dem Interesse, das der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Miquel und der Stadt-Bauinspektor Feineis daran nahmen. Es galt in erster Linie festzustellen, ob der Basalt, auf den man in diesem Bohrloch in 78,23 m Teufe gestossen war, in loco aus der Tiefe, als: in einer Spalte als Gang, der ja bis in den Herd der feurig flüssigen Masse fortsetzt, hervor- gebrochen war, oder ob er einer Decke, dem Stücke eines Basalt- stromes, angehöre? Würde sich das erstere bewahrheitet haben, so konnte der Basalt allerdings der Weg sein, den tiefe Wasser nach oben einschlagen; gehörte der Basalt im Bohrloch N einer Gangausfüllung an, so war die Durchbohrung desselben nicht _ durchführbar. Sollte sich aber meine Annahme als richtig heraus- stellen, dass der Basalt im Bohrloch N die westliche Fortsetzung eines Lavastromes sei, der, aus dem Luisabasaltgange hervor- gequollen, seinen Weg über Bohrloch « und Bohrloch N ın westlicher Richtung!) genommen hatte, so musste in nicht be- deutender Tiefe unter der Oberfläche des Basaltes ein liegendes Sediment erreicht werden. Bei der bedeutenden Härte des zu !) Jahrb. d. nass. Ver. f. Naturk. 42, p. 117. Be durchstossenden Gesteines musste die Bohrung mittels Diamant- krone geschehen. Am 25. März 1891 war der Basalt nach 16tägiger Arbeit, wozu auch 3 Nachtarbeiten gehören, durch- bohrt. — Es hatte sich also die letztere Annahme bestätigt. Die Basaltdecke hat eine Mächtigkeit von ca. 12 m, die seltsamerweise fast völlig mit der der Basaltdecke bei Steinheim, ferner mit der im Brunnenschachte des von Rothschild’schen Pachthofes bei der Grüneburg und an mehreren Orten Bocken- heims, besonders im Heyl’schen Bruche, übereinstimmt. Der zweite Zweck, den die Bohrung verfolgte, bestand in (der Feststellung des tertiären Schichtgliedes, dem der Basalt aufruht. Im Einklange mit dem Thatbestande im Hanauer Pliocän- Becken, in Bockenheim, bei Eckenheim, Bommersheim u. a. O., trafen wir nun unter dem Basalt nicht sofort auf untermiocänen Letten oder Kalk, sondern auf Sedimente von gleicher Gesteins- beschafienheit, wie diejenigen, die im Bohrloch N und in allen anderen im Stadtwalde niedergebrachten, weniger tiefen Bohr- löchern!), den Basalt überlagernd, oberpliocänen Alters sind. Es folgte nämlich auch nach unten auf den Basalt kalkfreier fossilloser Sand und Thon?). Leider ist die Gesamtmächtigkeit dieser präbasaltischen oberpkocänen Schichten bisher noch nicht festgestellt worden, da die Bohrung in einer Tiefe von 17m unter dem Basalt unterbrochen wurde, und das liegende, kalkige oder mergelige, fossilführende Untermiocän nicht erreicht worden ist. Nach den Beobachtungen, die ich im Hanauer Oberpliocän- becken zu machen Gelegenheit hatte, ist es möglich, dass das präbasaltische Oberpliocän auch hier eine Mächtigkeit von nahezu 50m erreicht. !) Senckenb. Ber. 1885, p. 201—209 und 1889 p. 145—147. 2) Nach den mir von Herrn Ingenieur W. Sattler freundlichst mit- geteilten Notizen über die unter dem Basalt liegenden, durchteuften Sedimente, folgen auf denselben: 1. feiner grauer thoniger Quarzsand abs. Höhe mit zahlreichen kleinen Braun- über Normal Null kohlenfetzchken . . . . . „von — 0,24 bis — 2,61 m 2. scharfer gröberer reiner hellgrauer. Quarzsand . „— 261 „— 778, . hellgrauer fetter Thon. . . . „— 78 ,—1353, . feiner graugrüner thoniger Sand „— 13,53 „— 14,03, . fetter graugrüner Thon. . . . „— 14,03 „— 17,08 „ nicht durchbohrt. H> 0 [S}\ ee Se nn Zn F Ad EEE WELLE EEE 4 eu u En e Drrz. FE ee ee An BR... Die oberpliocänen Gebilde bestehen somit aus drei Kom- plexen: erstens aus vorbasaltischen Sedimenten, zweitens aus Basalt und drittens aus nachbasaltischen, jenen identischen Ab- sätzen. Aus allen drei Perioden, die geologisch derselben Zeit, nämlich der oberpliocänen, angehören, haben sich Braunkohlen- flötze in mehr oder weniger grosser Ausdehnung erhalten. Es ist ein überraschendes Resultat, das sehr von der älteren Vorstellung abweicht, dass der Luisabasalt, der Bockenheimer und noch viele andere zur oberpliocänen Zeit emporgedrungen seien. Ich bekenne, es war mir stets höchst auffallend, dass die Oberfläche des Basaltes im Böhrloch N eine nur sehr unbe- deutende Verwitterung erkennen liess. Es stand diese That- sache eben nicht mit der früheren Vorstellung im Einklange, dass der Basalt, am Schlusse der Untermiocänzeit hervor- gebrochen, nun schon ungezählte Jahrtausende der zersetzenden Einwirkung der Atmosphärilien ausgesetzt gewesen war, und eine schützende Decke von untermiocänen Sedimenten war nicht mehr vorhanden; der Basalt hätte in den vielen Zehntausenden von Jahren eine tiefgehende Veränderung erfahren haben müssen. Und wenn das Gelockertste auch abgeschwemmt worden war, so musste das Erhaltene doch eine weit grössere innere Ver- änderung erfahren haben, als es der Thatbestand ausgewiesen hat. Die geringgradige Verwitterung des Basaltes muss daher zum Schlusse führen, dass sich die dem Basalte unmittelbar aufliegen- den oberpliocänen Sande und Thone auch alsbald nach dem basalt- ischen Lavaerguss auf ihn als Schutzdecke ausgebreitet haben. Dass der Lavaerguss unter dem Wasser erfolgte, möchte die blasige Beschaffenheit des Basaltes, die erst weiter oben mehr und mehr abnimmt, zu erkennen geben. Die oberen 3—4 m der Decke sind fast völlig frischer und dichter Basalt. Dass ferner die Lava dünnflüssig sich über die aus feinen Sanden bestehende Sohle des oberpliocänen Süsswassersees ergoss, dürfte man wohl aus der ganz ebenen Unterfläche des untersten gross- blasigen, lichtgrauen Bohrkernes schliessen dürfen. So hat sich in letzter Zeit die Kenntnis der Thatsachen gehäuft, durch welche sich das so Bedeutsame feststellte, dass der Basalt in hiesiger Landschaft zum grossen Teile oberplio- cänen Alters ist, und dass diese Ergüsse wohl nur eine kurze Episode ungefähr in der Mitte der Oberpliocänzeit darstellen. Br Leider bin ich, um das Landschaftsbild zur Oberpliocän- zeit zu vervollständigen, nicht in der Lage, aus Funden hiesiger Gegend auch die tierische Lebewelt zu schildern, wie es an der Hand der Früchte und Blätter aus jener Zeit von der Pflanzenwelt geschehen konnte; bis auf die letzte Spur ist jeder Rest eines tierischen Wesens gelöst, zerstört. Davon sind allerdings Knochentrümmer grösserer Säuger auszunehmen, die im groben Konglomerate aus dem Bruche bei Bad Weilbach dann und wann gefunden werden; es gelang jedoch noch nicht, die Tiere zu er- kennen, denen sie angehören. Aus anderer Gegend, aus Thü- ringen, aus dem westlichen Frankreich und östlichen England, auch aus dem südlichen Oberrheinthale berichten aber Zahn- und Skeletreste, dass z. B. die Diekhäuter, die aus der Ober- miocänzeit im Schotter eines Flusses bei Eppelsheim, zwischen Alzey und Worms, in mannigfaltigen Resten erhalten sind, in ihrer Formenentwickelung nicht innegehalten haben. Das Rhino- ceros der Oberpliocänzeit ist ein anderes als das der Obermiocän- zeit. Die Rüsselträger sind in Europa keine Zitzenzähner mehr, die Mastodonten sind in Europa ausgestorben. Die Rüsselträger stehen schon nahe den Elefanten der Diluvialzeit, besonders dem riesigen Hlephas antiquus. Ich darf an dieser Stelle nicht unterlassen, hervorzuheben, dass in unserer Landschaft auch zur Untermiocänzeit vulkanische Ausbrüche stattgefunden haben. Im DBrunnenschachte des Rothschild’schen Pachthofes folgten von oben nach unten auf ca. 13m mächtigen Basalt oberpliocäne Sande und Thone, dann untermiocäne Letten mit Kalksinterpartikelchen und endlich ein zweiter Basalt?). Dass aber der Erguss dieses letzteren und der Absatz der auf ihm aufruhenden Letten zur selben Zeit erfolgt sind, ergibt sich daraus, dass Boettger im dem letzteren LapilliÄ, kleine, von einem Vulkan ausgeworiene Basaltstücke, eingestreut fand. So wie am Affenstein, so mögen auch ander- wärts in unserer Landschaft zur Untermiocänzeit Lavaergüsse erfolgt sein. Es machen dies die Beobachtungen Bückings?) wahrscheinlich, welcher mehrere übereinander liegende Basalte im Vogelsberg unterscheiden konnte. Ein direkter Beweis ist !) Palaeontogr. Bd. 14, p. 190. 2) 17. Ber. d. Oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilk., p. 49-91. “u u Su EEE EEE UT 9 WE VE EEE EEE UWE EEE EEE EEE EREEE TOO EEE 0 59Ö?rzae az zZ EEE 3°2ZLf U ELDER WEDER, TREE U HT Pop die längst bekannte Existenz von Basalt im Liegenden des unter- miocänen Lettens am Hessenbrücker Hammer '). Vor kurzem erkannte ich bei Untersuchung des Materiales, das eine Bohrung und eine Brunnenausschachtung im Dondorf’schen Grundstücke bei der Bockenheimer Warte lieferte und mir von Herrn Dondorf in liebenswürdigster Weise zur Verfügung ge- stellt wurde, dass die seltsamen von Kalksinterstöcken durchsetzten, mit Kalksinter erfüllten Letten in der Niederräder Schleuse ?), zu- nächst und östlich dem Polbasalt gelegen, weiter nördlich fortsetzen. In weiterer nördlicher Fortsetzung fand ich diese Sinterbildungen unter der Ginnheimer Braunkohle?); aber auch im Letten, der dem unteren Basalt im Brunnen des Rothschild’schen Pachthofes aufliegt und die vorhin erwähnten Lapilli enthält, sind solche Kalksinter zahlreich eingebettet. Die Gleichaltrigkeit der Schleusenkammersedimente, ferner derjenigen unter dem Don- dorf’schen Grundstücke *)und deruntermiocänen Lettenim Brunnen !) Palaeontogr. Bd. 8, p. 44. ?) Senckenb. Ber. 1884, p. 219—280. ®) Senckenb. Ber. 1885, p. 252. *) Die aus dem Tertiärletten und Kalksinter im Dondorf’schen Areal ausgeschlämmten Organismen sind: 1. Helix (Coryda) Kinkelini v. accedens Boettg. (ein nahezu vollständiges Exemplar danke ich der Güte von Herrn Heusler in Bockenheim) ; andere Fragmente scheinen zu Helix Kinkelini Boettg. typ. zu gehören. 2. Helix (Trichia) erebripunetata Sandb., wenige Bruchstücke. . Vallonia lepida Reuss; 2 Stücke. 4. Leucochilus Nouletianum Dup. sp. typ., 1 vollständiges Stück und meh- rere wohl hinzugehörige Fragmente. . Pupa (Vertigo) callosa Reuss, 1 vollständiges Stück. 6. Seltsame Kalkplättchen, die iR um sie zu bezeichnen, Eiertäfelchen genannt habe, ziemlich ERnirich. 7. Kalkknötchen von krystallinem Kalk, über deren organischen Ursprung kein Zweifel sein kann (Senckenb. Ber. 1884, Taf. III Fig. 19), 2 Stücke. 8. Bauchschuppen von Pseudopus moguntinus Boettg., 3 Exemplare. 9. Geocarpus miocaenieus Kink. (Senckenb. Ber. 1884, Taf. III Fig. 14), 6 Stücke. Dazu kommen nun noch weniger charakteristische Reste: 10. Wirbel und andere Skeletreste von Fischen. 11. Otolithus sp. | 12. Ein Schlundzähnchen von Alburnus miocaenieus Kink. (Senckenberg. Ber. 1884, Taf. III. & je! des Rothschild’schen Pachthofes ergibt sich aus der grossen Übereinstimmung in der Lebewelt, die diesen Absätzen ein- gelagert ist. Es spricht sich diese Übereinstimmung besonders in den seltsamsten Organismenresten aus, die jene Letten ent- halten. So ist das Vorkommen dieser eigenartigen gleichaltrigen Kalksinterbildungen, die ihres Gleichen in der Frankfurter Gegend sonst nirgends haben, auf den Westen und Nordwesten Frank- furts, längs dessen die N-S streichende östliche Rheinspalte verläuft, beschränkt. Es möchte nicht zu gewagt erscheinen, die obigen mit Kohlensäureexhalationen wohl in ursächlichem Zusammenhange stehenden Erscheinungen mit untermiocänen Schichtstörungen und vulkanischen Ergüssen, die in dieser Rich- tung erfolgt sind, in Beziehung zu bringen, ungefähr in derselben Richtung, in welcher zur Oberpliocänzeit die schon besprochenen Lavaergüsse stattfanden. Gestatten Sie nun noch darauf hinzuweisen, dass uns das eben Dargelegte auch Antwort gibt auf die Frage, zu welcher Zeit sich eine der wesentlichsten heimischen Gebirgsstörungen bis in unsere Landschaft bemerkbar gemacht hat. — Die Forschungen der letzten zwei Jahrzehnte haben klargelegt, dass das Rheinthal zwischen Basel und Mainz dadurch entstanden ist, dass ein ca. 4 Meilen breiter N-S gerichteter Streifen Südwest- deutschlands nach Beginn der Tertiärzeit anfing, sich zu senken, wodurch die mehr oder weniger von der Senkung nicht betrof- fenen Teile des südwestlichen Deutschlands zu Gebirgen wurden — die östlichen zu Schwarzwald und Odenwald, die westlichen zu Vogesen und Hardt. Ich habe zeigen können, dass diese Bewegung auch östlich des Taunus!) in unsere Landschaft fort- 13. Ein Vogelknochenfragment. 14. Cypris faba Desm., zahlreich. 15. Lagena. sp. — ein hohles vollständiges kugeliges Kalkgebilde (Durch- messer — 0,5 mm) mit kegelförmigem Vorsprung, das nach Unter- suchung von Herrn Erich Spandel zu obiger Foraminiferen- gattung zu gehören scheint; jener Vorsprung ist wohl von der jetzt verkitteten Mundöffnung durchsetzt gewesen, da sich der Hohlraum in den Vorsprung: fortsetzt. 16. Glanzkohlenstückchen und inkrustierte Pflanzenstengelchen. !) Senckenberg. Ber. 1885, p. 242 und Jahrbuch des Nassau. Vereins für Naturkunde 1886, p. 67. 1.79 #7 ran: ee ee ae AT. en re IE aa ZZ SI Ze Di ZZ mr PP # 3 j«} f- setzt, dass letztere also geologisch noch zum Rheinthal gehört. Die nördlich des Untermains gelegenen Schollen des unteren Niddathales und der mittleren Wetterau sind aber um so weniger tief gesunken, je nördlicher sie liegen?). Wenn man die östliche Grenzlinie des abgesunkenen Ober- rheinthales, deren Richtung durch den landschaftlich so auf- fälligen Bruchrand des Odenwaldes gegeben ist, nach Norden fortsezt, so trifit diese Bruchlinie in die Richtung, in der am untermiocänen Kalk des Sachsenhäuser Berges das Oberpliocän des Frankfurter Unterwaldes in die Tiefe ging. Den unter- miocänen Kalk und die oberpliocänen Sande trennt ein Basalt- gang; dagegen hat sich bisher noch nie ein Einwand erhoben. Von diesem mit eruptivem Gestein erfüllten Gang habe ich schon öfters in diesem Vortrag unter der Bezeichnung Luisabasaltgang gesprochen. Das nördliche Ende jener östlichen rheinischen Störungs- linie reicht also bis in die nächste Umgebung Frankfurts und zeichnet sich hier besonders dadurch aus, dass sich durch das- selbe schmelzflüssige Massen aus der Tiefe gedrängt haben, und dass sich, wie aus den Bohrungen im Stadtwald folgte, vom Spaltenrand ein westlich gerichteter Lavastrom mindestens 4 km. weit ausgebreitet hat. Von demselben wissen wir jetzt, was aus dem heute Mitgeteilten hervorging, dass er mit den sich senkenden oberpliocänen Sedimenten einsank und, an der Gang- spalte festgehalten, eine westlich geneigte schiefe Ebene bildet. Es erscheint also die Gangnatur des Luisabasaltes als höchst wahrscheinlich und, wie gesagt, es hat sich auch noch von keiner Seite gegen diese Vorstellung ein Widerspruch er- hoben, dass nämlich der Luisabasalt als Gangausfüllung in die Tiefe fortsetzt. Es harmoniert eben diese Vorstellung völlig mit der sicher konstatierten, nicht unbedeutenden Schichtstörung zwischen Lerchesberg und Oberforsthaus und fällt zu dem noch mit einer so bedeutsamen rheinischen Schichtenstörung zusammen. Nichtsdestoweniger ist der Nachweis der Gangnatur des Luisabasaltes, der jeden Widerspruch ausschliesst, doch von In- teresse. Ein solcher hat sich vor mehreren Monaten geboten, als im westlichen Ende von Neu-Isenburg für drei unmittelbar auf 32) Senckenb. Ber. 1890, p. 109--124. BE einander folgende Häuser je ein Brunnen hergestellt wurde. Die Ausschachtung fand auf den drei nachbarlichen Grundstücken bis zu 12—14 m Teufe statt; man stiess jedoch nur in dem mittleren auf Basalt; der Gang zieht also in geringer Breite in der Tiefe zwischen dem Grundstück 1 und 3 durch, während 2 auf ihm aufruht. Aus dem Mitgeteilten ist das Alter der vom Luisagang ausgehenden Basaltausbreitung festgestellt worden; sie fällt ungefähr in die Mitte der Oberpliocänzeit. Da auch untermiocäne Basaltausbrüche ungefähr in der- selben Linie, wie vorhin erwähnt, bekannt sind, so scheinen auf dieser östlichen Rheinthalspalte zu verschiedenen Zeiten Durchbrüche aus der Tiefe stattgefunden zu haben, und diese Schichtenstörung ist es jedenfalls, die die zahlreichen Basalter- süsse im Westen und Nordwesten Frankfurts möglich gemacht hat. Mit dem letzten Ergusse wäre wieder eine Zeitmarke in der Bildungsgeschichte des im Relief Deutschlands auffälligsten Thales festgestellt. Unsere Landschaft westlich von Frankfurt gehört hiernach nahezu bis Vilbel geologisch dem Oberrheinthale an. In seltsamen Kontrasten verlaufen die grossen Phänomene, die im südwestlichen Deutschland der jüngsten Tertiärzeit den Stempel aufdrücken. Die Aufwulstung der alpinen Höhen er- reicht im Süden zu dieser Zeit den Kulminationspunkt, während nördlich von den Westalpen das Einsinken der oberrheinischen Tafel südwestlich von Frankfurt doch mindestens einen Betrag von 150 m, wahrscheinlicher 180—200 m, erreicht. Indem die so gewaltig durch Faltung in die Höhe gepressten Gipfel be- einnen, sich mit Eiskappen zu bedecken und mit Eismänteln zu umgeben, die in der Folge nicht allein bis zur Sohle der tiefliegenden Thäler am Fusse der Alpen, sondern weit über das Gebiet der Alpen. hinaus sich ausgebreitet haben, dringen hingegen im Norden der sinkenden oberrheinischen Scholle, in der Tiefe Raum zu schaffen, grosse Massen von Laven an die Oberfläche und breiten sich in Schmelzflüssen über sie aus. u BR San Tierphänologische Beobachtungen zu Frankfurt am Main. Von Dr. Julius Ziegler. Wiewohl die hier mitzuteilenden tierphänologischen Beobachtungen, wie ich von vornherein einräume, nicht das gleiche Maass von Zuverlässigkeit beanspruchen können, wie die im vorigen Bericht (S. 21 bis 158) veröffentlichten pflanzenphäno- logischen, so glaube ich doch nicht mit der Wiedergabe derselben zurückhalten zu sollen ; ist doch schon eine längere Beobachtungs- reihe einer grösseren Anzahl von Tieren verschiedener Gattungen nicht unwillkommen! Sind diese Aufzeichnungen auch nicht alle von gleichem Werte, so darf doch ein Teil derselben getrost als brauchbar angesehen werden, wenigstens im Vergleich mit manchen anderweitigen Ängaben, an deren Richtigkeit nicht selten ge- zweifelt werden muss. Es liegt ohnedies in der Natur des Beobachtungsgegenstandes, der nicht so leicht aufgesucht oder an gewohnter Stelle angetrofien werden kann, wie die Pflanze, dass oft der Zufall entscheidet. Ausserdem erschwert die Be- weglichkeit der Tiere das rasche und sichere Erkennen; gerade dieses ist ein Hauptgrund. weshalb es dem Verfasser bei dem besten Willen nicht möglich war bessere Beobachtungsergebnisse zu erzielen, da seine Augen hierfür nicht die gleiche Fähigkeit besitzen. Von andern hiesigen -Beobachtern sind besonders zu nennen: Professor Dr. Georg Ludwig Kriegk (1843 bis 61), Lehrer Johannes Becker in Kronberg (1841 bis 45), Gottfried Scharff-Osterrieth (1845 und 46), J. B. Both (1863 bis 81), Karl Dietze (1875; die 1874 von demselben gemachten Auf- zeichnungen stehen mir leider nicht mehr zur Verfügung), a ee - Inspektor J.G. G. Mühlig (1876 bis 82) und Lehrer W. J. Görlach (1877 bis 82). Zahlreiche einzelne Beobachtungen verdanke ich ferner den Herren: Oberlehrer J. Blum, Professor Dr. O. Boettger, Wilhelm Conrad, Gans, Dr. H. Th. Geyler, Ernst Hartert, D. F. Heynemann, Dr. med. W. Kobelt, Dr. med. Karl Lorey, Sanitätsrat Dr. A. Lotz, Meurer, Dr. August Müller, Professor Dr. F. C. Noll, Stiftsgärtner G. Perlenfein, Baron A. v. Reinach, Oberlehrer Dr. F. Richters, Oberstlieutenant Saalmüller, Bruno Strubell, Albrecht Weiss, sowie meinen Angehörigen. Einige Angaben sind, wofern es zulässig erschien, hiesigen Zeitungen (Frank- furter Oberpostamtszeitung 1826, Frankf. Nachrichten, Frankf. Journal u. a.), diejenige von 1691 Lersners Chronik entnommen. Meine eigenen tierphänologischen Aufzeichnungen haben erst 1875 begonnen. Unter den angegebenen Tieren befinden sich 1 Säugetier, 24 Vögel, 1Reptil, 1Amphib und 21 Insekten (7 Käfer, 3 Hautflügler, 8 Schmetterlinge und 3 Geradflügler). Ihre Aus- wahl war durch die vorgefundenen Beobachtungen und die Listen von Karl Fritsch, Hermann Hoffmann und anderen ge- geben und entspricht zum guten Teil derjenigen der Forstlich- phänologischen Stationen und des Ausschusses für Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands. Was die einzelnen Tiere betrifft, deren erstes Erscheinen („e. E.*) beziehungsweise Sichtbarwerden oder deren Ankunft („Ank.“), sowie deren Abzug („Abz.“) der Beobachtung unter- liegt, so ist Folgendes zu bemerken: Von dem einzigen verzeichneten Säugetier, der gemeinen kleinen Fledermaus, Vespertilio pipistrellus L. findet sich selbstverständlich nur die Zeit angegeben, zu welcher dieselbe nach ihrem Winterschlafe zuerst wieder im Freien fliegend ge- sehen wird, sie also mildere Witterung rege macht und Aussicht auf Nahrung aus ihrem Versteck hervorlockt. Anders verhält es sich bei den meisten der verzeichneten Vögel, welche sich den Unbilden des Winters, vermöge ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten, durch Verlassen unserer Heimat und Aufsuchen günstigerer Landstriche entziehen, die ihnen insbesondere auch sichere Nahrung gewähren, oder aus u a a u De A A be A a AA gleichem Grunde vom Norden vorübergehend zu uns kommen und südwärts weiter ziehen wie der graue Kranich, Grus cinera L., die Saat- oder Schneegans, Anser segetum Gm. und die Waldschnepfe, Scolopax rusticola L. Wenn hierbei, wie bei der Rückkehr im Frühling mete- orologische Verhältnisse ohne Zweifel entscheidend mitspielen und sich die Tiere auch mit Bewusstsein nach denselben, wie nach früherer Erfahrung sowohl im Allgemeinen wie im Be- sonderen richten, so sind sie doch keineswegs als durch den sogenannten Instinkt der Tiere vorausgesehene oder geahnte zu betrachten, wie dies abergläubischer Weise noch vielfach geschieht, obgleich die Voreiligen ihren Irrtum vor unseren Augen oit schwer genug büssen müssen. Für die Zugvögel sind überdies die Witterungs- und Nahrungsverhältnisse an ihrem Winteraufenthalt und auf den zu durchziehenden Strecken nicht minder massgebend. Ferner ist der Abzug der Tiere häufig auch indirekt von der Witterung abhängig und zwar nicht nur wegen der verfügbaren Nahrung, sondern auch wegen der Er- ledigung des Brutgeschäftes und der Aufzucht der Jungen. Der weisse Storch, Ciconia alba L., der Liebling von Alt und Jung, ist natürlicherweise der wohl am häufigsten be- obachtete Zugvogel. Nur schade, dass sowohl über seine An- kunft aus dem nördlichen und mittleren Afrika, als auch über seine Rückkehr dahin, scharfe Zeitangaben nicht leicht zu machen sind! Die Einen ziehen durch, die Andern treiben sich, be- sonders bei rückfälligem Winter an geschützten Stellen in Gebirg _ und Wald umher, ohne dass wir mit Gewissheit sagen können, ob sie verbleiben oder weiter ziehen werden; ähnlich verhält es sich beim Wegzug, da sie nach Ausbildung der Jungen häufig das Nest verlassen, ohne schon wegzuziehen. Sichere Angaben liefern nur Beobachtungen an bestimmten Nestern. Das eben macht gerade die von Herrn J. B. Both!) _ angestellten und auch nach dessen Tod an demselben Nest auf der Grossen Eschenheimer Gasse No. 6 (jetzt 10) noch bis zum I Jahre 1889 fortgeSetzten Beobachtungen besonders wertvoll. In un- seren Tabellen sind diese, wie die auf dem vormals Ambergerschen - Hause, ebenda No. 43, angestellten, darum für sich mitgeteilt. !) Zeitschrift „Der zoologische Garten“ 21. Jahrg. 1880 No.12 8. 362/3. 4 Be Storchnester befanden sich in Frankfurt, ausser den ge- nannten, auf dem ehemaligen Grossherzoglich Hessischen Palais auf der Zeil No. 46, Grosse Friedberger Gasse No. 42 „zur Karthaune* — und zwar bei beiden zuweilen 2 bis 3 Nester auf Einem Hause —, ferner auf dem städtischen Pfandhause (Vergantungs-Anstalt) Zeil No. 65, Kalbächer Gasse No. 4 und 16, Bleidenstrasse No. 16, Grosse Eschenheimer Gasse No. 72 und Cafe Schiller jetzt „Alemannia“ (Neubau) am Schillerplatz, in früheren Zeiten auch in der Fahrgasse (gegenüber der Nonnen- gasse), in der Kruggasse, Citronengasse, Graubengasse, Rosengasse und auf dem Kleinen Kornmarkt. Sämmtliche Storchnester!) der Stadt und der nächsten Ortschaften (Sachsenhausen, Oberrad, Bockenheim Kirchplatz No. 5, Heddernheim Augusta-Viktoria- Stiftung, Seckbach u. s. w.) befinden oder befanden sich, mit Ausnahme eines bei Ginnheim auf einer abgestutzten Pappel erbauten, so viel mir bekannt ist, auf Schornsteinen und zwar solchen älterer Bauart. In der Stadt ist leider eines nach dem anderen verlassen oder beseitigt worden, neue sind nicht mehr entstanden und das letzte, auf dem ehemals Both’schen Hause steht seit 1890 leer. Was die Störche vertrieb oder fernhält, das unaufhörliche Umbauen, die gesteigerte Unruhe der Stadt, das für sie thatsächlich gefährliche Telephonnetz, oder die Miss- gunst anderer Vögel — wer sagt es? — Auch unsere kaum minder beliebten Schwalben, die Haus- schwalbe, Hirundo urbica L., die Rauchschwalbe, Hirundo rustica L., und die Uferschwalbe, Hirundo riparia L., von denen das Sprichwort treffend sagt, dass Eine Schwalbe noch keinen Sommer mache, lassen über ihr Eintreffen und Wegziehen oft sehr im Zweifel. Glaubt man nach abgehaltenen Massen- versammlungen alle weg, so kommen hier und da immer noch einige kleine Züge oft durch die Pflege der Jungen zurück- gehaltener Schwalben nach. Was soll man da buchen? Vielleicht Beides, Hauptmenge wie Einzelne, Vorläufer und Nachzügler! Schärfer lässt sich Ankunft und Abzug des Seglers, der Mauer- oder Thurmschwalbe, Cypselus apus L., angeben, wenn auch hier gelegentlich Einzelne eine Ausnahme machen. !) Weitere Angaben über Storchnester, sowohl in Frankfurt als auch der Umgegend, werden dem Verfasser willkommen sein. a Bezüglich der weissen Bachstelze, Motacilla alba L.. ist zu bemerken, dass sie bei ihrer Ankunft wie bei ihrem Wegzug, wenigstens in früheren Jahren am Untermainthor, an der Stadt- bibliothek und dem Hospital zum Heiligen Geist, schaarenweise Rast zu machen pflegte, was sich wohl aus der ehemals etwas sumpfigen Beschaffenheit der Stelle, der Nähe des noch vor- handenen Rechneigraben-Weihers und des Mains erklärt. Manch- mal bleiben etwelche über Winter. Der Kuckuk, Cuculus canorus L., erscheint selten in grösserer Anzahl, vergisst uns aber nie. Der Wiedehopf, Upupa epops L., scheint dagegen nicht immer bei uns vorzusprechen. Beide lieben den Wald und meiden die Stadt, während die Wachtel, Coturnix communis Bon., und die nicht ausnahmslos wandernde Feldlerche, Alauda aravensis L., das freie Feld vorziehen. Das Garten- rotschwänzchen, Ruticilla phoenicurus L., und das Haus- rotschwänzchen, Ruticilla tithys L., der Wendehals, Yunx torquilla L., der Pirol oder Pfingstvogel, Oriolus galbula L., sowie das liebliche Schwarzköpfichen, Sylvia atricapilla L., nehmen dagegen ihren gewohnten Sommeraufenthalt gerne auch in der gartenreichen Aussenstadt. Ungeachtet aller Bemühungen die Nachtigall, Lusciola Luscinia L., an unsere Nähe zu fesseln, müssen wir leider seit geraumer Zeit fast ganz auf sie verzichten. Wohl lässt sich in manchem Jahr hier und dort, im von Holzhausen’schen, im Breul’schen und von Rothschild’schen Park an der Grüneburg, - auf dem Affenstein, in den Anlagen am Kirchner-Denkmal, oder in von Bethmanns Luisa, oft unter wiederholtem Wechsel der - Stelle einer oder einige wenige der unvergleichlichen Sänger hören, aber selten längere Zeit; denn nur zu leicht wird er die Beute einer Katze oder eines anderen tierischen wie mensch- lichen Nachstellers — oder es zieht ihn weg von hier. Auch im weiteren Umkreis ist er jetzt selten. Es ist jedoch nicht lange her, etwa um das Ende der sechsiger Jahre, dass der Gesang mehrerer Nachtigallen, noch die in den Anlagen („Promenaden“) Lustwandelnden erfreut hat. Vor dieser Zeit - scheint die Nachtigall ebenfalls eine Reihe von- Jahren hier selten gewesen zu sein oder gefehlt zu haben, während sie wenigstens von 1841 bis 1853 alljährlich erschien. Als Ersatz verblieb uns in grosser Anzahl die mit ihr 4* ur wetteifernde Schwarzamsel, Turdus merula L., mit ihrem frühzeitigen und unermüdlichen Gesang, den ihr die erste milde Jahresfrist entlockt. Die Amsel soll in früherer Zeit hier kein Standvogel gewesen sein, sondern Strich- oder Zugvogel. Das Rothkehlchen, Erythacus rubeculus L., bleibt auch nicht selten über Winter hier; ebenso der gemeine Staar, Sturnus vulgaris L., und zwar nicht vereinzelt. Die Abfall- Lager vor der Stadt scheinen den Unterhalt der Hierbleibenden im äussersten Notfall zu gewährleisten. (ranz von den wechselnden Nahrungsverhältnissen ab- hängig ist der Besuch der Lachmöve, Larus ridibundus L. und der weniger häufigen gemeinen Seeschwalbe, Sterna hirundo L. Wähnt man sie verschwunden, so trifft man sie gelegentlich an anderer Stelle des Mains oder am Rhein wieder, wo sie ständig verweilen. Daher sind über das Erscheinen der Beiden keine Angaben mitgeteilt. Im Allgemeinen ist noch zu bemerken, dass der erste Ruf oder (Gesang nicht immer auf den Tag mit dem Eintreffen der Vögel zusammenfällt. Nach älteren langjährigen Beobachtungen, deren Quelle mir leider nicht näher bekannt ist, kommen die ersten Staare am 14. Februar, die Bachstelzen am 8. März, die Wildtauben am 19. März, die Rothschwänzchen am 26. März, die Schwalben am 14. April, die Kuckuke am 26. April und die Pirole am 7. Mai. Nach alten Frankfurter Frühlingssprüchen ruft der Kuckuk dagegen schon am 10. und der Wiedehopf am 5. April. Die Thurm- oder Mauerschwalbe soll angeblich am 28. April, am 1. oder 2. Mai kommen, am 31. Juli oder 1. August gehen. „Oeuli, da kommen sie“, heisst es von den Schnepfen, denen damit ein reichlicher Spielraum gegeben ist. Ferner treffen, nach einer alten Bauernregel, die Störche in unserer Gegend um Petri Stuhlfeier, d. i. am 22. Februar, ein. Als Tag ihres Abzugs gilt der Bartholomäus-Tag, d. i. der 24. August. Der Vertreter der Reptilien, die gemeine Eidechse, Lacerta agilis L., sowie der Wasserfrosch, Rana esculenta L., als Vertreter der Amphibien verhalten sich ähnlich wie die Fledermaus. Auch von der Mehrzahl der angegebenen Insekten gilt nahezu dasselbe. Die ersten Schmetterlinge, wie der Citronen- Bar Be - falter, Papilio rhamni L., der grosse Fuchs oder Rüster- falter, Vanessa polychloros L., der kleine Fuchs oder Nesselfalter, Vanessa urticae L., der Trauermantel, Vanessa Antiopa L., der Kohlweissling, Pieris Brassicae L., das Tag-Pfauenauge, Vanessa Jo L., der Schwalben- schwanz, Papilio Machaon L., und der Aurorafalter, Anthocharis Cardamines L., sowie die Honigbiene, Apis mellifica L., und die Erdhummel, Bombus terrestris L., die wir umherfliegen sehen, die gemeine Ameise, Formica nigra L., die ihre Wege zieht, sie sind grösstenteils als solche überwintert, nicht erst aus dem Larven- oder Puppenzustande hervorgegangen. Auch der Maikäfer, Melolontha vulgaris L., hat bereits als schon ausgebildetes flugfähiges Tier den Winter bis zu seiner Erlösung durch die zu ihm in das Erdreich vordringende Erwärmung überdauert. Doch wie viele der bewunderten Früh- lingsboten haben das Licht des Tages nicht freiwillig auf- gesucht! — von der Erfindungsgabe mancher Zeitung nicht zu'reden! | | In den letzten Jahren ist der Maikäfer hier weniger häufig gewesen und sogar seinem vierjährigen Massenerscheinen untreu geworden. In einzelnen Jahren bekam ich hierselbst nicht einen einzigen zu Gesicht und konnte auch keine sichere Angabe erhalten, während er zur selben Zeit in der Umgegend verheerend auftrat... Ausgedehnter Nadelwald oder baumarme Landstriche schienen mir in einigen Fällen die Ursache der Begrenzung zu sein. | | Von anderen Käfern sind in unsere Tabellen noch auf- genommen: der grüne Sandläufer, Cicindela campestris L., der mausgraue Schnellkäfer, Lacon murinus L., der Leuchtkäfer, Lampyris splendidula L., der Pappelblatt- käfer, Lina populi L. der Gartenkäfer, Phyllopertha horticola L. und der Junikäfer, Rhizotrogus solsticialis L., ausserdem die bunte Wasserjungfer, Üalopterix virgo L., die Feldgrille, Gryllus campestris L. und diegrüne Baum- heuschrecke, Locusta viridissima L. Unsere rechtverstandene Aufgabe sollte eigentlich die sein, nur die wirklich in ihrem Jugendzustande sofort in die erste Erscheinung tretenden Insekten zu beobachten; denn hierbei Be Br gelangen die meteorologischen Verhältnisse nicht nur im Grossen sondern auch im Kleinen zu entscheidender Wirkung. Allein diese Aufgabe möchte nur ein gewiegter Fachmann, unter Aus- einanderhaltung der verschiedenen Generationen, zu lösen im Stande sein. In dieser Beziehung dürften die umfangreichen Untersuchungen von Karl Fritsch?!) noch unübertrofen da- stehen. Wie in den pflanzenphänologischen, so sind auch in diesen Tabellen die frühesten und die spätesten Zeitpunkte und die mittleren Erscheinungszeiten bei hinlänglicher Beobachtung durch Fettdruck hervorgehoben. Unsichere oder nicht in Frank- furt und dessen allernächster Umgebung gemachte Beobachtungen sind eingeklammert. Punkte bezeichnen das Fehlen einer Be- obachtung, ein Strich das Ausbleiben der. Erscheinung. Widersprüche in der Aufeinanderfolge im einzelnen Jahre gegen die mittlere Zeit der Erscheinung sind auch hier zum Teil durch Ungleichheit der Beobachtungsjahre und deren An- zahl bedingt z. B. bei der Storch-Ankunft auf dem Nest im Allgemeinen und auf demjenigen in der Eschenheimer Gasse No. 6 (10); andere sind jedoch durch die Erscheinung selbst oder die mangelhafte Beobachtung derselben verursacht und zwar in weit höherem Maasse als bei den Vegetationszeiten. Der Zusammenstellung der einzelnen tierphänologischen Beobachtungen folgt, entsprechend dem in meiner vorigen Mit- teilung gegebenen pflanzenphänologischen, ein tierphäno- logischer Kalender mit Angabe der mittleren Zeit des ersten Erscheinens u. s. w. der Tiere. Zur Vergleichung sind, wie dort, die Beobachtungen des Jahres 1890 beigefügt, ob- schon dieselben verhältnismässig viele Ungleichmässigkeiten und fortwährende kleinere Schwankungen zeigen. Diese treten hier um so mehr hervor, ‘als die Witterungsverhältnisse nicht in so nahe übereinstimmender Weise wie bei den Pflanzen für das Kommen der Zugvögel und für das Erscheinen der In- sekten u. s. w. von Einfluss sind. Für die Zugvögel ist, wie gesagt, vornehmlich auch die Witterung an ihrem Winter- aufenthalt und auf dem Herweg bestimmend. !) Karl Fritsch. Jährliche Periode der Insektenfauna von Oester- reich-Ungarn. Denkschriften der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Bd. 34, 37, 38, 39, 41 und 42. R — DD — Eine Vergleichung der Ankunfts- und Abzugszeiten der Zugvögel an verschiedenen Orten, zum Beispiel in Wien, Frankfurt und Giessen lässt uns in der Mehrzahl der Fälle die Reihenfolge von Süden nach Norden und umgekehrt deutlich erkennen; wenn damit auch nicht gesagt sein soll, dass die betreiienden Tiere, welche bestimmte Küsten- und Flusslinien einzuhalten pflegen, ihren Weg über Wien nach Frankfurt und Giessen und zurück nehmen. Dass unsere Beobachtungsmittel zum Teil nicht gut hier- mit stimmen liegt wiederum hauptsächlich in der Ungleichheit der Beobachtungsjahre, zumal in den letzten mit ihren späten Erscheinungszeiten, welche vornehmlich die Frankfurter Mittel- werte ungünstig hinausgeschoben haben. Zum Teil liegt es aber wirklich in der Sache selbst. Das spätere Eintreffen des Storchs und einiger anderen Zugvögel in Wien scheint, ebenso wie das dortige erste Erscheinen mehrerer anderen Tiere und vieler Pflanzen des Vorfrühlings durch die binnenländische Lage Wiens begründet, ebenso wie umgekehrt der Vorsprung des- selben nach dem Sommer hin. Wenn in Giessen, wie es nach den vorliegenden Beobachtungen den Anschein hat, im be- sinnenden Frühling einige tier- und pflanzenphänologische Er- scheinungen, sei es auch nicht alljährlich, früher eintreten als in Frankfurt, so ist die Ursache hiervon wohl in der etwas grösseren Meeresnähe des Ersteren, beziehungsweise kälteren ‚Zeitläufen (Kälte-Rückschlägen) in Frankfurt zu suchen. Eine Stütze hierfür fände sich u. A. in dem Verlauf der Isotherme Null und in den wiederholten auffallenden Annäherungen der Temperaturkurven!) beider Orte im Januar, Februar und noch im März. !) Jahresbericht des Physikalischen Vereins für 1883/84. 56 Tierphänologische Beobachtungen zu Frankfurt a.M. Alauda arvensis Jahr | Feld- lerche e.Gesang 1691 1826 1842 || 22.11 1843 1844 >31 1845 || (22.111) 1846 21.11 ib 1849 3.III 1850 || (27.1) 1875 1877 1878 1879 1860 1-2°..0% 1881 28.11 1882 16.11 1883 4.IV 1884 28.11 1580. N 02 2 1886 | 21.III 1887 5.111 1888 || 16.III 18891. 2, . 1890 15.1V 1891 Mittel 9.11 Jahre 14 Anser segetum Saat-, Schneegans Aurora- Zug nach falter Norden | Süden | e.E. | (12.11) (29.III) (22.11) (30.X]) 30.111 21.11 ) 10.1 ee A ee 1 DR 1.XI 4.V 28.XII | 30.IV a AR) TEEN) 25.IIl | 22.xX1 8.V (9.1) | 19.X 24.IV a ee SATT |.-19% 4.V 1511 0, 5.V BEL vis se jr AERO) N (27.II) 2.V 7 | 13.x1 | 26V. 10 10 11 Anthoch.| Apis Cardam. mellif. |terrest. Honig- biene e.E. 10.1 ul 11.17 Bombus| Calopt. Erd- hummel e.E. (an. 18.111 5.IV 10.1II 9.11 2.IV ı 10.III 15.1 1 Jade 28.01 2.IV 14.111 | 8.LLT 29.111 5.IV TaY 9.1IV 24.111 17.IV 25.111 16 Cicind. virgo | camp. Bunte Grüner Wasser- Sand- jungfer läufer e. E. e. E 5.IV 26.IV (2.V]) 22.V | (26.10) (6.vI) | (6.V) (7.IV) 8.V (30.V) | (28.V) | 2L.IV (29.V) | 24.1V 29.1V 30.IIT 6.V (30.V) | 20.1V 6 ı1 Abzug RER; ı VO at hin Okcanka, all. alba. Weisser Storch. Ankunft } Jahr | auf dem Nest von dem Nest Baal Ir Grosse | Groe I ersten | Ns sa 1826 || 26.11 1842 | 22.11 wem... ..|.;“... 1845 | 24.11 1846 || 27.11 | 1850 || (22.11) TE NA SR I Se Nr 1856 au. m) Fi 1863 5.111 1864 7.1 1865 6.111 1866 25.11 | 1867 4.111 | | 1868 8.11 | 1869 19.111 | 1870 5.11 1871 26.11 1872 | 25.11 IB N.. ... 27.11 2.22 a a re A a 3 ans AI" FETT 1876| 21 | 21 | 2Uu LEER 1877 | 11.17 | 11.001 | 16.10 STR 15.17188.1077 17 SITE 1879 | 22.11 | 7.Iı.| 12.10 1880 | 18.117 | 191 | 61 |.... | 1881 || (27.0) | 27.II | 28 | 1882 | 22.11 | @7.ID| 211 PR | METER 1883 | 10.11 | (23.10) | 28.II | 28.IIT | 14.VIII BB ea | it | Al l12VIlE) ..... 1885 || (26.II) | 26.II | 26.0 | 5m (10.VIII) 1886 || (12.11) | 22.IIT | 22.111 | 22.T11 N. 1887 | 25.1 | 6.1 | 6. | 25.101 (28. VII) 1888 || 13.11 | (13.100) Yanera | 15.00 ER, 1889 | 6.III | 14III | 31V | 25.10 1890 | 6IT | 1.IV) — = _ — 1891 | (3.III) | (6.IV) 2 a = — Mittel 24.1 | 7II | 6IH | 18.III | 13.VIII av) Jahre 26 17 26 | 7 2 2 ren 13.VIII 3.VIlI (1.VII) (10.VII) (12.VII) (10.VII) (8. VII) (28.VII) (12.VII) (8. VII) (1.vII (5 vım 24.VIII (3.VIH) (20.VIII) (20. VII) (21.VII) (25.VIM) (12.VII) (16. VIII) (16. VII) (13. VII) (10.VII) Ua 58 communis |oanoras | Crpaöitsapus ‚| rupesue Jahr Wachtel Kuckuk Mauer-, Turm- Rot- Gemeine Au Ye schwalbe, Segler. | kehlchen | Ameise (e. Ruf) Abz. (e. Ruf) Ank. Abz. Ank. e. E. 1826 10.IV 1840 ae I SR 1841 20.1V (25.1II) 1842 20.1V CN er 1843 eh (1:9) -}-(10:VEID) 1844 15.IV (27.IV) | (16.VIII) 1845 | | 1846 1847 een 1848 (5.IV) 1849 A 1851 1852 1853 1857 EN 1859 ZAEV Me 2 2 IB u ae 81V | REES: - 1875 N 23.IV 1.% ale 18.111 1876 DI (6.V) Ba 30.VII “we 1877 29.V 81V 26.1V 12.111 1878 9,V 12.IV BR RE: 9.111 1879 18.1V 15.IV 29.V1I 21.111 18308] 27%, 19.IV 24.1V 30.VII 11IN 1881 N a 27 IV 20.IV 1.VIII 21.111 1882 7V 30.IX 23.IV 20.IV 1.VII 13.10 a: 1883 22.1IV 1:V RER, 1.IV 2.IV 1884 26.IV 30.IV | (23.VIII) 5.11 1885 24.IV 29. 1V.: 7) (26. VTE Se En 1886 21.IV 5.V. (5.IX) 24.Ill 24.111 1887 24.1V 26.1V (18.1X) 17eR 4.IV 1888 | (9.V) LV NT; 8.IV 30.111 1889 25.IV 29.IV |(14.VIII) 10.IV 1890 6 Ban 1! SLIDE ARE 1891 1.V 29.IV (2.VII) 12.II1 11.IV Mittel| 10.V 23.IV 25.1V 13.VIHI 15.1HI 1.1V Jahre 5 21 19 13 15 7 "u Zn Fl ed 2 a a en el a ac Be: >.£ a anaR 98 Er Hirundo Hirundo rustica | Hirundo urbica Grauer Kranich | Feld- rıparla Dorf-, last Zug nach grille | Uferschwalbe Rauchschwalbe Norden | Süden | Sim) Ank. | Abz. | Ank. | Abz, | Auk. | Abz. | 2 DR | BEIN TE EEE 7 DALE 2 ee ON) 2}: en en (BEER... 1 03 ARTEN) IRRE 4 2 SEVEN) BEE I ne 1 a BO TV) EXKL) | (SIE) | (BEIN) 9.11 a an. RR: EAN, O5) GALT) | (BELT) et ANNE... iane hir. ET EEE A ange (26.1V) a ea | N) a a nn na AINE N ne el ea he ln REN 14. III A GIVE N. 45% EEE REN aan), na |. ee ee le ek BER) Ih. \ EB BAU. VE I TIV oo | 26V Eee RIVER | TRBAVE) . Biel TU 1 8% sg [7 5.-1V-130,X 10.IV 30.X 20.V | 29.1X BETSE |... 82 (ZEV) 1 AL.EV. \28.VTER |. 1.1V 31.X TV 4.X DE ee WALEV SE us LEVEL) 26V. | (1A TR) TE EV PIEIX | 13TV | 22,1%) 27.IV | 26.18 au. | ..0%. BEN nr 2 ERDN 126. 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SUN: 1 2 OD 16.III (1.VII)| 8V 33 24.1IV BEME: 9.v0 26.VII av 11.1 11.v4 LH IV et 8.IV 24.VI 29.111 Be ı nr 6.V 4.VII IV 31V | 27.V 13.VI 1 15.V1I Be. Bi 6 6 Lusciola Luscinia nee Nachtigall |vulgar. ga Maikäfer (e.Gesang) Abz. e. E. 9.1V 28.1V 21.1V 20.1V 23.1V 11.IV 17.IV 18.IV Pa 21.IV 22.1V 8.IV 23.1V 22.IV 3.V 20.IV 18.IV 27.1V 5.V 14.1V 19.1V 16.1V 17.1V 27.1IV (17.1) 23.1V BEE 13.IV SEHR 24.IV 16.1IV ©; N: ER 26.IV 27.1IV 20.IV 11.V 19.IV 20.1V 29.IV 17.1V | AR 4.V 6.V (6.V) = (6.V) E55 pi 27.1V Y (9.V) 24.1V = jie (3.V) ra (9.V) 7.V I: 23.IV | 4IX | 24.1V 25 | 2 | 24 2. 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De Bo. |- 29T 27.III | a SE IE UES6,TEV 8.1 | BER IEN, || 23.IV | 2Z6.1IE | - 7.VI 5IV (30.1) | 9.VI 20 2 7 4 19 8 16 14 6 62 _ Rutieilla Rutieilla Scolopax Sturnus Sylvia phoenicura tithys rusticola vulgar.| atricapilla Jahr Garten- Haus- Waldschnepfe |Gemein. Schwarz- rotschwänzchen 'rotschwänzchen Frühl. |Herbst- Staar köpfchen Ank. | Abz. Ank. | Abz. | Zug (Strich) Ank. | Ank. | Abz. 1826 GEHT . \ Re 1841 (18.II) . ERBEN: 1842 (6.IIH) (3.III) 1843 H8EN). N; 1844 (3.1) 1875 | 22.11 16.III 1876 (1.IX) (3.IX) 1877 || 12.IV 21.1II 12.111 1878 || 18.IV 191 27.11 1879 1 18.IV | 23.X | 19.IH | 30% | DIN 10.IV 1880 1 19V)... : | 1.7 121 | 31.X 9.V 1881 |) 19.IV |/20.X. | 11.10 26.11 14.1V 1882 || 19.IV |15.IX | 11.III 25.11 | 13.X | 1.02! | Dar 1883 3.IV 1883/4 nicht fort 1884 | (17.IV)|. 25.111 1885 (17.IX)| 28III | (28.IX) 1886 | 7.IV 24.III 14.1II 10.1V 1887 26.111 (24.I1I) 1888 || 19.IV 7.IV 18.IV 1889 | 26.IV 19.1V 24.111 30.IV 1890 || 14.IV 27.11 9a 11 | ICH 1891 || 19.IV 8.1V (28.1) Be 24.IV Mittel! 15IV | 4X 23.IIT \(30.IX)| 6. | 22X | 20.II | 20.V | (9.1X) Jahre 13 4 | 19 3 14 2 3 9 2 ER Vanessa Vanessa|yanessa Vanessa Vespert. Yunx Shih vanpe epopS |Antiopa Tan polychl. urticae re re kme | Wie Tannen Aler Nana | Mer. Warte e Gesang Ank. | Abz. e.E CH. e. E. e. E. e. E. Ank. EN SE RE | am 11.101 (29.11) 5.IV | 5ıv 3X 1:08 | 47.00 | 17.00 I | 2. 1.42: Kise »SoHv BE gar). I. \ 19a som... oz 18.Iv | 161 | 8ıv | ızım | 161V 2 vor. 1 1m"... =) 20V a9 | ımw\lam|.... | av dena 1. 0 on Page? | gm 19.Iv | ı9Iv | 3m | 240 | 3010 | 241V 28.IIT | 25.1V | 2aııı | arm) 31V | zIv BEE. 6 semnlsadıy |... | 80m gu sone | aaıy | Ziy|-@IW 16V | 191V av I... | ag Ve vgTv | aaıV Se Dre an EV OBERE 2,4] n80.TIT SM 0 BR RN Ee a 6.V 351 |....| 20IV | 28IV 18.1 | 18.1V un 31.1 18.IV | 22.101 | 23.11 2.IV | 12.IV 7 3 | 2 11 | 10 15 10 9 10 64 Erscheinungszeiten von Tieren zu Frankfurt a.M. (Tierphänologischer Kalender.) Monat und Tag, Mittelaus den Jahren 1826 —91 Januar Februar 18 20 24 März 23 23 Name des Tieres Turdus merula Amsel Sturnus vulgaris Gemeiner Staar Ciconia alba Weisser Storch . Scolopax rusticola Waldschnepfe . Anser segetum Saatgans Ciconia alba Weisser Storch . Motacilla alba Weisse Bachstelze . Alauda arvensis Feldlerche . Grus cinerea Grauer Kranich Apis mellifica Honigbiene Erythacus rubecula Rotkehlchen Vanessa polychloros Rüsterfalter Vanessa urticae Nesselfalter Ruticilla tithys Hausrothschwänzchen Ercheinung e. Gesang Ank. . Ank.d.ersten Ank. Frühlingszug Z.n. Norden . |Ank.a.d. Nest Ank. e. Gesang Z.n. Norden e. E. Ank. Tag 27 Im Jahre 1890 Tage Monat früher|später II 15 #1, 19 III 10 IILsI 29% 3 (IV) (25) (IV) (34) IV Dee 6 11V. 4. 6 II 16 III 16 II 24 In |, Zus Monat Im Jahre 1890 und Tag, a a el, hun Mittel aus Name des Tieres Erscheinung Tage den Jahren Tag [Monat 182691 früher später März 25 Papilio rhamni Citronenfalter e. E. 16.7 ’IIE 17 9 25 Bombus terrestris Erdhummel e. E. 24 | HI| ı (30) Rana esculenta Grüner Wasserfrosch e.E.(Quaken)| 29 | III | (1) 31 ' Vanessa Antiopa Trauermantel . . e E. 2? DI 4 April 1 Formica nigra Gemeine Ameise . e. E. ee A 2 Vespertilio pipistrellus Kleine Fledermaus . e. E. 302 WALL! 3 8 Lacerta agilis ' Gemeine Eidechse e. E. 29 | II 5 (5) , Pieris Brassicae Kohlweissling . e. E. (20) | (III) | (16) 12 | Yunx torquilla ' Wendehals Ank. el a 15 Ruticilla phoemicura Gartenrotschwänzchen Ank za Ten 151 15 Hirundo rustica Dorf-, Rauchschwalbe Ank 11, 4 17 Hirundo riparia Uferschwalbe . Ank. 5 18 Vanessa Jo Tagpfauenauge e. E. ED 3 18 Upupa epops Wiedehopf . Ank. ! 20 Sylvia atricapilla Schwarzköpfchen . Ank. 16 | IVI 4 20 Cieindela campestris Grüner Sandkäfer e. E. a. 1er 21 22 Hirundo urbica ö Hausschwalbe Ank. (22) (IV) | (0) | (0) 23 Cuculus canorus Kuckuk . e. Ruf 6 V E .1.13 23 Lusciola Luscinia | Nachtigall . e. Gesang | — | — | Be 5 Monat und Tag, Mittelaus| den Jahren 1826— 91 April 23 24 Juli August (8) 13 - Name des Tieres Papilio Machaon Schwalbenschwanz Melolontha vulgaris Maikäfer ‚ypselus apus Mauer-, Turmschwalbe ("Begler). 22.7222 Anthocharis Cardamines Aurorafalter . \ Gryllus campestris Feldgrille . , Coturnix communis Wachtel . | Oriolus galbula Pfingstvogel, Pirol ı Lina populi Pappelkäfer ' Lacon murinus Mausgrauer Schnellkäfer Calopterix virgo Bunte Wasserjungfer Phyllopertha horticola Gartenkäfer Rhizotrogus solstitialis Sonnenwende-, Junikäfer Lampyris splendidula Leucht-, Johanniskäfer . Locusta viridissima Grüne Baumheuschrecke ” Ciconia alba Weisser Storch Cypselus apus Mauer-, Turmschwalbe (-Segler) Abz. Im Jahre 1890 Erscheinung Tag [Monat e.E.(Zirpen)| 18 Ank. Ank e. E. e. E. (Zirpen) Abz. v. Nest Tage früher später (15) a Monat Im Jahre 1890 und Tag, L . IR SER Mittel aus Name des Tieres Erscheinung Tage den Jahren Tag Monat 1826-91 früher|später August | (16) Ciconia alba Weisser Storch. . . | Hpt -Abz. 25 Upupa epops Wisdehopt:. "2 . =. . Abz. Septemb. 4 Lusciola Lusecinia Naehmeall.. --°. _ .- - Abz. (9) Sylvia atricapilla Schwarzköpfchen . . . Abz. 24 Hirundo riparia Uferschwalbe . . . .° Abz. 27 Hirundo urbica Hausschwalbe . . . Abz. 24. IX 1.3 30 Rutieilla tithys Hausrotschwänzchen . Abz. Oktober 1 ı Hirundo rustica Dorf-, Rauchschwalbe Abz. 24 | 1IX| 7 4 Rutieilla phöenicura Gartenrotschwänzchen . Abz. 16 Grus cinerea Grauer Kranich . .|Z.n. Süden 22 Scolopax rusticola Waldschnepfe . . . . | Herbstzug Novemb. 13 Anser segetum Saatgans . . . . .]Z.n. Süden | (18) | (X) | (26) ee are Naeh un Fre + ie > Anhangsweise teile ich noch einige tierphänologische Be- obachtungen mit, welche einen gewissen fachgeschichtlichen Wert haben, wenn sie auch in Bezug auf die Oertlichkeit nicht über allen Zweifel erhaben sein mögen. Dieselben sind den, im Besitze des Physikalischen Vereins befindlichen meteoro- logischen Papieren von Johann Christoph Gatterer, ge- boren am 14. Juli 1727 zu Lichtenau bei Ansbach, entnommen und wohl auch von seiner Hand geschrieben. Die Tabelle beginnt mit 1747, in welchem Jahre er die Universität Altdorf bei Nürnberg bezog. Von 1755 an, bis zum welchem Jahre die Regenmessungen !) reichen, war derselbe Lehrer am Gymnasium in Nürnberg. 1759 wurde er als Professor der Geschichte nach - Göttingen berufen, wo er am 5. April 1799 starb. 1760 bildet als Jahr des Umzugs eine Lücke; aber von 1761 bis 1770 sind die Aufzeichnungen wieder fortlaufende. Danach scheint sich der erste Zeitabschnitt auf Altdorf und Nürnberg, der letzte auf Göttingen zu beziehen, womit auch die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen einigermassen überein- stimmen; eine genauere Vergleichung lassen die durchgehends beigefügten absoluten Jahres-Maxima und -Minima des Baro- meters und Thermometers jedoch nicht zu, noch weniger die allgemeinen Bezeichnungen der Witterung und der herrschenden Winde. Auch die beobachteten Vegetationszeiten passen nur ungenügend auf genannte Orte. Diese mit der Meteorologie Hand in Hand gehenden phänologischen Beobachtungen deuten übrigens nicht auf einen Zusammenhang mit Linne?) hin; sie beginnen vielmehr ein Jahr früher und beschränken sich im (regensatz zu dem mehr botanischen Standpunkt desselben nur auf allgemeiner beachtete Dinge, wie die Blütezeit der Obst- bäume und- zwar der Pfirsiche, Pflaumen, Birnen und Aepfel, sowie die Zeit der Reife der Aprikosen, der Kirschen, des Weins und des Getreides, d.h. des Weizens, Roggens und Hafers. !) Vergl. Jahresbericht des Physikalischen Vereins für 1884/85 8. 58/59 und 91. r ?), Vergl. Egon Ihne. Geschichte der pflanzenphänologischen Be- obachtungen in Europa. — Die ältesten pflanzenphänologischen Beobachtungen in Deutschland. 28. Bericht der Oberhess. Ges. für Natur- und Heilkunde. > ANZ a Zugvögel Schwalben erschienen . & verschwanden . Nachtigall sang . - hörte auf Kuckuk sang . Erscheinung der Insekten Maikäfer Schmeissfliegen lt 1 1747—59 (Altdorf, Nürnberg ?) 10. 1. 15. 21. 20. 29. IV. VI (10) (9) Die nachstehenden, aus den Einzelangaben der Tabelle abgeleiteten Mittel beider Beobachtungsreihen weichen nicht viel von einander ab und kommen selbst unseren Durchschnittszahlen nahe. Die Zahl der Beobachtungsjahre ist in Klammern beigefügt. 1761— 70 (Göttingen ?) Ar, gi, (10) ) (10) (10) (10) (8) 1. HER Be, » R 2 = j NEE SERHTCH rn ner M BEA ETT) 2 y « POT RTaU IPERHUN N) ER 1 ; * z 2 : % en - ER SEEN, ?- ie SEET ‘ ri= - H er i 4 UrE =“ tern wi. EEE 54 “)E) I stuiimerhel er ie a s - F = F La: sie 5 Pd BE F , | | | ER E Hrn DE N 2 SIE w* 1 {38 7 & 27 w.n % le T#| ABIT IE ee ns rar u 2 * ET h. 2 Tu # Eraate ö © y ” b FErS ko BE - /wei Beiträge zur (reschichte des Rheinthales bei St. Goar. Von F. C. Noll, (Mit Tafel V und VI). Wenn man auf dem Rheindampfer bei der Thalfahrt an der vielbesungenen Lurley (Loreley) vorüber kommt, ist die Flusslandschaft durch einen von dem gegenüberliegenden Ufer ausgehenden Vorsprung des Berges wie durch eine Kulisse abgeschlossen. Aber schon nach wenigen Minuten weiterer Fahrt schiebt sich bei der Wendung des Stromes die Bergwand etwas zur Seite, und nun gewahrt man als freundlichen Hintergrund in der Ferne wie durch ein Felsenthor einige Häuser von St. Goars- hausen. Und. wiederum nach wenigen Minuten dreht der Dampfer, nachdem man glauben konnte, er würde St. Goars- hausen anlaufen, um die die Fernsicht sperrende Landzunge — und ein prächtiges Bild überrascht uns, denn vor uns liegt wie ein See eine neue Rheinstrecke mit den Städtchen St. Goars- hausen und St. Goar nebst ihren malerischen Burgruinen „Katze“ und „Rheinfels“, abgeschlossen an seinem scheinbaren Ende von dem Dorfe Wellmich mit seiner Burg, der „Maus“ (Thurnberg). Die erst erwähnte Bergwand drängt den Strom nach dem rechten Ufer, wo er in dem weicheren, der Sonne mehr aus- gesetzten und darum stärker 'verwitterten Gestein eine tiefe Bucht dicht oberhalb St. Goarshausen ausgewühlt hat; unruhig schäumt hier in der Mitte des Flusses das Wasser in kleinen Wirbeln und Stössen vom Grunde auf und verrät, dass seinem Laufe in der Tiefe von Felsbänken Hindernisse bereitet werden. Und in der That war hier einst eine Stromschnelle, die „Bank“, nächst dem Bingerloche die von den Schiffern gefürchtetste BRSE: | Beat! Stelle des Rheins. Härteres, quarzhaltiges Gestein (vgl. Taf. V), das von der genannten Bergwand als deren Fortsetzung durch den Strom in schräger Richtung nach dem jenseitigen Ufer zog, trotzt mehr als der es einschliessende Schiefer (Hunsrück- und Taunusschiefer) der nagenden Gewalt des Wassers und bildete so die untergetauchten, der Schifffahrt gefährlichen Bänke und Riife. Jetzt zwar fahren Kahn und Floss ungefährdet durch die Bank, denn durch das wiederholte Sprengen der Felsen ist der Wasserstand ein tieferer und gleichmässiger; durch Buhnen- bauten zwischen der „Bank“ und der Lurley auf dem linken Ufer ist eine die Strömung störende Geröllinsel, das „Grün“, beseitigt und die Strömung selbst mehr gerade gelegt; noch mehr aber ist in den Jahren 1890 und 1891 durch den Weg- bruch der linksseitigen in den Strom vorspringenden Felsecke geschehen, denn dadurch ist der stark nach dem jenseitigen Ufer drängenden Strömung eine Ableitung nach der Mitte des Stromes geworden. | Noch in den 70er und 80er Jahren unseres Jahrhunderts aber lag die Sache ungünstiger, und die Führer grosser und kleiner Schiffe waren froh, wenn sie die besonders bei niederem Wasserstande unangenehme Strecke hinter sich hatten. Die grossen Flosse hauptsächlich boten früher jedem Fremden ein eigenartiges Schauspiel, wenn sie mit mehr als hundert Ruderern an jedem Ende besetzt, in die Bank einfuhren. Sie mussten sich hart am linken Ufer halten, damit sie nicht plötzlich zu heftig nach St. Goarshausen gerissen wurden, und um dem Strome ein weiteres Hindernis zu bereiten, wurde an dem linken Kopfende des Flosses der „Hund“ losgelassen, ein Balken, der vorn von einem langen, hinten von einem kurzen Seile gehalten wurde; in einem Winkel von etwa 45° spreizte er sich von dem Flosse ab, stemmte sich dem Wasser entgegen und half so das mächtige Fahrzeug nach links halten. War dieses glück- lich durch die Stromschnelle, dann hörte man nicht mehr den Ruf der zwei Steuerleute, die in altherkömmlicher Weise das linke Ufer mit „Frankreich“, das rechte mit „Hessenland“ be- zeichneten, dann verliessen die meisten der nur für diese Strecke angeworbenen Ruderer das Floss, um in Kähnen zu St. Goars- hausen an das Land zu gehen, und das Balkenwerk trieb nun leicht lenkbar mit wenigen Leuten rheinabwärts. u u Au | | | u Bun Als noch nicht die Dampfkraft zum Treiben der Schiffe benutzt wurde, da war es jedem Schiffer Angst, wenn er stromauf durch die gefährliche Stelle musste. Das Gefälle des Wassers war noch grösser als zur eben genannten Zeit und die von diesem ausgeübte Kraft so gewaltig, dass selbst eine grössere Anzahl von Pferden oft nicht imstande war, das Schiff gegen den Strom zu halten und vorwärts zu bringen. Nicht selten gingen bei nie- derem Wasserstande Flosse auseinander und wurden Schiffe schwer beschädigt oder sanken. Darum verrichteten noch 1848 die Schiffer vor der Fahrt durch die „Bank“ ein stilles Gebet, denn diese Stelle war noch „damals für die Schiffahrt die ge- fährlichste auf dem ganzen Rhein“. Grebel, der uns in seiner „Geschichte der Stadt St. Goar“ hierüber berichtet'), sagt, „dass der starke Strudel mitunter Nachen verschlingt und selbst erosse Schiffe öfter im Kreise herumtreibt. — Darum muss noch jetzt (1848) jedes Segelschifi bei der Bergfahrt durch diesen Strudel sechs Personen und einige Pferde mehr zur besonderen Aushülfe nehmen, so dass in älteren Zeiten wohl wenigstens einige Dutzend Leute nötig waren, um ein Schiff hinauf zu bringen.“ Weit gefährlicher aber muss die Bank in noch älterer Zeit gewesen sein, als noch nichts oder nur weniges zur Be- seitigung der aus dem Wasser hervorragenden Felsen geschehen war. Noch im Jahre 1722 bildete die Bank einen vollständigen Wasserfall, dessen Höhe auf fünf Fuss angegeben wird (Grebel). Und doch hatten schon im 14. Jahrhundert die Grafen von Catzenelnbogen und später die Landgrafen von Hessen als Landesherrn und Besitzer des einträglichen, zu St. Goar er- hobenen Rheinzolles (er trug in einem Jahre etwa 9000 Reichs- thaler ein) Verbesserungen in der Bank vornehmen lassen. Eine grössere derartige Arbeit fand auch im Jahre 1764 statt (vergl. Grebel, St. Goar, 8. 52). Der heilige Goar (gestorben 575) hatte darum an der Stelle der heutigen, nach ihm be- nannten Stadt, an welcher die besorgten Schiffleute sich sammelten, um die günstige Zeit für die Durchfahrt durch die Bank abzuwarten, die beste Gelegenheit, den geängstigten Leuten das Christentum zu predigen. !) Alexander Grebel, Geschichte der Stadt St. Goar. — St. Goar 1848. S. 52. N Die hier geschilderte Stelle auf der linken Rheinseite an der „Bank“ ist es, an der es mir bei meinen häufigen Be- suchen zu St. Goar möglich war, zu verschiedener Zeit un- gesucht zwei Beobachtungen zu machen, die für die Geschichte jener eigenartigen Gegend nicht ohne Belang sein dürften, wes- halb ich es versuche, dieselben in Nachstehendem darzulegen. T: Veränderungen in der Höhenlage des Rheinbettes. Wie überall hinter vorspringenden Uferstellen, so fand sich auch hinter der die Bank bildenden Bergwand an dem linken Rheinufer ruhiges Wasser, der „Schwarzgrund“* genannt, in welchem die Strömung, rückwärts wirbelnd, zum Teil berg- auf ginge. An dem oberen Rande dieses Rückstromes wurde seit alten Zeiten der Salmfang betrieben und stand noch bis zum Beginne der Uferarbeiten 1890 der Salmwaag „Werb“, ein Schiff mit grossem Netze zum Fange des Fisches. Und wie überall hinter Erhöhungen und Vorsprüngen im und am Flusse das strömende Wasser den mitgenommenen Sand und Gerölle absetzt, so fand sich auch hier dicht hinter der Bank eine ausgedehnte Ansammlung von Gerölle, dem in wechselnder Mächtigkeit — je nach der Stärke der Hochwasser — rein- gewaschener gelber Flusssand aufgeschüttet war. Diese Ab- lagerung hatte noch im Jahre 1889 eine Länge von 290 Schritten. Sie ist jetzt durch die vorgenommene Abänderung des Ufers, das hinter der Bank weiter hinausgeführt wird, während der Schwarzgrund selbst zum Ruheplatz von Schleppschiffen tiefer ausgebaggert werden soll, wesentlich eingeschränkt und wird demnächst gänzlich verschwinden. Der feine Sand wurde als vorzügliches Baumaterial hier das ganze Jahr hindurch aus- gebeutet. Als ich im Juli 1878 an diese Stelle kam, wurde etwa 125 Schritte hinter der Bank am Fusse des Berges neben der schönen Heerstrasse von dem Landrate von St. Goar, G@eheime- rat Movius, ein Haus gebaut (Heerstrasse, alte No.182, neu 173). Die alte, hohe, einen früheren Garten abgrenzende Mauer war ein- gerissen worden, denn an ihrer Stelle sollten neue Fundamente errichtet werden. Da fanden sich bei dem Wegräumen des hoch Be | aufgeschütteten Gartengrundes in dem Niveau der jetzigen Strasse mächtige, mehrere Meter lange, bis !/i; m dicke Felsblöcke, untermischt mit kleineren Stücken, wirr übereinander geworfen vor. Und zwischen und über diesen Blöcken lag genau so wie jetzt unten am Ufer, nur volle 6m tiefer, reiner gelber Flusssand. Dieser füllte die Zwischenräume zwischen den untersten Blöcken aus und überdeckte sie als Sandhügel mit sanft gewölbter, aber scharf abgegrenzter Oberfläche, wie wenn das Wasser ihn eben erst abgesetzt hätte. Dieses Vorkommen erregte meine Aufmerksamkeit, und so drängte sich zunächst die Frage nach der Abstammung der zahlreichen Felsstücke auf. Ein Blick auf die Form des etwa 190 m über den Rheinspiegel sich erhebenden Berges, der nahezu senkrecht von den an seinem Fusse sich hinziehenden Gärten aufsteigt und im oberen Teile mit Waldbäumen bedeckt ist, gab die Erklärung. Gleich hinter der Ecke nämlich, welche in die Bank vorspringt, bildet die Felswand eine fast halbkreis- förmige Bucht von ungefähr 236 Schritten Länge, und in dieser sind auf Bergschutt die Gärten angelegt sowie einige Häuser errichtet. Es erscheint unzweifelhaft, dass von den Wänden dieser Felsenbucht einst, vielleicht von den Fluten des früher höher gelegenen Flusses unterwühlt, mächtige Felsmassen sich losgelöst haben und als gewaltiger Bergsturz an dem Ufer herab bis in das Flussbett gestürzt sein müssen. Zeugnis dafür war eben die Menge der scharfkantigen Felsen, die bei dem erwähnten Hausbau aufgedeckt wurde, und so wird auch wohl noch im Schosse der benachbarten Gärten Felsengetrümmer die Unterlage des Kulturbodens bilden, so würden wahrschein- lich in der Tiefe der Rheinstrasse auch noch grosse Bruch- stücke aus jener Zeit aufzufinden sein. Die herabgestürzten Steinmassen wurden von dem Flusse überspült und dieser setzte dann zur Zeit der Hochwasser den feinen ausgewaschenen Triebsand darauf ab, genau wie dies bis in die neueste Zeit unten am Schwarzgrund geschah. Steine und Sand, auf dem Bauplatze gefunden, waren natürlich dem Bauherrn in hohem Grade willkommen und beschleunigten den Bau seines Hauses wesentlich. Der gemachte Fund ist deshalb von Wichtigkeit, weil er uns den Beweis liefert, dass der Rheinspiegel an dieser Stelle BEBIET ie einst über 6m (bei mittlerem Wasserstande) höher gelegen haben muss, als dies jetzt der Fall ist. Die Höhe der Strasse wird nämlich zu 12 m über dem O Punkte des St. Goarer Pegels gelegen angegeben. Niemals mehr steigen die Hochwasser bis zu dieser Stelle der Heerstrasse, in historischer Zeit ist also weder der Bergsturz noch die ihn überdeckende Sandablagerung entstanden und wir haben demnach hier einen unzweideutigen und schönen Beweis für die allgemein angenommene Behauptung, dass der Rhein durch Erosion sich sein Bett selbst geschaffen hat, dass er im Laufe der Zeit sich tiefer und tiefer in den felsigen Grund einnagte, indem er das Gestein auswusch und mit sich fortführte. Selten wird man an anderen Orten des Rheinthals eine zweite Stelle finden, die so deutlich zeigt, wie der Rheinspiegel sich nach und nach tiefer gelegt hat, und die zugleich ergibt, wie hier an demselben Platze die Stromverhält- nisse in grauer Vorzeit die ähnlichen gewesen sein müssen wie in der Gegenwart. Dass zur Tertiärzeit, als ein salziges Meer die mittel- rheinische Tiefebene von Basel bis Bingen zwischen Vogesen- und Hardt einerseits und Schwarzwald mit Odenwald anderer- seits erfüllte, das rheinische Schiefergebirg eine zusammen- hängende, das Tertiärmeer im Norden einschliessende und absperrende Gebirgsmasse bildete, daran kann kein Zweifel sein; das sehen wir schon bei dem Eintritte des Rheins in das (ebirge bei Bingen; der Taunus hat mit dem Hunsrück die gleiche Gesteinsformation, die gleiche Höhe, die Vorsprünge und Buchten auf beiden Seiten entsprechen sich, die Quarz- adern dringen von dem einen Ufer hinüber in die jenseitigen Höhen ein, und so geht es auf der ganzen Strecke, wenn auch nicht immer so deutlich, bis Coblenz und noch weiter. Der die Höhe des Schiefergebirges überströmende Abfluss des Meeres suchte sich naturgemäss die tiefer gelegenen Stellen in seinem Laufe auf und nagte sich im Laufe langer langer Zeiträume mehr und mehr in das Gestein. Wo er am Nordrande des Gebirges abstürzte in das Meer, da wälzte er Geschiebe und Gerölle, Sand und thonige Massen in dieses, erhöhte dessen Boden und schuf so das Flachland in seinem unteren Laufe. In allmählich rück- schreitenden Wasserfällen und Stromschnellen arbeitete er sich tiefer, in Zeiten, die wohl wasserreicher waren als die unsere, RE: und schuf so endlich den tiefen Einschnitt, das durch Menschen- hand verschönte romantische Rheinthal, die Hauptverkehrs- und Lebensader des südlichen und westlichen Deutschland. Die Spuren seiner Thätigkeit hat der Rhein vielfach noch auf den Höhen hinterlassen und ebenso sind noch oft die Ter- rassen, die er nach und nach gebildet, an den Bergabhängen erkennbar. So hat Grebe das älteste Bett des Stromes, als er noch breit über das Plateau des „rechts- und linksrheinischen Taunus“ hinzog, nachgewiesen.!) „Die tafelförmigen Ebenen auf den Höhen sind etwa 1—2 km westlich und östlich vom Rhein von Höhenzügen, nahezu parallel mit ihm verlaufend, begrenzt, die die ältesten Ufer gebildet haben zur Zeit, als seine Gewässer in einem 200—250 m höheren Niveau als heute verliefen. Zwischen diesen Höhenzügen liegt das ehemalige Rheinthal, welches eine Breite von etwa 3 km einnahm. Im Vergleiche dazu erscheint dem Beobachter das heutige Rhein- thal nur als eine grosse Felsenschlucht. Diese Betrachtung kann man nur von einem Höhenpunkte aus machen. Man be- steige einmal etwa von Wellmich die 250 m über dem Thale befindliche Höhe am alten Schachte über dem Sachsenhauser Zechenhaus; von da hat man einen weiten Blick in südlicher Richtung nach St. Goar hin. Zunächst dehnen sich vom Stand- punkte weite tafeliörmige Terrassen aus, die zu beiden Seiten des Rheins über St. Goar fortsetzen und nur durch das von hier ganz eng scheinende, mit steilen Felswänden begrenzte Rheinthal unterbrochen sind, das gleichsam eine tiefe Furche in den hohen und breiten Terrassen bildet; westlich und öst- lich von ihnen gewahrt man recht deutlich die höher ansteigenden ehemaligen Rheinufer.“ Auch Terrassen, die bei dem Tieferlegen des Flussbettes gebildet wurden und stufenweise nach dem jetzigen Rheinspiegel hinabführen, hat Grebe erkannt, so bei Rhens 60 und 140 m, zwischen Filsen und Dachheim ‘60, 140 und 160 m über dem Flusse. Auf dem Wege von Bacharach nach Winsberg sind vier solcher Stufen in der Höhe von 60, 80, 100 und 120 bis 1) H. Grebe. Über Tertiärvorkommen zu beiden Seiten des Rheins zwischen Bingen und Lahnstein und Weiteres über Thalbildung am Rhein, an der Saar und Mosel. Jahrbücher der königl. preussischen geologischen Landesanstalt für 1889, Berlin 1890. 8. 102 und £. Bra 140 m zu unterscheiden. Östlich von der Lurley liegt eine grössere tafelförmige Terrasse, die nur spärlich mit Kies be- deckt ist, weiter östlich von der Lurley und 20—30 m höher ist eine zweite, nur von geringer Ausdehnung. Eine etwa 230 m über dem Rhein, mit Flussgeschieben bedeckte weite Fläche verbreitet sich auch von Patersberg gegen Südosten hin. Ablagerungen von Flusssand und Gerölle aus jener alten Zeit finden sich auch auf den Höhen bei St. Goar!), und ich will nur einer Schicht Erwähnung thun, die in der Nähe der Ruine Rheinfels bei dem Dorfe Biebernheim aufgeschlossen ist. Dort liegen an der Biegung der Fahrstrasse nach dem Dorfe fausterosse Rollsteine ganz in der Weise, wie sie der Rhein noch jetzt führt, dort wird eine 10 m mächtige Schicht von Löss mit „Erdmännchen“ (Lösskindlein) zur Backsteinbrennerei verwandt, und unter dieser Schicht ist unter einer Kieslage der schönste feine Flusssand aufgeschlossen, mit Malermuscheln (Unio) darin. Und diese Muscheln liegen etwa 200 m über dem jetzigen Rheinspiegel, haben also hier oben in dem ehemaligen Flusse ge- lebt, und dieser hat sich tiefer und tiefer in das rheinische Schiefergebirge eingewühlt, hat auch mit seinen seitlichen Zu- flüssen dieses zersägt und in die heutigen Gebirgsteile Taunus und Westerwald, Hunsrück und Eifel zerlegt. Können wir uns so ein Bild von der Entstehung des Rheinthals und seiner Nebenthäler machen, dann verstehen wir zugleich, dass ungeheure Zeiträume zur Vollendung dieses Werkes nötig waren, Zeiträume, die wir in Zahlen genau auszudrücken niemals imstande sein werden. Wie gross sie etwa gewesen sein müssen, dafür gibt uns aber gerade die erwähnte Ablagerung von Rheinsand hinter der Bank einige Anhaltspunkte, die wir zum Vergleiche benutzen können. Als ich diesen Sand näher betrachtete, fiel mir nämlich das Vorkommen kleiner ausgebleichter Schneckenschalen in dem- selben auf, Schalen von Arten, die für die hiesige Gegend zum Teil fremd waren. Ich nahm darum eine Probe des Sandes auf und übergab sie meinem verstorbenen Freunde, dem uns noch in lieber Erinnerung stehenden Landesgeologen Dr. Carl !) Vergl. v. Dechen’s Karte, auf welcher Sande bei Biebernheim und Werlau angegeben sind. Auch auf dem Rande der Höhe bei Urbar liegen solche. A Koch in Wiesbaden. Er hatte die Güte, die in der kleinen Menge von Sand, die ich ihm gegeben, aufgefundenen Schälchen zu bestimmen und kam zu dem Ergebnisse, dass die hier be- grabenen Schnecken der „typischen Lössfauna* angehören), also dem Diluvium. Das Vorkommen dieser Schnecken in einer Rheinsandanschüttung bei St. Goar veranlasste Koch, nach ähnlichen Ablagerungen in gleicher Höhe über dem jetzigen Rheinspiegel in dem Rheingaue zu suchen und er fand „in einem ähnlichen Sande fast in gleicher Höhe über dem Rheine bei Eltville, Budenheim und Schierstein, wo ihm ungleich mehr Material zur Verfügung stand, die gleiche Fauna und erhielt durch Sieben und Waschen 34 Arten, welche in den „Erläu- terungen zur geologischen Spezialkarte von Preussen, Blatt Eltville, S. 42 und 43“, verzeichnet sind ?).“ Die von Koch im St. Goarer Sande nachgewiesenen Schnecken sind folgende: 1. Hyalina erystallina Müll. Vallonia (Helix) tenurlabris A. Braun. Vallonia pulchella Müll. . Fruticicola (H.) terrena Qlessin. . Cionella lubrica Müll. Pupa dolium Drap. . Pupa secale Drap. . Pupa muscorum Lin. . Pupa columella v. Mart. . Olausiliaı parvula Stud. . Olausilia corynodes Held. 12. Succinea elongata Al. Braun. 13. Carychium minimum Müll. Davon leben jetzt noch in der Gegend 1. Ayalina erystal- lina, 3. Vallonia pulchella, 5. Cionella lubrica, 8. Pupa mu- scorum, 10. Olaustila parvula und 13. Carychium minimum. — 7. Pupa secale habe ich selbst Anfangs der sechsziger Jahre in Menge an einigen Felsen an der Strasse in der Nähe des Tunnels „am Bett“ gesammelt; sie ist jetzt kaum noch zu soon ap wm Hm Beh !) Dr. €. Koch in einem Briefe an mich vom 9. Dezember 1880. 2) Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte von Preussen und den thüringischen Staaten. Gradabteilung 67, No. 59, Blatt Eltville. “Berlin, Simon Schropp’sche Hof-Landkartenhandlung, 1830. 23. ae finden, wenigstens an dieser Stelle nicht und war vielleicht überhaupt in das Rheinthal verschleppt, wie das mit vielen hier vorkommenden Pflanzen und Tieren noch der Fall ist.') OÖ. Boettger erwähnt, dass P. secale in unserer Gegend nur bei St. Goar vorkomme, im Maingebiete bei Würzburg. ?) 4. Fruticicola terrena Cl.?) ist nach Dr. Kobelts Urteil „nur eine Lokal- oder Zeitiorm des Hispida-Typus®)“ und auch Prof. Boettger fasst sie als „eine kleine“, 6,5 mm breite, ver- hältnismässig hohe und enggenabelte Varietät der Fr. hispida auf. Clessin hat sie aus dem pleistocänen Thallöss des Donau- oebietes beschrieben, „lebend findet sie sich vermutlich nur noch selten und einzeln im Hügellande des Neckars und längs der Donau in Süddeutschland, überall nur auf trocknem, kurzgrasigem Hügelland. Sie ist keine nordische, auch keine alpine, sondern eine Steppenschnecke, die in der Form iterrena dem Aussterben entgegengeht.“ (Boettger.?) Eigentümlich liegen die Verhältnisse bei: 2. Vallonia tenui- labris, 6. Pupa dolium, 9. Pupa columella und 12. Succinea elon- gata, da diese Arten der deutschen Ebene und dem deutschen Mittelgebirge jetzt ganz fehlen, während sie noch in dem hohen Norden oder in den Alpen leben, wie dies in ähnlicher Weise bei dem Renntiere, dem Moschusochsen u. a. der Fall gewesen ist. Vallonia tenurlabres findet sich noch im höchsten Norden Russlands, ist aber auch bei Eyach auf der schwäbischen Alb lebend beobachtet‘). Da ihre leeren Schalen in dem Gewässer mehrerer Flüsse in Gebirgen gefunden wurden, so ist es übrigens ) F. C. Noll. Einige dem Rheinthale von Bingen bis Coblenz eigen- tümliche Pflanzen und Tiere mit Rücksicht auf ihre Verbreitung und die Art ihrer Einwanderung. Jahresbericht des Vereins für Geographie und Statistik zu Frankfurt a. M. 1878. 2) OÖ. Boettger. Die Entwicklung der Pupa-Arten des Mittelrhein- gebiets in Zeit und Raum. Jahrb. des Nassauischen Vereins für Naturkunde zu Wiesbaden, Jahrg. 42, 8. 248. — Dr. W.Kobelt, Fauna der Nassauischen Mollusken. Das. Jahrg. 25 und 26, 1871, S. 141. ®) Jahrb. der deutschen Malakozool. Gesellsch. I, 331. *) Dr. W. Kobelt in litt. 5) Prof. Dr. OÖ. Boettger in litt. e, S, Clessin. Deutsche Excursions- Mollusken - Fauna. 2. Auflage. Nürnberg 1884. S. 132. << Luz 2 BASE nicht ausgeschlossen, dass sie noch mehrfach in deutschen Ge- birgswäldern lebt. Pupa dolium scheint eine ächt alpine Art zu sein!), Pupa columella ist aus den Hochalpen, aus Lappland und Russland bekannt, und Suecinea elongata scheint gänzlich ausgestorben zu sein. | Alle diese 13 Schnecken finden sich nun ausser an den noch von Koch genannten Orten Eltville, Budenheim und Schierstein in dem Löss und in den Sanden der Diluvialforma- tion von ganz Deutschland, wie z. B. in den Mosbacher Sanden bei Biebrich und in den Ablagerungen der Eiszeit im Main- thale.?) Damit ist nun auch das Alter des fraglichen Sandes an der Heerstrasse zu St. Goar bezeichnet, denn als er im Laufe der Zeit hinter den Felsen der damaligen „Bank“ ab- gesetzt wurde, brachte entweder der Strom die ihm von Regen- güssen zugeführten Schälchen der Schnecken hinein oder diese wurden von den an den bewaldeten und bemoosten Abhängen herabrieselnden Wassern direkt hineingeschwemmt. So sind wir also in den Stand gesetzt, zu sagen, dass sowohl der Bergsturz an der Bank als auch der seine Trümmer überlagernde Sand jener längst dahingeschwundenen Zeit ent- stammen, in welcher die mit jenen Schnecken gleichzeitig vor- kommenden grossen Landtiere Mammut, wollhaariges Nashorn, Höhlenbär und Höhlenhyäne auf dem Boden unseres Vater- landes hausten, wo Renntiere in Rudeln auf steppenartigen Strichen umherzogen und Herden von wilden Rossen sich auf den Weiden und Triften tummelten. Das Klima ist in unseren Gegenden zu jener Zeit, in welcher Gletscher im Süden selbst die bayrische und schwäbische Hoch- ebene und den Schwarzwald bedeckten und andere, vom hohen Norden kommende ihre Steinmassen auf die norddeutsche Tiefebene schoben und dort absetzten, jedenfalls kälter gewesen als jetzt und mag etwa, wie Sandberger ausführt, die mittlere Jahres- temperatur von St. Petersburg von + 3,5° R. gehabt haben, also um 4!/2° niedriger als sie jetzt ist. Die hier gefundenen Schnecken 1) OÖ. Boettger. Die Entwicklung der Pupa-Arten etc. $. 239. 2) F, Sandberger. Über Ablagerungen der Glacialzeit und ihre Fauna bei Würzburg. Verhandlungen der physikal.-medizinischen Gesellschaft zu Würzburg. Neue Folge. XIV. Band. 6 eg N Dr aber gestatten nach der Art ihres Vorkommens den Schluss, dass die Rheinberge mit Wald und moosigem Grunde bedeckt waren und dass ein höherer Feuchtigkeitsgrad der Luft damals vor- handen war, was uns aus der Nähe der Gletscher und des Meeres begreiflich erscheint. Von jener Zeit an aber ist vielleicht mit dem Schwinden des Eises und dem Abnehmen der Niederschläge grössere Trockenheit in unserem Klima eingetreten, denn Jahrtausende hat es gedauert, bis der Rhein sich nur um 6—8 Meter tiefer bis zu seinem jetzigen Stande in die Felsen gearbeitet hat.?) Wäre seine ganze Arbeit in gleicher Weise langsam vor sich gegangen wie jetzt, und wüssten wir, welche Zeit von dem Aufhören der Eiszeit bis jetzt verflossen ist, dann hätten wir einen Maassstab für die Zeit der Bildung des ganzen 190-—-200 m tiefen Einschnittes des Rheinthales. Jedenfalls sind darüber ungeheure Zeiträume verflossen. Im Hinblick auf das Vorstehende ist die Frage nicht ohne Interesse, ob der Rhein nicht auch in historischer Zeit sein Bett nachweislich tiefer gelegt oder überhaupt verändert habe. Meine Bemühungen, hierüber einen Nachweis zu finden, sind bis jetzt ohne Erfolg geblieben. Aber möglich oder wahrscheinlich ist eine solche, allerdings nicht grosse Veränderung immerhin, wenn auch seit der Gründung der Städte St. Goar und St. Goars- ) Dr. F. Kinkelin, dem ich Mitteilung über das hier besprochene Vorkommen gemacht, schreibt darüber in diesen Berichten 1889, Seite 131: „Von grossem Interesse ist, dass Noll denselben Horizont, wie Koch angibt, beim Graben eines Fundamentes in St. Goar, auf niedergestürzten Felsen aufgestreut, aufgefunden hat. Sie sind ebenso wie die betr. Sande bei Schier- stein und zwischen Niederwalluf und Eltville ca. 6 m über dem Rheinspiegel gelegen, jedoch nach Mitteilung von Prof. Noll ganz reine Sande. Am Süd- fuss des Taunus, so auch im Rheingau, kommen Schichtstörungen vor. Solche können jedoch innerhalb derjenigen Strecke des Rheinthales, welche man als einzig durch Erosion entstanden voraussetzen darf, kaum angenommen werden. Hieraus folgt bezüglich des Maasses der Erosion des Rheinthales seit Ab- lagerung des Lösses, dass die Erosion zu Beginn derselben schon bis 6m über dem heutigen Rheinspiegel erfolgt war, dass also die Wasser seit der Lösszeit in die rheinischen Schiefer, verglichen mit der Erosion seit Beginn der Oberpliocänzeit, sich sehr unbedeutend eingenagt haben. Es ist ungefähr der zwanzigste Teil derselben.“ —. — hausen erst etwa dreizehn bis vierzehn Jahrhunderte verflossen sind, eine Zeit, die geringfügig erscheint gegen diejenige, die seit der Ablagerung des Sandes neben der Landstrasse an der Bank dahin geschwunden ist. ') Nachtrag. Im Frühjahre 1892 gelang es mir, die er- wähnte Sandablagerung an der Heerstrasse zu St. Goar weiter zu verfolgen. Einmal teilte mir Herr H. Friedrichs, Nachbar des Herrn Geheimerat Mo vius, mit, dass bei dem Baue seines Hauses No. 172 (neu) neben dem oben genannten, ebenfalls feiner Rheinsand und mächtige Felsblöcke in dem Boden vor- gekommen seien und gute Verwendung bei dem Baue gefunden hätten, so dass es nicht notwendig gewesen sei, von beiden Stoffen weiteres Material zu kaufen. Auf das Vorkommen von Schneckenschalen hatte Berichterstatter nicht geachtet. Ferner unternahm der Maurermeister Herr W. Bernhard auf dem oberhalb an das Haus No. 173 angrenzenden Grund- stücke einen Neubau, der also als No. 174 bezeichnet werden wird. Nach dem Entfernen der Gartenmauer kam man bald auf dieselbe Zusammensetzung des Bodens wie auf den benach- barten Grundstücken No. 173 und 172, wirr übereinander liegende grössere und kleinere Felsstücke und dazwischen lagernd hellen feinen Rheinsand: Letzterer lag bis 1,50 m über dem Niveau der Heerstrasse und konnte etwa eben so tief unter derselben noch gewonnen werden, wo er auf einer grünlichen Thonschicht ruhen sollte. Soweit man ihn aufdeckte, waren Felsblöcke von ihm umschlossen, und ich selbst konnte bis zu 1m dicke Steine !) Auch die Ansicht, „dass das Strombett sich seit der römischen Periode durchweg bedeutend erhöht“ habe, findet ihre Vertretung. Th. Vuy in seiner „Geschichte des Trechirgaues und von Oberwesel“, Leipzig 1883, behauptet dies und sagt, „dass infolge dessen heute Reste von Strassen und Gebäuden bis 16 Fuss unter der Bodenfläche, beziehungsweise 6—9 Fuss unter dem Niveau des Flusses gefunden werden.“ — Es ist mir nicht ver- ständlich, warum der Rhein seit der Römerperiode sein Bett höher gelegt haben sollte, da er wohl jetzt nicht mehr Sand und Gerölle mit sich führt als damals, woran auch eine etwa seit jener Zeit stattgehabte grössere Ent- _ waldung nichts ändern konnte, Das verhältnismässig starke Gefälle des Stromes wirkt einer Ansammlung von Gerölle und Sand in hiesiger Gegend direkt entgegen und säkulare Hebungen würden sicher nicht nur das Rhein- bett sondern auch die Berge rechts und links betroffen haben. 6* Re ae unter der Oberfläche der Heerstrasse sehen. Auch hier war seine obere Grenze eine scharfe, zugleich rheinaufwärts sich senkende, so dass an der Stelle, wo die obere Seite der Grundmauer (die Häuser sind von der Stadt aus stromaufwärts gezählt, also neben dem Besitztum No. 175) hin zu stehen kam, der Anfang oder die Spitze der ganzen Sandablagerung sichtbar war. Dieselbe betrug also in ihrer ganzen Länge von dem oberen Anfange des Hauses 174 bis zu dem unteren Ende des Hauses 172 nachweislich 98 Schritte d.h. etwa 78 m, doch reicht dieselbe wahrscheinlich unter dem Gartenboden nach der Stadt zu noch eine Strecke weiter.) , | Der in streifigen, offenbar von verschiedenen Überschwem- mungsperioden abstammenden Schichten auf-No. 174 abgesetzte Sand war zunächst von einer stark thonhaltigen Sandschicht überdeckt, einer Vermengung der oberen Sandstreifen mit von den Regengüssen herabgeflötztem Lehm, und darüber kam endlich der Gartenboden, dunkler Lehmschutt mit kleinen, durch die Erosion abgesplitterten Schieferstückchen. Kleinere Felsstücke steckten in Masse auch noch in den unteren Lagen des Garten- bodens, so dass anzunehmen ist, dass der Absturz der Felsen von den Bergwänden nicht auf einmal stattgefunden haben mag, sondern sich, wenn auch in schwächerem Maasse, wiederholte. Auffallender Weise enthielt der auf No: 174 abgesetzte Rheinsand nicht die oben aufgeführten Landschnecken, die auf No. 173 so häufig waren, woraus sicher hervorgeht, dass letztere nicht von dem Rheine eingeschwemmt waren sondern dem Sande während seiner Ablagerung durch Regengüsse von den bemoosten und bewaldeten Abhängen zugeführt wurden. Noch jetzt findet sich über dem Garten No. 172 eine Rinne in der Bergwand, in welcher zur Zeit der Schneeschmelze und starker Regengüsse Wasser von der Höhe des Biebernheimer Feldes herabrieselt oder auch zuweilen herabstürzt, und ähnliche Wasserrillen können auch einstmals über No. 173 thätig gewesen sein. Auf solche Weise mögen lokale Verschiedenheiten in versteinerungsführenden Schichten, die manchmal recht rätselhaft erscheinen, verständlich der Bank die Stelle der alten Sandablagerung mit einem 0} bezeichnet, die Rheinsandschicht bei Biebernheim mit + unter dem Buchstaben m. !) Auf Taf. V, Fig. 1, ist dicht unterhalb des vorspringenden Berges an P5 wk ie 2 OHR FRE REN ET 2 E u werden. Dagegen zeigten sich in dem Sande von No. 174 in | verschwindend geringer Zahl kleine Schälchen oder deren Reste, die Herr Prof. Dr. Böttger zu bestimmen die Güte hatte. Sie sind augenscheinlich von dem Strome mit dem Sande hierher | gebracht worden und können über das Alter der Sandablagerung | nicht so bestimmten Aufschluss geben wie die aufgezählten Land- schnecken. Überwiegend ist dabei die dem Tertiär angehörige Hydrobia ventrosa Mtg., wie sie auch in den unteren Terrassen des mittelpleistocänen Sandes bei Mosbach sich findet, aber auch Valvata eristata Müll., eine junge Suceinea (spec.?) und eine junge Vallonia pulchella Müll. konnten noch bestimmt werden. Ferner übergab mir Herr W. Bernhard Ostern 1892 mehrere Schneckenschalen, die, wie dies auch der anklebende Sand noch auswies, aus der oberen mit Thon untermengten Sand- schicht stammten. Auch um*deren genaue Bestimmung bat ich den auf diesem Gebiete zuverlässigen Kenner, Prof. Dr. Böttger, und dieser erkannte darin drei „als die besten Typen des mittel- plistocänen Lössesbekannte“ Formen : Trichia (Helix) hispida Müll: ; Pupilla muscorum L. und Suecinea oblonga Drap. Auffallend war ausserdem die grössere Anzahl von Stücken der Campylaea (Hel.) arbustorum L. einer Schnecke, die mir trotz eifrigen, Jahre ‚hindurch fortgesetzten Sammelns aus der Gegend von St. Goar ‚nicht bekannt ist. Von ihr fanden sich Schalen von der typischen Form bis zu der kleinen Varietät alpestres Fer. mit dem Durch- messer von 16,5 und 17,5 mm, wie sie im mittleren Deutschland jetzt nirgends vorkommen dürfte. Weiter aber waren auch Schalen darunter von Helix pomatia. L. und Tachea (Hel,) nemo- ralis L., die erst in der Mittelpleistocänzeit in Deutschland auf- treten. Über diese Tiere schreibt Prof. Dr. Böttger: „Meine jetzige Kenntnis hiesiger Verhältnisse lässt die var. alpestris nur in einem der Eiszeit nahen Zeitabschnitte zu, und der Schluss, nach dem vorliegenden Material, dürfte unanfechtbar sein, dass die Ablagerung postglacial, also oberpleistocäm und jedenfalls prähistorisch sein muss. Gegen die glaciale Zeit (Mittelpleistocän) spricht das Zusammenvorkommen zweier, im allgemeinen erst | in jüngeren Schichten häufiger Arten und die lebhafte Färbung : der Gehäuse, die alle Bänder etc. noch erkennen lassen, trotzdem ‚dass sie in einem lössigen Sande liegen, der im Wasser sofort zer- | De». dällt und alte Färbungen sonst nicht leicht zu konservieren pflegt.“ BEME u =: Ich bemerke hierzu, dass ich selbst in den unteren Schichten der Ablagerung, dem eigentlichen reinen Sande, nichts von diesen Schalen, auch keine Reste, entdecken konnte und dass ich selbst die mir übergebenen Gehäuse auch nicht in ihrer Lagerstätte oesehen habe. Ihr Vorkommen in der Decke über dem Rhein- sande spricht aber wiederum dafür, dass über dessen Ablagerung lange Zeiträume verflossen sein müssen. TL, Ein Gräberfeld. Sollte man erwarten, dass an der scharfen Ecke des Berg- abhanges, der die „Bank“ bildet, an der für die Schiffahrt so gefährlichen Stelle,!) nahe über dem Wasserspiegel, erreichbar von jeder Hochflut, sich einst ein Friedhof, ein Begräbnisplatz für die Bewohner von St. Goar befunden haben könne? Der Platz muss in jeder Hinsicht sich für einen solchen Zweck un- günstig erweisen, und doch war vor wohl mehr als 1000 Jahren hier der letzte Ruheort für Alt und Jung der in der Nähe wohnenden spärlichen Bevölkerung angelegt worden. Im Juni 1891 kam in einer Gesellschaft zu St. Goar, in der ich zugegen war, die Rede darauf, dass im Spätherbste 1890 bei Anlage der neuen Uferbauten an der „Bank“ mensch- liche Schädel und Skelettteile ausgegraben worden seien, und schon bald darauf erhielt ich von dem befreundeten Herrn F. Schild in St. Goar durch Postkarte die Nachricht, dass wieder einige Gräber bei den Erdarbeiten an der Bank angeschnitten worden seien. Am 12. Juli besuchte ich in Begleitung des Königl. Regierungsbaumeisters Herrn Greve, unter dessen Oberauf- sicht die Arbeiten standen, die Baustelle und sah noch die Reste zweier Gräber, von welchen nur noch flache rundliche, etwa 50 em breite und hohe Gruben in der senkrecht abge- grabenen Uferwand übrig waren. Einzelne, nicht mehr zu- sammenpassende Skelettstücke, meist mürbe und zerbrochen und # verschiedenen Körpern angehörig, lagen umher; von Schädeln war nichts mehr zu sehen; ich hörte aber, dass am TageT# 1) Auf Taf. V, Fig. 1 ist die Ecke, an welcher sich die Gräber befanden, j durch ein dabei stehendes + bezeichnet. ABR vorher ein Schädel dem einen Grabe von einem in England studierenden Amerikaner entnommen worden sei und nach Eng- land gebracht werden sollte. Am Abende des 17. Juli erhielt ich weitere Nachricht von aufgedeckten Gräbern und reiste deshalb am folgenden Morgen nach St. Goar. Als ich zwischen 11 und 12 Uhr an der Stelle war, konnte ich aber nur noch die Spuren von vierzehn in einer Reihe und in gleicher Höhe gelegenen Gräbern sehen, von denen noch einzelne Steinplatten, mit welchen sie an den Seiten belegt waren, aus der abgegrabenen Uferwand frei hinausstanden.!) Ein Schädel, ziemlich voll- ständig, war auf die Seite gelegt, alles Andere aber in die unten stehenden Kähne geworfen und fortgeschafit worden. Besser erhalten gebliebene Knochenstücke hatte man auf ein Häufchen zusammengebracht, und aus diesen entnahm ich, so viel noch zu gebrauchen war. In einem Grabe stack noch ein Schädel; diesen grub ich eigenhändig aus (No: IV.), und konnte mich dabei überzeugen, wie mürbe und zerbrechlich alle Knochen waren. Eben hatte ich den Schädel frei gearbeitet und wollte ihn mit der untergehaltenen Hand herausnehmen, als ein Bröck- chen Erde von oben sich loslösend herabstürzte und die eine Gesichtshälfte mit dem Unterkiefer zerschlug. Von anderen Schädeln erhielt ich nur Bruchstücke, so dass ich von dem offenbar an Skeletten reichen Fundorte im ganzen Reste von acht Schädeln erhielt. Als ich dann am 5. Oktober mit meinem Sohne Gustav wieder nach St. Goar kam, war die Ufermauer an der Bank nahezu vollendet und nur ein kleines Stück Erde von wenigen Quadratmetern noch frei. Und auch hier, etwa 40 m von der ersten Stelle (12. Juli), waren noch vier Gräber sichtbar, zum Teil aber schon von der neuen Mauer verdeckt. Aus dem einen stand das zerbrochene Ende eines Oberschenkels hervor, in einem zweiten sah man in der hart eingetrockneten Erde die Stücke eines durchgebrochenen Schädels, während das dritte Grab von aussen keine Knochenreste zeigte. Es war nicht möglich und es wurde auch von den Arbeitern dringlich gewarnt, hier zu graben, weil eine überhängende Erdmasse bei !) Der die Arbeiten überwachende Aufseher sagte mir, das Bild, das die Stelle am Tage vorher geboten habe, sei ein eigenartiges, sehenswertes gewesen und es sei Schade, dass es nicht habe photographisch aufgenommen werden können. Eu RE nur geringer Erschütterung den Absturz drohte. Und so konnten wir nur dem vierten Grabe, in welchem man Einblick in einen Brustkorb hatte, noch menschliche Reste entnehmen. Auch hier war es bei aller Vorsicht nicht möglich, Ganzes und Zu- sammenhängendes zu erlangen, denn teils waren die Knochen in hohem Maasse brüchig und zerfressen, teils waren sie durch die Erdarbeiten sehr beschädigt. Auch aus dem Kopfskelette (V) waren Teile ausgebrochen, so dass die Schädelbasis und die Jochbogen fehlen, während Ober- und Unterkiefer mit allen Zähnen erhalten sind. Dieses Grab war wohl das letzte der ganzen Reihe, da das Ufer hier eine Ecke machte und ein Fusspfad neben diesem Grabe hinab nach dem Flusse führte. Das ganze Gräberfeld hatte eine Länge von ungefähr 40 Metern, und da die Gräber in einer Reihe, etwa 50—75 cm auseinander lagen, so konnten mindesten, wenn die Reihe keine Unterbrechung hatte, 80 Gräber hier vorhanden gewesen sein. Arbeiter, die seit vorigem Herbste hier mit beschäftigt waren, bestätigten diesen Schluss. Vielleicht waren es noch einige mehr, da auch wohl zwei Gräber näher zusammenlagen, wie denn von den am 5. Oktober gesehenen zwei sich unmittelbar berührten und nur durch eine zwischen ihnen aufgestellte Stein- platte geschieden waren. Auch ist es wahrscheinlich, dass nicht nur eine Gräberreihe vorhanden war, sondern dass vielleicht jetzt noch unter der Landstrasse Gräber aufzufinden wären, wenn hier tief genug gegraben werden könnte; denn die vier letzten Gräber lagen mit ihren Häuptern durchaus nicht in einer ge- raden Linie, indem in dem einen der Schädel, in dem daneben befindlichen der Oberschenkel, in dem vierten aber der Brustkorb aus der gerade abgeschnittenen Uferwand hervorsah. Was zunächst die Lagerungsstätte der Gräber betrifft, so zeigt beifolgende Skizze, die bei den beiden ersten Beobachtungen ent- worfen wurde, die Verhältnisse derselben am besten. (Taf. VI, Fig. 2). Der Boden, wie er sich am 12. Juli bei den beiden erstgenannten Gräbern, am 13. Juli bei den 14 anderen zeigte, war im unteren Teile von dem Flusse angeschwemmter Lehm (e, f), ohne Ein- schlüsse von Conchylien, und därüber aufgeschütteter Grund, wie ihn die naheliegenden Berghänge und die darauf angelegten Gärten aufweisen, Schutt aus kleinen Schiefertrümmern und thonige, durch deren Verwitterung entstandene Erde (a, c). Deutlich a liessen sich in der angehauenen Wand auch die Oberflächenlinien zweier älterer Strassen erkennen, markiert durch feinen bläulichen Thon (b) oder durch Schieferstückchen (d), die ehemals ihrer An- ordnung nach eine Strassenbedeckung gebildet haben mussten. Die jetzige Heerstrasse, unter Friedrich Wilhelm IV. Mitte der dreissiger Jahre fertig gestellt, lag am 12. Juli bei einem Wasserstand von 5,36 m über dem Nullpunkte des St. Goarer Pegels 4,60 m, (links von dem Teilungsstriche in Fig. 2) am 18. Juli bei einem noch immer hohen Wasserstande von 4,69 m, 5,27 m (rechts von dem Striche) über dem Rheinspiegel, im Ganzen also 9,96 m über dem Nullpunkte des dortigen Pegels. Zu oberst lag ein feiner thoniger Schutt von 85 cm Höhe (a), dann folgte eine feine Schicht bläulichen Thones, der die Oberfläche einer Schicht von gröberem Schutt bildete und wohl eine ältere Strasse, vielleicht die von Napoleon I. 1806 angelegte Heerstrasse gebildet hatte (b). Dieser Schutt, 1,95 m mächtig (ec), lagerte auf hartem dunkel- braunem Lehm (e) auf, über den wahrscheinlich ein älterer Weg geführt hatte, da er stellenweise mit wagerecht gelagerten kleinen Schieferstückchen (d) überschüttet war. Dieser Schwemmlehm (Au- lehm) mit etwas feinem Flusssande vermengt, war 1,20 m stark und sass einer ähnlichen, aber etwas heller gefärbten und noch härteren Ablagerung (f) auf. Letztere, von zahlreichen weisslichen Kalkröhrchen durchzogen, wie sie um die Wurzeln von Pflanzen nicht selten sich bilden, war der Träger der Gräber, die dem- nach bei einem Wasserstande von 6,03 m, wie er ja öfters vorkommt, bereits von dem eindringenden Wasser des Stromes ‚berührt werden mussten. Die Lehmablagerung, in zwei längeren Perioden abgesetzt, fand sich nur hier hinter der Ecke des Felsenvorsprunges an der Bank, nicht oberhalb derselben, und ist vielleicht in ruhigen Zeiten, in welchen der Rheinspiegel noch höher lag, als Abschwemmung von den benachbarten Berg- wänden «gebildet worden, mit ihrer Sohle 4,00 m unter der Oberfläche der Heerstrasse gelegen; die Gräber selbst waren alle der Länge nach von Westen nach Osten gerichtet, so dass sie an der Fussseite geöffnet waren und die Schädel zuletzt zum Vorschein kamen. Der Schädel Nr. IV, den ich selbst ausgrub und noch in Verbindung mit den Halswirbeln und dem obersten Brustwirbel fand, war gewaltsam nach der rechten Seite gebogen, geknickt, so dass das Gesicht den Blick nach Osten hatte. Die Gräber hatten etwa 60 cm in der Breite und ebenso- viel in der Höhe und lagen wie schon erwähnt in Zwischen- räumen von 50—75 cm auseinander. Die Bestattungsweise der Toten war eine äusserst einfache, indem von Särgen oder auch von Beigaben an Waffen oder Geräten sich ausser einem kleinen Bronzegegenstand nichts fand. Die Leiche wurde, wie es scheint, ohne weitere Umstände in eine entsprechend lange Erdgrube, frei auf deren Boden gelegt; an deren Längsseiten wurden alsdann unbehauene Platten des Thonschiefers, wie er sich hier überall findet und leicht spalten lässt und wie sie gerade an dieser Uferstelle jener oben erwähnte Bergsturz in Menge darbot, aufgestellt, Platten von etwa 0,50 m und mehr Länge und mehreren Centimetern Dicke. Diese Seitenplatten wurden über der Leiche mit Querplatten als einem Schutzdache gegen das Einfallen der Erde überdeckt, merkwürdigerweise aber nicht der ganzen Länge des Grabes nach, sondern nur soweit Kopf und Rumpf des Beerdigten reichten, so dass also die Beine unmittelbar von der Erde berührt wurden. Diese Gewohnheit ist eine auffallende, da es ja an Steinplatten zum völligen Bedecken des Grabes nicht fehlte, sie muss also eine absichtliche gewesen sein. Bezüglich etwaiger Beigaben von Waflen oder sonstigen Geräten in den Gräbern war man von Seiten der ausführenden Beamten sehr aufmerksam, aber es kam nichts vor ausser einem kleinen unvollständigen Bronzeschlösschen, das die Arbeiter ver- sicherten, einem Grabe entnommen zu haben. Dasselbe (Fig. 3) ‚hat ohne den Schlüssel eine Länge von 17 mm und ist aus einem Stückchen Bronzeblech cylindrisch zusammengebogen. Die beiden zusammengedrückten aber nicht verlöteten Enden des Bleches stehen 4—5 mm von dem 9 mm im Durchmesser haltenden Cylinder ab und sind an beiden Ecken rundlich ausgeschnitten (a); eine rundliche Auskerbung befindet sich 1 mm unter dem oberen Ende, d.h. an der Seite, an welcher der Schlüssel eingeschoben wird. Diese obere Öffnung des Cylinders ist von einem Plättchen geschlossen, in welchem zwei viereckige Öffnungen von je 53mm im Quadrat die Einführung des Schlüssels gestatten (ce). Am unteren Ende des Cylinders enthält die abschliessende Bronzeplatte einen 5,5mmlangen und2mm breiten Ausschnitt (d), an dessen offenes Ende (an der Rückseite des Cylinders) sich en VE ar ea 227% Ba ein etwa herzförmiger Ausschnitt von gleicher Breite und in einer Länge von 5 mm für jeden Teil anschliesst (b). Der Schlüssel für sich betrachtet ist ein hakenförmig zu- sammengebogener Stab, der sich an dem kürzeren Teile flach erweitert und in zwei parallel verlaufende rechteckige Schenkel ausgeht (e). Der freie als Handhabe dienende Arm ist 24 mm lang, oben, wo er sich umbiegt, 3 mm breit und nach dem freien Ende allmählich zugespitzt. Die beiden in den Cylinder eingreifenden Schenkel sind je 10 mm lang, fast 3 mm breit und haben einen Ausschnitt von 2 mm Breite zwischen sich. Die Spannung des Fig. 3. Bronzeschlösschen. Natürliche Grösse. a Totalansicht, d Rückseite mit herzförmigem Ausschnitt, ce obere, d untere Fläche, e Schlüssel. Bogens zwischen den beiden Armen beträgt am oberen Ende 8 mm, die beiden Schenkel stehen 14 mm von dem freien Arme des Schlüssels ab, welch letzterer 9 mm über den Cylinder her- vorragt, wenn seine beiden Schenkel eingeschoben sind. Wie mir der Aufseher bei den Arbeiten, Herr Unger, sowie die Arbeiter selbst versicherten, sei es bei einigen Gräbern vorgekommen, dass zwei Skelette in denselben bei einander gelegen hätten und zwar Schulter an Schulter oder das eine mit dem Kopfe zu den Füssen des anderen. In einem Grabe sei auch das Skelett eines Kindes bei dem einer erwachsenen Person gefunden worden. Da mir diese Angaben aus eigenem Antriebe gemacht und allseitig- bestätigt wurden, habe ich keine Ursache, Zweifel hineinzusetzen. BB, ih: Was zunächst das Lebensalter der hier Beigesetzten be- trifft, so fand ich bei den mir noch zugänglichen Knochen die Reste sowohl sehr alter Leute wie auch die von einem etwa fünf- zehnjährigen Knaben, sowie von Kindern bis zum dreijährigen BANN, Fig.4. Lendenwirbel eines alten .Mannes mit starken Randwucherungen. Natürliche Grösse. (Von oben und der Seite). herab, von Männern wie auch sehr wahrscheinlich von Frauen, soweit solche mit Sicherheit zu unterscheiden sind. Von zwei verschiedenen Skeletten (12. und 18. Juli) fand ich einzelne Lendenwirbel, die sich durch starkübergreifende Knochenwuche- rungen (Fig. 4) an ihren Rändern in Form von ausgeschnittenen Vorsprüngen und ausgebogenen Kanten, ja sogar von perlen- ähnlichen Verdickungen auszeichneten, so dass man an den Rosen- stock eines Hirschgeweihes erinnert wurde, ein Vergleich, den auch die Umstehenden machten. Die Wirbelkörper selbst er- schienen durch diese Exostosen sehr stark vertieft. Solche Wirbelbildung ist eine senile Erscheinung und also. ein Beweis, dass wir es mit den Resten recht alter Personen zu thun hatten, wofür übrigens auch Schädelreste und Zahnbildung sprachen. Es drängte sich mir die Frage auf, ob solche Randbildungen an den Lendenwirbeln nicht vielleicht durch das tägliche schwere Rudern der Uferbewohner gefördert werden könnten, da viele Bewohner des früheren St. Goar hier an der „Bank“ jedenfalls schwere Ruderarbeit zu verrichten hatten. Wissen wir doch, wie fortgesetzter anstrengender Gebrauch bestimmter Muskel- partien und Bänder einen grossen Einfluss ausübt auf Form und Festigkeit der Knochen, und da das Rudern gerade die Lenden- gegend in steter Bewegung hält, so wäre es vielleicht zu empfehlen, an günstigen Orten, am Seestrande und an Flussfurten auf diese Bildung bei verstorbenen alten Ruderern zu achten. Die Leute, die hier bestattet waren, erreichten zum Teil eine stattliche Grösse, wie dies besonders an Beinknochen, an Ober- und Unterschenkel zu erkennen war, und bei einzelnen Individuen mag darnach die Körperlänge nicht viel unter zwei Metern betragen haben. Die Knochen der Schädeldecken waren zum Teil sehr dick, die etwas kleinen Zähne auffallend stark abgenutzt. Die Nahrung der Leute scheint demnach eine derbe, die Zähne verbrauchende gewesen zu sein. Nicht selten finden sich auch hohle, kariöse Zähne; bei alten Individuen fehlen auch oft viele Zähne und die Alveolen der ausgefallenen sind glatt zugewachsen, so dass der Verlust schon eine Reihe von Jahren vor dem Tode eingetreten sein muss. Das erste Knochenstück, das mir von Herrn Baumeister Greve übergeben wurde, war ein Stück von einem rechten Unterkieferast (Nr. XII) mit dem allein noch stehenden vorletzten Backenzahn, dessen Krone voll- ständig abgekaut war. Die vor und hinter diesem befindlichen, vollständig zugewachsenen Alveolen sowohl wie auch der stumpfe Winkel des Unterkieferastes bewiesen, dass das sonst zierliche Stück wahrscheinlich von dem Schädel einer alten Frau herrührte. ER Wie oben bemerkt, habe ich brauchbare Bruchstücke von 9 Schädeln erhalten; 5 von diesen konnten noch auf ihre Längen-Breiten-Indices geprüft werden und dabei stellte sich nun das auffallende Ergebnis heraus, dass zwei dieser Schädel dolichocephal (Index 70,6 und 71,2), zwei mesocephal (75,0 und 75,8) und einer brachycephal (80,1) sind. Nachstehend verzeichne ich die Maasse dieser fünf Schädel, sowie einiger anderen der gesammelten Knochenstücke, soweit solche bei der Unvollständigkeit des Materials zu geben sind. Dieselben sind, wo es anging, mit Hülfe des Schiebemaasses (Kalibermaasses) erhalten, der Sicherheit wegen mehrmals ab- genommen und zwar im Ganzen in der Weise, wie sie Virchow von den altnordischen Schädeln zu Kopenhagen gegeben hat.!) Schädel I (dolichocephal). Wahrscheinlich von einer weiblichen Person herrührend. Stark verletzt, ohne Unterkiefer. Es fehlt ausserdem ein Teil der rechten Schädelseite, indem von dem Stirnbein und dem Scheitelbein dieser Seite Stücke herausgebrochen sind. Die Jochbogenfortsätze der Schläfenbeine fehlen gleichfalls. Der Kopf hat einen flachen, langgestreckten Scheitel, das Hinter- hauptbein ist tief nach unten vorgewölbt, so dass der Hinter- kopf fast senkrecht abfällt. Die Zähne waren alle ausgebildet; der noch vorhandene mittlere linke Schneidezahn ist breit und kräftig, die Eckzähne fehlen. Die gesunden Backenzähne sind noch nicht viel ab- genutzt. m? (der Weisheitszahn) ist nicht sehr stark und wahr- scheinlich noch nicht lange entwickelt gewesen. Horizontalumiang. « » us am or re es.) VOR ae (xösste Höhe .„. Karte Arnd ar 1 (rösste Länge... a Ye ar ee Te oe Stirmbogen- #...44 +... 30 8 een ra Pfeilnahts xx 4... u leere Hinterbauptslänge; . #2. euetalznlg- ihres te ae Gehörgang — Nasenwurzel in a8 7 ae u 7 Kinn, 2 ul ea re ” !) Archiv für Anthropologie. 4. Band. 1870. a EP AA ERSTEN EEE EEE ERNEUTE UN 3 t Kh : RRER Foramen magnum — Nasenwurzel . . . . 2.90 mm , — spina nasalis . . . . 56 „ R x — protuberantia oceipit. ter na 102 Be Breite Da Rn. re a euer enBorallurchmenser '7.2.22...2 Aa m aßl eiadaldurchmesser 1,5. vol muaaldutohmesser. 44.1... 10 In MEER rErrLOR BE STÄNECHMESSEr iu... 1. un EEE, Bene darı Nasenwurzel: sat. manner un 2V 5 eamnkekr all in3an Ssmop „VDE Arussen To. Indices: BEE Emmen en. 00.0, 0... 08.5 2. Srene : Lange , . . Par Be 2 220.0, 3) Hinterhauptslänge : De Er. .00,0, Ar Röher Breite... ». Jo. 5) Entfernung der spina aka vom ken magnum : Entfernung der Nasenwurzel von ee rn dt un 08,6. Schädel II (dolichocephal). Kräftiger, wahrscheinlich männlicher Schädel mit schiefer Basis; schon die-condyli an dem foramen magnum, sowie dessen vorderer Rand sind schräg gestellt, ebenso der processus pala- tinus des Oberkiefers, der vomer und die Pfeilnaht. Deren hinterer Teil ist völlig verschmolzen, ebenso die Kranznaht an ihren seitlichen Enden. Der Schädel könnte demnach von einem alten Manne herrühren, doch fehlen im Unterkiefer die Weis- heitszähne, während die übrigen Zähne sehr stark abgenutzt sind; bei m® und m* sind die Oberflächen der Kronen sogar muschelförmig vertieft. Das foramen magnum ist an seinem hinteren Rande aus- gebrochen. Der rechte Oberkiefer mit dem Jochbeine fehlt, wie auch der Jochbogenfortsatz des Schläfenbeins dieser Seite. Die Zähne des Oberkiefers sind verloren gegangen; der Unterkiefer ist sehr stark und hatte 14 Zähne, von denen drei Schneide- zähne fehlen. Das Schädelgewölbe (die Scheitellinie) ist flach, der Hinter- kopf stark vortretend. Horizontalumfang . . syn. Sei Grösste Höhe . . mailen re Grösste Länge mn Amer Re Stirnbogen . . . DEP | Länge der Pfeikiehän I Di | Hinterhauptslänge. . . ee: Gehörgang — Nasenwurzel, vu. 1) are) Gehörgang — Kinn . . . 0 Foram. magn. — Nasenwurzel SE Le ee | Foram.: magn. — protub. occip. externa ur skraklrn | (Gtrösste. Breite... . > #hesual enken- g Temporaldurchmesser 1 Mastoidaldurchmesser :,. ... u..." %,. ara Jugaldurchmesser . 2... ,.. 2 0.2... ee | Breite der Nasenwurzel” ... . ..... . er Gesichtshöhe, obere .- . .. . . =... 2 2. Pr Gesichtshöhe, ganze. ... ....... "or Gesichtswinkel. .... . . u... 2 2.2 So Umfang des Unterkieiers . . . . . 200 mm Abstand des oberen Endes der er Ara — processus condyloideus (zu dessen innerem Rande) 113 „ Abstand der proc. condyloidei von einander . . 90 „ Abstand der Unterkieferwinkel . . . . F#LISeH Breite der Reihe der Schneidezähne (asia dark äusserem Rande) . . . LEE Abstand der Kinnhöcker (ar undren Bande des Kielers) N, Her ZELTE EHEN Mediane Höhe. . . . 194 Höhe vom Kieferwinkel — Wölbung He re condyloideus. '. vn ne 2 m Mr 5 — proe. coronoideus. . . YA Spannungswinkel des Unterkieferastes vu N Indices: | Höhe : Länge "TR EIERN ES !) Der Unterkiefer wird so auf die Kante des Tisches gesetzt, dass der Winkel wie auch der am meisten vorspringende Teil des unteren Randes fest aufliegen. Der Transporteur wird dann ebenfalls genau an die Tisch- kante und an den angulus angelegt; der hintere Rand des processus condy- loideus zeigt die Grösse des Spannungswinkels an. F * > ED "ze: Breite : Länge . . . an kr Fl,D, Hinterhauptslänge : Länge ee ee (ed EEE EN N era Schädel III (mesocephal). Sehr unvollständig. Es fehlen die ganze Basis des Schädels mit dem Gesichte und das linke Schläfenbein, sowie der untere Teil des Hinterhauptbeines mit dem Rande des foramen magnum. Auch der Unterkiefer ist nicht vorhanden. Das Schädelgewölbe ist flach, die Stirn niedrig. Das Hinterhaupt ist an der linea semicircularis superior stark er- höht und bildet in der Mitte desselben eine Art Höcker. Horizontalumiangi. ..'. . "2 ca.’ 500 mm Fate ande FH FOND Ni, 1) Stirnbogen. . . BUNTEN ENDE AR LA: Länge der Pfeilnaht NP RR al Br AR Gehörgang — Nasenwurzel . . . . 138 „ Kmussre Breite 5... 0.00.0040 ER; Temporaldurchmesser . . . . .ca. 86 „ Mastoidaldurchmeser. . . . . . 10, Breite der Nasenwurzel . . . 2... 24 „ Index: Euae Ss Lana ot! 78,0; Schädel IV (mesocephal). | | | | 7 Wahrscheinlich weiblicher Schädel, unvollständig. Es fehlen die Schädelbasis, das rechte Schläfenbein, der Basalteil des Hinter- hauptsbeins, sowie das Gesicht. In der rechten Seite der Kranz- naht befindet sich ein Loch durch herausgefallene Knochenteile. Das Schädelgewölbe steigt nach hinten stärker an, so dass die Scheitelhöhe und das Hinterhaupt vorragen. Der Unterkiefer hat die vier Schneidezähne verloren, die Eekzähne mit abge- kauten Spitzen sind schräg aufwärts nach innen zugespitzt. Von den Backenzähnen waren im Leben nur noch jederseits 1, 2 und 5 vorhanden, die Alveolen von 3 und 4 bis auf eine Naht geschlossen, m? der rechten Seite hat oben auf der Krone ein Loch von caries herrührend. Die Zahnoberfläche senkt sich stark nach hinten, so dass m? viel tiefer steht als die Eckzähne. 3 BE ee Horizontalumiang . 5:7 2 Re Grösste Länge . 12. EWR FR Stirnbogen. 1... EN rn See Pfeilnahtlänge \...... „0,0. Sem a Br Hinterhauptslänge: 7, FIRE Terre Gehörgang. — Nasenwurzel . .: ...... „0. SA0GEER Grösste Breite... uni ren A Temporaldurchmesser... . :." :............ „2.7.08. Oss Mastoidaldurchmesser 4... ..7. 27.4120. 20,0 lee Breite der Nasenwürzel ..ur 1. un 2 no nZdeee Unterkiefer: Lnlans- ru} a a EEE OÖberende der ER En — proe. condyl. 99 „ Abstand der proc. condyloidei . ... . 80 „ 3 der Unterkieferwinkel. . . . 98, Breite der Reihe der Schneidezähne. . 20 „ Abstand der Kinnhöcker . 5.2 5 ar Mediane Höhe . . . ee. Kieferwinkel — proc. rn, ee. Kieferwinkel — proe. cOrTon.:.. ı..L7 "WFRNBAzE Spannungswinkel des Unterkieferastes . 129°, Indices: Breite : Länge . ....-..., - Such, San Hinterhauptslänge-: Länge , » . .. . 2 Schädel V (brachycephal). Schöner proportionierter Kopf, vielleicht eines jungen 20- jährigen Mannes mit senkrechter Gesichtslinie und gerade auf- steigender Stirn. Es fehlen das Keilbein, Teile der Schläfen- beine in der Schädelbasis, die Nasenbeine und der Vomer. Das Gebiss ist ganz erhalten, sehr schön; die oberen m? sind in ihren Aveolen am Durchbrechen, die unteren noch nicht vor- handen. Die mittleren Schneidezähne sind gross und breit, die Eckzähne nicht vortr etend, zugespitzt. Alle Zähne gesund, nicht viel abgenutzt. Horizontalumiane 7 IE PER Ga arösste Höhe 27 2157 aamenanı DT grösste Länge FIN IE SER Are ING Brummen. 2 en tl, +, 124. mm N N Tor ee ee Erg BaRRRn 1 "0 MR Hinterhauptslänge. . . a re er (Gehörgang — rl" dla kON TL Gehörgang — Kinn . . . iralı. TRLITZ, Foram. magn. — Neal A ER R L DRIROIE: 3 SEN Foram. magn. — spina nasalis . . .. 85 „ Foram. magn. — protub. oceip. ext. . 61 „ ELLE RL E IHER On E13 WEM Temporaldaurchmesser. .. . . . »....92.-, Muaomahlarehmesser . . .. mus. AkE., Anralaurchmesser =... 52, 7.0.0 .122 °, Mearaurchmesser Inn 210... %.. 88°, Breite der Nasenwurzel. . .........24 „ Unterkiefer: aan Rh, - 558, 1834 Oberende der spina u — proc. ie 99>,, Abstand der proc. condyloidei. . . 831 „ Abstand der Unterkieferwinkel . . 85 „ Breite der Reihe der Schneidezähne 20 „ Abstand der Kinnhöcker. . . . .. 20 „ Mediane Höhe . . . . EEE Re Kieferwinkel — proc. Eat a a | Kieferwinkel — proc. coron. . . BB: 4 Spannungswinkel des Unterkieferastes 126°. Indices: ee Dane un 2. 0.002. 09,6, Breite : Länge . . . ER > ME Hinterhauptslänge : Tlnse I AN ER S: a IE er 2 869. Schädel VI. Männlich? Der obere Teil des Stirnbeins, die ganzen Scheitelbeine, das Hinterhauptsbein, dessen Basalteil fehlt, sind fast ganz vorhanden. Vom Hinterhauptsbeine ist ein Stück _ durch eine Quernaht abgetrennt und an dieser tritt der Hinter- kopf stark heraus. Die Lambdanähte sind sehr stark ausgeprägt, die Schädelknochen sehr dick. 4 7x — 10 — Grösste Höhe. . 2... 52 5, Rn Grösste Länge . . . | serrn Sen Pfellnaht . ». 2. „12 VZRRREIREE Hinterhauptslänge . . . >» FBlE Foram. magn. —- protub. oceip. A IBrHr Grösste. Breite; .. „2% 1 Wnrair 2 Zar Tr Grösste. Stirnbreite 7... auf Free Te Scheitelbreite!. 4E 20 ne re Mastoidaldurchmesser : . ... . wur Dieses Index: Höhe; Breite ';:?; 1 „A Pier Schädel VII. Vorhanden sind nur ein Teil der Schädeldecke, das ganze Stirnbein, der vordere Teil der Scheitelbeine (das rechte ist zerbrochen), das linke Schläfenbein. Alles andere fehlt. Das Schädelgewölbe ist sehr niedrig, ebenso die Stirn, die Augen- brauenbogen nicht stark gewölbt; die Knochen leicht. Stirnbogen. . . RT. I RE Kleinste nee N. IT Grösste. Stirnbreite.. Wa le Grösste Breite ... .- .. -" .. Sioslen Schädel VII. Teile eines niedrig entwickelten, wie es scheint, stark dolichocephalen Kopfes mit dicken Knochen. Nur das Stirnbein und ein Teil der Scheitelbeine vorhanden; letztere sind ganz flach nach hinten gezogen, ohne Höcker. Die Stirn ist flach und niedrig, die Augenbrauenbogen stark, besonders über den Nasenbeinen verdickt. Stirnbogen. . . na De A Kleinste N SR ya EEE Grösste: Stirnbreite:....% .. 12% 274 22 Alla Schädel IX. Stirnbein eines jungen Menschen. Stirnbogennri), u Kir IgEeHae Be Kleinste Stirnbreite u nern NE. Bag Grösste Stirnbreite.. '... "AMSTEIE ENDIOBE — 101 — Unterkiefer X. Sehr stark; der rechte Ast ist abgebrochen. Alle Zähne waren vorhanden, links aber fehlen jetzt m? und m?, rechts m 3, # °,. Die vorderen Zähne von m? rechts — m! links bilden mit ihrer Kaufläche eine gerade Ebene. Die Backenzähne sind noch nicht sehr stark age alle Zähne gesund. Umfang . Oberende der spina a — proc. et 110 mm Breite der Reihe der Schneidezähne. 21 „ Abstand der Kinnhöcker. . . . . 34 „ Mediane Höhe . . . . INES IDEEN. Kieferwinkel — proc. GB, PA Kieferwinkel — proc. coron. . . 74 Spannungswinkel des rer asee 122° | Unterkiefer XI. Kräftiger Unterkiefer, dessen Fortsätze fehlen, nur der linke processus coronoideus ist erhalten. Schneide- und Eck- zähne sind verloren gegangen, die Backenzähne sind alle er- halten, ziemlich abgekaut. m* ist nicht sehr stark. m? links ist an der Hinterseite kariös angefressen. Linrans u..5:,; RUHR HIER SE Oberende der spina IL — proc. coron. 77 ,„ Breite der Reihe der Schneidezähne. . 20 „ Ahstand-der:-Kinnhöcker + % 2uu.2...10u28-. ; Meere eisen: AD Kieferwinkel — proc. coron. . . ... 61, Spannungswinkel des Unterkiefers . . 130°. Unterkieferstück XI. Von dem rechten Unterkiefer einer alten Person (Frau? s. Seite 95). Nur m* steht noch, ist schmächtig und sehr stark abgenutzt. Die Alveolen der anderen Backenzähne sind vollständig zugewachsen mit glatter Fläche. Processus condyloideus ist ganz abgebrochen, processus coronoideus nur ein wenig an der Spitze. Kieferwinkel — proc. coron.. . . . . 66mm Bohesan der .Wurzel:von’ m®- :". '. 2 23, Breite unter den beiden processus. . . 30 „ Spannungswinkel des Unterkieferastes jedenfalls etwas mehr als . . . . 130° — 12 — Von Maassen einzelner Knochen können nur folgende wenige gegeben werden: Ein linker Oberschenkel (XIII) ist an seinem oberen Ende abgebrochen und hat jetzt noch eine Länge von 410 mm; ein Vergleich mit entsprechend starken Oberschenkeln zeigt, dass etwa 100 mm verloren gegangen sind; seine Gesamtlänge wird also wohl 510 mm betragen haben. Das Kniegelenk misst an seiner breitesten Stelle 80 mm im Querdurchmesser. Ein anderer Oberschenkel (XIV) ist an dem unteren Teile abgebrochen und ebenfalls noch 410 mm lang, es fehlen nach Vergleich mutmaasslich SO mm, die Gesamtlänge betrug also etwa 490 mm. Ein rechtes Schienbein (tibia. XV) ist ganz er- halten in der Länge von 400 mm. Ein linker Oberarmknochen (XVI) ist 299 mm lang. Ein anderer linker Oberarmknochen (XVII) hat die Länge von 270 mm. Von der rechten Hand (XVIII), die aus dem Grabe mit Schädel No. V zum grössten Teil ausgegraben wurde, ist der Mittelfinger 100 mm lang, dessen Mittelhandknochen 730 mm; der Mittelhandknochen (metacarpus) des Daumens hat 470 mm, der des Zeigefingers 750 mm Länge. Leider geben uns die wenigen Schädelreste, wie sie in Vorstehendem beschrieben wurden, keine Möglichkeit, sichere Schlüsse über die Zugehörigkeit derselben zu irgend einem Volksstamme zu ziehen. Dazu ist das Material ein viel zu geringes, und es ist aus diesem Grunde zu bedauern, dass die Gräberstelle an der Bank nicht besser ausgebeutet wurde. Die fünf Schädel, an denen noch ausreichend Maasse genommen werden konnten, erscheinen zudem wenig übereinstimmend, da die beiden ersten dolichocephal, die beiden folgenden mesocephal sind und der fünfte brachycephal. Der Breiten - Längen - Index betrug bei Fer I = 712 I1=.%0 IN SIT Vvesgd — 105 — Dies könnte auf eine sehr gemischte Bevölkerung hinweisen, aber es ist bekannt, wie verschieden die Schädelbildung oft bei den Angehörigen eines Stammes, ja selbst einer Gemeinde ist, wie Lang-, Kurz- und Mittelköpfe unter einander wohnen und ebenso die Knochenbildung des Gesichts mannigfaltig auftritt. Mit aus diesem Grunde scheint es mir erlaubt, die fünf Schädel in zwei Gruppen zu teilen, deren erste die Nummern I—IV umfasst, welcher ganz eigenartig No. V entgegensteht. Die vier ersten Köpfe gleichen sich; sie zeichnen sich durch eine länger gestreckte Form aus, die von der im ganzen niederen Stirn flach nach hinten verläuft und in ein stark ausgebildetes Hinter- haupt ausgeht. Die Scheitelhöcker sind wenig vortretend, so dass die norma verticalis ein nach hinten breiter werdendes Oval ohne seitliche Ausbiegungen zeigt. Auf den ersten Blick zu unterscheiden ist Nr. V, der brachycephale Schädel; er hat eine entwickeltere Stirn, einen höher gewölbten Scheitel und eine nach allen Seiten gleichmässig abgerundete edle Form. Er mag anderer Stammesabkunft sein als die vier erstgenannten Individuen. Welche Stämme waren es nun, die hier als ehemalige Bewohner der linken Rheinseite in Betracht kommen können? Wir wissen, dass um die Zeit, als die Römer sich an dem Rheine festsetzten, die Trevirer hier wohnten, ein gallischer Stamm, der das Land von der Nahe über die Moselmündung hinaus bis nach Brohl inne hatte. Sie genossen den Ruf als gute Reiter, trieben also auch die Pferdezucht und besassen wohl schon eine höher entwickelte Kultur, als die Römer in das Land kamen. Auch war ihnen wie den ihnen gegenüber wohnenden Ubiern die Schiffahrt auf dem Rheine jedenfalls nicht unbekannt. Als Gallier gehörten sie dem vorherrschend brachycephalen Typus an; aber schon von lange her waren ihnen germanische Elemente von dem rechten Rheinufer beigemengt, wie sie nach Taecitus sogar sich ihrer germanischen Stammesverwandtschaft rühmten. Ob die Römer bei St. Goar eine eigentliche Station hatten wie zu Vosolvia (Oberwesel) und Baudobriga (Boppard) ist fraglich. Vuy!) bestreitet dies gegenüber Cohausen, der Yauy-8.:3L — 14 — eine solche angenommen hattet), weil die Stelle von St. Goar von römischen Schriftstellern nicht bezeichnet ist. Dass die Römer hier Villen gehabt haben möchten, gibt indes auch Vuy zu. Grebel?) zweifelt nicht, dass der heilige Goar „bei seiner Ankunft am Rheine an der Stelle des jetzigen St. Goar einen bewohnten Ort von ziemlicher Bedeutung, ein oppidum, vorfand“, das aber wahrscheinlich keine militärische Bedeutung hatte. Er erwähnt, dass in früheren Jahrhunderten bei Ausgrabungen in St. Goar wiederholt römische Münzen von . Tiberius, Aschenkrüge und römische Gräber gefunden worden seien, und glaubt, dass der Burgberg bei St. Goar, die Stelle der Ruine Rheinfels (vgl. Fig. 1), am Ausgange des Gründelbachthals, sehr geeignet gewesen sei zur Bewachung der jenseitigen Thal- mündungen und deshalb wahrscheinlich in der Valentinianischen Verteidigungslinie gelegen habe. Der Berg, auf dem Rheinfels steht, sei also wahrscheinlich „durch eine Warte, einen Thurm oder ein Kastell befestigt“ gewesen. Auch seien in den Jahren 1797, 1809 und 1846 in den Fundamenten von Rheinfels, namentlich des grossen Thurms, Reste römischen Mauerwerks gefunden worden. Der Ansicht, dass der Berg in dieser Weise befestigt gewesen sei, widerspricht aber die Gewohnheit der Römer, ihre Befestigungen höchstens auf sanften Hügeln oder auch in der Ebene anzulegen, um den Orten, an welchen die Feinde eindringen konnten, möglichst nahe zu sein. Übrigens wurden noch anfangs der achtziger Jahre bei dem Baue einer Schutzmauer für die Eisenbahn oberhalb der Jungblut’schen Gerberei am Fusse des Bergs in einer aufgedeckten Grube Reste von römischen Gefässen gefunden, wie mir Herr Maurer- meister Wilh. Bernhard in St. Goar, der diese Arbeiten ausführte, im Februar 1892 erzählte; die Stücke eines römischen Kruges wurden mir noch genau von ihm beschrieben. Römer haben also doch wohl hier gewohnt, und Nachkommen von ihnen, selbst Mischlinge mit den Einheimischen, mögen auch wohl brachy- cephal gewesen sein. Der Schädel No. V mag also vielleicht einem Trevirer oder einem Manne römischer Abkunft angehört haben. Ob Alemanen, deren Andrange die Römer weichen mussten, !) Jahrbuch des Vereins von Altertumsfreunden. Wiesbaden XVIII. ?) Geschichte der Stadt St. Goar $. 48. a EN er Er v — 105 — bis nach St. Goar kamen, ist zweifelhaft, da die Nahe die Nord- grenze ihres Bezirks gebildet haben soll. Sicher ist, dass die Franken seit Anfang des fünften Jahrhunderts, etwa 410, dieses ganze Gebiet beherrschten, und diese haben allmählich den Rest der früheren Bevölkerung in sich aufgenommen. Dem bekannten Typus der Frankenschädel dürften No. I—IV unserer Fundstelle angehören. Eine weitere Frage knüpft sich an den sonderbaren Be- gräbnisort an dem bei St. Goar am weitesten ostwärts in den Rhein vorspringenden Platz, der dicht an der gefährlichen Strom- schnelle lag und bei allen stärkeren Hochwassern von dem Wasser durchtränkt war. Zu solchen Zeiten konnten Leichen keinenfalls in die Reihe zu den beschriebenen Gräbern gebracht werden, was vielleicht Veranlassung gab, bei Überschwemmungs- zeiten in der Nähe einen Reservefriedhof anzulegen. Möglicher- . weise diente als solcher die nahegelegene Stelle am Fusse der Bergwand, wo heute das Kasino steht. Bei dem Baue desselben, der im Jahre 1851 vollendet war, fanden sich bei den Grabungen zur Kegelbahn, wie sich Herr W. Bernhard, der damals bei seinem Vater arbeitete, erinnert, etwa fünf Leichen, die neben einander nahe der Felswand, mit dem Kopfe nach dieser gerichtet — also auch von West nach Ost — lagen, doch konnte er über die Art der Bestattung nichts mehr sagen. Dazu gehören wohl auch die menschlichen Gerippe, die nebenan in dem Bauer’schen Garten 1871 ebenfalls bei Anlage einer Kegelbahn ausgegraben wurden, sowie vielleicht auch diejenigen, die bei einer beab- sichtigten Kelleranlage in demselben Garten aufgedeckt wurden. Die Besitzerin, Frau Witwe Bauer, war über diesen Fund so erschreckt, dass sie die angefangene Grube wieder zuwerfen liess und den Bau des Kellers aufgab. Herr Bernhard er- innert sich nur noch, dass die sämtlichen Schädel, sowohl die im Kasino als auch in Bauers Garten, vollständige Gebisse mit sehr guten Zähnen gehabt hätten.!) Auch über diese Grab- stätte, die ganz in der Nähe der Bank gelegen war, lässt sich nicht sagen, welcher Zeit sie angehört, auch nicht, ob sie zu den Grä- bern an der Bank selbst in irgend einer Beziehung gestanden habe. ı) Herr Gustav Herpell in St. Goar hatte die Güte, obige Er- kundigungen einzuziehen und mir mitzuteilen. — 106 — Als ich die ersten Leichengruben an der Bank so nahe dem Wasser sah, kam mir zuerst der Gedanke, dass man hier die Leichname von Schifiern oder auch von Passagieren, die bei dem Befahren der gefährlichen Stelle verunglückten, bei- gesetzt habe, und dieselbe Ansicht trat mir auch in St. Goar entgegen. Dagegen ist zu bedenken, dass hier Ertrunkene von dem Strome mit nach dem jenseitigen Ufer fortgerissen werden mussten, wo man also eher eine Grabstätte hätte finden dürfen als an dem linken Ufer, von dem die Strömung stark abprallte. Vielleicht hätte man auch die Gräber der Umgekommenen nicht so regelmässig und gleichmässig angelegt, wie dies der Fall war. Das verschiedene Alter der Begrabenen, vom dreijährigen Kinde, von dem ein Oberschenkel gefunden ist, bis zur zahnlosen Greisin unterstützt eine solche Annahme auch wenig. Letzter Umstand dürfte auch dagegen sprechen, dass wir es hier mit den Opfern eines stattgehabten Kampfes zu thun haben. Die Stelle an der Bank könnte wohl zu einer solchen Meinung führen, denn vor Anlage der späteren Strassen muss hier ein leicht zu verteidigender Engpass am Ufer gewesen sein, da der Berg in steiler Linie bis zum Wasserspiegel abfiel und kaum einem schmalen Pfade Raum gab.!) Ein genaues Achtgeben sowohl meinerseits als auch von Seiten des Herrn Regierungs- baumeisters@reve und des Aufsehers bei den Arbeiten konnte auch nicht bei einem einzigen Knochen oder Schädel eine Verletzung nachweisen, die demselben zu Lebzeiten zugefügt worden wäre. Auch die Ansicht habe ich aussprechen hören, dass man während des Herrschens einer ansteckenden Krankheit, etwa der Pest, hier die Toten fern von der Stadt an einem Orte, der dem Luftzuge und der Wassereinwirkung ausgesetzt war, beiseite gebracht haben könne. Man hätte sich aber zu einer solchen Zeit der Not sicher nicht die Mühe gegeben, die Gräber so regelmässig anzulegen sondern wohl die Toten gruppenweise eingescharrt; auch hätte man sie mit ihren Kleidern beerdigt !) Auf einem sorgfältig und offenbar wahrheitsgetreu gezeichneten Panorama der Stadt St. Goar, ausgeführt und in Kupfer gestochen von dem Zimmergesellen J. B. Kraus aus dem Jahre 1756 (im Besitze des Herrn Gustav Herpell) führt der Weg aus dem oberen Stadtthore bis zur „Bank“ noch dicht am Wasserspiegel hin; einige Gartenhäuschen stehen am Wasser hinter der Bank. Br Er W2 er ne u A Ace — 107 — und müsste demnach jetzt manchen mitbegrabenen Gegenstand gefunden haben. So dicht an dem Pfade, den jeder zu Lande oder zu Wasser Reisende berühren musste, hätte man auch bestimmt nicht so gefährliche Leichen untergebracht.') So bleibt uns schliesslich nur die Annahme übrig, dass hier an der Bank eine lang und regelmässig benutzte Begräbnis- stätte, ein Friedhof, bestanden haben müsse, an dem die Toten des kleinen Ortes beerdigt wurden. Wenige Anhaltspunkte bieten sich uns dar zur Beant- wortung der Frage, zu welcher Zeit wohl dieser Platz in Be- nutzung gewesen sein möge, denn es fehlen in den Gräbern die Beigaben an Waffen und Geräten, nach deren Stoff und Bearbeitung das Alter von Grabstätten bestimmt wird, wenn auch nur nach grösseren Zeitabschnitten. Wir haben bloss das oben abgebildete Bronzeschlösschen erhalten können mit der Versicherung „dass es einem der Gräber entstamme“.?) Ich habe den Bronzegegenstand Herrn Stadtrat E. Friedel. dem Direktor des Märkischen Museums in Berlin, eingesandt und von diesem die Auskunft erhalten, dass es „ein etwas schadhaftes Vorhänge- schlösschen“ sei, das entweder aus der Römer- oder aus der Merovinger Zeit stammen könne. Dass alle weiteren Beigaben fehlen, kann teils an der Armut der damaligen Bevölkerung liegen, auf welche schon die ausserordentlich primitive Art der Beerdigung hinweist, oder ist so zu erklären, dass die Gräber der frühchristlichen Zeit angehören, in welcher das Mitgeben von Wafien und Geräten, wie es bei den heidnischen Alemanen und Franken üblich war, durch das Christentum eben als heid- nischer Gebrauch verboten war. Dass die Richtung der Gräber von West nach Ost geht, entspricht einer Gepflogenheit, die bei vielen Völkern eingehalten wird; sie findet sich bei den Juden, vielen orientalischen Völkern und besonders hänfig auch in der ersten christlichen Zeit. Von Osten kam das Licht, die Sonne, und Christus ist das Licht der Welt. !) Nach Browerus, Annales Trevirenses, soll 169 n. Chr. die Pest von römischen Soldaten an den Rhein gebracht worden sein und in Boppard gewütet haben. Doch beruhen die Angaben Browers nach maassgebendem Urteil vielfach auf Erfindungen. 2) Zwei Stückchen Eisen, das eine ein „Heftnagel“* aus dem Seitenteile eines Schiffes, das andere ein unbestimmbarer Rest, waren sicher neueren Ursprungs und bei dem Graben von oben herabgefallen. — 108 — Auch die Nähe der Gräber am Wasser erscheint nicht mehr so auffallend, wenn wir bedenken, dass „die Beerdigung an Vorgebirgen, hohen Ufern, Flüssen -und Seen, beziehungs- weise am Meer von jeher beliebt gewesen ist“ (E. Friedel in litt.). Im ganzen Norden bis nach Thüringen kamen der- artige Bestattungen in Menge vor, und so mag von dem Fischer- und Schiffervolke hier am Rheine die wie ein kleines Vorgebirge in das Wasser vorspringende Stelle gewählt worden sein. Den Schädeln nach dürfen wir wohl annehmen, dass vier derselben auf einen germanischen Ursprung hinweisen, dass wir es also wahrscheinlich mit Bewohnern der nachrömischen Zeit zu thun haben, denn zur Zeit der Römerherrschaft, wenigstens der früheren, würden die Toten auch wahrscheinlich verbrannt, nicht aber in der beschriebenen Weise der Erde übergeben worden sein. Wären die Leichen vor dem Eindringen der Römer bei- gesetzt worden, dann hätten sie wohl Waffen, Schmuck und andere Geräte mitbekommen. Stammte der Friedhof aus späterer christlicher Zeit, dann wäre die Bestattung der Verstorbenen jedenfalls eine würdigere gewesen, als sie es hier war; auch wurden die Toten seit dem neunten Jahrhundert in und an den Kirchen begraben, und so scheint Alles darauf hinzudeuten, dass die Gräber an der Bank in die sogenannte merovingische Zeit, in das fünfte bis achte Jahrhundert, zu verlegen sind. Diesem Abschnitte gehört auch die Thätigkeit des heiligen Goar an, der hier an der gefährlichen Stelle des Rheins willige Hörer fand, um so mehr, da das Christentum schon vor dem Hereinbrechen der Franken hier verbreitet, von den heidnischen Germanen aber wieder zurückgedrängt war. Der Apostel, nach dem die Stadt ihren Namen führt, soll um das Jahr 575 ge- storben sein, und aus dieser Zeit stammen vielleicht auch die Gräber an der „Bank“. In dieser aber haben wir eine hochinteressante Stelle des Rheinthals kennen gelernt; nach zwei Seiten hat sie uns wichtige Aufschlüsse gegeben, Aufschlüsse, die von jetzt an freilich nicht mehr zugänglich sein werden, wie denn die fortschreitende Kultur die Spuren früherer Zustände mehr und mehr verwischt und Ländern und Orten den Stempel des Neuen aufdrückt. nz 3; — 109 — Reiseerinnerungen aus dem malayischen Archipel. Von Dr. Ad. Strubell. Vortrag gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung am 9. Januar 1892. II. Drei Monate in den Molukken. Im Osten von Celebes, an der Grenzscheide zwischen dem indischen und stillen Ozean zieht im Äquatorgebiet von Norden nach Süden eine Welt von vielen hundert Inseln und Inselchen, die wir mit dem gemeinsamen Namen der Molukken zu be- zeichnen pflegen. Wie die mit Recht so viel gepriesenen Sundaeilande hat die allgütige Natur auch diese Inseln mit dem ganzen Zauber der Tropenzone geschmückt und ihnen eine Fruchtbarkeit verliehen, die sie zu einer der herrlichsten und gesegnetsten Gegenden der Erde machen. Als Glieder jener grossen Vulkankette, die sich von der Malakkahalbinsel über die Sundainseln bis hinauf nach Japan erstreckt, sind sie wohl oftmals gewaltigen Verheerungen ausgesetzt, aber rasch lässt dann der unerschöpfliche Boden und die von den blauen Fluten des warmen Meeres fortwährend gespendete Feuchtigkeit das frische ewige Grün von neuem erspriessen, welches sonst allent- halben die steilen Kegelberge und welligen Höhenzüge be- kleidet. Noch heute überzieht viele dieser Inseln bis zum Seestrand ein ununterbrochener Urwald, ‘der einer ebenso eigenartigen wie formenreichen Tierwelt die denkbar günstigsten Existenz- bedingungen gewährt, und noch jetzt leben in den Schluchten und auf den Höhen des Innern von CGeram, Buru und Hal- mahera Naturvölker, die, fremd aller Civilisation, die alten Sitten und Gebräuche weiter üben, die ihre Ahnen ihnen überlieferten. — 110 — Einstmals waren die Molukken das, was heute Java ist: der Mittelpunkt des gesammten ostindischen Kolonialbesitzes. Stolze Kauffahrteischiffe durchfuhren die engen, durch Klippen und Riffe oft gefahrvollen Meeresstrassen, um die grosse Reich- tiimer verheissenden Spezereien einzutauschen. Für den Unein- seweihten schien dort ein friedlicher Handel zu blühen, in Wahr- heit aber wurden mit Feuer und Schwert dem wehrlosen Insu- laner die kostbaren Produkte seines Landes abgezwungen. Maasslose Gewinnsucht hat dazumal Vieles zerstört, Elend und Not über manche dieser Eilande gebracht, und noch gegenwärtig, unter der trefillichen Verwaltung, geben die Armut der Be- völkerung und die Gleichgiltigkeit, die sie jeglichem Fortschritt entgegenbringt, ein beredes Zeugnis von den Wirkungen der (Gewalthaten, deren sich die „Ostindische Kompagnie* im vorigen Jahrhundert schuldig machte. Kaum eine andere Nation besitzt eine so ruhmvolle Kolonialgeschichte, wie es die der Niederlande ist; aber gewiss wäre sie noch ruhmreicher, könnte das Blatt aus ihrem Buche getilgt werden, auf dem die sogen. Hongifahrten!) in den Molukken verzeichnet stehen. Im Jahre 1889 befand ich mich auf Java. Auf meinen Kreuz- und Querzügen, besonders im westlichen Teile, hatte ich einen Einblick gewinnen können in die ganze Grossartig- keit der Natur dieses immergrünen Eilandes, und nicht ohne wehmütiges Gefühl gedachte ich der Stunde, wo ich wieder meine Schritte heimwärts lenken musste. _ Je näher diese Zeit heranrückte, um so grösser wurde mein Verlangen noch länger in diesem schönen Erdenstriche zu verweilen, und mit besonderer Sehnsucht schweiften meine Blicke hinüber nach jener Inselwelt, wo ich nach anderer Reisender Erzählungen tropisches Tier- und Pflanzenleben in noch weit grösserer Ursprünglichkeit zu schauen hoffen durfte. — Das Jahr neigte sich seinem Ende zu, ein Entscheid wurde nötig, und so entschloss ich mich, meine Rückkehr in die Heimat um einige Monate zu verschieben und den Eilanden des molukkischen Archipels noch einen kurzen Besuch abzustatten. Nur wenige Wochen waren es freilich, die ich dort verbringen durfte,. Amboina und die benachbarten Uliasser-Inseln allein konnte ich sammelnd durchwandern, aber viele eigenartige Bilder sind dennoch damals vor meinen Augen vorübergezogen und freudig gedenke ich noch jetzt jener Tage — 11 — als der schönsten meiner ganzen Tropenfahrt. Ihnen, meine Herren, wenigstens einen Teil dieser Reise zu schildern, soll heute meine Aufgabe sein. Seitdem der Bedarf an Spezereien geringer geworden und auch in anderen Gegenden der Erde die Kultur der Gewürz- nelken und Muskatnussbäume gelungen. ist, hat sich die ehedem hohe merkantile Bedeutung der Molukken nicht unwesentlich vermindert und Hand in Hand damit hat auch der einst leb- hafte Schiffsverkehr mehr und mehr nachgelassen. Nur allmonat- lich ein Mal sendet jetzt die indische Stormvaartmaatschappy einen ihrer Dampfer in diese östlichen Gewässer, der an zahl- reichen Inseln und Hafenplätzen anläuft, um teils die ver- schiedenen Handelsprodukte von Ort zu Ort zu befördern, teils die Kolonialbeamten und die Soldaten des indischen Heeres ihren neuen Wohnplätzen zuzuführen. — In dem einen Monat nimmt der steamer zunächst seinen Weg durch den südlichen Teil der Molukken und kehrt längs der Nord- und Westküste von Celebes dann wieder nach Java zurück; in dem folgenden Monate schlägt er die umgekehrte Richtung ein, wobei er erst auf der Heimfahrt die Amboinagruppe berührt. Da ich ange- sichts der mir kurz bemessenen Zeit mein Reiseziel möglichst bald zu erreichen trachtete, wählte ich die erste Route und schifite mich auf der Mitte Februar von Batavia abfahrenden „Atjeh“ ein, die über Macassar direkt Amboina zusteuerte. Als ich am Frühmorgen des 15. Februar?) in Begleitung meines javanischen Dieners und mit zahlreichen Kisten und Kasten in Tandjong Priok anlangte, herrschte dort, wie immer bei der Abfahrt eines Dampfers, ein reges Leben und Treiben im Hafen. Schreiende, schwatzende Kulis schleppen eilig noch Lasten an Bord, geschäftig läuft die braune Bemannung auf Deck hin und her, um die letzten Vorkehrungen für die nahe Abreise zu treffen, und hier und dort stehen Gruppen von Mit- reisenden in eifrigem Gespräch über die Handelsgeschäfte, die sie in die Ferne führen. — Bald ist alle Fracht auf unserer „Atjeh“ geborgen, der Schacht zum Laderaum wird verschlossen, zum zweiten Mal lässt die Dampfpfeife ihren Ruf ertönen, die Brücke wird aufgezogen und langsam bewegt sich jetzt das Boot vom Quai, um seine Fahrt nach Osten anzutreten. Gleich allen Dampfern, die längs der Nord-Küste Javas ihren Weg — 112 — nehmen, ist auch die ‚„Atjeh‘“ diesmal überfüllt. Die meisten Passagiere der ersten Klasse sind Kaufleute, die, wenn sie nach dem östlichen Java wollen, heute noch wenigstens bis Semarang das Dampfboot benutzen müssen. Mit einem anderen jungen Reisegenossen wird uns eine kleine Kabine angewiesen, deren enger Raum kaum ausreicht unser notwendigstes Gepäck unterzubringen. Zudem ist die ganze Einrichtung dürftig, Gläser und Waschgeschirr sind zerschlagen, die Decken auf den schmalen Betten, über welche von Zeit zu Zeit grosse Periplaneten huschen, sind zerrissen. Alles macht den Eindruck einer schwer verzeihlichen Nachlässigkeit, deren Ursache wohl einzig und allein in dem Mangel jeglicher Konkurrenz durch andere Gesellschaften zu suchen ist. — Doch wir selbst lassen uns die gute Laune, in welche uns die frohe Erwartung auf all’ die mannigfaltigen neuen Eindrücke versetzt, hierdurch nicht trüben, umsomehr als uns von Semarang ab mehr Bequemlichkeit zugesichert wird. In der That verlässt auch dort der grösste Teil der Passagiere den Dampfer, und auf der Fahrt nach Surabaya, der zweiten und letzten Station auf Java, besteht die Reisegesellschaft nur noch aus wenigen Personen, die insgesamt den „buitenbezittingen“ des Kolonialgebietes entgegeneilen. Früh am 19. Februar fällt auf der Rhede von Surabaya der Anker, und gerne ergreifen wir die Gelegenheit uns bei dem zweitägigen Aufenthalt in dem Hamburg von Java umzuschauen. Von der mit vielen Dampfern und Hunderten von Segelschiffen besetzten Rhede lassen wir uns den „Kali maas“ hinauf befördern, an dessen Ende sich die Stadt ausbreitet. Schon der erste Blick zeigt, dass hier der Handel die Herrschaft führt. Kleine Pinassen, Reisboote, tambangans, beleben den Fluss und versperren sich gegenseitig den Weg. Auf den engen Strassen, wo sich Geschäftshaus an Geschäftshaus, toko an toko reiht, wimmelt es von rührigen Menschen. Bezopfte chinesische Verkäufer, javanische Diener in ihrer malerischen Tracht, europäische Kaufherren eilen in emsigem Schritt an uns vorüber, und zwischen ihnen wieder drängen sich Lastträger mit -ihrer Bürde und eingeborene Frauen mit ihren mit Reismehl geschminkten und bunten Blüten geschmückten Lieblingen hindurch. Erst weiter draussen lässt das Gewoge nach; dort ziehen die Kanäle entlang hübsche — 13 — Villen, umgeben von ausgezeichneten Gärten, in denen der Kaufmann sich am Abend von den Mühen des Tages erholt. — Unsere Abfahrt von Surabaya war auf den Morgen des 22. Fe- bruar festgesetzt. Schon bei Tagesgrauen fahren wir wieder nach der Rhede. Nur wenige Schritte sind wir noch von der Treppe des Dampfers entfernt, da erhält unser Boot einen heftigen Stoss und gerät in starkes Schwanken. Es war eines der Krokodile, die sich hier stets in grösserer Zahl umher- treiben, gegen den Boden unseres Fahrzeuges angerannt. Glück- lich entgehen wir jedoch der Gefahr und sind in kurzer Zeit wieder an Bord. — Unsere Reisegenossen haben sich nur um zwei vermehrt, auf dem Vorderdeck aber ist es um vieles leb- hafter geworden. Zumeist sind es Soldaten mit ihren Frauen und Kindern, die dort umherhocken und liegen, auch Sträflinge, die auf irgend einer der Niederlassungen ihre Vergehen büssen müssen, gehören zu diesen Passagieren, und ebenso bemerkt man daselbst eine grössere Anzahl von sogen. orang contract, javanischen Männern und Weibern, die nach den Banda-Inseln gehen, wo sie auf den Plantagen die leichte Arbeit des Pflückens und Trocknens der Muskatnüsse verrichten. Bej völlig ruhiger See und einem leisen angenehmen Windhauche, der die glühende Hitze einigermaassen mildert, fahren wir jetzt mit nordöstlichem Kurs Cel&bes entgegen. Die langgestreckte Insel Madura mit ihren von Palmen einge- rahmten Ufern entzieht sich bald unseren Blicken und hinter dem Dunstkreis, der den Horizont umgiebt, verschwinden die hohen Kegelberge von Bali, die uns lange sichtbar geblieben waren. Wieder einmal sind wir auf hohem Meere und nichts trübt die Ruhe und Stille, die über der weiten Fläche lagert. In der warmen sternhellen Nacht funkelt’s im Kielwasser von leuchtendem Getier: Pyrosomen und Quallen, tagsüber durch- kreuzt wohl ein Fischschwarm unseren Weg oder treiben durch- sichtige Medusen an uns vorbei, aber kein Vogel zeigt sich in der Luft, kein Laut ist vernehmbar, nur die Schiffsschraube schlägt ihren regelmässigen Takt und bringt uns rasch vor- wärts. — Anfangs verschwommen, dann immer deutlicher taucht am Morgen des 24. Februar die Küste von Cele&bes auf, und im Hintergrunde treten die vulkanischen Zackengebirge schärfer hervor. Vorsichtig fahren wir an der Küste, die ein dichter 8 — 114 — Wald schmückt, dahin, bis in der Ferne endlich die weissen Häuserreihen von Macassar erscheinen, das wir noch vor Mittag erreichen. — Macassar ist die Hauptstadt der gewaltigen, pittoresk gestalteten Insel Cel&bes und die Residenz des holländischen Gouverneurs des Eilandes. Als Zentrum des sanzen Handels im östlichen Teile der Kolonien spielt es eine wichtige merkantile Rolle. Alle Produkte des weiten östlichen Inselgebietes werden dort aufgestapelt und von hier aus ent- weder nach Java oder auch direkt durch Chinesen nach Singa- pore weiter verschifit. Grosse Handelsfirmen, meist holländische und deutsche Häuser,?) haben sich hier niedergelassen, um den sewinnbringenden Import und Export der Waren zu ver- mitteln. — Die nächste Umgebung von Macassar ist flach, erst in grösserer Entfernung steigt das Land an und erhebt sich gegen Süden hin zu hohen Gebirgsketten. Meine Absicht war es, während des kurzen Aufenthaltes, der mir hier gestattet war, womöglich etwas ins Binnenland vorzudringen; allein da bereits eine kurze Strecke hinter der. Stadt das Gebiet des Hol- land zwar tributpflichtigen aber sonst unabhängigen Sultanates (0a beginnt, so hätte ich zu dessen Betretung erst um Em- pfehlungen beim Gouverneur nachsuchen müssen, die kaum vor mehreren Tagen in meine Hände gelangt wären. Ich benutzte deshalb lieber die mir zu Gebote stehende Zeit, in den Gärten und Anpflanzungen der Umgebung nach Getier auszuschauen und durch die Eingeborenendörfer zu schlendern, um das Thun und Treiben der Buginesen und Macassaren zu beobachten, die hier in hübschen, auf hohen Pfählen ruhenden 'Holzhäusern wohnen und als Kuli oder Fischer ihren Erwerb finden. — Schon am 26. Februar verliessen wir Macassar wieder, nach- dem unser Dampfer eine reiche Fracht für die Molukken einge- nommen hatte. Zunächst wurde der alte Weg längs der Küste von neuem eingeschlagen bis zur Südspitze der Insel. Bald lagen diese und das ihr vorgelagerte Eiland Saleyer hinter uns, und von jetzt ab den Kurs gen Osten gerichtet, steuerten wir direkt Amboina zu. — Noch zwei Tage auf offener See — dann hatten wir unser eigentliches Reiseziel erreicht! Bereits im Dämmerlichte des Morgens sahen wir am 1. März die Um- risse der ersten Molukkeninsel Buru und nicht lange nachher tauchten aus dem Nebel auch die Bergzüge von Ceram vor — 115 — unseren Augen auf. Am fernen Horizont vor uns erschien jetzt als ein noch kleiner Punkt Amboina und je näher wir rückten, umsomehr tauchte es aus dem blauen Meere empor. Schon liessen sich die Bergspitzen des Salhutu und Wawani unter- scheiden, schon war deutlich der Eingang in die prächtige Bai zu erkennen. Gegen Mittag fuhren wir in die Bucht ein und eine Stunde später lag unsere „Atjeh“ an der Brücke fest. Froh eine 14 tägige, zwar schöne aber heisse Meerfahrt über- standen zu haben, stiegen wir ans Land, wo wir, umgeben von einer grossartigen Tropennatur, 8 herrliche Wochen verleben ‚sollten. Amboina bildet den Mittelpunkt der sogenannten Amboina- Gruppe, die als die südlichste Residentschaft der Molukken eine grosse Anzahl von Eilanden: Buru, Ceram, die Uliasser-, Banda-, Aru-, Kei- und Tenimber-Inseln in sich schliesst. Sie selbst besteht aus zwei Halbinseln, der nördlich gelegenen: Hitu, und der südlichen: Leitimor. Beide verbindet eine schmale Landzunge, von der nach Westen hin sich die mit wundervollen Korallenbänken geschmückte Bai von Amboina ausdehnt, während sich östlich von ihr die kleinere Bucht von Baguäla befindet. Von ihrer felsigen Küste, an der allenthalben Dörfer zerstreut liegen, erheben sich z. T. hohe und schroff ansteigende Ge- birgsketten, die von einer üppigen, ewiggrünen Vegetation be- deckt sind. Kleine Flüsschen und zahlreiche Bäche sorgen für die Bewässerung der humusreichen Erde, auf der die Sago- palme, deren Mehl den Eingeborenen das Hauptnahrungsmittel liefert, ohne Pflege wächst und gedeiht. — Es sind stets heitere, sorglose, vielleicht allzu sorglose Menschen, welche dieses idyllische Eiland bewohnen. Die Urbevölkerung ist schon lange verschwunden; die Eingeborenen von heute gehören einer Rasse an, die durch Vermischung von malayischem und papuanischem mit südeuropäischem Blute entstanden ist, und ein Anthropologe käme wohl in einige Verlegenheit, wenn er hier nach besonders charakteristischen Merkmalen suchen wollte. Langköpfe sind ebenso häufig wie Kurzköpfe, die breite Nase des Malayen findet sich neben der nach unten gebogenen des Papua und schlichtes langes Haar wechselt mit kurzem wolligen bei den einzelnen Individuen ab. Nur die braune Hautfarbe, die dunkler als bei anderen Malayen, ist ihnen allen gemeinsam. Seitdem 8g* u durch die Portugiesen das Christentum in den Molukken ein- geführt wurde, haben sich auch die meisten Amboinesen dieser Lehre zugewendet. Aber wie alle nur halbzivilisierten Völker stehen sie trotzdem den ethischen Prinzipien der christlichen Lehre fremd gegenüber und befolgen bloss, mehr oder minder gewissenhaft, die vorgeschriebenen Zeremonien. Noch erfüllt der alte Glaube an die Ahnen‘) ihr ganzes Gemüt, und bricht Not und Kummer über sie herein, so fliehen sie erst diese an, bevor sie bei dem tuan pandita, dem Prediger, Rat und Trost suchen. Als orang sirani, Christen, fühlen sie sich dem Europäer verwandter als ihren mohamedanischen Stammesgenossen und blicken meist verachtend auf die orang slam herab, die unter ihnen in abgeschlossenen Dörfern leben. Das Gefühl wirklicher Dankbarkeit, wie man es oit bei Javanen findet, ist bei den christlichen Eingeborenen Amboinas selten anzutreffen; gewohnt die Arbeit als einen blossen Zeitvertreib zu betrachten, sind sie zu anhaltender Thätigkeit schwer zu bewegen, und wie Andere muss auch ich ihnen Trägheit und Unzuverlässigkeit als zwei besonders hervorstechende schlechte Eigenschaften ihres sonst gutmütigen Wesens vorwerfen. | Der Reisende, der früher Amboina besuchte, um dort länger zu verweilen, musste noch vor drei Jahren die Gast- freundschaft eines der Europäer in Anspruch nehmen, die hier in geringer Zahl als Regierungsbeamte oder Kaufleute in hübschen, von prächtigen Fruchtgärten umschlossenen Häusern ein angenehmes und wenig mühevolles Dasein führen. Seit- dem ist jedoch mit Hilfe des Gouvernements ein bescheidenes Gasthaus errichtet worden, wo man Unterkunft und eine den primitiven Verhältnissen entsprechende genügend gute Ver- pflegung findet. Die Wirtin, welche diesem logement vorsteht, hatte die Freundlichkeit mir für die ganze Zeit meines Aufent- haltes ihren eigenen Wohnraum, ein kleines Nebengebäude ab- zutreten, und so verbrachte ich, nachdem ich gleich bei meiner Ankunft beim Residenten meine Empfehlungen abgegeben und die Zusicherung seines Beistandes erhalten hatte, die ersten Tage damit, mein neues Heim- für meine Arbeiten angemessen einzurichten. Das kleine Häuschen, umgeben von einem mit Bananen bestandenen Hof, in dem sich eine Enten- und Hühner- schar in Gesellschaft zweier Buruschweine herumtummelten, — 117 — unterschied sich nur wenig von der Hütte eines Eingeborenen. Das Ganze bildete einen einzigen viereckigen Raum, dessen Wände von den palissadenartig aneinander gefügten Blattrippen der Sagopalme, dem sogenannten gäbar-gäbar, hergestellt wurden; vorne befand sich eine schmale Veranda, die wie das spitz zulaufende Dach mit ättap, dem Blätterwerk der gleichen, dem Eingeborenen zu so mannigfaltigen Dingen unentbehrlichen Palme, ‚bedeckt war. Mein javanischer Diener nebst Udin und Philippus, zwei Amboinesen, die ich gleichfalls in meine Dienste genommen, halfen eifrig Kisten und Kasten auspacken, und in kurzem war so die Vorhalle in ein kleines Laboratorium ver- wandelt, wo die Ausbeute der Exkursionen gesichtet und regel- recht konserviert werden konnte. — Unsere Expeditionen er- streckten sich nach den verschiedensten Richtungen. Bald die Höhen von Hitu durchstreifend, bald die feuchten Thäler Leitimors durchwandernd, oder am Strande der Bai entlang marschierend sammelten wir emsig von niederem Getier, was uns vor Augen kam. Selten kehrten wir ohne reiche Beute zurück, fast immer waren unsere Bambusbüchsen, die wir statt der Schachteln benutzten, mit zierlichen Landschnecken, Land- planarien und bunten Käfern gefüllt, und ebenso blieben unsere Ausfahrten, die wir auf die Bai unternahmen, nicht ohne Er- folg; denn rasch wurden auch die Zinkbehälter mit farben- reichen Krebsen, Würmern; Muscheln und Echinodermen aller Art angefüllt. Es hiesse Ihre Geduld zu sehr in Anspruch nehmen, wollte ich Ihnen: über alle Erlebnisse, die mir auf meinen häufigen Exkursionen begegneten, Bericht erstatten, und so erlauben Sie mir deshalb, Ihnen hier nur einen grösseren Ausflug nach der im Osten von Hitu gelegenen Bai von Waai und den bisher nur wenig durchforschten Uliasser-Inseln zu schildern, der Ihnen ein en Bild von der Natur des Landes geben mag. — Der Eingeborene, wenn er seine Waren zu Markte bringt oder auch eine längere Fahrt die Küste entlang unternimmt, benutzt hierzu immer ein kleines, aus einem ausgehöhlten Baumstamme gefertigtes und lepa-lepa®) genanntes Boot, das kaum mehr als zwei Personen Platz gewährt. Für eine Expedition wie die unsrige, wobei breite Meeresarme zu passieren sind, eignet sich ein solches Fahrzeug darum nicht, — 118 — und so müssen wir uns nach einem grösseren Boot, einem sogenannten orembai umsehen, das uns sein Eigentümer nach vielerlei Auseinandersetzungen anvertraut. Mit einiger Mühe gelingt es uns endlich auch die aus 8 Ruderern und einem Steuermann bestehende Mannschaft zusammen zu treiben, und nachdem wir uns noch mit genügendem Proviant und Sammel- gefässen versorgt haben, treten wir am frühen Morgen eines Märztages unsere Fahrt an. An der Landungsbrücke bei dem Fort Viktoria erwarten uns bereits Boot und Bootführer; wir bringen unsere Gerätschaften unter und nehmen selbst unter der „tenta“ unseren Platz ein. Mit einem „bagelai“, das Jakob, der Steuermann, seinen Leuten zuruft, stossen wir ab, und unter dem Gesang eines alten portugiesisch-malayischen Liedes und dem Getrommel der tifa schlagen wir zunächst den Weg nach Paso ein. — Nahe dem Ufer sieht man allenthalben die charakteristischen „seros“, aus Bambusstäben kunstvoll herge- richtete Fischzäune, die meist auf Kosten eines ganzen Dorfes aufgestellt werden und von deren Ertrag dann jedem Bewohner ein Teil zufällt. Am Strande schreiten nach der eigenartigen Sitte des Landes ganz schwarz gekleidete Frauen mit schweren mit Früchten beladenen Körben auf dem Kopf emsig Amboina zu, um dort ihre Last zum Verkaufe zu bringen; auch von Hitu kommen auf ihrem lepa-lepa zu gleichem Zwecke Händler herübergerudert. Von den zahlreichen Ansiedelungen an der Küste ist wenig zu bemerken; sie liegen versteckt in den Kokospalmenhainen, nur hier und dort zwischen dem Gebüsch erscheinen spielende Kinder, die uns ein fröhliches „tabeh“ mit auf die Fahrt geben. Nach eifrigem zweistündigen Rudern erreichen wir die Landenge von Paso, aber bereits ist „ajer kring“, herrscht Ebbe, und nur mit Mühe gelingt es der Mann- schaft das Boot noch eine Strecke weit in dem engen Kanal fortzubewegen. Da — ein Ruck und wir sitzen fest; die Last wird zu schwer und wir klettern deshalb über das Wurzelwerk der Mangrovebäume, auf denen munter Periophtalmen hinhüpfen und schnelle Krabben auf- und abspazieren, ans Land. Auch jetzt noch kann das Fahrzeug nur unter grosser Anstrengung durch den tiefen Schlamm gezogen werden. „OÖrembai orembai misti djalang sama bebek“ „Orembai, Orembai, so schwimm doch wie eine Ente“, mit diesem Ausruf suchen sich die bis an die k Ze" ale ni sc ee en Ah ee. ce en Ye | | { 3 | — 119 — Knie im Wasser watenden Leute die Arbeit zu erleichtern. Endlich schieben sie das Boot auf das Land und vermittelst Holzrollen wird es über den schon lange versandeten Teil des Kanals in die Bai von Baguala befördert. Von hier aus richten wir nun unseren Kurs nach Suli, einem an der Südküste von Hitu gelegenen kleinen Christendörfichen, von wo wir selbst mit einigen Begleitern den Landweg nach Tulehu einschlagen, während das Boot unter der kundigen Führung des Steuer- mannes um das Kap Tial herum bis zu dem angegebenen Orte weiterfährt. Wie wir das Dorf passieren bemerken wir mehrere Männer, die mit der Gewinnung von Sago beschäftigt sind und treten näher, um uns über diese Manipulation zu unterrichten. Einige bereits gespaltene Stämme liegen auf der Erde umher. Vermittelst einer kurzen eigentümlichen Hacke wird der mark- haltige Teil herausgeschlagen und kommt dann in einen läng- lichen Trog, durch den fliessendes Wasser strömt. Vermittelst einer einfachen Liebevorrichtung werden alle Unreinlichkeiten von dem Sagomehl entfernt, dieses sammelt sich vermöge seiner Schwere am Boden an, und es braucht jetzt nur noch das Wasser abgelassen zu werden, um das reine Mehl ausschöpfen zu können. In eylinderförmigen, aus Palmblättern geflochtenen Körben wird es bis zu seinem Gebrauche aufbewahrt und dann entweder gekocht als „papeda“ oder gebacken als „sägu marüka“ verspeist. — Wie alle Verkehrsstrassen auf Amboina so ist auch unser Weg, auf dem wir jetzt langsam emporklimmen, nur ein ganz schmaler Pfad. Oft steigt er so steil an, dass zur Unterstützung des Fusses Stufen in den Boden eingehauen sind. Oben angelangt passieren wir zunächst eine weite Ebene, die nur mit alang-alang oder, wie die Amboinesen es nennen, kusu-kusu, einem scharf schneidenden, hohen Grase bewachsen ist. In dem glühenden Sonnenbrande flattern munter prächtige Schmetterlinge, darunter die Ornithoptera priamus, umher, und rasch dahineilende Cicindelen -fliegen, erschreckt durch unsere Schritte, in beträchtlicher Anzahl auf. Erst nach längerem Marsche durch das öde Land treten wir wieder in den Wald ein, wo wir im Schatten hoher Laubbäume uns einige Minuten Erholung gönnen. Im Gegensatz zu der einförmigen Grasfläche herrscht hier allenthalben eine grosse Mannigfaltigkeit in der Zusammensetzung der Vegetation. An den Stämmen der Bäume — 120 — wurzeln Epiphyten der verschiedensten Art, Kletterpalmen schlingen sich von Ast zu Ast und herrliche Farne mit zier- lichen Wedeln wuchern in Menge auf dem feuchten mit Moos bedeckten Boden. Von einem hohen ÜÖanarienbaume tönt uns das Gegurr einer grünen Fruchttaube entgegen und aus der Ferne ist das Geschrei einer Papageienschar®) vernehmbar. Allmählich senkt sich der Weg wieder und die kleinen An- pflanzungen von Nelkenbäumen”) und Bananen bedeuten uns, dass wir uns der Küste nähern. Nach einer halben Stunde haben wir diese erreicht, von unserem orembai aber ist noch nichts zu sehen. Auf der See gehen die Wogen hoch; viel- leicht haben die Leute mit der Strömung zu kämpfen und kommen darum nur langsam vorwärts. Nicht ohne Sorge spähen wir beständig nach ihnen aus; da endlich langen sie an, das Boot halb voll Wasser und sie selbst vollständig durchnässt. Fast atemlos erzählen sie von der Gefahr, in der sie geschwebt: „ada terlalu ombak, tuan!“ „Welche Wellen, Herr, fast wären wir bei Tial umgeschlagen, die Strömung war zu stark!“ — (Gerne gestatten wir ihnen eine Ruhepause und geben ihnen von unseren Kokosnüssen, damit sie mit dem Klapperwasser ihren Durst stillen. Aber lange Rast ist nicht möglich, denn der Tag neigt sich schon seinem Ende zu und vor Anbruch der Nacht müssen wir noch in Waai sein. Erwartet man uns doch gewiss dort schon längst, da ein Bote des holländischen Kontroleurs unsere Ankunft vor einigen Tagen bereits ange- meldet hat. Emsig wird das Wasser wieder aus dem Boot ge- schöpft, wir steigen ein und mit kräftigen Ruderschlägen, singend und scherzend, steuern wir dem gegenüberliegenden Ufer zu. — Über den Palmen sehen wir bereits hoch an einem Maste die niederländische Flagge wehen und deutlich lassen sich jetzt auch an dem Ufer stehende Menschen wahrnehmen, sicherlich Bewohner von Waai, die nach dem tuan bollanda, der unter dem Schutz des Gouverneurs reist, Ausguck halten. Es sind drei ehrwürdige alte Herren, die Kapäala Kämpong, die Dorfschulzen, welche uns freundlich beim Aussteigen aus dem Boote begrüssen und uns in das baleai®), das Gemeindehaus, ein geräumiges, aber halb zerfallenes Gebäude geleiten, wo für eine Lagerstätte gesorgt ist. Bald versammelt sich hier die sanze Jugend von Waai, zu der sich auf das weithin hörbare — 121 — Getrommel der tifa auch die älteren Leute gesellen, und einer der Schulzen erklärt nun der Versammlung, dass ich zu ihnen gekommen sei, um viele Tiere zu sammeln: bia radjong, Schnecken, ular, Schlangen, tisentis, Käfer, und anderes; sie sollten in den Wald ziehen, suchen und die Beute ins baleai bringen, wo der Herr dann gerne ihren Fleiss belohnen wolle. Unter fröhlichem Geplauder stiebt die muntere Schar aus- einander; wir selbst begeben uns ermüdet bald zur Ruhe, um am nächsten Morgen gestärkt die Umgegend zu durchstreifen. Unbeschreiblich schön sind die Korallenriffe, die die Bai von Waai umsäumen, nur diejenigen bei Batu merah in der Bucht von Amboina halten vielleicht einen Vergleich mit ihnen aus. Früh am anderen Morgen gilt unser erster Besuch diesen unterseeischen Gärten. Bedächtig gleitet das Boot über das krystallhelle Wasser, bloss ein Ruder treibt uns langsam über die Fläche. Dicht gedrängt steht dort unten ein Korallenbaum an dem anderen. Vielästige Madreporen breiten hier ihre Zweige aus und dort wieder zeigen sich Asträen und Mäand- rinen, aus deren massigen Stöcken buntfarbige Polypen ihre Tentakelkränze hervorstrecken. Langstachelige Diademen klet- tern auf den zierlichen Milleporenbäumen umher, himmelblaue Linckien klimmen, nach Nahrung suchend, langsam an einem Poritesblocke empor; abenteuerlich gestaltete Schwämme, grosse Seescheidenkolönien, Aktinien und Alcyonarien überziehen, bunt durcheinander wachsend, die Felsen, und zwischen ihnen spielen Fische von einer Farbenpracht und einem Formenreichtum, wie man sie nur in solch warmen Meeren schauen kann. — Udin entkleidet sich und hebt tauchend vermittelst eines Taues einen Korallenblock aus der Tiefe. Mit einem Hammer wird dieser im Boote zerschlagen. Welch ein Gewimmel und Leben auch da in den Höhlungen des Felsens! Zarte Planarien, meterlange Schnurwürmer, prächtige Nacktschnecken, Krebse und beschalte Mollusken aller. Art fallen beim Zertrümmern auf den Boden des Bootes, um schnell in den mitgebrachten Gefässen geborgen zu werden. Und entzückt von all der Pracht, beladen mit reicher Beute rudern wir, als die Sonnen- glut ein längeres Verweilen unmöglich macht, ans Land zurück. — Im baleai hat Philippus unterdessen ein einfaches Mahl be- reitet und setzt uns, stolz auf seine Kunst, das erstandene 3 Huhn in dreierlei Gestalt nebst gebratenem pisang vor, was mit gutem Appetit verzehrt wird. — Mit acht von unseren Leuten unternehmen wir dann noch am Nachmittage eine Tour nach den Abhängen des Salhutu, hauptsächlich um dort in den feuchtwarmen Schluchten, Landschnecken?) und Landplanarien, die uns besonders interessieren, einzusammeln. Unter Steinen und umgestürzten Baumstämmen finden wir mancherlei Neues, und auf dem Heimweg bringen uns noch Männer, die von den nahen Palmbäumen ihre Saguwer-Behälter abgenommen haben, als besonders wertvolle Gabe einige der langbeinigen Riesen- käfer, Euchirus longimanus. Zufrieden mit unserem Aufenthalte verabschieden wir uns von dem im dunklen Waldesschatten versteckt liegenden schönen Waai und seinen gefälligen Bewohnern, und durchkreuzen nun die Strasse von Haruku, um auch noch einige Gebiete der Uliasser-Inseln, einer östlich von Amboina befindlichen Insel- gruppe zu durchziehen. Ohne Unfall passieren wir bei wind- stilem Wetter die Meerenge, wobei wir einen herrlichen Aus- blick auf die hohen Gebirgsketten von Ceram geniessen, und landen am Mittag in Haruku, dem Hauptorte des gleichnamigen Eilandes. Im Hause des Radjah geben wir unseren Geleits- brief ab, aber wir scheinen ihm wenig willkommen zu sein. Mürrisch weist er uns nach dem für Fremde bestimmten (Gemach, und als wir anfragen, ob wir auf Verpflegung rechnen dürften, meint er, dass er dazu keineswegs verpflichtet sei. Später freilich wurde sein Gebahren freundlicher; der Hühnerbraten, den ich nach seiner Abweisung besorgen liess, verscheuchte sehr bald seine Missstimmung, und als ich abends von meinem Marsche heimkehrte, lud er sich unter devoten Bücklingen zu Gast und half Huhn und Weine vertilgen. Die Insel Haruüku, auch Oma genannt, besitzt nur etwa ein Drittel des Umfanges von Amboina; sie ist gebirgig wie diese und mit einer gleich üppigen Vegetation bedeckt. Von Haruku aus, wo ich mich nur kurze Zeit aufhielt, machte ich einen Ausflug nach Oma an der Südküste. Zunächst führt der Weg durch einen grossen Palmenhain, dann weiter über eine Ebene mit niedrigen, welligen Hügeln, auf denen mir zum ersten Male Kajupütehbäume !®) zu Gesicht kamen, aus deren Blättern das kostbare, besonders von den Chinesen so sehr geschätzte — 123 — Kajuputeh-Öl gewonnen wird. Die Äste dieser spärlich belaubten Bäume waren mit oft kopfgrossen eigenartigen Knollen bedeckt, die sich bei näherer Betrachtung als Myrmecodien !!) heraus- stellten, jene merkwürdigen Schmarotzerpflanzen, deren ver- dicktes, mit einem Kammerwerk versehenes Endstück des Stengels stets von einer Ameisenkolonie bewohnt wird. — Mein Führer, dem ich mich anvertraute, hatte die Richtung verfehlt; erst nach längerem Umherirren kamen wir in Oma an, und nur dadurch, dass wir zuletzt einen Geschwindschritt anschlugen, gelangten wir noch vor Anbruch der Nacht nach Haruku. — Meine zweite Station auf der Insel bildete das kleine Dörfchen Hulaliu an der Westküste. Um dasselbe zu erreichen, war es nötig, die ganze Nordseite mit ihren gefahr- vollen Klippen zu umrudern, eine Fahrt, die fast einen ganzen Tag in Anspruch nahm. Da der Negorie ein Oberhaupt, mangelte, musste ich den Lehrer — jede christliche Gemeinde besitzt ein Schulhaus mit einem oder mehreren Lehrern — um Gastfreundschaft bitten, die mir auch bereitwilligst gewährt wurde. Die freundlichen Leute stellten mir ihre eigene Schlaf- kammer zur Verfügung und suchten mich bei meinen Unter- nehmungen in jeder Weise zu unterstützen. Gerne gedenke ich deshalb noch heute des Meester Leimena, der mit mir aus- zog und mir- meine Sammlungen beträchtlich vermehren half. Was mir bei den Eingeborenen hier besonders auffiel, war die grosse Verbreitung von Hautkrankheiten. Ichtyosis sowohl wie der sogen. Ringwurm waren sehr häufig und unter den Kindern bemerkte ich viele, deren Körper mit hässlichen Beulen ganz bedeckt war. Als wir Hulaliu verliessen, um, bevor wir nach Amboina zurückkehrten, auch noch die zweite Uliasserinsel Saparıa zu besuchen, begleitete uns Alt und Jung an den Strand, und lange hörten wir noch die. hellen Stimmen der Kleinen und sahen, wie sie aufmerksam unsere Überfahrt durch die enge Meeresstrasse verfolgten. — In Haria, einer kleinen Bucht der - Insel Saparıa oder Honimöa, legten wir unser Boot, zu dessen Bewachung ich zwei Leute zurückliess, fest und begaben uns über Land nach der Stadt Saparua auf einem öden, schatten- losen Weg, wo grosse Mengen ausgebrannter Korallenblücke umherlagen, in deren Höhlungen wir Dutzende sich hier vor — 124 — Trocknis schützender Vaginula antrafen. — In der Zuversicht im Gemeindehaus unterzukommen begab ich mich zunächst dort- 'hin, fand es aber von dem Residenten besetzt, der mit seinen Gästen einen Ausflug nach der Insel unternommen hatte. An- fangs ungewiss, wohin ich meine Schritte lenken sollte, klopfte ich schliesslich an der Thüre des Predigers an und wurde freundlich willkommen geheissen. In dem Hause dieses hoch- gebildeten Mannes von deutscher Abkunft verbrachte ich zwei angenehme Tage, die ich hauptsächlich dazu benutzte, den südlichen Teil des Eilandes zu durchstreifen. Sowohl nach Sirisöori an der Ostseite wie nach Papero und Booi an der Westseite der Bucht wurden Exkursionen gemacht, auf denen ich viele Vertreter der niederen Tierwelt einsammeln Konnte. Wenn ich des Abends mit dem pandita plaudernd auf der Veranda sass, zeigten sich im ganzen Umkreis der Bai überall Fackel- lichter, die beständig hin und her huschten. Es war die Zeit, wo die Eingeborenen den laor, einen Meereswurm, den sie für eine besondere Delikatesse erachten, bei Fackelbeleuchtung unter den Steinen am Strande suchten. — Unsere Rückfahrt war auf den dritten Tag festgesetzt worden. Schon früh um 6 Uhr war ich reisefertig, allein keiner meiner Leute liess sich blicken. Erst um 7 Uhr waren alle beisammen. Ärgerlich darüber stellte ich ihnen einen Abzug ihrer Löhnung in Aus- sicht, falls sie den langen Weg bis Paso, der mir mit 12 Stunden angegeben worden war, nicht bis zur festgesetzten Zeit zurück- legen sollten. Rasch eilten wir nach Haria, schnell wurde unser Orembai flott gemacht; dann setzten die Ruder tüchtig ein und bald waren wir wieder in der Strasse von Saparüa. Nur einmal wurde an der Südküste von Haruku Rast gehalten. Trotzdem die Strömung uns heftig entgegenarbeitete, erreichten wir doch Paso schon um 4 Uhr und zwei Stunden später legte unser Boot mit reicher Beute wiederum an der Landungsbrücke von Amboina an. Unter mancherlei Ausflügen, die ich auf Amboina selbst noch unternahm, war es mittlerweile Ende April geworden und der Tag, an dem ich von dem schönen Eiland Abschied nehmen musste, lag nahe. Da die Stunde des Eintreffens eines Dampiers nie bestimmt vorausgesagt werden kann, musste schon geraume Zeit vorher mit den Vorbereitungen für die Abreise begonnen — 125 — werden. So wurde die letzte Woche damit ausgefüllt, die Zink- kisten dicht zu verlöten und das andere Gesammelte gut und sicher zu verpacken. Am 30. April ging „Prins Alexander“, ein mir wohlbekanntes Schiff, mit dem ich einmal von Semarang nach Batavia gefahren war, vor Amboina vor Anker, und am 1. Mai trat ich auf ihm die lange Rückreise nach Java um Nord-Celebes an. Wie auf der Herreise an allen Plätzen angelegt wurde, wo es Handel und Verkehr erheischten, so wurden auch auf dieser Heimreise, die vier volle Wochen dauerte, viele Inseln und Häfen berührt. Aber meist stehen dem Reisenden nur wenige Stunden zu einem Ausfluge zu Gebote, und so kann naturgemäss der Einblick, den man in Land und Leute er- hält, kein so gründlicher sein, als dass ich es wagen dürfte, Ihnen, meine Herren, von dieser Rückfahrt eine eingehendere Schilderung zu entwerfen. Ich will mich deshalb darauf be- schränken, Ihnen hier nur kurz die Route, die wir dabei ein- schlugen, anzudeuten. — Nachdem wir zunächst die paradiesischen Banda -Inseln mit ihren Muskatnusshainen besucht hatten, kehrten wir nach Amboina zurück und richteten dann unseren Kurs nach Kajeli, dem Hafen der gewaltigen Insel Buru, deren Inneres zum grossen Teile noch eine terra incognita ist. Von hier fuhr der Dampfer weiter nach Norden, legte in Bätjan, einer gleichfalls nur wenig erforschten, westlich von Halmahera gelegenen Insel, an, passierte dann die kleinen Vulkaninseln Mäkjan, Motire, Tidöre und warf wieder Anker vor Ternate, dem wichtigsten, mit einem hohen Kegelberg gekrönten Eiland der nördlichen Molukken. Am 11. Mai befanden wir uns an der Ost-Küste von Cel&bes in Gorontälo, einem Hafen in der Tominibai, zwei Tage später hatten wir bereits die Nordspitze von Celebes umschifitt und lagen auf der Rhede von Menädo, der Hauptstadt der fruchtbaren Minähassa. Langsam ging die Fahrt nunmehr die Westküste‘ entlang über Amürang, Tontöli, PalosbaiÄ, Par&h-Pareh, kleine wenig bedeutende Küstenorte, bis wir am 20. Mai wieder Macassar erreichten. Von Macassar ab wurde wieder der alte Weg nach Java genommen, und mit dem Eintreffen des Dampfers am 1. Juni in Taudjong-Priok hatte meine Molukkenreise, auf die ich mit um so grösserer Befriedigung zurückblicken durfte, als ich reicher an Schätzen — 126 — heimkehrte, als ich es vorher erwartet hatte, ihren Abschluss gefunden. Die wenigen Wochen auf Java selbst noch wurden ausschliesslich dazu verwendet, das mitgebrachte Material ge- nauer zu sichten und für die weite Seefahrt zu verpacken. Dann musste ich auch der Samaragdinsel mit ihren Palmen- hainen lebewohl sagen, um nach fast anderthalbjähriger Ab- wesenheit der Heimat zuzueilen. Mehr als ein Jahr ist verflossen, seitdem ich wieder da- heim weile, aber unverwischt stehen mir noch heute all’ die Bilder vor der Seele, die dort in den Tropen wechselvoll vor meinen Augen vorüberzogen. Gerne erinnere ich mich meiner Wanderungen auf Java, freudig gedenke ich der Tage auf Amboina. Nur Eines bedauere ich dabei immer und immer wieder —, dass es mir nicht vergönnt war, länger in den Mo- lukken zu verweilen und dort in die vielen noch völlig uner- forschten Gegenden vorzudringen. Wohl bedeckt ein ununter- brochener, unberührter Urwald noch jetzt gar manches dieser Eilande, aber wie lange wird es währen — dann hat die nach allen Richtungen hin vordringende Civilisation auch hier tief- sreifende Veränderungen hervorgerufen. Bald wird der Urwald verschwinden und mehr Gewinn bringende Plantagen werden seinen Platz einnehmen. So manche Pflanzenart wird dabei ausgerottet werden und auch die Tierwelt wird damit ein ganz anderes Gepräge erhalten. Adolf Bastian, der hervorragende Begründer der wissenschaftlichen Ethnologie, liess schon vor Jahren die Mahnung an alle Völkerkundigen ergehen, hinaus- zuwandern und eiligst zusammeln, was von Sprachen, Sitten und Gebräuchen der Naturvölker noch vorhanden, bevor es überhaupt zu spät sei. Auch dem Zoologen und Botaniker gilt dieser Mahnruf nicht weniger, und so schliesse ich mit dem Wunsche, dass recht bald wecht viele Naturforscher sich auf- machen möchten nach jener schönen Inselwelt im fernen Osten, um dort weiterzusammeln und weiter zu forschen '?) und jene ausgedehnten, noch unbetretenen Gebiete der Wissenschaft zu erschliessen, bevor die Kultur sie ihrer Ursprünglichkeit be- raubt hat. — 127 — Anmerkungen. Vorstehende Skizze macht keinen Anspruch darauf, ein ausführlicher Reisebericht zu sein. Allein von dem Wunsche geleitet, an der Hand eigener Erlebnisse meinen Zuhörern in knappen Zügen ein allgemeines Bild von Land und Leuten zu geben, vermied ich es auch absichtlich auf wissenschaftliche Fragen einzugehen, zu deren Erläuterung ohnedies mehr Zeit erforderlich gewesen wäre, als für einen kurzen Vortrag zu Gebote steht. Die Bearbeitung eines Teiles des wissenschaftlichen Materiales wurde in dankenswerter Weise von berufenen Spezialforschern übernommen, Anderes gedenkt der Verfasser selbst nach und nach zu bearbeiten. !) Vergl. hierüber das interessante Werk von H. Bokemeyer. Die Molukken. Geschichte und quellenmässige Darstellung der Eroberung und Verwaltung der ostindischen Gewürzinseln durch die Niederländer. Leipzig 1888. Auch s. Mohnike, Blicke auf das Pflanzen- und Tierleben der niederländ. Malayenländer. Münster 1883, pag. 212—25. ?) Mein Aufenthalt auf Amboina fiel in die sogenannte Trockenzeit, die etwa von Dezember bis Ende April herrscht. Trockenzeit und Regenzeit sind bekanntlich von dem Wechsel des Monsum abhängig. Eintritt und Dauer beider Perioden sind in den einzelnen Gegenden dieses Inselgebietes nicht immer die gleichen; lokale Ursachen bedingen in dieser Beziehung oft be- trächtliche Schwankungen. So fällt z. B. die Trockenperiode auf Amboina mit der Regenzeit auf Java zum Teil zusammen. — Amboina gilt als einer der regenreichsten Orte des ganzen Kolonialgebietes. Das Reisen während dieser Regenzeit stösst deshalb auf grosse Hindernisse. Schon kleine Ge- witterschauer, wie sie in dem Wechselmonat April auftreten, machen das Fortkommen recht beschwerlich, selbst der gelenkige Fuss des Eingeborenen, dem jede noch so geringe Unebenheit als Stütze dienen kann, findet dann auf dem äusserst schlüpfrigen Lehmboden der schmalen Pfade wenig Halt. ®) Es sei mir gestattet hier der freundlichen Aufnahme dankbar zu gedenken, die ich in Macassar bei dem Chef des deutschen Hauses Reis & Cie., Herrn Stelling und seinem Vertreter, meinem Landsmanne Herrn R. Nabert gefunden habe. Auch Herrn Siemsen, Konsul des Deutschen Reiches in Macassar, bin ich für viele Ratschläge zu Dank verpflichtet. *) Ich verweise hier den Leser besonders auf das Werk des trefflichen, leider allzu früh verstorbenen holländischen Ethnologen G. A. Wilken. Het animisme by den volken van den indischen Archipel. 2 Bde. I. Amsterdam 1884 und II. Leiden 1885. Ebenso s. J. G. F. Riedel. De Sluik & kroesharige Rassen tusschen Selebes en Papua. ’s Gravenhage 1886. 5) Die meisten lepa-lepa besitzen zu beiden Seiten sogenannte Ausleger, die das Boot vor dem Umkippen sichern. Häufig machen die Eingeborenen auf diesen gebrechlichen Fahrzeugen grössere Reisen und benutzen dann nicht selten, falls der Wind günstig ist, als primitivstes Segel einen kleinen dicht- belaubten Baumstamm, der an der Querstange eines der Ausleger befestigt wird. Das Orembai ähnelt in seiner Form der javanischen Prau. In der Mitte des Bootes befindet sich meist ein Aufbau, die tenta, welche mit einem flachen — 128 — Blätterdach bedeckt ist und dazu dient, die Insassen vor der Sonnenglut zu schützen. Bei Festlichkeiten nehmen auf dem Dache Musikanten mit ihren Instrumenten, der tifa und dem aus Java eingeführten gamelang, Platz, um durch ihr Spiel die Festgäste auf der Fahrt zu unterhalten. Für grössere Orembai ist oft eine Bemannung von 20 Ruderern und mehr notwendig. 6) Zu den häufigsten Papageien gehört auf Hitu der farbenprächtige Lori, Domicella atricapılla (von den Amboinesen casturi genannt), der hier in grösseren Schwärmen die hohen Waldbäume bewohnt. Er wird von den Eingeborenen vielfach in ihren Hütten gehalten und lernt mit einer tiefen Stimme, aber ziemlich undeutlich sprechen. Leider verträgt das zierliche Tierchen weite Seereisen sehr schwer. Wenigstens ging der grösste Teil aller, die sich auf unserem Dampfer bei der Rückfahrt nach Java befanden, schon nach kurzer Zeit zu Grunde. — Der Molukkenkakadu mit der schönen orange- gelben Holle findet sich nicht mehr auf Amboina, wird jedoch nicht selten von Ceram dorthin herübergebracht. Ein prächtiges Exemplar dieser Art war während meines dortigen Aufenthaltes mein steter Hausgenosse und er- freute mich oft durch seine Geschwätzigkeit und seine Künste. Das Gackern einer Henne verstand er so täuschend nachzuahmen, dass mehrmals die Wirtin meinen Garten betrat, um bei ihren Hühnern nach frisch gelegten Eiern zu suchen. ?”, Der Gewürznelkenbaum, Caryophyllus aromaticus, gehört bekanntlich zu den Myrtengewächsen. Ursprünglich nur auf den nördlichen Molukken einheimisch, wurde er später dort ausgerottet und durfte dann nur noch auf Amboina und den Uliasser-Inseln angepflanzt werden. Die in den Handel kommenden Gewürznelken sind die getrockneten Blütenkelche dieses etwa 25—30' hohen schönen Baumes. Die Nelkenernte findet gewöhnlich in der Regenperiode, im Mai und Juni, statt. Aus diesen Nelken verstehen die Eingeborenen sehr kunstvolle Dosen und Körbchen herzustellen. S. näheres bei Mohnike. Pflanzen- und Tierleben. ®) Das baleai oder roemah bitjara dient in erster Linie als Rathaus und dann, wie der Pasangrahan auf Java, als Unterkunftsort für Regierungs- beamte. In ihm werden auch die kleinen Streitigkeiten, die häufig vorkommen, durch den radjah und die kapala kampong geschlichtet. In Waai hatte ich Gelegenheit einer solchen bitjara, Gerichtssitzung, beizuwohnen. Es handelte sich, wie meistens, um einen Übergriff, den die eine Partei auf die Frucht- bäume der anderen gemacht hatte. Mit einem ungeheuren Wortschwall ver- teidigte sich der Beschuldigte gegen die Anklage; nirgends habe ich wieder eine so fabelhafte Redefertigkeit gehört wie bei dieser komischen Verhandlung. ®) S. hier: O. Böttger, Konchylien aus Java und von den Molukken. Bericht der Senckenb. naturforsch. Gesellschaft in Frankfurt a.M. 1891, pag. 241. 10) Wie der Nelkenbaum gehört auch der Kajuputehbaum, Melaleuca leucodendron, zu den Myrtaceen. Die ausgedehntesten Anpflanzungen befinden sich auf der Insel Buru, wo die die weite Bai von Kajeli einsäumenden Hügel mit vielen Tausenden dieser Bäume bedeckt sind. Die Destillation des Öls aus den Blättern und Früchten geschieht dort durch Chinesen und ein- gewanderte arabische Abkömmlinge. Das sehr stark riechende Öl wird in Flaschen gefüllt und in zierlichen, aus gabar-gabar gefertigten Kisten zu- — 129 — nächst nach Macassar geschickt, von wo es weiter nach China und Europa verschifft wird. Die Eingeborenen und Chinesen schätzen es als Heilmittel, besonders gegen Kopfschmerzen und rheumatische Leiden, sehr hoch und be- zahlen dieses „minjak Kajuputeh“ sehr teuer; auch in unserer Pharmakopöe spielt das Öl eine Rolle. 1!) Bezüglich dieses interessanten Schmarotzers s. vor allem die Ab- handlung von Dr. M. Treub, Direktor des botanischen Gartens in Buitenzorg, in den Annal. du jardin botan. de Buitenzorg Vol. IV. Auch s. A. F.W. Schimper’s treffliches Buch: Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen im trop. Amerika. Jena 1888. 12) Leider haben die meisten reisenden Naturforscher bisher ihre Thätig- keit allein auf das Sammeln von Tierformen beschränkt, nur wenige widmeten dabei auch den Lebenserscheinungen und Existenzbedingungen ihre Aufmerk- samkeit. Wir wissen bis heute nur wenig über die so wichtigen Wechsel- beziehungen zwischen Tieren und Pflanzen und nicht viel mehr über die Wechselbeziehungen der Tiere unter sich; wir wissen nur wenig über die Nahrung der meisten Tiere, über ihr Nahrungsbedürfnis, ihre Fortpflanzungsart und Fortpflanzungszeit, die Zahl der Nachkommen, die Zahl der jährlichen Generationen, Brutpflege, Feinde und deren Häufigkeit ete. ete., und doch ist die Beantwortung all’ dieser Fragen von grosser Bedeutung für das Ver- ständnis der Zusammensetzung eines Faunengebietes, die keineswegs eine zufällige sein kann. Erst mit der Lösung dieser Fragen wird eine Basis für eine wirklich wissenschaftliche Tiergeographie gewonnen sein, und erst dann wird es möglich werden, in Verbindung mit den Ergebnissen der Geologie und Paläontologie die Frage nach dem Ursprung der Faunen weiter zu er- örtern. Mit Erklärungen, die auf ganz vereinzelten Beobachtungen beruhen oder nur der Ausfluss subjektiver Meinungen sind, ist der Wissenschaft ebenso- wenig ein Dienst geleistet, wie mit der Aufstellung haltloser Spekulationen über Entstehungscentren und Ähnliches; sie täuschen nur über die grossen Lücken hinweg und füllen sie nicht aus. — Ein grosses, noch wenig bebautes aber äusserst anziehendes Gebiet liegt hier noch der zoologischen Forschung offen, und es wäre zu wünschen, dass baldigst recht Viele ihre ganze Kraft für dessen Bearbeitung einsetzten. B ji AN Pin u ir b { ik — 131 — Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise Dr. Jean Valentins im Sommer 1890. I. Krieehtiere der Kaukasusländer, gesammelt durch die Radde-Valentin’sche Expedition nach dem Karabagh und durch die Herren Dr. J. Valentin und P. Reibisch. Von Prof. Dr. 0. Boettger in Frankfurt a.M. Die in den folgenden Blättern aufgezählten Reptilien und Batrachier wurden teilweise durch die Radde-Valentin’sche Expedition im Karabagh, dem gebirgigen Teile Russisch- Armeniens, der südlich von der Kura-Ebene, östlich und südlich vom Goktschai-See liegt, in dem Gebiete gesammelt, welches im Süden vom Mittellaufe des Araxes (Aras) begrenzt wird. Einen anderen Teil des Materials brachte Herr Dr. Jean Valentin um Tiflis, sodann in der Nähe des Suram - Passes und bei Borshom zusammen, also in den nördlichsten und östlichen Teilen des gleichen russisch-armenischen Gebirgsmassives, einen dritten in den bereits nach dem Pontus abfallenden Gebirgs- teilen zwischen Keda und Batum und bei Batum in Adsharien, sowie bei Trapezunt. Zur selben Zeit sammelte Herr P. Rei- bisch aus Dresden in Ciskaukasien mit dem Standquartier Maikop im Kuban’schen Distrikt eine Anzahl von Formen, die er dem Senckenbergischen Naturhistorischen Museum überliess, und die ich hier ebenfalls heranziehen konnte. Die reiche Liste von 24 Arten gibt einen Begriff von dem Aufwand von Zeit und von Mühe, der sich die genannten Herren unter oft schwierigen örtlichen Verhältnissen unterzogen haben, um unserem an kaspisch-kaukasischen Kriechtieren schon reichen Museum einen weiteren wertvollen Zuwachs zu sichern. Es sei 9* — 132 — uns deshalb auch hier gestattet, den Herren Staatsrat Dr. G. v. Radde, Dr. Jean Valentin und P. Reibisch, welcher letztere uns seine Ausbeute gegen Geldentschädigung überliess, für ihre wichtigen Zuwendungen unseren besten Dank zu sagen. Eine umfassende und abschliessende Darstellung der Reptil- und Batrachierwelt Cis- und Transkaukasiens gibt es noch nicht. Vorarbeiten dazu besitzen wir allerdings schon in erheblicher Anzahl, was am besten aus J. v. Bedraiga’s Verzeichnis der Amphibien und Reptilien Vorderasiens in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou 1879 pag. 22 #. erhellt, wo eine sehr vollständige Zu- sammenstellung der Litteratur und der Vorkommnisse nach deutschen, russischen, italienischen und französischen Quellen gegeben wird. Auch die folgende Aufzählung soll nur einen weiteren Beitrag zu unserer Kenntnis der kaspisch-kaukasischen Kriechtierwelt geben, Keine erschöpfende Liste, da viele Teile des Gebietes in herpetologischer Richtung noch so gut wie un- bekannt sind, und eine Zusammenstellung aller in der Litteratur bereits erwähnten Formen und Fundorte doch wieder eine pro- visorische sein müsste und von um so geringerem zoogeogra- phischem Werte wäre, als wir bei der kleinen Anzahl von Fundorten für die meisten der zu erwähnenden Tiere in einem so grossen Areal doch in den meisten Fällen bis jetzt nur ge- wagte Spekulationen in Bezug auf die Verbreitung zu machen in der Lage sein würden. Aufzählung der gesammelten Arten. Batrachier. 1. Salamandra caucasia (Waga). Boulenger, Cat. Batr. Grad. et Apod. Brit. Mus. London 1882 pag. 5. Diese seltene Art, die wir in einem erwachsenen $ durch die Güte des Herrn Ingen. Carl Reuleaux in München vom Berge Perival bei Bad Abas-tuman bereits besassen, fand Dr. J. Valentin in einem halbwüchsigen Stück beim Abstieg von Keda nach Batum in Adsharien. Abweichend von Boulenger’s Beschreibung darin, dass sich die Gaumenzahnreihen vorn in- einem spitzen Winkel berühren ; die grösste Kopfbreite liest in der Augengegend; Gularfalte deutlich entwickelt, namentlich an den Seiten tief; der Rücken- mitte entlang läuft eine tiefe, schmale Furche, die namentlich — 13 — bei dem jüngeren Stück sehr deutlich ausgeprägt ist; anscheinend jederseits nur 12 Costalfalten; die Oberseite der Gliedmaassen mit weniger (2—5) gelben Rundflecken. Maasse des erwachsenen $ von Abas-tuman: Bene ara (a den 163!/2 mm WanzBehnauze zucKloskei.nte ı.0% 4 34, dad 8 N ee a a a ER, a ee a as hr rue ©, Bemedmaassen. ua. won. ap tee, DR E BE neimanssen ur oralen en a0, BE EBD IE EB EST A HT up Far 1105 2. Molge vittata (GYay). Boulenger, Cat. ]. c. pag. 13. Schildkrötensee bei Tiflis, am 3./15. April 1890, ein erwachsenes 2. — Unser Museum besitzt überdies Exemplare aus dem Letschehum und aus Kutais in Mingrelien. Typisch; Kehle und Brust mit scharf gezeichneten schwarzen Rundflecken und Makeln. 3. Rana esculenta L. var. ridibunda Pall. Boettger in Radde’s Fauna u. Flora d. S.-W.-Caspigebiets, Leipzig 1886 pag. 76 und Zool. Jahrb. Bd. 3, 1888 pag. 953. Aus dem Schildkrötensee bei Tiflis, 3./15. April 1890, liegen nur 2 junge Stücke, von Kubatlu im S8.-O.-Karabagh dagegen, 14./26. Mai 1890, 12 z. T. erwachsene Exemplare vor. — In unserem Museum liegt die Form ausserdem von Kutais in Mingrelien und von Lenkoran am Kaspisee. Die Stücke von Tiflis sind sehr dunkel grau mit kleinen schwarzen Fleckchen auf dem Rücken; Hinterbacken mit zahl- reichen weissen Punktfleckchen; Unterseite mit reichlicher grauer Punktierung und Marmorierung, namentlich auf der Kehle und an den Bauchseiten. Innerer-.Metatarsaltuberkel bei beiden Stücken 1!/s mm, Rest der ersten Zehe 3°?/s mm lang; Ver- hältnis also 1:3,00 (bei Stücken von Lenkoran 1:2,94). Die Form von Kubatlu ist erwachsen nur von mässiger Grösse und besitzt bald breiten hellen Rückenstreifen (44, 19), bald fehlt derselbe (622, 18). Schallblasenhaut grau. Innerer Metatarsaltuberkel ziemlich verlängert, aber sehr schmal und weich; Verhältnis von Länge desselben zum Rest der ersten 2 Zehe 1:2,61. Die schwarzen Flecken des Rückens und der Beine sind klein, aber sehr lebhaft und scharf; die Kinngegend zeigt namentlich an den Seiten schwarzgraue Rundflecke. Maasse: d & a e) ® ®) Totallänge » 02 a2: BB: «DO. 50. 52:7 AU Innerer Metatarsaltuberkel 3_ 2 2! 2!ı 21. 2llı „ Rest der ersten Zehe . . 7 6°%aı 6 TR 6°la „ 4. Rana cameranoi.Bler. *® De Filippi, Note di un Viaggio in Persia, Milano 1865 pag. 357 (oxyrrhinus, non Steenstr.); Boulenger, Bull. Soc. Zool. France Bd. 11, 1886, Sep.-Abdr. pag. 3. Von dieser Art liegen Stücke vor von Basarkent im centralen Karabagh, vom 14./26. Juni 1890, 12, von Gilli am Goktschai-See in Hocharmenien, vom 17./29. und 18./30. Juni 1890, 12 und 2 jüngere dd, von den alpinen Wiesen des südlichen Ka- rabagh, vom Anfang Juni 1890, 18, 3 22 und 6 junge Stücke, und vom Schildkrötensee bei Tiflis, vom 3./15. April 1890, 18. Alle entsprechen vorzüglich Boulenger’s Beschreibung und zeichnen sich überdies durch eine meist sehr deutliche pectoro- ventrale Querfalte aus. Die Färbung und Zeichnung namentlich der russisch-armenischen Stücke, die dort ohne Vermischung mit R. macroenemis Blgr. vorkommen, ist oft ausserordentlich lebhaft. Das grosse 2 von Basarkent hat die typische Färbung und Zeichnung der AR. cameranoi Blgr., aber ohne deutlich helleren Rückenstreifen. Die Kinnseiten zeigen vor den Vorder- gliedmaassen einige scharf gezeichnete schwarzgraue Rundflecken. Die beiden ersten Finger sind von gleicher Länge; die Hinter- gliedmaassen erreichen, nach vorn gelegt, mit dem Tibiotarsal- gelenk die Schnauzenspitze. Von den Stücken aus Gilli am Goktschai hat das 2 typische cameranor-Färbung, die Beinlänge ist dieselbe wie bei dem vorigen Stück. Färbung grau mit heller grauer dorsolate- raler Drüsenfalte und tiefschwarzen Makeln und Zeichnungen, namentlich an, den Körperseiten. Die dd sind kleiner, noch etwas spitzschnäuziger, ebenso lebhaft gefärbt und gezeichnet, mit drei hellen Rückenbinden wie bei R. arvalıs Nilss., und bei ihnen ist die Beinlänge normal, d. h. das Tibiotarsalgelenk reicht bei vorgelegtem Hinterbein genau bis ans Nasloch. — 1355 — Noch reichere Färbung bieten die Stücke von den alpinen Wiesen des südlichen Karabagh. Die jungen Stücke zeichnen sich durch stark warzige Oberseite aus, wobei auch die Rücken- mitte mit Warzen bedeckt erscheint; ihre Hinterbeine sind Kurz, d.h. sie erreichen, nach vorn gelegt, mit dem Tibiotarsalgelenk meist kaum das Nasloch. Das d trifit dagegen mit dem Tibio- tarsalgelenk die Schnauzenspitze, der Daumen ist deutlich länger als der zweite Finger. Bei den 2% erreicht das Tibiotarsal- gelenk das Nasloch. Allen fehlt ein hellerer Dorsalstreifen. Das einzelne 2 endlich vom Schildkrötensee bei Tiflis berührt mit dem Tibiotarsalgelenk das Nasloch, seine Färbung ist mehr rötlichgrau und die Flecken sind matter. Basarkent. Gill. S.-Karabagh. Tiflis. Ze no m nn Maasse: Y.i/7d au 0% d Ne 2 Ense Ana Alias 60, 62.55 50. 54 mm Eoslnae 724 18 15a 20% 21. 2142,18 19 „, Brnmiene 24:5 16 14%, 205 20° 20,17 18, Vorgereliedm. 37, 24 ‚23 . 3212 33 , 281 28. '26!la iimeershelm, 118, 27 70 "101:102 91. 88°, 89 ee I Tania 2.227 1.31 Bu as 2. Inn. Metatarsal- tuberkel . . 4 EU: sl er ME BR Rest der ersten Zeher 0 Da a Al Hr le Das Verhältnis von Rumpflänge zu Länge der Hinterglied- maassen beträgt beim Typus nach Boulenger 1:1,56 bis 1: 1,72, bei unseren Stücken von Basarkent 1:1,59, von Gilli 1:1,69, aus dem Karabagh 1:1,65 bis 1:1,76 und von Tiflis 1:1,65. Die Hauptunterschiede von R. macrocnemis Bler., die in der Tifliser Gegend mit ihr zusammen vorkommt, liegt in der immer längeren und spitzeren Schnauze, weiter darin, dass das Hinterbein wesentlich kürzer.ist und nach vorn gelegt mit dem Tibiotarsalgelenk nur zwischen Nasloch und Schnauze reicht, dass die Schwimmhaut, soweit wir wissen, nicht grösser wird als eine Zweidrittel-Schwimmhaut, dass eine fast immer sehr scharfe pectoro-ventrale Querfalte auftritt, und dass nur bei ihr die auch bei R. arvalis Nilss. häufige Streifenfärbung vor- kommt. h — 156 — 5. Rana macrocnemis Blgr. Boulenger, Proc. Zool. Soc. 1885 pag. 22, Taf. 3 und Bull. Soc. Zool. France Bd. 11, 1886, Sep.-Abdr. pag. 1. Diese Art liegt zahlreich und in grossen Stücken vom Schildkrötensee bei Tifis, 3./15. April 1890, vor, wo sie mit R. cameranoi Bler. zusammenlebt. Die in der Brunst gefangenen Stücke sind dadurch be- merkenswert, dass sie auffallend entwickelte Schwimmhäute zeigen: die Haut zwischen erster und zweiter Zehe ist nämlich ganz complet, die der anderen Zehen setzt sich an der distalen Seite der Zehe immer an der Zehenspitze an, während sie an der proximalen der nächsten Zehe schon am letzten Subarticular- höcker endigt, im grossen und ganzen also ähnlich wie bei brünstiger R. arvalis Nilss. Der Daumen des d ist etwas länger als die zweite Zehe, beim 2 finde ich die beiden ersten Finger meist gleich lang. Die drüsige Seitenfalte ist viel weniger deutlich als bei R. cameranoi Blegr., das Bein ragt, nach vorn gelegt, beim d' immer weit über die Schnauze hinaus, beim 2 sewöhnlich auch, Kann aber in seltenen Fällen auch nur bis ans Nasloch reichen. Die Schnauze ist constant etwas spitzer als in Boulenger’s Zeichnung, der innere Metatarsaltuberkel (deutlich etwas kleiner im Verhältnis zur Länge des Restes der ersten Zehe (1:2,27) als bei R. cameranoi Blgr. (1:2,11). Auch ich finde die Subarticulartuberkel klein, verhältnismässig kleiner als bei R. cameranoi. Die Färbung ist dunkler, mehr braungrau, die dunklen Flecken sind schwarzgrau, immer weniger lebhaft als bei R. cameranoti, wenn auch ähnlich gestellt. Ein heller Dorsalstreifen fehlt immer. Maasse: d d 2 $ Von Schnauze zu After . 72! 70 71 60 mm Kopflande Vena aD 23 24 a Köpfbrete: u, wor ur neaBlese; A 2 ae) Vordergliedmaassen . . . 44 42 44 BYAA N: Hintergliedmaassen . „7.141 7135 142 119722 Tibia- NER eben ed 1 RAR 45 BOHeTEe Innerer Metatarsaltuberkel 4a 32 32 3a „' Restederfersten Zehen, W09 8 8/20 Bien Das Verhältnis von Rumpflänge zu Länge der Hinterglied- maassen beträgt beim Typus nach Boulenger 1: 2,00, bei unseren — 137 — Stücken 1:1,88 bis 1:2,01, Zahlen, welche allein schon hin- reichen dürften, die Art von der unleugbar recht nahe ver- wandten R, cameranoi Bler. zu trennen. Der Boulenger’schen Diagnose dürfte somit nur hinzuzufügen sein, dass die Art in Transkaukasien zwar kurzköpfig ist wie der kleinasiatische Typus, aber doch eine entschieden spitzere Schnauze zeigt als dieser und darin etwa zwischen R. temporaria und R. arvalıs die Mitte hält. Reptilien. 6. Agama caucasia (Kichw.). Boettger, in Radde’s Fauna und Flora d. S.-W .-Caspigebiets, Leipzig 1886 pag. 61 (Stellio) und Zool. Jahrb. Bd. 3, 1888 pag. 890. Karabagh, im Juni 1890, 1 d und 1 Junges. — Wir be- sitzen die Art im Museum ausserdem von Tiflis und von Bad Abas-tuman. d mit eigentümlich gefärbter und gezeichneter Kehle: Kopf- unterseite vorn weiss, hinten schwarzgrau mit undeutlichen schwarzen Längsmakeln, beide Hauptfarben durch eine linien- scharfe Quergrenze getrennt. 7. Ophisaurus apus (Pall.). Boettger, 1. ce. pag. 56 (Pseudopus) und pag. 901. Am mittleren Araxes, 2 junge Stücke, und bei Kara- kent am Ostabfall des Karabaeh, 21. April 1890, ein er- wachsenes Exemplar. Die jungen Stücke zeigen auf graugrünem oder hell grau- braunem Grunde zahlreiche schmale zickzackförmige dunkel- braune Querbinden über den ganzen Körper bis zum Schwanz- anfange, sowie an den Kopfseiten vier scharfgezeichnete braune senkrecht gestellte Streifenmakeln. Verhältnis von Schwanz- länge zu Totallänge 1:1,54 (bei Stücken aus Transkaspien 1:1,55, nach Boulenger allgemein 1: 1,69). Das alte Tier von Karakent ist dunkelbraun und hat an den Körper- und Schwanzseiten einzelne hellere, wenig scharf umschriebene Flecken, weicht also von der bei der Art gewöhnlichen Färbung nicht wesentlich ab. Im Museum besitzen wir die Art überdies von Uetsch- der& in Abshasien und von Lenkoran in Talysch. — 158 — 8. Angwis fragelis L. var. colchica Demid. Boulenger, Cat. Liz. Brit. Mus. Bd. 2 pag. 298; Boettger, 1. c. pag. 58. Nawaginskaja am Pschisch, W.-S.-W. von Maikop, Ciskaukasien (P. Reibisch), ein erwachsenes und ein junges Stück. Ersteres mit 26, letzteres mit 28 Schuppenreihen um die Körpermitte; Ohröffnung deutlich, stichförmie. Wir besitzen die Varietät im Museum überdies von Suchum, Psirsk und Uetsch-der6 in Abshasien, von Kutais in Mingrelien, von Bad Abas-tuman und Passana-ur, von Mleti im Aragwathal und von Lenkoran in Talysch. 9. Lacerta viridis L. var. strigata Bichw. Boettger, 1. c. pag. 39. 2 junge und ein erwachsenes Stück vom Schildkrötensee bei Tiflis, 3./15. April 1890, ein erwachsenes Stück von Kaspi zwischen Gori und Tiflis, 8./20. April 1890, und 3 erwachsene Exemplare von Dumy-Adshekent und Askeljum im süd- östlichen Karabagh, 1./13. Juni 1890. — Im Museum besitzen wir die Varietät ausserdem noch von Rasano, Hamarat und Lenkoran in Talysch. | Die jungen Stücke von Tiflis sind bronzeschwarz mit fünf bläulichweissen Längsbinden, von denen die Spinalbinde sich im Nacken kurz gabelt. Zwischen den beiden Seitenbinden steht eine Längsreihe feiner weisser Punkte, zwischen unterster Seitenbinde und erster Ventralreihe eine zweite ihr parallele Längsreihe grösserer, aber weniger deutlicher Punktfleckchen. Das erwachsene Tier hat nur noch schwache Spuren der fünf Längsstreifen; das grauliche Olivengrün des Rückens zeigt verstreute kleinere und grössere schwarze Punkte und Flecken. 46 +6 Schuppen um die Rumpfmitte. Das Stück von Kaspi hat mit dem Tifliser übereinstim- mende Färbung und 44 --6 Schuppen um die Rumpfmitte. Die Stücke von Askeljum sind oberseits blaugrün, jede Schuppe mit einem feinen schwarzen Mittelflecken, aber so, dass die blaugrüne Farbe weit mehr zur Geltung kommt als das fein verteilte Schwarz; der Kopf und Schwanz mehr gelbgrün, ersterer fein schwarz vermiculiert, letzterer wie der Rücken fein gepunktet. d mit blauer Kehle. Selbst Stücke von über 300 mm Totallänge können aber noch Spuren der fünf Jugend- N — 139 — streifen aufweisen. Durch die hohe Schuppenzahl von 48 +6, 50-6 und 54-6 um die Rumpfmitte bildet diese Form einen Uebergang zur var. major Blgr., von der sie sich aber durch die Zahl von nur 6 Ventralschilderreihen und durch die blaue Kehle des g unterscheidet. 10. Lacerta agilis L. var. exigua Eichw. Boulenger, Cat. Liz. Brit. Mus. Bd. 3, 1887 pag. 21. Ein erwachsenes 2 von der Stanitze Pjätigorsk (nicht Stadt Pjätigorsk) unweit Kljutschenwaja am Psekups, W.-S.-W. von Maikop, ein halbwüchsiges $ und 2 Junge von Labinskaja, Ciskaukasien (P. Reibisch). — Wir besitzen die Varietät über- dies von Suchum in Abshasien und von mehreren Orten in der Krim. Typisch in Form und Färbung. Drei ins Dreieck ge- stellte kleine Schildehen hinter dem Nasloch; die Jungen sehr schön dreistreifig. 11. Lacerta praticola Eversm. Boettger in Radde’s Fauna und Flora d. S.-W.-Caspigebiets, Leipzig 1886 pag. 36; Boulenger, 1. c. pag. 25. Borshom, 9. August 1890, 3 Stücke (J. Valentin), Schir- wanskaja, 42 Werst S.-W. von Maikop, 3 erwachsene Stücke, und im oberen Bierla-Thal, Ciskaukasien, 2 ganz junge Exemplare (P. Reibisch). — Wir besitzen im Museum überdies Stücke von Uetsch-dere& und Suchum in Abshasien und von Lenkoran und Rasano in Talysch. Bei der Form von Borshom ist das Postnasale einfach, schmal oder fehlt ganz. Mitunter eine ziemlich deutliche Gular- falte; 18—20 Gularschuppen in einer Längsreihe von Kinn- schildern bis Halskragen inkl.; 6-7 Collarschuppen; 40 +6 bis 42-6 Schuppen um die Rumpfmitte; Femoralporen 8—10 bis 11—11. Schwanzunterseite mit zahlreichen graugrünen und weissen Querbinden, indem immer ein dunkler Wirtel mit einem hellen abwechselt. Alle Stücke von Schirwanskaja zeigen nur ein Post- nasale; die Unterseite des 2 ist leuchtend schwefelgelb. — 140 — 12. Lacerta muralis (Laur.). var. depressa Üamerano. Boulenger, Cat. Liz. Brit. Mus. Bd. 3 pag. 34 (spec.); Boettger, Ber. Senckenb. nat. Ges. 1889 pag. 204 (spec.). Liegt vor in 3 Stücken von Nawaginskaja am Pschisch, und in 4 ganz jungen Stücken aus dem oberen Bierlathal, Ciskaukasien (P. Reibisch), in 3 Stücken von der neuen Strasse an der Westseite des Surampasses, in einem Stück von Borshom, 9. August 1890, in 4 Stücken von Tiflis, in 2 Stücken von Trapezunt, in 2 Stücken von der Strecke Keda- Batum in Adsharien und in 3 Stücken von Keda in Adsharien (J. Valentin). — Im Museum besitzen wir die Form überdies vom Kasbek im centralen Kaukasus, von Mleti an der Aragwa, von Bad Abas-tuman und von Batum in Adsharien. Die Stücke von Nawaginskaja zeigen 56 +6 Schuppen um die Rumpfmitte; kein grösseres Masseterschild; Schuppen der Tibia gekielt, etwas grösser als die Dorsalschüppchen. 3!/s Seitenschuppenreihen entsprechen der Länge eines Ventrale; Analplatte gross, von einem Halbkreise von kleinen Schuppen umgeben. Färbung normal, äussere Ventralreihe mit blauen Flecken. Der grossen Tibialschuppen wegen meiner Ansicht nach schon zur var. depressa Cam. zu stellen. Die Form vom Surampass (f. modesta Bedr.) hat 30—31 Gularschüppchen in einer Längsreihe und 55 46 bis 5646 Schuppen um die Rumpfmitte. Die Schuppen des Unterschenkels sind gekielt und deutlich ein wenig grösser als die Rücken- schuppen. Die Länge von 8 Tibialschuppen entspricht der Länge von 10—12 Dorsalschuppen. Vergleichsweise entsprechen bei var. teliguerta «mel. von Capri dagegen 8 Tibialschuppen 6 Dorsalschuppen, sind also fast doppelt so klein als bei den Stücken vom Suram. Färbung mit einem deutlichen Stich ins Grüne, bald graugrün, bald braungrün ; d mit kupferroten Bauch- seiten und türkisblauen Flecken auf der Aussenreihe der Ventralen. Auch das Stück von Borshom (f. modesta Bedr.) hat 25 (Gularschüppchen in der mittelsten Längsreihe, 52 — 6 Schuppen in der Rumpfmitte, und 8 Tibialschuppen entsprechen 10—12 Dorsalschüppchen. Schwieriger ist die Zuteilung der Stücke von Tiflis. Trotz der in jeder Beziehung grossen Aehnlichkeit derselben — 141 — mit Z. muralis Laur. typ. — 24 bis 28 Gularen in der Längs- richtung, 11 Halsbandschilder, 49 +6 bis 52-6 Schuppen- reihen um die Rumpfmitte und typischer grauer oder brauner Färbung — sind die Tibialschuppen noch etwas grösser als die Rückenschuppen. Es kommen auf den Raum von 8 Tibial- schuppen 9 Rückenschuppenreihen; erstere sind also noch ein klein wenig grösser als die Dorsalschuppen. Dieser Befund muss uns über die Valenz der Z. depressa Cam. stutzig machen, die ja in ihrer typischen Entwicklung als eine kaspio-Kaukasische Tiliguertenform aufgefasst werden kann, mit der sogenannten kaukasischen fusca aber das gemeinsam hat, dass ihre Tibial- schüppchen grösser sind als die der typischen ZL. muralıs. Das Eine ist sicher, dass nämlich an eine specifische Trennung zwischen den graubraunen und den grünlichen Armeniern nicht gedacht werden kann, und dass alle Uebergänge von grauer und brauner Tifliser sogenannter Z. muralis zu grünlicher und grüner ZL. depressa von Batum und Trapezunt zu beobachten sind. Es wird daher das Geratenste sein, L. depressa nur als eine Rasse, eine Lokalvarietät von L. muralis zu betrachten und ihr alle Mauereidechsen der Nordküste Kleinasiens und ganz Westarmeniens zuzuweisen. Ob auch „alle“ ciskaukasischen L. muralis hierhergestellt werden müssen, wie ich nach meinem allerdings kleinen Material vermute, will ich vorläufig noch un- entschieden lassen. VonTrapezunt, dem Originalfundorte für L. depressa var. modesta Bedr., liegt je ein grünes und ein graubraunes Stück vor. Dieselben haben 30—32 Gularschüppchen in der Mittel- linie, 10 Collarschuppen, 58-6 und 60 +6 Schuppenreihen um die Rumpfmitte, und es entsprechen 8 Tibialschuppen einem Raume von 9—10 Dorsalschüppchen. d' mit einer blauen Zone längs der Körperseiten, 3 blaue, schwarz geringelte Augen in der Achselgegend; ? von der Färbung einer grossen fusca Bedr.; Labialen bei beiden Geschlechtern mit schwarzen Säumen. Zwei grosse Stücke aus Adsharien von der Strecke Keda- Batum sind grün und erinnern in der Tracht an var. tiliguerta Gmel. Sie zeigen beide 30 Gularschüppchen in der Mittellinie, 8—10 Collarschuppen, 42-6 und 44-6 Schuppenreihen um die Rumpfmitte, und es entsprechen 8 Tibialschuppen einem Raume von 9 Dorsalschüppchen. Sie gleichen somit bis auf die — 142 — lebhaftere und lichtere Färbung dem früher (l. e. pag. 204) von Batum beschriebenen $8. Drei Stücke endlich von Keda in Adsharien vermitteln zwischen Bedriaga’s var. rudis und var. modesta. Sie zeigen 28, 31 und 32 Gularschüppchen in der Mittellinie, 7, 8 und 10 Collaren, 49 46, 56 46 und 59-6 Schuppen in der Rumpf- mitte, und es entsprechen 8 Tibialschuppen einem Raume von 8—10 Dorsalschuppen. Ein schönes kupferbraunes d von hier misst: Totallänge 1%, Sk una auluaee Teaslonlık Bere Kopflänge: ‚Ind, Mrsdalası “AN Are a Kopfbreite . . . a I Von Schnauzenende zu Vordereliedmaassen 0. JA BD N 8 bis. Alterlun. venunier. Da Vordergliedmaassen : » la amt va el ee Hintergliedmaassen u. + „.\., 1slıtetane (Art Schwänzlänge ii intwapul >DIV gene ee Ser var. radder n. Char. Differt a Z. murali (Laur.) typica rietu oris pecu- liariter curvato, supralabialibus anterioribus 5 nec 4, scuto oceipitali latiore quam longo, latitudinem scuti interparietalis duplo superante, seriebus ventralium plerisque 8, exteriore minore, squamis tibialibus carinatis, magnitudine squamis dorsalibus aequalibus. Color prineipalis griseus, regione axillari ocellis 3 caeruleis, nigrocinctis ornata. Hab. Njuwady im mittleren Araxesthal, 5./15. Juni 1890, 5 Stücke. Maasse. Totallänze: .i.. 3:00 %, Sl vers rmfuasar (is LO Koplänge ai wor raue. „Atalkt En aers SH Kopfbreite. . . . la D Von Schnauzenende zu Y ee 21.7 DIE a R Alter; ! „ua Riga. DA Vordergliedmaassen. .. u rn... 1 201 ROH Hintergliedmaassen . . .. . 6 22329012 Soruaue Schwanzlänge (teilweise ee mn du iD So ähnlich die vorliegende Form auch der mit ihr zu- sammen vorkommenden Z. muralis var. defilippii Cam. ist, was a N — 143 — Tracht und Färbung anlangt, so zeigt sie doch eine ganze An- zahl von abweichenden Merkmalen, die es geraten erscheinen lassen, sie vorläufig mit einem besonderen Namen zu belegen. Vor allem fällt die eigentümliche Krümmung der Maulspalte auf, indem ein convex vorspringender, vorn fast etwas nach aufwärts gestülpter Oberkiefer in einen in der Mitte concav ausgehöhlten, vorn stark nach aufwärts gebogenen Unterkiefer einpasst. Ein zweites Merkmal ist das ungewöhnlich breite, aus 3 oder 4 Schüppchen zusammengesetzte Occipitale, das doppelt so breit ist als das Interparietale und stets wenigstens so breit wie dieses lang ist. Sodann hat die Form 5 vordere Supralabialen, und die meisten Schilder der äussersten Ventralreihe sind in zwei Schuppen gespalten, so dass die Zahl 8 der Ventralenreihen fast richtiger ist als die nur bei einzelnen Schilderreihen vor- handene Sechszahl. Nur das jüngste der drei vorliegenden Stücke zeigt in allen Reihen blos 6 Ventralschilder und keine Spur der bei den anderen zu beobachtenden Teilung der äussersten Reihe. Die Tibia hat Kielschuppen wie bei var. depressa Cam., dieselben sind aber genau so gross wie die glatten Rückenschuppen, d.h. eine Länge von 8 Tibialschuppen entspricht genau einer solchen von 8 Rückenschuppen. Ich zähle 26—27 Gularschüppchen von den Kinnschildern an in der Mittellinie bis zum Halsband in- klusive und 53-8 und 55-8 Schuppen um die Rumpfmitte. Femoralporen 19—19 und 20—18. Weissgrau bis hell bräunlichgrau mit zwei Längsreihen kleiner schwarzer Rückenmakeln; Seiten schwärzlich mit mehre- ren Reihen von schwarz umsäumten Augenflecken, die obere Reihe in der Achselgegend mit weissgelben Augen, die darunter liegende zweite mit 2—4 hinter einander stehenden himmelblauen Rundflecken, alle in schwarzem Felde oder breit schwarz gesäumt. Diese Varietät ist vielleicht als eine Uebergangsform auf- zufassen, welche die Kluft zwischen L. muralis var. defilippir Cam. und Z. brandti Defil. überbrücken hilft. Von letzterer trennt sie sich aber u. a. durch das konstant einfache Postnasale und durch die nur unvollständige Teilung der Ventralen in 8 Längsreihen. Zwischenformen von dieser Varietät zu var. defilippir Cam. liegen mir vor von Tativ im Karabagh, wo am 17./29. Mai 1890 sieben Stücke erbeutet wurden. Die Färbung ist vollkommen übereinstimmend mit unserer var. radder, auch die blauen Augen- . — 144 — ) flecken in der Achselhöhle fehlen nicht, aber es sind bei allen (mit Ausnahme von 2 Stücken, welche 5—5 haben und von einem Stück, welches 4—4 zeigt) 5—4 vordere Supralabialen vorhanden, das Oceipitale ist Kaum breiter als das Interparietale, und die beiden accessorischen Ventralschilderreihen sind nur durch mehr oder weniger grosse Oberschilder oder auch gar nicht angedeutet. Da aber die hechtartig gekrümmte Maulspalte vorhanden ist, dürfte die Zugehörigkeit noch zur var. raddei anzunehmen sein. Ich zähle 26—30 Gularschüppchen in der Mittellinie, 54-6 und 55 +6 Schuppen um die Rumpfmitte, und es entsprechen 8 gekielte Tibialschuppen 7—9 Dorsalschuppenreihen ; die Tibial- schuppen sind also bald ein klein wenig grösser, bald gleich eross, bald ein klein wenig kleiner als die Rückenschuppen. var. defilippei Cam. Boettger in Radde’s Fauna und Flora des S.-W.-Caspigebiets, Leipzig 1886 pag. 44. Schuscha im östlichen Karabagh, am 24. April bis 6. Mai 1890, 44 Stücke, und Njuwady im Araxesthal, am 5./17. Juni1890, 5 Stücke, hier mit var. raddei Bttg. zusammenlebend. | Obgleich die zahlreichen Exemplare von Schuscha noch innige Beziehungen zur var. radder Bttg. aufweisen, rechne ich sie doch sämmtlich schon zu der in Talysch und Nordpersien "herrschenden var. defilippiü Cam. Ich finde 1 Stück mit 6—5 vorderen Supralabialen, 4 mit 5—5, 9 mit 5—4, 2 mit 4—5 und 28 mit 4—4 vorderen Supralabialen. Die hechtartige Schnauzenbildung ist besonders bei den Stücken mit 6—5 und 5—5 vorderen Supralabialen noch sehr deutlich, aber Pholidose und Färbung sind schon ganz die der ächten var. defilippii Cam., wie ich sie 1. c. pag. 44 ff. beschrieben habe, und die Ventralen sind constant in 6 Längsreihen angeordnet. Rücken- und Unter- schenkelschuppen sind fast immer von gleicher Grösse; 8 Tibial- schuppenreihen nehmen den Raum von 7—9 Dorsalschuppen- reihen ein. Grüne Farben fehlen der Oberseite immer; die Anal- gegend und die Unterseite der Schenkel schmückt ein leuchtendes Safran- oder Chromgelb. Dieselbe Form lebt ziemlich unvermittelt neben var. raddei m. bei Njuwady. Die Stücke von hier haben 4—4 vordere Supra- labialen, doch kommt auch einmal die Zahl 5—4 vor. Die u ur ee Me EEE WERD GER WERNE — 145 — Tibialschuppen sind etwas kleiner als die Rückenschuppen und immer deutlich gekielt; 8 Tibialschuppenreihen entsprechen 7 Dorsalschuppenreihen. var. valentine n. Char. Differt a typo serie granulorum supraocularia extus eingentium incompleta, trunco graciliore, membris brevioribus, squamulis supratibialibus laevibus, distinete minoribus quam squamae magnae laeves dorsales, squamis supracaudalibus fortius carinatis, apice subspinosis, colore fundamentali tergi virescente. Hab. Basarkent auf dem centralen Hochplateau des Kara- bagh, am 14./26. Juni 1890, ein erwachsenes $, und Njuwady im mittleren Araxesthal, am 5./17. Juni 1890, ein erwachsenes d. Maasse. Njuwady d. Basarkent 2. Een, Erin. wen sl b8ßahi in, 21867 vom er en An. 1D 00, Kopfbreite ee re eat, Von Schnauzenende zu Vordergliedm. 24a. ..%25 „ 3 e eier BE re 6 Weraergbedmagssen. 0 an IT a 20 an, Pineereedmsassan. ee it BD ers FeuwananDe (compler) nr. za san 2 naeh, Ist gewissermassen eine grosse grüne Kliguerta-Form und als solche ausgezeichnet durch Tibialschuppen, welche ungekielt und deutlich kleiner sind als die grossen Rückenschuppen, aber bemerkenswert durch die fast fehlende Körnerreihe zwischen Supraocularen und Palpebralschildchen (jederseits nur 4 oder 5, höchstens 6 Körner) und durch die kurzen Hintergliedmaassen, (die, nach vorn gelegt, beim ? nur den Ellenbogen, beim d knapp die Achselhöhle erreichen. Die Schwanzschuppen sind oben und an den Seiten sehr kräftig gekielt. Grösse, Färbung und Zeich- nung Stimmen im grossen Ganzen mit der von L. muralis var. tiliguerta Gmel. überein, die Pholidose und die kurzen Beine mit der typischen Form. Bald 4—4, bald 4—5 vordere Supralabialen, 28 bis 30 Gularschüppchen in einer Längsreihe von den Kinnschildern bis zum Halsband inklusive, 45-6 und 48--6 Schuppen um die Rumpfmitte, 28 bis 32 Querreihen von Ventralen, von denen 5 nach oben 12—15 Seitenschuppenreihen entsprechen. Ab- 10 — 146 — weichend von typischer Z. muralis überdies durch die Seiten- schuppen, die so gross (3) oder fast etwas grösser (2) sind als die mittleren Rückenschuppen. Die Länge von 8 Tibialschuppen entspricht dem Raume von 5—6 Rückenschuppen. Femoralporen 19—19 und 21—20. Schwanz anderthalbmal so lang wie Kopf und Rumpf zusammen, aber anscheinend teilweise regeneriert. Schwanzschuppenkiele sehr kräftig, etwas stachelspitzig. Färbung und Zeichnung so lebhaft wie die der schönsten siecilianischen var. tilöguerta Gmel., doch fehlen blaue Augenflecken in der Achselgegend. Dunkel olivenbraun mit 4 hell weissgrünen oder hell blaugrünen, durch ein breites schwarzes festoniertes Seitenband getrennten Makelstreifen. Rücken schwarz quer reticuliert. Helle Flecken in den schwarzen Seitenbinden. Unter- seite weisslich, äussere Ventralen bleigrau gefleckt und mar- moriert; Kopfischilder schwarz gemakelt und gepunktet. Nach diesen Untersuchungen scheint es festzustehen, dass im Westen Transkaukasiens und Russisch-Armeniens — sagen wir im Riongebiet — var. depressa Cam. ausschliesslich lebt, dass im centralen Teile Russisch-Armeniens und im mittleren Araxesgebiet sich dazu die Varietäten raddei, valentini und defilippii einstellen, und dass im östlichen Teile — südlich von dem unteren Kuragebiete — ebenso ausschliesslich var. defilippi herrscht. 13. Ophrops elegans Men. Boettger in Radde’s Fauna u. Flora d. 8.-W.-Caspigebiets, Leipzig 1886 pag. 48. Zwischen Dshebraila und Akerathal im S.-O.-Karabagh, am 12./24. Mai 1890, 4 Stücke. 34, 34, 36 und 38 Schuppenreihen um die Rumpfimitte, 9—9, 10—10, 11—11 und 11—11 Femoralporen; Färbung typisch. 14. Eremias velox (Pall.). Boettger, 1. c. pag. 50 und Zoolog. Jahrb. Bd. 3, 1888 pag. 910. Zwischen Dshebraila und Akerathal im 8.-O.-Karabagh, am 12./24. Mai 1890, 2 Stücke, unterhalb Migri im mittleren Araxesthal, 5./17. Juni 1890, 11 Stücke, und in der Ebene um Ordubad im mittleren Araxesthal, 6./18. Juni 1890, 4 Stücke. Durchaus typisch m Form und Färbung. — 141 — 15. Eremias arguta (Pall.). Boettger, 1. c. pag. 54. Masra am Goktschai-See in Hocharmenien, am 18./30. Juni 1890, ein erwachsenes, und unterhalb Migri im mittleren Araxes- thal, 5./17. Juni 1890, ein junges Stück. Typisch in Form und Färbung. — Dieses Vorkommen in Russisch-Armenien ist immerhin merkwürdig, da es so ziemlich die südwestlichsten Punkte der Verbreitung unserer Art an- zuzeigen scheint. 16. Eumeces schneideri (Daud.). Boettger, Zoolog. Jahrb. Bd. 3, 1888 pag. 918. Am Posten Bartas im mittleren Araxesthal, 3./15. Juni 1890, 4 Stücke. Dreimal 26, einmal 28 Schuppen um die Rumpfmitte; 3—3, 4—4, 4—4 und 4—5 Ohrloben. 17. Cyclophis collaris (Men.). Strauch, Schlangen d. russ. Reichs 1873 pag. 41, Taf. 1, Fig. 2 (Ablabes). Im südöstlichen Karabagh, ein halbwüchsiges Stück dieser seltenen Art. Praeoculare einfach; typisch in Form und Färbung. Schuppenformel: Squ. 15; G.°Js, V.156, A.t/ı, Sc.?°/ss+1. 18. Cyclophis modestus (Mart.). f. typica. Strauch, ]. c. pag. 36, Taf. 1, Fig. 1 (Ablabes). Kodshory bei Tiflis, ein junges Stück der typischen Form. Gut übereinstimmend mit Strauch’s Abbildung und Be- schreibung junger Tiere. Beiderseits nur je ein Praeoculare und ein Postoculare. Schuppenformel: Squ. 17; G. ?/s, V.171, A. !ı, Sc. faa1. var. punctatolineata n. Eine Färbungsvarietät, die mit var. semimaculata Bttgr. (15./16. Bericht d. Offenbach. Ver. f. Naturk. 1876 pag. 61, Taf. 1) von Chios in der Färbung und Zeichnung der vorderen Körper- hälfte übereinstimmt, in der hinteren Körperhälfte und auf dem Schwanze aber Färbung und Zeichnung der var. decemlineata Jan (Iconogr. des Ophid. Lief. 15, Taf. 4, Fig. 3) annimmt. In der Pholidose finde ich keine Abweichung vom Typus. 10* — 148 — Schuppenformel: Squ.17; G.*e, V.170, A.!lı, Se. 86/61. Eine Kopf- und Nackenzeichnung, die sonst transkau- kasischen Stücken ganz regelmässig zuzukommen scheint, fehlt vollkommen. Auf hell aschgrauem Grunde stehen im ersten Körperdrittel etwa 8 Längsreihen schwarzer Flecken, von denen die der zwei mittelsten Rückenreihen aus je 3 längsgerichteten Punktstrichen, die der Seitenreihen aus einfachen, scharf- markierten Punktflecken bestehen. Im zweiten Körperdrittel verjüngen sich diese Fleckenreihen zu 10 ganz regelmässigen Längsstreifen schwarzer Punktstriche, und im letzten Drittel scharen sich diese Punkte zu 10, dann auf dem Schwanze zu 8 und schliesslich zu 6 ebensolchen ununterbrochenen Longitu- dinallinien. Das Vaterland dieser schönen Varietät kann nur allgemein mit „Russisch-Armenien“* bezeichnet werden, da der spezielle Punkt, wo dieselbe gefangen wurde, nicht ange- geben war. 19. Zamenis dahli (Fitz.) var. najadum Eichw. Eichwald, Zool. spec. Ross. et Polon. Bd. 3, 1834 pag. 174 (Tyria najadum) ; Strauch, 1. c. pag. 124. Am mittleren Araxes, ein erwachsenes Stück. Von den etwa 13 Paaren von dunkeln Halsmakeln, die bei dieser schönen Varietät im Allgemeinen viereckig sind, ist die Form nur bei den hintersten derselben scharf ausgeprägt; die vordersten ziehen über den ganzen Nackenteil in querer Richtung hinüber, und ihre Vorder- und Hinterränder ver- schmelzen je zu zwei schmalen schwarzen, weissgesäumten Quer- binden, von denen vier ganz durchlaufende zu beobachten sind. Schuppenformel: Squ. 19; G.’l, V.238, Zeiss 16/161. 20. Zamenis ravergteri (Men.). Strauch, 1. c. pag. 127. Am mittleren Araxes, ein halbwüchsiges Stück. Schuppen deutlich gekielt; jederseits 2 Pseudopraeocularen wie in Jan’s Abbildung von Z. caudaelineatus; das Anale ist ausnahmsweise einfach. Schwanz mit 3 schwarzen Längsstreifen. N — 149 — Schuppenformel: Squ. 23; G. !ı +5, V.205, A.1, Sc. 16/106 +1. 21. Tropidonotus natrix (L.) var. persa Pall. Strauch, 1. c. pag. 142; Boettger, Zool. Jahrb. Bd. 3, 1888 pag. 933. Akerathal im 8.-O.-Karabagh, Kopf und Hals eines mittel- grossen Stückes, und aus dem Karabagh, ein halbwüchsiges Exemplar. Das erstgenannte Stück hat 7—8 Supralabialen ; Pholidose sonst typisch. Grau, die Längsstreifen weiss, die seitlichen Nackenflecken prachtvoll orangeroth, oben durch 7 Schuppen- reihen von einander getrennt. Unterseite des vorderen Körper- drittels auffallend hellgefärbt. Bei dem Stück aus dem Karabagh sind die Nacken- flecken pomeranzengelb; Unterseite im mittleren Ventraldrittel nach hinten zu bereits ganz schwarz. Schuppenformel: Squ. 19; G. 2 + !ı, V. 178, A. !ı, Sc. 5 —+1. 22. Tropidonotus tessellatus (Laur.). Strauch, 1. c. pag. 159 (hydrus). Nawaginskaja am Pschisch, W.-S.-W. von Maikop (P. Reibisch). Junges Stück mit 3—3 Praeocularen und 5—4 Postocularen. 23. Vipera berus (L.). Strauch, Synopsis der Viperiden 1869 pag. 32. Von der Stanitze Pjätigorsk, W.-S.-W. von Maikop, un- weit Kljutschenwaja am Psekups, ein erwachsenes d (P. Reibisch). Grundfarbe dunkel nussbraun mit schwarzbrauner Zick- zacklinie längs des Rückens, zwei Längsreihen von Flanken- makeln und weissen Schuppenrändern an der untersten Rumpf- schuppenreihe und an den Ventralseiten, so dass hier in der Flanke zwei oder drei unregelmässige dunkle Längsstreifen auf hellem Grunde bemerkbar werden, eine Färbung, die auffallend an die lebhaft gefärbter Ooelopeltis - Stücke erinnert. Schunpentormel::.squ.21L;:G.®la,)!V.141, AL, Sc. ?t/34—+1. | — 190 — 24. Emys orbieularıs (L.). Boulenger, Cat. Chelon. Brit. Mus. pag. 112. In einem langsam fliessenden Flüsschen der Stanitze Pjätigorsk, ein 9. Länge des Panzers etwa 12 cm. II. Die Meeresmollusken der Insel Kalymnos. Von Prof. Dr. 0. Boettger. Da seit der fleissigen, überaus gehaltreichen und auch heute noch mustergiltigen Arbeit des genialen Botanikers Edward Forbes „Report on the Mollusks and Radiata of the Aegean Sea, and on their distribution, considered as bearing on Geology* im Report Brit. Assoc. Adv. Science for 1843, London 1844 pag. 130—193, also seit fast einem halben Jahr- hundert, wenig zu unserer Kenntnis der Mollusken des öst- lichen Mittelmeeres hinzugekommen war und auch die Samm- lungen der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft verhältnismässig arm waren an den für diese wärmeren Teile des grossen Mediterranbeckens besonders bezeichnenden Tieren, sprachen Dr. W. Kobelt und ich Herrn Dr. J. Valentin gegenüber den Wunsch aus, er möchte auf der Rückkehr von seiner armenischen Reise an den kleinasiatischen Inseln auch der meerischen Fauna und namentlich den in den dortigen Schwammfischereien vorkommenden Mollusken seine besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Mit welchem Erfolge dies, trotz- dem dass die Ausbeute der Masse nach als eine wenig erheb- liche zu bezeichnen ist, geschah, werden die nachfolgenden Zeilen lehren, die eine Liste aller gesammelten Schnecken-, Muschel- und Brachiopoden-Arten enthalten. Über seinen Aufenthalt auf den kleinasiatischen Inseln und die Art des Vorkommens und Sammelns der Mollusken hat mir Dr. Valentin die folgenden Angaben gemacht: | J | — 151 — „Mein Aufenthalt auf Kalymnos im September 1890 fiel gerade in die Zeit, wo die Schwammfischer der Insel auf dem Meere an der Arbeit waren. Ihre sommerlichen Fahrten führen sie nach Kreta, zum kleinasiatischen Festlande, ja bis zur afrikanischen Küste. Erst wenn die Boote mit Schwämmen ge- füllt sind, kehren die Fischer zurück. „Nur einmal, den 18. September, hatte ich Gelegenheit, die Arbeiten beim Fischen selbst mitanzusehen. Es befuhren einige kleine Boote das Meer zwischen Kos und Pserimos!) und landeten mehrere Abende auf der letztgenannten Insel. Da wurden die am Tage erbeuteten Schwämme an Stricken be- festigt und über Nacht in das Meer gelegt; am nächsten Morgen früh wurden sie mit der Hand ausgepresst und möglichst von ihren Verunreinigungen befreit, dann getrocknet und verpackt. Es hält schwer, aus der zähen, klebrigen Masse die darin- sitzenden Schneckengehäuse zu gewinnen; leichter erhält man sie aus dem getrockneten Schwamme, wie er in den Vorrats- häusern aufbewahrt wird. „In den Magazinen und Gewölben der Käufer und Ver- käufer fand ich ältere Vorräte, die aus dem Meere um Kalymnos, Kos, Karpathos, Rhodos, Kasos und Charki stammten, und ge- wann aus ihnen den grösseren Teil meiner Ausbeute. Die Schwämme werden in den Vorrathsräumen durch Knechte und Mägde von den festen Verunreinigungen befreit und mit der Scheere beschnitten, dann kommen sie in den Handel. Leider enthalten schon die einzelnen Boote Schwämme von verschie- denen Punkten, so dass eine genauere Fundortsangabe für das in den Magazinen von mir gesammelte Material nicht möglich ist. „Ich verdanke den Erfolg meines Aufenthaltes auf Kalymnos Herrn Themelis Eliadis, in dessen Hause ich die freund- lichste Aufnahme fand; er unterstützte meine Bemühungen auf die zuvorkommendste Weise. “?) Die Anordnung des folgenden Verzeichnisses geschah we- sentlich nach Kobelts Prodromus Faun. Moll. Test. mar. europ. inhab., Nürnberg 1888. !) „Pserimos ist identisch mit Kappari, wenigstens nach Andrees Atlas, Karte No. 72, aber ich habe nie den Namen Kappari nennen hören.“ ?) Vergl. auch Ber. Senckenberg. naturf. Gesellsch. 1891 pag. 236—238 — Ba Schnecken. Fam. Muricidae. 1. Murex trunculus L., nicht selten. 2. 3. ,... sealaroides Blainv. Insel Pserimos, nur ein junges Stück von 8 mm Länge. Das glatte, glänzende, grünliche, an eine winzige Vetrina pellucida Müll. erinnernde Embryonalende steht auffallend schief auf dem Gewinde und wird teilweise von den Varices des zweiten Umganges wie ein Rinestein in seiner Fassung gehalten. cristatus Broce., nicht selten. ” 4. Murex edwardsi Payr., nur ein junges Stück. Fam. Purpuridae. 5. Coralliophrla brevis Forb. Forbes, Rep. Moll. Rad. Aeg. Sea pag. 190 (Murex). Nur ein, leider sehr stark verkalktes Stück, das aber doch deutlich verräth, dass die vorliegende Art nicht ohne weiteres mit ©. meyendorffi Cale. vereinigt werden darf. Die Anzahl der Spiralkiele scheint kleiner zu sein, die Zahl der Radial- rippen ist 7 (nach Forbes 8) wie bei meyendorffi, aber die Rippen springen unter der Naht eckig vor, sodass die Umgänge der vorliegenden Form treppenartig abgesetzt erscheinen. Der letzte Umgang ist nur wenig höher als das Gewinde. — Alt. 6'!/s, diam. max. 4!/ı mm. Fam. Fasciolariidae. 6. Fasciolaria lignarta L., nur in wenigen jugendlichen Stücken gesammelt. 7. Fusus syracusanus L., nur ein Stück. 8. „ pulchellus Phil., 2 Stücke. Vom Typus der Art durch die Färbung verschieden und zu einer var. enterpicta n. gehörig. Die weisse Spiralbinde fehlt gänzlich; die Schale ist braungelb und die Zwischenräume zwischen den Radialrippen sind tief rotbraun gefärbt, während beim Typus diese dunkel- braune Zeichnung gerade den oberen und den unteren Teil der Radialrippen beherrscht. — Von FF. rostratus Oliv. trennt sich nach meinen Erfahrungen diese Art am sichersten durch die | | | | — 153 — Grösse des Embryonalgewindes, das bei F. puwlchellus nur den halben Durchmesser wie bei der andern Art erreicht. Fam. Bucecinidae. 9. Pisania maculosa Lmk., Kalymnos, nur 3 Stücke, sämt- lich schlank, eines auffallend schlank; Pserimos, ein Stück. 10. Pollia dorbignyti Payr., 5 Stücke. 11. Polla reticulata n.Sp. Char. Difiertt a P. dorbignyt Payr., cui proxima est, t. minore, distincte graciliore, unicolore castanea, anir. convexis, superioribus fere non angulatis, Iiris et costulis subaequalibus reticulatis, ultimo haud angulato, costulis radiantibus 15 (nec 11—13), brevibus, infra medium evanescentibus ornato, basi minus subito decrescente, apert. angustiore. Alt. 14, diam. max. 6°/ı mm; alt. apert. 7°/ı, lat. apert. 31/2 mm. Fundort: Meer um Kalymnos, nur ein mässig er- haltenes Stück. Diese von P. scabra Monter. durch Färbung und Bau der Knötchen verschiedene Art, die noch schwächer sind als bei der sonst recht ähnlichen P. dorbignyi Payr., hat die Verhält- niszahl 1:2,07 von Breite zu Höhe, während Stücke von dorbignyi aus Livorno und Zara das Verhältnis 1:1,91 und solche von Cannes, Neapolis (Morea) und Kalymnos ein solches von 1:2,00 aufweisen. Da Übergangsformen fehlen, dürfte sich die Abtrennung von P. dorbignyi, die ebenfalls um Kalymnos angetroffen wurde, empfehlen. 12. Polhia pieta Scacc., je ein junges und ein erwachsenes Stück. 13. Pollia leucozona Phil., in mässiger Anzahl auf Kalymnos; ein Stück bei Pserimos. Mit Sicherheit ist dieses der Fusus faseiolarvoides Forbes, Rep. Moll. Rad. Aeg. Sea pag. 190. 14. Pollia azona n. Sp. Char. Differt a P. leucoxona Phil. spira graciliore, costis distinctioribus et acutius tuberculatis, fascia peripherica alba semper deficiente. — T. turrito-fusiformis, inaequaliter biconica, solida, aut lutea unicolor vel tuberculis costarum fuscis signata aut fusca costis antrorsum albidis; spira gradato-turrita; apex — 154 — acutulus, parvus, submammillatus. Anfr. 7!/e, embryonales 1?/z laeves, caeteri supra medium acute angulati, sutura appressa undulata disjuncti, spiraliter lirati — liris angustis 3 distinetioribus in anfr. penultimo, 9 in ultimo —, lineis spiralibus exiguis 2—3 intercedentibus, et praeterea radiatim costati, costis 7—8 com- pressis in anfr. ultimo, ad intersectiones lirarum subtubereulatis, tuberculis scabris vel subspinosis, ultimus 3/- altitudinis testae aequans. Apert. illi P, leucoxonae Phil. simillima. Alt. 12!/s, diam. max. 6'!/ı mm; alt. apert. c. perist. 6!/a, lat. apert. 3'/ mm. Fundort: Meer um Kalymnos, 4 gut erhaltene Stücke. Die Hauptunterschiede dieser schönen Form von P., leuco- xona Phil. liegen in dem höheren Gewinde und der mehr in die Länge gezogenen Totalgestalt, in dem schärferen Winkel, den der die Windungen gürtende Mittelkiel bildet; und im Fehlen der weissen peripherischen Binde. Überdies hat die Schnecke 7—8 und nicht 8—10 Radialrippen, die gegen die Naht hin noch undeutlicher werden als bei leuwcoxona und schärfere und schmälere Knötchen tragen als bei dieser. Von untergeord- netem Werte scheint der Unterschied zu sein, dass zwischen den gröberen Spirallinien bei der vorliegenden Schnecke stets 2—3 feinere stehen, während sich bei leucoxona häufig nur eine und zwar entschieden stärkere Zwischenlinie zwischen den Spiralgürteln findet. — Mit Fusus fasciolariodes Forbes (Rep. Moll. Rad. Aeg. Sea pag. 190) von den Kykladen und Lycien möchte ich die vorliegende Schnecke nicht vereinigen, da dieser 9 Radialrippen und ein weisses peripherisches Band besitzen soll; ich beziehe ihn wohl mit grösserem Rechte, wie es auch Weinkauff gethan hat, auf P. lewcoxona Phil. — Verhältnis von Breite zu Höhe wie 1:2, bei typischen Stücken von leu- coxona Phil. aus Zara wie 1:1,85. | 15. Euthria cornea L., nicht selten in Formen bis zu 32 mm Länge. Fam. Nassidae. 16. Nassa incrassata Ström typ. und var. valliceulata Locard, je ein Stück. 17. Nassa costulata Ren., bei Kalymnos in mässiger An- zahl, bei Pserimos ein Stück. — 15 — Fam. Tritoniidae. 18. Triton retieulatus Blainv., ein junges Stück. Fam. Mitridae. 19. Mitra ebenus L., nur 2 jüngere Stücke. 20. „ corniculum L., häufig. 21. ,„ tricolor Gmel. (= savignyi Payr.), seltner als die folgende Art, aber ohne alle Übergänge. 22. Mitra litoralis Forbes, nicht allzu selten. Von der vorigen ausser in der Farbe und namentlich in den zwei breiten weissen, braungefleckten Binden, deren untere an der Basis in der Nähe des Kanales verläuft, auch dadurch verschieden, dass mindestens die zwei letzten Umgänge keine Querfalten tragen. In sehr seltenen Fällen wird die Art einfarbig braun oder schwarz. 23. Mitra columbellaria Scacc. 3 Stücke ohne radiale Streifung auf dem letzten Umgange, die Spiralstreifen auf der Mitte des glänzenden letzten Umganges wesentlich feiner als cegen die Naht und die Basis hin. Auf der Spindel dieser Art habe ich stets nur zwei Fältchen bemerken können. ; Fam. Marginellidae. 24. Marginella philippei Monter., ein Stück. 25. : clandestina Broce., ein Stück. Fam. Columbellidae. 26. Columbella rustica L. typ. und var. elongata Phil. Kalymnos und Pserimos, sehr häufig in allen Grössen und Über- sangsiormen von alt. 12-—22 mm. 27. Mitrella scripta L., nur in einem kleinan, todt ge- sammelten, ausgebleichten Stücke gesammelt. 28. Mitrella gervillei Payr., 2 Stücke. 29. 5 acuta Monter., in mässiger Anzahlum Kalymnos, in einem Stücke bei Pserimos. — Ich kenne diese Art auch von Banyels sur Mer, Pyren. orient. (leg. Mrs. J. Fitz-Gerald 1887) und eine kleine Form davon von 12 mm Länge und 4!/& mm Durchmesser aus Nizza. — 156 — Fam. Cassidae. 80. Cassıs sulcosa Brug., 2 schöne Stücke. Fam. Naticidae. 3l. Natica millepunctata L., ein junges Stück. 32. Neverita guillemini Payr., ein Stück. Be pulchella Risso, ein Stück. 2): Sa Josephinia Risso, 2 junge Stücke. Fam. Pyramidellidae. 39. Odontostoma ressordes Hanley, 2 Stücke. Fam. Cerithiopsidae. 36. Cerithiopsis metaxae D. Ch., ein Stück. Fam. Conidae. 37. Conus mediterraneus Brug., häufig. Kleinere Stücke mitunter mit rosafarbener, ja mit karminroter Grundfärbung. Fam. Pleurotomidae. 38. Mangelia vauquelini Payr., 4 Stücke. 39 e taeniata Desh., 2 Stücke. 40. 5 aurea Brugn., 3 Stücke. 41. Homotoma linearis Mte., nur ein Stück. 42. A phelberti Mich., 2 schlechte Stücke. 43. Rhaphitoma turgeda Forbes, ein Stück. 44. Donovania turritellata Desh., 3 Stücke. 45, 46. E affinis Monter., in kleiner Anzahl. z lineolata Tib., 3 Stücke. Fam. Cypraeidae. 47. Oypraea lurida L., ein Stück von Pserimos. 48. a spurca L., ein Stück. Fam. Cerithiidae. 49. Cerithium vulgatum Brug., wenige Stücke. 50. hi minutum Phil., Kalymnos, in Anzahl, Pseri- mos, ein Stück. 91. A gracie Phil., 2 Stücke. — 157 — 52. Cerithium rupestre Risso, Insel Pserimos, in Anzahl. 53. Potamides conicus Blainv., 2 Stücke. 54. Bittium lima Brug. Zahlreich um Kalymnos, 2 Stücke um Pserimos. 55. “ scabrum Oliv., häufig. 56. E angustum Desh., zahlreich. 57. „... spina Partsch, 4 Stücke. 58. Triforis perversa L., ein Stück der typischen Form, 2 Stücke der var. obesula Bucqu. Fam. Litorinidae. 59. Litorina neritoides L., nur ein Stück. Fam. Heterophrosynidae. 60. Barleeia rubra Ad., häufig. Von den vorliegenden Stücken sind nur 5 ganz einfarbig; 15 gehören zur var. wmi- faseiata Mteg., die sich durch ein breites, peripherisches rot- braunes Spiralband, 11 zur var. bifasciata nov., die sich durch zwei schmale, scharfe rotbraune Spiralbänder auf dem letzten Umgange auszeichnet. j Fam. Rissoidae. 61. Rissoina brugwierer Payr., nur 3 Stücke. 62. Rissoa auriscalpium L., 5 Stücke. 63. „ decorata Phil., ein Stück. Neben der auflallend geringen Grösse — alt. 31/2, diam. max. 1?/s mm — durch ein- farbig kastanienbraune, glänzende Schale bemerkenswert, aber sonst in Gehäuseform, Mündungsgrösse und namentlich in der Skulptur von der typischen Form nicht abweichend. 64. Rıssoa ehrenbergi Phil., 4 Stücke. 65. „. monodonta Biv., 2 Stücke. 66. „ semilhs Scacc., nur ein Stück. 67. „ variabilis Mühlf., 2 Stücke der typischen Form: die verkürzte Varietät häufiger. ta A ventricosa Desm., in mässiger Anzahl. 69. ,„ violacea Desm., 4 Stücke. 10. Alvania aspera Phil., 6 schöne Stücke, z. T. noch mit Farbe. — 158 — 71. Alvania calathus Forb. Hanl., nur ein Stück. 72. 2 cimex L., häufig. Während die Gehäuselänge hier durchschnittlich 4 mm beträgt, zeigt eines der Stücke - 5 mm Länge, ist also erheblich grösser als die andern. 73. Alvania lactea Mich., nur ein Stück. 74, , montagui Payr., sehr gemein. Nur eines der Stücke erreicht die vorgeschriebene Grösse von alt. 5 mm, alle übrigen haben nur Gehäuselängen von 4!/4—4!/s mm. 75. Alvania rufopunctata n.Sp. Char. T. subrimata, pyramidato-ovata, solidiuscula, flava ve] lutea, spiraliter laete castaneopunctata; spira regulariter conica; apex acutus. Anfr. 6 convexi, sutura profunda undulata disjuneti, liris filiformibus elevatis sed planatis — 6 in anfı. penultimo, 10—11 in ultimo —, maculas parvas quadratas castaneas exhibentibus cingulati, et praeterea costis strietis latiusculis tumidis convexis ad peripheriam subabrupte evanes- centibus — 9 in anfr. ultimo — exasperati, intersectionibus lirarum et costarum levissime crenulatis. Anfr. ultimus ad peripheriam angulatus, basi convexiusculus, ?/s altitudinis testae aequans. Apert. modica parum obliqua, ovata; perist. hebetatum, marginibus parum incrassatis, extus costa vix validiore margi- natum, intus labio non plicato nec dentato instructum. Alt. 31/s—3!/a, diam. max. 2—2!/s mm; alt. apert. 1!/a, lat. apert. 1 mm. Fundort: Kalymnos, in Schwämmen, 3 frische Stücke. Diese in der Zeichnung so ausgezeichnete, durch die Spiralreihen brauner quadratischer Pünktchen überaus leicht kenntliche Art erinnert in Form und Skulptur etwas an A. aspera Phil., bleibt aber um die Hälfte kleiner, und ihre Radialrippen setzen nicht auf die Basis des letzten Umganges fort. Fam. Turritellidae. 76. Turritella triplicata Brocc., 5 junge Stücke. Fam. Truncatellidae. 77. Truncatella truncatula Drap., 2 Stücke von nur 4!/g mm Länge. Fam. Neritidae. 78. Neritina viridis L., 2 Stücke. Fam. Turbinidae. 79. Turbo (Bolma) rugosus L., meist jung, doch auch Deckel von erwachsenen Stücken. 80. Collonia sangwinea L., auf Kalymnos sehr häufig, um Pserimos häufig. 81. Phasianella pulla L., zahlreich. 82. re tenwuis Mich., nur ein sicheres Stück. 83. 5 speceiosa Mühlf., in Anzahl. Fam. Trochidae. 84. Calliostoma laugieri Payr., ein einfarbig braunes Stück. 85. L striatus L., bei Kalymnos nicht selten, bei Pserimos 2 Stücke. 86. 3 exiguus Pult., in zahlreichen Varietäten. Sehr häufig um Kalymnos, häufig um Pserimos. 87. Gibbula adansoni Payr., selten. BE. FR ardens v. Sal., selten. 89. Gebbula ehadum n.Sp. Char. T. parva late perforata, ovato-conoidea, solidula, brunneo-olivacea, apice clarius radiata, caeterum unicolor, parum nitens; spira modice alta, convexo-conica; apex parvus acutus. Anfr. 5 convexiusculi, sutura distincte impressa disjuncti, lineis spiralibus bene impressis numerosis, prope perforationem dis- tantioribus, et lineolis obsoletis radiantibus obliquis decussatuli, ultimus superne magis planulatus, peripheria rotundato-subangu- latus, basi convexus, ante aperturam lentissime descendens, ?/s altitudinis testae aequans. Apert. obliqua, rotundato-rhombica, superne et inferne angulata; perist. simplex, acutum, sub- labiatum, margine supero oblique descendente, parum curvato, columellari subperpendiculari, concavo, extus subreflexo et adnato, basali subefluso. Alt.5, diam. max. 4?/ımm; alt. apert. 3/a, lat. apert. 21/2 mm. Fundort: Kalymnos, in Schwämmen, nur ein an- scheinend erwachsenes Stück. Benannt zu Ehren der Herren Themelis und Theodoros Eliadis in Kalymnos. Die Art kann nicht wohl mit einer bekannten Mittelmeer- art verglichen oder verwechselt werden; auch @. tumida Mteg. — 160 -- und ihre Varietäten und @. adansoni Payr. var. turbinoides Desh. sind in der Gesamtfiorm bei weitem nicht so oval, und weder. ihr letzter Umgang noch ihre Mündung sind so hoch wie bei der vorliegenden Schnecke. 90. Gribbula fanulum Gmel., ein junges Stück. 91. b spratti Forbes, 5 Stücke. Zwei davon haben die gewöhnliche Tracht, leuchtend weisse Punktflecken auf schwarzbraunem Grunde, eins aber zeigt drei schwarzbraun und weiss gewürfelte, breite Spiralbinden auf der Oberseite jedes Umganges, die fast die dazwischen liegenden, braunen Spiralzonen verdrängen, und überaus bunt und regelmässig weiss und braun gewürfelte Unterseite der Schale. — Alt. et diam. max. 6'/J„—7 mm. 92. Gebbula valentini n.Sp. ? — Trochus faseiatus Anton in Martini-Chemnitz’ Syst. Conch.- Cab.: Trochus von R.A. Philippi, pag. 202, Taf.30, Fig. 8 von unbekanntem Fundorte. Char. T. vix rimata conoidea, solida, nigra, nitens, taeniis spiralibus luteis in anfr. medis 3, in ultimo 7 ornata; spira conica lateribus convexiusculis; apex minutus acutus. Anfr. 6 convexiusculi, sutura impressa disjuncti, primi 2 albi, tertius olivaceus albido marmoratus, caeteri nigri, luteo cingu- lati, omnes lineis spiralibus numerosis acutis magis minusve validis eincti et lineolis radiantibus perobliquis minus validis, ad basin distinctioribus reticulati, nusquam granulosi, ultimus peripheria angulato-rotundatus, basi convexiusculus, !/z altitudinis testae aequans. Apert. diagonalis, irregulariter rotundato- quadrangula, faucibus virescentibus; perist. simplex, acutum, sublabiatum, margine columellari perpendiculari, incrassato, media parte columellae leviter convexo, extus subreflexo et adnato. Alt. 7°/ı, diam. max. 7! mm; alt. apert. 4!/s, lat. apert. 33/ı mm. | Fundort: Kalymnos, ein erwachsenes Stück. Benannt zu Ehren des Entdeckers, Herrn Dr. Jean Valentin in Frankfurt a.M. Von @. spratti Forb., ihrer nächsten Verwandten, trennt sich diese schöne und höchst eigentümlich gefärbte und skulp- — 161 — tierte Art durch den vollkommen fehlenden Nabel, die schwarze, etwas glänzende Farbe und die statt der weissen Fleckenreihen stehenden lehmgelben, scharfen Spiralbänder. Die neue Art ist also glänzend, nicht matt gefärbt, und ihre Spiralreifen treten schärfer hervor und sind in der Ausbildung ungleicher. Tryon bildet nach P. Fischer als @. spratti Forb. im Man. Gonch. Bd. 11, Taf. 32, Fig. 70—71 eine Schnecke ab, die durch die gelben Spiralbänder an unsere neue Art, durch die weissen Flecken an spratti erinnert. Da im Texte aber die Schale als „narrowly perforate* bezeichnet wird, kann sie sich natürlich nicht auf die uns vorliegende Schnecke beziehen, die „imper- forata“ ist. Die ächte @. spratti Forb. ist nach ihrem Autor mit „umbilico parvo, albo“ ausgestattet; nach unseren authen- tischen Exemplaren darf sie als „anguste umbilicata, umbilico albo, !/s latitudinis testae aequante“ bezeichnet werden. 93. Trochocochlea turbinata Born. Kalymnos und Pserimos, an beiden Orten einzeln. 94. Clanculus corallinus Gmel. Kalymnos, sehr häufig, Pserimos, häufig. Meist einfarbig braun, seltner einfarbig rot oder mit einem Kranze weisser Flecken an der Naht. 95. Olanculus jussieui Payr., 2 Stücke. 96. E cruciatus L., selten. Fam. Haliotidae. 97. Haliotis lamellosa Lmk., ein Stück. Fam. Fissurellidae. 98. Fissurella gibberula Lmk., ein Stück. Sehr schmal und schlank und das Loch etwas näher dem Vorderrande als gewöhnlich. Die Perforation ist etwas schief gebohrt, erinnert gewissermaassen an die Gattung Fissurisepta und erscheint von oben gesehen zirkelrund. — Alt. 5, lat. 9, long. 15 mm. Eims Euilides, 99. Bulla striata Brug., 2 Stücke. Dies ist die Art mit dem weiteren Nabel und der deutlicheren oberen Spiralskulptur (B. omphalodes Mke.). 100. Bulla dactylis Mke., ein Stück. Mit B. adansoni Phil. viel näher verwandt als die vorige und meiner Meinung 11 — 192 — nach noch in die Varietätsgrenzen dieser Art fallend. Das vorliegende Stück ist etwas cylindrischer, d. h. etwas weniger bauchig als meine Stücke der D. adansonti Phil. vom Senegal, aber die Formunterschiede dieser Stücke unter sich sind grösser als ihre Abweichungen von D. dactylis Mke. 101. Haminea hydatis L., ein durch feste Schale und auf- fallende Kleinheit ausgezeichnetes Stück, aber mit der Spiral- skulptur der typischen Art. — Alt. 8!/s, diam. 5°/ı mm. Fam. Auriculidae. 102. Alexia biasolettiana Kstr., nur 2 kleine Stücke. Muscheln. Fam. Saxicavidae. 103. Saxicava arctica L., ein gutes Stück. Fam. Tellinidae. 104. Tellina pulchella Lmk., eine halbe Schale. Fam. Veneridae. 105. Venus verrucosa L., ein Stück. Fam. Cardiidae. 106. Cardium tuberculatum L., eine halbe Schale. 107. a papellosum Poli, 2 halbe Schalen. 108. 5 exiguum Gmel., eine halbe Schale. Fam. Lucinidae. 109. Lueina reticulata Poli, eine halbe Klappe. Fam. Carditidae. 110. Cardita sulcata Brug., ein schönes Stück. 111; 2 trapezia L., häufig bei Kalymnos, aber nur in Stücken von bis zu 10 mm Schalenlänge; ein Stück von Pserimos. | 112. Cardita calyculata L., 2 halbe Schalen. Fam. Astratidae. 113. Oirce minima Mtg., eine halbe und eine Doppelschale. Ich bemerke ausdrücklich, dass die vorliegende Form dieser — 198 — Art und nicht der Oytherea (Lioconcha) cyrili Scacc. im Sinne Römers angehört. Fam. Nuculidae. 114. Nucula aegeensis Forb., 3 halbe Schalen, vorn mit 7—8, hinten mit 17 Schlosszähnen. 115. Leda pella L., ein Stück. Fam. Arcidae. 116. Arca noae L., 4 Stücke. #17... .. :barbata L., in Anzahl. 118. „ dlactea L., 4 Stücke. Fam. Mytilidae. 119. Mytilus minimus Poli, ein Stück. Fam. Limidae. 120. Lima squamosa Lmk., 2 erwachsene und ein junges Stück. Fam. Ostreidae. 121. Ostrea cochlear Poli, eine Unterklappe von 57 mm Länge, 46 Breite und 34 Tiefe. Brachiopoden. Fam. Terebratulidae. 122. Argiope cuneata Risso, 3 Stücke. 123. 2 cordata Risso, ein erwachsenes Stück von 3 mm Höhe und Breite. Diese Valentin’sche Sammlung hat also das bemerkens- werte Ergebnis gehabt, dass 3 der gesammelten Schnecken ganz neuen Typen angehören, 2 weitere aber sich zwar be- kannten Arten anschliessen, aber nicht so nahe, dass es mir empfehlenswert erschienen wäre, sie als Varietäten unter be- reits bekannte Formen unterzuordnen. 11* — 165 — Über die Entwiekelung unserer Kenntnisse von der Netzhaut des Auges. Vortrag zum 75jährigen Stiftungsieste der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft von Dr. L. Edinger. (Auszug.) Meine Herren! Dem ehrenvollen Auftrage, am heutigen Jubeltage unserer Gesellschaft ein wissenschaftliches Thema vor Ihnen zu besprechen, glaubte ich am besten nachkommen zu können, wenn ich zur Darstellung ein Gebiet wählte, das erst während des Bestehens unserer Gesellschaft und gewissermassen mit ihr gleichzeitig exakt ausgebaut worden ist. Es bot sich als ein solches die Lehre unserer Kenntnis vom Sehen. Doch hat es sich bald gezeigt, dass es nicht möglich sein würde, in der kurzen hier zur Verfügung stehenden Zeit ein Thema zu behandeln, an dem drei Generationen Naturforscher und Ärzte so Intensiv gearbeitet haben, dass ein wissenschaftlicher Bau von ganz ungewöhnlicher Vollendung errichtet werden konnte. Unsere Gesellschaft darf es sich heute mit Stolz sagen, dass sie viele der hervorragendsten Forscher auf dem in Rede stehen- den Gebiete zu ihren Ehrenmitgliedern zählt. Vielleicht aber folgen Sie mit Interesse dem Wege, den wir gemacht, als wir einen kleinen Teil des Auges, die beim Menschen nur !/3 Millimeter dicke Netzhaut näher studierten. Es ist ein schönes Bild wahrhaft wissenschaftlicher Thätigkeit, das sich da entrollt, ein Bild von immer voranschreitender Er- kenntnis, von strenger Kritik des Erreichten, von Ruhepunkten und von Weiterarbeiten, wo immer ein neuer Weg sich eröfinete. — 166 — Die Entwickelung unserer Kenntnisse von der Netzhaut ist lehrreich nicht allein für die Geschichte der möglichen Irrtümer auf so weitem Wege, sondern namentlich auch dadurch, dass sie zeigt, wie jeder Fortschritt bedingt war durch einen Fortschritt in den Untersuchungsmethoden. So oft ein solcher gemacht wurde, hat man ihn benutzt und in gewissenhafter Arbeit ist man weiter gegangen, so lange auf dem eingeschlagenen Wege etwas zu erreichen war. Jede Methode ist bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit ausgenutzt worden. Aber nie hat das Suchen nach anderen Wegen aufgehört, neue wurden betreten, Ungeahntes gefunden. Sie werden hier leicht erkennen, wie sehr wichtig die Ausbildung der Methodik für die Erringung der Erkenntnis geworden. Noch ein Punkt von Interesse wird sich ergeben. Alle die zahlreichen Untersuchungen über deren Ergebnis ich zu be- richten habe, sind in ungewöhnlich objektiver Weise durchge- führt. So sind viele Irrwege erspart geblieben und es ist viel zu berichten von Vorwärtsschreiten in gerader Richtung zu der Erkenntnis des Faktischen. | Als 1817 unsere Gesellschaft gegründet wurde, war die Anatomie des Auges, so weit sie ohne Vergrösserungsglas er- mittelt werden kann und so weit nicht die genaueren Maass- verhältnisse in Betracht kommen, schön recht gut bekannt. Man wusste etwa das Folgende: Das Auge der Wirbeltiere enthält an seinem vorderen Ende die das Licht brechenden und das Bild der Aussenwelt entwerfenden Teile, die notwendigen Abblendungsvorrichtungen und die Apparate zur genauen Einstellung des Bildes. In den hinteren Pol tritt aus dem Gehirne der Sehnerv ein. Er ist bis in eine feine Membran, die Netzhaut, zu verfolgen, welche den grössten Teil des inneren Auges auskleidet. Seit dem 17. Jahrhundert wusste man, dass das Bild, welches die optischen Medien erzeugen, auf eben dieser Netzhaut entsteht. Kein ge- ringerer als Kepler hatte den- rechnerischen Beweis für das geliefert, was Pozzi und der Anatom Plater vermutet hatten. Das ganze Auge ist aussen umschlossen von einem festen Ge- webe, der Sklera, welches nur am vorderen Pole — Cornea — völlig durchsichtig ist. Zwischen Sklera und Retina liegt noch das durch seinen grossen Gefässreichtum wahrscheinlich die — 167 — organischen Lebensprozesse des Auges ermöglichende Gewebe der Choroidea. Die einfache Untersuchung des Auges mit Messer und Schere hatte 1634 dem Engländer Briggs das Resultat gebracht, dass die Retina sich nach vorn bis unter die Iris erstrecke, und dass man am hinteren Pol die Eintrittsstelle des Sehnerven, die Papilla N. optici, als weissen Fleck erkennen könne. Erst etwa 150 Jahre später ist dann ein neuer Fortschritt gemacht worden. Buzzi und fast gleichzeitig Samuel Th. Soemmerring entdeckten, dass nach aussen von der Papille ein gelber Fleck in einer Grube — Fovea centralis — liege. Mit der sorg- fältigen Durchforschung der Häute des Auges durch unseren berühmten Landsmann schien ein vorläufiger Abschluss ge- geben. Die damalige Anatomie vermochte nicht weiter in den Bau einzudringen. Im Jahre 1819 erschien aber eine Arbeit des Engländers Jakob, die endlich wieder einen wirklichen Fortschritt brachte. Jakob zeigte, dass zwischen Netzhaut und Aderhaut man noch | eine feine Membran präparieren könne; es hat sich später ge- zeigt, dass hier die Schicht der Stäbchen und des Pigment- epithels entdeckt worden war. Die ganze Netzhaut ist, wie bereits erwähnt, beim Menschen nur etwa 0,3 Millimeter dick. Sie hat ja immer das Interesse der Anatomen lebhaft in Anspruch genommen, es ist aber leicht begreiflich, dass die Hilfsmittel, welche der älteren Anatomie zu Gebote standen, irgend ein weiteres Eindringen in ihren Bau ganz unmöglich machten. Da kam Ende der 20er Jahre unseres Jahrhunderts das zusammengesetzte Mikroskop durch Amiei und durch Chevalier auf eine Höhe der Vollkommenheit, welche ganz plötzlich all überall ein neues Vorwärtsarbeiten ermöglichte. Gerade in der Netzhaut war schon am Ende des 17. Jahrhunderts durch den Holländer Leuwenhoeck mit dem Vergrösserungsglase ein sehr merkwürdiger Befund erhoben worden. Leuwenhoeck hatte da beim Frosche sehr feine, zarte, dünne Stäbchen in ungeheurer Anzahl aufgefunden. Nun galt es ein Nachprüfen, ein Weiterforschen. Schon 1833 entdeckte Wharton Jones, dass die schwarze Pigmentschicht, welche die äussere Fläche der Retina bedeckt, aus zahlreichen kleinen vieleckigen pigmentführenden Gebilden — Pigmentzellen — 168 — nennen wir sie heute — zusammengesetzt sei. Auch die Stäbchen waren bald wieder gefunden. Treviranus sah sie schon 1834. Schon die ersten Untersuchungen mit dem Mikroskope lehrten, dass die Netzhaut ein sehr kompliziert zusammengesetztes Ge- bilde sei und nun war das Interesse an ihrem Studium neu erweckt. Entdeckungen folgten auf Entdeckungen. Treviranus hatte angenommen, dass die Stäbchen auf der Innenseite der Netzhaut sässen, und dass sie die Endausläufer der Opticusfasern wären. Aber schon 1839 konnte Bidder zeigen, dass sie von Nervenfasern ganz verschiedene Gebilde seien, und im gleichen Jahre erfuhr man durch Remak und durch Henle, dass die Opticusfasern eine eigene Schicht in der Netzhaut bildeten, welche dem Glaskörper anliege,. Immer weitere Gebilde zeigten sich denen, die damals die Netzhaut zerzupften oder unter dem Mikroskop ausbreiteten. So fand 1840 Hannover, dass in dieser Membran ausser den Nerven- fasern auch Ganglienzellen, nicht unähnlich denen vorkämen, welche man damals eben im Gehirn gefunden hatte; ausser- dem liessen sich noch zahlreiche kleinere Körner da nach- weisen. Wo, in welcher Schichtung, alle diese verschiedenartigen Gebilde lagen, das war ganz unsicher, So erschien es als ein erster fester Anhaltspunkt als 1842 Michaelis entdeckte, dass die Stäbchen die äusserste Schicht der Netzhaut einnähmen, dass Ganglienzellen und Sehnervenfasern mehr nach dem Inneren des Auges zu lägen. Noch 1844 konnte Valentin die Schichten so beschreiben, dass zu innerst eine Körnerschicht liege, dass auf diese die Ganglienzellen folgten, dass dann jene von Henle und Remak geschilderte Ausbreitung der Sehnervenfasern folge und dass sich an diese die Stäbchen anschlössen, welche dann aussen vom Pigmentepithel bedeckt seien. 1850 hat dann Corti die wichtige Entdeckung gemacht, dass die Nervenfasern mit den Ganglienzellen zusammenhängen. Das alles waren aber nur. Vorarbeiten. Noch vermochte man nicht richtige Schnitte durch die dünne Haut anzufertigen, noch war es unmöglich sie gut zu härten. In das 5. und 6. Jahrzehnt unseres Jahrhunderts fallen dann jene klassisch ge- wordenen zahlreichen Arbeiten des Würzburgers H. Müller und — 169 — des Anatomen Max Schultze. Durch sie erst, die mit den sich allmählich vervollkomnenden Mitteln der Technik ausgeführt wurden, haben wir jenes komplizierte Bild von der Zusammen- setzung der Netzhaut gewonnen, das hier in Abbildung vor- liegt. (Tafeldemonstration.) Ich habe nur diese zwei Namen genannt, weil ihre Träger die umfassendsten Studien vorgenommen haben; aber es müssten weit über 100 Forscher hier zitiert werden, wollte man allen den Arbeitern gerecht werden, die dies schwierige Gebiet der Gewebelehre zu durchdringen suchten. An Schnitten durch eine in Osmiumsäure erhärtete Retina erkennt man, dass dicht unter dem Glaskörper, von ihm durch eine feine Linie getrennt, eine Schicht von Opticusfasern liegt und dass aus dieser sich Fortsätze nach aussen in eine von grossen multipolaren Ganglienzellen gebildete Schicht begeben. Diese Ganglienzellen senden selbst wieder Fortsätze nach aussen, wo sie in einer fein netzförmigen Substanz, der inneren mole- kularen Schicht, für die Verfolgung verloren gehen. Dieses feine Netzwerk sollte wesentlich aus Stützsubstanz bestehen. Es wird, wie überhaupt die meisten inneren Schichten der Retina, von langen radiär gerichteten Stützfasern durchzogen. Von aussenher tauchen in die innere Molekularschicht die feinen Zellfortsätze ein, welche aus den kleinen Ganglienzellen der nächsten Schicht, der inneren Körnerschicht, stammen. Auch diese Zellen entsenden wieder nach aussen Fortsätze und man weiss, dass sie sich etwas aufzweigend sich um die Enden des gleich zu erwähnenden Sinnesepitheles legen. Nach aussen von dieser Schicht kleiner Ganglienzellen und von ihr nur durch eine dünne Platte fein netzförmiger Sub- stanz — äussere Molekularschicht — getrennt, liegt eine dicke Lage rundlicher Kerne, die äussere Körnerschicht. Sie besteht aus den Kernen der vorletzten Retinaschicht, der Stäbchen- und Zapfenschicht. Diese Kerne sind eingebettet in lange Fäden, welche aussen in die Basis der Sinnesepithelien sich fortsetzen. Die Sinnesepithelien selbst sind zweigeteilte lange Gebilde, von denen die längeren als Stäbchen, die kürzeren flaschen- förmigen als Zapfen bezeichnet werden. An den meisten Stellen der Netzhaut sind viel mehr Stäbchen als Zapfen vorhanden. — 10 — Nur an der Macnla lutea, der Stelle, wo am schärfsten ge- sehen wird, liegen fast nur Zapfen. Über den feineren Bau dieser merkwürdig geformten Gebilde existiert eine ganze Litteratur. In der That hat man es hier mit recht kompliziert gebauten Objekten zu thun. Innerhalb der Sehepithelien sind nämlich noch Einrichtungen vorhanden, welche wahrscheinlich geeignet sind, besondere optische Effekte zu erzeugen. In den Zapfen der Vögel und der Reptilien wurden Fetttropfen ge- funden, die in allen Farben des Spektrums erglänzen und einen wunderbaren Anblick gewähren. Ihre Farbstoffe sind für Licht ganz unempfindlich. Dann ist der Nachweis erbracht, dass dem Epithel selbst noch ein besonderer Bau zukommt. Die Aussen- glieder der Stäbchen sowohl als der Zapfen erweisen sich aus einzelnen dünnen Plättchen zusammengesetzt und die Kerne der Stäbchenzellen lassen eine deutliche Zusammensetzung aus verschieden lichtbrechenden Scheiben erkennen. Die Aussenglieder tauchen in das Protoplasma der Pigment- zellen ein, welche die äusserste Netzhautlage bilden. Das waren die Fortschritte, welche die Zeit von 1834—89 gebracht hat. Sie waren wichtig genug für unsere Gesamt- auffassung. Noch aber blieb völlig unsicher, wie in der Retina selbst die einzelnen nervösen Teile unter sich zusammenhängen. Zahlreiche Einzeluntersuchungen haben die Elemente der Schichten immer besser kennen gelehrt, im ganzen aber kam man doch nicht wesentlich weiter als Max Schultze und W. Müller gekommen waren. Das Retinaschema Schultzes blieb bis in letzte Zeit hinein das allgemein acceptierte und, was ein Be- weis mehr für seine allgemeine Annahme ist, dasjenige, welches alle Lehrbücher immer und immer wieder reproduzierten. (egen Ende der 80er Jahre aber wurden jast gleich- zeitig zwei neue technische Methoden beim Studium der Retina angewendet. Ehrlich hatte 1886 gezeigt, dass, wenn man einem Tiere unter gewissen Vorsichtsmaassregeln ungiftiges Methylen- blau in den Blutkreislauf bringt, bei demselben sich die feinen Achsencylinder vieler Nerven und sehr viele Ganglienzellen mit. dem Farbstoff imbibieren. Das übrige Gewebe bleibt dabei fast farblos. An so mit Methylenblau durchtränkten Tieren hat zuerst Dogiel die Retina untersucht. Was er sah, war überraschend DENKE WR U — 11 — genug. Es gelang ihm sofort die beiden bisher so völlig un- verstandenen Schichten, die innere und die äussere Molekular- schicht aufzulösen in ein feines Faserwerk, das aus Ganglien- zellen und Opticusfasern stammt. Ursprung und Verlauf dieser Fasern liessen sich verfolgen und nun war auf einmal der längst gesuchte Zusammenhang, wenigstens für die meisten Retinaelemente gefunden. Aus der Faserlage des Opticus (Tafeldemonstration) sah Dogiel Nervenfasern eintreten in die Schicht der Ganglien- zellen und sich mit diesen Zellen verbinden. Andere Fasern aber drangen weiter in die Netzhaut ein, um sich innerhalb der inneren Molekularschicht und der inneren Körnerschicht zu einem feinen Plexus aufzulösen. Dieser Plexus stand in Beziehung zu den Ausläufern von Zellen der inneren Körner- schicht. Die grossen Opticusganglienzellen senden ihre Fort- sätze auch in die innere Molekularschicht. Dort legen sich an sie feine Endbäumchen an, welche aus Zellen der inneren Körnerschicht stammen. Es sind die aufgezweigten Achsen- cylinder dieser Körner. Die Protoplasmafortsätze derselben ziehen nach aussen und bilden dicht unter der äusseren Körnerschicht wieder feinste Aufzweigungen, die äussere Molekularschicht. Diese Schicht wird übrigens noch von den gleichen Ausläufern anderer Zellen, die ihr näher liegen, gebildet. In das feine (seäst tauchen die Endknöpfchen ein, welche von den Sinnes- epithelien herunterragen. Aus ihm erheben sich noch einzelne feine Fädchen, um zwischen den Epithelien in feinen Knöpfchen zu enden. | Es findet also die Übertragung des von den Sinnes- epithelien aufgenommenen Lichtstrahles auf das zentrale Nerven- system nicht durch direkte Fortleitung statt, sondern dadurch, dass sich sehr verschiedene Elemente je mit ihren Ausläufern an einander legen. Das ist der wichtigste Gewinn. Die zweite wichtige Thatsache, die man durch Dogiel erfuhr, war, dass nicht nur Fasern des Sehnerven aus der Retina entspringen, sondern, dass andere Fasern sich aufsplitternd dorten enden. Neuere Untersuchungen von His und von Kölliker haben denn auch in der That gezeigt, dass ein nicht geringer Teil der Seh- nervenfasern aus dem Auge dem Hirn zu wächst, während andere vom Hirn zum Auge ziehen, wie namentlich Monakow — 12 — gezeigt hat. Fast zu den gleichen Resultaten, wie sie sich hier an der lebenden Retina ergeben haben, kam Tartuferi als er nach einer neuen von (rolgi stammenden Methode die Nerventeile der Netzhaut mit Silber schwärzte, und mehrere inzwischen er- schienene Untersuchungen von Ramon y Cajal u. a. haben das völlig bestätigt. Soweit die anatomische Erkenntnis der Netzhaut. Wie arbeitet dieser komplizierte Apparat, was geht in ihm vor, wenn ein Lichtstrahl ihn trifft, wie geschieht es, dass die Schwingungen des Lichtes sich auf den Sehnerven und auf das Gehirn fort- pflanzen? Die einfachste Annahme, dass eine direkte Fort- pflanzung auf den Sehnerv erfolge, wird allein schon dadurch unwahrscheinlich, dass eben so ein komplizierter Apparat dem Optieus an seiner lichtempfindenden Partie vorgelagert ist. Aber wir haben im letzten Jahrzehnt schon eine ganze Reihe von Erfahrungen gesammelt, die darauf hinweisen, dass der Netzhaut selbst Lebensprozesse zukommen, Prozesse, die vom Licht beeinflusst, hervorgerufen oder auch abgeschwächt werden. Bisher haben wir angenommen, dass die Formelemente der Netzhaut unveränderliche Gebilde sind, etwa von der Ge- stalt, die wir an ihnen in unseren Präparaten erkennen. Das ist nicht der Fall. Zuerst haben 1880 Kühne und Steiner gezeigt, dass das braune Pigment, in welches die Aussenglieder der Sehzellen eingebettet sind, sobald es vom Licht getroffen wird, zu wandern beginnt und dem Licht entgegenfliesst. In einer belichteten Netzhaut ragt es sehr wesentlich weiter nach innen als in einer solchen, die im Dunkel war. Und 1884 hat dann gar von Genderen-Stort den Beweis erbracht, dass die Zapfen selbst sich bewegen, wenn sie das Licht trifft. Ihre Innenglieder verkürzen sich alsdann sehr be- trächtlich. In der Dunkelheit werden sie wieder länger. Engel- mann hat diese Vorgänge noch genauer studiert und gezeigt, dass es sich hier nicht etwa um die bei allem Protoplasma nach- gewiesene Lichtempfindlichkeit handelt, sondern dass diese -Vor- cänge unter dem Einflusse des Nervensystemes stehen. Sie kommen nicht mehr zustande, wenn man das Gehirn zerstört hat. Sie lassen sich auch durch einen von ganz anderer Seite A Ba El HF ZZ 2 un un Eu ud, Lu a uU a. ugs — 173 — das Hirn treffenden Reiz erzeugen. Es verkürzen sich nämlich die Zapfeninnenglieder auch dann, wenn das Auge absolut im Dunkel bleibt, während Sonnenlicht die übrige Körperhaut triit. Aber nicht nur das Licht, auch Gifte, Strychnin z. B., erzeugen ganz den gleichen Vorgang. 1885 konnte dann Gradenigo zeigen, dass ebenso wie die Zapfen, auch die Stäbcheninnenglieder sich verkürzen. Aber nicht allein die Form der Netzhautelemente wird vom Lichte beeinflusst. Schon kennen wir elektrische Vor- gänge in der Retina, schon auch chemische, die nicht minder ihren Ablauf ändern, wenn Licht das Auge trifit. Am Ende der 70er Jahre fand Holmgren, dass die Aussen- und die Innenseite der Retina verschiedene elektrische Span- nung besitzen, so dass, wenn man beide durch einen Leiter verbindet, in diesem ein Strom zirkuliert und dass dieser Strom abnimmt, sobald Licht das Auge trifit. Die Holmgren’schen Versuche wurden von Kühne und Steiner neu aufgenommen und in feiner Weise variierend weiter- geführt. Kühne und Steiner fanden nicht nur recht beträcht- liche Spannungsunterschiede zwischen der Netzhautperipherie und der Eintrittsstelle des Sehnerven, sondern sie konnten mit aller Sicherheit feststellen, dass die Stäbchenschicht im ruhen- den Auge immer elektronegativ gegen die Sehnervenschicht ist. Der Sitz der elektrischen Vorgänge muss in der Retina selbst liegen, denn es ändern sich dieselben nicht, wenn das Auge vom Tiere entfernt, wenn die Netzhaut allein geprüft wurde, ja sie waren in wenig verminderter Stärke selbst dann noch nachweisbar, als das Pigmentepithel und der grösste Teil der ‚Stäbchenaussenglieder durch Ankleben an Seidenpapier von der eigentlichen Netzhaut abgerissen waren. Die Netzhautströme zeigen nun gegen Belichtung sehr beträchtliche Veränderungen. Dabei ist es fast gleichgiltig.ob das Licht von dem einen oder dem anderen Ende des Spektrums genommen wird. Die beiden genannten Forscher haben es durch ausserordentlich ingeniöse Versuche sehr wahrscheinlich gemacht, dass der Sitz der eleK- trischen Vorgänge nicht in der nervösen Schicht ist, sondern dass diese innerhalb der Epithelien ablaufen. Ja, es zeigen sich bei näherem Studium des Stromablaufes nicht unbedeutende Ähnlichkeiten mit den elektrischen Prozessen, welche in anderen — 114 — Epithelien, den Drüsenepithelien auftreten, wenn sie in Thätig- keit, also hier in Absonderung kommen. Im Jahre 1876 entdeckte Boll, dass die lebende Netzhaut purpurrot gefärbt ist und dass diese Färbung bei im Dunkel gehaltenen Tieren viel besser hervortritt als bei im hellen lebenden, auch, dass sie mit dem Tode schwindet. Die ein- gehenden Untersuchungen Kühnes haben dann gelehrt, dass dieser „Sehpurpur“, welcher die Aussenglieder der Stäbchen imprägniert, zu den Lebenserscheinungen des Auges gehört, dass er durch Licht in eine gelbe Farbe sich wandelt und im Dunkel sich relativ langsam immer wieder neu bildet. Sie er- innern sich wohl noch des Aufsehens, das vor wenig Jahren der Versuch Kühnes machte, mittels des Sehpurpurs das beim Ableben eines Tieres auf das Auge gefallene Bild zu fixieren. Der Farbstoff, der Sehpurpur konnte dann von Kühne durch Extraktion aus mehreren tausend Netzhäuten von Dunkel- fröschen in genügend grosser Menge dargestellt werden, so dass es möglich wurde ihn auf sein Verhalten zu Licht ver- schiedener Wellenlänge, zu chemischen und physikalischen Rea- eentien zu prüfen. Diese Untersuchungen und die Methoden mit denen sie angestellt wurden, die Resultate zu denen sie führten und die Kritik, mit der jene Resultate verwertet wurden, bilden einen besonderen Glanzpunkt in der Geschichte der Netz- hautforschung. Sie sind mustergültig und wahrhaft klassisch zu nennen. Sie sehen, die Netzhaut ist nicht nur in früher ganz un- geahnter Weise kompliziert gebaut, sondern es lassen sich in dem dünnen Plättchen noch mehrere unter Lichteinfluss ein- tretende oder ablaufende Prozesse erkennen. Neben der Ver- kürzung der Epithel-Innenglieder, die unter dem Einflusse des Nervensystemes stehen, neben der im Protoplasma der Pigment- epithelien vorgehenden Pigmentwanderung existiert noch ein sicher komplizierter chemischer Prozess, der des Entstehens und Vergehens der Sehstoffe, und schliesslich lassen sich gar noch elektrische Vorgänge von nicht unbedeutender Intensität nachweisen. So einfach, wie man es sich früher gedacht, kann sich also die Umsetzung der Lichtschwingungen in Empfindung nicht gestalten. Es schieben sich da Vorgänge mannigfacher Natur — 15 — ein und es fragt sich, ob wir heute schon berechtigt sind uns ein Bild von dem Gesamtvorgang zu machen. Das nächstliegende wäre, an eine einfache Kontaktüber- tragung zu denken. Es liegen ja die inneren Enden der Seh- epithilien den Ganglienzellausläufern dicht genug an (Demon- stration). Wesentlich weiter kommen wir mit dieser Annahme nicht, denn es bleibt die Umsetzung immer noch gleich uner- klärt. Nimmt man die Verkürzung der Aussenglieder zu Hilfe so kommt man auf eine andere mehr mechanische Theorie. Es ist ja zweifellos, dass bei einer solchen Verkürzung die zwischen die Epithelien hinaufragenden Ganglienausläufer einen Druck bei jeder Belichtung erfahren. Daneben werden sie immer durch das dem Licht entgegenwandernde Pigment beeinflusst werden können. Nachdem man einmal die vom Licht in der Retina er- zeugten chemischen Prozesse kennen gelernt, lag der Gedanke nahe, dass sich die Lichtätherschwingungen nicht direkt auf die Ganglienzellen fortsetzten, sondern dass sich die Umwandlung eines Sehfarbstofies zunächst vollziehe und dass vielleicht erst durch die entstehenden Zersetzungsprodukte der Nervenreiz erzeugt werde. Das ist Kühne’s optochemische Hypothese. Nun giebt es aber Augen, die gar keinen Sehpurpur enthalten, so die nur Zapfen führenden Augen der Schlangen, und auch für die höheren Tiere und für den Mensch kann niemand leugnen, dass sie mit der nur Zapfen führenden Macula lutea sehr scharf sehen. Ausserdem ist der Sehpurpur für Licht so empfindlich, dass wir im diffusen Tageslichte wahrscheinlich immer nur aus- gebleichten Purpur, Sehgelb, haben. Nimmt man also die opto- chemische Hypothese an, wofür noch andere hier nicht anzu- führende Gründe sprechen können, so ist man mindestens ge- zwungen auch anzunehmen, dass ausser dem Sehpurpur noch andere, uns bisher unbekannte veränderliche Sehstoffe existieren. (Kühne.) > Welchem der in der Netzhaut bei Belichtung vorgehenden Prozesse die elektrischen Vorgänge ihr Dasein verdanken, das ist noch ganz unbekannt, und wir wissen auch noch nicht, ob sie beim Sehakte eine funktionelle Rolle spielen oder ob sie einfach als Begleiterscheinungen der verschiedenen Vorgänge zu betrachten sind. Interessant ist der von Kühne und Steiner — 1716 — geführte Nachweis, dass sie auch dann noch erhalten werden können, wenn von chemischen Vorgängen keine Spur mehr in der Netzhaut nachweisbar ist, dass sich aus der seit 2 Stunden ausgeschnittenen Netzhaut sich noch Ströme ableiten lassen. Die vereinte Arbeit Vieler hat uns also weit gebracht auf diesem interessanten Gebiete, aber das Ziel, das anfangs nahe zu liegen schien, ist noch nicht erreicht, die volle Erkenntnis der beim Sehen in der Netzhaut ablaufenden Vorgänge. Die Naturwissenschaft ist ein Ganzes. Wer sich ihr widmet, bedarf der Kenntnis des Ganzen. Nirgend schöner als in der (Geschichte der Retina zeigt sich, dass, wo die rein anatomische Forschung versagte, der Fortschritt von der Chemie, von der Biologie, von den physikalischen Methoden erreicht wurde. Auch die schwersten Probleme können ihrer Lösung näher seführt werden, wenn gewissenhafte Arbeit beim Erforschen des Thatsächlichen geleitet wird von einem weiten Blick, der auis Ganze gerichtet ist. Das lehrt die Geschichte unserer Kenntnisse von der Netzhaut. A Inhalt. nnnnn Die Entwicekelung der Senckenbergischen natur- forschenden Gesellschaft seitihrer Gründung. Vortrag zur Erinnerung an das 75jährige Bestehen der (Gesellschaft, gehalten an dem Jahresieste, den 29. Mai 1892, von Prof. Dr. F.C. Noll Bericht über die Senckenber Balte recheide Gesellschaft vom Juni 1891 bis Juni 1892. Erstattet von Dr. med. H.Rehn . Verzeichnis der en Stifter Ewige Miskeier Mitglieder des Jahres 1891 Neue Mitglieder für das Jahr 1892 Ausserordentliche Mitglieder . Korrespondierende Ehrenmitglieder Korrespondierende Mitglieder Rechte der Mitglieder. Bibliothek - Ordnung ’ Geschenke und Erwer a Naturalien Bücher und Schr ikten Andere Geschenke Bilanz per 31. Dezember 1891 . Übersicht der Einnahmen und ee Sektionsberichte . Protokoll-Auszüge . ‚Ae Verzeichnis der Direktoren de Selereire der GesHsalafe. von ihrer Gründung an. Zusammengestellt von F.C. Noll Vorträge und Abhandlungen: Seite EB XXI XXXI XXXII XXXII XXXIX XXXIX XXXIX XXXIX XLIII XLIII XLIV LVIII LXXVI . LXXVIl LXXIX LXXXI XCH CVI Beobachtungen an der Steinheimer Anamesitdecke. VonDr. W.Schauf. Mit Tafel I bis IV. Altes und Neues aus der Geologie unserer Eandschaft Nora gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung am 6. Februar 1892 von Dr. F. Kinkelin. 23 Tierphänologische Beobachtungen zu Frankfurt a.M. Von Dr. Julius Ziegler N \. Zwei Beiträge zur ns BR Bheiifhnlek bei St. a Von F.C. Noll. Mit Tafel V und VI Reiseerinnerungen aus dem malayischen a II. Drei Monate in den Molukken. Vortrag, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung am 9. Januar 1892 von Dr. Ad. Strubell. U ee 0 Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise Dr. Jean Valentins im Sommer 1890. I. Kriechtiere der Kaukasusländer, gesammelt durch die Radde- Valentinsche Expedition nach dem Karabagh und durch die Herren Dr. J. Valentin und P. Reibisch. Von Prof. Dr. O. Boettger. 0 Er II. Die Meeresmollusken der Tier Katyiıek Von Prof. Dr. O0. Boettger Über die Entwickelung unserer a von der Netzhaut des Kuss Vortrag zum 75jährigen Stiftungsfeste der Gesellschaft, gehalten von Dr. L. Edinger. (Auszug.) = en 4 — Druck von Gebrüder Knauer in Frankfurt a.M. Seite 47 1 109 131 150 HOHLER THOT Tafel. IT. u " oe; — ? 2] Ph ie » |) u) & % “ . Er LICHTDAUCK VON KÜHL & CO. IN FRANKFURT A. M. Tafel III. Fig. 5. MAAS PHOT. 5 EIN, “ ra RT, KÜHL PHOT. LICHTDRUCK VON KÜHL &CO. IN FRANKFURT A M. P-Tafel IV. Fig. 7. LICHTDRUCK VON KÜHL & C0., FRANKFURT A, M. KUHL PHOT. *(zı81ı Aıyef woA sleyulomS A9P YdeN ) -AIVON'LS Id NIAHY aga Tora 2 ln LO = } 1 DA “ = v e 9 N KEN, }) ! a Pir U NRNN SS, b TEEN l VEN NEN SEIN Ee re rn | 5 N.“ N Yu u lb: Kam I U Ö N N N RUN a RURTUMEUNTD | | 1) IS | N N SEN a4, N NUR » j | Li N N \ FLHLUNIN il N; NDS Hp ANA 4 #18 ei x SEE = Z H- HH: S 2 / at Ä er Pe x L% N Z ——— RR = [7E RL 32 ITTFIyRn > Pe : : Hu MIR — on RI = Ru i] WIREEE nen - = I EN == ! Nm TG, hen Kr = u nm 3 en] SS = SITZ IR 7 }; NIT ilYh IB 4 FEHTHN v I M = VL? \ NN HR A, 77 > RS N N N nn. 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