m^ M "iO-.;>, -f. m-k f6'6 _ , Lyn s ^^ V f Berliner Entomologische Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift). Herausgegeben von dem Berliner Eutomologischen Verein gegründet i856, %. "V., unter Redaktion von H. Stichel. Zweiundfünfzlgster (52 ) Band (1907). Mit 1 Tafel und 28 Figuren im Text. (Ausgäbet! aten iiiuseitig). Berlin 1908. ZZ^a^^ In Kommission bei R. Friedländer & Sohn. Kaiistrasse 11. Ausgabedaten. Heft I: Seile I, 1—82, Tafel I: Mitte September 1907. „ II: „ II— III, Mitglieder- Verzeichnis 1 — 16, Sitzungsberichte (1-33), 83-125: Anfang Mcärz 1908. ,, III: „ IV, 127-190: Anfang Mai 1908. ,, IV: * 191-234: Ende August 1908. Für den Inhalt der Abhandlungen, Mitteilungen und Sitzungsberichte sind die Herren Autoreu bez. Referenten allein verantwortlich. Inhalt des zweiundfünfzigsten (52.) Bandes der Berliner Entomologischen Zeitschrift. Seite Vereinsangelegenheiten I, II, III 1— IV Verzeichnis der Mitglieder des ßerl. Ent, Vereins ... 1-16 Sitzungsberichte für 1906 (l)-(33) Abhandlungen. Aigner-Abafi, L. v. Epinephele jurtina ab. semialba Brd. 218-219 Bastelberger, Dr. Neue exotische Geometiiden . . . 53—62 Burr, Malcolm Ueber Dermapteren aus Deutsch-Ost- Afrika 201-207 Grüuberg, Dr. K. Neue afrikanische Heteroceren nebst einigen synonymischen Bemerkungen. Mit 6 Abbildungen 63-75 Karny, II. Die Orthopterenfauna des Küstengebietes von Oesterreich-Ungarn. Mit 7 Abbildungen . . 17 — 52 Kleine, R. Die Entwicklung von Dipteren in den Brut- gängen von Myelophilus piniperda L. . . . lOÜ — 113 — — Myelophilus piniperda L. und sein Parasit Plectiscus spilotus Förster 150—156 Laisiepen, G. Einiges über die Zucht von Attacus (Rothschildia Grote) joruUa Westw. . . 216—217 Lenz, Fr. Epicnaptera hybr. tremulifolia Hbn. cf X ilicifolia L. Q' 107—108 Lindinger L. Nomenklaturbetrachtungen 83—95 — — Coccidenstudien 96 — 106 Linstow, Dr. v. Zur Systematik der Macrolepidoptera. Mit 4 Abbildungen 191-200 Meissner, Ottto Bemerkenswerte entomologische Er- eignisse des Jahres 1907 in Potsdam . . 157 — 159 Niepelt, Wilh. Neue südamerikanische Papilionen. Mit 2 Abbildungen 208-210 — — Seltene und bisher unbekannte 9 Q südamerikanischer Papilionen. Mit 1 Abbildung 210—212 — — Zwei neue Formen der Gattung Heli- conius. (MitNachtrag von H.Stichel) 213—214 Speiser, P. Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. Mit 8 Abbildungen .... 127—149 Stichel, H. Brassoliden-Studien 160—179 — — Nachtrag zum Artikel W. Niepelt: Zwei neue Formen der Gattung Heliconius . . 214 — 215 Thieme, Prof. Dr. 0. Familiae Lemoniidarum supple- menta cum notis (Lepid. Rhopal.) Cum tabula I ] - 16 Wanach, Prof. B. Beobachtungen an Ameisen . . . 220 — 228 Ziegler, F. Professor Dr. Otto Thieme f (Nekrolog) . 114-116 Kleine Mitteilungen. A. Schmetterlinge. Abnorme Eiablage bei Papilio demoleus L. Referat nach Prof. Dr. Vosseier 180 Cleogene lutearia F. Von Robert Seiler 180—181 Anerzogene Idiosynkrasie gegen Schädigung durch Pro- zessionsraupen. Von Dr. C. Bischoff 230 — 231 Gemischte Gesellschaft an gedecktem Tische. Von Fritz Hoffmann 231 B. Verschiedene Insekten. Naturselbsthilfe bei Massenentwicklung von Waldschädigern Von Dr. C. Bisch off 229—230 C. Technische Hilfsmittel. Lichtfang. Referat nach F. Harmuth 181 Kreosot als Desinfektionsmittel. Referat nach G, W. Bock 181 Tetrachlorkohlenstoff als Mittel gegen Schimmelpilze. Von Heinrich 181-182 Schimmelbildung im Weichkasten. Von H. Stichel . . 182 Wohlfeiler Puppen-Treib-Behälter. Von H. Rangnovv . 182 Doppelnadel (Grütznersche) zum Feststecken der Insekten. Von H. Stichel 182—183 Literatur. Bisch off, Dr. C. , Gowans's nature books No. 4 . . . 76 — 77 — — Schmiedeknecht, Hymenopteren Mittel- europas 119—120 — — Taschenberg, Die Insekten nach ihrem Schaden und Nutzen 121 — — Melichar, Monographie der Issiden . 122 — — K. Lohrenz, Nützliche und schädliche Insekten im Walde 123 — — R. Tümpel, Die Geradflügler Mittel- europas 124-125 Kolbe, Prof., C. G. Calwers Käferbuch 232—233 Stichel, H., Lampert, Gross-Schmetterlinge u. Raupen Mitteleuropas 78, 187—188 " — — Seitz, Gross-Schmetterlinge der Erde III, 78—80, 184—187 — — Verity, Rhopalocera Palaearcticalll, 80— 81, 188— 189 — — Bachmetjew, Experimentelle Eutomologische Studien II, 81—82 — — Möbius, Aesthetik der Tierwelt .... 189—190 — — K. Mühl, Raupen und Schmetterlinge . . 234 Wanacli, Prof., 0. Krancher, Entomologisches Jahr- buch. 17. Jahrgang 117 — — G. Fuchs, Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrütenden Borkenkäfer .... 118 — 119 (^.v^ Berliner Entomologisehe Zeitschrift (1875—1880: J)eiitsclie Entoniologische Zeitschrift). Herausgegeben von dem Berliner Entomologischen Verein gegründet i856, "G. H^., uuter Redaktion von H. Stichel. Zwelundfünfzigstep Band (1907). Erstes Heft: Seite I, 1—81. Mit 1 Tafel und 13 Fig^iren im Text. Ausgegehen: Mitte September 1907. Preis für N i c Ii t m i t "■ 1 i e d e r 5 M a r k. Berlin 1907. In Commission bei R. Friedländer & Sohn. Karlstrasse 11. All« rl.-r. yr-Ifo^U-iff V.nf,. PvJofo „.irl T\To,.„o1.-,M-,^fr, A Tl^^Lc Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet. Inhalt des 1. Heftes des zweiundfünfzigsten Bandes der Berliner Entomologischen Zeitschrift. Seite Bastelbe rger, Dr. Neue exotische Geometriden . . . 53—62 Grünberg. Dr. K., Neue afrikanische Heteroceren nebst einigen synonymischen Bemerlvungen. Mit 6 Figuren 63—75 Karny, Die Orthopterenfauna des Küstengebietes von Oester- reich-Ungarn mit 7 Textabbildungen 17—52 Thieme, Professor Dr. 0. (f). Familiae Lemoniidarum sub- lementa cum notis (Lepid. Rhopal.) Cum tabula I . 1 — 16 Literatur. Bischoff, Dr. C. Gowans's nature books No. 4. Butterflies und moths at home 76 Stichel, H. Lampert, Gross-Schmetterlinge und Raupen Mitteleuropas 78 — Seitz, Gross-Schmetterlinge der Erde 78—80 — Verity, Rhopalocera Palaearctica 80 — 81 — Bachmetjew, Experimentelle Entomolog. Studien, II . 81—82 Adressen der Vorstandsmitglieder des Berliner Entomologischen Vereins Vorsitzender: Herr F. Ziegler, Geh. Justizrat a. D., W. Berlin Culmbacherstr. 12. Stellvertreter: „ F. Wichgraf, Portraitmaler, W. Berlin, Motzstr. 73. Schriftführer: „ Heinrich, Rechnungsrat, Charlottenburg bei Berlin, Windscheidtstr. 32. Kassierer: ., A. Huwe, Geh. Rechnungsrat, Zehlendorf bei Berlin, Wannseebahn, Parkstr. 16. Bibliothekar: ,, L. Quedenfeld, Lehrer, Gr. Lichterfelde bei Berlin, Ringstr. 54. i „ E.Blume, Fabrikant, BerlinNW.,Birkenstr.32. Beisitzer: ] ,, F. Zobel, Postassistent, Berlin N., Schön- r hauser Allee 21. Redakteur der Zeitschrift: H. Stichel, Schöneberg -Berliiii Neue Culmstr. 3. Vereinslokal: S.W. Berlin, Königgrätzerstr. 111, Königgrätzer Garten. Sitzungen: Donnerstags Abend 81/2 Uhr. Gäste willkommen. Statuten-Auszug auf der 3. Seite des Umschlages. Vereinsnachrichten I. Seit Erscheinen des letzten Heftes der Zeitschrift sind folgende Veränderungen eingetreten : Ausgetreten sind Herr Geheimer Rechnnngsrat Preuss zu Potsdam. „ Lehrer J. Schilsky, Berlin, „ Ad. Anders zu Bacos-Ramleh in Egypten. Durch Tod verlor der Verein das Ehrenmitglied Herrn Professor Dr. Otto Thieme Berlin und die Mitglieder Herrn Kaiserl. Kanzleirat A. Grunack Berlin. „ Maschinenbauer Ch. Fincke Berlin. R. Heinrich. II Vereinsnachrichten IL Seit Erscheinen des letzten Heftes der Zeitschrift sind folgende Veränderungen eingetreten: Als Mitglieder wurden aufgenommen: 1907. Herr Hans Storch, Kaufmann zu Zehlendorf bei Berlin, Ahornstrasse 20, , „ Erich Ernst Bachmann, cand. rer. nat., Jena, Lutherstrasse 77^^. „ „ Richard Kleine, Maschinenmeister zu Halle a. d. Saale, Spitze 22. „ „ Dr. Goncalves Cruz, z. Zt. auf Reisen (Paris, später Rio de Janeiro). „ „ Dr. Max Nasssauer zu Frankfurt a. M., Erlen- strasse 18. 1908. „ E. Ger Wien zu Pr. Holland in Ostpreussen. „ Hugo Skala, K. K, Steueramtsadjunkt zu Nikolsburg in Mähren. Zum EhrenmitgHede wurde ernannt: 1908. Herr F. Ziegler, Geheimer Justizrat, Berlin. Mitglied seit 1887. Zum korrespondierenden Mitgliede wurde ernannt: 1 907. Herr Hans Stichel, Königl. Eisenbahnsekretär, Schöneberg bei Berlin, Neue Culmstrasse .3. Mitglied seit 1887. Ausgetreten sind: Herr Oberpostassistent Cohrs zu Oederau in Sachsen. „ M. Göttler, cand. ehem., München. „ P. Rohrbach, Kaufmann, Zehlendorf bei Berlin. „ Direktor Carl Schneider, Berlin. „ C. Ribbe. Naturalienhändler zu Radebeul bei Dresden. Durch den Tod verlor der Verein die Mitglieder: Herrn Dr. H. Gloxin, prakt. Arzt und Stabsarzt a. D. zu Berlin, „ C. Bernard, Landgerichtsrat a. D. zu Ratibor. „ Dr. phil. G. Stier lein zu Schaffhausen in der Schweiz. „ Viktor Filippief, Kais. Wirkl. Staatsrat und Professor zu St. Petersburg. - P. Köchlin-Kern zu Basel. 111 Für das verstorbene Ehrenmitglied, Herrn Thieme wurde gewählt in den Seliriftleituiigsausschuss : Herr Professor Wanach, in den Ausschuss zur Ernennung von Ehrenmitgliedern: der Vorsitzende, Herr Ziegler. Sonstiges : Herrn Bildhauer A. Gaul, Grunewald b. Berlin, ist der Charakter als Professor verliehen. Unter Vereinen und Instituten, welche die Zeitschrift gratis erhalten, kommt in Zugang: Zürich: Concilium bibliographicum. Es kommt leider bei Versendung jeder Nummer der Zeitschrift vor, dass Sendungen als unbestellbar zurückkommen, weil die Adressaten infolge Wohnungsänderung nicht aufzufinden sind. In ihrem eigenen Interesse werden daher die Mitglieder ersucht, von jeder Wohnungsänderung unverzüglich dem Schriftführer Mit- teilung zu machen, damit die Aenderung unter den Vereinsnaohrichten veröffentlicht und die Versendeliste berichtigt werden kann. Literatur. Die Gross- Schmetterlinge der Erde von Dr. Adalbert Seitz, Verlag Fritz Lehmann, Stuttgart. Von dem mehrfach erwühnten Monumentalwerk (Beschreibung und Abbildung sämtlicher rezenter Schnietterlingsarten) erschien seit der letzten Bespreclmni;' programmmiissig : 1. Vol. Fauna Palaearcticn Lieferung- 15-22: Pieriden (Ruber) Sati/riden (Seitz) und etliche Nymphaliden-Tafeln. 2. Vol. Fauna Americana Lieferung 5, 6: Fapilio (Jordan), Parnassius (Stichel) mit Tafeln gleicher Materie. — — Fauna Indo-Australica Lieferung 1 — 7: Zygaeniden und Verwandte (.lordan) mit Tafeln ebenderselben, Einleit. z. II. Abtlg. (Seitz) und Tafeln Ornithopte ra. Bhopalocera Palaearctica, Iconogr. et Descr. des Papillons diurnes d. 1. Reg. Palearctique, Par Roger Verity, Florenz: Lieferung 9 — 12, Schluss Parnassius und Nachtrag, Anfang Pieris. Tafeln: Colias. Clross-Schmetterlinge und Raupen Mitteleuropas von Prof. Dr. Kurt Lampert. Esslingen u. München." I. F. Schreiber. Wien: Rob. Mohr (Komplett in 30 liieferuegen ä 0,75 Mk.). Lieferung 18 — 21: Noctuidae mit zugehörigen Tafeln und solchen aus Einleitung und vorhergehendem Text in unverändert befriedigender Ausführung. Auf Einzelheiten dieser drei Werke einzugehen, behalten wir uns für kommende Gelegenlieit vor. St. IV Vereinsangelegenheiten III. Als Mitglieder wurden aufgenommen: 1907. Herr Oberrealschullehrer H. Grützner, Beuthen (Ober- schlesien). 1908. „ Dr. K. v. Studt, Exzellenz, Staatsminister a. D., Berlin W. 50, Kurfürstendamm 242. „ „ Architekt G. Eberhard, Friedenau bei Berlin, Beckerstr. 1. „ „ stud. rer. nat. Hans Bischoff, Berlin N. W. 52, Werftstr. 20. „ „ stud. rer. nat. Günter Quiel, Gross - Lichterfelde bei Berlin, Sternstrasse 2. „ „ Paul Hoff man, Guben, Pförtnerstr. 3. „ „ A. W. Kisswetter, Paris, 9 rue du Sommerad. „ „ Paul Ringler, Halle a. Saale, Victoriaplatz. In die Mitgliederliste wieder aufgenommen ist: 1888. Herr Dr. Fred. Ducane G od man, London S. W., 45 Pont Street. In der Generalversammlung am 27. Februar 1908 wurden gewählt : Zum Schriftführer: Herr Professor B. Wanach (an Stelle des von seinem Amt zurücktretenden Herr Rechnungs- rat R. Heinrichs), und zum zweiten Beisitzer: Herr Rechnungsrat R. Heinrich (an Stelle des nach Ostpreussen versetzten Herrn Ober-Postassistent E. Zobel). Im übrigen blieb die Zusammensetzung des Vorstandes und der Ausschüsse unverändert. In der Vorstandssitzung vom 26. März 1908 wurde ein Arbeitsausschuss zur Organisation von Vorträgen ernannt, bestehend aus den Herrn: Bischoff, Dadd, Stichel, Walter, Wanach, W i c h g r a f . In der Sitzung am 2. April 1908 wurde zum Hilfs- bibliothekar ernannt : Herr stud. H. Bischoff. Ausgetreten ist: Herr Dr. P. Obst, Berlin. Sonstiges: Herren Dr. A. Seitz, Frankfurt a. M. und A. Jan et (Paris) ist der Titel Professor verliehen worden. Herr E. Zobel wohnt jetzt in Osterode (Ost- preussen). Verzeichnis der Witglieder des Berliner Entoiiiologischen Vereins, gegr. 1856, E. V. Dezember 1907. 1) Vorstand. Vorsitzender Herr Geb. Justizrat F. Ziegrler. Stellvertretender Vorsitzender ... - Porträtmaler P. Wichgraf. Schriftführer - Rechuungsrat ß. Heinrich. Rechnungsführer - Geh. Rechnungsrat A. Huwe. Bücherwart - Lehrer L. Quedenfeld. Erster Beisitzer - Fabrikant E. Blume. Zweiter Beisitzer - Postassistent E. Zobel. Schriftleiter. Herr Eisenbahnsekretär H. Stichel. Schrift leitungs-Ausschuss. Herr Dr. Bischoff - Professor Eolbe. Hans Stichel. Professor Wauach. - Geh. Justizrat Ziegler. Ausschuss zur Ernennung von Ehrenmitgliedern. Herr Dr. Bischoflf. Professor Eolbe. Oberstleutnant a. D. Riesen. Hans Stichel. - Geh. Jastizrat Ziegler. Ehren mitglleder. Beitrittäj. 1884. Seine Kaiserl. Hoheit der Grossfiirst Nicolai Michailoiritsch von Russland in St. Petersburg (Lep.), (Ehrenmitglied seit 1886.) 1) Die geehrten Herren Mitglieder werden ersucht, etwaige Ungenauigkeiten dieses Verzeichnisses oder eintretende Veränderungen dem Schriftführer baldigst mitteilen zu wollen, damit die Berichtigungen in der Zeitschrift veröffentlicht werden können. Besonders sind genaue Angaben der Adresse, etwaige Adressen- veränderungen sowie auch Mitteilungen darüber erwünscht, mit welchen Insekten- Ordnungen die Herren sich vorzugsweise beschäftigen. 2 Mitglieder - Verzeichnis. BeitrlUsJ. , ^ , , ., 19U0. Herr Standfass, M., Dr. phil. Professor am eidgen. Polyteclinikmii, Zürich. 1903. Prinzessin Tlierese von Bayern, Königl. Hoheit, Dr. phil. hon. c, München, Königl. Residenz. 1887. Herr Dönitz, W , Professor Dr. med., Geh. Medizinalrat, Steglitz bei Berlin, Lindenstrasse 27. (Col. Lep.) 1906. - von Rothschild, Walter, Baron, Tring Hertfordshire, England. 1887. - Ziegler, F., Geh. Justizrat, W. 50, Culmbacherstr. 12. (Ehren- mitglied seit 1908.) Berliner Mitglieder. 1899. - Belliug, Hermann, Postrat, Berlin C, Spandauerstrasse 19 bis 23, (Wohnung: Pankow, Wollankstrasse 4.) (Lep.) 1905. - Bischoff, Karl, Dr., vereideter Gerichtschemiker, Berlin N.W. 52, Weiftstrasse 20. (Ins. omn. gen.) 1906. - BInme, E., Fabrikant, Berlin N.W. 5, Birkenstrasse 32. (Lep.) 1890. - Böttcher, Ernst, Kaufmann, C. 2, Brüderstr. 15. (Ins. omn. gen.) 190G. - Brauer, Prof. Dr., Direktor der zoologischen Sammlungen des Königl. Zoologischen Museums, N. 4, Invalidenstr. 43. 1900. - Dadd, Edward M,, Direktor, Zehlendorf bei Berlin, Annastr 6. (Lep.) 1881. - Esselbach, Max, Kaufmann, S.W. 29, Gneisenaustr. 94. (Lep.) 1900. - Gaul, Aug., Bildhauer, Grunewald bei Berlin, Hundekehleslr. 27. (Lep.) 1892. - Günther, Ernst, N. 65, Nazarethkirchstr. 47 IL (Ins. omn. gen.) 1869. - Hache, Bernhard, Kaufmann, Hoflieferant, W. 8, Charlotten- strasse 37/38. (Lep.) Mitglieder -Verzeichnis. 3 Beitrittsj. 1906. Herr Häuel, Paul, Oberingenieur, Steglitz, Berlinickestr. 3. (Lep.) 1906. - Heinrich, Rudolf, Rechnungsrat, Charlottenburg, Windscheid- strasse 32. (Lep.) 1892. - Huwe, Adolf, Geh. Rechnungsrat, Zehlendorf bei Berlin, Park- strasse 16. (Lep.) 1885. - Janack, Otto, Oberlehrer, N. 37, Weissenburgerstr. 22. (Lep.) 1903. - Kransse, A. H., Dr., Entomologe, Charlottenburg, Schiller- strasse 106. (Ins, omn. gen.) 1895. - Ereilingr, Philipp, Chemiker, N. 65., Autonstr. 3. 1898 - Krüger, George, Zoologe, z Z. auf Reisen. 1890. - Kühl, W. H., Buchhändler, W. 8, Jägerstr. 73. 1906 - Müller, Erich, Fabrikant, N, Greifenhagenerstr. 18. 1882. - Neubauer, Carl, Buebdruckereibes., C.2, Neue Friedrichstr. 47. 1886. - von Oertzen, Eberhard, Charlottenburg, Krumraestr. 35. (Col.) 1906. - Obst, P. Dr., Assistent am Königl. Zoologischen Museum, W. 30, Winterfeldstr. 12. 1899 - Petersdorf, Emil, Kaufmann, N , Weissenburgerstr. 76. (Lep.) 1891. ■ Quedenfeld, Ludwig, Lehrer, Gross-Lichterfelde bei Berlin» Ringstr. 54. (Lep.) 1903. - Biesen, A., Oberstleutnant a. D., Schöneberg bei Berlin» Hauptstr. 144. (Ins. omn. gen.) 4 Mitglieder -Verzeichnis. Beitrittsj. 1903. Herr Schaposchuikow, Chatschatur, Dr., N. 39, Scharnhorststr. 4/5. z. Z. Maicop im Kaukasus. 1907. - Scliniack, Alfred, Kaufmann, W. 30, Gleditschstr. 16. (Lep.) 1903. - Spatzler, W., Dr. phil., Haiensee, Lützenstr. 9. z. Z. üaschowitz bei Lissek 0. Schi. 1881. - Stöckenins, 0. Dr. pbil., Prof., Oberlehrer, Charlottenbur^, Kaiser Friedrichstr. 93. (Ins. omn. gen.) 1907. - Storch, Hans, Kaufmann, Zehlendorf bei Berlin, Ahoruscr. 20 (Lep.) 1894. - Stiller, H., Baumeister, W.Sö, Derfflingerstr. 26111. (Col.) 1906. - Ulbrich, Edwin, Architekt, W. 37, Göbenstr. 10. 1907. - Walter, Paul, Schriftsteller, Kixdorf, Hertzbergstr. 1. (Papiliones.) 1907. - Wainach, Bernhard, Prof., Observator am Königl. geodätischen Institut, Potsdam, Saarmunderstr. 15. (Ins. omn. gen.) 1902 - Wichgraf, F., Porträtmaler, W., Motzstr. 73. (Lep. Afrikas.) 1903, - Zobel, Ernst, Ober-Postassistent, N. 37, Schönhauser Allee 21. Vom 1. Februar 1908 ab in Osterode (Ostpr.) (Lep.) 1898. - Zobrys, Paul 0., Charlottenburg, Kaiser Friedrichstr. 37 a. (Lep.) Auswärtige Mitglieder. 1907. Herr Bachmaun, Erich Ernst, cand. rer. nat., Jena, Lutherstr. 77 ". Mitglieder -Verzeichnis. 5 Beitrittsj. J8by. Herr Bartels. C. 0., Kgl. Staatsanwalt, Magdeburg, Köuiggrätzer- strasse 16. (Col.) 1883. - Becker, Th., Stadtbaurat a. D., Liegnitz, Weissenburger- strasse 311. (Hyra. Dipt.) 1901. - Bcugtsson, Simon, Dr., Lund, Schweden. 1889. - Bercio, Hans, Dr. jur., Staatsanwalt, Insterburg, Linden- strasse 5. (Col.) 1902 - Biel, Emilio, Oporto, Portugal. (Lep. europ.) 1884. - von Bock, Hans, Freiherr, Hauptmann, Posen, Naumann- strasse 3. 1904. - Bollow, Christoph, Buchhändl., New York, City 311 W. 141. Str. 1887. - Borneinann, Gustav, Gross-Kaufmann, Magdeburg, Grosse .Junkerst. 1. (Lep. eur. et exot.) 1899. - Brasch, H., Königl. Obergärtner, Brühl (Kheinl ) 1907. - Cruz, Goncalves, Kio de Janeiro, (per Adr. Oskar Rothacker, Buchhandlung, Berlin N. Friedrichstr. 105 B.). 1894. - Danb, Martin, Architekt, Karlsruhe, Beiertheimer Allee 7. 1902. - Dennhardt, Alb. Hugo, Milwaukee, Wisc, U.S. A, 1215-1219. Fourth Street. 1905. - Uieroff, Richard, Zwötzeu a. d. Elster. 1834. - Elwes, H. J, Gutsbesitzer, Colesborne Andoversford. R. S. 0. Gloucestershire, England. (Lep. eur. et exot.) 1900. - Enderleib, G., Dr., Kustos am Dohrn'schen Museum, Stettin. 6 Mitglieder -Verzeichnis. Beitrittsj. liK)0. Herr Erhardt, R., Hüttendirektor, München, Kleestr. 6 a. 1899. - Ficke, H , Dr., Stadtrat, Freiburg i. B. 1895. - Fiedler, Carl, Dr. med., pract Arzt, Suhl, Thüringen, 1905. - Fischer, Felix M., Rittergutsbesitzer, Rittergut Freienhagen, Post Niederzwehren, Reg.-Bez. Cassel. 1903 - GiHuier, M., Dozent, Cöthen, Anhalt, Scblossplatz 2. 1895. - Harnssowitz, Otto, Buchhändler, Leipzig. 1897. - Hermauu, Prof. Dr, Erlangen, Ratebergerstr. 10. 1881. - Hetschko, Alfred, Prof. a d. Lehrerbildungsanstalt Teschen, Oesterr. Schles. 1895. - Hilger, Const., Dr. phil, Custos am Grossherzogl. Naturalieu- Kabinet, Karlsruhe, Baden. 1895. - Honig, D., Rittmeister a. D., Hasserode a, H., Friedrichstr. 58. 1882. - von Uojningen - Huene, Fr , Freiherr, (iut Lechts, Stat. Lechts a. d. Balt. Eisenbahn, Esthlaud. 1900. - Janet, Armand, Paris XV, 29. Rue des Volontaires. 1882. - Klieil, Napoleon, M., Prof, Handelsschuldirektor, Prag, Ferdinandstr. 38. (Lep. exot.) 1891 - Kieffer, J., Prof., Bitsch, Lothringen. (Cecid.) 1907. - Kleine, Richard, Maschinenmeister, Halle a d. Saale, Spitze 22- Mitglieder- Verzeichnis. 7 Beitrittsj. 1890. Herr Kranclier, 0., Dr. phil , Direktor, Leipzig, Lindenstr. 2 111. 1895. - Kronberger, Dr. med., Geraeindearzt, Schörfling, Ober- üesterreich. (Col. Dipt.) 1892. - Kroulikowsky, L., ürschum, Gouv. Wiatka, Russland. (Lep.) 1892. - Lenz, H , Dr. phil,, Lübeck, Naturhistor. Museum. 1889. - Martin, L., Dr. med , Hofrat, Diessen am Ammersee, Ober- bayern. (Lep.) 1899. - Meyer«Darci8, G., Wolilen, Aargau, Schweiz. (Col.) 1899. - Hanganast, K. K. Postkontrolor, Linz a. d. Donau. (Col.) 1907. - Nassauer, Max, Dr., Frankfurt a. Main, Erlenstr 18. 1903. ' - Ney, Felix, i. F. Peter Ncy, Aachen. (Lep. Papil.) 1896. - Niepelt, W., Fabrikant, Zirlau i. Schi. (Lep.) 1891. - Nonfried, A. F., Entomologe, Rakonitz in Böhmen. 1879. - Oberthür, Rene, Rennes in Frankreich, Ille et Vilaine. (Col.) 1905. - Paravicini, L., per Adr. Herren Speyer & Co., Basel. 1888. - van de Poll, Nervoort, J. R. H., Entomolog, [Rijssenburg, Provinz Utrecht, Holland. 1895. - Reater, Enzio, Dr. phil., Helsingfors, Finnland, Fredriks- gatan 45. 1903. - Köber, J., Dresden, Wittenbergerstr. 76. 8 Mitglieder- Verzeichnis. Beltrittsj. 1Ö90. - 8cbaufus8, Camillo, Director des Museums Ludwig Salvator, Meissen, Sachsen. 1884. - Schaus jr. Wilhelm, Hannover, Ellernstr. 4, per Adr. Herrn Major Köhler. (Lep.) 1899. - Schliewiensky, Arthur, Tslntau, Kiautschou-Bay, China. 1874. - Schnabl, Joh., Dr. med., pract, Arzt, Warschau, Krakauer Vorstadt 59-63. (Dipt.) 1891. - Scholz, Albert, Busch bei Dahl, Kreis Faderborn. (Hym.) 1903. - Seifert, Otto, New York, 0. S. 230 Westend Street, Mount Vernon. 1866. - Sharp, David, Hawthorudene, Hills Koad, Cambridge, Eng- land. (Col.) 1861. - Simon, Eugene, Paris, Avenue du Bois de Boulogne 56, Villa Said. 16. (Arachn.) 1900. - Speiser, P., Dr., Kommiss. Kreisässistenzarzt, Sierakowitz Kr. Karthaus, Westpr. 1898. - Taschenberg, 0., Prof., Halle a. Saale. Ulestr. 17. 1900. - Thier, Gustav, Gutsbesitzer, Haus Grevinghof bei Beelen (Kr. Warendorf) Westfalen, 1907. - Vogler, Dr., Präsident des Naturhistorischen Museums, Scbaft- hausen, Schweiz. 1869. - Wachtl, Frdr., A, Prof a. d. K. K. Hochschule f. Boden- kultur, Wien, Hochschulstr. 16. (Lep. Hym.) 1900. Herr Waiuwright, Colbran Jos., Birmingham. 2, Handsworth Wood ßoad. Mitglieder- Verzeichnis. 9 Beitrittsj. löyo. Herr Walsingham, The Kight Hon. Lord, Merton Hall, Thetford, Norfolk, England. (Lep) 1899. - Weidinger, Th , Kiew, Schelanskaja 120-1. 1894. - Weiss, Julius, Weingutsbesitzer, Deidesheira, Rheinpfalz. (Lep. Col.) 1882 - Weymer, Gustav, Rechnungsrat, Elberfeld, Sadowastr. 21 a. (Lep.) 1899. - Wimuier, Alb., Fürstl. Liechtenst. Maler, Maria-Enzersdorf bei Mödling, Oesterreich, Helferstorferstr. 24. (Lep. Col.) 1891. - Windrath, Walther, Zürich. Seeslr. 82. Korrespondierende Mitglieder. Ernennungsj. 1871. Herr Frey-Gessner, Ku&tos am Zool. Museum Genf. Aux grands philosophes 5. Mitglied seit 1860. 1886. - von Ibering, Hermann, Dr. phil , Direktor des Museo Paulista, Sao Paulo, Caixa do Correio Nr. 500, Brasilien. 1903. - Kolbe. H., Prof, Kustos am Kgl. Zool. Museum Berlin, Gr. Lichterfelde b. Berlin, Steinäckerstr. 12. 1870. - Krüper, Dr., Kustos am Zool. Museum Athen, Mitglied seit 1859. 1901. - Püngeler, R, Amtsgerichtsrat a. D., Aachen, Bismarckstr. 99. (Lep.) * 1901. - Seitz, A., Prof. Dr., Director des Zool. Gartens Frankfurt a./M. (Lep.) 1901. - Spiiler, A., Dr. phil. et med, A. o. Prof. an der Universität Erlangen. (Lep.) ■10 Mitglieder- Verzeichnis. ErnennuDgsj. 1907. Herr Stichel, Hany, Königl. Eisenbahn-Sekretär, Schöneberg bei Berlin, Neue CulmstrasseS. (Ins. oran. gen.) Mitglied seit 1887. 1864. - Ulke, Henry, Washington, Distr. of Columbia. (Col.) Mitglied seit 1860. Korporative Mitglieder. (Vereine und Institute, welche die Zeitschrift ira Abonnement erhalten). Basel: Universitäts-Bibliothek. Berlin: Bibliothek des Königl. Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, W. 9, Leipziger Platz 8. Breslau: Schlesischer Verein für Schmetterlingskunde. Budapest: Königl. Ungar. National - Museum, Zoologische Abteilung, pr. Adresse: Dr. K. von Kertesz. BnenoS'Aires: Museo nationale, Casilla do Correo 470. Traukfurt a. M, : Lepidopteren- Verein, Prof. Dr. Seitz, Zoolog. Garten. Göttingeu: Königl. Universitäts-Bibliothek. Greifswald: Königl. Universitäts-Bibliothek (Prof. Gilbert). Hamburg: Naturhistorisches Museum der Freien Stadt Hamburg. Heidelberg: Grossherzogl. Badische Universitäts-Bibliothek. Leipzig: Königl. Universitäts-Bibliothek. München: Zoologisch-zootomische Sammlung der Universität (Prof. Dr, E. Herwig) Mitglieder - Verzeichnis. 1 1 Miinclien: Königl. Bayer. Hof- und Staats-Bibliothek. Neapel: Zoologische Station. (Dr. J. Schöbel). Prag: Entomologische Sektion der Physiokratiscbeu Gesellschaft (Dr, 0. Nickerl, Wenzelplatz 16). Strassbnr^ i. E. : Kaiserl. Universitäts- und Landes-Bibliothek. Stattgart: Entomologischer Verein. (Schriftführer Ad. Bubeck, Stuttgart, Charlottenstr. 22). Tharandt: Königl. Sächsische Forst - Akademie. (Zusendungen an die Akademie-Buchhandlung Job. Rieh. Stettner, Tharandt). Tübingen: König]. Universitäts-Bibliothek. Zagreb in Kroatien: Zoologisches National-Museum. Zürich: Entomologisches Museum des Eidgenössischen Polytechnikums (Professor Dr. Standfuss). Vereine und Institute, welche die Zeitschritt gratis erhalten. Berlin: Akademische Lesehalle, N. W. 7, Dorotbeenstr. 97. — Königliche Bibliothek, C. 2, Opernhausplatz. — Bibliothek des Königl. Zoologischen Museums, N. 4, Invalidenstr. 43. — Friedrich Werdersche Ober-Kealschule, C. 19, Niederwallstr. 12. — Universitäts Bibliothek, N. W. 7, Dorotbeenstr. 9. Breglan: Universitäts-Bibliothek. Graz: Deutscher Leseverein. 12 Mitglieder- Verzeichnis, Vereine und Institute, mit denen ein Schriftenaustausch besteht. ^) Aman! (Deutschostafrika): Biologisch - Landwirtschaft!. Institut. (Hafen Tanga). Berlin: Deutsches Entomologisches National-Museum, N. W. 52, Thomasius- strasse 21. — Gesellschaft der naturforschenden Freunde, N. 4, Invalidenstr. 43. Bern: Schweizer. Entomologische Gesellschaft, Dr. Th. Steck, Natur- historisches Museum). Boston (U. S. A.): Society of natural history, Massachusetts, Berkeley coruer of Boylston Street. Breslau: Verein für schlesische Insektenkunde. (Lehrer Nagel, Humboldt- strasse 711). BrUnu : Naturforschender Verein. Brüssel: Societe entomologique de Belgique. (Rue de Namur 89. Secret. E. Seeldrayers}. Budapest: Königl. Ungar. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. VIII Ester- hazy-utcza 16. — Rovartani Lapok, Entomologische Monatsschrift, ßedact. L. V. Abafi-Aigner, Budapest III, ßökkgasse 32. Calcutta: Asiatische Gesellschaft in Bengalen (Park Street 57). Cambridge (U. S. A): American Naturalist. I) Ein Scbriftenaustauscli wird in der Regel nur mit denjenigen Qesellsohafteu eingeleitet, deren Schriften ganz oder vorzugsweise entomologischen Inhalts sind. Mitglieder - Verzeichnis. 1 3 Camerino: ßivista Coleotterologica Italiana. ßedact. Dott. Antonio Porta, Professore all' Universita de Camerino. Italien. Cape Towu: South African Museum. Christiauia: Kongelige Norske Universited. Dresden: Entomologische Gesellschaft Iris (H. Reichelt, Dresden, Theresienstr. 1.) Florenz : Redia, giornale di Entomologia agraria, (Prof. A. Berlese Via Komana 19). Societä Entomologica Italiana (Dr. M. Angelo Senna, Via Ro- mana 19, R Museo di Storia Naturale) Frankfurt a. M.: Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. Genua: Museo civico di storia naturale (Dr. Oestro). Gray (Haute Saöne: Ernest Andre, Rue des Promenades 17. (Spezies des Hymenopteres). Guelpli (Canada): Entomological Society of Ontario. Halle a. S.: Kaiserl. Leopoldinisch- Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher (Wilhelmstr. 37). Hamburg': Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. (M. Beylc, Patriotisches Gebäude). Hermannstadt (Ungarn): Siebenbürgiscber Verein für Naturwissenschaften. Kopenhagen: EntomologiskeMeddelelser, Entomologisk Forening (A. Klöcker, Trekroner Valby). 14 Mitglieder - Verzeichnis. Leipzig: Entomologisches Wochenblatt (Insekten -Börse), Langestr. 14. London: City of London Entomological and Natural History Society. The London Institution Finsburg Circus London E. C. (Erhält als Gegenlieferung nur Sitzungsberichte und Separata von Pu- blikationen über europäische Insekten). — Entomological Society, W. 11 Chandos Street, Cavendish Square. The Entomologist: Richard South, 96, Drakefield Road. Upper Tooting, London S. W. The Entomologist's Record and Journal of Variation. (J. Herb. Tutt 119 Westcombe Hill, Blackheath, S. E.) Luxemburg: Fauna, Verein Luxemburger Naturfreunde. (Dr. med. E. Bricher). Madison (Wisconsin U. S. A.): Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters. Madrid: Real Sociedad Espanola di Historia Naturale, (Calle de Alfonso XII, 74). Manchester: Literary and Philosophical Society. 36. George Str. Manila: Department of the Interior, Bureau of Governement Laboratories. Milwaaliee (Wisconsin U. S A.): Public Museum of thc City of Milwaukee. Moskau: Societe imperiale des Naturalistes (Prof. Dr. E. Leist). Narbonne^ (Aude): Miscellanea entomologica. Prof. E. Barthe, Rue de la Sous-Prefocture 19. Mitglieder^ Verzeichnis. 15 New York: N. Y. Academy of Sciences, Oity, 77 th street, Central Park West. Entomological Society, C. Schäffer, Museum of the Brooklyn Inst., Eastern Parkway, Brooklyn. N. Y. Palermo: 11 Naturalista Siciliano. (Enrico Ragusa, Albergatore, via Stabile 103). Parä, (Brasilien): Museu Paraense de Historia Naturale e Ethnographia, (Museu Goeldi, 399 Caixa Postal, Para-Brazil). Paris: Societe entomologique de France (28 Rue Serpente). — Feuille des Jeunes Naturalistes (35 Rue Pierre-Cbarron). Petersburg: Societe entomologique de Russe, St. Petersburg, Palais du Ministere d'Agriculture et des Domaines. Philadelphia: Academy of Natural sciences. Piiiladelphia, Logansquare — American Entomological Society. P. 0. Box 248. Prag: Lese- und Redehalle der deutschen Studenten, Krakauergasse 14. Rotterdam: Neederlandsche entomolog. Vereeniging (D. v. der Hop, Scheepstimraerraanslaan 7). S. Fiel (Portugal): Broteria, Revista de Sciencias Naturaes. Prof. .T. S- Tavares. Sao Paulo: Museu Paulista (Dr. H. von Jtjering, Sao Paulo, Brazil, Caixa g) Schöneberg bei Berlin: Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie (Dr. Chr. Schröder, Schwäbischestr. 19) Springfleld: The Springfleld Museum of Natural History, Springfield, Massachusetts. U. S. A. Stettin: Entomologischer Verein, Lindenstr. 22. Stockholm: Königl Schwedische Akademie der Wissenschaften. (Adr.: Bibliotheque de l'Academie Royale des Sciences). — Schwedische Entomologische Gesellschaft (Prof. Dr. Chr. Aurivillius. 16 Mitglieder- Verzeichnis. Stuttgart: Württembergischer Verein für Vaterländische Naturkunde. (Kustos J. Eichler, Stuttgart, Kgl. Naturalien-Kabinett). Sydney, N. S. W. : Linnean Society of New South Wales (Elizabeth Bay, Sydney, Austral.). — The Australian Museum (Records). (Adr. The librarian, Austr. Mus.) Teschendorf b. Stargard i, Mecklb,: Fr. W. Konow, Zeitschrift für systematische Hymenopterologie und Dipterologie. Trencsiii (Ungarn): Naturwissenschaftlicher Verein des Trencsiner (Jomitates. Troiusö (Norwegen): Tromsö-Museum. Washington D. C. : Smithonian Institution. — U. S. Department of Agriculture. Div. of Entomologie. — Entomological Society of Washington, Gare of U. S. De- partment of Agriculture. — U. S. National-Museum. Wien: K. K. Akademie der Wissenschaften (Wien I, Universitätsplatz 2). — K. K. Naturhistor. Hof-Museum (Burgring). — Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Wien IV, K. K. Techn. Hochschule. — Wiener Entomolog. Verein, J. Prinz, Wien III, Seidigasse 34. — Wiener I^ntomolog. Zeitung, p. A.: H. Edmund Reitter, Kaiserl. Rat, Paskau i. Mähren. — Zoologisch-Botanische Gesellschaft, Wien I, Wollzeile 12. Wiesbaden: Verein für Naturkunde im Herzogtum Nassau (Geh. Sanitäts- rat Dr. A. Pagenstecher). Zürich'Hottingeu: Societas Entomologica (M. Rühl). Auszug aus den Sitzungsberichten für 1906. Sitzung vom 18. Januar. Herr Thiele legt ein Stück der interessanten Brahmaea japonica Btl. vor. Die Zeichnung ist eine eigentümlich guillochierte, dabei auf beiden Flügeln ungleich, indem in einem grossen Fleck am Hinter- rande der Vorderflügel auf einer Seite nur ein schwarzer Punkt, auf der anderen deren mehrere sich zeigen. Der Binterrand der Vorder- flügel ist derart ausgebuchtet, dass der Anschein eines Defekts erweckt wird, besitzt aber ganz intakte Fransen. Sitzung vom 25. Januar. Herr Komposch als Gast spricht über die Höhlenfauna der Krainer Höhlen. Er hat einen grossen Teil der Krainer Höhlen er- forscht und unterscheidet die Bewohner derselben danach, ob sie nur während des Sclilafes bzw. Winterschlafes oder durch ihr ganzes Leben den Höhlen angehören. Zu den ersteren Tieren gehören im wesent- lichen die Fledermäuse und Tauben, welche zum Schlafen usw. in un- geheuren Massen die Höhlen aufsuchen und sie zur Futteraufnahme wieder verlassen. Zur zweiten Kategorie gehören hauptsächlich Insekten, namentlich zahlreiche Coleopteren, doch sind auch Neuropteren, Spinnen, selbst zwei Lepidopteren, vertreten Die Anzahl der bis jetzt bekannten Insektenarten beträgt 47, dar- unter 37 Coleopteren. Uebrigens gibt es eine Menge Art- und Varie- tätennamen, welche aus Handelsinteressen aufgestellt worden sind, deren Träger nichts weiter sind, als verschiedene Lebeusstadien bekannter Tiere. Auch sind die Fundorfsangaben der in den Sammlungen befind- lichen von Händlern gekauften Stücke oft falsch. Von den Höhlentieren, die niemals das Tageslicht erblicken, sind die meisten augenlos, nur einzelne Arten haben wirkliche Augen. Doch sind die augenlosen Tiere auch gegen das Licht sämtlich empfindlich, wie Versuche mit wechselnder Beleuchtung dargetan haben, z. B. stutzt ein Tier bei plötzlicher Beleuchtung und bleibt während derselben ruhig sitzen, ist aber sehr schnell verschwunden, wenn man das Licht kurze Zeit abblendet und dann wieder auf dieselbe Stelle richtet. Merkwürdig erscheint, dass das gesamte Insektenleben erst bei Ein- bruch der Nacht beginnt, ohne dass bis jetzt festgestellt werden konnte, wie in der absoluten Dunkelheit der Höhlen den Tieren die einbrechende Nacht zur Erkenntnis kommt. Der Wechsel der Jahreszeiten bleibt bei der Entwicklung ohne Einfluss, so dass die verschiedenen Lebensstadien ein und derselben a (2) Sitznnffsherichte des Berliner Entomologischen Vereins Art in jeder Jahreszeit glticlizeitig gefniulen werden können, doch sind von vielen Arten einzelne Stadien, namentlich die Jugendstadien noch unbekannt. So kennt man von Spinnen z. B. die eben aus dem Ei gesclilüpffen und alte Tiere, die Zwischenformen dagegen nicht. Die Lebensfähigkeit bei Coleopteren hat sich bei Versuchen als ausserordentlich gross erwiesen ; so hat z. B. ein Käfer in der Gefangen- schaft 3 Jahre ohne Nahrung gelebt und bei solchen Versuchen hat man die verschiedensten Färbungen ein und desselben Tieres im Laufe seines Lebens kennen gelernt, welche Veranlassung zu besonderer Namen- gebung boten. Bei einem solchen Versuch soll sich sogar im Laufe der Zeit die Körperform geändert haben. Ein Kasten mit Höhlenkäfern wird vorgezeigt. Sitzung vom 1. Februar. Herr Thiele zeigt einen Zwitter von Aryynnis paphia. Die linke Seite ist weiblich, die rechte männlich, und zwar ergeben sich Fühler, Vorderbeine, Abdomen, Flügel scharf getrennt nach cf und $. Die rechte Seite ist normal ü', die linke Seite neigt etwas zu ab. valesina, auch lassen sich auf beiden linken Flügeln Andeutungen der männlichen Zeichnungen erkennen. Das Stück ist bei Berlin gefangen. Herr Rey zeigt aus Fidji einige Tiere: eine grosse Wasserwanze, eine Belostoma, wohl die grösste Art, die es gibt; ferner einige Heu- schrecken der Gattung Phyllium (vk-andelndes Blatt), darunter eine Art mit eigentümlich kleinen Vorderbeinen, eine Regeneration infolge von Verstümmelungen. Besitzer der Tiere ist Herr Thiele- Weiter teilt Herr R ey mit, dass vor etwa 4 Wochen im Walde eine hohle Eiche gefällt wurde, welche in ihrem Innern eine grosse Anzahl von Ceramhyx heros beherbergte und zwar waren nur fertige Käfer und Larven, aber keine Puppen vorhanden. Es scheint dem- nach, dass ein Teil der Larven sich schon im Herbst verpuppt und dass der Käfer in diesem Fall schon im Herbst fertig ist, alle übrigen Larven sich dagegen erst im Frühjahr verpuppen und keine Puppe als solche überwintert. Sitzung vom 8. Februar. Herr Ziegler zeigt eine Anzahl AvQ. paphia !>. vor, darunter cf u. Q der Form anargyra Stgr. ohne Silberbinden auf der Unter- seite, vom Taurus, ferner einen d" mit verdunkelten Flecken am Aussen- rande der Vorderflügel der Oberseite, ferner aus der Jungfernheide einen d' auf der Oberseite zum Teil mit weiblichen Einsprengungen, na- mentlich auf dem linken Hintcrflügel ; auf der Unterseite ist die Spitze des rechten Vorderflügels weiblich und die des linken Vorderflügels männlich, beide Hinterflügel sind weiblich gefärbt. Derselbe zeigte ferner von paphia ein Q. aus dem Oetztal in Tirol von rötlicher Grundfarbe, auf der Unterseite der Hinterflügel statt mit silbernen mit schmäleren violetten Streifen, ein Q aus der Gegend von Stolberg im Harz mit sehr breiter schwarzer Mitlelbinde der Vorderflügel der Oberseite und ein Q. vom Gollenberge bei Köslin, dessen beide Flecken- reihen der Oberseite und Saumstreifen statt schwarz silbergrau gefärbt sind. Herr Petersdorf hat eine Farbenzusammstellung von Arctia hebe mitgebracht. Ein Stück ist auf dem rechten Vorderflügel teil- weise geschwärzt. für das Jahr 1906. (3) Herr Huwe zeigt Parnassius discobolus f. romanovi Gr. Gr. vor in stark variierenden Stücken, desgl. Pam. delphius Ev. in Ueber- gängen von illustris Gr. Gr. bis infernalis Stgr. (v. transiens Stdgr.). Sitzung vom 15. Februar. Herr Heineck jr. zeigt Käfer vor: Orina alpestris Schummel, zerfällt in zwei Formen, in die mehr östlich (Sudeten) lebende typische Form alpestris und in die westlich lebende Subspecies jfo/?/«?orpArt. Kr. (Thüringen, Harz). Die Subspec. polymorpha unterscheidet sich von der östlichen Form durch kurzen, gedrungenen Bau, weitläufig punk- tierte, nur wenig gerunzelte F'lügeldecken und durch eine Längsbinde auf jeder Flügeldecke. Von der typischen Form waren als Farbenaberrationen vorhanden : forma rivularis Ws., f. frontinalis Ws., f. olivacea Ws., f. moesta Ws., f. bicolora Ws.., und f. hanatica SufFr. Die Subspecies polymorpha war in allen Farben von hellgrün, messingfarbig, goldgelb, brennend goldigrot bis kupfrigviolett in Anzahl vertreten ; ausserdem die Form umbrosa Ws. aus dem Schwarzwald und dem Riesengebirge. Sitzung vom 1. März. Herr Key zeigt zwei mimetische^) Falter aus ganz verschiedenen Familien: eine Uranide: Nyctalemon liris und Papilio laglaizei Dep., letzterer eine hohe Seltenheit. Beide fliegen zu gleicher Zeit in Neu- Guinea und gleichen sich in ungeahnter Weise, sowohl in der Form und Zeichnung, als auch in der Farbe. Herr Th lerne zeigt im Anschluss an das Vorstehende o Falter aus verschiedenen Familien aus Ecuador, eine Nymphalide, eine Neotropide und eine Erycinide, welche sich ebenfalls zum Ver- wechseln ähnlich sind. Herr Thiele hat eine Anzahl Falter mitgebracht und macht darauf aufmerksam, dass sich darunter die sehr seltene Spintherops hirsuta Stgr. befindet, welche in den Sammlungen nur in wenigen Stücken vorhanden ist. Das Tier kommt in Wallis, Tirol, aber auch in Ostasien vor. Der Thorax ist dicht wollig behaart und die Vorder- flügel sind mit langen feinen Haaren bedeckt. Herr Huwe weist ein Pärchen eines seltenen Schwärmers aus Arizona (N. -Amerika) vor: Dictyosonia (früher Sphinx) elsa Strecker, ein Tier vom Habitus des ligustri, aber in der Zeichnnng nur schwarz und weiss. Ausserdem zeigt Herr Huwe die Subspec. Parn. apoUo Sibiriens Nordm., uralensis Oberth., graslini Oberth. ö" Q. Die letzteren beiden Formen werden als Synonyme zu Sibiriens Nordm. gezogen, obschon namentlich die letztere durch besonders grosse Ocellen und sonstige Zeichnungsunterschiede, auch durch die Flügel- form von jener Form abweichen. Interessant ist besonders das sehr tief dunkle Q. mit kräftig ockergelber Grundfarbe und riesigen roten Ocellen, vom Altai. J) Als sogenanntes mimetisches Modell zu Pap. laglaizei wird von anderer Seite Nyctalemon (Alcidis) metaurus Hopft'. bezeichnet. — Stichel. (4) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Sitzung vom 15. März. Herr Rey zeigt eine Anzahl von cf d" von Lymantria dispar, welche auf einem oder mehreren Flügeln eingesprengte weisse Stellen haben. Die mikroskopische Untersuchung hat ergeben, dass die ein- gesprengten hellfarbigen Flügelschuppen von weiblicher Struktur sind. Herr Ziegler legte aus seiner Sammlung eine Anzahl albinistisch gefärbter Falter vor und zwar Pieris rapae v. leucotera Stefanelli, Colias phicomone Esp , Colias erate ab. pallida Sigr,, Col. edusa ab. helice Hbn., Epinephele jurtina ab. pnllens Th. Mieg, die er zum grosi^en Teil auf einem Gelände mit Kalkboden bei Sondershausen gefangen hat, ferner Lycaena coridon v. albicans H. S., Lye. hylas V, nivescens Kef , Pygaera anaslomosis I. , Acronicta leporina ab. bimaculosa Maassen., Bryophila perla F., Acontia lucida ab. albicollis F., Plusia jota L., Diacrisia sanio v. pallida Stgr., Coscinia cribrum ab. Candida. Cyrilli, Zygaena occitanica ab. albicans Stgr., Epliyra punctaria Hb. ohne rote Zeichnung, Larentia verberata fast zeichnungslos, ausserdem einige Faller mit hellen Flecken, die anscheinend durch Einfluss der Witterung während der Puppenruhe entstanden sind, nämlich: Chrysophanns virgaureae L., Argynnis ino Rott., Epiniphele jurtina ab. albedine infecta^) Esp. und Geometra papilionaria L. Sitzung vom 22. März. Herr Gaul teilt seine Erlebnisse auf einer mehrtägigen Gebirgs- reise von Rom nach dem Gran Sasso mit und zeigt eine Anzahl der bei dieser Gelegenheit erbeuteten Falter vor. Sitzung vom 29. März. Herr Ziegler zeigte Tephroclystia sinuosaria Ev. cf vor mit dem Bermerken, dass diese Spannerart früher nur in Russland gefunden wurde, vor kurzem aber in Ostpreussen wiederholt erbeutet worden ist. Herr Spat zier legt ein Pärchen eines von Heyer kürzlich als neu beschriebenen ostafrikanischen Falters vor: Deilemera fatua, welcher in einem Stück im Museum vorhanden ist. Herr Wichgraf hat eine Anzahl afrikanischer Falter mitgebraclit, sämtlich Zwerge (Hungerformen). Zufälligerweise sind alle Stücke QQ. Sitzung vom 5. April. Herr Riesen berichtet über Hybernia leucophaearia Schiff., dass er in diesem Jahr unter den o cf mehrere Stücke mit durch- gängiger Verdunkelung auf Vorder- und Hinterflügel gefunden hat, welche er für die Form merxdaria hält. Herr Spatzier bemerkt dazu, dass er auch von hell bis schwarz variierende Q Q. dieses Spanners gefunden habe. Herr Wichgraf hat einen Teracolus achine Cr. cf mitgebracht, den er für einen Zwitter hält. Das Stück hat auf dem sonst durchaus männlichen linken V^orderflügel mehrere schwarze Flecke und einen breiten schwarzen Rand, wie es bei (f cf sonst nicht vorkommt. 1) Nomen vanum ! - St. für das Jahr 1906. (5) Herr Stichel u. a. halten das Tier nicht für einen Zwitter sondern für ein auf dem linken Vorderflügel verkümmertes cf, dessen Puppe an betreffender Stelle irgend eine Entwicklungshemmung erlitten habe, was öfter vorkommt. Sitzung vom 12. April. Herr Stichel hat zwei unsymmetrisch gezeichnete Tiere mit- gebracht: Papilio erithalion Bsd. {^ pyrochles Dh\.) aus Columbien, bei welchem der auf dem linken Vorderpflügel typisch graugrüne F'leck auf dem rechten Vorderflügel wie abgewischt und nicht vollrandig erscheint; dann Parnassius apollo rubidus Frühst. (Eisacktal), bei welchem die mittleren rundlichen schwarzen Flecke der Vorderflügel auf der einen Seite herzförmig verzerrt sind. Von Archon apoUirms Hbst. zeigt Herr Stichel einige cf cf aus Smyrna (e. I.) vor^ deren Hinferflügel milchweis wie bei allen frischen Stücken sind, während man gewöhnlich Stücke mit gelblich gewordenen Hinterflügeln erhält. Ein Stück von Zeuzera pyrina L. aus Hagen i. W., wo diese Tiere im vorigen Jahre recht häufig an Ulmen vorkamen, zeigt die Grösse und Zahl der stahlblauen Flecke sehr vermindert. Auf den Hinter- flügeln fehlen sie fast ganz und am Rande der Vorderflügel befinden sich nur wenige kleine Flecke. Ein Lymantria dispar cf aus Nieder-Oesterreich ist sehr klein (1(3 mm Vdflgl, - Länge) und hat nur verschwommene, vcrblasstc Zeichnung, Sitzung vom 19. April. Herr Wichgraf legt 2 neue afrikanische Heterocercn aus dem Hinlerlande von Delagoabay vor: Eine der Antheraea zambesina verwandte, in der zackigen Zeichnung aber der tyrrhea nahestehende Form, die er dem Züchter zu Ehren Nitdaurelia Ringleri n. sp. und eine Lasiocampide, die er nach dem Maputu-Flusse Gastroplokaeis maputvana benennt. Die Beschreibung ist inzwischen in der Ins. Börse von 1906, p. 82 erschienen. Herr Esselbach zeigt eine Apatura V. clytie $, die er in Nord-Iialicn gezogen hat. Das Stück ist ganz hellgelb, wie es hier nicht vorkommt ; ferner ein $ von ilia., in Württemberg gezogen, eine merkwürdige Aberration, die wohl einen Uebergang zu benannten Varietäten vorstellt. Sitzung vom 26. April. Herr Ziegler zeigte folgende Falter mit verschiedener Zeichnung der Flügelseiten vor: Parnassius apollo L. Q, auf dessen rechtem Hinterflügel der obere Ocellus keinen weissen Kern, der des linken einen solchen hat und dessen linker Analfleck einen roten Strich führt, während der rechte ohne solchen ist. Erehia ligea, var. adyte Hbn. cf aus Bergün, dessen zweites Auge auf dem rechten Vorderflügel nicht gerade unter dem ersten, sondern weit rechts davon steht. Aphantopus hyperanthus L. $ mit zwei Augen auf dem linken und drei Augen auf dem rechten Vorderflügel. Coenonympha pamphilus fG) Sitzimgsberichte des Berliner l^ntomologischen Verei)is L. cf, dessen linker Vorderflügel zwei Augen, während der rechte ein Auge hat. Abraxas grossulariata L, P, dessen linker Vorderflügel normal ist, dessen rechter dagegen eine von breiten horizontalen schwarzen Strichen durchschnittene Mittelbinde hat. Arctia caja L. Q, dessen linker Vorderflügel nur vier weisse Vorderrandflecke, während der rechte deren fünf hat. Weiter legte Herr Ziegler eine Vanessa antiopa L. Q vor, dessen Randflecke violett statt blau sind. Sitzung vom 3. Mai. Herr Anders hat aus Aegypten Gespinste eines Falters her- gesandt und um Bestimmung gebeten. Er beschreibt das Männchen, aber nicht erkennbar. Die übersandten Gespinste sind weiblich und ergeben ein Tier, das etwa unserer Org. antiqua nahe steht. Herr Stichel zeigt Vertreter, der südamerikanischen Tagfalter- gattungen Colaenis Hb. und Dione Hb., welche im Verein mit den nächstverwandten Metamorpha Hb. und Cethosia Fab. von ver- schiedenen Autoren (F. Müller, Haase, Reuter etc.) vermöge über- einstimmender biologischer Verhältnisse zu den Heliconiiden gestellt woi'den sind, nach ihrer Morphologie indessen in die Nymphalidae ein- gereiht werden müssen, wie es jetzt fast allgemein geschieht. Sie bilden also nach natürlicher Auffassung einen Uebergang zwischen beiden Familien oder Subfamilien, und es erscheint zweckmässig und begründet, sie zu einer besonderen Einheit zu erheben, die als Subfamilie Dioninae der Familie Nymphalidae entsprechend zu bezeichnen ist. Vorgelegt werden Dione moneta Geyer in einer der Abbildung bei Hübner, Exot. Schmett. entsprechenden, oberseits ziemlich braun gefärbten Form aus Bolivien und zwei Lokalformen aus Ecuador und Texas, die etwa dem Bilde Tafel 22 in „Doubleday, Westwood und Hewitson, Genera of diurn. Lep." entsprechen; D glycera Feld., typisch aus Venezuela und eine hierzu gehörige Lokalrasse aus Coiumbien. Diese Art wird häufig mit D. moneta verwechselt, hat jedoch ganz spezifische Unterschiede gegen letztere. Ferner D. vanillae L. in Exemplaren aus verschiedenen Teilen Süd- und Zentralamerikas, die unter sich nicht unwesentlich variieren, deren Unterschiede aber nicht an die Lokalität gebunden sind, sodass Rassenbildung nur in einem Falle (für Süd-Porn) an- genommen werden kann. Weiter Dione jimo Cramer in der typischen Unterart verschiedener Herkunft, und D juno Incina Feld, aus Ecuador. Endlich Colaenis euchroia Doubl, aus Coiumbien und eine sehr auffällige Rasse C. e. mellosa Stichel aus Ecuador, bei welcher die Grundfarbe statt braun fast honiggelb und der Mittelstreif der Hinterflügel proximal weisslich verfärbt ist. Sitzung vom 6. September. Herr Stichel hat mehrere Parnassius mitgebracht und berichtet, es habe sich ergeben, dass P. rhodius Honr. nichts anderes ist, als eine Varietät von jacquemontii Bsd. Unter den vorgezeigten Stücken sind einige, welche eigene Namen bekommen sollen (vgl. Berl. Ent. Zeitschr. Vol. 51, p. 81, 1906). Sitzung vom 13. September. Herr Thiele zeigt ein ausgezeichnetes Stück von Arg. paphia. L. vor. Die Oberseile der P^lügel ist sehr stark verdunkelt, sodass die für das Jahr WOI). (7) gi'lbe Färbung nahezu verloren gvgangcii ist. Ein Block auf den Vorderflügeln nahe der Wurzel ist ganz schwarz. Auf der Unterseite verschwinden die Silberstreifen fast gänzlich. Das Tier ist in der Nähe von Berlin gefangen. Sitzung vom 27. September. Herr Stichel hat eine neue Brassolis aus Südamerika mit- gebracht. Bisher waren von BrassoUs 5 Arten bekannt, die vorliegende Art ist daher die sechste, sie wird besonders beschrieben werden. Das Tier stammt angeblich aus Para.^) Sitzung vom 4. Oktober. Herr Stichel legt einen Kasten Falter der Gattung Perisama Dbl. aus den südamerikanischen Nymphaliden vor und macht auf- merksam auf 2 Stücke einer seltenen Art, eminens Oberth. aus Nord- Peru, die noch wenig in den Sammlungen vertreten ist. Die Tiere unterscheiden sich im wesentlichen von den anderen Arten der Gattung durch eine gelbe Randbinde auf der Oberseite der Hinterflügel, während alle übrigen Arten durchweg schwarze, graue oder graublaue Hinter- flügel haben. Die Arten der Gattung sind auf der Oberseite schwer zu unterscheiden, die hauptsächlichen Kennzeichen ergibt die Unterseite, die sehr verschieden gefärbt und gezeichnet ist. Das Vaterland der Gattung ist der tropische Gürtel von Süd-Amerika, hauptsächlich der westliche Teil, eine Art reicht bis Mexiko. Herr Thiele zeigt die sehr seltene Ornithoptera goliath aus Neu-Guinea vor. Fest-Sitzung aus Anlass des 50 jährigen Jubiläums am 9. Oktober. Unter zahlreicher Beteiligung von Angehörigen der Berliner und auswärtiger Fach-Vereine und Gesellschaften feierte der B. E. V. in diesem Jahre das fünfzigjährige Bestehen. Erschienen waren u. a. vom Königlichen Zoologischen Museum die Herren Direktor Professor Dr. Brauer, Professor Kolbe, Professor Heymons, vom Entomolog. Verein zu Potsdam die Herren Geheimrat Professor Vogel und Professor Biehl, vom Naturwisseiischaftl. Verein zu Hamburg Herr Dr. Timm, sowie von der Deutschen und von der Berliner Entomolog. Gesellschaft die Herren Vorsitzenden und eine Anzahl Mitglieder, Nach Eröffnung der Sitzung ergriff Herr Geheimrat Professor Dr. Dönitz, Ehrenmitglied des Vereins, das Wort zu nachfolgendem Vortrage: Kurzer Rückblick auf die Vereinstätigkeit und die Fort- schritte der Entomologie in den letzten 50 Jahren. Das heutige Jubiläum, das wir lieber mit einem guten deutschen Worte als Gedenktag bezeichnen wollen, lassen Sie mich zu einem Rückblick auf die 50 Jahre des Bestehens unseres Vereins benutzen 1) Vgl. Entomol. Zeitschr. Guben, Vol. 20 (1906) p. 209: Brnssolis Ornamentalis Stichel. (8) Silzunjjsherichte des Berliner' Entomologisdwn Vereins Rei der Fülle des Stoffes kann ich nur einiges hervorheben, was mir besonders beachtenswert erschien. In unserem Vereine haben viele Männer gewirkt, die man als ganze und eigenartige Charaktere be- zeichnen muss, sodass es eine Freude ist, die älteren Kollegen von ihnen erzählen zu hören. Aber Sie werden mir verzeihen, wenn ich sie und die Vorsitzenden nicht alle namhaft mache und der Reihe nach aufzähle, wie in einem Geschichtswerk die Fürsten mit Angabe ihrer Regierungszeit. Unser erstes Wort gebührt dem Gründer des Vereins, Herrn Dr. Kraatz, der im Gefühle seiner jungendlichen Kraft auf seinem Arbeits- felde, der Col eopter ol ogie, ein sehr streitbarer Kämpe war. Seinem Unternehmungsgeist und seiner unverwüstlichen Arbeitskraft verdanken wir, dass aus geselligen Zusammenkünften von Freunden der Entomologie ein nach festen Statuten geleiteter Verein hervorging, der eine wissenschaftliche Zeitschrift herausgibt und eine umfangreiche Bibliothek besitzt. Wie gross die dabei zu überwindenden Schwierigkeiten gewesen sein mögen, können diejenigen wohl ermessen, denen später zeitweilig die Leitung des Vereins anvertraut war, denn es ist wiederholt an sie sogar die Sorge um das Fortbestehen des Vereins herangetreten. Nicht zum geringsten Teil hat dazu beigetragen, dass der Gründer des Vereins sich bewogen fühlte, ein Konkurrenzunternehmen gegen seine eigene Schöpfung ins Leben zu rufen. Dass ihm dies gelang, und dass er diesen zweiten, ausschliesslich coleopterologischen Verein dauernd lebensfähig erhielt, ist ein schönes Zeichen seines Selbstvertrauens und seiner Kraft; aber man kann nicht umhin zu bedauern, dass dadurch die Arbeitskräfte zersplittert und die von den Freunden der Entomologie aufgebrachten Mittel zur Veröflfentlichung wissenschaftlicher Arbeiten auf zwei Zeitschriften verteilt werden. Diese Zersplitterung ist um so mehr zu beklagen, als wir, die wir den damaligen Ereignissen ferner stehen, keinen sachlichen Grund der Trennung zu erkennen vermögen, sondern sie auf persönliches Empfinden zurückführen müssen. Es wird wohl niemand überraschen, wenn ich hier ausspreche, dass die Hauptschwierigkeit in der Leitung des Vereins in den Finanz- verhältnissen lagen. Die Gründer des Vereins halten richtig erkannt, dass ihre Schöpfung sich auf die Dauer nur würde halten können, wenn sie auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt würde, die auch nach aussen hin Anerkennung beanspruchte, und die.se Grundlage fanden sie in der Herausgabe einer wissenschaftlichen Zeit- schrift. Das aber war ein kostspieliges Unternehmen, denn eine naturwissenschaftliche Zeitschrift ohne erläuternde Tafeln ist heutzutage kaum mehr dankbar, und Tafeln kosten Geld, viel Geld; anfänglich war für unsere Zwecke nur Lithographie und Kupferstich anwendbar. Der zuerst festgesetzte Jahresbeitrag von 6 Mark, dessen damaligem Werte heute etwa 10 Mark entsprechen würden, genügte denn auch nicht zur Deckung der Unkosten. Aber es fanden sich begeisterte Mitglieder, welche Zeichnungen und Tafeln für die Zeitschrift stifteten. Schon am ersten Jahrgange beteiligten sich in dieser Weise die Herren Fischer, Habelmann und W a ge n seh i e be r, und ich glaube besonders betonen zu sollen, dass alle diese Herren durchaus nicht mit Glücksgütern gesegnet waren, sondern wirkliche Opfer brachten. So gelang es denn Herrn Dr. Kraatz, die Zeilschrift für das Jahr 1906. (9) würdig auszustatten und sogar die Grundlage eines kleinen Vcrcins- vermögens zusammenzubringen, das später manchmal zum Retter in der Not wurde. Nun, das gute Beispiel, welches die genannten ersten Wohltäter gaben, hat fortzeugend Gutes gewirkt, und es haben manche Mit- glieder ihre ganzen VeröfFentlichungen oder wenigstens die Tafeln aus eigenen Mitteln bestritten. Ich weiss nicht, ob ich in dieser Hin- sicht die Namen zweier bewährter Dipterologen verraten darf; es sind die Herren von Osten-Sacken und Baurat Becker. Ihnen allen, auch den Ungenannten, sei hiermit noch einmal gedankt. Mögen sich recht zahlreiche Mitglieder ein Beispiel an ihnen nehmen. Nicht nur durch die Veröffentlichungen, sondern auch durch Vor- träge wurden die wissenschaftliciien Bestrebungen gefördert; doch bevor ich davon spreche, sei des Verkehrs der Mitglieder untereinander gedacht, der durchweg ein sehr freundlicher war. Jeder neu Auf- genommene wurde bestens unterstützt, dem Anfänger wurden die Erfahrungen der gewiegten Sammler niemals vorenthalten, und seine Sammlungen wurden durch unverbindliche Ueberlassung wohl be- stimmter, oft Sehr wertvoller Tiere bereichert. In dieser Beziehung muss ich besonders eines Mannes gedenken, der alljährlich wenn er seine auf Reisen gesammelte Ausbeute präpariert hatte, mit vollen Händen austeilte Es war der Stadtrat Adolf Streckfuss, der sich noch dadurch einen Namen gemacht hat, dass er die deutsche Lcp idop t er e n f a u n a um manchen Aufsehen machenden Fund bereicherte, wie durch die Auffindung der Satiimia caecigena in Krain, der früher nur aus Asien bekannten Catocala liipina in Steiermark, und durch die Entdeckung der neuen Notodonta (Drymonia) vittata, mit deren Beschreibung ihm Dr. Staudinger um einen Monat zuvorkam; sonst würde sie Notodonta strevkfussi Honr. heissen. In der Debatte war Streckfuss auf Grund eines liefwurzelnden Rechtlichkeitsgefühls ausserordentlich scharf und ein sehr unbequemer Gegner. Das verspürten wir besonders, als der Jahresbeitrag auf 10 Mark erhöht werden musste; eine durch den immer grösser werdenden Aufwand für die Zeitschrift bedingte Mass- regel, der sich Streckfuss, der sonst so bewährte Berater, auf das heftigste widersetzte. Köstlich aber war sein Spott, wenn einmal ein Mitglied auf Abwege geriet und z. B. dem Verein eine Zygaenc nn't gekämmten Fühlern vorlegte und behauptete, dieses Monstrum, so wie es da war, im Finkenkrug lebend erbeutet zu haben. Soleher Männer, die mit Leib und Seele am Vereine hingen, mit ihrer ganzen Persönlichkeit für ihn eintraten und selten eine Sitzung versäumten, hat der Verein viele zu den Seinen gezählt. Dass auch einige der Vorsitzenden dem Vereine ein besonderes Gepräge aufdrückten, ist daher wohl zu verstehen. Ich nenne in dieser Beziehung den Geh. Sanitätsrat Meyer, der mit Vorliebe ver- krüppelte und abnorme Schmetterlinge sammelte, und ferner Honrat h, der als Inhaber einer Kunsthandlung, in welcher die schönsten moderneu Gemälde zur Schau gestellt waren, eine so aus- geprägte Freude an der Farbe hatte, dass ihm unsere paläarktische Lepidopterenfauna nicht genügte. Er sammelte vorzugsweise die farben- prächtigen exotischen Tagfalter und wusste durch häufiges Vorzeigen (10) SHzungsherichtc des Berliner Entomologisehen Vereins und Besprechen seiner glänzenden Sammlungskästen den ganzen Verein bei unseren Zusammenkünften dafür zu interessieren, und manchen jungen Sammler hat er angeregt, selber hinauszuziehen in die tropische Ferne. Doch — ich spreche hier immer von Lepidopterologen, sodass es scheinen möchte, als wäre den anderen Gebieten der Entomologie weniger Aufmerksamkeit geschenkt worden. Das ist aber nicht der Fall. Als Co leo ptero 1 ogen von Bedeutung, die ich selber noch kennen gelernt habe, niuss ich die beiden v. Quedenfeld, Vater und Sohn, erwähnen, von denen der jüngere ein sehr findiger Sammler war und z. B, den fast verschollenen Citrahus coarctatus in Menge aus Madeira mitbrachte. Es lässt sich aber nicht leugnen, dass die Käfersammler im Vor- zeigen von interessanten Teilen ihrer Sammlung schüchterner waren als die Schmctterlingssammler. — Die Dipteren, Hy menop teren, Ileni ipteren usw. hab en auch ihre I.iebhaber gefunden, doch sind diese, wie wohl überall, in der Minder- zahl geblieben, wenngleich ihre Veröffentlichungen in der Vereins- zeitschrift ein rühmliches Zeugnis für ihren Fleiss ablegen. Sie haben sich damit ein besseres Denkmal gesetzt, als wenn ich sie hier in langer Reihe aufzählen wollte. Es sind ihrer gar zu viele, denen wir Belehrung verdanken, indem sie uns von eigenen Erfahrungen oder von den neuesten Erscheinurtgen auf ihrem speziellen Arbeitsgebiet berichteten. Das Arbeitsfeld der Entomologie ist aber auch un- erschöpflich, und gerade in den letzten 50 Jahren hat man erst eine Ahnung von seiner wissenschaftlichen Bedeutung bekommen. In diese Zeit fällt das Auftreten Darwins, der erst Leben in die ganze Zoologie gebracht hat, die vor ihm fast gänzlich in knöcherner Systematik aufging, nachdem die Konstanz der Arten als Dogma an- genommen war. Gerade die En tomologie war geeignet, zur Lösung vieler Fragen herangezogen zu werden, weil sie nicht nur durch den grossen Reichtum an leicht zugänglichen Arten die ausgedehntesten Untersuchungen ermöglichte, sondern sich auch ganz besonders zum Experimentieren eignete. So sind die Variabilität, der Einfluss von Kälte und Wärme, die Bastardierung, die Spermatogenese, die Vererbung usw. der exakten Forschung zugänglich gewesen. Doch gibt es hier noch viel zu tun, und ich möchte auf einiges hinweisen, indem ich die Lepidopteren herausgreife, bei denen ich mich auf eigene Untersuchungen stützen kann. Die Reinheit der Art wird bei den Schmetterlingen in sehr einfacher Weise aufrecht erhalten. Die Copulationsorgane sind nämlich in beiden Geschlechtern mit Anhangsgebilden versehen, die genau aufeinander passen, und die bei verwandten Arten so verschieden aus- fallen, dass eine Bastardierung gewöhnlich unmöglich ist. Bei manchen Microlepidopteren findet man sie merkwürdigerweise grossartig entwickelt. Bei solchen Genera aber, bei denen in der freien Natur häufiger Bastarde vorkommen, und bei denen wir auch aus anderen Gründen annehmen, dass die Umgrenzung der Art noch keine feste ist, z. B. bei den Zygaenen, z. T. auch bei Colins, sind die Copulations- für das Jahr 190h'. (11) Organe Husscrordentlich einfach und übereinstimmend gebaut. Mit ihnen sollte man experimentieren. Man sollte aber weiter gelien und bei widerspenstigen Arten die Co pnl a t ion s o rga ne ganz aus- schalten. Ich sehe keinen Grund, warum es nicht gelingen sollte, Schmetterlingen die legereifen Eier und reifen Samen zu entnehmen und ausserhalb des Körpers die Befruchtung zu bewirken In den meisten Fällen werden allerdings mikroskopische Einrichtungen am Ei, die Gestalt der Micropyle, das Eindringen des Samenkörperchcns verhindern, doch in anderen Fällen muss die Befruchtung gelingen. — Doch das ist Zukunftsmusik. Mag sich jeder die zu erwartenden Erzeugnisse einer solchen willkürlichen Bastardierung seibor ausmalen, ich kehre wieder in den Schoss unseres Vereins zurück, wo die durch Darwin in Fluss gebrachten Fragen, die sich alle zu Streitfragen auswachsen, in Vorträgen und in freiem Meinungs- austausch behandelt wurden. Man konnte dabei die Beobachtung machen, dass manches, was die Gelehrtenwelt schon für erwiesen er- achtete, von den praktischen Sammlern und Züchtern mit sehr miss- Iranischen Augen angesehen wurde. So hat der weitgehende Einfluss, welcher der Anpassung in Form und Farbe auf die Erhaltung der Art zugeschrieben wurde, bei ihnen nie rechten Anklang gefunden, weil man immer wieder die Beobachtung machte, dass diejenigen Feinde der Insekten, welche ihre Beule mit den Augen suchen, die Zahl unserer Lieblinge nicht zu dezimieren vermögen. Verhängnisvoll für das Fortbestehen der Art können nur diejenigen werden, welche mit anderen Sinnen suchen; sagen wir kurz welche sie wittern und dann ihre Eier an ihnen ab- legen, wie die Schlupfwespen, und unter den Fliegen die Cono- piden und Tachinarien. Fast eben so schlimm, doch hauptsächlich nur in künstlichen Zuchten vorkommend, sind gewisse Pilzkrankheiten; ich erwähne nur die Muscardine, deren Pilz, Botrytis bassiana, seinerzeit die Seiden- zucht in Europa brach gelegt hat; und es sei darauf hingewiesen, dass schon im 2. Bande unserer Zeitschrift der Kliniker Professor Lebert in Zürich eine mit 6 lithographischen Tafeln gezierte Arbeit über Pilzkrankheiten des Insektes der beide veröffentlicht hat. Nun durch Einführung gesunder Stämme der Bomhyx mori, und früh- zeitige Ausmerzung erkrankter Raupen und Eier ist es gelungen, die Seidenzucht wieder in die Höhe zu bringen und aus den Seiden- Schmetterlingen einen Nutzen zu ziehen, der sich in Zahlen kaum ausdrücken läset. Neuerdings aber haben Insekten noch ganz andere Bedeutung für das Menschengeschlecht gewonnen, indem sie sich als Ver- breiter mörderischer Krankheiten entpuppten. Der einfachste Fall ist der, dass Krankheitskeime mechanisch von Insekten verschleppt werden. Nehmen Sie an, dAss die Ausleerungen eines Typhuskranken nicht sofort unschädlich gemacht werden (z. B. durch Uesinfektions- mittel), so setzen sich Fliegen darauf, an denen es ja nirgends mangelt, beschmutzen ihre Füsse und verschleppen die krankmachenden Bakterien auf Gebrauchsgegenstände und Esswaren, und so kann_^die Krankheit auf Personen übertragen werden, die selber vielleicht gar nicht mit dem Kranken in Berührung gekommen sind. Dasselbe gilt von der Tuber- (12) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins kulose. Wie oft kanu man Fliegen auf dem Auswurf von Schwind- süchtigen sehen ! Die Folgen kann sich jeder denkende Mensch klar machen, und doch wird in den Familien merkwürdig wenig zur Un- schädlichmachung des Auswurfs getan. Man hat deswegen neuerdings in Frankreich den Stubenfliegen den Krieg erklärt und sollte auch bei uns diese Bestrebungen aufnehmen, für Aufklärung des Volkes in Be- treff der Lebensweise der Fliegen sorgen und auf Abwehrmittel gegen die Fliegenplage sinnen. Verwickelter sind die Verhältnisse, wenn die Krankheitskeimc im Körper der Arthropoden erst eine En t wie kel ung durchmachen müssen bevor sie auf andere Menschen übertragen werden können. Das ist z. B. der Fall beim VVe c h s e 1 fi eher, wo sich die Sache folgender- massen abspielt. Eine Mücke, ein Anopheles, saugt Blut an einem Wechselfieberkranken und nimmt damit die in dem Blute lebenden Parasiten auf, welche das Wechselfieber erzeugten. Es ist das ein tierischer Organismus, welcher ziemlich auf der niedrigsten Stufe der zoologischen Entwickelungsreihe steht. Diese Parasiten werden im Magen der Anoplieles gcschlechtsreif, und nach der Befruchtung verwandeln sich die Weibchen in eine Kapsel, deren Inhalt in tausen- de von Keimen zerfällt, die schliesslich in die Giftdrüse der Mücke hineingelangen. Wenn dann die Mücke einen gesunden Menschen sticht, so impft sie ihm mit dem starken Juckreiz erzeugenden Gift zu- gleich eine Anzahl der erwähnten Krankheitskeime ein, die sieh dann im Blute vermehren und endlich das Wechselfieber zum Ausbruch bringen. Diese Krankheit wird jetzt gewöhnlich Malaria genannt, aber ich vermeide dieses Wort absichtlich, denn es bedeutet „schlechte Luft", und mit schlechter Luft hat das Wechselfieber ganz und gar nichts zu tun; aber die betreffenden Blutparasiten und Anophe- les sind dazu nötig. Um diese so einfache Tatsache herauszubringen, hat es grosser Anstrengungen bedurft, und die Entomologie ist in nicht geringem Masse daran beteiligt gewesen. Als die ganze Frage in Fluss kam, wusste man nicht einmal, ob die Mücken nur ein- oder mehrere Male stechen, und es musste erst durch geeignete Experimente festgestellt werden, dass die Mückenwcibclien jedesmal, wenn sie Eier abgelegt haben, Blut saugen, das ihnen die nüiige Nahrung zuführt, um von neuem eine Anzahl Eier zur Keife zu bringen. Eine andere Frage war die, ob alle Mückenarten geeignet sind, den Wechselfieberparasiten zu verbreiten. Jetzt weiss man, dass es nur die Anopheles sind, und es scheint sogar, dass alle Arten dieses Genus imstande sind, den Fieberparasiten in ihrem Körper zur Reife kommen zu lassen; aber merkwürdigerweise scheinen sich manche, noch dazu sehr häufige Arten an diesem hinterlistigen Treiben nicht zu be- teiligen, obgleich auch sie in die menschlichen Behausungen kommen und somit nächtlicherweile genug Gelegenheit haben, sich selber an- zustecken und dann die Krankheit weiter zu tragen. Hier ist eben noch manches Rätsel zu lösen. Naturgemäss fragte man auch nach der Lebensweise der Ano- phelesmücken, weil man hoffte, dass sie in irgend einem Stadium ihrer Entwickelung Gelegenheit bieten würden, sie in grossem Massstabe zu vernichten. Man hat dann auch versucht, ihre Brut in Teichen und für das Jahr 1906. (13) sonstigen Wasseransummlungen zu töten, doch nicht mit durchschlagen- dem Erfolge. Welche Schwierigkeiten sich dem Menschenfreunde dabei entgegenstellen, mögen Sie aus folgendem Beispiel entnehmen, das von Lutz migeteilt wurde. Bei einem Eisenbahnbau in den Bergen Br asiliens kam man vor einigen Jahren in einen Urwald, der völlig unbewohnt war. Trotzdem erkrankten bald viele Arbeiter an Wechselfieber, und diese rätselhafte Tatsache klärte sich bald in folgender sehr einfacher Weise auf. Einerseits waren Anopheles dort vorhanden, und andrerseits brachten einige der von der Küste heraufgekommenen Arbeiter, welche an chro- nischem Wechselfieber litten, die Fieberparasiten in ihrem Blute mit. An ihnen steckten sich zuerst die Mücken an, und wenn sie dann später einmal Gesunde stachen, so impften sie ihnen das Fieber ein. Die Anopheles aber zu vertilgen, erwies sich bald als unmöglich. Der Bergwald zeigte nämlich bei einer sehr gleichmässigen Abschüssigkeit nirgends auch nur die geringste Wasseransammlung, aber die Anopheles legten ihre Eier in das wenige Regenwasser, das sich in den Blatt- bcheiden von Pflanzen erhielt, die hoch oben auf den Bäumen schma- rotzten. So wfiren nho die Brutplätze für den Menschen unzugänglich. Sie werden verstehen, meine Herren, dass bei all diesen Unter- suchungen auch die zoologische Systematik nicht zu kurz kam, denn man musste doch vor allen Dingen die Arten der Mücken kennen lernen, mit denen man zu tun hatte. Doch das war gar nicht leicht, denn die älteren Beschreibungen, selbst die eines Low, der ja ein sehr reges Mitglied unseres Vereines war, genügten in keiner Weise, um die Arten wieder zu erkennen, und dazu wurden viel mehr neue Arten aufgefunden, als schon beschrieben waren. Sie entsinnen sich vielleicht, dass ich in einem Vortrage, den ich vor einigen Jahren im Vereine hielt, eine ganze Anzahl neuer asiatischer und afrikanischer Arten aus Fiebergegenden aufstellen konnte. Viel interessanter aber erscheint mir eine andere Tatsache, die ich bei Gelegenheit dieser Untersuchungen ermittelte. Die Südsecinseln und viele kleine Inseln, welche sich den gros- sen Inseln Neu-Guineas vorlagern, sind frei von Anopheles, und demgemäss auch frei von W echs el fie ber; selbst in C e leb 'es war früher diese Krankheit nicht bekannt. Jetzt aber werden durch den sehr regen Schiffsverkehr die Anopheles immer mehr verbreitet, und da in den Tropen überall hin auch chronisch wechselfieberkranke Menschen kommen, so ist diese Krankheit auch schon auf der Ein- wanderung in diese Inseln begriffen und wird diese kleinen Paradiese bald zur Hölle machen. Kurz möchte ich noch anführen, dass an dem mit Recht so ge- fürchteten gelben Fieber eine Culexart Stegomyiafasciata beteiligt ist. Glücklicherweise ist diese Krankheit bis jetzt noch auf die West- küste Afrikas und die Ostküstc Amerikas beschränkt, und das hat seinen Grund darin, dass ihre Ausbreitung über grosse Gebiete durch folgende Eigentümlichkeiten behindert wird. Die Mücke wird erst zwölf Tage, nachdem sie an einem Gelbfieberkranken Blut gesaugt hat, ansteckungsfähig und bleibt es nur kurze Zeit. Sie nimmt aber nur dann die Krankheitskeime in sich auf, wenn sie den Kranken innerhalb der ersten drei Tage der Krankheit sticht. Vom vierten (14) Sitsimgsberic/ite des Berliner Entomologischen Vereins Tage an steckt sich eine Stegomyia nicht mehr an einem solchen Menschen an, und eine chronische Erkrankung gibt es nicht wie bei tier Malaria, so dass sich auch später keine Mücken mehr au ihm an- stecken können. Damit stehen natürlich der schnellen und weiten Ausbreitung der Krankheit grosse Hindernisse entgegen. Nebenbei bemerkt, kennen wir den Parasiten des gelben Fiebers noch nicht. Nun möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf eine andere Gruppe von Arthropoden lenken, welche tief in das Wohl und Wehe des Menschen eingreift. Es sind die Zecken, die Ixodiden. Schon seit mehr als hundert Jahren ist im Orient die sogenannte persische Wanze gefürchtet, weil sie Stiche hinterlässt, die sich heftig entzünden und oft den Tod zur Folge haben. Diese persische Wanze ist gar kein sechsbeiniges Insekt, sondern eine achtbeinige Zecke, Argas persieus. Vor zwei oder drei Jahren hat man gefunden dass eine ihrer Verwandten, nämlich Ornithodorus moitbata, in Afrika durch ihren Stich den Erreger des oft tötlichen Rückfall- fiebers verbreitet. Argas miniatus erzeugt eine ähnliche Krankheit bei dem Zuchtgeflügel in Amerika. Wieder andere Zeckenarten ver- ursachen gefährliche Krankheiten bei Rindern, Pferden, Schafen, Hunden usw. Am gefürchtetsten ist das Texasfieber der Rinder, das augenscheinlich durch Viehtransporte über alle wärmeren Länder ver- breitet wurde und beispielsweise in den Vereinigten Staaten von Amerika jährlich ungefähr 60 000 000 Dollar Verluste an National- vermögen bedingt. So ungeheuerlich auf den ersten Blick diese Zahl erscheint, so wird sie doch verständlich, wenn man weiss, dass in den befallenen Rinderherden gegen 90 "^/o der Kopfzahl der Seuche zum Opfer fallen, und dass die überlebenden Rinder minderwertig sind. Auch in Deutschland haben wir eine ähnliche Krankheit, das Blutharnen der Kinder, das aber nicht so mörderisch auftritt. Hier ist es der Holzbock, Ixodes ricinus, welcher den Parasiten beherbergt. Alle diese durch Zecken übertragenen Krankheiten zeigen die überraschende Erscheinung, dass die Parasiten sich auf die Nachkommenschaft der Zecken vererben und dass also die junge Brut es ist, welche die Krankheit verbreitet. Da nun ein Zecken- weibchen tausende von Eiern legt, von denen sich ein bedeutender Prozentsatz infiziert erweist, und da andrerseits die Zuchttiere in Zecken- gegenden mit hunderten und tausenden von Zecken bedeckt sind, so kann man ermessen, welche Verheerungen angerichtet werden müssen, wenn auch nur ein einziges krankes Rind unter eine gesunde Herde gerät. Als lieber träger des Texas fiebers ist der kosmopolitische Boophilus annulatus und der afrikanische B. decoloratus durch die Untersuchungen des hoch geachteten amerikanischen Gelehrten Theo- bai d Smith und unseres Robert Koch erkannt worden, doch ist noch nicht entschieden, ob nicht noch andere Zeckenarten in Frage kommen. Ausserdem gibt es noch eine ganze Reihe ähnlicher Krank- heiten, bei welchen allen die Uebertragung durch Zecken geschieht. Demgemäss sind auch auf diesem Gebiete der Entomologie ganz neue Fragen aufgetaucht, doch würde es zu weit führen, hier darauf ein- zugehen. Vielleicht entsinnen Sie sich, dass ich in diesem Frühjahr Jür das Jahr 1906. (15) versucht habe, Sie mit der immerhin noch etwas verwickelten Sachlage bekannt zu machen. Dass auch dieser noch recht junge Zweien der Wissenschaft zur Entdeckung zahlreicher neuer Arten gefuhrt hat, i^t selbstverständlicli, wird aber den Sammler erfreuen. Hiermit sind die Fälle, wo die Entomologie dem Mediziner zu Hilfe kommen muss, noch bei weitem nicht erschöpft, aber ich will nur noch einen herausgreifen, nämlich die in Zentral- und Westafrika grausig wütende Schlafkrankheit, der jetzt auch schon Europäer zum Opfer gefallen sind. Auch diese Krankheit wird durch tierische Blutparasiten, die Trypanosomen, bedingt, und die Einimpfung besorgt eine Fliege, die Glossina palpalis. Aehnliche Parasiten übertragen andere Glossina-Arten auf Rinder und andere Haustiere und veranlassen dadurch sehr empfindliche Verluste und verhindern die Nutzbarmachung ausgedehnten Weidelandes in unseren Schutzgebieten. Man denke nur an die hierher gehörige Tsetse- krankheit der Rinder, die verwandt ist mit der in Indien heimischen Sil rra - Kran kh eit, welche alle Arten von Haustieren, selbst, den Angaben englischer Forscher zufolge, den Elefanten befällt. Dabei ist zu beachten, dass die Glossinen ein rein afrikanisches Genus sind. Ks müssen also die Try p an o so me n der Surra durch andere Vermittler übertragen werden, vermutlich auch durch Stechfliegen. Die auch bei uns heimische Stomoocys calcitrans scheint dabei nicht beteiligt zu sein, und nun gilt es, den wahren Uebeltäler ausfindig zu machen und Abwehrmassregeln zu finden. Indem ich Ihnen, meine Herren, an wenigen Beispielen gezeigt habe, ein wie grosses Arbeitsfeld die Entomologie vor sich liegen hat, und nach welcher Richtung hin sich ein Teil der Arbeiten demnächst be- wegen wird, konnte ich unserem Rückblick eine Ausschau in die Zukunft hinzufügen. Darüber lassen sie uns aber die Gegenwart nicht vergessen. Wir wollen dankbar der Lebenden gedenken, welchen das Wohl des Vereins am Herzen liegt, mögen sie durch Vor- träge und Vorzeigen von Sammlungssfücken wirken, durch Aufstellen kühner Behauptungen einen gehaltvollen Meinungsaustausch anregen, oder die Lasten der Vereinsleitung tragen. Hierauf behandelte Herr H. Stichel, Redakteur der Zeitschrift des Vereins, das nachfolgende Thema: Die Lepidopteren-Gattun g Parnassius Latreille mit besonderer Berücksichtigung der historischen, morpho- logischen und biologischen Verhältnisse. Wenn ich die Gattung PamassiuS als Thema für meine heutige Besprechung wähle, so geschieht dies einerseits deswegen, weil ich mich gerade jetzt für meine literarischen Beiträge zu ,,Seitz, Gross- Schmetterlinge der Erde" und ,,Wytsman, Genera Insectorum" mit deren speziellem Studium beschäftigt habe, andrerseits aber deswegen, weil sich die Parnassier bei Schmetterlingssammlern fast durchweg einer besonderen Bevorzugung erfreuen. Ich darf deswegen wohl hoffen, dass dieses Thema nicht ohne gevi'isses Interesse sein wird. Die Vertreter der Galtung «ind hauptsächlicli Bewohner der ge- mässigten Erdzone oder des sogenannten paläarktischcn Gürtels. Die (16) Sitziin(jsherichte des Berliner Entomologisrhen Vereins Südgrenze dos Verbreitungsgebietes bildet das Nord- Gestade des Mittel- meeres, zieht an der Südküste Kleinasiens gegen das Kaspische Meer, durch Afghanistan nach dem Nordwestteile des Himalaya, auf dessen Rücken entlang bis zu seinem östlichen Ende, wendet sich dann im Zuge des Jünling in schräger Richtung nach Norden gen Peking und springt unter Einschluss von Korea und der japanischen Insel Nipon über den grossen Ozean nach Nordamerika über. Der neue Erdteil wird etwa in den Südausläufern der kalifornischen Sierra Nevada getroffen, die Linie durchquert dann Arizona und Kolorado bis zum Felsengebirge, welches die Ostgrenze des Verbreitungsbezirkes darstellt ; dem Hauptgebirgszuge folgend erreicht diese die Halbinsel Alaska, durchschneidet diese nahe dem nördlichen Polarkreis, um sich als Nordgrenze nach Ueberschreitung der Behrings-Strasse in Sibirien fortzusetzen. Hier scheint sich die Grenzlinie im Zuge des Stanowoi- Gebirges etwas südwärts zu wenden, schlägt aber im Lena-Gebiet einen über den Polarkreis, bis etwa zum 70. Grad nördlicher Breite, reichenden Haken, um dann wiederum bis zu dem Wiljui- Gebirge zurückzutreten und in massigem Abstände von dem Polarkreis den Ural zu über- schreiten. Die russischen Ostseeprovinzen verbleiben grösserenteils innerhalb der Fortsetzung der Grenze, diese umfasst sodann Skandinavien bis etwa zum 62" nördlicher Breite, zieht darauf nach Süden bis ins Herz Deutschlands und vereinigt sich unter Einschluss Frankreichs und der Pyrenäen-Halbinsel an deren Westseite mit der Südgrenze. Europa kommt eigentlich nur mit drei Arten in Betracht, denen sich im Kaukasus eine vierte anschliesst. Mit fortschreitender Richtung nach Osten vermehrt sich die Zahl stark, bei weitem die grösste Formenmenge ist im Herzen Asiens, im russisch-chinesischen Turkestan, Kaschmir und Tibet vereinigt; nach Norden und Osten verringert sich die Zahl wiederum, in ^Nordamerika sind nur drei mit Sicherheit als gute Arien erkennbare Parnassier in etwa 10 — 12 Formen bekannt, im ganzen gibt es etwa 200 benannte Formen. Die Geschichte der Gattung ist ziemlich einfach. Von Linne, Systema Naturae Ed, 10 (1758), welches als Grundlage für die heutige Nomenklatur gilt, ausgehend, finden wir darin die ersten Aufzeichnungen über Parnassier in den beiden Arten apollo und mnemosyne als Papiliones Heliconii. Diese Einheitsbezeichnungen auf heutige Verhältnisse angewendet, würden in der Singularendung als Genus (Papilio) und Subgenus (Heliconius) anzusehen sein. Heliconius ist dann 1805 von Latreille auf einen anderen Art- Typus (/?. nielpomene) angewendet und gleichzeitig für apollo die Gattung Parnassius eingeführt worden. Zwei Jahre darauf erfolgte durch Illiger der Abdruck des Systema Glossatorum von Fabricius, worin für apollo und mnemosyne das Genus I?orilis vor- geschlagen wird. In der Annahme, dass mnemosyne generisch von apollo nicht verschieden ist, muss Doritis als unbedingtes Synonym von Parnassius verworfen werden und darf nachträglich auch nicht, wie es jetzt üblich, auf eine andere als ursprünglich in ihrem Zusammen- hang aufgeführte Art übertragen werden. Für die Species apolliniis ist daher, uebenläufig bemerkt, künftig Archon (Hübnerl als Gattungs- name anzuwenden. Parnassius wird von den meisten älteren und auch von neueren für das Jahr 1906. (17) Autoren, erwähnt seien Leach 1815, Latreille, Godart 1819, Roisduval 1836, Westwood 1840, Blanchard 1845, Gray 1852 und in jüngster Zeit: Staudinger, Hofmanu, Spu 1er als integrieren- der Bestandteil der Familie Papilionidae oder Subfamilie Papilioninae aufgefasst. Hübner (1805) wendet in ähnlichem Sinne die Einheits- bezeichnung Nobiles, später (1816) Sapientes an und Herrich- Schäffer (1843) bezeichnet sie als JEquiies, ein Ausdruck, der aus Linn^s System a Naturäe übernommen, also prioritätsberechtigt ist und von Kirby in seinen jüngeren grösseren Publikationen (Hand- book of Lepidoptera 1896), sowie Text zu Hübner und Geyer, (Neue Ausgabe, 1901) unter Anwendung der durch die Nomenklatur- regeln vorgeschriebenen Wortbildung als Equitidae Anwendung findet — allerdings nur für die Papilionidae im engeren Sinne, Bereits 1840 machte sich das Bedürfnis zur Elimination der Parnassier aus den Papilionen geltend und werden sie von Swainson in „History oflnsects" selbstständig &\s Parnassinae bezeichnet. Dieser durchaus begründete Modus der Klassifikation fand aber erst in neuerer Zeit, namentlich bei englischen und amerikanischen Systeniatiki'rn Aufnahme, so von Elwes 1886, Doherty, Scudder 1889, Kirby — wie schon angedeutet — 1896, Jordan 1898, Dyar, Moore 1902. Nach dem heutigen Standpunkt der Systematik müssen wir die Etablierung der Parnassiinae als geschehene Tatsache ansehen, nicht allein aus praktischen Gründen, sondern auch weil biologische und morphologische Verhältnisse diese Sonderstellung unumgänglich er- scheinen lassen. Nicht unerwähnt mag schliesslich noch der zum Teil verunglückte Versuch von Hoi'sfield und Moore (1857), vorher schon von Horsfield allein (1828), bleiben: das System der Tagfalter nach der Form der Raupen, in dem die Gattung Parnassius ihren Platz bei der Stirps mit Ch ilognathiform- oder Juliform-Larven erhält, die Raupen also mit Diplopoden (Tausendfüssler) und Asseln verglichen werden. Eine ähnliche Leistung ist auch diejenige von Doherty in seinem System nach der Form des Eies. Er bezeichnet die in Frage kommenden Einheiten als Hesperiformes, vereinigt Papilioniden, Hesperiiden und Eryciniden und betrachtet diese als ursprünglichste Formen und Vorläufer der übrigen Gruppen. Die Parnassiinae im heutigen Sinne enthalten ausser der Gattung Parnassius noch die paläarktischen recenten Genera Archon (Hübn.) "= Doritis Fab. und Hypermnestra. Heyd, — Ismene Nick. Die von Kirby ferner eingerechneten Gattungen Eliryades Feld. (Süd- Amerika) und Cressida Swains. ^^ Euryades Bsd. (Austral.) vermag ich trotz der den Q Q. derselben eigentümlichen Legetasche als Parnassier nicht zu erkennen, sie sind auch von Spuler in seiner Stammesgeschichte der Papilioniden als Ausläufer des sogen. Randaugenzweiges in eine der Gattung Parnassius sehr entfernte Verwandtschaft gebracht und auch von R a d c 1. G r o t e in seiner Spezialisa tion des Schmetterlingsflügels als Gruppe der Papilioninae s. str. behandelt. Hinzu tritt dann aber noch ein fossiles Genus : Doritites Rebel, mit der in der Miocaenformation von Gabbro bei Pisa aufgefundenen D. bosniaskii Reb. Zu dem vorher erwähnten Gattungsnamen Cressida sei nachrichtlich b (18) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins noch erwähnt, dass demselben seither die Anerkennung versagt wurde, weil er mit dem vorher aufgestellten, aber mit einem praeoccupierten Gattungsnamen verbundenen Artnamen cressida wörtlich überein- stimmte. Man nennt dies Tautonoraie. Diese ist nach den bestellenden Nomenklaturregeln kein Grund zur Verwerfung eines Namens und Cressida muss als Genusbezeichnung wieder hergestellt werden. Analoge Fälle gibt es mehrfach in der Zoologie, ich erinnere an Cossus cossus, Trotta trotta, Apus apus usw. Die Gattung Pamassiiis selbst hat ihren Namen von Anfang an mit wenigen Ausnahmefällen behauptet. Etliche Autoren, wie Herrich- Schäffer, Eversmann, v. Nordmann und Röder glaubten dem Fabriciiisschen Namen Dorites den Vorzug geben zu müssen. Schrank (F'auna boica, 180i) verweist apollo zur Gattung Pieris und Billberg (Enume ratio insectorum in museo B.) bildet sich eine eigene Genusbezeichnung Therius. In neuerer Zeit hat F. Moore (Lep. ind. Vol. 5, 1902) den Versuch gemacht, die Gattung in 5 selbstständige Genera zu zerlegen, nämlich in : Parnassius s. str. mit dem Typus apollo. Tadumia mit dem T3'pus acco. Kailasius mit dem Typus charltonius. Koramins mit dem Typus delphius. Doritis mit dem Typus innemosyne. Zur Begründung der Spalteinheilen sind in den Diagnosen benutzt: a) der allgemeine Habitus, b) Geäder-Eigentümlichkeiten, c) als Hauptsache: Morphologie der Abdominaltasche der Q. Q . Ich glaube von der Beleuchtung des Punktes a, allgemeiner Habitus, absehen zu dürfen Im allgemeinen ist solcher zur Aufstellung oder Begründung von Gattungen nicht als wirksames Motiv anzusehen, kann vielmehr höchstens als Hilfsmittel beim Vorhandensein anderer Trennungscharaktere Anwendung finden, und ausserdem ist er hier im Einzelfalle recht unbedeutend divergierend. Die Geäder-Charaktere will ich zuletzt behandeln, und erst die Abdominal- oder Legetasche der Q. P näher betrachten. Dieses eigen- artige Gebilde war mehrfach Gegenstand der Untersuchung. Schon lange wusste man, dass diese Tasche den frisch aus der Puppe ge- schlüpften Tieren fehlte und sich erst bei begatteten Weibchen vor- fand. Man nahm an, dass dieselbe irgend eine Rolle bei der Eiablage spielte, und dass sie ein Produkt oder Organ des weiblichen Abdomen sei. Der erste, welcher sich mit der Lösung der Frage nach dem Wesen der Tasche näher beschäftigte, war v. Siebold (1850). Er scbloss aus seinen Beobachtungen wie folgt: Während der Copulation, d. h. während der innigen Vereinigung der beiderseitigen Geschlechtsorgane des männlichen und weiblichen Falters, tritt aus dem Leibesende des einen oder anderen ein klebriges, schnell gerinnendes Sekret aus, welches, erhärtend, eine feste und lange dauernde Verbindung beider Tiere bezweckt. Nach Beendigung des Befruchtungsaktes und nach gewaltsamer Trennung der Geschlechter bleibt die geronnene Substanz in einer Art von Abdruck der hinteren Abdomialteile des (/ in der Gegend der weiblichen Geschlechts- für das Jahr 1906. (19) Öffnung haften, als Zeugnis für erfolgte Befruchtung. Den Beweis, dass dieses Produkt nicht mit einem chitinösen Organ gleichwertig- ist, führt Siebold damit, dass es in Kalilauge zu einer braunen öligen Flüssigkeit löslich ist, die, mit mineralischer Säure versetzt, keinen Niederschlag liefert. Hieraus ist zu schliessen, dass die ursprünglich gelöste Substanz völlig zerstört wird und von ganz anderer chemischer Zusammensetzur)g sein muss als der Chitinüberzng des Insekfenkörpers. Bei weiterer Verfolgung seiner Beobachtungen schliesst Siebold unter spezieller Berücksichtigung des männlichen Geschlechtsapparates von Parn. apotlo, dass die schnell erstarrende Substanz aus der Gegend unter den beiden lateralen Valven ausgeschieden wird und durch die In oder Aneinanderpassung der Copulationsorgane, die ja bekanntlich bei Schmetterlingen höchst mannigfaltig und formenreich sind, seine charakteristische Form erhält. Diese Beobachtungen und Schlüsse werden teilweise bestätigt durch die Resultate von Versuchen, welche der Engländer Thomson im Insektarium des Londoner Zoologischen Gartens im Jahre 1868 angestellt hat, und die von Elwes veröffentlicht worden sind. Ein näheres Referat über die eingehenden Beobachtungen würde hier zn weit führen, sie sind niedergelegt in den Proceedings of the Zoological Society of London, ich lasse ein Separatum der Arbeit zirkulieren. Auf den Tafeln sind die verschiedenen Taschen und die männlichen Copulationsapparate etlicher Arten abgebildet. Thomson erwähnt nun schliesslich als Erzeuger und als formen- wirkenden Faktor bei der Taschenbildung eines membranösen, dem männlichen Abdomen anhaftenden häutigen Organs, welches eine grünliche Flüssigkeit, eben den Stoff' zu iler Tasche, absondert und dieser — von aussend wirkend — die Form gibt. Dem Wesen jenes Organs hat Scudder (1892) weitere Aufmerksamkeit durch Unter- suchungen an lebenden nordamerikanischen Parnassiern geschenkt, er erklärt es als ein von den eigentlichen Geschlechtsteilen unabhängiges Gebilde, das eine Art „falscher" Analklappen vorstelle und einen Teil des Geschlechtsapparates umfasse. Zwischen ihm und den eigentlichen Valven oder Harpen befinde sich bei dem lebenden Tier eine Drüse, die einen schnell erhärtenden Stoff absondere, welcher nach mikroskopischer Untersuchung von derselben Beschaffenheit sei, wie die fertige Tasche und mit Hilfe des erwähnten Organes in bestimmte Formen gebracht würde. Dieses Organ nennt Scudder „Peraplast". Es sei bei den verschiedenen Arten von ungleicher Gestalt und daraus erkläre sich die Verschiedenheit der Taschenform. Als Fabrikant des merkwürdigen Gebildes entpuppt sich hiernach das Männchen und diese Tatsache wird durch eine Beobachtung in der Natur bestätigt: Der russische Lepidopterologe Grum-Grschimailo fand nämlich im Thianschan ein Q. von Parn. cliarltonius princeps Honr., welches über zwei Lege- taschen verfügte, von denen die eine in normaler Ausbildung und Stellung, die andere in Querlage vor dieser angeheftet war. Daraus folgt, dass eine doppelte Copula oder wenigstens der Versuch einer zweiten Begattung stattgefunden hat, und dass der Produzent der Taschen, wenigstens aber der zweiten, abnorm sitzenden, ein cf gewesen sein mnss. Ferner fand Grum 2 cf (f derselben Art mit Legetaschen, wenn auch unvollkommen ausgebildet. Auch hier hat der Versuch b* (20) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins einer Copula mit Passivität eines (f stattgefunden, und das in der Geschmacksrichtung verirrte aktive c/ hat seine Kunstfertigkeit in der Anheftung der Tasche nur teilweise produzieren können. Wenn hiernach die Abdominaltasche auch nicht als ein tertiäres Geschlechtskennzeichen in analoger Weise wie Duftorgane oder ahnliche Gebilde anzusehen ist, so kann man ihr jedenfalls keinen wichtigeren Rang für systematische Zwecke zuweisen als diesen; sie ist als ein sehr nützliches Mittel zur Gliederung der Arten zu betrachten und kann, soweit sie sich bei mehreren Species in einer gewissen Analogie zu erkennen gibt, als Mittel zur Aufstellung von Gruppen oder Schalteinheiten, keineswegs aber als Gattungscharakter benutzt werden. Im Gegenteil, ich bin der Ansicht, dass gerade die einheitliche Ursache ihres Entstehens ein Beweis für die enge und unteilbare Verwandtschaft aller in Betracht kommender Formen ist. Anders ist es — wie gesagt — bei der Aufstellung von Schalteinheiten oder Gruppen, wie sie von Austaut und Elwes erfolgt ist. Austaut bildet nach der Struktur der Taschen 5 Gruppen : Cornuti, Tasche gerollt, z. B. charltonius, Cincti, Tasche ringförmig, z. B. delphius, Carinati, Tasche flach mit Kiel, z. B. apoUo, JLimbati, Tasche gross, unregelmässig, z. B. tenedius, Ventricosi, Tasche beutel- oder blasen förmig, z. B. mnemosi/ne. Elwes stellt deren neun auf. Seine Einteilung ist deswegen nicht annehmbar, wenigstens nicht im Sinne von Sectionen, weil die Grenzen zu eng gezogen sind, und es wiederholt vorkommt, dass in einer Section nur eine einzige Collectiv-Art Platz findet. Wenn hiernach in den Mooreschen Gattungsdiagnosen diese Trennungsraerkmale nicht schon a priori auszuscheiden sind, so würde deren Wert auch deswegen zu beanstanden sein, weil der Autor Arten zu einem Genus vereinigt, welche nichts weniger als Uebereinstimmung in diesen Anhängseln zeigen. So stellt er z. B. -P. Orleans und szechenyi, deren Q Q beuteiförmige, blasige Taschen haben, in die Parnassius, deren Merkzeichen eine kleine, spitze, gekielte und hornige Legelasche ist. Was nun endlich die Hauptsache, die Geäder-Charaktere betrifft, so ist man anfangs geneigt, denselben eine grössere Wichtigkeit bei- zumessen. Ein näheres Studium des Adersystems führt aber zu der Ueberzeugung, dass auch dieser Teil der Diagnosen nicht einwandfrei ist; weil das Geäder nicht nur bei den verschiedenen Gruppen-Gemein- schaften, sondern sogar bei ein und derselben Art nicht unbedeutenden Schwankungen unterworfen ist, und man daher bei der Charakterisierung von Gattungen weitere Grenzen annehmen muss, als dies geschehen. Die angeführten Charaktere, soweit sie überhaupt Unterschiede dar- stellen, betreffen namentlich die Stellung der Subcostal- und Radial- äste — des Systems II und III nach Spul er. Ich muss hier einige Worte über die Terminologie einschalten und auf einige sprachliche Missgriffe aufmerksam machen. Im allgemeinen sollte man von der Anwendung von Ziffern bei der Beschreibung der Lage von Körper- oder Flügelteilen nach Möglichkeit absehen, es sei denn, dass man die Stellung einer Mehrzahl gleicher BegriflPe vorher definiert hat und dann die einzelnen Teile numeriert. Statt für das Jahr 1906. (21) dessen wähle man Ausdrücke bezüglich des Flügels, welche der Be- zeichnung der Lage der Punkte auf einer Fläche entsprechen. Als solche muss man sich doch den Flügel vorstellen, und zwar als eine horizontale Fläche. Alsdann ist es von vornherein ausgeschlossen, die Ausdrücke ,,aussen'' und ,, innen" zu gebrauchen, Ausdrücke, die ihrem eigentlichen Sinne nach nur auf den Begriff der umgrenzten Fläche oder eines Körpers anzuwenden sind und als ., aussen" das vorstellen, was ausserhalb dieser Grenze liegt. Ebenso ist es unpassend, in Ansehung eben dieser horizontalen Fläche von einer Lage „oben" und ,, unten'' zu sprechen, denn unter „oben" versteht man das, was auf oder über der Fläche liegt, unter ,, unten" stellt man sich das vor, was sich unterhalb derselben befindet. Als fach- und sachgemässe Aus- drücke möge man daher die Bezeichnungen ,, proximal" {= das, was dem Körper nahe liegt) und ,, distal" {-^ das, was ihm entfernt liegt) und für ,,oben'' und „unten" die klaren Worte ,,vorn" und ,, hinten" substituieren, dies letztere auch im besonderen Gegensatz von Ober- und Unterseite. (Folgt Demonstration an einem aus Papier in Vergrösserung her- gestelltem Schmetterlingsflügel). Unter Anwendung dieser Ausdrücke ist es dann leicht, die Lage der Adern, die in der Regel in der 2- oder 3-Zahl angeordnet sind, als vorderen und hinteren oder vorderen, mittleren, hinteren Ast in verständlicher Weise zu bezeichnen. Nur die mehrfach verästelte Subcostalader macht eine Ausnahme und möge man sich hier mit Zahlen helfen, die von der Wurzel aus gerechnet mit 1 anfangen. Ich folge jetzt in der Bezeichnung der verschiedenen Adersysterae der Einteilung von Schatz, wenngleich wir durch ontogenetische Untersuchungen Günther Enderleins (Zool. Jahrb. 1902: Eine einseitige Hemmungsbildung bei Telea poly- phemus) wissen, dass diese Einteilung nicht einwandfrei ist. Auf dem alten Standpunkt vorläufig zu beharren, halte ich aus praktischen Gründen für entschuldbar, zumal ihn auch die Generalredaktion des ,, Tierreich" in dieser Form genehmigt hat. (Folgt Demonstration an Geäder - Präparaten verschiedener Parnassius-Arten im Sinne der Abhandlung des Vortragenden: „Beitrag zur Kenntnis der Lepidopteren -Gattung Parnassiiis'^' in Heft 1 der Berliner Entomol. Zeitschrift 1906). — Wenn wir nunmehr die schwankenden Eigentümlichkeiten in der Stellung der Radialadern, damit zusammen- hängend die Ausbildung der Discocellulares und in weiterer Folge die Lage des 1. Subcostalastes ausschalten, so bleibt nur die Verschmelzung der Subcostaläste 1 und 2, die bei den beiden Mooreschen Gattungen Kailasius und Tadumia charakteristisch ist, als objektives Trennungs- mittel übrig. Die nähere Betrachtung dieses Faktors ergibt aber auch keinen befriedigenden Abschluss, weil die vorhandene Verschiedenheit in der Länge der verwachsenen Strecke der beiden Aderäste einen sicheren Schluss darauf zu ziehen erlaubt, dass auch hier Abweichungen vorkommen und Exemplare mit frei verlaufenden Adern vorhanden sind. Dies wird bestätigt dadurch, dass wir bei gewissen Formen {P, Orleans, hardwichii) ein deutliches Uebergangsstadium bemerken; bei diesen sind zwar die betreffenden Adern nicht verwachsen, aber hart aneinanderliegend, ihre Trennungslinie ist mitunter nur mit dem Vergrösserungsglas zu erkennen. Die Spaltung der Gattung würde also auch auf diesem Wege eine gewaltsame und bedingte sein, und (22) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins dürfte damit der Nachweis erbracht sein, dass die Aufteilung der Gattung unhaltbar, zum mindesten aber entbehrlich ist. Die letzervvähnten Charaktere indessen lassen es ratsam erscheinen, zwei Schalteinheiten einzuführen, die ich in dem vorliegenden Heft unserer Zeitschrift mit Sectio I: Apotacti: SC^ und - des Vorderflügels verlaufen frei, und Sectio II: Symplecti: SC uud - des Vorderflügels verwachsen, kennzeichnete. Innerhalb dieser Sectionen verteilen sich dann die Arten und Formen gruppenweise, ähnlich wie die von Austaut aufgestellten Sectionen, nur in anderer Reihenfolge, wobei ich dem Grundsatz huldige, vom Einfachen auszugehen und die reicher von der Natur ausgestatteten Formen stufenweise anzureihen. In der AVahl dieser Skala folge ich einerseits einem Versuche Grum-Grschimailos, anderer- seits der Anregung meines Freundes Adolf Huwe, der seine Sammlung schon in ähnlicher Weise arrangiert hat. Eine Nachprüfung dieser künstlichen Einteilung hat ergeben, dass sie auch eine natürliche ist. denn die verschiedene Kombination der Stellung und An- ^ Ordnung der Radial- und Discocellularadern lässt sich hierbei in schritt- weisen Uebergängen von einem zum anderen Extrem verfolgen. Ich lasse zwei Kasten mit charakteristischen Vertretern der verschiedenen Gruppen herumgehen Das Material gehört zum grösseren Teil Herrn Huwe, es befinden sich aber auch etliche Stücke der Sammlung des Kgl. Zoologischen Museums darunter, welche mir der Direktor, Herr Professor Dr. Brauer in zuvorkommender Weise für Studien - zwecke zur Verfügung gestellt hat. Die Gruppen sind durch ein- gesteckte Fähnchen kenntlich gemacht und folgendermassen kurz charakterisiert : Sectio I: Apotacti, hierzu Cohors 1. Mnemosynef armes : Beide Flügel (d. h. Vorder- und Hinterflügel) ohne Rot. Legetasche des 2 einfach, länglich, düten-, trichter , oder rinnenförmig, den Leib lateral etwas umfassend, unten mit Längsfurche. — Enthält einen Teil der Ventricosi Aust. Cohors 2, Clariif armes . Hinterflügel mit roten Augenflecken. Legetasche des Q einfach, länglich, ähnlich wie bei der vorigen Gruppe, unten mit Furche oder Kiel, — Enthält den Rest der Ventricosi Aust. und zerfällt in 2 Reihen: a) Hinterflügel auf der Unterseite in der Regel mit roten Wurzelflecken, b) Hinterflügel unten ohne Wurzelflecke. Cohors 3. ApoUiniformes. Hinterflügel in der Regel mit roten Augenflecken, unten meist mit roten Wurzelflecken. Legetasche des Q. klein, blattähnlich, distal mit spitzem Zipfel, an der ventralen Seite des Abdomen angeheftet. — Gruppe deckt sich mit den Carinati Aust., enthält die meisten Formen und zerfällt in 2 Reihen: a) Legetasche mit Längskiel, b) Legetasche ohne Kiel. Hierin die europäischen Vertreter der Gattung: davon P. apallo und P. phoebus sacerdas m. (= delius Esp.) in 14 Lokalrassen (Subspecies) mit insgesamt 19 benannten Aberrationen oder Zustands- für das Jahr 1906. (23) formen. Der deutsche Apollo ist heute sicher nur aus Bayern, Schwaben, Hessen und der Rheingegend (Moseltal, Eifel) bekannt, früher war er in Schlesien eine gewöhnliche Erscheinung, soll auch am KyflPhäuser heimisch gewesen sein. Der Pfarrer Standfuss berichtet in der Stettin er En t omo logischen Zeitung 1846, dass er am 3. August 1840, also ziemlich spät im Jahre, bei Liebau am Rabenfels in kurzer Zeit 46 Stück apollo erbeutet habe, weitere 100 brachten ihm 4 Knaben in ihren Mützen herbei. Auch P. mnemosyne flog früher bei Charlottenbrunn in Menge, er und ein Freund fingen am 5. Juni 1841 in einem Nachmittage je etwa 100 Stück. ^) Cohors 4 HardwicMif armes. Hinterflügel in der Regel mit roten Augen und runden bläulichen oder schwarzen Submarginalflecken. Hierin zwei Reihen : a) Legetasche des Q. muldenförmig, ventral mit Längsfurche, b) Legetasche das Hinterleibsende ringartig umschliessend, distal in zwei Zipfel ausgezogen. Enthält die Cincti Austauts und eine Anzahl anderer, damals un- bekannter oder exotischer Formen. Sectio II; Symplecti ist geringer an Artenzahl und enthält Cohors 1. Acconiformes. Hinterflügel ohne blaue Distalflecke. Zerfällt in zwei Reihen : a) Legetasche des Q sack- oder schlauchförmig, höher als lang, unten verjüngt. b) Legetasche schnabelförmig gespalten (hierzu nur eine Art: P. tenedius). Diese Gruppe liegt ausserhalb der Uebersicht Austauts, weil nur Exoten oder s. Zt. unbekannte Arten enthaltend. Cohors 2. Charltoniiformes. Hinterflügel mit bläulichen Distal- flecken, Legetasche des Q- flach, das Leibesende umschliessend, hierin zwei Reihen : a) Legetaschc schlittenförmig, zweifach geflügelt. b) Legetasche schneckenförmig. Enthält ausser den Cornuti Aust. etliche andere exotische Vertreter. Von morphologischen Charakteren der Gattung seien im Anschluss hieran noch kurz erwähnt Palpen und Antennen. Die Palpen sind kurz, ventral lang und struppig behaart und tragen, wie diejenigen aller Schmetterlinge am Grunde des Basalgliedes an der Innenseite einen unbeschuppten Chitinfleck, der teilweise etwas erhöht und mit feinen, aufrecht stehenden Spitzen oder Zähnchen in parallelen Reihen dicht besetzt ist. Die Struktur dieses Fleckes ist bekanntlich von Reuter in Acta Societatis Scientiarium Fennicae (Helsing- fors) 1896 benutzt worden zur Aufstellung eines Systems der Tagfalter. Ich bin nach wiederholter Prüfung der Verhältnisse der Ansicht, dass 1) P. mnemosyne ist übrigens in Mittel- und Norddeutscliland im Harz heimisch und aus Ostpreussen (Memel, Labiau, Rominton, Elbing) gemeldet: Speiser, Beitr. z. Naturk. Preussens, herausg. Phys.-Oekon. Gesellsch. Königsberg No. 9 (1903). - Stichel. (24) Sitziingsherichte des Berliner Entomologischen Vereins die Merkmale so diffiziler Natur sind, dass mit ihrer Hilfe allein ein System nicht zustande kommen könnte, sie vielmehr nur in grösseren Zügen etwa das bestätigen, was in dem bestehenden System bereits in detaillierter Weise fixiert ist. Auch hier kann das Resultat der Untersuchung nur als ein Glied in der Kette der vergleichenden und bezeichnenden Charaktere angesehen werden. — Anders verhält es sich etwas mit den Fühlern ; deren Struktur lässt tatsächlich mit Leichtigkeit die Grenzen der grossen Familien der Tagschmetterlinge erkennen, versagt aber schon bezüglich der Unterscheidung der Gattungen in den meisten Fällen, während die Artunterschiede hier und da wieder bessere sind. Eingehendere Untersuchungen hierüber sind von Jordan in Novitates Zoologicae, dem Organ des Tring- Museuras des Barons W. v. Rothschild, im Jahre 1898 publiziert. — Die allgemeine Form des Parnassius - Fühlers ist bei den einzelnen Gruppen etwas verschieden bezüglich der Art der distalen Verdickung. Die Segmente des Schaftes sind schwach abgesetzt, an der Keule stark ineinander gepresst. Während bei der Familie der Nymphalidae ventral zwei voneinander durch gekerbte Längsgrade geschiedene und begrenzte Furchen vorhanden sind, treten bei den Papilionidae und Parnassiidae nur mitunter an der Basis der Segmente unregelmässige, mit feinen Härchen bewachsene Gruben auf. Im übrigen sind die Antennen mehr oder weniger stark beschuppt. Diese Schuppen verleihen dem Fühler, der eigentlich schwarz ist, die weisse Farbe, sind ver- gänglich, leiden namentlich durch Feuchtigkeit und Reibung und schwinden manchmal ganz oder stellenweise, dies namentlich an den vortretenden Rändern der Segmente. Dies scheint mir der Grund zu sein, dass hin und wieder Exemplare von Arten, die sonst weisse Fühler haben, mit schwarzen oder schwarz und weiss geringten Antennen auftreten. Dieser Umstand wurde dann dahin ausgelegt, dass eine Hybridisation von Arten mit geringelten und solchen mit weissen Fühlern stattgefunden hat, namentlich wenn dann das betreff"ende Exemplar irgend welche nach den Kennzeichen einer anderen Art hin- weisende Eigentümlichkeiten erkennen liess. Wenn ich nun auch die Hybridisation nahe verwandter Parnassius-Arten nicht für ausgeschlossen halte, so kann es sich hierbei doch nur um ganz vereinzelte Fälle handeln, und ich kann nicht einsehen, wie man bei der im allgemeinen so ausserordentlich weitgehenden Variabilität der einzelnen Arten, solche nicht seltenen Abweichungen vom Normalzustande mit so entfernt liegenden Ursachen der Bastardierung begründen will. Hier im Falle der Fühlhörner erscheint die Erklärung natürlicher. Das Thema wäre nun bezüglich der aufi'älligeren morphologischen Charaktere erschöpft, mit den biologischen Verhältnissen will ich mich kurz fassen. Ueber die Entwickelungsgeschichte herrscht selbst bei unseren einheimischen Arten, noch keine volle Klarheit. Während man bisher annahm, dass bei P. apollo die jungen Raupen überwintern, führte jüngst Nap. Kheil (Prag) den Nachweis, dass das Ei den Winter überdauert (Gubener Zeitschr. 1905). Die Versuchstiere stammten aus Süd-Frankreich, Kheil erhielt von einem eingedüteten Q. eine Anzahl Eier, deren Zucht im allgemeinen glückte. Die Eier entwickelten sich zeitig im Frühjahre und wurden mit Sedum album gross gezogen. für das Jahr 1906. (25) Von den Raupen weiss man, dass sie ungemein die Wärme lieben und nur bei brennenden Sonnenstrahlen fressen. Sie verpuppen sich in einem losen Gespinnst an der Erde und liefern nach etwa 14 Tagen den Schmetterling. Die Raupe der Parnassier ist walzenförmifj, kurz behaart, meist schwarz mit roten oder gelben Flecken und besitzt im Nacken eine ausstülpbare gabelförmige Drüse. Von einigen Arten ist bekannt, dass sie im Gegensatz zu P. apollo und Verwandten bei Tage verborgen leben und nur des Nachts fressen. In dem gemässigten Gürtel erscheint der Falter nur in einer Generation, allerdings je nach den Witterungs- verhältnissen in einer verhältnismässig langen Flugzeit, die P. apollo- Rasse der Schweiz beispielsweise von Juni bis September. .Man kann zu gewissen Zeiten das Tier in allen Entwickelungsstadien zugleich antreffen. Die zeitlichen Grenzen des Falterstadiums sind aber nach beiden Seiten dehnbar. Im Himalaya sind bei P. hardwiekii englischerseits zwei Brüten beobachtet, eine ,, d ry - s easo n -form" (= Trockenzeitform) mit hell gehaltenen Charakteren und eine wet- season-form ( = Regenzeitforni) mit dunklen Tönen. Die Formen sind aber nicht streng geschieden, sondern gehen ineinander über und F. Moore unterscheidet bei der Trockenzeilform noch eine dry-hot- seasoo- und eine dry - cold-seas on -form , also zu deutsch eine Form der heissen und eine Form der kalten Trockenzeit. Wie schon angedeutet, ist die Variabilität aber auch bei den nur in einer Brut auftretenden Arten eine ganz ausserordentliche und hat zur Aufstellung einer Menge von ,, Arten" geführt, die zumeist in den Rang von Lokalrassen (Subspecies) oder Aberrationen verwiesen werden müssen. Der Geschlechtstrieb der Parnassier ist hochgradig entwickelt; nicht nur ist es die Regel, dass die Copula sofort nach dem Ausschlüpfen des 2 erfolgt, ich habe solche ^jt>o//o-Paare, bei denen das Q. noch schlaffe und feuchte Flügel hatte, zu wiederholten Malen angetroffen, sondern es ist auch, wie bereits vorher erwähnt, die wiederholte Copula eines Q. mit mehreren cfcf vorgekommen, wenigstens bewiesen, dass der Versuch hierzu gemacht worden. Ich bin hiermit am Schlüsse meines Themas angelangt, ich habe Ihnen, meine Herren, wenn auch nicht viel Neues, so doch eine ge- drängte Uebersicht desjenigen Stoffes aus der Fülle des Bekannten dargeboten, welcher Beachtung und Interesse verdient und hoffe, dass ich Ihre Aufmerksamkeit nicht über Gebühr in Anspruch genommen habe. An dem sich an diese Vorträge anschliessenden Festmahle hob der Vorsitzende des Vereins, Herr Geheimer Justizrat Ziegler, in einer würzigen Rede die Vorzüge des Studiums der Entomologie her- vor, sprach über die Entwickelung und das Leben des Schmetterlings, über deren Farben- und Formenpracht, die den Sammler und Lieb- haber, nicht minder auch den Künstler und Laien zu immer neuer Begeisterung und Bewunderung anregen und schloss mit einem Hoch auf die Gäste, deren Bedeutung und Zahl dem Verein einen schätz- baren Beweis für die ihm entgegengebrachten Sympathien lieferte. Von auswärtigen Vereinen und einzelnen Entomologen lagen zahlreiche Glückwunsch-Telegramme vor, so insbesondere aus Königsberg i. Pr., (26) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Dresden, Magdeburg:, Breslau, Nürnberg, Frankfurt a. M. u. a. Der Vorsitzende gab alsdann bekannt, dass Herr Professor Dr. Thieme Berlin, und Baron Walter von Kothschild wegen Förderung der Interessen des Vereins bezw. wogen ihrer Verdienste um die Entomologie zu Ehrenmitgliedern ernannt seien. Während der Pausen des Fest- mahles war für Unterhaltung der Gäste durch Herumzeigen interessanter Insekten, namentlich paläarktischer und exotischer Schmetterlinge, aus- giebig gesorgt: Seltenheiten, Neuheiten, Zusammenstellungen von sexuellem Dimorphismus, Kollektion auffälliger Aehnlichkeiten ver- schiedener Gattungsvertreter (Mimikry), Produkte aus Temperatur- Experimenten, zum Nachtisch in der Fidelitas auch einige scherzhafte mit launigen Bestimmungszettcln versehene April -Kunststückchen. 50 Bände der Berliner Entomologischen Zeitschrift im Prachtband und die wichtigeren Neu-Erscheinungen der entomologischen Literatur lagen zur Ansicht aus. In harmonischer Stimmung war die Tafelrunde, aus deren Kreise dem Verein Glückwünsche und warme Worte der Anteilnahme in Ueber- fluss gespendet wurden, bis in die späten Abendstunden vereint. Noch lange wird der B. E. V. von der Erinnerung an dieses wohlgelungene, bedeutsame Fest zehren, möge sie auch bei den anderen Teilnehmern nur Gefühle der Sympathie und der Befriedigung erwecken. Sitzung vom 18. Oktober. Herr Rey zeigt einen tadellosen Zwitter von Argynnis paphia vor, rechts völlig cf, links Q . Herr G. L. Schulz spricht über den diesjährigen Schmetterlings- fang und berichtet, dass von allen Sammlern in den Alpen über geringe Ausbeute geklagt wurde. Sodann spricht Berichterstatter über das Vorkommen der seltenen Notodonta dictaeoides leonis Stich, bei Zermatt, sowie über Sammeln und Zucht von Tephroclystia thalictrata in derselben Gegend. Sitzung vom 25. Oktober. Herr Hensel legt einige abweichende F'alter vor und zwar Lycaena euphemus Hbn. mit Binde auf einem Flügel, Pol. virgaureae B. (f niit einem schwarzen Vorderflügelfleck wie bei rutilus und mit breiterem schwarzen Rande, Parn. delius Q mit schwarzer Binde durch die Mitte der Vorderflügel und einen (f derselben Art mit schwarzem Fleck gegen den Hinterrand der Vorderflügel wie bei P. delius Q und P. apollo. Herr Stichel bemerkt dazu, dass das virgaureae -^Xvnik die gewöhnliche Alpenform, zermattensis Fall., ist, und dass gerade die typische Form von delius cf einen schwarzen Fleck gegen den Hinter- rand der Vorderflügel habe, der aber kleiner sei als beim vorgezeigten Stück. Die flecklose Form ist ab. casta Stich., und das vorgezeigte delius Q ist als ab. herrichii Oberth. benannt, der Name der alpinen Unterart muss aus Prioritätsrücksichten Parnassius phoehus sacerdos Stich. ( delius Esp., auct. cet.) heissen. Sitzung vom 1. November. Herr Thieme zeigt eine interessante, bisher noch nicht be- für das Jahr 1906. (27) schiiebene Pieride des Genus Catasticta Btl. aus den Cordillercn Bolivias, Herr Spatzier ein besonders kleines und helles, in diesem Spätsommer von ihm gezogenes Stück von Deilephila euphorbiae vor. Herr Gaul bringt 36 voneinander vielfach abweichende Stücke der Frühjahrs- und Sommergeneration von Melitaea didyma O. aus Rom und den Sabinerbergen zur Anschauung. Die Tiere der letzteren Fundstelle sind schön hellrot, einige der Alpenform sehr ähnlich. Die cfcf der zweiten Generation zeigen sehr wenig Zeichnung. Sitzung vom 8. November. Herr Blume zeigt eine kleine Sammlung amerikanischer Falter, Cikaden, Käfer usw. vor, darunter Limenitis misippus F. mit einer dunkelbraunen Aberration, Col. philodice God., Pap. asterias Cr., Catocalen und eine grosse VVasserwanze, sämtlich aus New- Orleans. Herr Grunack hat einen Kasten seltener paläarktischer Colias- arlen mitgebracht, darunter ronianovi, stand inff er i, pamira. regia, arida, heda u. f. sutitelma (boothi), heldreichi, libanotica, myrmidone, balcanica, aurora in beiden Geschlechtern. Herr Petersdorff zeigt eine Farbenzusammenstellung von Orrhodia vaccinn L. vor von hellrotbraun bis schwarz. Herr Dadd legt eine Anzahl von Tagfaltern vor, die er teils selbst erbeutet, teils in England erworben hat, darunter Erebia neoridas aus Südfrankreich, Erebia zapateri Oberth. aus Asturien und einen vermutlichen Hybriden Pieris napi X vapae. Herr Huwe unterbreitet der Versammlung drei frische mannliche Exemplare des seltenen Hybriden Celerio epilobii Boisd., der Kreuzung zwischen C. euphorbiae (vermutlich cf) und C vespertilio Esp. ($), über welchen in Rühl-Heyne ,,Gr osssch m e tter li n g e'' durch Bartel ausführlich berichtet ist. Die Stücke sind aus Raupen gezogen, die im Sommer d. J. bei Wien auf Epilobium angustifolium gefunden worden sind, sie zeigen in prägnanter Weise die kombinierten Charaktere beider Eltern. Ausserdem legt Herr Huwe noch mehrere aus Freiland- Raupen in Zehlendorf bei Berlin ohne jede gewaltsame oder künstliche Behandlung von ihm gezogene aberrierende Exemplare von Cel, euphorbiae L. vor und teilt mit, da&s die dort gefundenen Raupen überwiegend die ab. rubescens Garb. ergeben haben. Herr Stichel berichtet, dass ihm von Herrn Professor Blachier, Genf, eine Mitteilung zugegangen sei, wonach dieser ein sehr charakteristisch ausgeprägtes Exemplar des seltenen Parn. apollo ab. novarae Oberth. besitze, welches vermutlich aus der Umgegend Genfs stamme. Eine der Mitteilung beigefügte Skizze der Aberration wird in Umlauf gesetzt, es sind nunmehr 10 Exemplare dieser Form in der Literatur verzeichnet. Herr Dadd erwähnt, dass er auf seinem letzten Besuch in England eine ganz auflfälligo Aberration von Arctia caja L. gesehen habe, bei welcher die weissen Streifen des Vorderflügels violett verfärbt und die braunen Stellen mit schwärzlichen Schuppen stark durchsetzt waren. Im Anschluss hieran werden von verschiedenen Seiten andere Aberrationen dieser variabelen Art aufgeführt, so insbesondere von Herrn Grunack eine Form, welche stark an Rhyparioides metelkana Ld. erinnert. (28) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Sitzung vom 15. November. Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles setzt Herr Hu we einen Kasten mit Arten der Sphingiden-Gattung Celerio Oken (=- Deilephila Lasp. p. parte) in Umlauf, nämlich C. mauretanica Sigi: und deserticola Rühl-Bartel in mehreren Exemplaren. Bei C. mauretanica sind die charakteristischen Merkmale, insbesondere die Weissfärbung der Median- adern im distalen Teil des Vorderflügels und die Verdunkelung im !)iscus unbeständig, auch sind die Tiere in der Grösse schwankend und die kleineren, fahler gefärbten bilden Uebergänge zu deserticola^ so dass diese nur als Zustandsform (aberratio) jene, mauretanica selbst, aber nur als Subspecies von C. euphorhiae aufzufassen ist. Roth- schild und Jordan behandeln mauretanica und deserticola in ihrer ,, Revision of the lepidoptero u s family Sphingidae (1903)" sogar als synonym. Zwei Stücke der maiiretanica-Re'ihe entbehren der weissen Adern gänzlich und eines erinnert stark an Zygophylli 0., während zwei andere wiederum der Form rohertsi Btl. ( = pepUdes Chr.) ähneln. Der vorgezeigte Kasten enthält ausserdem eine Anzahl C euphorhiae L., welche Referent aus erwachsenen Raupen der Gegend um Zehlendorf b. Berlin gezogen hat. Merkwürdigerweise lieferten die meisten derselben rötlich verfärbte Falter, von denen einige sogar noch intensiver rot getönt sind als ab. rubescens Garb. (nicht identisch mit paralias Nick). Es entspinnt sich im Anschluss an den Hinweis des Vortragenden, dass durch die erwähnte Revision der Sphingiden in der Nomenklatur derselben mannigfache Aenderungen gebräuchlicher Namen (Prioritätsgesetz) stattgefunden haben, ein Meinungsaustausch über den Wert und die Wichtigkeit der inter- nationalen Nomenklaturregeln. Während hierbei Herr Thieme die .Ansicht vertritt, dass diese „Regeln" nur das Erzeugnis einzelner, zufällig im Vordergrunde der Bestrebungen der internationalen Zoologen- kongresse stehenden Personen, nicht aber ein Resultat der Vereinbarung der gesamten zoologischen, hier speziell der entomologischen Gemeinde seinen, hemmend auf die Entfaltung des geistigen und individuellen Empfindens der einzelnen wirken und demgemäs keine besondere Beachtung verdienten, äussert sich Herr Stichel, wie schon bei ähnlichen Gelegenheiten, dahin, dass die Form (nur um solche handelt CS sich), in welche die Erzeugnisse der Intelligenz gekleidet würden, ganz unabhängig von dem Wesen derselben sei. Es wäre eine zwingende Notwendigkeit, einheitliche Grundsätze in der zoologischen Nomenklatur zu schaffen, und diese müssten ohne Rücksicht auf etwa widerstrebende Gefühle subjektiver Natur so weit durchgeführt werden, als ihnen eine zeitliche Grenze in der Vergangenheit gesetzt sei. Die Grenze ist der Zeitpunkt der Ausgabe Linnös Systema naturae ed. X, Anfang 1758. Werden diese Grundsätze garnicht oder nur nach Gutdünken beachtet, so setze sich der betreffende Autor der Eventualität aus, dass seine Publikationen ignoriert werden, oder aber, er erschwert seinen Nachfolgern die Weiterarbeit oder Nachprüfung in unnötiger Weise. Sitzung vom 22. November. Herr Ziegler zeigt abweichende und seltene Formen von Deil. celeriOi Herr Petersdorff eine Reihe sehr voneinander abweichender für das Jahr 1906. (29) Stücke von Arctia hebe, Herr Heinrich einige Stücke fher seltenen baltischen Noctuide DasypoUa templi Thbg. vor. Sitzung vom 29. November. Aus Wiegmans Archiv für Naturgeschichte 1840 lässt Herr Ziegler ein Separatum zirkulieren, enthaltend die Beschreibung von Celerio (olim Deilephila) phileuphorbia durch den verstorbenen Maler Mützell. Im Jahre 1838 ivurden erstmalig drei Raupen dieses Schwärmers gefunden, welche im allgemeinen den Raupen von C. gallii Rott. glichen, aber auf Euphorbia cyparissias lebten. Mützel war der Ansicht, dass es sich um eine gute Art handele, weil die Raupen dann in Zukunft wiederholt zu gleicher Jahreszeit an derselben Pflanzen- art auftraten. Hieraus sei auf eine regelrechte Fortpflanzung zu schliessen, die bei Bastarden, die hier noch in Frage kämen, nicht anzunehmen sei. Von anderer Seite (cf. auch Staudinger - Rebel Katalog p. 102) wird vermutet, dass es sich um Hybridisation zwischen C gallii Q und C. euphorhiae cf handelt. Herr Grunack zeigt eine Auswahl seltener Parnassius - Formen aus Zentral-Asien und dem westlichen China, insbesondere eine Anzahl Varietäten von P. albuhis Honr., ferner P. poeta Oberth., tibetamiS Rühl. imperator Oberth.; von letzterem ein noch nicht copuliertes Q ohne Legetasche. Hierzu bemerkt Herr Stichel: Die vorliegenden Stücke von P. tibetanns entsprechen nicht ganz dem Typus und scheinen der von Verit}' vor kurzem als P. jacquemontii var. taisienluica benannten Form anzugehören. [Jeher die Zugehörigkeit dieser Varietät zu jacquemontii Bsd., wozu übrigens auch tibetamis als Lokalrasse (Subspecies) zu rechnen ist, ist sich der Autor nicht ganz sicher, weil dem einen zur Verfügung stehenden P- Original die Legetasche fehlt, und dies als anscheinend einzig sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen Formen der jacquemontii- und epaphus-Re\he dient. Die Beschreibung der var. taisienluica passt auch auf eine als var. ober- thüri Aust. eingeführte Form von P. poeta Oberth., die wiederum dem Formenkreis von P. epaphus Oberth. angehört. Nach dem Material des Herrn Grunack scheint allerdings Verity das Richtige getroffen zu haben und wir können tatsienluica als Zustandsform (aberr.) von tibetanus annehmen. Der Name würde dann unter An- wendung der giltigen Nomenklaturregeln heissen : Parn. jacquemontii tibetanus forma tatsienluica (Ta-tsien lu, Ortschaft in Sze-tschwan. Kennzeichen: Hellerer Charakter, die grauglasige Saurabinde des Hinter- flügels durch weisse Flecke in den Aderzwischenräumen unterbrochen. Zu dieser Ausführung legt Herr St. die neu erschienenen Lieferungen 5 und 6 ,, Verity, Rhopalocera Palaearctica" vor. Von Herrn Thieme ist eine Kollektion verwandter Pieriden aus verschiedenen Gegenden ausgestellt, die alle mehr oder weniger an Pier, callidice Esp. und P. napi bryoniae 0. erinnern. Hervor- zuheben ist P. ccanthodice Luc, Peru, battana Frühst., Celebes, theodice Bsd., Chile, autodice Hbn , Chile, orthodice Weym., Columbien, achamantis Berg, Argentinien. Die Aehnlicbkeit dieser Formen untereinander lässt auf gleiche Faktoren bei der Entstehung und Vererbung ihrer Eigentümlichkeiten schliessen. Je näher ihre (30) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Heimat dem Aequator liegt, desto höher steigt ihr Aufenthalt im Gebirge. Battana, welche nach dem Bericht des Autors und Entdeckers etwa 8000' im Hochgebirge von Celebes gefangen worden ist, weicht etwas mehr vom Gesarateindruck der übrigen ab, es sollen auch im Geäder gewisse Figentümlichkeiten vorhanden sein, die ihre Absonderung zu einer andern Gattung begründen können: sie ist als Delias battana beschrieben. Sitzung von 6. Dezember, Herr Ziegler legt ein Separatum aus „The Entomologists Record and Journal of Variation" Vol. 18 No. 7, 1906, vor, weches eine Uebersicht der Nachforschungen des fortschreitenden Melanismus bei Schmetterlingen behandelt. Der Autor L. Doncaster hat hierüber statistische Aufzeichnungen gesammelt und s. Z. die praktischen Sammler und entomologischen Vereine des Festlandes für seine Zwecke zu interessieren versucht. Etliche Angaben basieren deshalb auch auf Mitteilungen des Berliner Entomologischen Vereins und seiner Mit- glieder. Besonders sind melanotische Bildungen bei gewissen Geometriden, bei einigen Noctuen und bei der Geometride Amphldasis betidaria aufgezählt. Von allen Angaben stammt die überwiegende Zahl aus England selbst; einige der dunklen Formen erwiesen sich dort als charakteristisch für gewisse Gegenden. Der Umstand, dass auch in Deutschland in Gegenden mit lebhaftem Industriebetrieb (mit zahl- reichen und grossen Fabrikanlagen, z. B. die Umgegend von Crefeld, welche als ,,black country of Germany" bezeichnet wird), besonders häufig Fälle von Melanismus auftreten, lässt Autor die Vermutung aus- sprechen, dass hier die Ursache der Erscheinung zu suchen sei. Von Hemerophila abruptaria Thbg. werden die Resultate der Kreuzung zwischen dunklen und hellen (normalen) Exemplaren mitgeteilt, die Zahlen schwanken, indessen ist der durch fortgesetzte Vererbung (Inzucht) erzielte Prozentsatz dunkler Nachkommen im Durchschnitt ein höherer als derjenige des Rückschlages. Auch bei Copula eines normalen Pärchens ergab sich bei der Aufzucht der Eier bei 19 ausgekommenen Schmetterlingen ein dunkles Exemplar. — Von Amphidasis betidaria L. werden dunkle Stücke vom Festland von Crefeld, Loreley- Gegend und Berlin (Klooss) sowie aus Belgien erwähnt, sonst ist unter den Angaben nur Boarmia rhomboidaria Hb. (geminaria Brahm) (Klooss, Berlin) und Miana strigilis ('\. (B. E V. Berlin) vom Fest- lande erwähnt. Diese spärlichen Notizen zeugen davon, dass einmal die Bemühungen, Material durch den s. Z. erfolgten Aufruf des Autors zu sammeln, recht bescheidenen Erfolg gehabt haben, dann aber auch, dass die deutsche enfomologische Literatur nicht genügende Berücksichtigung gefunden hat, sonst würden wenigstens für A. betidaria ab. doubledayaria Mill. leicht einige weitere Angaben aus der „Iris"- Dresden Vol. 9, p. 134 und Berl. Ent. Z., Vol. 46, Sitz.- Ber. p. 18, 19, und Vol. 49 (1904) Sitz.-Ber. p. 12 zu entnehmen gewesen sein (Stichel). Bei einer anschliessenden Diskussion äussert sich Herr Stichel dahin, dass es nicht für unmöglich angesehen werden dürfte, wenn die Ursache der melanotischen Richtung der Einwirkung der in der Nähe grosser Fabrikanlagen verursachten Schwängerung der Atmosphäre mit für das Jahr 1906. (31) ßauch und Russ gedacht sei. AuflPällig sei der von Doncaster erwähnte Umstand jedenfalls und möchte er aus eigener Erfahrung von seinem Aufenthalt in Hagen i W. her, wo A. hetularia ab. doxihledayaria ebenfalls ständig aufzutreten scheint, hervorheben, dass in solchen Industriegegenden selbst auf grössere Entfernungen von den Fabriken der ganze Baum- und Pflanzenbestand von einer feinen Russ- und Staubschicht überzogen sei, die zwar nicht in die Äugen falle, aber dann höchst unangenehm bemerkbar wird, wenn man an einem tau- frischen Morgen mit hellen Kleidungsstücken und weisser Wäsche durch das Gebüsch oder Gras geht oder mit der Hand durchstreift. Diese Russ- oder Kohlenteilchen, die von Pflanze und Tier als Beimengung der Nahrung aufgenommen werden müssen, können vielleicht zur Um- wandlung des Pigments auf direktem oder indirektem chemischen Wege beitragen. Herr Zobel erwähnt im weiteren Anscliluss hieran, dass gewisse Arten von Heteroceren für England überhaupt konstante Charaktere haben, welche von denen der Festland-Formen abweichen, z. B. Agrotis comes curtisii Newm., A. suhrosea Stph., Pachnohia rubricosa rufa Hew., Hep'ialus hlimidi thideus Crotch. Derselbe zeigt einige Polyomtnatas dispar rutilus Wernb. aus Finkenkrug (b. Berlin), unter denen sich ein Q befindet, welches nach den Beschreibungen der für England charakteristischen, jetzt ausgestorbenen Hauptform gleicht. Er ist der Ansicht, dass diesem Stück der Name P. dispar Hew. zukomme. Hierzu äussert sich Herr Stichel wie folgt: Die grosse Aehnlich- keit dieses einzelnen, oder vielleicht auch einiger vereinzelter anderer Exemplare der bei Berlin heimischen Form rutilus mit der englischen Form dispar., beweise nur, dass wir es hier mit zwei Subspecies (Rassen, Lokalvarietäten) ein und derselben Kollektiv-Art (P. dispar) zu tun haben. In allen Fällen der Spaltung einer Art in Unterarten findet man in einer begrenzten Gegend Einzelindividuen, die nicht genau in die Reihe der generell charakterisierten Subspecies passen und zu den Eigentümlichkeiten eines anderen lokalisierten Formen- kreises neigen, ja sogar gänzlich ihre nach der Lokalität bestimmte Zugehörigkeit verleugnen. Das sind Ausnahmen, die nicht dazu berechtigen, dass vom allgemeinen Habitus des geschlossenen Kreises oder der lokalisierten Gemeinschaft von Individuen, die wir Subspecies nennen, abweichende Tier schlechtweg mit dem Namen einer anderen Subspecies zu belegen oder damit zu identifizieren. Es bleibt dies nur eine Annäherung, ein Fortschritt oder Rückschlag, zur genetisch jüngeren oder älteren Spalteinheit. Zur Illustrierung des Gesagten setzt Herr Stichel eine grössere Reihe Parnassius mnemosyne hartmanni Stdfss. aus Ober-Bayern in Umlauf, die man, dem unmassgeblichen Vorbilde in Staudingers Handlungskalalog folgend, mit der von Honrath be- schriebenen melanotischen Aberration melaina fälschlich für identisch hält und als eine auf das Q beschränkte Zustandsform oder einen Uebcr- gang zu dieser anzusehen pflegt. Wie die Demoustrationsobjekte zeigen, handelt es sich um eine ganz ausgezeichnete Lokalrasse der Bayrischen Alpen, die stark an P. Mnemosyne nubilosus Chr. erinnert, aber doch bei cf und Q eigene Charaktere, so namentlich die Neigung zur Bildung einer dunklen marginalen Staubbinde des Hinterflügels, er- (32) Sitzungsberichte des Bertiner Entomologischen Vereins kennen lässt, welche ihren Rang als Subspecies begründen. Ab. melaina Honr. stellt eine fast einfarbig glasig schwarze Form vor, die, un- abhängig von der Lokalität, im ganzen Fluggebiet der Art, also auch in Ober-Bayern unter der Subspecies hartmanni, als melanotische Zustandsform, gefunden wird. Herr Esselbach zeigt ein gezogenes, selten schönes Q von Parn. apollo ab. pseudonomion Christ, aus dem Wallis (Saas-F(5). Die Fleckzeichnung des Vorderflügels ist sehr stark entwickelt, etwa so, wie bei Stücken ans den Karpathen. Beide Vorderrandflecke jenseits der Zelle und der Hinterrandfleck des Vorderflügels sind grell rot gekernt. Derselbe berichtet sodann über massenhaftes Auftreten von Parnassius delius Esp. (sacerdos Stich.) in Adelboden, Berner Oberland, wo die Falter auf kleinen Inseln im Laufe des sogenannten „ängstlichen Wasserfalles" gerade in der Entwicklung begriffen waren und fortwährend frische Tiere gleichsam aus dem Erdboden zu wachsen schienen. Sitzung vom 13. Dezember. Herr Bischoff erklärt in Anknüpfung an die Verhandlungen in der vergangenen Sitzung betr. etwaige Ursachen des Melanismus bei Schmetterlingen, dass der in der Nähe grösserer Fabriken usw. sich auf den Futterflanzen der Raupen ablagernde Kohlenstaub nicht die Ursache der Verfärbung sein kann, weil Kohle nicht chemisch assimilierbar sei und bei der Verdauung des Nährstoffes in unveränderter Gestalt ausgeschieden werden würde. Herr Riesen teilt unter Demonstration der zugehörigen Objekte einige biologische und andere Beobachtungen an gewöhnlichen ein- heimischen Schmetterlingsarten mit und zwar: Eiablage des P von Orgyia antiqua L. auf dem eben verlassenen Gespinst. Das Objekt zeigt das Gelege in der Art, dass ein Ei neben dem anderen angeheftet ist, auf ihnen das verendete Q; man findet hier den seltenen Fall, dass sich auf dem beschränkten Platz des Gespinstes die ganze Meta- morphose des Insekts abwickelt. Als Futterpflanze müssen ausser den in den Handbüchern angeführten {Wollweide, Obstbäume), auch Laub- bäume anderer Art, so jedenfalls auch Eiche, angenommen werden. Ferner: Referent fand am 24. November ein cf derselben Art lebend an einer Mauer und zwar das Abdomen innerhalb eines Puppen- geiäpinsfes in copula mit dem darin befindlichen Q. Hieraus folgt: Die Flugzeit der Art dauert bis Dezember, die Begattung des Q hat stattgefunden, bevor dasselbe das Gespinst verlassen konnte, und der cf hat die Witterung des Q bereits im Puppenzustande desselben gehabt. Endlich: bei Cheimatobia boreata Hbn. läuft über den Vorderflügel der gewöhnlichen Form eine graue Binde, die bei näherer Betrachtung beiderseits mit einer schwarzen Linie eingefasst ist. Manchmal schwindet die graue Farbe und nur die beiden Einfassungs- linien bleiben stehen, so dass sich das Aussehen des Tieres gänzlich ändert. Solche Stücke sind selten, Referent fand eines vor drei Jahren und ein ähnliches kürzlich. Herr Müller legt einige Aberrationen von Arctia caja L. vor, nämlich: 1 Stück aus dem Grunewald: Im Vorderflügel nur Spuren der weissen Bindenzeichnung vorhanden und im Hinterflügel die schwarz- für das Jahr 1906 . (33) blauen Flecke bindenförmig verflossen. 1 Stück vom Ostseestrand : Vorderflügel vorwiegend weiss mit nur spärlichen, unregelmässig ver- teilten braunen Rinnen und Fleckchen, Hinterflügel orangefarben mit reduziex'ten schwarzen Flecken. 1 Stück der zweiten Generation, das Weiss der Vorderflügel asymmetrisch rauchbraun übergössen, auf der einen Seite auch der Hinterflügel etwas überschattet. Herr Petersdorf referiert aus der Zeitschrift „Aus der Natur" über einen Artikel von Dr. Stäger, Bern, betreffend die an Pflanzen, namentlich au der Unterseite von Lindenblättern, lebenden Acariden und ihre Wechselbeziehungen zur Wohnpflanze. Herr Bisch off erwähnt im Ansehluss hieran, dass an Früchten, namentlich Aepfeln, Milben (Glyciphagus) leben, welche sich in menschlichen Wohnungen verbreiten können, als Aufenthalt Werg lieben, sich in Polstermöbeln usw. einnisten und so stark vermehren können, dass sie zu einer förmlichen Hausplage werden. Als Radikal- mittel sei Schwefelkohlenstoff (Vorsicht, feuergefährlich!) anzuwenden. Herr B. berichtet ferner über lange Lebensdauer bei Insekten, so habe er einst einen Cyhister roeselii 3 Jahre und einen Lucanus cervus etwa gleich lange lebend in der Gefangenschaft gehabt. [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907]. Famliae Lemoniidarum supplementa cum notis. (Lepidoptera Rhopalocera.) Scripsit Professor Dr. Otto Thieme. Cum tabula I. Novissime cum catalogum Mengeli, qui est de Erycinidis, sive, ut rectius dici plerique volunt, de Lemoniidis, legendo percensereni, non solum errorum sat magnum numerum deprehendere dabatur, sed, quod jueundius repertu est, videbam etiam meam ipsius collec- tionem, quantulacunque est (exhibet de fainilia species inter sexcen- tas et septingentas), continere aliquot typos eosque nonnunquam in- signes, qui editi in lucem hucusque a nemine esse viderentur. Inde consilium mihi publicandi, quae in armariorum abdito aliquotiens per annorum longitudinem quieverant. Diagnoses breves esse potuerunt, quando picturis bonis adjuvantur. Occasione data breviter dis- serui etiam de eis, quae ante me publicata sunt, cum aut errata emendare aut parum nota in lucem protrahere opus esset. Sic pin- gere voluimus etiam species aliquas, quae descriptae jam ab aliis essent, quarum publicatio tamen intra sola verba se contineret. Gerte video fragmentaria esse, quae scripsi, et quae lineas per- angustas non excedant. Pro initio sunto, quod, si vita et otium sup- petet, ampliora studia sequentur. Restat, ut addam de nomenclatura. Nolim enim mirari quem- quam me, inimicissimum nuper nomenclaturae juniorum, recens transfugara in castra adversariorum transiisse. Non quasi sententia Stare noluerimus. Non sectam mutavimus, sed precibus amicorum exorati aliquantulum de via cedere voluimus, hoc jure quodam suo exigentium, ne porro committamus, ut sit dissonus inter se et parum sibi constans horum annalium contextus. I. Genus Eurybia Hübn. 1. Eurybia jerairaa*) Hew. Equat. Lep. p. 45 No. 79. 1869. (Taf. I. tig. 1.) Species rara et quae in plerisque collectionibus desit. Nee mentionem ejus fieri in literis usquam video praeter locum Hewit- *) Vox certe barbara et quae nee significet quidquam et de qua ne sciri quidem possit, quo pacto recte pronuntietur. Sic saepe, quae perfecta pulchritudine rerum natura procreavit, norainum foeditate dehonestantur. 1 2 Otto Thieme: sonianum, quem dixi: nee pictam uUo loco reperies. Itaque non ab re alienum fuerit imaginem ejus publicasse. Hewitsonius marem descripsit; figura nostra feminam repraesentat, a mare vix diversam, nisi quod magnitudine paullo supra est et quod picturae alarum omnium in feinina nitidius clarescunt. Tres cf(f, una Q meae collectionis, advenae e regione Santa Lucia in republica Equatoriensi (Hänsch.) 2. Eurybia leucoloplia n. sp. mihi. Eurybia Eurybiae sinnaces Druce (Proc. Zool. Sog. L. 482 pl. 33 fig. 4 1904) simillima, forma et magnitudine par, diversa tamen bis notis: Cuspide antennarum Incide nivea (quae sunt in specie sinnaces Druce unicoloriter obscurae.) Supra colore fundali alarum omnium saturatius brunneo, pic- turis earum rufis, non pallescenti-rufis; binis maculis subcosta- libus anticarum clarissime niveis. Oculo cellulari anticarum non spinöse quadrato, ut in specie sinnaces Druce, scd subrotundo et minore, pupilla ejus non simpliciter atra, sed caeruleo-corusca. Oculis submarginalibus posticarum quatuor (quinto sub apice aut nullo aut valde obsoleto.) Subtus tota pallidior, lamiae Gramer quam sinnaci Druce similior, pupillis oculorum celiularium et anticarum et posticarum non obtuse atris, sed caeruleo-coruscis. 2 cfcf meae collectionis e regione Coca in republica Equatori- ensi Orientali (Hänsch.) Ambigi de nova specie non debet, tanto minus, quanto collectio mea tria quoque specimina Eurybiae sinnaces Druce (e Peruvia montana) complectitur, quibus comparatis omnem dubitationem de novitate speciei cedere necesse est. Quae in genere errrata video, haec sunt: a. Nomina patrona Weymer et persona Staudinger ad unam eandemque speciem pertinere, adverterunt autores Biologiae Centrali-Americanae. Mengel contra in catalogo Erycinidarum duas species esse mavult. Aperte falso. b. Quam Eurybiam Weeks*) nomine Hari publicavit (Can. Ent. *) Jam ab initio hoc raonitum velim Weeksium in omnis generis erroribus paene natare videri ; simili modo ([iio etiam figui-ae ejus, sicubi vel praecipui erroris manifestus est, solitariae in luediis paginis natant. Enimvero non de caelo doctrina cadit, id quod in pluviis tieri videmus, quas promiscua Bei beniguitas super dignos et indi^nos pariter cffundit: sed oleo multo et multa lucubratione opus est, ut m numero doctoruui esse possis. hemoniidarum supplementa. 3 XXXIII 268 1901) et cujus sat speciosam imaginem dedit anno post in Ent. News XIII No. 7 pl. 12 (1902), alter sexus est Euryhiae turna Dognin (Lep. Loja 80 pl. 7 fig. 7 1894), Id quod exemplaria meae collectionis contestantur. c. Eurybia caerulescens Druce (Proc. Zool. Sog. L. 482 pal. 33 fig. 2 1904) a lamia Gramer, Numae paene temporibus publicata, nuUa in re differt. Druce soli lyciscae Doubl. Hew. comparat, manifestus de lamia ne fando quidem accepisse. d. De Eurybia unxia Godm. Salv. (Biol. Centr. Am. 1 377 1885) dubitare licet; etsi rectum videre difficile est, imagine descriptioni non addita nee facta mihi speciminum copia, qua data judicari possit. II. Genus Cremna westw. 1. Cremna meriila n. sp. mihi (Taf. I fig. 12). Magnitudine fere eucharilae Bates aut supra, forma anticarnm pari, posticis tamen dilatatis, ut fere in Cremna cenetis Hew. Supra fusco — nigra obscura, sed sub obliquis lucis radiis splendore chalybaeo — caesio tota pulcherrima. Punctis sive minu- tis maculis albis parti costali, item parti apicali, item parti externo- marginali anticarum injectis. Striga submarginali posticarum spadi- cea, sed hac obsoletissima nee in omni specimiue conspicua. Subtus brunnea, splendore nuUo-Anticarum punctis (sive maculis minutis) pluribus quam supra et discum quoque opplentibus; his in partibus proximalibus spadiceis, in distalibus albis. Posticarum strigis macularibus concentribus, margini externo parallelis, non admodum sibi constantibus, sex sive septem; his Omni- bus spadiceis. 3 cfcf meae collectionis ex Ecuador. (Balzabamba. Hänsch.) 2. Cremna calitra Hew. Equat. Lep. 45 No. 80 1869. (Tafel L fig. 16) Hewitsonius marem descripsit e republica equatoriensi nee pin- xit. Tabula nostra unicam femellam meae collectionis repraesentat, oriundam indidem, ex Ecuador (Santa Inez. Hänsch.) III. Genus Necyria westw. 1. Necyria incendiaria*) n. sp. mihi. Taf. I fig. 2 (Oberseite) und fig. 24 (Unterseite). Supra nigra, fascia lata anticarum per aream distalem a costa ad extremam partem marginis interni, item limbo latissimo postica- *) Utrum species nova sit an pertineat ad aliquem marem e numero eorum, qui publicati sunt, nescio. 1* 4 Otto Thieme: rum splendide caesiis (viridi-caeruleis) ; hac fascia et hoc limbo venis nigris permeantibus in singulos loculos disjiinctis. Linea rubra non admodum sibi constante, sub costa atque in fine anali incrassata per medium discum posticarum a media costa ad inferiorem partem. marginis interni. Subtus nitore perexiguo, parte proximali alarum omnium atra, parte distali colore inter cinereum et caeruleo-viridem, hac venis nigris loculata ; inter utramque partem fascia lata discali laetissime rubra per alas omnes. Haec species subtus simili adspectu est, quem Necyria Lindigi Felder imanco Saund. $) supra praebet; modo quod fasciae in hac flavae, in incendiaria mihi rubrae sunt. 2 Q Q meae collectionis e montium jugis Colombiae orientalis. Feminam esse, quam pinxi, video; ad quem marem pertineat, non Video. Habeat ergo nomen suuni; meliora viderint, qui post nos erunt. 2. Necyria Juturna Hew. c/, (Taf. I fig. 9) Hew. Ex. Buttfl. IV. Eryc. et. Necyr. tab. I, fig. 7. 1870. 9. Feminam hujus speciei Hewitsonius pinxit; maris in literis mentionem factam non video. Esse autem hunc, quem nos pinxi- nius, marem ad Jidurnam P pertinentem securissimi sumus ideo, quia ante hos annos ex una eademque regione Equatoriensi (Santa Inez. Hänsch) plus viginti specimina mascula speciei cujusdam ad genus Necyria pertinentis accepimus una cum sex femellis, quae femellae cum imagine Hewitsoniana plane conformes sunt. Altera vero de genere species eisdem in locis, quantum equidem scio, non reperitur. Necyria Jidurna Hew. o^Q ex Ecuador ad Necyriam Saundersi Hew. (fQe Colombia adeo prope accedit, ut altera alteram mutatis quibusdam numeris et notis paene iterare videatur. Etenim etiam Necyria Satmdersi feminam habet Jtdurnae Q sat similem, scili- cet eam, quam nomine Necyria Hewitsonii tanquam separatam speciem Saunders descripsit et pinxit Trans. Ent. Soc. V 106 tab. 10 fig. 9. 10 1859. Necyria Jidurna cf autem a Necyria Saundersi cf differt bis notis : Aliquanto major quam Saundersi, alis omnibus longioribus, im- primis costa anticarum longiore, margine externo anticarum recto, posticis in regione anguli analis aliquanto productioribus. Supra maculis rubris aliquanto majoribus, colore laetissimis, fas- ciis cyaneo-viridibus splendidissimis. His faciis et quidem et dis- tal anticarum et submarginali posticarum, angustioribus quam in Lemoniidarum supplementa. 5 Saundersi; illa, quae est in anticis, praeterea evidentius quam in Saundersi venis permeantibus in singulas maculas loculata, aliter etiam sinuata et ab angulo externo alae tenuissimo tantum intervallo disjuncta. Subtus anticarum disco non toto splendide cyaneo-viridi, sed coloris nigri sat lato balteo discum transversim permeante; hoc balteo utrinsecus spinoso. Quae praeterea in genere monenda video, haec sunt: a. Necyriam Lindigi Felder feniinam esse ad Necyriam manco Saund. pertinentem securus sum. Raro spectatur species Lin- digi Felder in collectionibus; certe autem specimina omnia, quae hucusquae vidimus, etiam meae collectionis, femellae sunt. b. Necyriam Hewitsonii Saund. feminam esse ad Necyriam Saundersi Hew. pertinentem supra diximus. c. De specic Duellona Westw. (Gen. Diurn. Lep. 432 No. 2 note 1851) ambigo. Certe ea, quae de hac specie disseruit Stau- dinger Exot. Schm. p. 247 1888, irrita sunt, Westwood enim 1. c. de macula sanguinea subcostali in superna parte postica- rum apertis verbis loquitur, id quod ego in nulla specie de genere video, nisi in specie zaneta Hew. (quae tarnen macula posticarum in imagine Hewitsoniana superductis aus anticis obtegitur. Ex. Butterfl. V Eryc. fig. 1 1875.) Verumtamen Westwood suam Diiellonam gereutem facit supra in anticis pone medium fasciam transversam e maculis conoideis com- positam, id quod de zaneta Hew. dici vixet ne vix quidem potest. d. Quid intersit inter Necyriam Gerhardt Mengel (Ent. New. Xni. 177 pl. 8 1902) et Necyriam Saundersi Hew. dei vide- rint; ego videre non possum. Quacum Mengel ne comparat quidem. IV. Genus Lyropteryx westw. 1. Lyropteryx Terpsichore Westw. Gen. Diurn. Lep. p. 433 No. 2 note (1851); Men. Cat. Mus. Petr. Lep. L p. 89 Tab. 3 fig. 2 (1855.) Westwood speciem descripsit nee pinxit; maris tarnen imaginem videmus in Men. Cat. Mus. Petr. Lep. I 89 tab. 3 fig. 2. 1855. Femi- nae nusquam in literis mentionem factam video. Atqui non in mea solum collectione, sed etiam in Museo regio Berolinensi singulae hujus speciei femellae exstant, vix uUa nota a mare separabiles, nisi quod magnitudine superant et quod vitta transversa, quae est in 6 Otto Thieme: distali parte anticarum, ex albis strigis longitudinalibus composita, in femina quam in mare latior adparet. Ita hujus generis duplex prosapia est, altera earum specierum quarum uxoribus eodem, quo mariti, vestitu uti satis est, altera earum, quarum uxores impendioso vestium ornatu maritis suis illu- dunt. Menetriesius speciem Terpsichore deseripsit e Brasilia. Indidem oriundam femellam video in Museo regio Berolinensi Mea contra coUectio marem tenet Bolivianum, feminam Colombianam. Ita haec species, cum sit rarissima, plus uno tamen loco reperitur. In catalogis Staudingerianis speciem Terpsichore Westw. per hosomnesannos novissimos prostare vidimus nomine zygaena Stand, i. 1. quem errorem. tanto magis admiror, quanto Staudingerum ipsum de specie Terpsichore Exot. Schm. 247 1888 disserentem legimus. V. Genus Cartea Kirby. 1. Cartea ueayala n. sp. mihi, cf (Tab. I. % 14.) Cartea forma et magnitudine Carteae tapajona Bates, cognata huic, diversa tamen bis notis: Supra aterrima, figuris rufis utriusqne alae perinde longis quidem atque in tapajona, sed impendio angustioribus, bis non miniatis, ut in tapajona, sed saturate rufo-spadiceis. Macula distali anticarum ab apice reductiore; hac lactea prius quam gilva. Subtus ut supra, colore rufo-spadiceo aliquatenus dilutiore. Imago facta est secundum unicum marem meae collectionis, ori- undum e Brasilia (flumen Ucayali.) VI. Genus Panara westw. 1. Panara triaiigularis n. sp. mihi. (Tab. I. flg. 19). Panara Panarae Sicara Hew. magnitudinem vix excedens, sed forma diversa, anticis protractis, costa earum porrecta, margine in- terno brevi, posticis versus angulum analem triangulariter attenuatis. Supra atro-fusca, taenia obliqua imprimis lata rubro-aurantiaca a media costa ad inferiorem partem marginis externi (angulum exter- num ipsum interno suo licio contingente.) Subtus ut supra, sed coloribus dilutioribus. 2 cfcf meae collectionis e Colombia occidentali (Rio San Juan.) 2. Panara Phereclus lemniscata n. subsp. mihi, Differt a Phereclo typico Linnaei his notis : L/emonii darum supplernenta. 7 Fascia transversa anticarum pauUo angustiore; hac non auranti- aca, sed albescente. Limitibus hujus fasciae ad amussim parallelis. cf. Fascia anticarum neque costam neque marginem externum contingente; hac alba, extremis tantum limbis ejus subtilissime au- rantiacis. Q. Fascia anticarum costam contingente, marginem externum non contingente; hac albescenti-gilva tota. cfQ meae coUectionis e Tarapoto (Cuzco. Peruvia) VII. Genus Ithomels Bates. Errata in genere video haec : a. Ithomeis mimica Bates. Descripsit nee pinxit Bates Trans. Linn. Soc. XXIII 542 No. 4 1862. Imaginem dedit hoc nomine Gr. Smith Rhop. Exot. III 6 pl. 2 fig. 7. 8. 1902. Eandem pinxerat ante Smithium Staudinger Exot. Schm. 249 pl. 90 d" 1888, sed novo et falso nomine Corinna. Erravit ergo Staudinger, speciem novam necdum descriptam arbitratus, quae dudum descripta esset ; peccavit autem Smithius quoque, quod de Staudingero ne verbo quidem dicit. b. Ithomeis Wanda Staud. i. 1. e Bolivia, quod nomen per omnes hos annos in catalogis Staudingerianis legere consuevimus, eadem species est quae aerella Gr. Sm. Rhop. Exot. III, 8 pl. 2 fig. 11. 12. 1902. VIII. Genus Barbicornis Latr. 1. Barbicornis tucumana n. sp. mihi. (Tab. I. fig. 21.) Acroleucae Berg (melaleuca Staud. i. 1.) Ann. Mus. Buen Aires V,I 1896 e Paruguay (et Bolivia) maxime similis, sed dimidio paene minor, alis brevibus, antennis non aequaliter filiformibus, potius subclavatis. Supra dilutius atra, venis canescenti-albis, per omnem partem alarum clare conspicuis. Parte apicis anticarum nivea minore quam in acroleuca Berg, ciliis posticarum omnibus concoloriter atris. Subtus fere ut supra. (/ meae coUectionis e statione Tucuman in monte Aconquija in septentrionali parte reipublicae Argentinae. 2. Barbicornis ephippium n. sp. mihi. (Tab. I fig. 8.) Minor quam melanops Butl. Supra nigra, fascia anticarum lata a Costa ad marginem externum aurantiäca; hac fascia introrsus am- 8 Otto Thieme: pliata in latam laciniam, dimidium fera superius cellae opplentem. Venis posticarum nee non ejus partis anticarum, quae est margini interno propinquior, canentibus et ideo conspicuis; et hoc quideni in femella magis quam in mare. c/Q meae coUectionis e Brasilia (Provincia Rio Grande do Sul.) IX. Genus Limnas Boisd. 1. Limnas quadriplaga n. sp. mihi. (Tab. I fig. 15.) Supra aterrima, ciliis concoloribus, sola mica minutissima earum in apice anticarum alba. Anticarum fascia obliqua a media cpsta ad inferiorem partem marginis externi, neque costam neque marginem contingente, niveo-alba; singulis maculis prope basin et anticarum et posticarum sanguineis, solito majoribus; eis, quae in posticis, a basi aliquanto remotioribus. Subtus ut supra, venis tamen canentibus. Maculis sanguineis aliquibus ab utraque parte abdominis. (/ meae coUectionis e Bolivia (la Paz.) 2. Limnas aurolimbata n. sp. mihi. (Tab. I. fig. 13.) Ad similitudinem Smithiae Doul)l. u. Hew. proxime accedens, ali- quanto tamen minor, alis brevioribus, apicali parte anticarum magis rotunda. Limbo aurantiaco anticarum multo angustiore et, excepta parte apicali, quae est dilatata, per omnem marginem externum te- nui et maculari, membris ejus semicircularibus ipsius marginis lineae adhaerentibus. Puncto basali anticarum rubro minuto, posticarum nuUo. Subtus ut supra, punctis tamen rubris basalibus omnino sex, bi- nis posticarum additis. (/ meae coUectionis e Bolivia (la Paz.) 3. Limnas prasiuata n. sp. mihi. (Tab. I. fig. 4.) Limnas parva, supra atro-fusca, limbo alarum omnium prasino; et hoc in posticis quidem latiusculo, distincto, venis permeantibus loculato ; in anticis vero indistincto, colore prasino radiiformiter in medias alas inducto et cum colore fundali confuso. Subtus colore quidem dilutior, sed partibus distalibus omnibus evidentius prasinis, lineolis fuscis plurimis radialiter e parte proxi- mal! ad marginem externum escendentibus. Inferiore parte abdominis, excepto ano, ochracea. cf meae coUectionis e Colombia occidentali. (Rio Juan.) Lemoniidarum supplementa. 9 Esse potest, ut verum viderit Berg (Ann. del Museo nacional de Buenos Aires V p. 2 1896) quod speciem suam Itictus, quam 1 c. addita in textu figura describit, non cum genere Limnas Boisd. sed cum genere Riodina Westw. conjungere voluit, exemplum Bur- meisteri in hac re secutus, qui ante eum (Descript, ph.ys, de la Rep. Argent. V p. 221 Atlas pl. VIII fig. 7 1878-79) Lysistrahim quoque suum, speciem speciei Bergianae, quam diximus, simillimam, huc contu- lerat. Qui viri si verum viderunt, eodem etiam, i. e, in genus Rio- dina, tres illae formae relegendae erunt, quas uno eodemque nomine Limnas Lycisca (Boisd.) Hewitsonius complectitur Ex. Bultfl. I. Limn. tab. 2 fig. 7—9 1852. Video praeterea in Museo regio Bero- linensi in genere Limnas aliquot formas huc pertinentes necdum descriptas. Quod est ad speciem luclus Berg, cujus unum solum exemplar Museum Bonariense anno 1896 possidebat, tenet coUectio niea amplam copiam speciminum e Nova Germania in partibus septentrionalibus reipublicae Paraguensis. Theodora autem et albofasciata, quas Godman et ipsas generi Riodina addere voluit (Trans. Ent. Soc. 1903) pertinere ad genus nullo modo possunt; nee caussam video, cur non potius ad genus Apodemia pertinentes fecerit. X. Genus Esthemopheles Röber. 1. Esthemopheles lainproleiiis Röber Stett. Ent. Zeitschr, LXIV 344. 1903. (Taf. I. fig. 5 cf, fig. 6 Q) (Non „lamprotenis" ut bis legitur apud Mengel). Röber hanc speciem possidebat e sola Colombia. Tabula nostra de mea coUectione marem Colombianum et feminam e republica Equatoriensi orientali repraesentat. (Coca. Hänscb.) Memini Staudin- gerum hanc speciem sat insignem olim vendere de Colombia nomine Esthemopsis rrt^ia^a Godm. Salv., quacum confundebat. Radiata vero pertinet ad Americam centralem. XI. Genus Esthemopsis Felder. 1. Esthemopsis zamuro n. sp. mihi. (Taf. I. fig. 11.) Magnitudine fere radiatae Godm. Salv., sed alis brevioribus, latiusculis, subrotundis; apice anticarum subrotundo. Antennis lon- gis, filiformibus, sub cuspide non incrassatis. Ciliis anticarum juxta solum angulum externum, posticarum mixtim albis. 10 Otto Thieme: Siipra atro-brunnea; anticarum macula grandi, a costa ad me- diaiiani primam pertinente magnamque partem omnis areae distalis occupante, item binis striis minutis longitudinalibus prope marginem internum albis, semitranslucidis; item posticarum ordine macularum submarginalium acutissime conoidearum, radialiter positarum, septem sive octo; bis et ipsis albis, semitranslucidis. Subtus figuris fere eisdem, quibus supra, colore tarnen caeruleo- glauco omni parti alarum leniter inducto. Dodonae Godm. Salv. sive etiam strigosae Stand. Q non ab- similis, sed major, alis latioribus. cf meae coUectionis e republica Equatoriensi occidentali (Archi- dona. Hänsch.) XII Genus Drepanula Röber. 1. Drepanula gerres n. sp. mihi. (Taf. I. fig. 20.) Forma Drepanulae calvus Stand., parvitate pari ant infra. Supra venis colore fusco non salintis. Anticis brunneolis, posticis semicinereis, lineolis brunneis transversis crispantibus in omni area alarum; item punctis aliquibus in parte adbasali posticarum. Subtus colore albescenti-cano ut in specie calvus Staud., punc- tis tarnen et lineolis obscuris minutis omni parte proximali injectis (locomucularumplusminusveindistinctarum,quae suntin specie calvus.) (f meae coUectionis e Colombia (Muzo. Krackow.) XIII. Genus Siseme westw. 1. Siseme Atrytone n. sp. mihi. (Taf. I. fig. 17.) Siseme speciei Siseme ocanthogramma Bates simillima, paullo major. Caeteris notis fere omnibas eisdem, supra tamen macula anali posticarum laetissime aurantiaca, sex admodum partibus majore quam (juae est in specie ocanthogramma Bates. Hac macula cum fascia distali in unum et continuum lemniscum conjuncta; hoc lem- niscum conjuncta; hoc lemnisco angulato. 3 cfcf meae coUectionis e Bolivia. In catalogis Staudingerianis haec species per omnes hos annos novissimos nomine Athene Staud. i. 1. prostitit; quo nomine uti nolui, non repetenda esse arbitratus nomina nimio usu trita. 2. Siseme Hellotis n. sp. mihi. (Tab. I. fig. 10) Siseme magnitudine fere antecedentis, sed forma dispar, alis brevioribus, posticarum parte anali dilalata, subquadrata. Lemoniidarum supplementa. 11 Supra atro-fusca, venis non separatim coloratis. Fascia discali anticaruni perpetua, posticarum abbreviata coloris helvi; hac fascia sub Costa anticarum omnino non angustata. Praeterea linea anti- carum per aream distalem evanescenter cana; posticarum subcaesia. Binis maculis minutis rubris inter se non cohaerentibus in posticarum parte anali. Subtus fere ut supra, linea tarnen distali anticarum evidentius conspicua et partibus adbasalibus alarum omnium, item partibus margini interno posticarum adjacentibus caesiis. 2 ^^(f collectionis meae e Peruvia septentrionali (Huancabamba.) 3. Siseme tantilla n. sp. mihi. (Tab. I. flg. 23.) Siseme parva, omnium, quas novimus de genere, minima. Aliquo modo comparabilis cum specie JLucUia Hpffr., sed alis brevioribus, subrotundis. Differt a Liicilia Hpffr. area alba, quae est omnibus alis communis, angustissima, coarctata in formam tenuis scidae sive penicilli. (f maeae collectionis e Colombia (Muzo.) 4. Siseme Sprucei saturatti n. subsp. mihi. Magnitudine et forma eadem, (^ua forma typica Batesiana. Supra tarnen tota colore saturatior, paene nigrescens; striga subpallida distali anticarum duplo latiore quam quae est in forma typica, macula anali posticarum laetissime rubra, multis partibus majore quam quae est in forma typica, una praeterea nee bifariam dirempta. Subtus striga distali (submarginali) et anticarum et posticarum multo latioribus quam quae sunt in forma typica, partibus proxi- malibus alarum omnium non caesio-canis, sed injecto colore fusco obscuratis, macula rubra anali posticarum magna et una, sicut supra. Duodecim specimina mascula meae collectionis, oriunda e diversis locis Cordillerae equatoriensis orientalis. {Siseme Sprucei typica contra obtinet loca, quae sunt inter summa montium juga istius terrae et Oceanum. („Valleys west of Chimborazo Alt. 3000 ft." Bates in Journ. Linn. Soc. Zool. IX p. 384. 1868.) Tenet tarnen collectio mea specimina etiam aliqua Spucei typicae e provincia Cauca in Colombia.) Comparationem facere potuimus, data ampla copia speciminum utriusque formae. Formas intermedias vidimus nullas. 5. Siseme pedias Godm. 9. (Taf. I. fig. 22.) Marem pinxit ante hos quatuor annos Godman ; femellam ne 12 Otto Thieme: novit (luidem. Quam publicare non inutile visum est, altero sexu majorem, alis latioribus, magis rotundis, fascia alba proximali et anticarum et posticarum latiore, partis distalis anticarum area cano- albescente magna, venis permeantibus loculata, colore iantbino nullo aut fere nullo. cf Q meae collectionis e Bolivia (Marcapata.) Quae praeterea in genere video notatu digna, haec sunt: a. Siseme nigrescens Mengel*) (Ent. News 1899 p. 168 pl. 5) a specie Sprucei typica Bates, ante hos quadraginta annos descripta nulla in re diflert. Jure nostro miramur, Mengelum, magnificum catalogi scriptorem, hanc notissimam speciem et ne raram quidem non novisse, quam hodie in qualibet vel mediori collectione admirari possumus. b. Siseme caiidalis Bates (Journ. Linn. Soc. Zool. IX 1868 p. 384) eadem species est, quam Felder septem annis ante nomine neurodes latinis verbis descripserat (Wien. Ent. Mon. V 1861 p. 98 ISlo. 54). Cum autem sermo latinus ab eis, qui a Musis alieni sunt, parum intelligatur, nomen Batesianum pro bella ista specie in literis et collectionibus obtinuit, nomen neurodes in occulto jacuit. Gerte autem habet nomen neurodes Felder prioritatem. c. Siseme pendiaris e Drucio novissime e Peruvia descripta et picta est. (Proc. Zool. Soc. Lond. 1904 p. 487 pl. 34 fig. 9.) Fe- mellam pinxisse videtur Druce, etsi de sexu tacet. Collectio mea marem tenet (ex Huancabamba), a femella aliquatenus diversum. Supra colore saturatius brunneo, macula alba anticarum non incurva (hamiformi), sed recta (sacciformi.) XIV. Genus Amarynthis Hubn. a. Amarynthis meneria Cram. Miror in literis a nemine adhuc satis probatum esse, quanta esset hujus speciei variabilitas. Et Gramer quidem marem figurat e Surinam, fasciis rubris submargina- libus perangustis, lineiformibus; feminam pingit fasciis rubris sub- marginalibus latissimis, quam, parum perspecta unitate, novo nomine micaliam vocat. Atqui et mares saepe reperiuntur fasciis latissi- mis (vide figuras in Gen. Diurn. Lep. Tab. 70 fig. 7 et Stand. Exot. Schm. Tab. 90) et feminae perangustis ; etsi non omnes omnibus locis. In collectione meae, cujus hujus speciei larga copia est, ea *) Errare aliquotiens, hoc quasi jure quodam nostro omnes utimur quia homines sumus. Cavendum tamen puto, ne hoc jure nostro abutamur. Lemoniidarnm supplementa. 13 specimina rubro colore vel maxime abundant, sanguine paene nia- dentia, quae c Colombia et Peruvia accepi, nullo hac in re inter mares et feinellas discrimine; contra tenet collectio niea alteram seriem speciminum utriusque sexus e regione Santa Inez in Ecuador quorum est fascia submarginalis alarum omnium angustissima, sub- tilis lineae instar, praeterea etiani non fervide rubra, sed colore mul- to dilutior. In his speciminibus et puncta alba pleraque omnia minus perspicue visuntur et maculae rubrae in cella anticaruin sunt exiguae, nonnunquam paene nullae. Malim ergo in catalogis porro duas istas formas extremas suis et separatis nominibus nuncupari in hunc modum .- 1. Amai\ meneria (typica) Gramer. (Taeniis angustis, rufescenti-luridis.) 2. Amar. meneria micalia Gramer. (Taeniis latis, laetissime rubris.) a. Am. hocclioris Hew. Speciem ad genus pertinere non posse prinio statim adspectu docemur. b. Am. Maecenas F. üe specie quam in insula Guadeloupe reperiri Fabricius dicit, dubitatur. Esse potest, ut in genus Charis Hb. relegenda sit. c. Am. muscolor*) Weeks (e Bolivia) in genere Exoplisia Godm. u. Salv. ponenda est. Differt a specie hypochalybe Felder subtus alarum omnium parte distali unicolore, picturis et line- amentis soll parti proximali injectis, his autem cum specie hypochalybe plane conformibus. Caeterae notae omnes et supra et subtus ab hypochalybe Felder adeo non discedunt, ut mirer Weeksium comparationem cum hypochalybe facere supersedisse. XV. Genus Imelda Hew. Unam speciem generis Hewitsonius novit, cujus marem pingit. Cum hoc mare conjugio sociabimus Nymphidium mycea Hew. Ex. Buttfl. HL Nymph. Tab. .3 fig. 19. 1865. Marem Hewitsonius acceperat e republica equatoriensi, feminam e Golombia. Feminam pinxit anno 1865, marem 1870. Atqui dift'erunt inter se specimina equatoriensia et colombiana et quidem in utroque sexu. Quae omnia si computaveris, in catalogis abhinc sie scribi oportebit : *) Murinum dicere dehebat. Atque utinani muricolorem saltem dixe- rit! Quanquam declinat liiigua latina hanc i'ormationeni, ne de moeui- bus cogitemus, cum de gliribus sermo est. 14 Otto Thieme: Genus Imelda iiew. Flew. Equat. Lep. 5G. 1870. Staud. u. Schatz Ex. Schm. IL 251. 1892. 1. Imelda mycea (typica) Hew. Hew. Ex. Butterfl. III. Nymph. Tab. III. fig. 19 1865. (Nymphidium mycea) 9 c/ Thieme Berl. Ent. Zeitschr. LH p. 14, 1907. Colombia. 2. Imelda mycea glaucosmia Hew. Hew. Equat. Lep. 56 No 108 1870 c/ Hew. Exot. Butterfl. IV Erycin. tab. 1 fig. 5. 1870 ?^nai^esina, Cattaro, Gabella, Mostar (c. in.). Variiert in gelb, grau, braun und grün, mit gefleckten oder ein- farbigen Elytren. Oi'do: Cri'essoria. Farn. Bacillidae. Genns: Bacillus Latr. 130. Bacillus Rosshis iFab. 1793). (sie! = Rossii Latr. nee Fab.). Mediterran. Cornisa (Galvagni); Lissa, Meleda (Karny); Triest, Pola (Kr.); Lesina (Novak); Fiume, Cirkvenica. Novi, Senj, Sv. Juraj, Jablanac, Starigrad (Padew.^; Buccari (Pungur). Novi (c. m.). Variat colore fusco (= Redtenhacheri Padcw.). Or7/thrum salicaria und Centaurea scabiosa) (c. m ). Genus: Dendrothrips Uz. *]52. Dendrothrips florum m. n. sp. Fig. 3. Seite 21. Kopf, Thorax und Vorderhälfte des Abdomens graugelb. Letz- teres in der Mitte mit weisser Querbinde, sodann graubraun, an der Spitze schwarz. Kopf etwa IV2 mal so breit als lang. Fühler etwa doppelt so lang als der Kopf. Die ersten 5 Fühlerglieder sind hell graugelblich, am distalen Ende stärker getrübt. Das G. Glied ist das längste von allen, in der basalen Hälfte hell gefärbt, in der apikalen dunkel, doch ohne deutliche Querwand. Stylus dunkel, sein erstes Glied kürzer und dicker als das zweite. Prothorax wenig breiter als der Kopf, ungefähr so lang als breit, an seinen Hinter- ecken mit je einer Borste. Pterothorax bedeutend länger und breiter als der Prothorax. Beine graugelb, kaum getrübt. Oberflügel ohne Querbinden, gelblich getrübt, an der Basis hell; ihre Hauptader hat in der distalen Hälfte 3 Borsten von denen die beiden letzten von der ersten auffallend weit entfernt sind. Hinterflügel hell. Die neue Art steht der saltatrix am nächsten, unterscheidet sich jedoch von ihr durch die Färbung des Abdomens, das Fehlen einer Zeichnung am Prothorax, durch das helle 5. Fühlerglied und die helleren Beine und Vorderflügel. Von allen Dendrothrips- Arten weicht sie durch ihr Vorkommen in Blüten ab. Pola (G. VIII. 1905. In Blüten von Centaurea solstitialis) (c. m.). J *Genu8: Parathrips m. n. Körper ohne netzförmige Struktur; Abdomen nicht länger als Pro- und Pterothorax zusammen. Fühler 7-gliedrig. Flügel vor- handen, ohne schwarze Binden. Ende der Vordertibien wehrlos. Blütenbewohner. Die neue Gattung erinnert im Habitus am meisten an Dendro- thrips, weicht aber von dieser durch die 7-gliedrigen Fühler ab. Sie dürfte dem Genus Thrips am nächsten stehen und ist von diesem leicht an der Körperform zu unterscheiden. Ob Thrips dilatata hierher gehört, kann ich nicht entscheiden, da ich diese Art nur nach Uzels Beschreibung kenne. Sollte sie in dieses Genus zu stellen sein, so ist sie dennoch von meiner neuen Art bestimmt verschieden und schon an der Färbung leicht zu unterscheiden. 48 B. Karny: Die Orthopterenfauna v/ *]53. Parathrips Uzeli m. n. sp. Fig. 4. S. 21. Hell graugelblich. Fühler 7-gliedrig, etwa doppelt so lang als die Kopfbreite; ihr 1. Glied kürzer als das 2.. dieses etwas breiter und kürzer als das 3. Das 4. Glied ungefähr so lang wie das vorher- gehende, das 5. etwas kürzer. 6. Glied sehr lang, länger als das 3. Stylus ziemlich dick, eingliedrig. Die ersten 5 Glieder hell, nur am distalen Ende etwas dunkler. G. Glied dunkel, nur an der Basis etwas heller, Stylus dunkel. Pterothorax bedeutend grösser als der Prothorax. Abdomen hell, mit sehr undeutlichen dunkleren Quer- ringeln. Beine gelb, kaum getrübt. Flügel hell. Ich erlaube mir, die neue Art nach Herrn Dr. J. Uzel, den hervorragenden Monographen dieser Ordnung, zu benennen. Cättaro (19. YHI. 1905. In Blüten von Lythrimn salicaria) (c. m.). Genus: Thrips L. 154. Thrips physapus L. 1761. Cattaro (S\\\. 1905; in Blüten von Scolymus hispänicus, Pälenis spinosa, Centaurea scabiosa, Lythrum salicaria, Trifolium pratense, Centaurea solstitiälis, Cirsium sp.), Njegusi (22. VIH. 1905; in Blüten von Echinops Neumayeri), Zara (24. VH. 1905; in Blüten von Centaurea calcitrapä), (Pola VHI. 1905; in Blüten von Scolymus his- pänicus und Centaurea solstitiälis) (c. m ). Sehr häufig. Bei einem Exemplare meiner Ausbeute ist der linke Fühler regeneriert. Die beiden proximalen Glieder des Regenerätes haben die normale Form. Das darauf folgende Glied zeigt die Form eines der 3 nächsten Glieder, die beim normalen Fühler einander sehr ähnlich sind. Das nun folgende Glied des Regenerätes ist nach seiner Form unzweifelhaft als 6. Glied anzusehen. Es ist zugleich das letzte; ein Stylus ist nicht zu bemerken. Wie mir Dr. Przibram mitteilt, sind ähnliche Formen von Regeneraten bei Poduriden von Lubbock beschrieben worden. Forma nov. annulata m. Abdomen hell und dunkel geringelt. Vorderflügel heller als bei der Hauptart. Cattaro (20. VHI. 1905: in Blüten von Scolymus hispänicus und Pallenis spinosa), Pola (6. VHI. 1905; in Blüten von Centaurea solstitiälis) (c. m.). 155. Thrips meledensis Karny 1907. Prozura (in Blüten von Viburnum Tinus) (Karny 1. c). des Küstengebietes von O esterreich- Ungarn 49 *156. Thrips hicolor m. n. sp. Fig. 5, Seite 21. Körperffirbe schwarz, nur Kopf und Prothorax bräunlichgelb. Kopf mehr breit als lang, mit gewölbten Wangen, nach hinten nicht verengt. 1. Fühlerglied etwas kürzer und schmäler als das zweite; das 3. und 4. etwas länger und schmäler als das 2. 5. Glied kürzer als das 4., legt sich mit breiter Fläche an das 6. an; dieses länger als das 3. Stylus verhältnismässig lang. Fühlerfärbung: hellgrau, 3. — 5. Glied am Ende getrübt, 6. im basalen Drittel hell, sodann getrübt, Stylus dunkel. Beine braungelb. Die neue Art dürfte der Thrips cominunis am nächsten stehen, ist von derselben jedoch schon durch die Färbung leicht zu unter- scheiden: Wenn co»*w«mJs dunkel wird, so geschieht dies von beiden Enden aus und der Pterothorax bleibt am längsten hell {vav. pulla)\ bei bicolor ist dagegen der Pterothorax schon schwarz, Kopf und Prothorax dagegen noch gelb. Diese Färbung ist mir von keiner andern Thrips-Art bekannt. Ein weiteres charakteristisches Merk- mal bietet die Form des 5. Fühlergliedes. Cattaro (21. VIII. 1905; in Blüten von Lythrum salicaria) (c. m.) ^ 157. Thrips comimmis Uz. 1895. Fiume (Uzel 1. c). Cattaro (VIII. 1905; in Blüten von Centaurea scabiosa, Lythrum salicaria, Pallenis spinosa, Sambucus sp . Cirsium sp.); Njegusi (22. VIII. 1905; in Blüten von Echinops Neumeyeri) (c. m.). Sehr häufig. Forma annulicornis Uz. Cattaro (19. VIII. 1905; in Blüten von Lythrum salicaria) (c. m.). Forma pulla Uz. Zara (24. VII. 1905; in Blüten von Scolymus hispanicus), Cattaro (VIII. 1905; in Blüten von Pallenis spinosa, Lythrum salicaria, Sam- bucus sp., Cirsium sp.) (c. m.). ^ *158. Thrips pallida m. n. sp. Körper gelb, mit schwärzlichen Borsten. Kopf deutlich mehr breit als lang, nach hinten nicht verengt. Fühler, lang, schmal. 5. Glied mit Ausnahme der beiden ersten, das breiteste im ganzen Fühler, legt sich mit breiter Fläche an das 6. an. Dieses ist an der Basis am breitesten und geht ganz alllmählig in den langen, schmalen Stylus über. Fühlerfärbung gelblich, nirgends auffallend dunkler. Vorderflügel an der Hauptader der ganzen Länge nach gleichmässig mii Borsten besetzt! Beine gelb. Q. Die neue Art dürfte der Thrips minutissima am nächsten stehen, unterscheidet sich von derselben jedoch durch die dunkleren Borsten des Körpers, die längeren und schmäleren Fühler und deren hellere Färbung. 4 50 //. Karny. Die Orthopterenfauna Cattaro (20. VIII. 1905; in Blüten von Trifolium pratense) (c. m.). Subordo : Phloeothripoidea. Farn. Phloeothripidae. (Jenus: Authothrips Uz. y *159. Anthothrips acnleata (Fab. 180.3). Durch die viel schlankere Gestalt und namentlich durch die Form des Prothorax, dessen Seiten nach hinten viel weniger diver- gieren, von statices leicht zu unterscheiden. Njegusi (22. VIII. 1905; in Blüten von Echinops Neumayeri), Cattaro (VIII. 1905; in Blüten von Centaurea scabiosa, C. solstitialis, Dipsacus silvestris, Scolymus hispanicus. Cirsium sp.), Zara (24. VII. 1905 in Blüten von Centaurea calcitrapa), Pola (6. VIII, 1905; in Blüten von Centaurea solstitialis) (c. m. ). *160. Anthothrips crassa m. n. sp. Körperfarbe dunkelbraun. Körper so stark wie bei Anthothrips statices: Seitenränder des Prothorax nach hinten stark divergierend. Fühler kurz, gedrungen, das 3. Glied ist das längste. Fühlerfärbung: die beiden ersten Glieder dunkelbraun, fast schwarz. 3.-6. Glied gelblich, am Ende (mit Ausnahme des 3.) bräunlich getrübt. 7. und 8. Glied schwärzlich. Vorderschenkel verdickt; Beine dunkel, nur die Vordertarsen und die Vordertibicn am Ende gelblich getrübt. Tubus ziemlich kurz und dick. Die neue Art gehört zwischen acnleata und statices-, mit ersterer stimmt sie im Habitus, mit letzterer in der Form des Tubus und in der Färbung überein. Pola (6. VIII. 1905; in Blüten von Centaurea solstitialis) (c. m.). 16I. Anthothrips statices (Hai. 1836). Seitenränder des Pronotums nach hinten stark divergierend. Cattaro (20. VIII. 1905; in Blüten von Cirsium sp.), Zara (24. VII. 1905; in Blüten von Scolymus hispanicus und Centaurea calci- trapa) (c. m.). *162. Anthothrips minor m. n. sp Fig. 6, Seite 21. Schwarzbraun. Körper noch gedrungener als bei statices^ aber auch kleiner. Kopf kurz und breit. Fühler nicht ganz zweimal so lang als der Kopf. Fühlerform und -Färbung wie bei statices. Vorderschenkel bedeutend erweitert, Vordertarsen beim cf mit einem kräftigen Zahn bewaftnet. Beine schwärzlich nur die Vordertibicn und -Tarsen gelblich. Flügel graubraun getrübt. Das letzte Abdominal- segment vor dem Tubus bedeutend schmäler als das vorhergehende, beim 9 am Grunde jederseits mit einer anliegenden Schuppe. des Küstengebietes von Österreich- Ungarin. 51 Die neue Art steht der Anthothrips statices sehr nahe, ist jedoch durch ihre geringere Grösse und die auffallende Form des Abdominal- endes leicht zu unterscheiden. Pola und Zara (in Blüten von Scolymus hispanicus und Centaurea calcitrapa), Karlopago (in Blüten von Gnaphalium). Genus: Aiitliemothrips m. n. Kopf nicht viel mehr lang als breit. Fühler nicht ganz zweimal so lang wie der Kopf. Pronotum wenig kürzer als der Kopf, nach hinten stark verbreitert; an seinen Hinterecken jederseits mit einer nach vorn gerichteten Borste. Abdomen ohne seitliche Anhänge. Flügel vorhanden, in der Mitte stark verengt, sohlenförmig. Vorder- schenkel etwas verdickt. An den Vordertarsen ist kein Zahn bemerkbar. Tubus ziemlich lang, am Endo mit einigen starken Borsten, am Grunde jederseits mit einer anliegenden Schuppe (wahr- scheinlich cf). Die neue Gattung gehört zwischen Anthothrips und Megalothrips. Von ersterer Gattung unterscheidet sie sich namentlich durch das Vorhandensein der anliegenden Schuppe am Grunde des Tubus und durch die unbewaffneten Vordertarsen, von letzterer durch den kürzeren Kopf und das Fehlen seitlicher Abdominalanhänge (cf), sowie durch den Aufenthalt in Blüten. *163. Anthemothrips Renteri m. n. sp. Fig. 7, Seite 21. Schwarz ; Augen im auffallenden Lichte orangegelb. Körper stark, gedrungen. Fühlerglieder kurz, dick, das 4. stark gerundet, das stärkste und längste von allen. Fühlerfärbung: 1. und 2. Glied schwarz, 3.-6. braun, und zwar das 3. am lichtesten und von da an allmählig dunkler werdend. 7. und 8. Glied wieder ganz dunkel. Flügel vollkommen ausgebildet, fast die Hinterleibsspitze erreichend, sohlenförmig, getrübt. Tubus am Grunde jederseits mit einer an- liegenden Schuppe. Ich erlaube mir, die neue Art zu Ehren des grossen Thysa- nopterologen Herrn 0. M. Reuter, zu benennen. Karlopago (2G. VlI. 1905; in Blüten von Knautia sp.) (c, m.) Genus: Phloeothrips Hai. 164. Plioeothrips hrunnea Jord. 1888. Stalak (C. Modrus-Eiume; (Jablonowski). Nach Uzel ist diese Art zu ignorieren, da es nicht möglich ist, ihre Identität festzustellen. Ich habe im vorstehenden Verzeichnis alle Orthopteren (s. 1.) angeführt, welche bisher aus Dalmatien und den angrenzenden 4* 52 H. Karny: Die Orthopterenf. d. Knstengeh. v. Österr.- Ung. Gebieten bekannt sind; doch dürfte durch weitere Forschungen namentlich die Zahl der Thysanopteren noch sehr wesentlich ver- mehrt werden. Zugleich muss ich betonen, dass es mir nicht möglich war, bei den einzelnen Physapoden-Arten ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Faunengebiete festzusetzen; hierzu werden noch weitere eingehende Studien erforderlich sein. Ich habe jene Arten, die bisher aus dem Gebiete oder wenigstens aus Dalmatien noch nicht bekannt waren, mit einem * bezeichnet; ihre Zahl beträgt IG (5 Saltatoria, 11 Thysanoptera). Von diesen sind 11 Arten ganz neu. Von Gattungen wurden nur 2 neue beschrieben (Parathrips m. und Anthemothrips m.). Verzeichnis der wichtigsten Literatur. Brunn er, C, v. W. Prodromus d. europ. Orth. 1882. Burr, M. A List of Rumanian Orthoptera. Trans, ent. Soc. London 1898, — Orthoptera. Three New Species of Platycleis from Herze- govina. Ent. Rec. 1899. Galvagni, E. Beiträge zur Kenntn. d. Fauna einig, dalmat. Ins. Verb, zool.-bot. Ges., Wien 1902. Karny, H. Orthopt. und Blattaef. Dalm. Exkurs. Naturwisssch. Ver. Univ. Wien 1907. Krauss. H. Orthopterenfauna Istriens. Stzber. Akad. Wisssch. Wien 1878. — Orthoptera duo nova ex insula Lesina Dalmatiae. Ent. Zeit. Wien 1888. Novak, G. B. Primo cenno sulla Fauna dell' isola Lesina in Dal- mazia. Ent Zeit. Wien 1888. Padewieth, M. 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Hypolepis (?) junctifascia spec. nov. • Sehr charakteristisch gezeichnetes Tierchen. Grundfarbe beider Flügel reinweiss. Vorder flügel: Längs der Costa ein olivgelbgrüner Streifen von der Wurzel bis ' ;., dann nach kurzer Unterbrechung durch die weisse Grundfarbe noch ein gleicher Streifen bis zu -U\ kurz vor dem Apex ein kleines gleichfarbiges Fleckchen; am Anfang des zweiten Costaistreifens beginnt eine dünne schwärzliche Linie, die zuerst oben einen Bogen in distaler Richtung macht und dann wieder schräg proximalwärts und nach hinten ziehend, in zwei Wellen zum Hinterrand geht, wo sie an '/;i von der Wurzel entfernt endet. Eine zweite ähnliche Linie beginnt am äusseren (distalen) Ende des zweiten Costaistreifens, wendet sich zuerst wurzelwärts, nimmt hier den schwarzen länglichen schrägstehenden Zellfleck in sich auf und läuft auch gewellt zum Hinterrand des Vorderflügels, wo sie etwas nach aussen (distal) von der ersten proximalen (inneren) Linie endet. Der Zwischenraum zwischen diesen beiden Linien ist olivgrün ausgefüllt und bildet so eine farbige Mittelbinde. In der Mitte dieser Binde geht ein gleichfarbiger Streifen gerade distalwärts und verbindet sich mit einer kleinen halbmondförmigen an der pro- ximalen Seite konvexen olivfarbenen Binde, die vorn an -/:; des Distalrandes beginnend, im Bogen nach dem Hinterwinkel zieht und in ihrer distalen Konkavität einen ovalen Fleck weisser Grundfarbe ein- schliesst. — Auf den Hinterflügeln sind die oben beschriebenen 2 Mittellinien auch sichtbar, die von der Costa zum Hinterrand ziehen und nur am Hinterrand mit oliver Farbe ausgefüllt sind, während der Costalteil weiss bleibt; am Distalrand ist noch vor dem Hinterwinkel ein kleiner hakenförmiger olivgrüner Flecksichtbar. Unterseite schmutzig weiss, grau bestäubt, namenilich längs der Costa und hinter dem Apex. Der langgestreckte schräge Zellfleck «sowie die beiden Mittellinien sind auf den Vorderflügeln sichtbar, letztere ebenso auf den Hinter- flügeln; hier kommt noch ein deutlicher kleiner runder Mittelfleck 54 Bastelberger: hinzu; ausserdem ist hier auf beiden Flügeln eine dritte vor dem Distalrand laufende etwas undeutlich angegebene Linie zu erkennen. Randlinie oben und unten deutlich fein schwarz. Fransen oben reinweiss, am Apex und bis in die Vorderflügel- mitte weiss und dunkelgrau gescheckt; unten schmutzig grauweiss. Bruststück oben reinweiss, unten schmutzigweiss; Stirn oliv; Schei tel reinweiss; Hai skragen oliv. Beine gelblichweiss, schwarz- braun gefleckt. Hinterleib, Fühler und Palpen fehlen. 1 Q 18 mm Flügelspannung. Jalapa, Mexiko. In meiner Sammlung. 2. Tephrociystia fulviplagiata spec. nov. Die Grundfarbe ist ein ins Ziegelrote ziehendes Ockergelb. V Order flügel mit einer grossen Anzahl schwarzbrauner, vom Vorderrand zum Hinterrand ziehender, unter sich parallel laufender gewellter Linien bedeckt, die im distalen Flügelfeld enger stehen und dünner, im Wurzelfeld dagegen dicker aber weniger zahlreich sind. Am Vorderrande eine Anzahl dunkler Flecke, von denen diese Linien ihren Anfang nehmen. Die an distaler Seite liegende Linie verläuft ca. 1 mm entfernt vom Flügelrand. Der Streifen zwischen ihr und dem Distalrand ist im vorderen und hinteren Drittel durch feine schwärzliche Querlinien verdunkelt, während das mittlere Drittel davon frei ist, so dass die rötlich-ockergelbe Grundfarbe hier einen ganz charakteristischen viereckigen Fleck bildet. Bei 2 5 Q ist noch gegen den Apex der Anfang einer ocker- gelben Wellenlinie zu sehen, die, nach hinten ziehend, in den eckigen Fleck ausläuft. Bei dem cf kann ich sie nicht finden. Zwischen den Wellenlinien sieht überall die Grundfarbe durch. Am Vordcr- und Hinterflügel ein deutlicher kleiner schwarzer Mittelpunkt. — Der Hinterflügel zeigt nur 2 KMeingewellte parallel zum Distalrand verlaufende dunkle Linien, eine Wurzellinie in ca. '/i und eine jenseits der Mitte auf ca. ''I?, stehend. Der Raum zwischen diesen Linien ist mit Andeutungen weiterer Querlinien bedeckt, die überall die Grundfarbe stark durchleuchten lassen, so dass der Hinterflügel erheblich heller erscheint als der Vorderflügel. Zwischen der Mittellinie und dem Distalrand ist der Raum mit einer rötlich- ockergelben Färbung bedeckt, die am Hinterwinkel am stärksten ist, gegen die Costa zu allmählich verblasst. Diese stark ins Auge fallende Binde ist sehr charakteristisch für die Art. Neue exotische Geomeiriden 55 Distalrandlinie fein schwarz, an den Rippen gelb durchbrochen. Fransen ockergelb und schwärzlich gescheckt. — Unterseite schmutzig gelblichweiss mit bräunlich-schwarzen Binden, die an Flecken beginnen, welche an der gelblichen Costa stehen, dann im Bogen in distaler Richtung ziehen und weiter, schräg wurzelwärts verlaufend, zum Hinterrand gehen. Auf Vorder- und Hinterflügel sind je 2 solcher Linien deutlich zu sehen. Mittelpunkte deutlich. Der oben rötlich gelbe Fleck in der Mitte des Distalrandes ist auch auf der Unterseite deutlich, hier aber mehr schmutzig gelbweiss. — Randlinie ziemlich dick schwarz, von den gelblichen Rippen durchbrochen. Palpen klein, nur eben über den Kopf vorstehend, grauweiss. Stirn bräunlich, Scheitel schmutzig weiss. Fühler weisslich, feinst braun geringelt. Halskragen und Schulterdecken rötlich- ockergelb. Thorax bräunlich. — Hinterleib beim cf schmutzig ziegelrot angeflogen, bei den Q Q mehr grau und nur an der Wurzel und der Spitze rötlich ockergelb. — Beine und Unterseite des Thorax und Hinterleibes schmutzig grauweiss. l cf (16 mm) 2 Q Q (17 mm) Jalapa, Mexiko, in meiner Sammlung. Die Art hit Ähnlichkeit mit Tephr. westonariaV^ ?iYVQx\^ Proc. U. S. Nat. Mus. XXX pag. 492, weicht aber in vielen Punkten ab, wie aus der Beschreibung ersichtlich ist. 3. Tephroclystia muscula spec. nov. Steht der Tephroclystia latitans Warren, Novit Zool. Xll 340 und der Tephr. muscistrigata Warr., Proc. U. S. Nat. Mus. XXX p. 485 im Gesamteindruck etwas nahe, ist aber sicher von beiden verschieden. Grundfarbe dunkel graubraun mit ockergelb untermischt. Vorderflügel: Costa ockergelb mit vier deutlichen schwarzen Flecken, von denen dunkle den ganzen Flügel durchziehende Linien ausgehen. Der erste Costalfleck sitzt nahe der Wurzel, von ihm geht eine kleine scharf schwarze zackige Linie aus, die, parallel zum Distalrand verlaufend, zum Hinterrand zieht und ein etwas heller gefärbtes Wurzelfeld abschliesst. Vom zweiten und dritten Fleck, ersterer etwas proximal, letzterer etwas distal von der Flügelmitte gelegen, geht ebenfalls je eine solche etwas undeutlichere Linie aus, welche die Grenzen eines kaum merklich helleren Mittelfeldes bilden. Am vierten Fleck, der nahe dem Apex steht, ist nur ganz undeutlich eine hier beginnende verschwommene ähnliche Linie zu 56 Bastelherger: bemerken. Zwischen diesen grösseren Costalflecken sind noch mehrere kleine verschwommene Pünktchen zu sehen, von denen ebenfalls undeutliche feinste Parallellinien ihren Anfang nehmen. Zwischen dem vierten Costalfleck und dem Apex läuft eine feinzackige dünne ockergelbe deutlich konturierte Wellenlinie, die nach hinten zu sich in einzeln stehende Pünktchen auflöst; zwischen Rippe 4 und 3 sowie 2 und 1 steht je ein runder deutlicher Punkt, namentlich der letztere ist relativ gross und charakteristisch hervortretend. — Die Hinterflügel sind ähnlich gezeichnet, auf der dunkelgrau- braunen Grundfarbe sieht man mehrere, den ganzen Flügel bedeckende, mit dem Distalrand gleichlaufende dunkle etwas wellenförmige schmale Binden, zwischen denen einzelne hellere, mehr gelbliche Linien verlaufen. Der Wellenlinie der Vorderflügel entspricht hier eine Reihe nahe dem Distalrand stehender kleinster ockergelberPünktchcn; zwischen Rippe 1 — 2 und 2— 3 steht je ein etwas grösserer, ins Auge fallender ockergelber Punkt. Durch diese Randpunkte und durch die Wellen- linie und Randpunkte der Vorderflügel erinnert die Art etwas an unsere einheimische albipunctata Hw., früheren tripiinctaria H.-S. Randlinie fein schwarz. Vor dem' Distalrand sind die Enden der Rippen ockergelb. — Unterseite heller olivbräunlich. Die Zeich- nung ähnlich der auf der Oberseite, nur sind die kleinen Binden mehr durch hellere Zwischenfarbe getrennt und dadurch deutlicher; auch ist in der Mitte der Vorderflügel hier deutlich ein Zellfleck zu sehen. Die Fransen sind beiderseits bräunlich und ockergelblich gescheckt. Palpen, Stirn und Scheitel, Hals- kragen und Schulterdecken ockergelb. Fühler bräunlich. Die Palpen sind gerade vorgestreckt, sehr lang, 2 mal so lang wie der Durchmesser der Augen, dicht beschuppt. — Thorax schmutzig graugelb. — Hinterleib: Erstes Segment oben einen deut- lichen gelblichen Ring bildend, die mittleren Segmente sind bräunlich die letzten und die Spitze wieder ockergelb. Beine einfarbig gelblich 2 9 9 18 mm Flügelspannung. Jalapa, Mexico, in meiner Sammlung. 4. Polyphasia ilavidula. spec. nov. Vorderflügel aschgrau. Im Mittelfeld eine weissliclic Binde, die vom Vorderrand zum Hinterrand reicht. Diese Mittelbinde ist vvurzclwärts von einer gewellten schwärzlichen Linie begrenzt, die an ca. V:i der Costa beginnt und fast gerade nach hinten zu V:! fies Hinterrandes zieht. Gegen den Distalrand zu springt die an -^ der Neue eocotische Geometriden. 57 Costa beginnende schwarze distale Begrenzungslinie der Mittelbinde von der Costa aus halbmondförmig nach hinten und distal vor, biegt dann zwischen Rippe 5 und G in proximaler Richtung um und endet, in einer Zickzacklinie nach hinten ziehend, an ca. 73 des Hinterrandes. Das helle Mittelfeld selbst ist von einer nahe der proximalen Begrenzungslinie beginnenden und mehr gerade nach hinten ver- laufenden dünnen Linie in zwei ungleiche Teile geteilt. Die distale Begrenzungslinie des Mittelfeldes ist weiter in ihrem vorderen halb- mondförmigen Teil distal von einem weissen Strich begleitet, dem noch ein breiter gelbroter Strich folgt. Der vordere distale Teil der Mittelbinde und der Raum zwischen diesem gelbrotcn Strich und dem Distalrand sind dunkelgrau. Am Hinterrand steht ausserhalb der distalen Begrenzungslinie des Mittelfeldes ein kleiner weisser Fleck. — Hinterflügel einfarbig schmutzig gelbrot, Wurzelfeld grau- schwarz. Unterseite: Vorder- und Hinterflügel schmutzig gelbrot, etwas heller wie oben. Auf den Vordorflügeln von der Wurzel bis über die Mitte hinaus rauchgrau angeflogen; bei -/u ein schräg distalwcärts und nach hinten laufender Strich bis ca. Rippe 4, der wurzelwärts dunkel schwarzgrau und andererseits weisslich angelegt ist. Der Raum am Apex schwarzgrau. Alle 4 Flügel mit kleinen schwarzen Mittelpunkten. Hinterflügel sonst zeichnungslos. Randlinie einfarbig schwarz. Fransen: Vorderflügcl schwarzgrau un d gelblich gescheckt, Hinter- flügcl einfarbig gelbrot. Kopf, Thorax, Hinterleib braungrau, — Fühler ab- gebrochen. — Beine braun, gelblich gefleckt. 1 Q 34 mm Flügelspannung. 10400 Fuss; 4. YHI. 04 Kaschmir Hochgebirge, in meiner Sammlung. 5. Pyrinia aeutipeiinis spec. nov. Oberseite rotbraun mit einem Stich ins Violette. Vorder flügel: Apex auffallend stark vorgezogen. — Zwei gerade vom Vorder- zum Hinterrand verlaufende dunkelbraune Linien, die erste an Va des Flügels verlaufend, die zweite von 7;) an der Costa entspringend, dann in einem scharfen Winkel in distaler Richtung biegend, bis Rippe 6, von wo aus sie dann schräg wurzel- wärts an 7:i des Hinterrandes endet. Längs des Distalrandes läuft eine breite dunkle Binde. — Im Mittelfelde ein kleiner schwärzlicher Mittelpunkt. — Hinterflügel in der Mitte mit einer Linie, parallel zum Distalrand, vom Hinterrand bis Rippe 7 laufend. Costa 58 B astelberger: heller, Distalrand dunkler gefärbt. — Beide Flügel mit feinen dunklen Pünktchen dünn bestreut. Unterseite heller, mehr orangefarben. Die Zeichnung wie auf der Oberseite, nur sind die Flügel mehr mit feinen, stellenweise dicht stehenden Längsstrichelchen bestreut. Palpen aufwärts gebogen, bis an die Stirn reichend; zweites Glied gross, stark behaart, drittes Glied sokr klein, spitz zugehend; orangerot gefärbt. — Stirn, Scheitel, Thorax, Abdomen und Beine gleichfalls orangerot, ohne Zeichnung. — Fühler: Spitzen abgebrochen. 1 9: 20 mm Flügelspannung. Merida, Venezuela, in meiner Sammlung. 6. Psilaspilates bistrigata spec. (an ab.?) nov. In meiner Sammlung befindet sich ein cf aus Punta Arcnas, Chile, welches in der Flügelform und dem sonstigen Bau mit Ps. catilla Felder übereinstimmt, in der Zeichnung aber erheblich ab- weicht. Ob es sich um eine eigene Art oder um eine Aberration von catilla Felder handelt, kann ich bei dem mir vorliegenden geringen Material nicht genügend entscheiden. Grundfarbe weisslioh gelb. V 0 r d e r f 1 ü g e 1 etwas dunkler getont, in der Mitte der Zelle bräun- lich angeflogen. — Hinter der Medianader zieht, in kurzer Entfernung von der Wurzel beginnend, ein braunschwarzer Strich her, der beim Abgangs- punkt der Rippe 2 sich nach vorn wendet und bis etwas über die Rippe 4 hinausläuft, hier allmählich heller werdend. Die Rippen 2—4 durchbrechen, hellgelb bleibend, diesen Strich. Vor demselben gerade vor dem Abgangspunkt von Rippe 5, aus der Querader beginnend, steht ein zweiter solcher braunschwarzer Strich, der von hier aus gegen den Apex zu zieht, aber diesen nicht erreicht, sondern nahe dem Distalrand hinter der Rippe 7 endet. Auch dieser Strich ist von Rippe 6 hell durchbrochen. Randlinien hellgelb; zwischen den Rippen stehen schwarze Punkte; ausserdem ist der Vorder- und Hinterflügel mit feinsten schwarzen Pünktchen spärlich bestreut. Unterseite etwas dunkler, namentlich der Vorderflügel ist stark braun-schwarz bestäubt und zeigt die 2 Striche der Oberseite undeutlich. Kopf, Thorax, Abdomen, Beine, Palpen, Stirn, Scheitel und Fühler gelblichweiss. — Der Halskragen ockergelb angeflogen. Fransen wie die Grundfarbe. Neue exotische Geometriden. 59 1 9 : 31 mm Flügelspannung. Punta Arenas Chile, in meiner Sammlung. 7. Psilaspilates catilla Felder. Das von Felder in seiner „Reise der Novara p. 129 tig. 3" gegebene Bild ist nicht ganz gut ausgefallen. Die Figur ist viel zu rnndflügelig gezeichnet, während die Art, soweit ich aus meiner Sammlung beurteilen kann, mehr schmale, in die Länge gezogene Vorder- und Hinterflügel hat; auch scheint mir der Ton der Grund- farbe mehr graugelb zu sein, als sie Felder angibt. Auf den Vorderflügeln sehe ich am Ende der Mittelzelle einen deutlichen runden schwarzgrauen Mittelpunkt, kann dagegen den in der Figur angege- benen von der Mitte des Hinterrandes der Vorderflügel nach 'u der Costa verlaufenden dunklen Strich nicht finden, vielmelir verläuft hier der vom Apex ausgehende Mittelstrich, nachdem er etwa in der Höhe des halben Hinterrandes wurzelwärts umgebogen ist, von da aus gerade gegen die Wurzel hin. Die Art scheint stärker zu variieren. 8. Dicliromades subflava spec. nov. Vorderflügel weisslich veilgrau mit einer dunkleren Mittel- binde, dunklerem Wurzelfcld und dunklerer Saumbindc am Distalrande. Das weniger deutliche Wurzelfeld ist durch eine unscharf ausgebildete, aus schwarzen Atomen bestehende Linie begrenzt, die ziemlich gerade vom Vorder- zum Hinterrand zieht. Die Mittelbinde ist proximal abgegrenzt durch eine nahe der P'lügel- mitte stehende, etwas bogig verlaufende breite schwarze l^inieund distal durch eine gleich hinter der Costa, in der Flügelniittc und am Hinterrand winklig vorspringende schwarze Linie. Mittelbinde nach vorn aufgehellt. — Distalbinde schwarz, undeutlich gewellt, in ihrem vorderen Teil eine gezackte helle Wellenlinie enthaltend. Randlinie aus schwarzen kleinen Bogen bestehend. Hinterflügel goldgelb ohne Zeichnung mit schwärzlicher Rand- binde. Unterseite: Vorderflügel goldgelb mit schwarzer Distal- und Costalbinde, in welcher auf ca. - -i ein schmutzig gelber Fleck steht. Hinterflügcl schwarzbraun, gegen den Hinterrand und die Wurzel zu iiis Gelbliche übergehend. Fransen schwarzgrau und hellgrau gescheckt. Kopf, Brust, Fühler und Beine schwarzgrau. - Hinter- leib etwas heller grau, an der Spitze gelblich. 2 Q Q , 20 mm Flügelspannung. 60 Bastelberger: Katoomba, Australien, in meiner Sammlung. Die Art zeigt Ähnlichkeit mit Dichromodes dwergentaria Guen. Phal. I. p. 321 No. 505, die das Q. zu D. ainaria Gu. ist, er- scheint aber durch geringere Grösse und veränderte Zeichnung verschieden. 9. Dichromodes uniformis spec. nov. Grösse u. Schnitt wie ainaria Guenee, Phal. I. pag. 321pl. 3. Hg. 5. Nordcrflügel einfarbig schwarzgrau mit etwas rötlichem Schimmer, ohne deutliche Zeichnung. Man kann nur an der Costa einige ganz undeutliche dunklere Flecke, Andeutung eines schwärzlichen Mittelflecks und Spuren unregelmässig über den Flügel verteilter dunklerer Linien wahrnehmen. — Hinterflügel schmutzig rotgelb mit einer schwarzgrauen Randbinde am Distal- und Hinterrand, Randlinie mit schwarzen Pünktchen besetzt. Fransen schwarz- grau mit dunklerer Teilungslinie. Unterseite einfarbig schwarzgrau mit diffus über die ganze Fläche zerstreuten gelblichen Schuppen, die sich auf den Rippen etwas anhäufen und diesen dadurch ein gelb und grau gestricheltes Aussehen geben. Palpen, Kopf, Fühler Thorax und Beine grauschwarz. Hinterleib grauschwarz mit gelb gesprenkelt. Spitze und Afterbusch gelblich. 1 (/ 28 mm Flügelspannung; Katoomba, Australien. In meiner Sammlung. 10. Craspedosis uiverupta spec. nov. Grundfarbe hell schiefergrau. Vorderflügel ander Wurzel mit zwei schwarzen Flecken, einer an der Costa und einer in der Flügelmitte. An 'As der Costa beginnend eine ziemlich breite schwarze Linie, die stark schräg wurzelwärts und nach hinten zieht und den Hinterrand des Flügels fast an der Wurzel erreicht; eine zweite ähnliche Linie an der Costa etwas distal von der ersten beginnend, zieht quer durch die Flügel- mitte und endet, sich nach hinten in zwei Arme spaltend, noch vor der Hinterrandsmitte. Sie schliesst einen grossen schwarzen Mittel- punkt ein. Distal von dieser Binde, in der Mitte zwischen Vorder- und Hinterrand steht ein rundlicher, reinweisser Fleck, der, nicht bis zum Distalrand reichend, nach hinten bis zur Rippe 2 geht und nach vorn sich etwas über die Rippe 5 hinaus erstreckt. Der Raum distal von diesem Fleck ist vom Apex bis zum Hinterwinkel Neue exotische Geometriden. 61 dunkel braungrau. Längs des Hinterrandes, nach vorn bis zur Rippe 2 reichend, ist die helle schiefergraue Grundfarbe, die zwischen den schwarzen Schräglinien steht, durch eine ockergelbe Färbung ersetzt. Hinterflügel mit 5 samnitschwarzen von Costa zum Hinterrand ziehenden Querlinien. Die erste, (von der Wurzel aus) an Vs des Hinterrandes endend, ganz schwach angedeutet; die zweite an -/-, ist etwas gebogen, in lier Mitte dicker; die dritte, etwa in der Flügelmitte stehend, ist die stärkste und breiteste; die vierte bei V,-., hängt nach vorn mit der dritten durch ein kurzes Querstück zusammen und ist wellig ausgebaucht, während die fünfte am Distal- rand steht und den Hinterwinkel nicht erreicht. Randlinie undeutlich, schwarz. Fransen dunkel schiefergrau. Unterseite einfarbig rauchschwarz. Der weisse Fleck der Ober- seite auch unten deutlich. — Beine, Palpen und Thorax dunkel- schiefergrau, Hinterleib an Wurzel und Spitze grau, in der Mitte ockergelb; oben wie unten. Fühler schwarzgrau, gelblicli gefleckt. 1 Q 37 mm Flügelspannung. Bismarck Archipel, in meiner Sammlung. 11. Semiothisa praegrandis spec. nov. Grund färbung: Rotbraun mit schmutzig violetter Beimengung. Vorderflügel mit drei Linien, beginnend zu V4, V2 und V4 an der Costa und am Hinterrand in ebensolchen Abständen endend. Wurzellinie dünn, wenig deutlich ausgebildet, läuft in einem grösseren vorderen und kleineren hinteren distal konvexen Bogen von vorn nach hinten. Mittellinie stärker angegeben, verläuft in mehreren Zacken. Auf diesen folgt distal ein strichförmiger, schräg gestellter schwärzlicher Mittelfleck. Distallinie doppelt, dazwischen dunkel braunviolett ausgefüllt, so dass eine ziemlich breite Binde entsteht, deren proximale Begrenzungslinie in einem sanften wurzel- wärts konkaven Bogen zum Hinterrand zieht, während die distale Begrenzungslinie gleich hinter der Costa einen scharfen Winkel gegen den hinter dem Apex befindlichen Einschnitt des Distalrandes macht, ohne diesen aber zu erreichen. — Gegen den Hinterrand zu, etwa von Rippe 2 ab, sind beide Linien etwas verdickt und intensiv schwarz. Fransen gelblich rotbraun; am Einschnitt schwarz gefleckt. Hinter flügel mit einer dunkel braunroten Mittellinie, die zackig von der Costa zum Hinterrand verläuft; distal neben ihr ein grosser intensiv schwarzer Mittelpunkt. Vor dem Distalrand eine ähnliche Binde wie auf den Vorderflügeln, nur breiter und verwaschener. Die Flügelfläche gegen den Distalrand zu ist dunkler, mehr ins Braun- violette ziehend, gehalten. 62 Bastelher g er: Über beide Flügel viele gelbrote Schuppen verstreut. Unterseite orangegelb. Die Zeichnung wie auf der Oberseite. Binden, ausser der wenig deutlichen Wurzelbinde der Vorderflügel, dick braunrot angegeben. Mittelpunkt schwarz, wie oben. Am Apex der Vorderflügel und am Hinterflügel zwischen Rippe 3 und 4 am Distalrand je ein Fleck von der Grundfarbe. Die ganzen Flügel mit braunroten kleinen Strichelchen überstreut. Thorax und Leib oben gelblich-braun unten orange. Palpen Scheitel, Beine und Fühler gelblich. 1 9, 30 mm Flügelspannung. Costa Rica, in meiner Sammlung. 12. Semiothisa stramiiiea spec. nov. Einfarbig schmutzig strohgelb mit wenig Zeichnung. Vor der flu gel: An der Wurzel stehen drei kleine schwarze Punkte, einer auf der Submedianader der mittlere auf der Medianader und der vorderste auf der Subcostalader; sie vertreten so die übliche Wurzellinie, von der man auch Spuren sieht. In der Flügel- mitte läuft eine äusserst feine schwarze Zickzacklinie vom Vorderrand zum Hinterrand; weiter distal dann eine dünne dritte Linie. Diese entspringt bei ca. 7:; der Costa, läuft schräg nach hinten, macht i)ei Rippe (i einen Winkel und zieht dann parallel dem Distalrand zum Hinterwinkel; sie ist durch feine schwärzliche Punkte auf den Rippen verstärkt. Zwischen Rippe 3 — 4, 6 — 7 und 7—8 stehen distal von der dritten Linie und nahe derselben schwarze Flecke, von denen der hintere gross und rund ist, während die beiden vorderen kleiner und verwaschener sind. An der Stelle des hinteren Fleckes ist die dritte Linie zu einem dicken schwarzen Strich erweitert. Randlinie fein schwarz, gelblich unterbrochen. Anf den Hinterflügeln ist nur die Fortsetzung der dritten (distalen) Vorderflügellinie zu sehen, die auf Rippe 3 und 4 kleine schwarze Punkte zeigt. Beide Flügel mit feinsten dunklen Pünktchen und Strichelchen bestreut. Unterseite wie oben, nur ist der Grundton satter gelb, die Zeichnung deutlicher und die aufgesetzten Streifen und Punkte dicker und zahlreicher. Kopf, Palpen, Fühler, Thorax und Beine sind strohgelb wie die Grundfarbe. Der Hin terleib von etwas dunklerer Färbung scheint angeklebt zu sein. 1 9 Tibet, 24 mm Flügelspannung, in meiner Sammlung. [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907]. G3 Neue afrikanische Heteroceren nebst einigen synonymischen Bemerkungen. Von Dr. K. Grünberg. Assistent am zoologischen Museum zu Berlin. Farn. Geometridae. Petovia patris-aloysii nov. spec. (Fig. 1). cf. Kopf, Taster, Fühler nnd Beine einfarbig schwarz; Fühler doppelt und ziemlich lang gekämmt. Thorax schwarz mit gelbem Halskragen und gelbem Rande der Patagia, auch über den Flügel- wurzeln und am Hinterrande mit gelben Schuppen. Abdomen oberseits schwarz mit gelben Querbinden, die beiden hinteren breiter als die übrigen und mit gelber Spitze, in der Seitenlinie gelb mit schwarzen Flecken, unterseits ganz schwarz. Vorderflügel: Oberseite graugelblich bis hell ockerfarben mit schwarzem Distalrand, der schwarze Saum vorn sehr stark er- weitert, an der Flügelsj)itze fast ein Drittel des Vorderrandes ein- nehmend, nach hinten allmählich verschmälert; Vorderrand und alle Adern schwai'z gesäumt, am Zellenende ein grosser nicht sehr dichter schwarzer Fleck von unregelmässiger Form, aus den ver- schmelzenden schwarzen Adersäumen gebildet. Unterseite lebhaft ockergelb, Vorder- und Distalrand schwarz. Der Saum des letzteren etwas schmäler als oben; von den Adern sind nur die dem Rande zunächstliegenden Stücke schmal schwarz gesäumt; die Striche zwischen dem schwarzen Vorderrandsaume und Subcostalis graugelb beschuppt. Hinterflügel: Oberseite lebhaft ockergelb mit schwarzem Distalranii, von dem auf den Adern kurze schwarze Striche gegen das Flügelinnere ausstrahlen. Unterseite graugelb wie die Oberseite des Vorderfliigels, an der Basis und am Hinterrand ockergelb, Distalrand schwarz wie oben. 9 . Kopf und Beine wie beim Mann, Fühler ganz kurz gekämmt, fast geisseiförmig erscheinend, Thorax ausgedehnter gelb als beim cf. Hinterleib oben gelb mit schwarzen Querbinden, seitlich gelb mit schwarzen Flecken, unten schwarz. Flügel oberseits wie beim c/, unterseits auch die Hinterflügel lebhaft ockergelb. 64 K. Grilnherg : Lcänge der Vorderflügel: 18,5—22,5 mm. Flügelspannung: 35 — 40 mm. Fundort: N. Nyassa-See, Massewe-Rivira Fl., 25. Nov. (GoetzeS.; Neuwied im Ukerewe-See (Pater Aloysius S.\ Die schwarzen Säume des Distalrandes variieren im Vorder- wie im Hinterflügel etwas in der Breite. Von P. dichroaria (H-Sch.) ist die Art durch das Felden der schwarzen Adersäume im Hinterflügel leicht zu unterscheiden. — Das Verbreitungsgebiet der kleinen und sehr charakteristischen Gattung Petovia beschränkt sich nach unsern bisherigen Kenntnissen auf Ost- und Südostafrika. Die typische Art P. dichroaria wurde bereits von Herr ich-Schäf f er (Samml. neuer oder wenig bek. aussereurop. Schmetterl. t. 63 f. 689) als Geowetra beschrieben. Für diese Art stellte Guenee(1857, Hist. nat. Ins. Uran etPhalen., v. 2, p. 167) die Gattung Nenrophana auf, unter welchem Namen sie auch seitdem geführt wurde. Bereits 1854 hatte jedoch Walker (List. Lep. Brit. Mus., v. 2, p. 559) als Lithosiide eine Petovia marginata beschrieben, die er selbst bald darauf (1856, 1, c. V. 7, p. 1885) für synonym mit Geometra dichroraria H.-Sch. erklärte, die er aber trotzdem bei den Lithosiiden stehen Hess. Mit dieser Gruppe ist Petovia dann auch im Kirbys Heteroceren- Catalog übergegangen, wo entgegen Walkers eigner Angabe, dichroaria H. Seh. und marginata Walk, wieder als getrennte Arten figurieren. Die systmatisch unrichtige Stellung der Gattung Petovia ist wohl die Ursache gewesen, dass man ihre Identität mit Neiiro- phana bisher übersehen hat. Allerdings wäre auch die Identität beider Gattungen aus den unvollkommenen Diagnosen Walkers und Guenees nicht leicht zu eruieren, wenn nicht Walker selbst schon (1. c.) seine P. marginata als synonym mit Geom. dichroaria H. Seh. erkannt hätte. Übrigens scheinen Walker bei Abfassung seiner Orginaldiagnose zwei Arten vorgelegen zu haben, ein (f mit hellen Adern und ein (zweifelhaftes) Q mit geschwärzten Adern. Das Geäder von welchem noch keine genaue Beschreibung exis- tiert, ist aus Fig. 1. ersichtlich. Vorderflügel: 2 am Beginn des letzten Zellendrittels. 3 näher 4 als 2, 5 viel näher 6 als 4, untere D C von mindestens dreifacher Länge der mittleren, in der oberen Partie einen abgerundeten rechten Winkel beschreibend, obere fehlend: 6 mit 7 + 8 + 9 ganz kurz gestielt, 8 in den Vorderrand; 10 mit 11 lang gestielt, der Stiel eine kurze Strecke mit 12 verschmolzen. Hinterflügel: 2 kurz vor dem letzen Zellendrittel, 3 näher 4 als 2, 5 bedeutend näher 6 als 4, untere D C von mindestens vierfacher Neue afrikanische Heteroceren. 65 Fig. 1. Petovia patris-aloi/sii nov. spec. Geiider. Länge des mittleren, im oberen Teil mit einer scharfen rechtwinkligen Knickung; 6 mit 7 ziemlich lang gestielt. Nach dem Verhalten der 5 Längsadern (im Hinterflügel deutlich ausgebildet und näher in G als an 4) gehört Petovia zur Unter- familie der Geometrinen. Ausser der oben beschriebenen sind von Petovia bisher folgende drei Arten bekannt von denen zwei synonym sein dürften: Petovia dichroariaHevrich-Schäfier. Sammml. aussereurop. Schmetterl. t. 63, f. 689. (Geometra); 1854, Walker, List. Lep. Brit. Mus., v. 2, p. 559 (P. mar- ginata); 1856, — i. c, V. 7. p. 1685; 1857, Gue nee, Hist. nat. Ins., Uran et Phalen., v. 2, p. 167, no. 1193 (Neurophana) ; 1892, Kirby, Syn. Cat. Lep. Het , p. 380; 1892, — 1. c. (P. marginata); Petovia incertaria^ 1857, Guenee, Hist. nat. Ins., Uran et Phalen, v. 2, p. 167, no. 1194, t. 20, p. 10 {Neurophana) ; Petovia amatonga, 1892, Vuillot, Ann. Soc. ent. Fr., Bull- p. 194 (Neurophana); 1895, Mabille u. Vuillot, Novit, Lep. Fase. 12, p. 160 t. 22, p. 6 (Neurophana). 5 66 K. Grünher g\ Die letzte Art fällt, besonders nach der Abbildung zu urteilen^ jedenfalls mit dichroaria zusammen, welche in der Färbung und Zeichnung ziemlich variabel ist; die gleichmässigc Färbung der Ober- seite in den Vorder- und Hinterflügeln kann abändern, ebenso die Ausdehnung des schwarzen Mittelfleckes und besonders die Breite der Saumbinden. Farn. Syntomididae. Coreura alavia Hampson [1898, Lep. Phal., v. 1 (Syntom.), p. 454, f. 244, no. 1006) ist synonym zu Calodesma fida Hbn. (1816, Zuträge f. 445 u. 446. Farn. Arctiidae. Amphicollia piceosignata Barte) (1903, Iris, p. 211) ist synonym zu Amph. (IJypercompa) zehra Rogenh. (1891 in Bau mann, Usambara u. seine Nachbargebiete, p. 332). A. zehra ist eine gute und höchst charakteristische Art und nicht synonym zu A. thelwalli Druce (1882, Proc. zool. Soc. London, p. 779, t. 61, f. 1) wie Sharp Zool. Rec. 1894 Lep.) und Aurivillius (1899, Ent. Tidskr., p. 238) angeben. — Rhanidophora agrippa Druce (1899, Ann. Nat. Hist., ser. 7, V. 3, p. 470) ist von Hampson (1902, Ann. S. Afr. Mus., v. 2, Part. 10, p. 370) unter den Noctuinen nochmals beschrieben als Bk. ridens. — Seirarctia transluceiis nov. spec. cf. Fühler schwarzbraun, nur mit kurzen Borsten, die 4 basalen Glieder oberseits liellbraun beschuppt: Taster schwarz, unten auch mit einigen roten und zahlreichen hellbraunen Haaren. Stirn, Scheitel und Thorax dichter hellbraun behaart, Spitze der Patagia weisslich. Unterer und hinterer Augenrand mit einem Kranz lobhaft zinnoberroter Haare. Hinterleib an der Basis mit hellbraun und rot gemischter Behaarung, sonst oberseits lebhaft ockergelb mit breiten schwarzen Querbinden, unterseits hellbraun wie die Unterseite des Thorax, mit etwas dunkleren Einschnitten. Basis der Beine, Schenkel und Schienen hellbraun, Schenkel oberseits zinnoberrot und mit schwarzen Spitzenflecken_ Tarsen schwarz mit weisslichen Gliedspitzen, hinterer Metatarsus nur an der Basis schwarz. Vorderflügel: Oberseits weiss beschuppt mit zahlreichen ziem- lich gleichmässig verteilten hellbraunen Schuppen; die weisse Färbung wird alteriert durch die lebhaft rote der LTnterseite, welche durch- scheint und der Oberseite einen leichten rosaroten Hauch giebt; Oberseite ferner mit drei hellbraunen nach aussen winkelig gebogenen Neue afrikanische Heteroceren. Ö7 Querbinden, antemedial, medial und postmedial; die mittlere ziemlich breit, die proximale und die distale schmal. Mittlere Discocellularis mit einem kleinen schwarzbraunen Fleck. Saumschuppen hellbraun. Unterseite lebhaft zinnoberrot, nur die distale Hälfte des Vorderrandes, Spitze und Distalrand bis zur Ader 2 hellbraun. Auf der mittleren Discocellularis und eine Strecke ausserhalb derselben ein schwarzer Fleck. Hinterflügel: Ober- und Unterseite gleichmässig ockergelb mit 5 schwarzen Flecken, einer auf der Discocellularis, die 4 übrigen nahe am Distalrande zwischen 5 und 6, zwischen 1 und 2 unter und über der Falte und unmittelbar hinter 1. Länge des Vorderflügels: 18,5 mm. Flügelspannung: 39 mm. Fundort: Ostafrika. Bumbuli. Spilosoma steudeH Bartel Q. 1903, Bartel, Iris, v. 16, p. 184 (c/). 9. Fühlerbasis (Geissei abgebrochen), Taster, Färbung der Ober- seite von Thorax und Hinterleib und Beinfärbung wie beim cf. Unterseite des Thorax und Hinterleibs von demselben satten Dunkel- braun wie die Beinfärbung (beim cf heller und mehr grau). Die Längsreihe schwarzer Dorsalpunkte auf dem Hinterleib weniger aus- geprägt als beim cf", nur 4 Punkte deutlich erkennbar, dagegen die schwarzen Punkte in der Seitenlinie sehr deutlich. Vorderflügel lebhaft ockergelb wie beim cf, auch mit demselben schwarzen Punkt am Ursprung von Ader 4. Hinterflügel ebenso lebhaft ockergelb, nicht weisslich wie beim cf. Unterseite beider Flügelpaare genau wie die Oberseite, nicht heller. Maasse wesentlich grösser als beim cf; Länge des Vorderflügels : 17,5 mm (13,5 (/), Flügelspannung: 36 mm (27,5 cf). Fundort: Deutsch-Ostafrika, Tanga. Farn. Lymantriidae. Leucoma vosseleri nov. spec. (Fig. 2.) (f Beschuppung des Körpers ganz einförmig graubraun, die Fühler etwas dunkler, mehr schwarzbraun, Taster hellbraun; Beschup- pung und Behaarung der Beine schwarzbraun und grau vermischt; Hinterschienen mit vier Spornen. Vorderflügel: Oberseite vorwiegend graubraun, vor der Mitte und an der Spitze dunkler durch zahlreiche schwarzbraune Schuppen; an der Basalhälfte des Vorderrandes und vor der Mitte ferner eine Anzahl schwarzer Schuppen ; auf der Flügelmitte in der Gegend des Zellenendes ein breiter schräg gerichteter weiss- K. Grünher g: Leucoma vosseleri nov. spec. cf. lieber Querfleck. Unterseite wesentlich wie die Oberseite, aber die graubraune Färbung gleichmässiger, der weissliche Mittelflcck breiter und schärfer. Hinter flügel: Ober- und Unterseite gleich gefärbt; Vorder- rand an der Basis graubraun, an der Spitze breit schwarzbraun, Hinterrand breit graubraun; auf der Mitte ein grosser, annähernd pfeilspitzenartig geformter weisser Fleck, dessen Mitte die Zeile einnimmt; er beginnt nahe der Basis, ist am Zellenende am brei- testen und reicht mit der Spitze bis zur Mündung der 4 Längsader. Länge des VorderHügels: 22,5 mm, Flügelspannung: •42,5 mm. Amani (Deutsch-Ostafrika). Juni 1905, von Herrn Prof. Dr. Vosseier. Die Art gehört zu Leucoma im Sinne von Aurivillius (1904 Ark. f. Zool. p. 03.) — Leucoma tavetensis Holland (1895, Proc. U. S. Nat. Mus. v. 18. p. 250) wird von Aurivillius (1904. Ark. f. Zool., v. 2, no. 4, p. 67 Fussnote 2) zu Crorema Walk., Olapa Walk.) gestellt, ob- wohl sie nur 2 Hinterschienensporen hat, Olapa dagegen 4. Von 8 vorliegenden Exemplaren haben 3 in beiden Vorderflügeln eine Areola, zwei vor der Gabelung in 8 und 9, eines an bezw. hinter der Gabelzelle, bei den übrigen fünf fehlt die Areola ganz und 10 verläuft vollständig frei von Zelle zum Vorderrand. Da in der Uebersichtstabelle bei Aurivillius (1. c. p. 62) das Vorhanden- sein der Areola als Einteilungsprinzip benutzt ist, so gehört L. tavetensis nach der ersten Abteilung zu Sapelia Svinh. zum Teil in die zweite Abteilung (mit Areola). Der Fall zeigt, wie wenig sich die Areola zum Grupponmerkmal eignet. Für die Entscheidung der Frage, zu welcher Gattung L. tavetensis zu ziehen ist, kommen Sapelia Svinh. (1903, Trans, ent. Soc. London, p. 389) und Pteredoa Hampson (1905, Ann. S. Afr. Mus., v. 3, Part 9, p. 411) in Betracht, die wahrscheinlich synonym sein dürften. Gemeinsame Charaktere sind : die auffallend kleinen Taster, das Vorhandensein von nur zwei Neue afrikanische Ileteroceren. 69 Hinterschienensporne [für Sapelia von Aurivilius (1. c. p. 62) an- gegeben], das Fehlen der Areola (soweit dies aus den Diagnosen zu entnehmen ist), die lange Stielung von 6 und 7 im Hinterflügel. Falls beide Gattungen sich decken sollten, was sich durch einen Vergleich der Londoner Typen leicht festeilen Hesse, wäre also Leucoma cavetensis HoU. zu Sapelia Svinh. zu ziehen. Stracena pellucida nov. spec Q. Taster dicht braungelb behaart, 1. u. 2. Glied aussen mit einer schwarzen Haarflocke, drittes Glied schwarz. Fühler tief schwarz- braun, sehr lang gekämmt, am Schaft einzelne weissliche Schuppen. Kopf, Thorax und Abdomen mit gleichmässig ockerbräunlicher grau- weissjuntermischter Behaarung. Basis der Beine und Schenkel bräunlich- gelb, letztere oberseits mit schwarzem Strich und schwarzer Spitze, Schienen schwarzbraun mit bräunlichgelben Haarfahnen, Tarsen schwarz, nur die Metatarsen an der Aussenseite mit bräunlichgelbem Strich. Flügel dünn beschuppt, durchsichtig. Vorderflügel: Oberseite: Basis und Umrandung ockerbräunlich, P'läche dunkelbraun beschuppt mit Ausnahme einiger ockerfarbener Flecke, eines grösseren hinter der Flügelmitte vom Vorderrand bis zur Ader 5 reichenden und dreier sehr undeutlicher kleiner Flecke zwischen den Wurzeln der Adern 2-5; die dunkle Beschuppung der Fläche geht ganz allmählich in die helle der Umrandung über. Unterseite gleich massig ockerbräunlich beschuppt, der helle Fleck jenseits der Zelle scheint von der Oberseite undeutlich durch. Ober- und Unterseite der H in terflügel gleichmässig ockerbräunlich beschuppt und behaart, nur am Innenrand vorwiegend grauweiss beschuppt. Länge der Vorderflügel: 30 mm, Flügelspannung; 54 mm. Fundort: Dar es Salaam und Mohorro. Pirga lutea nov. spec, Q. Fühler lang gekämmt, schwarz. Taster, Kopf Thorax, Abdomen einfarbig ockergelb. Basis der Beine und Schenkel ockergelb, Dis- talhälfte der Schienen und Tarsen schwarzbraun. Beschuppung der Flügel ziemlich dünn. Vorderflügel. Ober- seite lebhaft ockergelb beschuppt, auf der äusseren Hälfte schwarz- braun untermischt. Adern auf der äusseren Flügelhälfte mit Aus- nahme von 10 und 11 schwarzbraun beschuppt. Gleich hinter der Flügelmitte eine schmale scliwarzbraune durchgehende Querbinde, deren mittlerer Teil vom Vorderrand der Zelle bis zur Ader 2 stark nach aussen geschwungen ist. Unterseite wie die Oberseite, die dunkle Beschuppung der Adern und die Querbinde weniger deutlich. Hinter- '70 K. Gr ü n b erg : figS. Fig. 3 Palasea manvitzi nov spec. Q. flügel oben und unten gleichmä,ssig lebhaft ockergelb beschuppt. Länge des Vorderflügels : 26—28 mm, Flügelspannung: 46 - 48 mm. P'undort: Dar es Salaam. Palasea inarwitzi nov. spec. (Fig. 3). Nahe verwandt mit P. alhimacida Wallgr. Kopf und Vorderteil des, Thorax bis zur Wurzel der Vorder- flügel zinnoberrot behaart. Fühler tief schwarzbraun, Taster rötlich mit schwarzbrauner Spitze. Patagia braun, hinterer Thoraxteil hell- braun, auf der Mitte rötlich, Unterseite ebenfalls hellbraun, zwischen den Beinen rötlich behaart. Schenkel und Schienen hellbraun, Tarsen schwarzbraun. Hinterleib mit bräunlichgelber Behaarung und Beschuppung. Vorderflügel: Oberseite graubraun, Wurzelhälfte bis jenseits der Zelle dunkler als der distale Teil, in dem nur die Adern dunkler beschuppt sind; auf der Flügelniitte eine weisse aus fünf einzelnen Flecken gebildete Querbinde; die Flecke stehen in einem stumpfen Winkel, dessen nach aussen gerichtete Spitze ein ganz kleiner Fleck zwischen der 3. und 4. Ader bildet; der erste Fleck zwischen Vorder- rand und Zelle, die ganze Breite des Raumes einnehmend, der zweite hinter ihm in der Zelle. Der vierte Fleck unter der Wurzel von 3, bedeutend kleiner als die vorigen. Der fünfte zwischen 1 und 2, so gross wie die beiden ersten; der dritte Fleck an der schon genannten Stelle, sehr klein, fast punktförmig. Unterseite einfarbig graubraun mit gelblicher Behaarung und Beschuppung; die hellen Flecke der Oberseite scheinen durch; Saumschuppen graubraun. Hinterflügel: Ober- und Unterseite einfarbig hell bräunlichgelb mit ebensolchen Saumschuppen. Länge des Vorderflügels 22 mm, Flügelspannung 41 mm. Deutsch -Ostafrika, Lindi Hinterland, von Herrn Hauptmann v. d. Ma rwitz. Neue afrikanische Heteroceren. 71 Porthesia dewitzi nov. spec. cf. 1881, De Witz, Nov. Act. Leop.-Carol. Ak. Naturf. v. 42, p. 88 (no. 2, p. 28) (Euproctis adspersa). Dewitz zitiert (1. c.) eine noch unbeschriebene Porthesia irrtümlich als Euproctis adspersa H.-Sch. Fühler, Taster, Beine, Thorax und Hinterleib einfarbig hell bräunlichgelb. Hinterleibsspitze mit dichtem bräunlichen Haarpinsel. Vorderflügel: Oberseite hell Chromgelb, auf der äusseren Hälfte zwischen dem Hinterrand und 2, 3 und 4, 6 und 7 mit einer Anzahl schwarzer Schuppen, die eine dem Distalrand parallele, sehr lockere und doppelt unterbrochene Querbinde bilden; nahe der Flügelbasis unter der Ader 1 ebenfalls einige schwarze Schuppen; unter den schwarzen Schuppen stehen ausserdem vereinzelte hellbraune. Flügel- saum etwas heller als die Fläche. Unterseite einfarbig weigslichgelbi seidenartig glänzend. Hinterflügel oben und unten einfarbig weisslich- gelb. Länge der Vorderflügel: 15 mm, Flügelspannung: 29 mm. Fundort: Chinchoxo. — Das Berliner zoologische Museum besitzt ein Pärchen der echten Laelia adspersa H.-Sch. aus Deutsch Ostafrika (Nord-Usambara bezw. N. Nyassa). Die schwärzlichen Flecke im Vorderflügel sind sehr undeutlich, zeigen aber dieselbe Zahl und Anordnung wie auf Herrich-Schäff ers Abbildung (Aussereurop. Schmetterl. t. 48, f. 109); das cf ist dunkler und bedeutend kleiner als das Q (Vorder- flügel c/ 16, Q 24 mm\ welches bei einfarbig grauweisser Färbung nur im Vorderflügel einen gelblichen Anflug zeigt. Die Fühler des 9 sind nur massig lang gekämmt. Bei dem (f Exemplar ist die Areola im linken Vorderflügel unvollständig, es fehlt die Verbindung des Basalstückes von 8 + 9 und 7, sodass 8 + 9 aus 10 entspringt und 7 vollständig isoliert ist. lieber die Gattungszugehörigkeit der Art gehen die Ansichten der Autoren sehr auseinander. Walker stellt sie (1855, List Lep. Brit. Mus. v. 4, p. 793) zu Aroa, Kirby (1892, Syn. Cat. Lep. Het., p. 460) nach Wallengren zu Creagra, Swinhoe führt sie (1903, Trans, ent. Soc. London, p. 391) unter Cropera Walk, auf, während sie nach Aurivillius Tabelle (1904, Ark. f. Zool, v. 2, no. 4, p. 62) zu Crorema Walk, gehört. Ilampson (1905, Ann. South. Afr. Mus., v. 3, Part 9, p. 395) führt sie wieder als Laelia auf, wozu sie schon Herrich -Schaff er gestellt hatte. — Euproctis producta Walk. (1863, Proc. zool. Soc. London p. 168)i bei Kirby (1892, Syn. Cat. Lep. Het., p, 446) unter Leucoma, ist eine echte Porthesia Steph., denn im Hinterflügel fehlt die Ader 5 Nach Moore (1882-1888, Lep. Ceyl., v. 2, p. 88 u. 89) unterscheidet K. Grünher (]: Trisula (?) clathrata nov. spec. Q. sich Porthesia Steph. von Euproctis Hbn. ausser durch die mehr dreieckige Form ihrer Vorderflügel eben durch das Fehlen von 5 im Hinterflügel. Saalmüller hält zwar (1884, Lep. Madag., v. 1, p. 183) Porthesia Steph. (1829) für synonym zu Evprocüs Hbn. (1816), was jedoch Moore (1. c.) nur teilweise gelten lässt. Uebrigens zählt bereits Swinhoe (1903, Trans, ent. Soc. London, p. 394) die Art unter Porthesia auf, aber ohne nähere Begründung. Die Stücke der Berliner Sammlung stammen aus Madagaskar und aus Bagamoyo. — Procanthia argentea Hampson [1900, Ann. S. Afr. Mus., v. 2, p. 59 und 1901, Lep. Phal., v. 3 (Arctiidae), p. 455] ist synonym zu Lacipa distanti Dewitz (1881, Verh. Leop. Carol. Ak,, v. 42, p. 68, t. 3, f. 7), welche Kirby (1892, Syn. Cat. Lep. Het., p. 463) unter Lopera aufführt. — Lepasta africana Holland (1893, Ent. News, v. 4, p. 343) ist keine Notodontide, sondern Lymantriide und gehört zu Mardara^&Xk. (1865, List. Lep. Ins., v. 37, p. 402). Farn. Noctuidae. Trisula (?) clathrata nov. spec. (Fig. 4). $. Scheitel und Stirn schwarzbraun beschuppt. Taster dunkel- braun, zweites Glied unten und an der Spitze mit hellen Schuppen, Endglied mit heller Spitze. Fühler tief schwarzbraun. Tegulae schwarz- braun, Patagia und der übrige Thorax hellbraun, ebenso das ganze Abdomen. Vorderbeine schwarbraun, Mittel- und Hinterbeine heller, besonders die Schenkel, an den Schienen helle und dunkle Schuppen vermischt; Tarsenglieder aller Beine schwarzbraun mit hellbraunen Spitzen. Vorderflügel. Oberseite: hell graubraun, auf der Fläche mit zahl- reichen dunkelbraunen Linien und Flecken auf weisslichem Grunde; Vorderrand mit Ausnahme des letzten Drittels weisslich, mit vier Neue afrikanische Heteroceren. 73 kleinen, breit getrennten schwarzbraunen Flecken; vor der Spitze am Vorderrand ein grosser dreieckiger, schwarzbrauner, weiss umran- deter Fleck, mit der Spitze bis zur 7. Längsader reichend; die dem Distal- rand zugekehrte Seite ist proximal geschweift. Am Vorderrande der Zelle und an der 6. Längsader beginnt ein System von dunkelbrau- nen Streifen und Flecken auf weisslichem Grunde bis in die Nähe des Distalrandes und fast unmittelbar bis zum Hinterrand reichend; in der Zelle sind die Streifen schräg wurzelwärts zum Vorderrand geneigt, ausserhalb der Zelle verlaufen sie in der Richtung der Adern, auf und zwischen denselben; der distale Teil jedes Streifens ist in mehrere Flecke und kürzere Stücke aufgelöst; den äusseren Abschluss bildet eine von der weissen Einfassung des grossen Vorderand fleckes ausgehende weisse Schlangenlienie. Hinter der Ader 1 nahe der Flügelwurzel zwei scharf geknickte dunkelbraune Linien, welche ineinander steckende, mit der Spitze auswärts gerichtete spitze Winkel bilden ; weiter nach aussen zwei von Ader 1 schräg zum Innenrand ziehende dunkelbraune Linien. Am Distalrand stehen zwischen den Adern halbmondförmige dunkelbraune Marginalflecke. Saumschuppen graubraun. LTnterseite : graubraun wie die Oberseite, in der Mitte des Vorderrandes ein unscharfer schwarzbrauner Flecki zwischen Zelle und Distalrand eine breite, vom Vorderrand bis nahe zum Hinterrand reichende, verwaschene dunkelbraune Querbinde, mehrfach von helleren Flecken durchbrochen; Marginalflecke wie auf der Oberseite, aber undeutlicher und schmäler. Hinterflügel: Oberseite dunkelbraun mit hellerer graubrauner Basis, die dunkle Färbung vor dem Distalrand sehr undeutlich bindenartig; unscharfe, dunkelbraune halbmondförmige Marginalflecke zwischen den Adern, Saumschuppen graubraun. Unterseite graubraun mit zahlreichen, vielfach fleckenartig angehauchten dunkelbraunen Schuppen, die zwischen der Zelle und dem Distalrand zwei sehr undeutliche Querbinden bilden. Saumflecke wie auf der Oberseite. Länge des Vorderflügels 27 mm, Flügelspannung 37 mm. Süd -Kamerun, Lobomündung, von Herrn Leutnant Jacob gesammelt. Tiiiolius Walk. (Fig. 5 u. G). 1855, Walker, List. Lep. Het. ßrit. Mus., v. 3, p. 621. 1884-87, Moore, Lep. Ceyl., v. 3, p. 178. 1894, Hampson, Faun. Brit. Ind , Moths, v. 2, p. 578. Zwei sehr nahe verwandte, vorläufig leider nur durch je ein Q. Exemplar (ein drittes Exemplar befindet sich im Stockholmer Museum) vertretene Arten aus Centralafrika gehören zweifellos zu •74 K. Grünberg : Fig. 5. Tinolms aethiops nov. spec. Q. Geäder. Fig. 6. Tinolms aethiops nov. spec. 2. Taster. dieser Gattung, die bisher nur aus dem indischen Faunengebiet bekannt ist, obwohl beide im Tasterbau und in einigen Punkten des Geäders von den indischen Arten abweichen. Hinsichtlich des Geäders stimmt übrigens auch Moores Diagnose nicht] vollkommen mit der von Hampson gegebenen Abbildung überein. Die Taster sind im Vergleich zu denen der indischen Arten auffallend lang (Fig. 6 ), von mehr als doppelter Kopflänge. Das Basalglied überragt bereits den Scheitel, ist dick, gegen die Basis etwas verjüngt, das 2. Glied ist ebensolang wie das 1., dünn und stabförmig, das Endglied bildet einen kurzen Stummel. Trotz dieser sehr bedeutenden Unterschiede liegt wohl keine Veranlassung vor, für die Arten eine neue Gattung zu schaffen, da sich z. B. bei der Gattung Rhamdophora ganz dieselben Verhält- nisse wiederholen. Die Abweichungen im Flügelgeäder (P'ig, 5 ) sind folgende : der Vorderflügel erscheint etwas gestreckter als bei T. ehnrneigutta nach der Abbildung bei Hampson; 7 im Vorderflügel entspringt nicht wie auf der genannten Zeichnung zusammen mit 8 -{- 9 + 10 aus der Spitze der Areola, sondern ist ebensfalls mit diesen Adern gestielt (7 + 8 -|- 9 -}- 10); nach Moore legt sich 7 eine Strecke weit dicht an 8 -[- 9 + 10, ohne jedoch zu verschmelzen, 6 und 7 Neue afrikanische Heteröceren. 75 im Hinterflügel sind gestielt, nach Harn p so ns Zeichnung entspringen sie gemeinsam aus der Zelle, was auch Moore in seiner Diagnose angibt. Ferner sind auch 3 und 4 im Hintcrflügel kurz gestielt, während sie bei H ampso n und Moore aus einem Punkte entspringen. Tinolius aethiops nov. spec. $. Fühler und Taster graubraun, letztere mit heller Basis; Thorax bräunlichgelb beschuppt, Patagia zum Teil weiss. Hinterleib oben zinnoberrot, unten braun, an der Spitze gelb beschuppt. Beine graubraun, Vorderschenkel gelb. Vorderflügel; Oberseite graubraun mit drei scharfen kreis- runden weissen Flecken, einer im Basalteil der Zelle, die beiden anderen übereinander am Zellenrande, an den Endpunkten der Discocellularis, der vordere Fleck etwas kleiner als der hintere; die drei Flecke bilden einen rechten Winkel mit dem hinteren distalen Fleck als Scheitelpunkt. An der Basis der Mediana und auf der zwischen Mediana und Submediana verlaufenden undeutlichen Falte je ein undeutlicher kleiner weisser Fleck. Zwei weitere ebenfalls sehr undeutliche weisse Flecke am Hinterrand. Unterseite einfarbig hell graubraun. Hinterflügel: Ober- und Unterseite gleichmässig hellgraubraun, das basale Drittel leicht rosa gefärbt. Länge des Vorderflügels: 29 mm, Spannweite: 57 mm. Fundort: Centralafrika, 6". s. Br. 22— 26o ö. L. TinoHus lutatus nov. spec. $. Von der eben beschriebenen Art nur in einigen Punkten abwei- chend. An Stelle des Rot auf den Hinterleib und auf den Basalteil der Hinterflügel tritt ein bräunliches Gelb; die drei weissen Flecke auf dem Vorderflüge] bilden nicht einen rechten, sondern einen spitzen Winkel, der Fleck am vorderen Ende der Discocellularis ist bedeutend kleiner als die beiden andern, während bei der vorigen Art der Unterschied nicht sehr auffällt; die beiden Flecke am Innenrand der Vorderflügel sind deutlich; die Grundfarbe der Flügel ist dieselbe wie bei der vorigen Art. Länge des Vorderflügels: 28 mm, Spannweite: 54 mm. Fundort : Centralafrika, Mukenge. 76 [Beii. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907.] Literatur. Hanfstaengel Fine art, Reproducer Butterflies and Moths at liome. — Gowans's nature Books No 4. — Preis 0,80 Mk. Gowans & Gray. Ltd, London — Glasgow. Die englische Verlagsbuchhändlerfirma : Gowans & Gray Ltd, London & Glasgow hat sich die Aufgabe gestellt, in einer fortfüh- renden Sammlung von kleinen Heften in Taschenformat Serien von pliotographischcn Reproduktionen herauszugeben, welche von geeigneten Naturobjekten verschiedenster Art zur Aufnahme gelangen. Nach den kurzen einführenden Bemerkungen soll der Zweck dieser Büch- lein sein, die Liebe zur Natur und den Wunsch nach eigenen Be- obachtungen anzuregen. Jedes kleine Heft enthält 60 Reproduktionen von Photographieen nach der Natur. Die Leipziger Verlagsbuch- handlung: Wilhelm Weicher. Leipzig, Windmühlenwcg 1 gibt den Preis des Heftchens zu 0,80 Mk. an. Gowans's nature books sind bereits in 4 Heften erschienen; ein fünftes ist in Vorbereitung. Von den 4 der Oeflfentlichkeit über- gegebenen ist das erste betitelt : No. 1 Wild birds at home, die nächsten No. 2 und 3 Wild flowers at home. Das Heft No. 4: Butterflies & moths at home, das insbesondere die Interessen der Freunde der Insektcnwelt berührt, liegt, von der Leipziger Verlagsbuchhandlung Wilhelm Weicher eingesandt, zur Beurtei- lung vor. Die guten Bestrebungen der Herausgeberin dieser Serien werden von jedem Naturfreund anerkannt werden. Ob jedoch photographi- sche Reproduktionen grade für Aufgaben, wie sie hier erfüllt werden sollen, das richtige Mittel sind, darf mindestens zum Teil fraglich erscheinen. — Die Photographie gibt das objektive Bild der Form nach, gute Apparate vorausgesetzt, korrekt wieder. Gegenüber der unendlichen Mannigfaltigkeit der Farben ist die Anwendung von orthochromatischen Platten mindestens erforderlich, und doch nur begrenzt erfolgreich, um ein nur in Hell und Dunkel abgetöntes, sonst strukturrichtiges Abbild zu gewinnen Ganz besonders bei Aufgaben, in welchen in erster Linie das Sehen der Farben selbst mitspricht . . . Darstellungen von sog. Mimikryerscheinungen, Schutz- färbungen etc muss die photographische Platte im wesent- lichen versagen Es stellt sich auch der geschickteste Photograph hier Aufgaben, die er durch Licht und Schatten ohne Farbe allein Literatur. 77 nicht leisten kann. Der Naturkenner wird zu derartigen Darstellun- gen nur sagen, dass das in der Natur selbst Beobachtete einen anderen Eindruck macht. Das Leben der Vogelwelt, die Wieder- gabe der Pflanzengestalt in freier Entwickelung und viele andere Aufgaben aus der lebendigen Natur mögen sich besser für diese Art der Darstellung eignen. Die Hefte 1 bis 3 habe ich nicht gesehen. Auch rein auf die Entwickelungsgeschichte bezügliche Darstellungen aus der schönen Schmetterlingswelt sind in mehreren dieser Photographieen recht ansprechend wiedergegeben und geeignet, sachgemäss den Eindruck zu gewähren, den der Beschauer empfan- gen soll. Manche Tafel ist allerdings nur für den verständlich, der bereits in biologischen Fragen kundiger ist, und kaum recht geeignet, dem Zweck zu entsprechen, welchen, soweit das Insektenleben in Frage kommt, sich der Herausgeber nach den einleitenden Bemer- kungen zu diesen Heftchen stellt. Das nature book No. 4 bietet unter anderen die Entwickelung von Lirnenitis sibylla ab ovo ad imaginem in 6 Photographieen. Ähnliches zur Entwickelungs- geschichte von Gonopteryx rhamni, Zygaena filipendulac% Macro- glossa fuciformis^ Sphinx ligustri^ Saturnia carpini, genossen- schaftlich lebende Raupen, Schutzfärbungen und sog. Mimikry-Er- scheinungen von Spannerraupen und mehreren Noctuen {Amphipyra pyramidea, Brotolomia meticidosa) u. a. So gern allen Unternehmungen Erfolg gewünscht werden mag, welche mit den heutigen Mitteln der Darstellungsmöglichkeit in Bild und Wort, — letzteres ist hier nur zu knapp bemessen, — den Zweck verfolgen, Liebe zur Naturbeobachtung anzuregen, so ist es doch auch zweckmässig, die Herrn Unternehmer darauf hinzuweisen, dass es bestimmte Grenzen giebt, bei denen das ge- wählte Darstellungsmittel im Interesse der Veranschaulichung von Naturvorgängen mehr oder weniger versagt. Seiir sachkundige Bera- tung ist daher von vornherein notwendig zur Entscheidung der Vor- frage, was sich darzubieten eignet. Nach dieser Richtung lässt sich bei der geplanten Fortsetzung dieser Werkchen vielleich man- ches Gewollte von vornherein ausschalten, und manches als geeignet Erachtete noch klarer gestalten, als es zum Teil in der hier als erste Serie gebotenen Reihe von photographischen Reproduktionen vorliegt. Allzu niedrig bemessen kann man übrigens den Preis nicht f^rade nennen, da man heute bei Benutzung photographischer Re- produktionen als belehrendes Darstellungsmittel in der Preisnormie- rung recht verwöhnt ist. Dr. C. Bischoff. 78 Literatur. Gross - Schmetterlinge und [Raupen Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse von Professor Dr. Kurt Lampert, — Esslingen u. München; J. F. Schreiber, Wien: Rob. Mohr. In 30 Lieferungen zu je 75 Pf. Es liegen uns vor Lieferung 13 — 17, enthaltend die Fort- setzung des systematischen Teiles des Werkes : Lycaenidae, Sphin- gidae, Notodontidae, Lymantriidae, Lasiocampidae, die übrigen Spin- ner-Familien und Anfang der Noctuidae, in jedem Heft 3 farbige Tafeln, welche sich in der Güte der Ausführung und zweckmässigen Wahl der reproduzierten Objekte (Schmetterlinge, Raupen an der Naiirpflanze), den voraufgehenden gleichwertig anschliessen. Der beschreibende Text wird auch ferner durch schwarze Illustrationen ergänzt, welche dem Leser in natürlicher und anschaulicher Weise die ganze Entwickelungsgeschichte etlicher Arten, insbesondere der Schädlinge, vom Ei bis zur Imago vor Augen führen. Die Beschrei- bungen sind knapp und klar, so dass man in wenigen Worten unter Zuhilfenahme der Bilder einen guten Begriff von dem Wesen, den P]rkennungsmerkmalen der Falter und Raupen erhält und vermöge Angaben der nötigen Daten über Flug- und Erscheinungszeit sich zur praktischen Sammeltätigkeit vorbereiten oder bereits eingetrage- nes Material sachgemäss sichten und bestimmen kann. Abgesehen von den grösseren, weitere geographische Gebiete umfassenden Schmet- terlingswerken, gibt es jetzt kein zweites Buch, welches — zumal in Rücksicht auf den billigen Preis — dem Lampertschen zur Seite gestellt werden kann, und wir vermögen nur von neuem allen Naturfreunden zu empfehlen, im Bedarfsfalle hierauf zurückzugreifen. Namentlich auch erscheint es uns als ein nützliches und anregendes Geschenk für die reife Jugend gebildeter Stände zu sein, welche in dem Werk einen treuen und verlässlichen Ratgeber finden wird, sei es, um die bereits erwachte Neigung zur Sammeltätigkeit zu festigen, und ihr einen ernsten Hinterhalt zu geben, sei es, um ein allgemein ideales Interesse an der Natur in bestimmte Bahnen zu lenken und durch, eine praktische Tätigkeit vor vorzeitiger Erschlaffung zu wahren. — Die Verlagsbuchhandlung versendet bereitwilligst Prospekte und Probelieferungen. — St. Die Gross-Schmetterlinge der Erde von Dr. Adalbert Seitz. Verlag Fritz Lehmann, Stuttgart. — I. Vol. Fauna palaearctica, vollst, in ca. 100 Lieferungen zu je 1 M, — Prospekte kostenlos. Seit der ersten Besprechung in Heft 2—3 des Jahrganges 1906 dieser Zeitschrift sind 9 Lieferungen (No. 7 — 14) erschienen. Liefe- rung 9 u. 11 enthält aus Band 2 den beschreibenden Text der schon vorher begonnenen Syntoniden (Jordan) und die Gattung Zygaena LiUratur. 79 (Seitz). Mit Lieferung 8 beginnt der 3. Band, Eulenartige Nachtfal- ter, die in Lieferung 9 mit den Agaristidae (tagfliegende Noctuidae) (Jordan) den Anfang machen, in Lieferung 10, 12, 13 behandelt J. Röber die Pieridae, so dass jetzt 3 Bände des 1. Teiles dieses im- posanten Werkes nebeneinanderherlaufen. In der 13. Lieferung gibt Seitz nachträglich eine Einleitung, in welcher er mit bekannter Präzision aber ohne pedantischen Doktrinarismus (eine Gabe, die nicht zum mindesten zu dem p]rfolge seiner Unternehmung beiträgt) allgemein wichtige und wissenswürdige Themata behandelt. Es sind dies: das erste Erscheinen der Schmetterlinge auf der Erde, Stammbaum und System sowie Verbreitung der Schmetterlinge auf der Erde. Was den „Stammbaum" betrifft, so weist Autor im besonde- ren darauf hin, dass dieser weniger einen durch wissenschaftliche Feststellungen erwiesenen genetischen Zusammenhang der einzelnen P'amilien und Gruppen, sondern vielmehr ein Bild darstellen soll, in welcher geeigneten Weise die Reihenfolge der Hauptgruppen in dem Werke erfolgen wird. Auf die 9 Lieferungen sind 19 Cbromo- tafeln verteilt, unter denen namenlich die Pieridae so vorzüglich gelungen sind, dass sie den bisher bekannten besten Reproduktionen zur Seite gestellt werden können. Etwas massiger sind die Tafeln mit den Zygaenen ausgefallen, auch Tafel 32 Zophoessa - Melanitis (Satyridae) entbehrt der Schärfe der Darstellung, die grade bei diesen Gattungen sehr wichtig ist. Der beschreibende Text ist dem Wesen des Werkes, dessen Seele ja die Bilder sind, entsprechend, auf die nötigsten Charakteristica beschränkt, bringt aber eingestreut Notizen über Lebensweise und die Entwickelungsgeschichte, soweit solche bekannt ist. Ganz zaghaft sucht sich schon der Begriff der Subspecies Eingang zu verschaffen, wir finden im Text von Röber zu den Pieriden mehrfach „subsp. nov." angewendet, während an anderen Stellen folgerichtig für neu benannte individuelle Aberrationen .form, nov." in Anwendung kommt; nur müsste bei dieser modernen Auffassung der systematischen Einheiten der Begriff der Collectivart sicherer fixiert und der ganz unglückliche Ausdruck „Stammform" gänzlich ausgeschaltet werden, wie es Jordan durchführt als Bear- beiter der Papilionldae im : II. Vol. Fauna Exotica. Vollständig in ca. 300 Lieferungen zu je 1,50 M. Ausgegeben wurden hiervon bisher 3 Lieferungen des V. Bandes im Geamtwerk : Die Gross - Schmetterlinge des Amerikanischen Faunengebietes. In der Einleitung (1. Liefg.) entwickelt Seitz seinen Standpunkt bezüglich der örtlichen Verhältnisse (Zoogeographie). Entge- gen früherem Gebrauch wird Nord- und Südamerika in einem gemein- samen Faunengebiet behandelt und dies damit begründet, dass sich 80 Literatur. zwischen dem bisherigen nearktischen und dem neotropischen Gebiet ebensowenig eine Grenze ziehen lasse wie zwischen dem indischen und australischen. Seitz ergeht sich sodann in anregenden Betrach- tungen über die Pracht und verschwenderische Ausstattung der tropischen Schmetterlingsarten, über die sogenannte Mimikry, den Polymorphismus etc. und gibt kurz allgemeine Notizen über Verbrei- tung, relative Häufigkeit und charakteristische Eigentümlichkeiten der verschiedenen amerikanischen Familien. In der 2. Liefrg. beginnt K. Jordan mit der Synopsis der Gattung Papilio in bekannter mustergiltiger Weise und in Anlehnung an die kürzlich erschienene „Revision" der amerikan. Papilios von Rothschild u. Jordan, Die Anwendung des Begriffs der in Unterarten aufgeteilten CoUectiv-Art erwähnten wir oben und wenn auch von der formellen Anwendung der trinominalen Nomenklatur abgesehen wurde, so ergibt sich diese für den modernen Systematiker aus der Art der Darstellung von selbst. Viel Neues und Ungewohntes wird den Sammlern amerika- nischer Papilionen geboten und mit konsequenter Gründlichkeit sind die teilweise schon von Alters her durchgeschleppten oder durch unsichere Händler-Bestimmungen eingebürgerten Irrtümer ausgemerzt- Zur Orientierung in diesem sachlich einwandfreien Text dienen tadellose Tafeln, bislang deren 6. mit vielen charakteristischen Art- und Gruppenvertretern, von denen dem sammelnden Publikum bisher nur wenige Abbildungen ohne besondere Umstände für seine Zwecke zu Gebote standen. Die Fortführung des Werkes in ungeschwächter gediegener Weise, ja in einer Ausführung der Tafeln, welche die Anfänge in der Güte teilweise noch übersteigt, beweist uns, dass das Unternehmen auf einer gesunden Basis errichtet ist, welche für e^n weiteres ungeschmä- lertes Gedeihen bürgt. Der „Seitz" stellt in seiner Eigenart und in seinem Umfange alles in den Schatten, was bisher Aehnliches auf diesem Gebiet in Bruchstücken geleistet worden ist, sein Weltruf ist jetzt schon gesichert und das Werk muss bei fortschreitendem Ausbau weitere ungeahnte Erfolge erzielen; Seitz und sein Stab der Mitarbeiter, nicht zum mindestens auch der tatkräftige und um- sichtige Verleger, haben sich hiermit um die populäre Lepidoptero- logie ein unsterbliches Verdienst geschaffen ! — St. Rhopolocera Palaearctica, Iconographie et Description des Papillons diurnes de la Region Palaearctique. Par Roger Verity, Florenz. In ca 30 Lieferungen ä 3,75 frcs. Im Laufe Februar bis Juni d. J. erschienen Livr. 7 — 10, mit den Tafeln 10, 14, 16, 17, 18, 20, 22, ausschliesslich die Gattung Par- nassius behandelnd, welcher der Autor vermöge seiner durch langes Literatur. 81 Studium derselben erworbenen detaillierten Kenntnisse eine ganz besondere Sorgfalt angedeihen Kässt. Da Verity sich indessen noch nicht mit der modernen Richtung der Systematik und den neueren Erfahrungen auf dem Gebiete der Zoogeographie befreundet hat (wir können deswegen auch nicht auf die Einzelheiten eingehen), liegt der Wert des Werkes hauptsächlich in den mit grosser Sorgfalt ausgeführten Abbildungen. Allerdings ist die angewendete Technik in mehreren Punkten anscheijiend noch nicht ganz ausgereift, so stört der vielen Figuren eigene grünliche Ton, der in der Natur nicht im mindesten vorhanden ist, auch berührt irgend ein den Kopf einzelner Tiere zu einen unförmlichen Klumpen verunstaltendes Hindernis den Beschauer nicht angenehm. Die Menge der gebotenen Abbildungen zeugt anderseits von der Gewissenhaftigkeit des Autors, dem In- teressenten möglichst alles vor Augen zu führen, was immer an gewöhnlichen, seltenen und seltensten Objekten aus den ihm zu Gebote stehenden Specialsammlungen erreichbar war. Die Tafeln bilden ein vorzügliches Compendium zu denen des Seitz'schen Werkes und erscheint es als eine nutzbringende und dankenswerte Aufgabe, hieraus an der Hand der Sticheischen Synopsis in „Seitz" und der vom modern - wissenschaftlichen Standpunkt verfassten synonymischen Aufzählung der bekannten Parnassier in Wytsmans „Genera Insec- torum" ein sachliches textliches Resume zu ziehen. In ganzer Anerkennung der erfolgreichen Bemühungen des Autors, in seinem Werke den Zwecken der Sammler von Parnassius-Formen, jener Favoriten unter den palaearktischen Tagfaltern, in ausgiebig- ster Weise bezüglich der Identifizierung ihrer Schätze zu dienen, können wir den Wert seiner Arbeit gewiss nur hoch einschätzen und wiederholt empfehlend in Erinnerung bringen. — St. Experimentelle Entomologische Studien vom Physikalisch- Chemischen Standpunkt aus, von P. Bachmetjew, Professor der Physik an der Universität zu Sophia. Zweiter Band, Ei nfluss der äusseren Faktoren auf Insekten, mit 25 Tafeln, Preis 20 M; Sophia 1907, zu beziehen durch H. Stichel, Schöneberg b. Berlin, Neue Culmstr. 3. Der vor sechs Jahren erschienene erste Band der „Experi- mentellen entomologischen Studien" (Temperaturverhältnisse bei Insekten), welcher von der kaiserl. russ. Akademie der Wissen- schaften mit der von K. M. Bär ausgesetzten Prämie ausgezeichnet worden ist, wurde seitens der Entomologen allgemein sehr gut auf- genommen. Jetzt liegt der zweite Band dieser „Studien" vor uns. Im „tatsächlichen Teil" sind fast alle bis jetzt bekannt gewordenen Experimente und Beobachtungen über den Einfluss der äusseren 6 82 Literatur. Faktoren auf Insekten chronologisch im Auszuge anfjeführt. Besondere Aufmerksamkeit ist, ebenso wie im ersten Bande, der russisclien Literatur zugewendet, und werden dadurch auch die der russischen Sprache nicht mächtigen Forscher zufriedengestellt. Im „theoretischen Teil" sind die Anschauungen verschiedener Forscher bezüglich der im „tatsächlichen Teil" beschriebenen Er- scheinungen angeführt und vom Standpunkte des Bewegungszustandes des Protoplasmas aus beleuchtet. Der vorliegende Band soll in erster Linie als Handbuch für diejenigen Forscher dienen, welche sich mit der experimentellen Entomologie beschäftigen wollen, denn sie finden darin mit geringen Ausnahmen alles, was auf diesem Gebiete bis 1907 bekannt geworden ist. Der Inhalt setzt sich folgenderm.assen zusammen: Tatsächlicher Teil. I. Kapitel, die Eutwickelungsgeschwindigkeit der Insekten. 11. Kapitel, die Grösse und die Gestalt der Insekten. III. Kapitel, die Färbung und Zeichnung der Insekten. Nachträge zum tatsächlichen Teil. Theoretischer Teil. I. Kapitel, Verallgemeinerungen und Theorien über den Einfluss der äusseren Faktoren auf die Entwickelungs- geschwindigkeit der Insekten. II. Kapitel, Verallgemeinerungen und Theorien über den Einfluss der äusseren Faktoren auf die Grösse und die Gestalt der Insekten. III. Kapitel. Verallgemeinerungen und Theorien über den Einfluss der äusseren Faktoren auf die Färbung und Zeichnung der Insekten. IV. Kapitel, Ueber die Ursachen des Entstehens von aberrativen Formen in der Natur. Nachträge zum theoretishen Teil, Literatur- Verzeichniss, Autoren-Register, Verzeich- nis der Gattungen. Am Verfassen dieses Werkes beteiligten sich mit Rat und Tat über 60 bekannte europäische Gelehrte und wissenschaftliche Anstalten resp. Vereine. Alle Zeichnungen, welche diesem Bande beigefügt sind, wurden vom Verfasser auf Grund der Zahlenangaben der entsprechenden Forscher zusammengestellt. Das sorgfältig zusammengestellte Literatur -Verzeichnis enthält über 1200 und das Autoren-Register 877 Nummern. Die Anzahl der in diesem Werke erwähnten Insekten-Species resp. Varietäten und Aberrationen beträgt über 1200. Der 938 Seiten starke Band (excl. Register etc.) birgt eine erstaunliche Fülle von Lehrstoff, welche der geistvolle und rastlos tätige Forscher aufgespeichert, in klarer, übersichtlicher Weise geordnet und wissenschaftlich behandelt hat. Das Buch wird sich als ein unentbehrliches Handbuch des entom. Experimentators, des Biologen, des Bibliographen und des Systematikers erweisen, denen sein Besitz eine ganze Bibliothek zu ersetzen imstande ist. — St. Auszug aus den Statuten des Berliner Entomologischen Vereins, E. V. Der Berliner Entomol. Verein hat den Zweck, die Kenntnis der Entomologie zu fördern. Diesen Zweck sucht er zu erreichen : a) durch regelmässige Zu- sammenkünfte der Mitglieder, in welchen eigene und fremde Beobach- tungen und Arbeiten mitgeteilt und besprochen werden, auch durch gemeinsame ontomologische Ausflüge; b) durch Unterhaltung einer Bücherei der entomologischen Fachschriften; c) durch Herausgabe einer entomologischen Zeitschrift. Aufnahme Berliner Mitglieder (Wohnsitz Berlin oder Umgebung) erfolgt nach einmaliger Teilnahme an einer ordentlichen Versammlung in den Monatssitzungen. Bei Auswärtigen, welche dem Verein beitreten wollen, wird von dem Besuch einer Versammlung abgesehen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 10 Mk. jährlich. Lebenslängliche Mit- gliedschaft wird durch einmaligen Beitrag von 150 Mk. erworben. Die umfangreiche Bibliothek des Vereins befindet sich unter der Verwaltuntr des Herrn L. Quedenfeld, Gr. Lichterfelde, Ringstr. 54. Das Verzeichnis der Bücher vom Jahre 1884, nebst Nachtrag von 1902 und Bedingungen zur Benutzung der Bücherei, zusammen 85 Druckseiten, ist gegen Einsendung von 55 Pf. von dem Bibliothekar oder Kassierer (siehe 2. Seite des Umschlages), zu beziehen. Aeltere Jahrgänge der Berliner Entomol. Zeitschrift, von 1857 an, werden den Mitgliedern zu besonders erinässigten Preisen überlassen. Von den auf Seite 3 des Umschlages der Zeitschrift Jahrg. 1902 verzeichneten, verkäuflichen Separaten etc. ist noch Vorrat vor- handen; ferner ist abzugeben : Brenske, E. Die Serica-Arlen der Erde, vollständiges Exemplar. Berlin 1897—1902. 626 Seiten. 1 Tafel 10,— V. Hoynin gen-Huene, Freiherr F. Aberrationen einiger est- ländischer Eulen und Spanner. 10 Seiten. 1901. 1 Tafel. 1, — Kolbe, H., Prof. Neue Lagriiden aus Afrika. 15 Seiten. 1901. — ,75 Schulz, W. A. Biologische, zoogeographische und synonymische Notizen aus der Käferfauna des unteren Amazonenstroms. 17 Seiten. 1901 —,75 Therese, Prinzessin von Bayern, Kgl. Hoheit. Auf einer Reise in Südamerika gesammelte Insekten. L Hymenopteren, (a. Forel, b. Kriechbaumer.) 14 Seiten. 1899—1900. 1 Tafel ■ . . . . 1,50 II. Orthopteren, 15 Seiten 1899. 1 Tafel .... 1,50 III. Lepidopteren, 73 Seiten. 1901. 2 col. Tafeln. . 3,50 IV. Coleopteren, 23 Seiten. 1901. 1 col. Tafel . . 2,— V. Dipteren, Rhynchoten, 37 Seiten. 1902. 2 col. Tafeln 2,50 Vollständiges Stück Abteilung I — V .... 10, — Püngeler, R. Deilephila siehei, 3 Seiten. 1902. 1 col. Tafel 1,— Schultz, O. Varietäten und Aberrationen von Papilio podalirius. 14 Seiten. 1902. 1 Tafel 1,50 Speiser, P. Lepidopterologische Notizen, 8 Seiten. 1902 . . — ,50 Rebel, H. Lepidopteren aus Morea, 5 Textfiguren. 27 Seiten. 1802 1, — Werner, F. Beiträge zur Kenntnis der Orthopterenfauna Grie- chenlandü, 2 Textfiguren. 7 Seiten — ,50 Separata der Sitzungsberichte für 1899. 62 Seiten 2 Fig. 1, — für 1900. 30 „ . . —,50 für 1901. 28 ., 4 Fig. —50 Inhaltsverzeichnisse Bd. 1—6, 7—12, 13—18 je .... —,25 desgl. chronolog. und aiphabet. Index der Arten etc, Bd. l — 24 — ,40 desgl. desgl. Bd. 25—35 —,50 Verlag von R. Friedländer & Sohn in Berlin NW. 6. Anleitung zum Sammeln, Konservieren und Verpacken von Tieren für das Zoolof];ische Museum in Berlin. 2. verni. Aufl. 1902. 119 Seiten, 8^, m. 25 Fig. M. 2. Liste der Autoren Zoologischer Art- und Gattungs-Namen. Zusammengestellt von den Zoologen des Museums für Naturkunde 2u Berlin. 2. vcrin. Aufl. 189ß. 68 Seiten. 8'». M. 1. Prof. P. Krotschmer Sprachregeln für die Bildung und Betonung zoologischer und botanischer Namen. 1898. 39 Seiten, gr. 8^. M. 2. C. Bnmner von Wattenwyl Betrachtungen über die Farbenpracht der Insekten. 1897. Folio mit 9 Ivolor. Tafeln. Statt 30 M. ei-niässigter Preis 24 M. Prof. N. Cholodkovsky Die Coniferen-Länse Cheriiies. Feinde der Nadelhölzer. 1907. 48 Seiten gr. 8«, mit G Tafeln (1 farbig) il. 3. Prof. J. W. Folsom Entomology with special reference to its biological and economic aspects. Philadelphia 1906. 491 Seiten, gr. 8«, mit 5 Tafeln (1 farbig) u. 300 Texttiguren. In Leinenb d. M. 15. Prof. Dr. L. Glaser Catalogus etymologicus Coieopterorum et Lepidopterorum. Erklärendes und verdeutschendes Namenverzeichnis der Käfer und Schmetterlinge für Liebhaber und wissenschaftliche Sammler systematisch und alphabetisch zusammengestellt. 1887. 396 Seiten S^>, brosch. M.4.80, elegant in Leinewand geb. M. 5.60. Leitfaden für das Studium der Insel(ten und Entomologische ünterrichtstafeln. Von Prof. Dr. 0. Rörig. Vorsteher der Biologischen Abteilung- am Kaiserl. Gesundheitsamt zu Berlin. 1894. 43 Seiten, gr. 80, mit 8 lithogr. Tafeln (90 Abbildungen) M. 3.-. 0. Taschenberg Welche Tiere aus der Insektenwelt sind dem Schutze der Forstleute, Landwirte und Gärtner, sowie der allgemeinen Berücksichtigung zu empfehlen, und warum? 1896. 33 Seiten gr. 8 o. mit 28 Fig. M. 0.60. / Carl Fromliolz Buchdruckerei, Berlin C, Neue Friodricli.<;t.. 47 Berliner Entoinologische Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Entomolo^ische Zeitschrift). Herausgegeben von dem Berliner Entomologischen Verein gegründet iSsS, 'ß. '^., unter 'Redaktion von H. Stichel. Zweiundfünfzigster Band (1907). Zweites Heft: Seite H— HI, (1)— (33), 83— 1-25. Anlagen: Bibliotheks-Zugänge, Mitglieder- Verzeichnis S. 1 — 16, Kauf- und Tausch- Anzeiger, Inserate. Ausgegeben Anfang März J9fM. Preis f n r Nicht m i t g 1 i e d e r 4,50 Mark. Berlin 1908. In Commission bei R. Friedländer & Sohn. Karlistrnsse 11. Allo Aio y.oitcpVirift hpf.r Rripfp Mnniitikrintfl Ulld Anzftifffin sind iin Inhalt des 2. Heftes des zweiundfünfzigsten Bandes der lieiiiner Entomoloßischen Zeitschrift. Vereins-Nachiicliten 11 Mitgliedorvci-zeiclinis Sitzungsberichte für 19ÜG Kleine, R., Die Entwicklung von Dipteren in den Brut- gcängen von Myelophilus piniperda L. . . . Lenz, Fr., Epicnaptera hybr. tremulifolia Ubn. d X ilicifolia L. Q Lindinger, L., Nomenklaturbctraclitungen — — Coccidenstudien Ziegler. F.. Professor Dr. Otto Tliieme f (Nekrolog) . Literatur: Neue Lieferungswerke Bischoff, C, Referate Wanach, B., dsgl Seite II-III 1-16 (1)~(16) 109—113 107—108 83-95 96—106 114-116 III 119-125 117-119 Vorstand des Berliner Entomolog. Vereins. Vorsitzender Herr Geb. Justizrat F. Ziegler. . . - Porträtmaler F. Wichgrnf. . . - Professor B. Wauacli. . . - Geh. Rechnungsrat A. Uuwe. . . - Lehrer L. Quedenfeld. . . - Fabrikant E. Blume. . . - Rechnungsrat R. Heinrlcb. (Gewählt am 27. Februar 1908. Adressen s. im Mitglieder-Verzeichnis 1). i-lG). Stellvertretender Vorsitzender Schriftführer Rechnungsführer Bücherwart Erster Beisitzer Zweiter Beisitzer Heyiie-Tasolieiibei'g," EXOTISCHE K/EFER IN WORT & BILD liegt ToUendet vor. lieber 300 Seiten Text und ganz ausführliches wert- volles Register im Originalprachtband. 40 mit äusserster Sorgfalt hergestellte chromolitho- graphische Tafeln mit fast 2000 Abbildungen nur exotischer Käfer in Originalprachtmappe. PREIS Jl. 116. Der Bezug kann auch 14tägig in 27 Lieferungen zu c4i. 4. — , Einbanddecke und Mappe zusammen für c4C. 5. — , erfolgen durch jede Buchhandlung oder durch den Verlag. G. REVSt'tJE. Leipzig. Königstrasse. [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907]. 83 Nomenklaturbetrachtungen. Von Leonhard Lindinge r. Vor längerer Zeit habe ich im Entomologischen Wochenblatt' einige Betrachtungen über die Coccidennomenkiatur veröffentlicht. Der Artikel behandelte keine Prioritätsfragen, sondern war der Schreibweise von Gattungs- und Artnamen gewidmet, berichtigte Falschbildungen, soweit dies durch die „Internationalen Regeln der Zoologischen Nomenklatur"- zulässig war, und machte auf geschmack- lose Namenbildungen aufmerksam, um deren Vermeidung in Zukunft zu erleichtern. Die konsequente Durchführung der genannten Nomenklatur- regeln'', — auch rückwirkend zu betätigen, wenn völlige Einheitlich- keit zu erreichen beabsichtigt ist, — hat jedoch durchaus keinen allgemeinen Beifall gefunden. Die Unzufriedenheit macht sich in manchen Aufsätzen über die Nomenklatur von Spezialgebieten Luft und richtet sich, angeblich im Namen der lateinischen Grammatik und des lateinischen Sprachgebrauchs, besonders gegen Art. 13, 14 und 20 der Intern. Regeln. Zur Unterstützung dieser gegenteiligen Ansichten werden einzelne Beispiele von Wortbildungen angeführt, welche zugestandenermassen unlateinisch sind. Da nun gerade in der Entomologie viele wertvolle Kräfte tätig sind, die durch anders- artige Vorbildung genötigt sind, das Urteil von Kennern der lateinischen Sprache über diese Fragen ohne eigene Prüfung hinzu- nehmen, so besteht die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass der in den Intern. Regeln enthaltene Fortschritt als Irrtum betrachtet und eine dementsprechende Aenderung durchgesetzt wird; sicher werden viele von der Aufnahme der Regeln abgehalten. Dem entgegen zu arbeiten ist die Bestimmung der folgenden Betrachtungen. 1 (Insektenbörse) 24. Jahrg., 1907, Nr. 5 u. 6. ^ Vergl. Züol. Anzeiger, Bd. XXVJII, 1905, p. 573 ff. •^ Der Einfachheit halber werde ich sie stets als „Intern. Regeln" anführen. 7 84 Leonhard Lindinger: Die befehdeten Artikel der Intern. Regeln, soweit sie für meine Ausführungen in Betracht kommen, lauten wörtlich: — Art. 13: „Als Hauptwörter angewandte Artnamen, die von Personennamen abgeleitet sind, können mit grossem Anfangs- buchstaben geschrieben werden, alle andern Artnamen sind mit kleinem Anfangsbuchstaben zu schreiben." — Art. 14 [zum Teil]: „Wird eine Art einer Person gewidmet, die einen neuzeitlichen Namen besitzt, so ist der Genitiv stets durch Anfügung eines i, wenn die Person ein Mann, oder eines ae, wenn die Person eine Frau ist, an den richtigen und vollständigen Personennamen zu bilden, und zwar selbst dann, wenn dieser eine lateinische Form besitzt; die entsprechende Genitivform der Mehr- zahl ist anzuwenden, wenn sich die Widmung auf mehrere Personen desselben Namens bezieht. Beispiele: Cuvieri, Möbiusi, Nufiezi, Merianae, Sarr asinorum, Bosi (nicht Bovis;, Salmoni (nicht Salmonis). " — Art. 20: „Bei der Bildung von Namen aus Wörtern, die solchen Sprachen entlehnt sind, welche das lateinische Alphabet gebrauchen, ist die ursprüngliche Rechtschreibung einschliesslich der Lautzeichen beizubehalten." Wenn diese Regeln und Ratschläge „veraltet und nicht empfehlenswert" genannt werden i, so ist das eine Auffassung, welche man nicht zu teilen braucht, der aber in einwandfreier Form Ausdruck gegeben ist. Von einer anderen Aeusserung zum gleichen Gegenstand kann das nicht behauptet werden, man muss sie im Gegenteil zum mindesten recht sonderbar finden. Ein Herr Dr. Hilbert lässt sich nämlich also vernehmen-: „Als ich aber . . . das Wort „Möbiusi" (aber auch nöch mit kleinem m) las, überlief mich kalter Graus. Da muss man doch unwillkürlich fragen: Wo hat dieser Autor seine Schulbildung genossen? Ob sich ein Sextaner ein solches Wortungetüm leisten würde? Meiner Meinung nach müssten die Herausgeber der wissenschaftlichen Journale der- artige Gebilde ohne weiteres corrigieren und dem betreffenden Autor mitteilen, dass sie die richtige Form, also z. B. Möbii, gewählt hätten." Der Hinweis auf den Sextaner wird wohl keinen Autor abhalten, die Nomenklaturregeln zu befolgen. Auch kann ich nicht glauben, 1 H. V. Ihering. Zur Eegelung der malacozoologiscben Nomen- klatur. Nachrichtsbl. d. deutsch, malacozool. Ges., 38. Jalirg. . 1906. p. 11. -• Ebenda, 30. Jahrg., 1907, p. 47 f. Nomenklahirhetrachtungen. 85 dass der Zweifel an der Schulbildung der Autoren, welche die Intern. Regeln anwenden, der richtige Weg ist, eine Aenderung der Regeln herbeizuführen. Wenn wir nun auf einige ernst zu nehmende, wissenschaftliche Stimmen hören — natürlich ist es unmöglich, alle Aeusserungen zum vorliegenden Gegenstand zu berücksichtigen — , welche sich gegen die aufgeführten Artikel der Intern. Regeln erheben, so vernehmen wir vor allem, dass diese Artikel grobe Verstösse gegen Grammatik ^ und Sprachgebrauch- des Lateins enthalten sollen. Die Rundschau vom Entomologischen Wochenblatt schreibt'*: „Wir präzisieren die Forderung in die Form: »Die wissenschaftlichen Namen der Tiere sind lateinische Worte [Wörter, Verf.] oder gelten als solche (Regeln d, Nomenkl, V, Int. Zool, Kongr, § 2), deshalb sind sie unter allen Umständen den Regeln der lateinischen Sprache anzupassen; grammatikalisch oder orthographisch falschgebildete Namen sind zu emendieren, wobei der Name des ursprünglichen Autors beibehalten bleibt,« Wir wollen bei der Gelegenheit nicht die Erklärung unterlassen, das wir vor Veröffentlichung des im überwiegenden Teile richtigen Lindingerschen Aufsatzes (Nr, 5 dieses Jahrganges) dem Verfasser gegenüber unsere Bedenken gegen einige Vorschläge der Aenderung richtig gebildeter Formen in falsche geäussert haben, nämlich der Deklination der auf a auslautenden Personennamen in ai statt ae (z. B. Herrerai statt Herrerae). Wir erinnern an männliche auf a auslaufende lateinische Worte [Wörter. Verf.] , z. B. incola, agricola, an den Römer Agrippa, um zu be- weisen, dass kein Grund für die Genitivbildung ai vorliegt." Bevor man für oder wider eine Sache spricht, sollte man sich erst mit der Sache selbst bekannt gemacht haben. In der Miss- achtung dieser selbstverständlichen Forderung sind alle Einwände gegen die missliebigen Artikel der Iniern. Regeln begründet und 1 Nachrichtsbl. d. deutsch, malacozool. Ges., 39. .Jahrg., 1907, p. 47, Fussnote der Redaktion. - Insektenbürse, 23. Jahrg., 1906, p. 184, Briefkasteuuotiz: „ . . . . alle Artnamen klein zu schreiben ohne Rücksicht auf den lateinischen Sprachgebrauch." 3 24. Jahrg., 1907, p. 34. 7* 86 Leonliard Lindinger: ihre Stärke ist umgekehrt proportional dem Grad der Missachtung. Was ist eigentlich „Nomenklatur"? P^ine Wissenschaft? Eine Sprache? Keines von beiden, sondern einfach ein Werkzeug. Wie die Mathematik mit Zahlen arbeitet, wie die Chemie die Körper ihrer Disziplin mit Buchstaben und Zahlen bezeichnet, so be nützt die Zoologie [und die Botanik] zur Bezeichnung der organischen Gebilde ihres Arbeitsgebietes Wörter, Teile einer Sprache; dass es Teile des Lateins sind, hat seinen Grund in der historischen und geogratischen Entwicklung der beiden Disziplinen und nicht in einem organischen Zusammenhang der Zoologie oder der Botanik mit dem Lateinischen. Bestände ein solcher zwischen ihnen mit einer Sprache, so müsste diese eher das Griechische sein. Die Nomenklatur eine Sprache zu nennen ist ungefähr dasselbe, wie ein Farbenverzeichnis die Ijehre etwa von der Farbenwirkung zu heissen. „Nomenklatur" ist demnach die Bezeichnungsweise der zoologi- schen bezw. botanischen Einzelwesen, sowohl jedes einzelnen, d. h. der Arten, wie der Gattungen, Familien u. s. vv. Die lateinische Sprache hat keine dementsprechende Verwendung ihrer Wörter auf- zuweisen, da die Unterscheidung der Formen aus den genannten Disziplinen etwas durchaus Modernes ist. Nachdem nun die Nomen- klatur nicht nur nicht gleich der lateinischen Sprache ist, sondern vom Latein überhaupt nicht gekannt wird, stellt sie etwas vor, was nicht so entstanden ist wie eine Sprache. Diese ist nach der Ansicht vieler Philologen etwas Organisches, da sie behaupten, eine Sprache könne nicht künstlich geschaffen werden. Die Nomenklatur ist aber künstlich geschaffen und hat dadurch das Vorrecht vor einer Sprache, Anspruch auf Folgerichtigkeit zu erheben. Die Bezeichnung der Naturgegenstände zoologischer [und botanischer] Art geschieht so, dass jede grössere Gesamtheit von der Untergattung aufwärts durch ein Wort festgelegt wird, Beispiele: Coccidae, Diaspinae, Parlatoreae, Leucaspis, Salicicola. Diese Wörter werden „Namen" genannt, Leucaspis z. B. ist Gattungsnamen, und sollen hauptsächlich dem Wortschatz der lateinischen Sprache entnommen werden. Vom Gattungsnamen unter- scheidet sich der Artnamen dadurch, dass er aus zwei Wörtern besteht, aus dem Gattungsnamen selbst und dem Artwort, das in Verbindung mit dem jeweils in Frage kommenden Gattungsnamen die Art festlegt und stets ein Eigenschaftswort sein sollte. Ist es ein solches, so hat es sich im Geschlecht nach dem Gattungsnamen zu richten, wenn die lateinische Sprache mehrere nach dem Nomenklatarhetrachtungen, 87 Geschlecht verschiedene Formen des betr. Eigenschaftswortes Kennt, also Aspidiotus perniciosus, Chionaspis furfurea, Lecanium sericeum. Ueber die Schreibweise der Namen vom Uutergattungsnamen aufwärts sind wohl die meisten Autoren zu der Ansicht gekommen, dass man grosse Anfangsbuchstaben anwenden solle. Diese Namen stellen ja etwas in sich Geschlossenes und für sich allein Selbst- ständiges dar, lassen sich also am besten mit den Eigennamen der lateinischen Sprache vergleichen. Doch muss nochmals betont werden, dass diese Gleichstellung hinsichtlich der Schreibweise willkürlich und rein aus praktischen Gründen aescliieht, denn an der lateinischen Sprache findet sie keinen Rückhalt: die im Lateinischen vorhandenen Namen der Tiere und Pflanzen werden dort klein geschrieben. Damit ist auch die Gepflogenheit mancher Autoren als unbegründet abgetan, Artwörter, welche Genitive von lateinischen und wissenschaft- lichen Pflanzennamen darstellen, mit grossem Anfangsbuchstaben zu schreiben. Sind nun auch die Artwörter mit kleinem Anfangsbuchstaben zu schreiben, welche von einem Personcnnamen abgeleitet sind? Gewiss, und aus folgenden Gründen. Wie wir gesehen haben, besteht der im Latein nicht nachweis- bare Artnamen aus zwei Wörtern, dem Gattungsnamen und dem Artwort. Das Artwort an sich ist nicit im Stand, für sich die Art zu kennzeichnen, es ist etwas durchaus Unselbstständiges, daher stets auf einen Gattungsnamen angewiesen. Da auch das Artwort im Latein nicht vorhanden ist, lässt sich für die Schreibweise keine Vorschrift aus dieser Sprache herleiten. Dass d i e Artwörter klein geschrieben werden, welche lateinische Eigenschaftswörter sind, wird gegenwärtig von allen Autoren gebilligt, obwohl man mit dem gleichen Recht grosse Anfangsbuchstaben nehmen könnte. Wenn aber das Artwort von einem Personennamen abgeleitet ist, dann verlangen viele, man solle es ebenso wie den Personennamen an sich mit grossem Anfangsbuchstaben schreiben. Es ist nicht ersichtlich, aus welchem zwingenden Grund. Denn das Artwort ist nichts Selbst- ständiges, hat für sich allein keine Bedeutung. Der Personennamen ist das Gegenteil davon, er bedeutet auch im Genitiv etwas in sich Geschlossenes. Demnach kann ein Personennamen niemals ein Art- wort sein. Wir müssen uns eben damit abfinden, dass das Artvvort als solches nichts mit der lateinischen Sprache zu tun hat. Daher sind wir auch berechtigt, im Gegensatz zu einer „organisch 88 Leonhard Lindirifier: gewachsenen" Sprache^ logisch vorzugehen und alle Artwörter mit kleinem Anfangsbuchstaben zu schreiben. Einen Teil der Schuld, dass als Artwörter gebrauchte Personen- namen anders geschrieben wurden und noch werden, hat die Gepflogenheit vieler Autoren, das Artwort ebenfalls als „Namen" zu bezeichnen. Vergl. auch Art. 2 der Intern. Regeln: „Die wissenschaftliche Benennung der Tiere ist für die Untergattung und alle übergeordneten Gruppen uninominal, für die Art binominal, für die Unterart trinominal." Dieser ungenauen Bezeichnung ist neuerdings ein Botaniker, H. Hallier, im Anschluss an ältere Autoren entgegen getreten-. Auch H. betont, dass das Artwort an und für sich etwas Unselbstständiges ist und erst durch die Verbindung mit einem Gattungsnamen nomenklatorische Bedeutung erhält. Nachdem die lateinische Sprache das Artwort nicht kennt, infolgedessen auch über die Schreibweise des Artwortes keine Auskunft erteilen kann, nachdem also das Artwort etwas Künstliches ist, ist das Verlangen, alle Artwörter mit kleinem Anfangsbuchstaben zu schreiben, eine Forderung der Logik und kein Gigerltum, wie sich eine entomologische Zeitschrift ausdrückte*'. Jetzt zum zweiten Punkt. Die Intern. Regeln wollen den Genitiv — d. h. eine Form ähnlich dem Genitiv von Wörtern des Lateins — bei der Verwendung moderner Personennamen durch Anhängen eines i bezw. ae an den unveränderten Namen gebildet wissen, auch wenn diese Namen eine lateinische Form — d. h. Endung — besitzen. Gegen diesen Teil des Art. 14. c richtet sich die besondere Entrüstung derjenigen, welche auf die lateinische Grammatik und auf den „lateinischen Sprachgebrauch" pochen. Besonders die Fälle, in denen ein Namen mit latinisirender Endung derart zur 1 Im letzten Grund hat übrigens die Schreibweise der Anfangs- buchstaben der Wörter einer Sprache mit der Sprache selbst nichts zu tun und ist immer etwas Willkürliches, auch wenn es sich um eine nur noch geschriebene „Sprache" handelt. Spricht man ein „M" anders aus als ein ,.ra". Dass man dennoch verschieden schreibt, geschieht nur aus praktischen Gründen. Im vorliegenden Fall ist es jedoch praktischer, einheitlich kloin zu schreiben. - H. Hallier, Neue Vorschläge zur botanischen Nomenklatur. Jahrb. d. Hamb. AViss. Anst. XXII, 1904, 3. Beih., 1905, p. 31 ff. 3 Insektenbörse, 23. Jahrg., 190H, p. 184, Briefkastennotiz (z. T.). Nomenklaturhelrachtimgen. 89 Bildung eines Artworts verwandt worden ist, fordern den Zorn der Zoologiephilologen heraus, also z. B. das Artwort „möbiusi (aber auch noch mit kleinem m)." Nun, die lateinische Grammatik kenne ich einigermassen, ich muss leider gestchen, dass ich in ihr keine Anleitung über die Latinisirung moderner fremdsprachiger Familiennamen gefunden habe, die aus der Zeit herrührte, in welcher das Latein eine lebende Sprache war. Und was den „lateinischen Sprachgebrauch" betrift't, so ist darunter der Gebrauch, oft Missbrauch, zu verstehen, den der Ausgang des Mittelalters und der Beginn der Neuzeit in vorwiegend germanischen Ländern von dem als Nationalsprache schon erloschenen Latein gemacht hat. Man hat sich später gewöhnt, durch Anhängen von ins an den Personennamen eine „lateinische" Form zu bilden und diese dann in den Genitiv zu setzen; offenbar in Erinnerung an die meist zur Zeit der Humanisten erfolgte Umänderung von Familien- namen. So findet man derartige Genitive in den Artnamen: Chion- aspisplanchonii, Ceroplastesduges-ii, Tessarobelusgue- rinii. Falls nun der zu verwendende Personennamen die gewünschte Form schon besass oder wenigstens zu besitzen schien, brauchte man ja keine Aenderung zu treffen. Ein Beispiel dafür bietet der Art- namen Diaspis gennadii. Gegen dieses Verfahren ist zunächst einzuwenden, dass es zum mindestens nicht besser ist als der von den Intern. Regeln vor- gezeichnete Weg einer genitivartigen Bildung durch Anhängen eines i bezw. ae an den unveränderten Personennamen, denn das Latein der Römer kennt nicht das Eine und nicht das Andere. Zudem ist bei dem soeben gestreiften Verfahren der Vorteil einer einheitlichen Behandlung der verwendeten Personennamen schon durch zwei Regeln i verloren gegangen. Damit nicht genug, kann man eine dritte Regel feststellen, nach der einsilbige Personennamen noch zwei i erhielten, mehrsilbige aber nur mehr eines, Beispiele: Aulacaspis crawii, Kermes kingii, Hemichionaspis marchali, Phoenicococcus marlatti. In neuer Zeit kamen dann die Bildungen mit einem i in allen Fällen dazu, z. B. Ceroplastes bergi. Wenn man sich dann noch auf den Standpunkt stellt, dass eine nachträgliche Aenderung von Artnamen im Sinn des Art. 14. c der Intern. Regeln unstatthaft sei, kann man über Mangel au Abwechslung wirklich nicht klagen. Im Fern aidschen Cocciden- Katalog sind diese verschiedenen Formen ohne Aenderung neben- 1 1. Aenderung, 2. Beibehaltung der ursprünglichen Form. 90 Leonhard hindin(jer: einander beibehalten; ich gebe daraus nachstehend eine kleine Aus- lese von Namen, welche aus verschiedenen Ursachen von Interesse sein dürfte: 1. Einsilbiger Namen, ein i Antonina crawi Ckll.; 2. „ „ , zwei i Aulacaspis crawii Ckll.; 3. Mehrsilbiger „ , ein i T e s s ar o b e 1 u s ch am pion i (Ckll.); 4. „ „ , zwei i Ripersia blanchardi King et Ckll.; 5. Mit Veränderung des Personen- Pseudophilippiaquaintancii namens iQuaintance) Ckll.; 6. Mit Beibehaltung des Personen- Phenacoccus pergandei Ckll.; namens (Pergande) 7. Mit Veränderung des Personen- Parlatorea pergandii Comst. namens (Pergande) Personennamen mit End-a wurden in der Weise zu Artwörtern umgewandelt, dass man unter Beziehung auf entsprechende lateinische Namen das a in ae umwandelte.- Neolecanium herrerae. Ich muss gestehen, dass ich mitunter nicht weiss, wie der Namen dann ursprünglich lautete; leitet sich Ripersia cockerellae vom Namen eines Herrn Cockerella oder einer Frau Cockerell ab? Doch wozu Klarheit, wenn nur der „lateinische Sprachgebrauch" gerettet ist. Schön, wenn man schon etwas tut, muss man es ganz tun: auf unsere Angelegenheit bezogen heisst das, behandelt man auf ins und a auslautende moderne Personennamen wie entsprechende lateinische, und zwar unter Berufung auf die lateinische Grammatik, so muss man das Gleiche allen andern modernen Personennamen widerfahren lassen, welche eine Endung besitzen, die das Gegenstück zu solcher von lateinischen Personennamen bildet. Ich habe eine Reihe dieser Namen zusammengestellt und dabei die freudige Ueberraschung erlebt, dass man eine ziemliche Freiheit in der Wahl der „Genitiv- form" besitzt, so dass auch ausgesprochene Eigenbrödler auf ihre Kosten kommen: Man müsste ändern: Eulecanium douglasi in F. douglae (vom Namen Douglas) (Beispiel Barcas) oder in E. douglatis (B. Maecenas); Nomenklaturbetrachhmcjen. 91 Ceroplastes dugesi in C. dugi (v. N. Duges) (B. Themistocles) oder in C. dugis (B. Themistocles) oder in C. dugae (B. Zetes) oder in C. dugetis (B. Pheres); Chionaspis colemani in Ch. coleinanis (B. Pan) (v. N. Coleman) oder in Ch. colemanos (B. Pan); Lichtensia catoni in L. eatonis (B. Solon) (V. N. Eaton) oder in L. eatontis (B. Phaethon); Diaspisboisduvali in D. boisduvalis (B. Hannibal); (v. N. ßoisduval) Trionyinus perrisi in T. perritis (B, Dis); (v. N. Perris) u. s. w. u. s. \v. Allenfalls (d. h. nach dem erwähnten Gebrauch) könnten die schon bestehenden Bildungen unverändert bleiben; kommende aber müssten unter unerbittlicher Berücksichtigung der lateinischen Grammatik erfolgen. Die Anhänger der Formen wie „Möbii" sind aufgefordert, zu beweisen, dass Gcnitivbildungen wie die soeben aufgezählten nach ihrem Schema unberechtigt sind. Auch der lateinische Sprachgebrauch soll zu seinem Recht kommen. Ich weiss nicht genau, welchen Gebrauch die betr. Autoren im Sinn haben, doch will ich annehmen, es sei der schon früher erwähnte. Mit Latein haben „latinisirte" moderne Personennamen allerdings häufig verzweifelte Aehnlichkeit, aber nicht mit dem klassischen, sondern mit dem makkaronischen. Die Artnamen Leucaspis .Sulcii (von Sulcius), Aulacaspis Crawii (von Crawius) zeigen das. Doch könnte man alle diese Bildungen noch als Latein betrachten, denn man weiss ja nicht, wie sich die alten Römer zur deutschen, tschechischen, japanischen etc. Sprache gestellt hätten, man könnte auch unbeachtet lassen, dass wohl eine lebende Sprache von einer toten beeinflusst wird, aber schwerlich das Umgekehrte stattfindet; was für ein lateinischer Sprachgebrauch ist aber der, der Wörter latinisirt, welche einem Abkömmling des Latein angehören? Könnte man sich also noch einen Kingius (vergl. Kermes kingii Ckll.) denken, so ist doch ganz ausgeschlossen, dass Namen wie Boisduvalius (vergl. Diaspis boisduvalii) und Delavauxius (vergl. Orthezia delavauxii) gebildet worden 92 Leonhard Lindin.) .1., Blattimterseite. Teneriffa, Faganaua, Cumbre, 900 m ü. M. (VI. 1900. leg. Bornmnller). - Das 2. Stadium ist einem Chrysompbahis so ähnlich, dass ich das Tier zu dieser Gattung stelle. Ausführliche Beschreibung mit Abbildungen erfolgt a. and. 0. 1 F. de Paula Schrank, Enumeratio insectornm Austriae iudigenorum. Augsburg 1781, p. 296. Inzwischen habe ich diese Eindrücke selbst beobachten können Auf der gegenüberliegenden Seite des Viscum-Blattes findet sich eine entsprechende .Auswölbung. Die an Viscum-Aesten sitzenden J-äuse rufen Ringswülste ähnlich den durch Asterolecanium quercicola au Eiche verursachten hervor. - Ew. H. Rübsaamen, Ueber australische Zoocecidien und deren Erzeuger. Berl. Entomol. Zeitschr., Bd. XXXIX, 1894, p. 200. ^ L. Lindinger, Hestimmungstafel der deutschen Diaspinen. Entomol. Blätter, Scbwabach, 3. Jahrg., 1907, p. (5. Coccidenstudien . 103 Plattendrüsen 1 bei Leucaspis, Parlatorea, Diaspis (z. B. D. hoisduvali). Für die Aspidioti ist zur Zeit ein sicherer Zusammenhang mit den anderen Gruppen nicht nachzuweisen, vielleicht führt ein solcher über die Gattungen Chrysomphalus, Furcaspis, Pseudaonidia zu Parlatorea. Von sehr unsicherer Stellung in der Gruppe Aspidioti scheint mir die Gattung Tarqionia zu sein; sie dürfte sich wohl überhaupt als nichts Einheitliches herausstellen. Ebenso ist für die Gattung Aonidia- ein innerer Zusammenhang noch zweifelhaft und auch Chrysomphalus scheint zum mindesten zweierlei Elemente zu beherbergen, einerseits Formen wie Gh. dictyospermi, zweitens den Verwandtschaftskreis von Ch. perseae. Hamburg, 15. Oktober 1007. II. Kritische Notizen. 1. In einer Veröffentlichung über Gallbildungen beschreibt Küstenmacher eine Galle an Quercus pedunculata-^. Als Verursacher nennt er Aspidiofus sp. Nachdem die Beschreibung in einer rein botanischen Zeitschrift erfolgt ist, wiederhole ich sie wörtlich, um sie den Zoologen leichter zugänglich zu machen: „Aspidiotiis sp. (Alium) (Tafel IX, Fig. 38). Die weibliche Schildlaus verursacht durch das Ablegen ihrer Eier, welche sie nach ihrem Absterben noch mit dem gelblichen Schilde (Taf. IX, Fig. 38 A) deckt, eine Galle an jüngeren und älteren Zweigen von Quercus pedunculata. Eine Verletzung der schon verkorkten Rinde fand ich mehrmals nur im Grunde des Bruibechers. Ringsherum erhebt sich die Rinde als Ringwall und trägt über der schüsseiförmigen Vertiefung den Schild des weiblichen Thieres. 1 Siehe ;,Die Schildlausgattuug Leucaspis", p. 37. - So ist die von Leonardi (Redia, 1905, Vol. III, läse. 1) auf- gestellte Aonidia picea wohl sicher nichts anderes als Gi/)nnaspis nechmeae und ihre Nährpflanze (nach schriftl. Mitt. von Herrn Dr. V. Guillen- Valencia) nicht Billartia, sondern Billbergia. 3 M. Küstenmacher, Beiträge zur Kenntnis der Gallenbildungen mit Berücksichtigung des Gerbstoffes. Pringsh. Jahrli. f. wiss. Bot., Bd. XXVI, 1894, p. |115 u.] 164 f., Tafel IX, Fig. 38, und Erlanger Diss., p. [34 u.l 83 f. 104 Leonhard Lindinger: li) dem darunter liegenden Phloem und Xylem hat sich nichts verändert, während das chlorophyllhaltigfl Rindenparenchym eine bedeutende Streckung der Zellen in peripherischer Richtung der concentrischen Kreise, welche die abgelegten Eier als Mittelpunkt haben, zeigt. Dieses Parenchym ist getüpfelt, enthält fast keinen Gerbstoff, aber Stärke, während das Parenchym, aus welchem es besteht, starke Gerbstoffreaktionen besitzt. Der Ringwall ist, wie die andere Rinde, gleichniässig mit der Korkschicht bedeckt. Um Berlin stellenweise Es treten die Gallen häufig so massenhaft auf, dass ganze Zweige absterben." Von gallbildenden, d. h. in diesem Fall: krankhafte Ver- änderungen des lebenden Rindengewebes hervorrufenden AspidiotuS' Arten kommt an Eiche nur Aspidiotus zonatus Frauenf. in Betracht'. Aus der Regelmässigkeit der beschriebenen Galle jedoch und vor allem aus der Bemerkung von dem gelblichen Schild, der die Eier nach dem Tod des Tieres deckt, folgt mit Sicherheit, dass K ü slenmacher keinen Aspidiotus vorsieh gehabt hat, sondern Asterolecanium quercicola (Bouche) Sign. 2. In der Illustrierten W^ochenschrift für Entomologie- gibt Schröder an, dass er die Buchenwollaus, Cryptococcus /"a^i (Bär.) Dougl. „massenhaft an Fichten-Stämmen" der Forstbaumschule im Düsternbrooker Gehölz an der Kieler Föhrde gefunden habe. Das ist ein Irrtum, die genannte Coccide kommt niemals an Kiefern vor. Dagegen bilden C/i^rm^s-Arten bekanntlich an Koniferen- stämmen ebensolche krustenförmige Besetzungen wie Cryptococcus an Buchenstämmen. Sind die als „Fichten" bezeichneten Bäume des genannten Ortes auch wirklich Fichten, Picea excelsa? 3. Coccus Fol. [ii] quercus Sulzer^ ist von Fernald unter die „species without description or not recognizable" ^ aufgenommen worden. Nach der von Sulz er gegebenen Beschreibung und Ab- bildung [Tafel XI, Figur 10] lässt sich aber wohl erkennen, dass das betreffende Tier keine Coccide ist. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Psyllide. 1 Bntoniol. Blätter Schwabacb, 3. Jahrg., 1907, p. fi. ^ Bd. II, 1897, p. 688. •^ Sulz er. Abgekürzte Geschichte der Insekten. Wiutertbur 1776. p. 112. ■i M. B. Fernald, A catalogue of tlie Coccidae of the world. Hatch Exp. St. Mass. Coli. Bull. 88, 1903, p. 326. Coccidenstudun. 105 4. Die von dem gleiclien Autor (Sulzer) gegebene Abbildung einer Coccide auf einem Zweig der Hagbuche [Carpinus betulus], auf Tafel XI, Fig. 11, stellt Lecanium eapreae (L.) Sign., Dougl. dar. 5. Fernald identifizirt Crocidocysta frogf/atti Rübs. mit Cylindrococcus ampUor Mask. • Nun bildet Rübsaamen auf Tafel XV seiner Untersuchung über australische Zoocecidien- in Fig. 19 ein Tier ab, das er als reifes Weibchen von Crocidocysta froggalti bezeichnet. An dem Tier ist von einer Aehnlichkeit mit einer Coccide nichts zu bemerken, auch wenn man die sonderbarsten der sonderbaren australischen Formen zum Vergleich heranzieht- Wohl aber sind die Anlagen von zwei Flügelpaaren unverkennbar. Rübsaamen versucht zwar, Beine darin zu sehen, ist sich aber selbst nicht völlig im Reinen darüber; in einer Fussnote sagt er wörtlich: „Es ist in der That bei diesen Cocciden schwer, aus der Form dieser Organe zu schliessen, ob man es mit einem ßein oder einem Fühler zu thun hat, besonders, wenn diese Organe wie hier eine so gegen alle Regel verstossende Lage haben. Welches Beinpaar hier fehlt, oder ob die beiden Seitenlappen verbildete Beine sind, vermag ich nicht zu unterscheiden; auch besitze ich nur 3 Exemplare dieser Art." Wenn wir den Fall setzen, dass dem Beobachter tatsächlich eine Missgeburt vorgelegen, welche eine so sonderbare Einfügung der Beine besass, so lässt es sich nicht denken, dass sich das gleich bei drei Exemplaren wiederholt. Liegt schon hierin ein Moment der Unmöglichkeit, so ist es noch unmöglicher, in den von Rübsaamen für Beine gehaltenen Organen Beine zu sehen. Beine hat das für ein erwachsenes Coccidenweibchen erklärte Insekt [in der Abbildung] überhaupt nicht, sondern, wie schon gesagt, die gegen keine Regel verstossenden Anlagen zweier Flügelpaare; es handelt sich allem Anschein nach um ein Entwicklungsstadium einer Psyllide, aber sicher nicht um eine Coccide, Crocidocysta froggatti Rübs. ist demgemäss aus der Reihe der Cocciden zu streichen. Auch die auf derselben Tafel [XV] in Fig. 6 abgebildete Larve dürfte zu keiner Coccide gehören. 6. Nachdem Green die Gleichheit von Aspidiotus cydoniae Comst. und A. lataniae Sign, nachgewiesen hat ', und die Art den Namen A. lataniae Sign,, Green erhalten muss, hat sich die Notwendigkeit 1 1. c. p. 84. ^ Berlin. Entomol. Zeitschr.. Bd. XXXIX, 1894, p. 219. ^ E. E. Green, Observations on Aspidiotus lataniae, Sign. ?]ntoniol. Monthl. Mao-., See. sei-., Vol. X, 1899, p. 181 ff. 106 Lindinger, Coccülenstudien. herausgestellt, den von Green in seinem Werk über die Cocciden von Cej'lon abgebildeten Aspidiotas lataniae^ umzubenennen. Wenn man auch der Beschreibung nach daran denken könnte, dass Green die von Leonardi unter A. lataniae- aufgeführte Art vorgehabt habe, welche in Wirklichkeit mit Aspidiotus destructor Sign, identisch ist, so lässt doch Greens Abbildung keinen Zweifel darüber, dass seine Art davon verschieden ist. Nachdem nun Green für sie schon 1890 den Namen Aspidiotus transparens geschaffen hat^, ist diese Bezeichnung wiederherzustellen und der von F e r na 1 d gebrauchte Namen A. simillimus translucens Ckll.^ zu verwerfen. Die von Green gegebene Beschreibung bezieht sich allerdings auf A. destructor, man vergl. auch Green and Mann, The Coccidae attacking the tea plant in India and Ceylon (Mem. of the Dep. of Agric. in India, Entomol. Ser., Vol. I, No. 5, July 1907^ p. 344). Ich habe A. transparens aus Deutsch -Ostafrika erhalten und konnte feststellen, dass sie einmal mit der von Green gegebenen Abbildung! vollständig übereinstimmt — die Mittellappen sind länger als die Seitenlappen, der Schild ist eigenartig radialstreifig und am erwachsenen Tier mehrfach grösser, auch derber als bei A. destructor — , dann aber von A. destructor gut unterschieden ist. Hamburg, 9. November 1907. o?^^QQQ®^-c- 1 B. E. Green, The Coccidae of Ceylon, J, 1896. Tafel VIII. ^ Riv. di pat. veg. Vol. VII, 1899, p. 69 f. a E. E. Green, Insect pests of the Tea plant, 1890, p. 22. 4 M. E. Fernald, A catalogue etc.. p. 278. [Berl. Entom. Zeitschrift. Band LIT, Jahrgang 1907]. 107 Epicnaptera hybr. tremulifolia Hbn. cf X ilicifolia L. 9. Von Fr. Lenz, Pflugrade b. Schönhagen (Pommern). Als Grundlage für die Beschreibung dieser Hybride, die weniger durch ihr Aussehen als durch einige biologische Eigentümlichkeiten bemerkenswert ist, liegen mir vier sterile weibliche Exemplare vor. Die Tiere sind reichlich so gross wie Q Q der beiden Stammformen, enthalten aber, dem dünnen Leib nach zu urteilen, keine Eier. Das ist ein Beweis, iJass eine echte Hybride vorliegt, d. h. ein Kreuzungsprodukt zweier physiologisch getrennter Tierformen. Dem Gesamteindruck nach stehen alle vier P^xemplare recht nahe der tremulifolia. Es scheint also auch hier die Vererbung von der väterlichen Seite stärker zu sein. Die Voderflügel sind oberseits von tremulifolia nur durch den dunkler grauen Apicalteil verschieden; zwei Stücke zeigten den grauen Distalsaum (Aussenrand) und den Mittelfleck von ilicifolia angedeutet. Die Hinterflügel haben mehr von dem Grau der mütterlichen Art und sind etwas dunkler als die beider Stammeltern. Insbesondere ist die schmale helle Binde von ilicifolia hier gut ausgeprägt. Trenudifolia hat an der gleichen Stelle meist eine breite verwaschene Aufhellung Die Unterseite steht in Farbenton und Zeichnung fast näher der ilicifolia. Deren dunkelbraune Binden sind annähernd in voller Stärke ausgeprägt. — Soviel ich weiss, ist diese Hybride anderweitig noch nicht be- schrieben worden, und ich schlage deshalb dafür den Namen Epicnjiptera hybr. veris vor, da ich die Zucht durchführte während der Monate Mai und Juni 1907. Zur Erreichung der Copula musste ich ziemlich viel Material aufwenden, ehe ich Erfolg hatte. Die umgekehrte Kreuzung gelang mir leider nicht, da. cf cf von ilicifolia wenig paarungslustig sind. Das mit tremulifolia cf copulierte Q von ilicifolia. legte 128 Eier, die von gewöhnlichen ilicifolia-K\Qvv\ natürlich nicht verschieden waren Die Hälfte davon wurde im Freien an Salix vitellina gebunden. Aus den 64 Eiern, die ich zur Zimmerzucht zurück- 108 Ir. Lenz. beliielt, schlüpften 31 Räupchen, o3 trockneten ein. Merkwürdig ist hierbei, dass sich 31 zu 33 fast genau verhält wie 100 zu lOfi; welches bekanntlich dem natürlichen Geschlechtsverhältnis sehr nalie kommt. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Zucht im Gegensatz zu den meisten andern Hybriden bisher nur 9 9 lieferte und auch die noch nicht geschlüpften Puppen weiblich zu sein scheinen, liegt der Schluss nahe, dass überhaupt nur die weiblichen Eier in diesem Falle lebensfähig sind. Immerhin bedarf diese Hypothese natürlich der Nachprüfung, Von den Räupchen nahmen nur 15 das Futter an. Ich reichte Salix babylonica und cinerea unter einem umgestülpten Glashafen. Vaccinium myrtillus, Salix fragilis und caprea wurden auch später nicht angenommen. Die kleinen Räupchen unterscheiden sich nicht von ilicifoUa. Vor der letzten Häutung waren die Raupen 3' 2 cm lang, dunkel blaugrau mit zwei gelbroten Rückenlinien, auf jedem Segment mit zwei grossen und mehreren kleinen dunkeln Punkten Die beiden Prachtflecke waren orange, seitlich schwarz begrenzt. Die erwachsenen Raupen waren öV^ bis 6 cm lang und der Färbung nach in zwei Gruppen geteilt. Die Mehrzahl war hell schiefergrau zerstreut orange untermischt, mit rötlichen Haaren, im Gesamt- eiiidruck hell rotbraun. Von diesen waren die übrigen auffallend verschieden, nämlich dunkel schiefergrau mit sehr geringer rötlicher Einmischung, an manchen Segmenten mit hellgrauen Flecken und dunkelgrauen Haaren, sodass der Gesamteindruck dunkel graublau wurde. Beide Raupenformen waren sehr rindenähnlich Die letzte Häutung wurde von fünf Raupen überstanden. Davon erhielt ich vier kräftige Puppen, von denen eine oben in einer Kastenecke ganz nach Art von nenstria eingesponnen war, die übrigen im Moos. Die Zucht hatte vom Schlüpfen der Räupchen bis zur Anfertigung des Cocons 39 bis 45 Tage gedauert. Im Freien an der Dotterweide waren G Raupen zur Verpuppung gelangt. Ende Juli. d. h. 5 bis 6 Wochen nach der Verpuppung erschienen schon 2 Falter; der dritte ganz unerwartet am 3. September, der vierte am 10. Oktober. Merkwürdig ist hierbei, dass die Tiere um so ähnlicher der mütterlichen ilicifolia ausfielen, je später der Zeitpunkt des Sclüpfens fiel. Vielleicht ist dies vor- zeitige Schlüpfen ohne Ueberwinterung als Atavismus aufzufassen, da die nächsten Verwandten der Gattung Epicnaptera sich alle so verhalten; vielleicht aber ist die Ursache davon nur in der ausser- gewöhnlich frühzeitig beendeten Zucht zu suchen. [Berl. P:ntüm. Zeitschrift, Band VII, Jahrgang 1007]. 109 Die Entwicklung von Dipteren in den Brutgängen von Myelophilus piniperda L. Von R. Kleine, Halle a. S. Der Parasitismus ist im ganzen Reiche der Organismen weit verbreitet und die Schmarotzerlehre eine der interessantesten Disziplinen welche die Naturwissenschaft überhaupt aufweist. Zwar ist der Parasitismus keinesfalls immer ein fest ausgeprägter, sondern es sind die Grenzlinien zwischen wirklichen Parasiten, Feinden, Mitbewohnern u. s. w. oft so verschwommen und voller Uebergänge, dass es schwer ist, sich klar für eine Kategorie zu entscheiden. So geht es mir auch mit den drei Dipterenarten die ich hier zum Gegenstand meiner Betrachtung gemacht und die ich als Gelegenheits- oder Wohnparasiten in den Brutgängen eines Borkenkäfers gefunden habe. Es sind dies: Medeierns ohscurus Zett., Sciara analis Kgger und Lonchaca vaginalis Fall. Die Zahl der in Borkenkäferbratgängen vorkommenden Wohn- parasiten ist keine kleine; die meisten Insektenordnungen sind darunter vertreten, die Zahl der darunter befindlichen und beobachteten Dipteren ist aber nur sehr klein. Das hat seinen Grund: Die mangelhafte Beobachtung ist Schuld daran und dies umsomehr, da keine eigentlichen Schädlinge darunter sind und deshalb den Forst- entomologen, ob praktischen oder theoretischen, kein Interesse ab- genötigt haben. Der Kreis meiner Beobachtungen ist ja bis jetzt noch ein sehr kleiner. Die nachbeschriebenen Arten leben in Brutgängen von Myelophilus piniperda L. Dieser Käfer ist an Pinus silvestris, der gemeinen Kiefer sehr häufig, wo er an unterdrückten und kranken Stämmen zwischen Borke und Splint lebt. Reisst man von einem geschlagenen, aber noch mit Borke versehenen Stamm ein Stück derselben ab, so bietet sich dem Auge des erstaunten Beobachters ein reiches Leben dar und die Zalil der als echte Schmarotzer, Wohn- oder Gelegenheitsparasiten lebenden Insektenarten übertrifft die der Wirtskäfer oft um ein Beträchtliches. Im Nachfolgenden möchte ich nun meine Beobachtungen näher ausführen. 110 K. Kleine: Medeterus obscurus Egger. Im Frühjahr 190G kam mir die Puppe dieser Art zu Gesiclit die ich, auf Borkenkäferichneumonen pürschend, für eine solche hielt. Meine Beobachtungen von damals waren von einigem Erfolg gekrönt, denn ich konnte die Art der Verpuppung und die Erscheinungs- zeit feststellen. Die Borkenkäfer waren gerade geschlüpft, einige verspätete Jungkäfer noch in den Gängen. In der ersten Hälfte des Juli ist die zweite Generation des Käfers zum Schlüpfen; wer beschreibt mein Erstaunen, als ich auch bei der zweiten Generation unter ganz gleichen Umständen wie bei der ersten die Medeterus- puppen in den Käferbrutgängen vorfand. Der Gegenstand begann mein Interesse zu erwecken und ich habe nun, nachdem ich nochmals zwei Generationen beobachtet habe, folgendes gefunden: Die Larven sind mit einem deutlichen Kopf versehen, sie besitzen Augen, Fühler und Mund Werkzeuge. Das sind Eigenschaften welche jenem grossen Teil der der Fliegenlarven, die wir gemeinhin als Maden bezeichnen, fehlen. Die Medeteruslarve ist auch nicht fusslos sondern mit sogenannten pedes spurii, unechten Füssen, versehen. Ferner sind die Larven amphipneumatisch, das heisst, die äusseren Atmungs- organe sind nur auf dem ersten und letzten Ringe vorhanden, im Gegensatz zu den peripneumatischen, welche diese Organe auch auf den mittleren Ringen besitzen. In den Larvengängen der Käfer, da, wo seine Puppenwiege sein sollte, sehen wir an ihrer Stelle die Fliegenpuppe liegen. Es ist eine Mumienpuppe, d. h. eine Puppe, die alle späteren äusseren Organe des Insektes schon zeigt, im Gegensatz zu den, bei Fliegen häufig vorkommenden Tonnenpuppen. Sie ist von sehr gedungener Gestalt, viel kleiner als die Fliege, von vveisslichgelber Farbe, nur der Kopf zeigt die schwarzen Augenpunkte. Die Puppe liegt auf dem Rücken, Kopf und Hinterleibsende sind etwas nach oben gebogen und die Flügelscheiden auf einen spitz nach oben aus- gehenden Kiel zusammengelegt. Das Merkwürdigste ist aber, dass die Puppe keineswegs frei liegt, sondern mit einer feinen, weissen pergamentäiinlichen Schutzhaut überdeckt ist, die den nach oben zeigenden offenen Teil der Puppenwiege fest verschliesst. Die Puppe ist von ausserordentlicher Lebendigkeit und reagiert auf die kleinste Störung. Ist die Zeit zum Schlüpfen, so sprengt das schlüpfende Insekt die Puppenhülle in einer T förmigen Oeffnung auf dem Rücken, nagt in die Schutzhaut ein kleines Loch und schiebt sich nun mit der ganzen Puppenhülle bis zu den Hinterleibsringen aus der Wiege heraus, alsdann erfolgt erst das Schlüpfen. Die Fliege folgt nun Die Entwicklung von Dipteren. 111 dem gefressenen Larvengang des Käfers und verlässt das ganze Frassbild, indem sie aus dem Einbohrloch des Mutterkäfers heraustritt. Die Fliege ist eine gewandte Räuberin wie ihre Faniilien- genossen alle; während diese aber alles sehr schlanke metallisch gold- und grünglänzende Arten sind, ist Medeterus obscurus fast einfarbig grau. Wir können die kleine kaum 5 mm lange Fliege mit ihren langen Beinen an der Unterseite der Blätter hängen sehen wobei ihre etwas bucklige Gestalt einen komischen Anblick gewährt, Hier lauert sie hinterlistig auf Beute, die in Insekten besteht. Alles was nur einigermassen zu bezwingen ist fällt diesem kühnen Räuber zum Opfer. Es fragt sich nun: steht die Entwicklung der Fliege irgendwie mit der des Käfers im Zusammenhang. Zweierlei ist mir sehr merkwürdig, nämlich erstens: dass die Entwicklungszeiten der beiden Insektenarten in einander fallen und zweitens, dass die Fliege bei keinem anderen Borkenkäfer zu finden war und es sind doch immer- hin ein gutes Putzend die an der Kiefer vorkommen. Es ist ferner auffällig, dass in den Larvengängen in welcher eine Fliegenpuppe lag, kein Käfer zur Entwicklung gekommen war, dabei war aber das, von dem Käfer ausgestossene Frassmehl noch in den Gängen. Daraus ergibt sich, dass die Käferlarve fast ihre vollständige Grösse erreicht haben muss und dann erst zu Grunde ging. Es wäre also die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass die Medeterus- larve vom Raube lebt und die Käferlarve so zusetzt, dass sie kurz vor der Verpuppung an Entkräftung eingeht. Unsere Kenntnisse über die Biologie der kleinen Dipteren ist leider noch eine sehr geringe, von der vorliegenden Art sagt Schiner'): Metamorphose unbekannt; übrigens hatte er in diese Angabe auch alle Gattungs- genossen mit einbezogen. Sciara analis Zett. Ein wesentlich anderes biologisches Bild gewährt diese zweite von mir beobachtete Art. Hier ist jeder, auch nur der geringste wirkliche Parasitismus ausgeschlossen und höchstens von einem Mit- bewohner zu sprechen. Auch diese Art habe ich bis jetzt nur in den M. joim'p^rofa-Gängen beobachtet. Die Larve ähnelt der von Medeterus: ist aber schlanker und von schmutziggraubrauner Farbe. Sie ist nach Scbiner's-) Angaben 1) Schiner, Dipt. austr. I. 23() -j a. a. 0. II. 418. 112 R. Kleine: wie alle Gattungsgenossen phytophag. d. h sie lebt ausschliesslich von Pflanzenstoffen; von welchen, werden wir noch sehen. Einen interessanten Anblick gewähren die Larven auf ihrem Wo! nplatz. Man wird sie nie wie die erstbeschriebene Art in den Frassgängen des Käfers selbst finden, sondern stets in der Nähe des mütterlichen Brutganges wo sie sich an solchen Stellen an- siedeln, die nicht von den Käferlarven zerfressen sind. Nun ist es eine allen Forstentomologen bekannte Tatsache, duss sich in den Käfergängen sehr häufig ausgedehnte Pilzkolonien finden, die entweder spontan vom Eingang des mütterlichen Brutganges aus entstehen oder aber von den Käfern selbst angelegt werden. Die Kolonien nehmen oft eine grosse Fläche ein und gewähren in ihren cisblumenförmigen und oft farbenprächtigen Wucherungen einen prächtigen Anblick; diese Pilzwuchorungen nun sind es die den Anziehungspunkt für die analis-h^we bilden. Wir können dieselben dann zu 10 — 12 in einer sternförmigen Anordnung die Köpfe nach aussen, auf diesen Kolonien sitzen sehen und, das ist das Wichtigste, beim Fressen derselben beobachten. Die Larven verlassen den einmal gewählten Wohnplatz nicht, da die Pilzfäden stets nach- wachsen. So kann man denn genau sehen wo eine solche Larven- niederlassung wahrend ihrer ^'anzen Lebenszeit gesessen hat. Ob sich die Larven häuten kann ich nicht sagen; Hautrestewaren nicht sichtbar. Die Vcipui)pung erfolgt nicht an dem Ort ihres Larvenlebens, sondern die Larven wandern in den Brutgang des Mutterkäfers wo sie sich zu 2 — 3 neben — und zu mehreren Schichten übereinander, immer die obere Schicht mit dem Leibesende an das Kopfende der unteren, verpuppen. Die Mumienpuppe ist von sehr schlankem Bau, von zitronengelber Farbe und mit schwarzen Augenpunkten. Eine Schutzhülle wird nicht angelegt; die Puppen liegen locker bei- einander. Die Fliege die zur Familie der MycetophUiden gehört erscheint Anfang Mai in, soviel ich beobachten konnte, einer Generation. Sie ist wie alle ihre Gattungsgenossen von schwarzer Farbe, nur der Hinterleib ist dunkelgelb. Grösse 6—7 mm. Als bemerkenswert ist mir die Tatsache erschienen, dass die Entwicklung niemals in solchen Frassgängen statthat in welchen noch Käfer leben. Ich glaube wohl, darin eine Stütze für meine Ansicht, dass es in erster Linie auf die Pilzkolonie und erst in zweiter auf die Wohn- gelegenheit ankommt, zu finden. Aus diesem Grunde ist es leicht erklärlich, dass die Entwicklung auch in solchen Bäumen stattfindet Die Entwicklung von Dipteren. 113 die schon gänzlich trocken sind, wo aber das Pilzmycel dnrch die äussere Feuchtigkeit noch üppig fortwuchert. Das Ausschlüpfen erfolgt auch bei dieser Art durch das Ein- bohrloch des Mutterkäfers. Lonchaea vaginalis Fall. Genaue biologische Beobachtungen über diese Art sind mir noch nicht bekannt geworden. Einige Arten dieser Gattung leben in den Stengeln von Krautpflanzen; von anderen sagt Bouche, dass sie sich unter der Borke von Weidenbäumen entwickeln. Mitte Mai d. J. fand ich die Puppe unter dünner, sogenannter Spiegelrinde wo sie, es ist eine Tonnenpuppc, frei in den von Frass- mehl cntblössten Gängen lag. Ich habe die Larve noch nicht unter der Borke gefunden, Bouche sagt aber ausdrücklich auch die Larve habe darunter gelebt. Da aber jeder direkte Zusammenhang mit dem Borkenkäfer von der Hand zu weisen ist, so ist es mir noch unklar wovon dieselbe gelebt haben könnte: pflanzliche Cirkulations- stotfe kommen nicht in Betracht, da die Bäume gefällt und völlig trocken waren. Ich erwähne deshalb auch diese Art nur gelegentlicli als unter der Kiefernborke bei Borkenkäfern gefunden. Die Fliegen schlüpfen Mitte bis Ende Mai und sind dann auf Blüten zu finden; später im Jahre habe ich keine mehr beobachtet, sie scheint also nur eine Generation zu haben, was ich übrigens für diese Art wenigstens, auch für ungarische Stücke sagen kann. Auffallend ist die kleine schlanke Tonnenpuppe im Verhältnis zu der breiten und plumpen F'liege. Diese gehört zur Gruppe der Gemeinfliegen in die Familie der Sapromi/zidae, ist von dunkel- stahlblauer Farbe und mit der vielleicht identischen J.. chorea so übereinstimmend, dass Verwechselungen fast unvermeidlich sind. Die Weibchen zeichnen sich durch eine lange Legeröhre aus. Es ist also wohl möglich, dass mit Hilfe derselben die Eier in Schlüpf- löcher der Borkenkäfer befördert worden sind und damit die Larven sofort an den Ort ihrer Ausbildung gelangen Jedenfalls deutet diese Ausrüstung aber darauf hin, dass die Entwicklung dieser Arten alle im Innern der Nalirungspflanzen stattfindet. 114 [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LIT, Jahrgang 1907.] Professor Dr. Otto Tliieme f. Durch den Tod des Herrn Professor Dr. Otto Thiemehat der Berliner Kntomologische Verein einen schmerzlichen Verlust erlitten. Am 1. .Juli 1907 hat er die klaren Augen, die ihn befähigten die Insekten nicht nur zu erspähen, sondern auch neue Arten zu beschreiben und zu bestimmen, auf immer geschlossen. Am 24. Januar 1857 in Oldisleben im Grossherzogtum Sachsen-Weimar geboren, verlebte er dort im Hause seines Vaters, eines Landpredigers, seine Jugendzeit und erhielt von ihm den ersten Unterricht. Schon damals beschäftigte er sich in seinen Mussestunden mit dem Sammeln von Insekten, namentlich Schmetterlingen. Mit welchem Verständnis für Farben und Formen er schon als Knabe die Tiere betrachtete, hat er durch die von ihm selbst gemalten Abbildungen von Schmetterlingen be- wiesen, die er noch im Laufe seines letzten Lebensjahres dem Vereine vorzeigte. Auch während er das Gymnasium jn Eisleben besuchte und, nach bestandener Maturitätsprüfung, in den Universitäten Jena und Leipzig studierte, fand er Mussestunden, um seiner entomolo- giscben Lieblingsbeschäftigung obzuliegen. Durch eine mehrjährige Tätigkeit als Lehrer in Wiborg in Finnland lernte er die besonderen Formen der nordischen Fauna kennen. Hierauf widmete er sich dem höheren Schulfache und hat bis an sein Lebensende als Ober- lehrer und Professor dem Sophieen-Real-Gymnasium zu Berlin , hoch- geschätzt von seinen Berufsgenosssen und Schülern, ai.oohört, Während einer wissenschaftliehen Forschungsreise durch Südamerika in der er die Tropenwälder am Amazonenstrom durchwanderte und die Höhen der Cordilleren erstieg, konnte er sich ganz dem Sammeln von Schmetterlingen und Käfern widmen. Nachdem seine umfang- reiche Käfersammlung in den Besitz des Königl. Museums für Natur- kunde übergegangen war, beschränkte er seine entomologischen Studien auf die Lepidopteren und zwar auf die Rhopaloceren der ganzen Erde. — Dem Berliner entomologischen Vereine gehörte er als Mitglied seit dem Jahre 1868, also beinahe vierzig Jahre, an. In N ekr olog. 115 den Vereinssitzungen beteiligte er sich mit grosser Lebhaftigkeit an den Diskussionen und betonte bei zweifelhaften Fragen seinen Stand- punkt mit einer gewissen Schärfe, die er oft durch eine humoristische Wendung zu mildern verstand. Wie oft erfreute er den Verein durch Vorzeigung seltener und neuer Arten aus den Schätzen seiner musterhaft gehaltenen Sammlung, einer der bedeutendsten Berlins. Zu diesem Zwecke brachte er oft trotz seines vorgerückten Alters, ohne die Mühe des Transportes zu scheuen, grosse Kasten nach dem Vereine. Diese Vorzeigungen erhielten dadurch einen besonderen Reiz, dass er namentlich bei südamerikanischen Faltern die Fundorte und Lebensweise derselben aus eigener, auf seinen Reisen gewonnener Anschauung zu schildern verstand. Auch aus seinen neueren Reisen nach Macunjaga am Monte Rosa und nach Pontresina brachte er durch besondere Färbungen und Zeichnungen ausgezeichnete Stücke, namentlich Melitaeen, Lycaeniden, Erebien und Satyriden mit. Ge- stützt auf seine gründliche Kenntnisse der lateinischen und griechischen Sprache verurteilte er mit Entschiedenheit die in neuerer Zeit vor- gekommenen unwissenschaftlichen Aufstellungen neuer Artennamen. Ein begeisterter Anhänger Linnes hielt er an der binominalen Nomen- klatur fest. Aus seiner schriftstellerischen Tätigkeit leuchtet seine grosse Gründlichkeit, seine Klarheit im Ausdruck und seine Kürze und Schärfe der Diagnose hervor. Für die Zeitschrift des Vereins ist er bis an sein Lebensende in hervorragender Weise tätig gewesen und zwar durch folgende Arbeiten : Neue Coleopteren aus Ost- und Mittelasien.- Bd. 25. Seite 97. Fragmentarisches über Analogie im Habitus zwischen Colopteren- Species verschiedener Gattungen und Familien. Bd. 28 S. 191. Eine neue Ixias von Nias Bd. 41, S. 408. Zwei neue Satyriden aus der Cordillere von Süd-Amerika. Bd. 47 S. 281. Eine neue Tithorea vom Chanchamayo. Bd. 47 S. 282. Neue Tagschmetterlinge aus der Südamerikanischen Cordillere. B.' 40 S. 190, Zwei neue weisse Lymanypoda. Bd. 49. S. 161. Zwei unbeschriebene Euploeen der Lisel Nias. Bd. 49 S. 163. Eine neue Alaena aus Deutsch-Ost-Afrika. Bd. 49 S. 164. Monographie der Gattung Pedaliodes. Bd. 50 S. 43. Monographische Bearbeitung der Gattungen Lasiophila, Daedalma, Catargynnis, Oxeoschistus, Pronophila, Gerades. Bd 51. p. 99. Familiae Lemoniidarum supplementa cum notis (Lepidoptera Rhopalocera) Bd. 52 S. 1—16, in lateinischer Sprache (nach dem Tode des Verfassers als dessen letztes Werk erschienen.) 9 116 Nekrolog. Die hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der Entomolo- gie und seine Verdienste für den Berliner Entomologischen Verein haben denselben bestimmt, den Professor Thieme am Jubiälumstage des fünfzigjährigen Bestehens des Vereins, am 9. Oktober 1906, /u seinem Ehrenmitgliede zu ernennen und bestimmen den Verein jetzt nadi seinem Scheiden ihm schmerzlich bewegt nachzurufen : Ehre seinem Andenken! F. Ziegler. [Berl. Eiitomol. Zeilschr., Hand LH, Jahrg 1007.] 117 Literatur. Entoinologisclics Jalirl)ueli. 17. Jahrgang. Kalender für Insektensammler auf das Jahr 1908. Herausgegeben von Dr. 0. Kraneher, Leipzig. Verlag von Frankenstein u. Wagner. 1908. Preis: M 1.60. Der neue Jahrgang des bekannten Taschenbuches schliesst sich würdig seinen Vorgängern an und ist nicht nur allen Entomophilen, die dem Sammeln von Insekten mehr als Sport huldigen, aufs Wärmste zu empfehlen, da diese Jahrbücher durchaus geeignet sind, zu ernst- hafterer wissenschaftlicher Arbeit anzuregen, die dem Sammler eine viel tiefer gehende Befriedigung gewähren wird, als das blosse Sam- meln von Insekten etwa in der Art wie man Briefmarken sammelt- Aber auch der erfahrene Entomologe wird mancherlei Nützliches in dem Büchlein finden. Besonders erfreulich ist es, dass die monatlichen Sammelanwei- sungen diesmal den leider bisher so sehr vernachkässigten Mikro- lepidopteren gewidmet sind, und zwar speziell den Pyraliden Mittel- europas, die in dem bekannten Spezialisten Dr. A. Meixner den vorzüglichsten Bearbeiter gefunden haben. Aus dem übrigen reichen Inhalt seien besonders hervorgehoben die Aufsätze von H. Gaue kl er über Xylomyges conspicillaris L, von M. Gillmer über Gortyna ochracea Hb, von Fr. Harmuth über Deilephila hybi'. epilobii Boisd., von Fr. Ho ff mann (Krieglach) über Nachtfang, F. Kuhnt über Wasserkäfer, R. Heine mann über Borkenkäfer (hier hätten nur einige Druckfehler vermieden werden können; auf S. 150 sind mir o falsche Käfernamen aufgefallen, auf S. 154 ausser dem 3mal wiederholten Scolytes noch 3 andere falsche Endungen), A. Reichert über aberrative Coccinelliden, K. Dorn über Steatoderus ferrugiueus Latr., Dr. F. Speiser über die Gat- tung Volucella usw. Ganz besonders beherzigenswert ist die Mitteilung von Frof. Dr. Rudow über seine biologischen Sammlungen; nur die Einleitung hätte wohl etwas weniger gehässig gegen die Syste- matiker gehalten werden können. Oder ist etwa auch Ganglbauer zu den Leuten zu rechnen, „die eine Sammlung zusammengekauft 118 Literatur. hatten, um dann auf Grund dieser Tätigkeit epochemachend auf- zutreten" '? Immerhin, wenn auch Witzblattanekdoten, wie auf S 115, in unmittelbarer Nachbarschaft ernsthafter wissenschaftlicher Aufsätze nicht nach Jedermannes Geschmack sein dürften, so bietet doch das Jahrbuch so viel Wertvolles für den billigen Preis, dass seine An- schaffung durchaus jedem Entomologen zu empfehlen ist. Prof. B. Wanach. Dr. Gilbert Fuchs, Ueber die Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrütenden Borkenkäfer verbunden mit einer geschichtlichen und kritischen Darstellung der bisherigen Literatur. München 1007, (Ernst Reinhardt, Verl) In dieser ungemein fleissigen Arbeit teilt Verf. die Resultate seiner Zuchtversuche und Beobachtungen im Walde an Kärntner Borkenkäfern mit und verbindet damit eine eingehende Kritik der bisherigen Arbeiten über die Biologie dieser Schädlinge und einiger Curculioniden. Nach einer kurzen Einleitung, in der der Nutzen auch irrtümlich gedeuteter Beobachtungen hervorgehoben wird, bespricht Verf. den „Nachfrass der Jungkäfer", d. h. das Fressen der aus der Puppe geschlüpften Käfer bis zum Erhärten des Chitin- panzers und zur Erlangung der Geschlechtsreife, und kommt zu dem Resultat, dass alle Ipini (Tomicini) Nachfrass üben, die Arten der Gattung Eccoptogaster dagegen nicht, und dass die Hylesinini sich sehr verschieden verhalten, indem einige ohne Nachfrass ausschwärmen und sofort biüten, andere ohne Nachfrass ausschwärmen, dann erst an neuer Stelle iiachfressen und erst hierauf brüten, und endlich solche, die gleich an der Geburtsstätte nachfresseu. Dann wird der „Regenerationsfrass der alten Käfer" besprochen, durch den die Mutterkäfer nach erfolgter Eiablage dafür sorgen, dass die Geschlechts- organe wieder aktionsfähig werden; solches Verhalten beobachtete Verf. namentlich bei Hylesinus fraxini Panz., Ips (Tomicus) typogra- l)hus L., der bis 20 Monate alt werden kann, bei Pityogenes bistri- dontatus Eichh. und pilidens Reitt.; bei mehreren anderen Arten ist ein gleiches Verhalten mindestens sehr wahrscheinlich. In einem weiteren Abschnitt wird gezeigt, dass die Arten der Gattung Eccop- togaster, die sich durch kurze Lebensdauer der Käfer auszeichnet, in der Regel zwei Generationen im Jahre ergeben, dass die Ipini bei günstigen äusseren Verhältnissen zwei, bei ungünstigen nur eine Generation erzeugen, und dass Myelophilus minor Hartig und pini- perda L., Dendroctonus micans Kug. und andere stets nur in einer Literatur. 119 Generation auftreten. In der nun folgenden historischen Darstellung der P^ntwicklung unserer biologischen Kenntnis der Ipidae (und im Zusammenhang damit einiger Pissodesarten etc.) ist es sehr inter- essant zu sehen, wie frühere Spezialforscher (Ratzeburg, Eichhoff u. a.) auf Grund der ihnen vorliegenden, unstreitig schon sehr eingehenden Beobachtungs- und Zuchtresultate zu ganz falschen Ansichten über die Biologie der Borkenkäfer gelangen mussten, weil das Tatsachen- material noch nicht ausreichte, um gewisse Lücken in der Erkenntnis richtig auszufüllen. Bekannt war schon lange, dass Schwärmperioden vom Beginn des Frühlings bis tief in den Herbst hinein vorkommen, und dass das Larvenstadium nur kurze Zeit dauert; unter der sehr entschuldbaren Voraussetzung, dass die geschlechtsreifen Käfer keine lange Lebensdauer haben und sich nur einmal fortpflanzen, musste man demnach zur Ansicht kommen, dass vielfach selbst mehr als zwei Generationen im Jahre auftreten. Die Tatsache, dass viele Borkenkäferarten sehr lange leben und dass die Weibchen keines- wegs immer gleich nach der t^iablage sterben, sondern oft, vielleicht sogar in der Regel, zum zweiten Mal befruchtet werden und Eier legen, war zwar schon einigen Schriftstellern am Ende des 18. Jahr- hunderts bekannt gewesen, geriet aber im 19. Jahrhundert in Vergessenheit, bis erst neuere Beobachtungen zu dieser das ganze Ent- wicklungsbild vollständig umgestaltenden Erkenntnis führten. Die Lebensverhältnisse der Borkenkäfer sind eben durch die je nach den äusseren Verhältnissen innerhalb weiter Grenzen schwankende, meist aber kurze Dauer des Larvenstadiums, die langsame Entwicklung des Käfers zur Geschlechtsreife, die Abhängigkeit des Schwärmens von der Witterung, besonders von der Temperatur, durch die Langlebig- keit und wiederholte FortpHanzungsfähigkeit so ungemein wechselnd, dass es keineswegs verwunderlich ist, wie sich so viele Irrtümer so lange haben halten können. Besonders hervorgehoben wird das Verdienst von K n o c h e , dessen Untersuchungen über die unentwickelten, reifen und abgebrunfteten Genitalorgane erst die Möglichkeit schufen, die Frage der wiederholten, nach dem Regenerationfrass erfolgenden Fortpflanzung zu entscheiden. Den Schluss bildet eine kurze Besprech- ung der Zuchtmethoden und forstwirtschaflichen Bekämpfungsmass- nahmen, und endlich lU Tafeln mit vorzüglicher Wiedergabe von Frassbildern nebst erläuterndem Text. B . W a n a c h Die Hymeuopteren Mitteleuropas von Prof. Dr. Otto Schmiedekiiecht, nach ihren Gattungen und zum grossen Teil auch nach ihren Arten analytisch bearbeitet. Jena 1907. Verlag von Gustav Fischer. — Hochoktav. — 804 pag. — Preis Mk. 20,00. 120 Literatur. Ein gewaltiges Stück von Lebensarbeit liegt in diesem hervor- ragenden Werk dieses Meisters im Gebiet der Hymenopterologie vor. In den Jahren 1882 bis 1884 beschenkte Schmiede kn echt die entomologische Literatur mit dem klassischen Werk: Apidae Europacae. Die Opuscida Ichneumonologica desselben Verfassers fuhren seit dem Jahre 1902 in vierteljährlich erscheinenden Heften (15 Hefte ä o Mk. sind bisher erschienen) in das hochinteressante und schwielige Gebiet der Ichneumoninen, Cryptinen und Pimplinen etc. ein. Seit jener Zeit sind umfassendere Handbücher im Gebiet der Hjmenopterenkunde nicht erschienen. Es sind wohl auch nur wenige Forscher in der Lage, sich aus eigenem Wissen und selbständigen Forschungen grade auf diesem schwierigen und gewaltig umfangreichen Gebiet zu einer zusammenfassenden Darstellung aufschwingen zu können. Schätzen wird daher die Bereicherung der entomologischen Literatur durch das schöne Werk um so höher. Das vorliegende Handbuch berichtet zunächst über sämtliche in Mitteleuropa vorkommende Familien und Gattungen der Hymenopteren. In den Bestimmungstabellen ist das Gebiet zum Teil auf ganz Europa erweitert. Die sog. aculeaten Hymenopteren, insbesondere die Bienen und Grahwespen sind sämtlich auch nach ihren Arten be- handelt. Das Gebiet Mitteleuropas ist hier recht weit ausgedehnt. Selbst die Arten der Südschweiz und von Südtirol, der Mittelmeer- fauna zugehörig, desgleichen die Steppenformen Ungarns sind voll- ständig berücksichtigt. Auch die Unterfamilie der eigentlichen Ichneumoninen und einzelne Gattungen der Tenthrediniden und der epiaceu, capite, thoracis dimidio anteriore, antennis pedibusciuc flavobnnmeis, trochanteribus puncto nigerrinio signatis et spiculo siiigiilo niunitis, valva inferiore feminae obtusa. 8^0 mm lang. Schwarzbraun, der Kopf, die vordere Hälfte des Thorax und die Gliedmassen heller, gelbbraun. Stirn breit, mehr als ein Drittel der Kopfbreite einnehmend, gleichmässig gewölbt, Rüssel kurz, dick, Taster ziemlich dick mit schlankem Endglied. Antennen hellgelb, mit cylindrischem Grundglied, das zweite kuglig, die eigentliche Geissei mit allmählich an Länge abnehmenden, schlank cylindrischen Gliedern, die auf der Mitte einen unregelmässigen ßorstenwirtel tragen. Vom dritten Gliede an ist diese borstentragende Mitte leicht schwärzlich gefärbt, wodurch eine Ringelung entsteht, die mit jedem folgenden Gliede deutlicher ausgesprochen wird, am letzten Gliede aber nicht die Mitte, sondern die Endhälfte einnimmt. Prothorax ganz gelbbraun. Am Mesothorax ist der vordere Abschnitt des Scutum (Stückes vor der Naht) und eine breite Strieme nach der Flügel Wurzel hin ebenso gefärbt, der Rest nebst Pleuren ur.d Metonotum schwarzbraun. Die schwarzbraune Färbung setzt sich aus den drei gewöhnlichen Striemen zusammen, die aber hier ganz eng zusammenhängen, auch an der Naht nur ganz wenig durch helle Färbung in der Mitte unterbrochen sind, die mittlere dieser Striemen reicht also ziemlich weit nach vorne. Das Scutellum ist gelbbraun. Dieselbe Farbe haben die Hüften und Beine. Die sämtlichen Trochanteren sind dadurch ganz auffallend, dass sie dicht vor ihrem Gelenk mit den Schenkeln einen tief schwarzen Punkt und dahinter am Gelenkrande einen kurzen starren Dorn tragen. Fleck und Dorn sitzen bei den Vordertrochanteren am Hinterrande, bei Mittel- und Hintertrochanteren am Vorderrande. Von den Beinen ist nur noch ein einziges in Verbindung mit dem Körper, das linke Hinterbein, drei andere lose erhalten, anscheinend ist kein Vorderbein dabei. 1) Vgl. K. Grünberg., Eine neue Tipulidengattung Idiophlebia nov. gen., von den Karolinen., im Zool. Auz. v. 26., p. 524—528, 15. VI. 19013. Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. 135 Bei den erhaltenen Beinen ist allemal die Spitze des Schenkels und die der Tibien schwarzbraun, die Hinterbeine sind sehr lang, sowohl der Schenkel als die gleichlange Tibia erreicht fast Körperlänge; die Tarsen, die fast alle fehlen, scheinen ebenso am Gliedende dunkel zu sein. Die Flügel sind graulich tingiert, in der vorderen Submarginalzelie intensiver, das Geäder weist keine nennenswerten Abweichungen auf gegenüber der Abbildung desjenigen von D. sobrina 0. S. bei Osten-Sacken (1. c. Tab. l f. 8). Die Schwinger sind graugelb mit gelblichem Stiel, der auffallend bewimpert ist. Der Hinterleib ist dunkel schwarzbraun, die dünne Haut zwischen Tergiten und Sterniten heller, die Legeröhre gelbbraun. Die ventralen Klappen sind gedrungen, kurz und breit abgestutzt, dorsal ragt zwischen sie ein fleischig biegsames rüsselförmiges Glied hinein, das an seinem Ende die vogelschnabelartig gestaltete eigentliche Legeröhre trägt; deren ventrale Klappe ist gerade, die dorsale, schlankere, hat eine concave Oberkante, ihre Unterkante aber ist parallel der ventralen. Mongoina exornata Bergr. Von dieser eigenartigen, schönen Mücke, die bisher aus Caffraiia und von der Delagoa-Bai bekannt war, hat Herr Dr. Chr. Schröder 1 cj' am 18. XL 1905 bei Amani gefangen. Nach dem Exemplar kann ich noch eine wichtige Ergänzung zu Bergroths Beschreibung i) geben. Bergroth sagt fast nichts über die Taster. Diese sitzen auf einem kleinen Höcker der Mund- teile auf, das erste Glied ist schlank und in der Mitte sogar etwas eingeschnürt, das zweite etwas dicker, aber etwas kürzer als das erste, das dritte ist von seiner Basis an keilförmig verbreitert, jedoch so, dass die Verbreiterung ventral gerichtet ist, wenig mehr als halb so lang als das erste, das Endglied ist dann ganz schlank, fast länger als das erste, und in seiner Endhälfte leicht spindelförmig auf- getrieben, — Auch die Flügelzeichnung muss etwas genauer geschildert werden. Es ist nämlich die Bräunung um den Ursprung der zweiten Längsader her direkt halbbindenartig zu nennen. Sie füllt in der Breite vom Ursprung der genannten Ader bis zur Mündung der Hilfsader schon die Randzelle aus und reicht als ziemlich gleichmässig dunkle Binde bis hinter die zweite Längsader. Leider kann auch ich über die Vorderschenkel keinen Aufschluss geben, da meinem Exemplar alle Beine fehlen. Moiigoma curtipeunis nov. spec. 1 P aus dem Stockholmer Museum, von Herrn Professor Sjöstedt in Kamerun gefangen. 1) in: Ent. Tidskrilt, vol. 9 p. 135 mit tig. 3 p. 131. 136 P. Speiser: Ferntginea, siibtus lutea, marginibus segiueutoi-um abdoniinis bninueis; alis abbreviatis, hyalinis cellula submarginali secunrta lutescenti, pseadostigniate luteo; cellula discoidali aperta, ccllulis posterioribus magiualibus tribus. Pedibus gracillimis alboluteis. Länge des Körpers 6,5 mm, der Flügel 4,75 mm. Rostgelb, mit hellerer Bauchseite, die Abdomiiialsegmente ganz schmal braun ein- gesäumt. Kopf rundlich, die Augen stossen auf der Stirn fast zusammen, die Fühler sind fast ganz abgebrochen, die Taster sind dünn, das dritte Glied nur halb so lang als die andern, welche unter sich ziemlich gleich sind. Die Gestaltung des Thorax ohne Ab- weichung von den anderen Arten, die Beine sehr dünn und lang, die Tarsen weisslich gelb. Auf der Oberseite der Vordersciienkel steht dort, wo bei 31. fragUlima Westw. zwei aufrechte Borsten stehen, eine längere Reihe solcher, und zwar auf dem einzigen vorhandenen Schenkel 4 in gleichen Abständen, und dann noch zwei in je dem doppelten Abstände, in diesen grösseren Zwischenräumen mitten inue aber je ein dünnes Haar, sodass also wohl die Norm eine Reihe von circa 8 steif aufrechten Borsten ist. Die Flügel sind glashell bis auf dem Spitzenanteil, der von einem ziemlich grossen braun gelblichen Pseudostigma aus in den vorderen zwei Dritteln gelblich gefärbt ist, was in der zweiten Submarginalzelle besonders hervor- tritt. Das Geäder weicht von dem bei M. fragillima Westw. wesentlich ab, indem die Discoidalzelle offen und die sonst ihre hintere Begrenzung bildende Ader einfach ist; das Geäder entspricht also ganz genau dem der M. exornata Bergr. Die Flügel sind überdies auffallend kurz Der Hinterleib schlank, streifenförmig, die Legeröhre kurz, gedrungen, die ventralen Klappen zipfelartig, dorsal ist ein hakenartig gekrümmtes Gebilde dazwischen gelegt. Anmerkung: Gleich hier sei die Möglichkeit betont, dass diese neue „Art" doch vielleicht nur das weibliche Geschlecht zu M. fragillima Westw. sein mag. Von dieser Westwoodschen Art war ein cf in demselben Glas asserviert, und mir ist nichts über eine besondere Beschreibung des Geschlechts bei Westwood bekannt. Die verkürzten Flügel und damit im Zusammenhang die andere Gestaltung der Zellen kann sehr wohl als Sexualdimorphismus vorkommen, wie sie bei anderen Limnobiiden (z. B. Idioptera- Molophilus) vorkommt, auch die Bedornung der Schenkel spricht nicht ohne weiteres dagegen. Andererseits sind die Merkmale so charakteristisch, dass es sehr wohl und sogar wahrscheinlich eine bona species für sich sein kann. Limnophila allosoma nov. spec. 1 9, von Herrn Dr. Chr. Schröder 1905/06 am Kilimandscharo gefangen. Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. 137 Flava, laete brumieo signata: thonice lineis tribus solifcis in geiiere PacbjTbina, media longitiulinaliter divisa, ventre lineis latis mediana et lateralibiis bninneis: alis tali nervatura: cellulis marginalibus posteri(jril)us quatuor, vena secunda longo ante dimidium alae ex prima Oriente, vena transversali ordinaria paullum post orientem tertiam longitudiiialem cum ista coninncta. Länge mit Legeröhre 15,75, ohne dieselbe 13 mm. Allgemeintarbung honiggelb bis ockergelb, mit schwarzbraunen Zeichnungen. Kopf einfarbig honiggelb. Stirn über der Antennen- wurzel etwas blasig gewölbt, mit schwarzen Härchen undicht besetzt. Jene blasige Wölbung ist vorne in der Mitte leicht gefurcht und trägt jederseils noch zwei übereinanderliegende kleine flache Knötchen. Der Rüssel ist schwarzbraun, mit schwarzen Härchen besetzt. Die Taster haben ein gelbes, schlankes Grundglied, das so lang ist wie die beiden folgenden zusammen, das zweite ist bräunlich gelb, die beiden Endglieder schwarzbraun, alles schwarz behaart. Die Antennen sind bis auf die beiden Grundglieder abgebrochen, diese sind honig- gelb. Der Thorax erinnert in seiner Zeichnung sehr an eine Pachyrhina, hat 3 braune Striemen, die seitlichen wie gewöhnlich vorne, die mittlere, welche durch eine deutliche gelbe Linie geteilt ist, hinten abgekürzt. Ein ebenso dunkelbrauner Strich zieht von der Flügelwurzel nach vorne, ein hellerer, gelbbrauner Dreiecksfleck liegt auf der Pleura unter der Flügelwurzel. Auch jederseits auf dem Prothorax liegt ein solcher gelbbrauner Fleck. Scutellum und Metanotum honiggelb, die Seiten des letzteren mehr graugelb. Die Beine sind gelb mit dunkelbraunem Finde der Schenkel und Tibien und dunkelbraunen Tarsen. Die Flügel sind etwas milchweisslich, die Adern sämtlich mit Ausnahme der Discoidalzelle und der davon ausstrahlenden Adern durch braune Säumung dick erscheinend, wurzelwärts an die Marginalquerader anschliessend, ein schwärzlicher Fleck in der Submarginalzelle, die Marginalzelle etwas gelblich. Die zweite Längsader entspringt schon vor der Flügelmitte aus der ersten, entsendet genau mitten zwischen dem Abgang der dritten und dem Rande den hinteren Gabelast und ganz genau auf dieser Gabelung steht die Marginalquerader, die um ihre eigene Länge vom Rande entfernt in die erste Längsader mündet. Die kleine Querader trifft die dritte Längsader um weniger als ihre Länge hinter deren Ursprung. Die vierte Längsader ist am Ende nicht gegabelt, d. h. es sind nur 4 Hinterrandzellen vorhanden. Schwinger braun. Der Hinterleib ist gelb, dorsal mit feinen braunen Hinterrandssäumen der einzelnen Segmente. An den Seiten verläuft eine breite gerade dunkelbraune Strieme jederseits (die weiche Haut zwischen Tergit und Sternit ist so dunkel gefärbt, nicht erst beim Trocknen, das 138 P. Speiser: Exemplar war in Alkohol conserviert!). In der Mitte des Bauches verläuft eine schmälere, ebenfalls zusammenhängende Strieme, die allemal am Hinterrande eines Segmentes etwas verbreitert ist und sich auch auf die ventrale Klappe des Legeröhrensegments fortsetzt. Die Legeröhre selbst sehr schlank und spitz, am Ende etwas aufwärts gebogen. Das ganze Abdomen ist weitläufig mit feinen gelben Härchen besetzt. Die Art ist von L. frugi Bergr. aus Caffaria, bisher der einzigen aethiopischen LimnophUa, durch die geringere Zahl der Hinterrandzellen und die lebhafte Zeichnung aufs leichteste zu unter- scheiden. Tipulidae. Pacliyrhina ectypa nov. spec 1 Q, von Herrn Dr. Chr. Schröder bei Mkulumusi gefangen, am 22. XL 1905. Prope P. anfennatani Wied. locauda, ciii similis. Lutea, nigro siguata, capite immacnlata lutea, palpis nigris cxcepto articiilo basali, autennarum duabus articulis basalibus luteis, ceteris nigris; prothorace luteo, meso- thorace superne niaculis tribus nigris, magna trilobata in praescuto, duabus minoribus divergeutibus in seuto, puncto piceo supra coxas medias, macula subtriangnlari sub alae articulatioue, quae linea piceonigra contiguit cum pictura nietanoti praeter maculäm centralem inarginemqiic anteriorem luteas totum metanotinn occupante: Scutello lutoo; abdomine luteo, variis vittis maculisque medialibns piceouigris signato terebra luteorubra; Pedibus obscure lirunneis, metatarsis sat elougatis, alis subcinereis stigmate minimo parum obvio. Mit der Legeröhre fast 2 cm lang. Grundfarbe ockergelb mit pechschwarzen Zeichnungen. Der Kopf ganz und gar ockergelb, ohne Spur eines dunkleren Scheitelfleckes, auch das Grundglied der Taster ist ockergelb, die eigentliche Geissei schwarz, die Glieder länglich, mit spärlichen VVirtelhaaren. Der Prothorax (Collare) ist ganz einfarbig ockergelb. Der übrige Thorax hat dieselbe Grund- farbe, 'aber auf dem Mesonotum, den Pleuren und Metanotum braun- schwarze Zeichnungen, das Scutellum ist einfarbig gelb. Die Zeichnung des Mesonotum mag ja aus den gewöhnlichen drei Längs- binden hervorgegangen sein, vielleicht variiert die Art auch bierin wie manche ihrer Verwandten, auch von den Afrikanern. Bei meinem Exemplar stehen aber auf dem Scutum mesonoti, dem Anteil hinter der Naht, nur zwei ovale Flecke, die mit ihren Längsachsen nach vorn aussen divergieren, die Naht ist ganz gelb und trennt ganz von diesen Flecken die einheitliche, zusammenhängende Zeichnung des Praescutum ab. Diese ist nach vorne zu dreilappig, der mediane Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. 139 Lappen reicht bis an den Vorderrand heran, die beiden seitlichen sind halb so lang. Das Metanotum ist am Vorderrande schmal ockergelb, ein runder Centralfleck von derselben Farbe wird um- geben von der sonst ganz schwarzbraunen Färbung, von der aus ein Strich von der vorderen Oberecke über der buckligen Ausfüllung der Halterengrube nach vorne zieht, bis zu einem abgerundet drei- eckigen Flecken unter der Flügelwurzel, lieber den Mittelhüften steht ein einzelner schwarzbrauner Punkt. Die Beine sind sonst schwarzbraun, die Hüften aber ockergelb, und das Wurzeldrittel aller Schenkel auch von dieser Farbe, die erst allmählich in das braune übergeht. Die Metatarsen sind an allen Beinen stark ver- längert, sehr dünn und je etwa 1 1 2 mal so lang als die Tibien, die ihrerseits die Schenkel nur wenig an Länge übertreffen. Die zweiten Tarsenglieder sind dann noch fast doppelt so lang als die drei letzten zusammen, etwa ^5 der Metatarsuslänge; die letzten wie gewöhnlich. Die P'lügel sind ganz leicht graulich gefärbt, kaum in der Randzelle etwas gelblich, das Randmal sehr klein und undeutlich, braun. Aus der Discoidalzelle strahlen nur 2 Adern aus, deren erste gegabelt ist (also wie bei P. petiolata Macq.), die fünfte Hinterrandzelle stösst mit ihrer Vorderecke gerade an die Discoidalzelle an, dazwischen ist keine Querader. Schwinger gelb mit schwarzbraunem Knopf. Hinterleib gelb mit schwarzbraunen Zeichnungen auf dem Rücken, am Bauche sind nur die Hinterränder der Segmente etwas gebräunt, am 6. die hintere Hälfte, am 7. die hinteren zwei Drittel schwarz- braun. Die Legeröhre rotgelb, am Ende etwas gekrümmt. Die schwarze Zeichnung des Hinterleibsrückens ist folgendermassen an- geordnet: Am Ende des kurzen ersten Segments ein brauner Ring, je ein ebensolcher auf der Mitte und am Ende des zweiten, am Grunde und Ende des dritten und vierten und am Ende des fünften Segmentes. Auf dem zweiten bis vierten Segmert geht dann noch median von diesem Endring eine breite vorn abgerundete Strieme nach vorne, die den weiter vorne liegenden Ring nicht ganz erreicht. Segment VI und VH sind fast ganz schwarzbraun, sie haben nur einen feinen gelben Ring am Ende des ersten Drittels, und einen fein gelben Hinterrand. Anmerkung: Die Art hat zwar mit manchen andern afrikanischen gewisse Berührungspunkte, ist aber sicher verschieden: ich werde eine Tabelle sämtlicher bisher beschriebener aethiopischen Pachyrhina-Arten in meiner Bearbeitung der von Herrn Professor Dr. Y. Sjöstedt aus dem Kilimandjaro - Gebiet mitgebrachten Diptera nematocera bringen, die in dem von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Reiseberichtswerk in nicht zu langer Zeit erscheinen wird. 140 P. Speis 67^: Stratiomyidae. Ptecticus polyxaiithus nov. spec. 1 (f, von Herrn Dr. Chr. Schröder am 19. XI. ]\)05 bei Bomole in Deutsch-Ostafrika gefangen. Ferriigineo testaceiis, fronte nigra, verti e et vesica super antennas ferrngineis, segmentis quarto et quinto supra maciila angulari lirunnea signatis, tarsoriim lütimis articiilis tribiis in unticis atquo iiiediis peilihiis nigris. 1 cm lang, ganz gelbbraun, mit einzelnen helleren Teilen und geringer dunkler Zeichnung. Die Stirn ist in der Mitte schwarz, fast glänzend, aber teilweise mit feinen gelben Härchen besetzt; der Scheitel ist braungelb, ein blasenartiger Knopf über den Fühlern ist hell honiggelb. Hellgelb sind auch die Mundteile samt Taster, die Antennen gelb mit schwarzer, am etwas verdickten Grunde gelber Borste. Thorax an den Sternopleuren heller. Die ganzen Beine sind auch rostgelb, nur an den Vorder- und Mittelbeinen die drei letzten und das Ende des zweiten Tarsengliedes schwarz. Flügel etwas graulich, ohne gelblichen Ton, das Geäder schwarzbraun, der Raum zwischen Subcosta und Radius rostbraun ausgefüllt. Der Vorderast der dritten Längsader halbiert das Costalis-Stück zwischen Radius und dem Hauptaste. Die erste Discoidalader ist, nachdem sie zunächst etwas nach dem Vorderrande zu geschwungen war, in gleichmässigem Bogen nach hinten geschwungen und läuft nur im letzten Drittel gerade auf den Hinterrand zu, den sie ebensoweit unter der Flügelspitze erreicht, als die Cubitalis über derselben mündet. Dritte Discoidalader erreicht den Flügelrand nicht. Anal- zelle geschlossen und kurz gestielt. Schwinger hell bräunlichgelb. Abdomen sonst einfarbig, der vierte Bauchring ist (nur bei meinem Exemplar?) heller gelbbraun, auf dem vierten Rückensegment liegt ein quer rautenförmiger schattenhaft brauner Fleck in den vorderen zwei Dritteln, auf dem fünften ein viel dunklerer, grösserer, von gleicher Gestalt, aber seitlich abgestutzt. Die Genitalorgane sind durchwegs gelb, auffallend durch ihre Grösse. Hoplodonta compar nov. spec. 1 Q von Herrn Dr. Chr. Schröder im Dezember 1905 in Mkulumusi gefangen, in meiner Sammlung. Capite melleo, opistomate paullo producto, orbitis in niedio tubercu- latis, thorace nigro anrichalceo-tomentoso, alis celliila (iiscoichüi deticionte, abdomine unicolore cremen (verosimiliter in vivo: aeniginoso). - Long. 5,5 mm. Die Art erinnert in ihrer Färbung lebhaft an die var. ieiuna Schrank der palaearktisch - mediterranen H. viridnla F. sowie Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. 141 die indisch -javanische H. ruhrithorax Macq., unterscheidet sich aber sofort von diesen sowolil als den beiden andern afrikanischen Arten, H. dispar Macq. und H. inipar Bezzi, durch das völlige Fehlen einer Discoidalzelle. Der Kopf ist — bei dem aus Alkohol heraus trocken präparierten Stück — honiggelb mit einer schmalen dunkelbraunen, gerade über den Mundrand hinwegziehenden Horizontalbinde, einem tiefschwarzen Rautenfleck, in dem die Ocellen stehen, sowie jederseits dicht am Augenrande zwei schwarzen Punkten. Der obere dieser Punkte jederseits liegt auf dem oberen Abhang eines knopfartigen Höckers. Eine feine Mittelfurche der Stirn ist vorhanden, jedoch keinerlei Andeutungen von Seitenfurchen wie bei //. impar Bezzi. Das üntergesicht springt über den Mundrand etwas höckrig vor. wie bei IJ. dispar Macq. Die beiden ersten Fühlerglieder sind gleich lang, zusammen etwa halb so lang wie das dritte, welches drei Ringel, je einen am Ende des zweiten, dritten und vierten Fünftels, sowie einen kleinen knopfartigen Endgriffel trägt (dessen zweites, das End- glied, fehlt!). Das erste Fühlerglied ist schwarzbräun, glänzend, das zweite gelbbraun, mit Ausnahme der Spitze ebenfalls glänzend, das dritte matt, gelbgrau mit schwärzlicher Spitze, bedeckt mit Poren, die offenbar in Riechgrübchen führen. Grundfarbe des Thorax überall, auch an den Seiten und dem ganzen Scutellum, schwarz; Schildchendornen gelb. Der ganze Thorax ist mit feinen anliegenden messinggelben, bei gewisser Beleuchtung aber grau seidenglänzenden Haaren besetzt. Man kann auf seinem vorderen Abschnitt (Praescutum mesonoti) ausser einer feinen dunklen Mittellinie in der hellglänzenden Behaarung noch ein Paar innere breite und ein Paar äussere schmale und undeutliche dunkle Striemen erkennen. Sämtliche Hüften sind schwarz, ebenso die Schenkel der beiden vorderen Beinpaare mit Ausnahme der gelben Spitze. Sonst sind die Beine gelb, nur an den Vorderbeinen die drei, an den Mittel- beinen die beiden und an den Hinterbeinen das eine letzte Tarsen- glied schwarzbraun, jeweils das letzte vorhergehende schon etwas gebräunt. Flügel völlig glashell, mit grösstenteils sehr zarten Adern. Das vordere Adersystem wie es für die Gattung typisch ist. Die Discoidalzelle fehlt. Aus der entsprechenden Adernstelle strahlen jedoch, bei Betrachtung unterm Mikroskop, doch 4 Adern zum Flügel- rande aus, deren erste und dritte indessen nur wie ein Hauch, kaum wie Falten, sichtbar sind; kräftiger ist nur die vierte. Schwingel' weissgelb, Wurzel des Stiels dunkler. — Abdomen dorsal wie ventral einfarbig (grünlich -Vi gelb. 142 P. Speiser: Ptilocera quadrilineata F. var. melecta nov. var. Ein Pärchen von Herrn Dr. Schröder am 27. Januar 1906 bei Aniani gefangen, ein cf ferner bei Pande am 28. November 1905. Variat a type stylo ultimo antenuafiini tote albo pedibus magis nigris. abdominis vittis dorsalibus deficientibns. marginalibus in iiiaculas dissolutis. Die beiden Exemplare stimmen mit Löws genauer Beschreibung der Art in der „Dipterenfauna Südafrikas" soweit völlig überein, gewisse kleine Abweichungen aber lassen es untunlich erscheinen, diese ostafrikanischen Exemplare ohne weiteres denen aus Caffraria und Natal (sowie Guinea und Sierra LeoneV) an die Seite zu stellen. Ich glaube den natürlichen Verhältnissen am besten gerecht zu werden, wenn ich sie als besondere (locale?) Varietät durch einen eigenen Namen hervorhebe, den ich der Zeichnung des Hinterleibs entnehme, der in dieser Zeichnung und seiner ganzen Configuration an die ßienengattung Melecta auffallend erinnert. Abweichend ist also, dass der achte Abschnitt des dritten Fühler- gliedes ganz weiss, und nicht an seiner Basis noch schwarz ist. dass die Mittelschenkel mit Ausnahme der Spitze und die Hinterschenkel ganz schwarz sind, sowie dass von den beiden mittleren Thorax- binden des Abdomens nur auf dem fünften Segment ein Paar breite Flecken, davor auf dem vierten ein Paar kaum sichtbarer Pünktchen übrig geblieben sind. Die Flecke des Seitenrandes sind auf dreieckige an den Vorderrand des zweiten bis vierten Segmentes sich anlegende, nach hinten spitze Flecke reduziert Diplephippium nov. gen. Inter Stratiomyidas geniis Pacliygastrinanim prope Fhyllophoram Macquarti, a quo discedit spinis validis ante radices alavum positis et singulari armatura scutelli, cuius Spinae terminales sursuiii oioctae ot coniitatae sunt binis minoribus anuni versus directis. Die neue Gattung stellt sich in Brauers Tabelle der Notacenthen neben Phi/Uophora Macq. Der Kopf ist halbkugelig, die Antennen etwa in der Mitte seiner Wölbung eingelenkt. Ihr erstes Glied doppelt so lang als das zweite; das dritte Glied bildet einen cylindrischen Complex von 5 undeutlich von einander abgegrenzten Gliedern, von dem sich ein flachgedrückt spindelförmiger, stumpfer, dreigliedriger Endgriffel mit massiger Deutlichkeit abgrenzt. Der Thorax ist länglich elliptisch, etwa 1 ^ 2 mal so lang als breit, rundlich gewölbt und hat jederseits vor der Flügelwurzel, welche erst am Beginn des hintersten Viertels liegt, einen recht starken seit- und aufwärts gerichteten Dorn ähnlich Clitellaria Meig- {^ Potamida Meig. ol., Ephippiomyia Bezzi). Das Scutellum ist ganz charakteristisch. Es ist aufgewippt ähnlich wie bei der Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. 143 Drosophilinengattung Hypselothyrea de Meij., steht zu dem sanft abfallenden hinteren Anteil des Thoraxrückens direkt senkrecht und trägt an seinem nach oben weisenden Hinterrande ein Paar schlanker spitzer Dornen, die etwas länger sind als das Scutellum. Hinter diesen Dornen stehen auf der infolge der Aufrichtung des Ganzen nach hinten sehenden Unterseite des Scutellum noch ein Paar kurze spitze Dörnchen, die mit den anderen etwa einen Winkel von 75 •* bilden. Beine einfach. Aus der Discoidalzelle laufen nur 3 Adern zum Rande. Abdomen rundlich, kürzer aber etwas breiter als der Thorax. Dilephippium amphicentrium nov. spec. 1 cf von Herrn Dr. Chr. Schröder am 27. Januar 190G bei Amani (Deutsch-Ostafrika) gefangen. Thorace brunneo punctiira nigra scutello castaneo uitido, pedibus nigro albidoque variis, alis albis binis inaculis nigris, abdomine nigro maculis paucis tomeutosis. Kopf schwarzbraun, die Augenränder weiss bereift. Da die kahlen Augen zwichen dem hoch bucklig hervortretenden Ocellenfleck und der Fühlerwurzel nahe zusammentreten, ist dieser Raum ganz weissgrau bereift; das nach unten weisende breite Untergesicht also braun mit zwei breiten weissen Streifen. Erstes Antennenglied braun, der Rest schwarz, die Unterseite des dritten graulich. Thorax hell braun, aber dicht bedeckt mit tief eingestochenen schwarzen Punkten (etwa wie die Stirn bei Tetanops), die nur die Schulterbeulen und zwei den Vorderrand drittelnde Stellen, die wie Anfänge von Striemen aussehen, frei lassen; diese Stellen erscheinen dadurch heller. Auch Pleuren und Sternum weisen diese Punkte auf, der Thorax ist sonst kahl, nur vor den Nähten des Sternum leichte Behaarung. Die Seitendornen sowie die Gestaltung des Scutellum wurde bereits in der Gattungsbeschreibung erwähnt. Das ganze Scutellum ist glatt, glänzend, kastanienbraun, nur die hinteren kleinen Dörnchen sind weissgelb. Die Hüften sind schwarzbraun, die Beine weissgelb mit schwarzen Tibien und folgendermassen gelegenen schwarzbraunen Schenkelringen. Am Vorderschenkel ist fast die ganze distale Hälfte schwarz, nur die Spitze wieder gelb, am Mittelschenkel fast ebenso, aber der helle Basalteil doch breiter, am Hinterschenkel nur das letzte Drittel ausser der Spitze schwarz. Die Flügel sind weisslich hyalin mit 2 schwarzen Flecken. Der eine, recht russschwarze, bildet ein Stigma und umfasst, als dreieckig nach der Flügelbasis zu ausgezogener Fleck in der Basalzelle noch die proximale Be- grenzung der Discoidalzelle; auch die dritte Längsader ist aus- gesprochen russschwarz. Der zweite Fleck bildet eine Subapical- 11 144 P. Speiser: binde, die um ihre eigene Breite sowohl vom Stigma als der Flügel- spitze entfernt bleibt und bis zur zweiten Discoidalader nach hinten reicht. Die Flügelspitze selbst ist leicht gebräunt. — Schwinger weissgelb. — Abdomen schwarz, an der äussersten Wurzel braun. Es ist undicht (bei dem aus Alkohol entnommen Stück) mit einem grüngelblichen Toment bedeckt, das in der Mitte der beiden letzten Segmente und an den Seiten des vorletzten fleckenartig auftritt. (Gut erhaltene Exemplare mögen eine deutliche Fleckung in drei Reihen aufweisen). Die Segmentränder am Bauche sind fein hell- braun gesäumt. Bombyllidae. Exoprosopa venus Kar seh. Herr Dr. Chr. Schröder hat von dieser schönen Art, die 1887 nach drei übereinstimmenden Exemplaren beschrieben wurde, zwei Exemplare mitgebracht, deren eines bei Amboni am 27. XL 1905 (9) das andere bei Gonja am 11. I. 1906 (c/) gefangen wurde. Nach beiden muss zu der kurzen Originalbeschreibung noch einiges ergänzend bemerkt werden. "Weder in der Beschreibung noch in der Abbildung tritt hervor, dass die Hinterbeine stark befiedert sind. Die Schenkel und Tibien tragen sowohl auf der Aussen- als Innenkante, und die Tarsen auf der Aussenkante eine dichte Reihe von Fiederschuppen, wodurch die Beine sehr breit erscheinen. Die Schuppen sind an Tibien und Tarsen besonders bei dem Q. sehr stark. Dieses Q, das übrigens ganz besonders gut erhalten ist, stimmt in der Flügelzeichnung mit der Orginalabbildung gut überein, aber hinsichtlich der Körperfärbung ist einiges nachzutragen : Zunächst ist die ganze Unterseite mit Aus- nahme der beiden letzten Bauchsegmente und der Seitenbehaarung in der Hinterhälfte des Abdomens schön silberweis behaart. Die braunrote Behaarung des Thorax beschränkt sich nicht auf den Vorderrand, ebenso gefärbte kräftige Büschel stehen auch hinter der riügelwurzel am Seitenrande des Thorax, und sowohl vor dem Scutellum als auch über der Flügelwurzel am Seitenrande entlang sind Spuren einer kurzen gelbroten Behaarung vorhanden. Am Hinterleibe sind nicht nur die beiden letzten Segmente des Rückens goldschimraernd behaart, ebenso auch der Rücken des zweiten und die Seiten der Rückenfläche des dritten Segments. In der braun- roten Stirnbehaarung verläuft beim Q eine schwarze Mittelstrieme. — Das cf andererseits weist einige Abweichungen in der Flügelzeichnung auf, die sich darauf beschränken, dass ausser den breiten dunklen Binden noch einige Adern und der Flügelrand selber schmal rauch- Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. 145 braun gesäumt sind. oVon dieser Säumung frei bleiben nur der Spitzenrand von der Mündung der Radialis bis zur Mündung der ersten Hinterrandzelle, der obere Gabelast der Cubitalis, der kurz vor der Spitze mündet, die beiden die Discoidalzelle oben und unten begrenzenden Adern, soweit sie nicht innerhalb der beiden Flügel- binden liegen, und das mittelste Stück der Axillarader. Empidae. Hemerodromia (Microdroraia) gonatopus nov. spec. 5 Q, von Herrn Dr. Chr. Schröder am 3. Februar 1906 bei Karasangivo, Deutsch-Ostafrika gefangen, davon 4 bis auf gewisse Schwankungen im Flügelgeäder übereinstimmend, eines dunkler und grösser. Obscure bruiinea, pectore, collo et semiannulo in primo abdominis Segmente castaneis, antennis rostro palpis pedibus cum coxis et ventre albidolutescentibus, pleuris prothoracis binis punctis nigris; antennis brevibus, tibiis posticis in dorso apicis dilatatis ibique penicillo setularum arm ata. Länge 3, des einen Exemplares 3,2 mm. Schwarzbraun mit kastanienbraunen Thoraxteilen. Kopf fast doppelt so lang als hoch, die Augen um die Antennen ausgebuchtet, bald oberhalb der Antennen beginnen die Ränder zu divergieren und lassen eine ziemlich breite schwarze Stirn frei. Antennen hell strohgelb, drittes Glied kegel- förmig, das Ende etwas knopfig verdickt, der Endgriffel cylindrisch, mit einem dünnen borstenartigen Endviertel. Rüssel und Taster hell strohgelb. Thorax dorsal schwarzbraun, der etwas aufgebogene und abgeschnürte Halsanteil, die beiden seitlichen Drittel der Vorder- hälfte des Mesonotum, die Pro- und Mesopleuren und der ganze Sternalteil kastanienbraun, an den Schulterecken ein schwarzer, fast strichförmiger Fleck, ein dunkelbrauner runder dicht hinter den Vorderhüften, ein schwarzer mitten am Sternum etwas hinter den Vorderhüften. Die Metapleuren sind schwarzbraun. Die Coxen und sämtliche Beine hellgelb, die dicken Vorderschenkel etwas satter, mehr bräunlichgelb, mit schwarzen Dornen auf der Unterseite. Diese Dörnchen bilden zwei nach der Spitze des Schenkels zu convergierende Reihen ; nach aussen von ihnen stehen dann noch in je einer Reihe eine Anzahl starrer langer Borsten, etwa je 6 Stück, deren wurzel- wärtigste die weitaus längste ist. Die Tibien der Vorderbeine gekrümmt, mit mächtiger Endsporn-Borste, auf der ganzen Unterseite mit unregelmässig zweireihig stehenden Dornbörstchen. Mittel- und Hinterbeine lang und schlank, die Tibien an ihrer Wurzel ein ganz klein wenig geknickt, diejenigen der Hinterbeine am Ende dorsal 11* 146 P. Speiser: verbreitert und auf dieser Verbreiterung mit einer kleinen Bürste versehen^). Die Flügel glashell, mit dem für Microdromia Big typischen Geäder, also ohne abgeschlosse Discoidal- und Analzelle. Es weist Variationen auf, und zwar hinsichtlich der gegenseitigen Stellung der Gabelungen der Radialis und Discoidalis. Wenn man die Gabehingsstelle der Radialis auf den oberen Gabelast der Discoidalis projiciert, so teilt diese Projektion den Gabelast teils wie 1 : 3, teils etwa wie 2 : 5, bei dem grössten Exemplar auch wie 1 : 2. Der obere Gabelast der Radialis ist auch teils fast ganz j gerade, teils leicht S-förmig geschwungen. Diese Differenzen muss ich aber für absolut in die Grenzen der Variabilität fallend halten, da sich sonst keinerlei Anhaltspunkte für Trennung der 5 zusammen gefangenen Tiere in etwa zwei „Arten" ergeben haben. Die Schwinger sind hell strohgelb. Der Hinterleib lang und schlank, obenauf braun- schwarz, nur das erste Sement am Ende mit einer durchgehenden, aber in der Mitte schmäleren braunen Binde, der ganze Bauch ein- farbig gelbweiss ausser an den letzten beiden Segmenten, wo er in der Mitte breit schwarzbraun gefleckt ist. Phoridae. Phora cochlearipalpis nov. spec. Herr Dr. Schröder hat ein Q im Dezember 1905 bei Amani mit Fleisch geködert. Intra species maiores geueris, brunuea, alis subluteis, antennis palpis- que luteis, fronte paucis macrochaetis, antennarum articulo ultimo ovali, seta longa pubescente, palpis extus et siipra ad formam coclilearis excavatis, in summo apice trinis setis validis, tibiis auterioribus extus Serie setarum, intermediis seta unica prope basin et uuica praeapicali, extus in dimidio inferiore setulis minimis seriatim positis munitis, posticis extus in latere anteriore serie setarum. Länge des stark vollgesogenen $ .3-/.) mm. Dunkelbraun, die Kopfanhänge und Vorderbeine, sowie das Ende der Mitteltibien heller, gelb. Flügel bräunlich gelb. Kopf klein, mit geringer Beborstung, die Borsten am Mundrande sind nur schwach entwickelt, die unterste Querreihe ist nur durch die Borsten an den Orbiten vertreten, die obere Querreihe gerade, aus vier Borsten bestehend. Am unteren Augenrand jederseits ein Paar Macrochaeten. Die Augen sind etwas über die Stirnfläche erhaben, ähnlich wie bei Asiliden. Der Rüssel ist ziemlich lang, fast so lang als der Kopf, die Palpen von ganz charakteristischer löftelartiger Gestalt, wie bei Spinnen-c/, am Ende 1) ungefähr so wie Becker es in Mitt. Zool. Mus. Berlin, v. tab. 4i^ \. 13 für Macroptilum nudum sib. zeichnet. Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. 147 nur mit einer terminalen recht langen und zwei etwas kürzeren Borsten (Fig. 6). Das dritte Fühlerji;Iied ist eiförmig, mit langer, bis über den Vorderrand des Thorax reichender, pubescenter Borste. Der Thorax ist gleichmässig gewölbt, fein schwarz behaart, mit den gewöhnlichen Macrochaeten, Schildchen mit 4 Borsten. Beine einfach, die Tibien alle gegen das Ende leicht verdickt, am wenigsten die Mitteltibien. Die Vordertibien aussen vorne mit einer gleichmässig verteilten Reihe von etwa 8 Borsten. Die Mitteltibien (Fig. 5) äusserst charakteristisch, ausser der Praeapicalis mit einer starken Borste aussen dicht unter- halb des Kniegelenks; die distale Hälfte ist nicht so beborstet, wie 8 die proximale, da stehen vielmehr kleine haarförmige Börstchen in 8 parallelen Reihen, die nicht ganz senkrecht zur Längsaclise der Tibien, vielmehr etwas schräg laufen, je etwa 7 — 10 Börstchen in jeder Reihe. Die Hintertibien wieder einfach, mit 3 Borsten auf der Vorderseite. Die Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine sehr charakteristisch. Auf denen der Mittelbeine stehen auf der Hinter- 148 P. Speiser: Seite 8 ähnliche Querreihen von Borsten wie auf den Tibien, die Borsten sind aber wesentlich kräftiger (Fig. 7); diejenigen der Hinter- beine haben vorne, hinten und dorsal je eine ganz dichte Reihe kurzer schwarzer Borsten, die insgesamt wie drei Linien aussehen, deren dorsale sich auch noch über das nächste Tarsenglied fortsetzt. Flügel bräunlich gelb, dem Vorderrande zu intensiver, im Geäder etwa wie Ph. strobli Becker oder Ph. midipalpis Becker. Hinterleib ohne Besonderheiten. Aphiochaeta xanthiiia nov. spec. Ein Pärchen von Herrn Professor Sjöstedt in Kamerun gesammelt und mir freundlichst zur Beschreibung überlassen; Eigen- tum des Naturhistorisk Riksmuseum in Stockholm. Die einzige bisher aus der aethiopischen Region bekannte Art dieser Gattung und damit der nicht aberranten Phoriden überhaupt war A. ßraunsi Brues 1907^). Similis A. luteae Maig.. diöert tibiis posticis serie setarum conspicua, margine inferioi'i oculorum magis setoso. Die Art steht zu A. lutea Meig. ungefähr in dem Verhältnis, wie A. atlantica Brues zu A. flava Fall., und mit diesen drei Arten gehört sie aufs Engste zusammen. Das vorliegende d" ist 1,3, das 2 2 mm lang, die Grundfarbe des gesamten Körpers ist gelb, und zwar am Kopf, dem Thoraxrücken, den Tergitplatten des Abdomens ein dunkleres, ockergelb, an den Antennen, Tastern, Mundteilen, der ganzen Unterseite samt den Beinen mehr hellgelb. Die Configuration des Kopfes, namentlich die Stirnbeborstung ist ganz so wie sie für A. atlantica Brues beschrieben und abgebildet ist2). Am unteren Augenrand entlang steht eine ganze Reihe von Borsten, am untersten Winkel nur eine etwas grössere, auffallendere. Die ganze Stirn ist mit feinen schwarzen Härchen zwischen den Macrochaeten dicht bedeckt, ebenso der Thorax, der in seinem grösseren Anteil keine Macrochaeten trägt. Das Schildchen hat ein Paar, davor steht ein Paar Dorsocentralen, vor den Flügeln stehen einige grössere Borsten und dann zwei Gruppen von je 3—4 kurzen Borsten an den Schulterecken und ventral am Prothorax. Die Vorder- und Mittelhüften sind ziemlich lang bewimpert, die Beine sonst normal gestaltet, das Ende der leicht verdickten Hinterschenkel ist etwas dunkler gelb. An den Hintertibien fällt auch bei dieser Art 1) in: Ent. News Philad. p. 391. -) A Moiiogiaph of the North American Phoridae, in : Tr. Americ. Bntom. Sog. v. 29 p. 381-404 m. 5 Taf. (p. 362 f. 7 l 30). 1903. Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonieen. 149 der dunkle Dorsalstreif auf, welcher in den Beschreibungen der drei genannten Specien auch erwähnt ist; derselbe ist weiter nichts, als die durch die dünne Chitindecke hindurchschimmernde, allerdings auffallend dunkle Trachee, die sich bis ins letzte Tarsenglied verfolgen lässt. Die Dorsalseite der Hintertibien trägt beim (f in der terminalen Hälfte, beim Q. der ganzen Länge nach eine Reihe von Borsten, die besonders beim Q. garnicht unansehnlich sind. Die Flügel sind glashell, die Randader reicht beim cf knapp bis zur Mitte des Flügels, beim Q etwas darüber hinaus, ist ziemlich langborstig, die erste Längsader trifft sie in zwei Drittel ihrer Länge, sonst ist das Geäder wie bei A. lutea Meig. Das Abdomen bietet keinerlei Besonderheiten. 150 [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907]. Myelophilus piniperda L. und sein Parasit Plectiscus spilotus Förster. Von R. Kleine, Halle a. S. Ende des vierten bis Anfang des fünften Jahrzehntes des vorigen Jahrhunderts hat Ratzeburg seine Ichneumonen der Forst- insekten erscheinen lassen. Im Verein mit einem ansehnlichen Stab seiner Mitarbeiter hat er 10 Centurien Ichneumonen der Forstinsekten beschrieben, davon eine ansehnliche Zahl neu. Heute ist das drei- bändige Werk inbezug auf Systematik völlig antik geworden und hat nur noch für Züchter seinen hohen Wert behalten. So sind Ratzeburg und seine Ichneumonen fast völlig vergessen und doch, mit Unrecht. In neuester Zeit beginnt man diesem ehrwürdigen, gewissenhaften Forscher wieder mehr Interesse zuzuwenden und so wäre es denn eine dankbare Aufgabe sich auch der Ichneumonen der Forstinsekten wieder anzunehmen um dieselben in ihrer Biologie näher kennen zu lernen. Das wäre eine wertvolle Ergänzung zu Ratzeburgs Bemühen und würde auch schliesslich einen praktischen Zweck haben. Im Nachfolgenden habe ich den Versuch gemacht den von mir mehrere Jahre beobachteten Plectiscus spilotus Forst, in seinem Verhältnis zu Myelophilus piniperda etwas näher zu kenn- zeichnen. Eine Beschreibung der Imago halte ich für unnötig möchte aber zur Larve und Puppe einige kurze Bemerkungen machen. Die Larve ist 5—6 mm lang und 2 mm dick, köpf- und fusslos; beinfarbig, nur oben auf den mittleren Ringen leicht bräunlich gefärbt. 12 ringig, die einzelnen Ringe eingeschnürt, deutlich abgesetzt. Jeder Ring seitlich mit deutlichem schwarzem Stigma versehen. Der Ober- kiefer lippenförmig, hellbraun, dunkelgerandet. Schlussring sehr kurz mit einem kaum ' 3 so breitem Afterfortsatz. Haut stark punktiert, chagrinartig erscheinend, allenthalben mit verhältnismässig starken Borsten besetzt. Auf jedem Ring seitlich ein nach oben sich fort- setzender und dann verlaufender starkrunzeliger Quereindruck. Die Ringe zum Teil oben mit je 2 Fleischwarzen. Cocon 5 — 6 mm, rundlich, walzig, nach den Seiten gleichmässig abgestutzt, meist plattgedrückt erscheinend, von schmutziggelber bis Myelophilus piniperda L. und sein Parasit. 151 hellbrauner Farbe und mit langen feinen Härchen seidenartig bedeckt. Innenseite weisslich, glänzend. Erscheinungszeit und (Jenerationsfrage. Will man sich von der Erscheinungszeit und der Generations- frage ein einigermassen klares Bild machen, so ist es nötig, sich die gleichen Verhältnisse beim Wirtstier vor Augen zu halten. Gehen diese biologischen Handlungen bei beiden Tieren in gleicher Weise vor sich, so ist damit die Sachlage ohne weiteres erklärt, wenn aber nicht, wenn auf der einen Seite nur eine Generation gebildet wird, auf der anderen aber deren zwei, oder die Erscheinungszeiten nicht ineinanderfallen, so ist es nötig hier den Massstab einer kritischen Untersuchung anzulegen. Nun ist aber zu bedenken, dass die Generationsfrage bei Myelophilus piniperda noch keine einwandfreie Erklärung gefunden hat, obwohl man, wie es scheint, jetzt einen solchen entgegengeht. Die Sache liegt eben nicht so einfach. Der alte Ratzeburg i) war der Ansicht, dass nur eine Generation statthat. Mit dem Auftreten Eichhoffs-) ändert sich das Bild vollständig. Er glaubte auf Grund seiner langjährigen und scharfsinnigen Beobachtungen schliessen zu müssen, dass nicht nur eine, sondern zwei bis drei Generationen stattfinden. Diese Behauptungen Eichhoffs sind bis vor wenigen Jahren ein Evangelium der Forstmänner gewesen; erst in den Jahren 1900 — 04 hat Knoche^) nach Beobachtungen in der freien Natur, nach Zuchtversuchen und anatomischen Untersuchungen festgestellt, dass in der Tat nur eine Generation gebildet wird. Mitte April fängt piniperda zu schwärmen an, begattet sich und legt das Brutbild an. Ist das Brutgeschäft vollendet und das Weib abgebrunftet, dann verendet es nicht etwa, sondern bohrt sich in die vorjährigen Triebe der Kiefer ein und frisst hier einen hohlen Gang und zwar ausschliesslich zur Ernährung, die zu dem Zwecke erfolgt, die Geschlechtsorgane zu regenerieren. Im receptaculum seminis ist noch eine ansehnliche Menge Sperma zurück- geblieben und so kann das piniperda-W eihchen, auch ohne eine nochmalige Begattung erfahren zu haben, dennoch eine zweite Brut absetzen. Es ist also in Wirklichkeit keine zweite Generation, denn es ist noch das erste Weibchen, aber doch eine zweite Brut, die eine Generation vortäuschen und unter Umständen auch die Folgen einer zweiten Generation nach sich ziehen kann. Taschen berg hat 1) Ratzeburg, Die Forstinsekten. -) Eichhoff, Die europäischen Borkenkäfer. 1884. 3) Knoche, Forstvv'issenschaftliches Zeutralblatt. 1904. IIa 152 -R. Kleine: beobachtet, dass solche Einbohrungen bereits im Mai stattgefunden haben und da ich Mitte bis Ausgangs Juli schon wieder neue Brut bemerkte, so decken sich die Beobachtungen. Wie liegen nun die Verhältnisse bei der Wespe? Es ist eine, auch bei anderen Schlupfwespen (stets im weiteren Sinne gebraucht) beobachtete Tatsache, dass sie ihren Wirt brut- bereit erwarten, daraus folgert, dass ihre Erscheinungszeit der des Wirtstieres voraufgehen muss. Und in der Tat ist dem auch so, denn schon Ende März schlüpfen die Wespen bereits aus und zwar beide Geschlechter gleichzeitig; die Weiber etwas in der Ueberzahl. Die Lebensdauer war ungleich lang, die Männer starben schon nach Verlauf von cirka 6 Wochen (immerhin eine ansehnliche Zeit), während die Weiber noch auf längere Zeit funktionsfähig blieben. Es ist also keine Frage, dass die Erscheinungszeiten beider Tiere zusammenfallen und es folgt nun die Beantwortung der schwierigen Frage wie man sich die Wespe und ihr Verhalten zur ßegenerations- brut vorzustellen hat. Die Untersuchungen über diesen Punkt sind für den Nicht- forstmann meist sehr schwierig, da diejenigen Stämme die zum Abtrieb kommen, erst im November— Dezember geschlagen werden, zu einer Zeit, wo sich kein Larvenleben mehr abspielt. Da kam ein günstiger Umstand zu Hilfe. Ein orkanartiger Wirbelsturm hatte Ende Juni eine grosse Anzahl meist natürlich kranker Stämme geworfen und nun konnte ich die Untersuchung dieser Frage ernstlicher nähertreten. Es zeigte sich, dass die Regenerationsbrut nicht befallen war, sondern andere parasitische Hymenopteren, meist Chalcidier vorhanden waren, dass sich also die Wespe auf die erste reguläre Brut beschränkte und dass im Hochsommer schon an Stelle der Käferbrut Cocons der Wespe lagen. Das ist jedenfalls sehr merkwürdig und interessant. Mir will es erscheinen, als ob die Regenerationsbildung nicht unter allen Umständen stattfinden müsste, dass sie bei ungünstigen Verhältnissen auch ausbleiben oder doch nur sehr schwach sein kann und dass der Parasit der vielleicht auch noch bedeutend nördlicher vorkommt, an anderen Lokalitäten eben nur auf diese erste Brut rechnen kann. Sagt doch Knoche') selbst, dass der Einfluss der Temperatur auf die erste Brut, die doch die zweite in allen ihren Phasen bedingt, ein sehr grosser inbezug auf Zeit und Dauer ist. Es kann wie z. B. 1907 das Einbohren erst sehr spät erfolgen, dann finden sich selbst im Dezember noch Larven des Käfers in den Gängen, eine Zeit, die 1) Knoche a. a. 0. Myelophüus pinlperda L. und sein Parasit. 153 jedenfalls für die Entwicklung der Wespenlarven nicht günstig ist und die Schlupfwespen wohl meistenteils als Puppe oder Image überwintern. Die Ueberwinterung der hier besprochenen Art geschieht wie schon gesagt im Cocon, aber nicht als Puppe ; öffnet man den Cocon so zeigt sich, dass die Larve zwar stark kontrahiert, aber noch völlig in ursprünglicher Form vorhanden ist und eine lebhafte Beweglichkeit besitzt. So liegt die Larve fast den ganzen Winter hindurch; die Puppenruhe dauert in Ansehung der Länge des Larvenlebens eine ganz ausserordentlich kurze Zeit, vielleicht 2—3 Wochen. Auf Grund dieses Befundes also Hesse sich sagen.- Erscheinungs- zeit Ende März bis Ende Mai wenigstens; Larvenzeit schon in günstigen Fällen von Anfang bis Mitte Mai bis in den März des nächsten Jahres, davon September bis März als Larve im Cocon. Puppenruhe März. Daraus ergibt sich, dass die Art mit nur einer Generation auftritt. Der Parasit und sein Wirt. Schon Ratzeburg 1) hat auf die Tatsache hingewiesen, dass diejenigen Schlupfwespen, die bei phytophagen oder xylophagen Wirten die im Innern ihrer Nahrungspflanze leben und von einem schützenden Medium umgeben sind, vorkommen, Ektoparasiten sind. Das ist also auch im vorliegenden Falle zu erwarten und in der Tat wenn man sich die Organisation des ersten (Kopf-) Ringes der Larve beträchtet, so deutet dieselbe ohne weiteres auf eine solche Lebens- weise hin. Auf einen wesentlichen Unterschied aber möchte ich doch gegenüber den Angaben Ratzeburgs-) und auch Schmidtss) machen. Diese beiden Forscher haben gefunden, dass fast immer mehrere Parasiten, oft 5 — 6 an einem Wirtstier zu finden waren, was im vorliegenden Falle aber nicht so ist; hier finden sich viel- mehr stets nur ein Parasit an der Wirtslarve vor. Das ist ja auch nicht verwunderlich, denn wenn man bedenkt, dass der Schmarotzer zuletzt fast ebenso gross ist als der Wirt selbst, so ist die schwache Besetzung sofort klar. Es lagen keine Anzeichen dafür vor, dass die Wespe ihre Eier mit Hilfe des Legerohres durch die Borke hindurch in den Brutgaug des Wirtstieres gebracht hätte, es muss eine andere einwandfreie Erklärung für diesen Vorgang gegeben werden. Gegen eine Belegung durch die Borke sprechen folgende Gründe: Es sind am Schluss der 1) Ratzeburg: Ichneumouen der Forstiusekten. -) Derselbe a. a. 0. 3) Schmidt, Zeitschritt fiu- Forst- und Naturkunde Prag 1877. 154 R. Kleine: Entwicklung die Cocons der Wespe meist an den Enden der einzelnen Käferlarvengänge zu finden, es müsste also auch jede einzelne Larve mit dem Parasiten versehen sein und die Belegung müsste schon in der Nähe des mütterlichen Brutganges stattgefunden haben, da hier die Wahrscheinlichkeit die Wirtslarve zu treffen am grössten wäre. Andernfalls müsste die Wespe sonst jede einzelne Larve aufspüren, was bei der Kleinheit der Wirtslarven und der Stärke der Borke aber ausgeschlossen ist. Ferner müssten sich die Spuren einer so dichten Besetzung an der Borke mit Hilfe von Lupe oder Mikroskop nachweisen lassen, das ist aber nicht der Fall. Ich bin vielmehr auf Grund meiner Beobachtungen zu folgendem Resultat gelangt: Die Wespe dringt durch das Einbohrloch der Elternkäfer in den Brutraum und bringt mit Hilfe des Legebohrers ihr Ei an die Wirtslarve direkt heran oder doch in dessen nächste Nähe und, da fast alle Wirtslarven zu Grunde gehen, so muss sich die Wespe eine Eigrube nach der andern vornehmen. Sind dennoch WirtslarVen verschont, so sind es diejenigen, die zuletzt abgesetzt sind, also in die Schlussphase des Eierlegens gehören. Der Mutterkäfer braucht längere Zeit um sich gänzlich seiner Eier zu entledigen, er muss für jedes Ei eine besondere Eigrube fressen und so lange scheint die Wespe ihre Eiablage nicht auszudehnen. So kommt es, dass die ganze Brut nur sehr selten zerstört wird, wenn nämlich der Mutterkäfer mit der Eiablage fertig war oder was mir noch viel wahrscheinlicher erscheint, wenn eine zweimalige Besetzung durch den Parasiten stattgefunden hat, denn gegen die erste Möglichkeit sprechen gewichtige Gründe, die ich hier nicht näher erörtern kann. Die Wirtslarve scheint zunächst den Schmarotzer wenig zu merken, da sie ungehindert fortwächst; am Ende der Frasszeit aber wächst auch der Parasit rapide, bald muss die Wirtslarve, die selbst noch den Versuch macht die Puppenwiege zu nagen, vor Erschöpfung zu Grunde gehen. An ihrer Stelle findet sich der Cocon der Wespe, in der Regel oben plattgedrückt, nach unten und den Seiten den ganzen Raum des Larvenganges an seinem Ende einnehmend. Ja es kommt vor, dass die Wirtslarve noch soviel Kraft hat eine reguläre Puppenwiege zu nagen und, da dieselbe bei piniperda in der Borke, oft nahe der Aussenseite angelegt wird, so findet man alsdann den Cocon in der Puppenwiege des Käfers, wo er aber nicht abgeplattet ist, sondern eine gleichmässig rundlich-walzige Gestalt annimmt. Einzuwenden wäre vielleicht noch, dass die Wespe evtl. ihre Eier nicht in die nächste Nähe bringen könnte und die parasitischen Larven dann, weil sie fusslose Maden sind, nicht an den Wirt MyelophUus piniperda L. und sein Parasit. 155 herankommen könnten. Aber es ist wohl zu bedenken, dass die Larven mit Hilfe der auf dem Rücken befindlichen Fleischwarzen sehr wohl aktive Bewegungen ausführen können, wovon ich mich selbst wiederholt überzeugte. Wo sind nun die Parasitenpuppen zu suchen? Die Käferlarve, so lange sie noch frisst, baut auch den Larven- gang der ihr charakteristisch ist, in ganz normaler Weise aus. Es wäre also zu erwarten, dass der Wespencocon auch da zu finden wäre, wo die Käferlarve verendet ist, denn verenden muss sie, das ist sine dubio. Nun habe ich aber schon vorher bemerkt, dass die Käferlarve noch eine ansehnliche Grösse erlangt und in seltenen Fällen sogar noch die Puppenwiege anlegt; man müsste also die Cocons an den äussersten Enden der MyelophUus -Yra.'&i^^nv finden. Ist dem nun aber so? Nein, wenigstens nicht immer. Ein ansehnlicher Prozentsatz der Parasiten bleibt allerdings gleich am Orte; dass sie keine Ortsveränderungen vorgenommen haben ist leicht zu beweisen, denn es findet sich am Kopfende des Cocons ein kleines, rundes, glänzendes Etwas, das einen Harzklümpchen ähnlich sieht. Betrachtet man es durch eine gute Steinheillupe bei 30 — 40facher Vergrösserung, oder durch ein schwaches Mikroskop, so zeigt es sich, dass es in seiner Gesamtheit die traurigen Reste der verendeten Käferlarve repräsentiert. Die Leibesringe sind fernrohrartig ineinander ge- schrumpft und nur ein Teil des chitinstarken Kopfes ist übrig geblieben. Am Kopfende des Parasiten liegt der Hinterleibsteil der Käferlarve; Parasit und Beutetier friedlich beieinander wie sie den Kampfplatz verlassen. Indessen kommt auch sehr oft Abwanderung aus dem letzten Aufenthaltsort vor, dann finden sich aber keine Reste der Käfer- larve vor. So wandern die Wespenlarven öfters in die Nähe einer verlassenen Puppenwiege von MyelophUus, wo sie oft in Gruppen von 3 — 4 rings um dieselbe herumliegen. Das ist eine Beobachtung, die auch schon Ratzeburg^) und Nitzsche-) bei anderen Arten gemacht haben. Der Grund, diesen Ort aufzusuchen, ist ohne weiteres klar. Aber auch mitten im Brutbilde finden sich die Wespencocons unter ganz analogen Verhältnissen wie soeben ge- geschildert ; auch hier hat eine Abwanderung stattgefunden und, dass eine solche selbst auf so weite Strecken möglich ist, ist nach dem Bau der Larve zu schliessen nicht nur möglich, sie muss überhaupt in dieser Weise stattgefunden haben, da schon der Augenschein lehrt, dass an den Orten an denen man unter solchen Verhältnissen die Cocons findet, das Wirtstier nicht verlassen ist. 1) Ratzeburg: Ichneumonen der Forstiusekten. 2) Nitzsche: Judeich-Nitzsche. Mitteleuropäische Forstinsektenkunde- 156 B. Kleine. Myelophilus piniperda L. und sein Parasit. Auch die Lage der Puppe im Cocon ist von Wichtigkeit für die Art des Ausschlüpfens. Ich habe gefunden, dass die Puppe im Frass- gange auf dem Rücken liegt, also mit dem Gesicht dem Baume zu- gewandt. Nach dieser Seite wird auch das Schlüpfloch in den Cocon gefressen, nie nach der Borkenseite, gewiss ein wichtiges Zeugnis dafür, dass die Wespe nicht die Borke durchbohrt um so das Schlüpfen zu bewerkstelligen. Lag der Cocon in der Nähe einer piniperda-Wiege. dann gestaltet sich die Sache ziemlich einfach, liegt er aber im Larvengange, so muss sich die Wespe erst den Weg durch das Labyrinth von Larvengängen zu einem ähnlichen Ausgang bahnen oder aber sie sucht vom mütterlichen Brutgang aus das Einbohrloch oder die Durchlüftung zu gewinnen, um so in die goldene Freiheit zu gelangen. Das Stadium dieser kleinen Schmarotzerwespen ist so überaus interessant, möchte es sich viele Freunde erwerben und dies um- soraehr, da viele andere eine ganz ähnliche Lebensweise führen. Da sich übrigens bei solch schwierigen Beobachtungen leicht Fehler ein- schleichen, so ist eine fortgesetzte Aufmerksamkeit nötig. So wäre es z. B. sehr leicht möglich, dass auch ein Befall der Regenerations- brut stattfinden könnte, wenn die Frühbrut so zeitig angelegt wäre, dass die Wespe auch die zweite Brut noch erreichte, was nicht undenkbar wäre, wenn man auf Tasche nbergs^) Angaben Bezug nimmt. 1) ch-. Seite 153. [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907] 157 Bemerkenswerte entomologische Ereignisse des Jahres 1907 in Potsdam. Von Otto Meissner, Potsdam. In klimatologischer Beziehung war das Jahr 1907 in der Mark Brandenburg ziemlich abnorm. Einem strengen Winter folgte ein sonniger, aber kühler und trockener April ; im Mai trat nach einigen heissen Tagen (zufällig gerade an den Kalenderdaten der sogn. „Eisheiligen", IL — 13.) ein ungewöhnlich scharfer Kälterückfall ein. Reif wurde noch bis Ende Juni beobachtet. Der Juli war um volle 3 Grad zu kühl, seine Regenmenge betrug etwa das Dreifache der normalen. Ende September besserte sich das Wetter, und der sehr heitere und trockene Oktober war um über 4 Grad zu warm, in Berlin der wärmste einer Beobachtuugsreihe von nahezu 150 Jahren! Der November war etwas zu kalt, der Dezember zu wärm, sodass vor Weihnachten eine Forsythie im Freien zu blühen begann. Welche Wirkungen hat nun dieses extreme Wetter auf die Insektenwelt ausgeübt? Eine, freilich nichts weniger als erschöpfende, Antwort möchte ich an der Hand meines entomologischen Tage- buches geben, in chronologischer Folge. Im Februar flog an frostfreien Tagen Hibernia leucophaearia (Lep.); ich fand eine dunkle Aberration davon. Mitte März begann Exochomus 4-pustulatus L. (Col.) zu fliegen, später auch andere Coccinelliden wie Coccinella 4-punctata Pont, und Adalia hipunctata L. An einem der warmen Tage Ende März (Max. 17 ^ C.) sah ich fliegen bezw. kriechen von Coleopteren, kleine Carabidenarten, Elateriden und Geotrupesarten sowie zahlreiche Coccinelliden, meist Chilocorini; von Lepidopteren die über- winternden Tagfalter wie Oonopteryx rhamni L., aber noch nicht die Weisslinge; dann Bienen, Hummeln und Raupenfliegen (Tachinen) ; auch Ameisen und Feuerwanzen {Pyrrhocoris apterus L.) waren in Tätigkeit; bei letztgenannten beschränkt sich die Tätigkeit freilich meist nur auf das Sich-Sonnen. Am 21. April begannen die kleinen (im Herbst 1906 geboren), etwa 8 Tage später die 1 Jahr älteren Ameisenlöven (Larven von Myrmeleon formicarius und formicalynx [Neur.]) ihre Sänd- trichter zu bauen. 158 Otto Meissner: Vom 10. Mai ab zeigte sich massenhaft die sogn. Märzhaarmücke (Bibio marci h.) im entwickelten Zustande. Der Grünwickler Tortrix viridella [Lep.]) war, gleichfalls als Imago, häufig, doch lange nicht so zahlreich wie 1906. — Beide Melolontha-Arten waren dies Jahr selten. Im Juni deuteten die häufiger als sonst über den Weg kriechenden Raupen der Nonne (Psilura monacha L. [Lep.]) darauf, dass 1907 ein gutes Jahr für sie werden würde. Im Juli fiel mir im Tiergarten in Berlin die grosse Menge am Boden liegender Spinner {Porthesia aurißua, chrysorrhoea u. a.) auf, die auch in Potsdam in Laubwaldbeständen nicht selten waren. Von Ende Juli ab bis weit in den September erstreckte sich die Flugzeit von Psilura monacha L. Herr Auel berichtete darüber näheres an anderer Stelle. Die Nonne war in gemischten und reinen Laubwaldbeständen nicht seltener als im Nadel-(Kiefern-)walde. Auch die Fichtenglucke {Dendroiinius pini L. [Lep.]) war ziemlich häufig. Die Flugzeit des Bocks Leptura testacea L. (Col.) erstreckte sich bis in den Oktober, die von Spondylis huprestoides L. (Col.) bis Ende September, also beidemale weit über das gewöhnlich angegebene Datum hinaus. Asselraupen von Cochlidion limacodes (Lep.) und Larven der Birkenknopfhornwespe [Cimhex betulae Z. [Hym.] ), die sonst auf dem Telegraphenberge bei Potsdam häufig im Herbste zu finden sind, wenn sie in der Erde einen Ort zur Verpuppung suchen, fand ich diesmal sehr wenig, wohl infolge des ungünstigen Sommers. Auch gab es in dem so schönen Oktober auffallend wenig Altweibersommer, während ich im März und April infolge (eifriger Beobachtung das Vorkommen des viel selteneren „Mädchen- sommers" verschiedentlich feststellen konnte. Einen Massenanflug zur Ueberwinteruiig geneigter Goccinelliden (Col.) konnte ich im Spätherbst 1907 nicht konstatieren. Auch wenig Florfliegen [Chrysopiden) fanden sich zur Ueberwinterung ein. Desto mehr aber Mücken! Und zwar Cidex pipiens L. und annulatus L., ja letztere fast noch in grösserer Anzahl als pipiens. Bis Mitte Dezember waren sie auch noch stechlustig, wobei wieder die bekannte Beobachtung gemacht werden konnte, dass das Blutsaugen der Mückenweibchen im Herbste — ganz anders als im Sommer — eine Vermehrung des Fettkörpers bewirkt, was man z B. beim Totschlagen mittelst eines Pappdeckels deutlich an dem hinter- lassenen Fettfleck sehen konnte. Der in Potsdam häufigste Frostspanner, Cheimatobia boreata L. [Lep.], flog den ganzen November hindurch, war auch Entomologische Ereignisse in Potsdam 1907. 159 bei — 2t> noch beweglich und flatterfähig und erschien in den wärmeren Tagen des Dezember in ziemlicher Anzahl, wiewohl merklich seltener als 1906. Erst Mitte Dezember flaute der Flug rasch ab. Zusammenfassend kann man etwa bemerken: Der kalte Winter 1906,07 hat den als Imagines überwinternden Insekten garnicht, den andern kaum merklich geschadet. Der kühle Sommer war für viele Lepidopteren und andere, als Larven auf Pflanzennahrung angewiesene Insekten nachteilig, für die Stechmücken dagegen sehr vorteilhaft; auch konnte er die starke Vermehrung der Nonne nicht hindern. Der warme Oktober war relativ wenig wirksam ; der milde Dezember hatte eine Verlängerung der Flugzeit der Frostspanner zur Folge. Potsdam, 20. Januar 1908. 12 160 [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907]. Brassoliden-Studien. Von H. Stichel. l. Kritische und synonymische Bemerkungen. In einer umfangreichen Arbeit: „Verzeichnis der von Herrn Dr. Theodor Koch-Grünberg am oberen Waupes 1903 bis 1905 gesammelten Rhopaloceren pp.", Stett. Ent. Zeit. 1907, Seite 117 u. f. hat H. Fruhstorfer, neben der Aufzählung der Reiseausbeute, mit Geschick und Erfolg eine aufklärende Sichtung der teilweise recht verworrenen und verschleierten Nomen- klatur einer namhaften Anzahl neotropischer Tagfaltergruppen nach moderner Auffassung der Verwandtschaftsgrade vorgenommen. Diese Arbeit ist zweifellos verdienstvoll, nur erscheint die Einsetzung alter und namentlich die Einführung neuer Namen für systematische Einheiten von subspecifischen Wert eine allzu ausgiebige. Das Verfahren, den Begriff der Art in lokalisierte Unterarten zu zerlegen, ist eine nicht nur nützliche, sondern auch wissenschaftlich begründete Masnahme. Wegen der Ausdehnung der Nutzbarkeit der unter- schiedlichen Charaktere, welche zur Spaltung der Kollektivart dienen können, ist natürlich die Vorschreibung oder Einhaltung einer be- stimmten Grenze nicht möglich. Vielfach werden die Charaktere nur geringer, in anderen Fällen beträchtlicher sein. Bedingung allein ist, dass dieselben konstant oder wenigstens so wenig veränderlich sind, dass Abweichungen zu den Ausnahmefällen zählen, damit es möglich ist, die Art analytisch zu zergliedern, und aus der Diagnose die Form zu erkennen. Im indo-malayischen Inselgebiet erweist sich die Gliederung solcher Subspecies oder Lokalrassen als besonders „ertragreich" und einwandfreier deswegen, weil die Rassenbildung auf den einzelnen isolierten Inseln eine natürliche Folge der verschiedenen Lebens- bedingungen und Lebensgewohnheiten ist, und weil keine oder wenig Ursache vorliegt, dass Rückschläge durch Vermischung mit Nachbar- formen erfolgen. Ganz anders verhält sich dies auf dem Festlande und im einzelnen in den ebenen oder nur wenig gebirgigen Teilen desselben. Hier zeigt sich zwar auch stellenweise Neigung zur Rassenspaltung, aber sie ist von zu geringer Energie, um sich zu konsolidieren, die Formspaltung ist unbeständig, in dem als Grenzzone anzusehenden BraSsoliden- Studien. 161 Giebiet ganz unklar und selbst an räumlich voneinander weit ge- trennten Lokalitäten häufig noch nicht genügend erkennbar, um als Charakter einer systematischen Einheit verwendet werden zu können. Deshalb müssen die Kreise weiter gezogen und der individuellen Variabilität der Art, die häufig auch vom Saisonwechsel oder von der Witterung abhängig sein wird, grössere Zugeständnisse gemacht werden, als es von Herrn Fruhstorfer geschehen ist und gewünscht wird. Betrachten wir die in erwähntem Artikel vorkommenden Neu- beschreibungen innerhalb der Subfamilie Brassolinae (1. c. p. 128 u. f.) von diesen Gesichtspunkten aus, so gelangen wir zu folgenden Schlüssen: 1. Caligo idomeneiis euphorbus (Feld.) Frühst. (1. c. p. 128) = C. idomeneiis idomeiieus forma individ. euphorbus (Feld.) Stich. Fruhstorfer überträgt den Namen euphorbus einzig und allein aus lokalen Rücksichten auf die vermeintliche Rasse vom oberen Rio Negro, von wo Felders Type (1 cf) stammt. Es wird nicht an- gegeben, wieviel Stücke diesem Modus als Grundlage dienten, an- scheinend nur ein einziges („der Riese der Ausbeute"). Es fehlt also der Nachweis, dass die Art in dieser Form in besagter Gegend überwiegend beständig ist. Dagegen steht es fest, dass die gleiche Form nicht selten in den verschiedensten Gegenden des Flug- gebietes der Art auftritt. Das mir zugängliche ßelagsmaterial verteilt sich wie folgt: Iquitos (Ober-Amazonas): 1 (/, 1 Q, l cf Extrem- form [menoetius Stgr,); — Surinam (Bersaba): 1 cf', 1 Q und 1 cf Extremform; — Peru (Chanchamayo»: 1 c/; — Rio Maues: 1 cf (Extremform); — Manaos: l p. Sämtlich i. c. Staudinger. — Surinam: 1 . Ent. Z. 1907 p. 506) und isolda, rnhripicta, adonides, gisela (Niep. 1. c. 1908 p. 505) an H. melpomene aglaope meine Bedenken zu äussern. Wenn hier nicht die Zustandsformen einer besonderen Kollektivart vorliegen, so handelt es sich eben um weitere Formen von H. xenoclea plesseni mit roter Basalfärbung des Vorderflügels und (z. Teil) mit Strahlenbildung im Hinterflügel, eine Erscheinung, wie sie bei anderen Unterarten von //. melpomene, deren nomenklatorischer Typus ein- farbige Hinterflügel und keine rote Wurzelbestäubung des Vorder- flügels aufweist, in ganz analoger Weise auftritt, und die gleichsam als sekundärer Charakter der Entwickelungsrichtung anzusehen ist. Ebenso würde ich beata, eine Form, welche Riffarth (D. Ent. Z. 1907, p. 5 12) an H. erato estrella angeschlossen hat, nicht dort sondern an B. microclea notabilis anreihen. Oder aber, man müsste in beiden Fällen die Variationsfähigkeit der beiden Kollektivbegriffe //. melpomone bezw. erato noch erweitern und bis auf oaenoclea bezw. microclea ausdehnen, die dann ihre Selbständigkeit als gute Arten einbüssen würden. Dies Verfahren scheint mir aber doch etwas zu weit zu gehen. 15a 216 [Berl. f:ntomol. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907.] Einiges über die Zucht von Attacus (Rothschildia Grote) jorulla Westw. Von G. Laisiepen, Solingen. Im vorigen Sommer erhielt ich aus Süddeutschland .S Dtzd. Eier von oben genanntem Spinner. Als Futterpflanzen waren angegeben: Eiche und Gartenkirsche. Aus den Eiern, die Anfangs Juli eintrafen, schlüpften nach reichlich 4 Tagen die Räupclien, jedoch nahmen dieselben zu meinem Leidwesen ausser einem einzigen, welches Eiche wählte, keine der genannten Futterpflanzen an. Da die Aufzucht der einzelnen Raupe mir zu mühevoll gewesen wäre, ich auch nicht gern die anderen eingehen Hess (es waren noch 35 Stück, da alle Eier schlüpften), so versuchte ich, die Raupen an anderem Futter zum Fressen zu bewegen, und gab als erstes Götterbaum (Ailanthus glandulosa). Die Raupen befanden sich in einem kleinen Gazekasten im Zimmer, so dass ich selbige stets beobachten konnte. Am zweiten Morgen nach dem Schlüpfen nahm ich zu meiner Freude wahr, dass die Tiere das Futter, nämlich besagten Götterbaum, benagten. Nunmehr beschloss ich, die Raupen im Freien in einem geräumigem Gazezylinder auf der lebenden Futterpflanze weiter zu ziehen und brachte sie zu diesem Behufe an demselben Tage auf einen in meinem Garten stehenden Götterbaum. Zwei Tage später, wenn ich nicht irre in der Nacht vom 19. zum 20. Juli, trat hier stellenweise ein ziemlich starker Reif ein, infolgedessen von 35 eingebundenen Raupen 24 zu Grunde gingen (ein Stück war bei dem Aufbinden verloren gegangen). Zwar hatte der Reif die Raupen nicht direkt getötet, dieselben waren vielmehr infolge der niedrigen Temperatur so erstarrt, dass sie ausser- stande waren, sich an den Blättern der Futterpflanze zu halten, abfielen und verhungerten. Auch einige der Räupchen, die ich im Zimmer wieder erwärmen wollte, erlangten ihre Munterkeit nicht wieder, waren den ganzen Tag über nicht imstande, sich mit den Beinen am Futter festzuhalten und starben bis zum nächsten Morgen. Um die übrig gebliebenen 1 1 Stück kümmerte icli mich nun weiter nicht, da sie Futter in Fülle besassen. Nach etwa 4 Wochen (bei fortwährend kaltem und regnerischem Wetter) sah ich einmal nach Attacvs joridla Westw. 217 und fand noch alle 11 Raupen lebend, scheinbar unmittelbar nach der zweiten Häutung. Die Räupchen, die nach dem Schlüpfen aus dem Ei grosse Aehnlichkeit mit jungen Räupchen von Alt. orizaha Westw. besassen, waren nunmehr tief-schwarz und mit goldgelben Warzen bedeckt. Da die Witterungsaussichten immer noch schlechte waren ~ nahm ich die Raupen wieder ins Zimmer, um dort in wärmerer Temperatur die Zucht fortzusetzen. In einem recht grossen Einmacheglas brachte ich alle 1 1 Stück mit einem frischen Zweig Götterbaum unter. Bei täglicher Erneuerung des Futters sowie peinlichster Sauberkeit, entwickelten sich die Tiere zusehends und häuteten sich nach 8 Tagen. Bei dieser Häutung verwandelte sich die schwarze Grundfarbe in ein schönes Gelbgrün, die vorher goldgelben Warzen waren blaurot geworden. An den Seiten traten blau und weisse Schrägstreifen auf, ähnlich wie bei /i/7?a-Raupen erinnerten, begannen 8 Stück mit der Verpuppung und ergaben recht kräftige Puppen. Der Cocon wird, wie von orizaha, zwischen Blättern oder Zweigen der Futterpflanze angelegt, nachdem vorher der Blattstiel oder Zweig, an welchem die Befestigung stattfindet, auf einige Centimeter umsponnen ist. Die Cocons waren nicht ganz so gross, aber regelmässiger geformt als solche von orizaha, diesem aber in Farbe und Gestalt ziemlich entsprechend. Die übrigen 3 Raupen waren nach dem Einbringen ins warme Zimmer nicht mehr gewachsen und gingen zu der Zeit, während welcher sich die andern verpuppten, ein, ohne mehr als einige Millimeter grösser geworden zu sein. Der Grund ist mir nicht recht erklärlich, da sie recht gut frassen. Vielleicht giebt meine Mitteilung Anlass zu weiteren Zucht- versuchen dieser Saturniide mit Dianth. glandulosa. 218 [Berl. Entom. Zeitsclirift, Band LH, Jahrgang 1907.] Epinephele jurtina L. ab. semialba Brd. Von L. V. Aigner-Abafi, (Budapest). In der Entomologischen Zeitschrift vom 18. Januar 1908 (XXI. Jahrg. p. 38) berichtet F. H. Meuth in Graz, dass er Anfang August 1907 ein Q von E. jurtina L. gefangen habe, dessen einer Vorder- flügel albinotisch verfärbt ist. Ich verweise diesbezüglich auf Rühl, Grossschmetterlinge S. 602, wo es heisst: „Ab. semialba Bruand. Unter diesen Namen kann man die bei janira[ (jvrtina) nicht gerade selten vorkommenden albinistischen Formen zusammenfassen. Nur selten sind dieselben ganz weiss (Esper bildet ein solches Exemplar ab. A.), denn meist tritt das Weiss mehr oder weniger stark fleckenartig auf, bald regelmässig, bald unregelmässig." (Folgt Angabe der Fundorte). Diese Form ist in Ungarn keine besondere Seltenheit; in meiner Sammlung stecken 29 Exemplare aus verschiedenen Gegenden des Landes. Zwei Exemplare sind fast ganz weiss, bloss gegen die Wurzel bräunlich, mit stark ausgeprägten Duftflecken; ein Exemplar ist mehr bräunlich abgeblasst, bei manchen sind auf allen 4 Flügeln unregelmässige grosse weisse Flecke, bei den weissen aber erstreckt sich die Verfärbung bloss auf die Vorder- oder Hinterflügel oder auf einen der Flügel. Ein Exemplar mit fast ganz regelmässigem Fleck auf jedem Flügel ist in Rovartani Lapok I. 1884. p, 185, abgebildet. Bei mehreren der erwähnten P'xemplare, die ich aus der Provinz erhalten, ist das Datum nicht angegeben, einzelne Exemplare habe ich im Juni (IG. 27.) und Juli (15.), die weissen aber Mitte August (15. 17.) allerdings verspätet, d. i. teilweise schon stark verflogen, bei Budapest auf einer Wiese gefangen, die im Sommer häufig temporären, rasch abfliessenden Ueberschwemmungen ausgesetzt ist. Ich glaube somit annehmen zu dürfen, dass 0. Hab ich im Recht ist, wenn er voraussetzt, dass die Entstehung von derlei albinotischen Erscheinungen durch zu grosse Feuchtigkeit verursacht wird, welche auf die Puppe einwirkt, wogegen Dr. M. Standfuss vermutet, dass dies auf das Eintrocknen der Puppen zurückzuführen sei. 1) Jahresbericht d. Wiener Ent. Ver. 1896. VII. p. 29. Epinephele jurtina L. ab. semialba Brd. 219 Dieser Meinung habe ich auch schon früher Ausdruck verliehen: „Der partielle Albinismus wird wahrscheinlich durch grosse, die Puppe unerwartet treffende Feuchtigkeit verursacht". ^) Auch Standfuss schreibt die Ursache des partiellen Albinismus der übergrossen Feuchtigkeit zu, bemerkt aber trotzdem, dass Puppen von E. janira (jurtina), die an heissen Lehnen hängen, albinotische Formen ergeben. 2) Hierzu bemerkt die Redaktionsnote, dass „bei der eigentümlichen beschränkten Ausbreitung des Albinismus die Möglichkeit ins Auge zu fassen sei, dass es sich um sogenannte Blutung der Flügel oder um den Erguss eines ätzenden Sekrets aus dem Körper während des Ausschlüpfens handelt, dessen Wirkung auf einen bestimmten Flügelteil beschränkt bleibt". Dieser Auffassung kann ich nicht beitreten; dem widersprechen die durchaus albinotischen, d. i. ganz weissen Exemplare, sowie die grosse Zahl (ca. 20) der gleichzeitig, Mitte August, erbeuteten Exemplare; denn die Blutung könnte meiner Ansicht nach doch nur in ganz vereinzelten Fällen auftreten, keinesfalls aber so massenhaft, wie in dem erwähnten Falle. Anmerkung der Redaktion. Nach Drucklegung dieses Ar- tikels geht uns Rovartani Lapok XV Heft 5 — 6 zu, in welchem der Herr Verfasser den gleichen Stoff in anscheinend übereinstimmender Weise behandelt. Wenn es auch grundsätzlich vermieden wird, anderen Ortes erschienene Artikel in vorliegender Zeitschrift nach- zudrucken, so Hess sich dies aus obigem Grunde hier nicht rückgängig machen, aber es erscheint deswegen weniger bedenklich, weil jener Original-Artikel in ungarischer Sprache geschrieben ist und daher den meisten Entomologen unverständlich sein wird. 1) Rovartani Lapok 1899. Vi p. 14. 2) Handbuch d. p. Grossschraetterlinge 2. Aufl. 1896. 220 [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907]. Beobachtungen an Ameisen. Von Prof. B. W an ach, Potsdam. Camponotus ligniperda Latr. Im Sommer 1907 fand ich am Rande einer Schonung bei Trassenmoor auf der Insel Usedom ein, wie es schien, rein miniertes Erdnest dieser Art, die sonst meist in Kicfernsttämmen haust; einige unter einer Moosschicht angelegte flache Gänge führten zu in die Tiefe gehenden Löchern. Möglich ist es ja, dass die Gänge etwa zu alten nicht ausgerodeten Wurzel- stöcken führten, doch konnte ich keinen positiven Anhalt dafür erlangen. Auffällig war die Feigheit dieser grossen, mit ihren mächtigen Mandibeln sehr wehrhaft aussehenden Tiere; wo ich sie auch fand, ergriffen sie stets schleunigst die Flucht, ohne jemals eine Verteidigungsstellung einzunehmen, wie die meisten jPörmica -Arten- Gleich bei der ersten Bekanntschaft mit den Tieren fiel mir auf, dass die kleinen ^^ verhältnismässig viel kleinere Köpfe haben als die grossen; ob man aber letztere als Soldaten bezeichnen darf, wie es neuerdings Emery tut (Deutsche Entom. Zeitschr, 1908 S. 182 ff), erscheint mir einer Diskussion wert. Bei Pkeidole und Colobopsis sind 1?^ und 2|.2j. streng getrennte Formen ohne Uebergänge, die sich auch biologisch verschieden verhalten; grossköpfige Arbeiter, wie sie besonders auch bei der Gattung Atta vorkommen, sind aber nach Mayr (Die europäischen Formiciden, S. 9) „durchaus nicht als Soldaten anzusehen, da man, wenn eine grössere Anzahl Individuen in einem Bau angetroffen wird, leicht die Uebergänge von denjenigen Individuen, welche ganz kleine Köpfe haben, bis zu jenen verfolgen kann, welche riesige Köpfe besitzen, wobei auch die Körpergrösse eine bedeutendere ist, während dies bei Pheidole niemals stattfindet". Solche Uebergänge sind auch bei (?awjpono^«s vorhanden; wahrscheinlich haben wir ja bei dieser Gattung den Beginn einer Differenzierung in 52 p" und 2|-2j. vor uns, aber solange sich zwischen beiden keine Grenze ziehen lässt, weder morphologisch noch biologisch, scheint mir das von Mayr befolgte Prinzip, nur bei vollendeter Differenzierung von Soldaten zu reden, zweckmässiger. Formica sanguiiiea Latr. Ebenfalls bei Trassenmoor fand ich in einer Schonung ein reich besetztes Nest dieser Art in einem morschen Kiefernstumpf ganz ohne Haufenbildung; kleinere Nester, Beobachtungen an Ameisen. 221 meist mit Haufenbildung, waren zahlreich in der Umgebung verstreut und meist sklavenlos, während im Hauptnest eine Menge fiisca-'^'^ als Sklaven und tapfere Verteidiger vorhanden waren; auffällig war nämlich, dass letztere viel lebhafter zum Angriff übergingen als die Herren, die im Vergleich mit F. rufa einen geradezu feigen Eindruck machten. Am 28. Juli bemerkte ich ein noch sehr blasses Q, am 80. drang ich tiefer in den Baumstumpf ein und erbeutete zahlreiche Geschlechtstiere; die näher an der Oberfläche sich aufhaltenden Q Q waren noch nicht ganz ausgefärbt (die später roten Teile waren + rötlich bernsteinfarben), unter den erst tief im Innern gefundenen noch zahlreicheren c/c/ dagegen sah ich kein einziges unausgefärbtes Stück. In grosser Menge befanden sich in dem Nesl alle Entwicklungs- stadien von Leptura rubra L., Larven verschiedenster Grösse, Puppen und Imagincs in allen Ausfärbungsschattierungen. Offenbar hatten die Ameisen sie durchaus nicht belästigt, bei der Zerstörung des Nestes aber fielen sie über die Böcke her, als ob sie ihnen die Störung zuschrieben; sie bissen sich so energisch an den Fühlern und Beinen fest, dass sie selbst nach dem Tode im Cyankaliumglase daran hängen blieben. An einem h. rubra-cf, das ich für die Sammlung präpariert habe, hängen an einem Bein zwei sanguinea-'^'Q, wovon der eine das Käferbein gepackt hält, der andere aber einen Fühler seines Kameraden! Merkwürdigerweise wurden nur die Käfer, und zwar auch die ganz blassen, eben aus der Puppe geschlüpften angefallen, nicht aber die Larven und Puppen, obwohl auch diese sich bei der Blosslegung lebhaft bewegten. — Bei Potsdam habe ich F. sanguinea noch nicht gefunden. Formica rufa L. Im westlichen Teil der Insel Usedom herrscht die typische Form mit nur kleinem dunklem Fleck auf dem Prothorax vor, in der Umgebung Potsdams ist dieser Fleck meist grösser, so dass ich die hiesigen Tiere grösstenteils zur Zwischenform F. rufo- pratensis Forel zu rechnen geneigt bin. Die für F. pratensis de Geer typische Behaarung der Augen habe ich bisher nur bei je einem Potsdamer Exemplar und einem von Usedom feststellen können, die ich beide mit nacktäugigen Tieren zusammen gefangen habe. Bei Trassenmoor fand ich merkwürdigerweise auch einen Kiefernstumpf ohne jede Haufenbildung, unter der Rinde bewohnt von Lasius niger, im Innern von F. rufa, die ich wegen dieser Lebensweise zuerst fälschlich für F. sanguinea hielt; unter den ca. SO mit- genommenen Tieren erwies sich aber kein einziges als F. sanguinea, so dass die Annahme, es sei ein Nest dieser Art mit F. rufa als Sklaven, sehr unwahrscheinlich ist. Die beiden Bewohner des Stumpfes lebten augenscheinlich in bestem Einvernehmen, fielen aber, 222 B. Wanach: als ich zum Zweck der Untersuchung Teile der Nester biossiegte, über einander her, wie in dem oben geschilderten Fall F. sanguinea über die Böcke. Zu meinem Erstaunen war Lashis niger auf der ganzen Linie siegreich und F. rufa ergriff, soweit es gelang, die Flucht; viele Tiere aber blieben, an Fühlern und Beinen von den Lasms gepackt, liegen und konnten sich nicht fortbewegen. Eine merkwürdige von F. rufa gebaute Strasse hatte ich schon im August 1906 bei Carlshagen (Usedom) im Jagen 122 nahe dem Strande gefunden; von einem in hohem Grase angelegten Haufennest aus wanderten die Tiere zunächst ca. 4 Meter weit ohne sichtbare Strasse durch das Gras, dann folgte ein 4 Meter langer Knüppeldamm, errichtet aus ca. 5 cm langen und 2 — 3 mm dicken Kiefernzweigstücken, die oben regellos durcheinander lagen, unten ziemlich deutlich dachziegelartig geschichtet und in der Richtung der Strasse hingelegt waren. Dieser Bau war ca. 5 cm tief und überbrückte eine sehr feuchte Moosschicht. Weiter verfolgten die Ameisen ein Stück eines Fusspfades und zogen dann über trocknes Moos zu einer ca. 50 Meter vom Nest entfernten Kiefer, an deren Stamm sie aufstiegen. Den Zweck dieser Wanderung konnte ich nicht feststellen; mehrere Tage nacheinander fand ich stets die ganze Strasse dicht belebt, aber die vom Stamm herabkommenden Ameisen trugen nichts, und auch das Abdomen war nicht merklich voller als bei den aufsteigenden. Im Juli 1907 war das überbrückte Moospolster trockner als im Jahre vorher, obwohl sonst in diesem regenreichen Sommer die ganze Gegend viel feuchter war als im Vorjahre; der Knüppeldamm bestand noch immer und wurde zwar etwas schwächer als 1906, aber doch viel mehr als die übrige Umgebung des Nestes begangen; eine Lücke aber, die ich hineinriss, wurde nicht aus- gefüllt, sondern nur geebnet, während ein solcher Eingriff 1906 sofortige durchgreifende Reparatur zur Folge gehabt hatte, die in wenigen Tagen vollendet war. Einen originellen Nistplatz hat sich F. rufa auf dem Gebiet der Potsdamer Observatorien ausgesucht; in einem seit einigen Jahren unbenutzt stehenden hölzernen Beobachtungshäuschen haben die Tiere in einer Ecke einen reichlich 80 cm hohen Haufen errichtet, der im Winter nicht niedergerissen wurde, wie das hier sonst im Freien ausnahmslos geschieht; nur grosse, vermutlich von Spechten herrührende Löcher hatten das Aussehen des Haufens ein wenig verändert. Im August, als ich dieses Nest entdeckte, erfuhr ich, dass die Kolonie 7 Wochen vorher infolge wiederholter Störung aus ihrem ursprünglichen Nest im Walde hierher übergesiedelt war. Schon am 7. Mai d. J. bemerkte ich an diesem Nest einige 9 9, Beobachtungen an Ameisen. 223 am 9. Mai vormittags bedeckten sie in dichtem Gewimmel den ganzen Dachfirst; einige erhoben sich zum Fluge, fielen aber meist in nächster Nähe nieder. Nach einem kurzen Gewitter fand ich nachmittags kein Q mehr, ebensowenig an den folgenden Tagen, und auch keine cfcf, die vielleicht schon vor dem 7. Mai ausgeflogen sein mögen. Form, rußbarbis dient in grosser Anzahl (ca. 20 — 30" o) als Sklave in diesem Nest; in anderen mag sie auch zuweilen vorkommen und von mir bisher wegen ihrer Aehnlichkeit mit kleinen Exemplaren von rufa übersehen sein, doch habe ich sie in letzter Zeit nur noch in einem anderen Nest gefunden, während die meisten sklavenlos zu sein scheinen. Vermutlich infolge der geschützten Lage zeichnet sich das besprochene Nest nicht nur durch die abnorme Ueberwinterung und das frühe Erscheinen der Q. Q aus (in einem Nest im Walde fand ich eine Woche später nur Puppen von Geschlechstieren), sondern auch durch eine reiche Einwohner- schaft an Gästen; im Hauptnest in dem Häuschen fand ich zwar nichts, nur eine offenbar eben hervorgekrochene Clyira quadri- punctata L. sass daneben auf einer Wandkonsole; in dem aussen an den Bretterwänden haldenförmig angeschütteten Nestmaterial aber erbeutete ich im Laufe der zweiten Maiwoche eine unvergleichlich grössere Menge von Gästen, als in allen übrigen bisher von mir untersuchten >-«/a-Nestern zusammen: Emphylus glaber Gyll., Monotoma angusticollis Gyll., Myrmetes piceus Payk., Dendro- philus pygmaeus L. (40 Stück in 2 Nachmittagen), Leptacmus formicetorum Mark., JCantholinus linearis Ol. und eine Menge anderer kleiner Staphyliniden, die meist zur Gattung AthetaT homs. zu gehören scheinen, und endlich auch zwei 3 mm lange graubraune Aphiden, bis auf die Farbe ähnlich den in />ö(siws-Nestern gemeinen gelben Wurzelaphiden. Im Walde fand ich am 31. Mai an dem dicken Wurzelausläufer einer starken Kiefer ein anscheinend rein miniertes Nest (ohne Spur von Haufenbildung) von F. rufa und fusca; erstere Art war etwa doppelt so zahlreich, doch mag sie trotzdem vielleicht als Sklave der fusca dienen, oder aber es handelt sich um den Beginn der Anlage eines normalen Nestes von F. rufa. Fonnica fusca L. kommt hier meist unvermischt in Erdnestern vor, zuweilen aber finden sich darunter vereinzelte Exemplare von F. cinerea Mayr, die sich ausser dem viel stärkeren Seidenglanz durch die am Rande reichlich mit kräftigen Börstchen besetzte Schuppe unterscheidet. Nur ein einziges von F. cinerea allein bewohntes Nest fand ich bisher, und zwar ein Erdnest unter einem grossen flachen Stein am Rande einer jungen Kiefernschonung. 16 224 B. TV an ach: F. rufiharhis F. habe ich, abgesehen von den Fällen, wo sie als Sklave dient, stets unvermischt (d. h. ohne fusca oder cinerea) an- getroffen, meist in Erdnestern an Graswurzeln. In sumpfigem Waldgebiet bei Carlshagen (Usedom) bewohnte ein Volk von F. fusca und eins von Myrmica levinodis Nyl. einen morschen Baumstumpf, einen andern F. fusca mit Arbeitern und Gesclilechtstieren von Lashis niger L.; in beiden Fällen waren die Nester nicht deutlich getrennt. Zwar hielt sich das eine Volk mehr auf der einen, das andere auf der anderen Seite auf, aber dazwischen wimmelten beide friedlich durcheinander, und die unter der Rinde ausgenagten Gänge beider Nester gingen unmittelbar in einander über, so dass ich eine Grenze nicht feststellen konnte. Lasius fuliginosus Latr. Beide Geschlechter erscheinen stets gleichzeitig in demselben Nest, die Q Q meist in der Ueberzahl; nur am 30. Juni fand ich an einer Birke zahlreiche (f(f und nur wenige Q Q. Lasius niger L. ist auch im Potsdamer Gebiet viel gemeiner als L. alienus Forst.; von dieser Rasse fand ich nur einmal ein Nest mit Geschlechtstieren, Lasius umbratus Nyl. bewohnt hier fast stets Erdnester unter Steinen, Blech- oder Kartonstücken und dgl. Im Walde südlich von Potsdam, an einer ungemein dicht von Nestern dieser Art, sowie von Myrmica scabrinodis und Tetrarnorium caespiium besiedelten Stelle (Kunersdorfer Forst, Jagen 25 und 26) fand ich unter einem Stein von ca. 15 cm Durchmesser L. umbratus und Myrm. scabrinodis h\Q(3A\ch beisammen; sie flüchteten alle durcheinander in die Minengänge, schienen also das Nest gemeinschaftlich zu bewohnen. Ein Volk von L. lunbratus, das einen vermoderten Baumstumpf am Rande eines Sumpfes bewohnte, zeichnete sich durch eine so tief ausgerandete Schuppe aus, dass ich anfangs vermutete, L. bicornis Forst, erbeutet zu haben; vielleicht darf man diese Tiere als Uebergangsform ansprechen. Lasius flavus F. Unter einer in hohem Grase erbauten, reichlich 20 cm hohen Erdkuppe am Moosfenn bei Potsdam erbeutete ich am 1. Sept. 1907 auch Geschlechtstiere. Aufgefallen ist mir, dass ich noch in keinem Nest Arbeiter von sehr verschiedener Grösse zusammen gefunden habe; entweder waren alle sehr klein (kaum 2 mm) oder unter 4 mm langen nur wenige von immerhin mindestens 3 mm Länge. Poiiera contracta Latr. Ein $ dieser von mir bisher noch nicht gefundenen Art flog am G. August 5 Uhr nachmittags auf meinen Arbeitstisch. Beobachtungen an Ameisen. 225 Strongylognathus testaceus Schenck. Als ich eben begonnen hatte, etwas eingehender auf die Ameisen zu achten, brachte ich am 15. Aug. 1906 von einem Tetramoriumnest in der Nähe des Moos- fenns bei Potsdam ein halbes Hundert ^^ und ein Dutzend Puppen nach Hause. Bei der Bestimmung fand ich darunter 2 ^^ und 3 Puppen von Strongylognothus ; die Puppen sind leicht durch die schon vollkommen ausgebildete Form der Mandibeln zu unterscheiden. Nachher habe ich wiederholt, zum Teil gemeinsam mit Dr. Ludwig, die Umgebung jenes Platzes abgesucht, ohne dass es uns gelungen wäre, wieder einen Strongylognatlms zu finden. Tetramorium caespitum L. scheint zuweilen, wie Lasius flavus etc., Wurzelaphiden zu ztichten; besonders zahlreich fand ich solche in einem Tetramoriumnest in nächster Nähe des eben erwähnten Fundorts von Strongylognathns. Geschlechtstiere fand ich öfters im Juli und August, und zwar stets beide Geschlechter gleichzeitig. In dem schon oben erwähnten Jagen 25 waren am 17. Mai in den reinen Erdnestern meist ausschliesslich die grossen Larven der Geschlechtstiere zu finden, ^^-Larven fast nur in den kleinen, unter Steinen angelegten Nestern. Daselbst lag auch ein morsches Kiefernstämmchen, unter dessen Rinde der grösste Teil der Bewohner des darunter liegenden Erdnestes sich aufhielt; auch zahlreiche ^^-Larven lagen unter der Rinde und in den vermutlich von Käferlarven herrührenden Löchern im Holz. Leptothorax acervorum F. habe ich ziemlich selten erbeutet, meist einzelne ^^ beim Abstreifen von Gras. Am 3. Mai fand ich ein Nest mit Q und einigen Dutzend ^^ unter der Rinde eines Kiefernscheits auf einem anscheinend schon einige Monate alten Holzstapel, ein anderes am 21. Juni unter Rinde von Birkenstapel- holz, und am 22. Juli eins in einem morsehen, von Rinde völlig entblössten kleinen Baumstumpf, mit zahlreichen cfcf, die beim Aufdecken des Nestes auffällig schnell fortflogen, so dass ich nur mit Mühe einige erbeuten konnte; ^^ waren ausserordentlich spärlich zu sehen, nicht mehr als 2 gleichzeitig beschäftigten sich mit Bergung der Larven, deren grösster Teil von Myrni. rug'xnodis geraubt wurde. Auch von L. muscorum Nyl. fand ich ein Nest mit Q unter der Rinde eines vermoderten Erlenstumpfes; sonst habe ich diese Rasse nicht weiter angetroffen. Leptothorax tuberum F. ist hier noch weniger häufig, als vorige Art; ein Nest der Form nylanderi Forst, fand ich am 3. Mai in einem morschen Aststück im feuchten Ufersande des Liepnitzsees, darunter auch ein Q. Ferner erbeutete ich mit dem Streifnetz am 17. Mai ein $, das ich nach Schmiedeknechts „Hymenopteren 226 B. Wanach: Mitteleuropas" zunächst als Intea Forel bestimmte; da diese Form aber in der südlichen Schweiz und in Südfrankreich heimisch sein soll, vermute ich, dass es sich um ein abnormes Exemplar der Form corticalis Schenck. liandelt: das Mesonotum ist kräftig längsgestreift, die Färbung dunkelbraun, nur die Fühler, Mandibeln, Beine (auch die Schenkel), die letzten Hinterleibssegmente und die Seitenränder des ersten sind rötlich gelb; die Behaarung hellgelb glänzend. Myrmica rubra L. Zwei schöne Beispiele für die Zusammen- gehörigkeit der Rassen Levinodis Nyl. und ruginodis Nyl. habe ich aus Carlshagen; aus einem Nest habe ich vom 22. Juli 1907 einen ^, der unzweifelhaft zu levinodis gehört, während die übrigen teils die ausgesprochene Skulptur von ruginodis zeigen, teils Uebergangsformen darstellen. In einem anderen Nest fand ich am 7. August 1907 ein ruginodis-cf und zwei levinodis-Q Q , sowie 12 ^ beider Formen nebst Uebergängen. Am 19. April fand ich bei Potsdam ein noch ganz mit Rinde bedecktes, innen aber sehr stark, vermutlich von Käferlarven, zerfressenes Stück eines Birkenastes, ca. 20 cm lang und 3i,i! cm dick, in feuchtem abgefallenem Laub, bewohnt von einer ungemein volkreichen Kolonie (ca. 2000) vou M. r. ruginodis. Die ^^ (QQ fand ich nicht; vielleicht setzte sich das Nest noch in der Erde fort) waren dicht zusammengedrängt nicht nur unter der Rinde, sondern auch in den ausgefressenen Gängen und Kammern im Holz; sie waren bei dem kalten Regenwetter sehr träge, schleppten aber doch die freigedeckten Larven (Puppen gab es noch nicht) ins Innere. Ich nahm den Ast mit nach Hause, setzte ihn in eine Porzellanschale und diese in eine grössere, mit Wasser gefüllte Schale, um das Nest zu beobachten. Im warmen Zimmer blieben die Tiere auffällig träge, kamen fast nur zum Vorschein, wenn ich sie störte, und verkrochen sich sonst stets ins Innere; einige freilich liefen zuweilen über den Rand der Schale und fielen ins Wasser. Als sich nach einigen Tagen eine Algenhaut auf dem Wasser gebildet hatte, war es interessant zu sehen, wie hineingefallene Ameisen unter Wasser auf dieser Haut wie an einer Glasscheibe fortspazierten, ganz ordentlich die Beine in derselben Weise setzend, wie gewöhnlich beim Laufen (gleichzeitig das Vorder- und Hinter- bein der einen Seite mit dem Mittelbein der anderen vorsetzend). Als ich nach einer Woche das Nest zerstörte, um etwaige $ Q. und Gäste zu finden (ohne Erfolg, nur eine Spinne und ein Skolopender kamen zum Vorschein), wobei ich die Schale am Fenster in die Sonne stellte, krochen die meisten Arbeiter, zum Teil Larven mitnehmend, in die schattigste Ecke der Schale, drängten sich dort Beobachtungen an Ameisen. 227 in mehreren Schichten dicht zusammen, und nur verhältnismässig wenige liefen umher und fielen meist ins Wasser; die in die Ecke geflüchteten lülirten sich nicht und schienen trotz ]7^J C. und Sonnen- schein ihren gestörten Winterschlaf fortsetzen zu wollen, denn nur so kann ich mir folgendes auffällige Erlebnis erklären. Ein Stück des Astes, aus dem ich durch Einblasen von Tabaksrauch die meisten aber nicht alle ^^ vertreiben konnte, steckte ich in ein Cyankalium- glas, in dem noch wenige Tage vorher eine Hummel fast momentan, und auch nachher eine Osmia in wenigen Sekunden erstarrte, das also keineswegs schon verbraucht ist. Nach vollen 24 Stunden nahm ich den Ast nebst den herausgekrochenen Ameisen heraus, präparierte einige der letzteren und bemerkte zu meinem grössten Erstaunen, dass einige, namentlich sehr helle, also wohl noch nicht ganz ausgefärbte Stücke langsam einzelne Beine und Fühler bewegten; diese (5) steckte ich in ein Gläschen, in dem 4 schon am nächsten Tage, das 5te nach 2 Tagen wieder vollständig lebendig wurden. Aber auch von den mit Gummi auf Karton geklebten übrigen Tieren hatten sich unterdes 2 losgemacht und in das danebengesteckte Aststück verkrochen, während 2 andere lebhafte vergebliche Befreiungs- versuche machten; wieder ins Cyankaliumglas gesteckt, verfielen sie nach 1^2 Minuten in Starre. Da normalerweise Cyankalium bei Ameisen sehr viel schneller und definitiv tötlich wirkt (in der Regel präpariere ich sie gleich wenn ich nach Hause komme), so kann ich mir den geschilderten Fall nur durch die Annahme erklären, dass die Atmung noch infolge des Winterschlafs auf ein Minimum herab- gesetzt war, in der Ruhe vielleicht ganz aussetzte. Zahlreiche ruginodis-cfcf fand ich am 22. Juli unter auf einem Waldwege zerstreut umherliegenden Kiefernrindenstücken; ein Nest fand ich nicht, sah auch nur einen einzigen ^. Vielleicht handelte es sich, wie im folgenden Fall, um c/c/, die den Hochzeitsflug schon hinter sich hatten; sie waren aber ebenso munter und lebhaft, wie solche im Nest vor dem Ausschwärmen. Myrinica scabrinodis Nyl. Am 23. August 1906 fand ich mehrere cfcf in einem grossen Haufen feuchter!!) Sägespäne auf einer sumpfigen Wiese bei Potsdam, ohne dass es mir gelang, das Nest zu entdecken; ausser verschiedenen Käfern, Wanzen usw. waren nur noch 5?^ von Lasins niger dabei. Am 1. Sept. 1906 war die Plattform eines hölzernen Aussichtsturms in Rüdersdorf förmlich bedeckt mit (fcf und Q. $ ; unter den mitgenommenen Stücken zeigt ein (f nicht nur keine Längsrunzeln auf dem Scheitel, sondern sogar deutliche Querrunzeln, jedoch kann es nach der Behaarung und Grösse der Fühlerglicder nicht zu M. rugulosa Nyl. gehören. 228 B. Wanach: Andere Potsdamer c/c/, die ich am 20. August 1906 mit ganz normalen ^^ zusammen fand, zeigen ebenfalls keine deutlichen Längsrunzeln; die ^^ gehören aber sicher nicht zu rugidosa. Bei einem am 1, Sept. gefangenen c/, ebenfalls ohne Längsrunzeln, ist der Fühlerschaft reichlich so lang wie die 4 ersten Geisseiglieder zusammen; es scheint also einen Uebergang zur var. sahideti Meinert darzustellen. Ein Nest, das dem oben beschriebenen von M. mhra völlig entspricht, nur in einem zerfressenen Kiefernstämmchen angelegt und von M. scahrinodis bewohnt war, fand ich am 17. Mai in dem schon mehrfach erwähnten Jagen 25. Von M. s. lohicornis Nyl. habe ich bisher nur 2 ^^ und 1 Q mit dem Streifnetz erbeutet; ein anderes $ scheint mir eher zu M.s. schencki Em. zu gehören, da das Profil des ersten Stielchengliedes etwas stumpf- winkliger und die Fläche zwischen den Dornen spiegelglatt ist; nur sind die Dornen selbst nicht länger als bei dem lobicornis-^, merklich kürzer, aber nicht dünner als beim Typus. Moiiomoriuin pharaonis L. Einen V- dieser „berüchtigten Hausameise der grossen Städte", wie sie Escherich nennt (Die Ameise, Braunschw. 1906), die aber von Schmiedeknecht (Die Hymenopteren Mitteleuropas, Jena 1907) nicht berücksichtigt wird, fing ich in einem Berliner Restaurant am 16. Jan. 1908 auf einem mir vorgesetzten leeren Teller. In dieser Zeit war vom Personal nichts von den Ameisen gemerkt worden, doch waren mehrere Jahre vorher grosse Mengen kleiner Ameisen in demselben Lokal sehr lästig geworden, vermutlich wohl dieselbe Art. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass ich ausser den oben besprochenen Arten im Potsdamer Gebiet bisher nur noch L/ashis brunneus Latr. gefunden habe, aber noch nie einen Camponotus; was Herr Meissner in seinen „Hymenopterologischen Bemerkungen" (Int. Ent. Zeitschr. 1907 No. 32) mit dem Namen Camponotns bezeichnet, ist mir rätselhaft; da er von einem Camponotus-Uauien spricht, würde ich annehmen, er meine Formica rufa, um so mehr, da er seine Ameisenlöwen mit einer „Menge der grossen Waldameisen (Camponotus- arten)" gefüttert haben will; da er aber in demselben Artikel kurz vorher von F. rufa gesprochen hat, müsste man annehmen, dass er diese Art kennt. Potsdam, 7. August 1908, [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LH, Jahrgang 1907.] 229 Kleine Mitteilungen. Einen Beitrag zur Naturselbsthülfe bei Massenentwickliiiig von Waldschädigern bietet eine Beobachtung, welche ich bei Misdroy gelegentlich obigen Auftretens ungewöhnlicher Mengen des Eichen- s pinners machen konnte. - Während des Massenfrasses des Spinners waren in den Hauptgebieten seines Auftretens etwa 1 m lange, ca. ^/a m breite und bis zu ^2 m tiefe Fallgruben mit senkrechten Wänden in sehr reichlicher Anzahl aus dem Waldboden ausgestochen worden. Man nahm wohl an, dass dieselben teils einfallenden Raupen, teils zum Einspinnen sich anschickenden Raupen zum geigneten Ruheplatz dienen würden, aus welchem ein Massenfang oder Massenvernichtung sich ermöglichen werde. Tatsächlich sammelten sich auch recht bald in diesen Gruben sehr zahlreiche Raupen. Dieselben lockten zugleich vielfach Käfer an, sodass uns die Fallgruben reichliche Ausbeute an Carahiden und besonders auch Staphyliniden lieferten. Die Massen- Zufuhr der Raupen hatte zur Folge, dass sich dieselben beim Ein- spinnen meist gegenseitig störten. Es Hess sich in den Fallgruben in der Regel zunächst ein sicher wohl nur unabsichtliches netzartiges Massengospinst feststellen, an dem Scharen spinnender Raupen beteiligt gewesen sein mögen. Innerhalb dieser Massengespinste fanden sich demnächst die Einzelcocons z. T, nur in schwachen Hüllen. Das dichte Zusammenlagern der Cocons und gleichzeitig Zutritt von Regen veranlasste in verhältnismässig kurzer Zeit Fäulniserscheinungen. Der Grubeninhalt nahm Aasgeruch an, und neben den Fäulnis- organismen traten Schimmelpilze auf, die wir beim Durchsuchen des Grubeninhaltes als weisse Schleier oder lokale Pilzherde beobachteten. Mit diesem Eintreten der Naturselbsthülfe erschien es zwecklos, sich noch im Interesse der Waldkultur besonderer Hiifsmassnahmen zu bedienen. In kürzester Zeit vervollständigten denn auch spezifische Aaskäfer das Vernichtungswerk. In grossen Mengen trat insbesonders die sonst seltene Silpha carinata Herbst in den Gräben auf, die ich nie wieder so zahlreich beobachtet habe. Nur diese Gattung und Art will ich erwähnen, weil sie, wenn auch selten, für das Misdroyer Gebiet ziemlich charakteristisch ist, und in Verbindung mit der Eichenspinnerplage ein schützendes Massenauftreten zeigte. Gelegentlich dieser uns selbstverständlich recht in Anspruch nehmenden Jagd nach den durch die besonderen Verhältnisse 230 Kleine Mitteilungen. angelockten Käfer und etwaigen Insekten mussten wir auch die Beobachtung machen, dass das Hantieren in den Gespinsten und Cocons der Fallgruben auch auf sonst recht wenig empfindliche Haut, wie speziell die meinige, merkliche Hautreizung nach sich zog. Dieselbe war zwar nicht so schmerzhaft und lästig, wie bei den Prozessionsspinnern; vielleicht auch war der Fäulnisvorgang des Grubeninhaltes nicht ohne Einfluss auf das Zustandekommen von Entzündungen. Es erscheint mir jedoch an sich nicht unwichtig, auf diese Wahrnehmung aufmerksam zu machen, da mir bisher in der Literatur ähnliche Angaben, insbesondere für die Raupen und Gespinste, nicht bekannnt wurden. Dr. C. Bischoff. Einen eigentümlichen Fall anerzogener Idiosynkrasie gegen Schädigung durch Prozessionsraupen teile ich aus meiner allernächsten Umgebung mit. Der eine meiner Söhne, ein leiden- schaftlicher Naturbeobachter, brachte vor mehreren Jahren, in noch recht jugendlichem Alter von einer Exkursion in den Misdroyer Wald einen Kiefernzweig mit, der ihm bis dahin unbekannten Raupen, den Raupen des Kiefernprozessionsspinners, Cnethocampa pinivora, zum konzentrierten Ruhepunkt diente. Er wünschte die Raupen weiter zu ziehen etc. etc. Vorsichtig hatte er, was etwa herunterfiel, wieder aufgehoben und an die Futterpflanze übertragen. Der Tag war heiss und ein obligates Fortwischen von Stirn- und Gesichtsschweiss blieb nicht aus. Kurz und gut meine Befürchtung, dass in kurzem eine sehr unangenehme und schmerzhafte Hautentzündung auftreten werde, bewahrheitete sich nach Ablauf wohl kaum einer Stunde. Geeignete Behandlung schaffte allmählich Besserung und Genesung. Eine eigentliche Heilung ist jedoch noch nicht einmal bis heute oder nur indirekt eingetreten. Im Jahr darauf stellten sich, um die gleiche Zeit, wenn nur von Prozessionsraupen gesprochen wurde, nesselartige Ausschläge ein mit intensivem Juckreiz. Noch heute ist eine Hyperästhesie gegen „haarige" Raupen aller Art vorhanden, die früher nicht bestand. Mein Sohn glaubt, beim Hantieren mit haarigen Raupen das Gefühl zu haben, dass sich wieder Hautreizungen einstellen. Selbstverständlich behindert dies trotzdem weder die Beobachtungslust noch den Sammeleifer, da jeder echte Wissensdrang sich über jede Möglichkeit körperlichen Ungemaches als ßcgleit- oder Folgeerscheinung des Forschens hinwegsetzt. — Von ganz besonderem Interesse ist es mir, das mein Sohn, wenn er in der Schausammlung des Museums für Naturkunde, die Schauobjekte des Kleine Mitteilungen. 231 Prozessionsspinners sieht, fast unwillkürlich die seinerzeit am schwersten betroffenen Hautpartien mit den Händen bearbeitet, da ihn ein unwiderstehliches Juckgefühl behelligt. Dr. C. ßischoff. Gemischte Gesellschaft an gedecktem Tische. Der Abend des 25. Juni d. J. war für mich ein Ereignis. Ich ködere seit 2 Jahren fast jeden Abend, ohne bisher einen derartig starken Anflug am Apfelköder erlebt zu haben, wie an diesem Tage. Köder: 40 Schnüre mit je 6 — 8 eingebundenen Apfelschnitten, getaucht in ein Gemisch von Sirup (^AO und Bier (-/:3), am Kamme einer massigen Erhöhung, meist an Haselbüschen in Brusthöhe aufgehängt. Schnüre ca. 10 Schritte voneinander entfernt, so dass die Strecke 40 mal 10 Schritte = 500 m misst (manche Zwischen- räume sind grösser). Ringsherum sind üppige Wiesen, zur Zeit bereits gemäht. Barometer im Steigen, von 712 auf 715 mm, warm, wolkenlos, Neumond, ganz schwacher Ostwind, um 10 Uhr nachts kommt erst der Tau. (Interessant ist auch, dass um 1 1 Uhr, als es sehr kühl wurde, absolut nichts zum Acetylenlicht kam). Köderzeit: Von 9 bis 11 Uhr. Alle 40 Schnüre sind dicht besetzt mit allerhand Faltern. Die am meisten besetzte Schnur fasse ich näher ins Auge und schüttle den Inhalt in den Hut, wo sich die Tiere meist ruhig verhalten und besehen werden können. Es sind 24 Stück und zwar: 1 Hadena basilinea F. (zerfetzt) Q. 1 Hadena monoglypha Hufn. (rein) (f. 3 Qrommesia trigrammica Hufn. (rein) Q und cf. 2 Grammesia — ab. bilinea Hb. Q Q (rein), 1 Agrotis occulta L. Q (reinj. 2 Rusina umbratica Goeze cfcf (rein). 1 Oonophora derasa L. (rein) Q . 5 Miana strigilis Gl. Q und (/ (rein). 1 Hyppa rectilinea Esp. ^f (rein). 1 Scoliopteryoc libatrix L. (rein) Q. 4 Scoparia dubitalis Hb. (rein) (f und Q. 2 Trachea atriplicis h. Q Q. (zerfetzt). Ich schätze die Anzahl der an diesem Abend zum Köder gekommenen Falter auf 400 Stück. (Darunter: Agrotis prasina F., augur F., primidae Esp., ypsilon Rott., 4 Hyppa rectilinea Esp., Hadena adusta Esp., geniina Hb., 7 Stück subluslris Esp., lithoocylea F., Leucania impura Hb. etc.). Krieglach (Steiermark). Fritz Ho ff mann. ^—^ 16a 232 [Berl. Entom. Zeitsclirift, Band LH, Jahrgang 1907.] Literatur. C. G. Calwers Käferbueli, Naturgescliichte der Käfer Europas. Sechste, völlig umgearbeitete Auflage, herausgegeben von Camillo Schau fuss. Stuttgart, Verlag für Naturkunde, Sprösser & Nägele. Das Werk erscheint in 22 Lieferungen ä 1 Mk. mit 48 farbigen und 3 schwarzen Tafeln und zahlreichen Textfiguren. — Bis jetzt liegen 7 Lieferungen vor. Die neue Auflage des allbekannten Calwerschen Käferbuches unterscheidet sich wesentlich von den früheren Ausgaben. Der Inhalt ist wissenschaftlicher ausgearbeitet als die früheren Auflagen, Ueberall merkt man, dass der Herausgeber, der bekannte und geschätzte Redakteur des ^Entomologischen Wochenblattes' die neueren coleopterologischen Kenntnisse verwertet und sich von dem wissenschaftlichen Zuge der Gegenwart leiten lässt. Im allgemeinen Teile sind die Morphologie und Systematik der Insekten (im Rahmen des Tierreichs) auf S. 1 — 6, der Körperbau (S. 7—13), die Entwickelung (S. 13—18), die Lebensweise (S. 18—39), Fang und Zucht der Käfer (S. 39—52), Herrichten und Aufbewahren (S. 52 57), Bestimmen und Ordnen (S. 57-62), Kauf, Tausch und Versand (S. 62—64) behandelt. Wir sehen mit Genugtuung, dass der Herr Verfasser dem Kapitel über die Lebensweise einen breiten Raum gewährt. Dadurch wird gewiss mancher Käferknndige mehr als bisher dazu geführt werden, der Bionomie der Coleopteren näher zu treten. Ich habe selbst oft darauf hingewiesen, dass die Lebensweise nicht nur ein. dankbares Feld für Beobachtungen und Untersuchungen von Seiten der Käferfreunde und Käferforscher ist, sondern dass die verschiedene Art der Lebensweise auch für die Naturgeschichte der Arten wichtig und interessant ist und Fingerzeige für die unterschiedliche Charakteristik der verschiedenen Arten bietet. Aber nicht nur die Lebensverhältnisse an sich, sondern auch die Beschaffenheit des Ortes, an dem der Käfer lebt, sowie die Jahreszeit, die Beziehungen der Käferart zur Umgebung u. s. w. sind zu beobachten und fest- zustellen. In der Zukunft werden die Entomologen sicher allgemein sich die vereinigten Disziplinen der Bionomie, Morphologie und Systematik zur Richtschnur nehmen. Die Aufmerksamkeit auf Literatur. 233 weitere wissenschaftliche Ausblicke ist bereits geweckt. Man betrachtet nicht mehr das Insekt an sich, sondern das Insekt als Teil der ganzen Natur, Auf die bionomischen Verhältnisse geht der Herr Verfasser des vorliegenden Buches mit Vorliebe ein Es ist dies ein besonderer Vorzug des Werkes. Diejenigen, welche das Buch benutzen, sollten es dankbar anerkennen, dass sie auf diese bequeme Weise in die wissenschaftliche Käferkunde eingeführt werden. Unter „wissen- schaftlicher Käferkunde" verstehe ich hier nicht die gewohnte blosse Unterscheidung der Arten und die Peststellung der Merkmale der Arten, wie sie von der alten Schule der Käferkenner als Grundlage der Coleopteroiogie geübt wurde und noch wird, sondern ich verstehe unter „wissenschaftlicher Käferkunde" die Erforschung und Darstellung der inneren und äusseren Morphologie und deren Beziehung zur Lebensweise, zum Wohnort, die Ausbreitung der Formen und deren Ursache und ferner die morphologische Ableitung der Formen höherer Ordnung von Formen niederer Ordnung. In dem Kapitel „Lebensweise" behandelt der Herr Verfasser speziell: das Fortpflanzungsgeschäft, die Ernährung, die Abhängigkeit vom Klima, die Empfindlichkeit gegen die Temperatur, den Einfluss der Bodenbeschaffenheit und sonstiger örtlicher Verhältnisse, den Selbsterhaltungstrieb, das Schutzsuchen vor nachstellenden Feinden, die geographische Verbreitung, die Lebensgemeinschaften und die Krankheiten der Käfer. Alle diese Kapitel sind anschaulich behandelt und in gefälliger Sprache geschrieben. Den Hauptinhalt des Werkes bildet naturgemäss die Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und Arten innerhalb jeder Familie. Eine Schilderung der Morphologie und Biononiie leitet jede Familie ein. Die Unterfamilien sind, wie die Gattungen und Untergattungen, dichotomisch auseinandergesetzt. Die Tabellen sind nach leicht erkennbaren Merkmalen aufgestellt und sehr brauchbar. Die Charakterisierung aller Gruppen ist mit gebührender Sorgfalt behandelt. Nicht alle euroi»äischen Arten sind beschrieben; auch fehlen dichotomische Tabellen der Arten. Das ist vielleicht absichtlich unterlassen, da sonst das Buch zu umfangreich werden würde. Aber nach der Beschreibung der wichtigsten, oft der meisten oder aller Arten, sind die übrigen deutschen und europäischen Arten jeder Gattung mit Angabe des Fundortes und des bionomischen Vorkommens aufgeführt. Auch auf Varietäten und Rassen ist Rücksicht genommen. Däss auch die übrigen paläarktischen Arten erwähnt sind, ist ein besonderer Vorteil für diejenigen, welche umfangreichere Kenntnisse 234 Literatur. erstreben. Es ist also ein reiches Material mit Umsicht und weiser Beschränkung bewältigt. Nicht nur dem Laien und Sammler, dem Käferfreunde, ist das Buch nützlich, sondern auch der wissenschaftliche Entomologe wird es gern in die Hand nehmen und die vielerlei genauen Angaben und die mit Fleiss beigefügten Bemerkungen über Vorkommen, Lebensweise, Verbreitung und manches andere lesen. Auch die Verwandlungsstadien sind bei der Schilderung der einzelnen Gattungen berücksichtigt, was ein weiterer Vorzug des Werkes ist. Die Beschreibung der Arten ist bei aller notwendig gebotenen Knappheit ausführlich und nach leicht auffindbaren Merkmalen entworfen. Wer das Buch benutzt, kann daher sein Material leicht bestimmen und nach der gebotenen Anleitung vielseitig wisenschaftlich verwerten. Calwers Käferbuch, durch diese neue Auflage völlig umgearbeitet und neuzeitlich wissenschaftlich ausgestaltet, auch mit zahlreichen kolorierten Tafeln versehen, steht auf der Höhe der Gegenwart und gereicht dem Verfasser und dem Veleger zur Ehre. Leider legt der Herr Verfasser seinem Werke das verfehlte, von Ganglbauer 1903 veröffentlichte System zugrunde, in dem die Scarabaeiden die unnatürliche und unvermittelte Stellung am Ende der ganzen Käferordnung haben. Kolbe. Raupeu und Schmetterlinge. — Praktische Anleitung zum Sammeln, Züchten und Präparieren, sowie zur Anlage entomologisch- biologischer Sammlungen. Von Karl Mühl, entomol. Präparator. Mit 6 Tafeln und 25 Textabbildungen, Stuttgart, Verlag von Strecker & Schröder, geheftet 1 Mk., gebunden 1,40 Mk. Die Anleitung enthält die langjährigen Erfahrungen des Autors auf den im Titel angegebenen Gebieten, in übersichtlicher und präciser Form. Die Illustrationen (in verkleinertem Massstabe) veranschaulichen Art und Weise der Aufstellung trockener Präparate aus der Biologie der Schmetterlinge und deren Schmarotzer, sowie Geräte und teschnische Hilfsmittel zum Fange, Zucht und Herrichtung der Objekte. Wir können das Werkchen allen praktischen Sammlern bestens empfehlen, insbesondere erachten wir es wegen seines umfassenden Inhalts für Anfänger als besonders wertvoll und auch für fortgeschrittene Sammler als einen zweckmässigen Berater, der neben diesen Eigenschaften auch noch den Vorzug besonderer Billigkeit hat. - St. Bibliotlieks-Ziigänge. I. B. 40. Dastre, A. The Fight agaiust Yellow Fever. (Smith. Rep. f. 1905, pag. 339-350, Wash. 1907.) 55. Stenogi'aphischer Bericht der ausserordentlichen Geueral- Versamniliing des Intern. Entoni. Vereins am 16. .luni 1907 in Guben. 62. Wittmack, L., Die Linne-Feier in der Gesellschaft Natur- forschender Freunde zu Berlin. (Sitzungsoer. d. Ges. Natnrf. Freunde, No. 5, Berlin 1907.) II. 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Annais of tlie New York Academy of Sciences; Vol. 4-8. 51 a. Transactions of the New York Academy of Sciences; Vol. 8-- 15. 81. Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters; Transactions Vol. III- XIV, Vol. XV. 1 u. folg. 82. Wisconsin Natural History Society; Bulletin Vol. 1-IY, Vol. V, 1 u. folg. 82 a. Occasional Papers, Vol. II — III. 191 Auszug aus den Sfatuten des Berliner Entomoiogischen Vereins, E. V. Der Berliner Entomol. Verein hat den Zweck, die Kenntnis der Entomologie zu fördern. Diesen Zweck sucht er zu erreichen: a) durch regelmässige Zu- sammenkünfte der Mitglieder, in welchen eigene und fremde Beobach- tungen und Arbeiten mitgeteilt und besprochen werden, auch durch gemeinsame entomologische Ausflüge; b) durch Unterhaltung einer Bücherei der entomologischen Fachschriften ; c) durch Herausgabe einer entomologischen Zeitschrift. Aufnahme Berliner Mitglieder (Wohnsitz Berlin oder Umgebung) erfolgt nach einmaliger Teilnahme an einer ordentlichen Versammlung in den Monatssitzungen. Bei Auswärtigen, welche dem Verein beitreten wollen, wird von dem Besuch einer Versammlung abgesehen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 10 Mk. jährlich. Lebenslängliche Mit- gliedschaft wird durch einmaligen Beitrag von 150 Mk. erworben. Die umfangreiche Bibliothek des Vereins befindet sich unter der Verwaltung des Herrn L. Quedenfeld, Gr. Lichterfelde, Ringstr. 54. Das Verzeichnis der Bücher vom Jahre 1884, nebst Nachtrag von 1902 und Bedingungen zur Benutzung der Bücherei, zusammen 85 Druckseiten, ist gegen Einsendung von 55 Pf. von dem Bibliothekar der Kassierer (siehe 2. Seite des Umschlages), zu beziehen. Aeltere Jahrgänge der Berliner Entomol. Zeitschrift, von 1857 an, werden den Mitgliedern zu besonders ermässigten Preisen überlassen. Von den auf Seite 3 des Umschlages der Zeitschrift Jahrg. 1902 verzeichneten, verkäuflichen Separaten etc. ist noch Vorrat vor- handen; ferner ist abzugebtii •" Brenske, E. Die Serica-Arten der Erde, vollständiges Exemplar. Berlin 1897—1902. 626 Seiten. 1 Tafel 10,— V. Hoyningen-H uene, Freiherr F. Aberrationen einiger est- ländischer Eulen und Spanner. 10 Seiten. 1901. 1 Tafel. 1, — Kolbe, H., Prof. Neue Lagriiden aus Afrika. 15 Seiten. 1901. —,75 Schulz, W. A. Biologische, zoogeographische und synonymische Notizen aus der Käferfauna des unteren Amazonenstroms. 17 Seiten. 1901 —,75 Therese, Prinzessin von Bayern, Kgl. Hoheit. Auf einer Reise in Südamerika gesammelte Insekten. I. Hymenopteren, (a. Forel, b. Kriechbaumer.) 14 Seiten. 1899—1900. 1 Tafel ■ . . . . 1,50 IL Orthopteren, 15 Seiten 1899. 1 Tafel .... 1,50 IIL Lepidopteren, 73 Seiten. 1901. 2 col. Tafeln. . 3,50 IV. Colcopteren, 23 Seiten. 1901. 1 col. Tafel . . 2,— V. Dipteren, Rhynchoten, 37 Seiten. 1902. 2 col. Tafeln 2,50 Vollständiges Stück Abteilung I— V .... 10,— Püngeler, R. Deilephila siehei, 3 Seiten. 1902. 1 col. Tafel 1,— Schultz, 0. Varietäten und Aberrationen von Papilio podalirius. 14 Seiten. 1902. 1 Tafel 1,50 Speiser, P. Lepidopterologische Notizen, 8 Seiten. 1902 . . — ,50 Rebel, H. Lepidopteren aus Morea, 5 Textfiguren. 27 Seiten. 1902 1, — Werner, F. Beiträge zur Kenntnis der Orthopterenfauna Grie- chenlands, 2 Textfiguren. 7 Seiten — ,50 Separata der Sitzungsberichte für 1899. 62 Seiten 2 Fig. 1,— für 1900. 30 „ . . —,50 für 1901. 28 ., 4 Fig. —,50 Inhaltsverzeichnisse Bd. 1—6, 7— 12, 13—18 je .... —,25 desgl. chronolog. und aiphabet. Index der Arten etc. Bd. 1—24 —,40 desgl. desgl. Bd. 25—35 —,50 c-<_x^<,-*-t-<-/ R. FRIEDLAENDER & SOHN in »erliii. Von den in den Jahren 1882 — 8G erschienenen Werk von H. L 0. Schmiedeknecht Apidae Europaeae per genera, spccies ä varieUle.< disposilae aUjue dcscriplac Continens genera: Nomada, B unbus, Psithyrus, Andrena, Osmia). in-8. maj. 38 et 1071 pag. cum 17 tabulis lithogiaphicis, iiei'erii wir bis auf Weiteres Exemplare z,i dem eniiässi^tea Preise von 24: Mark (anstatt des Ladenpreises von 42 Mark). Als Fortsetzung liiei'zu erschien in unserem Verlage : H. Friese Die Bienen Enropa's nach ihren Gattungen, Arten und Varietcäten auf vergleichend morphologisch-biologischer Grundlage bearbeitet. 3 Teile. 1895—97. gross-8. I. Sclimarotzerbieneu. 1895. 218 Seiten gr. 8. mit 53 Abbildungen. i Preis 9 Mark. — IL Solitäre Apideii. Genus^Eiiccra. 1896. 216 Seiten, gr. 8. Preis 8 Mark. - III. Solitäro Apiden. Geiins Todalirins 1897. 320 Seiten, gr. 8. mit 61 Abbildungen. Preis 12 Mark. Alle 8 Bäiiiie. zusammeu bezogen liet'eru wir zu dem ermüssigten Preise von 15 M:irk. Ferner erschien 1893 in unserem Verlage : Die Bienenfaiina von Deutschland und Ungarn. Von H. Friese. 80 Seiten in 8. Preis Mark 2,40. i In diesem Werke unterbreitet der Verfasser den Fachgenossen eine Reihe von Ergebnissen in Bezug auf die geographische Verbreitung der Apiden, zu welchen ihn ISjiihriges Beobachten und Sammeln in Deutsch- land, dem Alpengebiet und Ungarn geführt hat. Der in dem letzten De- cennium bedeutend angewachsenen Zahl der Hymenoptero!ogen hofft er hierdurch einen Dienst zu erweisen. In unserem Verlage ist erschienen: J. C. F. Klug's Gesammelte Aufsätze über die Blattwespen, in einem Bande herausgegeben von Dr. J. Kriechbauiuer, 1884. Bin Band von 300 Seiten in-4. mit einer kolorierten Doppeltafel. Preis 16 Mirk. Die Arbeiten Klug's über die Blattwespen, welche sich in den 9 Bän- den des „Magazin" und der ,, Verhandlungen der Gesellschaft Natur- forschender Fi-eunde zu Berlin", in den „Jahrbüchern der Insektenkunde" etc. zerstreut finden, waren bisher sehr schwer zugängiicli : dieselben sind noch heute für die Wissenschaft vom höchsten Wert. Ein mit Sorgfalt ausgeführter Wiederabdruck dieser Fundanientalarbeiten, der sie in einem Band vereinigt und in liaudlicher Form bietet, dürfte daher den wissen- schaftlichen Entomologen willkommen sein. (Eingehende Besprechung auf S, 163 der „Entomologiscben Nachrichten" 1884.) Die Autlago ist nur klein. i Carl Fromholz Buclidruckerei, Berlin C, Neue Friedrichsti. 47. 8^153^ N c >* >iti i»mi HWB ' - :1KJ^ iJt ■ »I d t SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES 3 9088 01267 6003 ■•.-:-, '::--' »f$,25i ^;. ,„;•..<; I^ttaö»^ !-::/:.;::; /''^i-'v . , ■ , . ' ■ t V : .... 1' ,.'-.,': ■•VA<,-:r'- . 'i ^iSsS prS;;';:-;':; ^;^ &^^^:j%''^1 JK?^ I ^tr'.\';' i-'"^ -*■ ?'ij*i SS ^ö'^"-^ ,'"'^^"'^^■^ fi i^^^t IS Swfi'3 . "'.l' ". .* •! 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