I t •U.T'rJC.f!. ■ T V,:;.v.,-.-, X- f •■■■»•■''■ / t ;«/.-^''i '■/ l ■ r :(S^n;:;.:;-v l z ■ 1 ,-:'*■: .»'.- i ■■ y ■Ä V .1 . .' 1 - . . 1 ' "-,,- '■ ."'. -'■ " ' /rTv" ; :- ■. ^ / /.;r. ' .- ' "' Xi '■f* ■ " ':'. - " i . ."'i-v''^','';'/'^."!:,.. ■ l-SV^'^r/r'"' ■ i>-::r^;;: 1 r',f.:-f,";r.:.'.. w. i. v\i -«eis (s'ö y Berliner Entomologische Zeitschrift (1875 1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift.) Herausgegeben von dem Berliner Entomologischen Verein ^ gegründet 1856, E. V., ^ unter Redaktion von H. Stichel. Siebenundfünfzigster (57.) Band (1912): Mit 1 Portrait in Lichtdruck, 3 Tafeln und 3 Textfiguren. (Ausgabedaten umseitig.) Berlin 1913. In Kommission bei R. Friedländer & Sohn, Karlstr. 11. zzq%z^ ^/ Ausgabedaten. 1. u. 2. Heft: Seite (1)— (51), I, 1-112 mit Tafel MI. Mitte November 1912. 3. u. 4. Heft: Seite (I), II-III, 113—192 mit Tafel III. Mitte Mai 1913. Für den Inhalt der Abhandlungen, Mitteilungen und Sitzungsberichte sind die Herren Autoren bezw. Referenten allein verantwortlich. Inhalt des 57. Bandes (1912) der Berliner Entomologischen Zeitschrift. Seife Vereinsangelegenheiten I, II, III Sitzungsberichte für 1911. Mit 2 Textfiguren (1)-(51) Abhandlungen. Dziurzynski, K., Bupalus piniarius L. (Lep. Geom.) Mit Taf. I, II 1 — 13 Heikertinger, Franz, lieber dunkle Extremitätenfärbungen bei asiatischen Formen derHalticinengattungChalcoidesFoudr. 103 — 106 Kleine, R., Die geographische Verbreitung der Ipiden-Genera orbis terrarum. (Col.) 155—192 Landrock, Karl, Zur Monographie der Gattung Bilitophila Meig. Mit 2 Texttafeln 33—51 L e n g e r k e n, H. v., Cicindela hybrida L. und Cic. maritima Latr. Mit 3 Figurenzusammenstellungen 19—26 — — Melasoma lapponicum L. und seine Formen. Mit Text- tafel (Fig. 1—20) 123—130 M a r s c h n e r, H., Beitrag zur Kenntnis von Erebia euryale Esp. und E. ligea L. und synoptische Behandlung der euro- päischen Formen 144—154 Schulz, W. A., Aelteste und alte Hymenopteren skandinavischer Autoren 52 — 102 Schulze, Dr. P., Drepana lacertinaria L. und ihre Formen. Mit Tafel III, Fig. 1 — 12 113—120 — — Zwei interessante Formen von Papilio podalirius L. und machaon L. Mit Tafel III, Fig. 13, 14 . . . . 121—122 — — Berichtigung (Lycaena-Namen) (I) Schumacher, F., Die Rhynchoten-Fauna der Mark Brandenburg. III. Fam. Lygaeidae, Pyrrhocoridae 27—32 — — IV. Fam. Berytidae (Neididae) 131 — 132 — — V. Fam. Piesmidae, Tingitidae, Aradidae, Dysodiidae, Reduviidae, Nabidae, Hebridae, Mesoveliidae, Cimicidae, Anthocoridae, Microphysidae 133—143 Werner, Fr., Nachtrag zur Mantodeenfauna Nordostafrikas . . . 14—18 Totenschau. S t ü 1 e r, H.: W. Dönitz t 107—109 H e i n r i c h, R.: H. Bischoff t HO Literatur. Heinrich, R., Kleines Schmetterlingsbuch 111 Schulze, P., H. Günther und Dr. G. Stehli, Wörterbuch zur Mi- kroskopie 112 — — A. Berlese, Gli Insetti, vol. II (I) W a n a c h, B., Prof. Dr. Gräfin v. Linden, Die Assimilationsfähigkeit bei Schmetterlingspuppen 112 — — Dr. P. Sack, Aus dem Leben unserer Stechmücken . . 112 l (I) [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] Literatur. Berlese A. Qli Insetti, loro organizzazione, svillupo, abitudine e rapporti coH'uonio. Vol. II (Fase. 1—3, 4—6) 1912, 1913. Von dem groß angelegten Insektenwerke Berlese's, dessen erster Band an dieser Stelle schon eine eingehende Würdigung (54, p. 236) er- fahren hat, Jiegen die ersten 6 Fascikel, zu je 2 Lieferungen ä 3 Bände zusammengeheftet, vor. Auf 151 Seiten werden die Verwandten der Insekten besprochen. Wenn auch der Inhalt dieser Kapitel bei weitem über das hinausgeht, was man in einem Insektenlehrbuche sucht und ver- langt, so kann man sich besonders die .Abschnitte über die Milben von einem so hervorragenden Kenner dieser Tiergruppe wie Berlese mit Freuden gefallen lassen, vor allem, da ein zusammenfassendes Werk in dieser Hinsicht bisher fehlte. Der Schluß der zweiten Lieferung bringt dann den Anfang des Kapitels über die Vorfahren der Insekten. Die Abbildungen sind mustergültig und der Preis von 3 Lire für ein Heft in Qroßoktav von 96 Seiten mit so zahlreichen Abbildungen kann als mäßig bezeichnet werden. P. Schulze. Berichtigung. Die in der Sitzung vom 12. 10. 1911 von mir über die Ungültigkeit der Bergsträsserschen Bläulingsnamen gemachten Angaben sind hinfällig, (cfr. Courvoisier Intern, entom. Zeitschr., VII., p. 11, u. P. Schulze. 1. c, VIII., p. 11). Dr. P. Schulze. y *-\ ^ -o. [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] Sitzungsberichte für 1911. Mit 2 Textfiguren. Sitzung vom 5. Januar. Herr Wanach zeigt einige Potsdamer Eichengallen und Qall= Wespen. In der vortrefflichen, vom Deutschen Lehrerverein für Natur- iiunde herausgegebenen Monographie von Max Riedel: Gallen und Gallwespen, II. Aufl. 1910, ist Potsdam ausdrücklich nur für Andricns fecandafor Htg. und Aiilax /i/erac/i Bouch^ als Fundort angegeben; außer jenen Gallen, die nach Riedel in ganz Deutschland vorkommen, und solchen, die aus anderen Orten der Mark Brandenburg bekannt geworden sind, trat in den letzten Jahren bei Potsdam Cynips kollari Htg. sehr häufig auf, 1909 und 1910 auch Cynips lignicola Htg., während Cynips conglonierata Gir. spärlicher vorkam und von C. conuptrix Schlecht, nur einige schon leere Gallen gefunden wurden. Alle 4 Arten sind Riedel nicht aus der Mark bekannt geworden. Von den Wespen selbst gibt Riedel an, daß C conuptrix, lignicola und kollari voneinander nicht zu unterscheiden seien, obwohl ihre Gallen außerordentlich verschieden sind. Dagegen ist C. conglonierata, deren Galle sich von der von C. kollari fast nur durch die durchschnittlich geringere Größe unterscheidet, während sehr große Gallen der ersteren und sehr kleine der letzteren kaum auseinanderzuhalten sind, sehr deutlich verschieden von C. kollari usw. Einen Unterschied zwischen Cynips kollari und lignicola, der auch in der neuen Monographie von K i e f f e r und Dalla Torre nicht an- geführt ist, meint Herr W. gefunden zu haben; das erste Abdominalsegment ist bei C kollari sehr viel stärker an den Seiten mit feinen, anliegenden Härchen bekleidet als bei C. lignicola. Ob dieses Unterscheidungsmerkmal in allen Fällen zutrifft, wird vielleicht noch durch weitere Zuchten nach- geprüft werden müssen; es stimmt aber auch bei allen von Herrn Q u i e 1 gezogenen Stücken dieser Arten. Die Anzahl der Fühlerglieder wird bis- her überall für C. kollari, lignicola und corraptrix zu 1."^ angegeben, mit dem Zusatz, daß zuweilen das 12. mit dem 13. Glied mehr oder weniger verschmolzen ist, so daß die Fühler auch scheinbar 12-gliedrig sein können. Herr W. konnte aber von C kollari ein Stück mit links 13-, rechts aber deutlich 14-gliedrigem, und ein anderes mit beiderseits 14-gliedrigen Fühlern vorweisen, und von C. lignicola gar 5 Stücke mit beiderseits 14- gliedrigen Fühlern, eins mit normalem 13-gliedrigem linkem Fühler, wäh- rend am rechten das 13. Glied zur Hälfte (auf der Oberseite) eingeschnürt ist, was bei einem weiteren Stück ganz symmetrisch an beiden Fühlern stattfindet; endlich ist bei einem Stück das letzte Glied sowohl des linkes 13-gliedrigen als auch des rechten, schon an und für sich 14-gliedrigen Fühlers nochmals in der Mitte halb abgeschnürt, so daß man den linken Fühler gewissermaßen als 13V2- i-ind den rechten als 14V2-gliedrig be- zeichnen könnte. Interessant ist eine Galle von Andricus solitarius Fonscol., in die eine andere Cynipide ihren Legestachel eingebohrt hatte, so daß sie in situ getötet und präpariert werden konnte; es scheint ein Synergus zu sein, von welcher Gattung drei Arten als „Einmietler" von A. solitarius bekannt sind. Das Objekt wurde am 21. Juni 1908 gefunden. (2) Sitzungsberichte des Berliner Entomologisclien Vereins Herr Bischoff legt eine Pilzkultur in Petrischale vor, die sich aus an Ameisen gewachsenen Pilzen entwickelt hatte. Zwei Nester von Forniica rufa, deren Bewohner mit diesem Pilz behaftet waren, hatte Herr Quiel bei Potsdam gefunden (vergl. Berl. Ent. Zeitsch. Bd. LH). Die Ameisen wurden durch die hauptsächlich am Thorax, aber auch an anderen Körperteilen, sogar am Fühlerschaft wachsenden Pilze, die etwa Stecknadel- kopfgröße erreichen, keineswegs behindert. Wie die Reinkulturen ergaben, handelt es sich dabei nicht um einen einzelnen Pilz, sondern um ver- schiedene gleichzeitig auftretende Formen. Nachgewiesen wurde ein Mucor spec (.sp///w/067/5-Gruppe), ein Peniciilium, sowie eine Hefe mit geschlechtlich er Fortpflanzung. Eigentümliche braune Hyphen, die in den Pilzklümpchen zu konstatieren waren, wurden in den Kulturen nicht gefunden. Sitzung vom 12. Januar. Herr Heinrich hat den Bestand seiner Sammlung an Lycaena argyrognomon Bergstr. (30 ^f c/, 23 $ ?) ""^ Lycaena argus L. (19 ö' ö'\ 14 9 9 ) mitgebracht, für welche Arten Courvoisier neuer- dings die Namen argus Schiff, und aegon Schiff, vorgeschlagen hat, eine Umtaufung, die zwar dem Vortragenden sympathisch ist, die aber wohl nicht unbestritten bleiben wird und deshalb nachstehend nicht zur An- wendung kommt. Die argyrognomon stammen aus dem Oberengadin (insbesondere Pontresina), Zermatt, Reichenhall, Airolo, Digne, Lugano, aus Lychen in der Mark Brandenburg und aus Südschweden. Die Stücke aus Digne stimmen mit der von Staudinger in der 3. Auflage seines Kataloges gegebenen Beschreibung der calliopis Boisd. (pallidior, V caeru- lescens) mit der Einschränkung überein, daß außer 3 blau angeflogenen 9 9 auch ein typisches $ von bleicherem Braun daselbst gefangen wurde. Der Name calliopis ist von Staudinger mit Recht als synonym mit argyrog- nomon Bergstr. behandelt worden. Denn wie Courvoisier in seinem äußerst fesselnden und wertvollen Aufsatz : Entdeckungsreisen und kritische Spaziergänge in's Gebiet der Lycaeniden (Stuttgarter Entomologische Zeitschrift XXIV. Jahrgang 1910, Nr. 12 ff.) nachweist, hat B o i s d u v a 1 damit nicht eine besondere Form, sondern nur den Typus bezeichnet, weil er den damals dafür gebräuchlichen Namen argus L. als Gattungsnamen verwendete. Für die um Digne fliegenden Stücke eine besondere Lokalrasse aufzustellen, scheint auch dem Vor- tragenden nicht im Bedürfnis zu liegen, zumal der blaue Anflug der o 9. wie aus den vorgezeigten Stücken erhellt, keineswegs allen dortigen 9 9 eigentümlich ist und zudem auch bei 9 ? 'ins anderen Fanggebieten vor- kommt, z. B. bei dem von der Halbinsel KuUen in Südschweden stam- menden Stück. Für derartig blau übergossene 9 ? besteht zudem bereits die Bezeichnung callarga Stand. In 6 Stücken (4 (/ q^- 2 9 9) vertreten ist die im Fextal bei Sils erbeutete Form argulus Frey, nach Cour- voisier eine Zwergform von argyrognomon, die im Staudingerkatalog zu Unrecht als mit aegidion Meissner synonym bezeichnet wird. Der Augenschein zeigt, das diese kleinen Falterchen mit argus L. aegon Schiff, nichts zu tun haben. Das entgegengesetzte Extrem wird durch die von Courvoisier neu aufgestellte 1 ligurica, von der 2 o o' und 29? ans Lugano vorgezeigt werden, dargestellt. Es sind dies Falter von 30 mm Flügelspannung mit weißlichem Anflug auf der Unter- seite. Courvoisier beschränkt den beträchtlichen Größenunterschied zwar nur auf die cf o\ dies aber mit Unrecht, da dies Merkmal auf die vom J für das Jahr 1911. (3) Vortragenden erbeuteten beiden $ 2 ebenfalls zutrifft. Auch erwähnt er den weißlichen Anflug der Unterseite nicht besonders. Eine eigenartige Rasse stellen die 9 c/' cf und 1 1 $ 5 aus Lychen dar. Das dem 5^/«/- arirus Rott. ähnliche Dunkelblau und die schwarze Aderbestäubung der Oberseite der c/'o', ^"-ich die stark gerundete Flügelform sprechen mehr für die Zuweisung zu argus L., doch wird man nach dem schmalen schwarzen Rand auf der Oberseite der o^ cf ""d nach der bräunlichen, kaum weiß angeflogenen Grundfarbe der Unterseite ebenso gut an argyro- gnomon Bergstr. denken können. Die Spannweite der Tiere differiert bei den cT'd' von 22 bis 27, bei den Q'^ von 24 bis 30 mm. Die $$ haben alle ziemlich deutlich gezeichnete gelbe Randmonde, die sich bei einigen sogar lebhaft auf die Vorderflügel fortsetzen. Die cSö^ haben unterseits alle eine deutliche, wenn auch nicht sehr ausgedehnte Blaufärbung der Flügelwurzel, den y v fehlt solche gänzlich. Die Rasse steht der Form Ugurica Courv. sehr nahe, mit der sie auch die schwarze Aderbestäubung der cfcT auf der Oberseite und die bei verschiedenen Stücken be- deutendere Größe gemein hat; doch ist sie von Ugurica durch den Mangel des bei dieser Form sehr deutlichen weißen Anfluges der Unterseite in beiden Geschlechtern scharf geschieden. Einige der von Prof. Hering (Stettiner Entom. Zeitung, 42. Jahrg. 1881, S. 135) als für die f. dubia Schulz charakteristisch angegebenen Merkmale sind bei der Lychener Form vorhanden, z. B. die bedeutende Größe, wenn auch nicht durchgängig, so doch bei mehreren, namentlich weiblichen Stücken. Vortragender ist der Ansicht, daß es sich bei den Lychener Stücken sehr wohl um diese Form handeln kann, da die Fundorte beider, Lychen und Garz an der Oder, benachbart sind. Schulz und Hering haben dubia als besondere Art aufgestellt. Deren Berechtigung hat S t a u d i n g e r (Stett. Ent. Zeitung, Jahrg. 42, S. 261) bestritten, hat vielmehr dubia in seinem Katalog (1901) als Form von argyrognoinoii Bergstr. aufgeführt. Vortragender hält die Sache noch nicht für hinreichend geklärt. Nach seiner Ansicht ist nicht ausgeschlossen, daß es sich bei dubia um eine Form von argus L. = aegon Schiff, oder um eine Kreuzung von argus und argyrognomori handeln kann. Die Lychener Rasse will Vortragender im Jahre 1911 an Ort und Stelle näher untersuchen ; die vorgezeigten Stücke sind ihm von einer dort in der Sommerfrische gewesenen Familie mitgebracht worden. Sie eignen sich zu exakten Schlußfolgerungen um deswillen nicht, weil sie ohne sachverständige Auswahl gesammelt und die cTcT sehr abge- flogen sind. Von argus L. ( ^ aegon Schiff.) zeigt Vortragender Stücke aus Berlin, Rheinland, Marienbad, Stolp i. P., Zermatt und Airolo. Die meisten Stücke haben 25—26 mm Spannweite, die pommerschen Stücke bis zu 30 mm, die Zermatter nur 22—23 mm. Die Stücke aus Airolo gehören alle zu der von Courvoisier neu aufgestellten f. alpina mit stark verbreiter- tem schwarzen Rand der o(^', wodurch diese Tiere flüchtig betrachtet, eine in die Augen springende Aehnlichkeit mit der weiblichen f. callarga Stand, von argyrognonion erhalten. Die Zermatter Stücke, die sich außer durch ihre Kleinheit durch schwächer markierte Zeichnung auf der Unter- seite und starkes Zurücktreten der Metallpunkte daselbst auszeichnen, möchte Vortragender nach C o u r v i s i e r's Aufsatz als zur f. aegidion Meissner gehörig ansehen. Unter den Marienbader Stücken ist ein o^, das die Merkmale der f. brunnea Courv. und caeruleocuneata E b e r t in sich vereinigt. Mit Bezug auf den früheren Vortrag des Mitgliedes Herrn D a d d über denselben Gegenstand zieht Vortragender aus der heutigen Demon- a* (4) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologisclien Vereins stration den Schluß, daß die Unterscheidung zwischen argus L. und argyrognonion Bergstr. i vorliegt. Abgesehen von der lebhafteren Färbung ufid abweichenden Zeichnung unterscheidet sich das V namentlich auch durch ausgesprochene maskuline Tendenz in der Struktur, nämlich durch die an der 3. Rippe vorspringende Analpartie des Hinterflügels, die sich bedeutend stärker markiert als bei dem normalen -'. Trimen erwähnt 2 abweichende Stücke (1 5 im South Africa Museum in Capstadt, aus Namaqualand, und 1 $ im Oxford Museum, aus Bet- schuanaland), die, soweit sich nach der Beschreibung beurteilen läßt, nur Uebergänge zu der vorliegenden, schön gefärbten Form darstellen. Ob mit dieser eine Lokalvarietät oder gar eine neue Species vorliegt, muß erst genauerer Untersuchung vorbehalten bleiben. Herr Schmack zeigt einige Kostbarkeiten aus den Beständen der Firma Rolle: Arctia latreillei cj'' und 9 ^"s Oporto, Pygaera titnon 1 $ aus Olmütz und eins aus Ussuri, Himeropteryx miraculosa cf und $ aus Ussuri, Argynnis penelope rj', Spliecodina caudata, Aplectoides caliginea, ebenfalls alle aus Ussuri, Pliragniatobia pndens aus Süd-Spanien, Par- nassius f. coeca aus Samarkant, denigrata aus Turkistan, und endlich ein Berliner Pärchen von Clirysophanus dispar rutiliis mit lang radial ausgezogenen schwarzen Marginalflecken auf der Unterseite der Flügel. Die Argynnis penelope, wovon die Staudinger'sche Sammlung nur ein recht schlecht erhaltenes Exemplar enthält, steht der Arg. cliildreni aus Nord-Indien nahe. Herr Heinrich legt einige albinotisch verfärbte Stücke von Erebia epiphron f. nelamus, mnestra und lappona vor. Sie sind alle nur partiell albinotisch; bei einem Stück von nelannis ist ein Hinter- flügel weiß, bei mnestra zeigt der rechte Vorderflügel einen auf der Ober- und Unterseite albinotischen Fleck. Ein zweites Stück von nelamus ist auf beiden linken Flügeln albinotisch gesprenkelt, die lappona auf allen Flügeln oben und unten symmetrisch verfärbt. Die Tiere sind alle am 29. und 30. Juli im Fextal bei Sils gefangen, und Herr H. ist der Ansicht, daß im vorliegenden Falle der am 23. Juli dort eingetretene Wettersturz die Ursache für die Erscheinung gewesen sei. An diesem Tage trat nämlich, während bis dahin recht warmes Wetter geherrscht hatte, ein plötzlicher gewaltiger Schneefall' ein, derart, daß in den Tälern 1 Fuß hoher Schnee lag, der etwa 4—5 Tage liegen blieb. Der partielle Albinismus würde wohl dadurch zu erklären sein, daß die Puppen im Stadium der Farbenbildung teilweise vom Schnee getroffen bezw. bedeckt gewesen sind. Die Temperatur allein kann für den Albinismus schwer- lich verantwortlich gemacht werden, weil er eben nur partiell auftrat. Herr Pete rsdorff zeigt die sehr seltene Schweizer Lycaena zephyrus lycidas Trapp., die nach Thurau nur in einem einzigen Tal im Wallis vorkommen soll; Herr Dadd ist dagegen der Ansicht, daß die Form zwar selten aber in einem etwas ausgedehnteren Gebiet anzu- treffen sei. Herr Dadd hat aus Rußland Süßholzwurzeln als Futter K\x Cata- cola neonympha erhalten, die der Sammler unter Lebensgefahr von einer Insel im eisführenden Don geholt hat, wie er in anschaulicher Schilderung für das Jahr IQIL (15) berichtet. Ferner teilt Herr D. mit, daß ihm bei der Zucht der verschie- denen Arten der Gattung Polia aufgefallen ist, daß einerseits die Raupen von Polia rufocincta sich kaum merklich von denen von P. philippsi unterscheiden, die er durch Herrn Rangnow aus Persien erhielt; ebenso gleichen sich die Raupen von P. xanthomista und chi außerordentlich, sind aber von denen der ersten Gruppe auffällig unterschieden durch viel längere, gestrecktere Figur, ganz andere Zeichnung usw., so daß seiner Ansicht nach die Gattung aufgeteilt werden müßte. Sitzung vom 20. April. Herr P. Schulze hält einen ausführlichen Vortrag über Albinis= mus und Melanismus im Tierreich. Es sei hiervon einiges wieder- gegeben. Ueberall wo Färbungen durch echte Pigmente verursacht werden, kann als Ausnahmeerscheinung Melanismus oder Nigrinismus auftreten (der oft fälschlich dafür gebrauchte Ausdruck Melanose sollte nur für pathologische Erscheinungen beim Menschen benutzt werden!). Während der Melanismus im allgemeinen keine krankhafte Erscheinung ist, stellt der Albinismus ein Stehenbleiben auf einem unreifen Entwicklungsstadium dar. Das Melanin, der schwarze, die Färbung verursachende, stickstoff- haltige Farbstoff, erscheint meist nur oberflächlich, selten in tieferen Schichten des Körpers, und zwar meist in Form kleiner Körnchen, die fast niemals bei den Insekten (sie sind z. B. für einige Arwpheles-LixrvQn nachgewiesen), oft dagegen bei höheren Tieren an besondere Zellen, Chromatophoren genannt, gebunden sind. Die chemische Natur des Melanins ist noch recht unbekannt, wahrscheinlich handelt es sich in verschiedenen Fällen überhaupt um chemisch durchaus verschiedene Stoffe, die aber mit den Eiweißstoffen, speziell den Blutfarbstoffen in engem Zusammenhang zu stehen scheinen. Sie sind höchstwahrscheinlich nur Nebenprodukte beim Stoffwechsel und stellen also eine Art Schlacken dar, etwa wie die Harnsäure. Und in der Tat hat Hopkins nachgewiesen, daß die Pigmente der Pieriden entweder Harnsäure (in den weißen Schuppen) oder Derivate derselben (in den gelben, roten Schuppen usw.) sind. Eine Art Albinismus findet sich schon bei den niedersten Organis- men; der bekannte, die von ihm befallenen Stoffe scheinbar blutig färbende Bacillus prodigiosiis zeigt deutlich die Abhängigkeit der Pigmentbildung von der Ernährung, indem er auf gewissen Nährböden farblos wird, wobei das Merkwürdigste ist, daß er in normale Bedingungen zurückgebracht, sich auch fernerhin in der weißen Form fortpflanzt. In diesem Falle ist also der Albinismus erblich geworden. Ein solcher erblicher Albinisnuis soll auch in besonders auffälligem Maße in einem polnischen See beob- achtet worden sein, wo es eine Rasse weißer Flußkrebse gab, bevor der ganze Ktebsbestand durch die Krebspest vernichtet wurde. Die Höhlen- tiere sind in der Regel Albinos, wenn es auch einerseits manche pigmen- tierte Höhlentiere, und andererseits auch oberirdisch lebende Albinos gibt. Besonders interessant ist die oft nachweisbare Abhängigkeit der Pigment- bildung von der Farbe der Umgebung eines Tieres; allbekannt ist in dieser Beziehung das Chamäleon; ein solcher schneller Wechsel der Färbung ist natürlich bei den Insekten, die keine dehnbaren Pigmentzellen wie jenes besitzen, ausgeschlossen, aber man hat in vielen Fällen beobachtet, daß ein Tier, in eine abweichend gefärbte Umgebung gebracht, bei der nächsten Häutung seine Farbe bis zu gewissem Grade der neuen Umgebung anpaßt, wie z. B. Oedipoda coeriilesccns, die normalerweise grau, aber auf sehr (16) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins dunklem Boden oft schwarz, in rötlicher Umgebung rotbraun gefärbt auf- tritt. Daß die Ausbildung der Pigmente in den meisten Fällen durch Wirkung des Lichts nicht nur gefördert wird, sondern im Dunkeln in der Regel gar nicht zu Stande kommt, ist bekannt; ähnlich mag es sich aber auch mit der Anpassung der Färbung an die Umgebung verhalten, zu deren Erklärung man ja meist die dadurch erzielte Schutzwirkung heran- zieht; eine Anpassung der Eigenfarbe an die Färbung der Beleuchtung kommt ja auch bei anorganischen Stoffen vor, wie schon Seebeck 1810 am Silberchlorid beobachtet hat, das bei Belichtung mit farbigem Licht nahezu dieselbe Färbung annimmt wie die Lichtquelle. Eine einfache Erklärung für diese Erscheinung gab Wiener: durch Belichtung entständen alle möglichen verschieden gefärbten Modifikationen des Chlorsilbers ; wie es aber eine Menge organischer lichtunechter Farbstoffe gibt, die durch Licht gebleicht werden und nur durch solches Licht nicht verändert v.'erden, das sie nicht absorbieren, sondern reflektieren, so ist auch von dem Sub- chloriden des Silbers anzunehmen, daß z. B. im roten Licht nur das rote Photochlorid beständig ist, während die anderen zerstört werden. Durch eine ähnliche Auslese mag auch die Anpassung Zustandekommen, die man bei manchen Schmetterlingspuppen und Raupen beobachtet, deren Färbung mehr oder weniger mit jener ihrer Unterlage oder Umgebung übereinstimmt und von ihr abhängt; das ist um so wahrscheinlicher, als nach Standfuß eine gewisse Temperaturgrenze besteht, unter der eine solche Beeinflussung der Färbung nicht erzielt werden kann. Daß solche durch äußere Einflüsse entstandene Abänderungen der Farbe zuweilen auch erblich geworden sind, ist bei vielen Insekten sehr wahrscheinlich. Was speziell den Melanismus anbetrifft, so scheint er in hohem Maße durch Feuchtigkeit begünstigt zu werden; es dürften aber noch viele andere Ursachen in ähnlichem Sinne wirken, die uns aber noch durchaus unbekannt sind, wie z. B. die eigentliche Ursache des bekannten „Industriemelanismus." Um zu prüfen, ob tatsächlich die Rußniederschläge auf dem Raupenfutter Melanismus erzeugen können, hat Herr P. Schulze Raupen von Lym. dispar mit durch Xylolruß auf beiden Seiten völlig geschwärzten Blättern gefüttert, die aber vor der Verfütterung zur Auffrischung erst wieder in Wasser gestellt wurden Von etwa 150 jungen Raupen gelangten nur 4 zur Verpuppung. Sie ergaben 3 cfcf und 1 2. Zwei in der Größe normale Exemplare weisen einen eigenartigen bleigrauen Ton auf, während ein etwas kleineres o^ auf den Vorderflügeln fast völlig schwarz ist. Das y ist von normaler Farbe, schwach gezeichnet und hat nur 33 mm Flügelspannung. Der Einfluß der Rußfütterung ist offenbar ein indirekter. Daß der in nordischen Klimaten und im Hochgebirge oft auftretende Melanismus der Insekten zum Zweck des Wärmeschutzes erworben sei, wie vielfach angenommen wird, muß stark bezweifelt werden ; im Tierreich sind viel wirksamere Wärmeschutzmittel verbreitet, z. B. das lebhafte Schwirren der Nacht- falter, deren Temperatur durch die Flugbewegungen viel energischer erhöht wird, als es bei den leicht flatternden Tagfaltern der Fall ist. Daß Standfuß zwischen totalem echten und totalem scheinbaren, nur durch Verbreiterung schon vorhandener schwarzer Zeichnungselemente entstandenem Melanismus einen fundamentalen Unterschied machen will, und^ ebenso zwischen typischem und partiellem Albinismus, hält Herr P. Seh. für unberechtigt. In der ersten Zeit nach der Verpuppung ist die Zeichnung des Falters, später, wenn das Muster der Anlage nach schon vorhanden ist, die Färbung des Tieres durch äußere Faktoren zu beeinflussen. Setzen diese in der ersten Periode ein, so können die ////- das Jahr 1911. (17) schwarzen Zeichnungselemente zum Verbreitern und schließlich zum Zusammenfließen gebracht werden, setzt der Reiz aber einige Tage vor dem Schlüpfen des Falters ein, so können die Schuppen der Grundfarbe einen schwärzlichen Ton annehmen. In beiden Fällen kann das Resultat dasselbe sein, nämlich eine vollständig melanistische Form. Bei einer solchen wird es sich oft schwer unterscheiden lassen, ob das eine oder das andere vorliegt. Bei Aniphid. betularius unterscheiden sich die weißen und die schwarzen Schuppen der Oberseite nur durch die Pig- mentierung, nicht aber durch die Form von einander. Die Form doiible- dayaria, bei der alle Schuppen gleich geformt und pigmentiert und die Zeichnungselemente daher nicht mehr zu erkennen sind, wäre also nach Standfuß nicht echt melanotisch. Urech erklärt den Melanismus, der durch Kälteexperimente erzeugt wird, dadurch, daß der Körper auf die Abkühlung durch erhöhte physiologische Verbrennung zum Zweck ver- mehrter Wärmeerzeugung reagiert , und daß die hierbei entstehenden kohlenstoffreichen Kondensations- und Reduktionsprodukte eben die Dunkelfärbung bedingen ; andererseits kann die gesteigerte Wärmezufuhr in der Puppe durch stärkere Atmung und Oxydation dunkle Pigmente hervorbringen. Ferner erzielte er durch Abschnüren der Puppen mittels eines Fadens Falter, bei denen das Schwarz jenseits der Abschnürungszone normal war, während andere Pigmente zurückgehalten wurden. Das schwarze Pigment ist also wahrscheinlich feinkörniger als die anders ge- färbten Pigmente, so daß es durch verengte Kapillaren, die jene größeren Pigmentkörper nicht passieren lassen, noch durchdringen kann. Alle Schmetterlingspigmente sind außerdem außerordentlich unrein. Nach Mayer enthält das weiße Pigment von Pieris brassicae 17% Schwarz, 13% Smaragdgrün. 10% Zitronengelb und 60% Weiß. Bei geringen Verschiebungen in der Zusammensetzung zugunsten von Schwarz wird dieses dem Gesamtfarbeneindruck nach sehr bald das Uebergewicht über die anderen Farben erreichen. Daß der Albinismus, der ja eine Ver- kümmerungserscheinung darstellt, viel seltener auftritt, ist sehr erklärlich; bei der starken Entwicklungshemmung, die bei seinem Entstehen not- wendig ist, gehen die meisten Individuen zu Grunde und nur wenige überstehen die Schädigung und liefern dann noch meist kränkliche und hinfällige Geschöpfe. Der häufige partielle Albinismus bei vielen Nym- phaliden mag mit der Art ihrer Verpuppung an Steinen, an der Erde etc. zusammenhängen. Durch halbseitige Abkühlung erhielt Kathreiner aus Puppen von Vanessa iirticae einseitige Albinos, und zwar kommt es nach ihm weniger auf absolut tiefe Temperatur an, als auf möglichst große Temperaturdifferenz zwischen der gekühlten und der besonnten Seite; beim Schlüpfen des Falters war die eine Seite normal entwickelt, während die andere sich noch auf einem früheren Entwicklungszustand befand. Kontrollversuche zeigten dann, daß nicht etwa der Druck für den Albi- nismus verantwortlich zu machen war. Herr Dadd führt als Beispiele für Farbenanpassung an die Uni= gebung die Raupen von Oonodontis bidentata Cl. an, die ihre Farbe wechseln, wenn man ihr Futter wechselt. Auch die Raupen von Catocala proinissu Esp., die bei der Zucht im Zimmer grau sind, findet man im Freien nur zum Teil ebenso gefärbt, an Eichen aber, deren Stämme mit grünen Flechten bewachsen sind, ist die Grundfarbe der Raupen grün, was Herr Rangnow auch für die hiesigen Tiere bestätigt. Daß der in England ganz besonders häufig bei Spannern, aber auch bei einigen Eulen usw. auftretende Melanismus erst in neuerer Zeit entstanden und nicht bisher b (18) Sitzungshericlite des Berliner Entomologischen Vereins übersehen ist, hält Herr D. für ganz sicher, da das Land schon längst viel zu genau zoologisch durchforscht war, als daß ein solches Ueber- sehen denkbar wäre. Daß aber nicht dem Klima die Entstehung des Melanismus zugeschrieben werden darf, dafür spricht die Charakterisierung des englischen Klimas durch Tacitus, aus der hervorgeht, daß schon zu dessen Zeiten die berüchtigten Nebel und der Mangel eines richtigen Winters dieselbe Rolle gespielt haben wie heute. Andererseits ist die nielanistische Form von Cyniatoplwra or nicht in England, sondern bis- her nur bei Hamburg aufgetreten. Für die Erblichkeit des Melanismus sprechen Zuchtversuche von Baker mit Lym. nionaclia, die in England nur in der typischen hellen Form vorkommt ; durch fortgesetzte Kreuzung immer der dunkelsten Tiere wurden schließlich ziemlich dunkle Nach- kommen erzielt, die allerdings noch lange nicht an die Form cremita heranreichten. Auch von Spilosoma urticae wurden auf solche Weise Stücke erzielt, die Sp. mentliastri sehr nahe kamen. Herr D. tritt leb- haft für die Erklärung der Anpassungsfarben als durch Selektion er- worbener Schutzfarben ein, weist auf die helle Färbung der Polartiere hin, die er nicht für Albinisnius im eigentlichen Sinne hält, während Herr P. Schulze die Wirksamkeit der Selektion, mindestens aber die Not wendigkeit ihrer Annahme zur Erklärung der beobachteten Tatsachen leugnet. Herr Walter hebt hervor, daß nur sehr wenige Polartiere rein weiß sind, der Eisbär z. B. gelb, der Lemning gelb und braun, der Moschusochs sogar braunschwarz. Herr Wanach dagegen ist der Mei- nung, daß man eine Selektionswirkung schon rein priori annehmen müsse, sobald aus irgend welchen Ursachen Variabilität auftritt; haben verschie- dene Individuen verschiedene Eigenschaften, die auf die Nachkommen vererbt werden, so müssen nach rein mathematischen Wahrscheinlich- keitsgesetzen die mit in irgend einer Beziehung günstigeren Eigenschaften behafteten Formen im Laufe der Generationen häufiger, die mit ungünsti- geren seltener werden. Herr Bischoff stellt die Frage auf, ob z. B. die dunkle Färbung mancher Chrysididen als Melanismus bezeichnet werden solle. Eine in Afrika metallisch grün gefärbte Art mit blauen Flecken, die in Süd- Asien verschwinden, sei auf den Philippinen ganz schwarz ohne Metall- glanz, auf Neuguinea violett, auch in Australien ganz einfarbig violett; auf den Philippinen seien überhaupt die Chrysididen vorwiegend sehr dunkel gefärbt. Gegen die Bezeichnung der metallisch glänzenden Farben als Interferenzfarben macht Herr Wanach geltend, daß der Hamburger Physiker B. Walter durch eingehende optische Untersuchungen zu der Ansicht gelangt sei, daß die Schillerfarben der Insekten so gut wie ohne Ausnahme reine Oberflächenfarben nach Art des grünen Schillers der Fuchsinkristalle etc. seien ; auch sehr konzentrierte Lösungen von Fluores- zein zeigen eine solche Oberflächenfarbe, und bei einer Lösung, also einer Flüssigkeit könne doch von Interferenzfarben keine Rede sein. Freilich sei der Jenaer Physiologe Biedermann ebenfalls durch optische Unter- suchungen zu der abweichenden Ansicht gelangt, es handle sich im Wesentlichen bei den Schillerfarben der Insekten um Farben dünner Blättchen; jedenfalls sei die Natur der Schillerfarben noch lange nicht definitiv erklärt, und man könne vielleicht annehmen, daß in verschiedenen Fällen ganz verschiedene optische Ursachen zusammenwirken; am besten wäre es jedenfalls, einstweilen bei dem Ausdruck „Schillerfarben" zu bleiben, von Strukturfarben oder Interferenzfarben aber nicht eher zu sprechen, als bis ein einwandfreier Beweis für eine derartige Natur der Farben erbracht sei,- besonders verfehlt ist der Ausdruck „optische Farben", denn auf optischen Ursachen beruhen ja alle Farben ohne Ausnahme. I ////- das Jahr 1011. (19) Herr Petersdorff machtauf das ganz eng lokal begrenzte Vor- kommen der schwarzen Form von Aglia tau L. bei Mühlhausen in Thüringen aufmerksam, dessen Ursache sehr rätselhaft ist, da man doch kaum an- nehmen könne, daß die Lebensbedingungen im unmittelbar benachbarten Gebiet, wo nur normale Tiere vorkommen, andere seien. Jedenfalls komme man mit einer einzigen Ursache zur Erklärung des Melanismus nicht aus. Die früher verbreitete Ansicht, daß bei Arctia caja L. Verdunkelung durch Fütterung der Raupen mit Nußblättern erzielt werden könne, habe sich durchaus nicht bestätigt. Herrn P. Schulze sind Fälle bekannt, wo die Fütterung mit Nußblättern stark aberrative Falter lieferte, in anderen Fällen war sie ganz ohne Einfluß. Herr D a d d kann sich über diese Frage kein Urteil bilden, hält aber die Futterpflanze für die wahrschein- liche Ursache der dunklen Färbung der Hinterflügel aller jener nord- amerikanischen Catocalen, die Nuß fressen. Sitzung vom 27. April. Herr Ramme zeigt ein im März bei Hermsdorf gefangenes c/ von Biston stratarius L. von sehr heller Färbung; besonders auffällig ist der rostrote basale Teil des Abdomens. Ferner legt er ebenfalls sehr sehr helle Pergesa porcellus L. mit ganz verwaschener Zeichnung, sowie ein 9 von Syntomis phegea L. mit stark vergrößerten und überzähligen weißen Flecken aus Döbeln in Sachsen vor.*) Herr Heinrich zeigt einen Teil seiner im vorigen Juli im Bergeil und Engadin erzielten Falterausbeute, darunter; Pieris rapae L., /-*. callidice Esp., Colias edusa F., palaeno L. f. europomene O., phicomone Esp., hyale L., Melitaea didyina O. mit der f. alpina Stand., maturna L. f. wolfensbergeri Frey, cyntliia Hb., dictynna Esp., athalia Rott., f. merope Prun., f. varia Meyer-Dür und asteria Frr. Von Argynnis pales Schiff, wird an einer größeren Reihe von Stücken die Variabilität dieses Falters gezeigt. In tieferen Lagen fliegt eine Form von ca. 36 mm Flügelspannung, während die höheren Berge eine kleinere Form von nur 30—32 mm be- völkert. Letztere zeigt besonders scharf am Außenrand geeckte, am Innen- rand stark einspringende Hinterfiügel, während die größere Art diese Merkmale weniger ausgeprägt, oft sogar — namentlich beim 9 — völlig nach Art der anderen Argynnis- kx{e.n gerundete Hinterflügel, aufweist. Unter der größeren Form fand sich verhältnismäßig häufig die f. napaea Hb., welche unter der kleinen Form nicht entdeckt wurde. Bei beiden Formen kamen Stücke vor, welche die schwarzen Zeichnungscharaktere der Vorder- und Hinterflügel oder auch nur der letzteren weniger ausgeprägt aufwiesen, während (f o riiit stärker ausgeprägter schwarzer Zeichnung nach Art der Flachlandsform arsilache Esp. nur bei der kleineren Form vorkamen. Bei einem Stück ist diese Variationsrichtung nur auf den Vorderflügeln ausgeprägt, während die Punktreihe der Hinterflügel die Neigung zum Verschwinden zeigt; der oberste Punkt fehlt ganz, die übrigen sind sehr klein. Mit arsilache Esp. sind diese Stücke jedoch keineswegs identisch, unterscheiden sich vielmehr von dieser Form außer durch geringere Größe auch durch die weniger gestreckte Flügelform, durch den Mangel jeglicher schwarzen Zeichnung auf der Unterseite der Vorder- flügel u. a. Vertreten ist ferner die f. hilliasi Rühl und thales Schultz, sowie die f. conducta Schultz (E. Z. 22. Jahrgang Nr. 10), diese in 1 9 und 1 c/. *) Diese Form wurde in der Intern, entom. Zeitschrift V, Nr. 15 als n. \. fenestrata Ramme beschrieben und in Nr. 18 naturgetreu abgebildet. b* (20) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Sitzung vom 4. Mai. Herr Walter fragt inbetreff der Schlupfzeit von Papilio=Arten an, ob auch andere Züchter die merkwürdige Erfahrung gemacht hätten, daß exotische Vertreter der Gattung Papih'o hier zu allen möglichen Tages- zeiten, oft nach Mitternacht, aus der Puppe schlüpfen, was doch sicher nicht als normal gelten kann. Herr S c h m a c k hat beobachtet, daß das Schlüpfen vorzugsweise morgens geschieht, und daß man schon einige Stunden vorher durch das veränderte Aussehen der Puppen auf den bald zu erwartenden Vorgang aufmerksam gemacht wird. Herr D a d d hat bei Pap. alexanor Bsp. das Schlüpfen ebenfalls teils vor-, teils nachmittags beobachtet, während alle Arten der Gattung Catocala sehr pünktlich gegen 10 Uhr abends, spätestens um Mitternacht schlüpfen. Sonst schlüpfen bei Zimmerzucht auch manche hiesige Falter, die im Freien bestimmte Zeiten innehalten, teils vor-, teils nachmittags. Auch Papilion inachaon und podaliriiis L. schlüpft nach den Erfahrungen des Herrn P. Schulze im Gegensatz zu den fremden Arten ziemlich regelmäßig vormittags. Herr Stichel hat Puppen von Dendrolimiis pini montanus Stgr. aus Krain erhalten, aus denen die Falter schon jetzt schlüpften, so daß es sich anscheinend um eine zweite Generation handelt. Herr Blume hat vom Gardasee mehrere Falter erhalten, unter denen ein sehr dunkler Pap. niachaon, ganz grau gefärbte Stücke von Pterostoma palpina L. und ein (f von Eiichloe cardimines L. ohne den schwarzen Fleck auf den Vorderflügeln auffallen. Herr P. Schulze hat von dem kürzlich von Herrn Bisch off vorge- zeigten Mymar piilcheUus Foerst. ein Mikrostereogramm angefertigt, das er nebst mehreren anderen Mikrophotogrammen zeigt, die sich auf die rote und gelbe Färbung der Coccinelliden, Chrysomeliden etc. beziehen, die nicht durch Pigmente verursacht wird, sondern durch in den Flügeldecken abgelagerte Fettröpfchen, die die Rolle des Farbstoffträgers spielen. Näheres wird an anderer Stelle veröffentlicht werden. Herrn Petersdorff fällt bei einer Pararge egeria, die Herr Blume aus Gordone erhielt, die Größe der hellen Flecke auf, die bei den Schweizer Tieren viel geringer ist. Herr Heinrich weist darauf hin, daß die Anzahl und Größe der Flecke bei der hiesigen Form egerides stark variiert, namentlich haben die •} $ meist mehr Flecke als die (fcf. Herr Dadd erklärt im Anschluß an die Vorlage des Herrn Heinrich vom 20. April, er halte satyrion Esp. nicht für eine Lokalform von Coen. arcania L., sondern sie scheine ihm der Coen. iphis Schiff, näher zu stehen. Zwar zeige darwiniana Staud. auf der Oberseite schein- bar einen direkten Uebergang von arcania zu satyrion, aber die Unter- seite sei doch wesentlich verschieden; die Frage bedürfe jedenfalls noch weiterer Nachprüfung. Herr Heinrich bringt den Rest seiner vorjährigen Tagfalteraus= beute aus dem Engadin zur Anschauung, darunter Erebia oenie Hb. vom Albula, E. evias God. aus dem Bergeil, E. euryphyle Frr. aus dem Fextal, E. melainpus Fuessl., E. f. nelamus B., E. plidrte Hb., E. mnestra Hb. aus dem Fextal, E. ceto Hb. mit f. obscura Ratz, aus Airolo und aus dem Bergell, E. goante Esp. aus Silvaplana, E. gorge Esp. von der Dia- volezza mit v. triopes Spr. und erinnys Esp., E. qiacialis Frr. mit v. pluto Esp. vom Schafberg bei Pontresina und vom Albulapaß, E. tyndariis Esp., E. lappona Esp. und E. f. adyte Hb. von Pontresina. Von Bläulingen wurden vorgezeigt: Lycaena pheretes Hb., f. nialoyensis Rühl. ab. allous Hb. von L. ctstrarche Bergst., donzelli Bergstr., hellargiis Rott. mit f. für das Jahr 1911. (21) ceronus Esp., alcon Fab., f. inontana Meyer-Dür von semiargus Rott. und die f. parvipuncta Fuchs von Cyaniris argiolus L. An Hesperiiden war eine Art vertreten, die der Vortr. für androinedae Wallgr. halten möchte. Bemerkenswert ist ein lappona cf von der Diavolezza, das auf der Ober- seite der Hinterflügel eine dem Distalrand parallel laufende Kette rotbrauner, schwarzgekernter Augenpunkte aufweist. Die aus dem Bergeil stammenden Stücke von ceto und evias sind erheblich kleiner als die in Airolo fliegenden Formen. Herr H. weist noch darauf hin, daß man bei melampus zwei Formen unterscheiden könne, eine größere Form mit stark ausgeprägter rotbrauner Binde und eine erheblich kleinere Form, bei der die rotbraune Binde meist sehr reduziert, auf den Hinterflügeln mitunter kaum noch angedeutet ist. Unter den ar/j'/^-Stücken befinden sich ebenfalls solche mit wenig entwickelter, auf den Hinterflügeln verschwindender Flecken- binde. Sitzung vom 11. Mai. Herr Ziegler legt mit einem Hinweis auf die Abhandlung von Clemens Dziurzynski über die paläarktischen Arten der Gattung Zygaena F. im 53. Band der Vereinszeitschrift folgende von ihm erbeutete neue Zygaenenform vor: 1 ) von Zygaena purpunilis Brünnich eine Form mit fleischfarbenen Flecken der Vorderflügel aus Landeck in Schlesien, die er forma carni= fera nennt, 2) von Z trifolii Esp. cf eine Form aus Südtirol mit orangegelben Hinterflügeln, die er forma flavescens nennt, 3) von Z. filipendulae L. eine Form mit schieferblauer Grundfarbe der Vorderflügel und hellgelben, im Proximalfeld rot beschuppten Hinter- flügeln aus Höhenschwand im Schwarzwald, die er forma rubescens nennt, 41 von Z. transalpina Esp. cf eine Form aus Tarasp mit blaßroten Flecken der Vorderflügel und zinnoberroten Hinterflügeln, die er forma pallens nennt, 5) von Z. peiidani Esp. (f eine Form aus Kosen, deren vierter Punkt des Vorderflügels halb rot und halb weiß ist, und deren Hinter- flügel sehr breite, nach der Mitte erweiterte schwarze Randbinden haben; er nennt diese forma semipuncta s. Intern, entom. Zeitschrift Guben V, 19 p. 139 vom 5./8. 1911. Herr W i c h g r a f legt eine Anzahl Vertreter der Bombyciden- gattung Pliiala vor, die er in Pretoria gesammelt und von denen er einen Teil jetzt bei der Bearbeitung dieser Gruppe durch Herrn Embrik Strand hat mit bestimmen lassen; es sind: Pliiala dasypoda, P. airecta, P. polita, P. pretoriana W^ichgr., P. tanganyikae Strand (Type), P. costipuncta niveociliata Strand, P. costipuncta wichgrafi Strand (Type). Herr Petersdorf legt eine von ihm am 24. März 1908 bei Finkenkrug erbeutete Eule vor, die er für neu hält, während Herr Dadd sie für eine zwar sehr abweichende schöne aberrative Form von Taenio- canipu sta/ji/is Viev. hält. (Es ist wie Herr P. Schulze nachträglich feststellt, f. pa/iida Tutt). Herr Blume berichtet über die nach seinen Erfahrungen günstigste Methode, Stauropus fagi zu fangen, die sich auch jetzt wieder aufs beste bewährt hat: man suche die Bäume am Waldrande ab, auch am Rande breiter V/aldwege; weiter im Innern des Waldes aber hat das Suchen keinen Zweck, da schon wenige Schritt waldeinwärts kaum mehr ein Falter zu finden ist. (22) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologischen Vereins Sitzung vom 18. Mai. Herr Bisch off jun. hält seinen angekündigten Vortrag über „fleischfressende Pflanzen". Nachdem zuerst die allgemeinen Ernährungs- bedingungen der Pflanzen geschildert worden waren, wurde auf die fleischfressenden Pflanzen und ihre Besonderheiten in der Ernährungs- weise eingegangen. Verschiedene Drüsentypen wurden näher besprochen. Danach ging der Vortragende zu einigen charakteristischen Fangmethoden, deren sich die fleischfressenden Pflanzen zum Festhalten ihrer Beute be- dienen, über, und einige spezielle Fälle wurden weiter ausgeführt, unter besonderer Berücksichtigung tropischer Formen. Stark vergrößerte Zeich- nungen an der Wand dienten zur Erläuterung. — Vorgezeigt wurden von lebendem Material : Drosera rotundifolia, Pinguicula vulgaris, Utricularia minor, sowie ein Blatt von Dionaea muscipula. — Auf Einzelheiten des Vortrages hier näher einzugehen, würde zu weit führen. Herr v. Chappuis fragt, ob zu den insektenfressenden Pflanzen auch die Weberkarde (Dipsacus) gehört, in deren durch Verwachsen der Basis der Blätter gebildeten Wasserbecken sich oft Insekten fangen. Herr Bisch off erklärt es für fraglich, ob in diesem Falle die Insekten auch verdaut werden; wahrscheinlich ist die Karde nur zu jenen Pflanzen zu rechnen, an denen Insekten zwar durch Klebenbleiben oder dergl. gefangen werden, so daß sie als Fliegenfänger benutzt werden, ohne daß aber die Pflanze irgend einen Gebrauch von den Opfern macht. Herr D a d d weist auf das Klebvermögen der Pechnelke hin, das der Pflanze nur denselben Dienst leistet, wie die Leimringe an Obstbäumen, wie Herr B. hervorhebt; die Insekten werden dadurch verhindert, von unten her an die Blüten zu gelangen, müssen vielmehr von oben her in die Blüten eindringen und dabei die Befruchtung vermitteln. Herr D a d d weist ferner darauf hin, daß Nepenthes nicht jede Eiweißnahrung verträgt, durch Fütterung mit Käse Krankheitserscheinungen zeigt; sodann daß es Raupen gibt, denen die insektenfressende Drosera rotundifolia zur Nahrung dient; es ist die Raupe von Tricfioptilus palucluni Z. Herr Blume legt eine Reihe diesjähriger hiesiger Stücke von Euch= loe cardamines L. vor, die sich durch besondere Größe auszeichnen, sowie ein cf aus Gardone ohne schwarzen Fleck auf den Vorderflügeln; bei einem hiesigen cf steht der Fleck abnormerweise genau auf der Grenze des roten Apikaifeldes. Herr H u w e hat in letzter Zeit mit sehr gutem Erfolge Hybridi- sationen von Amorplia populi L. X Spliinx ocellata L. und umgekehrt erzielt und vermutet, daß die häufige Gewitterschwüle die Falter stark angeregt habe. Herr Stüler zeigt eine Reihe von Cicinclela regalis Dej. aus Ost- afrika, an deren 4. Fühlerglied ein keulenförmiges, senkrecht abstehendes Gebilde auffällt, das Herr B i s c h o f f für ein vorstülpbares, aus einem Spalt hervortretendes Organ hält. Sitzung vom 1. Juni. Herr P. Schulze teilt eine Berichtigung mit zu Reitter Fauna germanica, Bd. II, Tafel 62: die Nummern 4 und 5 b sind vertauscht und 5 a stellt die Larve von Necrodes littoralis L. dar, sollte also richtiger mit 2 a bezeichnet werden, während im Text (S. 242) auf die gar nicht existierende Figurennummer 4 a verwiesen ist. Auch Herr Wanach bringt eine Berichtigung in betreff der Dauer der Entwickelung bei Pamphilus (Neuroterus) flaviventris Ratz. für das Jahr 191 1. (23) Victor Ferrant (Die schädlichen Insekten der Land- und Forstwirtschaft, Luxemburg 1908—1911) sagt auf S. 263 von den Larven dieser Art: „Anfang August sind sie erwachsen und begeben sich in den Boden, wo sie sich aber erst nach zweimaliger Ueberwinterung verpuppen — — . Die Generation ist mithin eine zweijährige". Das mag zwar die Regel sein, jedoch erhielt Herr W. bereits am 8. Mai 3 c/c/ und vom 6—8. Mai 8 9? aus Larven, die er im Juli 1910 an Crataegus gefunden und in einem Freien gehaltenen Zuchtkasten erzogen hatte. Da das Nest eine viel größere Anzahl Larven enthielt, ist anzunehmen, daß die Mehr- zahl erst im nächsten Jahre nachfolgen wird. — Mitte Mai schlüpften in demselben Kasten zahlreiche c/c/ und Q Q (aber nicht die (fcf zuerst, sondern beide Geschlechter regellos durcheinander) von tiylotoma {Arge) pagana Panz., deren Larven im September 1910 einen wilden Rosenstrauch total kahlgefressen hatten. Herr Walter macht auf den in diesem Jahre ganz auffallend ge- ringen Erfolg des Köderfanges aufmerksam. Herr Blume hält die Frost- nächte im Mai für die Hauptursache; es war zu Eisbildung auf Pfützen gekommen und fast alles Laub wurde nachher schwarz, so daß die Mehr- zahl der Raupen verhungert sein dürfte. Auch Herr C 1 o s s, der im vorigen Jahre bei Finkenkrug sehr zahlreiche Haernorrhagia tityus beob- achtet hatte, hat jetzt bei zweimaligem Besuch nicht ein einziges Stück erblickt. Herr Rangnow hat eine Argynnis dia L. ohne Kopf im Fluge ge- fangen und ist überzeugt, daß das Tier den Kopf nicht erst durch den Schlag mit dem Netz verloren hat; es war ihm schon durch die unstetige Flugweise aufgefallen, und in der Giftflasche blieb es noch ungewöhnlich lange am Leben. Als Grund dafür, daß es nicht unmöglich wäre, daß das Tier tatsächlich ohne Kopf gelebt haben mag, führt Herr Walter die Beobachtung an, daß die großen Schmeißfliegen noch ziemlich lange am Leben bleiben und, wenn auch ziellos, umherfliegen, wenn man sie vorsichtig geköpft hat. Herr P. Schulze legt eine Arbeit von R. S t o b b e vor betitelt: Ueber das abdominale Sinnesorgan und über den Gehörsinn der Lepi- dopteren mit besonderer Berücksichtigung der Noctuiden (Sitzungsbericht d. Ges. naturforsch. Freunde, Berlin 1911 Nr. 2). Verf. hat das von Deegener zuerst bei Pseudopliia studierte abdominale Sinnesorgan bei einer Anzahl anderer Gattungen untersucht. Der verbreiteste Typ ist der von Leucania. Bei Catocala weicht das Organ von promissa von allen anderen Gattungsgenossen ab, und nähert sich dem der Gattung Agrotis. Bei Erastria iinculael und deceptoria Sc. ist das Organ ganz rudimentär. Das der Arctiiden steht Scoliopteryx nahe. Nach einem ganz anderen Bauplan ist dagegen das der Cymatophoripen gebaut. Stobbe stellt ferner Versuche über das Gehör der Schmetterlinge an, besonders mit Pseudopliia lunaris. Schiff. Die Tiere reagierten sofort und deutlich, wenn man mit einem Korken auf einer Flaschen einen hohen quietschenden Ton, ähnlich dem Schrei der Fledermäuse hervorbrachte, nicht aber auf Klopfen, Pfeifen, Klatschen und andere Töne und Geräusche. Das Deegener'sche Organ ist aber nicht als Gehörorgan anzusprechen, denn die Reaktion tritt noch deutlich ein, wenn die Organe mit leicht erwärmter Butter völlig verschmiert wurden, ebenso aber auch nach Beschmieren der Fühler und Abschneiden der Flügel. Dem Gleichgewichtssinn scheinen die abdominalen Sinnes- organe ebensowenig zu dienen, da Pseudopliia auch nach dem Verschließen der Oeffnungen noch gut und sicher fliegt. (24) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologischen Vereins Sitzung vom 8. Juni. Herr P. Schulze legt seltene, aus mehreren Tausend Käfern aus- gesuchte Aberrationen von Melasoma vigintipunctatum Scop. aus Finkenkrug vor, die extremsten, die bisher von dieser Art bekannt wurden. Er benennt sie folgendermaßen : forma quadripunctata: in der hellen Grundfarbe finden sich nur die beiden schwarzen Mittelflecke beiderseits (3 OQ); forma Deegeneri (diese schöne Form ist Herrn Privatdozent Prof. Dr. Deegener zu Ehren benannt): alle Flecke stark vergrößert, Naht- streif stark verbreitert. Fleck 1 — 5 untereinander verschmolzen, ebenso 10, 7, 8 9 und dieser mit der Naht. Der Mittelfleck mit der Naht ver- schmolzen. Die Grundfarbe bleibt als feine Linie zwischen den Zeich- nungen erhalten. (2 9$, 1 (J'); forma extrema Exemplare, die einfarbig oder fast einfarbig schwarze Flügeldecken zeigen. (1 2.) Die Flügeldecken sind völlig schwarz bis auf einen kleinen Fleck an der Basis und einen kleinen ringförmigen, gelben Fleck am Apex, in dem die schwarze Makel 10 liegt. forma melaina Grundfarbe zwischen den Flecken verdunkelt, Hals- schild und Beine völlig schwarz. Sehr bemerkenswert sind diese Formen, bei denen zwischen den meist unverschmolzenen Punkten, die in ver- schiedener Anordnung vorhanden sein können, braunschwarzes Pigment auftritt. Fast regelmäßig auch die Beine und das Halsschild völlig schwarz. Außerdem ist noch forma pustulata Weise benannt. In der ganz unbestimmt gehaltenen Beschreibung heißt es: „Flecke mehr oder weniger verschmolzen"; als Beispiel wird dann angeführt: Fleck 1—4 oder 7—10 verschmolzen, (s. Intern, entom. Zeitschrift Guben V, 21. p. 153 vom 19./8. 1911.) Herr Schirmer zeigt eine Auswahl interessanter Hymenopteren und Dipteren aus Buckow vom Mai d. J., darunter: Andrenu nasuta c/ 9 (gefangen auf Anchusa), Andr. ciirvunciila (Campaluna), Andr. lubiatu (Fragaria vesca), Eucera interrupta (Anchusa) Bonibus pomorum (Anchusai und von Dipteren : Epliippium tfioracicuni, Conops vesicularis etc. etc. Herr D a d d hat eine prächtige Form von Polia cid aus einer englischen Puppe gezogen; es ist die von Stephens als var. olivaceu aus Schottland beschriebene Form. Herr R a n g n o w hat an Heidekraut ungemein zahlreiche Eier von Macrotliylacia rubi L. beobachtet, was ihm auffällig erscheint, da der Falter in den letzten Jahren keineswegs besonders häufig war. Herr Wanach zeigt eine an Fenstern häufig zu findende Fliege ; Scenopinus fenestralis L., die ihm durch ihr an gewisse Staphyliniden erinnerndes Benehmen aufgefallen ist; aufgestört lassen sie sich fallen und bewegen den in die Höhe gekrümmten Hinterleib hin und her, ganz wie die Staphyliniden bei der Vorbereitung zum Fluge. Da sie außerdem ein ziemlich tief geringeltes Abdomen, ähnlich Steniis, und bronceschwarzen Thorax, wie manche Philontlius-Arten, bei sonst neutralschwarzer Färbung besitzen und die Flügel ganz schmal und flach zurückgelegt tragen, können sie leicht bei flüchtigem Hinsehen für Staphyliniden gehalten werden, die ihre Flügel nach Beendigung eines Fluges noch nicht zusammengefaltet und unter die Flügeldecken geschoben haben. Sitzung vom 15. Juni. Herr Schirmer zeigt die Mutillen („Spinnenameisen" I seiner Sammlung und bemerkt dazu folgendes: In Mitteleuropa sind nur wenige für das Jahr 1911. (25) Arten vorhanden und auch die spärlichen deutschen Species sind meist seltene Tiere. Sie gleichen, wie der Vulgärname andeutet, manchen Spinnen; namentlich Mutilla maiira F. ist im weiblichen Geschlecht einer Wolfsspinne nicht unähnlich. Reich an Arten sind die tropischen Gegenden, besonders Südamerika. Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind im männlichen Geschlecht geflügelt, im weiblichen ungeflügelt. Diese Tiere sind wohl durchweg Schmarotzer, aber ihre Biologie ist noch sehr wenig bekannt ; Mutilla europaea L. lebt in Hummelnestern und wurde namentlich durch den vorzüglichen Hummelkenner Prof. Hoffer in zahl- reichen Stöcken gezogen. Methoca ichneumonides Latr, ist als Parasit der Cicindela hybrida bekannt und auch von Herrn Schirmer bei Buckow öfters in den Röhren dieses Käfers beobachtet worden. Trotz ihres auf- fallenden Aeußeren machen sich diese Tiere im Freien wenig bemerkbar. An Waldrändern, auf sonnigen Halden trifft man die cfcf auf Dolden, die Q Q. hurtig am Boden laufend, und leicht zwischen den kurzen Gräsern verschwindend. Der Stich des Q, namentlich der größeren Arten, ist recht schmerzhaft, hinterläßt jedoch keine Nachwirkung. — Ferner zeigt Herr Schirmer ein von seinem Vater in den 40er Jahren hergestelltes Raupenbüchlein, bestehend aus Aquarellkopien nach ver- schiedenen Quellen. Herr Ramme führt 3 o (/ "nd 1 Q von Diestrammena marmo= rata Br., einer japanischen Locustide, lebend vor; sie findet sich ein- geschleppt in manchen Gewächshäusern in großer Anzahl, frißt außer Pflanzen auch Speck und dergi. und zeichnet sich durch das Fehlen des sogenannten Gehörorgans aus. Die vorgelegten Tiere stammen aus einem Gewächshaus in Naumburg. Sitzung vom 7. September. Herr Petersdorff berichtet, daß Hadena gemineaTx. noch vor kurzem gefangen worden ist, im Gegensatz zu einer kürzlich aufgestellten Behauptung, daß die Flugzeit schon Mitte August aufhöre. Herr Ramme legt ein Pärchen von Amphidasis betularia vor, das (f gehört zur typischen, das Q zur f. doubledayaria. Er hat die Tiere auf seinem Balkon in Charlottenburg in Kopula gefangen. Herr Heinrich hat auf seinem Balkon Jaspidea celsia L. gezüchtet und aus ca. 20 Eiern 4 Puppen erhalten.*) Herr Diesterweg berichtet zur Illustration der Wirkung des abnorm heißen Sommers, der ein ungewöhnlich frühes Erscheinen zahlreicher Raupen und Falter zur Folge gehabt hat, über eine Zucht von Catephia alcli yinista Schiff. Die Raupen verließen das Ei am 28. 6., verpuppten sich am 20. 7.' und ergaben vom 3. 8. an Falter. Die ganze Entwicklung hat also wenig mehr als einen Monat gedauert. Auch Herr Closs hat schon Mitte August zwei Falter von Aclierontia atropos erhalten, und zwar ein sehr kleines cf und ein sehr großes ? aus zwei Raupen, die sich in keiner Beziehung merklich unterschieden und auch ganz gleich große Puppen ergeben hatten ; das O ist dagegen um Va größer als das o'.. Herr Heinrich bringt den noch nicht vorgezeigten Teil seiner im Juh 1910 im Bergell und Ober=Engadin gefangenen Schmetterlinge (Eulen und Spanner, sonstige Heterocera und die Kleinfalten zur An- schauung. Erwähnenswert sind: Agrotis liicernea L., Hadena iiiaillardi H. G., H. mbrirena Tr., Plasia liociieinmrthi Hoch., Heniiinia tenturiiktria modestUis Heyd., Acidalia riisticata F., Larentia cambrica Curt., *) s. Berl. Ent. Zeitschr., v. 56, p. 125. (26) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins L. nobiliaria H.-S., Qnophos serotinaria Hb., Qn. sordaria mendicaria H.-S., Pygmaena fusca Thunb. (rectius Sebaldt!), Cleogone lutearia F., Endroso aurita v. ramosa F. in dunkelgelber Form aus dem Bergell und bleicher gelb gefärbten Stücken aus dem Engadin, Anthrocera (Zygaena) lonicerae Esp., An. filipendulae f. octisenlieimeri Z., An. transalpinu Esp., An. exulans Hoch, Procris (Ino) geryon Hb.; Vortr. weist auf die außer- ordentliche Uebereinstimmung der Zeichnung von Hadena maillardi und rubrirena hin und würde sich nicht wundern, wenn sich herausstellen sollte, daß rubrirena nur eine rotbraune Form von nieillardi sei, mit der sie an den gleichen Fundorten vorkommt. Plusia hocke nwartlii war im Jahre 1910 auffallend häufig bei Sils, während im Allgemeinen zu be- merken war, daß sonst recht häufige Arten 1910 nur in geringer Indivi- duenzahl vertreten waren. Dies zeigte sich z. B. bei Larentia aptata Hb., L. salicata Hb., L. incultaria H-S., Qnophos glaucinaria Hb., besonders aber bei Gn. obfuscaria Hb., von welcher Art nur ein Pärchen erbeutet wurde, während in früheren Jahren das o" ei" sehr häufiger Gast abends am Licht war und auch das 2 nicht selten am Tage auf Wiesen und Matten aufgescheucht wurde. Häufiger als in früheren Jahren wurden 2 $ von Cleogene lutearia F. erbeutet, obwohl noch immer in der Zahl der männlichen und weiblichen Tiere ein großes Plus zu Gunsten der ersteren zu beobachten war. Vortragender macht darauf aufmerksam, daß die Hochgebirgsformen von Henninia tentacularia und von Minoa murinata Sc, nämlich die Formen H. modestalis und M. cinerearia Stand, ein gleichartiges Verhalten zeigen, indem bei beiden die im Flachlande lehmgelbe Färbung durch aschgraue ersetzt ist. Ein aus einer Engadiner Raupe gezogenes cj' von Lasiocanipu quer- cus L. bestätigt wieder die vom Vortragenden und Herrn Helling bei Zuchten gemachte Beobachtung, daß die hier zur Entwicklung gelangen- den Puppen dieser Art nicht die charakteristische schwarzbraune Färbung der im Hochgebirge fliegenden c^ o der f. alpina Frey ergeben. Im übrigen war die Zugehörigkeit des Stückes zu alpina nicht zweifelhaft; eine besondere Eigentümlichkeit des Stückes ist, daß die weißen Punkte im Mittelfelde der Vorderflügel vollständig braun überschattet sind. Eine der Anthr. purpuralis Brunn, nahestehende Anthrocera mit zottigem Leibe und sehr kurzen, nur wenig über die Hälfte des Vorderrandes reichenden, stark verdickten Fühlern, bei welcher auch die rote Zeichnung der Vorder- flügel vermindert ist, wird zur Form nubigena Ld. zu rechnen sein. Nicht zu bestimmen war eine Eule, die der Zeichnung nach mit Agrotis corticea Hb. Aehnlichkeit hat, deren Flügelschnitt aber an /[ietopocerus felicina Donz. erinnert. Im Anschluß an vorgezeigte Flachlands- und alpine Stücke von Larentia suffumata Hb. und L. galiata Hb. vertritt Vortragender die Ansicht, daß der "in Bd. 56 Heft l/ll Tafel III Fig. 13 abgebildete arktische Spanner der in dem Stichel'schen Aufsatz „Zweiter Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna" unter Nr. 74 (S. 87) zu Larentia suffu= mata gerechnet und als f. defumata Stichel beschrieben wird, mit suffumata nichts zu tun habe, sondern in Größe und Zeichnung der in Norddeutschland heimischen Form von L. galiata derart nahe stehe, daß er zu galiata zu zählen sei. Dieser Auffassung kann sich Herr Stichel nicht anschießen, aber auch Herr Heinrich bleibt bei der seinigen. Sitzung von H. September. Herr Petersdorff legt eine größere Anzahl o" o^' und $ x von Agrotis dahlii Hb. vor, die er bei Hohen =Lychen geködert hat, und zeigt zwei durch Tausch erworbene schöne Stücke von Vanessa antiopa f. hygiaea und V. polychloros f. testudo. für das Jahr 1911. (27) Herr Dr. B o rn e m a n n zeigt eine Reihe finnländischer Parti, apollo und zur Vergleichung daneben ap. Sibiriens. Herr S c h m a c k läßt das neue, mit größter Sorgfalt bearbeitete Preisverzeichnis exotischer Falter der Firma Rolle zirkulieren, worin er der modernsten Systematik Rechnung getragen hat. Herr Raue zeigt ein im Juni gefangenes aberratives Stück von Ar. levana mit großen weißen Flecke auf der Unterseite und auf der Oberseite fast ganz schwarzen Hinterflügeln, die nur noch einen ganz schmalen rotbraunen Randsaum zeigen, während die Vorderflügel in der proximalen Hälfte ebenfalls schwarz, in der distalen fast zeichnungslos rot sind; nur die Vorderflügelspitze trägt schwarze Flecke. Herr Rangnow legt einige aus lappländischen Raupen gezogene Lasiocampa quercus L. vor; vor einigen Jahren war ihm die Zucht miß- glückt, indem alle Raupen nur Schlupfwespen lieferten; von den Puppen der letzten Zucht ergaben nur % schon nach einmaliger Ueberwinterung die Falter, während die übrigen anscheinend noch ein zweites Mal über- wintern werden. Auch ist Herr R. der Ansicht, daß die Raupen eben- falls zweimal überwintern, da er in einem Jahre nur ganz kleine, im da- rauf folgenden nur fast erwachsene Raupen am selben Platze gefunden hat. Herr flannemann zeigt ein am 7. Juli in Strausberg an einem Kiefernstamm in Kopula erbeutetes Pärchen von Qnophos ambiguata; das cf gehört zu der hier allgemein vorkommenden amb. vepretaria, Spr. das 9 dagegen ist ganz abnorm verdunkelt und sehr viel kleiner. Sitzung vom 21. September. Die Ansicht des Herrn Rangnow, daß, die Raupen von Las. quercus in Lappland zwei Ueberwinterungen durchmachen, die sich nur auf die Beobachtung gründet, daß er in einem Jahre nur kleine Raupen, im folgenden an derselben Stelle nur große gefunden hatte, wird von mehreren Seiten als zwar durchaus plausibel, aber keineswegs sicher er- wiesen bezeichnet. Bewiesen werden könnte die zweimalige Ueber- winterung nur durch direkte Beobachtung an Ort und Stelle, da selbst Zuchtversuche nicht sicher entscheiden können, wie der Verlauf der Entwicklung im Freien vor sich geht. Bei Hauszucht sind z. B. von Oastr. populifolia, Arctia caja u. a. 3 Generationen erzielt worden. Herr B e 1 1 i n g hat einen sehr lehrreichen Fall bei der Zucht von Las. quercus alpina Fr. erlebt; Raupen aus demselben Gelege entwickelten sich bei ihm viel langsamer als bei einem Bekannten, der sie in einem wärmeren Räume hielt, und als Herr B. einen Teil seiner zurückgebliebenen Räiipchen jenem Herrn übergeben hatte, holten sie ihre Geschwister sehr bald voll- ständig ein. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß bei der kurzen Dauer des nordischen Sommers ein Jahr auch zur Entwicklung der Raupen von Las. quercus nicht ausreicht, so daß sie noch im folgenden Jahre fressen müssen, um zur vollen Entwicklung zu gelangen, wie das z. B. für Arctia quenselii Payk. sicher erwiesen ist. Auch Erebia clisu Beckl. (falso Thbg.) soll nach^Angabe des Herrn Rangnow zweijährig sein. In der Gegend von Haparanda beobachtete Herr R. auf einem Kohlfeld eine erstaunliche große Menge von Pieris napi L., wovon er einige ziemlich stark von einander abweichende Stücke vorlegt; namentlich ist eines darunter sehr dunkel, ein anderes stark gelblich gefärbt. Herr Heinrich berichtet über einen Fall von ungewöhnlicher Fruchtbarkeit bei Agrotis fimbria L. Ein ., dieser Art, das er aus Schwanenkrug mitgebracht hatte, legte die enorme Anzahl von 1 125 Eiern, die offenbar alle befruchtet waren, da aus allen Raupen geschlüpft sind; (28) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins nach 10 Tagen ging das $ ein, aber es schien noch keineswegs alle Eier abgelegt zu haben. Ferner legt Herr H. einige interessante Objekte vor; eine aus Marokko erhaltene Raupenhaut, an einem Blatt festge- sponnen, die siebartig durchlöchert ist, aus der also augenschelniich Schmarotzer geschlüpft sind; sehr auffallend ist dabei die absolut regel- mäßige Anordnung der Schlupflöcher in Form von Eckpunkten eines Netzes von gleichseitigen Dreiecken. Ferner zeigt er einen Hyloicus pinastri, dessen Rüssel dick mit Pollen beklebt ist. so daß er einen ganz monströsen Eindruck macht; sodann ein Eigelege von Chariptera viri= dana, Walch. und eine Tachinide, die aus einer Raupe dieser Art ge- schlüpft war, die im Zuchtkasten aus dem Ei geschlüpft und nie mit der Außenwelt in Berührung gekommen war, weil die Raupen in einem Müllergazekasten gezogen wurden, der in einem erheblich größeren Draht- gazekasten stand. Von anderer Seite wurde darauf hingewiesen, daß die Tachiniden ihr Opfer nicht wie die Ichneumoniden anstechen, sondern ihre Eier oberflächlich deponieren. Es sei daher durchaus möglich, daß die Fliege ihr Ei durch die Maschen der Drahtgaze auf oder sogar in den inneren Zuchtbehälter habe fallen lassen und erst die ausgekrochene Larve mit der Raupe in Berührung gekommen sei. Herr Petersdorf hat eine Schildzecke, Argas reflexus, aus seinem Taubenschlag mitgebracht; das Tier läuft sehr lebhaft in seinem Ge- fängnis herum. Herr Rangnow bringt einen interessanten Beitrag zur Zählebig» keit der Raupe von Jaspidea celsia L. Er hatte in Schweden an einem mit Sedum und nur vereinzelten Grashalmen bestandenen Felsen ein IV2 cm langes Räupchen von Jaspidea celsia gefunden, das öfters tage- lang gehungert hat, weil vergessen worden war, für frisches Futter zu sorgen; nach Berlin mitgenommen und hier mit Gras gefüttert, verpuppte sich die Raupe schon nach einer Woche und ergab bereits Mitte August einen durchaus normalen Falter, der sich weder in der Größe noch sonst- wie von hiesigen Tieren unterscheidet. Sitzung vom 28. September. Herr Dadd macht im Anschluß an die Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung darauf aufmerksam, daß die Raupe von Lasiocanipa quercus cullunae Palm, stets zweimal überwintert, wodurch die Ansicht des Herrn Rangnow eine weitere Stütze erhält. Herr B 1 u m e hat im Schwarzwald in Erfahrung gebracht, daß auch dort die zweimalige Ueberwinterung der callunae-Rau^tn eine bekannte Tatsache ist. Ferner zeigt Herr Blume ein o^ von Chrys. dispar rutilus Wernb. aus der Dubrow, das sich von den in Finkenkrug vorkommenden Tieren sehr wesentlich, namentlich durch helleres Rot und dunkleres Wurzelfeld der Hinterflügel unterscheidet. Schwarzwälder Stücke von Lyc. arion L. zeichnen sich vor den hiesigen durch deutliche Verdunklung aus. Herr Heinrich zeigt einige abweichende Falterformen, und zwar: 1 cT von Hyloicus pinastri L. von lebhaft aschgrauer Färbung der Vorderflügel, bei dem die dunkle Schattierung auf diesen zu einer ausgeprägten Binde entwickelt ist. Diese geht aus von der Flügelwurzel und teilt sich in der Höhe der schwarzen Striche in einen über diese nach dem Vorderrand verlaufenden vorderen und einen in der Mitte zwischen den Strichen und dem Apex in den Vorderrand mündenden hinteren Ast. Der an der äußersten Spitze des vordersten Keilflccks sitzende weiße Punkt ist sehr scharf entwickelt. Es handelt sich um die Form typica- ////- (las Jahr 1911. (29) virguta Tutt. Bei einem $ von Melanargia galatea L. fehlt der bei normalen Stücken vom Vorderrand bis zur Ader III 2 (nach Spuler) auf der Oberseite der Hinterflügel sich hinziehende schwarze Fleck im Saum- felde, so daß das weiße Mittelfeld hier durch eine dem Saum parallel laufende Bogenlinie begrenzt wird. In der hierdurch gewonnenen Ver- breiterung des weißen Feldes schlagen die schwarzen Kerne der Ozellen der Unterseite nach oben durch. Im übrigen ist das Stück normal. Zu Ehren des um die Erforschung der Berliner Schmetterlingsfauna sehr ver- dienten Herrn Ernst Zobel, jetzt, in Osterode in Ostpr., wird diese Form Melanargia galatea f. zobeli Heinrich (s. Intern, entom. Zeitschr. Guben V, 31 p. 221 vom 28.10. 1911) benannt. — Ein 9 von Clnysoplmnus rutilus Wernb. zeigt insofern eine Abweichung vom Typus, als auf der Oberseite der Vorderflügel in der Zelle a/IV 2 (nach Spuler) von der Flügelwurzel ein schwarzer, etwa 1 Vo mm langer Strich, dem nach einer Unterbrechung von etwa 1 mm ein schwarzer Punkt folgt, saumwärts verläuft. Diese Zeichnung schlägt nach einer Unterseite durch. — Schließ- lich wird noch ein $ von Larentia truncata Hufn. vorgezeigt, bei dem der linke Hinterflügel nnr V;! der normalen Größe erreicht hat. Im übrigen ist das Stück normal. Alle vorgelegten Stücke stammen aus der Um- gebung Berlins. Herr Schirmer zeigt einen Zwerg von Pieris rapae L. mit nur 30 mm Spannweite, und ferner eine Anzahl o'o^ von Forficula auricu= laria L., die ihm durch ihre verhältnismäßig langen Zangen auf= fallen ; er fand sie im Grunewald unter der Rinde von Kiefernstubben. In Buckow sind die Zangen der o'ö' stets viel kürzer; sie bilden fast einen Kreis, während im Potsdamer Gebiet, wie Herr W a n a c h berichtet, gerade die Tiere mit langen Zangen die Regel bilden und die kurzzangigen eine seltene Erscheinung sind. Herr Dadd legt von ihm gezogene fremdländische Catocalen vor, und zwar C. beila serenides vom Amur, und die amerikanische C. ilia nebst ihrer Subspecies osculata. Ferner spricht er über das Ueber= liegen von Puppen. Von Codonia oendularia Cl. sind ihm aus 120 Puppen bisher nur ca. 90 Falter geschlüpft, während die übrigen Puppen offen- bar überwintern werden. Es scheint demnach, daß mindestens ein Teil der sogenannten I. Generation dieser Art aus Nachkommen nicht der vorjährigen II., sondern der I. Generation besteht. Das unter dem Namen „Ueberliegen" bekannte zwei- oder mehrmalige Ueberwintern von Puppen, die normalerweise nur einmal überwintern, hat ganz denselben Erfolg, nämlich daß Nachkommen zeitlich aufeinanderfolgender Generationen gleichzeitig in's Leben treten. Herr Dadd vermutet nun, daß ein solches Ueberliegen öfter vorkommt, als man nach den bisherigen Kenntnissen annimmt, und daß das zeitweilige Massenauftreten von Arten, die sonst spärlich oder fast gar nicht zu finden sind, dadurch zu erklären wäre, daß die Puppen verschiedener Generationen mit wenigen oder keinen Ausnahmen Jahr für Jahr überliegen, bis besonders günstige äußere Um- stände sie in einem Jahre veranlassen, nun alle gleichzeitig zu schlüpfen. Auch bei Sora leucograplia Tr. hat er Ueberliegen der Puppen erlebt, und er bittet, ihm ähnliche Erfahrungen zum Zweck einer umfassenden Be- arbeitung bekannt zu geben. Im Anschluß daran berichtet Herr Dadd, daß er die wie es scheint un- bekannte Raupe von Acidalia nemoraria Hb. gezogen habe ; schon Anfang August wollten die Raupen nicht mehr recht fressen, aber nur drei haben sich verpuppt und bereits Falter ergeben, während die übrigen sich an- scheinend zur Ueberwinterunor anschicken. (30) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologischen Vereins Herr Petersdorff berichtet über lladena gemmea, deren sehr wechsehide Häufigkeit im Berliner Gebiet Herr D. ebenfalls auf Ueber- liegen der Puppen zurückzuführen geneigt ist, daß die Art in diesem Sommer in Finkenkrug nicht selten gewesen sei; Herr Gaul hat Ende August im Grunewald 4 Stücke in seinem Garten und 4 am Licht ge- fangen, was ebenfalls für eine verhältnismäßige Häufigkeit spricht, da er nicht besonders darauf gefahndet hat. Auch Herr R a n g n o w hat 8 Stücke gefangen, nicht etwa am Köder; er ist der Ansicht, daß ein Ueberliegen nur bei solchen Puppen vorkomme, die normalerweise über- wintern, während bei Puppen, die normalerweise schon im Jahre der Verpuppung den Falter liefern, ein mehrmBüges Ueberwintern ausge- schlossen sein dürfte. Ferner berichtet er, daß seine Erwartung eines diesjährigen Massenauftretens von Macr. riibi nicht erfüllt ist, weil die in großer Anzahl beobachteten Eier fast ohne Ausnahme von Ichneumoniden angestochen waren. Herr H u w e bemerkt, daß von importierten Eiern von Caligula japonica Btlr. etwa ^/^ keine Raupen ergeben hätten, sondern ebenfalls angestochen waren, und Herr P. Schulze macht darauf aufmerksam, daß von gewissen Eischmarotzern, speziell von der Gattung Teleas Latr., nach- gewiesen ist, daß das 9 nur ein Ei in das angestochene Schmetterlingsei legt, daß sich aber aus diesem einen Ei durch Teilung des Keimes mehrere Embryonen entwickeln. Sitzung vom 5. Oktober. Herr Closs legt eine Reihe auserlesener Seltenheiten aus seiner Sphingidensammlung vor: 1. Meganotum rafescens severinum Miskin ^f aus Queens- land, vom typischen M. r. rufescens Butl. hauptsächlich durch den gelblich weißen Rand der tegulae unterschieden. (Ueber Af. r. rufescens Butl. vergl. Sitzungsbericht vom 11. Nov. 1009). 2. Batocnema coquereli Boisd. o'" von Madagascar. 3. Plaiysphinx constrigilis Walk, c^ von Dahomey. 4. Polyptychus fumosus R. u. J. '2 aus Entebbe (Uganda). Das o^ wurde von Rotsch. -Jordan beschrieben und abgebildet (Rev. of. Sph. Vol. 1 p. 259), das Q wird dort als unbekannt bezeichnet. Das vorliegende ■Stück stimmt in der Zeichnung und den sonstigen Merkmalen mit der erwähnten Abbildung genau überein, zeigt jedoch die gestrecktere Flügel- form der meisten Ambulucidenweibchen. 5. Polyptychus niartha Closs (f Type aus Deutsch-Ost-Afrike. 6. Polyptyclms mutatus Walk, cf von Durban (Natal). Das spinner- ähnliche Aussehen des Falters verleitete den Entdecker, ihn unter das Genus Lyniantria Hb. einzureihen. Er teilt dieses Aeußere mit noch einigen anderen Species des Genus Polyptychus Hübn. 7. Purum colligatuni Walk, cf aus Kanton (China), verwandt mit Minias tiliae L. und zur paläarktisehen Fauna gehörig. 8. Cypü decolor Walk, (f von Sikkim, ein kleiner, unscheinbarer Falter, der' seinen Namen mit Recht führt. 9. Sataspes ribbei Röber q Type von Bonthain, S. Celebes, von dem bekannteren 6\ infernalis Westw. durch nur einen gelben Hinterleibs- ring (gegen zwei bei infernalis] und zwei auf der Unterseite weißliche unterschieden. Die Type, die aus der Ribbe'schen Sammlung stammt und lange als verloren galt, gelangte aus den Beständen der Herren Zobrys und Wolter in den Besitz des Vorzeigenden. i für das fahr IQll. (31) 10. Nephele discifera Karsch $ von Entebbe (Uganda), kenntlich an dem runden gelben Fleck am Hinterrand der Vorderflügel. Die Art wurde von Prof. Karsch. 1891 als aberrative Form von Nephele petieus Cram. beschrieben, ist aber seither als eigene Species festgestellt. 11. Teiimora uureata Karsch cf aus Buvva (Usambara), charak- terisiert durch die kurzen Flügel und den goldglänzenden Fleck zu beiden Seiten des Hinterleibsendes; bisher nur aus Kamerun und Sansibar bekannt. 12. Xyloplianes nifescens Rothschild von Matto grosso. 13. Hippotion hrennus Stoll o' aus Queensland. 14. Rluigastis gloriosa Butl. q und 15. Rli. alboitiurginatus Rothschild, beide aus Sikkim, letzterer be- merkenswert als Bindeglied zwischen den Gattungen Rluigastis R. u. J. und Ceclienea R. u. J. Außerdem zeigt Herr C 1 o s s zwei Herrn Gaul gehörige Sphin- giden; die habituell an die Lasiocampiden erinnernde Philosphingia dissi- milis Brem. u. Gray und Pergesa hybr. Iiiciani Denso P. elpenor (f X P. porcellus 9- Herr Blume zeigt eine schöne biologische Zusammenstellung von Lasiocaiiipaquerciis L. aus Finkenkrug nebst qu. callunae aus Pforzheim, und eine größere Anzahl o'o" i^'nd 'J9 von Lucanus cervus qu. aus der Duberow. Herr Ramme legt einige Dermapteren und Orthopteren vor: 1. Forficula auriculara L. ^ cT' in der f. typica und der auch bei Berlin häufigen f. macrolubia Brunn. Im Riesengebirge (Krummhübel) fand er außer diesen beiden Formen eine andere, deren kurze, gedrungene Zangen so stark ausgebogen sind, daß sie zusammen einen Kreis bilden. 2. Anecliura bipunctatu Fabr. aus Askabat (Turkestan), die er der Freundlichkeit des Dipterologen Herrn Lichtwardt verdankt. 3. Clielidura acanthopygia Gen., die er selbst in diesem Frühjahr im Harz erbeutete. 4. Qomphocerus antennatus Fieb. aus Oberweiden bei Wien. 5. Epacrotnia tlialassina F. aus Süd-Tirol (Waidbruck). 6. Acrotylus insubricus Scop. aus Attika. 7. Bryodeina tuberculüta Fabr. von einem neuen märkischen Fund- ort im Kreise Teltow. 8. Oedipoda miniata Pall. aus Klausen in Süd-Tirol, und 9. Psophus stridulus L. aus Hermsdorf i. M. und aus dem Riesen- gebirge. Angesichts des gewaltigen Unterschiede ist es unverständlich, wie diese beiden Arten mit einander verwechselt werden können, umso mehr als Oed. miniata niemab' schnarrt 1 10. Paracaloptenus brunneri Stal., von Brunner bei Serajewo ge- sammelt. 11. Locusta caudata Charp. aus Klausen in Süd-Tirol. 12. Platycleis bracliypterus L., die im Riesengebirge ungemein häufig ist und vereinzelt auch in brauner Färbung auftritt. Schließlich zeigt Herr Ramme noch ein hervorragend melanistisches Stück von Aporica crataegi f. koyi Aign., gefangen bei Reichenhall im Juni d. J. von Herrn Obersekretär Fleck aus Naumburg; Notonecta lutea Müll, aus Krummhübel und Harpactor sanguinens, gefangen in Digne von Herrn Heinrich. Herr Stichel hat in der Sitzung vom 10. November 1910 (vergl. Intern. Zeitschr., Guben, V. 5 p. 7 und Berl. E. Z. Bd. 46 p. (41) eine aberrative Form von Parnassius apollo aus Hettingen (HohenzoUern) demonstriert, bei der sich die weiße Beschuppung bis zum Rand des Vorderflügels ausdehnt, bei der also der „Qlassaum" fehlt, und hatte (32) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins hierfür den Namen f. niphetodis vorgeschlagen. Die Annahme, daß es sich um keine i forma typica, Grundfarbe weiß, Zeichnung bräunlichschwarz 5 „ 2. Bupalus piniarius $, forma typica, Grundfarbe rostgelb . 6 „ 3. iorma. fuscantaria $, Kr., braune Abart 7 4. iorma fulmria 9.-^- "ov., dunkelrostgelb 7 5. forma strigata $, „ „ mit schwarzem Längsstrich am Vorderflügel 8 6. forma flavescens cf W., gelbe Abart 8 „ 7. Hermaphrodit 8 „ 8. forma nana (f, f. nov., kleine gelbe Form 9 „ 9. forma kolleri (f, f. nov., Grundfarbe weiß, mit schwarzem Querstrich 8 „ 10. forma dziurzynskii cf , KoU., Grundfarbe gelb, mit schwarzem Querstrich 8 „ 11. forma nigricans o', f- nov. m., dunkle Form, von gelber Grundfarbe, mit beinahe oder ganz schwarzen Hinterflügeln 9 12. forma anomalaria c/' H-. mit verloschener gelblicher Grundfarbe 9 MI. BM.EntomonrU>d«^JUj^:!l!!^ wimiruWiimeranmi Berl.Entomol Znischr ßcLmr/19,21 Ta 15 ''UrrerxiWinw} Bupalus piniurius L. 13 Seite Fig. 13. forma nigricaria cf B., oben und unten einfarbig braun . 10 14. forma albopuncta cf, f. nov., braun, mit weißen oder gelblichen Fleci/7V/ft N[e\g., pseudo/iybrida nov. spec. und rossica nov. spec. habe ich in der Tabelle nur auf Grund der Ver- schiedenheit im Baue der Geschlechtsorgane auseinandergehalten. Es kommen wohl auch kleine Differenzierungen im Flügelgeäder und in der Körperfärbung vor, allein diese scheinen mir nicht genug charak- teristisch zu sein. Uebrigens wird man mit der gegebenen Tabelle auch bei den anderen Arten einwandfreie Determinationen nur dann erzielen können, wenn gleichzeitig die Geschlechtsorgane untersucht und mitberücksichtigt werden. Bolitophüa Meig. 43 1. Bolitophüa bimaculata Zett. Ins. Läpp. 854, 1, 1838; bimaculata v. Ros. — Württemb. Korresp.-Bl. I, 51, 1840; bimaculata Scholtz — Uebers. u. Veränderg. schles. Qesellsch. f. vaterl. Kult. 166, 1846. cj' : Kopf schwarzbraun, Untergesicht und Stirne grau schimmernd. Taster schwarzbraun, bei helleren Stücken gelb-bräunlich. Fühler schwarz- braun, zweites Basalglied an der Spitze gelblich, auch die Basis des ersten Geißelgliedes gelb. Fühlergeißelglieder ziemlich dicht mit kurzen Härchen besetzt. Thoraxrücken gelbbräunlich, grau schimmernd, mit drei schwarz- braunen, meist deutlich getrennten Längstriemen, die mittlere vorn ver- breitert und gewöhnlich, aber nicht immer deutlich, durch eine feine gelbe Linie geteilt. Brustseiten und Hinterrücken schwarzbraun, erstere grauschimmernd, letzterer bei lichter gefärbten Stücken gelbbräunlich, braun gefleckt. Schildchen gelbbraun. Thoraxrücken kurz und anliegend behaart, an der Flügelwurzel einige längere Haare; im ganzen erscheint der Thoraxrücken ziemlich kahl, auch der Schildchenrand trägt keine längeren Borstenhaare. Schwinger sehr lang gestielt mit braunem Knopfe und gelblichem Stiele. Hüften und Schenkel gelb. Schienen mehr bräunlich, Tarsen fast schwarzbraun. Schenkelringe meist mit dunklem Punkt an der Spitze. Schienensporne sehr klein, Schienendörnchen sehr zart und kurz, sich von der übrigen Behaarung kaum unterscheidend; die Beine erscheinen daher fast kahl. Flügel fast so lang wie der Hinterleib, etwas graulich getrübt. Mediastinaiis lang, vor ihrer Mitte durch eine Querader mit der Subcosta verbunden. An der Spitze der Unterrandsader mit großem, dunkelge- färbten Randmale (Fig. 2) ; außerdem liegt auch auf der Discoidalquer- ader ein dunkler, nach außen hin etwas verwaschener Zentralfleck, der niemals fehlt. Die Radialis verhältnismäßig lang, sanft S-förmig geschwungen und unweit der Mündung der Subcosta in die Costa mündend (Fig. 2). Hinterleib schwarzbraun, bei lichter gefärbten Stücken gelbbraun; oft sind die Hinterränder der einzelnen Ringe lichter, fast gelblich. Hypo- pygium gelbbraun (Fig. 8). 2 : In der Gestalt und Färbung dem Männchen vollständig gleichend, meist jedoch größer, der Hinterleib plumper, die Fühler weniger dicht behaart. Die Beine sind oft etwas dunkler gefärbt, das zweite und dritte Tarsenglied unterseits mäßig polsterartig erweitert, ersteres etwas länger als das letztere. Auch das vierte Tarsenglied zeigt eine schwache Spur einer Erweiterung. Legeröhre gelblich (Fig. 19). Größe: 5— 67^ mm. Vorkommen: An Waldbächen und Baum- wurzeln nicht selten, Mittel- und Nord-Europa. Rußland 1 c/\ 2 $2; Laponia 7. X. 1 9 ; Gräfenberg 1 $ (Sammig. Dzied.). — Napolw 1 cf , 1 ?, 2. V. Preszäka (leg. Csiki) 1 $; Reckawinkel (leg. Pok.) 2 $$ 44 K^ati Land rock: (Mus. Hungj. — Ullersdorf o' (Sammig. Czizek). — Czernowitz b. Brunn cf 9, 15. IV; Mähr. Schweiz c/ ?, IV— VI; Obratal 2 28. IV. (in meiner Sammlung). Außerdem wird die Art angeführt: Staeg., Natur. Tidsk. 1840, Dänemark. — Winn., Verh. d. zool. bot. Ges. 1863, Rußland. — Qrzeg., Verh. d. zool. bot. Ges. 1873, Galizien (Sandeczer Gegend i. — StrobI, Dipt. Steierm. III, Mit. d. nat. Ver. Graz, 1894, Steiermark. — StrobI, Siebenb. Dipt. Hermannst. 1896, Siebenbürgen. — Thalh. Fauna reg. hang. 1899, Ungarn. — Lundst., Act. soc. p. faun. et flor. fen. 1906, Finnland. 2. Bolitophila hybrida Meig. Klass. 1, 47, 1804 (Macrocera); /wscfl Meig., System. Beschr. 1, 221, 1818. t. VIII, f. 3-4; inaculipennis Walk., Ent. Mg. 111, 179, 1836; Saundersi Curt., Brit. Ent. 581, 1836. (/: Untergesicht, Stirne und Scheitel schwarzbraun, grauschillernd. Taster braun oder auch lichter, gelblich. Fühler schwarzbraun, zweites Basalglied im Spitzenteile, erstes Geißelglied an der Wurzel gelb; nur selten erscheint das ganze zweite Basalglied gelb. Fühlergeißelglieder kurz und dicht behaart. Thoraxrücken entweder einfarbig graubraun, oder gelb, hellgrau schimmernd, mit drei schwarzbraunen, meist deutlich getrennten Längs- striemen. Schildchen gelb, mehr oder weniger verdunkelt. Brustseiten hellbraun, grau schimmernd, oft sehr stark verdunkelt, schwarzbraun. Hinterrücken braun. Schwinger langgestielt, der Knopf schwarzbraun, der Stiel- gelb. Hüften und Schenkel gelb. Schienen bräunlich, Tarsen schwarz- braun. Schenkelringe mit verdunkelter Spitze. Sporne und Seitendörnchen der Schienen sehr kurz. Flügel hell-graulich getrübt, das Randmal kleiner als bei der vorigen Art, länglich und immer sehr blaß, oft sich kaum von der Flügel- fläche abhebend. Der Zentralfleck auf der Discoidalquerader niemals deutlich und meist nur als kaum bemerkbare Umsäumung genannter Ader vorhanden. Die Radialis kurz und steil, in ihrem Spitzenteile oft sehr verblassend imd undeutlich, in die Costa mündend. Obere Zinke der Posticalgabel meist deutlich aus dem queren Basalstücke der Discoi- dalis entspringend. (Fig. 1). Hinterleib einfarbig schwarzbraun, bei heller gefärbten Stücken mehr gelbbräunlich. Hypopygium gelbbraun. (Fig. 9). 9: Das meist etwas größere Weibchen gleicht dem Männchen vollständig, nur sind die Fühler etwas kahler; die Sohle des zweiten und dritten Gliedes der Vordertarsen deutlich, die des vierten kaum etwas bogenartig erweitert. Größe: 3—472 mm. Bolitopliila Meio\ 45 Vorkommen: An Waldbächen im Frühling nicht selten. Rußland q' 9- iSammlg. Dzied.i. — Steiermark cf $ (leg. Strobl); Deutschland 1 cf (leg. Kert. Mus. Hung.l. — Schreibwald bei Brunn (/, 21. IV; Mähr. Schweiz, c/ Q, V. (in meiner Sammlung). Die Art wird ferner angeführt: Macq., Suit. ä Buff. I, 126, 1834, Frankreich. — Staeg., Nat. Tidsk. III, 228, 1840, Dänemark. — Zett, Dipt. Scand. X, 4056, 1851, Skandinavien. — Walk., Ins. Brit. III, 72, 1856, England. — Winn., Verh. d. zool. bot. Ges., 673, 1863, Deutschland. — Schin., Faun. aust. II, 430, 1864, Oesterreich. — Grzeg., Verh. d. zool. bot. Ges., 1873, 26, Galizien (Sandeczer Gegend). - Strobl., Dipt. Steierm. III, Mit. d. nat. Ver. Graz, 1894, Steiermark. — Wulp, Dipt. Neerl. I, 181, 1877 und Wulp u. Meijere, Nieuw. naaml. v. Ned., Dipt. Tijdsch. v. Ent. 1898, Niederland. — Lundst., Act. soc. p. faun. et flor. fen. 1906 und Suppl. 1909, Finnland. — Czerny Strobl, Span. Dipt. III, W. E. Z. 1908, Spanien. Inwiefern sich diese Angaben mit Bol. hybrida meiner Auffassung decken, läßt sich allerdings nicht ohne weiteres feststellen. 3. Bolitophila pseudohybrida nov. spec. Bolitopliilae liybridae similis, differt hypopygio. — Long. corp.3-5mm. Im Habitus und in der Färbung des Körpers der vorigen Art gleichend, durch den Bau des Hypopygiums aber bestimmt von ihr verschieden. Außerdem entspringt bei beiden Geschlechtern die obere Zinke der Untergabel aus dem oberen Winkel an dem queren Basalstücke der Discoidalis, oder sogar jenseits desselben, ähnlich wie bei der weiter unten beschriebenen Bol. tenella Winn., jedoch niemals so auffallend wie bei dieser Art. Bei dem Weibchen ist das zweite und dritte Glied der Vordertarsen unterseits polstcrartig erweitert, das vierte fast normal. Hypopygium braun (Fig. 15). — Legeröhre gelb; Pacs bas. inf. spitziger und dichter geborstet als bei der vorigen Art, die lam. post. länglich, mit an der Spitze hackig gebogenen Borstenharen besetzt. (Fig. 17). Vorkommen: q' 5 ^^^^ Strzygi, Polen IX. (Sammig. Dzied.); — Stadlau (leg. Pok.) 1 o", 23. X. iMus. Hung.); — Steiermark 1 o' (in meiner Sammlung). 4. Bolitophila rossica nov. spec. Bol. liybridae similis, differt hypopygio. — Long. corp. 4V'2 mni. Im Habitus und in der Körperfärbung der hybrida fast vollständig gleichend, durch den Bau des Hypopygiums aber von ihr verschieden. Auch im Flügelgeäder ist insofern ein Unterschied bemerkbar, als die Radialis länger, schiefliegend'er ist und weiter hinter der Spitze der Sub- costalis in die Randader mündet. Hierdurch erinnert die Art etwas an 46 Karl Landrock: bimaculata, ist aber kleiner, das Randmal nur blaß und der Zentralfleck fehlt fast vollständig; die obere Zinke der Posticalgabel ist gegen die Spitze hin stärker gebogen, fast wie bei glabrata L\v. ivergl. Fig. 4). — Hypopygium braun. (Fig. 16). Vorkommen: I o' aus Strzygi, Polen. IX. (Sammig. Dzied.). 5. Bolitophila dubia Siebke. Nyt. Mag. Naturv. XII, 185, 1861. o' r : Kopf schwarzbraun, grauschimmernd. Taster braun, das Wurzelglied gelb. Fühler beim Männchen beinahe so lang als der Leib, beim Weibchen etwa ein Viertel kürzer, die drei ersten Glieder (die beiden Basalglieder und das erste Geißelglied) gelb, die übrigen schwarzbraun. Thoraxrücken gelbbraun, mit drei schwarzbraunen Längsstriemen. Brustseiten beim Weibchen grau schimmernd. Schwinger mit gelbem Stiele und braunem Knopfe. Hüften und Schenkel gelb, Schienen, besonders gegen die Spitze verdunkelt, Tarsen schwarzbraun. Schenkelringe mit schwarzem Punkt an der Spitze. Ueber die Vordertarsen des Weibchens erwähnt Siebke in seiner Beschreibung nichts. Flügel fast glashell, mit licht-bräunlichem Randmale. Radialis kurz hinter der Spitze der Subcostalis in die Randader mündend. Auch die übrigen Adern wie bei Bol. hybrida Meig. Von dem Verlauf der oberen Zinke der Posticalgabel wird nichts gesagt. Hinterleib einfarbig graubraun. Hypopygium braun. Die Farbe der Legeröhre wird nicht angegeben. Bol. dubia Siebke ist von den hier angeführten Arten die einzige, die ich nicht kenne, und wurden deshalb nur die in der Beschreibung enthaltenen Daten wiedergegeben. Größe: 3 — 4 mm. Vorkommen: Nord-Europa. -- Siebke gibt an: Beide Geschlechter an einer Felsenwand in einem Birkengehölz nördlich von Drivstuekloven, 17, VIII. — Außerdem ist die Art angeführt in Cat. Dipt. Norw., 242, 1878. 6. Bolitoptiila nigrolineata nov. spec. $: Fusca; palpis flavis, articulo ultimo fusco; antennis fuscis, secundo articulo basali et primo flagelli basi flavis; thoracis dorso sordide ferrugineo, vittis tribus nigris; pleuris et metanoto fuscis, coxis et femo- ribus flavis, tibiis luteo-fuscis, tarsis fuscis; alis grisescentibus, macula stigmaticalidilute fusca; nervis ut in /zi'/wr^/ Meig.; abdomine fusco. Long, corp. S'/j mm. 5 : Untergesicht grau, auf dem Mundrande mit schwarzen Borsten besetzt. Taster gelb, das Endglied braun. Rüssel glänzend gelbbraun. Fühler schwarzbraun, zweites Basalglied ufid erstes Geißelglied an der Basis gelb. Bolitophila Meig. 47 Thoraxrücken hell rostgelb, mit drei tiefschwarzen, samtartigen, deutlich getrennten Längsstriemen, von denen die mittlere durch eine feine gelbe Linie gespalten ist. Thoraxseiten und Schildchen rostgelb. Brustseiten braun, über den Hüften stark verdunkelt, Hinterrücken schwarzbraun. Die langgestielten Schwinger mit braunem Knopfe und gelbem Stiele. Hüften und Schenkel gelb. Schienen gelbbräunlich, Tarsen schwarz- braun. Schienensporne sehr klein. An den Vorderbeinen ist das zweite Tarsenglied doppelt so lang als das dritte und nur im Spitzenteile unter- seits bogenförmig erweitert (Fig. 7); drittes Glied unterseits etwas ge- polstert. Flügel etwas graulich getrübt, mit großem, aber sehr verblaßten Randmale. Die kurze und steile Radialis mündet fast unmittelbar hinter der Spitze der Subcosta in die Randader. Auf der Discoidalquerader und auf dem Stiele der Spitzengabel ein blasser, verwaschener Zentral- fleck angedeutet. Die obere Zinke der Posticalgabel entspringt aus dem queren Basalteile der Discoidalis. Hinterleib schwarzbraun. Legeröhre gelb. (Fig. 20). Die pars bas. inf. sind sehr spitz und dicht beborstet. Die lam. anter. sind unge- wöhnlich groß entwickelt und verleihen dem ganzen Legeapparat eine schon mit freiem Auge sichtbare, auffallende Breite; lam. post. klein, rundlich. Vorkommen: 1 $ aus Pyro. V. (Sammig. Dzied.). — 1 9 Jasenak (leg. Kertfesz, Mus. Hung.). Die beiden untersuchten Weibchen stimmen in der auffallenden Bauart der Legeröhre vollständig überein, zeigen aber doch gewisse Färbungsdifferenzen. Die Thoraxstriemen des ungarischen Stückes sind schwarz, ent- schieden deutlich dunkler als bei allen anderen Arten, aber doch nicht so tiefschwarz und samtartig wie bei dem russischen Exemplare; dieses zeigt auch auf dem braunen Hinterleibe deutliche, gelbe Hinterrandssäume auf den einzelnen Ringen, welche dem ungarischen Stücke aber fast gänzlich fehlen. 7. Bolitophila disjuncta Loew. Beschr. europ. Dipt. I, 19, 1869. o" : Untergesicht gelbgrau, Stirne und Hinlerkopf grauschwarz. Taster gelb. Fühler so lang wie der Leib, die beiden Basalglieder und der größte Teil des ersten Geißelgliedes gelb; die übrigen bräunlich, gegen die Spitze dunkler werdend. Thoraxrücken gelb, etwas grauschimmernd, mit drei braunen Längs- striemen, die bei dunkleren Stücken ganz zusammengeflossen sind, so daß die ganze Rückenfläche mehr oder weniger verdunkelt erscheint. Brustseiten und Hinterrücken gelb, oft verdunkelt, braun, erstere grau- schimmernd. Schildchen gelb bis gelbbräunlich. Schwinger langgestielt, mit braunem Knopfe und gelbem Stiele. 48 Karl Land rock: Hüften und Schenkel gelb, Schienen, namentlich gegen die Spitze hin verdunkelt, Tarsen braun. Schienensporne klein. Flügel fast glashell, irisierend. Randmal sehr blaßbräunlich, länglich. Radialis kurz und steil, unweit der Spitze der Subcostalis in die Randader mündend. Obere Zinke der Untergabel im Basalteile blaß und unscheinbar, meist vollständig fehlend. (Fig. 5). Hinterleib hellbraun, bei dunkler gefärbten Stücken schwarzbraun, nur an der Seitennaht und auf dem Bauche heller. Hypopygium gelb- braun. (Fig. II). 9: Körperfärbung und Flügelgeäder wie bei dem Männchen. Zweites und drittes Glied der Vordertarsen unterseits schwach bogen- förmig erweitert, viertes kaum stärker, fast normal. Das zweite Tarsen- glied länger als das dritte. Legeröhre gelb. (Fig. 22). — Größe: 472—6 mm. Vorkommen: Mittel-Europa nicht selten. Mehrere $$ aus Suliszen, Polen. V; 1 cf, Ural. VIII. 1909 (Sammig. Dzied.). — Steiermark (leg. Strobl) Q; Schlesien, c/ 2 (leg. Kertesz); Napohv, Landsk. 4. V. (Mus. Hung.) — Bilowitz (Mähren) 4. V. und Steiermark cf 2 in meiner Sammlung. Außerdem wird die Art angeführt: Loew, Beschr. europ. Dipteren I, 1869, 19. Mittel- und Süd- Deutschland. — Strobl, Dipt. Steiermarks III, Mit. d. Ver. f. Nat. Graz, 1894. Anmerkung: Diese Art steht infolge der vorherrschend gelben Färbung der Taster, der drei ersten Fühlerglieder und der Brustseiten (wenigstens bei lichteren Stücken) der nordischen Bol. dubia Siebke sehr nahe. Auch im Flügelgeäder gleicht sie wie diese der hybrida Meig., nur ist die obere Zinke der Posticalgabel im Basalteile sehr verblaßt oder fehlt gänzlich. Siebke erwähnt in seiner Beschreibung über den Verlauf dieser Ader nichts, sondern sagt nur Qeäder wie bei fiisca Meig. 8. Bolitophila glabrata Loew. Beschr. europ. Dipt. I, 19, 1869. (/: Kopf schwarzbraun. Taster braun. Fühler braun, erstes Geißel- glied größtenteils gelb. Thoraxrücken gelb, mit drei vollständig zusammengeflosssenen, schwarzbraunen, deutlich glänzenden Längstriemen, so daß die Rücken- fläche ganz glänzend schwarzbraun erscheint und von der gelben Grund- farbe nur jederseits ein größerer Schulterfleck übrig bleibt. Schildchen gelb bis braun. Brustseiten gelb, über den Hüften meist stark verdunkelt. Hinterrücken schwarzbraun, bei heller gefärbten Exemplaren gelblich. Schwinger mit langem, gelblichen Stiele und bräunlichem Knopfe. Hüften, Schenkel und Schienen gelb, die letzteren gegen die Spitze etwas verdunkelt; Schenkelringe mit kleinem, dunklen Punkte an der Spitze, Tarsen braun. Schienendörnchen und Sporne äußerst klein. Flügel irisierend, kaum etwas graulich getrübt. Das blaßbräunliche Randmal klein, oft sehr undeutlich. Mediastinaiis deutlich und ziemlich Bolitopliila Mei'a L. (1767) = Xylocopa caffra (L.) Apis zonata L. (1758) = Podalirius zonatus (L.l Apis vespiformis Geer (1773) = Rhathynius vespiformis (Geer) Apis aeneipennis Geer (1773) = Xylocopa aeneipennis (Geer) Apis griseocollis Geer (1773) = Bombus griseocollis (Geer) Vespa niaxillosa Geer (1773) = Eunienes niaxillosa (Geer) Vespa reciirvirostra Geer (1773) = Zethus mejicanus (L., 1767) Stelopolybia vulgaris D u c Ic e (1905) = Polistes hectica F. (1804) ^ Vespa fulvofasciata Geer (1773) = Rhopalidia fulvofasciata (Geer) Stelopolybia Ducke (1910) -- Rhopalidia L e p. (1836) Vespa hebraea F. (1787) = Vespa olivacea Geer (1773) = Polistes olivaceus (G e e r) Sphex auripennis Geer (1773) -^ Cryptochilus [Prionocnetnis) aurei- pennis (Geer) Sphex abdominalis C r e s s. s e n. (1872) = Sphex dimidiata Geer (1773) = Sphex (Palmode s\ diniidiatus (Geer) Sphex depressa Geer (1773) --= Seniinota depressa (Geer) Apis ferruginea Geer (1773) ^ Xylocopa ferruginea (Geer) Erythropimpla Fruhstorferi S c h 1 z. (1906) = Trichiothecus ruficeps Cani. (1903) ^ Sphex rugosus Geer (1773) = Heinipimpla rugosa (Geer) Xylocopa divisa Klug (1807) == Apis citronella Geer (1778) ^ Apis flavic Ollis Geer (1778) ^- Xylocopa flavicollis (Geer) Apis Adansoni L a t r. (1804) - Apis fulvocincta Geer (1778) Apis albomaculata Geer (1778) = Crocisa alboniaculata (Geer) Apis fusifonnis Geer (1778) = Myzina fusiforniis (Geer) Belonogaster brachycerus Kohl (1894) ^-- Vespa petiolata Geer (1778) = Belonogaster petiolata (Geer) Sphex rufipennis Geer (1778) = Cryptochilus [Prionocnemis) rufi- pennis (Geer) Ichneumon desinatorius Thunb. (1824) = Ichneumon designatorius T hu nh. Osprynchotus capensis Spin. (1841) = Ichneumon violator Thunb. (1824) = Osprynchotus violator (Thunb.) Ichneumon ensator Thunb. (1824) = Cryptide 7, 98 ' W. A. Schulz: Ichneumon delicator T h u n b. (1824) ^ P i m p 1 i d e (L i s s o n o t i n e) Ichneumon glabmtor T h u n b. (1824) = Tryphonide Ichneumon ///«Z^/va/o/- Thunb. (1824) = Platylabiis oder ähnl. Ichneumon luteator T h u n b. (1824) = Tryphonide Ichneumon palUdator Thunb. (1824) = Brazonoide Ichneumon costator Thunb. (1824) = Brazonoide Ichneumon mbiginator Thunb. (1824) = Agathidide Ichneumon gastritor T h u n b. (1824) = Brazonoide Ichneumon sangiiinatoi- T h u n b. (1824) ^- 2 Brazonoide n Ichneumon- discolor Thunb. (1824) =^ Brazonoide Ichneumon gyrator Thunb. (1824) = Brazonoide Ichneumon nebiilator Thunb. (1824) = Tryphonide Ichneumon stigiiiator Thunb. (1824) — Ichneumonoide Ichneumon gestator T h u n b. (1824) = P i m p 1 i d e Ichneumon viciiiator Thunb. (1824) ^ Tryphonide Ichneumon steminator Thunb. (1824) = Xanthopimpla stemmafrix (Thunb.) Ichneumon iinicinctor T h u n b. (1824) = Cryptide? Ichneumon gibberius Thunb. (1824) = Tryphonide Ichneumon expulsor Thunb. (1824) Cryptide Ichneumon nudator Thunb. (1824) ^ Brazonoide Ichneumon relator Thunb. (1824) ^ Tryphonide Ichneumon guttalator Thunb. (1824) = Cryptide Ichneumon ra/H/zf/a/o/- Thunb. =^2— 3 Ophioniden -)- 1 Pimplide Ichneumon cognator Thunb. (1824) = Ephialtes cognator (Thunb.) Ichneumon cingiilator Thunb. (1824) = 2—3 Piinpla spec. Ichneumon testatorius Thunb. (1824) = Tryphonide Ichneumon binarius Thunb. (1824) = Tryphonide? Ichneumon axillatorius Thunb. (1824) = Platylabus oder ähnl. Ichneumon decoriiis Thunb. (1824) = Tryphonide Ichneumon maxillarius Thunb. (1824) = Cryptide? Ichneumon fraternarius Thunb. (1824) -^ Tryphonide Ichneumon scriptorius Thunb. (1824) = Ichneumon oder Amblyteles. Ichneumon duplicatorius Thunb. (1824) = Tryphonide Ichneumon labiaforius Thunb. (1824) = Ichneumon + Bassus Ichneumon ligatorius Thunb. (1824) = Ichneumon oder Amblyteles l. Ichneumon limbatorius Thunb. (1824) Ichneumon oder Amblyteles l. Ichneumon gemellitonus Thunb. (1824) ^ Ichneumon g. Ichneumon sinuatorius Thunb. (1824) = Exetastes oder ähnl. Ichneumon retusonus Thunb. (1824) = Ichneumon oder ähnl. Ichneumon uml)ratonus Thunb. (1824) - Ichneumon u. Ichneumon consignatorius T h u n b. (1824) -= Ichneumon oder Amblyteles c. Pezomachus G r a v. (1829) -- Oelis Thunb. (1827) Gelis clavipes T h u n b. (1827) = Anteonide („Dryinid e") Qelis nifogcister Thunb. (1827) = Oelis r. Hyiiienopteren skaiulinavisciier Autoren. Q9 Gelis frontalis T h u n b. (1827) = Mynnosa melanocephala (F., 1793) Qelis ruficorms Thunb. (1827) =^ Gelis r. Philanthus coronatus F. (1790) = Sphex coronata Thunb. (1784) ~ Philanthus coronatus (T h u n b.) Ceramius karrooensis H. Brauns (1902) = Philanthus ö/co/ö/- Thunb. (1815) -= Ceramius bicolor (Thunb.) Philanthus tricinctns Thunb. (1815) = Cerceris tricincta (Thunb.) Philanthus colon Thunb. (1815) = Cerceris colon (Thunb.) Philanthus indicus Thunb. (1815) = Cerceris indica (Thunb.) Philanthus algiricus Thunb. (1815) = Cerceris algirica (Thunb.) Philanthus albofasciatus Thunb. (1815) = Cerceris alhofusciata (T h u n b.) Cerceris laminifera A. Costa (1869) --^ Philanthus lunulatus Thunb. (1815) ^ Cerceris lunulata (Thunb.) Philanthus clypeatus Thunb. (1815) = Crabro {Thyreus) clypeatus (L, 1767) Cryptus notulatorius F. (1804) ^^ Echthromorpha notulatoria (F.) Pimpla notator F. (1804) -= Pimplide Pimpla necator F. (1804) = Spathiide Pimpla meliorator F. (1804) ^= Spathiide Ichneumon punctatus F. (1781) = Xanthopiinpla punctata (F.) Banchus variegator F. (1775) = Banchus v. Ponipilus multipictus F. S m. (1879) = Ichneumon annulatus F. (1793) Pompilas [Episyron) annulatus (F.) Ichneumon ferrugineus F. (1794) = Megarhyssa superba (Schrk., 1781) Qastrhyptium rubricans Q u 6 r. (1845) = Foenus hastator F. (1804) = Qastrhyptiuni hastator (F.) Ichneumon Chrysis F. (1787) = Ichneumon ignitus F. (1787) = Cleptes ignitus F. Leucospis guzeratensis Westw. (1839) ^^ Leucospis atra F. (1798) = Leucospis petiolata F. (1787) Evania conipressa F. (1804) = Evania c. Evania nigricornis F. (1804) = Evania n. Evania petiolata F. (1798) ^^ Hyptia petiolata (F.) Evania rufipes F. (1804) = Hyptia rufipes (F.) Evania ruficornis F. (1804) =^^ Evania r. Evania pygniaea F. (1804) = Brachygaster pygniaea (F.) Parapodiuni biguttatum E. T a s c h b g. (1869) = Podium rufipes F. (1804) = Podium {Parapodiuni} rufipes F. Sphex morio F. (1775) = Ponipilus niorio F. Stizus calopteryx H a n d 1. (1892) ^ Larra fasciata F. (1798) = Sphex assiniilis F. (1787) = Stizus assimilis (F.) Sphex Ursus F. (1793) -= Mutillide Pompilus coccineus F. (1804) = Ferreola coccinea (F.) Pompilus mixtus F. (1798) = Pompilus m. 100 W. A. Schulz: Pompilus auripennis F. (1804) = Pompiliis aureipennis F. Pompilus teutonus F. (1804) = Larra anatliema (R o s s i, 1790) Sphex capensis F. (1775) = Cryptochilus (Mygniinia) cupensis (F.) Mutilla indostana F. S m. (1855) = Pompilus liirtas F. (1798) -- Mutilla hirta (F.) Ampulex Dahlbomi Kohl (1893) == Dryinus aeneus F. (1804) = Ampii- lex aenea (F.) Dryinus auripennis F. (1804) ^= Planiceps aureipennis (F.) Dryinus planifrons F. (1804) =-- Planiceps planifrons (F.) X}xy\ni\s planiceps F. (1804) = Bethylide Dryinus explanatus F. (1804) = Bethylide Meria Spinolai Westw. (1835) = Larra rufifrons F. (1793) = Meria rufifrons (F.) Sphex villosa F. (1775) = Tiphia villosa F. Scolia cylinclrica F. (1793) = Meria cylindrica (F.) Vespa aurata F. (1787) = Odynerus auratus (F.) Vespa atrata F. (1798) -= Odynerus atraius (F.) oder Rhynchium atratuni (F.) Vespa cinerascens F. (1775) = Rhynchium cinerascens (F.) Vespa. flavescens F. (1775) = Odynerus flavescens (F.) Vespa gibbosa F. (1775) = Philanthus gibbosus (F.) Vespa bigluniis F. (1775) =^ Polistes biglunüs (F.) Vespa 2 notata F. (1804) = Odynerus binotatus (F.) Vespa 2 guttata F. (1787) =: Odynerus biguttatus (F.) Yespa fuscata F. (1793) = Polistes fuscatus F. Vespa humilis F. (1781) = Polistes humilis F. Polistes liliacea F. (1804) = Vespa striata F. (1787) -- Polybia striata (F.) Vespa a«a//5 F. (1798) = Polistes analis F. Polistes punctum F. (1804) = Polistes p. Polistes aurulenta F. (1804) = Polybia chrysothorax (Web., 1801) Polistes angulata F. (1804) =^ Rhopalidia angulata (F.) Megacanthopus Qoeldii Ducke (1905) ;= Polistes flavicans F. (1804) = Megacanthopus flavicans (F.) Polistes testacea F. (1804) -= Rhopalidia testacea (F.) Polistes pallens F. (1804) -- Apoeca pallida (G. A. Oliv., 1791) Synoeca testacea S a u s s. (1853) = Polistes irina Spin. (1853) = Polistes virginea F. (1804) = Synoeca virginea (F.) Apoeca lineolata Lep. (1836) = Polistes albimacula F. (1804) = Apoeca albimacula (F.) Pareumenes brevirostrata S a u s s. (1856) = Polistes bengalensis F. (1804) = Pareumenes bengalensis (F.) Epipona marginata Lep. (1836) = \espQ. ferruginea F. (1793) = Icaria ferruginea (F.) Vespa tabida F. (1781) = Polybia tabida (F.) Hymenopteren skandinavischer Autoren. 101 Vespa phthisica F. (1793) ^= Megacanthopus phthisicus (F.) Polistes coerulea F. (1804) = Vespa cyanea F. (1775) = Synoeca cyanea (F.) Polybia orientalis S a u s s. (1853) = Vespa varia F. (1787) = Polybia varia (F.) Vespa rejecta F. (1798) =^ Polybia rejecta (F.) Eunienes architectus F. S m. (1859) = Vespa atropliica F. (1798) = Eumenes atrophica (F.) Polistes bistriata F. (1804) = Vespa pygmaea F. (1793) = Polybia occidentalis (G. A. Oliv., 1791) Polybia lignicola Ducke (1905) == Vespa cajennensis F, (1798) ^= Rhopalidia cajennensis (F.) Polistes parviila F. (1804) -^ Eumenes parvula (F.) Liponieles lamellaria Möbius (1856) = Polistes dorsata F. (1804) = Lipomeles dorsata (F.) Vespa guineensis F. (1793) = Eunienes niaxillosa (Q e e r, 1773) Zethus elongatus F. (1804) = Philanthus (Trachypus) elongatus (F.) Zethus labiatus F. (1804) = Mischocittarus labiatus (F.) Vespa petiolata F. (1781) = Vespa pyriformis F. (1775) = Eunienes piriformis (F.) Eumenes atrata F. (1804) =-= Eumenes a. Polybia pediculata S a u s s. (1853) = Eumenes cingulata F. (1804) =^ Metapolybia cingulata (F.) Icaria speciosa S a u s s. (1855) = Eumenes formicaria F. (1804) = Icaria formicaria (F.) Epipona variegata F. Sm. (1852) --^= Eumenes fasciata F. (1804) = Eumenes cyathiformis F. (1804) ^= Icaria cyatliiformis (F.) Eumenes spinosa F. (1804) ■--=^- Labus spinosus (F.) Eumenes campanulata F. (1804) = Eumenes c. Eunienes minuta F. (1804) = Eumenes m. Philanthus macula F. (1804) ^^ Cerceris niacula (F.) Cerceris humbertiana S a u s s. (1867) = Philanthus interstinctus F. (1798) ^^ Cerceris interstincta (F.) Philanthus dissectus F. (1798) = Cerceris dissecta (F.) Cerceris Haueri Schlett. (1887) = Philanthus abdominalis F. (1804) =^-- Cerceris abdominalis (F.) Philanthus analis F. (1804) =^ Mellinus variegatus F. (1798) ^=- Prosopis variegata F. Crabro cornutus F. (1787) ^= Cerceris cornuta (F.) Cerceris cornuta Ev. (1849) = Cerceris Eversmanni Schlz. nom. nov. Xylocopa rufescens F. Sm. (1874) = Bombus tranquebaricus F. (1804) = Xylocopa tranquebarica (F.) Apis virginica F. (1775) =-^ Bombus virginicus F. Apis antiguensis F. (1775) ^^= Bombus antiguensis F. 102 W. A. Schulz: Hynienopteren skandinavischer Autoren. Euglossa spinosa F. (1804) = Melissa spinosa (F.) oder Thalestria spinosa (F.) Ctenioschelus Rom. (1841) ^^== Ischnocera S h ii c k. (1840) Dorylus niediatus F. (1804) = M u t ii 1 i d e Ampulex compressa Dahlb. (1843) = Anipulex conipressa (F.) Ampulex Qu^rini Dahlb. cf (1843) = Anipulex G. Sphex (Chlorion) occultus Kohl (1890) == Chlorion cyaneuin Dahlb. (1843) =^ Sphex (Chlorium) cyaneus Dahlb. Sphex flavipes F. Sm. (1856) „var." Iheringi Kohl (1890) = Sphex opaca Dahlb. (1845) ^^^ Sphex opacus opacus Dahlb. Sphex nigripes F. Sm. (1856) = Sphex subtruncata Dahlb. (1843) --^ Sphex subtruncatus Dahlb. Sphex tristis Kohl (1885) = Sphex sordida Dahlb. (1845) -^ Sphex sordidus Dahlb. Philanthus Schönherri Dahlb. {1845} -^ Phi/anthus histrio F. (1804) Bembex sulphurescens Dahlb. (1845) == Benibex s. Beinbex separanda Handl. (1893) == Benibex americana Dahlb. (1845, nee F.) = Bembex muscicapa Handl. (1893) Mygnimia Distanti S a u s s. (1892) =^= Hemipepsis /oö'o/j/^/'ö Stäl (1857) ^^^ Cryptochilus (Mygnimia) iodopterus (Stäl) Ampulex (Rhinopsis) consimilis Kohl (1893) = Anipulex ainoena Stäl (1857) Ampulex cribrata Kohl (1893) = Anipulex venusta Stäl (1857). Verzeichnis der behandelten Autoren. Seite CarlvonLinnfe 55 CarlDeGeer 58 CarlPeterThunberg • 63 Johann Christian Fabricius 71 Anders GustavDahlbom 92 Carl Stäl 95 [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 103 Lieber dunkle Extremitätenfärbungen bei asiatischen Formen der Halticinengattung Chalcoides Foudr. Von Franz Heikertinger in Wien. Die C/talcoides-Arten Europas und Nord-Afril^as besitzen — zu- mindest in ihren Normalfärbungen — ausnahmslos einfarbig rotgelbe bis hell rotbräunliche Vorderbeine. Die Auffindung von dunkelbeinigen Chalcoides-Formen m asiatischem Halticinen-Materiale veranlaßte mich, dieser Erscheinung nachzugehen und die bis jetzt bekannten Dunkelformen dieser Gattung kritisch zusammenzustellen. Es zeigte sich hierbei, daß die Neigung zur Dunkelung der Extremi- täten gegen Osten bezw. Nordosten des eurasiatischen Kontinentes hin zuzunehmen scheint; ich sage ausdrücklich „scheint", denn das vorliegende Material ist viel zu spärlich, um einen anderen Ausdruck zuzulassen. Ungeachtet des Umstandes nämlich, daß einzelne Arten dieser Gattung zu den gemeinsten Halticinen Europas zählen — (ich nenne nur die allent- halben auf Weidenarten anzutreffende Clialc. aurata Marsh., die stellen- weise in der Häufigkeit von Clialc. fulviconüs Fabr. [Iielxines Weise], abgelöst wird, weiter die speziell auf Zitterpappeln nicht seltene Clialc. aurea Geoff. ap. Fourcr. [splendens Weise], allbekannte, durch ihre lebhaft goldige, kupfrige, glänzend grüne oder blaue Körperfärbung auffällige Tiere) — sind dunkelbeinige Formen in Europa sehr selten. Die von Weise (Erichsons Naturgesch. d. Insekten Deutschlands, Band VI, S. 719) aus Europa gemeldete dunkelbeinige Aberration der Clialc. fulutcornis Fahr. (ah. piclcornis Weise] dürfte wohl zumeist auf eine erst nach dem Tode des Tieres eingetretene Verfärbung zurückzuführen sein ; dem gleichen Umstände glaube ich, in vielen Fällen wenigstens, die Extremitätendunkelung bei mitteleuropäischen Stücken der Clialc. aurata Marsh, zuschreiben zu dürfen. Die einzigen, eine ausgesprochene natürliche Extremitätendunkelung aufweisenden eu ropäischen Chalcoides {aurata ab.), sind mir bis jetzt aus Herkulesbad (Süd-Ungarn, leg. Wingelmüller) und Uesküb (Albanien, leg. Apfelbeck) bekannt geworden. Dann folgt ostwärts die eigentliche Clialc. aurata ab. nigricoxis All. im Kaukasus, weiter Chalc. aurea ab. obscuripes m. in Zentral- und Ost- Sibirien, dann Chalc. picipes Weise in Ost-Sibirien und Chalc. Plutus ab. nigrofemorata m. in Tibet. Nachstehend eine Charakteristik dieser Formen. 104 Franz Heikertinger: 1. Chalcoldes aurea Geoff. ap. Fourcr. {splendens Weise) ab. nov. obscuripes Hktgr. Von der Normalform, die unreif Fühler und Beine einfarbig rotgelb, ausgereift die Fühlerspitze gebräunt und die Hinterschenkel mehr oder weniger vollständig geschwärzt zeigt, nur durch die auffällige Dunkelung der Extremitäten verschieden. Die Fühler sind schon vom fünften Gliede an mehr oder minder dunkel; bei dunklen Stücken nimmt diese Färbung so rasch zu, daß das sechste Glied bereits vollständig pechschwarz ist. An den Beinen werden zuerst die Vorderschenkel und Hinterschienen pechfarben, vorwiegend in ihren mittleren Teilen; bei dunklen Stücken erscheinen alle Schenkel und die Hinterschienen pechschwarz, die Gelenke, Vorderschienen und Tarsen rostbraun, die Vorderschienen in ihren mittleren Teilen mehr oder weniger pechfarben. Sibiria, Jenisseisk, Coli. Hauser; ein korpulentes, blaugrünes 9- Ussuri, Kasakiewitsch, 1907 Korb, Coli. Wiener Hofmuseum; kleinere, blaugrüne Stücke, eins davon mit kaum dunkleren Beinen als die europäische Normalform der Art. Ein Stück in meiner Sammlung. 2. Chalcoides fulvicornis Fabr. [helxines Weise) ab. picicornis Weise (Erichs. Nat. Ins. Deutschi. VI, p. 719). Von dieser Art, die normal rotgelbe, oft nach der Spitze hin dunkler angelaufene Fühler und — mit Ausnahme einer pechfarbigen Makel auf dem Rücken der Hinterschenkel — einfarbig rotgelbe Beine besitzt, er- wähnt Weise in seinem Werke über die deutschen Chrysomeliden eine var. picicornis mit „hell oder dunkelpechbraunen Fühlern und Beinen". Mir liegen solche Stücke sowohl aus meiner Sammlung als auch aus der Coli. v. Hey den (Germania, Reitter) vor. Ich kann aber nicht umhin, mit Bezug auf diese Exemplare auf einen Umstand aufmerksam zu machen, auf den mir auch die Stilisierung der Angabe Weise's „hell oder dunkel pechbraune Fühler und Beine" hin- zuweisen scheint. Der Wortlaut dieser Angabe läßt nämlich schließen, daß bei den von Weise erwähnten Tieren die ganzen Fühler und Beine — also Schenkel, Schienen und Tarsen gleichmäßig — dunkel geworden sind. Tatsächlich ist dies nun auch bei den mir vorliegenden Exemplaren der Fall : die Extremitäten zeigen in ihrer Gesamtheit eine unbestimmt pechbraune Färbung, so zwar, daß die Basis der Fühler ebenso dunkel wie ihre Spitze, die Schienen und Tarsen ebenso dunkel wie die Schenkel sind. Eine solche Dunkelung ist aber meines Erachtens nicht ohne weiteres mit jener zu identifizieren, die wir an den übrigen, hier besprochenen Chalcoides-P ovm&n beobachten können. Bei der Extremitätendunkelung dieser letzteren behalten Fühlerbasis, Tarsen und teilweise auch Schienen und Schenkel ihre normale Hellfärbung bei — bezw. werden nur um weniges dunkler, wogegen ein pechschwarzer Ton, der sich sehr deutlich Ueber dunkle Extremitätenfärbungen. 105 von der lichteren Färbung der übrigen Beinteile abhebt, von der Basis der Schenkel her allmählich über diese und die Schienen vorrückt. Ich bin der Meinung, daß eine gleichmäßige, unbestimmte Dunkelung der Extremitäten, wie wir sie bei Chalc. fulvicornis — und mehr oder minder ausgesprochen bei allen gelbrotbeinigen Halticinen — beobachten können, in den meisten Fällen ihre Hauptursache in irgendwelchen (viel- leicht chemischen) Veränderungen des Gewebes im Innern der diaphanen Extremitäten (bezw. in anderen, noch nicht näher ergründeten Verfärbungen am toten Tiere) finden. Wenigstens scheint solches bei den mir vorliegen- den Exemplaren der Fall zu sein. Chalc. fulvicornis-Stücke mit klarer, partieller Beindunkelung sind mir noch nicht zu Gesichte gekommen; womit natürlich in keiner Weise behauptet sein soll, daß es solche (selbst in Europa) nicht gebe. Erwähnt sei, daß mir vorliegende fulvicornis aus Innerasien (Kuldja, Mont. bor. und Thian Schan, Tekestal; Coli. Hausen eine vollkommen normale, sogar sehr helle Extremitätenfärbung zeigen. 3. Chalcoides aurata Marsh, ab. nigricoxis All. Typus: Die vier oder fünf ersten Fühlerglieder rotgelb, die übrigen ziemlich rasch, doch nicht unvermittelt, angedunkelt, oft schwärzlich; die Beine mit Ausnahme der schwarzen Hinterschenkel rotgelb. Hierzu erwähnt Weise die Aberration, bei der „alle Schenkel pech= schwarz, oft auch die Schienen angedunkelt, wenigstens nicht immer so hell rot wie bei der „Normalform" sind". Diese Aberration gibt er als „seltener" an. Mir sind europäische Stücke mit klarer, partieller Beindunkelung nur aus dem Südostteile des Kontinentes bekannt geworden: von Herkules- bad in Südungarn (Wingelmüller) und von Orhanie bei Uesküb, Albanien, (Apfelbeck). Diese Exemplare besitzen die geläufige Oberseitenfärbung der aurata (Halsschild goldig grün, zuweilen mit leichtem Kupferschimmer, Flügeldecken grünlichblau oder metallgrün); an den Fühlern sind die ersten Glieder gelbrot, die weiteren (etwa vom fünften an) ziemlich rasch, aber nicht unvermittelt, geschwärzt; an den Beinen sind alle Schenkel schwarz, die Schienen mit Ausnahme des rötlich gelbbraunen Basalteiles pechbraun, die Tarsen rötlich gelbbraun, hie und da leicht angedunkelt. Vom letzt- genannten Fundorte liegen übrigens auch normal gefärbte Stücke vor. Die Dunkelform des Kaukasus (die eigentliche Chalc. nigricoxis All.) ist in der Regel oberseits etwas abweichend gefärbt.*) Auch Weise (Wien. Ent. Zeitg. 1890, p. 111) erwähnt, daß Stücke von dort auf dem Halsschilde höchst selten einen kupferroten Schimmer zeigen. Mir vorliegende. *) cf. Allard, in Beitr. z. Kenntnis der kaukas. Käferf. von Schneider und Leder, p. 340. Allard beschrieb sie, fast ausschließlich mit Färbungs- angaben, als besondere Art und verglich sie nur mit chloris Foudr. (Plutus Latr.). 106 Franz Heikertinger: Heber dunkle Extrenütätenfärbiingen. von H. Leder bei Helenendorf im Kaukasus und von Dr. O. Schneider gleichfalls im Kaukasus gesammelte Stücke sind auf Kopf und Halsschild glänzendgrün, doch ohne jeden Gold- oder Kupferschimmer; die Decken sind dunkelveilchenblau. Die Fühler sind vom fünften Gliede an stark angedunkelt, an den Beinen sind die Schenkel und Hinterschienen schwarz, bezw. sehr dunkel pechbraun, die übrigen Teile rotbraun, die Tarsen etwas heller. Die Artzugehörigkeit dieses Tieres zu aurata steht außer Zweifel. 4. Chalcoides picipes Weise (Archiv f. Nat. 1887, p. 192). Einer oberseits einfarbig dunkel grünblauen oder bläulichgrünen Chalc. aurata mit dunklen Beinen äußerst ähnlich; von aurea durch den tiefen Halsschildquereindruck genügend zu unterscheiden. Die Fühler sind schwarz, die ersten vier Glieder rotbraun, die Wurzel des Basalgliedes meist dunkel; Schenkel schwarz, Schienen und Tarsen rotbraun, die Basis der letzteren oft etwas heller (ex Weise). Aus der Coli. v. Heyden liegen mir Stücke (Wladiwostok, Koltze) vor, bei denen das vierte Fühlerglied bereits sehr dunkel und die Schienen völlig schwarz sind. Chabarofka und Wladiwostok, Koltze, Coli. Weise. (Eine mir freund- licht von Herrn Weise überlassene Cotype — Wladiwostok — in meiner Sammlung.) 5. Chalcoides Plutus Latr. (chloris Foudr.j ab. nov. nigrofemorata Hktgr. An den Fühlern der Normalform sind die ersten vier Glieder gleich- mäßig rotgelb, die folgenden unvermittelt grell abstechend schwarz ge- färbt; an den rotgelben Beinen zeigen nur die Hinterschenkel (und mehr oder weniger das Klauenglied) eine schwarze Färbung, erstere auch metallisch blauen oder grünen Schimmer. Die mir vorliegende Aberration zeigt in den helleren Stücken noch die Fühlerfärbung der Normalfonn; bei dunklen Stücken zeigt das vierte Fühlerglied eine deutliche Dunkelung und bildet gewissermaßen einen vermittelnden Uebergang von den hellen Basal- zu den tiefschwarzen Außengliedern. An den Beinen der helleren Exemplare sind die vorderen Schenkelpaare in der Basalhälfte pechbraun, die Hinterschienen leicht angedunkelt; bei dunkleren Exemplaren nimmt diese Färbung zu, so daß die ganzen Vorderschenkel und die Schienen aller Beine mit Ausnahme der nahe den Gelenken gelegenen Teile pechschwarz werden. Die Oberseitenfärbung der Stücke ist blaugrün oder metallgrün mit leicht goldigem Schimmer. Thibet, Kuku-Nor 3200 m, Coli. Hauser. Ein Exemplar in meiner Sammlung. [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 107 W. Dönitz f. Mit dem am 12. März, wenige Tage nach einer glücklich ver- laufenen Operation unerwartet verschiedenen Geheimen Medizinalrat Prof. Dr. Wilhelm Dönitz hat der „Berliner Entomologische Verein" eins seiner tätigsten und verdientesten Mitglieder verloren, dessen Tod besonders die älteren Mitglieder mit Schmerz erfüllt hat. Dönitz ward zu Berlin am 27. Juni 1838 geboren. In der Alten Leipziger Straße stand sein Vaterhaus, eins jener ehrwürdigen Zeugen soliden Bürgertums aus der Zeit der ersten preußischen Könige. Mit drei Schwestern und einem jüngeren Bruder wuchs er auf unter der Obhut prächtiger, tüchtiger Eltern, denen ein hohes Alter vergönnt war. Schon früh fing er an, sich mit Entomologie zu beschäftigen, und zwar zunächst mit den Käfern, auf deren Fang er zusammen mit seinem leider früh verstorbenen Bruder Gustav und zwei Mitschülern auf dem französischen Gymnasium, Ernst von Olfers und Arnold Stüler, eifrigst auszog. Aber es war nicht kindisches Sammeln, was er betrieb. Ernst von Natur, arbeitsam und überaus gewissenhaft, bemühte er sich schon als Knabe, seine Sammlung wissenschaftlich zu gestalten, und zog zu diesem Zweck auch größere Werke, wie Erichson, Käfer der Mark, zu Rate. Auch zeigte er damals schon eine entschiedene Begabung und Neigung zur bildlichen Darstellung der Organismen, welche sein Interesse erregten, ein Talent, das er später zur Meisterschaft vervollkommnete, wie noch jüngst die in der Hygiene-Ausstellung zu Dresden gezeigten Tafeln mit Darstellungen von Zecken bewiesen haben. Vielfache Anregungen zu künstlerischer Tätigkeit, die er in den Familien seiner oben genannten Freunde erfuhr, ließen Dönitz in der Wahl seines Berufes kurze Zeit schwanken. Aber die Beschäftigung mit der lebenden Natur war ihm zu sehr Bedürfnis geworden, und so wandte er sich, da ein Spezialstudium der Naturwissenschaften zu geringe Aus- sichten für sein Fortkommen bot, mit Eifer dem ärztlichen Beruf zu. Er studierte zu Berlin und ward 1866 Assistent am Anatomischen Institut. Auf seine ärztliche Laufbahn näher einzugehen ist hier nicht der Ort. Nur die Hauptsachen seien erwähnt. Neben der ärztlichen Praxis aber entfaltete er eine so bedeutende Forscher- und Lehrtätigkeit, daß er schon 1873 den Titel Professor erhielt. In demselben Jahre folgte Dönitz einem ehrenvollen Rufe an die neugegründete Medizinschule in Tokio als Lehrer der Anatomie. Dieses Gebiet war damals dort noch ganz unbekannt. 108 Todtenschan. da die Berührung von Leichen den Japanern als verunreinigend galt. So trat Dönitz bahnbrechend auf. Doch hatte er bald die Freude, nicht nur eifrige Schüler zu finden, sondern auch tüchtige Nachfolger in seinem Lehramt heranzubilden. Als Berater der Regierung in allen Zweigen der öffentlichen Ge- sundheitspflege hatte Dönitz großen Einfluß. Ebenso als Leiter ver- schiedener Krankenhäuser, in denen er die europäischen Heilmethoden einführte. Besonders zeichnete er sich bei der Bekämpfung mehrerer Cholera- und Typhus-Epidemien, sowie als Chirurg während des großen Bürgerkrieges aus. So dürfen wir in dem Verstorbenen einen der Männer ehren, denen Japan seinen gewaltigen kulturellen Aufschwung verdankt. Nach 13jähriger Abwesenheit in die Heimat zurückgekehrt, ließ sich Dön i tz 1886 zunächst in Moabit als Arzt nieder. Die Entdeckungen Robert Koch's fesselten ihn mächtig und bald ward er, uneigennützig wie er war, freiwilliger Hilfsarbeiter Koch's. In dieser Zeit, als noch Stunden für eine freie Beschäftigung übrig waren, nahm er auch seine Sammeltätigkeit wieder auf und ward (1887) Mitglied des Berliner Ento- mologischen Vereins. Längst hatte sich, durch den Aufenhalt im fernen Osten und mehrmaliges Passieren der Tropen angeregt, sein zuerst nur den Käfern geltendes Interesse verallgemeinert und auch anderen Insektenfamilien zugewendet. Er hatte in Japan eine große Spinnen- sammlung angelegt, die mit seinen Beschreibungen und mit selbst- gefertigten farbigen Abbildungen von höchster Vollendung durch die Senckenberg'sche Gesellschaft veröffentlicht ward. Eine ansehnliche Schmetterlingssammlung brachte er mit, die er später wegen seiner vielen Beziehungen zu anderen Gelehrten noch schön erweitern konnte. Andere Sammelobjekte überließ er gern den Königlichen Museen. Als nach Honrath's Tode 1893 der „Berl. Ent. Verein" in die Lage kam, einen neuen Vorsitzenden zu wählen, erschien daher niemand zu diesem Amt geeigneter, als Dönitz, dessen umfangreiches Wissen alle Insekten- familien umfaßte und der auch in der Literatur gut Bescheid wußte; be- herrschte er doch 8 lebende europäische Sprachen soweit, daß er Veröffent- lichungen darin mit Leichtigkeit las und gern darüber berichtete. Als dann Herr Dr. Karsch zum Januar 1895 die Redaktion der „Berl. Ent. Zeitschr." niederlegte, übernahm Dönitz auch diese Mühewaltung, sowie das damit damals noch verbundene Amt der Büchereiverwaltung. So darf man wohl sagen, daß in jener Zeit unser Verein fa'st ganz auf die Tätigkeit von Dönitz gestellt war. Er bezeugte ihm auch seine Dankbarkeit durch die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden, als Dönitz sich 1899 gezwungen sah, seine Vereinsämter niederzulegen. Dies mußte geschehen mit Rücksicht auf die inzwischen von ihm übernommenen Berufspflichten. Denn daß ein so rastlos tätiger Mann von solchem Wissen und von solcher Erfahrung in Berlin nicht lange unbeachtet bleiben konnte, ist Toiileiischuii. 1 09 begreiflich. In der Tat sehen wir Dönitz bald in amtlicher Stellung am Hygienischen Institut der Universität wirken, 1891 ebenso am Institut für Infektionskrankheiten, 1893 ferner, als eine Cholera-Epidemie am Rhein auszubrechen drohte, kurze Zeit als Leiter einer bakteriologischen Cholerastation in Bonn, 1896 am neugegründeten Institut für Serum- forschung in Steglitz und seit 1899 als Abteilungsvorsteher wiederum am Institut für Infektionskrankheiten. Als solcher hatte er Robert Koch, den jahrelange Forschungsreisen in Indien und Afrika fern hielten, zu vertreten, so daß die Leitung des Instituts fast ständig in Dönitz' Händen lag. In seinen amtlichen Stellungen veröffentlichte Dönitz so manche wertvolle Arbeit auf ärztlichem Gebiet. Die letzte Stellung führte ihn aber auch der Entomologie wieder zu, indem die in steter Verbindung mit Koch betriebene Erforschung der Tropenkrankheiten ihn zu ein- gehenden Studien über diejenigen Insekten veranlaßte, welche als Krankheits-Erreger oder -Uebertrager in Betracht kommen, besonders aber über Zecken. Wissenschaftlich waren die Tiere noch wenig be- arbeitet; so galt es zunächst, sie nach Gattungen und Arten zu unter- scheiden, festzustellen nnd zu benennen, danach aber, ihre Lebensweise zu ergründen. Mehrere Schriften seien hier erwähnt: W. Dönitz. Die wirtschaftlich wichtigen Zecken, 1897. ders. Beiträge zur Kenntnis der Anopheles, mit 2 Tafeln (Zeit- schrift für Hygiene und Infektionskrankheiten, 1902). ders. Zecken als Krankheitsübertrager, Senckenbergische Natur- forschende Gesellschaft, 1906. ders. Die Zecken Südafrikas, mit 4 Tafeln, 1910. Später hatte Dönitz ein seiner anspruchslosen Art entsprechendes, von Gärten umgebenes Landhaus in Steglitz erworben, wo er mit seiner ihm schon nach Japan gefolgten Gattin, geb. von Schirrmeister, sowie mit einer Tochter und einem Sohn, der in des Vaters Spezialfach bald auch Tüchtiges leistete, ein durch freundschaftlichen Verkehr und durch das Verhältnis seiner Angehörigen zu Wissenschaften und Künsten vielseitig angeregtes, überaus glückliches Familienleben führte. Im höheren Alter zog er sich mehr und mehr aufs Haus zurück, und ward auch in unserm Verein leider ein seltener Gast, der nur immer nach größeren Zeitabschnitten über die Ergebnisse seiner unermüdlichen, fruchtbaren Arbeit in fesselnder Weise berichtete. Den Freunden aber blieb er stets ein hülfreicher Freund und treuer, liebenswürdiger Berater. Und als eines solchen wollen wir Entomologen auch des Entschlafenen allzeit ehrend gedenken. H. Stüler. 1 10 Todtenschau. Karl Bischoff f- Einen weiteren schmerzlichen Verlust erlitt der Verein durch das im März 1912 erfolgte Ableben seines Mitgliedes, des vereideten Gerichts- chemikers Herrn Dr. Karl Bischoff. Er wandte sein Interesse sämtlichen Insektengattungen zu und beteiligte sich rege an den Verhandlungen des Vereins, bis ihn zunehmende Kränklichkeit leider von den Sitzungen fern- hielt. Infolge seiner reichen Kenntnisse und seines liebenswürdigen Wesens erfreute er sich großen Ansehens und allgemeiner Beliebtheit bei den Vereinsgenossen, was auch darin zum Ausdruck kam, daß ihm seit Jahren deren Vertrauen in den Schriftleitungs- Ausschuß für die Zeitschrift und in den Ausschuß zur Ernennung von Ehrenmitgliedern berief. Zu dem Inhalt der Vereinszeitschrift hat er in den „Bücherbesprechungen" und „Kleinen Mitteilungen" manchen wertvollen Beitrag geliefert. R. Heinrich. IBerl. Kiitomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 111 Literatur. Kleines Schmetterlingsbuch. Bearbeitet von Oberstudienrat Prof. Dr. Kurt Lampert, Vorstand der Kgl. Naturaliensamnilung in Stuttgart. 212 Seiten Text und 28 Farbendruclctafeln mit 429 Schmetterlings- und Raupen-Abbildungen. (Verlag von .1. F. Schreiber in Eßlingen a. N. und München.) Preis gebunden N\k. 4,50. Nach dem Itleinen Berge-Rebel im vorigen Jahre, in diesem Jahre und zwar rechtzeitig vor Weihnachten der Itleine Lampert.- Das Buch behandelt in einem allgemeinen Teil auf 40 Seiten den Bau der Insekten im allgemeinen, den Bau der Schmetterlinge in den verschiedenen Entwicklungsstadien, Zeichnung der Schmetterlinge, Raupen und Puppen, Lebensweise der Schmetterlinge und Raupen, Puppenstadien, Bedeutung der Schmetterlinge in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien im Haushalt der Natur, Nutzen und Schaden, Feinde und Krankheiten, Systematik, Fang und Sammeltechnik, Tausch und Handel mit Schmetterlingen. hl dem darauf folgenden systematischen Teil werden im An- schluß an den Katalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebiets von Staudinger & Rebel Vertreter von 31 Familien der mitteleuropäischen Großschmetterlinge in kurzer, aber für die Bestimmung ausreichender Weise als Imago, Raupe und Puppe beschrieben. Erscheinungszeit des Falters und der Raupen, Futterpflanzen (deutsch und lateinisch), Ver- breitungsgebiet und andere Daten aus der Biologie der einzelnen Arten finden sich angegeben. Wie schon das im gleichen Verlage erschienene größere Werk des Verfassers „Die Großschmetterlinge und Raupen Mittel- Europas" zeichnet sich auch die vorliegende Arbeit durch eine große Anzahl meist gut geratener Abbildungen von Faltern aus. Sowohl bei der Textbeschreibung als bei den Abbildungen konnte natürlich in einem „kleinen Schmetterlingsbuch" nur ein Teil der mittel- europäischen Falter Berücksichtigung finden. Bei der Auswahl scheint Verfasser neben gewöhnlichen auch einige seltenere Arten absichtlich auf- genommen zu haben. Hiergegen ist im allgemeinen nichts einzuwenden, weil auch der jugendliche Sammler Seltenheiten recht bald besonders schätzen lernen wird, deren Berücksichtigung in mäßigem Umfange also seinen Sammeleifer ganz besonders anspornen wird. Bis zur Berück- sichtigung solcher ganz außerordentlich seltener Arten wie Simyra buettneri Hering hätte man hierbei indeß nicht zu gehen brauchen. Auch wären statt solcher südlicher Arten wie Leucanitis stolida F. und üranimodes algira L. wohl besser einige mitteleuropäische Arten mehr aufgenommen worden. Die Betonungszeichen der lateinischen Namen sind lediglich in dem am Schlüsse des Buches gegebenen Verzeichnisse der Familien-, Gattungs- und Artennamen angegeben. Um das Erlernen der richtigen Betonung zu erleichtern, sollten sie auch in dem meist be- nutzten systematischen Teile nicht fehlen. Doch das sind geringfügige Ausstellungen, welche nur die Möglichkeit bieten sollen, die Mängel bei einer folgenden Auflage zu beseitigen. Das Gesamturteil kann nur dahin gehen, daß das Werk seinen Zweck, ein Berater der Schmetterlinge sammelnden Jugend zu sein, durchaus erfüllt und deshalb als nützliches Geschenk für unsere jungen Naturfreunde aufrichtig und warm empfohlen werden kann. R. Heinrich. J12 Literatur. H. Günther und Dr. Q. Stehli, Wörterbuch zur Miskroskopie (Handbücher für die praktische naturwissenschaftHche Arbeit, Bd. 9), Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung. Preis geh. M. 2, — , geb. M. 2,80. Das kleine 96 Seiten starke Buch enthält eine recht brauchbare Zu- sammenstellung und Erklärung derjenigen Ausdrücke, die bei miskros- kopischen Arbeiten in Betracht kommen. Es wäre nur manchmal zu wünschen, daß die Erläuterungen präciser und umfassender wären. So wird z. B. auf Seite 60 der Begriff Metamorphose folgendermaßen er- klärt: = Verwandlung, die gewisse Insekten nach dem Verlassen des Eies durchmachen müssen, bis sie zum geschlechtsreifen Tiere (Imago) werden. Dies trifft doch ganz und gar nicht das Wesentliche. Auch ist die Metamorphose doch keine Spezialität der Insekten, sondern kommt in fast sämtlichen Stämmen des Tierreiches vor. Der Begriff wäre etwa folgendermaßen zu umgrenzen. Eine Metamorphose liegt dann vor, wenn in der postembryonalen Entwicklung eines Tieres Jugendformen mit provisorischen Organen auftreten. Polische Blasen (p. 74) kommen nicht nur bei Seesternen vor, sondern auch z. B. bei Holo- thurien. Seit wann besteht denn ein Pflasterepithel aus ku gl igen Zellen, wie p. 72 zu lesen ist? P. Schulze. Prof. Dr. Gräfin von Linden. Die Assimilationstätigkeit bei Schmetterlingspuppen. Leipzig, Veit & Co., 1912. Preis M. 4,50. Die bekannte Verfasserin hat hier ihre ausgedehnten Untersuchungen über Aufnahme des atmosphärischen Stickstoffs und der Kohlensäure mit großem Fleiß zusammengestellt und gibt die Diskussion der Resultate in größter Ausführlichkeit wieder. Ihre Folgerung, daß die Puppen des Segelfalters, Wolfsmilchschwärmers usw. genau wie die Pflanzen unter Ausnützung der Energie des Sonnenlichts Kohlensäure assimilieren, ja sogar aus dem Stickstoff der Luft organische Stickstoffverbindungen bilden, wird zwar von den meisten Fachleuten abgelehnt, doch ist ein Studium des Werkes schon im Interesse der beschriebenen Versuche gewiß sehr wünschenswert. B. Wanach. Dr. P. Sack. Aus dem Leben unserer Stechmücken. II. Aufl., Jena, Gustav Fischer, 1912. Preis M. 0,60. Die anregend geschriebene Broschüre verfolgt den Zweck, die ein- gehende Kenntnis unserer Culex- und Anopheles-Arten und ihrer Lebens- weise zum Zweck einer wirksamen Bekämpfung dieser Plagegeister möglichst zu verbreiten. Vorzügliche Abbildungen und eine bequem zu benutzende Bestimmungstabelle, Beschreibung des typischen Entwicklungs- ganges, Anleitung zu Zuchtversuchen und Angaben über die praktischen Ergebnisse verschiedener Bekämpfungsmaßregeln lassen das ausge- zeichnete Schriftchen äußerst empfehlenswert erscheinen. B. Wanach. Auszug aus den Satzungen des Berliner Entomologischen Vereins, E. V. Der Berliner Entomologische Verein hat den Zweck, die Kenntnis der Entomologie zu fördern. Diesen Zweck sucht er zu erreichen: a) durch regelmäßige Zusammenkünfte der Mitglieder, in welchen eigene und fremde Beobachtungen und Arbeiten mit- geteilt und besprochen werden, auch durch gemeinsame entomologische Ausflüge; b) durch Unterhaltung einer Bücherei der entomologischen Fachschriften; c) durch Herausgabe einer entomologischen Zeitschrift. Aufnahme Berliner Mitglieder iWohnsitz Berlin oder Umgebung) erfolgt nach einmaliger Teilnahme an einer ordentlichen Versammlung in den Monatssitzungen. Bei Auswärtigen, welche dem Verein beitreten wollen, wird von dem Besuch einer Versammlung abgesehen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 10 Mk. jährlich. Lebenslängliche Mitgliedschaft wird durch einmaligen gßeitrag von 150 Mk. erworben. Für das künstlerische Aufnahmediplom werdeii 3 Mk. erhoben. Vereinslokal: Berlin SW., Königgrätzer Straße 111, Königgrätzer Garten. Sitzungen: Donnerstag Abend 8V2 L'hr. Gäste willkommen. Die umfangreiche Bibliothek des Vereins befindet sich unter der Verwaltung des Herrn L. Quedenfeld, Gr. -Lichterfelde, Ringstr. 54. Das Verzeichnis der Bücher vom Jahre 1884, nebst Nachtrag von 1902 und Bedingungen zur Benutzung der Bücherei, zusammen 85 Druckseiten, ist gegen Einsendung von 55 Pf. von dem Kassierer (siehe 2. Seite des Umschlages) zu beziehen. Ältere Jahrgänge der Berliner Entomol. Zeitschrift, von 1857 an, werden den Mitgliedern zu besonders ermäßigten Preisen überlassen. Von den auf Seite 3 des Umschlages der Zeitschrift Jahrg. 1902 und 1908 verzeichneten, verkäuflichen Separaten etc. ist noch ein Vorrat vorhanden; ferner ist abzugeben : Schulz, W. A., Ein Beitrag zur Kenntnis der papuanischen Hymenopteren- M Fauna. 30 Seiten mit 2 Abbildungen 1,25 — — Alte Hymenopteren. 30 Seiten mit 10 Textfiguren .... 1,50 Stichel H., Ein Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und an- knüpfende Bemerkungen. 64 Seiten und 1 Tafel Schwarzdruck 3,- Thieme, Prof. Dr. Otto, Monographische Bearbeitung der Gattungen Lasio- phila Felder, Daedalma Hew Catargynnis Röber, Oxeoschistus Butl., Pronophila Westw., Corades Doubl. Hew. (Lepidoptera, Rhopalocera, Satyridae). Mit Begründung neuer Gattungen und einer Anzahl Neubeschreibungen, 134 S. u. 3 Tafeln Schwarz- druck 6,50 — — Familiae Lemoniidarum supplementa cum notis, \b Seiten und 1 Tafel in Schwarzdruck 1,50 Dziurzynski, Clemens, Die paläarktischen Arten der Gattung Zy- gaena F. 60 Seiten nebst 1 Textdruck- und 2 Buntdruck-Tafeln. 5. Grünberg, Dr. K., Neue afrikanische Heteroceren. 12 Seiten und 6 Textfiguren 1,~ Speiser, Dr. P., Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonien. 22 Seiten und 8 Textfiguren 1.25 Fest-Sitzung des Berliner Entoniologischen Vereins aus Anlaß des 50jähr. Jubiläums am 9. Oktober 1906. 9 Seiten —,50 Lindinger, Leonhard, Nomenklaturbetrachtungen. 13 Seiten. . . . —,50 Kolbe, Prof. H., Mitteilungen über die Fauna der Coleopteren in den Landschaften südlich von Tschadsee. 12 Seiten —,50 Linstow, Dr. v.. Zur Systematik der Macrolepidopteren. 10 Seiten mit 4 Abbildungen —,50 ^ .. ^ R. FRIEDLAPER & SOHPi. BERLIN M. (> In unserem Verlage ist soeben erschienen : Katalog der paläarktischen Hemipteren (Heteroptera, Homoptera-Auchenorhyncha und Psylloideae) Von B. Oshanin Ehrenmitglied der Russischen Entomologischen Gesellschaft. Ein Band Lexikon-Oktav von XVI un"\ 187 Seiten. Preis 12 Mark Schon seit langer Zeit hatte sich das Bedürfnis nach einem, dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft entsprechend neu redigierten Katalog der paläarktischen Hemipteren herausgestellt, als Ersatz für den von Puton herausgegebenen „Catalogue des Hemipteres" (letzte Ausgabe 1899). Dieser Puton'sche Katalog ist seit lange vergriffen, eine Neubearbeitung ist durch Erblindung des Verfassers unmöglich gemacht. Inzwischen ist in der Klassifikation der Heteropteren durch Prof. O. M. Reuter ein großer Fortschritt gemacht worden, wodurch der Verwirrung in der Nomenklatur Abhilfe geschafft werden sollte. Dieser Klassifikation ist B. Oshanin in dem vorliegenden Katalog gefolgt; das gewaltige Material von 5476 Arten ist in übersichtlicher Weise hierin vereinigt. Soeben erschien in unserem Kommissions-Verlage: Biologfie der Eupithecien von Karl Dietze Jugenheim an der Bergstraße Erster Teil: Abbildungen. 82 Tafeln den Originalen des Verfassers in Lichtdruck nach- gebildet von Martin Rommel & Co. in Stuttgart. Ein Band in-folio, in solider Stoff-Mappe. Preis 100 Mark. Dieser Atlas enthält 68 Raupen- und Puppen-Tafeln (nebst Futter- pflanzen) in wundervoller Reproduktion durch Farbenlichtdruck, 11 Schmetterlingstafeln (900 Individuen) in Lichtdruck und 3 Eiertafeln (ebenfalls in Lichtdruck). Dazu eine Tafelerklärung. Ein beschreibender Text wird später ausgegeben werden. Die farbigen Raupen- und Puppentafeln sind von schönster Aus- führung; jede Farbenabstufung der vielfach vergrößerten Raupenbilder ist auf das Sorgfältigste wiedergegeben. Das gesamte Abbildungs- Material steht auf wahrhaft künstlerischer Höhe. Auf Wunsch wird Probetafel zur Ansicht gesandt. isj y Berliner Entomologische Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift.) Herausgegeben von dem Berliner Entomologischen Verein ^ gegründet 1856, E. V., ^ unter Redaktion von H. Stichel. Siebenundfünfzigster (57.) Band (1912): Drittes und viertes (3. und 4.) Heft: Seite (I), II— III, 113—192 Mit Tafel 111 und 1 Texttafel (20 Fig.) Beilagen: Bibliotheks=Zugänge, Kauf= und Tausch=Anzeiger, Inserate. □ n D □ Ausgegeben: Mitte Mai 1913. a a a a Preis für Nichttnitglieder 4,50 Mark. _^ Berlin 1913. In Kommission bei R. Friedländer &. Sohn, Karlstr. 11. B E U] Ö3 a Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe, Manuskripte, Anzeigen usw. ^ t* wolle man künftig richten an: '-' i. Dr. Paul Schulze, Zool. Institut d. Univers., Berlin N, Invalidenstr. 43. i^L, =^l^fBlSl Inhalt des dritten und vierten Heftes des siebenundfünfzigsten (57.) Bandes (1912) der Berliner Entomologischen Zeitschrift. Seite Vereinsangelegenheiten II II, III Abhandlungen. Kleine, R., Die geographische Verbreitung der Ipiden-Genera orbis terrarum. (Col.1 155—192 Lengerken, H. von, Melasoma lapponicum L. und seine Formen. Mit Texttafel (Fig. 1—20) 123—130 M a r s c h n e r, H., Beitrag zur Kenntnis von Erebia euryale Bsp. und E. ligea L. und synoptische Behandlung der euro- päischen Formen 144 — 154 Schulze, Dr. P., Drepana lacertinaria L. und ihre Formen. Mit Tafel III, Fig. 1 — 12 113—120 — — Zwei interessante Formen von Papilio podalirius L. und machaon L. Mit Tafel III, Fig. 13, 14 121 — 122 — — Berichtigung (I) Schumacher, F., Die Rhynchoten-Fauna der Mark Branden- burg. IV, V 131 — 143 Literatur. Schulze, P. A. Berlese, Gli Insetti (I) Für die Mitarbeit! Die Herren Mitarbeiter erhalten von den Abhandlungen 30 Sonder- abzüge, besonders broschiert, unentgeltlich. Es wird höflichst gebeten, in den Beiträgen in nomenklatorischer Hinsicht die „Internationalen Regeln der Zoologischen Nomenklatur", Paris-Berlin 1905, deren unbedingte Befolgung Grundsatz der Schriftleitung ist, als Richtschnur anzunehmen. Adressen der Vorstandsmitglieder des Berliner Entomolog. Vereins. Vorsitzender: Herr F. Wichgraf, Portraitmaler, Berlin W. 30, Motzstr. 73. Stellvertreter: „ H. Stüler, Baumeister, Berlin W. 35, Derffhnger Str. 26, III. Schriftführer: „ H. Bischoff, Dr. phil., Berlin NW., Werftstr. 20. Rechnungsführer: Herr J. M. Dadd, Zehlendorf b. Berlin, Hohenzollernstr. 18. Bücherwart: Herr L. Quedenfeld, Lehrer, Gr.-Lichterfelde b. Berlin, Ringstr. 54. B ■ .. / „ B. Wanach, Prof. Potsdam, Luckenwalder Str. 5. öeisiizer. ^ ^ Diesterweg, Geh. Sanitätsrat Dr., Berlin. Statuten-Auszug auf der 3. Seite des Umschlages Vereinslokal: Berlin SW., Königgrätzer Straße 111, Königgrätzer Garten. Sitzungen: Donnerstag Abend SVo Uhr. Gäste willkommen. [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 113 Drepana lacertinaria L. und ihre Formen. Von Dr. Paul Schulze, BerUn. Mit Tafel III, Fig. 1 — 12. Wahre Stiefkinder der Lepidopterologen sind heutzutage die Drepa- niden. Das wurde mir so recht klar, als ich versuchte, mir in der Lite- ratur über die Variabilität von Drepana lacertinaria L. und über die Anwendbarkeit schon gegebener Namen auf bestimmte Formen Klarheit zu verschaffen. Es ist dies um so auffallender, als wir es mit einer weit verbreiteten Art zu tun haben, die an den meisten Orten ihres Vorkommen auch nicht selten ist. Für ihre Verbreitung gibt Speyer p. 418 an: „Allenthalben wo es Birken gibt und in den meisten Gegenden nicht selten. Von Lappland bis Mittelitalien, von England bis Kasan. Nur in Holstein scheint /. noch nicht gefangen zu sein (bei Hamburg kommt sie vor). Selten ist sie vielleicht mit der Birke bei Wismar, Mühlhausen, Trier, im Elsaß, in Baden, bei Mainz, Salzburg und in Oberösterreich. Lappland, Schweden hier und da nicht häufig, Petersburg, Livland, Wolgagebiet (in der Provinz Kasan selten). Britannia verbreitet und nicht selten auch bei Edinburg, Niederlande, Belgien. Departements der Maas und Mosel. Dep. des Doubs, Savoyen, Piemont und Sardinien je 3, Chamony, Meer- alpen, Toscana." Nach Spuler p. 106 kommt die Species auch bei Cuma- nesti in Rumänien und östlich bis zum Ural und im östlichen Asien vor. In Böhmen scheint sie zu fehlen, im Niederösterreichischen Waldviertel ist sie nach Galvagni und Preissecker p. 166 selten, nach Kane p.41. in Irland dagegen häufig. Die Originaldiagnose Linnfes für unsere Art findet sich in Syst. nat. X. p. 519 (1758) und lautet folgendermaßen: Lacertinaria P. Qeo- metra pectinicornis alis erosis lutescentibus postice saturatioribus, lineis duabus punctoque fuscis. Habitat in Quercu". In der Fauna Suecia p. 323 wird diese Diagnose wieder abge- druckt, er fügt aber hinzu: „Medio, Alae superiores flavae subnebulosae postice obscuriores margine inaequaliter dentato, strigae duae ferrugineae obliquae inter quas punctum fuscum, inter dentes marginis postici maculato albae. Inferiores supra albicantes. Subtus omnes flavae, postice sub- nebulosae puncto fusco in medio". 1 114 Dr. Paul Schulze: Außerdem ist mir noch eine zweite Beschreibung von schwedischen Z,flc^r//Wa/7fl-Stücken bekannt geworden, nämlich die von Johannes Borg- ström in Thunberg's Insecta Sueciae I, p. 5, 1784. Er beschreibt die Species als vermeintlich neue Art unter dem neuen Namen Qeometra Dentaria wie folgt: „Magnitudine Q. falcatariae vel paulo minor, tota pallide lutea. Antennae pectinatae Alae anticae falcatae dentatae, dentibus duobus majoribus fasciae duae ferrugineae, tenues in medio anterior obliqua, posterior undata. Punctum minutum inter fascias versus exteriorem marginem margo posticus ferrugineus. Posticae supra et omnes subtus pallidiores puncto fusco". Trotz größter Bemühungen ist es mir nicht gelungen, schwedische Exemplare zu bekommen. Wir sind also bei der Bestimmung der Nominatform auf die obigen Beschreibungen ange- wiesen. Gleich hier sei auf die Verschiedenheit der Farbenangabe bei den beiden Autoren hingewiesen. Während Linnö seine Tiere dotter- gelblich (lutescens) später einfach gelb (flavus) nennt, hebt Borgström ausdrücklich bleichgelb (pallide Intens) hervor. Wir kommen hierauf noch näher zurück. Die Bezeichnung Linnes, „Habitat in Queren" beruht wohl auf einen Irrtum, trotzdem sie auch in der Fauna Sueciae wieder- kehrt; ich finde jedenfalls in der Literatur nirgends Eiche als Futterpflanze, sondern nur Birke und Erle angegeben. Drep. lacertinaria scincula Hb. (Taf. III, Fig. 1—6). Bei der Besprechung der Art werde ich von den mir am besten be- kannten Berliner Stücken ausgehen, um so mehr, als sie schon im Jahre 1803 bei Laspeyres in seiner vorzüglichen Monographie als Grundlage gedient haben. Bei Berlin fliegt Drep. lacertinaria in zwei beträchtlich von einander abweichenden Generationen, von Ende April bis Juni ziem- lich häufig und seltener wieder im Juli und August. Ich will hier zunächst Laspeyres ausführliche und treffende Beschreibung der beiden Formen hersetzen, auch aus dem Grunde, weil ich seine treffliche Arbeit in der Literatur an keiner Stelle berücksichtigt gefunden habe und der von ihm für die Sommergeneration, die er zu- nächst für eine besondere Art hielt, gegebene Name erosula nirgends angeführt wird. (Im Kirby 'sehen Catalog wird zwar die Arbeit bei Drepana zitiert bei lacertinaria die g. aest. erosula aber nicht erwähnt.) Es heißt bei Laspeyres p. 27: „Ich hatte mich lange für berechtigt gehalten annehmen zu dürfen, daß bei den Schriftstellern unter dem Namen Lacertula zwei wirklich verschiedene Arten vorkämen. Um diese Meinung anzunehmen, hatte ich weiter keinen Grund als den bedeutenden Unterschied, welchen man an den verschiedenen Individuen dieser Art wahrnimmt. Dieser Unterschied ist sehr in die Augen fallend und keineswegs dem einen oder dem anderen Geschlechte ausschließend eigen, da c^'' und 2 vollkommen gleich sehen. Diejenigen Stücke, Drepana lacertinaria L. 115 welche ich für die wahre Lacerfu/ahlelt (s. Esper t. 72fig. 3)sind durchgehend l\Ieiner als diejenigen welche ich zum einstweiligen Unterschiede mit dem Namen Erosula belegte, (s. Esper. fig. 4) *). Die Grundfarbe der Flügel jener fällt mehr in's Graue, ganz vorzüglich beim c/, ist bald weitläufiger bald dichter mit grauen Atomen belegt, die Adern sind dunkler, die Quer- linien gleichfalls dunkler nach außen blaß begrenzt, näher aneinander und weniger einander parallel der schwarze Punkt zwischen ihnen liegt nicht in der Mitte wie bei der Erosula, sondern der hinteren Querlinie näher, die Gegend des Außenrandes dunkler als der Grund. Die Hinterflügel blasser rötUch grau als bei der Erosula mit einem deutlicheren schwarzen Punkte in der Mitte, am Rande aber dunkler bestäubt". Hierzu einige Erläuterungen und Zusätze. Wenn Laspeyres sagt, die Geschlechter gleichen sich vollkommen, so trifft dies nur für die Tiere der zweiten Generation zu. Für die Frühjahrsbrut schränkt er ja seine Worte selbst etwas ein, wenn er von der vornehmlich den cf zukommenden grauen Färbung redet. Hier sind nämlich in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle die Geschlechter deutlich voneinander unterschieden. cf cT (Taf. in, Fig. 1) Ich möchte nicht die graue Bestäubung, sondern das auf der Oberseite der Vorderflügel an der Basis und in der helleren Binde am Außenrande zu Tage tretende Beingelb als Grundfarbe bezeichnen. Auf dem größten Teil der Flügel ist sie aber verdeckt durch dichte graubraune Bestäubung, besonders zwischen den beiden Querlinien, sodaß meist eine Art Querbinde zustande kommt. Die beiden rostfarbenen Querlinien werden außen meist eingefaßt von einer gelben bis orangefarbenen Querlinie. Fast alle Stücke sind überdies deutlich fein braun berieselt. Die Hinterflügel sind ebenfalls besonders an der Basis und gegen den Distalrand hin, seltener der ganze Flügel dunkel bestäubt. Auf der Unter- seite ist besonders der Vorderrand der Vorderflügel stark bräunlich ange- flogen. Größe**) 16—18 mm. 9 $. (Taf. III, Fig. 2 u. 3). Bei diesen stellt die Grundfarbe ein bleiches Gelb dar; ebenso geht die dunklere Bestäubung, die aber zwischen den Querlinien und auf den Hinterflügeln meist weit schwächer ist, mehr in's Gelbliche. Die Querstreifen sind viel heller, ebenso die *) Erosula war bis dahin offenbar nur ein „in litteris" Name, denn in der ebenfalls 1803 erschienenen Krit. Rev. der neuen Ausg. des syst. Verz. etc. in Mag. f. I n s e k t e n k. 2, p. 74, ist bei lacertula erosula nicht erwähnt, Laspeyres verweist aber auf seine demnächst erscheinende Monographie. **) Die Maße beziehen sich auf die Vorderrandslänge eines Flügels. 116 Dr. Paul Schulze: Bestäubung der Adern. Die Unterseite ist schwächer gezeichnet, die Vorderrandbestäubung fehlend oder i^aum angedeutet. 17—19 mm. Da wir in Anbetracht der sonst sehr genauen Beschreibungen bei Laspeyres keinen rechten Grund haben, an seinen Angaben über das Aussehen der beiden Geschlechter zu zweifeln, so ist es vielleicht möglich, daß sich der Farbendimorphismus erst allmählich schärfer ausgeprägt hat, kommen doch auch jetzt noch in seltenen Fällen fast weibchen-farbige cfo^ der ersten Generation vor. Im Freien allerdings sehr selten, bei Zimmer- zucht nähern sich aber die Geschlechter, besonders zeigen die c/c/ fast nie die ausgeprägt graubraune sondern mehr Weibchenfarbe. Allerdings sagt der Autor zu der Abbildung der H ü b n e r ' sehen scincula (Hb. 50) „ein ganz gewöhnliches (nämlich Berliner! Seh.) ^f dieser Art". Und in der Tat stimmt das Bild von Hübner mit unseren Frühjahrs-cfcf überein. Im Verzeichnis der Berliner- Großschmetterlinge von Bartel und Herz, Berlin 1902, heißt es aber p. 20 „diO. scincula Hb. Ziemlich selten unter der Stammform. Grunewald, Klein-Machnow" ! Ein eklatantes Bei- spiel dafür, wie gut man über die Drepaniden Bescheid weiß. Besonders charakteristisch für die FrUhjahrsform ist ein kleiner nach außen gerichteter Zahn der äußeren Querbinde, dessen Spitze in Zelle M 3 liegt. (Taf. III, Fig. 1—3). Die excentrische Lage des Vorderflügelpunktes bei der ersten Generation ist dagegen nicht konstant. Gen. aest. erosula Lasp. Die Sommergeneration ist von ockergelblicher distal der äußeren Querbinde gleichmäßig schwach grau bestäubter Grundfarbe ohne Berieselung, o^ cf ""d $ $ gleichen sich. Die Zeichnung der Unterseite ist bei beiden sehr schwach und verloschen ockerbraungelblich. Die Vorderrandbestäubung kaum angedeutet. Der Mittelpunkt der Hinterflügel ist bei den Stücken der ersten Generation keineswegs immer stärker entwickelt als bei der gen. aest. erosula, bei vielen ist er kaum sichtbar, (f^ 17 mm (Fig. 5), $$19 mm (Fig. 6). Es kommen nun unter der ersten Generation sehr interessante Übergangsstücke zur zweiten vor, von denen mir ein im Mai 1912 in Finkenkrug von Herrn Dominick gefangenes cf' vorliegt (Fig. 4). Es macht ganz den Eindruck, als wenn die Flügel eines Frühjahrstieres auf ein erosula <^ abgeklatscht wären. Die Grundfarbe ist das Ockergelb der zweiten Generation, aber besonders im Distalteil der Vorderflügel stark verdunkelt. Aderbestäubung und Querlinien von der Farbe der ersten Generation, dagegen fehlt der Zahn in Zelle M3. Die Unterseite ist nur wenig schwächer gezeichnet als bei den Tieren der ersten Generation, die Deprana lacertinaria L. 117 Bestäubung des Vorderrandes vorhanden. (16 mm). Diese interessante Zwischenform führt den Namen f. interpres. Type in der Sammlung D 0 m i n i c 1<-Berlin. Da in vielen Gegenden Deutschlands die sogenannte f. scincula fehlt, stellen anscheinend die Berliner lacertinaria mit dem grauen of in der ersten Generation eine besondere Unterart dar, für welche der Name Drep. lacertinaria scincula Hb. in Betracht käme. Jordan (p. 97) gibt sie ferner als bei Hamburg vorkommend an, Schmidt (p. 77) für Neu- Strelitz, Raebel (p. 221)) für Zabrze (Oberschlesien), Sn eilen (p. 202) für Holland. Nun fragt es sich, hat L i n n 6 die Art nach Tieren der ersten oder zweiten Generation beschrieben? Denn daß sie in Schweden noch doppelbrütig ist, ist wohl anzunehmen). Seine Farbenangabe paßt entschieden besser auf die zweite. Ich besitze ein lacertinaria $ der Sommergeneration leider unbekannter Herkunft, das man wohl dottergelb nennen könnte. Außerdem erwähnt er nichts von der Berieselung. In der Fauna Suecica druckt L. seine erste Diagnose wieder ab, legt aber der nun folgenden ausführlicheren Beschreibung allen Anscheins nach Exemplare der ersten Generation unter, da er die Flügel flavae und sub- nebulosae nennt. Wenn bei Wien die typische Unterart fliegen sollte, so wäre der von Rebel (p. 137) für die Sommergeneration gegebene Name aestiva als Synonym zur Nominatform zu setzen; er spricht aber merk- würdigerweise von einer bleicheren Sommerform. Sicheres wird sich in allen diesen Punkten aber erst durch Vergleich mit schwedischen Stücken erzielen lassen. Die von Rebel (1. c.) beschriebene f. conjuncta, bei der die beiden Querlinien unterhalb des Punktes zusammenfließen, ist mir nicht zu Gesicht gekommen. Drep. lacertinaria brykaria P. Seh. n. subsp. (Taf. III, Fig. 7 — 9). Durch die Freundlichkeit von Herrn F. B r y k bin ich in die Lage versetzt worden, 2 lacertinaria-Pärchen aus Finnland (Myllekylä) unter- suchen zu können. Sie stellen eine besondere Unterart dar, die ich dem eifrigen Erforscher der finnischen Falterwelt widme. Es handelt sich offenbar um die Form, die in der Literatur als die „echte var. scincula" gilt, und von der zum Beispiel Spuler sagt: v. scincula Hb. o^ und $ (?? Seh.) dunkel graubraun, fast schwärzlich. In Nordfinnland und Lapp- land. Übergänge finden sich als Aberrationen auch noch in Centraleuropa " Die Unterart ist nur einbrütig, recht selten und fliegt von Mai bis Juli. Bei Zimmerzucht schlüpfte ein $ schon im Januar. Die c/cf sind stattliclier (17—18 mm) und zeichnen sich durch ihre matte eintönige graue Färbung aus, sodaß der Raum zwischen den hier graubraunen Querlinien nicht bindenartig abgesetzt erscheint. Die Flügel haben einen Stich in olivfarbene und sind dünner beschuppt als bei /. scincula. Vor allen 118 Dr. Paul Schulze: sind die bei scincula anf den Vorderflügeln stark entwickelten Haar- schuppen sehr reduziert. Hinterflügel heller als bei scincula. Unterseite mehr in's Weiße gehend und schwächer bestäubt (Fig. 7 u. 8). Das eine vorhegende $ mißt nur 17 mm. Es ist nicht wesentlich dunkler als unsere Tiere, nur tritt das Braun etwas mehr hervor. Bei beiden Geschlechtern ist der für die erste Generation (der die Tiere ja entsprechen) charakteristische Zahn deutlich ausgeprägt. Die Kleinheit der 99 ist vielleicht für die Rasse charakteristisch, denn T e n gs t r ö m (p. 307) benannte ausdrücklich ein ihm durch seine Größe auffallendes sonst nur unbedeutend abweichendes $ als f. dimidiata. Seine Beschrei- bung lautet: „Var. ö'/m/o'/a/'a, sohto major, alis anticis osseis, pone strigam posteriorum subfuscis linea undulata albida hie divisis. $ e Muonio re- portavit Pfaler". Also ein helles großes Q. mit ausgeprägter weißer Wellenlinie am Distalrand und dies $ setzt Staudinger (p. 71) zu dem dunklen scincula (f als Synonym. Das zweite von Herrn B r y k gesandte $ stimmt nun Punkt für Punkt mit dieser Beschreibung überein. (Fig. 9). Die Grundfarbe ist weißlich, die Bestäubung graubraun, die weiße distale Wellenlinie sehr ausgeprägt, endlich ist es mit 20 mm das statt- lichste der mir vorliegenden D. laceiiinaria $ $ . Vielleicht fliegt diese nordische Unterart auch in den Hochalpen. (Frey (1) p. 101 sagt näm- lich von der Schweizer lacertinaria . . . doch überschreitet sie bei Bergun in der nordischen Frühlingsform entsprechenden Exemplaren eine Höhen- grenze von 4000 m. Möglicherweise sind auch die sibirischen Tiere hierher zu rechnen, von denen Gräser (Berl. Ent. Zeitschr. 32, 1888, p. 137) 1 $ (ohne nähere Beschreibung) bei Nicolajefsk fing. Typen: 1 cf Myllykylä Anf. Juü 1911 in Coli. Bryk. (1 9 f. dimidiata T e n g s t r. Juni 1911 Myllykylä, in Coli. Bryk) 1 cf Helylä 29. Mai 1912 um 11 Uhr am Licht gefangen. 1 $ Januar e. 1. Durch die Güte des Herrn Bryk in meiner Sammlung. Drep. lacertinaria tacoraria P. Seh. n. subsp. (Taf. III, Fig. 10—12) (angelsächsisch tacor = der Schwager). England beherbergt eine winzige sehr scharf ausgeprägte Lokalform, der ich den obigen Namen beilege. Mir liegen 3 cfc/» 2 $$ der ersten Generation*) vor, die mir Herr D a d d freundlichst zur Verfügung stellte. Die cTc/" sind einfarbig dunkel- ockergelblich mit grauem Einschlag, ähnlich der gen. aest. erosula Lasp., kennzeichnen sich aber durch den Zahn in M 3 als zur Frühjahrsgeneration gehörig. Querlinien schwärzlichbraun, Berieselung fehlt. Die helle Wellen- linien am Distalrande der Vorderflügel kaum sichtbar (Fig. 10) oder wenig heller als die Grundfarbe (Fig. 11) Unterseite bräunlich gelblich, Vorder- Drepana lacertinaria L. 119 randsschatten fehlt, ebenso die Zeichnung bis auf die ganz verloschene Mittellinie der Hinterflügel und dem undeutlichen Mittelpunkt. Die Be- rieselung distal dieser Linie, die bei den anderen Rassen sich in verschieden starker Ausbildung findet, fehlt ganz. 13— 14 mm. Die $$ (15— 15V2 mm) gleichen bis auf die geringere Größe, sehr manchen Berliner Stücken, sie zeigen aber die Berieselung undeutlicher; die braune Färbung geht mehr ins Rotbraune und ist auf Flügelfläche gleichmäßiger verteilt (Fig. 12). Hinterflügel nach Art der übrigen 9 $ schwach gezeichnet. Vorderrand- schatten und die Berieselung der Hinterflügelunterseite angedeutet. Typen: 3 (/(/ West-Wickham 14. 5 1896. 2 92 Darenth Wood (Kent) 17.5. 1896 in der Sammlung D a d d, Zehlendorf. Allen Herren, die mich freundlichst mit Material unterstützten, sei auch an dieser Stelle mein herzlichster Dank ausgesprochen. Es würde mich freuen, wenn die vorliegenden Zeilen andere Entomologen veranlaßten, an dieser Stelle Mitteilungen über die in ihrem Sammelgebiet fliegenden lacertinana-Formen zu machen, damit endlich einmal über einen so häufigen und weit verbreiteten Falter Klarheit ge- schaffen würde. Zu den Abbildungen möchte ich noch bemerken, daß bei den Fig. 1 u. 8 die graue Bestäubung der Vorderflügel, bei 1 auch besonders die der Hinterflügel nicht deutlich genug hervortritt. Literaturverzeichnis. 1) Frey H., Die Lepidopteren der Schweiz, 1880. 2) Galvagni E. und Preissecker F., Die Lepidopterol. Verhältnisse des Niederöster. Waldviertels. XXII. Jahresbericht des Wiener Ent. Vereins 1912. 3) Jordan K., Die Schmetterlingsfauna Nordwestdeutschlands. Zool. Jahrb. Suppl. I, 1886. 4) Kane de Vismes, A Catalogue ot the Lepidoptera of Ireland. Ento- mologist. 27, 1894. 5) Laspeyres J. H., Vorschlag zu einer neuen Gattung Platypteryx 1803. 6) Raebel H., Melanismus im oberschl. Industriebezirk. Intern, entom. Zeitschrift Guben IV, 1910/11. 7) Rebel H., In Berges Schmetterlingsbuch, 9. Aufl., 1910. * Die Unterart fliegt in zweiter Generation auch im August (s. Ento- mologist 1913, pg. 18). 120 Dr. Paul Schulze: Deprana lacertinaria L. 8) Schmidt F., Übersicht der in Mecklenburg beobachteten Macrolepi- dopteren. Archiv des Vereins f. Freunde der Naturgesch. in Meclt- lenburg 33, 1880. 9) Snellen P. C. T., De Vlinders van Nederland Macrolep, 1867. 10) Speyer, Adolf u. August, Die geogr. Verbreitung der Schmetterl. Deutschi, und der Schweiz I, 1858. 11) Spuler A., Die Schmetterlinge Europas I, 1908. 12) Staudinger O., Catalog der Lep. des Europ. Faunengebiets 1871. 13) Tengström I. M. af., Lep. Fauna Fem. ete Notiser Sällsk. pro Fauna et Flora Fennica Förhandl. X., 1869. [Berl. Entomol. Zeitschrift. LVII, Jahrgang 1912.] 121 Zwei interessante Formen von Papilio podalirius L. und machaon L. Von Dr. Paul Schulze, Berlin. Mit Tafel III, Fig. 13—14. Die besprochenen Falter befinden sich in der Sammlung Schaufuß (Meißen), jetzt im Berl. Museum für Naturkunde und sind leider ohne nähere Fundortsangaben. 1. Ein Exemplar von P. podalinus L. cf mit reduzierter Binden- zeichnung. 2. Querbinde (von der Flügelwurzel aus gerechnet = IX nach Eimer*) verbreitert hinter der Media um 2/3 verschmälert links und rechts leicht verschieden. Berandung unscharf zerstäubt. Von der 3. Binde ist nur ein Punkt am Vorderrand der Zelle erhalten (ab. punctata O. Schultz Berl. ent. Z. v. 47, p. 127, t. 2, f. 2, 1902). Die Reduktion gerade dieser Binde (VllI nach Eimer) ist um so bemerkenswerter, weil sie bei der vorliegenden Art sehr konstant und gewöhnlich scharf umschrieben ist. Eimer (Artbild, und Verwandsch. der Schmetterl. 1 1889, p. 78-79) äußert sich über diesen Punkt folgendermaßen: „Binde VIll ist bei podalirius wie überhaupt bei den von mir fürs Erste behandelten Gruppen von Papilio- niden mit die beständigste und die am schärfsten umgrenzte. Ihre scharfe Begrenzung fällt besonders bei poda/irius podalinus gegenüber allen übrigen Binden auf, sie ändert aber hier dahin ab, daß sie zuweilen ein langge- zogenes Dreieck mit vorderer Basis bildet, zuweilen nach hinten nur wenig verschmälert und breit abgestutzt ist". Die 4. Binde (V-j-VI) ist in zwei Teile zerlegt. Der vordere mit nur wenigen gelben Schuppen im Innern geht über die Zelle nicht hinaus und wird erst bei Ader C 1 wieder fort- gesetzt. Beachtlich ist, daß die hintere Komponente durch schwarze Be- stäubung nicht mit der vorderen sondern mit Querbinde 5 (IV) verbunden ist. Ein in der Anlage der 5. u. 6. Binde ähnliches Exemplar demon- strierte Stichel in der Sitzung des Berl. Entom. Ver. v. 31. Jan. 1901 (B. E. Z., V. 47 p. (4), f. 4). Binde 6 (11 + III) weist nur am Vorderrand einige gelbe Schuppen auf, als letzte Andeutung ihrer Verschmelzung aus zwei anfänglich getrennten Elementen. Die zweite Binde (IX) setzt sich wie gewöhnlich auf die Hinterflügel fort. Und zwar ist sie im ersten Drittel orangegelb von zwei schwarzen Linien eingefaßt, von denen sich die proximale unscharf begrenzt bis zum Prachtfleck fortsetzt. Unterseits sind die beiden Bestandteile der 4. Binde durch schwarze *) Die römischen Ziffern geben die Bezeichnung Eimers für die betr. Binden an. 122 Paul Schulze: Bestäubung untereinander und nicht wie oberseits der hintere Teil mit Binde 5 (IV) verbunden; sie setzt sich etwa über die Hälfte des Hinterflügels fort. Binde 2 (1) ist hier breit orangegelb ausgefüllt und tritt nach Aufhören der schwarzen Einfassung bei M 2 durch einen oran- genen Strich mit der gleichen Farbe des Prachtfleckes in Verbindung. Bei einem von Stichel in der Berl. Entom. Zeitschr. 53 1908, p. 198 abgebildeten Exemplar von Pap. agesilaus Quer., einem nahen südameri- kanischen Verwandten unseres Segelfalters, ist ganz ähnlich wie bei dem vorliegenden Stück, die 3. Binde (Stichel sagt die zweite in der Zelle) ebenfalls auf einen Punkt reduziert, der hier aber unterhalb der Zelle liegt. Bei Pap. agesilaus Qu6r. f. septemlineata Eimer ist dagegen die 5. Binde zu einem Punkt am Vorderrand rückgebildet, während dieses Element bei dem Stichel'schen Tier völlig fehlt. 2. Papilio niachaon L. cf . Mit sehr intensiver schwarzer Zeichnung, weist im distalen Ende der Hinterflügelzelle ober- und unterseits einen schwarzen Querstrich auf, sodaß an Stelle der C-Zeichnung ein schwarz gerändertes gelbes Oval entsteht, oder anders erklärt, der gewöhnlich auf der Discocellularis liegende halbmondförmige schwarze Strichfleck ist länglich gelb ausgefüllt (ab. dissoluta O. Schultz, Soc. ent. v. 15 p. 58, 1900, = \ . fenestrella Cuno. Ent. Zeit. v. 22. p. 133, fig. 1, 1908). Außer dem abgebildeten befinden sich noch 2 weitere Exemplare mit analoger Bildung in der Sammlung Schaufuß; merkwürdigerweise zeigen alle 3 eine leichte Asymmetrie der rechten und linken Flügelseite. Berl. Entomol. Zeitsclir. Bd. LVII (1912). Taf. III. Fig. 1 — 6. Drep. lacertinaria scincula Hb., Fig. 1 cf', Fig. 2 u. 3 $ V der Frühjahrs- generation, Fig. 4 0^ f. interpres P. Seh., Fig. 5 1^', Fig. 6 $ gen. aest. erosiila Lasp Fig. 7—9. Drep. lacertinaria brykaria F. ScIi., Fig. 7 u. 8 (fcj, Fig. 9. f. : :--L-';-J »U '1 ;!.'x. '^X'^n K/i m. ir. i.ir' ; ; :, w\ ■-.•■i'.•- ''r^'}'-'; juvtrÄV'-'" '*-"— *»'■"■ ^lAV *x * v '»'■ ■•^' *^ '*]nl ^', .'■'.-*- .T;r. '.'■'• '^* • rt'ß* ,.;;;.- y,j"!;.-yÄ-!vxii v-/' ,.,:,' '- .■ »n". ':.'.)■, ' ■ r' ■ «■,■,•'•";'.•;>-,•<•■";',■■.'•.'■,« t-, ;,..•-(, 1,'.. „,.,.». .-n^