ee nn a + = Dr nn et en ee er ee nee enge er Tan Ten ne nn en m rn nen rn tn. Tom Tg mh en Venen reiten ent mpeg hehe De a ne Te ee age Fe nam ee ee ir“ - ö Ba De m PB En rn ne ge Sonn Tan ana ng TE Rn an main a N TE Se nm = nen Auer Rene Helene ne een nn Sen y y j ab, . MEER iR { P e] } ı% Ale ‚u; r ’ h & j ) pe fear j i I Rh n ö ,& j R An “ u . “© if r E Ta ! Aus, # 5 ö it e) = ey 177 “e. \ Br “Al j B j I . 6R N . ı - + j fh f 12 u Fi Ä a 5 Jh yi i 0 14 . n Me 2 i * Anz E ’ ’ Y ie a R R f D ' Bu | i > R h 3 a * ET = % ı u > j N v . Fa « N } 8 k j 4 % 0 i ze e 5 . g f I j j 2. -i ’ in 4 R u BEN. ; 5 j Mer % s m. i 4 A [3 un Di 2 ’ \ ei B7 ı ir Feel u i vn f i Zi Ber N r = v \ N a6 ö h wi Pr; j E& jr ' Diesen Tu A Fr Kr & R , * 7 r P © 3 0 Ei . [j * u I... A u ” 47 gr [3 \ ) { ” 5 Ir wo tr b = X: ul Be 4: j ' f NY, ba s h w« v1 “ ö j ET ö j i yes we, | MR Fi m m j,.AJe, JE © a En EEE IS LIDRT ELF I EN ET 25 VO ERDE Faso Ren I DZ ar BT RE ER Berliner Entomologische Zeitschrift (1875-1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift.) Herausgegeben von dem Berliner Entomologischen Verein — gegründet 1856, E.V., —— unter Redaktion von Dr. P. Schulze. Achtundfünizigster (58) Band (1913): Mit 4 Tafeln und 30 Textfiguren. (Ausgabedaten umseitig.) sontan InsyEn KERN ; 9 EN f N APR 1 101 42294824,/ Berlin 1914. In Kommission bei R. Friedländer & Sohn, Karlstr. 11. Ausgabedaten. l..1222bleit: se (63), 1, I, 1—112 mit Tafell. Anfang September 1913. 3. u. 4. Heft: Seite III, 113—256 mit Tafel ll u. III/IV. Anfang Februar 1914, Für den Inhalt der Abhandlungen, Mitteilungen und Sitzungsberichte sind die Herren Autoren bezw. Referenten allein verantwortlich. } Inhalt des 58. Bandes (1913) der Berliner Entomologischen Zeitschrift. Nereimsangelesenheiten. . REF Sitzungsberichte für das Jahr 1912. Mit 2 Textfiguren Aufruf an alle Entomologen . Pr A langar, uns H., Herstellung von Raupen-Zuchtkästen mit 5 Textfiguren Bryk, F , Parn. mnemosyne Ugriumovi n. subsp. Mit Tafel II und 4 Textfiguren Chappuis, U. von, In den Sumpfwäldern Pommerns Goeschen, F. v., Zum Einfluß des Blutverlustes bei Raupen . _- — Zur Entwicklung von Fliegenlarven in Formol Hass, W., Melasoma XX-punctatum costellum (Marseul) P. Sch. _- — Über die Flügel von Carabus granulatus L. Heinrich, R.,, Ein Falter von Lasiocampa quercus sicula Stgr. aus verletzter Raupe. Mit 4 Textfiguren . er. — Lösen von Schmetterlingseiern von der Unterlage Kleine, R., Die geographische Verbreitung der Ipiden- -Genera orbis terrarum. (Col) Mit 9 Textfiguren . . . (Schluß) Linstow, Die neue lepidopterologische Nomenklatur und die Hübner- schen Gattungsnamen besonders der Noctuiden Loth, N., Tenthrediniden-Studien I. (Verzeichnis der im Gebiete des rheinischen Schiefergebirges und in einem Teile der niederrhein. Tiefebene vorkommenden Tenthrediniden Oguma, K., On the Rectal Tracheal Gills of a Libellulid Ny EL (With Plate III/IV and a Textfigure) Pauly, M., Ein Beitrag zur märkischen Libellenfauna Ramme, W., Orthopterologische Ergebnisse einer Reise nach Krain und Istrien (ig12), Mit Tafel I. — Nachtrag zur ES carauna Brandenburgs _ Reitter, E., Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren- Gattung Steno- chorus Fbr. {Toxotus Serv.) — — Schematische Übersicht der Anostirus Thoms. (Calosirus Thoms.) der Elateriden-Gattung Corymbites Latr. (Col.) — — Sechs neue Arten der Coleopteren-Gattung Hedyphanes Fischer — — Übersicht der bekannten Arten der Coleopteren- -Gattung Edaphus Leconte (Staphyl.) aus Europa und den an- grenzenden Ländern. . = — Zweite Übersicht der Arten der Gattung Cerocoma Geofir. (Col. Meloidae.) Schulze, P., Interessante Konvergenzerscheinung bei küstenbewoh- 'nenden Cicindelen . — — Eine Pyrrhocoris apterus L. mit merkwürdigen Flügel- verhältnissen. Mit 3 Textfiguren F — Die Flüssigskeitsabsonderung am Halskragen von Arctia cajaL. . En — Zu: Flügeldeckenskulptur der Cieindelen und über ein in dieser Hinsicht interessantes Exemplar von Cicindela campestris L. Mit 2 Textfiguren Dt ae = — Zur Nomenklatur von Cossus cossus L. . Seite NE (1)—(63) 104 197 —200 201—210 30—45 245 —246 246 100—102 236—238 97—99 103 113— 176 21—29 46—95 211—225 96 1—20 226—235 177 —183 194— 196 184— 187 188 — 189 190—193 96 239 — 240 241 242—243 244 Literatur. Fabre, Bilder aus der Insektenwelt. (W. Hab) E Jacoby, A., Mimikry und verwandte Erscheinungen (E. Dobe rs) E Janet, ÖOrganes sensitifs de l’Abeille. (E. Dobers) - Organe chordotonal de l’Abeille. (E. Dobers) Kammerer, Bestimmung und Vererbung des Geschlechts. (A. Heinze) Krancher, 'Entomologisches Jahrbuch 1913, 1914. (W. Ramme) Lindinger, Die Schildläuse. (P. Schulze) 2 er Lüttgendorf, Die Insekten (H. v. Prondzynski) Scholz, Bienen und Wespen. (E. Dobers) ? Sedgwick und Wilson, Einführung in die allgemeine Biologie. (Bla. Prodzynski) : BP > Sosnosky, Exotische Falterpracht. (P. Schulze) Bi; Stephan, Insektenschädlinge unserer Heimat. (H. v. Lengerken) —— — Unerwünschte Hausgenossen ete. (H. v. Lengerken) Ulmer, Unsere Wäasserinsekten. -(E. Diobers) -. . . Vorbrodt und Müller-Rutz. Die Schmetterlinge der Schweiz. (Rshleimrich). Wagner, Taschenbuch der Schmetterlinge ; und Taschenbuch der Raupen. (E. Hannemann) . . EHEN Wesenberg-Lund C., Paarung und Eiablage "der Süßwasser- insekten (M. Pauly) . i — — Wohnung und Gehäusebau der Süßwasserinsekten (M. Pauly) Sr Seite 256 105 — 109 23] 251 255 254 109112 251 Seele [oe] mes Berliner Entomologische Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift.) Herausgegeben von dem Berliner Entomologischen Verein gegründet 1856, E. V., —————— unter Redaktion von Dr. P. Schulze. Achtundfünfzigster (58.) Band (1913): Erstes und zweites (1. u. 2.) Heft: Seite I, II, (1)—(63), 1—112 Mit Tafel I und 6 Abbildungen im Text. Beilagen: Kauf- und Tausch-Anzeiger, Inserate. Ausgegeben: Anfang September 1913. ooo0no Preis für Nichtmitglieder 8,00 Mark. Berlin 1913. N ar In Kommission bei R. Friedländer & Sohm DE aeistr. ll. Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe, Manuskripte, Anzeigen usw. | wolle man richten an: | Dr. Paul Schulze, Zool. Institut d. Univers., Berlin N, Invalidenstr. 43. y Die <=|o) Inhalt des ersten und zweiten Heftes N des achtundfünfzigsten (58.) Bandes (1913) der Berlinei Entomologischen Zeitschrift. Seite Vereinsangelegenheiten|. ar BL FE [|| Sitzungsberichte für das Jahr 1912. Mit 2 Textliguren ..... . ze Aufruf an alle Entomologen . 104 Abhandlungen. Chappuis, U. von, In den Sumpfwäldern Pommerns . . . . - 30— Hass, W., Melasoma XX-punetatum costellum (Marseul) P. Sch. . 100-1 Heinrich, R., Ein Falter von Lasiocampa quercus sicula Stgr. aus verletzter Raupe. Mit 4 Abbildungen . . 9075 — __ Lösen von Schmetterlingseiern von der Unterlage . . 103 Linstow, Die neue lepidopterologische Nomenklatur und die Hübner- schen Gattungsnamen besonders der Noctuiden . . .. 21 Loth, N., Tenthrediniden-Studien I. (Verzeichnis der im Gebiete des rheinischen Schiefergebirges und in einem Teile der niederrhein. Tiefebene vorkommenden Tenthrediniden 46— Pauly, M., Ein Beitrag zur märkischen Libellenfauna . . . . . 96 Ramme, W., Orthopterologische Ergebnisse einer Reise nach Krain nd. Istrien (1912) aMitzTatelele > 0.20 2 See Be 1— Schulze, P., Interessante Konvergenzerscheinung bei küstenbewoh- henden-Cieindelen es ranus. nut 96 Literatur. Jacoby, A., Mimikry und verwandte Erscheinungen (E. Dobers) . 105— Wesenberg-Lund C., Paarung und Eiablage der Süßwasser- insekten,(M. Pauly) zu 2 2.000 02 ee 109— Für die Mitarbeit! Die Herren Mitarbeiter erhalten von den Abhandlungen 30 Sond abzüge, besonders broschiert, unentgeltlich. Es wird höflichst gebeten den Beiträgen in nomenklatorischer Hinsicht die „Internationalen Regeln Zoologischen Nomenklatur“, Paris-Berlin 1905, deren unbedingte Befolg Grundsatz der Schriftleitung ist, als Richtschnur anzunehmen. Adressen der Vorstandsmitglieder des Berliner Entomolog. Verei Vorsitzender: Herr F. Wichgraf, Portraitmaler, Berlin W. 30, Motzstr. 73. Stellvertreter: „ NH. Stüler, Baumeister, Berlin W. 35, Derfflinger Str. 26 Schriftführer: .„ NH. Bischoff, Dr. phil., Berlin NW., Weritstr. 20. Rechnungsführer: Herr J. M. Dadd, Zehlendorf b. Berlin, Hohenzollernstr. I Bücherwart: Herr L. Quedenield, Lehrer, Gr.-Lichterfelde b. Berlin, Ringst B. Wanach, Prof. Potsdam, Luckenwalder Str. 5. Diesterweg, Geh. Sanitätsrat Dr., Berlin. Statuten-Auszug auf der 3. Seite des Umschlages. Beisitzer: z ” Vereinslokal: Berlin SW., Königgrätzer Straße 111, Königgrätzer Garteı Sitzungen: Donnerstag Abend 8'/, Uhr. Gäste willkomme [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913.) (1) Sitzungsberichte für 1912. Sitzung vom 4. Januar. Herr P. Schulze weist auf einen Artikel von Schulz über das Schlüpfen von Chalcis variipes Walk. aus einer seit Monaten in einer Sammlung befindlichen Xylocopa nigrita F. in Nr. 12 der Zeitschrift f. wiss. Insektenbiol. 1911 hin, worin Verf. die Ansicht äußert, die Chalcidide habe die Bienenimago angestochen. Dem Referenten erscheint es viel wahrscheinlicher, daß die Chalcis die Puppe der Xylocopa angestochen und daß sich diese trotz des Parasiten zur Imago entwickelt habe. Eine ganze Anzahl Fälle dieser Art ist bekannt geworden und von Herrn P. Schulze in der Internationalen Entom. Zeitschr. Guben 1910 Nr. 2 zusammen- gestellt; bei holometabolen Insekten handelt es sich allerdings meist um schmarotzende Dipteren. Zu der a. a. OÖ. zitierten Literatur kann noch nachgetragen werden: Rangnow, Berliner Ent. Zeitschr. 53, 1908 p. 208: die Leiber von seit 14 Tagen genadelten Zrgates faber sind gefüllt mit lebenden Larven, die teils Fliegen (Zipara?) teils Braconiden (Alysia?) ergaben. In den Mitt. der Berl. entom. Ges. Nr. 4, 1910 macht dann ferner E. Hahn Mitteilung über „Die Beobachtung eines Parasiten während des Schlüpfens des Falters“ bei einem © von Sphinx ocellata. Wie aus der etwas unklaren Darstellung hervorzugehen scheint, handelt es sich wohl um eine Apanteles-Larve, die sich nach dem Schlüpfen des Falters an der Basis des linken Vorderflügels aus dem Körper des Schmetterlings herausgebohrt und sich dann eingesponnen hatte. Durch zitternde Flügel- bewegungen wurde der Kokon dann ganz herausgetrieben. Weitere Parasiten zeigten sich bis zum Absterben des Schwärmers nicht. Etwas anders liegt folgender Fall (Redlich, Insektenwelt III, 1, 1886): aus jungen Raupen von Naenia typica bohren sich Schlupfwespenlarven in großer "Anzahl heraus, und trotzdem ergeben alle 15 Raupen normale Puppen. Die oben erwähnte Chaleis überstand offenbar den mehrere Monate währenden Aufenthalt im trocknen Sammlungsobiekt im Puppenstadium. Ferner macht Herr P. Schulze auf einen sehr interessanten Artikel von E. Möller in der Gartenlaube 1900 Nr. 42 aufmerksam, der wert ist, der Vergessenheit entrissen zu werden. Eine an der Westküste von Holstein gefundene Raupe von ÄAcherontia atropos kam, nachdem sie zur Verpuppung in die Erde gegangen war, mehrmals daraus wieder hervor, bis sie endlich in der Erde liegen blieb. Wider Erwarten erschien im Frühjahr des nächsten Jahres an Stelle des Falters die Raupe nochmals an der Oberfläche, ging dann abermals in die Erde, verpuppte sich endlich und lieferte im Sommer den Falter. Es ist dies wohl der einzige bekannt gewordene Fall, daß in unseren Breiten eine Sphingide als Raupe über- winterte. Herr Dadd berichtet, daß einmal in einer Tüte neben einer Sphin- gide Schmarotzerwespen gefunden wurden, die wohl ebenfalls erst aus der Imago geschlüpft sein dürften. Herr Blume hatte sich Raupen von Ach. afropos aus Wien schicken lassen, die sich im Winter gleich in den durch Begießen, nicht bloßes Besprengen, sehr feucht gehaltenen Sand vergruben; sie gingen a (2) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins sehr tief, bis auf den Boden des Kastens. Bemerkenswerte Kraft ent- wickelten die Falter beim Schlüpfen; sie kamen ganz mit Sand bedeckt aus dem nassen zusammenbackenden Sande hervor. Herr Heinrich weist hin auf den Artikel von Schenkling in den Entom. Mitteilungen 1912, 1, über Nomenklatur, und fordert die Vereins- mitglieder auf, Anregungen zu Verbesserungen sprachlich zu beanstandender Namen zu sammeln, um sie gemeinsam an den nächsten Internationalen Entomologenkongreß einzureichen. Ferner berichtet er unter Vorlage von etwa 120 Stück Zycaena argyrognomon Bergstr. (ungefähr gleich viel gg und 22) und 16 Zye. argusLL. (11 JJ, SE OD) über die Lychener Form von L. argyrognomon. Wie bereits im _ Voriahre vorgetragen (vergl. Sitzungsber. vom 12. Januar 1911), zeichnet sich die dort fliegende Rasse dadurch aus, daß die Stücke oft eine weit über das Durchschnitts- maß hinausgehende Größe erreichen. Am 16. Juli 1911 wurde der dortige Fundort aufgesucht, eine nicht weit vom Bahnhof gelegene, dicht mit Heidekraut bestandene Waldblöße. Es war sonniges Wetter und der Flug ein außerordentlich starker. Es wurde zunächst zweifellos fest- gestellt, daß es sich um echte argyrognomon Bergstr. und nicht um argus L. handelt. Auf der Stelle wimmelte es geradezu von diesen Bläulingen, argus L. wurde daselbst gar nicht bemerkt, doch stellte sich beim Spannen der Ausbeute heraus, daß doch 3 Jo und ungefähr ebensoviel PP (bei diesen ist die Unterscheidung N) von argus L. mit eingetragen waren. Die Größe der J'og' und | >@ ist sehr variabel Die Vorderrandlänge variiert bei den %'g' von es bei den 22 von 12—15 mm, die Spannweite bei den J'g' von 22-30, bei dn Q2 von 23—30 mm. Es handelt sich also nicht um eine feste Lokalrasse von be- sonderer Größe, sondern um individuelle Größenunterschiede, die zwar sehr beträchtlich sind, wobei jedoch alle Uebergänge zwischen dem Maximum und Minimum vorkommen. Bei den & 5 ist das Blau meist tief dunkel, doch finden sich auch einzelne Stücke mit hellerem Blau. Auch hinsichtlich der Breite des schwarzen Randes finden sich Unter- schiede, doch nur geringere. Bei den 29 sind die gelben Randmonde oberseits auf den Hinterflügeln durchweg schön entwickelt, auf den Vorder- flügeln meist nur angedeutet, mitunter setzen sie sich aber auch auf den Vorderflügeln bis an den Vorderrand fort. Die braune Farbe der 29 auf der Oberseite ist bald heller bald dunkler. Es mag aber in dieser Hinsicht sowohl bei den 55 wie bei den 2 2 mitsprechen, daß die Stücke nicht alle frisch, sondern mehr oder weniger abgeflogen sind. Blaue Bestäubung auf der Oberseite fehlt im allgemeinen bei den 9%, nur 4 Stücke weisen geringe Spuren an der Flügelwurzel auf. Unterseits zeigen die Sg’ durchweg an der Wurzel der Hinterflügel mehr oder weniger blaue Bestäubung, während den 2 9, abgesehen von geringen Spuren bei einzelnen Stücken, jede Wurzelbestäubung fehlt. Im Berge- Rebel ist die Vorderrandlänge bei argyrognomon zu 16—17 mm angegeben. Danach würden von den vorgezeigten Stücken nicht die großen, sondern die kleinen bemerkenswert sein. Vortr. ist jedoch der Ansicht, daß Rebel nicht Grenzwerte, sondern die Maximalgröße angibt, hinter der die Durch- schnittsgröße erheblich zurückbleibt. Dafür, daß die Lychener Form mit f. dubia Schulz identisch sein könnte, hat die Untersuchung keine Anhalts- punkte ergeben. Es wird indes der Frage weitere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Herr Stichel hebt hervor, wie wertvoll die Sammlung solcher zahlreichen Serien einer Art sei, wie die von Herrn Heinrich vorgelegte. Nur auf Grund so reichhaltigen Materials läßt sich feststelleu, was für Ans für das Jahr 1912. (3) individuelle Abweichungen noch innerhalb der normalen Variationsbreite fallen, und wo die Berechtigung zur Errichtung neuer Subspecies beginnt. Sodann setzt er ein Exemplar von Parnassius apollo aus Sizilien, das ihm Herr Rangnow freundlichst überlassen hat, in Umlauf. Die Form entspricht nicht etwa der Unterart siciliae Oberth., sondern zeichnet sich aus durch Kleinheit, schmalen Glassaum, schwache Submarginalbinde, sehr kleine Ozellen und geringe Schwarzfärbung. Sie erinnert etwas an P. phoebus und wurde vom Ref. in der Berl. Ent. Z. 1906 Seite 88 nach Stücken des Berliner Museums, ebenfalls mit „Sicilia“ bezettelt, als Parnassius apollo pumilus beschrieben. Später hat Herr St. mit Rücksicht darauf, daß in dem engbegrenzten Fluggebiet Sizilien das Vorkommen zweier Unterarten unwahrscheinlich ist, den Namen als Unterart eingezogen und als Bezeichnung einer Zustandsform behandelt (Gen. Insect. Fasc. 58 p. 26). Verity bezeichnet diese Form in seinem Werk „Rhopalocera Palaearct.“ p. 309, richtig als eine stark ausgeprägte Rasse, meint aber, daß die Lokalitätsbezeichnung ein Irrtum sei; diese Rasse flöge in Calabrien. Auch Graf Turati (Mailand) beschäftigte sich mit ?. pumilus eingehend in Annuario d. Museo Zool. Univers. Napoli 1911 p. 6, ist aber auch der Ueberzeugung, die er fernerhin dem Ref. auch brieflich mitteilte, daß diese Form nicht von Sizilien stamme, sondern aus Calabrien. Durch das vorgelegte Stück, das, nebst mehreren fast gleichen Herrn Rangnow gehörend, Anfang Juli bei Madonna del Alto, Castellbuono im Madonnie- Gebirge gefangen wurde, ist erwiesen, daß die Annahme von Verity und Turati nur bedingungsweise zutrifft, daß diese, nunmehr als gute Unterart zu behandelnde Form sich sowohl in Sizilien als auch auf dem benach- barten Festlande vorfindet. 7 Sitzung vom 11. Januar. Herr Belling berichtet über eine für den Versand lebender Insekten wichtige Entscheidung des Reichs-Postamts: Ein Vogel- futterversandhaus, dessen Antrag auf Beförderung lebender Mehlwürmer als „Warenprobe“ zurückgewiesen war, hatte eine Beschwerde an das Reichs-Postamt eingereicht, die aber ebenfalls abgewiesen wurde. Nur Honigbienen sind als Warenproben zugelassen, alle übrigen lebenden Insekten dagegen sollen „in geschlossenen Briefen bis zum Gewichte von 250 g“ zur Versendung gelangen, vorausgesetzt, daß sie „in festen Behäl- tern aus Holz oder dergl. verpackt sind und bei diesen Briefen ohne Beschädigung des Inhalts eine deutliche Stempelung möglich ist.“ Herr Dadd zeigt zwei engliche Spezialitäten: die braune f. walkeri Curt. von Spilosoma lubricipedum L. (menthastri Esp.), die in Schottland neben der typischen weißen Form vorkommt; Stücke mit ockergelben Vorderflügeln sollen neuerdings auch in Deutschland aufgetreten sein. Die männliche Form fhwleus Crotch (hethlandica Staud.) von FTepialus humuli L. mit weißlich gelben Vorderflügeln und weiblichen Zeichnugs- elementen kommt, ebenfalls neben der typischen Form und Uebergängen, auf den Shetlandinseln vor. Herr Diesterweg zeigt 2 Stücke der englischen Apamea (Luperina) testacea gueneei Dbld. aus der Gegend von Liverpool; Herr Dadd hat erfahren, daß die Form im vorigen Jahre recht zahlreich aufgetreten sei, während sie früher seltener gewesen zu sein scheint. Herr Heinrich bespricht einen kleinen Aufsatz von Fr. Cocher in der Entom. Zeitschr. (Frankf.) Nr. 38 vom 16. Dez. 1911. Dem Ver- fasser war aufgefallen, daß ein linksseitig total albinistisch verfärbtes 5 a” (4) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins von Chrysophanus virgaureae L. von 10—12 5'g' seiner Art und von Lycaena corydon Poda umschwärmt wurde. Verf. gibt zu, daß äußerlich betrachtet an dem Stück nichts Weibliches zu bemerken war. Da jedoch „etwas sein muß, das die Masse %'5' anlockte“, und Verf. dies nicht in der ungewöhnlichen Färbung erblickt, so ist er geneigt, dem fraglichen 5 einen weiblichen Duftapparat zuzuschreiben. Zu einer solchen kühnen Schlußfolgerung scheint dem Referenten kein zwingender Grund vorhanden zu sein. Ihm scheint es näher zu liegen, das Verhalten der andern Jg durch Einwirkung des auffällig gefärbten Stückes auf den Gesichtssinn der Artgenossen und der ziemlich entfernten Verwandten zu erklären. Wie schon der Verfasser erwähnt, ist bei Vögeln und anderen höher organisierten Tieren zu beobachten, daß absonderlich gefärbte Indi- viduen von ihren Artgenossen und auch entfernteren Verwandten verfolgt werden. Diese Erscheinung, die man sehr gut bei der Flucht eines Kanarien- vogels in die Freiheit beobachten kann, wird aus einem Reiz, den das Auffällige auf den Gesichtssinn ausübt, sehr gut zu erklären sein, beim Menschen würde man von Neugier reden. Was steht im Wege, die gleiche Erscheinung bei Schmetterlingen aus gleicher Ursache zu erklären ? So hat Ref. wiederholt bei Zimenitis- und Apatura-Arten, wenn er die Tiere anschlich und sich bei vorzeitigem Auffliegen der Falter unbeweglich verhielt, beobachtet, wie sie die plötzlich in ihren Gesichtskreis getretene auffällige Erscheinung — menschlich gesprochen — neugierig umflogen, von allen Seiten betrachteten und sich mitunter geradezu an die Kleider des anscheinend bei seiner Unbeweglichkeit unverdächtig befundenen Menschen setzen. Man wird annehmen können, daß das Auffällige, sofern sie nicht durch Bewegung Furcht erregt, anlockt, was ja wohl auch der innere Grund dafür sein wird, daß sehr viele Arten nachts dem ihnen auf- fallenden Lichte zufliegen. Schließlich wird vielleicht auch bei Faltern ein gewisser Spieltrieb vorausgesetzt werden können, der das lustige Ver- folgen von Angehörigen desselben Geschlechtes ungezwungen erklären würde. Daß der Spieltrieb bei höher organisierten Tieren, z. B. Affen, Hunden, Füchsen, Katzen, Pferden sehr stark entwickelt ist, darüber hat wohl jeder schon Beobachtungen machen können. Dieser Trieb ist ia zwar vorwiegend ein Vorzug der Jugend, doch nicht ausschließlich. So vertreiben sich z. B. paarweise eingespannte Pferde, wenn das Gespann längere Zeit hält, fast regelmäßig die Zeit, indem sie sich belecken, mit den Köpfen aneinanderreiben und andere Kapriolen treiben. Militärpferde, die viel freie Zeit und wenig Beschäftigung haben, spielen mit ihren Ketten und anderen erreichbaren Gegenständen. Daher erklärt sich z. B. die Untugend des „Webens“, einer Angewohnheit, die sich darin zeigt, daß das Pferd mit dem Kopf stundenlang so weit nach links und rechts ausschlägt, als die Haliterketten, die ihm dazu eine eintönige Musik machen, gestatten. Weshalb soll man den Faltern diesen Trieb absprechen ? Man spricht oft von ihrem Liebesspiel; aber es braucht nicht immer die Liebe mit im Spiel zu sein. Denn man beobachtet sehr oft, daß Ange- hörige desselben Geschlechts und sogar Angehörige verschiedener Arten sich längere Zeit nachfliegen, sich zu haschen und zu fliehen scheinen. Ref. hat z. B. Pieris brassicae sich schon lange Zeit mit kleineren Pieris- Arten herumtummeln sehen, ebenso 2 3'5' von Parnassius apollo bartho- /omaeus Stichel; diese beiden spielten so angelegentlich und anhaltend miteinander, daß Ref. überzeugt war, es handle sich um Liebesgetändel zwischen 5 und 2. Die Tiere waren so eifrig, daß sie schließlich jede Vorsicht außer Acht ließen und in rasendem Fluge in nächster Nähe des Beobachters zur Erde gingen, was dieser als Vorbereitung zur Copula für das Jahr 1912. (5) ansah. Nachdem das Netz über sie gestülpt war und sie beide dem Giftglas einverleibt waren, ergab sich, daß es sich nicht um Z und 9 sondern um 2 5'g' gehandelt hatte. Das gleiche Spiel beobachtet man recht häufig bei Arten mit auffälligem Geschlechtsdimorphismus, z. B. Bläulingen und Gonopteryx rhamni. In allen solchen Fällen kann doch unmöglich eine morphologische Abnormität vorliegen, wie es ein weiblicher Geschlechtsgeruch bei männlichen Tieren voraussetzen würde. Ebenso- wenig scheint die Annahme begründet, daß der Gesichtssinn der Falter so stumpf sei, daß sie so augenfällige Verschiedenheiten, wie sie bei vielen Lycaeniden und bei Gon. rhamni zwischen 5 und © bestehen, nicht sofort wahrnehmen könnten. Hiernach bleibt also nur die Annahme übrig, daß es sich bei derartigem Verhalten um eine harmlose Betätigung des Spieltriebes ohne sexuelle Nebenabsichten handelt. _ Herr P.Schulze macht darauf aufmerksam, daß es sich bei dem erwähnten Verhalten von Apafura und Zimenitis um eine Anlockung durch den Schweißgeruch handeln dürfte, der eine starke Anziehung auf diese Gattungen, sowie auf Argynnis, Satyriden, männliche Psychiden ausübt. Ferner zitiert er eine Beobachtung von H. A. Joukl (Internat. Entom. Zeitschr. I No. 17), wonach 5 X von Chrsoph. virgaureae ihren Liebes- tanz um ein an einem dürren Stengel sitzendes, sehr kleines (35 mm), intensiv braunrotgefärbtes 2 von Diacrisia sanio vollführten, das sie offen- bar für ein 2 ihrer Art hielten. Herr Belling erwähnt einen Fall, wo an einem sehr heißen Tage einige Sammler, die sich-zum Baden entkleidet hatten, von Apafura geradezu überfallen wurden, aber nur die Herren, die noch nicht im Wasser gewesen waren. Diese Erklärung hält Herr Heinrich aber nicht für anwendbar auf den von ihm erwähnten Fall, wo die Falter garnicht den Versuch zum Saugen machten, und wo ein starker Schweißgeruch wegen der damaligen kühlen Witterung garnicht vorhanden sein konnte. Herr Cloß hat beobachtet, daß auch verschiedene Arten von Hesperiden und von Melitaea einander haschen. Gegen einen Artikel in No. 41 derselben Zeitschrift wendet sich Herr Dadd; die „neue Art des Schmetterlingsfangs,* nämlich das Ab- suchen ruhender Lycaeniden usw. von Zweigen bei trübem kühlem Wetter, sowie der Plusienfang an Blüten in der Dämmerung seien doch ganz alte bekannte Methoden ! Sitzung vom 18. Januar. Bezugnehmend auf eine von ihm in einer früheren Sitzung gemachte Mitteilung über eine Raupe von Celerio euphorbiae, die Weide iral (s. Sitzungsbericht vom 12. Oktober 1911), teilt Herr P. Schulze mit, dab er jetzt auch in der Literatur einen ähnlichen Fall aufgefunden habe. In der Zeitschr. f. Entomologie (Breslau 1903) heißt es in den Sitzungsber. p. XII: „Herr Jander berichtet, daß eine Raupe von Deil. euphorbiae nur Sahlweide fraß, obwohl in demselben Kasten auch frische Wolfsmilch vorhanden war. Dieselbe Beobachtung hat infolge Anregung des Vor- tragenden auch Herr Schumann gemacht; auch hier war die Annahme des fremden Futters durchaus freiwillig.“ Herr Heinrich hat bei mehreren Versuchen, die Raupen mit anderen, der Wolfsmilch nahe verwandten Pflanzen zu füttern, kein Resultat erzielt. Herr Wichgraf erhielt durch Verfüttern von in „Anilinlösung“ (vermutlich Eosin?) gestellter Wolfismilch ganz fremdartig gefärbte Raupen, die leider durch einen Unfall eingingen, ohne sich zu verpuppen; ob sie (6) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins ungewöhnlich gefärbte Falter ergeben hätten, erscheint freilich angesichts anderer ähnlicher Versuche fraglich. Herr v. Chappuis berichtet, daß er vor 2 Jahren bei Freienwalde . ein © von Zymantria monacha gesehen habe, das auf den sonst ganz weißen Vorderflügeln nur einen kleinen grauen Haken zeigte, so daß er es anfangs für Arctornis I-nigrum Mueller hielt; die Hinterflügel waren normal grau. Leider hatte er als Coleopterologe den Wert des Fundes unterschätzt und das Tier nicht mitgenommen. Es war durchaus nicht abgeflogen, machte vielmehr einen ganz frischen Eindruck. Herr Stichel legt, angeregt durch eine Anfrage, die Prinzipien der trinären Nomenklatur dar. Soll eine Subspecies, früher auch wohl Lokal- varietät genannt, gekennzeichnet werden, so läßt man auf den Genusnamen den Artnamen und auf diesen ohne Einschiebung von „var.“, den Namen der Subspecies und den Autornamen folgen; da man ja so gut wie nie wissen kann, welche unter den verschiedenen Subspecies einer Art die wirkliche Stammform in biologischem Sinne ist, so kann man auch die sogenannte Stammform, richtiger Nominatform genannt, nur als eine der existierenden „Varietäten“, also alle Subspecies als einander vollkommen koordiniert betrachten. Die Bezeichnung „forma“ empfiehlt sich bei den gewöhnlich als Aberrationen bezeichneten Spielarten und in den Fällen, wo man nicht weiß, ob es sich un eine ausgesprochene Subspecies oder um eine bloße Zustandsform, die überall auftreten kann, handelt, wie das bei Neubenennungen ia oft der Fall ist. Konstante Lokalformen, die also richtige Subspecies darstellen, sind nicht durch ein zwischen Species- und Subspeeiesnamen eingeschobenes „f.“ abzutrennen. Herr P. Schulze referiert kurz über seine Arbeit: Die Nackengabel der Papilioniden-Raupen (Zool. Jahrb. Abt. Anat. 32, Heft 2, 1911 p. 181— 244, 3 Taf. 27 Textf.), in der er unter anderem zu folgenden Resultaten ge- kommen ist. Primitive Raupen zeigen nach Müller bei typischer Anordnung auf jedem Segment sechs unverzweigte Dornen, je ein dorsales, ein sup- rastigmales und ein infrastigmales Paar. Solche Raupen finden wir z. B. unter unseren Papilioniden noch bei Zerynthia polyxena Schiff. Das Nacken- organ stellt nun die beiden basal zusammengewachsenen, ein- und aus- stülpbar gewordenen und zu fleischigen Zapfen umgebildeten Dornen des ersten Segmentes dar. Es hat sich ferner in ihnen ein besonderer Drüsenkomplex, die ellipsoide Drüse herausgebildet, die man schon bei schwacher Vergrößerung dicht über der gemeinsamen Basis liegen sieht. Bei denienigen Papilioniden-Raupen, bei denen die Zapfen zum größten Teil noch erhalten sind, d. h. bei den Raupen der Aristolochien-Falter in der Gattung Papilio und bei der eben erwähnten Zerynthia polyxena liegt infolgedessen an Stelle der dorsalen Dornen des ersten Segmentes die Nackengabel. Aber auch bei unserem Schwalbenschwanz treten in der metembryonalen Entwicklung noch 6 Reihen roter Dörnchen auf. — Die Raupen der Papilioniden haben eine ganz merkwürdige Vorliebe für Pflanzen, die Giftstoffe (Alkaloide), Säuren, Oele usw. enthalten. So leben die Raupen der Untergattung Pharmacophagus Haase ausschließlich auf den stark giftigen Aristolochiaceen, von denen z. B. Aristolochia grandiflora selbst Schweine töten kann. Das Aristolochin, der giftige Stoff von Aristolochia clematitis ist nach Pohl eines der heftigsten bekannten Tiergifte. Die biologische Bedeutnng der Nackengabel besteht nun darin, die mit der Nahrung aufgenommenen für die Tiere schädlichen Stoffe unschädlich zu machen. Und zwar werden sie durch das Blut den Zellen der Gabel zugeführt, von diesen ausge- schieden und mit Hilfe einer Spitzenkutikula, an der nur sehr kleine für das Jahr 1912. (7) Tröpfchen hängen bleiben, schnell zur Verdunstung gebracht; daher erklärt sich das plötzliche Auftreten des aromatischen Geruches, der oft dem der Futterpflanze gleicht. Die ellipsoide Drüse scheidet ein saures Sekret ab, während die Schlauchzellen bei mit Mohrrübe gefütterten Machaon-Raupen ein Carotin zur Verdunstung brachten, das zum Teil in kleinen gelben Kriställchen auf der Cuticula zurückblieb. Die Nackengabel mag in gewissen Fällen auch wohl als Wehrdrüse in Aktion treten, die . Ansicht aber, welche in dieser Funktion die primäre Bedeutung des frag- lichen Organes sieht, ist zurückzuweisen. (Vergl. im Einzelnen Kap. 12 der Arbeit). Denienigen Raupen, welche Pflanzen obengenannter Kategorien fressen, scheint aber noch ein weiteres Mittel zur Verfügung zu stehen. um schädliche Stoffe zu paralysieren: die Verarbeitung derselben zu grellen Pigmenten; und bunte Raupen sind gerade auch unter den Papilioniden weit verbreitet. Interessant ist nun, daß bei jungen Papilio-Raupen das Nackenorgan als Ganzes und die ellipsoide Drüse im Vergleich zu ihm bedeutend größer sind als bei erwachsenen und daß alle kleinen Papilio- Raupen hauptsächlich schwarz sind. „Sollte etwa mit dem Augenblick, wo ein Teil der schädlichen Stoffe in Pigmente umgewandelt wird, die Nackengabel ihr Wachstum verzögern und das Hauptausscheidungsorgan für die Substanzen die ellipsoide Drüse ohne Schaden für das Tier eine Verkleinerung erfahren dürfen?“ — In dieser Beziehung ist ferner be- merkenswert, daß bei erwachsenen Raupen von Pap. polydamas, die auf der giftigen Aristolochia Ghiberti leben, das Verhältnis von ellipsoider Drüse und Gabel so ist wie bei iungen Machaon-Raupen. Weiterhin ist beachtlich, daß bunte mit sogenannten Warnfarben versehene Raupen auffallend träge sind. „Möglicherweise ist diese Schwerfälligkeit ebenso wie die Färbung eine Folge der mit der Futterpflanze aufgenommenen Stoffe, die im Laufe der Zeiten die Art mit allen ihren Individuen, gleich- sam narkotisiert haben. Gestützt nun auf zahlreiche Beobachtungen komme ich in bezug auf die sogenannten Warnfarben zu folgendem Ergebnis: Die regungslos sitzenden, so auffallend gefärbten Raupen werden von den Feinden überhaupt nicht als Lebewesen, besonders aber nicht als solche, die ihnen zur Nahrung dienen könnten, erkannt. Bewegt sich aber einmal ein Tier, so ist der Reflex, der das Auge eines Vogels oder einer Eidechse trifft, infolge der Kontrastwirkung um so größer und der Feind wird augenblicklich aufmerksam. Hierin würde also der biologische Wert der trägen Lebensweise dieser Tiere liegen.“ Als treffendes Beispiel für diese Ansicht kann die Beobachtung Ribbes an Pap. urvilleana Guer. heran- gezogen werden. Die kleine schwarze Raupe dieser Art ist sehr lebhaft und bewegt sich schnell von Blatt zu Blatt, die erwachsene schwarz, weiß, rot gefärbte Larve scheint dagegen ihre Lebhaftigkeit ganz und gar verloren zu haben. Neuerdings hat nun Mell (Eiablagen bei Insekten, Naturw. Wochenschrift XI, 1, 1912) in Süd-China die Futterpflanzen von 17 Papilio-Arten untersucht und stellt sie in einer Tabelle zusammen. Er kommt dabei zu folgenden Ergebnissen, die sehr für die Ansichten des Verfassers über die Nackengabel sprechen. Er bemerkt folgendes: „Die Pflanzen, die von den Papilio-Weibchen zur Eiablage ausgewählt werden, gehören 6 Famalien an. Haben diese 6 Familien etwas Gemein- sames ? Systematisch nicht, physiologisch zweifellos. . Die Aristolochiaceen sind bekannte Giftpflanzen, die Rutaceen sind wichtig durch ihren Reichtum an Oelen und Säuren, bei den meisten Arten sieht man die Oeldrüssn als glänzende, lichtbrechende Punkte, wenn man die Blätter gegen das Licht hält. Die Umbelliferen sind gleichfalls reich an Oelen: Pastinak, Anis, Fenschel, Dill. Zu den Lauraceen gehören der Lorbeer, der chine- (8) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins sische Kampferbaum, Laurus camphora und Burmanni, der chinesische Zimtbaum. (Cinnamonum Cassia), alles stark aromatische ölführende Gewächse. Ficus ist bekannt durch seinen Gehalt an Milchsaft. Die letzte Familie, die Anonaceae, ist infolge ihres Oelreichtums den bereits genannten ähnlich; die Gattung Anona liefert aromatische Früchte, Artobotrys und Michelia berauschen durch ihren schweren süßen Duft. (Michelia champaea ist die bekannte „Haarblume“ der chinesichen Frauen.) Der Parfümlieferant Calanga gehört gleichfalls hierher. Die ganze große Gattung ist also charakterisiert durch die Vorliebe für scharfe Sekrete.* Erwähnenswert scheint Referenten in Ergänzung der Angaben von Mell, daß Papilio machaon, der wie seine allernächsten Verwandten Umbelliferen frißt, im Gegensatz zu der überwiegenden Mehrzahl der Angehörigen der Gruppe der Rinnenfalter (Papilio s. str.), die sich von Rutaceen nähren, trotzdem in Mitteleuropa nur 2 Rutaceen vorkommen, doch eine derselben Dietamnus albus Z. neben Doldengewächsen in England zur Eiablage benutzt. Sitzung vom 25. Januar. Herr P. Schulze teilt einiges aus seinen Untersuchungen über das Vorkommen von Carotinen im Tierreich”) mit, die später ausführ- lich veröffentlicht werden sollen. Wie schon der Name sagt, ist der Typus dieser Gruppe von Körpern das Carotin, der rote Farbstoff der Mohrrübe. Dieses ist ein ungesättigter Kohlenwasserstoff von der Formel C,,H;, und gehört neben dem Dibiphenylenaethen C,,H,, zu den einzig sicher bekannten Fällen gefärbter Kohlenwasserstoffe. Im Pflanzenreich finden wir es in weitester Verbreitung in fast allen Gruppen und fast allen Organen. Das Xanthophyil, der gelbe Begleiter des Chlorophylis gehört ebenfalls hierher, es enthält aber Sauerstoff und hat die Formel C,,H;,O,. Beinahe ebenso allgemein ist das Vorkommen von Körpern dieser Gruppe im Tierreich. Die gelbe oder rötliche Färbung vieler Schwämme, Seerosen, Würmer, Krebse, die sogenannte „Rose“ um das Auge von Birk- und Auerhahn, die Färbung vieler Fette, der Sehpurpur usw. sind alle durch Carotine bedingt. Unter den Insekten treten diese Stoffe besonders bei den Coleop- teren auf, wo es die Deckenfärbung vieler Coccinelliden und Chrysomeliden bedingt. Die Ursache dafür, daß die Farbe bei diesen Tieren so schnell nach dem Tode verbleicht, liegt darin, daß Carotine eine außerordentliche Affinität zum Sauerstoff besitzen, sich mit diesem verbinden und infolge- dessen verändert werden. Licht begünstigt diesen Prozeß, verursacht ihn aber nicht. Man kann Exemplare in einer Kohlensäureatmosphäre im vollen Licht jahrelang aufheben, ohne daß eine Veränderung eintritt. Im lebenden Tier muß also entweder die Verbindung mit Sauerstoff verhindert oder das Carotin immerfort neu gebildet werden. Diese färbenden Stoffe liegen nun entweder in den Epidermis- (Hypodermis-)Zellen der Flügeldecken oder aber in gleich zu besprechenden Geweben zwischen den beiden Chitinlamellen der Decken, und zwar fast stets an Fett gebunden. Der erste Fall liegt bei der Feuerwanze Pyrrhocoris apterus L. vor. Hier hält sich die rote Farbe auch gut nach dem Tode, da das Carotin in den Zellen der Epidermis ziemlich luftdicht abgeschlossen zu sein scheint. Anders in dem zweiten Falle. Als Beispiel hierfür möge Melasoma_ viginti- punctatum Scop. dienen. Untersucht man die Flügeldecken dieser Art kurz nach dem Verlassen der Puppenhülle, so sieht man, wie einzelne, *) Vergl. die ausführliche Arbeit in den Sitz. der Ges. naturf. Freunde Berlin 1913, 1. für das Jahr 1912. (9) mit zunächst nur schwach gelb gefärbtem Fett beladene, amöboide Zellen aus dem Körper in die Decken einwandern. Diese Elemente teilen sich sehr lebhaft und bilden guirlandenförmige Stränge, die bald den ganzen Raum im Innern der Decke einnehmen, und sind mit dichten, durch ein Carotin sattgelb gefärbten Fettmassen angefüllt. Bei einigen Individuen scheiden sich um diese Zeit noch große rote Carotinkristalloide in den Zellen aus. Diese bedingen dann die ziegelrote f. miniata Auel. Während der Paarungszeit, in der die Tiere sehr lebhaft sind und bei den 92 die Eier reifen, wird dieses Fett nebst dem Carotin wieder in den Körper zurücktransportiert und dort verbraucht. Dieser Prozeß macht sich auf den Decken als Ablassung bemerkbar. Fett und Carotin sind also als Speicherstoffe zu betrachten. Aus diesem Grunde wird das Rot der f. miniata auch schon im Sommer bei den erst im April des nächsten Jahres kopulierenden Exemplaren der überwinternden Gene- ration angelegt. Wir haben es also nicht mit einer reinen Hochzeitsfarbe zu tun, wie Schultz meinte. Die oben erwähnten Zellen ordnen sich zwischen den Decken bei jeder Art in ganz charakteristischer Weise an und sind infolgedessen systematisch sehr wichtig. So ist z. B. das Bild, das man bei Betrachtung der Flügeldecken zweier so nahe verwandten Arten wie Gonioctena viminalis L. und rufipes F. erhält, durchaus ver- schieden. Die f. calcarata F. von G. viminalis stellt keinen Fall von Nigrinismus dar, wie man bisher annahm, sondern‘ nur einen Fall von Melanismus, verbunden wie gewöhnlich mit konstitutioneller Prävalenz. Nach dem Schlüpfen treten bei dieser Form oft gar keine schwarzen Punkte auf, wohl aber wird die ganze Decke mit einem grauen Pigment gleichmäßig übergossen. Sie wäre aber allein nicht im Stande, die intensive Schwarzfärbung dieser Form zu verursachen; diese ist vielmehr bedingt durch totale Absorption des Lichts durch dicke rotgelbe Fettmassen zwischen den Lamellen der Flügeldecken, was man deutlich sieht, wenn man diese bei durchfallendem Licht betrachtet. Herr Ohaus bespricht den Ausfärbungsprozeß bei den Ruteliden. Die Flügeldecken und das letzte Hinterleibssternit bleiben sehr lange, wenn die übrigen Körperteile schon längst ihre endgültige Färbung erreicht haben, blaß und weich, und ihre Entwicklung verläuft parallel der der Genitalien, und ist bei manchen Arten erst nach 3 Monaten vollendet. In diesem Stadium beobachtet man in den Hauptkanälen der Flügeldecken, die häufig durch Anastomosen verbunden sind, lebhafte Pulsationen, ähnlich den von Herrn P. Schulze erwähnten. Bei einigen südamerikanischen Ruteliden, deren Flügeldecken oben grün sind, findet sich auf der Unterseite eine dicke gelbe Schicht; der Aderverlauf ist hier sehr deutlich, und größere Anastomosen kommen zuweilen als sogenannte Verkrüppelungen in außer- gewöhnlich starker Entwicklung, in anderen Fällen normalerweise vor. Herr H. Kuntzen weist auf die in der Jugend hell metallische Färbung von Carabus arvensis, granulatus, canc ellatus usw. hin, die mit fortschreitendem Alter des Tieres stumpfer und dunkler wird; das könne vielleicht als ein ähnlicher Ausfärbungsvorgang aufgefaßt werden, wenn es sich auch um einen von den Carotinen total verschiedenen Farbstoff handeln muß. Herr P. Schulze hält die Farbenänderung in diesem Falle, sowie bei Cieindelen usw. weniger für irgend welche Veränderungen, die den Farb- stoff selbst betreffen, sondern wohl mehr für eine Folge der Aenderung der Oberflächenstruktur, bedingt zunächst durch den fortschreitenden Er- härtungsprozeß und später durch mechanische Abnutzung der Flügeldecken. (10) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins. Herr Wanach macht darauf aufmerksam, daß die oft genannten „Strukturfarben“ nach den Untersuchungen von B. Walter durchaus nicht durch Strukturverhältnisse allein verursacht werden können. Walter komme durch eingehende physikalische Untersuchungen zum Schluß, daß es sich bei fast allen Schillerfarben bei Insekten und Vögeln um reine Oberflächen- farben nach Art der Schillerfarbe von Fuchsinkristallen usw.. handelt. Freilich ist Biedermann auf Grund ebenso eingehender Untersuchungen zu der Ansicht gelangt, es handle sich in allen diesen Fällen im wesent- lichen um Farben dünner Blättchen, modifiziert durch Pigmentfarben. Die Klärung dieser Frage steht jedenfalls noch aus. Herr Grünberg erwähnt die bei vielen Dipteren, z. B. Syrphiden, namentlich am Abdomen vorhandene rotgelbe Färbung, die sich bei einigen Arten auch nach dem Eintrocknen hält, bei andern aber bald verschwindet; in diesem Falle könne es sich vielleicht um Carotine handeln. Dem stimmt Herr P. Schulze nicht bei; es kommen auch gelbe Pigmente vor, die nichts mit den Carotinen zu tun haben, und bei den Syrphiden z. B. scheinen die gelben Flecke am Abdomen auf reiner Chitinfärbung zu beruhen, während z. B. bei Polistes gallicus die gelbe Färbung gleichzeitig durch Chitinfärbung und Carotin verursacht wird. Herr Dadd legt eine Reihe österreichischer Geometriden vor: Eumera regina Staud.. Caustoloma flavicaria Mb., Eilicrinia cordiaria g. v. roeslerstammaria Staud., Lignyoptera fumidaria Mb., Fibernia bajaria Schift., Scodiona conspersaria F. Herr Walter erläutert in einem kurzen Vortrag das Vorkommen der prächtigen Papilio-Art Ornithoptera urvilleana. Sie finden sich’haupt- sächlich auf den Salomon-Inseln, auf deren Entdeckungsgeschichte der Vortragende kurz eingeht. Die ersten Nachrichten über diese schöne Falterart wurden von Dumont d’Urville nach Europa gebracht, doch ging die von den Offizieren der Expedition mitgebrachte Schmetterlingssammlung bei einem Schiffbruch in der Torres-Straße verloren. Genauere Beschrei- bungen erhielt man erst, als die Südsee-Händler Niederlassungen im Bis- marck-Archipel errichteten. Die Händler waren es auch, durch deren Sendungen die ersten Exemplare dieser prächtigen Papilio-Art nach Europa gelangten. Dagegen wurde die Lebensweise der schönen Tiere erst in den letzten Jahrzehnten von wissenschaftlichen Forschern beschrieben. Ornithoptera urvilleana wird in mehreren Formen beobachtet. Die eine, rein blaue, findet sich überall auf den Salomon-Inseln; in letzter Zeit will man sie auch im südöstlichen Teil von Neu-Guinea beobachtet haben, doch ist dies Vorkommen noch immer zweifelhaft. Auf den Salomon-Inseln findet sich ferner die Form f/avomaculata, die auf den Hinterflügeln zwei goldgelbe, durchsichtige Flecke besitzt. Diese Form ist auch größer als die oben beschriebene, in Sammlerkreisen als vera bezeichnete. Ferner existiert auf Neu-Mecklenburg noch eine andere Form, bei der die Hinter- flügel ins Grünliche spielen; diese Form hat den Namen miokensis erhalten. Früher wurde angenommen, daß O. urvilleana grün aus der Puppe schlüpft und sich erst nach einiger Zeit blau färbt. Man war der Ansicht, daß die miokensis genannten Stücke sehr zeitig getötet waren, noch ehe sich die Farbe völlig in Blau verwandeln konnte. Das ist aber ein entomolo- gisches Märchen, denn auf den Salomon-Inseln schlüpft wrvilleana völlig blau aus der Puppe, und die grünblaue Form wird in größerer Zahl in Neu-Mecklenburg gefunden. ö i Mit O. wrvilleana nahe verwandt und möglicherweise sogar die Stammform ist O. pegasus, auch poseidon genannt, von urvilleana nur durch grüne Farbe unterschieden. Dagegen ist die Unterseite beider für das Jahr 1912. (11) Formen nahe gleich, ebenso sind sich die großen braunen 22 beider Formen sehr ähnlich. O. pegasus besitzt ein großes Verbreitungsgebiet, doch hat Vortragender nur ein paar Vergleichsstücke aus Neu-Guinea mitgebracht, die unter einander starke Variabilität zeigen. Wenn es auch noch nicht mit Gewißheit festgestellt ist, so kann man doch mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß die eigentliche Heimat der blauen, urvilleana genannten Art die Salomon-Inseln sind, und daß die grünblauen Tiere in Neu-Mecklenburg von verflogenen oder durch Stürme verschla- genen Exemplaren herrühren. Ob und wie ein Uebergang stattfindet, läßt sich zur Zeit noch nicht mit Sicherheit ermitteln, doch scheint die Form miokensis möglicherweise ein Bindeglied zwischen der reinen wrvilleana und pegasus zu sein. Diese großen Schmetterlinge fliegen hauptsächlich um Baumkronen, und zwar in gewaltiger Höhe, sind daher schwer zu erbeuten, und man muß beim Fang hauptsächlich die Eingeborenen zu Hülfe nehmen. Herr Blume legt einen Kasten seiner biologischen Sammlung vor, enthaltend Dendrolimus pini L., Pachypasa otus Dru. und Endromis versicolor L., welch’ letztere bei Berlin in einer konstant albinistischen Form aufzu- treten scheine, die wesentlich heller ist als die als typisch zu betrachtende Mehrzahl auswärtiger Stücke und die Abbildungen in den bekannten Schmetterlingswerken. Herr Stichel weist den Ausdruck „albinistisch* in solcher Anwen- dung zurück; als Albinismus sei nur eine pathologische Zufallsbildung zu bezeichnen, nicht aber eine örtlich konstant auftretende helle Färbung. Herr Kuntzen erwähnt den scheinbaren temporären Albinismus bei Jaspidea celsia L., die im hiesigen Gebiet infolge fortschreitender Austrocknung des Bodens immer seltener wird. Während die im August gefundenen Stücke schön grün gefärbt sind, findet man später, namentlich im Oktober, ganz weiße, offenbar im Leben ausgeblichene Stücke. Herr Rangnow hat beobachtet, daß die Tiere schon in einer Nacht in einem feuchten Zuchtkasten total ausbleichen können; ferner erinnert er an die Zähigkeit und Anspruchslosigkeit der Raupe, worüber er in der Sitzung vom 21. September v. J. berichtet hatte. Herr Heinrich tritt der Bezeichnung des Resultats einer Aus- bleichung als „Albinismus“ entgegen; nur das Fehlen dunkler Pigmente von Hause aus ist eigentlicher Albinismus. Sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit ist das zarte Grün nicht nur bei J. celsia, sondern auch bei Geometra papilionaria und namentlich bei Metrocampa margaritaria u. a. Herr Rangnow hat an einer Stelle immer wieder Stücke von J. celsia mit fast ganz geschwundener, auf ein kleines Fleckchen reduzierter Mittelbinde gefunden, und hält daher diese Form für erblich. Ferner berichtet er über die Zucht von zwei Generationen von Äpafura tlia; zwei kürzlich gefundene Räupchen, von denen das eine schon über 2 cm lang ist, zeigte er herum; das andere, ursprünglich grüne, hat sich der neuen Umgebung durch Braunfärbung angepaßt. Endlich legt Herr R. noch eine Reihe sehr heller 4% Argynnis aglaia L. auffallend scharf ge- zeichnete Stücke von Safyrus semele L. und sehr schön blaue Zyeaena donzeli B., sämtlich aus Ingermanland vor. Herr v. Chappuis zeigt einige von ihm selbst erbeutete seltene Käfer: Carabus variolosus F. aus dem Kesselbachtal im Glatzer Gebirge; Ludius ferrugineus, der wenigstens im männlichen Geschlecht in der Mark weniger selten zu sein scheint als anderwärts, im Mulm von Weiden und Schwarzpappel gefunden; örtlich sehr beschränkt findet sich Chrysomela graminis bei Finkenkrug, dort aber in großer Anzahl und sehr farben- (12) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins prächtig; Chr. carnifex findet sich bei Bergen im Luch bei Nauen; Melandrya dubia Schall. (canalieulata F.) wurde bei Groß-Behnitz an der Lehrter Bahn und im Brieselang erbeutet, während M. caraboides überall häufig ist. Endlich liegt noch eine Silpha tristis vor, die gefunden wurde, als sich gerade ein großer Gordius in seltsamen Verschlingungen aus ihr herauswand. Herr H. Kuntzen gibt als Futterpflanzen für Chrys. graminis, die nicht an Gras lebt, im Brieselang übrigens nur in einem Jagen vorkommt, an: Mentha arvensis, M. aquatica, Cirsium arvense, C. palustre, Lycopus europaeus und Stachys palustris. Chr. carnifex dagegen findet sich nur an ganz trocknen Stellen bei Stolp in der Mark, Karlshorst, Eberswalde, zusammen mit Chr. sanguinolenta., Herr Wanach erwähnt als märkischen Fundort von Car. variolosus das Moosfenn bei Potsdam, wo Biehl ein Stück erbeutet hat. Als ständigen Fundort von Zud. ferrugineus erwähnt Herr Kuntzen noch Vehlefanz in der Mark. Herr Heinrich zeigt seine im August 1909 und Juni 1911 in Digne (Basses Alpes) erzielte Bläulingsausbeute vor, nach einigen durch Ansichten der Gegend erläuterten allgemeinen Bemerkungen über diese Örtlichkeit als Fundort für Lepidopteren. Von den nach Spöngerts Aufsatz „Digne“ in Heft 2/3 Bd. XXII der „Iris“ daselbst einheimischen 25 Bläulings- arten sind 22 vertreten, nämlich Zampides telicanus Lang (8), Lycaena argiades Pall. f. coretas O. (6), L. argus onychina Rbr. (6) mit in beiden Geschlechtern stark weißlicher Unterseite. Das weiter angegebene Merkmal für diese Form, eine die typische Form übertreffende Größe, ist nicht konstant; es finden sich neben besonders großen auch kleinere In- dividuen. Die f. caeruleocuneata Ebert wurde in 2 Stücken, einem großen und einem kleinen © gefangen. Zye. argyrognomon Bergstr. (6, 8), in der Frühjahrs- und Sommergeneration gefangen, gehört im weiblichen Geschlecht meist zur f. callarge Staud. Die Unterseite ist in beiden Geschlechtern heller, bei den 9'5' weißlich; man wird also diese Stücke zur f. alpina Berce oder nivea Courv. (Ent. Zeitschr., Stuttgart, 24. Jahrg. S. 88) zu rechnen haben. Z. baton Bergstr. (6) und 2. astrarche Bergstr. (8) wurden nur in je einer, /. icarus Rott. (6,8) dagegen in der Frühjiahrs- und Sommergeneration gefangen. Die f. icarinus Scriba kommt verhält- nismäßig häufig in beiden Geschlechtern vor. Die f. brunnea 2 Courv., bei der die Randmonde fast ganz geschwunden sind, wurde in einem Stück gefangen. In der Größe kommen in beiden Generationen und Geschlech- tern Verschiedenheiten vor. Ebenso zeigt die Färbung der Unterseite sowohl hinsichtlich der Grundfarbe als auch bezüglich der stärkeren oder geringeren Intensität der gelbroten Randmonde erhebliche Abweichungen. L. hylas Esp. (6,8) in sehr kleinen Stücken (5 und 9), Z. meleager Esp. o und 2 (6,8), 7. escheri Hb. 5 und 2 im Juni meist in großen Stücken gefangen. Kleinere ZT lassen sich von 2. icarus f. icarinus Ser. mit- unter kaum unterscheiden. Bei einem der vorgezeigten Stücke kann die Zugehörigkeit nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Ebenso versagen die Bestimmungsmerkmale sehr häufig bei den 92 von Z. bellargus Rott. und coridon Poda (6,8). So groß der Unterschied bei den (SS ist, so außer- ordentlich ähnlich sind sich die 9%. Blauer Anflug der Q® kommt bei beiden Arten vor, ebenso sind ihnen die gescheckten Fransen gemeinsam. Vortragender muß gestehen, daß ihm bei einer größeren Anzahl 2 2 die sichere Bestimmung nicht gelingen will. Von 2. coridon SS kommen außer der typischen Form auch die var. rezniceki Bartel und die in je einem 5 gelangenen f. suavis Schultz und f. odsoleta Courv. vor. für das Jahr 1912. (13) Letzteres Stück zeigt unterseits die Randmonde sehr verloschen. Von den Punkten sind bei den Vorderflügeln nur der Mittelmond und 2 Punkte der Antemarginalreihe (zwischen C, und C, sowie zwischen C, und M, nach Comstock) geblieben; auf den Hinterflügeln sind sämtliche Punkte und der Mittelmond verschwuneen. Ein 5’ zeigt insofern eine Färbungs- anomalie, als ober- und unterseits die Randmonde rechts lebhaft orange, links aber blaßgelb gefärbt sind. Weiter wurden noch erbeutet: /. admetus Esp. f. ripartä Frr. (8), [. damon Schiff. $ und 9 (8), /. jolas O. 2 (6), /. sebrus B. Jg und 92 (6), Z. minima Fuessl. (6), Z. semiargus Rott. © (6), Z. cyllarus Rott. S' und 2 (6), darunter 2 ?Q der f. blachieri Mill., L. melanops B. 22 (6) in sehr abgeflogenen Stücken, /. arion L. gg und 2% (6) in schönen frischen Stücken, darunter ein stark ver- dunkeltes, der f. obscura Frey nahestehendes 5. Z/. argiolus L. wurde im Juni nicht beobachtet, aber im August in frischen Stücken gefangen. Unter den Z. arion befindet sich ein Stück, das statt des der Regel nach nur einfachen Wurzelpunktes der Vorderflügelunterseite deren 3 aufweist; 2 Stücke zeigen den Wurzelpunkt nur links, während er rechts fehlt. Sitzung vom 1. Februar. Herr Blume zeigt einen Teil seiner letzen Sommerausbeute aus der Umgebung Berlins. Starke Variabilität zeigt eine längere Reihe von Melitaea aurinia Rott.; ein sehr dunkles 2 wurde vor näherer Besichtigung für M. maturna gehalten. Sehr dunkle Stücke finden sich auch in einer Reihe von M. dietynna Esp., die in großer Menge an der Chaussee von Finkenkrug nach Brieselang vorkam. Recht variabel in der Helligkeit der Färbung ist auch Argynnis ino Rott. Von Arg. aglaia L. liegt ein Stück vor, bei dem die schwarzen Flecke sehr klein sind und zum Teil ganz fehlen. Von Zycaena semiargus Rott. hat Herr Bl. nur 3 Stücke bei Schwanenkrug erbeutet. Herr Dadd hat diese Art bei Finkenkrug nicht gesehen, sehr häufig aber bei Spandau. Herr Stichel hebt hervor, daß sie nur an trocknen Stellen vorkommt, Herr Rangnow, daß sie bis nach Haparanda verbreitet ist. Ferner zeigt Herr R. eine interessante Monstrosität von Heliothis incarnata Frr. mit scheinbar 5 Flügeln; über dem rechten Vorderflügel, der offenbar beim Schlüpfen verletzt und infolgedessen verkrüppelt ist, findet sich ein Flügelstumpf, dessen Rand merkwürdigerweise deutliche Fransen zeigt. Herr Dadd legt eine größere Anzahl Falter vor, die er aus den Eiern eines für Agrotis orbona Hufn. gehaltenen © erzogen hat, das er leider, da er gar keinen Anlaß zu irgend welchen Zweifeln hatte, nicht aufbewahrt hat. Das © war viel kleiner, als Vortr. jemals’eine Ärg. pronuba gesehen hat, und auch die größten von den Nachkommen erreichen die normale Größe dieser Art nicht ganz, die Mehrzahl aber ist sehr viel kleiner, durchaus von der normalen Größe von Agr. orbona,; dagegen gehören die Tiere nach der Zeichnung durchaus zu Agr. pronuba. Insbesondere fehlt der schwarze Mondfleck auf den Hinterflügeln bei den meisten ganz und ist nur bei sehr wenigen durch einige verstreute schwarze Schüppchen schwach angedeutet. Die Vorderflügel zeigen starke Variabilität: die Grundfarbe ist bei der einen Serie blaugrau, bei der anderen rotbraun, und in beiden Farbenserien ist die Zeichnung teils scharf aus- geprägt, teils sehr verwaschen. Die geringe Größe der Tiere ist nicht etwa dadurch zu erklären, daß es Hungerformen wären, denn die Raupen erhielten reichliches Futter und fraßen alle enorın viel, so daß sie wie (14) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins aufgeblasen aussahen und zum Teil augenscheinlich an Ueberfütterung eingingen; auch ist nur ein einziger Falter verkrüppelt, was bei Hunger- zuchten viel häufiger vorkommt. Herr D. hält es daher für wahrscheinlich, daß es sich um Hybriden der genannten beiden Arten handelt. Herr P. Schulze weist darauf hin, daß schon Herrich-Schäffer ähnliche Tiere von einem Züchter vorgelegt seien und daß er ebenfalls den Verdacht hegte, daß diese f. hoegei H.-S. eine Hybridenform wäre; auch sonst sei die Form seitdem mehrmals beobachtet worden. Im vor- liegenden Falle könnte aber auch die Erklärung in der geringen Größe der Mutter liegen, falls diese doch eine Agr. pronuba gewesen sein sollte. Herr Rangnow hält diese Erklärung für die wahrscheinlichere, da die zweite Generation von Agr. pronuba stets kleiner ist als die erste, und da die im Herbst gefangene Mutter wohl zur zweiten Generation gehörte. Den vorgeschlagenen Entscheidungsversuch, eine Copula zwischen beiden Arten zu erzielen, hält er für aussichtslos, da schon die Copula von Agr. orbona unter sich in der Gefangenschaft kaum jemals gelinge. Herr Wichgraf legt ein normales Pärchen und einen Herma= phrodit von Teracolus achine Cr. vor, dessen Zeichnung namentlich auf dem linken Vorderflügel weiblichen Charakter zeigt. Die Frage, ob man solche Fälle von bloßen Zeichnungsabnormitäten als Hermaphrodi- tismus bezeichnen dürfe, bejaht Herr P. Schulze; früher unterschied man sie als Pseudohermaphroditismus von „echtem“ Hermaphroditismus mit gleichzeitiger Ausbildung männlicher und weiblicher Genitalien; seit aber Meisenheimer nachgewiesen hat, daß die sekundären Geschlechtsmerkmale sich im Gegensatz zu den Wirbeltieren bei den Arthropoden ganz unab- hängig von den primären entwickeln, fehlt jede Begründung für eine generelle Trennung beider Arten von Hermaphroditismus. Die betreffende Stelle bei Meisenheimer (Experimentelle Studien zu Soma- und Geschlechts- differenzierung, 1909 p. 144) lautet: „Im normalen eingeschlechtlichen Individuum sind primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale in durchaus gleichartiger Bestimmung zu einer harmonischen Einheit vereinigt. Jeder Fall nun, in dem sich irgendwelche Geschlechtscharaktere in verschiedenem geschlechtlichem Sinn in einem Individuum mischen, muß als Zwitterbildung bezeichnet werden. Und zwar wird stets eine echte Zwitterbildung vor- liegen, da ia alle Sexualcharaktere entsprechend der nachgewiesenen Selbständigkeit ihrer Differenzierung gleichwertig nebeneinander stehen. Eine Einteilung in Hermaphroditismus verus (mit gleichzeitigem Auftreten von Hoden und Ovarium) und Pseudohermaphroditismus, wie sie vielfach vorgenommen wird, bedeutet dann eben in keiner Weise einen prinzipiellen Gegensatz.“ Sitzung vom 8. Februar. Herr Dadd legt einige aus Tirol erhaltene Eulen vor: Caradrina respersa Hb. und die sehr seltene C. gilva Donz. aus Waidbruck, und C. pulmonaris Esp. aus Bruck. Er zweifelt, ob C. oilva als echte Caradrina zu gelten hat, ob sie nicht vielmehr der Gattung Agrofis sehr nahe steht, da sie sehr stark namentlich an Agr. decora Hb. erinnert. Herr Wichgraf zeigt eine in Südafrika gefangene, in interessanter Weise verkrüppelte Agrotis segetum Schiff.: der rechte Vorderflügel ist an der Basis verbreitert und durch einen tiefen radialen Einschnitt in einen vorderen Hauptteil und einen hinteren, etwas verkürzten, aber mit voll ausgebildeten Fransen besetzten Lappen geteilt, so daß das Tier fast den Eindruck der Fünfflügeligkeit macht. für das Jahr 1912. (15) Unter Hinweis auf die kürzlich aufgestellte Behauptung, daß sich alle Raupen in vertikaler Körperlage häuteten, bittet Herr P. Schulze um Mitteilung von Beobachtungen über die Häutungsstellung; sicher unzutreffend ist jene Behauptung für Arcfia hebe L., deren Raupe sich auch in horizontaler Lage häutet. Herr Dadd meint ziemlich sicher aussagen zu können, dab die Catocalenraupen sich in allen wöglichen Lagen häuten. Ferner fragt er an, ob irgend eine Erklärung bekannt sei für die merkwürdige Erscheinung, daß bei Faltern zuweilen Stücke der Vorderflügelzeichnung auf den Hinterflügeln auftreten und umgekehrt, wie das bei einem in England bekannt gewordenen Stück von Arclia caja besonders schön ausgebildet war. Herr Lück erwähnt einen jetzt in Rothschilds Museum befindlichen Papilio helenus L. mit ie 2 überschüssigen Rippen, Zellen und Schwänzen in beiden Hinterflügeln, sowie einen ?. froilus L. mit 2 Schwänzen an den Vorderflügeln, Herr Wichgraf eine Planema poggei Dew., deren Hinterflügel auf der Unterseite Flecke iu der gelben Vorderflügelfärbung zeigen. Herr Esselbach legt präparierte Raupen von Pachypasa otus und Acherontia atropos vor, sowie Sirex gigas nebst Rhyssa persuasoria L., einer Pimpline, die ihre Eier in die Larven von Sirex legt. Ueber die Raupenpräparation und besonders die mangelhafte Erhaltung der Farben bei A. afropos und ähnlich gefärbten Raupen entspinnt sich eine lebhafte Debatte; die nur bei sehr vorsichtiger Handhabung erträgliche Resultate ergebende Methode des Ausblasens gilt im allgemeinen als weit überwunden durch die neue Alkohol - Xylol - Präparation. Für manche Färbungen aber ist bis heute noch keine Erhaltungsmöglichkeit bekannt geworden, namentlich für blattgrüne Töne. Im Anschluß an einen von Herrn Esselbach vorgelegten Zeitungs- artikel über die Tsetsefliege befürwortet Herr Walter, man sollte diesen Namen doch lieber nicht auf Glossina palpalis, die berüchtigte Vermittlerin der Schlafkrankheit, übertragen, da G/. morsitans schon viel früher so genannt wurde; dem hält Herr P. Schulze entgegen, daß das Prioritäts- gesetz doch für Vulgärnamen keine Gültigkeit beanspruchen könne, und daß „Tsetse“* ebensowenig ein Speziesname sei wie etwa „Stech-Mücke“. Ueber weit ausgedehnte Wanderungen und Verschleppungen der Tsetse- fliegen berichten die Herren Walter und Wichgratf. Sitzung vom 22. Februar. Herr Blume zeigt einige frisch geschlüpfte Zerpnthia cerisyi God., deren Puppen er einer Temperatur von —7° ausgesetzt, nach 48 Stunden aber wieder ins warme Zimmer genommen hatte. Im Gegensatz zu einem früheren Mißerfolg haben diesmal alle Puppen ohne Ausnahme Falter ergeben; den Boden des Puppenkastens hatte Herr B. mit einer dicken, stets sehr feucht gehaltenen Schicht Sand bedeckt, und die Puppen in trocknem, auf diese Sandschicht gelegtem Moos gebettet. Herr Wichgraf legt im Anschluß an die jüngst in der Deutschen Entomologischen Gesellschaft gesehenen Aberrationen und Krüppel von Käfern solche von Faltern aus seiner Sammlung vor: zunächst einige Zwergformen von Teracolus eupompe Klug (kleines 5%' mit weiblicher Zeichnung), Acraea caldarena Hew., Acr. perenna D. H., dann linksseitig verkrüppelte Stücke von Aer. igafi Bsd. und Papilio ridleyanus White, der übrigens in auffallendem Maß die Gattung Acraea „imitiert“. Ferner die in der vorigen Sitzung erwähnte Planema poggei Dew., die auf der Unterseite des cinen Hinterflügels das Dottergelb der Vorderflügel ein- (16) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins gesprengt zeigt. Von Acer. egina Cr. zeigt das eine Exemplar ein völliges Ausbleiben der submarginalen schwarzen Linie. Ferner ist ein Zwerg von- Bunaea thyrrena und zwei aberrative Stücke von 2. aleione Stoll. beigefügt, wovon eins völlige Farblosigkeit der Hinterflügel, das andere sogar eine ganz abnorme Anordnung der Zeichnung aufweist. Herr Heinrich spricht im Anschluß an dem bei der letzten gemein- samen Sitzung in der Deutschen Entomologischen Gesellschaft von Herrn Dr. Kuntzen gehaltenen Vortragüber Anomalienim Reiche der Schmetterlinge. Man kann diese zunächst in zwei große Gruppen teilen, in Anomalien des Körperbaues und in solche der Zeichnung und Färbung. Nur von ersteren soll heute die Rede sein, da es nicht möglich war, für das ganze große Gebiet Anschauungsmaterial mitzubringen. Die Anomalien des Körperbaus bei Lepidopteren kommen nicht selten, Verkrüppelungen bei Zimmerzuchten sogar allzu häufig vor. Sie gehen recht oft mit Anomalien der Zeichnung und Färbung Hand in Hand, während letztere viel zahlreicher ohne Ver- bindung mit Anomalien des Körperbaues bei Schmetterlingen gefunden werden. Die Ursachen für die Anomalien des Körperbaues bei Schmetter- lingen sind im ganzen genommen wohl die gleichen wie bei Käfern. Es kommen wie bei Käfern Fälle vor von überzähligen und fehlenden Körperteilen, z.B. Falter mit mehr als 4 bis zu 6 Flügeln und solche mit weniger als 4 Flügeln; auch bei den Fühlern zeigt sich oft ein angeborener Mangel von einem oder auch beiden Stücken. Dagegen sind Falter mit mehr als 2 Fühlern dem Vortragenden nicht bekannt. Auf sexueller Grundlage beruhen die namentlich bei Faltern .sich in der freien Natur nicht allzu selten findenden Zwitter und die gynan- dromorphen Bildungen der mannigfaltigsten Mischung. Bei den Faltern mit mehr als 4 Flügeln könnte man an Atavismus denken im Hinblick auf die Spannergattung Lobophora, die bekanntlich im männlichen Geschlecht neben den 4 Flügeln ein stets vorhandenes weiteres Paar Hautlappen aufweist, die man als wenn auch unentwickeltes drittes Flügel- paar ansehen könnte. Doch läßt Vortr. die Richtigkeit einer solchen Annahme dahingestellt sein. — Eine sehr häufige morphologische Anomalie ist die Asymmetrie, die an einem Papilio podalirius L. mit ungleich langen Schwänzen und an einer Melitaea cinxia L. mit beiderseits verschieden gestaltetem Flügelschnitt, links größer und rundlicher, rechts kleiner und buchtiger, zur Anschauung gebracht wird. Man könnte bei letzterem Stück an einen Hermaphroditen mit linker weiblicher und rechter männlicher Hälfte denken, doch läßt sich etwas Zuverlässiges darüber nicht sagen. Die gewöhnlichste Verkrüppelung, für die gleichfalls Material vorge- zeigt wird, ist die, daß entweder alle oder einzelne Flügel überhaupt nicht oder nur unvollkommen zur Entwicklung gelangen. Ganz besonders häufig beobachtet man diese Erscheinung bei künstlicher Zucht. Die Disposition zur Verkrüppelung ist bei den verschiedenen Arten verschieden. Als Grund kann man wohl annehmen, daß es nicht gelingt, bei künstlicher Zucht den Tieren die auf ihre Entwicklung einwirkenden Faktoren der freien Natur völlig zu ersetzen. Ganz besonders häufig erzielt man Krüppel, wenn man Puppen aus ihrem Kokon oder Erdpuppen aus der Erde ent- nimmt. Als Grund wird allgemein angenommen, daß beim Passieren des harten Kokons oder des Erdreichs auf den Falter ein gewisser mechanischer Druck einwirkt, der die Säfte in das Flügelgeäder hineintreibt. Gleichwohl entwickeln manche Schwärmer- und Eulenpuppen, auch wenn man sie der Erde entnimmt, meist tadellose Falter, können also den Druck entbehren, während bei dem Kokon entnommenen Puppen wohl in den bei weiten überwiegenden Fällen Verkrüppelung eintritt. — Eine bei Faltern ver- hältnismäßig häufige morphologische Anomalie ist die Abweichung von für das Jahr 1912. (17) der normalen Größe bei sonst ganz regelmäßiger Entwicklung. Man spr.cht von Riesen und Zwergen. Hier wirkt zweifellos die Ernährungsfrage wesentlich mit. Bekannt sind sogenannte Hungerformen, wofür als Beispiel eine als f. ioides O. benannte Zwergform von Vanessa io L. vorgezeigt wird. Mitunter ist eine ganze Generation kleiner als eine andere. Die bekanntesten Beispiele dafür sind die als v. polysperchon Bergstr. benannte gen. vern. von Lycaena argiades Pall. und die als f. se/enia Frr. benannte zweite Generation von Argynnis selene Schiff., die vorgezeigt werden. Mitunter sind die Größenunterschiede Eigentümlichkeiten von Lokalrassen. So bildet Safyrus statilinus Hufn. die beträchtlich größere südliche sub- species allionia F., während umgekehrt bei Pararge megaera L. die in Korsika fliegende v. figelius Bon. erheblich kleiner ist. Oft ist der Größen- unterschied durch die Höhenlage verursacht, derart daß die Tiere um so kleiner werden, in je größerer Höhe sie vorkommen. Als interessante Beispiele hierfür werden die var. montana Meyer-Dür von ZLyc. semiargus Rott. und Reihen von Zpinephele arcania L. mit den Varietäten darwiniana Stder., epiphilea Rbl., satyrion Esp., und unicolor Wheeler, von Zrebia lappona Esp., von Argynnis pales Schiff. mit v. arsilache Esp., sowie von Erebia f. adyte Hb. vorgezeigt. Die auf verschiedener Höhenlage beruhenden Größenunterschiede sind fast immer mit sehr erheblichen Färbungs- und Zeichnungsunterschieden verbunden, so namentlich bei arcania. Bei Erebia ceto Hb. fand Vortr. die im Bergell fliegende Rasse erheblich kleiner als die vom Gotthard, obwohl Höhenunterschiede nicht in Frage kamen. Manche Familien neigen sehr zur Bildung von Zwergen, so namentlich die Lycaeniden und Pieriden. Man findet hier die Zwerge unter den ausgewachsenen Stücken fliegend vereinzelt vor. Vorgezeigt werden Zwerge von Lycaena argyrognomon Bergstr., icarus Rott. (nur bei der 2. Generation), eros O., baton Bergstr., coridon Poda, hylas Esp., eumedon Esp., damon Schiff., amanda Schn., arcas Rott., Chrysophanus hippothoe L. mit v. eurybia O., alciphron Rott. mit v. gordius Sulz., Pieris napi L., daplidice L., Euchloe cardamines L., Colias phicomone Esp. Auch bei Zrebia melampus Fuessl. fliegen eine große und eine kleine Form untereinander. Bei Zrebia aethiops kommen selten Zwerge vor; ein 9 von sehr reduzierter Größe wurde in Strausberg unter normalen Stücken gefangen. — Anormal große Stücke (Riesen) sind weit seltener. Vorge- zeigt wird ein solches Stück von Colias edusa F. 5' aus Airolo, ein Melitaea aurinia 2, das zusammen mit normalen und sehr kleinen Stücken in Finkenkrug gefangen wurde, ferner 2 22 von Chrysoph. alciphron Rott. aus Finkenkrug, die sich außerdem durch eine Reihe blauer Punkte vor der roten Randbinde der Hinterflügel auszeichnen. Herr P. Schulze lehnt die Hypothese, es handele sich bei überzähligen Flügelbildungen um Atavismen, durchaus ab; die meisten derartigen Bil- dungen dürften auf Verletzungen der Imaginalscheiben zurückzuführen sein. Zwar kenne man bei den im Karbon vorkommenden Palaeodictyopteren Anhänge am Prothorax, die als Homologa der Flügel gedeutet werden könnten (die übrigens wahrscheinlich nicht als eigentliche Flug-, sondern als Schwebeorgane gedient haben dürften); ebenso hätten manche Jugend- formen von Termiten an allen Thoraxsegmenten flügelartige Anhänge, von denen die prothorakalen später verschwinden, während die meso- und metathorakalen die Flügel ergeben; die pathologischen überzähligen Bil- dungen bei Schmetterlingen und Käfern aber hätten damit wohl sicher nichts zu tun. Ebenso sitzen die von manchen Autoren als rudimentäre Prothorakalflügel gedeuteten Patagiae der Lepidopteren nach seinen später zu veröffentlichenden Untersuchungen garnicht an der Grenze zwischen b (18) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Notum und Pleura, wie die Flügel, wie man bisher annahm, sondern stellen Ausstülpungen des Pronotums dar; siesind also olfenbar den Flügeln nicht homolog. Auf ein paar böse Entgleisungen im Prospekt zum II. Bande von Hesse und Doflein, Tierbau und Tierleben, macht Herr P. Sch. aufmerksam: unter einer Abbildung einer Rhyssa, die eine Holzwespen-Larve anbohrt, steht „Eierlegende Sandwespe“, und Microgasterpuppen sind gar als „Schlupfwespeneier“ bezeichnet! Ferner spricht Herr P. Sch. die Ueber- zeugung aus, daß es sich bei den öfters beobachteten bleichen Stücken von Geometra papilionaria L., die keine Spur von Grün mehr zeigen, keineswegs um wirklichen Albinismus handelt, wie z. B. neuerdings Otto Richter (Internat. Ent. Zeitschr. 1912 S. 335) annimmt, sondern dab es sich um während des Lebens ausgeblichene Tiere handelt. Endlich legt Herr P. Sch. noch einen Zwerg von Zymantria dispar L. 2 von nur 33 mm Spannweite und einige etwas größere Zwerge vor. Herr Ohaus schildert die sehr merkwürdige Flugweise gewisser Libellen im oberen Amazonasgebiet, die durch sehr schlanken, bis 20 em langen und dabei sehr dünnen Hinterleib und durch ebenfalls sehr schlanke, bisaufdie lebhaft gefärbte Spitze glashelle Flügel ausgezeichnet sind; man findet sie in 1000 bis 1900 m Höhe in einer Region äußerst üppigen Urwaldgebiets mit mächtigen Baumriesen auf sumpfigem Untergrund, wo sie in den engen Lichtungen ünter schraubenförmiger Drehung herab- schweben, ähnlich gewissen Pflanzensamen, wofür der unerfahrene Beobachter sie in der Tat auch hält, bis er durch das ruckweise seitliche Ausweichen bei dem Versuch, den herabwirbelnden Gegenstand mit der Hand zu haschen, seines Irrtums überführt wird. Genauere Beobachtung lehrt, daß die Tiere bei ihrem Schwebefluge ganz abweichend von den uns bekannten Insekten die 4 Flügel nacheinander, also im Viertakt bewegen, und nur bei Störung mit einem gleichzeitigen Ruck aller 4 Flügel davon schießen. Da die umgebende Vegetation zur Karbonzeit wohl einen ganz ähnlichen Charakter gehabt bat, ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Palaeodictyopteren ebenfalls eine von jetzt bei den meisten Insekten nor- malen abweichende Flugweise gehabt haben, wobei die vorhin erwähnten Prothorakalanhänge eine bedeutsame Rolle gespielt haben mögen. Herr Rangnow legt eine Reihe nordischer Falter vor: Pheosia fremula Cl., darunter ein sehr verdunkeltes Stück aus den Norbotten (Nordschweden); 2 Chrysophanus phlaeas L. aus Nordschweden und ein Stück aus Sarepta (Süd-Rußland), ausgezeichnet durch sehr dunkle Färbung und stark ausgebildete Schwänzchen der Hinterflügel; eine Reihe der f. stieberi Gerh. von Chrys. hippothoe L. (Norbotten); 5 Zycaena astrarche Bergstr. (Norrland) mit hellgrauer Unterseite; die Y2 von Z. icarus Rott. aus Norrland und Angermannland zeichnen sich durch weißblaue Unter- seite aus; eine Reihe Coenonympha tiphon isis Thunb. aus Lappland und Angermannland; Maniola (Erebia) ligea f. adyte Mb. aus verschiedenen Orten von Jönköping bis zum nördlichsten Lappland ; endlich aus Sultanabad (Persien) ein Parnassius mnemosyne louristanus Bryk. Herr Kuntzen hat vor vielen Jahren ein sehr blaß hellgelbes Stück von Chrys. phlaeas im November (!) gefangen, das er für einen echten Albino zu halten geneigt ist; es war von normaler Größe. Herr Dadd stellt an der Hand einer mitgebrachten Serie fest, daß zwischen Maniola ligea L., euryale Esp., adyte Hb. und ocellaris Stdgr. keine scharfe Grenze zu ziehen ist; schon in der Sitzung vom 29. Oktober 1908 hatte er seine Gründe für diese Ansicht ausführlich dargelegt und ietzt erfährt diese noch eine weitere Stütze durch die für das Jahr 1912. (19) schwedische Ausbeute des Herrn Rangnow, der dort euryale zusammen mit adyfe gefangen hat. Man hätte also die genannten Formen nur als verschiedenen Höhenstufen angehörige Formen einer Art zu betrachten, und zwar wäre /igea die in den geringsten Höhen heimische, die durch adyte und euryale-mit der in den höchsten Regionen fliegenden f. ocellaris Stdgr. durch stetige Uebergänge verbunden ist. Herr Stüler hat eine Reihe seltener, von ihm im Berliner Gebiet erbeuteter Käfer mitgebracht: Malachius rubidus Er. von Schilf zwischen Hundekehle und Grunewaldsee; Opilo pallidus Ol., im Tiergarten in der Dämmerung angeflogen; Sospita vigintiguttata L.f. figrina L., in der Schorfheide von Eiche geklopft; Dermestes bicolor F. aus dem Tauben- schlag des Herrn Petersdorfi; Anthrenus pimpinellae F. von Schirmblumen in Gatow; Adelocera quercea Hbst.; Aypoganus cinctus Payk. von einem Pilz; Zlater nigroflavus Goeze (=crocatus Lap.) von Weide; Dicerca moesta F. aus einem Käfergraben in Eberswalde; Duprestis octoguttata L., war vor vielen Jahren am Gatter des Grunewalds zwischen Charlottenburg und Schmargendorf gemein; Coraebus undatus F., Finkenkrug am Grase; Lyetus linearis Goeze (=unipunctatus Hbst.), am Fenster des Kaiser-Cafe in der Friedrichstraße gefangen; Orchesia fasciata Payk. und Adbdera flexuosa Payk. aus Finkenkrug von Flechten etc. an Baumstämmen; Aylita buprestoides Payk. (=laevigata Panz.) Melandrya dubia Schall. (canaliculata F.) von morschen Birken- und Lindenholz; Conopalpus testaceus Oliv. von morschen Eichenzweigen; Menephilus cylindricus Hbst.; Tenebrio opacus Dit. und obseurus F.; Leptura revestita L. von einem Buchenstamm bei Chorin (23. 6. 00); Xylotrechus (Clytus) arvicola Ol. von Klafterholz in Geltow, früher öfters in der Hasenheide an Schwarz- pappeln zu finden; //aplocnemia (Mesosa) nebulosa F. in der Schorfheide von Eichen geklopft; Agapanthia villosoviridescens De Geer (lineaticollis Don.) vom Grase in Finkenkrug;; Phyfoecia pustulata Schrk. aus Käfergräben in Tegel; Oberea linearis L. aus Finkenkrug von Haseln. Herr Wanach hat im Anschluß hieran ebenfalls Seltenheiten aus dem Potsdamer Gebiet mitgebracht: Calosoma reticulatum F. aus einem Käfeıgraben am kleinen Ravensberg; Zeistus ferrugineus L., nur einmal, aber in größerer Anzahl angetroffen; Bembidiim argenteolum Ahr. nebst f. azurea Gebl. vom Nordufer des Krampnitzsees, wo die typische Form im Mai 1906 recht zahlreich, später seltener auftrat, die grünblaue nur ganz vereinzelt; //arpalus rufus Brüggm.; Claviger longicornis Müll. aus einem Nest von Zasius umbratus Nyl. bei Rüdersdorf; Allonyx quadri- maculatus Schall. von einem iungen Kiefernstamm bei Potsdam nur einmal in einem Stück erbeutet; Zafhridius bergrothi Rttr. (vergl. Berl. Ent. Z. Bd. 53 S. 129); Coccinella distincta f. magnifica Rdtb., die vielleicht nicht so selten ist, wie man annimmt, sondern wegen ihrer großen Aehnlichkeit mit C. septempuncetata L. übersehen wird; Lepfura revestita L. Herr H. Kuntzen berichtet, daß vor etlichen Jahren Dr. Lampe eine große Anzahl Ca/. reticulatum aus Käfergräben bei Schönhausen an der Elbe mitgebracht habe; die Lebensweise des Käfers sei noch unauf- geklärt. Herr P. Schulze erwähnt, daß große Mengen des Käfers unter Rübenkraut gefunden seien, Herr H. Kuntzen vermutet, daß die Käfer hier Rübenfressern nachgestellt haben dürften, etwa den Larven von Silpha obscura L. oder Phosphuga atrata L.; Cal. reticulatum scheine jedenfalls überall nur sporadisch, dann aber in größerer Menge aufzutreten. Die Lebensweise der übrigen Arten dieser Gattung ist besser bekannt, aber manche auffallende Beobachtungen bedürfen vielleicht auch hier noch der Nachprüfung. Herr Pape hat beobachtet, daß die Larven von Cal. syco- b* (20) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins phanta L die Puppen von Sfilpnotia salicis fraßen, die Raupen aber ver- schmähten, Herr Ahlwarth, daß bei einer Nonnenplage die Larven und Käfer die Nonnenraupen fraßen; ferner berichtet er, daß er auf dem Blankenburger Rieselfeld nebst einigen anderen Sammlern über ein Dutzend Cal. auropunctatum Hbst. gefangen hätte. Cor. undafus hat er in der Dubrow und in der Mosigkauer Heide bei Dessau in Eichen gefunden; die Dessauer Gegend sei überhaupt reich an allerhand Arten, die sonst in viel südlicheren Gebieten, in Ungarn usw. vorkommen, z.B. Anthaxia manca F.; Clytus arvicola hat er bei Rosenthal im Norden von Berlin nebst Necydalis major L. gefangen. Herr Rangnow berichtet über eine Beobachtung, wonach Cal. reticulatum die Reste der von Cal. sycophanta stets nur zum kleinen Teil gefressenen Raupen von Dendrolimus pini verzehrt habe; C. sycophanta hatte wie gewöhnlich auf den Bäumen geiagt und reficulatum am Boden die herabgeworfenen Reste in Empfang genommen. Cal. auropunctatum sei auch in Stolpe und sogar in Berlin selbst gefangen worden. Herr Ohaus hat auf Sylt Cal. investigator Ill. neben allerlei Caraben unter Heuhaufen gefunden; in der Gefangenschaft fraßen sie mit Vorliebe die Leiber von Tipuliden. Herr Kuntzen brichtet noch über /arp. rufus, daß die Käfer in Röhren leben, die sie tief in den Sand graben; wegen ihrer unterirdischen, sonst noch unbekannten Lebensweise erscheint die Art vielleicht seltener als sie ist; bei Karlshorst z. B. könne man sie recht häufig ausgraben. Bemb. argenteolum sei an große Flußtäler gebunden, komme bei Magdeburg und Dessau in großer Menge vor; bei Koswig überwiege die grüne und blaue Form. Herr Lück hat, selbst am Erscheinen verhindert, 3 interessante Krüppel zur Vorlage geschickt: Nudaurelia menippe Westw. mit ganz ver- kümmertem, kaum einen Quadratzentimeter messendem rechtem Hinter- flügel, Antherata jamamai Guter. mit ganz symmetrisch ausgebildeten vorspringenden Zähnen etwas distal von der Mitte des Vorderrandes der Vorder- und Hinterflügel, auf dem Vorderflügel bildet hinter dem Zahn der Radius die obere Flügelbegrenzung, und den schon in der vorigen Sitzung erwähnten Papilio troilus mit ganz merkwürdig, ebenfalls völlig symmetrisch deformierten Vorderflügeln: die Apikalecke ist tief bogenförmig ausgerandet und wird vorn und hinten von scharfen Spitzen begrenzt; die hintere Spitze ist sehr schlank ausgezogen und erinnert dadurch einigermaßen an die Schwänze der Hinterflügel, zeigt aber keine Verbrei- terung vor dem Ende, wie diese, und läuft ganz spitz zu. Die Ausrandung ist jedenfalls nicht auf Verletzung des Falters zurückzuführen, da sie deutlich, wenn auch nur rudimentär, befranst ist. Sitzung vom 29. Februar. Im Anschluß an das Protokoll der vorigen Sitzung legt Herr Wanach 2 %9 von Geometra papilionaria L. vor: ein normales, noch ganz schön in der Farbe erhaltenes vom 14. August 1906 und ein am 9. August 1910 erbeutetes, das bereits im Leben fast vollkommen aus- geblichen war und nur an den Flügelwurzeln noch einen grünlichen Hauch zeigt; das Stück kann durchaus nicht als abgeflogen bezeichnet werden, da die Fransen sogar besser erhalten sind als bei dem grünen. Ferner liegt noch ein Zwerg von Melanargia galatea L. aus dem Brieselang vor mit nur 34 mm Spannweite. für das Jahr 1912, (21) Herr Rangnow berichtet, daß er 2 in Angermannland gefangene tief grüne Stücke von Geom. papilionaria auf nassem Sande aufgeweicht habe, ohne daß sie die Farbe eingebüßt hätten. Herr Stichel hat ein dem vorgelegten ganz ähnliches blasses Stück in der Jungfernheide gesehen; auch er ist der Ansicht, daß es sich nur um ein Ausbleichen, nicht um Albininismus handle. Herr Dadd macht darauf aufmerksam, daß solche bleichen Stücke besonders häufig gegen Ende der Flugzeit der Art auftreten, was ja deutlich für ein Ausbleichen spreche. Viel empfindlicher ist Nemoria viridata L., die bei feuchtem Wetter ihr Grün ganz verliert und schmutzig rötlich wird; bei Regenwetter fand er einmal ein solches verfärbtes Stück, bei dem nnr die von den Vorderflügeln bedeckten Teile der Hinterflügel noch grün waren. Wahrscheinlich wirke Feuchtigkeit vereint mit Licht bleichend. Aufgefallen ist ihm auch, daß frisch geschlüpfte Tralera putata L. vollständig schön grün überhaucht sind, aber sehr bald verblassen. Aehnliches hat Herr Petersdorff bei Arciornis I-nigrum Muell. beobachtet; Herr P. Schulze ist der Ansicht, daß es sich in diesem Falle ebenso wie z. B. bei frisch geschlüpfen Sfilpnotia salicis L. um ein Durchschimmern der grünlichen Blutflüssigkeit durch das noch weiche Chitin des Flügels handele. Herr Stichel legt eine Dedeohilz hybr. pernoldi (elpenor X eu- phorbiae) vor und betont, daß angesichts solcher Bastardierung die Ver- teilung der Elternarten in verschiedene Gattungen (nach Rothsch.-Jordan Pergesa elpenor und Celerio euphorbiae) seiner Meinung nach kaum berechtigt sei; man sollte die Arten in der Gattung Deilephila Ochs. vereinigt lassen. Herr Bischoff jun. hält dem entgegen, daß man frucht- bare Bastarde von 2 Grasgattungen kenne, die im System so weit getrennt sind, daß man unmöglich an der früher aufgestellten Definition der Gattung festhalten könne, wonach zu einer Gattung alle Arten gezählt werden sollten, zwischen denen fortpflanzungsfähige Bastarde möglich sind. Sitzung vom 7. März. Herr Belling berichtet über eine mißglückte Zucht von Den- drolimus pini montanus Stgr. Er bekam Anfang Februar aus der Schweiz 1 Dutzend Raupen, von denen 11 Stück 5 cm maßen und eine 3 cm lang war. Die Raupen sollten mit Weymuthskiefer gefüttert und täglich angespritzt werden. Die in gutem Zustande angekommenen Tiere wurden in einen oben mit Gaze verschlossenen Glashafen gesetzt, der bei einem Durchmesser von 15 cm 22 cm hoch war.“ Das Gefäß stand I m vom geheizten Ofen entfernt. Trotzdem die Tiere regelmäßig frisches Futter bekamen und anfangs täglich, später alle 2 Tage bespritzt wurden, starb eines schon nach 2 Tagen, ein weiteres nach 4 Tagen, und in Zwischenräumen von 3—4 Tagen starben noch weitere 4 und die kleinere mittlerweile 3,5 cm lang gewordene Raupe, so daß anfangs März nur noch 5 Stück lebten. Eins davon spann am 2. März oben im Glase ein unvoll- ständiges nicht ausgefärbtes Gespinst, hatte sich aber am 7. März noch nicht zur Puppe verwandelt. Am 3. März wurden die noch lebenden Raupen in einen 40 cm hohen, 20 cm breiten und 20 cm tiefen Gazekasten gesetzt. Am 4. März fertigte eine von ihnen ein vollständiges Gespinst an. Am 7. März war der Bestand 2 lebende 6 cm lange Raupen und I tot am Boden. Die anfangs helleren Raupen haben ein dunkeles miß- farbenes Aussehen und haben einen Teil ihrer Haare verloren. Herr Heinrich ist der Ansicht, daß wahrscheinlich der Sauerstoffmangel in dem Glashafen an dem Mißlingen der Zucht schuld sei; auch müßte pini (22) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins montanus wohl eher an einem kalten als an einem warmen Orte gezogen werden. Doch hätte man bei Arten oder Unterarten, die unter ganz anderen klimatischen Bedingungen lebten, immer mit größeren oder kleineren Verlusten zu rechnen. Herr P. Schulze bemerkt, für den Mangel an Sauerstoff spreche der Umstand, daß die eine Raupe, die sich im Zucht- glase zur Verwandlung anschickte, nicht im Stande war, einen normalen Kokon zu spinnen, da ia hierzu neben Feuchtigkeit Sauerstoff notwendig sei. Herr Heinrich zeigt den Rest seiner Falterausbeute aus Digne nämlich: Mamestra chrysozona Bkh., Leucania scirpi Dup. f. dactylidis B., Caradrina quadripunctata F., Caradrina ambigua F., Heliothis dipsacea L., Acontia Iuctuosa Esp., Abrostola asclepiadis Schift., Eucelidia mi Cl, Euclidia glyphica L., Toxocampa craccae F., Fypena proboscidalis Z. Sitzung vom 14. März. Herr Dadd zeigt einige Arten der Gattung Tephroclystia Hb.: impurata Hb. aus Airolo und Zermatt von Vaccinium oxycoccus; graphata Tr. und vu/gata Hw. aus Airolo; einige Stücke aus Obersdorf scheinen die sehr seltene egenaria H.S. darzustellen; 2 Tiere (gefangen Tegel Mai 03 und Bernau Juli 07) hat er bis jetzt nicht bestimmen können, am meisten Aehnlichkeit haben sie mit /ariciata Frr., die aber für die Berliner Umgegend noch nicht gemeldet sei. Herr Wichgraf legt 5 Exemplare einer inter- essanten abweichenden Form von Melanitis leda aus Madagaskar vor, die im Flügelschnitt sowie in Farbe und Zeichnung unter sich völlig gleich sind. Zum Vergleich sind eine Anzahl /eda - Stücke vom afrika- nischen Festlande beigesteckt, um zu zeigen, wie variabel bei diesen die Unterseite ist, so daß kaum ein Tier dem anderen gleicht. Dagegen sind die charakteristischen Ausschweifungen der Vorder- und Hinterflügel bei allen gleich, und deswegen läßt die ganz abweichende Form mit ihrer einfachen Rundung bei den 5 vorgelegten Exemplaren die Annahme von Mabille, der eine Abbildung der Unterseite der betreffenden Form als Extrem der var. fulvescens bringt, doch etwas zweifelhaft und mindestens aus systematischen Gründen eine Benennung als wünschenswert erscheinen, die sich Vortr. vorbehält. Herr Lück bemerkt hierzu, daß afrikanische Mel. leda im Gegensatz zu den Formen vieler anderer Arten, die in Afrika düster gefärbt seien, verhältnismäßig bunt seien, asiatische dagegen un- scheinbarer. Sollte die vorgezeigte Form wirklich zu /eda gehören, so wäre sie ein weiterer Beweis für die Beziehungen der madagassischen Fauna zur indo-australischen. Herr Luscher legt ein Exemplar von Zerynthia rumina L. mit kleineren aber sonst normal gebildeten Flügeln der linken Seite vor und einen Celerio euphorbiae L. mit sehr schwarzem und scharf umgrenztem Fleck auf der Unterseite der Hinterflügel. Herr Heinrich wendet sich gegen einen Artikel von Zukowski (Intern. entom. Zeitschr., Guben V, 49), nach dem Orthosia ruticilla Esp. im Herbst am Köder erbeutet werden könne. Er habe diese Art stets nur im März und April angetroffen und die gleichen Angaben fänden sich in der Literatur, nur Rebel gäbe an: „April, zuweilen auch im Herbst“. Herr Heinrich hat im Herbst einige Tiere gefangen, die er für ruticilla hielt, die sich aber später als die sehr ähnliche Orthosia laevis Hb. herausstellten. Herr Rangnow glaubt sich zu erinnern, daß Herrn Kohlenberg in Braunschweig bei einer ruficilla-Zucht mehrere Falter schon im Herbst schlüpften, doch gebe dies keinen sicheren Anhalt für das Verhalten der Art in freier Natur. Herr Dadd findet es auffällig, daß in dem Artikel für das Jahr 1912. (23) Orrhodia v-punctatum Esp. und rubiginea F. als häufig im Oktober ange- geben würden, er habe sie nur im Frühjahr zahlreicher angetroffen. Ebenso hätte ihm Herr Wagner in Waidbruck (Tirol) erzählt, daß man dort die Orrhodien, wie rubiginea, v-punctaftum, fragariae, ebenso Hoporina croceago nur im Frühjahr zahlreich ködern könne. Herr Heinrich bemerkt dazu, daß v-punctatum und rubiginea in Pommern auch im Herbst nicht selten waren; ebenso hat Herr P. Schulze rubiginea z. B. am 6. Oktober 1909 in ziemlicher Anzahl in Hohen- Neuendorf geködert. Herr Rangnow erwähnt eine Zucht von O. v-punctatum, die er auf seinem Balkon im Freien vornahm. Die Tiere schlüpften bei sehr schlechtem Wetter erst Ende November. Da um diese Zeit gewöhnlich nicht mehr geködert werde, würde die Art im Herbst nur so vereinzelt gefunden. Die Tatsache, daß bei Berlin einzelne Arten im Herbst selten, im Frühjahr an Weidenkätzen zahlreich anzutreffen seien, erklärt Herr Heinrich so, daß bei der relativen Seltenheit blühender Weiden in der Umgebung der Großstadt, sich die Tiere aus einem weiten Umkreise an diesen versammelten. Ferner scheint ihm in dem Zukows- kischen Artikel die Angabe über das gleichzeitige Vorkommen von Zarentia Juniperata L. neben dotafa L., variata Schiff. und firmata Hb. im Oktober unwahrscheinlich, er habe letztere Arten, besonders die im Juli fliegende dotata, nie so spät im Jahre gefunden. Auch Herr Dadd hat dofafa nur im Juni und Juli beobachtet, firmata dagegen vor einigen Jahren zahlreich Mitte Oktober bei Onkel Toms Hütte. Herr P. Schulze erwähnt hierzu, daß zwar Rebel als Flugzeit für dofata Juni, Juli angebe, dagegen Bartel und Herz für das Berliner Gebiet Juli bis September und für varıafa Ende Mai, Juni und September, für firmata Juni und September, Oktober, Sitzung vom 21. März. Herr Wichgraf erinnert bei der Frage nach dem Entstehen dunkler Schmetterlingsformen an das jedem Afrikasammler bekannte Factum, dal gegenüber der ost- und südafrikanischen eine besondere westafrikanische Subregion abgetrennt werden muß, in welcher die Lepidopteren sich in auffallendem Gegensatz zu diesen durch dunklere und tiefere Farbentöne auszeichnen, eine Erscheinung, die wohl in der Hauptsache auf den großen Feuchtigkeitsgehalt des betreffenden Gebietes zurückzuführen ist. Die Grenze läuft vom 10° nördlicher bis zum 10° südlicher Breite, von Sierra l.eone über Lokaia, Yaunde längs des Ubangi über Niamkum und Mombuttu zum Albert Nyanza, dann nach Süden am Semliki, Albert Edwardsee, Tanganjika und nach Westen von der Wasserscheide des Congo und Zambesi zur Westküste zurück. Zur Illustrierung des Gegensatzes liegen vor: Acraea egina Cr. — Acraea areca Mab. „. zetes L. f. jalema God. — „ . zetes acara Hew. „ cepheus abdera Hew. — x eginopsis Aur. 206 Arten sind der westlichen und östlichen Subregion gemeinsam, davon sind 32 (15°/,) in Westafrika verändert. Von letzteren werden vorgezeigt: Amauris niavıus L. — dominicanus Frim. Hypolimnas anthedon Doubl. — anthedon wahlbergi Wall. Acraea perenna D. u. H. — perenna thesprio Oberth. „ terpsichore L. — rougeti Gue£r. „ vinidia Hew. — vinidia tenella Rog. »„ pharsalus Ward. — phars pharsaloides Holl. encedon L. — encedon daira Godm. (24) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Planema tellus Aur. — tellus epitellns Staud. Precis sophia F. — sophia infracta Butl. „. octavia Cr. — Biblia goetzius Herbst. Pseudacr. boisduvali Doubl. — boisduvali trimeni Butl. Papilio menestheus Dr. — ophidicephalus Oberth. Zur Erklärung dieser Abweichungen darf man wahrscheinlich auch geologische Ursachen heranziehen. Das brackige Wasser des Tanganjika- sees zeigt eine Fauna, die der Meeresfauna nahesteht, so in den Schnecken und Crustern, vor allen aber durch das Vorkommen der Meduse Z imnoenidum fanganjicae. Es wird also wohl das tropische Ostafrika von West-Afrika durch ein Meer getrennt gewesen sein. Ihre Fauna ist schärfer voneinander getrennt als Mauretanien von Skandinavien, da ersteres nur 5 Arten besitzt, die dem letzteren fehlen, während Westafrika 31 Gattungen mit 760 Arten besitzt, die nicht außerhalb seines Gebietes vorkommen. Wahrscheinlich hat im Tertiär auch eine Verbindung mit Süd-Amerika bestanden. Die Gattung //ypanartia Kirby kommt in beiden Gebieten vor, ebenso Crenis Boisd., welche von der südamerikanischen Zznica kaum unterschieden ist. Ferner fallen Pap. ülyris Hew. und kirbyi Hew. ganz aus dem Rahmen der afrikanischen Papilionen und ähneln den südamerikanischen. Auch mit der indo- und austro-malayischen Fauna sind Beziehungen durch die 21 Gattungen der Lipternien (190 Spec.), die mit /iphyra nahe verwandt sind. Namentlich die Satyrinen sind vielfach in beiden Regionen vertreten durch Precis-Arten, ferner finden sich auf Madagaskar 2 uud auf den Seychellen 3 Euploeen. Es darf aber nicht verhehlt werden, daß auch Fälle vor- kommen, die mit der Feuchtigkeitshypothese nicht übereinstimmen und in Ostafrika mehr Schwarz zeigen als in Westafrika, so: Procis terea Dr. — Pr. elgira Mew. Eurytela hiarbas Dr. — Eu. angustata Aur. Papilio pylodes F. — Pap. angolanus Goeze. E nireus L. — „. nireus Iyaeus Doubl. N bromius Doubl. — ,„ . brontes Godm. n leonidas F. — „ . brasidas Feld. 5 dardanus Brown — „ cenea Stoll. Als interessanteste Beispiele für den Saisondimorphismus werden zum Schluß noch beigefügt: Precis octavia Cr. — sesamus Tr. „ . archesia Cr. — pelasgis God. »„ fukuoa Wall. — ceryne Butl. Fypolimnas anthedon Doubl. — mima Tr. “Charaxes neanthes Hew. — zochina D. u. H. Herr Wichgraf fragt die anwesenden Coleopterologen, ob bei den afrikanischen Käfern analoge Erscheinungen vorlägen. Herr P. Schulze weist darauf hin, daß man nicht ohne weiteres Coleopteren und Lepidop- teren miteinander vergleichen könne, da die Pigmente bei beiden Gruppen z. T. ganz anderer Natur und Herkunft seien. So beruhen z. B. bei den Käfern viele gelbe und rote Färbungen auf Cerotinen, die bei Schmetter- lingen nicht vorkämen, und das Schwarz der Käfer sei bisweilen nur eine Folge von totaler Absorption des Lichtes. Die Herren Ohaus und Kuntzen erklären, daß für die Coleopterenfauna Afrikas im allgemeinen eine solche Farbengrenze nicht bestände. Letzterer weist z. B. darauf hin, daß die Panagaeiden in Ostafrika als Steppentiere fast stets schwarz, in Westafrika, wo sie in Baumstümpfen lebten, meist schwarz mit gelben Zeichnungen seien. Darauf gibt Herr Dadd ein ausführliches Referat über Jordan, The Systematics of some Lepidoptera which resemble each other, A Zn für das Jahr 1912. (25) and their bearing on general questions of Evolution (ler Congr. inter. d’Entom. II Memoires 1911). Herr Closs hat eine Anzahl seltener Sphingiden aus seiner Sammlung mitgebracht: 1) Protoparce muscosaR. u. J. aus Mexico, früher zusammengeworfen mit Pr. sesquiplex Boisd., aber von ihr durch die kürzeren Flügel und die dunklere Zeichnung unterschieden. 2) Euryglottis albostigmata R. von Ecuador. 3) Ayloicus geminus R. u. J. von Mexico, aufs engste verwandt mit /7. /ugens Walk., außer an den anatomischen Unterschieden nur zu erkennen an den schwarzen Flecken auf der Unterseite des Hinterleibes, die bei /ugens fehlen. 4) Marumba spectabilis spectabilis Butl. aus Sikkim, die größte Marumba. Die andere Subspecies spectabilis malagana R. u. J. bewohnt die Sundainseln. 5) Rhodoprasina floralis Butl. ebenfalls von Sikkim. 6) /sognathus leachi Swainson aus Süd-Brasilien (Leopoldina), kenntlich an dem im Gegensatz zu den übrigen /sognathus meist deutlich gebänderten Hinterleib. 7) Pachylia dorcela Druce von Cayenne, bemerkenswert durch seine eintönige Färbung. 8) Flemeroplanes nomius Walk. von Venezuela (Caracas). Der für das Genus //emeroplanes Hb. charakteristische Silberfleck in der Mitte der Vorderflügel ist nur durch ein Pünktchen angedeutet. 9) Nyconyx hyposticta Feld. von Peru (Chauchamayo), die größte Art der Gattung, oberflächlich an die Species des Genus Ampiypterus Hb. (Type gannascus Stoll) erinnernd und früher zu diesem gestellt. 10) Deilephila protrudens Feld. aus Queensland, durch das schoko- ladebraune Saumfeld der Unterseite der Vorderflügel von den ähnlichen hypothous Cr., placida Walk. und minima Buil. unterschieden. 11) Xyplophanes clara Druce von Süd-Brasilien (St. Catharina). 12) Theretra cajus perkeoR. u. J. vom Senegal, die westafrikanische Form der Art, die Ost- und Südafrika bewohnt. Herr Ziegler zeigt von Chrysophanus alciphron Rott. folgende Abweichungen vor: die rotgoldene Lokalform melibaeus Stgr. g' aus Kleinasien, ferner von ale. gordius Sulzer ein goldgelbes 2 aus Süd- Frankreich, ein sehr großes 2 aus Graubünden, ferner mehrere von ihm bei Landeck in Tirol erbeutete gordius-Formen: subfasciata Schultz 2 mit zusammenhängender 'Fleckenbinde der Vorderflügel, einen 5 mit gabelförmiger Zeichnung am Innenrande der Vorderflügel, welchem der Vortr. den Namen f. furcillata gibt, und einen 5' mit verschiedenen Vorder- flügeln: der rechte ist typisch, auf dem linken dagegen Konfluenz zwischen Wurzelfleck und Mittelmond. Vortr. nennt ihn gordius f. diversa. Ferner zeigt Herr Z. von Chrys. phlaeas L. ein 2 mit 2 Schwänzchen, g' und 9 von caeruleopunctata Stgr., die südliche zweite Generation eleus F. 9' mit starker Verdunkelung, f. parvipuncta Strand 5’ mit kleinen Punkten der Vorderflügel, f. infermedia Tutt 2 mit gelblicher Grundfarbe und ein © mit verschiedenen Vorderflügeln: der linke ist typisch, der rechte ist hellgelb mit rötlichem Schimmer. Vortrag. schlägt für das Tier den Namen f. divisa vor. Herr Dadd bemerkt, daß ihn die vorgelegten alciphron aus Landeck sehr an ale. melibaeus Stgr. erinnerten. Herr Kuntzen hat das in der Sitzung vom 12. Februar erwähnte Exemplar von Chr. philaeas mitgebracht; es ist ein prächtiges, gut erhaltenes Stück der f. schmidti Gerh. (26) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Herrn Grünberg scheint die Meinung einiger Entomologen, die die Entstehung solcher Albinismen auf elektrische Einflüsse (Gewitter) beim Schlüpfen des Falters zurückführen, nicht unwahrscheinlich. Herr Heinrich entgegnet darauf, daß dadurch nicht der viel häufiger auftretende partielle Albinismus erklärt würde. Herr P. Schulze erinnert daran, daß nach neueren Untersuchungen der Albinismus in erster Linie auf einer Deformation der Schuppen beruhe, die sich rollen, haarförmig werden usw. und so ein Eindringen der normalen Pigmentmenge verhindern, bisweilen seien auch die Schuppen fast normal pigmentiert und die helle Farbe beruhe nur auf optischen Erscheinungen, bedingt durch die veränderte Schuppenform. Diese Schuppendeformierung beruhe in einigen Fällen auf inneren Störungen, in der Mehrzahl der Fälle aber wohl auf starken äußeren Einflüssen in einem gewissen Puppen- stadium. Daß bei manchen Gruppen der partielle Albinismus so häufig sei, erkläre sich seiner Ansicht nach so, daß bei der Verpuppungsweise dieser Tiere, z. B. bei Argynnis-Arten an Chausseesteinen bei Sonnenbrand die dem Stein zugekehrte Seite eine viel größere und länger andauernde Hitze auszuhalten habe, als die freie Seite, die sich rascher wieder ab- kühlen könne. Herr P. Schulze demonstriert dann eine Anzahl Carabus-Arten, um zu zeigen, daß wohl bei allen Arten noch Rudimente von Flügeln vor- handen sind (untersucht wurden 17 Arten). Haarförmig sind sie z. B. bei intricatus L., etwas breiter bei cancellatus Mlig und ullrichi Germ., lappenförmig bei silvestris Panz. Vollständige Flügel fand er nur bei granulatus L. (hier aber auch verschiedene Stadien der Reduktion) und bei c/athratus F. In den Rudimenten ist meist nur noch die Costa und Medialis 2 erhalten. (Näheres s. im Zool. Anz. XI, 6./7. 1912). Herr Ohaus bemerkt dazu, daß die feinen Höckerchen am Flügel mancher Passaliden, die mit einer Leiste am Abdomen zusammen den Schrillapparat bilden, auch bei den Arten vorhanden seien, bei denen die Flügel rück- gebildet sind; die streifenförmigen Flügelrudimente zeigen nämlich eine Verbreiterung, auf der das Höckerfeld gelegen ist. Möglicherweise lassen sich bei den Caraben auch noch Gründe für die verschiedene Reduzierung resp. Erhaltung der Flügel auffinden. Sitzung vom 4. April. Herr P. Schulze bemerkt zu den in voriger Sitzung von Herrn Ziegler vorgelegten Chrysophanus, daß es seiner Meinung ‘nach nicht angängig sei, derartige Formen mit asymmetrischen Flügeln zu benennen; besonders bei der „f. diversa“ handele es sich offenbar um eine pathologische Bildung, um einen partiellen Albinismus, wahrscheinlich verursacht durch äußere Einflüsse, die nur auf die eine Puppenseite wirkten. Herr Heinrich zeigt einige im Mai und ersten Junidrittel 1911 in dıy, Dep. Allier in Frankreich, erbeutete Falter vor. Bemerkenswert sind: f Pieris napi L. mit starker Aderbestäubung und durchgehender Schwärzung des Innenrandes der Vorderflügel. Das Tier wird zur f. inter- media Krul. zu rechnen sein. Colias edusa F. 5 mit sehr hellgelber, derienigen von chrysotheme Esp. nahekommenden Grundfarbe; Vanessa urticae L. von einem gleichfalls helleren Kolorit, trans. ad. f. errmanni Herrm. Melitaea aurinia Rott. flog dort in verschiedenen Formen. Neben der bunten typischen Form, bei welcher rotbraune mit gelben Binden für das Jahr 1912. (27) wechseln, war die einfach rotbraune f. urfemis F. sehr häufig. Außerdem zeigten sich unter der letzteren Farbenrichtung Stücke, bei denen die Punkte der Hinterflügel-Submarginalbinde im Verschwinden begriffen sind — trans. ad f. sesosfris Schultz. Bei 3 Stücken sind die Punkte nur noch nadelspitzenstark und fehlen zum Teil; ein Stück weist beiderseits nur noch die beiden dem Analwinkel nächstgelegenen Punkte auf. Mel. didyma OÖ. und phoebe Knoch wurden am 5. und 7. Juni ganz abgeflogen gefangen, woraus Vortragender schließt, daß diese Arten dort, also in der Nähe des 46. Breitengrades, schon in 2 Generationen fliegen. Pararge egeria L. zeigt oft rotbraune und hellgelbe Flecke gleich- zeitig auf demselben Einzelstück; die Innenflecke sind meist dunkler gelb als die Außenflecke. Es scheint sich um die Grenzform zwischen egeria L. und egerides Stdgr. zu handeln =intermedia Tutt (=camoena Fruhst.). Pararge maera L. flog anfangs Juni, also 1. Generation, im weiblichen Geschlecht ausschließlich in der f. adrasta Hb., wodurch die Annahme im Staudinger-Katalog, daß adrasta eine gen. aest. sei, widerlegt wird. Die zugehörigen 5'5' zeigen gegenüber den typischen weder in Größe noch Farbenkleid merkbare Unterschiede. In Westdeutschland (Lahn- und Rheingegend) hat Vortragender adrasta allerdings nur als Sommerform von maera gefangen. Die yo der dortigen 2. Generation sind kleiner als die der 1. und zeigen auch ein mehr an megaera L. erinnerndes Farbenkleid. Coenonympha heroL. tlog ziemlich häufig, war aber in guten Stücken der Empfindlichkeit seiner Färbung wegen nur schwer zu erbeuten. Lycaena astrarche Bergstr. flog schon Mai und Anfang Juni aus- schließlich in Stücken mit breiten roten, sich gleichmäßig bis zum Vorder- rand der Vorderflügel fortsetzenden Randmonden —= f. calida Bell. Vor- tragender schließt daraus, daß es sich bei dieser Form weder um eine gen. aest., wie Stgr. u. a. annehmen, noch um eine auf das © beschränkte Abart handelt. Pamphila palaemon Palt., Fidonia limbaria F., sowie Venilia macu- laria L. waren sehr häufig und wurden stets auf lichten Waldstellen auf oder in der Nähe von Sarothamnus scoparius (Besenginster) gefunden, obwohl dieser wenigstens für pa/aemon als Futterpflanze nicht in Frage kommt. Die gleiche Neigung der Falter hat Vortragender auch am Rhein beobachtet, allerdings zweimal auch palaemon an Stellen ohne Sarothamnus gefangen. Häufig war auch Perconia strigillaria Hb. in der typischen hellen Form und Scoria lineata Sc. Letzteres Tier hat Vortragender auch früher in den Voralpen (Reichenhall) zahlreich gefangen. Sein Vorkommen in Vichy, einer vollkommen ebenen Gegend, sowie in Mitteldeutschland (Erfurt) beweist aber, daß es kein Gebirgstier ist. Seine Verbreitungszone endet südlich von Berlin. Gleichzeitig bringt Vortragender noch einige in Digne erbeutete Falter zur Anschauung, ein wegen seiner Kleinheit (48 mm Flügelspannung) interessantes Stück von Papilio podalirius L., ein Pärchen Theela acaciae F. und eine Reihe 7hecla spini Schiff, Das Material von spini beweist, daß sich außer den einfarbig braunen JS, welche Berge-Rebel allein erwähnen, häufig auch solche mit gelber Fleckzeichnung am Analwinkel der Hinterflügel finden. Es kommen 'g' mit einem Flecken genau im Analwinkel vor und solche, welche außerdem noch wie die 2 9% einen zweiten freistehenden gelben runden Fleck zwischen Ader C, und C, etwa 1 mm vom Rande entfernt, aufweisen. Herr Dadd bemerkt hierzu, daß er P. palaemon häufig gefangen habe, im Harz, in Obersdorf, bei Wien, in der Schweiz, in Belgien und (28) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins England, und zwar immer einzeln. Irgend eine Beziehung zum Ginster oder zu den angeführten Spannern habe er nicht konstatieren können. Als Beitrag zu der immer noch nicht ganz geklärten Frage, welche Faktoren den verschiedenen Anflug und die verschiedene Zusammensetzung der Arten am Köder bedingen, bemerkt Herr Dadd, daß vor 14 Tagen in Zehlendorf Taeniocampa mundaS.\. sehr zahlreich und Taen. pulverulenta Esp. nur ganz vereinzelt zum Köder kamen. Am nächsten Tage war pulverulenta sehr häufig, dagegen munda fast garnicht vertreten. 2 Tage später erschien munda wieder in großer Menge, aber keine pulverulenta. Ferner hat er in diesem Jahre zum ersten Male 2 Polyploca flavicornis L. am Köder gefunden, eine Art, die sonst nie an den Köder geht. Herr Rangnow zeigt lebende bei Berlin gefundene Raupen von Agrotis simulans Hufn. vor, die im Habitus etwa zwischen A. obseura Brahm und A. orbona Hufn. stehen. Herr Hannemann legt ferner lebende Gnophos vepretaria- Raupen vor. Sie überwinterten ziemlich klein, begannen aber schon sehr früh wieder mit dem Fressen (Löwenzahn). Die Verpuppung erfolgt nicht in der Erde, sondern im Gespinst an Zweigen. Herr Dominik endlich zeigt ein sehr schönes © von Biston hybr. pilzii Stdf. (hirtarius Cl. 5' x pomonarius Hb. 2), von ihm in Finkenkrug erbeutet. Sitzung vom 11. April. Herr Dr. Lück zeigt ein prächtiges Pärchen der sehr seltenen Ornithoptera alexandra Rothsch., deren 2 wohl der größte bekannte Tagfalter ist. Herr v. Chappuis teilt mit, daß ihm ein 2 von Hoplitis milhauseri F. gegen 12% nachts geschlüpft sei; hierzu bemerkt Herr Blume, daß nach seinen Erfahrungen die Schlüpfzeit dieser Art mit großer Regelmäßigkeit 7 Uhr abends sei. Herr Rangnow hat aus einem kleinen Stück im Herbst abgeschnittener Birkenwurzel 1 Sesia culieiformis L. und 2 Ses. spheciformis Gerning und zwar sehr kräftige Stücke erzogen, die er nebst dem Fraßstück vorlegt. Er zeigt ferner eine sehr interessante Berliner Senta maritima Tausch f. bipunctata Hw., bei der die Flecke breit schwarz zusammengeflossen sind. Er schlägt für diese seltene Form den Namen f. conjuncta n. f. vor.*) Ein zweites Stück zeigt die neue Form auf dem linken Flügel, während der rechte die f. bipunctata darstellt. Außerdem legt er eine ihm unbekannte Zupithecia vor, die mit sobrinata noch die meiste Aehnlichkeit hat. Herr Heinrich fragt den Vortragenden, ob er das Vorkommen der naritima-Formen dem Standort oder etwaigen Temperatureinflüssen etc. zuschreibe. Seine Erfahrungen sprächen gegen das Vorkommen einzelner Formen an bestimmten Lokalitäten. Herr Rangnow schließt sich dieser Ansicht an, bemerkt aber, daß ein ihm bekannter Berliner Sammler maritima-Raupen alliährlich vom Wilmersdorfer See eingetragen habe, ohne je die f. wismariensis Schmidt zu erzielen. Die von Herr Rangnow vorgezeigte Zupifhecia hält Herr Heinrich für eine aberrative Zup. sobrinata Hb. Her Rangnow erwidert darauf, daß sobrinata als Ei überwintere, die Raupe, die den vorliegenden Falter er- geben habe, habe er erwachsen im Herbst von Juniperus geklopft. Die Ueberwinterung geschah im Puppenstadium. Herrn Heinrich scheint es nicht unwahrscheinlich, daß es sich um eine zweite Generation von sobrinata handele, die durch den abnorm heißen Sommer 1911 ermöglicht worden sei. Herr Belling zeigt interessante Reihen von Colias edusa F. und chrysotheme Esp. aus Steiermark, worunter sich von letzteren auch ein Stück *) s. Intern. entom. Zeitschr. v. 5./10. 1912 a Ae für das Jahr 1912. (29) der der ersten ähnlichen 3. Generation befinden. Das vorliegende Material zeigt wieder recht deutlich die große Achnlichkeit beider Arten. Herr P. Schulze zeigt 6 2 2 von Epinephele iurtina L. aus Jelendzik im Kaukasus. Sie sind im allgemeinen den hiesigen Tieren sehr ähnlich, nur etwas stattlicher. Das Gelb der Vorderflügel ist etwas verdüstert. Der kleine schwarze Punkt, der sich auf der hellen Binde auf der Hinter- flügelunterseite bei vielen Berliner Stücken findet, fehlt:bei den kaukasischen Stücken. Die Unterseite ist sehr bunt und wie bei unseren Tieren sehr variabel. Bei einem Exemplar von lichter Grundfarbe ist das Gelb der Vorderflügeloberseite fast völlig geschwunden /f. suffusa Tutt), Alle Flügel sind mit helleren schwach grünlich irrisierenden stecknadelkopf- großen Punkten übersät, so daß das Tier trotz seiner guten Beschaffenheit bei flüchtigem Hinsehen einen abgeflogenen Eindruck macht. Zum Schluß liest Herr Heinrich aus dem Naturforscher Bd. V vom Jahre 1777 einen - interessanten Artikel von v. Scheven vor, der durch seine klare und anschauliche Schilderung auffällt. In ihm prüft der Verf. die von seinen Bedienten aufgestellte Behauptung nach, die „Pferdewürmer“ seien identisch mit den von den Pferden gelegentlich mit Rohrkolben aufgenommenen Schilfmaden (Nonagria-Raupen). Zu einem abschließenden Ergebnis kommt er nicht, da das Pferd — wie er bemerkt — leider wieder gesund wurde und er nun nicht durch eine Obduktion die event. Identität nachweisen konnte. 5 Sitzung vom 18. April. Herr Belling zeigt eine Reihe von Aglia tau f. nigerrima Th. Mieg. Alle Tiere, sowohl y'g' als 2 9, fallen durch ihren spitzen Flügel. schnitt auf. Interessant sind 2 Pärchen aus einer Kreuzung fau 2 X nigerrina &. 1 & und 1 2 sind in die Stammförm zurückgeschlagen und zeigen typischen Flügelschnitt, während das 2. Paar zu nigerrima gehört und ebenfalls den spitzen Schnitt der Flügel aufweist. Herr Heinrich hat mehrmals beobachtet, wie Raupen von Senfa maritima sich außen an den Schilfstengeln dicht über den Knoten, wo sich die Art zu verpuppen pflegt, zu schaffen machten. Er legte ein Schilfstück vor mit einer Oeffnung, durch die eine Raupe eingedrungen war und eine Puppe der eigenen Art verzehrt hatte. Ferner teilt Herr Heinrich mit, dab seine Puppen von Macrothylacia rubi L. zuerst nur verkrüppelte Falter ergeben hätten, erst als er den Rest nach einer oft empfohlenen Methode zwischen Leinwandlappen legte, entwickelten sie sich tadellos und zwar schlüpften bei der Zucht die 29 merkwürdigerweise zuerst. Er legte auch ein 5’ vor, das sich vollständig entwickelt hat, das aber auf dem Abdomen noch die Puppenhülse trägt. Herr Dadd bemerkt, daß er von 18 eingetragenen Senfa maritima-Raupen nur 7 Puppen erhalten habe, während die übrigen von den Artgenossen verzehrt worden waren. Herr Rangnow dagegen hat bei seinen Zuchten an den Raupen nie Kanniba- lismus beobachtet; er gibt aber stets Stengel ohne Knoten, damit sich die Tiere bei gegenseitiger Belästigung ausweichen könnten. Herr Peters- dorff legt 3 Argas reflexus aus seinem Taubenschlage vor. Während er sie früher nie beobachtete, scheinen sie sich jetzt dort heimisch zu fühlen. Sitzung vom 25. April. Herr Closs legt einige von ihm in der Berl. entomol. Zeitschr. 1909 und in der Intern. entomol. Zeitschr. Guben V Nr. 38 1911 benannte interessante Sphingideniormen vor und zwar: (30) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Acherontia atropos L. f. charon, ie " f. diluta, Acher. styx styx Westw. f. interrupta, Coelonra fulvinotafa Butl. f. nigricans, Psilogramma menephron increta Walk. f. eburnea, Hippotion celerio L. f. sieberti, f. rosea. ”„ „ Er spricht im Anschluß daran über die moderne Nomenklatur und bemerkt treffend, daß ihm diejenigen, die von ihr nichts wissen wollten, vorkämen wie Leute, die erklären: „Wir fahren nicht mit der Eisenbahn, denn wir sind in der Jugend immer Postkutsche gefahren.“ — Da es zur Kenntnis einer Art unbedingt notwendig ist, auch ihre verschiedenen Spielarten kennen zu lernen, so sei es auch erforderlich, Individual- aberrationen zu registrieren, und da sei es seiner Meinung nach am zweck- mäßigsten, sie mit einem Namen zu belegen, da dieser, wenn er wie z. B. die meisten von Tutt, — der allerdings wohl zu sehr aufspalte, — gut gewählt ist, praktischer wäre als etwa eine Numerierung. Durch die von ihm vorgelegten Tiere glaube er den Nachweis erbracht zu haben, daß diese Formen wirklich einer Benennung wert wären. Herr P. Schulze spricht dann im Anschluß an seine im Zool. Anz. vom 30. April 1912 erschienene Arbeit über die Häutung und über Häutungsdrüsen bei Raupen. Er hat u. a. zum ersten Mal vom Larvenleben persistierende Häutungs- drüsen auch bei Imagines gefunden und zwar im Prothorax von Spilosoma /uteum Hufn. Siesind es wahrscheinlich, welche die schon mehrfach bei Arctiiden beobachteten Flüssigkeitstropfen am Halskragen ausscheiden. Herr Ohaus sprichtim Anschluß an die von Herrn Petersdorff mitgebrachten Tiere, über die Gefährlichkeit von Argas reflexus. Vor einigen Jahren wurde in Mainz ein Haus polizeilich geschlossen, weil die Bewohner sich nicht mehr vor den Zecken retten konnten, da alle Bekämpfungsmaßregeln vergeblich waren. Man ließ das Haus °/, Jahr leer stehen in der Hoffnung, die Tiere würden an Nahrungsmangel zu Grunde gehen. Als näch diesem Zeitraum ein Mieter in das verseuchte Haus einzog, wurde er von den Zecken so zugerichtet, daß er von einer schweren lepraähnlichen Haut- krankheit befallen wurde. Endlich berichtet Herr Rangnow, daß er beim Leuchten in Finken- krug 2 29 der hier seltenen Zarentia vittata L. gefunden habe. Sitzung vom 2. Mai. Herr Ziegler legt einige interessante Spanner vor: Anthophilaria rosearia Tr. aus Koriu, Sterrha sacraria L. ans Catalonien, Zythria plumu- laria Frr. aus den Hochalpen, von Zyfhria purpuraria L. die gen. vern. rotaria F. mit grünlichen Vorderflügeln aus Koeslin, die f. /ufearia Stgr. ohne rote Binden und Zyfhria sanguinaria Dup. aus Andalusien. Herr Belling zeiet einige Falter von Parnassius apollo, die die charakteristischen Merkmale der betreffenden Formen besonders ausgeprägt zeigen: 2 5g,2 9% P. ap. vinningensis Stich. (Koblenz und Winningen) ausgezeichnet durch schmale Flügelform, Grundfarbe leuchtend weiß, Ocellen nierenförmig, besonders hervortretend bei den 29. Beide 9% zeigen die Merkmale der f. decora Schultz. 1 5% ap. melliculus Stich. aus Regensburg von rundlichem Flügelschnitt, normalerweise weiß, vor- liegende gezogene Stücke gelblich, Glassaum der Vorderflügel schmal, verkürzt, Hinterflügel mit großen Ocellen. Das 5 gehört zu f. graphica Stich. und das © zu f. decora Schultz (hier bei OQ. selten). Ferner 2 @Q zu der f. graphica Stich. und exelsior Stich. gehörig. 2 Jg, 12 ap. 2 se ee ee ee ee. u Bi für das Jahr 1912. (31) montanus Stich. Sie sind scharf und reichlich gefleckt mit verkleinerten Augenflecken. Das eine kräftig gezeichnete 5’ wurde am 21. Juli 1911 bei Zwieselstein im Oetztal 1470 m erbeutet. (Höher steigt apo/lo im Oetztal nicht). 1 5 aus Trafoi mit besonders kleinen Ocellen (1541 m) mit geringen Spuren von Weib. 1 9 f. nigricans (1863 m) von der Stilfserjochstraße nahe dem weißen Knott. Herr Wichgraf zeigt ein Stück von ?, fpynderaeus, bei dem der linke Vorderflügel gelbbraun gefärbt ist. Wie eine genaue Untersuchung zeigte, handelt es sich offenbar um keine Fälschung. Herr v. Chappuis hat in Finkenkrug ein Exemplar von Sora (Pach- nobia) leucographa Hb. als neu für Berlin erbeutet, das er herumzeigt. Er berichtet, daß auch Herr Hänel einige Stücke des Falters am selben Ort gefangen habe. Sitzung vom 9. Mai. Herr Petersdorff zeigt einige prächtige Stücke von Amphidasis betularius $. doubledayaria Mill. Herr P. Schulze bemerkt zur Nomen- klatur unserer Saturnia-Arten folgendes: Linn& beschrieb in Syst. nat. X p. 496, 1758, von seinem Bombyx pavonia zwei Varietäten, die er minor und major nennt. Er fügt hinzu: „varietates «, 3 adeo similes, ut vix differant, nisi magnitudine. An species distinguendae?“ Die var. major ist, wie aus den zitierten Abbildungen hervorgeht, nichts anderes als die unter denn Namen pyri (Schiffermiller 1776) bekannte Art. Sie hat also den Namen Safurnia major L. zu führen. Von Safurnia pavoria L. stellt die kleine nordische Lokalrasse die typische Unterart dar. Saturnia pavonia pavonia L. (= S. p. minor Stichel in Berl. ent. Zeitsch. 56, 1911, p. 65). Für die mitteleuropäische pavonia wird ein Name frei, sie heiße S. pavonia centralis nov. nom., außerdem haben wir dann noch die südliche $. p. meridionalis Caradia. Der hybr. pyri Schiff. X spini Schiff., der bisher den Namen major Ochs. trug, könnte in hybr. ochsenheimeri umgetauft werden. Hoffentlich aber wird der Name pyri von der Intern. Nomenkl.- Komm. auf die Liste derjenigen alteingebürgerten Namen gesetzt, die nicht mehr verändert werden dürfen. Herr P. Schulze glaubt ferner, ein gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen Curabus arvensis arvensis Herbst und C. arvensis ger- maniae Lgk. gefunden zu haben. Bei arvensis germaniae (untersucht wurden Stücke aus Bromberg und Masuren) weist das Halsschild neben der ähnlich wie Gehirnwindungen verlaufenden Skulptur eine deutliche Punktierung auf, die bei arv. arvensis (Zinnowitz) fehlt. Sitzung vom 23. Mai. Herr Belling fährt mit der Vorlage interessanter Apolloformen fort. Er hat mitgebracht: 1. P. apollo albus Rbl. und Rghfr. Y aus dem mährischen Gesenke. Grundfarbe rein weiß, mit geringer schwärzlicher Bestäubung und schmaler, aber ziemlich scharfer Randzeichnung der Vorderflügel. Die vorderen Ocellen der Hinterflügel meist ganz rot in schwarzer Umrandung. 2. P. ap. carpathicus Rbl. und Rghfr. Pärchen aus der Hohen Tatra, ähnlich ap. albus. Flügel breit, Grundfarbe weiß, leicht gelblich getönt, beim © durch schwärzliche Bestäubung verdunkelt. Der schwarze Fleck groß und lebhaft. Ocellen meist regelmäßig rund, stark schwarz umrandet und (32) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins gewöhnlich ohne weißen Kern (wie beim vorgezeigten Q) oder mit schwach angedeutetem Kern (wie beim vorgezeigten 5). Analflecke der Hinter- flügel gewöhnlich ganz schwarz. 3. P. ap. carinthicus Stich., kleine Lokalform aus Kärnthen. Beide Geschlechter dünn beschuppt, leicht schwärzlich bestäubt. .Vorderflügel mit breitem glasigem Saume, Hinterflügel meist mit zusammenhängender Submarginalbinde. Ocellen stark schwarz umrandet, klein, in der Form etwas verzerrt, sie erinnern deshalb an diejenigen von ap. vinningensis Stichel. Ferner legt Herr Belling zwei durch ihre Maße interessante Stücke von Euchloe cardamines L. vor. Während normalerweise die Größe der Tiere zwischen 34 und 35 mm schwankt (Berge-Rebel gibt als Maße eines Flügels 21—25 mm an), spannt 1 5 (Finkenkrug 12. Mai 1912) nur 31 mm und I großes © (Rahnsdorf) 44 mm. Herr Diesterweg hat Anfang März in der Priegnitz auf Heide- kraut ihm unbekannte Spannerraupen gefunden, ähnlich denen von Perconia strigillaria Hb. Sie ergaben Scodiona fagaria Thnbg. Zum Vergleich vorliegende Stücke dieser Art aus Wien sind kleiner und heller, besonders die Yo. Herr Blume hat folgende Beobachtungen an Stauropus fagi gemacht. Die Tiere sitzen fast ausschließlich an jungen, gesunden Buchen an Lichtungen, niemals im Dickicht, ferner nicht an Stämmen, die mit Moos bewachsen sind. Die Falter lassen sich bis Mittag leicht klopfen, sitzen aber nachmittags und abends sehr fest, besonders die 2. Weiter teilt Herr Blume mit, daß er mit dem Lichtfang sehr gute Erfolge gehabt habe, und empfiehlt ihn warm. Herr Dadd dagegen warnt vor zu opti- mistischen Hoffnungen in Bezug auf den Lichtfang. Die guten Abende seien hier noch weit seltener als die guten Köderabende. Es entspinnt sich eine lebhafte Debatte darüber, ob, um einen guten Fang zu verbürgen, das Licht sehr intensiv sein müsse, ob ein Reflektor anzubringen sei, über die beste Zeit zum Fangen etc. Es geht aus der Diskussion hervor, daß viele unkontrollierbare Einflüsse vorhanden sind. Als praktisch hat sich das Aufstellen einer einfachen Lampe ohne Reflektor auf eine weiße Serviette erwiesen. Der Reflektor sei überflüssig, er habe außerdem den Nachteil, nur nach einer Seite zu leuchten. Herr Gaul erwähnt, daß er vor 15 Jahren an den Oellampen im Berliner Tiergarten mehr gefangen habe als an dem besser beleuchteten großen Stern, Herr Wichgraf hat in Pretoria die Erfahrung gemacht, daß die Falter von den Straßenlaternen einige in auffallender Weise bevorzugten. Wie Herr Petersdorff bemerkt, übt besonders blaues Licht auf die Falter eine große Anziehung aus, In Südafrika ist die beste Zeit zum Leuchten zwischen 10 und 12, in unseren Breiten dagegen zwischen 12 und 2 Uhr. Herr P. Schulze spricht dann über die Lautapparate der Passaliden, von denen z. B. der von Pentalobus im Prinzip einem Klavier sehr ähn- lich sei, indem Chitinhämmer auf dem Abdomen gegen lange wie Saiten wirkende Dornen auf den Flügeln schlügen. (Näheres siehe Zool. Anz. vom 27. September 1912.) Sitzung vom 30. Mai. Herr Belling legt ein am 25. April geschlüpftes Q@ von Dendro- limus pini montanus Stgr. nebst zwei Vergleichsstücken aus dem franz. Jura vor; das aus einer Schweizer Raupe erhaltene @ ähnelt durch die schärfere Zeichnung und intensivere Färbung mehr dem 5 aus dem Jura. * ae Be a reed für das Jahr 1912. (33) Herr Petersdorff hat bei der Remsdorfer Mühle bei Beeskow 2 @Q@ von Ephemera danica Müll. gefangen, eine von Herrn Wanach bei Potsdam noch nicht beobachtete Art. Herr Dampf berichtet über den Zoologenkongreß in Halle. Entomologischen Inhalt hatten nur zwei Vorträge, von Dr. Steche über sexuelle Unterschiede der Hämolymphe bei Schmetterlings-Raupen und -Puppen, und von Gebhardt über die Zeichnung der Schmetterlingsflügel und die Erzeugung frappant ähnlicher fein abgetönter Zacken- und Wellenzeichnung durch Eintrocknen übereinandergegossener kolloidaler Lösungen. Durch Lichtbilder wurden solche künstliche Zeichnungen vor- geführt, insbesondere war die Imitation der Brahmanenzeichnung ein- schließlich der Augenflecke überraschend gelungen. Ob ein tatsächlicher Zusammenhang, auf dessen Möglichkeit schon van Bemmelen hingewiesen hatte, besteht, bleibt einstweilen dahingestellt. Sitzung vom 6. Juni. Herr Belling widmet dem verstorbenen Berliner Entomologen Jänichen folgenden warmen Nachruf: „Am 18. Mai hat ein Mann das Zeitliche gesegnet, der, mit Leib und Seele Entomologe, wegen seiner Leistungen auf dem Gebiete der praktischen Schmetterlingskunde es wohl verdient, daß sein Name in unserem Vereine in ehrender Weise genannt wird. Dieser Mann ist der Postsekretär außer Dienst Robert Jänichen. Bereits in früher Jugend hat sich J. mit dem Sammeln von Kerftieren befaßt, und, was der Knabe begonnen, hat der Mann mit seinem mehr gereiften Verstande fortgesetzt. Jede freie Zeit, die ihm sein anstrengender Dienst als Verkehrsbeamter ließ, benutzte er, um die Um- gegend von Berlin, insbesondere die östlich von der Reichshauptstadt gelegenen Gebiete nach Schmetterlingen zu durchforschen. Daneben betrieb er mit seltenem Fleiß und einziger Sachkunde die Aufzucht von Faltern aus Ei und Raupe. Besonders interessierten ihn dabei die Bären und Spinner, und von diesen wieder in besonderem Maße die Saturniiden, Drepaniden und Notodontiden. Seine Erfahrungen auf dem Gebiete des Sammelns und der Zucht besprach er dann in einer Reihe von Arbeiten, die vornehmlich in den Jahrgängen 1894—1901 der Insektenbörse ver- öffentlicht sind. Mit mehreren Gelehrten der Naturkunde durfte er über Fragen aus der Insektenkunde usw. in Gedankenaustausch treten. Es seien hier nur erwähnt der wohl jedem Entomologen bekannte Prof. Standfuß in Zürich und der französische Prof. der allgemeinen Physiologie Dubois in Lyon. Dieser hatte eine größere Arbeit über den Winterschlaf des Murmeltiers veröffentlicht und im Anschluß daran im Schriftwechsel mit J. über den Winterschlaf der Raupen gestanden. Wie sehr Prof. Standfuß J. schätzte, zeigt die Widmung, mit der dieser bedeutende Gelehrte dem Verblichenen ein Exemplar seines Handbuches übereignete. Sie lautet: Weihnachten 1900. Dem treuen, liebwerten Genossen und Freunde Herrn R. Jänichen zur freundlichen Erinnerung an M. Standfuß. Und der Familie Jänichen -bezeugte Herr Standfuß bei dem Ableben ihres Familienoberhauptes seine Teilnahme mit den zu Herzen gehenden Worten: „Prof. Max Standfuß spricht hiermit der hochverehrten Familie des Herrn Postsekretär a. D. Jänichen seine tiefgefühlte Teilnahme an ihrem schmerzlichen Verluste aus und wird dem begeisterten und c (34) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins feinen Beobachter der Insektenwelt, der nun seine treuen, klugen Augen für immer geschlossen hat, ein stets ehrendes Gedenken bewahren“. Jänichen’s Tätigkeit als Sammler und Züchter setzte leider eine böse, in ihrem Fortschreiten nicht zu hemmende Krankheit — er litt seit 25 Jahren an schwerer Erkrankung des Zentralnervensystems — ein frühzeitiges Ende. Mehr und mehr nahm das Siechtum zu und fesselte ihn, der sich so gern mit der Natur beschäftigte, seit einer Reihe von Jahren an Zimmer und Bett. Es ist schon erwähnt, daß Jänichen sich gern mit der Aufzucht von Bombyciden abgab, von denen wieder die Gruppe der Lasiocampen und unter ihnen die Art populifolia seine besondere Neigung in Anspruch nahm. Seit einer Reihe von Jahren hatte er einen Teil der Raupen von Gastropacha populifolia zu einer zweiten Falter-Generation gebracht, der er den Namen aestiva beilegte (sie hat aber den prioritätsberechtigten Namen obscura Heuäcker zu führen). Es ist dies eine Falterform, die sich durch geringere Größe und dunklere Färbung auszeichnet. Durch künstliche Zucht, bei Anwendung gleichmäßig hoher Temperatur, gelang es Jänichen später, eine dritte Generation zu erzielen. Diese, die in wenigen Wochen vom Ei bis zum Falter getrieben worden war, taufte er autumnalis. Sie ist von blasser Grundfarbe bei gut entwickelter dunkler Zeichnung. Endlich hatte er im Jahre 1899 die Freude, in künstlicher Zucht, und zwar durch Anwendung von feuchter Wärme, eine dritte Generation zu erlangen, die sich kaum kleiner als die Hauptform, aber dunkler, mit feurig rotem Ton und reichlich entwickelter schwarzer Zeichnung zeigte. Jänichen benannte dieses Produkt künstlicher Zucht Lasiocampa populifolia Esp. „var. aufumnalis Jän. aberrat. culta standfussi“. Jänichen begründete diese Namengebung damit, daß die Tiere, in ab- weichender Aufzuchtsweise erzielt, als Abirrung eine besondere Benennung verdienen, mit den Worten: Diese Benennung finde ich in dem bekannten Namen eines deutschen Mannes, der wie kein zweiter, ein Meister ist im Experimentieren mit Wärme- und Kältegraden, welcher der praktischen Entomologie neue Bahnen eröffnet und gezeigt hat. Es ist der Direktor des Entomologischen Museums zu Zürich Prof. Dr. Max Standfuß. Die Generation sitandfussi wird durch etwa 20 Stück Falter repräsentiert, von denen einige sich im hiesigen Museum für Naturkunde befinden, einige dem Herrn Prof. Standfuß zugeeignet wurden. Die Aufzuchtsweise ist von Jänichen dargestellt in der No. 52 der Insekten- börse vom 28. Dezember 1899. Der Züchter hat einige Paare für sich behalten und auch den Vortr. durch Ueberlassung eines Paares erfreut. Der geringe Rest ist von einem größeren Händler erworben worden.“ — Herr Belling legt ie ein Pärchen der besprochenen populifolia- Formen vor. Herr Petersdorff berichtet über unbefriedigende Fangresultate am letzten Dienstag.in Finkenkrug. Er fing nur einige wenige Spanner, Melitaea aurinia Rott. und Pamphila silvius Knoch. Der Licht- und Köder- fang war völlig ergebnislos. Sitzung vom 13. Juni. Herr Ramme legt eine albinotische Form von Vanessa urticae L. vor. Das in Jenbach im Zillerthal gefangene Stück zeigt oberseits eine gleichmäßig elfenbeinerne Grundfarbe, während letztere unterseits nur wenig heller ist. für das Jahr 1912. (35) Herr P. Schulze hat unter einer großen Reihe von Herrn von Lengerken bei Oliva gesammelter Trichius fasciatus L. auch einige Stücke der f. illunaris P. Sch. (die der weißen Mondflecke auf dem Pygidium völlig entbehrt) gefunden. Damit ist diese ursprünglich aus Lappland (Intern. Entom. Zeitsch. Guben V p. 309) beschriebene Form auch für Deutschland nachgewiesen. Ferner fand sich unter dem Material zahlreich die f. pseudo-sibirica P. Sch. mit auffällig großen bindenartigen Schuppenflecken, die sehr an Trichius fasciatus sibiricus Reitt. erinnerte. Sitzung vom 5. September. Herr Heinrich zeigt im Berliner Gebiet gefangene Falter vor. Aus Strausberg Safyrus statilinus Hufn.; ein auffallend großes © von Lycaena coridon Poda mit deutlichem blauen Anflug der Flügelwurzeln, der sich auf den Hinterflügeln auch längs des Innenrandes fortsetzt und etwa die untere Hälfte der Flügelfläche bedeckt (trans. ad. f. sermibrunneam Mill.) und ein. stark verdunkeltes 5 von Chrysophanus phlaeas L., ent- sprechend der südlichen f. eleus F. Ferner Macroglossa stellatarum L. im Grunewald an Licht gefangen. Weiter Deilephiia galii Rott. und Caradrina respersa Hb., letztere mit stark bläulichem an C. selini milleri Schultz erinnernder Grundfarbe, beide aus Rüdersdorf, dann Petilampa arcuosa Hw. aus Spandau und ein prachtvolles © von Anthrocera trifolii Esp. f. lutescens Cock., welches aus einer von Herrn P. Schulze am Britzer See bei Eberswalde gefundenen Puppe schlüpfte, von einer Oertlichkeit, die schon mehrfach interessante /rifolü-Formen, Zaelia coenosa Hb. und Arsilonche albovenosa Goeze geliefert hat. (Vergl. die Sitz. vom 19. Oktober und 2. November 1911.) Im Anschluß an die Vorlage des Herrn Heinrich entspinnt sich eine lebhafte Debatte über die Ortsangaben auf den Fundortzetteln. Herr H. und mit ihm ein Teil der Versammlung ist der Ansicht, daß die Auf- schrift Berlin neben dem Datum genüge, besonders bei Faltern, die im Tausch nach auswärts abgegeben werden. Herr Schirmer und mit ihm die andere Hälfte der Anwesenden halten es für durchaus notwendig, daß genaue Angaben gemacht werden wie Berlin-Rüdersdorf oder aber, daß auf den Etiketten wenigstens Bemerkungen enthalten sind wie Berlin auf Moorboden, B. auf Kalk etc. Herr Dadd hat aus Eiern von Tiroler Orrhodia rubiginea F. 62 Falter erzielt. Er legt die geschlüpften Tiere vor, die eine ganz erstaunliche Variabilität der Art offenbaren, so daß man einige Stücke für sich genommen kaum bestimmen könnte, wenn man nicht um ihre Herkunft wüßte. Es liegen unter anderen 10 Ex. der f. oraslini Stgr. vor, dazu 1 fast ganz gelbes und 2 sehr stark geschwärzte Stücke dieser Form. Ferner ist neben der Hauptform f. figerina Esp. gut vertreten, dagegen von f. unicolor Tutt nur 1 Stück und 3 Uebergänge dazu. Neuerdings trennt Warren bei Seitz graslini Stgr. von rubiginea ab und stellt sie als Unterart zu Or. standingeri Grasl., die eine gute Art dar- stellen soll. Aus der Zucht geht hervor, daß graslini nur Form von rubiginea ist und daher wahrscheinlich auch die bläulich bestäubte staudingeri aus Digne, umsomehr als an dieser Lokalität mehrere Noctuiden in bläulich bereiften Formen fliegen. Herr Stichel teilt mit, daß er einige erwachsene Raupen von Deilephila euphorbiae L. an Vogelknöterich (Polygonum aviculare L.) gefunden habe; da die Tiere auch in der Gefangenschaft das un- c* (36) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins gewöhnliche Futter gern annahmen, handelt es sich offenbar nicht um Exemplare, die nur zufällig an Knöterich saßen, sondern um solche, die sich schon längere Zeit von ihm nährten. Sitzung vom 12. September. Herr Heinrich zeigt in Strausberg gefangene Falter vor: Acidalia violata decorata Bkh., ferner Acidalia marginepunctata L. aus Rüdersdorf und stark blau angeflogene 2 von Zycaena icarus Rott. aus Strausberg und Zyfhria purpurata L. f. mevesi Lampa ebendaher. Dem Vortragenden ist aufgefallen, daß blaubestäubte 9 von icarus im allgemeinen in der Berliner Gegend selten sind, aber bei Strausberg verhältnismäßig häufig angetroffen werden. Er ist geneigt anzunehmen, daß die Entwicklung blauer Lycaeniden 22 durch Kalkboden begünstigt werde, was nach seinen Erfahrungen auch bei anderen Zycaena-Arten, z. B. argyrognomon Bgstr. und bellargus Rott., in die Erscheinung trete. Wie Herr P. Schulze bemerkt, kommt Dr. Trautmann in der Intern. entom. Zeitschr. Guben No. 24 vom 12. 9. 08 zu demselben Ergebnis. Herr Bauer hat dagegen zahlreiche blaubestäubte icarıs 29 bei Halle in einer Gegend gefangen, wo sich sicher kein Kalk befindet, und ähnliche Erfahrungen hat Herr Schirmer in Buckow gesammelt. Herr Blume vertritt die Ansicht, daß Stauropus fagi L. bei uns normalerweise wenigstens in einer teilweisen 2. Generation vorkomme. Er habe die Raupen in diesem Jahre vom 15.— 25. Juni am Liepnitzsee geholt und am 20. Juli hiervon den ersten Falter erhalten. Von 12 im Freien auf dem Balkon stehenden Puppen seien 9 geschlüpft. Ende Juli habe er dann auch in Spandau frisch geschlüpfte Fxemplare angetroffen. Die Flugzeit der ersten Generation sei in der Hauptsache der 10.—15. Mai. Die Mehrzahl der Anwesenden ist im Gegensatz zu Herrn Blume der Meinung, daß der von ihm beobachtete Fall nicht die Regel, sondern eine Ausnahme sei. Im allgemeinen habe fagi eine weitausgedehnte Flugzeit, es sei aber unter günstigen Bedingungen schon öfter eine 2. Generation von Sf. fagi beobachtet worden, wie sich Herr Dadd einiger Fälle aus England erinnert. Herr Dadd hat neuerdings von 13 geköderten 9 von Agrotis orbona Hufn. etwa 1000 Eier erhalten, nachdem er bei mehreren anderen Versuchen mit der Eiablage bei dieser Art keinen Erfolg gehabt hatte. Endlich berichtet Herr Blume, daß er von 12 Raupen von ZLasiocampa quercus sicula Stgr. 12 Puppen erzielt habe. Auf dem Balkon schlüpfte nur 1 Falter, sowie die Puppen aber ins Zimmer gesetzt wurden, verließen kurz hintereinander noch 10 weitere Tiere die Puppen. Sitzung vom 19. September. Anläßlich des Herumgehens des Jahrbuchs der Entom. Gesellsch. „Sphinx“ (Wien) bespricht Herr Closs die Sphingiden auf der in dem Bande enthaltenen Farbentafel. Er bedauert, daß das ausgezeichnete Buch von Tutt „British Lepidoptera“ anscheinend noch nicht genügend bekannt ist, da die auf der Tafel abgebildete Fig. 1 Acherontia atropos, L. f. variegata Tutt darstellt, was nicht erwähnt ist. Auch über ein Exemplar mit durchlöcherten Flügeln, das ganz ähnlich der Fig. 2 von Ach. atropos zu sein scheint, berichtet Tutt Vol. IV p. 498. Er erwähnt dort unter teratologischen Formen von A. atropos L. folgendes: „Vor- stehende Beschreibung wurde mir kürzlich von M. Barrows (in litt.) vorgelegt: der linke Hinterflügel mit 2 wie ausgepreßten Löchern ...... Das Exemplar wurde während des Winters 1894 als Puppe (von Mainham) für das Jahr 1912. (37) getrieben. Eine bewegliche lichtfarbene Larve wurde in der linken Flügelscheide der Puppe beobachtet, gerade vor dem Schlüpfen. Der Falter schlüpfte tadellos und war vollkommen entwickelt, mit Ausnahme des oben erwähnten Mangels. Die Larve wurde unerwarteterweise (ob richtig? Tutt) bestimmt als diejenige von Oecophora pseudospretella Stt. Es wird vermutet, daß sie in die Puppe gelangt ist, nachdem sich der Falter schon entwickelt hatte, und kurz bevor sie bemerkt wurde und den erwähnten Schaden angerichtet hatte.“ Ferner erzählt Tutt a. a. O. S. 434: „Zwei parasitische Larven kamen aus einem kleinen Loch in den Flügelscheiden zweier Puppen von A. afropos L. Die Puppen wurden dadurch nicht getötet, sondern 4 Stunden nach dem Heraus- kommen der Larven schlüpften 2 vollkommen entwickelte 5' Falter. Am Rande des Vorderflügels eines jeden waren auf jeder Seite 2 kleine Löcher .... (von Glehn, Entom. III p. 28—29).“ Tutt bezweifelt in der Fußnote die Richtigkeit dieser Darstellung. Herr Closs hat im vorigen Jahr ein 5' von A. afropos gezogen, bei dem das rechte 1. und 3. Bein in seinen vorderen Gliedern derart verkümmert ist, daß 3 Tarsen- glieder fehlen, die Klauen jedoch vorhanden sind. Diese Erscheinung suchte er zunächst, veranlaßt durch die Notiz bei Tutt, auf eine parasi- tische Beschädigung der Puppe zurückzuführen, doch ist die Ursache wahrscheinlich schon während des Raupenstadiums in.Wirksamkeit getreten. Herr Rangnow hat beobachtet, daß Raupen von Sfauropus fagt, deren Füße verletzt waren, Falter mit verminderter Tarsenzahl lieferten, und Herr Wanach weist auf entsprechende Beobachtungen bei Stab- heuschrecken hin, die in der Regel an regenerierten Beinen nach Autotomie im Jugendstadium ebenfalls verminderte Tarsenzahl aufweisen. Herr Heinrich hat aus einer Puppe von Charipfera viridana Walch. einen Falter mit defekten Flügeln erhalten, die aber auch in den Ausbuchtungen des Randes Fransen zeigen. Herr Schirmer legt größere Serien unserer beiden blauflügeligen Heuschrecken Oedipoda coerulescens nnd Sphingonotus coerulans vor. Von der ersten, überall in der Mark gemeinen Art, die in der Körperfärbung außerordentlich stark, in der Färbung der Hinterflügel dagegen kaum variiert, liegen auch 2 Tiroler Stücke vor, die sich durch bedeutendere Größe und intensiveres Blau der Hinterflügel auszeichnen. Ein ungarisches Stück unterscheidet sich von den hiesigen höchstens durch etwas schärfere Bindenzeichnung. Von Splhingonotus coerulans waren bisher nur 2 Q2 aus Potsdam und 2 55 aus Hermsdorf, sowie 1 5 und 1 2 aus Neu-Ruppin für die Mark Braudenburg bekannt geworden; Herr Schirmer fand nun im letzten Sommer bei Wühlsdorf hinter Zossen reichlich ebensoviel, stellenweise sogar noch mehr Individuen dieser Art als von Oed. coerulescens. Da sich in dem gesammelten Material alle Uebergänge von der bindenlosen typischen Form bis zu der früher als eigene Art betrachteten f. cyanopferus Charp. mit dunkler Binde finden, so stellen offenbar cyanopterus und die Zwischenform intermedia Ramme nur Zeichnungsformen von coerulans dar. Herr Belling zeigt ein von Herrn Arno Wagner bei Waidbruck gefangenes © von Parnassius apollo mit sehr großen Ocellen (Durchmesser bis 7!/, mm). Aus Eiern einer Arctia caya erhielt er die Raupen zwischen dem 5. und 10. September; die Raupen entwickeln sich trotz genau gleicher Lebensbedingungen außerordentlich verschieden schnell. Von mehreren Seiten wird konstatiert, daß das die Regel ist, auch bei einigen anderen Arctiiden; ein Teil der Raupen verpuppt sich noch im Herbst, ein anderer überwintert im Raupenstadium. (38) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Herr Dadd zcigt einige Stücke von Callophrys avis Chapman, die er vom Autor erhalten hat, und weist auf die stark ausgeprägten Unter- schiede mit C. rubl! L. hin; C. avis ist rötlicher, größer, ungeschwänzt, der Querstreif kräftiger, grünlich weiß, die Flügelbasis unten hell gelblich bestäubt. Ferner hat Herr Dadd aus Berliner Pappelkätzchen Xanthia gilvago f. palleago Hb. gezogen, die Warren neuerdings als eigene Art auffaßt und, da der Name palleago in der Gattung bereits vergeben ist, erythrago nennt. Es handelt sich aber wahrscheinlich nur um eine Zustandsform von givago, die einen Uebergang zu Orthosia circellaris Hufn., die in England in die Gattung Xanthia gestellt wird, bildet. Sitzung vom 26. September. Herr Heinrich hält einen ausführlichen Vortrag: Der Schmetterlingsfang am Licht. „Practica est multiplex, sagt ein alter Spruch, der auch für das entomologische Gebiet zutrifft. Jeder Schmetterlingsfreund, der darauf ausgeht, die Falterfauna seines Wohnorts einigermaßen vollständig zusammenzubringen, macht gar bald die Erfahrung, daß es sich dabei um eine Aufgabe handelt, die nur unter Anwendung aller bekannten Sammelmethoden gelöst werden kann. Man kann sich nicht darauf be- schränken, die fertige Imago zu erbeuten, sondern muß nach Lage der Umstände die Eier, Raupen oder Puppen des Falters suchen, je nachdem dieses oder jenes Entwickelungsstadium die meisten Aussichten bietet, in den Besitz des Tieres zu gelangen. Aber damit ist die Mannigfaltigkeit der entomologischen Praxis noch nicht erschöpft. Hat man sich erst ent- schieden, auf welches Entwicklungsstadium des Falters man sein Augenmerk richten will, dann kommen wiederum verschiedene Wege bezw. Methoden in Frage, auf welchen man dem Ziele zustreben kann. Um nicht zu weitläufig zu werden, beschränke ich mich auf die Jagd nach der Imago. Unsere tags fliegenden Lieblinge erbeuten wir auf der jedem Sammler so sehr sympathischen Pirsche, wobei man leider immer noch nicht in der Lage ist, wie der Hochwildiäger Fernwirkungen auszuüben, sondern meist nur Erfolge zu verzeichnen hat, wenn man dem Wilde in der Fixigkeit über ist. Aber auch auf die Findigkeit kommt es an, wie wir an der Ködermethode sehen, sei es nun, daß wir den Tieren an Naturköder, z. B. an stark duftenden Blüten oder Saftaustrittsstellen von Bäumen, oder an Stellen, wo Sekrete ausscheidende Blattläuse in Menge sich finden, auflauern oder sie mit künstlichem Honigköder oder dem auf menschliche Geruchsnerven geradezu entgegengesetzt wirkenden fauligen Käse anlocken. Doch auch der Kraft der Fäuste können wir nicht entraten, wenn wir Asteroscopus nubeculosus, Odontosia carmelita, Drymonia chaonia, trimacula und guerna und so manches andere Tier erbeuten wollen. Da heißt es, sie durch kräftiges Schwingen des Klopfers aus ihrem luftigen Sitz am Stamme oder Gezweig hoher Bäume in greifbare Nähe zu befördern. Auch das Absuchen der Tagesruhestätten der Nachtfalter, insbesondere der Baumstämme, Zäune, trockenen Reisigs, im Gebirge besonders der Steinblöcke oder Wände, ferner der überhängenden Wegeränder liefert manchen Falter, den man auf andere Weise kaum seinem Giftglase einzuverleiben hoffen darf. Hiermit wären die für den Fang der Fang der Imago in Betracht kommenden Methoden so ziemlich alle genannt bis auf eine, den Lichtfang. für das Jahr 1912. (39 Daß Nachtschmetterlinge vom Licht angelockt werden, ist eine alte Erfahrung, die ja sicher zu allen Zeiten Tiere in die Hände von Sammlern geliefert hat. Aber als Fangmethode ist der Lichtfang wohl erst in Aufnahme gekommen mit Einführung starkwirkender Lichtquellen, insbesondere des elektrischen Lichts als Außenbeleuchtung. Es liegt nahe, hier die Frage einzuschalten: Weshalb fliegen Schmetterlinge und auch Angehörige anderer Insektengruppen ans Licht. Die Antwort: „Aus einem ihnen innewohnenden Instinkt“ ist keine Erklärung. Damit wird eben nur konstatiert, daß die Tiere aus einem Zwange und ohne Überlegung handeln, aber ein innerer Grund und Zweck eines solchen instinktiven Handelns nicht gefunden. Die Frage läßt sich wohl beim heutigen Stande der Wissenschaft nicht beantworten. Wir stehen da vor einem der vielen Rätsel, welche uns die Natur aufgibt. Der Ernährungs- trieb, der beim Köderfang eine Rolle spielt, kann hier nicht in Betracht kommen. Aber auch der Sexualtrieb läßt sich nicht zur Erklärung heranziehen. Denn einerseits entspricht es — wenigstens soweit die lichtliebenden Falterarten in Frage kommen — unseren Erfahrungen, nicht den Gesichts- sondern den Geruchsinn als den Vermittler der geschlechtlichen Beziehungen zu betrachten. Dann wäre auch nicht einzusehen, wie gerade eine Lichterscheinung sexuelle Instinkte in Wirk- samkeit zu setzen vermöchte, da zwischen beiden gar kein ursächlicher Zusammenhang nachzuweisen ist. Oder könnte ‘man die Erscheinung etwa dahin logisch erklären, daß das Licht gewissermaßen den Treffpunkt, den Rendez-vous-Platz für die Geschlechter bildet und also doch der Sexualtrieb als Ursache für den Flug nach dem Lichte anzusehen wäre? Ich halte das für vollständig ausgeschlossen und zwar um deswillen, weil — abgesehen von ganz seltenen Ausnahmen, die lediglich die Regel be- stätigen — nur die männlichen Falter das Licht aufsuchen, nicht auch die Weibchen. Auch für diese auffällige Erscheinung fehlt es noch an einer Erklärung. Es kann nicht meine Aufgabe sein, Probleme erklären zu wollen, an denen sich unsere Fachgelehrten bis jetzt vergeblich die Köpfe zerbrochen haben. Aber wenn ich eine Laienansicht äußern darf, so möchte ich — was ich schon bei anderer Gelegenheit hier im Verein ausgeführt habe — , derauf hinweisen, daß das Auffällige anlockt und zwar nicht nur im Menschen- sondern auch im Tierleben. Es geht meines Erachtens in der Tierseele — ob bewußt oder unbewußt, das lasse ich dahingestellt — etwas vor, was wir beim Menschen als Neugier, Forschungsdrang oder dergl. bezeichnen würden. Auch der Mensch hat in solchen Fällen, um der Sache auf den Grund zu kommen, nichts Eiligeres zu tun, als sich schleunigst auf den Schauplatz des Geschehens zu begeben, wobei allerdings das weibliche Geschlecht nicht die bei den Falterweibchen übliche Zurückhaltung beobachtet. Daß der Reiz des Neuen, des Auffälligen auf das weibliche Faltergeschlecht nicht besonders wirkt, bleibt bei dieser Analogie allerdings unerklärt. Vielleicht bringen weitere Beobachtungen eine bessere Erklärung. Wenn der Lichtfang gegenüber den anderen genannten Fang- methoden noch verhältnismäßig wenig ausgeübt wird, so liegt das an verschiedenen Umständen. Wo eine starke Lichtquelle von bequem mit dem Netz erreichbarer Höhe günstig in der Nähe eines ergiebigen Fanggebietes gelegen ist und gratis zur Verfügung steht, da wird sie gute Ergebnisse liefern und die benachbarten Sammler zu fleißigen Besuchern zählen, wie man namentlich in der Schweiz an den berühmten Sammler- zentren, wie Zermatt, Pontresina, Weißenstein etc. beobachten kann. (40) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Aber wo die Gratislichtquelle fehlt, da beginnen schon die Schwierigkeiten mit der Beschaffung des Lichts. Mancher macht trotzdem Versuche, zieht mit seiner Köderlampe und einem weißen Bettlaken hinaus ins Waldgebiet, wo er sein Bettlaken in voller Ausdehnung aufhängt, mit der Lampe beleuchtet und mitunter auch noch eine zweite Lampe nach der entgegengesetzten Seite richtet und daneben Anstand oder Ansitz nimmt. Aber der Erfolg entspricht selten seinen Erwartungen. Da ist es denn nicht zu verwundern, wenn er die Sache bald aufgibt. Außer der Unsicherheit des Erfolges schreckt auch die Umständlichkeit der Methode, das ermüdende stundenlange Stillstehen auf einem Fleck bei gespanntester Aufmerksamkeit und schließlich die bei wenig erfolgreichem Lichtfang von längerer Dauer unvermeidliche Langeweile manchen ab. Gleichwohl möchte ich annehmen, man sollte sich nicht so leicht entmutigen lassen, sondern den Lichtfang mehr pflegen, als es geschieht. Denn einerseits bin ich der Ansicht, daß der Mißerfolg oft nicht der Methode an sich, sondern irgend welchen Mängeln und Fehlern in ihrer Handhabung zuzuschreiben ist, welche wir auf Grund weiterer Erfahrungen zum Teil zu vermeiden lernen würden. Dann aber verspreche ich mir von dieser Fangmethode auch eine Bereicherung unserer Kenntnisse hinsichtlich der Lebensweise und besonders der Verbreitung der Schmetter- linge. Ich habe auf meiner letzten und vorletzten Sommerreise mit meinem Freunde Zobel den Lichtfang fast allabendlich in Digne ausgeübt und in beiderlei Hinsicht einige, wenn auch natürlich nicht grundlegende oder abschließende Erfahrungen gemacht, deren Mitteilung aber doch vielleicht den einen oder anderen interessiert. Die erste Grundregel für den Lichtfang ist die: Man lasse sein Licht da leuchten, wo es wirklich etwas zu fangen gibt. Das klingt sehr selbstverständlich, findet aber doch nicht immer die erforderliche Beachtung. Man ist geneigt, die Entfernung, aus welcher die Tiere ans Licht fliegen, zu überschätzen. Der gewaltige Lichtschein einer Großstadt lockt ia an günstigen Sommerabenden mitunter zahlreiche Falter aus kilometerweiter Entfernung, Aber bei der kleinen Leuchtlampe ist die Wirkung auf recht geringe Ausdehnung beschränkt, man muß daher die vermutlichen Flug- stellen der Tiere aufsuchen, wenn man Wirkung haben will. Die zweite Frage wäre die, welche Witterungs- und sonstigen äußeren Einflüsse spielen für den Lichtfang eine Rolle. Darauf wäre zu erwidern, daß Wind ieden Erfolg ausschließt, indem einerseits die Tiere nicht fliegen, anderseits die Lampe, soweit offene Lampen zur Verwendung kommen, nicht stetig brennt, sondern flackert, was die Tiere beunruhigt und nicht anfliegen, sondern höchstens in einiger Entfernung vorbeifliegen läßt. Kälte ist auch störend. Man konnte deutlich merken, wie bei fortschreitender Abkühlung der Luft, namentlich von 10 Uhr ab, der Anflug immer mehr nachließ. Auch Regen ist im allgemeinen ungünstig. Wenn jedoch nach einem warmen Tage abends ein leichter Sprühregen eintritt, so fliegen die Tiere in der Regel trotzdem. ; Von sehr störendem Einfluß ist das Mondlicht. Die einheimischen Sammler betreiben in Digne den Lichtfang überhaupt nicht, wenn der Mond am Himmel steht. Wir wollten natürlich nicht ganze 14 Tage hintereinander brach liegen und leuchteten trotz des Mondscheins. Aber wir mußten uns überzeugen, daß bei klarer Mondhelle sozusagen gar nichts fliegt und daß auch, wenn der Mond hinter Wolken steht, der Fang nicht lohnend ist. für das Jahr 1912. (41) Die Aufstellung der Lampe ist so zu regeln, daß man ein ebenes Flugfeld vor sich hat und nicht die Lampe durch Gebüsch und dergleichen verdeckt wird. Am besten bewährte sich die Aufstellung am Abhange von Anhöhen. Die Wirkung der Lampe geht in der Hauptsache nach unten, weniger nach oben. Ich sah fast stets von unten oder von der Seite die Falter anfliegen, nur sehr selten von oben. Gleichwohl fängt man auch Höhentiere. Aber auch diese flogen von unten kommend an. Dies mag sich dadurch erklären, daß sie bereits vorher aus anderen Gründen die tiefere Lage aufgesucht hatten. Nach Vorgang der französischen Sammler haben wir gefunden, daß man die Lampe nicht zu hoch, etwa 1 bis 3 Fuß über dem Erdboden auf einigen aufeinandergelegten Steinen aufstellen oder an einen Pfahl oder dergl. hängen soll. Denn manche Tiere fliegen zwar auf das Licht zu, lassen sich aber von der Lichtquelle, mitunter in unmittelbarer Nähe, auf den Boden nieder, so daß man sie bei hoher Aufstellung der Lampe übersieht. Speziell habe ich diese Eigentümlichkeit bei Dyspessa ulula Bkh. beobachtet. Das Tier drückt sich stundenlang am Boden herum, ohne 'hochzufliegen. Ueberhaupt muß man das Vorgelände unter sorgfältigste Beobachtung nehmen. Die größeren Erfolge unserer französischen Freunde erklärten sich zum Teil daher, daß sie darauf geübt waren, die kleinste Bewegung eines Grashalmes im Vorgelände zu beachten und so den daran hochkriechenden Falter zu bemerken und abzunehmen, während wir dem Vorgange eine entomologische Bedeutung nicht zugeschrieben hatten. Erwies sich ein Aufstellungsplatz als nicht ergiebig, so haben wir öfter mit Erfolg eine Ortsveränderung vorgenommen. Eine hier sehr nahe liegende Frage ist die: Welche Nacht stunden soll man zum Leuchten wählen? Die einfachste und rich- tigste Antwort wäre: alle! Denn man macht die Erfahrung, daß jedes Tier seine Zeit innehält. Im allgemeinen sind die Vormitternachtsstunden am ergiebigsten, aber wer es länger aushalten kann, der wird finden, daß manche Tiere erst nach Mitternacht ans Licht kommen. So soll nach glaubhafter Versicherung unserer französischen Kollegen Arcfia fasciata Esp. erst gegen 3 Uhr früh zu fliegen beginnen. Jedenfalls haben wir, die wir spätestens um 12 Uhr den Lichtfang einstellten, nie eine fasciata am Licht gesehen, obwohl das Tier nicht selten war und von uns mehrfach am Tage an Steinen und Felswänden sitzend gefunden wurde. Sehr günstig ist es, wenn man so wohnt, daß man wie einer unserer französischen Kollegen vom Fenster aus fangen kann. Er ließ einfach die brennende Lampe auf der Fensterbank stehen, legte sich zu Bett und nahm am anderen Morgen die Tiere, welche nachts durch das offene Fenster ins Zimmer geflogen waren, von Decke und Wänden ab. Schließlich wird der Erfolg ganz wesentlich von der Stärke und Konstruktion der Lampe beeinflußt. Je stärker die Lichtquelle, um so größer der Erfolg, wie deutlich zu merken ist, wenn an zwei Lampen von verschiedener Stärke nebeneinander gefangen wird. Die stärkere Lampe lockt alles an, die kleinere wirkt gar nicht. Aber auch dann, wenn nicht die größere Lampe die kleinere sozusagen erdrückt, sondern sie so aufgestellt sind, daß beide ungestört wirksam werden, gibt die stärkere Lampe bessere Erfolge. Es zeigte sich, daß manche Arten, namentlich Spinner, z. B. Saturnia pyri Schiff. oder Epienaptera tremulifolia Ab. nur auf eine sehr kräftige Lichtquelle reagierten. Wir bedienten uns größerer Acetylenlampen von zirka 500 Gramm Carbidfüllung mit 30 Kerzen- brennern. Ich werde mir aber künftig eine noch kräftigere Lampe be- schaffen, da ich von dem erfolgreichsten dortigen Sammler hörte, daß er (42) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins sich einer Lampe von 60 Kerzen Stärke bedient. Man verwendet dort allgemein offen brennende Lampen, was ja allerdings den Nachteil hat, dab das Licht bei Wind flackert. Auch kommt es ab und zu, aber recht selten vor, daß einmal ein Falter sich am Licht verbrennt. Ferner muß man beim Fange vorsichtig sein, um sein Netz nicht in Flammen aufgehen zu sehen. Diesen Nachteilen stehen aber erhebliche Vorteile gegenüber. Lampen mit Reflektor nach Art unserer Radlampen sind nicht zweckmäßig, weil jedes Tier sofort unsichtbar wird, wenn es den Streuungskegel des Reflektors verläßt. Vorrichtungen, um ein stetiges Brennen zu erzielen, wie Zylinder und Glocke kommen für offene Lampen kaum in Frage, weil sie von der sich entwickelnden sehr starken Hitze zerspringen würden. Ein Drahtgazekasten um die Lampe schützt zwar die Tiere vor Beschädigung, verschluckt aber viel Licht und kann auch das Flackern der Flamme nicht beseitigen. Auch kann man von der Drahtgaze die Tiere sehr schwer ins Giftglas bekommen, da sie der im Innern des Gazekastens befindlichen Lichtquelle zustreben. Die Methode des Fanges mit dem von manchen empfohlenen Bettlaken haben wir mehrfach versucht, aber ohne jeden Erfolg. Die Tiere schnurrten um die Lichtquelle und ließen das Laken ganz unbeachtet. Wir haben uns daher auf Grund eigener Erfahrungen ganz der von einheimischen Sammlern geübten Methode angeschlossen und damit sowohl nach Quantität als nach Qualität recht befriedigende Erfolge erzielt. Es ist vorgekommen, daß jeder mit 60 bis 80 Stück Faltern nach Hause zog. An einem außergewöhnlich günstigen Flugabende habe ich sogar 114 Stück in meine Fangschachteln gesperrt, von denen ich aller- dings am anderen Morgen den größten Teil wieder in Freiheit setzte, da es sich um gemeine Arten handelte. Wenn ich vorher sagte, daß der Lichtfang geeignet sei, unsere Kenntnisse zu erweitern, so war dabei in erster Linie an seine Dienste zur Feststellung der Ortsfauna und damit der geographischen Verbreitung der Falter gedacht. Dann aber scheint es mir auch von wissenschaftlichem Interesse, festzustellen, l. welche Tiere reagieren überhaupt auf den Lichtreiz, welche nicht; 2. zu welchen Nachtstunden stellen sich die einzelnen Lichtgäste ein? Im allgemeinen kann man in letzterer Hinsicht beobachten, daß Kleinfalter zuerst kommen, dann Spanner, dann Eulen und zuletzt Schwärmer und Spinner; 3. würde auch interessieren, das verschiedenartige Verhalten der Falter gegenüber dem Licht zu erforschen. Es bestehen in dieser Hinsicht große Verschiedenheiten. Spanner flattern meist langsam dem Lichte entgegen und setzen sich gern in der Nähe des Lichts, mitunter an die Lampe selbst nieder. Eulen kommen lebhaft geschossen und umkreisen die Lichtquelle in nächster Nähe. Schwärmer schießen meist in schnellem Fluge aber in größerer Entfernung an dem Lichte vorbei oder ziehen große Kreise. Man muß sie daher meist verfolgen, um ihrer habhaft zu werden. Aehnlich verhalten sich die Spinner, doch nähern sie sich öfter auch dem Lichte, fallen aber meist vor der Lichtquelle ein, wie Vögel zu tun pflegen, und kriechen im Gras umher, so daß man sie mit der Lampe in der Hand aufsuchen muß. Es kommt jedoch recht häufig vor, daß Spinner und Schwärmer nur die Lichtzone an der äußeren Grenze streifen und wieder verschwinden, also dem Lichtfänger gewissermaßen nur guten Abend sagen, jedoch betrüblicherweise ohne zu verweilen. Den Eulen und namentlich den Spannern ist diese Zurückhaltung gegenüber dem für das Jahr 1912. (43) Lichtreize in geringerem Maße eigen, wenngleich es selbstverständlich auch vorkommt, daß man Eulen und größere Spanner lediglich vorüber- fliegen sieht. Die Arctiiden benehmen sich teilweise wie Spinner und teilweise wie Eulen. Die kleineren Arten wie Arctia casta Esp. und maculosa Gerning Kreisen lebhaft um das Licht, Rıhyparia purpurata L. und Arctia villica L. fallen ein wie Spinner. Wenn ich die vorerwähnten Beobachtungen zum Gegenstande dieser Plauderei gemacht habe, so bin ich mir, wie schon gesagt, bewußt, damit nicht viel Neues mitzuteilen, noch viel weniger aber den Gegenstand zu erschöpfen. Ich hoffe aber den einen oder anderen zu Versuchen auf diesem Gebiete anzuregen und damit die Zahl derienigen zu vergrößern, welche mitarbeiten an der Beantwortung obiger Fragen. Ich möchte annehmen, daß bei intensiverer Beschäftigung mit dem Lichtfange noch manche interessante Beobachtungen zu machen sein werden, und daß ein größeres Beobachtungsmaterial nicht nur hinsichtlich der Verbreitung der Falter und ihrer Seltenheit oder Häufigkeit zu wertvollen Ergänzungen unseres Wissens führen, sondern auch Rückschlüsse auf allgemeine Fragen, z. B. auf die Verwandtschaft der Arten ermöglichen und uns schließlich auch der Lösung des Rätsels vom Verhalten der Falter gegenüber dem Lichte näher bringen wird.“ An diesen Vortrag schloß sich ein sehr lebhafter Austausch der Meinungen, Erfahrungen und Beobachtungen auf diesem Gebiete. Aus der Besprechung sei das Wesentliche, soweit es neues bietet, hier mitgeteilt. Die Herren Closs, Diesterweg und Stichel sind geneigt, einem weißen Tuche oder einer solchen Gazeumhüllung der Lampe auf Grund ihrer Erfahrungen doch einen gewissen Wert beizumessen, während Herr Fässig mit einer weißen Gazeumhüllung gar keine Erfolge erzielte. Herr Closs beobachtete schon um !/,10 Uhr Schwärmeranflug (/yloicus pinastri L., Celerio galii Rott., Acherontia atropos L.).. Herr Diesterweg hat einen unerwartet günstigen Anflug am Licht bei starkem Nebel in den Alpen erzielt und beobachtet, daß die Nähe stark duftender Blumen oder Bäume dem Lichtfang günstig ist, da auch die vom Duft angelockten Falter ans Licht gehen. Von den Herren Wichgraf und Closs wird berichtet, daß Lichtfang zur Zeit starker Blumen- oder Blütendüfte völlig ergebnislos blieb. Herr Ohaus teilt mit, daß man in Südamerika mit Acetylen als Lichtquelle schlechte, dagegen mit elektrischem Lichte gute Erfahrungen erzielt habe, desgleichen mit angezündeten Bündeln trockenen Zuckerrohrs. Herr v. Chappuis hat enormen Anflug ars Licht bei hoher Tem- peratur beobachtet, schreibt danach warmer Witterung eine günstige Wir- kung zu. Herr Dadd betont jedoch, daß dies nicht immer zutreffe. Wenn man schon beim Ködern manchmal trotz anscheinend günstiger Witterung unbegreiflicherweise gänzlichen Mißerfolg erfahre, so sei dies in noch höherem Maße beim Lichtfang der Fall. Was die Vertretung des weiblichen Geschlechts am Licht anbetrifft» so haben die Herren Dadd und Closs auch 92 am Licht beobachtet, namentlich von Lasiocampiden, za: Lasiocampa quercus L. und trifolii Esp., Odonestis pruni L., Dendrolimus pini L. und Lymantriiden (Zy- mantria monacha L.). Auch Herr Diesterweg hat am Licht sogar Y%Y in Copula angetroffen. Im übrigen erklärt Herr Dadd die Tatsache des schwächeren Anflugs der 22 ans Licht durch geringere Flugfähigkeit derselben und macht noch darauf aufmerksam, daß zwar der Anflug ans Licht bei verschiedenen Familien verschieden sein möge, das Verhalten (44) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins am Licht aber gleichartig sei, indem die Tiere, nachdem sie die Lichtquelle eine Zeitlang umschwirrt hätten, sich ruhig in deren Nähe hinsetzten und dort mitunter stundenlang oder bis sie aufgescheucht wurden, verblieben. Herr Blume hat beobachtet, daß 2% nur sehr früh, später aber nicht mehr ans Licht anflögen. Herr Rangnow hat in den hellen Nächten Lapplands nur Eulen ‘co fliegen sehen, 29 flogen nur bis etwa 7 Uhr abends in kurzen stoß- weisen Flügen. Herr P. Schulze weist auf einige interessante Arbeiten über Lichtfang hin, die im großen ganzen mit den Erfahrungen des Herrn Heinrich übereinstimmen. Mangelsdorff (Der Fang am Licht in der Stadt Posen [Zeitschr. des naturw. Vereins in Posen XI, 1. Heft cfr. Intern. Entom. Zeitschr. Guben IV p. 237]) hat ebenfalls meist nur Jg beobachtet. Er sagt aber dann: „... Doch auch der bessere, schwerer wiegende Teil, die 2 2, sind vertreten, zuweilen in erdrückender Ueber- zahl. So erschienen Ende August 1901 die 22 des gemeinen Kiefern- spanners Dupalus piniarius L. zu Hunderten und aber Hunderten an der Lichtquelle der Stadt, während unter ihren Scharen kaum ein 5 zu finden war.“ Das blaue Licht hat nach ihm eine weit stärkere Anziehungskraft als rötliches und weißes Licht. Sehr bemerkenswert ist auch der Artikel von Rothke: Schmetterlinge und andere Insekten am elektrischen Licht (Entom. Jahrb. für 1912 p. 77). Ueber das Verhältnis der Geschlechter am Licht bei seinen Fängen in Pennsylvanien macht er folgende inter- essante Angaben: „Daß die in der Regel schwerfälligeren und deshalb weniger fluggewandten 22 mancher Arten, so der meisten Arctiiden, seltener zum Lichte kommen wie die leichterbeschwingten %'Gg', wird durch die notorische Trägheit der 22 begreiflich; schwieriger ist es, eine Erklärung dafür zu finden, daß auch sehr fluggewandte Z'5' entweder nur sehr selten dem Lichte zufliegen oder dasselbe ganz meiden, wogegen die 22 dieser Arten ständige Besucher sind. Dieses ist z. B. der Fall mit der Spinnergattung Anisota. Aus dieser Gattung kommen drei Arten vor, senatoria S. u. A., sfigma F. und virginiensis Don. Senatoria ist die häufigste. Zur Flugzeit des Schmetterlings sind allabendlich 22 dieser Art an den Laternenpfählen zu finden, niemals aber habe ich die erheblieh kleineren und dimorphen 5'g', die ihrem Flügelbau nach zu urteilen tüchtige Flieger sein müssen, am Lichte gesehen. Die wenigen Exemplare meiner Sammlung verdanke ich Zufallsfunden am Tage. Von der leuch- tend rötlichen s/igma habe ich das 5, das mit dem 2 in der Färbung übereinstimmt und auch in der Größe nicht sehr abweicht, vereinzelt am Lichte angetroffen, und von der seltenen virginiensis kenne ich das oh überhaupt noch nicht, wogegen ich das 2 viermal am Lichte beobachtete.“ Ferner machte er die ‚Beobachtung, daß große Saturniiden und einige Geometriden @9, in dem Taumel, in den sie durch das Licht versetzt wurden, ihre Eier — oft unbefruchtet und in ganz regelloser Anordnung = ablegten. Von diesem Taumel weiß auch Herr Schirmer zu erzählen. Honigbienen kamen eines Abends in Scharen zu der Lampe auf der Veranda geflogen und waren derart stechlustig, daß man sich durch schleunige Flucht in Sicherheit bringen mußte. Herr Heinrich berichtet noch, daß in Digne in der ersten Zeit seines dortigen Aufenthaltes große Menge n Maikäfer zum Licht kamen, so dab er sich ihrer kaum erwehren konnte, nach 8—10 Tagen dagegen waren sie am Licht völlig verschwunden, trotzdem sie noch zahlreich auf den Bäumen saßen. für das Jahr 1912. (45) Für die Regelmäßigkeit, mit der manche Insekten sich am Licht einzustellen pflegen, bringt auch Herr Wanach ein hübsches Beispiel: In Carlshagen auf Usedom kamen dreimal 5'g' von Lampyris noctiluca L. zum Licht und iedesmal war es 10 Minuten nach 10 Uhr. Schlußwort des Vortragenden. „Im allgemeinen sind in der Diskussion von verschiedenen Seiten meine Beobachtungen, so namentlich diejenigen über den Einfluß der Witterung, die Wahl des Aufstellungsortes der Lampe und deren Kon- struktion, die Innehaltung gewisser Anflugszeiten seitens der verschiedenen Gattungen bestätigt worden. Dagegen liegen bezüglich des Wertes eines weißen Tuches als Hilfsmittel beim Lichtfang auch von der meinen ab- weichende Erfahrungen vor. Es könnte sein, daß hier klimatische Ver- schiedenheiten mitsprechen. Meine Beobachtungen sind in dem heißen Klima von Digne gemacht worden, wo das Temperament aller Falter um vieles lebhafter ist als in den Alpen oder in Deutschland. Vielleicht liegt es daran, daß die Tiere keine Neigung bezeigten, sich an oder auf ein weißes Tuch zu setzen. In betreff des Besuches der 292 am Licht hat die Diskussion ergeben, daß sich allgemeine Regeln in dieser Beziehung noch nicht auf- stellen lassen. Wenn auch einwandfrei feststeht, daß das weibliche Ge- schlecht beim Anflug ans Licht in viel geringerem Maße beteiligt ist als das männliche, so verhalten sich die einzelnen Arten in dieser Hinsicht doch verschieden. Es sind daher weitere Beobachtungen in dieser Richtung dringend erwünscht. Den oben erwähnten drei Aufgaben der Beobachtung tritt hinzu: 4. festzustellen, von welchen Arten kommen beide Geschlechter zum Licht und in welchem ungefähren Zahlenverhältnis, von welchen nur die 5’, von welchen nur die 22? Von Herrn Hänel, einem Sammler, der wiederholt den Lichtfang in den Alpen ausgeübt hat, ist mir mitgeteilt worden, daß nach seinen Beobachtungen von Agrotiden beide Geschlechter das Licht besuchen, doch sei die Zahl der anfliegenden 5’ etwa achtmal so groß als die der 29. Nach dem Verlauf der Diskussion halte ich an der Anschauung fest, daß der Sexualtrieb nicht der innere Grund für der Lichtbesuch der Falter sein kann. Vereinzelte wahrgenommene Kopulationen von Licht- gästen können nur als Folge der sich darbietenden Gelegenheit, nicht aber als innerer Grund des Lichtbesuchs in Betracht kommen. Auch die ver- einzelt beobachtete Eiablage unter dem Einfluß des Lichtes beweist nichts Gegenteiliges. Die Eier wurden zum Teil unbefruchtet, zum anderen Teil ohne diejenige Obsorge abgelegt, die für das Fortkommen der Nachzucht erforderlich ist. Ein derartig unzweckmäßiges Handeln kann nicht einen vernünftigen inneren Erklärungsgrund für die ganze Erscheinung abgeben, beweist vielmehr nur, daß die Tiere sich dem Lichtreize gegenüber in einem gewissen Erregungszustande befinden, was auch die Schirmer’sche Beobachtung an Bienen bestätigt. Es liegt nahe zu vermuten, daß sich die Erregung in demselben Maße steigert, in welchem die Entfernung zur Lichtquelle ab- und die Stärke der letzteren zunimmt. Fühlen sich die Tiere ursprünglich nur von der auffälligen Erscheinung angelockt, geraten sie in unmittelbarer Nähe der Lichtquelle in hochgradige Erregung, welche gänzlich unzweckmäßige Affekthandlungen auslöst. Ich habe mehrfach beobachtet, daß große Schwärmer wiederholt mit solcher Wucht gegen Bogenlampen anflogen, daß sie betäubt oder wie tot zur Erde fielen. Diese hochgradige Erregung — der Taumel — geht dann ganz natur- gemäß infolge von Erschöpfung in Apathie über, welche in dem stunden- (46) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins langen Stillsitzen an im Lichtkreise belegenen Wänden usw. ihren Ausdruck findet. Also die ganzen Erscheinungen passen sehr gut zu meinem Erklärungsversuche. Immerhin bin ich weit entfernt zu wünschen, dab man sich dabei beruhigt; denn auch für die Entomologie muß der Wahl- spruch gelten: Sempre avanti!“ Im Anschlusse an seinen Vortrag zeigt Herr Heinrich einige am 17. Juni 1912 in Oberstdorf am Licht gefangene Falter vor, darunter Hploicus ligustri L., Agrotis candelarım Hb. v. signata Stgr., Agrotis primulae Esp. mit var. conflua Tr., Mamestra leucophaea View., dentina Esp., marmorosa Bkh. var. mierodon Gn., reticulata Vill., Dianthoecia nana Rott., Hadena adusta Esp., Leucania comma L., Cucullia campanulae Frr., Acidalia incanata \L., Larentia tophaceata Hb., incultaria H.S., frifasciata Bkh., Gnophos ambiguata Dup., Scoria lineata Sc., Setina irrorella Cl. Außerdem werden einige in Mürzen am 15. Juni bei Tage erbeutete Falter vorgezeigt, worunter bemerkenswert sind: Pieris napi ab. bryoniae O., Erebia oeme Hb., stygne O., Odezia tibiale Esp., Cucullia lucifuga Ab., Larentia turbata Hb., Tephroclystia scrıptaria H.S., Nemeophila plantaginis OP mit stark verdunkelten, gelbroten Hinterflügeln. Von letzteren ist Nachzucht erzielt worden. Die Nachkommenschaft ergab I normales 5 und 1 5 und I @© derselben Variationsrichtung wie die Mutter. Zu den in voriger Sitzung von Herrn Closs mitgeteilten Fällen, wo Falter von Acherontia atropos L. schlüpften, trotzdem sie in ihrem Körper Parasitenlarven enthielten, erwähnt Herr P. Schulze eine weitere Beobachtung, wo eine durch Wärme getriebene Totenkopfpuppe einen Falter ergab, der noch im Innern eine lebende Parasitenlarve enthielt. (Revue scientifique VII p. 278, 1897.) Bisher sind nur Fliegen und zwar 3 Arten Argyrophylax atropiyora Rond., Masicera pratensis Meig. und Chaetolyga xanthogastra Rond. als Schmarotzer von afropos bekannt. Neuerdings ist von Acherontia lachesis F. auf Ceylon ein Hymenopteron, die Braconide Apanteles acherontiae als Parasit nachgewiesen worden. (Green, Spolia zeylanica 5 p. 19, 1907.) Herr Schirmer zeigt eine Reihe von Coccinella quinguepunctata L. vor, deren einzelne Exemplare die Variabilität dieses Käfers demon- strieren sollen. Besonders bemerkenswert ist eine von ihm bei Buckow erbeutete stark nigristische Form, die er unter dem Namen f. heraldica an anderer Stelle beschreiben wird. Herr H. Kuntzen bemerkt hierzu, daß bei uns geschwärzte Stücke der vorgelegten Art sehr selten seien, dagegen überwiegen sie in Ostasien und dem hohen Norden, wo die Flecke besonders die Neigung zeigen, in der Längsrichtung zusammenzufließen. Herr Dadd hat vor kurzem am Köder nicht ein einziges Tier ge- fangen; die Falter saßen aber zahlreich auf nahem Rhamnus, wo sie entweder an den reifen Früchten oder an den Sekreten von Blattläusen sogen. Wie Herr Schirmer bemerkt, ist Rhamnus auch am Tage ein guter Fangplatz für Insekten aller Art, besonders stellten dann z. B. die Crabroniden den Aphiden nach. Herr Ramme legt für Brandenburg neue Orthopteren vor und kann einen neuen Fundort für die erst kürzlich in Brandenburg auf- gefundene Tetfigonia (Locusta) cantans Fuessly mitteilen: Bies- dorf bei Karlshorst, wo die Art zahlreich von Herrn H. Kuntzen erbeutet wurde. Ferner teilt Herr Ramme mit, daß die seit langem verschollene Myrmecophila acervorum Panz. von Herrn Ullrich auf einem Berliner Kirchhof bei Myrmica ruginodis aufgefunden worden ist. Weiter meldet er als neu für Brandenburg den Fang von Stenobothrus stigmaticus Ramb 2 im August 1912 in Finkenkrug (Richter leg.). Endlich wurde als neu. für das Jahr 1912. (47) für Brandenburg das Vorkommen von Nemobius sylvestris F. in deı Dubrow von Herrn Ude nachgewiesen. Sitzung vom 3. Oktober. Im Anschluß an die Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung werden von mehreren Mitgliedern noch Bemerkungen über den Lichtfang gemacht, die aber der Zweckmäßigkeit halber der allgemeinen Diskussion über diesen Gegenstand angeschlossen werden sollen. Herr P. Schulze spricht unter Vorlegung des betr. Materials über Drepana lacertinaria L. und ihre Formen. Der Vortrag wird ausführlich an anderer Stelle erscheinen. Bei der Erwähnung Jer gen. aest. erosula Lasp., die in der Literatur nirgends erwähnt wird, bemerkt Herr Closs, daß Laspeyres auch anderseits oft Unrecht geschehen sei. So hätten die Gattungen Deilephila und Acherontia nicht, wie man überall lesen könne, Ochsenheimer zum Autor, sondern Laspeyres. Herr Heinrich zeigt 5'5' und @% nebst Kokons von Heterogynis pennella Hb. vor und spricht über seine in Digne hinsichtlich dieser Art gemachten Beobachtungen. Die systematische Einordnung der Art ist nicht leicht. Der äußere Habitus des g', die Fühlerform und sein Flug erinnern sehr an die Psychiden, denen das Tierchen auch durch die ganz andersartige Form des flügellosen 2 (daher der Gattungsname /eterogynis!) nahesteht. Von den Psychiden unterscheidet sich /eferogynis aber durch die mehr längliche, gestrecktere Form der Flügel des 5' und besonders durch die Raupe, welche frei (ohne Sack) lebt und auch in ihrer äußeren Erscheinung nichts mit Psychidenraupen gemein hat. Am meisten Aehn- lichkeit hat die Raupe mit Zifhosia-Raupen, frißt aber nicht wie diese Flechten sondern Ginster. Mit den nach Staudingers Ordnung benach- barten Zygaeniden hat weder Falter noch Raupe noch die Hülle der Puppe etwas gemein. Die Raupen entbehren völlig der walzigen Form, fertigen auch keinen Zygaenidenkokon, sondern ein loses Gespinst von weißlicher oder ausgesprochen gelber Farbe, ähnlich dem Gespinst von Malacosoma neustrium L. Der Gespinstfaden ist ziemlich stark. In gleicher Weise unterscheidet sich die Familie /Zeferogynidae auch sehr erheblich von der Familie Cochlididae, welcher Spuler sie anschließt. An der anderen Seite werden den Heterogyniden von Staudinger die Lithosiiden, von Spuler die Psychiden zugesellt. Vortragender steht auf dem Standpunkte, daß die Familie der Heterogyniden einen Uebergang von den Lithosiiden zu den Psychiden bilde und daher zwischen beiden einzuordnen sei. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich schon im Raupen- und Puppen- stadium beträchtlich durch ihre Größe, indem der 5' etwa um die Hälfte hinter dem © zurückbleibt. Mehrere Raupen waren angestochen und lieferten Tönnchen und Imagines einer Fliegenart. Die Raupen kriechen zur Verpuppung gern an Felsen in die Höhe und bergen ihr Gespinst in Ritzen. Die 22 Gespinste haben eine konische, nach hinten sackartig verbrei- terte Form. Sitzung vom 10. Oktober. Herr Dadd legt einige Reihen englicher Falter vor: 1) Tapinostola elymi Tr., an der Ostküste Englands in der Dämmerung an Strandgras fliegend; die Art kommt auch an der deutschen Ostseeküste vor. 2) Zap. bondii Knaggs, nicht selten bei Folkestone; wie Herr v. Chappuis hervor- hebt, ist die Art von Herrn Ziegler für Deutschland zuerst auf der Insel Rügen festgestellt worden, wo er sie im Schilf gefangen hat. 3) Aydroecia petasitis Dbld. aus Lancashire; die Raupe lebt auch an Klette, frißt sich in die Stengel hinein, ebenso in Distelstengel. 4) Aporophyla nigra Hw. von der Insel Man, wo sie häufig sein soll. (48) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Herr Stichel zeigt einen auf einer Glasplatte montierten und mit einer aufgekitteten Glasschale bedeckten Falter, ein hübsches, aber für . Sammlungen wenig geeignetes Präparat; jedoch ist der Vorschlag gemacht worden, Typen in dieser Weise zu präparieren. Herr Heinrich empfiehlt von Grubert in den Handel gebrachte Fangnetze aus grüner Seidengaze, die von Engländern und Franzosen viel benutzt wird; Herr Wichgraf bestätigt, dal Falter vor solchen Netzen viel weniger scheuen als vor weißen und anders gefärbten. Herr Blume berichtet über Erfahrungen beim Lichtfang. Die 2% von Spinnern (Odon. pruni, Gastrop. quercifolia, Lasiocampa trifolii etc.) fliegen nur in der ersten Dämmerung, setzen sich dann fest und fliegen in den späteren Abendstunden nicht mehr. Daß Schwärmer zunächst in der Dämmerung, dann wieder nach Mitternacht fliegen, nicht aber in der Zwischenzeit, erklärt er damit, daß sie in der Zwischenzeit kopulieren; Herr Hannemann weist darauf hin, daß man die Paare oft am Tage in Kopula findet, was gegen jene Erklärung spricht, doch hält Herr Blume es für wahrscheinlich, daß die Tiere in unmittelbarer Nachbarschaft ge- schlüpft seien, sodaß sie sich nicht erst durch den ersten Abendflug auf- zusuchen brauchten. Dagegen betont Herr Heinrich die vielfach beobachtete lange Dauer der Kopula, die der Annahme widerspricht, daß sie in der Regel in der kurzen Zeit zwischen Dämmerungs- und Mitternachtsflug beendet werde. Jedenfalls sind weitere Beobachtungen über diese Vorgänge erforderlich. Herr Heinrich hat in Digne Smerinthus quercus nie vor Mitter- nacht fliegen gesehen; er meint, der sonst bei Schwärmern gewöhnliche Dämmerungsflug bezwecke hauptsächlich den Blütenbesuch. Herr Dadd hebt hervor, daß dadurch das Fehlen des Dämmerungsfluges von Sım. quercus erklärlich wäre, da seine Mundwerkzeuge verkümmert sind. Herr Wichgraf hat in Südafrika Schwärmer oft schon vor Sonnen- untergang fliegen gesehen; ob sie in späteren Nachtstunden nochmals hervorkommen, ist ihm unbekannt. Von verschiedenen Arten werden verschiedene Flugzeiten innegehalten. Celerio euphorbiae ist von Herrn Stichel in Tirol schon gegen 6 Uhr abends fliegend beobachtet worden, von Herrn Hannemann schon vormittags. Ueber den Tagflug von Nachtfaltern bemerkt Herr v. Chappuis, daß viele Arten, die bei uns am Tage nie fliegen, solches sowohl in den Alpen als auch im Norden regelmäßig tun, was durch die diesen Gegen- den gemeinsamen meteorologischen Verhältnisse erklärlich scheine, die von denen des Flachlandes in mittleren Breiten stark abweichen. Schon im höheren Mittelgebirge (Riesengebirge, Glatzer Geb.) könne man ähn- liche Beobachtungen machen. Er hebt ferner hervor, daß der Anflug ans Licht und an den Köder durch trocknen kühlen Ostwind unter allen Um- ständen verhindet wird, und Herr Dadd hat sogar beobachtet, daß derartiges Wetter auch auf die Zimmerzucht Einfluß ausübt; keine Puppe schlüpft im Zuchtkasten, wenn draußen scharfer Ostwind weht. Sehr verschiedene Ansichten werden über die Lebensdauer von Endromis versicolor L. geäußert; Herr Blume hält 2—3 Tage für das Normale, Herr Diesterweg dagegen hat ein © noch nach der Eiablage weit über eine Woche lebend beobachtet. Herr Blume berichtet über das Gespinst der Raupen von Melitaea cinxia L.; bei Finkenkrug fand er sie nicht an der Unterseite von Blättern, wie oft angegeben wird, sondern zwischen Grashalmen ; ihre Form ist variabel, das Aussehen erinnert an manche Spinnernester, nur ist das Gewebe dichter und heller. für das Jahr 1912. (49) Sitzung vom 17. Oktober. Herr P. Schulze legt Exemplare der Distel Carlina vulgaris L. vor und den von ihm aus ihrem Blütenboden gezogenen Rüßler Zarinus brevis Hbst. Ferner zeigt er Lymantria dispar. L <' f. afra P. Sch.; wider Erwarten schnell kann er dann Mitteilung über melanistische Berliner Schwammspinner 27% machen. Es handelt sich um 3 von Herrn Schumann unter normalen Bedingungen gezogene Tiere. Das extremste von ihnen ist ober- und unterseits braunschwärzlich übergossen, wobei aber auf den Vorderflügeln die normale Zeichnung besonders gegen die Basis hin noch hervortritt. Die Hinterflügel dagegen sind gleichmäßig dunkler als die Fig. 2 vorderen ohne jede Andeutung der Distalbinde. Patagiae, Tegulae und Hinterleib von der Farbe der Hinterflügel. Nur an der Flügelbasis und in der Mitte des Thorax findet sich ie eine weißliche Stelle. Diese inter- essante und sehr beachtenswerte Form führe den Namen 9 f. suffusa P. Sch. n. f.*) S. Fig. 2, wo die Form neben einem Stück der f. unifascia Schultz abgebildet ist. Die Fühler in Fig. 1 sind nur bei der Reproduktion so „g' ähnlich“ geworden. Endlich legt Herr Sch. als im Bartel-Herz für das Berliner *, s, Intern. entom. Zeitschr. vom 14. Dez. 1912. (50) Sitzungsberichle des Berliner Entomologischen Vereins Gebiet nicht angegeben die der f. defessaria Frr. von Boarmia crepuscularia Hb. entsprechende Form consobrinaria Bkh. von B. consortaria L. vor, von ihm in einem © Stück in der Jungfernheide erbeutet. Vortr. richtet an alle Berliner Entomologen die Bitte, ihm zwecks Zusammenstellung der bei Berlin vorkommenden Nigrismen und Melanismen Mitteilung über etwaige beobachtete Formen zu machen. (Adr.: N. 4, Invalidenstr. 43, Zool. Inst) Herr Blume hat aus seiner nach biologischen Prinzipien geordneten und hervorragend präparierten Sammlung einige Kasten mit- gebracht, über die er in einer der nächsten Sitzungen noch ausführlicher sprechen will. Herr Belling berichtet, daß er in diesem Jahre einen Versuch machen wolle, Raupen von Macrothylacia rubi L. zu über- wintern. Zu diesem Zwecke habe er aus einem nach unten etwas veriüngten Obsttransportbehälter den Boden entfernt und durch Draht- geflecht ersetzt. Nachdem vorher noch die Lücken zwischen den einzelnen Holzbrettchen der Seitenwände durch Zigarrenkistenholz ausgefüllt worden waren, habe er in den Kasten etwa 5 cm hoch Koks, dann 4 cm hoch Gartenerde, darauf weißen Sand, Blätter und endlich einen Drahtgeflecht- deckel getan. Er hofft, bei Aufstellung des Behälters im Freien die Tiere durch den Winter zu bringen. Herr Diesterweg hat bei der Ueber- winterung gute Erfolge erzielt, als er die Raupen in einen im Freien hohl auf Steine gestellten Gazekasten mit einem Boden aus schwachem Holz brachte. Herr Heinrich hat die Tiere ohne große Schwierigkeit über- wintert; trotz reichlichen Bespritzens hätten sie sich aber im Frühjahr nicht verpuppt. Herr Belling legt weiter vor ein am 18. Juni am Grödner Joch gefangenes großes © von Pieris callidice Esp. und ein am 23. Juli erbeutetes sehr kleines &'; bei einem Pärchen aus dem Oetztal ist das umgekehrte Größenverhältnis vorhanden. Von einigen Jg und 92 von Pieris napi bryoniae Ochs. von der Regensburger Hütte ist ein 9 stark gelblich, ein anderes stark verdunkelt. Herr Heinrich bemerkt hierzu, daß das Schwanken des Größenverhältnisses der Geschlechter bei callidice wohl nicht auf die Höhenlage des Fundortes zurückzuführen sei; er habe diese Größenvariabilität bei an demselben Orte und zu gleicher Zeit ge- fangenen Faltern häufig angetroffen, besonders kämen kleine O2 vor. Herr Fässig hat in Tirol die Eiablage von Papilio podalirius L. an Prunus Mahaleb beobachtet. Die Eier werden einzeln an der Blattbasis abgelegt und sind sehr schwer zu sehen. Herr Heinrich empfiehlt, in Fällen, wo man die Eiablage beobachten, das Ei aber nicht finden könne, wenn es sich um kleine Gewächse handelt, diese in toto mitzunehmen und zu Hause einzustellen. Er habe auf diese Weise Pieris daplidice L. in einer Blumenvase vom Ei bis zur Puppe gebracht. Herr Heinrich berichtet, unter Vorlage der Belegstücke, daß er die im Bartel-Herz als selten aufgeführten Arten Nonagria nexa Hb. und Tapinostola fulva Hb. mit f. fiuxa Tr. in der zweiten September- hälfte d. J. in Finkenkrug in Anzahl am Licht erbeutet habe. Man fange die Tiere am sichersten, wenn man mit gut brennender Acetylenlampe die feuchten Wiesen absuche. Die nexa g'&' fliegen sehr lebhaft gegen die Lichtquelle an, 2% flogen weder ans Licht, noch konnten sie sitzend gefunden werden. Von Tapinostola fula wurden Jg und PQ von Grashalmen, an denen sie trotz der Beleuchtung ruhig sitzen blieben, abgenommen; einige 5'5' flogen auch gegen das Licht an. Ebendort wurde zu gleicher Zeit ein schönes @ von Ennomos quercinaria Hufn. f. carpinaria Hb. am Boden sitzend mit der Lampe erbeutet. Vortragender benutzt den Anlaß, um sämtliche bei Berlin fliegenden Ennomos- Arten und Formen, aufumnaria Wernb., quercinaria Hufn. mit f. carpinaria a für das Jahr 1912. (51) Hb., a/niaria L., fuscantaria Hw. und erosaria Ab. und außerdem die in Ems gefangenen f. infuscata Stdgr. von guercinaria Hufn. aus seiner Sammlung vorzuzeigen. Während Bartel-Herz als Flugzeit für Non. nexa August-September angeben, hat Herr Fässig diese Art noch am 11. Oktober am Licht in frischen Stücken erbeutet. Sitzung vom 24. Oktober. Herr Ramme bemerkt zum Protokoll der vorigen Sitzung, daß nach seinen Beobachtungen in Südtirol das Ei von Papilio podalirius L. meist auf der Unterseite der Blätter abgelegt werde. Herr P. Schulze bemerkt, daß offenbar Verschiedenheiten in der Art der Eiablage vorkämen, denn während in der Ent. Zeitschr. Guben 14., 1900/01 angegeben werde, daß die Eier einzeln an der Unterseite von Schlehenblättern abgelegt würden, fand wiederum A. Grund die Eier zum größten Teil auf der Blatt-Oberseite. (Ent. Z. 18. 1904/05). Herr Closs gibt zunächst einen Ueberblick über die historische Entwicklung der Sphingidensystematik. Von den älteren Systemen sei noch das beste das von Hübner, der, ohne anatomische Untersuchungen vorzunehmen, meist mit großem Scharfblick das Zusammengehörige zu- sammengestellt habe, während vor allem das Staudinger’sche System, dann aber auch das von Tutt, in dieser Beziehung viel zu wünschen übrig ließen. Mustergültig und vorbildlich für andere Gruppen sei aber das von Rothschild und Jordan unter Berücksichtigung aller Organisations- eigentümlichkeiten nicht nur des Falters, sondern auch von Raupe und Puppe, aufgestellte. Im Anschluß hieran legt er folgende seltene Sphingiden aus seiner Sammlung vor: 1) Amphypterus ypsilon R. u. J. aus Mexico. Wird von Rotsch.- Jordan von Costa Rica bis Ecuador angeführt und gilt als große Selten- heit. In neuester Zeit wurde er von Dr. Lück und Gehlen in größerer Anzahl importiert. 2) Oxyambulyx dohertyi dohertyi R. von Neu-Guinea. cd. Der Falter gehört zur Gruppe des Genus Oxyambulyx R. und J., bei der die dunklen subbasalen Flecke weiß eingefaßt sind. Die andere Subspecies d. salomonis R. u. J. bewohnt die Salomonsinseln. 3) Clanis undulosa Moore 5' aus Sikkim. Der Falter wird von Dr. Jordan bei Seitz „Großschmetterlinge“ etc. als zum palaearktischen Faunengebiet gehörig aufgeführt, doch scheint seine eigentliche Heimat Nordindien zu sein. Die Arten der Gattung C/anis Hb. fallen durch ihre lanzettförmigen Flügel und durch an dürre Blätter erinnernde Zeichnung und Färbung auf. 4) Lophostethus demolini demolini Angas &' aus Deutsch-Süd-West- afrika. Besonders merkwürdig sind die Raupen des Genus Zophostethus Butl., die auf jedem Ringe einen Kranz verzweigter Dornen haben und dadurch gewissen Saturniidenraupen nahe kommen. Die Subspecies d. consoni R. gehört Westafrika vom Senegal bis zum Congo an, während die vorliegende Subspecies Südafrika nordwärts bis Uganda bewohnt. 5) Pachygonia hopfferi Stgr. 5‘ aus Chanchamayo (Peru). Die Gattung Pachygonia Felder ist charakterisiert durch die merkwürdige Be- haarung des hintersten Beinpaares, das flachgedrückt und in 3 Haken ausgezogen erscheint. 6) Pholus typhon Klug 5 aus Mexico. Eine der schönsten Arten des Genus Pholus Hb. (1822 — Philampelus Harris 1839), in der äußeren Erscheinung ein Bindeglied zwischen Ph. achemon Drury und Ph. vitis L. d* (52) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 7) Hliippotion rosae Butl. SQ aus Deutsch-Süd-Westafrika. Der seltene Schwärmer ist an den rosenroten Fühlern und der weißgrauen: _ Oberseite von Körper und Flügel leicht zu erkennen. Rothschild-Jordan erwähnen nur das © und kennzeichnen daher die Art als groß. (Rev. „of. Sph. p. 761.) Das ' ist dagegen auffallend klein und in seiner Er- "scheintng sehr charakteristich für die Gattung /Alippotion Hb. 8) Theretra castanea Moore &' von Madura (Indien). Die Species ‚ist ein Bindeglied zwischen den Gattungen Theretra Hb. und Rhagastis R. und J., der sie namentlich in der Zeichnungsanlage gleicht. Merkwürdig ist die hochrote Unterseite. Herr Ramme spricht über seine im August und September d. J. unternommene Reise nach Krain und Istrien. Er hielt sich zuerst längere Zeit in Planina (Krain) auf, einem noch innerhalb des bewaldeten Karstgebietes gelegenen Orte. Neben wahren Urwäldern, gebildet aus riesigen, alten, ganz mit Epheu bewachsenen Fichten, finden sich kable mit üppigen Matten bedeckte Bergkuppen; verkarstet sind nur ganz wenige Stellen von geringem Umfange. Demgemäß scheinen die Formen dieses letzteren Gebietes, wie z. B. Cueulligera hystrix, zu fehlen; dagegen kommt der waldliebende Procerus gigas im Mai und Juni verhältnismäßig häufig vor. Vortragender geht dann näher auf seine dortige zoologische Tätig- keit ein. Besondere Aufmerksamkeit wandte er den zahlreichen Grotten der Gegend zu; leider war die Planina-Höhle, die größte Flußhöhle Europas, infolge des diesjährigen hohen Wasserstandes nur auf 100 m passierbar. Diese Höhle stellt bekanntlich das unterirdische Flußbett der Poik resp. Unz dar: die Poik geht bei der Adelsberger Grotte in die Erde (Poikschwinde), um bei Planina als Unz wieder das Tageslicht zu erblicken. Die Zusammen- gehörigkeit dieser beiden Flußläufe ist erst durch Färben mit Eosin er- kannt worden. Treffliche Unterstützung fand R. von seiten des dortigen Fürstlich- Windischgrätzschen Revierförsters Herrn Hauke, der sich speziell die faunistische Erforschung der Höhlen des Planina-Gebietes zur Aufgabe gemacht hat. Die Ausbeuten aus den Höhlen wird R. in einer der fol- genden Sitzungen vorlegen. Was nun die oberirdische Fauna betrift, so beanspruchte von den Säugetieren der Siebenschläfer (Myoxus glis L.) besonderes Interesse, da er in den dortigen Buchenwäldern in Massen vorkommt und als Wildpret und Pelztier Verwendung findet. Von den Reptilien sei das Vorkommen einer völlig schwarzen Spielart der Kreuzotter (Pelias berus f. prester) hervorgehoben, bei der auch die letzten Zeichnungselemente verloren gegangen sind. Dem Vortragenden sind von der Kreuzotter nur Stücke dieser Färbung zu Gesicht gekommen; wie ihm von glaubhafter Seite versichert wurde, treten andere Färbungen überhaupt nicht auf. Häufig ist die eine bedeutende Größe erreichende Sandviper (Vipera ammodytes.) Das Hauptinteresse wandte sich naturgemäß den Insekten und unter diesen wiederum den Orthopteren zu, da die anderen Ordnungen infolge der vorgerückten Jahreszeit nur noch spärlich vertreten waren. Von Coleopteren fanden sich nur Caraben zahlreicher; an Lepidopteren flogen sehr wenige Arten: Colias edusa, allerdings in prächtigen Stücken, sowie einige Satyrus-Arten (circe, hermione, briseis) waren so ziemlich das einzige. Dagegen standen die Othopteren gerade auf dem Höhepunkte der Entwicklung. Vortragender legt eine Auswahlsammlung sämtlicher er- beuteter Arten (ca. 80) vor, die in Planina und auf dem zweiten Teil der für das Jahr 1912. (53) Reise gesammelt wurden, der über Finme — Abbazia nach Pola und von dort über Rovigno nach Triest führte. Näheres darüber wird später ver- öffentlicht werden. Herr Blume hat wieder einige Kästen seiner biologischen Lepidop- terensammlung mitgebracht (in denen sich von jeder Art neben den Fal- tern wenn möglich auch alle übrigen Entwicklungsstadien nebst den Futter- pflanzen befinden) und faßt in längeren Ausführungen das Wissenswerte über die Verbreitung und Lebensweise unserer Papilioniden, Pieriden und Nymphaliden zusammen. Unter den Stücken von Papilio machaon L. fallen ein in der Zeichnung dem machaon sphyrus Hb. sehr nahekommendes Exemplar aus Deutsch-Krone auf und Tiere vom Gardasee mit scharf hervortretenden und schwarz bestäubten Adern. Bei P. alexanor Esp. wird erwähnt, daß nach manchen Angaben die Raupe bis zur 4. Häutung eine Mordraupe sei. Herrn Heinrich kommt letzteres unwahrscheinlich vor, um so mehr als die Raupe sehr träge sei. Er hätte jedenfalls bei der Zucht der Art nie Kannibalismus beobachtet. Er macht ferner auf die eigentümliche eingedrückte Form der alexanor-Puppe aufmerksam und auf ihre Unbeweglichkeit, sodaß man oft im Zweifel sei, ob man lebende Puppen vor sich habe. Bei den Pieriden sind einige Euchlo& cardamines L. vom Gardasee bemerkenswert, bei denen der Vorder- flügelfleck fehlt oder kaum angedeutet und die Grünzeichnung der Unterseite schwächer ist. Herr Heinrich hat diese Form im Süden ebenfalls er- beutet; er kann aber nicht mit Sicherheit angeben, ob es sich hierbei um durchgehende eine Unterart charakterisierende Merkmale handele. Ein 5 von Gonopteryx cleopatra L. (leider ohne Fundortsangabe) zeichnet sich durch fast ganzrandigen, aber links und rechts etwas asymmetrischen Flügelschnitt aus. Auf eine Anfrage, wie er bei den getrockneten Pflanzen die grüne Farbe so hervorragend erhalte, erklärte Herr Blume, daß er die frischen Pflanzenteile zwischen Pappdeckeln in Fließpapier entweder auf der Zentralheizung oder auf dem Bratofen trockene. Herr Heinrich hat am 21. Oktober gegen 6 Uhr in der Friedrich- straße und Herr v. Chappuis heute gegen 7 Uhr am Kaiserdamm in Charlottenburg am Licht je ein Exemplar einer Eule sitzen sehen, die offenbar ein- und derselben Art angehörten, die sie aber beide nicht er- beuten konnten. Leider saßen die Tiere so hoch, daß man die Species nicht genau erkennen konnte. Das Auffallendste an ihnen waren die scharf hell und dunkel gezeichneten Hinterflügel. Herr Heinrich hält es für möglich, daß es sich um eine Spätgeneration von Heliothis dipsacea L. handeln könne, die aber nur bis Anfang September fliege. Herrn v. Chappuis erinnerte dagegen das Stück lebhaft an Aedia funesta Esp. die aber wieder bei Berlin nicht vorkommt, in diesem Jahre aber bis an den Nordrand des Harzes vorgedrungen ist. Viel wahrscheinlicher schien es ihm aber, daß- es ein Exemplar von Zpineuronia cespitis F. war. Auf den Einwurf, daß cespitis doch fast einfarbige helle Hinterflügel habe, erwiderte Herr v. Ch., daß er ein Exemplar dieser Art mit stark dunkel bestäubtem Außenrande besäße. Sitzung vom 31. Oktober. Herr v. Chappuis hält einen sehr interessanten Vortrag über eine Reise nach Pommern, um Agrotis subrosea subcaerulea Stgr. zu erbeuten. Sie war vom besten Erfolge gekrönt; denn nicht nur subcaerulea wurde in mehreren Stücken geködert, sondern auch typische Stücke der in Eng- land ausgestorbenen Nominatform (durch Vergleich mitenglischen Exemplaren im Königl. Museum festgestellt) und einige Uebergangsformen zu subcaerulea. (54) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Auf einem zweiten Sammelausfluge nach dem Harz erbeutete Vortr.. eine Apamea, die er für nickerlii Frr. zu halten geneigt ist. Die Art wäre neu für Deutschland, da der nächste Fundort Prag ist. Herr Petersdorff erklärt, daß er sowohl Agrotis subrosea Steph. als auch subcaerulea Stgr. aus Livland besäße. Herr P. Schuize legt wieder einige Berliner Melanismen vor. Zunächst eine typisch melanistische neue Form von Boarmia roboraria Schiff. Bei völlig erhaltener satinartig durchschimmernder Zeichnung sind Ober- und Unterseite einfarbig hell bläulichschwarz. Für diese interessante Form, in einem stattlichen 5 vorliegend, wird der Name f. melaina P. Sch. n. f.*) vorgeschlagen. Sie macht einen völlig anderen Eindruck als f. infuscata Stgr. und stellt wahrscheinlich eine Neubildung und nicht eine Weiterbildung dieser Form dar, bei welcher auch bei den dunkelsten Stücken die Unterseite zum größten Teile hell bleibt. Ferner zeigt er 2 bei Berlin nicht allzu seltene Formen von Orrhodia vacciniü I vor. Beide zeichnen sich durch ihre braunschwarze Färbung aus, die erste gleicht bis auf die veränderte Grundfarbe in der Zeichnungsanlage der Nominatform, sie führe den Namen f. fusca P. Sch. n.f.; (ob identisch mit f. obscura Tutt.? Nachtr. Zusatz), die zweite dagegen gehört in den Kreis der f. canescens Esp. Die Vorderflügel sind braunschwarz mit ockergelben Adern und Makelsäumen. Espers „var.“ canescens ist eine Mischform. Nach ihm (4 p. 554) ist sie von rötlicher, gelblicher oder schwarz- grauer Grundfarbe. „Die Narben sowohl als die Sehnen sind lichtgrau gesäumt.“ Im Orginal steht also nichts von gelblichweißen Adern, wie es im Berge-Rebel p. 250 heißt. Die Abbildung Taf. CLXIII Noct. 83 Fig. 6 zeigt auf dem Vorderflügel ein nicht allzu dunkeles Graubraun, die hellen Linien sind weißgrau. Die Tiere mit normaler Grundfarbe hat Staudinger unter dem Namen f. mixta ausgeschieden. Herr Dadd legt 1. Reihen gezogener Catocala elocata Esp. und von ihr nahe- stehenden Formen vor. Die Stücke aus Digne besitzen auf den Vorderflügeln eine viel hellere Grundfarbe als die aus Mitteleuropa und erinnern an e. locata Steger. aus Asien, bei der aber die Binde der Hinterflügel nicht bis zum Anal- winkel reicht. Als Vergleichsmaterial liegen bedeutend dunklere Tiere (besonders die 2%) vor, die aus Tiroler Eiern gezogen wurden. 2) C. deducta Ev., von Herrn Rangnow jun. gesammelt, stimmt in der Vorderflügelzeichnung ganz mit elocata überein und scheint nur aus- geprägte Lokalform dieser Art zu sein. Die Binde der Hinterflügel ist allerdings etwas anders und erinnert an C. nupta L. 3) C. adulatrix ist in der Zeichnung sehr elocafa ähnlich, stellt aber offenbar eine gute Art dar, da sich konstante Unterschiede besonders im Bande der Hinterflügel finden. 4) C. oberthüri Aust. aus Nord-Afrika, die wohl ursprünglich auch nichts anderes als eine Lokalform von elocata war, sich aber jetzt zu einer selbständigen Art differenziert hat. Herr Diesterweg hat von den verschiedensten Seiten Agrotis florida Schmidt bezogen, kann aber gegen Agr. rubi L. keine Unterschiede herausfinden. Herr Rangnow hat von Herrn Sprachlehrer Lange erhaltene florida- Raupen neben Berliner rudi gezogen; die geschlüpften Falter zeigten keinerlei Unterschiede. *) ef. Intern. entom. Zeitschr. vom 25/l 1913. für das Jahr 1912. (55) Herr P. Schulze liest aus dem Arch. f. Freunde der Naturg. in Mecklenburg 33 (1879) 1880 p. 96/97 die spätere Ansicht des Autors der Art vor, die eigentlich auch nur die allgemeine Ansicht bestätigt, daß florida eine besonders kräftige und lebhaft gezeichnete rubi-Form ist. Herr F. Schultz hat bei Eydkuhnen die sehr seltene Agrotis sobrina Gr. am Köder erbeutet und in Zehlendorf mit Herrn Dadd zusammen zahlreiche Orrhodia v-punctatum Esp. geködert, so das letzterer sich durch den Augenschein überzeugt hat, daß seine frühere Annahme, v-punctatum sei im Herbst sehr selten, unrichtig war. Herr Rangnow hat in Lappland unter dem 67. Breitengrade eine Raupe von Agrotis occulta L. gefunden. Der geschlüpfte Falter gleicht durchaus der Berliner Normalform, die er neben f. implicata Lef. (passetii Th.-Mieg) vorlegt. Im vorigen Jahre waren die Raupen hier außer- ordentlich selten. Aus einer einzigen gefundenen Raupe erzielte er einen wundervollen Falter mit tiefschwarzen Vorder- und hellen Hinterflügeln mit scharf abgesetzter schwarzer Randbinde. Ferner demonstriert er einige Stücke der sehr seltenen Agrofis sareptana H. S., die ihm im September aus von seinen Söhnen mitge- brachten Raupen geschlüpft sind. Herr Esselbach legt 2 bei Saas Fee gefangene extreme Parnassius- Stücke vor. Ein sehr kleines 5' von etwa Kohlweißlingsgröße ohne roten Vorderrandfleck, aber mit geringelten Fühlern, das der Besitzer für einen apollo hält; es ist aber nicht ausgeschlossen, daß es sich um P. phoebus F. (delius Esp.) handelt. Das zweite Stück ist ein riesiges © mit voll- kommen rot ausgefüllten großen Ocellen. Die bei Saas Fe fliegenden apollo gleichen z. T. so sehr den Tieren vom: Königssee, dab selbst Spezialisten, ohne die Herkunft zu kennen, sie für ap. bartholomaeus Stich. erklärten. Sitzung vom 7. November. Herr Hannemann legt einige interessante Berliner Falter vor: Ein Exemplar von Callophrus rubi L. f. brunnea Tutt aus Hirschgarten, das auf der Unterseite dunkelbraun gefärbt nur gegen den Analwinkel hin geringe Spuren von grüner Bestäubung aufweist. Eine kleine Vanessa urticae L. der zweiten Generation mit mehr rosenroter Grundfarbe; ein Exemplar von Acronicta abscondita Tr. mit 2 schwarzen Querbinden, in denen die Makeln eingeschlossen liegen, und schließlich 1 Stück von Pararge maera L. am 23. Juni bei Strausberg erbeutet. Damit ist die Art für das Berliner Faunengebiet festgestellt. Im Pfützner’schen Ver- zeichnis der Schmetterlinge der Provinz Brandenburg steht sie als „sehr selten bei Buckow“. Herr Bischoff erwähnt aus der Hymenopterologie einen analogen Fall von falscher Autorenangabe, wie ihn Herr P. Schulze bei angeblich von Thunberg benannten Lepidopteren nachgewiesen hat. (Berl. ent. Zeitschr. 56 p. (2)). Es handelt sich um einige Chrysididen, deren Autor angeblich Dahlbom sein soll. Die Arbeit, in der die betr. Tiere be- schrieben sind, lautet: „Exereitationes hymenopterologicae, quas ad faunam Sueeicam illustrandam venia ampliss. facultatis Philos. Acad. Lund. et praeside Andr. Gust. Dahlbom Philos. Doctore Historiae naturalis Docente publice disquisitioni modeste subjiecit Samuel Erich Kernell, Ostro-Gothus in Acad. Carolinae and. majiori die XX Maii 1831 Part. I.* Hiernach ist Kernell als Autor für die an dieser Stelle beschriebenen Arten: Zilampus truncatus, E. coeruleus (=violaceus Scop.) und Achrysis unicolor anzusehen. (56) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Ferner spricht Herr B. über die Type der Chrysogona gracillima Först. Wie sich bei Untersuchung des im Berl. Mus. f. Naturk. befindlichen Tieres herausstellte, handelt es sich um ein im Flügelgeäder monströses Exemplar der als Chrysis saussurei Chevr. gut bekannten Art. Die Gat- tung Chrysogona Först. ist false auf ein abnormes Stück einer Chrysis gegründet, und die später als zu Chrysogona gehörig beschriebenen Arten haben mit dem Försterschen Genus nichts zu tun. Die Gattung, zu der diese Formen gehören, muß demnach einen neuen Namen erhalten, für den Chrysidea*) vorgeschlagen wird. Da ferner Chrysis saussurei Chevr. 1862 beschrieben, das Förstersche Exemplar dagegen bereits 1853 benannt wurde, muß der ältere Name gracillima Först. gelten und saussurei Chevr. dazu als Synonym gestellt werden. Herr P. Schulze zeigt ein Uebergangsstück zu Vanessa polychloros L. f. cassubiensis Heinrich aus Köslin in Pommern. Der Strich am Hinter- rande der Vorderflügel ist aber nicht so stark ausgeprägt wie auf der Abbildung in der Berl. ent. Zeitschrift Bd. 55 Tafl. I, Fig. 4 und liegt etwas höher. Eine Andeutung des Striches zeigt auch ein Berliner Exemplar. Sitzung vom 14. November. Herr P. Schulze berichtet, daß Herr v. Lengerken im Jahre 1909 mehrere Exemplare der. melanistischen Lymantria dispar L. © f. suffusa P. Sch. bei Danzig gefangen habe, bemerkenswerterweise also in demselben Jahre, in dem Herr Schumann die dunklen Berliner Tiere zog. Ferner referiert er kurz über seine Arbeit: Eine Tagfalterraupe mit Pedes spurii coronati (Zool. Anz. vom 18. Oktober 1912). Schon früher hatte er hervorgehoben, daß manche Papilionideniraupen, besonders auch die der Zerynthia (Thais)-Arten sehr primitiv gebaut sind. Diese Ansicht gewinnt nun dadurch eine neue Stütze, daß er an ihm von Herrn Heinrich aus Digne übersandten Raupen von Z. rumina medesicaste 1llig. nachweisen konnte, daß sie in der Jugend Kranzfüße besitzen, wie wir sie bei den Larven tiefstehender Lepidopteren, z. B. denen vieler sogen. Mikrolepidopteren finden. Endlich berichtet er als Ergänzung zu der Debatte über den Licht- fang über eine Arbeit von Dr. J. Dewitz, in der unter anderem auch die Literatur über den Lichtfang zusammengestellt ist. (Im Bericht der Königl. Lehranst. für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim für das Jahr 1911). Nach den mit Spektralfarben angestellten Versuchen scheint grünes Licht die größte Anziehungskraft auf die Falter auszuüben; eine Tatsache, die mit der Beobachtung von Bordas übereinstimmt, daß bei Anwendung von grünem Licht beim Ködern kein Tier abfliegt oder sich fallen läßt. Man vergleiche hiermit auch das in der Sitzung vom 10. Oktober 1912 über grüne Fangnetze Gesagte. Nach Perroud ist die Anziehungskraft, welche eine Lichtquelle ausübt, der Intensität der Lichtquelle nicht pro- portional, und zwar ist der Anflug stärker bei einer verhüllten Lampe. Den stärksten Anflug veranlaßte eine Flamme von 1 Dezimalkerze, wo im Mittel pro Nacht bei verhüllter Lampe 569, bei unverhüllter 411 Tiere gefangen wurden. Für das Verhältnis der @2 am Licht gibt Dewitz folgende Zahlen an: Von den Spinnern kommen 4, von den Eulen 19, von den Spannern 27 und von den Kleinschmetterlingen 38°/, 2% zum Licht; und zwar liefern solche Nächte, die beim Lampenfang überhaupt viele Falter ergeben, auch relativ mehr 2%. Je kälter die Nacht ist, um so weniger YY und um so weniger 9% mit Eiern werden gefangen. *, ef. Intern. entom, Zeitschr. vom 8. 2. 1913. für das Jahr 1912. (57) Herr Petersdorff bemerkt, daß die 22 häufiger an ständig als an nur gelegentlich brennenden Lampen seien und daß sie dann nicht .nnr in den ersten Abendstunden, wie Herr Blume beobachtet hat, fliegen. Sitzung vom 21. November. Herr Heinrich hat von den bei Digne (Südfr.) fliegenden Anthro- cera-Arten folgende erbeutet, welche er vorzeigt: Anthrocera purpuralis Brünnich, drizae gallica Obth., achilleae Esp. mit confluens Dz., lonicerae Scheven mit major Frey, fransalpina Esp. und fransalp. maritima Obth. lavandulae Esp. f. consobrina Germ., rhadamanthus Esp. mit f. cingulata Ld. und n. f. confluens, fausta nicaeae Stgr., oceitanica Vitl. mit f. jucunda Meißn. Außerdem wurden vorgezeigt Anthr. stoechadis Bkh. mit f. dubia Stgr. aus der Umgegend von Nizza. Von /no-Arten wurden erbeutet und vorgezeigt siafices L., globulariae Hb. und geryon Hb., ferner Syntomis phegea L. Vortragender hat brizae nur an einer einzigen Stelle, auf einer in 1200 m Höhe gelegenen Bergwiese gefunden, daselbst flog auch achilleae in Menge, doch trifft man letztere auch im Tale an. Rhadamanthus und austa fliegen überall häufig auf trockenen Stellen. Occitanica wurde nur vereinzelt auf trocknen Stellen gefunden. Zavandulae f. consobrina ist nicht gerade selten, aber schwer zu erbeuten, da sie nur an mit Ginster und anderem Gestrüpp bewachsenen steilen Abhängen angetroffen wurde und ein guter Flieger ist. Sfoechadis mit dubia ist ein reines Wiesentier, welches die niedrig gelegenen Wiesen in der Nähe von Antibes bei Nizza in großer Zahl bevölkert. Es fängt sich leicht, da es ganz im Gegensatz zu den vorgenannten träge ist und auch im Sitzen leicht erbeutet werden kann. Die Art ist jedoch äußerst zählebig und im Cyankaliglase und Zigarrenrauch nicht zu töten, während die vorgenannten kleineren Arten sich alle im Giftglase töten ließen. Ein Stück des vorgezeigten rhadamanthus Esp. zeigt nicht nur die übereinander geordneten roten Flecke der Vorderflügel oberseits sich be- rührend, was häufiger vorkommt, sondern auch Fleck I mit 3 seitlich verbunden. Da eine solche Form in der Dziurzynski’schen Synopsis (Berl. Ent. Zeitschr. 1908, Bd. 53, S. 44) nicht erwähnt, auch im Berge-Rebel und Spuler nicht aufgeführt ist, benennt sie Vortragender nach Analogie ähnlicher Formen dieser Gattung als f. confluens n. f.*) Diagnose: Anthrocera rhadamanthus Esp. f. confluens Hch.: maculis rubris alarum anteriorum I et Ill supra confluentibus. Patria Gallia meridionalis (Digne). Herr Peterdorff bemerkt zu den Ausführungen des Herrn Heinrich, daß er sitzende Zygaenen an den im Leben sehr widerstandsfähigen Fühlern ergreife und sie dann durch einen Stich mit einer am Korken eines Nikotingläschens befestigten Nadel töte. Herr Blume legt Eier von Apatura ilia L. vor, die in einer Schachtel auf ein Stück Pappe abgelegt wurden. Herr Wichgraf demonstriert die interessante Euphaedra eleus f. © ferruginea mit blauen Vorder- und roten Hinterflügeln, welche charakteristische Eigentümlichkeiten der roten Zuph. eleus und der blauen preussi in sich vereinigt und den Verdacht hervorruft, daß ähnlich wie bei dem bekannten Saisondimorphismus von Precis octavia und sesamus und ihrer Zwischenform, die zum Vergleich beigesteckt wurden, die beiden *, cf. Intern. entom. Zeitschr. vom 22. 2. 1913. (58) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins genannten Arten vielleicht nur Erscheinungsformen derselben Spezies seien, da besonders der weiße Vorderrand auf der Unterseite der Hinter- flügel, sowie die Verteilung der auffälligen schwarzen Punkte beiden Arten im Gegensatz zu allen anderen Euphaedren gemeinsam sind. Ob der Verdacht begründet ist, kann erst die Zucht erweisen. Herr Diesterweg berichtet über seinen Sommeraufenthalt in San Martino di Castrozza, wo er im Juli 4 Wochen lang Falter ge- sammelt hat. Er streift kurz die Schönheiten des Bozener Bodens und seiner Flora, hat dort aber nur einige Exemplare von Syniomis phegea erbeutet. Die Reise ging dann per Postautomobil über den Rollepaß 1984 m in 5 Stunden nach San Martino, wobei in kurzer Zeit circa 1800 m Steigung genommen wurden. Wirkungsvoll ist dabei der schnelle Wechsel des Klimas und die starken Kontraste der Vegetation. Martino di Castrozza liegt in der Pala-Gruppe der Dolomiten circa 1500 m hoch in einem von Nord nach Süd abfallenden Gebirgstal. Von Faltern sind dort viele Arten, aber meist in spärlichen Mengen vertreten. Die der Sonne am frühesten ausgesetzten Hänge zeigen eine wesentlich reichere Fauna. Als gemein nennt Vortragender Plus. gamma L., Mam. dentina Esp., Ereb. euryale Esp., Arg. amathusia Esp., Lar. montanata Schiff. und caesiata Lang, Orthol. limitata Se., Venilia macularia L., Carcharodus altheae Hb., Hesperia alveus Hb., sowie Gnophos dilucidaria Hb. und glaucinaria Ab. An größeren Mengen waren vorhanden Agrof. corticea Mb., Dian- fhoecia caesia Bkh., Brenthis pales Schiff. und /hore Hb., Colias phicomone Esp. sowie Ereb. gorge Esp. und /appona Esp., Lar. aptata Hb., verberata Sc., minorata Tr. und 3 Arten Psodos. Köderversuche waren erfolglos, beim Leuchten wurde wenig erbeutet. Dem Fange hinderlich war das anhaltend kalte und regnerische Wetter, die Konkurrenz des elektrischen Lichtes und die Gebundenheit des Hotel- lebens. Dagegen hatte Vortr. gute Erfolge beim Absuchen der Glasveranden und Korridore der Hotels und beim Lichtiang in größeren Höhen (2000 m). Zum Lichtfang wurde eine Acetylen-Lampe (Motorradlaterne) mit offenem Licht und dahinter ausgespannten Leinentuch benutzt. Vortragender zeigt 50 Arten Eulen und einige besonders große Exemplare von Äepial. humuli L. Unter den mitgebrachten Eulen sind von Interesse: Agrof. simplonia H.-G. birivia Hb., Mam. marmorosa microdon Gn., Dianth. caesia Bkh., Had. maillardi H.-G., Lithocampa ramosa Esp., Cucull. lucifuga Hb., Plus. variabilis Pill, bractea F. mit f. argentea, v-argenteum Esp., jota L. und ain Hochenw. Im Anschluß hieran entspinnt sich über die Lebensgewohnheiten der ep. humuli-Falter eine lebhafte Diskussion, die aber gegenüber der Arbeit von Schneider (Intern. Entom. Zeitschr. Guben V p. 105) nicht wesentlich Neues ergibt. Herr Wichgraf hat im Allgäu noch wesentlich größere 2%, aber kleinere 595 als die vorgezeigten gefangen. Herr Blume traf den Falter bei Berlin am Petzsee an der Duberow an, Herr Rangnow erbeutete 4 og in diesem Jahre in Ingermanland, wohl dem nördlichsten Fundorte der Art. Herr Ramme legt interessante Orthopteren vor und zwar aus Zengg bei Finme von Padewieth gesammelt: Saga serrata F. 2, Prionotropis (Cueulligera) hystrix Germ., Pachytilus danicus L., Oedaleus nigrofasciatus Geer, Stethophyma brevipenne Br. Podisma pedestre L., St. fischeri Eversm., Stenobothrus miniatus Germ., Acrydium depressum Bris., Ephippigera sphacophila Krauß, Pholidoptera dalmatica Krauß, Poecilimon elegans Br., für das Jahr 1912. (59) Leptophyes laticauda Friv., Anisolabis maritina Bon. Ferner Bacillus redtenbacheri Padewieth ebenfalls aus Zengg und zum Vergleich B. rossius F. Während einige Orthopterologen, wie z. B. Kerny, beide Formen als zu einer Art gehörig betrachten, ist Vortr. geneigt, besonders auf Grund der sehr starken und abweichenden Bedornung, an der Artverschiedenheit festzuhalten. Näheren Aufschluß soll aber erst eine systematisch durch- geführte Zucht bringen. Ferner kann Herr Ramme als neu für die märkische Orthop- terenfauna melden: Stenobothrus (subg. Ornocestus) nigromacu- latus H.-S., die Herr Kuntzen mit zahlreichen anderen ÖOrthopterenarten im Gebiet des Fläming erbeutet hat und zwar in den trockenen, dort „Rummel“ genannten Erosionstälern, die sich gegen Belzig hinziehen. Ursprünglich galt Wien als der nördlichste Punkt des Vorkommens dieser pontischen Art, die durch Krain, Istrien, Serbien, Bosnien und Sieben- bürgen bis zur Wolga verbreitet ist; neuerdings ist sie jedoch auch für das Mainzer Becken (W. Leonhardt-Steglitz), für Poser (V. Torka-Nakel), sowie für Westpreußen (W. La Baume-Danzig) nachgewiesen worden. So kann es uns also nicht wundernehmen, daß nigromaculatus auch in unserer Mark heimisch ist. Ferner befand sich in der Kuntzen’schen Aus- beute ein 5’ von Ornocestus stigmaticus Ramb., den der Vortragende bereits kürzlich durch ein © aus Finkenkrug für die Mark nachweisen konnte. — Ueber die erwähnte Ausbeute ist bereits von Schirmer in der Deutsch. Entom. Zeitschr., Jahrg. 1912, Heft 6 eine Veröffentlichung erschienen, nur sind darin die beiden genannten, für unser Gebiet fauni- stisch höchst interessanten Arten aufgeführt. Ferner liegen vor Sphingonotus coerulans coerulans L. (bindenlos sehr groß) aus Zengg und f. infermedia Ramme aus Wünsdorf bei Zossen (klein mit deutlicher Binde). Auch völlig bindenlose Exemplare finden sich vereinzelt bei Zossen, die sich aber durch ihre geringe Größe (9 ca. 4 cm) gegenüber der typischen Form auszeichnen und den Namen f. minor n. f.*) führen mögen. Herr P. Schulze bringt einen Nachtrag zu der Dziurzynski'schen Monographie von Bupalus piniarius L. in der Berl. Entom. Zeitschr. 57 p. f. Verf. hat die am extremsten aufgehellte der bekannt gewordenen weiblichen Formen unberücksichtigt gelassen. Bei ihr sind Flügel (und Leib) schmutzigweiß gefärbt, während die Zeichnung dunkelbraun und scharf ausgeprägt ist und mehr derienigen des 5’ gleicht. Von Herrn Carl Schreiber am 8. Mai 1910 bei Neu-Isenburg gefangen (s. Intern. Entom. Zeitschr. Guben IV p. 171 1910). Da alle übrigen Formen be- nannt worden sind, führe auch diese einen Namen, sie heiße f. inversa P. Sch. n. n.*) Schließlich ist in der Arbeit von Dz. noch ein Druckfehler zu be- richtigen: I. c. p. 8 muß es heißen: „f. kolleri m. &'“ und nicht 9. Sitzung vom 28. November. Herr Heinrich setzt die Vorzeigung und Besprechung seiner im Mai-Juni d. J. in Digne gemachten Falter-Ausbeute fort. Auch in diesem Jahre wurde die schon früher gemachte Erfahrung bestätigt ge- funden, daß dort die Verbreitungsgebiete zweier Rassen von Melitaea dıdyma ©. und zwar anscheinend alpina Stgr. und occidentalis Stgr. ineinander übergehen. Bei ersterer Rasse sind die 5'5' lebhaft rot, die Q@Q auf den Hinterflügeln lebhaft grünlich gefärbt, die Zeichnung kräftig *), cf. Intern. entom. Zeitschr. vom 22. 2. 1913. (60) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins 7 entwickelt. Letztere Rasse zeigt Jg von matterer Grundfarbe mit schwächerer Zeichnung und 9%, deren Vorderflügel fast oder ganz die Farbe der 5'g' aufweisen. Unter den 5’ der letzteren Unterart befindet sich ein Stück mit stark nigristisch abweichenden Vorderflügeln, dessen eingehende Beschreibung und Benennung Vortragender sich vorbehält. An .Melitaeen wird weiter vorgezeigt cinxia L., welche außer in der typischen (dort noch in einer hell lehmgelben Form fliegt. Von Mel. parthenie Bkh. wurden mehrere 3’ und 1 © erbeutet. Zhais rumına medesicaste Il. flog auf den in der Sonne liegenden Berghängen ziemlich häufig; auch die begehrte f. honoratii B., welche an Ort und Stelle mit 200 Fr. bezahlt wird, wurde in einem 5 erbeutet. Zuchloe tagis bellezina B. war nicht gerade selten, aber sehr lokal auf Anhöhen und wegen ihres unermüdlichen raschen Fluges schwer zu erbeuten. Zuchloe cardamines L. und euphenoides Stgr. flogen durcheinander und häufig. Lepfidia sinapis Jathyri Ab. und duponcheli Stgr. flogen gleichfalls häufig, doch stets in getrennten Fluggebieten. Pieris daplidice bellidice OÖ. war überall ver- treten. An Erebien flogen um diese Zeit nur epistygne Hb. und evias God., erstere nur in abgeflogenen Stücken, letztere frisch, jedoch nur Jg. Von besseren Bläulingen wurden gefangen bafon Berg., cyllarus Rott. in verschiedenen Formen, melanops B., argiades Pall. f. coretas O. Letztere Form scheint dort vorzuherrschen, wenigstens wurden Stücke mit roten Flecken auf der Unterseite nicht gefangen. /Tesp. proto Esp. wurde an einer Stelle in 2 Stücken gefangen, sonst nicht entdeckt, scheint also sehr lokal beschränkt zu sein. Die Tagfalterausbeute des Vortragenden be- schränkte sich keineswegs auf die vorgezeigten Stücke; es wurde eine Auswahl getroffen, um nicht bereits früher Gesagtes zu wiederholen. Im Anschluß an die Vorlage des Herrn Heinrich bemerkt Herr Wichgraf, daß er Zuchl. euphenoides Stgr. in zahllosen Scharen in den mit rotem Mohn durchsetzten Rapsfeldern bei Morfa in Tunis gesehen habe, wo die gelb-roten Tiere in der Ruhe kaum zu erblicken waren. Bei Zuchlo6 tagis bellezina B. würde sich vielleicht dieselbe Fangmethode empfehlen, wie sie Seitz erfolgreich bei Zuchlo& charlonia Donz. anwandte. Er legte nämlich diesem Falter ähnliche Papierbilder an exponierter Stelle auf den Erdboden. Die im schnellen Fluge vorbeisausenden Tiere hielten meist inne und wandten sich voll Neugier dem vermeintlichen Artgenossen zu, wobei sie dann eine leichte Beute des Sammlers wurden. Wenn man an Stelle der Papiermodelle einige abgeflogene Exemplare der betr. Art setzen kann, so dürfte das Fangresultat wahrscheinlich noch besser sein. Herr Dadd hat C. promissa Esp. aus Ostpreußen und Digne mitgebracht und von Rothschild geköderte C. electra Steger. aus Algier, die der ganzen Zeichnungsanlage nach nur eine Unterart mit stark aufgehellten Vorder- flügeln von promissa zu sein scheint, zu der die Tiere aus Digne, besonders aber manche spanische prormissa-Stücke direkte Uebergangsstücke darstellten. Ferner bemerkt er, daß er einige von ihm in Osterode in Ostpreußen gefangene Melitaeen, über deren Artzugehörigkeit er nicht ins Reine kommen konnte, von Wheeler bestimmt bekommen habe, der sie für typische bri- tomartis Assm. erklärte und als gute Art ansprach. Die Tiere flogen auf einem Torfsumpf an einem verlandetem See. Da die Form auch für Berlin (Pfützner: aurelia „var.“ britomartis Assm. VI—VIl z. s. Brieselang, und Bartel-Herz: ab. britomartis. „Unter der Stammform“) angegeben wird, fordert er die Anwesenden auf, auf das Tier, welches einer lebhaft gezeichneten diefynna mit gedrungenem Flügeschnitt ähnlich ist, zu fahnden. Herr Wanach berichtet aus der Arbeit von Blunk (Geschlechtsleben des Dytiscus marginalis. Zeitsch. f. w. Zoologie CI. p. 543) über einige für das Jahr 1912. (61) Fälle von Präderastie bei diesem Käfer. „In einem Falle führte der als o fungierende Teil eine Verletzung des Hinterleibes beim Partner herbei, die den Austritt der Eingeweide und schließlich den Tod des Tieres nach sich zog. Die Käfer trennten sich trotzdem nicht, und der Ueberlebende setzte die Begattungsversuche noch stundenlang fort, als schon die Mit- bewohner des Aquariums die herausgequollenen Weichteile unter sich geteilt hatten.“ Herr P. Schulze bemerkt hierzu, daß Herr Ohaus einen ähnlichen Fall bei zwei Maikäfer %’5' beobachtet habe, von denen der eine den Penis in die Pleura des Partners hinein bohrte. Endlich teilt Herr W. Peter (Rumburg) in Bezug aufdie Besprechungen in der Sitzung vom 12. September mit, daß in dortiger Gegend nur Lehm- boden vorhanden sei und trotzdem blaue "9 von Zye. icarus L. zahlreich vorkämen. Im Juli 1912 habe er am Rumburger Bahnhof sogar ein 9 gefangen, das auf Vorder- und Hinterflügeln bis über die roten Randflecke hinaus völlig blau gefärbt sei. Sitzung vom 5. Dezember. Herr Wanach gibt folgende Berichtigung zu einer Arbeit von Emery. Emery sagt (D. E Z. 1912 S. 672): „Herr Wanach (diese Zeitschrift 1910 p. 210) macht mich auf einen Irrtum, den ich begangen habe, aufmerksam, indem ich die Augen der F. exsecta &' unbehaart, und F. pressilabris &' behaart beschrieb, während das Gegenteil zutrifft. Ich bitte den Leser den Fehler zu ver- bessern.“ Erstens handelt es sich nicht um die Deutsche, sondern um die Berliner Ent. Z., und zweitens hat Emery den einen hier genannten Fehler gar nicht begangen, sondern sagt von F. exsecta g' (D. E. Z. 1909 S. 191) ganz richtig: „Auge behaart“, und Herr W. hat auch nur auf seine fehlerhafte Angabe für 7. pressilabris aufmerksam gemacht. Ferner bemerkt Emery: „Ich erwähnte ferner gewisse Formica-c' aus Deutschland mit gezähnten Mandibeln, die vermutlich zu zufa gehören sollten. Herr Viehmeyer schreibt mir, daß er solche 5 bei F. fusca fusca beobachtet habe; wahrscheinlich gehören also die vermeintlichen rufa-5' zu fusca fusca. Ob die 5’ letzterer Form sämtlich gezähnte Mandibeln besitzen? Das wäre für die deutschen Myrmekologen, die 7. fusca fusca alltäglich zu Gesicht bekommen, zu untersuchen.“ Unter seinen Sammlungsexemplaren fand Herr W. aus einem Nest ein &' deutlich gezähnten und ein anderes mit total ungezähnten Mandibeln; bei den übrigen müßten die Mandibeln erst nach Aufweichen auseinander- gebreitet werden, um sicheren Aufschluß zu erhalten; es scheint aber, daß bei den meisten die Mandibeln mehr oder weniger kräftig gezähnt sind. Herr Heinrich weist durch Vorzeigung ie einer Reihe Falter von Hemerophila nycthemeraria M.-G. und von Phibalapteryx vitalbata Hb., von denen erstere Art zu den DBoarrmiinae, letztere zu den Zarentinae gehört, nach, daß zwei im System weit auseinanderstehende Arten sich sehr ähnlich sein können, ohne daß man von Mimikry reden müsse. Beide Arten kommen in Digne an den gleichen Fundorten ziemlich häufig vor. Ihr Verhalten ist ziemlich gleichartig. Beide lieben es, sich an Felswänden ein Versteck zu suchen und reagieren auf das Licht. Ein Grund zur Nachahmung liegt auf keine Art vor, da beide ihren natürlichen Feinden, als welche namentlich die das Gestein absuchenden Eidechsen und die daselbst ihre Netze anbringenden Spinnen in Betracht kommen, gleichmäßig zum Opfer fallen. Als drittes ähnlich gezeichnetes (62) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins Tier wird noch Zarentia vittata Bkh. erwähnt und in zwei Stücken vor- gezeigt, von denen eins im oberen Teile der innersten Binde der Vorder- flügel-Oberseite ein schrägliegendes dunkles Dreieck aufweist. Ferner hat Vortragender, einer Anregung des Herrn P. Schulze folgend, stark verdunkelte Stücke von Boarmia crepuscularia Hb. I. und I. Generation, denen die für f. defessaria Frr. typische weiße Randlinie fehlt, sowie die f. nigricata Fuchs von 3. repandata L. mitgebracht. Eine interessante Beobachtung wurde bei einer Puppe von Macro- fhylacia rubi L. gemacht. Vortragender übergab die Puppe lebend und gesund bei Antritt einer längeren Reise zur Aufbewahrung in fremde Hände. Bei Rückkehr zeigte sich, daß die Puppe abgestorben war, ohne den Falter zu liefern. Beim Oeffnen der Puppenhülse wurde darin nicht nur ein vollständig ausgebildeter weiblicher Falter, sondern auch ungefähr 50 von demselben abgelegte, natürlich unbefruchtete Eier vorgefunden. Herr Wichgraf legt eine neue Limacodide aus Mozambique vor, die erste, die von der Ostküste Afrikas kommt. Während im Kirby’schen Katalog der Heteroceren die Familie der Limacoden sehr ungenügend behandelt war, stellte Prof. Karsch im Jahre 1896 eine neue Tabelle für 22 Genera der afrikanischen Limacodiden unter genauer Angabe der unterscheidenden Merkmale auf. Zu den damals neu geschaffenen Gattungen gehört als 22. das Genus Cfenolita K., das mit 4 Spezies: epargyra K. aus Togo, cerdo K. und anacompa K. vonr selben Fundort und chrostisa K. aus Kamerun vertreten war. 1899 beschrieb Karsch dann noch eine 5. Art argyrobaptfa K. aus Nordkamerun. Von der Ost- küste war bis jetzt noch keine Spezies bekannt, und so ist die vorliegende neue Form aus Delagoabay eine erwünschte Ergänzung der Gattung. Sie wird an anderer Stelle unter Namen Cfenolita chalcoptera beschrieben werden. Herr Fässig demonstriert einige interessante Formen bekannter Arten, unter anderem: Lycaena argus L. aus Bornholm; war dort häufig, alle 22 ober- seits blau mit dunklem Rande und roten Randflecken auf den Hinter- flügeln, ebenso gehören alle 22 von Z. icarus Rott. zur f. ama- thystina Gillm. Herr Ziegler fing ähnliche Stücke auf dem Kullengebirge in Schweden. Lasiocampa trifolii Schiff. von den Prinzeninseln bei Konstantinopel. Die Stücke sind heller als die typischen, wesentlich größer und haben zackige Flügel. Die Raupen waren fuchsrot mit hellroten Einschnitten. Lasiocampa quercus L. aus Eleusis bei Athen. Olivbraun und ziemlich einfarbig. L. quercus $. roboris Schrk., L. quercus f. subalpina Spul. aus Oberstdorf und endlich einen prächtigen gemischten Zwitter dieser Art, aus einer bei Grenoble gefundenen Raupe gezogen. Herr Dadd legt größere Reihen von Catocalen vor: C. dilecta Mb. aus Tiroler Eiern erzogen, dil. povella Oberth. aus Algier ist etwas größer und besitzt viel hellere Grundfarbe, f. dayremi Oberth. (Algier) Mittel- und Basalfeld schwarz überflogen. Typische C. dilecta von derselben Lokalität. C. sultana Bang-Haas aus Algier ist nach Ansicht des Vortr. nur eine größere Lokalform von C. optata God. Endlich legt er eine sehr interessante von Herrn F. Schultz in Ostpreußen erbeutete Form von C. nupta L. vor. Sie ist kleiner mit stark verdunkelten Vorderflügeln und eigentümlichem Flügelschnitt. Vielleicht handelt es sich um eine neue Unterart oder Art. für das Jahr 1912. (63) Sitzung vom 12. Dezember. Herr Druce aus London legt einige neue sehr interessante afri- kanische Lycaeniden und Hesperiiden vor, mit deren Bearbeitung er beschäftigt ist. Herr Heinrich hat unter einer Sendung im Oktober bei Digne gefangener Eulen auch Orthosia ruticilla Herbst in 2 Exemplaren vorge- funden, während sie bei Berlin nur im Frühjahr auftritt. Berge-Rebel gibt allerdings an „im April, zuweilen schon im Herbst“. Herr Belling zeigt einige korsische Falter: Melanargia ines Hiisge., Satyrus neomiris God., sehr große Colias edusa F. und 2 9% von Lyeaena astrarche Bergstr. mit sehr starken roten Randpunkten oberseits auf Vorder- und Hinterflügeln. Herr Petersdorff demonstriert einige Seltenheiten seiner Samm- lung u. a. Chariclea treitschkei Friv., Acontia urania Friv., Plusia beckeri Stgr., Pl. eircumflexa L. und Aedophron rhodites Eversm. aus Sarepta. Sitzung vom 19. Dezember. Herr Wichgraf legt als neue Erwerbung ein Q von Papilio zal- moxis vor, dessen außerordentliche Seltenheit (bisher waren nur 2 Exemplare bekannt) für sein etwas derangiertes Aeußeres als Entschuldigung gelten muß. Bemerkenswert ist der Zufall, der zur Auffindung dieser Tiere führte. Die Flügel waren nämlich schon zu einem sogenannten „Bild“ aus Schmetterlingsflügeln verwendet und sollten, als dieses nicht gefiel, gerade fortgeworfen werden. Der dazugehörige Leib war glücklicherweise in der Originalkiste noch vorhanden, sodaß das Exemplar leidlich wieder- hergestellt werden konnte. Gleichzeitig zeigt Herr W. eine neue Gastro- plakaeis aus Kamerun, die er demnächst beschreiven wird. Zum Vergleich hat er ein Pärchen der von ihm vor einigen Jahren aus dem Hinterlande von Beira (Portug. Ostafrika) beschriebenen G. maputuana beigesteckt. Herr Dadd legt einige seltenere Falter aus England vor: Agrotis ashworthii Dbld., Agr. /ucernea L., Nonagria dissoluta Tr. mit forma arundineti Schmidt. Herr Stüler zeigt einige glänzend glatte Stücke von Carabus glabratus Payk. aus der Moldau, nahe der siebenbürgischen Grenze, die neben den beigesteckten märkischen Tieren wie poliert aussehen, und ein kleines, verhältnismäßig sehr kurzes und auffallend stark skulpturiertes Exemplar von C. nemoralis Müller von der luxemburgischen Grenze, das nach Ansicht des Herrn H. Kuntzen ein Hybrid von monilis oder arvensis X nemoralis sein könnte, vielleicht aber auch nur ein Exemplar, dessen Skulptur infolge von Störungen während der Erhärtungsperiode abnorm geworden sei. Die Herren Vogeler geben Kästen mit allerhand japanischen, indischen, kalifornischen Faltern herum, darunter Hybriden von Affacus caningi X cynthia, aus Eiern, die Affacus splendidus liefern sollten, erhielten sie ganz normale orizaba. Herr Dadd hat Orthosia ruticilla Herbst bei Zimmerzucht schon jetzt erhalten und vermutet, daß auch draußen die Falter schon im Früh- winter schlüpfen. Herr Peterdorff hat übereinstimmend mit Herrn Heinrich diese Art bei Berlin nie im Herbst oder Winter gefunden. Ei e® a as iD, N N # Rrl;e = a No ” ’ IR es ‚RR 7: ER TH nz . Br a TE ie Eu a Y N» 2 . x A rer n i u, De Te " Pr} Ba Kg a er SD IE h a s RL EN B‘ 's Ya LET ET a 8 a SIUR Sk en, ma UN IM Rund u. RL ZU ER I > RN EaRR Van Er Er iR n & DR 2 w ei Es N un "R je $ nn N Ei. Bir Bi 04 % u mu = N Be, Vereinsangelegenheiten I. Als Mitglieder wurden aufgenommen : Herr W. Haß, cand. rer. nat., Berlin S., Brandenburgstr. 60. „ A. Heinze, „ “ „ Charlottenburg, Grolmannstr. 17. Durch den Tod verlor der Verein: Herrn Dr. med. Ficke. „.. Dr. phil. .Lenz. „Prof. Wachtl. Ihren Austritt erklärten die Herren: Schirmer, Eggert, Weymer. Berichtigung. In den Vereinsangelegenheiten II (1912) sind bedauerlicherweise einige Herren, die ihren Austritt erklärt hatten, als „aus der Mitglieds- liste gestrichen“ bezeichnet worden. Es muß heißen: Ihren Austritt erklärten die Herren: Du Bois Reymond, Hemmerling, Will, Depoli, Spatzier, Walter, Luscher, Thier sowie Entomolog. Verein Ohligs. Dr. H. Bischoff. Mitteilung an die Vereinsmitglieder. Der Vorstand ist in der angenehmen Lage, den Mitgliedern des Vereins eine Mitteilung zu machen, welche für das Gedeihen und die Geschichte desselben von hervorragender, ja epochemachender Wirkung sein wird. Nach langwierigen schwierigen Verhandlungen ist es geglückt, eine Basis zu finden, auf welcher die beiden bedeutendsten entomol. Vereine Berlins, der „Berl. ent. V.“ und sein Tochterverein, die „Deutsche ent. Gesellsch.* eine Wiedervereinigung eingehen konnten. Es liegt auf der Hand, von wie großer Bedeutung dieses Ereignis für die Förderung der entom. Wissenschaft in Berlin zu werden vermag, da dies gewisser- maßen ein erster Schritt zur Gründung einer großen deutschen Vereinigung werden kann und da sich speziell für die Tätigkeit der beteiligten Vereine zur Förderung der Wissenschaft durch reichere Mittel ganz erheblich günstigere Möglichkeiten und größere Bewegungsfreiheit ergeben. Die- selben werden sich vor Allem an unserer Zeitschrift bemerkbar machen, I sowohl was die Häufigkeit des Erscheinens als auch den Umfang derselben angeht, welch letzterer Umstand speziell auch für unsere auswärtigen Mitglieder in die Wage fällt. Ohne Erhöhung des Beitrages werden denselben in Zukunft mindestens 7 mal im Jahre die Veröffentlichungen zugehen und es wird angestrebt, daß dieselben sogar 12 mal, also monatlich erscheinen sollen. Auch durch die Vereinigung der Bibliotheken werden sich nicht unerhebliche Vorteile für die Entleiher der Fachwerke ergeben, da viele der begehrtesten Werke in mehrfachen Exemplaren verfügbar sein werden. Zu bemerken ist übrigens, daß wir unsererseits dem Tochterverein durch Annahme von dessen Namen ein Entgegenkommen beweisen mußten, da ihm durch testamentarisch festgelegte Bedingungen und Vorteile eine Aenderung desselben nicht möglich war. Ueber alles Nähere wird den Mitgliedern durch die Uebersendung der bereits durch- beratenen und beiderseits genehmigten Statuten die nötige Aufklärung zu teil werden. Der Vorstand. II Vereinsangelegenheiten I. Als Mitglieder wurden aufgenommen: Herr Georg Schumann, Berlin O., Grüner Weg 21 (1912). » F. v. Goeschen, Charlottenburg, Schillerkolonade 4. „ Hartwig, Charlottenburg, Goethestr. 87. „ M. Petersen, Berlin-Lichtenberg, Markstr. 7. Ihren Austritt erklärten: Die Herren Drenowsky, Gerwien, Cloß. Mitteilung. Unter Bezugnahme auf die vorläufige Notiz in dem letzten Hefte unserer Zeitschrift, beehrt sich der unterzeichnete Vorstand die verehrlichen Mitglieder des „Berliner Entomologischen Vereins“ davon in Kenntnis zu setzen, dab nunmehr alle der beabsichtigten Wiedervereinigung mit dem Tochterverein entgegenstehenden Schwierigkeiten endgültig beseitigt sind, und daß mit Ablauf des Liquidationsjahres im April 1914 die Fusion ohne Weiteres in Kraft tritt. Vom 1. Januar ab werden bereits die Sitzungen gemeinsam an den Montag-Abenden im „Altstädter Hof“ am „Neuen Markt“ ihren Anfang nehmen, während die Verwaltung der beiden Vereine naturgemäß noch bis April getrennt bleiben muß. Ueber die Wahl des Vorstandes für das erste Jahr des umgestalteten Vereins, welche im Januar stattfinden wird, ist bereits ein glückliches Einvernehmen erzielt worden. Die in langwierigen und schwierigen Beratungen aufgestellten Statuten suchen, während sie ein untrennbares und harmonisches Ganzes darstellen, doch jedem Verein seine wertvolle Sonderart zu wahren; sie werden den Mitgliedern, ebenso wie die neue Mitgliederliste und das Bücherverzeichnis nach Fertigstellung zugehen. Es braucht nicht besonders betont zu werden, daß auswärtige Mitglieder bei vorübergehendem Auf- enthalt in Berlin zu den Sitzungen hochwillkommen sind. Der Vorstand. [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIN, Jahrgang 1913.] 1 Orthopterologische Ergebnisse einer Reise nach Krain und Istrien (1912). Von Dr. Willy Ramme (kgl. Zoolog. Mus. Berlin). Mit Tafel 1. Von Ende August bis Mitte September des vergangenen Jahres unternahm ich eine Reise nach Krain und Istrien, über deren Verlauf und hauptsächliche Ergebnisse ich a. ©. ausführlicher berichtet habe.*) An dieser Stelle nun will ich meine Ausbeute an Orthopteren einer Besprechung in biologisch -faunistischer wie in systematischer Hinsicht unterziehen. Der Verlauf der Reise sei noch einmal kurz rekapituliert. Ich fuhr am 24. August zunächst nach Wien und benutzte den dortigen Aufenthalt, um der gerade an Orthopteren reichen Umgebung einen Besuch abzustatten: ein Ausflug auf den Eichkoglbei Mödling lieferte denn auch mancherlei. Am 26. August reiste ich weiter nach Planina in Krain, einem nördlich von Adelsberg idyllisch im Tal der Unz gelegenen Orte. Nach etwa zehn- tägigem Aufenthalt daselbst ging es dann südwärts, zunächst nach Fiume, dessen nähere und weitere Umgebung (Cantrida, Orehovizza-Büccari, Abbazia-Veprinaz) durchstreift wurde. Über Cherso fuhr ich sodann durch den Quarnero nach Pola, bei äußerst stürmischem, aber sonst prächtigem Wetter, eine unvergeßliche Fahrt! Nachdem ich noch am Ankunftstage an der nach Medolino führenden Straße reiche Beute gemacht hatte, schlug leider über Nacht die Witterung vollends um, sodaß ein Ausflug in den Kaiserwald total verregnete. Es war also zwecklos, länger in Pola zu bleiben, dessen Umgebung zudem recht reizlos ist; die Bahn entführte mich daher schon am folgenden Tage nach Rovigno; ein einstündiger Aufenthalt unterwegs in Canfanaro wurde zum Sammeln benutzt, zumal da sich der Himmel zusehends aufheiterte. Der Aufenthalt in Rovigno galt natürlich in erster Linie einem Besuch der Zoologischen Station; doch brachte die durch üppigste Vegetation ausgezeichnete Umgebung auch an Orthopteren reichste Beute. Am 12. *), Sitzungsber. d. Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin, 1913, Heft 2. l 2 Dr. Willy Ramme: September wurde das Endziel der istrianischen Reise erreicht, Triest. Leider war mir hier wieder der Wettergott nicht hold; ein Ausflug über Opeina und Prosecco nach Miramare und zurück über Barcola nach Triest litt unter fürchterlicher Bora und Regen, sodaß ich oben an den Felswänden zwischen Opeina und Prosecco minutenlang nicht vorwärts kam und herabgeschleudert zu werden wähnte. Von der Gewalt der Bora, ienes gefürchteten Karststurmes, macht man sich keinen Begriff, stürzt sie doch zuweilen Lastwagen ins Meer und wirft ganze Eisenbahnzüge um. Jeder Windstoß reißt die Wellenkämme in kilometerlanger Bahn ab und fegt sie wie weiße Schleier über das Meer, ein grandioser Anblick! — Von Triest aus trat ich am 13. September die Heimreise an. In orthopterologischer Hinsicht war ich vortrefflich beraten durch Herrn Dr. H. A. Krauss-Tübingen, der mir wie stets in liebenswürdigster Weise seine reichen Erfahrungen zur Verfügung stellte und dessen klassische „Orthopterenfauna Istriens“ mir beim Auffinden mancher Art gute Dienste leistete. Ihm sei an dieser Stelle herzlichst gedankt, vor allem auch für die freundliche Begutachtung einiger mir zweifelhafter Stücke. Die Orthopteren eignen sich wie kaum eine andere Insektenordnung zu biologisch-faunistischen Studien. Es hängt dies einesteils mit der eigen- artigen Erscheinungsweise dieser Insekten zusammen: der Höhepunkt der Entwicklung fällt bei fast allen Arten zeitlich zusammen und zwar etwa in die Monate August— September; nur wenige Arten, zumeist Grylliden, erscheinen im Frühiahr. Anderseits entfernen sich die Tiere, obwohl wir zahlreiche geflügelte Formen und auch einige gute Flieger unter ihnen finden, fast durchweg nicht von der Stätte ihrer Entstehung, an die sie durch ganz bestimmte Lebensbedingungen gebunden erscheinen. Inwieweit dafür die Flora, die Bodenwärme, die chemische Zusammensetzung und der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens und andere Bedingungen in Betracht kommen, ist noch längst nicht ausreichend untersucht. Jedenfalls bewirkt die Verkettung der beiden genannten Umstände: zeitlich gemeinsames Erscheinen der meisten Arten und große Anhänglichkeit, wenn man so sagen darf, an die Stätte der Entwicklung, daß wir meist zahlreiche Arten und diese in großer Individuenzahl beieinander finden. So bilden sich denn mannigfache Lebensgemeinschaften oder Biosynoecieen, wie Enderlein sie nennt, heraus, und ich konnte gerade im Gebiet des Karstes zahlreiche „biosynoeeische Distrikte“ feststellen und näher untersuchen. Die Geröllhalden, die kahlen und die mit Juniperus oder Gebüsch bestandenen Karstwiesen, die Holzschläge etc., jedes Gebiet weist eine Anzahl ihm eigener Arten auf, und man konnte an gleichartigen Lokalitäten mit einiger Sicherheit auf eine gleiche oder wenigstens sehr ähnliche Zusammensetzung der Orthopterenfauna rechnen. Es wäre zu wünschen, daß recht viele Orthopterologen neben der systematischen Bearbeitung ihres Materials auch diese Gesichtspunkte nicht Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. 3 außer Acht ließen. Dann erst würden wir allmählich dahin kommen, den vollen Nutzen aus solchen biologisch-faunistischen Zusammenstellungen zu ziehen, die ia zunächst nur Bausteine sein können. Besonderen Wert möge man dann auch auf die genaue botanische und geologische Charakterisierung des betreffenden Distriktes legen, die dem Verfasser bei der doch immerhin beschränkten Zeit nicht in dem Maße möglich war, wie er es gewünscht hätte. Am besten lernte ich in jeder Beziehung naturgemäß das Gebiet von Planina kennen, da ich mich dort etwa zehn Tage aufhielt. Obwohl es schon im Bereich des Karstes liegt, fehlt dort noch fast völlig die öde, steinige Karstformation, wie wir sie weiter südlich durchweg finden. Überall treten uns, abgesehen von den ausgedehnten Waldungen auf der östlichen Talseite, üppige Wiesen entgegen und nur wenige Stellen sind „verkarstet“. Ich gebe nun im Folgenden eine Zusammenstellung der markantesten und charakteristischsten biosynoeeischen Distrikte, die ich in Krain und Istrien kennen lernte. I. Bergwiese auf dem Gipfel der Gora ‘(975 m) bei Planina. Von einer kleinen Kirche (auf dem Bilde auf Taf. I nicht sichtbar!), die etwa 75 m unter dem Gipfel liegt, bis zu diesem zieht sich eine Wiese hin, die in gleicher Richtung von zahlreichen flachen, steinigen Gräben oder Rinnen durchfurcht wird; am Rande der Gräben stehen zahlreiche flache Polster von Juniperus. Gebüsch ist nur spärlich vorhanden; die Umrahmung der Wiese bilden Buchenwaldungen (Ausläufer des Birnbaumer Waldes). Die Fauna konzentriert sich in den genannten Gräben: hier finden sich in großen Mengen Arcyptera fusca Pall.*) und Zuthystira (Chrysochraon) brachyptera Ocsk.; dann Stauroderus morio Fabr., Chor- fhippus parallelus Zett. (1 Expl.!) Poecilimon elegans Br., Decticus verrucivorus L., Pholidoptera (Thamnotrizon) cinerea L. und fallax Fisch., Ephippiger discoidalis Fieb. ; letztere Art sitzt mit Vorliebe auf Juniperus während ihre Larven meist im Grase umherlaufen. Die Zusammensetzung der Fauna ist, entsprechend der Höhe von 900—1000 m, von vorwiegend baltischem Charakter, nur in Poecilimon elegans, Pholidoptera fallax und Euthystira brachyptera haben wir noch einige pontische Formen vor uns; das Vorkommen der einzigen mediterranen Art dieser Gemeinschaft, Ephippiger discoidalis, in diesen Höhenlagen ist immerhin bemerkenswert. Il. Bergwiese am Westabhange der Gora, in Höhe von etwa 6—700 m. Vegetation ähnlich wie auf der soeben genannten Wiese, nur üppiger;; zahlreiche höhere Gebüschgruppen und Juniperus über das Gebiet verstreut. Als charakteristisch für dieses Gebiet ist Pholidoptera littoralis Fieb. zu nennen, die stets einzeln und immer in unmittelbarer *) Die ganz besonders häufigen und daher für das betreffende Gebiet charakteristischen Arten sind durch den Druck hervorgehoben ! LS 4 Dr. Willy Ramme: Nähe der Gebüschgruppen oder Juniperuspolster zu finden ist; sie be- vorzugt die südlich geneigten Hänge. Man erkennt ihr Vorhandensein leicht an ihrer Art, zu zirpen. Die Lautäußerungen bestehen aus einigen schnell hintereinander hervorgebrachten, weichen, aber lauten Zirptönen, die in größeren Pausen wiederholt werden (etwa ts tstststststs -- - - -- -tstststststs----). Überhaupt bieten die Lautäußerungen der Orthopterenmännchen (nur selten zirpen auch die Y%, z. B. bei Zphippiger) eine vorzügliche Unterstützung für das Auffinden der Tiere dar, und bald erkennt der Sammler, wenn er nur ein einigermaßen feinfühliges Ohr besitzt, schon von weitem die Art des zirpenden Exemplars, da jede ihre eigene Strophe singt. Ich denke da ganz besonders an die Arten der Gattung Pholidoptera (Thamnotrizon). — Die auf der unter I. genannten Wiese als häufig hervorgehobenen Arten fehlen hier mit Ausnahme von Ephippiger. Dagegen kommen zahlreich vor: Omocestus nigro- maculatus H.-S. und /ineatus Panz., Chorthippus declivus Bris., Platycleis grisea Fabr.; ferner fand ich hier wieder Stfauroderus morio Fabr., Poecilimon elegans Br. und, soweit ich mich dessen erinnere, das einzige Exemplar von Poecilimon ampliatus Br. In dieses Gebiet ist eine verkarstete Stelle eingesprengt von nicht allzu bedeutendem Umfange (Taf. 1 Abb. 1, schräg links oben von der kleinen Kapelle), auf der außer Ph. littoralis alle anderen oben genannten Arten vorkommen; außerdem aber fand ich dort ein 5’ von Psophus stridulus L. und ein ebensolches von Gomphocerus maculatus Thunbg. Wie bei der geringeren Höhe dieser Örtlichkeit zu erwarten war, mehren sich hier die pontischen (Omocestus nigromaculatus, Pholidoptera_ littoralis, Poecilimon thoracicus) und die mediterranen Formen (Chorthippus declivus, Platycleis grisea). II. Holzschlag im Fichtenwald (auf dem Wege nach der Crna jama, kurz nachdem sich dieser von der Chaussee nach Adelsberg abzweigt); auf der Talsohle gelegen, etwa 550 m. Üppigste Vegetation von Brombeer- und Himbeergestrüpp sowie Salvia glutinosa, durchsetzt mit zahlreichen Büschen von Corylus, Salix und Rhamnus carniolica. Zwei Arten sind ge- radezu gemein: Gomphocerus rufus L. und Pholidoptera aptera Fabr. Ich fand sie stets auch auf anderen Holzschlägen bei Planina, die ja auch meist die gleiche Flora aufwiesen. Die letztgenannte Art kündigt sich besonders am Spätnachmittag und gegen Abend durch ihr scharfes, metal- liches Zirpen an; oft scholl es aus den Schlägen wie vielstimmiges Vogel- gezwitscher. Die Wirkung dieser Insektenstimmen ist sehr eigenartig, doppelt reizvoll bei hereinbrechender Dämmerung inmitten des düsteren, schweigsamen Waldes. — Unter den Ph. aptera findet sich auch cinerea L., deren Zirpen aber nur aus einem einzelnen, leisen und nicht klingenden Ton besteht. Reich belebt von Orthopteren sind die Büsche, unter denen Corylus bevorzugt wird. Da finden wir Podisme schmidtii Fieb. und salamandra Fisch. in großer Zahl, meist auf der Oberseite der Blätter sitzend, ferner, der mehr solitären Lebensweise der Tettigonoideen oder Due Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. 5 Laubheuschrecken entsprechend, in einzelnen Exemplaren den prächtigen großen Poecilimon ornatus Schmidt; auch das eine der beiden Stücke von Barbitistes yersini Br. konnte ich hier erbeuten. Poecilimonschmidtii findet man verhältnismäßig zahlreich auf Rhamnus carniolica, seltener auf Corylus. Die Weidenbüsche waren meist von Podisme alpina f. collina Str. bevölkert, die fast stets an den senkrecht stehenden Zweigen sitzen und sich beim Herantreten gern auf der abgewandten Seite verbergen. Der Charakter dieser Gemeinschaft ist vorwiegend illyrisch -pontisch; als typischste Vertreter dieser Zone wären die beiden Podisme-Arten zu nennen (Karny), ferner die beiden Poecilimon und allenfalls auch noch Podisme alpina. Die baltischen Formen treten entsprechend der geringeren Höhen- lage zurück. IV. Wegränder an der Straße von Planina nach Adelsberg. Das oft an diesen Stellen aufgeschüttete Steingeröll ist vielfach durchwuchert von Brombeeren, Brennessel und einem mir leider unbekannten, buschigen Rankengewächs. Hier halten sich mit Vorliebe Pachytrachelus strio- latus Fieb. und (seltener) gracilis Br. auf, die- oft in großer Anzahl oben auf den Steinen sitzen. Vereinzelt kommt auch hier (z. B. bei der kleinen Kolesivka) Pholidoptera aptera Fabr. vor; auf der Oberseite der Brennesselblätter findet sich zahlreich Zepfophyes boscii Fieb. Von Acri- doideen sind hauptsächlich Peleeycleis giornae Rossi und Chor thippus declivus Bris. zu nennen, die wohl beide die gemeinsten Arten des ganzen Gebietes darstellen. V. Feuchte Wiese am Ufer des Rakbaches (bei der großen Natur- brücke von St. Canzian bei Räkek). Die Zusammensetzung der Fauna, die ich infolge Zeitmangels nur flüchtig studieren konnte, gleicht sehr stark derienigen, die wir von unseren feuchten Wiesen in Norddeutschland kennen: Mecosthetus grossus L., Chorthippus parallelus Zett. und dorsatus Zett. sind die hauptsächlichsten Vertreter. VI. Bergabhang, nach Südosten gelegen: Anstieg zum Monte Maggiore von Abbazia bis hinter Veprinaz (0—700 m). Zwar können wir den ganzen Abhang nicht gut als einen einheitlichen „biosynoecischen Distrikt“ bezeichnen, da sich naturgemäß bei zunehmender Höhe Verän- derungen in der Zusammensetzung der Fauna bemerkbar machen. Gerade darum aber möchte ich nicht auf die Schilderung dieses Gebietes verzichten, das als typisch für diese Veränderungen gelten kann. Äußerlich macht das ganze Gebiet allerdings einen relativ einheitlichen Eindruck: der Abhang ist mit ganz lichtem Buchwald, vornehmlich von niedrigen Eichen und Gebüsch, bestanden, durchsetzt von zahlreichen kleinen Grasplätzen. — Beim Anstieg von O0 bis etwa 100 m haben wir zunächst den Küstengürtel zu passieren, der sich um ganz Istrien herumzieht. Flora und Fauna sind hier rein mediterran. Die Brombeersträucher waren stark von Zocusta (Aeridium) aegyptiaL. in allen Stadien besetzt; auf Corylus und Rubus 6 Dr. Willy Ramme: fanden sich zahlreiche Phaneroptera quadripunctata Br., im Sonnen- schein ziemlich flüchtig, ferner etwas spärlicher T'ylopsis Ylirfolia Fabr. und Anterastes raymondii Jers. Sehr gemein auf allen Sträuchern und Kräutern (besonders Atriplex) war die zarte Gryllide Oecanthus pellu- cens Scop.; das melodische, glockenhelle Zirpen der Tausende dieser „Weinhähnchen“ erfüllt nachts die ganze Gegend; ich vernahm dies zum ersten Mal, als der Abendschnellzug, in dem ich fuhr, in Mattuglie hielt. In ie einem Exemplar fand ich in etwa 75 m Höhe Acrometopa macropoda Burm. und Pholidoptera chabrieri Charp. (Von ersterer traf ich ein weiteres Exemplar hinter Veprinaz an, auffallenderweise noch in ca. 700 m Höhe, während dort erst Ph. chabrieri sehr häufig wurde). Auch am Boden herrschte reges Leben: zahlreiche Mantis religiosa L. krochen herum, an trockenen Stellen flog Zpacromia strepens Latr.; hier, in einem völlig ausgetrockneten, alten Bachbett fand ich auch eine äthiopische Art, Conocephalus nitidulus Scop., die im allgemeinen nur an feuchten Lokalitäten zu finden ist. Ein wenig höher hinauf wurden dann im hohen, trocknen Grase Rhacocleis germanica H.-S. und Platycleis sepium Yers. sehr häufig, auch kurz vor Veprinaz traf ich sie noch an. Die Wege waren allenthalben belebt von Oedipoda miniata Pall. und Calliptamus italicus L. Mit den letztgenannten Arten, namentlich Rhacocleis und Oedipoda, haben wir uns schon aus dem rein mediterranen Gebiet entfernt; Mantis religiosa, Epacromia strepens, Locusta aegyptia sind längst nicht mehr zu finden. Jetzt treten auch schon typisch illyrische Formen auf: Podisme schmidti Fieb., zu der sich dann hinter Veprinaz an der istrianischen Reichsstraße zum Monte Maggiore nach weiterer Steigung Barbitistes yersini Br. gesellt; ich erhielt letztere durch Schütteln niedriger Bäumchen und Büsche. Die Eichenbüsche und namentlich ein rüsterartiger Strauch sind reich bevölkert von der prächtigen, intensiv grün, schwarz und orange gezeichneten Pholidoptera chabrieri Charp.; allenthalben tönt aus den Büschen ihr scharfer, in Pausen immer nur einmal hervorgebrachter Zirplaut, aber nur an solchen Stellen, die noch von der Nachmittagssonne getroffen werden. In den schattigen Partien regt sich nichts, obwohl auch hier alles von dieser schönen Art belebt ist. Mit Omocestus rufipes Zett. treffe ich, etwa in 700 m Höhe, auf die erste baltische Art. Leider mußte ich hier meine Exkursion abbrechen, da es bei dem Sammeln und Beobachten recht spät geworden war und an den Rückweg gedacht werden mußte. Die Ausführung meines Planes, den Monte Maggiore zu besteigen, muß ich also für später aufsparen! VII. Macchien bei Rovigno. Es handelt sich hier nicht um dichte undurchdringliche Macchien, wie wir sie etwa auf Brioni finden, sondern um ein trockenes, etwas hügeliges Feld, auf dem zerstreute, bald größere bald kleinere Gebüschgruppen stehen. Unter den typischen floristischen Elementen dieser Formation sind besonders Spartium und Cistus zu nennen. Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. m Die Entfernung dieses Gebietes vom Meer beträgt etwa 100 m; die Fauna desselben ist naturgemäß fast rein mediterran. Im Grase liefen zahlreich Mantis religiosa l.. und Ameles decolor Charp. umher; fast gemein war die flüchtige „Nasenschrecke* Acrida furrita L. (Truxalis nasuta auctt) Auf Spartium fand ich ein einzelnes Exemplar von Tylopsis liliifolia Fab. in der forma margineguttata Serv. Die Maquis- Büsche waren belebt von Pholidoptera chabrieri Charp., Rhacocleis germanicah.-S.und Platycleis sepium Yers. Die beiden letzteren,die ich schon bei Abbazia stets zusammen fand, bevorzugen einen allenthalben im Gebiet der Macchien wachsenden kleinblättrigen Dornenstrauch, dessen Namen (Cistus monspeliensis ?) mir leider nicht bekannt ist. Näherte man sich einem solchen Busch, so erhob sich in dem ringsherum wachsenden dürren Gras ein heftiges Rascheln, sodaß ich zunächst glaubte, dies rühre von zahl- reichen Eidechsen her. Es stellte sich aber heraus, daß dies Rascheln eben die beiden genannten Arten verursachten, die sich schutzsuchend in das Innere des Busches zurückzogen. Namentlich Rhacocleis war in ungeheuren Mengen vorhanden. Will man beide Arten in größerer Anzahl erbeuten, was wegen der Dornen fast. unmöglich ist, so empfiehlt es sich, einen kleinen Busch von etwa !/„—1 qm Durchmesser auszuwählen und einen Zweig nach dem anderen nach außen niederzutreten; dann kann man die Tiere mit Leichtigkeit ergreifen. — Ein diesem Gebiet bei Rovigno in jeder Beziehung sehr ähnliches fand ich zwischen Pola und Medolino, nur ist dies dürrer und die Vegetation daher nicht so üppig. Wohl aus letzterem Grunde konnte ich beobachten, daß die gleichen Arten bei Rovigno durchschnittlich größer waren als bei Pola, obwohl dies südlicher liegt. Auf eins möchte ich noch aufmerksam machen: auf der ganzen Reise ist mir die charakteristischste Karstheuschrecke, Prionotropis hystrix Germ. nicht ein einziges Mal zu Gesicht gekommen! Daß ich sie bei Planina nicht fand, führe ich, wie ich schon in dem pg. 1 genannten Bericht ausgeführt habe, darauf zurück, daß die „Verkarstungen“ dort noch ganz gering sind. Sie fehlt dort wahrscheinlich vollständig. Daß ich sie aber in ihrem eigentlichen Gebiet, den nahe dem Meer gelegenen Geröllhalden Istriens, nicht angetroffen habe, kann ich mir nur so erklären, daß sie im September ihren Kreislauf bereits beendet hatte. In der Tat fand dort Werner (l. c.) bereits Anfang Juni unter fast erwachsenen Larven eine Imago. Bevor ich nun zu der systematischen Zusammenstellung der Arten übergehe, gebe ich im Folgenden eine Tabelle der Fundorte mit dem ent- sprechenden Datum, um die ständige Wiederholung desselben zu vermeiden. Mödling b. Wien 25. August Planina 26. August bis 5. September St. Peter in Krain 5. September 8 Dr. Willy Ramme: Abbazia-Veprinaz 7. September Orehovizza 6. September Büccari 8. September Cantrida 8. September Pola 9. September Brioni 10. September Canfanaro 11. September Rovigno 11. September Triest-Opcina 12. September Dermaptera. Anisolabis Fieb. 1. A. maritima Bon. 1 Larve bei Rovigno unter einem Stein am Meeres- ufer. Fortienkatl. 2. F. auricularia L. Planina. Apterygida Westw. (Chelidura Latr.) 3. Ch. media Hgb. (albipennis Meg.) Planina (1 Expl.) Blattaeformia. Blattoidea. Aphlebia Br. . A. brevipennis Fisch. Planina, St. Peter. 5. carniolica n. sp. (Taf. I, Fig. 2 und 3). ES „Rufo-testacea. Caput fuscum, vertex pallidus. Antennae nigro- fuscae, basi paulum pallescentes. Pronotum disco ferrugineo, marginibus pallidis. Elytra tota testacea, nitida. Pedes testacei. Abdomen supra ni- grum, segmentis singulis postice angustissime pallide-marginatis. Cerei medio testacei, basi et apice nigrescentes. oo elytris apicem abdominis cireiter attingentibus, oblongo-rectan- gularibus, venis parum elevatis. Margo elytrorum circum hirtus. “@ elytris lobiformibus, lateralibus, metanotum usque ad medium tegentibus, testaceis“. Gelbbraun. Stirn bräunlich, Scheitel mit blasser Querbinde. Fühler schwärzlichbraun, an der Basis ein wenig heller. Pronotum rost- rot, ringsherum mit geiblichem, durchsichtigem Rand. Flügeldecken des o länglich rechteckig, abgerundet, so lang oder etwas kürzer als der Leib, einfarbig gelblich, an der Innenseite der Wurzel stärker bräunlich Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. 9 tubereuliert. Der Rand der Flügeldecken ringsherum (besonders im apicalen Teil) dicht mit Haaren besetzt. Auf der Oberseite der Flügel zahlreiche Borstenpunkte. Flügel des © lappenförmig, seitlich bis zur Mitte auf das Metanotum reichend, gelblich. Meso- und Metanotum beim g mit einem bezw. zwei rostroten verwaschenen Flecken; Abdomen oberseits schwarz (mit Ausnahme des Analsegments), die einzelnen Seg- mente hinten schmal weißlich gerandet; beim © an den Seitenrändern jedes Segments je ein rotbrauner Fleck. Abdomen unterseits ebenfalls schwarz, in der Mittellinie gelblich. Ich fing diese Art im Laub und Gras am Fuße einer Felswand bei St. Peter in Krain; sie war dort recht häufig. Da ich an derselben Stelle, allerdings sehr in der Minderzahl, auch einige Aphlebia brevipennis Fisch. fand, so glaubte ich zunächst bei oberflächlichem Hinsehen, eine helle Form dieser Art vor mir zu haben, wie sie ja beispielsweise bei Zefobia lappo- nica L. vorkommt. Ich nahm daher nur einige Stücke, 3 %'g’' und 2 © 2 mit, die aber zur Aufstellung dieser neuen, gut definierbaren Art völlig ausreichen, da die angegebenen Merkmale bei allen Stücken durchaus konstant sind. Von A. brevipennis Fisch. unterscheidet sie sich im männlichen Geschlecht außer durch die genannten Krassen Färbungs- abweichungen vor allem durch den Habitus. Dies prägt sich am stärksten in der Form der Flügel aus. Während nämlich diese bei brevipennis von gedrungener, mehr eiförmiger Gestalt sind, besitzt carniolica schmale, längliche und gleichzeitig auch etwas längere Flügel, deren Außenränder fast parallel sind; außerdem aber stellt die Behaarung des Flügelrandes gegenüber den vollkommenen glatten Rändern der brevipenniseinen markanten Unterschied dar (Taf. I, Fig. 4), die Borstenpunkte auf der Oberseite der Flügel fehlen bei drevipennis. Auch die Aderung der Flügel des g’ von curniolica ist sowohl in der Stärke ihrer Ausbildung (sie sind weniger scharf markiert) als auch in ihrem Verlauf abweichend. (Taf. I, Fig. 5) Der rostrote Discus ist bedeutend schmäler als der von brevipennis, und der helle Rand dementsprechend breiter. Die 292 von carniolica unter- scheiden sich von denen der brevipennis außer durch den ebenfalls viel kleineren rostroten Discus des Halsschilds durch die rostroten Flecke auf Meso- und Metanotum sowie an den Seitenrändern der Segmente. Am nächsten steht carniolica im Habitus und in der Färbung entschieden der pallida Br., die aus Griechenland und Kleinasien bekannt geworden ist. Doch unterscheidet sich diese außer durch ihre etwas bedeutendere Größe auch durch ihre verhältnismäßig längeren, das Abdomen mehr oder weniger überragenden Flügeldecken (Z', die außerdem stärker markierte Adern von völlig abweichendem Verlauf zeigen (Taf. ı, Fig. 6). In der Färbung finden sich bei pallida folgende konstante Unterschiede: Die Fühler sind heller, gelblich; die 3 letzten Abdominalsegmente sind oberseits hellgelblich, ebenso unterseits das ganze Abdomen. Auch die Cerei sind im ganzen heller, nur das erste Basalsegment ist dunkel und die äußerste Spitze 10 Dr. Willy Ramme: etwas angeraucht. Die Behaarung der Flügelränder sowie die Borsten- punkte sind beiden Arten gemeinsam, doch bei pallida viel schwächer ausgebildet. Ich gebe nun im Folgenden die Maße für carniolica, die die ge- nauen Durchschnittsmaße der Typen darstellen und setze zum Vergleich die entsprechenden von mir bei brevipennis (4 Sg, 3 2%) und pallida (3 22) gewonnenen hinzu, ebenso die für 1 Q@ von pallida aus Kleinasien von Brunner gegebenen Maße, da mir 2% dieser Art nicht vorlagen; ++ diese haben hiernach bedeutend längere Flügel als carniolica. Maße in Millimetern. et & hrevipennis CAPNIOFCA pallida | hrevinennis CAFNIOJICA pallida Fisch. | m. Br. .\ ‚Eisch:) in. aBr: Pronotum lang| 2,1 | 2 235 | 24 U 02 breit| 34 3,3 2,5 11° 85 |, 34 Diseus pronoti breit| 29 | 2 1 32,4 | 2,9 2,3 Elytra lang| 4,4 5, 6,7... 12 1,5 breitin 02,227 32 2,2 Mae —_ Totallänge (ohne Cerei)| 7,2 RBB. 18 S,5 Typen: 3 Y d, 2 22 St. Peter in Krain, 5. IX. 1912. Im Kgl. Zoologischen Museum zu Berlin. Um auch anderen, gelegentlich in Krain sammelnden Orthoptero- logen die Möglichkeit zu geben, diese Art aufzufinden, sei die Lokalität ihres Vorkommens näher beschrieben, die garnicht zu verfehlen ist. Wenn man in St. Peter aus dem Bahnhof tritt, so gehe man die Straße rechts herunter, die nach 1—2 Minuten in eine Chaussee übergeht; an diese tritt links eine senkrechte Felswand heran. Direkt am Fuße dieser Wand findet sich die Art im trockenen Laub. Beziehen wir carniolica in die von Redtenbacher in seinem treff- lichen Werk „Die Dermapteren und Orthopteren Oesterreich-Ungarns und Deutschlands“ für Aphlebia gegebene analytische Tabelle mit hinein, so wäre diese folgendermaßen umzugestalten: 1. Halsschild 5 2 mit schwarzer oder rostroter Scheibe. Flügel- decken des 5’ annähernd so lang wie der Leib. 2. Flügeldecken einfarbig hell gelbbraun, beim % Kurz, lappen- förmig, nur bis auf das Metanotum reichend. 1. A. carniolica Ramme. 2. 2. Flügeldecken außen und innen, oder aber nur außen mit weißlichem Rande. Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. 11 3. Flügeldecken außen und innen mit weißem Rand. 2. A. marginata Schreb. 3. 3. Flügeldecken höchstens außen mit weißlichem Rande. 4. Flügeldecken bräunlich, einfarbig (dann von halber Leibeslänge), oder mit schwarzer Makel oder schwarz mit gelbem Außenrande. 5. Flügeldecken am Ende mit deutlichem schwarzen Fleck, die des © bräunlich, von halber Leibeslänge, selten beim 5 und © schwarzbraun, außen mit gelbem Rande. 3. A. maculata Schreb. 5. 5. Flügeldecken des 5 an der Basis schwarz gefleckt, die des © klein, lappen- förmig, schwarz mit hellgelbem Außen- rande. 4. A. brevipennis Fisch. 4. 4. Flügeldecken beim 5 und © weißlich, dicht und fein schwarzbraun punktiert. 5. A. punctata Meg. 1. 1. Halsschild des © gelb, schwarzbraun gesprenkelt, ohne schwarze oder rostrote Scheibe. Flügel des 5 kurz, schuppen- förmig. 6. A. subaptera Ramb. Ectobia Westw. 6. E. perspicillaris Herbst (lvida Fabr.). Planina, 2 ? 9. Manioidea. MantisL. 7. M. religiosa L. Orehovizza; Abbazia; Canfanaro; Pola; Rovigno. An den meisten dieser Orte etwa zu einem Drittel in der braunen Form*); die 29 dieser Form oft mit dunkelbraunen, scharf markierten Adern. Daß die braunen Stücke Örtlichkeiten mit entsprechender Färbung bevorzugen, habe ich keineswegs beob- achten können. — Bei Abbazia (7. IX.!) noch eine Larve von nur 2 cm Länge. Ameles Burm. 8. A. decolor Charp. Pola (Kaiserwald), Rovigno; hier vereinzelt noch Larven. *, Diese braune Form kommt durchaus nicht überall vor; so fand Herr cand. zool. Hedicke-Berlin in Südfrankreich bei Grenoble (1912) unter vielen Hunderten nicht ein einziges braunes Exemplar (It. mündl. Mitt.). 12 Dr. Willy Ramme: Empusa Illig. 9. E. fasciata Brulle. Bei Rovigno von Dr. Ceika-Prag, der gerade auf der Zoologischen Station weilte, in der Nähe der Villa Covi (am Strande) gefunden. In Istrien bisher wohl nur bei Pola beobachtet. Gressoria. Bacillus Latr. 10. B. rossius Fabr. Rovigno; 1 Larve im Garten der Zoologischen Station auf Rosengebüsch. Saltatoria. Teitigonoidea. Phaneropteridae. Poeeilimon Fisch. -Fr. 11. P. ornatus Schmidt (fieberi Fisch.). Planina, einige 5’ auf Gebüsch in einem Holzschlag. i 12. P. elegans Br. Planina; auf der Gora nicht selten im Grase. Die Krainer Form ist bedeutend kleiner als Stücke des Littorales; durchschnittliche Länge des 2% 21 mm, des Z' 17 mm (von der Stirn bis zum Ende der Legeröhre bezw. der Cerci gemessen). Sämtliche Stücke rein grün, nur auf dem Pronotum sind meist zwei helle Längslinien angedeutet. 13. P. ampliatus Br. Planina, 19. 14. P, schmidti Fieb. Planina; gern auf Rhamnus carniolica. © Barbitistes Charp. 15. B. yersini Br. Neu für Krain. Bei Planina fand ich an zwei weit von einander entfernten Stellen je ein reingrünes und ein rötlich- buntes Exemplar dieser Art. Die Stücke unterscheiden sich von den istrischen durch ihre geringe Größe, was wohl in der nördlicheren Lage des Fundortes begründet ist. In Istrien bei Veprinaz, auf höherem Gebüsch an der Istrianer Reichsstraße. 16. B. ocskayi Charp. Büccari, 1 © auf Rubus. Leptophyes Fieb 17. L. albovittata Koll. Mödling; einige x’ im Grase. 18. L. boscii Fieb. Planina; sehr häufig, meist auf Urtica. Acrometopa Fieb. 19. A. macropoda Burm. Abbazia; Veprinaz. Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. 13 Tylopsis Fieb. 20. T. liliifolia Fab. Abbazia; Rovigno. An letzterem Orte unter der grünen Form 1 9 der f. margine guttata Serv. Phaneroptera Serv. 21. Ph. quadripunctata Br. Abbazia (hier sehr häufig); Veprinaz ; Rovigno; Opeina. Meconemidae. Meconema Serv. 22. M. brevipenne Yers. Planina, auf Corylus; Veprinaz. Conocephalidae. Conocephalus Thunbg. 23. C. nitidulus Scop. (mandibularis Charp.) Abbazia 1 ©; gegen die sonstige Lebensgewohnheit in ganz trockenem Gebiet. Tettigoniidae. Tettigohia L. = Locusta Fab.) 24. U. caudata Charp. Planina; auf Gebüsch und in einem Kartoffelacker zusammen mit der. folgenden; von dieser schon von weiten durch ihr sanfteres Zirpen zu unterscheiden. . viridissima L. Planina; Adelsberg. [587 1 =] Decticidae. Rhacocleis Fieb. 26. Rh. germanica H.-5. (diserepans Fieb.). Abbazia; Veprinaz; Pola (Straße nach Medolino); Rovigno; Opcina. Unter der typischen Form kamen an den meisten obengenannten Orten vollkommen einfarbige Stücke vor, ohne jede Spur von schwärz- licher oder weißlicher Zeichnung. Insbesondere fehlt vollkommen der helle, von den schwarzen Seiten des Pronotums umrahmte mediane Längssattel, der sich über Pronotum und Abdomen hinzieht, ferner der schwarze Fleck oben auf der Basis der Hinterschenkel etc. Die Farbe dieser Stücke ist ganz konstant ein glasiges Rotbraun. Zwischen Opeina (Obelisco) und Prosecco fand ich nur solche Exemplare. Ich halte diese Form einer Benennung für wert, zumal da man nur selten einmal einen Übergang zur typischen Form findet und schlage den Namen hauckei n.f. vor, zu Ehren des Herrn Revierförsters A. Haucke in Planina in Krain, der sich um die faunistische Erforschung des dortigen Höhlen- gebietes verdient gemacht hat und als dessen Gast in Planina ich weit- gehendste Unterstützung bei meinen zoologischen Unternehmungen fand. 27 30. sl. 32. 33. 34. 42. 43. 44. .A. Dr. Willy Ramme: Anterastes Br. raymondii Yers, Büccari, Abbazia; Rovigno. Pachytrachelus Fieb. . P. striolatus Fieb. Planina; sehr häufig. P. gracilis Br. Planina; seltener. Pholidoptera Wesm. (Thamnotrizon Fisch.) Ph. chabrieri Charp. Abbazia 1 @; von Veprinaz an zu beiden Seiten der Istrianer Reichsstraße sehr häufig; teils im Gebüsch, teils an den mit Epheu bewachsenen Steinwänden der Viadukte. Bei Rovigno in den Macchien; hier durchweg merklich größer als an den erstgenannten Orten. Ph. littoralis Fieb. Planina. Ph. aptera Fab. Planina. Ph. femorata Fieb. Veprinaz, Pola (gegen Medolino), Rovigno. Ph. fallax Fisch. Planina, am Abhang und auf der Gora einzeln. Die ausführliche Beschreibung eines vollkommenen Zwitters, den ich auf der Ciora bei Planina fing, vgl. in den Sitz.-Ber. der Gesellsch. Naturforschender Freunde zu Berlin, 1913, Heft 2. Mit 2 Tafeln und 7 Textfiguren. . Ph. cinerea L. Mödling, Planina; Veprinaz. Platyeleis Tieb: P. grisea Fabr. Planina; meist in einer kleinen Form mit gelbem Pronotum. P. intermedia Serv. Veprinaz, I 9. . sepium Yers. Abbazia, Veprinaz, Pola, Rovigno. Besonders groß an letzterem Orte und durch das oft fast fleischrote Gesicht auffallend. . . vittata Charp. Mödling; sehr zahlreich auf einem Brachfeld im Ort. . roeseli Hgb. Planina; 1 macropteres X (f. diluta Thunbg.) . bicolor Phil. Mödling; Planina. Macroptere Stücke wurden nicht beobachtet. Decticus Serv. . verrucivorus L. Planina, auf der Gora. . albifrons Fab. Rovigno, bei der Villa Covi in Spartiumgebüsch. Ephippigeridae. Ephippiger Latr. . ephippiger Fab. (vifium Serv.) Auf dem Wege von Planina nach St. Canzian (bei Räkek) 2 Stücke auf einem Corylusbusch. Das Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. 15 Vorkommen dieser pontischen Art in einer Höhe (ca. 500 m), die noch weit unter der Höhengrenze (ca. 1000 m) der folgenden Art liegt, ist an einem so weit südlich gelegenen Punkt be- merkenswert. 45. E. discoidalis Fieb. (limbata Fieb.). In der f. minor Krauss bei Planina besonders am Abhang und auch auf dem Gipfel der Gora gemein auf Juniperus und im Grase. Die Tiere etwa zu einem Viertel Anfang September noch im Larvenzustande. Ferner bei Adelsberg. Stenopelmatidae. Troglophilus Krauss. 46. T. cavicola Koll. 1 2 im Fichtenwald unter einem Stein. 47. T. neglectus Krauss. In Menge in einer Pulverkammer nahe der 48. 49. 50. 51. 32. 33. Planina-Höhle. Sämtliche Tiere mit grüner Sprenkelung auf Thorax und Abdomen; nach mündl. Mitteilung des dortigen Revierförsters, Herrn Haucke, fehlt diese Färbung den in Höhlen erbeuteten Stücken. Achetoidea. Oecanthidae. Oecanthus Serv. . pellucens Scop. Abbazia (sehr gemein); Büccari; Pola. Liogryllus Sauss. . campestris L. Bei Planina zahlreiche Larven in den ersten Stadien. Achetar-k: . deserta Pall. Insel Brioni, 1 halberwachsene Larve. . burdigalensis Latr. Auf Brioni zahlreiche ganz iunge Larven tınter Steinen. Arachnocephalus Costa. . vestitus Costa. Zwischen Opeina und Prosecco mehrfach im Gebüsch auf der Oberseite der Blätter. Neu für dieses Gebiet. Bisher nur im kroatisch-dalmatinischen Küstengebiet gefunden; Seni, Klaricevac (Padew.), Cirkvenica (Pung.) Curzola, Lesina (Brunn.). Gryllotalpa Latr. . gryliotalpa L. (vulgaris Latr.) Planina, I kleine Larve. 16 54 .A. ; Dr. Willy Ramme: Acridoidea. Aerydiidae. Acrydium Geoff. (Tettix Charp.) bipunctatum L. Planina. 55. A. kraussi Saulcy. Planina. Acrididae. Euthystira (Chryochraon Fisch.) 56. E. brachyptera Ocsk. Auf dem Gipfel der Gora zahlreich in großen 97. 58. M. 60. 61. A. „A. Exemplaren (2 2,5 cm, mit intensiv roten Elytren). Macroptere © @ wurden nicht beobachtet. Aiolopus Fieb. (Epacromia Fisch.) strepens Latr. Fiume (Cantrida); Abbazia; Veprinaz; Pola; Brioni; Canfanaro; Rovigno; nur ganz vereinzelt mit grünem Pronotum und Hinterschenkeln, meist einfarbig braungrau. Sämtliche meiner zahlreichen Stücke zeichnen sich durch die rein hellblaue Tönung der Hinterflügel aus, während meine sämtlichen in Südtirol (Waidbruck 1910) erbeuteten Tiere ausgeprägthellgrüne Färbung zeigen. Ohne Zweifel gehören beide Formen der gleichen Art an, wie mir auch Krauss be- stätigte, da mir jedoch der erwähnte Unterschied in der Färbung der Hinterflügel sehr konstant zu sein scheint, so schlage ich für die blauflüglige Form den Namen n. f. cyanoptera m,, für die grünflüglige den Namen n. f. chloroptera m. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß diese Formen sogar den Wert von Subspecies haben, doch möge zur Entscheidung dieser Frage erst ein größeres Material untersucht werden, wozu ich hier- durch angeregt haben möchte. Mecosthetus Fieb. grossus L. St. Canzian bei Planina am Ufer des Rakbaches. Arcyptera Pall. fusca Pall. Planina, auf der Gora. Gomphocerus Thbeg. . rufus L. Planina; besonders gemein in Holzschlägen. G. maculatus Ihbg. Planina, 2 2% am Abhang der Cora. SstenoDothEus ‚Lisch! Subg. Omocestus Bol. . stigmaticus Ramb. St. Peter; ganz lokal auf einem mit spärlichen Graswuchs bedeckten Fußsteig auf einer Anhöhe. 63. 64. 65. 66. 67. 76. ZlTie Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. 17 O. nigromaculatus H.-Sch. Planina; auf der Gora. Groß, besonders auch die 5. Letztere zeichnen sich durch die schön ge- schwungene Form der Fühler und durch die schwach verdickte, helle Spitze derselben aus.*) Diese Krainer Form dürfte der f.istriana Krauss nahestehen oder gar mit ihr identisch sein. O. lineatus Panz. Mödling; hier auch in einer braunen Form. Planina; Veprinaz. O. rufipes Zett. Planina, St. Peter. Zwischen Veprinaz und dem Schutzhaus am Mte Maggiore in einer mir bis dahin noch nicht bekannten braunen Form ohne jegliches Grün. Bei Pola kleiner und weniger intensiv gefärbt (@Q!) als an den übrigen Orten; an die grüne Form der folgenden Art erinnernd. O. haemorrhoidalis Charp. St. Peter. O. petraeus Bris. St. Peter, Pola; S. Giovanni bei Rovigno; hier das einzige Orthopteron, das ich bei einstündigem Suchen auf der kleinen, unbewohnten Insel auffinden konnte. Subg. Stauroderus Bol. . St. morio Fabr. Planina (Gora). . St. apricarius L. Mödling. . St. biguttulus L. Mödling, Planina. . St. bicolor Charp. Planina. Subg. Chorthippus Fieb. . Ch. declivus Bris. (pulvinatus F. d. W.) Planina (gemein); St. Peter; Abbazia-Veprinaz; Pola. In Istrien bedeutend größer als in Krain. Ch. albomarginatus Geer. (elegans Charp.) Mödling. . Ch. dorsatus Zett. Mödling; Planina. . Ch. parallelus Zett. Planina; im Tal gemein. Auf der Gora ein einfarbig graues Stück, wie ich es bisher nur einmal (Finkenkrug bei Berlin) fing. Acrida L. (Tryxalis Fabr.) A. turrita L. (nasıuta auct, nec L.).. Pola (Arena, Kaiserwald); Ro- vigno. In einer grünen und einer braunen Form, bald mit scharfer, bald mit fast völlig verwaschener Zeichnung. Locustidae. Locusta L. (Acridium Geoffr.) L. aegyptia L. Bei Abbazia I erw. Z' sowie zahlreiche Larven in allen Stadien auf Rubus. *) In noch bedeutend stärkerem Maße ist dies übrigens ausgeprägt bei O. fischeri Eversm., dessen 5’ fast den Eindruck eines Gomphocerus macht. Die Fühlerspitze ist hier dunkler als der Basalteil (Expl. aus Zengg, Padewieth leg.). 2 18 Dr. Willy Ramme: Calliptamus Serv. 78. C. italicus L. Orehovizza; Abbazia-Veprinaz: Pola; Rovigno. In der typischen Form und der f. marginella Serv. Podisme (sic!) Latr. 79. P.salamandraFisch. Planina; besonders in Holzschlägen auf Corylus; seltener als folgende. 80. P. schmidtii Fieb. Planina; Opcina; an letzterem Orte sehr groß. 81. P. alpina Koll. In der f. collina Br. bei Planina am Wege zur Crna jama auf Salix nicht selten. Pelecycleis Fieb. (Platyphyma Fisch.) 82. P. giornae Rossi. Bei Planina die gemeinste Feldheuschrecke, auch in Istrien überall. Ds opus’ IBieb; 83. P. stridulus L. Planina; 1 g'Q am Abhang der Gora. Oedipoda Latr. 84. O. coerulescens L. Planina; Orehovizza, Rovigno. 85. O. miniata Pall.e. Orehovizza; Abbazia-Veprinaz, Canfanaro; Rovigno. An letzterem Orte zwischen Steingeröll am Meeresstrande (direkt am Bahnhof!) in einer Form mit milchweißen, fast bindenlosen Vorderflügeln, sodaß sich die Tiere von denschneeweißen Steinen nicht abhoben und erst beim Auffliegen bemerkbar wurden. Die zahlreich fliegenden Heuschrecken mit ihren leuchtend roten Hinterflügeln boten über den weißen Boden einen ganz präch- tigen Anblick. Beim Trocknen bräunen sich leider die weißen Vorderflügel ein wenig. — Miniata ist eine ungemein variable Art. Wie auch bei coerulescens und anderen Oedipoda-Arten ist die Zeichnung und Färbung der Vorder- flügel und auch des Pronotums sehr wechselnd. Doch lege ich auf diese Abweichungen, die man oft in großer Mannigfaltigkeit an ein und derselben Örtlichkeit findet, eben aus diesem Grunde keinen Wert. Wichtig dagegen sind zwei Abänderungen: das Zurückweichen vom Außenrand und das Schmälerwerden der dunklen Binde auf den Hinterflügeln einerseits sowie andrerseits die allgemeine Aufhellung der Stücke, hervorgerufen durch ein Hellerwerden des Rot und fortschreitende Entpigmentierung der Vorderflügel, deren Spitze zuletzt ganz glasig wird. . Diese Ver- änderungen sind bei miniata in viel höherem Maße ausgeprägt als bei coerulescens. Von letzterer besitze ich aus Istrien, Südtirol und der Mark Brandenburg in bezug auf die dunkle Binde vollkommen gleichartige Stücke; die aus der Mark stammenden sind nur im ganzen etwas kleiner. Die erwähnten Veränderungen nehmen auf dem Wege von Norden nach Süden stetig zu. Die dunkelste Form stellen Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. 19 nach Brunner (l. c.) Stücke aus dem Schweizer Jura und den nördlichen Alpen und Pyrenäen dar; mir liegt speciell ein 5’ aus Arlberg (Pettneu, 22. 9. 1891; Krauss leg.) vor. Die Vorderflügel sind bis zur Spitze voll- kommen undurchsichtig braun. Die dunkle Binde der Hinterflügel breitet sich über den ganzen distalen Flügelteil aus und läßt nirgends ein Stück des Randes frei. Ich schlage für diese Form, die bei ihrer Konstanz un- bedingt als Subspecies aufzufassen ist, unserem Altmeister zu Ehren den Namen kraussi nov. subsp. vor. In Südtirol (Klausen, Atzwang, August 1910, Ramme leg.) finden wir Stücke, bei denen schon ein erhebliches Zurückweichen der schwarzen Binde zu konstatieren ist, die dadurch gleich- zeitig schmäler wird. Sie erreicht den Flügelrand beim zweiten Sinus. Die Vorderflügel werden heller; besonders bei den 29 beginnt die äußerste Spitze derselben glasig zu werden. Ich gebe dieser Forın den Namen intermedia nov. subsp. Von Istrien ab (s. d. eingangs erwähnten Fundorte) durch Dalmatien bis Griechenland endlich finden wir das andere Extrem: die sehr schmale Binde erreicht erst beim 4.—5. Sinus den Flügelrand; die Spitze der Vorderflügel ist in weitem Umfang glasig, und diese sind im ganzen nur dünn pigmentiert. Das Rot der Hinterflügel ist zum Rosa aufgehellt und zeigt überhaupt einen anderen mehr bläulich- roten Farbenton, während das Rot der beiden erstgenannten Subspecies mehr dem mennigrot zuneigt. Ich nenne diese Form meridionalis nov. subsp. Sie nähert sich in Griechenland, wo die angegebenen Verän- derungen ihre äußerste Grenze erreichen, der Oed. gratiosa Serv., welch letztere aber mit Rücksicht auf noch andere Merkmale unzweifelhaft als eigene Art aufzufassen ist; bei dieser findet sich die dunkle Binde voll- kommen innerhalb des Rot. — Im allgemeinen kein Freund der vielen Neubenennungen von Formen, habe ich in diesem Fall nicht gezögert, diese drei zu benennen. Die Unterschiede sind so auffällig, daß ein Ver- gleich beispielsweise der Subspecies kraussi und meridionalis uns zunächst fast auf eine Artverschiedenheit schließen läßt. Nicht ganz so scharf be- grenzt ist naturgemäß die subsp. intermedia. doch ist auch hier die Unter- scheidung von den beiden anderen leicht. Dies läßt auch die nach- stehende Tabelle ohne weiteres erkennen. Hinterflügel (Maße in mm) Subspecies kraussi | Intermedia | meriionat | Breite des hellen Randes 0 3—-4 6—7 [hreiteste Stelle) Breite der dunklen Binde 8—9 6 2—3 (sehmalste Stelle) Ferner kommt hinzu, daß diese Formen, wie schon erwähnt, nicht nebeneinander vorkommen, sondern in ihrer geographischen Ver- breitung begründet sind. 9% 20 Dr. Willy Ramme: Orthopterologische Ergebnisse aus Krain und Istrien. Literaturverzeichnis. 1. Brunner v. Wattenwyl., K: Prodromus der europ. Orthopteren. Leipzig 1882. 2. Enderlein, Dr. Günther. Biologisch-faunistische Moor- und Dünen- studien. Ber. des Westpr. bot.-zool. Vereins. Danzig 1908. 3. Karny, Dr. H. Die Orthopterenfauna des Küstengebietes von Oester- reich-Ungarn. Berl. Ent. Zeitschr. 1907. 4. Krauss, Dr. H. A. Die Orthopterenfauna Istriens. Mit 6 Taf. Sitz.-Ber. d. k. Akademie d. Wiss. Wien 1878, Bd. LXXVII. 5. Padewieth, M. Orthoptera genuina des kroat. Littorale und der Umgebung Fiumes. Hrvatsko Naravoslovno Drustvo (Societas historico-naturalis Croatica) Agram 1900 (in deutscher Sprache). 6. Redtenbacher, J. Die Dermatopteren und Orthopteren von Oester- reich-Ungarn. Wien 1900. 7. Werner, Dr. F. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Orthopterenfauna Oesterreichs. Erklärung zu Tafel 1. Fig. 1. Planina von der Unzbrücke aus. Aufn. d. Verf. Fig. 2. 5 von Aphlebia carniolica Rme. \ Fig. 3. Q von Aphlebia carniolica Rme. y>rıl Fig. 4. Linker Flügel von A. carniolica Rme. | Pig.)8. do. von A. brevipennis Fisch. fe] Fig. 6. do. von A. pallida Br. | Die Flügel in Fig. 4—6 sind sämtlich von der Unterseite (auf schwarzer Unterlage) photographisch aufgenommen worden, da sich hier die Adern bedeutend schärfer markieren. a — Berl. Entomol. Zeitschr. Bd. LVI1I. (1913). Taf. 1. j Kr T VHE rar Ser un + nk ch ERNST: wre. . NL TE > Pr + Fahr TU om Io gu TG . HP a „ Sr 1 Ve Ss j 5 er ee er | En 0 Er Paten 2 a ad 3 En Bu DEE rn Fark REN Pr _ . ol 2 N x v . us j » Be # Ka . > roG =. BE Ri a ER Me r SPeEr - NEE. ri TERT ‚ i en I Fe an N BP Par ve ‘“ ir 2 7 Beh! J ke Nr nam Ka ad NEE R su 5 a Ki U Ex ' AB I Ä : r EN Ar A u R v = Ay si ern" w a B Mi ir OREIOET, ir nu u Er r er ee Mr r uv un IE Bun hr N; A vo BAR, R j u = wi u BE 2 R \ a BR dr, Dr Ev „te [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.] 21 Die neue lepidopterologische Nomenklatur und die Hübner’schen Gattungsnamen, besonders der Noktuiden. Von Professor Dr. v. Linstow. Als im Jahre 1901 der Staudinger-Rebel’sche Katalog erschien, wurde die Systematik und Nomenklatur unserer Klassiker auf dem Gebiete der Entomologie Ochsenheimer, Treitschke, Herrich-Schäffer, v. Heinemann, achtlos bei Seite geworfen und alles angenommen, was dieser Katalog bot. Sogar die orthographischen Fehler wurden nach- geschrieben; man schrieb galli statt galii, Fybernia statt Flibernia, Sapho statt Sappho, castaneae statt castanea, cuculata statt cucullata, im Wider- spruch mit I, $ 8 der Regeln der zoologischen Nomenklatur nach den Beschlüssen des V. Internat.-Zoologen-Kongresses Berlin 1901; man schrieb Trochilium apiformis, Zygaena rubicundus, Fepialus sylvina. im Widerspruch mit III, $ 2a derselben Regeln; und so schreibt man noch hente. Der Katalog war Mode geworden; die Sammlungen wurden umgeordnet und neu etiquettiert, die Handbücher, die Faunen, die Verkaufs-Kataloge nahmen die moderne Schreibweise und Systematik an. Die Hunderte von wieder ausgegrabenen alten Artennamen wurden erklärt durch die hinzugefügten Synonyme, so daß man sich wenigstens mit dem Katalog in der Hand verständigen konnte. Der Gattungsbegriff. Wenn der Systematiker findet, daß eine Art von allen übrigen durch bestimmte anatomische Merkmale verschieden ist, so gründet er für sie eine besondere Gattung mit Angabe der Charaktere; erkennt er, daß 5, 20, 50 andere Arten anatomische Kennzeichen gemeinsam besitzen, so werden auch sie in entsprechende Gattungen eingereiht. Mit dem Gattungsnamen allein aber ist es nicht geschehen, die Gattung muß eine Diagnose haben, sonst ist er ein bloßes Wort, bei dem man sich nichts denken kann, 22 DREIRDILSIHONDE Mephistopheleo sagt in Goethe’s Faust; „Im Ganzen haltet Euch an Worte. — Mit Worten läßt sich trefflich streiten, Mit Worten ein System bereiten, An Worte läßt sich trefflich glauben, Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.“ Diesen Hohn weist der Schüler zurück mit der Antwort: „Doch ein Begriff muß bei dem Worte sein.“ Einen Begriff der Gattungs-Bezeichnung fordern auch die Inter- nationalen Nomenklatur-Regeln, Paris 1905, im Art. 25, wo es heißt: „Gültiger Name einer Gattung oder Art kann nur derienige Name sein, mit dem sie zuerst bezeichnet ist, unter der Bedingung, a. daß dieser Naıne unter einer Kennzeichnung veröffentlicht ist; b. daß, der Autor den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgte.“ Unter Kennzeichnung ver- stehen die Regeln nach Art. 28, b. eine Beschreibung oder eine Abbildung oder beides zugleich. Was das Wort „zuerst“ betrifft, so soll mit Linn&@’s Systema naturae, ed. X, Holmiae 1758, begonnen werden, eine allerdings ganz willkürliche Bestimmung. Was die anatomischen Gattungs-Merkmale der Noctuiden betrifft, und nur von letzteren soll hier die Rede sein, so setzen sie sich zusammen aus einer Schilderung des Flügel-Geäders, der Fühler, der Palpen, der Augen, die bald behaart, bald nackt, bald bewimpert sind oder nicht, der Bewaffnung der Beine, der Form des Kopfes und des Thorax, des Saugrüssels, der weiblichen Legeröhre, das bald fehlt, bald vorhanden ist; das Flügelgeäder allein kann zur Kennzeichnung der Gattung nicht ausreichen; ich habe gezeigt, daß unter den deutschen Noctuiden-Gattungen eine ganze Reihe genau dasselbe Geäder haben, dasselbe Resultat haben meine Untersuchungen der Fühler gehabt. Hübner’s Gattungsnamen. Das große, schöne Kupferwerk Hübner’s ist begleitet von einem sehr dürftigen Text, in dem das Vaterland der abgebildeten Schmetterlinge, ihre Flugzeit, die Nahrung der Raupen, bei den neuen Arten die Samm- lungen, aus denen sie stammten, und eine meistens recht ungenügende Artbeschreibung gegeben sind; für die Erkennung der Arten gelten aber die Abbildungen als genügende „Kennzeichnung“. Eine Einteilung in Gattungen fehlt ganz, alle Arten gehören in die eine Gattung Noctua. Dasselbe gilt von Hübner’s „Beiträge zur Geschichte der Schmetter- linge“, ferner „Geschichte europäischer Schmetterlinge“ und dem „Syste- matisch-alphabetischen Verzeichnis aller bisher bezw. den Fürbildungen zur Sammlung europäischer Schmetterlinge angegebenen Gattungs- benennungen mit Vormerkung auch augsburgischer Gattungen“. In diesem letzten Werk erwartet man mit Sicherheit die Anführung von Gattungen, aber vergeblich, denn unter „Gattungen“ versteht Hübner das, was wir Lepidopterologische Nomenklatur und Hübner'sche Gattungsnamen. 23 Arten nennen; pag. 20—38 werden in alphabetischer Ordnung alle in der Sammlung europäischer Schmetterlinge abgebildeten Noktuen angeführt, alle gehören in die eine Gattung Noctua, und hinzugefügt sind Synonyme, z. B. bei alni: Apatele perconformis, bei fraxini: Blepharidia cyanescens, die unverständlich sind, weil die Autoren-Namen fehlen ; die bei Augsburg vorkommenden Gattungen, d. h. unsere Arten, sind mit einem Stern be- zeichnet; das Ganze ist ein Katalog ohne eine Silbe Text. Was wir Gattungen nennen, finden wir nur im Verzeichnis be- kannter Schmetterlinge, Augsburg 1816. Indem Staudinger-Rebel’schen Katalog ist pag. XIX hinter der Jahreszahl 1816 hinzugefügt (1818— 1822?) ; was das bedeutet, weiß ich nicht; in meinem Exemplar steht auf dem Titel nur 1816. In diesem Werk werden die Schmetterlinge eingeteilt in Phalanx oder Horde; die IV. Horde bilden die Eulen oder Noctuae;, die Horde wird eingeteilt in Tribus oder Rotte, die Rotte in Stirps oder Stamm, der Stamm in Familia oder Familie, die Familie in Coitus oder Verein (unsere Gattung), der Verein in Genus oder Gattung (unsere Art). Die Coitus-Namen be- handelt Hübner nicht als Nomina propria, sondern als Substantiva schreibt sie in der Pluralform und spricht (sie sind also auch ungültig nach Art. 8 der Nomenklaturregeln, wo es von Gattungsnamen heißt: „Er wird als Hauptwort im Nominativ der Einzahl angewandt“.) von Mamestrae, Hadenae, Neuroniae,; diese Gattungen werden kurz gekenn- zeichnet, aber fast immer nur durch Angabe der Farbe der Flügel, mit . der man aber eine Gattungs-Diagnose nicht geben kann. Die Gattungs- Diagnose für Symira (fulva, extrema, pudorina, impudens, nervosa, degener, impura) lautet: „Die Senken (Hinterflügel) ziemlich breit senenschattig“ ; für Dichonia (operosa, proxima, distans, convergens, protea, aeruginea) : „Die Schwinge (Vorderflügel) verworren bezeichnet und vermischt gefärbt“. daß diese „Kennzeichnungen“ völlig wertlos sind, braucht wohl nicht weiter bewiesen zu werden. Daher sind alle Hübner’schen Gattungsnamen für die Wissenschaft unbrauchbar. Hübner’s Genusnamen haben im Laufe der Zeit eine außer- ordentlich verschiedene Beurteilung erfahren. Herrich-Schäffer verwirft sie fast sämtlich; er nennt nur 3 Hübner’sche unter 102, ebenso Geyer, der nach Hübner’s Tode dessen Sammlung europäischer Schmetterlinge fortsetzte; er führt Hübner’s mit „Stirps“ bezeichnete Abteilung an, die Gattungen aber sind Treitschke entnommen, z. B: Stirps Genus Xanthia Hübner Heliothis Treitschke Blepharonia , Catocala 5 Achatia 4 Hadena H Heliophila , Nonagria E Achatia R Xylina „ 24 DESYELISIHOoND:; Treitschke verwirft fast alle Hübner’schen Gattungsnamen. Lederer führt 14 Hübner’sche Gattungsnamen der 161 euro- päischen Noctuidengattungen an. In dem Staudinger-Rebel’schen Katalog von 1901 stehen 35 Hübner’sche Gattungsnamen europäischer Noktuiden, von denen 25 mit der Jahreszahl 1822 versehen sind; das Hübner’sche Verzeichnis von 1822 enthält aber gar keine von ihm aufgestellte Gattungsnamen. Spuler nennt unter 191 Gattungen 30 Hübner’sche. Warren, welcher in dem jetzt erscheinenden großen Seitz’schen Werk die Noktuiden bearbeitet, führt außer den von Staudinger-Rebel genannten noch weitere 43 Hübner’sche Eulen-Gattungen an, in Über- einstimmung mit Hampson, der in seinem Riesenwerk die Noktuiden der ganzen Erde bearbeitet und auch hier alle alten seit 100 Jahren vergessenen Hübner’schen Gattungsnamen wieder aus Licht gezogen hat, die älter sind, als die bisher üblichen. Will man wissen, was sie bedeuten, so braucht man nur die Synonyme nachzusehen. Sind bei Staudinger-Rebel massenhaft bisher nicht gebräuchliche Artnamen angeführt, so hat Warren das nun auf die Gattungsnamen ausgedehnt, aber ohne die Synonyme anzugeben, so daß wir hier vor lauter Rätseln stehen; die Namen der artreichsten Gattungen, Bryophila, Agrotis, Dianthoecia, Mamestra, Fladena, Leucania, Orrhodia, Orthosia, Caradrina sind geändert, so daß wohl ?/,; aller Noctuiden-Arten neue, fremdartig anmutende Namen bekommen haben. Wir lesen statt des früheren. Rhyacia molothinae Agrotis ericae Rhyacia ypsilon Agrotis suffusa Parastichtis sublustris Hadena lithoxylea Parastichtis monophyla FHadena polyodon Palpophila matura Hadeua connexa Metachrostis ravula Bryophila ereptricula Athetis blanda Caradrina taraxaci Orbona fragariae Mecoptera serotina Conistra vau punctatum Orrhodia silene Amathes helvola Orthosia rufina Archanara geminipunctata Nonagria paludicola Atemia xerampelina Cirrhoedia centrago Harmodia nana Dianthoecia conspersa Cosmia lutea Xanthia togata u. S.Ww. U.S.W Wir sehen also, daß die Hübner’schen Gattungsnamen bald nach ihrer Veröffentlichung sämtlich als unmöglich abgelehnt sind, daß sie später zum kleinen Teil, in jüngster Zeit aber sämtlich angenommen wurden und fragt man nach dem Grunde, so muß man sich sagen, daß die älteren Lepidopterologische Nomenklatur und Fübner'sche Gattungsnamen. 25 Autoren sich leiten ließen von der Logik und den Regeln der Wissenschaft, die anderen aber von der Mode, die nicht nur mit den letzteren, sondern auch mit den Internationalen Nomenklatur-Regeln im Widerspruch steht. Sieht man sich die Tafeln Warren’s an, so findet man als Über- schriften fast lauter unbekannte Gattungsnamen, und wenn man nach dem Ursprung derselben fragt, erkennt man, daß es größtenteils alte, wieder ausgegrabene Hübner’sche sind, welche hier angeführt sind. In dem Staudinger-Rebel’schen Katalog stehen hunderte von bisher nicht gebräuchlichen Artennamen, zu den vielen von Warren unterdrückten und durch andere ersetzten Gattungsnamen gehört auch Agrotis Ochsenh. der seit 1816 allgemein gebraucht ist; Warren ersetzt ihn u. a. durch Rhyacia Hübner. Hübner stellt in seinem „Verzeichniß“, das auch 1816 heraus- gekommen ist, pag. 209—210 Coitus Rhyaciae auf, und zwar für 2 Arten, wobei er die Gattung kennzeichnet mit den Worten: „Coitus Rhyaciae. Die Schwingen nebst den Mittezeichen mit vier blassen Wellenlinien be- zeichnet“. Warren bringt 228 Arten in diese Hübner’sche Gattung, die durch die Hübner’sche Diagnose auch nicht im entferntesten von den übrigen Noktuiden unterschieden werden, und zeigt dadurch, daß es ihm nnr auf ein Wort ankommt, auf den Begriff oder die Kerinzeichnung desselben nicht. Alle bisherigen Lepidopterologen, darunter die allerersten Autoritäten haben einstimmig die hier von Warren wieder ausgegrabenen Gattungs- namen abgelehnt, und müssen dafür doch wohl ihre Gründe gehabt haben, Gründe die wir kennen; sie haben sie für ungültig erklärt, weil es bloße Worte sind, die keinen wissenschaftlich genügenden Gattungsbegriff dar- stellen. Die Modernen aber sind mit einem nichts bedeutenden Wort zufrieden; aber das Moderne ist nicht immer das Richtigere, Bessere. Auf die internationalen Nomenklatur-Regeln kann Warren sich nicht berufen, denn diese bestimmen, daß die gültigen Gattungsnamen mit einer Kennzeichnung versehen sein müssen, was für die von Hübner nicht zutrifft. In dem Staudinger-Rebel’schen Katalog können wir uns für die neuen Namen keine Erklärung holen, denn Warren führt 43 Hübner- sche Gattungsnamen an, die wir in dem genannten Katalog vergebens suchen. Aus dem Prioritäts-Fanatismus ist ein Sport geworden, in dem hier der höchste Rekord erreicht ist; dies Verfahren ist modern, aber nicht wissenschaftlich, wie ja überhaupt die Mode in der Wissenschaft keine Stelle hat. Spuler sagt (Bd. I, pag. LXXXIX): „Gültig ist der Name, unter dem die Art zuerst gekennzeichnet wurde, wobei für das Genus die Be- zeichnung einer Art als in ein bestimmtes Genus gehörend genügt“. 26 Drr v. unstom: Nach den Nomenklatur-Regeln soll aber auch die Gattung gekenn- zeichnet werden*), was ja ganz selbstverständlich ist, weil man sonst nicht weiß, was man sich unter dem Gattungsnamen vorzustellen hat. Spuler hat den seit 1775 gebräuchlichen Gattungsnamen Zygaena nach Art. 34 der Nomenklatur-Regeln aufgegeben und dafür Anthrocera gesetzt; eine Verwechslung würde durch Beibehaltung des alten Namens wohl kaum zu befürchten sein; wer würde wohl, wenn ein Lepidopterologe schreibt, er habe auf einer blumigen Wiese auf den Scabiosen-Blüten Zygaenen gefunden, dabei an Zygaena malleus, den Hammerhai denken, der in tropischen Meeren schwimmt. In Band Il des Seitz’schen Werkes ist der ebenfalls seit 1775 gebräuchliche Genus-Namen Sesia verschwunden und durch Synanthedon, Chamaespecia etc. ersetzt. Die Begründung lautet: „Die Bezeichnung Sesia Fabr. 1777, deren Typus die Sphingide fantalus ist, kann nicht in Anwendung gebracht werden“. Nicht 1777, sondern 1775 im Systema entomologiae pag. 547 ist das Genus Sesia von Fabricius aufgestellt. Daß der Typus /antalus ist, ist eine völlig willkürliche Behauptung; darüber hätte nur Fabricius zu entscheiden; was Fabricius unter Sesia verstanden wissen wollte, ist jedem, der es sehen will klar, wenn er sieht, daß Fabricius Arten wie euliciformis und tiludiformis anführt““), und was die Art /antalus be- trifft, so ist sie keine Sphingide, sondern wird von Staudinger und Bang- Haas in ihrem Katalog No. 55 pag. 66 als Sesia tantalus aufgeführt. Im Bd. II des Seitz’schen Werkes lesen wir pag. 18 und 434 die Namen Zygaena rubicundus, Z. erythros und Hepialus fusconebulosa; die Verfasser zeigen damit, daß ihnen das Nachschreiben der orthographischen Fehler Staudinger’s wichtiger ist als die Befolgung der Grundregeln der lateinischen Grammatik und der Internationalen zoologischen Nomenklatur- Regeln, die in Art. 13 bestimmen: „Artnamen sind Eigenschaftswörter, die im Geschlecht mit dem Namen der Gattung übereinstimmen“. Welchen Sinn, welchen Zweck haben nun diese Abänderungen der Namen? Angeblich den eine Konstanz in der Nomenklatur zu schaffen; der wirkliche Erfolg ist genau der entgegengesetzte; eine grenzenlose Konfusion ist erzielt. *) Die in Frage stehenden Autoren huldigen eben der leider weit verbreiteten Ansicht, daß die Nennung einzelner Arten, die zu einer neu- aufgestellten Gattung gehören sollen, eben schon eine genügende Kenn- zeichnung sei. Die Red. *, Hier irrt der Herr Verf. Da Fabricius keine Gattungstype angegeben hat, kommt Art. 30 der Nomenklaturregeln in Anwendung, nach dem derienige Schriftsteller, der zuerst die Gattung aufteilt, den Namen der geteilten Gattung derjenigen aus der Teilung hervorgegangenen Gattung beilegt, die er für passend hält. Übrigens enthält das Genus Sesia von Fabricius erst an zweiter Stelle Tiere wie apiformis, eulieiformis an erste stehen Schwärmer u. a. sfellatarum, fuciformis etc. Die Red. Lepidopterologische Nomenklatur und Hübner'sche Gattungsnamen. 27 Die Namen haben doch den Nutzen, daß man sich, wenn man sie hört, bekannter Gegenstände oder Individuen erinnert und sie durch die- selben wiedererkennt; das hört auf, wenn man die Namen willkürlich ändert. Tieren, die man seit 100 Jahren kennt, ohne zwingende Gründe neue zu geben, die zunächst unbekannt sind, halte ich für sehr verfehlt. Als zwingenden Grund kann ich einen Paragraphen, den, ohne sich die Folgen klar zu machen, eine gelehrte Gesellschaft am grünen Tisch auf- gestellt hat, nicht gelten lassen. Die Wissenschaft ist frei und niemand, anch keine Gesellschaft hat ihr Befehle zu erteilen. Die Suggestion unter einem solchen Befehl stehen, ist aber allgemein verbreitet. „Selbst die wissenschaftliche Forschung ist nicht frei von Suggesti- bilität. Wir brauchen uns nur zu erinnern, daß jahrzehntelang eine große Reihe vorurteilsfreier Forscher unter dem Banne einer bestimmteu Theorie an gewisse Fragen herantritt und überzeugt ist, daß diese Theorie felsen- fest steht, und daß es garnicht anders sein kann, bis eines Tages wieder ein Mann mit weit vorausschauendem Blick den Schleier lüftet und mit einem Male die gesammte betreffende Wissenschaft im Sinne des neuen Wegweisers eine Schwenkung nach rechts oder links unternimmt.“ (A. Brauer.) Was soll nun werden? Das große Seitz’sche Werk, das voraussichlich 1000 Seiten stark sein wird, mit etwa 200 Tafeln, die wohl 10000 colorierte Abbildungen enthalten, wird bald vollendet sein. Alle Gattungen und Arten sind sorg- fältig beschrieben und zum ersten Mal, seit wir eine lepidopterologische Literatur besitzen, sind hier alle sogenannten bekannten Macrolepidopteren der paläarktischen Fauna systematisch behandelt. Hatte früher der Staudinger-Rebel’sche Katalog, der doch nur ein Namens-Verzeichnis mit Literatur-Angaben ist, einen so gewaltigen Einfluß, so muß das Seitz- sche Werk einen noch viel größeren haben; es wird modern und der ‚genannte Katalog wird altmodisch werden. Nun müssen wieder alle Sammlungen neu etiquettiert und umgeordnet werden; die Zygaeniden und Sesiiden werden wieder zu den Sphingiden, die Arctüden, Psychiden, Cossiden, Hepialiden, Lithosiiden zu den Bombyciden gesteckt werden, wo sie auch hingehören, denn so ist die Systematik des Seitz’schen Werkes. Die moderne Systematik und Nomenklatur wird von den neu erscheinenden Handbüchern, den Faunen, den Verkaufs-Katalogen ange- nommen werden, ?/, der Noctuen-Namen werden zunächst unverständlich sein. Ich glaube gezeigt zu haben, daß sämtliche Gattungsnamen der Noctuiden Hübner’s ungültig sind und durch andere ersetzt werden müssen, weil sie nach den Gesetzen der Logik und der Wissenschaft _ wertlos sind, denn die Logik verlangt, daß man sich bei dem Namen 28 Dis WAL LIWStOoN: auch etwas denken könne und daß der Autor, welcher den Gattungs- namen aufstellt, angibt, welche anatomischen Eigenschaften den zu einer Gattung vereinigten Arten gemeinsam zukommen; die Internationalen Nomenklatur-Regeln fordern, was ja eigentlich ganz selbstverständlich ist, dasselbe. Wenn man fragt, wie die Lepidopterologen sich zu diesen Hübner’schen Gattungsnamen gestellt haben, so sieht man, daß der älteste hier in Frage kommende, Herrich-Schäffer, das richtige getroffen hat, der sie fast alle verwirft, daß dagegen die späteren sie immer mehr und mehr annehmen, je moderner sie werden. entgegen den Gesetzen der Logik, entgegen den Internationalen Nomenklatur-Regeln. Was die letzteren betrifft, so könnte man es keinem zum Vorwurf machen, von ihnen abzuweichen, denn sie haben keine bindende Kraft; er muß nur etwas Besseres an die Stelle setzen; hier aber ist das Gegen- teil der Fall. Gegen die Logik darf kein Zoologe verstoßen, bei den modernen Naturforschern zeigt sich aber leider nicht zu selten, daß sie einem gedankenlosen Schematismus huldigen. Literatur. J. Hübner. Beitrag zur Geschichte der Schmetterlinge. Augsburg 1786-— 1790. J. Hübner. Sammlung europäischer Schmetterlinge. Augsburg, 1793— 1827. Horde IV. Noctuae; tab. 1—157; fortgestetzt von E. Geyer, 1834, tab. 158-185. 3. Hübner. Geschichte europäischer Schmetterlinge. Augsburg 1806-1823. J. Hübner. Verzeichnis bekannter Schmetterlinge. Augsburg 1816. J. Hübner. Systematisch-alphabetisches Verzeichnis aller bisher bei den Fürbildungen zur Sammlung europäischer Schmetterlinge ange- gebenen Gattungsbenennungen mit Vormerkung, auch augs- burgischer Gattungen. Augsburg 1822. F. Ochsenheimer und F. Treitschke. Die Schmetterlinge von Europa. Leipzig 1807—1835; Noctuiden Bd. V, 1825—1826. G. A. W. Herrich-Schäffer. Systematische Bearbeitung der Schmetter- linge von Europa, als Text, Revision und Supplement zu Hübner. Regensburg 1843—1856. Bd. II (Sphingiden, Bombyciden, Noctuiden), 1845, pag. 171-450, tab. 1—124. J. Lederer. Die Noktuiden Europas. Wien 1857. O0. Staudinger und H. Rebel. Katalog der Lepidopteren des paläark- tischen Faunengebiets. Berlin 1901. A. Spuler. Die Schmetterlinge Europas. Bd. I-II, Stuttgart 1901—1910. 0. v. Linstow. Das Flügelgeäder der Deutschen Noctuen. Internat. entomolog. Zeitschr. Jahrg. IV, Guben 1910—1911, pag. 68 80, 85, 92. Lepidopterologische Nomenklatur und Hübner'sche Gattungsnamen. 29 O0. v. Linstow. Geschlechtsdimorphismus der Antennen der deutschen Noctuen I. c. pag. 203, 209, 211. A. Seitz. Die Großschmetterlinge des paläarktischen Faunengebiets. Bd. II, Schwärmer, Spinner, Stuttgart 1909—1912; Bd. III, Eulenartige Nachtfalter, bearb. v. W. Warren, 1906-1913, pag. 1— 316, tab. 1—57 (noch unvollendet). G. F. Hampson. Catalogue of the Lepidoptera Phalaenae in the British Museum. Noctuidae vol. V—XI, London 1903—1912, 5344 pag. 1551 fig., 137 tab. (noch unvollendet). 30 [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.) In den Sumpfiwäldern Pommerns. *) (Eine floristisch-zoologische Plauderei unter besonderer Berücksichtigung der Lepidopterologie.) Von U. von Chappuis. Motto: Rings tieie Ruh, schon nistet die Nacht in den dunkeln Taxushecken, Nun regt sich, was vor der Sonne Pracht voll Scheu sich mußte verstecken. Im Winter 1911/12 kam mir gelegentlich einer Sitzung der Berliner Entomologischen Gesellschaft ein Artikel zu Gesicht, der von dem Vor- kommen einer Feldeulen-Art (Agrotis), welcher man mit Recht keine allzu große Verbreitung innerhalb des Gebiets der paläarktischen Schmetterlings- fauna nachsagt, in den Sumpfwäldern Pommerns handelte. Da ich den Falter selbst noch nie gefangen hatte, notierte ich mir den Namen des Einsenders jenes Artikels und beschloß, ihn in einen der folgenden Sommer aufzusuchen, um unter seiner Führung auf die Birsch nach unserer Agrotis auszugehen. Ein Brief, den ich zu diesem Zwecke aufs Geratewohl an den Einsender obigen Artikels, der Stand und Wohnung nicht näher an- gegeben hatte, nach dem Ausgabeort der Zeitschrift richtete, wurde nach längeren Irrfahrten von dem Adressaten auf das Liebenswürdigste beant- wortet. Der erste Versuch, die Eule schon Ende Juli 1912 zu erbeuten, mißlang trotz der kundigen Führung jenes Herren. Fräulein Agrofis war noch nicht geschlüpft. Als ich dann von allerlei Mißgeschick betroffen, meinen ursprünglichen Plan, den Sommerurlaub in den Tiroler Hoch- alpen zu verleben, hatte aufgeben müssen und nach Berlin zurückgekehrt war, eilte ich nach einem kurzen Aufenthalt in der Reichshauptstadt aber- mals von dort nach Norden, um nunmehr das Versäumte nach Kräften nachzuholen. Diesmal hatte ich mich nicht verrechnet. Nach einer ziemlich langweiligen Personenzug-Fahrt langte ich in einer wohlbekannten Stadt iener Provinz, die uns die besten Grenadiere liefern soll, an und von dort trug mich gegen etliche Silberlinge ein hoffnungsgrün angestrichener Dampfkahn weiter gen Norden. Die keineswegs reizlose Wasserfahrt auf dem breiten Rücken eines sanft dahinströmenden von grünenden Wiesen und Buschwald begleiteten Flusses dauerte etwa eine und eine Viertelstunde. An der primitiven Anlegestelle, die für mich den Abschluß der Reise zu Wasser bilden sollte, wartete meiner bereits ein federloser ungedeckter *), Anmerkung des Verfassers: Im Hinblick auf ein gegebenes Versprechen muß ich es mir versagen, den Ort näher zu bezeichnen. U. von Chappuis: In den Sumpfwäldern Pommerns. 31 Bauernwagen, von einem munteren Rößlein gezogen, und bald gings in schneller Fahrt einen schmalen, feuchtsandigen, von dichtem Weiden- und Erlengebüsch umgebenen mit Kopfweiden bestandenen Wiesenweg entlang dem Ziel meiner Wünsche entgegen. Noch bevor die ersten Häuser des Dorfes (städtische Försterei W.), in welchem ich mein Quartier aufzu- schlagen gedachte, hinter den Weiden auftauchten, mußte sich mein Gefährt erst durch ein äußerst sandiges dünenartig hügeliges Gebiet, in das der kaum befahrbare Weg tief einschnitt, hindurchwühlen. Von dort öffnet sich, soweit die Hügel dies zulassen, nach der linken Seite der Fahrtrichtung zu dem Reisenden zeitweise ein freier Blick auf weit ausgedehntes Wiesengelände und zugleich erspähte mein erwartungsvolles Auge auch von hier aus den Wald, der die gesuchte Seltenheit bergen sollte und der in einer endlos ge- raden Linie schweigend, dicht und finster fast den ganzen Horizont einnahm. Auf jenes dünenartig hochgelegene sterile Sandgebiet werde ich später noch zurückkommen. In dem kleinen Dorfwirtshause, dem einzigen des nur etwa vierzig Häuser zählenden Ortes, war man auf meinen Empfang schon vor- bereitet und nicht lange dauerte es, da saß ich vor einem Riesenglase prächtiger, gänzlich unverdünnter Milch und einem Teller mit geschmierten Semmeln, um mich würdig auf das vorzubereiten, was meiner harrte. Meine Sehnsucht galt dem Walde. Lange litt es mich also nicht in dem Gaststübchen, nach genossener Mahlzeit machte ich mich vielmehr ohne Verzug auf den Weg zu ihm, dem ungeduldig begehrten, um das mir noch wenig bekannte Terrain vor Eintritt der Dunkelheit gründlich zu sondieren. Hei — was für ein Wald! Ich bin schon viel in den deutschen Landen umhergestreift, ich kenne die Buchenwälder des Taunus, der hohen Rhön und des Harzes, die Buchen- und Fichtenwälder des Wasgaus mit ihrem dichten Unterholz, die sumpfigen Erlen- und Birkenwälder Ostpreußens — und dennoch: dieser pommersche Moorwald schlägt sie alle! In meinen Augen wenigstens tut er es ganz sicher! Und warum? Eigentlich ist er seiner äußeren Gestaltung nach weder so besonders merkwürdig, noch so besonders schön. Sollte etwa der gute Fang, der mir unter seinen Wipfeln gelungen ist, die Veranlassung sein, daß ich ihn so überaus günstig beurteile? Doch nein — ich glaube nicht, so egoistisch-blind zu sein! Also muß doch etwas daran sein! Nun sehen wir zu, wie es darinnen ausschaut. Erst geht es mit Hilfe einer primitiven Holzbrücke über einen breiten Graben, der still und ernst mit dunkeln Augen zu dem Wanderer hinauf- schaut, an den Rändern von einem dichten Gewirr von Wasserpflanzen und noch auf der Mitte mit einer nur stellenweise unterbrochenen breiten Schicht von Entengrütze bedeckt. Seine schlammige Sohle wird nicht so leicht jemanden zurückgeben, der dort hineingerät. Tiefes schattiges Dunkel umfängt sodann den Weiterschreitenden, seine Schritte dämpft der weiche, vielfach schwankende Torfboden der engen Waldwege, tiefe heilige Stille 52 U. von Chappuis: umgibt ihn, nur selten unterbrochen von einem jener Naturlaute, wie sie der Waldeinsamkeit eigentümlich sind, Laute, deren Ursprung nur das Ohr des Jägers und das des Zoologen ergründen kann. Doch auch einige bekanntere Töne mischen sich darein, so das feucht-fröhlich-satte Geschnatter einer vergnügten Wild-Ente oder das Piepen und Zirpen der im dichten Ufer Gestrüpp hängenden Sumpfmeisen (Parus palustris). Als ich im Herbst diesem Ort der Wonne nochmals einen Besuch abstattete, war es belebter dort: Rotwild, darunter ein stattlicher Mähnenhirsch (Zehnender?) durchquerte meinen Weg und nach Eintritt der Dunkelheit lieferten die Graugänse Konzerte, die sich hören lassen konnten. Sonst stört nichts diesen Frieden, den heiligen Frieden, den iene Gefilde atmen. Soweit das Auge schweift, nur Himmel, Wald und Sumpf und wieder Sumpf und wieder Wald. Ist man so ein knappes halbes Stündchen gewandert, in der Mittagshitze umschwärmt von einer Anzahl der verschiedensten Blutsauger und Schweißliebhaber, von der großen Ochsenbremse (Tabanus bovinus) herab bis zur kleinen Hirschfliege (ZLipopfena cervi), unter welchen den selten ihr Ziel verfehlenden Stechrüsseln der Regenbremse (//aematopota pluvialis), den Grünaugen (Chrysops) und der gemeinen grauen Stechmücke (Culex pipiens) die ersten Preise zuzuerkennen sind, so eröffnet sich .dem staunenden Blick des Naturfreundes im nordöstlichen Teile. des Waldes ein Panorama von großer Eindruckskraft: Der Wald tritt zurück und auf weiter Lichtung blinkt im ungewissen Schimmer des Sonnennebels eine eigenartige Komposition von See und Sumpf, eine riesige Fläche, von dichtbewachsenen geradlinigen dammartigen Erhöhungen, vermutlich den Resten eines alten Torfstichs, durchschnitten, rings von Schilf und Kolbenrohr (Typha latifolia) umgeben und von einem dichten Rasen von Krebsscheren (oder Wasser-Alo& —Stratiotes aloides) und Mummeln (Nymphaea alba) bedeckt. Ungeachtet der vorgeschrittenen Jahreszeit — man zählte bereits den 11. August, als ich zum zweiten Mal in diesem Jahre den Wald besuchte — streckte die holde Bewohnerin unserer Sümpfe noch an gar vielen Stellen ihr liebliches weißes Antlitz der Allmutter Sonne aus dem Moorwasser entgegen. Einen Namen scheint dieses seltsame, offenbar wenigstens zum Teil aus der Drainage des Waldes entstandene Gewässer nicht zu führen, drum habe ich den Sumpf, der in seiner Weltverlorenheit mit seinen Wasserrosen und seinen Nebelschleiern insonderheit bei nächtlichem Mondenschein mich schier geheimnisvoll anmutete, den „Gespenstersee“ getauft. Nicht allein in und an den zahllosen Gräben, die den Wald durchschneiden und, wie es scheint, sämtlich oder doch größeren Teils in jenem See münden, sondern allüberall auf dem fruchtbaren Boden des trotz aller Drainage immer feuchten Waldes ent- wickelt sich nun ein Pflanzenwuchs, der in seiner Üppigkeit und Mannig- faltigkeit schwer zu beschreiben ist, der aber das Auge eines Botanikers in wildem Entzücken aufleuchten läßt. Ähnliches habe ich nur in einigen In den Sumpfwäldern Pommerns. 33 Wäldern Ostpreußens und — wenn auch in wesentlich anderer Zusammen- setzung — in den Vogesen gesehen. Wie in ein einziges großes grünes Geheimnis, so taucht der Blick des langsam Vorwärtsschreitenden in die schier unerschöpfliche Fülle des Unterholzes, das dem hochstämmigen Walde so recht eigentlich erst die Folie gibt. Besteht jener im Wesentlichen aus einem gedrängten Gemisch von 30—40 jährigen Erlen (Alnus gluti- nosa), 30—60 jährigen Birken (Betula verrucosa), etwa ebenso alten Eschen (Fraxinus excelsior), Zitter und Schwarzpappeln (Populus tremula und nigra), so bildet das Grün, das ihm untertan ist, ein undurchdringliches Gewirr von Holz- und Kraut-Pflanzen aller Art, wie sie eben den Moorboden unserer norddeutschen Niederungs-Wälder lieben. Faulbaum und Kreuzdorn (Rhamnus), Hollunder (Sambucus) und Schnee- ball (Viburnum), Pfaffenhütchen (Evonymus) und Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) geben an den schattigeren Stellen den Hochbäumen das Geleit, durchrankt von wildem Hopfen (Humulus lupulus), der an den Baumstämmen mitunter bis zu einer Höhe von 4—5 Metern empor- klettert und von den engen Schlingen des zierlichen Gaisblattes (Lonicera caprifolium). An den freien sonnigen Stellen beherrscht die Weide unbe- stritten das Terrain, die in zahllosen umfangreichen Büschen und mehreren Formen stellenweise eine Art von Niederwald bildet, von Pappel- und Birkengebüsch unterbrochen. Die Schar der Kräuter wiederum muß sich das Kondominat zweier durch Kraft und Höhe des Wuchses ausgezeichneten Pflanzen gefallen lassen: des Wasserschierlings (Cicuta virosa), der namentlich an den Grabenrändern mit seinen weißen sperrigen Dolden in ungeheurer Menge und starken Exemplaren wuchert, und des Wasser- dosts (Eupatorium cannabinum), dessen stattliche Pflanzen mit ihren bräunlich-rosafarbenen Trugdolden zwischen dem Weidengebüsch hervor- lugen, seine Lücken oft gruppenweise ausfüllend. Unter den echten Doldenpflanzen machen der Wasser-Merk (Sium latifolium) und mit seinen feinzerteilten Blättern und zierlichen, weißen Blütenschirmen häufig mitten in dem Grabenwasser stehend die Silge (Selinum carvifo lium)den beiden erstgenannten ihren Herrscher-Rang vergeblich streitig. An den weniger nassen, jedoch feucht-schattigen Stellen des Waldes bedeckt in umfangreichen gut geschlossenen Beständen die Waldbalsamine (Impatiens noli tangere) mit ihren vereinzelt hängenden großen gelben gespornten Blüten oft mehrere Quadratmeter des Bodens und hier breitet auch im Gemenge mit den gewöhnlichen Farrn-Arten die Königin unter den norddeutschen Farnen, die mächtige Osmunda regalis ihre Wedel aus, den Unbefangenen an die Perioden aus fernen Jugendiahren der Mutter Erde erinnernd, da noch die fürchterlichen Megalosaurier und Dinosaurier den heißen Schlamm der iungfräulichen Gäa mit ihren gepanzerten Schweifen schlugen. Wahrlich — das Auge des Naturfreundes kann sich hier satt sehen! Aber auch seine Nase kommt nicht zu kurz dabei! Mit einer 3 34 U. von Chappuis: gewissen mitunter vielleicht etwas grimmigen Wonne saugt sie den Duft der frisch grünenden sowohl als auch den der verwesenden Blätterfülle und den süßlichen Geruch des Moorbodens auf — auch das gehört zur Stimmung, ia nichts haftet so test in der Erinnerung, wie gerade der Geruch! Als eine für unsere Gegend besonders charakteristische und — wie ich weiter unten zeigen werde — für die Entwicklung der typischen Lepidopteren-Welt dieser Waldgegend hervorragend wichtige Pflanze erfreut ein anderer Trabant des Weidengebüsches das Auge des Pilanzen- freundes, wenn er ihn nicht gleichfalls vorher schon — gerochen hat. Es ist der Sumpfporst (Ledum palustre), ein Gewächs, das in seinem Bestande von der Kultur bereits arg bedroht wird. Die Trockenlegung der Moore, eine mehr als in einer Beziehung anfechtbare Maßregel, bringt ihm und seinen kleinen Gästen aus der Insektenwelt den sicheren Tod. Bei feuchtwarmer Witterung, wie wir sie den ganzen Tag über genossen haben und wie wir sie auch weiter unserem Fange zu Liebe noch zu genießen gedenken, strömt diese Gift-Pflanze, die als Mottenkraut heute noch Verwendung findet und früher offizinell war, einen scharfen, säuerlich lauchartigen Geruch aus und warnt so den Wanderer; denn wo sie ihre steifen an den Habitus der Weide erinnernden Zweige mit den unterseits rostfilzigen schmalen Blättern hochreckt, ist nicht immer gut, zu gehen. An gleichen Stellen begegnen wir auch großen Beständen der Sumpf- heidelbeere (Vaccinium uliginosum) und auf der schwankenden Decke des Sumpfmooses (Sphagnum) kriecht mit feingefiederten Ranken die Moosbeere (Vaccinium oxycoccus), deren große rote im Herbst reifende Früchte im Geschmack an die Preißelbeeren erinnernd gleich den Heidelbeeren des Moores eßbar sind. Im Wasser selbst vervollständigen die oben erwähnte Krebsscheere und gleichfalls in größeren Beständen wachsende Froschlöffelgewächse (Alisma plantago), sowie die früher in unmittelbarer Nähe unserer Reichshauptstadt in den Fenns des Grunewaldes häufige, ietzt hier fast ganz verschwundene Calla palustris mit ihren tutenförmigen Kelchen und dicken Fruchtkolben das floristische Bild. Was Wunder, daß eine so üppige Pflanzenwelt auch eine ebenso reiche Tierwelt ernährt! Von dem Rotwild, das hier Standwild zu sein scheint, sprach ich schon zu Eingang meiner Erzählung. Leider habe ich, obwohl, wie schon erwähnt, ich im Oktober zum dritten Male den Wald aufsuchte, keinen Hirsch schreien hören, dagegen erregte ein anderer Schrei, ein noch nie von mir vernommener, meine Aufmerksamkeit. Um die Zeit der sinkenden Sonne war’s, da tönte er zum ersten Mal durch den Riesenwald, an seinen Stämmen hundertfaches Echo weckend, dem freudig-schmerzlichen Juchzer vergleichbar, den eine von ihrem Schatz gepreßbte üppige Schöne ausstößt, nur etwas hohler vielleicht — andere nennen ihn gespenstisch — sagen wir also: wie der Juchzer einer Geister- braut —.so klang es durch den stillen Wald; wwuiieh!! Der Förster kannte den Ruf nicht, ich aber schlug meinen „Flöricke“ auf und richtig: In den Sumpfwäldern Pommerns. 35 da fand ich dies „wwuijeh“, da stand es: Der Schreiadler (Aquila pomarina) ist es, der so seinem Behagen Ausdruck gibt. Und nun fiel mir ein: ich war dem Herrn ja schon zur Mittagszeit begegnet! In einer engen schattigen Schneise war es, da flog er mir entgegen, seine vornehme Abkunft als Glied der Familie Aquila nicht allein durch die im Fluge gespreizten Schwingen, den mächtigen, mit dem Kopf.fast gleichtiefen Schnabel, sondern vor allen auch durch sein nonchalantes Gebahren verratend. Er bequemte sich noch gerade dazu, einen kurzen Haken um mich zu schlagen, flog dann aber, unbekümmert um meine werte Person in derselben Richtung weiter. Nachher habe ich ihn und seine bessere Hälfte noch häufig über und vor dem Walde auf den Wiesen seine Kreise ziehen sehen. Das Pärchen hatte sich, wie mir der Förster erzählte, dort eben erst angesiedelt. Der harmlose Frosch-, Mäuse- und Schlangen- Vertilger wird, wie sich das von selbst versteht, als interessante Akquisition des Försterei-Bezirks sorgfältig geschont. Die kleineren gefiederten Gäste des Waldes waren, von den Meisen abgesehen, schon lange verstummt. Darum schweige auch ich von ihnen, wie auch von den wenigen von mir beobachteten Lurchen — einiger Erd- und Wechselkröten (Bufo vulgaris und variabilis) und einiger Wasserfrösche, die mich durch ihre etwas verspäteten Quarr- und Quaktöne erfreuten, nicht zu vergessen — und gehe mit fliegenden Fahnen in das Insektenlager über. Den Käfern, denen ich ja von jeher sehr gewogen bin und die ich viele Jahre hindurch ausschließlich gesammelt habe, konnte ich, un- geachtet sie eine dominierende Stellung in der Insektenwelt einnehmen, nur einen kleinen Teil meiner Aufmerksamkeit zuwenden, denn ich war ia zum Schmetterlingsfang ausgezogen, und Niemand kann zween Herren zugleich dienen. Immerhin habe ich auch auf diesem Gebiet einige Beobachtungen gemacht, die die Käfersammler interessieren werden. In größerer Anzahl und mitunter in copula saß auf den Dolden der Umbelliferen ein Bockkäferchen, dem ich in Nord-Deutschland bisher noch nicht begegnet war, das ich dagegen als Kind in meiner schlesischen Heimat vor vielen Jahrzehnten besonders in den Gärten der Städte (Liegnitz) häufig und zwar meist in den Blüten unserer weißen Gartenrosen und auf den Schirmblüten des Geißfußes (Aegopodium podagraria) gefunden hatte, allwo es die Staubfäden zerfraß. In den letzten Jahren meines Aufenthalts in Schlesien bin ich ihm freilich nur einmal noch, an anderer Stelle, begegnet. Es ist die enggeschnürte, braungelbflügelige schwarz quergebänderte Strangalia attenuata. Wie erfreut aber war ich, als ich gar an dem Stamm einer alten Kopfweide, wie sie an dem Rande jenes vorerwähnten Grabens zahlreich stehen, einen größeren Lamellikornier emporklimmen sah, in dem ich sogleich den seltenen Gnorimus variabilis L. erkannte, ein Tier, das selbst den vorgeschrittenen Koleopterologen noch erfreuen kann und dessen Vorkommen in unserem Walde mich um a 36 U. von Chappuis: so mehr in Erstaunen setzte, als es in der Regel nur sehr mulmreiche ganz alte Bäume (besonders Eichen und Linden) oder sehr umfangreiche: Ameisenkolonien zu sein pflegen, welche diesen Käfer beherbergen, und es mir an solchen gerade in unserem Walde zu mangeln scheint. Nun zu jenen Geschöpfen, die sich auch heute noch, namentlich unter den iugendlichen Sammlern, der größten Beliebtheit erfreuen: den Schmetterlingen. Streng mich dem System anschließend, will ich nach einer ehrenden Erwähnung der zahlreich umherflatternden Citronenfalter und unter Übergehung der übrigen Pieriden, von denen bemerkenswerte Arten — eine Pieris daplidice L., die sich auf den oben genannten Sandhügeln tummelte, vielleicht ausgenommen — nicht von mir. festgestellt wurden, sogleich mit den Nymphaliden und zwar zunächst mit den Apafura- und Vanessa-Arten beginnen. Diese wunderschönen Tierchen feierten offenbar ihren Familientag, so zahlreich waren sie erschienen, besonders gilt dies von den herrlichen Vanessen. Man müßte auch eine degenerierte Vanesse sein, wollte man sich in diesem feuchtwarmen, brennessel- und blumenreichen Laubwalde nicht wohl fühlen! Das wimmelte da von Admiralen (Pyrameis atalanta), Pfauenaugen (Vanessa lo.), Trauermänteln (Vanessa antiopa L.), kleinen Füchsen (V. urticae L.) C-Faltern (Polygonia c—album L.). Auch der große Fuchs (Vanessa polychloros L.) und der Distelfalter (Pyrameis cardui L.) waren vertreten, letztere beide jedoch weit seltener. Der Trauermantel erlabt sich, mitunter in mehreren Exemplaren an einer Köderstelle klebend und gierig saugend, an dem Abends zuvor verstrichenen Köder, an den gleichen Orten breitet auch der Admiral seine prächtigen schwarz-weiß-roten Schwingen aus, weit flüchtiger und scheuer, als iener, stets bereit zum Abflug. Als dritter im Bunde gesellt sich zu den vorgenannten Köderfreunden auch der vom Sammler geschätzte Blau- schiller (Apatura iris L.), der eine noch größere „Bierehrlichkeit“ ent- wickelt, als der Trauermantel; man kann ihn bei dem meist etwas trüben Wetter bequem mit den Fingern vom Köder nehmen. Natürlich sind nur noch Weibchen vorhanden und selbst diese schon abgeflogen. (Bei meiner ersten Anwesenheit hatte ich auch eine anscheinend noch ziemlich frische Apatura ilia L. gesichtet). Was für liebliche, wie für den Pinsel eines Malers geschaffene Wald-Interieurs erschließen sich nun im Weiterschreiten unseren entzückten Blicken! Über der glattgrünen, nur vereinzelt noch von den schneeigen Blüten des Wasserhahnenfußes (Ranunculus aqua- ticus) und desFroschbisses (Batrachium mo rsus ranae) unterbrochenen Grabenoberflächen, wie sie die Entengrütze herstellt, ein hochansteigender buschiger und krautreicher Grabenhang, ein buntes Durcheinander von grünen, braunen, roten und gelben Farbentönen der teils noch frischen, teils bereits vergilbenden und verwesenden Pflanzenblätter, dazwischen das purpurne Rot der Rispen des Blut-Weiderichs (Lythrum salicaria), das Amethystblau der schlanken Blütentrauben der Vogelwicken (Vicia ceraccae), das (ioldgelb der im Gebüsch blühenden Lysimachien, darüber In den Sumpfwäldern Pommerns. 37 die mächtigen weißen Dolden des Schierlings und dahinter auf dem ienseitigen Ufer der Blick in das eigentliche Paradies, ins Allerheiligste des Waldes: Zwischen Weidengebüsch eine stattliche Gruppe hochragender Pflanzen des Wasserdosts, und auf seinen braunrosa Blütenschirmen — welche eine Falter Pracht! Da wiegen sich zwei bis drei Schmetterlinge und mehr fast auf jeder einzelnen Blüte — in einem derartigen lauschigen Winkel voller Farbensymphonien zählte ich nicht weniger als sieben Pfauenaugen — Falter im Übrigen der verschiedensten Arten, doch alle schön und alle interessant. In holdem Einvernehmen schmaust neben der blauäugigen /o der in jenem Dorado noch so häufige, an anderen Orten schon längst ausgerottete kleine Eisvogel (Limenitis sibylla L.), auf einer anderen Blüte entfalten ein Paar Kaisermäntel (Argynnis paphia L.) die leuchtend gelbrote Pracht ihrer Schwingen und mit ihnen an Frische und Schönheit sie noch übertreffend, an Größe ihnen weit unterlegen funkelt eine Zycaenide, der Dukatenfalter (Chrysophanus virgaureae L.) im flüchtigen Glanz der von Regenwolken bedrohten Sonne. Doch weiter: Es gibt noch viel zu sehen. Das lange Sumpfgras zu beiden Seiten des Weges durchschreitend, scheuchen wir einen Feuerfalter auf, der uns größer und dunkler erscheinen will, als der oben bewunderte Chr. virgaureae. Richtig: Es ist auch etwas anderes, etwas viel besseres. Jetzt, wo er sich an ein Blatt des fast meterhohen Wasserampfers (Rumex hydro- japathi), seiner Futter-Pflanze, gesetzt hat und ruhig sitzen bleibt, zumal die Sonne sich wieder einmal hinter Wolken verborgen hat, können wir ihn in Ruhe betrachten: Die Rückseite der Unterflügel ist innerhalb der Rand-Augen nicht, wie bei den häufigen virgaureae, ledergelb, sondern bläulich-weißgrau bestäubt: Es ist der nur noch in wenigen Sumpfwäldern Deutschlands fliegende, von der Bestie Kultur immer weiter zurück- gedrängte Chrysophanus dispar rutilus Werneb., vor dem der Entomologe achtungsvoll den Hut zieht und das Netz senkt, um ihn — zu fangen ? — Nein, wir machen eine Ausnahme. Nur, um ihn uns einmal zu betrachten, lassen wir ihn in das Netz purzeln: Wie zu erwarten, sind die Tierchen nicht mehr ganz tadellos. Namentlich die Männchen haben den Flick- schneider dringend nötig und so schenken wir ihnen allen die Freiheit und das Leben. Möchten sie ein kräftiges Geschlecht zeugen, das noch lange dem Dräuen der Kultur und dem Wüten geldgieriger After-Entomologen Stand hält! Jetzt lichtet sich wieder etwas der Wald, und wo das Gras am Rande am höchsten steht, da taumelt ein dunkeles, auf der Rückseite höchst auffallend auf gelben Untergrunde mit schwarzen Ringen gezeichnetes Falterchen vor uns her: Ganz sicher ist es der Form nach trotz des höchst eigenartigen Fluges eine Hesperide, aber ebenso sicher keine gewöhnliche. Wir haben den nur in den feuchten Laubwäldern des nordöstlichen Deutschlands und des südlichen Ost-Europas noch stellen- weise häufigen, den meisten Gegenden Deutschlands gänzlich fehlenden Heteropterus morpheus Pall. vor uns. — Doch jetzt wollen wir von den 38 U. von Chappuis: Tagfaltern Abschied nehmen. Ihr Flug wird sichtlich träger, einzelne begeben sich schon zur Ruhe und was hier und da noch fliegt, die in allen Wäldern häufige Argynnis seleneL. und der kaum seltenere Chrysophanus dorilis Hufn. können uns nicht reizen. Längst ist die Sonne vom Zenith herabgestiegen, das Summen der Stechfliegen ist verstummt und still wird es in dem weiten Waldrevier. Nur ein Jäger, nur ein Naturfreund — jeder echte Jäger, mag er nun Kerbtiere oder Wirbeltiere jagen, ist ein Naturfreund -— kann die Wonne, die spannende Erwartung nachempfinden, die mich erfüllte, als ich am ersten Abend meines August-Aufenthalts den letzten Strich mit dem Köderpinsel getan und so den abendlichen Fang vorbereitet hatte. Der Köder, von einer bekannten Berliner Naturalienhandlung hergestellt, war gut, das wußte ich. Er duftete, wie Nektar und Ambrosia. Schon schlug die beginnende Nacht ihre Fittige um den schlummernden Wald und hier und da erscholl das neugierige „Huih“ eines beutelüsternen Waldkauzes (Syrnium). Das schmackhafte, von meiner geschäftigen Wirtin auf das beste hergerichtete Abendbrod war bald verzehrt und mit einem Glase ausgezeichneten Rotweins begossen. Nun flink die Karbidlaterne gereinigt und frisch mit Kaleium und Wasser versehen, die Fangschachteln und Cyankali-Gläser in Bereitschaft gebracht. Mit einem leichten Knall flammt der Brenner der Laterne auf, vor mir auf eine Entfernung von 20—30 Schritt Tageshelle verbreitend — und hinaus geht es in die schweigende Nacht. „Nun regt sich, was vor der Sonnen Pracht voll Scheu sich mußte verstecken“... Hin und wieder erscheint im Lichtkreis der Laterne ein beflügelter Nachtbummler, erscheint und verschwindet wieder, ohne sein Inkognito zu lüften. Meist dürften es Spanner sein, das zeigt uns der schwankende tanzende Flug der kleinen Erdgeister. Mit reißend schnellem geradlinigen Flug stürmt gegen die todbringende Flamme ein dickleibiger rotbrauner Spinner, phosphorisch leuchten die Äuglein im dicken Butzköpfchen auf, wenn er, gleichsam um Kraft zu neuem Ansturm zu sammeln, sich zeitweise von der Lichtquelle entfernt. Es ist ein verspätetes Männchen von Cosmofriche potatoria, dem „Trinker“. Aber nun ist der erste Köder erreicht: Ei— welch fröhliches, vielversprechendes Gewimmel -— aber noch nichts Besseres darunter! Da thront wohl eine Catocala nupta L. das sog. rote Ordensband, inmitten des bräunlichen Gesindels, wie wir hier die Gemeinschaft der Pyramiden-Eulen (Amphipyra pyramidea), der häufigeren Agrotis-Arten (baja F., rubi View., plecta L.) und anderer Grau- und Braunkittel zu nennen belieben — aber das ist alles nichts für einen Kenner. Unser Sinn steht nach Höherem! Der gute Anflug an den Köder läßt unsere Herzen in Erwartung der Dinge, die da kommen sollen, stärker klopfen. Nun ist die dunkelste Stelle des Waldes durchschritten, wir sehen nicht mehr Baumkronen über uns im De Bun In den Sumpfwäldern Pommerns. 39 Blitzlicht der Laterne; ein düsterer Nachthimmel, eine trübe von Wolken bedrängte Mondscheibe erscheint zu unseren Häupten. Rechts und links vom Wege eine Allee dünner Eschenbäumchen, von süßem Ködersaft triefend, dahinter dichtes Weidengebüsch. Und welch ein Gedränge um jede Köderstelle — ein Anblick zum Entzücken selbst für den verwöhntesten Sammler! Hier ist der Anflug freier und daher der Besuch ein alle Erwartungen übertreffender. Nach Dutzenden zählen die Eulen, die den Köder an einem einzigen Bäumchen umringen. Hier fliegt, von unseren Tritten gestört, ein riesiger Nachtfalter mit breiten Schwingen und schlankem Leibe vom Baume ab und taumelt mit seiner weißen, breit schwarz gebänderten Unterseite gegen die Laterne. Ein blaues Ordensband (Catocala fraxini L.), die größte aller heimischen Eulen, war es. Wir lassen es ruhig in seinem schwankend-flatternden Fluge dem Nachthimmel zustreben: Diesem schönen stattlichen Burschen sind wir ia oft genug auch in den Wäldern der Mark begegnet. Freilich mit dem fortschreitenden Verschwinden der Zitterpappel, seiner Haupt-Nährpflanze, wird auch dieser vornehme Falter selten werden. Denn — ach! — die Zitterpappel ist ein Baum, mit dem der Profitiäger nichts anzufangen weiß. Wohl erfreut sie den Naturfreund mit ihrer bunten narbig gemusterten Rinde, den langgestielten elegant geformten Blättern, die bei den geringsten Windhauche sich Geheimnisse in das Ohr flüstern — aber sie gilt nun einmal als unwirtschaftlich und muß daher fortgesetzt für ihre Existenz „zittern“. Hier und da hockt. emsig saugend eine Feldeule am Köder, die uns noch neu ist — neu wenigstens in der freien Natur und in lebendem Zustande. Ihr Männchen ist lebhaft gelbbraun gefärbt, dicht gemustert, fast alle Querstreifen der Noktuiden trägt sie doppelt, doch locker gefügt. Ganz abweichend aber ist das Farbenkleid des Weibchens: Ein angenehmes sattes schwärzliches Rotbraun mit einem Stich ins Lilafarbene ohne deutlich erkennbare Zeichnung, aus welchem lediglich die hellgraugelbe Nierenmakel scharf hervortritt, bedeckt die Oberflügel. Wieder haben wir einen echten Bewohner der feuchten Niederungswälder des östlichen Deutschlands vor uns, den wir im centralen und westlichen Teile unseres Vaterlands wohl meist vergeblich suchen werden, die geschätzte Agrofis dahlii H.-G., die hier ziemlich zahlreich vertreten ist. An einem anderen Baume fesselt uns ein graues, mit zwei steifen Querlinien und scharfen Makelringen gezeichnetes Eulchen durch die eigenartige Form seiner Flügel, deren Spitze über einer Einbuchtung zahnartig wieder hervorspringt. Es ist die kleine Plastenis retusa L., deren Raupe zwischen zusammengesponnenen Weidenblättern lebt. Häufig begegnen wir den verschiedenen Farbenformen eines Sumpfbewohners, dessen Raupe selbst das Wasser nicht scheut, zumal sie mit Vorliebe den Wurzelstöcken des nur an ganz nassen Stellen wachsenden Schwadengrases (Glyceria fluitans) nachgeht. Es ist die mehr oder weniger schwarz-braune, mit schmaler weißlicher Nierenmakel 40 U. von Chappuis: und oft mit hellerem Geäder und hellbraungewässerter Binde zwischen äußerer Querlinie und Wellenlinie versehene Aelofropha leucostigma Hb., zu Deutsch: die weißgemakelte Schlammliebhaberin. Auch ihr wird man in den bergigen Teilen Mittel- und Süddeutschlands aus naheliegenden Gründen nur selten begegnen, wenn gleich sie da, wo sie überhaupt vorkommt, auch meist zahlreich auftritt. Hier hängt einem vergilbten Blatte nicht unähnlich, die Cosmia paleacea, eine Mord - Raupen - Eule am Köder. Auch sie ist in den feuchten aus Erlen und Birken, ihren Nährbäumen, bestehenden Niederungswälder des nordöstlichen Deutschlands häufiger, als irgendwo anders. — An einem anderen Baume zieht das durch seine Farbenkontraste ausgezeichnete, braungrüne, weißgemakelte Kleid der schönsten aller Wurzeleulen (Fadena), der Gemmen-Eule (Hadena gemmea Tr.) unsere Aufmerksamkeit aufsich. Diese als Seltenheit geschätzte Eule ist auch so recht eigentlich ein Kind des nordöstlichen Deutschlands und in Mittel- und Süddeutschland auf die Gebirge beschränkt, hier übrigens weit spärlicher vertreten, sie ist uns fernerhin dadurch noch besonders interessant, als sie zu denjenigen Schmetterlingen gehört, die in der letzten Zeit häufiger geworden sind. So wird sie jetzt in manchen Jahren in unmittelbarster Nähe der Reichshauptstadt zahlreich erbeutet, während sie vor zwei Jahrzehnten dort kaum bekannt war. — An wiederum einer anderen Stelle werden wir Zeugen eines eigenartigen Kampfes: ein völlig abgeflogener Rou&e von Dyschorista suspecta Hb., jener im Juli fliegenden mit den Gelbeulen (Xanthia) verwandten kleinen Noktuide, sucht eine viel größere Agrofis vom Köder zu verdrängen. Und siehe da — es gelingt ihr! Die weit größere und kräftigere Feldeule weicht den wiederholten Anläufen der schwächeren Gegnerin und fliegt ab. Immer weiter dringen wir in dem nächtlichen Walde vor. Längst sind alle Kulturlaute, wie etwa das ferne Bellen eines Dorfhundes oder das verlorene Auflachen einer Dorfschönen, die sıch mit dem Liebsten neckt, verstummt. Wir‘ sind mit Gott und der Natur allein. Es dünkt uns, als seien wir und die Nachtfalter noch das einzig Lebendige im Walde. Hier und da knackt wohl ein Zweig unter unseren Tritten oder mit einem hörbaren „Plump“ flüchtet ein Frosch vor uns in sein nasses Element. Sonst vernehmen wir nur das „Tönen der absoluten Lautlosigkeit“. Wir überschreiten eine Lichtung und befinden uns in hochstämmigem Kiefern- walde. Nur wenig Bäume, dann wieder Laub. Schon schimmert der „Gespenstersee“ durch die Stämme. Da fällt eine mittelgroße Eule vom Köder, die durch die angenehm eintönig-rosarotbraune Färbung ihrer Oberflügel — sie sieht wie mit Zimmt überpudert aus — unsere Neugier erregt. Beim Fallen hat sie die Flügel etwas gespreizt und läßt tiefdunkele Unterflügel sehen. Gar manches, sowohl die Färbung, als auch die plumpe Form der stumpigen Vorderflügel erinnnert lebhaft an die Eulen- Familie der Winter- oder Flachleib-Eulen (Orrhodia). Doch ein Blick In den Sumpfwäldern Pommerns. 41 auf die Beinchen belehrt uns eines Besseren. Sämtliche Schienen tragen doppelte Bedornung und somit dürfte auch diese Eule zur Gruppe der Feldeulen (Agrotis) gehören. Wir haben Glück. Wieder ist uns eine Seltenheit in das Garn gegangen: Die höchst lokale und nirgends häufige rote Nominalform der im südlichen und westlichen Deutschland fast ausschließlich in einer graugelben Abart vorkommenden Agrotis castanea Esp. ist es, die unsere Beute ward. Ihre Raupe soll am Heidekraut(Calluna vulgaris) und an der Blaubeere (Vaccinium myrtillus) fressen. Und das scheint zuzutreffen. Denn eben haben wir einen Flecken passiert, wo die unter den Vaccinium-Arten hier dominierende V.uliginosum zurücktritt und ihrer schmakhafteren und beliebteren Schwester das Feld überläßt. — Wir sind nun am Ende unserer Köderbahn angelangt. Der Zeiger unserer Uhr ist bedenklich vorgeschritten und nähert sich schon der vorletzten Stunde vor Mitternacht. Noch haben wir das vornehmste Ziel unserer Wünsche nicht erreicht, noch haben wir vergeblich Ausschau gehalten nach jener Noktuide, die uns hierher, in diese Einöden gelockt hat. Sollen wir abermals ohne das Gewünschte nach Hause zurückkehren ? Freilich, wir waren schnell vorwärts geschritten, der Jagdeifer hatte unsere Schritte beflügelt. Nun lassen wir uns zu kurzer Rast auf einem Baum- stumpf nieder. Immer noch schwirrt es um unsere Laterne und dröhnt in schnellem Fluge um unsere Ohren. Also ist der Anflug noch nicht beendet. Zurück also zu unserer Eschen-Allee! — Weiter schreitend immer das Cyankaliglas oder das Glasschächtelchen fangbereit in der Rechten, das Netz zum Auffangen der vom Köder abfallenden oder ab- fliegenden Schmetterlinge in der Linken, den Blick scharf auf die Köder- stellen gerichtet, gewahren wir an einem der vielen von uns mit Köder bedachten Bäume eine gar lustige Versammlung: Wie bunte Schleifen, die ein Spaßvogel dem schlanken Baume um den Leib geschlungen, so stehen die bunten Schwingen mehrerer größter Nachfalter aus dem Geschlechte der Noktuiden, die in malerischer Gruppe vereint den kleinen Stamm rings umkränzen, von diesem ab. Es sind Cafocalen und unter ihnen — o Freude — ein Tierchen, dem der jugendliche Sammler zweifellos den Preis des heutigen Abends zuerkennen wird, das aber auch der erfahrene alte Herr der societas entomologica mit größter Achtung und lebhaftester Anerkennung seiner Reize begrüßt: klein, aber fein, mit holdem rosaroten Leibchen, rosaroten doppelt schwarzgebänderten und weißgesäumten Unterflügeln und zartgrauen, fein und scharf, jedoch sparsam schwarz gezeichneten Oberflügeln — so leuchtet uns die Cafocala pacta L., der kleine Weidenkarmin entgegen. Nur wenige Sumpfwälder der Ostseeküste bergen diese große Seltenheit und fast schmerzt es uns, daß wir es töten müssen, um es zu besitzen. Doch schon das vierte Tierchen lassen wir leben, eingedenk der heiligen Verpflichtung, die wir tief im Herzen der Tierwelt unserer deutschen Heimat gegenüber hegen und bewahren: 42 U. von Chappuis: der Natur keinen Schaden zuzufügen, den sie womöglich nicht mehr ersetzen kann. — Nun — wo die pacta fliegt, da muß auch die, der unsere Tour in erster Linie gilt, muß die Agrotis unserer Sehnsucht zu Hause sein! Und sie kommt! Schon haben wir wieder drei oder vier Eschenbäumchen näher auf ihren Besuch geprüft, ohne den Clou des Waldes zu finden. Mitunter erschien uns diese oder jene Agrotis baja so absonderlich gefärbt oder gezeichnet — es war eine Täuschung! Aber nun aufgepaßt: Was da an Nr. 5 sitzt, von Eulen-Kommilitonen umgeben, das ist sicher keine dajya mehr! Die Eule ist kleiner, breit- flügeliger, ihre Fühler sind buschiger und vollends die Zeichnung! Nein — das kann keine daja sein: dieser schwarze Längsstrich, der die Nieren- mit der Ring-Makel verbindet und dann die eigenartige Form der diagonal nach der Nierenmakel zu herabgezogenen Ringmakel, die schmal und langgestreckt, im schärfsten Gegensatz zu der auffallend großen und fast kreisrunden Ringmakel der baja steht, ferner die kühn geschwungene stark buchtig gezähnte „Außen-Querlinie“, die in ihrer Kontinuität deutlich unter dem Licht der Carbidlaterne hervortritt, über der Nierenmakel am Flügelrande mit einer keilförmigen Verdickung endend, schließlich die auch bei Nacht und künstlichem Licht auffallende hellgraue Bestäubung des oberen Flügelrandes und der beiden Makeln — hurrah, sie ist es, die langgesuchte, heiß begehrte, genau so ist sie im Berge-Rebel beschrieben, es ist die Agrotis des Sumpfporstes, die höchst lokale Agrotis subrosea Steph.!! Hocherfreut lassen wir sie in unserer Schachtel verschwinden. An dem nächstfolgenden Baume sitzt wiederum solch ein Tierchen und nicht lange dauert es, so haben wir unser halbes Dutzend zusammen. Aber auch hier treffen wir sorgfältigste Auswahl und lassen der Mehrzahl das Leben. Nur die frischeren Stücke und unter ihnen möglichst scharfe Gegensätze in Bezug auf Färbung und Zeichnung — die Eule variiert nicht unerheblich — sollen der Sammlung einverleibt werden. Am zahlreichsten sind die mäßig grau bestäubten Mittelformen, seltener die nur ganz schwach am Oberrande und an den Makeln grau bestäubten, vor- herrschend rosagrau-braunroten Exemplaren, am seltensten die ganz grauen. — Jener freundliche Führer, dem ich den Fang unserer Eule verdanke, hatte in der oben erwähnten Abhandlung nur von dem Vorkommen derjenigen Abart unserer Agrotis in Pommern berichtet, welche auch in Ostpreußen und den baltischen Provinzen Rußlands fliegt und ihrer vorherrschend hell bläulich-silbergrauen Bestäubung wegen, die mitunter mit Ausnahme des oben erwähnten Verbindungsstrichs zwischen Ring- und Nierenmakel den ganzen Öberflügel dicht bedeckt und selbst die Aubßenkonturen der beiden Makeln verwischt, als Varietät subcoerulea Stgr. der Agrotis subrosea Stph. bezeichnet wird. Ein Vergleich, den ich nach meiner Rückkehr im Berliner Zoologischen Museum unter gütiger Ver- mittelung von Herrn Professor Dr. Karsch mit den aus England herrührenden In den Sumpfwäldern Pommerns. 43 vorherrschend rosa-braunroten Exemplaren der Königlichen Sammlungen welche als die Nominatform subrosea beschrieben und bezeichnet sind, anstellte, ergab zu meiner Freude die restlose Übereinstimmung in Farbe und Zeichnung, so daß hiermit das Vorkommen der Agrotis subrosea auf deutschem Boden erwiesen ist. Es ist dies eine entomologisch sehr bedeutsame Tatsache, und zwar nicht etwa deshalb, weil die Exemplare des nomenklatorischen Typus im Handel sehr hoch bewertet sind, sondern weil die Nominalform der Eule früher in England auf Moorboden stellenweise zahlreich gefunden wurde, schon seit mehr als einem halben Jahrhundert mit der Trockenlegung der Sümpfe, der Ausrodung und Vernichtung der Futterpflanzen — die Raupe der A. subrosea frißt außer an Sumpfporst noch an den beiden Sumpfbeeren (V. uliginosum und oxycoccus) und Myrica gale — völlig verschwunden schien und als ausgestorben galt. —- Freuen wir uns im Interesse der Erhaltung der paläarktischen Fauna, daß wir die Totgeglaubte auf deutschem Boden wieder begrüßen können. Nachdem mir der Aufenthalt in dem von Feuchtigkeit triefenden Moorwalde eine kleine Erkältung eingetragen hatte, beschloß ich, um ein- mal wieder trockenen Boden unter die Füße zu bekommen, nach etwa einwöchentlichem Aufenthalt mich dem oben erwähnten Dünengebiete am Eingang des Dorfes zuzuwenden und zur Abwechslung einmal dort zu ködern. Hier strich ich fast ausschließlich die zahlreich zu beiden Seiten des sandigen Fahrweges stehenden Kopfweiden. Der Erfolg war, was Quantität anlangt, — vermutlich der hier noch weniger behinderten Anflugs- gelegenheit wegen — womöglich noch überwältigender, als im Walde. Zählte ich doch an einem einzigen Köder-Baume nicht weniger als drei- undzwanzig Eulen! Die Tiere drängten und stießen sich gegenseitig von dem begehrten süßen Naß herunter, gekitzelt von den langen Beinen der baumliebenden „Milbenspinnen“ (Opilio) welche über ihnen standen. Völlig andere Arten aber waren es, Tiere der Sandfauna, die hier anflogen. Nur etwa vier bis fünf Eulenarten begegnete ich, die auch im Walde ver- treten gewesen waren. Da hier weder auf Cafocala pacta L., noch auf Catocala fraxini L. gerechnet werden konnte, war ich erfreut, wenn auch nicht gerade überrascht, konstatieren zu können, in welch liebenswürdiger Weise unsere brave allerwärts verbreitete Cafocala nupta bemüht war, durch möglichst zahlreiches Erscheinen das sonst etwas eintönige, durch Farbenreichtum eben nicht ausgezeichnete Köderfeld zu beleben. Ja freilich, die großen Cafocalen sind Baum-Tiere, und vor allem Alleen-Tiere, während z. B. die Raupe der kleinen pactfa am Gebüsch lebt! Fast jeder zweite Köder in der ansehnlichen Allee war mindestens mit einer nupta besetzt, so daß ich ihre Gesamtzahl auf etwa dreißig schätze. Natürlich ließ ich die großen Tiere, obwohl sie zum überwiegenden Teile frisch zu sein schienen, unbehelligt und freute mich ihrer Schönheit. Aber auch einige weniger häufige Noktuiden teilten mit der nupta die Freuden des 44 U, von Chappuis: Schmauses, Kinder des Sandbodens und damit auch wiederum des sandigen Nordostens unserer deutschen Heimat, Söhne insbesondere der Meeres- küsten. Da saß eine tadellose, offenbar eben geschlüpfte Agrofis cursoria Hufn. und zwar von der im Werte recht hochstehenden durchweg fast zeichnungslosen lederbraunen nur mit weißgelbem Nierenmakelring und einer dunkelen Beschattung hinter der „Wellenlinie“ versehenen Form obscura Stgr. am Köder, ein Tier, was zwar landeinwärts vereinzelt noch in der schlesischen Lausitz und auf dem uralisch-baltischen Höhenrücken vorkommen soll, tatsächlich aber doch als ein ausgesprochenes Küstentier zu betrachten ist, mir, der ich die Eule selbst noch nicht gefangen hatte, eine willkommene Beute. In einer Anzahl von etwa 8—10 Stücken war auch die sandliebende Agrotis umbrosa Hb., deren an Quecken lebenden Raupe kein Boden dürr genug sein kann, vertreten, indessen war nur ein Teil der Falter noch leidlich frisch. Fast ebenso häufig, wie nupfa war auch die hübsche, öden ‚Sandboden bevorzugende weißgraue, scharf schwarzbraun gezeichnete, dickleibige Agrotis vestigialis Rott. erschienen, deren Raupe mitunter den Kieferkulturen schädlich werden soll. An meine Laterne flog ein tadelloses tief bläulich-schwarz gefärbtes Exemplar der Steppen-Eule Zpineuronia cesoitis F. und von den Eulen, die auch im Sumpfwald vertreten gewesen waren, bemerkte ich frisch geschlüpfte Exemplare der kleinen Moderholz-Eule (Calocampa solidaginis Mb.) Da in der Nähe dieser Fundstelle die als Futterpflanzen der Eule bezeichneten Beeren-Pflanzen (Vaccinium myrtillus und vitis idaea, sowie der Sumpfporst) nicht wuchsen, möchte ich annehmen, daß die Raupe dieser Eule doch wohl polyphager sein dürfte, als bekannt ist. Während meines ganzen zehntägigen Aufenthalts in Pommern sichtete ich nicht weniger als 47 Eulen-Arten. Hochbefriedigt und mit reicher Beute kehrte ich Ende August aus dem pommerschen Schmetterlings-Paradies nach Berlin zurück. Denjenigen aber, die mir jenes Dorado des Falter-Fangs gewiesen und mir den Aufenthalt daselbst angenehm gestaltet haben, werde ich stets herzlichste Dankbar- keit bewahren. Zum Schluß gebe ich noch eine Liste der gefangenen Noktuiden. l. Acronycta menyanthidis View. 2 Ex. 2 — rumicis L. häufig. . Agrotis subrosea Steph. u. f. subcoerulea Stgr. mit zahlreichen Ueber- gängen. Häufig. 4. Agrotis pronuba L. ganz vereinzelt. 5. — /fimbria L. ebenso. 6. — ı.baja F. sehr. gemein. 7 8 o — castanea Esp. 1 Ex. der Nominalform. — umbrosa Hb. 10—12 Ex. In den Sumpfwäldern Pommerns. 9. Agrotis rubi View. in großer Menge. 10. DE 12. 1% 14. 15. 16. 17. 18. IC) 20. 7)" 22% 23. 24. 25. 26. 21. 28. 29% 30. 31. 32. 33: 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. dahlii Hb. ziemlich häufig. plecta L. c-nigrum L. vereinzelt. cursoria Hf. 1 Ex. f, obscusa Stgr., sehr dunkel. segetum Schiff. vereinzelt. exclamationis L. vereinzelt. vestigialis L. 235—30 Ex. prasina L. 2 Ex. Epineuronia cespitis F. 12 Ex. Charaeas graminis L. Mamestra oleracea L. dissimilis Knoch. Hadena porphyrea Esp. im Herbst. gemmea Tr. 1 Ex. monoglypha Hin. scolopacina Esp. 1 Ex. secalis L. Helotropha leucostigma Hb. häufig. Hydroecia micacea Esp. mehrere Ex. nictitans Bkh. Leucania pallens L. spärlich. Amphipyra pyramidea L. gemein. fragopoginis L. gemein. Calymnia trapezina L. Cosmia paleacea Esp. 8—10 Ex. Dyschorista suspecta Hb. Plastenis retusa L. 6—8 Ex. Orthosia circellaris Hufn. helvola L. lota Cl. litura L. Xanthia fulvago L. f. flavescens Esp. überwiegend. Aylina Catocala fraxini, vornehmlich f. moerens Fuchs, ziemlich häufig. socia Rott. Jfurcifera Hufn. im Herbst. nupta L. sponsa L. 1 Ex. pacta L. 12—14 Ex. 46 [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIN, Jahrgang 1913.) Tenthrediniden-Studien. (Aus dem zoologischen und vergleichend-anatomischen Institut, Bonn.) Von Nikolaus Loth. 1. Teil: Verzeichnis der im Gebiete des rheinischen Schiefergebirges und in einem Teile der niederrheinischen Tiefebene vorkommenden Tenthrediniden. Vorbemerkungen. Als Grenzen des Gebietes wurden die von Natur gegebenen an- genommen und zwar: i. N. die Haase und der Ems-Vechte-Kanal; i. N.-W. d. Dinkel bis zum Rheindelta unterhalb Emmerich; i. W. die Maas, Oure, Sauer, Saar; i. S. Nahe und Main bis Frankfurt; i. ©. die Nidda, Wetter, Schwalm und Weser. Die Fundorte wurden so angeordnet, daß zunächst die Orte des rhein. Schiefergebirges nnd zwar die des linksrheinischen Teils, mit Aachen beginnend, stehen; dann die Orte des rechtsrheinischen Teiles des Schiefergebirges, von Frankfurt an bis zum Siebengebirge einschließ- lich; hierauf folgen die Orte der rechtsrheinischen Tiefebene von Benel a. Rh. bis zur Haase und Emmerich und zuletzt die Orte der links- rheinischen Tiefebene vom Rheindelta bis Bonn. Die Arten, die ich in der Umgebung Bonns, in einem Gebiete von circa 25 km Durchmesser mit Bonn als Zentrum, gefunden habe, sind durch ein dem Artnamen vorgesetztes + gekennzeichnet. Den an anderen Orten von mir gesammelten Arten ist ein (+) vorgesetzt. In der Zusammenstellung der Unterfamilien und Arten folgte ich Konows „Katalogus Tenthredinarum Europae, 1890“ und dem „Ver- zeichnis der Addenda zum Katalogus, 1891“. Jedoch führte ich stets nur den von Konow an die Spitze gestellten, also zuerst berechtigten Tenthrediniden-Studien. 47 Artnamen an und fügte nur, wenn unbedingt nötig, den synonymen Namen in Klammern bei. Meistens aber setzte ich, um Irrtümer zu ver- meiden, hinter den abgekürzten Namen des Gewährsmannes hinter den Fundorten noch die Zahl des Jahres, in dem die Schrift erschien, mit Seiten und Nummerangabe, unter der die Art bei dem betreffenden Gewährsmann angeführt ist. Diese Angaben sollen auch auf die Literatur verweisen, und es wird nicht schwierig sein herauszufinden, welche Schrift gemeint ist. Eine sämtliche Arten der großen Familie der Tenthrediniden um- fassende Systematik gibt es noch nicht. Wohl existiert eine gewaltige Literatur über einzelne Unterfamilien und die einzelnen Arten. Aber gerade dieser Umstand erschwert sehr das Bestimmen; denn in der Benennung geht jeder Autor seine eigenen Wege und manche Arten erhielten so im Laufe der Zeit oft bis zehn Namen. — Bei der Be- stimmung der von mir gesammelten Larven und Blattwespen taten mir gute Dienste das Werk von Hartig, die Systematik von Schmiede- knecht, die Arbeiten Konows, Andres sowie Lameeres, die Schriften Brischkes u. Zaddachs und Kaltenbachs vortreffliches Werk, und zwar dienten mir die beiden letzten vorzüglich zum Bestimmen der Larven. Meine Sammlungen konnte ich vergleichen mit den Sammlungen von Schmiedeknecht und Ulbricht im „Naturhistorischen Verein“ zu Bonn, die zu besichtigen Herr Prof. Dr. Voigt mir gütigst erlaubte, wofür ich an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. Voigt meinen herzlichsten Dank aussprechen will. Besonderen Dank schulde ich auch Herrn Dr. E. Enslin in Fürth i. B. für die mir gegebene Auskunft betreffs Literatur über einige Blattwespen und ganz besonders für die Bestimmung eines Teiles der von mir gesammelten Wespen. Die systematische Zusamenstellung der Blattwespen und Holz- wespen (Tenthrediniden) für einzelne Teile unseres Gebietes beginnt zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. Im Fürstentum Birkenfeld sammelte Tischbein, Oberförster in Herrstein in Birkenfeld. Er hat seine Beob- achtungen niedergelegt in der „Stettiner entomol. Zeitschrift“ in den fünfziger Jahren. Zu gleicher Zeit sammelte in der Umgebuug Aachens Förster, Arn., Prof. Dr., Lehrer an der Gewerbeschule zu Aachen. Seine Funde hat er mitgeteilt in der „Stettiner entom. Zeitung, 1844, sowie in den „Verhandlungen des naturhistorischen Vereins für die preuß. Rheinlande, 1854“. Für die Umgebung Frankfurts liegt ein kleines Verzeichnis von Jaennicke vor in der „Berliner entom. Zeitung, 1867“. Treffliche Mitteilungen für die Aachener Gegend und auch einige andere Orte der Rheinprovinz machte Kaltenbach, J. G., Lehrer a. d. höheren Bürgerschule in Aachen, 1874, in seinem Buche: Pflanzenfeinde. Im Jahre 1887 veröffentlichte von Heyden, Dr. L., Königl. preuß. Major 48 Nikolaus Loth: z. D. in Frankfurt, in den „Schriften der Senckenbergischen Gesellschaft“ ein Verzeichnis der von seinem Vater und ihm gesammelten Tenthrediniden aus der Frankfurter Gegend und dem Taunusgebiete. Für den hollän- dischen Teil des Gebietes liegen Berichte von Oudemans, J. Th., aus den Jahren 1893—94 und 1905 vor. Um die Durchforschung des Düssel- dorfer und Krefelder Gebietes hat sich verdient gemacht Ulbricht, Alb,, Druckereibesitzer in Krefeld, durch Sammeln und sein „Verzeichnis der niederrheinischen Blattwespen, 1910“. Diese sämtlichen Mitteilungen und Verzeichnisse sind von mir benutzt worden und zwar so, daß ich, wie oben mitgeteilt ist, die vielfach synonymen Bezeichnungen der Spezies durch den von Konow angegebenen Hauptnamen ersetzte. — Für das westfälische Gebiet liegen fast keine Nachrichten vor; ebenso für das Trierrsche mit dem daranstoßenden Eifelteile. Auch für das Bonner Gebiet liegt kein Verzeichnis vor. Im Primstal im Ldkr. Trier und im Bonner Gebiete habe ich seit einigen Jahren gesammelt. Für verschiedene Orte der Eifel, Mosel, Unteren Lahn machten mir einige Freunde wert- volle Mitteilungen. Auch diesen meinen besten Dank! Verzeichnis der vorkommenden Abkürzungen. Aach. — Aachen; (Br. u. Zdd.) = Brischkes und Zaddachs Schriften; (Först.) — Verzeichnisse von Arn. Förster; Frkft. — Frankfurt a. M.; (Heyd.) — Beiträge zur Kenntnis der Hymenopteren-Fauna etc. von v. Heyden, Frankfurt 1887; Herrstein — Herrstein im Fürstentum Birken- feld; (Jaenn.) — Jaenickes Verzeichnis; (Kalt.) — Kaltenbach, Pflanzen- feinde, 1874; Kref. = Krefeld; Kottenf. = Kottenforst, Wald zwischen Bonn a. Rh. und Meckenheim; L. — Larve; (L.) = Loth, Verfasser dieser Schrift; holl. Limb. = Provinz Limburg in Holland; Mettnich und Mühlfeld — Orte im Primstal im Ldkr. Trier, am Fuße des Hochwaldes; (Oud.) — Oudemans Naamliist van Neederlandsche Tenthredinidae, 1893--94 und 1905; Siegmdg. — Gebiet von der Siegmündung bis eine Stunde oberhalb Siegburg; Tischb. — Tischbeins Schriften in der Stettiner entomol. Zeitung; (Ulb.) = Ulbrichts Verzeichnis, 1910; W. — Wespe. — Alle andern vorkommenden Abkürzungen sind im Text verständlich. Wenn die Larve nicht erwähnt ist, so bedeutet dies, daß sie unbekannt ist. Tenthrediniden-Studien 49 Fam. Tenthredinidae Leach. (Hymenoptera phytophaga 1.) I. Subfam. Lyditae. l. Trib. Lydini. 1. Lyda F. Pamphilius Ltr.) hypotrophica Htg.: W. April und Mai. Larve auf Abies excelsa und pinus picea, Juli. — I 9, Frkft. (Heyd. p. 85, No. 9) arvensis Panz.: W. auf Abies, 9, Frkft. (Jaen. p. 154) — 9, Venlo (Oud. 1893—94, p. 89). + erythrocephala Atg.: W. nicht selten, Mai—Juli. L. an Fichten u. Kiefern. — Q9, Kottenf. (L.) — Frkft. (Heyd. p. 84, No. 2) — Rath, Solingen (Ulb. p. 21) — 2 5, Venlo, Maastricht Oud. 1893—94, p. 90). stellata Christ.: W. einzeln in Kieferwaldungen, Mai—Juli. — L. auf Kiefern. — Düsseldorf rrh., Eller, Hülserbruch (Ulb. p. 21) Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 89). flaviceps Retz.: W. sehr selten, April, Mai. — ©, Taunus (Heyd. p. 84, 3) — 1 9, Rheinufer b. Kref. (Ulb. p. 21). +- flaviventris Retz.: W. zahlreich, 5% %, Ende April bis Mitte Mai auf Weißdorn-Blüten. — L. auf Pirus-Arten und Crataegus, Mai, Juli, sehr schädlich. — Aachen (Kalt. 1874, p. 206) — Wassenach n. v. Laacher See zwei Nester mit Larven auf Weißdorn, 21. VI. 1911 (L.) — Neurotoma flav. Retz. (Ulb. p. 21) L, mehrfach Hülserbruch, Kref. Forstwald. — Bonn, großer Birnbaum durch d. L. Ende Mai entblättert (L.). —+ nemoralis L.: W. © häufig, g' selten. — L. auf Kirschen-, Pflaumen-, Pfirsischbäumen und Schlehdorn. Mitte April— Juni. Münstereifel, Mettnich, Mühlfeld, Sien a. d. Nahe (L.). — Frkft. 1 g an Apfelbaum schwärmend (Heyd. p. 84, No. 8). — Beuel, 24. IV. — Mitte Mai zahlreich auf Weißdornblüten (L.) Jausta Ktg.; W. selten, Mai— Juni. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 115). betulae L.: W., © nicht häufig, 5 selten. Auf Betula, Corylus, Carpinus, besonders Pappeln. — Aach. (Kalt. 1874, p. 608). — Bingen (Heyd. p. 84, 7) — Eller, Düsseldorf Irh., Neuß (Ulb. p. 21) — Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 90). + inanita Vill.: W. sehr selten, auf Rosen. — L. auf verschiedenen Rosenarten, Juni. — Aach. (Kalt. 1874, p. 221, 68) — L. i.N. von Bonn (L.) — 1 9, Kref. (Ulb. p. 21). + splvatica L.: W. auf Populus tremula, Salix caprea und Sorbus aucuparia, Juni. — L. ebenda, Juli—September. — Taunus (Jaen. 1867, p. 154) — © auf Kiefern im Feldberg (Heyd. 4 50 Nikolaus Loth: p. 84, 6) — Siegmündg., 5 9, Beuel, Ende April zahlreich L. auf schmalblättrigen Weiden und Alnus incana, in nach unten umgerollten Blättern (L.) — Calcum, Düsseldorf Irh., Hülserbruch (Ulb.p.21) — Houthem, holl. Limb. (Oud. 1905, p. 121). hortorum Klg.: W. vereinzelt, Mai—Juli. — 1 9, Frkft. (Heyd. p. 84, 5) Eller, Forstwald b. Kref. (Ulb. p. 21). Gyllenhalli Dhlb.: W.auf Weidengebüsch, Juni. — Neuß (Ulb.p.121). vafra L.; Lebensweise unbekannt. Durch Konow von /. pratensis Htg. getrennt. — Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 121). + depressa Schrk.: W. nicht häufig, Mai—Juni, im Gebirge bis Mitte Juli, auf Erlen. — L. auf Erlen. — Mettnich, Siegmündg.., L. i. Juni 1911 zahlreich auf Alnus incana (L.) — Eller, Neuß (Ulb. p. 21) — „Holland“ (Oud. 1893—94, p. 91). marginata Lep.: W. sehr vereinzelt auf Kiefern, 5 u. L. unbe- kannt. — Eller b. Düsseldorf (Uib. p. 21). 2. Tarpa Fabr. (Megalodontes Ltr.) Jlavieornis Klg.: W. auf blühendem Thymian. — 1 9, Frkft. (Heyd. p. 85, 12) Fabricii Leach.: W. selten. — 1 @ Frkft. (Heyd. p. 85, 13). >: Cephinae. 2. Trib. Cephini. 3. Cephus Ltr. (Astatatus Klg., Trachelus. Jur.). hämorrhoidalis Gmel. — 1 © Krefeld (Ulb. p. 22). phtisicus Fbr.: W. auf Sträuchern, Mai—Juni. — L. in Rosen- stengeln. — Wald von Altenhain und Soden, Falkenstein, Birstein i. Taunus (Heyd. p. 86, VI, 1) — „Neuß, Krefelder Bruch, nicht häufig“ (Ulb. p. 22, C. pallipes Kleg.) + pilosulus Thms.: W. selten. — Ratingen (Ulb. p. 22) — Sieg- mündg. Ende Mai einige @ auf Ranunculus-Blüten (L.). —+ nigrinus Thms.: W. selten; sitzen gerne in Ranunculus-Blüten, Mai. — Siegmündg. zahlreich (L.) — Eller, Kref. (Ulb. p. 22). + pygmaeus L. 9; © spinipes Pr. — W. Mai—Juni auf Getreide- feldern.. — L.i. d. Halmen d. Weizens, Spelzes, Roggens, oft schädlich. — Aach. (Kalt. p. 738 p. 740) — Mettnich, Mühlfeld (L.). — Frkft., Soden, Birstein (Heyd. p. 86, 2) Siegburg, Ippen- dorf. L. in Kornhalmen, 22. VI. (L.).. — Im ganzen Gebiet von Kref. (Ulb. p. 21) Houthem, Juli 2 2; Nouth holl. Grenze b. Aach. © (Oud. 1893—94, p. 91). fabidus Fbr.: W. selten im Juni. — Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 22, Trachelus, Jer.). 4. Phylleucus Newm. (Ephippionotus Costa, Cerobractus Costa, Ma- crocephus Schlecht.) Tenthrediniden-Studien 51 cynosbati L.: W.in Eichenbeständen. — L. in Mark von Eichen- zweigen in der Spitze. — Calcum, Düsseldorf Irh., Kref. Forst- wald (Ulb. p. 21, sub Janus). + Zuteipes Sep.: W. auf Rosen. — L. in Rosenschößlingen; schäd- lich. Meckenheim, Mettnich, Juni, Juli (L.) — Neuß, Kref., Bruch (Ulb. p. 21, sub Janus). Satyrus Pz.: W. Anfang Juni. — Frkft. (Jaen. 1867, p. 154) — Orbroich, Linner Wiesen (Ulb. p. 21, sub Janus). xanthostoma Eversm.: W. im Juli. — Frkft. (Heyd. p. 86, 5) — Nouth holl. Grenze b. Aach. (Oud. 1893—94, p. 92). 3. Trib. Piniecolini. 5. Pinicola Brebiss. (Xyela Dalm.). Juli Breb.: W. im Frühjahr in jungen Kiefernbeständen. Kaltenbach fand sie einmal auf Birkenkätzchen. — Aachen (Kalt. 1874, p. 609). 4. Trib. Blasticotomini. 6. Blasticotoma Klg. Nicht vertreten. Il. Subfam. Siricetae. 5. Trib. Xyphidriini. . Konowia Brauns. Nicht vertreten. . Ayphydria Ltr. (Hybonotus Klg.) dromedarius Fbr.: W. auf Weiden und Pappeln, Juni— August. — L. in den Stämmen dieser Bäume. — 1 9, Frkft. (Heyd. p. 87, 9). annulata Jur.: W. Mitte Juli — Anf. August. — L. i. Stamm v. Birke u. Feldahorn. — Frkft. aus dürrem Holz, 21 5 u, 792 (Heyd. p. 87, 8). camelus L.: W. selten auf Birken, Fichten, Kiefern, Mai— August. L. in den Stämmen dieser Bäume. Schädlich. — Frkft. 1 Pärchen (Heyd. p. 87, 7) — 31. V. 09 ein @ an einem Hause i. Kref. (Ulb. p. 22). 9. Sirex L. (Urocerus Geoff., Xeris Costa). spectrum L.: W.im Mai; L. in den Stämmen von Fichten, Tannen. Frkft., &' (Heyd.) — Taunus (Jaen. 1867, p. 154) — IQ in Haidbock b. Kref. (Ulb. p. 22). gigas L.: W. an harzführ. Bäumen, mitunter in Wohnungen. — L. in Stämmen der Harzhölzer. — Taunus (Jaen. 1867, p. 154) Ende Juni auf dem Feldberg (Heyd. p. 86, VII. 1) — Kref. nicht selten, in Gebäuden nnd Holzstämmen zahlreicher als in den Wäldern (Ulb. p. 22) — Venlo, 4 2, (Oud. 1893—94, p. 93). 4* o N 52 Nikolaus Loth: + juvencus L. Lebensweise gleich der vorigen. — Brodenbach, 28. 8. 11. (L.) — Rieder Wald Mitte Sept. in großer Menge in Kiefern mit L. und Puppen (Heyd. p. 86, VIII. 3) Taunus (Jaen. 1867, p. 154) — Grafenberg bei Düsseldorf, Kref., einzeln (Ulb. p. 22, sub Paururus). augur Klg.: W. in Wäldern. — 1 9, Frkft. (Heyd. p. 86, 2) — 1 2 Düsseldorf in neuem Hause (Ulb. p. 22). 10. Tremex Jur. Jfusceicornis Fbr.: W. auf Schwarzpappel. — L. im Holz derselben. Frkft., mehrere Exempl. (Heyd. p. 86, VII, 5). 7. Trib. Oryssini. 11. Oryssus Fbr. abietinus Scop.: W. Mitte Mai. L. in Buchenholz. — Taunus (Jaen. 1867, p. 154, vespertilio F.). II. Subfam. Tenthredinetae. 8. Trib. Cimbieini. Subtrib. Cimbicides. 12. Cimbex Ol. humeralis Heoff.: W.in Schluchten und Gärten, April — Juli. — L. auf Weißdorn Juli— August. — Aach. (Först., 1854, p. 274, 1) Maastricht, Niimegen, Groesbeck b. Kleve, © o& (Oud., 1893—94, p. 93). /Zutea L.: W.in Weidenbeständen, Mai-August. — L. auf Weiden und Lonicera-Sträuchern. — Frkft. (Heyd. p. 66, I, 2, als var. lutea zu femorata) — Kref. (Ulb. p. 23) — Venlo j'; St. Pieter holl. Limb. (Oud., 1893—94, p. 94). + femorata L.: W. in Gehölz auf Strauchwerk, Mai—Juli. — L. auf Betula. — Aach. (Först., 1854, p. 274) Frkft., Königstein im Taunus (Heyd. p. 66. I. 2) — Siegmdg. / (L) — Frkft. gemein (Jaen. p. 152, XV) — St. Pieter holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 94). —+ var. Betulae Zdd. — g' 8, Frkft. (Heyd.) — L. 20. VI. 12. Witterschlick; Beuel, 3 Stück (L.). subvar. nigra Zdd., 5 % b. Frkft. (Heyd.). var. flavomaculata Zdd., 9, Frkft. (Heyd.) — Kref. Forst- wald, Hülserberg, nicht häufig (Ulb. p. 22). [Ulbricht führt noch als Variationen an: var. varians Leach. 9; var. palliat@a Steph. 9; var. Oriffini Leach. ©; sämtlich Hülserberg b. Kref.]. + fagi Zdd.: W. in Buchenwäldern, Mai— Juni. — L. auf Buche. Tenthrediniden-Studien 53 &, Anf. Juni 1904 im Wald zw. Altenahr u. Münstereifel (L.) — Rath, Calcum b. Düsseldorf (Ulb. p. 23). + connata Schrk.: W. an schattigen Orten auf Gesträuch, Mai— August. — L. auf Erlen und Weiden. — Frkft. (Heyd. p. 66, I, 1) — Siegmdg. Juni u. Sept. L. vereinzelt (L.) — Rheinufer bh. Kref. (Ulh. p. 23). —+ salicis albae Zdd.: W. auf Weiden; L. auf Salix alba. — 24.9. 1911 Rheinufer Benel (L.). + salicis capreae Zdd. — 25. VI. L. b. Burgbrohl auf Weide; Kottenforst, Anf. Juli (L.). 13. Trichiosoma Leach. + Zucorum Fbr.: W. selten, im Gehölz, Mai—Juli. — L. auf Birke, Weide, Weißdorn, Sorbus. — Aach. (Först. 1854, p. 274, 2) Aach., die Cocons auf Corylus-Zweigen (Kalt. 1874, 578 u. 607) Herrstein (Tischb. 1846) — Brohltal, 2, 26. 6. 11. (L.) — Taunus (Jaen. 1867, p. 152, XV) — Frkft., Kahl i. T. (Heyd. p. 66. I, 3) Düsseldorf, Krefeld, selten (Ulb. p. 23) — Venlo, 2 g' (Oud. 1893—94, p. 95). vitellinae L.: W. an feuchten Orten, Mai—Juli. — L. auf Weiden und Birken. — „Belgien“ (Lam. 1907, Ill, p. 37) — 1 9, Taunus (Jaen. p. 152, XV.) — Frkit., Birstein i. F. (Heyd. p. 66, I. 4) Vogelsberg (Dr. med. Bauer) — Venlo, J 9%; Groesbeck (Oud. 1893—94, p. 96). + betuleti Klg.: W. auf Hecken und in Gehegen. — L. auf Weiß- dorn, Mai— Juli. — Aach. (Först. 1854, p. 274, 2) — Herrstein (Tischb. 1846, p. 75) — Forstw. b. Kref. (Ulb. p. 23) — Limpe- richer Birkenwäldch. 3 Cocon (L.) Venlo, © (Oud. 1893-94, p. 16). var. Zibialis Steph.: W. im Juni, im ganzen Kref. Gebiet häufig an Weißdorn (Ulb. p. 23) — Andre, 1882, I. p. 27. Konow führt die var. nicht an. 14. Clavellaria Leach. amerinae L. — marginata L.: W. Mai— Juli im Gehölz. — L. auf Pappeln, Weiden, Juni— August — Lüttich (Först. 1854, p. 274, 3) — Kref., die Gittercocons im Mulm der Weiden, einmal mit lebender Puppe. (Ulb. p. 23) — „Holland“ (Oud. 1893—94, p. 97). Subtrib. Abiides. 15. Praia Andre. Nicht vertreten. 16. Abia Leach. + fasciata L.: W. auf Sträuchern, Mai—Aug. — L. auf Lonicera caprifolium und Symphoricarpus racemosus. — Aachen, Stoll- berg (Först., 1854, p. 274, 4) — Kottenforst; Alf a. d. Mos. (L.) — Herrstein (Tischb. 1846, p. 75, 3) — Frkft., Echzell i. d. 54 Nikolaus Loth: Wetterau (Heyd. p. 67,1. 9) — Neuß, Forst b. Kref. (Ulb. p. 23) Nouth, St. Pieter holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 97). nigricornis Leach.: W. im Gehölz, Ende April — Juli. — L. auf Lonicera, Birkenfeld (Tischb. 1854, p. 103) — Frkft. bot. Garten (Heyd. p. 67. 1. 8.) — Venlo, 4 5‘, „Holland“ (Oud. 1893-94, p. 97). + candens Knw.: W.in manchen Jahren häufig, meist auf Pappel- blättern und blühender Pastinaea auf Wiesen, Juni—Sept. — L. auf Scabiosen. — Kottenforst, mehrere © (L.) — Rheinufer Düsseldorf bis Kref. (Ulb. p. 23). + sericea L.: W. wie vorige. — L. nach Konow auf Suceisia, n. Lam. 1907, III. 38 auf Scabiosen. — Aach. (Först. 1854, p. 274, 4). — Kottenforst b. Bonn, © (L.) — Herrstein (Tischb. 1846, p. 75, 4) — Frkit. (Jaen. p. 153) — Birstein i. T. (Bauer) Groesbeck, St. Pieter, Bunde, Venlo, holl. Limb. (Oud. 1893-94, p. 97). 17. Amasis Leach. + laeta Fbr.: W. a. manchen Orten häufig, Mitte Mai—Juli auf Wiesen. — L. auf Ranunculus repens, Juni—Aug. — Aach. (Kalt. 1874, p. 8), (Först. 1854, p. 274, 4), — Brohltal, J. 2 (L.!) — Boppard (Kalt. I. c.) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75, 5) 2 9, Frekft., Falkenstein i. T. (Heyd. p. 67, I, 10). obscura Fbr.: W.i.d. Blumen von Geranium sanguineum, häufig. „An d. Rour zw. Montioie und Düren“ (Först., 1854, p. 274, 5) „Am Rhein häufig“ (Kalt. 1874, p. 81, 10). — „In den Rhein- gegenden hie und da nicht selten“ (Br. u. Zadd. 1884, Bd. I, p. 76) — Boppard, Herrstein (Tischb. 1852, p. 103), 9. Trib. Argini. Subtrib. Argides. 18. Arge Schrk. (Aylotoma Ltr.). pullata Zdd.: W.i. Frühjahr i. Birkenbeständen. — L. auf Betula, Aug.— Sept. — Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 23). -+ coeruleipennis Ratz. (= vulgaris Htg.?): W. Mai— August auf Weiden und Wiesenblüten. — L. auf Weiden, Juli—Septemb. Frkft. (Heyd. p. 67, II, 1) — Siegmündg. 1 5 auf Blüte von Chaerophyllum temulum (L.) — Kref. nicht häufig (Ulb. p. 23) — Meerssen (Oud. 1893, p. 98). + vulgaris Htg. Siebengebirge, Z' ®, Juli (L.). berberidis Schrk.: W. Ende Mai, Juni, August. — L. Ende Mai, Juni, Septemb. auf Berberis und Rosen, mitunter schädlich. — Boppard (Kalt. 1874, p. 18) Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75). — Frkft., Wiesbaden (Heyd. p. 67, II, 3) — Düsseldorf Irh., selten (Ulb. p. 23) — St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 98). Tenthrediniden-Studien 55 + enodis L.: W. Mai— Juni, Aug., an Rosensträuchern. — L. a. Rosenblättern. 2 Generat. — Aach. (Först. 1854, p. 275, 7) — Mettnich, Mühlfeld (L.), Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75, II, 1) — Bingen, Frkft., Birstein, L. auf Eschen (Heyd. p. 67, II, 2) — @ an Siegmdg., 29. V. 12. (L.) — Houthem, holl. Limb. (Oud. 1905, p. 121). + cyanella Klg.: W. an Himbeersträuchern und Blüten im Gehölz, Mai—Aug., — Aachen (Föst. 1854, p. 275, 7) — Lauterbach i. kl. Vogelsberg (Heyd. p. 67, 4) — Rheinufer Beuel, L. i. Juni u. Sept. u. 7. Okt. zahlreich (L.) Venlo, g' %; Oud-Vroen- hoven 5. Houthem 2 (Oud. 1893—94, p. 98). fuscipes Fall.: W. sehr weit verbreitet, Juni. — Aach. (Först. 1854, p. 275, 7) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p.75, II. 1) — Meersen holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 99). var. Hartigi. Rheinufer b. Kref. (Ulb. p. 23). ciliaris L.: W. selten, Juni—Juli, in Birkenbeständen. — L. Aug. auf Birke. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75) — Düsseldorf Irh. u. Niepbruch (Ulb. p. 23). var. corrusca Zdd. 1 9, Kref. Forstw. (Ulb. p. 23). + ustulata L.: W. sehr gemein, Mai — August, auf, Gebüsch. — L., Juni—Sept. a. Birken und Weiden. — Aach. (Först. 1854, p. 275, 7) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75) Frkft., Soden i.T. auf Umbellen, Bad Ems, Feldberg (Heyd. p. 67, II.6) — Taunus (Jaen. p. 153) — L. im Mai auf Weiden unterh. Beuel a. Rh. (L.) — Solingen, Düsseldorf, Kref. Forstw., Bruch (Ulb. p. 23) Venlo, 4 9, 2 g; Groesbeck, St. Pieter (Oud. 1893, p. 99). atrata Först. Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75) Calcum, Neuß, Kref. Bruch und Forstw. (Ulb. p. 23) — Bunde, Venlo J' 2 (Oud. 1893—94, p. 99) metallica Klg.: W. im Juni auf Wiesen, Euphorbia-Blüten. nicht bekannt. — Crontal i. T. (Heyd. p. 67, II. 5). dimidiata Fall.: W.im Juni, einzeln, auf Lonicera caprifolium. — Sodener Wald, Birstein i. T. (Heyd. p. 67, II. 10). fuscipennis H.-Sch.: W. vereinzelt, im Juni auf Wiesen. — 19, Frkft., (Heyd. p. 67, II. 9). pagana Pz.: W. Mai— Aug. im Gehölz. — L. Juli, Aug. a. Rosa canina. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75) — cd’, Soden auf Euphorbiabl. u. Umbellen; Frkft. 2, Birstein (Heyd. p. 67, II. 8), Düsseldorf rrh., Hülserbruch (Ulb. p. 23) — Venlo, St. Pieter, ©, „Holland“ (Oud. 1893—94, p. 99). melanochroa Gmel.: W. an feuchten Stellen auf Gesträuch. — L. Juni a. Salix fragilis. — Aach. (Först. 1854, p. 275, ) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75) — mehr. 9, Frkft., 5 König- 56 Nikolaus Loth: stein, Birstein i. T. (Heyd. p. 67, II. 12) — Ratingen, Hülser- bruch (Ulb. p. 23) — Nuth, Valkenburg, Houthem, Venlo (Oud. 1893—94, p. 100). + eyanocrocea Först.: W. Mai—Juli auf Umbelliferen. — Aachen (Först. 1854, p. 275, 7) — Sauertal i. Rheingau, Frkft., Sodener Wald i. T. (Heyd. p. 67, II. 11) — Ratingen, Neuß bis Kref. Forstwald und Bruch (Ulb. p. 23) — Bunde, Venlo (Oud. 1893—94, p. 100). B + rosae L.: W. Mai, Juni, gemein, auf Rosa canina u. centifolia. — L. Juni— Juli a. Rosa und Stachelbeersträuchern. Schädlich. — Metinich (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 75) — Bockenheim, Frkft., Birstein (Heyd. p. 68, 13) — Ratingen u. Irh. bis Kref. (Ulb. p. 23) — Venlo, Houthem, St. Pieter holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 100) — Endenich, Duisdorf, 5 9, Bonn (L.). Subtrib. Schizocerides. 19. Nematoneura Andre. Nicht vertreten. 20. Cyphona Dhlb. Jfurcata V ill.: W. Mitte Juli— Aug. a. Waldrändern und Blumen. — L. auf Himbeersträuchern. — Aach. (Först. 1854, .p. 275, 8) — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 105) — Soden, Juli—Anf. August, Sauertal, Rheingau, Frkft. Heyd. p. 68, II. 15). + geminata Gmel.: W. Mai auf Rosa canina und centifolia und Rumex acetus. L. ebenso. — Aach. (Först. 1854, p. 275, 8) — Herrstein (Tischb. 1852, p. 103) — 1 Ex. Düsseldprf Irh. (Ulb. p. 24) 1 2, Bonn, 14. V. 12, i. bot. Garten. auf Rosa canina. Legte Eier in die Blattzähne (L.). 21. Schizocera Ltr. + melanura Klg. l.ebensw. d. W. u. L. unbekannt. — I %, Mitte Mai, Melbtal neben Ippendorf b. Bonn auf Ranunculus bulbosus- Blüten (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 103) — 9, Frkft. (Heyd. p. 68, II. 14). brevicornis Fall. 1 Ex. a. Rhein b. Kref., Juli (Ulb. p. 24, farda Klg.). Carpentieri Knw. 1 Q Düsseldorf Irh., Anfang Juni (Ulb. p. 24). Von Konow noch nicht genannt. 22. Monoctenus Atg. juniperi L.: W. im Mai auf Kiefern und Wacholder. — L. ebenso. — Aach., & 5 zahlr. Ende Mai (Kalt. 1874, p. 682, 25) — 0, Boppard a. Rh, 2 Birstein i. T. (Heyd. p. 69, III. 13). 23. Lophyrus Ltr. nemorum Fbr.: W. Mitte Juli, August in jungen Kieferbeständen. L. einsam an jungen Kiefern. — Aach. (Först. 1854, p. 276, 9) Frkft. (Heyd. p. 68, III. 1). Tenthrediniden-Studien 57 laricis Jur.: W. Juni und Anf. Juli auf hohen Kiefern. — L. ebenso. „In der ganzen Provinz vereinzelt“ (Först. 1854, p. 276, 9) — Frkft., © (Heyd. p. 68, III. 5), Bunde holl. Limb. (Oud. 1893— 94, p. 101). Thomsoni Knw.: 1 9, Frkft. (Heyd. p. 68, III. 6). virens Klg.: W. Mai, Juni und Ende August a. hohen Kiefern. — L. einzeln Ende Juni—Juli, Aug. — Okt. nur auf ältern Kiefern. — Vereinzelt, Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 24). pallidus Klg.: W. Ende März—Mai, Juni—Oktober. — L. gesellig bis Oktober, auf jungen Kiefern. Öfters sehr schädlich, — Frkft. © (Heyd. p. 68, III. 4) — Arensberg i. W. (Ratzeburg, 1844, Bd. III, p. 12 bis 114) — Krefeld nicht selten (Ulb. p. 24). Groesbeck b. Kleve (Oud. 1893—94, p. 101). pini L.: W. Ende Mai. — L. einzeln a. Kiefern und Fichten. — Aach. (Först. 1854, p. 276, 9) — Herrstein (Tischb. 1852, p. 104) Frkft., 5 2, häufig, (Heyd. p. 68, II. 88 — Im ganzen Kref. Gebiet nicht selten (Ulb. p. 24) — „Holland“ (Oud. 1893-94, p.101). politomus Htg.: W. Anf. April—Mai. — L. Aug.—Ende Sept. auf Fichten. — Birstein; 9, Soden (Heyd. p. 68, III. 3). variegatus Mtg.: W. April und Juli. — L. während der ganzen Vegetationszeit auf Kiefer-Stangenhölzern. Schädlich. — Frkft., Eberstadt (Heyd. p. 68, Ill. 7). frutetorum Fbr.: W.im Mai und Aug. — L. Juni und Oktob. auf Kiefern. — ©, Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 24) — Aach. (Först. 1854, p. 276, 9). hercyniae Htg.: W. u. L. einzeln auf Fichten. — Aach. (Först. 1854, p. 276, 9). Venlo, Z; Oud-Vroenhoven, 2 (Oud. 1803—94, p. 101). similis Mtg.: W. im April—Mai, Juli—Aug. — L. im Juni und Herbst einzeln an Kiefern-Stangenholz im Alter von 30—40 Jahren. — Aach. (Först. 1854, p. 276) — Frkft., Jugenheim a. d. Bergstr. Larve a. Juniperus (Heyd. p. 68, III. 9). socius Klg.: W. im Mai, Juni. — L. Aug. — Okt., gesellig auf Kiefern, schädlich. -- Aach. (Kalt. 1874, p. 700, No. 220) — 9 Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 24). rufus Retz.: W. Ende Sept. — Mitte Okt. Eier überwintern. — L. Anf. Juni bis Ende Sept. gesellig auf Kiefern. — Frkft., die häufigste Art (Heyd. p. 68, III. 12) — Taunus (Jaen. p. 154) — Solingen (Ulb. p. 24). pallipes Fall.: W. Anf. Mai auf Moor- und Haideland. — L. im Aug. auf Kiefern, einzeln. — Frkft. (Heyd. p. 68, Ill. 11). 58 Nikolaus Loth: ll. Trib. Tenthredinini. Subtrib. Nematides. 24. Cladius 111. Comari de Stein. 1 9, Düsseldorf (Ulb. p. 24). crassicornis Knw.: W, Mitte April—Mai und Sept. auf Hecken. — Bot. Garten Frkft., Falkenstein i. T. (Heyd. p. 69, IV. 3). pectinicornis Fourcer.: W. Mai— Aug. in Gärten auf Blumen. — L. an der Unterseite der Rosenblätter bis Mitte Oktober. — Frkft., Königstein i. T., L, Mitte Okt. in Feldberg i. T. (Heyd) p. 69, IV. 1) — Düsseldorf bis Niepbruch nicht selten (Ulb. p. 24. Maastricht, 5° (Oud. 1893—94, p. 102). + difformis Pz.: W. Mai — Juli, wenigstens Z Generat. — L. Juni—Okt. auf Rosenblättern. — Aach. (Kalt. 1874, p. 222, 77). (Först. 1854, p. 276, 11) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 76) — Frkft., 2 (Heyd. p. 69, IV.2) — Düsseldorf rrh. bis Niepbruch, nicht häufig (Ulb. p. 24) — St. Pieter, Maastricht, Houthem (Oud. 1884—94, p. 103) — L. Juli auf Rosa canina, Bonn, 9 Mitte Juli auf Gras, Bonn (L.). 25. /richiocampus Htg. + viminalis Fall.: W. Mai—Juli auf Pappeln. Durch Zimmerzucht erhielt ich schon am 18. 1V. 3 ©. — L. bis Mitte Oktober auf breitblättrigen Pappeln und Erlen. 2 Generat. — Aach. (Först. 1854, p. 276, 12) — Mettnich (L.) — Frkft. (Heyd. 69, IV, 4) — L. Beuel und Siegmündung 24. 9. — 7. 10. daraus 3 © (L.) Ulbrichts Angabe p. 24 Tr. vim. Fall. beruht auf Irrtum, denn die L. macht keine Gallen, sondern doppeltes Cocon in Rinden- spalten. Sie lebt frei auf den Blättern. — Maastricht, 9; Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 103). rufipes Lep.: W. im Mai—Juli u. Aug.; bei Zimmerzucht Ende April. L. auf den Blättern der Ulme, Zitterpappel bis Okt. — 2 Generat. — Aach. (Först. 1854, p. 276, 12 und Kalt. 1874, p. 539, 93) — Frkft. (Heyd. p. 69, IV. 6) — Düsseldorf Irh., selten (Ulb. p. 24, 7r. Ulmi L.) (Lameere, 1907. T. III, p. 42) — Venlo, 2 2; St. Pieter (Oud. 1898—94, p. 104). eradiatus Atg. — Aach. (Först. 1854, p. 276, 12) — Mitte Mai Rüdesheim (Heyd. p. 69, IV. 5, 7r. er. Kl.) 26. Priophorus Ltr. + Brüllei Thms. — 1 9, Mitte August auf Pirus - Sträuchern Bonn (L.). padi L.: W. April—Angust auf jungen Pappeln und Obstbäumen. L. auf Blättern der Obstbäume, Hundsrose, des Weißdorns, der Brombeerstr. — Aach. (Först. 1854, p. 276, 13 und Kalt. 1874, p. 174, 204) — Frkft., Wiesbaden, Birstein, Crontal Tenthrediniden-Studien 59 (Heyd. p. 69, IV. 8) — Rheinufer Beuel, J' 2 27. IV. 12. (L.) — Elberfeld, Kref., Rheinufer und Forstw., Neuß (Ulb. p. 24) — Meersen, Maastricht, 2; Venlo, 5 2 (Oud. p. 1893—94, p. 104). fener Zadd. — Hülserbruch, Niepbruch (Ulb. p. 24). fristis Zadd.; W. April, Mai i. Wald. — L. bis Ende Okt. auf Rubus vitis. — Eller Irh. bis Kref. Forstw. und Niepbruch (Ulb. p. 24) Venlo, 2; Houthem (Oud. 1893—94, p. 104). 27. Leptopus Htg. (Camponiscus Htg.). lJuridiventris Fall.: W. Mai und Juni auf niedrigem Gehölz. — L. Aug. bis Okt. a. der Unterseite der Blätter von Alnus glutinosa und incana. — Aach. (Först. 1854, p. 275, 15) — Falkenstein i. T., Birstein (Heyd. p. 70, 15) — Eller, nicht selten (Ulb. p. 24). apicalis Brischke. — Frkft., (Heyd. p. 70, 16). 28. Hemichroa Steph. (Leptocerca Htg.). + alni L.: W. im Frühjahr und im Sommer. — L. auf Erlen- blättern, Aug. und Sept. — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — L. Mitte September, Siegmdg. (L.) — Elberfeld, Eller, Kref. Forstw., Niepbruch (Ulb. p. 24) — Venlo 2 (Oud. 1893-94, p. 105). + rufa Pz.: W., nur 2 bekannt, Aug. — L. gesellig auf Alnus glutinosa und Birke, Aug.—Sept. — Frkft. (Jaen.) — Auf d. Schmitte bei Rodheim a. d. Bieber, Oberhessen (Heyd. 70, 14) Siegmdg. (L.) — Venlo, Bunde, holl. Limb. (Oud. 1893-94, p. 105). crocea Geoffr. (Ulb.p. 24). Von Konow nicht angegeben. — Neuß, Orbroich, Anf. Juni; Niepbruch. 29. Dineura Dhlb. de Geeri Klg.: W. Anf. April bis Mitte Juni auf Populus nigra und Betula, Aug. und Sept. — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 105) Frkft., L. noch im Okt. (Heyd. p. 70, IV, 13). stilata Klg.: W. Mai— Juni. — L. Aug.— Sept. auf Sorbus aucuparia, einzeln. — 2 9, Düsseldorf Irh. (Ulb. p. 24). 30. Cryptocampus Htg. (Enura Cam.). — amerinae L.: W. Anfangs Sommer. — L. in den Zweigen der Pappeln und Salix pentandrae. — Siegmdg. mehrere Sträucher von der L. befallen (L... — Düsseldorf Irh. und Niepbruch. (Ulb. p. 25, 2). festaceipes Brischke: W. im Juni, bei Zimmerzucht früher. — L. in Gallen an den Blättern der Salix fragilis. — Rheinufer unterhalb Beuel, Gallen mit Larven von Juli — 24. Sept. (L.). saliceti Fall: W. im Mai und Juni, d' 2. — L. in den Blatt- Blattknospen der Salix aurita, Aug. — Sept. — Frkft,, Feldberg- tal i. T. (Heyd. p. 70, IV. 11) — Düsseldorf bis Kref. und Niep, nicht selten (Ulb. p. 25). venustus Zadd. — Düsseldorf Irh., selten (Ulb. p. 24). 60 Nikolaus Loth: nigritarsis Cam. — L. in Salix caprea-Zweigen. — Ratingen (Ulb. p. 25). + angustus Htg. = after Jur.: W. an feuchten Stellen auf Ge- büsch, Juni. — L. in Gallen der Blattknospen von Salix fragilis, verwandeln sich im Mark der Zweige. — 9, Frkft. (Heyd. p. 70, IV. 12) — Siegmdg. (L.) — Roermond (Oud. 1905, p. 121) Niepbruch, Kref. Rheinufer (Ulb. p. 25). 31. Pontania Costa. + lucosticta MHtg. (= Nematus crassulus Thms.): W. Ende April bis Juni auf Gesträuch. — L. in nach unten eingerollten Blättern der Salix aurita, bis Ende Aug. — Aach. (Först. 1854, p. 309) ©, Hülserbruch, Kref. (Ulb. p. 25). — Königsteiner Wald (Heyd. p. 71, 32) — L. zahlreich a. Rh. unterh. Beuel, Aug. 1911 (L.). +- ischnoceros Thms.: W. April—Mai a. Weiden. — L. in Gallen auf Blättern verschiedener Weiden, Mai—Sept. — Kottenforst, oberes Melbtal, Röttgen (L.) — Feldberg i. T, 2 2 (Heyd. p. 71, 34) — Gallen mit L. im Juli 1911 am Rheinufer unterh. Beuel und Siegmündg. sehr zahlreich. — Bonn (L.). puella Thms.: Düsseldorf Irh. bis Kref., selten (Ulb. p. 25). + gallarıum Htg. (= salicis Christ). — W. Mai und Septemb. — L. in Gallen auf Blättern der Salix-Arten, besonders der Salix purpurea. — Aach. (Kalt. 1874, p. 580, 331) — Kottenforst, Brohltal, Mettnich, Mühlfeld, Siegmdg., Beueler Rheinufer, Gallen mit Larven massenhaft, S. 1911 (L.) — Düsseldorf Irh. bis Kref. Forstw. und Bruch (Ulb. p. 25). + pedunculi Htg. |? = bella Andre (Ulb. p. 25)]: W. Mai— Juni in Weidenbeständen. — L. in Gallen auf Blättern der Salix caprea und petandrea. — Aach. (Kalt. 1874, p. 580, 332) — Kottenforst, Mettnich (L.) — Rheinufer Kref. (Ulb. p. 25). + Vallisnieri Htg. (== proxima Lep.): W. April, Mai, Juli in Weidenbeständen. „’ selten. — L.in Gallen auf den Blättern der Salix- viminalis und vitelin.. — Mühlfeld (L.) — Frkit. (Heyd. p. 71, 33) — Beuel Juni—Okt.; 9 25. XI. 1911 durch Zimmerzucht, Siegmdg. (L.) — Ratingen, Düsseldorf bis Kref., Hülserbruch (Ulb. p. 25) — Maastricht, Juli. 2; Venlo, Mai, 2 (Oud. 1893—94, p. 107); 30. 7. 12 mehrere 9, Bonn (L.). alienata Först. — Aach., sehr selten. (Först. 1854, p. 334). crassispina Thms. — Sehr selten. — Aach. (Först. 1854, p. 335). + helicina Thms.: W. Mai, Juni und Aug. Sept. in Weidenbe- ständen. — L. Juni, Juli und Sept. auf Blättern der Salix alba und fragilis. — Birkenfeld (Br. und Zdd., 1884, Bd. I, p. 301) — Beuel, L. zahlreich Juli und Sept. (L.). + vesicator Bremi. W. Juli und Sept. auf Weiden. — L. in Ü Tenthrediniden-Studien 61 Gallen auf Weidenblättern, Juni—Okt. — Mettnich, Mühlfeld (L.) — Soden i. T. (Heyd. p. 71, 35) — Siegimdg. (L.) — Düssel- dorf Irh. bis Kref. (Ulb. p. 25) — Bonn, L. auf Salix purpurea im Sept. 1911 massenhaft (L,). xanthogaster Först.: W. selten, Juni. — L. Juni bis Ende August auf Salix cinerea, S. aurita, S. uliginosa und S. viminalis, — Aach. — (Först. 1854, p. 315) — Düsseldorf Irh. (Ulb. p. 25). scotapsis Först. — Aachen (Först. 1854, p. 307) — Kref. Rhein- ufer, im Juni nicht selten (Ulb. p. 25). 32. Pferonus Jur. + bipartitus Lep. — Neuß und Rheinufer b. Kref. nicht selten (Ulb. p. 25) — 1 9, Ende April auf Erle, Bonn (L.). pavidus Lep.: W. Ende April und Juni. 2 Generat. — L. gesellig auf rauh- und glattblätterigen Weiden und Zitterpappel. Oft sehr zahlreich. — Aach. (Först. 1854, p. 288) — Frkft. (Heyd. p. 72, 46) — Kref. Forstw. und Rheinufer (Ulb. p. 25) — Venlo (Oud. 1893—94, p. 107). testaceus Thms.: W. selten. Aug. und Sept. in Weidenbeständen. L. auf Salix’ cinerea. — Kref. Rheinufer und Niepbruch (Ulb. p. 25) — Houthem, holl, Limb. (Oud. 1893—94, p. 107).. dilutus Zdd.: W. Mai, Juni, an feuchten Stellen mit Weidenbe- stand. — L. Aug. auf Salix caprea. — 9, Kref. (Ulb. p. 26). Serrugineus Först. — Lüttich (Först. 1854, p. 282). Jagi Zdd.: W. im Frühjahr in Buchenwaldungen. — L. einzeln auf der Rotbuche, Sept. — Neuß, 1 Expl. (Ulb. p. 26) Br. und Zdd. 1884, Bd. I, p. 397. + miliaris Pz.: W. Juni— Juli in Buchenbeständen. — L. auf Buchen, Salix, triandra, Juli. — Aach. (Först. 1854, p. 314) — Kalt. 1874, p. 578, 321 — Frkft., Feldberg i. T. (Heyd. p. 72, 51) Beuel, Siegmündg. L. im Juli zahlreich (L.) — Düsseldorf Irh., selten. 1 2, Niepbruch (Ulb. p. 25), Maastricht, @ (Oud. 1893—94, p. 108). prasinus Htg.: W. Mai—Aug. auf Haseln in Eichenbeständen. — L. auf Weiden und Pappeln, Juni—Sept. — Aachen (Först. 1854, 282) — Frkft., Lorsbach (Heyd. p. 72, 52) — Rheinufer und Niepb. Kref. (Ulb. p. 26) Elberfeld (Br. und Zdd. 1884, Bd. I, p. 291). brevivalvis Thms. — Eller, Neuß bis Kref. Rh. u. Niep. (Ulb. p. 25). microcercus Thms. 5 respondens Först. — Houthem, Valken- burg, Bunde, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 108). glutinosae Cam.: W. Mai, Juni, August; 2 Generat. — L. bis Anf. Oktob. a. Erlen. — Aach. (Först. 1854, p. 312) — Frkit. 2 @ u.L. (Heyd. p. 72, 54) — Düsseldorf Irh., Kref., Hüls.- u. 62 Nikolaus Loth: Niepbruch nicht selten (Ulb. p. 26) — WValkenburg, Meerssen, © (Oud. 1893—94, p. 108). var. scutellaris Knw. -— Frkft. (Heyd. p. 72, 54). + curtispinus Thms.: W. Ende März bis Ende Mai, Juli und Aug. — Ende Mai Kottenforst (L.) — 9, Wald b. Altenhain i. T., Frkft., (Heyd. p. 72, 53) — Calcum b. Düsseldorf Irh., Neuß, Kref. und Niepbruch (Ulb. p. 26) — Elberfeld (Br. und Zdd., 1884, Bd. I, p. 391) — Gronsveld holl. Limb. (Oud. 1893-94, p. 108). virescens Htg.: W. Mai—Juli in Weidenbeständen. — L. Juli bis Okt. auf Salix babylonika und Russeliana. 3 Generat. jährlich. Aach. (Kalt. 1874, p. 581) — Düsseldorf Irh., Kref. Forstw. (Ulb. p. 26). palliatus Thms.: W. Juni, Juli, an feuchten Stellen auf Erlen oder Weiden. — L. Juli, Sept., Okt. auf Salix caprea und Populus dilatata. — Aach. (Först. 1854, p. 313) — Düsseldorf Irh., Kref. Forstw. (Ulb. p. 26, Zeile 5) — Meerssen, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 109). smaragdinus de Stein. — Frkft. (Br. u. Zadd., 1884, Bd. I, p. 385) ©, Valkenburg, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 109). + melanaspis Htg. (= Nematus lacteus Thms.: W. April—Juli. L. auf Erle und Zitterpappel, Juli und Sept. — Frkft, / 9 (Heyd. p. 72, 56) — Neuß Irh. bis Kref. (Ulb. p. 25) — L. 24. IX. a. d. Siegmdg., gingen 2. X. i. d. Erde. (L.) — Venlo (Oud. 1893—94, p. 109). var. maculiger Cam. — Frkft. (Heyd.l. c.). miniatus Htg.: W. Jnni, Aug. auf Zitterpappel. — 1 g' Soden i. T. (Hleyd. p. 71, 27): hortensis Htg.: W. sehr selten, Mai—Sept. — 2 Generat. — L. a. Robinia pseudacacia und Melissa officinalis. — Aach. (Kalt. 1874, p. 134) — Frkft. Promenade, Aug. u. Sept. auf Crataegus (Heyd. p. 72, 57) — Düsseldorf Irh., Kref. (Ulb. p. 26) — Roer- mond (Oud. 1905, p. 121). + myosotidis Fall.: W. Mai—August, gemein, auf Klee. — L. auf Kleefeld., besonders auf rotem Klee. 2 Generat. — Aach. (Först. 1854, p. 319) — 0, Frkft., © häufig, Taunus, Soden, Lorsbach und Feldbergtal (Heyd. p. 72, 45) — 5 %, Siegmdg. auf Rotklee, Juli (L.) — St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893— 94, p. 110) — Düsseldorf und Krefeld. Forstw. (Ulb. p. 25). Ebenso häufig an denselben Orten. var. fallaciosus Först, u. var. intercuptus Först. (Ulb. p. 25). ambiguus Först. — Aach. (Först. 1854, p. 279) — im ganzen Gebiete Kref. (Ulb. p. 25) strongylogaster Cam. (— fuscomaculatus Först.) — Aach. (Först. 1854, p. 291 und p. 297) — Niepbruch (Ulb. p. 25). Tenthrediniden-Studien 63 leucotrochus Htg.: W. im April und Mai, Juli bis Sept. — Rhein- ufer b. Kref. (Ulb. p. 25) — Valkenburg, holl. Limb., ©; Maas- tricht, Venlo, 2 (Ond. 1893—94, p. 110). var. sauterianus Zdd. — Solingen, und var. maculiventris Atg. — Rheinufer b. Kref. (Ulb. 1. c.). + ribesii Scop.: W. während des ganzen Sommers, 3—4 Generat., in Gärten auf Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern. — L. verzehrt die Blätter dieser Sträucher. Oft schädlich. — (Kalt. p. 1874, p. 260) — Münstereifel, Mettendorf b. Neuerburg- Eifel, Meckenheim, Hundsrück, Mettnich, Mühlfeld, Saar, Nonn- weiler (L) — Herrstein (Tischb. 1846, p. 76, 2) — Frkft. (Heyd. p. 71, 42) — Siegburg (L.) — Elberfeld (Br. u. Zadd., 1884, Bd. I, p. 312) — Düsseldorf Irh., Solingen, Krefeld, Bruch, Niep (Ulb. p. 26) — Venlo, 5 2 (Oud. 1893—94, p. 110). melanocephalus Htg.: W. April—Septemb. auf Sträuchern. — L. auf Weiden und Pappeln, Juli—Okt. — Aach. (Kalt. 1874, p. 558 und Först. 1854, p. 320) — Herrstein (Tischb. 1846, p. 76, 2 und Br. u. Zadd. 1884, Bd. I, p..317) — var. dimidiatus Lep. — Hülserbruch b. Kref. (Ulb. p. 25) (Lameere 1907, T. Ill). salieis L.: W. häufig auf schmalblätterigen Weiden, Mai—Aug. — L. verzehren die Blätter dieser Weiden, Juni bis Ende Sept. — Q, Frkft. (Heyd. p. 72, 47) — Rheinufer unterh. Beuel L. 1911 im Juni zahlr., Sept. vereinzelt (L). — Düsseldorf Irh. bis Kref., Hülserbruch, häufig (Ulb. p. 25). 33. Amauronematus Knw. histrio Lep.: W. auf Strauchwerk, Mai—Juni. — L. auf Weiden und Zitterpappel. Gewöhnlich nur eine Generat. — Düsseldorf rrh., Krefeld. Forstw., selten (Ulb. p. 26) — Venlo, April, ® (Oud. 1893—94, p. 111). vagus Zadd.: W. Mai, Juni. — L. auf Salix aurita im Juni. — Aach. (Först. 1854, p. 305 u. 299) -— Niepbruch (Ulb. p. 25, P. collactanea Först.). + fallax Lep.: W. im Frühjahr und im Juli. — L. Ende Juni u. Aug. auf Pappeln, Salix aurata, S. repens. — Aach. (Först. 1854, p. 311) — Aach. (Kalt. 1874, p. 599, p. 299) — Witter- schlick-Kottenforst, 27. VI. 13 i. d. 30 fast erwachsene L. an Salix repens; gingen 30 i. d. Erde (L.). humeralis Zett.: W. Ende April. — Aach. (Först. 1854, p. 302) — Frkft. 2 auf Salix caprea (Heyd. p. 73, 63) — Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 112). leucolenus Zdd.: W. März in Weidenbeständen. — L. Mai, Juni auf den Blättern der Salix helix. — Hülserbruch, Niepb. Kref. (Ulb. p. 26). 64 Nikolaus Loth: viftatus Lep.: W. im Frühjahr; bei Zimmerzucht schon im Februar. L. Aug. u. Sept. auf Abies larix. — Aach. (Först. 1854, p. 298) 2 © Ende Mai im Wald von Altenhain bei Soden, Birstein i. T. (Heyd. p. 71, 25) — St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893-94, p. 112). protensus Först. — Aach. (Först. 1854, p. 322). longiserra Thms. — 1 % Mitte Mai auf Wiesengebüsch b. Falken- stein i. T. (Heyd. p. 70, 23). nigratus Rtz.: W. im Frühjahr, bei Zimmerzucht schon Ende Februar. — L.im Juni an Saalweiden. — Düsseldorf Irh., 5 (Ulb. p. 26). —+- jaroslawensis Jakowl. — 9%, 24. IV. 12, Beuel auf Weiden (L) — 5. VI.2 2, Rheinufer b. Kref. (Ulb. p. 26). Entomol. Nachrichten, XXII, 1896, p. 161). 34. Croesus Leach. —+- septentrionalis L.: W. Mai, Juli, Aug., 2 Generat. i. Wald mit Heckenbestand. — L. Juli bis Okt. gesellig an Blatträndern von Birken, Eberesche, Lorbeerweide, Haseln, Balsampappeln. Herrstein (Tischb. 1846, p. 76). — Hofheim im Vortaunus (Heyd. p. 70, 20) — Beuel-Limperich L. Juli—Aug. auf Birke (L.) — Kref. Forstw., Ratingen selten (Ulb. p. 26) — Venlo © (Oud. 1893—94, p. 112). JZatipes Vill.: W. im Juni in Birkenbeständen. — L. Juli—Sept. an Birkenblättern. Herrstein (Tischb. 1852, p. 104 beschrieb d. L. unter dem falschen Namen Nematus betularius Htg.) — 1 2 Birstein (Heyd. p. 70, 79). verus Vill.: W. auf Gebüsch an feuchten Stellen, Juni— August, g' selten. Bei Zimmerzucht schon Mitte Februar und März. L. auf Erle, Sept. und Okt. — Herrstein (Tischb. 1850, p. 104) 3 2, Frkft. u. L. Ende Okt. (Heyd. p. 70, 78) — Niepbruch (Ulb. p. 26) — Meersen, © (Oud. 1893—94, p. 112). 35. Holcoeneme Knw. coeruleocarpa Htg.: W. im Gehölz auf Gebüsch, Mai—Juli. — L. auf Zitterpappel und Alnus glutinosa, Juli und Septemb. — Aach. (Först. 1854, p. 338) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 76) — Frkft. (Heyd. p. 71, 28) — Neuß, Düsseldorf Irh. bis Kref. Forstwald (Ulb. p. 26). Iucida Pz.: W. auf Sträuchern und Gartenumzäunungen, Mai bis Juli. — L. gesellig, die Blätter des Weißdorns benagend. Selten. — Frkft, @ Anf. Mai (Heyd. p. 70, 22) — Calcum, Ratingen (Ulb. p. 26). Ulbrichti Enslin. © Kref. Bruch (Ulb. p. 26) Deutsche entom. Zeitschr. 1910, p. 315. Tenthrediniden-Studien 65 36. Nematus Jur. abdominalis Pz.; W. an feuchten Stellen auf Gesträuch, April bis Juli. — L. auf Erle, Juni bis Sept. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. II, p. 46) — 1 9‘, Frkft. (Heyd. p. 72, 50) — Düsseldorf rrh., Neuß, Kref. Bruch, häufig (Ulb. p. 26) — Venlo, 2 (Oud. 1893—-94, p. 113). Zuteus Pz.: W. wie vorhergeh., April—Juni. — L.auf Erle bis Okt. — Aach. (Kalt. 1874, p. 619, 98) — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 104) — Frkft., Falkenstein (Heyd. p. 72, 49) — 1 ® Düsseldorf Irh. (Ulb. p. 26) — 2 9, Meerssen holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 114). bilineatus Pz.: W. wie vorige, Mai, Juni, nicht selten. — L. auf Erle. Jährl. 2 Generat. — Düsseldorf rrh., Hülserbruch, Niep (Ulb. p. 26) — Venlo, © Z', im April (Oud. 1893—94, p. 114). 37. Pachynematus Knw. brachyotus Först. (= furgidus Zadd.): W. selten, Mai, August, 2 Generat. L. Juni, Sept. — Aach. (Först. 1854, p. 295) — Düsseldorf Irh. bis Kref., Hülserbruch, Niep (Ulb. p. 26). + capreae Pz.: W. nicht selten, April, Juli, Aug. an Wasser- rändern — L. von Ende Juli bis Mitte Okt. in Brüchen auf Carex. — Aach. (Först. 1854, p. 292) — Mettnich L. Ende Mai zahlr., Kottenforst, Melbtal L. zahlr. Ende Juli (L) — Frkft. (Heyd. p. 71, 26) — Sigmdg. und Beuel, © 5, 31. V. 12 auf Rosa canina und Gras im Juli (L.) — Düsseldorf, nicht selten. (Ulb. p. 26 trisignatus) — Venlo, © (Oud. 1893—94, p. 114). + rumieis Fall.: W. Juni u. Aug., 2 Generat., an Rumex obtusi- folius. — L. ebenda, Juni bis Sept. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. II, p. 46) — Melbtal bei Bonn, 9, 15. V. 12 auf Luzerne (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 76) — Mettnich, Ende Mai (L.) — 1 0, Frkft. (Heyd. p. 72, 43) — Rheinufer bis Siegmdg. Mai und Anf. Juni 5 9 sehr zahlreich (L.) — „And. Hückels- may“ b. Kref. zahlr. Ende Mai 1908, 2 9, Rath (Ulb. p. 26). einersbergensis Mtg.: W. Mai u. Aug. — Aach. (Först. 1854, p. 348) — .Frkft. (Br. u. Zadd., 1884, Bd. I, p. 299, 45) — Venlo, d (Oud. 1893—94, p. 115). imperfectus Zdd. — Selten. Frkft. (Br. u. Zdd., 1884, Bd. I, p. 272). eircumscriptus Först. — Aach. (Först. 1854, p. 301) — 1 9‘, Mitte April Mombach a. M., 2 © Frkft. (Heyd. p. 73, 62). pumilio Knw. — 1 ©, Kref. Forstwald (Ulb. p. 26). canalieulatus Htg. — Selten. — L. auf Populus tremula. — Aach. (Först. 1854, p. 294 u. p. 302) — Nassau a. kl. Feldberg (Br. u. Zdd. 1884, Bd. I, p. 271) — Eller a. Niederrhein (Ulb. p. 26, pleuralis Thms.). 5 66 Nikolaus Loth: vagus Fbr. — Selten. — Düsseldorf Irh. u. Niepbruch (Ulb. p. 26). apicalis Htg. — Frkft. im April (Heyd. p. 71, 39) — Düsseldorf Irh., 1.2. (Ulb..p. 27). leucogaster Atg.: W. Mai—Juli auf Wiesen und niedrigen Pflanzen. g' selten. — Aach. (Först. 1854, p. 304) — „Belgien“ (Lam. 1907, T. III, p. 46) — Frkft, 1 © Mitte Mai Feldbergtal i. T. (Heyd. p. 71, 37) — Bunde holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 115). scutellatus Atg.: W. im Mai im Fichtenwald. — L. auf Fichten. Selten. — Herrstein (Tischb. 1852, p. 102) — Düsseldorf Irh., Kref. Forstw. (Ulb.) Venlo, 5 (Oud. 1893—94, p. 115). obductus Htg.: W. auf Wiesen und niedrigen Pflanzen, Mai— Juli. L. auf verschiedenen Gräsern. 5% selten. — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — Frkft., 1 @ Mitte August (Heyd. p. 77, 38). — Neuß, Düsseldorf Irh., Niepbruch (Ulb. p. 26). conductus Rhte. — Von Ulbricht p. 26, letzte Z. als Variatio der vorigen angegeben. — Neuß, Düsseldorf Irh., Niepbruch. pallescens Htg. — Herrstein, 10. V. (Tischb. 1846, p. 77 u. 1852, p. 104). nigriceps Htg. — L. auf Fichten. — 1 %, Mai, Kref. Forstwald (Ulb. p. 27). xanthocerus Htg. (= Nematus porticus Först.) — W. Anf. Mai u. Aug. — L. im Sept. auf Crataegus oxycantha. — Aach. (Först. 1854, p. 349) — 1 0, Frkft. (Heyd. p. 71, 40) — Elberfeld Br.su. Zadd., 1884, Bd. LP: 323): confusus Först. — Aach. (Först. 1854, p. 280 u. p. 316) — Frkift., Elberfeld, „Holland“ (Br. u. Zadd. 1884, Bd. I, p. 318 u. 319). Zaddachi Knw. — 1 5‘ Düsseldorf Irh. (Ulb. p. 27). albipennis Htg.: W. April -August. — Frkft. (Heyd. p. 72, 48), Elberfeld (Br. u. Zadd. 1884, Bd. I, p. 318) — Kref., Niepbruch (Ulb. p. 27). 38. Lygaeonematus Knw. pineti Atg.: W. im Mai. — L. im Juni und Juli auf Blättern der Salix aiba und fragilis. — Birkenfeld (Br. u. Zadd. 1884, Ball, Pr30n): compressus Htg.: W. schwärmt gemeinschaftlich mit Zyg. abietum. L. auf Lärchen und Fichten. — Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 27). Wesmaeli Tischb. — L. im Juli auf Pinus larix. Verwandlung in der Erde. Schon nach 10 Tagen die Wespe. — Birkenfeld, zahlr. (Tischb. 1853, p. 347) — Frkft., 1 2 (Heyd. p. 72, 59) — „Holland“ (Br. u. Zadd. 1884, Bd. I, p. 278). Saxeseni Htg.: W. Anf. April auf Rottannen. — L. ebenda. — 1 5, Hamburg (Heyd. p. 72, 58) — 1 ® Solingen (Ulb. p. 27). pini Retz.: W. Mai, Juni in Fichtenbeständen. — L. von April Tenthrediniden-Studien 67 bis Juni auf Rottannen, deren iunge Triebe sie zerstören. — Kref. Forstwald, April—Mai (Ulb. p. 27). "ambiguus Fall. (= Nematus parvus Htg.): W. April bis Mai. — L. auf Rottanne. — Aach. (Först. 1854, p. 279 u. p. 331) — 1Q Frkft. (Heyd. p. 73, 30) Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 27). compressicornis Fbr.: W. Mai bis Juli auf Sträuchern an feuchten Stellen. — L. auf Pappeln. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. III, p. 45) Düsseldorf Irh., Calcum (Ulb. p. 27). larieis Htg.: W.im Frühling in Lärchenbeständen. — L. Mai bis Juni zerstreut auf den Trieben der Lärche. Herrstein (Tischb. 1852, p. 104). leucopodius Htg. — Kref. Forstwald (Ulb. p. 27). mollis Htg.: W. Ende April und Mai. Hartig fing 2 9 auf Pappeln, jedoch waren Fichten in der Nähe. — L. auf Fichten. Aach. (Kalt. 1874, p. 701) — 1 9, Hofheimer Wald, Vortaunus (Heyd. p. 71, 29). carinatus Htg. (= pallipes Fall) — Die von Br. u. Zdd. 1884, Bd. I, p. 365, 104 beschriebene Art, hat Konow bestimmt als Pristiphora aquilegiae Voll. — Kref. Forstwald, Mai (Ulb. p. 27). pallidus Knw. — Hülserbruch b. Kref. (Ulb. p. 27). 39. Pristiphora Ltr. Jausta Htg. — Hartig fing das © auf Rotbuche (Htg. 1837, p. 189) — Elberfeld (Br. u. Zdd. 1884, Bd. I, p. 304). amentorum Först. — L. in Weidenkätzchen. Kref., Aachen (Först. 1854, p. 332). + betulae Rtz.: W. im Frühling in Birkenbeständen. — L. gesellig an den Blatträndern der Birke, Juli— Aug. — Venusberg, Melbtal, Anf. Juli 1911 auf mittelgroßen Birken L. zahlr. (L.). approximatus Först. — Aach. (Först. 1854, p. 320). + guercus Htg.: W. im Gehölz auf Sträuchern, Juni u. August, cd selten. — L. auf Heidelbeersträuchern. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 76) — Frkft. 1 G' (Heyd. p. 70, 21) — Kref. Forstw. (Ulb. p. 27) L. einzeln im Juli Venusberg-Bonn (L.). —+ pallidiventris Fall.: 2 W. weit verbreitet; 5' unbekannt. Mai, Juni, Juli auf Gestrüpp in Waldlichtungen. Wahrscheinlich 2 Generat.; denn die L. wurde von Brischke am 30. Juli und 31. August gefunden; ich fand sie zahlreich fast erwachsen am 24. Sept. auf Brombeer- und Himbeerblättern. Auch auf Geum urbanum. — Aach., Birkenfeld, Frkft. (Br. u. Zdd. 1884, Bd. |, p. 389) — Mitte Sept. bei Ginnheim, Mitte Mai, Feldberg i.T. (Heyd. p. 72, 44) — %, Beuel, Siegmdg. (L.) — Eller u. Niep- bruch (Ulb. p. 27). Staudingeri Rthe. In Konow: „Addenda .. .“, p. 220. — 1, Düsseldorf (Ulb. p. 27). = 68 Nikolaus Loth: biscalis Först.: W. überall sehr selten. — Aach. (Först. 1854, p. 320) + appendiculata Htg.: W. Mitte April bis August in Gärten auf Stachelbeerblüten. — L. gesellig auf Stachel- und Johannis- beerblättern, Juni— Aug., Okt. — Heyd. p. 71, 31 will die L. auch auf Lärchen gefunden haben. — Aach. (Kalt. 1874, p. 261, 25) — Alfter b. Bonn, Mettnich (L.) — Frkft., Herrstein „Holland“, Elberfeld (Br. u. Zadd. 1884, Bd. I, p. 369, 111). fulwipes Fall.: W. an feuchten Plätzen, Juni— August. — L. auf Weiden. — Aach. (Först. 1854, p. 323). — Birkenfeld (Br. u. Zdd. 1884, Bd. I, p. 358 u. p. 370) — Düsseldorf Irh., Hülserbr., Niepbr. (Ulb. p. 27) — Roermond (Oud. 1905, p. 21). alnivora Htg. — Von Ulbricht, p. 27, als besondere Art ange- geben, ist synonym zu fulvipes Htg. — Fundorte dieselben. + aguilegiae Voll: W. im April und Anf. Juni. — L. Anf. Mai, Sept. u. Okt. auf Aquilegia vulgaris. — Brühler Park, Maas- tricht (Kalt. 1874, p. 13, 6). + pruni Zadd. — W. Juni, August auf Zwetschenbäumen. — L. an den Wurzelschößlingen dieser Bäume. — «', Beuel, 29. IV. 12. (L.). (Br. u. Zadd. 1884, Bd. I, p. 360, 98). crassicornis Htg.: W. a. lebenden Gartenhecken, Gebüsch, Mai, Juni. — L. auf Weißdorn. — 1 g', Neuß (Ulb. p. 27). nigellus Först. — Aach. (Först. 1854, p. 328). puncticep Thms.: W. im Frühling, b. Zimmerzucht schon im März; 2 Generat. — L. Juni, August und Sept., benagt die Blattränder der Birke. — Aach., Herrstein, Elberfeld (Br. u. Zdd. 1884, Bd. I, p. 380). ruficornis Ol.: W. Düsseldorf Irh., Neuß bis Kref. (Ulb. p. 27) — Nuth (Oud. 1893—94, p. 117). 40. Micronematus Knw. + abbreviatus Htg.: W. sehr selten, in Gärten auf Sträuchern, April und Mai. — L. auf Apfel- und Birnbäumen. L. bei Was- senach n. v. Laacher See, 25. VI. auf Birnbaumblättern (L.) — © b. Maastricht (Oud. 1893, 94, p. 117) „Belgien“ (Lam. 1907, T. 11). monogyniae Htg. — Calcum b. Düsseldorf (Ulb. p. 27). pullus Först. (= Nem. filicornis Thoms). — Aach. (Först. 1854, p. 330) — 3 © Mitte April, Bingen a. Rh., Birstein i. Taunus (Heyd. p. 71, 36). Subtrib. Hoplocampides. 41. Phyllotoma Fall. + mierocephala Klg.: W. im Frühjahr in Weidenbeständen. — L. miniert in den Blättern der Salix cinerea, S. viminalis, S. pent- andra, S. caprea, S. triandra. Aach. (Kalt. 1874, p. 581, 341) Tenthrediniden-Studien 69 Frkft. SZ 2 (Heyd. p. 73, V.4) — Beuel Rheinufer u. Siegmdg. L. im Junf 1911 zahreich, bis zu 8 in einem Blatte, aber jede für sich in einer Mine (L.) — Düsseldorf Irh. und Kref. Forstw., selten (Ulb. p. 27). + vagans Fall.: W. Mai— August, bei Zimmerzucht März und April; auf Gesträuch an feuchten Stellen mit Erlenbestand. — L. miniert in den Blättern der Erlen. — Aach. (Kalt. 1874, p. 620, 104). Kottenforst, Godesberg, Niederbachem, Mettnich, im ganzen Primstal, a. d. Mosel (L.) — Frkft., Feldberg (Heyd. p. 73, V.5) — Beuel Rheinufer, Siegmdg., Stammheim a. Rh. — 2. V. 12 und 20. V. © durch Zucht. (L.) — Düsseldorf rrh. 1 © (Ulb. p. 27). — Die L. macht im Blatt vollkommen wasser- dichtes Cocon. Anfang April sammelte ich viele Blätter mit Cocons aus dem Sumpfwasser a. d. untern Sieg, öffnete einige Cocons und fand noch lebende Larven darin. Anfang Mai erhielt ich W. aus diesen Cocons. + ochropoda Klg.: W. Mai— Juni auf Sträuchern im Gehölz. — L. miniert in den Blätter der Populus tremula, Juli—Septemb. Anf. August. L. Mettnich (L.) — Frkft. Mitte Juli 2 2 (Heyd. p. 73, V.4) — Kref., Hülserbruch (Ulb. p. 27) — 24. IX.L.a.d. Siegmdg. (L.). aceris Kalt.: W. im Mai. — L. miniert von Juni— Juli in den Blättern des weißen Ahorn, seltener in d. d. Feldahorn. — Zucht schwierig. — Aach. (Kalt. 1874, p. 91, 52) — Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 118). 42. Coenoneura Thms. (Feptamelus Thms.) Nicht vertreten. 43. Eriocampoides Knw. \/ + aethiops Fbr.: W. Ende Mai—Juni auf Obstbäumen. — L. Juli, September, Oktober auf den Blättern von Birn- und Pflaumen- bäumen, besonders Kirschbäumen; auch auf Rosa centifolia. — Meckenheim, Mettnich, Mühlfeld L. zahlr. auf Birn- u. Schatten- morellenblättern, Juli—Okt., schädlich (L.) — 1 9, Feldbergtal (Heyd. p. 79, 34. — Eller, selten (Ulb. p. 27). cinxia Klg.: W. im Frühjahr bis Juni auf niedrigem Eichen- gebüsch. — D. schleimige Larve an der Unterseite von Eichen- blättern. Sept.—_Okt. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 113) — ı © kl. Feldbergtal (Heyd. p. 79, 37) — Eller, Niepbruch (Ulb. p. 27). + varipes Klg.: W. Mai—Aug. an Waldrändern. — L. auf Eiche und Zitterpappel und Salix caprea. — Kottenforst 1 9, 14. VI. 12 (L) — Frkfit. L. Mitte Okt. entwickelt 1 5’ Mitte Mai f. Jahres (Heyd. p. 79, 38) — Beueler Birkenwäldchen, 2. V. 12 70 Nikolaus Loth: ı Pärchen auf Birke (L.) — Eller, Kref. Forstwald und Bruch, häufig (Ulb. p. 27) — Venlo Z' u. 2 (Oud. 1893—94, p. 118). annulipes Klg.: W. an Waldrändern, Mai—Aug. — Die schnecken- ähnliche L. auf verschiedenen Bäumen, besonders an der Unterseite der Eichenblätter. — Aach. (Kaltb. 1874, p. 77, 89) Frkft., 1 © Mitte Aug., Soden (Heyd. p. 37, 36) — Kref. Forst- wald und Rheinufer nicht selten (Ulb. p. 27) — Nuth holl. Limb., © (Oud. 1893—94, p. 118). (+) adumbrata Klg.: W. im Mai, Juni, August auf Obstbäumen. — L. von Juni bis Septb. in verschiedenem Alter auf der Blatt- oberseite der Blätter von Birn-, Pflaumen-, Aprikosen-, Kirsch- bäumen und Schlehen. Ich beobachtete sie massenhaft auf den Blättern von Nordkirschsträuchern im Aug. u. Sept. 1911; durch den Fraß welkten die Blätter und fielen ab. — Aach. (Kalt. 1874, p. 174, 207) — Mettnich, J u. @ u.L. (L) — Frkft. „L. Ende Sept. auf Alnus glutinosa, Ende Juli entwickelt“ (Heyd. p. 79, 39) — Düsseldorf bis Kref. u. Forstwald, nicht selten (Ulb. p. 27) — Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 118). 44. Hoplocampa Htg. rutilicornis Pz.: Überall selten; auf Prunus spinosa (Htg. 1837, p. 278) — 1. VI. Birkenfeld (Tischb. 1852° 105). + fulvicornis Fbr.; W. Anf. April—Mai auf Schlehen, Zwetschen- bäumen. — L. in den Früchten dieser. Schädlich. — Im ganzen Gebiet. — Münstereifel, 1905 zahlr. L.; Meckenheim 1911, Mettendorf b. Neuerburg-Eifel, stets zahlreich (Dr. Hamper) Mosel, Mettnich, Primstal, schädlich; a. d. Nahe 1901 und 1911 schädlich (L.) — Bingen auf Schlehen. Frkft., Birstein i.T. (Heyd. p. 79, 42). ferruginea Fbr.: W. Anf. April und Juni in Gärten auf Rosen und Schlehen. — L.in den Kirschen. Wahrscheinl. 2 Generat. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. III, p. 264, 3) — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 105) — Bingen auf Birnbäumen; Frkft. i. copula in Schlehenblüten; Birstein i. T. 22. VI. (Heyd. p. 79. 40). + crataegi Klg.: W. an lebenden Umzäunungen aus Crataegus u. a. Gebüsch. — L. in der Frucht des Weißdorns. — Godes- berg, Mettnich L. (L.) — Frkfit. auf Crataegusblüte Mitte Mai i. copula (Heyd. p. 79, 41) — Rath b. Kref. (Ulb. p. 28). + bdrevis Klg.: W. im April und Mai in Obstgärten. — L. in Birnen, schädlich. „Belgien“ (Lam. 1907, T. II, p. 40) — Meckenheim, i. Aug.; Mettnich (L.) — Maastricht, 4 9; Oud.- Vroenhoven (Oud. 1893—94, p. 119). + testudinea Klg.: W. Anf. April bis Mitte Mai auf Apfelbäumen. L. in Apfeln, schädlich. Die L. fand ich Aug. u. Sept zahlr. in Äpfeln in Mettnich; Vorgebirge-Bonn (L). Tenthrediniden-Studien 71 45. Mesoreura Htg. opaca Fbr.: W. im Gehölz, April— Juni. 5 unbekannt. — L. auf der Unterseite der Eichenblätter. — Aach. (Först. 1844, p. 263) Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 105) — Elberfeld (Br. u. Zdd. 1883, Bd. II, p. 237) — Eller und Kref. Forstwald (Ulb. p. 28). + despecta MHtg.: W. im Mai, Juni u. Sept. auf Wiesen und Rasenplätzen. L. miniert in den Blättern des Ranunculus repens. — Aach. (Först. 1854, p. 344 u. Kalt. 1874, p. 9, 9). Siegmdg. (L.) — „Holland“ (Oud. 1893—94, p. 120). 46. Periclista Knw. melanocephala Fbr. (5 albida Klg.) — W. Mai u. Juni in Wald- dickicht. L. im Juni auf niedrigen Eichen. — NHerrstein (Tischb.) — Kref. Forstw. u. Hülserbruch (Ulb. p. 28). —+ pubescens Zdd.: W. Ende April u. Mai in Eichenbeständen. — L. im Juni auf Eichen. — L. vereinzelt Anf. Juni oberes Melb- tal (L.) — „il © Mitte Mai im Wald b. Frkft.“* (Heyd. p. 78, 20) Kref. Forstwald 1 © (Ulb. p' 28) — Bonn (L.). lineolata Klg.: W. wie vorige. — L. verzehrt im Juni die jungen Blätter der Eichen gitterartig bis auf die Rippen. — 2 9, Rödelheim und Birstein i. T. (Heyd. p. 78, 19). 47. Pareophora Knw. luridiventris Klg.: W. Mai, Juli auf Sträuchern. — L. auf Schleh- dorn. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 113) — Frkft. Ende Sept. 1 2 aus einer Larve, die Ende Mai auf Prunus spinosa fraß. (Heyd. p. 78, 16). 48. Ardis Knw. + bipunctata Klg.: W. in Gärten und Feld auf Rosensträuchern, April, Mai. — L. ıniniert im Juni und Juli in den Stielen der Rosenknospen. Dadurch einigermaßen schädlich. — Mecken- heim, Witterschlick L. im Juni. Mettnich, Mühlfeld im Juli 1911 (L.) — Frkft. 3 © Ende April auf Rosa centifolia (Heyd. p. 78, 17) — Bonn, L. im Juni, Juli 1911 u. 1912 (L.). 49. Rhadinoceraea Knw. micans Klg.: W. Ende April an Wasserrändern. — L. auf Iris pseudocorus, Mai—Ende Juli. — Aach. (Kalt. 1874, p. 717, 14) 2 ©, Birstein und Vilbeler Wald a. d. Nidda (Heyd. p. 77, 10). Niepbruch nicht selten (Ulb. p. 28). 50. Phymatocera Dhlb. aterrina Klg.: W.im Gehölz, Mai u. Juni. — L. auf Convalleria polygonatum, an manchen Stellen zahlr. — Aach. (Kalt. 1874, p. 723, 4) — Herrstein (Tischb. 1846, p. 113) — Frkft., Alten- hain i. T. (Heyd. p. 77, 88 — Eller, Hülserbruch b. Kref. selten (Ulb. p. 28) — Venlo, 5' (Oud. 1893—94, p. 121). 72 Nikolaus Loth: 51. Tomostethus Knw. + nigritus Fbr.: W. auf Eschen, Mai—Juni. — L. auf den Blättern der Eschen, Mai, Juni und im Herbst. Nach Kaltenbach schädlich. — Aach. (Kalt. 1874, p. 431) — Bingen (Heyd. p. 77, 11) — Siegmdg. 20. VI. erwachsene L. machten rauhe Cocons an den Zweigen der Futterpflanze (L.) — Eller, Hülser- bruch (Ulb. p. 28). Juliginosus Schrk. — W. an feuchten Stellen, Mai — August. — L. an Ranunculus sceleratus,. — Aach. (Kalt. 1774, p. 723, 3) Herrstein (Tischb. 1846, p. 113) — St. Goarshausen a. Rh. (Heyd. p. 77, 12) — Eller, Rheinufer b. Kref.,, Hülserbruch (Ulb. p. 283) — St. Pieter, Nuth, Venlo, holl. Limb, J 2 (Oud. 1893—94, p. 121). + gagathinus Klg.: W. auf Gebüsch, Mai—Juni. — L. unbekannt. Kottenforst 2, Brohltal 2 (L.) — Frkft. 2 (Heyd. p. 77, 13) — Siegmündg. © (L.) Eller, Niepbruch b. Krefeld, nicht selten (Ulb. p. 28). + ephippium Pz.: W. an feuchten Stellen, Mai—Juli, Septemb. — og selten. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 113) — 5. VII. 1ı 2 Niederbachem b. Mehlem a. Rh. (L.) — Frkft. nur 2; Soden i. T. (Heyd. p. 77, 14) — 9, 15. 7. 12 a. d. Siegmdg. (L.) — Nuth, Venlo, Valkenburg ©, Houthem, Meerssen (Oud. 1893-94, p. 112) Bonn, © auf grünem Hafer; 10. V. 12 im bot. Garten, Poppelsdorf auf Birnbaumblättern; 18. V. 12 © im Melbtal b. Bonn (L.) — 7. dubius Gmel. (Ulb. p. 28) ist zu ephippium syhonym; Eller rrh., Kref. Bruch und Niep. Häufig. Jfuscipennis Fall. (= luteiventris Klg) — W. April— Juni an sumpfigen Stellen. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 113, 2) — Frkft., 1 5; @© Birstein und Langenhainer Wald i. T., Hofheim, Falkenstein und Feldberg (Heyd. p. 77, 15) — Im ganzen Ge- biete Kref. nicht selten (Ulb. p. 28) — Venlo © (Oud. 1893-94, p. 122). 52. Blennocampa Htg. : assimilis Fall.: 2, Frkft., Birstein, Feldbergtal, Mitte Mai (Heyd. p. 78, 21). + pusilla Klg. — Mai— Juni. — L. Juli bis August auf weißen Rosen und Rosa canina. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 113, 1) Q, Frkft. (Heyd. p. 78, 22) — Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 123) L., Bonn, 23. IX. iung, 7. X. erwachsen (L.) + alternipes Klg. — W. Mai— Juni und Ende Aug., Sept. auf Sträuchern. — L. a. d. Blättern von Brom- und Himbeer- sträuchern. — Larve 2 mal, Anf. Juli, Okt. i. ©. von Beuel (L.) Düsseldorf Irh., Hülserbruch (Ulb. p. 28). puncticeps Knw. — W. im Mai. 1 9, Birstein (Heyd. p. 78, 23). Tenthrediniden-Studien 73 subcana Zdd. — W. auf Erlen, Mitte Mai. — 3 9, 3 d', Falken- stein und Feldbergtal i. T. (Heyd. p. 78, 26) — Niepbruch (Ulb. p. 28). —+- tenuicornis Klg. — W. im Mai, bei Zimmerzucht schon im März. — L. benagt die Lindenblätter, Juni. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 113, 1) — Bonn-Venusberg, Juni (L.). + geniculata Steph. —= confusa Knw. — 1. 15. VI. 12, oberes Melbtal b. Bonn auf Birke (L.). affinis Fall. — Düsseldorf Irh. (Ulb. p. 28). 53. Scolioneura Knw. betuleti Klg. — W.Mai bis gegen Ende des Sommsrs in Birken- beständen. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 113, 1) — Hülser- bruch b. Kref. (Ulb. p. 28). nana Klg. — W. Anfang Mai in Eichenbeständen. — I 9, Feld- bergtal (Heyd. p. 78, 25) — Kref. Forstw, selten (Ulb. p. 28). tenella Klg. — Kref, Forstwald, Hülserbruch, selten (Ulb. p. 28). 54. Entodecta Knw. —+ pumilus Klg. — W. in Weiden- und Eichenbeständen, Juni. — L. miniert in den Blättern der Brombeeren und Eichen, bis Okt. — Kottenforst zahlreich (L.) — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — kl. Feldberg (Heyd. ». 73, V.2) — Siegmdg. L. sehr zahlr. in Brombeer- und Eichenblättern (L.) — Hülserbruch am Niederrhein (Ulb. p. 28) — Bonn-Venusberg L. zahlr. (L.). + filiae Kalt. — W. im Mai auf Linden. — L. miniert in Linden- blättern, Juni. — Aach. (Kalt. 1874, p. 78, 90) — L. neben Haus Melb b. Bonn (L.). 65. Monophadnus Htg. —+- geniculatus Htg. — W.an feuchten Stellen auf Brombeersträuch., Mai; bei Zimmerzucht Ende April. — L. Juni und Juli auf Rubus caesius, Rub. dumetorum und Geum urbanum, Spirea ulmaria. — Aach. (Kalt. 1874, p. 237, 87) — 9, Soden auf Birke (Heyd. p. 78, 27) — Beuel Rheinufer, Anf. Juli (L.) — Düsseldorf Irh., Niepbr., Kref., selten (Ulb. p. 28). —+ elongatulus Klg. — W. April, Mai, auf Rosensträuchern. — L. miniert im Mark iunger Rosenschößlinge. Schädlich. — Frkft. und Soden, 4 9 auf Sambucus (Heyd. p. 78, 30) — 9%, Beuel (L.) Düsseldorf rrh., Juni und Juli (Ulb. p. 28) — Venlo, 5 (Oud. 1893—94, p. 124). inguilinus Först. — L.in den Gallen der Cynips terminalis a. d. Zweigspitzen hoher Eichen. — Aach. (Kalt. 1874, p. 665, 409). ruficruris Brüll. (= dispar Knw.) — W. im Mai auf Brombeer- sträuchern. — g', Frkft., 2, Pfungstädter Torfgruben i. T. (Heyd. p. 78, 28) Oud-Vroenhov., holl. Limb. (Oud. 1893-94, p. 123). 74 Nikolaus Loth: albipes Gmel. — W. im Gehölz auf Wiesen, Mai—Juli. — L. auf Ranunculus acer und repens. — Aach. (Kalt. 1874, 9) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 113, 2) — Kl. Feldberg; 9, Frkft. häufig; mehrfach an Pinus sylvestris b. Homburg, Soden, Fischbach i. T. (Heyd. p. 78, 31) — Düsseldorf, Kref. bis Niep- bruch (Ulb. p. 28). + rosqrum Brischke. — W. Ende April und Mai. — L. miniert in Rosenschößlingen, die dadurch zu Grunde gehen. — Röttgen, 22. 6. 12, Witterschlick 28. 6. 12, nicht selten (L.) 56. Pseudodineura Knw. Nicht bekannt für das Gebiet. 57. Kaliosphinga Tischb. + ulmi Sundev. — W. im Mai. — L. Juni, Juli und Ende Septb., Okt. in Blättern d. Ulmus campestris minierend. — Aach. (Kalt. 1874, p. 539, 95) — L. Siegmdg., Juni, 24. Sept., 4. Okt. (L.). + pumia Klg. — W. Juni, Juli in Birkenbeständen. — L. miniert in Birkenblättern, August, Septb., nach Zaddach auch in den Blättern d. Alnus glutinosa und incana (Br. u. Zadd., 1883, II. Bd., p. 261) — Kottenforst, Juni (L.) — Mehrere 9, Birstein im Vogelsberg (Heyd. p. 74, V., 7) — Kref. Forstwald, Hülser- bruch (Ulb. p. 29) — Houthem, holl. Limb. (Oud. 1905, p. 21). Dohrnü Tischb. — W.an feuchten Stellen auf Sträuchern, Juni, Aug. — L. miniert in Alnus glutinosa-Blättern. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 80) — Frkft. 3 © (Heyd. p. 74, V., 8) — Niep- bruch, Aug. (Ulb. p. 29) — Lam. 1907, T. Ill, p. 39). 58. Fenusa Leach. gei Brischke. — W. im Frühjahr. — L. miniert im Juli in Blättern von Geum urbanum. Aach. (Kalt. 1874, p. 240, 21). Br. u. Zadd. 1883, II. Bd., p. 264, 6. + pygmaea Klg. — W. im Gehölz, besonders auf Eichen, Mai bis Juli. — L. miniert in Blättern der Eiche. „Belgien“ (Lam. 1907, T. II, 39) — Kottenforst L. 28. VI. 12 zahlr., ging. am 2. Juli in die Erde (L.) — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105, VI.) Frkft. (Heyd. p. 73, V.2) — Siegmdg. (L.) — Düsseldorf Irh., 2 © (Ulb. p. 28) — Bonn-Venusburg (L.). + Zhomsoni Knw. — cc’ durch Zimmerzucht, 31. I. 12 aus L. von Siegmdg. (L.). nigricornis Klg. — W. im Frühjahr bis Juli. — L. miniert in den Blättern der Birke, Aug. bis Okt. — Aach. (Kalt. 1874, p. 608). 59. Fenella Westw. nigrita Westw. — W. an lebenden Gartenhecken und Sträuchern, Mai, Juni. L. miniert in den Blättern von Agrimonia eupa- toria u. Potentilla reptans. — Frkft. bot. Garten (Heyd. p. 73, V. 3). Tenthrediniden-Studien 1 ai Subtrib. Selandriides. 60. Harpiphorus Atg. lepidus Klg. — W. Ende April bis Mitte Mai. — L. verwandelt sich in Gallen von Cynips Quercus terminalis und in Buchen- holz. — Herrstein (Tischb. 1846, 79) — Frkft. (Heyd. p. 74, VI. 1). 61. Athalia Leach. glabricollii Thms. — W. a. Feld- und Wegrainen auf Umbelli- feren, Mai bis Sept. — L. auf Erysimum und Sisymbrium. — Frkft. 5 9, häufig; Hochheimer Steinbrüche, Birstein, Soden (Heyd. p. 76, VIII, 3) — Im Gebiete Kref. die häufigste Wespe. (Ulb. p. 29) — Houthem und Venlo, © (Oud. p. 1893—94, p. 125). + spinarum Fbr. — W.Mai bis Juli auf Feldern auf Cruciferen. — L. 2mal: Ende Mai, Anf. August, schädigt die Raps- und Rübenfelder. Über das ganze Gebiet verbreitet. — Aach. (Kalt. 1874. p. 32, 3)) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Mettnich, Primstal, Juli und August 1911 sehr zahlreich, — „L. schädlich bei Frkft. und Soden Ende Mai, bei Birstein im August“ (Heyd. p. 76, VIII. 2) — Im Moseltal uud Aachener Gegend verschiedene Male verheerend aufgetreten (Cornelius, Stett. ent. Ztg., 1858, p. 434) — Nuth, Venlo (Oud. 1893-94, p. 125). + rosae L. — W. häufig in beiden Geschlechtern, Mai bis Aug. — 1911 noch im Sept., besonders auf Umbelliferen, Rosen- und Brombeersträuchern. — L. an verschiedenen niedrigen Pflanzen. Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Brohltal, 5’ 2; Mettnich, JR (IL) — Frkft, d 2 häufig, Birstein, Ende Juni a. Feld- berg, Mitte Juli b. Soden, Mitte August Schwalheim i. d. Wetterau (Heyd. p. 76, VII, 5) — Siegmdg. zahlreich (L.) — Kref. sehr häufig (Ulb. p. 29) — Houthem, 5, Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 126) — Bonn, sehr häufig (L.) + var. iberta Klg., g', Birstein, Frkft. (Heyd. I. c.) 9, 2. V. 11, auf Weiden. Beuel (L.). var. cordata Lep., mehrere 9, Frkft., Soden, Anf. Mai bis Ende Juli (Heyd. 1. c.). /ugens Klg. — W. im Gebüsch, Mai bis Aug. — L. in Gallen an Clematis. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. II, p. 14) 2 9, Frkft. (Heyd. p. 76, VII, 1) — Venlo 4 9, Z' (Oud. 1893—94, p. 126). annulata Fbr. — W.im Gehölz und an Wasserrändern, Mai bis Aug. — L. auf Veronica und Heracleum, Juli, Sept. u. Okt. — Aach. (Kalt. 1874, p. 71, 31) — 2 d, Frkft., Birstein i. T. (Heyd. p. 76, VIII, 4) Calcum b. Düsseldorf im Juni 1 © (Ulb. p. 29) Lam. 1907, T. III, p. 14. N 76 Nikolaus Loth: 62. Selandria Klg. Slavens Klg. — W. an feuchten Orten, Mai—Juli. — 1 5, Frkft. (Heyd. p. 77, IX. 3) Eller, Düsseldorf Irh., Niepbruch (Ulb. p. 29). excisa Knw. — Niepbruch b. Düsseldorf, Mai, 1 © (Ulb. p. 29). servra Fbr. — W. an Wasserrändern, Mai—Aug. — L. auf ver- schiedenen Arten Juncus, Carex und Scirpus. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. III, p. 18, 2) — Birstein, Flörsheim i. T. (Heyd. p. 77, IX. 1) — Kref. sehr häufig (Ulb. p. 29) — Wylre, Maas- tricht, 2; Meerssen g', Venlo 2 g' (Oud. 1893—94, p. 127) — var. mascula Fall., Rat (Ulb. 1. c.). Sixii Vollh. — W.an Gewässern auf Wasserpflanzen, Mai—Juli. L. an Glyceria arquatica, Juni, Juli.. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. III, p. 18). 15, a. ehemalig. Langersee a. d. Höchster Land- str. auf Schilf (Heyd. p. 77, IX, 2). — 1 2 Düsseldorf Irh. (Ulb. p. 29) — Vollmerswert a. Rh., auf Rosen (Ulb. p. 34) — Br.n. Zdd.:1883\ Bd. 11,.p. 291,2). lemporalis Thms. — 9%, Frkft., Ems, Juli (Heyd. p. 77, IX. 5) — © Niepbruch (Ulb. p. 29). (+) stramineipes Klg. — W. an Gehölzrändern und auf sumpfigen Wiesen, Mai—Juli. — L.a. Pteris aquilina. — Coblenz, 9, (L)). Schwanheim (Jaen. 1867, p. 153) — Frkft., Oberursel i. T., nur © (Heyd. p. 77, IX. 6) — Eller, Calcum, Kref. Forstwald, Niepbruch, nicht selten (Ulb. p. 29) — Venlo, 2; Roermond (Oud. 1893—94, p. 121). analis Thms. — W. im August. — Larve auf Polystichum felixmas. — 9, Birstein i. T. (Heyd. p. 77, IX. 4) Kref. Forstw. (Ulb. p. 29). morio Fbr.: Roermond (Oud. 1905, p.21) Kref. sehr häufig (Ulb. p. 29). cinereipes Klg. — WValkenburg, Honthem, Nuth, Juli, 2 5° (Oud. 1893—94, p. 128). 63. Thrinax Knw. mixta Klg.. — W. im Mai. — 19, Frkft. (Heyd. p. 82, 43) — St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 129). 64. Strongylogaster Dhlb. filicis Klg. (JS = carinatus Klg.) — W. selten, Mai, Juni auf Farnkräutern. — Frkft., 1 © aus dürrem Holz (Heyd.p. 81, 41) Düsseldorf rrh. (Ulb. p. 29) — Hrtg. 1837, p. 299, 1. cingulatus Fbr. (5' = linearis Klg.) — W. auf Umbelliferen, Mai, Juni; pflanzt sich parthenogenet. fort. — L. an Pteris aquilina, „Belgien“ (Lam. 1907, T. III, p. 17) — Ratingen, Eller, Kref. Wald, nicht selten (Ulb. p. 29) — Venlo, 3 2 (Oud. 1983-94, p. 129). ‚genieulatus Thms. — W.an Birken, Mai. — 2 9, Frkft. (Heyd. p. 81, 40) — Eller, Ratingen, mit der vorigen (Ulb. p. 29). Tenthrediniden-Studien 77 66. Eriocampa Htg. + ovata L. — W. in Erlenbeständen, Mai — August; durch Zimmer- zucht erhielt ich mehrere @ am 12. I. und 23. ]. 12 aus L., die ich am 10. X. 11 eingesammelt hatte. Parthenogenetische Fortpflanzung. 5 unbekannnt. L. an Erlenblättern, Juli und Sept.. Okt. — Aachen (Kalt. 1874, p. 619, 103) — Kottenforst (L) — @ an Aspen und Erlen, Wilhelmsbad i. T., Hofheim, Birstein (Heyd. P- 78, 33) — Beuel, Siegmdg. ziemlich häufig, L. besonders an jungen Erlenwurzelschößlingen (L.) — Düssel- dorf Irh., Kref. Bruch, nicht häufig (Ulb. p. 29) — Venlo, Groensveld, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 129). + umbratica Klg. — W.an niedrigem Gehölz, Mai, Juni. — 1 9%, Feldberg-Tal u. Birstein i. T. (Heyd. p. 79, 35) — Bonn, 2 9 auf Birnbaumblättern (L.). 67. Poecilosoma Thms. (Empira Lep., Poicilostoma Dhlb.). pulverata Rtz. — W. in niedrigem Gehölz, an feuchten Stellen, Mai--Juli; pflanzt sich parthenogenetisch fort. ‘5’ unbekannt. L. auf Erlenblättern. — Nach Andre, 1878, I, 42* ist die von Ulbricht p. 29 als besondere Art angeführte Zfurata Gmel. mit pulverata synonym. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 114) — Niepbruch (Ulb. p. 29) — Venlo (Oud. 1893—94, p. 130). + Zuteola Klg. — W.a.Lysimachia vulgaris, Mai bis Okt., im Freien 3—4 Generationen, &' selten. Pflanzt sich parthenogenetisch fort. Ich beobachtete die vollständige Entwicklung vom Ei bis zur vollkommenen Wespe. Die Beobachtung habe ich in einem besonderen Aufsatz niedergelegt, der als Anhang zu dieser Arbeit folgt. — Aach. (Kalt. 1874, p. 423) — Kottenforst, Witterschlick, L. u. ©, Mai, Juni, Okt. (L.) — Birstein i. T. (Heyd. p. 79, X.4) — Mitte Juli Siegmdg., Siegburg L. u. W. (L) — Calcum, Hülserbruch, nicht selten (Ulb. p. 29) — Meerssen, 5; Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 130) — Bonn, L. u. W. durch Züchtung sehr zahlreich, aber nur 2 (L.). immersa Klg. (= obtusa Thms.) — W. Mai—Juni. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 114) — 1 9, Kref. (Ulb. p. 29). candidata Fall. — W. auf Weiden, März, April, Mai. — L. ent- blättert die Weiden. — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — Frkft. (Heyd. p. 79, X.5) — Kref. Forstw. (Ulb. p. 29) Maas- tricht (Oud. 1893—94, p. 135). carbonaria Knw. — 3 © Mitte Mai, Falkensteiner Wald (Heyd. p. 79, X. 3) — Oud-Vroenhoven (Oud. 1893—94, p. 130). + parvula Knw. — 9%, 25. IV. 12 a. d. Siegmdg. auf Weiden (L.). guttata Fall. — [Hierher gehört die von Heyd. p. 79, X. 6 als besondere Art angeführte submutica Thms]. — W. Ende April 78 Nikolaus Loth: bis Mitte Mai in Eichenbeständen. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. II, p. 14) — Feldberg-Tal (Heyd. 1. c.) — St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 130). longicornis Thms. — 2 Ex. im April, Kref. Forstwald (Ulb. p. 29). fridens Knw. — W. Mai—Juni, nicht selten b. Kref. (Ulb. p. 29). + excisa Thms. — @ auf Birke, 25. IV. 12, Beuel (L.). 68. Emphytus Klg. —+ viennensis Schrk. — W. auf Rosensträuchern, Juni. — L. zernagt die Rosenblätter, Sept. bis Okt. — Herrstein (Kalt. 1852, p. 105) — 29.V.12 L. zahlreich a. Rosa centifolia und canina, Mettnich, Mühlfeld, (L.) — Siegburg, 12.6. 12. a. Rosa canina einzeln, erwachsen, gingen am 15. 6. in die Erde. — Bonn, 2 L. an Rosenblättern von Rosen aus einer Gärtnerei; Mitte Septb. bis Mitte Okt. an Garten- und Hundrosen, Bonn-Kessenich (L.). succinctus Klg. — W.im Gehölz, Juni—Juli. — L. auf Eichen. Birken und Weiden, Sept. und Okt. — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — Frkft, 2 @ aus Holz erzogen (Heyd. p. 74, VI. 7) — Eller Irh. bis Kref., nicht selten (Ulb. p. 30, 2.Z.) — Venlo. cd 2 (Oud. 1983—94, p. 131). cinetus L, (Heyd. p. 74, VI. 8, cinetus Klg.) — W. an Gartenrosen, Mai bis Aug. — L. im Mark der Rosenstengel, schädlich. — 1 &, Birstein, mehrere 9, April, Frkft. und Birstein i. T. L. Anf. Oktober auf wilden Rosen, entwickelt Mitte April mehrfach (Heyd. p. 74, VI. 8) — Im ganzen Kref. Gebiet häufig (Ulb. p. 30) St. Pieter, Maastricht ©, Venlo 3’ ? (Oud. 1893—94, p. 131). togatus Fbr. (= cingulatus Lep.) — L. im Mark der Rosenzweige (Kalt. 1874, p. 222, 75) — 1 9. Birstein i. T. (Heyd. p. 74, VI. 9). ceingillum Klg. — W. im Juni in Birkenbeständen. — L. auf Betula alba, Aug.— Sept. — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) v. Stein, Entom. nachr., Quedlinburg 1880, p. 246). fruncatus Klg. — W. b. Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — Neuß, Düsseldorf, i. manchen Jahren nicht selten (Ulb. p. 30). melanurius Klg. — L. nach Kalt. 1874, p. 222, 74 im Mark der Rosenschößlinge; nach Andre, 1882, p. 247: „sur les rosiers“. Umgebung Frkfts. 5 (Jaen. 1867, p. 153) — Neuß (Ulb. p. 30). + rufoeinctus Rtz. — W. im Jnni — Juli auf Gartenrosen. — L. benagt die Ränder der Gartenrose und Himbeerblätter, Aug., Sept. — L. 5. VII. 12 a. Rosa canina, Niederbachem b. Mehlem a. Rh. — Mettnich, Juli, 1911 u. 29. V. 1912 a. Rosae centifolia, zahlreich (L.) — 2 Z, Frkit. (Heyd. p. 74, VI. 10) — Venlo, 5 (Oud. 1893—94, p. 131) — Neuß, 2 5 (Ulb. p. 30) — Bonn, Juni 1912 (L.). Tenthrediniden-Studien 79 calceatus Klg.. — W. auf Wiesenblumen, Mai— Juni. — L. an Spiraea ulmaria, Aug. und Sept. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. II, p. 16) — Düsseldorf, Hülserbruch, Niep (Ulb. p. 30) — Venlo 5’ (Oud. 1893—94, p. 131). dydimus Klg. — W. Mai—Juni. L. a, Rosenstöcken. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 79). fibialis Klg. (= baccatus Gmel,) — W. auf Sträuchern, Mai, Aug., Sept. — L. Juni, Juli, Sept auf Eichen. — g’ Q im Sodener Wald (Heyd. p. 74, VI. 2) — Venlo 2 (Oud. 1893-94, p. 131) — Ratingen, Kref. Bruch und Forstwald, nicht selten, Darunter var. caligatus Eversm., 1 o” mit ganz schwarzen Fühlern (Ulb. p. 30). filiformis Klg. — 2 W. Sept.—Novbr. — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105, VD — Hohe Mark i. T., Frkft. Pomenade (Heyd. pP. 74,,.V1. 3). serotinus Klg. — W. in Eichenbeständen und Buchenwäldern, Ende Oktober bis Ende November. — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — Eller, Caleum, Hülserbruch b. Kref. (Ulb. p. 30). Darunter var. farsatus Zett. — serotinus Klg.; var. femesiensis Mocs., sowie die von Ulbricht p. 30 fälschlich als Variatio angegebene: cereus Klg. — W. auf Eichen und Betula alba, Sept. und Okt., selten. — L. Anf. Juni auf Eichen (Br. u. Zadd. 1883. II. Bd. p. 252) — Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — Jg 9, Frkit. (Heyd. p. 75, VI, 12). grossulariae Klg. — W. in Gärten, Mai—August, Oktober. L. auf Geranium Robertinianum, nach Hartig, 1837, p. 249, auf Stachelbeeren und Weiden. — Aach. (Kalt. 1874, p. 261, 26) — Mehrere ©, Frkft., Falkensteiner Wald (Heyd. p. 74, VI, 6) — Kref. Rheinufer, Niepbruch, selten (Ulb. p. 30) Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 132). carpini Htg. — W. Ende April und Mai, in Eichenbeständen auf Carpinus und Sorbus ancuparia. — Mehrere © Falkenstein i. T. (Heyd. p. 74, VII, 5) — Rath b. Kref. (Ulb. p. 31). fener Fall. — W. auf Wiesenblumen, Mai— Juni. — L. auf Spiraea. Düsseldorf Irh., Niepbruch, Kref. Forstwald (Ulb. p. 30) — Nuth 5, Venlo 2 (Oud. 1893—94, p. 132). 69. Taxonus AHtg. —+ glabratus Falle — W. auf Feldern und im Gehölz auf niedrigen Pflanzen, April— Aug. — L. auf Polygonum, Lythrum, Viola etc.. Mindestens 2 Generat. im Jahre. — <', Siegmdg., Ende Sept. 1911 auf Weiden; 9, Benel 30. V. 12 auf Weißdorn (L). Im ganzen Gebiete Krefelds (Ulb. p. 30) — Meerssen %' %; Nouth, 5’ (Oud. 1893—94, p. 132) (Lam. 1907, T. Il, p. 15). 80 Nikolaus Loth: + equiseti Fall. — W. auf Feldern und im Gehölz, April bis Aug.; L. auf verschiedenen Polygonum- und Rumex-Arten — König- stein; Frkft. S' 9; Crontal i. T. (Heyd. p. 80, 9) — Im ganzen Krefelder Gebiet häufig (Ulb. p. 30) — Meerssen, Venlo, Nuth, Houthem, 5 2 (Oud. 1893—94, p. 133 und 1905, p. 121). — Bonn, Juni 2 (L.). sticticus Klg. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114). + agrorım Fall. — W. Mai bis Mitte Juni, auf Gesträuch. — L. auf Himbeersträuchern an der Blattunterseite. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Siegmdg. 2 (L.) — Eller, Ratingen, Neuß, Kref. Forstwald, Niepbruch (Ulb. p. 30). Subtrib. Dolerides. 70. Dolerus Jür. pratensis L. — W. auf Sumpfwiesen, Mai—Aug.; bei Zimmerzucht Ende Februar. — L. auf Juncus effusus. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 78) — Frkft, J‘ ® (Heyd.p. 75, VII, 83) — Siegmdg. mehrere © (L.) — Eller, Niepbruch, selten (Ulb. p. 30) — Venlo, & 9; St. Pieter, Houthem, Oud - Vroenhoven, Nuth (1893—94, p. 134 und 1905, p. 121) — 5, Bonn-Kessenich auf Hafer im Juli (L.). var. nigripes Knw. — Frkft. Birstein i. T., 1 ©, Hofheim, ©, Soden (Heyd. I. c.) — Kref. sehr zahlreich (Ulb. 1. c.). var. areticus Thms. — Hülserbruch und Rheinufer b. Kref. (UID.1.°e.). aericep Thms. — W. Juni—Juli. — Düsseldorf Irh. bis Kref. und Hülserbruch (Ulb. p. 30) — Frkft., Birstein (Heyd. p. 75, VII, 7) Valkenburg 5, Nuth 5, Venlo S 9%, Wylre ©, Oud-Vroen- hoven, Bunde (Oud. i893—94, p. 134). var. rufipes Knw. — 9, (Heyd.l. c.), Niepbruch (Ulb. 1. c). + palustris Klg. — W. auf sumpfigen Wiesen, Mai— Juli. — L. auf Equisetum palustre. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 78) — %, Birstein (Heyd. p. 75, VII, 6) — Siegmdg. © (L.) — Solingen (Ulb. p. 30) — Venlo 5’ (Oud. 1893—94, p. 135). + uliginosus Klg. (lateritius Klg. ex p.) — W. auf Waldwiesen, Ende April— Mai. — L. an verschiedenen Gräsern, Mai—Juni. Kottenforst 11. VI. 12 an Weiden; L. 29. V. 12 bei Mettnich in feuchtem Wiesengraben sehr zahlreich (L.) — «©, Frankf., 9 Birstein und Königstein i. T. (Heyd. p. 75, VII. 1) — Siegmd. und Rheinufer Beuel sehr zahlreich (L) — Düsseldorf rrh., Kref. Forstwald, selten (Ulb. p. 30). + madidus Klg. — W. an feuchten Stellen, April—Mai. — L. an Juncus conglomeratus. Herrstein (Tischb. 1846, p. 78) Tenthrediniden-Studien 81 Mehrere 9, Frkft., Falkenstein, Birstein (Heyd. p. 75, VII, 2) — Rheinufer Beuel bis Siegmdg., Siegburg (L.) — Eller, Hülser- bruch, nicht selten (Ulb. p. 30) Venlo, © 5 (Oud. 1893—94, p. 135) — Bonn-Ippendorfer Waldwiese auf Weißdorn, / 9, 2094. 12H E.). anticus Klg. (= ferrugatus Lep.). — Umgebung Frkfts. (Jaen. 1867, p. 153) — 1 9, Niepbruch (Ulb. p. 30) Andre 1882, T. I, p. 32*. Thomsoni Knw. — W. auf Wiesenblumen, April-Mai. — L.an Juncus conglomeratus. — Ein Pärchen, Birstein; /, Frkft. (Heyd.p. 75, VII. 10) — Bunde, Venlo, <' 2 (Oud. 1893-94, p. 135). + fristis Fbr. — W. wie die vorhergehende, Mai—Juni. — Venlo, 49,5 (Oud. 1893—94, p. 135) — Bonn auf Hafer, Melbtal auf Gras (L.). dubius Klg. — W. auf Wiesenblumen, Mai—Juni. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 78) — Birstein (Heyd. p. 75, VI, 5) — Solingen, Hülserbruch (Ulb. p. 30) — Venlo 5‘, Houthem (Oud. 1893-94, P- 136). = var. fimidus Klg. — Solingen, Hülserbruch (Ulb. 1. c.) — Von Heyden (p. 75, VII. 4) führt sie als besondere Art an. 9, Mitte Juni, Königstein i. T. — Ebenso als besondere Art var. desertus Klg.. 1 9%, Birstein (Heyd. p. 75, VI. 9). var. niger Enslin. — Solingen, Hülserbruch (Ulb. 1. c.). liogaster Thms. — W. selten. — Kref. Forstwald u. Hülserbruch (Ulb. p. 31). + punctieollis Thms. — W. April— Juni. — Frkft. © (Heyd. p. 75, VII, 14) — Beuel, 2 24. IV. 12, an Weißdornblüten (L) — Kref. Forstwald (Ulb. p. 31, als var. v. gonager F. aufgefaßt) — Venlo © (Oud. 1893—94, p. 136). + gonager Fbr. (G' sanguinicornis Eversm.) — W. häufig, April bis Juni. — L. auf verschiedenen Gräsern. — Aach. (Först. 1854) Herrstein (Tischb. 1846, p. 78) — Umgebung Frkfts., häufig (Jaen. p. 154) — Frkft. und Birstein (Heyd. p. 76, VII, 15) — Beuel, 5 @9 24. IV. 12 zahlr. an Weißdornblüten. — Kref. (Ulb. p. 31) — Venlo ©, St. Pieter, Houthem (Oud. 1893—94, p. 136 und 1905, p. 121). picipes Klg. — W. April— Juni. — Frkft., Birstein, kl. Feldberg (Heyd. p. 75, VII, 13) — Düsseldorf bis Kref. Forstwald, Hüls, Niep (Ulb. p. 31) — Venlo, f 2 (Oud. 1893—94, p. 316). var. sulcatus Knw. — d, Mitte Mai Falkensteiner Wald (Meyd.]. c.) fissus Htg. — W. März— Juni, auf Wiesenblumen. — L. auf ver- schiedenen Gräsern. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 78, VII) — Frkft., Birstein; 1 9, Odenwald im Vogelberg (Heyd. p. 76, 6 82 Nikolaus Loth: VII, 20) Venlo 5 ®, Houthen, Meerssen, <'; Oud-Vroenhoven. St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893— 94). brevicornis Zdd. — Solingen, (Ulb. p. 31) Andre 1882, T. I, p. 280. fumosus Zdd. — W. selten. — 9, Birstein (Heyd. p. 75, VII. 21) Niepbruch (Ulb. p. 31) — Venlo, März, 5' (Oud. 1893-94, p. 137). gibbosus Htg. — Krefeld. Forstwald, Hülserbruch (Ulb. p. 31). + niger L. — W. auf Umbelliferen, April— Juni. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 78) — Falkenstein, auf Erlen, Taunus (Heyd. p. 76, 18) Beuel, 9, 24. IV. 12 (L.) — Solingen, Eller, Niepbruch am Niederrh. (Ulb. p. 31) — Venlo, &' (Oud. 1893—94, p. 138). + haemotodes Schrk. — W. an sumpfigen Stellen, März— Mai. — L. auf Juncus effusus, Gras und Getreidehalmen. — Herrstein (Tischb. 1846, p. 78) — Witterschlick, Kottenforst, 27.6. 12 (L.). Frkft, und Birstein, Königshausen i. T. (Heyd. p. 75, VII. 3) — Beuel, 24. IV. 12 an Weißdornblüten (L.) — Solingen, Niep- bruch, Kref. -(Ulb, p. 31) — Maastricht, 9; Venlo, & 9; St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 138) — Lam. 1907, 72. Pp:.23: carinatus Knw. — Taunus (Jaen. 1867) — Forstwald Krefeld, Hülserbruch, einzeln (Ulb. p. 31). + nigratus Müll. — %, Beuel, 24. IV. 12 an blühendem Weißdorn (L.) — Kref., überall häufig (Ulb. p. 31). sanguinicollis Klg. — var. ravus Zdd. — Düsseldorf Irh., Hülser- bruch und Niepbruch (Ulb. p. 31), Nuth, Oud-Vroenhoven, April, 5 (Oud. 1893—94, p. 138 u. p. 139). gracilis Zdd. — Kref. Forstwald, Mai (Ulb. p. 31). rugosus Knw. — 1 d, 49, Birstein (Heyd. p. 76, VII, 22) — cd, März; Oud-Vroenhoven, <', April (Oud. 1893—94, p. 138). + aeneus Htg. — W. auf niedrigen Pflanzen auf Wiesen, Mai bis Juni: — g' 9, Frkft,, Birstein, Feldberg i. T. (Fleyd. p. 76, VII, 16) — Beuel, 24. V. auf Weiden (L.) — Düsseldorf rrh., Hülserbruch und Niep, nicht selten (Ulb. p. 31). nitens Zdd. — Forstwald Kref., Hülserbruch (Ulb. p. 31). + anthracinus Klg. — W. März— April auf Wiesen. — L. an Carex und Gras. — 2 5‘, Taunus und Bieberer Höhe (Heyd. p. 76, VI, 18) — Taunus (Jaen. p. 154) — L. an Gras und Binsen, Beuel und Siegmdg., Juni; Bonn-Duisdorfer Wiesen (L.) 71. Loderus Knw. + palmatus Klg. — W. April— Juni auf niedrigen Wiesenpflanzen „Belgien“ (Lam. 1907, T. III, p. 24) — Kottenforst, 9, 28. V. 12, auf verkrüppelten Eichen (L.) — Frkft., Birstein, mehrere Ex. (Heyd. p. 75, VIl, 11) — Düsseldorf rrh., Kref. Forstw., Hülser- bruch, Niep (Ulb. p. 31) — Venlo, 5 2 (Oud. 1893-94, p. 139). Tenthrediniden-Studien 83 + vestigialis Klg. — W. a. niedrigen Pflanzen auf Wiesen- und Rasenplätzen, Mitte April Eis Ende Juni. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. II, p. 24) — Frkft. und Birstein, nicht selten; Mitte April auf Apfelbäumen in Menge (Heyd. p. 75, VII, 12) — Beuel, @ an blühenden Weißdornen, 28. IV. 12 (L,) — Eller, Kref. Forstwald, Niepbruch, häufig (Ulb. p. 31) — Venlo, % 9 (Oud. 1893—94, p. 139). pratorum Fall. — W. wie vorhergehende, Mai—Juni. — Düssel- dorf rrh., Irh., selten (Ulb. p. 31). 72. Sciopteryx Steph. (Eniscia Thms.). consobrina Klg. — W. an niedrigen Wiesenpflanzen. Mai—Juli, selten. — Eller, 1 Paar (Ulb. p. 31). costalis Klg. — W. auf Wiesen, Mai—Juni. Ziemlich selten. — L. auf Ranunculus acer. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Orbroich (Ulb. p. 31) — St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 139) Lam. 1907, T. III, p. 26. 73. Rhogogastera Knw. + pieta Klg. — W.an feuchten mit Erlen bestandenen Stellen, Mai bis Juli. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Birstein, Feld- bergtal, Frkft., oft an Spartium scoparium (Heyd. p. 82, 46) — Solingen, Kref. Forstwald, nicht selten (Ulb. p. 31) — Maastricht, Venlo (Oud. 1893—94, p. 140) — Bonn, 9, Jnni auf Erle (L.). + viridis L. — Allenthalben häufig an Gebüsch, Mai—August. — L. an Stellaria holostena, Ranunculus repens, Weiden, Erlen etc. &' ®© Kottenforst, 13. VI. 12, Wald b. Röttgen, 22. VI. 12 auf Eichengestrüpp; Brohltal a. Weiden 21. VI. 11, Mettnich 29. V. 12 auf Eichen (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — cd 9, häufig, Frkft., Rödelheim, Bürgel, Feldberg i. T., König- stein, Hohe Mark i. T., Birstein (Heyd. p. 82, 44) — Siegmdg. d 9, 15. VI. 12 (L.) — Im Gebiete Kref. häufig (Ulb. p. 31) — Wylre, Valkenburg, Maastricht, 2 &'; Venlo, Houthem (Oud. 1893—94, p. 140 und 1905, p. 121). punctatula Klg. — W.an feuchten Rasenstellen, Mai—Juli. — L. auf Erlen, Weiden, Eberesche. — Frkft., Falkenstein, Feldberg i. T. (Heyd. p. 82, 45) — Houthem (Oud. 1905, p. 121). Lichtwardti Knw. n. sp. — Ratingen, selten (Ulb. p. 31). lateralis Fbr. — W. auf niedrigen Wiesenpflanzen, Mai—Juni. — Frkft., Birstein (Heyd. p. 82, 47) — „Belgien“ (Lam. 1907, 2 111.1,P»:26). + aucupariae Klg. (= gibbosa Cam.) — W. wie vorhergehende. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114, 14) — Frkft. (Heyd. p. 82, 48) Beuel an Weißdornblüten, 24. IV. 12; Siegmdg. 11. V. 12, 14, 6* 84 Nikolaus Loth: 15. VI. 12,45, 3 ® (L.) Calcum, Eller rrh. bis Kref. Bruch, häufig (Ulb. p. 31) — Oud-Vroenhoven, St. Pieter, Maastricht, Venlo (Oud. 1893—94, p. 141). Langei Knw. — 19, 1 9, Kref. Forstw., Ratingen, © (Ulb. p. 31). 74. Tenthredopsis Costa (Thomsonia Knw., Perineura Thms., Andre ex p.) Thomsoni Knw. — W. auf Wiesen, Mai — Juni. — „Belgien“ (Lam. 1907, T. Il, p. 27) — Kreuznach a. d. Nahe, Frkit., Birstein i. Vogelsberg (Heyd. p. 82, 50) — Im Gebiete Krefeld nicht selten (Ulb. p. 31) — Houthem, Meerssen, Bunde, Venlo, Q Sg (Oud. 1893—94, p. 141 und 1905, p. 121). u var. concolor Knw. — Mehrere mal, Brohltal, Kottenforst (L.) — (Ulb. p. 32). -ı Variatio, Zwischenstufe zwischen concolor u. varia Gmel. von Herrn Dr. Enslin in Fürth bestimmt. Ich fing sie Anfang Juli 1911 i. Kottenforst auf einer Lonicera capri- folium-Blüte und überließ sie Herrn Dr. Enslin zur Bear- beitung. — Krefeld (Ulb. 1. c.) Daselbst noch folgende Variationen: var. nigriceps Knw., var. cerasi L., var. cordata Geoff. var. calignosa Steph.. var. varia Gmel. var. microcephala Lep., 2 9, Frkft., Mitte Mai, Königstein, Anf. Juni (Heyd. 1. c.). var. femoralis Steph., 2 9, Birstein i. T. (Heyd.l.c.) — Meerssen, Venlo 3 (Oud.|. c.). var. cordata Fourcr. — Rothenfels b. Kreuznach a, d. Nahe, nur Q@, 19. Mai; Frkft., Soden, Anf. Juni (Heyd.l. c.). var. calignosa Cam., 9, 8. VI. „in der Tanne“ b. Frankft. (Heyd.l. c). nassata L. W. auf Linden, Mai— Juni. — Im Taunus; 1 ©, König- stein; ©, Birstein, Soden, Königstein, Falkenstein i. T. (Heyd. p. 82, 49) — Kref. Forstwald und Bruch, selten (Ulb. p. 32) — Houthem (Oud. 1905, p. 121). Raddatzi Knw. — Nach Andre, 1882, T. 1], p. 52* synonym zu nassata L. — Eller, Neuß, Calcum b. Düsseldorf, Ratingen, Krefeld. Daselbst auch folgende Variationen von Ulbricht gef.: var. dorsata Knw., 9; var. inornata Knw., 9; var. sag- maria Knw. 9; var. indocilis Kuw., f (Ulb. p. 32) — Letztere auch b. Bunde, holl. Limb. (Oud. 1893-94, p. 142). + dorsalis Lep. — W. Mai—Juni, auf Birken und Salix caprea. — ©, Brohlthal, 21. VI. 11.(L) 2 ©, Frkft: und Feldbere'i. T. (Heyd. p. 83, 58) — Im ganzen Gebiete Krefeld nicht selten (Ulb. p. 32) — von Heyden führt noch eine Varietät „ganz gelb“ an, Frkit., auf Salix caprea, Birstein, wahrscheinlich die Tenthrediniden-Studien 85 von Konow bestimmte und von Ulbricht I. c. erwähnte: var. diluta Knw., Krefeld. + sordida Klg. — Im Gebiete Frkfts., Birstein i. T. von Mitte Mai bis Mitte Juni, Soden (Heyd. p. 83, 55) — Im Krefelder Gebiet noch häufiger wie die vorige (Ulb. p. 32) — Beuel, auf Wiesen- * distel und in Ranunculus-Blüten, Mai—Juni häufg (L.) — Maas- tricht (Oud. 1893—94, p. 142). dubia Knw. — 1 9, Niederbruch b. Kref. (Ulb. p. 32 u. 34). —+ pavida Fbr. — W. Mai—Juni. — Kottenforst, 2 am 15. VI. 12 an Lonicera caprifolium (L.) — Taunus, Crontal, Königstein, Falkenstein (Heyd. p. 83, 59) Solingen (Ulb. p. 32). elegans Knw. — Neuß (Ulb. p. 32). gibberosa Knw. — W. Ende Mai, Eller, Neuß, Kref. Forstwald und Bruch (Ulb. p. 32) — Roermond (Oud. 1905, p. 21). fenestrata Knw. 5, Eller (Ulb. p. 32). —+ scutellaris Pz. — W. Anf. Juni, Juli auf niedrigen Wiesenpflanzen. L. auf verschiedenen Gräsern, Artimisia campestris. — Kotten- forst, 5 (L.) — 9, Frkft., Feldberg u. Königstein i. T. (Heyd. p. 83, 54) — Siegmdg., J' 9, auf Sauerampfer, 30. V. 12 (L.) Solingen (Ulb. p. 32) — St. Pieter, Venlo, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 142). Franki Knw. — ©‘, Ratingen und Niederrhein (Ulb. p. 32). Coqueberti Klg. — W. auf Wiesenpflanzen, Mai—Juni. — Birken- feld (Tischb. 1852, p. 106) — d' %, Birstein, Feldberg i.T. (Heyd. p. 82, 52) — Krefelder Gebiet häufig (Ulb. p. 32) — Venlo, © (Oud. 1893—94, p. 143) — Lam. 1882, T. Ill, p. 27. stigma Fbr. — W. auf Wiesen, Mai und Juni. — „Bei Birkenfeld die gemeinste aller Wespen“ (Tischb. 1852, p. 106) — 1%, Soden (Heyd. p. 82, 51). excisa Thms. — W. auf Wiesen, Mai—Juni. — 1 g', Frkft. (Heyd. p. 83, 57) — Calcum b. Düsseldorf, Solingen, Düsseldorf rrh., nicht häufig (Ulb. p. 32). var. binofata Knw. An den genannten Orten. tessallata Klg. — W.an Umbelliferen, Mai—Juni. — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 106) — Frkft., Altenhain i. T., Königstein, Birstein (Heyd. p. 83, 56) Eller, selten (Ulb. p. 32). spreta Lep., 2 W.b. Calcum (Ulb. p. 32). Thornleyi Knw. — 1 c', Ratingen (Ulb.p. 32). Schmiedeknechti Knw. — In Knws. „Addenda“ — Eller, Calcum, Ratingen (Ulb. p. 32). pallida Knw. — W. im Mai, Calcum, Eller (Ulb. p. 32). 75. Perineura Htg. (— Synairema Htg.) + rubi Pz. — W. Mitte Mai a. Gebüsch — 9, Frkft., Falkenstein, d (Heyd. p. 82, 42) — 9, 31. V. 12 auf Pappel, Siegmdg (L.). 86 Nikolaus Loth: dualis Först. — W.im Juni. — Aach. (Först. 1844, p. 287). 76. Pachyprotasis Atg. discolor Klg. — W. Düsseldorf, Krefeld, Ratingen, selten (Ulb. p. 31 sub Rhogogastera). + simulans Klg. — W. auf niedrigen Eschen; bei Zimmerzucht schon Ende April. — L.im September a. Solidago virgaurea. Aachen (Kalt. 1874. p. 431, 36) — Ende Juni, Kottenforst, Witterschlick (L.). —+ variegata Klg. — W. a. Buchen, Mai—Juli. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — 2 © Cronberg, Feldbergtal (Heyd. p. 80, 11) — Eller, Niepbruch b. Kref., selten (Ulb. p. 32) Houthem (Oud. 1905, p. 121) — Bonn, Anf. Mai a. Weiden (L.). + antennata Klg. — W. Mai—Juli auf Gesträuch und Umbelliferen an feuchten Stellen. — Siegmdg., 11. August 1911 (L.) — Eller, Ratingen, Neuß, Niepbruch (Gerdessen-Meiderich), selten (Ulb. p. 32) — Houthem (Oud. 1905, p. 121). — Die bis jetzt unbekannte L. fand ich am 16. X. 1911 erwachsen an Circea lutetiana im Melbtal bei Bonn. Sie nagt von der Unterseite her längliche Löcher in die Blätter dieser Pflanze. Das erste Lebensstadium der L. kenne ich nicht. Die L. hat 22 Beine und gleicht erwachsen der L. der Poicilosoma luteola so sehr, daß ich sie für eine solche hielt. Sie ging zur Überwinterung am 17.X.11. etwa 2 cm tief in die Erde, worin sie als L. ohne Cocon in einer ausgeglätteten Höhle bis zum 14. April 1912 lag. Dann verpuppte sie sich und lieferte am 27. April eine weibliche Wespe. Diese verzehrt gern Bienenhonig und benagt die Blätter der Circea lutetiana.. Am 7. V. verendete die Wespe ohne für Fortpflanzung gesorgt zu haben. Die Art ist sehr selten und ich fand die L. bis jetzt nicht wieder. rapae L.. — W. Mai bis Juni. — L. Aug. bis Sept. auf Solidago virgaurea und anderen niedrigen Pflanzen. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — g' 9, Frkft. häufig, Falkensteiu, Soden, Königstein (Heyd. p. 80, 12) — Frkft. (Jaen. p. 153) Krefelder Gebiet, sehr häufig (Ulb. p. 32) — Venlo, 5; Houthem, St. Pieter (Oud. 1893—94, p. 143) — Bonn, J' im Juni (L.). 77. Macrophya Dhlb. (Encarsioneura). —+ rustica L. — W. Juni, Juli auf Umbelliferen. — 24. VI. 11 9 bei Burgbrohl; Juni 1912 Kottenforst (L.) — Frkft., auf Euphorbia- Blüten, 5 ® häufig; Birstein i. T., nicht selten (Heyd. p. 80, 13). Im ganzen niederrh. Gebiet nicht selten (Ulb. p. 33) — Houthem, Venlo, © (Oud. 1893— 94, p. 143). rufipes L. — W. im Mai bis Juni auf Gehölz. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) Frkft., Mitte Aug. 1 g’ (Heyd. p. 80, 14) Tenthrediniden-Studien 87 Neuß, 1 Paar (Ulb. p. 33) — Houthem, 5 2 (Oud. 1893-94, p. 143). + haematopus Fbr. — W. Mai—Juni an Haselnußstauden. — <, Kottenforst b. Bonn, 22. VI. 12 (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1852 p- 105 u. p. 138, 9) — 9 Frkft. (Heyd. p. 80, 18) — Ratingen, Eller, Neuß {Ulb. p. 33) — Venlo, 5 (Oud. 1893—94, p. 144). militaris Klg. — Juni, Juli auf Gebüsch. — 2 9, Frkft. (Heyd. p. 81, 24) — Kref. Forstwald, 6 2 (Ulb. p. 33) — 5 zum ersten Male beschrieben von Enslin, 1910, p. 490, 30 u. 31. IV-maculata Fbr. — W. auf Ahorn, Mai—Juli. — Herrstein, (Tischb. 1852, p. 105) — Frkft.; 3 5‘, 2 Soden auf Lonicera caprifolium (Heyd. p. 80, 19) — Ratingen, Eller, Düsseldorf Irh., selten (Ulb. p. 32) — Houthem (Oud. 1893—94, p. 144). ’ punctum-album L. — W. Mai u. Juni an Fraxinus. L.an Esche und Rainweide (Ligustrum vulgare). — Aach. W. u. L. zahlreich (Kalt. 1874, p. 432, 39) — Birstein i. T. (Heyd. p. 80, 15) — Eller, 1 © (Ulb. p. 33). + ribis Schrk. — W. im Garten, Mai bis Juli. — L. auf Stachel- und Johannisbeersträuchern, schädlich, — Mettnichh, © d, 17. VI. 1911 (L.) Frkft. auf Sambucus nigra, Birstein (Heyd. p. 80, 21) — Düsseldorf, Hülserbruch (Ulb. p. 32) — Bonn i. Juni (L.). carinthiaca Klg. — 1 g', Soden, Mitte Juni (Heyd. p. 80, 16) — Houthem (Oud. 1893—94, p. 145). crassula Klg. — 2 9, Frkft. auf Corylus, Juni (Heyd. p. 81, 26). —+- albieincta Schrk. — W. zahlr. in Gärten und Gehölz, Mai—Juni. L. auf Sambucus nigra. — Aach. (Kalt. 1874, p. 298, 13) — Kottenforst b. Bonn, 5° 9, Ippendorf, Melbtal (L) — g' 9, Frkft., Soden, Wiesbaden, Birstein i. T. häufig (Heyd. p. 80, 20) Siegmdg. auf Ranunculus-Blüten, 21. V.12, 5’ zahlreich. Ein abnorm kleines 5, Aug. 1911, Siegmdg., bestimmt von Dr. Enslin (L.). — Düsseldorf Irh., Hülserbruch (Ulb. p. 32) — Venlo, Houthem, 5 2 (Oud. 1893—94, p. 145 u. 1905, p. 121). + AX//-punctata L. — W. Mai—Juni an feuchten Plätzen. — L. auf Erlen. — Kottenforst, Melbtal, Röttgen, , 22. VI. 12 (L.) — Bertrich, Kr. Kochem, Juni 1911 (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1852, 'p: 105) :— Frkit., 1, 5,’ Lorsbacher Tal 'i. T.: 1 2 (Heyd. p- 80, 7) — Taunus, nicht selten. — Am Niederrhein häufig (Ulb. p. 32) — Venlo, 4 9, S' (Oud. 1893—94, p. 145). blanda Fbr. — W. auf Blumen und Gebüsch, Mai bis Juli. — 1 5 Birstein (Heyd. p. 80, 22) — Kref. Forstwald und Hülser- bruch (Ulb. p. 33) — Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 145) — Lam. 1907,.7. IL-p. 34, 2. Venlo, ©; St. Pieter, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 144) — 88 Nikolaus Loth: + neglecta Klg. — W. auf Blüten u. Sträuchern, Juni bis Juli. d im Kottenforst b. Bonn (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 105) — Umgebung Frankfurts (Jaen. p. 153) — Soden, 9, einzeln (Heyd. p. 81, 23). Im ganzen Gebiete des Niederrheins nicht selten (Ülb. p. 33) — Valkenburg, 5 (Oud. 1893—94, p. 145) — Houthem, St. Pieter, Venlo, Bunde holl. Limb. (Oud. 1905, p. 121). 78. Encarsineura Knw. (+) Sturmiüi Klg. — W.an feuchten Stellen und in Schluchten. — L. auf Impatieus noli me tangere, Juli—September. — Aach. und Bensberg, / ®© (Kalt. 1874, p. 83) — L. in schattigem Wiesen- graben, Aug., Mettnich (L.) — 1 J, Kreuznach a. d. Nahe (Heyd. p. 81, 25) — Eller, Calcum, Solingen (Ulb. p. 33). 79. Allantus Jur. + maculatus Fourer. — W. auf Blumen im Gehölz, Mai —Juli. — Kottenforst, häufig (L) — Bingen (Heyd. p. 83, 60) — Maas- tricht, Venlo, 2 (Oud. 1893—94, p. 146). (+) femulus Scop. (Tenthredo bicincta L) — W. wie die vorher- gehende. — Bertrich, Kr. Kochem, Juli, / 2 (L) — In.der ganzen Umgebung Frankfurts (Jaen. p. 153). — Soden, © auf Euphorbia-Blüten, Crontal, Birstein (Heyd. p. 83, 61) — Calcum b. Düsseldorf, Ratingen, Solingen, Kref. Forstwald und Bruch (Ulb. p. 33) Meerssen, Maastricht, Venlo 5 % (Oud. 1893—94, p. 146). Rossii Pz. — W. an Blüten auf Wiesen und Rasenplätzen; Mai bis Juli. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114, 7) — 2 9, Rhein- gau u. Sauertal b. Bingen (Heyd. p. 81, 27). Düsseldorf rrh., 1 c' (Ulb. p. 33) — Houthem, 2 (Oud. 1893—94, p. 146). + vespa Rtz. — W. auf Umbelliferen, Aug. — L. auf Viburnum opulus, Lonicera caprifolium, Jasminum, Fraxinus, Symphori- carpus racemosus und jungen Eschen, Aug., September. — Aach. (Kalt. 1874, p. 394) — Mettnich, Mühlfeld, Primstal (L.) Herrstein (Tischb. 1852, p. 105) — ®, Birstein, Königstein i. T. an Acer campestris; Schmitte b. Gießen (Heyd. p. 81, 29) — Siegmdg., Ende Juli (L.) — Houthem, Oud-Vroenhoven, Venlo, 9 &, holl. Limb. (Oud. 1893 — 94, p. 146) — Düsseldorf, Solingen, Kref. Forstwald und Bruch (Ulb. p. 33). + scrophulariae L. — W. auf Umbelliferen auf Wiesen und Bergab- hängen, Juni, Juli. 1911 fand ich sie noch im August und September zahlreich. Die Wespen sind sehr träge, so dab man sie mit der Hand fassen kann, ohne daß sie sich an- schicken wegzufliegen. — L. an Scrophularia nodosa und Ver- bascum nigrum, Aug. bis Oktober. — Aach. (Kalt. 1874, p. 462) Tenthrediniden-Studien 89 Kottenforst, Mettnich (L.) — Frkft., Birstein i. T. (Heyd. p. 81, 36) Im ganzen niederrh. Gebiet häufig (Ulb. p. 33) — Meerssen, St. Pieter, Oud-Vroenhoven, Bunde, Nuth, holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 147) — Bonn-Melbtal (L.). + /V-einetus Thms. — W. Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 105 und 1846, p. 114) — 9 u. 9, Aug. auf Umbelliferen, Mettnich, Mühlfeld, Primstal, Siegmdg.. 2 J, Juli (L.). + marginellus Fbr. — W. Aachen (Först. 1844, p. 288) — Mettnich, Primstal, Ende Juli und Aug. auf Umbelliferen und Scapiosen- Blüten, häufig (L.) — Frkft., Ende Aug., Auerbach a. d. Berg- straße auf Eringium (Heyd. p. 81, 33) — Taunus (Jaen.) — Beuel und Siegmdg., häufig (L.) — Venlo, 2 5 (Oud. 1893-94, p. 147). + omissus Först. — W. auf Umbelliferen, Juni bis Sept., häufig. Aach., g' 2 in copula (Först. 1844, p. 289) Beuel 2 (L.) — Frkit. und Birstein (Heyd. p. 81, 32) — Eller, Solingen, Rhein- ufer b. Kref. und Forstwald (Ulb. p. 33) — Bunde, Venlo, 5% 9 (Oud. 1893—94, p. 147) — „Varietäten mit aufgelösten Binden“ Frkft. (Heyd. 1. c.). cingulum Klg. — W.1 <&, 3 © Anf. Aug. auf Waldblumen, Soden (Heyd. p. 81, 30) — Venlo (Oud. 1893—94, p. 147). + fasciatus Scop. — W. auf Wiesenblumen, Juni u. Juli. — Birken- feld (Tischb. 1848, p. 105) — Sodener Wald, Birstein i. T. (Heyd. p. 81, 31) — Siegmdg. (L.) — Solingen, Ratingen, Neuß, Kref. Forstwald (Ulb. p. 33). —+ Köhleri Klg. — W. auf Wiesenblumen, besonders Umbelliferen, Juni und Juli. — 1 © Mühlfeld, Prinistal (L) — 1 © Ober- ursel im Vogelsberg (Heyd. p. 81, 28) — 1 9, Siebengebirge (L.). Schäfferi Klg. — W., Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 105) Juni, Aug., 1 g,, Frkft. (Heyd. p. 81, 34). + areuatus Först. — W. Juli u. Aug. auf Wiesenblumen. — L. D auf Lotus corniculatus. Sehr verbreitet. — Brohltal Z 9; Juni 1911, Mettnich, Mühlfeld, Primstal, J % (L) — Herrstein (Tischb. 1846, p. 114, 7) — Frkft. Birstein, Hohe Mark i. T. (Heyd. p. 81, 37). — Im ganzen niederrhein. Gebiet gemein (Ulb. p. 33) — Holl. Limb., Valkenburg, Houthem, Maastricht, Bunde, Nuth, Venlo, 5 2 (Oud. 1893—94, p. 148) og 2 im ganzen Gebiete Bonns nicht selten (L.). flaviceps Fourcr. — W. Anf. Juni. — L. verzehrt Ende Sept. die gelben Blümchen des Hasenohrs (Bupleurum faleatum) und die oberen weichen Blätter. — Aach. (Kalt. p. 1874, p. 274) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114). amoenus Gr. — Solingen, Eller, selten (Ulb. p. 33). 90 Nikolaus Loth: 80. Tenthredo L. rufoventris Fbr. — W. Juni u. Aug. auf Gebüsch und Gesträuch. L. auf Weiden, Erlen, Spiraea almaria, Pteris aquilina. — Birken- feld (Tischb. 1846, 114) — 1 9, Birstein, 1 2, Ems (Heyd. p. 83, 69) — Houthem (Oud. 1905, p. 121). coryli Pz., (5 intermedia Klg.) — W. auf Haselgebüsch und an Euphorbia, Mai—Juli. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Frkft., Crontal, Königstein, Langenheim i. T., Birstein, beide Geschlechter stets auf Euphorbia (Heyd. p. 84, 70) — Ratingen, Neuß, (Ulb. p. 34, solitaria Scop.). velox Fbr. — W.an feuchten Stellen mit Sträucherbestand, Aug. var. simplex D. F. — Düsseldorf rrh., selten (Ulb. p. 34). monilitia Klg. — W. Mai— Juni. — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 106) — 2 © von Frkft. und Birstein (Heyd. p. 83, 65). Lachlaniana Cam. (nicht var von moniliata, wie Ulbricht an- nimmt, p. 34, 4. Z. v. oben). — Calcum .1 5 (Ulb. 1. c.). Lichwardti Knw. — Konow führt die Art nur unter Rhogo- gastera an. — 1 Pärchen Ende Juni, Hülserbruch Z von Ulb. p. 33 beschrieben. rufipes Klg. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Calcum (Ulb. p. 33). + atra L. — W. an Wasserrändern auf Weiden und Erlen, Mai bis Juli. L. an der Blattunterseite eingerollt, auf Salix viminalis, Erle, Mentha aquatica, Lamium album etc. — %, Kottenforst, Q, Coblenz (L.) — Frkft., nicht selten (Jaen. p. 153) 2 Z’ Mitte Aug., Friedberg, Ende Aug. Hofheim; © häufiger: Lorsbach, Bürgel, Wiesbaden, Soden (Heyd. p. 83, 64) — Am Niederrhein überall häufig (Ulb. p. 33) — Maastricht, Houthem, St. Pieter, Bunde holl. Limb. (Oud. 1893—94, p. 148). -+ colon Klg. — W. Juni und Juli, an schattigen Stellen. — L. an Circaea lutetiana und Epilobium angustifolium, Juli—Okt. — Aach. (Kalt. 1874, p. 251, 5) Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Calcum, 1 © (Ulb. p. 33) — Maastricht. © (Oud. 1893—94, p. 149) — Bonn, 10. X. 1911 (L.) Lam. 1907, T, III, p. 21). + Zivida L. — W. Mai—Aug. auf Gebüsch, Blüten der Brombeer- sträucher. — L. an Viburnum, Corylus, Sorbus, Salix, Rosa. — Kottenforst (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 106) — Bürgel, Feldberg i. T., Frkft. (Heyd. p. 83, 63). — Am Niederrhein überall auf Gebüsch häufig (Ulb. p. 33) — Houthem, Oud- Vroenhoven, Z' 9; St. Pieter, S' 9; Maastricht 9; Venlo, J' 2. An den 3 letzten Orten d. var. maura Fbr. (Oud. 1893—94, p. 149 u. 1905, p. 121). Tenthrediniden-Studien 9] + fagi Pz. — W. auf Blumen an Gehölzrändern, Mai—Juli. — L. Sorbus aucuparia. — Frkft. (Heyd. p. 84, 72) — Neuß, Forstw. und Hülserbruch b. Krefeld, nicht selten (Ulb. p. 33) — Maas- tricht (Oud. 1893—94, p. 149) — Bonn-Venusberg, 2 mehr- mals (L.). bipunctula Klg. — W. an feuchten Stellen mit Laubholzbestand, Juni, Aug. — Birkenfeld (Tischb. 1852, p. 106) — Calcum, Rheinufer b. Kref., selten (Ulb. p. 33). mandibularis Pz. — W. an Gewässern, Mai— Juli. — L. auf Petasites und Tussilago Farfara, Aug. bis Okt. — Solingen, Orbroich, Ratingen (Ulb. p. 34). procera Klg. — W. Mai—Juni. — L. auf Symphytum officinale, Petasites officinalis, Juli und Aug. — Eller, Kref. Rheinufer, selten (Ulb. p. 33). + mesomelaena L. — W. auf Gehölz und Wiesenpflanzen, Mai und Juni. L. an Polygonum, Veronika, Artium Lappa, Sept.—Okt. Kottenforst, 21. V. 11; Leacher See, 25. VI. 11; Burgbrohl, & 2; Bertrich, Anf. Juni (L.) — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — Frkft. (Jaen. p. 153) — Taunus, Soden, Feldberg, Birstein (Heyd. p. 84, 73) — Am Niederrhein häufig (Ulb. p. 34) Holl. Limb.: Meerssen, Nuth, Venlo, 5 %; Houthem (Oud. 1893—94, p. 150 und 1905, p. 121). olivacea Htg. — Birkenfeld (Tischb. 1846, p. 114) — 1 g', Ende Maiskeldberetal ie; 17,9, Birstein. i: 'T. ‚(Heyd. p.'84, 71); = Houthem (Oud. 1905, p. 121). obscura Pz. — Calcum, Ratingen, Kref. Forstwald, (Ulb. p. 33). + /lava Scop. — W.auf Gehölz und Wiesen, Mai—Juli. — L. auf Aegopodium podagraria. — &' %, Kottenforst, 20. Vl. 12 (L.) Frkft., Wiesbaden, Birstein, Bürgel i. T., 5 @© (Heyd. p. 83, 62) Kref., nicht selten (Ulb. p. 34) — Holl. Limb.: Meerssen, Houthem, Nuth, Venlo, 2 g' (Oud. 1893—94, p. 150 und 1905, p. 121). + maculata Geoffr. — Kottenfort, 2, Juni (L.) — Calcum, Ratingen, Eller, Kref. Forstwald und Hülserbruch (Ulb. p. 34). Für Calcum, Eller, Neuß bis Kref. Forstwald und Hülserbruch führt Ulbricht p. 34 die von Konow nicht genannte Art nebst Variationen an: ferruginea Schrk.; var. rufiventris Pz.; var. lacticincta Steph. Literaturverzeichnis. Andre, Ed., Species des Hymenopteres d’Europe et d’Algerie, Tome premier, Beaune, 1882. Barthe, E., Hylotoma rosarum, in: Miscella entomologica, Bd. Il, No. 1, p. 5—6, 1894. 92 Nikolaus Loth: Bouch&, P. Fr, Bemerkungen über einige Blattwespen, in: Stettiner entomolog. Zeitung, 7. Jahrgang, 1846, p. 289— 291. 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Agrion mercuriale Charp.:- 1 g', Strausberg im Mai. Agrion ornatum Sel.: 1 9, 5. 7. Strausberg, neu für Brandenburg! Eine interessante Konvergenserscheinung bei küstenbewohnenden Cicindelen. Von Dr. Paul Schulze. Als einziges sicheres Merkmal von Cicindela hybrida maritima Latr. gegenüber den übrigen hydrida-Rassen gilt die merkwürdige Beschaffenheit der häutigen Flügel, auf die zuerst von Bischoff (d. Z. 54, p. 216) hinge- wiesen wurde. Die Alae sind nämlich dünn, etwas milchig und die Adern ganz durchscheinend. Die Annahme liegt nahe, daß diese Erscheinung auf den Einfluß der okologischen Verhältnisse am Meeresstrand zurück- zuführen sei. Sehr interessant war mir aus diesem Grunde die Tatsache, daß Zurymorpha cyanipes Hope, eine Cicindele, die von Deutsch-Süd- West-Afrika bis Angola nur an der Küste vorkommt und sich dort nach einer frdl. Mitteilung von Herrn Dr. Horn auch auf Fischleichen setzt, Flügel von derselben hinfälligen Beschaffenheit aufweist wie C. maritima. — [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913.) 97 Ein Falter von Lasiocampa quercus sicula Stgr. aus verletzter Raupe. Von R. Heinrich, Charlottenburg. Mit 4 Abbildungen. Im Winter 1912/14 beschäftigte ich mich mit der Zucht von Zasio- campa quercus sicula Stgr. Die Raupen gingen alle gleichmäßig voran und waren ungefähr halb erwachsen, als mir eines Morgens beim Futter- wechsel das Unglück begegnete, eine Raupe etwa in der Mitte seitlich zu verletzen. Ich wollte einen trockenen Epheustengel mit der Scheere abschneiden; beim Schließen der Scheere hat meine Hand oder die Raupe eine unvorhergesehene Bewegung gemacht und das Unglück war ge- schehen. Die Raupe wurde von der Scheere seitlich erfaßt und erlitt eine Hautwunde, aus der sofort die grüne Körperflüssigkeit in großer Menge sich entleerte. Auf Fließpapier gelegt, gewährte sie sehr bald den Eindruck einer toten Raupe, indem sie keinerlei Bewegungen mehr machte und mit einem Streichholz wie ein Taschenmesser zusammen- geklappt werden konnte. Sie blieb auf dem Papiere liegen und ich begab mich in mein Bureau. Wie erstaunte ich, als ich abends fand, daß die Raupe ihre zusammengeklappte Lage verändert, also wiederum Eigen- bewegungen gezeigt hatte. Ich untersuchte die Raupe vorsichtig und stellte fest, daß sie noch lebte und auf Reizungen, auch weiterhin mit Eigenbewegungen antwortete. Ich setzte sie daher von ihren Geschwistern getrennt in ein besonderes Gefäß und versah sie mit Futter. Am anderen Morgen hatte ich die Freude, feststellen zu können, daß das Tierchen wieder fraß. Die Raupe, welche früher eine der wohlgenährtesten ge- wesen war, blieb von jetzt ab in Größe dauernd hinter ihren Genossen zurück, wuchs aber bis zur Größe eines normalen männlichen Exemplars heran und lieferte einen dieser Größe entsprechenden normalen Cocon, wozu sie allerdings reichlich 14 Tage mehr Zeit gebrauchte als die letzte der übrigen Raupen. Die Puppe wurde zur genauen Beobachtung des weiteren Verlaufs von den übrigen getrennt gehalten. Das Ergebnis der Zucht war insoweit ein günstiges, als alle 13 Raupen Puppen ergeben. Aber das Schlüpfen der Falter ließ zu wünschen übrig. Zur Zeit haben noch 7 Puppen den Falter nicht entlassen, werden also entweder abgestorben sein, oder überliegen. Von den geschlüpften 6 Faltern sind geschlüpft 3 normale 22 am 27. 5., 30. 5. und 21. 6.; ferner Ende Mai bezw. anfangs Juni 2 verkrüppelte 29. Aus der isolierten Puppe, welche der Größe nach ein 5’ hätte ergeben sollen, 7 98 R. Heinrich: schlüpfte gleichfalls ein 2 am 15. 6., das außer in der Größe auch noch in einigen anderen Punkten von normalen Stücken abweicht. Die weiteren - Ausführungen hierüber überlasse ich der berufenen Feder des Herrn Dr. Paul Schulze. Ich will noch hinzufügen, daß — wie die Schlüpf- daten beweisen — die Ent- wickelungsstörung, welche das ver- letzte Tier erlitten hat, nur das Raupendasein beeinflußt zu haben scheint, während hinsichtlich der Entwickelung der Puppe zum Falter das Individuum eine Verzögerung der Entwickelung nicht erlitten zu haben bezw. die im Raupenstadium erlittene Verzögerung im Puppenstadium wieder ganz oder zum Teil eingeholt zu haben scheint. Dieser gün- stige Verlauf einer Zucht aus verletzter Raupe ist der erste, den ich in meiner Praxis konstatieren kann. Ich habe sie in vielen Fällen ver- sucht, aber immer gingen die Raupen, selbst wenn sie nach der Verwundung noch längere Zeit lebten, vor der Ver- puppung ein, so blieb z. B. eine erwachsene Raupe von @. quercifolia L. nach der Verletzung noch 14 Tage am Leben und zwar ohne zu fressen und ohne ihren Sitz am Stengel zu verändern. Fig 1 Das mir von Herrn Heinrich übergebene Exemplar habe ich in Fig. 1 photographiert und neben einem normalen © (Fig. 2) aus derselben Zucht abgebildet. Im Vergleich mit diesen fällt es sofort dadurch auf, daß es in seiner Flügelspannung um !/, hinter der normalen zurückbleibt und daß die Hinterflügel weit matter gefärbt sind. Auf der linken Seite befindet sich auf beiden Flügeln an korrespondierenden Stellen eine längliche Narbe, an der die Schuppen fehlen und die Flügelmembran frei zu Tage tritt. Offenbar hatte der Schnitt auch die Flügelanlagen in der Raupe getroffen oder vielmehr nur gestreift, sodaß er sich bei der Imago nicht Falter aus verletzter Raupe. 99 durch eine völlige Verkrüppelung der Flügel, sondern nur durch einen geringen oberflächlichen Defekt bemerkbar machte. An der Exuvie konnte ich keine Anzeichen der Verletzung finden. Interessant ist da- gegen auch der Kokon des Falters. Dewitz (Zool. Anz. v. 12. 11. 1912) hat uns über die Entstehung der Puppenhülle beim Eichenspinner aufge- klärt. Die Raupe fertigt zunächst einen Kokon an, der aus Seide und Raupenhaaren besteht. Dann wird dieses Gebilde mit einer cr&megelben, aus dem After stammenden Flüssigkeit, inkrustiert, die von der Raupe mit dem Mund aufgesogen, an die Innenfläche des Kokons gebracht “ Fig. 3 Fig. 4 Lasiocampa quercus sicula Stgr. Kokons in Aufsicht, 250 :1. Fig. 3, der eines normalen @. Fig. 4, der des als Raupe verletzten 2. wird und sehr bald erhärtet. Der Stoff stammt aus den Malpighi’schen Gefäßen (den Nieren der Insekten) und ist mit, aus jenen stammenden Kristallen erfüllt. Untersucht man die Kokonschale unter dem Mikroskop, so sieht man, daß sie aus den Kristallen wie aus kleinen Steinen mosaik- artig zusammengesetzt ist. Ich habe in Fig. 3 in einem Mikrophoto- gramm die Kokonschale eines normalen © in Aufsicht dargestellt. Die Puppenhülle des als Raupe verletzten Tieres zeigt diesem gegenüber folgende Eigentümlichkeiten. Entsprechend der geringen Größe des Falters ist auch der Kokon kleiner. Er ist weit stärker mit Raupenhaaren durchsetzt als der normale und vor allem sind die rhombischen oder ovalen Kristalle nicht wie gewöhnlich zu einem ziemlich regelmäßigen Mosaik angeordnet, sondern stellen weit mehr ein unregelmäßiges Kristallgerinnsel dar, dessen einzelne Elemente sehr ungleich und durchschnittlich nur halb so groß sind wie die der normalen Kokons (Fig. 4). Man sieht hieraus, daß das Tier, wenn es die Verletzung und den damit verbundenen Blutverlust auch überstanden hat, doch beträchtliche Störungen in seinem ganzen Stoffwechsel erlitt. DrB Schulze: ig 100 [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913.] Melasoma XX-punctatum costellum (Mars.) P. Sch. Von Willy Haß, Berlin. In seiner Arbeit: „Zur Variabilität von Melasoma XX-punc- tatum.Scop-,„ Berl. entom. Zeitscht.,56, 1911, hatte-Br Schulze bereits auf die japanische Form und auf Grund der Unter- suchung von 4 weiblichen Stücken auf ihre Unterschiede gegenüber der europäischen Form hingewiesen. Es war sehr erwünscht, seine Angaben an größerem Material nachzuprüfen. Mir standen 74 Exemplare ohne nähere Fundortangabe zur Verfügung, die Herr Geheimrat Dönitz während seines Aufenthalts in Japan gesammelt hatte und die mir Herr Baumeister Stüler freundlichst zur Untersuchung übergab. Benannt und beschrieben wurde die asiatische Unterart von Marseul (L’Abeille, Mon. des Chrysom., 1888, p. 10). Seine Angaben sind aber ziemlich vage und hinfällig, wie schon Dr. Schulze feststellte. Dieser wies auch auf ein neues Merkmal hin, nämlich auf das Auftreten eines „ganz feinen elften Fleckens, der neben der Naht an der Stelle liegt, wo bei Aberrationen der typischen Unterart eine neue accessorische Makel entsteht“. Bei den von mir untersuchten 74 Tieren fehlt nur 3 Stücken der Fleck. Bei den übrigen finden sich mindestens sichtbare Andeutungen desselben. Die große Mehrzahl ist aber mit einer deutlichen elften Makel versehen, die nuran Größe, nicht an Färbung von den übrigen 10 Flecken abweicht. Bei der europäischen Subspecies tritt auch bisweilen im apikalen Teil der Decke ein elfter Fleck als Abtrennung von der Naht auf; er wandert aber nie so weit in die Decke hinein wie bei cosfellum. Nur sehr selten schnürt er sich von der Naht ab, um als selbständiger Fleck aufzutreten; ist er vorhanden, so beteiligt er sich hier fast ausschließlich an Makel- verschmelzungen oder bildet eine verdickte Stelle an der Nahtlinie. Es scheint also in der Tat so, als ob jener isolierte elite Fleck als in hohem Maße charakteristisch für XAX-puncfatum costellum angesehen werden kann. Nach P. Schulze soll ferner costelum im Gegensatz zu den europäischen Tieren mehr zur Aufhellung neigen. Auch diese Angabe ist offenbar richtig. Meine Tiere zeigten wohl Vergrößernngen und damit auch ein Zusammenfließen der Flecken, aber es ist mir kein Vor- kommen derartig extremer Verdunklungen wie beim Typus bekannt ge- worden. Ich komme damit auf die Abänderungen der typischen Flügel- zeichnung. Willy Haß: Melasoma XX-punctatum_ costellum. 101 Aufgehellte Formen. Leider fand sich davon kein Exemplar in meinem Material. Heyden erwähnt eine „var.“ incontaminata, der die Makel völlig fehlen. (s. Fig. 1 in P. Schulze’s Abhandlung). Eine zweite „diluta“ Mars. zeigt auf den Decken nur die Schulter- flecke. Die schwarze Zeichnung auf dem Halsschild tritt soweit zurück, daß die Ausbuchtungen zu beiden Seiten der schwarzen Mittelbinde völlig isoliert und zu selbständigen Punkten werden. (s. Fig. 2 und 23 in obenerwähnter Abhandlung). Verdunkelte Formen. Andererseits habe ich eine stärker oder gar völlig verdunkelte Form von costellum. nicht zu Gesicht bekommen. Dies allein würde schon dafür sprechen, daß die Unterart zur Aufhellung neigt. Bei dem mir vorliegenden Material zeigten sich folgende Abänderungen der Zeichnung. Am häufigsten war ein Zusammenfließen des 7. und 10. Fleckes zu konstatieren (9 Exemplare). Die Vereinigung erfolgt so, daß die sonst ovalen Flecke in Spitzen ausgezogen erscheinen. Der 10. bohnen- förmige Fleck erfährt dabei eine starke Krümmung. Es finden sich auch alle Zwischenstufen. Weniger häufig vereinigten sich Fleck 5 und 6 (2 Exemplare und Uebergänge). Diese Veränderung scheint dadurch zustande zu kommen, daß zwischen den beiden in Frage kommenden Flecken ein neuer selbständiger Fleck auftritt. Ob dieser eine zufällige Absprengung von einem großen Flecke ist, vermag ich nicht zu sagen. Andererseits vergrößern sich Fleck 5 und 6 stark und fließen schließlich ineinander. Makel I, 2, 3, 4 schwellen wohl an und treten an die Nachbarn heran, ohne iedoch mit ihnen zu verschmelzen. Man erkennt noch immer die Umrisse. Mel. XX-p. cost. zeigt also in der Variabilität der Zeichnung deutlich, daß die Neigung zur Verdunkelung der Form sehr gering ist. Es finden sich wohl Pigmenteinlagerungen, die aber nur als winzige schwarze Pünktchen zwischen und an den Makeln auftreten. Einen typischen Fall von Melanismus konnte ich nicht nachweisen. Auch bei der verwandten Melas. /aponicum ist Melanismus nicht bekannt. (v. Lengerken, Berl. entom. Zeitschr. 58, 1912). Das Halsschild scheint mir bei XX-p. cost. auch eine typische Zeichnung zu besitzen. P. Schulze bildet das Halsschild der Nominat- form ab. Es zeigt dort die breite schwarze Mittelbinde zu beiden Seiten ie eine sanfte Ausbuchtung, die aber bei den Japanern durch ein geringes Zurückweichen des schwarzen Pigments stärker hervortritt. Bei f. diluta finden wir ja, daß diese Ausbuchtungen zu isolierten Flecken geworden sind. Auch die Färbung der Beine verrät eine entschiedene Neigung, das Schwarz zurückzudrängen. Vorherrschend ist gelb bis auf die Enden von Femur und Tibia, die noch intensiv schwarz gefärbt sind (vergl. _ Fig. 21 in der mehrfach erwähnten Schrift von P. Schulze). Erwähnens- 102 Willy Haß: Melasoma XX-punctatum costellum. wert wäre, daß für typische Stücke von XX-p. cost. die Farbe der letzten. Bauchsternite vorherrschend gelb ist. Tiere, bei denen der erwähnte 11. Fleck fehlt oder nur schwach ausgebildet ist, haben meist fast einförmig gelbe Bauchtermite. Exemplare mit völlig dunkler Unterseite sind im Gegensatz zu XX-p. Scop. selten. Die von P. Schulze gemachte Angabe über die schwache Ausbildung des Längskieles an der Innenseite der Hinterschienen gegenüber XX-p. punctatum typ. bestätigte sich ebenfalls. Neben diesen Tatsachen, die schon zur Genüge die Richtigkeit der Auf- stellung der japanischen Subspecies beweisen, schloß nun Dr. Schulze einige mikroskopische Beobachtungen an. Untersucht man die Flügel- decken der beiden Unterarten unter dem Mikroskop, so sieht man, daß die Patinae und Perlae beider Elytren nicht übereinstimmen. (Näheres über diese Gebilde s. in Schulze’s zitierter Abhandlung und in einer neuen Arbeit desselben Autors in den Verh. d. deutsch. zool. Ges. 1913). Bei der japanischen Unterart sind die Patinae größer und die Perlae kleiner als beim nomenklatorischen Typus. Das Größenverhältnis zwischen Elementen beträgt bei XX-punctatum etwa 1:4, bei costellum 1:11. P. Schulze konnte diese Verhältnisse nur an 22 prüfen, da ihm Jg nicht zur Verfügung standen. Bei den von mir untersuchten 95" konnte ich die Angaben dieses Autors nur bestätigen. Es scheint aber, daß bei beiden Subspecies die Patinae der 292 stärker entwickelt wären als bei den J'g'.*) Fassen wir zum Schluß noch einmal die Unterschiede der japanischen Form gegenüber der europäischen zusammen, so ergibt sich folgendes: Auftreten eines elften Fleckens in der Nähe der Naht im apikalen Teil der Flügeldecke, Neigung zum Zurückdrängen des schwarzen Pigments, kaum angedeuteter Längskiel an der Innenseite der Hinter- schienen und endlich der verschiedene Bau der Flügeldecken. Besonders das letzte Merkmal scheint mir ausschlaggebend für die Beurteilung von costellum als scharf umgrenzte Lokalform zu sein. *), Dieser Unterschied beruht wahrscheinlich darauf, daß die 2 2 an sich größer sind als die Jg, und infolgedessen stärkere Strebe- pfeiler für die Decken benötigen. In sehr ausgeprägtem Maße findet er sich z. B. auch bei Chrysomela polita L., hier sind die Patinae des Q beinahe doppelt so groß wie die des &. Die übrigen Chrysomeliden dürften sich in dieser Beziehung ähnlich verhalten. P. Schulze. [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913.] 103 Lösen von Schmetterlingseiern von der Unterlage. Von R. Heinrich, Charlottenburg. Zur Eiablage eingesperrte Schmetterlings-29, denen als Futter ange- feuıchteter Zucker gegeben wird, legen oft die Eier in Vertiefungen des Zuckers oder an durch Zucker klebrig gewordenen Stellen, von wo sie meist nicht ohne Gefahr der Verletzung der Eihülle zu erlangen sind. Auf Grund einer zufälligen Erfahrung mit einem Eiring von Malacosoma neustrium L., der mit dem ihn tragenden Stengel Tage lang im Wasser gestanden und doch nachher die Raupen ergeben hatte, versuchte ich, in ähnlicher Weise ungünstig abgelegte Eier von Agrotis signum F. mit Wasser ab- zulösen. Ich verfuhr so, daß ich einfach das Papier mitsamt dem Zucker und den angeklebten Eiern — im allgemeinen werden die Eier von Agrotis signum nicht an die Unterlage befestigt — in ein Glas mit kaltem Wasser legte und stundenlang darin ließ. Der Zucker löste sich auf und die Eier wurden mit einem weichen Pinsel auf Löschpapier' ge- legt. Nachdem sie völlig getrocknet waren, wurden sie zur Beobachtung von den nicht angeklebt gewesenen Eiern getrennt aufbewahrt. Es ergab sich, daß sie in ihrer Entwicklung keinen Schaden genommen hatten, sondern alle ebenso wie die trocken gehaltenen Eier die Räupchen recht- zeitig ergaben. Es scheint dies Verfahren vielleicht auch zur Loslösung der vom © an die Unterlage festgeklebten Eier anwendbar, um Verluste durch Verletzung der Eischale zu vermeiden. Jedenfalls empfiehlt es sich einen Versuch zu machen. Das Ergebnis war um so interessanter, weil nach einem Aufsatze J. Barsacg’s: Le Bombyx dissemblable ou spongieuse (Zymantria dispar L.) in Nr. 4 der Revue de phytopathologie appliquee v. 20. Juli 1913 — Paris bei Hippolyte Garnier — das Bestreichen der Dispar-Eigelage mit Petroleum, Fischöl, scharfem Essig u. dgl. die Eier unfehlbar töten soll. Entweder dringt also Wasser durch die Poren der Eihülle nicht hindurch oder aber es schadet dem Eiinhalt nicht. 104 [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIN, Jahrgang 1913.] Aufruf an alle Entomologen! *) Die Naturschutzbewegung, welche gegenwärtig durch die ganze Welt geht, begann sich seit einigen Jahren auch auf das Gebiet der Lepidopterologie zu erstrecken, in dem Maße, als man bemerkte, daß durch die große Zahl der Sammler, wie auch infolge industrieller Aus- beutung für Verkaufszwecke einzelne Schmetterlingsarten mit beschränktem Verbreitungsgebiet ihrem Untergange entgegen gehen. Auch in der Schweiz gibt es Falter, welche unzweifelhaft in dieser Weise gefährdet sind. Die Schweizerische entomologische Gesellschaft hat daher beschlossen, diesen Tieren nach Kräften Schutz angedeihen zu lassen, um sie, womöglich, vor dem Untergange zu retten. In Betracht kommen hierbei namentlich folgende Arten: Erebia christi Rätz., Lycaena var. lycidas Trapp, Ocnogyna parasita Hb., Arctia cervini Fallou. Die Schweizerische entomologische Gesellschaft richtet daher an ‘ die Entomologen aller Nationen die dringende Bitte, mit der Vernichtung der genannten Schmetterlingsarten energisch Halt zu machen und diese seltenen Falter dadurch zu schonen, daß ihre eng umschriebenen Flug- plätze für eine Reihe von Jahren gemieden werden. Die Schweizerische entomologische Gesellschaft hofft, daß dieser, an alle seriösen und anständigen Sammelkollegen gerichtete Appell nicht unwirksam verhallen werde. Im Namen und im Auftrage der Schweizerischen entomologischen Gesellschaft: Dr. J. Escher-Kündig als Präsident. Dr. August Gramann als Sekretär. Prof. Dr. E. Bugnion. Dr. A. v. Schulthess. Prof. Dr. M Standfuß. Dr. R. Stierlin. ——enn. 5) Um Nachdruck dieses Aufrufes wird höflichst ersucht. [Berl. Entomol, Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913.) 105 Literatur. A. Jacoby. — Mimikry und verwandte Erscheinungen. 200 Seiten. Vieweg, Braunschweig 1913. Geh. 8 Mk., in Lwdbd. 8,80 Mk. 31 Abbildungen. Im Vorwort zu dem vorliegenden Buche sagt der Verfasser: „Ich habe versucht, die Früchte meiner Studien dem Leser in einer Gestalt zu bieten, die ihn nicht nur in großen Zügen über den Tatsachenschatz und seine Deutungen unterrichtet, sondern auch zu eigener Meinungs- bildung den Boden ebnet.“ Beides ist, das muß man nach dem Studium des Buches zugestehen, dem Verfasser gelungen, und zwar vor allem dadurch, daß er sich offensichtlich bemüht hat, den verschiedenen An- schauungen, die einander auf diesem Gebiete gegenüber stehen, in gleicher Weise gerecht zu werden, ohne aber dabei seine eigene Meinung zurück- zustellen. Die Anordnung des Stoffes ist insofern praktisch, als in jedem Abschnitt zunächst das Tatsachenmaterial, versehen mit Literaturhinweisen, gebracht wird und zum Schluß erst die verschiedenen Ansichten über die vorher besprochenen Erscheinungen zu Worte kommen; auf diese Weise wird eine leichtere Uebersicht über das Ganze gewahrt. Es werden nacheinander behandelt: Schutzfärbung, schützende Aehnlichkeit, Warnfärbung und, in mehreren Kapiteln, Mimikry. Das Tatsachenmaterial im einzelnen zu besprechen, würde zu weit führen; interessant aber sind die theoretischen Ausführungen am Schlusse der einzelnen Abschnitte. So lehnt Jacoby bei der Besprechung der Bedeutung und Entstehung von Schutzfarben und schützender Aehnlichkeit einerseits den übertriebenen Standpunkt Poulton’s ab, andererseits wendet er sich aber gegen die scharfe Kritik Piepers an den Theorien der Schutzfärbung. Der Verfasser betont, daß, so oft von kryptischen Er- scheinungen die Rede ist, das Wort Nachahmung nur den Sinn von „schützender Aehnlichkeit“ hat und nur als unbewußte Nachahmung auf- gefaßt werden darf. Des weiteren werden die Erklärungsversuche der vorher besprochenen Erscheinungen behandelt. Zunächst derienige Vosseler’s, der die sympathischen Färbungen durch eine Art von Farben- photographie zustande kommen läßt, sodann ausführlich die Eimer’sche Entwickelungslehre mit etwa folgendem Gedankengang: Eine Anzahl äußerer Reize haben den Entwicklungsgang vieler Tiere so beeinflußt, daß gewisse eigentümliche Formen und Farben die Wirkung waren; daran schloß sich manchmal, vielleicht nur zufällig, die weitere Wirkung, daß diese Aehnlichkeiten einen Schutz boten. Zum Schluß werden dann noch die Theorien und Erklärungsversuche von Piepers (Entwicklung der tierischen Farbmuster), Vosseler (Einflüsse der Umgebung), Werner (Stab- und Blattheuschrecken sind mechanische Anpassungsformen), Hahnel (Sympathische Färbung entsteht aus einer Art unbewußtem Triebe der Tiere ihrer Umgebung ähnlich zu werden), Weismann (die Naturauslese ist der einzige Grund für die Ausbildung von Schutzgestalten und -färbungen) angeführt und kritisiert. Jacoby selbst steht unter anderem 106 Literatur. auf dem Standpunkt, daß sich der Instinkt an der Erlangung kryptischer Vorteile beteiligt. Es werden dann noch einmal die Gründe, die für die Schutzfärbungstheorie sprechen, zusammengestellt und einiges über die Wirksamkeit der kryptischen Anpassungen gesagt. Wesentlich entschiedener als für die Schutzfärbungstheorie glaubt der Verfasser für diejenige der Warnfärbung eintreten zu können, wobei er allerdings zugibt, daß der Nutzen der Warnfärbung nicht unbeschränkt ist, so besonders gegenüber den Schmarotzer- und Raubinsekten. Durch Anführen einer ganzen Reihe von Beispielen und allgemeinen Gesichts- punkten begründet Jacoby seinen Standpunkt und betont im Gegensatz zu Werner, daß die Verbindung von Immunität und auffallender Farbe für die betreffenden Arten keineswegs eine nebensächliche Erscheinung bedeute. An den Abschnitt über Warnfärbung schließt sich eine kurze Besprechung der Schreckfärbung und ihrer Deutungsmöglichkelten. In diesem Zusammenhange scheint es mir nützlich, auf das Ergebnis hinzuweisen, zu dem P. Schulze in einer Arbeit (sie scheint Jacoby nicht vorgelegen zu haben) über die Nackengabel der Papilionidenraupen hin- sichtlich der Warnfarben kommt. (Zoolog. Jahrbücher, Abt. Z, Anatomie, Band 32, 1911/12, S. 234). Schulze sagt: „Die regungslos sitzenden, so auffallend gefärbten Raupen werden von den Feinden überhaupt nicht als Lebewesen, besonders aber nicht als solche, die ihnen zur Nahrung dienen könnten, erkannt. Bewegt sich aber einmal ein Tier, so ist der Reflex, der das Auge eines Vogels oder einer Eidechse trifft, infolge der Kontrastfarbe um so größer, und der Feind wird augenblicklich auf- merksam. Hierin würde also der biologische Wert der trägen Lebens- weise der Tiere liegen.“ \ Diese Ansicht stützt sich auf zahlreiche Beobachtungen, die ange- führt werden, ferner spricht z. B. für sie u. a., daß die einfach ge- färbten jungen Raupen von Papilio urvilliana sehr lebhaft sind, dagegen auffallend träge werden, sobald sie die bunte Färbung erhalten. Deren Entstehung ist vielleicht so zu erklären, daß die Tiere, die auf giftigen oder aromatischen Pflanzen leben, die für sie schädlichen Stoffe aus dem Blute ausscheiden und zu unschädlichem Pigment verarbeiten (vgl. Oxalsäure bei Pflanzen!). Dadurch wurde hier eine Erklärung der lebhaften Färbung durch Naturauslese hinfällig. Interessant ist endlich auch die Tatsache, daß in der Gattung Papilio die Raupen der an Aristolochia lebenden Untergattung Pharmacophagus von Parasiten ganz verschont bleiben, während die ebenfalls an Aristolochia fressenden Larven anderer Pipilionidengattungen wie Archon und Zerynthia sehr zahlreich angestochen sind. Am ausführlichsten behandelt Jacoby die Mimikryerscheinungen, wie es der Titel des Buches auch schon erwarten läßt. Nach einem geschichtlichen Ueberblick über den Ausbau der Mimikrytheorie definiert der Verfasser, indem er sich gegen die mannigfachen Um- und Mib- deutungen dieses Begriffes wendet: „Mimikry bedeutet die schützende Nachäffung gemiedener Tiere durch andere Tiere desselben Wohngebietes“ und „Das Wesen der Mimikry ist nur eine Weiterbildung der Warnfärbung*. Der Unterschied zwischen schätzender Achnlichkeit und schützender Nachäffung (Mimikry) wird so gefaßt: „Schützende Aehnlichkeit täuscht die Erscheinung eines Gegen- standes ohne Eigenbewegung vor, der die Aufmerksamkeit eines Feindes nicht auf sich lenkt. — Das Schutzmittel ist Verborgenheit. Literatur, 107 Schützende Nachäffung oder Mimikry läßt das Tier einem beweg- lichen Gegenstande ähneln, der seinen Feinden bekannt ist und von ihnen gemieden wird. — Das Schutzmittel ist Sichtbarkeit.“ Auf diese Begriffsbestimmungen folgt eine Einteilung der Mimikry in solche schlechthin (ungeschützte Arten ähneln geschützten Arten, haben also falsche Warnfarbe) und in solche Mimikry, wo zwei oder mehr immune Arten dasselbe warnende Kleid tragen, die häufigsten darunter aber das Modell ist (echte Warnfarbe). Die Untersuchung von protektiver und agressiver Mimikry dagegen hält Jacoby für überflüssig, vielmehr steht er auf dem Standpunkte, daß jede Mimikry protektiv ist. Sodann werden die großen Abteilungen des Tierreiches auf das Vorkommen von Mimikry hin untersucht. Die geringe Zahl der Beispiele für Mimikry unter den Wirbeltieren wird damit begründet, daß die Wirbeltiere im Gegensatz zu den Arthropoden, speziell zu den Insekten, nicht einen fast unbegrenzten Spielraum in der Ausbildung der Körperform besitzen, sondern daß im Hinblick auf die Abhängigkeit der Körperform vom Innenskelett die Möglichkeit zur vielseitigen Formgestaltung sehr beschränkt ist. Im übrigen steht der Verfasser auch den wenigen Mimikryfällen, die sich bei Wirbeltieren finden sollen, recht skeptisch gegenüber. Das gleiche gilt für die Mollusken. Anders dagegen bei den Arthropoden. Diese werden hinsichtlich der Mimikryerscheinungen sehr eingehend be- handelt. Die einzelnen Abschnitte befassen sich mit Spinnen, Insekten überhaupt, stechenden Hautflüglern, Ameisen, Käfern und Schmetterlingen. Bei der Sphecoidie, so nennt Jacoby die Nachäffung stechender Hautflügler, werden unter den Coleopteren als Beispiele Vertreter der Cleridae und Cerambycidae besprochen. Besonderes Interesse beanspruchen die Ci/ytinae (Widderböcke), weil bei ihnen echte Warnfärbung (siehe oben!) im Sinne F. Müller’s vorzukommen scheint. Bei den Lepidopteren kommen als sphecoide Formen vor allem in Betracht die Sesiidae und Syntomidae. Letztere kopieren nach Seitz in großer Artenzahl die süd- amerikanischen Pepsis-Arten (Riesenwespen). Dieselben Wespen werden nach Austen von der Dipterenfamilie Mydasidae nachgeahmt. In unseren heimischen Faunen kommen als sphecoide Dipteren die Syrphidae in Betracht (Syrphus corollae kopiert Nomada succincta, Eristalis tenax — Apis mellifica). Allerdings sind diesbezügliche Fütterungsversuche mit teilweise widersprechendem Ergebnis verlaufen. Eingehend wird Volucella (Hummelfliege) besprochen. Nach den neueren Untersuchungen kann die hummelähnliche Gestalt, wenn es sich hier überhaupt um Mimikry handelt, den Fliegen nur gegenüber insektenfressenden Tieren etwas nützen, keineswegs aber kommt eine Täuschung der Hummeln seitens Vo/ucella in Betracht. Zum Schluß werden einige Fälle angeführt, die möglicherweise echte Mimikry zeigen; es handelt sich um Nach- ahmung von Hymenopteren (Polybia) durch Hymenopteren (Gorytes). Bei der Myrmecoidie wird zwischen metöker und synöker unter- schieden. Bei ersterer kommen als bestbekannte Beispiele in Betracht die Spinnen, Orthopteren und Heteropteren. Von den Spinnen sind es hauptsächlich die Clubioniden und Salticiden, die nach Beobachtungen verschiedener Forscher inmitten der Ameisen, ohne in nähere Beziehung zu deren Staat zu treten, Schutz vor Feinden, hauptsächlich wohl Wespen, suchen sollen. Sehr eingehend werden die Beobachtungen von Vosseler an myrmecoiden Orthopteren besprochen. Im allgemeinen vertritt der Verfasser den Standpunkt, daß bis auf weiteres die Annahme einer wirklichen Schutzanpassung bei der metöken Myrmecoidie Berechtigung 108 Literatur. _ hat. In dem Abschnitt über synöke Myrmecoidie folgt Jacoby den Aus- führungen Wasmanns und zitiert auch dessen Verteidigung gegenüber den Angriffen von Eimer und Piepers. In dem nur kurzen Abschnitt über „Nachäffung bei Käfern“ werden nacheinander die Cicindelidae, Curculionidae, Phytophaga, Coccinellidae, Erotylidae und Malacodermata mit ihren Nachäffungen behandelt, die Lycinae unter den Malacodermata am ausführlichsten. Sehr reich ist das Tatsachenmaterial des folgenden Kapitels über Nachäffung von Schmetterlingen; es umfaßt nicht weniger als 30 Seiten. Nach einer kurzen systematischen Uebersicht werden die Familien der Dauainae, Ithomiinae, Acraeinae, Helioconiinae, Papilionidae und Uraniidae hinsichtlich der Mimikryerscheinungen untersucht. Des weiteren folgt eine Besprechung des Dimorphismus und Polymorphismus in des Lepi- dopteren-Mimikry, sowie einiger besonders interessanter Fälle, wie z. B. Nachäffung mehrerer Arten durch eine Art, Nachäffung einer Art durch mehrere Arten, Mimikry, ausgestorbener Modelle u.a. An die Aufzählung des Tatsachenmaterials schließt sich eine Erörterung der allgemeinen naturgeschichtlichen Gesichtspunkte. Was die als Modelle der Nachäffung anzusehenden Lepidopteren anbelangt, so ergibt sich folgendes: 1) Die Tiere gehören in goschlossenen Gruppen von naher systematischer Ver- wandtschaft, die eine ähnliche Tracht führen. 2) Das Aeußere der Immunen besitzt gewisse Züge, die sie unter anderen Schmetterlingen leicht heraus- kennen lassen. 3) Sie besitzen innere Eigenschaften, die sie für Verfolger von Schmetterlingen widrig und deshalb gemieden machen. 4) Sie haben einen langsamen, unterbrochenen Flug und eine Art sich zu zeigen, durch die sie sehr auffallen. 5) Sie sind wenig scheu. 5) Die Körperbedeckung der Immunen ist sehr widerstandsfähig, und die Träger sind gegen Ver- letzungen äußerst unempfindlich. 7) Die immunen Arten sind im allge- meinen häufig, ja gemein, und halten sich gern in größeren Flügen ihrer eigenen Art oder solcher von ähnlicher Erscheinung zusammen. Da- gegen hat man als Eigenschaften der Nachahmer beobachtet: 1) Die mimetische Tracht weicht vom durchschnittlichen Aussehen der Gruppe, der die Nachahmer angehören, erheblich ab. 2) Modell und Nachahmer stehen in keinem engen Verwandtschaftsverhältnis. 3) Die Nachäffung ist nur oberflächlich. 4) Die Nachahmer sind nicht durch widrige Eigen- schaften geschützt. 5) In ihren Lebensäußerungen weichen die Nachahmer oft von den Vorbildern ab, sie bewahren darin mehr die Charakterzüge ihrer Verwandten. 6) Die Nachahmer kommen mit den Vorbildern zu- sammen in deren Wohngebiet und denselben Standorten vor. 7) Die Nachahmer sind gewöhnlich viel seltener als ihre Modelle.*) Nach einer Darlegung der biologischen Bedeutung der Müller’schen Mimikry bringt Jacoby sodann die Beweise für die Richtigkeit der Schmetterlingsmimikry. Im ganzen werden neun solche Beweise ange- *) Bei den sogenannten Mimikryfällen in der Gattung Papilio ver- mißt man die Arbeit von Punnet (Mimiery in Ceylon, Butterfließ, Spolia Zeylanica, Vol. VII, Sept. 1910), in der ein Paradebeispiel für die Er- klärung des Polymorphismus der Papilioniden mit Hilfe der Mimikrytheorie als gänzlich verfehlt nachgewiesen wird. Von Papilio polytes L. existieren auf Ceylon 3 Formen, des 9, eine die dem 5’ gleicht und ebenso wie dieses ungeschützt sein soll und 2 weitere, die da, wo die geschützten und häufigen Modelle Pap. hector und aristolochiae vorkommen, diese „nachahmen“ sollen. Punnet dagegen stellte durch eingehende Unter- Literatur. 109 führt, deren Wiedergabe hier nicht angängig ist, die sich aber zum Teil aus den eben angeführten sieben Punkten ergeben. Das lehrreiche und interessante Buch schließt mit einer eingehenden Kritik der Einwände gegen die Theorie der Schmetterlingsmimikry. Jacoby gibt ohne weiteres zu, daß eine Reihe dieser Einwände manches für sich hat, hält aber die Theorie der Mimikry für in keiner Weise widerlegt. Daneben gibt er noch wertvolle Richtlinien für die weitere Arbeit an den behandelten Problemen. Ernst Dobers. C. Wesenberg-Lund: Paarung und Eiablage der Süßwasser- insekten. (in „Fortschritte der Naturwissensch. Forschung“, Bd. 8. 1913, p. 161 — 286). Der Verfasser gibt in seiner Abhandlung einen Überblick über alles, was bis jetzt über Paarung und Eiablage der Süßwasserinsekten bekannt ist. Er beginnt mit der sehr alten, primitiven Familie der Plecoptera, deren kräftige, räuberische Larven hauptsächlich fließende Gewässer be- wohnen. Die Nymphenperiode wird bei größeren Arten auf 5 Wochen angegeben, die letzte Häutung findet außerhalb des Wassers statt mit Ausnahme der Bewohner brausender Gebirgsbäche. Diese werfen die Chitinauskleidung des Vorderdarms aus, die an den Steinen festtrocknet und als Anker dient. Die maximale Lebensdauer der Imago, deren Mund- teile stark reduziert sind, übersteigt nicht 14 Tage, unmittelbar nach der letzten Häutung erfolgt die Paarung, sie geschieht stets auf der Erde, indem das 5’ den Rücken des % besteigt. Die Eier werden von einer klebrigen Flüssigkeit umgeben zu einem Paket vereinigt ins Wasser ab- geworfen; sie haften an Steinen u. dgl. Die Geschlechtstiere der Zphe- meriden leben nur wenige Tage, manche Arten nur einige Stunden. Die 29 sterben unmittelbar nach der Eiablage, die der Paarung folgt, während die 5'5' sich mehrmals paaren können. In der Regel werden die Nymphen eines Teiches an einem gewissen Tage des Jahres gleich- zeitig an die Oberfläche getrieben, in diesem Stadium sind ihre Geschlechts- produkte bereits vollkommen entwickelt. An der Oberfläche häutet sich die Nymphe zur Subimago, die bereits Flügel besitzt, ans Ufer fliegt und sich hier zur Imago häutet. Bei Oligoneuria erfolgt die letzte Häutung in der Luft. Bei den 55‘, die sich in großen Schwärmen zum Hochzeitsflug vereinigen, ist der Mitteldarm von Luft erfüllt, um den Flug zu erleichtern, Das © wird oft im Subimaginalstadium ergriffen, es ist größer und stärker als das 5’ und trägt es bei der Paarung, die fast immer in der Luft, nur bei Paligenia, die sich durch ganz kurze Vorderbeine auzeichnet, auf dem Wasser geschieht. Die Eier werden einzeln ins Wasser abgelegt, indem das © über die Oberfläche hinfliegt; nicht selten findet man O2 mit großen kugligen Eiermassen am Abdomen, die sich vermutlich bilden, wenn das Tier am Abwerfen der Eier verhindert wird. Baetes, vielleicht auch suchungen fest, daß die polyfes-Form des 2 im Niederland mindestens ebenso häufig, wie die beiden anderen, bisweilen sogar die häufigste ist, und daß ferner die aristolochiae-Form im Nordosten der Insel, im Gebiet des Pap. hector, wo Pap. aristolochiae außerordentlich selten ist, fast ebenso häufig ist, wie die Zecfor-Form, endlich, daß im hochge- legenen Teil der Insel, wo Pap. hector selten ist oder fehlt und wo Pap. aristolochiae gemein ist, die hector-Form sogar häufiger ist als die aristolochiae-Form. P. Schulze. 110 Literatur. Chloeon, legen ihre Eier unter Wasser an Steine, Blätter, Zweige; die Eier sind mit Saftscheiben und Fäden versehen. Die 29 von Chl. dip- terum leben nach der Begattung 10—14 Tage, ohne Nahrung aufzunehmen, fliegen dann zum Wasser und legen vollentwickelte Junge ab. Die Be- gattung der /F/emiptera findet im Frühling statt, eine Ausnahme bildet nur Nofonecta lutea, die sich im Herbst paart, das größere © trägt das J.. Die Eier werden an Wasserpflanzen befestigt oder in pflanzliche Gewebe, Polster von Grünalgen und Moos abgelegt. Bei Nepa und Ranatra sind sie mit 7 resp. 2 Polfäden versehen, die allein über die Oberfläche des Wassers hinausragen und nach Korschelt die Luftzufuhr vermitteln. Der Verfasser erklärt es für möglich, daß sie die Mikropyle vor eindringenden Wasser schützen. Die meist tropischen Vertreter der Belostomatidue zeichnen sich durch hochentwickelte Brutpflege aus: Das „' trägt die Eier in Reihen über Thorax und Abdomen, doch scheint das größere 9 es zu diesem Dienst zwingen zu müssen (Bueno). Die Odonata sind von allen Insekten dem Luftleben anı vorzüglichsten angepaßt, auch die Paa- rung wird im Fluge wenigstens eingeleitet, bei vielen Arten auch vollendet; mitunter legt das % fliegend die Eier ab. Die Begattung im Fluge wird durch Verlagerung des männlichen Begattungsorgans auf das 2. Abdominal- segment ermöglicht; die Körper bilden einen Bogen und beide Individuen können ihre Flügel gebrauchen. Die Füllung des Spermatlieks geht nicht, wie früher angenommen wurde, vor sich, ehe das 5 sein © aufsucht, sondern unmittelbar ehe es das © ergreift. Die Eier werden entweder frei auf einem Substrat abgeworfen oder in Pflanzengewebe eingebohrt. Lestes viridis wählt verholzte Pflanzenteile, besonders Salis cinerea,. durch den Stich entsteht eine Galle, die die Larve auf dem Stadium der „Pro- larve“, in ein Amnion gehüllt verläßt. Sie vermag zu springen, indem sie sich krümmt und wieder ausstreckt; sobald sie Wasser erreicht hat, wird die Haut abgeworfen. Interessant ist auch die Eiablage von Zry- thromma najas, einer Agrionide. Das &' begleitet das 9, das es mit den Zangen am Prothorax hält, beide wandern von einer Luftblase um- geben an den Stengeln von Nuphar entlang unter die Oberfläche, um die Eier in den Blütenstiel einzubohren. Wahrscheinlich vergrößert das og die Luftkugel durch seine Anwesenheit. Von Neuropteren finden wir die Larven der Sialiden, Sisyra und Osmylus im Süßwasser. Die Imago ist ein schlechter Flieger, darum findet die Kopulation auf Schilf u. dgl. statt, das x’ kriecht unter das ©, das dann die Eier in gedrängten Reihen auf einem Blatt absetzt. Die Sisyra-Larven schmarotzen in grünen Spongillen und Bryozoen,; auf welchem Wege die jungen Larven in die Kolonie ge- ' langt, ob vielleicht Hypermetamorphose vorliegt, ist unbekannt. Die großen amerikanischen Corydalina setzen ihre Eier oft hoch über dem Wasserspiegel ab. Über die Biologie der erwachsenen Trichoptera ist noch wenig bekannt; es sind Dämmerungstiere, die wenig oder gar keine Nahrung aufnehmen. Sie paaren sich entgegengesetzt gerichtet auf Schilf sitzend, das kleinere 5' wird fast von den Flügeln des © bedeckt. Bei den Zeptoceriden wurde ein Hochzeitsflug der 55, ganz dem der Ephe- meriden ähnlich, beobachtet. Die Eier sind fast immer von einer gallertigen oder kittartigen Substanz umgeben, sie werden unter Wasser, bei den Limnopkiliden auf Zweigen über dem Wasser abgelegt. In Regenperioden geht die Entwicklung mit großer Schnelligkeit vor sich, in trockenen Zei- ten ist sie vollkommen sistiert. Die iungen Larven ernähren sich von der sie umhüllenden Gallerte, der Rest zerfließt in Regen oder Tau, sodaß sie ins Wasser gelangen. Unter den Zepidoptera haben nur 3 Familien Beziehungen zum Wasser: Die Arctiidae mit den südamerikanischen Literatur. Ill Palustra-Arten, die //ydrocampidae mit 3 Gencra, deren Vertreter sich auf den Wasserpflanzen paaren und die Eier an der Unterseite der Schwimm- blätter ablegen; die Acentropidae, bei deren %% Dimorphismus vorkommt. Es existieren geflügelte und fast ganz flügellose ”Y, bei den letzteren ist das 2. und 3. Beinpaar stark befiedert, da sie im Wasser leben und vorzüglich schwimmen. Paarung wurde nur zwischen dem ungeflügelten © und dem 5, das dicht über die Wasserfläche hinfliegt, beobachtet. Dimorphismus der ©Y begegnet uns auch bei den großen Dyfisciden unter den Coleoptera, indem die Elytren gefurcht oder glatt sein können; für den Geschlechtsakt ist diese Verschiedenheit jedenfalls bedeutungslos. Bei der Paarung sitzt das 5 auf dem %, der eigentlichen Begattung geht ein oft stundenlanges Liebesspiel voraus. Das Sperma wird in Gestalt einer Spermatophore in den weiblichen Körper eingeführt, findet die Paa- rung im Herbst statt, so wird der Ausführungsgang beim 9 durch das Sekret acressorischer Geschlechtsdrüsen des 5 pfropfenförmig verschlossen, um eine zweite Kopulation zu verhindern. Die Eier reifen erst im Früh- ling des nächsten Jahres. Cybister Roeselii zeigt zu verschiedenen Zeiten des Jahres 2 Arten von Spermatogenese. Die Eiablage der Dyrisciden kann stattfinden auf totem, an der Oberfläche schwimmenden Pflanzen- material, außerhalb des Wassers zwischen Baumrinde oder in Moosrasen ; in Taschen in lebenden Pflanzen, die Gattung Graphoderes legt ihre Eier auch in Kokons von //ydnophilus piceus, \edoch-ohne dessen Larven zu schädigen. Der Ovipositor der Dyfisciden ist von Böving vergleichend anatomisch untersucht und zeigt überall eine weitgehende Übereinstimmung von Bau und Funktion sowie ein starkes Variationsvermögen im Falle des Funktionswechsels. Das 5 der Gyrinidae wurde einen Tag auf dem Rücken des lebhaft herumschwimmenden © beobachtet, ehe die Paarung vorgenommen wurde; die Eier sind in spärlicher Kittmasse unter Wasser auf Stengeln und Blättern angeordnet. Die wasserbewohnenden //ydro- philiden paaren sich am seichten Ufer der Teiche, während der Paarung und wenn sie gestört werden, können sie einen Ton hervorbringen. Spercheus emarginatus besitzt einen Stridulationsapparat. Die 29 verfertigen mit Hilfe des Sekrets der Spinndrüsen, die auf 2 langen Spinnstäben münden, einen Kokon, dessen Inneres von Luft erfüllt ist, und in den sie die Eier legen. Diese werden ebenfalls von Fäden umgeben, das Gespinst dient den ausgeschlüpften Larven zur. Nahrung. Die Kokons von Aydrous caraboides und Fydrophilus piceus sind mit einem Mast aus porösen, nicht klebenden Fäden versehen, der im ersten Fall wohl für die Erneuerung der Luft im Kokon wichtig ist, da sich die Eier nur entwickeln, wenn er über die Oberfläche ragt. Im zweiten Fall ist er je nach der Tiefe länger oder kürzer, vielleicht hält er den Kokon im Gleichgewicht. Die 2% von Flelochares und Spercheus tragen ihren Kokon mit sich. Auch die Larven und Puppen der Donaciiden leben im Wasser, die Käfer dagegen außer FHaemonia equiseti auf Wasserpflanzen, wo sie sich auch paaren. Die ID einiger Arten gehen zur Eiablage unter Wasser. Soweit die Biologie der Diptera bis heute bekannt ist, kann die Begattung in sitzender Stellung (Psychodidae, Tipulidae, Ptychopteridae) oder im Fluge (Culicidae) voll- zogen werden. Die Culiciden vereinigen sich zu Schwärmen, in der Regel nur die 5'5'; ihr Singen ist von Bedeutung für das Auffinden des anderen Geschlechts. Die Fähigkeit, Blut zu saugen, komınt mit wenigen Ausnahmen nur den 29 zu, die Blutnahrung begünstigt und beschleunigt die Eiablage (Goeldi), ist aber für die Erhaltung des Individuums nicht erforderlich. Die Auffassnng Goeldis wird von anderen Forschern bestritten. Die Eier werden entweder in Wasser oder an Stellen abgelegt, die sich später /fT 112 Literatur. mit Wasser bedecken; sie sind meist von Gallerte umgeben. Die Larve von ÄAfherix ibis, einer Leptix, lebt in fließenden Gewässern an Pfählen; ° das © sucht einen Zweig über einem Bache auf und legt dort in Gesellschaft anderer seine Eier in großen, traubigen Klumpen. Die absterbenden ?Y bleiben auf den Eihaufen haften und bilden die Nahrung der jungen Larven, bis die ganze Masse ins Wasser fällt. In Nuphar-Blättern legt die Larve von Hydromyza livens (Scatomyzide) schlingenförmige Fraßgänge an; die Verpuppung erfolgt im Blattstiel.e. Unter den A/ymenoptera überfallen be- sonders die kleineren Schlupfwespen die Eier der Süßwasserinsekten. Verschiedene Chaleididae legen ihre Eier in Kokons und Eier an der Wasseroberfläche, unter Wasser geht nur Prestfwichia aquatica, es ist noch unbekannt, in welcher Weise sie ihre Beute infiziert. Microplites schmarotzt in den Puppengespinsten von //ydrocampus und baut dann außen einen eigenen kleinen Kokon, Agryofypus armatus schädigt verschiedene Phry- gancen-Larven. Er verfertigt ein langes chitinartiges Band am Gehäuse des Wirtes, das dann als „agryotypiert“ bezeichnet wird. M. Pauly. Auszug aus den Satzungen des Berliner Entomologischen Vereins, E. V. Der. Berliner Entomologische Verein hat den Zweck, die Kenntnis der Entomologie zu fördern. Diesen Zweck sucht er zu erreichen: a) durch regelmäßige Zusammenkünfte der Mitglieder, in welchen eigene und fremde Beobachtungen und Arbeiten mit- geteilt und besprochen werden, auch durch gemeinsame entomologische Ausflüge; b) durch Unterhaltung einer Bücherei der entomologischen Fachschriften; c) durch Herausgabe einer entomologischen Zeitschrift. Aufnahme Berliner Mitglieder (Wohnsitz Berlin oder Umgebung) erfolgt nach einmaliger Teilnahme an einer ordentlichen Versammlung in den Monatssitzungen. Bei Auswärtigen, welche dem Verein beitreten wollen, wird von dem Besuch einer Versammlung abgesehen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 10 Mk. jährlich. Lebenslängliche Mitgliedschaft wird durch einmaligen Beitrag von 150 Mk. erworben. Für das künstlerische Aufnahmediplom werden 3 Mk. erhoben. Die umfangreiche Bibliothek des Vereins befindet sich unter der Verwaltung des Herrn L. Quedenfeld, Gr.-Lichterfelde, Ringstr. 54. Das Verzeichnis der Bücher vom’ Jahre 1884, nebst Nachtrag von 1902 und Bedingungen zur Benutzung der Bücherei, zusammen 85 Druckseiten, ist gegen Einsendung von 55 Pf. von dem Kassierer (siehe 2. Seite des Umschlages) zu beziehen. Ältere Jahrgänge der Berliner Entomol. Zeitschrift, von 1857 an, werden den Mitgliedern zu besonders ermäßigten Preisen überlassen. Von den auf Seite 3 des Umschlages der Zeitschrift Jahrg. 1902 und 1908 verzeichneten, verkäuflichen Separaten etc. ist noch ein Vorrat vorhanden; ferner ist abzugeben: Schulz, W. A., Ein Beitrag zur Kenntnis der papuanischen Hymenopteren- Fauna. 30 Seiten mit 2 Abbildungen . . ER EN | — — Alte Hymenopteren. 30 Seiten "mit 10 Textfiguren . | Stichel H., Ein Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und an- knüpfende Bemerkungen. 64 Seiten und 1 Tafel Schwarzdruck 3,— Thieme, Prof. Dr. Otto, Monographische Bearbeitung der Gattungen Lasio- phila Felder, Daedalma Hew Catargynnis Röber, Oxeoschistus Butl., Pronophila Westw., Corades Doubl. Hew. (Lepidoptera, Rhopalocera, Satyridae). Mit Begründung a Gattungen und einer Anzahl Neubeschreibungen, 134 S. u. 3 Tafeln Schwarz- Aneker 6,50 -— — Familiae Lemoniidarum supplementa cum notis, 16 Seiten und 1 Tafel in Schwarzdruck . . 1,50 Dziurzynski, Clemens, Die paläarktischen® Arten der Gattung Zy- gaena F. 60 Seiten nebst I Textdruck- und 2 Buntdruck-Tafeln. 5.— Grünberg, Dr. K., Neue afrikanische Heteroceren. 12 Seiten und 6 Textfiguren EUR A Speiser, Dr. P., Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonien. 22 Seiten und 8 Textliguren... .. "1.25 Fest-Sitzung des Berliner Entomologischen Vereins aus Anlaß des 50jähr. Jubiläums am 9. Oktober 1906. 9 Seiten . . . er —,50 Lindinger, Leonhard, Nomenklaturbetrachtungen. 13 Seiten. . . . —,50 Kolbe pror kl, Mitteilungen über die Fauna der Coleopteren in den Landschaften südlich von Tschadsee. 12 Seiten . —,50 Linstow, Dr. v., Zur Systematik der a 10 Seiten mit 4 Abbildungen. . 222.2... RR. 0 50 E R. Friedländer & Sohn in Berlin N.W. 6. Soeben erschien und ist nur von uns zu beziehen: Etudes de Lepidopterologie Gomparee par Charles Oberthür. Fascicule VI. 1 volume de texte, gr. in 8, de 679 pg., et un volume d’atlas, renfer- mant 37 planches coloriees et 133 planches en phototypie. Prix des 2 volumes, texte et planches: 200 Mark (250 Fr.). Table des matie£res. La Nomenclature au Congres d’Oxford. — Observations sur Liphyra Brassolis Westwood. — Les Sphingidae (Celerio) hybrides. — Caeno- nympha tiphon dans le Royaume- Uni. — Caenonympha tiphon var. Isis Thnb. — Observations sur les Syrichthus du groupe Alveus. — Le genre Zegris. — Suite de la Revision des Phalenites decrites par A. Guenee dans le „Species General. — Harrison, J. W.H., The Genus Ithysia (Hb.) and the Hybrid Bistoninae. — Explication des Planches publiees dans le volume VII des „Etudes de L&pidopterologie compar&e.“ * Ce nouveau volume de la publication hors ligne de M. Oberthür renferme 37 planches coloriees avec le plus grand soin, qui representent des esp&ces nouvelles ou des Hybrides peu connues. 111 planches en phototypie servent d’illustration & ’Explorätion de l’Algerie (Aur&s) par Harow Powell en 1912. Les figures des Bepidopteres interessants par leur rarete sont ex&- cutees par main de maitre. Ces „Etudes“ sont publiees depuis 1904; ont paru les livraisons 1 &6, en 8 volumes. Ils n’en restent que 3 exemplaires complets. Prix 966 Mark. Von uns ist zu beziehen: Noctuelles et Geomötres ’Europe. Iconographie complete de toutes les Especes europeennes par . J. Culot (Geneve). Partie 1. Noctuelles. L’ouvrage est publie, format gr. in-8, par livraisons de deux feuilles de Texte avec deux Planches coloriees A la main, avec la plus grande exactitude et delicatesse. Les livraisons 1 & 20 forment le premier volume. Prix de souscription de la livraison: 4 Mark. Parues les livraisons 1 ä 20, 208 pg.. avec 38 planches coloriees et I planche noire; prix 80 Mark. Une livraison tous les 2 mois. Une fois le premier volume comple&te& le prix sera majore. 2 E | ET f N Berliner Entomologische Zeitschrift (1875-1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift.) Herausgegeben von dem _ Berliner Entomologischen Verein gegründet 1856, E. V., ———— unter Redaktion von Dr. P. Schulze. Achtundfünizigster (58.) Band (1913): Drittes und viertes (3. u. 4.) Heft: Seite I, Ill, 113— 256 Mit Tafel Ii und Ill/IV und 24 Abbildungen im Text. Beilagen: Kauf- und Tausch-Anzeiger, Inserate. oo0oonoa Ausgegeben: Anfang Februar 1914. Preis für Nichtmitglieder 10 Mark. LEN Agonlan INSURYEN ( APR 1 194 ; N Near: RW), ee Berlin 1914 —Lonal Muset— In Kommission bei R. Friedländer & Sohn, Karlstr. 11. o| v Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe, Manuskripte, Anzeigen usw. wolle man richten an: \ ” Paul Schulze, Zool. Institut d. Univers., Berlin N, Invalidenstr. 43, I \ = IK <=|o Inhalt des dritten und vierten Heftes des achtundfünizigsten (58.) Bandes (1913) der Berliner Entomologischen Zeitschrift. Vereinsangelegenheiten I" Abhandlungen. et Herstellung von Raupen-Zuchtkästen mit 5 Textfiguren Bryk, en mnemosyne Ugriumovi n. subsp. Mit Tafel II und 4 Textfiguren . (GoeschemsRevz Zum Einfluß des Blutverlustes bei "Raupen . Zur Entwicklung von Fliegenlarven in Formol Hass, W., Über die Flügel von Carabus granulatus L. Kleine, R., Die geographische Verbreitung der Ipiden- Genera orbis terrarum. (Col.) Mit 9 Textfiguren. . . . (Schluß) Oguma, K., On the Rectal Tracheal Gills of a Libellulid RUE "(With Plate II/IV and a Textfigure) Ramme, W., Nachtrag zur Orthopterenfauna Brandenburgs ‚ Reitter, E., Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren-Gattung Steno- “chorus Fbr. (Toxotus Serv.) = — Sechs neue Arten der en Gattung Hedyphanes Fischer — Übersicht der bekannten Arten der Coleopteren- Gattung Edaphus Leconte (Staphyl.) aus Europa und den an- grenzenden Ländern. — — Zweite Übersicht der Arten der Gattung Cerocoma Geoffr. (Col. Meloidae.) - - Schematische Übersicht der Anostirus Thoms. (Calosirus Thoms.) der Elateriden-Gattung Corymbites Latr. (Col.) Schulze, P., Eine Pyrrhocoris apterus L. mit merkwürdigen Flügel- verhältnissen. Mit 3 Textfiguren Er He _ Die Flüssigskeitsabsonderung am Halskragen von Arctia caja L. — = Ziihe Flügeldeckenskulptur der Cieindelen und über ein in dieser Hinsicht interessantes Exemplar von Cicindela campestris L. Mit 2 Textfiguren ae — — Zur Nomenklatur von Cossus cossus L. . Literatur. Lüttgendorf, Die Insekten (H. v. Prondzynski) Er Stephan, Insektenschädlinge unserer Heimat. (H. v. Lengerken) — — Unerwünschte Hausgenossen ete. (H. v. Lengerken) Sedgwick und Wilson, Einführung in die allgemeine Biologie. ElSyaPBrodzynSskl) 2 Sr a Ulmer, Unsere Wasserinsekten. (E. Dobers) . Scholz, Bienen und Wespen. (E. Dobers) Janet, Organes sensitifs de l’Abeille. (E. Dobers) — Organe chordotonal de l’Abeille. (E. Dobers) f Wesenberg, Wohnung und Gehäusebau der Süßwasserinsekten (M. Pauly) LINIEN N Krancher, Entomologisches Jahrbuch 1913, 1914. (W. Ramme) Vorbrodt und Müller-Rutz. Die Schmetterlinge der Schweiz. (R. Heinrich) . 20 ER a = A Lindinger, Die Schildläuse. (P. Schulze) Re Wagner, Taschenbuch der Schmetterlinge und Taschenbuch der Raupen. (E. Hannemann) 3 Kammerer, Bestimmung und Vererbung des Geschlechts. (A. Heinze) Fabre, Bilder aus der Insektenwelt. (W. Hab) Sosnosky, Exotische Falterpracht. (P. Schulze) Seite II 197200 201-210 245 —246 246 236-238 113—176 211—225 226—235 177—183 184— 187 188189 190— 193 194— 196 239— 240 241 242—243 244 247 247 248 249 250 Adressen der Vorstandsmitglieder des Berliner Entomolog. Vereins. Vorsitzender: Herr F. Wichgraf, Portraitmaler, Berlin W. 30, Motzstr. 7%. Stellvertreter: „ H. Stüler, Baumeister, Berlin W.35, Derfflinger Str. 26, II. Schriftführer: „ NH. Bischoff, Dr. phil., Berlin NW., Weritstr. 20. Rechnungsführer: Herr J. M. Dadd, Zehlendorf b. Berlin, Hohenzollernstr. 18. Bücherwart: Herr L. Quedenfeld, l.ehrer, Gr.-Lichterfelde b. Berlin, Ringstr. 54. Beisitzer: $ „». B. Wanach, Prof. Potsdam, Luckenwalder Str. 5 Er Diesterwee. Geh. Sanitätsrat Dr. Berlin. [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.) 113 Die geographische Verbreitung der Ipiden-Genera orbis terrarum. (Col.) (Fortsetzung aus Bd. LVII p. 192). Von R. Kleine, Stettin. Crypturginae. 42. Aphanarthrum Woll. affine Woll. Canar. Inseln Hesperidum Woll. Cap Verde In. armatum Woll. Lanzarote Jubae Woll. Canar.-Inseln bieinetum Woll. Canar.-Inseln Zuridum Woll. Teneriffa v. vestitum Woll. Teneriffa piscatorium Woll. Gomera bicolor Woll. Canar.-Inseln Canar.-Inseln canariense Woll. > = pygmaeum Woll. Gomera canescens Woll. Gomera v. laticolle Woll. Palma euphorbiae Woll. Madeira fuberculatum Woll. Teneriffa glabrum Woll. Ferro Die Gattung Aphanarthrum ist sicher eine der interessantesten, die, was den hier behandelten Stoff anlangt, überhaupt in Frage kommt. Die Verteilung auf solch kleinen Bezirk und die Beschränkung auf einen Inselschwarm und sonst nirgends auf der Erde hat kein Gegenstück auf- zuweisen. Nach Hagedorns Mitteilung (Genera Insectorum) leben die Käfer sämtlich an Euphorbiaceen. Nun wäre die Erklärung leicht, wenn auch die Nährpflanzen in gleicher Weise in ihrem Vorkommen eng begrenzt wären, das ist aber keineswegs der Fall. Im Gegenteil, die baum- artigen Euphorbien, denn nur diese kommen in Frage, sind in den wärmeren Gebieten unseres Planeten weit verbreitet. Manche Aphanarthrum-Arten kommen nur auf einer Insel vor, einige aber auf mehreren. Es ist in Betracht zu ziehen, daß die Inseln sämtlich bergigen Charakters sind und den Rest abgesunkener Ländermassen, die mit dem afrikanischen Kontinent verbunden waren, darstellen. So läßt sich auch die Verbreitung einigermaßen erklären. Aber doch nicht ganz lückenlos. Es ist nicht zu leugnen, daß Ipiden auf den Canaren und Cap-Verden 1 114 RERmeımeE vorkommen, die auch auf dem Festlande leben, aber ihre Zahl tritt gegen die Endemismen doch zurück. So bleibt die Frage unbeantwortet, weshalb wir wenigstens auf dem afrikanischen Festlande keine Art auffinden können. Ich gebe gern zu, daß die Aphanarthrum-Arten auf diesem Insel- schwarm endemisch waren und phylogenetisch ein hohes Alter besitzen, wenn wir aber eine einigermaßen einleuchtende Erklärung für das Fehlen auf dem Kontinent finden wollen, so müssen wir noch Faktoren in Ansatz bringen, die bis jetzt noch ganz außer Acht gelassen sind. Auch die Theorie, daß die Verbindungen der Inseln unter sich und mit dem Fest- lande zu schnell gelöst sind, kann man nicht gelten lassen, denn einmal gibt es Arten andrer Gattungen, die auch kontinental sind und dann ist die Gattung Ziparthrum, deren Hauptmenge auf diesem Inselkomplex konzen- triert ist, auch über das ganze Mediterrangebiet verbreitet. Erklären kann man so wohl die Differenzierung der Arten, aber nicht das Entstehen einer Gattung. Afrika 14 Arten mediterran 14 Arten 43. Crypturgus Er. alutaceus Schwarz W.-Virginia Gaunersdorferi Reitt. Euboea Maryland hispidulus Thoms. Schweden Florida hystrix Abeille Algier atomus Lee. Canada Manlei Roub. Russ. Littauen Ver. St. N.-Am. numidicus Ferr. Algier afticus Egg. Griechenland Frankreich cedri Eichh. Algier Dalmatien cinereus Hbst. Europa Herzegowina concolor Woll. Ferro pusillus Gylil. Europa Teneriffa Japan cribrellus Reitt. Dalmatien Ver. St. N.-Am. Frankreich fuberosus Niis. Japan Corsica Wollastoni Reitt. Teneriffa Europa mit 7 Arten besitzt die Hälfte aller bekannt gewordenen. In pusillus Gyll. und cinereus Hbst. sehen wir diejenigen Arten, die in Europa am weitesten nach Norden vordringen. Wieweit C. hispidulus Thoms. ernst zu nehmen ist, lasse ich dahingestellt. Ist es eine gute Art, so ist damit ein höherer Vertreter des Nordens bekannt, der sich aus pusillus Gyll., zu dem sie als Var. gerechnet wurde, entwickelt hat. Über- haupt zeigt diese Art einen strengen nordischen Einschlag, wie wir noch sehen werden. Mehrere Arten sind aber doch mediterran und ziehen sich über das ganze Mittelmeergebiet von Frankreich bis Griechenland hin. Die immer noch neuen Funde, die in Europa gemacht werden (afficus Egg., Maulei Roub.), zeigen, daß die Gattung selbst hier nicht völlig be- kannt ist, | Ipiden-Genera orbis terrarum 115 Asien besitzt merkwürdigerweise keine selbstständige Art außer den in neuester Zeit aufgefundenen C. Zuberosus Niis. aus Japan. Nur C. pusillus Gyll., der überhaupt völlig zirkumpolar ist und auch in Amerika wiedererscheint, ist noch in Japan gefunden und damit wohl auch im Sibirischen Waldgebiet, soweit es die Nährpflanze gestattet, aufzufinden. Afrika mit 5 Arten geht nicht über das Mittelmeergebiet hinaus, 2 kommen auf den vorgelagerten Canaren vor. Amerika weist auch nur 2 endemische Arten auf, die beide im gemäßigten Teil der Staaten vorkommen und den mitteleuropäischen gleich zu stellen sind. Daß C. pusillus Gyll. auch hier auftritt, habe ich schon erwähnt. Die Verbreitungsverhältnisse bieten manches Interessante. Auf der einen Seite sehen wir in C. pusıulus Gyll. einen ganz ausgesprochenen Kosmopoliten, andere Arten erfreuen sich einer mäßigen Ausbreitung, aber viele sind doch durch ihr sporadisches Vorkommen oder durch die Klein- heit ihres Gebietes auffallend. Ich denke hier an die Bewohner des Mittelmeeres, an die Canaren, die auch hier wieder hervortreten, an Euboea, das eine eigentümliche Art besitzt usw. Die Verbreitungsmöglichkeiten sind bei den Crypfurgus-Arten darum auch besonderer Beachtung wert, weil diese Gattung Brutparasitismus ausübt, d. h. die Gänge anderer Ipiden benutzt, um die eigenen, davon ausgehend, anzulegen. So ist cinereus Hbst. z. B. in Europa vor allem der Begleiter von Mpyelophilus minor Hrtg. und es wäre zu untersuchen, ob er demselben auch soweit nach Osten gefolgt ist, wie wir dessen Ver- breitung dorthin kennen. Im großen und ganzen darf man sagen, daß die Gattung Urypfurgus ausgesprochen palaearktisch ist, mit einem starken Ausschlag nach dessen warmen Teil, den wir in Europa als Mediterrangebiet bezeichnen. Europa 8 Arten nördl. palaearktisch 4 Arten mediterran ae Asien DE Wr nördl. palaearktisch 2 „ Atrikars PB mediterran Dar: Amerika 3 „ nördl. palaearktisch 3 „ 44. Cisurgus Reitt. filum Reitt. Transkaspien maurus Egg. Tunis Ragusae Reitt. Sieilien Die kleine Gattung scheint nur im Mediterrangebiet und dem ihm klimatisch ähnlichen Transkaspien vorzukommen. Der neue von Eggers beschriebene maurus Egg. aus Tunis bestätigt das, die Verbreitungsgebiete sind aber in allen Fällen nur sehr klein. Europa 1 Art mediterran 1 Art Asien IN , mediterran I „ ANckam ı, mediterran 1 „ 116 R. Kleine: 45. Dolurgus Eichh. pumilus Mannh. Alaska Oregon Dolurgus ist die einzige Gattung, die bis ins Polargebiet geht, da sie auch in Oregon vorkommt, also zwischen dem 40—45° N. B., so könnte die Hauptverbreitung vielleicht hier liegen. Einen ähnlichen Vorstoß nach Norden haben wir ja auch bei Crypfurgus pusillus Gyll. gesehen; ich weiß nicht, wie hoch der Käfer geht, zweifle indes, daß er in Schweden den Polarkreis überschreitet. Amerika I Art nördl. polar 1 Art nördl. palaearktisch 1 „ 46. Triotemnus Woll. subretusus Woll. Gomera In Triotemnus sehen wir wieder eine Gattung, die nur auf den Canaren heimisch ist und auch hier nur mit einer Art. Was Hagedorn für Aphanarthrum schon ausgesprochen hat, daß nämlich auf diesem Teil des afrikanischen Gebietes sich eine ansehnliche Reihe endemischer Arten von hohem Alter gebildet haben muß, trifft auch hier zu. Das Verbreitungs- gebiet ist so klein und exklusiv wie überhaupt wenige. Die nord- afrikanischen Inseln geben wirklich ein dankbares Studienmaterial ab. Afrika 1 Art mediterran 1 Art 47. Polygraphus Er. amoenus Schauf. Madagaskar miser Bldfd. Japan aterrimus Strohm. Himalaya oblongus Bldfd. Japan brevicornis Kirby Hudson-Bay poligraphus L. Europa Frenchi Stebb. Himalaya proximus Bldid. Japan grandiclava Thoms. Europa punctifrons Thoms. Schweden himalayensis Stebb. Himalaya rufipennis Kirby V. St. N.-Am. Jezoensis Niis. Japan subopacus Thoms. Schweden longifolia Stebb. Östindien Rußland major Stebb. s Deutschland minimus Stebb. ; Oesterreich minor Stebb. ” Ssiori Niis. Japan Unter den Crypfurginen nimmt Polygraphus und seine Verwandtschaft, (siehe die noch folgende Genera) eine etwas abweichende Stellung ein. Das ist um so wichtiger, als diese Gattung überhaupt ein Außenseiter zu sein scheint. Das tritt namentlich in Bezug auf die Nahrungspflanzen sehr in den Vordergrund, denn es läßt sich auch nach dieser Seite hin eine recht große Regellosigkeit erkennen. Jede Centralisierung läßt sich vermissen, die Gebiete sind ohne inneren Zusammenhang. Von Nordeuropa bis Madagakar, von der Hudson- Bay bis Panama. Das ganz unvermittelte Auftreten einer Art, auf verhält- nismäßig kleinem Bezirk lokalisiert, läßt, glaube ich, darauf schließen, dab Ipiden-Genera orbis terrarum 117 die Gattung überhaupt phylogenetisch alt ist, daß manche Gattungs- verwandten zugrunde gegangen sind und die Sporadismen Relikten darstellen. Die Gebiete lassen sich noch einigermaßen herausschälen: Europa, Indien und Japan. Überhaupt lassen sich zwei unabhängige von einander streichende Gruppen nachweisen, deren eine im nördlichen Palaearktikum lebt: Europa, Japan, Nordamerika, während die andere den Tropengürtel in größerer oder geringerer Ausdehnung bewohnt: Madagaskar, Indien und in Berücksichtigung der noch zu besprechenden Gattungen, Sumatra und Panama. Europa? 49% nördl. palaearktisch 4 Arten Asien De Re 2 5 Arten nördl. tropisch De Afrika ges südl. tropisch 1 Art Amerika 2 Arten nördl. palaearktisch 2 Arten 48. Spongotarsus Haged. quadrioculatus Haged. Sumatra Asien 1 Art äquatorial 1 Art 49. Phrixosoma Bldfd. rude Bildfd. Panama Amerika 1 Art nördi. tropisch 1 Art Die Gruppe der Crypfurginae umfaßt 8 Genera mit 55 Arten. Ohne Rücksicht auf die Zonen verteilen sich dieselben auf die einzelnen Erd- teile folgendermaßen: Europa Asien Airika Amerika Australien Gattungen 3 4 5 4 — Arten 13 16 22 7 = Das Vorkommen einer Art in mehreren Erdteilen ist nur vereinzelt zu beobachten. Die Crypturginae-Gruppe ist ausgesprochener Bewohner des palaeark- tisch-mediterranen Gebietes, nur die Tropen nördlich des Äquators bergen noch einige Arten und diese sind ausschließlich auf Indien beschränkt. Alle Vergleiche bleiben Hypothesen, das zeigt die madagassische Art deutlich. Der afrikanische Kontinent mag einst eine reichere Fauna beherbergt haben. Den sumatranischen Spongotarsus finden wir heute noch in der Nähe eines größeren Verbreitungszentrums, nämlich Indiens. Von hier aus haben die Arten der asiatischen Polygraphus-Gruppe nach Norden und Süden hin ausgestrahlt, während die japanischen Arten hier- von unabhängig, den palaearktischen Gattungstypus zeigen. Nur 1 Art kommt auf der südlichen Hemisphäre vor. Die Ver- teilung auf die einzelnen Zonen gibt folgendes Bild: 118 R. Kleine: Europa Polargebiet nördlich E= palaearktisch nördlich 8 5 mediterran subtropisch nördlich tropisch äquatorial tropisch südlich Asien Alrika Amcrika = = l 7 — 6 1 21 — 7 — 1 1 ee =. > 1 er Die Zonengebiete sind folgendermaßen besetzt: nördlich Polargebiet l nördlich palaearktisch 21 mediterran 27 nördlich tropisch 8 äquatorial 1 südlich tropisch 1 Curventafel der Die Tropen stehen also mit Crypturginae. der Zahl ihrer Arten soweit zurück, IN TI T SATT a | | eh EHE =: FH 4 ERBENUREBEABN. EEEEEEEEEH Europa Asien abietis Ratz. boswelliae Stebb. ciliatipes Bldfd. cryptomeriae Niis deodara Stebb. dilutus Eichh. discretus Eichh. exiguus Bldfd. fulvus Niis Jfuliginosus Bldfd. horridus Eichh. indicus Eichh. \ [| It ES EHRENEIN ILL daß sie den Grundcharakter der Gruppe nicht beeinträchtigen. Auf Gestadeinseln finden wir in: Europa 3 Arten Asien 7 E Afrika 20 „ Von ozeanischen Inseln sind bis heute noch keine Crppfurginen be- Afrika Amerika kannt. Mehr als 50°, aller Arten sind insular, eine beispiellose Tat- sache in der ganzen Ipidenverbreitung. Cryphalinae. 50. Cryphalus Er. a. Cryphalus i. Sp. Europa indicus Stebb. Himalaya Ost-Indien inops Eichh. Guadeloupe Neu-Caledonien intermedius Ferr. Deutschland Japan Oesterreich Ost-Indien Schweiz Birma larieis Niis. Japan e longifolia Stebb. Himalaya Japan major Stebb. 2 5 malus Niis Japan Ceylon miles Lec. Florida Ost-Indien morinda Stebb. Öst-Indien Birma mucronatus Lec. Colorado u Ipiden-Genera orbis terrarum 119 mucronifer Woll. St. Vincent robustus Eichh. N.-Amerika numidicus Eichh. Griechenland salfuarius Weise Deutschland Spanien Kaukasus obscurus Ferr. Cuba scabricollis Eichh. Hindostan paganus Eichh. I. do Prineipe sidneyanus Nördl. Sidney (Guineaküste) squamulosus Strohm. Philippinen pallidus Eichh. Madagaskar Stierlini Egg. Italien piceae Ratz. Deutschland striatulus Mannh. Alaska Frankreich Utah Oesterreich New-York N.-Amerika submuricatus Eichh. Ost-Indien Japan fermimalis Mannh. Californien pilosellus Er, Vandiemensland /ecfonae Stebb. Öst-Indien Rhussi Niis. Japan vestitus Bldid. Ceylon rigidus Lec. Canada Wapleri Eichh. Australien 1. Cryphalus i. sp. Europa besitzt 6 Arten, die sämtlich in Mittel- europa leben und sich nur wenig nach Norden und Süden ausdehnen, nur C. numidicus Eichh. ist rein mediterran. Nach Ost— Westen ist die Verbreitung aber weniger beschränkt und piceae Ratz. hat sich zum vollständigen Kosmopoliten ausgebildet, der auf allen Kontinenten des nördlichen Palaearktikums vorkommt. Asien ist stark besetzt. In Japan finden sich allein 7 Arten, die Europäern in Bezug auf nördlicher Verbreitung gegenübergestellt werden. Das mittlere und zentrale Asien birgt nur C. scabricollis Eichh., der aber auch im Kaukasus vorkommt und eben so gut für Europa reklamiert werden kann. Das tropische Asien ist sehr reichlich bedacht. Schon auf der Südabdachung des Himalaya sind mehrere Arten gefunden, ebenso in Birma und durch ganz Ostindien bis Ceylon finden sich Gattungsgenossen ohne auszusetzen, 14 an der Zahl. Hier macht sich ein recht starker exotischer Einschlag bemerkbar und wir werden sehen, daß dieser Ein- schlag auch nachhaltig ist und in den anderen Subgenera öfter Wieder- holung erfährt. Der östlichste Vertreter dieser Zone ist sguamulosus auf den Philippinen. Afrika ist nur mit2 Arten vertreten und diese liegen so entgegengesetzt, daß man unbedingt noch auf weitere Funde rechnen muß. Übereinstimmung besteht nur insofern, als beide Arten in den Tropen vorkommen und beide insular sind. Nun hat ja die madagassische Art genügend Raum, um sich zum Endemismus zu entwickeln; aber die kleine I. d. Prinzipe ist doch ein recht kleiner Verbreitungskreis und es müßte eine solche Gestadeinsel doch wohl eine Fauna aufweisen, die mit dem nahe liegenden Continent übereinstimmt. Das Mediterrangebiet afrikanischen Anteils hat keinen typischen Cryphalus aufzuweisen. Einen etwas stärkeren Besatz zeigt Amerika. Ein hohes Vordringen nach Norden (Alaska) ist zu konstatieren. Überhaupt ist in der nördlich 120 Rek lese: gemäßigten Lage auch in Amerika die Entwicklung nicht schwach, ein _ Zeichen, daß das Palaearktikum auf allen Kontinenten produktiv gewesen ist. Ich möchte fast glauben, daß in einer früheren Entwicklungsphase unseres Planeten auch die Vermischung universeller war, daß nur wenige Arten, eigentlich nur eine, sich dauernd stabil gehalten hat. Das ist Cryphalus piceae Ratz., die auch in Nordamerika lebt. Mit C. striatulus Mannh. haben wir die am weitesten nach Norden vorstoßende Art vor uns. Das ist darum erwähnenswert, weil wir jetzt Crpphalinen aus allen Zonen kennen. Durch ganz Nordamerika finden wir einzelne Arten; von Canada bis Californien. Hier hört nun aber seltsamerweise das Vor- kommen auf und wir sehen zum ersten Mal, daß die Antillen einen Borken- käferbesatz dartun. In Guadeloupe, Vincent und Cuba. Das ist natürlich kein Zufall. Zwar sind die Arten konservativ und nur immer auf einer Insel zu finden, aber das ist m. E. gerade das Wichtige, es zeigt uns, daß seit Trennung der Inseln eine lange Zeit verstrichen sein muß, lang genug, um aus einer weitverbreiteten Grundart sich neue Arten bilden zu lassen. Ferner ist wichtig, daß in gleicher Breite das Festland keinen Cryphalus mehr besitzt. Auch Australien ist mit 4 Arten vertreten, von denen 2 auf dem Festlande leben. Die insularen Arten, die überhaupt den Hauptanteil aller australischen Ipiden ausmachen, sind nur nach genauen Unterlagen näher zu behandeln, wie ich das australische Gebiet auch als das am schwierigsten zu behandelnde halte. Europa 6 Arten nördl. palaearktisch 4 Arten mediterran DIR Asien 23 Arten nördl. palaearktsch 7 „ mediterran 1 Art nördl. subtropisch 3 Arten tropisch 12,7% Afrika 2 Arten nördl. tropisch 1 Art südl. tropisch 1 Amerika 10 Arten nördl. polar 1, „ palaearktisch 7 Arten tropisch 3:75 Australien 4 Arten südl. tropisch 1 Art - subtropisch 2 Arten palaearktisch 1 Art Vergleichen wir die Zonen, so zeigt sich, daß die in überwiegend wärmeren Gegenden lebenden Arten den in gemäßigten bis kalten so ziemlich die Wage halten. In allen Zonengebieten finden wir Oryphalus, in allen Erdteilen, aber nirgends häufig, vor allem niemals viele Arten so beieinander, daß von einem Verbreitungszentrum gesprochen werden Ipiden-Genera orbis lerrarum 121 könnte. Nicht viele Gattungen werden so zerstreut vorkommen, wie gerade Cryphalus, deshalb ist auch die hohe Zahl, ca. 17 Inselbewohner, von denen nur I auch auf dem Festlande zu finden ist, nichts auffälliges. b. Sfephanoderes Eichh. albipilis Reitt. Syrien fungicola Eggers Java alutaceus Schauf. Tanga fuscicollis Eichh. Columbia arreccae Horn Ost-Indien Germari Eichh. Mexico Guinea Frankreich Neu-Caledonien /lampei Ferr. Siebenbürgen arundinis Eichh. Piemont hieveae Haged. Kongo aspericollis Woll. Teneriffa hispidulus Lee. V. St. N.-Am. Madeira Javanus Eggers Java Aulmanni Haged. D.-Ost-Afrika Künnemanni Reit. Bremen cassiae Eichh. Asien laevigatus Bldfd. Nicaragua coffeae Haged. Uganda Panama communis Schauf. Centr.-Afrika moschatae Schauf. Guadeloupe Madagaskar myrmedon Eichh. Columbia congonus Haged. Kongo opacus Eichh. Neu-Granada coriaceus Eichh. Siam Brasilien costatus Eichh. Venezuela peritus Bldtd. Japan depressus Eichh. Antillen plumariae Nördl. Venezuela dissimilis Zimm. N.-Amerika pulverulentus Eichh. Mexico Ehlersi Eichh. Andalusien rotundicollis Eichh. N.-Amerika Frankreich seriatus Eichh. New-Orleans elephas Eichh. Mauritius setosus Eichh. Guadeloupe erectus Lec. Texas fristis Eichh. Japan W.-Virginia vulgaris Schauf. Seychellen Neu-Jersey Winkleri Reitt. Kamerun Stephanoderes. Während wir in Cryphalus eine Gattung sehen, die zu weitgehender Zerstreuung über den ganzen Planeten neigt, dokumentiert sich in Stephan- oderes ein wesentlich anderes Bild. Ich will nicht sagen, daß es ein in iedem Falle festes, klar umschriebenes ist, aber in bezug auf Zonenver- teilung sehen wir unbedingt eine größere, höhere Einheitlichkeit. Das mag mit den Nahrungspflanzen, auf denen die Arten leben, eng zusammen- hängen, ich glaube es auch stark, aber den einzelnen Faktoren hier nach- zugehen ist doch nicht der rechte Platz. Soviel ‚darf man aber sagen, daß die Sfephanoderes-Arten zum überwiegenden Teil Bewohner wärmerer Klimaten sind. Sehen wir uns daraufhin erst die Arten in ihrer Ver- breitung an. Europa. 2 Arten im Mediterrangebiet. Das ist der nördlichste Punkt, wie er auch in andern Erdteilen nicht überschritten, aber auch 122 R. Kleine: überall erreicht wird. Im Catal. Ipid. sind nun zwar noch St. Hampeı Ferr. aus Ungarn und S/. Künnemanni Reitt. aus Bremen genannt. Für die erste Art ist ja der Zustand heute geklärt. Wir wissen, daß sie mit Kaffeebohnen eingeschleppt ist, also ohne Frage aus unserem Gebiete ausscheidet und für die letztere sagt schon der Name Bremen genug um sie ohne weiteres auszuscheiden. Ich habe mich schon bei Dendrosimus über einen solchen Fall ausgesprochen. Ich werde die beiden Arten als im Tropengebiet ohne Angabe des Verbreitungskreises aufführen. Asien. Die Lokalität nördlichsten Vorkommens ist Japan. Das entspricht der gleichen Höhe, wie wir sie schon in Europa gesehen haben, höher geht auch hier kein Stephanoderes, und kein Überspringen auf das Festland ist zu beobachten. Aber die Zahl der japanischen Arten ist ia auch nur klein, die Hauptmasse findet sich in den Tropen. So in Java. Das ist sofort klar wenn wir uns vorstellen, daß gerade diese Gruppen viele Samen- und Früchtebewohner in sich schließt, hier ist es der Kaffee, der die Nährpflanze bildet. Aber auch die andern Arten sind Tropen- bewohner, denn Tropenbäume sind es, die als hauptsächlichste Nahrungs- pflanzen in Frage kommen. Japan nimmt auch für dieses Subgenus eine Sonderstellung ein. : Afrika. Die Nordküste ist, wenn auch schwach, besetzt; (Tanger). Aber die vorgelagerten Canaren haben auf mehrere Inseln einen Vertreter, was allerdings wohl auffällig ist. An der Guineaküste findet sich $%. areccae Horn, wir finden ihn schon in Östindien und werden ihn auch in Australien sehen. Er ist aber ein Kulturschädiger, denn er lebt an der Catechoupalme, die weit im Tropengürtel verbreitet ist. Auch die afri- kanischen Kaffeepflanzen sind bewohnt und wir kennen aus den Tropen Afrikas schon mehrere Arten, denen sich noch immer neue hinzugesellen. Manche Arten sind weitverbreitet, auch auf einen Erdteil, so z. B. Sf. communis Schauf. Hier sehen wir auch gleichzeitiges Vorkommen auf dem Festland und der Gestadeinsel. Als ozeanisch insular haben wir die Funde von Mauritius und den Seychellen anzusehen. Ich glaube auch, daß die kleinen Inseln noch reichliche neue Arten stellen werden, denn soweit die Palme ihr Haupt zum Äther reckt, werden wir auf ein weiteres Auftreten von Sfephanoderes zu rechnen haben. Amerika. Für die nördliche Verbreitung gilt auch hier das schon bei den anderen Erdteilen Gesagte. 3 Arten sind es, die diese hohe Grenze erreichen, von der mir für ereetus Lec. etwas genauere Daten zur Ver- fügung stehen. (Texas, West-Virginia, New-Jersey). Über Mexico bewegt sich die Verbreitung, an Stärke zunehmend über die schmale zentral- amerikanische Landzunge, erreicht hier die größte Intensität der Verbreitung, um dann nach Süden schnell abzufallen. Auch die Antillen sind wieder mit mehreren Arten vertreten. Hauptergebnis auch in Amerika: Kein Überschreiten der wärmeren Gebiete nach Norden hin, auffälliges Fehlen in den Tropengebieten des Südens. Ipiden-Generu orbis terrarum 123 Australien ist mit den sehr verbreiteten 5/. areccae Horn vertreten und zwar von Kaledonien. Vergegenwärtigen wir uns zunächst die Verbreitung in den Zonen: Europa 2 Arten mediterran 2 Arten Asien sn nördl, palaearktisch 2 „ mediterran 1 Art nördl. tropisch 3 Arten äquatorial DyE..% Afrika 11 Arten mediterran 1 nördl. tropisch DACH äquatorial I Art südl. tropisch 4 Arten Amerika 16 Arten nördl. palaearktisch bis subtropisch 5 Arten nördl. tropisch 11 Australien 1 Art südl. tropisch 1 Art 1 Art kommt in mehreren Erdteilen vor, 2 mit tropischer Provenienz sind nur hier angeführt, weil der wirkliche Verbreitungsbezirk sich nicht feststellen ließ, ganz sicher aber nicht in Europa gelegen ist. Summa der Gattungsangehörigen 38. Reine Tropenbewohner sind also 26, während nur 12 die weniger heißen Gebiete bewohnen, ohne aber in die eigentlichen palaearktischen vorzudringen. Das gilt für Japan gleich wie für Amerika; auch die nörd- lichsten Punkte liegen unserem Mediterrangebiet noch gleich, Sfephanoderes ist also eine ausgesprochene Gattung der wärmeren Gebiete der nörd- licheren Hemisphäre, zwar über den ganzen Tropengürtel verbreitet, aber wesentlich geschlossener im Auftreten als Cryplhalus. c. Trypophloeus Fairm. alni Lind. Rußland Grothil Haged. Hamburg asperatus Gyli. Mittel-Europa Bayern corsicus Egg. Corsika Hessen granulatus Ratz. Deutschland Holdhausi Wichm. Tirol Skandinav. nitidus Swaine Massachusets Oesterreich Rybinskii Reitt. Galizien granulatus var. Tredli Haged. Ostpr. Mähren Trypophloeus. Diese kleine Untergattung hebt sich gut von den anderen durch die vorwiegende Verbreitung in Europa ab. Nur eine Art ist etwas südlicher gefunden, sonst haben wir aber die Gattung als ausgesprochen palaearktischer Natur mit starkem Einschlag nach Norden anzusprechen. Europa 7 Arten palaearktisch 6 Arten mediterran 1 Art Amerika l Art nördl. palaearktisch 1 „ 124 RSEIRUINENITIOR d. Ernoporus Thoms. caucasicus Lind. Kaukasus Schreineri Eichh. Deutschland fagi F. Deutschland Oesterreich Schweden Ungarn England Frankreich Jwlappae Letzn. Mexico tıliae Panz. Europa Ernoporus. Im großen und ganzen sind die Anklänge an Trypo- phloeus sehr bedeutend, obgleich die Gebiete schon erheblich mehr aus- einandergehen. Die eingesprengte amerikanische Art läßt aber leider die notwendige Einheit vermissen und es ist deshalb nicht gut möglich, sich zu einer Meinung zu entschließen. Europa 4 Arten palaearktisch . 3 Arten mediterran 1 Art Amerika 1 Art nördl. tropisch ı er e. Aypothenemus Westw. concolor Haged. Kamerun nanus Haged. Argentinien eruditus Westw. N.-Amerika ruficeps Perk. Oahu Guinea Simonifs) Reitt. Syrien Sandw.-Inseln sfriatus Lee. Californien Neu-Caledonien Illinois expers Bldfd. Japan splvicola Perk. Sandw. Inseln Jarinosus Bldfd. Neu-Caledonien fuberculosus Haged. Belgisch-Kongo griseus Blackb. Oahu vafer Bldfd. Neu-Caledonien insularis Perk Kauai vaelidus Bldfd. Mexico maculicornis Scharp. Hawaii Hypothenemus. Die Arten dieses Subgenus sind von höchstem Interesse und beweisen, daß ihre Zusammenfassung auch von zoogeo- graphischem Standpunkt aus gerechtfertigt erscheint. Keine Art findet sich in Europa, acht dagegen allein auf den Sandwichsinseln und seiner Umgebung. Diesem Vorkommen steht eruditus Westw. allerdings schroff entgegen, der sich auch dadurch auszeichnet, daß er durch mehrere Zonen hindurchgeht und vielleicht in früheren Erdperioden eine mehr zusammenhängende Verbreitung besaß. Zu beachten ist auch das Streifen der //ypothenemus-Arten in Amerika von Nord nach Süd; überall nur sporadische Arten, kein engerer Zusammenhang, aber doch läßt sich noch die Linie erkennen, auf der sich die Verbreitung vollzogen hat: auch hier ein Hindurchgehen durch die Zonen. Die asiatischen Arten mit ihren zwei Vertretern, die an den entgegengesetzten Grenzen der Gebiete liegen, lassen auch vermuten, daß hier noch Zwischenglieder vorhanden gewesen sein müssen. Von den 14 Arten sind 8 Inselbewohner, davon 7 auf ozeanischen Inseln; die kosmo- politische eruditus nicht mit eingeschlossen. Mit geringer Ausnahme liegen die Gebiete in einer gemäßigten Zone, 8 gehören ausschließlich der süd- Ipiden-Genera orbis terrarum 125 lichen Hemisphäre an, einige liegen auf der Scheide, aber eigentlich nach Norden geht keine Art. So stellt 7/ypothenemus sicher ein interessantes Beispiel des Einflusses ozeanischer Inseln auf die Gestaltung der Fauna dar, denn daß selbst eine Inselgruppe wie die Sandwichs-Inseln eine solche Differenzierung hervorbringen konnte, wo doch die einzelnen Inseln noch immer nahe beieinander liegen, ist von Wichtigkeit. Asien 2 Arten nördl. palaearktisch 1 Art mediterran 10; Afrika 3 Arten nördl. tropisch 3 Arten Amerika Da > palaearktisch” 37% subtropissch 1 Art „ tropisch sc Australien 8 Arten südl. tropisch 8 Arten f. Cryphaloides Form. Donisthorpei Form. ?? Fundort unbekannt. Das Gesamtbild der Gattung im Sinne des Catal. Ipid. wäre dem- nach folgendermaßen: polar palaearkt. mediter. suhtr. N. trop. N. äyuat. südl, trop. südl. subte, südl. palaearkt Europa 19 Arten — 13 N _ Bsieneı da „ 10 d NE E —— — =2i Mk 5. -— — l — 9 | d — — Amerika 3 „ 1 16 — | Ib — Australien! . = 10 2 | A EeE| " M d Tu? IIREM Die wärmeren Gebiete werden also von 77 Arten bewohnt, die gemäßigten von 34 Arten bewohnt. Die Gattung Cryphalus stellt kein einheitliches Ganzes dar; die Systematik mag es vorteilhaft erscheinen lassen, diese großen Gattungen zu bilden. Die Subgenera haben aber sicher ihre Bedeutung und es mögen auch die Recht haben, die sie als vollgültige Genera ansehen. Gewiß, die Untergattungen vermischen sich mit ihren Arten innerhalb eines Verbreitungsgebiets, das kommt öfter vor, aber die Trennung ist doch deutlich erkennbar und sie wird noch ausgesprochener werden, wenn erst Nahrungspflanzen und Entwicklungsgang der einzelnen Arten näher bekannt geworden sind. 51. Cryptarthrum Bldfd. Walkeri Bldfd. Damma-Inseln Asien 1 Art nördl. tropisch 1 Art 52. Cosmoderes Eichh. consobrinus Bldfd. Japan moniltcollis Eichh. Hindostan Asien 2 Arten nördl. palaearktisch 2 Arten 126 R. Kleine: 53. Triarmocerus Eichh. cryphaloides Eichh. Madagaskar birmanus Eichh. Birma Asien 1 Art nördl. tropisch 1 Art Anıkanle ® südl. tropisch I 54. Cryphalomorphus Schauf. communis Schauf. Madagaskar Afrika I Art südl. tropisch I Art 55. Adiaeretus Haged. spinosus Haged. Transvaal Afrika 1 Art südl. subtropisch 1 Art Die restlichen kleinen Gattungen bestätigen im ganzen das Bild der Cryphalus-Gruppe soweit die Zonenverbreitung in Frage kommt. Auf- fällig ist es, daß nur Asien und Afrika Vertreter haben, dab die afrikanischen Arten alle auf der Ostseite in engem Kontakt mit einander sind. Die Asiaten sind hingegen recht zerstreut, aberich erachte es für wichtig, daß Triarmocerus Eichh. sowohl in Afrika wie in Asien auftritt. Ein gewisser Zusammenhang muß also doch wohl bestanden haben und es wäre zu erwägen, ob nicht die ganze Gattungsserie, die ja auch morphologisch so nahe liegt, in zoogeographischer Hinsicht größere Verwandschaft hat, als es auf den ersten Augenblick erscheinen mag. Ein dankbares Arbeits- feld für den forschenden Tiergeographen. Die Gruppe der Cryphalinae umfaßt (die Subgenera als vollgültig gerechnet) I1 Genera mit 114 Spezies. Auf die einzelnen Erdteile ohne Ansehen der Zonen verteilt, ergibt sich folgendes Bild: Europa Asien Afrika Amerika Australien Gattungen 4 6 6 4 3 Arten 17 36 19 33 13 2 Arten kommen in mehr als einem Erdteil vor. Betrachten wir die Verteilung auf die einzelnen Zonen: Europa Asien Afrika Amerika Australien Polargebiet nördlich l — palaearktisch 12 12 — 16 — mediterran 6 3 l — = subtropisch nördlich _ 3 _- l — tropisch — 17 9 16 — äquatorial 2 — l tropisch südlich — — 7 = 10 subtropisch südlich — — l palaearktisch südlich — — — l Ipiden-Genera orbis terrarum Zum Gesamtbild dieser Gruppe ist wenig hinzuzufügen. Die 127 Curventafel der Cryphalinae. Gattung Cryphalus drückt ihr alleine das Gepräge auf. Übrigens irritieren die kleinen Gattungen das Gesamtbild auch in keiner Weise. Der insulare Charakter | -“ 11 so vieler Arten ist ganz besonders hervorzuheben, namentlich haben zu wir noch bei keiner Gruppe 28) IT| f y soviel Bewohner ozeanischer HH Inseln gesehen als gerade bei AH dieser. Das Bild gestaltet sich folgendermaßen: Europa Asien Afrika Europa Asien Airika Amerika Gestadeinseln 1 12 8 4 ozeanische Inseln — — 2 — Hier geben die Sandwichs-Insulaner den Ausschlag. Ipinae. 56. Ips De Geer a. /ps i. SP. Europa Japan confusus Lee. Ost-Sibirien acuminatus Gyll. var. /leydeni Eichh. adusticollis Motsch. Ceylon amitinus Eichh. Europa eribricollis Eichh. angulatus Eichh. Japan cristafus F. asper Broun. Neu-Seeland curvidens Germ. avulsus Eichh. südl. U.-St. Bonanseai Hopk. Mexico borealis Swaine Canada decretus Eichh. Neu-Fundland duplicatus Sahlb. caelatus Eichh. Canada U. S. Am. emarginatus Lec. calligraphus Germar U. S. N.-Am. erosus Woll. cembrae Heer. Mittel-Europ. Kaukas. Sibirien Japan Java Alaska Californien Mexiko Guatemala cinchonae Veen. concinnus Mannh. var. robustus Knkt. exiguus Walk. Amerika Australien Australien 1 10 Oregon Californien Arizona Mexiko S.-Amerika Europa Japan Capd.ge.H. Argentinien U. S. N.-Am. Finnland Rußl. Ober-Schles. Oregon Madeira Südeuropa Nordafrika Syrien Armenien Kaukasus Dalmatien Herzegowina Ceylon 128 R. Kleine: flavipes F. S.-Amerika perexiguus Bldfd. Damma-Inseln grandicollis Eichh. U.S.N.-Am. perturbatus Eichh., U.S.N.-A. Hauseri Reitt. Turkestan pilifrons Swaine Colorado heterodon Wachtl. Nied.-Oesterr. pini Say U. S. N.-A. hudsonicus Lee. Hudson-Bay plastographus Lee. Californien Utah Mexico integer Eichh. Rocky Mountains proximus Eichh. Europa, Japan Mexico guadrispinus Motsch. Birma interpunetus Eichh. Sitka Kectusn ec Mexico interruptus Mannh. Alaska Oregon Hudson-Bay Arizona Colorado serratus F. S. Amerika interstitialis Eichh. Jamaica sexdentatus Boern. Europa Asien Guatemala shoreae Stebb. Assam Japonicus Niis. Japan spinidens Reitt. Kaukasus laricis F. Europa spinifer Eichh. Californien Japan Stebbingi Strohm. Himalaya latidens Lee. Californien subelongatus Motsch. Ost-Indien longicollis Gyll. Europa sıturalis Gyll Europa | longidens Swaine Ithaka testacens Walk. Ceylon longifolia Stebb. Himalaya fridens Mannh. Sitka Mannsfeldi Wachtl. Nied.-Oesterr. Alaska Bosnien fypographus L. Europa Corsika varians F. S.-Amerika mexicanus Hopk. Mexiko vertens Walk. Ceylon moderatus Walk. Ceylon Vorontzowi Jacob Mitteleuropa mutilatus Walk. Ceylon Bosnien nobilis Woll. Canar. Inseln Rußland oregonis Eichh. Oregon S.-Deutschl. Die Gruppe der /pinae vereinigt eine Reihe interessanter Gattungen und, da sich manche desselben mit bedeutender Spezieszahl präsentieren, so sind weitere Resultate zu erwarten. Hagedorn hat die Gattung /ps mit Pityogenes vereinigt. Zunächst will ich aber die einzelnen Subgenera behandeln und dann soll ein allgemeiner Überblick über die Gattung im Sinne Hagedorns dargeboten werden. Ips: Europa. Die Ipiden im engsten Sinne, wie wir sie hier vor uns sehen, zeigen im europäischen Gebiet eine ausgesprochene Tendenz, auch in hohe Breiten vorzudringen, ja, nächst den Nadelholzhylesiniden werden wir keine andere Gattung der ganzen Familie wiederfinden, welche die gleiche Erscheinung so ausgeprägt wiedergibt. Das liegt darin begründet, daß die Nadelhölzer so äußerst weit nach Norden gehen und daß die An- sprüche der Käfer an die Gesamtwärmemenge, die sie zu ihrer Entwicklung Ipiden-Genera orbis terrarum 129 brauchen, nicht wesentlich von derienigen verschieden ist, die der Nähr- baum selbst beansprucht. Ich will nicht sagen, daß wir in Europa /ps- Arten mit ganz exklusiv borealer Tendenz haben, nein, denn fast alle kommen ia doch noch im mittleren Europa vor, aber nach dem Süden gehen schon manche nicht mehr oder doch nur noch ganz sporadisch. Das gilt wenigstens für die Bewohner der gemeinen Kiefer; Fichten- und vor allem Tannenbewohner wollen natürlich anders gemessen sein. Eine Art mit weitester Verbreitung ist acuminatus Gyll. Sie geht ia allerdings auch bis ins Mediterrangebiet, aber hoch hinauf bis Lappland und auf dem asiatischen Festlande mit der var. Feydeni bis Ost-Sibirien. Nicht ganz soweit ausgedehnt sind die Gebiete einiger ander /ps-Arten, so z. B. amitinus Eichh. Wieder andere hängen von der Höhenlage des Bodens ab, hier nenne ich vor allem cembrae Heer. Aber alle unsere in Europa häufigen /ps-Arten, und so weit sie nicht besondere Ansprüche an Nährpflanzen und Klima stellen, sind weit verbreitet und von Niisima in Japan wiedergefunden. Sie dürften also in einer gewaltigen Ausdehnung über das ganze europäisch-sibrische Waldgebiet verbreitet sein. Selbst der montane /ps cembrae Heer gehört hierher. Die eigenartigsten Er- scheinungen der europäischen /ps-Arten sind durch ihr merkwürdiges Vorkommen, 1. Zongicollis Gyll. und duplicatus Sahlberg. Der erste durch das sprunghafte aber an vielen Orten konstatierte Auftreten, der letztere durch die Art seiner Seitenverbreitung. Außer diesen Arten mit rein nördlicher Provenienz birgt Europa aber auch solche, die den Norden nicht erreichen, ia selbst bis nach Mittel- europa nicht mehr weit vorkommen. Hierher zählt vor allem Mannsfeldi Wachtl. und erosus Woll. Asien. Das nördliche Asien dürfte mit einer Reihe von /ps-Arten besetzt sein, die sich his jetzt noch unserer Nachstellung entzogen haben. Nachdem in Japan eine ganze Reihe Europäer aufgefunden sind, ohne irgendwelche Neigung zur Varitätenbildung zu zeigen, ist es nicht unwahr- scheinlich, daß wir diese Arten auch auf dem Kontinent wiederfinden. Das sibirische Gebiet hat nur eine Art, die für dasselbe typisch wäre, was sonst bisher gefunden ist, kommt auch an anderen Lokalitäten vor. Erst in Japan haben sich 2 neue Arten feststellen lassen, von denen eine erst in jüngster Zeit bekannt geworden ist. Die Zahl der japanischen /ps- Arten, die heute 7 beträgt, wäre also ohne Anleihen in Europa doch nur recht gering. Aus Inner-Asien ist bisher nur 1 Art bekannt ge- worden. Erst die Tropen geben wieder reichliches Material. Es berührt eigentümlich, daß das indische Festland bisher noch so wenig neue /ps erbracht hat, wenn man die insularen damit in Parallele zieht. Ceylon ist mit mehreren Arten besetzt, auf den großen Sundainseln finden sie sich, ja selbst der kleine Damaarchipel nennt eine Art sein Eigen. Also überall insularer Besatz und Fehlen auf dem Kontinent. In Westasien spielt I. erosus Woll. eine gewisse Rolle. 2 130 IRENKGleN Tee Jedenfalls ist es beachtenswert, daß auf dem asiatischen Kontinent die Tropenbewohner eine Stärke erreicht haben, die den Palaearkten die Wage hält, ia sie noch übertrifft. Es wird sich ja auf den andern Kontinenten noch zeigen, ob der palaearktische Typ vorherrscht, in Asien ist es jedenfalls nicht der Fall. Afrika ist äußerst arm an /ps-Arten. Von den canarischen Inseln ist nur 1 Art dort typisch, erosus Woll. aber über das ganze Mittelmeergebiet verbreitet. Das meiste Interesse erweckt die dritte Art, das ist ein alter Bekannter: curvidens Germ.; wie der nach dem Cap der Guten Hoffnung gekommen ist, mag Gott wissen. Ist er dort spontan heimisch, und das schon seit Alters her, so haben wir den am weitest verbreiteten Kosmo- politen vor uns. Auch in Amerika werden wir ihn wiederfinden. Amerika besitzt fast die Hälfte aller bekannten /ps-Arten. Das Vordringen nach Norden ist äußerst stark und mehrere Arten sind dem rauhen Gebiet eigen. Die Hauptmassen entfallen aber auf die Staaten, die in allen Lagen, von Nord bis Süd besetzt sind. Darin ähnelt das neotrope Gebiet dem palaearktischen außerordentlich, und ich habe von der Überzeugung ausgehend, daß das neotrope Gebiet doch vom palae- arktischen nicht zu trennen ist, auch sonst keine Rücksicht auf die oft beliebte Teilung genommen. Über der schmalen mexikanischen Brücke folgen wir dem Zug nach Süden. Es sind von Fabricius einige /ps aus Südamerika beschrieben, aber die Fundorte scheinen nicht recht klar- gestellt zu sein. Ich muß das um so mehr bedauern, als dadurch nicht feststellbar ist, ob wir diese Arten zur Tropenzone rechnen dürfen oder nicht, und wir finden sonst keinen Anhaltepunkt, da man keine weiteren Spezies gefunden hat. Nur einen hat man auch hier entdeckt, /ps curvi- dens Germ., den Unvermeidlichen, er haust in Argentinien. Was die allgemeine Tiefenlage anlangt, so wäre ein Vorkommen natürlich ohne Weiteres denkbar, denn auch in Südafrika fanden wir ihn, und überhaupt dürfte Südamerika mit seinen reichen Waldbestand wohl geeignet sein, auch noch weitere Spezies zu beherbergen. Europa 15 Arten nördl. palaearktisch 13 Arten mediterran Da Asien 2IEFE nördl. palacarktisch 9 „ mediterran SD: nördl. subtropisch 1 Art „ tropisch ll Arten äquatorial 1 Art Afrika 3 Arten mediterran 2 Arten südl. subtropisch 1 Art Amerika 31 Arten nördl,. polarisch 4 Arten „ palaearktisch 19 „ - „ subtropisch , 7 z Ipiden-Genera orbis terrarum 131 nördl. tropisch 2 Arten südl. tropisch 1 Art „ subtropisch 4 Arten Australien 1 Art „ palaearktisch 1 Art Die Antillen besitzen nur eine Art auf Jamaika, und daß diese auch in Guatemala vorkommt, halte ich nicht für einen Zufall. Australien besitzt eine Art auf Neu-Seeland. Diese Etappe ist nicht ohne Bedeutung, wenn wir bedenken, daß auf den Südspitzen der Kon- tinente sich Gattungsgenossen fanden. Schlüsse dürfen natürlich nicht hieraus gezogen werden. Nach dem bisher vorliegenden /ps-Material dürfen wir 53 der gemäßigten bis polaren Zone zuweisen. 28 sind in den wärmeren Gegenden zu finden. Übergänge finden mehrfach statt. b. Pityogenes Bedel austriacus Wachtl. Oesterreich irkutensis Egg. Irkutsk Dänemark Lipperti Henschel Dalmatien balsameus. Lec. N.-Amerika Syrien bidentatus Hbst. Europa monacensis Fuchs Bayern bistridentafus Eichh. Süd-Europa pennidens Reitt. Griechenland Schlesien pilidens Reitt. Amasia Nizza Corsica Württemberg Mittelm. Länd. Tirol plagiatus Lee. Maryland carinulatus Lec. Californien New -York Dakotah W.-Virginia Colorado quadridens Hart. Europa chalcographus L. Europa scitus Bldfd. Östindien Japan sparsus Lec. Canada coniferae Stebb. Östindien V. St. Am. fossifrons Lec. Vancouver Pityogenes. Die nahe Verwandtschaft mit /ps ist auch aus der geographischen Verteilung zu erkennen, nur daß der einheitliche Charakter noch prägnanter zum Ausdruck kommt. Wesentlichster Grundcharakter: Beschränkung auf das nördlich palaearktische Gebiet mit geringer Ausnahme, gänzliches Fehlen im gemäßigten Asien und in Afrika und Australien. Seltenes Übergreifen einer Art auf mehrere Erdteile und ständigere Verbreitungs- gebiete. Mediterrane Eigenschaften einiger Arten und Vorkommen von zwei Vertretern in Ostindien. Dieser letzte Umstand ist wichtig, wenn man das Auftreten der /ps-Arten auf Ceylon im Vergleich zieht, es wäre wohl möglich, daß die gemeinsamen Stammeltern in Indien heimisch waren, als noch Ceylon nicht vom Kontinent getrennt war, das Vorkommen dieser Subgenera unter sich an anderen Lokalitäten läßt ja diese Möglichkeit I 132 R. Kleine: erscheinen und es wird sich wohl der Erkenntnis noch entziehen, warum in Ost-Indien die Differenzierung nach der Pityogenesseite hin- bewegte, in Ceylon aber nach /ps. Auch für fossifrons Leconte müssen sich in jüngerer Zeit die Verhältnisse verändert haben, da in so hohen Lagen wie Vancouver kein Pifyvogenes mehr vorkommt, wohl aber noch eine Reihe von /ps-Arten. Die Verwandschaft ist also ohne Zweifel sehr nahe und es erscheint berechtigt, beide Subgenera zusammenzuziehen. Europa 9 Arten nördl. palaearktisch 6 Arten mediterran Ar Asien 6 nördl. palaearktisch 2 „ mediterran DE nördl. tropisch PER. Amerika De: nördl. palacarktisch 5 „ Das Gesamtbild der Gattung im Sinne des Catal. Ipid ist demnach folgendes: Europa 24 Arten Asien 31 Afrika BI Amerika 36 „ Australien 1 v 59 entfallen auf die gemäßigten Gebiete, 36 auf die wärmeren, das Mittel- meergebiet eingeschlossen; setzen wir die Il Vorkommen zu den ge- mäßigten hinzu, so wird das Verhältnis 70:25. Die Gattung /ps ist also zum überwiegenden Teile palaearktisch. 57. Acanthotomicus Bldfd. spinosus Bldfd. Japan sumatranus Strohm. Palembang fruncatus Stebb. Assam Asien 3 Arten subtropisch nördl. 1 Art tropisch y® äquatorial IE 58. Xylocleptes Ferr. ambitiosus Schauf. Gabun cucurbitae Lec. Utah chiriquensis Bldid. Panama Mexico bicuspis Reitt. Syrien descipiens Lee. New-York bispinus Duftsch. Europa Virginia Ver. St. N.-A. Michigan bituberculatus Haged. Kamerun exul Reitt. Transkaspien biuncus Reitt. Dalmatien granulatus Ferr. Venezuela Algier uncinatus Eichh. Columbien congonus MHaged. Congo Die Xylocleptes-Arten finden sich also außer in Australien auf allen Continenten, keine Art fand ich auf ciner Insel angegeben. Deutlich lassen Ipiden-Genera orbis terrarum 133 sich zwei Zonenreihen verfolgen, deren eine im nördlich-palaearktischen Gebiet verläuft, die andere im nördlichen Tropengürtel mit geringer Aus- ladung nach der südäquatorialen Seite. Mit Ausnahme von bispinus hat keine Art ein größeres Ausdehnungsgebiet, die Gebiete sind teilweise sehr lokal, was ich darauf zurückführen möchte, daß für dies Genus als Nahrungspflanzen strauch- oder krautartige Gewächse in Frage kommen, so Clematis, Cucurbita u. a. Meist scheinen die Nährpflanzen aber noch gänzlich unbekannt zu sein, ein Umstand, der auch die geographische Ver- teilung in ihrem Einfluß durch die Nährpflanzen leider sehr beeinträchtigt. Europa 2 Arten nördl. palaearktisch 1 Art mediterran 1895 Asien ZEN, mediterran 2 Arten Afrika A mediterran 1 Art nördl. tropisch 3 Arten Amerika Gem nördl. palaearktisch 3 „ nördl. subtropisch 1 Art „ tropisch 3 Arten 58a. Xestipes Haged. marginatus Haged. Deutsch-Ost-Afrika Afrika 1 Art südl. tropisch 1 Art 58b. Trigonogenius Haged. fallax Haged. Amani Afrika 1 Art südl. tropisch 1 Art Zwei auffallende Funde der neuesten Zeit. Wir können daraus ermessen, wie gering noch unsere Kenntnisse speziell der afrikanischen Gebiete sind und wie sich die Gesamtanschauung über die Verbreitung der Ipiden noch ändern werden, wenn die Forschung erst noch weiteres Material geliefert hat. 59. Taphrorychus Eichh. bicolor Herbst Nord und Mittel Europa Bulmerincegui Kolen Kaukasus hirtellus Eichh. Anatolien Bosnien villifrons Dufour Süd-Frankreich Bosnien Algier Tunis Diese Arten, wohl meist an Fagus silvatica, haben alle ein ziemlich ausgedehntes Gebiet und dürften vielleicht noch an mehreren Orten auf- gefunden werden. Zu dieser Vermutung geben die beiden Arten Bulmerincegui Kol. und villifrons Dufour Veranlassung. Nach den Untersuchungen von Eggers dürften diese Arten synomym und das lokale Vorkommen eines Vertreters auf dem Kaukasus hinfällig sein, damit dehnt sich das Ver- 134 R. Kleine: breitungsgebiet von villifrons erheblich aus, der gleiche Beobachter nennt auch Bosnien für /urtellus Eichh. und es ist möglich, daß sich das Gebiet auch noch weiter erstreckt, wenn auch an der Eigenschaft als Balkan- bewohner nicht zu zweifeln ist. Europa 4 Arten nördl. palaearktisch 1 Art mediterran 3 Arten Asien 1 Art B, 1 Art Afrika 1% 5 1 Art 60. Premnobius Eichh. cavipennis Eichh. Cayenne var. nodulosus Haged. Congo Afrika „ spinosus Haged. Akkracopal Zanzibarcopal “Congo Columbien „ corthyloides Haged.. Kamerun Die außergewöhnlich große Verbreitung dieser Art und Gattung ist beachtenswert. Einmal, weil wir sowohl im tropischen Amerika wie Afrika die Art auffinden. Die Verbreitung in Afrika dürfte recht aus- gedehnt sein, dafür spricht schon die Tatsache, daß die Gattung im Zanzibarcopal fossil ist. Ferner ist es eine recht auffallende Erscheinung, daß im tropischen Westafrika sich eine solch starke Tendenz zur Variation ausbilden konnte, die so bedeutend ist, daß innerhalb eines Gebiets zwei Varianten sich nebeneinander entwickeln. Das Vorkommen auf den sich gegenüberliegenden Kontinenten innerhalb der gleichen Zone läßt auf früheren Zusammenhang derselben schließen. Afrika 1 Art nördl. tropisch I Art Amerika 1 Art g 5 ee: 61. Thamnurgus Eichh. armeniacus Reitt. Transkauk. Kaltenbachi Bach Deutschland Ordubad Oesterreich Brylinskii Reitt. Transkaukas. Frankreich Araxes nitidicollis Reitt. Marokko caucasicus Reitt. Kaukasus Petzi Reitt. Oesterreich characiae Rosenh. Süd-Europa sardus Egg. Sardinien delphinii Rosenh. Algier semirufus Reitt. Anatolien Andalusien siculus Egg. Sizilien euphorbiae Küst. Süd-Europa varipes Eichh. Oesterreich Foltzi Strohm. Griechenland Frankreich Die Gattung Thamnurgus ist ein echter Bewohner des Mediterran- gebietes in weiter Ausdehnung von Marokko bis zum Kaukasus. Der Nordrand Afrikas wird nur einigemale noch erreicht; die Nordgrenze wird durch Äaltenbachi Bach. in Mecklenburg gebildet, zwischen diesen Strichen, mit der Hauptmasse im südlichen Europa, erstreckt sich die Gattung hin. Insonderheit ist Thamurgus dadurch ausgezeichnet, dab sie fast ausschließlich an krautartigen Pflanzen vorkommt und daß diese, soweit sie mir bekannt geworden sind, sich auch innerhalb. bestimmter Ipiden-Genera orbis terrarum 135 Gattungsgrenzen bewegen. Mit Ausnahme der stärker verbreiteten Kal- fenbachi Bach sind die Verbreitungsgebiete auch sehr sporadisch und teilweise weit von einander gelegen. Hierbei zeigt sich auch wieder, daß die Verbreitungsgebiete der Nährpflanze keineswegs mit dem des Gasttiers zusammenfallen, da Euphorbia gerardiana die Nahrungspflanze von varıipes und euphorbiae auch auf den Kalk- und Buntsandsteinhügeln der nörd- lichen Thüringer Abdachungen noch vorkommt, während die daranlebenden Thamurgus-Arten schon in Niederösterreich bezw. Frankreich die Nord- grenze erreichen. Wie es mir scheint, lieben manche Arten das Gebirge oder doch wenigstens nicht die direkte Ebene, auch hiervon macht Äalten- bachi eine merkbare Ausnahme, indem sie weit in die norddeutsche Tiefebene vordringt. Allerdings sind auch gerade bei dieser Art die Nahrungspflanzen, obgleich sie alle in der Labiatenfamilie liegen, ziemlich zahlreich, die ausgedehnte Polyphagie mag mit dazu beitragen, daß die Verbreitungsgrenzen sich weit ziehen und nicht so sporadisch sind. Europa 10 Arten nördl. palaearktisch 3 Arten mediterran an Asien Ba, e Sue, Afrika ZINN e Ze 61a. Pseudothamnurgus Egg. elegans Wichm. Algier scrutator Pand. Süd-Frankreich mediterraneus Egg. hr x Normandi Egg. Algier In allem Wesentlichen Thamnurgus gleich. Europa 2 Arten mediterran 2 Arten Afrika 2m 3 F 2 61b. Kyrtogenius Strohm. major Strohm. Abessynien bicolor ,„ r Aus diesem noch wenig bekanntgewordenen Gebiet hat Strohmeyer auch noch eine andere Gattung beschrieben. Hier dürften sich wohl noch manche Schätze heben lassen. Afrika 2 Arten nördl. tropisch 2 Arten 62. Dryocoetes Eichh. aceris Lind. Rußland alni Georg Deutschland Mähren England Preußen apatoides Eichh. Japan affaber Mannh, N.-Amerika autographus Ratz. Europa affinis Bldfd. Japan Japan africanus Schreiner Guinea N.-Amerika 136 R. Kleine: autographus Ratz. Kaukasus macilentus Bidfd. Mexiko baikalicus Reitt. Irkutsk maurus Bldfd. Guatemala carbonarius Ferr. Cuba melaenus Eichh. Brasilien confusus Swaine Colorado .- minutus Swaine Colorado coryli Perris Frankreich minus Egg. Sizilien Deutschland moestus Bldfd. Japan Rußland nubilus Bldfd. Japan Dänemark pilosus Bldfd. Japan dinoderoides Bldfd. Japan pini Niis. Japan Eichhoffi Ferr. Griechenland pubescens Swaine Colorado Eichhoffi Hopk. N.-Amerika . pumilio Eichh. Venezuela flavicornis Bldfd. Ceylon quadrisulcatus Strohm. Kaschmir graniceps Eichh. Japan ramicola Reitt. Syrien granieollis Lee. V.St. N.-Am. sardus Strohm. Mittelmeer hymalayensis Strohm. Kaschmir similis Egg. Corsica Leonhardi Egg. Bulgarien‘ taprobanus Bldfd. Ceylon Leprieuri Perr. Algier tonsus Flaged. Guyana limbatus Bldfd. Guatemala villosus F. Europa luteus Bldfd. Japan Madeira | Dryocoetes ist mit Thamnurgus morphologisch nahe verwandt, so daß hierin schon Verwechslungen bei der Beschreibung stattgefunden haben. Zoogeographisch sind sie aber scharf voneinander getrennt, dort Überwiegen des Mediterrangebietes, hier völliges Zerstreuen über mehrere Kontinente, dort Hauptverbreitung an den südlich gelegenen Gebieten des Palaearktikunms, hier dagegen Vorkommen in allen Zonen. Übrigens trennen auch die biologischen Zustände die morphologisch nahen Gattungen. In Europa ist vor allem aufographus Ratz. zu Hause, den wir als völligen Kosmopoliten ansehen müssen und der im ganzen Palaearktikum der nördlichen Hemisphäre vorkommt. Durchschnittlich sind die Verbreitungsgebiete aber kleiner und lassen von kosmopolitischen Erscheinungen nichts erkennen, keine andere Art überschreitet den Kontinent, auf dem sie ursprünglich aufgefunden ist. So ist aufographus Ratz. also eine Ausnahmeerscheinung. In Europa selbt fallen die Gebiete der einzelnen Arten auch keineswegs zusammen und wir können deutlich eine mediterrane Gruppe und eine mitteleuropäische unterscheiden. Östlicher Provenienz ist aceris Lind; eine ganze Reihe ist über Mitteleuropa verbreitet und in neuester Zeit sind durch weitere Forschungen im Mittelmeergebiet 3 neue Arten, ausschließlich dort vor- vorkommend beschrieben worden, bisher war von daher keine typische Art bekannt, damit hat die Gattung auch dies Gebiet okkupiert. In Asien ist Besatz gleichfalls recht stark. Ein Hauptzentrum liegt in Japan. Aufographus Ratz. kommt auch hier vor, aber außerdem nicht weniger als 8 endemische Arten. Damit ist auch für das gemäbigte Ipiden-Genera orbis terrarum i 137 Asien ein Besatz festgestellt, der dem europäischen in nichts nachsteht Hierzu wäre noch die Art aus Irkutsk hinzuzufügen. Der asiatische Anteil der Mittelmeerfaunaist nur gering, wir kennen nur eine typische Art: ramicola Reitt. Hier sehen wir auch zum ersten Male die gemäßigten Zonengebiete überschritten, an den südlichen Abdachungen des Himalaya finden wir Vertreter und auf dem tropischen Ceylon. Afrika besitzt auffallend wenig Arten; der Süden ist überhaupt ganz frei. Der tropische D. africanus Schreiner ist heute noch völlig isoliert und nur die algerische Art ist dem europäisch-mediterranen Ver- breitungsgebiet angepaßt. Der auf Madeira vorkommende villosus F. ist eine der wenigen Ipiden, die auf dem Festlande weiter verbreitet sind und einen Kontakt der canarischen mit der Festlandsfauna herstellen. Amerika ist wieder reichlicher bewohnt. Das boreale Amerika hat zwar keinen typischen Dryocoetes, aber im palaearktischen Teil ist die Gattung vertreten und den kosmopolitischen aufograplıus Ratz. finden wir hier wieder. Der tropische Teil Südamerikas, nördlich des Äquators be- sitzt gleichfalls noch einige Arten, so daß Amerika sicher am ausschlag- gebendsten ist. Auch auf den Antillen ist eine Arttypisch. Es ist auffällig, daß auch Amerika, das doch ganz erheblich nach Süden geht, dennoch auf seinem südlichen Teil diese Gattung vermissen läßt. Überall machen die Arten in der Nähe des Äquators halt oder aber überschreiten ihn doch recht wenig. Das zeigt sich auch andererseits dadurch recht deutlich, daß in Australien keine Dryoceofes-Art gefunden worden ist. Europa 10 Arten nördl. palaearktisch 6 Arten mediterran en Asien 16 Arten nördl. palaearktisch 11 „ mediterran Art nördl. subtropisch 2 Arten „ tropisch Die: Afrika 3 Arten mediterran DEE nördl. tropisch 1 Art Amerika 14 Arten nördl. palaearktisch 7 Arten „ tropisch 7 Die Gattung ist also nur auf der nördlichen Hemisphäre verpreitet, gleichmäßig über die warmen und gemäßigten Gebiete. 63. Coccotrypes Eichh. advena Bldfd. Japan Eggersi Haged. Ecuador cardamomi Schauf. Ceylon Guayana dactyliperda F. Europa graniceps Eichh. Japan Afrika Hagedorni Eggers Java Amerika integer Eichh. Siam 138 R. Kleine: perditor Bldfd. Japan pygmaeus Eichh. Kamerun pygmaeus Eichh. Manila Senegal Madagaskar Guayana St. Domingo fropicus Eichh. Peru Die Coccofrypes-Arten, biologisch sehr verschieden, teils Früchtebewohner, sogar in Pilzen lebend, sind eine den Tropen und Subtropen angehörende Gemeinschaft; das Hinaufgehen bis Europa will wenig besagen, da einige Phoenix dactylifera-Colonien auch im südlichen Europa noch vorkommen und der Käfer nach hierher eingeschleppt ist, heimisch ist er ebensowenig wie die Dattelpalme. Als wirkliche Palaearkten sind doch wohl nur die japanischen Arten aufzufassen, leider kenne ich die Nahrungspflanzen nicht. Auffällig ist die ungeheure Verbreitung von pygmaeus Eichh. von den Philippinen bis zum nördlichen Südamerika über das Festland Afrikas, Madagaskars und St. Domingos. Es muß auffallen, daß die Sundainseln und die beiden Indien so gänzlich freigeblieben sind. Auf diesen Gebieten finden sich allerdings nahe Verwandte, Hagedorni Eggers auf Java, integer Eichh. in Siam. Es wäre interessant, die Nährpflanzen zu kennen, um einen ungefähren Blick zu gewinnen, ob pygmaeus tatsächlich fehlt oder ob sich diese Arten vielleicht aus pygmaeus entwickelt haben. Überhaupt ist es wichtig, daß die Coccofrypes-Arten so sporadisch auf den Inseln des Tropengürtels verbreitet sind. Das vergleichende Studium der Nähr- pflanzen würde hier sicher genauen Aufschluß geben. Europa 1 Art mediterran 1 Art Asien 6 Arten palaearktisch 3 Arten nördl. tropisch SR äquatorial 1 Art Afrika 2 Arten nördl. tropisch 2 Arten südl. 55 1 Art Amerika 5 Arten nördl. tropisch 5 Arten Im ganzen kommen 10 Arten, 4 kommen in mehreren Erdteilen vor. 64. Tiarophorus Schrein. elongatus Schrein Guineaküste Afrika 1 Art nördl. tropisch 1 Art 65. Ozopemon Haged. Juscicollis Haged. Sumatra rugatus Bldfd. Borneo gravidus Bldfd. Borneo sumatranus Bldfd. Sumatra laevis Strohm. Philippinen Theklae HMaged. Sumatra major Strohm. r var. sirambeanus Haged. Sumatra obanus Haged. Sumatra var. singalangicus Haged. „ regius Haged. Sumatra fuberculatus Strohm. Formosa Asien 10 Arten äquatorial 7 Arten nördl. tropisch Sc Ipiden-Genera orbis terrarum 139 66. Lepicerus Eichh. aspericollis Eichh. Birma nitidus Haged. Sumatra Asien 2 Arten nördl. tropisch 1 Art aquatorial E, Die nahe systematische Verwandschaft der Gattungen Ozopemon und Zepicerus spiegelt sich auch in der Verbreitung wieder. Das Zentrum der Verbreitung liegt auf den Sundainseln, von hieraus mit aspericollis Eichh. schwache Ausstrahlung nach Norden. Es hat den Anschein für sich, als ob Ozopemon stark zur Variation neigt. Das zeigt sich zunächst schon darin, daß innerhalb eines ver- hältnismäßig kleinen Gebiets wie Sumatra sich erstens zwei ganz nahe verwandte Gattungen finden, daß die eine dieser Gattungen eine Reihe heute festgefügter Arten differenziert hat und endlich, daß eine dieser Arten in der Umbildung begriffen ist. Ob noch oder schon wieder, das wird sich nicht ohne weiteres sagen lassen. Über die Zepicerus-Arten aus Birma läßt sich heute noch wenig berichten, denn eine sporadische Art gibt ein unklares Bild, vielleicht finden sich zwischen Sumatra und Birma doch noch Zwischenglieder vor. In neuer Zeit hat sich das Gebiet schon erheblich erweitert, jedenfalls ist der tropische Teil Asiens, wenigstens im Osten stärker besetzt, als zunächst scheint. 67. Styphlosoma Bldfd. granulatum Bldfd. Panama Amerika 1 Art nördl. tropisch 1 Art 68. Dendroterus Bldfd. mexicanus Bldfd. Mexico Salei Bldfd. “ Amerika 2 Arten nördl. subtropisch 2 Arlen 69. Eidophelus Eichh. unitans Eichh. Japan minufus Bldfd. » Asien 2 Arten nördl. palaearktisch 2 Arten Beide Arten sind bisher nur von Japan und auch dort mit sehr engem Verbreitungsbezirk bekannt. Eine Anlehnung an ähnliche Gattungen dieser Gruppe war nicht festzustellen. 70. Cactopinus Schwarz. Hubbardi Schwarz. Arizona Amerika 1 Art nördl. subtropisch 1 Art Ein ähnliches Bild wie die eben besprochenen asiatischen Gattungen geben die vorstehenden für Amerika. Der Zusammenschluß auf einem so engen Gebiet und die morphologische und damit systematische Nähe läßt immer vermuten, daß eine Stammart allen gemeinsam war, daß äußere 140 RG eltnzers Verhältnisse, deren Werdegang sich unserer Kenntnis entzieht, zur Isolierung einzelner Bezirke führten und damit Gelegenheit schufen, scharf umgrenzte neue Gebiete zu bilden, auf denen sich die Abgeschlossenen weiter differenzieren konnten und Anlaß zur Bildung von Varietäten und schließlich neuer Arten gaben. 71. Pityophthorus Eichh. Brasilien Henscheli Seitner Oesterreich Guatemala Italien alienus Eichh. amoenus Bldfd. annectens Lec. Florida Herrerai Hopk. Mexico Buyssoni Reitt. Frankreich Incommodus Bldfd. Guatemala cariniceps Lee. V.St.-N. Am. incompositus Bldfd. 5 carinifrons Bldfd. Mexico Jucundus Bidfd. Japan cacuminatus Bldfd. Guatemala Knoteki Reitt. Tirol chalcoensis Hopk. Mexico languidus Eichh. Venezuela cinciniatus Bldfd. Guatemala laufus Eichh. Texas comatus Zimmer Carolina W. Virginia concentralis Eichh. Florida Lichtensteini Ratz. Nord-Europa Cuba macrographus Eichh. Deutschland confinis Lee. Californien Oesterreich Idaho micrographus L. Europa Mexico Kaukasus W.-Virginia minutissimus Zimm. Nord-Amk. confinis Bldfd. Guatemala nigricans Bldfd. Guatemala Mexico nitidulus Mannh. Alaska confusus Bldfd. Guatemala Californien coniperda Schwarz WV.St.-N. Am. Utah consimilis Lee. Florida Mexico N.-York obliquus Lee. Michigan Michigan obsoletus Bldfd. Guatemala Quebek obtusipennis Bldid. 3 corticalis Eichh. Chile obtusus Schauf. Madagaskar deletus Lec. Colorado opaculus Lee. Brasilien deprecator Schauf. Madagaskar peregrinus Eichh. Michigan Deyrollei Bläfd. Mesico pllosus Lee. Californien digestus Lec. Californien politus Bldfd. Mexico diglyphus Bldfd. Guatemala poricollis Bldfd. Guatemala exculptus Ratz. Deutschland pruinosus Eichh. New-York flavus Steph, England Florida glabratus Eichh. Deutschland puberulus Lee. Columbia Oesterreich Michigan Pyrenäen New-York guatemalensis Bldfd. Guatemala W.-Virginia Ipiden-Genera orbis terrarum 141 pubipennis Lec. Californien pubescens Marsh. Frankreich Oregon Oesterreich Guatemala Ungarn pulchellus Eichh. Michigan Hessen Pennsylvania Nassau Virginia Corsica pulicarius Zimm. V.St. N.-A. senex Wichm. Südfrankreich pullus Zimm. Michigan seriatus Lee. Florida W.-Virginia similis Eichh. Venezuela New-York . fimidus Bldfd. Mexico puncticollis Lec. Californien fomentosus Eichh. N.-Amk. N.-Mexico fubereulatus Eichh. Californien pusio Lec. Michigan xylofrupes Eichh. Bahia pubescens Marsh. England Die Gattung Pifyophthorus bildet mit der /ps-Pityogenes Gattung den eigentlichen Grundstock des ganzen /pinae und die geographische Verbreitung hat soviel Anklingendes oder ganz Übereinstimmendes, dab es sich wohl lohnt, die Verhältnisse eingehender zu betrachten. Von den 65 Arten kommen allein 51 auf Amerika, und zwar: Nord-Amerika 26 Arten Mittel- „ DW"; Süd- “ Re: Von Nord- zu Mittelamerika finden Übergänge statt. Es kommt dann noch das europäische Gebiet mit 11 Arten in Frage, während die eine asiatische und die beiden afrikanischen Arten noch so vereinzelt sind, daß sie vorläufig für eine Beurteilung ausscheiden müssen. Keine Art hat kosmopolitische Neigungen. Die Bewohner der einzelnen Erdteile bleiben streng unter sich. Überhaupt ist der Ausschlag nach Nord und Süd innerhalb des Verbreitungsgebiets gering. Die weiteste Ausdehnung hat nifidulus Mannh. von Alaska bis Mexiko, aber das ist auch eine Ausnahme ; häufiger findet schon eine größere Ausbreitung nach den Breiten- graden hin statt, manche Arten von der Atlantischen Küste bis zum stillen Ozean. Aber nur auf einem so großen Kontinent wie Nord-Amerika haben sich solche Ausdehnungen konstatieren lassen, in Europa sind die Gebiete erheblich enger, und auf der engen Landsbrücke Mittelamerikas, wo soviele Arten zusammengedrängt sind, müssen die Ausbreitungsgebiete immer nur beschränkt sein, wenn auch die Gebiete der einzelnen Arten sich mit einander vermischen. Unter den europäischen ‘Arten hat micro- graphus die größte Verbreitung und geht am weitesten nach Norden, nur Lichtensteini erreicht eine ähnliche Ausdehnung. Die meisten bewegen 142 R. Kleine: sich durch das mittlere Europa mit einem Ausschlag nach Süden; Änoteki mit seinem sporadischen Fundort ist ganz vereinzelt. Die Ständigkeit in der Ausbreitung wird wohl bedingt durch die Nahrungspflanzen. Die überwiegende Anzahl lebt auf Pinus, seltener auf Picea und die große Ausdehnung an Nadelwäldern, die Amerika noch besitzt oder doch besessen hat, muß eine gleichmäßige Verbreitung sehr begünstigen. Mit dem Fortschreiten nach dem Süden und Zurückweichen der Nadelhölzer nimmt die Zahl der Arten ab. Eigentümlich bleibt nur das gänzliche Fehlen auf dem asiatischen Festland, obwohldas Nadelholz- gebiet sich darüberhin erstreckt. Vergleicht man nun zu diesen Erscheinungen die Gattung /ps-Pyti- ogenes, so finden wir, daß sich im Großen und Ganzen die gleichen Verhältnisse wiederholen; daß sie aber in der /ps-Verwandtschaft noch nicht so ausgeprägt sind, vielmehr noch eine gewisse Zerstreuung, ob im Fortschreiten oder Einschränken, das kann ich nicht entscheiden, bemerkbar machen, die Constanz ist bei der Pyfiogenesgruppe schon größer und erreicht bei Pitpophthorus den höchsten Grad. Europa 11 Arten nördl. palaearktisch 10 Arten mediterran aut Asien 1 Art nördl. palaearktisch 1 Art Afrika Dee südl. tropisch Da Amerika 5l " nördl. polar 1 Art nördl. palaearktisch 23 „ nördl. subtropisch 12 nördl. tropisch 18, 3 äquatorial Du: südlich palaearktisch I Art 72. Mesoscolytus Broun. inurbanus Broun. Neu-Seeland Australien 1 Art südl. palaearktisch 1 Art Die Gruppe der /pinae umfaßt 21 Genera mit 240 Spezies. Auf die einzelnen Erdteile ohne Ansehen der Zonen verteilt, ergibt sich folgendes Bild: Europa Asien Afrika Amerika Anstralien Gattungen 8 11 13 9 2 Arten 64 771 25 117 2 25 Arten kommen in mehreren Erdteilen vor. Den größten Anteil an dieser Gruppe hat Amerika, obgleich relativ wenige Gattungen dort vorkommen. Betrachten wir nun die Verteilung auf die einzelnen Zonen: Ipiden-Genera orbis terrarum Europa Asien Polargebiet — — palaearktisch nördl. 40 28 mediterran 30 12 subtropisch nördl. _ 4 tropisch — 23 äquatorial — 11 tropisch südlich subtropisch palaearktisch Die Gebietsgrenzen fallen zuweilen in mehrere Zonen. Curventafel der Ipinae. Die Zonengebiete sind folgendermaßen besetzt: Polargebiet 5"Arten Palaearktisch 128 Mediterran SI Subtropisch 32° , Tropisch some: Rechnen wir das Medi- terrangebiet zur gemäßigten Zone, so ist das Verhältnis wie 180:107. Die Gruppe der Ipinae wäre also als haupt- sächlich nördlicher Provenienz anzusprechen. Europa 143 Alrika Amerika Australien ee 5 Bar an 57 = 10 = — . 23 = 10 37 = a 2 En 5 l _= l 4 — — 1 2 Asien Afrika Amerika Australien 144 R. Kleune: Hylocurinae. 73. Microborus Bldfd. boops Bldfd. Amerika I Guatemala Art nördl. tropisch' l Art 74. Pycnarthrum Eichh. gracile Eichh. Cuba Lambottei Chap. Mexico Guatemala pallidum Chap. Guadeloupe selulosum Waterh. Fernando Norouna fransversum Bldfd. Guatemala Die Gattung liegt nur im tropischen Teil Amerikas und ist vor allen deshalb erwähnenswert, weil die größte Zahl der Arten sich auf Inseln findet. Am meisten muß sefulosum Wat. auf den kleinen Fernando Norouna auffallen, die so nahe dem brasilianischen Festlande, dennoch dort nicht aufgefunden worden ist. Amerika 5 Arten nördl. tropisch 5 Arten 75. Prionosceles Bidld. afratus Bldfd. Guatemala Panama maurus Bldfd. Guatemala Amerika 2 Arten nördl. tropisch 2 Arten 76. Epomadius Bldid. eulcitatus Bldfd. Panama Amerika 1 Art nördl. tropisch 1 Art 77. Hexacolus Eichh. banosus Haged. Ecuador Bruchi Haged. Argentinien glaber Eichh. Cuba melanocephalus Bldfd. Guatemala piceus Bldfd. Panama selosus Bldfd. Guatemala unipunctatus Bldfd. e Auch diese Gattung liegt, wie die vorigen alle und wie überhaupt das Gros der /ylocurinae im tropischen Nordamerika mit Einschluß der Antillen. Erwähnenswert ist hier der eine Übergang auf Argentinien, wahrscheinlich auch hier nur im wärmsten Teil desselben. Amerika 7 Arten nördl. tropisch 6 Arten südl. subtropisch 1 Art 78. Ctenophorus Chap. laevigatus Ferr. Columbia Amerika l Art nördl. tropisch 1 Art Ipiden-Genera orbis terrarum 145 79. Poecilips Schauf. ciliatus Haged. D.-Ost.-Af. sannino Schauf. W.-Afrika Gabun Afrika 2 Arten nördl. tropisch 1 Art südl. n Los 80. Orthaspistes Haged. camerunus Maged. Kamerun Afrika 1 Art nördl. tropisch I Art 81. Araptus Eichh. rufopalliatus Eichh. Neu-Granada camerunus Haged. Kamerun Diese drei Gattungen umfassen alles, was aus dieser Gruppe über- haupt in Afrika vorkommt. Die Gattung Araptus geht aber schon auf Amerika über. Siehe unten die Zusammenfassung. Amerika 1 Art nördl. tropisch 1 Art Afrika una 1 IE 1,R 82. Hylocurus Eichh. alienus Eichh. Mexico elegans Eichh. Mexico Antillen errans Bldfd. 5 Cuba retusipennis Bldfd. cancellatus Bldid. Guatemala simplex Bldfd. Guatemala discifer Eichh. Venezuela spinifex Bldfd. Mexico egenus Bldfd. Mexico vagabundus Bldfd. 5 Wieder rein tropisch auf engstem Bezirk. Amerika 10 Arten nördl. tropisch 10 Arten 83. Micracis Lec. aculeatus Lee. V. Staaten nanula Lec. Florida acutipennis Eichh. Bahia opacicollis Lec. N.-Yersey asperulus Lee. N.-York N.-York Virginia rudis Lec. Michigan Pennsylvania sufuralis Lec. V.St.N. A. hirtellus Lee. Californien Amerika 8 Arten nördl. tropisch 1 Art palaearktisch 7 Arten 84. Thysanoes Lec. fimbricornis Lec. Pennsylvania Amerika 1 Art nördl. palaearktisch 1 Art 84a. Allarthrum Haged. Kolbei Haged. Deutsch-Neu-Guinea Australien 1 Art tropisch 1 Art 3 146 IR. Kal ertinle:; Die kleine Gruppe der //ylocurinae ist in der Verbreitung so charakteristisch wie wenig andere. Den größten Anteil hat Amerika, darunter speziell Mittelamerika, nur wenige Gattungen sind auf dem afrikanischen Festlande. Da muß es von Wichtigkeit sein, daß in der Gattung Araptus sich beide Verbreitungsgebiete zusammenfinden und einen Fingerzeig geben, daß diese Gruppe tatsächlich zusammengehört und vor der Umgestaltung, welche die Kontinente erfahren haben, ein Zusammenhang derselben bestanden hat. Durch das ganze Central-Afrika ist Poecilips verbreitet, von Gabun springen die Gattungen nach den Antillen über; hier hat zweifellos ein großer Reichtum der //ylocurinen bestanden, bevor der mexikanische Golf sich gebildet hat, der auf der einen Seite die Inselreste der Antillen, auf der anderen den mittelameri- kanischen Gebirgsrücken übrig gelassen hat. Hierher muß sich der Rest der Arten gerettet haben. Dem ist auch in der Tat so, denn von den 37 Arten sind 24 allein auf diesem engen Bezirk beschränkt, 4 weitere kommen nur ganz wenig südlicher vor. Alle diese Arten sind der subtropischen und tropischen Fauna angehörig. Etwas abweichend sind die Verhältnisse bei Micrasis, die mit einer Ausnahme auf die Ver- einigten Staaten beschränkt ist. Das Übergehen auf dieses Gebiet ist aber auch keineswegs sprunghaft, vielmehr ist der Übergang ganz all- mählich, schließt sich südlich an das mexikanische Gebiet an, so Zirtellus Lec., der sowohl nach Florida, also östlich wie nach Californien, westlich gewandt hat. Solche ausgedehnten Gebiete finden sich bei den Micrasis- Arten öfter, z. B. /. asperulus Lec. Unter Berücksichtigung der gesamten Umstände ist daher wohl anzunehmen, dab Micrasis sich aus dem centralamerikanischen Ver- wandten entwickelt hat, oder doch aus einem und demselben Stamm hervorgegangen ist. Für die Annahme einer Evolution aus //ylocurus heraus sprechen einmal die nahe systematische Verwandtschaft als auch der Umstand, daß in dem großen Gebiete der Nordamerikanischen Staaten sich für die weitere Ausbreitung günstiger Boden fand. Es läßt sich allerdings der Einwand erheben, daß einer Ausbreitung nach Süden ja auch nichts im Wege gestanden hätte. Sicherlich nicht, aber es läßt sich nicht verkennen, daß die. Neigung eben weniger nach den Tropen als nach dem gemäßigten Gebiete zu ausschlägt, hierfür sprechen auch die argentinischen Arten, die unter ähnlichen Bedingungen wie die nord- äquatorialen leben, den eigentlichen Tropengürtel aber schroif überspringen. Nur die afrikanischen Arten sind ausschließlich tropisch, und es ist möglich, daß die allgemeinen Verhältnisse, unter denen die Tiere hier leben, andere sind. Im Anhang führe ich noch die erst vor kurzem von Hagedorn beschriebene Gattung Allarthrum an. Hagedorn ist sich über die syste- matische Stellung selbst noch nicht recht klar, kann aber diese Gattung Ipiden-Genera orbis terrarum 147 nicht anders unterbringen. Ich will daher auch nichts weiter darüber sagen. Bewahrheitet sich aber seine Annahme, so ist der Hylocurinen- verbreitung damit eine ganz neue ungeahnte Perspektive gegeben und es müßten weitere Funde abgewartet werden, bevor ein endgültiges Urteil möglich ist. Die Gruppe der //ylocurinae umfaßt 12 Genera mit 41 Spezies. Auf die einzelnen Erdteile ohne Rücksicht auf die Zonen verteilt ergibt sich folgendes Bild: Afrika Amerika Australien Curventafel Gattungen 3 10 l d . er Hylocurinae. Arten 4 37 1 y Keine Art kommt auf mehreren Erdteilen vor. Die Verteilung auf die einzelnen Zonen ist folgende: HH Afrika Amerika Australien EEH nördlich palaearktisch — 6 = nördlich subtropissch — 9 — nördlich tropisch 3 22 — südlich tropisch l — 1 südlich subtropisch — l — Das Verhältnis der tropischen Arten zu den gemäßigten ist also 35:36. Die //ylocurinae sind demnach ausgesprochen Bewohner der amerikanischen Tropen. Insular sind nur wenige Amerika Afrika Australien Arten, einmal treffen wir den Käfer auf mehreren Inseln und dem Festlande vor. Eccoptogastrinae. 85. Bothrosternus Eich. bicaudatus Bldfd. Panama cancellatus Chap. Brasilien costatus Chap. e Hubbardi Schwarz Florida Lacordairei Chap. Brasilien seulpturatus Bldfd. Panama fruncatus Eichh. Venezuela Amerika 7 Arten subtropisch nördlich 1 Art tropisch 3 Arten äquatorial BAUER Die Gruppe der Zccoptogastrinae wird nicht so exclusive Eigen- schaften in Bezug auf Zonenverbreitung erkennen lassen, als es bei den letzten zwei Gruppen der Fall war. Das hat seinen Grund darin, daß 3* 148 Rmklieun.e: die Zecoptogastrinae nicht an Nadelhölzern vorkommen. Damit sind die Grenzen natürlich erheblich weiter gesteckt, sporadisches Auftreten ' kann nicht überraschen, und die Verbreitung über alle Continente ist wohl möglich, ferner darf es nicht verwundern, daß selbst kleinere Genera auf weit voneinander gelegenen Gebieten zu finden sind. Das zeigt auch schon die Gattung Bothrosternus, die sich von Brasilien bis Florida erstreckt und damit durch mehrere Zonen hindurchgeht. Der Übergang ist ganz allmählich, Brasilien wird mit Mittelamerika durch /runcatus Eichh. ver- bunden, während //ubbardi Schwarz sich alsnördlichster Ausläufer anschließt. Der Gattungscharakter ist aber doch ein rein tropischer. 86. Eupagiocerus Bldfd. dentipes Bldfd. Guatemala ‚Amerika 1 Art nördlich tropisch 1 Art 87. Pagiocerus Eichh. eribricollis Eichh. Brasilien rimosus Eichh. Cuba Mexico Guatemala Panama Chile Für diese Genera gilt das eben Gesagte. Auffallend ist aber die große Ausdehnung von P. rimosus Eichh. auch dadurch, daß es eine der wenigen Arten ist, welche die Antillen bewohnen. Dieser Fall kommt nur noch einmal vor und auch dann ist es keine endemische Art. Die Verhältnisse sprechen also dafür, daß schon vor Lostrennung der Inseln die Arten hier verbreitet waren. Außer Cuba ist aber keine Antilleninsel bewohnt. Amerika 2 Arten nördl. subtrop. bis trop. I Art südl. palaearktisch 1 äquatorial | 88. Pachycotes Sharp. ventralis Sharp. Neu-Seeland Australien 1 Art südl. palaearktisch 1 Art Das ist der einzige mir bekannt gewordene Vertreter dieser Gruppe Australiens. 88. Cnesinus Lec. costulatus Bldfd. Venezuela porcatus Bldfd. Guatemala elegans Bldfd. Mexico Panama Venezuela Venezuela gibbus Chap. Cumana pullus Bldid. Guatemala gracilis Bldid. Panama punctatus Bldfd. Panama Lecontei Bldfd. Guatemala setulosus Bldfid. Panama Panama strigicollis Lec. V. St. N.-Am. ocularis Bldfd. Venezuela Mexico paleatus Bldtd. Guatemala teres Bldid. Venezuela Ipiden-Genera orbis terrarum 149 Auch die Gattung Cnesinus ist ein ausschließlicher Bewohner des tropischen Amerikas und ähnelt darin der Gattung Bothrosternus. Aber während diese starken Ausschlag nach Süden zeigte, neigt Cnesinus nach der entgegengesetzten Seite. Es findet allerdings ein nördliches Vor- dringen bis in die Vereinigten Staaten statt, indessen würde die eine Art den Grundcharakter nicht ändern, ganz abgesehen, daß ich nicht feststellen konnte, wie hoch s/rigicollis Lec. geht. Da sie aber auch in Mexiko vor- kommt, ist kaum anzunehmen, daß die Art über das subtropische Gebiet hinausgeht. Amerika 13 Arten nördl. palaearktisch 1 Art „ subtropisch 2 Arten „ tropisch II RE 90. Xyloctonus Eichh. scolitoides Eichh. Süd-Afrika Afrika 1 Art südl. tropisch l Art 91. Ctonoxylon Haged. amanicum Haged. Amani auratum Haged. Kamerun camerunus Haged. Kamerun var. flavescens Haged. " var. /ursutum Haged. = crenatum Haged. = fuscum Haged. a Afrika 5 Arten nördl. tropisch 4 Arten südl. tropisch 1 Art Afrika ist arm an Zccoptogasteriden. Diese beiden Gattungen dokumentieren eigentlich den ganzen Reichtum nur am Nordrande; als zur palaearktischen Fauna gehörig, finden wir noch ganz vereinzelt eine Art, die aber mit dem vorliegenden in keiner engeren Verwandtschaft steht. Es ist aber wohl zu bedenken, daß Cfonoxylon erst 1910 bekannt geworden ist, daß also auf der Linie des tropischen Afrikas sich noch weitere Ver- wandte finden, ist doch naheliegend. Die Gattung Cfonocyelon stellt aber auch eine gute Brücke zwischen den nord- und südafrikanischen Arten her insofern, als sie vor vorzeitigen Schlüssen warnt und darauf hinweist, daß die Isolierung der einzelnen Gattungen und Arten doch vielleicht nicht so groß ist, als es zunächst scheint. Hier ist auch zu berücksichtigen, daß 4 Arten gefunden sind, von denen eine stark in der Variation begriffen ist. Sicher finden sich im centralen Afrika noch weitere Zccoptogasteriden. 92. Scolytomimus Bldfd. dilutus Bldfd. Ceylon Asien 1 Art nördl. tropisch 1 Art 93. Scolytogenes Eichh. Darwini Eichh. Birma Asien I Art nördl. tropisch 1 Art 150 KEOR lerne“ Auch die Zahl der asiatischen Arten ist keineswegs so bedeutend als nach Größe des Kontinents anzunehmen wäre. Namentlich finden sich in - näherer Umgebung der beiden Gattungen keine Verwandten. Ich glaube, daß es kein Zufall ist, daß die morphologisch ähnlichen Arten auch geographisch näher beieinanderliegen, denn faktisch sind bis jetzt noch kein vermittelnde Vertreter bekannt geworden. Daß Scolylomimus dilutus Bldfd. eine auf Ceylon endemische Art ist, erscheint in Ansehung derselben als Gestadeinsel mehr als unwahrscheinlich. Im ganzen asiatischen Tropen- und Subtropengebiet ist die Gruppe überhaupt nur sehr arm vertreten, das palaearktische Gebiet, durch ganz Asien hindurch, wird eine große Anzahl aufweisen. Die Tropen sind eben für Zecoptogastrinae nicht besonders günstig. 94. Cnemonyx Eichh. galeritus Eichh. Chile Amerika 1 Art südl. palaearktisch 1 Art Mit dieser Gattung treten wir in einen Verwandtschaftskreis, der sich wieder ausschließlich auf Amerika beschränkt und damit die an sich hohe Zahl noch wesentlich vermehrt. Die schon bei den ersten Genera beobachteten Erscheinung, daß beiderseits des Tropengebietes Ausladungen stattfinden, wiederholt sich auch hier, allerdings geht nach Norden keine Art über Florida hinaus. 95. Loganius Chap. atratus Bldfd. Panama longicollis Bldfd. Mexico exiguus Bldfd. n minusculus Bldfd. Panama ficus Schwarz Florida panamensis Bldid. E flavicornis Chap. Cumana scaliger Haged. Argentinien Amerika 8 Arten nördl. subtropisch 2 Arten „ tropisch 5 südl. subtropisch 1 Art 96. Erineophilus Hopk. Schwarzi Hopk. Florida Amerika 1 Art nördl. subtropisch l Art 97. Ceratolepis Chap. errans Bldfd. Mexico Jucunda Chap. Brasilien maculicornis Bldfd. Panama Amerika 3 Arten nördl. subtropisch l Art tropisch | äquatorial 1 Ipiden-Genera orbis terrarum 151 98. Camptocerus Latr. aeneipennis F. S.-Amerika auricomus Bldfd. Nicaragua costatus Chap. Brasilien fasciatus F. S.-Amerika ” gibbus F. e Amerika 9 Arten S.-Amerika Cayenne S.-Amerika niger F. squamiger Chap. striatulus Haged. suturalis F. Guyana nördl. tropisch 3 Arten äquatorial 1 Art südl. tropisch 5 Arten 99. Eccoptogaster Herbst abhorrens Wichm. Dalmatien aceris Knotek Bosnien Oesterreich aeguipunctatus Niis. Japan agnatus Bldid. „ Eichhoffi Reitt. Talgeb. a.Kasp. Meer ensifer Eichh. Paris Süd-Rußland esuriens Bldfd. Japan Jagi Walsh. Illinois Texas Jasciatus Reitt. Ordubad Transkaukasien /rontalis Bldfd. Japan Javanus Chap. Java Japonicus Chap. Japan Jwoschevskii Schew. Kaukasus amurensis Eggers Sibirien Amur amygdali Guer. S.-Frankreich Triest Spanien Kaukasus anatolicus Egg. Anatolien aratus Bldtd. Japan assimilis Boh. Argentinien atratus Chap. Columbien balcanicus Egg. Balkan, Bosnien californicus Lee. Californien carinatus Chap. Columbien carpini Ratz. Deutschland Rubland Spanien Chikisanii Niis. Japan claviger Bldfd. & costellatus Chap. Brasilien curviventralis Niis. Japan dahuricus Chap. Sibirien Demaisoni Egg. Spanien Sizilien Algier deodara Stebb. Himalaya dimidiatus Chap. Mexico Cuba Guatemala intricatus Ratz. Europa Kirschi Scalitzki Böhmen Posen Süd-Rußland Koenigi Schew. Transkaspien Koltzei Reitt. laevis Chap. Loevendali Egg. major Stebb,. mali Bechst. marginatus Chap. minor Stebb. Morawitzi Semen Bortodad. Moldau Sibirien Amur Mittel-Europa Dänemark Ost-Indien Mittel-Europa Ost-Sibirien Frankreich Deutschland Yucatan Ost-Indien Transbaikalien multistriatus March. Europa Italien Thüringen 152 RemKWlert te: muticus Say. Missouri rugulosus Katz. Persien Pennsylvania Sahlbergi Egg. Taurien numidicus Brisout Algier Schewyrewi Semen. Tian Shan peregrinus Eggers Süd-Frankreich scolytus F. Europa piceae Swaine Hudson-Bay N.-Amerika praeceps Lec. Californien, Idaho siculus Egg. Sizilien productus Haged. Venezuela subscaber Lee. Californien propinguus Bldfd. Mexico Utah proximus Chap. Neu-Granada sulcatus Lec. New-York pygmaeus F. Mittel-Europa fhoracicus Chap. Brasilien Kaukasus friarmatus Egg. Frankreich ? ? Italien frispinosus Strohm. Japan Süd-Rußland ulmi Redtb. Deutschland quadrispinosus Say. \V.St. N.-Am. Oesterreich Ratzeburgi Jans. Europa Ungarn rugulosus Ratz. Europa unispinosus Lec. Westk.v.N.-Am. : N.-Amerika ventrosus Schew. Öst-Sibirien Kaukasus ventralis Lec. Washington Armenien Europa 21 Arten nördl. palaearktisch 14 Arten mediterran 7 Asien 28 Arten nördl. palaearktisch 15 mediterran OR: nördl. subtropisch 1 Art „ tropisch 2 Arten - äquatorial 1 Art Afrika 2 Arten mediterran 2 Arten Amerika 21 Arten nördl. palaearktisch 10 Arten subtropisch 3 .„ „ tropisch 5 Arten äquatorial 2 südl. subtropisch 1 Art Mit Ausnahme von Australien ist die Gattung Zccoptogaster über alle Erdteile verbreitet. Allerdings tritt auch Afrika ganz in den Hinter- grund, so daß eigentlich nur die übrigen Erdteile in Frage kommen. Diese sind aber ziemlich gleichmäßig bewohnt. In Bezug auf die Zonen- verbreitung macht sich auch nur wenig Einschränkung bemerkbar. Auf der nördlichen Hemisphäre ist nur das Polargebiet frei, das hat seinen Grund darin, daß diese Grenze von Laubbäumen nicht mehr überschritten wird; für die südlichen fällt die Möglichkeit, noch /piden zu beherbergen, von selbst fort. Europa. Soweit nach Norden die Laubbäume gehen, folgen auch die Käfer nach. Das gilt namentlich für diejenigen Arten, die an Ulmen und Obstbäumen leben. Im mittleren Europa wird die Zahl der Arten Ipiden-Genera orbis terrarum 153 schon recht beträchtlich und während einige noch das Bestreben zeigen, sich nach dem nördlichen Teil des Kontinentes zu wenden, sehen wir auch schon deutlichen Einschlag nach Süden. Ja es ist in neuerer Zeit für Dänemark und vielleicht auch seine Umgebung eine neue Art festge- stellt, die nur wenig nach Süden auslaufen kann. Auf den Übergangs- gebieten in dem Bereich des Mittelmeeres sind einige Arten vertreten, die das Hinübergehen in dies Gebiet ganz allmählich gestalten und gewisse Berechtigung haben, von einer Mediterranfauna der Zecoptogaster-Arten zu sprechen. Bisher ist zwar dieser Typ vornehmlich durch amygdali Gu£r. dargestellt, in neuerer Zeit sind aber mehrere dem Mittelmeergebiet eigentümliche Arten aufgefunden, so daß wir wirklich von einer Mittel- meerfauna sprechen können. Was nun die horizontale Ausbreitung also das Streifen mit den Breitengraden anlangt, so ist diese Erscheinung mehrfach zu beobachten. Kosmopolitische Neigungen habe ich zwar nur in einem Falle gesehen und auch da nur unvollkommen. Der Osten Europas birgt eine Reihe von Arten, die nur ihm eigen sind, während der Westen das Mediterran- gebiet ausgeschlossen, keine typische Art hat. Der. letzte Vertreter dieser Gruppe liegt in dem Gebiete Südrußland-Böhmen-Posen. So ist also in Europa eine gewisse Gliederung bemerkbar, die sich darin äußert, das wir allgemein verbreitete Arten annehmen können, Bewohner des Mittelmeergebietes und solcher, die den Osten bevor- zugen. Die Nahrungspflanzen geben da nicht immer den Ausschlag. Asien. Im großen und ganzen sehen wir auch in Asien ein Bild, das dem europäischen sehr nahe kommt. Von den Mitteleuropäern sind E. mali Bechst. und rugulosus Ratz. auch auf das asiatische Gebiet übergegangen. Alle anderen für Asien angeführten Arten sind dort auch typisch. Im palaearktischen Gebiet ist auch hier das Gros der Arten ver- sammelt, von denen der Löwenanteil allerdings auf Japan entfällt, denn dieses Inselreich besitzt allein 10, die dort endemisch sind. Zum ersten Male ist auch das vorderasiatische Gebiet etwas stärker besetzt, selbst einen Europäer sehen wir hier nach Persien etc. übergehen. Das dürfte seinen Grund darin haben, daß in diesen sonst an Baumwuchs armen Gegenden sich noch reichliche Obstkulturen befinden und daß es dem Käfer dadurch möglich gemacht ist, sich hier dauernd festzusetzen. Nächst dem gemäßigten Teile Asiens ist es vor allem das Mediterran- gebiet und die ihm gleichgestellten Partien des Hinterlandes, die eine Reihe von Arten aufweisen, von rugulosus abgesehen, nur endemische Bewohner. Afrika weist nur einen typischen Zccoptogaster auf, die andere Art ist auch auf dem europäischen Festlande, überhaupt weiter im Mittelmeer- gebiet verbreitet. Der Afrikaner ist gleichfalls mediterran. Stärkeren Besatz finden wir aber wieder in Amerika. Das Polar- gebiet wird von keinem Gattungsvertreter erreicht, aber das palaearktische 154 IREEIX LEITER: Gebiet ist mit fast 50°, sämtlicher Arten bedacht. Ein Europäer (rugulosus) findet sich auch hier vor, sonst aber nur Endemismen. Es - ist eine auffallende Erscheinung, daß der Übergang zum tropischen Süd- Amerika ganz allmählich stattfindet, vor allen Dingen geht der Zug am Westrande des nördlichen Amerikas entlang über Californien nach Mexico. Eine andere Reihe finden wir am Ostrande, über die Antillen demselben Ziele zustrebend. Das sind indessen doch nur wenige. In den Tropen ist die Zahl noch einmal stärker und schwächt dann schnell ab, so daß wir in Argentinien nur noch einen Vertreter sehen. Das südliche Amerika ist ganz frei. Australien besitzt nur einen Zecoptogaster. 100. Scolytopsis Bldid. puncticollis Bldfd. Argentinien Guatemala Brasilien Amerika 1 Art tropisch bis subtropisch Die Verteilung auf den in Betracht kommenden Kontinenten ist also sehr gleichmäßig. Das Übergewicht des nördlichen Palaearktikums ist so bedeutend, daß Zccoptogaster als eine ausgesprochene Gattung dieser Breiten zu bezeichnen ist. Das gänzliche Fehlen auf den südlichen Teilen der transäquatorialen Kontinenten Afrikas und Amerikas, sowie die fast völlige Entblößung Australiens ist ganz besonders zu erwähnen und geben für genaue Erforschung der eigentlichen Heimat wichtige Fingerzeige. Hier sind noch große Probleme zu lösen. Die Gruppe der Zccoptogastrinae umfaßt 16 Genera mit 122 Arten. Auf die einzelnen Erdteile, verteilt ohne Rücksicht auf die Zonen ergibt folgendes Bild: Europa Asien Afrika Amerika Australien Gattungen l 3 3 11 1 Arten 21 30 8 67 l Die Verteilung auf die einzelnen Zonen gestaltet sich folgendermaßen: Europa Asien Afrika Amerika Australien palaearktisch nördlich 14 15 — 11 — mediterran 7 9 2 — = subtropisch nördlich | — 11 — tropisch nördlich - 4 4 öl = äquatorial 1 — 8 = tropisch südlich 2 5 — subtropisch südlich — 2 palaearktisch südlich 2 l Es liegen also 59 Arten in der gemäßigten Zone. und 69 Arten in der wärmeren Zone. Es kommen also mehrere Arten in mehr als einer Zone vor. Der insulare Einschlag ist nur äußerst gering und niemals sind andere als Gestadeinseln besetzt. Japan, die Antillen und die Inseln des Mittelmeeres sind es, die hier in Frage kommen. Eigentümlicherweise sind die Canaren, die doch dem Mittelmeergebiet so nahe liegen und manche Verwandte haben, völlig frei. abbreviatus Eichh. castaneus Ferr. collaris Bldfd. columbianus Hopk. comatus Bldfd. compressicornis F. dimidiatus Ferr. discoideus Bldfd. excisus Ferr. Slagellifer Bldid. Jfuscus Bldfd. Ipiden-Genera orbis terrarum 155 Curventafel der Eccoptogastrinae. aan LE) guum S Europa Asien Afrika Amerika Australien Corthylinae. 101. Corthylus Er. Columbia Letzneri Ferr. Venezuela Venezuela /Zuridus Bldid. Panama Guatemala macrocerus Eichh. Columbia Virginia panamensis Bldid. Panama Guatemala papulans Eichh. Brasilien Panama parvulus Bldfd. Guatemala Süd-Amerika ptyocerus Bldfd. Panama Venezuela punctatissimus Zimm. V.St. N.-A x Redtenbacheri Ferr. Venezuela P rubricollis Bldfd. Panama Guatemala Mexico spinifer Schwarz Florida Panama fransversus Eichh. Neu-Granada Guatemala fulcanus Haged. Ecuador Brasilien 156 R. Kleine: Amerika 24 Arten nördl. palaeartisch 1 Art „ subtropisch 4 Arten tropisch 18 äquatorial 2 R südlich tropisch l Art Mit der Gattung Corthiylus haben wir die dritte Hauptgruppe der /piden, die Saetidentatae, erreicht. Die Gruppe ist in ihren Haupt- punkten dadurch charakterisiert, daß die Larven die Wohnpflanze selbst nicht zur Nahrung verwenden, sondern daß sie nur das ‚Medium ist, auf welcher das Nährsubstrat vegetiert. Die Saetidentatae sind Pilzfresser; die Pilze werden in den Gängen, welche die Käfer fressen, gezüchtet. (Literatur bei Kleine-Tredl.) Es sind dies die Ambrosiabeetles der Ameri- kaner. Die Abhängigkeit der Käfer von den Wohnpflanzen dürfte meist nicht geringer sein als in den beiden anderen Hauptgruppen. Denn ob die Ambrosiapilze wahllos an allen Pflanzen schmarotzen können, ist fraglich. Jedenfalls ist aber die geographische Verbreitung sehr gut charakterisiert und es wird sich zeigen, daß nur verschwindend wenig Arten im Palaeark- tikum vorkommen, daß vielmehr die Saetidentaten Bewohner der tropischen und subtropischen Regionen nördlich und südlich des Aequators sind. Corthylus ist auf Amerika beschränkt und zwar tritt der nördliche Teil gänzlich zurück, nur 3 Arten von 24 finden sich allerdings völlig exklusix. Der südliche Teil ist schon stärker besetzt, erreicht aber in Brasilien die Südgrenze, die Hauptmasse birgt auch in diesem -Falle der centralamerikanische Verbindungssteg, der schon so vielen Ipiden zur Heimat dient und dessen Reichtum fast unerschöpflich zu sein scheint. 102. Metacorthylus Bldifd. nipripennis Bldfd. Panama Amerika 1 Art nördl. tropisch 1 Art 103. Brachyspartus Ferr. barbatus Bldid. Panama ebeninus Bldfd. 2 Moritzi Ferr. Venezuela Amerika 3 Arten nördl. tropisch 3 Arten 104. Glochinocerus Bldid. gemellus Bldid. Guatemala retusipennis Bldid. Guatemala Amerika 2 Arten nördl. tropisch 2 Arten 105. Pterocyclon Eichh. bicolor Ferr. Venezuela brunneum Eichh. Neu-Granada bidens Bldfd. Panama Chapuisii Kirsch. Columbien bispinum Bldfid. Panama Bogota Columbia cineinnatum Eichh. Bogota Ipiden-Genera orbis terrarum 157 consimile Bldfd. Panama /uctuosum Bldfd. Guatemala cordatum Bldfd. Guatemala mali Fitch. Canada dentigerum Lee. Californien V+SE-N.A, difficile Bldfd. Panama melanura Bldid. Panama dimidiatum Haged. Venezuela parvulum Ferr. Venezuela egenum Bldfd. Guatemala Columbien elegans Eichh. Brasilien penieillatum Eichh. Columbien exile Eichh. Neu-Granada plagiatum Eichh. Guatemala Canada praeruptum Bldfd. Venezuela fasciatum Say. V. St. N.A-. pumilio Eichh. Venezuela Ferrarii Bldfd. Panama punctifrons Bldfid. Panama Venezuela quadridens Eichh. Brasilien fimbriaticorne Bldfd. Guatemala scerobiceps Eichh. Columbia glabratum Ferr. Venezuela scutellare Lec. Californien ‚glabrifrons Stroh. Guatemala sulcatum Bldid. ° Panama ‚gracile Eichh. Carolina ferminatum Bldid.e. Guatemala FHoegei Bldid. Mexico fomicoides Bldfd. Guatemala /aevigatum Eichh. Brasilien umbrinum Bldfd. Guatemala laterale Eichh. Mexico validum Ferr. Venezuela Guatemala vittatum Bldfd. Panama lobatum Ferr. Venezuela volvulum Eichh. Columbia Amerika 43 Arten nördl. palaearktisch 2 Arten „ subtropisch 4 „ tropisch 35 äquatorial 3 Auch diese große Gattung bleibt im Rahmen der ganzen Gruppe und bewahrt streng den tropischen Charakter. Daran können auch die zwei bis Kanada vorgedrungenen Arten nichts ändern, sonst ohne Be- sonderheiten. 106. Tricolus Bldfd. nodifer Bldfd. Guatemala ovicollis Bldid. 5 . Amerika 2 Arten nördl. tropisch 2 Arten 107. Amphicranus Er. balteatus Bldfd. Guatemala Fryi Bldid. Brasilien Belti Bldid. Nicaragua Grouvellei Bldfd. Brasilien bipunctatus Eichh. Neu-Granada hybridus Bldfd. Guatemnla brevipennis Bldid.. Guatemala Lesnei Haged. Columbia collarıs Bldid. Panama politus Eichh. Brasilien elegans Eichh. Mexiko propugnatus Bldid. Guatemala festigatus Bldfd. Guatemala retusus Eichh. Guayana fStliformis Bldtd. Mexico Ecuador Brasilien 158 ReRK lerne: Schaufussi Bldfd. Venezuela thoracicus Er. Cayenne fenuis Bldfd. Panama Brasilien ferebella Bldfd. Mexiko Mexiko theobromae Samps. Trinidad forneutes Bldfd. Brasilien Amerika 21 Arten nördl. subtropisch 4 Arten „ tropisch 14 äquatorial be Auch diese Gattung ist ohne bemerkenswerte Eigenschaften. 108. Phthorius Eichh. edentatus Haged. Venezuela ingens Eichh. Neu-Granada Columbia Amerika 2 Arten nördl. tropisch 2 Arten 109. Anchonocerus Eichh. rufipes Eichh. Neu-Granada Amerika 1 Art nördl. tropisch l Art 110. Steganocranus Eichh. Dohrni Eichh. S. Amerika Amerika I Art südl. tropisch l Art 111. Gnathotrichus Eichh. asperulus Lee. Washington nitidifrons Hopk. Mexiko Virginia occidentalis Hopk. N.-Amerika bituberculatus Bldfd. Guatemala retusus Lec. Nevada consentaneus Bldfd. Mexiko Arizona consobrinus Eichh. Chile Californien longipennis Eichh. Chile sulcatus Lec. Oregon materiarius Fitch. östl. Canad.b. Tex. Mexiko nanus Eichh. Chile Die Gattung Gnathotrichus ist von den anderen Genera vor allem dadurch verschieden, daß eine größere Menge von Arten auf das palae- arktische Gebiet entfällt. Die Verbreitungsgrenzen dehnen sich mit den Meridianen über den ganzen Continent von Canada bis Chile aus und erreicht damit auch die größte Ausdehnung überhaupt innerhalb einer Gattung. Auf jeden Fall haben wir hier den unsichersten Teil der ganzen Gruppe vor uns. Amerika 1! Arten nördl. palaearktisch 5 Arten „ subtropisch BL „ tropisch 1 Ar südl. palaearktisch 3 Arten Ipiden-Genera orbis terrarum 159 Die Gruppe der Cortliylinae umfaßt 11 Genera und Curventaiel 111 Arten. Sämtliche Gattungen kommen mit allen ihren Arten nur in Amerika vor. Die Verteilung auf die einzelnen . Zonen ergibt folgendes: Corihylinae. Amerika nördl. palaearktisch 8 Arten „ subtropisch 15 ei der „tropisch 79 äquatorial 11 südl. tropisch 2 palaearktsch 3 „ HH Keine andere Gruppe der /pidae ist so exclusiv wie gerade diese, keine auf einen verhältnismäßig so engen Raum zusammengedrängt. Die centralamerikanische Länderbrücke muß, bevor der Golf von Mexiko erstand, einen reich mit Ipiden besetzten Landstrich dargestellt haben, denn was wir heute noch sehen, erscheint doch nur noch als ein Rudiment von einst. Was mir aber bei dieser Gruppe auffiel; ist, daß wir nur in einem erst vor ganz kurzem bekannt gewordenen Fall einen Übergang auf die Antillen konstatieren konnten, was doch sonst bei einer ganzen Reihe von Gattungen und Arten der Fall war. Die Ausdehnung von Nord nach Süd ist zwar recht bedeutend, aber wir können in den vorge- schobenen Arten doch nur Ausnahmen erblicken, die das Gesamtbild in keiner Weise stören, denn den 11 Arten aus dem gemäßigten Gebiete stehen nicht weniger als 108 in den wärmeren Gebietsteilen gegenüber. BIN 11173 IEuE | | ern mi EESEEEE .- DELETE LICHT ELLE FLEE ECHT ICH I LIT Xyleborinae. ST Tee 112. Xyleborus Eichh. a. Ayleborus i. Sp. _ adelographus Eichh. Brasilien Far Guayana Bi adumbratus Bldid. Japan aemulus Woll. St. Helena affinis Eichh. V. St. N.-A. S.-Amerika Antillen en Mauritius Ost-Afrika Zanzibarkopal agamus Perk. Sandw.-Inseln alni Niis. Japan 160 Aluaudi Schauf. alternans Eichh. amanicus Haged. ambasius Haged. R. Kleine: Madagaskar St. Domingo D.-O.-Afrika Kamerun amphieranoides Haged. Sumatra amplexicauda Haged. Sumatra amplicollis Eichh. amputatus Bldfd. andamanensis Bldfd. Andrewesi Bldfd. angustatus Eichh. apicalis Bldfd. aguilus Bldfd. arquatus Saus. arcticollis Bldfd. armatus Schauf. artestriatus Eichh. asperatus Bldfd. atratus Eichh. attenuatus Bldfd. auritegulus Schauf. badius Eichh. barbatus Haged. bicolor Bldfd. bispinatus Eichh. brevis Eichh. bucco Schauf. caelebs Bldfd. camerunus Haged. camopinus Haged. camphorae Haged. canus Niis. capito Schauf. capucinus Eichh. catulus Bldfd. celsoides Haged. celsus Eichh. coffeae Wurth. Portorico Japan Andamanen Ost-Indien Volhynien Japan Japan Ceylon Sumatra Madagaskar Öst-Indien Ceylon Japan Japan Brasilien Madagaskar Japan Cuba Tahiti Sumatra Japan Südamerika Japan Seychellen Panama Kamerun Guyana Mauritius Japan Philippinen Antillen Guatemala Panama Australien V.St. N. A. Java, Tonkin cognatus Bldfd. colossis Bldfd. commixtus Bldfd. compactus Bldfd. concisus Bldfd. confusus Eichh. congonus Haged. conifer Haged. Conradti Haged. cordatus Maged. cornutus Schauf. costaricensis Bldfd. crassus Haged. crenipennis Motsch. cristatus Haged. erucifer Haged. cryptographus Ratz. eucullatus Bldfd. cuneatus Eichh. curtulus Eichh. declivis Eichh. defensus Bldfd. dentatus Bldfd. denticulus Motsch. derelictus Haged. destruens Bldfd. dichrous Eichh. dilatatus Eichh. discolor Bldfd. Tonkin Neu Guinea Panama Japan Japan Süd-Amerika Sandwich-Inseln Chile Insel Keeling Madagaskar Mad. Kopal Accra Kopal D.-Ost-Afrika Seychellen Kongo Guayana Kamerun Sumatra Madagaskar Costa-Rica Sumatra Ost-Indien Himalaya Kamerun Deutschland Oesterreich Ungarn Frankreich Japan Neu-Granada Guatemala Columbia Brasilien Mexico Guatemala Japan Ceylon Öst-Indien D.-Ost-Afrika Gilolo-Inseln Brasilien Mauritius Ceylon dolosus Bldfd. distinetus Motsch. dryographus Ratz. dubiosus Perk. ebriosus Niis. Eichhoffi Schreiner Eichhoffi Schauf. emarginatus Eichh. eurygraphus Ratz. exaratus Bldfd. excavatus Haged. exesus Bldfd. exiguus Walk. exsectus Perkins fallax Eichh. ferox Bldfd. ferrugineus F. festivus Eichh. Fischeri Haged. Foersteri Haged. fornicatus Eichh. fraterculus Schauf. fraternus Bldfd. frigidus Blackb. fuscatus Eichh. galeatus Bldfd. Geayi Haged. geminatus Haged. germanus Bldfd. gilvipes Bldfd. glabratus Eichh. globus Bidfd. Godmani Bldfd. gracilis Eichh. grandis Eichh. granifer Eichh. gravidus Bldfd. Ipiden-Genera orbis terrarum Borneo Ceylon Europa Algier Lenkoran Sandwichs-Ins. Japan Guinea Madagaskar Birma Süd-Europa Panama Madagaskar Japan Ceylon Andamanen Birma Sandwichs-Inseln Birma Panama Cuba Japan Sumatra Ceylon Madagaskar Ceylon Sandwichs-Inseln V. St. N.-A. Guatemala Columbia Japan Guyana Himalaya Japan Guatemala Japan Neu Guinea Panama Brasilien Columbia Birma Ost-Indien hawaiiensis Perk. hirtus Haged. horridus Eichh. ignobilis Perk. immaturus Blackb. imbellis Bldfid. impressus Eichh. indicus Eichh. industrius Saus. inermis Eichh. infans Haged. insignis Eichh. interjectus Bldtd. interpunctatus Bldtd. intersetosus Bldfd. interstitialis Eichh. intrusus Bldfd. ishidai Niüs. kauaiensis Perk. laciniatus Haged. laetus Niis. /aticollis Bldtd. lauaiensis Perk. Lewisi Bldfd. littoralis Perk. longipennis Blanch. macer Bldfd. 161 guanajuatensis Duges Mexico Sandwichs-Ins. Himalaya Mexico Guatemala Sandwichs-Ins. Guatemala V. St. N.-A. Java Uganda Cuba V. St. N.-Am. Sumatra Cayenne Japan China Guatemala Mexico Guatemala Japan Sandw.-Inseln Sumatra Japan Ost-Indien Sandw.-Inseln Japan Sandw.-Inseln Chile Guatemala Nicaragua Panama madagascariensis Schauf. Madagask. mancus Bldfd. mascarenus Maged. mauiensis Perkins Meuseli Reitt. minutus Bldfd. monachus Bldid. Ceylon D.-Ostafrika Mauritius Sandw.-Inseln Ussinsk Japan Guatemala molokaiensis Perkins Sandw.-Inseln 4 162 IREKS IL ertna® monographus F. Europa Kaukasus morigerus Bldid. Neu-Guinea Mauritius Morstadti Haged. Amani morulus Bldfd. Costa Rica muticus Bldid. Japan mutilatus Bldfid. Japan nanus Bldid. Neu-Caledonien natalensis Schauf. Madagaskar Neptunus Schauf. Madagaskar niger Saus. Birma Sandw.-Inseln Sandw.-Inseln ohauensis Perkins obliguus Sharp. orbatus Bldfd. Japan papuanus Bldfd. Neu-Guinea parvulus Eichh. Ceylon pelliculosus Fichh. Japan penicillatus Haged. Sumatra perebeae Nördl. Columbien perforans Woll. Madeira Cap Verde Inseln Ceylon Madagaskar Philippinen Brasilien Neu-Caledonien Nord-Amerika fossil in Madagaskarcopal Mauritius Ost-Indien Peru Java Gabun Guyana Deutschland Oesterreich Frankreich Korsika Ungarn Kaukasus Ceylon Carolina Guyana perversus Haged. Pfeili Ratz. piceus Motsch. pini Eichh. politus Haged. posticus Eichh. Guatemala Mexiko Venezuela Panama praevius Bldtd. Japan princeps Bldfd. Nicaragua Panama principalis Eichh. Guinea procer Eichh. Columbien Guatemala productus Maged. Guyana propinguus Eichh. N.-Amerika Mexico Guatemala Nicaragua pruinosus Bldid. Borneo puberulus Bldfd. > pubescens Zimm. New-York W.-Virginia Wisconsin punctatissimus Eichh. Sumatra quadratus Bldfd. Panama guadrispinosus Eichh. Süd-Afrika retusicollis Zimm. Maryland retusus Eichh. Brasilien Riehlii Eichh. Celebes ruber Eichh. Brasilien rubricollis Eichh. Japan rufitorax Eichh. Brasilien var. nigricolli Haged.. Guyana rugatus Blackburn Sandw.-Inseln rugicollis Bldfd. Guatemala Salvini Bldfd. Panama sanguinicollis Bldfd. Panama scabripennis Bldfd. Borneo Schaufussi Bldfid. Japan scobinatus Haged. Kamerun semigranosus Bldfd. Sumatra seminitens Bldtd. Ceylon semiopacus Eichh. Japan Honkong semirudis Bldfd. Borneo sentosus Eichh. Brasilien seriatus Bldfid. Japan Sharpi Bldfd. Ipiden-Genera orbis terrarum 163 Mexiko Guatemala similimus Perkins Hawai siporanus Haged. Sumatra sisyrnophorus Haged. Morawa sobrinus Eichh. solidus Eichh. Japan Neu-Holland spathipennis Eichh. Nicaragua Panama Brasilien spathulatus Bldfd. Borneo sphenus Saus. Uganda spieulatus Schauf. Madagaskar spinosus Schauf. spinulosus Bldfd. Madagaskar Guatemala Antillen Granada Guadeloupe splendidus Schauf. Brasilien sguamulatus Eichh. Brasilien suberibrosus Bldfd. Singapore submarginatus Bldfd. Ost-Indien sumatranus Haged. Sumatra fanganus Haged. festaceus Walk. D.-O.-Afrika Ceylon torguatus Eıchh. Mittel- u. S.-. Amer Europa 7 Arten Asien 100 Arten Afrika 43 Arten Amerika 85 Arten torguatus Eichh. Madagaskar Mauritius Tahiti Triton Schauf. Madagaskar fropicus Haged. Kamerun frumcatus Er. Vandiemensland fruncatus Sharp. Sandw.-Inseln fuberculatus Motsch. Ceylon fumucensis Haged. Guyana Urichi Saus. Trinidad ursinus Haged. Sumatra validus Eichh. Japan vicarius Eichh. Japan vicinus Eichh. Venezuela viduus Eichh. Amerika villosulus Bldfd. Guatemala vulkanus Perkins Sandw.-Inseln Wallacei Bldfd. Neu-Guinea xanthopus Eichh. Süd-Afrika xylographus Say. Canada Ver. St. v. N.-Amer. Europa Japan Kaukasus Canar. Inseln nördl. palaearktisch 6 Arten mediterran 1 Art nördl. palaearkt. b. subtr. 40 Arten mediterran 3 Arten nördl. subtropisch 4 nördl. tropisch SAH äquatorial DM mediterran Seh nördl. tropisch 9 äquatorial 3 südl. tropisch 29608, nördl. palaearktisch II „ subtropisch „ _tropisch h 73 Arten äquatorial 12803, südl. tropisch DI; „ subtropisch 2 164 R. Kleine: Australien 33 Arten südl. tropisch 30 Arten „ subtropisch DIE „ palaearktisch 1 Art Die Gattung Ayleborus ist von Hagedorn aus mehreren Subgenera zusammengesetzt. Ich habe, um einen Einblick in die einzelnen Subgenera zu gewinnen, die Gattung zerlegt, um so die einzelnen Bestandteile der- selben einander gegenüber zu stellen und Vergleiche zu ermöglichen. Europa ist äußerst arm an Ay/eborus-Arten. Das hat seinen Grund in seiner hohen Lage und wir werden die gleiche Erscheinung auch bei den anderen Continenten, die ins Palaearktikum hineinragen, noch be- obachten. Die meisten Arten sind über das ganze (Gebiet des europäischen Festlandes, soweit die Lebensmöglichkeit überhaupt gegeben ist, auch verbreitet, nur eurygraphus macht hiervon eine sehr merkbare Ausnahme, indem sich diese Art schon mit stark mediterranen Einschlag gibt und damit eine Verbindung mit den südlicheren Arten darstellt. So bietet das europäische Festland wenig von Interesse und tritt mit seinen 3°/, der Arten überhaupt gänzlich zurück. Der asiatische Kontinent ist im Palaearktikum garnicht besetzt. Wie weit diese These ihre Berechtigung hat, läßt sich allerdings’ wohl kaum mit Sicherheit sagen. Ich möchte auch die japanische Arten aus dem palaearktischen Gebiet entfernt sehen. Gerade bei Xyleborus sehen wir es recht deutlich, daß doch Japan eigentlich abseits steht, daß seine Fauna nur in gewissem Sinne zum palaearktischen Gebiet gerechnet werden darf. Das Mediterrangebiet in engem Sinne kennt nur einen Vertreter. Durch diese, m. E. nicht zu verteidigende Fassung des Ge- bietes, tritt auch eine ganz bedeutende Verschiebung zu Ungunsten des Tropenbesatzes zu Tage (40:60), denn in Wirklichkeit ist auch in Asien die Tropenzone die einzig ausschlaggebende. In Afrika kommen ausschließlich die Tropen als bewohnte Zone in Frage; das Mediterrangebiet tritt völlig zurück. Dagegen ist Amerika mit seinen 75 Arten wieder stark vertreten. Die für das palaearktische Gebiet gerechneten Arten bedürfen auch hier einiger Einschränkung. Einige sind bestimmt den südlichen Klimaten eigen und nur sporadisch nach Norden vorgedrungen, wie überall geben auch hier die Tropen den alleinigen Ausschlag. Das Gleiche gilt für Australien. Xyleborus ist die größte aller Gattungen, auch noch in der Ein- schränkung die sie hier erfahren hat. Daseigentliche Verbreitungsgebiet sind die Tropen, denn über 200 Arten zehören ihnen an, wobei die japanischen ganz außer Betracht gelassen und nicht einmal als Bewohner der Subtropen angesprochen sind. In Wirklichkeit erhöht sich also die Zahl noch um etwas. Ipiden-Genera orbis terrarum 165 Die Grenzen zwischen dem eigentlichen Tropengebiet und der sub- tropischen Zone ist so unsicher und schwankend, daß keine auch nur einigermaßen feste Grenze gezogen werden kann. Im allgemeinen kann man aber sagen, dab die große Zahl auch der subtropischen Arten nach den Tropen zu hinneigt, während der Einfluß des palaearktischen Gebietes nur sehr gering ist. Überhaupt werden die palacarktischen Regionen auf beiden Himisphären gänzlich in den Hintergrund treten. Die südliche zeigt das auch ganz deutlich, wenn wie schon gesagt, auf der nördlichen Hälfte nicht der Einfluß des japanischen Untergebietes sich schwerwiegend bemerkbar machte; ziehen wir diese Arten ab, so bleiben auch für das nördliche Palaearktikum nur wenig mehr als für das südliche. Welche direkten Ursachen zu dieser Verteilung Veranlassung gegeben haben, will ich nicht erörtern. Es ist möglich, daß, da die meisten Ayleborinen Pilzzüchter sind, die Verbreitung der Käfer mit denen der Nährpflanzen, in diesem Falle also der Ambrosiapilze, einhergeht. Welche Anforderungen durch die Pilze aber an Klima u. s. w. gestellt werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Indeß glaube ich, daß dieser Punkt nicht gering ein- zuschlagen ist, denn es ist bekannt, daß die Verbreitung derienigen Bäume, welche die Pilze beherbergen, weit größer ist als die) der Xyleborinen die daran vorkommen. Der Verbreitungsstatus scheint auch schon im Tertiär der gleiche gewesen zu sein, ja er reicht vielleicht noch weiter zurück; dahin sprechen wenigstens die bekanntgewordenen Fossilien. Die Ausstrahlung nach den Polen hin ist gering, sie zeigt uns deutlich, wie wenig diese Gebiete die Arten an sich fesseln können und wie das Abflauen der Artzahl fast sturzähnlich stattfindet. Für ein zeitiges Auftreten dieser ganzen Gruppe spricht das Sub- genus gleichfalls eine deutliche Sprache. Vergegenwärtigt man sich, daß 150 Arten rein insular sind und nur 7 auch kontinental vorkommen, so muß man zugestehen, daß die Zeit, in der die Differenzierung vor sich gehen konnte, groß ist. Kein anderes Ipidengenus kann ähnliches auf- weisen. Die Arten kontinentalen und insularen Charakters treten auch noch weit in den Hintergrund, wenn man sich vergegenwärtigt, daß es mit geringen Ausnahmen Kosmopoliten sind; die nicht kosmopolitischen Arten finden sich auf den Antillen und der Vergleich mit anderen Ipidengenera hat gezeigt, dab dieses Faktum sich noch bei mehreren wiederholt. Damit prägt sich der Charakter als Gestadeinseln aber ganz wesentlich aus. Anders die Kosmopoliten. Ich meine, daß sich eine Art auf alle Erdteile der tropischen und subtropischen Regionen verbreiten kann, auf Gebiete, die seit langem in keinem Zusammenhang mehr mit einander stehen, läßt die Vermutung aufkommen, daß solche Arten sehr ursprünglich sein müssen, daß vielleicht nur wenige weit verbreitet, sich durch die 166 R. Kleine: Veränderung in der Confi- guration der Erdoberfläche u ] namentlich durch Bildung großer Inselschwärme oder einzelner Inseln weiter differen- zierten, wozu vielleicht auch die Wohnpflanzen ihren Teil beigetragen haben. Es ist unter solchen Ver- hältnissen auch schwer zu sagen, welche Bedeutung en- demische Arten unter solchen Entwicklungsverhältnissen zu- kommen mag. Die endemisch- insularen Xyleborinae sind doch wohl nur so zu verstehen, daß sie zeitigerisoliertsindalsandere Artgenossen oder, daß die Be- siedelung einer Insel stattge- funden hat, nachdem "durch Zustände roher Gewalt, Erd- beben, Vulkanismus etc. eine zeitliche Unterbrechung organi- D schen Lebens eingetreten war. Europa Asien Afrika Amerika Australien Über das Zahlenverhältnis -—-—-— kontinentale Arten der insularen und kontinentalen Arten gibt die nebenstehende Curve Auskunft. Europa bleibt für Beurteilung der Inselbewohner ohne Wert, da wir keine Art kennen, die nicht auf dem Kontinent vorkäme. Anders in Asien, hier ist das Verhältnis der Insularen zu den Kontinentalen wie 6:1. Die Sache gewinnt dadurch an Interesse, als fast ausschließlich Gestadeinseln bewohnt werden und ferner, weil es eigentlich nur einige Inseln sind, die in Frage kommen. Vor allen ist es Japan, die eine große Zahl endemischer Arten aufweist. Ferner Ceylon und die großen Sunda- inseln. Ich habe nur die Arten berücksichtigt, die wirklich auch als typische Vertreter in Frage kommen, wenigstens nach unserer bisherigen Kenntnis. Ob das auch in Zukunft so bleibt, ist eine Sache, die sich heute nur sehr unbestimmt sagen läßt. Auf jeden Fall wirft es aber auf die Be- deutung der Gestadeinseln und der ihnen eigenen Arten doch ein eigentümliches Bild. Ich muß es als dahingestellt gelten lassen, daß die Gestadeinseln mit den naheliegenden Kontinenten im engen faunistischen Kontakt stehen. Das mag ia in vielen Fällen stimmen, für die Ipiden aber muß sich diese These nach unseren heutigen Erfahrungen doch etwas einschränken. insulare Arten Ipiden-Genera orbis terrarum 167 Ich sehe von den Kosmopoliten ab, die kommen eben überall vor. Vielleicht ist die Zahl der Ayleborus-Arten in früheren Entwicklungsperioden unserer Erde nur gering gewesen, sie haben sich mehr auf bestimmte Zonengebiete beschränkt. Gerade die Tropen sind ja heute so außer- ordentlich mit Inseln gesegnet und haben durch die Lokalisierung ganz besonders zur Artbildung prädestiniert. Und dieser Zustand ist möglicher- weise noch dadurch begünstigt, daß Ipiden Insekten sind, die wenig zum Fliegen geeignet erscheinen. Betrachten wir unter diesem Gesichtspunkt den einzigen Kosmopoliten der gemäßigten Zone A. xylographus Say (Saxeseni Ratz.), so sehen wir, daß er heute noch über das ganze Palae- arktikum aller Nordkontinente verbreitet ist. Auch auf den Inseln desselben. Vielleicht ist manche Art aber auch nicht besonders zur Abänderung ge- neigt. Man vergleiche z. B. den tropisch 7. perforans Woll., wo kommt der nicht überall vor! Gerade die insularen Arten sind es, die eine Menge so interessanter Fragen aufwerfen, deren nähere Erforschung wohl der Mühe wert ist. In Afrika und Australien sind die Zahlenverhältnisse ebenfalls sehr zu Gunsten der insularen Arten. In Afrika ist die Gleichung wie 3:1, in Australien gar wie 18:1. Nur Amerika macht hiervon eine merk- würdige Ausnahme. Obgleich wir einen Hauptkontigent auf der zentral- amerikanischen Brücke finden, sehen wir auf den Antillen doch nur ganz verschwindend wenig Arten. Hier ist also noch viel Stoff zur Bearbeitung. Mit Ausnahme der Kosmopoliten sind die Verbreitungsgebiete der einzelnen Arten auch nicht groß. Merkwürdigerweise ist unter den Kosmopoliten auch noch ein Palaearktiker (xylographus Say. Saxeseni Ratz.( Ebensowenig wie die Ausdehnung seitlich ist, streift sie mit den Meri- dianen. Hingegen ist das Vorhandensein einzelner Verbreitungszentren unverkennbar. So: Japan, Sandwichs-Inseln, Madagaskar, Sunda-Inseln Zentral-Amerika. Europa tritt ganz zurück, Asien mit seiner Überzahl kommt vor allem durch Japan, dann wie schon gesagt, den Sundainseln und dem Östindischen Gebiet mit Ceylon in Betracht. Für Amerika gibt die Brücke, die den südlichen mit den nördlichen Teil verbindet, den alleinigen Aus- schlag. Auffallend gering ist die Zahl der afrikanischen Festlandsarten, auch für Australien bleibt nach Abzug der Sandwichsinsel-Bewohner nicht viel übrig. So stellt diese Gattung uns ein eigentümliches Bild vor Augen, wert und interessant genug, dab ein berufener Spezialist sich damit befassen möchte. b. Phloeotrogus Motsch. aftenuatus Motsch. Östindien abliguecauda Motsch. Ceylon Japan 168 RT ERTIREN sordicauda Motsch. Birma Asien 3 Arten nördl. tropisch 3 Arten „ palaekt. subtr. 1 Art Das kleine Subgenus ist in gutem Schluß beieinander und vielleicht weiter verbreitet, als man zunächst glaubt. Das eigentliche Zentrum der Verbreitung liegt ja zweifellos in Indien, aber es ist doch wohl möglich, daß auch noch zwischen dem indischen Gebiet und Japan weitere Fund- orte bekannt werden. c. Progenius Bldid. bidentatus Motsch. Ostindien Fleutiauxi Bldfd. Indo-China subcostatus Eichh. Siam laeviusculus Bldfd. Indo China Asien 4 Arten nördl. tropisch 4 Arten Diese beiden Subspezies sind auch in der Verbreitung einander nahe stehend, indem die Gebiete in einem bestimmten Raum liegen, obli- guecanda läßt darauf schließen, daß sich noch weitere Fundorte ergeben werden, die einen engeren Zusammenhang dieser etwas auseinander liegenden Gebiete dokumentieren. In Bezug auf die Zonengebiete finden sich auch keine Abweichungen; Tropen und Subtropen dominieren, und das Vorkommen einer Art in Japan, die auch auf Ceylon heimisch ist, gibt der schon ausgesprochenen Vermutung Raum, daß das Hineinziehen Japans ins palaearktische Gebiet nicht ohne Bedenken hinzunehmen ist. d. Anisandrus Ferr. dispar F. Europa obesus Lec. Kanada Kl.-Asien Virginia Sibirien var. minor Swaine Montreal-Isl. Kaukasus tachygraphus Zimm. V.St. N.-Am. Kanada Ceylon V. St. N.-Am. Europa 1 Art nördl. palaearktisch 1 Art Asien 2 Arten mediterran l nördl. palaearktisch 1 Amerika Sn „ tropisch l nördl. palaearktisch 3 Arten e. Eurydactylus Haged. ‚gracilipes Eichh. Brasilien sexspinosus Motsch. Manila sexspinosus Motsch. Birma Sumatra Ceylon ii Kamerun Java D.-O.-Afrika Ipiden-Genera orbis terrarum 169 Eurydactylus ist wieder von reinem Tropencharakter und auf den ganzen Tropengürtel verteilt. Merkwürdig ist, daß jedes Subgenus einen Kosmopoliten unter sich hat und daß gerade diese keinerlei Neigung zeigen, Ausschläge nach den benachbarten Zonengürtel zu machen. Ich glaube wohl, daß das Auseinanderhalten der Subgenera auch mehr oder weniger berechtigt erscheint. Vielleicht haben große, lang- dauernde Umwälzungen in der Gestaltung der Erdoberfläche dazu beigetragen, zeitlich weit auseinanderliegende Gruppen zu konstruieren, Gruppen, die selbst ihren biologischen Charakter nicht mehr rein erhalten haben. 113 Xyloterus Er. a. Xyloterus i. Sp. betulae Swaine Canada proximus Niis. Japan domesticus L. N.u.M.Europa politus Say V. St. N.-Am. impressus Scudd. Wyoming (Fossil) refusus Lec. Canada lineatus Oliv. “ Europa W.-Virginia Kaukasus serratus Panz Deutschland Sibirien signatus F. N. u.M. Europa N.-Amerika sabricollis Lec. V. St. N.-Am. V.St. N.-Am. unicolor Eichh. N.-Amerika Europa 4 Arten nördl. palaearktisch 4 Arten Asien Mur 78 = H 2 Amerika 5a = N . DALE Die Gattung Ayloterus ist gleichfalls in Subgenera aufgeteilt und ich möchte auch vom zoogeographischen Standpunkt aus diese Maßnahmen für durchaus berechtigt halten. Ayloferus i. sp. ist dem eigentlichen Wesen noch palaearktisch und unterscheidet sich dadurch gut von 7rypo- dendron und den anderen Xyleborinen ganz markannt. Die Verbreitungs- gebiete sind durchgängig groß, in Zineatus Oliv. haben wir einen ausgesprochenen Kosmopoliten vor uns. Alle diese Eigenschaften zeichnen die Untergattung scharf ab. b. Trypodendron Steph. longieollis Woll. Canarische Inseln pubipennis Bldid. Japan sordidus Bldfd. Japan Asien 2 Arten nördl. palaearktisch 2 Arten Afrika 1 Art mediterran 1 Art Die Abweichung von Xyloterus dokumentiert sich durch einen Blick auf die Arten. Der boreale Charakter ist völlig ausgeschaltet, das Subgenus ins palaearktische Gebiet zu nehmen, ist mehr eine Sache der persönlichen Auffassung. Das insulare Vorkommen ist zu beachten, namentlich durch die so weit von einander liegenden Fundstellen. Es Kleine: R. 170 wäre zu prüfen, ob der Grundstock der Gesamtgattung im gemäßigten Teil des Palaearktikums zu suchen wäre, oder in demienigen, der den . wärmeren Klimaten zuneigt, d. h. in Xyloferus oder in Trypodendron. ) Kamerun nördl. tropisch 1 Art 113a. Cyclorhipidion Haged. pelliculosum Haged. 1 Art Afrika Die Gruppe der Ayleborinae umfaßt 7 Genera mit 257 Arten. der Subgenera inkl. ( In neuester Zeit ist von Hage- dorn die Gattun g Cyclorhipidion Damit wirddie neu aufgestellt. die Gruppe uns doch noch Schätze be daß Hoffnung genährt, Xyleborinae scheeren wird, Curventafel der Hyleborinae. 20 An de! [«D] Ed («D} 5 SE ie) 3 8 35 oo = - 2 E. 2.8 2, un 22 o,< das auch sonst nicht gerade ist gibt doch Ich möchte vor- läufig keine weiteren Bemer- schwach besetzt zu denken. machen und denke gen kun dab die roße Ayleborus gattungirgend- nicht daran, auch S in ihrem monumentalen Charakter beeinträchtigtwerden wie beachtenswert Aber bleibt das Faktum immer. glaubt aber auch, daß die Gattung in diese incerti“, Nähe gehört. *) Hagedorn sagt zwar noch „sedis Australien Amerika Ipiden-Genera orbis terrarum 171 Auf die einzelnen Erdteile ohne Rücksicht auf die Zonen verteilt ergibt sich folgendes Bild. Europa Asien Airika Amerika Australien Gattungen 3 7 4 4 l Arten 12 114 46 94 33 Die Zahl der auf mehreren Kontinenten verbreiteten Arten ist demnach nur sehr gering, sie beträgt 6°/, Verteilung auf die einzelnen Zonen: Europa Asien Afrika Amerika Australien palaearktisch nördlich 11 46 — 19 == mediterran l 4 4 == subtropisch — 4 — 8 tropisch Zn 42 10 u _ äquatorial — 25 3 j} IE tropisch südlich _ = 31 5 30 subtropisch — _ —: 2 2 palaearktisch — — — — l Die kleinen Gattungen ändern also an dem Grundcharakter der ganzen Gruppe nichts. Spongocerinae. 114. Scolytoplatypus Schauf. a. Scolytoplatypus i. Sp. Eichelbaumi Haged. D.-Ost-Afrika Jfasciatus Haged. S -Afrika Hova Schauf. Madagaskar permirus Schauf. R Afrika 4 Arten südl. tropisch 4 Arten b. Taeniocerus Bldfd. Brahma Bldid. Öst-Indien hamatus Haged. Java Mikado Bldfd. Japan Raja Bldfd. Himalaya entomoides Bldfd. Celebes minimus Haged. Himalaya Die Celebes-Arten habe ich des besseren Zusammenhanges wegen zu Asien eingerechnet. Asien 6 Arten nördl.subir.-palaearkt. 1 Art „ tropisch 3 Arten äquatorial 2X 5, c. Spongoreus Bldfd. Daimio Bldid. Japan Kunala Strohm. Kaschmir 172 R. Kleuüune: muticus Maged. Japan pubescens Haged. Himalaya Shogun Bildfd. Japan Siomio Bldfd. Äh I'ycon Bldfd. Japan Asien 7 Arten nördl. subtr. b. palaearkt. 5 Arten „ tropisch Zi Scolyfoplatypus im weiteren Sinne umfaßt die letzte Hauptgruppe, die Mixfodentatae. Dieses Faktum läßt schon darauf schließen, dal es eine etwas abseits stehende Gruppe ist. Die Untergattungen lassen sich gut in 2 Teile zerlegen: Scolyfoplatypus s. str. nur in Afrika und auch nur im südlichen Tropenteil verbreitet, und, was zu beachten ist, nur aut dem östlichen Küstenteil und dem vorgelagerten Madagaskar, und Taeniocerus und Spongocerus nur in Asien. Die asiatischen Arten liegen ja auch zu einem gewissen Teil in der tropischen Zone, aber den bedeutende Anteil, den Japan als Ver- breitungszentrum nimmt, darf man nicht außer Acht lassen. Ich will gar keinen Wert darauf legen, daß mehr als ein Drittel aller bekannten Scolytoplatypinae auf Japan entfällt, aber ich meine, daß die Stellung Japans im palaearktischen Gebiet eine so eigenartige ist, daß es schwer fällt, sich darin zu finden, daß dieser Inselschwarm ein Bestandteil des nördlichen Palaearktikums sein soll. Die kleine Gruppe umfaßt nur 3 Gattungen (inkl. 2 Untergattungen) mit 17 Arten. Es entfallen auf: Asien Afrika Gattungen 2 1 Arten 13 4 Auf die einzelnen Zonen verteilt ergibt sich folgendes Bild: Asien Afrika Nördl. palaearktisch bis subtr. 7 — tropisch 4 — äquatorial 2 — südl. tropisch _ 4 Curventafel der Ich will zu dem Vorstehend gesagten keine weiteren Snongocerinae. Hinzufügungen machen. Die Durchsicht der einzelnen Genera und ihre Vergleichung zu den jetzt allgemein an- —n genommenen Faunengebieten bringt manchen Mißklang. | Das hat auch Hagedorn bei Bearbeitung seiner „/pidae“ RE in „Genera Insektorum“ gefühlt, indem er sagt: „Eine faunistische Einteilung der Erde nach den /piden der Gegenwart wird nach folgendem Thema einzuteilen sein“. Asien Afrika Ipiden-Genera orbis terrarum 173 Geographische Einteilung —_ . Altes Nordreich: Europa, Nordasierg, bis Himalaya, Japan, Nordafrika bis Atlas. . Neues Nordreich: Amerika nördlich von Mexiko. . Aethiopisches Reich: Afrika südlich vom Atlas. . Makronesisches Reich: Azoren, Canarien, Cap Verde-Inseln. . Madegassisches Reich: Madagascar, Mascarenen, Seychellen. u pr uw%XM . Indo-Malayisches Reich: Asien südlich vom Himalaya, Sunda Inseln mit Philippinen und Neu-Guinea. 7. Südreich: Mexico, Central- und Südamerika. 8. Australisches Reich: Australien und Tasmanien. 9. Neu-Seeländisches Reich: Neu-Seeland. 10. Polynesisches Reich: Polynesien und Sandwichs-Inseln. Eine Aufstellung der Gattungen nach diesen Gesichtspunkten in Curvenlinien müßte ein interessantes Bild abgeben. Das gehört aber nich} hierher, sondern müßte der Gegenstand eine besondere Arbeit sein. Wie sich die Gattungen aber nach diesen Gesichtspunkten erhalten, soll durch Hagedorns Publikation (Genera Ins.) hier wiedergegeben werden. Geographische Verbreitung der Subfamilien.‘) 1. Phloeotrupinae: Reich 3, 6, 7. 7. Hylocurinae: Reich 2, 3, 7. 2. Diamerinae: EBERLE 8. Eccoptogastrinae: Kosmopolit. 3. Aylesininae 9. Corthylinae: Reich 2 und 7. 4. Crypturginae | , ie 10. Xyleborinae; Kosmopolitisch. = £ , Kosmopolitisch. RI TE Bin: 5. Cryphalinae | ll. Spongocerinae: Reich 1, 3, 5, 6. 6. /pinae Geographische Verbreitung der Gattungen. Kosmopolitisch resp. subkosmopolitisch sind (13 Gattungen): //ylastes, Cryphalus, Ips, Xyleborus, Pityophthorus, Flylesinus, Phloeosinus, Phloeotribus, Xylocleptes, Dryocoetes, Coccotrypes, Eccoptogaster, Polygraphus. Nur in einem Reich kommen vor, außer den kosmopolitischen Gattungen: 1. Im alten Nordreich (8 Gattungen): yorrhynchus, Myelophilus, Cisurgus, Taphrorychus, Thamnurgus, Eidophelus, Mimulus, Pseudothamnurgus. *, Nach dem neuesten Stand der systematischen Forschungen ergänzt. 174 2: Qi R, Kleine: Im neuen Nordreich (7 Gattungen): Renocis, Thysanoes, Chaetophloeus, Mieracis, Dolurgus, Cactopinus. Erineophilus. ; . Im Äthiopischen Reich (20 Gattungen): Bothryperus, Rhopalopselion, Strombophorus, Chortastus, Dacryostactus, Styracopterus, Lissoclastus, Adiaeretus, Tiarophorus,Poecilips, Orthaspistes, Xyloctonus,Ctonoxylon, Cyclorhipidon, Trigonogenius, Kyrtogenius, Peronophorus, Xestipes, Cladoctonus, Hapologenius. . Im Makronesischen Reich (2 Gattungen): Aphanarthrum, Triotemnus. . Im Madegassischen Reich (3 Gattungen): Crpyphalomorphus, Fyloscyllus. Glochiphorus. . Im Indomalayaischen Reich (9 Gattungen): Craniodicticus, Spongotarsus, Cryptarthrum, Ozopemon, Lepicerus, Scolytomimus, Scolytogenes, Olonthogaster, Allarthrum. . Im Südreich (28 Gattungen): Phloeoborus, Phloeotrupes, Coptonotus. Dendrosinus, Meringopalpus, Dryotomus, Problechilus, Ctenophorus, Epomadius, Prionosceles, Pycenarthrum, Microborus, Dendroterus, Phrixosoma, Eulytocerus, Eupagiocerus, Metacorthylus, Tricolus, Glochiocerus, Cnemonyx, Ceratolepis, Camptocerus, Brachyspartus, Phthorius, Amphicranus, ÄAnchonocerus, Steganocranus, Styphlosoma. 8. Im Australischen Reich (1 Gattung): Aricerus. 9. Im Neu-Seeländischen Reich (5 Gattungen): /nosomus, Acrantus, 10. Im Im Dendrotrupes, Mesoscolytus, Pachycotes. Im Polynesischen Reich (keine Gattung). Nur in zwei Reichen kommen vor: 1. Alten Nordreich und 2. Neuen Nordreich (5 Gattungen): Dendroctonus, Carphoborus, Phloeophthorus, Crypturgus, Xyloterus. 1. Alten Nordreich und 3. Äthiopischen Reich (1 Gattung): Aissophagus, 1. Alten Nordreich und 4. Makronesischen Reich (1 Gattung): Ziparthrum. I. Alten Nordreich und 6. Indo-Malayaischen Reich (4 Gattungen): Hylurgus, Fypoborus, Cosmoderes, Acanthotomicus. 1. Alten Nordreich und 7. Südreich (1 Gattung): Xylechinus. 2. Neuen Nordreich und 7. Südreich (7 Gattungen): Bothrosternus, Pagiocerus, Cnesinus, Loganius, Corthylus, Pterocyelon Gnathotrichus. Im 3. Äthiopischen und 6. Indo-Malayaischen Reich (1 Gattung): Dactylipalpus. Im 3. Äthiopischen und im 7. Südreich (3 Gattungen): Araptus, Premnobius, Dendrosinus. Im 5. Madegasssischen und 6. Indo-Malayaischen (1 Gattung): Triarmocerus. Im Nur in drei Reichen kommt vor: 3. Äthiopischen, 5. Madegassischen und 6. Indo-Malayaischen Reich (1 Gattung): Diamerus. a Ipiden-Genera orbis terrarum 17: Im 1. Alten Nordreich, 3. Äthiopischen und 6. Indo-Malayaischen Reich (1 Gattung): Sphaerotrypes. Nur in vier Reichen kommt vor: Im 1. Alten Nordreich, 3. Äthiopischen, 5. Madegassischen, und 6. Indo- Malayaischen Reich (1. Gattung): Scolyfoplatypus. Zusammenstellung der in den einzelnen Reichen, außer den (!3) Kosmopoliten, vorkommenden Gattungen. 1. Altes Nordreich (20 Gattungen): A/yorrhynchus, Fylurgus, Myelophilus, Spaerotrypes, Dendroctonus, Carphoborus, Kissophagus, Xylechinus, Liparthrum, Hypoborus, Phloeophthorus, Crypturgus, Cisurgus, Cosmoderes, Acanthotomicus, Taphrorychus, Thamnurgus, Eidophelus, Xploterus, Scolytoplatypus Mimulus, Pseudothamnurgus. 2. Neues Nordreich (20 Gattungen): Renocis, Chaetophloeus, Chramesus, Dendroctonus, Carphoborus, Phloeophthorus, -Crypturgus, Dolurgus, Cactopinus, Mieracis, Thysanoes, Bothrosternus, Pagiocerus, Cnesinus, Loganius, Erineophilus, Corthylus, Pterocyclon, Gnathotrichus, Xyloterus, Mimulus, Pseudothamnurgus. 3. Äthiopisches Reich (21 Gattungen) : Daetylipalpus, Bothryperus, Diamerus, Rhopalopselion, Strombophorus, Sphaerotrypes, Chortastus, Kisso- phagus, Dacryostactus, Styracopterus, Lissoclastus, Adiaeretus, h Premnobius, Tiarophorus, Poecilips, Orthaspistes, Araptus, X yloctonus, Ctonoxylon, Scolytoplatypus, Cyelorhipidion, Trigonogenius, Kyrto- ‚genius,Peronophorus Xestipes,Cladoctonus,Hapologenius,Dendrosinus. 4. Makronesisches Reich (3 Gattungen): Aphanarthrum, Liparthrum, Triotemnus. 5. Madegassisches Reich (5 Gattungen): Diamerus, Triarmocerus, Crypha- lomorphus, Hlyloscyllus, Scolytoplatypus, Glochiphorus. 6. Indo-Malayaisches Reich (17 Gattungen): Dactylipalpus, Diamerus, Craniodicticus, Hylurgus, Sphaerotrypes, Fypoborus, Spongotarsus, Crypthartrum, Cosmoderes, Triarmocerus, Acanthotomicus, Ozopemon, Lepicerus,Scolytomimus, Scolytogenes, Scolytoplatypus,Olonthogaster- Allarthrum. 7. Südreich (40 Gattungen): Phloeoborus, Phloeotrupes, Coptanatus, Den. drosinus, Meringopalpus, Xylechinus, Dryotomus, Problechius, Styphlosoma, Hexacolus, Araptus, Premnobius, Hylocurus, Epomadius, Prionosceles, Pycenarthrum, Mieroborus, Dendroterus, Phrixosoma, Eulytocerus, Eupagiocerus, Metacorthylus, Tricolus, Gnathotrichus, Glochinocerus, Bothrosternus, Pagiocerus, Cnesinus, Cnemonyx, 176 R. Kleine: Loganius, Ceratolepis, Camptocerus, Scolytopsis, Corthylus, Brachy- spartus, Pterocylon, Amphicranus, Phthorius, Anchonocerus, Stega- * nocranus. 8. Australisches Reich ( 1 Gattung): Aricerus. 9. Neuseeländisches Reich (5 Gattungen): /nosomus. Acrantus, Dendro- frupes, Mesoscolvtus, Pachycotes. 10. Polynesisches Reich: keine. Ich will auch zu diesem Vorschlag des hochverdienten Ipiden- forschers nichts hinzufügen. Der Vorschlag spricht für sich selbst, aber die Bearbeitung wird nicht so einfach sein. Soll dieses hohe Ziel erreicht werden, so ist es nötig, daß die Genera der ganzen Familie einzeln mono- graphisch aufgearbeitet werden, so, wie es Hopkins mit Dendroctonus in seiner schönen Studie „The Genus Dendroctonus“ getan hat. Dazu be- darf es aber der Uneigennützigkeit aller Ipidenforscher und es wird kaum möglich sein, hier alle zu gewinnen. Wenigstens lassen gewisse Zeichen darauf schließen, wenn man sieht, daß Forscher ienseits des Kanals es nicht einmal der Mühe wert halten, auf eine höfliche Anfrage zu ant- worten. Daß politische Borniertheit so weit geht, sollte man füglich nicht für möglich halten. So soll denn auch die vorliegende Arbeit nur als das a werden, was sie ist: eine Skizze. Klein und bescheiden, mit allen Mängeln die ihr notgedrungen anhaften müssen. Aber ich hoffe doch, daß sie anregt und manchem willfährig macht, auch diesem interessanten Stoff seine Aufmerksamkeit zu schenken. Nachtrag. Dendrosinus Syrutscheki Wichm. Deutsch-Ost-Afrika Erste aus Afrika bekannte Art, das Gesamtbild der Gattung ver- schiebt sich dadurch beträchtlich. Phloeophthorus fraxini Egg. Algier B „ Peyerinhoffi Egg. Algier Taphrorychus lenkoranus Reitt. Talysch-Gebirge | TTT— EEE = > > EHER Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.] zii Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren-Gattung Stenochorus Fbr. (Toxotus Serv.). Von Edm. Reitter in Paskau. In der Wien. Ent. Ztg. 1907, p. 208, habe ich aus Turkestan einen Toxofus Suworowi !) beschrieben ‚den v. Semenow als Synonym zu 7, vitfatus Fisch zog. A. v. Semenow bezieht sich dabei auf Herrn Prof. Dr, Heller, der die Fischer’schen Typen im Dresdener Museum untersucht hat und seine Beobachtungen in einem Artikel in der Wien. Ent. Ztg. 1891, p. 62, veröffentlichte. Nach diesen Untersuchungen handelt es sich um eine schwarze Art, die an der Spitze abgerundete Flügeldecken und auf der Scheibe der Flügeldecken 2 gelbrote Längsbinden besitzt; die Fühler sind entweder ganz schwarz oder es sind 2 Wurzelglieder rot. Das erste Tarsenglied der Hinterbeine ist viel länger als die 2 nächsten zu- sammen, so wie bei 7. meridianus. Diese nach den Typen gemachten Angaben stehen aber in mehreren wichtigen Punkten in Widerspruch mit meiner Beschreibung des Toxofus Suworowi; auch die ganz entgegengesetzte Färbung der Fühler läßt auf eine besondere Art schließen, die es auch in der Tat ist, wie ich an entsprechendem Orte nachweisen werde. — Tox. obliquus Motsch., dessen gänzlich ungenügende Beschreibung: „I a un peu la forme dıı 7. cursor (\), mais il est plus petit et sans carenes &lev&es sur les elytres. Ceux-ci sont testac&es, avec deux bandes longitudinales noires. Il se trouve dans les steppes orientales des Kirguises* — kann garnicht als beschrieben erachtet werden, da man daraus nicht einmal sicher entnehmen kann, ob Motschülsky einen Sfenochorus oder Oxymirus vor sich hatte. ' Herr A. Semenow von Tian Schansky bemängelt die Schreib- weise dieses Namens; er soll Szvorowi geschrieben werden. Herr Suvorov, der sich in neuerer Zeit allerdings so schreibt, hat aber zur Zeit meiner Dedikation Suworow gezeichnet. Die Schuld liegt also nicht an mir und das obige Tier mag ruhig seinen oben beschriebenen Namen tragen. b) 178 Edm. Reitter: Übersicht der mir bekannten Stenochorus (Toxotus) Arten aus der palaearktischen Fauna. A“ Flügeldecken an der Spitze schräg abgestuzt oder ausgerandet, mit eckigem Außenwinkel. B‘ Glied 3 der Fühler etwas kürzer als 5. (Glied 1 der Hintertarsen viel länger als 2 und 3 zusammen.) Subgen. Anisorus Muls. 1“ Kopf und Halsschild außer der feinen Grundbehaarung mit dünnen, langen, abstehenden Haaren besetzt. a‘ Flügeldecken am Grunde höchst fein und dicht mikroskopisch punk- tuliert, dazwischen flach gerunzelt und mit seichten, wenig dichten eingestreuten größeren Punkten. — Mittel- und Südeuropa. quercus (oeze. !) a‘ Flügeldecken am Grunde höchst fein und dicht mikroskopisch punk- tuliert, dazwischen vorne grob und dicht, hinten allmählich fein punktiert und schwach gerunzelt. Schwarz, Bauch und Flügeldecken rot. Sonst dem vorigen ganz ähnlich. Nach Ganglbauer vielleicht besondere Art. — Morea (Kumani), 1 5 von Brenske gefunden. quercus subsp. punctipennis nov. 3 1‘ Kopf- und Halsschild nur mit feiner Grundbehaarung, die langen abstehenden Zwischenhaare fehlen, oder sind nur an den Seiten des Basalwulstes vorhanden. Schwarz, Flügeldecken braunrot, Abdomen beim 5° rot, beim © schwarz. (Normalfärbung). b‘ Oberseite matt, Flügeldecken blutrot, Glied 3 und 4 der Fühler fast so lang als 5, Fühler beim 5’ die Spitze der Flügeldecken er- reichend. — Kilikischer Taurus, Abbes. heterocerus Gnglb. Ganz schwarz, nur die Seiten der Flügeldecken rötlich. Mir unbe- kannt und wohl ein %. — Akbe&s. a. nigripennis Pic. b‘ Oberseite etwas glänzender, Flügeldecken hell ziegelrot; Glied 3 und 4 der Fühler beträchtlich länger als 5; Fühler des 5 die Spitze der Flügeldecken nicht erreichend. — Kleinasien, Ak-Schehir. v. homocerus K. Dan. B‘ Glied 3 der Fühler etwas länger als 5, selten so lang als 5. Halsschild viel länger als breit, vorne schmäler als an der Basis. Glied 1 der Hintertarsen von der Spitze der Schienen viel länger als 2 und 3 zusammen, fast so lang als die restlichen Glieder zusammen. ?) Subgen. Stenochorus s. str. !, Eine Übersicht der zahlreichen Varietäten dieser Art ist enthalten in der Wien. Ent. Ztg. 1889, p. 163; dann in Münch. Col. Zeitschr. II. 204. >) Hierher auch eine mir unbekannte, ungenügend beschriebene Art: St. minutus Gebl. (L. 12 mm), bei der aber die Fühler an der Basis rot sein sollen, mit schwarz geringelten Gliedern. Gehört wahrscheinlich nicht in diese Gattung. Songoria. Stenochorus Fbr. 179 2“ Die Hinterbrust fein silberweiß behaart, die Seitenstücke hingegen dicht 2 goldgelb tomentiert. Die obere Kante der schmalen Epipleuren der Flügeldecken in der Mitte verkürzt. Die dorsalen Beulen in der Mitte des Halsschildes sehr stark entwickelt. Schwarz, Flügeldecken blau, Palpen, Fühler, Halsschild und Beine gelb, die Mitte des Halsschildes und die Apikalhälfte der Schenkel schwarz. L.anggestreckt. — Japan. coeruleipennis Bates. Die Hinterbrust und ihre Seitenstücke gleichförmig, oft goldgelb, be- haart. Die obere Kante der schmalen Epipleuren erst in der Nähe der Spitze verkürzt. Die dorsalen Beulen des Halsschildes wenig entwickelt. Flügeldecken schwarz oder gelb, oft mit Längsstreifen. Flügeldecken mit sehr deutlicher seidenartiger, von der Naht schräg nach innen gestellter Behaarung. Fühler dick, Glied 3 so lang oder wenig länger als 5 und etwas kürzer als 7. Die Stirnhöcker plattenförmig verschmolzen und stark vorragend. Halsschild länger als breit, vorne sehr wenig schmäler als an der Basis und in der Mitte des Vorderrandes ungerandet, oder die Randung ist daselbst unterbrochen, Seitenhöcker sehr stumpf, Basis stark doppelbuchtig. Erstes Glied der Fühler auf der Hinterseite stark ausgerandet. Dem 7. meridianus ähnlich, aber oben und unten schön und dicht goldgelb tomentiert. Schwarz, Bauch gelbrot, Fühler, Beine und Flügeldecken braungelb, die Hinterschenkel auf ihrer Hinterkante manchmal gebräunt; Tarsen dunkler. — Kilikischer Taurus, Abbes. auricomus Reitt. Fühler dünn, Glied 3 beträchtlich länger als 5. Spitze des Hals- schildes vollständig wulstig gerandet. Flügeldecken an der Basis mit einzelnen langen, abstehenden Haaren besetzt. Fühler dünn, Färbung sehr veränderlich. — Europa. meridianus Lin. Flügeldecken auch an der Basis ohne lange Haare. Die Hinterseite des 1. Fühlergliedes hinter der Mitte piötzlich tief ausgerandet. Glied 4 der Fühler 3 mal so lang als an der Spitze breit. Vorder- rand des Halsschildes nur fein gerandet, die beiden Querfurchen des- selben werden durch eine am Grunde glatte Mittelfurche verbunden. — Dem 7. meridianus ähnlich, ebenfalls sehr veränderlich gefärbt, robuster und größer. In der Regel ist das 2 ganz schwarz, beim 5' der Bauch rot, die Flügeldecken bräunlich rot mit etwas ange- dunkelter Naht und rötlich getleckten Schenkeln, die Spitze der Naht steht beim 5 zahnförmig vor. — OÖstsibirien. amurensis Kr. 5* 180 Edm. Reitter: 5° Glied 4 der Fühler doppelt so lang als an der Spitze breit. Vorder- rand des Halsschildes kräftig, wulstförmig gerandet, die Längsfurche zwischen den 2 dorsalen Querfurchen des Halsschildes am Grunde punktiert. — Hierher eine sehr veränderliche Art aus dem Kaukasus. Transkaukasus, Lenkoran, Nordpersien. insitivus Falderm. !) Übersicht der Varietäten. a‘ Abdomen ganz rot. Schwarz, Flügeldecken gelb oder rötlich, die Naht und ein Humeral- streif, der den hellen Seitenrand freiläßt, schwarz, die Schenkel ganz oder größtenteils rot; Fühler schwarz, zur Spitze rotbraun, Glied 2 an der Spitze rot: Nominatform.?) Schwarz, Bauch, Palpen, Fühler, Beine und Flügeldecken hell bräunlichrot, nur-die Basis der Hinterschenkel kurz geschwärzt. 1. — a. rubriventris nov. Abdomen schwarz, die 2—3 letzten Sternite rostrot. Schwarz, Fühler und Beine ganz oder zum größten Teil rot, Flügel- decken gelbbraun, längs der Schulterbeule mit verkürzter dunkler Binde oder ganz einfarbig. Nur 9. v. persicus Falderm. Die ganze Unterseite schwarz. Schwarz, Flügeldecken bräunlich gelb, die Naht sehr fein ange- dunkelt, die Seiten dicht neben dem vorn hellen Seitenrande mit einer dunklen Längsbinde. . — Entspricht der Form, welche Faldermann als insitivus &' beschreibt. a. bicoloratus nov. Ober- und Unterseite samt Fühlern und Beinen schwarz.°) 9, &' selten. — Entspricht der Form, die Faldermann als persicus 5 be- schreibt. a. obscuripennis Pic.) !) Die Abstutzung oder Ausrandung der Spitze der Flügeldecken ist bei dieser Art in hohem Grade variabel; Faldermann beschrieb insifivus mit scharfer Ausrandung der Deckenspitze, persicus beim \% mit fast ab- gerundeter, beim 5 mit schief abgestuzter Deckenspitze. Der letztere Umstand läßt schließen, daß auch das © nicht vollkommen abgerundete Decken besitzen dürfte; die charakteristische Färbung der 2 Analsternite läßt den persicus genügend erkennen. *) Ich besitze Stücke solcher Färbung; alle sind 5’ und nicht 9, als solche sind sie von Faldermann erwähnt worden. 3) Die schwarzen Stücke haben fast immer einen hellen Fleck an der Basis der Epipleuren der Flügeldecken. *, Pic beschreibt noch (An. Fr. 1892, p. 414) insitivus? v. latus aus Syrien; bei diesem soll Glied I, 3 und 5 weniger lang sein als 4. Ich habe solche Dimensionen der Flügelglieder bei einem Sfenochorus noch nicht beobachtet; bei infisivus ist Glied I, 3 und 5 viel länger als 4. - A 6‘ =] Sr 9‘ opL Stenochorus Fbr. 181 Flügeldecken an der Spitze abgerundet. Glied 1 der Hintertarsen von der Schienenspitze in der Regel kaum oder wenig länger als Glied 3 und 4 zusammen und viel kürzer als die restlichen zusammen. Halsschild nicht oder wenig länger als breit. Subgen. Toxotochorus Reitt. Glied 3 der Fühler wenig aber deutlich länger als 5, die Glieder nicht einseitig erweitert, alle in der Mitte der Spitze aneinander gefügt. Flügeldecken meist nur staubartig behaart, keine längeren Härchen dazwischen. Halsschild viel breiter als lang, der Vorderrand fein wulstig gerandet. Schwarz, ein Schulterfleck, die Beine mit Ausnahme der Tarsen und der Wurzel der Schenkel sowie ein Teil des Abdomens, rotgelb; seltener ist der ganze Käfer schwarz: a. uniformis nov. — Kaukasus. biformis Tournier. Halsschild so lang als breit oder beim „' wenig länger. Vorderrand des Halsschildes in der Mitte ungerandet. ° schwarz, die Fühler zur Mitte, die Beine und der Bauch rot, Flügeldecken rotgelb, zur Spitze stark verschmälert, die Naht (nach hinten verschmälert) und eine Längsbinde an den Seiten von den Schultern zur Spitze, welche die Epipleuren vorne freiläßt, schwarz. — \ breiter gebaut, die Flügeldecken nach hinten schwach verschmälert, Körper ganz schwarz. — Araxes. — T. persicus Reitt. non Fald. — vittidorsum Reitt. Vorderrand des Halsschildes auch in der Mitte wulstig gerandet. Flügeldecken mit feiner, einfacher Punktierung, diese nicht sehr ge- drängt, die Zwischenräume derselben größer als die Punkte selbst, oben sehr fein anliegend gelblich behaart, 2 feine Rippen sind ange- deutet. Halsschild beim 5° wenig länger als breit, der Vorderrand fein gerandet und sehr wenig schmäler als die doppelbuchtige Basis, die Querfurche vor und hinter der Mitte sehr seicht, eine Mittelfurche deutlich, die Seitenhöcker nur angedeutet. Fühler des ' nicht ganz die Spitze der Flügeldecken erreichend, dünn, Glied 3 sehr gestreckt. Erstes Glied der Hintertarsen fast so lang als alle restlichen zusammen. Kopf und Halsschild abstehend behaart, auch an der Basis mit einigen längeren Haaren besetzt. Schwarz, Flügeldecken strohgelb, eine schmale Längsbinde von der Schulterecke zur Spitze und die Naht, letztere sehr schmal, auf die Suturalkante beschränkt, schwarz, es bleibt also der größte Teil der Dorsalfläche und eine schmale Seiten- binde gelb. L. 13 mm. — Ein 5 von Amur in meiner Kollektion, das ich früher für vilfatus Fisch. gehalten hatte. lepturoides n. sp. 182 Edm. Reitter: 10° Flügeldecken mit äußerst feiner und gedrängter Punktur, dazwischen wenig größere Punkte untermischt, die Behaarung nur staubartig. Halsschild mit tiefer Querfurche vor und hinter der Mitte, die Seiten- höcker kräftig entwickelt. Erstes Glied der Hintertarsen länger als Glied 2 und 3 zusammen, aber kürzer als alle restlichen Glieder zusammen. Körper größer. 5 schlank, schwarz, manchmal die Fühler oder nur 1 oder 2 Basalglieder schwarz, auf den Flügeldecken ein schmaler Seitenstreifen und eine Längsbinde auf der Scheibe braungelb. Flügeldecken zur Spitze verengt, fast 3 mal so lang als an der Basis breit. “© gröber, breiter gebaut, die Flügeldecken nach hinten wenig verschmälert, schwarz, die Flügeldecken wie beim 5° gezeichnet, die Fühler bis auf das schwarze Basalglied und die Beine zum größten Teil gelbbraun, Vorderkopf und der Halsschild zum größten Teile rotbraun. (Nach typischen Stücken). — Sf. furkestanicus Gnelb. 2. — Songorei. vittatus Fisch.!) 7‘ Flügeldecken staubarbig ziemlich dicht behaart, dazwischen überall mit etwas längeren weißen, steifen, gehobenen Härchen durchsetzt. Schwarz, die Fühler vom 3. Gliede an rot, Flügeldecken beim nach hinten sehr stark verschmälert, nur 2'/, mal so lang als än der Basis breit. Bräunlich blaßgelb, die Naht (vorn breiter) und eine vollständige Humeralbinde, welche den Seitenrand frei läßt, schwarz. — Turkestan: Semiretschie: Diarkent am Flusse Jli, Mai 1906. — Wien. Ent. Ztg. 1907 p. 208. (Nur 5' bekannt.) Suworowi Reitt.’) !, Durch einen Lapsus in der Schlußangabe bei Beschreibung der vittatus-Typen durch Herrn Prof. Dr. Heller (Wien. Ent. Ztg. 1891 p. 63) daß bei dieser Art die 2 Wurzelglieder rot und die übrigen schwarz sind, wurde ich verleitet, den S/. Suworowi zu beschreiben ; die Fühler sind in der Tat rot und an der Basis schwarz; ich hätte sonst denselben kaum als besondere Art zu beschreiben gewagt, obwohl sich bei Vergleich mit viftatus andere specifische Unterschiede vorgefunden haben. >) Sf. vittidorsum, vittatus und Suworowi sind einander ähnlich und nahe verwandt, die erste Art entfernt sich aber von den 2 letzteren durch ungerandete Spitze des Halsschildes, ganz schwarze Färbung beim {% und rote Beine beim 5. — Die beiden letzteren sind noch inniger ver- wandt, wasv. Semenov veranlaßt hatte, Szworowi mit viffatus als Synonym zu verbinden (Rev. Russ. 1909. 27). Sie unterscheiden sich in nachfolgender Weise: St. vittatus Fisch. Z': Fühler schwarz oder rot und I bis 2 Wurzel- glieder schwarz, lang und dünn, von der Länge des Körpers, die Glieder 6-11 sehr lang, 6—10 etwa 4 mal so lang als breit, kaum abgeflacht, wenig kürzer als 4 und 5 zusammen, das Endglied noch länger, so lang als 3 und 4 zusammen. Flügeldecken länger, schmäler, das 1. Glied der Hintertarsen wesentlich länger als 2 und 3 zusammen, aber kürzer als alle andern zusammen. — \% ähnlich gefärbt, breiter, Beine, Kopf und Halsschild zum Teile rotbraun. Songoria. 6‘ 11.“ 195 Stenochorus Fbr. 183 Glied 3 der Fühler nur so lang als 5 und das Glied 4 ist wenig kleiner ; die Glieder 3—7 nach außen stark, allmählich abnehmend, knotig nach außen erweitert und die Glieder am inneren Spitzenrande aneinander gefügt. Wangen hinter den Augen kurz rundlich vorgewölbt, Hals- schild so lang als breit, vorne fein aber hochwulstig gerandet, weit vor der Mitte äußerst stark eingeschnürt, Flügeldecken beim 9 fast parallel, beim 5 nach hinten stark verschmälert. Oberseite wenig dicht, nur staubartig behaart, meist fast kahl aus- sehend, der Nahtrand und der Spitzenrand der Flügeldecken nicht mit auffällig verdichteter Behaarung. Halsschild spärlich behaart, mit feiner Punktur, dazwischen mit größeren eingestreuten Punkten, der abgesetzte Vorderteil an der Spitze ist nur halb so breit als der gewulstete, zwischen den 2 Querfurchen gelegene Mittelteil, Flügeldecken an der Spitze einzeln gleichmäßig stumpf abgerundet, oben am Grunde fein punktuliert, dazwischen mit gröberen Punkten durch- setzt und nicht verrunzelt. — 5 ganz schwarz, auf den Flügeldecken eine schiefe gelbbraune Längsbinde, welche weder die Spitze noch die Basis erreicht: Nominatform; oder die Beine ganz oder zum Teile rot: a. rubripes nov., oder die Beine rot und die Flügeldecken ganz schwarz: a. rutilipes nov. Das © ist manchmal rotbraun, nur der Kopf und die Unterseite dunkler braun oder schwarz. Ausge- zeichnet durch die einzelne helle, verkürzte Dorsalbinde. Der Seitenrand bleibt hier, abweichend von den andern längsstreifigen Arten, schwarz. L. 15—16 mm. — Turkestan: Taschkent, Ala-Tau. univittatus n. sp. Oberseite deutlicher, fein gelblich, am inneren Teile der Flügeldecken deutlicher behaart, die Nahtränder der letzteren und der Spitzenrand im weiteren Umfange nach außen mit verdichteter Behaarung. Hals- schild dicht und fein verrunzelt, punktuliert, ohne deutliche einge- mengte größere freistehende Punkte, der abgesetzte Vorderteil ist länger als der zwischen den Querfurchen gelegene Mittelteil; Flügel- decken an der Spitze einzeln schmal abgerundet, aber die Rundung an den Seiten größer als am Nahtwinkel, weshalb sie mehr zuge- spitzt erscheinen, oben gedrängt punktuliert und etwas verrunzelf, dazwischen nur wenig größere Punkte eingestreut. Körper ganz schwarz: Nominatform, oder schwarz, Fühler, Beine, Bauch und Flügeldecken braunrot: v. validicornis Pic!. — Turkestan. tataricus Gebl. St. Suworowi Reitt. Ö: Fühler rot, die beiden Wurzelglieder U schwarz, dick, etwas abgeflacht, die Mitte der Flügeldecken wenig über- ragend, die Glieder 6— 11 kürzer, 3 mal so lang als breit, das Endglied etwas länger. — © Unbekannt. — Ausgezeichnet durch doppelte Behaa- rung der Flügeldecken. — Diarkent. I) Davon trennt Pic noch eine a. alaiensis ab. (Mat. Longicorn. VI. (l) 1906 p. 6). KT —— —e 184 [Berl, Entomol. Zeitschrift, Band LVIN, Jahrgang 1913.) Sechs neue Arten der Coleopteren-Gattung Hedyphanes Fischer. Von Edm. Reitter in Paskau. Herr Dr. G. v. Seidlitz gab in der Naturgesch. d. Ins. Deutschl. V. 1. Hälfte pg. 794— 797, eine vortreffliche analytische Übersicht der echten Hedyphanes-Arten. Nachdem ich einige neue zu beschreiben habe, lehne ich mich an diese Arbeit an und gebe die Neubeschreibungen in ähnlicher Form, indem ich dabei die mir bekannten Arten berücksichtige. 1“ Flügeldecken unbehaart. 2“ Flügeldecken mit eingezogenen aber etwas buckelig nach vorne vor- stehenden Schulterwinkeln: (Mesosternalfortsatz zwischen den Hüften tief gefurcht). Hed. laticollis Ald., cordicollis Sdl., impressicollis Fald. 2‘ Flügeldecken ohne vorgezogene Schulterwinkeln. 3“ Der Wangenrand vor den Augen stößt direkt an die Augen und von oben gesehen, umfaßt mehr als die Hälfte des vorderen Augen- randes; zwischen den Wangen und den Augen wird nur ein geringer einspringender Winkel gebildet. 4“ Seiten des Halsschildes mit feiner aber vollständiger Randlinie. 5“ Halsschild beim © nur halb so breit als die Flügeldecken. Hed. parvicollis Sdi., aus Transkaspien. Mir unbekannt. 5‘ Haisschild auch beim © wenig schmäler als die Flügeldecken. 6“ Analsegment vollständig gerandet. Körper glänzend. — Transkaspien. Hed. tentyrioides Fald. 6° Analsegment hinten ungerandet. 7“ Hinterschienen auf der Innenseite mit ziemlich langer, schräg ab- stehender, dichter Haarreihe. Dem /7. fentyrioides ähnlich, glänzend, Kopf- und Halsschild mäßig fein, ähnlich dicht punktiert, Flügeldecken hinter der Mitte am breitesten, mit Reihen starker, länglicher, pupillierter Punkte, die innersten Reihen an der Basis nach außen gebogen, ein abgekürzter Skutellarstreif ist vorhanden, die Zwischenräume fein punktiert, die umgeschlagenen Seiten des Halsschildes dicht raspel- artig, die Beine stark punktiert. Die 2 vorletzten Fühlerglieder doppelt so lang als breit. Long. 16 mm. Ein J’aus Persien; Ala-Dagh, Budschnurd, 1033 m. Von Hauser mitgeteilt. !) Seidlitzi n. sp. ') A. tentyrioides fand sich auch an dieser Lokalität vor. 9‘ gs‘ 3. 10 l 1% 9% Edm. Reitter: Fedyphanes Fischer 185 Hinterschienen auf der Innenseite nur kurz und anliegend bewimpert. Oberseite fast matt, Kopf und Halsschild fein punktiert, Flügeldecken in oder vor der Mitte am breitesten, mit feiner Punktreihe und äußerst fein punktierten Zwischenräumen. Schenkel ziemlich fein punktiert, die 2 vorletzten Fühlerglieder beim 5’ nicht ganz doppelt so lang als breit. — Transkaukasus, Derbent. H. Mannerheimi Fald. Halsschild an den Seiten nicht vollständig gerandet. Schläfen hinter dem Hinterrande der Augen nach hinten gerade verengt, Halsschild fast parallelseitig. Kopf und Halsschild ziemlich fein und wenig dicht punktiert, die umgeschlagenen Seiten raspelartig punktiert, mit Körnerbildung: — Derbent, Araxesthal. H. nycteroides Fald. Kopf- und Halsschild meistens dichter und stärker punktiert, die Punktur auf den umschlagenen Seiten des letzteren dicht, stark und einfach, ohne Körnerbildung. — Transkaukasus, Aschabad. H. Menetriesi Fald. Schläfen hinter den Augen backenartig angeschwollen und dann erst nach hinten gerundet verengt. Die beiden ersten oder das 2. Glied der Fühler allein braunrot. Kopf dicht und viel stärker als der Halsschild punktiert, dieser nach hinten etwas verengt, beim © so lang als breit, beim ’ länger, oben recht fein, wenig dicht punktiert; Flügeldecken oval, mit feinen Punktreihen und sehr feinen punktierten Zwischenräumen. Die umgeschlagenen Seiten des Halsschildes stark und raspelartig punktiert, Analsegment hinten ungerandet, Vorderschienen an der Spitze nach außen stark zahnförmig erweitert, die Mittelfüße beim o schwach, die Vordertarsen stärker erweitert, aber nicht breiter als das Schienenende. Schwarz, glänzend, mit sehr schwachem blauen Scheine. Long. 11-19 mm Persien: Luristan, Sultanabad. — Von Herrn E. v. Bodemeyer gütigst mitgeteilt. Bodemeyeri n. sp. Die Wangen vor den Augen bilden vor ihnen eine grobe stumpfe Ecke und stoßen hinten meist nicht direkt an die Augen, sie umfassen, von oben gesehen, kaum die Hälfte des oberen Augenrandes; zwischen den Wangen und den Augen wird ein tief einspringender Winkel gebildet. Umgeschlagene Seiten des Halsschildes stark, oft raspelartig punktiert. Halsschild ziemlich 'parallelseitig, an der Basis kaum schmäler als der Vorderrand. Die Wangen vom Wangenwinkel vor den Augen bis zum einspringenden Winkel des Kopfschildes, nahe dem Vorderrande, gerade. 186 13% 13° Edm. Reitter: Die Punkte der Reihen auf den Flügeldecken sind doppelt größer als jene der Zwischenräume, die starke Punktur auf den umgeschlagenen . Seiten des Halsschildes ist einfach, nicht raspelartig, einen glatten Saum neben dem Seitenrand frei lassend. Die Wangen vor den Augen sind niedergedrückt, eine schräge stumpfe Kante über den Innenrand der Augen bildend. Die 2 Wurzelglieder der Fühler in der Regel rotbraun. — West- und Ostufer des Caspi-Meeres, Groß- Balachan. H. Besseri Fald. Die Punkte der Reihen auf den Flügeldecken sind kaum größer als iene der Zwischenräume, aber manchmal verrunzelt oder Längsstreifen bildend. Die starke und sehr dichte Punktur auf den umgeschlagenen Seiten des Halsschildes raspelartig und bis zum Rande reichend. Halsschild ziemlich dicht und stark punktiert, die Wangen vor den Augen bilden nach innen über den Augen keine stumpfe Schrägkante. Große Art — Alexandergebirge, Nord-Persien. H. Koltzei Heyd. Die Wangen vom Wangenwinkel bis zur Spitze des Kopfschildes ausgebuchtet. Schwarz mit schwachblauem Schein, 4 glänzend, “ fast matt, Kopf und Halsschild fein punktiert, letztere beim 5° quadratisch, beim kaum breiter als lang, die Seiten fast ungerandet, die umgeschlagenen Seiten innen dicht runzelig oder raspelartig, gegen die Seiten spärlicher punktiert, Flügeldecken mit feinen Punktreihen und sehr fein punk- tulierten Zwischenräumen, Analsegment sehr fein gerandet. Vorder- und Mitteltarsen beim 5° stark verbreitet. Fühler ziemlich kurz, die 2 vorletzten Glieder beim © kaum, beim 5’ 1!/, mal so lang als breit. Long. 11—14 mm. 1 5 (größer) n. % (kleiner) aus Central-Persien (Ordo) von Herrn I. Matthiessen erhalten. Matthiesseni n. sp. Halschild vor der Mitte am breitesten, zur Basis viel stärker verengt, länger als breit beim 9. Schwarz, die Basis der Fühler und Beine dunkel rotbraun, Kopf dicht punktiert, die Schläfen hinter den Augen nach hinten gerade verengt, Halsschild fein, wenig dicht punktiert, die Seiten fast ungerandet, die umgeschlagenen Seiten dicht und stark bis zum Seitenrande raspelartig punktiert, Flügeldecken lang oval, in der Mitte am breitesten, mit feinen strichligen Punktreihen und flachen wenig feineren Punkten besetzt, Vordertarsen beim nur mäßig stark, Mitteltarsen schwach erweitert. Long. 9.5 mm. Persien: Sultanabad. (Unicum vou E. von Bodemeyer.) Gebieni ı. Sp. Halsschild nach hinten stärker verengt, vor der Mitte am breitesten, Flügeldecken lang oval, hinter der Mitte am breitesten. Die Augen 14“ Fedyphanes Fischer 187 nach außen stark vorragend, die Schläfen dahinter umfassen nicht den ganzen (?/,) Hinterrand derselben, die Wangen zum Kopfschilde sehr schwach ausgebuchtet, fast gerade. Kopf und Halsschild ziemlich dicht und mäßig stark punktiert, letzterer beim 5 etwas länger als breit, die stumpfe Seitenkante fast ungerandet. Flügeldecken mit sehr feinen Punktreihen, ihre Punkte weitläufig gestellt und die Zwischenräume kaum feiner punktiert. Der umgeschlagene Teil der Flügeldecken stark und dicht raspelartig punktiert, Vorder- und Mitteltarsen des 5 stark erweitert. Schwarz mit blauem Schein, der sich auch über die ganze Unterseite erstreckt. Long. 12 mm. 1 5 aus Schir-Abad, von Herrn M. Siiesew in meiner Sammlung. ocularis n. sp. Die umgeschlagenen Seiten des Halsschildes sehr fein, wenig dicht gekörnt, dazwischen glatt. Derbent, Transkaspien. H. coerulescens Fisch. Flügeldecken ganz oder an den Seiten und der Spitze deutlich behaart. Körper schwarzblau, glänzend, die © matter. Halsschild an den Seiten unvollständig, meistens aber ganz ungerandet; Basis gerandet, Vorderrand ungerandet. Augen, von oben gesehen, quer und stark über die Schläfen nach außen vorragend, Kopf und Halsschild mäßig dicht und stark punktiert, letzterer beim 5’ so lang als breit, beim © quer, vor der Mitte am breitesten, zur Basis stärker verengt, die umgeschlagenen Seiten dicht und stark raspelartig punktiert. Flügel- decken mit feinen Punktreihen, die Zwischenräume flach und fast ebenso wie die Streifen punktiert. Die Seiten der Flügeldecken, auch die Seitenrandkante des Halsschildes, fein, abstehend geneigt schwarz behaart. Die Vordertarsen des 5 stark, die Mitteltarsen nur schwach erweitert. Manchmal sind die Taster, die Wurzel der Fühler und die Tarsen braunrot. Long. 10 — 15 mm. — Persien: Luristan; von Herrn E. von Bodemeyer zahlreich eingesandt. europs n. Sp. Schwarz oder braunschwarz, ohne blauen Schein, Halsschild an den Seiten sehr fein, aber deutlich gerandet. Flügeldecken sehr fein und kurz, hell behaart. Halsschild fast parallelseitig, quadratisch, der Quere nach gewölbt, dicht punktiert, Basis fein gerandet. — Transkaukasus, Persien. H. Deieani Fald. Halsschild quer, an den Seiten gerundet, vor der Mitte am breitesten, ziemlich flach, oben gedrängt, stark punktiert, Basis ungerandet. Körper schwarz, matt. — Kleinasien. H. upioides Fald. —— 1 — 188 [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIN, Jahrgang 1913.| Übersicht der bekannten Arten der Coleopteren-Gattung Edaphus Leconte (Staphyl.) aus Europa und den angrenzenden Ländern. Von Edm. Reitter in Paskau. Die Beschreibung einer neuen Art aus Istrien veranlalst mich, eine Übersicht aller unserer palaearktischen 4 Arten, zur leichteren Erkennung derselben zu geben. Die Gattung Fdaphus gehört zu den Zuaesthetinen und ist durch stark chitinösen, Zuplectus-ähnlichen Körperbau, mit besonderer Skulptur des Kopfes und Halsschildes, ausgezeichnet. Am Kopfe befinden sich 2 tiefe vorn verkürzte Längsfurchen und die Augen stehen mehr am Hinterrande; Halsschild herzförmig mit 2 Längsstreifen vor dem Schildchen und jederseits daneben mit einem oder zwei Grübchen. 1“ Kopf, Halsschild und Flügeldecken fast von gleicher Breite, der Kopf manchmal unmerklich schmäler. Halsschild an den Seiten mit einem in die Quere gezogenen Grübchen, Flügeldecken kaum ganz so lang als das Halsschild und beim © kaum, beim 5° merklich kürzer als zusammen breit. 2“ Kopf mit 2 Längsfurchen, hinter den Augen den Hinterrand um- fassenden kurzen, außen verrundeten Schläfen. Rostrot, Fühler und Beine gelb, Abdomen dunkler braun mit rostroter Spitze. Long. I mm. — Von Frankreich, Italien über Bosnien, Dalmatien bis Griechenland verbreitet. — Ich sammelte diese Art aus fau- lenden Opuntia-Blättern auf Corfu. dissimilis Aube. 2‘ Kopf mit 2 länglich ovalen Gruben, welche nach vorne nicht furchen- artig verlängert sind, hinter den Augen ohne Schläfen. Einfarbig gelbrot, Fühler und Beine gelb. Long. 1:1—1:2 mm. — Fiume. — (Wien. Ent. Ztg. 1909. 303.) Kaufmanni Reitt.!) !\ Das im Besitze des Entdeckers Doktor Kaufmann befindliche Unicum liegt mir nicht vor. Edaphus Leconte (Staphyl.) 189 1‘ Kopf beträchtlich schmäler als das Halsschild, mit 2 Längsfurchen, au hinter den Augen ohne Schläfen, Halsschild merklich schmäler als die Flügeldecken, letztere so lang als zusammen breit, oder ein wenig länger; erstes sichtbares Abdominaltergit zwischen der Seiten- randung mehr wie doppelt so breit als lang. Halsschild äußerst wenig schmäler als die Flügeldecken, das Seiten- grübchen vor der Basis ist doppelt und durch ein äußerst kurzes Fältchen vollständig geteilt, die Flügeldecken so lang als zusammen breit, kaum erkennbar punktiert, fast glatt. Schwarzbraun, glänzend, Fühler undBeinegelb. Long. I mm. — Transkaukasien:Elisabetpol. Lederi Eppelsh. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, das Seitengrübchen aus 2 in einander verschmolzenen Grübchen gebildet, die Flügeldecken sind reichlich so lang als zusammen breit, äußerst fein punktiert, Nahtstreifen vollständig, wie bei allen Arten dicht an der Naht gelegen. Braunrot, das Abdomen dunkler braun, Fühler und Beine gelb, die Fühlerkeule dunkel, fast schwarz: Long. nicht ganz I mel, — Aus der Umgebung von Abazia (Istrien) von Herrn Dr. E. von Beszedes entdeckt. Beszedesi n. sp. 190 (Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.] Zweite Übersicht der Arten der Gattung Cerocoma Geofir.*) (Col. Meloidae.) Von Edm. Reitter in Paskau. Nachfolgende Tabelle gründet sich zumeist auf die &'; einzelne © sind oft schwer bestimmbar. Der Bau der Fühler beim 5 ist meistens so außerordentlich kompliciert und schwer zu beschreiben, so daß ich es, wo es ging, vorzog, Artcharaktere anzuwenden, die leichter erfaßt werden konnten. A“ Bauch ganz oder zum Teile rot. 1“ Kopf- und Halsschild mit den Flügeldecken gleichfarbig, metallisch grün oder blau, wenigstens die Basalhälfte der Hinterschenkel beim g' schwarz. 2“ Kopf einfarbig dunkel, selten mit kleinem roten Stirnfleck; die ® stets mit schwärzlichen Fühlern und Beinen. 3“ Die hinteren 4 Beine außen schwarz behaart. Beine schwarz, nur die sehr verbreiterten Vorderschienen beim o’ gelbrot. Bauch ganz rot, nur das Analsternit schwarz. Mittelschienen beim 5 und % hinter der Basis leicht geknickt. Transkaukasus, Persien. festiva Fald. 3° Alle Beine gelb oder weiß behaart. Mittelschienen einfach, schwach gebogen. Analsegment beim 5 jederseits in einem groben, langen Lappen vor- gezogen, die hinteren 4 Schenkel beim 5’ dunkel. - Beim 5’ sind die 2 letzten Sternite schwarz. — Kleinasien (Amasia, Ephesus), Ägypten. ephesica Reitt. 4° Analsegment einfach ausgerandet, die Seiten apgerundet, in keine vorstehende Lappen ausgezogen. 5° Stirn einfarbig, dunkel, Wangen des 5° bogig gesondert, glatt, un- behaart und chagriniert. Endglied der Fühler des x’ sehr groß, irre- gulär gezipfelt; die verdickten Vorderschienen bilden außen vor der Spitze einen nagelartigen Zahn. Beine des 5 gelb, die Hinterschenkel '\ Di» erste erschien in der Deutsch. Ent. Ztschr. 1885, p. 12—14. 4' p% Dis 6‘ (a 9 Edm. Reitter: Cerocoma Geoffr. 191 an der Basis dunkel. Bauch rot, die letzten 3 Sternite beim ©, 2 beim Z' schwarz. — Österrreich, Ungarn, Südosteuropa, Süd- rußland, Turkestan. Schreberi Fabr. Stirn in der Mitte gewöhnlich mit kleinem rostroten Flecken. Wangen punktiert und behaart. Endglied der Fühler des 5° viereckig gerundet, innen konkav, fein dunkel gefleckt, die verdickten Vorderschienen des 5 außen vor der Spitze lappig erweitert. Hinterbeine des 4’ ganz schwarz. Beim x und ” nur die 2 ersten Sternite rot. Algier. Vahli Fabr. Beine in beiden Geschlechtern rotgelb» Wangen und ein Stirnfleck beim 5 rot, beim © mit kleinem rostroten Fleckchen in der Mitte. Zweites Glied der Vordertarsen an der Spitze des Außenrandes knotig erweitert. | Bauch rot, die 2 letzten Sternite schwarz, alle Trochanteren rotgelb. — Persien: Luristan. (W. 1909, 103).'!) Bodemeyeri Reitt. Bauch schwarz, die Seiten der ersten 3—4 Sternite rot gesäumt; alle Trochanteren dunkel. — Ü. marginiventris Reitt., pictiventris Reitt. — Araxesthal. Mühlfeldi v. gloriosa Müls. Körper ganz rostgelb, gelb behaart, Flügeldecken und gewöhnlich die Hinterbrust metallisch grün. — Mesopotamien. Mühlfeldi v. collaris Reitt. Unterseite, Kopf- und Halsschild schwarz, Flügeldecken metallisch grün oder blau. Vorderbeine des o’ auffallend lang weißfilzig behaart. Bauch rot, nur die letzten 1—3 Sternite schwarz. — Araxesthal. Scovitzi v. rufiventris Reitt. Bauch schwarz, nur die Seiten rot gesäumt. — Araxesthal. Scovitzi v. lateralis Reitt. Bauch ganz dunkel metallisch gefärbt. Beine in beiden Geschlechtern gleichfarbig, meistens hell oder zum größten Teil gelb gefärbt. Unterseite, Kopf- und Halsschild schwarz, Flügeldecken metallisch grün oder blau. — C. pieticornis Motsch. — Transkaukasus, Persien, Kleinasien, Syrien, Ägypten. Scovitzi Fald. Die ganze Oberseite dunkel metallisch, meist grün oder blau. Die Wangen ganz oder zum Teile, beim © nur ein kleiner Stirnfleck in der Mitte rot oder gelb. Zweites Glied der Vordertarsen an der Spitze der Außenseite beim 5’ knotig verdickt. !) Die Angabe, daß das 1. Glied der Vordertarsen beim 5' lappig erweitert ist, beruht auf einen Schreibfehler; in Wirklichkeit ist es das 2. 192 Edm. Retter: a’ Oberseite gelbweiß behaart. b“ Die 2 vorletzten Glieder der Fühler beim 5° quer oval, ziemlich von gleicher Breite und kahl, nur das vorhergehende nach innen etwas zipflig gelb behaart. Oberseite purpur-kupferfarbig, seltener kupferig grün. — Balkan, Türkei. Kunzei Waltl. b‘ Die 2 vorletzten Glieder der Fühler beim 5° ungleich, das vorletzte breiter, dieses und das vorhergehende nach innen mit straffen Haaren zipfelig behaart. Grün oder blau, Fühler und Beine gelb, nur die Schenkelbasis oftmal angedunkelt. — C. gonocera Motsch.') syriaca Ab. — Ungarn, Südosteuropa, Südrußland, Kaukasus, Klein- asien, Syrien. Mühlieldi Gyll. Wie der vorige aber metallisch blau, Palpen, Fühler und Beine beim 5 gelb, nur die Hinterschenkel bis zur Mitte dunkel. — (Nach Kraatz). — Euboea. v. Schraderi Kr. <. a‘ Oberseite schwarz- oder sehr dunkel behaart. Oberseite meistens blau. c” Die abgeflachte Seite des letzten Fühlergliedes beim 5X ohne weißes Sekret. Wie Miühlfeldi, metallisch blau, Fühler gelb, das 1. Glied beim © und die Palpen dunkel, Beine bräunlich gelb, die Vorder- schenkel fast bis zur Mitte, die Mittelschenkel fast bis zur Spitze, die Hinterschenkel ganz metallisch dunkelblau. — (Nach Kraatz. Euboea. v. Schraderi Kr. ©?) c‘ Die abgeflachte Seite der 3 letzten Fühlerglieder des 5° von einem weißen Sekret milchweiß. Dunkelblau, schwarz behaart, Fühler und Beine gelbrot, die Außenseite der Palpen sowie die Basis der Hinter- schenkel beim X blauschwarz, Hintertarsen dunkel. Beim “ ist die Basis der Fühler und der größere Teil der Tarsen schwärzlich, alle Beine rotgelb, nur die Basis aller Schenkel kurz schwarzblau, Tarsen dunkel und oben schwarz behaart. Die Fühler ähnlich gebildet wie bei Mühlfeldi, aber das 7. und 6. Glied innen dicht und lang schwarz behaart. Long. 10—13 mm. Syrien: Jaffa. azurea n. Sp. 1), Motschülsky gab in Bull. Mosc. 1872, p. 49, eine kleine Übersicht der Cerocoma-Arten, die ganz ungenügend ist. Einige dabei aufgestellte neue Arten sind darnach kaum zu entziffern. 2) Die C. Schraderi ist hier nach dem Autor wiedergegeben. Die nachfolgende Art aus Syrien habe ich dafür gehalten, aber sie weicht von den Angaben des Herrn Dr. Kraatz so wesentlich ab, daß ich es vorziehe, sie als besondere Art zu beschreiben. Schraderi dürfte nur var. von Miühlfeldi sein; die Behaarung der vorletzten Fühlerglieder ent- spricht auch dieser Art, mit der er sie übersehen hatte zu vergleichen. 10° al“ 10° Cerocoma Geoffr. 193 Kopf einfarbig dunkel, auch beim ©’ ohne rote Stellen. Vorder- tarsen beim 3° mehr weniger verbreitert, aber das 2. Glied an der Spitze der Außenseite nicht knotig verdickt. Die 2 vorletzten Glieder der Maxillartaster beim 5 sehr stark verdickt und die basalen Fühlerglieder (bis auf die 4 letzten) sehr irregulär gebildet, 3. und 4. stark in die Quere gezogen. Die 4 Endglieder der Fühler (4 ©) schwarz, Beine ganz metallisch grün, nur die Vorderbeine beim 5° mit Ausnahme der Basalhälfte der Schenkel gelb. — Hochsyrien: Akbes. — (W. 1896, 267.) Prochaskana Reitt. Die Fühler des 5° sind gelb, die Endglieder beim © manchmal rot- braun; Beine zum großen Teile gelb. Oberseite grün, selten blau, fein weiß oder gelbweib behaart, die Behaarung bei Nordspanischen Stücken (Provinz Orense) schwarz: v. orensis nov.; Beine zum größten Teile gelb; seltener sind die 4 hinteren und die Basalhälfte der Vorderschenkel dunkel metallisch: v. yiridula Reitt. — Mittel- und Südeuropa, Kleinasien. Schäfferi Lin. Die 2 vorletzten Glieder der Maxillartaster beim 9° nicht deutlich verdickt, schlank und die Fühler des 5' mit Ausnahme des ersten Gliedes ziemlich einfach, ähnlich wie beim © gebildet, nur sind die Mittelglieder etwas mehr in die Quere gezogen; Halsschild nur so lang als breit, oder schwach quer. Vordertarsen des 5 erweitert, beim © einfach. Grün oder blau, die Fühler und Beine rotgelb, die Hinterschenkel in der Regel an der Basis dunkel, seltener die Beine vorherrschend dunkel metallisch, nur die Spitze der Vorderschenkel gelb: a. aeneipes nov. In sehr seltenen Fällen ist das erste Fühlerglied einfach, nicht flügelförmig erweitert und gehoben: v. simplicicornis nov. (Araxes). Kleinste Art. — Rumänien, Armenien, Kleinasien, Syrien, Kaukasus, Araxesthal. Dahli Kr. 194 [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.| Schematische Uebersicht der Anostirus Thoms. 1 & DD 3% g' (Calosiırus Thoms.) der Elateriden-Gattung Corymbites Latr. (Col.) Von Edm. Reitter in Paskau. Flügeldecken ganz oder zum größten Teile gelb oder rot. Halsschild mit rotem oder gelbem wolkigen Filz bedeckt. Halsschild mit rotem Filz bedeckt; Flügeldecken einfarbig rot, rötlich behaart. Der 3. Zwischenraum der Flügeldecken fast ganz, der 7. teilweise stark kielartig erhöht; Klauen schwarzbraun. Europa. purpureus Poda. Der 3. und 5. Zwischenraum teilweise, schwächer erhaben, Flügel-, decken flacher und mit einem Quereindrucke vor der Mitte, Klauen rostrot, — Kaukasus. Lederi Heyd. Halsschild mit gelbem Filz bedeckt, Flügeldecken gelb mit schwarzer Spitze, oben fein gelb behaart. — Europa bis Ostsibirien. castaneus Lin. Halsschild behaart, nicht wolkig befilzt. ‘ Halsschild fein und sehr dicht punktiert. Halsschild zwischen der feinen Grundbehaarung mit aufstehenden schwarzen Haaren. Fühler und Beine schwarz. Die feine Behaarung der Flügeldecken ist rot. Die Äste der männ- lichen Fühlerglieder sind fast doppelt so lang als die Länge der Glieder beträgt. — Tirol. Zenii Rosenh. Die sehr feine Grundbehaarung der Flügeldecken ist gelb, die Äste der männlichen Fühlerglieder sind kaum oder wenig länger als die Länge der Glieder beträgt. Halsschild vor der Basis jederseits mit tiefer Schrägimpression, Grund- behaarung derselben undeutlich; Flügeldecken rot. Iberische Halbinsel. haemapterus |llig. Sa 10 11“ Edm. Reitter: Anostirus- Arten. 195 Halsschild vor der Basis jederseits nur mit flacher, sehr undeutlicher Querimpression; Flügeldecken orangerot, die Naht breit geschwärzt (Stammform), oder nur der 1. Zwischenraum hinter dem Schildchen und am Spitzenwinkel angedunkelt: v. nigropilosus Schwarz; oder die Flügeldecken sind blaß braungelb, einfarbig, oder der 1. Zwischen- raum an der Naht bis kurz vor der angedunkelten Spitze gebräunt. v. araxıs nov. — Kaukasus bis Ostsibirien. Eschscholtzi Falderm. Halsschild zwischen der hellen Grundbehaarung mit längeren gelb- lichen Haaren besetzt, oder ohne deutliche längere Zwischenhaare. Halsschild schwarz, ohne Bronzeglanz, Flügeldecken gelb. Flügeldecken gelb mit schwarzer Spitze. — Südöstliches Europa, Oesterreich, Tirol, Frankreich. testaceipennis Duf. Flügeldecken orangegelb, ohne schwarze Spitze, die Scheibe mit einer Längsmakel in der Mitte und einer kleineren vor der Spitze, diese Makeln können ganz oder teilweise fehlen. pe Ostsibirien, Transbaikalien. Boeberi Germ. Halsschild bronzeschwarz. Schwarz mit Bronzeglanz, Flügeldecken gelbbraun, die schmale Naht und gewöhnlich auch die Seitenrandkante angedunkelt. — Ostsibirien. Pippinskoeldi Mnnh. Schwarz mit Bronzeglanz, Flügeldecken blaß orangerot, die Naht stets hell gefärbt. Scheibe der Flügeldecken, mit Ausnahme aller Ränder und der Naht, schwarz. Beine schwarz, Halsschild beim ' lang, sehr fein punktiert, am Grunde deutlich chagriniert, fast matt, Flügeldecken schmal, sehr fein gleichmäßig grau behaart, die schwarze Längsbinde ist vor der Spitze eingebuchtet; die dreieckigen Äste der mittleren Fühlerglieder beim o sind kürzer als die entsprechenden Glieder an der Außenseite lang. — Turkestan: Semiretschie. Souvorowi Reitt. 13° Beine rotgelb, seltener die Schenkel gebräunt, beim 5’ etwas dunkler; Halsschild glänzender, deutlicher punktuliert, beim 9’ länger; die schwarze Längsbinde auf den Flügeldecken vor der Spitze nicht ein- gebuchtet, die dreieckigen Äste der mittleren Fühlerglieder beim 5' sind reichlich so lang als die entsprechenden Glieder an der Auben- seite lang. Long. 8-9 mm. Turkestan: Kultscha (Juldus), Karagai-Tau. plagifer n. sp. 196 Edm. Reitter: Anostirus- Arten. 12° Schwarz mit Bronzeglanz, Flügeldecken orangerot oder gelbrot, ein- farbig, Beine hell braungelb. Oberseite fein gelb behaart, dazwischen auf Kopf- und Halsschild mit längeren gelben Haaren, Kopf stärker punktiert als der Halsschild, dieser reichlich so lang als breit, sehr dicht, fein punktiert, die Hinterwinkel etwas divergierend, Flügel- decken wie bei den verwandten Arten, alle Zwischenräume gleichartig flach. Long. 8—10,5 mm. — Wahrscheinlich Rasse von plagıfer. Kultscha, Juldus; nur 8 © vorhanden. Herrn Paul Scherdlin (Straßburg) zugeeignet. Scherdlini n. sp. Halsschild äußerst fein und spärlich punktiert. Lang gestreckt, schwarz, glänzend, Flügeldecken gelb, die Spitze schwarz, die mittleren Äste der langen Fühler schmal, um die Hälfte länger als die entsprechenden Glieder an der Innenseite lang. — Tirol. Reissi Reitt. 1‘ Ganz schwarz, nur die Epipleuren der Flügeldecken braun. — West- kaukasus. melas Koenig. ————— . [Berl. Entomol, Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.] 197 Wie ich mir aus gebrauchten Cigarettenschachteln Raupen-Zuchtkästen herstellte. Von H. Belling. Mit 5 Textfiguren. Als ich in dem jüngst verflossenen Sommer mich längere Zeit in Atzwang (Südtirol) zum Schmetterlingsfang aufhielt, ließ die ungünstige Witterung mir des öfteren Muße, daneben das Sanimeln von Raupen zu betreiben. Da ich mich nur auf den Falterfang vorbereitet hatte, kam ich bald in Verlegenheit wegen Unterbringung der eingetragenen Raupen. Cigarrenkisten — sie sind in kleineren Orten Oesterreichs ein sehr seltener Artikel — waren in Atzwang nicht aufzutreiben und auch sonst verwendbare Kästchen in den Kaufläden nicht zu erstehen. So kam ich auf den Ge- danken, aus mitgebrachten blechernen Cigarettenschachteln Raupen- behälter zu fertigen. Leider war Pappe, der ich weiter dazu bedurfte, an dem kleinen Orte nicht zu erlangen. Doch die Cilli wußte guten Rat. Cilli sei hiermit als die gütige Fee vorgestellt, der in unserem Gasthof die Aufgabe zufiel, uns mit Speise und Trank zu versehen. Oftmals hatte sie hierauf bezügliche Fragen zu unserer größten Zufriedenheit zu lösen verstanden und auch im vorliegenden Falle traf sie das Richtige. Sie schleppte nämlich einen großen zerschlissenen Pappkarton herbei, dessen Reste ein Stück noch in der Größe lieferten, wie ich es gebrauchte. Von den Cigarettenschachteln wurden zwei gleich große Stücke ausge- wählt und die eine zum Unterteil, die andere zum Oberteil des zu fer- tigenden Raupenbehälters bestimmt. - Aus der Pappe schnitt ich ein längliches, rechteckiges Stück von 20 cm Höhe und von der doppelten Länge und Breite der Schachteln und falzte es, nachdem es entsprechend der Längsausdehnung der Schachtelwände eingeritzt worden war, SO daß es zwischen Ober- und Unterteil eingeschaltet werden konnte. Seiten 1 und 4 des Zwischenteils wurden darauf an den freien Längskanten durch eine Naht verbunden. In drei Seiten des Zwischenstückes schnitt "ich endlich Fenster ein und ließ diese mit Gaze übernähen, damit die Insassen des Käfigs frische Luft erhielten. Der. ganze Aufbau der in Figur 1 im Bilde dargestellt ist, war nur ganz roh gefertigt, erfüllte aber seinen Zweck durchaus. Das schlechte Wetter, das bisher hinderlich gewesen war, eine befriedigende Ausbeute an Faltern zu erzielen, setzte sich in Mittenwald (Oberbayern), wo ich den Rest meines Urlaubs verbrachte, fort und ließ 198 A. Belling: mir reiche Zeit, mich im Hause zu beschäftigen. Ich nahm den Gedanken wegen Anfertigung von Raupengelassen aus Cigarettenschachteln wieder auf und dachte mir die Behältnisse so hergestellt, dab sie zur Mitnahme Figwr 2, F) b c - &.Scm- FRE DA >85 4---- /2 cmi.-.* h -8.S5cm- - Seite # c- Cirseo Ya neyeaeı SONCMIS Se ee are >° auf Reisen sich eignen. Da- zu mubten sie bei möglichst geringem Gewicht so ein- gerichtet werden, daß sie zu- sammenlegbar waren, also wenig Raum beanspruchten, und dab die zur Verwendung kommenden Schachteln als solche auch auf der Reise zur Aufbewahrung von Gegen- ständen dienen konnten. Pappe(mäbßig stark, der Bogen zu 15 Pfg., marmoriertes Papier und Callico, Gegen- stände, der ich außer den Schachteln zur Herstellung der Behälter benötigte, erhielt ich käuflich bei dem Buchbinder des Ortes; auch Leim war unschwer zu er- langen. Jetzt konnte die Arbeit beginnen! Wieder wählte ich zwei gleich große Cigaretten- schachteln aus, deren Seitenflächen in rechten Winkeln aufeinander stießen, also nicht in abgerundeten Ecken sich verbanden. Ihre Boden- Herstellung von Raupen-Zuchtkästen. 199 flächen maßen 12:8,5 cm, ihre Höhe 2,2 cm. Zunächst wurde ein genau rechtwinkliges Stück Pappe ab cd (Figur 2) geschnitten, das bei 20 cm Höhe, 43 cm in der Länge maß. Dieses Stück wurde entsprechend den Maßen der Seitenwände der Cigarettenschachteln in den Linien gh und Im leicht ge- ritzt, so dab es sich an diesen Stellen umbiegen ließ; bei e f und i k wurde ein so tiefer Schnitt ausgeführt, daß Teil aefdundibekumefbezw. ; Seite I H Seite? k ik sich drehend auf den Figur 3 Doppelteil eikf (Figur 3) gelegt werden konnte. Beim Zuschneiden und Einritzen des Pappstückes ist die Stärke der Pappe, die zur Verarbeitung kommt, derge- stalt zu berücksichtigen, dab die Längenmaße um soviel hinter 12 cm und 85 cm zurückbleiben, wie die Stärke der Pappe ausmacht. An- derenfalls fällt das Zwischen- gaszzeRaaz stück zu groß aus und findet nicht Raum in den Schachteln. In den Teilen e g h f und ilmk, die die Seitenwände des Behälters darstellen, wurden zwei Fensterchen von 4:12 cm ausgeschnitten, während Teilg ik h, die » Vorderfront, ein großes Fenster von 8:12 cm erhielt. Nachdem, der größeren Haltbarkeit wegen, über ef, sh, ik und Im auf der Vorder- wie Rückseite Callicostreifen geklebt worden waren, wurden die einzelnen Seiten des Zwischenstückes mit marmoriertem Papier überzogen. Später, in Berlin, erhielten die aus- geschnittenen Fensterchen auf der inneren Seite eine Bekleidung, und zwar die kleinen Fensterchen mit Gaze, das große Fenster eine solche aus Celluloid. Dieser Stoff ließ sich anleimen und wurde mit Papier- klammern befestigt. Dann wurde Teil Ibem an aefd so angeleimt, daß die Linie a d die Linie Im deckte. Das Zwischenstück wird dadurch seitlich geschlossen. Endlich versah ich zu größerem Schutze des Papiers Seite 2 h Seile / 200 H. Belling: Herstellung von Raupen-Zuchtkästen. das ganze Zwischenstück — natürlich mit Ausschluß der Fensterchen — mit einem Anstrich von dünner Schellacklösung. Das nun fertige Zwischen- ' stück läßt sich flach zusammenlegen und sieht von der Vorderseite ) R (Figur 4) „und von — — der Rückseite (F.5) wie nebenstehend abgebildet aus. Die verwendeten Ciga- retten-Schachteln sind unversehrt ge- Fegu ».5°. blieben undnehmen beim Aufstellen des Behälters das Zwischenstück in der Weise auf, dab ihre Deckel an den hinteren Teilaefd des Zwischen- stückes sich an- lehnen (Figur 1). Damit der Deckel der unteren Schachtel nicht her- unterklappt, ist er nahe dem vorderen Rande mit einem kleinen Loche versehen, durch das eine Papierklammer in die Hinterwand des Zwischenstücks gesteckt werden kann. In gleicher Weise, wie vorstehend beschrieben, habe ich einen zweiten Raupenbehälter hergestellt, indem ich dazu eine Cigarettenschachtel von 3,5 cm Höhe und einer Bodenfläche von 15:12,4 cm verwendete. Diese Schachtel wurde in wagerechter Richtung mittels einer Metallsäge aufgeschnitten, so daß sich zwei Teile, ein Bodenteil von 1,5 cm Höhe und ein Deckelteil von 1,7 cm Höhe ergaben. Die Teile fanden Ver- wendung wie die beiden besonderen Schachteln bei dem ersteren Behälter. Um sie inniger mit dem gleichfalls aus Pappe hergestellten Zwischenteil zu verbinden, sind die Seitenwände des Boden- und Deckelteils, sowie des Zwischenteils an entsprechender Stelle mit je einem Loch versehen, durch das Papierklammern gesteckt werden, Eine Neuerung enthält das zweite Machwerk insofern, als ein 4—5 cm hoher Einsatz von Pappe, der ebenfalls in seiner Längsrichtung zusammenlegbar ist, dazu gefertigt wurde; er vermag die beiden getrennten Teile der Cigarettenschachtel wieder zu einer nunmehr tieferen Schachtel zu vereinigen; auch hier wurden. zur festeren Verbindung der Teile Papierklammern verwendet. Die Schachtel bietet mit dem Einsatz erwünschten Raum zur Unter- bringung mannigfacher Gegenstände. Wird noch ihr Boden mit einer auswechselbaren Einlage von Insektentorf versehen, so kann die er- weiterte Schachtel auch als Sammelschachtel für genadelte Falter dienen. A) k ER EN en [Berl, Entom, Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913. 201 Parn. mnemosyne Ugriumovi n. subsp. Von Felix Bryk in Helylä, (Finnland). Mit Tafel II und 4 Textfiguren. [4 Im europäischen Rußland ist bisher Parnassius mnemosyne nur als Subspecies craspedontis Fruhst. aufgeführt, wenn man von den Formen intacta Krul., incerta Bryk und Poppii Bryk*) absieht. Schon allein aus der riesigen Verbreitung dieses Falters, von Archangelsk (1) bis nach Bessarabien, vom Ural bis nach Kurland und aus seiner unglaublichen Variabilität könnte man auf das Vorkommen mehrerer Rassen schließen. Die Mnemosyne aus Jelabuga (Gouvernement Wiatka) gehört in keinem Falle zur mn. eraspedontis Fruhst. Herr Nicolai Ugriumov, dem ich für die Übersendung einer Serie von 100, in diesen Sommer von ihm erbeuteten Exemplare an dieser Stelle nochmals danke, hat es ver- dient, daß diese in ihrer Erscheinungsweise rätselhafte Form seinen Namen verewige. Bevor ich die Tiere beschreibe, will ich Herrn Ugriumov zu Worte kommen lassen: „Mein diesiähriger Mnemosyne-Platz“, so schreibt mir mein freundlicher Korrespondent, „ist ein alter heller Laubwald, „Schiffs- hain“ (korabelnaja roschtscha) genannt, in welchem Peter der Große, vor ungefähr zweihundert Jahren das Fällen der großen Schiffsbäume bei Todesstrafe verboten hat. Leider ist aber der Wald ietzt stark gelichtet und von jenen Riesenbäumen habe ich keine gesehen, es seien denn einige Stämme, die zwei erwachsene Männer nicht umfassen könnten. Das sind aber nur Baumstümpfe! Der Wald ist nicht groß: vier bis fünf Kilometer lang, ein bis anderthalb Kilometer breit; er liegt am rechten hohen Ufer des Flusses Kama. Die hohen Bäume wachsen hier in einer bedeutenden Entfernung von einander, etwa 10 bis 25 Meter; unter diesen sieht man verschiedene Sträucher wie: Haselnuß, Vogelbeerbaum, junge Linden, Eichen, Ahorne und Zitterpappeln von einer durchschnittlichen *, Von den beiden letzten ist die Patria der ersten zweifelhaften Form wahrscheinlich der nicht europäische Kaukasus, die andere Form fliegt dagegen im Onegagebiete, das sich zwar nicht politisch, aber dafür faunistisch, floristisch und geologisch an Fennoskandien anschließt. 202 N DFDIR: Höhe von 3 bis 6 Meter. Es ist also ein ausschließlicher Laubwald, bestehend aus dem erwähnten Laubholz und aus Birke, Weide. Auf einer ganz kleinen Stelle wurden vor 10—15 Jahren iunge Kieferbäume gepflanzt. Im Walde selbst habe ich nur eine oder zwei mnemosyne ge- sehen, da es dort ziemlich schattig ist. Alle Falter habe ich ohne Aus- nahme auf einer großen Lichtung erbeutet. (Das Pärchen, das ich Ihnen voriges Jahr übersandte, ist auf einer anderen Stelle, etwa 30-60 Klm. von den Schiffshaine entfernt, gefangen worden. Ich habe jenen Wald aber nicht gesehen, kann ihn daher auch nicht beschreiben.) Auf jener Lichtung, die einen halben Kilometer breit und zwei Kilometer lang ist, wuchern allerlei Sträucher, hauptsächlich Haselnuß, von der Höhe 5—7 Meter; Himbeeren bedecken ihren Stamm. Zwischen den Sträuchern ist eine genügende Entfernung, dal man bequem mit dem Netz die Lichtung durchstreifen kann; hohes Gras, zum Teil Nesseln und Blumen bedecken die baumfreien Stellen. Diese eben geschilderte Stelle ist 20 Kilometer von Jelabuga und etwa 10 Km. von meinem Landhause entfernt. Zum Schiffshaine führt der sogenannte „reiche Hohlweg“ (bogatij log), eine sehr schöne Stelle, die unser berühmter Maler I. I. Schischkin auf seinem bekannten Bilde, „Der reiche Hohlweg“ verewigt hat. Voriges Jahr war ich während der Flugzeit nicht im Schiffshaine, wußte daher nicht, ob dort unser Falter vorkommt. Einem Ihrer Briefe zufolge, worin Sie mir versicherten, dab mremosyne auf solchen Stellen vorkommen sollte, ent- schied ich mich im Frühling dort hinzugehen. Es gelang mir aber nicht, wie Sie es mir rieten, während der Blütezeit des Lerchensporns dort zu sein. In der Absicht, nur die Flugstelle zu untersuchen, reiste ich den 10. Juni (28. V. alt. Styl) dorthin. Zu meinem Glücke war ich gerade am ersten Tag der Schlüpizeit von mnemosyne gekommen; alle Falter, die ich erbeutet habe (ungefähr 80 Stück) waren daher ganz frisch. Noch ein zweites Mal war ich dort Mitte Juli (12. VII.) und habe noch 120 Stück gefangen, wovon einige etwas beschädigt waren. Das erste Mal hatte ich herrliches Wetter; keine Wolke am Himmel. Den 12. Juni war es nicht mehr so schön, Mittags begannen die Wolken den Himmel zu verdecken und um 3 Uhr hatte eine große dunkle Gewitterwolke fast den halben Himmel überzogen. Starkes Donnern dauerte fast eine Stunde, aber die Sonne schien immer, da sie von den Wolken nicht ver- deckt wurde. Die Falter schenkten aber dem stärksten Donner keine Aufmerksamkeit. Als ob sie ganz taub wären oder nicht verständen, daß ein Gewitter naht!? Solche Abwesenheit des Instinktes oder vielleicht so ein Vorgefühl ieder Gefahrlosigkeit (es regnete doch nicht!) hatte mich ganz niedergeschlagen. Nur auf einige Minuten war die Sonne mit Wolken bedeckt und sogleich waren auch alle mnemosyne im Grase verschwunden oder setzten sich auf Blumen. Mich hatte das Gewitter nicht eingeschüchtert; beim Donnerwetter fing ich mir meine Falter. Und die Ausbeute war Parn. mnemosyne Ugrjumovi n. subsp. 203 sehr gut! Zum dritten Male fing ich nach 4 Tagen; ich hatte aber un- günstiges Wetter, es begann zu regnen nnd ich mußte daher nach Hause zurückkehren. Als ich das dritte Mal im Schiffshaine sammelte, war der Himmel trüb, die Luft kalt. Nur zehn am Grase oder auf Blumen sitzende mnemosyne habe ich damals erbeutet. Die meisten waren stark zerrissen: diese nahm ich nicht mit. Das letzte Mal, den 25. VII., hatte ich wieder gutes, helles, sonniges Wetter; ich fing 90 Stück, den schlechten gab ich stets die Freiheit. Also ich habe in diesem Jahr fast 300 mnemosyne Ugrjumovi gefangen. Die Zahl der fliegenden, von mir gesehenen, oder in Freiheit gelassenen war unvergleichlich größer. Ich glaube, dab man auf Giesem Einschnitte 3000 bis 5000 Falter fangen könnte. Sie sollen daher kein „Entomologen-Verbrechen“ befürchten, da dort eine Unzahl von ©” geblieben ist. Mein Sammelkollege G.D. hat nur 100 Stück erbeutet. Zwischen den Sträuchern flogen nur wenige mnemosyne; am häufigsten habe ich sie in den Lichtungen, von 2 Meter Breite, etwas weniger häufig an den Waldwegen von 1 Meter Breite gefunden. In diesem Walde gibt es nur drei Lichtungen, zwei -ziehen von Westen nach Osten, und eine von Süden nach Norden. Am Waldrande, an einer Stelle, wo sich die Lichtung W-O zieht, flogen nur wenig mnemosyne. ich habe auch benierkt, daß die yo mehr in den W-O Lichtungen, / die 2% in den N-S flogen.“) Vielleicht war es nur ein Zufall, daß die mehr die Feuchtigkeit lieben als die so. In der Nähe sumpfiger Stellen oder kleiner Pfützen fand ich stets mehr OO als 4’5'. Der Boden dieses Waldes ist überall sehr feucht, auch während der trockenen Zeit. Durch manche Stellen kann man nicht gehen, ohne sich dabei nicht die Füße zu durchnässen; manchmal reicht’s bis zu den Knieen. Häufig bleibt auch das Regenwasser in dem Weggraben stehen; es ist dann so hell und klar, dal man glauben könnte, man hätte einen Bach vor sich. Dasselbe kann man auch bei den ‚sumpfigen Stellen und Pfützen bemerken. Die S-N Lichtung befindet sich am Rande des Einschnittes und von einer seiner Seite beginnt der alte hohe Laubwald; vielleicht erklärt uns dieser Umstand das häufigere Auftreten der 2” auf dieser Lichtung als auf den beiden anderen. Das erste Mal erbeutete ich 10-13 ©”, also sie sind gleichzeitig mit den 3 5’ geschlüpft. Das letzte Mal war die Zahl der © und g’S fast gleich. In meiner Ausbeute ist die Zahl der erbeuteten 2 ’um die Hälfte kleiner als der 3'5'; es kamen auf 195 S'g' 101 — Der Fang der Falter war sehr leicht, sie flogen sehr niedrig und ich konnte etwa 20 bis 30 Stück hintereinander fliegen sehen. Ich sah aber niemals mehr als als zwei bis drei Falter zusammen fliegen. Viel schwieriger waren sie zwischen den Sträuchern zu fangen. Erschreckt erhoben sie sich bis 4 Meter in die Höhe; die / in der Regel in gerader Richtung, die *) Ähnliches kann ich vom Flugplatze des gotländischen Apollo in Slite bestätigen. (Bryk.) 204 , Bir yiRs 50 zu beiden Seiten der Sträucher. Nach einer kleinen Weile erschienen sie wieder, laufen brauchte man fast nicht. Sehr bequem war das Fangen auf Blumen sitzender Falter; sie setzen sich darauf sehr still, bis sie den süben Saft gefunden haben. Die getöteten Falter legte ich zwischen Watte; mehrere aber erwachten später und einige ”% davon legten mir sogar Eier. Welches Futter die Raupe zu sich nimmt, kann ich Ihnen jetzt nicht sagen, ob Corydalis cava oder solida, da ich den Lerchensporn nicht blühend gesehen habe. Von Corydalis habe ich dort nur eine Art gefunden; das war eine kleine Pflanze, 5—8 cm hoch, mit kleinen 11/,—2 cm langen Blättern. Ist es C. cava? Auf einigen Stellen war der Boden ganz mit dieser Pflanze unter dem höchsten Grase bedeckt. Die Falter flogen von Blume zu Blume; oft setzen sie sich aber auch auf das Laub der Sträucher. Von Blumen zogen sie besonders vor zwei Erdbeeren |[/ragaria vesca und F. elatior (?)) roten, weißen und rosa Klee [Trifolium pratense, repens, medium (?)) und Ranunculus acer.*) Die Kopula bei mnemosyne habe ich nur dreimal gesehen, das kopulierende Pärchen saß auf dem Grase oder auf einer Blume, das © oben, das unten; diese © habe ich stets ohne Legetasche gefunden. Einmal habe ich aber eine sehr interessante Scene gesehen; es waren vier Falter, die sich einander umarmt hatten und im Grase saßen. Als ich sie gefangen hatte, trennten sich davon 2 5'g', das © und ein „' blieben aber unbe- rührt. Sie hatten einander mit den Beinen umarmt und beabsichtigten, wie ich vermute, zu coitieren. Als ich sie im Äther getötet hatte, trennten sie sich.“ Herr Ugriumov zeichnete zu anschaulicherem Verständnisse schematisch die Position, woraus sich erkennen läßt, daß das noch nicht vereinte Pärchen mit aufgeschlagenen Flügeln sich auf diese Weise um- armte, daß die Beine des 5’ die Bauchseite des weiblichen Thorax um- faßten, die Hinterbeine des ‘© den Hinterleib des 5. Nachdem uns nun Herr Ugriumov über den Fundort, die Flugzeit, »die Häufigkeit, die Futterpflanze der Larve und Imago so eingehend unterrichtet hat, bleibt mir nur übrig, den neuen Namen auch den Körper — das Kleid — zu verleihen. | Zunächst das Geäder: Die dritte Radialrippe ist zur ersten Radial- rippe stark genähert und wächst wie bei Cohors Symplecti Stichel (2) sogar bei einem © symmetrisch, bei einem zweiten nur einseitig rechts, zusammen. — f. symplecta Bryk (6) Die erste Medianrippe entspringt, wie es für Parnassius muemosyne typisch ist, aus dem gegabelten letzten Radial- rippenaste, Als Mutationen beobachtete ich zunächst: x) 6 Exemplare mit gegabelter unterer Medianrippe (Fig. a) (c. m). Da dieses überschüssige Ripplein bei 2 Stücken (J' 2) auf beiden Seiten symmetrisch, (wenn auch die Gabelung beiderseits nicht gleich groß ist) auftrat, so halte “) Hier dürfte wohl Herr Ugriumov den Hahnenfuß mit einer Pofentilla sp. vielleicht sogar mit einer /lieracium sp. verwechselt haben. Parn. mnemosyne Ugrjumovi n. subsp. 205 ich es für richtig, diese Rippenabart mit einem Namen festzuhalten. Herrn Dr. Paul Schulze zu Ehren mag sie f. Schulzei heißen; 5) 3 Exemplare mit gegabelter zweiter Kubitalrippe auf den Hinterflügeln, zwei davon ID Fig. a. Fig. b. E Bierze: Fig. d. Fig. a. Vorderflügelgeäder der f. Schulzei F. B. (Cotype).*) Fig. b. Hinterflügelgeäder der f. Krulikowskyi F. B. (Cotype). Fig. c. Hinterflügelgeäder der f. Sergeji Bryk (Type). Fig. d. Hinterflügelgeäder aberrativ.*) symmetrisch; diese Abart benenne ich dem verdienstvollen Forscher der russischen Lepidopterenfauna Herrn Krulikowsky, zu Ehren f. Kruli=- kowskyi (Fig. b in c. m.) Interessant ist ein viertes &', bei dem dieses überschüssige Ripplein verloren ging, das also augenscheinlich ganz normal ist; der zweite Cubitus ist aber stark gebogen und die Biegung läßt deutlich erkennen, daß hier die überschüssige Rippe, die bei zwei Exemplaren ohnehin schon peroneurisch ist, ausgefallen ist. Eines der 5 der ab. Krulikowskyi verdient noch besonders hervorgehoben zu werden, da auch auf einem Vorderflügel (links) Cu, eine überschüssige Rippe zeigt. Wie bei f. Jordani Bryk findet hier faktisch auf den Vorder- und Hinterflügeln eine analoge Veränderung, der homologen Rippe statt. Zu erwähnen wären noch folgende Geäderaberrationen: Ein 5' c. m., bei dem zu beiden Seiten der Hinterflügel der Diskus offen blieb (Fig. c); Stichel hatte bereits einen ähnlichen Fall erwähnt (2, 3. Dem Bruder des Herrn Ugriumow zu Ehren soll diese merkwürdige Geäderform f. Sergeii (Fig. c) heißen ; ein © hat die beiden Radialrippen der Hinterflügel einseitig so stark genähert, dab sie fast zusamenwachsen (Fig. din c. m.);einY ec. m. der f. Bargeri besitzt eine überschüssige Rippe zwischen Cu, und Cu, auf *) Die Radialrippe in Fig. a und d sind in natura nicht verschmolzen, wie .es scheinbar auf der Abbildung vorgetäuscht wird, 206 F. Bryk: den Hinterflügeln sie ist peroneurisch und mündet in den Diskus. [Ich besitze ein © von ap. scandinavicus Hare. (e. 1.), das eine gleiche über- schüssige Rippe völlig ausgebildet hat und ein 2 von mn. hassica Pagenst. mit analoger überschüssigen Interkubitalrippe auf den Vorderflügeln. (3).] Bei einem zweiten © ist nur der distale Teil jener überschüssigen, inter- cubitalen Rippe erhalten; man bemerkt am Seitenrande des rechten Hinter- flügels in der Mitte zwischen Cu, und Cu, ein ganz kurzes in der Membran sich verlierendes Rippenfragment. Da ich dieser Aberration eine große Bedeutung zum besseren Verständnisse der Rippenconfuguration der Paprlioniformia zuschreibe, so benenne ich diesen Zustand, obwohl er nur einseitig beobachtet wurde, intercubitalis.°) Schließlich wäre noch ein o e. m. zu erwähnen, bei dem beiderseitig M, und M, fast aus einer Stelle des Vorderflügeldiskus entspringen, wie es bei der f. Rebeli Bryk (3) auf Vorder- und Hinterflügeln der Fall ist. Ein Pärchen hat die rechte Flügelseite „3*förmig verzerrt, etwa in der Art wie Oberthür (5) Exemplare von mn. pyrenaica Harc. ab- gebildet hat. Ein drittes Exemplar (7) hat nur den rechten Vorderflügel- saum ausgebuchtet. Schließlich wäre noch ein Unikum zu erwähnen: ein mit drei völlig ausgebildeten Flügeln; nur der vierte rechte Hinterflügel ist genau so, wie er vor dem Schlüpfen in der Puppenschale aussieht, unentwickelt geblieben. Alles in meiner Sammlung. Jetzt kann ich zur Beschreibung der Tiere übergehen. Die Weibchen sind kleiner als mn. craspedontis Fruhst., wovon mir Cotypen (1 @ 5) aus Saratow (leg. Fridolin, don. Fruhstorfer), ein Pärchen aus Saratow (ex. coll. Bang-Haasc. m.) und ein Pärchen aus der Sarepta (leg. Rangnow ex. coll. Heyn. c. m.) vorliegen. Ihr Mittelzellfleck ist niemals oblong wie bei mr. craspedontis Fruhst. oder mn. Karjala Bryk, sondern pastos rundlich, bisweilen frei. Das Subcostal- bändchen ist viel breiter als bei mr. craspedontis immer bis M, reichend, bisweilen aber auch bis M,. Der Hinterrandfleck, der den 9 der craspedontis öfters fehlt, ist hier fast immer erhalten! Das breite Glasband reicht wenigstens bis Cu,, bleibt aber von hinten des öfteren offen. Die „Ocellen“ der Hinterflügel sind in der Regel kräftig betont, öfters an den Diskus angelehnt, bisweilen aber auch frei (Taf. II Fig. 1); die Analflecke sind bis- weilen zweizellig, bisweilen aber auch dreizellig (f. Bargeri Rischer); die dunkle Hinterrandbestäubung ergießt sich immer bis Cır, bei kräftiger ge- zeichneten © schwärzt sie sogar das hintere Wurzelfeld der Zelle. Die Ocellen sind in der Regel unterseits gelblich gekernt, was ich *) Ich bin mir dessen bewußt, daß dieser Name momentan ungültig ist. Vielleicht ist er aber doch imstande, ein in irgend einer Sammlung verschollenes Exemplar, das beiderseitig diesen Zustand aufweist, ans Tages- licht zu beschwören, dann hätte der Name sicher mehr Nutzen als Ver- wirrung angestiftet. Natürlich gilt der glückliche Beschreiber als Autor ‚nicht ich, wenn er meinen Namen akzeptieren würde. Parn. mnemosyne Ugrjumovi n. subsp. 207 konstant nur noch bei der mn. Athene Stich. und aberrativ bei Stücken aus Juldus (ec. m.) und Kassa (c. m. don. Szuliusky) = f. Barteli Bryk ent- deckt habe (6). Kappenbinde fehlt; nur ein @ deutet sie mit schwach ausge- bildeten losen Einzelelementen an. Zwei gehören zur f. fermata m. Ein © sieht albinotisch aus, weil es anstatt schwarzer, gelbliche Rippen hat; der Subkostalfleck auf ihren Hinterflügeln fehlt, obwohl der Hinter- randileck auf dem Vorderflügel betont ist. Charakteristisch für dies Exemplar ist der ganz asiatische Vorderrand. Ein ‘, das dunkelste, ist zwischen der Zellwurzel der Vorderflügel und dem Mittelzellflecke und zwischen dem Endzellflecke und Zellrandflecke verrußt; die letzt erwähnte Zwischenzellfleckverrußung greift jenseits der Zelle vorne über, füllt den Winkel, den R, mit der Diskocellularen bildet, aus und vereint sich der ersten Radialrippe entlang mit dem Subkostalbändchen. Die f. cardinalis Hirschke tritt schwach ausgebildet auf. Die Sphragis ist wie bei der Nominatform u. mr. karjala klein und nicht so riesengroß wie bei meinem © der mr..craspedontis Fruhst. Das auf (Taf. II Fig. I) abgebildete © trägt eine unrichtig angebrachte Sphragis, die ich gelegentlich zu beschreiben gedenke. Ich habe dieses \ als Type abgebildet, obwohl weder der Hinterrandileck des Vorderflügeis noch die Analflecke noch die Subcostalocellen „typisch“ sind: aber die „Medianocelle* unterseits hat sich vom Diskus entfernt und ähnelt schon stark einem Augenflecke. Ich hatte Gelegenheit, mnemosyne aus Kijiew, Humain, Zytomir, Woronesch, Korostyschew zu untersuchen und habe bei keinem der erwähnten Tiere, die sich der mn. eraspedontis Fruhst.*) anzuschließen scheinen, solche © beobachtet. Man vergleiche nur Tafel II Fig. 1 mit Fig. 3 und der Rassenunterschied fällt sofort auf. Dem auf Taf. II Fig. 3 abgebildeten ©, das Herr Rangnow als „var. gigantea Stgr.* bezettelt hatte, fehlt zunächst der Hinterrandileck, wie bei meinem © aus Saratow, und sein Subkostalileck der Vorderflügel wie auch die Hinterflügelzeichnung sind eher männlich. Mit der mn, gigantea Stgr., wovon mir auch die Typen (in coll. Staudinger, Blasewitz) bekannt sind, hat das Tier nichts zu tun; ob sich Herr Rangnow nicht von der unrichtigen Determination von Huwe (10) verleiten ließ? Der „anfiguincunx“ Fleck, der hier nur angedeutet ist und bei jenem 9 aus Saratow betont ist, fehlt allen Faltern aus Jelabuga, Karelien, Südfinnland. Aus Pensa liegt mir en IQ g' c.m. vor. Das 9 (Taf. II Fig. 2) hat eine Zwischenzell- fleckbestäubung fast wie bei dem bereits erwähnten 9 aus Jelabuga; charakteristisch ist die Hinterflügelzeichnung mit der einzelligen Median- *), Warum Dr. Pagenstecher sn. ceraspedontis Fruhst. nicht akceptierte, ist mir unverständlich (7). 208 Ka BrVR: ocelle; unterseits ist sie nicht gelblich gekernt. Vielleicht gehört es trotz- . dem als abweichende Form zu mn. Ugrjumovi, an die es sich viel eher anschließen läßt als an craspedontis? Das 5 (ex. coll. Breitfuß in coll. ımea.) ist sehr klein, (27 mm) weicht aber von den © aus Jelabuga nicht ab. Zwei g’ aus Swenigorod (Gouv. Moskau) (c. m. ex. coll. Bang- Haas) passen ganz gut zur Subsp. Ugrjumovi; der Verlauf des Glas- bandes, die Hinterrandbestäubung, die Fleckzeichnung wie bei den Jelu- bagensern; das eine davon hat den Subkostalfleck und Diskalfleck der Hinterflügel stark wie mn. karjala ausgeprägt. Über die Rassenzugehörig- keit dieser Tiere müssen die fehlenden © entscheiden. Die Männchen der Subspecies Ugrjumovi sind stark variabel. Unterseitliche Gelbkernung der Medianocelle kommt sehr selten vor (Taf. II Fig. 6). Ihr Mittelfleck ist in der Regel frei, rundlich und bei zwei 5’ so stark verkleinert, wie bei der f. syra Verity. (Taf. II Fig. 5). Der Subkostal- fleck reicht bis M,. Der Endzellfleck der Hinterflügel ist mit Ausnahme des abgebildeten (Fig. 5) überall betont; f. infacta Krul.,, die in Wol- hynien, Saratow, gewöhnlich ist, kommt also nicht vor. Auch der Subkostalfleck tritt häufig auf. Die beiden Analflecke können auch ausbleiben. Neben 5’ aus Saratow und Sarcpta gehalten stechen sie stark ab, bei ienen 5’ reicht das Glasband bis M, und nur sein marginaler Teil reicht noch eine Zelle weiter nach hinten, auch die Hinterrandbestäubung ihrer Hinterflügel ist viel reduzierter. Schwach ausgeprägte 3 f. /unulata Shel. sind selten. Es wäre sehr wichtig den Verbreitungsbezirk dieser Rasse kennen zu lernen. Krulikowsky schreibt über die mremosyne aus Wiatka: „P. mnemosyne L. von Mitte VI bis Mitte VII in südlichen Kreisen von Nolinsk und Orlow; überall aber nur an beschränkten Stellen, an Wald rändern und Wegen, wo Corydalis wächst. Die Exemplare sind größer als die westeuropäischen, mit breiterem durchsichtigem Bande am Seiten- rande der Vorderflügel. Die Entwicklungsstufe der schwarzen Zeichnung ist sehr variabel“ (8). Aus der Beschreibung läßt sich nicht erkennen, ob diese Tiere zur mn. Ugrjumovi gehören. Auch Ksienzopolski (8) zieht die Tiere aus Wolhynien zur Nominatform; der Grund läßt sich aber leicht erklären, da bis auf die Auffindung der Nominatform die besten Parnassiuskenner im Irrtume befangen waren. Nachdem wir die Tiere aus Jelabuga von craspedontis Fruhst. ab- getrennt haben, bleibt noch die zweite Frage zu beantworten, in welchem Verhältnisse stehen sie zur mn. karjala Bryk? In meiner Sammlung steckt ein © aus St. Petersburg (c. m. ex. coll. Breitfuß), das sich von den Tieren aus Myliykylä mit nichtem unterscheidet; das dazugehörende 5 (in coll. Sheliuzhko don. Bryk) sieht eher südfinnisch aus; auch ein ‘5’ der f. /unulata Seli. aus Narwa (c. m. ex. coll. Breitfuß) sieht intermediär aus. Der Subkostalfleck der Vorderflügel fehlt; dagegen ist der vom Zellende ent- Parn. mnemosyne Ugrjumovi n. subsp. 209 fernte Endzellfleck karelisch betont. Das auf Taf. II Fig. 7 abgebildete o soll ebenfalls aus St. Petersburg stammen. Ich würde es ohne weiteres als mn. karjala determinieren, wenn der Antiquincunxfleck nicht vorhanden wäre. Aber warum sollte er nicht auch als Zustandsform auftreten können? sahen wir ihn ja auch bei der f. Poppiü Bryk schön ausgebildet. Die Tiere aus Silce, die ich von einem Händler als mn. karjala er- worben habe und wovon ich bereits ein 5’ abgebildet habe (2), weiß ich zu keiner der erwähnten Rassen einzureihen. (Es ist noch fraglich, ob Silce in Rußland liegt) Aus Polen (N. Georgiewsk) liegen 7 5’ vor, (2 5 ce. m.), die ich vorläufig zu mn. craspedontis Fruhst. ziehe, da sie stark südrussisch aussehen. Das eine 5 (c. m.) ist wegen seines großen Subkostalfleckes auf den Vorderflügeln des Antiquineunsfleckes und der deutlichen Hinterflügelzeichnung besonders auffallend. Und ein „ aus Ufa (Uralgebiet) (c. m.) könnte ganz gut in Karelien herumgeflogen sein. Myliykylä 16. X. 1913. Verzeichnis der hier neu aufgestellten Formen von Parnassius mnemosyne L. a) Parnassius Mnemosyne Ugrjumovi F. B. nov. subsp. (Taf. I Fig. I, 2, (?) 5, 6) f. intercubitalis p. 206 f. Krulikowsky F. B. (Fig. b) p. 205 f. Schulzei F. B. (Fig. a) p. 205 f. Sergeji Bryk (Fig. c) p. 205 f. symplecta F. B. p. 204 Citierte Literatur. 1) Elves, On Butterfl. Parnassius (Proc. zool. Soc. London 1886). 2) Stichel, In Wytsman: Gen. Ins. Fasc. 58 Brüssel (1907). 3) Bryk, Prolegomena zur Synopsis d. asiat. Mnemosyne. Soc. ent. Vol. XXVI. (1912/13). 4) Bryk, Über die Submarginalbinde v. Parnassius Nordmanni. Jahrb. Nass. Ver. Naturk. Wiesbaden, 1912 p. 2. 5) Oberthür, Etudes d. Ent. Lit. XVI. p. 5. pl. 3, Fig. 19, 20, 21. (1891). 6) Bryk, Über das Abändern von Parnassius Apollo etc. unter Mitwirkung von E. Fischer (Zürich und Dr. Arnold Pagenstecher (Wiesbaden), Strand’s „Archiv. f. Naturw.“ A 8 1913/14. 7) Dr. A. Pagenstecher, Geschichte, Vorkommen, Erscheinungsweise v. P. mnemosyneL. Jahrb. Nass. Ver. Naturk. Wiesbaden (1911, p. 309) Krulikowsky, Lepidopteren des östl. Rußland (russisch). Ksienzopolski, Rhop. von südwestl. Rußland (russisch) Zytomir 1911. 10) Sitzungsber. des „B. E. V.“ vom Jahre 1908 („B. Ent. Zeitschr.“ Vol. LIV. p. (38) 1909, eu - J 210 Fig. 1 Parnassius mnemosyne Ugrjumovi F. B. 2 3 F. Bryk: Parn. mnemosyne Ugrjumovi n. subsp. Erklärungen zu Tafel > F. B. (?) > (Koll. Bryk) (Type). (erste Reihe links) © (Koll. Bryk) (Type). “(erste Reihe rechts) craspedontis Fruhst. 2 (Koll. Bryk). # f. incerta F.B. % (Ent. (zweite Reihe links) Mus. Helsingfors (Type)- (zweite Reihe rechts) 5 UsrjumoviF.B. f. syra Verty 5° (Koll. Bryk). = 5 Erbe karjalaF.B.ab. 5 (Koll. ——— —— us 094 9 ke (dritte Reihe links) (Koll. Bryk). (Type). (dritte Reihe rechts) Ksienzopolski Zytomir). (in der Mitte) Berl. Entom. Zeitschr. Bd. LVIII (1913), Taf. I F. Bryk del. Ta NS p [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.) 2 On the Rectal Tracheal Gills of a Libellulid-Nymph ‚and Their Fate during the Course of Metamorphosis. VI. . Material and Methods IN. . The Rectal Traheal Gills in Mature Imago 2 VNM. By K. Oguma, Sapporo (Japan). With Plate III, IV and a Textfigure. Contents. Introduction The Rectal Tracheal Gills in le Last Nemphal Stage, Relation between the Alimentary Canal and the Tracheal System Structure of the Rectal Gills . The Cells of the Epithelial Cushion Muscles and Tracheal Branches in the Ben £ The Rectal Tracheal Gills of Imago ready to emerge . Surface Observation . Exuviae of the Gills The remaining Rectal Gills The Rectal Tracheal Gills of Imiiature. Imaro Surface Observation . Observation in Sections Histological Study on the Elimination of Rectal Gills an the Regeneration of Epithelium and Fat Cells Prolongation of the Epithelial Tissues of both Ends of the Branchial Parts Significance of Falling off & the Epithelial an Summary Bibliography : Explanation of Plate. — ee I. Introduction. Page EZ „213 213 [667 — 1 . 220 221 After the publication of Palmen’s work !) on the tracheal system in dragonfly-nymphs, Hagen has come to an opinion adverse to that of Palmen concerning the fate of the rectal tracheal gills of the insects in question. Prof. Hagen says: „Dr. Palmen’s Angabe, dal das Gewebe der !) Palmen: Zur Morphologie des Tracheensystems. 1877. 212 K. Oguma: Tracheenkiemen des Afterdarms nicht abgeworfen wird, sondern in der Imago verbleibt, ist in dieser Allgemeinheit unrichtig. Bei Zpitheca bi- maculata aus Europa und bei Z£. princeps aus Amerika bleibt stets der ganze Apparat in der Exuvienhaut und geht nicht in die Imago über. Ich meine mit „stets“ natürlich nur die Zahl der mir vorliegenden Häute, bei der ersten Art 24, bei der zweiten über 100. Further: „Durch Auf- weichen habe ich deutlich nachweisen können, daß dieganzen Kiemen nebst der sie innen bedeckenden Membran völlig erhalten in der Exuvie zurückbleiben, und ein im Ausschlüpfen begriffenes Stück zeigt, dab sie aus dem Leibe der Imago herausgezogen werden und der Darm darüber getrennt wird“. Observing the exuviae of a libellulid-nymph with special attention, one will always find the remnant of a semitransparent body attached to the anus at its one end. Further ifthe exuviae be that of the last moult, with the aid of a microscope, one will be able to detect without difficulty groups of large cells which one could readily suppose to be the hypodermic epithelial tissue building up the underlining wall of cuticle of the gills. Thus Hagen’s view is appearently verified. Shortly after his publication concerning this problem he abandoned his former view that the gills in dragonfly-nymphs are never transferred into the adult, but remain in the exuviae, since he had met with an exception in Zuphaea, observing the nymphal side gills that still exist in the stage of imago °). But the side eills of this dragonfly are very different in nature from the rectal gills of other libellulids, so that we must exclude the fact of continuance of the side gills from our consideration of the rectal gills in general. More recently, in 1905, Scott ascertained again that the nymphal rectal gills are not present in imago of Plathemis Iydia. ?) Now the question is: whether the rectal tracheal gills are transferred into the adult body or are completely free from the imago, remaining in the exuviae when the last moult ends. If Palmen’s view be correct what is the fate of these useless organs for aerial life? Or if we take Hagen’s opinion as correct in general, there arises a question; what are the changes undergone during the ecdysis in the alimentary canal of this kind of insect? The following study is undertaken to determine the truth of the matter. !, Hagen: Zool. Anz. III, 1880, p. 159. >) Hagen: Zool. Anz. Ill. 1880, p. 304; Korschelt und Heider: Vergl. Embryol. I. 1890, p. 850; Deegener: Handb. Entom. von Schröder 1913, pP. 348. 3) Deegener: loc. cit. 1913, p. 347; the original paper of Scott was not accessible to me. Rectal Tracheal Gills. 213 ll. Material and Methods. Itook Zibellula 4-maculata as the material of the present study, as it is easily obtainable in the pools around Sapporo and it has the rectal gills well developed. To fix the material the following mixture) was most successful. il. Alcohol absolutus 6 vol. er 1 vol. | 9% Formol I vol. Glacial acetic acid 0.5 vol. 2. Pieric acid, 1°/, against the total mixture I. After immersion for 24 hours or more, the samples were taken out and washed with 90%/, alcohol, then preserved in alcohol of the same grade. Beside this fluid the following mixture”) was also found good. Alcohol absolutus 1 vol. Aqua destillata 30 vol. 40°/, Formol 6 vol. Glacial acetic acid 3 vol. The samples fixed with this fluid were washed several times with 70°/, alcohol and preserved in 90°/, alcohol. Both paraffin and celloidin were used in imbedding; and the double staining was done either with Delafield’s hämatoxylin and eosin or with the former and Lichtgrün, both of which brought good results. II. The Rectal Tracheal Gills in the Last Nymphal Stage. Relation between the Alimentary Canal and the Tracheal System. Concerning the anatomy of the alimentary canal in the nymphal stage of dragonflies extensive studies have been made by several authors, of these I regard the work by Sadones°) as the most painstaking. His material was Zibellula depressa from Europe as well as an undeter- mined species of Aeschna. The material used by Sadones and by me show, as a whole, a similar structure, although the both are a little different from each other in the minute points in the tracheal gills of rectum as mentioned below. In this stage of nymphal life are to be seen three prineipal divisions of the whole canal wich are subdivided distinctly as follows. !) W. Docters van Leeuwen regarded this mixture as the best for fixation of insect-larvae (Zool. Anz. Bd. 32. 1908. p. 316-318). °) This mixture is recommended by Bedau in his research on the compound eyes of water bugs (Zeitschr. f. Wiss. Zool. Bd. XLIX. 1911 p. 418). 3) Sadones: La Cellule, Tome XI. 1896. pp. 274-324. 214 K. Oguma: Buccal intestine. | Oesophagus. IS -intesti l. Stomodaeum (Fore-intestine) | Srop Proventricuclus. 2. Mesenteron (Mid-intestine) — Stomach or Ventriculus. Small intestine or lleum. 3. Proctodaeum (Hind-intestine) Rectum. Anal piece. The rectum is converted into so-called rectal tracheal gills in almost its whole length, except the anal piece, the hind most short portion, iust before the anus, and swells throughout the canal to the stoutest appearance. There is on the dorsal surface of the stomach a pair of trachii of remarkable size, called dorsal trunks; their peripheral cell contain rich pigment granules of brownish color. The diameter of each trunk varies according to portion: at the anterior half of the rectum it attains the largest size and therefrom gives off, in both sides, many parallel branchlets to the rectum. They enter into the rectal papillae or evaginations of rectall wall and form the rectal gills. The hinder part of this trunk again becomes slender, and its extremity extends into the last abdominal blind spiracle on eighth segment. Besides these dorsal trunks another pair of finer trunks, containing no pigments in the wall, is found along the sides of the stomach, in very close contact with it and gives off minute branches to the stomach, while the posterior ends are splited into tufts which also enter the rectum from its ventral side. This second pair of trachii are called visceral trunks; at the anterior part of the stomach they bend upwards, and after crossing each other like the letter x over the stomach, each of them connects with the dorsal trunk on the opposite side. Structure of the Rectal Gills. The rectum, swelling enormously, is more or less hexagonal in outline on a cross section. On the inner surface the rectum has six double rows of triangular lamellae or gills which run parallel to the long axis of it, and the hexagonal outline is merely due to this arrangement of gill rows. In a double row of gills every single gill stands at an angle less than the right angle against the median line of the row. Therefore, on a cross section through the rectum one finds that either half of a double row is composed of several cut pieces of gills which have been bisected in various positions (fig. 2). A single gill, or lamella is merely a strong evagination or folding of the rectum wall, in which larger and finer tracheal branches of considerable number are imbedded. One may distinguish near the median line cf the double row the basal whitish part from the other larger part which is thinner and highly pigmented. They are called respectively the basal cushion and gill Jamella (figs. 3 und 4). In addition to Sadones’ detailed investigation Rectal Tracheal Gills. 215 on the structure of the gill of Zibellula depressa, here are to be mentioned some diverse results of my present study on /. #-maculata. The whole surface of the gill is covered by a thick cuticula, under which the single layer of hypodermal cells is found, and the structure and arrangement of the cells vary according to various parts of the gill. Those in the lamella are much flattened, each cell containing a small, oblong nucleus and many pigment granules; the space between two layers of opposite side is generally so narrow that it is scarecely able to contain any thing more than the finest trachii, which often penetrate into the cytoplasma of the cells. At the basal cushion, two opposite layers are not only widely separated, but also show a different structure of cells, of which they are composed; the layer on the farther lateral from the median line of the double row is composed of cells similar to those which compose the lamella, while the layer near the median line is chiefly made up by a set of larger cells containing larger nuclei (fig. 3). These peculiar larger cells are grouped in a roundish patch, whence the name „Bourrelets epitheliaux“ was given by Sadones (fig..2, EC). The Cells of the Epithelial Cushion. The cells forming the epithelial cushion of a gill are not other than the cells of the hypodermal epithelium arranged in a unicellular layer, but peculiarly modified. They vary in number according to the individual gills. All of these cells take their arrangement of several concentric rings around the imaginal centre of the cushion, forming a roundish or frequently elliptical disc. The size of a single cell as well as of its nucleus also varies according to the position they occur. At the central . part of the cushion the cells are the tallest, and the nuclei are generally roundish in shape, while at the periphery the cells are much flattened and then uclei are rather like a slender rod (fig. 7.) Those cells and nuclei which lie intervening between these two zones show an intermediate form, the latter being in this zones largest in size. The elongated nucleus lies near the periphery and its long axis is parallel to the cushion surface (fig. 7), a fact just contrast to the case of /. depressa investi- gated by Sadones. Therefore on any transverse section of a cushion, there may be found the nuclei which are roundish or elongated on section, as they are at the right angles cut trough their long axesparallel to the surface, and on a tangential section of a cushion, all of them show an elongated shape except those in the centre. In regard to contents of a cell one is able to recognize without difficulty three distinet parts of the protoplasm; the part nearest to the periphery is finely striated; the next zone which surrounds the nucleus, is more or less granulated, while the third or the innermost part is occupied by a fibrous structure of protoplasm. The first of these three is doubtless homologous to the intima of the epithelium of mid-intestine, but in this cell is the thin and transparent 216 K. Oguma: ceuticular covering distinctly visible at the outermost surface where the water of the exterior comes in direct contact, and it is probable that, when the earlier ecdysis takes place, this covering is cast off from the cell and remains in the exuviae. Such being the structure, the cells of the cushion remind us of those of the glandular epithelum in the other part of the alimentary canal. The boundaries of each cell are not so indistinet as Sadones says, especially on a tangential section (fig. 6). Besides the normal series of nuclei, near the basement membrane, there may often be observed a few different nuclei in the cushion a few nuclei of smaller size which were called the accessory cells by Sadones, who did not give accurate demonstration of their destination or nature. Lastly, a thin membrane (fig. 4 bm) lining the inner surface of the cushion is, I as think, not other than the basement membrane which was overloked by Sadones. This membrane has a peculiar function in the next period of erowth, as mentioned elsewhere. To summarize the obove accounts adverse to those Sadones says on the structure of cushion cells: In his material, Z/. depressa, (1) the elongated nuclei are laid without exception, perpendicular to the cushion surface, while in my material L. 4-maculata — they otherwise lie as alreay noted; (2) the concentric arrangement of the cells is not the case, while it is obvious in my materials; (3) the trabecular structure of the cell contents which is emphasized by him is in fact the feature which is common to all glandular epithelium of alimentary canal; and (4) the presence of the basement membrane, on which says nothing. It is also noteworthy that the cuticula of the cushion is thin and is in very close contact with cells, while in other parts of the gill its attachment is so loose as to be seen separated entirely from the gills in prepared specimens. Muscles and Tracheal Branches in the Rectum. The rectum is provided with two kinds of muscle layers in its wall. One of these, the circular muscle layer, consists of striped fibres running around the rectum, and the other situated superficially to the last layer is separated into six distinct bundles of muscle fibres, which are distributed on six lines where every two of the double gill rows come in contact to each other. Each three of six double rows of gills stands separated by the dorsoventral sagittal plane of the rectum. The tracheal branches enter into each half in such a way that those from the dorsal trunk enter the upper and middle rows, while those from the visceral trunk go into the lamellae which constitute the ventral row of gills. These tracheal branches, after entering the lamellae, ramify into smaller branches successively, until they are divided at last into the finest anastomose. Rectal Tracheal Gills. 21 1 IV. The Rectal Tracheal Gills of Imago ready to emerge.') Surface Observation. First of all there comes to our notice a considerable change in the digestive canal. The oesophagıs is followed by a part instead of two, which is regarded either as the crop or the proventriculus; the growth of the stomach and ileum is comparatively slight, but one can not overlook the great changes which take place in the rectum. In this stage the rectum shows two distinet divisions: the anterior portion where the gills develop is highly reduced in its lenght and size by the constriction of intermediate parts of two double gill rows, which stand distinct from each other owing to the constrietion (fig. 8 RG). Followed this reduced rectal portion, one finds a newly grown posterior piece of rectum, which, in the preceding stage, was an inconspicuous part between the rectal gills and the anus. This part will be called the postbranchial rectum and it is this new formation which appeared during the meta- morphosis by active multiplication of cells in this anal piece. Even in such constricted rectal gills, the tracheal branches are still recognizable, so that it reminds us of the feature of the former stage. Only the dorsal trunk is less modified than the visceral trunk which grows stouter. That the rectal tracheal gills are transferred, either modified or unmodified, to the imago, as Palmen says correct. The continuance of that organ now is so conspicuous that the superficial observation above mentioned enables us to note. Exuviae of the Gills. At this stage, in the imago’s body taken out from the nymphal skin, we shall find a tranparent matter coming off the rectum. This body is the exuviated mass of rectal gills or cuticular integment once attached to the surface of the gills. In the fixed material, leaving these gill exuviae and the rectum are found the following facts: on the longitudinal sections through the rectum are clearly recognizable the exuviated gills filling up the rectum throughout its length and up to the ileum (fig. 9). Among the foldings of the exuviae are found epithelial cells with large nuclei (fig. 9 EC). This fact misled Hagen to take these epithelial cells for the whole of hypodermal lining of the gill. In my opinion, although they doubtless are those detached from the gills, but they are not the whole of the gill structure; for the gills, though partly lost, are so clearly to be conceivable in a surface observation, that it needs not to speak of an observation of a series of sections. !) The material was fixed when the nymph made a slit on the thorax from which it was to emerge, and through that slit the soft whitish body of imago was slightly visible. 218 ö K. Oguma: The epithelial tissues arranged in a unicellular layer are variable in their size but usually not more than several times the length of a cell, and these cells or epithelial tissues are from the epithelial cushions of the gills. Such cells could be found nowhere but in the cushion, and a close study shows that these two are identical. On one margin of this detached epithelium, or the tissue which was once the epithelial cushion, is recognizable a thin cuticular covering passing into other parts of cuticula of gill surface, while its opposite margin shows occasionally irregular appearance whithout any coverings. Among the foldings of gill exuviae, furthermore, there are found many like tissues in degeneration or decay. This fact suggests that these tissues would, sooner or later, decay leaving behind only the cuticular substance in the nymphal skin. The Remaining Rectal Gills. The rectum modified into the rectal gills, is eliminated behind the ileum by the considerable growth of the postbranchial rectum. It shows as a whole, a semilunar shape on sagittal sections of the hind intestine ; the gill lamellae remaining within are arranged somewhat radially (fig. 9 Gl), directing their tips to the centre of this part of the rectum, and the fat cells in the basal cushion are still visible in the same part. Of course the gill lamellae, in this period, has no longer cuticular covering, and the hypodermal cells of it are fused together including many tracheal branches. At the part of the basal cushion, where the epithelial cushion is situated, epithelial cells entirely disappear, leaving the basement membrane only, while at the opposite wall many small cells are yet to be seen Iying upon the same membrane (fig. 10 ep). From these data we are able to conclude that the cushion cells are cast off from the gills, together with the accompaning cuticular coat and leaving the basement membrane in the adult body. The irregularity of one margin of detached cushion above noted is due to this process of gill transformatton during the last ecdysis of nymphal life (fig. 10 C). The basement membrane remaining usually shows many convolutions near the gill lamella (fig. 10 bm), denoting the contraction which took place at the same time whith the elimination of the epithelial cushion. Periodical falling and regeneration of the epithelium has been studied at first by Bizzozero (1893), later by Rengel (1898) and more recently by Deegener (1902), in the mid-intestine of several water beetles!), and the mode by which the epithelium falls off, leaving the basement membrane behind it, shows very close resembrance to the case of epithelial cushion in Odonata (compare with Rengel’s figures?) 2 und 3). I) Such as Hydrophilus, Hydrobius and Hydrous. 2, Figure I and 3 were cited by Deegener (Handb. Ent. p. 281, 282). Rectal Tracheal: Gills. 219 It is interesting that the similar occurence is found also in the hind intestine. Whether any secretion!), however, gives rise to the falling operation or not, is not yet clearly determined. The renewal of the epithelium is completed in the case of such beetles by the multi- plication of crypts, which are found scattered around the mid-intestine and by the spreading of those newly formed cells upon the naked basement membrane, while in dragonfies the regeneration is effected in an other way as will be stated later on. The intermediate space of the basal cushion is still occupied by a large mass of cells and several leucocytes as well as the muscle fibres of eircular layer which have gradual grown. The development of the longitudinal muscle layers between every two double gill rows is very remarkable. V. The Rectal Tracheal Gills of Immature Imago.’°) Surface Observation. Though the abdomen is not yet completely stretched to full length, it attains a length much greater than that of the nymph, also causing the alimentary canal to grow much longer. The stomach still holds the longest portion of the whole canal, being scarcely modified from the preceding stage, and remarkable changes have taken place in the parts posterior to the ileum. The ileum, which was slender in the preceeding stage having fine longitudinal foldings on its surface, has become as thick as the stomach in its diameter, develops on the surface much deeper folds, both longitudinal and transverse. This phenomenon is caused by a vigorous multiplication of epithelial cells which has effect to increase the intestinal surface. The anterior part of the rectum where the gills rest, is considerably shortened in length, showing many tranverse parallel folds which indicate the positions of the lamellae (fig. 11 RG), and six double rows of gills are quite distinctly observed, owing to constriction ot intermediate portions of the rows. The posterior or postbranchial rectum gives rise to several evaginations iust behind the branchial part (fig. 10 und 11 ev), these being due to an intensive incerment of the epithelial cells. Of the changes of the tracheal system the most notable is that all of the tracheal branches entering the gills have now become scarcely visible. Observation in Sections. Owing to the approach, of both the anterior and posterior ends of the branchial port of rectum, which occured in the previous stage, !ı Inthemid-intestine,by.a certain fluid secreted out of the crypt- neck-cells the contraction of erypt muscles, is loaded with some pressure and subsequently floes between the chitin lamella of epithelium and the basement membrane, so as to result complete separation of both the structures (Rengel, p. 446). >) An imago that has completely emerged from the nymphal skin, has soft wings in which the pigment is not yet developed, and the abdomen is incompletely stretched. 220 K. Oguma: and owing to the new formation of the epithelial tissue after the last ecdysis (fig. 12 ne), all of the rectal gills are completely eliminated from the inner surface of the alimentary canal. Subsequently the gill lamellae fuse together into compact cell masses and the boundaries of each lamella are entisely lost. There are still observable the sets of fat cells, thongh they are decreased both in size and number. The muscles, a considerable development of which was already observable in the preceding stage, in the space of the basal cushion, become more and more conspicouus in this stage, and those situated in the intermediate parts of every double gill rows also grow prominent. Pigment granules are gathered at the tips of these degenerating gills. VI. Rectal Tracheal Gills in Mature Imago. The hind indestine reaches in the mature imago, its extreme prolongation in accordance with the complete stretch of the abdomen, and the ileum extends straight instead of being more or less covuluted as was seen in the precedings stages. The whole lengfh of it surpasses three times the length of the rectum. The part where the ileum ijoins with the rectum is strongly constrieted, and the latter becomes again dilated. Slightly posterior to this constricted portion and on the external surface of the rectum are six small brownish patches (fig. 13 RG), of which three, together with three raised streaks between them, are to be seen only on the dorsal side. These patches are the last remnants of the rectal gills, and the streaks are muscles in their highest development. Examining sections throuhgt this region (fig. 14) we find that the inner surface of the part with the brown patches is lined with thin epithelial cells, under which many pigment granules are collected and is surrounded by thick muscle layer. No trace of the branchial epithelium is left, all the epithelial cells disappear after the extreme degeneration, and it is due to the fate of the respiratory organ out of use in the last stage of life, Development of six muscles between two double gill rows is striking but two of them in the ventral position are scarcely distinct from each other, as they are closely connected with the muscles in the peri- phery of the degenerated gills. Vll. Histological Study on the Elimination of Rectal Gills and the Regeneration of the Epithelium and Fat Cells. Prolongation of the Epithelial Tissues of Both the Ends of the Branchial Part. In the foregoing pages I have described: how useless gills are eliminated and how they degenerate at last. Now I will briefly deal with the histological changes of them. After the last ecdysis, each of the double gill rows assumes, by approach of both ends of branchial part Rectal Tracheal Gills. 221 of the rectum on one hand and by development of muscle layers at the intermediate parts ot the rows on the other hand, the forın of a pocket with the opening facing to the central space of the rectum. This opening decreases gradually in diameter by a new formation of epithelium which has budded out from the impaired edge of the rectum, and finally has in results total closure. Turning to sections (Textfigure), we find an epithelial tissue (ne) which originates at the impaired margin of the rectum. This new tissue increased, is extended gradually to be joined at last with the corresponding structure of the opposite edge. The cells in this new epithelium are generally smaller in size, enabling one to distinguish them easily from those of the original epithelium of the rectum, from which they arose. The epithelial cells of the hind intestine are not arranged strictly in single layer, but another series of cells, which is not A section of the impaired margine of the rectum (Zeiss. obi. D. Oe. 2). bm. basement membrane; cm. circular, muscles: F. fat cells; g. germinal cells of the epithelium; ge. germinal connective tissue cells transformed from tp; 1. leucocyte; ne. newly formed epithelium; R. rectum. regularly arranged in layer, is found at the bottom of the epithelium: these cells of this series contain protoplasm of fine granular appearance and stain rather intensively with the anilin color. They are supposed to be the germinal cells which compensated in the course of development, the decayed cells and probably the cells of newly formed epithelium also originate in this germinal cells. In connexion with the new formation of epithelium, takes place new formation of the connective tissue which support the epithelium from beneath. The basement membrane passes over into the fibrous substance, the tunica proparia under the rectal epithelium (tp). There is no reason to separate the basement membrane of the branchial epithelium from the tunica propria in the other part of the rectum, since both are the same in nature and origin but the tunica propria in this case not only contains cells arranged in a few indistinct layers but also shows an irregular fibrous appearance, and serves to connect the epithelium with the underlying muscles. Besides these structures the free cells are scattered about the 222 K. Oguma: spot where th eterminal gill lamellae pass over into the rectal epithelium. These cells have the nuclei more or less spindle shaped of elongate form usually much larger than those of branchial cells. These cells are probably the indifferentiated cells destined to be converted afterwards into the connective tissue, and they are exactly similar to the cells found beneath the rectal epithelium (tp). Or, in other words, they have come out of their original positions through the wounds of the epithelium resulted from the ecdysis of gills, to form the connective tissue under the newly formed epithelium (ne). Leucocytes and pigment granules imbedded in a protoplasmie fragment or some of the branchial cells are also to be seen together with these cells. I have often observed that some cells of the branchial epithelium are crowded iust beneath the new epithelium, mingled with the connective tissue cells described, but they make by no means a permanent tissue, but are absorbed sooner or later probably by leucocytes, leaving pigment granules behind. Significance of Falling off of the Epithelial Cushion. That the rectal gills correspond to rectal glands or at least to a part of them in other insects has been considered by previous authors to be very probable. Ialso incline to this view after observing the glandular nature of the cushion cells as above mentioned. Still remains obscure. the question, why the cushion cells must fall off in the course of metamorphosis, from other parts of branchial epithelium. However from the accounts given obove it is clear that the detachment of the epithelial cushion causes the destruction of epithelial arrangement of cells, and subsequently makes path through which the germinal cells of connective tissue would come forth, unless these cells beneath the epithelium are not able to wander out. On the basement membrane of the gills are for some time to be found such germinal cells, but I cannot say with certainty, whether it happens so invariably or not. I believe that some of these cells would be detected by a closer observation on the basement membrane; they form probably a part of supporting tissue under the new epithelium. If this be the case, the significance of the falling off of epithelial cushion Iwould become far clearer than before. Fat cells in the Basal Cushion. Here I shall touch briefly upon the nature of cells or tissue filling up the space of the basal parte of a gill or the basal cushion. These cells or tissue, generally known as the fat cells or the fat tissue, have already been described by Chun (1876) and Sadones (1896) in Zibellula depressa, and also by Faussek (1887) and by Sadones (1896) in some of Aeschna. It has been considered, at the same time, that these cells are very distinct in their nature as compared with the ordinary fat cells or adipose tissue in other parts of the insect body; each cell has a large roundish nucleus which is always found near the centre of the cell (fig: 15); the cell contents show a fine granular appearance, but with no fat Rectal Tracheal Gills. 223 grobule.e But it is evident that they are quite homologous with other connective tissue (and true fat cells) both in being formed from mesodermal cells in early stages of development, so that they may be called merely connective tissue cells, as Faussek !) describes as follows. „Was das Bindegewebe, das den inneren Raum der Darmkiemen füllt, anbelangt, so besteht es aus mit Kernen und Hüllen versehenen Zellen, welche aber nicht regelmäßig im Gebiet der Darmkiemen verteilt, sondern in einzelne Komplexe von runder oder länglicher Form zu- sammengefaßt und von einer dünnen, deutlich sichtbaren Hülle (Membrana propria?) umgrenzt sind“. He observed, therefore, with certainty the membranous covering in the periphery of the cell-complex and supposed them to be the Tunica propria. | have, however, not detected such a membrane except the basement membrane underneath the epithelium, to which I have repeatedly referred. Though the functions of these peculiar cells are still obscure, it seems very probable that they serve in means similar to other connective tissues and that they have other functions, which are noy yet explained. VII. Summary. l. The rectal tracheal gills undergo striking changes during a remarkable short time, and these changes are necessary to the supplement of the wounded portion of the rectal wall by ecdysis for the insect maintain- ing the same condition of life without pupal resting stage. 2. At the last ecysis, the epithelial cushion is detached from the basement membrane and subsequently is cast out of, the adult body, together with the cuticular coating of the gills, but they never include the whole of the branchial epithelium. The view of Hagen who denied Palmen’s opinion is, therefore partly correct. 3. The falling off of the epithelial cushion is a destruction of epi- thelial wall of the rectum; this destruction gives rise to the new for- mation of epithelium and opens the path for the germinal connective tissue cells wandering out, and from these cells is formed finally a new supporting element under the newly formed epithelium. 4. The gill lamellae are transferred, with little modification, to the adult body. So the view of Palmen is proved partly to be the fact, as a part of the epithelial cushion is certainly thrown off at the last ecdysis. 5. The gills are eliminated from the inner surface of the rectum in consequence of prolongation of the postbranchial rectum; at the same time, the longitudinal muscles of intermediate portions of every double gill row develop enormously, and at last, six double rows are converted into six pockets which open by a small path to the interior of the alimentary canal. 224 K. Oguma: 6. These openings are gradually fused together through the new. formation of epithelium brought about by multiplication of cells of rectal epithelium at both the anterior and posterior ends of the branchial part, and the results of this fusion are the new formation of supporting tissue or the tunica propria. 7. The remaining gills aggregated into rather compact masses and degenerate gradually, until all of the elements composing them, except the pigment granules, are entirely absorbed probably by action of leucocytes At last all of the six double gill rows are reduced in mature imago, in- to six brown spots surrounded by muscles at the anterior part of the rectum. August 1913. —B — Bibliography. Hagen, H. Beiträge zur Kenntnis des Tracheensystems der Libellen- larven. Zool. Anz. Bd. III, 1880. Hagen, H. Kiemenüberreste bei einer Libelle; glatte Muskelfasern bei Insekten. Zool. Anz. Bd. III, 1880. Faussek, V. Beiträge zur Histologie des Darmkanals der Insecten. Zeitschr. f. Wiss. Zool. Bd. XLV, Heit 4, 1887. Korschelt, E. und Heider K. Vergleichende Embryologie der wirbel- losen Tiere I, 1890. Bizzozero, G. Über die schlauchförmigen Drüsen des Magendarmkanals und die Beziehungen ihres Epithels zu dem Oberflächenepithel der Schleimhaut. Arch. Mikr. Anat. Bd. 42, 1893. Sadones, J. L’Appareil digestif et respiratoire larvaire des Odonates. La Cellule T. XI. 1896. Rengel, C. Über die periodische Abstoßung und Neubildung des ge- samten Milteldarmepithels bei Hydrophilus, Hydrous und Hydrobius. Zeitschr. f. Wiss. Zool. Bd. LXIII, 1898. Packard, A. P. Text-Book of Entomology 1898. Sharp, D. Cambridge Natural History, Insecta 1901. Deegener, P. Anmerkung zum Bau der Regenerationscrypten des Mittel- darms von Hydrophilus. Zool. Anz. Bd. XXV, 1902. Deegener, P. in: Handbuch der Entomologie von Schröder, 3. Lieferung, 1913. Explanation of Plate. Abbreviations. A — anus; BC = basal cushion; bm = basement membrane C= crop; ce = crticula; cm — circular musele; D — dorsal tracheal trunk: EC — epithelial cushion; F = fat cell or fat tissue; Gl — gill lamella; I = ileum; 1 — leucocyte; Im — lorgitudinal muscle; M = Taf. IIIIV. Berl. Entom. Zeitschl R.OGUMA del. Taf IV. rl, Entom. Zeitschr. Bd. LVIH (1913) E.OGUMA del. Rectal Tracheal Gilis. [687 [687 a muscle (all kinds of); m — Malpighian tubules; O — oesophagus; R — rectum; RG = rectal tracheal gill; S — lateral tracheal trunk; Sp — dorsal thoracicai spiracle; t = trachea; tb — tracheai branch; V — ventricle or stomach: Vis — visceral tracheal trunk. Fig. 1. Exuviae of the last nymph. ET = exuviae of trachii; EG = exuviae of gills. Fig. 2. Cross section trough the rectum of a full grown nymph, showing the arrangement of gills. Leitz. Obi. 1: Oc. 2. Fig. 3. Two gills; the arrow denoting the direction in which the section of Fig. 4 is made. Leitz. Obi. 3: Oe. 1. Fig. 4. Transverse section of the same. Obi. D: Oc. 2. Fig. 5. Epithelial cushion of the same, more enlarged. Zeiss. Apochr 4 mm: Comp. Oc. 8. Fig. 6. Cells of the same in tangential section (drown from detached cushion). Zeiss. Apochr. 4 mm: Comp. Oc. 8. Fig. 7. Epithelial cushion. Zeiss. Obi. D: Oec. 2. Fig. 8. Alimentary canal and trachii of an imago ready to emerge (trachii of the left side removed). Fig. 9. Median longitudinal section of the same; note the cushion cells among the exuviae of gills. Leitz. Obi. 3: Oc. 2. Fig. 10. Remaining gills with detached epithelial cushion. (EC). Zeiss. Apochr. 4 mm: Comp. Oec. 8. Fig. 11. Hind instione with trachii (trachii of the left side omitted), of an immature imago. Fig. 12. Median longitudinal section of the same. Leitz. Obi. 3: Oe. 2. Fig. 13. Hind intestine of a mature imago. Fig. 14. A cross section of the same through position where the brown spots lie. Leitz. Obi. 3: Oc. 2. Fig. 15. A single fat cell. Zeiss. Apochr. Homol. Im. 2 mm:Comp. Oc. 12, All the figures are reduced about !/.. ——— en 226 [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913. | Nachtrag zur Orthopterenfauna Brandenburgs. Von Dr. W. Ramme, Berlin. Als ich in dieser Zeitschrift im Jahre 1911 eine zusammenfassende Übersicht über die bisher in der Mark beobachteten Ohrwürmer und Geradflügler veröffentlichte und bei dieser Gelegenheit an unsere hiesigen Entomologen die Bitte richtete, unsere noch lückenhafte Kenntnis der Orthopterenfauna Brandenburgs nach Möglichkeit durch Sammeln und Beobachten dieser Insekten zu fördern, da glaubte ich eigentlich nicht, auf allzuviel Gegenliebe zu stoßen. Denn nur sehr Wenige sind es, die auch solchen fernerliegenden Insektenordnungen ein spezielleres Interesse widmen. Meine Erwartungen wurden jedoch auf das Angenehmste enttäuscht, und es ging mir von vielen Seiten teilweise sehr umfangreiches Material zur Be- stimmung zu, durch das unsere märkische Orthopterologie nicht unerheblich gefördert wurde; es fand sich darunter so manche in Brandenburg weder bisher aufgefundene noch eigentlich erwartete Art. Bevor ich nun Näheres mitteile, ist es mir eine angenehme Pflicht, allen denen, die meiner Bitte Folge geleistet haben, an dieser Stelle meinen besten Dank auszusprechen. Es sind dies die Herren J. Arendt-Berlin, stud. rer. nat. J. Gennerich-Charlottenburg, stud. rer. nat. Gloeden- Berlin, cand. zool. Hedicke-Berlin, E. Krug-Wünsdorf, Dr. Kuntzen-Berlin, Prof. Matschie-Berlin, stud. rer. nat. Pohle-Berlin, W. Richter-Berlin, stud. rer. nat. K. Schmidt-Berlin, F. Schumacher-Berlin, stud. rer. forest. Schwabel-Steglitz, Präparator Spaney-Berlin, Dr. Stobbe-Berlin, Prä- parator Ude-Berlin, Obergärtner Ulrich-Berlin, Prof. B. Wanach-Potsdan, Dr. Wundsch-Friedrichshagen. C. Schirmer-Steglitz hat einige kleinere Artikel veröffentlicht“), die im Folgenden berücksichtigt sind. Der Ver- fasser selbst war in beiden Sommern durch Reisen an eigner Sammel- tätigkeit in der Mark fast vollständig verhindert. Als völlig neu für unser Gebiet wurden nicht weniger als 8 Arten (davon 2 eingeschleppte) festgestellt. Es sind dies Platyeleis brachyptera L., Nemobius silvestris Fabr., Euthystira (Chrysochraon) brachyptera Ocsk., Omocestus stigmaticus Ramb. und nigromaculatus HMerr.-Sch., Stauroderus *), 1. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Orthopterenfauna der Mark Brandenburg. Dtsch. Ent. Z. 1912 pg. 649/50. 2. Del. Dtsch. Ent. Z. 1913 pg. 93. 3. Über einige seltene Orthopteren der Umgebung Berlins Arch. f. Naturgesch. Jahrg. 1912 pg. 141/42. 4. Variabilität bei einheim. Orth. Ent. Rundsch., 1913, pg. 87/8S. Dr. W. Ramme: Nachtrag zur Örthopterenfauna Brandenburgs. 227 morio Fabr.; als eingeschleppt wurden die japanische Stenopelmatide Diestrammena marmorata Haan und Locusta (Acridium) aegyptia L. ge- meldet. Wiederaufgefunden wurden 2 lange verschollen gewesene Arten, Platycleis montana Koll. und Myrmecophila acervorum Panz. Ich bringe nun einige nähere Notizen über diese sowie einige seltenere, bereits in der Mark bekannte Arten. Forficula auricularia L. Im Giunewald (Eichkamp) fand ich im Sept. 1911 in einem morschen Kiefernstubben zahlreiche Stücke mit sehr langen (8 mm!) Zangen (f. macrolabia Br.) *) Aphlebia maculata Schreb. Von Schumacher bei Dameswalde (Oranienburg) und von Gennerich bei Brück gefunden. Platycleis montana Koll. Von Krug bei Wünsdorf (Zossen) auf dürren, mit Weingartneria canescens und Erigeron canadense bewachsenen Brachäckern wieder aufgefunden, nachdem diese Art seit 1830 (Philippi) verschollen war. Von Schirmer (3) veröffentlicht. Verf. fand auf diesem Terrain unter zahlreichen normal grünen Exemplaren auch 2 Stücke einer völlig grauen Form; diese beiden zeigen eine scharfgezeichnete helle Umrandung des Pronotums, die der grünen Form fehlt. Platycleis brachyptera L. Von Kuntzen auf dem Fläming in den dort „Rummel“ genannten, trockenen Erosionstälern, die sich gegen Belzig hinziehen, aufgefunden (Schirmer, 1). Ferner von Richter am Werbellin- see zwischen Altenhof und Jagdschloß erbeutet (Aug. 1913, 18 9). Platycleis bicolor Phil. Neuerdings an verschiedenen Stellen ge- funden: Schünow (Arendt), Spring a. Werbellinsee (Gloeden) Werbellinsee an derselben Stelle wie die vorige (Richter). Tettigonia cantans Füessly. Bei Biesdorf 1912 zahlreich auf Bren- nessel beobachtet (Kuntzen); ferner von Greiner bei Eberswalde (Spechthausen) gefunden. Tettigonia viridissina L. Ein völlig strohgelbes Stück von Wanach bei Potsdam gefangen. Barbitistes. VoniKrug und Schumacher wird mir überein- stimmend gemeldet, daß sie (ersterer bei Wünsdorf, letzterer bei Kagel) beim Klopfen an halbwüchsigen Kiefern des öfteren Heuschrecken herunter- geschlagen hätten und zwar besonders in Raupenfraßgebieten. Nach der Beschreibung nun gehören diese ganz unzweifelhaft der Gattung Barbitistes an. Leider konnte ich bisher noch keine Exemplare erhalten, sodaß die Frage nach der Artzugehörigkeit vorläufig offen bleiben muß. Ich vermute nach der Art des Vorkommens, daß wir es mit consfrictus *) Anmerkung der Redaktion: Nach Giard sollen die von (ire- garinen befallenen 5’ stets die kleinzangige Form ergeben; dagegen konnte Pantel (La Cellule 1912) dies nicht mit Sicherheit bestätigen. P. Schulze. 8* 228 Dr. W. Ramme: Br. v. W. zu tun haben, der — meist unter den g’eichen äußeren Um- ständen — bereits in Schlesien, Posen, Thüringen und Sachsen aufgefunden ist.‘) Ob diese Art wirklich ein „Nonnenfeind“ ist, steht allerdings noch dahin. Ich hoffe, im nächsten Jahre selbst das Tier aufzufinden und will dann auch der obigen Frage nähertreten. — Aus der Mark war bisher nur ein Exemplar von Barbitistes (2) bekannt. Ich glaubte dieses seinerzeit zu serricauda Fabr. stellen zu sollen, deutete aber schon damals an, daß es äußerst schwierig ist, die Weibchen dieser beiden Arten, — wie der Gattung Barbitistes überhaupt — zu unterscheiden, während die Männchen leicht kenntlich sind. Möglicherweise gehört nun auch dieses Stück zu constrictus Br., was ja dann später ein genauer Vergleich ergeben dürfte; jedenfalls vermute ich, daß unsere Mark nur einen Barbitistes beherbergt. Diestrammena marmorata Haan. Trat bei einem Berliner Apotheker zahlreich in der Wohnung auf (It. frdl. Mitt. von Herrn Prof. Matschie). Ferner wurde mir von Richter ein Fall des Auftretens dieser Art in Berlin mitgeteilt. Diestrammena ist in den letzten Jahren an so zahlreichen Orten Deutschands beobachtet worden, daß wir sie jetzt wohl als dauernd bei uns eingeschleppt betrachten können. . Nemobius silvestris Fabr. Eine halberwachsene Larve von Ude in der Dubrow aufgefunden (Juni 1912). Myrmecophila acervorum Panz. Seit 1830 (Philippi) ist jetzt -zum ersten Male wieder ein märkischer Fundort bekannt geworden: inmitten Berlins auf einem Friedhof fand Ulrich diese Art in den letzten Jahren mehrfach unter Steinen, wo sie bei Myrmica rubra laevinodis Nyl. vor- kommt. Ich selbst habe mich von ihrem Vorhandensein überzeugt und fand im Mai 1912 einige ganz junge Tiere. Euthystira (Chrysochraon) dispar Germ. Diese erst 1909 vom Verf. bei Finkenkrug als neu für Brandenburg aufgefundene Art konnte inzwischen an den verschiedensten Orten beobachtet werden; am Weg von Tegel nach Hermsdorf (Spaney), Pichelsberge, aım Havelufer (V erf.), Dames- walde b. Oranienburg (Arendt), Klein-Machnow (Schirmer). Richter fand im Aug. 1913 am Werbellinsee das erste macroptere Exemplar (f. platyptera Ocsk.) „Die langgeflügelte Form sehr selten“ (Redtenbacher). Euthystira brachyptera Ocsk. Von Richter am Werbellinsee zwischen Altenhof und Jagdschloß Hubertusstock am Seeufer aufgefunden (Aug. 1913, 2 @9). Dieser Fund und das Vorkommen der Art in Westpreußen, wo sie La Baume (laut mdl. Mitt.) kürzlich aufgefunden hat, zeigen, daß brachyptera in Deutschland viel weiter nach Norden verbreitet ist, als man annahm und durchaus nicht nur auf das Mittelgebirge beschränkt ist. *, LaBaume. Über Vorkommen und Lebensweise von Barbitistes constrietus Br. Z. f. wiss. Insektenbiol. 1910 pg. 104 — 107. Nachtrag zur Orthopterenfauna Brandenburgs. 229 Omocestus stigmaticus Ramb. Ein © von Richter 1912 bei Finkenkrug und ein g’ von Kuntzen auf dem Fläming an den oben bezeichneten Örtlichkeiten gefunden. Omocestus nigromaculatus Herr.-Sch. Von Kuntzen ebendort in mehreren Exemplaren gefangen (Schirmer, 2). Omocestus lineatus Panz. Unter den nigromaculatus-Stücken der Kuntzenschen Ausbeute vom Fläming befanden sich einige Exemplare von /ineatus, die auf den Vorderflügeln eine auffällige schwarze Fleckung des Discoidalfeldes aufwiesen und der ersteren Art infolgedessen äußerst ähnlich sahen. Omocestus haemorrhoidalis Charp. Von dieser Art, die inzwischen an vielen Stellen der Mark erbeutet wurde, fand Verf. — zuerst im Grunewald (Eichkamp) — zahlreiche Stücke einer grünen Form, die bis- lang, wenigstens in der Mark, nicht beachtet worden war. Schirmer, (den ich auf diese grünen Exemplare aufmerksam machte) benannte sie var. viridis (recte forma!). Diese Form ist im weiblichen Geschlecht bei flüchtiger Prüfung sehr leicht mit O. ventralis zu verwechseln. Stauroderus morio Fabr. Von Stobbe bei Wannsee im Juni 1907 in mehreren Stücken gefangen und damit für die Mark zum ersten Mal nachgewiesen. Stauroderus apricarius L. Die Art war seit 1830 (Philippi) nur in ‚einem Stück (© Tegel 1910, Verf. leg.) aus Brandenburg bekannt. Meine damals geäußerte Vermutung, daß die Art wohl wegen ihrer Ähn- lichkeit mit anderen übersehen worden sei und häufiger vorkommen dürfte, hat sich bestätigt; sie ist nunmehr an so vielen Stellen aufge- funden worden, daß deren Aufzählung sich erübrigt. Apricarius findet sich vorzugsweise auf Brachäckern. Stauroderus pullus Phil. Von Schirmer (3) bei Wünsdorf (Zossen) in zwei Stücken gefangen, an einer Stelle, die stark mit Ononis (Hauhechel) bewachsen war. Chorthippus albomarginatus de Geer. Wie apricarius nun auch allenthalben in der Mark aufgefunden; er bevorzugt jedoch feuchtes Gebiet. Von Schirmer eine rotviolette Form als var. superbus (recte forma superba!) beschrieben. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß Schirmer (4) aus den Gattungen Ormocestus, Stauroderus, Chorthippus und Gomphocerus 8 Formen, benannt hat; 3 weitere Formen sind von anderen bereits früher aufgestellt worden“). All diese Formen hier aufzunehmen und damit gewissermaßen einzuführen, muß ich mir versagen, da ich, wie schon bei anderer Gelegenheit und an anderer Stelle von mir betont wurde, *) Von O. Zineatus Pz., f. vialacea Puschn., von O. viridulus L,. f. ruo- violacea und bicolor Schrm., von Sf. biguttulus L., f. leuconota Puschn., von St. haemorrhoidalis f. velata Karny., obscura und viridis Schrm., von G. maculatus Thbg., f. viridis und obscura Schrm. 230 Dr. W. Ramme: die Benennung solcher „Zustandsformen“ für zwecklos erachte. Gerade bei den Feldheuschrecken sind die Abweichungen in der Färbung in fast allen Gattungen so zahlreich, daß man unsere Systematik mit einer Flut von neuen Namen überschwemmen müßte, wollte man alle diese Formen benennen. Denn was der einen recht ist, ist der anderen billig. Sie sind alle gleichwertig. Wir haben wohl gerade genug Namen und wollen die Verwirrung nicht vergrößern! Bekanntermaßen finden sich gerade bei den Orthopteren äußerst häufig Parallelfärbungen, d. h. die meisten Arten oft ganz verschiedener Gattungen variieren in der Färbung nach dem gleichen Schema, nur daß zuweilen die eine oder andere Färbungsform ausfällt. Es wäre nun nach meiner Ansicht nur ein Vor- schlag discutabel gewesen, nämlich mit wenigen Namen, die dann für alle Arten hätten Geltung haben müssen, die auffälligsten Abweichungen festzulegen. Dabei hätten dann nach dem Prioritätsgesetz die wenigen bereits vorhandenen Namen mit verwandt werden müssen. Ich bin jedoch der Meinung, da — im allgemeinen — nur geographische Formen, d. h. also die Rassen oder Subspecies einen Namen verdienen, und deren Kenntnis allein kann uns in der Systematik wie in der Tiergeographie weiterbringen. Die „Formen“ sind keine Rassen, sie kommen — und zwar ganz besonders bei den Orthopteren — überall und an ein und derselben Stelle in buntem Gemisch vor, und sind zudem durch zahlreiche Übergänge verbunden. — Übrigens sind diese Formen gewiß nicht „der Aufmerksamkeit der Forscher auf diesem Gebiet entgangen“, es hat sie vielmehr niemand der Benennung für wert erachtet. In den wenigen Fällen, wo dies geschehen war, wäre es ebenfalls besser unterblieben. Locusta aegyptia L. Wundsch fand im Januar 1912 ein Exemplar dieser Art in einer Mandarinenkiste, in der sie die Fahrt nach dem Norden mitgemacht hatte. Bryodema tuberculata Fabr. Von Krug ist diese unsere prächtigste Feldheuschrecke seit Jahren bei Wünsdorf beobachtet worden, wo sie auf dem gleichen Terrain wie Sf. pullus zu finden ist. Das gemeinsame Vorkommen der beiden Arten ist insofern bemerkenswert, als auch Krauß diese beiden im bayr. Allgäu (Hintersteiner Tal) an ein und der- selben Stelle beobachtet hat. Richter hat Dryodema bei Kutzdorf (Neumark) gefunden. Sphingonotus coerulans L. Auch diese Art ist von Krug seit langem bei Wünsdorf besonders auf dürrem, mit Flechten bewachsenen Boden beobachtet worden, uud es bot sich dort zum ersten Mal die Gelegenheit, ein reichhaltiges Material zusammen zu bringen. Da hat es sich nun gezeigt, daß die dunklen Binden auf den Hinterflügeln in der Stärke der Ausbildung sehr variieren. In den extremen Fällen erreichen die dunklen Binden an Intensität die subsp. cyanopfera, oder aber sie fehlen völlig. Dazwischen gibt es alle Übergänge. Das bekräftigt meine Nachtrag zur Orthopterenfauna Brandenburgs. 231 seinerzeit geäußerte Ansicht, daß cyanopfera als selbständige Art nicht aufrecht erhalten werden kann. Schwieriger ist nun die Frage, welche Stellung die märkischen Stücke einnehmen. Wir können nunmehr kaum an meiner infermedia, wie ich die Zwischenform benannte, als Subspecies festhalten, denn die Diagnose paßt nur auf Stücke mit schwachen Binden, nicht aber auf die mit stark ausgeprägten Binden oder die bindenlosen, die ich damals ja noch nicht kannte. Wir werden nicht umhin können, die unter meine Diagnose fallenden Stücke nur als forma infermedia zu bezeichnen; die bindenlosen habe ich vor einiger Zeit als f. minor benannt (Int. Ent. Z. vom 22. Il. 13, Sitzper. d. Berl. Ent. V.). Die Stücke mit ganz intensiven dunklen Binden können wir provisorisch forma ceyanoptera nennen. Es ist nun weiter die Frage offen, wie die subsp. coerulans und cyanopterus zu beurteilen sind. Soweit mir bekannt geworden ist, zeigen diese an den Orten ihres Vorkommens stets die gleiche Färbung; es kommen also bei coerulans keine gebänderten, bei cyanopterus keine bindenlosen Stücke vor. Wenn dem wirklich so ist, was mir allerdings, zumal bei cyanopterus, noch zweifelhaft erscheint, da wenig genaue Beobachtungen und Material vorhanden sind, so dürften beide gute Rassen darstellen. Was das Verhältnis der f. minor zur subsp. coerulans betrifft, die also beide bindenlos sind, so unterscheidet sich erstere durch ihre stets geringere Größe; f. cyanoptera aus der Mark wiederum ist größer als die vermeintliche subsp. cyanoptera und auch im ganzen (Vorderflügel!) nichtso intensiv gefärbt wieletztere. Wirsehen also, daß die märkischen Stücke doch etwas Gemeinsames verbindet, und ich möchte sie daher insgesamt als eine Mischrasse auffassen, die wir aber kaum einheitlich benennen können. Wir sind in diesem Fall zu der Notwendigkeit gezwungen, auch die Formen durch Namen festzulegen, und man wird mir ohne weiteres zugeben, daß einerseits die konstanten Größenunterschiede, anderseits das Auftreten oder völlige Verschwinden dunkler Binden ungleich wertvollere Merkmale als die verschiedenen massenhaft auftretenden Färbungs- änderungen darstellen. Noch auf eins will ich kurz eingehen. Ausgehend von dem Schluß, daß bei dem großen Wärmebedürfnis der Orthopteren nur an eine nach- eiszeitliche Einwanderung dieser Ordnung in Deutschiand gedacht werden könne, hält es Zacher*) nur bei Sph. cyanopterus, der ihm 1907 noch als selbständige Art gelten mußte, für erwiesen, daß diese Art ein eiszeitliches Relikt sei: „Denn einmal steht das Tier als melanistische Zwergform seinen mediterranen Verwandten gegenüber; und dann ist seine Ver- breitung beschränkt auf die Gebirgsbäche Schwedens und des Harzes und ferner Fontainebleau, die Lausitz und Glogau“. Wir werden diese *) Beitrag zur Kenntnis der Orthopteren Schlesiens. Z. f. wiss. Insektenbiol., 1907, pg. 175—185, 211—217. 232 Dr. W. Ramme: Annahme nunmehr wohl fallen lassen müssen, da der artliche Zusammen- hang von coerulans und cyanopterus als erwiesen gelten muß. Ich bin vielmehr zu der Annahme geneigt, daß sich bei Sphingonotus, der un- zweifelhaft mediterranen Ursprungs ist, bei seinem Vordringen nach Norden die dunklen Formen herausgebildet haben, wie wir ähnliches auch bei andren Gattungen (Oedipoda!) beobachten können. Die Mark stellt dabei, als in der Mitte liegend, das Übergangsgebiet dar, in dem sich eine Mischrasse vorfindet. In Anbetracht der dringenden Notwendigkeit, all diese Fragen zu einer endgültigen Klärung zu bringen, wiederhole ich hier meine Bitte, aus möglichst vielen Gegenden Deutschlands Serien dieser Art zusammen- zubringen und entweder durch Veröffentlichung oder Übersendung an mich der Wissenschaft nutzbar zu machen. Ich bringe nun ein Erweitertes Verzeichnis der märkischen Dermapteren und Orthopteren. Anm. Die fettgedruckten Arten sind einwandfrei nachge- wiesen, bei den cursiv gedruckten ist dies nicht der Fall. Die übrigen Arten müssen zwar als nachgewiesen gelten, sind aber seit 1830 nicht wieder aufgefunden oder nur vorübergehend eingeschleppt, sodaß ihr augenblickliches Vorkommen in unserem Gebiet zweifelhaft ist. Die ein- geschleppten Arten sind durchweg eingeklammert. Dermaptera. Tettigonoidea. 1. Labidura riparia Leach. 12. Gampsocleis glabra Herbst. 2. Labia minor L. 13. Pholidoptera cinerea L. 3. Forficula auricularia L. 14. Platycleis grisea Fabr. 4. Anechura bipunctata F. 15. ä montana Koll. 1 16. - brachyptera L. Blattaeformia. 17. We roeseli Hgb. 5. Ectobia lapponica L. 1S. bicolor Phil. 5 6. — perspicillaris Herbst*, 19. Decticus verrucivorus L. 7. Aphlebia maculata Schreb. 20. Tettigonia viridissima L. f6) . Phyilodromia germanica L. 21. — cantans Fuessl. 9. (Blatta orientalis L.) 22. Xiphidium fuscum Fabr. 10. (Periplaneta americana 1.) 23. dorsale Latr. ea _ australasiae Fabr.) 24. Meconema thalassina de Geer *) Ich bin neuerdings der Ansicht, daß perspieillaris doch noch nicht einwandfrei nachgewiesen ist. Ein typisches 5’ aus der Mark habe ich überhaupt noch nicht gesehen und die 9% sind möglicherweise helle /apponica. Auch da kann erst noch weiteres Material Klärung bringen. Nachtrag zur Orthopterenfauna Brandenburgs. 2: je > d er: | serricauda Fabr.? 41. — lineatus Panz. 25. Barbitistes { R | constrietus Br.? #2: == rufipes Zett. 26. (Diestrammena marmorata *: 5 viridulus L. Haan.) 44. -haemorrhoidalis Charp. A 45. Stauroderus morio Fabr. Achetoidea. 46. — apricarius L. 27. Nemobius silvestris Fabr. 47. = pullus Phil. 28. Liogryllus campestris L. 48. E biguttulus L. 29. Gryllus domesticus L. 49, — bicolor Charp. 30. Gryllotalpa gryllotalpa L. 50. Ehorthighns albomarginatus 31. Myrmecophila acervorum Panz. de Geer. £ 5] dorsatus Zett. Locustoidea. 52. parallelus Zett. 32. Acrydium bipunctatum L. 53. (Locusta aegyptia L.) 33: — subulatum L. 54. Calliptamus italicus L. 34. Euthystira dispar Germ. 55. Psophus stridulus L. 38: — brachyptera Ocsk. 56. Oedipoda coerulescens L. 36. Mecosthetus grossus L. 57. — miniata Pall. 37. Arcyptera flavicosta Fisch. 58. Pachytilus danicus L. 38. Gomphocerusmaculatus Thbg. 59. migratorius L. 39. Omocestus stigmaticus Ramb. 60. Bryodema tuberculata Fabr. 40. nigromaculatus H.-S. 61. Sphingonotus coerulans L. Wie wir sehen, sind wir in der Kenntnis der märkischen Dermapteren und Orthopteren ein gutes Stück weitergekommen. Ich glaube, dal wir nunmehr ein annähernd vollständiges Bild dieser Fauna besitzen; grobe Überraschungen dürften uns kaum noch bevorstehen. So wäre es wohl an der Zeit, einen kurzen Blick auf die Zusammensetzung unserer Orthopterenfauna zu werfen, was ich mir seinerzeit in Anbetracht der Lückenhaftigkeit unserer faunistischen Kenntnisse versagen mußte. Wie schon Zacher (l. c.) dargelegt hat, müssen wir bei den Orthopteren — nunmehr sogar durchweg mit einer nacheiszeitlichen Einwanderung rechnen, und damit drängt sich uns die Frage auf, woher die Elemente unserer Fauna stammen mögen. Der weitaus größere Teil der Arten bewohnt ein Gebiet, das im Süden durch die Alpenkette, im Westen etwa durch Frankreich begrenzt wird, nach Nordosten und Osten sich jedoch weit bis nach Rußland und Sibirien und weiterhin bis ins Amurgebiet erstreckt. Wir dürfen wohl annehmen, dab die Arten dieses Verbreitungsgebietes aus dem Osten zu uns gewandert sind und zwar aus der Erwägung heraus, daß eine Anzahl dieser Arten (z. B. aus den Gattungen Platyeleis und Euthystira!) im Amurgebiet lange wohlausge- bildete Flügel besitzt, hier jedoch nur oft bis zu einfachen Schuppen reduzierte Flügeldecken trägt, bei uns somit eine sekundäre Form auftritt. Denn daß diese kurzflüchtigen Formen aus den langflügligen 234 Dr. W. Ramme: entstanden sind und nicht umgekehrt, kann man mit einiger Wahrschein-, lichkeit dadurch begründen, daß mannigfache Verbreitungshemmnisse Seßhaftigkeit erzwungen und allmählich diese Reduktion bewirkt haben mögen. Die große Gruppe der östlichen Formen enthält die baltischen und pontischen Elemente unserer Fauna: Zwei Drittel aller Arten des märkischen Gebiets gehört nun zu den ersteren, den baltischen Formen, als deren Ausgangspunkt man wohl etwa das Wolgagebiet bezeichnen kann. Weit geringer ist die Zahl der pontischen Formen, schlechthin Steppenformen genannt. Platycleis bicolor Phil. und brachyptera L., Barbitistes, Euthystira dispar Germ. und brachyptera Ocsk. und Omocestus nigromaculatus H.-S. sind ihre markantesten Vertreter. Dab sie gegenüber den baltischen und den später zu erwähnenden mediterranen Formen so in der Minderzahl sind, erklärt sich aus der Seltenheit von Fundstellen mit pontischer Formation in der Mark. Ich vermute übrigens stark, dal wir an gewissen Stellen am Werbellinsee ein solches Gebiet vor uns haben, denn beide Zuthistira und die beiden eben erwähnten P/atycleis sind dort aufgefunden worden, Zuth. dispar noch dazu in der macropteren Form. — Eine zweite Gruppe bilden nun die mediterranen Formen. Das Mittelmeergebiet hat uns auch nur. eine kleinere Zahl von Arten gesandt; nur wenige haben sich offenbar unserem rauheren Klima dauernd anzu- passen vermocht. Es seien hier genannt Platyeleis grisea Fabr., Tettigonia viridissima L., xiphidium fuscum Fabr., Acrydium subulatum, Caloptenus italicus L., Oedipoda coerulescens Sphingonotus und sämtliche Achetordeen. Insgesamt können wir sagen, daß unsere Orthopterenfauna vor- wiegend asiatische, zum kleineren Teil mediterrane Elemente enthält. Fragen wir nun nach den Ursachen dieser Zusammensetzung, so müssen wir die Antwort im großen Ganzen schuldig bleiben, worauf schon Zacher il. c.) für die schlesische Fauna hingewiesen hat, die ja ein sehr ähnliches Gepräge aufweist. Da wird uns wieder einmal so recht fühlbar, wie wenig wir noch über die Biologie der Geradilügler orientiert sind. Wir vermögen beispielsweise noch nicht einmal zu sagen, wie weit hier etwa die Abhängigkeit von bestimmten Futterpflanzen in Betracht kommt. Sie ist sicher nicht unbedeutend und in Gemeinschaft mit einem starken Wärmebedürfnis oft von ausschlaggebender Bedeutung für eine dauernde Ansiedlung gewesen. Darauf läßt auch die große Seßhaftigkeit und Lokalisierung fast aller Arten schließen, auf die ich bereits kürzlich hin- gewiesen habe*), die umso erstaunlicher ist, als wir es oft mit flugge- wandten Tieren zu tun haben. Jedenfalls glaube ich, daß die Einwan- derung aus all diesen Gründen nur langsam vor sich gegangen ist. — ) Orthopterologische Ergebnisse einer Reise nach Krain und Istrien (1912), Berl. Ent. Z., Jahrg. 1913. Nachtrag zur Orthopterenfauna Brandenburgs. 235 S S Ich will nun versuchen, unsere Fauna noch nach einem anderen Gesichtspunkt als dem der Herkunft zu gliedern, und zwar nach den bevorzugten Standorten der einzelnen Arten. Es scheiden zunächst alle eingeschleppten Arten sowie Grylius domesticus L. aus, die im all- gemeinen nicht im Freien angetroffen werden, sowie einige sehr gemeine Arten, die sich ziemlich indifferent in der Wahl ihres Standorts verhalten, wie Torficula auricularia Acrydium bipunctatum, Gomphocerus maculatus und Stauroderus viridulus, biguttulus und bicolor. — Auffällig ist der Mangel an waldliebenden Formen, was allerdings unschwer durch das schon erwähnte Wärmebedürfnis der Geradflügler erklärt werden kann. Hier sind in erster Linie zu nennen Pholidoptera cinerea, Barbitistes, Meconema und Nemobius silvestris. Tettigonia trifft man ebenso oft außerhalb baum- bewachsener Gebiete, wie in denselben. Platyeleis grisea bewohnt mit Vorliebe Schonungen. Buschwerk und trockenes Laub im und am Wald bevorzugen die Blattiden. Alle anderen Laubheuschrecken, Grillen und sämtliche Feldheuschrecken finden sich dagegen fast ausschließlich auf freien oder wenigstens nur spärlich mit Buschwerk bewachsenen Flächen. Ausgesprochen trockenes, dürres Gebiet verlangen Platyeleis montana, Liogryllus campestris, Omocestus stigmaticus und nigromaculatus, Stauro- derus apricarius, pullus und haemorrhoidalis, Calliptamus italicus, Oedipoda coerulescens, Sphingonotus und Bryodema. Im Gegensatz dazu sind stark hygrophil Platycleis roeseli, beide xiphidium, Acrydium subulatum, Euthystira dispar, Mecosthetus grossus und alle drei Chorthippusarten. Sie trifft man auf feuchten Wiesen fast stets beieinander. In der Mitte stehen Platyeleis brachyptera und bicolor, Decticus und Euthysrira brachyptera, die üppige Wiesen lieben und mit Ausnahme von Decticus gleichzeitig eine Vorliebe für hügliges Terrain zeigen; sie sind-Charakter- formen des Mittelgebirges. 236 |Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.| Ueber die Flügel von Carabus granulatus L. Willy Hass, Berlin. Angeregt durch die Untersuchungen von Dr. P. Schulze über die Flügelrudimente der Gattung Carabus (3) konnte ich an einem größeren Material von Carabus granulatus L. einige interessante Beobachtungen machen. Meine Tiere stammen zum Teil (45 Exemplare) aus dem Treisen- tal bei St. Pölten in Nied.-Oesterreich, die übrigen (17 Stück) aus Finken- krug bei Berlin. P. Schulze gibt in seiner Arbeit an, daß er bei brandenburgischen Stücken dieser Art das Chitin der Alae dünn und hinfällig, die Adern wenig hervortretend gefunden habe. Sokolar bestritt in einem Briefe an den Autor diese Behauptung. Seine Exemplare hätten durchaus kräftige Alae, von einer Hinfälligkeit des Chitins könne keine Rede sein. In der Entomolog. Rundschau vom 24. V. 1913 (5) verspricht er sogar, Material zu beschaffen, das die Identität eines völlig entwickelten und ausgebildeten Flügels von Car. gran. mit einem Calosoma-Flügel beweisen würde. (Die Bemerkung Sokolars bezieht sich offenbar auf einen Passus (p. 190) der Schulze’schen Arbeit, die er genau kannte, aber nirgends erwähnt.) Von meinen 45 österreichischen Stücken waren 7 völlig geflügelt. 4 davon hatten verhältnismäßig kräftig entwickelte Alae mit deutlich hervortretenden Adern und derbem Chitin. Die übrigen 3 bestätigten völlig die Angaben Dr. P. Schulzes. Von den 17 märkischen Tieren waren 5 geflügelt. Alle 5 besaßen zarte und hinfällige Flugwerkzeuge, denen man die Untauglichkeit zur Fortbewegung in der Luft ohne weiteres ansah. Es liegen hier allem Anschein nach interessante lokale Differenzen vor. Hätte Sokolar tatsächlich sein aus „ganz Mitteleuropa stammendes Material so ungezählte Male und so gründlich untersucht“, wie er vorgibt, wären ihm sicher die dünnen und hinfälligen Flügel des Car. granulatus L. aus manchen Gegenden aufgefallen. Nach dem Sokolar’schen Artikel wäre der höhere Prozentsatz der geflügelten Stücke in Brandenburg gegenüber den Oesterreichern sehr auffällig (ca. 29%, gegen 15°,). Geflügelte Stücke sind in der Um- gebung, Berlins aber immer sehr reichlich vertreten. Nach den Sokolar- schen ganz in der Luft schwebenden Behauptungen müßten gerade die 1 Willy Hass: Carabus granulatus 1. 23 im südlichen Mitteleuropa lebenden Tiere einen höheren Prozentsatz ge- flügelter Formen aufweisen. Er erklärt nämlich (p. 55): „Von nördlichen Gebieten aus ganz Mitteleuropa sind mir geflügelte Stücke nie unter- gekommen, sondern durchweg nur Tiere, die man zwar nicht apferi bezeichnen kann, die aber gleichmäßig die schmalsten und kürzesten Flügel- stümpfe tragen.“ In einer während der Korrektur gemachten Anmerkung widerspricht er sich schon selbst, wenn er berichtet, daß von 7 ihm aus Wittstock a. d. Dosse, also aus Brandenburg, gesandten Exemplaren 5 vollständig geflügelt waren. Auch die Angabe, daß die Flügelreste von Süden nach Norden schmäler und kürzer werden, ist unrichtig. Es findet sich der gleiche stärkste Grad der Verkümmerung bei einzelnen Tieren in Oesterreich, in Brandenburg, ia bis Danzig. 15 granulatus aus St. Pölten N. Oest.), 3 aus Brandenburg zeigten die weitgehendste Redution wie sie P. Schulze (3 p. 190 fig. 1b.) abbildet, der Rest alle möglichen Zwischenstufen. Die Verkümmerung des Flügels erfolgt nicht so, daß ein Teil der Spreite oder die Adern in Wegfall kommen, sondern die Rudimente stellen gewissermaßen Proiektionen des Flügels auf kleinere (1/,, !/, etc.) Flächen dar. Die Bemerkung Rogers (2) „die Verkümmerung beträfe namentlich den Spitzenteil“ erscheint mir nicht richtig. Selbst bei stark reduzierten Flügeln erkennt man noch z. B. die Verdickung des Chitins an der ursprünglichen Knickstelle des Flügels. Daß eine solche Art der Flügel- rückbildung durchaus nicht immer der Fall ist, zeigt das von P. Schulze (4) beschriebene Rudiment des Flügels des Passaliden Proculus goryi Melly. „Hier ist nicht der ganze Flügel als solcher rückgebildet, sondern nur einzelne Teile desselben, während ein anderer unverändert erhalten blieb“. Zu berücksichtigen ist allerdings dabei, daß dieses Rudiment im Leben des Käfers von Wichtigkeit ist, da es als die eine Komponente des bei diesem Käfer vorhandenen Lautapparates dient. Eine Asymmetrie der linken und rechten Flügelhälfte wie bei Berliner Stücken von Carabus auratus L. (3 p. 193) habe ich bei granulatus L. nicht konstatieren können. Ebensowenig liegen bei ihm, wie aus dem oben Gesagten hervor- geht, so einfache Verhältnisse vor wie nach Krausse (1) bei C. morbillo- sus alternans Pallrd. Hier kommen nur 2 Rudimente vor, ein kürzeres und ein längeres, die in der Form im allgemeinen übereinstimmen. Das längere ist das häufigere, unter 100 © fanden sich 10, unter 100 g' 40 mit den kurzen Flügelresten. Literatur. 1. A. Krausse. Über Dimorphismus der Flügelrudimente bei Carabus morbillosus alternans Pallrd. auf Sardinien. Arch. f. Naturgesch. 89 Abt. A. 1913 p. 58. 2. Roger. Das Flügelgeäder der Käfer, Erlangen 1875. 238 Willy Hass: Carabus granulatus L. 3. P. Schulze. Die Flügelrudimente der Gattung Carabus. Zool. Anz. XL. 1912 p. 188. 4. P. Schulze. Die Lautapparate der Passaliden Proculus und Pentalobus. Zool. Anz. XL. 1912 p. 209. 5. Fr. Sokolar. Geflügelte fruncatipenne Caraben. Ent. Rundschau. 30. 1913 p. 55. Herr Dr. P. Schulze machte mich noch auf eine Arbeit auf- merksam, die ihm bei Abfassung seines Artikels entgangen war: J. K. Lomnicki, Flügelrudimente bei den Caraben (Zool. Anz. No. 560, 1898). In ihr wird festgestelit, daß alle Carabusarten Flügelrudimente besitzen, ohne daß aber eine Beschreibung cder Abbildun& gegeben wird. Das Rudimentärwerden der Hinterflügel wird dann als das Resultat „der sparsamen Schaffung der Energie“ betrachtet. TE EN De (Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913. | 239 Eine Pyrrhocoris apterus L. mit merkwürdigen Flügelverhältnissen. Von Paul Schulze. Die Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus 1.) ist nicht so durchaus ungeflügelt, wie der wissenschaftliche Artname anzudeuten scheint. Es finden sich nämlich bei erwachsenen Tieren ganz winzige Flügelstummel, die in Fig. 1. dargestellt sind. Mitunter selten, oft aber auch sehr zahlreich kommen unter ihnen Exemplare mit vollständigen, mit Geäder versehenen Hinterflügeln vor. An den Vorderflügeln macht sich die Anwesenheit der letzteren dadurch bemerkbar, daß die sonst fehlende Membrana vorhanden ist. (Fig. 2.) Zwischen diesen beiden Extremen gibt es nun alle möglichen Übergänge. Je stärker die Hinterflügel ausgebildet sind, ie größer und ie dunkler pigmentiert ist im allgemeinen die Membrana. Westhoff (Jahresb. Zool. Sect. Westf. Prov. Ver. 12.) beschreibt noch eine f. mem- branacea („membrana plane perfecta alis nullis“), die er in einem Stück bei Münster gefangen hat. Auch Löns (Ent. Nachr. 1870 p. 10) meldet sie in wenigen Stücken aus derselben Gegend. Ich habe diese Form, die eine Membrana und gar keine Alae besitzen soll, nicht angetroffen, trotzdem ich in den letzten Jahren eine große Anzahl Pyrrhocoris, unter denen die geflügelten sehr stark vertreten waren, daraufhin untersuchte. Vielleicht bezieht sich dieses „a/is nullis“ auch nur auf sehr kleine Ru- dimente, die bisweilen bei verhältnismäßig stark entwickelter Membran vorkommen. Ein ganz besonders interessantes Exemplar der Feuerwanze fing ich neben zahlreichen geflügelten und den Übergängen Anfang August 1912 an einem Chausseebaum in der Nähe von Eberswalde. Das Tier ein 2, zeichnet sich durch eine merkwürdige Asymmetrie der Flügel aus‘ obwohl es sonst keinerlei Verkrüppelung aufweist. Auf der rechten Seite entsprechen die Vorderflügel etwa der Hauptform, auf der linken etwa dem Typ, der sonst für fast völlig geflügelte Tiere charakteristisch ist. Das Sonderbarste sind aber die Hinterflügel. Dem rechten Vorderflügel entspricht ein größeres Rudiment und dem linken mit fast vollständiger Membran ein kleineres. Eine ähnliche Ungleichheit der Rudimente beider Seiten scheint bei den 5 von Carabus auratus L. aus der Umgebung Berlins die Regel zu sein. (P. Schulze, Zool. Anz. 40 p. 193). Vielleicht 240 Paul Schulze: Pyrrhocoris apterus L. ist das vorliegende Stück der Kreuzung zweier Tiere mit verschieden- starker Flügelausbildung entsprossen. Dann würde es ein interessantes Beispiel für die sogenannte Mosaikvererbung sein. — Ich will noch be- Fig73. merken, daß ich, obwohl mir zahlreiche geflügelte Pyrrhocoris zu Gesicht kamen, nie eine fliegen sah; ähnlich erging es Löns (Il. c.), der schreibt: „Nebenbei gesagt sah ich die geflügelte Form nie fliegen.“ Te — Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIN, Jahrgang 1913. | 241 Die Flüssigkeitsabsonderung am Halskragen von Arctia caia L. Von P. Schulze. Es ist wohl allgemein bekannt, daß viele Spinner, Bären, Zygaenen etc. im Stande sind, bei Beunruhigung an den Seiten des Halskragens eine Flüssigkeit zur Abscheidung zu bringen. Besonders ist diese Eigen- tümlichkeit den Züchtern bei Arctia caja L. aufgefallen; und doch finden sich immer noch über die Herkunft der Flüssigkeit, ihre Konsistenz, Farbe, Geruch etc. die widersprechendsten Angaben, wie ich an anderer Stelle ausgeführt habe. (Zool. Anz. 39, p. 443). Bald wird die Flüssigkeit wasserklar, bald ölig, bald weißlich, bald gelb genannt. Die Mehrzahl der* Autoren vergleicht ihren Geruch mit dem des Coceinellidenblutes, einer ihn mit dem der Nessel. Ich habe (l. c.) im Halskragen einer Arctüde des Spilosoma luteum Hufn. iederseits eine Drüse festgestellt, die woh- bei dieser Gattung für die Absonderung in Frage kommt. Nach Hollande (Arch. d’ Anat. micr. 23) ist dagegen die Flüssigkeit bei Arctia flavia Fueßl. kein Drüsensekret, sondern Blut. Als mir vor einiger Zeit ein © von Arctia caja L. schlüpfte, machte ich eine Beobachtung, die etwas Licht auf die verschiedenartigen Angaben der Autoren wirft. Als ich das Tier berührte, erfolgte prompt am Prothorax die Tropfenbildung und zwar war rechts der Tropfen glashell, links dagegen etwas trüb gelb; und erst nach mehrmaligen Abwischen und Drücken wurde die Flüssigkeit auf beiden Seiten gelb. Weder ich selbst noch etwa 10 weitere Personen, denen ich den Falter zeigte, konnten auch nur den geringsten Geruch wahrnehmen. Vielleicht liegt hier die Sache so, daß zunächst Drüsensekret und dann erst bei stärkerer Belästigung Blut ausgestoßen wird. Es ist mir aber nie aufgefallen, dab das Blut von Arctia caja L. jenen eigentümlichen Geruch des Marienkäfer- blutes, von dem die Autoren sprechen, aufwies. [557 4 [657 (Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913. | Zur Flügeldeckensculptur der Cicindelen und über ein in dieser Beziehung interessantes Exemplar von Cic. campestris L. Von P. Schulze. In den Verh. d. Deutsch. Zool. Ges. 1913 p. 183 und ff.) habe ich auseinandergesetzt, daß die Flügeldecken der Cieindelen nur zum Teil aus Chitin bestehen, während die Oberfläche von einem in Kalilauge löslichem Sekret gebildet wird, dem auch die Sculptur zukommt. Diese besteht aus sechseckigen, oben offenen Kästchen und höcker- oder schuppen- artigen Gebilden („Körnchen“, „Tuberkeln“ der Autoren), für die ich den Namen Cyrtome eingeführt habe. Wie ich I. c. hervorhob, ist für die Taxo- nomie mancher Arten, die Entfernung des Cyrtomes von einem gewissen Punkte, dem Curvenanfangspunkte, von dem die Sechseckreihen in unregel- mäßig kreisspiraliger Anordnung ausgehen, von Wichtigkeit. Der Curven- anfangspunkt zeigt die Stelle an, von dem die Pfeiler (Columnae) von der oberen zur unteren Lamelle der Flügeldecke herabsteigen. In Bezug auf alles Nähere muß ich auf die ausführliche Arbeit verweisen. Ich will nur einige Ergänzungen dazu geben. Zunächst ist hervorzuheben, daß die Crytome in Bezug auf den Curvenanfangspunkt inımer gegen die Basis der Elytre hin stehen. Bei manchen Arten wie z. B. Cie. silvatica L. sind noch keine Cyrtome ausgebildet, ihr Platz ist aber durch eine dunklere Stelle markiert, die dadurch zustande kommt, daß das Lumen einiger Sechseckkasten unregelmäßig mit Sekret ausgefüllt ist, ohne daß es aber zu einer höckerartigen Erhebung konmt. *) Leider sind in der Arbeit infolge widriger Umstände zahlreiche Druckfehler stehen geblieben, die ich hiermit berichtige. p. 181 Z. 1 v. oben statt s. fig. 13a lies s. fig. 4d p. 181 Z. 18 v. oben statt Nashornkäfern „ Nashornkäfer p. 182 Z. 17 v. oben statt in dem „ In denen p.186 Z. 10 v. unten statt Fig. 33 1 HEier32 p. 187 Z. 9 v. oben statt die Ciese „diese p. 192 Z. 9 v. oben statt Pseudoxyla „ Pseudoxychyla p. 192 Z. 16 v. unten statt W. Horn „ Deiean p. 192 Z. 15 v. unten statt Längskiel „ Kiel p. 192 Z. 14 v. unten statt Theretes „-jherates p. 19522. 9ry.10benzstatt 1912 „ 1902 Paul Schulze: Zur Flügeldeckensculptur der Cicindelen. 243 L. c. p. 184 heißt es: „in der Breite der primären Columna (an die sich später nach und nach neue Chilinlagen anlegten) fehlen die Kästchen.“ Neue eingehende Untersuchungen haben ergeben, daß dies nicht ganz richtig ist. Da die Axe der Säulen (die primäre Columna) an den nicht hell gefärbten Teilen der Decke dunkel pigmentiert ist, hat es bei Betrachtung in Aufsicht leicht den Anschein, als ob hier die Sechsecke fehlen ; es trifft auch gewöhnlich nicht ein Sechseck genau über die Säulenaxe, sondern die Seiten benachbarter Sechsecke gehen über sie hinweg. Doch - sind diese feinere Strukturverhältnisse ohne praktische Bedeutung, da als Curvenanfangspunkt wie schon gesagt die Säulenaxe in Erscheinung tritt. Die spiralige Anordnung der Reihen findet sich nur so weit, als sich der Durchmesser der unter dem Sekretrelief liegenden concentrisch ge- schichteten Säulen erstreckt und zwar nur an den pigmentierten Stellen, sie fehlt völlig an den unpigmentierten. Eie.2; Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf ein interessantes stark blau schillerndes Exemplar von Cie. campestris L. aus Waldheim i./Sa. auf- merksam machen. Auf der ganzen Decke fehlen ihm nämlich die Cyrtome vollständig (Fig. 1.). Zum Vergleich habe ich die Sculptur eines normalen, gleichzeitig gefangenen Stückes mit abgebildet (Fig. 2). Selbstverständlich wird durch das Fehlen der Höcker nicht etwa die blaue Farbe bedingt, wie andere Exemplare zeigen, die diese Färbung sehr ausgesprochen aufweisen und doch normale Cyrtome besitzen. Überhaupt ist das Zustandekommen der grünen Farbe im Sechs- eckrelief von Cic. campestris ein physikalisches Rätsel. Bemerken will ich hier noch beiläufig, daß, wenn man die Decke von Cie. campestris saphirina Guenee etwas mit Kalilauge behandelt, die grüne Farbe von C. camp. corsicana Roeschke auftritt. Elytren von C. Aybrida maritima Latr., die ich bei der Vorbereitung zum Schneiden in flüssiges Paraffin legte, wiesen darin einen eigenartigen tiefblauen Ton auf. g* 244 Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.) Zur Nomenklatur von Cossus cossus L. Von P. Schulze. In den „Großschmetterlingen der Erde“ I. Abt. Bd. 2 p. 419 empfiehlt Seitz — da es sich nicht entscheiden lasse, ob Linne Stücke des nor- dischen cossus (C. c. stygianus Stich.) wie sich fast vermuten lasse oder unsere mitteleuropäischen Stücke der Beschreibung zu Grunde gelegt habe — die dunkle nordskandinavische Form als Nominatfor m anzusehen und die mitteleuropäische C. cossus ligniperda F. zu nennen. Seine Vorschläge entbehren aber völlig der Begründung. Zwar ist die Original- diagnose (Syst. nat. X p. 504): „Cossus Ph. Bombyx elinguis alis deflexis nebulosis, thorace postice fascia atra“ nur zum Erkennen der Gesamtart ausreichend. Wo in der Diagnose etwas von einem „seidenartig gelb- grauen Halskragen“ steht, den Seitz als Stütze für seine Ansicht heran- zieht, kann ich nicht ergründen. In der Fauna Suecica 1761 p. 295 heißt es aber unter No. 295 noch weiter: „Corpus magnum. Thorax antice exalbidus postice lunula atra. Alae cinereae nigro tenuissime undulatae utringue. Die letzteren Worte zeigen klar und deutlich, daß L. die in Mittel- europa und Skandinavien weitverbreitete Form vor sich hatte. Zu ihr ist C. lieniperda F. als Synonym zu stellen. Die nordische Unterart hat den Namen C. cossus stygianus Stich. zu führen. (Berl. Ent. Zeitschr. 53 1908, p. 123: „Alis supra nigricantibus signaturis indistinctis.“) Es kommen unter ihr auch Stücke mit völlig geschwärzten Flügeln und Körper vor l. c. 56 1911 p. 162. Über den Begriff Unterart scheint Seitz auch ziemlich im Unklaren zu sein. Weil es von Süd- nach Nordskandinavien Über- gänge von der Nominatform zu c. sfygianus gibt, soll die Subspecies hinfällig sein. (Andererseits will er sie doch getrennt wissen als c. cossus und c. lieniperda.) Ähnlich verhalte sich die algerische Form, die deut. liche Unterschiede gegenüber den Mitteleuropäern aufweise. Er will aber auch sie als Unterart nicht gelten lassen, weil sich unter einer großen Zahl solcher Stücke ein © befand, das sich kaum von diesen unterscheiden ließ. Als ob es nicht auch bei der scharf umschriebendsten Unterart vorkäme, daß einzelne Tiere der Nominatform oder einer anderen Unter- art gleichen, besonders einer mit benachbartem Fluggebiet. Wäre dies eben nicht der Fall, so hätten wir es mit Spezies und nicht mit Sub- spezies zu tun. [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVIII, Jahrgang 1913.] 245 Zum Einiluß des Blutverlustes bei Raupen, insbesondere von Platysamia cecropia, Antheraea pernyi, Actias luna und Actias selene. Von F. v. Goeschen. Auf freundliche Anregung von Herrn Dr. P. Schulze füge ich zu dem Artikel von Herrn R. Heinrich (d. B. p. 97) einige eigene Beob- achtungen hinzu. Ich habe wiederholt, wie es zum Zweck von Blut- untersuchungen schon früher oft geschehen ist, Raupen Blut entzogen und zwar habe ich mit einer Pravazs’schen Spritze das Rückengefäß gänzlich entleert. Ebenso mußten bei unten zu erwähnenden Eingriffen die Raupen infolge breiter Querschnitte den größten Teil ihres Blutes verlieren. Dadurch war natürlich die für die Bewegung notwendige Flüssigkeitsdruckspannung des Raupenkörpers vorübergehend aufgehoben. Eine Schädigung durch zeitweiligenr völligen Blutverlust trat niemals ein. Die Wunden verkleben sehr schnell. Das Blut gerinnt in sehr kurzer Zeit bei Berührung mit der Außenluft. Das von einigen Autoren ange- gebene Verschließen der Wunden mit Collodium ist daher meist unnötig. Unter Luftabschluß bleibt das Blut monatelang flüssig. Die Raupe ersetzt nun den Flüssigkeitsverlust sofort, wenn man ihr zu trinken gibt. Reiht man den Tieren entweder Wasser ich nahm gewöhnlich destilliertes) oder ihr eigenes Blut, so sind sieschon nach einigen Stunden wieder imstande zu fressen. — Einigen Raupen entfernte ich die Anlagen der Geschlechts- organe, was natürlich auch Verblutung zur Folge hatte; durch die Meisenheimer’schen Versuche ist bekannt, daß dadurch die Entwicklung zur Imago nicht ausgeschlossen wird. Mir ging ein Teil durch Darm- verletzungen, ein anderer durch Pebrine ein. Eine pernyi-Raupe hat sich jedoch zur Imago entwickelt. In Größe steht das Tier den anderen Exemplaren gleicher Zucht, die verschiedenen schädigenden Einflüssen ausgesetzt waren, nicht nach. Nur der rechte Vorderflügel zeigt einen halbkreisförmigen Ausschnitt, dessen Rand jedoch morphologisch dem übrigen Flügelrande gleicht. Die Imaginalscheiben waren sehr der Gefahr einer Beeinträchtigung durch Narbenbildung in den Thoraxsegmenten ausgesetzt, da ich mit einer gebogenen Pinzette von 246 F. v. Goeschen: Der Blutverlust bei Raupen. zwei Einschnitten vom 7—8 Körpersegment beiderseitg bis zu den Thoraxsegmenten unter der Haut vorging. Die Vernarbungen spät operierter Tiere waren auch im Puppenstadium deutlich zu erkennen. Als ich Raupen von Antheraea pernyi als Material benutzte, quollen bei Entfernung der Gonaden die Spinndrüsenschläuche vor und wurden — ebenso wie die hinter dem Einschnitt in den Darm mündenden malpighischen Gefäße anscheinend total entfernt. Die Raupe konnte also keinen Kokon mehr anfertigen und wurde von mir, als die anderen Tiere gleicher Zucht sich normal verpuppten und sie selbst vergeblich typische Spinnbewegungen mit dem Kopfe ausführte, in gerolltes Filtrierpapier eingeschlossen und entwickelte sich ohne äußerliche Besonderheiten. Dieser selben Raupe war schon mehrmals mit der Spritze alles Blut entzogen. Das Abdomen ist scheinbar leer und wird von mir mikroskopisch untersucht. Die erste Beobachtung, daß die Entblutung einer Raupe nicht wesentlich schadet, machte ich übrigens schon vor 20 Jahren, als ich u.a. eine Raupe von Ackas lZuna auf Ferienreisen nach Ems und an die Nordsee mit mir führte und ihr mit dem scharfen Rande der als Behältnis dienenden, luftdicht schließenden Blechschachtel einen Bauchfuß abklemmte. Der vollständig normal entwickelte Falter befindet sich jetzt: sehr be- schädigt noch in meinem Besitz. Tiere, denen das Bauchmark zwischen dem ersten und siebenten Ganglion durchgeschnitten war, habe ich lange am Leben erhalten, aber nicht zur vollkommenen Entwicklung gebracht. Zur Entwicklung von Fliegenlarven in Formol. Von F. v. Goeschen. Zu den von P. Schulze (Zool. Anz. 39 p. 199) und A. Chappellier (Feuille Jenues Nat. 43 p. 55) gemachten Mitteilungen .über die Entwick- lung von Fliegenlarven in Formol kann ich bestätigend folgende Beobachtung hinzufügen. Vor ca 15 Jahren bezog ich von H. Stüve in Hamburg zwei direkt importierte Schleierschwänze. Als die Tiere bald eingingen, konservierte ich sie in Formol (Prozentgehalt nicht mehr zu ermitteln) Nach einiger Zeit bohrten sich aus dem Bauche jedes Fisches je eine Fliege heraus, die erst außerhalb des Fischkörpers abstarben. Die Larven hatten also offenbar ihre ganze Entwicklung in den durch Formol kon- servierten Obiekten durchgemacht. an .. [Berl. Entomol, Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1913.) 247 Literatur. M. A.Lüttgendorif. — Die Insekten. Ein Handbuch für Insektensammler und -freunde. Mit 60 Abbildungen. 165 Seiten. A. Hartlebens Verlag. Wien und Leipzig. Das vorliegende kleine Werk ist recht gut und kann Anfängern in der Entomologie empfohlen werden. Schon die Anlage des Buches zeigt, wie planmäßig und vielseitig der Verfasser zu Werke gegangen ist. Das Buch enthält einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der theo- retische Teil nimmt ungefähr die Hälfte des Buches ein. Im ersten Ab- schnitt des theoretischen Teiles „Allgemeine Übersicht“ orientiert es über die systematische Stellung der Insekten als höchste Gruppe der Arthro- poden, gibt eine kurze Charakteristik der Gliedertierklasse, hebt die Haupt- merkmale hervor, wodurch sich die Insekten von den übrigen Arthropodeu unterscheiden und berichtet schließlich mit einigen Worten über den historischen Ursprung der Insekten aus den Trilobiten. Der zweite Abschnitt „Der Körper der Insekten und seine Teile“ behandelt die Morphologie und Anatomie des ausgebildeten Insekts, während der dritte Teil die Metamorphose im allgemeinen bespricht und eine Charakterisierung dieses Vorganges bei den einzelnen Ordnungen beifügt. In der systematischen Einteilung richtet sich der Verfasser nach Lennis-Ludwig. Er unterscheidet dementsprechend die 8 Ordnungen: Coleopteren, Neuropteren,Hymenopteren, Lepidopteren, Dipteren, Hemipteren, Orthopteren, Thysanuren und gibt die Bestimmungstabellen für diese Ordnungen. Im folgenden und letzten theoretischen Kapitel setzt er die Haupt- merkmale der einzelnen Ordnungen auseinander und läßt der Besprechung jeder Ordnung eine Bestimmungstabelle zum Auffinden der Familien folgen. Der praktische Teil enthält eine gute Anleitung zum Sammeln, zur Untersuchung, Präparation und Zucht von Insekten und weist den An- fänger eigens auf die Schwierigkeiten bei Kauf, Tausch und Versand von lebenden und konservierten Insektenmaterial hin. Am Schluß hat der Verfasser ein Verzeichnis von größeren Nachschlagewerken und Bestim- mungsbüchern für die einzelnen Ordnungen zusammengestellt. Das Buch ist mit guten Abbildungen versehen; sie sind z. T. den Lehrbüchern von R. Hertwig, Leunis-Ludwig und Kolbe entnommen; z. T. sind es photographische Originale, von F. Prenzlow hergestellt. Im ein- zelnen lassen sich einige kleine Ausstellungen machen; eine etwas gröbere Entgleisung ist fig. 44, wo nur das untere Tier eine „Holzwespe“ wie in der Unterschrift angegeben wird, darstellt, das obere ist eine Ichneu- monide. Im allgemeinen ist das Buch aber brauchbar. Helene v. Prondzynski. Julius Stephan. Insektenschädlinge unserer Heimat. Naturwissen- schaftl.-Technische Volksbücherei der Deutschen Naturwissen- schaftlichen Gesellschaft. Herausgegeben vonDr. Bastian Schmid. Verlag Theod. Thomas, Leipzig, 1912. Es ist eine schwere Aufgabe, sachliche Kritik an dieser Schrift zu üben. Handelte es sich darum, das „populäre“ Werkchen in einer Rubrik unterbringen, so käme nur die Schundliteratur in Belracht. Gegen den 248 Literatur. Text ist an sich nichts einzuwenden. Auf 176 Druckseiten können kaum mehr Artnamen zusammengedrängt werden. — Was aber dem Leser an Textbildern geboten wird, das übersteigt alles bisher Dagewesene. Wer sich eine halbe Stunde reiner Freude verschaffen will, der betrachte die Abbildungen dieses Buches. Da wimmeln die unglücklichsten Tiergestalten durcheinander, wie sie nicht besser die Phantasie eines für Zeichnen sehr schwach begabten Vorschülers hervorzaubern kann. Jedes Tier, das in „Originalzeichnung“ auftritt, ist ein total verzeichnetes Etwas. Gegen die anderen Büchern entlehnten Abbildungen ist nur einzuwenden, dal meist die Quellenangabe fehlt. Unter einzelne Abbildungen könnte man jeden beliebigen Speziesnamen setzen, sie passen auf ieden gleichwenig. Was soll man dazu sagen, wenn Anomala vitis, also ein Lamellicornier, mit langen, peitschenförmigen Fühlern dargestellt wird? — Wer das tragische Moment nicht vermissen möchte, der sehe sich die Figur der Steinobstblattwespe an. Tinea granella ist einem Krüppelheim für Insekten entflogen ; die unglückliche Mayetiola destructor besitzt Hal- teren am Abdomen; Oscinis frit zeichnetsich durch gänzlichen Mangel an Augen und Fühlern aus und klagt mit dem rechten Mittelbein, das am rechten Flügel festgewachsen ist, ihren Schöpfer an. Der als Dyfiseus marginalis eingeschmuggelte Käfer ist /afissimus oder etwas Ähnliches. Tortrix viridana hat im Kampf ums Dasein sämtliche Extremitäten ein- gebüßt. Ein Meisterstück aber ist Abbildung von Cimbex variabilis\ Das erste Beinpaar sitzt regulärer Weise am Thorax, das zweite jedoch hat sich am vorderen Ende des Abdomens niedergelassen und das dritte — an der Hinterleibsspitze!!! Wir haben es herrlich weit gebracht in der Produktion populär wissenschaftlicher Lektüre, wenn derartiges unter dem Motto: „Das Beste ist für's Volk gerade gut genug“ unter die Leute gebracht wird. Jeder, der sich über Insektenschädlinge der Heimat orientieren will, ist nicht dringend genug vor Ankauf dieses Werkes zu warnen. Hanns v. Lengerken. Julius Stephan. Unerwünschte Hausgenossen aus dem Insekten- reich. Naturwissenschaftl.-technische Volksbücherei der Deut- schen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft. Herausgegeben von Dr. Bastian Schmid. Verlag Theod. Thomas, Leipzig 1912. Wer für fröhliche Wissenschaft nicht 80 Pf. ausgeben will, der kann sich ein billigeres Vergnügen durch Anlegen von 20 Pf. für oben- genanntes Schriftchen verschaffen. Der Text unterrichtet in etwas gehobener Schulaufsatzform über die in Frage kommenden Insekten. Die Abbildungen müssen sogar das Auge eines Futuristen oder Kubisten verletzen. Reizende Unholde, nach allen Dimensionen des Raumes verzerrte und verzogene Gesellen, sind die dargestellten Käfer. Zepisma sacharina besitzt Mandibeln, die einem Carabus Ehre machen würden. Einige undefinierbare Leibesanhänge hat der Zeichner außerdem zugegeben, vielleicht diente ihm eine Machilis als Vorlage. Ein prachtvolles Zerrbild ist Acanthia lectularia. Die Kopt- laus ist ein klebriges, aus Knötchen zusammengesetztes Subiekt. //impobosca equina ist Fragment und Abnormität zugleich. Das arme Tier hat nur 2 Beinpaare, keine Fühler und Augen, dafür aber ist zwischen Thorax und Abdomen noch ein dritter Körperteil eingeschaltet. Direkt unglaublich verzeichnet sind die Flügel. Auf solche Weise soll das Volk belehrt werden ? Literatur. 249 Es ist schwer zu entscheiden, wem die größere Schuld für die Publikation derartiger Dinge, wie sie oben besprochen worden, beizu- messen ist, dem Autor (einem Lehrer!), dem Herausgeber der Sammlung oder dem Verlag. Hanns v. Lengerken. W. Sedgwick und E. Wilson. — Einführung in die allgemeine Biologie. Autorisierte Übersetzung nach der zweiten Auflage von Dr. R. Thesing. Mit 126 Abbildungen im Text. 294 Seiten. Druck und Verlag von B. G. Teubner. Leipzig und Berlin 1913. Das Buch sucht auf einem bisher nicht sehr häufig betretenen, aber allmählich immer mehr geschätzten Wege sein Ziel zu erreichen, d. h. dem Leser das Wesen eines Organismus nahe zu bringen. Die Verfasser gehen von denselben pädagogischen Gesichtspunkten aus wie z. B. Deegener in seinem Buch „Lebensweise und Organisation.“ Sie wählen die induktive Methode, gehen nicht vom Allgemeinen und theore- tischen aus und ziehen einzelne Beispiele zur Illustration heran, sondern wählen ganz bestimmte konkrete Tier- und Pflanzenformen, die sie nach ieder Richtung hin kennen lehren, suchen die dabei gewonnenen wert- vollen Resultate für die übrige Organismenwelt auszubeuten und vermitteln so allgemeine biologische Kenntnisse. Nur die ersten drei Kapitel behandeln das Thema ganz allgemein. Sie versuchen den Unterschied zwischen Organismen und Anorganismen klar zu machen und benutzen dazu die Definitionen Huxleys, der die wesentlichen Eigenschaften der Organismen in ihrer besonderen chemischen Konstitution, im Stoffwechsel und in der Fortpflanzung sieht. Ein syste- matisches Schema orientiert über die Beziehungen der biologischen Wissen- schaften zueinander, wobei Biologie als Lehre von allen lebenden Dingen so allgemein gefaßt ist, daß in diesem Schema auch Physologie und Sozi- ologie Platz finden, die aus Gründen der Konvention nicht allgemein zur Biologie gerechnet werden. Es folgen allgemeine morphologische, ana- tomische, histologische und physiologische Bemerkungen und Definitionen. Die folgenden 14 Kapitel behandeln konkrete Beispiele aus der Tier- und Pflanzenwelt in aller Ausführlichkeit. Als Repräsentant der gesamten Metazoen dient ein verhältmäßig einfach organisiertes Tier, der Regenwurm (Lumbricus terrestris). In 4 Kapiteln wird seine Morphologie und Anatomie, seine Fortpflanzung und Entwicklung, seine Histologie, seine Physiologie besprochen. Bei jedem Kapitel werden die biologisch wichtigen Gesichtspunkte hervorgehoben und vergleichende Ausblicke auf die entsprechenden Verhältnisse bei andern vielzelligen Tieren getan. Als Vertreter der vielzelligen Pflanzen wird uns der Adlerfarn (Pteris aquilina) vorgeführt, der in 3 Kapiteln abgehandelt wird: Allge- meines, Morphologie und mikroskopische Anatomie; Fortpflanzung und Entwicklung; Physiologie. Der Teil, in dem die mikroskopische Anatomie von Pferis beschrie- ben wird, ist bei weitem der schwächste des ganzen Buches. Es ist eine veraltete Nomenklatur gebraucht, die dazu noch an verschiedenen Stellen falsch angewendet ist. Es ist eine mühselige Arbeit, sich durch diesen Wirrwarr von Begriffsbestimmungen durchzufinden. Mehrere Definitionen von Geweben sind unrichtig. Bastfasern werden als plasmareiche Zellen mit dicken, weichen Wänden bezeichnet (S. 161). Tracheiden oder Leit- zellen werden Geleitzellen genannt, die ja eine völlig andere Bedeutung haben (S. 161). Der wesentliche, ja einzige Unterschied zwischen Tracheen (die nämlich Zellfusionen sind) und Tracheiden (einzelne, selbständig ge- bliebene Zellen) wird nicht erwähnt, während den Tracheiden ganz un- wesentliche, untypische Eigenschaften beigelegt werden. Auch die Sieb- 250 Literatur. röhren sind nicht ganz richtig definiert. Niemand wird sich nach dem Studium dieses Buches eine klare und annähernd richtige Vorstellung von: den wirklichen Verhältnissen machen können. Schlimm ist folgender Passus: „Das Wasser fließt durch die Wände der Gefäße und Tracheiden und nicht etwa durch die mit Luft erfüllten Hohlräume.“ (S. 166). Dann ist allerdings das Bauprinzip des Gefäßsystems, das überall auf große, dünne Diffusionsflächen, Resorption von Zellwänden, reichliche Tüpfel- bildung, Bildung von Siebröhren usw. gerichtet ist, völlig unverständlich. Verständnislos steht man auch nach der langen Auseinandersetzung über Gefäßbündel folgendem Satz gegenüber: „Auf welche Weise der Material- transport vor sich geht, wissen wir noch nicht. Jedenfalls sind besondere (Organe, welche den Transport besorgen, beim Farn nicht vorhanden.“ S. 196). In dem Teil über Entwicklung vermißt man einen Vergleich zwischen den Fortpflanzungsorganen der Ärppfogamen und Phanerogamen, deren Homologie durchaus nicht so durchsichtig ist, daß sie sich dem Leser von selbst ergibt. Die Besprechung des Farnkrauts schließt mit einem Vergleich zwischen Lumbricus und Pferis als Tier- und Pflanzen- typen. Es werden die fundamentalen Übereinstimmungen, die sich in der substantiellen Gleichheit der Körpersubstanz, in der Entstehung des neuen Individuums und anderen biologischen Momenten dokumentieren, hervor- gehoben. Ebenso werden die wesentlichen Unterschiede, die sich namentlich bei der Nahrungsaufnahme und -verarbeitung in der konstruktiven Natur der Pflanze gegenüber der destruktiven Natur des Tieres zeigt, namhaft gemacht. Das sehr kurze 11. Kapitel gibt eine Definition für die einzelligen Organismen im allgemeinen. Von einzelligen Tieren werden die Amöbe und einige Infusorien in ihrer Morphologie, Fortpflanzung und Physiologie besprochen, von einzelligen Pilanzen Protococcus, Sacharomyces, Schyzomyceten (Bakterien). Auf Seite 262 hat sich noch ein Fehler eingeschlichen; als nächste Verwandte der Schyzomyceten müssen Schleimpilze (Myxomycetes), nicht Schimmelpilze (Myxomycetes) angegeben werden. Ein Anhang enthält „Winke für Arbeiten im Laboratorium und für Demonstrationen“ ; für jedes einzelne Kapitel werden praktische Anwei- sungen für Präparation und Untersuchung des betreffenden Materials gegeben. Helene v. Prondzynski. G. Ulmer. Unsere Wasserinsekten. Naturwissenschaftliche Bibliothek für Jugend und Volk. 199 Abb. 3 Tafeln. 165 Seiten. Leipzig: Quelle und Weger 1912. Preis 1,80 M. In sehr ansprechender Form werden wir über die Biologie der bekanntesten Wasserinsekten unterrichtet, und zwar werden die einzelnen Entwicklungsstadien der Tiere gleich ausführlich behandelt. Besonderen Wert legt der Verfasser auf die Darstellung der Beziehungen zwischen Lebensweise und Organisation. Eine für den Anfänger wohlgeeignete Anleitung zum Fangen und Sammeln der Wasserinsekten, ein Register, l.iteraturverzeichnis und nicht zuletzt eine große Zahl guter Abbildungen vervollständigen den Band, der deshalb jedem, der den heimischen Wasser- insekten Interesse entgegenbringt, empfohlen werden kann. E. Dobers In _derselbgn Sammlung erschien: E. G. R. Scholz. Bienen und Wespen. 80 Abb. 202 Seiten. 1913. Preis 1,80 M. Auch diesem Bande, betreffs dessen Ausstattung das obengesagte ebenfalls gilt, ist eine freundliche Aufnahme zu wünschen, füllt er doch Literatur. 251 mit seiner Übersicht über die Biologie, speziell über die Brutpflege, der heimischen Bienen und Wespen eine Lücke in der Literatur aus. Sehr gute Dienste wird das Buch dem Sammler durch die tabellarische Über- sicht über die Lebensgewohnheiten von über 100 Bienen- und Wespenarten leisten. Leider aber besitzt dieser Band im Gegensatz zum erstbesprochenen einen Öffentlichen Mangel, durch den seine Brauchbarkeit für Viele herab- gesetzt wird. Der Verfasser bringt im Text fast ausschließlich deutsche Artnamen, so dal jeder, der die Tiere nicht genauer kennt, sich aber näher mit ihrem Studium befassen will, vor der wenig dankbaren Auf- gabe steht, zu Namen wie: „eingebogene Mauerbiene,“ „scharfbeißende Pelzbiene“ u. a. m. in systematischen Werken die entsprechenden wissen- schaftlichen Bezeichnungen aufzusuchen. Bei einem etwaigen Neudruck sollte das unbedingt geändert werden und, wie im Ulmer’schen Bande, der wissenschaftliche Artname neben dem deutschen in Klammern bei- gefügt werden. E=Doberz Janet, Charles. Organes sensitifs de la mandibule de l’Abeille (Apis mellifera L. 9) Extrait des Comptes rendus hebdo- madaires des S6ances de l’Acad&emie des Sciences. T. 151. S. 618. Seance du 3. Octobre 1910. Verfasser beschreibt bei Apis mellifera 7 ein bisher nicht nach- gewiesenes Sinnesorgan an der Mandibel, das er „senssillus a ombelle“ nennt. Er nimmt an, daß es ein Organ der chemischen Perzeption, speziell ein Geruchsorgan ist, welches er in Beziehung zur Wachsbereitung und Pollensammlung setzt. Die Beschreibung des Organs wird durch Figuren unterstützt. E- Dobers: Janet, Charles. Sur l’existence d’un organe chordotonal et d’une vesicule pulsatile antennaire chez l’Abeille et sur la morphologie de lat&te de cette espece. Extrait des Comptes rendus hebdomadaires des Stances de l’tcademie des Sciences. T. 152. S. 110. Seance du 3. janvier 1911. Janet weist unter anderem nach, daß auch Apis eine pulsierende, zwischen den Antennen liegende Blase besitzt, die die Antennen mit Blut versorgt, wie er sie bereits früher für Formica beschrieben hat. Im übrigen geht er auf verschiedene morphologische Einzelheiten im Bau des Bienenkopfes ein. E. Dobers. Dr. C. Wesenberg-Lund, Wohnungen und Gehäusebau der Süß= wasserinsekten. Der 9. Band der „Fortschritte der naturwissenschaftlichen Forschung“, herausgegeben von Prof. Dr. E. Abderhalden, umfaßt vier Arbeiten: Der gegenwärtige Stand der Seenforschung (Prof. Dr. W.Halbfaß, Jena), Die Taucherei (Priv.-Doz.Dr.R. Stigler, Wien), die Bedeutung der Thymusdrüse für den Organismus (Dr. med. A.C. Lampe, Halle) und, dem Entomologen besonders interessant, Wohnungen und Gehäusebau der Süßwasserinsekten (Dr. C. Wesenberg-—Lund, Hilleröd, Dänemark). Die Arbeit schließt sich in der Anordnung des Stoffes an die in Heft 8 veröffentliche Schrift „Von der Paarung und Eiablage der Süßwasserinsekten“ (s. Ref.d.B. p. 109) an und gibt eine umfassende Übersicht über die heutigen Kenntnisse auf diesem wichtigen Gebiet. Unter den Zphemeriden und Odonaten finden wir neben frei lebenden Larven solche, die im Boden Löcher und Höhlen graben, in denen sie auf Beute lauern, selten werden kompliziertere Gänge unter dem Wasser- 1587 1 ID Literatur. spiegel angelegt (Palingenia longicauda, Polymytarcis virgo unter den, Ephemeriden, Epitheca bimacnlata, die australische Patalura eigantea unter den Odonaten). Die in Bryozoen oder Spongillen lebenden Larven von Sisyra und Climacia (Neuroptera) spinnen oberhalb des Wassers auf den Pflanzen ihre Puppenkokons. Nepa (Hemiptera) wühlt im losen Schlamm nahe am Ufer interimistisch bewohnte Löcher. Bei den Diptera bauen verschiedene 7/ipuliden Gänge im Schlamm oder Sand, ihre Puppen wandern in vertikalen Gängen, die Larven der C/uronomiden bauen sich Wohnungen, sie fressen entweder Höhlen und Gänge in Blättern, Bryozoen oder Spongillen, oder sie benutzen ihr Spinnsekret zum Bau des Ge- häuses. Das Sekret ist entweder ursprünglich klebrig, sodaß Fremdkörper daran haften, und erhärtet später, oder es quillt im Wasser zu einer Gal- lerte auf. Viele graben in Schlammablagerungen Gänge, die mit losem Gespinst bekleidet sind, zu ihnen gehören Bewohner der Tiefseeregionen, die für die geologische Beschaffenheit der Seen von Bedeutung sind. Auch Larven mit freibeweglichen Gehäusen kommen bei dieser Gruppe vor; in brausenden Gebirgswässern leben Simuliidae mit schildförmigen Puppengehäusen, in denen sich die Puppe vermittels abdominaler Haken festhält. Weitaus der größte Teil der Arbeit beschäftigt sich naturgemäß mit den Trichoptera. Im Anschluß an Klapälek werden die Larven eingeteilt in die pflanzenfressenden raupenförmigen, deren Gehäuse die Gestalt der bekannten Phryganeenköcher haben, die subraupenförmigen und die carnivoren campodeoiden, die selten Köcher herstellen. Mit Aus- nahme der frei herumwandernden Rhyacophila-Arten und zahlreicher subraupenförmiger Larven, die in hohen Stengelstücken leben, bildet die Grundlage stets ein an beiden Enden offenes Gespinstrohr, es ist transportabel oder bei den meisten campodeoiden Larven sedentär. Die raupen- und subraupenförmigen Larven haben in der Regel ein mit Fremdkörpern bekleidetes, die anderen mit vielen Ausnahmen ein unhe- kleidetes Gehäuse. Nach der Biologie der Larven können wir unter den transportabeln Köchern Bodenformen und Oberflächenformen unterscheiden; in denselben Genera finden sich allerdings Vertreter beider Gruppen, auch tritt häufig im individuellen Leben Übergang aus der einen in die andere ein. Das Variationsvermögen ist je nach dem gebotenen Material recht groß, doch gibt es auch zahlreiche Arten, die in Bauplan und Material an allen Lokalitäten übereinstimmen. Die Köcher der 7richopteren sind vorzügliche Obiekte, um die Anpassung an eine bestimmte Lebensweise zu demonstrieren, besonders die Bewohner der Bäche und Brandungs- zonen größerer Seen. Dieselbe Aufgabe wird von den Tieren in mannig- facher Weise gelöst: Durch die Wahl des Materials, schwerer Steinchen, Kies und dgl., durch die Stellung des Gehäuses, Erzeugung eines luft- verdünnten Raumes zwischen Kopf und der der Unterlage fest angepreb- ten Mündung des Rohres; oder der Bauinstinkt wird von der Lebensweise beeinflußt, indem das Tier Halme, Fichtennadeln und dgl. als Hemmungs- vorrichiung dem Gehäuse einfügt oder es abflacht. Die Körperform wird nicht wesentlich verändert, nur bei den sedentären Zepfoceriden bildet sich an Stelle der fehlenden Antennen das dritte Beinpaar zu Tastorganen aus. Die Bodenformen kleiner Teiche bauen fast immer eylindrische Köcher, trianguläre kommen mitunter bei Zimnophilus nigriceps und decipıens, immer bei Phacopteryx brevipennis vor, die Bedeutung dieser Bauweise ist noch nicht erklärt, ebenso wenig bei den Anabolien, deren Sandköcher stets zwischen 2 Halmen eingeklemmt ist. Die Ober- flächenformen verwenden stets lebende Pflanzen oder Pflanzenteile. Der Literatur. 253 Verfasser, schildert die Bauweise von G/yphotaelius, der ie nach der Jahreszeit mit dem Material auch den Bauplan zu ändern gezwungen ist, und den spiraligen Bau von Phryganea grandis. Diese letzterwähnte Methode gewährleistet größte Beweglichkeit neben genügender Steifheit, sie kommt nur den sehr räuberischen Prryganiden und den schwimmenden Trianodes zu. Auch für die fossil lebenden campodeoiden Larven pildet das an beiden Seiten offene Seidenrohr den Grundtypus, es ist zwischen Steinen, Pflanzenteilen versteckt und entbehrt der Belegstücke. Das Rohr kann gangförmig verlängert sein, es können Seitenzweige auftreten, doch sind die Aussichten auf Beute in einem solchen gering. Die meisten Larven dieser Gruppe weben noch besondere Vorbauten, die im Dienst des Nahrungserwerbs stehen, oder trichter- bis trompetenförmige Netze, die vom fließenden Wasser aufgespannt wie ein Planktonnetz wirken. In brausenden Gebirgsbächen müssen die Bauten eine andere, festere Konstruktion aufweisen: Die schlangenförmigen Gänge werden durch Sandpartikel versteift oder in die weichen Kalksteine eingegraben; die Hydropsychiden bauen fest verankerte, mit Wasserpflanzen befestigte Fangnetze, von denen eine gesonderte, röhrenförmige Wohnung abgeht. Unmittelbar nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei bauen die Formen mit gallertartigem Laich aus der Gallerte die sogenannten Vorköcher, die oit später mit Fremdkörpern belegt werden; ihr Bau .und ihre Verbreitung sind noch nicht genügend studiert. Die Puppen liegen ohne Ausnahme in Kokons, die meisten Campodeoiden in allseitig geschlossenen Gehäusen, der Wasserwechsel findet durch Osmose statt; alle raupenförmigen und vermutlich die Netzspinner in Kokons, deren Öffnungen durch Siebmem- branen verlegt sind. Die Puppe ist mit Putzapparaten ausgestattet. Die Zepidoptera sind bei uns nur durch wenige Gattungen der - Pyralidae in den Tropen zahlreicher vertreten. Die Raupen leben minierend oder bauen Gehäuse aus abgebissenen Pflanzenteilen, die Gehäuse sind oft mit Luft gefüllt, ebenso die Puppengehäuse. Die Luft stammt aus den verletzten Pflanzenteilen oder aus der atmosphärischen Luft über dem Wasserspiegel, in vereinzelten Fällen vielleicht auch aus den Stigmen des Tieres. Die Süßwasser-Coleopteren besitzen wohl alle frei herumkriechende Larven, die Puppen der Dyrisciden und Fydrophiliden liegen in Erdhöhlen, nur Enochrus bicolor baut einen Puppenkokon aus Spirogyrafäden. Die Gyrinen verpuppen sich im Frühsommer in Kokons oberhalb des Wassers, die Donacien im lufterfüllten Kokon, der aus zweierlei Sekret hergestellt und an einer Pflanze befestigt wird. Ein oder zwei Löcher führen aus ihm in die Interzellularräume der Pflanze. Ähnliche, nur kleinere Gehäuse bauen mehrere der auf Wasserpflanzen lebenden Rüsselkäfer. M. Pauly. Entomologisches Jahrbuch. 22. Jahrgang. Kalender für alle Insekten- sammler auf das Jahr 1913. Herausgegeben von Dr. Oscar Krancher-Leipzig. Mit vielen Abbildungen und einem Inseraten- Anhange. Frankenstein uud Wagner 1913. Preis 1.60, in Partien billiger. Der vorliegende Band zeichnet sich wiederum durch eine Fülle von Artikeln aus, die, teils wissenschaftlichen, teils praktischen Inhalts, nanches Interessante und Lehrreiche bringen. Die monatlichen Anweisungen für Sammler von „Microlepidopteren“ bringen die Familien der Zlachistidae. Als Verfasser zeichnen Dr. Meixner und Dr. Meyer. Von weiteren Autoren seien C. Schenkling, M. Gillmer, F. Hoffmann, K. Mitter- 254 Literatur. berger, K. W. v. Dalle Torre und Dr. P. Speiser genannt. Was C. Daehne in seinem Artikel „Coleopterologica 1911* über die Sucht, ° neue Namen zu geben, schreibt, kann man nur unterstreichen! Hervor- gehoben sei auch, daß möglichst für Berücksichtigung aller Insektenordnungen Sorge getragen ist, getreu dem Grundsatz: „wer vieles bringt, wird manchem Etwas bringen“. Zum Schluß orientiert Dr. Krancher über die „wich- tigen Erscheinungen auf dem entomologischen Büchermarkt“. Dasselbe für 1914. Das gleiche gilt von dem Jahrbuch für 1914. Die Sammelanweisungen werden fortgesetzt und behandeln die Familien der Gracilariidae, Lyonetii- dae und Nepticulidae. Der bewährte Stamm von Mitarbeitern tritt ebenfalls wieder auf den Plan. Niedlich zu lesen ist die Schilderung von Selma Heer: „Ausden 1.Sammeliahre einer Entomologenfrau“. Mehrhumoristisch fasse ich auch den Artikel von OÖ. Meißner-Potsdam auf, der wie im Voriahre über entomologische „Ereignisse“ bei Potsdam berichtet. Es ist oft erstaunlich, wie Nebensächliches er vorzubringen weiß. Gleich aus dem Anfang eine kleine Probe: „Am 27. II. sah ich den ersten Mistkäfer, am 28. II. und 1. Ill. tote Dyfiscus“. „Was den etwaigen Einfluß der Sonnenfinsternis vom 17. April auf die Insektenwelt betrifft, so konnte ich nur das negative Resultat konstatieren, daß während der Hauptphase keine Tagfalter flogen, wie vor und nachher!“ — Alles in Allem ist auch dieser Jahrgang der Anschaffung wert. Dr. W. Ramme. Karl Vorbrodt und I. Müller-Rutz. „Die Schmetterlinge der Schweiz.“ Bern 1911, Druck und Verlag von K. I. Wyss. Zur Besprechung liegt vor der erste Band, bestehend aus 6 Liefe- rungen zum Preise von je 2!/, Fr; ein stattlicher Band von LV Seiten Vorwort und Einleitung und 489 Seiten Text, in welchem die Rhopalocera, Sphingidae, Bombycidae, Noctuidae, Cymatophoridae und Bucphidae be- handelt werden. Beigegeben ist eine Karte der Schweiz mit Übersicht über die von den Verfassern aufgestellten ueun Faunengebiete, eine Tafel mit bildlicher Darstellung der von Professor Courvoisier-Basel auf- gestellten Bezeichnung von Zeichnungs-Abweichungen der Zycaeniden, ein Nachtrag zum 1. Band, ein Verzeichnis der Familien und Gattungen und ein Verzeichnis der Arten und Formen. Der erste Band stammt ganz aus der Feder Vorbrodt’s, der auch im zu erwartenden zweiten Teil den Rest der sog. Großschmetterlinge bearbeiten wird, während Müller-Rutz die Bearbeitung der Kleinschmetter- linge übernommen hat. Die Arbeit soll nach dem Vorwort eine bloß faunistische sein, daneben aber auch „durch einheitliche Zusammenfassung des seit vielen Jahren und durch Hunderte von fleißigen Sammlern aufgebrachten Materials Bausteine zusammentragen zu einem von der Zukunft erhofften lIdealwerke über die schweizerische Schmetterlingsfauna“. Als solches Ideal schwebt dem Verfasser vor „eine vollständige Naturgeschichte der schweizerischen Schmetterlinge, in der alle für die Schweiz nachgewiesenen Arten und Formen beschrieben, unter Beigabe der nötigen geographischen und entwicklungsgeschichtlichen Daten in ihren verschiedenen Ständen biologisch erschöpfend behandelt und künstlerisch abgebildet wären“. Es ist in diesem zweiten Motive für das Werk begründet, wenn die Arbeit den Umfang, den wir sonst bei faunistischen Arbeiten finden, recht erheblich übersteigt. Die dadurch ermöglichte Ausführlichkeit in Literatur. 955 der Besprechung der in der Schweiz vorkommenden Arten und Formen mit zahlreichen Fundortangaben und biologischen Daten sowie mit Be- zugnahme auf die Literatur wird dem Buche viele Freunde werben. Auf den reichhaltigen Inhalt im einzelnen einzugehen, kann natürlich hier nicht in Frage kommen. Doch so viel mag gesagt sein, daß ich das Buch im Sommer 1913 während eines mehrwöchigen Aufenthaltes im Oberengadin praktisch erprobt und es dabei als einen{durchaus zuverlässigen entomologischen Führer und Berater befunden habe. Ich kann daher allen in die Alpen reisenden Entomologen die An- schaffung des Buches aufrichtig empfehlen. Hoffentlich setzen uns Autor und Verlag recht bald in stand, über den zweiten Teil des Werkes, insbesondere über den die Spanner behandelnden Abschnitt, dessen baldiges Erscheinen vielen Wünschen entgegenkommen dürfte, ebenso Günstiges berichten zu können. Dabei möchte ich den Autoren empfehlen, doch auch das Publika- tionsorgan, für welches ich dies schreibe, die Berliner Entomologische Zeitschrift (Jahrgänge 1856—1913, 58 Bände), die ich in seinem Literatur- nachweis S. XLVII-LV vergeblich gesucht habe, nicht außer Acht zu lassen. Sie werden namentlich aus den Sitzungsberichten manches brauchbare entnehmen können. R. Heinrich. L. Lindinger. Die Schildläuse (Coccidae) Europas, Nordafrikas und Vorderasiens einschließlich der Azoren, der Kanaren und Madeiras. Mit Anleitung zum Sammeln, Bestimmen und Auf- bewahren. Stuttgard E. Ulmer 1912. Nach einem klaren allgemeinen Teil, in dem unterstützt durch vortreffliche Photogramme das allgemein Interessierende und Wissenswerte über Schildläuse mitgeteilt wird, bringt der besondere Teil eine Bestim- mungstabelle des im Gebiet lebenden Schildlausarten nach den Nährpflanzen und nach äußeren Merkmalen mit kurzer Angabe der wichtigsten mikros- kopischen Kennzeichen. Von ihrer praktischen Brauchbarkeit haben wir uns durch Stichproben überzeugt. Ein abschließender Teil gibt eine Aufzählung der gallbildenden Cocciden, Faunenlisten, Literatur über Schild- läuse etc. Auch die Ausstattung des ganz vorzüglichen Werkes, das eine empfindliche Lücke in der entomologischen Literatur ausfüllt, ist mustergültig. PSSchulze Hans Wagner, Taschenbuch der Schmetterlinge und Taschenbuch der Raupen mitteleuropäischer Großschmetterlinge. J.F. Schreiber’s Verlag, Esslingen und München. 1913, Cart. ie 2.50. In kurzen, treffenden Worten gibt der Verfasser an Hand von zahl- reichen, naturgetreuen Abbildungen Anfängern gute Anleitungen zum Aufsuchen von Schmetterlingen und ihrer Raupen, selbst fortgeschrittene Sammler erhalten noch mancherlei Anregungen. Gediegener Inhalt und wohlfeiler Preis machen beide Bücher empfehlenswert. Bei Neuauflage würde es nützlich sein, die Flugzeiten der Schmet- terlinge nicht — wie vielfach geschehen — mit Sommer, Herbst usw. anzugeben, sondern mit dem betreffenden Monaten; gerade der Anfänger bedarf dieser Angaben. Hannemann. Dr. Paul Kammerer, Wien: Bestimmung und Vererbung des Geschlechts bei Pflanze, Tier und Mensch. 1913. 1 Mk. Kammerer hat mit seinem im Verlage von Theod. Thomas, Leipzig, erschienenen schön ausgestattetem Buch eine Lücke in der populären naturwissenschaftlichen Literatur ausgefüllt. Das Buch ist populär im 256 Literatur. besten Sinne, denn es vermittelt gediegene wissenschaftliche Kenntnisse auf eine Art, die es jedem gebildeten Laien ermöglicht, auch ohne besondere Vorkenntnisse sich über den. jetzigen Stand der Sexualitätsforschung zu orientieren. In vier Kapiteln wird ein umfangreiches Material vor uns ausgebreitet: 1. Geschlechtsentstehung 2. Geschlechtsverteilung 3. Geschlechtsvererbung 4. Geschlechtsbestimmung und in obiektiver Weise läßt der Verfasser jede Meinung zu Worte kommen, Leider verbietet es der zur Verfügung stehende knappe Raum näher auf den Inhalt der einzelnen Kapitel eingehen zu können. Nach der Ansicht des Verfassers ist „die vom Publikum stets so begierig auf- geworfene Frage „Knabe oder Mädchen“ für den Menschen einstweilen noch ungelöst, so wahrscheinlich sie in nächster Zeit gelöst werden wird“. Der Entomologe kommt bei der Lektüre des Buches insofern besonders auf seine Kosten, als grade die Insekten für das Studium mancher Fragen ein ergiebiges Material geliefert haben. Außerdem dürfte es dem Züchter in hohem Grade interessieren, welche Faktoren zu be- rücksichtigen sind bei Versuchen durch künstliche Eingriffe aus einem Gelege nur oder in der Mehrheit männliche oder weibliche Tiere zu ziehen und vielleicht kann mancher durch eigene Beobachtungen selbst zur Klärung der Frage beitragen. A. Heinze. Fabre, J. H. Bilder aus der Insektenwelt. Autor. Übersetzung aus „Souvenirs entomologiques“ „Moeurs desInsektes“ und „La vie des’ Insektes“. Dritte Reihe. Mit zahlr. Abb. (104 S.) gr. 8% 1913 Kart. M. 2—. Stuttgart, Kosmos (Frank’sche Verlagsbuchhandlung). In geschickter Auswahl aus den oben angeführten Werken gibt das Bändchen einige der hervorragenden Studien Fabres über die Lebensgewohn- heiten verschiedener Arthhropoden, wie der Spinnentiere, Hautflügler, Käfer und Schmetterlinge. Cicaden etc. werden behandelt. Zunächst beschäftigt er sich in seiner bekannten meisterhaften Weise mit Geotrupes mufator und Ceratophyus Typhoeus, dann mit den Schicksalen des Nußbohrers (Balaninus nucum), desKiefernprocessionsspinners, von Scorpionen, Cicaden, Mauerbienen etc. Jedes der einzelnen Kapitel ist ein Kabinettstück sorg- fältigster und gewissenhaftester Beobachtung und meisterhaftester Darstellung. Das Werkchen kann jedem, der sich für Insekten interessiert und genau wissen möchte, wie er durch Beobachtung ihrer Lebensgewohnheiten der Wissenschaft einen Dienst erweisen kann, auf das Wärmste empfohlen werden. W. Haß. Sosnosky, Th. von, Exotische Falterpracht. 56 Exotische Schmet- terlinge nach der Natur farbig auf 6 Tafeln und mit erläuternden Text. Preis M. 3.—. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig. Das vorliegende Heft enthält auf 6 Tafeln nach ästhetischen Prin- zipien zusammengestellte, ganz hervorragend gelungene Reproduktionen exotischer Schmetterlinge und zwar verschiedener Familien, überwiegend Tagfalter. Auf dem Deckblatt der Tafeln ist der wissenschaftliche Name und die Heimat der Tiere angegeben. Bei dem billigen Preis von 3 Mk. kann das Heft jedem Insektenliebhaber empfohlen werden, auch ist es vorzüglich geeignet, der Schmetterlingskunde neue Freunde zuzuführen. P. Schirlze, Auszug aus den Satzungen des Berliner Entomologischen Vereins, E. V. Der Berliner Entomologische Verein hat den Zweck, die Kenntnis der Entomologie zu fördern. Diesen Zweck sucht er zu erreichen: a) durch regelmäßige Zusammenkünfte der Mitglieder, in welchen eigene und fremde Beobachtungen und Arbeiten mit- geteilt und besprochen werden, auch durch gemeinsame entomologische Ausflüge; b) durch Unterhaltung einer Bücherei der entomologischen Fachschriften; c) durch Herausgabe einer entomologischen Zeitschrift. Aufnahme Berliner Mitglieder (Wohnsitz Berlin oder Umgebung) erfolgt nach einmaliger Teilnahme an einer’ ordentlichen Versammlung in den Monatssitzungen. Bei Auswärtigen, welche dem Verein beitreten wollen, wird von dem Besuch einer Versammlung abgesehen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 10 Mk. jährlich. Lebenslängliche Mitgliedschaft wird durch einmaligen Beitrag von 150 Mk. erworben. Für das künstlerische Aufnahmediplom werden 3 Mk. erhoben. Die umfangreiche Bibliothek des Vereins befindet sich unter der Verwaltung des Herrn L. Quedenfeld, Gr.-Lichterfelde, Ringstr. 54. Für die Mitarbeit! Die Herren Mitarbeiter erhalten von den Abhandlungen 30 Sonder- abzüge, besonders broschiert, unentgeltlich. Es wird höflichst gebeten, in den Beiträgen in nomenklatorischer Hinsicht die „Internationalen Regeln der Zoologischen Nomenklatur‘‘, Paris-Berlin 1905, deren unbedingte Befolgung Grundsatz der Scehriftleitung ist, als Richtschnur anzunehmen. Vereinslokal: Berlin SW., Königgrätzer Straße 111, Königgrätzer Garten. Sitzungen: Donnerstag Abend 8!/, Uhr. Gäste willkommen. Das Verzeichnis der Bücher vom Jahre 1884, nebst Nachtrag von 1902 und Bedingungen zur Benutzung der Bücherei, zusammen 85 Druckseiten, ist gegen Einsendung von 55 Pf. von dem Kassierer (siehe 2. Seite des Umschlages) zu beziehen. Ältere Jahrgänge der Berliner Entomol. Zeitschrift, von 1857 an, werden den Mitgliedern zu besonders ermäßigten Preisen überlassen. Von den auf Seite 3 des Umschlages der Zeitschrift Jahrg. 1902 und 1908 verzeichneten, verkäuflichen Separaten etc. ist noch ein Vorrat vorhanden; ferner ist abzugeben: Schulz, W. A., Ein Beitrag zur Kenntnis der papuanischen Hymenopteren- M Fauna. 30 Seiten mit 2 Abbildungen : Rus: — — Alte Hymenopteren. 30 Seiten mit 10 Textfiguren . Stichel H., Ein Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und an- knüpfende Bemerkungen. 64 Seiten und I Tafel Schwarzdruck 3,— Thieme, Prof. Dr. Otto, Monographische Bearbeitung der Gattungen Lasio- phila Feider, Daedalma Hew Catargynnis Röber, Oxeoschistus Butl., Pronophila Westw., Corades Doubl. Hew. (Lepidoptera, Rhopalocera, Satyridae). Mit Begründung neuer Gattungen und einer Anzahl Neubeschreibungen, 134 S. u. 3 Tafeln Schwarz- Bruck, ..... 6,50 — __. Familiae Lemoniidarum supplementa cum notis, 16 Seiten und 1 Tafel in Schwarzdruck . . 1,50 Dziurzynski, Clemens, Die paläarktischen® Arten der Gattung Zy- gaena F. 60 Seiten nebst I Textdruck- und 2 Buntdruck-Tafeln. 5.— Grünberg, Dr. K., Neue afrikanische Heteroceren. 12 Seiten und 6 Textfiguren Er el Speiser, Dr. P., Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonien. 22 Seiten und 8 Textfiguren. . . 1:25 Fest-Sitzung des Berliner Entomologischen Vereins aus Anlaß des 50jähr. Jubiläums am 9. Oktober 1906. 9 Seiten . . . REF. Lindinger, Leonhard, Nomenklaturbetrachtungen. 13 Seen 4. . —,5d Kolbe, Prof. H., Mitteilungen über die Fauna der Coleopteren in den Landschaften südlich von Tschadsee. 12 Seiten . —,50 Linstow. Dr. v.. Zur Systematik der Macrolepidopteren. 10 Seiten mit 2 EB R. Friedländer & Sohn in Berlin N.W. 6. In unserm Verlage ist soeben erschienen: Lebensgewohnheiten und Instinkte der Insekten bis zum Erwachen der sozialen Instinkte geschildert von O0. M. Reuter 7 Professor in Helsingfors. Vom Verfasser revidierte Übersetzung nach dem schwedischen Manuskript besorgt von A. und M. Buch XVI und 448 Seiten in Lex. 8° mit 84 Abbildungen. Preis broschiert 16 Mark, in Ganzleinen geb. Mk. 17,20, in eleg. Halbfranz gebd. Mk. 18,50. Inhaltsübersicht: Einleitung. 1. Kap. Tätigkeit und Ruhe. Lebensdauer. 2. Kap. Nahrungsinstinkt: Plastizität desselben. 3. Kap. Nahrungsinstinkt: Omnivore und herbivore Insekten. 4. Kap. Nahrungsinstinkt: Karnivore Insekten. 5. Kap. Nahrungsinstinkt: Parasitismus. 6. Kap. Nahrungsinstinkt: Kommen- salismus, Mutualismus. 7. Kap. Die Kunst des Essens. Schutz gegen Mitkonsumenten. 8. Kap. Wanderinstinkte im Dienste der Nahrung. ®. Kap. Schutz gegen ungünstige Naturverhältnisse. Reinlichkeitsinstinkt. 10. Kap. Schutz gegen Feinde. Passive Schutzmittel. 11. Kap. Schutz gegen Feinde. Aktive Schutz- und Verteidigungsmittel. 12. Kap. Metamorphoseninstinkte. 13. Kap. Paarungsinstinkte. 14. Kap. Eierleginstinkte. 15. Kap. Bestimmung des Geschlechts heim Eierlegen. 16. Kap. Pflege der Eier und Larven. 17. Kap. Vorsorge für die Nahrung der Larven. 18. Kap. Nestbau der Raubwespen. 19. Kap. Nestbau der solitären Faltenwespen. 20. Kap. Nest- bau der solitären Bienen. 21. Kap. Nahrungsversorgung der Nester bei den Raubwespen und solıtären Bienen. 22. Kap. Einsammeln von Nektar und Blütenstaub bei Wespen und Bienen. 23. Kap. Schmarotzende Akuleaten 24. Kap. Ausbrüten der Akuleaten. 25. Kap. Geselligkeit bei nicht sozialen Arten. 26. Kap. Aufdämmern der sozialen Instinkte. Literaturverzeichnis (1465 Zitate) und genaues Sachregister (15 Seiten). OÖ. M. Reuter, der bekannte finnische Gelehrte und Entomologe, hat es unternommen, ein vollständiges Bild dessen zu geben, was wir gegenwärtig über die Lebensgewohnheiten der Insekten und ihre Ent- wicklungsgeschichte wissen, und zu diesem Zwecke die in zahllosen Werken und Zeitschriften aller Kultursprachen enthaltenen Beobachtungen gesammelt und sie in leicht verständlicher Form in einem Buche niedergelegt, daß dem Leser von selbst die Entwicklung der komplizierten Instinkte aus dem einfachen einleuchten muß. Dem zoologischen Fachmann und allen, die Interesse für das Seelenleben und die Lebensgewohnheiten der Insekten haben, wird das Buche sehr wertvoll sein, und auch wegen seiner Fülle der außerordent- lich fesselnden Einzeltatsachen auch alle gebildeten Leser des großen Publikums gewinnen. Rh. Friedländer & Sohn, Berlin NW. 6, Karlsir. I. Wilhelm Hundt, Berlin Cz, Neue Friedrichstr, 47. re Tale, In ut ara 2 | ' Br a Aer, RUE AA A " „KANN Mi. E Do Yu Niki UN «RAN! & {M Bil 3 9088 01267 6060 [77] a ec ni Ds eo = — 4 je) - =) = E 7) = -63 < EZ oO [7] ps fe = [72] —e——— nr = —— ——— — en no —— — — En ———— ——— — — ——— —_—- —_———— rn ru u. on ——- —— — —— = — —— — = — Fe u nn