"MAYNARDM. METOALF, 4 veytre age 2 int der kleinſten erte die mit bloſſem Auge nicht koͤnnen geſehen werden und die ſich in den Gewaͤſſern in und um Danzig befinden. # Herausgegeben von Johann Conrad Eichhorn Paſtor der Kirche zu St. Catharinen in Danzig. Mit acht ſauber geſtochenen Kupfertafeln. Berlin und Stettin, in Commifflon bey Friedrich Micefsi 1 8 k ER 400 120 inc ic ae m we A 70 eee 0 6090051 111 ne 10 11 , 55 Br Sin, cz 2 5 9 A N FR s hat an gelehrten Maͤnnern nicht gefehlet, die die Natur⸗Lehre mit ihren Beobachtungen, die fie ſowol in dem Pflanzen⸗ Mineral- als Thier⸗Reich ange⸗ ſtellet, bereichert, und fie zu unſern Zeiten bis zu eis 1 nem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht, al⸗ lein da dieſes Feld ihrer gelehrten Unterſuchungen gar zu weit iſt, ſo ha⸗ ben ſie ſelbiges nicht ſo bearbeiten koͤnnen, daß nicht hiebey andern noch allemal was zu thun übrig geblieben wäre; ich will jetzt meine Gedan⸗ ken nur allein auf das Thier⸗Reich richten, wir finden ſehr viele Nach⸗ richten und Beſchreibungen der Land⸗ und Waſſer⸗Thiere, wer wollte aber wohl ſagen, daß nicht noch ein groſſer Theil derſelben, ſowol in⸗ als auslaͤndiſcher Thiere uns noch unbekannt ſind, wer wollte nicht noch ſtets es mit Dank annehmen, wenn ſemand ſich die Muͤhe giebt, dieſen Theil der Natur⸗Lehre noch mit neuen Entdeckungen zu vermeh⸗ ren; hiezu kommt, daß dieſe Unterſuchungen mehrentheils nur die groſſen und uns in die Augen fallende Thiere betrift, an die kleinen und fuͤr A A 2 das 39782 8 79 f das bloſſe Auge unſichtbaren Thiere haben ſich eben nicht ſo viele ge⸗ macht, denn es koſtet mehr Muͤhe, Gedult und Genauigkeit der Beo⸗ bachtungen, als bey den ſichtbaren; Was insbeſondere die kleinen und unſichtbaren Waſſer⸗Thiere anbetrift, ſo iſt mir nicht unbekant, daß viele gelehrte Maͤnner ſich mit deren Unterſuchung auf eine fuͤr das Reich der Gelehrſamkeit ſehr vortheilhafte Weiſe beſchaͤftiget, aber es iſt dieſes mehrentheils von ihnen nur zufaͤlliger Weiſe geſchehen, und nur auf ge⸗ wiſſe Gegenſtaͤnde eingeſchraͤnket worden, ohne dieſe Unterſuchungen zu ihrer Haupt⸗Beſchaͤftigung zu machen, und eine fo groffe Anzahl der⸗ ſelben aufzuſuchen, als nur an ihrem Ort moͤglich geweſen. 8 D 4 ass 753 Ich habe mich daher an dieſe unfichtbare Welt, die ſich uns nur durch die Vergroͤſſerungs-Glaͤſer zu erkennen giebt, gemacht, und ſeit 11 Jahren meine Neben-⸗Stunden, und fo viel es meine Amts⸗Ver⸗ richtungen erlaubet haben, dazu angewandt, Gott in ſeinen kleineſten und unſichtbaren Werken zu erkennen, und ich habe ihn darinn ſehr groß gefunden. Nicht die groſſe Werke, jene ungeheure Welt⸗Koͤrper, nicht jene ungeheure Thiere ſo wohl auf der Erde als im Meer, die die Schwere ihrer Koͤrper kaum fortſchleppen koͤnnen, nicht dieſe verkuͤn⸗ digen allein die Ehre des Allmaͤchtigen. Nein! ſondern auch die aller⸗ kleinſten zeigen die Vollkommenheiten ihres Schoͤpfers auf das deut⸗ lichſte an. Ja, man erlaube mir zu ſagen: dieſe noch mehr denn jene, eine groſſe Kirchen⸗Uhr iſt allerdings eine kuͤnſtliche Machine, aber eine Taſchen⸗Uhr, eine Uhr in einem Ringe iſt es gewiß noch weit mehr, und gereicht ihrem Verfertiger zu mehrerem Ruhm und Ehre, als jene, | Was nun dieſe kleine und für das bloſſe Auge unſichtbare Waſ⸗ ſer⸗Thiere und ihre Structur anbetrift, fo iſt nicht nur ihre Menge und Mannigfaltigkeit unbegreiflich groß, ſondern ſie ſind auch ganz neu, und haben e S 802 a, ‚ 5 haben mit denen uns ſonſt bekannten Thieren in dem Gebaͤude ihres Koͤrpers nichts gemein, das Waſſer haͤlt eine ganz neue Welt von Thie— ren in ſich, die man niemalen geſehen, auf die kein Menſch jemals ge⸗ kommen waͤre, und die ein anderer, der dieſes nie geſehen, vor bloſſe Einbildung halten wuͤrde; wuͤrde man einen Menſchen wohl Glauben geben, wuͤrde man nicht gar an der Richtigkeit ſeines Verſtandes zwei⸗ feln, wenn er uns fagte daß ein Thier in der Welt exiſtire, das eis nem Baum vollkommen gleich, mit Stamm, mit Aeſten, mit Zwei— gen waͤre, deſſen jedes Blatt ein lebendiges Thier waͤre, und die alle zuſammen ein Haupt-Thier aus machen, weil keines ohne dem andern, ſondern alle zuſammen, eine gemeinſchaftliche Bewegung im Ausdehnen und Zuſammenziehen haben, kurz, es iſt ein lebendiger Baum, ich für ge, wer wuͤrde das wohl glauben, und dennoch findet ſich ein ſolches Thier wuͤrklich; ſo beſonders ſind dieſe Thiere, ſo neu, ſo auſſerordent⸗ lich; daher fie auch dem Bemerker, ein immer neues Vergnügen machen zu ihrer Unterſuchung ihn immer mehr anſpornen, und was überaus Ans zuͤgliches an ſich haben, daß man Mühe hat, es nur als eine Nebenfas che anzuſehen, wenn unſer Beruf uns zu was andern beſtimmt hat. Es iſt daher auch dieſe Beſchaͤftigung, dieſe uns bisher unbekannte und ſo kuͤnſtlich verfertigte Weſen aufzuſuchen, eine edle Beſchaͤftigung und die einem vernuͤnftigen Menſchen uͤberaus anſtaͤndig iſt, der die Werke ſei⸗ nes Schoͤpfers allenthalben aufſuchen, und dadurch ſeine Ehre verherr⸗ lichen ſoll, und diejenigen verrathen nur die Traͤgheit ihres Geiſtes, de⸗ nen es zu ſchwer wird, in anderen Dingen, als in Spielen und ans dern Taͤndelein ihr Vergnuͤgen zu ſuchen, die dieſes vor ein Kinder- Spiel halten; fie zeigen vielmehr hiemit, daß ihr Verſtand ſelbſt noch viel kindiſches an ſich habe, und ſind keiner Widerlegung wuͤrdig; ſie moͤgen ſo große Gelehrte ſeyn, wie ſie wollen, ſuchen ſie nicht Gott in ‚feinen Werken ſelbſt zu erkennen, nach feiner Macht, nach feiner Weiß⸗ heit, die ſich nur allein in ſeinen Werken zu erkennen giebt, ſo ſehen ſie 43 ihn is 5 E W ihn bey aller ihrer Gelahrſamkeit nur mit einem, und oft ſchielenden Au⸗ ge, da hingegen der gruͤndliche Naturforſcher ihn mit zwey und zwar geſunden Augen ſiehet; das mag auch fuͤr diejenige geſagt ſeyn, die da meynen, daß ein Theologe nichts mehr wiſſen duͤrfe, als predigen. Es ſind dieſe Unterſuchungen auch von einem ſehr groſſen Nutzen, und brin⸗ gen uns zu einer lebendigen Ueberzeugung, von dem Daſeyn eines un⸗ endlich maͤchtigen und allweiſen Weſens, das von der Welt und der Materie ganz unterſchieden iſt; und hat man die Frage aufgeworfen, ob es moͤglich waͤre, daß ein Sternkuͤndiger ein Atheiſt ſeyn koͤnne, ſo frage ich billig, ob es moͤglich ſey, daß ein Menſch, der dieſe unzaͤhliche Geſchoͤpfe, die ſo wunderbar im unendlich kleinen gebauet ſind, de⸗ ren Gliedmaſſen ſo kuͤnſtlich verbunden ſind, ihren beſtimmten End⸗ zweck zu erreichen, die in ihren Bewegungen ſo anſſerordentlich find, und ſich ſtatt der Arme, oft eines Raͤderwerks, oder Faͤſerchen bedienen; die ohne zu ermuͤden ſich ſtets bewegen, oder aneinander haͤngenden Knotchen, die ſie bald ungeheuer lang ausdehnen oder zuſammenziehen, und womit ſie das, was ihrer Natur gemaͤß iſt, bald an ſich ziehen und mit eben dieſer Bewegung, womit ſie dieſes an ſich ziehen, ein anderes mit einer ungemeinen Schnelligkeit von ſich ſtoſſen; ich ſage, ob ein Menſch der dieſes betrachtet, und einiges Nachdenkens fähig iſt, an einem vernuͤnftigen und weiſen Weſen zweiflen koͤnne, der dieſes hervorgebracht; ob er ſich einbilden koͤnne, daß dieſes von einem ohn⸗ gefähren Zuſammenlauf der kleineſten Theile der Materie habe entſtehen koͤnnen, oder ob die Materie ſich ſelbſt, ſo ausbilden und in ſo mancher⸗ ley Geſtalten bringen koͤnne, die Materie, die doch weder denken noch urtheilen, noch nach Abſichten handeln kan, die nach aller Ge⸗ ſtaͤndniß, fo fein ſelbige gleich iſt, dennoch aus Theilen beſtehen muß, davon eines des andern, das auſſer ihm iſt, gar nicht bewußt ſeyn kan, und die alſo ohnmoͤglich nach einen gemeinſchaftlichen Endzweck arbei⸗ ten koͤnnen; gewiß, wer hier nicht vorſetzlich feine Augen verſchlieſſen will; 2 N N ES 8 | 7 will, der wird aus diefen fo wunderbaren, ſo kuͤnſtlich zuſammengeſetzten Geſchoͤpfen, ein ewiges allmächtiges allweiſes Weſen erkennen muͤſſen. Ich will nicht einmal davon reden, was vor ein edeles Vergnuͤ⸗ gen, die Betrachtung dieſer Geſchoͤpfe einem Menſchen geben, dem die Begierde nach neuen Dingen angebohren iſt, die mit eine von den Triebfedern iſt, ſeine Erkentniß immer mehr zu erweitern, was fuͤr wei⸗ te Reiſen haben nicht viele unternommen, die fremden Thiere aus waͤr⸗ tiger Laͤnder kennen zu lernen, und geraͤth nicht alles in Bewegung, wenn ein fremdes Thier an einen Ort gebracht und gezeiget wird, man bringt ganze Stunden mit Vergnuͤgen zu, es zu betrachten, und das auſſerordentliche ſeines Gebaͤudes, ſeine Bewegungen und Stellungen zu ſehen; hier bey dieſen Thieren, zeiget ſich alle Augenblick was neues, hier oͤfnet ſich mir ein ungeheures Feld, deſſen Graͤnzen man nicht abſehen kan, welches uns ganz ungewöhnliche Thiere ſehen läßt, Thies se, die auch die allerwuͤrkſamſte Einbildungs-Kraft nicht einmal im Traume ſehen laͤßt, im Traum, da die Einbildungs-Kraft die unge⸗ woͤhnlichſten Dinge zuſammen ſetzet. Ich habe dahero geglaubt, der gelehrten Welt, und insbeſon⸗ dere denen Naturforſchern keinen unangenehmen Dienſt zu erweiſen, wenn ich meine 11 jährige Beobachtungen zu Papier geſetzt, und dem Druck uͤbergeben habe, umb ſie deſto gemeinnuͤtziger zu machen, wenn mir daran was gelegen wäre, fo koͤnte ich auch ſagen, daß verſchiedene gelehrte Maͤnner mich darzu ermuntert haben; Es betreffen dieſe Beobach⸗ tungen nur bloß ſolche Thiere, (einige wenige ausgenommen), die fuͤr das Vergroͤſſerungs⸗Glaß gehoͤren, und mit keinem bloſſen Auge koͤnnen geſehen werden, und die alſo auch vor der Erfindung dieſer Glaͤ⸗ ſer, der Welt ganz unbekannt geweſen ſind, von denen kein Menſch jemalen etwas gewußt; es haben zwar auch ein D. Schaͤfer, ein Backer und „ 8 SS us 208 und andere einige dieſer Thiere beſchrieben, aber nur wenige, und oft nur Anzeigungsweiſe, hier ſind uͤber die 70 Arten derſelben, und die ich nicht 3, 4 mal, ſondern 10, 30 mal genau betrachtet, und ihre Stru- ctur, die Theile ihres Leibes und ihre Bewegungen mit der groͤßten Sorgfalt bemerket, und mit eben ſo vielem Fleiß abgezeichnet; we⸗ nigſtens iſt mir nicht bekannt, daß ein Preuß jemals hievon geſchrieben, oder bekannt gemacht, daß in unſeren Gewaͤſſeren, und insbeſondere bey Danzig dieſe Thiere ſo haͤufig anzutreffen ſind, die ein Backer und andere, von andern Orten mit vieler Muͤhe haben muͤſſen holen laſſen. Ich habe dieſe Beobachtungen in gewiſſer Abſicht für alle Lieb⸗ haber der Naturkunde, in gewiſſer Abſicht aber auch nur fuͤr Danziger geſchrieben, fuͤr dieſe letztere gehoͤret die erſte Abtheilung dieſes Werks, die zwey folgende aber auch fuͤr die erſtere; Ich theile nemlich dieſes gan⸗ ze Werk in 3 Abſchnitte, in dem erſteren zeige ich, wo dieſe Waſſer⸗ Thiere bey uns gefunden werden; in dem andern, wie man ſie in den Glaͤſern auf der Stube erhalten muß, und wie fie unter das Mieroſeop zu bringen, der dritte Abſchnitt zeiget die Geſtalt dieſer Thiere, ihre Gliedmaſſen und Bewegungen, und zu welcher Zeit ſelbige zu finden ſind. | I. Abſchnitt. Wo dieſe Waſſer⸗Thierchen bey uns in Danzig zu finden. Wen ich hier von gewiſſen Oertern, wo dieſe Thiere angetroffen werden, rede, ſo will ich hiemit gar nicht ſagen, daß ſelbige auch nicht an andern Oertern in unſern Gegenden zu finden ſind, ich habe aber bisher keine Gelegenheit gehabt, ſelbige da zu ſuchen, auch noch nicht noͤtbig gehabt, mich darnach umzuſehen, weil die Waſſer, in welchen ich SD 2 O os os e 9 ich dieſe gefunden habe, mir einen ſo groſſen Vorrath verſchaffet, daß ich mit deren Unterſuchung bis auf dieſe Zeit noch ſtets was zu thun ge⸗ habt habe. or Die ganze Colonie der Waſſer-Inſecten hätt ſich an einen Ort auf, der noch innerhalb unſerer Befeſtigungs-Werke liegt; wenn man nemlich über die ſogenannte Brabank, wo eines unſerer Schifs⸗ Werfte befindlich iſt, kommt, und nach den Ort gehen will, da die Treck⸗Schoute anleget, fo muß man über zwey Brücken gehen, die aus dicken Bohlen verfertiget find, und dicht auf dem Waſſer liegen, die— ſe Bohlen beſtehen aus fichtenen Holz, das vor andern die Eigenſchaft hat, daß wenn es lang im Waſſer lieget, und vom Waſſer durchgezo⸗ gen iſt, ſich eine Art von Moſt oder Schleim an ſelbigen ſetzet, auf der Seite die auf dem Waſſer liegt; In dieſem Moſt oder Schleim befin⸗ den ſich viele Millionen von allen Arten der feinſten Inſecten, da ha— ben ſie ihre Wohnungen, da finden ſie ihre Nahrung, und ihre ge— ſellſchaftliche Ergoͤtzungen, find ohne aller Sorge, und finden ohne Muͤ— he ihren Unterhalt reichlich; daher findet man auch nichts muͤdes, nichts traͤges, ſondern alles iſt voll Munterkeit und Leben, und vermehren fich in kurzer Zeit biß auf Kinder und Kindes-Kinder, und ihre Familien find fo zahlreich, daß fie gar nicht befürchten doͤrfen auszuſterben; Ihr thoͤ— richte und kleinglaͤubige Menſchen, die ihr mit Angſt und Furcht fraget: Was werden wir eſſen, was werden wir trinken? ſehet hier viel ooo Geſchoͤpfe, die weder ſaͤen noch erndten, noch in die Scheuren ſammlen, Und die unſer Vater im Himmel ſo reichlich ernaͤhret, ſeyd ihr dann nicht beſſer dann ſie? ihr ſeyd ja ein Bild der Gottheit ſelbſt, ihr traget eine vernuͤnftige Seele in euch, beſtimmt zur Ewigkeit, und die der HErr zu erhalten alles gethan hat, was er nur hat thun koͤnnen, ſollte der un⸗ fer vergeſſen? B 8 Wenn 10 F Wenn man nun dieſen Anſatz, dieſen Moſt, der ſich unten an der Bruͤcke findet, mit der Hand ſachte abgenommen, ſo muß man ihn in ein Zucker Glaß thun, das etwa 6 Zoll groß und 4 breit iſt, und das Glaß mit dem Waſſer darin ſich dieſer Moſt findet, bis faſt obenan an⸗ fuͤllen; denn muß man mit einem ſtumpf geſchnittenen Feder⸗Kiel dieſes Waſſer mit dem Moſt ſtark umrühren, daß er trüb und dick wird. Dies ſes thut man, damit die kleinen Thiere aus dem Moſt herausgejaget werden; denn laͤßt man das Glaß 4 bis 6 Stunden ſtehen, daß alle grobe Theile ſich wieder zu Boden ſetzen; man ſetzt es am Fenſter, nicht in der Sonnen, ſondern nur gegen das helle Tages⸗Licht, da ſich denn die kleinen Inſecten, die das Licht ungemein lieben, alle oben an dem aͤuſſerſten Rand des Waſſers am Glaſe gegen die Seite, wo das Ta⸗ ges⸗Licht drauf ſcheinet, hinſetzen, und die man denn mit dem ſtumpf⸗ geſchnittenen Feder⸗Kiel heraus 1 kan, und davon ich hernach wei⸗ ter reden werde. Der zweyte Aufenthalt dieſer kleinen und uͤberaus kuͤnſtlichen Ges ſchoͤpfe, iſt das Kraut, ſo in eben dieſem Waſſer bey der erſten Bruͤ— cke waͤchſt, es iſt nemlich dieſes Waſſer bey der erſten Bruͤcke in einem viereckichten Behaͤltniß eingeſchloſſen, doch ſo, daß es von der einen Seite mit der Mottlau verbunden iſt, und daher ſtets einen Zufluß von friſchen Waſſer hat: in dieſem Waſſer waͤchſt nun ein Kraut, auf dem Grunde deſſelben, welches bis oben an die Flaͤche des Waſſers kommt, an ſelbigen ſetzen fich die feinſten Inſecte, vornemlich die in Colonien zuſammen halten, als der Baum, die Stern- die Kron- Blu- men⸗ die Lang- und Kurzarmigten Polypen, und ſehr viele andere, don denen ich hernach reden werde, die ſich nur allein bey dieſem Kraut, nicht aber in dem Moſt finden; dieſes Kraut und dieſen Moſt muß man wohl merken, damit man in dem folgenden verſtehe, wenn ich ſagen werde: dieſes Thier findet ſich im Kraut, oder es findet ſich in dem Moſt. 0 Es G2 S2 S x 0 mW 14 Es wurde dieſes Waſſer-Behaͤltniß darin ſich der Moſt und das Kraut befindet, vor einigen Jahren gereiniget und ausgebaggert, und alſo die ganze Colonie meiner Inſecten von Grund aus zerſtoͤret, indem das Kraut mit der Wurzel herausgeriſſen, und mir hiemit alle Hoffnung benommen wurde, jemals etwas darinn zu finden; man Fans ſich leicht vorſtellen, was ich hiebey empfunden, ich gab allen meinen Obſervationen gute Nacht, und glaubte nicht mehr das Vergnuͤgen zu genieſſen, ſo mir dieſe Beobachtungen gegeben; allein gleich das kuͤnf⸗ tige Jahr darauf, fand ſich der Moſt und das Kraut, mit allen denen vorigen Inſecten, zu meinem beſonderen Vergnuͤgen wieder. Auſſer dieſem uns ſo nahe gelegenen Waſſer, finden ſich auch noch andere Oerter umb unſerer Stadt, wo dieſe Thierchen gefunden werden, doch aber nicht ſo viele, auch bey weiten nicht ſo viele Arten, als in dem vorhin genannten Waſſer; fo findet man auf dem Holm im dem Gra⸗ ben hinter dem Herrn-Hauſe, ſehr viele Arten von Inſecten; in den Duͤmpels und kleinen Land⸗Seen in der Heubude; nicht weniger in dem Teich bey dem erſten Garten in der Langenfuhr rechter Hand, wenn man von der Stadt kommt, in welchem auch viel Kraut waͤchſt, darauf ſich eine groſſe Menge von Inſecten aufhaͤlt; Item, in Tie- genort, in dem Fluß Tiege, der einen ganz ſanften Fluß und an ſeinen Ufern im Waſſer viel Kraut hat, darinn ich die feinſten Arten von Waſſer⸗Inſecten gefunden, denn dieſe kleine und ſubtile Thierchen hal⸗ ten ſich nicht in Waſſern auf, die eine ſtarke Bewegung haben, ſondern die ſanft flieſſen doch aber nicht ſtinckend oder faul ſeyn muͤſſen, und dar⸗ inn Kraut waͤchſt. x Es muͤſſen dahero auch in allen Landgraͤben, die ein ſtehendes Waſſer haben, und in welchen insgemein Kraut waͤchſt, dergleichen Thiere angetroffen werden, ob ich gleich wegen Mangel der Zeit noch B 2 keine 12 ee ee keine Beobachtungen hievon babe anſtellen koͤnnen. Und dieſes dienet auch auswaͤrtigen Liebhabern zum Unterricht, ſie werden gewiß an allen denen Orten, wo entweder Balken oder fichtene Rahnen lange im Waſ— ſer gelegen, einen Moſt oder Schleim angeſetzt finden, darin die feinſten und kuͤnſtlichſten Inſecten werden angetroffen werden; oder wo ein ſtill ſtehendes Waſſer iſt, darin Kraut waͤchſet, vornemlich kleines Kraut, nicht Schilf oder Binſen-Kraut, ob ſich auch gleich an dieſem oft groͤſ⸗ ſere Inſecten anſetzen, als Polypen ze wo man ein ſolches Waſſer oder Kraut findet, kan man gewiß glauben etwas zu finden, was unſerer Be— trachtung wuͤrdig ſeyn wird. Man muß aber merken, daß dieſes Kraut ſchon einige Jahr in dem Waſſer muß geſtanden haben, und ein eigen⸗ thuͤmliches Gewaͤchs in ſelbigem ſeyn muß, wie man in den Fluͤſſen und Land⸗Seen findet, denn da haben dieſe Thiere gleichſam als in lange bewohnten Haͤuſern, ihre Familien aufgerichtet, ihre Eyerchen haben ſich an alle Stauden des Krauts angeſetzet, und in weiten Gegenden ſich ausgebreitet, da haben fie ſich wie ein Volk in feinem eigenthuͤmlichen Lande, durch die Laͤnge der Zeit bis auf viele tauſenden vermehren koͤn⸗ nen; daher ich auch in ſolchem Waſſer, womit Laͤndereyen uͤberſchwemmt geweſen, und welches bald wieder ablauft oder e oft nicht das geringſte habe finden koͤnnen. Wenn man nun aber auch gleich Kraut oder Moſt findet, und man ſelbiges nicht recht weiß in den Zucker-Glaͤſern zu vertheilen, die Inſecten darinnen zu erhalten, und ſie unter das Microfcop zu bringen, ſo erreicht man ſeinen Endzweck dieſe Thiere zu ſehen und ſie zu betrachten doch nicht; dieſes fuͤhret mich nun zu dem andern Abſchnitt. II. Abſchnitt. Wie dieſe Waſſer⸗Thiere auf der Stube zu ollen und unter das Microlcopium zu bringen ſind. Was den Moſt anbetrift, ſo halte ich meine eigene Leute dazu, die ich „ * 13 ich ſchon dazu abgerichtet, und die mir ſelbigen holen müſſen; fie muͤſſen ihn von den vorhin ſchon genandten Brücken, und zwar von der untern Seite, die auf dem Waſſer liegt, mit der Hand ſachte abnehmen, ſelbigen in ein Zucker⸗Glaß thun, und dieſes mit dem Waſſer darin dies ſe Thiere ſich aufhalten, bey nahe anfuͤlen; Wenn man es ſo bekommt, ſo muß man es, wie ich vorhin ſchon geſagt, umbruͤhren, hernach ſte⸗ hen laſſen, bis ſich alles grobe zu Boden geſetzt, nach verlauf einiger Stunden, nimmt man einen ſtumpfgeſchnittenen Feder-Kiel (ſiehe Tab. VIII. Lit. C.) und faͤhret mit ſelbigen oben an die Oberflaͤche des Waſ— ſers dicht am Glaſe bey aaa fort, an der Seite die nach dem Tages- Licht ſtehet, und beuget zuletzt geſchwinde in die Hoͤhe, daß von dem Waſſer in dem FedersKiel nur etwas weniges bleibet, fo viel als etwa ein mittelmaͤßiger Waſſertropfen ausmacht. Da dieſe Thiere ſo klein ſind, daß ſie mit den bloſſen Augen nicht koͤnnen geſehen werden, ſo weiß man auch nicht, ob man etwas oder was man gefangen hat, bis man es unter das Vergroͤſſerungs-Glaß gebracht; hiebey bediene ich mich folgendes Mittels: Ich habe mir von klaren Fenſter-Glaſe laͤnglichte Stücke etwa einen halben Finger breit ſchneiden laſſen, auf dieſe La. melte bringe ich das Waſſer aus dem Feder-Kiel, nachdem ich das Glaß vorher mit reinem Waſſer angefeuchtet, weil ſonſt der Tropfen aus den Kiel ſich nicht will ausbreiten laſſen. Wenn das Waſſer aus dem Feder⸗Kiel auf die Lamelle gelaſſen worden, fü muß es nicht hoch ſtehen, ſondern ausgebreitet werden, damit die Thiere keinen Raum har ben, in die Hoͤhe, und herunter zu fahren, und alſo nicht aus dem fo- co des Vergroͤſſerungs-Glaſes kommen koͤnnen, ſonſt kan die Beobachtung nicht accurat geſchehen. Denn in dem Augenblick, da ich etwas recht genau betrachten will, verlieret es ſich aus meinen Augen. Eben fo muß man das Inſect wiſſen beſtaͤndig unter dem foco zu erhalten, wenn es nach der Rechten und Linken ſich beweget, hiezu gehoͤret eine gewiſſe Fertigkeit der Hand, die erſt durch eine Uebung erhalten wird, daß B 3 man « 9. 14 us 0 805 man mit den zwey Fingern, die man auf der Glaß⸗Lamelle leget, das Glaß nachdem das Thier ſich geſchwinde oder langſam beweget, hin und her ziehet, fo daß es beſtaͤndig unter dem Brenn⸗Punct bleibet, und der Beobachter Zeit hat, das Thier, feine Gliedmaſſen, feine Eingeweyde, feine Bewegungen genugſam zu bemerken. Weil theils das Waſſer in den warmen Sommer ⸗Tagen nicht lange ſtehen kan, theils auch umb ſtets was neues aufzuſuchen, ſo laſſe ich alle Woche 2, 3 auch 4 mal mir ſelbiges bringen, die Leute, die es holen, und denen ich die Oerter angewieſen, wo ſie es nehmen ſollen, die wiſſen weiter nichts, als daß fie Kraut und Waſſer bringen, von denen lebendigen Geſchoͤpfen, die darinnen ſind, wiſſen ſie gar nichts. | Eben daher, weil ich dieſes Waſſer nicht lange halten kan, kan ich von der Art ihrer generation und wie ſie ſich vermehren, nichts ſa⸗ gen; Es iſt unmoͤglich dieſe uͤberaus kleinen Thiere, die kein bloſſes Auge ſehen kan, von andern abzuſondern, und fie in befondere Glaͤſer zu ſetzen, umb zu ſehen, wie ſie ihr Geſchlecht fortpflanzen; Von Waſſer⸗Floͤhen, von Polypen und andern mehr weiß man es, aber von einem Radmacher, von einer Stein⸗Butte und hundert andern Thieren mehr, kan man die⸗ ſes nicht ſagen, das iſt bis jetzt noch ganz verborgen und unbekandt; Ich habe noch niemalen einen Radmacher, eine Stein⸗Butte, einen Schwan, einen Kron-Polypen ꝛc. ganz klein und als neugebohren geſe⸗ hen, ſond ern faſt ſtets in einerley Groͤſſe, noch vielweniger, wie eines von dem andern entſtehet; Ich uͤberlaſſe daher dieſes andern Natur⸗For⸗ ſchern, die hierin geſchickter und gluͤcklicher find als ich, Was das Kraut anbetrift, fo finden ſich auf ſelbigen ganz an» dere Thiere als im Moſt, und die im Moſt nie angetroffen werden. Dieſes Kraut laß ich mir in ein Gefaͤß zuſammen holen, hernach fuͤlle ich e ® 15 ich gewiſſe Zucker⸗Glaͤſer von 8 bis 9 Zoll hoch über die Häffte mit ge» meinen doch klaren Brunnen-Waſſer an, das übrige gieß ich von dem Waſſer, was mit dem Kraut zugleich gebracht wird, und darin es lies get, zu, daß das Glaß bey nahe biß oben voll wird, denn nehme ich behut⸗ ſam eine Staude von dem Kraut, ſo lang es iſt, und lege es in dieſes Waſſer, iſt noch Raum in dem Glaſe, ſo nehme ich mehr Kraut, und breite es mit dem Feder⸗Kiel in dem Glaſe aus, daß man ein jedwedes Blat deutlich ſehen kan, daher man nicht zuviel hinein legen muß, daß das Kraut dicht auf einander lieget, ſonſt kan man nichts deutliches ſe⸗ hen, fondern es muß nur fo viel hinein kommen, daß man alles von dem Kraut deutlich ſehen, und einen Theil von dem andern unterſchei⸗ den kan; hierauf ſetzt man das Glaß weg, NB. am Fenſter, daß zwar nicht die Sonne, (dann die Waͤrme iſt allen dieſen Thieren ſchaͤdlich,) doch aber das helle Tages⸗Licht darauf ſcheine, dann dieſe Inſe— cten lieben alle das Licht, daher auch alles, was Leben drinnen hat, die ausgenommen, die am Kraut feſt ſitzen, ſich an den Seiten und oben am Rande des Glaſes ſetzen, das nach dem Tages-Licht hinſtehet. Man ſiehet gar leicht, daß eine ziemliche Anzahl Glaͤſer erfordert wird, wenn in jedem nur ein weniges vom Kraut kommen ſoll. Wenn man nun die Glaͤſer an ihren Ort geſetzt, wenn alles in Ruhe gekommen iſt, die Unreinigkeiten ſich zu Boden geſetzt, welches erſt nach Verlauf 7, 8 oder 9 Stunden geſchicht, denn muß man ſehen, was man bekommen hat, denn es gehet hiemit, wie bey den Fiſchen, oft bekommt man vieles, oft weniges, oft gar nichts, gewiſſe Thiere halten ſich auch nur zu einer gewiſſen Jahres Jeit auf, und laſſen ſich zu einer andern Zeit gar nicht finden. Allein man muß hiebey merken, daß man erſt durch eine lange Uebung die Fertigkeit bekommt, die Thiere zu erken⸗ nen, die an dem Kraut feſt ſitzen, denn es gehet hier nicht ſo, wie bey dem Moſt, weil in dem Moſt die Thiere im Waſſer frey ſich bewegen und herumb⸗ ſchwim⸗ > N L) 16 „ 9 Ss ſchwimmen können, fo fegen fie ſich alle oben am Rande des Waſſers, da ich fie mit dem Feder-Kiel kann heraus ſchoͤpfen, wie ich oben gezei⸗ get; allein bey dem Kraut verhaͤlt es ſich ganz anders, hier ſitzen die Thiere an dem Kraut feſt, fie koͤnnen ſich nicht davon loß machen, ſon⸗ dern bleiben an dieſem Ort; Ich muß ſie alſo aus gewiſſen Kennzeichen wahrnehmen, daß ſie da ſitzen, ob ſie gleich dem bloſſen Auge ganz an⸗ ders erſcheinen, als ſie wirklich ſind, und insgemein unter der Geſtalt ganz kleiner weiſſer Faͤſerchen ſich darſtellen, iſt mir dieſes unbekannt, ſo finde ich dieſe Thiere nimmermehr darinnen, ich ſuche und ſuche verge— bens; Ja wo man nicht ſelber eine lange Erfahrung hierin hat, oder von einem erfahrnen ſelbſt angewieſen wird, ſo ſieht man in dieſes Waſ⸗ ſer, daß die Augen muͤde werden, und man findet doch nichts; Ich ha⸗ be einem gewiſſen Herrn das Inſect den Baum genandt, oft gezeiget, welches er gern wollte kennen lernen, allein er konte es doch nicht finden, ob es ſich gleich ſehr deutlich meinen Augen zeigte, bis ich ihm verſchiedene male mit einem Feder⸗Kiel zeigte, daß es da und da waͤre, jetzt weiß er es fo bald und fo richtig zu finden wie ich ſelbſt; Was mich anbetrift, ſo habe ich es durch mein gutes Geſicht, durch die lange Uebung und Erfah⸗ rung dahin gebracht, daß ich die verſchiedene Arten von Inſecten fo gleich mit meinen bloſſen Augen erkenne, und zu ſagen im Stande bin: Da ſitzt ein Kron⸗Polyp, da ein Blumen⸗Polyp, jetzt zieht er ſich in ſein Haͤuschen ein, jetzt kommt er heraus; hie iſt ein Polyp mit denn Feder⸗Buſch, dort ein Baum, ein Trompeten⸗Thier, da andere, die in eben dieſes Waſſer ſehen, nicht das geringſte erkennen. 5 Wenn ich nun aber gleich weiß, daß dieſe oder jene Thiere in dem Waſſer ſind, ſo muß ich auch wiſſen, wie ich dieſe Thiere aus dem Waſſer kan heraus bekommen, umb ſie unter das Vergroͤſſerungs⸗ Glaß zu bringen; und das koſtet allerdings viele Muͤhe, und erfordert Gedult eine behende und feſte Hand, die nichts vom Zittern weiß; von dem u e e 17 dem Kraut das Thier mit Gewalt abnehmen, kan man nicht, oh⸗ ne ſelbiges ganz zu zerſtuͤmmeln, nicht zu gedenken der Mühe, die es koſtet, die Staudchen mit dem Inſect unter ſo vielen andern, ohne daß man es aus dem Geſicht verliere, ſo weit in die Hoͤhe zu brin⸗ gen, daß man es abnehmen kan; ich bediene mich hiebey folgender Methode: Wenn ich ein Inſect an einen Staudchen des Krauts haͤn⸗ gen ſehe, ſo richte ich undeweglich meine Augen darauf, mitler Zeit ich das übrige Kraut mit einen von dicken Drath gemachten Hacken wegraͤume, und nach den Seiten ſchiebe, daß das Staudchen mit dem Inſect allein zu ſehen iſt, denn ziehe ich mit eben dieſem Hacken die⸗ ſes Staudchen in die Hoͤhe, bis ich es mit der Schere ergreifen kan, und ſchneide alsdenn ſo dicht als moͤglich an dem Inſect das Kraut von beyden Seiten ab, wann das Kraut nicht alt und verfault iſt, ſo kommt es von ſelbſt alsdenn, weil es leichter als das Waſſer iſt, in die Hoͤhe, und bringt das Inſect ganz und unverſehrt mit ſich in die Hoͤhe, da man es alsdenn mit der Zange Tab. VIII. D. nehmen, auf die Glaß⸗Lamelle legen, und unter das Microfcopium bringen kann; dieſes iſt auch das beſte Mittel die langarmichten Polypen ohne ſie zu verderben aus dem Waſſer zu bringen, und ſie in ein ander Glaß zu legen, wenn man fie zum Beobachten aufbehalten will; auf dies ſe Weiſe kan man ſie auch am beſten taͤglich in friſch Waſſer brin⸗ gen; man haͤlt zwey Glaͤſer, in dem einem leg ich auf einem etwas groͤſſerem Staudchen, ſo man von dem Kraut abſchneidet, alle die Polypen, die ich aus den Zucker-Glaͤſern genommen, auf einen Klum⸗ pen, wenige Stunden hernach, loͤſen ſie ſich alle von den Staudchens ab, daran fie ſaſſen, und befeſtigen ihren Stiel an dem groͤſſern Staudchen, ſie breiten alsdenn ihre Arme weit aus, und die Menge derſelben macht dem Auge eine angenehme Verwirrung; Wenn fie nun ein⸗ mal feſt ſitzen, ſo kan ich ohne Muͤhe ſie alle mit einem mal mit die⸗ ſen groͤſſern Staudchen heraus ziehen, und alle Tage in ein anderes C mit 18 5 S N05 g D us Ki mit reinem Waſſer gefülltes Glaß ſetzen, ich habe auf dieſe Weiſe die Polypen, wenn ich ihnen dann und wann ein Wurmchen gegeben, oft 3 bis 4 Wochen geſund und friſch erhalten, nur muß täglich vein Waſſer ihnen gegeben werden. Wenn der Polyp am Glaſe ſitzet, wie man Tab. VIII. Lit. B. ſiehet, und man ihn unverletzt aus dem Waſſer nehmen und an einen andern Ort ſetzen will, ſo bediene ich mich hiebey folgendes Mittels: Ich nehme einen ſtumpf geſchnittenen Feder⸗Kiel, und fahre damit bis an den Schwanz des Polypen, wann ich dicht an ihm komme, ſo ſtoſſe ich ihn ganz ſacht ab, der Polyp bleibt alsdenn an der Feder hangen, nur muß ich den Feder⸗Kiel ſtets am Glaſe halten, und ihn an ſelbigen andrucken, damit die Hand den Kiel nicht im freyen Waſſer hält, indem die geringſte Bewegung der Hand, die ihr auch nur der Puls⸗ Schlag verurſachet, ſchon macht, daß der Polyp hinunter faͤlt; wenn ich nun den Kiel recht halte, fo fahre ich mit felbigen und dem Polypen an dem Glaſe ganz ſacht in die Höhe, nur daß man mit der Hand keine Erſchuͤtterung mache, bis oben an das Waſſer, und ziehe ihn et⸗ was über das Waſſer heraus an dem Glaſe, hier laͤßt er den Feder⸗ Kiel loß, und bleibt halb uͤber dem Waſſer an dem Glaſe haͤngen, und hier läßt er mir nun Zeit genung, ein klein Stuͤckchen vom Kraut ab» zuſchneiden, welches ich mit der Zange, Tab VIII. L. D. faſſe, und den Polypen, in einer Lage, wie ich will, auf ſelbigen nebme, und in ein ander Glaß thue: man kan ihn deswegen nicht mit dem Feder- Kiel von dem Glaſe abnehmen, weil er ſich an ſelbigen ſogleich feſt haͤnget, und ſich ehe alle Arme ausreiſſen und ganz zerſtuͤmmeln laͤſt, als daß er loß laͤſt, an dem Stuͤckchen Kraut haͤngt er ſich zwar auch an, aber das werf ich mit ihm zuſammen in ein ander Glaß, und da macht er ſich denn ſelbſt loß, und breitet ſich aus, ohne ſich den geringſten Schaden zu thun, wenn er gleich wie ein Stuͤck Schleim ganz in einander verwi⸗ ckelt un ee 19 ckelt in das Waſſer gelegt wird, daher man ſich guch in acht nehmen muß, wenn man mit dem Feder-Kiel nach ihn herunter faͤhret, daß man nicht feine Arme beruͤhre, ſonſt verdirbt man ihn gewiß, und reißt ihm die Arme aus, denn er laͤſt nichts loß, was er einmal faſſet; un⸗ ter 10 ſolcher Verſuchen geſchicht es kaum einmal, daß es mir nicht ge⸗ lingen ſollte, den Polypen heraus zu bringen. Die Waſſer⸗Floͤhe und Waſſer⸗Laͤuſe aber muͤſſen auf eine ganz andere Art aus dem Waſſer und unter das Microfcopium gebracht werden. Dieſe Thiere kan man nicht mit dem ſtumpf geſchnittenen Feder⸗Kiel aus dem Waſſer nehmen, ſie ſind überaus fluͤchtig, und flie⸗ hen wie ein Blitz weg, fo bald man mit der Feder ſich zu ihnen nar het, hier brauche ich nun folgendes Mittel; Ich habe einen meßinge— nen Drath in der Groͤſſe eines Thalers, rund zuſammen gebogen, und die beyden Ende befeſtiget, das eine Ende geht fort, und bilder einen Stel, an dieſen rund gebogenen Drath habe ich eine feine Leinwand rund umb angenehet, ſo daß es in der Mitte etwas herunter haͤnget wie ein Beutel und einen kleinen Schoͤpf-Hamen vorſtellet, mit ſelbigen fah⸗ re ich etwas tief in das Glaß hinein, worauf ſich die Flöhe und Raus fe über ſelbigen begeben, umb in Freyheit zu ſeyn, denn fahre ich mit dieſen Schoͤpf⸗Hamen geſchwinde in die Hoͤhe, worauf das Waſſer durch laͤuft, und die Thiere auf der Leinwand liegen bleiben, da man fie denn mit einem Feder⸗-Kiel abnehmen, und in den Tropfen Waſſer auf die Lamelle bringen kan. Bey den Kron- Stern- Blumen- Polypen, bey den Po- pen mit dem Feder-Buſch und andern Inſecten, die ein etwas tiefer Waſſer gebrauchen, wenn fie ſich ausbreiten ſollen, habe ich eine etwas breit geſchliffene Glaß Lamelle, mit runden Ber liefungen, in Groͤſſe eines Duͤtchens, die ich voll Waſſer mache, a C 2 und 20 us 8 805 und darin ich dieſe Inſecten lege und unter das Wegrö fung Baß bringe. | Ich komme nun zu der zten Abtheilung dieſes Bie darin⸗ nen ich die Geſtalt dieſer wunderbahren Thiere, ihre Gliedmaſſen und Bewegungen, und die Jahres⸗Zeit zeigen werde, wenn ich fie gefun⸗ den habe, und hiezu dienen die beygefuͤgten Kupfer, ohne welchen alle dieſe Beſchreibungen unverſtaͤndlich ſeyn wuͤrden. III. Abſchnitt. Fab. I. f. 1. Der Kron ⸗ Polyp. Ich fand dieſes auſſerordentliche und ſchoͤn gebildete Thier zum Er male Ao. 1761 den 20 Julii im Waffer- Kraut, das einige Wochen im Waſſer geſtanden, ich ſahe daß etwas am Kraut ſaß, welches mir ganz unbekant war, ich bewegte das Glaß, umb zu ſehen, ob es et— was lebendiges waͤre, und ſich zuſammen ziehen wuͤrde, und das geſcha— he zu meinem Vergnuͤgen, darauf betrachtete ich es durch ein Such⸗ Glaß, allein es kam mir durch ſelbiges nicht anders vor, als eine Pommeranzen-Bluͤte, die noch nicht aufgeſchloſſen war, die ſich doch aber bald zuſammen zog, bald ſich ausdehnete; alles dieſes erweckte in mir eine groſſe Begierde, dieſes neue Thier unter dem Glaß zu fer hen, allein das koſtete Kunſt, es heraus zu bekommen, das Glaß, dar⸗ in es war, war bey nahe eine Elle hoch, und dieſe Thiere ſaſſen ganz unten, ich ſuchte, eines mit einem Feder-Kiel in die Hoͤhe zu bringen, allein es verlor ſich waͤhrenden Heraufziehen aus dem Auge, endlich gluͤckte es mir, mit dem kleinen Hacken, von Drath gemacht, ein Strauchchen an welchem verſchiedene ſaſſen, herauf zu ziehen und fü bald E E e 21 bald ich es nur mit der Scheere erreichen konte, ſchnitte ich ein Zweig⸗ chen ab, und das brachte mir das ganze Thier unverſehrt herauf; ich brachte es ſo gleich unter das Vergroͤſſerungs-Glaß, und ſahe dieſes unvergleichliche Thier, wie es auf der Kupfer-Plate ſtehet; der Leib dieſes Inſects iſt Eyrund, und zwar die Spitze nach unten, die einen Stiel hat, womit das Thier am Kraut feſt ſitzet, in dem Leibe ſind dunckele runde Kugeln, die vermuthlich das Eingeweyde deſſelben aus⸗ machen; Daß es Eyer find, aus denen Junge entſtehen, kan ich mir nicht einbilden, weil ich niemalen einen jungen an einem alten geſehen habe, ſondern wenn fie noch ganz klein find, fo ſtehen fie ſchon ganz ale lein von allen andern abgeſondert. Kurz, ich kan weder von dem wahren Endzweck dieſer dunkeln Kugeln, noch von der Entſtehungs⸗Art dieſer Polypen etwas mit Gewißheit ſagen; Es hat 5 Arme a b. c. d. e. die nach oben einwaͤrts krum gebogen ſind; Dieſe Arme ſind ganz voll von den feineſten Zaͤſerchen, die wie ein Buͤſchel nach oben zu⸗ ſaͤmmen gebunden, die aber das Thier auch von einander bringen, und gleichſam aufloͤſen kan, und denn bekommen alle dieſe Zaͤſerchen eine zitternde und wellenfoͤrmige Bewegung, womit das Thier einen Strudel im Waſſer macht, und ſeine Nahrung an ſich ziehet, bey der geringſten Bewegung faͤhret das Thier zuſammen, und zieht ſich ganz in k. hinein, daß man nichts von den Armen ſiehet, es kan ſelbige aber nicht lange eingezogen halten ſondern ſtreckt ſie gleich wieder aus, daß man es alſo beqvem beobachten kan. Ueber den Leib iſt ein von ganz dünner und durchſichtiger Materie gemachtes Haͤuschen h h hh voll kleiner Koͤrnchen; Dieſes Inſect wird ſelten gefunden, im Jahr 1761. den 20 Julii entdeckte ich es zuerſt, ich fand ihn hernach 1763. den 14 Auguſt, nachdem habe ich ihn nicht wieder geſehen, als 1772. den 19 Decembr. in einem Waſſer, das 14 Tage lang uͤber dem Kraut geſtanden. C 3 Tab. 5 W h Tab. I. n. 2. und 4. Dass Inſect nenne ich die Steinbutte, fein Gebaͤude iſt überaus zart und fein; Es wird nur allein in dem Moſt gefunden, es iſt eigent⸗ lich ein Schaalen⸗Thier, ſeine Schale iſt ſehr duͤn, und ſo durchſich⸗ tig, daß man ſie, wo man nicht ein gutes Glaß hat, kaum vom Waſſer unterſcheiden kann, aber eben daher kan man auch ſeine in⸗ nere Theile deſto deutlicher wahrnehmen, als ſeinen Magen und die Bewegungen deſſelben, auf deſſen beyden Seiten man viele Kugelfoͤr⸗ mige Theile wahrnimmt, in der Geſtalt eines Gekroͤſes; Es gehen von der Mitte des Thieres wie das Kupfer zeiget, zwey ſtarke Roͤh⸗ ren nach oben heraus, an welchen fein Raͤder-Werk befeſtiget iſt, dieſes find 2 Mäder, wie die Kamm⸗Raͤder in der Uhre, die es bes ſtaͤndig und ſehr geſchwind herumwirft, “ hiemit einen Strudel im Waſſer macht, womit es alles was in dieſen Strudel faͤllt, an ſich f ziehet „Ich rede hier, fo wie es dem Auge ſcheint, ich glaube aber nicht, daß es ein wuͤrkliches Herumdrehen ſey, ſondern daß vielmehr die Zacken, die rund um die Raͤder ſtehen, ſich fo bewegen, daß, indem der eine Zacken nie⸗ derfaͤlt, der andere ſich hebt, und indem dieſes mit der groͤßten Ge⸗ ſchwindigkeit geſchicht, und durch die ganze Rundung der Raͤder gehet, ſo ſcheinet es, als wenn das Rad ſich ſelbſt in die Runde dreht Wie kuͤnſtlich muͤſſen nicht die Theile, die dieſe Bewegung hervorbringen, mit einander verbunden ſeyn, und zwar in einem Thier, das ſo klein iſt, daß auch das ſchaͤrfſte Geſicht ohne Glaß es nicht wahrnehmen kan, wie unbegreiflich ſubtil müffen die bewegende Theile ſelber ſeyn, was für eine ans gebohrne Fertigkeit ſie in Bewegung zu ſetzen; Und woher kommt dieſe Zweckmaͤßige Einrichtung diefer Theile und der ganzen Machine dieſes Thieres? Das iſt von einem ungefähren Zuſammen-Lauf der klein⸗ ſten Theile der Materie geſchehen, von ungefehr iſt diſe kuͤnſtliche Ma. chine entſtanden; So redet der Thor, der kein allmaͤchtiges Weſen glaubt, das alles dieſes fo weislich eingerichtet, und das den Character ſeiner Allmacht und Weisheit ſo deutlich hierin abgedruckt. N SS as 9 23 ziehet, welches denn durch die Roͤhren bis zu 5 Magen kommt, und als feine Nahrung verzehret wird; Es kan die Raͤder nach Be⸗ lieben einziehen, oder auch heraus ſtecken; n. 2. iſt eine Abbildung der Oberen-Theile dieſes Inſects, damit man ſie deſto deutlicher ſehen kan; Es ſchwimt uͤberaus geſchwinde, man kan aber nichts ſehen wodurch es ſich im Schwimmen forthilft; Man findet dieſes Thier oft ſchon im Anfange des Fruͤhlinges, insgemein aber im Sommer, wenn das Wetter anfaͤngt warm zu werden. Tab. I. n. 3. und 5 Der Waſſer ⸗ 8 Dieſes Inſect findet ſich ſo wol in dem Moſt, als auch im Regen⸗ Waſſer, wenn es eine Zeitlang in einem hoͤlzernen Gefaͤſſe geſtanden; In dem Moſt ſehr haͤufig, und faſt zu allen Jahres⸗Zeiten; Es iſt auch ein Schaalen-Thier, und ganz durchſichtig, man kan die Bewegung feines Magens und die übrigen innern Theile ſehr deutlich ſehen, zwi⸗ ſchen den Zacken an dem obern Rande, ſind an allen den Orten, wie man in dem Kupfer ſiehet, ganze Buͤſchel von den feinſten Zaͤſerchen, die das Thier mit der groͤßten Geſchwindigkeit beweget, wodurch ein Stru⸗ del in dem Waſſer verurſacht wird, vermittelſt deſſen das Thier die kleineren Thiere, oder auch Schleim⸗Theilchens in dem Waſſer zu ſei⸗ ner Nahrung an ſich ziehet, es ſpielt mit ſelbigen oft eine geraume Zeit, die es denn mit ſeinen Zaͤſerchen uͤber ſich beſtaͤndig in die Runde wirft, und wenn es ſelbige zu ſeiner Nahrung nicht bequem findet, durch eben die Bewegung ſeiner Zaͤſerchen, womit es ſelbige an ſich ziehet, wieder mit einer groſſen Schnelligkeit von ſich wirft; Es kan dieſe Zaͤſerchen hinein ziehen, oder auch heraus ſtrecken, nach ſeinem Willen; ſie ſind in einer faſt beſtaͤndigen Bewegung Tag und Nacht, und iſt unbegreif⸗ lich, wie dieſes Thier nie ermuͤdet wird, ſelbige zu bewegen; die zwey dun⸗ * 24 > 0 805 dunkeln Theile an ſeinem Schwanze ſind zwey Leich⸗Beutelchens, darin die Eyer enthalten ſind, aus denen die Jungen kommen, ich habe aber niemals das Gluck gehabt, ein Junges zu ſehen, nemlich ſo klein, wie es ſeyn muͤſte, wenn es eben aus dem Ey kommt, ich habe ſie faſt alle in gleicher Groͤſſe gefunden; Seine Bewegung, wenn es ſchwimt, iſt ziemlich geſchwind, die mehreſte Zeit aber ſitzt es mit ſeinem Schwanz befeſtiget ſtill, und laͤßt ſich ſehr gut betrachten, ich habe ſie alle Jahr im Sommer, vornemlich A0. 1763. im Januar in ſehr groſſer Menge angetroffen; u. 3. ſind die obern Theile von der Schaale dieſes Thieres, die Spitzen a. b. o. d. bleiben allein ſtehen, wenn das Thier die Zaͤ⸗ ſerchen einziehet. Tab. I. n. 6. Der Stern⸗ Polyp. D ne iſt eines von den feinſten und zierlichſten Waſſer⸗Inſecten, ich fand ihn zum erſten mal 1760. den 2. Octobr. Man findet ihn nur allein in dem Wafler- Kraut, es iſt nicht eines ſondern es find viel Thiere, die ſtets in einer Colonie zuſammen leben, ſie haben ſich an einem Staudchen von dem Kraut feſt geſetzt, und ſind mit den Schwaͤn⸗ zen unter einander verbunden, wenn die Anzahl groß wird, fo loͤſt ſich ein Theil derſelben von dem andern ab, wie die Bienen wenn ſie ſchwaͤrmen, dieſer neue Theil ſchwimt alsdenn im freyen Waſſer, ſie machen eine Kugel aus, in deren Centro die Schwanz-Stiele alle mit einander verbunden ſind, und indem ſie ſich beſtaͤndig umb ihren Centro bewegen, fo ſteigen fie zugleich bald in die Höhe, bald herunter, wie die Muͤcken, wenn ſie in der Luft ſpielen, vornehmlich wenn die Sonne auf ſie ſcheinet, bis ſie ſich denn auch an ein Staudchen ſetzen. Es faͤllt dieſes Inſect vortreflich in die Augen; Wenn man fie beo⸗ bachten will, o muß man das Staudchen von beyden Seiten kurz abſchnei⸗ 855 a8 = 2 abſchneiden, und mit dem ganzen Haufen in einem etwas hohen Waſſer⸗ Tropfen unter das Microfcop bringen, und da kan man doch nur diejeni⸗ gen, die am Rande des Klumpen find, beobachten, denn die übri⸗ gen liegen uͤber einander, und laſſen nichts deutliches ſehen, daher diejenigen, die ſich von dem groſſen Haufen abgeſondert haben, wenn fie ſich noch nicht angeſetzt, am beſten zu beobachten find; Wenn nun das Thier feinen Kopf ausbreitet, (ſiehe die Kupfer- Plate,) fo ift es wie eine ganz dünne ausgeſpannte Haut, in der Geſtalt eines Cir⸗ culs, der aber auf der einen Seite merklich eingebogen iſt, darin verſchiedene Striche zu ſehen, die ungefehr einen Stern vorſtel⸗ len; vornehmlich iſt das Rad, das am Rande des Kopfes rund umb gehet, ſehr ſchoͤn anzuſehen, es beſtehet nicht aus Zacken, wie bey der Stein-Butte, ſondern iſt wie eine doppelt gedrehete Schnur. Dieſes Rad geht beſtaͤndig herumb, die geſchickteſte Hand iſt nicht vermoͤgend, die Schoͤnheiten dieſes Thieres ſo abzuzeichnen, wie es ſich in der Natur ſelbſt darſtellet. Man muß es ſelber ſehen; Bey der ge- ringſten Bewegung fahren ſie ploͤtzlich alle in einen Klumpen zuſammen, dehnen ſich aber bald wieder aus; Es findet ſich dieſes Inſect erſt ge⸗ gen das Ende des Sommers. Tab. I. n. 7. Die langbeinigte Waſſer⸗Floh. Dieſes J Inſect habe ich nur einmal im Regen-Waſſer gefunden, das eine Zeit lang in einer hoͤlzernen Waſſer-Kumme geſtanden; Es lebt dieſes Thier nicht lange, oben am Munde hat es ganz feine Zaͤſerchen, die es beſtaͤndig beweget, und dadurch ſeine Nahrung an ſich ziehet, es iſt in feinem Schwimmen überaus geſchwind, und wirft ſich mit feinen langen Beinen ploͤtzlich umb nach einer ganz andern Richtung, als es wurbm hatte, daß es auf einmal ſich aus den Augen verliert, und zu ver⸗ 26 S h e verſchwinden ſcheinet, wo man nicht genau darauf acht hat, es fuͤhret insgemein ein Leich⸗Beutelchen mit ſich zur Vermehrung feines Ge⸗ ſchlechts; Man kan gar keine Augen bey ſelbigen wahrnehmen, noch die zum Schwimmen noͤthige Gliedmaſſen ſehen, wie man dieſes auch nicht bey dem Waſſer⸗Beſen, der Stein⸗Butte und dem Kron⸗Poly- pen wahrnehmen kan, ob man ihnen gleich unmoͤglich das Geſicht ab⸗ ſprechen kan, weil alle dieſe Thiere ſich genau auszuweichen, und von verlangten Gegenſtand zu erreichen wiſſen. Tab. I. n. 8. Das Kugel ⸗Thier. Unter den Waſſer⸗ Thieren iſt dieſes gewiß eines der fonderbareften: Ein Thier in der vollkommenſten Geſtalt einer Kugel, daran man we⸗ der Augen noch Fuͤſſe, noch andere Organa oder Gliedmaſſen finden kan, und welches ſich dennoch freywillig nach allen Gegenden bewe⸗ gen kan; Ich fand ſelbiges zuerſt 1760 den 3 Sept. im Regen⸗Waſ⸗ ſer; die ganze Kugel iſt mit kleinen durchſichtigen Blaͤßchen beſetzet, und hat insgemein 7 bis d dunkele Flecken, deren Endzweck und Nu⸗ gen ich aber auf keinerley Weiſe zeigen kan; Es beweget ſich nicht allein nach alten Seiten, ſondern bleibt auch oft an einem Ort ſtehen, und bewegt ſich beſtaͤndig umb ſeine Arin; Wie es entſteht, wie es ſein Geſchlecht foripflanger, it mir ganz unbekannt. Tab. I. n. 9. Die groſſe Glocken ⸗ Polypen. 1 Dieſe finden ſich haͤufig, fo wol im Moſt als Kraut, fie find fetten einzeln, ſondern insgemein mit andern beyſammen, und find mit einem ER an dem Kraut, oder auch nur bloß unter ſich befeſtiget, fie unter⸗ ” BB W 27 unterſcheiden ſich von den andern Glocken ⸗ Polypen durch ihre Gröſſe, die Faͤſerchen bewegen ſich überaus geſchwind, und dann fliegt ein Rad am Kopf oder vielmehr eine ganz dünne Haut mit einer Wellen⸗foͤrmi⸗ gen Bewegung herumb, mit der groͤßten Geſchwindigkeit; Nach unten iſt ein Abſatz, umb den eben eine ſo duͤnne Haut wie die obige in einer Wellen⸗foͤrmigen Bewegung ſich herumdrehet; Wenn das Thier feine Nahrung erhalten, ſo faͤhrt es wie ein Blitz zuſammen, und macht eine runde Kugel aus, und der Stiel zieht ſich in einer Spiral-Lienie in der Runde zuſammen, es bleibt aber in dieſer Stellung gar nicht lange, ſondern nimmt ſeine vorige Geſtalt bald wieder an. Tab. I. n. Io Der Schwaͤrmer. Dies kleine Thierchen findet ſich nur ſelten, und zwar nur in dem Waſſer⸗Moſt, es hat an dem Ober⸗Theil von beyden Seiten eben ſolche 2 Buͤſchel von Zaͤſerchen, wie die groſſen Glocken - Polypen, fein Leib iſt ein abgekuͤrzter Cylinder. Es iſt dieſes Thier nicht einen Aus genblick ruhig, ſondern in einer beſtaͤndigen Bewegung, und zwar mit ſeinen Zaͤſerchen nach unten, als wenn es ſeine Nahrung auf dem Grun⸗ de ſuchet, zuweilen ziehet es ſich wie eine Kugel zuſammen, aber nur einen Augenblick, denn fängt ſich wieder feine vorige Bewegung an. Tab. I. n. IL ! Der Brod⸗Korb. Ez iſt dieſes Inſect faſt einerley mit den Krucken von denen ich her⸗ nach reden werde, es findet ſich fehr häufig zu allen Jahres⸗Zeiten, in dem Moft, vornemlich im Anfange des Frühlings, und gegen das En⸗ de des Herbſtes, es iſt voll lauter kleinen Blaͤßchen, und ſchwimmt ſehr De geſchwin⸗ * 1.5.Walwert foulpsit. 2 Y N 28 15 as er geſchwind; Hierin aber iſt es von den Krucken unterſchieden, daß es unten 2 Hacken hat, womit es ſich plotzlich umbwirft, und eine andere Richtung in 1 ac nimmt. i Tab. II. A. B. C. D. E. Der Nadmacher. Unter den Waſſer⸗Inſecten, die ihre Geſtalt oft veraͤndern, und da⸗ bey man ſich wohl inacht nehmen muß, daß man nicht aus einem Thier 2 oder mehr mache, gehoͤret zuvoͤrderſt der Radmacher, wie ihn Herr Backer nennet. So groß meine Begierde gleich war, dieſes wunderbare Thierchen kennen zu lernen, ſo mußte ich dennoch eine geraume Zeit warten, ehe ich ihn habhaft werden konte, ich wußte nem⸗ lich noch nicht den Ort wo er ſich in groſſer Menge aufhaͤlt; Dieſes iſt nemlich der Moſt, der ſich an den oben genandten Bruͤcken anſetzt; Er findet ſich faſt zu allen Jahres⸗Zeiten, ja ſelbſt im Winter unter dem Eiſe; Wenn er fein Raͤder⸗Werk nicht ausgeworfen, ſo ſiehet feine Schnautze aus, wie Lit. C. Man kan alsdenn durch ein gutes Glaß deutlich ſehen, daß er zwey Augen hat, woran einige gezweifelt, wie die Figur zeiget, unten am Halſe hat er einen langen Zapfen, deſſen Nutzen ich gar nicht einſehen kan; Er braucht ihn nicht, wenn er auf dem Glaſe fortgehen will, ſich feſt zu halten, und den uͤbrigen Theil ſeines S Leibes nach zuziehen, wie einige meinen, ſondern das thut er mit der Schnau⸗ tze; Wenn er ohne Schwimmen ſich forthelfen will, fo iſt fein Gang übers aus beſchwerlich, er halt fich alsdenn mit feiner Schnautze an dem Gla⸗ ſe feſt, zieht ſeinen Fuß dicht an ſeinen Mund, und befeſtiget ihn daſelbſt, denn ſtreckt er den ganzen Leib gewaltig aus, haͤlt ſich wieder mit der Schmautze feſt, und zieht wie vorhin den ganzen Hinter-Leib nach ſich und fo hilft er fich fort: Wenn er aber ſchwimt, fo geſchicht es ſehr ſchnell, und dieſes seſchicht allezeit, wenn er fein Raͤder⸗Werk ausge worfen, a =: ® 29 worfen, ohne dieſes kan er nicht ſchwimmen; Diefe Räder von beyden Seiten Lit. A. ſehen ganz genau wie das Kam⸗Nad in einer Uhr aus, er braucht ſie ſo wohl zum Schwimmen, als auch ſeine Nahrung zu ſuchen, und das thut er, wenn er ſtill ſtehet, und mit feinen Schwanz ſich an dem Glaſe feſt geſetzet; Wenn er das Raͤder-Werk hervor bringen will ſo wirft er die Schnautze in C., nach der einen Seite, wie in Lit. B. zu ſehen, und denn zeigt ſich auf der andern Seite eine Er— hoͤhung, wie Lit. B. a a a zu ſehen, und aus dieſer kommen die beyden Raͤder hervor, wie Lit. A; Die wirft er nun mit einer groſſen Ger ſchwindigkeit herum, dadurch er einen Strudel im Waſſer macht, al⸗ les, was in dieſem Strudel von kleinen Thieren kommt, und zu ſeiner Nahrung dienlich iſt, iſt verloren, er zieht ſie dadurch an ſich und bringt fie durch die Räder, die einen ductum bis zum Magen haben müͤſſen, in ſeinen Magen, ſiehe Lit. A. a, der ſie denn durch ein beſtaͤndiges Zuſam⸗ mendrucken zermalmet. Lit. E. ſtellt ſeinen Fuß allein vor, der aus Einſchiebſeln beſtehet, ſo daß das unterſte Glied in das zweyte und di eſe beyde in das dritte, und endlich alle in den Leib ganz koͤnnen herein geſchoben werden. Dieſer Fuß hat unten 3 und etwas hoͤher hinauf 2 Sporn, mit dieſen kan er ſich an feſte Koͤrper anſetzen; Wenn er im freyen Waſſer iſt, ſo mahlt er mit ſeinen Raͤdern ohnaufhoͤrlich, ohne dabey zu ermuͤden, noch auch in dem kaͤlteſten Waſſer zu erſtarren, wel⸗ ches allerdings bewundernswuͤrdig iſt, wie man dieſes auch bey al⸗ len andern feinen Waſſer-Inſecten antrift; Ich habe fie oft mitten im Winter bey der ſtrengſten Kaͤlte unter dem Eiſe holen laſſen, und ſie ſind allemal eben ſo munter geweſen, wie im Sommer; Noch eine beſondere Geſtalt nimmt dieſes Thier an ſich, es zieht ſich nehmlich in eine ganz runde Kugel zuſammen, wie Lit D. zeiget, Raͤder, Ma⸗ gen, Fuß, Sporn iſt alles weg, und es bleibt nur oben eine kleine Erhoͤhung uͤbrig, ſo liegt er oft eine lange Zeit, und denn dehnt er ſich wieder aus, wie Lit. A; Die Fortpflanzung weiß ich gar nicht, ich HR S habe Bm 82 33 x 80 > habe in meinem Leben keinen fo kleinen Radmacher geſehen, wle er ſeyn muͤſte, wenn er kurz vorher aus einem Ey gekommen, ich habe ſie allemal in gleicher Groͤſſe angetroffen, Tab. II. Lit. F. und G. Der Waſſer⸗Hund. Dir beyden Thiere gehören zu einem Geſchlecht, machen aber zwey Arten aus, und werden der Waſſer⸗Hund genandt; Lit. F. findet ſich ſehr haͤufig in dem Waſſer⸗Moſt, es hat unten einen Schwanz, der einem Fiſch⸗Schwanz aͤhnlich iſt, aber in zwey Theile ſich theilet, ſeine Eingeweide ſind ſehr ſtark, die ſich in die Runde bewegen, ſo, daß das unterſte bey nahe nach oben kommt, an dem Kopf hat es ſehr feine Zaͤ⸗ ſerchen, die es mit einer unbegreiflichen Geſchwindigkeit beweget, und dadurch ſeine Nahrung an ſich ziehet; Dieſes Thier iſt niemalen ruhig, ſucht ſich auch nie von ſeiner Arbeit zu erholen, nein, Tag und Nacht, wie ich dieſes oft bey Licht betrachtet, beweget es ſeine Faͤſerchen; Wo findet man in der Welt ein Thier, einen organiſchen Koͤrper, der ihm hierin gleich kommt; Es ſchwimt friſch, aber wie es ſich lim Waſſer forthilſt, das weiß ich nicht, ich kan keine Fuͤſſe noch ande⸗ re Organa dazu ſehen. Lit, G. habe ich nur ein einziges mal gefun⸗ den A0. 1766. den 7. Julii, und dieſes unterſchied ſich von dem vorigen darin, daß der Kopf rund umb mit Pfeiffen beſetzt war, die ganz kleine Zaͤſerchen hatten, die das Thier beſtaͤndig bewegte, es konte ſelbige auf einmal einziehen, und denn ſchloß ſich der Kopf wie eine Kugel zu. Tab. II. H. Die Flunder. Dir gehoͤret unter die Schaalen⸗Thiere, feine Schaale, dle vom Kopf ee 8 51 Kopf bis an den Schwanz gehet, und unten ſpitzig ausgefchnitten iſt, ift überaus durchſichtig, daß man ein gutes Glaß haben muß, wenn man ſie von dem Waſſer unterſcheiden will, die aber auch das Eingeweide deſto deutlicher ſehen laͤßt, bey a iſt der Magen, der fich ſtets beweget, und beym Kopf hat es die feinſten Zaͤſerchens, womit es eben ſo, wie die obigen Thiere, feine Nahrung ſuchet; Es ſchwimt ſehr friſch, fein Schwanz hat eben die Abſaͤtze, und die zwey blaͤtterfoͤrmige Theile, wie die Figur zeiget; Es findet ſich Häufig, aber nur in dem Moſt. Tab. II. Lit. K. Der Baum. 30 komme jetzt zu einem der wunderbareſten Thiere, das, ſo viel uns bekannt iſt, ſeines gleichen in der Welt nicht hat, und dabey der Schoͤpfer ſeine mannigfaltige Weisheit gar deutlich geoffenbaret hat, in der bewundernswuͤrdigen Verbindung ſeiner Theile, die ganz neue und nie geſehene Bewegungen hervor bringen; Es iſt ein lebendiger Baum, ich ſage ein Baum, wegen der vollkommenen Aehnlichkeit, die es mit einem Baum hat; Dieſes Inſect hat einen Haupt⸗Stamm, wie die Figur zeiget; Dieſer Stamm, der nach dem Verhaͤltniß des Thieres ziemlich lang iſt, theilet ſich in 4, 5 auch wohl 6 Aeſte; Aus dieſen Ae⸗ ſten gehen unzaͤhlig viele Zweige, die ſich wieder in kleine Stengel thei⸗ len, an dieſen Zweigen ſitzt eine unbeſchreibliche Menge von Blaͤtter, aber ein jedes Blatt iſt ein lebendiges Thier, denn ein jedes Knotchen in der Figur iſt ein beſonderes, und vor ſich beſtehendes Thier, reißt man eines davon loß, ſo ſchwimt es ganz friſch und munter herum, ſie haben von beyden Seiten am Koyf einige Zaͤſerchen, die ſich ſtets bewe⸗ gen; wenn es in vollem Waſſer iſt, da es Raum hat, ſich auszubrei⸗ ten, ſo ſieht es ſo aus, wie die Figur zeiget, munter und im vollen Leben, bey der geringſten Bewegung des Waſſers aber, oder wenn 320 85 805 805 wenn man mit der Spitze eines Feder⸗Kiels ſie im geringſten nur anruͤh⸗ ret, fo faͤhret alles, Stamm, Zweige, Aeſte, Thiere, plotzlich, zuſammen, alles in einen Klumpen, bis unten an das Graͤs⸗ chen, daran er ſitzet, es gefchiehet dieſes mit einer ſolchen Schnellig⸗ keit, daß diejenigen, die es zum erſten mal ſehen, mit dem Auge von dem Glaß ploͤtzlich wegfahren, in Meinung, das Thier wäre ihnen ins Auge geſprungen, in dieſer Stellung eines Klumpen aber bleibet das Thier nicht lange, nach wenigen Augenblicken breitet es ſich wieder aus, und das iſt praͤchtig anzuſehen, wie der Stamm die Aeſte und Zweige ſich aus der Verwirrung wieder heraus wickeln; Da kein ein⸗ ziger Zweig, kein eintziges Thier zuruͤck bleibet, ſondern ſie alle auf einmal zuſammen fahren, ſo muͤſſen ſie eine gemeinſame Empfindung haben, die bey allen auf einmal den Trieb erreget, ſich zuſammen zu zie⸗ hen, denn dieſes Zuſammenziehen iſt bey ihnen was bloß wilkuͤhrliches; Wie empfinden ſie aber dieſes alle, und wie theilt ein Thier auf der rechten Hand, wenn ich es anruͤhre, dem auf der linken Hand dies fe Empfindung mit, wie komts daß fie alle, die einige 1000 aus⸗ machen, auf einmal den inſtinct bekommen, ſich in einen ganz kleinen Raum zu vereinigen? wer kan das erklaͤren? Komm doch du Hochmuͤthiger, der du dich auf dein Wiſſen fo viel einbildeſt, komm und. lerne hier deine Schwaͤche, deinen kurzſichtigen Verſtand erkennen, kanſt du mir dieſes erklaͤren? kanſt du mir zeigen, wie dieſes zugehe? wie kanſt du denn du Hochmuͤthiger Thor dich erkuͤhnen, uͤber die Religion über geiſtliche Dinge fo leichtſinnig zu urtheilen, da du ganz bloͤdſichtig biſt in Dingen, die neben dir auf der Erde ſind. So oft ich dieſes Thier geſehen, fo habe ich ſtets einige groſſe Kugeln in ſelbigem wahrge⸗ nommen, die noch andere dunckele Theile in ſich haben, wozu dieſe nu⸗ tzen, und was ſie vor eine Abſicht haben, iſt mir gaͤnzlich unbekandt: Merkwuͤrdig iſt bey dieſen Baum auch, daß er ſich gar nicht lange, kaum einen oder zwey Tage haͤlt, und da fallen die Knotchen, ſeine Blaͤtter, N die 8 2 33 lebendigen Thiere ab, und er ſtehet gam kahl, der Stamm und die Aeſte bleiben zwar noch eine Zeit lang, aber ohne einige Bewegung, bis ſie ſich endlich auch verlieren; Wenn dieſer Baum im freyen Waſſer ſte⸗ het, ſo iſt er ſo groß, daß man ihn mit bloſſen Augen ſehen kan, aber ſeine kleinere Theile entdeckt uns nur bloß das Vergroͤſſerungs⸗Glaß; Wenn es daher unter das Glaß gebracht wird, und nicht Raum hat ſich aus⸗ zudehnen, fo ſiehet er aus, wie Tab. V. Lit. F. fiehet; In dieſer Fi- gur, die eigentlich hieher gehoͤret, und die ich nicht weiter erlaͤutern wer⸗ de, ſiehet man zugleich die obigen Knotchen, wie ſie unter einer ſtaͤr⸗ keren Vergroͤſſerung erſcheinen, fie haben eine Kegelfoͤrmige Geſtalt, nach oben ſtehen ſie weit offen, wo der Mund unſtreitig ſeyn muß, an deſſen beyden Seiten die Zaͤſerchen ſtehen, durch deren Bewegung ſie ihre Nahrung an ſich ziehen; Sie finden ſich nur allein in dem Kraut, an dem ſie ſich mit ihren Stiel feſt geſetzt haben; Sie finden ſich, wenn das Wetter erſt anfaͤngt warm zu werden, und zwar ſehr haͤufig, man findet fie mehrentheils den ganzen Sommer hindurch. Tab. II. Lit. L. Die Kneip » Zange, it. Lit. M. N. Der Waſſer⸗ Schwaan. Ich nenne das erſte Lit. L. Die Kneip⸗Zange, wegen ſeinen dop⸗ pelten Schwanz, deſſen beyde Stiele ſich wie eine Zange, bald von einander thun, bald zuſammen drucken, wenn es ſchwimt; Man kan we⸗ gen ſeiner Durchſichtigkeit die inneren Theile ſeines Leibes deutlich ſehen, am Kopf hat es nicht Zaͤſerchen, ſondern ein Kammrad, das ſich ſtets in die Runde beweget; Man findet dieſes Thier nur allein in dem Moſt. Lit. M. iſt der Waſſer⸗ Schwaan, der wegen der ploͤtzlichen Veraͤnderung ſeiner Geſtalt, ſchon mehr die Aufmerkſamkeit ſeines E Be⸗ 34 2 82 82 Beobachters an ſich ziehet. Es findet ſich nur allein in dem Moft, und iſt unter die ſeltenen Inſecte zu rechnen; Sein Leib iſt Eyfoͤrmig, wie die Figur zeiget, durchſichtig, und hat verſchiedene dunkele Theilchen in ſich; Es hat einen langen Hals, der am Ende eine Rundung hat, die den Kopf ausmacht, dieſen langen Hals ſtreckt er nach allen Seiten mit einer groſſen Geſchwindigkeit aus, als wenn er feine Nahrung für chet, er ſchwimt ſchnell und mit der groͤßten Munterkeit, auf einmal zieht er feinen Hals ganz in den Leib und bekommt die Geſtalt, wie ſub Lit. N. zu fehen. In dieſer Stellung ſitzt er ganz unbeweglich, dies ſes geſchiehet fo ſchnell, daß derjenige, der diefe Veraͤnderung nicht weiß, nicht anders meinet, als daß das Thier verſchwunden, wie es dem Hrn. Backer dey der Beobachtung dieſes Thieres begegnete, dem es einige male verſchwand, ſo daß er es gar nicht mehr finden konte, ob es ihm gleich vor den Augen ſtund. Das Fruͤh⸗Jahr und der Herbſt find mehrentheils die Zeiten, da ſich dieſes Infect findet. | Tab. II. Lit. O. Die Waffer: Katte- P. Die kleine Waffer⸗Floh. Lit. Q. R. S; und T. Der Waſſer⸗Bohr. Li O. Die Waſſet⸗Ratte. Dieſe wird nur gefunden in dem Moſt; Es iſt wie andere Thiere durchſichtig, und hat einen langen Ratten⸗ Schwanz; Es ſitzt mehrentheils ſtill, und iſt in ſeinem Schwimmen nur langſam. Es hat nicht wie andere Inſecten am Munde Faͤſerchen; ſondern zwey Lippen, womit es ſeine Nahrung ſuchet. P. Die kleine Waſſer⸗Floh, iſt ein Schaalen⸗Thier, kein In⸗ ſect kommt dieſem kleinem Thierchen an Geſchwindigkeit in ſeiner Be⸗ we⸗ W W 8 55 wegung gleich, es ſchwimt nicht ſo wohl, als es ſtoßt ſich vielmehr fort wie ein Blitz, die Stacheln die es hat, find feine Fuͤſſe, womit es ſich beweget; Es muß einen Strudel im Waſſer machen koͤnnen, weil die kleine⸗ re Thiere, die ihm zu nahe kommen, wie in einen Wirbel umgedrehet wer⸗ denz Es laͤßt ſich nicht zu häufig Anden, und zwar! nur allein im Moſt. Lit. Q_ Dieſe kleine Thierchen finden ſich haͤufig im Früb⸗ linge, und ſind mit die erſten, die man findet, ſie ſind die Vorlaͤufer vom Radmacher, und wo dieſe ſich Tube bleiben die andern nicht lange aus. R. und 8. Diet beyde kleine Thiere habe ich nur einmal ge⸗ funden, Ao. 1765 den 30 Maji; Lit. S. war uͤberaus klein und ganz durchſichtig, es ſchwam ſehr hurtig und friſch; Lit. R. fand ich 1761 den 20 Maji, es hatte 2 Stacheln an dem Hinter⸗Theile ſeines Leibes, und ſein ganzer Leib war mit feinen Cäſerchens, wie a Borſten beſetzt. T. Der Waſſer Bohr, ich nenne ihn 2 ſo, weil theils ſein Leib einem Bohr aͤhnlich iſt, theils weil es im Schwim⸗ men ſich gleichſam durch das Waſſer bohrt, und bald den untern, bald den obern Theil ſeines Leibes nach oben kehrt, in u al aber ſehr ſchnell durch das Wi far | — Tab. i. Lit. A. B. Die Birn⸗bolypen. . Dip ſitzen ftets in einer Colonie zuſammen, in Geſtalt eines accu- raten halben Circuls, wie in B. zu ſehen, ſie ſind mit ihren Schwaͤn⸗ zen an ein Strauchchen im Waſſer⸗-Kraut verbunden; Dieſes Inſect laͤßt ſich ſehr ſchwer beobachten wenn ſie zuſammen ſind, indem eines Ir Rn. em Auter ypurseil. LS Ballet. 36 W ® dem andern liegt, und man daher nichts deutliches fehen kan, daher man einige abſondern muß, umb ſie genau zu beobachten, und denn ſehen fie wie fub Lit. A. aus, fie haben eine laͤnglichte Birn⸗Geſtalt; Die Lit. a. zeiget ſie, wie ſie ausſehen, wenn ſie ihren Mund zuſammen ge⸗ zogen; b. wenn das Thier ſeinen Mund offen hat, darin ſich einige Ver⸗ tiefungen zeigen, die bis in dem Magen des Thieres gehen, und die feine Nahrung bis in den Magen führen; c. zeiget feinen Mund noch auf eine andere Weiſe, mit einer Klappe, die ſich ploͤtzlich zuſchlaͤgt, wenn er ſeinen Raub fangen will; Mit den Zaͤſerchen, in b. die auf beyden Seiten ſtehen, und die durch ihre beſtaͤndige Bewegung einen Strudel im Waſſer machen, zieht er ſeinen Raub von ferne an ſich, bis er nahe genug an die Klappe kommt, den er denn wie ich vorhin ge⸗ ſagt, mit ſelbiger faͤngt; Der ganze Haufe Lit. B zieht ſich zuſam⸗ men, wenn man ſie womit beruͤhret, ſie koͤnnen ſich aber wegen ihrer Menge nicht ſehr tief zurück ziehen; Man findet dieſes Inſect den gan⸗ zen Sommer hindurch bis ganz fpat im Jahr, ich habe noch im Des cember ſie gefunden; Es haͤlt ſich aber nur allein in dem Kraut auf. Tab. III. C. D. E. Es find dieſes drey Arten von Waſſer⸗Floͤhe, die aber alle von der unter⸗ ſchieden find, die Herr Schäfer beſchreidet, und von der ich hernach re⸗ den werde; C. ift die Waſſer⸗Floh mit der Kappe, die ihr wie ein Schirm uͤber den Kopf ſitzet, und darunter ein ſchwarzer Flecken iſt, der nicht das Auge, ſondern den Magen des Thieres ausmacht, dar⸗ auf eine Erhoͤhung wie eine Zunge ſtehet; ſie hat eben die Schaale, die vorn geſpalten iſt, die dunkelen Flecken im Ruͤcken, und den Hahnen⸗ Fuß, und die zaͤſerichten kleinen Fuͤſſe, wie die gemeinen Waſſer⸗Floͤhe, Ich habe dieſes Inſect gar ſelten gefunden; 1767 den 20 Maji fand ich 8 ö es S = 8 37 es zum erſten mal, und eben in dieſem Jahr den 19 Juni 2 derglei⸗ chen in dem Waſſer⸗Moſt; A0. 1767 im Junio fand ich wieder eines in einem Waſſer, das eine Zeitlang uͤber dem Kraut geſtanden. D. Die⸗ fe Art Waſſer⸗Floͤhe unterſcheiden ſich von denen, die Herr Schäfer be, ſchreibet, darin, daß ſie einen ſpitzigen Schnabel haben, der ihnen dicht auf den Bauch lieget, ſie huͤpfen auch nicht wie jene, (eben dieſes gilt auch von Lit. C.) ſondern ſchwimmen wie andere Inſecten im Waſſer, und ſuchen ſogleich etwas, woran ſie ſich haͤngen koͤnnen, im uͤbrigen kommen ſie mit den gemeinen Waſſer⸗Floͤhen in allem uͤberein, ihre kleine Fuͤſſe mit den Floß⸗Federn rühren ſich beſtaͤndig, dabeh fie den Hanen⸗Fuß oft aus der Schaale herausſtrecken; dieſe Art findet ſich bey uns ſehr Häufig in den warmen Sommer ⸗Tagen, fo wohl im Moſt als Kraut. Lit. E. Iſt auch eine Waſſer⸗Floh, die ich aber nur ein einziges mal, und zwar in groſſer Menge gefunden 1764. den erſten Auguſt in meiner Garten⸗Kumme, fie hatte einen ſehr hohen Ruͤcken, der mit ſchwarzen Flecken ſehr ſchoͤn ausgezieret war, und dabey ein ordentliches Geweyhe. Dieſe Art die huͤpfet, wie die gemeine Waſſer⸗Floh, beſtaͤn⸗ dig im Waſſer; Nach dieſer Zeit habe ich ſie nicht wieder finden koͤnnen. Tab. III. Lit. F. it. QO Das Trompeten⸗Thier. Wegen der vollkommenen Aehnlichkeit, die dieſes Inſect mit einer Trompete hat, nenne ich es das Trompeten⸗Thier, was das Mund⸗ Stuͤck bey einer Trompete ausmacht, iſt fein Schwanz, womit es an dem Kraut oder auch einem Stuͤckchen Schleim im Waſſer feſt ſitzet, es kan ſich ungemein lang ausdehnen, und wird nach vorn immer breiter bis es eine vollkommene Rundung bekommt, und die Geſtalt einer Trompete E 3 hat, 38 RB» 8 hat, in der groſſen Rundung nach vorn zeiget ſich eine Krümmung, wie ein S. dabey ſich eine Hoͤlung findet, die vermuthlich den Mund des Thieres ausmachet, und dadurch es den erhaltenen Raub verſchlucket, umb den obern Rand ſtehen ſehr zierlich ganz feine Zaͤſerchen, die ſich mit einer ungemeinen Geſchwindigkeit bewegen, und dadurch es ſeine Nahrung an ſich ziehet; Wenn es etwas erhaſchet, fo ziehet es ſich plötz⸗ lich zuſammen, daß man es auf einmal aus den Augen verlieret, und zieht ſich ganz in den Schleim, daran es feſt ſitzt, herein, es kommt aber bald wieder heraus, und zwar ganz langſam, nimmt an Laͤnge und Breite immer zu, bis es wieder die vorige Geſtalt bekomt, ſein Leib iſt mit unzaͤhlichen Kugelchens und dunkeln Flecken beſetzt, die dem Thie⸗ re ein uͤberaus ſchoͤnes Anſehen geben, da es ganz durchſichtig iſt; Es hat ſehr oft ſein Haͤuschen gebauet, wie in F. zu ſehen, darin es ſich ganz herein ziehen kan, und dieſes beſtehet, wie es dem Auge ſcheinet, aus Schleim, den es zu ſeiner Wohnung beqvem gemacht, und iſt voll kleiner Eirculn und Puncte; In Q. zeigt ſich dieſes Thier, wenn es von ſeinem Haͤuschen oder dem Strauch daran es ſitzet, mit Gewalt loß gemacht worden, denn von ſelber thut es dieſes niemalen, und da ſchwimmt es mit ſeinen langen Stiel und ausgebreiteten Kopf ſehr mun⸗ ter herum, nach allen Seiten, ohne daß man weiß, wie es dieſe Be⸗ wegung, und durch was vor Gliedmaſſen, es ſelbige hervorbringt, ſollte es durch die kleinen Zaͤſerchen geſchehen, wie ich denn bemerkt, daß ſelbige eine ganz andere Stellung bekommen, wenn es ruͤckwerts ſich beweget, als wenn es vorwaͤrts oder nach den Seiten hin faͤhret, ſo muͤſte die⸗ ſes Thier auf eine ſehr kuͤnſtliche Weiſe ſelbige zu gebrauchen wiſſen, umb ſeinen Koͤrper nach allen Seiten hin zu wenden; Man findet dieſe Thiere ſehr haͤufig zu allen Jahres⸗Zeiten, und koͤnnen ſich einige Tage lang in dem Waſſer halten, wenn alles andere ſich verlieret. Tab. = ee e 39 B. II. G. H. J. K. L. Der Faͤnger. Jest komme ich zu einem ganz wunderbaren Thier, das mich in mei⸗ nen Beobachtungen ſehr oft vergnuͤget, ich nenne es den Faͤnger, uͤber⸗ aus kuͤnſtlich in ſeinem Gebaͤude, wunderbahr in ſeinen Bewegungen, ſchnell wenn er feinen Raub faͤngt; Ich fand es zum erſten mal 1767 den 27 Maji in ziemlicher Menge, und A0. 1769 den 7 Maji wieder ver⸗ ſchiedene ſolcher Thiere in einem Waſſer, das einige Zeit uͤber dem Kraut geſtanden, und bey dem ſich oben am Rande des Glaſes ein gruͤner Schleim fand, der aber nichts anders als eine ungeheure Menge kleiner Thiere iſt, die wie die kleinſten Kugeln ausſehen, und munter herumb ſchwimmen; In dieſem gruͤnen Waſſer fanden ſich die Faͤnger; ſein Kopf war ein ausgeſpanntes Netz wie man in G. ſiehet, mit Zacken, die an der Spitze runde Kuͤgelchen hatten; ſo wartet er auf ſeinen Raub, wenn ein kleiner Thier in dieſes Netz oder hohlen Keſſel kam, ſo zog es erſt zuckend den Hals etwas zuſammen, umb gleichſam zu erfor⸗ ſchen, ob es ſeine Beute gewiß erhaſchen wuͤrde, denn ſchlug es ploͤtzlich das Netz zuſammen, und ſchob den Raub in den Leib, den man noch in ihm deutlich ſehen konte; Wenn es ſich zuſammen gezogen, bekam es die Geſtalt wie in H.; Wenn es das Netz wieder ausſpannen wollte, ſo kamen erſt wie in J. kleine Zacken hervor, und die breiteten ſich immer weiter aus, bis das Netz voͤllig ausgeſpant war; Einmal ſahe ich ihn wie in L. daraus ich eben ſchlieſſe, daß das Netz wie ein holer Keſſel ſey; Und in K habe ich ihn ſehr genau bemerkt, da ſahe er erſchrecklich aus, kein Blitz kan aus den Wolken ſo ſchnell in die Luft fahren, wie dieſes kleine Thier recht grimmig die beyden Hacken zuſammen ſchlug, wenn es den Raub in dem ausgeſpannten Netz merkte; dieſe verſchiedene Ge⸗ ſtalten des ausgeſpanten Netzes, die ohnſtreitig von der verſchiedenen Lage des Thieres herruͤhren, nachdem es auf der Seite oder auf dem Nuͤcken 40 2 3 82 Ruͤcken lieget, den Kopf oben» oder unterwerts hat, (denn ich glaube, daß das Netz allemal ein und eben dieſelbe Geſtalt habe) ich ſage dieſe verſchiedene Geſtalten machen die Abzeichnung dieſes Thieres ſehr ſchwer, man erblicket immer etwas, das von dem vorigen unterſchieden iſt; Hiezu kommt, daß wenn das Netz ausgeſpannt iſt, ſelbiges überaus durchſichtig iſt, daß man es ſchwer von dem Waſſer unterſcheiden kan; Sehr oft ſahe ich, wenn es in der Geſtalt von G oder K war, in der Mit⸗ te ganz feine Strahlen heraus gehen, und was ſelbigen nahe kam, wur⸗ de dadurch an das Thier ſelbſt gezogen, ich hielte es im Anfange vor ei⸗ nen Betrug der Augen, aber 1769 den 12 Maji, da ſich dergleichen Thie⸗ re ſehr viele fanden, bemerkte ich dieſe Strahlen wieder ganz deutlich, fie ſind aber uͤberaus fein, daß man ſie von dem Waſſer ſchwer unterſchei⸗ den kan, und ein ſehr gutes Glaß darzu erfordert wird; Sein Fuß iſt ganz ungeſtalt hoͤckericht und dicke; Sein Leib fiel ins dunkel⸗ braus ne; Man muß eine groſſe Gedult beym obſerviren haben, es liegt oft ſehr lange eingezogen, ehe es das Netz ausſpant; Wenn es aber einmal ausgeſpant iſt, ſo laͤßt es ſich gut beobachten. Tab. III. M. N. O. Das Schwerdt⸗Thier. J nenne dieſes Inſect das Schwerdt⸗Thier, weil es unten am Leibe, wo der Schwanz ſich anfaͤngt, gleichſam 2 Schwerdter hat; Es iſt ein Schaalen⸗ Thier, dabey doch aber ganz durchſichtig, daß man die innern Theile ſeines Leibes deutlich ſehen kan, ſeine Eingeweide, ſeinen Magen, und die Bewegung deſſelben; Sein Fuß iſt wie gedrechſelt mit Ausſchweifungen und Aushoͤlungen, die 3 Abſaͤtze deſſelben aus⸗ machen, oben am Ende des Leibes hat es die 2 Schwerdter, was dieſe dem Thiere aber im Schwimmen nutzen, oder wozu es ſie ſonſt ge⸗ braucht, iſt mir unbekannt; Wie es in M gezeichnet iſt, ſo ſie⸗ Ze 258 4: het es aus, wenn es feinen Kopf ganz ausgeſtrecket, aa find die beyden Kapſeln, die ſich zuſammen ſchlieſſen, wenn es den Kopf einziehet, und denn bekommt es die Geſtalt, wie ſub Lit. N; ſo wie in O ſiehet es aus, wenn es eben ſeinen Kopf ausſtrecken will, denn ſchlieſſen ſich die beyden Kapſeln wieder auf, und es kommen ganz feine Zaͤſerchen hervor, die ſich in einen halben Circul ausbreiten, wenn der Kopf ganz hervor iſt; Mit dieſen Zaͤſerchen ſetzt er das Waſſer in eine Circul-foͤrmige Bes wegung, dadurch die Nahrung dieſes Thieres vor ſeinen Mund ge— bracht wird, die er denn faͤngt, und in den Magen bringet, und ſelbi⸗ ge verzehret; Man findet ſelbiges in dem Moſt, und kan mit keinem bloſſen Auge geſehen werden. Tab. HII. Lit. P. Ich nenne dieſes Inſect den Huͤpperling, er iſt uͤberaus durchſichtig, und man kan die innern Theile ſeines Leibes ganz deutlich ſehen; Wenn er ſich im vollen Waſſer befindet, ſo iſt ſeine Bewegung ſehr ſchnell, er ſchwimt nicht ſowohl, vielmehr faͤhret er wie ein Blitz durchs Waſ— fer; Wenn man dieſes verhindern, und ihn zum: ftille liegen bringen will, damit man ihn gehoͤrig beobachten kan, ſo muß der Waſſer⸗Tropfen, darin er liegt, und den man unter das Vergroͤſſerungs-Glaß legt, durch Ausbreitung ganz flach gemacht werden, daß er darin nicht Raum hat, von einem Ende bis zu dem andern ſich zu bewegen; aber auch hier muß man die Augenblicke, da er ruhig iſt, wohl in acht nehmen, denn es waͤhret nicht lange, fo fängt er ſich an in der Runde mit ſolcher Ge⸗ ſchwindigkeit zu bewegen, als das ſchnellſte Rad, daß man gar kein Glied mehr ſehen kan, ſondern er ſiehet wie eine Kugel aus, und da er die⸗ ſes ſehr oft thut, ſo macht dieſes die Beobachtung ſchwer; Wenn er dieſe Bewegung macht, ſo wirft er alles, was ihm nahe iſt, mit ſich herumb, und bringt alles in Verwirrung, daß man kein einziges Thier, S das 42 es gg 8 das mit ihm in dem Tropfen iſt, beobachten kan; Daher ich diefe Thie⸗ re nicht gern mit andern, die ich beobachten will, ſehe, wo ich nicht fo gluͤcklich bin ihn zu tödten, und dazu gehoͤret ein ſehr gutes Auge; Oben am Kopf hat er 2 Fuͤhl-Hoͤrner, die mit ſtarken Borſten beſetzt find, feine 6 Fuͤſſe, derer 3 auf jeder Seite ſitzen, haben eben ſolche Borſten, und die 2 Spitzen, in welche ſich der Leib endiget, eben auch alſo; Alle dieſe Fuͤſſe und Borſten dienen ihm zu ſeinem ſchnellen Flug im Waſſer, er bewegt ſich mit einer unbegreiflichen Geſchwindigkeit, wenn er durch das Waſſer faͤhrt, oder wie eine Kugel ſich herumb dreht; Das oberſte von ſeinem Eingeweide iſt der Magen, der wie eine Kneip⸗ Zange ſich auf und zu thut, und die Nahrung zermalmet; dichte unter dem Magen iſt ein Fleck, der im Kupfer-Stich ſchwarz, aber bey dem Thiere ſelbſt hell- roth iſt, und welches ihm ein ſchoͤnes Anſehn giebt; Es wird dieſes Inſect im Moſt, felten in dem Waſſer über dem Kraut gefunden. Es zeigt ſich oft ſchon im Fruͤhlinge, dann iſt er aber noch klein, in den warmen Monaten aber iſt er haͤufig, und in ſeiner voͤlli⸗ gen Groͤſſe; Ein gutes Auge, das ihn ſchon kennet, kan ihn bloß ſehen, aber nur als das kleinſte Puͤnktchen, das Glaß aber zeigt ihn uns ganz vollkommen; Er gehoͤret daher eigentlich für das Mieroſcopium, Tab. III. Die 1 0 Krucken. 8. T. 0 Mu findet dies Thiere . häufig in dem Moſt, faſt zu allen Jah⸗ res⸗Zeiten, wenn das Waſſer nur offen iſt; Oben umb den Kopf, wie in R. zu ſehen iſt, ſtehen in einer fehr regelmaͤßigen Ordnung, ganz fei⸗ ne Zaͤſerchen, die das Thier beſtaͤndig beweget, und die es ſo wohl zum Schwimmen, als ſeine Nahrung zu ſuchen gebraucht, ſie ſtehen bald wie in R. etwas ruͤckwerts gebogen, und denn ſchwimt es vorwerts, bald ganz - >» ® Er 43. ganz 108 vorne, denn ſchwimt es ruͤckwerts, und denn ſcheint es zwey Hörner zu haben wie in s; denn da die Seiten Zaͤſerchen alsdenn übereinander ftehen, und ſich decken, fo werden ſie dunkel daß man die untern nicht ſehen kan, und bekommen die Geſtalt zweyer Hoͤrner; Ihr ganzer Leib iſt wie das Trompeten⸗Thier, mit unzaͤhlichen groſſen und kleinen Circun und darunter gemengten Puncten garniret, welches dieſem Thier ein ſehr ſchoͤnes Anſehen giebet; Ein einziges mal habe ich die 2 beſondere Arten fub. Lit. T. und U, mit 2 Armen gefunden; Dieſes war 1766, den 29 April, die Zaͤſerchen, die die vorigen am Kopf hatten, hatten dieſe an ihren beyden Armen, die ſie bald von einander ſchlugen, wie in T. bald über einander legten, wie in U. und ſehr rg damit en ſchwammen. 1 Tab. W. Der Polyp mit dem Feder⸗Buſch. Ig habe dieſes uͤberaus kuͤnſtlich gebauete Thier deswegen auf elner Tafel ganz allein ſtechen laſſen, damit man ſo wohl den wunderbahren Bau ſeines Leibes und ſeiner Gliedmaſſen, als auch die beſondere Ge⸗ ſtalten, die er nach der verſchiedenen Lage feines Leibes erhält, deſto deut⸗ licher ſehen koͤnne; Alle die Figuren a à a bee di e ſtellen ein einziges Thier vor, die doch in ihrer Geſtalt eine groſſe Verſchiedenheit haben; Es iſt dieſes Inſect nicht unbekandt, oder zum erſtenmahl von mir ent⸗ deckt worden, man findet ihn ſchon von anderen beſchriebon, Hr. D. Schaͤffer und Backer haben ihn ſchon unter anderen in Kupfer ſtechen laſſen, allein das eigne ich mir insbeſondere zu, daß ich ihn mit gröfferer Sorgfalt, auch oͤſterer beobachtet habe; Denn fo wie ich ihn bey Hrn. Schaͤffer finde, fo iſt er, wenn er krank iſt, und aus Hrn. Backer ſeiner Abbildung, kan man ſich gar keine richtige Vorſtellung von ihm machen, er ſagt auch von ihm Dinge z. E. daß er ſich ſpalte, und alſo aus einem Thier 2 werden, wie bey den Glocken⸗Polypen schicht, die ich bey F 2 mei⸗ A 2 perux 2 + Aube. 44 2 850 S885 meinen mehr als hundertmahligen Beobachtungen, nie geſehen, oder das geringſte davon bey dieſem Thier wahrgenommen; Es ſey nun dem wie ihm wolle, ſo ſage ich hier nichts, als was ich ſelber geſehen habe; Es beſtehet dieſes Thier aus ſehr vielen Armen, die alle mit einander un⸗ ten in einem Stam zuſammen lauffen; Wenn es ganz aus ſeinem Häuschen fk heraus gekrochen iſt, fo theilen ſich dieſe Arme in 2 Theis le, davon ein jeder Theil gleichſam einen Becher bildet; Die Arme die bey dieſen 2 Bechern einwerts ſtehen, beruͤhren gegenſeitig einander oben an den Spitzen, mit einer Kruͤmmung, daß accurat einer auf den anderen paſſet, eben ſo als wenn wir die Finger unſerer beyden Haͤnde, oben an den Spitzen zuſammen halten, daß eine Hoͤlung von innen bleibet, ſo haͤlt dieſes Thier ſeine innere Arme beſtaͤndig accurat und regelmaͤßig, wenn es recht geſund und munter iſt, wie man aus der Figur deutlich ſehen kan; Die Arme von der anderen Seite auswerts, biegen ſich nach auſſen ruͤckwerts heruͤber, und eben durch dieſe Stellung der Arme be⸗ kommen ſeine beyde Theile, die Geſtalt zweyer Becher die hohl ſind, und von innen eine Vertieffung haben; So haͤlt dieſes Thier ſeine Arme, und zwar, wenn es geſund iſt, mit einer ſolchen Steiffigkeit daß fie alle gerade hintereinander in einer krummen Linie rund umb ſtehen, und keiner hoͤher noch tiefer als der andere ſtehet; Mit dieſen Armen, macht es nicht eine zitternde, ſondern Tactmaͤßige Bewegung, ſo, daß alle Arme zu ein und eben derſelben Zeit, ohne daß ein einziger hinten nach bleibt, den Schlag oder die Zuckung machen, nicht einmahl ſo geſchwinde als die Unruhe in einer Taſchen⸗Uhr; Unter dieſer Bewegung nun geſchie⸗ het es oft daß der eine Arm, nach innen oder auſſen zu, einen merkli⸗ chen Schlag thut; Nach innen zu, wenn das Thier etwas findet, daß zu ſeiner Nahrung dienet, denn mit dieſen Schlag wirft es ſelbiges nach unten zu in feine Hoͤlung v. Fig. à aa in x, und hier ſitzt etwas, das einer Zunge gleich iſt, und den Schlund oͤfnet oder zuſchlieſſet, dieſe Zunge faͤngt die Nahrung auf, und bringt es herunter, ohne Zweifel in m m 45 in den Magen; Sie macht hiemit eine Bewegung, die derjenigen vollkommen gleich iſt, wenn wir etwas herunter ſchlucken; Nach auſſen aber ſchlaͤgt dieſer oder jener Arm, wenn er etwas findet, das ihm zu wieder iſt, und mit einer ſolchen Staͤrke, daß dasjenige, was er fort wirft, ſehr weit fortgeſchleudert wird, wie ich dieſes ſehr oft geſehen bey kleinen Thieren, die ihm zu nahe gekommen ſind; allein dieſe zuckende Bewegung, die dieſe Arme alle zu einer Zeit mit einem Schlag machen, iſt nicht die einzige, die dieſes Thier machet; Ein jeder Arm iſt mit den feineſten Zaͤſerchen beſetzt, wie man in A ſiehet, und die bewegen ſich unaufhoͤrlich, nicht zitternd, ſondern nach der Reihe ganz regelmaͤßtg, von m herauf nach A, und von da wieder herunter nach n, daß es ſcheint, als wenn ein Rad an dem Rande des Armes herumb lauft, mit dieſen Zaͤſerchens machen dieſe Arme einen Strudel im Waſſer, womit ſie ihren Raub an ſich ziehen, und wenn er ihnen nahe genug iſt, ſo ſchlaͤgt der eine oder andere Arm ſelbigen entweder herunter, auf die date unter liegende Zunge, oder wirft ihn von ſich, nachdem er ihm zur Nahrung dienet oder nicht; In p iſt an dieſem Arm eine Vertiefung, deren Abſicht ich nicht errathen kan; Wenn man einen ſolchen Arm von dem ganzen Thier abſondert, fo ſieht er einem Menſchen⸗Finger voll⸗ kommen aͤhnlich, bey dem p den Nagel vorſtellet, und man koͤnte dieſes Thier auch das Finger: Thier nennen; Merkwuͤrdig aber iſt, daß ein ſolcher abgeloͤſter Finger, nicht als ein todtes Glied ohne Bewegung liegt. Nein, es ſchwimt ſehr hurtig herum, macht allerley willkuͤhrliche Bewegungen, und beſteht fuͤr ſich eine geraume Zeit, ob es gleich nicht mehr geſchickt iſt, ſeine Nahrung zu ſuchen; Daher man glauben ſollte, daß ein jeder Arm ein fuͤr ſich beſtehendes Thier waͤre, die aber umb ſich zu erhalten, ihre Nahrung zu ſuchen, ihren Raub zu fangen, von dem allmaͤchtigen Schoͤpfer, auf das weiſeſte mit einander verbunden ſind; Iſt es nun nicht offenbar thoͤricht zu glauben, daß die Materie ſich ſelbſt fo kuͤnſtlich gebildet, die doch gar nicht gedenken, urtheilen, F 3 noch 45 = ER noch nach Abſichten handeln kan; Was dieſer Thiere ihre Entſtehungs⸗ Art anbetrift, und wie ſie ſich fortpflanzen, davon kan ich nichts ſagen; Daß ſie ſich ſpalten und hiedurch ihr Geſchlecht vermehren, das habe ich niemalen wahrgenommen, ob ich ſie gleich beſonders 8 bis 14 Tage in einem Glaſe mit Waſſer gehabt, und dergleichen Veraͤnderungen bey meinem oftmali⸗ gen Bemerken, nothwendig muͤſte wahrgenommen haben; Es iſt auch die⸗ ſes gar nicht wahrſcheinlich, denn wenn dieſes Thier ſich ſpalten ſollte, ſo muͤſte der eine Becher von dem andern ſich abſondern, und denn wuͤr⸗ den ſie beyde unvollkommen ſeyn; Und wo wuͤrde denn das neue Thier fein Häuschen herbekommen? Denn dieſes Thier verlaͤßt niemalen ſei⸗ ne Wohnung ganz und gar, daß es heraus kriechen, und ein neues Haus ſich bauen ſollte, ſondern ihre Haͤuſer wachſen, wie die Zweige an einem Baum, und ſo wie die Zweige wachſen, ſo kommen mit ſel⸗ bigen auch die Thiere zugleich hervor, wie die Figur zeiget; Wie nun aber die Zweige und das Thier mit ſelbigen zugleich hervor kommen, das laß ich andern zu erklaͤren uͤber; Weil die Zweige insgemein von andern oft weit abſtehen, ſo ſcheinet es, daß das naͤchſte Thier nichts zu der Entſtehung des andern beytraͤgt; Dieſe ihre Haͤuſerchen ſcheinen aus einem verduͤckten Schleim zu beſtehen, der aber doch noch durchſich⸗ tig iſt; Die erſten ſetzen ſich allemal an einem Strauchchen, und winden ſich insgemein umb das Kraut herumb, wie in der Figur ſtehet, allein ich habe ſehr oft geſehen, daß die letztern frey ins Waſſer herein wach⸗ ſen, oft bis auf 1 Zoll und weiter; Sie halten ſich insgemein an einem ſchon verfaulten Strauch auf, man findet ſie oft in groſſer Menge bey⸗ ſammen ſitzen, und zwar in den recht warmen Monaten Junio und Julio, in manchen Sommern habe ich ſie gar nicht finden koͤnnen; Man muß bey diefer 4ten Tabelle merken, daß alle die Thiere, die auf _ ſelbiger gezeichnet find, ob fie gleich in ihrer Geſtalt verſchieden find, doch nur ein und eben daſſelbe Thier vorſtellen, denn die Verſchieden⸗ heit ihrer Figur kommt nur von ihrer verſchiedenen Lage her; In a3 2 zeigt d as Gs 47 zeigt ſich das Thier von vorne aufrecht ſtehend; In b von vorne, ruͤck⸗ werts liegend, in e von der Seite; in d von hinten, und in e noch in einer andern Geſtalt von der Seite; Es ſcheint dieſes Thier eine uͤber— aus zarte Empfindung zu haben, denn bey der geringſten Bewegung des Waſſers fahren ſie alle wie ein Blitz in einem Augenblick in ihre Haͤu⸗ ſerchen, und denn kommen ſie wieder ganz langſam heraus, und zwar zuerſt, wie in rr; Wenn man fie unter das Microfcop bringen will, ſo muͤſſen ſie etwas hohes Waſſer haben, damit ſie Raum haben ſich auszubreiten, ſonſt kommen ſie nicht hervor, und man wartet vergebens guf ihre Erſcheinung. | Tab, V. . Unter denen eben nicht ſehr gewoͤhnlichen Waſſer⸗Thieren gehoͤret auch das fub Lit. A. Tab. V. Es hat eine Aehnlichkeit mit einer Waſſer⸗ Spinne, iſt aber doch von ihr ſehr unterſchieden; Es hat 6 Arme, die hin und wieder mit Zaͤſerchen beſetzt ſind, ſeine Bewegung iſt ein be⸗ ſtaͤndiges Huͤpfen, dabey es die 2 Ober⸗Arme zuſammen ſchlaͤgt, und ſich alſo von einem Ort zum andern bewegt, oben hat es eine Oef— nung, die den Mund ausmacht, ich habe dieſes Thier einige mal gefunden im May, und iſt fuͤr das bloſſe Auge ganz unſichtbar, es fin⸗ det ſich im Moſt. Lit. B. Tab. V. iſt der Pfruͤmen⸗Wurm, dieſer iſt oft einen halben Zoll lang, und kan mit bloſſen Augen geſehen werden, ſeine beſondern Theile aber zeigt nur das Vergroͤſſerungs⸗Glaß, er beſtehet aus gewiſſen Gliedern, die durch eine Einkerbung ſich von einander un⸗ terſcheiden, in ſeinem Kopf iſt ein dunkler Punct, der unſtreitig das Au⸗ ge ausmacht, und ſein Schwanz iſt ſo fein zugeſpitzt, daß die feinſte Nadel⸗ 48 Ce 8 05 Nadel⸗Spitze dagegen ganz grob ausſieht, er iſt ſo hart, daß man ihn mit dem Feder⸗Kiel kaum zerdrucken kan; Man findet ihn im Moſt und zuweilen auch im Kraut. Lit. C. Tab. V. Iſt der halbe Mond, wenn man aus der willkuͤhrlichen Bewegung auf das Leben eines Thieres ſchlieſſet, ſo ſollte man faſt zweifeln, ob dieſes ein lebendiges Thier waͤre, indem es faſt gar keine Bewegung hat, ſondern in einerley Stellung beſtaͤndig liegen bleibet, indeſſen laͤßt doch die Structur, das Gebaͤude dieſes Geſchoͤpf⸗ fes und die Veraͤnderung ſeines Orts ob ſie gleich ſehr ſelten und lang⸗ ſam geſchicht mehr vermuthen, daß es zu dem Thier- als Pflanzen⸗ Reich gehöre; Es iſt grün von Farbe, in der Mitte iſt ein durchſich⸗ tiger heller Strich, und an den Spitzen eine Vertiefung, die, wie man dieſes auch bey andern Thieren antrift, den Mund vorſtellen; Es iſt dem bloſſen Auge unſichtbar, und findet ſich im Moſt in den warmen Sommer⸗Tagen. D. Sind die bekandten Hey-Wuͤrmer, die nicht wegen dem kuͤnſtlichen Gebaͤude ihrer Koͤrper, denn ſie haben eine ganz einfache und Es fürmige Geſtalt mit vielen dunckeln Puncten und kleinen Circulchen: Man weiß nicht wo der Kopf oder der Schwanz iſt, man kan auch gar keine Fuͤſſe an ihnen wahrnehmen, vb fie gleich ſehr munter herumb ſchwimmen, ich ſage nicht dieſerwegen ſind dieſe Thiere merkwuͤrdig, fondern wegen ihrer erſtaunlichen Menge, ſie füllen den Waſſer⸗Tro⸗ pfen, den man unter das Glaß bringt, mit ihrer Menge ſo an, daß man kein Waſſer, ſondern lauter Thiere ſieht, kleine und groſſe; Man er⸗ hält dieſe Thiere auf eine leichte Art: Man nimmt ein Bier-Glaß, und ſtopft es voll Hey, man beſchneidet es oben bis unter dem Rande des Glaſes, hierauf gießt man gemeines Brunnen⸗Waſſer darauf, und laͤßt es in den warmen Sommer ⸗ Tagen ; bis 6 Tage ſtehen, am beſten SD aus EN) 49 beſten in der Sonne; Denn muß man einen Tropfen unter das Glaß bringen, da ſich denn erſtlich in dem Schleim, der ſich über dem Waſ— fer ſetzet, unzaͤhlich viele lebendige Puncte zeigen, die ſchon eine Bes wegung haben, und zwar eine zitternde, womit ſie ſich langſam fort—⸗ waͤlzen, denn muß man alle Tage obferviren, ſo bekommt man im⸗ mer ein neues Schauſpiel zu ſehen, die Puncte werden immer gröffer, ſtaͤrkerer, munterer, bis fie ſich in ihre völlige Geſtalt auswickeln; End⸗ lich lebt gleichſam gas ganze Waſſer, und iſt ganz voll von Thieren; Ich habe ſie 2 bis 3 Wochen halten koͤnnen, wenn ich taͤglich etwas reines Waſſer dazu gegoſſen. Tab. V. Lit. E. Wel die Namen willkuͤhrlich ſind, ſo habe ich dieſes Thier die Mauer⸗ Seege genandt, wegen der Aehnlichkeit die es mit ſelbiger hat; Es findet ſich ſelbiges ſehr haͤufig, ſo wol in dem Moſt als Kraut, ſein Gebäude ift beſonders, a a a a find die Hinter-Fuͤſſe, die nach oben Keil⸗foͤrmig find, aber nach unten ganz ſpitzig zu laufen; Seine Eins geweide kan man deutlich ſehen, dabey ſich auf der einen Seite ein heller Circul befindet, deſſen Nutzen und Endzweck man nicht beſtim⸗ men kan; Nach vorne zu, da es drey Fuͤſſe hat b c d iſt der Kopf, deſſen Ort aber, wo er eigentlich ſitzt, man nicht ſehen kan, dieſes Theil, da die drey Vorder-Fuͤſſe ſtehen, iſt wie eine Schaufel aus⸗ gehoͤlt; So wie dieſes Thier mit ſeinen Fuͤſſen nur tappet, wie man etwa einen gebogenen Finger auf und nieder ſchlaͤgt, ſo bewegen ſich hingegen feine feine Faͤſerchen an dem Vorder-Theil überaus ſchnell, es macht mit ſelbigen einen ſehr weitlaͤuftigen Strudel, womit es die kleinen Thiere an ſich zieht, die wohl drey mal fo weit von ihm entfer⸗ net ſind, als es ſelber groß iſt; Die Bewegungen der Faͤſerchen iſt ſo ſchnel, daß man ſie auch durch das beſte Glaß kaum wahrnehmen G kan, 50 as 90 os kan, mit feinen Fuͤſſen ſchwimt es nicht fo wohl, als ſtoßt fich vielmehr von einem Ort zum andern ruͤckwerts und vorwerts fort. Pad, Vo Bien Dieſes iſt der Baum, von dem ich ſchon oben Tab. II. Lit. K. geredet habe, und zwar wie er ausſiehet, wenn er in einem Waſſer-Tropfen unter dem Glaſe lieget, da er nur bloß nach der Breite, nicht aber nach der Hoͤhe ſich ausdehnen kan, und davon man mit mehreren oben T. II. Lit. K. nach ſehen kan, dahin dieſe Figur e ge⸗ hoͤret. Tab. V. Lit. G. Deeſes Inſect nenne ich den Pfauen⸗Schwanz, man findet es im Som⸗ mer ſehr haͤufig, ſo wohl in dem Moſt als Kraut, und iſt mit bloſ⸗ ſen Augen zu ſehen; Wenn man ihn lange in dem Waſſer aufbehaͤlt, wird er faſt ? vom Zoll groß; Er hat s Fuͤſſe die hie und da Zaͤſer⸗ chen haben, womit er ſich uͤberaus ſchnell im Waſſer fortbringet, ſo, daß er zu fliegen ſcheinet, er iſt dahero auch ſchwer zu fangen, wiewohl man ihn auch unter dem Vergroͤſſerungs Glaſe nicht wohl gebrauchen kan; Am beiten iſt, ihn mit einem guten Such -Glaſe zu betrachten, wenn er an dem Glaſe ruhig und ſtille ſitzet; Er hat gewiſſe Einkerbungen an ſeinem Leibe, nach oben an der Seite deſſelben finden ſich verſchiedene Bläschen von einer ganz feinen Haut, die er beſtaͤndig beweget, fein Hals iſt wie gepanzert, und an ſeinen Kopf ſtehen nebſt den weit hervor ragenden zwey Fuͤhl⸗Hoͤrner, zwey Augen von beyden Seiten; Der Schwanz dieſes Thieres aber iſt das zierlichſte, er beſteht aus 3 Theilen, und die ganz regelmaͤßige Einkerbung nebſt den vielen Faͤ⸗ ſerchen, womit fie auf beyden Seiten beſetzt find, geben ſelbigem ein ſchoͤ⸗ nes ER 855 805 51 nes Anſehen; Es verwandelt ſich dieſes Thier zuletzt in ein fliegendes In⸗ ſect das aus dieſem Thier heraus komt, und den Balg zurück laͤſt, der die vorige Figur in allen Stuͤcken noch behaͤlt. "Tab. En . Dieſes iſt die eigentliche Waſſer⸗ Floh, von der die obige, die ich ſchon beſchrieben, nur beſondere Arten find; Der Hr. D. Schäfer hat ſelbige ſchon ſo zergliedert, und ſo genau beſchrieben, daß man nichts neues davon ſagen kan, wiewohl dieſes Thier ſchon unter den groſſen gehoͤret, die eine Zergliederung zulaſſen, und mit bloſſen Augen koͤnnen geſehen werden; Ich will nur denen zu gut, die das Schaͤfferſche Werk nicht haben, das merkwuͤrdigſte von dieſem Thiere anzeigen; Es iſt ein Schaalen⸗Thier, feine Schaale die unten nach dem Bauch geſpalten iſt, iſt mit vielen feinen Furchen, die mit Qveer-Linien durchſchnitten werden, in zierliche Qvadrathe eingetheilet, und ganz durchſichtig, daß man die Bewegung ſeiner innern Theile ganz deutlich unter dem Glaſe ſehen kan; In dieſer Schagle hat es vorn am Bauch, verſchiedene mit Floß⸗Federn beſetzte Fuͤſſe die es unaufhoͤrlich bewe—⸗ get, umb beſtaͤndig friſch Waſſer in feine Schaale zu bekommen, auf fer dieſen mit Floß⸗Federn beſetzten Fuͤſſen hat es aber noch einen beſon⸗ dern Fuß, der wie ein Hahnen⸗Fuß mit einem Sporn ausſiehet, und den er, waͤhrend die Floß-Federn ſich beſtaͤndig bewegen, dann und wann heraus ſchlaͤget; Der Kopf iſt wie mit einer Muͤnchs = Kufte bedeckt, der einen merklich groſſen ſchwarzen Punkt in ſich hat, der aber nicht, wie es dem erſten Anblick nach ſcheinet, fein Auge, ſon⸗ dern der Magen iſt, (Hier haben wir alſo ein Thier mit dem Magen im Kopf;) Laͤngſt dem Rücken lauft ein dunkler Strich aus dieſem Magen bis nach dem Schwanz, der ein Gedaͤrm iſt, und den Un⸗ rath ausführet; Seine Hoͤrner am Kopf, die wie ein Hirſch⸗Geweihe G 2 aus⸗ 9 D Y 32 80 as as ausſehen, ſtehen ſehr zierlich, womit er überaus ſchnell durch das Waſ⸗ ſer faͤhrt, mit dieſem Geweyhe macht er auch ſeine gewoͤhnliche Bewe⸗ gung, die in einem beſtaͤndigen Huͤpfen beſtehet, darin er ſich von den obigen Arten der Floͤhe ſehr unterſcheidet, denn dieſe ſitzen ins⸗ gemein am Glaſe oder am Kraut ſtille, und bewegen ſich nicht weiter, als wenn fie von einem Ort zum andern ſich begeben, umb ihre Nabe rung zu ſuchen; jene aber von denen ich hier rede, huͤpfen unaufhoͤr⸗ lich auf und nieder, ohne zu ermuͤden, Tag und Nacht, und ſetzen ſich nur zuweilen auf eine kleine Zeit an dem Glaſe, und zwar mit dem Mücken, daran fie fich mit ihrem Geweihe feſt halten, wie ſie ſich aber mit ſelbigen am Glaſe feſt halten, kan ich nicht erklaͤren; Man fin⸗ det fie bey uns in den warmen Sommer -Tagen, insgemein auf dem Lande in den faſt ausgetrockneten Grabens, ich habe fie auch in mei⸗ ner hoͤlzernen Garten-Kumme in groſſer Menge gefunden, doch ſind ſie auch in einigen Jahren gar nicht zu finden geweſen. Paß . Lit. J. Der Blumen-Polyp. Dieſes unvergleichliche Inſect findet ſich eben auch in unſern Waſſern bey Danzig ſehr haͤufig; Es ſetzt ſein Haͤuschen unten an einem Strauch feit, und dieſes beſtehet aus einer ziemlich feſten Materie, daraus das Thier ſeine Wohnung ſelber gebaut; Dieſes Haͤuschen beſtehet aus lauter kleinen 5 Ecken, die dicht an einander ſchlieſſen, und wie mit einem Kuͤtte zuſammen geleimet ſcheinen, in dieſes ziehet das Thier ſich nach Belieben hinein; Wenn es herauskommt, ſo breitet es ſich aus, und bekommt die Geſtalt einer Blume, die drey Blätter hat, wie die Kupfer⸗Tafel zeiget, am Rande dieſer Blätter geht ein Rad herumb, das ſich beſtaͤndig beweget, und überaus ſchoͤn anzuſehen iſt, unter dem einen Blatt am Halſe finden ſich zwey Zapfen, bey nahe in Geſtalt zweyer U SD S S . SS ds 8 53 zweyer Trummel⸗Stoͤcke, was dieſe vor einen Nutzen haben, kan ich nicht ſagen. (In der Kupfer » Tafel find dieſe aus Verſehen aus⸗ gelaſſen worden) Bewegt man das Waſſer, ſo zieht das Thierchen ſich ſogleich in fein Häuschen; Wenn man es unter das Microfcopium bringt, fo muß es einen hohen Waſſer-Tropfen haben, damit es Raum hat, ſich auszubreiten; Man muß hiebey groffe Gedult haben, es waͤh⸗ ret oft eine lange Zeit, ehe es heraus kommt; Man findet ſie einzeln, oft auch, daß ein Junges, auch wol zwey, ſich an dem Haͤuschen an— ſetzet; Ob aber dieſes die eigentliche Fortpflanzung dieſer Thiere iſt, weiß ich nicht, indem man fie mehrentheils einzeln findet, ohne eine Ders bindung mit andern zu haben, von denen ſie etwa gezeuget waͤren; Kneipt man das Haͤuschen von dem Strauche ab, und druͤckt es am Ende ein wenig, ſo kommt das ganze Thier heraus, deſſen Leib ſo lang iſt, wie das Haͤuschen, und nach unten zugeſpitzt gehet; Es ſchwimt alsdenn eine lange Zeit mit den ausgefpanten Blättern her—⸗ umb, und denn kan man die zwey Zappen am deutlichſten ſehen; Sie finden ſich erſt in den recht warmen Monaten; Die lange Uebung hat meinen Augen die Fertigkeit zuwege gebracht, daß ich fie gleich mit bloſ⸗ ſen Augen erkenne; Wer dieſe Uebung nicht gehabt, ſieht ſich muͤde in dem Glaſe darin das Kraut iſt herumb, und erblicket fie doch nicht. Fab. V. * E. Ich nenne dieſes Inſect den Waſſer-Bock, es findet ſich haufig, fo wol im Kraut, mehrentheils aber im Moſt, Lit. K. ſtellt es vor auf dem Bauche liegend, und da zeigt ſich der Ruͤcken mit feinen Furchen und Einkerbungen; An dem Kopf findet ſich ein dunkler Flecken, ob aber dieſes ſein Auge oder Magen iſt, wie bey der Waſſer⸗Floh, iſt G 3 mir 2 54 90 0 D mir nicht bekannt, am Kopf hat es zwey Fuͤhl⸗Hoͤrner, die es aber auch zum Schwimmen gebraucht, unten hat es auch zwey lange Spi⸗ Ken, die eben wie die Hörner beym Kopf mit vielen Seiten » Fäferchen beſetzt find; Zwiſchen dieſen zwey Schwanz⸗Spitzen trägt es fein Leich⸗ Beutelchen, das ganz voller Eyer iſt, und daher undurchſichtig, daraus die Jungen entſtehen, ob es mir gleich niemalen gegluͤckt, dieſes zu ſe⸗ hen; Lit. L. ſtelt es vor auf der Seite liegend, und da zeigen ſich erſt an dem Mund zwey kleine Keil⸗foͤrmigte Spitzen, die wie ein Gebiß ausſe⸗ hen, und womit es ſeine Nahrung ſuchet; Denn zeigen ſich auch an dem Bauch ſeine Floß⸗Federn, die mit ſtarken und ſehr vielen Zaͤſerchen beſetzt find, mit dieſen Fuͤſſen, feinen Hoͤrnern und Schwanz-Spitzen bewegt es ſich uͤberaus geſchwind durch das Waſſer, ja es ſchwimt nicht ſo wol, als faͤhret vielmehr wie ein Blitz von einem Ort zu dem andern; Wenn dieſes Thier unter das Glaß gebracht wird, ſo bewegt es ſich beſtaͤndig in die Runde, ſchmeiſt alle andere kleine Thiere weg, daß man es wegſchieben oder toͤdten muß, wenn man die andern kleinen Thiere beobachten will. Tab. V. M. & N. Dies Thier nennt man die Waſſer⸗Lauß, es iſt mit den vorigen nicht ei⸗ nerley, wie die Kupfer-Plate deutlich zeiget, fein Leib iſt nicht fo ſchlang, ſondern hat eine viel breitere und Eyfoͤrmige Geſtalt, darin komt es aber mit dem vorigen überein, daß es eben ſolche Floß-Federn, und mit Borſten beſetzte Fuͤſſe, auch zwey ſolche Leich⸗Beutelchen zwiſchen den zwey Schwanz⸗Spitzen hat, wie das vorige; Seine Fuͤhl-Hoͤrner am Kopf ſind groͤſſer, mit Zaͤſerchen hie und da beſetzt, und im Kopf hat es eben einen ſolchen dunckeln Flecken, wie der Bock, den ich vor den Magen halte, ſeine Bewegung iſt eben ſo ſchnell, wie des vori⸗ gen 2 SID, «Ip 2 2 8 55 gen feine, daher diefe Thiere überaus ſchwer aus dem Waſſer zu bekom⸗ men find, mit dem Feder- Kiel iſt es faft nicht möglich, dieſes Thier zu fangen, umb es unter das Glaß zu bringen, ich bediene mich hiebey, wie ich ſchon oben gezeiget, eines kleinen Schoͤpf⸗Hamens, (man ſehe nach, was oben davon ſchon geſagt;) Dieſe Art der Inſecten fin⸗ den ſich ſehr haͤufig in den Moſt, ſo bald nur das Wetter anfaͤngt warm zu werden, und erhalten ſich auch in dem Moſt-Waſſer, wenn ſchon alles übrige darin geſtorben iſt. Tab. V. D Dieſes iſt eines der wunderbareſten Thiere, es iſt wie ein durchſich⸗ tiger Schleim, und doch ein wahrer organiſcher Körper, der ſich ganz willkuͤhrlich bewegen kan, ſeine Nahrung ſuchet, ſie kauet und nieder— ſchlucket, ich fand dieſes Inſect zuerſt 1760 den 2 Octob. und habe es hernach ſehr oft wieder geſehen, ich fand es ſo wol in dem Kraut als Moſt; Es iſt über die Maſſen klar und durchſichtig, ſein Kopf war ac- curat geſtalt wie ein Ochſen-Kopf mit einem ordentlichen Ochſen— Maul, bey der Naſe und wo das Ohr ſeyn ſollte, hatte es eine Oefnung, die weit heller war, wie die andern Theile, wie man in der Figur ſiehet; Weil ſein Leib wie ein weicher Schleim war, darin man viele kleine Punete und kleine Circuln wahrnahm, fo konte es mancherley Geſtalten annehmen, bald ſahe es aus wie Lit. O., bald dehnete es ſich lang aus, ſeine Nahrung zu ſuchen, wie Lit. P.; Denn zog es ſich wieder zuſammen, wie Lit. Q.; Das wunderbareſte war, wenn es feine Nahrung herunter ſchluckte, und laͤßt ſich dieſes unmoͤglich beſchreiben, noch deutlich mit Worten ausdrucken; Es ſchien, als wenn es ſei⸗ ne beyde Kinnbacken wie ein Ochs zuſammen druckte, und wieder kaͤuete; Dieſe Thiere finden ſich nicht in den warmen Monaten, ſon⸗ dern Se, 5 . SY S 3 6 D u 808 S dern im Sept. Octob. Novemb. wenn es bey uns ſchon kühl wird, ie ſchwimmen ſehr friſch herumb. Lit. R. iſt der Schweins⸗ Kopf, der ſich auch in den warmen Monaten im Moſt oft finden laͤßt; Er beſtehet aus einer eben ſo duͤnnen und durchſichtigen Materie, wie der Ochſen-Kopf, er hat eben auch da, wo das Ohr ſeyn ſollte, einen hellen Flecken, unterſchei⸗ det ſich aber mit der Schnauze merklich von dem vorigen, die einem Schweins-Maul ganz aͤhnlich iſt; beyde Thiere find dem bloſſen Au⸗ ge ganz unſichtbar, und auch das beſte Glaß, das ich habe, konte kei⸗ ne Fuͤſſe noch andere Organa bey ſelbigem entdecken, die doch noth⸗ wendig da ſeyn muͤſſen, weil dieſe Thiere ſonſt ſich nicht bewegen koͤnten, da ſie doch im Schwimmen in einen willkuͤhrlichen hin und her wenden ſehr ſchnell ſind. Pab V.“ E Lit S. iſt die geſpitzte Kugel, fie findet ſich haufig im Kraut und Moſt zu allen Jahres⸗-Zeiten, ihr Leib iſt rund, faſt durchſichtig und mit vielen Puncten garniret, in welchen ſich hie und da helle Cireul. foͤrmige Flecken ſehen laſſen, die ſehr ſchoͤn anzuſehen ſind, nach oben zu hat fie eine Kegel- foͤrmige Spitze in welcher ſich vermuthlich der Mund dieſes Thieres befindet, ob man gleich keine Fuͤſſe bey ſelbigem wahr⸗ nehmen kan, ſo ſchwimt es doch ſehr munter, of bewegt es ſich in die Runde, wie eine Kugel umb ihre Axe, bald vor, bald ruͤckwerts, es iſt dem bloſſen Auge ganz unſichtbar, auſſer wenn es eine merkli⸗ che Groͤſſe erhält, da ich es auch, doch wie den kleinſten Punct, mit meinen Augen habe ſehen koͤnnen. Lit. — s l 205 8 Lit. T. ſteut die Waſſer⸗Pfeiffen vor, der innere groſſe Koͤr⸗ per in der Figur ſtelt ein Stückchen Schleim vor, an welchem ſie ſich angeſetzt haben, ihr Ober» Theil, der dicker und gröffer iſt, als ih Leib, iſt mit ſehr feinen Zaͤſerchen beſetzt, womit ſie einen Strudel im Waſſer machen, und ihre Nahrung an ſich ziehen; Wenn ſie ihren Raub gefangen haben, fo ziehen ſie ſich ploͤtzich zuſammen in eiue Kugel, ſtrecken fich aber bald in ihre vorige Geſtalt aus, fie gehören un⸗ 5 ter den kleineſten Inſecten, und wird ſchon ein ſehr gutes Glaß dazu erfordert, wenn man ſie beobachten will; Sie ſind dem bloſſen Auge, auch dem ſchaͤrfſten ganz und gar unſichtbar, man findet fie insgemein in den Herbſt⸗Monaten. sh . Be: Tab. VI. K. B. . Di TAT U * a Jo habe ſchon oben vom Radmacher geredet, jetzt komme ich zu ei⸗ ner beſondern Art derſelben; Es wird dieſes Inſect der Radmacher mit dem langen Fuß genandt, die Theile ſeines geibes kommen mit dem vorigen faſt in allem uͤberein, daher ich auch glaube, daß er ein alt ge⸗ wordener Radmacher ſey, deſſen Theile durch das Alter theils feſter und groͤber gemacht, theils mehr aus einander gewickelt worden find; Die Schnautze aber und ſein Fuß, machen ihn von den vorigen ſehr un⸗ terſchieden; Was ſeinen Leib anbetrift, ſo ſcheinet die vorher durchſchei⸗ nende Haut, die er als ein gewöhnlicher Radmacher hatte, ſich in ei⸗ ne Schaale verwandelt zu haben, daß er jetzt wuͤrklich unter die Schaa⸗ len⸗Thiere zu rechnen iſt, die doch aber die vorige Durchſichtigkeit be⸗ haͤlt, daß man alle Theile in ſeinem Leibe den Magen, die Eingewei⸗ de deutlich ſehen kan; Sein Raͤder-Werk wirft er eben ſo aus, wie vorhin, nur was die Schnautze anbetrift, ſo iſt dieſe hier viel ſichtbarer mit ihren Augen, und den feinen Zaͤſerchen an der Spitze derſelben, wie | das, 38 s W 855 das Kupfer deutlich zeiget, dahingegen ſelbige dey dem vorigen, ſo bald er das Raͤderwerk im Gange gebracht, ſich auf der Seite ver⸗ lieret, wie ich oben gezeiget; Ich werde noch mehr beſtaͤrket, daß der Radmacher mit dem langen Fuß, ein altgewordener Radmacher ſey, weil ich gefunden, daß der gewoͤhnliche Radmacher, wenn er einige Tage im Waſſer geſtanden, auch angefangen ſeine Schnautze zwi⸗ ſchen den 2 Raͤdern ſehen zu laſſen, nicht anders, als wenn ſie nicht mehr die jugendliche Biegſamkeit hat, ſich wie vorhin herein zuzie⸗ hen; Wenn er das Raͤderwerk ausgeworfen, ſo erſcheinet die Schnautze ſo, wie in A und E zu ſehen; Wenn er aber mit feinen Fuß ſich angeſetzet und die Raͤder eingezogen, fü bekomt die Schnautze eine ganz auſſerordentliche Geſtalt, wenn er fie heraus ſteckt; Er biegt ſich mit ſelbiger ganz umb die Schaale herumb, ſo wie in D und E zu ſehen, zeigt einen deutlichen Mund mit Ober- und Unter⸗Lippe, er kaͤuet alsdenn wie ein visrfüßiges Thier; Es zeigt fi) alsdenn in dem Munde etwas, wie eine Zunge, die er heraus ſtreckt, und damit gleichſam lecket, ſeine Augen ſind alsdenn deutlich zu ſehen; Was feinen Fuß anbetrift, ſo it ſelbiger wegen feiner Länge befonders; Die⸗ ſer uͤbertrift oft die Laͤnge feines. Leibes 5 bis 6 mal; Der Fuß hat etwan 4 bis 5 Abtheilungen, die aber lauter Einſchiebſel find, fo daß das unterſte Theil ſich in das 2te, dieſes mit dem erſten in das dritte, das dritte mit dem vorigen in das vierte, und endlich alle ſich in den Leib einziehen bis an den Magen, wie man in B deutlich ſiehet; Auf dieſe Weiſe kan das Thier, ohne fein Raͤder⸗ Werk zu gebrauchen, ſich fehr leicht mit groſſen Schritten von einem Ort zu dem andern bewe⸗ gen, denn wenn er ſeinen Fuß eingezogen hat, ſo befeſtiget er ſelbigen an dieſem Ort auf der Glaß⸗Lamelle, hierauf ſchiebt er ſeinen Leib vermittelſt feines Zuffes, den er denn ganz ausſtreckt, und da immer ein Einſchiebſel aus dem andern in groſſer Geſchwindigkeit heraus komt, fe weit auf einmal fort, als Die 2 Länge des Fuſſes nur zulaͤßt, denn . 1 ; wie⸗ 2 W ® 59 wiederholt er eben dieſes Werk fo wie vorhin, und kan in gar kurzer Zeit eine weite Strecke zuruͤck legen; Unten an dem Fuß zeigen ſich erſt 2, und am Ende des Fuſſes 3 Spornen; Dieſe Thiere ſetzen ſich insgemein tief im Waſſer an der Seite des Glaſes, darin man den Moſt hat, denn in ſelbigem findet man ſie nur allein, am haͤufigſten in den warmen Monaten, wenn das Waſſer 2 bis 3 Tage uͤber dem Moſt geſtanden; Sie ſind dem bloſſen Auge unſichtbar, doch iſt mein Auge, durch die lange Uebung ſo geſchaͤrft, daß ich ſie a erken⸗ nen kan. Tab. VI. Lit. F. Dieses Inſect iſt eine beſondere Art vom Waſſer⸗Hund, von dem ich ſchon oben Tab. II. Fig. F. und G. geredet habe, es unterſcheidet ſich von den anderen in ſonſt nichts, als daß es am Kopf gleichſam 2 Ohren hat, die eben mit einem ſolchen Raͤder⸗Werk beſetzt find, wie man bey dem Radmacher findet, wie Tab. II. Lit. A. zu ſehen; Dieſe Raͤder wirft es mit einer groſſen Geſchwindigkeit herumb, das bey es zugleich die Zaͤſerchen am Munde beweget; Es macht mit ſeinen Naͤdern und Zaͤſerchen einen groſſen Strudel im Waſſer, und alles, was in dieſem Strudel komt, wird mit einer groſſen Schnelligkeit in die Runde geworfen, und immer näher zum Munde gefuͤhret, auf dieſe Weiſe zieht dieſes Thier ohne Arme und ohne ſich von ſeinem Ort zu bewegen, ſeine Nahrung an ſich; Ob nun gleich dieſes Thier feine Zaͤſerchen beſtaͤndig beweget, fo braucht es doch feine Raͤder ſelten, und man bekomt ſie nur von ohngefaͤhr zu ſehen; Man findet ſie im Junio und Julio, wenn das Wetter warm iſt, im Moſt, aber auch im Kraut, wenn die kleine Thiere, die im Kraut ſitzen, ſich von ſelbigem weg, und nach oben an die Ober-Flaͤche des Waſſers gegen das Ta⸗ ges⸗Licht begeben; Es iſt dem bloſſen Auge ganz unſichtbar. 9 2 Tab. 6⁰ nn e 8 Tab: VI. Lit. G. J. M. Her findet man drey Arten von Waſſer⸗Spinnen; G. und J., ſind ſehr gewohnlich, ihr Leib iſt faſt Ey⸗foͤrmig, auf dem Ruͤcken ſehr erho⸗ ben, ihre Fuͤſſe find mit Zaͤſerchen beſetzet, womit fie ſich ungemein ſchnell durch das Waſſer bewegen; G iſt darin unterſchieden, daß es nach hinten einen dicken abgekuͤrzten Schwanz hat; Sie legen ihre Eyer in einen Klumpen an einem Staudchen vom Waſſer⸗Kraut; Dieſer Klumpen ift mit einer harten Rinde umbgeben, und fällt ins gelbe, er hat die Ge⸗ ſtalt einer kleinen Nuß, hernach zerſpringt dieſe Nuß, und die ganz klei⸗ ne Spinnen, die aber ſchon alle Gliedmaſſen haben, kommen in groſſer Menge heraus; Es ſind keine Raub-Thiere, die von andern leben, ſondern ſie ſuchen ihre Nahrung an dem Kraut und an dem Glaſe, wenn ſie ſich gleich an einen Ort zur Ruhe ſetzen, ſo bewegen fie doch be⸗ ſtaͤndig die zwey Forder⸗Fuͤſſe; Die dritte Art M wird die gepanzerte Spin⸗ ne genandt, ſie hat gleichſam ein Schild uͤber ſich, darin viele Striche uͤbereinander ganz parallel herunter laufen, die von beyden Seiten genau aneinander treffen, und nach oben zu ein Dreyeck machen, ihr Hals uud Kopf find wie bey einer Schild-Kroͤte, ihre 6 Fuͤſſe haben nicht wie bey den vorigen, Zaͤſerchen, ſondern ſind nur am Ende mit 2 Borſten beſetzt, die ſie im Schwimmen gebrauchen; Dieſe Art iſt ſeltener, als die obige. Es find aber auffer dieſen 3 Arten von Spinnen noch viele andere, die ſich auch in Anſehung der Coteur unterſcheiden, ſo findet ſich nicht ſelten eine Art rother Spinnen die das ſchoͤnſte Carmoiſin haben; Das Waſſer iſt ihr Element, und fie koͤnnen nicht, wie die Erd- Spinnen in der Luft leben; Dieſe Thiere finden ſich mehrentheils im Kraut, doch aber auch im Moſt; Sie find mit bloſſen Augen zu ſehen, und gehören weiter nicht für das Microfcopium, als wenn man ihre beſondere Theile betrachten will. Tab. 88 2 al 61 i Tab: VI. . Das Thier mit dem Buchſtaben K bezeichnet, wird das Haberkorn genandt, es iſt ein Schaalen-Thier, es liegt in ſeiner Schaale ſtets ſtill, und ob ich es gleich nie geſehen habe ſich bewegen, ſo wird es doch ohne Zweifel, wenn es im freyen Waſſer iſt, ſich von einem Ort nach dem andern begeben, wie etwa die Muſchel, davon ich ganz kleine in groſſer Anzahl in den Waſſern finde, die mir gebracht werden, und davon mir das Haberkorn eine Art zu ſeyn ſcheinet; Wenn dieſe die Muſchel nur im geringſten angeruͤhret wird, ſo zieht ſie ſich ſogleich in ihre Schaale, und man muß lange warten, ehe fie wieder ihre Zuns ge heraus ſteckt; So glaube ich, daß eben auch das Haberkorn, wenn es unter das Vergroͤſſerungs-Glaß gebracht worden, wegen den vie- len Bewegungen, die mit ihr vorgehen, ſich in ihre Schaale einzie— het, und erſt lange Zeit, hernach mit dem Theil ſich heraus begiebt, womit ſie ſich an dem Glaſe feſt ſetzet, und ſich von einem Ort nach dem andern begiebt; Ich habe zwey Arten dieſer Haberkoͤrner wahrge⸗ nommen, die eine ohne, die andere mit zwey Puncten, wie die Fi- gur zeiget, wozu dieſe Puncte dem Thier dienen, und was fie eigent⸗ lich ihm nutzen, kan man nicht errathen; Es iſt dieſes Thier dem bloſſen Auge gaͤnzlich unſichtbar, und findet ſich nur bey ſchoͤnen war⸗ men Wetter im Moſt. Lit. L. nenne ich die Waſſer⸗Katze; Weil fie ganz durchſich⸗ tig iſt, ſo kan man ihr Eingeweide deutlich ſehen, auch wie es ſich be⸗ weget; Es hat ſo wol am Munde als am Schwanz ſehr viele feine Zaͤſerchen, die es beſtaͤndig beweget, und womit es fo wol feine Nah⸗ rung ſuchet, als auch fehr ſchnell ſich von einem Ort nach dem ans dern beweget; Im Kopf ſiehet man einen dunkelen Flecken, der ver⸗ H 3 muth⸗ 4 e S2 Ey 62 s d muthlich das Auge des Thieres iſt; Es kan nur allein durch das Ver⸗ groͤſſerungs⸗Glaß geſehen werden, und findet ſich im Moſt. Lab. VI. Lt. N o. Ich komme jetzt an ein Thier, das in vieler Abſicht ſehr ſonderbar iſt, man mag nun entweder auf den Bau feines Leibes, oder auf flis ne Bewegungen, oder auf ſeinen Gang ſehen; Ich nenne ihn den Spannen⸗Meſſer; Was ſeinen Leib anbetrift, ſo iſt er wie ein rund⸗ gedrechſelter Stift, feine Couleur fällt ins graue, er iſt, nach ac curat abgemeſſenen Weiten ſtets mit hellen Streifen oder Qveer⸗Li⸗ nien durchſchnitten, die ihm ein ſchoͤnes Anſehen geben, weil er ei⸗ ne graue Holz⸗Farbe hat, fo kan man ihn ſehr ſchwer von dem Kraut ſelbſt unterſcheiden, und da er ganz ſteif in gerader Linie, wie in Or an dem Kraut ohne Bewegung ſitzet, ſo ſieht man ihn vor einen Zweig von dem Kraut ſelber an, und man kan ihn nicht eher wahrnehmen, bis er ſich von ungefehr beweget; In dieſer Stellung iſt er vermögend 24 Stunden und daruͤber, ohne irgend eine Bewegung zu machen, zu ſitzen, und auf ſeinen Raub zu warten; Von was vor einer beſon⸗ dern Beſchaffenheit muß nicht das ganze Gebaͤude ſeines Leibes, wie beſonders muͤſſen nicht ſeine Fiebern ſeyn? die ſtets angeſtrengt, oh⸗ ne zu erſtarren oder zu ermuͤden, eine ſo lange Zeit einnerley Stellung behalten koͤnnen, und dergleichen wir bey andern Thieren nicht wahrnehmen; Sein Gang iſt auch beſonders, er kan zwar auch durch das Waſſer mit Schwimmen ſich fort bringen, und zwar ſo daß er im Schwimmen die Figur eines lateiniſchen S machet, und dieſes ſehr ſchnell auf einander, und ſich alſo forthilft, allein dieſe Bewegung iſt bey ihm nur eine gezwungene, ſein gewoͤhnlicher Gang iſt, daß er ſeinen Kopf vorwerts lang ausſtrecket und mit ſelbi⸗ gem BB: 8 63 gem ſich an etwas feſt ſetzet, denn ziehet er den übrigen Theil ſeines Lei⸗ bes nach, und ſetzt feinen Fuß dicht an feinen Kopf, wie man in Q fies het, hier macht er ihn feſt; Denn macht er ſeinen Kopf wieder loß, und ſtreckt ihn wie vorhin, weit aus, und ſo kan er in kurzer Zeit eine ziem⸗ liche Strecke fortkommen; Er kan ſich auch ganz klein zuſammen ziehen, fo liegt er insgemein in dem Boden-Satz, der ſich vom Waſſer unten am Glaſe anſetzt, darin er ſich ganz vergraͤbt, ſo daß man ihn gar nicht finden kan, wo man ihn nicht durch ſtarkes Schutteln des Glaſes her⸗ ausjaget; Wenn ſein Leib mit Schleim⸗T heilchen, die vom Kraut oft auf ihn fallen, unrein iſt, ſo ſetzt er ſeinen Kopf dicht an feinen Leib, wie man in P fehen kan, und faͤhret mit ſelbigen ſehr ſchnell von oben bis unten zu, womit er alle Unreinigkeiten auf einmal abwiſchet; Er hat ein uͤberaus ſcharfes Geſicht und das empfindlichſte Gefühl, das ſiehet man deutlich, wenn er an einem Staudchen ſitzet, und auf feinen Raub wartet; Wenn man ihn loß machen und beſonders in ein Glaß mit Waſſer ſetzen will, ſo ſieht er die Hand, die man über dem Glaſe in einer ziemlichen Entfernung beweget, ſogleich, vornehmlich, wenn man fie ſchnell nach dem Glaſe beweget, als wenn man ſelbiges bedecken oder nach ihm greifen wollte, denn geraͤth er in die groͤßte Unruhe, beweget ſich nach allen Seiten, als wenn er ſehen will, was vorgehet, und was er zu befuͤrchten habe; Eben ſo unruhig wird er, wenn man auch nur die geringſte Bewegung im Waſſer oder am Glaſe machet; K. ſtellt ſei⸗ nen Kopf vor, darin ſich zwey ſchwarze Puncte zeigen, die unſtreitig die Augen des Thieres ſind; In der Mitte iſt ein ziemlich groſſer dun⸗ kel⸗grauer Flecken mit zwey breiten Strichen von beyden Seiten, die ſeinen Mund ausmachen, und an dem Schlunde ſind zwey kleine dun⸗ kele Theile, die ihm vielleicht dienen, die Nahrung herunter zu brin⸗ gen; In N ſiehet man ſeinen Fus, womit er ſich feſt ſetzet, und darin die Geſtalt eines Sternes ſich zeiget, mit dieſen Fuß befeſtiget er ſich an 5 Körper, entweder durch anſaugen, oder daß er eine klebrigte Ma- terie 64 2 2% terie von ſich giebt, und ſich damit befeſtiget; Es findet ſich dieſes Inſect nur im Kraut, und kan mit bloſſen Augen geſehen werden, ja er gehoͤret im Ganzen genommen eigentlich gar nicht für das Microlcop, weil er zu groß und auch undurchſichtig iſt, feinen bund geftreiften Leib aber, und die beſon⸗ deren Theile an ſeinem Kopf und Fuß zeiget uns nur das Vergroͤſſerungs⸗ Glaß; Man beobachtet am beſten feinen ganzen Leib auf einmal mit ei⸗ nem guten Such⸗Glaß, wenn man ihn zwinget, ſich an das Glaß, worin er iſt, zu ſetzen; Er kan eine lange Zeit ohne Nahrung 5 und man kan ihn dahero eine geraume Zeit erhalten. 2 Tab. VI. 115 S. Dieſes Thier iſt dem bloſſen Auge unſichtbar, und findet ſich insge- mein in den erſten Sommer-Monaten, in einem grünen Schleim, der ſich in dem Waſſer, das uͤber dem Kraut einige Zeit geſtanden, oben am Glaſe ſetzet, nach der Seite, wo das Tages» Licht auf das Waſſer faͤlt, wenn man dieſes gruͤne Weſen, dabey die gemeine Leute zu ſagen pflegen: Das Waſſer bluͤht, mit einem Feder⸗Kiel nimmt, und unter das Glaß bringet, ſo ſind es lauter lebendige Thiere, viele Millionen, die aber weiter keine andere Geſtalt haben, als daß fie wie Punete auſſehen, Unter dieſen findet ſich nun auch das Thier, das ich jetzt beſchreiben will, ich nenne es das Tieger-Thier, weil es ſehr viele Flecken hat, die aber roth ſind, es hat die Geſtalt einer dicken Ma⸗ de, dabey aber Kopf und Schwanz einerley Geſtalt haben; Es hat insgemein 5 Abſaͤtze, die ſich bald zuſammen ziehen, bald von einan⸗ der begeben, und mit welcher Bewegung es ſich von einem Ort nach dem andern fortſchiebet; Das Gebaͤude ſeines Leibes iſt gemein, und findet ſich haͤufig, ſo wol im Fruͤhjahr als im Sommer. Tab. Pape alt Lie. T. Die ganze Hälfte der Kupfer⸗ Plate ſtellt ſolche Inſeeten vor, die auch das bloſſe Auge ſehen kan, X. und C. c. ausgenommen; Un⸗ ter denen ſichtbaren finden ſich nun auch, die mit Lit. T. V. und B b. bezeichnet ſind; Das ſind die Thiere, die uns die groſſe Menge Muͤcken geben, die uns mit ihrem Geſumſe und auch mit ihrem Stechen in den Sommer ⸗Tagen fo viel Beſchwerde verurſachen, daher es denn auch komt, daß an ſumpfigten Orten, wo viel Waſſer⸗ Deiche, oder ſanft laufende Stroͤme ſich finden, vor andern eine groſſe Menge Muͤ⸗ cken ſich finden; Ich habe in meinem Gaͤrtchen eine Waſſer-Kumme, darin ſich eine groſſe Menge von dieſen Thieren in den Sommer ⸗Ta⸗ gen aufhaͤlt, aus denen zur Zeit ihrer Verwandelung lauter Muͤcken entſtehen; Was nun das Inſect ſub Lit. T. anbetrift, denn von den andern werde ich hernach reden, fo nenne ich ihn den Waſſer⸗ Schlaͤger, weil er mit feinen beyden Floß⸗Federn in das Waſſer ſchlaͤ⸗ get, und durch dieſe Bewegung wie ein Blitz ſich in den Grund des Waſſers begiebet, fo bald er nur etwas uͤber ſich erblicket, er iſt daher mit dem ſtumpf geſchnittenen Feder⸗Kiel, wie die andern Inſecten, gar nicht zu fangen, und man muß den kleinen Schoͤpf-Hamen, davon ich oben geredet, dazu gebrauchen; Er hat an dem Kopf zwey lange Roͤhren, womit er ſich an der Ober⸗Flaͤche des Waſſers anhaͤngen kan, hinter dem Kopf hat er die Figur eines Menſchen⸗Ohrs, darin die File gel der Mücke, die aus ihm heraus kommen ſoll, verwahret liegen, fein Leib beſtehet aus 3 bis 4 Abſaͤtzen, und der dunkele Flecken im Kopf iſt ver⸗ muthlich ſein Auge, womit er, wie ich oben gezeiget, ſehr ſcharf ſiehet; Wenn die Zeit ſeiner Verwandlung heran nahet, ſo begiebt er ſich an die Oberflaͤche des Waſſers, an dem Rande des Glaſes, bewe— get ſich eine Zeit lang durch wunderbare Kruͤmmung ſeines Leibes, wor⸗ auf ſich die Haut oben am Kopf ſpaltet, und aus dieſer Oefnung | 3 kriecht S e 82 66 Ss 855 d kriecht die ganze Muͤcke heraus, deren Fluͤgel im Anfang ſehr klein ſind, aber in kurzer Zeit, daß man es ſehen kan, bis zu der gehoͤri⸗ gen Groͤſſe anwachſen, daß ſie die Muͤcke durch die Luft tragen koͤn⸗ nen, ſie bewegt ſelbige kurz vorher, ehe ſie wegfliegt einigemal mit ei⸗ nem zitternden Schwingen, umb ihre Staͤrke zu erforſchen, und fliegt alsdenn fort; jetzt hat man ein ganz ander Thier, in allen von dem vorigen unterſchieden, ein ganz ander Gehaͤude des Leibes, ganz an⸗ dere Gliedmaſſen, es lebt jetzt in einem ganz anderen Element, das Waſſer iſt ihm jetzt toͤdtlich, darin es vorhin nur allein leben konte, und die Luft, die ihm vorhin tödtlich war, erhaͤlt es jetzt nur allein beym Leben, der vorige Trieb nach ſeiner Nahrung im Waſſer iſt ganz verſchwunden, jetzt ſucht es eine ganz andere Nahrung, und weiß ſie auch zu finden, kurz es iſt ein gonz ander und neues Thier; Das legt nun ſeine Eyer an einem Strauchgen im Waſſer, und bringt aus ſelbigen nicht ſeines gleichen, nicht Muͤcken hervor; ſondern den Wurm, den Waſſer⸗Schlaͤger, den ich jetzt beſchreibe. Wie viel Fragen koͤnte ich nicht ſowol in Anſehung der Verwandelung ſeines Leibes, als vornehm⸗ lich in Abſicht auf feine Seele hiebey aufwerfen, dabey der geſchickteſte | Natur⸗Forſcher mit mir wird ausrufen muͤſſen: Das iſt mir zu hoch, zu wunderlich, ich kan es nicht begreifen; Moͤchten doch unſere heu⸗ tige Witzlinge, jene kuͤhne Raiſoneurs, die ſich an den hohen Geheimniſſen der Religion ſo verwegen wagen, hieraus lernen, erſt das zu ergründen, was auf Erden it, erſt von dem niedrigen anzu- fangen, und hernach zu dem Hoͤhern, zu dem Himmliſchen hinauf zu ſteigen, und die Geheimniſſe der Religion ſo lange zu glauben, bis ſie jenes erforſchet, ich bin gewiß, wir wuͤrden keinen einzigen Un⸗ glaubigen haben, weil kein einziger Zeit haben wuͤrde, es zu werden. Tab. 2 8 % 67 Tah r Lit. V. Dieſes Thier fuͤhret den Namen des Waſſer⸗Loͤwen; Es findet ſich ſehr haͤufig in allen ſtehenden Waſſern, und traͤgt eben die Anlage zu einer künftigen Muͤcke in ſich, wie das vorige, ſein Kopf hat zwey Augen, womit er alle Gegenſtaͤnde deutlich ſehen, und der Hand, die ihn fangen will, auf das geſchickteſte auszuweichen weiß; Zwey Roͤhren mit Buͤſchel von feinen Zaͤſerchen ſtehen ihm vorn am Munde, und mit den zwey Hacken, die ſich hinter ſelbigen befinden, weiß er ſeinen Raub ganz behende zu fangen, und in ſeinen Mund zu bringen; Sei⸗ ne Bruſt iſt ſehr groß und rund, an welcher, ſo wie an ſeinem gan⸗ zen Hinter⸗Leibe, in gewiſſen Abſaͤtzen, ſich Buͤſchel von ziemlich lan⸗ gen Zaͤſerchen befinden, die er zum Schwimmen gebrauchet; Ueber den ganzen Ruͤcken bis zum Schwanz gehet ein heller Strich, darin ges wiſſe Theile ſich ſtets hin und her bewegen; An feinem Schwanze hat es erſtlich eine aufſtehende Roͤhre, womit es ſich an der Ober⸗ fläche des Waſſers anhaͤnget, fo bald man die Spitze hievon mit dem Feder » Kiel nur anruͤhret, fo muß das Thier entweder herunter fallen, oder durch ſchleunige Din: und Herwendungen ſeines Leibes, ſich nach einem andern Ort begeben, da er ſich denn wieder anhaͤnget, und auf ſeinen Raub wartet; Die Muͤcke komt auf eben die Weiſe, wie bey dem vorigen Thier heraus, und denn bleibt die Huͤlſe, die ganz leer iſt, und aus einer ganz duͤnnen Haut beſtehet, auf dem Waſſer liegen, dergleichen findet man viele 1000 alsdenn in dem Gefaͤß am Rande deſſelben, darin ſich dieſe Thire aufhalten; Dieſes Inſect iſt ſehr gemein, und haͤufig im Sommer zu finden. J 2 Tab. 1 68 RB. 8 Tab. VI. Lit. W. Ich nenne dieſes Inſect die Windel⸗Puppe, ich fand es zuerſt 17635 im September, in dem Kraut, darin es ſich auch nur allein aufhaͤlt, es ſaß an einem Zweigchen des Krautes, ich wußte im Anfange nicht, was ich daraus machen ſollte, ob es ein lebendiges Thier, oder ein Theil des Krautes ſelber waͤre, wie ich es aber mit dem Feder⸗Kiel anruͤh⸗ rete, ſo ſchwam es, und zwar ſehr geſchwind und friſch mit ſeinem Haͤuschen weg, durch das Waſſer, und ſetzte ſich an einem andern Orte an; In dieſem Haͤuschen ſitzt es beſtaͤndig, und traͤgt ſelbiges allemal mit ſich; Ich habe es niemalen aus ſelbigem freywillig heraus kommen geſehen, ſondern nur gezwungen, wenn ich das Haus zerſtoͤrete, es muß ſich alſo an dem Hinter-Theil ſeines Leibes an dieſem Haus befeſtigen können, daher es ſelbiges wie eine Schnecke allenthalben mit ſich herum traͤget, es verfertiget ſich ſelbiges aus einem vermoderten Zweig des Krautes, der kein Mark mehr in ſich hat, und alſo mit ſei⸗ nen innern leeren Raum, ſich ihm zu ſeiner Wohnung anbietet, hierin kriecht es, und bereitet es ſich zu feiner Beqvemlichkeit zu, und zwar fo, daß es nach unten allemal enger iſt, als oben; Der Band, der wie ei— ne Windel von oben bis unten zu in der Runde herumb gehet, iſt die aͤuſſere Rinde von dem Zweigchen des Krauts; Seine Vorder⸗ Fuͤſſe braucht er nicht nur zum Anſetzen, ſondern auch zum Schwimmen, womit es ſich nebſt ſeinem Haus ſehr geſchwind durchs Waſſer beweget; Wenn man es aus ſeinem Haus durch Zerſtoͤrung deſſelben heraus jaget, ſo ſieht es bey nahe wie eine groſſe Ameiſe aus, mit einem runden Kopf und langem Hinter-Leibe, der durch eine ſehr duͤnne Roͤhre an dem Bruſt⸗Theil des Thieres befeſtiget iſt; Wenn die Zeit feiner Verwandlung heran nahet, ſo ſpint es erſt ſein Haus an dem Kraut feſt; (Hier ha⸗ ben wir alſo eine neue Art von Geſpinſt, daß im Waſſer aushaͤlt, ja die Faͤden find fo ſtark, daß man Mühe hat, mit dem Feder ⸗Kiel es loß * 2 8 69 loß zu machen,) hernach ſpint es auch die Defnung feines Hauſes feſt zu, damit nicht andere Inſecten herein kommen, und das Geheim⸗ nißvolle Werk ſeiner Verwandlung hindern koͤnnen, welches alle In⸗ ſecten, die ſelbiger unterworfen ſind, unſeren Augen ſorgfaͤltig entziehen, und es fuͤr ſich in der Stille allein und im Verborgenen vornehmen; Was aber nach der Verwandlung aus ſelbigem wird, das habe ich nie Gelegenheit gehabt zu bemerken; Es findet ſich bey uns nicht ſehr haͤufig; Es gehoͤret gar nicht für das Microfcopium ſondern bloß für das Such⸗Glaß, wenn man es im Ganzen betrachten will; Auch ein mittelmaͤßiges Auge kan es ſogleich ſehen, indem es beynahe einen Zoll lang iſt. Tab. V Dieſes Thierchen iſt dem bloſſen Auge ganz unſichtbar, ich nenne es die Gabel, wegen den ; ſpitzigen Zacken, die es oben am Rande feines Körpers hat, und den langen Stiel am Unter-Leibe, womit es die Geſtalt einer Gabel bekomt; Es iſt ein Schaalen-Thier, deſſen Schaale aber ganz durchſichtig iſt, daß man die Bewegung der innern Theile ganz deutlich ſehen kan, ſeine Bewegung iſt nicht zu ſchnell, durch was vor Organa er aber ſich beweget, und wie er fie zum Schwim⸗ men gebrauchet, das kan auch das beſte Glaß nicht entdecken; Man findet dieſes Inſect in dem Moſt, und zwar nur in den warmen Som⸗ mer⸗Monaten. Pas I. .2. Der Wurm mit dem Ratten-Schwanz. Dieſes Inſect iſt bey uns ſehr ſelten, nur ein einziges mal habe ich Gelegenheit gehabt, es zu ſehen, dieſes geſchahe 1760 den 20 Junii ich 3 f fand > 70 IS 0 9 fand es in dem Moſt, es iſt wie eine groſſe Made, auf dem Bauch weißlicht, der Ruͤcken fallt ins Dunckel⸗ graue, es kan mit bfoffen Augen geſehen werden, und gehoͤret nur fuͤr das Such⸗Glaß; Es ſteckt mit ſeinem Leibe in dem Moſt, und ſtoßt ſeinen Schwanz in gera⸗ der Linie über ſich, bis an die Ober-Flaͤche des Waſſers; Mit dem Stern, der ſich am Ende ſeines Schwanzes findet, druckt er die Ober⸗Flaͤche des Waſſers etwas herunter, daß über dem Stern ein eingedrucktes Gruͤbchen iſt; Und ſo haͤngt er vermittelſt ſeines Schwan⸗ zes an der Ober⸗Flaͤche des Waſſers; Wenn man den Stern an⸗ ruͤhret, fo ziehet es feinen Schwanz gleich zurück, der aber bald wieder in die Hoͤhe komt. Tab. VI. Aa B b. Li. Aa iſt der Crocodill, er findet ſich in dem Moſt, am mehres ſten aber im Kraut, er ſetzt ſich insgemein an dem Rande des Gla⸗ ſes, er hat 6 Fuͤſſe, die mit ſtarken Borſten beſetzt ſind, wie auch feine zwey lange Stacheln an feinem Hinter-Leibe; Sein Leib hat gewiſſe Eintheilungen, die ſich durch merkliche Furchen, die quer über feinem Leibe gehen, zu erkennen geben, feine Augen zeigen ſich deut⸗ lich, und vorn am Munde hat er zwey Hieber die gerade auf ein⸗ ander paſſen, und womit er ſeinen Raub faͤngt, er ſitzet mehrentheils ſtill, und wartet mit einer unbegreiflichen Gedult auf ſeinen Raub, dem er ſich mit ganz langſamen Schritten nähert, und denn fährt er wie ein Blitz auf ſelbigen loß und faͤngt ihn mit ſeinen Hiebern; Er iſt mit bloſſen Augen zu ſehen, und kan mit einem de Such⸗Gla- ſe ſehr wohl beobachtet werden. Lit. 1 805 s ® Re 71 lit. B b. Das Waſſer⸗ Pferd. Dieſes Inſect findet ſich ſehr Häufig in dem Waſſer⸗Kraut und auch im Moſt, feine Füffe find ganz kurz, und rund umb mit vielen Zacken beſetzt, er hat eben wie der Cerocodill zwey ſtarke Hieber am Munde, er ſieht ſehr wild und wütend aus, macht mit ſeinem Kopf und Hiebern eine beſtaͤndige Bewegung, und beiſt alles, was ſich ihm im Wege leget; Es verwandelt ſich zus letzt in eine kleine Fliege, die aus dem Balg dieſes Thieres heraus komt. Dieſes Inſect iſt das angenehmſte Futter fuͤr die langarmichte 1 Polypen; Mit ſelbigen, und wenn man ihnen täglich friſch Waſſer giebet, kan man fie 3 bis 4 Wochen lang zu feinem Vergnügen er⸗ halten. i = Tab. VI. | Ce. D. d. 5 A F 7 7 g 4 h 1 + c. iſt das Waſſer⸗Ey, ich habe es nur einmal gefunden in einem Regen⸗Waſſer, das von der Rinne in eine Garten⸗Kumme gelau⸗ fen; Ich befahe dieſes Waſſer, fo bald der Regen anfgehoͤret hatte, und fand viele tauſend in ſelbigem, woraus man ſiehet, daß ſelbſt in den feuchten Duͤnſten, woraus die Wolken beſtehen, ſchon kleine Thiere ſich aufhalten, die mit dem Regen herunter fallen, und das kan auch gar leicht geſchehen, indem die Eyerchen dieſer Thiere, die unbegreiflich klein find, mit den Duͤnſten aus den Land- Graben, Suͤmpfen und Moraͤſten in die Hoͤhe ſteigen, und jemehr ſich dieſe in den Wolken verduͤcken, deſto mehr Waſſer erlangen, daß fie dar⸗ in ſich entwickeln, und ihre vollkommene Geſtalt erhalten koͤnnen, und die denn, wenn ſich dieſe Duͤnſte in Tropfen verwandeln, mit ſelbigen herunter fallen; Es iſt dieſes Thierchen, wenn es gleich feie ne vollkommene Groͤſſe hat, dennoch fo klein, daß kein bloſſes Aus: ge es ſehen kan, und gehoͤret nur allein für das Mieroſcopium; Was ihre Geſtalt anbetrift, fo ſahen fie ganz Eyrund aus, der Ober⸗ Theil 72 s d ® Theil aber ſtund offen, und der Rand deſſelben, war mit den fein⸗ ſten Zaͤſerchen beſetzt, die eine beſtaͤndig zitternde Bewegung hatten; Es iſt dieſes Thier niemalen ruhig, ſondern ſchwimmt beſtaͤndig her⸗ umb, und da es dem Feder-Kiel mit der größten Behaͤndigkeit weiß auszuweichen, ſo it es ſchwer zu fangen und unter das Glaß zu bringen. D d. Dieſer Wurm iſt ganz gemein, er findet ſich nicht nur in dem Moſt, ſondern auch in dem gemeinen Kuͤchen-Waſſer, wenn die hölzernen Gefaͤſſe nicht rein gehalten werden, in dem Boden- Satz der ſich auf dem Grunde findet, er wird oft bis uͤber 1 Zoll lang, und kan mit bloffen Augen geſehen werden; Das Vergroͤſſerungs⸗ Glaß aber laͤßt uns nur allein feine innern Theile und Eingeweide ſe⸗ hen, und da er ganz durchſichtig iſt, ſo kan man die Theile und Bewegung derſelben ganz deutlich ſehen; Er hat an ſeinem Leibe ver⸗ ſchiedene Büfchel, nicht von feinen Zaͤſerchens, ſondern ſtarken Bor⸗ ſtien ſtehen; Seine Bewegung iſt wenig, er kriecht nicht wie andere Wurm⸗foͤrmige Inſecten, ſondern ſchieſt wie eine Schlange von eis nem Ort nach dem andern, denn haͤlt er ein, und faͤngt dieſes von neuen an, und ſo bewegt er ſich von einem Ort zu dem andern. Tab. VII. 1 Lit A, B. . Li. A. iſt die kleine Waſſer⸗Schlange; Dieſer Wurm iſt am Kopf breit, und ſcheinet nicht anders, als wenn er glatt abgeſchnitten waͤ⸗ re, ſein Schwanz aber iſt uͤber die Maſſe ſpitzig, wenn man die fein⸗ fie Spitze einer Steck⸗ oder Nah» Nadel durch das Vergroͤſſerungs⸗ Glaß ſiehet, ſo ſcheinet ſie gegen der Schwanz⸗Spitze dieſes Wurms wie ein dicker und ſtarker Pfahl, woraus man ſiehet, wie auch die groͤßte 8 > 73 größte Kunſt der Menſchen, den Werken der Natur gar nicht beykomt, die Mitte ſeines Leibes iſt dunkel, die uͤbrigen Theile aber ganz durch⸗ ſichtig, fein ganzer Leib iſt überaus glat, und fü rund, als wenn er von dem vollkommenſten Meiſter waͤre gedrechſelt worden; Er findet fich ſehr oft ſowol in dem Moſt als in dem Kraut, und kan von kei⸗ nem bloſſen Auge geſehen werden. 8 S 89 B. Nenne ich die kleinen Waſſer⸗Laͤuſe, die ſich im Anfange des Fruͤhlings ſowol in dem Kraut als Moſt in einer ungeheuren Menge finden, ſie ſetzen ſich, wenn das Waſſer ein oder zwey Tage geſtan⸗ den hat, oben an dem Rande des Glaſes, und machen das Waſſer an dieſem Ort ganz grün, daß es wie ein grüner Schleim ausſiehet, wenn man dieſen Schleim aber unter dem Glaſe ſiehet, fo find es lau— ter lebendige Thiere, viele Millionen, kurz, es lebt der ganze Waſ— ſer⸗Tropfen, ſie ſind wie die kleinſten Puncte, aber ſehr munter, und ſchwimmen durch einander mit der groͤßten Geſchwindigkeit; Dieſe kleine Puncte zeigen ſich am fruͤheſten im Jahr, und ehe noch ſonſt andere Inſecten im Waſſer angetroffen werden, daß man glauben ſollte, ſie waͤren die erſte Anlage zu allen uͤbrigen Waſſer-Inſecten, nachdem ſich das eine auf dieſe, jenes auf eine andere Weiſe aus ſel— bigen in ſeiner Art entwickelt. Man kan von ſelbſten gar leicht er— achten, daß dieſe Thiere kein menſchliches Auge ohne Glaß ſehen kan, C. Sit der gemeine Waſſer⸗Schwan, er iſt bey weiten nicht ſo kuͤnſtlich gebauet, wie der von dem ich ſchon oben geredet, hat auch nicht die Munterkeit und Geſchwindigkeit im Schwimmen an ſich, wie jener; Er hat einen dicken Leib, der mit vielen Puncten durch und durch angefuͤllet iſt, darunter viele helle kleine Circul geſehen werden, und das giebt ihm ein ſchoͤnes Anſehen, ſeinen Hals weiß er bald lang auszuſtrecken, bald einzuziehen, und nach allen Seiten zu wen— den, 74 s : u > den, aber er kan ihn nicht fo einziehen wie der obige, daß man ihn gar nicht ſehen ſolte, er bleibt ſtets ſichtbar; Er muß unſtreitig Au⸗ gen haben, ob man gleich keine an ihm erkennen kan, und wenn er mit ſelbigen etwas erblicket, das zu ſeinem Unterhalt dienet, ſo ſtoßt er mit ſeinen Hals auf ſelbiges, denn faͤhret er wiederumb zuruͤck, und ſucht alſo feinen Raub zu erhaſchen; Sein Schwimmen iſt langſam, daher man ihn gut unter dem Glaß betrachten kan; Das Hinter⸗ Theil ſeines Leibes endiget ſich in eine feine Spitze; Es findet ſich die⸗ ſes Inſect haͤufig zu allen Jahres⸗Zeiten, kan aber mit bloſſen Augen nicht geſehen werden. Tab. VII. i Lit. D. find die Mohn⸗Kannen, ich nenne fie fo, wegen der Aehn⸗ lichkeit, die ſie mit ſelbigen haben; Es iſt unſtreitig eine Art von den Glocken⸗ Polypen, fie find aber groͤſſer, wie felbige, bilden auch kei⸗ nen Baum, wie jene, fondern liegen insgemein im Circul mit den Schwaͤnzen alle zuſammen gewachſen, an der Ober⸗Flaͤche des Waſ⸗ ſers; Sie unterſcheiden ſich auch von jenen darin, daß ſie ganz dun⸗ kel und undurchſichtig find; Sie haben oben am Nande rund umb, feine Zaͤſerchens, womit ſie ihre Nahrung an ſich ziehen, die ſich beſtaͤndig bewegen, und wenn fie felbige erhaſchen, fo ziehen fie die obere Oef⸗ nung zuſammen, wie die zweyte Figur bey D zur rechten Hand zei⸗ get; Sie finden ſich haͤufig in dem Moſt, vornehmlich wenn es ſchon anfaͤngt kalt zu werden, und ſcheinen dem bloſſen Auge wie ein weiſſer Reif auf dem Waſſer zu liegen. E Iſt der Waſſer⸗Baͤr; Ich fand dieſes Thier 1767. den 10 Junii in einem Waſſer das eine geraume Zeit uͤber dem Kraut geſtan⸗ eV WATER, > 75 geſtanden, und oben einen gruͤnen Schleim geſetzt hatte, in ſelbigem hielt ſich dieſes Thier auf, es hatte 8 Fuͤſſe, an jeder Seite 4, und 2 hinten, die mit ſtarken Krallen beſetzt waren, es hatte nichts von dem an ſich, was ſonſt die andere Inſecten, in Anſehung ihres kuͤnſt⸗ lichen Gebaͤudes oder ihrer Bewegung, dem Auge angenehm macht; Es iſt dem bloſſen Auge unſichtbar, und gehoͤret nur fuͤr das Ver⸗ groͤſſerungs⸗Glaß. Hier zeigt ſich wieder ein wunderbahres Thier, F und G; Es iſt ein und eben daſſelbe Inſect, nur in einer verſchiedenen Stel⸗ lung vorgeſtelt, es findet ſich nur bloß in den Tagen, wenn das Wetter ſchon anfaͤngt merklich kalt zu werden; Die Figur F. ſtellt es vor, wenn es im freyen Waſſer ſchwimt; Es ſcheint ein bloſſer Schleim zu ſeyn, an dem man weder Kopf, noch Augen noch Fuͤſſe wahrnehmen kan, und der doch ein vollkommen organiſcher Körper feyn muß, das ſiehet man aus feinen Bewegungen und wilklkuͤhrlichen Wendungen ſeines Leibes; Es muß Augen haben, weil es den klein⸗ ſten Sachen genau ausweichen kan, es muß auch gewiſſe Gliedmaſ— ſen haben, die ihm zum Schwimmen dienen, und ſein Magen und Ein⸗ geweide muͤſſen die empfangene Nahrung zu verdauen, und den Saft davon in die feinſten Roͤhren ſeines Koͤrpers zu bringen geſchickt ſeyn, ſonſt wuͤrde ſein Koͤrper nicht wachſen noch beſtehen koͤnnen; Sein Leib iſt mit vielen kleinen Puncten und Circuln ausgezieret, und an der Schnautze findet ſich ein heller Circul, ob dieſes das Auge ſep, oder ſonſt zu was anderem diene, iſt mir unbekandt; Mitten in ſei⸗ nem Leibe iſt ein groſſer dunckeler Flecken, der mit vielen 1000 Punc⸗ ten und darunter gemiſchten hellen Circuln beſetzt iſt, die ſehr ſchoͤn ins Auge fallen; Das beſonderſte bey dieſem Thier iſt, daß es wer gen ſeinen ganz weichen Leib, der wie ein heller Schleim iſt, tauſender⸗ ley Geſtalten annehmen kan, je nachdem es ſich durch gewiſſe Schleim⸗ K 2 Theis 76 W u > Theile, die im Waſſer find, oder kleine Stuͤckchen Strauch durch⸗ drenget. G ſtellt eben daſſelbe vorige Thier vor, die beyden groſſe dunkele Flecken, die er an beyden Seiten hat, ſind Schleim-Theile im Waſſer, durch dieſe drengt ſich das Thier durch, und bekomt hie— durch eine ganz andere Geſtalt, als es vorhin hatte, fo macht die bes ſondere Lage der Dinge, durch die es ſich durchdrenget, daß es bald wie ein langer Wurm, bald 3, bald viereckicht erſcheinet, bis es wieder im freyen Waſſer komt, da es denn feine natuͤrliche Geſtalt wieder annimmt wie in Pz Es iſt dem bloſſen Auge ganz unſichtbar, und das Vergroͤſſerungs⸗Glaß zeiget es uns nur allein. Tab. VII. 0 Lit. H, I K. Lit H. ſtellt zwar ein lebendiges Thier vor, welches ich aber ganz zu ſehen, keine Gelegenheit gehabt, auch hernach niemalen wieder zu ſehen bekommen habe; Es war ein ganz verfaultes Stuͤckchen von dem Kraut, deſſen aͤuſſerſte Rinde nur noch uͤbrig, und daher ganz durchſichtig war, die aus lauter Qvadratchens beſtand, aus dieſem krochen 5 lange Fäden heraus, die ſich mit der größten Munterkeit nach allen Seiten hinwendeten, ſich oft umb einander wunden, aber bald darauf ſich wieder von einander abſonderten, und die vorige Be⸗ wegung machten, ſo bald man das Waſſer nur anruͤhrete, ſo zogen ſie ſich alle in das Straͤuchgen herein, und verſchwunden, allein eine kurze Zeit hernach kamen ſie alle wieder hervor; Ich meinte, daß es etwan Arme von einem Thier waͤren, das in dem Staudchen ſeine Wobnung hatte, ich druckte es daher von hinten mit dem Feder Kiel, umb es heraus zu jagen, allein es kam nichts hervor, ich hatte N mit dem Drucken das Thier ſelbſt getoͤdtet. Lit. a 8 8 77 Lit. J. ift die bunte Waſſer⸗ Schlange, dieſes Inſect kan auch mit bloſſen Augen geſehen werden, ihre beſondere Theile aber zeigt uns das Vergroͤſſerungs-Glaß oder ein gutes Such-Glaß; Es hat vollkommen die Geſtalt einer Schlangen, fie hat ſich ſtets um ein Stuͤckchen vom Kraut gewunden, ihre Haut iſt mit dunkeln Flecken geſprengt; Ihr Kopf, den ſie oft in die Hoͤhe hebt, glebt ihr ein praͤchtiges Anſehen, und iſt einem Schlangen-Kopf vollkommen aͤhn⸗ lich, die untere Kin iſt kurzer als das Ober-Theil ihres Mundes, mit dieſen reißt ſie mit vieler Staͤrke ihre Nahrung von dem Kraut ab, von deſſen feinen Zaͤſerchen, die ſtets aus ſelbigem wachſen, ſie zu leben ſchei⸗ net; Wo ſie iſt, da finden ſich insgemein in dem Kraut die Poly- pen mit dem Feder-Buſch, deren Haͤuſerchen ſie aber auch oft zerſtoͤ— ret und das Thier ſelbſt toͤdtet. Wer dieſe dahero auf behalten will ſieht jene nicht gerne, ſie iſt aber ſchwer weg zu bringen, vornehmlich, wenn ſie ſich mitten in einer ihrer Colonien befindet. K. Ich nenne dieſes Thier das Stachel⸗Thier, ich habe es ein einziges mal geſehen 1768 den 18 September; Es lag zwi⸗ ſchen vielen andern Thieren, die ich mit einmal geſchoͤpft hatte, ſie unter das Glaß zu bringen; Wie es aber ſich von den andern Thie⸗ ren abgeſondert hatte, ſo ſchwam es uͤberaus geſchwind fort, daß ich das Glaß kaum fo geſchwinde ſchieben konte, um es unter dem Fo- co zu erhalten; Es war ſo durchſichtig, daß man es kaum von dem Waſſer unterſcheiden konte, daher ich es auch im Anfange vor eine ausgeſchlaubte Huͤlſe anſahe, die ein Thier nach feiner Haͤutung zu⸗ rück gelaſſen hätte; Allein ich wurde bald aus meinem Irthum ges bracht, da ich ſahe, daß es willkuͤhrliche Bewegung nach allen Ge⸗ genden machte, andern genau auswich, und bald ausruhete, bald mit der groͤßten Munterkeit, fortſchwam, ich bemerkte auch ganz Deutz 5 hernach die Bewegung ſeiner innern Theile; Die Theile ſei⸗ K 3 nes 78 * W nes Leibes hatten eine vollkommene Simmetrie, und fielen dahero ſchoͤn in die Augen; An ſeinem Ober-Theil, wo der Kopf iſt, hatte es 4 ausſtehende Stacheln, die uͤberaus fein zugeſpitzt waren, in der Mit⸗ te waren zwey lange dunkele Striche, die unten zuſammen gingen, und die Geſtalt eines Herzens machten; Eben ſolche dunkele Striche gingen an beyden Seiten laͤngſt dem Leibe herunter, und endigten ſich in zwey helle Circul, die mit dem Eingeweide, das ganz unten war, eine Verbindung hatten, und vermuthlich die Nahrung nach dem Magen fuͤhrten, unten endigte ſich dieſes Thier in eine ganz zarte und feine Spitze; Es iſt dem bloſſen Auge ganz unſichtbar. Tab. VIE Lat XI. L. iſt ein Schaalen⸗Thier, wie der Waſſer⸗Beſen von dem ich oben geredet, feine Schaale hat oben eben ſolche zackichte Ausſchnitte, wie jenes, aber ganz einfach; Es find deren auf jeder Seite 5, nach un⸗ ten zu geht dieſe Schaale ganz zugeſpitzt, in dieſer ſitzet das Thier, welches ohne Zweifel mit der Schaale, eben ſo wie eine Muſchel verbun⸗ den iſt, daß es felbige nicht verlaffen kan, denn es kriecht niemalen aus ſel⸗ biger heraus, ſondern laͤßt nur bloß die feinen Zaͤſerchen ſehen, wo⸗ mit es oben beſetzt iſt, und die ſich unaufhoͤrlich bewegen, wo— mit es ſeine Nahrung an ſich ziehet; Es ſchwimt ſehr langſam, und laͤßt ſich dahero gut betrachten, und da ſeine Schaale ganz durch⸗ ſichtig iſt, ſo kan man ſeine Eingeweyde und die Bewegung derſelben deutlich ſehen; Es findet ſich insgemein im Fruͤhjahr, und iſt ſo klein, daß kein bloſſes Auge es ſehen kan. M. Dieſe ſonderbare Creatur habe ich nur ein einziges mal angetroffen, nemlich 1772 gegen das Ende bes Septembers; Es war 208 . 79 war ein ordentlicher Schwan von der gemeinen Art, wie ich ihn oben beſchrieben, ſein Leib war rongker als jenes ſein Leib, hinten war er eben fo zugeſpitzt, wie jener; Das fonderbare aber an ihm war, daß er an ſeinem langen Halſe zwey Arme hatte, die er bald an ſeinem Leibe dicht anlegte, daß man ſie nicht ſehen konte, bald ausſtreckte, und ſich im Schwimmen mit ſelbigen forthalf, ich habe dieſes Inſect hernach nicht wieder finden koͤnnen; Es iſt dem bloſſen Auge ganz unſichtbar, und findet ſich im Moſt. | 8 Tab. VII Euer . N. dieſe kleine Creatur, die uns nur das Vergroͤſſerungs-Glaß ſehen laßt, habe ich auch nur einmal in unſern Waſſern gefunden 1772, gegen das Ende des Septembers in dem Moſt; Es war uͤberaus durchſichtig, mit vielen Puncten beſetzt, wie das Trompeten-Thier, unter denen ſich vornehmlich zwey helle Circul zeigten, als zwey Au- gen die mit ſtarken Borſten beſetzt waren, deren es ſich in ſei⸗ nen Bewegungen und Schwimmen bedienete; Es bewegte ſich durch das Waſſer mit groſſer Geſchwindigkeit, oft huͤpfte es auch von ei⸗ nem Ort zu dem andern, und ſuchte ſeine Nahrung. O. Iſt der Tauſendfuß, dieſes Inſect iſt mit bloſſen Augen zu ſehen, es wird uͤber einen Zoll lang, wenn man es lange in dem Waſſer ſtehen laͤßt, es iſt an beyden Seiten mit ſehr vielen einzelen Borſten beſetzt, der es ſich im Fortkriechen und Schwimmen bes dienet. Man kan ſeine beyde Augen im Kopf deutlich wahrnehmen; Und da es durchſichtig iſt, ſo kan man mit einem guten Glaſe ſeine Eingeweide und die Bewegung derſelben deutlich ſehen; Vorne am Kopf 80 82 s 45 Kopf hat es einen ſehr langen Ruͤſſel, wodurch es feine Nahrung zu ſich nimmt; Es findet ſich ſowol im Moſt als im Kraut, faſt zu al⸗ len Jahres-Zeiten, vornehmlich aber in den warmen Monaten; Die Langarmichten Polypen freſſen ſie gerne, und man kan ſie mit den⸗ ſelbigen eine geraume Zeit erhalten. Tab, VII. Lit. 5, .O, Hier zeigt ſich wiederumb ein beſonderes Inſect, welches ſich weder in dem Kraut noch in dem Moſt aufhaͤlt, ſondern in einem ganzen reinen Waſſer, und zwar ſo viel mir bekandt iſt, in ſelbigem nur al⸗ lein gefunden wird; Ich befand mich 1770 den 13 Junii in einer Ge⸗ ſellſchaft in einem Garten, hinter Tempelburg, der an dem groſſen Teich lieget, daraus der Tempelburgſche Teich fein Waſſer bekomt, vermittelt einer Schleuſe, dadurch das Waſſer aus jenem in dieſen gelaſſen wird, und welches in ſeinem Lauf einen kleinen Bach machet, der ein ſehr klares Waſſer fuͤhret, nicht weit von dieſer Schleuſe, hatte ſich an dem Bache die Geſellſchaft niedergelaſſen; Ich bemerkte in ſelbigem einen gruͤnen Moſt, der ſich an den kieſelſteinen feſt geſetzt hatte, und der ziemlich ſtark und grob war, ich vermuthete gleich, daß in ſelbi⸗ gem ſich Waſſer-Inſecten aufhalten wuͤrden, denn ein ſolcher Moſt iſt insgemein eine Wohnung dieſer Thiere, meine Hofnung ſchlug nicht fehl, ich ließ aus dieſem Waſſer mir etwas von dieſem Moſt, geben, ich that es in ein Glaß mit Waſſer, und erblickte gleich, daß in ſelbigem viele lebendige Thiere waͤren, ob ich gleich nicht ſehen kon— te, wie ſie geſtalt waren, ich nahm hierauf etwas von dem Waſſer mit mir nach Hauſe, und wie ich eines von dieſen Creaturen, auſſer denen ſonſt nichts zu finden war, daß für das Vergroͤſſerung-Glaß gehoͤ⸗ 2 3 ® 8 gehörete, unter das Glaß brachte, fü ſahe ich ganz deutlich feine Ge⸗ ſtalt, fo wie fie die 7te Tafel ſub Lit. P, vorſtellet; Der Kopf war bey dieſem Thier das aller merkwuͤrdigſte; Er war Ey⸗ rund und mit: einer harten Schaale bedeckt, in der Mitte deſſelben ging ein duncke⸗ ler Strich bis an den Mund, der mit verſchiedenen Erhoͤhungen be⸗ ſetzt war; Er hatte zwey Augen, die man deutlich ſehen konte, und umb ſelbige liefen zwey halbe Circul, die aus ganz feinen Puncten beſtunden, das merkwuͤrdigſte an dem Kopf waren zwey Faͤcher, die mit den Sonnen⸗Faͤchern der Frauenzimmer eine groſſe Aehnlichkeit hatten, auf jeder Seite ſaß einer derſelben; Er beſtund aus einem Stiel, der nach obenhin eine kleine Kugel hatte, an dieſer ſaſſen in einer ganz regelmaͤßigen Ordnung in einem Halb-Circul ſtarke Faͤſer⸗ chen, oder vielmehr Borſten, die er nach Belieben auseinander legen, oder zuſammen falten konte; Wenn ſie ausgebreitet waren, ſo ſahen ſie wie in Lit. P. aus, doch ſo, daß ſie nach innen eine Hoͤlung wie ein Loͤffel machten; Es ſchien mir zwar, daß das Thier mit ſelbigen, wie faſt alle andere Inſecten mit ihren Zaͤſerchen, eine zitternde Be⸗ wegung machte, allein ich kan davon nichts mit Gewißheit ſagen, die Bewegung muß wenigſtens ſehr geringe ſeyn; Eben ſo wenig kan ich ſagen, wozu das Thier dieſe Faͤcher gebraucht, und was ſie ihm vor einen Nutzen ſchaffen; Wenn es die Zaͤſerchen an den Faͤchern zu⸗ ſammen legte, welches ſehr oſt geſchahe, ſo bekamen ſie die Geſtalt zweyer Hacken, wie Lit. Q. zeiget; Sein Ober⸗Leib war Cylinder⸗foͤr⸗ mig mit verſchiedenen Einkerbungen, und an jeder derſelben ſaß an der Seite eine kleine Erhöhung, hernach nahm der Unter-Leib an Dis cke ſtark zu, und endigte ſich nach hinten zu in eine Spitze; Die⸗ fer dicke Hinter⸗Leib hatte eben die Einkerbungen, und eben die Erhoͤ⸗ hungen auf den Seiten wie fein Ober-Leib; Ein langer dunkeler Strich ging von dem Kopf bis an das Ende des Leibes, an dieſem Ende wa⸗ ren verſchiedene runde Erhoͤhungen, und aus dieſen komt entweder eine kle⸗ 82 &2, = 808 klebrigte Materie heraus, womit das Thier ſich an dem Moſt feſt ſetzet, oder er ſaugt ſich mit ſelbigen an dem Moſt feſt, kurz, es konte ſich mit ſelbigen daran ſo befeſtigen, daß ich Muͤhe hatte, mit dem Feder⸗ Kiel, ohne ihn zu verletzen, davon loß zu machen; Und das iſt auch bey ihm noͤthig, weil er ſonſt von dem Waſſer, das ziemlich ſchnell flieſſet, vornehmlich, wenn die Schleuſe geoͤfnet wird, ſogleich würde loß geriſſen werden, und er alſo fein Leben nicht wuͤrde erhalten koͤn⸗ nen. Dieſes Thier iſt der Verwandlung unterworfen, wenn dieſe Zeit komt, ſo ſpint es ſich ein, und zwar mit einem ſtarken Geſpinſt, welches wegen dem ſchnell flieſſenden Waſſer noͤthig iſt, damit nicht ſein Grab, welches er ſich ſelbſt verfertiget, darein zu ſterben, damit er als ein ander Thier wieder lebendig hervorkomme, zerſtoͤret werde; Wenn er ſich eingeſponnen, ſo beweget er ſich unaufhoͤrlich, bis end⸗ lich der Kopf abfällt, der wie eine Larve in feinem Geſpinſt bey ihm lieget, und jetzt bekomt er die Geſtalt einer Aurelie oder Puppe, wie bey den Raupen geſchicht; Das war das letzte was ich bey ihm ſa⸗ he; Worin er ſich verwandelt, habe ich nicht beobachten koͤnnen, weil mir das Waſſer von dem Geſinde ohnverſehens war weggegoſſen worden. Tab. VII. i Her findet der Leſer wieder ein zwar nicht ſeltenes, doch ganz beſon⸗ deres und von allen andern unterſchiedenes Thier; Daß es nicht ſel⸗ ten ſey, ſchlieſſe ich aus der groſſen Menge Muͤcken, die ſich bey uns finden ; und die aus dieſem Thiere durch die Verwandelung entſtehen; Ich fand es in dem loten oder ııten Jahre meiner Verſuche mit den Waſſer⸗Inſecten, nehmlich Anno 1771. zum erſtenmal im Anfange | des > 8 909 5 Gr a8 83 des Junli in einem Waſſer, das aus dem Graben auf dem Holm dicht hinter dem Herrn-Hauſe geſchoͤpft war: Es zog wegen feiner Neuigkeit ſogleich meine Aufmerkſamkeit auf ſich, dab ich es zur weis teren Unterſuchung nach Hauſe nahm, durch die Vergroͤſſerungs⸗Glaͤ⸗ ſer genauer zu unterſuchen; Es iſt dieſes Inſect ganz durchſichtig, wie eine helle Blaſe, daß man ſeine innern Theile ganz deutlich ſehen kan, ſein Kopf hat ein beſonderes Gebaͤude; Unten am Kopf, da man die dunkele Schattirung ſiehet, iſt eigentlich ſein Mund, der mit einem ſtarken Gebiß, wie bey einer ſo genandten Korn⸗Mutter verſehen iſt, und der daruͤber ſtehende Theil der nach vorne etwas ſpitzig zu lauft iſt nicht der eigentliche Kopf, wie es dem erſten Anblick nach zu ſeyn ſcheinet, der vorne, da die Hacken ſind, den Mund haͤtte, ſondern der Mund iſt, wie geſagt, eine ziemliche Strecke nach unten hin, in den dunkelen Theilen, wie die Figur zeiget, und ſcheinet dieſer ganze hervor⸗ ragende Theil zu einem ganz andern Endzweck beſtimt zu ſeyn; Nach unten zu in dieſem hervorragendem Theil findet ſich ein Stern, der inwen⸗ dig einen ganz dunkeln Flecken hat, und ſcheinet das Auge dieſes Thieres zu ſeyn; Vorne an der Spitze dieſes hervorragenden Theils, finden ſich erſtlich 4 kleine Theile, wie Fuͤhl⸗Hoͤrner, und die Knoten-foͤrmig ſind; Hernach aber zwey groſſe Hacken, davon jeder aus zwey Thei⸗ len beſtehet, die durch ein Gelenk mit einander verbunden ſind, daß ſie das Thier nach Belieben bewegen kan, ſie ſind nach oben zu dick, gehen aber hernach ſpitzig zu, und am Ende dieſer Spitzen ſitzen ver⸗ ſchiedene ſtarke Borſten, wozu das Thier dieſe gebraucht iſt mir un⸗ bekandt; Ueber dieſen hervorragenden Theil gehet ein heller Strich vom Anfange bis zu Ende deſſelben; Sein Leib iſt ziemlich lang, nach dem Kopf hin dick, und wird immer ſchmaler, und endiget ſich endlich in einen ordentlichen Fiſch⸗Schwanz; Der Leib gehet nicht gerade zu, ſondern hat Schlangen⸗foͤrmige Erhoͤhungen und Vertiefungen; Das merk⸗ wuͤrdigſte aber ſind die zwey dunkelen Flecken in den Ober⸗Theil ſei⸗ vB nes 5 NT 2 84 805 os WS . nes Leibes, die mit ganz befondern Farben prangen, und nicht an⸗ ders, als zwey glaͤſerne Augen ausſehen, in welchen die Sonne durch Brechung ihrer Strahlen die ſchoͤnſten Regenbogen-Farben hervor bringet; Dieſe Farben und das Lebhafte derſelben aber waͤhren nur ſo lange, als das Thier lebet, wenn ich es toͤdtete, ſo verlohr ſich dieſes mit ſeinem Leben zugleich, und die Flecken bekamen eine ganz todte und matte Bleyfarbe; Ueber ſeinen ganzen Leib, von oben bis an den Schwanz gehet ein dunkeler Strich, der ſich nach unten in 2 kleine einander entgegen ſtehende Halb-Circul endiget; Wenn es ſchwimt, ſo lieget es, wie andere ſchwimmende Thiere, horizontal, und ſuchet ſeine Nahrung mit Stoſſen auf ſeinen Raub; Wenn es ſeiner Verwandelung nahe iſt, ſo liegt es nicht mehr wie vorhin ho— rizontal, ſondern haͤngt perpendiculaͤr im Waſſer, welches ich an ei⸗ nem Morgen, da ich es den Tag vorher noch horizontal liegend ges ſehen hatte, mit Verwunderung wahrnahm, die Theile feines Unter- Leibes muͤſſen alsdenn eine groͤſſere Schwere, als die obern Theile bekommen, daß ſie ſich herunter ſenken, es kan alsdenn gar nicht mehr feine vorige Horizontal-Lage annehmen; Seine ganze Geſtalt veraͤn⸗ dert ſich alsdenn, es ſchwillt gewaltig auf, und der Kopf bekomt die Geſtalt wie ſub Lit. S. aus denen beyden vorigen Hacken werden zwey Hoͤr— ner; Der Kopf verwandelt ſich in eine runde Kugel, darin ſich 5 bis 6 dunkele Flecken zeigen, in eben der Verhaͤltniß, wie die Augen, Naſe und der Mund bey einem Menſchen, daß es eine accurate Menſchen⸗Larve vorſtellet, und das giebt dem Thier ein ganz wunder— bares Anſehen; Dicht unter dem Kopf an den beyden Seiten des Halſes zeigen ſich denn ſchon die noch eingewickelte Fluͤgel der Muͤcke wie die Figur Lit. S. zeiget, die nun bald hervor kommen ſoll; We⸗ nige Tage hernach, da die Huͤiſe, in welcher die Mücke lieget, ſich immer mehr von ihr abſondert, und einen groͤſſeren leeren Raum einnimmt, folgentlich leichter als das Waſſer wird, wird das Thier im⸗ s s 2808 85 immer hoͤher hinauf gebracht, bis es endlich an die Ober-Flaͤche des Waſſers komt; Hier ſpaltet ſich die Huͤlſe nach einiger Bewegung des Thieres auf, und es komt daraus die gemeine Waſſer⸗Muͤcke mit den zwey Feder- Buͤſchen hervor; Es iſt dieſes Thier überaus ſchwer mit dem Feder-Kiel zu fangen, und wenn man es gleich ber komt, fo iſt es doch nicht lebendig unter das Microfcopium zu brin⸗ gen, weil es ſich beſtaͤndig in dem Waſſer⸗Tropfen beweget, auch wol das Objectiv-Glaß beſpritzet, daß man nichts ſehen kan, daher man es vorher halb todt machen muß, damit es ſtille liege; Oder man muß ein wenig Spiritus in den Waſſer-Tropfen gieſſen, da— durch es betaͤubet wird, daß es ſtill lieget; Es kan mit bloſſen Augen geſehen werden, und iſt oft 3 bis 4 Linien lang, es findet ſich ins- gemein nur in den warmen Monaten, mehrentheils in den ſtehe 87 Waſſern der Landgraben. er ER & S 20 N * Tab. VII, ih er) Bier FU SER AR fand dieſes Inſect erſt 1769 im Majo, und zwar in einem Waſſer, das über dem Kraut geſtanden; Es ſcheinet mir eben das jenige zu ſeyn, was Backer die Polypen mit der Klappe nennet; Sein Koͤrper war laͤnglicht, in der Mitte ſchmaler als am Kopf, und am Hinter- Theil feines Leibes waren die Eingeweide, dieweil es ganz durchſichtig war, deutlich zu ſehen; Es hatte an dem Hinter⸗Theil einen ziemlich langen Stiel, womit ſich dieſes Thier an dem Kraut, oder einem andern Körper feſt ſetzen konte; T. ſtelt das Thier vor, wenn es die Klappe aufgemacht, und auf ſeinen Raub wartet, dieſe Klappe war ein Deckel, der ganz accurat auf der oberen Oefnung paſſete, und ſelbigen ganz dicht zuſchloß, wenn 8 3 er 86 2 W 8 er dieſe Klappe zu machte: An ſelbigem, wie auch an feinem Munde, waren an drey Orten Buͤſchel von ganz zarten Faͤſerchens, durch de⸗ ren ſchnelle Bewegung und den dadurch gemachten Strudel im Waſ⸗ ſer er die kleinere Thiere an ſich zog, und wenn ſie unter der Klappe kamen, ſelbigen ploͤtzlich zuſchlug, und alsdenn ſeinen Raub verzeh⸗ rete; Wenn die Klappe zugeſchlagen war, ſo bekam er die Geſtalt, wie auf der Tabelle das U. zeiget; Von der Klappe vorn, und hinten laͤngſt dem Ruͤcken gingen zwey lange Striche bis in das Eingeweide herunter, und ſcheinet mir der erſtere dazu zu dienen, daß das Thier, mit ſelbigem die Klappe, ſo wie ſelbiges es noͤthig befindet, auf und zu ma⸗ chen kan; Es iſt ſo klein, daß kein bloſſes Auge es zu ſehen vermoͤgend iſt, und kan nur allein durch Huͤlfe eines Mieroſcopii betrachtet wer⸗ den; Es gehoͤret dieſes Inſect bey uns unter die ſeltenen, ich habe es hernach nach Verlauf zweyer Jahre nicht wieder finden koͤnnen. Tab. VII. Lit. MAX. Y, Unter dieſen drey Buchſtaben wird ein und eben daſſelbe Thier vor⸗ geſtelt, nur in verſchiedenen Geſtalten, die es annimt, wenn es ent⸗ weder ruhet, oder ſich beweget; Auch dieſes gehoͤret unter diejenigen Waſſer⸗Inſecte, die man bey uns nur ſelten zu ſehen bekomt, ich fand es zum erſten mal Anno 1771 in der Mitte des Octobers im Moſt; Es iſt ſo wol wegen den beſondern Bau ſeines Leibes, als auch wegen ſeiner Bewegung merkwuͤrdig, die es macht, wenn es ent⸗ weder auf ſeinen Raub wartet, oder von einem Ort zu dem andern ſich begeben will; In V. erſcheinet es, wie es in ſeinem Ruhe⸗ Stande ſich zeiget, der dickere Theil nach oben iſt ſein Leib mit den Eingeweiden, die ſich ſtets bewegen, und ganz oben iſt ein kleiner Punct T ae 87 Punet, der das Auge des Thieres vorzuſtellen ſcheinet. Der uns tere Theil feines Leibes, hatte gewiſſe Einſchiebſel die in ein ander kon⸗ ten geſteckt werden, wie man oben bey dem Radmacher mit dem langen Fuß geſehen; Dieſe verlohren ſich ganz, wenn das Thier ſich zuſammen zog; Dieſes geſchahe, wenn es in dem Waſſer ſich von einem Ort zu dem andern begeben wollte, da zog er feinen Leib mit den Einſchiebſeln ganz in eine Kugel zuſammen, an der nur die zwey lange Spitzen, die feine Fuͤſſe vorſtelleten hingen, und die er in der größten Geſchwindigkeit übereinander ſchlug, wie in X. zu ſehen, und durch dieſe Bewegung fuhr er mit einer ziemlichen Geſchwindigkeit durch das Waſſer; Wenn er ſeinen Raub erhaſchet hatt, ſo zog er nur den dicken Theil ſeines Leibes ohne die Einſchiebſel in eine Kugel zuſammen, mit ausgebreiteten Fuͤſſen, die accurat die Figur eines Zirkels machten, deſſen Schenkel von einander ſtehen, wie bey V; Ich nenne daher auch dieſes Thier, umb es von andern zu unter⸗ ſcheiden, das Zirkel⸗Thier, es iſt ganz durchſichtig, daß man die ins nern Theile und ihre Bewegungen deutlich ſehen kan. Es gehoͤret unter diejenigen, die kein bloſſes Auge ſehen kan, und die man allein durch ein, und zwar gutes Vergroͤſſerungs⸗Glaß beobachten kan. Tab. VII. Lit. 2, Od ich gleich in den letzten Jahren 1770, 71 eben nicht viel neues fand, ſo zeigte ſich dennoch dann und wan etwas, das ich noch nicht geſehen hatte, unter dieſen fand ſich dann auch dasjenige, was uns die gegenwärtige Figur Tab. VII Lit. Z. zeiget; Ich fand es zuerſt in dem Moſt den 12 April 1771, da ſich eine groſſe Anzahl derſelben in dem Waſſer aufhielt, ich erkandte unter den vielen andern Arten von Thieren, die mir der Waſſer-Tropfen, der unter dem Glaſe lag, zeigte, ſogleich dieſes neue Thier, und zeichnete es nach ar £ [3 9 RN) 9 88 2. 28 Beobachtungen fogleih ab; Der Kopf war vorne mit vielen feinen Zaͤſerchen beſetzt, die einen ſtarken Strudel im Waſſer machten, da⸗ durch die kleinere Thiere, die dieſer Strudel mit ſich fort riß, an ſel⸗ bigen gezogen wurden, in der Mitte des Kopfs war ein dunkeler Fle⸗ cken, der nach unten ganz ſpitzig zu lief; In dem Leibe war dieſer dunkle Fleck weit groͤſſer, lief aber eben fo wie der vorige ganz ſpitzig zu, ob in dieſem dunkelen 1 das Eingeweide war, das konte ich nicht genau beobachten; Die Theile, die dieſe dunkele Flecken ſo wohl im Kopf als in dem Leibe umbgaben, waren ganz durchſichtig; Sein Schwanz war von beyden Seiten mit Faͤſerchens beſetzt, die ihm zum Schwimmen dieneten, und die er gebrauchte, wenn er ſich nach dieſer oder jener Gegend wenden wollte; Augen kan man bey ihm nicht ſehen, er muß aber nothwendig welche haben, indem ich niemalen geſehen, daß er auf ein anderes Thier gefahren, oder ſich an ſelbigen geſtoſſen, ſondern er wußte ihnen jederzeit behende aus⸗ zuweichen; Es iſt ein uͤberaus munteres Thier, beſtaͤndig in Bewe⸗ gung, ſchwimt ſchnell, und iſt auf ſeinen Raub ſehr erpicht; Ich habe es ſonſt nie, als nur zur Fruͤhlings⸗-Zeit wahrgenommen; Man kan es mit bloſſen Augen gar nicht ſehen und gehoͤret nur allein für das Vergroͤſſerungs⸗Glaß. Tab. VIII. Der langarmichte Polyp. J komme jetzt zum Beſchluß zu dem beruͤchtigten Polypen mit den langen Armen; Ich duͤrfte von ſelbigem nicht einmal etwas ſchreiben, ſondern haͤtte meine Leſer auf die Abhandlung des beruͤhmten Hrn. D. Schaͤfers von den Polypen verweiſen koͤnnen, weil aber dieſes Werk nicht in jedermans Haͤnden iſt, auch viele von den Polypen kei⸗ ER D 89 keinen rechten Begrif haben, noch wo ſelbige in unſeren Gewaͤſſern angetroffen werden, etwas wiſſen, ſo habe ich dieſen zum beſten nicht nur eine beſondere Kupfer⸗Tafel ſtechen laſſen, ſondern auch eine Eur: ze Beſchreibung von dieſem ſonderbaren Thiere geben wollen; Der Ort, wo er ſich aufhaͤlt, iſt ſchon oben gezeigt, er haͤlt ſich nemlich in dem Waſſer bey denen beyden Bruͤcken, davon ich vorhin ſchon geredet, oft in groſſer Menge auf, und zwar auf dem Waſſer⸗Kraut, doch findet man ihn in einem Jahr ſeltener als in dem andern, doch iſt kein Jahr vergangen, da ſich nicht einige ſolten gefunden haben; Er iſt ſo groß, daß man ihn mit bloſſen Augen ſehen kan, und wenn man ihn mit ſeinen ausgeſpannten Armen ſehen will, ſo gehoͤret er gar nicht für das Microſcopium, ſondern muß mit einem guten Such⸗Glaſe in dem freyen Waſſer ſelbſt betrachtet werden, man ſchiebt ihn alsdenn auf dem Kraut, daran er haͤnget, ſo nahe an das Glaß, daß ihn der Focus des Such⸗Glaſes erreichen kan, und denn kan man ihn mit aller Bequemlichkeit beobachtn; Wenn er friſch und geſund iſt, fo fallt feine Farbe ins Dunkel⸗braune, und zwar iſt der innere Theil ſeines Leibes dunkler, als der, der uͤber ſelbigem iſt, der ins Licht⸗braune faͤlt; Man kan keine beſondere Theile, die etwan das Eingeweide, den Magen, Gedaͤrme ꝛc. ausmachten, wahrnehmen, ſein ganzer Leib ſcheint ein Beutel zu ſeyn, der, wenn der Polyp ſeine Nah⸗ rung in ſelbigen herein geſchoben, kan zugeſchnuͤrt werden; Der Theil, womit er, wie die Kupfer-Tafel zeiget, oben an einem Staudchen vom Kraut feſt ſitzet, iſt ſein Schwanz, womit er ſich an alle feſte Körper anſetzen kan, indem er ſich entweder an ſelbige ans ſauget, oder vermittelſt einer kleberigten Materie ſich anhaͤngt; An dem untern Theil, wo ſich ſeine Arme anfangen, iſt der Mund, den er nach Belieben oͤfnen oder zuſammen ziehen kan; Seine Arme, die den merkwuͤrdigſten Theil feines Körpers ausmachen, kan er nach Belie⸗ ben bis auf eine ungeheure Weite ausſtrecken, oder auch ganz dicht M an 99 = 8 _® an feinen Mund ziehen, daß fie wie kleine Hörner ausſehen; Wenn er ſich nun zum Fang ſeines Raubes fertig macht, und die Arme aus⸗ ſtreckt, fo werden die kleine Hörner immer laͤnger und feiner, fie ent⸗ wickeln ſich waͤhrender Ausdehnung in eine Art von Knauel, wie Zwirn, die ſich wieder auseinander wickeln, neue Knauel machen, und immer einen neuen Vorrath zur Verlaͤngerung ſeiner Arme dar⸗ reichen, daß es ſcheint, als wenn fie bis ins Unendliche gehen; Je laͤnger ſeine Arme werden, je feiner werden ſie, viel feiner, als das feinſte Menſchen⸗Haar, an ſelbigen zeigen ſich nun eine umzaͤhliche Menge von Knotchens, die faſt in einer gleichen Entfernung von eins ander ſtehen, und ſieht ein ſolcher Arm eben ſo aus, wie ein Zwirn⸗ faden, in welchen man Knoten geſchlagen, die gleich weit von ein⸗ ander ſtehen; Dieſe Arme wirft er nicht ſenkrecht herunter, ſondern die gehen noch in vielen Bogen⸗Circul⸗ und Wellenfoͤrmigen Geſtalten nach den Seiten des Glaſes nach oben und unterwaͤrts herum, daß ein ſolcher Arm in Anſehung feiner. Länge alle Verhaͤltniß zu feinem kleinen Koͤrper uͤberſteiget, und 20 ja 30 mal laͤnger wird, als fein Leib; Ich habe einen Polypen gehabt, der einen ganzen Winter hindurch lebendig blieb, ohne daß ich ihm die geringſte Nahrung gab; Dieſen hatte ich in ein Zucker⸗Glaß von Zoll hoch geſetzt, und der, wenn er an der Ober⸗Flaͤche des Waſſers ſaß, ſeine Arme mit vielen Kruͤmmungen und Beugungen bis auf den Boden des Glaſes herunter ließ, deren Laͤnge alſo noch 8 Zoll uͤbertrafen; Und was bey allen dieſen noch das merkwuͤrdigſte iſt, ſo kan er ſeine Arme nicht nur wenn er oben ſitzt, nach unten herab laſſen, denn man koͤnte als⸗ denn glauben, daß ſich ſelbige ohne ſeine Bemuͤhung, wenn er ſie ein⸗ mal loß ließ, vermoͤge ihrer eigenen Schwere herunter ſenkten, Nein! Wenn er auf den Boden ſitzt, ſo kan er ſie eben ſo lang mit allen Kruͤmmungen, in vielen Cireuln und Wendungen nach allen Seiten über ſich dee und ſie in einerley Stellung viele Stunden . ohne SR 8 ns 91 ohne Bewegung holten, ohne dabey zuermuͤden, ohne daß ihm die Kraft entgeht, ſo lange Arme in einerley Richtung zu halten; Welcher Mann und wenn er auch der ſtarkſte waͤre, kan feinen Arm nur eine Stunde ausgeſtreckt in einerley Lage erhalten, ohne daß ſein Arm zittern, erſtarren, und ſinken ſollte; Wie wunderbar muͤſſen nicht bey dieſem Thier die Fiebern, die feine Roͤhrchen, die den Nerven— Saft bis zu dem aͤuſſerſten Ende der Arme fuͤhren, und die ganze mechaniſche Einrichtung der Arme beſchaffen ſeyn, was fuͤr Macht, was fuͤr Weisheit desjenigen der ihn gemacht hat, entdecket ſich nicht hier meinen Augen, wie groß wird mir hier nicht GOtt im kleinen; Es kan aber der Polyp nicht nur feine Arme ganz ungewoͤhnlich aus⸗ dehnen, ſondern er hat auch in ſelbigen den hoͤchſten Grad der Em⸗ pfindlichkeit; Auch nur das allerkleinſte, darf einen ſolchen Arm be⸗ ruͤhren, ſo fuͤhlt er es gleich; Dieſe uͤberaus zarte Empfindung ver⸗ tritt bey ihm die Stelle der Augen, denn an dieſen fehlt es ihm, ich bin davon völlig, durch mancherley Verſuche uͤberfuͤhret worden, und kan dahero denjenigen Naturforſchern gar nicht beypflichten, die dem Polypen Augen zuſchreiben; Ich habe es unter andern daraus ganz deutlich erſehen; Wenn ich einem ganz hungerigen Polypen ei⸗ nen Wurm ganz dicht an ſeinem Munde oder an ſeinen Arm habe herab fallen laſſen, ohne daß er ihn beruͤhret, ſo hat er nicht die ge⸗ ringſte Bewegung mit ſeinem Arm gemacht, ihn aufzufangen, ſon⸗ dern hat ihn dicht neben ſich herunter fallen laſſen, welches er gewiß nicht wuͤrde gethan haben, wenn er ihn geſehen, da man weiß, wie begierig dieſes Thier nach allen iſt, was zu ſeiner Nahrung dienet, vornehmlich, wenn er eine Zeitlang hat hungern muͤſſen; Allein was ihm am Geſicht fehlt, das erſetzt ſeln uͤberaus zartes Gefuͤhl, alles was auch von dem kleinſten Gewuͤrme nur im geringſten ſeinen Arm berührt, komt nicht mehr loß, und iſt ohnfehlbar ein Kind des To⸗ des; Womit er dieſes feſt halt, kan man mit keiner Gewißheit far 6 Me gen S S S 92 as Ss 0 gen, er ſchlaͤgt nicht feinen Arm umb den Wurm herum, nein, der Wurm haͤngt bloß an der Seite des Arms, aber er kan von ſelbi⸗ gem, ſo ſehr er ſich gleich bemuͤhet, nicht mehr loß kommen, hierauf zieht ſich dieſer Arm herauf, indem er immer kuͤrzer und dicker wird, denn nimmt er ſeine andere Arme mit zu Huͤlfe, und beſtrickt ihn von allen Seiten, ſo bringt er ihn zum Munde, der ſich jetzt oͤfnet, und ſchiebt ihn, welches aber ſehr langſam zugehet, in feinen Leib hin⸗ ein, er biegt ihn insgemein ſo, daß er in ſeinem Leibe doppelt lieget, und dieſer Wurm iſt oft eben fo groß, wie der Polyp ſelber, ja, da er ihn nicht beiſt und auf dieſe Weiſe toͤdtet, ſondern lebendig hinein ſchiebet, fo ſiehet man dieſen Wurm in feinem Leibe, der wie eine Blaſe jetzt durchſichtig wird, eine lange Zeit leben, der mit ſeinem Bewegungen womit er ſich dem Tode entreiſſen will, den Polypen ſelbſt gewaltſam ſchuͤttelt, allein er komt aus ſeinem Gefaͤngniß nicht mehr heraus, der Polyp ſchnurt feinen Mund feſt zu, fein ganzer Leib zieht ſich immer enger zuſammen, und jetzt fängt er an, dem Wurm allen ſeinen Saft auszuſaugen, und dieſen braucht er auch nur von ſelbigem allein zu feiner Nahrung; Nach Verlauf von 4 bis 53 Stunden, wenn er alles ausgeſogen hat, wirft er die feſten Theile des Wurms, die jetzt ſo weiß wie Schnee ſind, aus, und macht ſich zu einen neuen Fang gefaſt, und es geſchicht oft, daß wenn unter der Zelt, da er einen Wurm in den Leib ſteckt, ein anderer nur das geringſte von ſeinen Arm beruͤhret, er dieſen ſogleich mit feſt haͤlt, der ſo lange an ſeinen Arm zappeln muß, bis er jenen in Verwah⸗ rung gebracht, und denn muß dieſer mit daran; Man kan ſich gar leicht vorſtellen, wie ein ſolcher Gefangener aus allen Kraͤften arbei⸗ tet, ſich loß zu machen, umb einen ſo ſchmerzhaften Tod zu entgehen, allein es iſt alles umbſonſt, es komt nichts mehr von ihm loß, was nur ſeine Arme beruͤhret; Und wenn ihm der Wurm zu ſtark iſt, ſo laͤßt er doch ehe alle Arme ſich si: als daß er ihn loß läßt, er weiß, W W W 93 weiß, daß ihm felbige bald wieder wachſen; Dieſes gehoͤret mit zu dem Sonderbaren dieſes Thieres, daß ihm feine zerſtuͤmmelte Glie⸗ der wieder wachſen, ja wenn man ihn mit einer Scheere entzwey ſchneidet, fo wird er hiemit nicht getödtet, ſondern vervielfaͤltiget, aus einem Polyp werden alsdenn zwey, indem das Hinter-Theil einen Kopf und Arme, das Vorder⸗Theil einen Hinter-Theil und Schwanz bekomt, und alſo zwey vollkommene Polypen daraus werden, doch geſchicht dieſes nicht ſogleich, ſondern braucht einige Tage Zeit, der Polyp muß auch geſund und nicht kraͤnklicht ſeyn; Hier finden wir ein ganz neues Phænomenon bey dieſem Thier, nehmlich daß ein or⸗ ganiſcher Koͤrper, der ganz verſchiedene Gliedmaſſen hat, durch die Zer⸗ ſtuͤmmelung koͤnne vervielfaͤltiget werden, und daß wenn er in zwey Theile zerſchnitten wird, aus jedem Theil der vorige ganze Koͤrper mit allen ſeinen Gliedmaſſen wieder hervorkomt; Eine Sache von der man in, der Welt nie was gehoͤret, und die aller ſonſtigen Erfahrung zuwi⸗ eder iſt; Wie wollen hier die Naturaliſten ihren Grund-Satz, den ſie mit einem Hume vor ſo ſtark halten das dadurch nicht nur die Gewiß⸗ heit ſondern auch ſo gar die Wahrſcheinlichkeit ſowohl der Wunderwerke überhaupt, als insbeſondere der Wunder JEſu auf einmal koͤnne bes ſtritten werden, vertheidigen, wenn ſie ſagen: Die Vernunft gebie⸗ tet, die Wunder auch nur bloß deswegen zu verwerfen, weil ſie der gemeinen Erfahrung aller Zeiten und Orten, aller Welt⸗Theile und Jahrhunderte widerſprechen, z. E. daß ein Todter wieder waͤre le bendig geworden; Hier finden wir bey dem Polypen, eine Erſchei⸗ nung, die aller Erfahrung entgegen iſt, und die dennoch wahr iſt; Von je her hat die Erfahrung gelehret, daß durch die Zerſchneidung eines organiſchen Koͤrpers, der Tod deſſelben unfehlbar erfolget, hier finden wir ein Thier, das je mehr es zerſtuͤmmelt' zerſchnitten wird, deſto mehr wird es vervielfaͤltiget, und ſteigt aus ſeinen Truͤmmern wieder lebendig mit allen ſeinen Gliedmaſſen hervor, wo bleibt hier M 3 der 94 N er der Naturaliſt mit feinem Grundſatz: Was der gemeinen Erfahrung aller Zeiten und Orten wieder ſpricht, iſt als was ungewiſſes, ja was nicht einmal den Schein der Wahrheit an ſich hat, zu verwer⸗ fen; So ſeicht, ſo fehlerhaft ſind die Schluͤſſe dieſer Menſchen, und dabey ſie dennoch ſo kuͤhn ſind, ihre Ausſpruͤche, als Ausſpruͤche eines Oraculs andern aufzubuͤrden; Was ich nun von dieſer Vermehrung des Polypen geſagt, iſt nur eine gewaltſame; Seine natuͤrliche Ver⸗ mehrung geſchicht, indem ihm ſeine Junge aus dem Leibe wachſen, deren er oft bis 5 Stücke au feinem Leibe träge, erſt fest ſich ein klei⸗ nes Knotchen, an feinem Leibe aus, dieſes wird immer groͤſſer, an dieſem entwickeln ſich die Arme von Tage zu Tage immer mehr aus, erſt komt ein kleines Hornchen heraus, daß iſt die erſte Anlage zu ei⸗ nem Arm, hernach das andere zte, àte und ſ. w. dieſe werden immer laͤnger, und ſein Leib groͤſſer, bis der vollkommene Polyp da iſt, der bleibt an feiner Mutter ſitzen, bis er zu einer gewiſſen Staͤrke komt, denn macht er ſich von ſeiner Mutter loß, und ſetzt ſich am Glaſe oder an einem Zweig des Krautes feſt, und faͤngt nun ſeinen Raub ebenſo ge⸗ ſchickt, wie ſeine Eltern an, zu fangen; Er kan nicht ſchwimmen, ſondern wenn er vom Kraut loß gemacht wird, ſo faͤlt er, ohne ſich helfen zu koͤnnen, in einer geraden Linie herunter, daher er ſich mit der groͤß⸗ ten Behutſamkeit, von einem Ort zu dem andern begiebt, indem er ſich mit ſeinen Arm an dem neuen Strauch, dahin er ſich verfuͤgen will, erſt feſt haͤlt, alsdenn mit ſeinen Schwanz ſich loß macht, den Leib nach den neuen Ort hin ziehet, vermittelſt ſeiner Arme, und ſich als⸗ denn befeſtiget; Man hat auch kurzarmichte Polypen, die ſich in groſſer Menge bey uns finden, dieſe haben einen langen Leib, kurze und dicke Arme; Man hat auch gruͤne Polypen, die zu den kurz⸗ armichten gehoͤren; Allein beyde haben nicht das feine und kuͤnſtliche an ſich wie jene. 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