Ken —— — . aa Faser 2 S ——— . A — . — nal, we Enz * een W N n A) 7 1 45 * 33 y 7: N 7 N mes ’ * 1 9 ® - 1 u RN Su 5 x 0 „ £ el der Vog Jr Aus dem Franzoͤſiſchen mit Anmerkungen und Zuſaͤtzen. Vierter Theil. Mit gnaͤdigſtem Privilegio. Ee ip z ig, bey Johann Sammel Heinſius, 1780. 5 EN . ke die eue der in, M. Verſprechen zu Folge, feße ic die Abhandlungen aus der Noturgeſchichte der Voͤgel fort, die ich den beyden erſten Thei⸗ len dieſes Werkes vorgeſetzt habe, und waͤhle dazu einen Gegenſtand, der ſchon oft behandelt worden iſt, die Fortpflanzungsart der Voͤgel durch Eyer, und die Eyer derſelben ſelbſt. Dieſe Materie ſteht mit der letzten Abhandlung uͤber die natuͤrliche Ordnung der Voͤgel in Verbindung, weil wir daſelbſt die Eigenſchaft ſich durch Eyer fortzupflanzen, als ein Mittel betrachteten, wodurch die Natur die Voͤgel mit verſchiedenen andern Ges bieten ihres weislich geordneten Reichs verbindet: und da diefe Abhand⸗ lung eigentlich ſchon dem vorigen Bande beſtimmt war, ſo waͤhlte ich dieſe Materie vorzuͤglich darum, weil mich das Hühnergeſchlecht, welches un⸗ ſer Verfaſſer darinnen abhandelt, darauf fuͤhrte, da deſſen Eyer, und derſelben webe wegen ihres oͤkonomiſchen Nutzens allgemein be⸗ kannt ſind. Die Lehre von der Fortpflanzung iſt eine von denen, worinnen mit unglaublichem Nachdenken und unzaͤhlbaren Verſuchen noch nichts ent⸗ ſchieden worden iſt. Die vielen Muthmaßungen, welche die Schriftſteller aller Jahrhunderte hierüber gewagt haben, laſſen ſich auf vier Hauptmey⸗ nungen bringen, wovon die uͤbrigen bloße Abaͤnderungen ſind, naͤmlich: 1) Das Syſtem von zweyerley Saamen, als die ältefte Meynung des Pythagoras, Democrit, Anaxagoras, Empedocles, Hippo⸗ crates, Galeus, u. ſ. w. 2) Das Syſtem der Sagmenthierchen. 3) Das Syſtem der Eyer. 4) Das Syſtem der Saamenthierchen und Eher zugleich. 8 ie ji ng iſt durch Buͤffon in die Theorie von organi- „ Den eur | en Theilchen ‚(molecules organiques) umgeſchmolzen worden, und er it fie, mit 11 3 mehr ſinnreichen als gruͤndlichen Beweiſen zu beſtaͤti⸗ ſucht, hne daß ſie den gehoften Beyfall durchgaͤngig erhalten hat. i Das Syſtem der Saamenthierchen macht den kuͤnſtlichen Bau des weiblichen Geſchlechts ganz überflüßig, und hat darinnen viel Ungereimtes, daß ein Saamenthierchen das andere freſſen ſoll, und daher weit mehr Embryonen verloren gehen, als deren entwickelt werden. g Das Syſtem der Saamenthierchen und Eyer zugleich hebt die Schwie⸗ rigkeiten der übrigen Meynungen nicht auf, und ſetzt noch eine Ungereimt⸗ heit hinzu, wenn man nach demſelben behauptet, daß ein Sagmenthier⸗ chen in das weibliche Ey krieche, und daſelbſt wohne. Folglich bleibt keine beſſer gegruͤndete Meynung uͤbrig als dieſe, daß alle Thiere aus Eyern entſtehen. Nicht als ob nicht auch dieſe ihre großen Widerſpruͤche litte, und wir ſchon im Stande waͤren, den großen Knoten zu löfen, welcher in der Praͤexiſtenz der Keime liegt, und der dadurch immer nur zerhauen wird, daß man ſich auf die Allmacht des Schoͤpfers beruft. Allein dieſes ausgenommen, was zwar unbegreiflich, aber doch im geringſten nicht ungereimt iſt, erklärt dieſe Meynung alle Erſchei⸗ nungen, alle anatomiſchen Beobachtungen, und mikroſcopiſchen Verſuche vor allen uͤbrigen am vollkommenſten. i j Das Syſtem der Eyer gilt für das Pflanzenreich eben fo wohl als für das Thierreich. Auch hier treffen wir Keime an, die von andern Feuchtigkeiten befruchtet und entwickelt werden. Die Natur bleibt ſich in nichts fo gleich, als in der Erzeugung. Omnia viua, ich wollte lieber ſagen, organica, ex ouo. Die entfernteſten Geſchlechter und Gattungen werden einander in der Art aͤhnlich, wie ſie ihres Gleichen hervorbringen. Bon⸗ net hat dieſe Aehnlichkeiten am auffallendſten dargeſtellt, indem er das Saamenkorn der Pflanzen mit dem Eye vergleicht. gen Der Unterſchied, welcher bey dieſer allgemeinen Aehnlichkeit der Zeus gung unter den Thieren ſtatt findet, iſt bekanntlich der, daß bey einigen Thieren die Eyer im Leibe der Mutter entwickelt werden, auskriechen, und die Jungen lebendig hervorkommen (vivipara); bey anderab er die Eyer 5 f voͤl⸗ III vollig unentwickelt gelegt, und durch die Waͤrme der Mutter oder die Sonne u, fi w. zur Reife gebracht werden (ovipara). Dieſes Natur⸗ geſetz theilt die geſammte Thierheit in zwey Claſſen, die alle in dem Ger biete der Amphibien, Fiſche und Inſekten einander ſich fo berühren, daß in dieſen eyerlegende und lebendig gebaͤhrende Thiere oft nahe neben einan⸗ der ſtehen. Vorzugsweiſe, oder wenigſtens für die meiſten am bekannteſten, find die Voͤgel eyerlegende Thiere. Die Ever vieler Arten ſind ſo gar zur Speiſe der Menſchen tauglich und einige uͤblich. Es iſt alſo billig, daß man ihnen außer der anatomiſchen und phyſiologiſchen Betrachtung, auch eine dkonomiſche Aufmerkſomkeit goͤnne. Beyderley Arten fie zu betrachten oͤfnen ein ſehr fruchtbares Feld für den Naturforſcher und Hauswirth. Weniger intereßirt die Betrachtung der Eyer den ſyſtematiſchen Na⸗ turkenner. Ohngeachtet der großen Verſchiedenheit, die ſich unter den Eyern findet, iſt man doch nicht im Stande, die Voͤgel nach ihren Eyern zu klaßiflciren. lein hat die Eyer der Voͤgel nach ihren Geſchlechtern und Arten abgehandelt, und man darf nur dieſes Buch aufmerkſam durch⸗ ſehen, um ſich zu überzeugen, wie unmöglich es fen, nach den Eyern der Voͤgel ein ornithologiſches Syſtem zu machen. Die Geſtalt, Farbe, Größe, Anzahl und Brutzeit der Eyer iſt viel zu verſchteden, und ſteht mit den Vögeln ſelbſt in einem zu wenig ſtetigen Baade als daß ſie ein ſolches Unternehmen beguͤnſtie gte. Einige gute allgemeine phyſiſche Bemerkungen uͤber die Eher der Vogel und ihre Verhaͤltniſſe hat uns Steller, der ſich außerdem durch ſeine Kamtſchadaliſche Reiſe beruͤhmt gemacht hat, in den Abhand⸗ lungen der Petersburger Akademie“) mitgetheilt. Sie enthalten ohngefaͤhr folgendes: i a) in Abſicht auf die Groͤße. Die Größe der Eyer, feht bey den Voͤgeln, die auf dem Lande leben, mit der Größe des Vogels im Ver⸗ haͤltniſſe. Die Eyer der Voͤgel, die ſich in den ſuͤßen Waſſern aufhalten, find kleiner als die Eyer der Landvoͤgel. Die Seevoͤgel, welche an den Seekuͤſten und Klippen niſten, legen die größten Eyer, und dieſe find im RER 2 Ver⸗ ) Nov. Comment. Acad. ſeientiar. Imper, Petropol. T. IV. p. 411. IV Verhaͤltniſſe zum Vogel größer, als die Ener der Landodgel zu ihrem Vogel ſind. b) in Anſehung der Anzahl hat er gefunden, daß die Hausoob⸗ gel, die blos auf dem Lande leben, die meiſten Eyer legen, auch legen fie zu allen Zeiten des Jahres. Die Voͤgel, die das füße Waſſer lies ben, legen weniger. Die Seevoͤgel die wenigſten. c) in Anſehung der Farbe iſt die weiſſe den Hausodgeln, eini⸗ gen Raubvögeln und den kleinſten Vögeln eigen. Die ubrigen find bunt, behalten aber ihre Farbe beſtaͤndig bey. Die Seevoͤgel legen auch bunte Eyer, deren Farbe aber keine beſtimmte Regel haͤlt. d) in Anſehung der Geſtalt ſind die Eyer der Seevögel länger und ſpitziger als bey den uͤbrigen Voͤgeln. Zu dieſer Abhandlung hat erwaͤhnter Schriftſteller die Eyer einiger beſonders Seeodͤgel, ſtechen laſſen. In Anſehung des Brüteng iſt noch hinzuzuſetzen, daß größere Voͤgel eine längere, kleinere eine kuͤrzere Zeit brüten, und daß die Waſ⸗ ſervoͤgel mit ofnen, alle übrigen aber mit geſchloſſenen Augen auskriechen.“) Wenn Buͤffon im vorigen Bande dieſes Werks **) beweiſen will, daß die weiſſe die urſpruͤngliche Farbe der Huͤhner fen, fo legt er vorher eine Bemerkung zum Grunde, die hieher auch gehort, daß naͤmlich die Farbe der Eyer mit der Farbe ihres Vogels Aehnlichkeit habe, ſo lange die Gattung deſſelben nicht durch Vermiſchung, Alter, Himmelsſtrich u. ſ. w. Abaͤnderungen erlitten hat. In der That hat er eine Menge von Beyſpielen beygebracht, woraus dieſes einleuchtend wird. Die beſten Schriftſteller, welche ſich mit der Hiſtorie der Eher bes ſchaͤftiget haben, find Zinnaui, ) Klein f) und Wirſching. Tr) Zinnani beſchreibt die Eyer der Voͤgel nach einer eignen Ordnung / die man nicht ſyſtematiſch nennen kann, weil er den Nutzen und das Ver⸗ gnuͤgen, welches die Vögel den Menſchen machen, zum Leitfaden gewaͤhlt hat. i Er ) S. Sallens Naturgeſchichte Th. II. turalem magnitudinem depicta. Lipſ. 1766. S. 54. 4. tab. aeneis pictis 21. ih Einleitung in die Kenntniß der Ne⸗ ** „ ſter und Eyer der Voͤgel, beſchrieben vom ) Zinnani delle Uove e dei nidi degli Herrn Schmieder und Guͤnther. ſtuͤrnb. ‚Uecelli, Venezia 1737. bey und durch Wirſching. mit ausgemal⸗ ++) Kleinii Ova auium plurimarum ad na- ten Kupfern. 7 Er gießt bon jedem Vogel eine kurze Beſchreibung nach dem Als drovand und Willoughby, ſpricht alsdenn vom Bau des Neſtes, und dann von der Anzahl, Geſtalt und Farbe der Eyer. Die Kupfer, de⸗ ven er auf 22 Tafeln 106. liefert, find gut, aber nicht ausgemalt. ö Klein hat zwar dem Zinnani nachgearbeitet, und die Eyer ſeines Kabinettes, an der Zahl 145. faſt auf eben die Art beſcheieben, er hat aber darinnen Vorzuͤge, daß die Eyer nach dem Syſtem, welches der Verfaſſer in den Stemmatibus auium feſtgeſtellt hatte, geordnet und die Kupfertafeln ziemlich natuͤrlich ausgemalt ſind. Dieſes Werk iſt erſt nach dem Tode des Bglfaſſers durch Herrn Gottfried Reyger herausgege⸗ ben worden. Das Wirſchingiſche Werk iſt in Abſicht der Abbildungen der Vögel fo wohl als der Eyer eines der vorzuͤglichſten, es it aber noch ae beendet. Ohngeachtet dieſer Bemuͤhungen bleibt die Hiſtorie der Eyer noch immer unvollſtaͤndig. Die Behutſamkeit, womit die Voͤgel ihre Eyer verbergen, die Unmoͤglichkeit an die Orte zu kommen, wo viele, beſonders die Seeboͤgel, niſten, die Abaͤnderung der Farben, welche bey den Cat tungen wohl nicht ſo beſtaͤndig ſind, als man ſie gemeiniglich STRENG find Schwierigkeiten, welche beynahe unuͤberwindlich find. 5 Mit mehrerm Gluͤcke hat man die Anatomie und Phyſiologie der Eyer betrieben, So vielen Fleiß dieſes Studium erfordert, iſt es doch durch die Bemuͤhungen eines Malpighi, Haller und anderer zu einer ziemlichen Hoͤhe gebracht worden. Hier ſind kuͤrzlich die Reſultate ihrer muͤhſamen Arbeiten: Die Eyer ſind bey allen Thieteg vor der Befruchtung in der Mut⸗ ter, in dem Eyerſtocke (ouario). Sie ſitzen, jedes in feinem eignem Haͤutchen, an einem Stiele, welcher ein haͤutiger Fortſatz des Eyerſtocks iſt, an demſelben fell. Bey den Voͤgeln werden fie, fo bald fie reif ger nung ſind, durch ihre Schwere vom Eyerſtock losgeriſſen: der nur be⸗ ſchriebne Stiel vertrocknet, und das Ey geht durch die Muttertrompeten, oder Eyergange in die Mutter (vterus). Bis dahin war es aber bloß, der Dotter (vitellus), in einem ‚garten haͤutigen Sack eingeſchloſſen, mit feinen Närbgen (cicatricula). In der Gebärmutter erhaͤlt es das Ey⸗ weiß (albumen), welches um den Dotter dichter und an denſelben durch die Sander oder Hagel ene befeſtigt iſt. \ * 3 i i Die VI Dieſe ſitzen ſo an, daß eine Linie die man von einem Ende des Eyes zu man⸗ dern gezogen hätte, nicht durch den Mittelpunkt des Dotters gehen, ſondern denſelben in zwo ungleiche Haͤlften theilen wuͤrde. Sie machen, daß das Küͤchlein im Dotter bey jeder Wendung des Eyes immer einerley Lage behält. Man findet im Eye vier Haute. Eine, welche den Dotter ums giebt, die zweyte, welche das dickere Weiſe von dem duͤnnern trennt, und eine dritte und vierte, welche das Ganze umgiebt. In der Mutter wird endlich auch die Schale gebildet, welche an⸗ fangs weich iſt, und immer größer wird. Schon Ariſtoteles ) hat Verſuche unternommen, welche die Bildung des Kuͤchleins im Eye er⸗ laͤuterten, Harvey“ ) hat fie wiederholt und berichtiget. Die Befruch⸗ tung ſetzt den Keim in Bewegung, und macht das Wachsthum des Kuͤchleins. Aus der Mutter gehet das Ey in den aͤußern Eyerkanal. Dieſen kann man am deutlichſten an einer Henne beobachten. Er öfnet ſich aͤußerlich bey dem After in die Mutterſcheide, innerlich mit einer Bie⸗ gung in die Mutter. So bald das Ey von dem Weibchen gelegt worden iſt, muß es die Wärme entwickelt werden. Malpighi war der, welcher dieſe Entwicke⸗ lung von Tage zu Tage am erſten ſorgfaͤltiger beobachtete und befchrieb. “) Seine Bemerkungen ſind groͤßtentheils von unſerm Verfaſſer ange⸗ fuͤhrt worden. f) So ſchoͤn dieſelben aber ſind, und ſo groß der Nutzen iſt, den ſie zu Erweiterung unſerer Kenntniſſe von dieſer Materie leiſten, ſo hat fie doch der unſterbliche Haller 1) ſehr berichtiget und mit weit wichtigern vermehrt. Die erſte Halleriſche Abhandlung betrift meiſtentheils die Bildung des Herzens im Kuͤchlein, worinnen er von Malpighi abweicht, und die beſſre Meynung durch Verſuche beſtaͤtiget. Malpighi behauptet, 7 das %) Hift. animal. L 6. c. 4. e) Harvei exercitat. de generat, animal, Lond. 1656. 2 755 in. Malpighit Diſſ. de formatione pulli in ouo. Lond. 1666. 4. it, Obſ. de ouo incubato ibid. 1675 fol. — Was vor ihm Bippocrates, Ariſtoteles, Aldrovandus, ‚Leiter, Fabricius ab Aquaprudente, Des: ling und andere a h Haller Oper. min. T. II. P. I. p S. Buͤffons Vögelgeſch. Tb. III. S 54. At) de Haller für la formation du coeur dans le poulet; fur Poeil, fur la ſtructure du jaune etc. Premier et ſecond. Memoire. Lau- ſaune 1758. 12. — Dieſelbe Abhandl. iſt auch in opp. minor. T. II. vermehrt, befindlich. VII das Blut gehe im Kuͤchlein aus der rechten Herzkammer in die linke, durch einen ſehr kurzen Kanal. Haller bezweifelt dieſe Theorie aus dem Grunde, weil die Lungen der Vogel nicht anders als der vierfuͤßigen Thiere ihre gebaut ſind. Er beweißt aber in der Folge, daß Malpighi die linke Herzkammer vor die rechte, und den Anfang der großen Puls⸗ ader (Aorta) fir die linke angeſehen habe. N In der zwoten Abhandlung find die Beobachtungen über das Wachs⸗ fan des Kuͤchleins im Eye enthalten. Die wee davon find folgende: i Das ſo genannte Naͤrbgen 6 e enthaͤlt eigentlich nicht den Keim des Kuͤchleins, ſondern dieſer liegt in der harten Haut uͤber dem Naͤrbgen, und iſt ganz durchſichtig. N In dem Dotter zeigen ſich die erſten Tage des Bruͤtens berſchiedene farbige Kreiſe, welche nach fuͤnf und achtzig Stunden verſchwinden. In der Mitte der Bruͤtezeit erſcheinen die adrigen Kreiſe (figurae venoſae) im ganzen Eye mit rothem Blute angefuͤllt. Noch am erſten Tage wird der Embryo ſichtbar. Sein Wachs⸗ thum iſt in der erſten Zeit erſtaunend. Nach fiebenzig Stunden ſieht man am Kopfe Erhabenheiten entſtehen, aus welchen nachher das Ge⸗ hirn, der Schnabel, die Stirne und der Hinterkopf gebildet werden. Nach hundert und zwanzig Stunden werden das Gehirn, das Fleiſch und die Bruſt⸗ knochen, doch in hautiger Geſtalt ſichtbar. In der hundert und ein und dreyßigſten Stunde hat der Herr von Haller gemeiniglich die erſten Bewe⸗ gungen des Kuͤchleins verſpuͤhrt. Das Herz wird ſchon nach acht und vierzig Stunden ſichtbar, leidet verſchiedene Veraͤnderungen der Geſtalt, und iſt am ſechſten Tage voͤllig ausgebildet. Die Leber faͤllt gegen das Ende des vierten Tages in die Augen und iſt den ſechſten Tag vollkom⸗ men. Der Magen wird in der hundert und acht und dreyßigſten Stunde zuerſt geſehn, und hat den zehnten oder eilften Tag feine muſkuloͤſe Textur. Der Maſtdarm erſcheint den fuͤnften, und die Gedaͤrme den ſiebenden Tag. Der Dotter wird zur Bruͤtzeit immer groͤßer und fluͤßiger, und zieht ſich endlich in die Gedaͤrme des Kuͤchleins. Das Eyweiß wird gleich- falls taͤglich vermindert, Der ſel. Haller: erklärt dieſes aus anatomiſchen 5 Ber VIII Bemerkungen. Es giebt naͤmlich die Gekroͤspulsader (arteria meſente⸗ rica) des Kuͤchleins Zweige zu dem Dotter, und von dieſem gehen auch Gefaͤße in das Eyweiß. Letzteres wird daher in die Membran, wor⸗ innen der Dotter eingeſchloſſen iſt, ſo wie der Dotter in den Embryo ſelbſt eingefaugt, und jenes wird zu Erſetzung des Dotters, ſo wie dieſes zur Nahrung des Kuͤchleins angewandt, Iſt nun das Junge genaͤhrt genung, fo daß es die ganze Schaale ausfuͤllt, fo hackt es ſie auf, und kriecht aus. Die Wichtigkeit dieſer Entdeckungen in der Lehre von der Erzeugung der organiſchen Koͤrper, faͤllt deutlich in die Augen, hier iſt aber der Platz nicht, ſie darauf anzuwenden. Die Halleriſchen Ver⸗ ſuche, deren einige ich ſelbſt wiederholt, und deren Summe ich hier ge⸗ geben habe, ſind die fleißigſten, die jemals angeſtellt worden, und die ſi cher⸗ ſten Beweiſe fuͤr die Oviſten. Wolf) hat zwar fein Syſtem, vermoͤge welchen er die Praͤexiſtenz der Keime annimmt, durch eben dieſe Verſuche erklären wollen, er iſt aber durch Hallern “) widerlegt worden. Das Neue, was in der Wolfiſchen Schrift if, iſt die Beſchreibung einer zweyten Bedeckung des Kuͤchleins, die er amnion ſpurium nennt, und woraus nach ihm die Gedaͤrme des Kuͤchleins entſtehen ſolen. Mir ſcheint dieſes mehr eine phyſtologiſche Hypotheſe, als eine e anatomiſche Wahrheit zu ſeyn. Die chymiſche Kenntniß des Eyes iſt gleich merkwuͤrdig. Das Ey⸗ weiß iſt eine gallertartige thieriſche Feuchtigkeit, welche ſich weder von Saͤuren noch dem Weingeiſte auflößt, und im Gegentheil von dem letzten coa⸗ guliret wird. Im Waſſer loͤſt es ſich, wiewohl etwas ſchwer auf. In der Waͤrme gerinnt es, und wird undurchfichtig. Bey der Deſtillation im Waſſerbade gehen die waͤſſerichten Theile über, und es bleibt eine harte und durchſi chtige roͤthlichbraune Maſſe zuruͤck, welche in der weitern Di⸗ ſtillation in einer Retorte ein ſtinkendes brenzliches Oel giebt, und eine ſchwarze Kohle (Caput mortuum) zuruͤck laͤßt. ) Der Herr Bergrath Börner hat aus Verſuchen dieſer Art erwieſen, daß das Blutwaſſer des thieriſchen Körpers (Serum), oder vielmehr der lymphatiſche Theil dep ſelben (Lympha coagulabilis), mit dem Eyweiß vollig gleicher Natur N ty: * C. F. Wolf, Theoria generationis Hal. —2 9 W Elein. Phyſic. vor VIII. p. 113. 1759. 4. Specimen inaug. Id. de formatione F. 15 intefinorum pulli gallinacei et de amnio fpu- 5 2 chymique du blanc d’oeuf rio, in Nov. Comment. Acad, Petropolit. T. Gazette falutair. 1762 n. 19. Kruͤnitz N XI. p. a0. 1765. P. 403. Encyclop. 6. 11. Art. Ey. — IX ſey. ) Der Dotter iſt sähe, dichter und mehr ausgearbeitet. Daher findet man zwar bey den gemeldeten Erfahrungen bey ihm faſt gleiche Erſcheinun⸗ gen, wie bey dem Weiſſen des Eyes, er enthaͤlt aber noch ein mildes fettes Oel, welches faſt von der Beſchaffenheit iſt, als das, was man aus lichten Saamen durch Auspreſſen erhält: Die Eyerſchaalen end: lich geben nichts als eine Menge alkaliſcher Erde. Wenn aus einem Eye das darinnen enthaltene Kuͤchſein auskrie⸗ chen ſoll, muß dieſes durch die Warme geſchehen. In der Natur wird dieſe Abſicht, einige wenige Arten, als z. B. den Strauß ausgenommen, durch die Waͤrme der Mutter erfuͤllet. Die Kunſt der Menſchen hat dieſe Wirkung nachzuahmen geſucht und Mittel darzu gefunden. Man hat naͤmlich die Eyer einer Waͤrme ausgeſetzt, welche der Waͤrme der Bruthenne gleich war, und ſolche die Bruͤtzeit über in gleichem Grade erhalten. In Egypten, und beſonders in Kairo iſt dieſe Art von Oeko⸗ nomie ſehr bekannt, Reaumur war der erſte, der fie in Europa nach⸗— ahmte. Unſer Verfaſſer ) hat das wichtigſte davon in unſerm Werke ſelbſt mitgetheilt. Man hat fie in Deutſchland gleichfalls an verſchie⸗ denen Orten mit Nutzen verſucht. es Neuerer und dem Naturforſcher merkwuͤrdiger, iſt die Entdeckung des Herrn Achard in Berlin, daß man Eyer durch die Elektricitaͤt aus: bruͤten konne. Verſchiedene Beobachter hatten den Einfluß derſelben in das Wachsthum der Pflanzen durch Verſuche dargethan, andere hatten auch ſchon ihre Wirkſamkeit auf den thieriſchen Körper erwieſen. Herr Achard vermuthete aus der Aehnlichkeit einiger Wirkungen der Waͤrme und der Elektricitaͤt, daß dieſe auch auf die Eyer gleich ſtark, vielleicht noch ſtaͤrker ſeyn muͤſſe. Ich theile hier den Auszug mit, den Herr D. Kruͤmtz “) aus der noch ungedruckten Abhandlung, die Herr Achard N 11 Jenner 1777. der Akademie zu Berlin vorgeleſen hatte, gelie⸗ ert hat. 5 Nach verſchiedenen fruchtlos ausgefallenen Verſuchen nahm Herrn Achard wahr, daß der Grad der Elektricitaͤt bey demſelben beſtaͤndig | gleich ) Pörser experimenta de albuminis ouo- e) Buͤffons Voͤgelgeſch. Th. III. S. 54. rum et feri ſanguinis conuenientia, Lipſ. ) Kruͤnitz oͤkonom. Enchklop. B. 10. 1754. 4. Art. Elektricitaͤt. * * 2 gleich bleiben, und nicht den 32. Grad Reaumuriſchen Thermometers uͤberſteigen muͤſſe. Er fand daher aus Vergleichung der Ausduündung gleicher Quantitaͤten Waſſer, davon er die eine nicht eleftrifint, die zwote elektriſirt, und die dritte einer Waͤrme von 32 Grad ausgeſetzt hatte, die⸗ fen Grad der Elektricitaͤt, welcher der war, den er in feiner elektrometri⸗ ſchen Tabelle) durch 2577885, Theile ausgedrückt hatte, In dieſem Grade hieng er einen zinnernen Teller an den erſten Leis ter feiner Elektriſirmaſchine, legte eine Anzahl Eyer darauf, und elektri— ſirte ſolche ununterbrochen acht Tage und Naͤchte hindurch. Taͤglich dfnete er eines Davon, und fand immer neue Merkmaale der Eutwicke⸗ lung des Keimes, nur ſchien dieſe etwas langſamer, als bey einer Waͤr⸗ me vom 32 Grade zu geſchehen. Er vermuthet daher, daß, wenn man dieſe Verſuche bis zu voͤlliger Reife des Kuͤchleins fortſetzen wollte, man mehr als ein und zwanzig Tage dazu brauchen wuͤrde. Die noͤthigſte Behutſamkeit bey dem ganzen Verfahren iſt, daß man ja keinen Funken weder aus den Eyern noch aus den Ketten ziehet, denn davon ſterben die Kuͤchlein augenblicklich. Man bedient ſich daher, um die Eyer wegzunehmen, einer glaͤſernen Zange. iR So viel von den Achardſchen Verſuchen, welche wegen der Corol: larien, die zur Kenntniß der elektriſchen Kraft daraus gezogen werden konnen, gewiß hoͤchſtwichtig ſind. — — Die Eyer koͤnnen durch mancherley Zufaͤlle noch in der Mutter ver⸗ ändert werden, und daraus entſtehen die fo mancherley Arten der mon: ſtroſen Eyer. Buͤffon hat von einigen gehandelt, wir wollen hier nur weniges hinzuſetzen. f Cyer in Eyern oder ſchwangere Eyer (Oua in ouis, Oya prac- gnantia) entſtehen, wenn ein Ey durch gelegentliche Urſachen an feinem Wachsthume gehindert wird und demſelben alsdenn ein ander Ey begeg⸗ net, welches ſich an jenes anhaͤngt, ehe es die aͤußern Bedeckungen er⸗ Hält, Auf ähnliche Art entſtehen die Eher mit zwey Dortern: und | wenn Beſchaͤftigungen der naturforſchenden Freunde zu Berlin B. J. S. 89. ö | } XI wenn zwey ſchon faſt ausgebildete Eyer aneinander anwachſen, die Zwil⸗ lingseyer (Oua gemella). So wie dieſe Eyer an Größe, Juhalt oder Geſtalt ein Uusbermaaß zeigen, ſo giebt es auch unvollkommene Eyer. Hieher gehören Die Fließeyer, welche gleichſam eine unzeitige Geburt ſind, wel⸗ che der Vogel legte, ehe ſie die Schaale erhielten. Iſt die aͤußere Schaale da, aber noch weich, fd heißen es Windeyer (Oua zephyria), Von den Drachen⸗ oder Hexeneyern, die der gemeine Mann dem Hahne zuſchreibet, hat der Verfaſſer im vorigen Bande ſelbſt gehandelt. Spureyer (oua fpuria) find mehrentheils vollkommen, aber außeror⸗ dentlich klein. Die Fabel ſagt von ihnen, daß ſie durch Vermiſchung der Huͤhner mit allerley andern Thieren, fo gar mit Hunden und Katzen herruͤhrten. Die Wahrheit iſt, daß fie eine Unvollkommenheit der ze gungsipeile des Hahns oder der Henne anzeigen. ö Da der Nutzen der Eyer, außer der Fortpflanzung der Arten, ſehr bekannt iſt, ſo waͤre es uͤberfluͤßig davon zu reden. Es iſt aber einem Wir⸗ g the ſehr viel daran gelegen, daß die Eyer ſeines Hausgeſftuͤgels lange friſch bleiben. Man erkennt, ob die Eyer friſch ſind, daran, daß ſie, gegen das Licht gehalten, durchſichtig find, das Weiſſe hell iſt, und das Gelbe in der Mitte zu ſchwimmen ſcheint, daß ſie im Waſſer unterſin⸗ ken, und wenn man ſie einer maͤßigen Waͤrme ausſetzt, eine kleine Feuch⸗ tigkeit von ſich geben. Der Wunſch, die Eyer lange friſch zu erhalten, iſt um ſo viel ge⸗ gruͤndeter, da die Huͤhner alle zu einer Zeit legen, und auch zugleich wieder aufhoͤren, ſo, daß einem Hauswüthe daran gelegen ſeyn muß, ſeinen Vorrath von Eyern zu eigner Nutzung und zum Verkauf auf die Zeit zu ſammlen, wenn Mangel daran entſteht. Um dieſe Abſicht zu er⸗ reichen, legen fie einige in Stroh oder Spreu, andre in Salz, in Kleyen, in reinen und trocknen Sand, in reine ſonderlich buͤchene Aſche, in Hirſe, Rocken, Haber, u. ſ. w. In klaren Zucker oder Torinzucker halten ſie ſich ſehr lange, ſogar auf langwierigen Seereiſen. Fuͤr den Oekonom iſt das beſte Aufbewahrungsmittel ein langes Bret mit Löchern in welchem die Eyer guf die Spitze geſtellt wer den. 2 an XII Man kann auf dieſe Art Jahr aus Jahr ein Eyer aufbehalten, wenn man nur die Verſicht gebraucht, daß man immer die aͤlteſten ver⸗ braucht. Was die Eyer am beſten conſervirt, iſt das fleißige Umwenden. Bey der letzten Art von Aufbewahrung auf Bretern muß dieſes einzeln geſchehen. Hat man ſie aber in Spreu oder Kleyen in Faͤßern einge⸗ ſpuͤndet, ſo iſt es genung, von Zeit zu Zeit das ganze Faß umzuwenden. Die Hauptſache bey Aufbewahrung der Eyer kommt auf die Ver⸗ hinderung der Ausduͤnſtung an. Aus dieser Betrachtung kam Reaummur auf den Einfall, die Ener mit einer Materie zu uͤberziehen, welche die Poros: des Eyes gänzlich verklebte. Er waͤhlte hierzu Firniß, weil aber dieſer nie gut wieder herunter zu bringen iſt, ſo iſt Schoͤpſentalg weit mehr zu empfehlen. Man laßt ſolchen ſchmelzen und taucht die Eyer hinein: will man ſie davon wieder frey haben, ſo legt man ſie in kochen⸗ des Waſſer. So kann man die Eyer mit leichter Muͤhe uͤber ein Jahr fo erhalten, daß fie nicht nur zum Eſſen, ſondern auch zum Ausbrüten tauglich find. Dieſes iſt das vorzuͤglichſte, was ich von der natuͤrlichen Ges ſchichte der Anatomie und Oekonomie der Eyer zu errinern hatte. Von dieſem Bande des Buͤffons, den ich mit dieſer Vorrede meinen Leſern uͤbergebe, iſt nichts zu ſagen, als daß ich mir die guͤtige Nachſicht der⸗ ſelben erbitte, die ſie den uͤbrigen Bänden angedeyhen ließen. Dresden, am Zoten Maͤrz 1780. D. Carl Joſeph Oehme, der oͤkonomiſchen Sotietaͤt zu Leipzig ordentliches, und der Geſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin Ehrenmitglied. f en | Buͤffons B ff b n s Naurgeſchichte der Vögel. Buͤffon Vogel IV. B. A 5 Der P f a u. 0 © die illuminirten Daubentonſchen Kupferplatten, das Männchen, N. 433. das Weibchen N. 434. und unfere erſte und zweyte Kupferplatte. enn die Oberzenſchſ nicht der Stärke, „ſondern der Schönheit zugefallen wäre, ſo würde der Pfau ohne Widerſpruch der König unter den Voͤgeln 2 ſeyn; denn es giebt keinen, den die Natur verſchwenderiſcher mit ihren ehem. begabt hat. Ein ſchoͤner Wuchs, eine einnehmende Art ſich zu tragen, ein ſtolzer Gang, eine herrliche Geſtalt, ein vortrefliches und ungezwungenes Verhaͤlt⸗ niß; kurz alles, was ein ausgezeichnetes Weſen verkuͤndiget, iſt ihm verliehen worden. Sein beweglicher und leichter Federbuſch, durch reiche Farben geſchmuͤckt, ziert ſein Haupt und macht es anſehnlich, ohne es zu beläftigen. Sein unvergleichliches Gefieder vereinigt alles, was unſern Augen in den ſanften und lebhaften Farben der ſchoͤnſten Blumen gefällt; alles, was dieſelben in dem funkelnden Glanze der Edelge⸗ ſteine blendet; alles, was fie bey dem majeſtaͤtiſchen Glanz des Regenbogens in Be⸗ wunderung fer. Die Natur hat nicht nur auf dem Gefieder des Pfaus alle Farben des Himmels und der Erde vereinigt angebracht, um ihn zum Meiſterſtuͤck ihrer Pracht zu machen, ſondern ſie . ſie auch noch u ihren unnachahmlichen Pinfel gemiſcht, zu⸗ n Anm. Pfau — in Niederſachſen Paw- lun oder Pagelun — neugriechiſch, ey — (den altgriechiſchen Namen zus leitet Muͤl⸗ ler von dem ausgeſtreckten Schwanze her). — Pavo ſunonia ſ. medica auis. D. gallens Voͤ⸗ gel T. 429. n. 449. Guͤnthers Ueberſ. des Ann. I. biſi. nat. des Scopoli ©. 310, Beck⸗ manns Naturſyſt. ©. 40. Pavo criſtatus capite crifta comprefla, cal- earibus folitariis. Linn. S. N. XII. p. 268. Fn, Suec. 127. Muͤllers Linn. Naturſpſt. S. 457. M. und der Ueberſ. Phaſſanus Pavo, le Paon. Briſr Av. I: 281. t. 27. Aldrov, XIII. c. 1. Jonſton 56. t. 22. Willoughby 11 3. t. 27. Charleton Onom. p. 72. n. 1. Schwenkf. Av. Sileſ. p. 323. Di- Gion. des Anim. III. p. 324. Bomar. Dict. T. VII. p. 487. Ononratol, bifl. nat. Vol. 1 217. ) Franz. le Paon; Griech. Tads; Cat. Pauo; Span. Pavon; Ital. Pavone; Deutſch, Pfau; Engl. Pea- cock; Schwed. Paofogel; Pohln. Pıw — Paon. Belon. Hiſt. nat. des Olſesuæ pag. 233. — Pauo, Gesner, Av. p. 656. — Pavo Friſeb, 118. Taf. mit einer agemalten Figur vom Maͤnnchen. 4 | Hiſtorie der Natur. x zuſam mengeſetzt, ſchattirt, in einander gewebt, und daraus ein einziges Gemälde verfertiget, auf welchem ſie aus ihrer Miſchung mit den dunklern e dadurch, daß fie unter einander abſtechen, einen neuen Glanz und fo hohe Wärfunger des Lichts erhalten, daß Be Kunſt ſie Dr aach e h befcreiben kann. 5 So ſtellt ſich das Gefieder d des Maus Fan Au gen vor, wenn er an einem (he nen Fruͤhlingstage ruhig und allein herumgeht. enn ſich aber auf einmal ſein Weibchen ſehn laͤßt, wenn das Feuer der Liebe ſich bey ihm mit dem geheimen Einfluß‘ der Jahrszeit verbindet, ihn unruhig zu machen, um ihm neue Hitze und neue gierde einzufloͤßen, fo vermehren’ ſich alle feine Schönheiten; in feinen Augen er⸗ ſcheint Leben und Ausdruck, fein Buſch bewegt ſich auf dem Kopf, und verkuͤndiget, was in ihm vorgeht. Seine langen Schwanzfedern kruͤmmen und entfalten ihre blendende Pracht ; fein Kopf und Hals, welchen er anftändig rückwärts trägt, malen I auf dem ſtrahlenden Grunde angenehm ab, auf welchem das Sonnenlicht auf fenderley Arten ſpielt, bald verſchwindet, bald wieder zum Vorſchein kommt, und einen neuen ſanftern und kräftiger Glanz, neue abwechſelndere und paſſendere Far⸗ ben anzunehmen ſcheint. Jede Bewegung, die der Vogel macht, bringt tauſen⸗ derley Schattirungen hervor) und wirft wellenfoͤrmige und mannichfaltige Stralen von ſich, deren Abwechſelung ununterbrochen von andern zuruͤckgeworfenen Stra. len, und andern immer verſchiedenen und immer bewundernswuͤrdigern Schattirun⸗ gen unterhalten wird. - { Der Pfau ſcheint feine Vorzuͤge nur zu kennen, um ſeiner Oeelſcafenm, die deren beraubt iſt, welche er aber deswegen nicht weniger liebt, damit ein Opfer zu ö machen. Die Lebhaftigkeit, welche das Feuer der Liebe in feine Handlungen mifcht, dient nur, um feinen Bewegungen, die von Natur edel, ſtolz und majeſtaͤtiſch ſind, neue Annehmlichkeiten zu ertheilen. Zu der Zeit werden dieſelben mit einem nachdruͤcklichen und dumpfichten Gemurmel, 8 die Begierde ausdrückt, *) bes a Dieſes glänzende Gefieder aber, welches die ſchönſten Blümen an Pracht uͤbertrift, verwelkt wie jene, und fällt alle Jahre ab.) In dieſem erniedrigen⸗ den Zuſtande 1 ſich der Pfau, indem er den Schimpf dieſes Verluſts gleich⸗ ſam empfindet, ſich ſehen zu laſſen, und ſucht die dunkelſten Winkel, um ſich aller Augen zu entziehn, bis der neue zenz ihm feinen gewohnlichen Putz wieder verleiht, und ihn wieder auf den Schauplatz zurück führe, um die feiner Schönheit gebi ren⸗ den Ehrenbezeugungen aufs neue zu genießen. Man giebt Bar 55 er ſie a 3 ge⸗ * *) Cum ſtridore procurrens. Helle 1. 1 0 Amittit pennas eum primis arborum re ruſtica, Lib. I. c. 28 1 frondibus, recipit cum germine earumdem, ENTE NR Arillor, Hiſt. anim. I. 6. c. 9. DS! 5 a wären, man doch in Dieſes Ar: den Bar⸗ u Indien, inſonderheit aber in dem Gebiete von Bareko, Ramboya, und Bronoraz ift) Franz Pyrard in den Kalekutiſchen Gegenden; ttff) die Hol. länder auf der WPalabariſchen Kuͤſte;«) Lintſtot auf der Inſel Ceylon; *) der Verfaſſer der zweyten Reiſebeſchreibung des Koͤnigreichs Siam in den Waͤl⸗ dern auf den Grenzen dieſes Koͤnigreichs, auf der Seite von Ramboya,***) und in den Gegenden des Fluſſes Nein „ Gott Ji 53 * — 1 ange ) Quippe eum Theaphraſtes tradat inuecti. ee in Ats bun k 5 e Piin. Hiſt. nat. L. X. c. 29. t * Navareite, Deſeript. de la pag. 40-42. 2 Ex barbaris ad Graecos exportztus eſſe dieitur, primum autem diu rarus. Let 7 8 a er um. E.V. S. 21 er) Idem ibid. SH 11 5 Na „ * — Chine. +) Mondeſlo, Voyage aux Indes T. II. * J. J. pag 147. 5 170 Thevenot, Voyage au Levant, T. III. Pag. 18. N „ri Fi DR; 2,01 ant ur am. * A 3 ) Le Gentil auf Java, und Ge⸗ Bar ae e a Han ff), Voyages de Tavernier, T. III. Iiv. 1. pag. 5 und 58. DER. u 9 fh voyage de Frangois Pyrerd, T. I. pag 426. 5 ‚*)-Recueil des Voyages Petablillement de Ia Comp. de pag. 16. . a n: 5 1 ) A Hugonis Lintfcot , nauigatio i entem, pag. 39. er e Second voyage de Siam, pag. 7. dem pag. 148. ui ont ſervi ä s Indes T. IV. N on n Öri- sep 6 Hiſtorie der Natur, melli "Rarreri auf den Kalamianiſchen Inſeln, die zwiſchen den Philippin⸗ ſchen Inſeln und der Inſel Borneo liegen.?? Wenn man zu dieſem allen noch hinzuſetzt, daß die Pfauen faſt in allen dieſen Gegenden im wilden Zuſtande leben, daß ſie an keinem andern Orte weder fo groß, *) noch fo fruchtbar find, ***) fo wird man Indien für ihren naturlichen Himmelsſtrich anſehen muͤſſen. f) In der That konnte auch ein ſo ſchoͤner Vogel keinem andern, als einem ſo reichen, ſo im Ueber⸗ fluß mit allen Koſtbarkeiten verſehenem Lande zugehoͤren, wo ſich Schönheit, Reich⸗ thuͤmer von aller Art, Gold, Perlen, Edelgeſteine befinden; einem Lande, das gleichſam für, den Himmelsſtrich der praͤchtigen Natur engefehen werden muß. Dieſe Meynung wird auf gewiſſe Weiſe durch die heilige Schrift beſtaͤtigt: Denn aus ihr erſehen wir, daß die Pfauen unter die Koſtbarkeiten gerechnet werden, welche die Flotte des Salomons alle drey Jahre mit ſich brachte. Man ſiehet aber, daß es entweder Indien, oder die Afrikaniſche Kuͤſte, die an Indien ftöße, ſeyn muß, wo dieſe Flotte, die auf dem rothen Meere gebaut +}) und ausgeruͤſtet wurde, und ſich von den Kuͤſten nicht entfernen konnte, ihre Reichthuͤmer einnahm. Nun ſind wichtige Gruͤnde vorhanden, um zu glauben, daß es die afrikaniſchen Kuͤſten nicht waren. Denn kein Reiſender hat je geſagt, daß er in Afrika oder auf den daran grenzenden Inſeln wilde Pfauen wahrgenommen habe, welche man fuͤr ein⸗ heimiſche Vögel in dieſem Lande anſehen koͤnnte; die Inſel St. Helena gusgenommen, auf welcher der Admiral Verhowen Pfauen antraf, deren man ſich auf keine andere Weiſe bemaͤchtigen konnte, als indem man fie erſchoß. ff) Man wird ſich aber wohl nicht einbilden, daß die Salomoniſche Flotte, die keinen Kompaß hatte, alle drey Jahre nach der St. Heleneninſul oder anderswohin ſegelte, wo ſie weder Gold, noch Silber, oder Elfenbein, und nichts von alle dem, wor⸗ nach fie auslief, f) gefunden haben würde. Ferner duͤnkt es mir wahrſchein⸗ lich, daß auf dieſer Inſel, die 150. deutſche Meilen vom feſten Lande abliegt, zu Salomons Zeit nicht einmal Pfauen waren, ſondern daß burch die Portugieſen oder durch andere, denen die Inſel zu der Zeit, wo die Holländer hinkamen, gehörte, Pfaue dahin gebracht worden waren, die ſich daſelbſt um ſo leichter vermehrt hatten, weil es, wie man ſagt, auf der Inſel St. Helena weder giftige noch Raubthiere giebt. Es iſt nicht ſehr dran zu zweifeln, daß die Pfauen, welche Rolbe auf dem Vorgebuͤrge der guten Hoffnung geſehn, und von denen er ſagt, daß fie den f 8 f Euros 0 Gemelli Carreri, Voyage autour du monde Tom. V. pag. 270. ) sunt et Pavones in India maximi omnium. delian. de nat. anim L. XVI. c. 2. »**) Petrus martyr, de rebus oceani, ſagt, daß die Pfauen in Indien 20 bis 30, Eyer en. leg +) S. Seconde Relation des Hollandois pes · 370 + S. das erſte Buch der Könige, Kap. 10. v. 12. e Ih Recueil des Voyages qui ont fervi 2 Petabliſſement de la Compagnie des Indes, Tom. IV. pag. 161. ö +777) Aurum, argentum, dentes Elephan- torum et Simias et Pavones, I. Buch der Ada nige Kap. 10, v. 22. 7 Oer Pfau. | 5 Europaͤiſchen völlig gleich waͤren, (obgleich feine von ſolchen gelieferte Figur die ſer letzten bey weitem nicht gleich kommt '), mit denen von der St. Helenen Inſel, nicht von einerley Urſprung ſeyn, und durch Europaͤiſche Schiffe, die hauffenweis auf dieſer Küfte landen, dahin gebracht ſeyn ſollten. Eeen das läßt ſich auch von denen ſagen, welche die Reiſenden im Koͤnig⸗ reich Kongos), zugleich mit Kalekutiſchen Huͤhnern, geſehn haben, die gewiß keine afrikaniſche Vögel waren, ingleichen auch von denen, welche man auf den Grenzen von Angola in einer von Mauern eingeſchloſſenen Hoͤlzung findet, wo man fie für den Konig des daſigen Landes unterhaͤlt *). Dieſe Muthmaßung wird durch Boß manns Zeugniß unterſtuͤtzt, der ſich in deutlichen Ausdruͤcken erklaͤrt, daß es auf der Gold⸗ kuͤſte keine Pfauen gaͤbe, und daß der Vogel, den Foquembrug und andere fuͤr einen Pfau gehalten haben, ein ganz verſchiedener Vogel ſey, und der Aronenvogel °) heiße f)). Weiter beweiſt die Benennung des afrikaniſchen Pfaues, welche die meiſten Reiſenden den Numidiſchen Jungfern ') geben ft), deutlich, daß Afrika gar kei⸗ ne Pfauen hervorbringe. Wenn man auch in uralten Zeiten, wie Euſtathius berichtet, welche in Hbien geſehen hat, fo waren es ſolche, die aus Judaͤa entweder von ſelbſt da⸗ hin gegangen oder die man in dieſe Afrikaniſche Gegend, die an Judaͤa zunächſt an⸗ grenzt, wohin Salomo lange vorher fie gebracht, hingeſchickt hatte. Es ſcheint aber nicht, daß fie dieſe Gegend zu ihrer Heymath angenommen, oder ſich ſehr ver⸗ mehrt haben, weil ſehr ſtrenge Geſetze wider diejenigen vorhanden waren, welche ſie toͤdteten oder auch nur einige verwundeten ff ). . Es iſt folglich zu vermuthen, daß die Salomoniſche Flotte die Pfauen nicht von der Afrikaniſchen Kuͤſte brachte, wo fie ſehr rar find und nicht im wilden Zus 7 ſtande ſchwaͤnzten chineſiſchen Pfau. Muͤllers Linn. Naturſ. Th. 11. S. ug A. d. lleb. ) Voyage de Guinde, Lettre XV. p. 268. =) S. Hiftoire generale des voyages, T. V. Tab. 24. se) Voyage du P. Vandenbroeck, dans le recueil de voyages, qui ont fervi à eta · bliſſement de la Compag. des Indes. T. IV. P. 321. 5 #27) Relation de Pigafetta, p. 92. feq. 2 Anm. Diefer Vogel gehört nach dem Ritter von Linne“ unter das Reihergeſchlecht, und heißt bey ihm Arden pauonina (S. N. XII. 233. Sriſch t. 195.) Müller nennt ihn den Pfauenreiher, andre den baleariſchen Kranich, den Königswogel oder den unge: 3) Anm. Arden Virgo Linn. ib, 234. die numidiſche Jungfer. Muͤller ebend. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß Neiſende, die kein Syſtem annehmen, bepde Reihergat⸗ tungen bloß wegen des Federbuſches auf dem Kopfe Pfauen nannten. 5 0 A. d. Ueb. i tr) ©. Labat, vol. III. p. 141. et la rela- tion du Voyage de M. de Genes au detroit de Magellan, par Jroger, p- 4. . tf) Aldrovand, de Avibus, Tom, II, p. 5. 8 Hiſtorie der Natur. 8 ſtande leben; wohl aber von den Aſiatiſchen Kuͤſten, wo ſie in Ueberffuß fin faſt uͤberall wild ſind, wo ſie ſich ohne menſchliche Huͤlfe erhalten und v 0 | ren, wo ſie groͤßer und fruchtbarer find, als irgend anderswo; Furz wo fie ſo k ſchaffen find, wie jedes Thier unter ſeinem natuͤrlichen Himmelsſtrich beſchaffen zu ſeyn pfleget ). 8 a ee N Aus Indien haben fie leicht in die weſtlichen Theile Afiens uͤberkommen Föh- nen. Man erſieht auch aus dem Diodorus Sikutus, daß es in Babplonien viele gab, das Land MPeden erzog auch ſehr ſchoͤne und in fo großer Menge, daß dieſe Voͤgel davon die Benennung der Mediſchen Vögel bekommen haben. ) Phi⸗ loſtrat redet von den Pfauen des Phaſus, die einen blauen Federbuſch hatten, **) und die Reiſenden haben deren in Perſien geſehen *). „ Aus Aſien ſind ſie nach Griechenland gekommen, wo ſie anfaͤnglich ſo ſelten waren, daß man fie ganzer dreyßig Jahre alle Neumonde, zu Athen als einen wuͤr⸗ digen Gegenſtand der menſchlichen Neugierde zeigte, und daß die Menſchen aus den benachbarten Städten haufenweis, um fie zu ſehen, herbey kamen f). Die zuverlaͤßige Epoche der Wanderung des Pfaus aus Aſien nach Grie⸗ chenland kann man nicht finden; es giebt aber Merkmale, daß er erſt ſeit Alexan⸗ ders Zeit in das letztere Land gekommen iſt, und ſich nach dem Ausgange aus Aſien zuerſt auf der Inſel Samos aufgehalten hat. Seit Alexanders Zeiten ſind die Pfauen alſo erſt in Griechenland zu finden geweſen; denn dieſer Eroberer ſahe, wie ich ſchon angemerkt habe, zuerſt welche, und wurde von ihrer Schoͤnheit dermaßen eingenommen, daß er unter ſehr ſchar⸗ fen Strafen fie zu tödten verbot. Aber allem Anſchein nach wurden fie kurz nach Alexanders Zeit und ſogar vor dem Ende ſeiner Regierung ſehr gemein: denn wir erſehen aus dem Dichter Antiphanes, einem Zeitverwandten dieſes Regenten, der ihn auch überlebt hat, daß ein einziges nach Griechenland gebrachtes Paar Pfauen PN ſich le, in ſofern fie zur Berichtigung eines Fa⸗ II. p. 200. ctums aus der Naturgeſchichte gehört, ſiehe J) Tantafeitin in unſern Zuſaͤtzen zu dieſem Artikel. ) Anm. Mehr von dieſer bibliſchen Stel⸗ ) Thevenot, voyage du Levant, Tom. vrbibus pavonis praeroga- tiua, vt Athenis tam a viris quam a mulieri- d. Ueb. bus ſtatuto pretio ſpectatus fuerit; vbi fin- Kg 5 9791 2 gulis nouiluniis et viros et mulieres admit - eee eee e tentes ad huiusmodi ſpectaculum, ex eo fe- » #*) Wid. p. 6. cerunt queſtum non mediorem multique e Lace - Der Pfau. | 9 TER ir ſich daſelbſt fo vermehrte, daß fie fo haufig als die Wachteln wurden *). Ueber. dies ſpricht Ariſtoteles, der feinen Zögling um zwey Jahr überlebte, in verſchiede⸗ nen Stellen von den Pfauen, als ſehr bekannten Bögen, 5 8 Diaß zweptens ihr erſter Aufenthalt bey ihrem Ausgange aus Aſien nach Eu⸗ ropa auf der Inſel Samos geweſen ſey, wird ſelbſt durch die Lage dieſer Inſel, die dem feſten Lande Aſiens ſehr nahe iſt, wahrſcheinlich und auch ferner durch eine umſtändliche Stelle des Menodotus erwieſen =), Es haben ſogar einige, wel⸗ che den Sinn dieſer Stelle verdrehten, und ſich auf gewiſſe uralte ſpaniſche Medaillen gründeten, auf denen die Juno mit einem fau zu ihren Füßen vorgeſtellt wurde ar), behauptet, daß Samos das erſte Vaterland des Pfaues und der würkliche Ort fei- nes Urſprungs wäre, von wannen er ſich nach Oſten ſowohl als nach Weſten ausgebreis tet harte. Wenn man aber die Worte des Menodotus recht erwägt, fo iſt leicht zu erſehen, daß er nichts anders hat ſagen wollen, als daß man auf Samos eher, als in irgend einer außerhalb Aſien gelegenen Gegend Pfauen geſehen habe, fo wie man in Aeolien (oder Aetolien) den Meleagris eher als in irgend einer an⸗ dern Gegend Griechenlands geſehn haͤtte, der doch für einen afrikaniſchen Vogel ſehr wohl bekannt iſt f). Uebrigens war Samos. für die Pfauen ein zutraͤgliches Land; denn fie konnten ſich daſelbſt im wilden Zuſtande erhalten +}), und Aulus Gellius haͤlt die Samiſchen Pfaue fuͤr die allerſchoͤnſten ff). Dieſe Gruͤnde waren mehr als hinreichend, um den Pfau den Samiſchen Vo— gel zu nennen, wie einige Schriftſteller gethan haben. Heut zu Tage wuͤrde ſich aber dieſe Benennung fuͤr ſie nicht ſchicken: denn Tournefort erwehnt des Pfaues in der Beſchreibung dieſer Inſel gar nicht, wohl aber ſagt er von ihr, daß ſie voll von Bebhuͤhnern, Schnepfen, Droſſeln, wilden Tauben, Turteltauben, var * Lacedemone ac Theſſalia videndi cauſa Ba confluxerint. Aelian. hiſt. anim. L. V. c. al. *) Pavonum tantummodo per vnum ad- duxit quispiam raram tune auem, nune ve- ro plures ſunt quam coturnices, 4) unt ibi Pauones Iuneni facri, pri- mi quidem in Samo editi ac educati; inde- que deducti ac in alias regiones deuecti, velut Galli e Perfide et quas Meleagridas vocant ex Aenlia feu Aetolia. S. Athenaeus AIV. e. 25: } l ) Man ſieht deren noch heut zu Tage einige und ſogar ſolche Schaumuͤnzen, auf Böͤffon vogel IV. B. eis welchen der Samiſche Tempel nebſt der Juno und ihren Pfauen vorgeſtellt iſt. S. Voyage du Levant de M. de Tournefort T. I. p. 425. 5 2 +) Veluti - quas Meleagrides vocant ex Aetolia. 05 } + Pauonum greges agreſtes transmarini eſſe dieuntur in Infulis Sami in lueo Iuno- nis. Varro, de Re Ruſtica. L. III. p. 6. HH) Aulus Gellins, Noct. Attie. L. VII. e, 16. B 10 Hiſtorie der Natur. N Feigenhakkern und vortreflichen Gefluͤgels ſey *). Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß Tournefort unter der allgemeinen Benennung, Gefluͤgel, einen ſo merkwuͤrdi⸗ gen und ausgezeichneten Vogel babe begreifen wollen. 0 . 1 0 Nachdem die Pfaue aus Aſien nach Griechenland gekommen waren, ſo ſind ſie in der Folge in die ſuͤdlichen Gegenden Europens, von Land zu Land, nach Frank⸗ reich, Teutſchland, die Schweiz und bis nach Schweden gezogen **), wo ſich aber deren nur wenige, durch viele Pflege **) und nicht ohne beträchtliche Veraͤnde⸗ rung ihres Geſieders, wie wir weiter hin ſehen werden, erhalten ). N Endlich haben die Europaͤer, welche mit ihrem ausgebreiteten Handel und Schiffarth die ganze Erdkugel einnehmen, ſie anfaͤnglich auf den afrikaniſchen und auf den umher liegenden Inſeln ausgebreitet; hierauf in Mexiko, und von da in Peru und auf einigen der Antilliſchen Inſeln *), fo wie auch auf St. Domingo und Jamaika, wo man deren jetzt viele ſieht +); wo aber vor dieſem vermoͤge des allgemeinen Geſetzes des Himmelsſtrichs kein einziger sar. Dieſes Geſetz ver⸗ ſtattet keinem Landthiere, das an die warmen Länder der alten Welt gewohnt iſt, ſeinen Aufenthalt in der neuen Welt, und die ſchweren Voͤgel ſind ihm ſo wohl als die Vierfuͤßigen unterworfen. Da man nun nicht laͤugnen kann, daß die Pfaue ſchwere Vögel find, wie ſchon die Alten ſehr wohl bemerkt haben ff), fo darf man nur einen Blick auf ihre aͤußerliche Bauart werfen, um zu beurtheilen, daß ſie weder ſehr hoch noch ſehr lange fliegen koͤnnen. Der dicke Koͤrper, die kurzen Fluͤgel, die beſchwerliche Laͤnge des Schwanzes find lauter Hinderniſſe, wodurch fie abgehalten werden ſich in der Höhe zu erhalten. Ueberdies find die noͤrdlichen Ge⸗ genden ihrer Natur gar nicht angemeſſen, und aus freyen Willen bleiben ſie auch nie darinnen ff). ®) Tourne fort, Voyage duLevant, T. I. p. 412. Die Schweitzer find die einzige Na⸗ tion, welche ſich bemuͤht haben, die ſo de mit eben ſo vieler Emſigkeit auszurot⸗ ten, als die andern auf ihre Vermehrung gewandt haben, welches aus Haß gegen die Oeſtreichiſchen Herzoge, wider welche ſie ſich empoͤrten, auf deren Schilde ein Pfauſchwanz zur Zierrath angebracht war, geſchehen iſt. % id. B. 2 Linnaeus, Suff. Not. edit. . p. fs. „ Ich zweifle, daß man die Wanderungen ſolcher ſchweren Voͤgel ſo annehmen koͤnne, # :Charlevoix T. J. p. 28 — 32. Rei Synopfis Das wie man Wanderungen der Voͤlker annimmt. Die Pfauen find wohl ſchwerlich ohne Zuthun der Menſchen von einem Orte zum andern gekemmen, da ſie nicht weit fliegen, und nir⸗ ſchoͤne Gattung von Vögeln in ihrem Lane gends in Europa wild leben. A. d. Ueb, ea) Hiſtoĩre des Inca Tom. II. p. 329. ) ©. Pbifoire de Saint Domingue de Auium, p. 183. i ) Nee fublimiter poffintsnee-per longa ſpatis volare. Colum. de Re Ruſtica. L VII. c. ii. Ii) Habitat apud noſtrates rarĩus, prae- ſertim in auiariis magnatum non vero ſponte Lin», Fauna Sue cica, p. 6, * Das Maͤnnchen unter den Pfauen iſt eben ſo begierig nach dem Weibchen, und kaͤmpft mit den andern Männchen eben fo hitzig, als der Haushahn ); und wenn das, was man von ihm ſagt, wahr wäre, fo müßte er noch hitziger ſeyn. Er ſoll naͤmlich, wenn er nur eine oder zwey Hennen hat, ſie plagen, ermuͤden, durch die viele Befruchtung unfruchtbar machen, und das Werk der Erzeugung durch die häufige Wiederholung der Handlung zerſtoͤhren. In dieſem Fall gehn die Eyer aus dem Eyerkanal, ehe fie Zeit haben ihre Reife zu erlangen *). Um Nutzen von dieſem heftigen Naturtriebe zu haben, muß man ihnen fuͤnf bis ſechs Hen⸗ nen verſtatten ). Der Haushahn hingegen, der funfzehn bis zwanzig Huͤnern Gnuͤge leiſten kann, befruchtet, wenn er ſich auch nur mit einer einzigen begnuͤgen laſſen muß, auch dieſe einzige mit Nutzen, und macht ſie zur Mutter von einer Menge junger Kuͤchelchen. a 1 * 11 * * Die Pfauhennen find ebenfalls ſehr geil. Wenn fie der Haͤhne entbehren müffen, ſo treten fie ſich ſelbſt unter einander, oder pflegen ſich im Staube herum zu waͤlzen und ſich zu reiben — denn ſie gehoͤren unter die im Staube ſcharrenden Voͤgel. — Durch dieſes Reiben bringen ſie eine unvollkommene Fruchtbarkeit zuwege, ſie legen Windeyer ohne Keim, aus denen nichts lebendiges entſteht. Es faͤllt dieſes aber nur im Fruͤhjahre vor, wenn die Ruͤckkehr einer ſanften und belebenden Waͤr⸗ me die Natur wieder in das Leben verſetzt und dem Naturtriebe, der alle lebendige We⸗ fen zur Fortpflanzung antreibt, neue Reize beylegt. Aus dieſer Urſache hat man dieſen Eyern vielleicht die Benennung Zephyreyer (oua Zephyria) beygelegt, welches freylich nicht fo zu verſtehn iſt, als wenn ein ſanſter Wind zur Schwaͤn— gerung der Pfauhennen und aller andern weiblichen Voͤgel, die ohne Mitwuͤrkung des Männchens Eyer legen, hinlaͤnglich wäre, ſondern weil ſie dergleichen Eyer ges: woͤhnlich nur in der Fruͤhlingszeit, welche von den lauen Winden angekuͤndigt und ſogar bezeichnet wird, legen. a Ich würde auch ſehr gerne glauben, daß der Anblick des Hahns, der um fie herprangt, wenn er ſeinen Schwanz auseinander faltet, ſein Rad damit macht, und ihnen auf alle mögliche Art feine Begierde ausdrückt, vermoͤgend ſey, fie noch ) Colum. de re ruſtica. L. VIII. c. 11. r) Quinque gallinas deſiderat, nam fivnam aut alteram foetam faepius compreflerit, vix dum concepta in aluo vitiat oua, nec partum finit perduci, quoniam immatura genitali bus locis excedunt. Colum. de re ruflica l. e. wer) Ich theile hier die Meynung der Al⸗ mehr zu reizen, und eine eee unfruchtbarer Eyer hervorzubringen. Aber — ten mit. Denn verſtaͤndige Perſonen, die in Burgund Pfauen aufgezogen, und die ich daruͤber befragt habe, haben mir verſichert, daß ſo viel ſie Erfahrung davon haͤtten, die Haͤhne nie unter ſich kaͤmpfen, und daß jeder nur einer oder hoͤchſtens zweyer Huͤner be- duͤrfe. Vielleicht rührt dies blos von der mindern Waͤrme Fe e 8 De 55 Hiſtorie der Natur: Aber das werde ich nie glauben, daß dieſes behaͤgliche Betragen, dieſe fluͤchti Liebkoſungen, und wenn ich es ſo nennen darf, alle dieſes Herumhuͤpfen eines Pe⸗ titmaitres eine wuͤrkliche Befruchtung wuͤrken koͤnnen, ſo lange nicht eine innigere Vereinigung und wuͤrkſame Annäherung damit verbunden wird. Wenn einige ge⸗ glaubt haben, daß die Pfauhennen auf ſolche Art vermittelſt der Augen befruchtet worden wären, fo rührt es wahrſcheinlich daher, daß die Pfauhennen wuͤrklich ge⸗ treten worden waren, ohne daß man es wahrgenommen hatte ). Dieſe Voͤgel erreichen nach dem Ariſtoteles *), Rolumella **), und Pli⸗ nius *), der bey Wiederholung deſſen, was Ariſtoteles geſagt hat, einige Veraͤn⸗ derungen darin macht, ihre völlige Fruchtbarkeit mit drey Jahren. Varro aber fügt, mit zwey Jahren +), und Leute, welche dieſe Voͤgel beobachtet haben, verfichern mir, daß fie unter unſerm Himmelsſtrich ſchon mit einem Jahre anfangen Eyer zu le⸗ gen, welches aber wohl ohne Zweifel unfruchtbare ſind. Darinn ſtimmen aber doch alle überein, daß das Männchen mit drey Jahren fein voͤlliges Wachsthum erreiche, daß ſie alsdenn im Stande ſind ihre Hennen zu treten, und daß ſich das Zeugungs⸗ vermögen bey ihnen durch eine neue ſehr betraͤchtliche Erſcheinung ankuͤndige +1); naͤmlich, durch die langen und ſchoͤnen Schwanzfedern und durch die Gewohnheit, die ſie gleich annehmen, die Federn auseinander zu ſchlagen, ſich zu bruͤſten und ein Rad zu machen ++). Da der Ueberfluß der Nahrungsfäfte in dem Subjekt ſelbſt nichts mehr hervorzubringen, hat, fo wird er kuͤnftig auf die Fortpflanzung der Gattung verwendet. 6 ö N Im Fruͤhjahre ſuchen dieſe Voͤgel einander auf und begatten ſich füt). Will man fie zeitiger dazu bringen, fo muß man ihnen nach des Bolumella Vorſchrift a alle ) Man kann das, was einige Wirth⸗ aut alterum ouum, fequenti quaterna qui- ſchaftsverſtaͤndige erzehlen, nicht gut zuge⸗ naue, caeteris duodena non amplius. Plin. ben, daß namlich die Weibchen von den IL. Xe. 59. £ Pfauen nicht belegt werden, ſondern daß Ze fie ſich ſchwaͤngern, indem fie ein Rad um +) Ad admiſſuram hae minores binae non fie machen ꝛc. Belon Nat. des Oifeaux 234. ijdoneae, nee iam maiores natu. Varro de re ruſtica. L. III. c. 6. 15 S. Tom. II. dieſer Naturgeſchichte, S. dieſer Ueberſ. B. 1. Th. 2. S. 152. N %%) Parit maxime à trimatu. Hiſt. anim. L. VI. e. 9. & ar) de re ruflica, L. VIII. e. u, Hoc ge- ö a nus auium cum trimatum expleuit, optime It) Colores ineipit fundere in trimatu progenerat; fi quidem tenerior aetas aut Plin. hiſt. nat. L. X, c. 20. N fterilifanr parum foecunda, 52 2 5 35 Ir) Ab Idibus Februariis ante menſem t) A trimatu parit, primo anno vnum Martium. Colam, de re ruſlica. L. VIII. e. 11. Der Pfau. 13 alle fünf Tage des Morgens, wenn ſie noch nüchtern ſind, gelind geroͤſtete Boh⸗ nen geben’, N a Kurze Zeit nach geſchehener Befruchtung legt die Henne Eyer, aber nicht al- le Tage, ſondern nur alle drey oder vier Tage eins. Sie legt „nach dem Ariſto⸗ teles ), nur einmal im Jahre und zwar acht Eyer im erſten und zwoͤlf in den folgenden Jahren. Dies iſt aber von den Pfauhennen zu verſtehen, denen man verſtattet ihre Eyer ſelbſt zu bruͤten, und ihre Jungen zu fuͤhren. Wenn man ſie ihnen aber, ſo wie ſie legen, eins nach dem andern wegnimmt, um ſie von gemei⸗ nen Huͤnern ausbruͤten zu laſſen ***), fo legen fie nach dem Kolumella dreymal **); das erſtemal fünf, das zweytemal vier, und das drittemal zwey oder drey. In Frankreich, wo fie nur vier oder fünf Eyer jährlich legen, ſcheinen fie nicht fo fruchtbar zu ſeyn. Hingegen ſind ſie in Indien weit fruchtbarer, wo ſie, nach dem Peter Martyr, zwanzig bis dreyßig Eyer, wie ich oben angemerkt habe, legen. Dies kommt von der Beſchaffenheit des Himmelsſtrichs her, welcher immer ſehr vielen Einfluß auf alles das hat, was mit der Zeugung zuſammen haͤngt, und dies iſt der Schluͤſſel vieler ſcheinbaren Widerſpruͤche, die ſich unter dem was die Alten ſagen, und dem was unſere Augen ſehen, finden. In einem waͤrmern Lan⸗ de find die Männchen hitziger, kaͤmpfen miteinander, haben mehrere Weibchen noͤ⸗ thig und dieſe legen mehrere Eyer; hingegen in einem kaͤltern Lande ſind ſie weni⸗ ger fruchtbar und die Maͤnnchen weniger hitzig und alſo friedlicher. * Wenn man die Henne frey und nach ihrem Triebe handeln laͤßt, ſo legt ſie ihre Eyer an einen heimlichen und abgeſonderten Ort. Sie ſind weiß und gefleckt, wie der Kalekutiſchen Huͤner ihre und faſt von derſelben Größe. Wenn fie zu le gen aufhoͤrt, ſo ſchickt ſie ſich zum Bruͤten an. B 3 Man =) Ab Idibus Februariis ante menſem Mar- tium. Colum. de re ruftica. L. VIII. e. II. e) Semel tantummodo oua parit duode- eim aut paulo pauciora continuatis diebus, fed binis, ternisue interpofitis Ariſt. Hiſt. Anim. L. VI. e IX. — Primiparae octona maxime edunt, Ibid. % Ariſtoteles ſagt, daß eine gemeine Henne uͤber fuͤnf Pfauen nicht ausbruͤten oͤnne. Aber Kolumella legte ihr fünf Eyer unter, und außer dieſen, noch vier Huͤner⸗ eyer; jedoch mehr oder weniger, je nach⸗ dem die Henne klein oder groß war. Die letztern Eyer, rieth er an, der Henne mit den zehnten Tage weg zu nehmen, und eben ſo viel friſchgelegte von eben der Gattung an deren Stelle unter zulegen, damit ſie mit den Pfaueyern zu gleicher Zeit aus⸗ kriechen koͤnnten, weil die Pfaueyer zehn Tage laͤnger ausgebrütet werden muͤſſen. Endlich ſchrieb er vor, man ſollte die Pfau⸗ eyer alle Tage umwenden, im Fall, daß die Bruͤt henne wegen ihrer Größe es ſelbſt nicht haͤtte thun koͤnnen, welches man leicht merken kann, wenn man nur die Vorſicht ge⸗ habt hat, dieſe Eyer auf einer Seite zu zeichnen. Colum. de Re ruflica J. e. ) Foeminae pauones, quae non incu- bant, ter anno partus edunt; primus cf partus quinque fere ouorum, ſecundus qua- tuor, tertius trium aut duorum. Colum. de xe ruſtica L. VIII, c. II, i x sl 0 Hiſtorie der Natur. Man giebt vor, fie pflege zuweilen zur Nachtzeit zu legen oder vielmehr ihre Ener von den Stangen, worauf fie ſitzt,“) fallen zu laſſen. Deswegen wird angera⸗ then, Stroh darunter zu ſtreuen, damit die Eyer nicht zerbrechen. So lange das Bruͤten waͤhrt, weicht fie dem Männchen ſorgfaͤltig aus, und ſucht ihm beſonders den Weg zu verbergen, den ſie zu ihren Eyern nimmt. Denn das Männchen unter dieſer Gattung iſt, wie unter dem Huͤhnergeſchlecht und vie⸗ len andern, *) hitziger, den Abſichten der Natur weniger getreu und mehr zu fei- ner eigenen Wolluſt, als zur Vermehrung der Gattung geneigt. Wenn er die Bruͤthenne uͤber den Eyern ertappen kann, ſo zerbricht er fie, indem er ſich ihr nähert, und vielleicht thut er es mit Abſicht, um ſich eines Hinderniſſes zu entle⸗ digen, das ihm den Genuß verwehrt. Einige haben geglaubt, er zerbraͤche ſie nur deswegen, weil er unaufhaltſam begierig wäre, fie ſelbſt zu brüten, welches ein ſehr verſchiedener Bewegungsgrund wäre, **) Die Naturgeſchichte wird immer viel Ungewißbeiten behalten. Wenn man fie daraus verbannen wollte, fo müßte man über alles eigene Beobachtungen anſtellen; — und wer kann das? — 5 Die Pfauhenne bruͤtet ſieben und zwanzig bis dreyßig Tage, und länger oder kuͤr⸗ zer, nach Beſchaffenheit des Himmelsſtrichs und der Jahrszeit. f) Zu der Zeit verſorgt man ſie mit einer hinlaͤnglichen Menge Futter, weil, wenn ſie weit dar⸗ nach gehn ſollte, zu befürchten wäre, daß fie die Eyer zu lange verlaſſen möchte, und dieſe dadurch erfälten würden, Auch muß man ſich hüten, fie in ihrem Neſte zu beunruhigen oder ſie mistrauiſch zu machen. Denn wenn ſie wahrnimmt, daß ſie entdeckt iſt, fo verläßt fie aus einer Folge ihres von Natur unſtaͤtigen und mistraui⸗ ſchen Weſens ihre Eyer, und fängt von neuem an andere zu legen, die wegen des nahen Winters nicht ſo gut ſind als die erſten. Man will bemerkt haben, daß die Pfaubenne ihre Eyer nie alle auf einmal ausbruͤtet, ſondern fie foll, fo bald fie einige auskriechen ſieht, alle verlaſſen, um dieſe zu führen; in dieſem Falle muß man die noch uneroͤfneten Eyer wegnehmen, und ſie einer andern Glukke unterlegen oder auch in einem Bruͤtofen ausbruͤten laſſen. f) 15 Aelian „ Plusibus ſtramentis exaggerandum eſt wut) Aldrovand, de Auib. TM p. 14. Aularium, quo tutius integri foetus excipian- ee e . tur, nam pauones cum ad nocturnam requiem ) Exeludit diebus triginta aut paulo tar- venerunt — perticis inſiſtentes enituntur dius. Ariſtot. Hiſt. anim. L. vl. e. . gua, Colt. L. VIII. c. II. Partus excluditur ter nouenis aut tardius tri- %. Quam ob caufam aues nonnullae fyl- cefimo, Plin. L. X. c. 59. veflres partunt, fügientesmarem et incubant, 4 %, ae, L. V. e. g. +D Meifom Rufique, T. I. . 1% Der Pfau. ERS 15 Aelian ſagt, fie blieben über ihren Eyern nicht ununterbrochen ſitzen, ſon— dern fie giengen manchmal zwey ganze Tage von ihnen, welches für das Gedeyen der Brut nachtheilig iſt.) Aber ich vermuthe in dieſer Stelle des Aelian ein Ver⸗ ſehen. Er hat wohl der Bruͤtung das beygelegt, was Ariſtoteles und Plinius vom Eyerlegen ſagen, welches ſie wirklich durch zwey oder drey Raſttage unterbrechen. Unterbrechungen des Bruͤtens ſcheinen der Ordnung der Natur und demjenigen, was man bey allen Gattungen der uns bekannten Voͤgel bemerkt hat, zuwider zu ſeyn. Es müßte denn etwa in denen Landern Statt finden, wo die Wärme der Kuft und des Erdreichs den zum Bruͤten nothwendigen Grad der Hitze erſetzet.“ “) Wenn die Jungen ausgekrochen ſind, ſo muß man ſie vier und zwanzig Stunden unter der Mutter laffen. Hierauf kann man ſie in den Huͤnerkorb ſetzen, en) und Sriſch will haben, daß man fie der Mutter erſt nach einigen Tagen wieder geben foll, f) Ihre erſte Nahrung iſt Gerſtenmehl mit Wein angefeuchtet, oder Weitzen, den man in Waſſer aufquillet, oder auch zu Brey kochen und kalt werden laͤßt. In der Folge kann man ihnen auch gut ausgequetſchten und von Molken gereinigten Quarg geben, in welchen man klein gehackten Lauch, und ſogar Heuſchrecken thun kann. Die letztern ſollen für fie ein großer Leckerbiſſen ſeyn; nur muß man vor⸗ her die Beine von dieſen Inſekten abmachen. ft) Wenn ſie 6 Monate alt ſind, freſſen fie Weisen, Gerſten, Aepfel⸗ und Birnmuß (Mare de Cidte), das nach dem Aus⸗ preſſen des Birnmoſtes zuruͤck bleibt, und beißen auch junges Gras ab. Aber die letzte Art Futter würde nicht hinlaͤnglich zu ihrer Erhaltung ſeyn, ob ſie gleich Athenaͤus Gras⸗ freſſer nennt. e f Man hat bemerkt, daß die Glukke in den erſten Tagen nie zuruͤck komme, um ſich zu ihrer Brut in das alte Neſt zu ſetzen. Sie ſetzt ſich ſogar nicht an einerley Ort zweymal. Da dieſe fo zarte Brut, die ſich noch nicht auf Bäume ſetzen kann, vieler Gefahr ausgeſetzt iſt, fo muß man in dieſen erſten Tagen an der Naͤhe aufpaſſen, den Ort, welchen die Alte zu ihrem Lager ausgefucht hat, aufſpuͤren, und die Jungen unter einem Korbe oder in einer geflochtenen Verzaͤu⸗ nung auf freyem Felde u. ſ. w. verwahren. ff.) a So lange die jungen Pfauen nicht einige Staͤrke erlangt haben, tragen ſie ihre Flügel ſchlecht, ſchleppen fie, ft) und wiſſen keinen Gebrauch von ihnen zu machen. In dieſem erſten Zeitpunkte nimmt die Glukke ſie alle . ! ihren * ®) Aelian. Hiſt. animal. L. V. e. 32. ) Sriſch, Taf. 119. ==) S. oben die Geſchichte des Strauſes. 2 5 5 N 9. B 2. S. 129. +) Colum. de re ruſtica L. VIII. e. If. *#%) Similiter vt gallinacei primo die non ; SR: f N amoueantur, poſtero die 1 educatrice ttb Maifon rufique T. f. p. 138. transferantur in caueam. Coſumella, L. VIII. SI. ff) Helen, nature des Oiſtaux. p. 234. — 16 Hiſtorie der Natur. ihren Rücken, und traͤgt fie eins nach dem andern auf den Aſt, to fie die Nacht zubringen ſollen. Den folgenden Morgen ſchießt ſie in der Jungen Gegenwart von dem Baume auf die Erde und gewohnt ſie dadurch, es auch ſo zu machen, um ihr nachzukommen und ihre Fluͤgel zu gebrauchen.) Kr; N Nach dem Rolumella kann eine Pfauglukke und fo gar eine Haushenne bis fünf und zwanzig junge Pfauen führen; aber nach dem Paladius nur ſechzehn, welche letztere Zahl in kalten Laͤndern mehr als genung iſt, weil ſie in dieſer von Zeit zu Zeit ſich waͤrmen und unter den Flügeln der Mutter ihre Zuflucht ſuchen muͤſſen, welche fuͤnf und zwanzig auf einmal nicht fuͤr der Kaͤlte wuͤrde ſchuͤtzen koͤnnen. e us 155 Ba e 1 e Man ſagt, daß wenn eine gemeine Henne, die ihre Jungen fuͤhrt, eine Pfauenbrut anſichtig wird, fie von ihrer Schoͤnheit dergeſtalt eingenommen werde, daß ſie ihrer Jungen uͤberdruͤßig wird, ſie verlaͤßt, und ſich zu dieſen Fremdlingen haͤlt. ) Ich führe dies nicht als eine Wahrheit an, ſondern als eine Erzählung, die erſt erwieſen werden muß; weil es mir erſtlich eine Abweichung von dem allgemeinen Lauf der Natur zu feyn ſcheint, und weil zweytens die jungen Pfaukuͤch⸗ lein in den erſten Zeiten nicht viel ſchoͤner ſind, als die gemeinen Kuͤchlein. So wie die jungen Pfauen nach und nach ſtaͤrker werden, fo fangen fie, be ſonders in warmen Laͤndern, auch an unter ſich zu kaͤmpfen. Eben deswegen ſperrten ſie die Alten, welche ſich mit ihrer Zucht viel mehr als wir, abgegeben zu haben ſchei⸗ nen, **) in kleine abgeſonderte Faͤcher ein. f) Nach dem Zeugniſſe der Alten waren die kleinen Inſeln, die ſich an den italiaͤniſchen Kuͤſten in Menge finden, ft) als z. B. die zu Piſa gehörige Inſel Planaſia, t) für ihre Zucht die beſten Oerter. Es find auch wirklich dieſes nur die einzigen Stellen, wo man ſie frey und faſt in der Wildheit, ohne ihr Wegziehn zu fuͤrchten, laſſen konnte, weil ſie wenig fliegen und gar nicht ſchwimmen koͤnnen. Man darf auch nicht befuͤrchten, daß ſie ihren Feinden, von welchen die kleine Inſel ganz rein ſeyn ſoll, zum Raube werden moͤchten. Sie koͤnnen dort nach ihrer natuͤrlichen Neigung und Geſchmack, ohne Zwang und Unruhe leben. Sie kommen hier auch gut fort, und ihr Fleiſch war, wie die Roͤ⸗ mer wohl bemerkten, wohlſchmeckender. Nur gewoͤhnte man fie, um zu ſehn, ob ſich ihre *) Maifon ruſtique, T. I. p. 139. ) pauonis educatio magis vrbani patris * Columella, L. VIII. e. 11. Satis con. familiae quam tetrici ruflici curam poſeit, venit inter autores; non debere alias Galli- Colum. L. VIII. e. II. 2 nas, quae pullos fui generis educant, in . 8 f eodem loco paſei; nam cum confpexerunt ) Varro, de re ruſt. L. III. c. 6. pauoninam prolem, ſuos pullos diligere de. ] finunt - - - perofae videlicet, quod nec ma- f) Colum. J. e. gnitudine nec ſpecie pauoni pares ſint. +td Varro, I. e. Der Pfau. 9917 ihre Zahl vermehrte oder verminderte, ſie zu einer beſtimmten Stunde und auf ein gewiſſes Zeichen ſich um das Haus zu verſammlen, wo man ihnen zur Ankir⸗ rung einige Haͤndevoll Körner hinwarf. “) Rn ii Wenn die Jungen einen Monat, oder etwas drüber, alt find, fo faͤngt ihr Buͤſchel an hervor zu brechen. Bey dieſer Gelegenheit ſind fie kraͤnklich, wie die jungen kalekutiſchen Hühner, wenn bey ihnen der rothe Bart hervorwaͤchſet. Erſt von der Zeit an erkennt fie der Pfauhahn für die Seinigen; denn fo lange fie keinen Buͤ⸗ ſchel haben, verfolgt er fie als Fremdlinge..**). Jedoch muß man fie unter die alten Pfauen nicht eher laſſen, als bis ſie ſieben Monate alt ſind, und wenn ſie ſich nicht von ſelbſt auf die Huͤhnerſtange ſetzen wollen, fo muß man fie dran gewoͤh⸗ nen, und ihnen wegen der Kaͤlte und Feuchtigkeit nicht zulaſſen auf der Erde zu ſchlafen. * 1 Der Buͤſchel beſteht aus kleinen Federn, deren Kiel vom dicken Ende bis auf die Spitze nicht mit Baͤrten, ſondern mit zarten und lockern Faſern bewachſen iſt. Auf dem Wirbel ſitzen ordentliche zuſammen verbundne Federn, die ſchoͤne Farben haben. ö 5 Die Zahl dieſer kleinen Federn iſt veraͤnderlich. Ich habe deren zwanzig an einem Maͤnnchen und dreyßig an einem Weibchen gezaͤhlt. Die Anzahl der Pfauen aber, welche ich beobachtet gabe, iſt nicht groß genung, um verſichern zu koͤnnen, daß es an ihnen nicht mehr oder weniger ſolche Federn geben koͤnne. Der Buͤſchel iſt kein umgekehrter Kegel, wie man glauben koͤnnte. Er hat ſeine Grundflaͤche oben und dieſe macht eine ſehr laͤnglichte Ellipſe aus, deren große Achſe nach der Laͤnge des Kopfs gerichtet iſt. Jede Feder, woraus der Buͤſchel beſteht, bewegt ſich fuͤr ſich allein, und kann dadurch nach des Vogels Belieben ſich zuſammenſchließen, oder wieder aus einander gehen. Außerdem haben ſie noch eine gemeinſchaftliche Bewegung, vermoͤge welcher ſich der ganze Buͤſchel — 7 bald hinten uͤber legt, bald aufrecht auf dem Kopfe ſteht. Die Spitzen dieſes Buͤſchels, ſo wie das ganze uͤbrige Gefieder haben beym Maͤnnchen weit lebhaftere Farben, als beym Weibchen. Außer dieſem Merkmale unter ſcheidet ſich der Pfauhahn noch von ſeinem Weibchen durch einen gelben Fleck, wel⸗ cher, wenn er drey Monate alt iſt, an den Enden ſeiner Fluͤgel ſichtbar wird. In der Folge unterſcheidet er ſich ferner von ihr durch ſeine Groͤße, durch den Sporn an jedem Fuße, durch ſeinen langen Schwanz, und durch das Vermoͤgen, ſolchen in die ö Hoͤße ) Columella, l. e. , Columella, I. e. % Palladius, de re ruſtiea L. I. e. 28. Buffon Vogel IV. B. . C 18 Hiſtorie der Natur. Höhe zu richten und feine ſchoͤnen Federn auseinander zu falten, welches ein Rad machen heißt. Willoughby glaubt, daß der Pfau dieſes beſondere Vermoͤgen nur mit dem kalekutiſchen Hahne gemein habe.“) Man wird aber in der Fortſe⸗ tzung dieſer Geſchichte ſehen, daß er es auch noch mit einigen Auerhuͤhnern, und einigen Tau⸗ ben u. ſ. w. gemein habe. Die Schwanzfedern oder vielmehr die langen Decken, welche hinter dem Ruͤcken beym Buͤrzel ihren Urſprung nehmen, ſind im Großen das, was die Federn des Buͤſchels im Kleinen ſind. Der Kiel iſt eben ſo vom Anfang bis ans Ende mit lockern Faſern, auf welchen allerley Farben ſpielen, bewachſen, und er endiget ſich mit einer Flaͤche von einfaͤrbigen Baͤrten, die mit dem, was man das Auge oder den Spiegel nennt, geſchmuͤckt iſt, und in einem glaͤnzenden, mit den ſchoͤnſten Farben gemalten Flecke beſteht; als goldgelb, mit verſchiedenen Schattirungen, und ein mit Blau und blitzendem Violet nach den verſchiedenen An⸗ blicken abwechſelndes Grün. Alles dieſes erhält durch die Farbe des Mittelpunkts, welches ein ſchoͤnes Sammetſchwarz iſt, noch einen neuen Glanz. Die zwey mittelſten Federn find vier und einen halben Fuß lang, und find die aller⸗ laͤngſten. Die Seitenfedern werden immer bis auf die aͤußerſte kuͤrzer. Der Fe⸗ derbuſch faͤllt niemals, der Schwanz aber jedes Jahr, ganz oder nur zum Theil, gegen das Ende des Julius aus. Im Fruͤhjahr keimt er wieder hervor. Waͤh⸗ rend dieſer Zwiſchenzeit iſt der Vogel niedergeſchlagen, und verſteckt ſich. Die beſtaͤndigſte Farbe am Kopfe, der Kehle, dem Halſe und der Bruſt, iſt die blaue, welche violette, goldgelbe und blitzende grüne Stralen zuruͤck wirft. Alle dieſe zuruͤckprallenden Stralen, die ſich auf den Federn des Pfaues ohne Unterlaß erzeugen, und vermehren, ſind ein Mittel, welches ſich die Natur vorbehalten hat, um eine weit groͤßere Menge Farben, als ſein Umfang eigentlich faſſen kann, nach und nach und mit Deutlichkeit ſehn zu laſſen. Blos durch die Beguͤnſtigung die⸗ fer gluͤcklichen Vorſorge war der Pfau vermoͤgend, alle die Gaben, die fie ihm be⸗ ſtimmte, anzunehmen. 8 Auf beyden Seiten des Kopfs hat er wegen der kleinen Federn, welche die Ohrenloͤcher decken, eine gewiſſe Erhabenheit. 1 Die Pfauen ſcheinen einander wechſelsweis mit ihrem Schnabel zu liebkoſen. Aber bey genauerer Beſichtigung habe ich erfahren, daß ſie einander die Koͤpfe kratzen, auf welchem fie ſehr beißende und geſchwind laufende Läufe‘) haben. Man ſieht ſolche auf der weiſſen Haut, die um die Augen geht, herum laufen, und dies muß den Pfauen 5 a eine ) Willoughby, Ornitbol. p. 112. XII. p. 1019. Pfauenlaus — Sriſch Juſekten ) Anm, Peaiculus Panuonis Linn. 8. N. Abth. 12, 6 3. fol. 6, M. Der Pfau, 19 eine beſchwerliche Empfindung verurſachen. Deswegen halten ſie auch ſehr gefällig ſtill, wenn fie ein anderer Pfau kratzet, f Im Hoſe maaßen ſich dieſe Vögel die Oberherrſchafr an, und behaupten un. ter den andern Gefluͤgel ihren Reſpekt, welches ſich nicht getraut, eher ſein Futter zu nehmen, als bis ſie ihre Mahlzeit geendiget haben. Se freſſen mit dem Huͤh⸗ nergeſchlecht auf einerley Weiſe, nehmen das Korn mit der Spitze des Schnabels, und verſchlucken es ungekaut, s f Beym Teinken ſenken fie den Schnabel ins Waſſer, und machen fünf oder ſechs ziemlich hurtige Bewegungen mit der Unterkinnlade; hierauf ziehn ſie den Kopf in die Hoͤhe, halten ihn horizontal und ſchlucken das Waſſer, mit welchem ihr Maul angefuͤllt war, ohne irgend eine Bewegung mit dem Schnabel, hin⸗ unter. . Die Speiſen nimmt der Schlund auf, in welchem man etwas über der vor⸗ derſten Oefnung des Magens einen druͤſichten Koͤrper angetroffen hat, welcher voller kleinen Röhren iſt, die eine klare Feuchtigkeit reichlich von ſich geben. Der Magen iſt auswendig mit einer großen Menge beweglicher Fibern uͤber⸗ zogen. 2 g In einem dieſer Voͤgel, den Kaſpar Bartholin anatomirte, fanden ſich zwey Gallengaͤnge, aber nur ein Canal der Magendruͤſe, ob es gleich ſonſt bey den Voͤgeln gewoͤhnlich zwey giebt. f Der Blinddarm war doppelt und nahm ſeine Richtung von hinten nach vorne zu. Er war fo lang als alle andere Gedaͤrme zuſammengenommen, und in Anſe⸗ hung der Weite übertraf er ſie. ) b Der Buͤrzel iſt wegen der Muskeln ſehr dicke, welche zur Erhebung und Ausbreitung des Schwanzes behuͤlflich ſind. 5 Der Roth des Pfauens, ift gewohnlicher Weiſe ordentlich geformet und hat etwas von der weiſſen Materie in ſich, die in dem Unflathe aller Huͤhnerarten und vieler andern Voͤgel anzutreffen iſt. EN | | Man hat mir verſichert, daß fie im Schlafe bald ihren Kopf unter die Fluͤgel, ſteckten, bald den Hals in ſich ſelbſt een und den Schnabel vorſteckten. | m... | | Sie 8) S. Ada hafaienſis, an, 1673. Obſ. f 14. 0 20 Hiſtorie der Natur. Sie lieben die Reinlichkeit und eben aus dieſer Urſache bedecken und vergra⸗ ben ſie ihren Miſt; nicht aber deswegen, daß ſie dem Menſchen den Vortheil, den er aus demſelben ziehen Fönnte, misgönnen ſollten? *) Dieſer Koth, ſagt man, ſoll gut für Augenſchmerzen und zur Verbeſſerung des Ackers, u. ſ. w. dienlich ſeyn, allein aller Wahrſcheinlichkeit nach, kennen wohl die Pfauen nicht alle ſeine Eigenſchaften. Ob ſie gleich nicht viel fliegen koͤnnen, ſo moͤgen ſie doch gern klettern. Die Nächte bringen fie gewöhnlich auf den hoͤchſten Bäumen und auf den Gipfeln der Haͤuſer zu, wo ſie viel Schaden anrichten. Von daher laſſen ſie oft ihre Stimme hoͤren, welche man vielleicht deswegen, weil man durch ſie im Schlafe geſtoͤhrt wird, einmuͤthig fuͤr unangenehm haͤlt, und aus dem Laut der Stimme ſoll, dem Vorgeben nach, die Benennung der Pfauen faſt in allen Sprachen entſtanden ſeyn. “) Man behauptet, das Weibchen habe nur einen Laut, den fie nur im Früß⸗ jahr hoͤren laͤßt; das Maͤnnchen aber drey. Ich meines Ort habe bemerkt, daß der Pfau zwey Töne hat; der eine iſt grob, und hat etwas von der Hautbois, der an dere iſt fein, und juſt eine Octave höher als der erſte, und dieſes hat etwas mit den ſchallenden Toͤnen der Trompete gemein. Ich muß geſtehn, fuͤr mein Ohr ha⸗ ben dieſe zwey Toͤne nichts Beleidigendes, eben ſo wenig als ich etwas Haͤßliches an den Fuͤßen der Pfauen habe ſehn koͤnnen. Wenn man angenommen hat, daß ihr Geſchrey nichts anders als ein durch ihre Eitelkeit verurſachter Seufzer fen, den fie, jedesmal, wenn ſie die Haͤßlichkeit ihrer Fuͤße bemerken, ausſtoßen ſollen, ſo hat man dieſen Voͤgeln unſere falſche Beurtheilung und ſelbſt unſere Fehler beygelegt. Theophraſt giebt vor, daß, wenn der Pfau ſein Geſchrey oft wiederholte, dieſes eine Vorbedeutung vom Regen ſey. Andere ſagen, wenn er ſich höher als gewoͤhnlich ſetzte, **) zeige es das naͤmliche an; nach noch andern prophezeyt dieſes Geſchrey einer in der Naͤhe wohnenden Perſon den Tod; noch andere endlich erzaͤhlen, daß dieſe Voͤgel immer ein Stuͤck Leinwurzel unter den Fluͤgeln als ein natuͤrliches Bewah⸗ rungsmittel wider die Zauberen, trügen — — ****) So wahr iſt es, daß von jeder Sache, deren man oft erwaͤhnt hat, auch viel Laͤppiſches geſaͤgt worden iſt! Außer der gemeldeten Verſchiedenheit des Geſchreys, laͤßt der Pfauhahn ſowohl, als die Henne noch ein gewiſſes dumpfiges Geraͤuſch, ein erſticktes Backern, eine innere und verſchloſſene Stimme hoͤren, die fie oft, ſo wohl wenn fir unruhig find, als wenn ſie ruhig und ſo gar vergnuͤgt ſcheinen, wiederholen. ae en 127 8 5 5 a Pli⸗ ) Fimum ſuum reforbere traduntur, in- ) Volueres pleraeque a ſuis vocibus ap- videntes hominum vtilitatibus. Pn. L. 29, pellatae, vt hae - Vpupa, euculus, vlula, e. 6. Hierauf gruͤndet man die Beſchuldi⸗ = Pauo, Harro de lingua latina, L. IV. gung, daß der Pfau misguͤnſtig ſey. rc) de ugturd rerum, A. d. V. e Aeliau Hit, anin. L. XI. c. 188 1 Der Pfau. 21 Plinius ſagt, man babe eine ſympathetiſche Neigung zwiſchen den Tauben und Pfauen bemerkt, ) und Llearchus erzaͤhlt von einem der Letztern, er hätte ſich an ein junges Frauenzimmer dermaaßen gewoͤhnt daß er, da er ſie batte ſterben ſehn „ nicht länger leben mochte. *) Aber die zwiſchen den Pfauen und Truthuͤhnern bemerkte Sympathie iſt natuͤrlicher und gegruͤndeter. Dieſe zwey Voͤgelgattungen gehoͤren unter die wenigen Voͤgel, welche ihren Schwanz in die Höhe biegen und damit ein Rad machen koͤnnen, welches gemeinſchaftliche Eigen⸗ ſchaften anzeigt. Sie haben auch mehrere Aehnlichkeiten unter ſich als mit allem übrigen Geflügel. Einige geben ſo gar vor, daß ſie den Pfau ſich mit der Trut⸗ Er hätten paaren febn 0, welches eine große Gleichheit unter Diele zweyen \ attungen anzeigen würde, °) 72 Der Pfau bringt ſein Leben, wie die Alten 1 auf fuͤnf und zwanzig Jahr, *) und dieſes Lebensziel ſcheint mir r ſehr gegruͤndet zu ſeyn, weil der Pfau vor dem dritten Jahre fein voͤlliges Wachsthum erreicht, und weil die Voͤgel uͤber⸗ haupt, wegen ihrer geſchmeidigen Knochen, länger als die vierfuͤßigen Thiere leben. Ich wundere mich aber, daß Willoughby auf das Zeugniß des Aelians ge glaube hat, daß dieſer Vogel hundert Jahre lebe, und dieſes um deſto mehr, weil Aelians Ersäblung mit . e benen e ver⸗ che it. ) Ich habe ſchon angeführt, daß der Pfau von allerley Kunden, wie das Hührergeſchlecht, lebt. Die Alten gaben ihm monatlich ein Maaß Weitzen, wel⸗ ches ohngefaͤhr zwanzig franzoͤſiſche Pfunde betraͤgt. ff) Es iſt nuͤtzlich zu wiſſen, daß die Sollunderbluͤte ihnen nachtheilig iſt, ttf) und daß die ala nach dem Sranzius, ft) denen jungen Pfauen todſchaͤdlich ſind. 85 Da die Pfauen in Indien in der Wildniß leben, ſo iſt auch in dieſem u die Kü „ſie zu jagen, erfunden worden. Ob fie ſich gleich auf den Feldern in anſehnlichen Schaaren ausbreiten, ſo kann man ihnen doch nicht leicht am Tage beykommen, weil ſie, ſo bald fie Jaͤger gewahr werden, vor ihnen geſchwinder als das Rebhuhn fegen, und ſich in die er werſtecfent, „wo man ihnen e 9 l ) Plin. 7 mat. I. X. . Bee Ari 72 ui. 1 W. © 175 7 ) S. Arbehaei, Dieipnöfephen Lib. XIII. Plin,L.X. e. 20, 3 PD) Aclian. di nos anna, L. Ale. 37 Fer) Belon, Nature des Oiſeauæ, p. 234. 4 k ö Hi Do u dieſer mah Be m amo, de r ruft. L. IM. c. 6 eit kommt der alte lateiniſche Name Ga! II Lian. Hyſt. nat. edit. ee 155 lopzuo her. Im Linn. Syſtem De Galt 268 e De N u) = 1 Schiri „ \ d. Ueberſ. 1 +4) I AL Hill. ani p. 319. N a ww en da, A Hiſtorie der Natur. lich nachkommen kann. Man hat alſo blos des Nachts Gelegenheit, ſie zu fangen, und bier folgt die Art der Jagd, wie man fie in den Gegenden von RBambaya anſtellt. “ 8 f 3 var Man nähert fih den Bäumen, worauf fie figen, hält ihnen eine Art Fahne vor das Geſicht, auf welcher zwey angeſteckte Lichter befeftige find, und auf welchen ein Pfau in Lebensgroͤße abgemalt if, Der Pfau, von dem Lichte geblendet, oder auch mit der Betrachtung des auf der Fahne gemalten Pfaues beſchaͤftigt, ſtreckt ſeinen Hals aus, zieht ihn wieder an ſich, reckt ihn wieder hervor, und wenn er ihn in der Schlinge hat, die daſelbſt angebracht iſt, fo zieht man zu und bes maͤchtigt ſich des Vogels. ) % Wir haben gefehn, daß die Griechen viel aus dem Pfaue machten, aber blos um ihre Augen durch die Schoͤnheit feines Gefieders zu ſaͤttigen; hingegen die Roͤmer, welche die Ausſchweifung in der Schwelgerey weiter trieben, haben ſie wirklich gegeſſen. Der Redner Hortenſius war der erſte, dem es einfiel, ſie auf feine Tafel auftragen zu laſſen,“) und da feinem Beyſpiele gefolgt wurde, fo war dieſer Vogel zu Rom ſehr theuer; weil nun die Kayſer in der Leckerey die Privat⸗ perfonen übertreffen wollten, fo ſahe man einen Pitellius, und einen Heliogabalus ihren Ruhm darein ſetzen, daß ſie ungeheure Schuͤſſeln *) mit dem Gehirn und Köpfen von Pfauen, mit Keigerzungen und mit Lebern vom Starus anfuͤll⸗ ten, f) und davon unſchmackhafte Gerichte verfertigten, an denen, außer dem entſetz⸗ lichen Aufwande und dem aͤußerſt verderblichen Luxus, nichts beſonders war. } * In dieſen Zeiten konnte eine Heerde von hundert ſolchen Vögeln ſechzig tau⸗ ſend Seſtertien eintragen, wenn man aus einer Brut von demjenigen, dem man ihre Zucht auftrug, nur drey Pfauen verlangte. ff) Dieſe ſechzigtauſend Seſter⸗ tien betragen nach Saßendi Berechnung, zehn bis zwoͤlftauſend Franken. Bey den Griechen wurde ein zuſammen gehoͤrendes Paar, fuͤr tauſend Drachmen verkauft, f) welche nach der höchſten Berechnung acht hundert ſieben und achtzig franzöfifche Livres, ſechs Sous, und nach der niedrigſten vier und achtzig Kvres ausmachen.) Aber die letztere ſcheint um vieles zu niedrig zu A „ ſeyn; ) Voyage. de J. B. Tavernier, T. III. p. 57. f) Varro, de re ruſt. L. III. c. 6. e . = a 5 8 5 HP Aelian. biſt. anim. L. V. e. 21 ***) Unter andern in derjenigen, wel⸗ m cher Vitellius den Schild der Pallas zu 7) Anm Im erſten Falle zwey hundert nennen pflegte. ER fünf und neunzig Rıblv. achtzehn Groſchen g A. d. Verf. vier und vier fuͤnftel Pfennig. Im zweyten $ | ſechs und zwanzig Rthlr. ſechszehn Gros . Y Sveton in der Lebensbeſchreibung dieſer ſchen unſers Geldes. Der Abſtand iſt ſehr Kap ler, groß, und ich begreife nieht, woher der m 0 3 Der Pfau. 23 ſeyn; widrigenfalls wuͤrde folgende Stelle des Athenaͤus ſoviel als nichts bedeuten. „Iſt es nicht Raſerey, Pfaue aufzuziehn, da fie mit Statuͤen in einerley Preiße ſtehn?“ *) Dieſer Preiß war zu Anfange des ſechzehnten Jahrhunderts ſehr gefallen, weil in der neuen Bourboniſchen Verordnung von funfzehn hundert ein und zwanzig, ein Pfau nur zwey Sous, ſechs Liarts damaligen Geldes taxirt wird, welches Dupet de Saint Maur, auf drey Livres und funfzehn Sous jetzigen Geldes berechnet. Es ſcheint aber, daß der Preiß dieſer Voͤgel kurz nach dieſer Epoche wieder geſtiegen iſt; denn Bruͤpere berichtet, daß man fie in der Gegend von Liſtieux, wo man fie mit dem Ueberbleibſel nach dem Cidermachen zu füttern verſtund, Heer⸗ denweis aufzog, und viel aus ihnen loͤſete, weil man ſie, da ſie in den uͤbrigen Gegenden des Reichs ſehr rar waren, von da in alle große Staͤdten zu anſehnli⸗ chen Gaſtereyen verſchickte.““) Uebrigens kann man faſt nur die Jungen eſſen; die Alten ſind zu hart, und um ſo haͤrter, weil ihr Fleiſch von Natur trocken iſt. Ohne Zweifel iſt es dieſer Beſchaffenheit wegen, daß dieſes Fleiſch die vorzuͤgliche Eigenſchaft hat, ſich verſchiedene Jahre, ohne zu verderben, zu erhalten. *) Man traͤgt auch manchmal alte Pfauen, aber mehr zur Schau, als zum Genuß, auf. Denn man ſetzt fie mit ihren ſchoͤnen Federn auf die Tafel. Dieſes iſt eine Erfindung eines ziemlich gut ausgedachten Luxus, den zu dieſer unermeßlichen Pracht der Alten die Liebe zum Putz der Neuern hinzugefuͤget hat. Ueber einen ſo zubereiteten Pfau legten unſere alten Ritter bey großen Vorfallenheiten ihr Geluͤbde ab, welches des⸗ wegen das Pfaugeluͤbde genannt wurde. * Ehedem brauchte man Pfaufedern zu Verfertigung der Sonnenfaͤcher. f) Man machte für die Dichter, Troubadours genennt, Kraͤnze, nach Art der heutigen Lor⸗ beerkraͤnze, daraus. ff) Gesner hat Stoffe geſehen, wo der Aufzug Seide und Goldfaden und der Einſchlag von Pfauenfedern war. ff) So war ohne Zwei: fel der aus Pfaufedern gemachte Mantel, welchen Pabſt Paul III. dem Könige Pipin ſandte. fett) n Pipin ſandte. nie faſſer dieſe doppelte Rechnung bat, denn es ) J. Brayer, de re cibaria, L. XV. c. 28. iſt aus dem Plinius bekannt, daß eine 7 a 75 Drachma attica fo viel war als Denari- 0 Augufl, de Ciuitate Dei, Lib. XXI, e. vm. (Pin. hiſt. nat. Lib. XXI. cap. 34.) 4. — Aldrov, de Auib. T. II. p. 27. D. i vier Seſtertien alſo ein achtel Taler, 4e Men. deP Acad, des Inſcriptions T. oder drey Groſchen unſrer Muͤnze. Da waͤ⸗ XX. p. 636. { ren tauſend Drachmen hundert fünf und 1 zwanzig Rthlr. welches ein Mittelpreiß zwi. Sriſch, Tab. 118. 5 ſchen den beyden Buͤffoniſchen Summen, f.) Traitẽ des Tournois, par le P. Mene- und gar nicht un wahrſcheinlich iſt. trier, p. 40, 8 — A. je Ueberſ. ) Gesner, de Auibus. If) Genealigie de Huntmorench), p. 29.— Man pflegt auch jetzo wieder ſich dieſer Federn zu allerhand Stickereyen zu bedienen. ®) An non furioſum eft alere domi pauo- nes, cum cerum pretio queant emi ſtatuae? Anarandrides apud Atbenatum, L. XIV. e. 25. 24 Hiſtorie der Natur. Nach Aldrovands Zeugniß werden die Pfaueyer von allen Neuern als eine ſchlechte Speiſe angeſehen; da hingegen die Alten ſie unter die erſte Klaſſe, und noch vor den Gans- und Huͤhnereyern ſetzten ). Er erklaͤrt dieſen Wider⸗ ſpruch fo, daß fie zwar gut von Geſchmack, aber der Geſundheit nachtheilig waͤ. ren ). Es ble bt hier übrig zu unterſuchen, ob nicht die Beſchaffenheit des Him⸗ melsſtrichs auch hierinnen einen Einfluß habe. Zuſätze des Ueberſeßers. In den Staͤllen, worinnen man die Pfauen des Nachts aufbehaͤlt, muͤſſen Stangen zum Aufſetzen, der Boden des Stalles aber mit Stroh belegt, oder mit Streu beſtreut ſeyn, weil die Hennen ihre Eyer oft fallen laſſen. Die ausgekroche⸗ nen Kuͤchlein werden mit Gruͤtze, Semmel und gehackten Eyern ernaͤhrt, bis ſie Weizen und Gerſtenkoͤnner vertragen koͤnnen. b 8 ER Das Fleiſch des Pfaues iſt, wie oben geſagt worden, hart und unſchmack haft, und wird wenig oder gar nicht verſpeiſet. Aldrovand behauptet, das Fleiſch des Pfaues habe die ſonderbare Eigenſchaft, daß es nicht verderbe, und er habe im Jahr 1598.) ein Stück ſolchen Fleiſches geſehn, daß im Jahre 1592. gekocht worden war, und doch nicht einmal einen uͤbeln Geruch angenommen hatte. In China, im Reich des großen Moguls und in Perfien bedienen ich die Frauenzimmer dieſer Federn zum Putz und zu Verfertigung gewiſſer Faͤcher zum Fliegenwehren, daher dieſelben einen anſehnlichen Handlungszweig ausmachen. Auf der Inſel Sumatra findet ſich eine Gattung von Pfauen, deren Federn keine von den Farben der unſeigen haben; ihre Federn find naͤmlich blos mit ſchwarz und aſchgrau marmorirt, wovon die letztre Farbe die herrſchende iſt. Die Mi⸗ ſchung dieſer zwey Farben aber iſt jo ſchoͤn und prächtig, daß alle andre Gattun⸗ gen von Pfauenfedern ihnen an Schönheit nachſtehen. Die Spiegel im Schwanze find ſchwarz mit aſchgrauen Flecken besetzt. Ehemals wurde von den Pfauen folgendes in der Medicin gebraucht; das Fleiſch wider den Schwindel; die Bruͤhen aus ſolchen im Seitenſtechen, und zu Aofuͤhrung des Grieſes aus den Nieren und der Blaſe; das Fett mit Honig und Rau⸗ tenſaft vermiſcht wider die Kolick; die Galle zu Reinigung der Augengeſchwuͤre und zu Stärkung des Geſichts u. ſ. w. a Am meiſten wurde der Koth der Pfauen wider die fallende Sucht und den Schwindel empfohlen, und ſogar Geoffroy ein ſonſt rationeller Arzt, empfiehlt die⸗ 5 b N ſes ) Atbenacus Deipnofopb. L. U. e. 17. ) Aldrov. de Auibus. T. II. p. 29. Der Pfau. f 25 ſes Mittel in Pulver von einem Skrupel bis zu einem Quentgen zu gebrauchen: Jetzt, da wir die Materie medica merklich reformirt 1 iſt es in Apothecken nicht mehr zu finden. Die Eyer ſolten die Gicht heilen; die angebrannten Federn dienen, wie en aller Wege vier hyſteriſche eee BO Das, was ter Herr Berfafer hier von dem Arena Vaterlande der Pfauen, beſonders uͤber die angefuͤhrte bibliſche Stelle von der Flotte Salomonis ſagt, ſcheint mir einige Erläuterungen und Zufäge zu beduͤrfen. Die⸗ ſe Stelle, an welcher ſich die Ausleger müde exegiſirt und krikiſirt haben, ſteht nicht, wie im franzöfifchen Originale, vermuthlich nach der roͤmiſchcatholiſchen Bulgate, aber auch da noch falſch, ſowohl, als in der Berliner Ueberſetzung allegirt iſt, im dritten Buch der Könige, ſondern im erſten Buch, Cap. 10, 22. und eine aͤhn⸗ liche 2 Thron. 9, 21. Alles was ich, ohne Gottesgelehrter zu ſeyn, durch Nach⸗ leſen und Nachfragen bey gelehrten Theologen hie ber e habe erfahren loͤn⸗ nen 5 auf folgenden: x - Nach dem Ebräͤſchen waͤre die Stele! getreu in zu überfegen: 115 „Der Koͤnig hatte ein tarſiſches Schiff ⸗) auf dem Meere zugleich mit Hirams „Schiffen. Dieſes kam aller drey Jahre einmal von Tarſus zurück, und „brachte Gold, Silber, Elfenbein und Pfaue mit ſich. “ HBierbey wären zwo Fragen zu eroͤrtern: 1. Sind unter dem Worte ketten eben Pfaue gu serien? 2. Was iſt Tarſus für ein Land? Beyde Fragen welche gleich wichtig ſind, hat unſer e gänzlich vernachlaͤßiget. 1. Nichts iſt ſchwerer als die Bedeutung ebraͤiſcher Worte, welche Namen von Thieren oder andern Geſchoͤpſen ſind, zu berichtigen, weil man außer der heil. Schrift keine gleichzeitige ebraͤiſchen Schriftſteller hat, die bey an⸗ dern Sprachen ein gutes Huͤlfsmittel zur Erklaͤrung ſtreitiger Worte ſind. Thuku- chim kann alſo vielleicht ein ganz anders Produkt feyn als Pfauen und nur die Uebereinſtimmung der Ueberſetzer, naͤmlich des ſhriſchen, chaldaͤiſchen und arabi⸗ ſchen, zugleich mit den Zeugniſſen der Rabbinen Salomo, Levi, Rimchi ꝛc. find uns einigermaßen Buͤrge davor, wiewohl andre es auch für Papagoyen erklaͤren. Faſt ſchwerer iſt die zweyte Frage. Luther hat auf das Tarſchiſch gar keine Ruͤckſicht genommen, ſondern blos Meeresſchiff uͤberſetzt. Unſer Schrift: Br erwähnt auch nichts davon. Sbeichwohl kann dieſes Wort uns zu Beleuch⸗ tung — ) Anm. Die 11. Dollmetſcher: vuds Succas Vulg. Naui Tharfchifch, Büffon vsgel v. . D 26 Hiſtorie der Natur. tung der Meynung des franz. Verfaſſers einiges Sicht aufſtecken. In einer andern bib- liſchen Stelle namlich Ton. I. v. 3 kommt Tarſus wieder vor, indem geſagt wird, Jonas habe dahin gewollt und ſich deswegen in Japho oder Joppe, einem Ha⸗ fen im mittellaͤndiſchen Meere, zu Schiffe begeben. Nun nimmt zwar der ſranzoͤſiſche Verf. ohne eine Urſache anzugeben an, die Fahrt Salomonis ſey auf dem rothen Meere gegangen, davon ſteht aber in der heil. Schrift nichts. Schiffte nun Jo⸗ nas, um nach Tarſus zu kommen, auf dem mittellaͤndiſchen Meere, ſo muß das tarſiſche Schiff des Salomons eben den Weg genommen haben, und folglich kann es nicht nach Indien gegangen ſeyn. Wenn man aber die alte Geschichte der Phoͤnicier, zu welcher Nation Hiram unſtreitig gehörte, zu Huͤlfe nimmt, ſo er⸗ giebt ſich, daß dieſelben in ſehr alten Zelten nach Spanien, Africa, und vielleicht bis an die canariſchen Inſeln gehandelt haben. Auf dieſem Wege koͤnnte alſo Tar⸗ ſus gelegen haben. Dah her iſt klar, daß dieſe Stelle von der ſalomoniſchen Schif—⸗ fahrt zu Berichtigung der Frage: welches das urſpruͤngliche Vaterland der Pfauen ſey? wenig oder nichts beytrage, weil die beyden obigen Fragen noch nicht un⸗ gezweifelt auseinander geſetzt ſind, und es uͤberdem keine Folge iſt, daß Salomo die Pfauen eben aus der erſten Hand oder aus ihrem Vaterlande gezogen habe. Koͤnnen nicht auch, wie wir viel Beyſpiele haben, zur damaligen Zeit Pfauen in einem Lande wilde geweſen ſeyn, wo man itzt keine findet? Dieſe kleine Ausſchwei⸗ fung außer meinem Fache verzeihe man mir, und der bibliſche Criticker uͤberſehe dem Layen die eingeſchlichenen Fehler. Die übrigen Gründe des franzöfifchen Vert ſſers, womit er beweißt, daß Indien das . der 1 ſey⸗ ſind 0 und faſt unwiderſprechlich. — a: Die Kennzeichen des Pfauengeſchlechtes nach dem Sun Sytem ſind: Die Deckfedern des Kopfes zuruͤckgebogen, die Schwanzfedern ſehr lang und mit Augen gefleckt. Die erſte Gattung dieſes Geſchlechtes iſt der nur beſchriebene gemeine Pfau, Pauo criſtatus des Ritters. Sein Buſch enthaͤlt ohngefaͤhr vier und zwanzig, zwey Zoll lange, gerade in die Höhe ſtehende Federn. Dieſe Federn haben weiße Schäfte, welche mit zarten Haͤrchen beſetzt find, Der Ritter ſetzt das Merkmal calcsribus folitariis mit einzelnen Sporen hinzu, um dieſe Gattung von der zweyten zu un⸗ terſcheiden, welche pte Sporen hat und weiter unten von unſerm Verfaſſer be⸗ ſchrieben wird. Briſſon ſetzt die Laͤnge des Rorpers auf drey Fuß acht Zoll, des Schna· bels auf einen’ Zoll zehen Linien, des Schwanzes auf einen Fuß, ſieben Zoll. Unter den drey Vorderzeen iſt die mittlere mit ihrer Klaue drey Zoll ſieben Linien lang, die Seitenzeen find viel kuͤrzer, die hintere betraͤgt überhaupt nicht über fie- benzehn Linien. Die Fluͤgel ragen, wenn ſie zuſammengelegt ſind, ohngefaͤhr fuͤnf Zoll weit uͤber den Urſprung 5 ne hervor. „ “ Der Pfau. 27 Der Augenring iſt gelb, der Schnabel weislich, und wie faſt bey dem gan⸗ zen Hühnergefchlechte gekruͤmmt. Die Naſenloͤcher haben eine ziemliche Breite. Die Süße find grau, ſchuppig und mit ſchwarzen Flecken beſprengt, fo auch die Klauen, Der Sporn hinten an jedem Fuße des Hahns iſt neun Linien lang, ſehr * dick und endigt ſich in eine ſchneidende Schärfe, Der ſel. D. Martini fährt führe in feiner Ueberſetzung aus D. Günthers Be⸗ 5 fehreidung der Vogelneſter zu den Wirſingiſchen Platten (Tab. 22) noch Folgendes an: 55 vſche Schuhe. ee 5 . — Wenn eine Pfaußenne legen will, ſucht fie ſich einen Winkel aus‘, und Te get in felbigen, wie ale Hühnerarten ihre Eher auf die Erde in das dafıbft be. „finoliche Stroh und Geniſte, ohne ſich vorher ein Neſt zu bereiten. Gemei⸗ eniglich pffegt man Ihe, wie den zahmen Hühnern, ein Fünftliches Neſt aus Stroh „und Heu zu vorfereigen, wenn man Luft bat fie anzuſezen. Die Pfauenneſter ge⸗ „hören alſo zu den unregelmaͤßigen auf der Erde gemachten Neſtern. Der Raum Haber, welchen die Eyer einnehmen, hat im Durchmeſſer wohl anderthalb rheinlaͤndi⸗ „Die Eher gehören zu den Eyern der erſten Größe, ſind nicht viel kleiner, 4 Hals das Ey einer Gans, oben zugeſpitzt, unten aber dick und kolbicht. Ihre „Grundfarbe ift braungelb oder eine braͤunliche Erbsfarbe, auf derſelben befinden „ſich etwas dunkle ſchmutzige Tüpfelchen, welche beſonders die Spitze der Eyer ein- „nehmen, und ſich, wenn man fie befeuchtet, größrentheils abwiſchen laſſen. Aber „micht allen Eyern iſt erwähnte braune Grundfarbe eigen. Es giebt Pfauen, wel⸗ „che ganz blaß ſtrohfarbige oder ſolche Eyer legen, welche ſich mehr aufs Weiße „als das Braune ziehen. Ein Umſtand, welchen man auch bey den Faſanen und „andern Voͤgeln antrift. Die Lange des Eyes pflegt im Durchmeſſer beynahe drey, „die Dicke zween Zolle zu betragen.“ „Manche Pfauen haben die Gewohnheit, ihre Eyer nicht auf eine Stelle zu „legen, fondern bald bier bald dorthin zu zerſtreuen. In dieſem Falle muß man „die Eyer fleißig zuſammen ſuchen „und gemeinen oder Truthuͤhnern unterlegen.“ a - a D 2 . | Der Hiſtorie der Natur. Siehe die dritte Kupfertafel. De Himmelsſtrich bat 9 0 fo. viel Einf u das Gefieder der Voͤgel als auf die Haare der vierfüßigen Thiere. Theilen Beben, daß der Haaſe, der Sermelin und die meiſten andern Thies re in kalten Laͤndern, beſonders im Winter, weiß werden). Hier folgt eine Gattung, eine Abaͤnderung des Pfauens, welche die naͤmliche Wuͤrkung oder wenn man will, Die Würkung dieſer Urſache iſt von der naͤmlichen Urſache erfahren zu haben ſcheint. beym Pfau aber noch großer, indem fie eine beſtaͤndige Raſſe unter dieſer Gattung her⸗ vorgebracht und weil ſie hoch ſtaͤrker auf das Gefieder dieſer Vögel gewuͤrkt zu 99 ſcheint: denn die weiße Farbe am Haaſen und Hermelin iſt nur vorübergehend, und hat nur im Winter, wie beym weißen Haſelhuhn, und dem Schneehuhn, 7 ‚flat. weiße Pfau hingegen iſt immer weiß in allen Ländern, im Sommer wie im Win⸗ ter, zu Rom fo gut, wie zu Torneo, und dieſe neue Farbe iſt ſo feſt, daß die in Italien gelegte und ausgebruͤteten Eyer dieſes Vogels noch weiße Pfauen liefern. Derjenige, welchen Aldrovand hat zeichnen laſſen, war zu Bologne erzeugt, wo⸗ her er Anlaß zu zweifeln nahm, daß dieſe Abänderung den kalten Landern eigen⸗ thuͤmlich wäre *). Jedoch ſehen die meiſten Natur forſcher Norwegen und andere noͤrdliche Gegenden einſtimmig für fein Vaterland an n), und es erhellet, daß er dort in der Wildniß lebt: denn er breitet ſich den Winter uͤber in Deutſchland Der weiße Pan? > 1 Wir haben in den vorhergehenden Der aus, wo man deren in dieſer Jahrszeit ſehr „ faͤn 9 755 1) Pan blanc. ital. Pavone Schwed. Paofogel. engl. Pauo ulbas Ionfion t. 23. p. 55. Aldrosand 32. Willosghb. Av. 113. Schmwenkfeld Auiar. Sileſ. p. 327. Charlet. Onom. 72. n. f. Eiunani delle Uove p. 26. Sriſch. Voͤgel t. 120. Kleins Ziſterie der Vögel durch Reyger 1 S. 115. als Abänderung, Buͤchoz vom Fe⸗ dervieh 8. 16. Diionnaire des Animanx II. 327. Der Ritter von Linne! giebt ihn im Syſtem nicht an, wohl aber in der Faun. fuec, p. 71. n. 170. Martini u. d. Ueb. *) S. dieſe Ueberſ. des Buͤffoniſchen Werks Th. 3. B. 2. und Th. 4. B. 1. bianehe White Pea sock. I i det ==) Aldrov. Oris hol. T. II. p. 37. ir) friſch, Tab. 120. — Miloughby, Ornithol, p. 113. a ; 1) Fifih, Tab. 120. 2) Dieſes iſt ganz falſch. Die weißen Pfauen ſind in Norden nicht einheimiſch, ſondern wer⸗ den da auch blos als zahm erzogen. Sriſch ſagt am angeführten Orte gar nicht, daß die weißen Pfauen im Winter in Deutſch⸗ land gefangen wurden, welches wie bekannt, aller Erfahrung widerſpricht. Sriſchens Worte ſind: Sie laſſen ſich in Deutſch⸗ land wie die andern Pfaue ziehen, doch mit 1 Man fin⸗ Der weiße Pfau. 29 det deren auch, aber blos We 1 den weit ee Gegenden, als in Frank⸗ re 150 Italien *, * g ee verfi chert ea „ wie ich oben i habe, ie die Biken ſelbſt in Schweden nicht gerne e und nimmt die wehen Pfauen gar A davon = eK en 5 Es muß eine betrachtliche Zeit e und es muͤſſen beſondere Umſtaͤnde dazwiſchen gekommen ſeyn, ehe ein unter dem milden Indiſchen und Aſiatiſchen Himmelsſtrich erzeugter Vogel der ſtrengen Kälte in den noͤrdlichen Landern hat ge⸗ wohnt werden können.) Er hat, wo er nicht etwan durch Menſchen dahin ge⸗ 8 bracht worden iſt, ſelbſt dorthin durch das noͤrdliche After oder Europa wandern konnen. Ob man zwar die Zeit dieſer Wanderung nicht genau weiß, ſo vermuthe ich doch, daß es nicht ſehr lange her iſt. Denn einerſeits ſehe ich beym Aldro⸗ vand **), Longolius, Skaliger 5) und Schwenk feld ++), daß die weißen Pfaue erſt ſehr kuͤrzlich ſelten zu ſeyn aufgehört haben, und anderſeits habe ich Grund zu glauben, daß die Griechen ſie nicht gekannt haben; weil Ariſtoteles in feiner generationes 1 t), nachdem er von den bunten Farben des Pfaues und hierauf von den weißen Rebhuͤhnern, weißen Raben und weißen Sperlingen sort Een r nicht ein Wort von den weißen Pfauen fagt. 4 Die 1 fügen von. der Geschichte 1 Vogels ebenfalls nichts, auß er 1 Jungen ſehr ſchwer aufjuziehn find K). Dennoch iſt es wahrſcheinlich, daß der Einfluß des Himmelsſtrichs ſich nicht blos auf ihr Gefieder eingeſchraͤnkt, ſondern ſich mehr oder weniger auf ihre natuͤrlichen Eigenſchaften und Gewohnhei⸗ ten erſtreckt haben wird. Ich wundere mich daher, daß noch kein Naturferſcher die Zunahme oder vielmehr das Neſaltat dieſer Beobachtungen, die auf das In⸗ 5 D 3 nere mit mehrer Achtſe amkeit, be ſenders zur #2) Habitat apud noſtrates rarius praefer- Winterszeit. Der Franzoͤſiſehe Verfaſ⸗ tim in Auiariis Magnatum, non vero ſpon - ſer hat dieſes unrecht verſtanden. 1 te. Linnaei, Fauna, Suecica, p. 60. u. 120, ee, e T. II p. Ru Er Alles dieſes wird durch bie Anmerkung 5 auch die maderiſchen ane hinzu und (2) widerlegt. d. Ueb ührt das Buch des Cadamoſto de naui- 8 gatione, an. ch beſitze die Erzehlung die⸗ ) Aldrov. Ornitbol. T. N. . ſes Neiſenden nicht, um die Eitation be⸗ 255 W der hiftoire generale des Voyages T. II. p 8 RR 270. daß man auf der Inſel Madera 9 1 17) Sehmenckfeld, Auierium Silefiae, p. 327. Pfauen findet, und dies Nen nach dem it) Ariforeles, L. V. e. 6. Nicols und Cadamoſto geſagt. A. d. V. ) Schwenckfeld, Auiarium Siles, p. 327, * * 30 Hiſtorie der Natur. nere und Weſentlichere gerichtet ſeyn muͤßten, anzuzeigen geſucht hat. Eine einzige Bemerkung dieſer Art wuͤrde, duͤnkt mich, intereßanter und fuͤr die Naturgeſchichte wichtiger ſeyn, als alle Federn der Voͤgel ſorgfaͤltig zu zehlen, und alle Farben und Abweichungen derſelben in den vier Welttheilen auf das genaueſte zu beſchreiben. Obgleich uͤbrigens das Gefieder, und beſonders die langen Federn des Schwan⸗ zes bey dieſen Voͤgeln ganz weiß ſind; ſo laſſen ſich dennoch an den Enden Spuren von den Spiegeln unterſcheiden, welche ehedem ihre größte Zierde waren ). So tief find die urſpruͤnglichen Farben eingegraben. Es wäre ein Gegenſtand der Wißbegierde, daß man dieſe Farben wiederherzuſtellen ſuchte, und daß man die dazu nöthige Zeir und die Anzahl der Generationen aus der Erfahrung beſtimmte, die unter einem ſo zutraͤglichen Himmelsſtriche, als Indien, erforderlich find, um dieſen Vögeln ihre er⸗ ſte Pracht wieder zu geben. . . a Zur Geſchichte des weißen Pfaucb. ö 15 ö Jer Verfaſſer macht an verſchiedenen Orten ſeiner Naturgeſchichte einen Unter⸗ ſchied, den wir bey andern Naturaliſten nicht finden. Er unterſcheidet naͤm⸗ lich beftändige Racen von unbeſtaͤndigen Abaͤnderungen. Beyde find den Gaktun⸗ tungen untergeordnet. So iſt der weiße Haaſe, der im Fruͤhjahre feine Farbe wie⸗ der bekoͤmmt, eine bloße Abaͤnderung, der weiße Pfau aber waͤre eine Race, weil er nicht nur in allen Himmelsſtrichen weiß iſt, ſondern auch aus den Eyern der weißen Pfauen niemals bunte, ſondern wieder weiße Pfauen auskriechen. Auch Müller (Linn. Naturf. Th. II. S. 459.) getrauet ſich nicht etwas hierüber zu entſcheiden. Das Vorgeben, daß eine gewoͤnnliche Pfaubenne weiße Pfauen ausbruͤte, wenn man fie an einem Ort ſetze, der ringsherum weiß iſt, iſt verdaͤch⸗ tig, wenigſtens durch keine Erfahrungen beſtaͤtiget. — Von dem Irrthum in An⸗ ſehung des Vaterlandes dieſer Vogel, haben wir oben in der Anmerkung geredet. *) Sriſch, Tab. 120. Der Der geſleckte Pfau. 31 PP Der gefleckte J fa u. © Siehe die vierte Kupfertafel. der Begattung der zwey vorhergehenden, naͤmlich des gemeinen und weißen Pfaues. Wirklich iſt dieſe zweyfache Abſtammung auch auf feinem Gefieder abgedruckt. Denn fein Bauch, feine Flügel und Backen find weiß. Uebrigens iſt er, wie der gemeine Pfau gezeichnet; ausgenommen, daß die Spiegel in den Schwanz⸗ federn nicht ſo breit, und nicht ſo rund ſind, und ſich nicht ſo gut ſchließen. Alles was ich bey den Schriftſtellern von der beſondern Geſchichte dieſes Vogels finde, beſteht darinn, daß ihre Jungen nicht ſo ſchwer als der weißen Pfaue ia aufzu⸗ ziehen ſind. N riſch glaubt, der gefleckte Pfau ey weiter nichts, als ein Abkömmling aus Zusa zur Geſhigte des gefleften au, Biegen ſpricht von Pfauen in Terra firma, die auf dem Ruͤcken und an der Bruſt ſchwarz, übrigens aber gelb, und von e Be inge seaeichnet bude; Bill, I pe gu er Im Linn. Syſtem find. noch verſchiedene andre Gattungen der Pfauen an⸗ gegeben. Der franzoͤſiſche Verfaſſer aber, welcher immer einen andern Gang als + der verewigte Ritter nimmt, handelt ſie unter den Voͤgeln ab, die mit den Pfauen und Faſanen einige Aehnlichkeit haben, ob es ſchon wahre Pfauen ſind. ) Anm. le Paon panaché. Pavo varius, bat dieſe Abänderung ſo wenig a die vo⸗ Paon tacheté blanc. Sriſch t. 19. Linne“ rige. d. Ueb. e eee Der 32 Hiſtorie der Natur. ee Data) *) S. die illum. Kupfertafeln, n. 121. das Mönnchen, u. 122. das ö Weibchen und unſere fünfte Kupfertafel. N an darf dieſen Vogel nur nennen, fo erinnert man ſich auch an den Ort ſeiner Herkunft. Der Faſan, das heißt, der Vogel des Phaſus, e ſoll vor dem Argonautenzuge blos in Bolchts ſich aufgehalten ha⸗ ben ). Eben dieſe Griechen ſahen, indem fie den Fluß Phaſus hinauf nach Rolchis fuhren dieſe ſchoͤnen Vögel an den Geſtaden des Fluſſes überall ver⸗ breitet, und machten ihrem Vaterlande, da ſie dieſelben mit dahin brachten, ein betraͤchtlichers Geſchenk mit ihnen, als mit dem goldenen Oließe. 5 225 Noch heut zu Tage find die Faſanen in Kolchis oder Mingrelien und eini⸗ gen benachbarten Gegenden die groͤßten und ſchoͤnſten, die man kennt f). Von da aus haben fie ſich einerſeits durch Griechenland gegen Weſten, von der Oſtſee ff) bis auf das Vorgebirge der guten Hoffnung und Madagaskar Hr); und an⸗ 8 . derer⸗ 4) griech. Caceres, Tat. Phaſtanus; Türk. Dick. IV. 343. Müllers Linn. Naturſ. S.“ Surglun; ical Fafano ; teutſch Faſan; engl. 472. N. 8 Ueb. u , Pheafant. — Faifan, Belon bifl, naturelle des | EN Oifeaux, p. 253- nebſt einer ziemlich guten e) Argiua primum fum transportata ca- Figur. — Phaliamus. Gesner, Av. p. 683.— rina, Ante mihi notum nil, niſi Phaſis erat. Phaiſan. Albin. T. I. p. 23. mit Figuren Murcia. vom Maͤnnchen und Weibchen, Tab. 25. f a EN u, 26. — Fagiano, Olina ap, 49. mit einer „') Marko Paolo verſſchert, daß die Figur. — Phafianus Friſcb mit einer gu. größten und mit den laͤngſten Schwaͤnzen ten ansgemalten Platte. Tab. 223. begabten Faſanen in den Landern angetroffen a würden, welche unter der Bothmaͤßigkeit 2) Phaſan oder Saſan. Auis phaſiana der Tartarn ſtehen. A. d. V. f. auis Phaſidis. Phafianus Aldrov. Ornithol. \ II. p. 47. Raji Av. 56. Ionfton. Av. t. 24. +) Regnard töbtete in den Bothniſchen Willoughb. Orn. un. Schwenkfeld. Av, Stef p. Wäldern zwey Faſanen. S. Voyage de Lap. 531. Mac hring. gen. Av. p. 53. gen. 50. Onom. ponie, p. 105. bifl, nat. VI. 432. Scopoli, durch Günther p. 133. Meiers Thiere B. II. T. II. Ballens Voͤ⸗ 1) Man bemerkt unter den Faſanen auf gel. 433 n. 483. Rleins Voͤgelh. durch kreyger. dem Vorgebirge der guten Hofnung und den S. 148. Wirſing Abbildungen der Neſter und unſrigen keinen Unterſchied. Kolbe, p. 105. Eper t. 16. 24. 49. Doͤbels Jaͤgerpract. 75 f I. 47. Phafianus Colchieus Linn. Ss, N. XII. 1) ©. Defeription de Madagaſcar, par p. 271 n. 3. Briſſ., Ornithol. t. 262, Bomar, Renneſort, p- 120. Es giebt auf 9 RR gaſkar, } Der Faſan. 33 dererſeits durch Meden in Oſten bis an das aͤußerſte China *) und Japan **) und ſelbſt in der Tatarey, ausgebreitet. Ich ſage durch jeden: denn es ſcheint, daß dieſe fuͤr die Voͤgel ſo guͤnſtige Gegend, in welcher man die ſchoͤnſten Pfaue, die ſchoͤuſten Huͤhner u. ſ. w. findet, auch für die Faſanen ein neues Vaterland mors den iſt, die ſich daſelbſt dermaßen vermehrt haben, daß dieſes Land allein viele andere damit verſorget hat *). In Afrika find fie in großer Menge, vorzüglich auf Gumea ****), der Goldkuͤſte f), der Elfenbeinkuͤſte, im Iſſiniſchen Gebiete +}), und in den Koͤnigreichen Kongo und Angola ff), wo die Negern fie Galigno⸗ les nennen. Sie find auch in verſchiedenen Gegenden Europens gemein, in Spa- nien, Italien, beſonders in der Gegend von Rom, in Miayland tit), und auf einigen Inſeln des Neapolitaniſchen Weerbuſens; in Deutſchland, Frankreich, Engelland ). In dieſen letzten Gegenden finden fie ſich aber nicht durchgaͤngig. Die Verfaſſer der brittiſchen Zoologie verſichern ausdruͤcklich, daß man durch ganz Großbrittanien keinen wilden Faſan finde **). Sibbald ſtimmt mit dieſen Zoo. logen überein, wenn er ſagt, daß einige ſchottiſche Edelleute ſolche Voͤgel in ihren Haͤußern aufzoͤgen ua). Boter ſagt noch umſtaͤndlicher, daß es in Irrland gar keine gebe ). Linne“ gedenket ihrer im Verzeichniſſe der ſchwediſchen Voͤgel * gaſkar eine Menge fo großer Faſanen, als die unſrigen. S. Flaccourt, hiſtoire de Ma- dagafcar, p. 165. S. les Voyages de Gerbillon, de la Chine dans la Tartarie occidentale, a la ſuite de ' Empereur ou par ſes Ordres — In Corea ſieht man eine Menge Faſanen, Hub: ner, Lerchen u. ſ. w. Hamel, Relation de la Coree p. 587. ae) Es giebt auch in Japan ſehr ſchoͤne Faſanen. Kaempfer, Hifloire du Iapon, T. I. p. 112. ***) Athenaeus olim hafce volucres ex Media, quaſi ibi copiofiores aut meliores eſ- ſent, accerſiri folitas eſſe tradit, Aldrov. Ornithol. T. II. p. 50. et) Boßmann, defeription de la Guinée p. 390. 9 Villaule de Bellefond,, relation des Cötes d' Afrique; Londres, 1670. Pp. 270. Buͤffon Voͤgel IV. B. nicht f). In Schlefien waren fie zu Schwenkfelds Zeiten noch ſehr ſelten ++). obſeruaſſe ſe tradit Albertus Nur +h) Hifl. generale des Voyages, T. III. p. 422. mit Anführung des P. Foyer. N 11) Pigafeten, p. 92. ft) Olina, Uccellaria, p. 49. — Aldrov Ornith, T. II. p. 30 et 5, Hieme per hl. vas vagari Phaſianos et faepius Coloniae in horto ſuo inter ſaluiam etjrutam latitantes 6) Hiflory of Harwich, Append. p. 397. *) Britifh Zoology. p. 87. 5 er) Prodromus hiſtorige nutura lis Scoti, Part. II. L. III. c. 3. p. 16. 2 e Wilougbby, Ornithol. p. 218, ) Linnaeus, Fauna Suec, 15 Rariſſima auis in Silefa noſtra, nee nifi magnatibus familiaris, qui cum magno et ſingulari Audio alere folent, Sc Aviarıum Silef p. 332, . Schwenkfeld, E 34 Hiſtorie der Natur. Nur erſt ſeit zwanzig Jahren fieng Preußen an welche zu bekommen ), ob⸗ gleich Böhmen fie in großer Menge hat **). Daß fie ſich in Sachſen ) ver⸗ mehrt haben, ruͤhrt von der Vorſorge des Herzogs Friedrich her, der zweyhundert Stuͤck ins Land fliegen ließ, mit dem Verbote, ſie weder zu fangen, noch zu toͤd⸗ ten **). Gesner, der die Schweizeriſchen Gebirge durchgefucht hatte, verſichert, daß er keine daſelbſt angetroffen habe *. Stumpf behauptet freylich wohl das Gegentheil; naͤmlich, daß man in dieſen Gebirgen welche finde, aber das laͤßt ſich zuſammenreimen: denn es iſt ſehr moͤglich, daß ſich wirklich welche in einem gewiſ⸗ ſen Kanton, durch welchen Gesner nicht gekommen war, finden; wie, z. B. in dem an Mapland grenzenden Theile, wo fie nach Olina's Ausſage ſehr gemein ſeyn follen f). Sie haben ſich in Frankreich auch bey weitem nicht durchgängig ausgebreitet. Man ſieht in unſern noͤrdlichen Provinzen nur ſelten welche, und wahrſcheinlich wuͤrde man gar keine finden, wenn ein ſo ſchoͤner Vogel nicht ein vorzuͤgliches Vergnuͤgen für unſere Koͤnige wäre. Aber nur mit dem forte geſetzteſten Fleiße, der mit der größten Einſicht begleitet ſeyn muß, kann man ih ren Aufenthalt dauernd machen; indem man ihnen ſo zu ſagen, einen kuͤnſtlichen, ihrer Natur gemaͤßen Himmelsſtrich verſchaft. Dieſes iſt ſo wahr, daß man ihre Zunahme in Brie nicht ſieht, wo doch aus den benachbarten Faſanerien immer ei⸗ nige entkommen, und wo fie ſich fo gar auch zuweilen paaren. Herr le Roi, Jagdlieutenant von Verſailles ft), hat wirklich das Neſt und die Eher in den großen Hoͤlzungen dieſer Provinz gefunden. Und doch leben ſie daſelbſt in dem Stande der Freyheit; einem Stand, welcher der Vermehrung der Thiere fo guͤnſtig iſt; der aber doch für diejenigen ſelbſt nicht hinreichend iſt, welche, wie die Faſanen, den Preis der Freyheit ſtaͤrker fühlen, wenn das Clima ihnen widrig iſt. Man hat geſehn, daß ein reicher Mann in Burgund ſich alle Muͤhe gab, und nichts ſparte, um ſein in Angois gelegenes Landguth damit anzu⸗ füllen, ohne feinen Zweck zu erreichen. Alles dieſes macht mich zweifelhaft in Ans ſehung der zwey Faſanen, welche Regnard in Bothnien getoͤdtet zu haben vor⸗ 5 giebt & wo man fie zu tauſenden auf den benach⸗ barten Feldern ſieht. A. d. Ueb. wee) Aldrouand, Ornithol. T. II. p. 51. We) Gesmer, de Auihus, ) Olina, Vecellaria, p. 49. e +9 Ihm habe ich die meiſten dieſer 4) Modo et in Prufia colitur, Klein, Ordo auinm. p. 114. 7 %*) In Bohemia magna eorum cepia, Ibid. ) Anm. Es läßt ſich nicht beſtimmen, wel⸗ cher unter den ſaͤchſiſchen Regenten hier⸗ durch gemeynt ſey. Itzt ſind ſie in Sach⸗ ſen in einer außerordentlichen Menge, nicht nur in verſchiedenen Faſanerien der Vaſal⸗ len, ſondern beſonders in der großen chur⸗ fürſtlichen im großen Garten bey Dreßden, Nachrichten zu verdanken. Wenig Men⸗ ſchen haben die Thiere ſo gut beobachtet, als er die ihm anvertrauten, und wenige haben ihre Beobachtungen mit mehrerem Ei⸗ fer mitgetheilt. - j A. d. V. 4 Der Faſan. 35 giebt *), eben ſowohl als in Anſehung derjenigen, welche nach des Plaus Wagnus Ausſage ſich in den noͤrdlichen Reichen finden, und daſelbſt den Winter unter dem Schnee ohne Futter zubringen ſollen *). Dieſe Art, den Winter unter dem Schnee zuzubringen,, iſt mehr der Gewohnheit der Auer» und Haſelhuͤh⸗ ner, als der Faſanen ihrer aͤhnlich. Eben ſo ſchickt ſich auch der Name Cali Splvefres, welchen Olaus dieſen vorgeblichen Faſanen beygelegt, weit beſſer für die Terraſſe oder Auerhüͤhner, und meine Muthmaßung iſt um fo viel wichtiger, weil weder Linnaͤus noch irgend ein anderer Beobachter in den nördlichen Landern Fa: ſanen geſehen zu haben ſagt. Solchergeſtalt kann man glauben, daß der Name, Faſan, von den Einwohnern dieſer Lander den Tetraſſen oder Haſelhuͤßnern, wel- che in Norden wirklich ſehr ausgebreitet ſind, gleich anfaͤnglich beygelegt worden ſey, und daß dieſer Name hierauf von den Reiſenden und ſelbſt von den Kompilatoren, als lauter Leuten, welche auf die Unterſcheidung der Gattung wenig bedacht ſind, oh⸗ ne große Unterſuchung angenommen worden. n Dieſes vorausgeſetzt, iſt es genug anzumerken, daß der Faſan kurze Flügel hat, und folglich ſchwer und niedrig fliegt, um daraus den Schluß zu ziehn, daß er von ſich ſelbſt über die zwiſchen den heißen oder ſelbſt den gemäßigten Laͤndern der Alten und Neuen Welt gelegenen Meere nicht hat uͤberſetzen koͤnnen. Dieſer Schluß beftätige ſich durch die Erfahrung: denn es haben ſich in der Neuen Welt keine wahren Faſanen, ſondern nur einige Voͤgel gefunden, die blos durch eine gewaltſame Erklaͤrung als ihres gleichen betrachtet werden koͤnnen. Ich rede hier gar nicht von den wirklichen Faſanen, welche heut zu Tage auf St. Domingo in Menge ſind, denn dieſe find eben fo wohl als die Pfauen und Perlhuͤhner durch die Europäer dahin gebracht worden *,). 8 Der Faſan hat die Größe eines gemeinen Hußns }), und in Anſehung der Schönheit kann er gewiſſermaaßen mit dem Pfau ſtreiten; er erägt ſich edel, ſein Gang iſt eben ſo ſtolz, und ſein Gefieder eben ſo ausgezeichnet. Die Farben des Hhineſſchen Faſans find foger bligender; aber er kann nicht fo, wie der Pfau, ſein ſchoͤnes Gefieder auseinander ſchlagen, noch 885 langen Schwanzfedern aufrichten. > 2 ’ Die⸗ ) Aldrovand, der dieſen Vogel ſorg⸗ faͤltig unterſucht und beſchrieben hat, Ha er habe einen gefeben, der drey Pfund zu zwoͤlf Unzen, wog, (libras tres duodecim vneia- rum ), welches einige drey Pfund und zwoͤlf Un⸗ ) Regnard, Voyage de Lepponie, p. 105. %) Olaus Magnus non folum Phaſianos ſiue Gallos ſylueſtres in quibusdam Scandi. nauiae locis reperiri ſeribit, st quod mirum el fub niue absque eibo latitare, S. Aldrov, zen überfege haben. Dies aber iſt ein Unter» Ornithol. T. II. p. 51. a ) Hiſt. de P Isle Espognele de St. Do- mingue p. 3. N ſchied von vier und zwanzig bis ſechs und dreyßig Unzen. f A. d. V. 36 Hiſtorie der Natur. Dieſes Vermögen ſetzt einen Vorrath von bewegenden Muffeln voraus, mit denen der Pfau verſehn iſt, die aber dem Faſan fehlen, und alſo einen ziemlich 1 lichen Unterſchied unter den beyden Gattungen machen. Außerdem hat di letzte weder den Federbuſch des Pfaus, noch den doppelten Schwanz; nämlich einen kuͤrzern, der aus wirklichen Ruderfedern, und einen andern laͤngern, der nur aus den Deckfedern jener Ruderfedern beſteht. Ueberhaupt ſcheint der Pfau nach einem weniger leichten und zierlichen Verhaͤltniſſe gebildet zu ſeyn; indem er einen unterſetzten Körper, kurzen Hals und dicken Kopf hat. Das merkwuͤrdigſte beym Faſan ſind die zwey ſcharlachfabigen Ringe, in deren Mitte die Augen ſtehn, und die zwey goldgruͤnen Federſtraͤuße, wel⸗ che zur Gattungszeit auf jeder Seite uͤber die Ohren bervorragen: denn unter den Thieren giebt es faſt immer, ſo wie ich es angemerkt habe, eine neue mehr oder we⸗ niger merkliche Produktion, die das Zeichen einer neuen Fortpflanzung iſt. Dieſe Fe⸗ derſtraͤuße find wahrſcheinlich dasjenige, was Plinius bald Ohren *), bald kleine Hoͤr⸗ ner **) nennt. Man nimmt an ihrer Grundfläche eine Erhabenheit wahr, welche von ihrem Aufrichtungsmuffel herruͤhrt *). Außer dieſem hat der Faſan an jedem Ohre Federn, deren er ſich bedient, um dadurch nach feinem Gefallen die Defnung, des Ohrs, welche ſehr groß iſt „ zu bedecken f). Die Hals⸗ und Burzelfedern find in Geſtalt eines Herzens, wie einige Schwanzfedern des Pfaues, ausgeſchnitten ft). Ich werde mich hier nicht umſtaͤndlich auf die Farben des Gefieders einlaf fen ff); das will ich nur ſagen, daß fie beym Weibchen nicht fo praͤchtig, als beym Maͤnnchen ſind: daß ſelbſt beym letztern der Wiederſchein derſelben noch fluͤchtiger als beym Pfau iſt, und daß er nicht nur von dem darauf fallenden Lichte, ſondern auch von der Vereinigung und von der verſchiednen Stellung dieſer Federn abhaͤngt; denn wenn man eine fuͤr ſich allein nimmt, ſo verſchwindet der gruͤne Wiederſchein und man ſieht an deſſen ſtatt bloß Braun oder Schwarz ff). Die Federſpulen des Halſes und des Ruͤckens haben ein ſchoͤnes Goldgelb, und blitzen wie Goldlahn ) Die obern Deckfedern des Schwanzes werden nach und nach kuͤrzer, und am Ende ſind ſie wie eine Art von Faden. Der Schwanz beſteht aus achtzehn Ruderfedern; obgleich wenk⸗ ) Geminas ex pluma aures ſubmittunt ++) S. Brißon, Ornitbol. T. II. p. 263. ſubriguntque. Plin. Hiſt. nat. L. X. c. 48. Tft) S. die illum. Kupferplatten, n. * Phafiani corniculis Ibid. L. XI. c. 33. 121. wo die Farben des Gefieders ziemlich 0 Aldr ich accurat vorgeſtellt find. . It) S. Aldrov. Ornitbol. T. II. p. . | ) Idem, I, & ) Ibid, Der Faſau. 37 Schwenkfeld deren nur ſechzehn zehlt -). Die zwey mittelſten find die aller laͤngſten und darnach folgen die in der Laͤnge, die ihnen am nächften find. Jeder Fuß iſt mit einem kurzen und ſpitzigen Sporn bewafnet, der einigen Beſchreibern und ſelbſt dem Zeichner unſerer ausgemalten Kupferplatten, n. 121. entwiſcht iſt. Die Zeen ſind durch eine groͤßere Haut verbunden, als ſie gewoͤhnlich bey Voͤgeln iſt, die im Staube ſcharren *). Dieſe groͤßere Zeenhaut ſcheint der erſtere Ueber⸗ gang zu ſeyn, vermittelſt welcher die Vögel dieſes Geſchlechts ſich den Waſſervs⸗ geln naͤhern. Aldrovand merkt an, daß der Faſan ſich gerne in moraſtigen Ge⸗ genden aufhalte, und er ſetzt hinzu, daß man deren zuweilen in den Moraͤſten um Bologna fienge **). Ein anderer Italiaͤner, Olina e), und le Roi, Jagdlieutenant von Verſailles haben eben dieſe Beobachtung gemacht. Dieſer Letz⸗ tere verſichert, daß diejenigen Faſanen, welche aus den benachbarten Faſanerien wegziehn, immer in den feuchteſten Oertern und laͤngſt den Moraͤſten ihren Auf fenthalt naͤhmen, die ſich in den großen Hoͤlzungen von Brie ſinden. Ob ſie gleich der Geſellſchaft des Menſchen gewohnt, und mit ihren Wohlthaten uͤberhaͤuft wer- den, fo entfernen fie ſich doch gern, fo weit als möglich, von jeder menſchlichen Woß⸗ nung: denn es ſind ſehr wilde Voͤgel, und es iſt aͤußerſt ſchwer, ſie zahm zu ma⸗ chen. Unterdeß ſagt man doch, daß man fie durch den Laut einer Pfeife locken koͤnne f): das heißt, ſie gewoͤhnen ſich auf die Einladung dieſes Pfeifenſchalls im⸗ mer zu kommen, um ihr Futter zu nehmen. Aber ſo bald ihr Beduͤrfniß befrie⸗ diget iſt, ſo nehmen ſie ihr Naturell wieder an, und kennen die Hand nicht mehr, die ſie fuͤttert. Es ſind unbaͤndige Sklaven, die ſich nie unter der Knechtſchaft beu⸗ gen koͤnnen; die kein Gut kennen, das ſich mit der Freyheit vergleichen ließe, und die ohne Unterlaß ſie wieder zu erlangen ſuchen, wozu ihnen die Gelegenheit auch nie fehlt t). Die wilden, die man eben gefangen hat, werden ganz wuͤthend; ſie fallen mit den Schnabel uͤber ihre Mitgefangenen her, und verſchonen ſogar den Pfau nicht ff). 5 : IHN E 3 Dieſe De natura animal, L. A. d. V. anzufangen wuſte. - £ XIII. C. 18. * Aldrov, Ornithol. am angeführten Orte. e Schwenkfeld, Auiar. Silef‘ p. 332. ++) Non oſtante che venghin' allevati t) Aldrov, Ornitbol, Tom, II. p. 51. ) Olina, Wecellaria, p. 49. 5) S. le Journal Economique, Sept. 1753. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß das alles war, was man mit den zahmen Faſanen, die man nach dem Aelian, in dem Thier⸗ garten des Königs von Indien unterhielt, nella cafa, et che ſono nati fotto la gal- -lina, non s' addomefticano mai, anzi riten- gono la falvarichezza loro. Olina, Vecel- laria, p. 49. Dieſes ſtimmt mit dem, was ich ſelbſt geſehn habe, uͤberein. A. d. V. 4 ©. Longolius apud Aldrov, Ornithol. T. II. p. 52, ö g 585 Hiſtorie der Natur. Dieſe Voͤgel halten ſich gerne in ebenen Hoͤlzungen auf, und unterſcheiden ſich hierinnen von den Auerhuͤhnern, die ſich in gebirgichten Hoͤlzungen aufhalten. Des Nachts über ſetzen fie ſich auf die Gipfel der Bäume *), wo fie mit dem Kopfe unter dem Flügel ſchlafen. Ihr Geſchrey, naͤmlich das Geſchrey des Maͤnnchens — denn das Weibchen ſchreyt faſt gar nicht — iſt ein Mittel zwiſchen dem Ge⸗ ſchrey des Pfaues und des Perlhuhns. Es naͤhert ſich aber dem letztern mehr und iſt folglich nicht angenehm. Ihr Naturell iſt ſo wild, daß ſie nicht nur dem Menſchen aus dem Wege gehen, ) ſondern fo gar ſich unter einander ſelbſt vermeiden, ausgenommen in den Monaten Marz und April, welches die Zeit iſt, in welcher das Männchen das Weibchen aufſucht; alsdenn iſt es leicht, ſie in den Hoͤlzungen zu finden, weil ſie ſich durch ein Fluͤgelklatſchen, das ſehr weit gehoͤrt werden kann, verrathen. *) Die Faſanhaͤhne ſind weniger hitzig als die gemeinen Haͤhne. Friſch meynt, daß im wilden Zuſtaude jeder nur ein Weibchen habe, aber der Menſch, der ſich es zum Ruhm macht, die Ordnung der Natur ſeinen Phantaſien und ſeinem Intereſſe zu unterwerfen, hat gleichſam das Naturell dieſes Vogels veraͤndert, und jeden Hahn gewoͤhnt, bis auf ſieben Huͤhner zu haben, und dieſe ſieben Huͤhner ſich mit einem Maͤnnchen zu begnuͤgen: denn man hat die Geduld gehabt, alle die Bemerkungen zu machen, die noͤthig find, um dieſes Verhaͤltniß, als das vor⸗ theilhafteſte, zu beſtimmen, wenn man ſich der Fruchtbarkeit dieſes Vogels zum Nu⸗ gen bedienen will. **) Dennoch geben einige Wirthſchaftsverſtaͤndige jedem Maͤnn⸗ chen nur zwey Weibchen, *) und ich räume ein, daß dieſe Methode mir bey An⸗ legung einer kleinen Faſanerie, uͤber die ich einige Zeit die Aufſicht gehabt habe, am beften gegluͤckt iſt. Aber dieſe verſchiedenen Verbindungen koͤnnen nach den Um⸗ ſtaͤnden, naͤmlich, nach der Temperatur des Himmelsſtrichs, nach der Natur des Erdreichs, nach der Beſchaffenheit und Menge des Futters, nach dem Umfange, und der Lage der Faſanerie, nach der Sorgfalt des Faſanenwaͤrters alle gut ſeyÿn. Ein forgfäftiger Faſanenwaͤrter wird jede Henne beyfeite Thun, fo bald fie durch den Hahn befruchtet worden iſt; er wird ihm nur eine auf einmal zugeſellen, und die gehoͤrige Zeit bemerken; er wird ihm waͤhrend der Zeit Heydekorn und andere er⸗ waͤrmende Nahrung geben, wie man dieſes auch zu Ende des Winters zu thun pflegt, wenn man die Begattungszeit beſchleunigen will. f 9 705 Die ) Sriſch, Tab. 123. *) Olina, Vecellaria, pag. 39. 5 Anm. Wo fie ſehr haufig ſind und ſehr 8 1 geſchont werden, ſcheuen fie ſich faſt gar ) S. lournal Economique, Sept. 1753.— nicht vor den Menſchen. Man kann ſich Irem das Wort Faiſanderie in der großen hiervon im großen Garten bey Dresden Encyclopedie. überzeugen, wo ſie kaum Wagen und Pfer⸗ A den weichen, und wo man Ale faſt mit der .“) S. Sriſch, Taf. 123. — Maifon Hand fangen kann. A. d. Ueberſ. ruſtique, T. I. pag. 135. 5 Der Faſan. 5 39 Die Faſanhenne baut ihr Neſt nur für ſich allein; fie wählt dazu den dun⸗ kelſten Winkel ihrer Wohnung; fie nimmt Stroh, Blaͤtter und andere dergleichen Sachen dazu. Ob ſie es gleich dem Anſchein nach ſehr unfoͤrmlich baut, ſo zieht ſie doch ein auf dieſe Art erbautes Neſt jedem andern beſſer gebauten vor, daß ſie nicht ſelbſt verfertiget hätte. Dies geht fo weit, daß wenn man ihr ein ganz fer- tiges und gut gemachtes zubereitet, ſie es einreißt, und alle Materialien auseinan⸗ der ſondert, und es nachher auf ihre eigene Weiſe zuſammen ſetzt. Sie legt jaͤhr⸗ lich, wenigſtens in unſern Himmelsſtrichen, nur einmal, und zwar nach einigen, zwanzig Eyer, ) nach andern aber vierzig bis funfzig; beſonders wenn man ihr die Mühe ſie auszubruͤten abnimmt.) Diejenigen, welche ich Gelegenheit gehabt habe zu ſehen, haben niemals mehr als zwoͤlf Eyer und zuweilen weniger gelegt; ob man gleich ihre Eyer durch gemeine Huͤhner ausbruͤten ließ. Die Faſanhenne legt gemeiniglich in zwey oder drey Tagen eins; ihre Eyer ſind weit kleiner als die ge⸗ meinen Suͤhnereyer, und ihre Schaale iſt weit duͤnner als der Taubeneyer ihre. Die Farbe dieſer Eyer iſt graugruͤnlich, mit kleinen braunen Flecken geſprenkelt, wie Ariſtoteles ſehr recht ſagt, ***) welche als zirkelfoͤrmige Gürtel um das Ey herum gehn. Jede Faſanhenne kann deren bis auf achtzehn bruͤten. i Wenn man eine Faſanenzucht im Großen vornehmen will, ſo muß man dazu einen Park von einem proportionirten Umfange beſtimmen, der theils aus Raſen, und theils aus Geſtraͤuchen beſteht, in welchen ſich dieſe Voͤgel wider den Regen und wider die zugroße Hitze, auch ſelbſt wider die Raubvogel ſchuͤtzen koͤnnen. Ein Theil dieſes Parks muß in verſchiedene kleine Reviere von fuͤnf bis ſechs Pariſer Toiſen ins Gevierte getheilt werden, welche dazu eingerichtet find, daß in einem jeden ein Hahn mit ſeinem Weibchen ſich aufhalte. Man erhaͤlt ſte in dieſem Reviere, indem man ihnen entweder einen Buͤſchel Federn an dem Gelenke verſchneidet, oder, auch indem man über die Gehege ein Netz deckt. Man muß ſich wohl in Acht neb- men, verſchiedene Maͤnnchen in einerley Bezirk zu ſperren; denn fie wuͤrden gewiß zuſammen kaͤmpfen, und wuͤrden vielleicht nicht eher auf hoͤren, als bis ſie einander umgebracht hätten. ****) Man muß es fo gar ſo einrichten, daß fie einander weder ſehen noch hören koͤn⸗ nen, ſonſt wuͤrden die Bewegungen der Eiferſucht, die dieſe auf ihre Weibchen ſonſt wenig hitzige und doch auf ihre Nebenbuhler fo argwoͤhniſche Männchen ein⸗ 5 f : ander ve Palladius, de re ruftica L. I. c. 29. .nius, der wahrſcheinlich den re diefer 55 S. Inurnal „Sept. 1 Stelle verändert, hat geſagt: alia punctis S. Iaurnal Econom * 1753 diſtincta vt Melkagridi alia rubri coloris vt unk) Pundis diſtincta ſunt oua Meleagri- Phaſianis, Cenchridi. Hiſt. nat. L. X. e. 52. dum et Phaſianorum. Rubrum Tinuneuli eft f if modo mini. Bif. animal. L. VI. e. 2. Pli⸗- * S. le Journal Econom, Sept. 1753, 40 Hiſtorie der Natur: ander einflößen würden, die fanfteften Regungen, ohne welche eine Fortpflanzung nicht ſtatt findet, erſticken, oder ſchwaͤchen. Auf dieſe Weiſe iſt bey einigen Thie⸗ ren, wie z. B. bey dem Menſchen, der Grad der . nicht immer dem > duͤrfniß des Genuſſes gleich. Nach dem Palladius muß der N ein Jahr alt ſeyn, “) und alle Na⸗ turforſcher ſagen einſtimmig daß die Hennen nicht uͤber drey Jaht alt ſeyn duͤrfen: In Gegenden, welche mit Faſanen ſehr angefuͤllt find, ſetzt man blos Weibchen in jedes Revier, und uͤberlaͤßt die Sorge ihrer Befruchtung den wilden Haͤhnen. Dieſe Voͤgel leben von allerley Art Koͤrnern und Pflanzen „deswegen wird auch auger rathen, daß man einen Theil des Faſanengartens als einen Kuͤchengarten an⸗ lege, und in demſelben Bohnen, gelbe Wurzeln, Erdbirnen, Zwiebeln, Rraus⸗ kohl, und Paſtinack; beſonders die beyden letztern, wornach ſie ſehr begierig ſind, pflanze. Man ſagt, daß ſie auch gerne Eicheln, Hagedornbeeren, und Wer⸗ muthſamen freſſen moͤgen. ) Aber Weitzen, mit Ameifeneyern vermengt, il das beſte Futter, das man ihnen geben kann. Einige rathen an, darauf Acht zu haben, daß keine Ameiſen darunter waͤren, damit die Faſanen nicht an den Eyern einen Ekel bekommen; aber Edmund King verſichert, daß man ihnen ſelbſt Ameiſen gebe, und behauptet „es ſey für fie eine ſehr zutraͤgliche Nahrung, die ganz allein vermoͤgend waͤre, ſie, wenn ſie ſchwach und entkraͤftet find, wieder zu ſtaͤrken. In Ermangelung der Ameiſen kann man Seuſchrecken, Oorwürmer und Tauſendfuͤße mit gutem Erfolg an deren Stelle ſetzen. Der von mir angeführte engliſche Schriftſtel⸗ ler verſichert, er habe, ehe er die Eigenſchaft dieſer Inſekten gekannt, viele Faſa⸗ nen verloren. Seitdem er aber den Nutzen dieſer Inſekten erlernt, waͤre ihm kein einziger von denen Faſanen, die er aufgezogen, geftorben. ***) Aber was für Futter man ih⸗ nen auch giebt, ſo muß man es ihnen mit Klugheit abmeſſen, und ſie nicht zu ſehr maͤſten; denn die zu fetten Haͤhne ſind weniger hitzig, und die zu fetten Hennen weniger frucht⸗ bar, und fie legen Eyer mit weichen Schaalen, die leicht zerquetſcht werden koͤnnen“). Die Bruͤtung waͤhrt zwanzig bis fuͤnf und zwanzig Tage nach den meiſten Schriftſtellerne f) und meiner eigenen Erfahrung. Palladius fest die Zahl auf dreyßig, ft) aber das iſt ein Irrthum, der in der Schrift: Mailon rullique nicht wieder zum Vorſchein hätte kommen ſollen. ff) Denn da das Land, in welchem Palladius ſchrieb, waͤrmer als unſers iſt, ſo e die Faſaneyer dort zum Aus⸗ 4 Iournal Econom. Sept. 17 53. * S. Phil. Transact. N. 23. art. 7. ’ * Gerbillen, Voyage de la Chine et dle +) Gesner, — Schmenkfelde — lournal la Tartarie. Econom, — le Roi, ete. in den angeführten 2) Einige Jaͤger behaupten, daß die wilden Stellen. Faſanen auch Fleiſch von e Thie⸗ ff) Palladius, de re ruſtica, L. I. c. 29. ren fraßen. A. d. Ueber. tn) Sriſch, 135. Der Faſan. | 4: Auskriechen nicht mehr Zeit, als bey uns, wo fie nach Verlauf von ohngefaͤhr drey Wochen auslaufen. Hieraus folgt, daß das Wort trigeſunus von den Abſchrei⸗ bern anſtatt vigelimus untergefchoben worden iſt. N 5 » gi Man muß die Bruthenne an einen Dre fegen, der vom Geraͤuſch entfernt und etwas tief in der Erde liegt, damit fie wider die Abwechſelung der Witterung und wider die Erſchuͤtterung des Donners geſchuͤtzt werde. So bald die kleinen Faſanen ausgekrochen find, fangen fie fo wie das ganze Huͤhnergeſchlecht zu laufen an. In den erſten vier und zwanzig Stunden gibt man ihnen gewoͤhnlicher Weiſe nichts. Nach Verfluß dieſer Zeit ſetzt man die Glukke und die Jungen in einen Kaſten, welchen man alle Tage in Felder traͤgt, die mit Roggen, Gerſte, Raſen, und beſonders mit Ameiſenehern reichlich verſehn ſind. Dieſer Kaſten muß ſtatt des Deckels, aus Sproſſen, eine Art kleinen Dachs haben, welches man nach den Umſtaͤnden beliebig abnehmen und auflegen kann. Er muß auch an dem einen Ende ein beſonderes Fach haben, in welchem die Murter durch Gegitter eingeſchloſſen wird, die den Jungen freyen Durchgang ver⸗ ſtatten. Uebrigens laßt man ihnen alle Freyheit aus dem Kaſten nach ihrer Luſt her⸗ aus und herein zu gehen. Das Glukken der gefangenen Alten und das Beduͤrfniß, von Zeit zu Zeit ſich unter ihren Fluͤgeln zu waͤrmen, locken ſie beſtaͤndig zuruͤck, und verftatten ihnen keine weite En fernung. Gewoͤhnlich ſperrt man drey oder vier Bruten, die ziemlich von einerley Alter ſind, zuſammen, um daraus nur eine Heerde zu machen, die der Glukke hinlaͤngliche Beſchaͤftigung zu geben im Stande iſt, und welche fie doch auch hinlaͤnglich beſorgen kann. Anfaͤnglich fuͤttert man fie, wie man alle Kuͤchlein fuͤttert, mit einem Meng⸗ ſel harter Eper, Brodkrume und Sallatblätter, welches unter einander ge ſchnitten und mit weiſſen Ameiſeneyern verſetzt wird. In dieſen erſten Zeiten muß man auf zwey weſentliche Stuͤcke acht haben; das erſte iſt, daß man ſie gar nicht traͤnkt, und fie keinen Tag eher herauslaͤßt, bis der Thau von der Erde iſt, weil ihnen in dieſem Alter jede Feuchtigkeit nachtheilig iſt. Dies iſt, im Vorbeygehen geſagt, eine der Urſachen, um welcher willen die Bruten der wilden Faſane in un⸗ ſerm Lande nicht leicht fortkommen. Denn da ſich dieſe Faſanen, wie ich eben angemerkt habe, vorzuͤglich in den kuͤhlſten und feuchteſten Oertern aufhalten, ſo iſt es ſchwer, die jungen Faſanen daſelbſt lebend zu erhalten. Das zweyte Stuͤck iſt, daß man ihnen wenig und oft, vom fruͤhen Morgen an, Futter, immer mit Ameiſeneyern vermengt gebe. f N Den zweyten Monat kann man ihnen ſchon derberes Futter geben; als Eyer von Waldameiſen, Roggen, Gerſte, Hirſe, klein geſtampfte Bohnen, und man kann die Zwiſchenzeit der Fuͤtterung unmerklich verlaͤngern. Buͤffon Dögel IV. B. F ö In 42 Hiſtorie der Natur. In dieſer Zeit fangen ſie an von Wuͤrmern geplagt zu werden. Die meiſten Neuern empfehlen, um ſie davon zu befreyen, den Kaſten zu reinigen oder ihn ganz wegzulaſſen; ſein kleines Dach ausgenommen, welches man beybehaͤlt, damit es ihnen zum Schirm diene. Aber Olina giebt einen Rach, den ſchon Ariſtoteles angezeigt hat, der mir beffer überdacht und der Natur dieſer Vögel angemeſſener zu ſeyn ſcheint. Sie gehoͤren unter die Anzahl der im Staube ſcharrenden Voͤgel und fie ſterben, wenn fie ſich gar nicht mit Staube beſtreuen.) Deswegen will Olina, daß man in ihrer Naͤhe kleine Haufen trockener Erde oder ſehr feinen Sandes lege, in welchen fie ſich herumwaͤlzen, und auf dieſe Weife ſich von dem beſchwerlichen Beißen der Inſekten befreyen.“) ! * Man muß auch ſehr ſorgfaͤltig ſeyn, daß ihnen oft rein Waſſer gegeben werde, ſonſt würden fie Gefahr laufen den Dips zu bekommen, wider welchen, den Neuern 1 „es keine Mittel giebt; wiewohl Dalladius verordnet, daß man ihnen den⸗ elben nehme, fo wie man ihn den jungen Huͤhnern nimmt; und daß man ihnen den Schnabel mit Knoblauch, der in Theer eingerieben, beſchmiere. 8 Der dritte Monat bringt ihnen wieder neue Gefahren; ſie verlieren alsdenn die Schwanzfedern; und es keimen neue hervor, welches eine Art Kriſis fuͤr fie, ſo wie fuͤr die Pfaue iſt. Aber auch hier ſind die Ameiſeneyer ein Huͤlfsmittel; denn ſie beſchleunigen den kritiſchen Zeitpunkt und vermindern die Gefahr, nur muß man ihnen nicht zu viel davon geben; denn das Uebermaaß wuͤrde ſchaͤdlich ſeyn. So wie die jungen Faſanen nach und nach an Groͤße zunehmen, ſo naͤhern ſie ſich in Anſehung der Lebensart der Alten ihrer und gegen das Ende des dritten Monats kann man ſie in den Ort verſetzen, den man mit ihnen anfuͤllen will. Aber ſo maͤchtig wuͤrkt der zahme Zuſtand auf die Thiere, welche darinnen einige Zeit gelebt haben, daß ſelbſt diejenigen, welche, wie die Faſanen, den unuͤberwind⸗ lichſten Hang zur Freyheit haben, nicht auf einmal, ſondern ſtufenweis an dieſelbe gewoͤhnt werden koͤnnen; ſo wie ein guter Magen, der durch allzu leichte Speiſen geſchwaͤcht worden iſt, ſich erſt nach und nach wieder an ſtaͤrkere Nahrungsmittel ge⸗ woͤhnen kann. In der erſten Zeit muß man den Kaſten mit der Brut an den Ort tragen, wo man ſie herauslaſſen will; man muß ihnen das Futter geben, das ih⸗ nen am vorzuͤglichſten ſchmeckt, aber niemals auf einerley Stelle, und man muß ihnen taͤglich etwas abziehn, damit man ſie noͤthige, ſich dasjenige ſelbſt zu ſuchen, was ihnen zutraͤglich iſt, um mit der Gegend bekannt zu werden. Wenn ſie im Stande ſind, ſich ihren Unterhalt zu ſuchen, ſo iſt es die rechte Zeit, ihnen die Frey⸗ heit zu ſchenken, und ſie der Natur wieder zu geben. Sie werden in kurzer Zeit eben ſo wild, als diejenigen, welche in den Gebuͤſchen geboren ſind, nur mit dem f klei⸗ ) Ariſtot. Hiſt. animal. L. V. c. 31. *s) Olina Vecellaria, pag. 49. Der Faſan. 43 kleinen Unterſchiede, daß ſie immer eine Art Neigung fuͤr diejenigen Oerter behal⸗ ten, wo ſie in ihrem zarten Alter wohl behandelt worden find, Da es dem Menſchen gegluͤckt hat, das Naturell des Faſans zu zwingen, und ihn zu gewöhnen, ſich mit verſchiedenen Weibchen abzugeben, fo hat er es ver- ſucht, ihm noch eine neue Gewaltthaͤtigkeit anzuthun, indem er ihn noͤthiget, ſich mit einer fremden Gattung zu paaren, und dieſe Verſuche haben einiger Maaßen gegluͤckt, welches aber doch erſt nach vieler Muͤhe und Vorſicht erfolgt iſt.) Man hat einen jungen Faſanhahn genommen, der ſich noch mit keiner Faſanhenne ge⸗ paart hatte, hat ihn in einen engen Ort geſperrt, in welehen von obenber nur ein ſchwaches Licht fiel; man hat fuͤr ihn junge Huͤhner ausgeſucht, deren Gefieder der Faſanhenne ihrem nahe kam; man hat die jungen Huͤhner in eine Huͤtte geſperrt, die an das Behaͤltniß des Faſanhahns anſties, und die nur durch eine Art von Gitter, deſſen Loͤcher groß genung waren, um den Kopf und den Hals, aber nicht den Leib dieſer Voͤgel durchzulaſſen, abgeſondert war. Auf dieſe Art hat man den Faſanhahn gewoͤhnt, dieſe Hennen zu ſehn und ſelbſt mit ihnen zu leben, weil man ihm blos in ihrer Huͤtte Futter giebt, die an das Abſonderungsgitter anſtoͤßt. Wenn die Bekanntſchaft gemacht iſt, und die Paarungszeit herannaht, fo fuͤttert man dieſen jungen Hahn und ſeine Hennen auf eine Weiſe, welche zu Erhitzung und zum Gefühl des Beduͤrfniſſes ſich zu begatten die ſchicklichſte iſt, und wenn man dieſes Beduͤrfniß merkt, ſo laͤßt man ſie zu einander. Es hat ſich manchmal gefuͤgt, daß der Faſan feiner natürlichen Beſtimmung getreu, gleichſam erzuͤrnt über die un⸗ gleiche Verbindung, zu der man ihn zwingen wollte, den erſten Huͤhnern, die man ihn gab, übel mit fuhr, und fie gar toͤdtete. Wenn er ſich nicht geben wollte, fo zaͤhmte man ihn einerfeits dadurch, daß man feinen Schnabel mit einem glü- henden Eiſen beruͤhrte, und andererſeits dadurch, daß man ſeine Neigung durch ge⸗ ſchickte Baͤhungen rege machte; dadurch nahm endlich der Gattungstrieb täglich bey ihm zu. Die Natur arbeitete ſich ſelbſt entgegen, der Faſan begattete ſich mit gemeinen Hennen „ und es entſtunden daraus ſchwarzgepuͤnkelte Eyer, wie der Fa⸗ fanhenne ihre, die aber weit größer waren. Aus dieſen kamen Baſtarte, welche von beyden Gattungen etwas an ſich hatten, und welche, nach einigen, koͤſtlicher und ſchmackhafter waren als die aͤchten; ſie waren aber, wie man ſagt, nicht im Stande ihre Raſſe fortzupflanzen; obgleich, dem Longolius zu folge, die Weib⸗ chen dieſer Mauleſel, wenn ſie ſich 75 ihrem Vater begakten, aͤchte Faſanen her⸗ 2 5 vor⸗ ) Die freyen Faſanen treten die ihnen in den Wurf kommenden Hennen nie; nicht deswegen, daß der Hahn nicht manchmal die Gelegenheit darbietet, ſondern weil es die Henne nicht zugiebt - - Dieſe und viele andere in dieſem Artikel eingeruͤckte Anmer⸗ kungen habe ich dem Herrn le Roi, Jagdlieu⸗ tenant zu Verſailles, zu verdanken. Es wäre zu wünfchen, daß man über die Geſchichte jedes Vogels jemand zu Rathe ziehen koͤnn⸗ te, der ſo viel Kenntniſſe, Einſichten und Neigung fie mitzutheilen haͤtte. A. d. Verf. 44 Hiſtorie der Natur. vorbringen ſollen. Ueberdies hat man bemerkt, daß man dem Faſan nur ſolche Hennen geben muͤſſe, die noch niemals getreten worden ſind, und auch ſo gar für jede Brut friſche, entweder um den Faſan hitziger zu machen — denn der Menſch beurtheilt immer andre Weſen nach ſich ſelbſt — oder weil man bemerkt zu haben vorgiebt, daß, wenn einerley Hennen zum zweytenmal von einerley Faſan befruch⸗ tet worden, eine abgeantete Raße daraus entftehet, *) Man ſagt, der Faſan ſey ein dummer Vogel, der ſich recht ſicher glaube, wenn er, wie man es von fo vielen andern geſagt hat, feinen Kopf verſteckt, und daß er ſich durch allerley Schlingen beruͤcken ließe. Wenn man ihn mit einem Huͤh⸗ nerhunde jagt, und dieſer ihn aufgeſpuͤrt hat, ſo fiedt er ihn ſtarr und ſteif fo lange an, als der Hund vor ihm ſteht, und giebt dem Jaͤger binlaͤngliche Zeit, um ihn gemaͤchlich zu ſchießen. *) Es iſt auch zulaͤnglich, ihm ſein eigenes Bild oder nur ein Stuͤck rothes Zeug auf einer weiſſen Leinwand vor das Geſicht zu halten, um ihn die Falle zu locken. Man faͤngt ihn auch dadurch, daß man Schlingen oder Netze auf den Wegen, auf welchen er morgens und abends zur Traͤnke geht, aufſtellt; endlich macht man auch Jagd auf ihn durch den Raubvogel, und man giebt vor, daß diejenigen, welche auf dieſe Alt gefangen werden, muͤrber und ſchmackhafter find, *) Der Herbſt iſt die Jahrszeit, in welcher fie am ferteften ſind. Man kann die jungen Faſanen, fo wie jedes andere Geflügel, durch Sto- pfen maͤſten. Aber man muß ſich wohl in 1 2lcht nehmen, daß man, wenn man ihnen Kloͤßerchen in den Hals ſteckt, ihnen die Zunge nicht verdrehe; denn ſie wuͤrden augenblicklich davon ſterben. Ein recht feiſter junger Faſan, iſt eine ausgeſuchte Speiſe und zugleich eine geſunde Nahrung. Er iſt auch zu jeder Zeit fuͤr die Tafel der Reichen aufbehal⸗ ten worden, und man hat die Narrheit, welche Heliogabalus hatte, die Lwen feines Thiergartens damit zu füttern, als eine unſinnige Verſchwendung angeſehen. Nach denn Olina und dem Le Boi lebt dieſer Vogel ohngefähr ſechs bis ſie⸗ ben Jahr, **.) und das Vorgeben, daß man fein Alter durch die Zahl der Strei⸗ fen, die queer durch feinen Schwanz gehen, beſtimmen koͤnnte, iſt ungegruͤndet. Zuſaͤtze zur Geſchichte des Faſans. aſan, Phaſianus, iſt beym Ritter von Linne“, wie ſchon bey dem Haushahn er⸗ waͤhnt worden 05 ein beſonderes weitlaͤuftiges Geſchlecht, welches alle Huͤhnerar⸗ ten begreift, deren Backen eine kahle und ala Haut haben, Unſer Faſan iſt die e 00 2 Dialog. de Avib. — Journal **) Olina Vecellaria, pag. 77. Econom. Sept. 1753. — Maifon ruflique, T. i Aldrovand. Ornitbol. T. U, pag. %7 I. pag. 135. ) Olina Vecellaria, pag. 49. ” Der Faſan. 45 dritte Gattung dieſes Geſchlechts, und heißt, wegen ſeines erſten Vaterlandes, der kolchiſche „ Phafianus colchicus. 6 N Fa Die Größe iſt wie ein Haushahn. Er hat einen hornfarbigen etwas dicken, ohngefaͤhr einen Zoll bis funfzehn Linien langen Schnabel, der an der Spitze ge⸗ krümmt if, Die Augenringe find gelb, die Füße und Klauen graubraun. Unter den drey Vorderzeen beträgt die mittlere, ſammt ihrer Klaue zween Zoll ſechs Li⸗ nien. Die an den Seiten find viel kuͤrzer, die hinterſte hat nicht über neun Li⸗ nien in der Lange. Der Zwiſchenraum der ausgebreiteten Fluͤgel beträgt, von einer Spitze zur andern, zween Fuß und ſechs Zoll. Zuſammengelegt ragen ſie nicht weit uͤber den Urſprung des Schwanzes. Brißon. 1 Die Farbe des Hahnes, der das Weibchen an Schoͤnheit weit uͤbertrift, iſt aus roth weiß und gruͤn gemiſcht, der Kopf ſpielt aus Aſchgrau in Dunkelgruͤn und Gold. Die Seiten des Kopfes find wie bey allen unter das Linne ' iſche Ge⸗ ſchlecht Phallanus gehörigen Vögeln kahl, mit rothen Fleiſchwarzen beſetzt. Der Schwanz iſt über zwanzig Zoll lang, und feine achtzehn Ruderfedern find aus oli- venfarb, ſchwarz, purpurfarb, kaſtanienbraun und roth gemiſcht. v» Außer dem angefuͤhrten Geaͤſe der Faſanen, ſagt der Berliner Herausgeber „ des gegenwärtigen Werks, freſſen fie auch Weinbeeren, Wacholder- und Brom⸗ v»beeren, Miſpeln, Kroͤten, Schnecken und Würmer.“ N N Eben derſelbe raͤth nach dem Buchoz und andern, zur erſten Fütterung jun⸗ ger Faſanen gehackte Eyer und Peterſilien, auch, wenn es die Zeit zulaͤßt, Hollun⸗ derbluͤthen an. Er beſchreibt ferner die Weiſe, denen, welche in Luſtgebuͤſchen aufbehal⸗ ten werden ſollen, die Fluͤgel zu beſchneiden, und die verſchiedenen Arten ſie zu jagen. Buchoz in der Abhandlung vom Federvieh ſowohl, als verſchiedene oͤko⸗ nomiſche und Jagdbuͤcher koͤnnen hiervon nachgeleſen werden. 2222 msn mn Se m nd m ⁵yi—x—: es Der weiße Faſan. M. kennt die Geſchichte dieſer Abaͤnderung der Gattung des Faſans nicht genung, um zu wiſſen, welcher Urſache man ſein weiſſes Gefieder zu⸗ ſchreiben ſoll; nach der Analogie wuͤrde man zu glauben verleitet werden, daß es eine Wuͤrkung der Kaͤlte, wie beym weiſſen Pfau ſey. Es iſt wahr, der Faſan iſt nicht fo weit als der Pfau in die nördlichen Lander gedrungen, aber er F 3 iſt 46 Hiſtorie der Natur. 6 iſt auch nicht voͤllig weiß, indem er nach dem Brißon, “) dunkel violete Flecken 7 am Halſe, und auf dem Rüden andere roͤthliche Flecken hat, und indem, nach Olinas Auſſage, die Männchen die lebhaften Farben der gemeinen Faſanen am Kopf und Halſe zeigen. Dieſer letzte Schriftſteller ſagt, fie kaͤmen aus Flandern, aber ohne Zweifel ſagen fie in Flandern, daß fie noch weiter von der nördlichen Ges gend herkommen. Er ſetzt hinzu, daß die Weibchen weiſſer, als die Maͤnnchen wären, *) und ich meines Theils bemerke auch, daß die gemeine Faſanhenne in ih⸗ rem Gefieder auch mehr Weiß, als das Maͤnnchen hat. — — I — — — — - Der bunte oder gefleckte Faſan. Siehe die ſechſte Kupfertafel. - — —— — — — _ BT FE der bunte Pfau herſtammt, eben fo läßt ſich auch glauben, daß aus der S wie aus der Begattung des weiſſen Pfaus mit der gemeinen Pfauhenne Begattung des weiſſen Faſan mit der gemeinen Faſanhenne der bunte Fa⸗ ſan, von dem hier geredet wird, entſproſſen iſt; und dieſes um ſo mehr, da der letzte ganz einerley Geſtalt mit der gemeinen Gattung hat, weil fein Gefieder, das einen weiſſen Grund hat, mit Flecken durchwebt iſt, die alle Farben unſers Faſans in ſich begreifen. a) 5 Friſch merkt an, daß der bunte Faſan zur Fortpflanzung gar nicht taug — lich ſey. ) | Zuſaͤtze zur Geſchichte des werfen und bunten Faſans. In dem Linne'iſchen Syſtem und der Muͤlleriſchen Ausgabe deſſelben, iſt un⸗ ter den Gattungen und Abarten des Faſanengeſchlechts eine Verwirrung, wel⸗ che ſich ſchwerlich auseinander fegen läßt. Der ſelige Profeſſor Müller, hat bey dem gemeinen Faſan, einen Goldfaſan angegeben, liſt dieſes der chineſiſche?) und gedenkt zugleich eines Süberfaſans, den er glaͤnzend weiß mit ſchwarzen Spren⸗ keln, ſchwarzer Haube und ſchwarz geſprenkelten Bruſt beſchreibt — Sollte dieſes der weiſſe Faſan des Grafen v. Buffon ſeyn, oder iſt dieſer nicht vielmehr der Phafianus nycthemerus des Ritters Linne“. 4 Wenn ) Briffon, Ornitbol. T. I. p. 268, u) Briffon, Ornithol. T. I. p. 267. » S. Olina Vicellaria, p. 49. ) Sxiſch, B. II. die 124. Kupfertafel 7 Der bunte oder gefleckte Faſan. 47 Wenn der bunte Faſan wirklich aus der Begattung des gemeinen und einer weiſſen Faſanhenne entſtehet, wie mehrere Nachrichten verſichern, und Friſchens Bemerkung von der Unfruchtbarkeit deſſelben richtig iſt, ſo wuͤrde folgen, daß der gemeine und weiſſe Faſan nicht als Abarten, ſondern als Gattungen verſchieden wären, weil nur von zwo verſchiedenen Gattungen unfruchtbare Mauleſel entſtehen koͤnnen. 5 * ö — — —üU—ä— ü Der Koquar oder der Baſtartfaſan. 5 ö | Siehe die ſiebente Kupfertafel. Di Name Faſanhuhn, welchen Friſch dieſer Abaͤnderung des Faſans bey⸗ 8 legt, zeigt an, daß er ihn für einen Abkoͤmmling aus der Begattung des Faſaus mit der gemeinen Henne anſieht. In der That ſtellet auch der Baſtartfaſan durch feinen rothen Ring um die Augen und durch: feinen langen Schwanz die Gattung des Faſans dar, und er kommt dem gemeinen Hahn durch die gemeinen und dunkeln Farben feines Gefieders, worinnen viel, mehr oder weni⸗ ger dunkelgrau iſt, nahe. Der Baſtartfaſan iſt viel kleiner als der gemeine Fa⸗ fan, und taugt zur Fortpflanzung der Gattung nichts, welches einem Baſtart oder Mauleſel auch zukomm. iR Friſch berichtet uns, daß man deren in Deutſchland wegen des Vortheils, den man daraus zieht, aufziehe, und er iſt auch in der That ein vortrefliches Gericht), ’ "9 Sriſch, Tab. 125. — Anm. Hier mare Beſchreibung nebſt der Figur gegeben hat. ed am rechten Orte von dem Faſankaleku⸗ Aber ich habe meine Meynung ſchon oben ten zu reden, der in Engelland geſehn wor- im Artikel vom Kalekuten daruber geſagt. den, und von dem Edwards Taf. 337. eine a A. d. V. Frem⸗ 48 Hiſtorie der Natur. Fremde Vögel, welche mit dem Faſan verwandt find, 15 PN ch werde unter dieſen Titel nicht verſchiedene Voͤgel bringen, welchen die F meiſten Reiſebeſchreiber und Naturforſcher, die Benennung Faſan beygelegt g haben, und welche ſich auch ſelbſt auf unſern illuminirten Platten unter die. ſem Namen befinden, die wir aber nach reiferer Erwaͤgung als Voͤgel von ſehr ver⸗ ſchiedenen Gattungen kennen gelernt haben. Hierunter gehören Erſtlich Brißons antilliſche Safanen®), welches der Faſan des P. Di; Tertre aus der Inſel Kayriouakou iſt *) und längere Beine, und einen kuͤrzern Schwanz als der Faſan hat. a 5 5 + > gg Zweytens Briſſons indianiſcher gekrönter Faſan *), der unter eben den Namen auf der 118. illuminirten Platte vorgeſtellt iſt. Er unterſcheidet ſich durch ſeinen ganzen Bau, durch die beſondere Geſtalt des Schnabels, durch ſeine Sit⸗ ten, Gewohnheiten, durch ſeine laͤngern Fluͤgel, durch ſeinen kuͤrzern Schwanz vom Faſan, und ſcheint, bis auf ſeine Groͤße, vielmehr Verwandtſchaft mit dem Tau⸗ bengeſchlechte zu haben. . Drittens, der amerikaniſche Vogel, den wir auf der 337. illum. Platte, unter dem Namen des gehaͤubten kaßenſiſchen Faſans haben abbilden laſſen, weil er uns unter dieſer Benennung zugeſchickt worden war. Uns duͤnke aber, daß er ſich vom Faſan durch feine Größe, durch die Stellung feines Körpers, durch feinen langen und duͤnnen Hals, ſeinen kleinen Kopf, ſeine langen Fluͤgel, u. ſ. w. un⸗ terſcheide. f a Viertens, der Gutaniſche Hokkofaſan auf der 86. illum. Platte, der nichts weniger als ein Faſan iſt, wie man ſich durch Gegeneinanderdaltung der Figuren leicht davon uͤberzeugen kann. a b 5 Fuͤnftens, alle andere amerikaniſche Hokkos, welche Briſſon und Barriere, und einige andere, durch ihre Methode verleitet, unter das Faſangeſchlecht geſetzt haben; ob fie gleich durch viele Eigenſchaften und felbft durch ſolche von ihnen un⸗ terſcheiden, welche von dieſen Schriftſtellern angenommen worden waren, um aus ihnen die Kennzeichen dieſes Geſchlechts zu machen. a, 5) Brifon, Ornithol. T. I. 269. | % S. le P. du Tertre, bifl, generale des Antilles, T. I. p. 255. ert) Briſſon, Ornithol. T. I. P. 279. Der — 49 > . — —— — — — — — 1, Der Chin. oder dreyfarbige gehaͤubte Goldfaſan. 2 2 — — 1. Der Chinefifhe oder dreyfarbige ge- 0 Däubte Goldfofn.? St. die 217. illuminirte und unfere 8. Kupfertafel. 0 „inige Schriſtſteller haben dieſen Vogel den rothen Faſan genennt?) Man bätte ihn mit eben dem Recht den blauen nennen koͤnnen, und beyde Ber nennungen würden eben fo unvollkommen geweſen ſeyn, als der Name Goldfa⸗ fin; weil alle drey, da ſie nur eine der ſchimmernden Farben andeuten, die auf fei- nem Gefieder glänzen, die andern zwey auszuſchließen ſcheinen; daher bin ich drauf verfallen, ihm einen andern Namen zu geben, und habe geglaubt, daß die Benen⸗ nung der drepfar bige gehaͤubte Chineſiſche, ihn am beſten charakteriſiren wuͤr⸗ de; weil ſolche diejenigen Eigenſchaften ausdruͤckt, die an ihm am meiſten in die Augen fallen. 5 i Man kann dieſen Faſan als eine Abänderung des gemeinen Faſans anſehen der ſich unter einem beſſern Himmelsſtrich verfchönert hat. Es ſind zwey Zweige einer und ebenderſelben Familie, die ſich ſeit langer Zeit getrennt haben, die auch zwey unterſchiedene Raſſen ſormirt haben; ſich aber doch unter einander noch kennt⸗ lich find; denn fie verbinden ſich, begatten ſich und zeugen mit einander, Man muß aber geſtehen, daß ihre Jungen etwas von der Unfruchtbarkeit der. Mauleſel an ſich haben, wie wir weiter unten ſehn werden. Dies beweiſt je mehr und mehr daß die Trennung dieſer benden Raſſen uralt iſt. 1 a ’ Der gehaͤubte, dreyfarbige, ebinefifche Faſan iſt kleiner als der unſrige und ich muß bey dieſer Gelegenheit anzeigen, daß auf unſerer illum. 217. EN 5 der Maaßſtab ausgelaſſen worden iſt, welcher zwey Zoll, neun Sinien ſeyn ſollte. 9 Die ) Anm. le Trisolor huppé de la Chine cauda cuneate. Linn. S. N XII p. PR 35 5 ( Buff.) the red Pheafınt Cock from China, Eawards II. t. 68. 69. Seligm. II. t. zi. Sallens Voͤgel S. 436. n. 33. Pbafianus piclus, eriſta flaua, pectore coccineo, remigibus ſecundariis coeruleis Buffon voͤgel IV. B. u * Muͤllers Naturſ. II. p. 474. der bunte Fa⸗ Me: U... u. d. Ueb. *) Klein, Ordo auium, p. n PEN T. III. p. 15. r Albin, G ; 7 . 1 so | Hiſtorie der Natur. 8 Die auffallende Schoͤnheit des Vogels hat gemacht, daß er in unſern nerien, wo er heut zu Tag ziemlich gemein iſt, gepflegt und vermehrt wird. 1 Name des gehaͤubten dreyfarbigen Faſans zeigt das Rothe, das Goldgelbe und das Blaue an, welches auf ſeinem Gefieder herrſcht, und die langen ſchoͤnen Federn auf ſeinem e Kopfe „welche er, fo oft er will, nach Art einer Kuppe in die Hohe ſtraͤubt. Sein Augenring, Schnabel, Füße und Klauen ſind gelb, ſein Schwanz verhaͤltnißmaͤßig laͤnger „ emaillirter als unſeres Faſans; und überhaupt iſt das Ge fieder glaͤnzender. Ueber den Schwungfedern laufen andere lange, und ſchmale ſcharlachfarbige Federn hervor, deren Kiel gelb iſt; um feine Augen iſt keine rothe Haut, wie beym Europaͤiſchen ie kurz, er 1 den Einftuß des a ſtrichs erlitten zu haben. Das Weibchen des Goldfaſans iſt etwas kleiner als das männchen, und ihr Schwanz etwas kuͤrzer; die Farben ihres Gefieders find nicht beſonders, und nicht ſo angenehm als an unſerer Faſanhenne. Sie wird aber manchmal mit der Zeit fo ſchoͤn als das Maͤnnchen. Man hat eine bey Mylady Eſſer geſehen, e welche innerhalb ſechs Jahren ihre gemeine Schnepfenfarbe nach und nach in die ſchoͤne Farbe des Maͤnnchens verwandelte, von dem ſie ſich alsdenn durch nichts wei⸗ ter unterſchied, als durch die Augen und durch den minder langen Schwanz . Ver⸗ ſtaͤndige Perſonen, welche Gelegenheit gehabt haben, dieſe Voͤgel in der Naͤhe zu beobachten, haben mir verſichert, daß dieſe Veraͤnderung der Farbe bey den mei⸗ ſten Weibchen ſtatt fände; daß fie ſich, wenn fie vier Jahre alt werden, anfienge; eine Zeit, in der das Maͤnnchen auch anfaͤngt Eckel an ihnen zu bekommen, und ſie ſchlecht zu behandeln; daß ſie alsdenn dieſe langen und ſchmalen Federn bek i⸗ men, welche bey den Maͤnnchen laͤngs den Schwanzfedern hingehen; kurz, daß ſie je älter fie würden, auch den Maͤnnchen deſto ähnlicher würden, fo wie 8 0 bey allen Thieren mehr und weniger ſtatt findet. Edwards verſichert, man habe lachen beym Herzog von Leeds eine gemeine Faſanhenne geſehn, deren Gefieder des Maͤnnchens feinem ahnlich wor⸗ den war, und er fest hinzu, daß dergleichen Farbenveraͤnderung nur unter den Voͤ⸗ = ſtatt faͤnde, die im häuslichen Zuſtande leben 59. Die Eyer der Goldfaſanhenne ſehen des Perlhuhns ihren ſehr 1 und ſind verhaͤltnißmaͤßig aer, als der Hauspenne Iren und W als unſerer Faſanen ihre. N Der Ritter Hanns Sloane hat ein Männchen P 1 Ska Jahr lang erhalten. Dieſer Vogel le von or Leibesbeſchaffenheit zu ſeyn; weil er ) Edwards, Tab. 67. 85 u) E Glauures, Partie III. p. 268. 1. Der Chin. oder dreyfarbige gehäutzte Goldfaſan. 5 er fo lange außer feinem Lande lebt. Er gewoͤhnt ſich ſehr gut an unſer Land ⸗) und vermehrt ſich darinn ziemlich leicht; er begattet ſich ſogar mit unſern europaͤi⸗ ſchen Faſanhennen. 32 8 e 7225 a Le Boi, Jagdlieutenant von Verſailles, hatte eine dieſer chineſiſchen Faſan⸗ hennen ſich mit einem hieſigen Faſanhahn paaren laſſen, und es entſprungen dar⸗ aus zwey Faſanmaͤnnchen, die den unſrigen ſehr aͤhnlich waren. Jedoch war die Malerey n a ſchlecht an ihnen, und ſie hatten nur einige gelbe Federn auf dem Kopfe) wie der chineſiſche Faſan. Da dieſe zwey Baſtarte mit europäl- ſchen Faſangennen zuſammen gelaſſen worden waren, ſo befruchtete einer von ihnen feine Henne im zweyten Jahre, und es entſproß aus ihnen eine Faſanhenne, die niemals hat befruchtet werden koͤnnen, und die zwey Baſtarthaͤhne haben bis in das vierte Jahr nichts mehr gezeugt, zu welcher Zeit fie ein Mittel fanden zu JJ „ Fer Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß der gehaͤubte dreyfarbige Faſan, von welchem in dieſem Artikel gehandelt wird, der ſchoͤne Faſan ſey, von dem geſagt wird daß man in China feine Federn theuerer als den Vogel ſelbſt **) verkaufe, und daß es auch derjenige ſey, welchen Marko Paolo in einer feiner chinefifchen Reifen ber wundett, deffen Schwanz zwey bis drey Fuß lang wert. AZauſatz zum chineſiſchen dreyfarbigen Goldfaſan. \ i - F 7 * . Müller nennt dieſe Gattung nach dem Luneiſchen Trivialnamen pifur, den bunten Faſan, wodurch eine Verwechslung mit dem Buͤffoniſchen Faiſan varié, den wir oben abgehandelt haben, ſtatt finden koͤnnte, zumal da er ſchon bey dem gemeinen Faſan, ſich des Ausdrucks Goldfaſan bedient, den man ſonſt für dieſe chineſiſche Gattung durchgaͤngig gebraucht. a Der ſel. D. Martint beſchreibt ein Männchen, das er in feinem Cabinette auf: bewahrte, im Anhange zu dieſem Artikel folgendergeſtalt: „Es hatte von der Spitze „des Schnabels bis zum Anfang des Schwanzes zehn und einen halben Zoll, von „der Erde bis auf den Wirbel des Kopfes neun Zoll. Die laͤngſte Schwanzfeder „bat völlig zween Fuß einen Zoll in der Laͤnge. Ueber den ganzen Scheitel haͤngt „bis an den Rücken herab ein breiter Federbuſch von glaͤnzend goldfarbigen Federn. „Vom Kopf uͤber den ganzen Hals herab, iſt ein breiter Kragen von fteifen hoch „orängenfarbnen glaͤnzenden Federn zu ſehen, über er breite, dunkelſchwarze, ziem⸗ 1 1 Er 22 5 i 7 Bi A „ Edwards Glanures, Partie III. t. 6m. % Hit. generale des bages, T. vl. 5.478. NN Hiſtorie der Natur. „lich dicht untereinander ſtehende Querſtreifen eine reizende Schatricung werfen. Die „Deckfedern des Ruͤckens find auf goldnem Grunde mit gruͤnem und blauen Schmelz „uͤberſtreuet. An beyden Seiten von der Mitte des Leibes bis an den Schwanz vſieht man ein dunkles Violet. Die Kehle, die Bruſt, und der größte Theil des „ „Bauches ſchimmern von kokzinellartigem Roth. Auf dem ſehr langen Schwanze of ben auf ſchwarzein Grün ne Augen ide tekenehmahben,“ In der churfieſt. fähf. Faſanerle zu Movigburg werden chineſiſche Gold⸗ faſane von beſondrer Schoͤnheit unterhalten. Sie ſind in a 1 und halten die Winter gut aus. f 110 18 2 d Tm — — —ß—— — __ —v— II. Der dumm und ei ehurſſche Faſan.“ ke S. die im, Kupferplatte „n. 123 das ee eh 124. das Ren ö und unfie IX. SR » „ ie Figur eker ihaminiveen Platten if blos 170 einem en Bar $ gel gezelchnet worden; und ich glaube fi ſicher, daß die Sdwardſche Fi⸗ gur ), welche nach einem Lebenden und mit Gemaͤchlichkeit gemacht, und in Anſehung der kleinſten Umſtaͤnde, nach dem Tode des Vogels berichtiget! wor⸗ den iſt, dieſen Faſan weit getreuer vorſtellt, und einen richtiger 2 von“ ‚Der Stellung feines Körpers, von feinem Ausfehen u. ſ. w. Habe, f n RAS Wenn man blos die Figur anſieht, ſo kann man Teiche uetgefen, daß es eine Abaͤnderung des Faſans ſey, welche in Anſehung der ganzen Geſtalt, nach den Ver⸗ haͤltniſſen des gehaͤubten dreyfarbigen Faſans aus China, aber weit größer, gebil⸗ det worden iſt; indem er den eüitopäifben, u an Größe überteift Bi at mit: i r die⸗ N ä 5 7 A ek 813 100 3) Anm. Der weiße chinefi (ie: Faſan Amte * 1 bibes nigris, cauda eineata. mit langen Ohren. Hallens Voͤgel S. 436. Linn. S. N. ed XII. 252. n. 6. ; n. 456. Kleins Voͤgelh. S. 2ır. Phaſianus Si- DM Silbe eben Muller. Linn. Nahe nenfis albus. Brif The White China Pheaſant Th. II. S. 474. Edw. Av. t. 66. Seligm. IH. t. 27. Briff. Av. M. . . u. d. Ueb. 276. Bomar. Dict. IV. 348. ‚Ebafianys Nyäbemerus, I. albus eriſta ab. % S. Zdwardu, Hiſtorge af Birds Tab. cs. — II. Der ſchwarz und weiße chineſiſche Faſan, 53 dieſem letztern einen ſehr merklichen Zug der Aehnlichkeit gemein, nämlich den ro⸗ then Augenrand, der ſogar breiter und ausgedehnter iſt: denn er haͤngt auf jeder Seite bis unter den Schnabel, in Geſtalt der Kehllappen herunter, und anderer⸗ ſeits erhebt er ſich, wie ein doppelter Kamm, über den obern Schnabel. . ac 25 ER? ARE a 3 re 1 2 EN 2 Das Weibchen ic etwas kleiner als das Männchen, und unterſcheidet fich ſehr von ihm durch die Farbe. Es iſt weder auf dem Oberleibe weiß, wie der Hahn, noch hat es am Unterleibe das ſchoͤne Schwarz mit dem purpurfarbigen Wiederſchein; man wird in ihrem ganzen Gefieder nur etwas Weißes unter den Augen gewahr. Das Uebrige an ihr beſteht aus Rothbraun, das bald heller, bald dunkler iſt; nur den Bauch und die Seitenfedern des Schwanzes ausgenommen, wo man ſchwarze Querſtreifen auf grauem Grunde wahrnimmt. In allen andern Hinſichten unterſcheidet ſich das Weibchen vom Männchen in dieſer Raſſe mehr, als in allen andern Faſanraſſen. Sie hat ſo wohl wie er, auf dem Kopfe eine Kuppe, um die Augen eine rothe Einfaſſung und Fuͤße von eben derſelben Farbe. 3 Da kein Naturforſcher und auch kein Reiſender uns die allermindeſte Anzeige von dem Urſprunge des ſchwarzen und weißen Faſans gegeben hat, ſo ſchraͤnken wir uns hierinnen auf bloße Muthmaßungen ein. Die meinige wuͤrde dieſe ſeyn, daß, $4 Hi.ſtorie der Natur. leitet iſt. Und ſo ſcheint es auch der Natur gemaͤß zu ſeyn, da der Federbuſch ein fpeeififches Kennzeichen iſt. Clima und Nahrungsart bringen nie fo ganz auffal⸗ lende Veränderungen hervor. i 2 III. Der Argus „oder Luen.“ an findet im noͤrdlichen China eine Gattung Faſanen, deren Fluͤgel und Schwanz, mit ſehr vielen, den Augen aͤhnlichen runden Flecken durch⸗ 4 webt find; daher man ihr den Namen Argus beygelegt hat. Die zwey mittlern Schwanzfedern ſind ſehr lang, und gehen weit uͤber die andern hinweg. Er hat die Groͤße eines kalekutiſchen Hahns, und auf dem Kopfe eine doppelte Kuppe, die fi) hinten überlegt *). i Zuſatz zur Geſchichte des Argus. Meue beſchreibt ihn alſo: „Er iſt gelb mit ſchwarzen Flecken oder Punkten. Das Angeſicht iſt roth, ‚und am Hinterkopfe iſt ein blauer Federbuſch. Um die Augen herum und an „der Wurzel des Schnabels iſt er ſchwarz, der Hinterkopf, die Kehle und der „Hals find roth, nur iſt der an blau. Der Schwanz iſt feilförmig und hat mit den Fluͤgeln einerley Farbe. Die zwo mittlern Ruderfedern find drey Schuh 1 ang, und haben große Augen. , — Aus dieſem Grunde hat ihn der Ritter Argus, und ſein deutſcher Herausgeber faufaſan genennt, Die Groͤße iſt wie ein kale⸗ kutiſcher Hahn, und an den Fuͤßen hat er Sporen. Das Vaterland iſt die ehi⸗ neſiſche Tartarey. 1 Anm. Pbafanus Argus, luteus, nigro Transact. t. IV. p. fg. t. 3. Pfaufaſan. Mul ee facie Fe occipite eriſtato coeru- lers Liun. Natur. Th. II. p. 473. M. 3 20. Linn. S. N. ed. XII. P. 272. n. 4. Philo. S. Transact. Phil. loc. eit. ER IV. Der Napaul oder der gehörnte Faſan. 55 IV. Der Napaul > oder der gehörn— te an 1 | Sieche die zehnte Kupfertafel. fest ihn unter die kalekutiſchen Hühner; weil er um den Kopf fleiſchichte Auswuͤchſe hat ), und gleichwohl nennt er ihn den gehoͤrnten Faſan. Ich glaube in der That, daß er ſich dem Faſan mehr als dem kalekutiſchen Hahn. naͤhert: denn die fleiſchichten Auswuͤchſe ſind letzterem nichts weniger als eigen. Der Hahn, das Perlhuhn, der Koͤnigsvogel 2), der Kaſuar, und viele andere Voͤ. gel der beyden Welten, haben dergleichen. Sie ſind auch beym Faſan nichts fremdes; indem man den großen Zirkel der rothen Haut, welcher die Augen ein⸗ faßt, als ein ſolches Weſen anſehen kann; und beym chineſiſchen ſchwarzen und weißen Faſan dieſe Haut oben am Schnabel, und unten an den Lappen wirklich einen doppelten Kamm ausmacht. Man ſetze noch hinzu, daß der Napaul aus dem Himmelsſtrich der Faſanen her iſt; indem er dem Herrn Mead aus Benga⸗ len zugeſchickt worden iſt. Er hat den Schnabel, die Füße, die Sporn, die Fluͤ⸗ gel und den gaͤnzlichen Bau des Faſans, und man wird zugeben, daß es natuͤr⸗ licher ſey, ihn dem Faſan als einem amerikaniſchen Vogel, ſo wie der Kalekut iſt, an die Seite zu ſetzen. 5 * Eben dem wir die Kenntniß dieſes ſeltenen Vogels zu danken haben, Der Napaul oder der gehoͤrnte Faſan heißt deswegen fo, weil er wirklich zwey Hörner auf dem Kopfe hat. Diefe Hörner find blau, cylinderfoͤrmig, ſtumpf an ihren Enden, liegen hinten über und ihre Subſtanz iſt ſchwuͤlichtem Fleiſche ahnlich. Um die Augen herum hat er nicht, fo wie die Faſanen, den rothhaͤuti⸗ gen Augenzirkel, der manchmal ſchwarz punktirt iſt, ſondern dieſer ganze Raum ift mit ſchwarzen Haaren, die wie Federn ausſehen, beſetzt. Unter dieſem Raume und am dicken Ende des Unterſchnabels waͤchſt eine Art kleinen Kragens, der aus einer ſchlaffen Haut beſteht, hervor, welcher an der Kehle und am obern Theil des Hal⸗ ſes herunter haͤngt, und ſich hin und her bewegt. Dieſer kleine Kragen iſt 9 75 it. Anm. ) Seligm. Dögel V. t. II. Melea. ) S. Edwards, Hiſory of Bird, tab. 6. g xis Satyra eapite cornubus geminis, eorpore 7 7 rubro, pundis ocellatis. Linn. S. N. XII. p. 4 ©. Gleanings etc. T. III. p. 321. 269. n. 3. Der bengaliſche Truthahn. Muͤl⸗ 2 lers Naturſ. Th. II. S. 464. d. Ueb. 2) Ardea pauonia Linn, 56 Hiſtorie der Natur. | Mitte ſchwarz, mit einigen Haaren von gleicher Farbe durchwebt, e oder weniger tiefen Falten gerippt, dergeſtalt daß er im lebenden Vogel einer Aus⸗ dehnung faͤhig zu ſeyn ſcheint, und man glauben kann, daß er ihn nach ſeinem Gefallen groß und klein machen kann. Die Seitentheile deſſelben find blau mit ei⸗ nigen Pommeranzgelben Flecken, und auswendig ohne Haare. Die innere Flaͤche aber, die ſich an den Hals ſchmiegt, iſt mit kleinen ſchwarzen Federn beſetzt, eben fo wohl, wie der Theil des Halſes, den fie bedeckt. Der Wirbel iſt reh, der vordere Theil des Körpers roͤthlich, der hintere Theil braͤunlicher. Man ſieht über und uͤber, den Schwanz und die Fluͤgel mit einbegriffen, weiße Flecke, die mit Schwarz eingefaßt und ziemlich regelmaͤßig neben einander angebracht find. Dieſe Ste cke find vorne rund, hinten aber Ey- oder Tropfenfoͤrmig. Letztere liegen ſo, daß die Spitze auf den Kopf zu gerichtet iſt. Die Fluͤgel gehen nicht ganz uͤber den Anfang des Schwanzes hinaus, woraus man ſchließen kann, daß es ein ſchwerer Vogel ſey. Herr Edward hat die Laͤnge des Schwanzes nicht beſtimmen koͤnnen, weil er auf der Original-Zeichnung fo vorgeſtellt wird, als wenn er durch Reiben abge⸗ ſchliffen worden waͤre. 3 e e e * * —— — — —— —ę— — —— — —— — — — — — — V. Der Katt aka; Siehe die eilfte Kupfertafel. f 4 b. ſich gleich, die Wahrheit zu ſagen, in Amerika keine wirklichen Faſa— nen gefunden haben, wie ſchon oben geſagt worden iſt, ſo nimmt man doch unter der Menge der verſchiedenen Voͤgel, mit denen dieſe weit⸗ laͤuftigen Gegenden angefuͤllt find, einige wahr, die mit dem Faſan mehr oder we⸗ niger Verwandtſchaft haben. Derjenige, von welchem in dieſem Artikel gehandelt wird, naͤhret ſich ihm mehr als irgend ein anderer Vogel, und muß als fein Repraͤſen⸗ tant in der Neuen Welt angeſehn werden. Er ſtellt ihn wirklich durch ſeine ganze Geſtalt, durch ſeinen etwas krummen Schnabel, durch ſeine mit Roth eingefaßten Augen und durch ſeinen langen Schwanz vor; gleichwohl aber, da er einem andern Himmelsſtriche und ſogar einem verſchiedenen Welttheile angehoͤrt, und es unge⸗ wiß iſt, ob er ſich mit unſern europaͤiſchen Faſanen gatte, ſetze ich ihn hier nach den Chineſiſchen, die ſich zuverlaͤßig mit den unſrigen paaren und zeugen. Seine Geſchichte iſt uns gaͤnzlich unbekannt. Alles was ich aus der Beſchrei⸗ bung ſeiner aͤußerlichen Geſtalt ſagen kann, iſt, daß das auf der 146. Platte vor⸗ 0 | jo 2 geſtell⸗ *) Phaſianus Mormot Linn, V. Der Katraka. 57 geſtellte Subjekt, uns wegen feines langen Schwanzes, und wegen der Geſtalt feie nes weniger runden als laͤnglichten Koͤrpers, ein Maͤnnchen zu ſeyn ſcheint. „ % ENTE EEIINN a a Fa N 7275 Wir wollen den Namen Katraka, den er nach dem Pater Feuille / in Meri. ko hat, für ihn beybehalten. Y | ZBauſaß zur Geſthichte des Katraka. A. der berliner Ausgabe nach der Nachricht des P. Feulllee“: is Diefe Art langgeſchwaͤnzter wilder Hühner, ſagt er, gleicht unſern Fafanen. Sie — iſt etwas kleiner, hat aber eben den Gang wie a de und pflegt ſogar die Kuͤchlein der letztern zu führen. In Anſehung des Schnabels gleicht er unfern Huolztauben, außer daß er etwas kuͤrzer, ſtaͤrker, von blaulichter Farbe, und in ſei ier Mitte mit großen in die Länge geſpaltenen Naſenloͤchern verſehen iſt. Die großen Augen haben eine ziemlich dunkle Farbe, und ſind mit einem rothen Ring umgeben. Auf dem Kopf iſt er mit ganz dunkelgruͤnen Federn gezieret, in welche ſich bis zur Bedeckung des Leibes ein feines Schiefergrau einmiſchet. Die Vor⸗ dertheile ſind, wie die untere Flaͤche der Fluͤgel, kaſtanienbraun, der Mantel, Hals und ganze übrige Körper, mit einer unregelmäßigen Miſchung von grau roth und gruͤn bezeichnet. x 8 Be Der Schwanz ift ohngefaͤhr ſieben und einen halben Zoll lang, und beſteht aus zwoͤlf ſchieferfarbigen Federn, mit einer dunkelgruͤnen Miſchung, die man aber nur in gewiſſen Geſichtspunkten und Stellungen wahrnimmt. Die beyden mittlern Schwanzfedern ſind von gleicher Farbe. Die Spitzen der Seitenfedern mit einem dunklen gelbbraunen Saume umgeben. Die Beine ſind, wie bey unſern Haushaͤh⸗ nen, die Zaͤhen auf der obern Seite roth, und endigen ſich in lange, fpigige, krum⸗ me Klauen. 8 e Dier Hahn unterſcheidet ſich von der Henne blos durch den Bau der Luftroͤh⸗ re, welche ſich, ſobald ſie bis am Bauch gekommen, mit einer beſondern Kruͤmmung wieder in die Höhe zieht, um ſich in die Lungen zu vertheilen. Das Fleiſch die⸗ ſes Vogels iſt ſehr wohlſchmeckend. Man findet ihn an vielen Orten der Kuͤſte von Terra firma; ſeinen Namen hat er bey den Wilden von ſeinem Geſchrey er⸗ halten. See Bůffon vogel V. S. en 38 Hiſtorie der Natur. Fremde Bügel 0 welche mit dem Pfau und dem Faſan i in ee zu ſtehn ſcheinen. Sach ſetze unter dieſen unbeſtimmten Titel einige fremde Voͤgel, welche zu we⸗ 0 bekannt 11 als daß man ihnen einen beſtimmten Platz anweiſen N önnte, { „ . . Der Things Sn der Ungewißheit, in al ich bin, ob dieſer Vogel ein unlcher Pfau iſt oder nicht, gebe ich ihm, oder behalte vielmehr den Namen Chinquis bey, der von feinem chineſiſchen Namen chin-tchien-khi gemacht iſt. Er iſt die zehnte Art der Brißoniſchen Faſanengattung.“) Er findet ſich zu Tibet; und davon hat dieſer Verfaſſer Anlaß genommen „ ihn den tibetiſchen Pfau zu nen⸗ nen. Er iſt ſo groß als das Perlhuhn, bat einen gelben Augenring, einen aſch⸗ farbigen Grund im Gefieder, welches mit ſchwarzen Linien und weiſſen Punkten gefleckt iſt. Seine vorzügliche und unterſcheidende Zierde ſind die ſchoͤnen und grof⸗ ſen runden Flecke, welche ein blitzendes Blau in ſich haben, das mit Violet und Goldgelb abwechſelt. Dieſe Flecken ſtehn einfach auf dem Ruͤcken und den Deck⸗ federn der Fluͤgel; doppelt auf den Schwungfedern der Flügel und vierfach auf den langen Deckfedern des Schwanzes, davon die zwey mittelſten die allerlaͤngſten find; die Seitenfedern laufen auf jeder Seite immer kurzer zu. Man weiß, oder vielmehr, man ſagt nichts ven ſeiner Geſchichte; nicht ein⸗ mal ſo viel, ob er das Rad, wie der Pfau, auf dieſe Weiſe macht, daß er ſeine mit Spiegeln verſehene Federn, wie einen Fächer erhebt. Man muß den Chinquis nicht mit dem RKinki oder dem chineſiſchen Gold⸗ huhn vermengen, von welchem in den Nachrichten des Wavarette, Trigault, do Halde geredet wird, und welches, fo viel man aus den unvollkommenen Beſchrei⸗ bungen urtheilen kann, nichts Ader, als unſer gehaͤubter dreyfarbiger Faſan iſt. 10 Zu⸗ 1) Anm. Pauo bicalcaratus, Vae. g. Tibeta- ) Briſſon Ornithol. T. I. p. 294. nus Linn. S. N. XIII. p. 268 n. 2. le Paon du x Tibet. Briff Ornith. I. 294. t. 28. f. 2, * Prevot, Hilt, generale des Voyages, Muͤllers Linn. Syſt. p. 459. 1 f. I. T. VI. p. 487. II. Der Achrenteägen 45 Zauuſaͤtze zur Geſchichte des Chinquis. Been rest die Länge des Vogels zwey Fuß ein Zoll ſechs Linien, den Schen⸗ kel einen Zoll ſieben Linien, den Schwanz acht Zoll. Der Hahn hat an je⸗ dem Fuße zwey Sporen, daher ihn der Ritter Linne“ zu einer Abaͤnderung des weiter unten vorkommenden Doppelſporns macht. * uf 1 5 x fi I. Der Aehrentraͤger.“ o benenne ich den achten Brißoniſchen Faſan,⸗) welchen Aldrovand den Japanſchen Pfau genennt hat, ohnerachtet er felbit elngeſteht, daß dieſer Name mit unſerm Pfau blos in Anſehung der Fuͤße und des Schwanzes Aehnlichkeit habe.?) 85 ö e Ich habe ihn wegen des aͤhrenfoͤrmigen Buͤſchels, welchen er auf ſeinem Kopfe hat, den Aehrenträger (Spicifere) genennt. Dieſer Federbuſch iſt vier Zoll hoch, und ſcheint mit gruͤn und blau emaillirt zu ſeyn. Der Schnabel iſt aſchfarbig, länger und dünner als des Pfauen feiner; der Augenring iſt gelb, und der Augen⸗ rand roth, wie beym Faſan. Er hat nicht ſo viel Schwanzfedern, ihr Grund iſt braͤunlicher, und ihre Spiegel groͤßer; aber es ſpielen auf ihnen eben die Farben, wie bey unſern europaͤiſchen Pfauen. Die Vertheilung der Farben macht auf der Biuſt, dem Ruͤcken und demjenigen Theile der Flügel, welcher dem Ruͤcken zu⸗ naͤchſt iſt, ſchuppenfoͤrmige Flecken, die auf verſchiedenen Stellen einen verſchiedenen Wiederſchein von ſich werfen; blau auf dem Theile der Fluͤgel, der dem Ruͤcken zu⸗ naͤchſt iſt, blau und grün auf dem Rücken ſelbſt; blau grün und goldfarbig auf der Bruſt. Die andern Fluͤgelfedern ſind in der Mitte, der Laͤnge nach, gruͤn; weiterhin gelblich, und am Ende ſchwarz. Der Wirbel des Kopfs und der Obertheil des Halſes ha⸗ ben blaue mit Weiß gemiſchte Flecken, auf einem gruͤnlichen Grunde. Dies iſt ohngefaͤhr Aldrovands Beſchreibung des Maͤnnchens, welche er nach einer gemalten Figur gemacht hat, die der Kayſer von Japan dem Pabſte geſchickt hatte. Er ſagt nicht, ob er ſeinen Schwanz, wie unſer Pfau auseinan⸗ a ar ; H 2 der ) Anm. le Spicifere. Pauo Faponenfs. Pfau, Müllers Linn. Naturſpſt. II. S. Aldrov. II. 35. Jonſt. t. 23. f. 2. Hallens 460. T. 24. f. 2. } Vögel. p. 430. n. 450. Pauo muticus, ca- M. und der Ueberſ⸗ 22 alla le calcaribus malltg, Lin, ) Briffon, Ornithol. T. I. p. 289. 8. N. ed. XII. p. 268. n. 3. Der japaniſche ö * Aldrov, Ornitbol. T. II. p. 33 0 60 Hifforie der Natur. 1 der ſchlaͤgt. So viel iſt gewiß, daß er in der Aldrovandſchen Figur ihn nicht auseinander ſchlaͤgt, und daß er auf derſelben ſo gar ohne Sporen vorgeſtellt! wird; obgleich Aldrovand in der Figur des gemeinen Pfaues, welche gegen u Vergleichung geſtellt iſt, fie anzubringen. ncht vergeſſen bat. 1 Nach dieſem e iſt das Weibchen fleiner als das Manchen; auf dem Kopfe, am Halſe, der Bruſt, auf dem Ruͤcken und den Flügeln hat fie vie lerley Farben mit ihm; ſie unterſcheidet ſich aber darinnen don ihm, daß ihr unte⸗ rer Theil des Koͤrpers ſchwarz iſt, und darinnen, daß die Deckfedern des Buͤrzels, welche weit kuͤrzer als die Schwanzfedern ſind, mit vier oder fuͤnf großen Spie⸗ geln, verhaͤltnißmaͤßig nach der Groͤße der Federn, geſchmuͤckt ſind. Die gruͤne Farbe iſt im Schwanze die herrſchende; die Federn deſſelben find. mit blauen Rän⸗ dern eingefaßt, und die Kiele dieſer Federn ſind weiß. N or Diefer Vogel ſcheint mit demjenigen viel Verwandtſchaft zu be „ von e ö chem Kämpfer in feiner Geſchichte von Japan, unter dem Namen Faſan rer det.“) Was ich davon geſagt habe, iſt hinlaͤnglich, um zu zeigen, daß er ver⸗ ſchiedene Züge der Gleichfoͤrmigkeit und der Aehnlichkeit, fo wohl mit dem Pfau als dem Faſan gemein habe; und daß er ale keine andere Stelle, als dieſe, die ich ihm hier anweiſe, einnehmen muß. ͥ—Ä—— K— m III. Der Spornvogel Sehe die illum. Platte N. 492 u- 493. und unfte zwoͤlfte Supfertafe. N Vogel iſt weiter nicht bekannt, als aus der Figur und Beſchreibung, welche Edwards vom Maͤnnchen und Weibchen „ die er beyde nach dem leben gemalt, heraus gegeben dak. Beym 2) „Es giebt in Japan eine Gattung ) Anm. Seligm. III. t. 20. 33. f. 1. Klein. Ordo. Av. p. 114. Ebendeſ. Voͤgelhiſt. „Faſanen, die durch die Verſchiedenheit 349. „ihrer Farben, durch den Glanz ihrer Fe⸗ „dern, durch bie Schoͤnbeit ihres Schwan⸗ 305 „ies, der die Halfte der Lange eines Mens Pauo EN capite Abele, „ſchen beträgt, und der vermoͤge dieſer calcaribus binis. Linn S. N. ed. XII p 268. „Mi chung und einer reizenden Mannich⸗ n. 2. Der chineſiſche Doppelfporn, Müllers „falt gkeit der Farben, beſonders der Gold- Linn, Naturſyſt. Th. II. S. 459. „ gelben, und der Azurblauen, dem Pfau⸗ w und d. Ueberſ⸗ p 212. 5. Bomar,, Die, Iv „ſchwanze in nichts nachgiebt, ſich unter⸗ „ ſcheden.“ Kämpfer, Geſchichte von Ja⸗ 6 pan, I. I. p. 112. 590 Edwardsz, Hiſt. of Birds, tab. 67. und 9˙* Ä > III. Der Spornvogel. sv Beym erſten Anblick ſcheint das Männchen einige Verwandtſchaft mit dem Pfau und dem Faſan zu haben; es hat, wie ſie, einen langen Schwanz, der wie des Pfaues feiner mit Spiegeln durchwebt iſt, und einige Naturaliſten, die beym erſten A blick ſtehn blieben, haben ihn unter das Faſangeſchlecht gefest. *) Aber obgleich Edwards nach dieſen aͤußerlichen Aehnlichkeiten geglaubt hat, ihm die Benennung des Ofaufaſane beylegen und beybehalten zu koͤnnen, ſo hat er doch bey naͤherer Beſichtigung mit Recht e daß er unter va Pfaugeſcleche deswegen nicht gehören koͤnnte: ; e 1 0 Weil Do 1 Shana. am Ende rund und ace vori . ſind; b DE Wel fi ie ie ihre ganze Länge de fü u. 2 und fi ich nach unten in nit Amkruͤmmen 3) Weil fie, „ wie beym Faſan, durch die Abhangigkeit ihrer Bine, eine umgekehrte Dachrinne machen; i ) Endlich weil dieſer sk im e ſeinen e nicht in die 80 Be Noch weit weniger aber gehort er unter die Dnigatrung „von welcher er nicht nur durch die Art, wie er feinen Schwanz trägt, und durch die Bildung und Zahl der Federn, woraus ſolcher beſteht, unterſchieden iſt, ſondern auch noch durch die Verhaͤltniſſe ſeiner aͤußern Geſtalt, durch ſeinen großen Kopf und Hals, und dar⸗ innen, daß er ſeinen Schwanz nicht aufwaͤrts träge und ihn ausbreitet, wie der Pfau =): daß er ſtatt des Federbuſches nur eine Art Kuppe hat, die durch die Wirbelfedern entſteht, welche ſich in die Höhe ſtraͤuben, und deren Spitzen etwas nach vorne zu überliegen. Endlich unterſcheidet ſich das Männchen vom Pfau⸗ und Faſanhahne durch einen doppelten Sporn, den es an jedem Fuße hat; Bon. wel chem W Kennzeichen ich ihn Spornvogel s une habe. Diefe aͤußerliche Unerſcheidungezeichen, die gewiß viele andere verborgnere vorausſetzen „ werden einem jeden vernünftigen Manne, der nicht zum voraus von einer andern Methode eingenommen iſt, betraͤchtlich genung ſcheinen, um den Sporen⸗ vogel von den Pfauen und Faſanen abzuſondern, wenn er auch, wie jener abgeſon⸗ derte Zeen, unbefiederte Beine, is an. den 24 mit Federn bekleidete Schen⸗ 3 kel, ) Vein, Ordo auium, p 114. — Brilon, daß er keines mache. Eine 8 merkwürdige Ornitbol. T. I. p. 291. Gem. VII. 7 5 9. Säache wuͤrde dem Edwards nicht entgan⸗ gen ſeyn; und wenn er es bemerkt hätte, To ) Sdwards ſagt gar nicht, daß die⸗ wuͤrde er nicht unterlaſſen haben es zu me den. fer Vogel ein Rad mache, und daraus al⸗ i lein halte ich mich berechiiger zu ſchließen, | A. d v. 62 Hiſtorie der Nakür. | kel, einen kegelfoͤrmig gebogenen Schnabel, einen langen Schwanz, einen Kopf oh⸗ ne Kamm und Fleiſchhaut hat. Ich kenne in Wahrheit einen ſolchen Methodiſten, der ohne Einbuſſe es nicht thun kann, ihn für etwas anders, als für einen Pfa 1 oder Faſan zu erkennen, weil er nach ſeiner Methode alles hat, was die⸗ ſes Geſchlecht charakteriſirt. Hingegen kann ihn auch der Naturforſcher ohne Mer thode und ohne Vorurtheil, nicht für einen Pfau der Natur anſehen; und was folge daraus anders, als daß die Einrichtung der Natur und die Methode des Natur⸗ forſchers bimmelweit von einander verſchieden ſind! 87 Man wird mir vergeblich eigwenden, daß, da der Vogel, von welchem bier gehandelt wird, die Haupikennzeichen des Faſangeſchlechts hat „die kleinen Abwei⸗ chungen, vermoͤge welcher er von ihm unterſchieden iſt, kein Hinderniß ſeyn muͤſſen, ihn unter dies Geſchlecht zu verſetzen. Denn ich werde immer fragen: wer ſich denn berechtiget hält, dieſe Hauptkennzeichen zu beſtimmen; z. B. zu behau⸗ pten, daß die verneinende Eigenſchaft, nach welcher er keinen Kamm noch Haut bat, weſentlicher ſey, als diejenige, vermoͤge deren er einen Kopf von der und der Geſtalt, von der und der Groͤße hat? — oder den Ausſpruch zu thun, daß alle Voͤ⸗ gel, die einander nach willkuͤhrlich ausgefuchten Charaktern 1 ahnlich ſind, auch ein⸗ ander in ihren wirklichen Eigenſchaften ahnlich ſeyn muͤſſen? “) Wenn ich endlich dem Spornvogel den Namen des chineſiſchen Pfaues ab⸗ fpreche, fo thu ich nichts weiter, als daß ich mit den Zeugniſſen der Reiſenden uͤbereinſtimmend handle, welche verſichern, daß in dieſem ungeheurem Lande keine andern als ſolche Pfauen geſehn werden, welche man aus andern Gegenden dahin bringt.“) ) 8 1015 1 Der Spornvogel hat einen gelben Augenring, fo wie der Raum zwiſchen dem dicken Ende des Schnabels, dem Auge und dem obern Schnabel roth iſt, der 5 untere 2) Anm. Welcher bittrer Ausfall auf die künſtlchen Syſteme, die doch wahrhaf⸗ tig zu Beobachtung der Natur und zur Kenntniß der natürlichen Methode ganz un⸗ entbehrlich find. In der Natur ſelbſt find ja gar keine Claſſen, Ordnungen, Geſchlech⸗ ter oder Gattungen und Arten, ſondern inni⸗ ger Zuſammenhang, unmerkliche Continuitaͤt. Welche Verwirrung würde es bey dem An⸗ faͤnger machen, wenn man ihm die Natur in dieſer kettenfoͤrmigen Verbindung ken⸗ nen lehrte, die er denn erſt aufmerkſam durchſpaͤben, und bewundern kann, wenn er von den bey unſerm Verfaſſer ſo genann⸗ ten Methodiſten und Nomenclatoren ein will⸗ kuͤhrliches, aber nach aͤußerlichen Kennzei⸗ chen wohl geordnetes Syſtem kennen ge⸗ ! lernt bet. Anm. d. Ueb. ©) Navarette, Deſeript. de la Chine, pag. 40 und 42. 3) Anm. Ber fühlt hier nicht das Wort⸗ ſpiel mit dem Worte Pfau? So koͤnnte man auch beweiſen, daß der Goldfaſan kein chineſiſcher Faſan ſey, weil er mit un⸗ ſerm nicht uͤbereinkommt. A. d. Ueb. Der Sporenvogel. 63 untere Schnabel iſt dunkelbraun, und die Fuͤße ſind hellbraun. Sein Gefieder iſt zur Verwunderung ſchoͤn. Der Schwanz iſt, wie ich ſchon gemeldet habe, mit Spiegeln oder ſchümmernden Flecken durchſchoſſen, die eyförmig find, und eine ſchoͤne Purpurfarbe, nebſt blauen, gruͤnen und goldfarbenem Widerſchein haben. Dieſe Spie⸗ gel thun eine deſto groͤßere Wirkung, weil ſie ſich mit einem doppelten Spiegel, einen ſchwarzen und dunfelorangefurbenen Zirkel fehließen und vom Grunde abgeſondert d. Jede Schwanzfeder hat zwey ſolche an einander ſtoßende Spiegel, zwiſchen welchen der Stiel iſt. Demohngeachtet, da in dieſem Schwanze unendlich weniger Federn als in des Pfau ſeinem ſind, iſt er auch mit weit wenigern Spiegeln uͤber⸗ ſtreut. Zur Entſchaͤdigung aber hat der Spornvogel deren eine ſehr große Menge auf dem Ruͤcken und Fluͤgeln, wo der Pfau gar keine hat. Dieſe Spiegel in den Flüuͤgeln find. rund, und da der Grund des Gefieders braun iſt, ſo deucht einem, daß man ein ſchenes, mit Saphiren, Opalen ‚, Smaragden und Topafen ‚ befegtes Zobelfell ſieht. In den groͤßten Schwungfedern ſind gar keine Spiegel; in allen andern iſt einer, und ſo groß ihr Schimmer iſt, ſo dringen doch ihre Farben weder in den Fluͤgeln noch auf dem Schwanze bis auf die gegen an, Stäche der Fever durch, deren untere Seite e dunkel iſt. Das Maͤnnchen uͤbertriſt den gemeinen Faſan an Groͤße; das Weibchen iſt um ein Drittheil kleiner, als das Maͤnnchen, und ſcheint munterer und lebhafter zu ſeyn; es hat, ſo wie das Männchen „ einen gelben Augenring, aber nichts Rothes in ihrem Schnabel, und einen weit kuͤrzern Schwanz. Obgleich ihre Farben des Maͤnnchens ſeinem näher, als bey der Pfau⸗ und Faſangattung kommen, ſo ſind ſie doch matter, verloſchner, und haben gar nicht den Glanz, und das Spielen, welches bey den Spiegeln des Männchen fo ſchoͤn auf das Auge wuͤrkt.) Vori⸗ ges Jahr befand ſich einer dieſer Vögel lebendig in London. Der Ritter Rodring⸗ ton ſchickte von daher gemalte Zeichnungen an den jüngern Herrn Daubenton, nach welchen wir die 492 und 493. Platte haben ſtechen und illuminiren laſſen. Erſtere ſtellt das Maͤnnchen, und die zweyte das Weibchen We Vogels vor, ) S. Edwards 67 und 69. Platte. Die 12 Hſtorie der Natur. — EEE — _— — Fer; a — — — 147 RR WET U Tg 77 rer N TUR % 8 EN 9 8 BROS, De Be 4 D . D * RN Na Meike: 15 u 81 9 9 ner geueriſchen Bedeutung, bezeichnet, find für Europa Fremdlinge und ge A; diejenigen VBoͤgel, welche man gewohnlich mit dieſer Benennung, in ei⸗ hören den amerikaniſchen warmen Ländern zu. Die mannichfaltigen Na⸗ men, welche die verſchiedenen wilden Nationen, jede nach ihrer kauderwelſchen Spra- che, ihnen gegeben haben, find ein nicht geringerer Zuſatz zu Vergroͤßerung ihrer Lifte, als die mancherley Ausdruckungsarten der Namenerfinder, geweſen. Ich will ſu⸗ chen, fo viel es mir der Mangel der Beobachtungen erlauben wird, dieſe nominale Gattungen, unter ihre reellen Gattungen zuruͤck zu bringen. Rah st — —— gen U — — d — — —— —öͤ PD ———— Der eigentliche fogenannte Hokko.“ S. die 86 u. 12 fſte illum. Platten, und unſre dreyzehnte Kupfertafel. i Ges verſtehe unter dieſer Gattung nicht nur den Markgravſchen Mitu und den Müu⸗poranga, welchen dieſer Schriftſteller wirklich für einerley Gat⸗ tung anſieht; ) den indianiſchen Hahn der Pitglieder der Akademie, e) und verſchiedener anderer, *) den Mutu oder Moptu des Laer"), und Le⸗ 9 ,}) den merikaniſchen Temocholli, und ihren Tepetototl oder Bergvogel, f/) 155 e Quirizao oder Kuraßo, ff) den Friſchiſchen Pocko, eff) ayenniſchen Hokko des Barrere 675 den Hokko von Gulana oder den zwoͤlf⸗ 15 a en Faſan; ) ſondern ich rechne auch noch als Abaͤnderungen 1) Anm. Crax Alector, Crax rubra, Crax globicera, Linn. S. N. XII. p. 269. n. I. 3. 4. Der guianiſche, peruvianiſche und ku⸗ raßaiſche Pauwis. Müllers Linn. Naturſ. . S. 465. ſa · b ee A. d. Ueberſ. *) Margrave, Hiſt. naturalis Braſilienſis, L. V. n. 3. P. I. p. 321. ki) Memoires de Pacademie roy. des Scien- ce, T. III. partie I. P. 221. N da⸗ | hin ek) Losgolius, Dialogus de auibus. — ‚Gesner de auibus, L. III. — Aldrov. Orni- thol. LXIV, c. 40. u. ſ. w. *##*) Laet, nouus orbis, p. 615. ) Lery, Voyage au Brafil. p. 173. ) Fernandes, hiſt. aui. nov. Hiſp. C. 101. 0 II Stoane, Hiſt. of Iamaica, p. 302, 1510 Sriſch, Tab. 121. ) Barrere, Ornit bol. Specimen, p. 82 u. 83. und France Eguinoxiale, p. 140. 1 %*) Briſſon Ornitbol. T. I. p. 298. Der eigentliche ſogenannte Hokko. 65 hin den Draſiliſchen Hokko, oder den Briſſoniſchen eilſten Faſan⸗), feinen Hokko aus Ruraſſao, welches fein dreyzehnter Faſan iſt; ») den peruaniſchen Hokko auf unſrer 12 5ſten illuminirten Platte, und auch das peruaniſche Rothhuhn des Albins, s) den Roxrolißi des Fernandez, se) und den ſechzehnten Briſ. ſoniſchen Jaſan. ) Ich gründe mich darauf, daß dieſe Menge von Namen, Voͤgel bezeichnen, die gemeinſchaftliche Zuͤge haben, und unter ſich nur durch die Vertheilung der Farben, durch einige Verſchiedenheit in der Geſtalt der Zufäge am Schnabel und durch andere zufällige Zeichen verfchieden find, welche bey einer- ley Gattung, vermöge des Alters, des Geſchlechts und des Himmelsſtrichs, Ab⸗ weichungen leiden konnen; beſonders bey einer Gattung, die fo leicht, wie dieſe, zahm gemacht werden kann, und die auch wirklich in einigen Provinzen zahm ge⸗ weſen iſt, und folglich an den Veraͤnderungen Theil genommen hat, welchen das Hausgefieder fo ſehr unterworfen iſt. ft) \ N 3 Die Mitglieder der franzoͤſiſchen Akademie hatten ſagen hören, daß ihr indianiſcher Hahn aus Afrika wäre gebracht worden, wo er Ano hieß +tF). Da aber Warkgrav und einige andere Beobachter uns benachrichtigen, daß es ein Braſilianiſcher Vogel iſt, und daß man außerdem, wenn man die richtigſten Beſchreidungen und Figuren gegen einander haͤlt, klaͤrlich ſieht, daß er kurze Shi: gel und einen ſchweren Flug hat; ſo iſt es ſchwer, ſich zu uͤberzeugen, daß er in einem Fluge über den ungeheuren Umfang der Meere habe ziehn können, welche die afri⸗ kaniſchen Kuͤſten von den Braſiliſchen trennen. Natürlicher ſcheint die Voraus⸗ ſetzung zu ſeyn, daß die von den Miegliedern der Akademie beobachteten Subjekte, im Fall ſie wirklich aus Afrika gekommen waren, vorher aus Braſilien oder aus ir⸗ gend einer andern Gegend der neuen Welt dahin gebracht worden waren. Nach eben dieſen Gründen läßt ſich beurtheilen, ob der Name, perſiſcher Hahn „der von Jonſton gebraucht worden, fuͤr den Vogel, von welchem hier geredet wird, paſſe. ffff) 5 . Der ©) Briffon Ornichol. T. I. p. 206. et) Fernandez, bi. Auium, c. 2 e e 7 2 +) Brıffon Ornishol. T. I. p. 85 da) *#) id. p. 300. ) Der Ritter Hans Sloane ſagt aus⸗ 5 druͤcklich, daß ihr Gefieder ſich auf verſchie⸗ % Albin. Hiſt. nat des Oiſcanx, Tom. III. dene Arten abändere, wie an unſerm ge⸗ Tab. 40. „Es iſt mit dem Huhn aus Ka⸗ meinen Geflügel. T. II. p. 302. Tab. 260. „ raſſao von einerley Größe und Geſtalt ö 2 d. v. „(T. II. Tab. 31 und 32.) und ſcheint von 1 5 282 „der nämlichen Gattung zu ſeyn!“ So kt) Memoir, de Pacad, Tom. III. part. I. redet Albin, der Gelegenheit gehabt hat, P. 223. f dieſe beyden Voͤgel lebendig abzuzeichnen. 110 Jonſton, ſagen die Mitglieder der N Akademie I. l. part. I. p. 22 l. nennt ihn A. d. V. den perſiſchen Zahn, Buͤffon Vogel IV. B. 11 66 = Hiſtorie der Natur. Der Hokko nähert ſich der Größe des kalekutiſchen Hahns. Eines feine merkwuͤrdigſten Kennzeichen iſt der ſchwarze und manchmal ſchwarz und weiſſe Fe⸗ derbuſch, der zwey bis drey Zoll hoch iſt, und ſich vom Urſprunge des Schnabels bis hinter den Kopf erſtreckt, und daß der Vogel ihn, nach Belieben, hinten über fallen laſſen und aufrichten kann, nach der Verſchiedenheit ſeiner Affekten. Dieſer Federbuſch beſteht aus ſchmalen Federn, die gleichſam in einander ſtecken und ein wenig hinten uͤber liegen; aber ihre Spitze biegt ſich vorn uͤber. Unter dieſen Fe⸗ dern haben die Mitglieder der Akademie einige bemerkt, deren Baͤrte bis auf die Hälfte des Kiels in einem haͤutigen Sacke ſtecken.“) Die herrſchende Farbe des Ge fieders iſt ſchwarz, welche ſehr öfters rein und gleichſam ſammetfarbig, bisweilen mit weiſſen Flecken uͤberſtreut iſt. Auf den ubrigen Theilen des Körpers hat er gruͤn⸗ lichte Wiederſcheine und in einigen Subjekten gehn ſie ins Dunkelkaſtanienfarbige über, fo wie auf der 125: illuminirten Platte. Der auf dieſer Platte vorgeſtellte Vo⸗ gel hat unterm Bauche und am Schwanze gar kein Weiß; dahingegen der auf der görten Platte auch unter dem Bauche und an den Schwanzkanten welches hat. Andere haben welches im Schwanze und nichts unter dem Bauche; und wir muͤſ⸗ ſen uns erinnern, daß dieſe Farben der Abaͤnderung unterworfen ſind, ſo wohl in Anſehung der Farbe ſelbſt, als auch in ihrer hee . wach der Verſchiedenheit ihres Geſchlechts. Der Schnabel iſt, wie beym Huͤhnergeſchlecht geſtaltet, nur etwas ſtaͤrker. Bey einigen iſt er fleiſchfarbig und weiß gegen die Spitze; z. B. bey dem Briſ⸗ ſoniſchen Hokko aus Braſbbien; bey einigen iſt das Ende des obern Schnabels auf beyden Seiten ausgebogen „ welches ausſieht, als wenn er drey Spitzen hätte; die Hauptſpitze, nämlich i in der Mitte, und die zwey an den Seiten kruͤmmen ſich ein we⸗ nig uͤberruͤcks, wie bey einem in den Memoiren der Akadenne; ! bey einigen iſt er an ſeiner Grundflaͤche mit einer gelben Haut uͤberzogen, wo die Naſenloͤcher befindlich find, wie beym Sriſſoniſchen Guianiſchen Hokko; ““ bey noch andern formirt dieſe gelbe Haut, indem ſie auf beyden Seiten des Kopfs laͤnger wird, um die Augen einen Zirkel „ wie bey dem Markgravſchen Mitu-poranga; ****) bey andern iſt dieſe Haut an der Grundflaͤche des obern Schnabels aufgeblaſen, wie eine Art eines ziemlich runden Knolls, der ſo groß als eine kleine Nuß iſt. Man glaubt gemeiniglich, daß die Weibchen dieſen Knoll gar nicht haben, und ds wards fest hinzu, die Männchen bekaͤmen ihn erſt nach dem erſten Jahre, wel⸗ ches mir um fo viel wahrſcheinlicher vorkommt, weil Fernandez an feinem Tepes tototl eine Art Geſchwulſt auf dem Schnabel bemerkt bat, welche ohne 15 * nichts ®) Memoir. de Pacad, T. III. part. I. pag. ) Briſſin, Ornit bol. p. 298. 221. 0 ) idem T. III. part. I, p. 225. und in * Maregrave, hiſt. auium Brafil, pag. der Figur der 34flen Kupferplatte. 195. x N Der eigentliche fogenannte Hofe, 6 nichts anders war, als eben dieſer Knoll, der eben anfieng hervor zu brechen *). Einige Individua, als der Markgravſche !Mitw, haben hitner dem Ohre, eine weiße Haut, wie die gemeinen Hühner. 77 5 wuͤrden in Anſehung des Baus dem Huͤhnergeſchlecht ahnlich ſeyn, wenn fie den Sporn haͤtten, und nach dem Ver; haͤltniſſe nicht ein wenig zu groß waͤren. Uebrigens wechſelt ihre Farbe vom ſchwarz⸗ braunen bis zum fleiſchfarbigen ab **). ER N 7 Einige Naturforſcher haben den Hokko unter das Geſchlecht der kalekutiſchen Suüͤhner rechnen wollen; aber nach obiger Beſchreibung und nach unſern illum. Platten iſt es leicht, die zahlreichen Unterſchiede zu ſammlen, welche dieſe beyde Gaktungen von einander abſondern. Der Kopf des kalekutiſchen Hahns iſt klein und unbefiederr, fo wie der Obertheil des Halſes; der Schnabel iſt mit kegelfoͤr⸗ migen und muffulöfen Druͤſen, die einer Ausdehnung und Zuſammenziehung fähig ſind, umgeben; die Füße find mit Sporen bewafnet, und er ſchlaͤgt mit feinem Schwanz ein Rad uf. w. Dahingegen hat der Hokko einen dicken Kopf, einen eingebogenen Hals, die beyde mit Federn bewachſen ſind, auf dem Schnabel einen runden, harten und faſt knochichten Knoll und auf dem Wirbel einen beweglichen 4 Federbuͤſchel, der dieſem Vogel eigen zu ſeyn ſcheint, welchen er nach ſeinem Ge⸗ fallen nieder und aufwärts biegt; aber Niemand hat je behauptet, daß er feine Fe, dern in Form eines Rads in die Höhe ſtraube. a Zu dieſen aͤußerlichen Unkerſcheidungszeichen kommen noch die innern und eben ſo zahlreichen, welche wir bey der Zergliederung wahrnehmen. g E Be \ 3 4 172 3 Der Darmkanal des Hokko iſt weit länger, und die beyden Blinddaͤrme find weit kurzer, als beym kalekutiſchen Hahn. Sein Kropf iſt auch lange nicht ſo geraͤumig; denn er haͤlt nur vier Zoll im Umfange. Hingegen habe ich aus dem Kropfe eines kalekutiſchen Hahns, der in ſeinem Bau nichts beſonders zu ha⸗ ben ſchien, fo viel heraus nehmen ſehen, als eine halbe pariſiſche Pinte in ſich faß⸗ ſet. Ueberdem iſt die fleiſchichte Subſtanz des Magens beym Hokko öfters ſehr zart, feine inwendige Haut hingegen ſehr dick und fo ſproͤde, daß fie brechen koͤnn⸗ te. Die Luftroͤhre giebt ſich auseinander, und zieht ſich auf ſich ſelbſt mehr oder weniger, gegen die Mitte des Bruſtbeins, zuſammen ***), wie bey einigen Waſſervoͤ⸗ geln; lauter Sachen, die von dem was wir bey dem kalekutiſchen Hahn wahrneh⸗ men, ſehr verſchieden find. 2 Wenn aber der Hokko kein Kalekut iſt, fo waren die neuern Namenſinder noch weniger berechtiget, ihn zu einem Faſan zu machen; denn außer denen Unter. en ſchel * Edwards, hiſtory of Birds, e. 101. p. Br S. Memoir, de Pacad. T. Ul, p. ) S. die Edwardſche 295. Kupfertafel. 266. ꝛc. 68 i Hiſtorie dev Natur. ſcheidungszeichen, welche ſowohl äußerlich und innerlich leicht, nach dem was ich jetzt geſagt habe, zu bemerken ſind, finde ich ein unterſcheidendes Kennzeichen in dem Naturell dieſer Thiere. Der Faſan iſt immer wild, und wenn man ihn auch jung aufgezogen, gut gehalten und gefüttert hat, ſo kann er doch nie des haͤusli⸗ chen Zuſtands gewohnt werden. Er wird nie ein Hausvogel; er iſt ein immer un⸗ ruhiger Gefangener, der ſtets Mittel zu entrinnen ſucht, und der fogar auch ſeine Mitgefangenen, ohne je mit ihnen Geſellſchaft zu machen, übel behandelt. Wenn er ſeine Freyheit wieder erlangt, und in den wilden Zuſtand, fuͤr den er gemacht zu ſeyn ſcheint, wieder geſetzt wird, fo iſt nichts mistrauiſcher und argwoͤhniſcher; jeder neue Gegenſtand iſt ihm verdächtig; das geringſte Geräusch macht ihn ſchüch⸗ tern; die geringſte Bewegung beunruhigt ihn; der Schatten eines ſich ruͤhrenden Aſtes iſt hinreichend, ihn zum Wegfliegen zu bewegen; fo ſorgſam iſt er für. feine Erhaltung! Der Hokko hingegen iſt ein ruhiger, trauender und ſogar ein dummer Vogel, der die Gefahr nicht ſieht, oder der doch wenigſtens keine Anſtalt macht ihr zu entgehen; der ſich ſelbſt zu vergeſſen und für fein Daſeyn ſich kaum zu ber kuͤmmern ſcheint. Aublet hat von einem Fluge mit einerley Flinte, die er ſo oft als noͤthig war, lud, neune erſchoſſen; fo geduldig waren ſie! Daraus begreift man leicht, daß ein dergleichen Vogel geſellſchaftlich if, daß er ſich mit andern zahmen Voͤ⸗ geln leicht vertraͤgt und leicht zahm gemacht wird. Wenn er auch zahm wird, ſo geht er doch den Tag uͤber recht weit weg; aber er kommt, nach der Verſicherung von Aublet, zur Schlafzeit immer wieder. Er wird ſogar ſo kirr, daß er an die Thuͤre mit feinem Schnabel klopft, um ſich aufmachen zu laſſen; daß er die Be⸗ kannten beym Rocke faßt; daß er ſeinem Herrn uͤberall folgt, ihn, wenn er davon abgehalten wird, mit Unruhe erwartet und ihm bey feiner Ruͤckkunft die Zeichen der lebhafteſten Freude zu erkennen giebt *). 3 a 15 Es iſt ſchwer, ſich einander widerſprechendere Sitten zu gedenken, und ich zweifele, daß irgend ein Naturforſcher oder Namenerfinder, wenn er dieſe Voͤgel gekannt hätte, es gewagt haben würde, fie unter einerley Geſchlecht zu ſetzen. Der Sokko haͤlt ſich, wenn man ſich an die Bedeutung feines mexikaniſchen Namens Tepetotoil hält, welches einen Bergvogel bedeuten foll **), gerne auf Ge⸗ birgen auf. Man fuͤttert fie in Vogelhaͤuſern, mit Brode, Teige und andern der⸗ gleichen Sachen, auf *.). Im wilden Zuſtande, find ihre Haupenahrung, Fruͤch⸗ te. Er ſitzt gerne auf Bäumen, beſonders zur Nachtzeit um zu ſchlafen. Er fliegt, wie ich oben angemerkt habe, ſchwer, aber fein Gang iſt fol; ***). Sein Fleiſch iſt weiß, etwas trocken; jedoch iſt es, wenn es lange genung gehangen hat, ein gutes Eſſen f). 8 al er 9 Fernandez, hifl, gui. nov. Hiſpan. e 101. ) Barrere, France Equinoxiale, p. 139. 2 laem, ibid. » Fernandez, Maregrave, und andere, Der eigentliche ſogenannte Hokko. 69 Dier Bitter Hans Sloane fügt, wenn er von dieſem Vogel redt, daß fein Schwanz nur zwey Zoll lang ſey ). Hieruͤber tadelt ihn Edroaros und behau⸗ ptet, daß wenn er an ſtaͤtt zwey, zehn Zoll geſagt haͤtte, er der Wahrheit näher gekommen ſeyn wuͤrde ). Ich halte aber dieſen Tadel für zu allgemein und für zu unumſchraͤnkt; denn ich ſehe, daß Aldrovand nach dem Bildniſſe eines Vogels dieſer Gattung verſichert, daß er keinen Schwanz habe ***); und anderer⸗ feits , daß Barrere, welcher nach feinen eigenen in Amerika ſelbſt angeſtell⸗ ten Beobachtungen erzehlt, daß das Weibchen ſeines Amazonen Hokkos, wel⸗ 2 der Briſſoniſche Hokko aus Kuraſſao iſt, einen nur kurzen Schwanz br be zus). Hieraus würde folgen, daß dasjenige, was der Bitter Hans Sts ane vom Hokko zu allgemein ſagt, blos auf das Weibchen, wenigſtens in gewiſſen 8 en f a werden mi E 25 Zufäße jur Gerhihte des eigentlichen bott. e Wi. bey dem Herten Berfaffer eine Gattung des von ihm fergefegten Geſchlechts Hokko iſt, das ſind beym Archiater v. Linne“ drey Arten, der Gattung oder = Geſchlechts Crax. Die generifehen Kennzeichen davon rind folgende: Das Naſenwachs (cera) iſt an beyden Kiefern bew „ und die Se dern des Kopfs find zuruͤckgekraͤuſelt. 155 Holländer nennen d die Voͤgel dieſes Geſchlechts Paamwvier, welchen Namen der ſel. Prof. Miüller im Deutſchen als generiſch beybehalten hat, In Braſilien beiſ⸗ fen fie Mitu und Mitu-poranga, in Merieo Tepe totol, in Jamaica d iA, bey den Englaͤndern Curacao Bird, Im Deutſchen hat man fie immer nur ameri- kaniſche Haͤhne genannt, welches eine ſehr unbeſtimmte Benennung iſt. Von den drey linneiſchen Gattungen, welche unter die büffonifche Gattung bots ge⸗ hoͤren, # folgendes noch anzumerken: 1 Cron Alector, der guianiſche Pauwis. Er hat FE Amen N der Hahn, wohl nicht, wie Herr Profeſſor Muller glaubt, von feiner Herzhaftig⸗ keit im Kampfe „ ſondern von feinen übrigen Aehnlichkeiten mit dem Haushahne, die ſich in ſeiner Geſtatt, Geſchrey u. ſ. w. äußern. Er iſt von oben ſchwarz, unten weiß, hat ein gelbes Naſenwachs, welches den obern und untern ‚Sins J 3 is Has Sloane, bifl. nat. de la Iamaique, % Aldrouand, Orsithol, T. II. p. 332. T. il. p. = ! r Barröre, nouum Ornithol Specimen, — 2 Glanures, p. 282. p. 82. 70 Hiſtorie der Natur. bis über die Hälfte bebeckt, die Federn auf dem Wirbel find zuruͤckgekraͤuſelt, die Schlaͤfe kahl und ſchwarz. Der Schwanz iſt rund und hat vierzehn Ruderfedern. An den Füßen find keine Sporen. Er iſt fo groß als ein Haushahn, beweget, wenn er ſchreyet, ſeinen Kopf und Schwanz, ſetzt ſich, wie die Pfauen auf die Baͤume, und hält ſich gerne bey den Menſchen auf. Bey den Mexicanern heißt er Tepetototl, ſonſt auch Mitu-poranga und Moylon. * 2) Crax Mitu, der braſilianiſche Dauwis. Er iſt oben ſchwarz, unten braun, und hat ein rothes Naſenwachs. Die Kopffedern ſind ſchwarz und gekraͤu⸗ ſelt und koͤnnen von dem Vogel wie ein Federbuſch aufgerichtet werden. Die Groͤße iſt wie ein halbjaͤhriger Truthahn. eee 3. Crax globicera, der curaſſaviſche Pauwis. Der Körper iſt ſchwarz⸗ blau, das Naſenwachs gelb. Dleſes hat eine Beſonderheit, welche im linnei⸗ ſchen Trivialnamen ausgedruͤckt iſt. Es erhebt ſich nämlich an der Wurzel des Ober⸗ kiefers, zwiſchen den Naſenloͤchern, unter dem Naſenwachs eine Kugel, in der Größe einer Kirſche oder Pflaume. Der ſel. Prof. Muller hat eine in feinem Cabinette aufbewahrt, die ihm unter dem Namen Steen vau cen Pauwis von Vuraſſao zugeſandt worden war. Die Maſſe iſt eyfoͤrmig, oben breit unten ſchmaͤe ler und beſteht aus einem theils blaͤttrichten, theils faſrigen ſchwammartigen Gewe⸗ be. An der Seite der breiten Rundung iſt ein kurzer Stiel wie der Kiel einer Schwanenfeder befindlich. Durch Huͤlfe deſſelben tritt dies Gewaͤchs als ein Fort⸗ ſatz aus den Stienbein alfo hervor, daß die breite Rundung der Kugel auf dem Schnabel ruhet, die ſpitzige aber ſich in die Hoͤhe richtet. Das Naſenwachs ſteigt an dieſer Kugel hinauf fie zu überziehen, Muller J. e. Aus den Beſchreibungen dieſer drey linneiſchen Gattungen kann man leicht be⸗ urtheilen, mit was fuͤr Recht der franzoͤſtſche Verfaſſer dieſelben unter eine Gat⸗ tung bringt, da ſie durch aͤußerliche Kennzeichen, durch ihr Vaterland und ihre Naturtriebe fo auffallend getrennt find, ö „ II. Der Pauxi, oder der Steinvogel. 779 A Der Pau . S. die 78. lum. und unsre 14. Kupfatafel An AU haben dieſen Vogel auf unfern illum. Platten unter dem Namen des Pierre von Capenne abſchildern laſſen; und in der That iſt es die Benennung, welche er im koͤniglichen Thiergarten führte, woher wir ihn nach dem Leben haben zeichnen laſſen. Da er aber in feinem Lande, welches Wexi⸗ ko iſt, den Namen Pauxi, nach dem Fernandes führt *), fo haben wir es für unſere Schuldigkeit gehalten, ihn unter dieſen beyden Namen anzuzeigen. Es iſt der vierzehnte Faſan des Briſſons, welcher ihn den mexikaniſchen Hokko nennt. Dieſer Vogel gleicht, in verſchiedenen Hinſichten, dem vorhergehenden Hokko; er unterſcheidet ſich aber auch von ihm in verſchiedenen Punkten. Er hat nicht, wie jener, einen Federbuſch auf dem Kopfe; der Knoll, den er auf dem Schna- bel hat, iſt dicker, birnfoͤrmig und blau. Fernandez ſagt, dieſer Knoll ſey ſo hart, als ein Stein, und daher, vermuthe ich, hat er den Namen Steinvogel (Pierr e) be⸗ kommen, ſo wie er den Namen des Rufkifchen oder cusbem bird, und den Na⸗ men des numidiſchen Huhns von eben dieſem Knoll erhalten hat, in welchem einige mit der amerikaniſchen Nuß welche Kuſko oder cushew ss) genennt wird, und andere mit dem Helm des Perlhuhns *), Aehnlichkeit gefunden haben. Wie dem auch ſey, ſo find dies doch nicht die einzigen Unterſcheidungszei⸗ chen, welche den Pauxi von den vorhergehenden Hokkos unterſcheiden. Sein Wuchs iſt kleiner, fein Schnabel härter, und faſt fo krumm als ein Papagoy⸗Schna— bel. Uebrigens iſt er uns ſeltner vor die Hand gekommen, als der Hokko. Herr Edwards, welcher letztern faſt in allen Thiergaͤrten angetroffen hat, traf in ſei⸗ nen Nachforſchungen nie mehr als einen einzigen Kuſko oder Pauxi an f). Das 2) Anm. Gallina indica alia. Aldeov. Or- n. 5. Der mexikaniſche Pauwis Muͤllers nit hol. II 3.3 134 Junfl Av, 120. Milloughb. Linn. Naturſ. Th. II. S. 468. Ornit ho, p. 110. 114. Pauxi Fernandez Mex. Martini u. d. Ueb. 56. Seeligm T. VIII. t. 85. F. 2 englifch ) Fernandez, hiſt. dui nov. Hifp. e. 23% Cushe w.-Bird. . **) Edwards, 25gfte Platte. Craæ Puuxi, cera coerulea, narium gibbere r) Aldrov, Ornithol, T. I. p. 234. eriſtato, corpore nigricante, abdomine, api- +) Edwards, hiſt. naturelle des Oiſcaua ceque caudae albis. Linn. SV. All. p. 270. rares, tab. 295. 72 | Hiſtorie der Natur. Das ſchoͤne Schwarz in feinem Gefieder hat einen blauen und purpurfarbigen Wiederſchein, der auf der Figur nicht ſonderlich ſichtbar iſt, und es auch nicht ſeyn kann. N Dieſer Vogel ſitzt auf Bäumen, legt aber wie die Faſanen feine Eper auf die Erde; fuͤhrt und lockt ſeine Jungen auf eben die Art, welche anfaͤnglich von Inſekten, und beym Heranwachſen von Fruͤchten, Koͤrnern und alle dem, was dem Geflügel zutraͤglich iſt ), leben. * Der Paupi iſt eben ſo kirr, und wenn man will, auch eben ſo dumm al die andern Hokkos; denn er laͤßt fechsmal,i ohne davon zu fliegen, auf ſich ſchie⸗ fen, und bey alle dem kann man ihn, nach dem Fernandez *), weder greifen noch anruͤhren. Herr Aublet verſichert mir, er finde ſich nur in unbewohnten Ge⸗ genden, welches wahrſcheinlich eine der Urſachen ſeiner Seltenheit in Europa iſt. 5 Briſſon ſagt, daß das Weibchen ſich vom Maͤnnchen blos durch die Farben unterſcheide; indem fie da überall braun iſt, wo letzteres Schwarz hat; ihm uͤbri⸗ gens aber durchgängig gleich fey **). Aber Aldrovand, der den Grund ihres Gefievers braun fand, merkt doch an, daß fie aſchfarbig auf den Fluͤgelu und am Halſe ſey, einen weniger krummen Schnabel und gar keinen Schwanz habe 5), wel⸗ ches ein Zug der Aehnlichkeit mit den Amazonen Hokko des Barrere ſeyn wuͤrde, deſſen Weibchen, wie wir geſehn haben, einen weit kuͤrzern Schwanz, als das Männchen hat f). Dieſes find nicht die einzigen amerikaniſchen Voͤgel, die kei⸗ nen Schwanz haben; es giebt in dieſem Welttheile ſolche Diſtriete, wo die aus Europa dahin gebrachten Kennen nicht lange bleiben, ohne ihren Schwanz und fo: gar ihren Buͤrzel zu verlieren, f 8 Zuſatz zur Geſchichte des Pauxi. Vbmuchach hat der franzsſiſche Verfaſſer den Crax globera oder den kuraſß⸗ ſaviſchen Pauwis mit dem Pauxi vermengt. Dieſer hat keine Kugel, fon, dern nur eine huͤhnerkammartige Druͤſe auf der Naſe zwiſchen den Naſenloͤchern, welche blau und laͤnger als der Schnabel iſt. Der Schnabel iſt roth, der Koͤrper ſchwärzlicht, der Unterleib aber und die Schwanzspitze weiß. Muͤller l. c. ) Aublee — Fernandez. p. 5% 1 }) Aldrov. Ornitbol. T. II. p. 334. Y Fernandez. ebendaſelbſt. If) Barrere, Mouum Ornitbologiae Spe. cimen. p. 22. *) Briſſon, Oraitbol, T. I. P. 303. „ Ill. Der uu. Der Hoazin. 73 . —. — — — T— —... Der Hoazin. S. die 337. illuminirte und unſere 15. Kupfertafel. 8 ieſer Vogel wird auf unſern illuminirten Kupferplatten unter dem Namen des kayenniſchen gehaͤubten Faſans vorgeſtellt; wenigſtens unterſcheidet er ſich von ihm, wie man aus Gegeneinanderhaltung unſerer 33 7. Tafel mit der Beſchreibung des Fernandez urtheilen kann, nur ſehr wenig. N Dieſem Schriftſteller zufolge iſt der Hoatzin nicht ganz fo groß, als eine indiſche Henne; er hat einen krummen Schnabel; die Bruſt iſt weißgelblich, die Fluͤgel und der Schwanz ſind mit weißen Flecken oder Streifen, die einen Zoll weit auseinander ſtehn, geſprenkelt; der Ruͤcken, der Obertheil des Halſes, die Sei« ten des Kopfes find fahlbraun; die Füße dunkelfarbig; fein Federbuſch beſteht auf der einen Seite aus weißlichen, und auf der andern Seite aus ſchwarzen Federn. Die⸗ ſer Federbuſch iſt hoͤher und von anderer Geſtalt als er bey den Hokkos iſt, und es ſcheint nicht, daß der Vogel ihn auf- und niederwaͤrts nach ſeinem Gefallen biegen koͤnne; fein Kopf iſt auch weit kleiner und fein Hals weit ſchlanker. Seine Stimme iſt ſehr ſtark, und er bruͤllt eher als er ſchreyt. Man ſagt, er ſpreche feinen Namen aus, wahrſcheinlich mit einem klaͤglichen und graͤßlichen Ton; mehr bedurfte es nicht, um ihn unter unverſtaͤndigen Leuten vor einen Vo— gel von ungluͤcklicher Vorbedeutung paßiren zu laſſen; und da man demjenigen, wovor man ſich fuͤrchtet, immer viel Gewalt zutrauet, ſo haben eben die Voͤlker in ihm Mittel fuͤr die ſchwerſten Krankheiten zu finden geglaubt; aber daß ſie ihn eſſen ſollten, davon wird nichts geſagt. In der That enthalten ſie ſich vielleicht ſeines Fleiſches aus einer Folge eben dieſer Beſorgniß, oder aus einem Widerwillen, welcher ſich darauf gruͤndet, daß er ſich von Schlangen naͤhrt. Er haͤlt ſich gemeiniglich in großen Wäldern auf, in welchen er auf Bäumen längs dem Waſſer hin ſitzt, um dieſe kriechende Thiere zu belauern und zu uͤberraſchen. Er finder ſich in den waͤrm— ſten merikaniſchen Gegenden, und Fernandez fuͤgt hinzu, daß er ſich im Herbſte ſehn läßt, woraus ſich vermuthen ließe, daß es ein Zugvogel ſey “). { ur I Herr 2) Anm. 7 Hoazin, Fernandez Mex. p. freſſer. Charlet. Onom. p. m3. n. 10. Crax 320. Raji Synopf. Av. p. 163. the Snake eater fuſcus Mexicanus Briff Au. I. S6. n. 18. M. of America. Der amerikaniſche Schlangen⸗ “) Sernandes redet von einem andern 8. f Vogel, Buffon Vögel IV. B. K * 74 * Hiſtorie der Natur. Herr Aublet verſichert mir, daß dieſer Vogel, der er aus unferer 33 7ften Platte gleich gekannt hat, ſich zahm machen laſſe, und daß man dergleichen nach der Ausſage der Einheimiſchen, bey den Indianern ſaͤhe. Sie fuͤttern ihre Jun⸗ gen mit Ameiſen, Wuͤrmern und andern Inſekten. Zuſatz zur Geſchichte des Hoazin. Da Ritter von Linne“ hat keinen Vogel dieſes Namens. Sein deutſe er Herausgeber glaubt, er muͤſſe eine Abaͤnderung des Mexikaniſchen ſeyn. Er beſchreibt ihn in der Groͤße eines Truthahns, von Farbe aber fahlbraun unten gelb⸗ lichtweiß. Fluͤgel und Schwanz weiß mit blaſſen Flecken, die Haube auf dem Wirbel von weißen krauſen Federn, deren untere Seite ſchwarz iſt. Koͤnnte er nicht vielleicht eher eine Verſchiedenheit des peruvianiſchen Pauwis (Crax rubra Linn.) ſeyn? IV. Der Mat u. Siehe unſre 16. Kupfertafel. N grav drücke fein Geſchrey Naku aus, daher er den Namen Jakupema erhalten. Ich meines Theils habe die Benennung Jaku vorgezogen, weil iſt. Vogel, welchem er den Namen Zoazin giebt; ob er gleich nach ſeiner eignen Er⸗ zehlung von demjenigen, deſſen wir gedacht haben, ſehr unterſchieden iſt. Denn außer⸗ dem, daß er ſehr klein iſt, iſt ſein Schreyen ſehr angenehm und gleicht bisweilen dem lauten Gelächter eines Menſchen, und ſelbſt einem Hohngelaͤchter. Man ſpeiſt Fleiſch, ob es gleich weder muͤrbe noch ſehmackhaft iſt. Uebrigens iſt es ein Bo: gel, welcher nicht kirre wird. S. Hill, Ani, nov. Hifp, c. 61. p. 27. D Vogel hat ſich dieſen Namen ſelbſt gegeben; denn nach dem Wark⸗ ſein ſie, um ihn jedesmal, daß man ihn ſieht und hoͤrt, zu erkennen die angemeſſenſte Mark⸗ Ich wiirde den Hoazin eher in einem andern Vogel erkennen, von welchem eben dieſer Schriftſteller im 233. Cap. p. 57. gleich nach dem Pauxi in folgenden Wor⸗ ten fpricht: Alia Auis Pauxi annectenda Ciconiae magnitudine, colore einereo, exiſta octo vncias longa e multis aggerata plu- mis .. in amplitudinem orbiculatum prae- eipue eirca ſummum dilatatis. Das iſt wohl der Federbuſch und der Wuchs 4: oa ) Anm. Callopauo Brafilienfs. Briff. 155 IV. Der Yıku. 73 Warkgrav hat ven dieſem Vogel zuerſt geſprochen ). Einige Narirfors ſcher nach ihm, haben ihn in die Claſſe der Faſanen **); und andere, als Brif fon ) und Edwards f) unter die Kalekuten geſetzt; aber er iſt keins von beyden. Ob er gleich unter dem Halſe eine rothe Haut hat, ſo iſt er doch kein Kalekut; denn er unterſcheidet ſich von ihm in vielen andern Süden, als durch ſeinen Wuchs, vermoͤge deſſen er kaum ſo groß, als eine gemeine Henne iſt, durch feinen Kopf, der zum Theil mit Federn bewachſen iſt, durch feinen Feder⸗ buſch, welcher dem Federbuſch der Hokkos mehr, als des gehaͤubten Kalekuts ſei⸗ nem gleich kommt, und durch ſeine ungeſpornten Fuͤße. Uebrigens ſieht man am untern Theile des Halſes jenen harthaarigen Straus nicht, auch nicht über dem Schnabel jene muſkuloͤſe Druͤſe, wie beym Truthahne, er ſchlaͤgt auch kein Rad durch Aufrichtung ſeiner Schwanzfedern. Andererſeits iſt er deswegen kein Faſan, weil er einen duͤrren und langen Schnabel, einen Federbuͤſchel, wie die Hokkos ‚ei: nen dünnen Hals, eine fleiſchichte Haut unter der Kehle hat, und weil feine Schwanz⸗ federn alle gleich find, und fein Naturell zahm und ruhig iſt; lauter Eigenſchaf⸗ ten, die ihn von dem Faſan und dem Kalekuten unterſcheiden, fo wie ihn auch ſein Geſchrey von dem Faſan und dem Kalekuten trennet. Was werden wir aber aus ihm machen? Einen Naku, der einige Verwandtſchaft mit dem Kalekuten we— gen der fleiſchichten Haut unter der Kehle „und wegen des aus lauter gleichen Fe⸗ dern beſtehenden Schwanzes, hat; der aber mit den Faſanen, wegen ſeines mit einer ſchwarzen Haut eingefaßten Auges, wegen ſeiner kurzen Fluͤgel, und des lan— gen Schwanzes; mit den Hokkos, wegen jenes langen Schwanzes wegen des Feder buſchs, und wegen feines kirren Naturells, uͤbereinkommt. Er unterſcheidet ſich aber von ihnen allen durch hinlaͤnglich charakteriſirte, und genugſam zahlreiche Unterſchei⸗ dungszeichen, um aus ihm eine bejondere Gattung zu machen, und um zu verhin⸗ dern, daß man ihn mit keinem andern Vogel vermengen koͤnne. Es iſt nicht zu zweifeln, daß der Edwardſche Guan oder Quan auf der 13. Platte, der dieſem Verf. zufolge in Weſtindien, wahrſcheinlich unter einem an: dern Stamme der Wilden, ſo genannt wird, nicht wenigſtens eine Abaͤnderung in der Gattung unſers Jakus ausmache, von welchem er ſich durch weiter nichts un⸗ terſcheidet, als daß er weniger hochbeinicht iſt tf), und daß feine Augen eine an⸗ ö dere 162. der braſilianiſche Hahn, Alector Bra- *) Moregraue, biſt. aui. Braf L. I. e. 5 filianus. Klein Vogelh. p. 20%. n. 4. und p. 198 P. 211. n. 11. Phaſianus fuſeus braſiliens. Raji Synopf. Av. p. 56. ‚acupema Marcgrav. Brafil. 198 Fam. Av 1. 13. Seeligmann Th. Lt. 25- Alelegaris crijlata, capite pennis erectis eriſtato, temporibus violaceis. Lan S.N XII. p. 269. n. 2. Der brafit: Truthahn. Muͤl⸗ lers Zinn. Naturſ. Th. II. p. 464. ”*) Klein, Ordo auium, P. IIA. n. — Ray, Synopſis auium P 36. 1c. 5%) Bellen, Ornitbol. T. I. p. 162. ) Edwards, hiſt. nat. des Oifeaux zures, tab. 13. ) Markgraf ſagt ausdrücklich erura longa, im angeführten Orte. 76 Hiſtorie der Natur. dere Farbe haben.) Man weiß aber, daß ein ſolcher kleiner Unterſchied bey ei⸗ nerley Gattung, und beſonders unter den verſchiedenen Raßen einer zahm gemach⸗ ten Gattung, ſtatt finden kann. Das mit Braun gemiſchte Schwarz iſt die Hauptfarbe des Gefieders, mit verſchiedenem Wiederſchein, und einigen weiſſen Flecken am Halſe, an der Bruſt, am Bauche, u. ſ. w. Seine Fuͤße ſind ziemlich hochroth. Das Fleiſch des Paku iſt ein gutes Gericht. Alles was man von feinen ans dern Eigenſchaften weiß, haben wir beym Anfange dieſes Artikels, in der Exflä- rung von den Unterſcheidungszeichen, die ihn von denjenigen Voͤgeln abſondern, mit welchen man ihn hat vergleichen wollen, angezeigt. Kap ſieht ihn mit dem Koxolitli des Fernandez für einerley Gattung an;!) gleichwohl iſt dieſer weit groͤßer, und hat unter der Kehle jene fleiſchichte Haut nicht, welche den Naku auszeichnet. Deswegen habe ich ihm unter den eigent⸗ lich ſogenannten Hokkos ſeinen Platz gelaſſen. . .... ̃ͤ r... ĩ v.... ̃]˙ — .... ̃ꝗ⅛ Y..., ̃]§•—ꝛ . .. ̃]⁶ SE EEE ER ren RErmeTT — — — — — — —ä — ſ—j̃— — uv — t —vyt —— — V. Der Marail? Siehe unſre ſiebenzehnte Kupfertafel. ie Schriftfteller ſagen uns vom Weibchen des Naku nichts; außer Edwards, S welcher vermuthet, daß fie keinen Federbuͤſchel habe. *) Nach dieſer einzi- gen Anzeige und nach Vergleichung der neueſten Figuren und ausgeftopf- ter Vögel ſelbſt, muthmaße ich, daß derjenige, welchen wir auf der 33 8ften illu⸗ minirten Platte, unter dem Namen des Rayennifchen gruͤnlichen Faſans, wel⸗ chen man auf dieſer Inſel im gemeinen Leben Warail nennt, habe vorſtellen laſ⸗ fen, das Weibchen oder wenigſtens eine Abaͤnderung des Naku feyn koͤnnte; denn ich finde darinnen verſchiedene ausgezeichnete Aehnlichkeiten mit dem Edwardſchen Guan, in der Groͤße, in der Farbe des Gefieders, im gaͤnzlichen Bau, bis auf | das ) Oculi nigreſcentes, ſagt Marfgrav; ) Anm. le Marail. Faifan verdatre de von einer dunklen ſchmutzigen Orangenfar⸗ Cayenne, Buff. Phaſianus niger, aburus, vi- de, ſagt Edwards. ridi roſtro. Barrere. Feanu equinoctiale p. 1% % S. Kay, Synopfis Auium, p. 57. * Edwards, Hifl, nat. des Oifeaux rares, p. 13. EEE ER N Der Marail. 77 das Federbuͤſchel, welches das Weibchen nicht haben ſoll; in der Stellung des Koͤr⸗ pers, in der Lange des Schwanzes, in dem rothhaͤutigen Zirkel um die Augen,) in dem rothen und kahlen Flecke unter der Kehle, in der Geſtalt der Fuͤße und des Schenkels, u. ſ. w. Ich raͤume ein, daß ich zwiſchen ihnen auch einige Unter⸗ ſchiede wahrgenommen habe. Die Schwanzfedern haben die Stellung der Orgel pfeifen, wie beym Faſan, ſie ſind ganz und gar nicht alle gleich, wie bey dem Edwardſchen Guan, und die Naſenloͤcher ſitzen nicht fo nahe am Urſprunge des Schnabels. Man wuͤrde aber nicht verlegen ſeyn, eine Menge Gattungen anzu⸗ führen, in denen das Maͤnnchen vom Weibchen noch mehr unterſchieden iſt, und unter welchen es Abaͤnderungen giebt, die noch weiter von einander entfernt ſind. Aublet, der dieſen Vogel in feinem Vaterlande geſehn hat, verſichert mir, daß er ſehr leicht zahm werde, und daß ſein Fleiſch koͤſtlich und beſſer als das Faſa⸗ nenfleiſch ſey, weil es ſaftiger iſt. Er ſetzt noch hinzu, er ſey ein wuͤrklicher Kale⸗ kute, aber nur kleiner, als derjenige, der ſich in Europa einheimiſch gemacht hat. Hieraus, daß er fuͤr einen Kalekuten angeſehn worden iſt, entſteht noch ein Zug der Aehnlichkeit mehr, die er mit dem Yafu hat. N ; Dieſer Vogel befindet fih nicht nur in Kapenne, fondern auch in denen Laͤn⸗ dern, welche der Amazonenfluß bewaͤſſert, wenigſtens, wenn man nach der Gleich» heit des Namens urtheilt; denn Barrere redet von einem Amazonen Warail, als von einem Vogel, deſſen Gefieder ſchwarz, der Schnabel grün iſt, und der kei⸗ nen Schwanz hat. Wir haben ſchon aus der Geſchichte des eigentlich fo genann⸗ ten Hokkos, und des Kayennifchen Steinvogels (Pierre) erſehen, daß es unter dieſen Gattungen Subjekte ohne Schwanz gebe, **) welche man für die Weibchen angenom⸗ men hatte. Sollte dies beym Marail auch richtig feyn? — Man kann, wenn man aufrichtig iſt, von dieſen fremden und ſo wenig gekannten Voͤgeln nur mit Ungewißheit und Muthmaßung ſprechen. a *) Dieſe nackte Haut iſt beym Paku blau, ) Ich glaube, daß dieſer Schriftſteller und roth beym Marail; wir haben aber unter dem unlateiniſchen Worte, aburus, die naͤmliche Abaͤnderung der Farbe von das Wort, ohne Schwanz, verſtanden hat; einem Geſchlecht zum andern bey den fleis oder daß er ſtatt aburus, abrutus geſchrie⸗ ſchichten Hausen des Perlhuhns bemerkt. ben haben mag, welches, wie erutus, aus⸗ geriſſen, verſtuͤmmelt bedeuten koͤnnte. A. d. V. f A. d. V. „ D 78 Hiſtorie der Natur. VI. Der Karakara s Och nenne dieſen ſchoͤnen Antilliſchen Vogel, welchen der Pater du Tertre be ° ſchrieben hat,“) nach feinem Geſchrey alſo. Wenn alle amerikaniſche BI: i gel, die für Faſanen angeſehn worden find, mit denen Hokkos in Ver⸗ wandtſchaft ſtehn ſollen, fo muß der Karakara unter dieſen letztern einen Platz einnehmen; denn die Franzoſen auf den antilliſchen Inſeln und nach ihnen der Pa⸗ ter duͤ Tertre, haben ihm die Benennung Faſan gegeben. „Dieſer Faſan,“ ſagt er, „ iſt ein ſehr ſchoͤner Vogel, ſo groß „wie ein Kapaun, ) aber hochbeinich⸗ „ter, hat Pfaufüße, einen weit laͤngern Hals, als ein Hahn; und Schnabel und „Kopf kommen des Raben ſeinem gleich. Alle Federn am Halſe und an der Bruſt „haben ein ſchoͤnes glänzendes Blau, das eben fo angenehm iſt, als im Geſieder „der Pfauen; der ganze Süden iſt grau braun, und die Fluͤgel und der Schwanz, „die ziemlich kurz find, find ſchwarz.“ ie — — »Wenn dieſer Vogel zahm gemacht iſt, fo macht er ſich zum Herrn im Hau⸗ „ſe, und jagt die indiſchen und gemeinen Hähner durch Veiſſen heraus „und bringt ſie manchmal um; er nimmt es ſo gar mit den Hunden auf, welche „er mit dem Schnabel hackt - Ich habe einen geſehn - - - welcher ein Todfeind „der Neger war, und keinen in der Hütte leiden konnte, ohne ihn in die Beine „oder Füße zu hacken, ſo, daß das Blut heraus ſprang.“ Diejenigen, welche ihr Fleiſch gegeſſen haben, haben mir verſichert, daß daſſelbe fo gut, als der franzoͤſiſchen Faſanen ihres ſey. 5 Wie hat Bap darauf verfallen koͤnnen, daß ein ſolcher Vogel ein Raubvo⸗ gel were „ von welchem WMarkgrav unter eben dem Namen, Varakara, ſpricht. *“) Es iſt wahr, er bekriegt die Huͤhner, aber blos um ſie weg zu jagen, kurz, aus eben der Abſicht, in welcher er es bey Hunden und Negern thut, und nicht anders, als wenn er zahm if. Hieraus erkennt man vielmehr das eiferfüchtige Naturel eines Hausthiers, welches alle diejenigen nicht ausſtehn kann, welche mit ihnen die i Gunſt n Anm. Er iſt vielleicht Phafianus Mor- mot. Linn. 0 9 A d. Ueberſ. *) Le P. du Tertre, hiftoire generale des Antilles, T. II. traité V. §. 8 **) Wie hat der P. dü Tertre, indem er von Voͤgeln von dieſer Groͤße redet, ſie unter dem Namen gewiſſer kleiner Vögel anzei⸗ gen konnen, wie er in angefuͤhrter Stelle Pag. 250 hüt? a A. d. Verf. wer) Marcgrave, Hill. Auium Braſil. pag. 217. VII. Der Chakamel. VIII. Der Parraka und der Hoitlallotl. 79 Gunſt des Herrn theilen koͤnnen, als die wilden Sitten eines Raubvogels, der in der Abſicht über die andern Voͤgel herſaͤllt, um fie zu zerreißen, und ſich von ih⸗ rem Fleiſche zu ernähren. Außerdem iſt es gar nicht gewöhnlich, daß das Fleiſch eines Raubvogels ein fo gutes Eſſen ſey, als wie unſers Karakara feines iſt. End⸗ lich erhellt, daß der Markgravſche Karakara einen weit laͤngern Schwanz und Flügel verhaͤltnißmaͤßig habe, als des Pater dü Tertre feiner. . VII. Der Chakamel. ( Far ſpricht von einem Vogel, der aus eben dem Lande, meiſt von eben 1 * der Groͤße, als die vorhergehenden, iſt, und in der mexikaniſchen Sprache Chachalacametle heißt, woraus ich den Namen CThakamel, gemacht habe, damit man ihn wenigſtens ausſprechen koͤnne. Seine Haupteigenſchaft iſt, daß er, wie ein gemeines Huhn, oder vielmehr, wie mehrere Hühner zuſammen, ſchreyt; denn er ſchreyt, ſagt man, fo ſtark, und anhaltend, daß ein einziger ſolcher Vo⸗ gel fo viel Lermen allein macht, als ein ganzer Huͤhnerhof zuſammen. Daher hat er dieſe merifanifche Benennung erhalten, welche einen Schreyvogel bedeutet. Auf dem Ruͤcken iſt er braun, unter dem Bauche weiß, welches in das Braune fällt, und der Schnabel und die Füge find blaͤulich. 0 Der Chakamel haͤlt ſich auf den Bergen auf, wie die meiſten Hokkos, und erzieht daſelbſt ſeine Jungen.) urtheilen laͤßt, kann man, duͤnkt mich, hierher rechnen 1) Den Parraka des Letztern, welchen er Faſan nennt, und von dem er ſagt, daß feine Kopffedern fahl find, und ihm eine Art Kuppe machen.) 78 8 992 2) Den ** Bar rere, Phaſianus vertice fuluo, cite ) Fernandez, Hiſt. aui nov. Hifp, c, 41. rato, France Eau, p. 140, a Chachalaeametl., 80 Hiſtorie der Natur. 2) Den Soitlallotl oder den langen Vogel des Erſtern,“) welcher die heiße⸗ ſten mexikaniſchen Gegenden bewohnt. Dieſer Vogel hat einen langen Schwa kurze Fluͤgel, und einen ſchweren Flug, fo wie die meiſten vorhergehenden; aber er läuft den ſchnellſten Pferden vor; er iſt nicht fo groß als die Hokkos, und haͤlt nur achtzehn Zoll in der Länge von der Schnabelſpitze an bis auß die Spitze des Schwanzes gerechnet. Seine Hauptfarbe iſt weiß, und faͤllt ins Fahle; um den Schwanz herum iſt er ſchwarz, mit einigen weißen Fle⸗ cken vermiſcht; der Schwanz ſelbſt aber iſt von einem abwechſelnden Grün, und ſein Widerſchein iſt meiſt wie auf den Pfaufedern. 0 Im Grunde ſind dieſe Voͤgel zu wenig bekannt, als daß man ſie mit Si⸗ cherheit unter ihre wahre Gattung bringen koͤnne. Ich ſetze fie nur deswegen hieher, weil das Wenige, was man von ihrer Beſchaffenheit weiß, macht daß ſie denenjenigen Voͤgeln, von welchen wir eben geredet haben, näher als irgend andern kommen. Eine ſorg⸗ fältige Bemerkung muß ihnen den rechten Platz anweiſen, unterdeſſen glaube ich genung gethan zu haben, wenn dasjenige, was ich hier von ihnen fage, nur Perfonen, die Ge⸗ legenheit haben, fie beſſer kennen zu lernen, antreibt uns von ihnen eine vollftändigere Nachricht zu geben. Zuſaͤtze zur Geſchichte der Hokkos. Tben die Urſachen, womit ſich der franzoͤſiſche Verfaſſer entſchuldiget, daß er die letztern Voͤgel, die er Hokko nennt, als den Pak, Miaraıl, Karakara, Chakamel, Darraka und Hoitlallotl, nicht gehörig zu beſtimmen und ihre Gat⸗ tungen unterzuordnen weiß, gelten auch für das Lume iſche Syſtem, und kommen auch uns zu ſtatten, da wir nicht im Stande ſind, ſie demſelben unterzuordnen. Die wenigſten Reiſenden haben ſyſtematiſche Kenntniſſe genung, uns darinnen zu Huͤlfe zu kommen, zum wenigſten hatten diejenigen keine „die uns dieſe Voͤgel be⸗ ſchrieben haben. Hierinne muß wohl ſelbſt der franzoͤſiſche Verfaſſer die Nothwen⸗ digkeit und die Vorzuͤge der kuͤnſtlichen Methoden eingeſtehen. ) Fernandes, Hiſt. Av, nov. Hiſp. e. 52. p. 25. Das = De den 8 Better. 105 81 N AR 5 on den e eh am e bekannt fü ind, tif t ſich die Ge⸗ 5 ane a am Eh auseinander ſetzen, weil ein jeder unter fie die un⸗ nur einige Zuͤge der Ae lichkeit an ben , wahrnimmt, ohne dabey auf die oft weit zahlreichern unaͤhnlichen Züge. Ruͤckſicht zu nehmen. Solcher geſtalt kann 5 aus dieſer wunderbaren Sammlung ſolcher Thiere, die einander durch einige unbe⸗ deutende Aehnlichkeiten gieich kommen, die aber durch beträchtlichere Unterſchiede dagegen wieder getrennt werden, „ nichts anders entſpringen, als ein Chaos von Wbderſpruͤchen, die einander um ſo vielmehr entgegen ſtreiten, jemehr man einzelne t der Geſchichte eines jeden Thieres anfuͤhrt. Die meiſten dieſer Nacht ichten find ander zuwider und klingen ſeh or abgeſchmackt, wenn man ſie auf eine einzige et oder auch auf eine einzige Gattung anwenden will. Von dieſer Unbequemiich⸗ BR haben wir in den oben abgehandelten Artikeln mehr als ein Beyſpiel geſehen, und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dasjenige, welches uns der Artikel des Reb⸗ . wird, nicht das re ſeyn wird. Zur Grundlage deſſen, was ich von den Rebhuͤhnern zu ſagen habe, und als die erſte Aut (Species), dieſer Gattung (Genus), nehme ich unſer graues Rebhuhn an 7 es 775 bekannteſte und folglich das bequemſte iſt, zur Vergleichung zu die⸗ nen, um d ch von allen den andern Voͤgeln, aus welchen man Rebhuͤhner hat Er 5 wo e entſcheiden zu koͤnnen. Ich rechne aber unter . Art eine Wee und drey beſtaͤndige Raßen. As beſtaͤndige Rofen betrachte ich: er Das graue gemeine Rebhuhn“) und als eine Abaͤnderung Ber Raße Pr ich d an, welches Brißon das graue eiße Rebhuhn nennt; *) 2 Be Damaszener Rebhuhn, nicht das Belloniſche, x ==) welches ein Ha⸗ ſelhuhn iſt, ſondern das Aldrovandſche, e) welches kleiner als unſer graues Rebhuhn iſt, und mir mit dem kleinen Zugrebhuhn, (Perdrix de 2 baf- ) ©. die 27ſte illuminirte Platte. * Aldrovand, Ornithol. T. II. p. 143. — Brifon, Ornithol. T. I. p. 223. * Belon, Hiſt. nat. des Oiſeaux, p. 258 Buffon Voͤgel IV. B. 2 82 5 Hiforie der Natur. . paffage), welches unſern offen Sägen wohl bekannt it a oe, | zu ſeyn ſcheint. 3) Das Bergrebbuhn, PR de 2 welches wir auf der 136. iu. minirten Kupferplatte haben vorſtellen laſſen, und welches die Mirelgattung zwiſchen den grauen und rothen Rebhuͤhnern auszumachen ſcheint. * Meine zwote Art iſt das rothe Rebhuhn, wovon ich zwey beſtaͤndige Raſ⸗ fen, die ſich in. e finden, eine Abänderung und zwey auslaͤndiſche e annehme. Die zwey beſtaͤndigen e Raßen des rothen Rebhuhns finde 5 1) Das auf der 150. illuminirten Tafel vorgeſtellte rothe europdͤſche. ah; 2) Die Bartavelle der 23 1ften illuminirten Platte „oder das grischifche ro⸗ the Bebhuhn. Und die zwey fremden Raßen oder Gattungen ſind: N 1) Das Edwardſche rothe Rebhuhn aus der Barbarey, Platte ee 2) Das Felſenrebhuhn, welches man Br den Kuͤſten von Gambra finder, Da das Gefieder des rothen Rebhuhns eben fo wohl als des grauen Neb. huhn ſeines etwas von einer weiſſen Farbe anzunehmen pflegt, ſo entſteht daraus in dieſer Gattung eine Abaͤnderung „ die derjenigen vollkommen aͤhnlich iſt, 8 ich bey der grauen gemeinen Gattung angeführet habe. a Ich ſchließe von dieſer Gattung N verſchiedene, unrechter Weise d darunter gerechnete Arten, aus; als 1) Den Frankolin, den wir 1 der 147 und 148ſten illuminirten Platte a⸗ ben abzeichnen laſſen, und welchen ich vom Rebhuhn getrennet habe; weil er ſich nicht nur durch die gaͤnzliche Geſtalt, ſondern auch noch durch einige be⸗ beſondere Charaktere, z. B. durch die Sporen, u. ſ. w. von dem Rebhuhn unterſcheidet. 2) Den Vogel, welcher vom Brißon das Senegaliſche Rebhuhn genennt wird, und aus welchem er fein achtes Rebhuhn *) gemacht bat. Dieſer Vogel, wel⸗ ) Briſſin Ornithol. T. I. P. 231. Das Hesbügnerg tl i 83 welcher auch unter eben der Benen nung vorgeſtellt wird, duͤnkt mir h mit den Frankolinen, als mit den Rebhuͤhnern verwandt zu ſeyn; und da es eine beſondere Gattung iſt, welche an jedem Beine zwey Span hat „ ſo wal er len wir ‚Br den Namen eee geben. & 6) Das tothe aſtikauiſche Rebhuhn „ auf der 1 goſten lluminirten Tafel. 0 Die dritte fremde Gattung, Tore vom Brißen unter dem Namen des dieken braſtlianiſchen Rebhuhns mitgetheilt wird, ) das er für den Mark⸗ gravſchen Wakukagua haͤlt, za) weil er deſſen Beſchreibung ausſchreibt, N * Das er aber unrechter Weife mit dem Rayenniſchen Agamie, (ſich die illumin⸗ Taf. 169.) vermengt, der ein von dem 1 . dem Rebhuhne ganz verſchiedener Vogel iſt. 5 5) Den Mantgraofehen Jambu, **) welcher des Brißons braſilianiſches Rebhuhn iſt, und weder die Geſtalt, die Gewohnheit, noch die Eigenfhaf- ten der Rebhuͤhner hat; indem nach dem Brißon ſelbſt, ) fein Schnabel langlich iſt, und feine Eyer blau find. Ne Das amerikaniſche Bebhuhn des Katesby }) und des Brißons, 16 welches auf Baͤumen ſitzt, und ſich lieber in Hoͤlzungen als auf dem freyen Felde aufhält. Dies letztere aber kann von dem e . welches wir kennen, nicht geſagt Werdet * — 1 Eine Menge amerikaniſche Voͤgel, welche die gemeinen Leute und die Rei⸗ ſenden nach ſehr geringfügigen Aehnlichkeiten und nach noch ſeichtern Beobach⸗ tungen Bebhuͤhner zu nennen fuͤr gut gefunden haben. Hierunter gehoͤren die Voͤgel, welche man zu Guadeloupe die vörblichen, ſchwarzen, und grauen Bebhuͤhner nennt; ob es gleich nach dem Zeugniſſe der erfahrenſten Perſonen, Tauben oder Turteltauben ſind; indem ſie weder den Schnabel noch das Fleiſch der Rebhuͤhner haben, auf Baͤumen fisen, auf benfeiben niſten, nur zwey Eyer legen, und ihre Jungen nicht gleich „ nach ihrem Aus⸗ kriechen, laufen, ſondern von den alten im Neſte ſo wie Turteltauben pflegen gefüngre sun werden. tif) a gehören 2 noch, allem Aufhein nach, die 45 22 Ornithol. T. I. p. 227. Gen. V. 9) Catesby, appendix, tab. XII. mit einer Sal; i gemalten Figur. *; Marcgrave, Hiſt. aui. Braſ. p. 213. — +4) Briflon, Ornitbol, T. J. p. 230. ae) Idem, ibid. p. 192. 8 \ . Ye ; tt) S. le Pere da Tertre, hiſtoire gene- etc) Briſſon, Ornithol. T. I. p. 227. rale des Antilles, T. II. p. 254. Hiſtorie der Natur. | ö die Rebhübner mit dem blauen Ropfe, welche Careri auf den Gebir⸗ gen der Havana geſehn hat.) Von der Art find die Manburis, die Pegaßus, die Pegakans des Lery, und vielleicht auch einige amerikaniſche Rebhuͤhner, welche ich unter das Rebhüuͤhnergeſchlecht, auf das Wort der Schriftſteller, geſetzt habe, wofern ihrem Zeugniß nur nicht durch Fakta wider⸗ ſprochen wurde; wiewohl nach meiner Meynung dem Zeugniſſe der Schriftſteller das Geſetz des Himmelsſtrichs „ (a loi du climar) zuwider iſt, welchem ein ſo ſchwerer Vogel, wie das Rebhuhn, nothwendig unterworfen ſeyn muß 84 cd 22 ——— — — 0 Das graue Rebhuhn. 1 1 die illuminirte Platte N. 27. und unſre achtyehnte Supfetafe, a das Männchen und Weibchen einander faſt durchaus ahnlich ſind, ſo theifen wir nur eins mit, um die illuminirten Platten nicht zu ſehr anzu⸗ haͤufen. Obgleich Aldrovand, der andere Laͤnder nach dem beurtheilte, in welchem er wohnte, ſagt, daß die grauen Rebhuͤhner uͤberall gemein waͤren, ſo iſt es doch gleich⸗ wohl gewiß, daß man auf der Inſel Kreta keine bat, ***) und es iſt wahrſchein⸗ lich, daß es in Griechenland niemals welche gegeden hat; weil Athenaus feine Verwunderung 1 bezeugt, daß alle e Rebbuͤbgner, nicht io wie die in 9 Gemelli Careri, Bänke .. Tom. VI. p- 326. ) Anm. Das Rebhuhn, Feldbuhn, Friſch Vögel. t. 114-117. Sallens Naturgeſch. Th. II. p. 437. n. 457. Kleins Voͤgelhiſt. S. 212. Jonſt. Aues t. 27. Gesn. 669. Wil Ioughby, 119. t. 29. Charlet. Onomat. p. 74. n. XII. Schwenkfeld. Se 327. Tetrao per- dix, pedibus nudis calcaratis, macula nuda eoceinca fub oculis, cauda ferruginea, pectore brunneo. Linn. S. N. XII. pag. 276, n. 13. Müllers Linn. Naturſpſt. II. 488. M. und Po: Ueberf. 442 7 vat. Perdix; Span. Perdiz; Ital. Per- dice; Deutſch, Wildhuhn oder Seldhuhn; Schwed. Rapp hoena; Engl. Patridge; Pohln. Kuroptwa. -- Perdrix grife ou gou- ache, Perdrix gringette, Perdrix griefche, Perdrix grife, Perdrix goache, Perdrix des champs. Belon, hiſt nat. desOifeaux, p. 257. et portraits d’Oif. p 62. b. — Perdrix mi- nor, ſiue einerea Aldrov, Ornitbol. T. II, p. 140. — Perdix Frifch, tab. 114. mit einer ges malten Figur — La perdrix griſe, Briſſon, Ornitbol. T. I. p. 219. **) S. Les Obfervasions * Ele. ER e. 10. e 5 7 ya Das graue Rebhuhn. 85 in Griechenland „ einen n rothen Schnabel haͤtten. ) Sie find nicht einmal in allen Theilen von Europ gleich gemein, und uͤberhaupt hat es das Anſehn, daß ſie die große Hitze eben ſo wohl als die große Kälte ſcheuen; denn man ſieht in Afrika und in Lappland *) keine; und nur in den gemaͤßigſten Provinzen Frankreichs nd Deutſchlands halten fie fi ft ch in groͤßter Menge auf. Boterius hat freylich ge⸗ jt, daß es in Irrland keine Rebhuͤhner gebe; aber das muß nur von den then Rebhuͤhnern verſtanden werden, als welche ſich ſelbſt in Engelland, nach dem ee der beiten Schriftſtellern dieſer Nation, nicht finden, und die auf Diefer Seite über die Inſel Jerſey und Guernſey noch nicht hinaus gekommen ſind. Das graue Rebhuhn iſt in Schweden ſehr haͤufig, wo es, wie Linne“ ſagt, den a Winter unter dem Schnee, in einer Art unterirdiſcher Gänge, die zwey Defnungen. haben, zubringt. un) Dieſe Art unter dem Schnee zu uͤberwintern, gleicht dem weiſſen Rebhuhn ſehr, deſſen Geſchichte wir unter dem Namen des Schnechuhns mitgetheilt haben; und wenn dieſe Sache nicht durch einen ſo beruͤhmten Mann, wie Linne“, bezeugt wuͤrde, ſo wuͤrde ich hier einen Irrthum vermuthen, und zwar um ſo viel mehr, weil die langen und ſchneereichen Winter in Frankreich eine große Menge Rebhuͤhner vertilgen.) Endlich, da es ein ſehr ſchwerer Vogel iſt, zweifle ich, daß er nach Amerika habe ziehn koͤnnen; und ich vermuthe, daß die Voͤgel der neuen Welt, die man unter das Bebhuͤhnergeſchlecht hat ſetzen wollen, davon werden 3 werden, ſo bald man nur 5 beffer kennen wird. e graue Rebhuhn iſt in ſehr vielen Stücken vom rothen aller den. Was mich aber hauptſaͤchlich berechtiget, zwey beſondere Gattungen daraus zu machen, iſt dieſes, daß nach der Bemerkung derer wenigen Jaͤger, die ſich auf Beobachtungen verſtehn, beyde ſich nicht mit einander begatten, wenn ſie ſich auch in einerley Gegenden aufhalten, und, wenn man auch manchmal ein ledig ges Maͤnn⸗ chen von einer dieſer beyden Gange geſehn hat, das ſich zu einem Paar von der andern Gattung hielt, ihm nachgieng und Zeichen des Verlangens, ja ſelbſt u ne von ſich gab, 5 Beh, man 1 5 nie 1 daß es ch mit dem Beib- ) Anm. Die vom 1 erkrannd geaͤuſ⸗ B. Game, de Aui. p. 680. ſerfe Meynung: „Hyeme habitat intra foſſas — Ca Barbinais le Gentil berichtet und, daß man vergeblich geſucht habe, die Inſel Bourbon mit Rebhuͤhnern zu bevoͤl⸗ kern. Voyage autour du monde, T. II. pag. 104. ö A. 70 v. N n Aldrov. Ornitbol. T. I. 2 110. | % Lian. Syfl. naturae, et Mf. 160. LT ‚„niuis, vtraque extremitate apertas,‘“ iſt ein Faktum, das alle Jaͤger beſtaͤtigen. Die Kebhuͤhner legen ſich im aͤrgſten Schnee⸗ wetter, Abends auf die Erde und laſſen ib. verſchneyen, oder verſcharren fich ganz gar, fo daß man des Morgens die e Fe findet, wo ſie wieder beraus gekom⸗ men. Ob die franzoͤſiſchen Rebhühner zaͤrt⸗ licher fi en if, 9 05 70 bekannt. A. d. Ueherſ. — 86 „ HGiſtorie der Natur. eürfichen Neigung und zu dem Einfluß des Lenzes noch hinzuthun kan 1 Dieſe Voͤgel halten ſich gerne in Saatfeldern und befonders in denen auf, wo die Erde gut gepflegt und geduͤngt wird; zweifelsohne deswegen, weil ſie daſelbſt reichlichere Nahrung, ſo wohl an Körnern, als Inſekten finden; oder auch viel⸗ leicht deswegen, weil das Salz des Düngers, welches fo viel zur Befruchtung des Bodens beytraͤgt, mit ihrem Temperamente oder ihrem Geſchmack etwas uͤberein⸗ ſtimmendes hat. Die grauen Bebhuͤhner lieben das flache Feld und ziehen ſich in Dickichte und Weinberge nicht eher, als wenn fie von den Jaͤgern oder Raub⸗ vögeln verfolgt werden. Nie aber gehn fie tief in die Wälder, und man behau⸗ ptet gemeiniglich, daß ſie nie die Nacht in einem Buſche oder Weinberge zubräche ten. Jedoch hat man ein Rebhühnerneft am Fuße eines Weinberges in einem Ge⸗ ſtraͤuche gefunden. Sie fangen an ſich gegen das Ende des Winters, nach den großen Froͤſten, zu paaren; das heißt: jedes Männchen hält ſich alsdenn mit einem Weibchen zufammen, Aber dieſe neue Einrichtung geht ohne ſehr hitzige Kaͤmpfe unter den Maͤnnchen, und manchmal auch unter den Weibchen, nicht ab. Für die meiften Thiere und beſonders für diejenigen, bey denen die diebe ein fo ann 138 7 N i 1 N 15 8 * N a, 1 & 5 RR — 4) Ray ſagt in feiner Symopfs,. Seite wie diejenigen Beobachter gethan haben, 57. das Gegentheil; da er aber eingefteht, welchen ich folge. e . i C Be Bit A. d. P. daß es in Engelland keine rothen Rebhuͤh⸗ ner giebt, ſo hat er auch nicht Gelegenheit . ö gehabt, ſelbſt einen Vergleich anzustellen, ') Oliao, pag. S7. Dias graue Rebhuhn. 5 87 deingendes Beduͤrſniß, wie beym Rebhuhn iſt, find Krieg uad Siebe meift immer unzertrennlich. Auch legen die Weibchen dieſer Gattung, wie die gemeinen Hen⸗ nen, ohne Umgang mit dem Hahn zu haben. Wenn ſich die Bebhuͤhner einmal gepaaret haben, fo verfaffen fie einander nicht mehr, und ihre Einigkeit und Treue geht über alles. Wenn aber nach ihrer Paarung manchmal ſtrenge Kaͤlte einfaͤllt, ſo vereinigen ſich alle dieſe Paare wieder, und formiren aufs neue ein Volk. Die grauen Bebhuͤhner begatten ſich, wenigſtens in Frankreich, vor dem Ende des Maͤrzes nicht leicht, und nicht eher als einen Monat und drüber nach der Zeit, da fie angefangen haben, ſich zu paaren. Zum Eyerlegen ſchicken ſie fi, wenn der Winter lang geweſen iſt, nicht eher an, als in den Monaten Map, und ſo gar im Junius. Sie bauen ihre Nefter insgemein ohne viele Sorgfalt und Umſtaͤnde; ein wenig Gras und Stroh, das unordentlich in den Fußtapfen ei⸗ nes Ochſen oder Pferdes hingelegt wird, manchmal ſo gar ſolches, welches ſchon da liegt, iſt ihnen genung; mehr brauchen ſie nicht. Doch hat man angemerkt, daß die etwas altern und durch die Erfahrung der vorhergehenden Bruͤtungen ſchon unterrichteten Weibchen mehr Behutſamkeit, als die ganz jungen anwandten, ſo wohl um das Nejt vor dem Waſſer, welches daſſelbe uͤberſchwemmen koͤnnte, zu ſchuͤzen, als auch um es gegen ihre Feinde in Sicherheit zu ſetzen. Sie waͤhlten deshalb einen etwas erhabenen und durch die Natur mit Geſtraͤuchen eingezaͤunten Ort. Gewoͤhnlich legen fie funfzehn bis zwanzig Eyer, zuweilen auch fünf und zwanzig. Aber die Brut der ganz jungen und der ganz alten iſt lange nicht ſo zahlreich; ſo wie es auch die zweyte Brut nicht iſt, welche Rebhuͤhner in beſten Jahren dann wieder anfangen, wenn ihnen die erſte nicht gelungen iſt. Man nennt dieſe zweyte Brut in gewiſſen Landern Kuͤmmerlinge (recoqu ces). Die Reb- huͤhnerener find mit den Taubeneyern meiſt von einerley Farbe. Plinius ſagt, ſie waͤ⸗ ren weiß.) Die Bruͤtung dauert ohngefaͤhr drey Wochen, bald laͤngere, bald kuͤrzere Zeit, nach dem Grade der Waͤrme. HER } Das Weibchen nimmt die Laſt der Bruͤtung allein über ſich, und während der Zeit mauſtert fie ſich beträchtlich; denn ihr fallen faſt alle Federn am Bauche aus. Sie bruͤtet mit vieler Emſigkeit; und man behauptet, ſie gehe nie von ihren Eyern, ohne ſie mit Blaͤttern zu bedecken, weg. Der Hahn haͤlt ſich ge⸗ woͤhnlich in der Nähe des Neſtes auf; merkt immer auf fein Weibchen; und iſt immer bereit fie zu begleiten, wenn fie um Futter zu ſuchen, von den Eyern weg⸗ geht. Seine Neigung zu ihr iſt ſo treu und aufrichtig, daß er dieſe muͤhſeligen Pflichten den leichten Ergoͤtzlichkeiten vorzieht, welche ihm das wiederholte Geſchrey der andern Hennen ankuͤndiget, zuweilen zwar antwortet er ihnen, aber ſie find nie vermoͤgend ihn zu verleiten, daß er feine Henne verlaſſe und einer andern folge. Nach Verlauf der angefuhrten Zeit picken die Jungen, wenn die Witterung 8 i i *) Plin, L. X. c. 52, f ie 4 88 Hiſtorie der Natur. ſtig iſt, und die Brut gluͤcklich vor ſich geht, ihre Schaale ziemlich leicht auf; laufen ſelbſt in dem Augenblick, da ſie auskriechen, und haben oft dabey einen Theil ihrer Schaale noch an ſich. Manchmal trägt ſich es auch zu, daß fie ihre Gefangen⸗ ſchaft nicht durchbrechen koͤnnen und unter der Bemuͤhung ſterben. In diefem Falle ſindet man, daß die Federn des jungen Vogels an die innern Waͤnde des Eyes angeklebt ſind, welches allemal nothwendig erfolgen muß, wenn das Ey eine zu ſtarke Hitze erleidet. Dieſem Uebel abzuhelfen, legt man die Ener fünf oder ſechs Minuten in Waſſer; das Ey zieht alsdenn die duͤnſten Waſſertheilchen durch die Schaale in ſich, und die Wirkung dieſer Anfeuchtung beſteht darinnen, daß die an der Schaale angeklebten Federn in den Stand geſetzt werden, ſich leichter abzuloͤſen. Vielleicht iſt dieſe Art von Bad auch eine belebende Erquickung fuͤr das Kuͤchelchen, wodurch es gnungſame Staͤrke zur Erbrechung der Schaale mit dem Schnabel erhält, Es geht mit den Tauben eben fo und vielleicht mit vielen andern nutzbaren Voͤgeln, von denen man durch dieſes von mir angezeigte oder durch ein ander ähnliches Verfahren eine große Menge retten Fönnte, Ob nun zwar das Maͤunchen an der Mühe die Ener auszubruͤten kein An theil genommen hat, ſo theilt es doch mit der Mutter die Sorge der Erziehung der Jungen. Sie fuͤhren ſie gemeinſchaftlich; locken ihnen beſtaͤndig, weiſen ihnen ihre zutraͤgliche Nahrung an, und lernen ihnen ſich dieſelbe durch Scharren in der Erde mit ihren Klauen zu verſchaffen. Es iſt nichts ſeltenes, ſie neben einander fißen, und ihre Kuͤchlein mit ihren Flügeln bedecken zu ſehn, deren Köpfe mit ih⸗ ren ſehr lebhaften Augen auf allen Seiten hervorſtechen. In dieſem Falle koͤnnen die Alten ſich nicht leicht uͤberwinden wegzugehn, und ein Jaͤger, der auf die Er⸗ haltung des Wildprets ſieht, kann ſich noch ſchwerer entſchließen, ſie in dieſer wich⸗ tigen Verrichtung zu ſtoͤhren. Wenn aber endlich ein Hund auf fie zu ſtuͤrzt, und ihnen zu nahe kommt, ſo fliegt das Maͤnnchen immer zuerſt weg, und giebt ein beſonderes, blos fuͤr dieſen Umſtand, beſtimmtes Geſchrey von ſich. Es pflegt ſich in einer Entfernung von dreyßig bis vierzig Schritten niederzulaſſen, und man hat zu verſchiedenen Malen geſehn, daß es dem Hunde unter heftigen Fluͤgelklattſchen nachfolgt. So viel Muth floͤßt die vaͤterliche Liebe den furchtſamſten Thieren ein, aber manchmal giebt ſie ihnen auch noch eine Art Klugheit und Mittel an die Hand, ihre Brut zu retten. Man hat geſehn, daß das Männchen, nachdem es herbey geflogen war, wieder wegflog, aber ſchwer und mit ſchleppenden Fluͤgeln, um gleich⸗ ſam den Feind durch die Hofnung einer leichten Beute auf ſich zu ziehn, und ſeine Flucht war immer hinreichend, um nicht ergriffen zu werden, aber nicht hinreichend, um den Jaͤger muthlos zu machen, welchen der Hahn immer weiter von der Brut entfernte; das Weibchen hingegen, welches gleich nach dem Maͤnnchen auffliegt, entfernt ſich viel weiter, und nimmt immer eine andere Richtung. Kaum hat ſie ſich niedergelaſſen, ſo kommt fie gleich wieder zurück und läuft laͤngſt den Furchen hin, geht hin zu den Jungen, von denen jedes ſich ins Gras und Blaͤtter verſteckt hat; Das graue Rebhuhn. 89 hat; fie nimmt fie geſchwind zuſammen, und hat fie, ehe der Hund, welcher dem Hahn nachgejagt ft, Zeit zuruͤck zu kommen hat, ſchon ein gutes Stück fortge⸗ führe, ohne daß der Jaͤger das mindeſte Geraͤuſch vernommen hat. Dieſes iſt eine ziemlich allgemein richtige Bemerkung unter den Thieren, daß die Heftigkeit der Neigung, welche fie zur Fortpflanzung fühlen, auch der Maaßſtab der Sorgfalt iſt, welche ſie auf das Produkt dieſes Triebes verwenden. In der Natur hat alles ſeine Abſiche, und dieſes beweiſt das Beyſpiel des Rebhuhns; denn es giebt wenige ſolche wollüſtige Vögel, ſo wie es auch unter ihnen wenige giebt, die ſich emſiger und muthiger ihrer Jungen annehmen. Dieſe Liebe fü die Brut artet manchmal in eine Wuth gegen fremde Brut aus, welche die Mutter oft verfolgt, und mit 1 \ derben Biffen übel behande, » Die Rebhuͤhner haben, wenn fie zur Welt kommen, gelbe Füße. Dieſe Farbe wird aber in der Folge heller und weißlich, alsbann braun, bis ſie endlich bey drey⸗ oder vierjaͤhrigen Rebhuͤhnern ganz ſchwarz wird. Dies iſt ein Mittel, ihr Alter zu kennen, das andere iſt die Geſtalt der letzten Schwungfeder, welche nach dem erſten Mauſern fpig, und das darauf folgende Jahr ganz gerundet 2 F \ ; | 1 ar > “Der jungen Rebhuͤhner erſte Nahrung find Ameiſen und kleine Inſekten, die auf der Erdfläche und im Graſe gefunden werden. Diejenigen, welche man iu Haäuſern auffüttert, verſchmaͤhen die Körner lange Zeit, und dem Anſcheine nach, ſind dieſe ihr letztes Nahrungsmittel. Lattich, Zichorien, Vogelkraut, Sau. diſtel, Kreuzkraut, und fo gar die Spitzen der grunen Saat, von welchem man ihren Kropf vom November an voll findet, und die ſie auch im Winter unter dem Schnee hervorſuchen, find ihre vorzuͤglichſte Speiſe in jedem Alter. Wenn aber die Saat hart gefroren iſt, fo find fie genoͤthigt, an warme Quellen zu gehn, die nicht gefrieren, und leben alsdann von den Kräutern, die an den Rändern. davon wachſen, die ihnen aber ſehr nachtheilig find; im Sommer ſieht man fie gar nicht trinken. e \ > i 8 „„ cee en — Eeſt nach drey vollen Monaten kommt das Rothe bey den jungen Rebhuͤh⸗ nern zum Verſchein; denn auch die grauen Rebhuͤhner ſind auf der Seite der Schlaͤfe zwiſchen den Augen und Ohren roth; und die Zeit, da das Rothe her⸗ vorbricht, iM für dieſe Voͤgel ein kritiſcher Zeitpunkt, fo wie für alle andere im nämlichen Falle. Dieſe Kriſis verkuͤndiget ihnen die Herannahung einer vollkomm⸗ nen Staͤrke. Vor dieſer Zeit find fie ſchwaͤchlich, haben kleine Flügel und ſcheuen die Feuchtigkeit ſehr. Wenn aber dieſes voruͤber iſt, werden ſie ſtark, bekommen volligere Flügel, fliegen mit einander herum, trennen ſich nicht mehr, und wenn ſie etwas hat trennen koͤnnen, ſo begeben ſie ſich, der Vorſicht der Jaͤger ohnerach⸗ tet, wieder zuſammen. a Buͤffon Vögel IV. B. 8 M Die F 42 * 1 90 Hiſtorie der Natur. Dieſe Vereinigung geſchieht, indem. fie einander locken. e ke das ziemlich übel klingende Rebhuͤhnergeſchren. Es it nicht fo wohl ein Sin oder Zwitſchern, als vielmehr ein helles Geſchrey, das faſt wie der Ton von einer Saͤge klinget. Die Fabeldichter haben alſo Erfinder dieſes Inſtruments nicht ohne Grund in ein Rebhuhn verwandelt. . He Geſchrey des Maͤnuchens, unterſcheidet ſich von des Weibchen ſeinem blos dadurch, daß es ſtaͤrker und aus⸗ haltender iſt. Uebrigens unterſcheidet ſich der Hahn von der Henne auch noch durch die ſtumpfen Sporen an jedem Fuße, und durch einen ſchwarzen Hufen 1 Fleck oder Schild unter a DU, e die Henne Ruhr hat. . 5 Ulter dieſer Gattung, fe. wie unter vielen andern, werden mehr Hahne als Bae gezeugt, **) und es befoͤrdert das Fertkommen der Bruten, wenn man die uͤberfluͤßigen Haͤhne ausrottet; weil ſie die vereinten Paare nur beunruhigen, und der Fortpflanzung nachtheilig ſind. Die uͤblichſte Art, ſie zu fangen, iſt, daß man ſie zur Paarungszeit von einem Weibchen, das man den Lockvogel ( Chanterelle) nennt, herbey locken laͤßt. Die beſten, zu dieſer e ſind diejenigen, welche im Alter gefangen worden ſind. Die Hahne laufen ihrer Stimme entgegen, und liefern ſich in der Jaͤger Hände, oder gehn in die ihnen gelegten Fallen. Dieſe natürliche Lockſtimme macht auf fie einen fo maͤchtigen Eindruck, daß man fie auf die Dächer der Haͤuſer und ſo gar bis auf die Achſeln des Vogelſtellers hat kom⸗ men ſehen. Unter den Fallſtricken, „die man, um, ſich ihrer zu bemeiſtern, ihnen le gen kann, iſt das Streichnetz (Tonnelle) eine Art einer großen Fiſchreuſe, in welches man ſie durch einen in eine Kuhhaut verhülleren Menſchen treiben laͤßt, va fiherfte und allen Unbequemlichkeiten am wenigſten unterworfene Weg. ) Um dieſe Taͤuſchung deſto vollſtaͤndiger zu machen, muß der Menſch ein kleines Gloͤckchen, wie man dem Vieh um den Hals hängt, in der Hand haben; **) und wenn man ſie im Netze hat, ſo ſucht man mit der Hand die überflüßigen Maͤnnchen, manchmal auch die Haͤhne alle ane aus, den er. aber A man die Freyheit wieder. ö 1 Die grauen Bebhuͤhner find: bleibende Voͤgel, die nicht nur immer in ei⸗ nerley Lande, ſondern auch fo viel als moͤglich in der Naͤhe des Reviers ſich aufhalten, wo ſie aufgezogen worden ſind, und allemal dahin wieder zuruͤck kom⸗ men. Vor dem Raubvogel fuͤrchten ſie ſich ſehr. Wenn ſie ihn. gewahr werden, fo. legen fie ſich neben einander in dicht gefchloffene Haufen, und bleiben liegen, ob gleich der Vogel, der fie ſieht, 1 as iR 1 und faft aM de Erde Mehr ER * * Ovid, 4 0 p L. vin. 15 3) Anm. unte Zier n nennen 1 diefs bes ? Tiras. 1 ) Dies macht, nach Ray, ohngefaͤhr { 1 Ueberſ. das Drittel mehr aus. ee s 2 S. Oliza p. 57. 0 PR; ... Va en * 7 1 1 11 50 Das graue Rebhuhn. N 91 hinſtreicht, um eines zum Auffliegen zu bewegen, und es alsbenn im Fluge zu er⸗ baſchen. Unter fo vielen Feinden und Gefahren begreift man leicht, daß von ihnen nur wenige dus natürliche Lebensziel der Rebhuͤhner erreichen. Einige fegen ihre Lebensdauer auf fieben Jahr und behaupten, daß ihr beſtes Alter und die beſte Zeit 72 2 25 m Eperlegen, zwiſchen dem zweyten und dritten Jahre ſey, und daß fie im ſech⸗ en keine Eper mehr legen. Olina bingegen behauptet, daß fie wohl zwölf bis . b ehn Jahre leben.) R „ e ne Man hat ihre Vermehrung mit gutem e in Thiergaͤrten verſucht, um die Gegenden damit anzaflllen, die von ihnen entblößt waren; und hat gefunden; daß man fie, bis auf einen geringen Unter schid, nach unserer angeführten Erzie⸗ ngsart der Faſanen aufziehen kann; nur muß man keine Rechnung auf die Eyer der zahmen ee ‚Si legen in dieſem Zuſtande noch felmer als ſie ſich paaren und begatten; aber bruͤten hat man ſie in der Gefangenſchaft, das beißt, in jene Thiergaͤrten eingeſperrt, wo die ah ae 3 nie geſehn. Man iſt alſo genöthiget, auf dem Felde wilde Rebhuͤhnereyer auf uchen und fie von gemeinen Hühnern bebrüten zu laſſen. Jede Henne kann ig⸗ 9 ohngefähr zwey Dutzend ausbrüten, und eine gleiche Anzahl Junge, wenn fie ausgekrochen ſind, ee dieſer fremden Henne, wie ſie ihrer eigenen Glukke gefolgt ſenn würden; aur kennen fie ihre Stimme nicht fo gut jedoch aber er in einem gewiſſen Grade, und ein auf dieſe Weiſe erzogenes Rebhubn be. ie die Öevopneis Zeilebens,, fine Seine bien ga ten, [> bed es Hühner er 2 2 N F „Ne i nn e DAL ET E ZZ TE RE URTRER 2 RSTBRTSTMR: EB 903 DA KEIN . Bu 60 J Die grauen Bebhuͤhner ſind nicht ſo zaͤrtlich ae als die rothen, und, wenigftens le ausgefeßt; man Eönnte, daher glau⸗ ben, da a Himmelsſtrich ihr natürlicher ſey. F CF ede nee e ee eee de vöbig, buen Ameiſeneyer >> geben, ſondern man kann fie, wie die gemeinen Küchlein, mit Brodkrume, hart geſottenen Eyern, u. ſ. w. fuͤt⸗ tern. Wenn ſie ſtark genung ſind, und ſich ihre Nahrung ſelbſt zu ſuchen anfan⸗ gen, ſo laͤßt man ſie in dem Ort, wo man ſie aufgezogen hat, von welchem ſie fi), wie ich geſagt habe, nie y fernen f Das Fleiſch des grauen Rebhuhns iſt ſeit langer Zeit, als ein ausgeſuchtes und geſundes Nahrungsmittel bekannt; es hat zwey gute Eigenſchaften, die man ſelten beyſammen antrift; naͤmlich es iſt ſaftig ohne fett zu feyn. Dieſe Voͤ⸗ gel haben in jedem Fluͤgel zwey und wage Schwungfedern, und achtzehn Ruder- ; ö 3 « federn % Anm, Möller ſetzt ihr Alter auf ſechzehn Jahre. e A. d. Ueberſ. 92 Hiſtorie der Natur. 5 federn im Schwanze. Die vier mittlern Fanden een Ruͤckens.. Die Naſenloͤcher, wache ſi 9 am dicken Ende des Schnabels 1 0 „ ers den bis uͤber die Haͤlfte von einer Klappe bedeckt, die mit dem Schnabel einerley Farbe hat; aber von weicherer Subſtanz als bey den Hühnern if. Der unbeſie⸗ derte Raum, zwiſchen dem Auge und Ohre, hat beym Maͤnnchen ein e Roth, als beym Weichen 0 Zuſaͤtze zur Geſhicte des gemeinen neun. Aden daß dieſer Vogel ſehr bekannt iſt, fo fiheinen auch weitere Si A deſto unnoͤthiger zu ſeyn, da der Verfaſſer alles hierher gehoͤrige ſehr genau geſagt hat, und unſre Anmerkungen das wenige noch Fehlende oder zu Verbeſſernde angegeben haben. In Anſehung des Alters weicht Ariſtoteles von andern darin⸗ nen ab, daß er es auf fuͤnf und zwanzig Jahre ſezt. (Hiſſ. anim. L. IX. cap. 7.) Aldrovand vermuthet hierinnen einen Fehler der Abſchreiber, weil Atbenäus! fagt, dieſer Weltweiſe fege es auf funfzehn. 1 giebt 1 . e . an. (Plin. hiſt. L. X. c. 33.) ®) Willougkby, p. 120. aber Sea 1 9 welche ich 0 babe oͤfnen laſſen, 99 0 einen e er Kropf. =) e ea fagt wma, d. V. Nee e Rebhuhn. 93 | Das am gran weiße Rebhuhn, > Jieſes Rebhuhn het Ariſtoteles ar 50 und auch Skaliger bat es bedbach⸗ tet; *) weil beyde vom weißen Rebhuhn ſprechen und man nicht vermu⸗ chen kann, daß weder der eine noch der andere vom Schneehuhn, welches von einigen unrichtiger Weiſe das weiße Rebhuhn genennet worden iſt, habe reden wollen. Denn was den Ariſtoteles betrift, ſo konnte er auf das Schneehuhn, welches fuͤr Griechenland, Aſien, und alle die Laͤnder fremde iſt, wohin er einen Briefwechſel fuͤhrte, nicht zielen; ein Beweis davon iſt auch dieſes „daß er von der charakteriſtiſchen Eigenſchaft dieſes Vogels, welches die bis unter die Zeen rau⸗ che Füße ſind, nie geredet hat. Skaliger aber hat dieſe beyden Gattungen nicht vermengen koͤnnen, weil er in eben dem Kapitel, wo er vom weißen Reb⸗ huhn ſpricht, das er gegeſſen hat, etwas weiter unten ſehr weitläuftig vom Pli⸗ nianiſchen Lagopus, welcher befiederte Fuͤße hat, und unſer wahres Schneehuhn iſt, redet. f) Uebrigens iſt das graue Rebhuhn bey weitem nicht ſo weiß, als das Schneehuhn „ nur der Grund feines Gefieders hat dieſe Farbe, und man ſieht auf dieſem weißen Grunde eben die Flecken, wie auf dem grauen Rebhuhn, und nach eben der Ordnung vertheilt; was aber den endlichen Beweis abgiebt, daß dieſer Unterſchied in der Farbe des Gefieders eine blos zufällige Abwechſelung, eine be⸗ ſondere Wirkung, mit einem Worte, eine eigentlich fo. genannte, Abaͤnderung ſey, die jedennoch kein Hinderniß iſt, daß man das weiße Rebhuhn nicht als zur Gat⸗ tung des grauen Rebhuhns gehoͤrig anſehen muͤſſe, iſt dieſes, daß es nach den Na⸗ turforſchern und ſelbſt nach den Jaͤgern fi ſi ch mit ihm begattet, und in ſeine Schaa⸗ ren miſcht. Einer meiner Freunde hat ein Volk von zehn bis zwoͤlf geſehen, tt) die alle weiß waren, und hat ſie auch mit den grauen zur Gattungszeit ſich paa⸗ ren ſehn. Dieſe weißen Rebhuͤhner hatten rothe Augen, wie die weißen Kanin⸗ 15 e Mäufe, u. ſ. w. der e und Fuͤße waren ae RE. 0 Er 7 | g . i b Zu⸗ ** 1 1 Anm. Martini Naturlexicon, Th. m. es) Scaliger, eee in Cordanum, ©. 639. Das weiße Rebhuhn. Sriſch. tab. Exereit. 59. Perdices albas 5 we ci · MT. A. d. Ueberſ. tauimus. Y Briffon Ornitbol. T. I. p. 223. 7) Ibidem, * lam enim Perdix viſa eſt alba, et coruus, a a et pafler., Ariſiot. de Generatione animal, /) Herr Le Roi, Jagdlieutenant ‚208 EME6 02% | ER Verſailles. r 94 Hiſtorie der Natur. * . 3 U fa Br nr er Der Ritter v, Linne“ gedenkt dieſer Brißoniſchen Abänderung nicht. Der ſel. D. Martini, fest in feinem Naturlexicon nach Bomariſcher Lin richtung zu der Buͤffoniſchen Abhandlung nichts hinzu. Er handelt es, wie alle Voͤgel, die der Bitter unter das Geſchlecht Teirao ſetzt, unter dem Artikel Auerhahn ab. Ich habe außer den Schriftſtellern, die der Herr Verfaſſer citirt, in keinem einige weitere Nachricht davon finden koͤnnen. Doch hat Friſch J. c. ein Kupfer eines weißen Rebhuhns. i . e Ä * N 7 7 5 Ni 72 5 0 i a 5 1 2 250 Das kleine graue Rebhuhn? S nenne ich das dawaſenlſhe Rerbubn des Atdrovands, wache mit 7 \ dem kleinen Fugrebhuhn, das ſich von Zeit zu Zeit in verſchiedenen Pros vine von Frankreich zeigt, wahrſcheinlich einerley Vogel iſt. DEE Es unterſcheidet ſich vom grauen Rebhuhn nicht blos durch ſeinen kleinern Wuchs, ſondern auch noch durch ſeinen laͤnglichern Schnabel, durch die gelbe Far⸗ be ſeiner Fuͤße, und beſonders durch die an ſich habende Gewohnheit, feinen Auf- enthaltsort zu veraͤndern und herumzuziehen. Man ſieht zuweilen in der Provinz Brie, und andern Gegenden ſehr zahlreiche Schaaren vorbeyziehen, und ohne fi 0 aufzuhalten, ihren Weg fortſetzen. Ein Jäger aus den Gegenden von 47 ontbard, der 1770. im Maͤrz durch einen Lockvogel Rebhuͤhner ſieng, ſah einen Flug von hundert und funfzig bis zweyhundert, der auf ihn, durch das Geſchrey des Le oo gels herzu kam „aber den andern Tag ganz verſchwunden war Die enge hr zuverläßige Vorfall zeige ſo wahl die Verwandtſchaſt als auch den unter dieſen beyden Rebhuͤhnern Statt findenden Unterſchied an; die Verwandtſchaft dadurch, daß dieſe fremden Rebhuͤhner durch das Geſchrey eines grauen Rebhuhns herbeygelockt wur⸗ den; den Unterſchied dadurch, daß dieſe fremden Wögel fo ſchnell durch ein Sand zogen, welches den grauen Rebhuͤhnern und ſo gar auch den rothen, die beyderſeits das ganze Jahr darinnen verbleiben, zutraͤglich iſt. Dieſe Unterſchiede ſetzen einen Naturteicb, und folglich) eine andere Organiſaklon, oder wenigstens eine andere Maße voraus. a ER BO e e. ) Anm. Das damaſcener Rebhuhn oder 4. T. I. p. 62. Kleins Vöͤgelhiſt. durch Feidhuhn, S. Martini Jaturlex, Th. UI. Beyger. p. 18, Zallens Vogel. pag. 439. S. 610. Perdix Damalcena, Alarov. Briſſn, n. 460. M. u. d, eb. PIE; ri — Das kleine graue Rebhuhn. 8 95 Man muß dieſes damaſtener oder ſyriſche Rebhuhn nicht mit dem Aelia⸗ niſchen Syroperdix. vermengen, ) den man in den Gegenden von Antiochien fand, und welcher ſchwarzes Gefieder, einen fahlfarbigen Schnabel, ein feſteres und ſchmack⸗ hafteres Fleiſch und ) ein wilder Naturel als die andern Nebhuͤhner hatte; denn die Farben ſi ind, wie man ſtehr, einander nicht ahnlich, und Aeltan ſagt auch nicht, d „Fin Spropendi ein Zugvogel ſey. Als etwas beſonders führe er an, daß es Steine frißt, welches doch bey den ornfreſſenden Bogen etwas ziemlich u. 5 ches iſt. S Skaliger als ein Augenzeuge, erzähle ein weit beſonderers Faktum, das mit dieſem Aehnlichkeit hat, daß, naͤmlich in einem Diſtrikte der Provinz Gas⸗ eogne „ wo das Erdreich ſehr ſandig iſt, das Fleiſch der Rebhuͤhner mit einer Mens ge kleiner, 4 e nee Re en u u De der Hier vo von Rinne dieſes Bebbubn nicht 5 4 1 er es für eine an Sa - nach 5 5 Verfaſſer nicht 2 „ da es nach allen Merkmalen enlfes eine daße e 5 N rg RT 8 Das Bergtebhuhn. 8 S. die 136. illum und unfere ı 9. Kupfertafel. N 5 aus dieſem Rebhuhn eine beſondere Raße, weil es nicht nur weder der grauen noch der rothen Gattung ahnlich ſieht; ſondern es auch noch ſchwerer ſeyn wuͤrde, diejenige Raße dieſer beyden Gattungen anzuweiſen, unter welche man ſie ſetzen muͤßte; denn ob man gleich einerſeits Ferficher daß dieſes Bergrebhuhn fi) manchmal mit den grauen Rebhuͤhnern begattet, *) fo. macht doch andererſeits fein gewöhnlicher Aufenthalt auf den Gebirgen und die ro⸗ the Farbe ſeines Schnabels und ſeiner Fuͤße es den rothen Rebhuͤhnern ſehr aͤhn⸗ lich, mit welchen es ſich, wie ich ſehr vermuthe, eben ſo wohl als mit den grauen begattet. Aus dieſen Gruͤnden bin ich geneigt, es fuͤr eine Mittelgattung zwiſchen dieſen zwey Hauptgattungen anzuſehen. Es iſt mit dem grauen Rebhuhne faſt von einer Groͤße und hat zwanzig Ruderfedern im Schwanze. J Aelian, de ne animal L. XVI. c, 7. Martini Naturlex. Th. III. S. 608. M. Scaliger, comm. in P. L. art, de Plant. 777) S. die illum. Platten, n. 136. NN Ann Sriſch. tab, 114. Perdix Julius 12 12 Ornithol. T. J. p. 226. Die 96 Hiſtorie der Natur. * 1 zeug — — —— { — — (—W0— nme] — — * 4 Die ruthen Rebhuhner. Dir Bartavelle? oder das gricchiſhe Rebhuhn. S. die 23 1ffe, illum. Platte, und unſte 2ofte Kupfertafel. — Nasjenige, was die Alten von den Rebhuͤhnern uͤberhaupt geſagt haben, be⸗ $) zieht ſich auf die rothen Rebhuͤhner, vorzüglich aber auf die Bartavelle. Ariſtoteles mußte das griechiſche Rebhuhn beſſer als irgend ein anderer kennen, und dieſer konnte faſt nichts weiter als rothe Bebhuͤhner kennen; weil dies die einzigen in Griechenland und auf den Inſeln der mittellaͤndiſchen See be⸗ findlichen find, *) und aller Wahrſcheinlichkeit nach, in dem von Alexandern ero⸗ berten Theile Aſiens, der mit Griechenland und der mittellaͤndiſchen See meiſt un⸗ ter einerley Himmelsſtrich liegt,“) und wohin Ariſtoteles wahrſcheinlich ſeine Kor⸗ reſpondenz hatte. In Ruͤckſicht auf die nachhergefolgten Naturforſcher, als des Plinius, des Athenaͤus, u. ſ. w. erſieht man. deutlich, daß, ob fie gleich auf fer den rothen in Italien noch andere Vebhuͤhner kannten, dae) fie 19 doch ö egnuͤgt 1) Anm. Ital. Starna montana che a il nigra, albo punctata, Ling. S. N. x il. p. 2705 becco roſſo. Zinnami p. 29. T. III. f. 7. n. 12. Das rothe Rebhuhn Muͤllers Linn. Engl. che red legg’d Partridge, Schwed. Naturſyſt. Th. II. S. 488. t. 24. f. 4. b Acker- Hoena; in Griechenland, Kakkaba; M. u d. Ueber 0 in Arabien, Cabugi, Cubugi. 1 1 Sa ‚Perdix vufa ſ. major. Gesner. Av. 682. ) Belon hiſt. nat. des Oiföaux, p. 257. Aldros. Ornitbal, 11. . XII, c. 17. Jonfon ar) Es erhellet, daß das Rebhuhn in den Av. 68.t. 27. Willoughby Orn. 118. t. 29. & N N noſtratibus duplo major. Ch rler. ron den Juden bewohnten oder ihnen be⸗ i 56% kannten Ländern (von n bi Onom. p. 74. n. XIl. Das rothe ober rothfuͤßige Ion das e 5 2 Rebhuhn, das italieniſche Rebhuhn, das grie⸗ das graue, weil es 5 ſich auf den Gebirgen chiſche Rebhuhn, das Rothhuhn. Hallens un aufhielt. (Sicut perſequitur Perdix in mon- turgeſch. Th. II. p. 440. n. 463. Kleins Po- nu) ay L. I. e. 26. gelb, durch Reyger S. 119. Pünthers Sco⸗ „„ e d e poli p. 143. n. 174. Edwards Hiſt. ofbirds t. nee ee 70. Seeligmann III. 35. Sriſch tab. 16. e) Perdieum in Italia genus alterum eſt Tetrao ruſus, pedibus nudis calcaratis, in corpore minus, colore obfeurius, roſtro roſſroque fanguineis, gula alba, eincta faſcia non einnabarino, Athengels. / Die Bartavelle oder das griechiſche Rebhuhn. 97 begnuͤgt haben, das auszufchreiben, was Ariftoteles von ſolchen erzähft. Frey⸗ lich kannte letzterer einen Unterſchied im Schreyen der Rebhuͤhner; ») aber daraus kann man mit Recht nicht auf einen Unterſchied in der Gattung ſchließen; denn die Verſchiedenheit des Geſchreys haͤngt oft vom Alter oder vom Geſchlecht ab, fie der in einem und ebendemſelben Subjekt Statt, kann die Wirkung einer befone dern Urſache, und fo gar nach dem Zeugniß der Alten des Einfluſſes vom Him⸗ melsſtriche ſelbſt, ſeyn; da Athenaͤus vorgiebt, daß die Rebhuͤhner „welche aus dem ateiſchen Gebiete in das boͤotiſche kaͤmen, durch das veraͤnderte Geſchrey kenntlich würden. ) Außerdem ſetzt Theophraſt, der auch einige Abweichungen in der Stimme des Rebhuhns, nach den Laͤndern, in denen es ſich aufhaͤlt, be⸗ merkt, ausdrücklich voraus, daß alle dieſe Rebhuͤhner gar nicht von verſchiedenen Gattungen find; indem er von ihren verſchiedenen Stimmen in ſeinem Buche: von der verſchiedenen Stimme der Voͤgel einer Gattung (de varia voce aui. um en ee vedet, 5 3 2 Bey Prüfung deffen 8 was die Alten von dieſem age geſagt e nachgeſagt haben, Habe ich unter einer Menge richtiger Umſtaͤnde und genauer Beobachtungen, viel Uebercriebenes und Fabelhaftes gefunden, worüber ſich die Neuern luſtig ge⸗ macht haben, ue) welches eben nichts Schweres war. Ich aber ſetze mir hier vor, den Grund ſolcher Gabeln in den Sitten und in dem Naturel dieſes Vogels N falt aufßuſuchen. 8 Nochdem Aristoteles bible hat, daß das Rebhuhn ein im Staube ſchar⸗ geld Vogel ſey, einen Kropf, Magen und ſehr kleine Blinddaͤrme hätte, t) funfzehn Jahre und drüber lebe, ff) kein Neſt, wie alle ſchwer fliegende Vögel, baue, ſondern feine Eyer platt auf die Erde, auf etwas Gras und auf nachlaͤßig hingeſtreute Blatter „it) jedoch an einen wohlgelegenen und vor den Raubvoͤgeln geſicherten Ort, lege; daß die Männchen dieſer ſehr wolluͤſtigen Gattung mit ein. ander in der Gadctungszeit ſehr blutige Kaͤmpfe hätten „daß alsdenn ihre Hoden ſehr ſi Wahre im Winter hingegen kaum zu ſehen wären; fert) daß die Weibchen 00 Aline Knef gag, aliae Teiln Arifler, Hifl. animal. L. IV. e. %S Gesmer de Auib, p. 671. %) Man kann leicht ſehn, daß die Wor⸗ te, ejusdem generis, hier, von einerley Gattung, bedeuten. A. d. V. Kn, S. Willougbby, Ornithol. p. 120. 50 Ariſtot. Haft. animal. L. II. cap. vltimo e L. VI. cap. 4. 10) Idem ibid. L. IX. c. 7. Gaza hat in Buffon Vogel IV. B. ohne ſeiner Ueberſetzung unrichtiger Weiſe fünf und zwanzig Eyer geſetzt; ein Irrthum, den Aldrovand, in feiner Oynithol. L. XIII. p. 6 . nachgeſchrieben hat. Athe⸗ naͤus laͤßt den Ariſtoteles ſagen, daß das Weibchen langer als dies Männchen lebt, wie das unter den Voͤgeln gewöhnlich iſt. ©. Gesner, de auib. p. 674. 1) Arifor. Hifi. animal. L. VI. e. 1. 1412) Ebenderſelbe ebend. L. III. e. I. N 98 Hi.ſtorie der Natur. ohne Zuthun des Hahns Eher legten; ) daß der Hahn und Henne. ſich kn Munde und ausgeſtreckter Zunge paarten; nk) daß fie gewöhnlic) zwoͤff bis funfz Eyer legten; daß ihnen das Eyerlegen manchmal ſo Noth tbue, daß ſie ihnen auf der erſten Stelle entfielen; zur) nachdem Ariſtoteles, ſage ich, alle dieſe unlaͤug⸗ bare und durch das Zeugniß unſerer Beobachter beſtaͤtigte Sachen erzaͤhlt hat, ſetzt er noch einige Umſtaͤnde hinzu, worinnen das Wahre mit dem Falſchen gemiſcht zu ſeyn ſcheint, welche man aber nur, um die Wühehet von Be e 9”. reinigt 2 daraus zu ziehen 2 1 e 18 n en, Ehe 19 8 15 So ſagt er: Erſtens, daß die Kebgennek Ihre nah Cher an einen 1 lichen Ort legen, um fie vor dem Murhwillen des Hahns zu fi fü chern, „ der fie zu zerſtoͤhren ſuchte; weil ſie ein Hinderniß feines Vergnuͤgens wären, 9. welches Wll⸗ loughby als fabelhaft verwirft; tt) ein Verfahren, das, nach meiner Meynung, etwas zu eigenmächtig iſt, weil, wenn man das Phyſiſche vom Moraliſchen, und die beobachtete Sache von der angenommenen Abſicht abſondert, die Ariſtoteliſche Erzählung buchftäblich wahr iſt, und dahinaus lauft, daß das Rebhuhn, ſo wie faſt alle andere Weibchen unter den Voͤgeln, den Naturtrieb an ſich hat, ſein Neſt zu verſtecken und daß die Haͤhne, beſonders die, denen keine Henne zu Theil wor⸗ den iſt, fich zur Zeit der Bruͤtung zu paaren ſuchen, und dadurch der Brut mehr als einmal beträchtlichen Nachtheil, ohne irgend eine andere Abſicht, aus der Henne zu genießen, zugefuͤgt haben. Deswegen hat man jederzeit die Austilgung dieſer ! überflüßigen Haͤhne, als eins der wirkſamſten Mittel die Vermehrung der Gattung zu befoͤrdern, nicht nur bey den Rebhuͤhnern, n auch 0 e re wilden Vögeln, empfohlen. Sweptens fagt Ariſtoteles, „die Rebhenne mache aus einer Gee 1070 Bruten, ſie nehme die Sorge der einen und der Hahn die Deforgung der andern fo lange auf ſich, bis die daraus entſproſſenen Jungen völlig erzogen wären. 0 Dieſes widerſpricht ſchlechterdings dem Naturtriebe, welchen er dem Hahne, wie wir geſehn haben, beymißt, daß er die Ever zu zerbrechen ſuche. Wenn man aber den Ariftoreles mit ſich ſelbſt und mit der Wal hrgeit vergleichet, ſo kann man ſagen, daß, da das Rebhuhn alle feine Eyer nicht an einen Ort legt, weil fie ihm oft wi⸗ der Willen am erſten beſten Orte entfallen, und da dem Anſcheine nach, der Hahn dieſer Gattung oder wenigſtens unter einigen 5 dieſer t wie 3. B. bey N a den *) Ariſtot. Hiſt. animal. L. V. e. 5. , Ariflot, Hiſt. e L. . = 7. **) Idem ibid. L. V. e. 5. Hieraus hat Avicenna Anlaß genommen zu ſagen, daß N Iden ibid, 2 die Rebhuͤhner ſich zu den innigern Liebko⸗ . ER fingen durch Kuͤſſe vorbereiteten, ſo wie 19 Wiltongkby, Ornitbol. p. 120. die an, welches aber irrig iſt. ; SER 5 e tf) Arifter. Hifl, animal. L. VI. e. 8. „„ r EEE ZT PR Die Bartavelle oder das ariechifche Rebhuhn. 99 den grauen, die Erziehungsſorge der Jungen zur Halfte auf fich nimmt, man auch daher habe glauben koͤnnen, daß er mitbrüte, und alle die Eher, welche nicht unter der Henne find, ausbruͤre. Be . er “ x 8 AN 1 727 “ 1. 340: 302 Drittens fage Ariſtoteles, daß die Haͤhne, einer den andern, und fo gar auch ihre Jungen, fo bald fie zu gehn im Stande find, ) treten, welche Behall⸗ ptung man unter die Ungereinmheiten geſetzt hat. Dennoch habe ich Gelegenheit gehabt, mehr als ein Beyſdlel von dieſer Ausſchweifung der Natur anzuführen, vermöge deren der Hahn ſich eines andern Hahns und jeder andern Sache, **) als eines Weibchens bedient. Dieſe Unordnung muß, (welches ein noch wichtigerer Grund ift) unter ſo geilen Voͤgeln, wie die Rebhuͤhner ſind, deſtomehr Statt haben, da die von der Liebe erhisten Männchen ihre Weibchen nicht ſchreyen hören koͤnnen, ohne ihren Saamen von ſich zu laſſen, z) und fo begeiſtert und beſonders in der Gat⸗ tungszeit gleichſam fo trunken ſind, daß ſie ſich ihres wilden Naturells ohnerachtet, Den ſo gar auf den Vogelſteller ſetzen. Und wieviel erhitzter muß nicht ihre Begierde in einem ſo heißen Himmelsſtrieh, wie Griechenland iſt, ſeyn; befonders Fa 15 25 Hennen lange Seit, wie es zur Brütungszeit der Fall iſt, entbehrt Viertens ſagt Ariſtoteles, die Rebhennen wuͤrden fruchtbar und legten Eyer, wenn ſie ſich nur in der Witterung ihrer Maͤnnchen befaͤnden, oder den Geruch der⸗ ſelben empfaͤnden, oder wenn letztere nur uͤber ſie wegfloͤgen, und ſo gar, wenn ſie nur ihre Stimme hoͤrten. ft) Man hat die Worte’ des griechischen Philoſophen durch die Erklaͤrung laͤcherlich gemacht, nach der ſie bedeuten ſollen, daß ein durch die befruchtenden Theilchen des Maͤnnchens angeſchwaͤngerter oder nur durch den Ton feiner Stimme in Bewegung gefester Crguß der Lust zükeichend wäre, eine Henne fruchtbar zu machen; da feine Meynung doch nur dieſe if, daß, da die Hen- nen hitzig genung ſind, um pon ſich ſelbſt, ohne Zuthuung des Hahns, wie wir oben angemerkt haben, Eyer legen zu koͤnnen, alles das, was ihre Neigung reizen kann, dieſes Vermoͤgen in ihnen noch mehr vermehren muͤſſe. Man kann daher nicht laͤugnen, daß alles, was ihnen die Gegenwart des Hahns ankuͤndiget, dieſe Wirkung gaben koͤnne und muͤſſe, welche durch ein ſimples mechaniſches Mittel, das uns Ariſtoteles anzeigt, t) wenn 55 naͤmlich ihre Zeugungstheile mit dem en den ? 2 Fin⸗ ) Ariſtt. Hifl. animal. L. IX. e. g. D. S. 4, Bot. Hiſt. animal, am angeführ⸗ i ten Orte. =) S. oben die Geſchichte des Haus⸗ 170 lid L. V. e * 1 95 fi „ C. 5. 7 — hahns, des Kaninchens, und Edwards Ii) „Sed idem faciunt (nempe oua hy- ‚Gleanings, P II. p. 21. „penemia ſeu zephyria pariunt) fi digito ) Euflarb. apud Gesner, de Auib, pog. „Senitale palpetur,“ Arifor. bit. animal. 623. a L. VI c., E. 100 Hiſtorie der Natur- Singer ſtreicht, oder durch das bloße Reiben, das fie en, wenn . fi 9 . Staube herumwaͤlzen, hervorgebracht werden kann. Aus dieſen Umſtaͤnden iſt leicht begreiflich, daß, ſo viel 9 die Seen, ne zum Bruͤten beſitzet, fie dach deren noch manchmal mehr zum Genuß des Hahns habe, und daß fie unter dieſen Umſtaͤnden das Vergnügen, ſich mit ihrem Maͤnn⸗ chen zu begatten, der Pflicht, die Jungen auszubrüten, vorziehet. Es kann ſich auch zutragen, daß fie die Brut um der Brut willen ſelbſt verlaͤſſet, welches als dann geſchieht, wenn ſie merket, daß ihr Maͤnnchen auf das Locken einer andern Henne aufmerkſam wird, und im Begrif iſt zu ihr zu gehen. Alsdann kommt ſie zu ihm, bietet ſich ſeinem Verlangen dar, um einer Unbeſtaͤndigkeit, welche der Familie nachtheilig ſeyn wuͤrde, e und erkauft 8 Ne W 7 ſie ihn glöklich macht. 9 N Aelian hat noch uͤberdies ae, wenn man wollte, daß bie Hähne unter ſich mit mehrer Heftigkeit kaͤmpfen ſollten, muͤſſe es in der Hennen Gegenwart ge⸗ ſchehen; weil, ſetzt er hinzu, ein Maͤnnchen lieber den Tod waͤhlen, als Feigheit in Gegenwart ſeiner Henne zeigen oder vor ihr als Ueberwundener erſcheinen würde. #*) Aber auch hier muß man die Handlung von der Abſicht unterſcheiden. Es iſt wahr, daß die Gegenwart der Henne die Haͤhne zum Kampfe reizt, aber nicht fo wohl deswegen, weil ihnen dadurch Ehrgeiz eingefloͤßt wird, ſondern weil die bey den Thieren mit dem Beduͤrfniß des Genuſſes immer im Verhaͤltniß ſtehende Ei. ferſucht dadurch ſteigt, und wir . e wie dringend sach ig 1590 den Rebhuͤhnern iſt. 0 Auf dieſe Weiſe findet man, wenn man das Phſſſche vom Safe und bie wirklichen Umſtaͤnde von den willkuͤhrlich angenommnen abſondert, die durch menſch⸗ liche Erdichtung und Thorheit zu oft in der Thiergeſchichte verkleidete Wahrheit, wo⸗ durch der Menſch allen andern Weſen ſeine eigne Natur und feine Weise zu Ken, zu empfinden andichtet, wieder. i i x Da die Bartavellen mit den grauen Kebbäbnern vieles gemein 9 fo wird es, um ihre Geſchichte zu ſchließen, genung ſeyn, wenn hier die Haupt⸗ merkmale, wodurch ſie ſich von letztern unterſcheiden, beygefüͤgt werden. Belon, der durch ihr Vaterland gereiſt war, berichtet uns daß ſie noch einmal ſo groß als unſere Rebhuͤhner, ſehr haͤufig anzutreffen, und in . kei den cykla⸗ diſchen %) Saepe et foemina incubans exurgit, Ariſtot. bin, anima]. L. IX. c. 8. Adcogik eum marem foeminae venatrici attendere vincit libido etiam foetus caritatem, ſetzt ſenſerit occurrensque fe ipſam praebet libi. Plinius hinzu, L. X. c. 33. dini maris, vt ſatiatus negligat venatricem, % Aelian, de nat. animal. L. IV. c. 1. Die Bartavelle oder das griechiſche Rebhuhn. 101 diſchen Inſeln, und vorzüglich auf der Küfte der Inſel Kreta, heut zu Tage Kandia, weit gemeiner als irgend ein andrer Vogel, find; daß fie zur Paarungszeit fingen, durch ihr Geſchrey faſt das Wort chacabis ausdrucken, woraus die Lateiner ohne Zweifel das Wort cacabare zur Bezeichnung dieſes Geſchreys, gemacht haben, und aus welchem vielleicht auch die Namen Cnberh, cubata, cubeſi u. ſ. w. mit wel. chen man in den morgenlaͤndiſchen Sprachen das rothe Rebhuhn bezeichnet, geſchaf⸗ Y 5 fen worden ſind. welches ſich nach dem Ariſtoteles mit der gemeinen Henne begattet, und mit ihr einzelne fruchtbare Subjekte gezeugt hat, welches ſich nach dem griechiſchen Philo⸗ ſophen nur ſelten zutraͤgt, und blos bey den geilſten Gattungen Statt findet, wie beym Haushahn und dem Bebhuhn, ) oder der Bartavelle, welche eigentlich das ariſtoteliſche Rebhuhn iſt. Dieſes hat noch eine neue Aehnlichkeit mit der gemei⸗ nen Henne; naͤmlich, daß es in Ermangelung eigener Eyer fremde bebruͤtet. Dieſe Bemerkung iſt ſeit langer Zeit gemacht worden; indem ſeibſt in der heiligen Schrift davon gehandelt wird.) g N Ariſtoteles hat bemerkt, daß die Rebhaͤhne, befonders in der Paarungszeit, ſingen oder ſchreien, wenn ſie mit einander kaͤmpfen, und auch ſelbſt vor dem ö N 3 Kam⸗ ) Belon, hiſt. nat. des Oifeaux, p. 25 5. ) Sch führe hier die ganze Stelle des Ariſtoteles an, weil darinnen ſehr geſunde und philoſophiſche Einſichten gezeigt wer⸗ en. „Et ideo quae non vnigena coeunt „quod ea faciunt, quorum tempus par et „vteri geſtatio proxima, et corporis magni- „tudo non multo diferepans, haec primas „partus ſuniles übi edunt, coumuni generis „vtriusque fpecie, quales : (ex Perdice et Gallinaceo) ſed teinpore procedente di- verſi ex diuerſis prouenientes, demum for- ma foeminae infituti euadunt. Quomodo ſemina peregrina ad poſtremum pro terrae natura redduntur, haee enim materiam cor- pusque ſeminibus praeſtat. De generatione animal, L. II. e. 4. g % Perdix fouit oua quae non peperit. derem, propb, e. 17. v, 2. 103 Hi.iſtorie der Natur. N Kampfe. Die Heftige kiebe zu ihrem Weibchen verwandelt fich alsdenn in eine Wuth gegen ihre Nebenbuhler, und daher entſteht dies Geſchrey, dieſes Kaͤmpfen, dieſe Art Trunkenheit, dieſe Selbſtvergeſſenheit, dieſe Ablegung der Sorge für ihre eigene Erhaltung, wodurch ſie ſich mehr als einmal, ich will nicht ſagen, in die ihnen gelegten Falſtricke, ſondern fo. gar in die Haͤnde der Vogelſteller geſtürzt haben.) u RN. ie Man hat fih der Kenntniß ihres Naturels bedient, um fie in die Retze zu locken, indem man ihnen entweder ein Weibchen zeigt, auf welches ſie des Ge⸗ nuſſes wegen zu laufen, oder ein Männchen, auf welches fie, des Kampfes wegen, losſtuͤrzen. ) Man hat noch weiter den heftigen Haß der Haͤhne gegen Hahne zu einem Schauſpiele benutzt, da dieſe ſonſt fo furchtſame und fo friedliche Vogel wuͤthend mit einander kaͤmpfen; und man hat nicht ermangelt, wie ich oben geſagt habe, fie durch die Gegenwart eines Weibchens anzufeuern. de) Dieſe Gewohn⸗ heit iſt noch heutigen Tages auf der Inſel Cypern ſehr gewöhnlich, ven) und wir erſehen aus dem Lampitdius, daß der Kayſer Alexander Severus ſich an die⸗ ſer Art Kaͤmpfen ſehr beluſtigte. AN: ARENA EN, i 3 Sufaß zur Geſchichte der Bartavelee. Dice ift die eigentliche Linne iſche Art Terrao rufus. Muller beſchreibt ſie folgendermaßen: „Der Schnabel, die Füße und die Schwungfedern . or — „find roth, daher die Benennung des rothen Bebhuhns gekommen if. Der „Körper iſt von oben braun, und hin und wieder röthlicht, der Schwanz aſchgrauz „die Kehle weiß, und mit einer ſchwarzen weißpunktirten Binde umgeben. Das „Männchen hat ſtumpfe Sporne. Sie ſind nicht ſo wild als andre Rebhuͤhner, „und werden in Griechenland und in der Barbaren zahm gemacht und gefüttert, „Einige find groͤßer, andre kleiner als ein gemeines Rebhuhn. 1 ; 17 4 Ariſtot. hiſt. animal, L, IV. e. 9. 10 Aelan de animal. L. IV. c. 1. f ) Ariſt 4 175 b > . , S. PHift de Chypre de 5 7 re) Idem ibid. L. IX. e, 8. Steph. Lufignam, . Ze * 3 * 55 N 2 “ 1 20 44 1 * Ray e * 7 a 77 1 5 Be 13 1 * - 7 . 1 1 5 , e ER Ar . x 3 5 f 24 x * N 4 5 * 8 3 2 2 2 103 m nn r Ten —— Seen nn \ Das Europäiſche rothe Rebhuhn. iR N © die 150, tum. Platt: und une ein und zwanzigste Kupfertafel. 935 Nieſes Rebhuhn bat on der Bartavelle und dem He Rebhuhn die mittlere Groͤße; es iſt nicht ſo gemein „als das letztere, und es iſt ihm nicht jeder Himmelsſtrich zutraͤglich. Man findet es in den meiſten bergichten und gemäßigten Landern von Europa, Aſien und Afrika; in den niedrigen Laͤn⸗ dern aber, ) in einigen Theilen Deutſchlands und Böhmen, wo man feiner Vermehrung wegen vergebliche Verſuche gemacht bat, iſt es ſelten, obgleich die Faſanen daſelbſt ſehr gut fortgekommen find. ) In Engelland, ***) und auf ee Inſeln um Lemnos herum, ) ſieht man gar keine; dahlngegen ein inziges auf die kleine Inſel Anaphe „ (heut zu Tage Nanfio) gebrachtes Paar, daſelbſt dergeſtalt vermehret hat, daß die Einwohner beynahe genoͤthiget waren, ihnen den Platz zu überfaffen. f) Dieſer Aufenthalt iſt ihnen fo günftig, daß man noch jetzt ihre Eyer gegen Oſtern bey tauſenden ausrotten muß, damit die daher entſtehenden Rebhuͤhner nicht die Saaten verwuͤſten; und dieſe Eyer, die, mit wel- cher Bruͤhe fie auch zugerichtet werden, ſehr gut . 1 N den 1 x nern 33 Tage Ahh Nahrung. md — — ee tothen Rebhühner len ſich auf ſolchen Gebücgen auf, „wo viel Heidel⸗ beeren und Geſtraͤuche wachſen, und manchmal auf eben dergleichen Gebirgen, wo ſich gewiſſe Haſelhühner, die mit Unrecht weiße Bebhuͤhner genennt werden, be⸗ finden; aber auf den niedern, folglich weniger kalten, und weniger oͤden Gegenden 0 derſelben. itt) Den Winter hindurch verbergen fie ſich in bequem gelegenen Fel⸗ ſen, und fliegen nicht weit aus. Die uͤbrigen Theile des Jahrs bringen ſie in Geſtraͤuchen zu, müffen von Jaͤgern lange geſucht werden und fliegen nicht gerne davon. Man verſichert mir, daß fie die ſtrengen Winter beſſer als die grauen Rebhuͤh⸗ ner aushielten, und ob ſie gleich leichter als dieſe auf verſchiedene Art gefan⸗ gen werden Br 5 man f e 1 immer i im e faſt gleich zahlreich in de⸗ nen =) S. Aldrov. Ornithol. T. II. p. 110. BR) Athenaeus, Deipnofoph, L N. ) Idem, ibid. p. 106. ’ 75 A en) Rey, Synopf, auium, p. 57. — Hi⸗- 124 Tour Hort, ii. du Levant, T. I. ftory of Birds by Edwards, 5 5 70. b. ae) Anton, Liberalis apud Aldı 0. T. +47) Stumpfius apud Gesner. de auibus, II. P- 110. p. 682. 104 Hiſtotie der Natur. nen ihnen zutraͤglichen Oertern. Sie leben von Koen, Graſe, von Schnecken Raupen, Ameiſeneyern und andern Inſekten; ihr Fleiſch aber riecht manchmal na ch der Nahrung, von der fie leben. Aelian erzählt, daß die Rebhuͤhner von Cyrrhe einer Seeſtadt der Landſchaft Phoeis am korinthiſchen Meerbufen, einen uͤbeln Ge, ſchmack hätten, weil fie ſich von Knoblauch nahrten.) Sie fliegen schwer und mit Anſtrengung, ſo wie die grauen, und man kann ſie ebenfalls ohne ſie zu ſehen, blos durch das Geraͤuſch erkennen, welches ſie im Fluge mit ihren Fluͤgeln machen. Sie haben den Naturtrieb, ſich in Abgruͤnde zu begeben, wenn man ſie auf den Gebirgen uͤberraſcht; und die Gipfel wieder zu ſuchen, wenn man ihnen Zeit laͤßt. Geht man ihnen aber auf dem Fuße nach und verfolge fie lebhaft, ſo ziehn fie ſich in die Gehoͤlze, ſetzen ſich ſo gar auf die Baͤume, welches die grauen Rebhuͤhner nicht zu thun pflegen, und ſcharren ſich manchmal ein, Die rothen Bebhuͤhner unterſcheiden ſich auch von den grauen durch ihr Naturell und durch die Sitten, und ſie ſind nicht ſo geſellſchaftlich. Sie halten ſich freylich ſchaarenweiß zuſammen; aber es herrſcht unter dieſen Schaaren keine fo vollkommne Eintracht. Sind fie gleich zuſammen ausgebruͤtet, und zuſammen erzo⸗ gen, ſo halten ſie ſich doch nicht ſo zuſammen, fliegen nicht zuſammen weg, und nicht nach einerley Gegend zu, locken einander nicht mit eben der Sehnſucht zuſam⸗ men, ausgenommen in der Gattungszeit, aber auch alsdenn bleibt jedes Paar fuͤr ſich. Wenn endlich diefe Zeit vorüber, und das Weibchen mit dem Bruten be⸗ ſchaͤftigt iſt, fo geht der Hahn von ihr weg, und uͤberlaͤßt ihr die Mühe und Sorge fuͤr die Jungen ganz allein. Hierinnen ſcheinen unſere Rebhuͤhner ſich auch von den egyptiſchen rothen Rebhuͤhnern zu unterſcheiden; ei die egyptiſchen Prieſter, zum Sinubilde einer guten Haushaleung, zwey Reb hner, ein Männchen und ein Weibchen, von denen ein jedes für ſich bruͤtet, gewaͤhlt haben. ) Aus einer Folge ihres wilden Naturells ſind die rothen Rebhuͤhner, deren Vermehrung man in Thiergaͤrten zu bewerkſtelligen ſucht und ſie meiſt auf einer⸗ ley Art mit den Faſanen erzieht, noch ſchwerer aufzuziehn, ſie erfordern mehrere Sorgfalt und Vorſicht, um ſie an die Gefangenſchaft zu gewoͤhnen, oder beſſer zu ſagen, fie gewoͤhnen ſich nie daran. Die jungen rothen Rebhuͤhner, welche in Fa⸗ ſanerien ausgekrochen ſind, und die Freyheit nie gekannt haben, werden matt und kraftlos in dieſem Gefaͤngniß, welches man ihnen auf allerley Art angenehm zu machen ſucht, und ſie ſterben bald aus Ueberdruß, oder von einer daraus folgen⸗ den Krankheit, wenn man fie nicht in der Zeit herauslaͤßt, da ihr Kopf Federn zu bekommen anfaͤngt. Dieſe Nachrichten, welche mir von Herrn le Roi mitgetheilt worden ſind, scheinen dem zu widerſprechen, was man von den Rebhuͤhnern aus Aſien, *) ) Aelian, de nat. auium, L. IV. e. 13. a) Aldrov, Ornithol. T. II. p. 120, N und *) In regione circa Trapezuntem - - - - vidi hominem ducentem ſecum ſupra quatuoe _ millia * Das europa iſche rothe Rebhuhn. 105 und auf einigen Inſeln des Archipelagus, * und ſelbſt von denen in der Provence fügt, wo man deren zahleai.de Herden gefehn hat, ) die der Stimme ihres Füße ters mit einer beſondern Gelehrigkeit folgten. Dorphirius redet von einem zahmen aus Karthago gekommenen Rebhuhn, welches auf die Stimme ſeines Herrn zulief, ihn liebkoſete, und ſeine Zuneigung durch allerhand Veraͤnderungen in der Stimme ausdruckte, welche die Empfindung hervorzubringen ſchien, und die von ſeinem ge⸗ wohnlichen Geſchrey alle ſehr verſchieden waren. *) i undella und Gesner ha⸗ ben ſelbſt welche aufgezogen, die ſehr kirre geworden waren. f) Selbſt aus ver⸗ ſchiedenen Stellen der Alten erhellt, daß man mit ihnen ſchon ſo weit gekommen war, ihnen ſingen zu lehren, oder wenigſtens ihre natuͤrliche Stimme vollkommner zu machen, welche, wenigſtens bey gewiſſen Raſſen, fuͤr ein angenehmes Zwitſchern baßirte. ff) Aber alles dies laßt ſich dadurch erklaͤren, wenn man annimmt, daß dieſe Voͤgel nicht ſo wohl Feinde des Menſchen als der Sklaverey ſind, daß es Mittel giebt, das wildeſte Thier, das heißt, das, welches ſeine Freyheit am mei⸗ ſten liebt, zu zaͤhnen und zu unkerjochen, und daß dies Mittel darinnen beſteht, daß man es nach ſeiner Natur behandelt, und ihm ſo viel Freyheit, als moͤglich, laͤßt. Unter dieſem Geſichtspunkte iſt die Geſellſchaft des gezaͤhmten Rebhuhns mit dem Menſchen, der ſich darauf verſteht, es zum Gehorſam zu bringen, von der intereſſanteſten und edelſten Art. Dieſe Geſellſchaft iſt nicht auf Beduͤrfniß, nicht auf Inktereſſe, nicht auf ein dummes kirres Weſen, ſondern auf Sympathie, auf wechſelsſeitige Zuneigung, auf freywillige Wahl gebaut. Wenn man hierinnen gluͤcklich ſeyn will, fo iſt es fo gar noͤthig, daß es ſchlechterdings einer willkuͤhrlichen Freyheit genieße. Das Rebhuhn bekommt nur inſofern fuͤr den Menſchen eine Neigung, unterwirft millia Perdicum. Is iter faciebat per ter- ram, perdices per aerem volabant, quas du- cebat ad quoddam caftrum . - quod a Tra- pezunte diſtat trium dierum itinere: cum huic homini quieſcere - - licebat, perdices omnes quieſcebant circa eum, et capiebat de ipfis, quantum volebat numerum. Odo- ricus de Foro - lulii apud Gesner, de auibus, p. 675. \ ! ; *) Es giebt Leute auf der Seite von De: ſta und Elata (auf der Inſel Scio), wel⸗ che Rebhuͤhner mit Sorgfalt aufziehn: man treibt ſie wie Heerden Schafe aufs Feld, um ſich ihr Futter zu ſuchen; jede Familie vertraut die ihrigen dem gemeinſchaftlichen Hirten an, der ſie des Abends wieder eintreibt; ‚und man lockt fie durch einen Pfeifenſchall, Suͤffon voͤgel V. B. 10 ſelbſt bey Tage nach Hauſe. S. Voyage au Levant de Tournefort, T. I. p. 386. . f A. d. V. be) Ich habe in Provence, auf der Sei⸗ te von Graſſe, einen Menſchen geſehn, der Rebhuͤhnerheerden aufs Feld trieb, und fie zu ſich kommen ließ, wenn es ihm beliebte; er grif ſie mit der Hand, ſteckte ſie in ſei⸗ nen Buſen, und ließ ſie hierauf wieder zu den andern gehn. Ebendaſ. 2) aa * Porpbir. de abitinentia a carnibus L. III. g +) ©. Gesner, de auibus, p. 682. If) Athengeus, Deipnoſoph. — Plutarch. vitra animalium, etc» Ae ian, de nat. animal, L. IV. c. 13. 9 106 ’ Hiſtorie der Natur. ſich ſeinem Willen nur inſofern, als der Menſch ihm beſtaͤndig das Vermoͤgen, n zu verlaſſen, einraͤumt; und wenn man ihm ein zu hartes Geſetz, einen Zwang, denjenigen uͤbertrift, welchen jede Geſellſchaft erperdert, auflegen, kurz, wenn man es in eine häusliche Sklaverey einſchraͤnken will, fo empört ſich fein fo zahmes Na⸗ turell, und der tiefe Gram wegen ſeiner verlornen Freyheit erſtickt in ihm den ſtaͤrk⸗ ſten Hang der Natur, naͤmlich die Selbſterhaltung, denn man hat oft geſehen, daß es ſich in ſeinem Gefaͤngniſſe ſo lange gemartert hat, bis es ſich den Kopf zerſtieß, und davon ſtarb; und den Fortpflanzungstrieb, gegen welchen es einen unuͤberwind⸗ lichen Widerwillen zeigt. Wenn man es auch manchmal der Heftigkeit ſeines 1. 2 peraments und dem Einfluß der Jahrszeit nachgeben, ſich begatten, und im Ge⸗ bauer Eyer legen ſieht, ſo hat man doch nie geſehen, daß es ſich ſelbſt in dem be⸗ quemſten und geraͤumigſten Vogelhauſe mit der Fortpflanzung einer knechtiſchen Raße wirkſam beſchaͤftiget hätte. - —_ — m 701 — — Di weiße Farbe des Gefieders unter der Raße des rothen Nebhuhns, iſt, wie bey der Raße des grauen Rebhuhns, eine zufaͤllige Wirkung irgend einer beſondern Urſache, welche die Aehnlichkeit dieſer beyden Raßen beweiſt. Dieſe weiße Farbe geht jedoch nicht über den ganzen Körper; denn der Kopf behält gewoͤhnlich feine Farbe, der Schnabel und die Fuͤße bleiben roth; und da man außerdem dieſe Art mit den rothen Rebhuͤhnern gewöhnlich zuſammen antrift, fo hat man Grund, fie als eine individuelle Abaͤnderung dieſer Rebhuͤhnerraße anzuſehen. g Zuſatz zum rothen und roth und weißen Rebhuhn. as europaͤiſche rothe Rebhlſhn iſt ganz gewiß nur eine Abaͤnderung der Bartavelle oder des griechiſchen rothen Rebhuhns, des Tetrao rufus des Ritters Linne“, Eben dieſes gilt auch vom roth und weißen Bebhuhne unſers Verfaſſers. 8 ; 3 1 ) Briſſan, Ornithol. T. I. p. 238. „ EL 4 = Der Das roth und weiße Rebhuhn.) f ‚107 * F TORERTIERTTETEERT, Der . N ou 147 u. 148 ilum. Platle und unfe zwey und joangigfe 1 Liefer Name Frankolin iſt auch 175 einer von enen 5 wech ſehr verſchie⸗ denen Voͤgeln beygelegt worden iſt. Wir haben oben geſehn, daß er dem — Aͤttagas gegeben worden, und es erhellet aus einer Stelle beym Geßner, daß u zu feiner Zeit zu Venedig unter dem Namen Frakolin bekannte Vogel eine Art von Haſelhuhn war.“) Der neapolitaniſche Frankolin ie weit größer 115 eine gemeine Henne, und, die Wahrheit zu ſagen, feine lange Füße, fein langer Schnabel und Hals verſtat⸗ ten "eg „daß man ein Haſelhuhn oder einen wahren Srankolin daraus mache. =] Alles was man vom ferrariſchen Frankolin fagt, iſt bleſes, daß er rothe Fuͤße hat, und ſich von Fiſchen naͤhret. Der Vogel aus Spitzbergen, welchen man Frankolin genennt hat, heißt auch der Scrandlaufer; weil er nen nie weit von der Kuͤſte entfernt, wo er die ihm zutraͤgliche Nahrung, naͤmlich Wuͤrmer und Garneelen, findet; aber er iſt nicht größer als eine Lerche. ““) Derjenige Frankolin, von welchem Olüna eine Beſchreibung und Abzeichnung ertheilt hat, e) ift der naͤmliche, von dem wir hier reden. Der Edwardſche aber iſt von ihm in eini⸗ gen Stuͤcken unterſchieden, f) und ſcheint mit dem Tournefortſchen Frankolin einerley Vogel zu ſeyn; ++) der auch dem Ferrariſchen darinnen nahe kommt, daß er ſich gern auf den Seekuͤſten und in rain Pen aufhält. Der 5 Wend Der Frankolin, das indiſche Huhn, das cyprifche Rebhuhn. Ballens Naturgeſch. Th II. S. 441. n. 464 Mar: tini Naturlex. Th. III. S. 543. Tetrao Ori- entalis Haſſelquiſt. itin 278. n. 43. Fran- colinus Gesn. Av. 228. Olin. Av. 32. Edw. Av. 76. t. 246. Francolinus, le Francolin 27 J. Av. 68. n 10. Ilan Or nit hol. p. 125. Bom ir. Diction. IV. p. 573. Teer ao Francolinus, pedibas nudis calcararis, abdo- mine gulaque rds, cauda cunegta. Linn, 8. N. XI., pag. 275. n. 10. Das indianiſche Huhn. Müllers Naturſyſt. Th. II. p. 486. M. und der Ueberſ. = Eſt autem (Fancolinus) eadem Germa- norum Haſelbubu, vt ex Icone Francolini Venetiis dicti, quam doctiſſimus medicus Alay- fins Mundella ad me mifit, citra vllam du- bitationem cognoui. Gesw. de auibus, p. 225. % Ges. ibid. Alii alium quendam Fran- colinum faciunt, eruribus rubris, piſeibus viuentem, Ferrariae, N notum. Gern. ibill. * Hiftoire univirfelle des eres par Mr. Abbe Prevor, T. XV. p. 276. eee) Olin; p. 33 +) Edwards, 12 296. th Tournefort, Tom. I. p. 412. Tom. II. p. 103, Re der Natur. Der unſtige endlich ſcheint von den dreh letztern und fo gar von ein Bis niſchen) ſo wohl durch die Farbe des Gefieders und ſo gar des Schnabels, als auch durch feine Große und durch die Richtung ſeines chwanzes, welcher in der Brißoniſchen Figur länger, in der eigen Wiege er, und in der Edward⸗ ſchen und des Olina Figur ſchleppender iſt, unterſchieden zu feyn. Aber dieſem ohngeachtet glaube ich doch, daß der Frankolin des Olina, der Tour nefortſe der Edrwardſche, der Briße niſche und der Meinige von einerley Gattung ſind; weil ſie vieles mit einander gemein haben, und weil die kleinen Verſchiedenheites e man bey ihnen wahrnimmt, nicht charakteriſtiſch, genung ſind, um verſchieder tungen daraus zu machen, da ſolche auch noch uͤber dieſes blos ven dem Alter, Ge ſchlecht, e oder andern beſondern Unfachen abhängen Eönnen. 108 Gewiß iſt es, daß der Frankolin mit dem Rebhuhn viele Verwandſchaft ger; - und eben dies hat auch den Olina, Linne“ und Brißon bewogen, ihn unter Die Reb⸗ huͤhner zu fegen. Ich meines Theils habe nach genauerer Unterſuchung und Gegen⸗ einanderhaltung dieſer zwey Vogelarten geglaubt, genungſame Unterſcheidungszeichen unter ihnen wahrzunehmen, um fie von einander abzuſondern. Der Frankolin unterſcheidet ſich wirklich von den Rebhuͤhnern, nicht nur durch die Farben des Ge⸗ fieders, durch ſeinen gaͤnzlichen Bau, durch die Art ſeinen Schwanz zu tragen, und durch ſein Geſchrey, ſondern auch noch durch den Sporn, den er an jedem Beine hat; *) da man es bey dem Rebhuhn ſtatt des Sporns m nur einen ſchwuͤlichten Knollen findet.) Der Frankolin iſt auch weit weniger gemein als das Rebhuhn. Er ſcheint blos in den warmen Landern dauern zu koͤnnen. Spanien, Italien und Sieilien find faſt die einzigen europaͤiſchen Lander, wo man ihn antrift. Man diebe auch welche auf der Inſel Rhodus, ) auf der Inſel Cypern, +) i der Inſel Sa⸗ mos, tr) in der Barbarey, und beſonders in den Gegenden um Tunis, ft) in Egy⸗ ) Brifon, Ornithol. T. 1. DS 24 ı* * Des Glina feiner hat keinen Knollen; aber er hat, wie es ſcheint, das Withben zeichnen laſſen. a ee ) Anm. Der Ritter v. Linne“ ſetzt den Frankolin wirklich nicht unter die Rebhuͤh⸗ ner, ſondern unter ‚fein ſehr weitläuftiges Geſchlech: Tetrao. über zu tadeln, zumal da die Abweichun⸗ gen und Unterſcheid ungezeichen, die unſer Verfaſſer hier zwiſchen, dem Frankolin und Rebhuhn angiebt, alle nicht a find, ; 2 Weber e Oi, b HD Tau, hefort. 1) Sdwards ſagt, in dem Texle Er iſt daher nicht dar⸗ 14 * der Tournefortſchen Keifehefepreisung nach der Levante ſey, die Rede vom Franko⸗ lin nicht, ob man gleich eine Figur un⸗ ter dem Namen des Frankolin, einer Art Voͤgel, der die Moraͤſte beſucht, Das ſelbſt antraͤfe. Dieſe Behaupiung if un⸗ richtig; man ſehe das, was man im erſten Bande dieſer Reife beſchrelbung, (p. 412. der Ausgabe im Louvre) findet. „Die Sranz „Eoline find daſelbſt nicht gemein (auf der „Juſel Samos) und verlaſſen die DE y ſte zwiſchen dem kleinen Boghas und; „ra, neben einem moraſtigen Teiche nich „Man neunt ſie Wieſenrebhuͤhner.“ Ueber der gur des Vogels, 1 blos der Ne men Frankolin. A. d. V. Ar Ou p 33. Der Frankolin. es | Egypten, auf den aſi iatiſchen Küften „*) und in Bengalen. *) In allen dieſen Ländern findet man Frankoline und Rebbühner, die beyde ihre unterſchiedene Namen . und . rte N ausmachen. Die Seltenheit diefer Voͤgel in Ehropa und ihr ſcmackhaftes Fleiſch haben in verſchiedenen Landern zu ſtrengen Verboten, ſie nicht zu ſchießen, Anlaß gege⸗ ben. „und daher haben ſie, dem Vorgeben nach, den Na Frankolin erhalten: 5 0 fie gleichſam einer Art Freyheit unter dem Schutze dieſer Verbote genießen. Außer demjenigen, was die Figur zeigt, weiß man wenig von dieſem Vogel. Sen Gefieder iſt ſehr ſchoͤn, und fein orangenfarbiger Ring um den Hals fällt ſehr in die Augen.?) An Groͤße uͤbertrift er das graue Rebhuhn um etwas weniges, die Henne iſt etwas kleiner als der Hahn, und die Waben ihres Gefieders ſind matter und nicht ſo bunt. - e Dieſe Voͤgel leben von Koͤrnern und man kann ſie in Bogelfäufern aufziehen. Man muß aber Acht haben, daß man einem jeden eine kleine Zelle für ſich ein⸗ raͤume, in welcher ſie ſich tucken und verſtecken koͤnnen, und 5 man in das Vo⸗ gelhaus Sand und Tuffſteine werfe. ö Ihre Stimme iſt nicht ſo wohl ein Singen, als ein ſehr ſtarkes Zischen, ni weit ‚gehört werden kann. * R; Die Frankoline beben faſt ſo lange, als die Rebhühner; +) 9 Fleiſch iſt von⸗ wech und es wird manchmal dem Rebhuͤhner- und Faſanſteiſche vorgezogen. ; Linne 10 halt das damaſeener Rebhuhr des Willoughby für den Frans kolin; itt) woruͤber zweyerley anzumerken if. Erſtlich, daß dieſes damaſtener Rebhuhn eher das von Belon, der zuerſt davon geſprochen hat, fit) als das von Willoughby iſt, der erſt nach dem Belon. deſſen erwähnt hat, Zweytens, daß ſich dieſes damaſcener Rebhuhn vom Frankolin fo wohl durch feine kleine Ge⸗ ſtalt, indem es nah] dem Belon nicht fo groß Hit, als das graue Rebhuhn, als auch burch ſeine Farben, wie man es aus Gegeneinanderhaltung der Figuren auf unſern 3 illu⸗ 870 Tournefort, Voy, au Levant, Tom, II, Fr) Olina, pag. 103. N * Edwards. D Olina. 3) Anm. Der Ritter v. Linne“ ſcheint dieſes ſpeclſtſche Merkmal uͤberſehen zu ha⸗ +4) Linn. Syſt. nat. edit. X. p. 161. ben, denn er hat es nicht in der Beſchrei⸗ bung, ohngeachtet er die Edwardſche Sigur if) Willeughby Ornithol. p. 128. titirt, wo derſelbe ſehr gut ausgedrückt ii A. d. Ueberſ. ttr7) Belon. Obſ. p. 152. — 110 Hiſtorie der Natur. illuminirten Platten erſehen kann, und durch ſeine zottigen Fuͤße, die den Belon abgehalten haben, es unter die Regenvoͤgel zu ſetzen, hinlaͤnglich unterſcheidet. * N Linne haͤtte den Tournefortſchen Frankolin fuͤr des Olina ſeinen annehmen ſollen, deſſen Willoughby gedenket.“) Der ſchwediſche Naturforfcher irret ſich endlich auch noch darinnen, daß er dem Franrolin lediglich die oͤſtlichen Gegenden zu ſei⸗ nem Himmelsſtrich anweiſt; da ſich doch dieſer Vogel, wie ſchon angemerkt wor. den, auch in Sieilien, Italien, Spanien, in der Barbarey und einigen andern zum Oriente nicht gehoͤrenden Gegenden findet.) Ariſtoteles ſetzt den Attagas, welchen Belon fuͤr den Frankolin anſieht, unter die Klaſſe der im Staube ſcharrenden und kornfreſſenden Voͤgel.“) Belon laͤßt ihn noch weiter ſagen, daß er ſehr viel Eher lege, ob dies gleich in der an- geführten Stelle nicht befindlich ift, Es iſt dieſes aber eine Folge, die man nach den ariſtoteliſchen Grundſaͤtzen daraus ziehen konnte, daß dieſer Vogel ein Korn⸗ freſſer und im Staube ſcharrender Vogel iſt. Ueberdies ſagt Selon nach den Al⸗ ten, daß der Frankolin häufig im marathoniſchen Felde ſey, weil er ſich gern i moraſtigen Gegenden aufhaͤlt; und dieſes ſtimmt mit dem, was Tournefort vom Frankolin der Inſel Samos fagt, “) ſehr wohl überein. 5 Zufäße zur Geſchichte des Frankolins. affelquift beſchreibt ihn alſo: „Die Füße find roth, und mit Sporen verſehen, „die Augenlieder kahl, jedoch nicht warzig, und mit kleinen Wimpern beſetzt. „Die Kehle und der Unterleib ſind ſchwarz, die erſten vier Schwungfedern kurz, „und der Schwanz keilförmig.“ Nach dem Edwardſchen Kupfer, wäre das letzte falſch, denn in dieſem iſt der Schwanz rund. Aldrovand hat dieſen Vogel wie Belon mit dem Attagas vermengt, welches um fo viel wunderbarer ſcheint, da der Frankolin in Italien einheimiſch iſt. N f ) In der zwölften Ausgabe des Linn. 9) Anm. In der zwoͤlften Ausgabe iſt al⸗ Syſtems findet man hiervon nichts, Wil⸗ lougbby iſt nicht einmal citirt, auch das Synonymon: damaſcener Rebhuhn nir⸗ gends angeführt. Da ich die zehnte Aus: gabe nicht bey der Hand habe, fo kann ich nicht ſagen, was unſern Verfaſſer zu dieſem Ausfalle wider den Ritter bewogen habe. Anm. d. Ueberſ. N NV = e les dieſes geſchehen, das Tournefortſche, Edwardiſche und Olinaiſche Kupfer iſt ci⸗ tirt, und es heißt ausdruͤcklich: Habitat in Italia, Oriente, Africa, Aſia. . „ A. d. Ueberſ. Y Ariffor, Hift. animal. L. IX. c. 9. **) Auis multipara eſt attagen. Belon, nat. des Oiſeaux p. 244. 5 et); ‚Tournefort, T. I. p. gr Der 111 mn, - — — — Dr Doppelfporn (Bis-Ergot.)” Siehe unſre 23. Kupfertafel. a ie erſte Gattung, welche an den Frankolin zu graͤnzen ſcheint, iſt der Vo. gel, der uns unter der Benennung des ſenegaliſchen Rebhuhns, Tab. 5 137. mitgetheilt worden iſt. Dieſer Vogel hat an jedem Fuß zwey Spo⸗ ren, oder vielmehr zwey hartfleiſchichte und ſchwuͤlichte Knollen. Da es nun eine beſondere Gattung oder Raße iſt, ſo haben wir ihr den Namen Doppelſporn, wegen dieſes Charakters der beyden Sporen an jedem Fuße, gegeben. Ich ſetze ſie deswegen gleich hinter den Frankolinen, weil ſie mir mit ihnen, ſo wohl we⸗ gen ſeiner Groͤße, als wegen des langen Schnabels und der langen Fluͤgel, als auch der Sporen, eine naͤhere Verwandtſchaft, als mit den Rebhuͤhnern zu haben ſcheint. Die Glattkehle e u) und das gfrikaniſche rothe Rebhuhn. er Obertheil des Halſes und der Kehle dieſes Vogels, den ich zu Paris bey S dem verſtorbenen Marquis von Montmirail lebendig geſehn habe, iſt ohne Federn und blos mit einer rothen Haut uͤberzogen. Der uͤbrige Theil des Gefieders iſt bey weitem nicht fo bunt und angenehm als des Frankolins feines. Die Glattkehle kommt durch ihre rothen Fuͤße und durch ihren ausgebreiteten Schwanz dem Frankolin der vorhergehenden Gattung, oder dem Doppelſporn, durch den doppelten Sporn nahe, den ſie gleichfalls an N am 285 Aus & ) Anm. Das fenegaflifche Rebhuhn. n. 15. Der Doppelſporn Mällers Finn. Martini Naturlex. Th. III. S. 542. Adan⸗ Naturſyſt. Th II. S. 490. n 15 M.. Ton Reife nach Senegal ©. 37. 38. 7 u. Zu beyden Seiten über er Augen iſt 217. Briff. Ornitbol. I. p. 231. t. 24. f. 1. ein ſchwarzer Strich, der durch einen weiſ⸗ Tetrao biculcaratus, pedibus nudis, ſu- fen unterbrochen wird. perciliis nigris, Linn, S. N. XII. pag. 277. d. Ueberſ. l 112 | Hiſtorie der Natur. 91 a Aus Mangel der Beobachtungen ſind wir nicht im Stande, zu age welcher von beyden hier genannten Gattungen ſie durch ihre Sitten und Gewoh heiten am meiſten gleiche. 3 Aublet verſſchert mir „es im ein, Dog der auf Bäumen fiße, Das rothe afrikaniſche Rebhuhn „ (aus der 15 iluminirten Platte) iſt roͤther, als unſere rothen Rebhuͤhner, und dieſes zwar wegen des breiten rothen Flecks, den es unter der Kehle hat; der übrige Theil feines Geſteders ift aber weit weniger angenehm. Es unterſcheidet fi) von den drey vorhergehenden Gattungen durch zwey ſehr in die Augen fallende Kennzeichen, naͤmlich durch ſeine laͤngern, und ſeitzigern Sporen, und durch feinen Schwanz, der mehr ausgebreitet iſt, als er es bey den Rebhuͤpnern gewoͤhnlicher Weiſe zu ſeyn pfleget. Aus Mangel der Beobachtungen koͤnnen wir nicht beurtheilen, ob es auch durch ſeine Sitten und 5 Gewohnheiten von ihnen abgehet. Fremde Vögel, = mit den Rebhuͤhnern in Verwandtſchaft ſtehen. Das rothe Rebhuhn aus der 3 Burbach. as von Edwards auf der 70. Platte abgebildete rothe Rebhuhn aus der Barbarey, ſcheint mir eine von unſerm europaͤiſchen rothen Rebhuhn unter⸗ ſchiedene Gattung zu ſeyn. Es iſt kleiner, als unſer graues Rebhuhn; ſein Schnabel, fein Augenring und feine Füße, find, wie bey der Bartavelle, roth; aber die Federn oben auf den Iluͤgeln haben ein ſchoͤnes mit Rothbraun ein« gefaßtes Blau, und um den Hals hat es eine Art Krauſe, die aus weiſſen Federn, welche auf braunem Grunde umhergeſtreut ſind, beſteht; welches, nebſt der kleinen Geſtalt, dieſe Gattung von den zwo in Europa BeFannfen Nahen der Bl Reb⸗ huͤhner unterſcheidet. Zu ſa tz. Vir iſt es ſehr wahrſcheinlich „daß dieſer Vogel nur eine Abänderung des oben ai e griechiſchen rothen Rebh uhns, als der Stammgattung aller rothen Rebhuͤhner, iſt. Die Abvelchungen, die unſer N angiebt, find für ſpe⸗ 1) Anm. Das rothe Rebhuhn aus der 632. Kleins Boͤgelh. durch Reyger S. 119. Barbaxeh. Martini Naturlex. Th. III. S. Zar, Av. t. 70, Seeligm. III. t. 35. W. n. Das Felſenrebhuhn. I ſpecifiſche Merkmale zu ſchwach. Sagt er nicht ſelbſt in vielen Stellen, daß man um der Verſchiedenheit des Gefieders willen Feine neue Gattungen oder Arten machen muͤſſe. Ueberdem hat Klein das Edwardſche und Seeligmannſche Kupfer bey dem griechiſchen rothen Rebhuhn angefuͤhrt. 3 —— — u — — ———————ů —— II. Das Felſenrebhuhn? (Perdrix de Roche) oder das Rebhuhn von En der Sambra. — — R — . ̃ ̃ ... a iefes Rebhuhn erhält feine Benennung von den Gegenden, wo es ſich ge: woͤhnlich und vorzuͤglich auf)alt. Sein Aufenthalt iſt, fo wie der rothen Rebhuͤhner ihrer, zwiſchen Felſen und Abgruͤnden. Die Hauptfarbe iſt dunkelbraun und auf der Bruſt hat es einen Fleck von der Farbe des ſpaniſchen Tabacks. Uebrigens kommen dieſe Rebhuͤhner noch dem rothen Rebhuhn durch die Farbe der Fuͤße, des Schnabels und des Augenrings nahe. Sie ſind nicht ſo groß als die unſrigen und ſtutzen im Laufen den Schwanz in die Hoͤhe; laufen aber, wie jene, ſehr ſchnell und haben im Ganzen eben die Geſtalt, ) und ein vortrefliches Fleiſch. 8 ) Anm. Eine dritte Abart des griechii ) S. Tournal de Stihds, p. 287. und die chen rothen Rebbuhns, welche hier zuer ; ; : u iſt. Müller, der 1 allgemeine Reiſebeſchreibung des Abts Pre⸗ mentsbande zum Cin. Syſtem die Buͤf vot, T. III. p. 309. der franzoͤſichen Aus⸗ foniſchen neuen Gattungen anfuͤhrt, hat die⸗ gabe. a ſes uͤbergangen. Anm. d. Ueberſ. ee Boͤſfon vogel IV. S. * Das ) 114 Hiſtorie der Natur. — — — —ÜmàmUU[ mnmnenes = — — — —ä— — — m — — I. Das Ehmneſtſche geperlte Rebhuhn.“ Ni Rebhuhn, welches blos durch die Briſſoniſche Beſchreibung bekannt 0 AN ift, *) ſcheint den oͤſtlichen aͤußerſten Enden der alten Welt eigenthuͤmlich zuzugehoͤren. Es iſt etwas groͤßer als unſer rohes Rebhuhn; hat aber die Geſtalt, die Richtung des Schwanzes, die kurzen Fluͤgel und die ganze Geſtalt des Rebhuhns. Von unſerm gemeinen rothen Rebhuhn N. 150. S. 103. hat es die weiſſe Kehle, und vom afrikaniſchen N. 180. S. 111. hat es die laͤngern und ſpitzigern Sporen; aber ſein Schnabel und Fuͤße ſind nicht, wie an jenem, roth, ſondern dieſe letzten ſind rothbraun, und der Schnabel iſt, ſo wie die Klauen ſchwaͤrzlich. Der Grund des Gefieders iſt von dunkler Farbe, welche von einer Menge kleiner, runder Flecke er- hoben wird, und davon habe ich Anlaß genommen, es das gepeilte Rebhuhn (Perdrix perléc) zu nennen. Außerdem hat es vier ſtarke Streifen, welche ihren Anfang am dicken Ende des Schnabels nehmen, und an der Seiten des Kopfs hinlaufen; fie find wechjelsweife weißlich und rothbraͤunlic h. 5 3 Zu ſa tz. Noch Herrn D. Martinis Anmerkung betragt die ganze Laͤnge des Vogels ohn⸗ gefaͤhr zwoͤlf Zoll ſechs Linien, der Schnabel hat zehn ein halbe Linie, der Schwanz zween Zoll zwey Linien. Die Seitenzeen find etwas kuͤrzer, die hinterſte nicht uͤber ſechs Linien lang. Die zuſammengelegten Fluͤgel reichen bis an den Urſprung des Schwanzes. Die Augenringe haben die Farbe der Haſelnuͤſſe. Beym Hahne bemerkt man am hintern Theile des Fußes einen ſpitzigen Sporn von zwey und einer halben Linie. 1 1) Anm. Perdix Sinenſis, fuſea, macu- altera alba. Briſſ. Av. 4to. Tom, I. p. 234. Iis orbiculatis, albicantibus et rufeſcentibus Chin. Thecou. Martini Naturlex. Th. III. varia, dorfo fufco et rufeſcente, tranfuer- S. 586. Muͤllers Natur ſyſt. Supplementsb. ſim ſtriato, quatuor vtrinque in capite tae- S. 129. n. 23. Anm. d. Ueberſ. nis, duabus nigricantibus, alia rufeſcente, ) Briſſan, Ornithol. T. J. p. 234. ee w. Das 115 IV. Das Rebhuhnaus Neuengelland.““ (Och ſetze dieſen amerikaniſchen Vogel und die folgenden in die Reihe den Reb⸗ * huͤhner; nicht, weil ich fie für wirkliche Rebhuͤhner, ſondern hoͤchſtens gleichtam RI für ihre Repraͤſentanten anſehe; indem fie unter den Voͤgeln der neuen Welt Diejenigen Find, die mit den Bebhuͤhnern der alten die meiſte Verwandtſchaft ha⸗ ben. Die Fluͤgel der letztern ſind freylich nicht ſtark genung, und ihr Flug nicht boch genung, daß ſie uͤber das Meer, welches die alte Welt von der neuen abſon⸗ dert, haͤtten ziehn koͤnnen. ; Der Vogel, von dem bier gefprochen wird, iſt kleiner, als das graue Reb⸗ huhn. Er hat einen gelben Augenring, ſchwarzen Schnabel, weiſſe Kehle, und zwey Streifen von eben der Farbe, die von der Wutzel des Schnabels bis hinter den Kopf über die Augen weg gehen, und am Oberhalſe hat er auch weiſſe Fle⸗ cken. Der Untertheil des Koͤrpers iſt gelblich und ſchwarz geſtreift, der Obertheil braun, ins roͤthliche ſpielend, faſt wie beym rothen Rebhuhne, aber ſchwarz ge⸗ ſprenkelt. Er hat einen kurzen Schwanz, wie alle Rebhuͤhner; er findet ſich nicht nur in Neuengelland, ſondern auch noch in Jamaika, ſo ſehr auch beyde Himmels⸗ ſtriche von einander unterſchieden ſind. i . Albin hat deren einige ziemlich lange Zeit mit Getraide und Hanf ge⸗ nährt.*) ! | ) Anm. Das marilandiſche oder ameri- pereiliisalbis, eeruice albo nigroque punctata. kaniſche, neuengellaͤndiſche Rebhuhn. Mar: Linn. 8. N. XII. p. 277. n. 17. Das mari⸗ tini Naturlex. Th. III. S. 619. Neu Eng⸗ landifche Rebhuhn. Muͤllers Naturſyſtem linder, Kleins Vogelhiſt. durch Reyger Th. II.. S. 490. S. 119 Hallens Vogel p 439. n. 461. f. 31. N M. u. d. Ueberſ. Tetrao Marilandicus, pedibus nudis, ſu- *) Albin. T. I. p. 25. 0 “ N 2 Die 116 Hiſtorie der Natur. Km u Die Wachtel.) S. die 170. illum. und unfere 24: Kupfertafel. keit, daß er die letztern Zwergrebhuͤhner nannte, und die Portugieſen ha⸗ ben vermuthlich aus einer Folge dieſes Verſehens oder vermoͤge eines aͤhnli⸗ chen Irrthums das Rebhuhn codornix, ſo wie die Italiener die Bartavelle oder das griechiſche Rebhuhn coturnice genennt. Wahr iſt es, daß die Rebhuͤhner und Wachteln viel Uebereinſtimmendes mit einander haben; ſie ſind beyde im Staube ſcharrende Voͤgel mit kurzen Fluͤgeln und kurzem Schwanze, laufen ſehr ſchnell, ) haben einen Huͤhnerſchnabel, und grau mit Braun vermiſchte und bisweilen ganz weiße Fluͤgel. *) Uebrigens naͤhren ſie ſich, begatten ſich, bauen ihre Ne⸗ ſter, bruͤten ihre Eyer, und fuͤhren ihre Jungen faſt auf einerley Weiſe. Beyde haben ein ſehr geiles Naturell, und die Maͤnnchen einen großen Hang unter einander zu kaͤmpfen. So groß aber dieſe Uebereinſtimmungen ſind, ſo kann man ihnen doch auch eine faſt gleiche Menge von Unaͤhnlichkeiten entgegen ſetzen, welche aus der Tees fand unter den Rebhuͤhnern und Wachteln eine ſo große Aehnlich⸗ Gattung der Wachteln eine chen. Denn a 1) Anm. Die Wachtel Sallens Vögel. 442. n. 466. Kleins Dögelh. durch Revger ©. 119. n. 1 Scopoli durch Büntber 145. n. 176. Sriſch tab. 117. Pennant britt. Zool. t. 42. Wirſings Abbildungen d. Ne⸗ ſter und Eyer t. 35. Schwerkfeld Sileſ. p. 247. Miller Prodromus p. 28. n. 226. Be- Ion p. 264. Lilloughiy Orn. p. 12 1. Jonſton. p. 69. t. 28. Ray. 58. n. 6. Albin. J. p. 28. t. 30. Charlet. 25. n. 15. Tetrao Coturniæ, pedibus nudis, corpore grifeo maculato, ſupereiliis albis, rectrici bus margine, lunulaque ferruginea Linn. S. N. XII. p. 278. n. 20 Die gemeine Wach⸗ tel. Muͤllers Linn. Naturſyſt. Th. II. S. 492. A. d. Ueberſ. *) Griech. Oervs; Lat. coturnix; Span. Cuaderviz; Ital. Qualglia, Deutſch, von den Rebhuͤhnern ganz abgeſouderte Gattung ma⸗ Er⸗ Wachtel; Engl. Quail; Pohln. Przepiorka, — Coturnix, Gesn. Avi. p. 352. -- Aldrov, Aui. T. II. p. 150. — Friſch tab. 117. mit einer ausgemalten Figur vom Maͤunchen und Weibchen. Ash A d. Verf. ) Sriſch giebt Tab. 117. vor, man habe fie zu Karl des Großen Zeiten Qua⸗ kara genennt; einige haben fie auch Kurz relius geheißen, wovon ich die Urſache weiter unten angeben werde. Dem ſey aber wie ihm wolle, ſo hat doch Brißon dieſe zwey Benennungen ausgelaſſen. A d. V. r) Currit ſatis velociter, vnde Currelium vulgo dicimus, Comeflor et alii. r Ariflor. L. de Coloribus, c. VI, Die Wachtel. . 117 Een find die Wachteln allemal kleiner als die Rebhuͤhner find, wenn man i die Größten und Kleinſten Raſſen unter beyden sun 855 haͤlt. e Haben fi fie hinter den Augen nicht jenen kahlen und unbeſiederten a Fleck, wie die Rebhuͤhner, auch nicht auf der Bruſt das Schild oder den hufeiſenfoͤrmigen Fleck dieſer letztern, und nie hat man an Wachteln einen rothen Schnabel und rothe Fuße geſehn. N Drittens ihre Eyer fi ind Heiner und von ganz anderer ae viertens Ihre Stimme iſt auch verſchieden; und obgleich beyde Gattungen ihr Liebesgeſchrey faſt zu einerley Zeit hoͤren laſſen, ſo verhaͤlt es ſich doch nicht mit ihrem Kampfgeſchrey eben ſo; denn das Rebhuhn laͤßt es vor dem Kampfe und die Wachtel waͤhrend des Kampfs hoͤren.) Föünftene Das Fleiſch der Wachteln iſt von 1 ganz . Ge⸗ ſchmacke und Gewebe, und weit fetter. Sechſtens ihr Leben iſt kuͤrzer. Siebentens. Die Wachtel iſt nicht fo liſtig, wie das Rebhuhn und her in die Falle zu locken, beſonders ſo lange ſie noch jung und unerfahren iſt. Ihre Sitten find nicht fo zahm und ihr Naturell iſt widerfpenfti- ger. Man ſieht aͤußerſt ſelten welche, die zahm geworden ſind; kaum kann man ſie, wenn ſie auch von Jugend auf im Gebauer eingeſperrt ſind, an die Menſchenſtimme gewoͤhnen. Sie ſind nicht ſo geſellſchaft⸗ lich, denn fie halten ſich nicht gerne ſchaarenweis zuſammen; ausgenom— men, ſo lange die noch junge Brut bey den Alten wegen der ihnen noth⸗ wendigen Huͤlfe bleibt, oder wenn eine und ebendieſelbe Urſache auf die ganze Gattung auf einmal und zu gleicher Zeit wirkt. Man ſieht ſie alsdann in zahlreichen Schaaren uͤber das Meer ziehen und in einerley Land ſich niederlaſſen, aber dieſe gezwungene Verbindung dauert nur fo lange als die Urſache, welche fie zuwege brachte. Denn ſo bald die Wachteln in dem ihnen zutraͤglichen Lande angelangt find, und nach if rem Gefallen leben koͤnnen, ſo lebet jede wieder fuͤr ſich. Das Beduͤrf⸗ niß der Liebe iſt das einzige Band, welches fie vereinigt; und auch ſelbſt dieſe Art der Verbindung iſt wahrend der kurzen Dauer ohne Be⸗ ſtand; denn die Männchen, welche den Weibchen fo begierig nachgehen, halten es mit keiner 8 und beſonders. Die Paarung unter die. 3 1 85 ) Axiſtot. Hiſt. anim. L. VIII. c. 12, * ia 118 Hiſtorie der Natur. fer Gattung geſchieht haufig, aber man ſieht kein einziges Paar bey⸗ ſammen. Wenn das Verlangen nach dem Genuß befriedigt iſt, ſo wird die Geſellſchaft unter den beyden Geschlechtern zerriſſen; das Männchen verlaͤßt alsdenn ſeine Weibchen und ſcheint ſie nicht nur zu fliehen, ſondern treibt fie auch durch Beißen von ſich und beſchaͤftigt ſich auf keine Weiſe mit der Pflege der Familie. Die Jungen trennen ſich ih⸗ rerſeits, wenn fie kaum die noͤthige Staͤrke haben, und wenn man fie in einem verſchloſſenen Ort mit Gewalt zuſammen ſperrt, ſo kaͤmpfen fie ohne Unterſchied des Geſchlechts in einem ſehr heftigen Grad mit ein⸗ 8 4 5 r f “2 ander und fo, daß fie einander umbringen.) 4 ah Die Neigung zu ziehen und den Himmelsfhrich in gewiſſen Jahrszeiten zu verändern, iſt, wie ich anderswo gejagt habe, **) einer der ftarfften Natur und Leblingstriebe der Wachteln. AR a | Die Urſache dieſes Triebes muß eine ſehr allgemeine ſeyn; weil ſie nicht nur 0 ur auf die ganze Gattung, fondern, ſo zu fagen, ſelbſt auf die einzeln abgeſonderten Subjekte der Gattung wirkt, die wegen der engen Einſperrung mit ihres Gleichen keine Gemeinſchaft haben. Man hat junge von ihrer Geburt an in Gebauern auf⸗ gezogene Wachteln geſehn, welche die Freyheit weder kannten noch vermiſſen konn⸗ ten, die aber gewohnlich zweymal im Jahr eine beſondere Unruhe und Bewegung zur gewoͤhnlichen Zugzeit, naͤmlich im April und September, zeigten. Dieſe Un⸗ ruhe bemerkte man vier Jahre nach einander jebesmal dreyßig Tage, fie fieng ſich alle Tage vor Sonnenuntergange an. Man ſieht alsdenn dieſe gefangenen Wach⸗ teln von einem Ende des Gebauers bis zum andern hin und her rennen, hierauf gegen das Netz ſtuͤrzen, welches die Stelle des Deckels vertritt ‚ und dieſes zwar geſchiehet oft mit ſolcher Heftigkeit, daß ſie ganz caumelnd zurück prallen. Sie bringen faſt die ganze Nacht in dieſen Bewegungen zu, und den folgenden Tag ſehn fie traurend, niedergeſchlagen, ermattet und ſchlaͤfrig aus. Man hat bemerkt, daß die im Stande der Freyheit lebenden Wachteln auch einen großen Theil des Tages mit Schlafen zubringen; und wenn man zu allen dieſen Bemerkungen hinzu- fegt, daß man ſie bey Tage ſehr ſelten ankommen ſieht, fo iſt, wie mich duͤnkt, der Schluß gegründet, daß fie ihre Züge nur bey Nachtzeit vornehmen, ***) und a daß *) Dies wuſtten die Alten recht gut; denn fle ſagten von zaͤnkiſchen und unruhigen Kindern, daß fie zaͤnkiſch, wie im Gebauer eingeſchloſſene Wachteln in eh *) S, den ıffen Theil dieſer Naturge⸗ ſchichte der Vögel, S. 25. dieſer Ueberſe⸗ Kung. ) Die Wachteln nehmen ihren Flug eher bey Nachts⸗ als Tageszeit. Belon. hill, nat. des Oifeaux p. 265. Et hoc femper no- Au, ſagt Plinius, indem er von großen Haufen Wachteln ſpricht, die der Ruhe we⸗ gen auf einmal alle zuſammen auf ein Schiff los flogen, und es durch ihre Schwere ver⸗ ſenkten. A. d. V. Die Wachtel. ug daß der Trieb, zum Ziehen ihnen angeboren iſt. Es mag nun dieſes entweder davon kommen, daß fie eine übertriebene Hitze oder Kälte ſcheuen, denn ſie nähern ſich im Sommer allemal den noͤrdlichen Gegenden, oder welches mir noch wahr⸗ ſcheinlicher iſt, davon daß fie die verſchiedenen Lander nach und nach nur deswegen ver⸗ laſſen, um aus den Landern, wo die Erndte ſchon vorbey iſt, in die Gegend zu gehen, wo fie noch bevorſteht. Sie verändern ihre Wohnung alſo blos nur deswegen, um für ſich und ihre Brut immer zutraͤgliche Nahrung zu finden, . N { - \ } ET Ich halte dieſe letztere ’Urfüche deswegen für die wahrſcheinlichſte weil man erſtlich aus der Erfahrung weiß, daß die Wachteln der Kaͤlte zu widerſtehn ſehr wohl im Stande find; indem man, nach dem Horrebov, ) fo gar in Island welche findet, und verſchiedene Jahre hinter einander in einem ganz gegen Norden gelegenen Behaͤltniſſe erhalten hat, ohne daß die ſtreugſten Winter ihnen nachthei⸗ fig zu ſeyn, oder auch nur die geringſte Veränderung in ihrer Lebensart hervorge⸗ bracht zu haben ſcheinen. Andrerſeits ſcheint es auch, daß der Reichthum des Graſes ein Umſtand iſt, der ihren Aufenthalt in einem Lande danerhaft macht; weil es, nach der Bemerkung der Jaͤger, in einem Fruͤgjahr, das teocken und an Graſe nicht ergiebig iſt, auch wenige Wachteln die übrige Jahrszeit giebt. Außer⸗ dem iſt das wirkliche Nahrungsbeduͤrfniß ein Grund, der dringender und dem ein⸗ geſchraͤnkten Naturtriebe dieſer kleinen Thiere aͤhnlicher iſt, und in ihnen nicht fo viel Vorherſehung vorausſetzt, als die Weltweſſen den Thieren mit zu vieler Frey⸗ gebigkeit einraͤumen. Es iſt ſehr natürlich, daß wenn fie in einem Lande keine ‚Nahrung finden, fie dieſelbe in einen andern Lande ſuchen. Dieſes weſentliche Be⸗ duͤrfniß erinnert fie, treibt fie, ſetzt alle ihre KRrüfte in Bewegung, ein Land zu vera, laſſen, welches fuͤr fie nichts mehr hervorbringt] fie erheben ſich in die Luͤfte, ges, hen auf Entdeckungen weniger entbiößter Gegenden aus, und fegen fh) da nieder, wo ſie zu leben finden. Da ſich nun die Gewohnheit mit dem Triebe verbindet, nach welchem alle und beſonders die mit Fluͤgeln verſehenen Thiere ihre Nahrung von weitem ausſpaͤhen, fo iſt es nichts wunderbares, des daraus eine, fo zu ſagen, angeborne Neigung entſpringt, und daß einerley Wachteln alle Jahre in einerſey Gegenden zuruck kommen ); hingegen würde es hart jeyn, mit dem Ariſt eles anzunehmen, **) daß ſie den Himmelsſtrich „nach Ueberlegung und Kenntuiß der Jahrszeiten, zweymal im Jahre veränderten, um immer die ihnen zuträgliche Wit⸗ terung zu finden, ſo wie ehedem die perſiſchen Koͤnige zu thun pflegten. Noch be⸗ denklicher würde es ſeyn, mit dem Vatesby, 1 Delon, * e NEROFEN 100 9.5 „ 1152 15 0 en „) S. Horrebov. Allgemeine Reiſebe⸗ ) Arifor, L. VIII. e. 12. reibung, L. V. p. 203. 1 % Catetby, Phil Transact. n. 486. ar 1 Die es ſcheint aber nicht auf die in Ge⸗ VI. 5 Er a Transaft, 1 486 * bauern eingeſperrien Voͤge! zu paſſen. „ A. d. Ueherſ. 1 Bron; hiſt. nat. des Oiſe aux, p- 265. 120 Hiſtorie der Natur. dern anzunehmen, daß ſie, wenn fie den Himmelsſtrich verändern, ohne zu raſten⸗ in Laͤnder zoͤgen, die ihnen jenſeits der Linie am zutraͤglichſten ſeyn koͤnnten, um bey unſern Gegenfuͤßlern grade den Grad der Breite zu ſuchen, an welchen ſie 1 der andern Seite des Aequators gewohnt waren. Dieſes fest Kenntniſſe oder viel- mehr wiſſenſchaftliche Irrthuͤmer voraus, denen der thieriſche Naturtrieb weit we⸗ niger als die bearbeitete Vernunft ausgeſetzt zu ſeyn pfleget. ht Wie dem auch ſey, ſo kommen die Wachteln, wenn fie im Stande der Frey⸗ heit ſind, zu einer beſtimmten Zeit an, und ziehen zu einer beſtimmten Zeit wieder weg. Sie verließen, nach dem Ariſtoteles, Griechenland im Monat Boedro- mion, ) welcher das Ende unſers Auguſts und den Anfang des Septembers begreift. In Schleſien kommen ſie im Maymonat an, und ziehen gegen das Ende des Auguſts weg.) Nach der Ausſage unſerer Jaͤger kommen fie in unſerm Lande gegen den zehnten bis zwoͤlften May an. Aloyſius Mandello ſagt, in den Gegenden von Venedig kaͤmen fie in der Mitte des Aprils zum Vorſchein. Oling ſetzt ihre Ankunft im roͤmiſchen Stadtgebiete in die erſten Tage des Aprils. Dar⸗ innen aber kommen alle Schriftſteller uͤberein, daß ſie mit dem erſten Herbſtfroſte wegziehn, **) welcher die Beſchaffenheit der Kräuter verändert und die Inſekten vertreibet. Wenn nun die Mayfroͤſte fie nicht bewegen ſich nach Süden zurück zus ziehn, fo iſt dies ein neuer Beweis, daß fie nicht fo wohl der Kälte aus dem Wege gehn, als vielmehr durch die Veraͤnderung ihres Aufenthalts Nahrung ſuchen, welche ihnen durch die Mayfroͤſte nicht benommen wird. Uebrigens muß man dieſe von den Beobachtern bezeichneten Zeiten nicht als feſtſtehende Epochen anſehen, de⸗ nen ſich die Natur unterwerfen müßte, ſondern es find vielmehr bewegliche Zeitz punkte, die nach einem gewiſſen Abſtande des einen Landes vom andern, nach der Temperatur des Himmelsſtrichs, und ſelbſt von einem Jahr zum andern in einer⸗ ley Lande, je nach dem die Waͤrme und Kälte früher oder ſpaͤter anfänge, Abaͤn⸗ derungen leiden. Denn nach dieſen Verhaͤltniſſen faͤllt die Reife der Erndte und die Entſtehung der Inſekten, welche den Wachteln zur Nahrung dienen, früher oder fpaten ’ Die Alten und Neuern haben ſich mit dem Herumziehen der Wachteln und anderer Zugvoͤgel ſehr beſchaͤftiget. Einige haben von dieſem Zug mehr oder weniger wunderſaine Umſtaͤnde hinzugeſetzt. Andere Schriftſteller, welche in Erwägung zogen, wie ſchwer der Flug dieſes Vogels ſey, haben ihre Reiſe galt in Sweifet⸗ gezogen, und zu weit widerſinnigen Vorausſetzungen ihre Zuflucht genommen, um die gewöhnliche Verſchwindung der Wachteln in gewiſſen Jahrszeiten zu erklaͤren. a 1 5 CR i 5 Aber 6) Ariſtot. bifl, animal, L. VIII. e, 12. | * Schwenkfeld, auiar. Silef. p. 249. er) S. Gesn, de Auibus, pr 354 — Die Wachtel. 121 Aber man mü gefeßen 86 ehe von den Alten dieſen Zweifel vorgebracht hat; ob ſie ‚ae fe woll un ten, daß die Wachteln ſchwere Voͤgel find, die ſehr wenig und > faſt m Widerwillen fliegen, * und daß, obgleich die Maͤnnchen auf ihre Weib⸗ en ſehr erhigt ſind, ſie ſich doch nicht allezeit ihrer Fluͤgel bedienen, um der letztern n entgegen zu eilen, ſondern daß fie oft mehr als eine Viertelmeile weit durch 5 ckſte Gras, um ſie aufzuſuchen, durchlaufen. Endlich fliegen ſie auch nicht . „als wenn die Hunde oder Jaͤger ihnen auf dem Halſe ſind. Dieſes alles Mn 5 ade ßten die Alten, und gleichwohl iſt ihnen nicht eingefallen, daß ſich die Wach⸗ bey Annaͤherung der Kälte in Löcher begeben, um darinnen den e A I einer gewiſſen Unthätigfeit und Erſtarrung, wie die Haſelmaͤuſe, die Igel, Murmelthiere, die Fledermaͤuſe, u. ſ. w. zuzubringen. Dieſe ungereimte e los für einige Neuere aufbehalten, —) denen es ohne Zweifel unbekannt war, innere Wärme bey den einer Erſtarrung unterworfenen Thieren weit ge⸗ ringer, als gemeiniglich bey den andern vierfuͤßigen und noch mehr bey den Voͤ⸗ geln ſey, daß he dieſelbe durch die äußere, Wärme der Luft, wie ich ſchon anderwärts geſagt habe, e) erſetzt werden muͤſſe, und daß alle obgenannte kaltbluͤtige Thiere, wenn fie dieſer Hülfe zu entbehren anfangen, in eine Erſtar⸗ rung verfallen, und ſo gar ſterben, wofern ſie einer zu ſtrengen Kaͤlte ausgeſetzt ſind. Nun laͤßt ſich aber dieſes auf die Wachteln deswegen gar nicht anwenden, weil man bey ihnen mehr Waͤrme, als bey andern Voͤgeln wahrgenommen hat, ſo, Nr in Frankreich zum Sprichwort worden iſt, indem man zu fagen pflegt: 1 IE eine Wachtel, )) und daß man in China ſich dieſer Voͤgel bedient, um zu e rwaͤemen, indem man ſie lebendig in den Händen traͤgt. t) Außerdem I es fü ich durch eine verſchiedene Jahre hindurch fortgeſetzte Beobachtung übers zeugt, daß fie nicht erſtarren, wenn fie gleich den ganzen Winter über in einem 11 99 een und gegen Norden liegenden Gemache, eingeſperrt ſind, eine Sache, e die Verſicherung verſchiedener ſehr glaubwuͤrdiger Augenzeugen, wie ich oben geſagt habe, beftätiget wird. Wenn ſich nun die Wachteln nicht verſtecken Bi erſtarren „ gleichwohl aber in dieſer Jahrszeit wirklich unſichtbar werden, fo kann man 1 ’ — fie in andere Sander ziehen, nicht e Es iſt dieſes noch ) Auges zu ui rare, ſagt ain A Chaud comme une. caille, les Hifl. animal. L. IX. c. 8. 5 N a 7) Anm. Sollte hier nicht chaud viel: **) Coturnicem multi credunt trans mare ,; 3 2 auolare, quod falſum eſle conuincitur, quoni- leicht mehr auf die Geilheit gehn? am trans mare per hiemem non inuenitur: 3 BR d. Ueberſ. latet ergo ſicut aues caeterae, quibus fu- A d. Ueberſ. perflui jentique humores concoquendi ſunt. +4) Osbeck Reife 190. — Nach Linne“ Albert apud Ges». de Auibus, p. 354. iſt dieſes von der chinefifchen Wachtel zu ver⸗ %) S. oben Th. VIII. dieſer Naturge⸗ ſtehen. ſchichte N A. d. Ueberf. Buͤffon Vögel IV. B. 5 Q 122 Hiſtorie der Natur. noch uͤber dieſes eine Sache, die durch eine große Menge anderer Beobachtungen Bw ZN al Kr g } 2 5 eee 9 X * Der Kommandeur Godehen hat ſie allemal mit gewiſſen Winde Gh wan ziehn, und im Monat September wieder zuruͤck kommen ſehn. ») Einige Jaͤger chen *) Obferv. de Belon, fol. 90. und la nat. deutet, iſt nach dem Phanodemus beym des Oifeaux vom nämlichen Schriftſteller, Athenaͤus, den beyden Inſeln Delos ges p. 246. und folgenden. 1 geben worden. Außerdem hat man ihn auch e) S. Memoires de Mathematique et de nach einer kleinen Inſel, Syrakus gegenüber, Phyßque, prefentes à P Academie royale des und ſogar der Stadt Epheſus, nach dem Sciences par divers Savans, ete. T. III. p. Stephan von Byzanz und dem Kuſtates, 91 und 92. iR 2 5 beygeleget. A. d. V. r) Torrnefort, Voyage au Levant T. I. a p. 169. 281. 313. etc, I) Porro, de re ruſt. L. III. c. 5. +) Diefer Name Ortygia, vom griechi⸗ 5) 11 Vefcovo delle quaglie. ſchen Worte Opus, welches Wachtel bee ff) Aloyfus Mandello beym Gesn. p. 354 Die Wachtel. 4 123 chen Kuͤſten des Koͤnigreichs Neapel, in den Gegenden von Mettuno, eine fo entſetzliche Menge von ihnen nieder, daß man ihrer in einem Tage hundert tauſend in einem Striche der Kuͤſte von vier, bis fünf Meilen fängt, und daß man das Hun⸗ dert für funfzehn Jules (etwas weniger als acht Livres frangöfifches Geld oder zwey Thaler,) an eine gewiſſe At Mäckler uͤberlaͤßt, welche fie nach Rom ſchaffen, wo fie bey weitem nicht ſo gemein find. *) Es kommen auch im Frühjahr ganze Schaaren auf den Kuͤſten der Provence, beſonders auf den ans Meer grenzenden - Gütern des Biſchofs von Frejus an, wo fie, wie man ſagt, vom Zuge fo ermuͤdet find, daß man fie in den erſten Tagen mit den Händen greift. . ß Sa . Man wird aber fragen, wie ein fo kleiner, ſchwacher, ſchwer und niedrig fliegender Vogel, wenn ihn auch der Hunger dazu treibt, uͤber die weite Strecke des Meers ziehen könne. Ich geſtehe es zu, daß, obgleich dieſe großen Meerſtre⸗ cken hin und wieder durch verſchiedene Inſeln unterbrochen werden, als durch Mir norka, Korſika, Sardinien, Sieilien, die Inſeln Malta, Rhodus, und alle Inſeln des Archipelagius, die Wachteln dieſem ohnerachtet es doch nicht, ohne eine gewiſſe andre Beyhuͤlfe leiſten koͤnnten. Dies hatte Ariſtoteles ſehr wohl bemerkt, und wußte auch das Huͤlfsmittel, deſſen fie ſich gemeiniglich bedienen; aber er hat ſich, nach mei⸗ nem Beduͤnken, in der Art, wie ſie ſich damit helfen, geirrt: „Die Reiſe der Wach⸗ » teln, ſagt er, geht alsdenn gut von ſtatten, wenn der Nordwind weht; wenn aber der ſchwere und feuchte Suͤdwind weht, fliegen fie ſchwerer, und geben die Muͤhe und Anftrengung, die fie dabey anwenden, durch das Geſchrey zu erkennen, welches „ſie im Fliegen hören laſſen.“ *) Ich glaube freylich, daß der Wind den Wach. teln bey ihrem Zuge ſehr behuͤlflich iſt, aber dieſes thut nicht vorzuͤglich der Nord— wind, ſondern ein jeder guͤnſtige Wind, eben ſo wenig, als ſie der Suͤdwind, ſondern ein jeder ihnen entgegen wehender Wind, in ihrem Zuge aufhaͤlt.) Und dieſes trift in allen Ländern ein, wo dieſe Voͤgel eine beträchtliche Strecke über das Meer zu machen haben. . 3 Der Kommandeur Godeheu hat ſehr richtig bemerkt, daß die Wachteln auf Malta mit Nordweſt ankommen, ein Wind, welcher ihnen, um in die Provence zu kommen, entgegen iſt, und daß ſie der Suͤdoſt auf ihrem Ruͤckwege auf dieſe Inſel führe, weil fie mit dieſem Winde 8 der Barbarey nicht anlanden können. ****) BR 2 5 Wir *) ©. Gesn. de auibus, p. 355. und . ) Der Nordwind iff aber doch ihrem Zug 8 drov. Ornithol. T. III. p. 164. Dieſe Jagd nach Afrika vorzüglich guͤnſtig. iſt fo eintraglich, daß ein Strich Land, wo n A. d. Ueberſ. fie von den Einwohnern von Nettund aus⸗ e Aura tamen vehi volunt propter geuͤbt wird, außerordentlich theuer iſt. pondus corporum viresque paruas. Bin. nn. Hit na .EXGC.22, W er) Memoires preſentés à Pacademie Ro- ) Axiſtot. Hiſt, animal. L VIII. e. 12. yale des Sciences, T. III. p. 92. 124 Hiſtorie der Natur. Wir ſehen auch, daß der Urheber der Natur ſich dieſes Mittels, welches mit den von ihm gegebnen Geſetzen am meiften uͤbereinkommt, bedient hat, um den Iſrae⸗ lien in der Wuͤſte zahlreiche Schaaren von Wachteln zu fenden, *) Dieſer Wind, welches der Suͤdweſt war, kam wirklich aus Egypten, Aethiopien „von den Kür 191 5 rothen Meers, und kurz aus allen den Laͤndern, wo die Wachteln häufig ind. =“) LH 4 Fr 8 ei 5 Seeleute, welche ich zu befragen Gelegenheit gehabt habe, haben mir verſt chert, daß, wenn die ah af ihrem Zuge durch widrigen Wind u würden, ‚fie fih auf die in der Naͤhe befindliche Schiffe niederließen, wie Plinius es ſchon bemerkt hat, n) daß ſie oft ins Meer fielen, und daß man fie alsdenn auf den Wellen herum, mit einem Fluͤgel in der Höhe, gleichſam um Wind zu faſſen, ſchwimmen und flattern ſehe. Hiervon haben einige Naturforſcher Anlaß zu der Sage genommen, daß fie ſich beym Wegziehn mit einem Stuͤckchen Holze verſe⸗ hen, damit fie ſich deſſelben zu einer Art Unterlage oder Floſſes bedienen koͤnnten, auf welchem ſie von Zeit zu Zeit von der Entkraͤftung, welche ihnen das Rudern in der Luft verurſacht, ausruhten, indem fie auf den Wellen hinſchwoͤmmen; t) auch hat man, nach dem Plinius, ff) eine jede drey kleine Steinchen im Schnabel tra⸗ gen laſſen, um ſich damit gegen den Wind zu ſtuͤtzen, oder nach dem Oppian ft) um dadurch, daß fie einen nach dem andern fallen laſſen, zu wiſſen, ob fie über das Meer ſind. Dies alles laͤuft auf einige kleine Steinchen hinaus, welche die Wachteln, wie alle kornfreſſende Voͤgel pflegen, mit ihrem Futter hinunter ſchlucken. Ueberhaupt hat man ihnen fo viel Abſichten, Vorherfehung und Urtheilskraft beygemeſ⸗ fen, daß man faſt zweifelhaft iſt, ob diejenigen, welche fie mit dieſen Eigenſchaf⸗ ten beehrt haben, ſelbſt viel Gebrauch von dieſen Eigenſchaften Zemacht haben. Da man bemerkt hat, daß die Wachteln von andern Zugvoͤgeln, z. B. von den Wieſenknarrern, ) begleitet werden, und daß die Raubvögel bey ihrer Ankunft immer einige von ihnen wegſchnappen, ſo hat man daraus gefolgert, daß ſie ihre gute Gruͤnde haͤtten, um ſich einen Anfuͤhrer von einer andern Gattung zu waͤhlen, den 5 105 a . man N „) Transtulit auſtrum de coele et indu - aut gutture arena repleto ſtabilitae volant. L. X. e. 23. Man erſieht aus dieſem Irr⸗ thum des Plinius, daß er beſſer als Ari⸗ xit in virtute fua Africum et pluit fuper eos ficut puluerem carnes, et ſicut arenam maris volatilia pennata. Pfalm 77. **) Sinus arabieus coturnicibus plurimum abundat. FI. lofeph. L. III. c. 1. ***) Aduolant - - non fine periculo na- viganrivm cum appropinquauere terris „ quip- pe velis ſaepe inſident, et hoc ſemper no- &tu merguntque nauigia. Plin. hift, nat. L. X. €. 23. 2 J Aldrov. Ornisbol. T. I. 156. +) Quod fi ventus agmen aduerſo Katz eoeperit inhibere, pondusenlis ‚apprehenfis, ſtoteles wußte, auf welche Weiſe ſich die Wachteln bey ihrem Zuge uͤber das Meer des Windes benutzen. a 55 5 HD Oppian in Ixxeut. 7) Räle terreſtre. Rallus Crex. Linn. Orty- gometra, Aldrov. Gesner. Belon. Der Wach⸗ telkoͤmg. Friſch t. 212. 5 A. d. Ueberf. Die Wachtel. 125 man den Wachtelkoͤnig (ortygometra) nennt, und dieſes darum, damit ſie, weil die⸗ jenige, welche zuerſt ankommt, ein Schlachtopfer des Raubvogels ſeyn muͤßte, . auf ihren Anführer „ als einen fremden Vogel bringen moͤchten. ) an deigens; ob es gleich allgemein wahr iſt, daß die Wachteln ihren Him⸗ melsſtrich veraͤndern, ſo bleiben doch immer einige von ihnen, aus Unvermoͤgen, den andern zu folgen, zuruͤck, weil fie entweder verletzte Flügel oder zuviel Fett in ſich haben, oder auch weil fie von der zweyten Brut, und folglich zur Zeit des Ab⸗ zugs noch zu jung und zu ſchwach ſind. Dieſe unvermoͤgende Wachteln ſuchen in den beſten 5 des Landes, in dem fie zu bleiben genöthiget werden, ſich aufzuhal⸗ ten.“) In Frankreich iſt die Zahl dieſer zuruͤckbleibenden Wachteln ſehr klein; aber. 50 Verfaſſer der brittiſchen Zoologie verſichern „daß nur ein Theil derer, die man in Engelland ſieht, die Inſel ganz raͤumen, der andere Theil hingegen beguüge ſich mit Veraͤnderung des Reviers, und ziehe gegen den Monat Oktober aus dem innern Lande nach den an der See gelegenen Provinzen und beſonders nach Eſſex, wo ſie uͤberwintern. Wenn der Froſt oder Schnee ſie noͤthigt, die Brach⸗ felder oder angebauten Felder zu verlaffen, fo begeben fie ſich nach den Seekuͤſten, wo ſie ſich zwiſchen den Seegewaͤchſen aufhalten, ſich ſo gut als moͤglich verſtecken, und von dem leben, was ſie auf dem Seeſchilf zwiſchen den Grenzen der Fluth und Ebbe, antreffen. Eben dieſe Schriftſteller fügen hinzu, daß ihre erſte Erſcheinung in der Grafſchaft Eſſex jedes Jahr genau mit ihrer Verſchwindung in den von Großbritannien gelegenen Provinzen uͤbereintraͤfe. ) Es ſollen ihrer auch in Spanien und Italien eine gute Anzahl zuruͤckbleiben, wo der Winter faſt nie fo ſtrenge iſt, daß alle Insekten oder Körner, welche ihnen zur Naß beung die⸗ nen, ſterben oder ſich verlieren. unter denen, welche uͤber das Meer ziehn, kommen nur diejenigen glücklich an Ort und Stelle, welche von einem guͤnſtigen Winde unterſtuͤtzt werden. Wenn aber dieſer günstige Wind in der Zugzeit ſelten wehet, fo kommen ihrer auch weit weniger in die Gegenden, wo fie den Sommer zubringen wollen. Man kann ziem⸗ lich ſicher in allen Fällen von der Gegend urtheilen, aus welcher fie kommen, wenn man nur auf den Wind Acht hat, der ſie erke. & bald die Wachteln in unſere Gegend e ſind, ſo ſchicken ſie ſich zum Eyerlegen an. Sie verbinden ſich nicht paarweiſe „wie ich ſchon angemerkt bebe, „welches auch Schwierigkeit . wuͤrde, wenn die Anzahl der Haͤhne, Q 3 wie *) Primam earum terrae appropinguantein ) Coturnices quoque diſcedunt, niſi pau- aceipiter capit. Plin. am angefuhrten Orte. cae ir doeie aprieis remanſerint. Aviſtot. hiſt, Ae propterea opera eſt vniuerſis vt ſolliei- animal. L. VIII. c. 12. tent auem generis externi, quam fruſtrentur ) prima diſerimina. Solinas, e. 18. 0 Brittifh Zoology, p. 87. 126 Hiſtorie der Natur. wie man verſichert, weit größer als die Anzahl der Hennen if. Die Treue, das Zutrauen, die perfönfiche Zuneigung, ſchaͤtzbare Eigenſchaften für die einzelne Sub. jekte, wuͤrden der Gattung überhaupt genommen nachtheilig feyn. Die Menge unbeweibter Maͤnnchen wuͤrde die Verbindungen ſtoͤhren, und ihrer Fruchtbarkeit ſchaden. Da hingegen gar keine Paarung Statt hat, oder da vielmehr ein einziges. Männchen alle ihm vorkommende Weibchen tritt, ſo giebt es weniger Eiferfucht, weniger Nebenbuhlerſchaft, und wenn man will, weniger Sittlichkeit in ihren Liebesbezeugun⸗ gen, aber deſto mehr phyſikaliſches Vermoͤgen. Man hat geſehn, daß ein Maͤnnchen mit verſchiedenen Weibchen ohne Unterſchied ſich den Tag uͤber bis zu zwoͤlf wie. derholten Malen begattete; und nur in dieſem Verſtande hat man ſagen koͤnnen, daß ein Maͤnnchen für verſchiedene Weibchen hinreichend ſey.“) Die Natur, wel⸗ che ihnen dieſe Ausgelaſſenheit einfloͤßt, bedient ſich derſelben zur Vermehrung der Gattung. Jedes Weibchen legt funfzehen bis zwanzig Eyer in ein Neſt, das fie in der Erde mit ihren Klauen aushoͤlt, es mit Gras und Blaͤltern auslegt, und es vor dem ſcharfen Auge des Raubvogels fo viel als moͤglich verbirgt. Dieſe Eyer find braun gefleckt auf graͤulichem Grunde; die Wachteln brüten fie ohnge⸗ faͤhr in drey Wochen aus; die Hitze der Maͤnnchen iſt ein ſicherer Buͤrge, daß ſie alle befruchtet ſind, und nur ſelten finden ſich unfruchtbare, 5 n N Die Verfaſſer der brittiſchen Zoologie behaupten, daß die Wachteln in En⸗ gelland ſelten über ſechs oder ſieben Eyer legten. **) Wäre dieſes ein allgemeiner und beſtaͤndiger Umſtand, ſo muͤßte man daraus ſchließen, daß ſie daſelbſt nicht ſo fruchtbar, als in Frankreich, Italten, u. f w. wären. Hier bleibt zu beobachten übrig, ob dieſe geringere Fruchtbarkeit von der kaͤltern Witterung oder von irgend einer andern Eigenſchaft des Himmelsſtrichs abhaͤngt. . Die jungen Wachteln haben, ſo wie die jungen Rebhuͤhner, das Vermoͤgen zu laufen, faſt fo bald fie aus der Schaale kriechen. In einigen Ruͤckſichten ſind fie aber ſtaͤrker; denn fie verlaſſen ihre Muͤtter im Stande der Freyheit weit fruͤ⸗ her, und man kann ſie ſo gar vom achten Tage an, ohne die Mutter aufziehn. Dieſes hat einige Perſonen zu glauben veranlaßt, daß die Wachteln den Sommer über zweymal bruͤteten; **) ich zweifle aber ſehr daran; es müßten denn etwa dies jenigen ſeyn, welche im erſten Bruͤten geſtoͤhrt und unterbrochen worden find. Es iſt nicht einmal ausgemacht, daß ſie im Monat September, nach ihrer Ankunft in Afrika, von neuem Eyer zu legen anfangen, welches doch weit mehr Wahrſchein. lichkeit hat, weil ſie wegen ihren regelmaͤßigen Wanderungen von Herbſt und Win. ter 5) ©. Aldrov. Ornithol. T. II. pag. 159, Bande ſeiner Ornithologie p. 159. daß die und Schwenkfeld, Auiar. Sil. p. 284. einjaͤhrigen Wachteln mit dem Monat Au⸗ guſt zu legen anftengen, und dieſe erſte Brut eee, eee e beſtehe wenigſtens aus zehn Eyern. ser) Aldrevand behauptet im zwepten A. d. V. - Die Wachtel. 127 ter nichts wiſſen, und weil für fie das Jahr nur aus zwey Fruͤhlingen und zwey Sommern beſteht; ſo, daß es ſcheint als wenn ſie nur deswegen den Himmels⸗ ſtrich veränderten, damit fie ſich immer in der Paarungs- und Befruchtungszeit Sicher iſt dieſes, daß fie ſich jährlich zweymal zu Ende des Winters und des Sommers mauſtern. Jede Mauſterzeit waͤhrt einen Monat, und wenn ihre Fe⸗ dern wiedergekommen ſind, ſo bedienen ſie ſich derſelben alsbald zur Veraͤnderung des Himmelsſtrichs, wenn fie in der Freyheit leben; find fie aber im Gebauer, fo iſt dies die Zeit, in der ſie jene periodiſche Unruhen blicken laſſen, die mit der Zugzeit uͤbereinſtimmen. 1 g \ Die jungen Wachteln haben zu ihrem voͤlligen Wachsthum nur vier Monate noͤthig, nach welcher Zeit ſie im Stande ſind, den Alten auf ihren Zuͤgen zu folgen. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Maͤnnchen darinnen, daß es, nach dem Aldrovand, etwas groͤßer iſt — nach einigen hat es mit ihm einerley Groͤße, und nach andern iſt es kleiner; — ferner durch die weißliche Bruſt, welche mit ſchwarzen, faſt runden Flecken überftreue iſt; beym Männchen hingegen iſt fie roͤth⸗ lich, ohne mit andern Farben gemiſcht zu ſeyn. Der Schnabel, ſo wie die Kehle, ſind an ihm ſchwarz, und um die Wurzel des Oberſchnabels hat er einige Haare.“) Endlich hat man an ihm, im Verhaͤltniß zu der Groͤße ſeines Koͤrpers, ſehr große Hoden bemerkt; **) dieſe Bemerkung iſt aber zweifelsohne in der Gattungszeit ges macht worden, einer Zeit, in welcher die Hoden der Voͤgel insgemein betrachtlich groͤßer werden. oe ER Der Hahn und die Henne haben beyde zweyerley Geſchrey; das eine iſt durch- dringender und ſtaͤrker, das andere ſchwaͤcher. Der Hahn ſchreyt lang, Uang, lang, und laͤßt feine ſchallende Stimme im Gebauer nicht hoͤren, außer wenn er ein Weibchen bey ſich hat. Des Weibchens Geſchrey kennt Jedermann, und fie dient ihr blos zur Lockung des Maͤnnchens. Ob es zwar ſchwach iſt, und wir es nur in einer geringen Entfernung vernehmen, ſo laufen doch die Maͤnnchen auf eine halbe Meile weit darauf zu. Sie druͤckt auch durch einen kleinen zitternden Schall das Wort Kri, Kri, aus. Das Maͤnnchen iſt hitziger, als das Weichen; denn letzteres laͤuft auf die Stimme des Maͤnnchen nicht zu, dahingegen das Maͤnnchen auf die Stimme des Weibchen in der Gattungszeit manchmal mit ſolcher Heftig⸗ f N keit ) S. Aldrov, Ornithol. Tom. II. p. 154. gerkunſt Beobachtungsgeiſt verbinden. 3 r Abel das nom A. d. v. Weibchen angeſehen. in hier⸗ 8 { 3 bie den Nachrichten 125 Jiger und ns * Willougböy, Ornitbol. p. 121. beſondere derer gefolgt, welche mit der Ja⸗ ) Arifor. bifl, animal, L, VIII. e. 12. 128 Hiſtorie der Natur. keit herbey gelaufen kommt, daß er dieſelbe bis in den Handen des Vogelfelers verfolget. 1 . 5 75 e „ Ben, Bee EBEN IE ERe Bean Reopuhn DR, andern Thieren, nur im Stande der Freyheit Statt. Man mag denjenigen, die im Gebauer eingeſperrt find, immerhin die Materialien verſchaffen, die fie gemei⸗ niglich zum Bau ihrer Nefter verwenden, fo bauen ſie doch nie N ger, und befümmerk fi) um die Eyer, die i hnen entfallen und die fe wider ihren Willen zu legen fheis nen, feinesweges, DREH RN 157 Bars ' Man hat über die Fortpflanzung der Wachteln verſchiedene Ungereimtheiten vorgebracht. So hat man von ihnen, z. B. wie von den Rebhuͤhnern gefagt, daß der Wind fie befruchte; welches fo viel bedeutet, daß fie manchmal ohne Zu- thun des Hahns Eyer legen; ) weiter, daß fie von Thunfiſchen, welche die ſtuͤr⸗ miſche See bisweilen an die lybiſchen Kuͤſten wirft, erzeugt würden, daß fie an⸗ faͤnglich wie Wuͤrmer, hierauf wie Fliegen ausſaͤhen, und daß fie bey ihrer ſtufenweiſen Zunehmung alsbald Heuſchrecken und zuletzt Wachteln würden, ) Dieſes kommt davon, daß unverſtaͤndige Leute geſehn haben, daß junge Wachteln in den Kada⸗ vern der vom Meere ausgeworfenen Thunfiſche einige in denſelben ausgekrochene Inſekten ſuchten. Da ſie nun einen ungewiſſen Begriff von den Verwandelungen der Inſekten hatten, fo glaubten fie, eine Heuſchrecke Fönne ſich fo in eine Wach tel verwandeln, wie ſich ein Wurm in ein gefluͤgeltes Inſekt verwandelt. End⸗ lich hat man noch geſagt, das Männchen. gatte ſich mit weiblichen Kröten, ag eine Sache, wozu nicht einmal ein Scheingrund vorhanden iſt . Die Wachteln nähren ſich vom Getraide, Hirſe, Hanf, grünen Kräutern, Inſekten, von allerley Körnern, ſo gar von Nieswurz, welches den Alten einen Ekel fuͤr ihr Fleiſch beybrachte; hierzu kam noch, daß fie die Wachtel nebft dem Menſchen für das einzige Thier hielten, welches der fallenden Sucht ausgefegt waͤre; f) jedoch hat die Erfahrung dieſes Vorurtheil widerlegt. Re; f In Holland, wo es ſolcher Voͤgel viele, beſonders auf den Kuͤſten giebt, nennt man die Gichtruͤbenbeeren, (Bryonia) Wachtelbeeren. ff) Dieſes ſetzt voraus, daß die Wachteln dieſe Beeren vorzüglich lieben, x 4 g as ſolche träte. Ganz unglaublich iſt dieſes bey der bekannten Geilheit dieſes Vogels nicht. n A. d Ueberf. +) Coturnieibus 'veratri (alias veneri) fe- men gratiſſimus eibus, quam ob caufam eam 3 damnauere menfae, etc, Plin, Hifi. nat. L. 3) Anm. Es behaupten unterbeffenbochviele X ) Ariſtot. Hiſt. animal. L. VIII. e. 12. ) S. Gesn, de Auib. p. 355. * Phanodemus apud Ges, p. 355. unſrer Jäger, daß wenn eine männliche Wach⸗ tel, die auf das Locken mit der Wachtelpfeife berbeyeilt, unterweges eine Kroͤte fände, ſie 5 I) Apud Hollandos bryoniae aeini quar- tels beyen dicuntur. Hadriau. Iun. Nomene clat. Die Wachtel. er / ER * n ſchein ihnen nicht unumgaͤnglich nothwendig zu ſeyn; denn es beben Ace, daß man gg deer n zu gi Ke An ehauf aß ſie welche ein ganzes Jahr hindurch mit trockenen Koͤrnern, ohne ih . C 2TTFFC EEE. x e Art? rank, gefuͤttert hätten, ob fie zwar ziemlich oft trinken, wenn fie nit Bequemlichkeit haben koͤnnen. Dieſe Abſchneidung alles Getraͤnkes iſt fo as . „ihre Waſſerkrankheit zu heilen; fie haben nämlich zuwei⸗ Sr, e ben e im e desen Safe an er in beige hänge 2 N. 0 5 A N 7 ö ; 55 dame dae bemerken geglaubt, daß fie das Waſſer, ehe fie rinfen, erſt u id man hat nicht ermangelt vorzugeben, daß es aus Neid geſche⸗ he: denn einmal für allemal legt man den Thieren bey allem was fie thun Bewer gungsgruͤnde bey. Sie halten ſich in Feldern, Wieſen, Weinbergen, aber ſehr ſelten in Gebuͤſchen auf bn e e ſich nie auf Baͤume. Sie werden weit fei- err als die Ne uͤhner. Man glaubt, daß die Gewohnheit, den waͤrmſten Theil des Tages über ohne Bewegung zu feyn, viel dazu beyträge. Sie verstecken ſich oe das dickſte Gras, und man ſieht fie manchmal vier Stunden hinter ein⸗ ander auf einerley Stelle bleiben, indem ſie auf der Seite liegen, und die Beine von ſich ſtrecken. Wenn ſie auffliegen ſollen, ſo muß nothwendig ein Hund uͤber ſie kommen. 3 RL, 175 ge * a 8 VCC 8 15 ‚ Man jagt, fie follen nicht leicht über vier bis fünf Jahre leben, und Glina ſieht ihre Sebensfürze als eine Folge ihrer Anlage fett zu werden an. *) Artemis dorus ſchreibt es ihrem traurigen und zaͤnkiſchen Charakter zu; **) und in der That iſt ihr Charakter auch fo beſchaffen. Deswegen hat man fie auch öffentlich zur Beluſtigung mit einander kaͤmpfen laſſen. Solon pries ſo gar an, daß Kin⸗ der und junge Leute dieſe Art Kaͤmpfe mit anſehen ſollten, um daraus Beyſpiele des Muths zu nehmen. Dieſe Art kriegeriſcher Uebung, welche uns kindiſch ſcheint, mußte auch unter den Römern in Ehren ſeyn, und mit ihrer Staatsklugheit über- einſtimmen, indem wir ſehen, daß Auguſt einen Statthalter in Egypten am Leben beſtrafte, weil er einen dieſer Voͤgel, der durch ſeine Siege beruͤhmt worden war, gekauft, und ihn auf ſeiner Tafel hatte auftragen laſſen. Auch noch heut zu Tage ſieht man in den italieniſchen Städten dergleichen Kampfſpiele. Man nimmt Zwerg⸗ wachteln, denen man reichlich Futter giebt, ſetzt ſie einander gegen uͤber, jede an das entgegen geſetzte Ende einer langen Tafel, und wirft zwiſchen beyde einige Kör- ner Hirſe — denn wenn Thiere ſich mit einander um etwas ſchlagen ſollen, ſo muß es etwas Weſentliches betreffen. — Anfaͤnglich werfen ſie drohende Blicke auf einan⸗ der, hierauf fahren ſie, wie der Blitz auf einander zu, greifen einander mit den Schnaͤ⸗ ) Olina, Fecellaria, p. 58. * Artemidorus, L. III. c. 5. Duͤffon Voͤgel IV. B. R 285 a He der Wr der Mitte eines auf N Kan en 1 91 0 gil. Der Menſch eg 1 i einem Finger auf den Kopf oder Schnabel, oder riß ihr auch wohl einige Feder aus. Wenn die Wachtel waͤhrend ihrer Vercheldigung nicht aus dem, sr e- nen Zirkel trat, fo gewann ihr Beſitzer die Wette; ſetzte fie aber ein Fi ß auß er dem beſchriebenen Zirkel, fo wurde ihr wuͤrdiger Gegner zum Sieger erklärt; und die Wachteln, welche den Sieg oft davon getragen hatten, 1 ſehr ie ver⸗ kauft. ) Es iſt zu merken, daß dieſe Voͤgel, fo wie die N uͤhner un d noch einige andere Voͤgel nur mit Voͤgeln kaͤmpfen, die von der än hen Gattung ſind, welches bey ihnen mehr Eiferſucht als 89 1 und Zorn vorausſe etzt. en Man begreift leicht, daß die Wachtel, wegen here Gewohnheit den Himmels. ſtrich zu verändern und ſich zu ihren großen Reifen des Windes zu bedienen, ein Vogel ſeyn muß, der ſich ſehr ausgebreitet hat. Man findet ſie auch wirklich auf dem Vorgebirge der guten Hofnung, *) und in dem ganzen. bewohnbaren Afri⸗ ka, ****) in Spanien, Italien, f) Frankreich, der Schweiß,tt) den Niederlan⸗ den, ttt) und Deutſchland, füt) Engelland, *) Schottland, **) chweden, *) und bis in Island; * ) und auf der Oſtſeite, in Pohlen, +) Rußland, H) und in der Tatarey „50 bis in China. tt) Zu gleich iſt es ſehr erweißlich, daß ſie nach Amerika hat ziehn koͤnnen, weil ſie fe al ae aaa Polarzirkeln nahe kommt, welches die zwey Punkte ſind, wo die beyden Halbkagein einander am naͤchſten kommen, und man ‚Hape! auch in der b welche auf den e a ie A oder f f ’ J SEHR mal N Nei er *) Aldrov. Ornirbol. T. II. an ROTEREN 10 1 m bempis Ruflcis. et Podolici ven r) Jul: Pollax, de Ludis, L. IX. riuntur coturnices. Martin [6% aner, de Polo- e) Kolbe, T. I. p. 152. nia, et Rzacaynski, am angeführten SDrie, 10) Hl. Iofeph, L. III. c. 1. . Comeflor etc, D Aldrov. irn Gerbillon, Voyages 155 en Tarta- rie A Ja ſuite ou par Ordre de PEmpereur de 15 mar Aldrov. Ornitbol, Tom. II. la Chine. S. L’Hif. generale des Voyages, pag. 15 R 110 1, 10 0 5 T. VII. p. 465. u. 505. ad W ttrp Sriſch, Tab. 117. 0 6777 % Zoology, p. 87. h G. Edwards Gleanings, T. in 78. * Sihbaldus, hiſtoria anim, in Scotia, Bey den Chineſern, ſagt er, Findet ld une pag. 16. ſere uren 1 7 auch, = 1 7 Fauna Sec. pag. 61. aus ibren Schildereyen zu erſehen iſt, wor⸗ > Ks) Horrebow , Nye Beſtrivelſe om Ys⸗ auf man die Abbildung der Wachtel nach der land. Natur antrift. 2 +) Rzaczynski, Auctuarium Pol. p. 376. Be A. d. V. En 1% 1 — Die Wachtel. 11 oder Falklandsinſeln, wie wir weiter unten ſagen werden. Ueberhaupt ſind immer mehrere auf den Seekuͤſten oder in deren Nähe, als, mitten im feſten Lande be- findlich. 11 „ 5 . u ar EN BEN Sie finden ſich alſo überall, und werden uͤberall fuͤr ein ſehr gut Wildpret an⸗ geſehn, deſſen Fleiſch ſchmackhaft und ſo geſund iſt, als ein ſo fettes Fleiſch es nur ſeyn kann. Aldrovand ſagt ſo gar, daß man das Fett beſonders ſchmelze und aufbewahre, um es an die Gerichte zu thun, ) und oben haben wir geſehn, daß 9 RE * a 8 . * die Chinefer ſich des Vogels lebendig bedienen, um ſich die Hände zu wärmen. Man bedient ſich auch des Weibchens oder einer Lockpfeife, die ihr Geſchrey nachahmen muß, um die Maͤnnchen in die Netze zu locken. Auch behaupten einige, man dürfe ihnen nur einen Spiegel vorhalten, an welchem vorne eine Schlinge ge- macht wird, in der ſie ſich fangen, in dem ſie auf das Bild zu laufen, daß ſie fuͤr einen andern Vogel von ihrer Gattung halten. In China faͤngt man ſie mit leichten Garnen, **) mit denen die Chineſer ſehr geſchickt umzugehn wiſſen. Ueber⸗ haupt find alle Fallſtricke, welche bey andern Voͤgeln mit gutem Erfolg gebraucht wer- ben, auch fuͤr die Wachteln und beſonders fuͤr die Maͤnnchen brauchbar, die weni— ger mistrauiſch und hitziger als ihre Weibchen ſind, und durch Nachahmung der Stimme der letztern kann man die erſten uͤberall hinlocken, wohin man will. Dieſe Hige are ben, daß man ihren Evan, c. ihrem Schmalze, u. ſ. w. die genſchaft, abge ommene Kraͤfte zu erſezen, und ermattete Temperamente wieder zu ſtaͤrken, beygelegt hat. Man iſt ſo gar ſo weit gegangen, daß man geſagt hat, die bloße Gegenwart eines ſolchen Vogels in der Kammer verurſache den darinnen ſchlafenden Perſonen Liebesträume. s) Man muß dergleichen Irrthuͤmer anführen, damit fie ſich ſelbſt widerlegen. Jas Wachtelen iſt beym Wirſing auf der fünf und dreyßigſte Tafel abgebil⸗ det. Die Schaale iſt etwas hart und hat unordentliche dunklere und hellere Flecke. Auf dem Grunde ſcheint etwas Grün hervor, und das ganze Ey iſt gleich⸗ ſam mit einem Umbrafirniß uͤberzogen. *) S. Aldrov. Ornithol, T. II. p. 172. Iuptatem inducunt et pota libidinem Agent. *Gemelli Carreri. 7 Kiranides. , Qua coturnicis inuncta teſtibus vo- rr) Sriſch, tab, 117. DR 2 805 R 2 Der 132 Hiſtorie der Natur. a a . Der Chrokiel oder die Bor podtmifthe Wachtel. liese Vogel iſt 1 uns weiter nicht bekannt, als blos 1 1 1 die 1 die 2 der Jeſuite Rzacynski, ein pohlniſther Schriftſteller, von ihm giebet, der aber in dieſem Stuͤcke um ſo vielmehr Glauben verdient, weil er von einem Vogel ſeines Vaterlandes redet. Sie ſcheint mit der gemeinen Wachtel einerley Geſtalt, einerley Naturtrieb zu haben, iſt aber nur durch die Groͤße un⸗ terfchieden. *) Deswegen betrachte ich fie blos als ‚eine Abänderung diefer Gattung. N Jobſon ſagt, die Wachteln zu Gambra waͤren eben „fo groß, als unſer ere Schnepfen. Wofern der Himmelsſtrich nicht ſo verſchieden wäre, wuͤrde ich glau⸗ ben, daß dieſe große Wachteln mit dem Vogel W Artikels ein Vogel waͤren. Die weiſſ Wachtel. Be Ariſtoteles hat von dieſer Wachtel geredet, *) welche in der Gattung der Wachteln eben fo als eine Abänderung anzuſehn iſt, als das grau- und weiſſe und das roth- und weiſſe Rebhuhn bey dieſen beyden Arten der Rebhuͤhner, und die weiſſe Lerche bey der e der Lerchen, u. f w. als Abarten angeſehn werden muͤſſen. Martin Kramer redet von gruͤnfuͤßigen Wachteln. (virentibus pedibus) w) Soll das eine Abaͤnderung der Gattung, oder ein e individueller Charakter ſeyn? — e le ) Rzaczynski, Hift, nat, Poloniae, p. 277. 0 Axiſtot. de n c. 6, e, Martin Cramer, de , I. %) Collection de Purehaſi, T. II. p. 1567. pag. 474. f 1 „ +4 & * * Die Die Malouiniſche Wachtel oder die Wachtel der Falklandsinſeln. Siehe die 12 aſte Kupfertafel. — * $ Aiefe Art koͤnnte man auch noch als eine Abänderung der gemeinen Art anfe- ben, die in Afrika und Europa verbreitet iſt, oder wenigſtens als eine ſehr . verwandte: Denn ſie ſcheint ſich blos durch die braunere Farbe und durch ihren etwas ſtaͤrkern Schnabel von ihr zu unterſcheiden. d Nur ſteht der große Zwiſchenraum des Meers, welcher gegen Süden die bey⸗ den Halbkugeln trennt, dieſer Idee im Wege, und unſere Wachteln muͤßten eine ſehr große Reiſe gemacht haben, wenn man annaͤhme, daß fie, nachdem fie durch. Nordeuropa nach Amerika gezogen waͤren, bey der magellaniſchen Meerenge ſich wieder faͤnden. Ich kann alſo nicht entſcheiden, ob die Wachtel der malouiniſchen Inſeln mit der unfrigen von einerley Gattung iſt, oder von ihr urſpruͤnglich ab— ſtammt, oder ob man ſie nicht vielmehr als eine dem Himmelsſtrich der malouiniſchen Inſeln eigenthuͤmliche und beſondere Gattung anſehen muß. — ——— E — — — — —— — Die Chineſiche Wachtel. M ’ Siehe die 126fte Kupfertafel, | ſchen Wachtel vorgeftellt, weil fie aus dieſen Inſeln in koͤnigliche Kabinets geſchickt worden iſt; fie iſt aber auch in China befindlich, und ich habe fie wegen der Art des weiſſen Halsbandes unter der Kehle, welches wegen des ſchwarz⸗ braunen Gefieders um fo mehr abſticht, die Halskrauſe, (la fraiſe) genannt. Sie N ea 5 iſt 1) Anm. Caille de la Chine. Chineſe lo nigro, areu albo. Linn. S. N. XII. p. 277. Quail, Cam. Av. 77. t. 24. Die chine⸗ n. 19. Die chineſiſche Wachtel. Muͤllers ſiſche Wachtel. Hallens Naturgeſch. Th. I. Linn. Naturſyſt. Th. II. p. 491. 444. n. 467. Tetrau Chinenfis , pedibus nu- > dis muticis, corpore griſeo maculato, jugu- i A. d. Ueberſ. De Vogel wird auf den illuminirten Tafeln unter dem Namen der philippini⸗ 134 Hiſtorie der Natur. iſt noch einmal ſo klein als die unſrige. Edwards hat die Figur des Maͤnn⸗ chens auf der 247. Platte mitgetheilt, welches ſich von dem auf unfern illuminir⸗ ten Platten vorgeſtellten Weibchen darinnen, daß es elwas groͤßer, als eine Lerche iſt, ferner durch feine mehr ausgezeichnete Geſichtsbildung, durch die lebhafter und bunten Farben des Gefieders und durch die ſtaͤrkern Fuͤße unterſcheidet. Das von Edwards gezeichnete und beſchriebene Subjekt war von Nanquin lebenoig nach Engeland gebracht worden. 5 IE ENT A Dieſe kleine Wachteln haben mit den Wachteln unſers Himmelsſtrichs dieſes ge⸗ mein, daß ſie, beſonders aber die Männchen, mit einander ausgelaſſen kaͤmpfen, und daß die Chineſer bey dieſer Gelegenheit beträchtliche Wetten anſlellen; indem jeder file feinen Vogel eben fo wetter, wie man in Engelland für die Haͤhne zu wetten pflegt.“) Man kann daher ſaſt nicht zweifeln, daß fie nicht mit unſern Wachteln von einer⸗ ley Gattung (Genus) ſeyn ſollten, aber wahrſcheinlich iſt es eine von der gemeinen verſchiedene Art (Species); und daher habe ich geglaubt ihr eine eigne und beſon⸗ dere Benennung geben zu muͤſſen. ) a EB F. en Der Turnir oder die Madagaſkarſche | Wachtel. | Siehe die 171ſte ilfuministe Kupfertafel, a‘ Meir haben dieſer Wachtel den von dem Worte Coturnix, abgekuͤrzten Na⸗ i men Torbix gegeben, um fle von der gemeinen Wachtel, von der ſie in vielen Stuͤcken unterſchieden iſt, dadurch zu unterſcheiden. Denn, erſtlich iſt ſie kleiner; zweytens iſt ihr Gefieder ſo wohl in Anſehung der Farben als 3 Vertheilungsordnung verſchieden, und endlich hat ſie nur drey Vorderzeen an jedem Fuße, wie die Trappen, und gar keine hinten. ***) „ *) Edwards, Gleaninęs, T. I. p. 78. inferne cinerea, ſuperne e cinereo rufo 2) Die ganze Länge des Vogels betragt nicht et nigro perpuichre variegata, gutture et collo über einen Zoll. Der Schnabel iſt ſch warz, inferjore nigris, 7 2 Av, I. 70. n. 16 die Füße gelblicht uud die Klauen find Edit. in oftauo, 241 N braunlicht. A. d. Ueberſ. ) Sie iſt nicht uͤber ſebentehalb Zoll “A lang. Der Schnabel, die Füße und die ) Coturnix Madagaſcarienſis ſ. Perdix Klauen find Aſchgrau. A. d. Ueberſ. Der Der wen (Reveille Anti) oder di Javaniſche Wachtel.) welcher nicht viel groͤßer, als unſere Wachtel 2 } eich ihr iefer Vogel, 2 in den Farben des Gefieders vollkommen, und hat auch einen abſetzenden Schlag wie dieſe. Gleichwohl unterſcheidet ſich die re von der letztern aus eine Menge a n x Erſtens durch den tiefen und ſehr ſtarken Ton ihrer Stimme „ welcher dem Laute ziemlich gleich kommt, den die Rohrdommeln von 55 geben, wenn ſie ihren a in die Moraͤ ſtecken. ie . 5 Iweytens durch iht ans: Natel, is fie fähig Miihe 1 5 “a kirre als i a Haushühner a werden. 199 50 Zeh Ya? MM 774 1 er: die Sonne wieder A iſt, ſo i fie 515 Wie von 1 11185 Schlaf, um die Wiederkehr der Sonne durch ihr Freudengeſchrey, welches das ganze Haus wachſam macht, **) zu verherrlichen. Wenn man fie endlich i in einem Kaͤfig hält, ı wo fie, die Sonne nicht beſtaͤndig hat, und man nicht in Acht nimmt, den Käficht mit einer Sandſchicht auf Leinwand zu bedecken, fo ermattet fie, zehrt 5 5 und ſtirbt in 9 Viertens are 25 Naturtrieb; denn es erhellet aus der Erzaͤhlung des Bontius, daß ſie ſehr geſellſchaftlich iſt, und in Scharen zieht. Dieſer Ver⸗ faſſer füge hinzu, fie fände ſich in den, Waͤldern der Inſel Java; aber unfere Wach⸗ teln leben einſam, und finden ſich nie in Gegolzen. = Fuͤnf⸗ 2 Bontius, Hiſt. naturalis et medica In- 2) Bontius ſagt, er haͤtte ſich mit Fleiß dine orientalis, p. 6 ſolche Voͤgel im Gebauer erbalten, um ihn { des Morgens zu erwecken; und in der That * Die Hollander nennen, nach Bon⸗ kuͤndigt ihr Geſchrey den Aufgang der Son: tius, dieſen Laut, Pittoor : ne Fan an. er 136 Hiſtorie der Natur. Sünftens endlich durch die Geſtalt ihres Schnabels, ber elwas länglich tex i N 1 N | iu Uuecbrigens hat dieſe Gattung gleichwohl eine Aehnlichkeit mit unfern Wachteln und mit vielen andern Gattungen, welche dieſe iſt, daß die Maͤnnchen bis aufs Blut und Tod unter einander kaͤmpfen; aber ſie iſt gleichwohl außer Zweifel von der gemeinen Gattung ſehr verſchieden, und daher habe ich ihr einen beſondern Nas men gegeben. n \ 8 8 9. e 5 Fremde Voͤgel, die mit den Rebhuͤhnern und Wachteln eine Verwandt: ſchaft haben. 5 J. Die Kolins. Nie Bolins find mexikaniſche Vögel, welche vom Fernandez mehr ange⸗ 8 zeigt als beſchrieben worden ſind, ) und in Anſehung ihrer ſind von denen⸗ jenigen, welche dieſen Schriftſteller ausgeſchrieben haben, viele Verſehen begangen worden, welche ich hier vor allen Dingen gehoͤrigermaaßen verbeſſern Erſtlich gedenkt Nieremberg, deſſen Sache es blos ift, andern nachzuſprechen, und der hier blos dem Fernandez nachgeredet hat,“) des Kakakolin im hun⸗ dert und ein und dreyßigſten Kapitel nicht, ob er gleich mit dem Bolin von ei⸗ nerley Gattung iſt. ; Zweytens redet Fernandez im zehnten und hundert und ein und dreyßigſten Kapitel, von zwey Akolinen, oder Waſſerwachteln; Nieremberg gedenkt des erſtern, und zwar ſehr am unrechten Orte in der Reihe der Kolins; denn es iſt ein Waſſervogel eben ſo wohl als der im hundert und ein und dreyßigſten Kapitel, von dem er nichts ſagt. ö Drittens meldet er vom Akolin des Fernandeziſchen fuͤnf und achzigſten Kapitels gar nichts, welches doch ein mexikaniſches Rebhuhn, und folglich mit N den ) Fernandez, Hiſt. auium nouae Hiſpa- ) Ioann. Eufebii NMeremberg, Hift, nat) niae, c. 24. 39. 25. 85 und 134. maxime peregrinae, L. X. C. 72, p. 232. abs DU Koling. ace den Kolins nahe verwandt find, welche dem Sernande; zu folge, wie wir es ſehen werden, auch Rebgüͤhner find. V 5 77 : \ N Mu JJ % / / I: a viertens verändert Kap, indem er den Wieremberg, den Ausſchreiber des Fernander, wieder ausſchreibt, bey Gelegenheit des Roſolkozke, feinen Ausdruck, und verkehrt dadurch meiner Meynung nach, den Sinn der Redensart. Denn Wieremberg ſagt, daß dieſer Kojolkozke den von unſern Spaniern fo genannten Wachteln, ) welche gewißlich Bolms find, ähnlich, ſey; und ſchließt feine Beſchrei⸗ bung damit, daß es eine Art ſpaniſchen Rebhuhns fer. ““) Bay hingegen läßt ihn ſagen, daß dieſer Vogel den europaͤiſchen Wachteln ähnlich wäre, und laͤßt die Worte: elt enim ſpecies perdicis Hiſpaniae, gaͤnzlich aus. ***) Gleichwohl ſind dieſe letztern Worte weſentlich, und enthalten die wirkliche Meynung des Fernandez über die Gattung, unter welche dieſe Doͤgel gefegt werden muͤſſen; indem er im neun und dreyßigſten Kapitel, welches ganz von den Kolinen handelt, ſagt, daß die Spanier fie Wachteln nennten, weil fie mit den europaͤiſchen eine Aehnlichkeit hatten, ob fie gleich zuverläßig gewiß unter das Rebhuͤhnergeſchlecht gehörten. Er wiederholt freylich im naͤmlichen Kapitel nochmals, daß alle Roline unter die Wachteln ge⸗ rechnet würden, aber es iſt aus allen dieſen Ungewißheiten leicht zu erſehen, daß, wenn dieſer Schriftſteller den Kolinen den Namen der Wachteln beygelegt, es nach der Benennung des Poͤbels geſchiehet, **) welche ſich oft auf einige gering- füͤgige Verwandtſchaften gründet, daß er fie aber eigentlich für Rebhüßner halt. Ich hätte alſo, wenn ich mich nach dem Fernandes, dem einzigen Beobachter, der dieſe Voͤgel geſehn hat, richten wollte, die Boline in die Reihe der Rebhuͤhner ſe⸗ Gen konnen; aber ich habe mich jo viel als moͤglich zu der gemeinen Meynung, wel⸗ che nicht von allen Gründen entbloͤßt ht, herablaſſen, und dieſe Vögel lieber in die Reihe der Wachteln ſetzen wollen, weil fie mit den Wachteln und Nebhühnern Vers wandtſchaft haben. e , e, a 1 a Die Boline find, nach dem Fernandez, in Neuſpanien ſehr gemein; ihr mehr oder weniger angenehmer Geſang kommt dem Schlagen der Wachteln ſehr nahe; ihr Fleiſch iſt ein ſehr gutes, und ſelbſt fuͤr Kranke, wenn es einige Tage i 6 liegt, ) Coturnieibus vocatis a noſtris fimilis, coturnicis vocatae, (e. 24.) quam vocant co- Am: angeführten Orte, p. 233. turnicem; und wenn a coturnieis noſtrae a e. 25. ugen a 2 BR enim eius (perdieis Hifpaniae) fpe- 7 800 de 3 S ee cies. Ebendaſelbſt. Wachtel heiſſt, reden will: weil der e) Synopfis methodica auium App. im vorhergehenden Kapitel von dieſer mexi⸗ pag. 158. kaniſchen Wachtel geredet hatte, hier ſagt, ; Ce. 25.) coturnicis noſtrae quoque fpecies eſt rn) Wenn er von dieſer Gattung redet, x fagt er immer, coturnicis mexicanae, (c. 23.) A. d. V. Buͤffon Voͤgel IV. B. S 138 Hiſtorie der Natur. liegt, ſehr geſundes Eſſen. Sie ernaͤhren ſich von Korn, und man bat fie gene niglich in Vogelbauern, ) daher ich glauben würde, daß fie mit unſern Wachteln und ſelbſt mit unſern Rebhuͤhnern von verſchiedenem Naturell ſind. Ich werde die beſondern Kennzeichen dieſer Voͤgel in ve 1 kulken anzeigen. > 1 be 6 — — — — N 22 ER II. Der Zonek olin. bar 8 ieſer aus dem mexikaniſchen Worte 8 verkürzte Name * a tet einen Vogel von mittler Groͤße mit einem dunkelfarbigem Gefieder. Was ihn aber beſonders von andern unterſcheidet, iſt ‚fein. ziemlich einneh⸗ mendes, aber etwas klaͤgliches RR wan 15 . wa ſein Kopf ge⸗ ſchmüͤckt „ 3 I %, RN le Sernandes handelt in eben dem Kapitel a einem andern Kolin mit eben dem Geſieder, der aber nicht fo groß iſt, und keinen Federbuſch hat. 8 koͤnnte wohl das Weibchen des vorhergehenden ſeyn, von ben er ſich blos durch ‚zufällige Kennzeichen fad. chest, 5 much in beyden Geſchlechtern gewiſen e ene ſind. ER . N —ññ ̃ — — — — — — —ñññ j III. Der große Kolin. 195 0 ieſes iſt die groͤßte Gattung aller Koline. Fernandez meldet uns ſeinen Na⸗ 85 men nicht, ſondern ſagt blos, daß die fahle Farbe bey ihm die herrſchende, der Kopf weiß und ſchwarz gezeichnet ſey, und daß er auch auf dem Rücken und am Ende der Fluͤgel etwas Weiß habe, welches mit der ſchwarzen Farbe an den Fuͤßen und dem Schnabel einen angenehmen Kontraſt machen muß. *) Fernandez, Hiſt. avium, ie. 30 XII. p. 277. Die mierikämnſche Wachtel, A. d. B. Muͤllers Linn, Naturſpſt. Th. II. S 491. ) Quantxonecolin Hern. . . 22. Cotur- n. 18. A. ur Ueberſ. nix mexicana eriſtata Brill, p. 250. t. 25. f. 2. Coturnix indica, Ray, Av. 758. S. Fernandes, ig, auium «. 39. Tetran criſtatus, pedibus nudis muticis, * Fernandez, c, 39: und 57, Or. erüſta dependente gulaque fuluis. Lu. 8 N. nithol. T. I. p. 257. 55 0 IV. Der ches ſaſt mit eben den Farben gemalt als die mexikaniſchen Wachteln iſt. remberg, Ray und Brißon erwähnen gar nichts von im. N i Vie . 9 3 . KARA j ER — — ——— — 7775 — — — — ( ( N 2 a &: r a 5 * 1 1 5 — 75 4 % > 177 Je A h 7 9 0 ih 4 n „ e Ke RN Bi: e VER aa re He cd IN ol os. e 14 437 * * — * x u — uf dieſe Art mildere ich die merikaniſche Benennung Kojolkozke. Dieſer Vogel iſt wegen feines Geſangs, wegen feiner Größe, feiner Sitten, ſei⸗ aner Art zu leben und zu fliegen, den andern Kolinen aͤhnlich; unterſchei⸗ det ſich aber von ihnen durch fein Gefieder. Die mit weiß gemiſchte fahle Farbe iſt auf dem obern Thell ſeines Koͤrpers die herrſchende und die ganz fahle am un⸗ tern Theile deſſelben und an den Füßen. Der Wirbel des Kopfs iſt ſchwarz und weiß, und von den Augen laufen zwey Streifen von eben der Farbe uͤber den Hals weg. Er hält ſich in angebauten Laͤndereyen auf. Das iſt, was Fernan⸗ des ſagt, und aus Mangel, ihn mit genungſamer Aufmerkfamkeit geleſen zu haben, eh „ weil er Kay gefolgt ist, ſagt Brißon, daß der Rojolkos durch feinen Geſang, ſeinen Flug; u. f. w. ') unſerer Wachtel ahnlich fen; indeß daß Fernandez ausdrücklich verſichert, daß er den im gemeinen Leben fo genannten Wach⸗ teln, das heißt, den Kolinen, ähnlich und wirklich eine Art von Rebhuhn ſey. 86e) ) Coturnicis vocatae ſpecies S. Ferman. .) Perdicis hifpanicae - - . fpecies eſt. dez e. 134. Hiſtoria animalium nouae Hifpaniae, pag. 19. 90 G. Briſſn. Ornithol, T. I. p. 256. e, 24. oe n f N e 5 > 8 5 TE N essen en ee E 5 3 en hrs Rd Fi : 47 n 7 21 he ir * (ie t EL Futon un 140° Hiſtorie der Natur. VI Der Kolenikui.“ J. liefert auf der 113ten Kupfertafel die Figur eines Vogels, welchen er x das amertkaniſche Haſelhuhn nennt, und der nach ihm vermittelſt V des Schnabels und der Fuͤße und ſeines gaͤnzlichen Baues den Haſelhuͤhnern gleicht; ob er gleich weder die mit Federn beſetzten Fuͤße, noch die mit Kanten ein⸗ gefaßten Zeen, noch die mit rothen Augenwimpevn geſchmuͤckten Augen, wie in der Figur, hat. Brißon, der dieſen Vogel mit dem Fernandeziſchen Rolenikuiltik für einerley anſieht, *) hat ihn unter die Wachteln, unter dem Namen der Luiſia⸗ niſchen Wachtel geſetzt, und die Figur von ihm mitgetheilt. **) Indem ich aber die Brißoniſche, Friſchiſche und Fernandeziſche Figuren und Beſchreibungen gegen einander halte, ſo finde ich unter ihnen zu große Verſchiedenheiten, um ein⸗ zuraͤumen, daß ſie ſich alle auf einerkey Vogel anwenden ließen. Denn ohne mich bey den Farben des Gefieders, welche in einer Beſchreibung fo ſchwer auszudruͤcken find, und noch weniger bey der nur zu willkuͤhrlichen Stellung aufzuhalten, merke ich an, daß nach Friſch der Schnabel und die Fuͤße ſtark und gelblich, nach Brißon roth und von mittler Größe, und nach dem Fernandez die Füße blau ſind. *) Be . Wenn ich mich bey dem Begriffe verweilen wollte, welchen der Aublick dieſes vs 1) Anm. Tetrao mexicanus, pedibus nu- dis muticis, roſtroque, fanguineis, linea ſu- perciliari. Linn. S. N. ed. XII. p. 277. n. 14. Das mexicaniſche Rebhuhn. Muͤllers Linn, Maturſyſt Th. II. S. 489. n. 14. — Colcui- cuiltu Hernand. mexic. c. 19. A. d. Ueberſ⸗ ) Fernandez, Hiſt. auium nouae Hißpa- _ ziae, c. 25. p. 19. SR * Briffon Ornitbel. T. I. p. 258. und Taf. 22. e Fernandes, in anfuͤhrter Stelle, p. 20. rr) Colin genera (quas Coturnices vo- cant Hifpani, quoniam noſtratibus ſunt ſimi- les, etſi ad perdicum fpecies ſint citra du- bium referendae) e. 39. A. d. V. * VI. Der Kotenifai. 141 Ich halte mich hierbey nur deswegen auf, um die fehr große Unbequemlich⸗ keit der Nomenklatur merklich zu machen, und zu lehren, wie man fo viel als moͤg⸗ lich, derſelben auszuweichen hat. Ein Methodiſte will nicht, daß ſeiner Methode eine einzige Art, wie abweichend ſie auch ſey, abgehe. Er weißt ihr alſo un⸗ ter ſeinen Klaſſen und Gattungen die Stelle an, die er ihr am beſten zuzukommen glaubt. Ein andrer, der ein anderes Syſtem erſonnen hat, verfaͤhrt mit eben dem Recht eben ſo. Wenn man alſo nur das Verfahren der Methoden und den Lauf der Natur etwas kennt, ſo wird man leicht begreifen, daß einerley Vogel von drey Methodiſten in dreyerley verſchiedene Klaſſen gar fuͤglich verſetzt werden kann, ohne irgendwo am rechten Orte zu ſeyn. 5 5 b . Könnten wir den Vogel oder die Vögel, von denen hier gehandelt wird, zu ſehen oder gar lebendig zu unterſuchen Gelegenheit haben, fo würden wir fie bald zu den Gattungen bringen koͤnnen, mit denen ſie, ſo wohl in der aͤußern Geſtalt, als auch in ihren Sitten und natürlichen Gewohnheiten, die meiſte Aehnlichkeit haben. i x ; 1 ie 85 95 95 Y . 5 | 2 ) 5 k Sn . a ren — — — — — — —— — — . — — —— — — — 7 .- VII DerOfokolin oder das Mena niche Bergrebhuhn. ) “ ON eſer Vogel, welchen Seba fuͤr den gehaͤubten mexikaniſchen Raben an⸗ S 5 geſehn hat, ) weicht von der Wachtel und fo gar vom Rebhuhn noch weiter als der vorhergehende ab. Er iſt weit ſtaͤrker und ſein Fleiſch eben fo gut als der Wachteln ihres, ob es gleich weit ſchlechter als der Rebhuͤhner ih⸗ res iſt. Der Okokolin nähere ſich in Anfehung der Farbe des Gefieders, feines Schnabels und feiner Füße dem rothen Rehuhn etwas. Die Farbe des Körpers iſt ein Gemiſch aus Braun, Hellgrau und Fahl. Unter den Fluͤgeln iſt er aſch⸗ grau. Der Obertheil derſelben iſt, fo wie der Kopf und Hals, mit dunkeln, weiß ſen und fahlen Flecken beſtreuet. Die Augen haben einen ſchwarzen Regenbogen. Er haͤlt ſich gern in gemaͤßigten, und ſo 8 in kalten Himmelsſtrichen auf, 9 5 b 3 I ann =) Fernandez, c. 87. U. Briffon, Tom. J. *) Brilon, Ornithol. T, II. p. 84. Gal- pag. 226. gulus mexicanus eriſtatus. — Es haben aber ) Anm. Perdix montana mexicana, Brif, die Raben einen graden Schnabel und län: L p. 226. O:ocolin, Fernandez l. e. gern Schwanz als die-Rebhuͤhner. N A d. Ueberſ. e A. d. V. 142. Hiſtorie der Natur. kann in heiſſen Gegenden weder leben noch ſich fortpflanzen. Lernan noch von einem andern Okokolin, welches aber ein ganz verſchiedener Vogel i 23 iuſte zur Geſhücte der Wachteln. Ilie Vögel, welche der franzöfifche Herausgeber Wachteln nennt, ſind bey de Ritter von Linne“ Tetraonen, fo wie auch die gemeine Wachtel bey ihm unter dieſe Gattung gehoͤret. Fa a Beer gehörige Vögel find weder im Linne'iſchen Syſtem, noch auch in der Ueberſetzung deſſelben befindlich, es hat aber Herr Martini fie in feiner Ueberſetzung mit angefuͤhret. BERN fl ir 2 I Etrſtens die bengaliſche oder Rapwachtel. ) Nach Allbins Beſchreibung ift fie etwas größer als die gemeine Wachtel. Sie hat große Naſenloͤcher, einen weißlichten Regenbogen, einen ſchwarz und gelbgeſtreiften Scheitel und eine ſchwarze nebſt einer weiſſen Binde, die queer uͤber den Kopf gehet. Die Schwungfedern ſind ſchwarz und haben eine weiſſe Binde. Der Schnabel iſt braͤunlicht, die Fuͤße Orangengelb mit dunkelrothen Klauen. 5 Iweytens die luzoniſche Wachtel mit drey Zen. 5) Sie iſt faſt um ein Drittel kleiner als die gemeine Wachtel. Der Kopf iſt mit ſchwarzen und weiſſen Federn beſetzt, die Bruſt i rothbraun, der B ch Selle 8 r Kücen ſchwaͤrzlich grau, die Schwungfedern graͤulich, und die Deckfedern haben am Ende einen rothbraunen halben Zirkel. Der Schnabel und die Fuͤße, welche nur mit drey Zeen verſehen find, haben eine graͤulichte Farbe. SE Drittens die kleine luzoniſche Wachtel.) Die ganze Laͤnge dieſes Vo⸗ gels betragt nicht über vier Zoll. Ihr Kopf iſt oben und hinten ſchwarz, an den ) Ococolin genus Piei, roftro longo et ) La Caille de I lale de Luzon à trois acuto, viuit in Telzcocanarumfyluarum arbo- doigts, Sonnerat. Voy. à la nouv, Guinde p. ribus, vbi fobolem educat; non cantillat. 54. Pl. 23. Martini Naturlex. Th. III. S. Fernandez, p. II. 656. — Dieſe Art ſcheint mit der oben e ddreyzeeigten madagaskariſchen Wachte 2) Coturnix Capenſis. Ballens Vögel. nahe verwandt, oder vie 5 0 Aban 444. n. 468. The Quail from the Cape of derung derſelben zu ſeyn, die in Anſehn good hope. Albin, Av. i. 31. Kleins Bi: der Farbe des Geſieders von dieſer ver⸗ gelh. S. 213. n. 11. Martini Natorlex Th. ſchieden iſt. III. S. 685. Caille de Bengale, Bengal Geil. Calle d Lid Aeberſ⸗ Diction. des Anim. I. 371. FValm, de Bom. ) La petite Caille de l’Isle de Luzon, Dict. II. 262. Cathol. C. p. 25. Sonnerat. I. e. p. 54. Tab. 24. Martini Nas e en, turlex. Th. III. S. 690. EN A. d. Ueberſ. 5 7 A. d. Ueber. a i A. d. v. f ‚©. 134, von unferm a Wach ehe Lie Das Taubengeſchlecht. RN Seiten aber rothbraun nit ſchwarzen laren. Der Rücken it ſchwarh, fo wie die Ftügel, welche mit pelgtauen Streifen Gef find. Die Bras bat eine graue, der Bauch eine hellgelbe und die Fuͤße und der Schnabel eine ſchwaͤrzlichte Farbe. viertens die Freu Guineiſche Wachtel.) Sie iſt um ein Drittel klei⸗ ner als unferd europaͤiſche. Ihr ganzes Gefieder iſt braun, der Rand der Deck⸗ federn aber faͤllt ein wenig ins Gelblichte. Die Schwungfedern ſind ſchwarz, der „ hellgran.: )°° u a BEER AERO ul 2 J 5 * TEEN | * ——— 8 —— — 2 Dias DTaubengeſchlecht. As war leicht, ſo ſchwere Voͤgel, als die Huͤhner, Kalekuten und die Pfauen ſind, zu Hausthieren zu machen; aber diejenigen, welche leicht und ſchnell fliegen, erforderten mehr Kunſt, fie unter das Joch zu bringen. Eine nie⸗ drige Hütte in einer verzaͤunten Gegend iſt zur Einſperrung, Aufziehung und Ver⸗ mehrung unfers andern Federviehes hinlaͤnglich: um aber die Tauben anzulocken, fie anzuhalten, und ihnen eine ſchickliche Wohnung zu geben, werden Thuͤrme, hohe mit Fleiß dazu verfertigte Gebäude erfordert, die äußerlich gut verkleidet und inwendig mit zahlreichen Zellen verſehn find, dergleichen unſere ſogenannte Taubenſchlaͤge x zu ſeyn pflegen. Die Tauben ſind wirklich weder ſolche Hausthiere, wie die Hunde und Pferde, noch Gefangne, wie die Hühner, fondern e e Gefangene, oder fluͤch⸗ tige Gaͤſte, die ſich in der ihnen angewieſenen Wohnung nur ſo lange aufhalten, als es ihnen gefällt, oder fo lange als fie hinlaͤngliches Futter, ein angenehmes Lager, alle Bequemlichkeit und alle Erforderniſſe des Lebens finden. Wenn ihnen nur das Geringſte abgeht oder misfaͤllt, ſo ziehn ſie weg und zerſtreuen ſich anderwaͤrts hin. Es giebt fo gar einige, welche die ſtaubichten Locher alter Mauern den bequemſten Zellen unſrer Taubenſchlaͤge allemal vorziehn; andere, welche ſich in Spalten und Hoͤlun⸗ gen der Baͤume lagern; noch andre, welche unſre Wohnungen zu fliehen ſcheinen, und durch nichts in dieſelben gelockt werden koͤnnen. Im Gegentheil findet man aber auch andere, die ſich nicht getrauen, unſre Wohnung zu verlaſſen, und die man in ihrem Vogelhauſe, wor⸗ innen fie beſtaͤndig bleiben, füttern muß. Dieſe entgegen geſetzten Gewohnheiten, dieſe verſchiedenen Sitten koͤnnten uns leicht auf die Gedanken bringen, daß man unter + i der ) La. Caille de I nouvelle Guinèe Sonnerat, I. e, pag. 170, tab. 105. Martini Natur⸗ lex. I. c. pag 692. 1 72 e ee 5 A. d. Ueber. 344 | Hiſtorie der Natur. der Benennung Taube, eine große Anzahl verſchiedener Gattungen begreife, deren jede ihr eignes und von den andern verſchiedenes Naturell haste. Das, was dieſen Begriff zu beſtaͤtigen ſcheinen koͤnnte, iſt die Meynung unſerer neuen Namenerfin⸗ der, welche außer einer großen Anzahl Abaͤnderungen noch fuͤnf Hauptarten zaͤh⸗ len, ohne darunter die Ringel⸗ und Turteltauben (Palunbas, Ramiers und Tourterelles, Turtur) zu begreifen. Wir wollen dieſe beyde letzten Arten aber gleich von den Tauben abſondern, und da es wirklich Voͤgel find, die ſich ſpecißſch von einander unterſcheiden, von ihnen, in beſondern Artikeln handeln, We Die von unſern Namenerfindern') angezeigten fuͤnf Taubenarten find: Erſt⸗ lich, die Haustaube, (Columba domeflica): Iweptens, die roͤmiſche Taube, (Colamba romana) unter welcher Art oder Gattung fie ſechzehn Abaͤnderungen be⸗ greifen: Drittens, die Berg⸗ oder Wildtaude, 1 5 bifet, Colunba livia:) Viertens, die Felstavbe, (Columba ſaxatilis) nebſt einer Abänderung, Sünftens, die wilde Taube (Oenas) ). Es machen dieſe fünf Gattungen oder Arten, nach meiner Meynung, und nach folgenden Gruͤnden aber nur ab tung aus. Die Haustaube, und die Boͤmiſche find nebſt allen ihren Abaͤnd rungen, ob fie gleich durch Größe und Farben unterſchieden find, gewiß einerley Gattung, weil ſie mit einander fruchtbare Junge erzeugen, die ſich wieder fort⸗ pflanzen. Man darf alſo die große und kleine Haustaube, (Pigeons de Volier, grands pigeons domeſliques und Pigeons de Colombiers oder petits pigeons domefliques) nicht fuͤr zwey verſchiedene Gattungen anſehen. Man muß blos ſagen, daß es zweyerley Raſſen von einer einzigen Gattung ſind, von denen die eine zahmer und vollkommener als die andere iſt. Eben ſo ſind die Bergtaube, (Pigeon biſet) die Felstaube, (Pigeon de roche) und die Wildtaube, (Pigeon fauvage) dem Namen nach, dreyerley verſchiedene Gattungen, welche man aber unter eine, naͤmlich unter die Gattung der Bergtaube bringen muß, von welcher die Fels: und Wildtaube nur kleine Abaͤnderungen ſind; indem ſelbſt nach dem Geſtaͤndniß unſrer Namenerfinder dieſe dreyerley Voͤgel faſt einerley Größe haben, alle drey Zugvoͤgel find, auf Bäumen ſitzen, in allen Stuͤcken einerley natuͤrliche Gewohnheiken haben, und von einander nur durch einige Forbenſtriche unterſchieden find. Alſo haͤtten wir unſere fuͤnf Nominalgattungen oder Arten, ſchon unter zwey wirkliche Arten gebracht, naͤmlich unter die Berg- und gemeine Taube, unter wel⸗ chen beyden kein weſentlicher Unterſchied Statt hat; außer daß die erſte wild, und die andere zahm iſt. Ich ſehe die Bergtaube als den Urſtamm an, von dem alle andre Tauben ihren Urſprung herleiten, und von welchem ſie ſich mehr oder weni⸗ ger unterſcheiden, je nachdem ſie von den Menſchen mehr oder weniger gezaͤhmt wor⸗ * Anm. Nämlich von Briſſon wie aus der ) Briſſon, Ornisbol, Tom, I. pag. 68 unten angeführten Stelle erhellet. A, d, U. bis 89. RS * “ Das Taubengeſchlecht. . b ich gleich nicht Gelegenheit gehabt Habe, um darüber Verſuche orden ſind. O b | | doch überzeugt, daß die Bergtaube und die Taube unfes anzuftellen, fo rer Taubenjchläge mit einander hecken würden, wenn man fie zuſammen ſperrte. Denn es ift bey weitem kein fo großer Unterſchied unter der kleinen Haustanbe nd unter der Bergtaube, als unter der erſtern und den großen rauchfüßigen oder römiſchen Tauben, mit denen fie ſich doch paart und Junge erzielt. Außer⸗ dem nehmen wir bey dieſer Gattung alle Grade von den Abweichungen von der wilden zur zahmen Taube wahr, die ſich ſtufenweis und gleichſam in einer ge⸗ nealogiſchen Ordnung oder einer allmäligen Ausartung darſtellen. Die Berg⸗ be wird durch die fogenannten Yeldflüchter, welche unſere Taubenſchlaͤge ver⸗ laſſen, und die Gewohnheit ſich auf Baͤume zu ſetzen annehmen, auf eine ſolche Art bezeichnet, daß man ſie nicht verkennen kann. Dies iſt der erſte und ſtaͤrk⸗ ſte Grad zur Ruͤckkehr in den natürlichen Zuſtand. Obgleich dieſe Tauben im haͤuslichen Zuſtande auferzogen, und dem Anſcheine nach, ſo wie die andern, an einen feſten Aufenthalt, an gemeinſchaftliche Triebe gewohnt find, fo verlaffen fie dieſe Wohnung doch, entfagen der Geſellſchaft und halten ſich in Wäldern auf. glich kehren fie blos durch ihre aturtriebe in ihren natürlichen Zuſtand zuruck. — Andere, die vielleicht weniger muthig, weniger dreiſt, obgleich auf ihre Freyheit eben ſo erpicht ſind, fliehen aus unſern Taubenſchlaͤgen weg, um einſam einige * zu bewohnen, oder es nehmen auch kleine Schaaren ihre Zuflucht in einen abgelegenen Thurm. Trotz den Gefahren, dem Mangel und der Einſamkeit dieſer Oerter, wo ihnen alles abgeht, wo ſie den Wieſeln, den Ratzen, dem Mar⸗ der, den Eulen ausgeſetzt find, und wo fie genoͤthigt werden, ihren Beduͤrfniſſen blos durch ihren eignen Fleiß abzuhelfen, bleiben ſie doch beſtaͤndig in dieſen unbe⸗ quemen Wohnungen, und ziehen dieſelben ihrer erſten vor, wo ſie doch gezeugt und auferzogen worden find, und wo Beyſpiele der Geſelligkeit fie hätten zuruͤck halten ſollen; und dies iſt alſo die zweyte Abweichung. Dieſe Mauertauben kehren nicht völlig in den natürlichen Zuſtand zuruͤck; ſetzen ſich nicht, wie die er⸗ ſten, auf Baͤume, und ſind gleichwohl dem freyen Zuſtande weit naͤher, als dem haͤuslichen oder zahmen. — Die dricte Abweichung iſt an unſern Schlagtauben zu ſehen, deren Sitten Jedermann kennt, und die, wenn ihnen ihre Wohnung zutraͤg⸗ lich iſt, dieſelbe nicht, oder doch nur deswegen verlaſſen, um eine neue einzuneh⸗ men, die ſich beſſer für fie ſchickt. Sie fliegen nicht anders aus, als um ſich zu vergnuͤgen, oder ſich in den benachbarten Feldern Futter zu holen. Da ſich nun unter dieſen Tauben ſelbſt gewiß ſolche Flüchtlinge, von denen wir geredet haben, fin- den, ſo beweißt dieſes, daß ſie auch nicht alle ihren urſpruͤnglichen Naturtrieb ver⸗ loren, und daß die Gewohnheit des freyen häuslichen Zuſtandes, in welchem fie le⸗ ben, die Züge ihrer erſten Neigung, wozu fie leicht wieder zuruck kommen Eönnen, nicht völlig ausgeloͤſcht habe. — Aber fo verhält es ſich nicht mit der vierten und letzten Abweichung in der ſtufenweiſen Ausartung. Dies ſind die großen und klei⸗ nen Haus tauben, (Pigeons de Volaille et de Colombier) deren Raſſen, Abaͤnde⸗ Boͤffon voͤgel IV. B. 2 a rungen 146 Hiſtorie der Natur. rungen und Miſchungen faſt wählbar find, weil fie feit undenklicher Zeit ö unter die zahmen Hausvoͤgel gehören. Judem der Menſch ihre äußern Geſtalter kommener zu machen ſuchte, hat er zu gleicher Zeit ihre innere ee eran . dert, und die Empfindung der Freypeit bis auf den Keim ausgecotte e Dieſe Voͤgel, welche größtenteils groͤßer 112 Finder. ‚als die gene N ben zu ſeyn pflegen, haben dabey noch den Vorzug 1 daß 1 fruchtbarer „ feiter und ſchmackhafter ſind. Aus allen dieſen Urſachen 970 man fi ihrer auch meßr ange⸗ nommen, und hat, aller der Mühe 1 die man ſich bey 0 egg und für den gluͤcklichen Erfolg ihrer zahlreichen Brut und ihre völlige Seuche keit geben muß, ſie zu vermehren geſucht. Unter dieſen letzten geht keine in den natürlichen Zuſtand wieder zuruͤck, ja es erhebt ſich keine zum Stande der 3 heit; ſie verlaſſen die Grenzen ihres Vogelhauſes nie, man muß ſie darinnen zu der Zeit füttern; der dringendſte Hunger kann fie nicht bewegen, 155 N anderswo zu ſuchen; ſie ſterben lieber, als daß ſie ſich ihren Unterhalt ſuchen; us fie gewohnt find, ihn aus der Hand des Menfchen zu empfangen, oder ihn, immer an einerley Ort, voͤllig vorraͤthig zu finden. Sie leben nur, um zu freſſen, haben keine von den Fähigkeiten, keine von den kleinen Gefi chicklichkeiten, welche das Be⸗ duͤrfniß allen Thieren einfloͤßt. Man kann folglich dieſe letzte Klaſſe in der Ord⸗ nung der Tauben als blos haͤuslich und zahm, als ewige Sklaven, die ganz vom Menſchen abhängen anſehen. Da nun der Menſch alles dasjenige, was don ihm abhaͤngt, nach ſeinem Geſchmack gebildet hat, fo iſt er außer Zweifel der Urheber und Schoͤpfer aller dieſer ſklaviſchen Raſſen, die für uns deſto . 525 jemehr ſie fuͤr die Natur Beef und mangelhaft zu fen pflegen. 41 Wenn wir einmal unſere Taubenſchle ge als angel und bevoͤlkert e welches in der Ausfuhrung der erſte aber freylich ſchwerſte Punkt war, 1 Herrſchaft uͤber eine ſo fluͤchtige, ſo herum ſchwaͤrmende Gattung zu erhalten, fo wird man bald wahrnehmen, daß unter der großen Anzahl junger Tauben, welche 5 dieſe Einrichtungen uns zu jeder Jahrszeit Hervorbringen, ſich einige finden, die in Anſehung der Größe, der Geſtalt und der Farben von den übrigen abweichen. Man hat alſo die groͤßten und die ſchoͤnſten daraus ausgeſucht, ſie von dem gemeinen Haufen abgeſondert, und beſonders mit emſigern Fleiße und in einer engern Gefan⸗ genſchaft aufgezogen; die Abkoͤmmlinge dieſer ausgeſuchten Sklaven haben auch noch neue Abänderungen gegeben, welche man gleichfalls auszeichnete, und von den an⸗ dern abſonderte, indem man immer diejenigen vereinigte und zuſammen ſperrte, - welche die ſchoͤnſten oder nuͤtzlichſten ſchienen. Die zahlreiche Vermehrung iſt alle⸗ mal die erſte Quelle der Abänderungen in den Gattungen. Aber die Behandlung dieſer Abänderungen und ſo gar ihre Vervielfältigung hängt von der Hand des Mens _ ſchen ab. Man muß aus der Hand der Natur diejenigen fonunlen , die einan⸗ der am aͤhnlichſten ſind, ve von den andern abſondern, ſie e vereinigen, und 3 6 e . F 8 N Pc} 2 17 * FR N zu ma en. 7 Subjekten, welche die Natur g eichſam nur Zehe hervorbringt, macht er 72 1 Pr 1 2 4 1 alſo Jemand eine vollſtaͤndige Geſchichte und umſtaͤndliche Beſchrel⸗ bung von den Schlag- oder zahmen Tauben machen wollte, fo wurde es nicht fo wohl die Geſchichte der Natur, als vielmehr die Geſchichte der menſchlichen Kunſt ſeyn. Aus dieſem Grunde glauben wir uns hier blos auf eine kurze Anzeige einſchraͤn⸗ ken zu müffen, welche eine Erzählung der vornehmſten Hauptabaͤnderungen dieſer Gattung in ſich halten wird, deren Urbild nicht ſo beſtaͤndig, und deren Form weit 6 veranderlicher, als bey irgend einem andern Thiere iſt. Reh > 3 IR I Die Berg + oder Wildtaube.) ) Iſt die Stammart aller andern Tauben. Gemeiniglich hat ſie einerley Groͤße und einerley Geſtalt, aber eine braͤunichere Farbe als die Haustaube, und eben von dieſer dunkeln Farbe (bie) bat fie ihre Benennung Bilet erhalten. Jedoch leidet ſie in Anſehung der Farben und Groͤße eine Abänderung; er die Taube, von welcher Friſch eine JJ BR EN SRRE TBRREN CE 3 ARE . Y _ RS 1 1 1 7 x RENT N KIT RS, Figur 7 ge: Re 2 0 x * * | * 0 5 Anm. Bergtaube, kleine Holztaube, *) Biſet, Beſon, Hiſt. des Oifeaux, pag. 2 Felöflüichter,, rochtaube. Hallens Natur⸗ 311 - Bıfet, Croiſeau. Iadem. portraits ſch. To. II. S. 471. n. 499. Kleins Voͤ⸗ gelbes duch Keyger S. 123. riſch t. 130. wornach unſre fünf und zwanzigſte Kupfertafel geſtochen worden.) Columns Oenas, coerulefcens, ceruice viri- di nitente, dorfo poſtico albo, fafcia alarum apiseque caudae nigricante. Linn. S. N. 8 b 279. RE: Linn. Natur ſyſt. Sh. II. S. 496. 1 1 A, d. Ueber. Faun, Succ. p. 207. Muͤllers d'Oiſeaux, p. 77. b. Der Name Croiſeau kommt vielleicht von croiſé, durchſchlungen, her; denn die Flügei und der Schwanz der Wildtaube find mit ſchwarzen eder braunen Streifen durchkreuzet. — Columba liuia. Gern, Au. p. 307. Palumbus vel paluinbes minor. Ide. Icon, auium. p. 66. — Colum- ba fera ſaxatilis. Schwenkfeld, Toerivs. Sileſ. p. 240. — Columba ſaxatilis M Varronis. Aldrov. Av. T. II p. 483. — Biſet, Albım, T III. p. 18. mit einer Figur. Taf. 44. — Le Bifet, Columba liuia, B, fon, Ornitpol. T. I. pag. 82. f 5 Hifiorie der Natur. Figur unter dem Namen Columba agreſtis geliefert Bahr iſt nichts anders als eine weiſſe Wildtaube mit einem rothbraunen Kopf und Schwanz; und diejenige, welche eben der Schriftſteller unter dem Namen Vinago oder Coliunbs N abgebildet, *) ſtellt auch nichts weiter als eine ſchwarzblaue Wildtaube vor. Es iſt eben die, welche Albin unter dem Namen Holztaube beſchrieben hat, ) der aber für fie nicht paßt. Belon ſpricht von eben dieſer Taube unter dem Na⸗ men des Fluͤchtlings, (Pigeon fuyard) der ſich beſſer für fie ſchickt. ) Denn es laͤßt ſich vermuthen, daß der Urſprung dieſer Abaͤnderung unter den wilden Tauben von den von mir ſchon erwähnten Tauben herkomme, welche unſre Taubenſchlage verlaſſen und wegfliegen, um wieder wild zu W ab ir um ſo mehr, weil dieſe ſchwarzblaue Wildtauben nicht nur in hohlen Baͤumen niſten, ſondern auch in den Loͤchern eingefallner Gebäude und in Felſen, die ſich in Wäldern finden; aus welcher Urſache ihnen auch einige Naturforſcher den Namen der Fels⸗ oder Steintaube £Pigeons de roche oder rocheraies) gegeben haben; weil fie ſich aber auch gerne in erhabenen Gegenden und Bergen aufhalten, fo haben fie andere die Bergtauben (Pi- geons de montagne) genennt. 4 e ß * 1 Wir muͤſſen auch anmerken, daß die Alten nur dieſe Art wilde Tauben kann ten, welche fie Oives oder Vinago nennten, und unſerer wilden Taube (Bilet) gar nicht gedenken, welche doch gleichwohl die einzige wirklich wilde Taube iſt, die ſich vorher im zahmen Zuſtande nicht befunden hat. Was meine Meynung in dieſem Stuͤcke noch unterſtuͤtze, iſt dieſes, daß man in allen Landern, wo es zahme Tau⸗ ben giebt, auch ſogenannte Oenas, oder Holztauben (Vinago) von Schweden an ft) bis in die warmen Himmelsſtriche findet; +}+) da hingegen die eigentlichen wilden Tauben (Bilers) in kalten Landern nicht angetroffen werden, und nur den Sommer ) Sriſch Taf. 143 mit einer ansge⸗ Bat. = ==. Man zahlt über brey tauſend malten Figur. *) Ebend. Taf. 139. mit einer gutgemal⸗ ten Figur. . h 5 | ”**) Albin, T. II. p. 31. mit einer Figur Taf. 46. +) Belon, hift, nat- des Oiſeaux, p. 312. HD Columba coerslefeens, colln nitido, ma- eula duplici alaramı nigrivante, Linn, Faun. Suecica n. 174. ' . 0 Man findet in Perften überall wilde und zahme Tauben, aber die wilden ſind in weit groͤßerer Menge; und da der Tauben⸗ miſt fuͤr die Melonen der beſte Duͤnger iſt, ſo betreibt man im ganzen Koͤnigreiche eine zahlreiche Taubenzucht emfig. Dies iſt, glaube ich, das einzige Land der ganzen Welt, wo man die ſchoͤnſten Taubenſchlaͤge Taubenſchlaͤge um Iſpahan. Das Volk ers goͤtzt ſich mit bein Taubenfang auf dem Fel⸗ de = == vermittelſt zahmer und zu dieſem Behuf abgerichteter Tauben, die fie heer denweis den ganzen Tag über, nach dem wilden Tauben fliegen laſſen; ſie miſchen ſich unter fie, und bringen ſte auf ſolche Weiſe mit ſich in den Taubenſehlag. Voy. de Ubar- din, L. II. p. 29 und 30. S. auch Taver⸗ nien, TL. II p. 22 und 23 — Die Tauben der Inſel Rodrige find etwas kleiner, als die unſrigen, alte ſchieferfarbig, und immer ſehr fett und ſehr gut Sie ſitzen und ni⸗ ſten auf Baͤumen, und man fängt fie ſehr leicht. Veh. de Leguat, F. I. p. 106. 4. d. v. Das Tuubengeſchecht. 149 hindurch in unſern ge 1 igten Ländern verbleiben. Sie kommen ſchaarenweis nach Burgogne und Champagne, und in andere noͤrdliche Provinzen von Frankreich, gegen das Ende des Februars und zu Anfange des Märzes. Sie laſſen ſich in Waͤl⸗ dern nieder, niſten daſelbſt in hohlen Bäumen, legen zwey bis drey Eyer im Fruͤh⸗ jahr, 1 und legen waheſcheinlich im Semmer noch einmal. Von jeder Brut brin⸗ gen ſie nur zwey Jungen auf, und im Monat November ziehn ſie wieder weg. Sie nehmen ihren Jug auf die Mittagsſeite zu, und ziehen wahrſcheinlicher 855 We Spanien nach Afrika 2 um daſelbſt zu uͤberwintern. 2 Die Berg: oder ebe Wuüdtaube, (Bilee) 105 der Oenas oder a Holztaube WPigeon deferteur), welche wieder in den wilden Zuſtand zuruͤckkehren, ſitzn beyde auf Bäumen und unter ſcheiden ſich durch dieſe Gewohnheit von der Mauertaube, (Ligeon de wureille) die auch unſre Taubenſchlaͤge verläßt; ſich aber in die Walder zurück zu ziehen ſcheuet und ſich nie ‚ur räume er Pe Nach 99285 dreyerley Arten der Lauben, unter lee die enden. kae mit dem natürlichen Zuſtande mehr oder weniger uͤbereinkonmmen, folgt unſte Schlangtaube, oder die Feldtaube.) (Columba) *) (Taf. 466.) welche, wie wir geſagt haben, nur halb zahm iſt, und von ihrem erſten Raturtriebe die Gewohn⸗ be hose zu fliegen beybehaͤt. Ob fie zwar den innern Muth, von wel⸗ chem die Neigung zut Unabhaͤugigkeit herkommt, verloren bat, ſo hat ſie doch da⸗ gegen gewiſſe andere Eigenſchaften erlangt, welche zwar W edel, aber wegen ih⸗ rer Folgen angenehmer ſcheinen. Sie bruͤten oft dreymal im ahre „ja die großen Haustauben wohl zehn bis zwoͤlfmal, da hingegen die wilde Taube nur ein oder hoͤchſtens zwetymal bruͤtet. voraus, beſonders in einer Gattung, die daſſelbe in ihren ganzen Umfang zu em⸗ 1 und vollkommener als irgend eine andere zu genießen ſcheint. Sie legen 9 05 fait ae zwey Eyer, 2 dry, und et ff nie 2 Wie viel mehr Vergnügen ſetzt dieſer Unterſchied p. 279. t. 8. Die Sen e Müllers Linn. Natz ſyſt. Th. D. S 496. A. d. Ueber. „) Griech aeeisegl; Lat Columba; Span. Colont oder N Ital. Columbo, Co- Iumba; Deukſch, Taube; Schwed. Duwa; Engl. Dove, common doye, houſe pigeonz- Pohln Golab: — Pigeon, Belum, Hiſt. nat, des Oiſeaux, pag 313. -- Coulon, Columbe. Pigeon, Pigeon prive /demm, Portraits d'Oiſ. p 78.8. — Columba vulgaris. Ges». de Aui, p. 27% — Columba. Profper Alpin. Aegypt- Vol, I. p. 198. — Columba vulgaris, Sina. ne, Iamaic. p. 302. — Pigeon fauvage ordi- naire. Albin. T. I. p 17. mit einer Figur Taf. 42. — Le Pigeon 8 Brin, Ornithol, T. I. p. 68. | A d. V. 150 Hiſtorie der Natur. als zwey Junge auf, von denen das eine gemeiniglich ein Männchen und das an⸗ dere ein Weibchen zu ſeyn pfleget. Es giebt auch viel Tauben, welches aber immer die jüngften find, die nur einmal legen; denn die Fruͤhlingsbrut iſt immer zahlrei⸗ cher, das heißt, die Menge der jungen Tauben in einerley Schlage iſt häufiger als im Herbſte, wenigſtens in unſern Himmelsſtrichen. Die beſten Taubenſchlaͤge, in denen es den Tauben gefaͤllt, und wo fie ſich am meiſten vermehren, find nicht die⸗ jenigen, welche zu nahe an unſern Wohnungen ſind. Man baue te lieber vier oder fünf hundert Schritte weit vom Hofe, auf der erhabenſten Gegend der Laͤn⸗ derey und ſey nicht beſorgt, daß dieſe Entfernung ihrer Vermehrung nachtheilig werde. Sie lieben ruhige Gegenden, eine ſchoͤne Ausſicht, eine Wohnung gegen Oſten, einen erhabnen Platz, wo fie der erſten Sonnenſtrahlen genießen koͤnnen. Ich habe oft geſehen, daß Tauben aus verſchiedenen im Thale liegenden Schlagen vor Son⸗ nenaufgang daraus wegflogen, um einen auf dem Gipfel eines Hügels gelegenen Taubenſchlag zu erreichen, und ſich in ſo großer Zahl dahin zogen, daß das Dach von dieſen fremden Tauben ganz bedeckt war, fo, daß die rechtmäßigen Befitzer ihnen Platz zu machen genoͤthiget und manchmal ſo gar gezwunzen wurden, den Schlag ganz zu räumen, Beſonders ſcheinen fie um Fruͤgjahr und Herbſte den erſten Einfluß der Sonne, die reine Luft und die erhabenen Gegenden aufzusuchen. Zu dieſer Bemerkung kann ich noch dieſe hinzufügen, daß die Bevoͤfkerung dieſer oͤden und hoch gelegenen Taubenſchlaͤge leichter, und die Erzeugung weit zahlreicher als in den andern Taubenſchlaͤgen iſt. Ich habe vierhundert Paar Junge aus einem meiner Schlaͤge nehmen ſehn, der durch feine Lage und durch feinen hohen Bau ohngefaͤhr um zweyhundert Fuß über die andern erhaben war; dahingegen letz⸗ tere nur den vierten Theil und hoͤchſtens den dritten Theil lieferten, naͤmlich, hun⸗ dert oder hundert und dreyßig Paar. Nur hat man Urfache in dieſem Fall wegen der Raubvoͤgel beſorgt und wachſam zu ſeyn, die vorzüglich dieſe erhabenen und abge⸗ legenen Taubenſchlaͤge beſuchen, und die Tauben öfters beunxuhigen, ehne jedoch viele von ihnen zu erhaſchen, denn fie koͤnnen nur derjenigen Tauben habhaft wer⸗ den, welche ſich vom ganzen Flug adfondern, Nach unſrer Schlagtaube, die nur halb zahm iſt, kommen die voͤllig zahmen Haustauben, (Pigeons de voliere) bey denen wir die Fortpflanzung der Minden, rungen, und die Vermiſchungen und Bervieljäliigungen der Raſſen fo ſehr beguͤn⸗ ſtiget haben, daß es einen Band Beſchreibungen und noch einen ganzen Band Kupfertafeln erfordern würde, wenn wir fie alle beſchreiben und vorſtellen wollten. Aber dieſes iſt, wie ich es ſchon oben gezeigt habe, mehr ein Gegenſtand der Neu⸗ gierde und der Kunſt, als der Na urgeſchichte. Ich werde mich daher nur mit der Anzeige der vorzuͤglichſten Zweige dieſer unermeßlich großen Familie begnu⸗ gen laſſen, denen wir noch die Aeſte und Sproͤßlinge der NMebenabaͤnderungen bey⸗ fügen koͤnnen. 5 0 h 5 Die Das Taubengeſchlecht. 151 Die Hebhaber der Tauben geben allen Tauben, welche ihre Nahrung auf dem Felde ſuchen und die man in große Schläge ſetzt, den Namen der wilden Taube, oder Feidfluͤchter, (Bilet). Die zahmen Tauben oder Haustauben aber halten ſich nur in kleinen Schlägen oder Taubenhaͤuſern auf, und breiten ſich nicht in die Felder aus. Es giebt unter ihnen groͤßre und kleinere. So ſind z. B. die Tuͤmm⸗ ler und Wendetauben, unter allen die kleinſten, denn fie ſind kleiner als die Feld⸗ flüͤchter. Ihr Flug iſt auch leichter, und ihr Körper behender, und wenn fie ſich mit den großen Schlagtauben gatten, ſo verlieren fie die Gewohnheit, ein Rad zu ſchlagen und ſich zu drehen. Es ſcheink alſo, daß der Stand der erzwungenen Ge⸗ fangenſchaft ER Kopf drehend macht, und daß, ſobald fie ihre Freyheit wieder er- halten, ihr Gehirn dadurch wieder in Ordnung komme. 3 g Die reinen Raſſen, oder die Hauptabaͤnderungen der Haustauben, aus denen man alle Nebenabaͤnderungen von jeder Raſſe hervorbringen kann, find: Erſtens, die Kropflaube, (Pigeons Gröffe Berges) die deswegen fo ge⸗ nannt find, weil fie das Vermoͤgen haben, ihren Kropf zu einer ungeheuern Groͤße aufzublaſen, indem ſie die Luft einathmen und auf behalten. 72 Sfrreytens, die Mond oder Monattauben, (Pigeons mondains) die ſich durch ihre Fruchtbarkeit ſehe empfehlen, dergleichen z. B. die roͤmiſchen Tauben, (Pigeons romains) die Asuchfüße, (Pigeons pattus) und die Nonnentauben _ (Nonains) find, Drittens, die Pfautauben, (pigeons- paons) welche ihren breiten Schwanz in die Höhe tragen, und ihn, wie der Truthahn oder Pfau, ausbreiten. 3 3 Fark Viertens, die Movchen ober Mevchens 7 (pigeon cranate oder a gorge SE S . 5 1 5 Fuͤnftens, die hollaͤndiſchen Muſcheltrauben, (Pigeon - coquille Hol- landois.) Sechſiens, die Schwalbentaube (Pigeon hirondelle). Siebentens, die Car melitettaube, (Pigeon came). ER Achtens, die geſtoßene oder Niafkensaube, (Pigeon heurte , , Yleumens, die Schweitzertauben, ‚(Pigeons füiles), i = Zehntens, die Tuͤmmler, (Pigeons culbütaus) und 2 Euftene die Wendetauben, (Pigeons tourllans), N . 15 0 92 x UFER 152 Hiſtorie der Natur. Die Kaffe der Kropftauben) beſteht aus folgenden Abänderungen: 2 Art Pur 18 Erſtens, die weinfarbige Rropftaube, Coupe en vin) deren wunde Er ſchoͤn find, weil fie buntſtreifig find, und die Weibchen nicht. { Iweytens, die bunte iſabelfarbige (chamois panache) Rropfraube. Under Gehe Abaͤnderung muß man die Taube der Friſchiſchen 146. Platte ſetzen, welche die Deutſchen Kr opftaube oder Kroͤpper nennen, und welche dieſer Schriftſteller unter der Benennung Columba firumofa ſeu columba oeſop hago infaato angezeigt hat. Drittens, die Kropftaube, die ganz weiß als ein Schwan iſt. Viertens, die weiſſe, rauchfuͤßige Kropftaube, mit den langen $ Fluͤgeln, die einander auf dem Schwanze e ” welcher die Rundung der eye ſehr ſtark abſetzt. Sünftens, die graue, gefleckte und n (gris donz) mehre deren Farbe ſanft und uͤber den ganzen Koͤrper einerley iſt. 5 Sechſtens, die ſtahlgraue (gris de fer 5 gris barre etä gb und mit Banden gezierte Kropftaube. 0 Siebentens, die grau geſprenkelte, ſi ee ee Gig comme argente) Kropftaube. Achtens, die GpacinthenRropftaube, (jacinte, couleur bleue 600 ages en blanc) von blauer ins weiſſe fpiegelnde Farbe. Neuntens, die feuer farbige Rropfaube, Dieſe hat auf allen ihren Fe⸗ dern einen blauen und 11 5 . und oe 85 enge ſich mit einem ſchwar⸗ zen Streifen. f Spüren d die vag farbige N de bois de noyer) Kropftaube. 5 Eilf⸗ 1) Anm. Kropftaube, Kroͤpper. Zallens nius nennt fie Campana. Brünnich (Orni- Naturgeſch. Th. II. S 465. n. 483. Sriſch thol. boreal. p. 62. n. 212.) macht verſchie⸗ t. 145. Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger, dene Abaͤnderungen, als: 1) Columba gut- S. 122. u. 2. Columba gutturofa, Adrov. zurofa major, Heellroppert. 2) Columbha Columba ſtrumoſa, Charlet. Ononı. 76 n. 2. gutturofa minor, Halokruppert , wovon er MWilloughiy, 121. t. 34. Ray. Av. 60. Co- wieder vier Raſſen oder Familien angiebt, lun ba guttarofa, pectore inflato Lins. S. N. als: =) alba remigibus nigri. P) nigra Kl. p. 280. Müllers Linn, Naturſyſt. Th. remigibus albis. 3) a remigihus prioribus II. O. 500. albis. 4) /aua remigibus prioribus albis, Der Ritter Linne“ haͤlt das gluͤckliche Daniſch Krop- Due. Arabien fuͤr ihr eigentliches Vaterland. Pli⸗ A. d. Ueberſ. Das Taubengeſchlecht. 153 Eilfrens, die kaſtanienfarbige KPoyjeu: de Imarron) ue mit ganz weiſſen ee Swsiftens, die Moßrenkropftaube, (maurin) von . ſchoͤnen Sam⸗ metſchwarz mit zehn weiſſen Schwungfedern, wie die kaſtanienfarbige Kropftaube. Sie baben beyde einen weiſſen Kragen unter dem Halſe, und unter den letzten Raſſen mit den weiſſen Flügeln und dem dicken Kropfe iſt das Weibchen dem Männchen gleich. Uebrigens find bey allen dieſen Raſſen der reinen Kr opftauben, das heißt derer, die nur eine Farbe haben, die zehn Schwungfedern alle bis auf die Haͤlfte des Fuge weiß. Dieſes Kennzeichen kann man fuͤr allgemein 1 e eee die ſchieferfarbige, weißgefluͤgelte Rropftaube, mit ei⸗ ner weiſſen Halskrauſe, unter welchen das Weibchen dem Maͤnnchen gleich iſt. — Und dieſes ſind die Hauptraſſen der Kropftaube, aber es giebt ihrer a andre wenige ſchoͤne „ als die rothen, olivenfarbigen „dunklen, u. ſ. w. | Ssgemein bat jede Taubenart, obgleich eine mehr oder weniger, das Ver⸗ moͤgen, durch Einathmung der Luft den Kropf aufzublaſen; man kann ihn aber auch gleichfalls aufſchwellend machen, wenn man Luft in den Schlund blaͤßt. Die Raſſe der Kropftauben haben dieſes Vermoͤgen, ihren Kropf aufzublaſen in a ſo hohen Grade, daß es von einem beſondern Bau der Organe herruͤhren Dieſer Kropf, der faſt ſo groß, als ihr ganzer uͤbriger Koͤrper und in einem weg En laſen iſt, noͤthigt fie, ihren Kopf ruͤckwaͤrts zu halten und verhindert fie, vor ſich hin zu ſehen. Es ergreift fie daher auch der Raubvogel unverſehens, während daß ſie ihn noch mehr aufblaſen. Man zieht fie alfo 1 der Raritaͤt, als des N wegen auf. f Eine andere Raſſe ſind die Mondrauben. ) Sie ſind die gewoͤhnlichſten, und werden wegen ihrer großen Fruchtbarkeit am meiſten geſchaͤtzt. Dieſe Mond⸗ tauben ſind faſt um die Haͤlfte ſtaͤrker, als die Wildtaube. Die Taͤuberinnen und Täuber ſind bey dieſer Raſſe einander ſehr aͤhnlich. Sie hecken faſt alle Mo⸗ nate des Jahrs, wofern nur ihrer wenige in einem Schlage ſind, und jedes Paar muß wenigſtens drey oder vier Koͤrbe, oder vielmehr etwas vertiefte ‚ hüttenförmige, mit Planken verſehene Löcher haben, damit fie einander, während daß fie bruͤten, nicht fegen. Denn eine ‚jede dieſer Tauben vertheidigt nicht nur ihren Korb und kaͤmeft mit den andern, welche ſich nähern wollen, ſondern ſie thut dieſes auch fo gar aller Körbe wegen, die auf ihrer Seite find, — Man darf alſo z. B. nicht mehr als acht Paar ſolcher Mondtauben in ein viereckichtes Behaͤltniß von acht Fuß auf jeder Seite thun, und Fe die dergleichen halten, verſichern daß man 1 . von 55 MB econs mondains. Buͤffon Vogel IV. B. 5 u 194 5 Hiſtorie der Natur. von ſechs Paaren eben fo viel Junge als von achten bekäme. Je mehr man in einem gegebenen Raume ihre Zahl vermehrt, je mehr giebt es Beiſſen, Lermen und zerbrochene Eyer. Man findet unter dieſer Raſſe oft unfruchtbare Männchen und ana) ſolche Weibchen, die Feine Eyer legen. Mit dem achten oder neunten Monate ihres Alters ſind ſie zur Fortpflanzung tuͤchtig; aber die meiſten Eyer legen fie erſt vom dritten Jahre an; und dieſes dauert fort bis ins fechfte, ſiebente Jahr. Nach Verſtuß dieſer Jahre nimmt ihr Eyerlegen ab; wiewohl es welche giebt, die noch in ihrem zwoͤlften Jahre legen. Sie legen manchmal in vier und zwanzig Stunden zwey Eyer, und im Winter in zwey Tagen, daß alſo der Zwiſchenraum der Zeit zwiſchen dem Legen jedes Eys nach der Jahrszeit verſchieden iſt. Die Taube haͤlt ihr erſtes Ey zwar warm, je⸗ doch ohne unabläßig drüber zu ſitzen. Erſt wenn fie das zweyte Ey gelegt hat, faͤngt ſie an ſtets daruͤber zu bruͤten. Gewoͤhnlich waͤhrt die Bruͤtung „beſonders im Sommer, ſiebzehn und im Winter bis neunzehn und zwanzig Tage. Die Taube ſitzt ſo emſig, und beftändig über ihren Eyern, daß man fie lieber die größten Un⸗ bequemlichkeiten und grauſamſten Schmerzen ertragen, als von ihnen weggehen ſieht. Eine Taube, deren Zeen erfroren waren und vor Kälte abfielen, weil der Korb zu nahe an der Oefnung des Schlags war, fuhr doch dem ohngeachtet fo lange zu bruͤten fort, bis ihre Jungen ausgekrochen waren. Indeſſen daß die Taube bruͤtet, haͤlt ſich der Tauber im naͤchſten Korbe auf; und ſo bald die erſtere durch das Bedürfniß zu freſſen getrieben, ihre Eyer verläßt, um auf den Futterplatz zu gehen, ſetzt ſich der Tauber, den fie zuvor 0 ein Girren geruft hat, an ihre Stelle, und bruͤtet ihre Eher, welche Bruͤtung jedesmal zwey bis drey Stunden währe, und gewoͤhnlich alle vier und zwanzig Stunden zweymal \ geſchieht. Man kann die Mondtauben in Anfehung der Größe in Er Abänderungen theilen, dereu gemeinſchaſtliches Kennzeichen ein rother Ring um die Augen iſt. Erſtens, die erſten Mondtauben, ſind plumpe Voͤgel, und an Groͤße faſt kleinen Huͤhnern gleich. Man ſucht ſie auch nur wegen ihrer Größe; e; denn zur Fortpflanzung ſind ſie nicht tauglich. Iweytens, die großen Sökkertauben, (bagadais) find große Mondtauben mit einem dem Spismorcheln an Geſtalt aͤhnlichen Knollen uͤber dem Schnabel, und mit einem rothen weit breitern Streifen um die Augen; das heißt, mit einem zweyten roͤthlichen fleiſchichten Augenliede „ das fo gar, wenn fie alt find, über die Augen herabfaͤllt, und fie alsdenn im Sehen hindert. Dieſe Tauben hecken nur ſchwer und ſehr wenig. Sie haben einen krummen Schnabel, und es zeigen ſich ver⸗ ſchiedene Abaͤnderungen unter ihnen; als, weiſſe, ſe ſchwarze, rothe 4 dunkelbraune, u. ſ. w. Drlt⸗ Das Taubengeſchlecht. 155 Drittens, die ſpaniſche Taube) iſt auch noch eine Mondtaube, fo groß als ein Huhn und ſehr ſchoͤn, Sie unterſcheidet ſich von der Hokkertaube dadurch, daß ſie auf dem Schnabel keine Erhabenheit hat, daß das zweyte Augenlied nicht ſo hervorragend und daß der Schnabel, anſtatt krumm zu ſeyn, gerade iſt. Man paart fie mit den großen Hoͤkkertauben, und daraus entſtehn fer ſtarke und große e e eee N . e F Viertens, die tuͤrkiſche Taube) hat, wie die große Hoͤkkertaube einen dicken Auswuchs oben auf dem Schnabel und ein rothes Band, welches vom Schnabel. um die Augen herumgeht. Dieſe Taube iſt ſehr ſtark, gehaͤubt, niederbeinigt, breit von Koͤrper und Fluge. Es giebt deren dunkelbraune, die faſt ſchwarz ſind, der⸗ gleichen z. B. diejenige iſt, welche auf der Friſchiſchen 149. Tafel vorgeſtellt wird; andre find von ſtahlgrauer- flachsbluͤthner-iſabellener- und Weinfarbe. Dieſe Tauben find ſehr plump, und gehn nie vom Schlage weg, 1 Fuͤunftens, die roͤmiſchen Tauben, ) find nicht ganz fo groß als die tuͤr⸗ kiſchen, breiten aber ihre Fluͤgel im Fluge eben ſo weit aus und haben keinen Fe⸗ derbuſch. Es giebt unter ihnen ſchwarze, dunkelbraune und gefleckte. (S. illum. Taf. 1 10.) 8 5 f 5 Und dieſes find die größten Haustauben; es giebt aber auch andere von einer mittlern Größe und noch andere, die kleiner find, f g Unter den rauchfuͤßigen Tauben, ) deren Fuͤße bis auf die Klauen mit Federn bedeckt find, unterſcheidet man den Rauchfuß ohne Kuppe oder die Trom⸗ meltaube (Pigeon tambour, Coluinba tympanizans), welche Friſch auf der 145 ſten Taſel vorſtellet, und den Bauchfuß mit der Kuppe, welche eben dieſer Schriſtſteller auf der 144ſten Tafel unter dem Namen Wondtaube oder Columba nienſirua leu criſtata pedibus plumops abbildet. Die rauchfuͤßige Taube, welche man die Trummeltaube nennt, heißt auch in Frankreich Glu Glu; weil ſie die⸗ fen Ton in einem weg wiederholt, und ihre Stimme das Geröfe einer von weitem gehörten Trommel nachahmet. Air 5 U 2 Der 1) Anm. Columba hiſpanica, cera albida furfuracea, Linn. S. N. XII. pag. 279. n. 2. Maällers Linn. Naturſy. Th. II. S. 499. n. 2. Die ſpaniſche Taube Die Farbe des Schuabels und der Fuͤße iſt verſchieden. A. d. Ueberſ. 2) Anm. Columba turcien, cera papilloſa rubra Linn. S. N. XII. p. 28 1. n. 11. Pigeon de Mahomed, Valluont de Bomar, Diet. VIII. 510. (Sollte dieſes nicht eher die Brieftaube ſeyn?) Müller. l. c. 502. n. 11. Die tie kiſche Taube. Holl. Paggedetten. 1574. a A. d. Ueberſ. 3) Anm. Herr Müller am angeführten Orte, hat ſie zur ſpaniſchen gerechnet, oder mit derſelben fuͤr einerley gehalten. =) A. d. Ueberſ⸗ *) Pigeons pattus, Hiſtorie der Natur. Der gekuppte Rauchfuß heißt deswegen auch die Mondtaube, weil fie alle Monate heckt, und nicht ſo lange wartet aufs neue zu bruͤten, bis ihre Jungen allein zu freſſen im Stande find. Dieſe Raſſe empfiehlt ſich wegen ihrer Mutzbar⸗ keit, oder ihrer großen Fruchtbarkeit, die man jedoch jaͤhrlich nicht auf zwoͤlf, ſon⸗ dern gemeiniglich nur auf acht und neun Eyerbruten rechnen muß, welches doch immer ſchon viel genung iſt. b ö = 156 Unter den mittlern und kleinen Kaffen der zahmen Tauben unterſcheidet man die Nonnentaube, ) von der es verſchiedene Abaͤnderungen giebt; nämlich, die weinfarbige, die rothſtreifige, die iſabelſtrelfige, deren Weibchen aber bey allen dreyen nicht ſtreifig ſind. Es giebt unter der Nonnentaubenraſſe auch eine Abaͤnderung, die man Mohrentaube (Pigeon manrin) beißt, welche ganz ſchwarz iſt, jedoch aber einen weiſſen Kopf und auch weiſſe Fluͤgelſpitzen hat. Unter dieſe Abaͤnderung muß man die Taube der 1 5oſten Friſchiſchen Tafel ſetzen, welche er im Deuk⸗ ſchen die Schleyer ober Peruͤquentaube, und im Lateiniſchen columba galerita nennt, welches er im Franzoͤſiſchen durch pigeon coelſ uͤberſetzt. Insgemein aber find alle Nonnentauben, die Mohrentaube ſo wohl als die andern koeffirt, oder haben viel⸗ mehr eine halbe Kappe auf dem Kopfe, welche laͤngs dem Halſe herunter, und bis auf die Bruſt in Geſtalt einer aus geſtraͤubten Federn beſtehenden Halskrauſe, geht. Dieſe Abänderung kommt den Kropftauben nahe; denn dieſe koeffirte Taube hat eben die Größe, und kann ihren Kropf auch etwas aufblaſen. Sie heckt nicht ſo oft als die andern Nonnentauben, unter denen die ganz weiſſen die vollkommen⸗ ſten ſind, und für die beſten dieſer Art gehalten werden. Sie haben alle zuſam⸗ men einen ſehr kurzen Schnabel, und die letztern hecken haͤufig, aber ihre Jungen ſind ſehr klein. N Die Pfautaube!) iſt etwas ſtaͤrker als die Nonnentaube. Sie heißt des⸗ wegen ſo, weil ſie wie der Pfau ihren Schwanz in die Hoͤhe richten und aus ein⸗ ander ſchlagen kann. Die ſchoͤnſten unter dieſer Raſſe haben auf dreyßig Ruder⸗ federn im Schwanze, dahingegen die Tauben anderer Raſſen deren nur zwoͤlfe ha⸗ ben. Wenn ſie ihren Schwanz aufrichten, ſo ſchlagen ſie ihn vorwaͤrts, und da ſie 1) Anm. Die Liebhaber der Taubenzucht nennen dieſe Taube auch die Kuppennonne, die Jacobinertaube, die Schleyertaube, U. ſ. w. Hallens Naturgeſch. Th. II. ©. 466. n. 487. Klein Stemm, Av. p. 26. Kleins Voͤgelhiſt. durch Keyger. ©. 132. n. 5. Holl, Cappen: Engl. lacobine. Albin. III. 43. Friſch t. 150. Ray. p. 60. Brif. I. 74 Co- lumba cucullata , pennis oceipitis reflexo - ere · &is Linn. S. N. XII. p. 280, n. ©, Hauben⸗ taube Muͤllers Linn. Naturſy. S. soo. n. 5. — S. unfre 27te Kupfertafel. M. u. d U. ) Anm. Die Pfautaube. Der Schuͤttel⸗ kopf. Hallens Naturgeſch. Th. II. S. 464. n. 484. Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 123. Holl. Paauwftaart. Sriſch t. 151. Co. lumba laticauda, cauda erecta multipennis patula. Linn, 8. N. XII. p. 280, n. 8 Breitſchwanz. Müllers inn Naturſ. Th. II. S. 501. n. 8. S. unſre 28. Kupfert. A. d. U. Der 2 Das Taubengeſchlecht. 157 ſie zugleich den Kopf ruͤckwaͤrts biegen, fo ſtoͤßt der Kopf an den Schwanz. Sie zittern auch waͤhrend der ganzen Zeit, daß ſie dieſes thun, und dieſes entweder we⸗ gen der ſtarken Zuſammenziehung der Muffeln, oder wegen einer andern Urſache; denn es giebt mehr als eine Art von Sittertauben. “) Gewoͤhnlich ſchlagen die Pfautauben ihren Schwanz zur Paarungszeit fo aus⸗ einander, aber fie thun es auch wohl zu andrer Zeil. Die Taube trägt und faltet ihren Schwanz wie der Tauber, und hat auch einen eben ſo ſchoͤnen Schwanz. Es giebt unter ihnen ganz weiſſe, andere die weiß ſind, einen ſchwarzen Kopf und ſchwarzen Schwanz haben, und unter dieſe zweyte Abaͤnderung muß man die Taube der 15 1ſten Friſchiſchen Platte ſetzen, welche er auf deutſch Pfautaube, oder Suͤh⸗ ner ſchroanz, und auf lateiniſch Colamba caudata nennt. Dieſer Schriftſteller merkt an, daß die Pfautaube zu der Zeit, wenn ſie ihren Schwanz auseinander ſchlaͤgt, ſtolze und ununterbrochene Bewegungen mit Kopf und Halſe, faſt wie der Wendehals, (Yunx Jbrquilia Linn.) mache. Dieſe Tauben fliegen nicht ſo gut als die andern. Ihr breiter Schwanz iſt die Urſache, daß ſie oft vom Winde hingeriſſen werden, und auf die Erde fallen; man zieht ſie alſo mehr aus Liebhaberey als des Nutzens wegen auf. Uebrigens find dieſe Tauben, welche für ſich ſelbſt keine lange Reiſen zu machen vermoͤgend find, von den Menſchen ſehr weit gebracht worden. Es giebt, ſagt Gemelli Karreri, auf den philippiniſchen Inſeln Tauden, welche ihren Schwanz, wie der Pfau, in die Hoͤhe tragen und auseinander ſchlagen. ) 5 80 Die polniſchen Tauben ſind groͤßer als die Pfautauben. Ihre Kennzei⸗ chen fiad ihr größerer und kuͤrzerer Schnabel, ihre mit einem breiten rothen Ringe eingefaßten Augen und ihre ſehr niedrigen Beine. Die Farbe iſt bey ihnen unter⸗ ſchieden; viele find ſchwarz, roͤthlich, iſabelfarbig, graugeſprenkelt, und ganz weiß. Die Taube mit der Halskrauſe,) oder das Moͤwchen (Pigeon cravate) iſt eine der kleinſten Tauben, und nicht viel größer als eine Turteltaube, und wenn man ſie zuſammen paart, ſo pflegt man unfruchtbare Baſtarte zu erben e U 3 Man 1 N *) Man hat wirklich eine Sittertaube, die von der Pfautaube darinnen unterſchie⸗ den iſt, daß ſie bey weiten keinen ſo breiten Schwanz hat. Die Pfautaube, iſt vom Willoughby und Kay unter der Benen⸗ nung, Columba tremula laticanda, und die Zittertaube unter dem Namen Columba tre- mula anguflicauda ſeu acuticauda angezeigt worden. Dieſe Letztere, (ſagt man,) zittert faſt unaufhoͤrlich, ohne den Schwanz in die Hohe zu richten, ET. auseinander zu ſchlagen. V. 2) Der Verfaſſer macht hier wahrſchein⸗ licher Weiſe einen Fehler, daß er die Pfau⸗ tauben unter die Zittertauben rechnet. Es giebt Pfautauben, die gar nicht zittern. Linne, der dieſen Fehler in der X. Aus⸗ gabe des Syſtems gemacht hatte, hat ihn in der XII. verbeſſert. n 5 A. d. Ueberſ. 1) Anm. Colımba tunbita, pennis in pe- Gore recuruatis, Linn, S. N. XII p. 280. n. 7. Die Meewentaube Muͤllers Linn, Nas 158 Hiſtorie der Natur. Man unterſcheidet die Taube mit der Halskrauſe von der Wonnentaube dadurch, daß erſtere keine halbe Klappe auf dem Kopf und Halſe, und blos einen Strauß von Federn hat, welche ſich auf der Bruſt und unter der Kehle empor ſtraͤuben. Es ſind ſehr artige und wohlgebaute und ſehr reinliche Tauben. Es giebt unter ih⸗ nen weinfarbige, iſabelfarbige, ſtreifige, roͤthliche und graue, ganz weiſſe und ganz ſchwarze, und noch andere weiſſe mit ſchwarzen Mänteln. Unter dieſe letzte Abaͤn⸗ derung kann man die auf der 147ſten Friſchiſchen Tafel unter dem deutſchen Na⸗ men Mövchen, und unter der lateiniſchen Benennung Columba collo hirfuto vorge- ſtellte Taube ſetzen. Dieſe Taube paart ſich nicht gern mit andern Tauben, und ſie bringen gemeiniglich nur wenig Junge auf. Sie iſt außerdem klein, und laͤßt ſich vom Raubvogel nicht erhaſchen. Aus allen dieſen Urſachen zuſammen genom⸗ men, zieht man nicht viele von ihnen auf. ) Die hollaͤndiſche Wuſcheltauben, welche diefen Namen daher erhalten ha⸗ ben, weil ſie hinter dem Kopfe ſtraͤubigte Federn haben, welche gleichſam eine Art Muſchel formiren, find auch von kleinem Wuchſe; der Kopf iſt ſchwarz, die Spi⸗ Gen des Schwanzes und der Flügel find auch ſchwarz, und der übrige Körper ift weiß. Es giebt aber auch welche, mit rothen, mit blauen und gelben Kopf und Schwanze, und gemeiniglich hat der Schwanz mit dem Kopfe einerley Farbe. Die Fluͤgel aber ſind allezeit ganz weiß. Die erſte Abaͤnderung mit dem ſchwarzen Kopfe iſt der Seeſchwalbe ſo aͤhnlich, daß einige ihr dieſen Namen mit einer ſo viel groͤßern Uebereinſtimmung gegeben haben, weil fie nicht, wie die meiſten andern, einen runden, ſondern laͤnglichten und ſchmalen Koͤrper hat. 5 Es giebt außer den Muſcheltauben, die einen blauen Kopf und Schwanz ha⸗ ben, und von denen wir oben geredet haben, noch andere Tauben, die ſchlechtweg Blaukopfe und Blauſchwaͤnze, Schwarzkoͤpfe und Schwarzſchwaͤnze, Roth⸗ köpfe und Rochſchwaͤnze, und Gelbkoͤpfe und Gelbſchwaͤnze u, ſ. w. genennt werden, und welche alle viere an den aͤußerſten Spitzen der Fluͤgel einerley Farbe mit dem Kopfe haben. Sie haben ziemlich die Groͤße der Pfautauben; ihr Gefieder iſt ſehr reinlich, und ſehr wohl geordnet. N N ü Noch giebt es eine Abaͤnderung die man Schwalbentauben ') nennt. Sie ſind nicht größer als die Turteltauben und haben ebenfalls einen laͤnglichten Köͤr⸗ N VkA⁊½ßper her nach des ſel. Müllers Vermuthung von andern Tauben RR Sinne‘ feinen Namen Turbita geborgt hat. *) Anm Columba mercurialis, corpore ni- Holl. Cortbeck, Kleins Voͤgelhiſt. durch veo, piles capitis, pedibus pennatis, alisque Keyger. S. 123. vnicoloribus. Salle - Due alis 1. glaucis, 2. £ nigris, 3. rufis, 4. flauis. ©, Brunch. Ornie A. d, Ueberf. tbol. Bor. 62. n. 215. turſyſt Th. II. S. 501. Engl. Turbits, me ) Ihr Flug iſt leichter u der Bus „. Das Taubengeſchlecht. 1 59 per und einen ſehr keiten Flug. Alle Untertheile ihres Koͤrpers ſind weiß, und ihre Obertheile, als der Hals, der Kopf, und der Schwanz ſind ſchwarz oder roth, blau oder gelb; auch haben ſie einen kleinen Helm von eben dieſer Farbe auf dem Re» der Untertheil des Kopfs.aber iſt immer wie der Untertheil des Halſes, weiß. Une er dieſe Abaͤnderung muß man des Jonſtons ) und des Willoughbys *) Helm⸗ 5 ) ſetzen, deren beſonderes Unter ſcheidungszeichen dieſes iſt, daß die Federn des Kopfs, des Schwanzes und die Ruderfedern immer einerley Farbe, und der Rumpf ſelbſt eine verſchiedene Farbe hat; der Rumpf z. B. iſt weiß, der Kopf, e und Fluͤgel ſind ſchwarz, oder au von irgend einer andern Farbe. Die Karmeliterta zube, 1 1 eine andere Raſſe ausmacht, iſt vielleicht die kleinſte von allen unſern Tauben; ſie ſcheint gleichſam auf dem Bauche zu ruhen oder zu kauern, wie der Nachtrabe (Caprimulgus, Crapaud- volant). Sie iſt auch ſehr rauchfüßig, hat ſehr kurze Fuͤße, und ſehr lange Federn an den Schen⸗ keln. Die Taube und der Tauber find einander ähnlich, fo wie bey den meiſten andern Raſſen. Man rechnet auf vier Abaͤnderungen darunter, welche eben ſo be⸗ ſchaffen ſind, wie bey den vorhergehenden Raſſen; nämlich, ſtahlgrau, iſabelfarbig, weinfarbig und hellgrau; alle aber ſind am Untertheile des Koͤrpers und der Fluͤgel weiß, und die Obertheile des Koͤrpers haben die von uns angezeigten Farben. Sie ſind endlich noch wegen ihres Schnabels merkwuͤrdig, der kleiner als bey einer Tur⸗ teltaube iſt. Auch haben ſie einen kleinen Federbuſch hinter dem = der ſpien zu laufe, wie bey der gehaͤubten Lerche. 94 Die Trommeltaube oder Glu Glu, von der wir oben S. 453. che haben, die man deswegen ſo nennt, weil ſie den Ton Glu Glu oſt hoͤren laͤßt, be⸗ ſonders wenn ſie ſich bey i ihrem Weibchen befindet, iſt auch eine ſehr niedrig und rauchfuͤßige Taube, aber größer als die Rarmelitertaube und mit der poßluiſchen Taube faſt von einerley ei Die Maſkentaube oder — 9 Taube, (Pigeon bene) 1 1 ſo genannt, weil ſie nur am Untertheil des Schnabels ſchwarz, blau, gelb oder roth und bis mitten auf den Kopf nebſt dem Schwanze von eben der Farbe, und an dem uͤbri⸗ gen Koͤrper ganz weiß iſt. Sie wird von Liebhabern ſehr geſucht, iſt nicht 5 füpig und mit Ben gemeinen r von ene Graße. ) Columba galeata. Jonſton, Av. p. 63. % Columba galeata. Willoughby Ornitbol. p- 132. n. It. 2) Columba ęaleata, capite, bus, rectricibusque concoloribus, a remigi- a corpo- Die re diuerfieoloribus. Linn. S. N, xn. p. 280. Willougbby Ornithol. pag. 132. n. 1 1. Engl. Helmet - Pigeon. Charlet, Onomafl. p. 76. n. 5. Die Helmtaube. Müllers Linn. Natur ſy. II. S. 302. 1 . A. d. Ueberſ. 7 160 Hiſtorie der Natur. Die Schweitzertauben find kleiner als die gemeinen Tauben, und nicht Er als die wilden, oder Feldfluͤchter. Sie haben auch einen fo leichten Flug. Es giebt verſchiedene Sorten von ihnen; naͤmlich, roth, blau, gelbſtreiſige, auf einem weiß atlaßnem Grunde nebſt einem Halsbande, welches auf der Bruſt gleich⸗ ſam einen braͤunlich rothen Harniſch formirt. Oft haben ſie auch auf den Fluͤgeln zwey Baͤnder, die mit dem Harniſch von einerley Farbe find, N Es giebt auch andre Schweitzertauben, die nicht geſtreift, und auf dem ganzen Korper von einerley Farbe, ohne Halsband oder Harniſch, und ſchieferfarbig find. — Andere, welche man Jaſpis⸗ Haͤlsbaͤndertauben; noch andere gelbe ſehr gegitterte Halsbaͤndertauben, (Colliers jſunes, jalpés u. ſ. w.) nennt, weil fie Halsbaͤnder von dieſen Farben an ſich haben. Der Tümmler ’) iſt auch noch eine der kleinſten Tauben. Derjenige, wel⸗ chen Friſch auf der 148ſten Tafel, unter dem Namen Tuͤmmler, Columba (ge- Nuofa ſeu) gelticularia, hat abzeichnen laſſen, iſt roͤthlichbraun; aber es giebt auch einige graue und roth und grauſcheckichte. Er dreht ſich im Fluge herum, wie ein in die Luft geworfner Körper, und daher hat man ihn die Tummeltaube genennt. Alle ſeine Bewegungen ſcheinen einen Schwindel vorauszuſetzen, welcher, wie ich bereits oben gefagt habe, der Gefangenſchaft beygemeſſen werden koͤnnte. Er fliegt ſehr ſchnell, ſchwingt ſich unter allen am hoͤchſten, und ſeine Bewegungen ſind ſehr uͤbereilt und ſehr unregelmäßig. Frisch ſagt, man habe ihn, weil er durch feine Bewegungen, die Wendungen und Spruͤnge der Seiltaͤnzer gewiſſermaaßen nachahmt, die Pan⸗ tomimtaube, Columba gefunfa, genennt. Uebrigens iſt feine Geftalt der wilden Taube ihrer ziemlich aͤhnlich; und man bedient ſich feiner gewöhnlich, um die Tau⸗ ben der andern Schläge anzulocken, weil er höher, weiter und laͤnger als die andern fliegt, und dem Raubvogel leichter entgeht. i Coen ſo verhält ſichs mit der Tummeltaube, welche Briſſon nach dem Willoughoy die Rlatſchraude !) genennt hat.?) Wenn ſie fliegt, macht fie einen Kreiſel, und ſchlaͤgt fo ſtark mit den Fluͤgeln, daß fie ein eben fo großes Getoͤſe als eine Peitſche macht. Sie ſchlaͤgt ſich oft einige Schwungfedern durch dieſe . befti⸗ | Die e RT 1) Der Tuͤmmler, die Tummeltau: Vertaga nennt, dreyzehn Farbenabaͤnderungen be, Zallens Vögel. ©. 468. n. 491. Sriſch dieſer Taubenart an. A. d. Ueberf. t. 148. Columbo gyratrix, ſub volaru ſe si-: Die Wendetaube. Zallens Na⸗ rans, Linn S. N. XII. p. 280. n. 9. Der turgeſch. Th. U. S. 467. n. 400. Engl. Smi⸗ Taumler Muͤllers Linn. Naturſy. Th. II. ter. Columba pereuſſon, Pigeon batteur Briſſ. S 502. n. 9. Engl Turner oder Tumbler, 1.79. Brannich Ornithol. Boreal. pag, 63. n. Holl. Dümeſaars und Drajers. EN 218. Norweg. Dreyert. f NW Herr D. Martini führe aus Brumnich. ) Columba percuſſor. Willougbby Ornith. Orn, Boreal. pag. 60. n. 205. der fie Col. p 132. % 0 25 ze l Das Taubengeſchecht. 161 heftige Bewegung, welche eine konvulſiviſche Zuckung zu ſeyn ſcheint, encz weh. Dieſe Tömmler oder Blat Pen AR 1 und 551 in den Flügeln. 5 EN 55 7 522 En a Ich werde ln Eile ei. von u einigen andern zweydeutigen oder Nebena ban⸗ detungen reden, deren die Nomenklatoren gedenken, und die ohne Zweifel zu den von uns angezeigten Gattungen gehoͤren, ob es gleich nach den Beſchreibungen, die dieſe Schriftſteller davon gegeben haben, ſchwer halten moͤchte, ſie 1 1 und ae zu darunter zu ſetzen. Dieſe ſind, z. B. i © 3 * Erſtens, die Norwegiſche, von Schrwenkfeld e e 3 welche ſchneeweiß iſt, und gar wohl eine vauchfüßige ee Tauber die als die andern it, a könnte DEN 1175 5 IR Ar Reriiche nach dem Aldrovand, ) oder 7 dem wis bogpoy e) die Taube der Barbarey, deren Schnabel ſehr kurz iſt, und de⸗ ten Augen mit einem breiten Streifen von kahler Haut ein gefaßt ſind, Wichz ein bräutihes Gefeder, 75 „unbe zwey ſchwätzliche Flecke auf jedem Ilugel hat. 972 15 e Drittens, ide Schwenkfeldſche, 9 und Alldrovandſche gekrauſelte Laue, tt). welche ganz weiß, und uͤber den ganzen Körper ‚gefräufelt iſt. Veoiertens, die Walloughpyſche Brieftaube ff). Diefe ſieht der tͤrki⸗ ey Taube ſo wohl wegen ihres braunen Gefieders „ als auch wegen ihrer mit einer kahlen Haut umgebenen Augen, und wegen ihrer mit einer dicken Haut uͤberzoge⸗ nen Naſeloͤcher, ſehr ahnlich. Man hat ſich, wie man ſagt, dieſer Tauben bedient, um Briefe in der Geſchwindigkeit in entfernte Gegenden zu ſchicken „woher ſie den Namen De I Weine RE tips Fuͤnſ⸗ 115 Columba tabellaria. Wi Villougbby, Or. nithol. b. 132. n. 5, mit einer Figur Taf. 34. a Die Brieftaube, Poſttaube, Aal 95 Schwenkfeld Tberiot, sil, b. 239 0 Aldrov. Av. T. II. 5. 48 ** Columba barbarica ewrürnilien, Wil. Isughbby, Ormithol.. p. 132. n. 8. Tafel 34. unter der Benennung der numidifthen oder Peder Taube. . Dr Columba crifpa, Schwenkfeld, heran e 239. TH Columba eriſpis, pennis, E AV. T. II. p. 470. mit einer Figur. Buͤffon Vögel IV. B. lens Naturgeſch. Th. II. S. 465. n. 486. Paradette, Kleins Vögelh. durch Reyger S. 123. n. 4. The Horsman pidgeon Albin. II. 45. Columba tabellaria, cera lata, ca- runcula albida, palpebris nudis, Linn. S. N. XII. p. 281. n, 12. Willougbby ‚Ornishol, b. 124. n. 5. * UT... „Sie ſind nicht ſehr groß, ſondern klein „ und blaulicht, wie bey uns die Dohlen, * haben 162 Hiſtorie der Natur. Fuͤnftens, die Rittertaube des Willoughby, ) und des Albins, 2495 welche, wie man ſagt, von der Kropftaube und von der Brieftaube herſtammt, indem ſie von beyden etwas an ſich hat; wie die Kropftaube, ſehr aufzublaſen, und hat uͤber ihren Naſeloͤchern dicke Haͤut⸗ chen, wie die Brieftaube. Es iſt jedoch wahrſcheinlich, daß man ſich, um kleine Sachen zu tragen, oder ſie von der Weite herzuholen, jeder Taube gleich gut be⸗ dienen koͤnne. Man darf ſie nur in dieſer Abſicht von ihren Weibchen abſondern, und ſie an den Ort ſchaffen, aus welchem man Nachrichten haben will, und fie werden nicht ermangeln, zu ihren Weibchen wieder zuruck zu kehren, ſo bald ſie 1 in Freyheit gefest worden ſind. a) Man nimmt leicht wahr, daß dieſe fünf ee nur Wap rungen der erſtern ſind. Dieſes beſtaͤtigen die Beobachtungen einiger Liebhaber, die ihr Leben mit Erziehung der Tauben zugebracht haben, vorzug glich des Herrn Four⸗ nier, der damit handelt, und der einige Jahre hindurch die Taubenſchlaͤge und Huͤh⸗ nerhoͤfe des Grafen von Clermont beforgt hat. Dieſer Prinz, der, immer vom Geſchmack an ſchoͤnen Kenntniſſen belebt, ſich ſehr fruͤh als einen Beſchüͤtzer der Kuͤnſte gezeigt hat, wollte wiſſen, wie weit ſich die Kräfte der Natur in dieſen Geſchlechtern erſtreckten. Man hat daher auf ſeinen Befehl alle Gattungen und alle bekannte e der zahmen Vogel e iR vervielfaͤltiget, und denn ſie hat das Vermoͤgen, ihren Kropf, 8951 große rothe Augen, dicke Schnaͤ⸗ „ bel, ihre Fuͤße find roth, wie ein Schar⸗ 95 lach. Dem Correſpondenten zu Alexan⸗ ſondert man einige Maͤnnchen ab, deren Weibchen man zuruͤck ‚behält , und diefe „dretta werden von Aleppo diefe Tauben „ in einem Gebauer zugetragen. Was nun „vor Schiffe dort angekommen, wird durch „dieſe Voͤgel vier gute Tagereiſen weit be⸗ „richtet — Die Briefe werden zuſammen „gerollet, und der Taube unter den rechten „Fluͤgel gebunden. Sie ſchwingt ſich im „Kreiſe wie ein Adler in die Höhe, daß „man ſie kaum mehr ſehen kann, und ſchießt „ dann wie ein Pfeil wieder herunter, we⸗ „gen der hohen Berge, die zwiſchen beyden „Orten liegen. Sie legt den Weg in einer „auch wohl in einer halben Stunde zuruͤck, „zuweilen werden ihrer zwo zugleich losge⸗ „ laſſen, daß fie dae 1 fliegen.“ Troilo oriental. Reiſe S. 466. S. Klein am angefi hrten Sie { A. d. Ueberſ. 9 Columba eques. 4 ben, pag. 132. n. 12. Tagen nicht machen wuͤrde. unend⸗ *) Pigeon- cavalier- Albin. . II. p. 30. mit einer Figur, Tafel 45. Kt) In den Taubenſchlägen von Kairo Männchen ſchickt man in die Städte, aus welchen man Nachrichten haben will. Man ſchreibt auf ein Stuͤckchen Papier, das man, nachdem es zuſammen gelegt iſt, mit Wachs uͤberzieht. Man paßt und heftet es der Taube unter die Fluͤgel, und laͤßt fie fruͤh fort, nach⸗ dem man ſie recht ſatt gefuͤttert hat, da mit ſie ſich nicht aufhalte. Sie zieht grades Wegs auf den Taubenschlag los, wo ihr Weibchen iſt⸗⸗⸗Sie macht in einem Tage einen Weg, 5 ein Fußgänger in ſechs S. Piedro della Valle, T. 4176 und 417. „ Man bedient ſich zu Aleppo Tauben, welche in weniger als ſechs Stunden, Briefe von Alexandretta nach Aleppo bringen, ob es gleich zwey und zwanzig gute Stunden ind, x, d. v. S. Wevenot, T. U. p. 73. Das Taubengeſchlecht. 163 unendliche Abaͤnderungen aus ihnen gemacht. Einſicht, Mühe und Pflege haben hier, wie bey allen Dingen, das ſchon bekannte zur Vollkommenheit, und das Un- bekannte zur Entwickelung gebracht. Man hat gleichſam die verſteckteſten Keime der Natur entwickelt; man hat aus ihrem Schooße die entfernteſten Produkte ge⸗ lockt, die fie, ohne Beyhuͤlfe, fuͤr ſich allein nicht ans Tageslicht bringen konnen. Indem man nun aber die Schaͤtze ihrer Fruchtbarkeit zu erſchoͤpfen ſuchte, ſahe man ihre Unerſchoͤpflichkeit ein, und mit einem einzigen Modelle von ihr, das heißt, mit einer Gattung, wie die Tauben⸗ oder Huͤhnergattung iſt, konnte man ein aus faufend Familien beſtehendes Volk ſchaffen, welche alle kenntlich, alle neu, und alle ſchoͤner als ihre urſpruͤngliche Gattung waren. urn 35 0 Seit der Griechen Zeit kennt man die zahmen Tauben; denn Ariſtoteles ſagt, daß ſie das Jahr hindurch zehn bis eilfmal heckten, und die egyptiſchen bis auf zwoͤlfmal.?) Gleichwohl koͤnnte man glauben, daß die großen Taubenſchlaͤge, in welchen die Tauben jahrlich nur zwey oder dreymal hecken, zur Zeit dieſes Phi⸗ loſophen nicht ſehr uͤblich waren. Die ganze Taubengattung enthält nach ihm vier Arten; **) naͤmlich: die Ringeltaube (Palumbus), die Turteltaube (Tortur), die Wilde⸗ oder Holztaube (Vivago, Biſet), und die gemeine Taube (Colum- bus), und eben von der letztern ſagt er, daß ſie zehnmal im Jahr Eyer lege. Nun findet ſich aber dieſe häufige Vermehrung nur bey einigen Raſſen unſrer zahmen Tauben. Ariſtoteles macht keinen Unterſchied unter ihnen, und erwaͤhnt der Abaͤnderungen dieſer zahmen Tauben nicht. Vielleicht waren dieſe Abaͤnderungen nur in geringer Zahl vorhanden; zur Zeit des Plinius ſcheinen ſie ſich aber ſehr vermehrt zu ha⸗ ben. Denn er redet von den großen Tauben Campaniens, und ſagt von den Liebhabern dieſer Taubenart, daß ſie ein Paar ſchoͤne Tauben, deren Urſprung und Vorzuͤge ſie erzaͤhlten, für einen uͤbertriebenen Preis erkauften, und daß fie dieſelben in Thuͤrmen auf den Dächern ihrer Haͤuſer erzögen. Alles dasjenige alſo, was uns die Alten von den Sitten und Gewohnheiten der Tauben geſagt haben „ muß ſich auf unſere großen Haustauben als auf die Schlagtauben beziehn, die man als eine Mittelgattung zwiſchen den zahmen und wilden Tauben anfehen muß, und die wirklich etwas von den Sitten beyder an ſich haben. % 2 ; Alle 72 Ariſtor. Hiſt. animal. L, VI. e. 4. vt M. Farro tradit, quin et patriam nobili- 8 u; N tauere, in Campania grandiſſimae prouenire ** Idem. Hiſt. animal, L. VIII. c. 3. exiſtimatae. Pin. Hiſt. nat. L. X. C. 37.— g 1 . Die vier hundert Denarii machen ſiebenzig ***) Columbarum amore inſaniunt multi; Livres franzoͤſtſchen Geldes aus. Die nar⸗ ſuper tecta exaedificant turres iis; nobilita- riſche Neigung zu ſchoͤnen Tauben iſt alſo temque ſingularum et origines narrant ve- heutigen Tags noch groͤßer als zu Plinius teres. Jamı Exemplo L. Axius Eques roma- Zeiten; denn unſere Liebhaber bezahlen fie nus ante bellum ciuile pompejanum dena- weit theurer. N 7 riis quadtingentis ſingula paria vendirauit, RR, A. d. V. 164 Hiſtorie der Natur. Alle haben gewiſſe ihnen gemeinfchaftliche Eigenſchaften; als die Liebe zur Ge⸗ ſelligkeit, die Neigung zu ihres Gleichen, die ſanften Sitten, die Keuſchheit, das heißt, die wechſelſeitige Treue, und die ungetheilte Liebe des Maͤnnchens und Weib⸗ chens; die Reinlichkeit und die Sorgfalt für ſich ſelbſt, welche einen Trieb zu gefallen vorausſetzen; die Kunſt, ſich Reitze zu geben, die jenen Trieb noch ke: voraus- ſetzt; die zaͤrtlichen Kiebkoſungen, die ſanften Bewegungen, die ſchuͤchternen Küͤſſe, die nur im Augenblick des Genuſſes herzlich und bruͤnſtig werden; dieſer Augenblick ſelbſt, welcher einige Zeit nachher von neuem Verlangen wieder zurück gerufen wird; die auf gleiche Weiſe gemiſchten, auf gleiche Weiſe gefuͤhlten Annaͤherungen; ein be⸗ ſtaͤndig dauerhaftes Feuer; ein ſtets ſtandhafter Geſchmack; und außerdem noch das vorzuͤglichſte Gut, das Vermoͤgen, ihm ohnaufhoͤrlich Gnuͤge zu thun; keine boͤſe Laune, keinen Ekel, keinem Zwiſt; die den Dienſt der Liebe und der Sorge ihrer Früchte gewidmete ganze Lebenszeit; alle die muͤhſamen, in gleichem Verhaͤltniß unter beyde getheilte Verrichtungen, indem des Maͤnnchens Lebe ſtark genung iſt, ſie zu theilen und ſo gar die muͤtterlichen Sorgen auf ſich zu nehmen, und indem es ſeiner ſeits zur geſetzten Zeit ſo wohl die Eyer als die Jungen bebruͤtet, um ſeiner Gattin die Muͤhe zu ſparen, und zwiſchen ihr und ihm dieſe Gleichheit zu Grunde zu legen, von welcher das Glück jedes dauerhaften Bundes abhaͤngt. a; 11 Welch ein Beyſpiel fur den Menſchen, wenn er es nachahmen koͤnnte oder Bremde Böge, die mit den Tauben verwandt find. s giebt wenige, fo allgemein ausgebreitete Gattungen als die Tauben. Da ſie ſehr ſtarke Flügel und einen anhaltenden Flug haben, fo find fie leicht im Stande, lange Reiſen zu machen. Auch finden ſich die meiſten ſo wohl wilden als zahmen Raſſen dieſes Geſchlechts unter allen Himmelsſtrichen. Von Egypten bis nach Norwegen zieht man zahme Tauben auf; und ob fie gleich in den warmen Himmelsſtrichen beſſer fortkommen, fo fehlt es doch auch in den kalten Lan⸗ dern an ihrem Fortkommen nicht, indem alles von der auf ſie verwendeten Pflege abhängt. Daß fo die Gattung überhaupt genommen, ſich weder vor der Wärme noch Kaͤlte ſcheuet, kann daher erwieſen werden, daß es faſt in allen Gegenden der beyden Halbkugeln eine gleiche Anzahl von der wilden Taube giebt. a N „ N 2 Er⸗ 8) Diejenigen Voͤgel, welche die Bewoh⸗ nennen, find die wirklichen europaͤiſchen ner unfrer amerikaniſchen Inſeln Zolztauben wilden Tauben. Es find Zugtauben, 1 Das Taubengeſchlecht. 165 Erſtens. Die vom Fernandez unter dem mexikaniſchen Namen Cehoi⸗ lotl,) ) angezeigte braune Taube aus Neuſpanien, welche, außer der weiſſen Bruſt und weiſſen Fluͤgelſpizen, uͤberall braun iſt, ſcheint uns nur eine Abaͤnde— rung der wilden Taube zu ſeyn. Dieſer mexikaniſche Vogel hat einen hochrothen Ring um die Augen; der Augenring ſelbſt iſt ſchwarz, und die Fuͤße ſind roth. Derjenige Vogel, welchen eben dieſer Schriftſteller unter dem Namen Hoilotl ) anzeigt, *) braun und mit ſchwarzen Federn bezeichnet iſt, mag vom vorhergehenden wahre ſcheinlich blos durch das Alter oder Geſchlecht unterſchieden ſeyn und noch ein an⸗ derer aus eben dem Lande Kakahoilotl oder "Tlacahoilotl (Columba coerulea me- . xieana Briſſi) genennt, deſſen obere Theile alle blau, und Bruſt und Bauch reth find, iſt vielleicht auch nur noch eine Abaͤnderung unſter wilden Taube. c) Alle drey ſcheinen mir unter die Gattung unfrer europaͤiſchen Taube zu gehören, Zbeytens. Die vom Briſſon unter dem Namen der violetten martiniki⸗ ſchen) angezeigte Taube, f) welche auf der 162ſten illuminirten Platte unter eben dieſer Benennung vorgeſtellt iſt, ſcheint mir eine ganz unerhebliche Abaͤnderung unſrer gemeinen Taube zu ſeyn. Diejenige, welche eben dieſer Schriftſteller tt) A . ſie halten ſich nie lange in einem Orte auf. Sie gehen den Koͤrnern nach, welche nicht zu einexley Zeit in allen Gegenden der In⸗ ſeln reif werden; fie ſitzen und niſten auf den hoͤchſten Baͤumen, zwey oder dreymal des Jahrs Es iſt unglaublich, wieviel die Jaͤger derſelben umbringen. Wenn ſie gute Korner freſſen, find fie fett, und eben ſo wohl ſchmeckend als die eurepaͤiſchen ge. meinen Tauben; aber die, welche ſich von bittern Koͤrnern, z. B. ven Akomaskoͤrnern, naͤhren, ſind bitter. Du Zerere, Hiſt. des Antilles, F. II p. 256. — Es giebt auf der Küfte von Guinea Tauben, die ſehr gemein, ſo wie unſre Feldtauben ſind, und die recht gut ſchmecken. Bosmann, Voy. des Guinee Pp. 242. — Auch auf den maldiviſchen In⸗ ſeln giebt es eine Menge Tauben ⸗In Kalekut giebt es ſehr große Tauben und wilde 150 Voy. de Pyrard, pag. 131 und 426. 5 82 8 A. d. Verf. 0 9 Columba ſylueſtris Ray. Columba me- - zieana, le Pigeon du Mexique. Briſſ. *) Fernandes, Hill, nov. Hip. c. 132. pag. 42. : ſchlecht⸗ 2) Oemas mexicana, le Pigeon fauvage du Mexique, et Columba montana mexicana. Briſſ. Av. SVO p. 23. n. II. et 32. n. 28. ) Fernandez, Hiſt. nov. Hiſp. e. 56. p. 26. und c. 60. p. 57. 500 Ibid, e. 150. p. 46. 2) Columba martinica, ſubuiolacea, ab- domise rufeſcente, remigibus interius ru- ſis. Linn. S. N. XII p. 283. n. 24. Die vio⸗ lette martinikiſche Taube. Muͤllers Linn. Naturſ. Th. II. S. 5c. n. 24. ) Columba caſtaneo violacea, ventre ru- feſcente; remigibus interius .rufis - -- Co- lumba violacea Martinicana, die martiniki⸗ ſche Violettaube. Briſſon, Orniibol. T. I. p. 129. Taf. 12. Fig. 1. — Das röthliche Rebhuhn. Da Tertre, Hiſt. des Antilles, T. NR a 3 +1) Columba ſuperne fuſco. rufeſcens, in- ferne dilute fuluo . vinacea; torque violacea aureo; maculis in vtraque ala nigris; rectri. cibus lateralibus taenia transuerfa nigra de. natis, apice albis - - Columba Martinicaua. Man nennt fie auf Martinife Rebhuhn. Briſſon, Ornithel, T. I. p. 103 und 104. Al. d. Perf 166 Hiſtorie der Natur. * ſchlechtweg die martinikiſche Taube nennt, und diejenige, welche unter der Be» nennung der roͤthlichen kayenniſchen Taube auf der 141ſten illum. Tafel vorgeſtellt wird, machen keine von unſrer Taube verſchiedene Gattung aus. *) Es hat fo gar den Anſchein, daß letztere nur der erſtern Weibchen iſt, und daß ſie von unſern Feld⸗ fluͤchtern abſtammen. Man nennt fie unrichtiger Weiſe auf Martinike Rebhuͤhner, wo es gar keine Rebhuͤhner giebt, ſondern es ſind Tauben, die den Rebhuͤhnern durch die Farbe des Gefieders aͤhnlich find, und ſich von unſern Tauben nicht genungſam unterſcheiden, um ihnen einen andern Namen geben zu muͤſſen. Da nun die eine aus Rapenne, und die andere aus Martinique zu uns gebracht worden iſt, fo kann man daher ſchließen, daß dieſe Gattung in Welt verbreitet ſey.) allen warmen Himmelsſtrichen der neuen Die vom Edwards beſchriebene und auf der 176. illum. Kupferplatte unter der Benennung der oſtindiſchen braunen Taube gezeichnete, iſt mit unſrer wilden Taube von einerley Groͤße. Da ſie ſich nur blos durch die Farben unterſcheidet, fo kann man fie als eine vom Einfluß des Himmelsſtrichs gewirkte Abaͤnderung anſehen. Merkwuͤrdig iſt ſie deswegen, daß ihre Augen mit einer ſchoͤnen blauen Haut, auf welcher keine Federn ſitzen, umgeben ſind; und daß ſie ihren Schwanz oft und ploͤtzlich erhebt, ohne jedoch ihn, wie die Pfautaube „auseinander zu ſchlagen. OR Bag FA 2 a Eben fo iſt es mit der amerikaniſchen vom Aaresbp *) unter dem Namen der Fugtaube, und vom Friſch *) unter dem Namen Columbe americana) mit- getheilten Taube, welche von unſern Jeldfluͤchtern und wild gewordnen Tauben nur 2) Die martinikiſche Taube. Die rothe kayenniſche Taube — Zdwards Av. 119. the mountain Partridge, Seeligmann V. t. 14. Das Bergrebhuhn, Columba montana, or- bitis nudis fanguineis, corpore rufo, ſubtus flauo. Linn. S. N. XIII. p. 281. n. 13. Die Bergtaube, Müllers Linn. Naturſy. Th. II. S. 504. n. 13. 15 A. d. Ueberſ. 3) Dieſe Voͤgel leben von Beeren und werden fuͤr eine gute Speiſe gehalten. Sie machen ihre Neſter auf die Zweige niedri⸗ ger Baͤume aus kreutzweiß gelegten Holz⸗ ſplittern mit uͤbergebreiteter Wolle und Haa⸗ ren, aber ſehr flach und klein. 88 *) Catesby, Hiſt. nat. de la Caroline, T. I, Tab. 23. mit einer ausgemalten Figur. (Pi- geon of paſſage. Seeligm. I. t. 46. d. Ueb.) **) Sriſch, Taf. 142. mit einer ausge⸗ malten Figur. durch 1) Columba macroura, Linn. ed. X. in der zwölften Ausgabe des Syſtems aber Colum- ba migratoria, cauda cuneata, orbitis denu- datis fanguineis, pectore rufo, pag. 28 5. n. 36. Die Wandertaube, Muͤllers Linn, Naturſy. Th. II. S. 513. Langſchwaͤnzige Holztaube. Kleins Voͤgelhiſt. durch Rey ©. 124. n. 16. The long taild Dove. E. warde Birds. 15. Columba Oenas america- na. Briſſ. I. 100. — Dieſe Tauben kommen im Winter, ſonderlich in ſtrengen aus den nördlichen Gegenden von Amerika nach Vir⸗ ginien und Carolina in folcher Menge, daß von ihrer Schwere oft die Aeſte der Bau: me brechen, auf die fie fich ſetzen. Sie bruͤten in der Gegend des Lorenzfluſſes — Der beſondre lange Schwanz dieſer Taube macht es wahrſcheinlich, daß ſie keine bloße Abaͤnderung, ſondern eine wuͤrkliche Art iſt. A. d. Ueberſ. € Das Taubengeſchlecht. 167 durch die Farben und durch die laͤngern Schwanzfedern unterſchieden iſt, weswegen ſie nur der Turteltaube nahe zu kommen ſcheint. Dieſe Unterſchiede ſcheinen mir aber nicht hinreichend genung, um daraus eine von unſrer Taube abgeſonderte Gattung zu machen. 7 ö Eben ſo verhaͤlt es ſich auch noch mit der vom Ray angezeigten Taube, *) welche die Engelländer Papageyentaube ) nennen, die nachher vom Briſſon be⸗ ſchrieben worden iſt, und die wir auf der illum. 138ſten Kupferplatte unter der Benennung der grünen philippiniſchen Taube haben vorſtellen laſſen **). Da fie mit unſrer wilden Taube oder Feldfluͤchtern einerley Größe hat, und ſich nur durch ihre ſtaͤrkern Farben unterſcheidet, welches man dem warmen Klima zuſchreiben kann, fo ſehen wir fie blos fuͤr eine Abänderung der Gattung unſrer Tauben an. Im koͤniglichen Kabinette findet ſich ein Vogel unter dem Namen der grünen amboiniſchen Taube, ***) welches aber die nicht iſt, die Briſſon unter dieſem Na⸗ men angezeiget, und die wir auf der 163 ſten illum. Kupfertafel haben vorſtellen laſſen. Dieſer Vogel iſt mit dem vorhergehenden ſehr nahe verwandt, und koͤnnte wohl auch weiter nichts ſeyn, als eine Abaͤnderung des Geſchlechts oder des Alters. Die gruͤne amboiniſche ) vom Briſſon beſchriebene Taube hat die Größe der Turteſtaube; und ob ſie gleich durch die Vertheilung der Farben ſich von der⸗ jenigen unterſcheidet, welcher wir dieſen Namen gegeben haben, ſo kann ſie gleich. wohl für nichts anders als nur für eine Abänderung unſrer europaͤiſchen Taube angeſehen werden, und allem Anſchein nach, iſt die vom MWaͤrkgrav am gezeigte gruͤne Taube ) der Inſel St. Thomas, die mit unſrer een ‚ Taus >) /Columba Maderaspatana varlis colo- ribus eleganter depicta. Ray; Syſt. Av, pag. Toon. 15. ir 2) Culumba viridis, Linn. Mantiſſ. II. 536. Die grüne Taube, Müllers Linn. Naturſy. Supplementband. S. 132 n. 35. Thomas⸗ taube. Eleins Vögel: durch Reyger. S. 123 n. 10. Marcgrav. Brafil. p. 213. Sie find über den ganzen Leib grün, die erſten Flügel: und aͤußerſten Schwungfedern fallen ins Blaue, die Beine ſind goldgelb, daher ſie den Namen Papageytauben erhalten. VVA. d. Ueberſ. 0 Le pigeon verd de Philippines. Brifon. Ornithol. F. L. p. 143. mit einer Figur, Tab. re 2 1 1 ver) Briffon, Ornitbol. T. J. p. 145. 1) Columba viridis Amboinenfis, viridi oli- vacea, capitis parte ſuperiore cinerea, collo et pectore flaueſcente, dorſo caftance, remi- gibus ſupra nigris, infra cinereis, oris ex- terioribus flauis, pedibus nudis. Le Pigeon verd d’Amboine, Briſſin, Ornithol. 1.145. Pl. X. f. 2. Müllers p. 132. n. 35. litt. e. Die ganze Laͤnge dieſer Taube betraͤgt zehn Zoll ſechs Linien, des Schnabels neun Linien, des Schwanzes drey Zoll acht Li⸗ nien, der mittlern laͤngſten Zee, mit der Klaue dreyzehn Linien, die zuſammengeleg⸗ ten Flügel reichen zwey Zoll über den Ur⸗ ſprung des Schwanzes. Der Schnabel iſt am Urſprunge ſchwaͤrzlich, an der Spitze gruͤnlich, die Fuͤße ſind aſchfarbig, die Klauen ſchwaͤrzlich. ans x A. d. Ueberſ. Fe Golambäe ſylveſtris fpecies ex Infula St. Thomae. Marcgrav, hiſt. nat. Braſ p. 213, / 168 Hiſtorie dex Natur. Taub einerley Größe und Geſtalt har, ſich von ihr aber, fo wie von allen au⸗ dern Tauben, durch ihre ſafrangelben Fuͤße unterſcheidet, dennoch immer eine Ab⸗ änderung der wilden Taube. Insgemein haben die Tauben alle rothe Fuͤße, und der Unterſchied beſteht blos in der ſtaͤrkern oder geringern Lebhaftigkeit der Farben, und die Varkgrapſche Taube hatte vielleicht von einer Krankheit oder von irgend einer andern Urſache ihre gelben Fuͤße bekommen. Uebrigens iſt ſie der philippi⸗ niſchen und anboiniſchen gruͤnen Canbe unſerer illum. Platten ſehr ahnlich. Thevenot erwahnt dieſer Tauben folgendermaaßen: „Es giebt in Indien, zu Agra, grüne Tauben, die von den unſrigen blos durch die Farbe unterſchieden ſind. Die Jaͤger fangen ſie auf eine leichte Aut mit Leimruthen.““) * Die jamaicaniſche) von Sloane angezeigte Taube, **) welche auf dem Koͤrper purpurbraun, unter dem Bauche weiß, und mit unſrer wilden Taube fat von einerley Größe iſt 155 werden; beſonders da man ſie ein Zugvogel iſt. N Noch eine andere, die ebenfalls in Jamaika befindlich und auch weiter nichts muß für eine bloße Abaͤnderung dieſer Art angeſehn nicht in allen Jabrszeiten dort findet, indem nur I — als eine Abänderung der wilden Taube iſt, iſt diejenige, welche von Sloane, ***) und nachher vom Katesby unter der Benennung der Taube mit der weiſſen Krone?) angezeigt worden iſt. ) Da ſie mit unſrer wilden Taube einerley Groͤße hat, und gleicherweiſe in Felsloͤchern niſtet, ſie nicht von eben der Art fen, ) Voyage de Thevenot, T. III. p. 73. 1) Die jamaikaniſche Turteltaube. Rleins Zögel durch Reyger S. 124. u 15. A Turtle Dove from lamaica. Albin, II. 49. Vermuthlich lien fc Kai ar an⸗ | ein 5 gezeigte. Sie hat e 4.) Columba minor venire candido. So. ane, Iamaic. p. 303. Taf. 261. Fig. 1. — Co- lumba media, ventre candido, Brown. Hiſt. mat, of. Iamaic. p. 469- PP) Columba miner, capite albo. Gori. 207, de Oviedo, Sloane, Iamaic. p. 303. Tab. 261. Fig. 2. i 2) Columba leucotephala, orbitis veriice- que albis, corpore caerulefcente, Linn. 8. N. fo laͤßt ſich faſt nicht daran zweifeln, daß a Aus XII. p. 281. n, 14. Columba minor leucoce- ryphus. Ray. Av. 184. Der Weiskopf. Muͤl⸗ ſers Linn. Naturſypſt. Th. II. S. 502. u. 14. Kleins Voͤgelhiſt. durch Keyger. S. 124. n. 18. — Die Wirbel des Kopfs und die Au⸗ genringe ſind weiß, mit einem purpurfarbe⸗ nen Gegenſchein, der Koͤrper iſt blau, die Schwung und Ruderfedern braun, der Schnabel an der Wurzel roth. Das Vater⸗ land iſt das mitternaͤchtige Amerika; wie⸗ wohl man fie auch in Jamaica findet (Muͤller.) Ne 1 A. d. Ueberſ. „) Die Taube mit der weiſſen Krone Catesby, Hiſt. de la Caroline, T. I. p. 25. Figur. Taf. 25. mit einer gut ausgemalten (Seeligmann. I, t. 50.) f Die Ringeltaube. 169 Aus dieſer Herrechnung erſieht man, daß unſre wilde europäifche Taube in Mexiko, Neuſpanten, auf Martinique, Kayenne, Karolina, Jamaika, in allen warmen und gemäßigten Gegenden Weſtindiens befindlich, und auch in Oſt⸗ indien, auf Amboina, und bis auf den philippiniſchen Inſeln anzutreffen fey. >) — — — —e— — — — — — = — — — — — Die Ringeltaube. ) S. die 3 16. illum. und unſere 29. Kupfertafel. a dieſer Vogel weit groͤßer als die wilden Tauben iſt, und beyde der zahmen Taube ſehr nahe kommen, fo koͤnnte man glauben, daß die kleinen Raffen unſerer Schlagtauben von den wilden entfproffen find, und daß dle groͤßren von den Ringeltauben herkommen; und dieſes um fo mehr, da die Alten den Gebrauch batten, Bingeltauben aufzuziehn, **) fie fett zu machen und fie zu vervielfaͤltigen. 3) Dieſer Schluß wird dann erſt ge⸗ gründet ſeyn, wenn man erweiſen kann, daß alle bisher angezeigten Tauben bloße Abänderungen der wilden Taube, und nicht wahre Arten (Species), manche, viel⸗ — gar Arten andrer Gattungen (Genera) ind. meiſten wahre Arten. Anm. d. Ueberſ. ) Columba! Palumbus, rectrieibus po- ſtice atris, remigibus primoribus margine exteriore albidis, collo vtrinqne albo. Lian. S. N. XII. p. 282. n. 19. Faun. ſuec, 208. Palumbus torquatus Aldrov. II. p. 484. Wil- long hiby, Ornithol. 135. t. 15. Ray. av. 62. Albin. Av. II. p. 42. t. 46. Briſſ 1.89. Olina, 54. Brunnich. Or nithol. Bor. P. 60. n. 204. Die Ringtaube. Müllers Tinn. Naturſyſt. S. 506. n. 19. Ringeltanbe, Plachtaube, Kleins Voͤgelh. durch Kepger S. 123. n. 7. Sepp. Nederl. Vog. Tab. IV. V. M. . u. d. Ueberſ. — / — . = Franz. Pigeon - ramier; Griech. Ga oder Sarge; Lat. Palumbus; Ital. colombe Buͤffon Voͤgel IV. B. Nach dem Linn. Syſtem ſind die vtrinque albo, pone macula fufca, Es torquato; Span. Paloma Torcatz, Deutſch, Ningeltaube; in der Schweitz, Schlagtaube; Holland. King Tauwe; Flamändiſch, Krief- duve; und in Brabant, Manfeau; Engl. Ring- deve; in Schottland ,. Cufhar ; Schwed. Ring-dufwa; Oelaͤndiſch, Siutut; Pohlu. Grzywacz; in Perisord, Pal ; Mauſard und Phayier nach ER 8 in der Pikardie, Ramier, — Belon. Hiſt. nat. des Oif. pag. 307. - - Ramier, Manfart, Cou- lon oder Pigeon - ramier. Idem Poftraits d'Oiſ. p. 76; b. — Palumbus, Gesmer, Auib. pag. 310 - -,- Palumbus major vel torquatus. Idem Icon. Aui, p. 66. — Palunbus, Profp, Al. pin. Aegypt. Vol. I. p. 198.— Columba collo | Linn. Faun. Suec, n. 175. — Palumbus fiue Pa- lumbes major; Celumba torquäta, Sriſch Tab. 138 mit einer ausgemalten Figur. Le pigeon · ramier, Briſſon. Ornithol. T. I. p. 89. A. d. V. *) Palumbes antiqui cellares habebant quas paſcendo ſaginabant. Perrosus apud Ges- ner. de Auib, p. 310. 9 Ina ae Hiſtorie der Natur. Es kann alſo ſeyn, daß unſere großen Schlagtauben und beſonders die großen Rauchfuͤße urſpruͤnglich von den Ringeltauben abſtammen. Das ein ige, was dieſer Muthmaßung zuwider iſt, iſt dieſes, daß unſre kleinen zahmen Tauben mit den großen hecken, anſtatt daß die Ringeltaube mit der wilden Taube nicht zu hecken ſcheint, indem ſich beyde an einerley Oertern aufhalten, ohne ſich mit einander zu begatten. Die Turteltaube, welche noch leichter zahm wird, als die Ringeltaube, und die man auch in den Haͤuſern leicht aufziehn und fuͤttern kann, koͤnnte mit gleichem Rechte als der Urſtamm einiger unſerer zahmen Taubenraſſen angeſehn werden, wenn fie nicht, fo wie die Ringeltaube, von einer beſondern Gattung waͤre, die ſich mit den wilden Tauben auch nicht gattet. Man kann aber leicht be⸗ greifen, daß Thiere, die ſich im natuͤrlichen Zuſtande nicht paaren, weil alsdenn jedes Maͤnnchen ein Weibchen von ſeiner Gattung hat, im Stande der Gefangen⸗ ſchaft gatten wuͤrden, wenn ſie ihres eignen Weibchens beraubt ſind, und ihnen blos ein fremdes Weibchen zugeſellet wird. Die wilde Taube, die Bingeltaube und Turteltaube paaren ſich in den Hoͤlzungen nicht, weil ſie daſelbſt ein fuͤr ſie ſchick⸗ liches Weibchen, das heißt, eins von ihrer eignen Gattung antreffen; moͤglich aber iſt es, daß ſie, wenn ſie ihres Weibchens und ihrer Freyheit beraubt ſind, ſich mit denen paaren, die man ihnen giebt. Da nun dieſe drey Arten unter ſich ſehr verwandt ſind, ſo muͤſſen die aus dieſer Vermiſchung entſtehenden einzelnen Jungen fruchtbar ſeyn, und folglich beſtaͤndige Raſſen oder Abaͤnderungen hervorbringen. Es werden keine unfruchtbare Baſtarte, wie die von einer Eſelin und einem Pferde er⸗ zeugten Jungen, ſondern fruchtbar wie diejenigen ſeyn, welche der Bock mit dem N 1 ! F 837 11 3 > ittelart ausmacht, übe iſt, als eine 717127 4 Die Ringeltaube. 171 leicht alle drey zu der faſt unendlichen Abänderung beygetragen haben, welche man bey unſern Haus tauben antrift. 5 e Die Bingeltauben kommen im Fruͤhlinge etwas ſpaͤter als die wilden Tau⸗ ben in unſere Provinzen, und ziehn im Herbſte auch etwas ſpaͤter weg. Im Auguſt⸗ monate findet man in Frankreich die jungen Ringeltauben am haͤufigſten, und es ſcheint, daß fie aus einer zweyten Brut, die gegen das Ende des Sommers vor« falle, herkommen. Denn die erſte Brut, welche ſehr zeitig im Fruͤhlinge vor ſich geht, wirs oft vernichtet, weil das Neſt alsdenn noch nicht mit Blättern bedeckt und alſo allen Zufaͤllen zu ſehr ausgeſetzt iſt. Es bleiben Ringeltauben den gan⸗ zen Winter hindurch in den meiſten unſrer Provinzen zuruͤck; fie ſitzen auf Baͤu⸗ men, wie die wilden Tauben, bauen ſich aber ihre Neſter nicht, wie jene, in Baumhoͤlen; fie legen fie vielmehr auf den Wipfeln an, und bauen fie ganz nachlaͤßig aus Holzſpaͤnen. Das Reſt iſt platt und groß genung, um das Männchen und Weib⸗ chen zu faſſen.) Ich weiß zuverlaͤßig, daß fie im Fruͤhlinge ſehe zeſtig, zwey und oft drey Eyer legen. Denn man hat mir verſchiedene Neſter gebracht, in wel⸗ chen zwey und manchmal drey ſchon ſtarke junge Ringeltauben im Anfange des Aprils ſich befanden. ) Einige haben behauptet, daß fie in unſerm Himmelsſtrich nur einmal des Jahrs heckten, wofern man ihre Jungen oder ihre Eyer nicht weg⸗ nimmt, welches, wie bekannt, alle Voͤgel zu einer zweyten Eyerlegung noͤthigt. Demohngeachtet verſichert Friſch,“ ) daß 5 jaͤhrlich zweymal bruͤten, welches ich 0 - 2 ö 5 9 2 } auch ) Das flache Neſt hat, wie Martini aus Zorns Petinotheologie S. 333 und 413. anmerkt, den Vortheil, daß der haͤu⸗ fige Unrath der jungen Tauben deſto leich⸗ ter herausfaͤllt. — Die Eyer find milch⸗ weiß und dieſe Tauben machen ihre Neſter 1 Fichten, auch ganz nahe an die Stamme der auf wilden Obſtbaͤumen. 5 A. d. Ueberſ. ) Salerne erzählt, daß die Taubenhaͤnd⸗ ler zu Orleans zur Bruͤtezeit, in Berry und Sologue eine betraͤchtliche Menge jun⸗ ger Turteltauben aufkauften, welche ſie ſelbſt mit ihrem Munde aufblieſen, und ſie in we⸗ niger als vierzehn Tagen mit Hirſe maͤſte⸗ ten, um ſie nachher nach Paris zu brin⸗ gen. Sie maͤſten ebenfalls junge Ringel: tauben, und bringen auch wilde und ge⸗ wiſſe andere Tauben, welche fie boſtes neu⸗ nen dahin. Dieſe letzten find, nach ib: rer Verſicherung, Schlagtauben, die zu Sluͤchtern oder Herumſtrejfern worden “find, und welche bald da, bald dort, in Kir⸗ chen, Thuͤrmen, Mauern alter Schloͤſſer und in Felſen niſten. Siehe Saler ne Orni- 10]. p. 162. — Dieſes beweißft, daß die Rin⸗ geltauben, ſo wie alle Tauben und Turtel⸗ tauben, wie andere Voͤgel aufgezogen wer⸗ den können, und daß ſie folglich den ſchoͤn⸗ ſten Abaͤnderungen und den größten Raſſen unſerer Haustauben ihre Entſtehung haben geben können. Herr Le Boi, Jagdlieute⸗ nant und Aufſeher des Thiergartens zu Ver⸗ ſailles, hat mir auch verſichert, daß die aus dem Neſte nackend genommenen RNingeltau⸗ ben zahm und fett werden, und daß ſo gar alte in Netzen gefangene Ringeltauben ſich leicht gewöhnen, in Vogelbauern zu leben, in denen man ſie, durch Aufblaſen, in ſehr kurzer Zeit maͤſten kann. „ A. d. V. 8) Sriſch, von der Ringeltaube, Tafel 13 — — 172 Hiſtorie der Natur. auch fuͤr wahr halte. Da die Vereinigung des Maͤnnchens und Weibchens ſich auf Beſtaͤndigkeit und Treue gruͤndet, ſo laͤßt ſich auch denken, daß ſie ihre Jungen das ganze Jahr hindurch emſig lieben und pflegen. Wenn das Weibchen vierzehn Tage nach Annäherung des Maͤnnchens legt,) fo bruͤtet fie auch nicht länger als andere vierzehn Tage, und mehrer Zeit beduͤrfen die Jungen nicht, um flie⸗ gen und ſich ſelbſt verſorgen zu koͤnnen. Folglich iſt es ganz wahrſcheinlich, daß ſie eher zweymal als einmal im Jahre bruͤten: das erſtemal, wie geſagt, zu An⸗ fange des Fruͤhjahrs, und das zweytemal nach der Alten Bemerkung, mit der Sommerſonnenwende. Es iſt ſehr zuverlaͤßig, daß ſich dies unter allen heiſſen und gemaͤßigten Himmelsſtrichen ſo verhaͤlt, und ſehr wahrſcheinlich, daß es faſt eben die Bewandniß in den kalten Laͤndern hat. Dieſe Ringeltauben girren ſtaͤrker als die gemeinen Tauben; aber nur in der Paarungszeit und bey heitern Tagen. Denn ſo bald es regnet, ſchweigen dieſe Voͤgel, und im Winter hoͤrt man ſie nur ſehr ſelten. Sie leben von wilden Fruͤchten, Eicheln, Bucheckern und Erdbeeren, nach denen ſie ſehr begierig ſind, imgleichen von Bohnen und allerhand Koͤrnern. Sie richten im Getraide, wenn es gemäht ift, viel Schaden an, und wenn ihnen dieſe Nahrungsmittel mangeln, freſſen ſie Gras. Sie trinken, wie die gemeinen Tau⸗ ben, das heißt, ohne eher abzuſetzen, und den Kopf in die Höhe zu richten, als bis fie alles benoͤthigte Waſſer hinunter geſchluckt haben. Da ihr Fleiſch und ins⸗ beſondere der Jungen ihres ein herrliches Eſſen iſt, ſo ſucht man ihre Neſter ſorg⸗ faͤltig auf, und rottet dadurch eine große Menge aus. Dieſe Ausrottung nebſt der geringen Anzahl der Jungen, die nur mit jeder Eyerlegung aus zwey bis drey Ey⸗ ern beſteht, machet, daß die Gattung nirgend zahlreich iſt. Man fängt wirklich viele mit Netzen in den Gegenden, wo ſie ihren Zug durchnehmen, beſonders in den ſranzoͤſiſchen Provinzen, die an die Pyrenaͤen grenzen; dies findet aber nur in einer gewiſſen Jahrszeit und nur in wenig Tagen Statt. Ob gleich die Ringeltauben die heiſſen und gemaͤßigten Himmelsſtriche vorzuͤg⸗ lich lieben, **) fo ſcheinen fie ſich doch auch zuweilen in den nördlichen Laͤndern auf⸗ zuhalten; weil der Ritter Linne“ fie in die Lite der in Schweden befindlichen Voͤ. gel ſetzt. *) Sie find auch von einem feſten Lande ins andere oder aus der alten in die neue Welt gezogen; **) denn es find fo wohl aus den ſuͤdlichen Landſchaf⸗ - ten e) Ariflot, Hiſt. animal. L. VI. e. 4. ) Die Felſen auf den beyden Magda⸗ lenen Inſeln dienen einer ungemeinen An⸗ zahl Ringeltauben, die fur dieſes Land ein⸗ heimiſch find, zur Zufluchtsſtaͤtte. Sie find aber von den europaiſchen durch nichts un⸗ terſchieden, als durch ihren angenehmern und vorzuͤglichern Geſchmack. Voyage au Senegal, par Adanſon p. 165. A. d. Verf. ede) Linn. Faun. Suec. n. 175. ) Der Saame von Campeſchenholze, welcher reif war, hatte eine gewaltige Men⸗ ge Ringeltauben nach Guadeluppe gezo⸗ gen, denn dieſe Voͤgel lieben dieſen Saa⸗ men vorzuͤglich. Sie werden davon zuſe⸗ hends fett, und es nimmt ihr Fleiſch einen Wuͤrznelken und Muſkaten Geruch an, der ſehr angenehm iſt. = == Wenn dieſe N ett * Die moluktiſche Ringeltaube. 173 ten von Amerika, als auch aus den waͤrmſten Gegenden der alten Welt verſchledene Voͤgel mir zugeſchickt worden, die man fuͤr Abaͤnderungen oder mit der Bingel⸗ taube ſehr verwandte Gattungen anſehn muß, von denen wir im folgenden, 5 handeln werden. 72 £ Bu Fremde Vögel, die mit der Ringeltaube verwandt ſind. 1. 8 Die Molukkiſche Ringeltaube. 85 2 ie Motuttifche vom Briſſon unter dieſem Namen angezeigte Ringeltaube, haben wir mit einer Muſkatennuß im Schnabel auf der 164ften illuminir- ten Tafel zeichnen laſſen, weil dieſe Frucht ihre Nahrung iſt. Wie groß auch der Abſtand zwiſchen dem Himmelsſtrich der molukkiſchen Inſeln und dem europaͤiſchen iſt, ſo gleicht doch dieſer Vogel unſrer Ringeltaube an Groͤße und Geſtalt ſo ſehr, daß wir ihn fuͤr nichts weiter, als fuͤr eine durch den Einfluß des ee erzeugte n onjeßen koͤnnen.) Y 3 a Eben fett find, fo werden fie aͤußerſt träge = = Man kann einigemal auf fie ſchießen, ohne fie zum Wegfliegen zu bewegen; fie begnuͤ⸗ gen ſich blos damit, daß ſie mit Geſchrey von einem Aſte auf den andern huͤpfen, und ihre Gefaͤhrten herabſtürzen ſehen. Nouv. Ku aux lles de PAmerique, Tom. V. 486. — Auf der Allerheiligenbay giebt 46 Aweperſey Arten von Ringeltauben; die eine iſt ſo groß, wie unſre europaͤiſchen und dunkelgrau, die andere kleiner und hell⸗ grau. Beyde geben ein gutes Gericht ab; und ſie ſind vom May an bis zum Sep⸗ tember ſo haͤufig, daß ein Menſch in einem Vormittage neun bis zwoͤlf Dutzend ſchießen kann, wenn der Himmel mit Nebel bedeckt iſt, und ſie von den Beeren freſſen, welche in den Waͤldern wachſen. Voyage de Dam- pier, T. IV. p. 66. 5 A. d. V. 5 Der Name Ringeltaube koͤmmt von dem weiſſen Schilb oben am Halſe, der mit glaͤnzenden Federn umgeben iſt. Sonſt ſind ſie dunkelblau, doch an den Fluͤgeln heller, an denen ſie am vordern Gelenke einen weiſſen Fleck haben. Der Schwanz iſt aſch⸗ grau, gegen das Ende ſchwarz. A. d. Ueberſ. 1) Columba aenen, pedibus plumoſis, rö- ſtro pedibusque viteleerrtibus. Linn. S. N. XII. pag. 283. n. 22. Die molukkiſche Taube. Müllers Linn. Naturſyſt. Th. II. S. 508. n. 22. it. Supplemb. S. 133. n. 35. b. Co- lumba Palumbus moluecenfis, Briſſ. Vol. L- p. 148. T. XIII. f. 2. A. d. Ueberſ. ) Briſſ Ornitbol, T. I. p. 148. mit einer Figur, Taf. 13. Fig. 2. 5 ) Sie leben von Muffatennüffen oder vielmehr von der Schaale derſelben, indem ſie die Nuß ganz und ſo von ſich geben, daß hierdurch die Mufſkatennuͤſſe weiter fort⸗ gepflanzet werden. Von ihrer Abaͤnderung ſie⸗ he unten in Zuſaͤtzen. A. d. Ueberſ. 174 Hiſtorie der Natur. Eben die Bewandniß hat es mit dem von Edwards angezeigten . Vogel, ) der guineifiben Bingeltaube ini dreveckigen lecken, ven dem er ſagt, > er fände ſich in den ſüdlichen Sandjchaften museen a.,) Da er an den Füßen halb a fiedert und mit der europaͤiſchen Kingel ube fa von i Größe e Te d 7 ihn unter diefe Gattung, als eine bloße Abaͤnderung ſetzen, ob er ſich glei durch die Far⸗ ben von ihr unterſcheidet, und auf ſeinen Fluͤgeln dreyeckigte Flecken hat, und am ganzen Unterleibe grau iſt. Seine Augen ſind Mee und kahlen Haut umge⸗ ben, und der Augenſtern iſt von einem ſchoͤnen Gelb, auch hat er einen ſchwarzen Schnabel. Aber alle dieſe Verſchiedenheiten der Farbe im Gefieder; am Schna⸗ bel und Augen koͤnnen fuͤr Abaͤnderungen angeſehn werden, die der Himmelsſtrich zuwege gebracht hart. „ N, Fre A Eine dritte Abaͤnderung, ) die ſich auf der andern Halbkugel findet, iſt dis jamaicaniſche, vom Sloane) und Brown angezeigte Taube mit dem gerin⸗ gelten Schwanze, welche, da ſie faſt einerley Groͤße mit der europaͤiſchen Ri 5 taube hat, leichter hierunter, als zu irgend einer andern Gattung gerechnet werden kann. Sie iſt wegen des ſchwarzen Streifens, der queer durch ihren blauen Schwanz geht, wegen des Augenſterns, der ein hoͤhers Roth hat, als an der Rin geltaube, und wegen der zwey Knollen merkwuͤrdig, die fie nahe an der Grundfläche des Schnabels haet... ah nie 5 Nei E39 „ eee Ba Fuer, .- ) Columba cauda torquata, ſeu faſeia + fufca notata: Sloane, lamaic..pag, 302.- —. \ 3 Columba major, nigro coerulefcens, Ea 3) Columba Guinea, orbitis nudis rubris, faſciata. Brown. Iourn. p. 468. Engl. che alis maculis triquetris, rectricibus apice ni- ring tailed pigeon. e ag: 2 gris. Linn. S. N. XII. p. 282. n. 16. Die Küren ; N oh: N N guineiſche Taube. Muͤllers Linn. Naturſy. ) Columba cauda annulo eincta jamai- Th. II. S. 505. n. 16. Kleins Voͤgelhiſt. cenſis. 810. Av. I. p. 35. n. 24. Ringel⸗ durch Reyger, S. 125. n. 25. Edw. Ay. ſchwanz. Kleins Vögelbiſt. durch Reyger, t, 75. Seeligm, Vögel. III. t. 5. S. 134. u. 19. Hallens Bögel. p. 476, n, 8 M. 51% ö A. d. Ueberſ. 0 The zriangular ſpotted Pigeon. Hiſt. of Birds, Taf. 75 — > | tige” oder die blaue mada⸗ | gaſkariſche Ringeltaube. ler Vogel, welcher zu madegaf kar a raboa genennt uns; und deſſen Benennung wir zum Theil beybehalten, weil er uns von einer beſondern, doch mit der Ningeltaube t verwandten Gattung zu ſeyn ſcheint, g ie durch die Größe zu ſehr von ihr unterſchieden, als, daß man ihn als eine bloße Abaͤnderung betrachten könnte.) Briſſon hat bieſen Vogel zuerſt angezeigt, ) und wir haben ihn auf der 1 ten illuminirten Tafel unter der Benennung der ma⸗ de agaſkariſchen blauen Ringeltaube vorſtellen laſſen. Er ift weit, kleiner als e e \ingeltgube und faft von eben der Größe, als eine andere Fi e des naͤmlichen Himmeleſtrichs, die vom Bontius angezeigt worden zu ſeyn ſch eint, ) und die in der Folge Briffon, 8 nach einem FI beſchrieben hat, der von Madagaſkar kam, wo er Funingo Manu heißt. Dies ſcheint zu beweifen 3 5 4 3 ber Verſchiedenbeit der Farbe vom Gruͤnen zum Blauen, dieſe ſerley Gattung ſind, und daß es unter ihnen viel⸗ leicht fan 5 Unterfiied 5 „als den das mug und das Alter macht. Man wird di ſenennung d mada ſkariſchen ERS 0 gruͤnen Bingelta eilften illuminirten Platte finden. e ‚oeruleus Madagaſca- Auch fanden wir dort sehe Meng Briſ Oxnitböl 14 14. f. I. den ‚gewöhnlichen Ringeltauben.“ Voy, aux 270% ba ER adasd]earienfi Bee ar 19 ludes , p. va ip e 875 15 n em Op‘, cauda violacea, e eoerilko. nigri- 5 Nas e ceants. Linn. S. N. XI 283. n. 21. Die ma⸗ dagafkariſche Taube. Müllers Linn. Na⸗ ‚eur: Th. II. S. 507. 0:21. rear 3 1 Wir vermuthen daraus, daß der er »mingo von einer andern Gattung, als die e geltaube iſt, weil le fü L. ebendemſelzen Himmelsſtrich befindet. „ We ſahen, (ſagt Sontekoe) auf der In⸗ 0 af karenas eine Menge blauer Ringel⸗ auben, die ſich mit der Hand greifen ließen. a toͤdeten bin Tag falt u BRUST in einem . 1 pigeon- eier bleu de Madegaſear- Brifpn. T. l. p. AA mit einer ‚Figur, Taf. 14: Fig. 1. . * Columba Wadhul . Ind. Orient. p. 62. a IE pigeon ramier, Verde de 1 gaſ⸗ car. Orzithok. T. I. p. 142. mit ein Figur Taf. 14. Fig. 2. — (Columba aufalis Eiun. Mantifl, II. p. 526. viridis, abdomine, eriſſo, femoribusque maculatis, humeris violaceis, oeulis et pedibust anguineis roſtro plumbeo.) Boine a In. Der 176 Hiſtorie der Natur. = Bon = nenn A Panne a Rn nn Rn 2 —— Ul. Der Ramirct oder dickleinekayen⸗ niſche Ringeltaube. g D er auf der 21 3ſten illuminirten Platte unter der Benennung der Fapennis — ſchen Ringeltaube vorgeſtellte Vogel, iſt eine neue Gattung, und von keinem vorhergehenden Naturforſcher angezeigt worden. Da ſie uns von der europaͤiſchen Kingeltaube und vom afrikaniſchen Funingo unterſchieden zu ſeyn geſchienen hat, ſo haben wir ihr eine eigne Benennung geben zu muͤſſen geglaubt und fie Bamiret genennt, weil fie kleiner als unſte Ringeltaube it, Es i einer der niedlichſten Voͤgel dieſer Gattung, und er hat in Anſehung der Geſtalt ſeines Halſes und der Farbenordnung etwas aͤhnliches mit den Turteltauben, un⸗ terſcheidet ſich aber von ihnen durch die Groͤße, und durch verſchiedene Kennzei⸗ chen, die ihn mit den Ringeltauben in mehrere Verwandtſchaft, als mit irgend einer Vogelgattung, ſetzen. b — —— IV. Die Nincombartaube. ie Taube der Inſeln Ninkombar oder vielmehr Nikobar, welche vom Als S bin beſchrieben und gezeichnet worden iſt, ) hat ihm zu folge die Größe unſrer europaͤiſchen Ringeltaube, einen ſchwarzblaͤulichten Kopf und Hals und einen ſchwarzbraunen Bauch. Die obern Theile des Koͤrpers und der Fluͤgel ſind blau, roth, purpurfarbig, gelb und grün geſprenkelt. Nach Edwards, der nach Albin eine ſehr gute Beſchreibung und eine vortrefliche Figur von dieſem Vogel geliefert hat, **) ſcheint fie nur die Größe einer gemeinen Taube zu haben. 1 f f 905 Die 9 pigeon de Nincombar, Albin. T. IH. 1) Ramiret ſoll das Diminutiuum von Ramier anzeigen. Al. d. Ueberſ. 1) Anm. Columba Nicombarica, cauda al- ba, corpore nigro, remigibus coeruleis, dor- ‘fo viridi-nitente pennis colli elongatis, Linn. S. N. XII. p. 283. n. 27. Die nicombariſche Taube. Müller S. 509. Klein durch Rey⸗ 1 12 ‚N, 23. ne . A. d. Ueberſ. p. 20, mit Figuren, Taf. 47. das Maͤnnchen; und Taf. 48. das Weibchen. — Dieſer Un⸗ terſchied des Geſchlechts, der vom Albin angegeben wird, iſt nicht zuverlaͤßig. Man ſehe, was Edwards an dem weiter unten angefuͤhrten Ort davon ſagt. 5 7 % A. d. Bei **) Edwards Gleanings, p. 271. und fol⸗ gende Taf. 339. IV. Die Nincombartaube. 177. Die Federn am Halſe ſind lang und ſpitzig, wie bey dem Haushahn. Sie wer⸗ fen ſehr ſchoͤne Wiederſcheine, die mit blau, roth, gold- und meſſinggelb abwechſeln. — Ich habe, ſetzt Edwards hinzu, beym Albin Figuren gefunden, welche den Hahn und die Henne dieſer Gattung vorſtellen ſollten. Ich habe aber dieſe Voͤgel nachher beym Sloane genauer unterſucht, und keinen Unterſchied gefunden, woraus man ſchließen koͤnnte, daß dieſe Voͤgel Maͤnnchen und Weibchen waͤren. — Albin nennt ſie die nincombariſche Taube. Der wahre Name der Inſel, von welcher fie herkom⸗ men, iſt Nikobar. Es giebt verſchiebene kleine Inſeln, die dieſen Namen haben und die alle Nordwaͤrts von Sumatra liegen. d — Er a — — 8 am — mung — — — — — —y—̃— g[ʃĩIZ!..— V. Der Kronenvogel oder die große Kronentaube.-. S en Vogel, den die Holländer Kronvogel nennen, hat Edwards, Tafel 338. unter der Benennung der großen indianiſchen Krontaube, und s Briſſon unter dem Namen des indianiſchen Kronfaſans, mitgetheilt.“ Ob dieſer Vogel gleich ſo groß als ein Truthahn iſt, ſo ſcheint es doch zuverlaͤßig zu ſeyn, daß er unter das Taubengeſchlecht gehört. Er hat einen ſolchen Schna⸗ bel, ſolchen Kopf, Hals, eine voͤllige ſolche koͤrperliche Geſtalt, ſolche Schenkel, Füße, Klauen, Stimme, ein gleiches Kurren, eben ſolche Sitten u. ſ. w. Blos deswegen iſt man darauf nicht verfallen, ihn mit der Taube zu vergleichen, und des⸗ wegen hat ihn auch Briſſon und unſer Zeichner nach ihm Kaſan genennt, weil man durch feine Größe hintergangen worden iſt. Nach dem Edwards gehoͤrt er unter die Tauben, ob er gleich fo groß als ein Truthahn von mittler Größe iſt. — Ein gewiſſer Herr Loten hat einige dieſer Voͤgel lebendig aus Indien mitgebracht. Sein Vaterland iſt die Inſel Banda. Dieſer hat Edwards verſichert, er ſey eigentlich eine Taube, und er mache alle die Bewegungen und Toͤne oder das Kurren, wenn er ſein Weibchen liebkoſete. Unterdeſſen geſtehet doch Edwards, daß er ohne eine ſolche Nachricht nie dran gedacht haben wuͤrde, in einem Vogel von dieſer Groͤße eine Taube zu fiuden. ) . 6 Ganz 2) Columba coronata, orbitis nigris, unter dieſes Geſchlecht ſetzt. Cf. Sonnerat eriſta erecta, corpore coeruleſcente, hume- Voyage a la nouvelle Guineé p. 169. t. 104. ris ferrugineis. Linn. S. N. XII. p. 282. n. in der Ueberſetzung S. 68. ’ 17. Die große Kronentaube Muͤllers A. d. Ueberſ. Linn. Naturſy. Th. II. S. 505. Dieſer e hat ihn auch ſchon unter den Faſanen ) Briſſon, Ornithol. Tom. I. 278. pl. VI. I. e, pag. 475. angezeigt, weil ihn Briſſon Fig. 1. 8 an dem vom Verfaſſer angeführten Orte *) Zdw, Gleanings, p. 269. ſqq. Buͤffon Voͤgel IV. B. 3 x Hiſtorie der Natur. Ganz neuerlich find zu Paris an den Prinz Soubiſe fuͤnf ſolche Voͤgel leben⸗ dig geſchickt worden. Sie ſind alle fuͤnfe in Anſehung der Groͤße und Farbe ein⸗ ander dergeſtalt ähnlich, daß man die Männchen und Weibchen nicht von einander uns terſcheiden kann. Ueberdem legen fie keine Eyer, und Herr Maudit, ein ſehr geſchick⸗ ter Naturforſcher, hat mir verſichert, er habe in Holland einige geſehn, die eben fo wer nig als in Frankreich geleget haͤtte.) Ich erinnere mich in einigen Reiſebeſchrei⸗ bungen gelefen zu haben, daß man in Oftindien dieſe Voͤgel auf den Höfen, wie die Haushuͤhner, aufziehe und fuͤttere. f Die Turteltaube.““ S. die 147. u. 194. und 244. illum. Platte. 2 — — — ie Turteltaube ſucht mehr als ein anderer Vogel die Kuͤhlung im Som⸗ mer, und die Waͤrme im Winter. In unſern Himmelsſtrich kommt ſie im Fruͤhlinge ſehr ſpat an und verlaͤßt ihn mit dem Ende des Auguſts. Die gemeinen wilden Tauben, und Ringeltauben hingegen kommen einen Monat fruͤher, und ziehen nur einen Monat ſpaͤter weg, einige bleiben ſo gar den ganzen Winter hindurch. Alle Turteltauben, keine einzige ausgenommen, halten ſich ſchaarenweis zuſammen, kommen an, ziehen weg und reifen zuſammen. 2) Nach Scopoli, ſiehe Guͤnthers Ueber⸗ ſetzung, S. 148. bauen fie ſich in dem kayſer⸗ lichen Vogelhaus Neſter aus Heu und Reißig auf Baͤumen und legen Eyer, bruͤten aber nie Junge aus, weil ſie nicht auf den Eyern ſitzen, ſondern blos daruͤber ſtehen. Sco⸗ poli nennt fie Columba mugicus wegen des Tons der Stimme des Taubers — Nach Sonnerat p. 169. Tab. CI V. findet ſich die⸗ fer Vogel auch in Neu⸗ Guinea. A. d. Ueberſ. 1) Columba Turtun, rectricibus api- ee albis, dorſo griſeo, pectore incarnato, macula laterali colli nigra, lineolis albis. Linn. S. N. XII. pag. 284. n. 32. Turtur Willoaghby, 134. t. 35. R. Av. 61. Jonſl. Av. t. 33. Briffon, Orn. I. pag. 92. Aldrov. Ornit bol. II. 23 5. Char let. Onom. p. 77. n. 5. Schweukfeld, Sileſ. p. 362. Sepp. Nederl. Vog» Sie hal⸗ ten door Noremann T. VI. Zallens Thiergeſch. Th. II. S. 472. n. 501. Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 124. n. 12. Müllers Linn. Naturſp. S. 510. M. u. d. Ueberſ. *) Franz. La Tourterelle: Griech. Tev- ya; Lat. Turtur: Span. Tortota oder Tor- tora; Ital. Tortora oder Torterella; Deutſch, Turteltaube; Engl. Turtle, Tur- tle- dove; Schwed. Turtur-dufwa; Pohln. Trakawke — Turterelle. Belor. hiſt. des Oil. f. 300. — Tourfe, Turterelle, Tor- terelle, Tourterelle. Adem Portraits d Oiſ. p. 77. a. Turtur Gesn. Av. p. 316. — Tor- tora noſtrate. Olina, p. 34. mit einer Figur. Tourterelle, Albin, T. II. p. 31. mit einer Figur. Furtur, Sriſch auf der 14ten Tafel mit einer ausgemalten Figur. Die Turteltaube. - 179 ten ſich bey uns in Frankreich nur vier bis fünf Monate auf. Während dieſem kurzen Zeitraume paaren ſie ſich, niſten, legen Eyer und ziehen ihre Jungen ſo weit, daß ſie ſie mitnehmen koͤnnen. Sie ziehn zu ihrer Wohnung die dunkelſten Gehoͤlze vor, und mas chen ihr faſt ganz plattes Neſt auf hohe Baͤume, in den Gegenden, die von unſern Wohnungen am entferntſten find. In Schweden, ) Deutſchland, Frankreich, Italien, Griechenland, *) und vielleicht in noch kaͤltern und waͤrmern Laͤndern halten ſie ſich blos im Sommer auf und ziehn gleicherweiſe vor dem Herbſte weg. Der einzige Ariſtoteles verſichert, daß einige in den Gegenden, welche die meiſte Sonne haben, zuruͤckblieben, welches einen Beweis abzugeben ſcheint, daß ſie ſehr warme Himmelsſtriche zu ihrem Winteraufenthalt ausſuchen. In der alten Welt findet man fie faſt überall, ***) man trift fie auch in der neuen Welt ****) und fo *) Eins, Fauna Suec. n. 175. *) Nee hibernare apud nos patiuntur Turtures - - volant gregatim turtures eum accedunt et abeunt . coturnices quoque difeedunt, niſi paucae locis apricis reman- ſerint: quod et turtures faciunt. Arxiſtot. hiſt. animal. L. VIII. p. 12. ** Im Koͤnigreiche Siam ſahen wir zwey Arten Turteltauben; die erſte war den unſern aͤhnlich und ihr Fleiſch war gut; die andere hatte ſchoͤnes Gefieder, aber ihr Fleiſch war gelblicht und übelſchmeckend. Die Felder ſind voll von ſolchen Turtel⸗ tauben. Second Voyage de Siam pag. 248. und Geronier, Hilt. nat. et polit. de Siam, p. 35 — Die Holz- und Turteltauben kommen von den Kuͤſten der Barbarey auf die kanariſchen Inſeln. Hiſt. gen. des Voya- ges T. II. p. 241. — Zu Sida in Afrika giebt es eine ſo große Menge Turteltauben, daß ein Mann, der ziemlich gut ſchießen konnte, ſich anheiſchig machte, hundert in ſechs Stunden zu ſchießen. Boſnan, Voy. de Guinde, p. 416. — Es giebt auf den philippiniſchen Inſeln, auf den Inſeln von Pulo-oondor, auf Sumatra, Turteltauben. Dumpier, T. I. p. 406. T. II. p. 82. und T. III. p. 155. — Es giebt hier in Neu⸗ holland, eine Menge fleiſchichter und fetter Turteltauben, die ein ſehr gutes Gericht abgeben. Ebend. T. IV. p. 193. f A. d. V. 2 gar r) Die Felder von Chili find mit ei- ner unendlichen Menge Voͤgel, beſonders mit Holz- und vielen Turteltauben ange⸗ füllt. Voyage de Hefter, p. 74. — Die Holztauben find dort bitter, und die Tur⸗ teltauben kein ſonderlich Gericht. Ebend. p. III. — In Neuſpanien giebt es ver: ſchiedene europaͤiſche Voͤgel, als gemeine Tauben, große Turteltauben, wie die eu⸗ ropaͤiſchen, und kleine, wie die Droſſeln. Gemelli Careri, T. VI. p. 212. Ich habe an keinem Orte in der Welt eine ſo große Menge Turtel- und Holztauben geſehu, als in Areka und Peru. Le Gentil, Tom. I. pag. 94. — Es giebt in den Kampeſchen⸗ holzungen dreyerley Arten von Turteltau⸗ ben; die eine hat die Kehle weiß, das uͤbri⸗ ge Gefieder hat ein Grau, das ins Blaue fallt. Dies find die größten, und find ein gutes Eſſen. Die zwote Art iſt uͤber den ganzen Koͤrper braun, weniger fett, und kleiner, als die erſtern. Dieſe zwey Gattun⸗ gen fliegen paarweiſe, und nahren ſich von den Beeren, die fie. auf den Bäumen ſu⸗ chen; die dritte Art iſt ſehr dunkelgrau, man nennt ſie Seld⸗ oder Erdturteltauben; fie find größer als eine Lerche, rund und fleiſchicht. Sie gehn paarweiſe auf den Fel⸗ dern. Voyag. de Dampier, T. III p. 310. — Man glaubt insgemein, daß es auf St. Domingo rothe Rebhuͤhner und Ortolane ge⸗ be; man irrt ſich aber, denn es ſind verſchie⸗ dene Gaitungen von Turteltauben; die unſri⸗ gen find dort beſonders gemein. Char levoix, hit, 180 Hiſtorie der Natur. gar auf den Inſeln der Suͤdſee an.“) Sie find, wie die gemeinen Tauben, Ab aͤnderungen unterworfen; und ob ſie gleich von Natur wilder ſind, ſo kann man ſie doch auf einerley Weiſe aufziehn, und fie in den Vogelhaͤuſern ſich vermehren laf- ſen. Man paart die verſchiedenen Abaͤnderungen zuſammen; man kann ſie ſo gar mit der gemeinen Taube paaren, und ſie Baſtarte hervorbringen laſſen, und auf ſolche Weiſe neue Raſſen oder neue individuelle Abaͤnderungen machen. „Ich habe, ſchreibt mir ein glaubwuͤrdiger Zeuge, *) in Bügey bey einem Karthaͤuſer einen aus einer ſolchen Begattung einer gemeinen Taube mit einer Turteltaube erzeugten Vogel geſehn; die Farbe an ihm war wie an einer franzoͤſiſchen Turteltaube; er hatte mehr von der Turteltaube, als von der gemeinen an ſich, war unruhig, und ſtoͤhrte die Ruhe im Vogelhauſe. Der Tauber war von ſehr kleiner Geſtalt, völlig weiß, und hatte ſchwarze Flügel,“ Dieſe Bemerkung, die nicht fo weit getrieben worden iſt, daß man daraus weiß, ob ein von der gemeinen Taube und der Turteltaube entſproſſener Baſtart fruchtbar, oder unfruchtbar waͤre; dieſe Bemerkung, ſage ich, beweißt wenigſtens die ſehr große Verwandtſchaft dieſer zwey Arten. Es iſt alſo ſehr moͤglich, daß, wie wir es ſchon oben angemerkt haben, die wilden Tau⸗ ben, Kingeltauben und Turteltauben, deren Gattungen ſich im natürlichen Zu⸗ ſtande rein und ohne Miſchung zu erhalten ſcheinen, ſich in häuslichen gleichwohl paaren; und daß aus ihrer Begattung die meiſten Raſſen unſerer Haustauben ent⸗ ſproſſen ſind, unter denen einige die Groͤße der Ringeltaube haben, andere in Anſehung des kleinen Wuchſes, der Geſtalt u. ſ. w. der Turteltaube ähnlich find, und einige endlich etwas von der gemeinen wilden Taube oder auch von allen dreyen an ſich haben. Was die Wahrheit unſerer Meynung von den Paarungen, welche man nicht als feſtſtehende anſehen kann, indem fie nicht nach dem gewöhnlichen Laufe der Na⸗ tur hift, de St. Domingue, T. I. p. 28 Ul. 29.— Auf Martinique und den antilliſchen In⸗ ſeln finder man die Turteltauben blos in ab⸗ gelegenen Gegenden, wo ſie wenig gejagt werden. Die amerikaniſchen haben mir et⸗ was großer als die franzoͤſiſchen geſchie⸗ nen === Während der Heckezeit faͤngt man viele junge mit Netzen; man fuͤttert fie in Vogelhaͤuſern, und ſie werden vollkommen fett darinnen, aber fie ſchmecken nicht fo angenehm als die wilden; es iſt faſt un⸗ möglich fie zahm zu machen. Diejenigen, welche in der Freyheit leben, naͤhren ſich von den Prunes de monbin (Spondias) und wilden Oliven, deren Koͤrner ziemlich lange in ihrem Kropfe bleiben; daher haben ei⸗ nige geglaubt, daß ſie kleine Steine fraͤßen. Sie ſind gewoͤhnlicher Weiſe fett und wohl⸗ ſchmeckend. Nouv. Voy, aux iles de PAme- rique, T. II. p. 237. A. d. V. 2 * ) Auf den Zauberinſeln der Suͤdſee, fahen wir fo kirre Turteltauben, daß fie ſich auf uns ſetzten. Hiſt, de navigat. aux ter- zes Auſtrales T. II. p. 52. — Auf den In⸗ fein Gallo-pagos, in der Suͤdſee, glebt es viele Turteltauben; ſie ſind ſo kirre, daß man ihrer fuͤnf bis ſechs Dutzend in einem Nachmittage mit einem bloßen Stocke töd⸗ ten kann. Nouveaux voyages aux iles. de PAmerique, T. II. p. 67. A. d. V. e) ebert, den ich ſchon mehr als ein⸗ mal angefuͤhrt habe. A. d. Verf. 1 7 2 4 — Die Turteltaube. 181 tur erfolgen, zu beſtaͤtigen ſcheint, iſt der uͤbertriebene Trieb, den dieſe Voͤgel zur Gattungszeit fuͤhlen. Die Turteltaube iſt noch zaͤrtlicher, oder vielmehr geiler, als die gemeine Taube, und ſie macht auch zur Begattung weit beſondere Vorſpiele. Der gemeine Tauber begnuͤgt ſich damit, daß er ſich um ſein Weibchen herumdreht, ſich bruͤſtet und ſich dadurch ſeinem Weibchen angenehmer machet. Das Maͤnn⸗ chen der Turteltaube aber macht, ſo wohl im Holze, als im Vogelhauſe, mit einem Gruße den Anfang, indem es ſich achtzehn bis zwanzigmal hinter einander vor fei- nem Weibchen auf die Erde ſchmiegt, ſich heftig und ſo tief neigt, daß ſein Schna⸗ bel jedesmal die Erde oder den Aſt, worauf es ſitzt, beruͤhrt, und ſich eben fo wie⸗ der in die Hoͤhe richtet. Die zaͤrtlichſten Seufzer begleiten dieſe Ehrfurchtsbezeu⸗ gungen, gegen welche das Weibchen anfaͤnglich unempfindlich ſcheint; aber bald darauf giebt ſich bey ihr ihre innere Ruͤhrung durch einige fanfte Toͤne, durch einige kla⸗ gende Ausdrücke zu erkennen, die ihr gleichſam wider ihren Willen entfahren; und wenn fie einmal das Feuer der erſten Annaͤherungen empfunden hat, fo hört ihre Brunſt nicht auf; fie verlaͤßt ihr Maͤnnchen nicht mehr, haͤuft ihre Kuͤſſe und Liebkoſungen, muntert ihn zum Genuß auf, und reißt ihn zur Ergoͤtzlichkeit bis auf die Zeit der Eyerlegung fort, in der fie ſich genoͤthiget findet, ihre Zeit in feinen Umgang und in die Pflege der Familie zu theilen. Nur einen Umſtand will ich anfuͤhren, wel⸗ cher genungſam beweißt, wie hitzig dieſe Voͤgel ſind.“) Es iſt dieſer: Wenn man in ein Gebauer Turteltaubenmaͤnnchen, und in ein andres Weibchen zuſammen ſperrt, fo wird man ſehen, daß fie ſich paaren und gatten, als wenn fie von einem ver— ſchiedenen Geſchlechte wären; nur wandelt dieſe Ausſchweifung die Männchen eher und öfterer als die Weibchen an. Der Zwang und die Entbehrung dient alſo nur dazu, daß man den Naturtrieb unordentlich macht, nicht aber zu deſſen Austilgung! In der Gattung der Turteltaube kennen wir zwey Raſſen oder beſtaͤndige Abaͤnderungen. Die erſte iſt die gemeine Turteltaube, (Taf. 394.) die andere heißt die Lachtaube oder die Turteltaube mit dem Halsbande, ) (Taf. 244.) weil ſie am Halſe eine Art ſchwarzen Halsbandes hat. Sie finden ſich beyde in ; 33 : unſerm ») Die Turteltaube, ſchreibt mir Herr 9 Columba riſoria, ſupra luteſcens, lu- Le Boi, unterſcheidet ſich von der Ringel⸗ mula ceruicali nigra. Linn. S. N. XII. p. 285. taube und der gemeinen Taube durch ihr n. 33. Turtur indicus. Aldrov, L. XV. c. 9. verbuhltes Weſen und ihre Unbeſtaͤndigkeit, Willougbby, 134. Ray. 61, n. 3. Albin. IT. ohngeachtet ihres guten Rufs. Nicht nur p. 42. Schwenkfeld. Silef. 361. 25 die in Vogelhaͤuſern eingeſperrten Weibchen überlaſſen ſich ohne Unterſchied allen Mann» Zallens Thiergeſch. Th. II. S. 473. u. chen; ſondern ich habe wilde geſehen, die 503. Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger, S. durch den haͤuslichen Zuſtand weder einge⸗ 124. n. 13. Die Lachtaube, Müllers Linn. ſchrenkt noch verdorben waren, und ſich Naturſpyſt Th. II. S. 512. n. 33. S. unſre doch zwey Männchen, ohne von dem Zweige Zite Kupfertafel. sn wegzukommen, nach einander uͤberließen. f e ee 5 A. d. Verf. N 4 ; n 20 u, d Ueberſ. 2 - ” TE 182 Hiſtorie der Natur. unſerm Himmelsſtrich, und wenn man fie zuſammen paart, fo erzielen fie einen Ba⸗ ſtart. Derjenige, welchen Schwenkfeld beſchreibt und Turtur mixtus nennt, ) kam von einem Maͤnnchen der gemeinen Turteltaube, und von einem Weibchen der Lachtaube mit dem Halsbande her, und hatte mehr von der Mutter als vom Va⸗ ter. Ich zweifle an der Fruchtbarkeit dieſer Baſtarte nicht, und glaube auch, daß fie in der Folge der Generationen wieder zur Raſſe der Mutter zuruͤckkehren. Uebri⸗ gens iſt die Turteltaube mit dem Halsbande etwas groͤßer als die gemeine, in An⸗ ſehung des Naturells und der Sitten aber nicht von ihr unterſchieden. Man kann fo gar fagen, daß die gemeinen Tauben, die Ringel» und Turteltauben ſich einander überhaupt alle mehr durch den Naturtrieb und durch die natuͤrlichen Gewohnheiten als durch ihre Geſtalt aͤhnlich find. Sie freſſen und ſaufen auf gleiche Weiſe ohne den Kopf eher in die Hoͤhe zu richten, als bis ſie das ihnen noͤthige Waſſer hin⸗ unter geſchluckt Haben; fie fliegen alle ſchaarenweis; die Stimme iſt bey allen mehr ein grobes Murmeln oder ein klagendes Seufzen, als ein artikulirtes Singen. Sie legen alle zuſammen nicht mehr als zwey, bisweilen drey Eyer, und find alle vers ſchiedenemale das Jahr hindurch, in warmen Laͤndern oder in Vogelhaͤuſern zu he⸗ cken im Stande. Fremde Voͤgel, die mit der Turteltaube eine Verwandtſchaft haben. I. Die canadenſiſche Turteltaube.“ 5 ie Turteltaube hat, fo wie die gemeine und die Ringeltaube, in den verſchie⸗ 8 denen Himmelsſtrichen Abaͤnderungen erlitten, und findet ſich ebenfalls auf beyden Halbkugeln. Diejenige, welche vom Briſſon unter dem Namen der canadenſiſchen Turteltaube angezeigt worden iſt, ) und die wir auf der 1 76ften illuminirten Tafel haben vorftellen laſſen, iſt etwas groͤßer und hat einen laͤngern Schwanz als unſere europaͤiſche Turteltaube. Dieſe Unterſchiede find aber nicht betraͤcht⸗ lich genung, um daraus eine beſondere Gattung zu machen. Mir deucht, man koͤnne hier⸗ ®) Tberietrop. Silef. pag. 365. turſpſt. Th. II. S. 570. Dieſer ſcheint . 5 fie im Supplement Bande pag. 1 34. n. N Clumba canadenfis, remigibus primo- 44. noch einmal unter dem Namen, Columba ribus epice flauicantibus, rectricibus fubci- ventralis, Weißbauch angezeigt zu haben. neschs, extimis albis, roſtro fufco, pedibus MN. . u. d. Ueb 5 zubeis. Linn. S. N. XII. p. 284. n. 30. Die eee Sanadenfifche Taube, Müllers Linn. Na- ) Brifon, Ornithol. T. I. p. 118. 1. Die canadenſiſche Turteltaube. 183 hierunter den von Edwards unter dem Namen der Taube mit dem langen Schwanz ') mitgetheilten Vogel, (Tab. 15.) welchen Briſſon die amerikaniſche Turteltaube nennt, ) rechnen. Dieſe Vögel find einander ſehr gleich, und da fie ſich von unſerer Turteltaube durch nichts als durch ihren langen Schwanz unter⸗ ſcheiden, ſo ſehen wir fie e blos als eine vom Einfluß des Himmelsſtrichs erzeugte Abaͤnderung an. . c Dee — — —— —— ld — — — — IL. Die Turteltaube a8 Senegal. 5 ie ſenegaliſche Turteltaube und die ſenegaliſche Nutte mit dem Hals⸗ bande, ſiehe die illum. Taf. 160 und 161. die beyde vom Briſſon angezeigt worden find, *) unter welchen die zweyte blos eine Abaͤnderung der erſten iſt, ſo wie die europaͤiſche Turteltaube mit dem Halsbande oder die Lach⸗ taube eine Abaͤnderung der gemeinen Gattung, ſcheint mir der Gattung nach von unſern Turteltauben nicht unterſchieden zu ſeyn; weil ſie beynahe einerley Groͤße hat, und nur die Farbe unterſchieden iſt, welches dem Einfluß des Him⸗ melsſtrichs beygemeffen werden muß. Ich vermuthe ſogar, daß die ſenegaliſche Turteltaube mit dem gefleckten Halſe, *) auch nichts weiter als eine Abaͤnde⸗ rung iſt; indem ſie mit den vorhergehenden von einerley Groͤße und aus einerien Himmelsſtriche iſt. ) Columba marginata, macroura, cauda tectricum alarum violaceo-azureis. Linn. S. euneata, pectore rubro, rectricibus apice ni- N. XII. p. 284 n. 31. Die afrikaniſche Farce gris albo marginatis, Linn. S. N. XII. pag. be. Malers Linn. Naturſyſt. Th. II. S. 510. 286. n. 2 The Turtle of Carolina Law. A. d. Ueberf. Birds, 1. t. 15. Die langſchwaͤnzige Turtel⸗ taube. Zallens Voͤgel. pag. 425. n. 508. Die ſenegaliſche Turteltaube, pl. X. Seeligm. I. t. 29. Muͤllers Linn. Naturſp. fig. 1. und die ſenegaliſche Turteltaube mit Th. II. S. 515. u; dem Halsbande, Taf. XI. Fig. 1. Bi. Or- nithol. T. I. p. 122 und 124. ) Briſſen, Ornithol. T. I. p. 101. * Die ſenegaliſche ai mit dem ) Columba afra, rectricibus extimis baſi gefleckten Halſe. Briſſ Ornitbol. T. 1. rex. ‚ssteriou, maculaque apicis albis, maculis 125. Taf. 8. Jig. 3. S m. Die 180 Hiſtorie der Natur. 7 2 —— — — —— — — — —— S nn nn en m | — —— III. Der Tutokko oder diebrritſhwan⸗ ige ensgaliihe Sureltaude. E. giebt in eben der Gegend von Senegal einen Vogel, der von keinem vor⸗ — hergehenden Naturforſcher angezeigt worden iſt; wir haben ihn auf der 329 ſten illuminirten Tafel unter der Benennung der ſenegaliſchen Turtel- taube mit dem breiten Schwanze zeichnen laſſen; indem er uns unter dieſem Namen vom Herrn Adanſon mitgetheilt worden iſt. Da uns aber dieſe neue Art gleichwohl eine von der europaͤiſchen Turteltaube wirklich Berfäfiebene in ſeyn ſcheint, ſo haben wir geglaubt, ihr einen eignen Namen, Turokko, geben zu muͤſſen, weil dieſer Vogel, der den Schnabel und verſchiedene andere Kennzeichen der Turteltaube hat, ſeinen Schwanz, wie der Hokko traͤgt. IV. Das afrikaniſche Turteltaubchen.“ f E. anderer Vogel, der mit der Turteltaube eine Verwandtſchaft hat, iſt der vom Briſſon angezeigte, den wir unter der Benennung der Turtel⸗ taube mit der ſchwarzen Halskrauſe des Vorgebirges der guten Hoffnung, (Taf. 140.) haben abzeichnen laſſen. Wir glauben ihm, einen eignen Namen geben zu muͤſſen, weil er uns zu einer beſondern von den Turteltauben verſchiede⸗ nen Art zu gehören ſcheint. Wir nennen ihn deshalb das Turteltaͤubchen, (Tourtelette) weil er weit kleiner als unſere Turteltaube iſt. Er unterſcheidet ſich auch von ihr dadurch, daß er einen weit laͤngern wiewohl ſchmaͤlern Schwanz, als der Tu⸗ rokko hat, bey welchem blos die zwey mittlern Federn ſehr lang ſind. Es iſt das Männchen dieſer Gattung, welches auf unſern illuminirten Tafeln vorgeſtellt iſt. Dieſes ift vom Weibchen darinnen unterſchieden, daß es eine Art Halskrauſe von einem glänzenden Schwarz unter dem Halſe und der Kehle hat, da hingegen das Weib, chen 2) Franz. la Tourtelette, Columba capenfis, 286. n. 39. Müllers Linn, Naturſy. Th. macroura, cauda cuneata, remigibus priori- II. S. 514. 5 bus luteis interiore rufis. Linn. S. N. XII. p. 8 . Der Turvert oder grüne Turteltaube. 185 nur Grau mit Braun vermiſcht an eben den Theilen hat. Diefer Vogel wirb 0 auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung und wahrſcheinlich in allen ſuͤdlichen Gegenden von Afrika gefunden. — — EP — — — — V. Der Durvert oder die grüne Turteltaube. ir geben den Namen Turvert einem grünen Vogel, der mit der Turtel⸗ taube eine Verwandſchaft hat, uns aber doch von einer beſondern und von allen andern verſchiedenen Gattung zu ſeyn ſcheint. Wir verſtehn unter dieſer Gattung des Turverts die drey auf der 142. auf der 214. und auf der 1 1 7ten iflum. Tafel vorgeſtellten Voͤgel. Der erſte dieſer Voͤgel iſt vom Briſſon unter der Benennung der amboiniſchen grünen Turteltaube angezeigt, ) und auf un⸗ ſern illuminirten Platten unter dem Namen der amboiniſchen Turteltaube mit der purpurrothen Kehle vorgeſtellt worden, weil dieſe Farbe an der Kehle das auf fallendſte Kennzeichen dieſes Vogels iſt. ) Den zweyten, den wir unter dem Namen der vatavlſchen Turteltaube abbilden, hat kein Naturfforſcher angezeigt. Wir ſehn ihn nicht als einen Vogel an, der eine von dem Turvert verſchiedene Gattung ausmacht. Man kann vermuthen, daß, da er aus einerley Himmelsſtrich und in Anſehung der Größe, der Geſtalt und der Farben nur wenig verſchieden iſt, es blos eine vom Ge⸗ ſchlecht oder Alter herruͤhrende Abänderung ſey. Der dritte hat bey uns die Benennung der javaniſchen Curteltaube erhalten, weil man uns geſagt hat, daß er ſo wie der vorige f aus 2, Columba viridis, aenea, corpore fubtus purpureo. violaceo. SH 5 N. nn p. 283. Muͤller l. c. Th. II. ©. 508. e A. d. Ueberſ. *) Rriſen, Ornithol. T. I. p. 152. mit ei⸗ ner Figur, Taf. 15. 2. ) Wahrſcheinlich muß man folgende Stellen auf diefen Vogel anwenden. „Es giebt auf der Inſel Java eine unzaͤhlige Menge Turteltauben von verſchiedenen Far⸗ ben, als grüne mit ſchwarzen und weiſſen Flecken; gelb und weiſſe, weiß und ſchwar⸗ Vuͤffon Vögel IV. B. ze, und eine aſchgraue Gattung. Ihre Größe iſt eben ſo verſchieden, als ihre Farben mannichfaltig ſind; einige haben die Größe einer gemeinen Taube, und andere ſind klel⸗ ner als eine Droſſel.“ Le Gentil, Voyag. autour du Monde, T. III. p. 74. „Es giebt auf den philippiniſchen Inſeln eine Ark Turteltauben, die auf dem Rücken graue Federn und am Unterleibe weiſſe hat. Auf der Mitte des Unterleibes fieht man⸗ einen rothen Fleck gleich einer friſchen Wun⸗ de, aus welcher Blut rinnt.“ Gemelli Ca. reri, T. V. p. 266, A a A. d. Verf. * 186 Hiſtorie der Natur. aus dieſer Inſel komme. Er ſcheint uns ebenfalls eine bloße Abaͤnderung des Tur⸗ verts zu ſeyn, die aber vermittelſt der Verſchiedenheit der Farbe an den untern Theilen des Körpers ſich mehr auszeichnet als die erſte. 50 8 — ——————————— — VI. Die portugieſiſche und andre Tur. teltauben der alten Welt.“) 0 $) iefes find aber nicht die einzigen Gattungen oder Abaͤnderungen der Turteltauben; — wann: nn denn man findet, ohne aus der alten Welt zu gehen, noch die 1) porrugiefifche Turteltaube, welche braun iſt, und ſchwarze und weiſſe Flecke auf jeder Seite und gegen die Mitte des Halſes hat: 2) die ſtreißige chinefifche‘) Turteltaube,“) ein ſchoͤner Vogel, deſſen Kopf und Hals gelb, roth und weiß geſtreift ſind: 3) die ſtreifige indiamſche Turteltaube,) ) die am Halſe, wie die vorhergehende nicht in die Länge, ſondern in die Queere am Rumpfe und Flügeln geſtreift iſt; 4) die amboiniſche Turteltaube ) *'**) iſt ebenfalls am Halſe und an der Bruſt mit ſchwarzen Querſtreifen gezeichnet. Da wir aber keinen dieſer Voͤgel im Ori⸗ ginal gefehen, und fie die Schriftſteller, welche fie beſchrieben, blos Columbas oder Tauben nennen, ſo koͤnnen wir nicht entſcheiden, ob ſie alle zuſammen mehr unter die Turteltauben als unter die gemeinen Tauben gehoͤren. 2) Die portugieſiſche Taube, Kleins Voͤ- tus rufo. Linn. S. N. XII. pag. 282. n. 18. gelhiſt. durch Reyger. S. 124. n. 14. Hal⸗ Muͤllers £inn. Th. II. Natur. S. 506. n. 18. lens Vögel, S. 474. n, 505. Turtur lufita- er) Pigcon- barré. Edwards, hiſt. of birds. nicus, Brif. m T. I. Taf. 16. — Brillon, Ornithel. Tom. L. M.. *) Colambe du Portugal. Albin, T. II. p. 32. mit einer Figur, Taf. 48. — Brilon. Ornitbol. F. I. p. 98. 5 2) Columba Sinica, fuſca, nigro faſciata, abdomine ſubſanguinee, alis flavis, remigi- bus nigris, roſtro nigro. Linn. S. N. XII. p. 284. n. 28. Muͤllers Linn. Naturſ. Th. II. S. 509. Klein S. 124. n, 22. **) Colombe de la Chine. Albin T. III. p. 19. mit einer Figur, Taf. 46. — Brijlon, Ornithol. T. I. p. 107. ) Columba ftriata, orbitis lorisque candi- dis, corpore cinereo , nigro fafciato, ſub- pag. 10g. 4) Columba amboinen ſis, macroura, cat. da cuneata, corpore rufo, collo vndulato ni- gricante. Linn. S. N. XII. pag. 286. n. 38. Muͤllers Linn. Naturſy. Th. II. S. 514. M. . u. d. Ueberſ. Kt) Columba rufa; cauda longiſſima; pennis collum et pectus tegentibus nigrican- te transuerſim ſtriatis; remigibus fuſeis, re- crrieibus fuſco rırfefcentibus - - - Turtur am- boinenfis, Die amboiniſche Turteltaube. rin. Ornithol. p. 227. mit einer Fig · Tab. 9. Fig 3. i VII Die 287 — ͤ — u ͤ — .—— ͤ UCEERaEE VII Dir kanadenſiſche/katoliniſche und fuaamatcaniſche Turteltaube. 8 In der neuen Welt findet man erſtlich die kanadenſiſche Turteltaube, die, wie ich oben geſagt habe, mit unſerer europaͤiſchen von einerley Gattung iſt. Ein anderer Vogel, den wir mit den Reiſebeſchreibern Tourte oder Turteltaube nennen wollen, iſt derjenige, welchen Katesby unter dem Namen der karoliniſchen Turteltaube mitgetheilt hat. Er ſcheint uns der naͤmliche zu ſeyn, den wir auf der 175ſten illuminirten Tafel liefern. Der einzige Unterſchied zwiſchen dieſen zwey Voͤgeln, iſt ein goldgelber, mit Gruͤn und Karmoiſin vermiſchter Fleck, der ſich an dem Vogel des Astesby unter den Augen, an den Seiten des Halſes befindet, und an dem unſrigen nicht zu ſehen iſt. Man kann mit einigem Grunde den bra⸗ ſiliſchen Pikaruba, der vom Warkgrav angezeigt worden, unter dieſe Gattung C e ER Ich vermuthe auch, daß die jamaieaniſche Turteltaube, die erſt vom Albin, **) und nachher vom Briſſon angezeigt worden, **) und mit der vorigen aus einer⸗ ley Himmelsſtrich, (Taf. 174.) und von ihm nicht genungſam verſchieden iſt, um eine beſondere Gattung aus ihr zu machen, als eine Abaͤnderung in der Gattung der Turte angeſehen werden muß; und deswegen haben wir ihr keinen eignen und beſondern Namen gegeben. 8 Uebrigens muß ich noch bemerken, daß dieſer Vogel mit dem vom Edwards ) gelieferten, viele Aehnlichkeit hat, und daß der ſeinige gar wohl das Weibchen des unſrigen ſeyn koͤnnte. Das einzige, was dieſer auf die Aehnlichkeit gegruͤndeten Vermuthung im Wege ſteht, iſt die Verſchiedenheit der Himmelsſtriche. Man hat dem Edwards geſagt, daß fein Vogel aus Oſtindien kaͤme, und der unſrige findet ſich in Amerika. Koͤnnte nicht vielleicht in Anſehung des Himmelsſtrichs ein Irrthum beym Edwards ſtatt finden? Dieſe Voͤgel ſind einander zu aͤhnlich, und ſind von der Turte nicht genungſam verſchieden, daß ſie aus ſo entfernten Him⸗ melsſtrichen ſeyn ſollten. Denn ich weiß gewiß, daß derjenige, deſſen Figur wir liefern, aus Jamaika in das koͤnigliche Kabinet geſchickt worden iſt. at ) Piccacuroba Braſiſienſibus Marcgrane, N Briffon, Orrithol, T. I. P. 135. mit Hif nat. Bra p. 204%, RR einer Figur, Taf. 13. 2. 8 ”*) Albin, T. II. p. 32. mit einer Fig. Taf. 3. ) Edwards, hiſt. of birds. T. I. Taf. 49. Aa 2 1% VIII. Der Hiſtorie der Natur. 188 C.. ET ren — — III — VIII. Der Kokotzin, die Sperlings⸗ taube oder die kleinſte Turteltaube. $ ies iſt der amerikaniſche vom Fernandez unter dem Namen Rokotzin an gezeigte Vogel, *) den wir auch deshalb beybehalten wollen, weil dieſer Vogel von einer von allen uͤbrigen verſchiedenen Gattung iſt. Da er kleiner, als irgend eine andre Turteltaube iſt, ſo haben ihn auch einige Naturforſcher durch die⸗ fes Kennzeichen ausgeſondert, und ihn die kleine Turteltanbe genennt. **) Andere haben ihn einen Ortolan genennt, ***) weil er außerdem, daß er nicht viel größer als dieſer Vogel iſt, auch wie folcher ein ſehr gutes Gericht abgiebt. Wir haben ihn auf der 243 ſten illuminirten Tafel unter den Benennungen der kleinen Tur⸗ teltaube von St. Domingo in der erſten Figur, und der kleinen martinikiſchen Turteltaube in der zweyten Figur vorgeſtellt. Nachdem wir beyde aber in der Na⸗ tur unterfucht und verglichen haben, fo vermuthen wir, daß fie beyde nur eine Gat⸗ tung ausmachen, unter welcher der in der erſten Figur vorgeſtellte das Maͤnnchen, y Linne“ hat zwo Taubenarten, die bieber gehoͤren, und vermuthlich, wie auch unſer Verfaſſer ſagt, Maͤnnchen und Weib: chen ſeyn mögen. Die erſte iſt: Co umba paf- ferina, re&tricibus remigibusque obfcurioribus, eorpore purpuraſcente, roſtro pedibusque fla- vis. Linn. S. N. XII. pag 285. n. 34. Die Sperlingstaube. Muͤllers Linn. Naturſy. Th. II. S. 512. n. 34. — Die zwote Co- jumba minuta, fuſca, alis punctis quinque chalybeis, rectricibus extimis apice albis. Linn. S. N. XII. p. 285 n 35. Die Zwerg: taube, Muͤllers Linn. Naturſyſt. Th. II. S. 512. n. 35. Die erſte hat die Größe einer Lerche, die zwote iſt noch kleiner. d A. d. Ueberf. ) Cocdtzin. Hifl, nat. nov. Hiſp. p. 24. c. 44. — Cocotei. Idem ibid p. 23. c. 42, — Cocotzin aliud genus, Ebendaſ p. 24. c. 44. Dieſe drey Voͤgel ſcheinen mir blos gering⸗ fügige Abanderungen von einerley Gattung tem. 5 A. d. Verf. und *) Turtur minimus, alis maculofis, Ray, Syn. Av. p. 184. n. 25. — Turtur minimus, guttatus. Sloane, Iamaic. p. 305. — Colum- ba fubfufea minima, etc. Brown. Hift, nat. of Iamaic, p. 469. — Kleine gefleckte Tur⸗ teltaube. Cazesby, FT. I. p. 26. mit einer aus⸗ gemalten Figur vom Weibchen, Taf. 26. * Der martinikiſche Ortolan. Da Tertre, Hift. des Antilles, T. II. p. 254. — Die Voͤgel, denen unſere Inſulaner den Na⸗ men Ortolan geben, ſind nichts weiter, als Turteltauben, viel kleiner als die eu⸗ ropaifchen. — Ihr Gefieder iſt aſchgrau, der untere Theil der Kehle faͤllt ein wenig ins Roͤthliche. Sie gehen immer paarweiſe, und man findet ihrer viele im Gebuͤſche. Dieſe Voͤgel moͤgen gerne Menſchen ſehn; fie gehn auf den Wegen ohne Scheu um⸗ her; und wenn man ſie jung faͤngt, wer⸗ den ſie ſehr zahm. Sie haben viel Fett, welches einen fürtreflichen Geſchmack hat. Nouv. vey. aux Illes de PAmer. T. II. p. 237. A. d. Verf. VIII. Der Kokotzin, Sperlingoͤt oder die kleinſte Turteltaube. 189 und der in der zweyten das Weibchen iſt. Es ſcheint auch, daß man den Diſo⸗ niſchen und Markgravſchen Pituipinima „) und die kleine Aecapulkiſche Lure teltaube, von welcher Gemelli Karreri redet, **) hieher rechnen muͤſſe. Folg⸗ lich findet ſich dieſer Vogel in allen ſuͤdlichen Theilen der neuen Welt.) AZiauſaͤtze zur Geſchichte des Taubengeſchlechts. Ich Habe den Gang des Originalwerks in der Abhandlung von den Tauben > nicht unterdrechen wollen, und will das, was zu dem vom Verfaſſer ſchon ge⸗ gten etwa zuzuſetzen waͤre, hier zuſammen faſſen. | Man kann in der Naturgeſchichte ſo weitlaͤuftiger Geſchlechter, als das Tau⸗ bengeſchlecht iſt, in einen doppelten Fehler verfallen. Entweder man verrin⸗ gert die Gattungen derſelben zu ſehr und nimmt zu viel Abönderungen an, oder man macht Abaͤnderungen zu Gattungen und vermehrt alſo ihre Anzahl. Ari⸗ ſtoteles **) machte, wie auch unſer Verfaſſer anmerkt, fünf Taubengattungen, als: 1) megisegt, Columba, unſere Feldtaube. 2) Oæccα, Palumbus, — — Ringeltaube. 3) Oels, Oienar, — — Solztaube. a 4) Od, Palumbusr minor, — — die kleine Ringeltaube. 5) Teuyav, Turtur, — — die Turteltaube. f Unſer Verfaſſer hat dieſe Zahl der Gattungen auf drey zurückgebracht, naͤm⸗ lich: — le Bilet, die wilde oder Solztaube — le Ramier, die Kingeltaube, und — la Tourterelle, die Turteltaube. Er nimmt hierbey an, daß die wegi- seg der Griechen, oder unfte Feldtaube ein Abkoͤmmling des Ouas oder der Holz⸗ taube, und daß der One/ eine Abänderung der Gage oder der Bingeltaube ſey. Wenn wir auch das letztere annehmen wollten, fo koͤnnten wir doch in dem erften unmoͤglich uͤbereinſtimmen. Die Feldtauben haben ſo etwas ausgezeichnetes von den Holztauben, und ſo verſchiedene Naturtriebe, daß ich ſie gerne fuͤr eine eigne Gattung halten wollte, aus welcher unſre 1 en Haus tauben, und 72855 a 3 . a er⸗ ) Picuipinima, Piſin, Hif, nat. p. 86.— 2) Dieſe Voͤgel fliegen in ſtarken Trup⸗ Picuipinima Brafilienfibus. Marcgr. Hiſt. nat. pen, und ſitzen gemeiniglich auf der Erde. Braf. p. 204. Sie find fo groß wie die Lerchen. In den Gegenden von Accapulko ſieht 1 3 man Turteltauben, die kleiner als die unſrigen U. d. Ueberſ. ſind, gemalte Fluͤgelſpitzen haben, und bis in die Haͤuſer fliegen. Cewelli Careri, T. ) Hist. animal. Lib. VIII. Cf. Athen. VI. p. 9. A. d. v. Deipn. L. IX. ei EN Siftorie der Ratlr⸗ Berrifbung nit andern Gattungen, ihre unendlichen Abaͤnderungen eutſproſſen fund, Der Zug. aß fie die Freyheit lieben, und ſich doch nicht in Holzungen, ſondern auf den Feldern aufhalten, ſcheint mir nicht Abkoͤmmlinge vom Ocuss, ſondern eine beſondere ſpecifiſch ausgezeichnete Familie anzuzeigen. Doch hat die Holztaube an gewiſſen Abaͤnderungen der Haustauben ohne Zweifel Antheil, die blauen Schlag⸗ tauben zeigen dieſes durch die Farbe ihres Gefieders deutlich an, Unſer Verfaſſer hat alſo wirklich die Gattungen oder Arten der einheimiſchen Tau⸗ be zu ſehr verringert, zu geſchweigen, wie ſparſam er in Beſtimmung der auslaͤndiſchen Gattungen geweſen iſt. Der Ausdruck: Vögel, die auf eine Gattung Bezie⸗ hung haben, iſt durch das ganze Buff onſche Werk unbeſtimmt, und im Sy ſtem gar nicht in Betrachtung zu ziehen. Der Ritter v. Linne“ ſcheint in den entgegengeſetzten Fehler verfallen zu ſeyn. Er hat die Tauben zu dem erſten Geſchlechte in der Ordnung der Sperlingsarti⸗ gen Vögel (Paſeres) gemacht, und fie in zwo Familien getheilt, naͤmlich die mit gleichem Schwanze, (cauda aeguali) und die langſchwänzigen mit Feilfsr- migen Schwanze, (macrourae cauda cuneiformi). Beyde enthalten zuſammen vierzig Arten, worunter nothwendig viele ſeyn muͤſſen, welche bloße Abaͤnde⸗ rungen ſind. Die unſaͤgliche Bemuͤhung der Taubenliebhaber, ihre Sorten zu ver⸗ vielfältigen, indem ſie dieſelben unter einander vermiſchen laſſen, hat die Folge has ben muͤſſen, daß man in den Varietaͤten die Art kaum mehr erkennt. So find z. B. die Kropftaube, die Pfautaube, das Moͤvchen, der Tuͤmmler ge- wiß keine wahren Arten ſondern durch ſehr weit getriebene Vermiſchungen inn⸗ und auslaͤndiſcher Taubenarten entſtanden. Der Ritter von Linne“ hingegen hat ſie dafuͤr angenommen. N f 1 270 7 f 2 Zu den vom Linne“ und unſern Verfaſſer angezeigten Tauben, find noch eini⸗ ge fremde hinzuzuſetzen. Sonnerat hat beſonders in feiner guineiſchen Reife *) einige neue angezeigt, die wir hier einſchalten wollen. f 1. Die gruͤne Taube von Luzon und Antigua. en ; (Sonnerat Tab. LXIV.) n. i e 2 Die Groͤße iſt wie bey unſrer Ringeltaube, der Ropf bloß aſchgrau, der Hals bell lillafarbig, auf der Bruſt hat fie einen gelben Flecken. Die Deckfedern und klei⸗ nen Federn der Fluͤgel ſind apfelgruͤn mit einem gelben Rande eingefaßt. Die großen Sedern der Fluͤgel und des Schwanzes ſind ſchwarz, der letztere iſt un⸗ f | ten 0 Sonnerat, Voyage à la nouvelle Gui deutſchen Ueberſetzung (Leipzig 1775. nee. Felis, 1705. pag. 110. 59. in der S. 40. . VIII. Der Kokotzin, Sperlingst. oder dielkleinſte T arteltaube. 191 ten hellbraun. Der Bauch iſt gelblichgruͤn, der ſehr kurze Schnabel graulicht. Der Augenſtern hat zween Ringe, der aͤußere groͤßere iſt roth, der innere kleinere azur⸗ blau. — Das Weibchen iſt in den Abe e ee „ die Stügel und Schwanz ſind bey ihr ſchwarz, der Schnabel iſt laͤnger, der Augenſtern hell apfelgruͤn. 12 rg able -icher 2. Die gruͤne Taube mit dem grauen Kopfe von Antigua. 5 i (Sonnerat Tab, LXVII.) f 8 Die Groͤße unſrer Holztaube. Der obere Theil des Kopfes weißgrau, die Seiten, der hintere Theil deſſelben, und der Hals roͤthlichbraun mit einem kupferfarbigen Wiederſchein. Die Deckfedern ſind glaͤnzend gruͤn. Die Schwung⸗ federn und der Schwanz ſchwarz. Schnabel und Fuͤße ſind dunkelroth, der Augenſtern geld. „ 5 3. Die violette rothkoͤpftge Taube von Antigua. (Sonnerat Tab. LXVII.) a Die Groͤße iſt die von unſrer Wonnentaube. Eine fleiſchichte hellrothe Haut erſtreckt ſich von der Wurzel des Schnabels bis an die Augen. Auf dem Wirbel ſind kleine Federn, die einen rothen Federbuſch bilden. Der Hals, der obere Rücken, und die Bruſt find blaulicht grau. Die übrigen Theile haben eine ſchwarze ins violette ſpielende Farbe. Fuͤße und Schnabel ſind grau. Der Augenſtern hat einen breiten rothen, und einen engern grauen Ring. f i ae ae 15 7 % 1 0 . Herr D. Martini hat dieſe drey Gattungen zur Buͤffoniſchen Papagey⸗ taube gerechnet. N 5 Zur Bingeltaube gehören aus eben dieſem Werke, ) zwo Arten. a Erſtens „ die kupferfarbige Muſkatenfreſſende Ringeltaube. 0 1 N * 2 . \ Zweytens, die weiſſe Muffatenfreffende Ringeltaube. e . e g 16 0 9 vs Beyde freſſen Muſkatennuͤſſe, doch ſcheint ihnen bloß die äußere Schale zut Nahrung zu dienen, denn die Nuß ſelbſt gehet ganz, und ſo unveraͤndert von ihnen, daß man ſie noch pflanzen kann. Eine Bemerkung des Sonnerat, welche ange⸗ Führe zu werden verdient, iſt dieſe: Daß man zwar das Taubengeſchlecht in allen f Him⸗ ) Sonnerat, Voy. a la nouvelle Guinee, Mangeur de Mufeade - - le Ramier blanc Man- p. 168. 169. t. 102. 103. le Ramier euivre geur de Muſcade. 192 Hiſtorie der Natur, * Himmelsſtrichen finde, daß ſich aber die Farbe des Geſieders verſchiedentlich zeige. So ſey im gemäßigten und Falten Himmelsſtriche, die graue und braune, im heif- fen aber die grüne und violette die herrſchenden Farben. Der Kronenvogel, welchen Briſſon unter dem Namen des gekroͤnten in⸗ dianiſchen Faſans beſchreibt, und welchem Buͤffon ) feine rechte Stelle unter den Tauben anweißt, iſt in Guinea ebenfalls befindlich, und vom Herrn Sonnerat“) unter dem Namen Goura abgebildet. Dieſer Reiſebeſchreiber leugnet, daß ihn die Holländer von Banda bringen, und behauptet, daß Neu-Guinea ſein wah⸗ res Vaterland, und der einzige Ort ſeines Aufenthalts ſey. f Endlich giebt Sonnerat ***) zwo neue Arten von Tur teltauben an, naͤmlich: Erſtens, die weiſſe blutgefleckte Turteltanbe von Luͤzon. Die Größe iſt die von unſrer Turteltaube, die Farbe iſt glaͤnzend weiß, auf der Bruſt am Ende des Halſes iſt ein blutfarbiger breiter Fleck. Schnabel und Fuͤße ſind roth, der Augenſtern roͤthlich violett. 5 6 Zweytens, die graue blutgefleckte Turteltaube von Lüzon. Sie iſt kleiner als die vorhergehende. Der obere Theil des Kopfes weißgrau, der hintere Theil des Halſes violet ins Gruͤne ſpielend. Der vordere Theil beſſelben iſt weiß. Auf der Bruſt iſt, wie bey dem vorigen ein Blutfleck. Der Bauch iſt grau mit roth ſchattirt. Der Rücken, die Schwungfedern und der hintere Theil des Schwanz zes ſind ſchwarz. Auf jedem Stügel find drey graue Queerſtreifen und zwey ſchwarze Binden. Der Anfang des Schwanzes iſt graͤulicht, der Schnabel ſchwarz, die Süße roͤthlich violett; der Augenſtern roſtfarbig. f Drittens, die graue Turteltaube von Luͤzon. So groß als die vor⸗ hergehende. Kopf und Hals find hell aſchgrau. Fuͤnf oder ſechs Federn auf je⸗ der Seite des Halſes endigen ſich mit einem ſchwarzen Streif. Bruſt und Bauch find grau. Die großen Fluͤgeifedern find ſchwarz „die kleinern auch ſchwarz, aber ſie fallen am Ende ins Braungelbe. Die untern Schwanzfedern find weiß, die obern ſchwarz. Schnabel und Augenſtern find carminroth, die Süße roth. Bey der großen Menge von Arten „Baſſen und Abaͤnderungen, wel⸗ che hier angezeigt worden find, bleiben doch noch unzaͤhlbare Abweichungen übrig, welche weder angezeigt, noch unter eine Gattung gebracht werden koͤnnen. Die un⸗ x ermuͤ. ) S. dieſen Band. * J. c. t. 184. wer) J. c. p. 52. 53. t. 51. 52. 53. Zuſaͤtze von dem Parraka. 193 ermuͤdete Sorgfalt, und ich moͤchte ſagen, die Thorheit der Taubenliebhaber — hat der Natur Gewalt angethan, und den Fleiß der Naturforſcher in Beſtimmung der na⸗ türlihen Gattungen vergeblich gemacht. Herr D. Martini hat in der Berliner Ausgabe ihnen zum Beſten ein alphabetiſches Verzeichniß der bekannteren Taubenraſſen ange⸗ haͤngt, welches aber wenig mehr als die hier beſchriebenen und alſo lange nicht alle diejenigen enthaͤlt, welche von den Freunden dieſer Thiere, die ihre Liebhaberey oft zur Leidenſchaft anwachſen laſſen, geſucht werden. In Solland war zu Aldrovands Zeiten, ſo wie in Rom ſchon zu Plinius Zeiten, dieſe Sucht bis zur Ausſchweifung gejtiegen, Der berliniſche Herausgeber *) hat auch einen Anhang von der Geſchichte der Tauben, und in derſelben viele oͤkonomiſche Bemerkungen geliefert. Da aber die Abſicht unſerer Ausgabe nicht von dem weiten Umfange iſt, fo verweiſen wir die Liebhaber dahin, und auf die Quellen, aus denen er geſchoͤpft hat. Hierunter gehoͤrt vorzuͤglich die Geſchichte der Tauben, die ſich im zweyten Bande der Leip⸗ ziger Oekonomiſch⸗Phyſikaliſchen Abhandlung S. 65. u. f. befindet. Zu faͤtze, zu den oben S. 64. angezeigten Voͤgeln, welche unſer Verfaſſer Hokkos nennt. Von dem Parraka. 3 Siehe oben Seite 79. * D⸗ wahrend des Drucks dieſer Ueberſetzung des Herrn Baſons Nachrichten zur Geſchichte von Cayenne, deren Titel in der Anmerkung angefuͤhret worden, =) in unſere Haͤnde gekommen ſind, in welchen verſchiedene Erlaͤuterungen uͤber einige oben bereits beſchriebene oder kurz angezeigte Voͤgel enthalten find; ſo glauben wir, es ſey billig, 5 das *) Buͤffons Geſchichte der Vögel durch Cayenne et de la Guiane frangoife, pae Martini B. VI. S. 317 — 366. Bajon. Par. 1777. Tem. I, pag. 374. * Memoires pour fervir A Phiftoire de VER Buͤffon Voͤgel IV. B. B b 194 HGiſtorie der Natur. das Vornehmſte davon unſern Leſern hier Auszugsweiſe mitzutheilen. Aller Wahre ſcheinlichkeit nach, iſt dieſer vom Fernandez und Baſon befchriebene Vogel mit dem einerley, der oben S. 56. aus dem Feuillee (Obfervat. phyfiques p. 285.) unter dem Namen Katraka, als eine mit dem Faſan verwandte Art beſchrieben worden iſt. f i Der Parraka haͤlt ſich im mittaͤgigen Amerika auf; er hat die Groͤße eines kleinen Huhns, welchem er auch in der Geſtalt des Koͤrpers, Schnabels, der Schenkel und Füße gleichet. Auf dem Rüden iſt fein Gefieder dunkelbraun und auf dem Bauche fahl. Er hat kurze Flügel und einen ſchweren Flug; fein herab⸗ haͤngender und einen Fuß langer Schwanz beſtehet aus zwoͤlf einander gleichen Fe⸗ dern und ſein Schnabel, Schenkel und Fuͤße ſind von einer eiſenroſtig ſchwarzen Farbe: dieſe letztern beſtehen aus vier Zehen, von denen drey vorwaͤrts und eine hinterwaͤrts gekehret find. Die Federn, welche den obern Theil des Kopfes bede⸗ cken, find fahl und länger als die Federn anderer ungekupter Voͤgel; er kann dieſe Federn wie einen Kamm in die Hoͤhe richten. ’ Ei Es iſt vielleicht kein Vogel in Amerika, welcher ein fo ſtarkes Geſchrey macht wie dieſer. Die Staͤrke feiner Stimme, durch welche er das Wort Parraka ges nau ausdruͤckt, ruͤhrt ohnſtreitig von dem beſondern Bau der Luftroͤhre dieſes Vo— gels her, welche, anſtatt in die Bruſthoͤle wie bey andern Voͤgeln zu gehen, zuvor über den vordern Theil des linken Schlüffelbeines, von da längſt des Bruſtbeins von außen gleich unter der Haut, beynahe bis an den untern Theil des ſchwerdfoͤr⸗ migen Knorpels fortgehet, alsdenn ſich zuruͤck ſchlaͤgt und an der andern Seite des Bruſtbeins wieder hinauf ſteiget, hernach uͤber den vordern Theil des rechten Schluͤſ⸗ ſelbeins in die Bruſthoͤle gehet und ſich darinnen vertheilet. Dieſe Struktur aber iſt blos den Maͤnnchen eigen; bey den Weibchen hingegen iſt ſie wie bey den uͤbri⸗ gen Thieren beſchaffen.?) — Dieſ Voͤgel brüten zweymal des Jahres und legen jedesmal vier bis ſechs Eher; fie bauen ihr Neſt auf kleine dick belaubte Aeſte, wel, che ſieben bis acht Fuß hoch von der Erde entfernt ſind. Die Jungen gehen kurze Zeit nach ihrem Auskriechen auf die Erde und werden von der Mutter, wie un. ſere jungen Haushuͤhner gefuͤhret. Die gewoͤhnliche Nahrung dieſes Vogels find Körner und Fruͤchte von allerley Art und zarte Kräuter; indeſſen leben doch die zarten Jungen meiſtentheils von Wuͤrmern und kleinen Inſekten. — Man teife den Parraka ſowohl in den Waͤldern mitten im Lande, als auch an den Ufern des Meeres an; er haͤlt ſich aber doch am liebſten in niedrigen Gehoͤlzen und in en egen⸗ ’ ) Schon Senille'e erwähnt bey dem Katraka dieſes beſondern Baues der Luftröhre Siehe oben S. 57 ö a Zuſaͤtze von dem Maraye. 195 Gegenden auf. Je naͤher er der menſchlichen Geſellſchaft iſt, deſto wilder iſt er und deſto ſchwerer iſt ihm beyzukommen; er wird aber, wenn er jung gefangen worden, ſehr zahm und verläßt nie feinen Erziehungsort. Das Fleiſch der Jungen vergleicht man in Anſehung des Geſchmacks mit dem Faſan; die Alten hingegen haben ein zaͤhes Fleiſch. Der Maraye.“ Siehe oben Seite 76. der Marail. He Marape hält fih im mittaͤgigen Amerika auf, und iſt in allen Wäldern . in Guiane zu finden. Er gleichet in Anſehung der Groͤße und Geſtalt ſeines Körpers unſerm gemeinen Huhne. Die Grundfarbe feines Gefieders iſt ein Schwarz, welches einen gruͤnlichten Wiederſchein von ſich wirft, und in der Gegend des Kro— pfes und Halſes mit kleinen weiſſen Flecken beſetzt iſt. Seine Fluͤgel ſind kurz und ‚fein Flug it ſchwer. Der Schwanz, welcher aus zwölf Federn von gleicher Größe beſtehet, iſt lang und herabhaͤngend; indeſſen kann der Vogel doch denſelben in die «Höhe heben und wie einen Faͤcher ausbreiten. — Unſer Verfaſſer hat zwar oben geſagt, daß die Schwanzfedern die Stellung der Orgelpfeifen, wie beym Faſan, haben: allein dieſe Struktur koͤmmt mit dem natuͤrlichen Zuſtand dieſes Vogels keinesweges uͤberein, woferne man demſelben nicht zu verſchiedener Zeit die Schwanz⸗ federn ausrauſt. Es iſt auch zu verwundern, daß Sonnini, “) der doch dieſen Vogel an ſeinen Geburtsorten beobachtet hat, behauptet, daß ſeine Schwanzfedern in eben der Ordnung, wie beym Faſan, geſtellet waͤren. — Der Schnabel des Marapye iſt ſchwaͤrzlicht, übrigens aber eben fo wie bey unſern Huͤhnern geſtaltet. Unter der Kehle hat er eine duͤnne Haut, welche gemeiniglich einen halben Zoll und zuweilen noch weiter herabhaͤngt; fie ift von blaßrother Farbe, wird aber, wenn der Vogel gereitzet wird, hochroth, dicker und länger. Dieſer Haut erwähnt weder der Fortſetzer des Buͤffoniſchen Werks, noch auch Sonnini; inzwiſchen kann man doch nicht laͤugnen, daß nach dem Tode des Vogels die Roͤthe verſchwindet und die Haut ſich faſt gaͤnzlich verlieret, ſo daß man alsdenn von ihrer Gegenwart ſchon uͤberzeugt ſeyn muß, wenn man Beige finden ſoll. Die Augen dieſes Vo. 2 5 gels 5 Memoires par Bajon, Tom. I. pag. 20 Journal de Phyſique, par Rozier, Avril 383. 0 1775: pag. 346. 196 Hiſtorie der Natur. gels ſind klein und dunkelbraun, und der Augenring ſchwaͤrzlicht, nicht aber, wie Sonnini zu ſehen glaubt, gelb: die Augen aber werden, wenn der Vogel zornig wird, groͤßer und treten hervor; die Federn, welche den Scheitel bedecken, richten ſich in die Hoͤhe, er laͤßt in dieſem Zuſtande ſeine Stimme ſehr ſtark erſchallen und verändert ſich dergeſtalt, daß er ſich faſt nicht mehr aͤhnlich ſiehet. Seine Schenkel und Fuͤße ſind hochroth; von den Zehen ſind drey vorwaͤrts, eine aber, welche viel kleiner als die uͤbrigen iſt, hinterwaͤrts gekehret; ſie endigen ſich mit ſchwarzen ziemlich ſpitzigen Krallen, womit er ſich theils an den Aeſten der Baͤu⸗ me feſte anhaͤlt, theils aber auch in der Erde ſcharret, um feine Jungen mit Fut⸗ ter zu verſorgen. — Was den Bau der innern Theile betrift, fo hat der Maraye, wie alle koͤrnerfreſſende Voͤgel, einen Kropf, der aber kleiner und duͤnner iſt, als bey unſerm Hausgefluͤgel, und einen groͤßern und duͤnnern, folglich weniger muſ— kuloͤſen, Magen; auch der Kanal der Gedaͤrme ſcheint nicht fo lang zu ſeyn. Die Luftroͤhre gehet im Halſe vor der Speiſeroͤhre herab, ſie ſchlaͤgt ſich aber, ſo wie bey dem Parraka, bey dem Eingange in die Bruſthoͤle nach den aͤußern Theilen, gehet über den vordern Theil des linken Schlüffelbeins, richtet ſich ſodann nach dem obern Theil des Bruſtbeins, wo ſie blos mit der Haut bedeckt iſt, und ſteiget einige Linien an dieſem Knochen herunter; hierauf beugt ſie ſich wiederum zuruͤcke, gehet an der rechten Seite des Bruſtbeins und uͤber den vordern Theil des Schluͤſſelbeins dieſer Seite, macht ſodann eine Kruͤmmung und ſenket ſich in die Bruſthoͤle. Der⸗ jenige Theil der Luftroͤhre, welcher auf dem erwaͤhnten Bruſtbeine den Bug macht, iſt mit einem ſtarken Muſkel umgeben, von welchem einige Faſern in die Subſtanz der Luftroͤhrenknorpel hineinzugehen ſcheinen; die uͤbrigen Fleiſchfaſern haͤn⸗ gen blos durch ein lockeres Zellengewebe damit zuſammen. Dieſer Muffel ift ge⸗ meiniglich vier Zoll lang und gehet bis an den ſchwerdfoͤrmigen Knorpel herab, an deſſen unterm Theile er ſich durch ſehnigte Faſern endiget. Da, wo er uͤber den Bug der Luftroͤhre gehet, find die Faſern deſſelben mit einander vereiniget und ma⸗ chen nur einen Koͤrper aus; er theilet ſich aber, einige Linien hinter demſelben in zwey Theile, deren jeder an einer Seite der Graͤte des Bruſtbeins herabgehet und die mit einander durch ein lockeres Zellengewebe verbunden ſind. Wenn dieſe beyde fleiſchigten Theile, von denen viele Faſern zu den Bruſtmuſkeln abgehen, an den un⸗ tern Theil des Bruſtbeins gekommen ſind, ſo vereinigen ſie ſich wieder, ihre Fa⸗ fern werden tendinoͤs und bilden eine platte und kurze Sehne, die ſich einige Linien über dem Ende des ſchwerdtfoͤrmigen Knorpels ſehr feſt anhaͤngt. Der wahre Nu⸗ Gen dieſes Muffels ſcheint in der Befeſtigung desjenigen Theils der Luftroͤhre zu beſtehen, welche auf dem Bruſtbein herabgehet, damit derſelbe nicht bey den vers ſchiedenen Bewegungen dieſes Vogels ſich hinaufziehen koͤnne. Man findet dieſe Einrichtung der Luftroͤhre ſo wohl bey dem Männchen als auch bey dem Weibchen. — Dieſe Voͤgel halten ſich nur in dicken Waͤldern und zwar in einiger Entfer⸗ nung von dem Meere auf; ſie lieben aber doch vorzuͤglich erhabene und trockene Gegenden. Im Sommer ſiehet man oft ihrer ſechs, acht und mehrere bey einan⸗ der; - Zufäge von dem Paku. 190 der; im Winter hingegen, welches die Regenzeit dieſer Laͤnder iſt, fliegen ſie mei⸗ ſtens paarweiſe. Sie bruͤten zweymal des Jahres, legen drey bis vier Eyer, bauen ihr Neſt zwiſchen dicke Aeſte, und zwar ſo nahe als moͤglich an den Stamm der Baͤume. Die Mutter fuͤttert ihre Junge bis ſie zu einer gewiſſen Groͤße gediehen ‚find und ihnen Federn zu wachſen anfangen; wenn dieſelben zwoͤlf bis funfzehn Ta⸗ ge alt ſind, ſo begeben ſie ſich auf die Erde. Ihre Nahrung beſtehet aus Koͤr⸗ nern, reifen Fruͤchten, Wuͤrmern und Inſekten, welche die Mutter aus der Erde ſcharret, die ſie auch unter ihren Fluͤgeln wider den Regen und andere Ungemaͤch⸗ lichkeiten beſchirmet. Die Marayes kommen ſelten auf die Erde, außer wenn ſie Junge haben; ſonſt ſitzen ſie auf den Baͤumen. Die bequemſte Zeit, da die Jaͤger dieſen Voͤgeln beykommen koͤnnen, iſt früh und gegen Abend, wo fie ihrer Nah⸗ rung nachgehen. Die jungen Marayes werden leicht zahm, und in dieſem Zuſtande legen die Weibchen zwar Eyer, fie bauen aber vorher kein Neſt und zeigen keine Neigung ſelbige zu bebruͤten. Ihr gewoͤhnliches Geſchrey iſt nicht ſehr ſtark, wenn fie aber verwundet oder von einem Thiere verfolget werden, fo ſchreyen fie weit hef⸗ tiger, welches von dem Bau der Luſtroͤhre abzuhaͤngen ſcheint. Das Fleiſch dieſer Vögel iſt von einem guten Geſchmack, kann aber doch nicht mit dem Faſanen⸗ fleiſch verglichen werden. — Der eigentliche Name dieſes Vogels iſt bey den Indianern Marape. 8 D e * * Y a 1 k u, > Siehe oben Seite 74. Die Vogel koͤmmt in ſehr vielen Stuͤcken mit dem Maraye uͤberein; er iſt aber doch in andern Dingen ſo von ihm verſchieden, daß man zwo beſondere Arten aus dieſen beyden Vögeln machen kann. Der Yafu iſt etwas größer, hat auf dem Scheitel längere Federn, die Federn der Flügel und des Kopfs, haben mehrere weiſſe Flecke, die Augen find groß und hervorſtehend, und mit einer bläus lichten federloſen Haut umgeben; die Farbe dieſer Haut uͤberziehet beynahe um zwey Drittel den Schnabel, und der letzte Theil des Schnabels iſt ſchwaͤrzlicht. Der Augenring hat eine blaſſe eiſenroſtige und der Stern eine ſchwarze Farbe. Unter der Kehle hat derſelbe eine dunkel ſchwarze Haut, auf welcher man kleine gleich ſchwarze Haare entdeckt: die Farbe e veraͤndert ſich eben ſo wenig wie 3 die *) Memoires par Bajon, T. I. p. 398, 198 Hiſtorie der Natur ꝛc. die Augen, wenn der Naku zum Zorne gereitzt wird. Sein Geſchrey iſt zwiefachz das eine, welches er faſt beftändig hören laͤßt, und welches von dem Ausſtoßen der Luft herruͤhret, lautet Couyovit; das andere, welches ein klagender Ton iſt, der von ihm durch das Einziehen der Luft hervorgebracht zu werden ſcheint, druͤckt das Wort Yaku ſehr gut aus: daher hat man ihm auch dieſe beyden Namen beyge⸗ leget. — In Anſehung der Lage der Luftroͤhre habe ich nichts beſonders gefun⸗ den; es gehet dieſelbe, wie bey den meiſten Voͤgeln, geradesweges bey dem Maͤnn⸗ chen ſo wohl als bey dem Weibchen in die Bruſt. Die Lebensart und das Na⸗ turel des aku, ſcheint mit des Maraye feiner uͤbereinzukommen. Er iſt um Ka⸗ henne ſehr ſelten; man findet ihn nur ſehr tief im Lande oder um den Amazonen⸗ und Oyapocfluß vorzuͤglich um Camouxi. Die Indianer zaͤhmen fie und bringen ſie zum Verkauf nach Cayenne. — Man erſiehet aus den angefuͤhrten Kenn⸗ zeichen, daß der Paku auch von dem Parraka ſehr verſchieden iſt. Der Name Naku wird dieſem Vogel von den Braſilianern beygeleget, in Guiana aber nennt man ihn Coupovit. „ . — — — Linne iſches Namenregiſter zu den im zehnten Bande der Hiſtorie der Natur (oder vom Büf⸗ fons Naturgeſchichte der Vögel, dritten und vierten Bande) b beſchriebenen Voͤgeln, nach der zwölften Ausgabe des Linne liſchen Syſtems. S ie in dieſen beyden Theilen enthaltenen Voͤgel gehören mehrentheils zu der Ord⸗ nung, die der Ritter - Gallinas nennt, ausgenommen die Trappen und das Taubengeſchlecht, wovon die erſtern zu den Grallis und das letztere unter die Paſſe- res gehört. 918 18 ’ 5 = RO O: Grallae. e OTIS Tarda, der Trappe, P’Ontarde, Th. III. S. 3. t. 1. Daub. 245. — Tetrax, der kleinere Trappe, la Canepetiere, Th. III. t. 2 S. 25. Daub. 10. — Arabs, der Lohong oder arabiſche Trappe, Th. III. t. 3. S. 32. — Alra, der afrikaniſche Trappe, Th. III. S. 34. Arten aus unſerm Werke, die beym Ritter Linne“ fehlen. Der Churge, Th. II. ©. 35. Der Rhaad, Th. H. S. 38. Der Houbara, Th. UI. S. 37. ORDO : Gallinae. PAVO eriſtatus, der Pfau, Th. IV, 3. Daub. 434. 435. — bicalcaratus, der Spornvogel, Th. IV. S. 60. t. 12. Daub. 492. 493. — — — Van ß tibetanus, der Chinquis, Th. IV. S. 58. — muticus, der Aehrentraͤger, le Spicifere, Th. IV. S. 59. A MELEAGRIS gallopauo, der Truthahn, Th. III. S. 82. t. 14. Daub. 97. — criſlata, der Paku, Th. IV. 74. u. 197. t. 26. — faryra der Napaul, Th. IV. S. 55. 1. 10. CRAX alector, der eigentliche Hokko, Th. IV. S. 64. t. 13. Daub. 86. 125. — miu 2 — globicera ; find unter dem eigentlichen Hokko mit begriffen. — rubra J - CRAX 200 Linne liſches RNamnenregiſter. CR AX pauxi, der Pauxi, Th. IV. S. 71. t. 14. Daub. 79. eee 6 Außerdem anf, noch Weamöß hee; 19 Den Hoazin Th. W. S. 73. Mine 2 138 2 Den Marail IV. 76. u. 195. Den Chakamel IV. 79. 4 welche vermuthlich Abaͤnderungen der Algen Den Parraka ibid. u. 193. F Gattungen ſind. Den Hoitlalotl ibid. J PHASIANVS gallus, der Hahn, le Coq; Th. III. S. 40. t. 4. Daub. t. t. Der Ritter v. Linne“ hat ſieben, der Graf v. Buͤffon neunzehn Ab⸗ aͤnderungen angefuͤhrt. a motmot, der Katraka, IV. 56. t. 11. colchicus, der Faſan, IV. 32. t. 5. Daub. 121. 122. argus, der Argus oder Kuen, IV. 54. | pictus, der Goldfafan, IV. 49. t. 8. Daub. 217. nydhemerus, der ſchwarz und weiſſe Faſan, IV. 5 2. t. 9. Pau. m3. NVMID A meleagris, das Perlhuhn, la Peintade, III. 10 1. t. 15. Daub. 108. TETRAO vrogallus, der Auerhahn, le grand Tetras III. 12 . t. 16. Daub. 73. — — tetrix,. das Birkhuhn, le petit Letras, III. 13 4. t. 17. Daub. 172. canadenſis, das afelduhn‘ aus Canada, III. 181. Daub. 131. 132. 134. lagopus, das Schneehuhn, le Lagopede, III. 172. t. ar. Daub. 129. Cupido, der Schneemerkur — fehlt beym Buͤffon iſt aber von uns aus der Berliner Ausgabe zugeſetzt worden III. 187. Eben dieſes gilt vom Tetrao paradoxa und arenaria des Pallas ibid. vmbellus, das Kragenhuhn, III. 183. Daub. 104. canace togatus f a 5 a Haſelbuhn und Kragenhuhn, III. — — bonaſia, das Haſelhuhn, III. 151. t. 18. N 474. 475: Der Verfaſſer hat außerdem noch: Das Birkhuhn mit dem ganzen Schwanze, III. 145. Das Birkhuhn mit veraͤnderlichen Federn, III. na Der Attagas, III. 164. Das Schneehuhn der Hudſonsbay, III. 179. TETRAO francolinus, der Frankolin, IV. 107. t. 22. Daub. 147. 148. 1 — alchata, der Ganga, oder das pyrenaiſche Haſelhuhn, III. 158, t. 19. Daub. t. 105. — — fu, das rothe Rebhuhn. i ee 111 II Ill Unter Linnelſches Natnenregiſter. 1 Unter dieſes rechnet der Verfaſſer: Die Bartavelle oder das griechiſche Rebhuhn. IV. 96. t. 20. Daub. 231. Das europaiſche rothe Rebhuhn, IV. 183. t. 21. Daub. ı 130. Das roth und weiſſe Rebhuhn, IV. 106. 90 Das roth und weiſſe Rebhuhn der Barbarey, ibid. 112. Das Felſenrebhuhn, berdrix de roche, ibid. 113. TETRAO perdix, das graue Rebhuhn, „IV. 84, t. 18. Daub. rc Sicher bom Büffon. = au aid Das grauweiſſe, das damaſcener und Bergrebhuhn, IV. 95 —95. II. N Sl TETRAO mexicanus, der Kolenikui, IV. 140. en — warilandicus, das Rebhuhn aus Neuengelland, W. 115. — criltatus, der Zonekolin, IV. 138. l ar ee is, die chineſiſche Wachtel, IV. 133. Daub. 126. 15 5 — coturhix, die gemeine Wachtel, IV. 110, t. 24. Daub. 170. Außer dieſen giebt der Verfaſſer noch an: Den Ehrokiel, oder die ‚geoße Boßtriehe aa, A Be x Die weiſe Wachtel ibid. Die malouiniſche Wachtel, ibid. 13 3. ban. . 425. 297009 875 Den Turnix, ibid. 134: Daub. 171. 15 8 A 4 — 117 201 — blesdraratus, der Doppelſporn, ; le bis - ergot, IV. 1114 t. 23. Daub. 173. Den Wecker, . aud a, N: or that Den Kolin, ıbid. 136. Den großen Kolin, ibid. 137. 12 21055 4 Den Kojofolin 7 Den Kofolkos — IV. 138 ue. Den tl J g „ 5 ar heben Moch high en Die 1 „ Coturnix capenfi, aus dem Albin. b N Die dreyzeeige luzoniſche Wachtel, aus dem Sonnerat. 5 * Die kleine luzoniſche Wachtel, nach ebendemſelben. N 8 Die N Wachtel, eben daher IV, 142. 143. N 5 OBO: PASSERES. COLYMBA oenas, die Berg. oder Wildtaube. Bifet, IV, 147. t. 5 hilpanica, die ſpaniſche Taube, IV. 155. N — daſypus, die Trummeltaube, IV. 155. — Jutturoſa, die Kropftaube, V. 152. — cucullata, die e ibid. 8 85 t. 27. — hlilpida, 0 . 1 1 ern ) Columba biſpidu, plumis minimis erectis, per dorſum alasque diſperſis Linn. Buͤffon Vögel IV. D. Ce CO- Syſt. Nat. 202 Linneliſches Namenregiſter⸗ galeata, die Helmtaube, IV. 159. enn, turcica, die tuͤrkiſche Taube, IV. 158. er m tabellaria, die Brieftaube, IV. 161. f 7 montana, die violette martinikiſche Taube, IV. 166. re leucocephala, die weißkoͤpfigte Taube, IV. 168. leucoptera, die weißgefluͤgelte Taube,) i guinea, die guineiſche Taube, IV. 124. 6 S rn I coronata, die Kronentaube, der Kronenvogel, IV. 177. Daub. t. 118. palunbus, die Ringeltaube, le Ramier, IV. 169. t. 29. Daub. t. 316. cyanocephala, die Turteltaube aus Jamaika, IV. 182. madagaſcarienſis, die Taube von Madagaſcar, IV. 128. aenea, die molukkiſche Ringeltaube, IV. 173. viridis, die grüne. amboiniſche Taube, IV. 167 und 185. ſtriata, die ſtreifige indianiſche Turteltaube, IV. 186. Hieher gehören auch die aus dem Sonnerat angeführten Taubenarten IV. COLVMBA martinica, die violette martinikiſche Taube iſt, mit der Col. montana voͤllig einerley. VI. 165. R jamaicenfis, iſt wohl eine Var. von der leucocephala. ſenegalenſis, eine Abänderung der Col. afra, die noch unten vorkommt⸗ nicobarica, die nicombariſche Taube, IV. 176. 4 finica, die finefifche geftreifte Turteltaube, IV. 186. afra, die fenegallifche Turteltaube, IV. 183. 25 turtur, die Turteltaube, la Tourterelle, IV. 178. t. 3% Daub. 39% riforia, die Lachtaube, IV. 18 1. t. 31. Daub. 244. 0 ok paflerina, die Sperlingstaube, IV. 188. Daub. 243. minuta — — gehoͤrt zur vorigen. a migratoria, die Wandertaube, IV. 166. a 1 carolinenſis, die caroliniſche Turteltaube, IV. 187. Daub. Nd. amboinenfis, die amboinifche Turteltaube, IV. 186. ee capenſis, das Turteltaͤubchen, IV. 184. Daub. 140. e die canadenſiſche Turteltaube, IV. 182. Daub. 176, canadenſis, RE is die „anal ee Nat. Ed, XII. Columba pennis erifpis Aldr ou. *) Columba orbitis nudis coeruleis, rectri- Orn. II. p 470. Brif, Orn. I. p. 76. — Ihr cibus einereis apice albis: intermediis fuſeis, Vaterland iſt Oſtindien. Man ſiehe oben S. Zinn. S. N. Ed. XII. The broune Indian 261. Aumerk. td A. d. Ueberſ. Dove Edw. 76. Columba indica, Br if. I, 105 er Ee H TS mem AI EEE E EE Ver⸗ — N — Or a ” 27 * 5 — * r Verzeichniß der in dieſem Bande eignen 7 75 Der Pfau Taf J. und II. 4 10 Seite 3 Der weiſſe Pfau Taf. III. Reuge . 28 Der gefleckte Prau Taf, IV, 1 bin zn 3¹ Der Faſan Taf. V. in 32 Der weiſſe Faſaeoe n 0 45 Der bunte oder gefleckte Faſan Taf. VI. 2 ai > 11 85 Det Koquar oder der Baſtardfaſan Taf. VII. Nis d e 5 47 Frende Voͤgel, welche mit dem Fasan verwandt find. - Der chineſt ſche oder dreyfarbige gehaͤubte 9 9905 Er VIII. 49 Der ſchworz und weiſſe chimiſche Bo ht . ro 85 2 52 Der Argus oder Luen— e 34 Der Napaul oder der gehörnte Faſan . Ri 55 Der Katraka Taf. Xl. ett ee d 55 Fremde Voͤgel, welche mit dem Pfau und dem Fa un 50 in Verwandschaft zu ka ſcheinen. ö 2 Der Chinquis e EB Der Aehrentraͤger Sen 59 Der Spornvogel Taf. XII. * | | 4 on NX METER A Der eiaentliche ſo genannte Hokko af F 54 Der Pauxi Taf. XIV. a Der Hoazin Taf, XV. inf 73 Der Yakı Taf. XVI. 90 (iet 0 74 und 97 0 aral oder Molahe n enen 76 und 195 5 Ce 2 | Der Verzeichuiß der i in Neiße Bande a ee Voͤgel. b f Seite 70 Der Karakara Der Chakamel . Der Parraka und der Hoitlallol ie Das mache. 10 Das graue Rebhuhn Taf. XVIII. Das grauweiſſe Rebhuhn Das kleine graue Rebhuhn Das Bergrebhuhn Taf. XIX. Die Bartavelle oder das griechiſche Rebhuhn, Taf. XX. 755 Das europaͤiſche rothe Rebhuhn Taf. Las Das roth und weiſſe Rebhuhn x: 330 90 Der Frankolin Taf. XXII. Der Doppelſporn (Bis-Ergot), Taf. XXIII. 79 und 4 = Glattkehle (Gorge-nue) und das afrikaniſche rothe Rebhuhn Fremde Vögel, welche mit den Rebhühnern in Berwandſchaft ſtehen. Das rothe Rebhuhn aus der Barbaren 1 Das 1 (Perdrix de roche) oder das wah e von der Das chineſiſche geperlte Rebhuhn Das Rebhuhn aus Neuengland Die Wachteln. Die Wachtel Taf. XXIV. Der Chrofiel oder die große pohlniſche Wachtel Die weiſſe Wachtel Die malouiniſche Wachtel, oder die Wachtel der Safetandainfetn Die chineſiſche Wachtel Der Turnix oder die madagaskariſche Wachtel Der Wecker (Reveille matin) oder Die Sapanifche Wachtel 193 Verzeichniß der in dieſem Bande beſchriebenen Vögel, Breite, Vögel, die mit den Rebhuͤhnern und Wachteln eine BERDANONWATE haben. Die Kolins BRENNER Seite 136 Der Zonekolin i | 138 Der große Kolin — + 138 Der Kakolin bi, . | 139 Der Kojolkos { 8 139 Der Kaleniktui . 140 Der Okokolin oder das mexikaniſche Bergrebhuhn 141 Das Taubengeſchlecht. Die Berg- oder Wildtaube Taf XXV. NER Die Feldtaube Taf. XXVI. 149 Die zahme Haustaube 150 Die Kropftaube a 152 Die Mondtaube ieee Die rauchfuͤßige Taube 155 Die Nonnentaube Taf. XXVII. \ 156 Die Pfautaube Taf. XXVIII. 156 Die polniſche Taube . 157 Das Moͤwchen 157 Die hollaͤndiſche Muſcheltaube 158 Die Schwalbentaube 158 Die KarmelitertaubbCe | 159 Die Maſkentaube ‘ 159 Die Schweizertaube run en 160 Der Tuͤmmler 160 Die Wendetaube 160 Die Brieftaube 161 Fremde mit den Tauben verwandte Voͤget 164 Die Ringeltaube, Taf. XXIX. N 169 Fremde Voͤgel, die mit der Ringeltaube Balls ſind. Die molukkiſche Ringeltaube 173 Ce 3 Der Verzeichniß der in Diefem Bande beſchriebenen Bügel, Der Funingo, oder die blaue madagaffariiche Ringeltaube Seite 175 Der Namiret, oder die kleine kapennuche Rungeltaube 176 Die Nincombartaube N 1 Der Kronenvogel, oder die 3 55 Kronentaube 177 Die Turteltaube, Taf. XXX. g 178 Die Lachtaube, Taf. XX XI. 181 Fremde Voͤgel, die mit der Turteltaube e ſind. Die kanadenſiſche Turteltaube i 182 Die Turteltaube aus Senegal 183 Der Turoffo , oder die brelſchwänzigte fnegeich Tunteltaube 184 Das afrikaniſche Turteltaͤubchen 184 Der Turvert, oder die gruͤne Turteltaube 185 Die portugieſiſche und andere Turteltauben der alten Welt 186 Die kanadenſiſche, karoliniſche und jamaikaniſche Turteltaube 187 Der Kokotzin, die Sperlingstaube oder die kleinſte Turteltaube 188 Zu ſaͤtz e. Die gruͤne Taube von Luzon und Antigua 190 Die gruͤne Taube mit dem grauen Kopfe von Antigua 191 Die violette rothköpfige Taube von Antigua >, 191 Die kupferfarbige und weiſſe Muſkatenfreſſende Ringeltaube 191 Die weiſſe blutgefleckte Turteltaube von Luzon f 192 Die graue blutgefleckte Turteltaube von Luzon ; 192 Die graue Turteltaube von Luzon „ 5 192 Regi⸗ —ũ— — — — Regiſter — — der merkwuͤrdigſten Sachen. 00 4 . kleine Turteltaube 189 Aehrentraͤger, Beſchreibung Aldrovands davon 59 g Pfau, f. Numidiſche Jung⸗ ern Afrikaniſches rothes Rebhuhn 111. iſt kein wahres Rebhuhn 83 — Curteltaͤubchen 1. 184 Amboiniſche gruͤne Taube 167 — gruͤne Turteltaube 185 — Turteltaube 184 eie Bühne h 69 Zugtaube > Amerikaniſcher Schlangenfreſſer Americaniſches Rebhuhn des Katesby, 1 kein wahres Rebhuhn Ano, ein indianiſcher Hahn 64 Antilliſcher Safan Argus, eine Art Faſanen im noͤrdlichen China 54 Ariſtoteles macht fuͤnf Gattungen der Tau⸗ ben 189 Auge auf den Pfaufedern 18 B. Bartavelle, Benennungen derſelben 96. ihr Unterſchied von den grauen Rebhuͤhnern 100. Aufenthalt 101. wie ſolche gefan⸗ gen werden 102. Beſchreibung derſelben 102 Bataviſche Turteltaube 185 47 Baſtardfaſan Bataviſche Turteltaube 185 Bengaliſche Wachtel 80 142 — Truthahn 55 Bergrebhuhn, ſcheint eine „ Mittelgattung zwiſchen dem grauen und rothen zu ſeyn 95 — mexikaniſches, Beſchreibung deſſelben, Seba hat ſolches fuͤr den gehaͤubten me⸗ rifanifchen Raben angeſehen 141 Bergtaube, iſt der Urſtamm der Taubenar⸗ ten 144. 147. iſt von der kleinen Haus⸗ taube wenig verſchieden 145. kehrt oft in ihren wilden Zuſtand wieder 1 145 Bergvogel 4.69 Bis- er got 111 Bifer 147 Braſilianiſcher Truthahn 75 — dickes Rebhuhn des Briſſons iſt keis wahres Rebhuhn 83 Breitſchwanz, eine Tanbenart 1365 Brieftaube 161. tragen von Alexandretta nach Aleppo Briefe 162 Briſſons antilliſcher Faſan 48 — indianiſcher gekroͤnter 48 Buͤſchel der Pfauen, Beſchreibung deſſelben 17. faͤllt niemals ab 18 Bunter Saſan 46: C. Cehoilotl, eine Abaͤnderung der en Taube 165 Chachalacametle 79 Chakamel, fein Aufenthalt 79 Chiu tehien- khi |, Chinquis : Chine⸗ Regiſter der merkwuͤrdigſten Sachen. Chineſiſche Wacht! 133 — ſtreifige Turteltaube 86 — Doppelſporn 60 — Goldfaſan 49 — ſchwarzer und weiſſer Saſan 52 Chinquis, Beſchreibung deſſelben, darf nicht mit dem Kinki verwechſelt werden 58. Linne“ macht ihn zu einer Abaͤnde⸗ rung vom Doppelſporn 59 Chrokiel, eine Wachtel Raser Columba venea L. 173 — ofra L. 183 — amboinenfs L. 186 — auſtralis L. 175 — canadenfis L. 182 — capenfis L. 184 — coronata L. 177 — cucullata L. 156 — domeſtica L. 149 — galeata L. 159 — Guinea L. 174 — gutturofa L., 152 — gyratrix L. 400 — Hhiſpanica L. 155 — laticauda L. 156 — IswoscephalaL. 168 — madugafcarienfs L. 175 — murginata L. 183 — martinica L. 165 — migratoria L. 166 — miuuta L. 188 — montana L. 166 — Sicombarica L. 176 — Oemas L. 147 — palumtus L. 169 — pafferina L. 188 — riſoria L. 181 Vnica L. 186 ſtriata L. 186 — sabellaria L. 161 — zurbita L. 157 = turcice L. 155 — zurtur L. 178 — viridis L. 5 ‚167. 185 Crax Aledor Linn. 64. Beſchreibung def ſelben a 4 69 — globiceraL. 64. Beſchreibung 70 — Pauxi L. \ 5 7¹ rubra I. 64. Beſchreibung 7 Curacao · bir . 69 Damaſcener Rebhuhn 3 rn N Doppelſporn, gränzt an — chineſiſcher Saſan, Benennungen deſſelben 32. wo die groͤßten und ſchoͤnſten find 32. Vaterland 33. Beſchreibung 35. 45. ſein Feder⸗ ſtrauß und Beſchaffenheit der Farbe ſeines Gefieders 36. halt ſich gern in moraſtigen Gegenden und Waͤldern auf, und iſt ſchwer zu zaͤhmen 37. 38. Eyerlegen 39. Brut zeit und Nahrung 40. 45. Erziehung der jungen 41. 42. wird von Würmern ge⸗ plagt 42. paaret ſich mit Haushennen 43. laͤßt ſich leicht fangen 44. fein Alter 44. 3 den Frankolin 1 60 mit ihm verwandte Voͤgel 48. 58 — Briſſons antilliſcher 48 — Briſſons indianischer gekroͤnter 48 — bunter, iſt zur Fortpflanzung nicht taug⸗ lich 46 li — pefleckter it borizephil 46 — gehaͤubter, dreyfarbiger chineſiſcher 49 — gehaͤubter kayenniſcher 48 55 — gebörnter, deſſen Beſchreibung — rother 40 — ſchwarzer und weiſſer chineſiſcher 52. Beſchreibung deſſelben ic 33 — weiſſer 5 Saſanerie, was zu ihrer Ane g err wird 39 Saſankalekuten l Saſanhuhn 8 47 Seldfluͤchter, eine Taubenart 147 Seldhuhn 84 Seldtaube 149 Selſenrebhuhn 113 Selstaube 4 vi N 1 1 Feankehn, gehört licht zu den Nebhühner- geſchlecht 82. Benennungen deſſelben 107. verſchiedene Voͤgel, denen dieſer Namen nicht zukoͤmmt 107. hat mit dem Rebhuhn Verwandſchaft 108. iſt in warmen Laͤn⸗ dern zu Hauſe 108. iſt in Europa ſelten 109. Beſchreibung deſſelben 110 Sriſchens amerikaniſches Haſelhubn 140 Suningo, eine Art Ringeltauben 175 Funingo- mena- raboa, ſ. Suningo. UN Regiſter der merkwuͤrdigſten Sachen. Gu Gefleckter Saſan 46 — Pfau 31 Gehoͤrnter Safan 55 Geſtoſſene Caube 159 Glattkehle 111 Glu glu, ſ. Trummeltaube. Goldfaſan 46 — qcineſiſcher 49. Beſchreibung deſſelben 50. 51. paaret ſich mit den gemeinen Fa⸗ ſanen 50. iſt in England jetzo haͤufig anzu⸗ treffen 52 Gorge - nue, ſ. Glattkehle. Goura, |. Kronenvogel. Graues kleines Rebhuhn, ſ. Rebhuhn. Grauweiſſes Rebhuhn, ſ. Rebhuhn. Gruͤne Turteltaube 185 Guan, ſcheint eine Abaͤnderung des Jakn zu ſeyn = [4 Guianiſcher Hokkofaſan 48 — Pauwis 64 Guineiſche Taube 174 Hahn amerikaniſcher 69 Haſelhuhn amerikaniſches 140 Haushennen koͤnnen mit Faſanen gepaaret werden N 43 Haustauben, gehören zu den zahmen Haus: voͤgeln 146. 150. der ſelben 151 Helmtaube ; 159 Hoazin, hat eine fehr ſtarke Stimme 73 Hoͤkkertauben ä 154 Hoilotl, eine Abanderung der wilden Taube : 165 Soitlallotl, Beſchreibung deſſelben go Sokko, der eigentlich ſo genannte, was für Voͤgel dazu gerechnet werden 64. hat einen großen Federbuſch 66. Struktur des Schnabels 66. kann nicht zu den kaleku⸗ tiſchen Huͤhnern gerechnet werden 67. Bau der innern Theile 67. iſt kein Faſan 68. Nahrung und Naturell deſſelben 68. ge⸗ neriſche Kennzeichen i 69 Hokkofaſan guianiſcher 48 Hokkos, die 64 amerikaniſche 48 Hollaͤndiſche Nuſcheltaube 158 Buffon Vögel IV, B. Hauptabaͤnderungen Hollunderbluͤthe, iſt den Pfauen ſchaͤdlich 21 Holztaube . RR 149 — langſchwaͤnzigte 166 Zuͤhnerſchwanz, eine Taubenart 157 Zuhn, kuskiſches 71 — numidiſches 71 J. Jacobinertaube 156 Igmaikaniſche Ringeltaube 174 — Taube 168 — Turteltaube i : 187 Jambu, des Markgravs iſt kein wahres Rebhuhn 83 Japaniſcher Pfau 59 Javaniſche Turteltaube 186 — Wachtel 135 Indianiſche flreifige Turteltaube 186 K. Kakahoilotl, eine Abaͤnderung der wilden Taube b 165 Kakolin 139 Kanadenſiſche Turteltaube 182. 187 Kapra, daſelbſt iſt die Wachteljagd fuͤr den Biſchof dieſer Inſel ſehr eintraͤglich 122 Kapwachtel 142 Karakara, Beſchreibung deſſelben 78 Karmelitertaube 159 Karoliniſche Turteltaube 187 Katraka 56. iſt dem Faſan ſehr ähnlich 57. die Luftroͤhre iſt bey dem Hahne anders gebauet als bey der Henne Kayenniſche roͤthliche Taube 185 — gehaͤubter Saſan 48 Klatſchtaube 190 KojolEos 8 139 Kojolkozke 139 Kokotzin, eine Turteltaube 188 Kolenikui 140 Kolenikuiltik s 140 Rolin, der große, Beſchreibung deſſelben 158 Kolins 136. find in Neuſpanien fehr ge⸗ mein 1 2 Koquar ö 47 Koxolitli 76 Kretiſche Taube 161 Kröpper 152 Kronenvogel, gehört nicht zu den Pfauen 7. ſondern zu den Tauben 177. 192 Kronfaſan, indianiſcher 177 ob Kron⸗ Regiſter der merkwuͤrdigſten Sachen. Krontaube, große, iſt ſo groß als ein Trut⸗ hahn 177. wird in Oſtindien wie die Haushuͤhner erzogen 178 Kropftauben, drepzehn Abaͤnderungen der⸗ ſelben 152 f. Kuͤmmerlinge der Rebhuͤhner, was ſie ſind 87 Kuppennonne, eine Laubenart 156 Kuraſſaiſcher Pauwis 64 Kuraſſo, jamaikaniſcher 64 Kuskiſches Huhn 71 Lachtaube 181 Laͤuſe der Pfauen 18 Lochtaube 147 Luen | Pfaufaſan 54 Luiſianiſche Wachtel 140 Luzoniſche Wachtel mit drey Zeen 142 — kleine Wachtel 142 . Madagaſkariſche Wachtel ö 4 Malouiniſche Wachtel Marail 76. Beſchreibung deſſelben 77 u. 165 Struktur der Luftroͤhre, an der ein ſehr ſtar⸗ ker Muſ kel befindlich iſt. 196. Lebensart 197. Maraye, ſ. Marail. Marilandiſches Rebbuhn Martinikiſche violette Taube Mai Erntaube 159 Mauertaube, kehrt nicht vöNig in den wil⸗ 115 165 den Zuſtand zuruͤck 145. 149 Meewentaube 157 Meiragris es iſtata Linn. 75 — Satyra Linn. 55 Mexikaniſcher Pauwis 71 Mexikaniſches Bergrebhuhn 141 M1. 4. 69 Mitu - poranga 64. 60 Moͤvchen, eine Taubenart 157 Mohrenkropftaube 153 Mohrentaube 156 Molukkiſche Taube 173 Mondtauben, ihre Sitten 153. Eyerlegen und Bruten 154. fuͤnf Abaͤnderungen der ſelben 155 Moytu es gaet 64 Muſcheltauben 158 Napaul 55 Neſſelblaͤtter ſind den jungen Pfauen 5 lich Neuengellaͤndiſches Rebhuhn 1 ; - Neuguineiſche Wachtel 143 Nincombartaube 176 Nonnentaube 156 Uerwegiſche g Taube 157 Kumidiſche J Jungfern ſind keine Pfauen 7 Numidiſches Huhn TE Okokolin a 141 Ortolan, martinikiſcher, iſt eine Turteltaube 188 Oſtindiſche braune Taube 166 Pantemimtaube ; 160 Papageyentaube 167 Parraka 74. 193. Struktur der Luftroͤhre be dem Wannchen 194. Aufenthalt 194. Pauo bicalcurutus Linn, 58. 60 — criflatus Linn, 3 — japinenfis Linn. 59 Pauwis, guianifcher 64. 69 — kuraſſaiſcher ,- 64. 70 — mexikaniſcher 71 — peruvpianiſcher 4. 70 Pauxi, gleicht dem Hokko 71. Beſbreung f und Naturell deſſelben 72 Pediculss Pauonis Linn, 18 Peruͤquentaube 1 a Peruvianiſcher Pauwis Pfau, Beſchreibung und verſchiedene Be nennung von demſelben 3. verlieret alle Jahre feine Federn 4. 18 fein Vaterland 6. 21. iſt in Europa nicht einbeimiſch 5. 6. iſt von den numidiſchen Jungfern und dem Kronenvogel verſchieden 7. Wan⸗ derung dieſes Vogels 8 f kann nicht mit Grund der Samiſche Vogel genennt wer⸗ den 9 iſt in der Schweiz ausgerottet wor⸗ den 10, iſt ſchwerlich ohne Zutdun der Menſchen aus einem Lande ins andere ge⸗ kommen 10. iſt ein geiler Vogel, ob die Hähne unter ſich Fampfen 11. Windeyer der Pfauen 11. wenn ſich das Zeugungs⸗ vermögen bey ihnen zeigt 12. Begattung 12. Eyerlegen 43. Bruͤtzeit 14. wie man mit den jungen Pfauen umgehen muß, ihre Nahrung 15. wie ſie bey den Alten auf⸗ erzogen wurden 16. Beſchreibung des Buͤ⸗ ſchels den ſie auf dem Kopfe haben, 17 wor⸗ innen das Männchen von dem Weibchen verſchieden iſt 17. Radmachen, was es iſt 18. das Naturel dieſes Vogels a Be⸗ chrei⸗ Regiſter der merkwuͤrdigſten Sachen. ſchreibung einiger innern Theile 19. der Ton ſeiner Stimme 20. ſeine Sympathie mit Tauben und Truthuͤhnern 21. fein Als ter und Nahrung 21. Hollunderbluͤchen und Neſſelblaͤtter find den fungen Pfauen ſchaͤdlich 21. iſt ſchwer zu fangen 22. die Griechen hielten ihn ſehr hoch 22 feine Federn dienen zum Putz und Schmuck 23. auf der Jnſel Sumatra giebt es eine be⸗ fondere Art von Pfauen 24 —iſt ſonſt in der Medicin empfohlen worden 24. 25. Erklarung einiger bibliſchen Stellen von dem Pfau 25 Beſchaffenheit des Neſtes und der Eyer 27. Voͤgel, welche mit ihm verwandt ſind 58 f. Pfau, gefleckter, iſt ein Abkoͤmmling von dem gemeinen und weiſſen 31 — japaniſcher 59 — tiberifcber 58 — werjer, iſt eine Abaͤnderung von dem gemeinen 28. iſt nicht en Norden einhei⸗ miſch 28. Anm die Jungen deſſelben find ſchwer aufzuziehen 29. verſchiedene Be⸗ nennungen von demſelben 28. Beſchreibung 30 Dfaueneyer, Beſchreibung derſelben 27 Pfauengeſchlecht, Kennzeichen deſſelben 26 Pfauenkoth iſt wider die fallende Sucht em⸗ pfohlen worden 24 Pfauenlaͤuſe 18 Pfauenneſter 27 Pfaufaſan, Beſchreibung deſſelben 54 Pfaufedern, ihr Unterſchied bey dem Hahn und der Henne 17. Beſchreibung derſel⸗ ben 18. dienen zum Putz und Schmuck 23. 24 pfauhahn, Unterſchied von dem Weibchen 17 Pfautaube 156 Phaſan, ſ. Saſan. Pbaſianus Argus Linn, 54 — Colebicus Linn. 32 — Mormnt Linn. 56. 78 — nyähensrus Linn. 46. 52 — pictu⸗ Linn. 49 Philippiniſche gruͤne Taube 167 — Wachtel 133 Pierre von Kayenne f zu Pikaruba braſilianiſcher, gehoͤrt zu den Tur⸗ teltauben 187 Pikuipimina ſcheint zu den Turteltauben zu gehoͤren 189 Plachtaube 169 Dodo, Sriſchiſcher 64 Polniſche große Wachtel 132 Portugieſiſche Turteltaube 186 Poſttaube 161 Quan, ſ. Guan. Qusnebzunecolin 138 Osirizao 69 R. Kadmachen beym Pfauhahn 18 Kamiret, eine Art Ringeltauben 176 Kauchfuͤſſe, eine Taubenart 155. 156 Kebhuͤhnergeſchlecht 81. beſtaͤndige Raſſen deſſelben 82. Voͤgel, welche nicht dazu ge⸗ rechnet werden koͤnnen 82 Rebhuhn, deſſen Verſchiedenheit von den Wachteln 117. des Ariſtoteles Nachrich⸗ ten davon ſind zum Theil wahr, zum Theil aber falſch 97 f. 101. die Hahne kaͤmpfen mit einander in der Paarungszeit 100.102 — das afrikaniſche rothe 111. naͤhert ſich dem Doppelſporn und unterſcheidet ſich von den uͤbrigen Rebhuͤhnern 112 — das chineſiſche geperlte, Beſchreibung deſſelben 114 — das cypriſche 107 — das damaſcener 94 — das europaͤiſche rothe, ſein Vaterland und Aufenthalt 103. Nahrung, worinnen es von dem grauen verſchieden iſt 104. iſt ſchwer zu erziehen 104. ſcheint eine Abs aͤnderung der Bartavelle zu ſeyn 186 — von der Gambra, Beſchreibung deſſel⸗ ben und ſein Aufenthalt : 113 —- griechiſches 96, |. Bartavelle. — das graue, Benennungen deſſelben 84. fein Vaterland 85. iſt vom rothen Reb— huhn verſchieden 85 80. verſcharret ſich ganz im Schnee 85. Anm. Nahrung und Aufenthalt 85. lebt in der Monogamie 86. Eyerlegen und Bruͤtzeit 87. das Maͤnn⸗ chen bilft die Jungen mit erziehen 88. Nahrung fuͤr die Jungen 89. wie dieſer Vogel gefangen werden kann go. fein Al ter 91. Vermehrung in Thiergaͤrten 91. das Fleiſch davon iſt ein gutes und gefüns des Nahrungsmittel gr. Struktur der ine nern Theile 2 92 — das graue kleine, ſcheint mit dem Zug⸗ rebhuhn einerley Vogel zu ſeyn 94. muß Dd 2 nicht Regiſter der merkwuͤrdigſten Sachen. nicht mit dem Aelianiſchen Syroperdix vermenget werden 95 Rebhuhn das grauweiſſe, Beſchreibung deſſelben, und ſeine Verſchiedenheit 93 Schneehuhn — aus Neuengland, Beſchreibung deſſel ben 125 — rothes 96 — das rothe aus der Barbarey, ſcheint eine Abaͤnderung des griechiſchen rothen zu ſeyn 112 — das roth und weiffe, ſcheint eine Abaͤn⸗ derung der Bartavelle zu ſeyn 106 — ſenegalliſches 111 Reveiile unutin, ſ. Wecker. Ringelſchwanz, eine Taubenart 174 Ringeltaube 169. woher fie abſtammt 170. machet ein flaches Neſt 171. ihre Bruͤt⸗ zeit 121. Nahrung, lieben den Saamen vom Campeſchenholze 172. mit ihr ver⸗ wandte Voͤgel 173 — 5 mit dreyeckigen Flecken 174 — jamaikaniſche mit dem geringelten Schwanze 174 — kapenniſche kleine 176 — kupferfarbige muffatenfreffende zo — madagaſ kariſche blaue 75 — molukkiſche, lebt von Muftatennüſſen a 73 — weiſſe muffatenfreffende 191 Kittertaube 162 Koͤmiſche Taube 155 Rothes und weiſſes Rebhuhn, ſ. Rebhuhn. afrikaniſches Rebhuhn 111 europaͤiſches Rebhuhn 103 — Rebhuhn 96 — Bebhuhn aus der Barbarey 112 Kothhuhn, ſ. Bartavelle — Samiſcher Vogel, kann der Pfau nicht ge: nennt werden 9 Schlagtauben, ihre Sitten Schlangenfreſſer, amerikaniſcher 73 Schleyertaube 156 Schreyvogel 79 Schuͤttelkopf, eine Taubenart 156 Schwalbentaube 158 Schwarzer chineſiſcher Safan 52 Schweizer haben den Pfau in ihrem 11555 ausgerottet Schweizertaube Senegalliſche Turteltaube 450 183 145. 140 Senegalliſche breitſchwaͤnzige Zurteltaube 18 4 — Rebhuhn 111. iſt kein wahres Reb⸗ 8 huhn 2 Silberfaſan 46 Spaniſche Taube 155 Sperlingstaube 188 Spiegel in den Pfaufedern 18 Spornvogel 60. in wie fern er von dem Pfauen- und kalen diebe iſt 61. Beſchreibung deſſelben 62. 6 Steinvogel m Steintaube 148 Sumatra, daſelbſt giebt es eine been Art Pfauen 24 5 T. Taube, amerikaniſche 166 — geſtoſſene 159 — gruͤne amboinifche 107 — gruͤne von Luͤzon und Antigua 190 — grüne mit grauem Kopfe von Antigua 191 — gruͤne philippiniſche 167 — mit der Halskrauſe 157. iſt von 925 Nonnentaube verſchieden 158 — jamaikaniſche 168 — oſtindiſche braune 166 — polniſche 157 — rauchfuͤßige 155.156 2 roͤmiſche 155 — roͤthliche kayenniſche 165 — franifibe 155 — türkiſche 155 — violette martinikiſche 165 — violeite rothkoͤpfigte von Antigua 191 — mit der 1 eiſſen Krone 168 Tauben igeſe hie ht 143. einige zaͤhlen funf Hauptarten davon, ſie laſſen ſich aber auf drey bringen 144. 170. die VBergtaube iſt der Urſtatum davon 144. gemeinſchaftli⸗ che Eigenſchaften aller Arten 164. jede Art hat das Vermoͤgen den Krpof aufzu⸗ blaſen 153. Sympathie mit dem Pfau 21. damit verwandte Vögel 164. die zahmen Tauben ſind ſeit der Griechen Zeiten be⸗ kannt 163. wie die Griechen die Tauben eintheilten 170. > Temoiholli mexikaniſcher Iepetototl 64. 69 Tetrao bicalcaratus Linn. 111 Tetras Regiſter der merkwuͤrdigſten Sachen. Terrao chinenfis Linn. 133 — coturniæ L. - 11 — criflatus L. 138 — francoliaus L. 107 — martlandicus L. 115 — mexicanus L. 140 — perdix L. 84 — raſus L. 96 Tibetiſcher Pfau 58 Tiras, heißt das Netz Rebhuͤhner damit zu fangen 90 Tla:aboiter], iſt eine Abänderung der wilden Taube 165 Trummeltaube 155. 150 Truthahn, bengaliſcher 55 — braſtlianiſcher 75 Truthuͤhner, Sympathie derſelben mit dem Pfau 21 Tuͤmmler, eine Taubenart 160 Tuͤrkiſche Taube 155 Tummeitaube 160 Turnir, eine Wachtel 134 Turokko, eine Furteltaube 184 Turteltaube, ihr Naturell 178. Aufenthalt 179. paart ſich mit der gemeinen Taube 180. damit verwandte Voͤgel 182 — cgaccapulkiſche kleine 189 — afrikanifche 184 — amboiniſche 186 — awmbeiniche gruͤne 185 — bataviſche 185 — gemeine 181 — graue blutgefleckte von Luzon 192 — graue von Luzon 192 — gruͤne 185 — mit dem Halsbande 181 — jamaikaniſche 168. 187 — javaniſche 185 —- kanadenſiſche 182. 187 — faroliniiche 187 — keeinſte 188 — portugieſiſche 186 — ſeneaaliſche ; ER 183 — ſenegaliſche breitſchwaͤnzige 184 — ſtreifige chineſiſche 186 — ſtreiſige indianiſche 186 — weiſſe blutgefleckte von Luzon = I Turvert 185. Abänderung deſſelben v Voͤgel, welche mit dem Faſan verwandt 95 0 48 f. Voͤgel, welche mit dem Pfau und Faſan ver⸗ wandt ſind 58 f⸗ — welche mit den Ringeltauben verwandt in > 173 — welche mit den Tauben verwandt find 164 f. — welche mit der Turteltaube verwandt ſind 182 — welche mit den Wachteln und Nebhuͤhnern eine Verwandſchaft haben 130 f. W. Wachtel, verſchiedene Benennungen derſel— ben 116 hat viel Uebereinſtimmendes mit den Rebhuͤhnern 116 iſt aber doch von denſelben verſchieden 117. iſt ein Zuge vogel 118. 122. Urfache des Triebes zum Ziehen 119. 120. ziehet nur bey Nachts zeit und vorzuͤglich mit Huͤlfe des Nord⸗ windes 118. 123. iſt ein geiler und hitzi⸗ ger Vogel 121. die Einkuͤnfte der Wach⸗ teljagd find für den Biſchoſ zu Kapra ſehr eintraglich 122. werden in ſehr großer Menge in den Gegenden von Nettuno in Neapel gefangen 123. Eyerlegen 126. die Jungen fangen gleich nach dem Aus⸗ kriechen an zu laufen 126. dieſer Vogel manſtert ſich jaͤbrtich zweymal 127. was für ein Unterſchied zwiſchen dem Manns chen und Weibchen ſtatt findet 127. pflan⸗ zet ſich nur im Stande der Freyheit fort 128. Nahrung deſſelben 128. iſt der Waſſerkrankheit unterworfen, worinnen ſolche beſtehet 129. man brauchte ihn ehe⸗ dem zu Kampfſpielen 129. iſt ein ſehr ausgebreiteter Vogel 130. das Fleiſch davon iſt ſehr ſchmackhaft 131. Arten, die Wachteln zu fangen 131. damit ver⸗ wandte Voͤgel 136 — bengaliſche ö 142 — cqgineſiſche 133 — der Falklandsinſeln 133 — die große polniſche 132 — grünfuͤßige — javaniſche 135 fl auch Wecker. — luiſianiſche 140 luzoniſche mit drey Zeen, ſcheint eine Abänderung der madagaſ kariſchen zu ſeyn — 142 — luzoniſche kleine 142 — madagaſkariſche 134 Wach⸗ Wachtelbiſchof Regiſter der merkwüͤrdigſten Sachen. Wachtel, malouiniſche, iſt eine Abaͤnderung der gemeinen 133 — Poll ppin che 143 — philippini ee iſt eine Abaͤnderung der seen 132 122 Wandertaube, fiheint wegen ihres langen Schwanzes eine beſondere Art zu ſeyn 166 Waſſerkrankheit der Wachteln, e 5 ſie beſtehet 8 129 Wecker iſt von der gemeinen Wachtel ver⸗ ſchieden 135 Weiskopf, eine Taubenart 168 Weiſſe Thiere, verſchiedene ſind bloße Ab⸗ aͤnderungen 30 — Wachtel, eine Abaͤnderung der gemeinen 132 Weiſſer chineſiſcher Saſan 52 — Safan 45. ſiehe auch Saſan. — Pfau f. Pfau. weiſſes Rebhuhn Wendetaube 93 160 Wildtaube 147. iſt in Perſien ſehr haufig a Windeyer der Pfauen ſ. Zephyreyer. £ N. 7 aku 74. iſt ein von dem Kalekuten und Faſanen verſchiedener Vogel 75. Beſchrei⸗ bung deſſelben 76. 197. ſein Geſchrey iſt zwiefach 108. Aufenthalt ebend. wird in Guiana Couyovit genennet ebend. 3. Sephyreyer der Pfauen Zittertaube iſt von der Pfautaube verſchle⸗ den 157 Zonekolin 138 Zugrebhuhn 5 6 Jugtaube, amerikaniſche Zugvoͤgel, die Urſachen ihres Triebes I ziehen 120 Zwergrebhuͤhner, dieſer Name wird den Wachteln ihrer Aehnlichkeit wegen mit den Rebhuͤhnern beygeleget 116 Iwergtaube 188 ae 4 . [2 Br nn NE 7 u Kr 21 N) u, D N V 5 D N ö N, A Yun, e DS Al f sur AL 3 2 Mie FE IB ler : gefleckte Sau Bee [2 . SIT EIE Papa 72. 1 1 ig # 5 A . 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