Ten ur — le . ˙ ee — IE BEN Buͤffons Tilurgeſchichtt der Vögel. Aus dem Franzoͤſiſchen mit Anmerkungen und Zusätze. Fuͤnfter Theil. Mit aı guädigſtem Privilegio. Leipzig, bey Johann Samuel Heinſius, 1781. äZ)ZU²—ꝛ—U—U— — — — [IE A * een . Vor Eb bericht des Grafen von Buffon. Se arbeitete bereits über dem ſechzehnten Bande der Ausgabe in Quart von meiner Naturgeſchichte, als eine ſchwere und langwierige Krank⸗ heit, ‚seyn nahe zwey Jahr lang, meine Arbeiten unterbrach. Dieſe Verkürzung meines ohnedem ſchon bejahrten Lebens mußte auch nothwendiger Weile mein Werk abkuͤrzen; denn ich hatte in den beyden mir verloren gegangenen Jahren zwey bis drey Baͤnde von der Geſchichte der Vögel herausgeben konnen, ohne dabey meine Arbeit in der Geſchichte der Mineralien, womit ich mich ſeit vielen Jahren beſchaͤftige, aufzugeben. Ge⸗ zwungen, einen von dieſen deyden Gegenſtaͤnden zu wählen, zog ich den letz⸗ tern dem erſtern vor, weil ich, der dabey obwaltenden Schwierigkeiten unge⸗ achtet, lieber damit umgehe, und weil er der ſchoͤnen Entdeckungen und der großen Ausfichten wegen, die er uns darbietet, mehr nach meinem Geſchmack iſt. Damit ich eber den billigen Forderungen des Publikums in Anſehung meiner Voͤgelgeſchichte eine Genüge leiſten möge, ſo habe ich den Herrn Gueneau de Montbeillard, einen meiner beſten Freunde, den ich als den. jenigen Mann anſehe, deſſen Beobachtungsgeiſt, Beurtheilungskraft und Schreibart am meiſten mit der meinigen übereinſtünmt, erſucht, die Muͤhe uͤber ſich zu nehmen, und die Beſe chreibung der meiſten Voͤgel zu ent⸗ werfen. Zu dieſem Behufe habe ich alle meine Sammlungen, was No: menkiatur, Auszuͤge, Beobachtungen und den Briefwechſel betrifft, dieſem Ge⸗ lehrten eingehaͤndiget, mir aber bloß einige allgemeine Betrachtungen und eine geringe Anzahl beſonderee ſheils angefangener, theils ſchon vollendeter Aufſaͤtze vorbehalten. Es hat auch derſelbe von meinen ohne Ordnung zuſammengetra⸗ genen Materialien einen guten und geſchwinden Gebrauch gemacht, welcher das ſeinen Talenten gegebene Lob rechtfertiget. Denn da er wuͤnſchte, daß das Publikum, ohne 1550 Namen z wiſſen, uͤber ſeine Arbeiten urthei⸗ len ſollte, jo ließ er alle von ihm verfertigte Auffaͤtze, von dem Straus an bis zur Wachtel, unter meinem Namen abdrucken. Es ſchien auch gar nickt, als ob Jemand irgend eine Veraͤnderung in der Schreibart gewahr 2 gewor⸗ 5 ! (2 Vorbericht des Grafen von Buͤffon. worden waͤre; ja es finden ſich unter den Ausarbeitungen von ſeiner Hand Aufſaͤtze, wie zum Beyſpiel der Artickel vom Pfau, welche ſowohl von dem Publikum als auch von den ſtrengſten Kritikern den lebhafteſten Beyfall er⸗ halten haben. In dem zweyten Bande der Ausgabe in Quart von der Geſchichte der Voͤgel iſt weiter nichts als die Abhandlung von der Taube, der Ringeltaube und der Turteltaube von meiner Hand; alles übrige, eis nige Seiten von der Geſchichte des Hahns ausgenommen, habe ich dem Fleiße und der Geſchicklichkeit des Herrn Montbeillards zu danken. Nach dieſer ſo gerechten als nothwendigen Erklaͤrung muß ich noch erinnern, daß in der Folge der Voͤgelgeſchichte ſowohl, als auch vielleicht in der Geſchichte der Pflanzen, in welcher ich auch bereits vorgearbeitet habe, jeder von uns, ſowohl Herr Montbeillard als ich, feinen Namen unter die von ihm ver⸗ fertigte Abhandlung ſetzen wird, fo wie es von mir und dem Herrn Dau⸗ benton in der Geſchichte der vierfuͤßigen Thiere ehedem geſchehen iſt. Man koͤmmt mit ſolchen Gehuͤlfen ohnſtreitig weiter; allein das Feld der Natur iſt von einem ſo großen Umfange, daß es ſich nach jedem gethanen Schritte immer mehr zu erweitern ſcheint, und das Leben eines, zweyer oder dreyer Menſchen iſt in Vergleichung mit dieſem unermeßlichen Umfange fo kurz, daß man einſehen muß, wie man in ſo kurzer Zeit unmöglich weiter kom⸗ men koͤnne. Ueberdieſes bin ich fo glücklich) geweſen, daß der Ritter James Bruce de Kinnaird, der von ſeiner Reiſe aus Nubien und dem innern Abyſſinien zuruͤckkam, und ſich einige Tage bey mir aufhielt, verſchiedenes von den auf feiner fo beſchwerlichen als gefährlichen Reiſe gemachten Beobachtun⸗ gen mir auf eine freywillige und edle Art mitgetheilt hat. Ich wurde in die groͤßte Verwunderung geſetzt, da ich die unzaͤhlige Menge der von ihm ſelbſt verfertigten und ausgemalten Zeichnungen durchſahe; er hat die Thiere, Voͤgel, Fiſche, Pflanzen, Gebaͤude, Monumente, Kleidertrachten, Waf⸗ fen u. ſ. w. verſchiedener Voͤlker, mit einem Worte, alle unſerer Kenntniß wuͤrdigen Gegenſtaͤnde vortreff ich beſchrieben und abgebildet: nichts ſcheint feiner Aufmerkſamkeit entgangen zu ſeyn, und feine Talente haben ſich alles eigen gemacht. Ich wuͤnſche nur dieſes koſtbare Werk bald genießen zu koͤnnen, fuͤr deſſen Bekanntmachung die engliſche Regierung ohnſtreitig ſor⸗ gen wird. Dieſe wuͤrdige Nation, die in Entdeckungen andern Voͤlkern 2 Vorbericht des Grafen von Buͤffon. fo ſehr zuborkoͤmmt, kann ihre Ehre durch die Mittheilung der Bemerkun⸗ gen dieſes vortrefflichen Reiſenden noch weiter ausbreiten, eines Mannes, der nicht bloß bey einer richtigen Beſchreibung der Natur ſtehen geblieben iſt, ſondern auch ſehr wichtige Beobachtungen über den Anbau verſchie⸗ dener Getraidearten, Über die Befchiffung des rothen Meeres, uͤber den Lauf des Nils, von ſeiner Muͤndung bis zuruͤck an ſeine Quellen, welche er zuerſt entdeckt hat, und uͤber verſchiedene andere Gegenſtaͤnde der Geo: graphie und Dinge, welche auf die Handlung und den Ackerbau einen groß ſen Einfluß haben koͤnnen, geliefert hat. Leider ſind dieſe letztgenannten großen Kuͤnſte bey uns noch wenig bekannt, und noch wenig ausgebildet, ohnerachtet von ihnen das Uebergewicht einer Nation fuͤr der andern abhaͤngt, und beſtaͤndig abhängen wird ). *) Wir würden von der in den vorherge⸗ henden Baͤnden getroffenen Einrichtung die⸗ ſer Ueberſetzung, welche vor uns Herr D. Oehme beſorgt hat, nicht abgegangen ſeyn, wenn nicht beynahe die Haͤlfte des ſechſten Bandes der franzoͤſiſchen Ausgabe in Duo⸗ dez mit einem langen Regiſter über alle vor⸗ hergehenden Theile der Voͤgelgeſchichte er⸗ füllt wäre; welches unſere Leſer ganz fug⸗ lich entbehren koͤnnen, weil jeder Band die: ſer Ueberſetzung bereits mit ſeinem eigenen Re⸗ giſter verſehen iſt. Wir entſchloſſen uns da⸗ her, einen Theil des ſechſten Bandes der er⸗ wähnten franzoͤſiſchen Ausgabe dieſem un⸗ ſerm fünften Bande einzuverleiben, und die Geſchichte der Amſeln, einiger zu der Gra⸗ cula des Linne“ gehörige Arten und des Sei⸗ denſchwanzes hier mit einzurücken, zu⸗ mal da alle die bis dahin gehenden Beſchrei⸗ bungen den Herrn Gueneau de Mont⸗ beillard zum Verfaſſer haben, auch die Aehnlichkeit der Droſſeln und Amſeln ſo groß iſt, daß ſie ſich nicht wohl von einan⸗ der trennen laſſen. Der naͤchſt folgende Band wird alſo mit der Geſchichte des Kernbeiſſers anfangen, und das Rückſtaͤn⸗ dige von dem ſechſten und den ganzen ſiebenten Band der frauzoͤſiſchen Duodez⸗ ausgabe enthalten. f f Der Ueberſetzer, 3 Verzeich⸗ | Verzeichniß der in dem fünften Bande beſchriebenen Voͤgel. g Das Rabengeſchlecht. Die Steinkrabe Taf. 1. nach Buͤffen ©. 3 Der gehaͤubte Coracias oder der Eremit 8 Der Rabe Taf. 2. nach Buͤſſon 11 Der indigniſche Rabe des Vontius, 30 Die Kraͤhen. Die ſchwarze Kraͤhe Taf. 3. nach Buͤffon 34 Die Saarkraͤhe Taf 4 nach §riſch 41 Die Nebelkraͤhe Taf. 5. Jig. 1. nach Buͤffon 45 remde mit den Kraͤhen verwandte N Vögel. 3 1) Die ſenegalliſche Krahe 2) Die jamaikaniſche Kraͤhe Das Dohlengeſchlecht. 50 50 Die graue Dohle Taf. 6. F. 1 nach Buͤffon 5 * Die daupiſche Dohle 5 Die Bergdohle Taf. 6. Fig. 2. nach Buͤffon 57 Sremde mit den Dohlen verwandte \ Dögel. , 1) Die Bartdohle 50 2) Die kahle Dohle 60 3) Die neuguineiſche Dehle 60 4) Der neuguineiſche Choucari 61 5 Der kayenniſche Kahlhals 62 6) Der philippiniſche Baltcaſſio 63 e. Die Aelſter Taf. 5. ig 2. nach Buffon 64 Sremde mit der lelſter verwandte Vögel. 1) Die ſenegallicche Aelſter 72 2) Die jamatkanſſche Aelſter 73 3) Die antiliſche Aelſter 75 4) Der Hocſſang 78 5) Die Vardiole 78 6) Der Dane 79 = 7) Die dauriſche Aelſter 8⁰ Der Nußheher Taf. 7. nach Sriſch 80 Fremde mit dem Nußheher verwandte Vögel. ) Der thineſiſche rothſchnaͤblichteRußheher 8 1) Der abyſſiniſche Birkheher 2) Der perupianiſche Nußheher 8 87 3) Del braune kanadiſche Nußheher 88 4, Der fibiriſche Nußheher 39 5) Der weißgehaͤubte kayenniſcheRußheher go 6) Der gelbbauchigte kayenniſcheg ußheher gi 7) Der blaue nordamerikaniſche Nuß beher 92 Der Tanneuheher oder Nußbrecher Taf. 8. Fig. 2. nach Sriſch 18. 8 ' 3 Die Birfheber (Les Rolliers) 9 Der chineſiſche Heher g 99 Der kayenniſche Heher 100 Die Mandelkraͤhe Taf. 8. J 2. nach Sriſch 101 Fremde mit der Mandelkraͤhe ver⸗ wandte Dögel. 107 2) Der Birkheher von Angola und der Cult, oder der Birkheher von Mindanao 168 3) Der indianiſche Birkheher 110 4) Der madagaskgariſche Birkheher Taf. 9. nach Buͤffon 111 5) Der mexikaniſche Birkheher 111 6) Der dem Paradiesvogel ahnliche Birke heher 1 112 = 7) Die aͤthiopiſche Doble 113 * 8) Der gelehrige Birkheher (Coracias do- cilis, Cmoelin.) 113 Die Paradiesvogel. 5 1) Der große Paradiesvogel Taf. 10. nach Buͤffon 114 2) Der kleine Paradiesvogel oder der Koͤnig der Paradies voͤgel Taf. f. nach Buͤffon 7 e — * * 122 5) = prachtige neuguineiſche Paradies vo⸗ 15 15 EA 4) Der ſchwarze Paradiesvogel mit violet⸗ 8 Kehle 5) Der Paradiesvogel mit ſechs Fäden 6) Der ſtahlfaͤrbige Paradiesvogel Der Ochſenhacker Buͤffon 1 127 12 Taf. 12. Fig. . nach 130 Der Verzeichniß der im V. Bande beſchriebenen Vögel, Der Staar Taf 12. Fig. 2 nach Buͤſfen 132 Sremde Voͤgel, die mit dem Stsar in Verwandſchaft ſtehen. 1) Der kapſche Staar, oder der Aelſterſtaar — 142 2) Der luiſianiſche Staar 144 3) Der Telcana 145 2 Der Cacaſtol 10 5) Der Pimalot 147 6) Der mageflaniſche Staar, ober der Staar mit dem weiſſen Streifen 147 Die Troupialen. Die Troupiale Taf. 13. nach e 152 Der Acolchi des Seba 154 Der Begenſchwanz 154 Der Japacaui 155 Der Kochitol und Coſtstol 157 Der Tokolin 158 Der Acolchichi oder Commenthur 159 Die ſchwarze Troupiale 163 Die kleine ſchwarze Troupiale 154 Die Troupiale mit ſchwarzem Scheitel 164 Die gefleckte kayenniſche Zroupiale 165 Die olivenfaͤrbige kayenniſche Troupiale 166 „Die rothe Troupiale von Antigua 162 *Die gelde Troupiale von Antigua 162 Der Capmpre 168 Der Pfeifer 170 Der Baltimore 171 Der unächte Baltimore 172 Der Japu 173 Der Jupuba 175 Der grüne kayenniſche Caſſique 176 Der gehaͤubte kayenniſche Caſſique oder Ci. tronenvogel Der luiſianiſche Caſſique Die Piſanadroſſel 1 Der kleine kayenniſche gelbe Carouge 181 Der gelbkoͤpfigte Carouge N 183 let Ipnißbe olnenfarünp enge 184 Der Kink 185 Der Pyrol oder Widewall Taf 14. nach 9799 Abaͤnderun en des Pyrols. 1) Der Culavan 5 5 192 2) Der chineſiſche Pyrol 16 3) Der indianiſche Pyrol 194 Der geſtreifte Pyrol 194 Die einſame Amſel Die Droſſeln Die Weißdroſſel Taf. 15. Fig. 1. nach sche Sremde mit der Weißdroſſel er wandte Dögel. 1) Die guianiſche Droſſel 210 2) Die kleine amerikaniſche Droſſel 211 Die Bruchdroſſel Taf. 16. nach Büffon 213 Die Miſteldroſſel oder Schnaͤrre Taf. 85 Fig. 1. nach Sriſch 215 Der Ziemer oder Krammets vogel Taf. ex Fig. 2. nach Sriſch Sremde mit dem 3 Ziemer e „Boge 1) Der kayenniſche Ziemer 224 2) Der kanadiſche Ziemer 225 Die Rothdroſſel Taf. 15: Fig. 2. nach Seife Sremde Dögel, die mit den Droſſeln Erg Amſeln in Verwandſchaft ſtehen. f 1) Die kurzbeinigte Droſſel aus der 2 ea 2) Der Tilly, oder die aſchfaͤrbige enen niſche Droſſel 3) Die kleine philippiniſche Droſſel 35 2) Der chineſiſche Hoamy 232 5) Die kleine domingiſche Droſſel 233 6) Die kleine chineſiſche gehaͤubte Amſel 235 8 Spottdroſſeln 235 Die Spottdroſſel der Franzoſen 237 Die eigentliche Spottdroſſel 238 Die ſchwarze Amſel Taf. 18 Fig, 1. 5 Stift 9 Die ue oder Bergamſel Taf. 185 Fig. 2 2. nach Sriſch 249 Die ſeleuciſche Droſſel des Sorskäbls 251 Die rothhalſig e Droſſel des Pallas 255 *) Die ſibiriſche Droſſel des Pallas 255 Die roſenf rbige Amſel Taf. 19. Fig. 2. 259 Buͤffon Die Steinamſel J. 19 F. 2 nach Buffon = Die Blauamſel Taf. 20, Fig. 1. nach Buͤffon 261 263 Sremde mit der einfamen Amſel ver; wandte Regel. 1) Die einfame manilliſche Amsel 255 2) Die einſame philippiniſche Amſel 257 Fremde Verzeichuiß der im v. Bande beſchriebenen Voͤgel. | Fremde mit den europaͤiſchen Amſeln verwandte Voͤgel 2 1) Die gelbe und ſchwarze afrikaniſche er el ’ 2) Die gehaͤubte chineſiſche Anfel 269 3) Der ſenegalliſche Podobe “ 269 4) Die chineſiſche Amſel „ 5) Die goldgruͤne oder langſchwaͤnzigte ſene⸗ alliſche Amſel 8 270 6) Die amerikaniſche Ringelamſel 271 7) Die angoliſche gruͤne Amſel 272 8) Die violette guineiſche Amſel 273 9) Die ceyloniſche Amſel mit ſchwarzem Bruſtſchilde 5 274 10) e Amſel mit orangenfar⸗ bigem Bauche 276 Spielart dieſer Amſel 276 11) Die braune kapſche Amſel 277 12) Der bengaliſche Baniahbu 2 277 13) Die aſchfaͤrbige madagaskariſche Amſel 278 14) Die grüne philippiniſche Amſel, oder die Amſel der Taubenſchlaͤge 278 15) Die olivenfaͤrbige kapſche Amſel 27 16) Die ſchwarzkehligte domingiſche Amſel 280 Die kanadiſche Amſel 281 a Die olivenfarbene indianiſche Amſel 281 19) Die aſchfaͤrbige indianiſche Amſel 282 20) Die braune ſenegalliſche Amſel 282 21) Der Tanaombe', oder die madagaskari⸗ ſche Amſel f 283 22) Die Amſel von Mindanao 284 23) Die gruͤne Amſel von der Isle de France 284 Die ſchwarzkspfigte kapſche Amſel 285 25 Die braͤunlichte kapſche Amſel 286 26) Die braune jamaikaniſche Amſel 287 27) Die kayenniſche Amſel mit der Halsbinde a 287 28) Die gehaͤubte kapſche Amſel 288 20) Die amboiniſche Aunſel 289 30) Die bourboniſche Amſel 289 31) Die philippiniſche Amel 290 32) Die grüne karoliniſche Amſel 33) Der Terat⸗Boulan, oder die indianiſche Amſel N 291 34) Der Saui: Sala, oder die madagaska⸗ riſche Goldamſel 292 35) Die furinamifche Amſel 292 36) Die Palmenamſel . 293 37) Die violette weißbaͤuchigte afrikaniſche Amſel⸗ 5 79829 38) Die rothe kayenniſche Amſel 294 39) Die kleine braune kayenniſche Amſel mit roſtfaͤrbiger Kehle 295 40) Die olivenfarbene domingiſche Amſel 295 41) Die olivenfarbene Amſel aus der Bar- barey 296 42) Der Moloxita, oder die abyſſ niſche Nonne = > 1,207 = Die ſchwarze und weiſſe abyſſiniſche Yınz A 8 2 44) Die braune abyſſtniſche Amel 298 Der kayenniſche Gräuling 298 Der kochinchineſiſche Gruͤnling 299 Der Blaͤuling 300: Die Breven 300 1) Die philippinifche Breve 301 2) Die kurzgeſchwaͤnzte oſtindiſche Aelſter des Edwards 302 3) Die bengaliſche Breve 302 4) Die madagaskariſche Breve 302 Der Mino, oder der oſtindiſche Mainate Taf. 21 nach Buͤffoenn 0 1) Der Mainate des Briſſons ER 2) Der Mainate des Bontius 304 3) Der kleine Mino des Edwards 305 4) Der große Mino des Edwards 305 Der Kahlbacken 306 Der Martin 307 Der Stinkvogel 311 = Die aͤgyptiſche Dohle 312 * Die dauriſche Gracula 312 Die langſchnaͤblichte Gracule 313 Der Seidenſchwanz Taf. 20. Fig. 2. nach Sriſch 313 Spielart deſſelben Ei Buͤffons * Bu ff ons Nalurgeſchichte der Vogel. 155 Das Rabengeſchlecht — — [— — — Die Steinkraͤhe (Le Crave ou le Coracias).) ) Siehe die 22 fte illuminirte und unſere erſte Kupfertafel. inige Schriftſteller haben zwar dieſen Vogel mit der Bergdohle, die man ge meiniglich die Dohle der Alpen (Choucas des alpes oder Choquard) nennt, verwechſelt: es iſt aber doch der erſtere von der letztern, ſowohl durch feine Verhaͤltniſſe im Ganzen **), als auch durch die Ausmeſſungen, A { ) Nach Belon heißt fie in der Picardie Crave. Griechiſch Kogazlas; neugriechiſch Scurapola. Latein. Auis incendiaria nach Cambden. Ital. Spelviero, Taccola, Ta- tula, Pazon, Zorl, Cutta. Sranz. Chouet- te, Choucas rouge. Im Walliſerland Cho- quard, Cliouette. Deutſch Steintahe, Steindohle, Steinkrahe. Engl. Corniſh chough, Cornwall Kae, Killegrew. Ver⸗ gleicht man dieſe verſchiedenen Namen mit den Namen der Berg- oder Alpendohle (Chocard ou Choucas des Alpes), ſo wird man finden, daß die letztere eben die Benen⸗ nungen hat. Der Grund biervon iſt der Irrthum, daß man dieſe benden Arten fir eine einzige anaefehen hat. — Es iſt dieſes der Coracia des Briſſon, Tom. II. p. 3. 1) Coruus graculus, violaceo- nigricans roftro pedibusque luteis Linn. Syſt. Nat. edit. XII. p. 158.8 18. — Die Schweizer⸗ Naturgeſch. Erſtes Jahr. S. 41. Ge⸗ 2 ſtalt kraͤhe, P. C. St Müller Ueberſ des Linn. Syſt. Th. 2. S. 181. — Der Feuerrabe, lat. Gracula Pyrihocorax, der ſchwarze Wie⸗ dehopf mit rothem Schnabel und Fuͤßen, Scopoli durch Guͤnther Bemerk. aus der Schwarzer Geiſt mit feurigen Augen. Co- racias. Kleins Hiſt. der Vogel d. Gottf. Reyger. S. 58, — The red legged Crow, Tb. Pennant Britiſh Zool. Warringt. 1776. Vol. 1. Pl. XXXV. no. 80. pag. 228.— The corniſh Chough, Albin. II. no. 24. — Monedula pytrhocorax, Haſſel q uiſt itin. 238. — The Killegrew, Charleton ex. 75. — Cornwall - Kae. Borlafe Nat hift. of Cornw, 249. tab. 24. Camden Vo]. I. 14. A. d. Ueberſ. **) Der auf der illuminirten Kupferta⸗ fel angenommene Maaßſtab iſt beynahe um die Halfte größer, als er ſeyn ſoll. ö 4 Hiſtorie der Natur. ſtalk und Farbe des Schnabels, welcher länger, dünner, mehr gebogen, und von einer rothen Farbe iſt, ſehr auszeichnend verſchieden. Ueberdieſes hat er noch einen kuͤrzern Schwanz, und laͤngere Fluͤgel, daher er auch natuͤrlicher Weiſe ſich im Fluge hoͤher ſchwingen kann. Ferner bemerket man an ihm, daß ſeine Augen mit einem kleinen rothen Kreis umgeben ſind. 8 Es iſt wahr, die Steinkraͤhe naͤhert ſich der Bergdohle in Anſehung ihrer Farbe und einiger Naturtriebe. Denn beyde haben ein ſchwarzes Gefieder, das einen gruͤnen, blauen und purpurrothen Wiederſchein, welcher auf dieſem dunkeln Grunde vortrefflich ſpielet, von ſich wirft; es halten ſich auch beyde auf den Gi⸗ pfeln der hoͤchſten Berge auf, und laſſen ſich ſelten auf die Ebene herab. Allein es findet doch der Unterſchied zwiſchen ihnen ſtatt, daß der erſtere Vogel in mehrern Landern vorhanden zu ſeyn ſcheint, als der letztere. Die Steinkraͤhe hat einen ſchoͤnen ſchlanken Wuchs, und ein lebhaftes, unruhi⸗ ges und ungeſtuͤmes Naturell, demohngeachtet laͤßt ſie ſich doch bis auf einen ge⸗ wiſſen Punkt zahm machen. Anfaͤnglich fuͤttert man dieſelbe mit einer Art von Teige, welcher aus Milch, Brod, Körnern u. fi w. bereitet wird; in der Folge aber gewoͤhnet fie ſich an alle unſere gewöhnlichen Speiſen. Aldrovand ſah zu Bologna in Italien eine Steinkraͤhe, welche die beſondere Gewohnheit hatte, daß fie die Fenſterſcheiben von außen nach innen zu zerbrach, als ob fie ſich dadurch einen Weg in die Haͤuſer bahnen wollte ); eine Gewohnheit, die ohnſtreitig von dem naͤmlichen Naturtrieb herkommt, welcher die Kraͤhen, Aelſtern und Dohlen antreibt, metallenen oder andern glaͤnzenden Koͤrpern nachzugehen. Denn die Steinkraͤhe wird eben fe, wie jene Voͤgel, durch glänzende Dinge herbey⸗ gelocket, und ſucht auch ihrer habhaft zu werden. Man hat ſogar geſehen, daß die⸗ ſelbe brennende Stuͤcken Holz vom Feuerheerde geraubt, und dadurch Haͤuſer in den Brand geſteckt hat, ſo daß dieſer Vogel außer ſeinen Diebereyen noch Hand⸗ lungen eines Mordbrenners veruͤbt. Aber man koͤnnte, wie mich duͤnkt, dieſe uͤbel angebrachte Geſchicklichkeit zu ſeinem eignen Nachtheil anwenden, wenn man ihn mit Spiegeln in die Schlingen lockte, wie es beym Lerchenfang zu geſchehen pfleget. g Salerne ſagt, er habe in Paris zwo Steinkraͤhen geſehen, welche mit den Haustauben in gutem Verſtaͤndniſſe lebten; allein er hatte wahrſcheinlicher Weiſe we⸗ der Gesners wilden Raben geſehen, noch die Beſchreibung, die dieſer Verfaſſer da⸗ von giebt, geleſen, weil er dem Bay nachſagt, daß er in allen Stuͤcken, ausgenom⸗ men in der Groͤße, mit der Steinkraͤhe *) uͤbereinkaͤme. Es mochte nun derſelbe entweder unter dem Namen des Coracias, von demjenigen Vogel reden, von welchem wir hier handeln; oder unſern Choguard, oder den Pyrrhocorax des Plinius 8 darunter 4 Aldrovand, Ornitholog. Tom. I. pag. **) Hiftoire naturelle des Oifeaux, pag. gı, 766. — Briſſin Ornithol. Tom. II. pag. 3. — Ray Synopfis auium, pag. 40. Da Die Steinkraͤhe. | 7 darunter verſtehen; denn der Choquard iſt gaͤnzlich davon verſchieden, und Gesner, welcher ſowohl unſern Coracias als feinen wilden Raben geſehen hatte, verwechſelt dieſe bey⸗ den Arten keinesweges nut einander. Deeſer Verfaſſer wußte wohl, daß der Pyrrhocorax durch ſeine Kuppe, den Wuchs, die Geſtalt und Laͤnge den Schnabels, durch ſeinen kurzen Schwanz, durch den Geſchmack des Fleiſches, wenigſtens ſeiner Jungen, von der Steinkraͤhe verſchieden ſey. Außerdem ſchreyt er, wie Gesner bemerkt, nicht ſo ſehr, iſt unruhiger, und veraͤndert ordentlicher als jener zu gewiſſen Jahreszeiten feinen Aufenthalt“); anderer Verſchiedenheiten zu geſchweigen, die ihn von jedem dieſer beyden Voͤgel beſonders unterſcheiden. Die Steinkraͤhe giebt ein rauhes Geſchrey von ſich, welches jedoch nicht ganz unangenehm iſt, und dem Geſchrey der Meeraͤlſter fehr gleichet ). Sie läßt es faſt unaufhoͤrlich erſchallen, und daher macht Glina die Bemerkung, daß man die⸗ fon Vogel nicht feiner Stimme, ſondern vielmehr feines ſchoͤnen Gefieders wegen auf ziehet *). Es behaupten aber doch Belon t) und die Verfaſſer der . Soologie ft), daß er Worte ausfprechen lernet. Das Weibchen legt vier oder fuͤnf Eyer von einer weiſſen Farbe mit ſchmutzig gelben Flecken. Sie bauet ihr Neft hoch auf alte oͤde Thuͤrme und ſteile Felſen, je⸗ doch nicht ohne allen Unterſchied; denn dieſe Voͤgel ziehen, wie Edwards bemerkt, die Felſen der weſtlichen Kuͤſte von England den an der mittaͤgigen und oͤſtlichen Seite gelegenen Felſen vor, ob gleich jene faſt, eben die Lage und Ausſicht hat, wie dieſe haben. Eine andere Bemerkung, die ich einem glaubwuͤrdigen Beobachter zu danken habe tt), iſt, daß dieſe Voͤgel, ob fie ſich gleich auf den Alpen, und den Bergen der Schweiz und Auvergne u. ſ. w. aufhalten, dennoch weder auf dem Gebirge von Bugey, noch in der ganzen Reihe von Bergen, welche an den Graͤnzen von Ger bis Genf gehen, ſich ſehen laſſen. Belon hatte fie zuvoͤrderſt auf dem Berge Jura in der Schweitz, hernach aber auch auf der Inſel Creta geſehen, und zwar allemal auf dem Gipfel der Felſen ff). Inzwiſchen verſichert doch Haſſelquiſt ), daß ſie auch nach Aegypten fliegen, und ſich 26 um die Zeit ausbreiten, wo der A 3 das che i piedi che fon gialli, viem dalle mon- * Aduentant initio veris eodem tempo- Latinamente dicefi: Coracias. Que. re ch Ciconiae . Primae omnium quod ſeiam auolant circa initium Juli etc. — Gesner de auibus, pag. 352. ==) Der Schall dieſes Gesche eyes klingt wie Dſchah, Dſchah, woher auch die engli⸗ ſche Benennung Chough entſtanden iſt. A. d. Ueberſ. .) La Cutta del becco roſſo, che & del reſto tutta nera come: cornachia, fuor tagne. fta non parla, ma ſolo fi tiene per bellezza, Uccelleria fol. 35. +) Nature des Oifeaux „ p. 287. TH Pag. 84. ru) Herr Hebert „ außerordentlicher Kriegsſchatzmeiſter zu Dijon. Tft) Nature des Oiſeauxs p. 287. et Ob- ſervations fol. II. verfo.. „) Reiſe nach Aegypten, pag. 240, % | Hiſtorie der Natur. das Länd uͤberſtroͤmende Nil wieder in ſeine Ufer zuruͤckzutreten pflegt. Haͤlt man dieſe Nachricht, welche doch mit demjenigen, was uns übrigens von der Natur dieſer Voͤgel bekannt iſt, keinesweges uͤbereinkoͤmmt, fuͤr gegruͤndet: fo muß man vorausſetzen, daß ſie nach Aegypten durch einen Ueberfluß an Nahrung gezogen werden, welcher auch in der That in einem fetten und fruchtbaren Lande zu derjenigen Zeit vorhanden iſt, wo es nach einer Ueberſchwemmung den mächtigen Einfluß der Sonnenſtrahlen empfaͤngt. Und dieſes wird dadurch um fo viel wahrſcheinlicher, weil die Steinkräz hen ſich von Inſekten naͤhren, und Körner genießen, die bald nach ihrer Aus ſaat durch die erſte Vegetation erweicht worden ſind. 8 Das Reſultat dieſer Bemerkungen iſt, daß dieſe Voͤgel ſich auf den Spitzen der Berge und Felſen nicht unumgaͤnglich nothwendig aufhalten muͤſſen, weil verſchiedene davon zu gewiſſen Jahreszeiten ordentlicher Weiſe das tlefliegende Aegy⸗ pten beſuchen. Ferner, daß ſie nicht ohne Unterſchied die Gipfel aller Berge und Felſen zu ihrem Aufenthalt waͤhlen, ſondern vielmehr einige andern vorziehen, und dieſes nicht ſowohl in Anſehung ihrer Hoͤhe oder Lage, ſondern gewiſſer Umſtaͤnde we⸗ gen, welche von den Beobachtern bisher noch nicht entdeckt worden find. Es iſt wahrſcheinlich, daß der Coracias des Ariſtoteles “) unſere Steinkraͤhe und nicht der Pyrrhocorar des Plinius it; denn ſie iſt von dem letztern in Anſehung ihrer Groͤße, ſo wie auch in der Farbe ihres Schnabels, welche bey dem Pyrrhocorax gelb iſt, verſchieden ). Uebrigens konnte die Steinkraͤhe mit rothem Schnabel und rothen Fuͤßen, welche Belon ***) auf den kretiſchen Bergen geſehen hatte, eher dem Ariſtoteles bekannt ſeyn, als der Pyrrhocorax, welcher von den Alten fuͤr einen eigentlichen Bewohner der Alpen gehalten wurde, und den auch Belon in Grie⸗ chenland wirklich nicht geſehen hat. Indeſſen muß ich doch geſtehen, daß, da Ariſtoteles ſeinen Coracias unter die Dohlen rechnet, fo wie wir den Pyrrhocorar des Plintus unter eben dieſe Art ſetzen, es den Anſchein hat, als ob dieſe beyden Arten, wo nicht eine und eben dieſelbe, doch wenigſtens ſehr nahe mit einander verwandte Arten ſind. Da ich aber finde, daß Ariſtoteles in eben dem Abſchnitte einen Vogel mit Schwimmfuͤßen unter die Dohlen rechnet, fo iſt es klar, daß dieſer Philoſoph Voͤgel von einer ganz verſchiedenen Natur mit ein⸗ | ander vermengt, oder vielmehr, daß diefe Verwirrung aus einem Fehler der Abſchrei— ber entſprungen iſt. Man muß ſich alſo von einem wahrſcheinlicher Weiſe verfaͤlſch— ten Texte nicht hinreißen laſſen, um die Gleichheit der Arten dadurch feſt zu ſetzen, ſondern es iſt allemal ſicherer, wenn man aus den wahren Kennzeichen von jeder Art dieſe Analogie beſtimmt. Außerdem iſt der Name Pyrrhocorax, welcher gaͤnzlich aus der griechiſchen Sprache abſtammt, in den Werken des Ariſtoteles gar nicht - 6 * befindlich, ) Hiſtoria animalium Libr. IX. cap. 24. te) Obſervations, fol, II. verſo. , Luteo roſtro. Plinius Lib. X. cap. 48. J Die Steinkraͤhe: 7 befindlich, und Plinius, dem dieſe Werke ſehr wohl bekannt waren, hatte keinen Vogel unter dieſem Namen darinnen gefunden. Er ſagt in feiner Beſchreibung von dem Pyrrhororax auch nichts von dem, was der griechiſche Philoſoph von dem Coracias ge⸗ ſagt hat; eine Sache, von der man ſich leicht überzeugen kann, wenn man beyde Stellen mit einander vergleicht. b Der Vogel, den die Verfaſſer der brittiſchen Zoologie beobachtet haben,, und welcher wirklich eine Steinkraͤhe war, wog dreyzehn Unzen, hatte ohngefaͤhr drittehalb Fuß Flügelbreite, eine etwas geſpaltene und eben fo lange Zunge als der Schnabel war, und ſchwarze, ſtarke und gekruͤmmte Krallen ). Gerini erwähnt einer Steinkraͤhe mit ſchwarzem Schnabel und ſchwarzen Füß- ſen; er haͤlt dieſelbe fuͤr eine Abaͤnderung des in dieſem Abſchnitt beſchriebenen Vogels, oder fuͤr die naͤmliche Art, welche in Anſehung ihres Alters, Geſchlechts u. ſ. w. zu⸗ fuͤliger Weiſe eine Veraͤnderung der Farbe erlitten hat ), 5 Zuſaͤtze zur Geſchichte der Steinkraͤhe. So ſehr auch die Steinkraͤhe von der Bergdohle ſich in Ruͤckſicht auf das Ganze: ihrer Struktur unterſcheidet, ſo ſehr ſind doch dieſe Voͤgel mit einander ver⸗ wechſelt worden, weil man bey ihrer Beſtimmung auf Theile ſah, deren Farben mancherley Abaͤnderungen unterworfen ſind. Nach Pennant ) ſind die Fuͤße und der Schnabel der Steinkraͤhe von einer Orangenfarbe, die ins Rothe faͤllt; und Scopoli ſagt, daß einige im Herbſte ſchwarze Füße bekommen. Dieſe Voͤgel hal⸗ ten ſich auch in Cornwall, Flintſhire, Caernarvonſhire und Angleſea an den Sees kuͤſten, auch in verſchiedenen Gegenden in Schottland auf. Zuweilen verlaſſen fie: den Ort ihres Aufenthalts auf acht bis zehn Tage, und dieſes geſchieht verfchiedene- male des Jahres. Es ſind ſehr zaͤrtliche Voͤgel, und eine ſtrenge Witterung fälle ihnen: unertraͤglich. Dasjenige Subject, welches Scopoli *) beſchreibt, war ihm aus: Oberkaͤrnthen zugeſchickt worden; die erſtern zwey Einſchnitte an den Beinen waren doppelt ſo groß, als die uͤbrigen. Nach der zwehten Heuaͤrndte kommen ſie dafelbft: haufenweiſe auf die niedrigen Wieſen, und verzehren die Heuſchrecken; ſie freſſen auch nn Wachholderbeeren. Wenn ſie ſich in die Höhe ſchwingen, fo iſt ihr Flug wir⸗ belfoͤrmig. Hierher ſcheint auch derjenige Vogel zu gehoͤren, deſſen Sam. Gottl. Gmelin (im dritten Theil ſeiner Beiſe durch Rußland S. 365.) erwaͤhnet. Er 5 ganz { ſchwarz, ) Britifh Zoolögy, p. 84; *) Pennant Britifh Zoolog y, am angef. Orte * Stor.a:deglijUecelli Tom. II. p. 38. 9 Scopoli durch Guͤnther, am angef. te, 8 Hiſtorie der Natur. ſchwarz, hat die Geſtalt einer Dohle, und Schnabel und Fuͤße find von zinnober⸗ rother Farbe. Dieſer Naturforſcher hat ohnſtreitig den Namen Coruus doctis unter die 39ſte Kupfertafel deswegen ſetzen laſſen, weil er leicht zahm zu machen iſt. Indeſſen weicht doch Gmelins Vogel von der Steinkraͤhe, welche ſehr ſchlank iſt, darinnen ab, daß er etwas größer, und noch dicker als die gewöhnliche Kraͤhe iſt; auch feine Flügel ger hen wenigſtens in der Figur nicht weit uͤber den Anfang des Schwanzes. Uebrigens ſind ſeine Fuͤße ebenfalls ſehr ſtark, und der Schnabel lang und etwas krumm gebo— gen. Es ſcheinet daher dieſes der naͤmliche Vogel, oder eine Spielart deſſelben zu ſeyn. Er iſt in Perſien zu Hauſe, und heißt daſelbſt Sauch. — — — — — —— — Der gehaͤubte Coracias oder der Eremit (Le Coracias huppè ou le Son- neur). ) ) — — — ges behalte den franzoͤſiſchen Namen *), den einige Schriftſteller dieſem Vogel gegeben haben, wegen der Gleichheit bey, die fie zwiſchen feiner Stimme und dem Ton der kleinen Gloͤckchen, welche dem Hornvieh an den Hals ge⸗ bunden werden, gefunden haben. Dieſer Vogel iſt von der Größe eines Huhns; fein Gefieder iſt ſchwaͤrz, gruͤn. glaͤnzend, und faſt eben fo ſpielend wie bey der Steinkraͤhe, von welcher wir im vorigen Abſchnitte (S. 3.) geredet haben; auch hat er ſo wie dieſe letztere einen ro⸗ then Schnabel und rothe Fuͤße. Allein es hat derſelbe einen laͤngern und duͤnnern Schnabel, womit er in die Felſen- oder Erdritzen und in die Locher der Baͤume und Mauern *) Es iſt dieſes der Coruus ſyluaticus des Gesners pag. 351. der Coracia criſtata des Briſſon Tom. II. pag. 6. In Zuͤrich wird er Scheller, Waldrabe, Steinrabe, und in Bayern und in der Steyermark Clauß rabe genannt. Ital. Corvo ſpilato. Pol⸗ niſch Kruk- leſny, Nocny. Engl. Wood- crow from Switzerland, Albin. III. pag. 16. tab. 16. 1) Coruus Eremita, vireſcens, capite flaueſcente, eceipite ſubcriſtato, roſtro pe- dibusque rubris, Linn. Syſt. Nat. edit. XII. pag. 189. n. 19. edit. X. pag. 18. „. 3. — Der Eremit, Muͤller, ileberf. des Linn. Syſt. Theil 2. S. 181. — Upupa montane,ter Waldhoff, Waldrapp, Steinrapp, Schweizereinſted⸗ ler, Bergeinſiedler, Klein Hiſt. der Voͤgel durch Reyger S. 114. — PHalucrucurdæ, Aldrov. Orn. 3. pag. 267. 270. er Juhnſtun tab. 47. — Coruus alpinus, Schvvench f. Rzacz, — Argnata [yluatica nigra, Barr. **) Le Sonmeurn, Scheller oder Gloͤckner. Upupa Eremita, Sylt, Nat. Der gehaͤubte Coracias. 9 * 1 . 225 7 N N 7 * Mauern langen kann, um Wuͤrmer und Inſekten, die ſeine liebſte Nahrung ſind, herauszuholen. In feinem Magen hat man Stuͤcken von Maulwurfsgryllen gefun⸗ den; auch frißt er Kaͤferlarven, und wird dadurch dem Landmanne nuͤtzlich, daß er dleſe ſchaͤdlichen Inſekten verfolgt ). a Die Scheitelfedern ſeines Kopfs ſind laͤnger als die uͤbrigen; ſie bilden bey ihm eine Art von Kuppe, die hinterwaͤrts hinabhaͤngt. Allein dieſe Kuppe ſprießet erſt bey den erwachſenen Voͤgeln hervor, und faͤllt bey den Alten wieder aus. Aus dieſer Urſache hat man ohnſtreitig in gewiſſen Gegenden dieſen Voͤgeln den Namen der Saul Raben (Corbeaux chauves) beygeleget. Auch werden ſie von einigen chriftſtellern als Voͤgel beſchrieben, welche einen gelben mit rothen Flecken beſpreng⸗ ten Kopf haben; es ſcheint aber dieſes die Farbe der Haut zu ſeyn, aus der die Federn des Alters wegen ausgefallen ſind. Es unterſcheidet ihn aber nicht allein dieſe Kuppe, um derentwillen man ihm auch den Namen Bergwiedehopf (Huppe de moutague) *) gegeben hat, von der Steinkraͤhe oder dem Coracias, ſondern er hat auch noch außerdem einen duͤnnern und laͤngern Hals, einen kleinern Kopf, einen kuͤrzern Schwanz, u. ſ. w. ). Ueberdieſes iſt er allemal als ein Zugvogel bekannt, da im Gegentheil der Coracias nur in gewiſſen Laͤndern und unter befondern oben erwaͤhnten Umſtaͤnden den Namen eines Zugvogels verdienet. Gesner hat daher dieſer ſo un⸗ gleichen Charaktere wegen zwey verſchiedene Arten aus dieſen beyden Voͤgeln ge⸗ macht, und ich habe mich berechtiget gehalten, durch verſchiedene Namen dieſelben von einander zu unterſcheiden. 90 ug j V Dieſe Voͤgel haben einen ſehr hohen Flug, und ziehen faſt jederzeit heerden⸗ weiſe *); fie ſuchen oft ihr Futter auf Wieſen oder in ſumpfigten Gegenden, und bauen ihr Neſt allemal hoch auf alte oͤde Thuͤrme oder in die Ritzen ſteiler und uner⸗ ſteiglicher Felſen, gleich als ob fie wüßten, daß ihre Jungen ein ſehr gutes Gericht find, und ſolche daher für die Nachſtellungen der Menſchen in Sicherheit bringen wollten. Es giebt aber doch viele Leute, die Muth und Verwegenheit genug haben, ihr Leben aus niedriger Gewinnſucht in Gefahr zu ſetzen, und die um dieſe Voͤgel auszunehmen, ſich entſchließen, an einem oben an der Höhe des Fel⸗ 5 ſen 2) Er lebt auch von kleinen Fiſchen, jun⸗ gen Fröfchen und Heuſchrecken: ſiehe Klein am angefuͤhrten Orte. 2 A. d. Ueberſ. *) Klein Ordo auium pag. 11. num. XVI. Ueberſetz. durch Reyger S. 114. 3) Seine Fuͤße ſind braun. Klein am angeführten Orte. A. des Ueberſ. Hüffons Voͤgel V. B. *) Ich weis ſehr wohl, daß Klein den gehaͤubten Coracias nicht zu den Voͤgeln zaͤh⸗ let, welche haufenweiſe fliegen, allein die⸗ ſes iſt wider das ausdruͤckliche Zeugnis des Gesners, welcher der einzige Schriftſteller zu ſeyn ſcheint, der eigne Beobachtungen von dieſem Vogel vortraͤgt; denn Klein hat alles uͤbrige von Gesnern entlehnt, ohne es zu wiſſen, da er dem Albin nachge⸗ ſchrieben hat. B 10 Hiſtorie der Natur. ſen d Seile ‚fü ich an den Ort des Neſtes herabzulaſſen, und, i ie auf dieſe Art über den Abgründen hängen, „einen ſehr ſchlechten, eech mit e &, fahr verfnäpften Gewinn zu ſuchen. Das Weibchen legt zu jeder Brut zwey oder dren Eber „ und diejenigen, die den Alten ihre Jungen rauben, laſſen gemeiniglich ein Junges in jedem Neſte, um ſich in dem kuͤnftigen Jahre der Wiederkunft dieſer Voͤgel zu verſichern. Zu. der Zeit, wenn ihnen ihre Brut entriſſen wird, ſchreyen die Alten Ka⸗ka, Käͤ⸗ ka, ſonſt laſſen ſie ihre Stimme ſelten erfehallen. Die Jungen laſſen ſich leicht zahm machen, und dieſes um deſto leichter, je d fie beym Ausnehmen, und je weniger ſie zu fliegen im Stande waren. Sie kommen im Canton Zürich zu Anfange des Aprils, zugleich mit den Stoͤrchen an; man ſtellet ihren Jungen um Pfingſten nach, und fie ziehen ſchon im Julius, vor allen andern Voͤgeln, wieder von dannen ). Ich ſehe gar e ein, warum Barrere eine Art von Brachvoͤgeln (Conrlis) ) daraus macht. Ihr Aufenthalt ift: auf den Alpen, auf den hohen Bergen in Italien, in Steyermark, in der Schweiz, Bayern, und auf den hohen Klippen an der Donau bey Paſſau und Kelheim. Um ihren Verfolgern zu entgehen, flies hen ſie in gut verſteckte Kluͤfte zwiſchen den Felſen, und in dieſem Betracht hat man ihnen den Namen Klaußraben 5 des gorges) beyge⸗ leget. % Gesner de Auibus, pag. 35t. 4) Numenius des e Tantalus nach dem Eibe. A. d. leber Der — — —— — nn mn. 7 Der Rabe (Le Corbeau). » Der Rabe. 11 FFT Siehe die 49fſte illuminirte *) und unfere zwote Kupfertafel. Abgleich die Nomenclatoren vielen Voͤgeln den Namen des Raben beygeleget haben, ) als z. B. den Kraͤhen, Dohlen, dem Coracias u. ſ. w. fo will ich doch hier die Bedeutung dieſes Worts einſchraͤnken, und ſolche einzig und allein der Art des großen Raben, dem Coruns der Alten, zueignen, da derſelbe von den beſagten Voͤgeln durch feine Größe *), Sitten und Naturtriebe hinreichend genug verſchieden iſt, um ihm eine beſondere Benennung zu geben, und vor die Erhaltung ſeines alten Namens beſorgt zu ſeyn. f ) Es iſt dieſes der Cornus des Briſſons, Tom. II. pag. 6. Griech. Kogag. Latein. Coruus. Spaniſch Cuervo. Ital. Corvo. Deutſch Rabe, Rave, Kohlrave. Engl. Raven. Schwediſch Korp. Poln. Kruk. Hebraͤiſch Oreb Arab. Gerabib. Per; ſiſch Calık, Alt Franzsſiſch Corbin; in Guienne Eſcorbeau; die > Raben wer: den Corbillats und Corbillard genennt; und durch das Wort Corbiner druckte man ſonſt das Schreyen der Raben und Kraͤhen aus, nach Cotgrave. Siehe auch Salerne pag. 85. — Vergleicht man die dieſem Vo⸗ gel in den neuern Sprachen beygelegten Na⸗ men, ſo wird man finden, daß ſolche ganz offenbar aus den alten Sprachen herſtammen und mehr oder weniger Aehnlichkeit mit dem Geſchrey dieſes Vogels haben. Es verdient hier angemerkt zu werden, daß die Reiſen⸗ den einem amerikaniſchen Vogel, den wir unter das Geyergeſchlecht gerechnet haben, den Namen Rabe oft, jedoch ſehr unſchick⸗ lich, gegeben haben. Siehe Hiftoire des Oifeaux Tom. I. pag. 204. und in unferer Ueberſetzung Theil 1. S. 145. i 1) Coruns Corax, ater, dorſo atro- caeru- leſeente cauda ſubrotunda Linn. Fn. Suec. 85 Sylt. Nat. edit XII. pag. 155. n. 2. Müller Prodrom. 86. Brän. 27. Otbo Fabricius B 2 Der Faun. Groenland. pag. 62. — Der Kolk⸗ rabe, Muller Ueberſ des Linn. Syſt. S. 168. — Der größte Rabe, Coruus maximns, Crainiſch, Velch Oru, Scopoli durch Günther S. 29. — Coruus, Fonfl. au. 38. tab. XVI. Gemeiner Rabe, großer Galgen⸗ vogel, Klein Hiſt. der Voͤgel durch Reyger ©. 57. n. 1. — Kolk, oder Goldrabe, Sriſch Voͤgel Deutſchlands, die 63ſte Kupfertafel. — Corbeau ſolitaire, Anderf' — The Ra- ven, Pennant Britiſh Zool. Vol. I. pag. 218. n. 74. — Der Aasrabe, Zorn Petinotheo- logie Th. 2 S. 261. — Bollaͤndiſch Raaf, Daͤniſch Riun. Kuſſiſch Woron. Groͤn⸗ Tänd. Tullugak, zuweilen auch Kernektok, und die Jungen heißen Tullukak. A. d. Ueberſ. **) Die Zeichnung dieſer Kupfertafel iſt nach einem Subjekt verferriget worden, def fen Gefieder mehr braun als ſchwarz war, und das einen ſtaͤrkern und erhabnern Schna⸗ bel hatte, als der auf der 405ſten illuminir⸗ ten Kupfertafel abgebildete Vogel. a) Der Rabe hat die Größe eines mitt⸗ lern Haushahns, und wiegt vier und dreyßig bis fuͤnf und dreyßig Unzen ſchwer. In Rüͤckſicht auf feine Maſſe iſt er folglich drey Kraͤhen und zwey Saatkraͤhen gleich zu ſchaͤtzen. 72 Hiſtorie der Natur. Der Rabe iſt von je her ein beruͤchtigter Vogel geweſen; dieſer Ruf aber iſt noch weit ſchlimmer, als allgemeiner. Und dieſes vielleicht ſelbſt deswegen, weil man ihn mit andern Voͤgeln verwechſelt, und ihm alle ſchlimme Eigenſchaf⸗ ten vieler andern Arten aufgebuͤrdet hat. Er ik jederzeit für den grringſten unter den Raubvoͤgeln gehalten, und als ein ſchlechtes und niedriges Thier angeſehen wors den. Angefaulte Körper und ſtinkende Aeſer find, wie man ſagt, feine Hauptnah⸗ rung. Bemaͤchtiget er ſich ja lebender Thiere, ſo find dieſes kraftloſe oder nutzbare Geſchoͤpfe, als kaͤmmer ), junge Haſen u. d. g.). Man behauptet ſogar, daß er zuweilen große Thiere mit Vortheil anfalle, und durch Liſt und Behendigkeit de Mangel an Stärfe zu erſetzen wiſſe, und daß er ſich auf den Ruͤcken der Baff. ochſen feſt anhaͤnge, und ſolche lebendig zerfleiſche, nachdem er ihnen zuvor die Au⸗ gen ausgehackt hat *); eine Grauſamkeit, die daduech noch verabſcheuungswuͤrdl⸗ ger wird, daß fie nicht etwan die Wirkung einer Nothwendigkeit, ſendern einer vor⸗ zuͤglichen Begierde gegen Fleiſch und Blut iſt, weil er von allen Früchten, Koͤr⸗ nern, Inſekten, und ſelbſt todten Fiſchen leben kann ); 2) Auf den islaͤndiſchen Klippen niſten ſehr viele Raben, die ſich ſehr ſtark vermeh⸗ ven. Sie ſind daſelbſt beſonders den jungen Laͤmmern gefaͤhrlich, denen fie, ehe man es vermuthet, die Augen aushacken. Der Na⸗ be verjagt daſelbſt den Eidervogel (Anas molliſſima) auß dem Neſte, und faͤuft die Eyer deſſelben aus Auch die Pferde ſoll er auf dem Felde anfallen. Er verzehrt ſogar ſeine eignen Eyer, und ſelbſt die Jungen, wenn ſelbige aus dem Neſte fallen, oder ſonſt beſchaͤdiget werden. Gegen den Win⸗ ter halten ſich ihrer zwey, ſechſe, achte und mehrere zu jedem Hauſe, und verbleiben den ganzen Winter über daſelbſt. Siehe Olafſens und Povelſons Reiſe durch Island, Kop⸗ penh, und Leipz. 4. Seite 34. U- d. Ueberf. *) Aldrovand. Ornicholog, Tom, L p. 702. In der Praité de la Pipée wird bie Jagd zweer Naben auf einen Hafen er⸗ zählet, die einander zu verſtehen ſchienen, dem Haſen die Augen aushackten, und ihn fiengen. a **) Aeliau. Natur. animal. Lib. II. cap EI — Recueil des Voysges, qui ont ſervis à Petabliſſement de ia Compagnie des Indes, Tom. VIII. pag. 273, leg. Dieſes iſt viel⸗ es paßt daher auf kein Thier leicht der Urſprung der Antipathie, welche zwiſchen dem Ochſen und dem Raben ſtatt finden fol. Man ſehe Arifloted:: Hiſt, ani- mal. Lib. IX. cap. I. — Ich kann ſchwer⸗ lich glauben, daß ein Rabe e nen Ochſen an⸗ greifen ſollte, wie doch Reiſende beobachtet haben wollen. Dieſe Vögel konnen ſich vielleicht manchmal auf den Ruͤcken der Och⸗ fen, ſo wie die Nebelkraͤhe auf den Rücken der Eſel und Schaafe, oder die Aelſter auf den Ruͤcken der Schweine ſetzen, und aus den Haaren dieſer Thiere die Inſekten her⸗ ausſuchen: es iſt auch möglich, daß ſie zu⸗ weilen durch allzuſtarkes unvorſichtiges Ha⸗ cken die Haut der Ochſen beſchaͤdigen, und denſelben, ihrem Naturtriebe zu Folge glaͤn⸗ zenden Koͤrpern nachzugehen, die Augen aus⸗ kacken; ich zweifle aber gar ſehr, daß ſie die⸗ ſes deswegen thun, um die Ochſen lebendig verzehren zu konnen, und daß fie damit je: mals zu Stande kommen wuͤrden. 1 3) An der Nor wegiſchen Kuͤſte rauben fie die zum Trocknen aufgehangenen Fiſche, und verzehren ſolche; fie muͤſſen von dieſer Dies berey durch das Schießen abgehalten wer⸗ den. J. C. Sabricius Reiſe nach Roywe⸗ gen, Hamb. 1779. Seite 312. — Sie fref fen auch Muſcheln und andere Schaallthiere, 5 Bit Der Nabe. 73 Thier der Nanie eines Allesfreſſenden mit groͤßerm Recht, als auf den Ra⸗ ben f.. Ar ; Diefer Grausamkeit und Gefräßigkeit wegen iſt der Rabe bald als ein ſchädli⸗ ches und raͤuberiſches Thier vertilget, bald aber auch als ein nuͤtzlicher und wohl thaͤtiger Vogel durch Geſetze beſchuͤtzet worden. Er muß auch allerdings durch den großen Schaden, den er anrichtet, einem armen und wenig bevoͤlkerten Lande bes ſchwerlich fallen, da er im Gegentheil in wohl bebauten und volkreichen Laͤndern ein willkommner Gaſt iſt, indem er alle Arten von Unreinigkeiten, womit gemei⸗ niglich ein ſolches Land uͤberhaͤuſt zu ſeyn pflegt, verzehret. Daher durſte ſonſt dieſem Vogel in England, nach Belons Berichte, keine Gewalt angethan wer» den ); an andern Orten hingegen, wie z. B. auf der Inſel Gere, Malta: u. ſ. w. hatte man auf feinen Kopf einen Preis geſetzt *) 5). Setzet man nun noch zu dieſen angeführten Zügen: des Raben fein trauriges Gefieder, fein noch klaͤglicheres Geſchrey, das jedoch in Anſehung der Größe die: ſes Vogels ſehr ſchwach iſt; ferner ſeinen unedlen Anſtand, ſeinen wilden Blick, und die haͤßliche Ausduͤuſtung ſeines ganzen Körpers *) hinzu, ſo darf a „ 2 3 * y die ſte oft mit auf die Felſen nehmen und daſelbſt zerſchmettern. Orb. Fabrieii aun. Sroeni, p. 62. i a : A. d. Ueberſ. ) Axiſtoteles Hiſt. animal. Lid. VIH. c. HI Ng by Ordithol. p. 82 ſeqq. — Ich habe zahme Raben geſehen, die man groͤßten⸗ theils mit Fleiſch, und zwar ſowohl mit ro⸗ hem als mit gekochtem fuͤtterte. *) Nature des oifeaux, pag. 2790. Belon: ſchrieb um das Jahr. 1550. — Linne“ ſagt: Sancta auis a noſtris habetur, nec. fa- eile ab vllo oceiditur. Fauna Suecica no. 69. In Surinam genießen die Raben, wie Ser⸗ min berichtet, eben dieſer Freyheit. De- feription de Surinam, Tom. II pag: 148. **) Ada Haunienſia, Ann. 1671. 1672. Obſeruar. XEIX. Auf der Inſel Malta fol: len es Krähen ſeyn wie mir iſt verſichert worden; da man mir aber zu gleicher Zeit geſagt bat, daß dieſe Krähen ſich auf den sdeſten Klippen an der Küſte aufhielten, fo bin ich doch geneigt zu glauben, daß es Ra⸗ der ind. Min BL 4) In Island werden die Neſter der Naben von den Einwohnern zerſtoͤzret. man ſich Siehe Olafſens Reiſe durch Island, S. 292. ya ee 8 925 A. d. Ueber. e) Die Verfaſſer der brittiſchen Zoos logie Mid die einzigen, welche dem Raben eis ne wohlriechende Ausduͤnſtung zuſchreiben 5). Es laͤßt ſich aber dieſes ſchwerlich von einem Vogel kepaupten, welcher vom Aas lebt. Uebrigens lehrt die Erfahrung, daß die vor kurzem getoͤdteten Raben einen ſehr un⸗ angenehmen Geruch, wie die Fiſche, an den Händen: zuruͤcklaſſen; eine Nachricht, die: mir Herr Hebert, ein glaubwuͤrdiger Beob⸗ achter, mitgetheilet hat, und die durch das Zeugniß des Hernandes pag. 31 gleichfalls“ beſtaͤtiget wird. So viel iſt indeſſen gewiß, daß man von dem Carancro, einem ameri- kautſchen Geyer, den man auch einen Raben genennt hat, ſagt, er duͤnſte einen moſchus⸗ artigen Geruch aus, ob er gleich vom Aaſe lebe „Siehe /e Paye du Prats Hiſtoiresde la Louifiane Tom. II. pag. 1. Allein die meiſten Naturforſcher verſichern doch hier⸗ von das Gegenteil. n K l N 5 Die Verfaſſer der brittiſchen Zoologie (Siehe Vennunt brit. Zool. pag: 219/) be haupten dieſes keinesweges. Die Worte: „Their 14 Hiſtorie der Natur. ſich gar nicht wundern, daß er zu allen Zeiten als ein Gegenſtand des Ekels urs Abſcheues betrachtet worden iſt. Den Juden war ſein Fleiſch ganzlich unterſagt; auch die Wilden eſſen es niemals *), und bey uns eſſen es die aͤrmſten Leute nur mit Widerwillen, und nachdem fie die ſehr lederartige Haut von dem Naben abe gezogen haben. Ueberall rechnet man ihn unter die traurigen Vogel, die Vor⸗ boten eines Fünftigen Ungluͤcks find. Ja es find fogar ernſthafte Geſchichtſchrei⸗ ber fo weit gegangen, Nachrichten von Schlachten zu erzählen, die zwiſchen in Ordnung geſtellten Heeren von Raben und andern Raubvoͤgeln geliefert worden find, und fie haben dieſen Zwiſt als Vorboten blutiger Kriege, die ſich in der Folge zwiſchen ganzen Nationen entſponnen haben, angeſehen ). Wie viele Menſchen erzütern nicht noch heut zu Tage, und beunruhigen ſich bey dem Geſchrey eines Raben! Indeſſen laͤßt ſich doch ſeine ganze Hinſicht in die Zukunft, ſo wie der andern Luftbewohner ihre, durauf einſchraͤnken, daß fie das Element, worinnen ſie leben, beſſer kennen, als wir, die geringſten Eindrücke der Luft beſſer wahre nehmen, ihre kleinſten Veranderungen vorher empfinden, und ſolche durch ein ge⸗ wiſſes Geſchrey und gewiſſe Handlungen, welche eine natürliche Folge dieſer Ver⸗ änderungen find, uns verkuͤndigen. In den mittägigen Provinzen von Schwer den, ſagt Linne“, fliegen die Raben bey heiterm Himmel ſehr hoch, und geben ein gewiſſes weiterſchallendes Geſchrey von ſich *). 5 Die Verfaſſer der britei⸗ ſchen Zoologie ſetzen noch hinzu, daß ſie unter dieſen Umſtaͤnden oft Paarweiſe flögen f). Andere weniger erleuchtete Schriſtſteller haben, uns noch andere Be⸗ merkungen mitgetheilt, die aber meiſtens ungewiß und abergläubifch find f). In den Zeiten, wo das Wahrſagen aus dem Fluge der Voͤgel noch einen Theil der Religion ausmachte, mußten die Raben, ob ſie gleich zu den ſchlimmen Propheten gehörten, nothwendiger Weiſe ſehr wichtige Voͤgel ſeyn: denn der Hang, kuͤnftige, und ſelbſt die traurigſten Begebenheiten vorher zu wiſſen, iſt eine alte Krankheit des menſchlichen Geſchlechts. „Daher legte man ſich beſonders darauf, alle ihre Handlungen, alle Bewegungen ihres Fluges, alle Verſchiedenheiten ihrer Stimme zu ſtudiren, von denen man bis vier und ſechzig in das Gehoͤr fallende „Their ſcent is remarkably good,, die unſer Verfaſſer in der beygefuͤgten Anmerkung auf die Ausduͤnſtung des Körpers deuter, gelten vielmehr von hen und Guͤte ihres Geruchwerkzeuges. 5 A. d. Ueberſ⸗ 0) Voyage du Pere ITbeodat, eines Recol⸗ lekten, pag. 300. **) Aeneas Sylaius, Hift. Europ. Cap. LIT. — Bembs, Itin. Lib. I. — Gesner, de Aui- bus pag. 347. 0 Veraͤn⸗ *) „In Smolandia et auftralioribus- pro- vinctis coelo fereno alte volitat, et ſingu- larem clangorem ſeu tenum Cong remo: tiſſime ſonantem excitat.“ Faun. Sueciae no. 69. 7D Britich Zoolog pag. )5. +} Hieber geböret Plinius, Belon, Ges⸗ ner, Aldrovand, und andere. Der Rabe. 15 Veranderungen angab, anderer ſubtilerer und ſchwer zu beſtimmender Verſchleden⸗ heiten zu geſchweigen t). Jeder Ton hatte ſeine beſtimmte Bedeutung, und es fehlte weder an Betruͤgern, die ſich dieſes zu erflären anmaßten ), noch an einfältigen keuten, welche es glaubten. Selbſt Plinius, der weder ein Betruͤger, noch aberglaͤubiſch war ſondern der bloß zuweilen auf ungegruͤndete Nachrichten baue⸗ te, hat ſich die Mühe gegeben, den Ton anzugeben, der die allerungluͤcklichſte Vor. bedeutung hatte). Ja einige haben die Thorheit ſo weit getrieben, daß fie das Herz und die Eingeweide dieſer Voͤgel in der Hoffnung aßen, um dadurch den Pro⸗ phezeyungsgeiſt zu erlangen ). Da en Es ſind nicht nur dem Raben ſehr viele Veränderungen der Stimme eigen, welche feinen verſchiedenen innerlichen Neigungen’ entſprechen, ſondern er hat ſogar die Gabe, das Geſchrey anderer Thiere de), und ſelbſt die Menſchenſtimme nachzu⸗ ahmen; deswegen hat man auch dieſe natürliche Anlage durch die Löſung des Zun⸗ genbandes vollkommner zu machen geſucht. Am allerleichteſten wird dem Raben das Ausſprechen des Wortes Colas f) ); und Scaliger hat einen geſehen, wel cher, wenn er hungrig war, den Hauskoch, welcher Conrad hieß, vernehmlich rufte ff). Dieſe Worte haben in der That einige Aehnlichkeit mit dem gewoͤhnli⸗ chen Geſchrey des Raben. 8 a In Rom hielt man ſehr viel auf dieſe ſchwatzhaften Voͤgel, und ein Philoſoph befindet es ſogar für gut, die Geſchichte eines Raben umſtaͤndlich zu erzählen ff). Sie lernen nicht nur reden, oder vielmehr die menſchliche Rede wiederholen, fondern fie laufen auch in den Häuſern herum, und werden, wenn ſie gleich alt ſind, doch noch zahm »), und ſcheinen ſogar zu gewiſſen Perſonen eine vorzuͤgliche und dauer⸗ hafte Zuneigung zu bekommen *). f Eine cherte, als ob er dieſe Noten hätte leſen (oder den Takt ſchlagen) wollen. Der Gedauke ſcheint mir aber natůrlicher zu ſeyn, daß er die Noten fuͤr Inſekten gehalten bat welche ihm bekanntermaßen zuweilen zur Nahrung dienen. +th Mature (er adhuc pullus) fermeni: aſſuefactus omnibus matutinis euoläns: in roſtra .. Tiberium, dein Germanicum et Druſum Caeſares nominatim, mox trans- euntem populum Romanum ſalutabat, poſtea ad tabernam' remeans etc. Plinius Lib. X. Cap. XLIII. +) Aldrouandus,; Tom. I. pag. 75. 1 Plinius Lib: XXI. Cap. IV. g peſſima eorum ſiguificatio cum glu tiunt vocem velut ſtrangulati. Libr. X. Cap. L * Porpbyr. De abſtinendo ab animant. Libr: II. : | 2 0 Aldrowandus, Tom. I. p. 703. ; 6) Bey uns lernt man . as Wort Jakob ausſprechen. BR A d Ueberf +, Belon, Nature des Oiſeaux pag. E69. 1) Exercitatio (in Cardanum, 239.) Sa ger fiehet es für etwas kuſtiges an, daß der nämliche Rabe, da er ein No enblatt fand, ſolches mit feinem: Schnabel durchloͤ⸗ *) Cotuus longaeuus citiſſime fit dome - ſticus. Gesner pag: 338: Sg J *) Ein Beyfptel hiervon giebt Schwenk⸗ feld von einem zahmen Raben, welcher, da ex⸗ 16 Hiſtorie der Natur. Eine Folge dieſes biegſamen Naturells iſt, daß fie zwar nicht ihrer Gefraͤßig⸗ keit entſagen, aber doch ſſolche mäßigen, und zu dem Dienſte des Menſchen an⸗ wenden lernen. Plinius erwahnt eines gewiſſen Craterus aus Aſien, der ſich durch ſeine Geſchicklichkeit, Raben zur Jagd abzurichten, beruͤhmt gemacht hatte, und der machen konnte, daß ihm ſelbſt wilde Raben nachfolgten ). Scaliger erzaͤhlt, daß Koͤnig Ludwig (wahrſcheinlicher Weiſe Ludwig der Zwoͤlfte) einen ſo abgerich⸗ teten Raben beſaſſen hatte, deſſelben er ſich zur Rebhuͤhnerjagd bediente *). Albert hatte einen andern zu Neapel geſehen, der ſowohl auf Rebhuͤhner als Faſanen ſtieß, und ſogar andere Raben einbrachte; er mußte aber, wenn er auf Voͤgel von ſei⸗ ner Gattung jagen ſollte, durch die Gegenwart des Falconirers gereizt, und gleich« fan mit Gewalt dazu gezwungen werden z). Endlich ſcheint es, daß man ihn zuweilen abgerichtet hat, feinen Herrn zu vertheidigen, und ihin im Streite gegen ſeine Feinde mit einer Art von Klugheit und geſchickten Wendungen beyzuſtehen, wenn die Nachrichten, die uns Amus Gellius von dem Raben des Valerius giebt, ſonſt einigen Glauben verdienen f). Bi 8 . 8 Außer dieſen Faͤtzigkeiten ſcheint der Rabe noch einen außerordentlich feinen Geruch zu beſitzen, durch deſſen Huͤlfe er von ferne todte Körper zu entdecken im Stande iſt t). Ja Thucydides eignet ihm ſogar einen ſolchen Inſtinkt zu, daß er ſich der Thiere, die an der Peſt geftorben find, enthielte tf). Ich muß aber doch geſtehen, daß dieſes vorgegebene Unterſcheidungsvermoͤgen zuweilen bey dem Raben eine Ausnahme leidet, und ihn nicht allemal in dem Genuß ſolcher Dinge hindert, die ſeiner Natur zuwider ſind, wie ich weiter unten zeigen werde. Auch hat man einem Raben den ſonderbaren Einfall zugeſchrieben, daß er in eine enge Flaſche, N worins er ſich hatte durch wilde Raben zu weit ver⸗ führen laſſen, und ohne Zweifel den Ort ſei⸗ nes Aufenthalts nicht wieder finden konnte, endlich auf der Landſtraße denjenigen, der ihm ſonſt zu freſſen gegeben, erkannte, einige Zeit über ihm ſchwebte, und ſchrie, als ob er ibn begruͤßen wollte, ſich hernach auf ſeine Hand ſetzte, und ihn nicht wieder verließ. Ariarium Sileſiae pag. 245. ) Plinius, Lib. X. cap. XLHI. ) In Cardanum exercirat. 232. e) Aldroyandus pag. 702. Tom. II. pag. 25. +) Ein Gallier, groß von Geſtalt, for derte die tapfer den Römer zu einem Zwey⸗ kampf heraus. Ein Tribun. mit Namen Valerius, ſtellte ſich, und ſiegte über den Gallier nicht anders, als durch die Veyhuͤl⸗ Daimpier fe eines Raben, der allemal zu gelegener Zeit ſeinen Gegner auſtel, ihn in die Hande hackte, und nach dem Geſichte und den Hit gen ſtieß. Mit einem Wort, der Rabe brachte den Gallier dergeſtalt in Verwir⸗ rung, daß dieſer letztere ſeine ganze Stärke gegen den Valerius, der deswegen den Bey⸗ namen Corvinus bekam, nicht anwenden konnte. No&. Atticae, Lib. IX. Cap, XI. 40 Corui in aufpiciis ſoli intellectum vi- däentur habere fignificarionum ſusrum, nam quum Mediae hoſpites occiſi ſunt, omnes e Peloponnefo et Attica regione volauerunr. Paiuus Lib. X. Cap. XII. fügt dieſes dem Arxiſtoteles Lib. IX. Cap. XXXI. nach. — Mira ſagacitate cadauera ſubolfacit licet re- . motiflima. Linn. Fauna Suec, no. 69. T) Thacydides Lib. II. Der Rübe. worinnen er etwas Hafer bemerkte, nach und nach kleine Steine warf, durch deren Anhaͤufung denn das Waſſer unvermerkt in e Hoͤhe trat, und ihm zur Loſchung feines Durſts ) diente ). Iſt dieſe Geſchichte wahr, fo iſt dieſer Durſt eine e die zwiſchen dem Raben und dem größten Theile der Raubvoͤgel **), vorzüglich aber dererjenigen ſtatt findet, die nach lebendigem Raube trachten; denn dieſe letztern ſuchen bloß durch Blut ihren Durſt zu ſtillen, und ihr Eifer wird mehr durch die Bedurfniß zum Freſſen, als durch die zum Trinken rege gemacht. Ein anderer Unterſchied iſt der, daß die Raben geſellſchaftlicher leben, als 1. Naubvögel. Die Urſache hiervon laͤßt fü ch leicht angeben. Da ihnen alle Arten vo 152 6 mitteln zum Genuſſe dienen koͤnnen, fo bleiben immer mehrere Mittel zu ihrer Erhal⸗ tung übrig, als andern nach Fleiſch begierigen Voͤgeln; es kann daher in eben dem Diſtrikte eine größere Anzahl von ihnen ihren Unterhalt finden, und ſie haben deswe⸗ gen auch weniger Urſache, fi von einander zu entfernen. Obgleich aber die zahmen Raben gekochtes und rohes Fleiſch freſſen, und, wie man gemeiniglich glaubt, in dem Stande der Freyheit eine greße Verwuͤſtung unter den Hamſtern, Feldmaͤuſen (Mu. lots, Campagne) u. ſ. w. anrichten ***): fo hat doch Hebert, welcher fie lange Zeit und in der Naͤhe beobachtet hat, nie geſehen, daß fie auf Aeſer gierig find, und ſol⸗ che zerfleiſchen, oder ſich auch nur darauf ſetzen. Dieſer Beobachter iſt daher vielmehr “ | 17 geneigt zu glauben, h fie die Insekten, beſonders aber die Regenwürmer ), 7) Sie baden ſich auch gerne, ſowobl im Waſſer, als im Schnee. Orh. Fabricii Faun. greenland. pag. 63, e A. d. Ueberſ. 2) Plinius Lib. X. Cap. XLII. %) Inſigniter squis oblectatur coruus ac cornix. Gerner, pag 336. ) Auf der Isle de France ſoll eine Art Raben, welche Ratten und Spitzmaͤuſe vertilgen, in ſehr großem Anſehen ſtehen. Voyage d'un Officier du Roi 1772. p. 122. u. f. — Auch men man, daß ſich auf den Bermudifchen Jnſeln fünf Jahre lang hin⸗ ter einander eine ungeheure Anzahl von Ratten verbreitet haͤtte, welche die Pflanzen und Bäume abfraßen, und von einer Inſel auf die andere durch das Paſſer uͤberſetz⸗ ten. Dieſe Ratten verſchwanden ploͤtzlich, ohne daß man irgend eine andere Urſache davon angeben konnte, als daß ſich in den beyden letzten Jahren eine große Menge von Raben auf dieſen Inſeln zeigte, die man weder vorher noch nachher jemals wieder Buͤffons Vögel V. B. aller wahrgenommen hatte, Dieſe Nachrichten beweiſen aber noch lange nicht, daß die Naben fo mächtige Vertilger der Ratten ſind. Denn erſtlich kann man auf der Isle de France eben ſowohl, als an andern Or⸗ ten, durch Vorurtheile getaͤuſcht werden: und was zweytens die Bermudifchen In⸗ ſeln betrifft, ſo können die Ratten entweder einander ſelbſt aufgerieben haben, welches oft zu geſchehen pfleget, oder nach Verzeh⸗ rung aller Fruͤchte aus Hunger umgekom⸗ men, oder auch endlich bey der Ueberſetzung aus einer Inſel in die andere durch einen Windſtoß ertrunken ſeyn, ohne daß die Ra⸗ ben viel zu ihrer Vertilgung beygetragen haben. 8) In Weſterisland naͤhren fie ſich mei⸗ ſtentheils von Krafebär (Empetrum baccis nigris Fl. Japp. 379.) und Regenwuͤrmern (Lumbricus terreftris), welche der Nabe zur Herbſtzeit, wenn Moos zwiſchen dem Graſe hervorwaͤchſet, aus der Erde graͤbt. Hierdurch leiſtet er dem Landmann, weil er das Moos dabey mit aufreißt, einen C wahren 18 HGiüſtorſe der Natur: aller andern Nahrung vorziehen. Er fuͤgt noch hinzu, daß in ihren Exerementen Erde befindlich ſey. ö . Die Raben, die wahren Bergraben, welche ſich auf Bergen aufhalten ‚ find keine Zugvoͤgel, und find hierinnen von den Kraͤhen, mit denen man ſie zu vereinigen geſucht hat, mehr oder weniger verſchieden. Sie waͤhlen vorzuͤglich denjenigen Fel⸗ ſen zu ihrem Aufenthalt, worauf ſie gebohren ſind, oder vielmehr, auf dem ſie ſich begattet haben; man ſieht fie das ganze Jahr hindurch fat in gleicher Anzahl auf demſelben ſitzen, und niemals verlaſſen ſie ihn gaͤnzlich. Wenn ſie ſich auf die Ebene herablaſſen, thun fie es in der Abſicht, daſelbſt ihr Futter zu ſuchen; fie fliegen aber doch im Sommer ſeltner als im Winter herab, weil ſie die große Hitze verabſcheuen. Ueberhaupt ſcheint die verſchiedene Witterung der Jahreszeiten auf ihre Naturtriebe den hauptſaͤchlichſten Einfluß zu haben. Sie bringen keine Nacht in den Waͤldern, wie die Kraͤhen, zu, ſondern ſie erkieſen ſich in ihren Bergen gegen Norden zu einen ſichern Ort, wo fie ſich unter einem natuͤrlichen, von hervorragenden oder einwaͤrts gebogenen Felſen gebildeten Gewoͤlbe verbergen, und wo funfzehn bis zwanzig Ra⸗ ben geſellſchaftlich ihre Nachtruhe halten. Sie ſchlafen ſitzend auf den Sträuchen, welche zwiſchen den Felſen hervorwachſen, und bauen auch ihre Neſter in die Spalten dieſer Felſen, oder in Löcher der Mauern, hoch auf alte wüſte Thürme, oder auch zuweilen auf die oberſten Zweige hoher einzeln ſtehender Baͤume ) ). Jedes Maͤnnchen haͤlt ſich zu ſeinem Weibchen, und bleibt viele Jahre lang unzertrennlich mit ihr verbunden **). So verhaßt und ſo ekelhaft auch dieſe Vögel uns ſind, ſo ver» ſtehen ſie doch die Kunſt, einander zu einer dauerhaften Gegenliebe zu reizen, und ſie durch ſtufenweiſe zunehmende Liebkoſungen, wie die Turteltauben, gegen einander . 5 0 auszu⸗ wahren Dienſt. Siehe Olafſens Reiſebe⸗ ſchreibung S. 118. 5 A. d. Ueberſ. *) Der Ritter Linne“ fagt, daß der Ra⸗ be vorzuͤglich auf den Weißtannen (Sapins) niſte, Fauna Suecica no. 69. und nach Sriſch geſchiehet dieſes in Deutſchland haupt: ſächlich auf hohen Eichen (Taf. 63.) Man ſiehet hieraus, daß dieſer Vogel nicht ſo⸗ wohl die Weißtanne odet die Eiche, als vielmehr die hoͤchſten Baͤume andern vor: iehet. { 9 Ich glaube vielmehr, daß Bequem⸗ lichkeit und Bedürfniſſe jedem Vogel den Platz anweiſen, wohin er ſein Neſt bauen ſoll. Denn ich habe in den ebenen Gegen⸗ den Schleſiens ein Rabenneſt geſehen, das auf einer nicht allzuhohen Tanne am Eingange eines Waldes ſo angelegt war, daß die Raben die Ausſicht ins freye Feld und uͤber einige Teiche, den Rücken hingegen nach dem Walde zu gekehret hatten. Hierdurch ſcheinen ſie theils fuͤr ihre und ihrer Jun⸗ gen Nahrung zu ſorgen, theils aber auch, weniger einem unvermutheten Ueberfall ih⸗ rer Feinde ausgeſetzt zu ſeyn, da fie gleich⸗ ſam durch den Wald gedeckt werden. Ueber dieſes ſtanden auch in der Nabe einzelne Eis chen, die ſie doch nicht zu ihrem Wohnplatze gewaͤhlt hatten. A. d. Ueberſ. *#) Quandoque ad quadrageſimum aeta- tis annum - jura coniugii - - fer- vare traduntur. Z/drovand. Ornithol. T. J. p. 700. Athenaͤus ſetzt dieſe Zeit noch wei⸗ ter hinaus. auszudrucken. Sie ſcheinen die Vorempfindungen der Liebe zu kennen, und die Wolluſt der Tandeleyen zu empfinden. Sind die Berichte einiger alten Naturforſcher zuverlaͤßig, fo erflärt das Männchen allemal zuerſt feine Neigung durch eine Art von Liebegeſang =), worauf fie ſich mit ihren Schnaͤbeln einander nähern, ſich liebkoſen und ſchnaͤbeln; man hat daher von den Raben, fo wie von vielen andern Voͤgeln, be baupten wollen, daß ſich dieſelben vermittelſt des Schnabels begatteten“ «). Ließe ſich ja dieſer abgeſchmackte Irrthum noch rechtfertigen, ſo muͤßte es dadurch geſchehen, daß man die wirkliche Begattung dieſer Voͤgel eben ſo ſelten ſiehet, als man oͤfters ein Zeuge ihrer Liebkoſangen ſeyn kann. Und in der That, ſie paaren ſich faſt nie. mals bey Tage, noch auch an Oertern, wo ſie bemerket werden koͤnnen, ſondern ſie begeben ſich alsdann in die entlegenſten und einſamſten Gegenden ); und es ſcheint, als ob fie, ihrem Inſtinkt zu Folge, in dem Innern der Natur ihre Sicherheit waͤh⸗ rend einer Handlung ſuchten, bey welcher, da ſie gaͤnzlich auf die Fortpflanzung ihrer Gattung abzielet, jedes einzelnes Subjekt die thaͤtige Sorge fuͤr ſein eignes Daſeyn zu vergeſſen ſcheint. Wir haben bereits oben angemerkt, daß der Lerchengeyer (Jean- Je- blanc) ſich während des Trinkens verbirgt, weil er dabey feinen Schnabel bis an die Augen ins Waſſer tauchet, und folglich alsdann nicht auf ſeiner Huth ſeyn kann f). In allen dieſen Fallen verſtecken ſich die in dem Zuſtande der Wildheit lebenden Thiere aus einer Vorſicht, die, weil fie auf die Sorge ihrer Selbſterhal⸗ tung unmittelbar abzweckt, mehr aus dem thieriſchen Naturtriebe, als aus einem aus Gründen hergeleiteten Wohlſtande, den man ihnen hat aufdringen wollen, zu kommen ſcheint. Einer ſolchen Vorſicht nun bedarf der Rabe um deſto mehr, je weniger er zu der Zeugung feurig und vermoͤgend iſt ff); und wahrſchein⸗ licher Weiſe muß die Zeit ſeiner Begattung * einer gewiſſen beſtimmten Dauer ſeyn. . ö ö Nach der Beſchreibung des Barrere unterſcheidet ſich das Weibchen von dem Maͤnnchen durch eine weniger dunkele ſchwarze Farbe und einen ſchwaͤchern Schnabel. Auch meine Beobachtungen haben mir bey 970 Subjekten ſtaͤrkere und mehr erhabene *) Oppian. De aucupio. se) Kriftoteles, der dieſe thoͤrichte Meh⸗ nung dem Anaragorgs zuſchreibt, hat die⸗ ſelbe ſehr eruſthaft widerlegen wollen. E ſagt nämlich, die Weibchen der Raben haͤt⸗ ten äußerliche Geburtstheile und Eyerfläde. — — und der maͤnnliche Saamen wuͤr⸗ de, wenn er durch den Magen des Weib⸗ chens gienge, darinnen verdauet werden, und keine Befruchtung zuwege bringen. De Generation: Lib. III. Cap, VI. 2 Schnaͤbel, *) Albert iſt, wie er ſagt, ein einziges mal Augenzeuge bey der Begattung der Ra⸗ ben geweſen; die nach ihm eben ſo, wie bey en andern Akten der Vögel, vor ſich ge⸗ het. Gesner de Auibus, pag. 337. +) Siehe die Geſchichte dieſes Vogels oben Tom. J. pag. 174. und in unferer deut⸗ ſchen Ueberſetzung Theil 1. S. 105. 17) Ceruinum genus jhbidinofum non ef; quippe quod parum foccundum fir; coire tamen id quoque vifum eſt. Ariſtotel. de generatioue Lib. III. Cap. VI. 20 Hiſtorie der Natur. Schnaͤbel, als bes andern, und verſchiedene Schattirungen von ſchwarzer, ja ſogar brauner Farbe in dem Gefieder gezeiget. Allein diejenigen Raben, die weniger hochſchwarz waren, hatten die Bien Schnaͤbel; ob aber dieſes ihre natürliche Farbe war, oder ob ſich ſolche durch die Lange der Zeit und durch die Mittel, die man bey der Aufbewahrung getrockneter Voͤgel anzuwenden pflegt, ſich veraͤndert hatte, kann ich nicht beſtimmen. — Das Weibchen legt ohngefaͤhr im Märzmonat '°) *) bis ſuͤnf oder ſechs Eyer **) ), von einer blaßgruͤnen und blaͤulichen Farbe, die mit vielen dunkeln Flecken und Strichen gezeichnet find *). Sie bebruͤtet ſelbige ohngefaͤhr zwanzig Tage ), und während dieſer Zeit wird fie von dem Männchen mit Lebensmitteln, und zwar ſehr reichlich, verſehen; denn die Landleute finden zuwei⸗ len in den Rabenneſtern, oder in der Nähe herum, ziemlich betrachtliche Haufen von Koͤrnern, Nuͤſſen und andern Früchten. Man hat zwar gemuthmaßet, als ob dieſer Vorrath nicht bloß zu dem Unterhalt des bruͤtenden Weibchens wahrend der Brutzeit, ſondern fr beyde auf den ganzen Winter beſtimmt fen. 1). Ihre Abſicht aber fen, wel⸗ che fie wolle, fo iſt doch ſo viel gewiß, daß dieſer Naturtrieb, Vorraͤthe zu ſamm⸗ len, und alles, deſſen fie habhaft werden koͤnnen, zu verſtecken, ſich nicht bloß auf eßbare und ihnen nützliche Dinge einſchraͤnket, ſondern auch auf das erſtrecket, was ihnen gefaͤllt; inſonderheit aber trachten fie metallenen und allen glänzenden Körpern für andern nach ft). In Erfurt war ein Rabe, der eine Menge kleiner Münzen mit vieler Sorgfalt unter einen Stein im Garten einzeln bis auf die Summe von fünf oder ſechs Gulden zuſammentrug. kt). Ueberhaupt aber giebt es wohl Fein ’ Land, 10) In Groͤnland, wo die Raben groͤſ⸗ ſer und haͤufiger als anderwaͤrts ſind, be⸗ gatten ſie ſich im Maͤrz, und vor dem Mo⸗ nat April legt das Weibchen keine Eyer.. Ihr Neſt iſt groß, und aus vielen uͤberein⸗ ander gelegten Schichten zuſammengeſetzt; die aͤußere beſteht aus ſtarken Reifern: und Wurzeln von Straͤuchern, die folgende aus Knochen von vierfuͤßigen Thieren und an⸗ dern dergleichen Dingen, inwendig aber iſt daſſelbe mit Gras, Moos und Haaren aus⸗ gefüttert. bruͤten wechſelsweiſe, jedoch bleibt letzteres Th. 2. die ganze Nacht hindurch über den Ebern ſitzen, und das Männchen ſchlaft neben dem Meſte. 07h. Fabricius Fauna Groenlandica,, Hufn et Lipl. 1780. A. d Ueberſ. . ) Nach Willughhy legen die Raben im: England zuweilen noch eher ihre Eyer. Or- nithol p. 83.. *) Ariſtoteles Hiſtor- animal. Lib. IX. Cap. XXXI. a 11) Zuweilen werden nur drey (bisweilen aber auch acht) Eyer in ihrem Neſte gefun⸗ den. Das Nabeney iſt etwas groͤßer als das Ey einer Taube, gehet ſpitzig zu, hat auf dem Grunde der Schaale eine grun⸗ lichte Farbe, und iſt mit ſehr dicht an ein⸗ ander gelegenen dunkelbraunen oder ſchwaͤrz lichten Flecken, wie auch mit vielen Punk⸗ ten, doch mehr an dem ſpitzigen Ende Das Männchen und Weibchen ſeyn, En Jorn Petinotheologie „ U. d. Ueberſ. , Willughby am angeführten Orte. ) Arıfloteles. Hiftor: animal. Lib. VL. Cap: VI. ) Aldrovandus Ornithol. Tom, I. pag. 691. 690. It) Sriſch die 63ſte Tafel. ttti); Gesner de auibus p. 338. 0 Der Rabe. 5 gr Lanb, welches nicht Geschichten von . Husdſeberehen der Raben aufzu⸗ weiſen hat. Wenn die jungen Raben auskriechen, fo find fie gar nicht ſchwarz, wie ihre Aeltern, ſondern fie haben vielmehr eine weiſſe Farbe; da im Gegentheil die jungen Schwäne, die mit der Zeit fo blendend weis werden, anfaͤnglich braun ſind ) 5). In den erſten Tagen ſcheint die Mutter ihre Jungen ein wenig zu vernachlaͤßigen, und ſie giebt ihnen auch nicht eher zu eſſen, als bis ihre Federn bervorzuſprießen anfangen. Einige haben ſogar vorgeben wollen, als ob die Muͤtter ihre Jungen erſt in dem Augenblicke, da ſich ihr Gefieder entwickelt, erkennte, und alsdenn fuͤr fie erſt 1 als wie fur ihre Kinder, Sorge truͤge *). Allein ich ſehe nichts Außerordentliches in dieſer Enthaltſamkeit in den erſten Tagen, denn dieſelbe findet faſt bey allen Thieren mehr oder weniger ſtatt, und der Menſch ſelbſt iſt davon nicht ausgenommen. Alle Thiere haben eine gewiſſe Zeit noͤthig, um ſich an ein neues Element und die Veraͤnderung ih⸗ res Daſeyns zu gewoͤhnen. Es iſt aber auch während dieſer Zeit der Enthaltſam⸗ keit der kleine Vogel nicht von aller Nahrung entblößt; ein ſehr angemeſſener Stoff hierzu liegt in ihm ſelbſt: dieſes iſt der uͤbriggebliebene Theil des Dotters, welchen der Unterleib deſſelben einſchließt, und welcher durch einen beſondern Canal in die Gedaͤrme gebracht wird *). Nach dieſem erſten Zeitpunkt verſiehet die Mutter ihre Jungen mit. ſchicklichem Futter, das in ihrem Kropf ſchon zubereitet wor⸗ den, un rss ſie in den Schnabel der Jungen, ohngefaͤhr ſo wie die e ausfchü Das SENDE ſorgt nicht nur für die Erhaltung feiner Familie, ſondern auch) für die Vertheidigung derſelben. Wenn es die Annäherung: eines Huͤhnergeyers (Milan) oder eines andern dergleichen Raubvogels gewahr wird, ſo giebt ihm die Gefahr, die über: feinen Geliebten ſchwebet, Muth; er ſchwingt ſich empor, ſteigt über feinen Feind, ſtoͤßt auf ihn, und hackt ihn heftig mit ſeinem Schnabel. Ber muͤhet ſich der Raubvogel die Hohe zu gewinnen, ſo ſtrenget der Rabe von Neuem feine Kräfte zur Behauptung feines Vortheils an, und beyde ſteigen zuweilen ſo hoch, daß man ſie gaͤnzlich aus dem Geſichte verlieret, bis endlich, vom Streite ermuͤdet,, einer oder der andere, oder auch alle beyde von der erſchwungenen Höhe: her⸗ abſtuͤrzen ff /. Ariſtoteles und viele andere Naturforſcher nach ihm behaupten, daß, wenn die jungen Raben zum Fliegen geſchickt werden, die Alten ſie noͤthigten, aus dem Meſte zu gehen, und ihre Flügel. gebrauchen zu lernen; und daß fie dieſelben zeitig aus der We deren Beſitz fie ſich zu eigen gemacht haben, gaͤnzlich vertrieben, E53 wenn 22 Oder vielmehr grau: N es) Aldrovand..am angeführten Orte, A d Ueberf. i Wıllugbby Otnirhol pag. 83. +) Wiltmahby: ebenda ſelbſt. ®) Aldrovand.. Ornithol. Tom. I. p. 701, 17 Sriſch die 63 ſte Kupfertafel. 7 “ 22 Hiſtorie der Natur. . wenn dieſe Gegend nicht fruchtbar und nicht groß genug iſt, mehrere Paare mit hin⸗ laͤnglichem Futter zu verforgen *); ein Betragen, das der Natur der wahren Raub⸗ vögel völlig gleicht. Es ſtimmen aber dieſe Nachrichten mit den Beobachtungen, welche Herr Sebert über die Raben, die ſich auf den Bergen von Bugey aufhalten, gemacht hat, Feinestveges überein. Denn diefe wenden eine ſehr lange Zeit auf die Erziehung ihrer Jungen an, und verſchaffen ihnen auch alsdenn noch ihren Unterhalt, wenn ſie gleich ſchon den Zeitpunkt erreicht haben, wo ſie im 15 ſind, ſich ſelbſt mit Futter zu verſorgen. Da man die Gelegenheit, ſolche Beobachtungen anzuſtel⸗ len, mit dem Talente ſie ſo genau anzuſtellen, ſo ſelten vereiniget findet, ſo habe ich es für noͤthig erachtet, alle Umſtaͤnde mit den eignen Worten dieſes Beobachters hier einzuruͤcken. A „Die jungen Naben, ſagt Herr Sebert, kriechen ſehr zeitig aus, und find „ſchon von dem Maymonat an im Stande, ihr Neſt zu verlaſſen. Ich konnte aus „meinem Fenſter auf Felſen, die meinen Geſichtskreis begränzten, alle Jahre das »„Entſtehen einer ſolchen Familie bemerken. Vier oder fünf Junge faßen auf großen „eingeftürzten Felſenſtuͤcken, wo dieſelben leicht zu ſehen waren, und durch ihr beynahe „unaufhoͤrliches Pipen ihre Gegenwart zu erkennen gaben. So oft als die Alten ihnen „zu freſſen brachten, welches den Tag über öfters geſchahe, fo oft riefen fie dieſen „durch ein Geſchrey, crau, rau, crau, zu, das jedoch von ihrem Pipen ganz ver⸗ „ſchieden war. Zuweilen ſchwung ſich nur ein einziger von ihnen in die Höhe, und „nach einem geringen Verſuch ſeiner Krafte ließ er ſich wieder auf fenen hehe nie⸗ der; jedoch blieb faſt allemal einer davon ſitzen, und dieſer hoͤrte alsdenn gar nicht „auf zu pipen. Nachdem die Jungen die zum Fluge erforderliche Staͤrke erlangt hatten, welches wenigſtens vierzehn Tage nach ihrem erſten Ausfluge aus dem Neſt „geſchahe, fo wurden fie von den Alten alle Morgen ausgefuͤhret; um fünf oder ſechs „Uhr des Nachmittags kam die ganze Familie zu ihrem Neſte zuruck, und brach⸗ „te den übrigen Theil des Abends mit einem hoͤchſt unangenehmen Geſchrey zu. „Dieſes Ausfliegen dauerte den ganzen Sommer hindurch fort; ein Umſtand, der „mich glauben macht, daß die Raben nur einmal des Jahres brüten.“ b Sesner hat junge Raben mit rehem Fleiſch, kleinen Fiſchen, und mit Brod, das in Waſſer getaucht worden war, aufgefuͤttert *). Sie find fehr luͤſtern nach Kir⸗ ſchen, und verſchlucken ſolche ſehr begierig mit den Stielen und Kernen; ſie ver⸗ dauen aber nur das Fleiſch davon, und geben die Stiele und Kerne zwey Stunden hernach durch den Schnabel wieder von ſich. Sie ſollen auch die Knochen derjeni⸗ gen Thiere, die fie mit dem Fleiſche hintergeſchluckt haben, auswerfen, fo wie der Kirchenfalk (Crellerelle), die Nachtraubvsgel, die von Fiſchen lebenden Vögel, 5 * 1 A. fw. =) Ariſtoteles Hiſtor. animal. Eib. IX. *) Gesner de auibus, pag. 336. Cap. XXXI. J \ * Der Nabe. 23 3 " 3 d. ſ. w. die harten und unverdauten Theile von hintergeſchluckten Thieren oder Fifchen: wieder von ſich geben ). Auch find die Raben, nach der Meynung des Plintus, alle Sommer einer periodiſchen Krankheit von ſechzig Tagen unterworfen, deren, Hauptſhmptom ein heftiger Durſt ſeyn foll ). Ich vermuthe aber, daß dieſes keine andere Krankheit als die Mauſter iſt, welche bey den Raben langſamer, als bey vielen andern Raubvoͤgeln, vor ſich gehet ) "u i Sc viel ich weis, hat noch kein Naturforſcher das Alter beſtimmt, in welchen die jungen vollkommen ausgewachſenen Raben wirklich mannbar, und ihr Geſchlecht fortzupflanzen vermögend find. Jedoch, wenn bey den Vögeln, fo wie bey den vier⸗ füßigen Tpieren, jede Periode des Lebens mit der Dauer des ganzen Lebens in einem Verhaͤltniß ſtuͤnde, fo würden die Raben muthmaßlich nach dem Verlauf von vielen Jahren erſt ihre Maunbarkeit erreichen. Denn ob man gleich das lange Leben, wel⸗ ches Heſiodus den Raben zuſchreibt f), gar ſehr abkürzen muß, ſo ſcheint doch fo viel ziemlich beſtaͤtiget zu ſeyn, daß derſelbe ein Jahrhundert und darüber lebet. Man at in vielen Städten Frankreichs Raben geſehen, die dieſes Alter erreicht haben, und es ift auch dieſer Vogel in allen Laͤndern und zu allen Zeiten für ein lange lebendes Thier gehalten worden. Inzwiſchen iſt es doch nicht glaublich, daß das Ziel der Mannbars keit bey dieſer Gattung mit der gaͤnzlichen Dauer ihres Lebens verhaͤltnißmaͤßig auf⸗ geſchoben werde; denn es laͤßt ſich zu Ende des erſten Sommers, wenn noch die ganze Familie geſellſchaftlich ausflieget, ſchwerlich ein Unterſchied zwiſchen den Alten und Jungen der Leibesgeſtalt nach angeben, und es iſt daher ſehr wahrſcheinlich, daß fie von ihrem zweyten Jahre en im Stande »ſind, ihres gleichen hervorzu⸗ bringen. Ich 5 Aldrovanıl. Tom. I. pag 697. — Man he auch den zweyten Band der Naturge⸗ ichte der Voͤgel S. 50. und der deutſchen Ueber ſetzung Th. 2. ©: 38. 84. *) Lib. XXIX. Cap. III. a Gesner pag. 335. 5 13) In Groͤnland ereignet ſich die Mau⸗ ſter im Monat May und Junius. — Der Nabe wird auch von Laͤuſen geplaget. S. Orb. Fabricii Faun. groenl. p. 63. * A. d. Ueberſ. ) Hefodus — — cornici nouem no- firas attribuit aetates, quadruplum ejus cer- vis, id triplicatum coruis. Cap. XLVII. — Wenn man ein Menſchen⸗ alter nur auf dreyßig Jahr ſetzet, ſo kaͤme neunmal dreyßig oder zweybundert und ſie⸗ den Raben. Plinius Lib VII. benzig Jahr fuͤr das Alter der Kraͤhe, fuͤr den Hirſch tauſend und achtzig, und drey— tauſend zweyhundert und vierzig Jahr für Setzet man des Menſchen Al⸗ ter nur auf zehn Jahr, ſo wuͤrde die Kraͤhe neunzig, der Hirſch dreyhundert und ſechzig, und der Rabe tauſend und achtzig Jahre alt, welches noch immer ein uͤbertriebenes Alter ware Das einzige Mittel, dieſe Stelle vernünftig zu erklaͤren, iſt, daß man das yivex des geſiodus und geras des Plinius durch ein Jahr uͤberſetzet, und: dann wuͤrde die Krähe neun, der Hirfch ſechs und dreyßig, wie es in der Naturge⸗ ſchichte dieſes Thieres iſt beſtimmt worden, und der Rabe hundert und acht Jahre alt werden. Dieſes haben auch die Beobach⸗ lungen beſtaͤtiget. 4 24 Hiſtorie der Natur. Ich habe bereits urn angemerket, daß der Rabe bey ſeiner Geburt nicht ſchwarz fen; er iſt auch nicht mehr ſchwarz, wenn er ſtirbt, wenigſtens alsdenn nicht mehr, wenn er für Alter ſtirbt. Denn in dem letztern Falle verändert ſich endlich fein Gefieder und es bekoͤmmt ſolches aus Mangel der Nahrung eine gelbe Farbe ). Man dar aber auch nicht glauben, daß dieſer Vogel zu irgend einer Zeit ein ganz reines Schwarz, ohne alle Miſchung von andern Farben, habe; eine ſolche unumſchraͤnkte Einfoͤrmigkeit iſt der Natur ganzlich unbekannt. Denn die Schwärze, welche auf dieſem Vogel ausgebreitet iſt, ſcheint auf dem obern Theile ſeines Koͤrpers mit einer violetten, auf der Kehle mit einer aſchgrauen, und mit einer gruͤnen Farbe au dem un⸗ tern Theile des Koͤrpers, an den Schwanzfedern und an den groͤßten, vom Ruͤcken am weiteſten entfernten, Schwungfedern vermiſcht zu ſeyn *). Bloß die Füße, die Krallen und der Schnabel ſind durchaus ſchwarz, und dieſes Schwarz ſcheint ſich bis auf die Zunge zu erſtrecken, ſo wie die ſchwarze Farbe der Federn in einem ſtarken Grade bis auf das Fleiſch einzudringen ſcheint. Die Zunge des Raben iſt an ihrer Grundflaͤche cylindriſch, an ihrem Ende aber platt und geſpalten, und an den Rän⸗ dern mit kleinen Spitzen beſetzt. Das Gehoͤrwerkzeug iſt ſehr zuſammengeſetzt, und dieſes vielleicht mehr als bey den übrigen Voͤgeln *). Es muß daſſelbe auch weit empfindlicher ſeyn, wenn man dem, was Plutarch ſagt, Glauben beymeſſen darf, daß man naͤmlich Raben durch das Getoͤſe einer zahlreichen und in heftige Bewegung 1 1 15 Menge Volks hat wie betaͤubt aus der Luft herabfallen geſehen +). N Die Speiſeroͤhre erweitert ſich an dem Orte, wo ſie in den Magen uͤbergehet, und bildet 5 durch ihre Erweiterung eine Art ae, welchen auch Ariſtoteles ſchon bemerkt hatte. Die inwendige Släche des Magens iſt mit Furchen und Runzeln verſehen; die Gal⸗ ſenblaſe iſt ſehr groß, und an die Gedaͤrme angewachſen I). In der Höhle des Unterleibes hat Redi Würmer gefunden fit). Die Laͤnge der Gedaͤrme iſt ohngefaͤhr noch einmal ſo groß, als die Laͤnge des Vogels, von der Soitze des Schnabels an bis zu dem Ende der Krallen gerechnet, und es haͤlt ſolche folglich das Mittel zwi⸗ fer en der Länge der Gedaͤrme bey fleiſchfreſſenden und zwiſchen der bey koͤrnerfreſſenden Voͤgeln. Mit einem Worte, die Gedaͤrme des Raben find fo lang, als fie bey einem Vegel, der von Fleiſch und Früchten lebet, es ſeyn muͤſſen ff. Peg FI le ) Coruorum pennae poſtremo in colo- rem flauum transmutantur, quum ſeilicet alimento deſtituuntur. De Culoribus, ** Brifon Oruitholog. Tom. II. pag. 8. *) Acta Haunienſ. ann. 1673. Obferu. LII. g +) Man ſehe die Lebensgeſchichte des T. Fla:minius. 0 Nee pag. 82. Arifoteles Hiſt. animal. Lib. II. Cap. XVII. 1) Collection academique etrangère, Tom. IV. pag. 521. 10 irn Ein glaubwürdiger Beobachter hat mir verſichert, daß er der Bemühung eines Raben, eine Nuß zu zerbrechen, zugeſehen habe. Der Nabe ſchwung ſich mehr als zwanzig mal zu der Höhe von zwoͤlf bis fuuf⸗ zehn Toiſen, und ließ die Nuß von da her⸗ abfallen, die er jedesmal mit ſeinem Schna⸗ bel wieder aufhob. Er war aber doch nicht im Stande, Der Rabe, 985 er Die Eßbegierde des Raben, welche ſich auf alle Arten von Nahrungsmitteln erſtreckt, dient oft zu feinem eignen Verderben, weil die Jaͤger leicht ſchickliche Lock⸗ ſpeiſen finden, wodurch ſie ihn fangen koͤnnen. Die Kraͤhenaugen (Nux vomics), welche für ſehr viele vierfüßige Thiere ein Gift find, find auch dem Raben toͤdtlich. Er wird davon fo taumelnd, daß er nach dem Genuſſe derſelben bald hinfaͤllt. So bald er fälle, muß man ſich feiner bemaͤchtigen. Denn fein Taumel iſt zuweilen nur von einer kurzen Dauer, und er ſammlet oft aufs Neue genug Kraͤfte wieder, daß er ſeinen Felſen erreichen kann, um daſelbſt zu ſterben ). Er wird auch mit man⸗ cherley Arten von Schlingen, Netzen und Fallſtricken ), ja ſogar durch das Locken mit Raubooͤgeln, wie die kleinen Vögel, gefangen; denn er hat eben fe, wie dieſe, eine Anti⸗ pathie gegen den Uhu (Hibou), und fo bald der Rabe dieſen Vogel, oder auch die Steineule (Chouette) anſichtig wird, fo fängt er an zu ſchreyen *). Es ſoll auch der Rabe mit dem Huͤhnergeyer ), dem Geyer und der Meerelſter ſtreiten *); allein dieſes iſt bloß die Wirkung einer nothwendigen Antipathie, die zwiſchen allen fleiſchfreſſenden Thieren herrſchet, als welche ihrer Natur nach ſowohl gegen alle ſchwaͤ. chere ), die ihnen zum Raube dienen, als auch gegen alle ſtaͤrkere, die ihnen ihren Raub ſtreitig machen koͤnnen, Feindſeligkeiten ausuͤben. Die Raben huͤpfen, wenn fie auf der Erde ſitzen, nicht, ſondern fie ge— hen. Sie haben, wie die Raubvogel, lange und ſtarke Flügel, deren Breite ohn. gefaͤhr viertehalb Fuß betraͤgt. Ein ſolcher Fluͤgel hat zwanzig Schwungfedern, von denen die erſten zwo oder drey f) kuͤrzer find, als die vierte, welche unter allen die laͤng⸗ ſte iſt tf). An den mittlern iſt dieſes beſonders merkwuͤrdig, daß das Ende der Nie > Spuhle Cap. LI. A’drovand, Tom. I. p. 710. et Collection. azad. etrang. Tom. I. de I'Hi- ftoire naturelle pag. 196. und in der deut Stande, dieſelbe zu zerbrechen, weil ſie auf ein aufgeackertes Erdreich fiel. 9) Genes pag. 339. — Journal Econo- mique, Decembre 1758. _ 14 In Grönland wird er fogar nach dem Zeugniß des Otho Sabricius (Faun. Groeni. p. 63.) mit den bloßen Händen fol⸗ gendergeſtalt gefangen: Die Einwohner ver⸗ ſtecken ſich in einer in den Schnee gegrabe⸗ nen Höble, und bedecken die Oeffnung, uber weicher die Lockſpeiſe angebracht wird, ſehr dünne mit Schnee. So wie der Rabe mit den Fügen auffigen will, und durchfallt, ſo ifen fie zu und fangen ſolchen. e f A. d. Ueberſ. ) Traité de la Pipee. N 15) Bellat cum miluo, Cicero de Natur. eor. II. c. 449. f 9 - = A. d. Ueberf. Se] Aeſljanut, Natur. animal, Lib. II. Buͤffons Vögel V. B. ſchen Ueberſetzung Th. 1. S. 165, 16) Zuweilen dienen aber auch die Ra⸗ ben ſchwaͤchern Voͤgeln, als zum Beyſpiel den wilden Tauben, zum Schutze. Wenn dieſe letztern im Herbſt ſich in ebenen Ge⸗ genden niederlaſſen, oder auf Felder fallen, ſo begeben ſie ſich unter die Naben, um ge⸗ gen die Raubvoͤgel geftchert zu ſeyn. Zorn Petinotheologie Th. 1. S. 88. A. d. Ueberſ. +) Briſſon und Linne“ ſagen, daß nur zwo Federn kuͤrzer ſind; Willughby aber giebt drey kuͤrzere an. +r) Es find dieſes diejenigen Federn, womit die Tangenten an den Flügeln oder Clavecins betielet werden. Sie dienen auch D ann Hiſtvrie der Ratur. Spuhle uͤber die Fahne hinausgehet, und ſich in eine Spitze endigt. Der Schwanz: beſtehet aus zwoͤlf Ruderfedern, die ohngefaͤhr acht Zoll lang und von ungleicher Laͤn⸗ ge ſind; die beyden mittelſten ſind am laͤngſten, die naͤchſten aber an beyden Seiten werden immer kuͤrzer, fo daß das Ende des Schwanzes auf: feiner horizontalen Fläche ein wenig zugerundet zu ſeyn ſcheint ). Einen ſolchen Schwanz werde ich in der Folge einen Rufenförmigen Schwanz (Queue etagee) nennen. Aus der Laͤnge der Flügel kann man faſt allemal auf die Höhe des Fluges eines Vogels ſchließen. Daher koͤnnen auch die Raben, wie ich oben ſchon erinnert habe, ſehr hoch fliegen ), und es darf niemanden befremden, wenn man ſagt, man habe bey Ungewittern Raben mit feurigen Schnaͤbeln in der Luft ſchweben ſehen *). Ohnſtreitig war dieſes Feuer die Materie des Blitzes ſelbſt, namlich, ein leuchtender Funken, den die elektriſche Materie, welche die obere Gegend der Atmoſphaͤre be⸗ kanntermaßen bey Donnerwettern erfüllt, an der Spitze des Schnabels hervor⸗ brachte. Es kann auch ſeyn, daß der Adler, einer aͤhnlichen Beobachtung zu Folge, den Namen eines Dieners des Donnergoftes erlangt hat; denn es giebt wenig Fax beln, in denen nicht eine gewiſſe Wahrheit verborgen liegen ſollte. Da nun der Rabe ſehr hoch fliegt, und, wie jederman weis, alle Veraͤnde⸗ rungen der Luft vertraͤgt “), fo ſtehet ihm die genze Welt offen, und der Aufent⸗ halt iſt ihm in keiner Gegend verſagt. Er iſt auch wirklich von dem Polarzirkel an e) bis auf das Vorgebirge der guten Hoffnung f) und auf der Infel Mada⸗ gaskar 1) ſeltner oder häufiger anzutreffen, je nachdem ihm jedes Land mehr oder weni⸗ ger Nahrung darreichet, und die Lage der Felſen mehr oder weniger nach ſeinem Ge⸗ ſchmack iſt Ft). Er flieget zuweilen von den Kuͤſten der Barbarey nach zum Zeichnen: — Die Indianer brauchen fie zu ihren Pfeilen. s *) Auſſerdem haben die Raben beynahe. über den ganzen: Körper eine doppelte Art: von Federn, die an der Haut fo feſt anhaͤngen, daß man folche nur durch Huͤlfe des war⸗ men Waſſers loszubringen im Stande iſt. 17), Sie drehen ſich im Fluge oft wirbel⸗ förmig herum, und koͤnnen dabep: ihren: Raub, den ſie im Schnabel tragen, in die: } Klauen, und aus dieſen wieder in den: Schnadel bringen. Unter heftigen Sturm» winden ſchweben ſie haufenweiſe uͤber den Gipfeln der Berge. Oib, Fabricii Fauna Eroenl. pag. 63: A. d. Ueberſ. der Inſel 5 Teneriffa *) Hermolaus Bärbarus, vir gtauis et doctus, allique Philofophi aiunt. — — Dum fulmina tempeſtatum tempore fjunt; corui per atrem hac illac circumuolames ro- ſtro ignem deferre. Scala naturalis apud Aidrevand Tom. I. pag 704. er e Quasuis aëris mutationes fäcile to- lerant, nec frigus nec calorem reformi- dant — — vbieunque alimenti copia ſup- petit, degere ſuſtinenk — — in ſolitudi- ne, in vrbibus etiam populoſiſſimis. Oini - theol. p. 82. N %) Klein Ord. auium p. 38 und 167. ES iſt aber noch die Frage, ob diefe. 1 ſcher von einerley Raben reden. 7 1 Kolbe Deſeript. du Cap.. p. 136. TH Man ſehe Faccuurt. 7 ft) Plinius ſagt, nach dem Theophraſt, u a daß Der Rabe. hy Teneriffa über; man findet ihn gleichfalls in Meriko, Domingo, Canada *), und ohnſtreitig auch in den übrigen Gegenden der neuen Welt und in den daran fies genden Inſeln. Hat er einmal in einem Lande ſeine Wohnung aufgeſchlagen, und ſich daſelbſt eingewoͤhnet, fo verläßt er daſſelbe ſchwerlich, um ſich in ein anderes zu begeben „*). Ja er haͤlt ſich ſogar an das Neſt, das er ſich gebauet hat, und bes wohnt es viele Jahre lang hinter einander, wie ich oben bereits erinnert habe 5). Die Raben haben nicht in allen Laͤndern einerley Farbe im Gefieder. Denn ſie ſind außer den beſondern Urſachen, die eine Veraͤnderung derſelben, oder eine Ab⸗ änderung vom Schwarzen ins Braune, oder gar ins Gelbe hervorbringen, auch noch dem Einfluß des Klima mehr oder weniger unterworfen. So findet man in Norwegen und Island, wo es auch ganz ſchwarze Raben giebt, zuweilen weiſſe, und zwar in ziemlicher Menge *) ). Von der andern Seite trifft man mitten in Frankreich und Deutſchland gleichfalls weiſſe Raben und dieſes in Neſtern an, worinnen auch ſchwarze befindlich find f). Derjenige mexikaniſche Rabe, den Fernandez Cacalotl nennt, har eine aus Schwarz und Weiß vermiſchte Farbe ff). Bay aus Saldagne iſt mit einem weiſſen Halskragen gezieret tft) 9). r ein D 2 daß die Raben in Aſien nicht zu Hauſe ſind. Lib. X. Cap. XXIX. * Charlevoiæ, Hiſtoire de Pisle eſpagnole du Saint -Domingue, Tom. J. pag. 30. et ‚Hiftoire de la nouvelle France pag. 155. ) Sriſch, ſiehe die Beſchreibung zur drey und ſechzigſten Kupfertafel. — Aues quae in vrbibus ſolent praecipwe viuere femper apparent, vt coruus et cornix. Ariſtoteles Hiſt. animal. Lib. IX. Cap. XXIII. 18) In Preuſſen find die Raben ſeit eini⸗ ger Zeit ſehr ſelten geweſen. Allein im Herbſt 1774 ließen ſie ſich daſelbſt in ſehr großer Menge ſehen, beſonders in denen⸗ jenigen Gegenden, wo damals die Vieh⸗ ſeuche herrſchte. Siehe Blochs Preußiſche Ornithologie im gten Stuck des Naturfor⸗ ſchers S. 40. 5 A. des Ueberſ. r Defeription de V’Islande, Horrebovv Tom. I. pag. 206, 219. — Klein Ordo auium p. 58. 257. Cajus ſahe im Jahr 1548 zu kuͤbeck zween weiſſe Raben, die zur Jagd abgerichtet waren, Klein Ord. auium Pag. 388. . Der Rabe von der Auch der Mada⸗ 19) Auf der Daͤniſchen Inſel Fanoe ſollen gleichfalls weiſſe und halbweiſſe Ra⸗ ben angetroffen werden. Siehe Pontop⸗ pidan Theil 2. S. 172. — Manchmal zei⸗ gen ſich auch in Rußland weiſſe Raben. Gmelin Reiſebeſchr. Th. 1. S. 40. A. d. Ueberſ. ) Ephemerides Nat. Curiof. Decur. J. ann. III. Obſ. LVII. Wiſel ſetzt noch hin⸗ zu, daß man das Jahr darauf in dem naͤm⸗ lichen Neſte bloß ſchwarze Raben, und in einem andern Neſte, das gleichfalls in die⸗ ſem Gehoͤlze befindlich war, einen ſchwar⸗ zen und zween weiſſe Raben gefunden habe. — Auch in Italien find zuweilen weiſſe Raben geſchoſſen worden. Gerini Storia degli Uccelli, Tom. II. pag. 33. 3 ) Hiſtor. auium nouae Hiſpaniae Cap. CLXXIV. pag. 48. ft) Voyage de Dovvnton, à la ſuite de celui de Middleton, 1610. N 4 20) Einer Spielart mit weiſſem Kopfe wird in Anmerkninger over de tre förſte Böger af David Craniaes Hiſtorie om Gröns land Kiöb, 2771. pag. 92. erwähnt. 8 A. d. Ueber. 28 Hiſtorie der Natur. Madagaskariſche Rabe, dem Flaccourt den Namen Coach. beyleget, hat an dem Unterleibe weiſſe Federn. Dieſes naͤmliche Gemiſche von Weiß und Schwarz findet ſich ebenfalls an einigen einzelnen Subjekten unter der Raſſe von Raben, die ſich in Europa aufyält. Hieher gehört auch der Rabe, den Briſſon den weiſſen nor di⸗ ſchen Kaben nennt). Es wäre aber, wie mich duͤnkt, natürlicher geweſen, wenn dieſer Schriftſteller ihn den weiſſen und ſchwarzen Raben genennet haͤtte; denn der obere Theil feines Körpers iſt ſchwarz, der untere weiß, und fein Kopf, Schnabel, Füße, Schwanz und Flügel find weiß und ſchwarz. Die Flügel beſte⸗ hen aus ein und zwanzig Schwungfedern, unb der Schwanz aus zwoͤlf Ruderfedern, an welchen letztern dieſes beſonders merkwuͤrdig iſt, daß die gegenuͤberſtehenden Fe⸗ dern auf jeder Seite, oder, um mich deutlicher auszudruͤcken, diejenigen Federn, welche von den beyden mittelſten auf jeder Seite gleich weit entfernt, und in Anſe⸗ hung ihrer Form und Austheilung der Farben einander gemeiniglich gleich ſind, in dem von Briſſon beſchriebenen Subjekt eine mehr oder weniger weiſſe Zeichnung ha» ben, und in der Austheilung dieſer Farbe von einander abgehen; ein Umſtand, der mich vermuthen laͤßt, daß die weiſſe Farbe dieſer Federn eine Veraͤnderung der natuͤr⸗ lichen ſchwarzen Farbe und eine zufällige Wirkung der heftigen Kälte des Klima ſey, welche, da fie bloß eine äußere Urfache iſt, weder zu allen Jahreszeiten noch unter allen Umſtaͤnden jederzeit gleichfoͤrmig wirket, und deren Aeußerungen niemals ſo ordentlich erfolgen, als ſolche, die durch die ſtaͤtige Wirkſamkeit der Natur ſelbſt hervorgebracht werden. Iſt endlich meine Muthmaßung gegruͤndet, fo darf man keine bejondere Art, auch keine beſondere Raſſe eder beſtaͤndige Spielart aus dieſem Vogel machen, der von dem gemeinen Raben bloß darinnen abgeher, daß feine Fluͤ⸗ gel etwas. länger ſind: fo wie überhaupt alle übrige Thiere der nordiſchen Gegenden mit laͤngern Haaren, als diejenigen Thiere von eben der Art verſehen ſind, die ſich in gemaͤßigten Himmelsſtrichen aufhalten =). Uebrigens ®) Ornithol. Tom. VI Supplem. pag. 33. 21) Srancheville (Siehe deſſen Diſſerta- tion ſur un phenomene de la nature dans la f 1 f > regne animal in den Nouveaux mem, de Ber- lin. Annee 1773. pag. 23.) halt die weiſſen Raben fuͤr eine eigene Art. Es wurde im Jahr 1773 in Potsdam von einem koͤnigli⸗ chen Jager ein Rabe geſchoſſen, der uͤber den ganzen Koͤrper von einer ſchmutzig weiſ⸗ fen. Farbe war. Die Spitzen der Flügel waren etwas dunkler, und der Kopf nebſt dem obern Theile der Fluͤgel mit graulich⸗ ten Federn bedeckt. Die Fuͤße fielen gleich⸗ falls ins Graue, und die Haut an denſel⸗ ben war wie Fiſchſchuppen geſtaltet. Je⸗ doch hat Herr Francheville dieſen Raben, den er am Ende ſeiner Abhandlung fuͤr ei⸗ ne Kraͤhe halt, nicht ſelbſt geſehen. Die Gruͤnde, welche ihn bewogen, aus den weiſſen Raben eine beſondere Art zu ma⸗ chen, find ohngefaͤhr folgende Erſtlich: Die Griechen und Roͤmer erwaͤhnen derſel⸗ ben nicht mit Gewißheit, ſondern nur vom Hoͤrenſagen. Zweytens, ſollte dieſer Vogel in unſerm Klima gebshren, oder aus Alter weiß geworden, oder gar ein Monſtrum ſeyn, ſo iſt dieſes zwar ein moͤglicher, aber dem Verfaſſer kein glaublicher Fall. Drit⸗ tens duͤnkt ges ihm nicht wahrſcheinlich, daß ihn jemand durch Schwefeldampf 125 a arbt Der Rabe. 29 Uebrigens ſind die Veränderungen in dem Gefieder eines Vogels, der fo durch⸗ gaͤngig und fo hochſchwarz iſt, als der Rabe, Veraͤnderungen, die von der Verſchie⸗ denheit des Alters; des Himmelsſtriches, oder von andern bloß zufälligen Urſachen abhängen, nebſt vielen andern ein neuer Beweis, daß die Farbe nie für ein gewiſſes und beſtaͤndiges Unterſcheidungszeichen gehalten, und in keinem Falle als eine we⸗ ſentliche Eigenſchaft angeſehen werden darf. 8 Außer dieſer Abänderung in der Farbe giebt es auch noch unter den Raben Ab⸗ aͤnderungen in der Groͤße. Denn die Raben von dem Berge Jura ſcheinen dem Herrn Hebert, der Gelegenheit hatte, ſie zu beobachten, groͤſſer und ſtaͤrker zu ſeyn, als die von den Bugeyiſchen Bergen. Auch Ariſtoteles hat angemerkt, daß die Raben und Sperber in Aegypten kleiner ſind, als in Griechenland *). Zuſaͤtze zur Geſchichte des Raben. U Verfaſſer gehet in dieſem Bande feiner Naturgeſchichte zu einer neuen Ord⸗ nung der Voͤgel uͤber, und handelt hier einen Theil von denenjenigen Voͤgeln ab, aus welchen Linne“ feine zwote Ordnung, die er Picae, Azeln, nennt, zufam« mengeſetzt hat. Der Ritter hat hier Voͤgel mit einander vereiniget, deren Bau des Koͤrpers, und ſelbſt des Schnabels gar ſehr verſchieden iſt; ſie kommen aber doch in Anſehung ihrer Lebensart und Sitten einigermaßen mit einander uͤberein. Linne“ beſtimmt dieſe Ordnung nach folgenden Kennzeichen. „Der Schnabel iſt et⸗ „was zuſammengedruͤckt, mehr oder weniger gekruͤmmt, jedoch allemal oben erhaben „oder conver; die Füße ſind kurz, in etwas ſtark und zum Gehen geſchickt⸗ Ihre „Nahrung beſtehet aus Inſekten, Wuͤrmern, allerley Geſaͤme u. d. g. Sie bauen „ihr Neſt auf Baͤume, und jedes Maͤnnchen haͤlt ſich nur zu feinem Weibchen; dieſes yletztere wird zur Bruͤtzeit von dem Maͤnnchen gefüttert.“ Da aber dieſe Ordnung des Linneiſchen Syſtems von einem allzu großen Umfang iſt, ſo hat Herr Profeſſor Blumenbach (Handbuch der Naturgeſchichte, Göttingen 1779. Th. 1. S. 191. u. f. Aid 219.) und zwar, wie mich duͤnkt, mit vielem Recht, der angezeigten Unbequem⸗ lichkeit dadurch abzuhelfen geſucht , daß er aus ſelbiger drey verſchiedene Ordnungen 0 i D 3 8 gemacht faͤrbt habe. Endlich viertens glaubt er, daß derſelbe aus Island in dieſe Gegenden. gekommen iſey, und beruft ſich dabey auf. das Zeugniß des Blefkenius, der eine Be⸗ ſchreibung von Island herausgegeben, und auf die Geographie du Prince des de la’ Muehe ie Vayer ,. daß die Raben und Falken in Island, ſo wie auch viele andere Thiere in nordiſchen Gegenden weiß find, — Allein: alle dieſe Gründe ſind meines Erachtens nicht hinreichend, dieſen Vogel zu einer be⸗ ſondern Art zu machen, zumal da der Ver⸗ faſſer ihn ſelbſt nicht geſehen, und fo unvoll⸗ kommen beſchrieben hat. A. d. Ueberſ. 9) Arifioreles Hilo animal. Lib. VUR- Cap: XXXVIII. a 30 Hiſtorie der Natur. gemacht hat. Hieber gehört alſo feine zwote Ordnung der Vögel, Teuirofrer, welche ſehr große aber ausnehmend leichte Schnaͤbel haben; die dritte machen die Picas aus, ihre Füße find kurz und ihre Schnaͤbel gerade, eckigt und von mittelmaͤßiger Lange; und in der achten betrachtet er die rabenartigen Voͤgel, Coraces, die mit einem ſtar⸗ ken, oben erhabenem Schnabel von mittelmaͤßiger Größe und mit kurzen Fuͤßen ver⸗ ſehen find u. ſ. w. Durch dieſe Eintheilung nähert ſich Herr Blumenbach unſerm franzoͤſiſchen Verfaſſer theils dadurch, daß er ſowohl von dem Huͤhnergeſchlecht zu den Raben, als auch von dieſen zu den Singvoͤgeln uͤbergehet, theils aber auch die Voͤgelarten faſt in der naͤmlichen Reihe auf einander folgen laͤßt. 5 Was die Gattung des Raben ſelbſt betrifft, ſo giebt Linne“ folgende generiſche Kennzeichen davon an. „Der Schnabel iſt erhaben und meſſerfoͤrmig, die Naſen⸗ „löcher find mit borſtenaͤhnlichen Federn, deren Spitzen nach vorne zu gekehret find, „bedeckt. Er hat eine knorpelartige, geſpaltene Zunge und Gangfüße © Herr Mone⸗ beillard bemuͤhet ſich zwar in der Folge die mit zuruͤckgebogenen Federn bedeckten Naſenloͤcher als ein ſolches Zeichen zu verwerfen, das zwar mit dem Syſtem, aber nicht mit der Natur übereinftimmt. Allein in dieſer Gattung ſtehen die Voͤgel in einer ziemlich natürlichen Ordnung, der doch unſer Verfaſſer ſelbſt zu folgen ſcheint. f — * 2 1 — — ́T— — — — | 5 Fremde Vögel, he die mit den Raben in Verwandſchaft ſtehen. Der indianiſche Rabe des Bontius. i ieſer Vogel Hält ſich auf den molukkiſchen Inſeln, vorzuͤglich aber auf der Inſel S Banda, auf. Mir iſt er nur aus einer unvollkommenen Beſchreibung und einer ſehr ſchlecht gezeichneten Figur bekannt, nach welcher man nur muth⸗ maßlich eine Vergleichung mit einem von unſern europaͤiſchen Voͤgeln machen kann. 13 Bontius, ) Buceros Hydıneorax, fronte oſſea pla- na antrorfum mutica, abdominefuluo, Lian. Syft. Nat. Edit. XII. n. 47. pag. 58. Der Waſſerrabe P. C. St. Müller Ueberſ. des knn. Syſt. Th. 2. S. 162. — Der Kin: gelrabe, Coruns zorguntus, Klein Hiſtorie der Vögel durch Gottfr. Keyger. — Hy- ärocorax Calao, Briffon. au. 4. p. 566. tab. 45. — Coruus indicus, Bont. jav. 62. Wıllugbb. orn. 86. t. 17. Raj. au. 40. — Corui marini genus, Cluf, exot 0 — An Coruns tor- quatus, roftro arcusto, pedibus cinereis? Feuille — Caryocaraltes, Moehr, A. d Ueberſ. k Dek indianiſche Rabe. 77 Bontius, welcher ihn zuerſt und vielleicht einzig und allein geſehen hat, Halt ihn für einen Raben ). Dieſer Mennung find auch Kay, Willughby *) und einige an⸗ dere beygetreten. Allein Briſſen rechnet ihn zu den Hornvoͤgeln (Calao) **), Ich muß jedoch geſtehen. daß ich der Meynung der erſtern aus 8 Gruͤnden beypflichte. Dieſer Vogel gat, nach der Beſchreibung des Bontius, mit unſerm Raben einerley Schnabel und einertey Gang; deswegen hat ihm auch dieſer Verfaſſer, unge⸗ achtet feines etwas langen Halſes und der kleinen Hervorragung, die man in der Fi⸗ gur über dem Schnabel ſiehet, den erwaͤhnten Namen beygeleget, zum ſichern Des weiſe, daß ihm kein anderer Vogel bekannt war, mit dem er mehrere Aehnlichkeit hatte, als mit dem Raben. Ueberdieſes kannte er ja auch den indianiſchen Hornvogel. Er ſetzt zwar hinzu, daß er ſich von Muskatennuͤſſen naͤhre; und Willugbby be⸗ trachtet dieſen letztern Umſtand als eine auszeichnende Unaͤhnlichkeit, die zwi⸗ ſchen ihm und den Raben ſtatt findet: allein wir haben oben geſehen, daß auch die Raben ſich von Nuͤſſen, die in unſern Landern wachſen, naͤhren, und nicht fo begierig nach Fleiſche ſind, als man gemeiniglich glaubt. Auf dieſe Art nun laſſen ſich dieſe zwo verſchiedenen Meynungen mit einander vereinigen, und das Urtheil des einzigen Beobachters, der dieſen Vogel vor Augen gehabt, und ihm feinen Namen. ges geben hat, behaͤlt feine, völlige Gultigkeit. Es iſt aber auch uͤberdieſes weder in der Beſchreibung des Bontius, noch in! der Abbildung des beſagten Vogels, die geringſte Spur des ausgezaͤhnelten Schna⸗ bels angezeiget ), welche doch Briſſon als einen Haupecharakter der Familie der Hornvoͤgel angiebt. Auch die kleine Erhabenheit, die man uͤber dem Schnabel in der Abbildung ſiehet, ſcheint der Figur nach gar nicht von der Art wie bey dem Hornvogel zu ſeyn. Es hat ferner dieſer letztere Vogel weder die geſprenkelten Schlaͤfe, noch die ſchwarzen Halsfedern, deren Bontius in ſeiner Beſchreibung erwaͤhnt, und endlich iſt ſein Schnabel von einem fo beſondern Bau f) daß es, wie mich duͤnkt,, fi gar nicht denken laßt, es koͤnne ihn ein Beobachter ſehen, ohne deſſelben zu erwähnen, und einen ſolchen Schnabel fogar für den Schnabel eines gemeinen Raben ausgeben. Das Fleiſch des indianiſchen Raben des Bontius hat einen ſehr angenehmen: aromatiſchen Geſchmack, der von den Muskatennuͤſſen, die dieſes Vogels liebſte Nahrung ſind, herruͤhret. Vielleicht wuͤrde auch unſer gemeiner Rabe ſeinen ekel⸗ haften Geruch verlieren, wenn er fi). ia von ſolchen Früchten nährte,- Wenn ) Hiſt. nat. et ‚med. Indiae’orient:- Degnticuli iu mandibula inferlöre al 8 **) Ornitholog. pag. 86. quam in ſuperlore confpicni %) Ornitholog, Tom. IV. pag. 166 A. d. Ueberſ 2) Briſſon ſagt aber doch ausdruͤcklich!: ). Nn Ornithelog. Tom. IV. 9 Hiſtorie der Natur. Wenn man den Graab el zahara,, deſſen Shaw *) erwähnt, mit Gewißheit in die Claſſe des ge meinen Raben, dem er am naͤchſten koͤmmt, ſetzen ſollte, fo mußte man denſelben vorher geſehen haben. Nach der Auſſage dieſes Schriftſtellers hat er einen rothen Schnabel und rothe Fuͤße, und dieſe Farbe hat den D. Shaw bewogen, ihn fuͤr einen großen Coracias zu halten; eine Art Voͤgel, die wirklich in Afrika zu Haufe iſt, wie wir oben geſehen haben. Kann aber ein Coracias an Größe einen Raben uͤbertreffen? — Eine kurze und buͤndige Beſchreibung koͤnnte uns aus dieſer ganzen Ungewißheit reißen, und, um dieſen Wunſch durch einen verſtaͤndigen Rei⸗ ſenden erfuͤllt zu ſehen, habe ich hier eines Vogels Erwaͤhnung gethan, von dem ich ſo wenig zu ſagen weis. g Kampfer führt auch noch zween Voͤgel an, denen er den Namen der Raben beyleget; er bringt jedoch zur Rechtfertigung dieſer Benennung kein Gattungskenn⸗ zeichen bey. Nach ihm war einer von dieſen Voͤgeln, den der Kaiſer von Japan zum Geſchenk aus China erhalten hatte, mittelmaͤßig groß, aber ſehr wild; der andere, der gleichfalls dieſem Kaiſer uͤberreicht worden war, war ein ſehr ſeltener Vogel aus Corea, den man daſelbſt Coreigaras oder einen Coreiſchen Raben nennet. Kämpfer ſetzt noch hinzu, daß die gemeinen europaͤiſchen Raben in Japan eben ſo wenig als die Papageyen und einige andere indianiſche Voͤgel anzutreffen wären **). Hier wäre eigentlich der Ort, wohin dee armeniſche Vogel, den Tournefort den Rabenkoͤnig (Roi de Corbeaux) ***) nennet, gehoͤrte, wenn nur dieſer Vogel wirklich ein Rabe waͤre, oder wenigſtens ſich dieſer Familie naͤherte. Man darf aber nur einen Blick auf die verkleinerte Zeichnung, die dieſen Vogel vorſtellet, werfen, fo wird man in Anſehung feines ſchoͤnen Kopfbuͤſchels, feines federreichen Körpers, ſeiner kurzen Fluͤgel, der Geſtalt ſeines obgleich etwas laͤngern Schnabels, und eini⸗ ger andern Verſchiedenheiten, die man in der Geſtalt des Schwanzes und der Füße bemerkt, weit mehr Aehnlichkeit mit den Pfauen und Phaſanen, als mit dem Ra⸗ ben, entdecken. In dieſer Ruͤckſicht iſt er auch mit Recht ein perſiſcher mit dem Pfau verwandter Vogel (Auis perſica Pauoni congener) genennt worden; und ich wuͤrde unter den fremden den Phafanen und Pfauen aͤhnlichen Wo. geln ſeiner gedacht haben, wenn dieſe Zeichnung mir eher zu Geſichte gekommen * a waͤre f). f ZBauſätze J) Dieſe Zeichnung if auf der koͤniglichen Bibliothek in der Kupferſtichgallerie befind⸗ 32 ) Außer dieſem giebt ihm Shaw noch folgende Namen, namlich Crovv of the de- fert, vedlegged Crovv, Pyrrhocorax. Tra- vels of Barbary, pag. 251. air) Hiftoire de Japon, Tom. I. pag 113. *) Voyage du Levant, Tom. II. pag. 353. lich, und iſt ein Stuͤck von der ſchoͤnen Reihe der großen Miniaturgemaͤlde, welche die wichtigſten Gegenſtaͤnde der Naturge⸗ feln. nach der Natur gezeichnet, vor⸗ ellen. Der Rabe. N 33 Zuſcke zu der Geſchichte des indianiſchen Raben 5 des Bontius. I ſcheint unſer Verfaſſer ſeine Theorie zu vergeſſen, indem er dieſen Vogel zu den Raben ganz beſtimmt rechnet, da er ihn doch ſonſt vielleicht als den Uebergang von der Gattung der Hornvoͤgel zu den Raben angeſehen haͤtte, und dieſes um ſo viel⸗ mehr, weil er mit den Hornvoͤgeln in einerley Klima lebt. Da er uͤber dieſer Ver⸗ gleichung die Beſchreibung des indianiſchen Raben vernachlaͤßiget, ſo ‚halte ich es für dienlich, eine kurze Beſchreibung deſſelben nach dem Briſſon beyzufuͤgen. — Dieſer Vogel iſt oben dunkelbraun, unten ſchwaͤrzlicht, mit Grau gemiſcht; ſein Unterleib von einer ſchwachen rothgelben Farbe. Unter der Kehle gehet eine bogen⸗ foͤrmig gekruͤmmte Binde, von einer ſchmutzigen Aſchfarbe, die ins Weiſſe uͤbergehet. Die Länge des Schnabels beträgt fünf, die Dicke deſſelben an der Baſis zwey und einen halben Zoll; ſeine Farbe iſt ſchwaͤrzlicht aſchgrau. Ganz oben aus der obern Kinnlade entſtehet ein hornartiger Fortſatz, der oben eben, hinten aber zugerundet iſt. Die untere Kinnlade iſt deutlicher ausgezaͤhnelt, als die bbere. Die Füße find graubraun und die Krallen ſchwarz, deren hintere am kuͤrzeſten iſt. In Anſehung der Größe übertrifft der beſchriebene Vogel in etwas einen ie und die Laͤnge des Koͤrpers betraͤgt zwey und ein Drittel Fuß. . Büffons Voͤgel V. 8. Ee Der Hiſtorie der Natur. — — 34 — — —— Die Kraͤhe oder die ſchwarze Kraͤhe.) La Corbine ou Corneille noire.) Siehe die 483 ſte illuminirte und unfere dritte Kupfertafel. Ol dieſe Kraͤhe in vielen Stuͤcken von dem ofen Raben, hauptſaͤchlich aber in der Größe und einigen Naturtrieben verſchieden iſt: fo muß man doch geſtehen, daß ſie in andern Stuͤcken ziemlich viel Aehnlichkeit ſowohl in dem Bau des Körpers und der Farbe, als auch in Anſehung des Inſtinkts mit demſelben zeiget. Es läßt ſich daher die franzoͤſiſche Benennung des kleinen Raben (Corbine), die an vielen Oertern gebraͤuchlich iſt, rechtfertigen, und ich habe ſie auch dieſerwegen bey⸗ behalten. Die Kraͤhen halten ſich den Sommer hindurch in großen Waͤldern auf, aus de⸗ nen ſie nur von Zeit zu Zeit herauskommen, um Futter fuͤr ſich und fuͤr ihre Brut zu ſuchen. ihre Haupinahrung, ) Es iſt dieſes Cornix, Ia Corneille des Briffons, Tom. II. pag. 12 Auf Chal⸗ daͤiſch Kurka, Griech. Kohn. Neugriech. Kop gone, Kovpavaz, Kouße, Ital. Cornice, Cornacchia, Cornacchio, Gtacehia. Spaniſch Corneia. Deutſch, Kraͤhe, ſchwarze Krähe. Engl. Crow. Illyriſch Wrana. Cataloniſch Graula, Bufaroca, Cucula. und an andern Orten, wie Salerne agt, Srolle. In Bourbon Agrelle In Sologne Couale; in Berri Couar; in Auvergne Crouas; in Piemont Croace (davon kommt das Wort croacer, wie ein Rabe ſchreyen. Man giebt ihr auch noch folgende Namen, davon einige verderbt und ausgeartet zu ſeyn ſcheinen: Hachoac, Karime, Boroſitis, Xer- eula, Kokis U. f. w. IR 1) Corums Corene, atro- coeruleſcens to- tus cauda rotundata, jectricibusacutis, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. pag. 1 5 et Faun. Suec. 85. Orth. Fr. Mueller Prodrom. Zool. Dan Altfranzoͤſiſch Graille, Graillat, In der Gegend von Tours Im Fruͤhjahre find die Rebhuͤhnereyer, nach welchen fie ſehr luͤſtern find, Sie verſtehen ſich ſehr gut darauf, ſolche anzubohren, und fie an pag. 21. Daͤniſch Blha- Raage. — Die: ſchwarze Krahe, P. L. St. Muller Ueberſ. des Linn. Natur ſyſt. S. 172. — Die Ra» benkraͤhe, Cornix nigra, Klein Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 58. — Der gemeine Ra⸗ be, die ſchwarze Krähe, Coruus vulgaris, Crainiſch Oru. Ital iaͤniſch Corvo- or- dinario. Scopoli durch Guͤnther S. 30. — Der kleinere ganz ſchwarze Rabe, Zorn Petinotheolog. Th. 2. S 201. — Car- rion, Pennant Britiſh Zool. Vol. E n. 75: Pag. 219. —- Coruns ſubcoeruleus, Barr. — Coruus minor, Cbarlet. Sibbald. — Cornix, Gesner au, 520, t. 321. Aldronand; Orn. I. p. 734. t. 736. Willauhby Orn, 83. t. 8. Ray. au. 39, n. 2. — Ihe common Crow, Albin. 2. p. 20. t. 21. — Hall. II. Pp. 252. n. 194. — Krage, Bruenn. Orn. 30. Baikaliſch re Georgi Reife durch Rutzland Th. 1. S. 105. Zollaͤndiſch Krady. A. d. Ueberſ. Die Reife oder die ſchwarze Kräfe 3 an der Spitze ihres Schnabels ihren Jungen zuzutragen. Da aber dieſe Kraͤhen ſehr viel Rebhuͤhnereyer verzehren, und in einem Augenblicke die Hoffnung einer gan⸗ zen Familie zu nichte machen koͤnnen, fo hat man dieſelben nicht für die unſchaͤb⸗ lichſten Raubvoͤgel anzuſehen, ob fie gleich am wenigſten blutgierig find ). Zum groͤßten Gluͤck find fie nicht in einer gar großen Anzahl anzutreffen; denn man wird um Paris in Waͤldern, die fuͤnf bis ſechs Meilen im Umfange haben, ihrer ſchwerlich mehr als vier und zwanzig Paar finden '). | Im Winter geſellen fie ſich zu den Nebelkraͤhen und Saatkraͤhen, und leben auch faſt auf die naͤmliche Weiſe. Man ſiehet alsdenn zahlreiche Haufen von allerlen Kraͤhenarten an bewohnten Oertern. Bey Tage halten fie ſich faſt beſtaͤndig auf der Erde auf, irren zwiſchen Heerden und Hirten zerſtreut herum, huͤpfen in die Zurs chen der Ackersleute, und fpringen auf die Rücken der Schweine und Schaafe mit einer ſolchen Vertraulichkeit, daß man ſie fuͤr ein zahmes Hausgefluͤgel halten ſollte. Zur Nachtzeit ziehen fie in die Wälder zuruͤck, und begeben ſich auf große Bäume, die ſie gleichſam in Beſitz genommen haben. Hier ſind ihre Sammelplaͤtze, wo ſie ſich des Abends vereinigen, und von allen Seiten her, zuweilen aus einem Bezirk von mehr als drey Meilen, zuſammenkommen. Des Morgens aber verbreiten ſie ſich wieder nach allen herumliegenden Gegenden. Es gedeihet jedoch dieſe Lebensart den drey beſagten Kraͤhenarten nicht gleich wohl. Denn die ſchwarzen und Nebel⸗ kraͤhen werden dadurch ungeheuer dick und fett; hingegen die Saatkraͤhen bleiben faſt beſtaͤndig mager. Inzwiſchen iſt dieſes nicht der einzige Unterſchied, den man zwiſchen dieſen beyden Arten bemerkt. Denn gegen das Ende des Winters, wo ſie ſich paaren, entfernen ſich die ſchwarzen Kraͤhen von dem ebenen Lande, waͤh⸗ rend welcher Zeit die Saatkraͤhen ſich in ein anderes Clima begeben, und daſelbſt ihr Zeugungsgeſchaͤffte verrichten. Der größte Theil von unſern ſchwarzen Kraͤ⸗ hen flüchtet in große, jedoch nicht ganz unzugaͤngliche Waͤlder. Sie brechen alsdenn ihren gemeinſchaftlichen Bund, um einer vertraulichern und ſuͤßern Ver⸗ einigung zu folgen. Sie trennen ſich von einander, fügen ſich paarweiſe zu⸗ theilen, ſammen, und ſcheinen ihre Behauſung, die allemal ein Wald iſt, dergeſtalt zu E 2 2) Sie holen doch auch, wie Zorn beob⸗ achtet hat, die jungen Enten vom Waſſer weg. Auch richten ſie unter Fiſchen und Krebſen in den Baͤchen großen Schaden an, inſonderheit gehen ſie den letztern ſehr nach, wenn ſie ſich mauſtern, und anderer Urſa⸗ chen wegen ſich auf das Ufer begeben. Peti⸗ 1 l. Th 2. S. 252. notheol. Th A. d. Ueberſ. 3) In England iſt die Krahenart haͤuft⸗ ger als in irgend einer andern Gegend von Europa. Ihre Menge war zu den Zeiten Heinrichs des achten dergeſtalt angewach⸗ fen, und den Feldfrüchten jo ſchaͤdlich ge⸗ worden, daß eine Parlamentsacte zu ihrer Vertilgung ausgefertiget wurde. Pennant Britifh Zool. am angeführten Orte. — Auch in verſchiedenen Gegenden Deutſch⸗ lands, beſonders an der Saale, zeigen fie ſich in ſehr großen Haufen. A. d. Ueberſ. 36 Hiſtorie der Natur. theilen, daß jedes Paar einen Strich Landes, von ohngefaͤhr einer franzoͤſiſchen Viertelmeile im Durchſchnitt, in Beſitz nimmt, und alle andere Krähen von deſſen Bewohnung ausſchließt ). Sie entfernen ſich auch nur alsdenn von demſelben, wenn fie: ihrer Nahrung nachgehen. Man verſichert auch, daß dieſe Voͤgel mit einer beſtaͤndigen ehelichen Treue ihre ganze Lebenszeit hindurch einander zugethan bleiben. Andere gehen noch weiter, und behaupten, ein Gatte halte auch noch nach dem Tode des andern ſeine Treue unverbruͤchlich, und bringe den Reſt ſeiner Tage in einem voͤligen Wittwenſtande zu. Das Weibchen iſt an ihrem Gefieder kenntlich; denn dieſes iſt nicht ſo glaͤnzend, und wirft auch keinen ſo ſtarken Widerſchein von ſich, wie das Gefieder des Maͤnn⸗ chens. Sie legt fuͤnf oder ſechs Eher, bebruͤtet ſolche ohngefaͤhr drey Wochen lang, und waͤhrend des Bruͤtens wird ſie von dem Maͤnnchen mit Futter verſorgt. Ich habe Gelegenheit gehabt,, ein Kraͤhenneſt von dieſer Art, welches ich in den erſten Tagen des Monats Julius erhielt, zu unterſuchen. Man hatte es auf einer acht Fuß hohen Eiche in einem Gehölze auf einem Hügel, wo noch hoͤhere Eis chen ſtanden, gefunden. Es wog ſolches zwey oder drey Pfund. Von außen war daſſelbe mit kleinen Aeſten und Stuͤcken von Dornſtraͤuchen, die unregelmäßig: in einander verwebt waren, umwunden, und mit Erde und trocknem Pferdemiſt beklebt, inwendig aber war ses weich und ſehr ſorgfaͤltig mit Wurzelfaſern ausgefüstert.. Ich fand ſechs junge, erſt ausgekrochene Kraͤhen darinnen; ſie waren noch am Leben, ob ſie gleich ſeit vier und zwanzig Stunden kein Futter bekommen batten. Ihre Augen waren noch nicht geoͤffnet. *). Man entdeckte noch keine Feder über ihrem Körper, wenn man die Fluͤgelfedern ausnimmt, die hervorzuſprießen anfiengen. Die Farbe ihres Fleiſches war gelb und. ſchwarz; die Spitze des Schnabels und der Krallen gelb; die Winkel des Mundes ſchmutzig weiß, und der uͤbrige Reiß des Schnabels und der Fuͤße roͤthlicht. Koͤmmt ein Buß hard oder ein Kirchenfalke in die Nähe des Neſtes geflogen, ſo vereinigen ſich Vater und Mutter, gehen auf dieſe Raubvogel los, und fallen ſie mit ſolchem Ungeſtuͤm an, daß ſte ihnen zuioeilen den Kopf mit dem Schnabel durch⸗ hacken. Sie beißen ſi ch auch mit den Reuntoͤdtern; dieſe aber, ob ſie gleich kleiner ſind, werden oft durch ihren Muth uͤber die Kraͤhen Sieger, jagen ſie fort, und die ganze Brut der Kraͤhen wird denſelben zur Beute. Die alten Naturforſcher verfichern, daß die ſchwarzen Kraͤhen, ſo wie die Raben, auch alsdenn noch Sorge fuͤr ihre Jungen: tragen, wenn gleich dieſe letztern ſchon im Stande find zu fliegen.). Dies ſcheintz mir auch wahrſcheinlich zu ſeyn; ja ich bin *) Vielleicht hat man dieſeß Uinnſtandes * Ar iſtoteles de generatione Lib. IV. wegen behauptet, daß die Raben die Jun⸗ Cap 1 gen aus dem Dilttift, den fie bewohnen, ***) Arifloteles: Hiſtors animal. Lib. VI. verjagen, ſoebald als fie zu fliegen im Stan⸗ Cap. VI. de ſind. Die Krähe oder die ſchwarze Kraͤhe. 37 bin geneigt zu glauben, daß ſie das erſte Jahr ſich gar nicht von einander trennen. Denn iſt es nicht der Natur gemäß, daß dieſe Vogel, da fie geſellſchaftlich zu leben gewohnt find, und vermoͤge dieſer Gewohnheit, welche durch das Eyerlegen und die damit verknüpfte Folgen unterbrochen wurde, bald wieder zu ihrem. Umgange fremde Krähen ſuchen muͤſſen, die ſchon angetretene Bekanntſchaft mit ihrer Familie fortſe⸗ tzen, und dieſelbe jedem andern Umgange vorziehen? Die ſchwarze Kraͤhe lernt, for wie der Rabe, Wörter ausſprechen, und frißt, ſo wie dieſer, von allen Dingen. Ihr dienen Inſekten, Würmer, Eyer von Voͤ⸗ geln, Aas, Fiſche, Körner ), Fruͤchte, und alle Nahrungsmittel, zur Speiſe. Sie iſt auch geſchickt, Nüffe zu zerbrechen, indem ſie ſolche von einer gewiſſen Höhe - berabfallen läßt *). Sie ſuchet die Schlingen und Fallen auf, und macht ſich die darinnen gefangenen Voͤgel z zu Nutze, ſie fallt ſogar das kleine ſchwache oder ange⸗ ſchoſſene Wildpraͤt an, ein Umſtand, der einige auf die Gedanken gebracht hat, dieſe Krähen für die Falkonierkunſt aufzuziehen *). Es wird aber auch dieſelbe durch eine Art von Wiedervergeltungsrecht einem ſtaͤrkern Feinde, als z. B. dem Huͤhnergeyer (Milan); der großen Oßreule (Grand Duc) u. ſ. w. zum Raube =). Sie haͤlt ohngefaͤhr zehn bis zwoͤlf Unzen am Gewicht. Ibr Schwanz beſteht aus zwoͤlf Ruderfedern, die alle einander gleich ſind; in jedem 1 Flagel ſind zwanzig Schwungfedern, wovon die erſte die kuͤrzeſte, die vierte aber die laͤngſte iſt. Sie hat ohngefähr drey Fuß Ftügelbreite f). ). Die Oeffnung der Naſenloͤcher iſt rund, und mit einer Art von borſtenfoͤrmigen Federn, die vorwaͤrts gekehret ſind, bedeckt; um ai ae ſiehet mam einige ſchwarze 2 . Die aͤußerſte Zehe it an E 35 jedem 4) Sie frißt den Spelt vorzüglich gerne⸗ (Grand Duc) Tom. I. pag. 336. und in un? Jorn am angeführten Orte. ſerer Ueberſetzung Theil 2. Seite 83. A: d Ueberſ. * Plinius Lib. X. Cap. XII. 5 *) Die vornehmen Zürfen halten Sper⸗ ber, Sakerfalken, Falken u. ſ w zur Jand; Perſonen hingegen vom niedern Range hal⸗ ten graue und ſchwarze Krahen, weiche fie mit mancherley Farben bemalen, rechten Hand tragen, und ihnen zu verſchie⸗ denen malen Hop, Bop zurufen, bis fie wies der auf die Hand zurucktommen Kullamont 677. Voyage de Bender par le Che- Pag. valier Relleviliw b sn 232 nicem 1 Kle , Ord. auium pag 177: auf der Ipfe vidi Miluum media hieme cor-- Ae viam publicam deplumantem:- Man ſehe auch oben in der Geschichte der großen Ohreule, + Willughby giebt ihnen nur zwey Fuß Fluͤgelvreiſe, und folglich weniger als der Doble; daher glaube ich, daß dieſes wohl ein Druckfebler ſeyn mag. 5) In England, wo fie, wie Pennant (Britifh Zbol. Vol I. pag. 220.) verſichert, ganz außerordentlich haͤufig find, wiegt ei⸗ ne ſchwarze Krähe bis zwanzig Unzen. Ihre ganze Länge betragt achtzehn Zoll, und ihre Fluͤgelbreite zwey Fuß und zwey Zoll. A. d Ueberfi 6) Berham (Ghbyſicotbeo logie S. 8780 hat bey einer Rrabe zwey Nerven entdeckt, deren Aeſte ſich im Schnabel ausbreiten, da er im Gegencheil bey einigen Sumpf und Waſſervs zeln drey, und zwar noch ſtaͤr⸗ tere, zu dem Schnabel gehende Nerven ge⸗ fünden 38 Hiſtorie der Natur. jedem Fuße mit der mittelſten bis an das erſte Gelenke verwachſen. Sſe hat eine geſpaltene und ſogar ausgefaſerte Zunge. Ihr Magen iſt wenig muskuloͤs; die Ges daͤrme haben ſehr viel Umwickelungen, und die Laͤnge der Blinddaͤrme beträgt einen halben Zoll. Sie hat eine große Gallenblaſe, und es gehet aus derſelben ein doppel⸗ ter Gang in den Darmcanal ). Der Grund der Federn endlich, oder derjenige Theil, den man von außen nicht ſehen kann, iſt von dunkler aſchgrauer Farbe. N Da dieſer Vogel ſehr liſtig iſt, einen ſehr feinen Geruch ') hat, und gemeinig⸗ lich heerdenweiſe fliegt, fo läßt er ſich nicht leicht zu nahe kommen; er gehet auch ſel— ten in die Fallſtricke der, Vogelſteller ein. Indeſſen werden doch einige durchs $o« cken gefangen, wenn man das Geſchrey der Steineule nachmacht, und die Leim ruthen auf die hoͤchſten Aeſte der Baͤume befeſtiget, oder wenn man ſie in den Schuß einer Flinte oder eines Blaſerohrs vermittelſt einer großen Ohreule oder eines andern dergleichen Nachtvogels lockt, den man an einem freyen Orte auf eine Stange ſetzt. Man koͤdtet fie auch dadurch, daß man ihnen Saubohnen (Feves de marais), nach denen ſie ſehr luͤſtern ſind, vorwirft, man muß aber roſtige Nadeln in ſolche hinein⸗ ſtecken. Eine ganz beſondere Art, dieſen Vogel zu fangen, iſt folgende, die ich des⸗ wegen anfuͤhre, weil ſie das Naturell deſſelben verraͤth. Man heſtet naͤmlich eine lebendige Kraͤhe feſt an die Erde vermittelſt zweyer Hacken an, wodurch das obere Gelenke eines jeden Fluͤgels befeſtiget wird, ſo daß die Fuͤße in die Hoͤhe kommen. In dieſer beſchwerlichen Lage bewegt ſie ſich in einem fort, und hoͤrt nicht auf zu ſchreyen. Auf den Ruf ihrer Stimme fliegen die andern Kraͤhen von allen Seiten zu, als ob ſie der angebundenen zu Huͤlfe eilten; allein die Gefangene, welche ſich an alles anzuhaͤckeln ſucht, um ſich von ihren Banden loszureißen, bemaͤchtiget ſich ver⸗ mittelſt ihres freyen Schnabels und ungebundenen Krallen aller derer, die ſich ihr nähern, und überliefert fie alfo dem Vogelſteller *). Man fängt fie auch in Papier⸗ duͤten, worein man rohes Fleiſch ſteckt; wenn namlich) die Kraͤhe ihren Kopf hinein. ſteckt, und der auf dem Grunde befindlichen Lockſpeiſe habhaft werden will, ſo bleiben die Raͤnder der Papierduͤte, die man vorher mit Vogelleim beſtrichen hat, an den Federn ihres Halſes haͤngen, und es bedeckt alſo ſolche den Kopf. Da nun die Kraͤhe dieſe unbe⸗ queme Haube, welche ihre Augen gaͤnzlich bedeckt, nicht loswerden kann, ſo ſchwingt ſie ſich faſt in einer ſenkrechten Richtung, als welche zur Vermeidung eines Stoßes am vor⸗ theilhaſteſten iſt, in die Höhe, bis fie endlich nach Erſchoͤpfung ihrer Kraͤfte ſehr nahe an dem Orte, wo ſie aufflog, ermattet wieder herabfaͤllt. Ueberhaupt ſteigen dieſe | Krähen, funden hat. Eben dieſes hat auch Zorn wie die Tauben und Schwalben, zum Ver⸗ bey den Raben und Dohlen wahrgenom- ſchicken der Briefe gebraucht werden können. men. J. V. Meyer Diff. de auibus litterigerulis. A. d. Ueberſ. Ien. 1683. ) Willughhy pag. 83. 8 7) Bielleicht iſt dieſer nebſt der Schärfe des Geſichts die Urſache, daß die Kraͤhe, ſo ) Gemer de Auibus pag. 324. A. d. Ueberf. Die Kraͤhe oder ſchwarze Krähe. 39 Kraͤhen, obgleich ihr Flug weder leicht noch ſchnell iſt, dennoch ſehr hoch in die Luft; und haben ſie einmal eine ſolche Höhe erreicht, ſo erhalten fie ſich lange darinnen, und: drehen ſich oft daſelbſt herum. AR So wie es weiſſe und gefleckte Raben giebt, fo findet man auch weiſſe ), und’ ſchwarz und weiß gefleckte Kraͤgen **), welche mit den ſchwarzen einerley Sitten und: einerley Neigungen haben ). Friſch hat ein einziges mal einen Haufen Schwalben mit einer Heerde gefleckter Kraͤhen ziehen ſehen, die einerley Weg hielten. Er ſetzt noch hinzu, daß dieſe Kraͤhen den Sommer über fi) an den Kuͤſten des Oceans aufhalten, und von demjenigen le⸗ ben, was das Meer auswirft: daß ſie im Herbſt nach den mittaͤgigen Kuͤſten wan⸗ dern, ſich nie in große Haufen verſammlen, und nur in geringer Anzahl in einer ge⸗ wiſſen Entfernung von einander ihre Wohnung aufſchlagen *). Hierinnen gleichen: fie alſo vollkommen der ſchwarzen Kraͤhe, von welcher fie dem Anſehen nach entweder eine beſtaͤndige Spielart, oder wenn man will, eine beſondere Raſſe ſind. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die maldiviſchen Kraͤhen, derer Franeiſcus Pyrard Meldung thut, zu eben dieſer Art gehoͤren, weil dieſer Reiſende, welcher ſie in der Nähe geſehen hat, weiter keinen Unterſchied zwiſchen beyden angiebt, als den, daß ſie kirrer und verwegner ſind als die unſrigen. Sie fliegen daſelbſt in die Haͤu⸗ ſer, nehmen weg was ihnen anſtehet, und laſſen ſich oͤfters nicht einmal durch die Gegenwart eines Menſchen ſtoͤhren e). — Nach dem Berichte eines andern Rei⸗ fenden üben. die indianiſchen Kraͤhen, wenn fie. in ein Zimmer gelangen koͤnnen, eben fo boshafte Streiche, wie man den Affen zuſchreibt, darinnen aus. Sie brin⸗ gen das Hausgeraͤthe in Unordnung, zerhacken ſolches mit ihrem Schnabel, werfen! Lampen, Dintenfaͤſſer um, w fi w. t). Auch in Neuholland kf) und in Neuguinea ft) giebt es, nach Dampiers Be. richte, viele Kraͤgen, die den unſrigen aͤhnlich find. In. Neubretagne ſind e 3 We 2 a,) Friſch am angeführten Orte. ”) gehvvenckfeld Auiatium Silefiae pag; en) Fr. Pyrard Voyage, Part. I. Tom. T. 243. — Salerne pag. 84. Briſſon ſetzt noch hinzu, daß auch der Schnabel, die Fuße und Krallen weiß find.: au) Sriſch Beſchreibung zu der ſechs und ſechzigſten Kupfertafel. * 8) Eine Krahe dieſer Art von blaßgrauer Farbe ſahe Pennant. Nicht allein ihr Ge⸗ fieder war grau, ſondern auch ihr Schna⸗ bel und ihre Fuͤße. Siehe Brit. Zool. Vol. I. P. 22ʃ. 5 A. d. Ueberſ. pag. 131 N ) Voyage d' Orient du Pere Philippe de In Trin‘te pag. 379. tr) Voyage de Dampier Tom. IV. pag, th’ Ibidem Tom. V. pag. 81. Nach die ſem Schriftſteller ſind die Kraͤhen in Neu⸗ guinea von den unſrigen bloß in der Farbe der Federn verſchieden; denn derjenige Theil davon, welcher in die Augen fallt, iſt ſchwarz, an ihrem Grunde aber ſind ſie weiß. ‚40 Hiſtorie der Natur. iche anzutreffen *) 5). Es ſcheint aber doch, als wenn fie in den noͤrdlichen Ger e ſa gar haͤufig waͤren, ob ſie gleich in Frankreich, England, und zum Theil in Deutſchland in großer Menge anzutreffen find; denn Klein ſagt, daß in Preuſſen die Kraͤhe ein ſelener Vogel iſt . Sie muß auch in Schweden nicht gemein ſeyn, weil man ihren Namen nicht in dem Verzeichniß, das Linne“ von den Voͤ⸗ geln dieſes Landes gegeben hat, aufgezeichnet findet. Du Tertre verſichert ebenfalls, daß auf den antilliſchen Inſeln 55 ſich keine Kraͤhen aufhalten „ob ſie gleich nach ei⸗ nem andern Reiſebeſchreiber f) in Kuiſiana fehr gemein ſeyn ſollen. Ueberhaupt muß dieſe Kraͤhe ſich ſehr weit verbreitet haben, weil ſie unter den⸗ jenigen Voͤgeln ſich befindet, welche Sonnerat mitgebracht, und die er aus Indien, den Molukkiſchen Inſeln, und ſogar aus dem Lande der Papous erhalten hat. Der gegenwaͤrtige Vogel war von den philippiniſchen Inſeln. Zuſaͤtze zur Geſchichte der ſchwarzen Kraͤhe. u den bereits angefuhrten Unterſcheidungskennzeichen dieſer Art ſetzt Scopoli 3 noch hinzu, daß der Oberſchnabel an der Wurzel keinen Rand habe, und auch mit keiner krummen Spitze verſehen ſey. Ferner reicht das Aeußere der Schwanz⸗ federn über die Fluͤgelfedern etwas hinaus, wenn der Vogel ſteht. *) Navigations aux terres auſtrales, Tom. II. p. 167. . 45 1 9) Herr Sorfter 1 um die We t. S. 21.) hat gleichfalls dieſe Art auf der In⸗ ſel Madera, und Gmelin (Th. 1. S. 50. der Reiſe durch Rußland) in der Gegend , Hiftoirenaturelle des Antilles, Tom, II. pag. 267. 1) ‚Hiftoire de la Louiſiane, par Mr. le Paye du Pratz,, Lom. II. pag. 114. Ihr Fleiſch ſoll ſchmackhafter feyn, als derſeni⸗ von Woroueſch in Rußland im Winter ge⸗ gen. A. d. Ueberf. ®#) Ordo auium pag. 58. gen ihres, welche ſich in Frankreich befin⸗ den, weil ſie nicht vom Aas leben, ſondern von dem Carancros, einer Art amerikaniſchen Geyer, die man Auras oder Marchands nen⸗ net, daran verhindert werden. Der Die Saatkraͤhe. 41 — — . - — — 2—— — . f —————— . ͤ————̃ä̃ Die Saatkraͤhe. Le Freux ou la Frayonne. Siehe die 484ſt illuminirte und unſere vierte Kupfertafel. ie Saatkraͤhe ſtehet in Anſehung ihrer Groͤße zwiſchen dem Raben und der $ ſchwarzen Kraͤhe. Ihre Stimme iſt tiefer als bey den übrigen Kraͤhen. Sie hat ein ſehr auffallendes Unter ſcheidungszeichen an ſich Dieſes iſt eine feder⸗ loſe, weiſſe, kleyenartige, und zuweilen kraͤtzige Haut, welche die Baſis des Schna⸗ bels umgiebt; man ſiehet dieſelbe an demjenigen Orte, wo bey andern Kraͤhen die ſchwarzen und mit ihren Spitzen vorwaͤrts gekehrten Federn ſind, welche ſich bis uͤber die Oeffnung der Naſenloͤcher erſtrecken. Ihr Schnabel iſt auch nicht fo groß, nicht fo ſtark, und gleichſam abgefeilt. Dieſe dem Anſehen nach fo unbedeutende Ungleichheiten ſind doch Anzeigen von einem weſentlichern und weit betraͤchtlichern Unterſchiede. 5 FEN Der Schnabel der Saatkraͤhe ift deswegen fo abgefeilt und von Federn entbloͤßt, weil fie hauptſaͤch ich von Koͤrnern, kleinen Wurzeln und Würmern lebt, und alſo gewohnt iſt, ihren Schnabel ſehr tief in die Erde zu ſtecken, um damit das fuͤr ſie zutraͤgliche Futter zu ſuchen **). Daher muß denn endlich ihr Schnabel hoͤckericht werden, und es muͤſſen auch die jungen Sproͤßlinge von den an deſſen Baſis befindlichen er *) Eriffon nennt dieſe Kraͤhe Cornix fru- gilega, Corneille moiſſonneuſs, Tom. II. pag. 16. Um Paris wird fie Frayonne ge⸗ nennet. — Auf Eriechiſch Zreoworoyo. Late niſch Frugilega, Cornix frugiuora, und nach Belon Graculus. Dentſch Roech, Roecke, vielleicht ihres ungleichen und rau: hen Schnabels wegen. Engliſch Rock. Schwed. Roka, Poinifch Gawron. ol: laͤnd iſch Koore - Kraay. Altfranzoͤſiſch Graye (diefes ſtammt wohl von Krahe her). Grolle nach Beton. 1) Coruus frugilegus, ater, fronte cine- raſcente, cauda ſubrotunda. Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. pag. 156. Faun. Suec. 87. It. oel. 67. — Saatkraͤbe, P. L St. Müller Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 173. — Kare⸗ Buͤffons Vögel V. B. pag. 751. t. 753. Federn, chel, Roocke, Rouch, Cornix nigra frugilega, Klein durch Keyger S. 58. Sckvvenckf, Rzaczynski. -— Die ſchwarze Kraͤhe, Sriſch Voͤg. Deuſchl. Taf 64. — The Rook. Pennant Brit. Zool. Vol. I. n. 76. pag. 227. an Coruus Virgil? — Coruus caluus ni- gricans, Barr. — Coruus fpermologus fru- giuorus, Charlet. Sibhald. — Cornix fru- giuora, Gesner au 332. Aldrovand. Orn. 1. Well. Orn, 84. t 8. Raj. au. 39. Albin. au. 2 p. 21. t. 22 Hallen 1. p. 250. n. 189. — Spermologus ſeu frugi- lega, Cait opufc. p 100. — Schwediſch Kaja. Daͤniſch Raage. A d. Ueberſ. ) Belon Nature des Oiſeaux, pag. 282, F 42 Hiſtorie der Natur. Federn, die einem beſtaͤndigen Reiben ausgeſetzt ſind, ſich abnutzen ). Man darf aber unterdeſſen doch nicht glauben, daß dieſe Haut ganz und gar entbloͤßt ſey; denn man ſiehet hin und wieder kleine Federn einzeln ſtehen; ein ſtarker Beweis, daß fie nicht urſpruͤnglich kahl iſt, fondern dieſe Beſchaffenheit erſt durch eine aͤußerliche Urfache angenommen hat. Mit einem Worte, dieſe Verunſtaltung iſt in ihrem ers ſten Urſprung zufaͤllig, fie ift aber nach den bekannten Geſetzen der Zeugung in einen erblichen Fehler ausgeartet. ö Die Eßbegierde der Saatkraͤhen ſchraͤnket ſich bloß auf Koͤrner, Wuͤrmer und Inſekten ein. Sie rühren kein Aas, überhaupt kein anderes Fleiſch an. Ueber⸗ dieſes haben fie einen muskuloͤſen Magen, und weite Gedaͤrme, wie die koͤrner⸗ freſſenden Voͤgel. Dieſe Voͤgel fliegen in ſehr zahlreichen Haufen, und zwar in ſolcher Menge, daß durch dieſelben zuweilen das Tageslicht verdunkelt wird. Man ſtelle ſich daher den Schaden vor, den dieſe Horden auf erſt beſaͤeten Feldern oder den zur Reife ge⸗ diehenen Feldfruͤchten anrichten koͤnnen. Aus dieſer Urſache hat man in vielen $äns dern Maaßrazeln ergriffen, ſie zu vertilgen **). Indeſſen find doch die Verfaſſer der brittiſchen Zoologie ganz wider dieſe Anſtalten eingenommen, indem ſie bes haupten, daß die Saatkraͤhen mehr Nutzen als Schaden dadurch ſtifteten, daß fie eine große Menge von Kaͤferlarven, welche die Wurzeln nutzbarer Pflanzen zernagen, und von den Landleuten und Guͤrtnern fo ſehr gefuͤrchtet werden, verzehreten ***), Man muß den Schaden. und Nutzen, den dieſe Vögel: ſchaffen „ gegen einander. berechnen. , Herr Daubenton der jüngere machte neulich, bey einem Spatziergange auf dem Fel⸗ de, eine hieher gehörige Beobachtung. Dieſer Naturforſcher, dem die Geſchichte der Vögel. ſchon ſo viel zu danken hat, ſahe von wei⸗ tem auf einem ganz unbebaueten Boden: ſechs Kraͤhen, er konnte jedoch nicht erken⸗ nen, zu was fuͤr einer Art fie gehörten; ſie. ſchienen mit dem Aufheben und Umwalzen⸗ der hin und wieder llegenden Steine be⸗ ſchaͤftiget zu ſeyn, und die darunter vers ſteckten Würmer und Inſekſen aufzufan⸗ gen. Sie arbeiteten mit fo: vielem Eis: fer, daß fie die leichtern Steine zwep bis drey Fuß weit fortwarfen. Iſt dieſe be⸗ ſondere Arbeit, die noch niemand vorher an den Kraͤhen wahrgenommen hatte, Bloß den Saatkraͤhen eigen: fo vermehren ſich = Die hierdurch allerdings die Urſachen, welche das Abnutzen und Ausfallen der um die Baſis des Schnabels befindlichen Federn befoͤrdern, und der Name des Steinum⸗ waͤlzers (Tourne- pierre), welcher bisher einzig und allein einer Schnepfe (Coulon chaud ?) gegeben wurde, wird nunmehr zu einem generiſchenNamen, der auf mehrere Ar⸗ ten paßt. g 2) Coulonchaud iſt beym Briſſon das Ge⸗ ſchlecht Arenaris; Linne“ rechnet fie unter die Schnepfenarten, Tringa,. A. d: Ueberſ. #2), Aldrovand. Otnitholog Tom. I. pag. 753. 0 Britiſh Zoology. p, 77. + Die Saatkrähe, 43 Die Saatkraͤhen fliegen nicht allein heerdenweiſe, ſondern fie niſten auch, fo zu ſagen, geſellſchaftlich mit Kraͤhen von ihrer Art. Dieſes geſchiehet nicht ohne großen Lermen, denn dieſe Voͤgel ſchreyen ſehr viel, und beſonders alsdenn, wenn fie Junge haben. Zuweilen erblickt man zehn bis zwölf Neſter auf einer einzi⸗ gen Eiche, und in einem Walde, oder vielmehr in einem Diſtrikte ſind ſehr viele Baͤume mit ſolchen Neſtern auf dieſe Weiſe beſetzt ). Sie waͤhlen nicht einſame Oerter zum Bruͤten, es ſcheint vielmehr, als ob fie unter dieſen Umſtaͤnden ſich bes wohnten Platzen naͤherten. Schwenkfeld bemerkt, daß fie gemeiniglich große an Kirchhoͤfen ſtehende Bäume andern vorzuziehen pflegen *). Vielleicht geſchiehet dieſes des wegen, weil dieſe Oerter oft beſuchet werden, oder weil fi) hier mehr Würmer als anderwaͤrts aufhalten. Denn es läßt ſich nicht denken, daß fie durch den Leichen⸗ geruch hieger gelockt würden, weil fie, wie wir oben geſehen haben, gar kein Fleiſch anruͤhren. Begiebt ſich Jemand wahrend des Bruͤtens unter die Bäume, worauf ſie niſten, fo wird man, wie Friſch verſichert, gar bald von ihrem Kothe beſudelt. f ' Dieſes aber ſcheint doch ein beſonderer Umſtand zu ſeyn, ob er ſich gleich unter Thieren von verſchiedener Art täglicy ereignet, daß, wenn ein Paar Gatten mit dem Bauen ihres Neſtes beſchaͤftiget ſind, einer von beyden Wache halten muß, in⸗ dem der andere die ſchicklichen Materialien dazu zutraͤgt. Denn ohne dieſe Vorſicht wurde, wenn fie ſich beyde zu gleicher Zeit von ihrem Neſte entferneten, daſſelbe den uͤbrigen Bewohnern dieſes Baums zum Raube, und von ſelbigen zerſtoͤhret werden, und jede Saatkrähe würde in ihrem Schnabel Strohhalmen oder Moos forttragen, und ſolches zu Verfertigung ihres eignen Neſtes anwenden *r). Dieſe Vögel fangen zu Anfange des Maͤrzmonats an zu niſten, wenigſtens ges ſchiehet es um dieſe Zeit in England f). Sie legen vier oder fünf Eyer, welche klei⸗ ner als die Rabeneyer, aber mit groͤßern Flecken, beſonders an ihrem dickern Ende, bezeichnet find; dieſe Eyer werden, wie man ſagt, vom Männchen und Weibchen wechſelsweiſe bebrütet, Sind die Jungen ausgekrochen, und im Stande, Speiſe zu ſich zu nehmen, fo werden fie von den Alten gefüttert, welche letztere die Nah⸗ rungsmittel in dem Kropfe, oder vielmehr in einer Art von Sacke, der durch die Er weiterung der Speiferöhre gebildet wird, zu dieſem Zwecke aufbehalten ft). Die Verfaſſer der brittiſchen Zoologie behaupten, daß fie nach vollendeter Bruͤtzeit ihre Neſter verlaſſen, im Auguſtmonat wieder zuruͤckkommen, und im Octo— ber erſt die ſchadgaften Neſter wieder ausbeſſern, oder neue bauen if). Dieſe Um⸗ | F 2 f ftände ) riſch Beſchreibung zur ſechs und ſech⸗ ) Britifh Zoology pag. 76. zigſten Kupfertafel. +t) W-llughby pag. 84. ) Auizrium Silefias, pag. 242. +47) Britifh Zuofogy loc. eit. Die Rei⸗ , Wıllugbby Ornitholog. pag. 84. her ſollen ſich waͤhrend ihrer e ieſer 44 Hiſtorie der Natur. 85 ſtaͤnde ſetzen voraus, daß fie ſich das ganze Jahr hindurch in England aufhalten. Es iſt aber doch auch gewiß, daß ſie in Frankreich, Schleſien, und in vielen andern Gegenden, jedoch nicht ohne alle Ausnahme, und mit dem Unterſchiede Zugvoͤgel find, daß fie in Frankreich den Winter verfündigen, in Schleſien hingegen Vorboten des Fruͤhlings find *) ). Wie Linne“ behauptet, fo halt die Saatkraͤhe ſich in Europa auf. Inzwiſchen ſcheint dieſe Meynung doch einige Einſchraͤnkungen zu leiden, denn Aldrovand glaubt nicht, daß fie ſich in Italien findet *). Man hält die jungen Saatkraͤhen für eßbare Vögel; auch die Alten haben kei⸗ nen ſchlechten Geſchmack, wenn fie fett find ***). Unterdeſſen iſt das Fleiſch dieſer Voͤgel den Landleuten nicht die Alten fett werden. Es geſchiehet aber doch ſelten, daß ſo gar ſehr zuwider, weil ihnen bekannt iſt, daß dieſelben nicht vom Aas, wie die Kraͤhen und Raben, leben. Zuſaͤtze zu der Geſchichte der Saatkraͤhe. Die ganze Laͤnge ihres Koͤrpers betraͤgt einen Fuß, fuͤnf Zoll und ſechs Linien. Ihr Schnabel iſt zwey Zoll und drey Linien, der Schwanz aber ſechs Zoll und acht Linien lang. Die Fluͤgelbreite betraͤgt zwey Fuß und eilf Zoll, und dieſer Neſter zum Eyerlegen und Bruten be⸗ dienen. Aldrovand pag. 753. *) Schvvenchſeld i Auiarium Sileſiae p. 243. — In Baume la Roche, einem burgun⸗ diſchen Dorfe, welches einige Meilen von Dijon liegt, und mit Bergen und ſteilen Felſen umgeben iſt, habe ich oft im Som⸗ mer einen Flug Saatkraͤhen geſehen, die, wie man mir verſicherte, ſeit laͤnger als ei⸗ nem Jahrhundert in den Loͤchern der gegen Suͤdweſt zu gerichteten Seite von Felſen wohnten und niſteten; man konnte denfel⸗ ben ſehr ſchwer und nur vermittelſt herab⸗ gelaſſener Seile beykommen. Dieſe Voͤgel waren fo keck, daß fie den Scknittern ihr Veſperbrod raubten. Zu Ende des Som⸗ mers entfernten ſie ſich auf ein paar Mo⸗ nate, und fanden ſich hernach in ihrem vori⸗ gen Neſte wieder ein. Seit zwey oder drey Jahren ſind fie gaͤnzlich weggeblieben, und von dieſer Zeit an iſt dieſe Stelle von Ne⸗ belkraͤhen beſetzt worden. die ges falteten 3) Sie ſcheinen auch in Preuſſen die Win⸗ terkaͤlte nicht ſowohl vertragen zu koͤnnen. als die gemeine Kraͤhe, und Bloch haͤlt es für wahrſcheinlich, daß fie in die Ükrai⸗ ne und andere mildere Gegenden ziehen; jedoch hat man auch in ben daſigen Staͤd⸗ ten zur Winterzeit einzelne Saatkraͤhen herumfliegen geſehen. (Preußiſche Orni⸗ tholegie St. 9. des Naturforſch. ©. 41) Zu Woroneſch in Rußland kommen ſie den erſten Maͤrz an, wie Gmelin berichtet (Reife durch Rußkand Th. 1. S. 67.); in Aſtrachan aber halten ſie ſich den Winter uͤber auf (Ebend. Th. 2. S. 163). A. d. Ueberſ. **) Eiusmodi cornicem. quod fciam, Ita- lia non alit. Tom. I. p. 752. %) helon Nature des oifeaux pag. 284. Wie mir Herr Hebert verſichert, fo bleibt die Saatkraͤhe faſt beſtaͤndig mager, und hierinnen iſt ſie, ſeiner Meynung nach, von der ſchwarzen und Nebelkraͤhe verſchieden. Die Nebelkrahe. 45 falteten Flügel erſtrecken ſich beynahe bis an das Ende des Schwanzes. Der Schna⸗ bel, Füße und Krallen find ſchwarz, der Augenring aber blau. 5 Man kann ſelbige des Nachts auf den Baͤumen, dicker als die gemeine Kraͤhe ). Sie iſt etwas wo ſie haufenweiſe ſitzen und ſchlafen, bey einem Fackellichte mit der Hand fangen ). f — ͤ— — ———— — Die Nebelkraͤhe. La Corneille man- e Siehe die 7öfte illuminirte und auf unſerer fünften Kupfertafel die erſte Figur. 7 ieſer Vogel iſt von der ſchwarzen und der Saatkraͤhe durch die Farbe feines Ge⸗ 8 fieders leicht zu unterſcheiden. Kopf, Schwanz und Flügel find von einer ſchoͤnen Schwaͤrze, und werfen einen blaͤulichten Widerſchein von ſich. Ueber die Schultern bis an das Ende des Koͤrpers breitet ſich vornen und hinten eine Art von einem weißlicht grauen Mantel aus, der von der vorerwaͤhnten ſchwarzen Farbe ſehr abſticht. Des beſagten Mantels wegen haben die Italiaͤner dieſer Kraͤhe den Namen Monacchia, Nonne, und die Franzoſen Corneille manteler, Mantelkraͤhe, beygeleget. *) Briſſon am angeführten Orte. *) Müller Linn. Naturſyſt. am ange: führten Orte. **) Nach Briſſon iſt dieſes Cornix cine- rea, Corneille mantelee Tom. II. pag. 19. Dieſer Art erwaͤhnen weder die alten Grie⸗ chen noch Roͤmer. Die Neuern haben fie auf Griechiſch Kogan grodo sd, auf Latei⸗ niſch Cornix cinerea, varia, hyberna, ſyl- veſtris, Gesn. 332. Coruus femieinereus, Charlet.. Sibbald. Ital. Mulacchia oder Manacchia, oder vielmehr Monacchia. Deutſch Holzkraͤhe, Schildkraͤhe, Nebel⸗ kraͤhe, bunte Kraͤhe, Winterkraͤhe, Aſch⸗ kraͤhe, graue Krͤhe. Schwed. Kracka, Poln. wrona. II. 22, tab. 23. Sea - Crow. Franz. Cor- neille mantel&e, emmantelée, (Heliu) ſau- vage, cendree, u. ſ. w. nach Verſchieden⸗ heit der Zeit und der Provinzen genennet. Engl. Royfton Crow, Alb, . 8 3 Sie 7) Coruus Cornĩx, cinerafcens, Cıpite iu- gulo alis caudaque nigris, Linn. Syft. Nat, Edit. XIL p. 156. Faun. Suec. 88. Schwed. Kraka. Fr. C. Müller Prodr. Zoolog Dan, pag. 11. Daͤniſch Kraje. Norweg. Kraake. — Die Nebelkraͤhe, Stat. Muller Ueber: feß. des Linn. Naturſyſt. — Die graubunte Kraͤhe, Cornix cinerea, Klein durch Rey⸗ ger. S. 58. Aldrovand. Orn'. p. 254. tab. 753. Willugbby Orn. 84. t:b. 77. Raj. au. 39. Jonſt. Schwvenckfeld. Rzaczynski, Scopoli durch Günther No. 37. S. 31. Crainiſch Urana. — Graue oder Nebel⸗ kraͤhe, Sriſch Taf. 65. The hooded Crow, Pennant Brit. Zool. Vol. I. n. 77. pag. 223. Sibbald. Scot. 3. — Hallen II. p.249. n. 188. Goruus cinereus, Barr. — Ruſſiſch Woro- na. — In den Gegenden der Saale wird dieſe Kraͤhe auch der Mehlrabe genennet. A. d. Ueberf, Hiſtorie der Natur. Sie flieget in großen Haufen herum, wie die Saatkraͤhe, und fuͤrchtet ſich viel. leicht fuͤr den Menſchen weniger, als jene; denn ſie ziehet, hauptſaͤchlich waͤhrend des Winters, bewohnte Oerter den unbewohnten vor, und lebt alsdenn von dem, was ſie in Schleußen, Miſthaufen u. ſ. w. findet. Auch dieſes hat ſie mit der Saatkraͤhe gemein, daß ſie zweymal des Jahres ihre Wohnung veraͤndert, und alſo fuͤr einen Zugvogel gehalten werden kann. Denn man ſiehet ſie bey uns in Frankreich zu Ende des Herbſts in großen Haufen ankom⸗ men, und zu Anfange des Frühlings wieder fortwandern, wobey fie ihren Weg nach Norden zu richten. Ich weis aber nicht genau anzugeben, an was fuͤr Oertern ſie ſich dieſe Zeit uͤber aufhalten. Die meiſten Naturforſcher ſagen, ſie braͤchten den Sommer auf hohen Bergen zu “), und bauten ihr Neſt auf Fichten und Tannen. Es muͤſſen dieſes ohne Zweifel unbewohnte und nicht genug bekannte Gebirge ſeyn, wie z. B. die Berge auf den ſchottlaͤndiſchen Inſeln, wo fie auch, wie man verſichert, ſich wirklich dem Drürgefihäfte unterziehen ſoll *). Dieſe Kraͤhe niſtet auch in Schwe⸗ den **) in Gehoͤlzen, vorzüglich aber auf Erlen. Die Anzahl der Eyer belaͤuſt ſich gemeiniglich auf viere. Sie heckt aber nicht auf den Bergen in der Schweiz ****), in Italien }) u. ſ. w. Ob ſie gleich endlich, den Beobachtungen der mehreſten Naturforſcher zu Folge, von allen Aren von Nahrungsmitteln lebt, und Würmer, Inſekten, Fiſche kt) ), auch faules Fleiſch, Milchwerk ff), und zwar vorzuͤglich gerne, feißt; und dieſer Urſachen wegen unter die alles freſſenden Vögel gerechnet werden ſollte: fo kann man doch, da in ihrem Magen auch allerley Arten von Koͤrnern mit kleinen Steinen unter⸗ mengt ft) gefunden worden find, glauben, daß fie ſich mehr von Körnern, als 4 * Aldrovwand. Ornitholog. Tom. I. pag. 756. — Schuverckfeld, Auar, Sileſ. pag. 242. — Belon Nat. des Oıfeaux pag. 284. etc. ) Britich Zoology pag 76. Die Ver⸗ faſſer dieſes Werks fuͤgen noch hinzu, daß dieſe einzige Art Kraͤhen ſich auf den be: nannten Jnſeln aufhalten fol. Gesner. ***, Fauna Suecica pag. 25. ene Geßner de auibus pag. 332. ) Aldrovand. Ornitholog. Tom. I. pag. 756. 7 +1) Sriſch ſagt, daß fie ſehr geſchickt die Fiſchgraten abklaube, und beym Teichfi⸗ ſchen die im Schlamm ſteckende Fiſche au⸗ genblicklich wahrnehme, und keine Zeit ver⸗ ſaume, ſelbige herauszubolen. Siehe die Sate Kupfertafel. — Dieſer Neigung zu von Folge muß fie ſich natürlicher Meife oft an dem Ufer des Waſſers ſehen laſſen; es iſt aber doch nicht ſchicklich, ſie deswegen ſo⸗ gleich eine Waſſer- oder Meerkraͤhe zu nen⸗ nen, ein Name, den die ſchwarze Krähe und der Rabe mit gleichem Rechte verdienen, die doch keinesweges Waſſervoͤgel find, 2) Ich habe auch geſehen daß fie im Fruͤh⸗ jahr auf die unter Waſſer geſetzten Wieſen gehet, und oft mit ihrem Schnabel ins Waſſer hackt, vermuthlih, um die Larven der Waſſerinſekten hervor zu holen. Wo ich nicht irre, thaten eben dieſes auch die Saatkraͤhen. x A. d. Ueberſ. +th) Aldrovand., pag. 756. IA Gesner de auibus pag. 333.— Ruy Synopſ. auium pag. 40. Die Nebelkraͤhe. 47 von andern Dingen nähret; ein dritter Zug ihrer Aehnlichkeit mit der Saatkraͤhe: Uebrigens aber koͤmmt ſie mit der ſchwarzen Kraͤhe ſehr uͤberein. Sie hat mit dieſer letztern einerley Wuchs, einerley Stellung, einerley Geſchrey, einerley Ton in der Stimme und einerley Flug. Ihr Schwanz, ihre Fluͤgel, ihr Schnabel, ihre Fuͤße, und faſt alle innerliche Theile, in ſo weit wir dieſelbigen kennen, kommen bis auf das Geringſte *) in ihrer Bildung mit einander uͤberein. Weicht fie ja in einigen Stuͤcken von derſelben ab, fo koͤmmt fie‘ alsdenn darinnen der Natur der Saatkraͤhe naͤ⸗ her. Sie fliegen oft mit einander in Geſellſchaft. Die Nebelkraͤhe niſtet gleiche falls auf Bäumen “), legt vier oder fünf Eyer, frißt die Eyer der kleinern Voͤgel, und zuweilen auch die kleinen Voͤgel ſelbſt ). So viel Uebereinſtimmung und ſo viele Aehnlichkeit, die fie mit der ſchwarzen und der Saarkraͤhe gemein hat, ſollten einen Naturforſcher auf die Gedanken bringen, die Nebelkraͤhe fey eine Zwitterraſſe, die aus der Begattung der beyden erwaͤhnten Arten entſtanden iſt. Wäre fie eine bloße Varietaͤt von der ſchwarzen Kraͤhe, wos durch Hätte fie die Gewohnheit angenemmen, in großen Haufen zu fliegen, und zweymal des Jahres ihren Aufenthalt zu veraͤndern? eine Eigenſchaft, welche die ſchwarze Kraͤhe **), wie wir oben gezeiget haben, nie aͤußert. Wäre fie im Gegen» theil eine bloße Spielart von der Saatkreaͤhe, warum hat fie ſo viel Uebereinſtimmen— des mit der ſchwarzen? Nimmt man aber an, daß die Nebelkraͤhe eine Frucht der Begattung dieſer beyden Arten iſt, wie ihre gemiſchte Natur, als welche von beyden etwas an ſich hat, zu zeigen ſcheinet, ſo laͤßt ſich dieſe doppelte Aehnlichkeit auf eine natürliche Weiſe erklaͤren ). Dieſer Einfall koͤnnte auch denjenigen Philofopden: wahrſcheinlich duͤnken, denen bekannt iſt, wie viel die phyſiſchen Vergleichungen ver. mögen „ wenn man auf den Urſprung, der Weſen zuruͤckgehen „ und die verſchiedenen * Willughby Ornitholog: pag! 84: 8 *) Nach Sriſchens Bemerkung bauet ſie ihr Neſt bald auf den Gipfel der Baume, bald aver auch auf die die untern Aeſte der- ſelben. Dieſes ſetzt voraus, daß ſie zuwei⸗ len in Deutchland bruͤtet. Sie niſtet gleich⸗ falls bisweilen in Frankreich, und zwar vorzüglich: in Burgund, wie ich mich vor kurzem erſt davon uͤberzeuget babe. Es baft ſich namlich ein Flug; von dieſen Kraͤ⸗ hen ſeit zwey oder drey Jahren in Baume la Roche in gewiſſen Löchern der Felſen auf, worinnen ſonſt ein Haufen Santffaͤhen⸗ ſeit langer als einem Jahrhundert bruͤteten. Da dieſe Saatkraͤhen in dem einen Jahre nicht wieder zuruͤckkehrten, fo nahmen funf⸗ zehn bis zwanzig Nebelkraͤhen ihre Neſter in auf Beſitz. Seit dieſer Zeit haben fie bereits! zweymal geheckt, und ſie ſind anjetzt (am 26 May 1773) zum drittenmale damit be⸗ ſchaͤftiget. Ein neuer Zug der die: Analo⸗ gie dieſer beyden Arten beſtaͤtiget. 3) Sie ſoll auch den Laͤmmern, und ſo⸗ gar den Pferden die Augen aushacken, wie: Pennant berichtet., b 8 LL. A. d. Ueberſ. *) Coruus et Cornix ſemper conſpicui ſunt, nec loca mutant, aut latent. Ari. Hoteſes Hiftoria: animalium Lib. IX. Cap. XXIII. Es laͤßt ſich aber doch auf dieſe Weiſe der Urſprung der grauen Arbe mc ae erklaren. 5 % d. Ueberſ⸗ 48 Hiſtorie der Natur. auf einander folgenden Zeugungen wieder in Ordnung bringen will. Es erhaͤlt auch dieſe Meynung noch einen neuen Grad von Wahrſcheinlichkeit dadurch, wenn man bedenkt, daß die Nebelkraͤhe eine neue Raſſe iſt, welche die Alten weder gekannt noch genennt haben, und die folglich zu der damaligen Zeit noch nicht exiſtirte. Denn wenn man von einer Raſſe redet, die ſich fo ſehr vermehret hat, und fo gemein ge⸗ worden iſt, als dieſe, fo ſiehet man gar keinen Mittelweg, der zwiſchen dem Richt⸗ bekanntſeyn und dem gaͤnzlichen Mangel dieſes Vogels in einem Lande ſtatt finden ſollte. Iſt aber die Nebelkraͤhe eine neue Raſſe, fo muß fie aus der Vermiſchung zwoer anderer Raſſen hervorgebracht worden ſeyn, und dieſes koͤnnen bloß diejeni⸗ gen ſeyn, welche die naͤchſte Verwandſchaft, ee und Aehnlichkeit mit ihr zu haben ſcheinen. Friſch ſagt von der Nebelkraͤhe, daß fie ein zwiefaches Geſchrey hat. Das eine, welches bekannt genug iſt, hat einen tiefen Ton; der Ton des andern aber iſt hoͤher, und einigermaßen dem Hahnengeſchrey ahnlich. Sie hat nach dieſem Ver⸗ faſſer ſehr große Liebe zu ihrer Brut, und wenn der Baum, auf dem ſie ihr Neſt hat, umgehauen wird, ſo faͤllt ſie mit dem Baume um, und fest ſich aller Gefahren aus, ehe ſie ihre Jungen verlaͤßt. Ainne“ ſcheint das von ihr zu behaupten, was in der brittiſchen Zoologie von der Saatkraͤhe geſagt worden iſt, daß ſie naͤmlich durch das Aufreiben ſchaͤdlicher In⸗ ſekten die Triften reinige '), und dadurch nuͤtzlich werde. Hat man aber, ich wie- derhole es noch einmal, nicht zu befuͤrchten, daß ſie mehr Koͤrner verzehret, als die Inſekten ’ die ihr zur Nahrung dienen? Und iſt diefes nicht auch die Urſache, warum in verſchiedenen Provinzen Deutſchlands ein Preis auf ihren Kopf geſetzt worden? **) 9). Sie wird eben fo wie die übrigen Kraͤhen gefangen. Man trifft dieſelbe faſt in allen europaͤiſchen Landern, jedoch zu 1 Zeiten an ). Jor Fleiſch hat einen *) Purgat paſcua et prata a vermibus — — apud nos relegara, at inaudita er 1 — — Syftema Naturae Edit. X. g. 106. Fauna Suerica no, 71. 250 Sriſch auf der fuͤnf und ſechzigſten Kupfertafel. 5) Bey Beurtheilung des Schadens, den ein Thier in einem Lande veruriachen kann, ſind ſehr viele Nebenumſtaͤnde allerdings in Erwägung zu ziehen; hieher gehoͤren z. B. die Menge dieſer Thiere, die Gewohnheit derſelben an ein gewiſſes Futtet, der Ueber⸗ fluß an Dingen, die ihnen zur Nahrung ges reichen u. d. g. Es kann daher, ſo ſehr auch eine allzugroße Vermehrung folcher Vogel zu verhindern iſt, die gaͤnzliche Aus⸗ rottung derſelben einem Lande eben ſo nach⸗ theilig werden. A. d. Ueberſ. 6) Sie ziebet jedoch in Thuͤringen wie Günther (beym Scopoli am angeführten Orte) anmerkt, einige Gegenden andern vor. Am Saalſtrohme iſt ſie ſelten, an der Unſtrut hingegen in ganzen Schaaren, 1 derlich im Herbſte, anzutreffen. A. d. Ueberſ. Die Nebelkraͤhe. 49 einen ſtarken Geruch, und dient, wofern es ja gebraucht werden kann, nur dem gemei⸗ nen Volke zur Nahrung. Ich ſehe nicht ein, warum Klein den Hoexotototl oder den Weidenovgel des Fernandez unter die Kraͤhen gerechnet hat. Er hat dieſes ohnſtreitig dem Seba nachgeſchrieben, welcher beſagten Vogel fuͤr den naͤmlichen haͤlt, welchen Fer⸗ naͤndez beſchreibt, und ihm die Größe einer gemeinen Taube zuſchreibt; da doch Fernandez an dem von Seba angeführten Orte ſagt, der Hoexotototl ſey ein kleiner Vogel, von der Größe eines Sperlings, finge beynahe fo wie der Stieglitz, und habe ein ſchmackhaftes Fleiſch ). Dieſe Beſchreibung macht ihn nun wohl nicht zu einer Kraͤhe; und dergieichen- Irrthuͤmer, die in dem Werke des Seba ziemlich haͤufig vorkommen, muͤſſen nothwendiger Weiſe in der Nomenklatur der Naturge⸗ ſchichte eine große Verwirrung verurſachen. ö Zuſätze zur Geſchichte der Nebelkraͤhe. Di Laͤnge des Körpers dieſer Kraͤhe beträgt einen Fuß, fünf Zoll und zehn fi nien; der Schaabel iſt zwey und der Schwanz ſieben Zoll lang; die Flügel» breite betragt zwey Fuß, eilf Zoll und ſechs Linien, und die in Ruhe liegenden Flügel reichen beynahe bis an das Ende des Schwanzes. Diejenigen Federn, welche auf dem Schnabel zurüuͤckgekehret find, liegen ſehr dicht an einander, find ſchwarz, lang und ſteif; der Augenring iſt von einer aſchgrauen Haſelfarbe, und Schnabel, Füße und Krallen find ſchwarz *). Die untere Seite ihrer Zehen iſt ſehr breit und platt gedruckt, damit fie auf ſumpfigtem und ſchlammichtem Boden, ohne ſtecken zu blei⸗ ben, herumgegen koͤnne ==), In Preuſſen legt fie fünf bis ſechs lichtgruͤne mit vielen dunkeln Flecken gewoͤlkte Ever, die den Rabeneyern ziemlich aͤhnlich, jedoch kleiner, und an dem einen Ende mehr zugeſpitzt find f). Man hat daſelbſt, fo wie auch in Daͤnemark ++), eine weiße Spielart ven der Nebelkraͤhe geſehen. 6 5 In Aſtrachan und in dem ganzen daſigen Gouvernement halten ſich dieſe Kraͤhen in einer ſehr großen Menge auf, und fuͤgen beſonders den Weingaͤrten großen Schaden zu if). Auch in England freſſen fie wild wachſende Beeren, wenn fie kein anderes Futter finden tttt). “= : ) Fernandez Hiftoria auium nouae Hi- 7) Blochs Pr. Ornith. im Naturf. St. g. ſpanise Cap. LVIII. Seba pag. 96. Tab. LXI. ++) O. Fr. Mueller Prodrom l. c. fig. 1. 5 1) Gmelins Reiſebeſchr. durch Rußl. % Briſſon am angeführten Orte. Th. 2 S. 163. N * Pennant Britiſh Zool., l. c. ) Pennant I. c. ee Buͤffons Dögel V. B. G Fremde 50 K nn sum Hiſtorie der Natur. . ˙ A e e era ren en mu !!!! ff — u en — Fremde mit den Kraͤhen verwandte Vögel. I. Die ſenegalliſche Kraͤhe. Siehe die 327ſte illuminirte Kupfertofel davon bekannt iſt, ift derfelbe feinem aͤußerlichen Anſehen nach mit der ebelkraͤhe Sr Geſtalt und Farbe dieſes Vogels nach zu urtheilen, da uns außerdem nichts weiter am naͤchſten verwandt: oder er würde eine wahre Rebelkraͤhe vorſtellen, wenn nicht ſein weiſſer Mantel vorwaͤrts, noch mehr aber nach hinten zu abgekuͤrzet waͤre. Ueberdieſes find noch einige Verſchiedenheiten in der Länge der Flügel, der Geſtalt des Schnabels und der Farbe der Fuͤße wahrzunehmen. wenig bekannt. — — —ä — — — Dieſe Art iſt noch neu, und — ——— —— — WESEN — — DEE — —— —ùn..——ĩriu ¶ſ —ę— — — — — — — II. Die jamaikaniſche Kraͤhe. gen **), gebildet zu ſeyn, ausgenommen, daß bey ihr der Schwanz und: De fremde Kraͤhe ſcheint beynahe nach eben den Verhaͤltniſſen, wie die unfris Schnabel kleiner ſind. Kraͤhe. Ibr Gefieder ift ſchwarz, wie bey der ſchwarzen Man hat in ihrem Magen rothe Beeren, Koͤrner und Kaͤfer gefunden, Dinge, welche ihre gewöynliche Nahrung zu ſeyn ſcheinen, und auch von unferer Saat: und Nebelkraͤhe genoſſen werden. mit einer ſehr ſtarken Haut uͤberzogen. 2) Es iſt dieſes Briſſons Cornix jamai- cenſis, Tom. II. pag. 22. auf Jamaika nennen fie auch chatering oder gabbeling Crow (die ſchwatzhafte Krähe), und Cacao Walke, ohnſtreitig deswegen, weil ſie gemeiniglich ſich auf Cacaobaͤu⸗ men aufbalt. Siehe S/oaze Natural Hiſtory ef Jamaika Pom. II. pag. 298. 1) Coruns Sarrulus vier, Provwusse Nut. hiſt. of ſamaic. — Die Dohle mit weiten, Nafenlöchern, Klein Voͤgelhiſt. durch Rey⸗ Die Englänter Ihr Magen iſt muskuloͤs, und innerlich. Sie iſt auf der mitternaͤchtigen Seite dieſer Inſel ger S. 59. Cornix nigra garrula, Soane, Raj. f ; A. d. Ueberſ. ) Ihre Laͤnge, von der Spitze des Schna⸗ bels an bis zu Ende des Schwanzes gerech⸗ net, iſt anderthalb Fuß, und ihre Flügel: breite drey Fuß. — Dem Anſcheine nach hat Sloane dieſelbe nach dem englifchen: Fuße ausgemeſſen, welcher um ein Eilftel kuͤrzer als der franzoͤſiſche iſt. Die jamaikaniſche Kraͤhe. 51 Inſel ſehr häufig anzutreffen, und entfernt ſich nicht von den Bergen; ein Umſtand, worinnen ſie ſich unſerm Raben naͤhert. Klein charakteriſirt dieſe Art durch die Größe ihrer Naſenloͤcher *). Allein Sloane, auf den ſich Klein beruft, ſagt weiter nichts davon, als daß ſolche ziem lich groß find. Dem zu Folge, was wir von dieſem Vogel wiſſen, laͤßt ſich leicht urtheilen, daß er ſehr nahe an unſere Kraͤhen graͤnze. Es würde aber allerdings ſehr ſchwer ſeyn, ihn mehr zu der einen als der andern Art zu rechnen, da in ihm Eigenſchaften vereiniget ſind, die auf jede dieſer Arten paſſen 2). Er unterſcheidet ſich aber auch von allen durch fein Geſchrey, welches er unaufbörlich erſchallen laͤßt. — — — ———— ———— — — — — — 0000 — — P»—PU — Das Dohlengeſchlecht. Siehe auf der 52zſten illuminirten Kupfertafel die che Dohle, auf der 522ſten den Chouc, und auf der 52 ıflen die kahle kayenniſche Dohle; die erſte Figur auf unſerer ſechſten Kupfertafel iſt die graue Dohle. Da nun dieſe Arten ſo ſehr mit einander verwandt ie Dohlen graͤnzen in Anſehung ihrer Aehnlichkeit an die Kraͤhen weit näßer, als fie 2 von denſelben entfernt ſind. ſind, ſo wird es dienlich ſeyn, eine zuſammenhaͤngende und genaue Verglei⸗ G „) Cornix nigra, garrula, Ray. Naribus amplis — — praeter nares Europeae ſimi- s. Klein Ordo auium pag. 50. 2) Stat. Muͤller hält dieſen Vogel für eine Spielart der Nebelkraͤhe. A. d. Ueberſ. *) Es find dieſes die Monedulae oder les Choucas des Briſſons, Tom. II. pag. 24. feq. Griechiſch Ayzos, Kop, Buαν“ . Lat. Lupus, (Aldrov, orn. 1. p. 770. t. 771.) Graccus, Gracculus, (Gegner au. 220. t. 521. Sibbald. Fonfl. au p. 36. t 16) Monedula, (a monera quam furatur) (Willushby orn. 85. t. 19. Rıyau. 40. Alb. I. pag. 14 tab. 14. Schvvenckf. Charlet. Rzacz.) Spaniſch Gralo, Graia. Ital. Ciagula, Tattula, Pola, Monacchia etc. Im Graubünderland 2 i chung Beena. In Savoyen Chue, Cauè, Cauette. und verſtuͤmmelt Fauverte. Altfranz. Chouette, Chouchette, in einigen Provin⸗ zen Frankreichs Chicas, Chocas, Chocot- te, Cornillon (welches eine kleine Krähe bedeutet). Tuͤrk. Tfchauka.. Deutſch Tul oder Dul, Thale oder Dohle, Thaleche oder Dahlicke, Tole oder Dohle, graue Dohle, Tahe, Doel. Um Roſtock, Wach⸗ tel; welches überall einen ganz andern be— kannten Vogel bedeutet. In Sachſen Kacke, Gake. In der Schweiz Graake. Zollaͤnd. Kaaw, Chaw. Illyriſch Kıwka, K wa, Feg- zolka. In Slandern Gaey, . Schwed. Kaja. Daw, Jak - daw. 1) Coruus Monedula, fuſcus, occipite in cano, ſronte alis caudaque nigris, Linn. Syſt. Nat. Engl. Kae, Caddo, Chog, 52 Hiſtorie der Natur. chung zwiſchen ihnen anzuſtellen, um die Geſchichte von beyden in ein helleres Licht zu ſetzen. Beym erſten Anblick entdecket man ſchon zwiſchen dieſen beyden Gattungen von Voͤgeln eine beſondere Aehnlichkeit. Denn fo wie es drey Hauptarten von Kraͤhen giebt, naͤmlich eine ſchwarze oder die ſchwarze Kraͤhe, eine aſchgraue oder die Nebelkraͤhe, und eine kahle oder die Saatkraͤhe: ſo findet man auch drey Arten oder Raſſen von Dohlen, die man den erwaͤhnten Kraͤhenarten entgegenſetzen kann, naͤmlich eine ſchwarze oder die eigentliche Dohle, eine aſchgraue oder den Choue, und endlich eine kahlkoͤpfige Dohle. Der einzige Unterſchied hierbey iſt, daß die letztere in Ame⸗ rika zu Haufe iſt, und wenig ſchwarze Federn auf dem Körper hat, da im Gegen theil alle drey Kraͤhenarten nach Europa: gehören, und von ſchwarzer oder ſchwaͤrzlich⸗ ter Farbe ſind. a Im Ganzen aber ſind die Dohlen kleiner als die Kraͤhen. Ihr Geſchrey, wenigſtens das von den beyden europaͤiſchen Arten, als deren Geſchichte uns allein bekannt iſt, hat einen ſcharfen und ſchneidenden Ton. Es hat auch daſſelbe einen ſichtlichen Einfluß auf die meiſten Namen gehabt, die dieſen Vögeln in verſchiedenen Sprachen find gegeben worden, als z. B. Choucas, Graccus, Kaw, Klas u. ſ. w. Indeſſen iſt ihre Stimme doch mehr als einer einzigen Veraͤnderung faͤhig; denn man hat mir verſichert, daß ſie auch bisweilen tian, tian, tian, ſchreyen. Beyde europaͤiſche Arten leben von Inſekten, Koͤrnern, Fruͤchten,, auch von Fleiſch, ob gleich dieſes letztere ſehr felten geſchiehet. Sie rühren: aber kein Aas an, und gehen auch nicht an die Kuͤſten, um ſich daſelbſt mit toren Fiſchen und andern vom Meer ausgeworfenen Körpern: zu fättigen z). In dieſem Punkte gleichen fie alſo der Saat: und ſogar der Nebelkraͤhe mehr,, als der ſchwarzen. Mit der letztern hingegen haben fie wieder dieſes gemein, daß fie die eee aufſuchen, und ſolche in großer Menge verwuͤſten. Sie fliegen heerdenweiſe wie die Saatkraͤhen, 10 ſich in Schaaren zuſam⸗ men, und bauen eine Menge Neſter **), Die: fie auf einem hohen Baume oder Thurme, oder auf dem: Dache eines alten wuͤſten Schloſſes ſchichtweiſe neben: einander ſetzen Nat. Edit. XIII pag: 156. Fauna: Suec. 8g. Fr. O Mueller Prodrom. Zbol, dan: p. 12. Daͤniſch Allike. Norweg. Kaa,. Raie,. Ravn-- Kaate. Cormnix garrula Klein. — Die Dohle, Stat. Müller: Ueberſ. des Linn: Sf. Th. 2 S. 59: Zorn Petinotb. Th. 2. S. turf. S. 42. Hallen II. p. 25. n. 190. Scopoli durch Guͤnther S. 32. — Die S. 174 Klein durch Reyger: 263. Bloch Preuß. Ornith. im gten St. des Na⸗ graue Doble, Sriſch Vög. Deuſchl Taf. 67. — jackdaw, Pennant Brit. Zool. Tom. I. n. 81, Pag; 230. Hebr. Anaphah. Al d; Ueberf; *) Aldrougud: Otnitliolog. pag. 792. ”*) Belon Nature des oiſeaux pag. 287. Aldrovand. loco citato, Wiliughby Ornicho- log: pag. 85. Sie niſten aber doch in die Loͤcher der Baͤume lieber als auf die Aeſte derſelben. Das Dohlengeſchlecht. . 53 ſetzen ). Hat ſich ein Männchen mit einem Weibchen einmal gepaaret,, fo bleiben fie einander treu, und erhalten ſich in gegenſeitiger Zuneigung. Vermoͤge dieſer per⸗ ſönlichen Zuneigung füchen fie, wenn die Wiederkehr des Frühlings die lebenden We⸗ ſen von neuem zu dem Zeugungsgeſchaͤfte auffodert, mit Drang einander auf, und ſchwatzen unablaͤßig mit einander. Denn das Geſchrey der Thiere iſt in dieſem Zeit. punkte eine wahre Sprache, die jederzeit gut geſprochen, und gut verſtanden wird. Sie liebkoſen ſich auf tauſenderley Arten, bringen ihre Schnaͤbel zuſammen, als ob ſie ſich kuͤßten, ſuchen alle Arten ſich zu vereinigen hervor, ehe ſie ſich dem Genuß der Wolluſt uͤberlaſſen, und bahnen ſich durch alle Stufen des Vergnuͤgens und durch unmerkliche Uebergaͤnge von einer Zaͤrtlichkeit zu der andern einen Weg, den Ends zweck der Natur zu erfuͤlen. Sie vergeſſen nie dieſes Vorſpiel der Liebe, auch dann nicht, wenn ſie in der Gefangenſchaft ſind. Das von dem Maͤnnchen befruchtete Weibchen legt fünf bis ſechs Eyer, die mit einigen braunen Flecken auf einem grüne lichten Grunde gezeichnet ſind. Wenn die Jungen ausgekrochen ſind, ſo traͤgt die Mutter Sorge für ſie, fuͤttert ſie, und ziehet ſie mit einer Liebe auf, die das Maͤnn⸗ chen eifrig zum Theil auf ſich zu nehmen bemuͤht iſt. Alles dieſes zeigt, wie ſehr die Dohlen den Kraͤhen gleichen, und in wie vielen Stuͤcken ſie auch mit den Raben uͤbereinkommen. Es verſichern jedoch Charleton und Schwenkfeld, daß die Doh⸗ len zweymal des Jahres bruͤten ); ein Umſtand, den man weder von den Raben noch von den Krähen zugeſtehen kann,, welcher aber übrigens mit der Ordnung! der Natur ſehr wohl uͤbereinkommt. Denn nach ihr ſind die kleinſten Arten: auch die fruchſtbarſten. . Die Dohlen find Zugvoͤgel, jedoch nicht in dem Grade wie die Saat; und Nebel kraͤhe; denn es bleibt immer noch eine beträchtliche Anzahl den Sommer hindurch in Frank⸗ reich zuruͤck. Die Thuͤrme zu Vincennes find ſo, wie alle alte Gebäude, die ihnen die naͤm⸗ liche Sicherheit und Bequemlichkeit darbieten, beftändig damit bevoͤlkert. Man ſiehet aber doch in Frankreich ihrer allemal weniger im Sommer als im Winter. Die. jenigen,, welche fortwandern, vereinigen ſich in großen Truppen, wie die Saat; und’ ebelkraͤhen: Bisweilen machen fie auch mit dieſen einen einzigen Haufen aus, und ſchreyen im Fortziehen unablaͤßig. Ihr Abzug geſchiehet aber in Frankreich und Deutſchland nicht zu einerley Jahreszeit; denn ſie ziehen aus Deutſchland im Herbſt mit ihren Jungen fort, und kehren erſt wieder im Fruͤhjahr dahin zurück: ) „ nach⸗ 3) dem! ) Ariſtoteles de generatione Lib. III. durch Günther" om angefuhrten Orte) wis Cap. VI. derſpricht dieſer Meynung, und ſagt, daß aer) Bis in anno pullificant.. Auiarium’ die en u Obarſachſen und Thuͤringen gileſiae pag: 305. Charleton Execcitationes iin 5 5 in großen ee herum flie⸗ etc. pag. 75. 7 BERN auf den Mifflätten urd Land⸗ N 5 , ſtraßen unter den ſchworzen Krähen zu 2) Zorn behauptet zwar eben dieſes, finden ſind. Überhaupt ſcheint es die⸗ allein Günther: (ſiehe Scopoli- Bemerk. ſem Verfoſſer, daß ſie mehr den nordli⸗ N chen 54 Hiſtorie der Natur. dem fie ben Winter in Frankreich zugebracht haben. Eriſch verſichert daher mit Recht, daß fie waͤhrend ihrer Abweſengeit nicht brüten, und keine Jungen bey ihrer Ruͤckkehr mit ſich zuruͤckbringenz denn die Dohlen haben dieſes mit allen andern Voͤ. geln gemein, daß fie ihr Bruͤlgeſchaͤfte im Winter nicht verrichten. Was die innern Theile anbelangt, ſo will ich bloß anmerken, daß ſie einen muskuloͤſen Magen haben, an deſſen obern Oeffnung eine Erweiterung der Speifes roͤhre befindlich iſt, die ihnen, ſo wie den Kraͤhen, anſtatt des Kropfes dienet; ihre Gallenblaſe aber iſt viel laͤnger. Uebrigens werden fie leicht zahm, und lernen ohne große Mühe ſprechen. Der Zuſtand der Hausgenoſſenſchaft ſcheinet ihnen zu behagen. Allein fie find ſehr uns treue Hausgenoſſen; fie verbergen den Ueberfluß der Nahrung, den fie nicht verzeh⸗ ren können; rauben Geld und Edelſteine, die für fie keinen Werth haben, und ma⸗ chen ihren Herrn arm, ohne ſich dabey zu bereichern. Me Um die Geſchichte der Dohlen vollſtaͤndig zu machen, muß ich noch die beyden Raſſen unſeres Landes mit einander vergleichen, und ſodann, meinem Plan gemaͤß, die Spielarten und fremden Arten hinzufuͤgen. Die Dohle (Le Choucas). In Frankreich giebt es nur zwo Arten von Doh⸗ len. Die eine, der ich den Namen der eigentlichen Dohle *) vorbehalte, iſt von der Groͤße einer Taube, hat einen weißlichten Augenkreis, einige weiße Striche un⸗ ter der Kehle, einige Punkte von eben dieſer Farbe um die Nafenlöcher, und iſt aſch⸗ grau an dem hintern Theile des Kopfes und Halſes. Alles übrige ift an ihr ſchwarz. Allein dieſe Farbe iſt weit dunkler an den obern Theilen, und wirft daſelbſt bald vio⸗ letle, bald grüne Strahlen von ſich ). Der Chouc (Le Chouc), Die andere Art, die ich nach ihrem engliſchen Namen *) Chouc *) benenner, unterſcheidet ſich von der vorigen bloß darinnen, daß fie kleiner, und vielleicht weniger gemein iſt. Ihr Augenkreis iſt blaͤulicht, wie bey der Saatkraͤhe; die herrſchende Farbe ihres Gefieders iſt ſchwarz, mit keinem Aſch⸗ grauen vermengt 9. Um ihre Augen bemerkt man weiſſe Punkte. Uebrigens hat ſie chen als ſuͤdlichen Theil von Europa be⸗ wohnen. A. d. Ueberf. *) Dieſes iſt der Choucas oder Monedula des Briſſon, und fein ſechſter Rabe. Lom. I. pag. 24. 7 Der Unterſchnabel ſoll, nach der Be⸗ merkung des Scopoli (durch Günther S. 32.) nicht gerade, wie bey andern Ra⸗ benarten, ſondern aufwärts gebogen ſeyn. A. d. Ueberſ. *) Dieſes iſt der Choucas noir, Mone- dula nigra, oder der ſiebente Rabe des Brifs ſon. Tom. II. pag. 28. In England wird er Chough genennt. 4) Der Laut des franzoͤſtſchen Namen Choue iſt von dem engliſchen Chough fo ſehr verſchieben, daß den Urſprung des franzoͤſi⸗ ſcheu aus dem engliſchen wohl ſchwerlich je⸗ mand hieraus errathen wird. A. d. Ueberſ. 5) Dieſes iſt Sriſchens ſchwarze Dohle, Monedula . Das Dohlengeſchlecht. 55 fie mit der eigentlichen Dohle einerlen Sitten, einerley Naturtriebe, einerley Ans ſtand, einerley Bildung, einerley Geſchrey, einerley Fuͤße und einerley Schnabel. Es iſt auch gar kein Zweifel, daß dieſe beyden Raſſen nicht zu einer Art gehoͤ⸗ ren, ſich nicht mit Erfolg paaren, und mit einander fruchtbare Nachkommen zeu— gen ſollten. Man wird ſich wenig wundern, daß bey einer Ark, die fo viel Verwandſchaft mit den Raben und Kraͤhen hat, ſich auch faſt die naͤmlichen Varietaͤten vorfin⸗ den. Aldrovand ſahe in Italien eine Dohle mit einem weiſſen Ring um den Hals *), welches dem Anſehen nach diejenige iſt, die man an einigen Orten in der Schweiz fin⸗ det **), und deswegen von den Englaͤndern die Schweizerdohle (Hlelvetian-Da -W-) *) genennet wird. Schwenkfeld erwaͤhnt einer weiſſen Dohle mit gelben Schnabel, welche er geſehen hatte f). Dieſe weiſſen Dohlen find in Norwegen und andern kalten Laͤn⸗ dern FF) noch gemeiner; auch finden fie ſich bisweilen in gemäßigten Himmelsſtri⸗ chen, wie z. B. in Polen, wo man eine junge weiſſe Dohle, deren Aeltern ſchwarz, waren, antraf ff). In dieſem Falle haͤngt die Weiſſe des Gefieders augen⸗ ſcheinlich nicht von der Einwirkung des Klima ab, ſondern es iſt dieſes etwas Mon⸗ ſtroͤſes, das durch einen ſolchen Fehler der Natur hervorgebracht worden iſt, als der⸗ jenige iſt, welcher in Frankreich zu der Entſtehung der weiſſen Raben und der weiß ſen Negern in Afrika Gelegenheit giebt. i 8 Schwenkfeld redet auch noch 1) von einer gefleckten Dohle, welche der wahren Dohle gleichet, nur mit dem Unterſchiede, daß ihre Flügel weiß und ihr Schnabel krumm gebo⸗ gen iſt. 5 2) von einer ſehr ſeltenen Dohle, die von der gemeinen bloß durch ihren kreuz⸗ foͤrmigen Schnabel verſchieden iſt ft). Allein dieſes koͤnnen wohl nur indie viduelle Abaͤnderungen oder erkuͤnſtelte Monſtra ſeyn. Zuſatz. Monedula nigra, Spermologus,. Frugilega, altera Aldrovandi. Die Abbildung davon: auf der 68ſten Kupfertafel. Sie iſt zwar iſt bey ihm ziemlich gut. Aliud Monedulae ganz ſchwarz. jedoch nicht ſo ſchoͤn ſchwarz genus FJonſt. Charlet. wie der Rabe und die ſchwarze Kraͤbe; denn. A. d. Ueberf; einige Federn ſpielen bläulicht, andere roͤth⸗ J Gesner de Auibus pag. 522, licht, grünlicht und auch araulicht. An der e Charletun Exercit. pag. 75. Wurzel des Schnabels ſtehen borſtenfoͤrmige +) Auiarium Silefiae pag. 305. lange Federn. TD Gesner pag. 523. A. d. Heberf: I) Rzaezynski Auctuarium pag. 395: *) Ornithologia pag. 774. — Monedula Ih Auiarium ‚Silefiae pag. 305. Ich hatte * 36 Hiſtorie der Natur. B Pommern nn — % Zuſatz. Die dauriſche Dohle. Do ſehr auch dieſer Vogel an Größe und Geſtalt unferer gemeinen Dohle glei⸗ chet, ſo kann er doch nicht, wie Pallas verſichert, als eine Spielart der a letzern angeſehen werden. Der Scheitel des Kopfs iſt bey ihm blaͤulicht ſchwarz; Nacken, Gurgel und Brust find weiß, die Kehle aber und der ganze übrige Körper ſchwarz, jedoch werfen die Flügel und der Schwanz einen gruͤnli⸗ chen Widerſchein von ſich. Er ziehet im Fruͤhjahr in großen Schaaren aus dem ſuͤdlichen Mongolien und China in die um den Baikal gelegene Ges genden, haͤlt ſich um Städte und Doͤrfer herum auf, und verbreitet ſich bis an die Lena. In dieſen Gegenden find die gemeinen Dohlen ſelten, die Kraͤ— hen aber noch ſeltner anzutreffen. Es findet ſich auch daſelbſt eine Spielart, die faſt ganz ſchwarz iſt, und nur einen dunkelbraunen Nacken und Gurgel von gleicher Farbe hat; ſie flieget mit unter den Haufen der vor⸗ erwahnten Art. hatte dieſes Jahr in meinem Hofe vier flan⸗ driſche gekuppte Hühner mit kreuzweiſe ge: bogenen Schnaͤbeln; die obere Halfte war ſehr gebogen, wenigſtens eben ſo ſehr als bey dem Kreuzſchnabel; die untere hatte bey⸗ nahe eine gerade Richtung Dieſe Huͤhner konnten ihr Futter nicht ſo gut von der Erde aufklauben als die übrigen, ſondern man mußte ihnen daſſelbe in größerem Maaße darreichen. 1) Coruus dawuricus, Pallas, Reife durch verſchiedene Provinzen des rußiſchen Reichs Th. 3. S. 4. im Anhange. In Mongolien heißt dieſer Vogel Alacku. Die Die Bergdohle. 57 Die Bergdohle (Le Choquard ou Choucas dies Alpes). Siehe die 5 3 ıfte illuminirte und unſere ſechſte Kupfertafel. die zwote Figur, * ieſer Vogel, den ich unter dem franzoͤſiſchen Namen Choucas des Alpes hier 8 anfuͤhre, wird vom Plinius Pyrrhocorax genannt; eine Benennung, die an und fuͤr ſich ſchon eine abgekuͤrzte Beſchreibung in ſich faßt. Denn das Wort KogxE, welches einen Raben bedeutet, zeigt die Schwaͤrze des Gefieders und die Gleichheit der Art an; TIvggos aber, welches roth oder orangenfarbig heißt, bes ziehet ſich theils auf die Farbe des Schnabels, welcher in der That von dem Gelben bis ins Orangenfarbige abweicht, theils aber auch auf die Farbe der Fuͤße, welche noch veraͤnderlicher als die Farbe des Schnabels iſt. Denn in dem von Ges pern beobachteten Subjekte waren die Füße roth *), ſchwarz hingegen an der von Briſſon beſchriebenen Bergdohle. Nach dieſem Naturforſcher find die Fuͤße auch bis— weilen gelb ***); nach andern aber find dieſelben im Winter gelb, und im Sommer roch. Dieſe gelben Fuͤße und der gelbe Schnabel, welcher auch kleiner als bey der gemeinen Dohle iſt, ſind Urſache geweſen, daß einige die Bergdohle fuͤr eine Amſel gehalten, und deswegen die große Amſel der Alpen (le grand merle des Alpes) genennet haben. Unterdeſſen wird man doch bey einer genauern Beobachtung und Vergleichung finden, daß dieſelbe durch die Größe ihres Körpers, durch die Länge ihrer Fluͤgel, und auch durch die Geſtalt ihres, obgleich duͤnnern Schnabels, und durch ihre Naſenloͤcher, die mit Federn, welche jedoch aber nicht ſo ſtark wie dey der Dohle find, bedeckt werden, eine weit nähere Verwandſchaft mit der Dohle als mit der Amſel hat. ' Ich 1) Coruus Pyrrhocorax, nigricans roſtro luteo, pedibus nigris, Linn. Syft. Nat. Edit. 158. — Die Bergdohle, Stat. =) Es iſt dieſes Briſſons Pyrrhocorax, Choucas des Alpes, Tom. II. pag. 30, —- Ich habe den angeführten franzoͤſiſchen Na⸗ men des wegen beybehalten, weil derſelbe nach Gesnern im Walltſerlande einmal üblich it. Er wird auch Chouette genannt. Die Graubuͤnder, welche dentſch reden, nennen ihn auch Tahe. Auf Dentſch heißt unſer Vogel Bergdohle, Alprave, Bergdole, Steinhetz. In der Schweiz Alpkachel, wilde Dole. * Buͤffons Voͤgel V. B. XII. pag. Müller Naturſyſt Theil. 2. Seite 188. — Pyrrhocorax, Aldrowand, au, I. p. 269. Jonſt. pag. 42. tab. 16. A. d. Ueberſ. * Gesner de Auibus pag. 528. =) Briſſon Ornitholog. Tom. II. p. 3r. H 58 a Hiſtorie der Natur. 1 Ich habe bereits oben in dem Abſchnitt von der Steinkraͤhe (S. 6.) den Unter⸗ ſchied aus einander geſetzt, der zwiſchen dieſen beyden Vögeln, aus denen Belon und einige andere, welche ſie nicht geſehen hatten, nur eine einzige Art machen, ſtatt findet. Plinius haͤlt ſeinen Pyr hocorax für einen beſondern Bewohner der Alpen ) allein Beener, der ihn ſehr von der Steinkraͤhe unterſcheidet, ſagt, daß er ſich in gewiſſen Diſtrikten im Graubuͤnderlande nur im Winter, in andern Gegenden aber faſt das ganze Jahr- hindurch, ſehen laſſe, daß aber der wahre und der⸗ jenige Wohnſitz, den er allen uͤbrigen vorziehet, und der beſtaͤndige Sammelplatz großer Truppen dieſer Voͤgel auf der Spitze von hohen Bergen ſey. Dieſe Nach⸗ richten aͤndern, wie man ſiehet, die zu beſtimmt ausgedruckte Meynung des Plinius ab; ſie beſtaͤtigen ſie aber auch zu gleicher Zeit, indem ſie ſolche abaͤndern. 5 MR Die Bergdohle iſt von mittlerer Größe; fie fällt namlich zwiſchen die Größe der Dohle und der Kraͤhe. Ihr Schnabel iſt kleiner und gebogener, als bey diefen. beyden Voͤgeln. Ihre Stimme hat einen hoͤhern und klagendern Ton, als der Dohle ihre; es iſt auch dieſelbe ſehr unangenehm **). Dieſer Vogel lebt vorzüglich von Koͤrnern, und thut dem Getraide großen Schaden. Sein Fleiſch iſt von ſehr mittelmaͤßigem Geſchmack. Die Bewohner der Gebirge ziehen aus dem Fluge der Bergdohle Wetterprophezeyungen. Fliegt dieſer Vogel hoch, ſo ſoll er Kaͤlte, fliegt er aber niedrig, ſo ſoll er gelindere Witterung verkuͤndigen **). *) Hiftoria naturalis, Lib, X. Cap. den Tag über ſelten ſehen. Allein ich zweifle XLVIII. ſehr, ob Schwenkfeld unter dem Namen **) Schwenkfeld ſagt, der Pyrrhocorax, Pyrrhocorax, den hier von mir abgehan⸗ den er auch einen Nachtraben nennet, ſchreye delten Vogel verſtehte. ſtark, beſonders zur Nachtzeit, und laſſe ſich ae, Gegner loco citats. J Die Bartdohle 59 —ůů—ů—ů— — — Fremde Voͤgel, die mit den Dohlen in Ver wandſchaft ſtehen. 1, Die Bartdohle. (Le Choucas mouſtache) 9¹ Siehe die 226ſte illuminirte Kupfertafel. | beynahe von der Größe einer Amſel. Er hat das ſchwarze und ſchielend glaͤnzende Gefieder der Dohlen; allein ſein Schwanz iſt verhaͤltnißmaͤßig laͤn⸗ ger als bey dieſen: die Ruderfedern deſſelben find alle einander gleich, und die gefal⸗ teten Flügel reichen nur bis an die Haͤlfte des Schwanzes. Die vierte und fuͤnfte Schwanzfeder ſind unter allen am längften; denn fie find drittehalb Zoll länger als die erſtere. Man hat zweyerley Dinge an dem Aeußerlichen dieſes Vogels zu bemerken. Naͤmlich: 1) Die ſchwarzen, langen und biegfamen Haare, welche an der Baſis des obern Schnabels entſtehen, und noch einmal fo lang find als der Schnabel. Außer dieſen findet man noch viele andere, jedoch kuͤrzere, ſteifere und nach vorne zu ges kehrte Haare, welche um die erwähnte Baſis bis an die Winkel des Mundes herum ſtehen. ; 2) Die am obern Theile des Halſes befindlichen langen und dicht beyſammen ſtehenden Federn, welche nach den verſchiedenen Wendungen des Halſes in verſchiedenen Richtungen über den Ruͤcken hinabgleiten, und eine Art von Maͤhne bilden. 3) Bey dem Briſſon heißt fie Monedula Fuͤße und Zehen ſind ſchwarz. Briſſon Der Vogel, welcher ſich auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung aufhaͤlt, iſt capitis bonae fpei, Choucas du Cap de Bon- ebend. d Verf. und Ueberſ. ne eſperance, Toi. II. pag. 33. — Die 1) Coruns hottentottus, virefcenti-arer Länge dieſes Vogels betragt eilf Zoll und cauda aequali, myftacibus longiſſimis, Linn. pier Linien. Der Schnabel iſt achtzehn Li⸗ Sytt. Nat. Edit. XII. pag. 155. — Hotten⸗ nien und der Schwanz fünf Zoll lang. toteiſcher Rabe, Stat. Müller Ueberſ. des Seine Zlügelbreite halt einen Fuß, ſie⸗ Linn. Naturſ. Th. 2. S. 167. ben Zell und drey Linien. Schnabel, A. d. Ueberſ. 3 — H 2 II. Die 60 ene der tur 6 — — — II. Die kahle Dohle. Le Choucas cha Siehe die 52 Iſte illuminirte Kupfertaſel. Es iſt dieſes die beſondere Dohle von der Inſel Cayenne, welche, wie ich ſchon 8 erinnert habe, mit einer europaͤiſchen kahlen Kraͤhe, naͤmlich der verglichen werden kann, die unſere Saatkraͤhe iſt. Der vordere Theil des Kopfes iſt wirklich, ſo wie bey der Saatkraͤhe, nackend, und die Kehle mit wenig Federn beſetzt. Ueberhaupt aber nähert fie ſich der Dohle durch ihre langen Fluͤgel, die Geſtalt der Fuͤße, ihren Anſtand „Groͤße, und ihre weiten, faſt runden Naſenloͤcher. Sie weicht aber dar« innen von ihr ab, daß dieſe Naſenloͤcher mit keinen Federn bedeckt find, und in einer ziemlich tief ausgehölten Vertiefung an jeder Seite des Schnabel is liegen. Auch ihr Schnabel iſt an der Baſis breiter, als bey der Dohle, und die Raͤnder deſſelben ſind ausgezackt. Von den Sitten dieſes Vogels weis ich nichts zu ſagen. Er gehoͤret noch unter die große Anzahl dererjenigen, die den beobachtenden Blick des Natur⸗ forſchers erwarten. Man findet auch nicht einmal feinen. Namen in einer Ornithologie. —— — — — REES — —— 2 — ——— III. Die neuguineiſche Dohle. (Le Choues de la nouvelle Guinèe). Sehe die hꝛoſte illuminirte Kupfertafel. ieſem Vogel muß ſeine natuͤrliche Stelle zwiſchen unſern franzoͤſiſchen Dohlen 8 und derjenigen, die ich den Kahlhals (Colnud) genennet habe, angemwiefen wer⸗ den. Er hat den Gang unſerer Dohlen, und hat auch das graue Ge. fieder von der einen, (welches ſogar noch etwas mehr grau iſt) wenigſtens auf der obern Seite des Koͤrpers. Allein er iſt nicht fa groß, und fein Schnabel iſt an der Baſis brei⸗ ter; hierinnen naͤhert er ſich alſo wieder mehr dem Kahlhals. Ven dieſem weicht er aber in An; hung, der Lange ſeiner Fluͤgel, welche beynahe bis an das Ende des Schwanzes reichen, ab. Von beyden hingegen entfernet er ſich durch die Wertheis lung der Farben am untern Theile feines Koͤrpers; denn hier ſiehet man cinen ſchwarzen und weißen Streifen, der ſich bis unter die Fluͤgel erſtreckt, 5 und IV. Der neuguineiſche Choucari. 61 und mit demjenigen einige Aehnlichkeit hat, . man an den Buntſpech⸗ ten findet. . — — — — — — —ä IV. Der neuguineiſche Choucari.) Siehe die 63oſte illuminirte Kupfertafel. aſchgraue; auf den obern Theilen iſt derſelbe dunkler, an den untern aber heller, und ſie verliert ſich unter dem Bauche und den angraͤnzenden Theilen beynahe bis ins Weiſſe. Es finden jedoch in Anſehung, dieſer Einfoͤrmigkeit des Ge⸗ a zwo Ausnahmen ſtatt. Dieſe ſind naͤmlich, eine ſchwarze Binde, welche die Ba ſis des Schnabels umgiebt, und ſich bis an die Augen verlaͤngert; und i ſind die großen Schwungfedern von einer ſchwaͤrzlicht braunen Farbe. Die Naſenloͤcher ſind bey dem Choucari „ wie bey den Dohlen, gaͤnzlich bes deckt; auch fein Schnabel iſt beynahe eben ſo gebildet, nur iſt die laͤnglichte Erha— benheit der obern Haͤlſte deffelben: nicht wie bey der Dohle zugerundet, ſondern wie beym Kahlpbals eckigt. Außerdem iſt er dieſem letztern noch in andern Stücken aͤhn⸗ lich, naͤmlich in dem relativen Verhaͤltniß ſeiner Flügel‘, welche ſich nicht bis über die Hälfte des. Schwanzes erſtrecken, an. ſeinen kleinen Fuͤßen und kurzen Krallen. Ich ſehe mich daher genoͤthiget, ihm, fo "wie dem vorigen, ſeine Stelle zwiſchen dem Kahlkopf und den Dohlen anzuweiſen. Die Laͤnge feines: Koͤrpers, von der Spitze des Schnabels an bis an das Ende des Schwanzes gerechnet, betraͤgt ohngefähr: eilf Zoll. Man hat dem Herrn Sonnerat die Mittheilung dieſer und der vorhergehenden Art, welche beyde noch neu ſind, zu danken. f Di herr chende Farbe dieſes Vogels, den wir bloß der Geſtalt nach kennen, iſt die *) Dieſe Benennung: hat ihm der jün⸗ nicht Zeſegenheit gehabt, dieſe Voͤgel, welche gere Herr Daubenton, dem ich die Beſchrei⸗ erſt ner erlich' nach, Paris gebracht worden: bung dieſes und des vorhergehenden Vogel ſind, zu ſehen. g zu danken habe, gegeben: Ich habe ſelbſt noch) H 3 V. Der 62 | Hiſtorie der Natur. — — — — 1 145 Der kayenniſche Kahlhals. Le Colnud de Cayenne). | Siehe die Gogte illuminirte Kupfertafel. 9 00 zaͤhle den kayenniſchen Kahlhals unter die Reihe der Dohlen, ob er gleich 8 in vielerley Betracht von derſelben venſchieden iſt. Ich glaube aber doch, daß er, im Ganzen genommen, weit weniger von ihnen abweicht, als von einem an⸗ dern unſerer europaͤiſchen Voͤgel. Sein Schnabel iſt, wie bey der kahlen Dohle (no. 2. S. 60.) an ſeinem Ur⸗ forunge ſehr breit. Ueberdieſes hat er auch noch das mit ihr gemein, daß er kahl iſt. Allein er iſt es auf eine ganz andere Art; denn bey ihm iſt der Hals faſt nackend und unbefiedert. Der Kopf iſt von den Naſenloͤchern an, fo wie dieſelbigen ſelbſt, mit einer Art von ſchwarzſammtner Haube bedeckt, die aus kleinen, gerade in die Hoͤhe gerichteten, kurzen, gedraͤngten, und beym Anfuͤhlen ſehr weichen Federn zuſammen⸗ geſetzt iſt. Unter dem Halſe ſtehen dieſe Federn viel duͤnner, und noch duͤnner an dem Seiten⸗ und hintern Theile deffelben. Dieſer Vogel hat beynahe die Größe unſerer Dohlen; man kann noch hinzuſe⸗ tzen, daß er auch die Farbe ihres Gefieders beſitzt, denn fein ganzes Gefieder iſt ſchwarz, einige Deck- und Schwungfedern in den Fluͤgeln ausgenommen, welche weiß⸗ licht⸗ grau find. Dem erſten Anſehen nach haͤtte man glauben ſollen, daß an den Fuͤßen desjenigen Vogels dieſer Art, welchen ich vor Augen hatte, die hintere Zehe mit Gewalt nach hinten zu ſey gedreht worden, daß fie aber von Natur ſich nach vorwärts zu kehrte, fo wie ſolches bey den Mauerſchwalben (Martiner) erfolget. Ich habe ſogar bemerkt, daß dieſe Zehe mit der innern an jedem Fuße durch eine Haut verbunden war. Dieſes iſt auch eine noch nicht beſchriebene Art. 5 5 ee VI. Die vr. Der philippiniſche Balicaſſio. 65 — ln nn —— —— — VI. Der philippiniſche Balicaſſio. (Le Balicaſe des Philippines). Siehe die §ozte illuminirte Kupfertafel. Se gebe diefem auslaͤndiſchen Vogel ſehr ungerne den Namen einer Dohle, weil man aus der Briſſoniſchen Beſchreibung leicht erſiehet, daß er in vielem Be⸗ tracht von der Dohle verſchieden iſt. f Es hat derſelbe nur fünfzehn oder ſechzehn Zoll Fluͤgelbreite, und iſt kaum größer als eine Amſel. Sein Schnabel iſt verhaͤltnißmaͤßig länger als aller euros paͤiſchen Dohlen ihrer; er hat dünnere Füße und einen Schwalbenſchwanz. Ende lich bildet ſeine Stimme anſtatt des rauhen und unangenehmen Geſchreyes der Doh⸗ len einen lieblichen und ſanften Geſang. Die Verſchiedenheiten zwiſchen dieſen Voͤ⸗ geln ſind ſo beſchaffen, daß man noch viele andere entdecken wird, wenn wir dieſen Vogel genauer kennen lernen. Uebrigens find fein Schnabel und ſeine Füße ſchwarz; auch fein Gefieder if: von eben dieſer Farbe, und wirft einen grünen. Widerſchein von ſich ). Er iſt doch alſo wenigſtens ſeiner Farbe nach eine Dohle. 1) Coruus Balicaſſius, vireſcenti- ater, eau lippenſis, franzoͤſiſch Choueas des Philippi-- da forſicata, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. nes, Tom: II. pag. 31. Die ſer Verfaſſer pag. 157. — Die philippiniſche Dohle, berichtet uus, daß der Vogel, von dem wir Stat. Müller Ueberſ. des Linn. Syſt. Th. 2. hier handeln, auf den Philippiniſchen In⸗ S 178. fein Bali - calſio genennt werde; von wel⸗ A. d. Ueberf. » chem Worte ich den Namen Balicaſe ger ) Es iſt dieſes Briſſons Monedula phi- macht habe. Die 64 Hiſtorie der Natur. enge m m Die Aelſter. (La Pie). ” ) Siehe die 488ſte illuminirte und die zwote Figur auf unſerer fünften Kupfertafel. N — ... Ne ee m unter eine Gattung gebracht hat“), und nach Belons Meynung darf man nur, wenn man aus einer Kraͤhe eine Aelſter machen will, den Schwanz der letztern verkuͤrzen, und ſich das Weiſſe aus ihrem Gefieder wegdenken r). Die Aelſter hat auch in der That den Schnabel, die Fuͤße, die Augen, und die gaͤnzliche Geſtalt der Kraͤhen und Dohlen. Außerdem iſt fie mit ihnen in Anſehung des Na⸗ turtriebes, der Sitten, der natuͤrlichen Faͤhigkeiten noch naͤher verwandt. Denn es ſtehet ihr, wie jenen, der Genuß von allen Dingen frey, fie lebt von Früchten allerley Art, gehet dem Aaſe nach f), raubt Eyer und Junge von kleinen Voͤgeln, zuweilen auch ſelbſt die Alten, ſie mag ſelbige nun entweder in Schlingen verwickelt finden, oder ſie durch offenbare Gewalt uͤbermeiſtern ). Man hat geſehen, daß eine Aelſter Di Aelſter hat viel Aeußerliches mit der Kraͤhe gemein, daß Linne“ alle beyde *) Pica. la Pie des Briſſons, Lom. II. pag. 35. Ihr hebraͤiſcher Name iſt unge⸗ wiß. Griechiſch Klec, Kirre, Locus. Meugriechiſch Alyasexs, Lat. Pica, Ciſla; nach einigen Auis pluuia; Ajacia nach ei⸗ nem fehlechten Latein. Ital. Gezza, Zinann. Ragazza, Aregazza, Gazzuola, Gazzara, Pica, Putta. CTatalon. Graſſa. Span. Pega, Fi- cata, bigazza, Deutſch Aelſter, Atzel, Ae⸗ gerſt, Agelaſker, Algaſter, Agerluſter (quaſi agti luſtra). In Slandern Aexter. Illpriſch Strakavel, Krziftela. Poln. Stroka. Schwed. Skata. Engl. Pye, Piotr — Magpye, Pianet, Pennant Vol. I. pag. 223. — (Albin. 1. 15. t. 15. Willughby 87. t. 19.) Sranz. Pie, Ja- quette, Dame, Agaſſe, (Belon Hiſt. nat, des Oiſ.) Agace, Ajace, Ouaſſe, u. ſ. w. nach Ver⸗ ſchiedenheit der Zeiten und Oerter. 10 Coruus Pica, albo nigroque varius, cau- da cuneiformi, Linn. Syſt. Nat. Edit XII. pag. 157. O. Fr. Mucller Prodr Zool. dan. pag. 12. Daäniſch Skade, Huus-Skade, Norweg. Skıör, Skiaere, Skate, Tunfugl. — Die europaiſche Aelſter, Stat. Müller eine Ueberſ. des Linn. Naturſ, Th. 2. S. 179. Friſch Voͤgel Deutſchl. Taf. 58 derß Ne derlandſche Vogelen befchreeven deor Cor nel. Nozemann Taf 2. eine vortrefflich aus⸗ gemahlte Abbildung. Gemeine Aelſter, Pica ruſticorum, Kleins Voͤgelhiſt. durch Keyger S. 59. Scopoli durch Günther Coruus ruſticus S. 35 Crainiſch Praka. Ital. Gaza dominicana. — Heiſter Blu⸗ menbach Naturg S. 221. — Hallens Voͤg II. p. 256. n. 202. — Pica varia. et candata, Gesu, au. 695. Aldruvand. orn. I. p. 784, t. 785, Jonſt, au 4d. t. 17. Ray, au. 41. — Ciſſi atra, venrre er alırum ex- tremis albis, Br An einigen Orten a fie auch Hetſche, ingleichen Schala⸗ er. a A. d. Ueberſ. *#) Syftem. natur. Edit. X. pag. 106. ee) Belon Nature des Oileaux p. 297. +) Klein Ordo auium pag 61. Ich habe auch eine Aelſter geſehen, welche ſehr be⸗ gierig Pomeranzenſchaalen fraß. 2) Wenn es ihr im Winter an Futter ge⸗ bricht, Die Aelſter. 65 eine Amſel angefallen hat, um fie zu verzehren; eine andere hat einen Krebs mit forte nehmen wollen, der ſich aber zur Wehre ſetzte, und ſie mit ſeiner Scheere erdroſſelte u. ſ. W. 8 Man hat ſich ihre Begierde nach lebendigen Thieren zu Nutze gemacht, und ſie auf die Art, wie die Raben, zur Jagd abgerichtet ). Im Fruͤhlinge haͤlt ſich das Weibchen gemeiniglich zu dem Männchen, und beſchaͤſtiget ſich mit dem Bruͤten und den darauf folgenden Verrichtungen. Im Winter fliegen fie heerdenweiſe, und nd- hern ſich deſtomehr bewohnten Oertern, je mehr ſie Lebensunterhalt daſelbſt finden, und je mehr die Haͤrte der Witterung ihnen dieſes Beduͤrfniß nothwendig machet. Sie gewöhnen ſich leicht an den Umgang mit den Menſchen, werden bald in den Haͤu. ſern bekannt, und bringen es ſo weit, daß ſie gleichſam uͤber die andern Hausthiere herrſchen. Mir iſt eine Xeljter bekannt, welche Tag und Nacht unter einem Haufen Katzen lebet, und über fie zu herrſchen weis ). 5 Die Aelſter ſchwatzet beynahe fo wie die Kraͤhe, und lernt auchdie Stimme anderer Thiere und die menſchliche Rede nachahmen. Man erzähle von einer Aelſter, daß ſolche das Bloͤcken des Kalbes, der Ziege, des Schaafes, und auch den Ton der Hirtenfloͤte vollkommen nachgemacht haͤtte. Eine andere wiederholte ein ganzes Trompeterſtuͤck ). Willughby hat viele Aelſtern geſehen, welche ganze Revensa bricht, fo fol fie, wie Bloch (Naturforſch. St. 9. S. 45.) verſichert, die Schlupfwin⸗ kel der Sperlinge aufſuchen, und ſolche ſehr ut herausziehen. gur A. d. Ueberſ. * Adrovand. Ornitholog. Tom. I. pag. 780. Sie machet zuweilen auf Lockheerden große Unordnung, und will ſogar in die Huͤtte des Vogelſtellers kommen. 3) Ihre Verwegenheit gehet fo weit, daß fie einige Arten von Raubvoͤgeln, auch jun: ge Hasen und dergleichen Wildpret anfällt. Siehe Ph. Sermins Beſchr. der Kolonie Surinam Th 2 S. 147. — Im Gegen⸗ theil wird aber auch dieſelbe um Woroneſch in Ruſtland von idem Kopez, einem Falken, (an Falco veſpertinus Linuaei?) aus ihrem Neſte vertrieben, welcher ſodann vier gelb⸗ licht rothe Eyer hineinlegt. Gmelin! Reiſe⸗ beſchr. Th. 1. S. 67. A. d. Uebeeſ. Buͤffons Vogel V. B. arten *) Sriſch, ſiehe deſſen Beſchreibung zur acht und ſechzigſten Kupfertafel. + Guͤnther (beym Scopoli S. 35.) be. haupter ſogar, daß die Aelſter mit Huͤhnern unb Finkenarten, wie es ſcheint, im wil⸗ den Zuſtande, geſellſchaftlich lebe. . A. d. Ueberſ. 0 Plutarch erzaͤhlet, daß eine Aelſter, welche die Menſchenſtimme, das Geſchrey der Thiere und den Ton muſikaliſcher In⸗ ſtrumente aus eignem Triebe nachmachte, ploͤtzlich ſtumm geworden ſey, nachdem ſie ein Trompeterſtüͤck gehört hatte. Dieſer Zufall ſetzte diejenigen, die dieſen Vogel hatten ohne Unterlaß ſchwatzen hören, in Verwun⸗ derung. Sie erſtaunten aber nach einiger Zeit, da ſie unvermuthet das Stillſchwei⸗ gen brach, und nicht ihre gewoͤhnliche Lection wiederholte, ſondern den Trompe⸗ tenton mit eben, den Gängen in der Melodie, und mit eben der Modulation und Takte, wie fie es gehört hatte, nachahmte. Piuzarch, Opuſc. de ſolertia animalium. CO N 66 Hiſtorie der Natur. arten herſagten ). Man giebt ihnen gemeiniglich in Frankreich den Namen Wargot, weil ſie denſelben am liebſten und leichteſten ausſprechen. Ja Plinius verfichert, daß dieſer Vogel ſich an ſolchen Nachahmungen ſehr ergoͤtzte, ſich bemuͤhte, die erlernten Worte zuſammen zu ſetzen, und an die ihm entfallenen ſich zu erinnern, ſeine Freude blicken ließe, wenn fie ihm wieder einfielen, und bisweilen aus Verdruß ſtuͤrbe, wenn dieſe⸗ ſeine Bemuͤhungen vergebens waͤren, oder wenn ſeine Zunge ihm das Ausſprechen eines neuen Wortes verſagte **). b Die Aelſter hat oft eine ſchwarze Zunge, wie der Rabe. Sie laͤßt ſich auf dem Ruͤcken der Schweine und Schaafe, wie die Dohlen es zu thun pflegen, nieder, und ſucht das Ungeziefer dieſer Thiere auf; das Schwein ſcheint auch ihren Dienſt mit: Dank anzunehmen, da im Gegentheil das Schaaf, welches ohne Zweifel empfindli— cher iſt, ſich für ihr zu fürchten ſcheint ““). Sie ſchnappt auch die Fliegen und andere gefluͤgelte Inſekten, die ihr in den Weg kommen, mit vieler Behendig⸗ keit weg. Man faͤngt endlich die Aelſter in eben ſolchen Schlingen, und auf eben die Art, wie die Krähen). Auch hat man an ihr die naͤmlichen ſchlimmen Eigenſchaften, naͤmlich das Stehlen, und den Hang, ſich mit Futter im voraus zu verſorgen +), entdeckt; Eigenſchaften, die bey den verſchiedenen Arten von Thieren faſt unzertrenn⸗ lich mit einander vereiniget ſind. Sie ſoll auch, wenn ſie haͤufiger ſchwatzt, als ſie ſonſt zu thun gewohnt iſt, ein Vorbote des Regens ſeyn ff). In andern Stücen zeichnet ſie ſich jedoch von dem. Raben- und Kraͤhengeſchlechce durch betrachtliche Ver⸗ ſchiedenheiten aus. Sie iſt viel kleiner als die erwaͤhnten Voͤgel, ja noch kleiner als die Dohle. Das Gewicht ihres Körpers beträgt nur acht oder neun Unzen. Ihre Fluͤgel find verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer, und ihr Schwanz länger, mithin kann fie nicht fo. hoch flie. gen, und im Fluge nicht fo lange aushalten. Daher unternimmt fie auch keine weite Reiſen, ſondern ſie fliegt nur von Baum zu Baume, und von einem Thurme zu dem andern. Denn die Länge ihres Schwanzes iſt nicht hinreichend, während. dem Fliegen die Kürze der Flügel zu erfegen. Hat ſich dieſelbe auf die Erde nieder⸗ gelaſſen, ſo iſt fie in beſtaͤndiger Bewegung, und macht eben fo viel Sprünge als Schritte. *) Willugbby Ornitli, pag: 87: +) Ich habe mich dieſes Triebes dadurch % Hiltor, natural. Lib. X. Cap. XLII. ſelbſt vergewiſſert, daß ich vor einer zah⸗ *** Salerne Hiſt. natural, des Oiſeaux men Aelſter Munzſorten und kleine Glasſtuͤ⸗ Pag. 94. cken fallen ließ. Ich bemerkte, das ſie das r . „bia, , geſtohlene Gut ſo ſorgfaͤltig, z. B. unter ein 5) Sie wird auch, wie alle übrige Ro» Bette, oder zwiſchen den Gurt und das Ge⸗ 5 . gebeizet. Zorn Peti⸗ ſtelle dieſes Bettes verbarg, daß es zuwei noth. Th. 2. S. 265. 1 ien ſchwerlich wieder zu finden wa. A. d. Uebert, tr) Aldrevand, Ornitholog, pag. 781. Die Aelſter. 6 Schritte. Sie macht mit ihrem Schwanz eine ſchnelle und faſt unaufhoͤrliche Bewe⸗ gung, wie die Bachſtelze. Sie iſt uberhaupt unruhiger als die Kraͤhen, und zeigt mehr Lebhaftigkeit, mehr Schalkheie und mehr Hang zur Soottſucht ). Bey der Verfertigung ihres Neſtes bringt ſie mehr Ordnung und Kunſt an; entweder weil dieſelbe, da fie ſehr bitzig auf das Männchen iſt **), auch große Zaͤrtlichkeit gegen die Jungen traͤgt; Neigungen, die gemeiniglich bey Thieren mit einander verknuͤpft zu ſeyn pflegen: oder weil fie weis, daß viele Raubvögel ihren Eyern und ihrer jun⸗ gen Brut ſehr begierig nachtrachten, und einige von ihnen gleichſam eine Art vom Wiedervergeltungsrecht gegen ſie ausuͤben. Sie vervielfaͤltiget alſo ihre Vorſorge nach Beſchaffenheit ihrer Zaͤrtlichkeit und der Gefahren, die demjenigen, was ihr lieb iſt, drohen. Für ihr Neſt waͤhlet fie einen Ort hoch auf großen Bäumen, oder zum we⸗ nigſten auf hohen Sträuchern * *), und fie vergißt nichts, um es dauerhaft und ſicher zu machen. Mit Beyhuͤlfe ihres Maͤnnchens befeſtiget fie daſſelbe aͤußerlich mit kleinen biegſamen Reiſern, uͤberklebt es mit Moͤrtel von Kalk und Sand, und uͤberziehet ſolches gänzlich mit einer durchſichtigen Decke, die ſie aus Reiſern von jun⸗ gen dornichten und wohl in einander gewebten Zweigen verfertiget. Nur an der am meiſten befeſtigten und am wenigſten zugängigen Seite laͤßt fie eine Oeffnung, die nicht größer iſt, als ſolche zu ihrem Ein und Ausgange ſeyn muß. Ihr vorſichtiger Fleiß ſchraͤnkt ſich aber nicht allein auf die Sicherheit ein, ſonder er breiter ſich ſogar auf die Bar quemlichkeit aus. Polſter aus f), damit ihre Jungen weicher und wärmer figen. r 7 En 2 =) Vidi aliquande picam aduolantem ad auem — in quedam loce ligatam er cum illa fruſtula carnis comedere vellet, pica ſua cauda ea fruſtula remouit: vnde picım auem eſſe aliarum auium dexili- vam cognoui. Avicenna apud Gesnerum pag. 679 e) Die Alten wußten dieſes ſckon, weil fie aus dem griechiſchen Namen Kirr« das Wort Kısszv gemacht haben, welches ein Ausdruck der Wolluſt iſt. %) Gemeiniglich bauet fie ihr Neſt en den Rand eines Waldes, oder in Baum: gärten. J +) Lates — — ſtragulum ſubiicit — — et merula er pica — — Axiſtoteles Hiſtor. animal. Lib. IX. Cap. XIII. — Ich bemerke bey dieſer Gelegenheit, daß verſchiedene Schriftſteller geglaubt haben, die Kira« des Ariſtoteles ſey unſer Nußheher, weil dieſer Denn ſie fuͤttert den Grund des Neſtes mit einer Art von rundem Obgleich aber die⸗ ſes Verſaſſer von derſelben ſagt, daß fie Haufen vonEicheln ſammle, und weil die Eicheln wirk⸗ lich die Hauptnahrung des Nußhehers ausma⸗ chen. Inzwiſehen kann man doch auch nicht laugnen, daß dieſe Nahrung nicht beyden, dem Nußheher und der Aelſter, gemein ſeyn ſollte. Der Nuß heher aber hat zwey ihm eigen⸗ thuͤmliche Charaktere, die Ariſtoteles ge⸗ wiß nicht würde uͤberſehen haben, namlich die beyden blauen Flecke auf den Fluͤgeln, und die Art von Kuppe, welche ſich bey der Aufrichtung der Federn ſeines Kopfes bildet; Charaktere, deren dieſer Philoſoph mit keinem Worte erwähnt. Daher glau⸗ be ich muthmaßen zu können, daß die Ael⸗ ſter des Ariſtoteles mit der unſrigen einerley Vogel iſt eben fo wie dieſe weißgefleckte Aelſter mit dem langen Schwanze, welche 9 15 el a und zu des Plinius eiten ein ſeltener Vogt l 11 gel war. Lib. X. Cap. 63 Hiſtorie der Natur. ſes Polſter, welches das wahre Neſt iſt, nur ohngefaͤhr ſechs Zoll im Durchmeſſer hat, fo hält doch die ganze Maſſe des Neſtes, wenn man das äußere Werk und die dornichte Decke mit dazu rechnet, uͤberall wenigſtens zwey Fuß im Durchſchnitt. j So viele Vorſicht befriediget doch noch nicht ihre Zaͤrtlichkeit, oder wenn man will, ihr Mißtrauen. Sie hat beſtaͤndig ein wachſames Auge auf alles, was außer ihrem Neſte vorgehet. Sieber fie, daß eine Kraͤhe ſich nähert, fo fliegt fie ihr ſogleich entgegen, greift fie an, und verfolgt dieſelbe ohne Aufhoͤren und mit großem Ge⸗ ſchrey, bis fie ihren Endzweck erreicht und dieſelbe entfernet hat ). Iſt es ein fuͤrchterlicher Feind, ein Falke, ein Adler, fo haͤlt fie die Furcht nicht zurück, fie wagt es ſogar, ihn mit einer Verwegenheit anzugreifen, welche nicht allemal einen glücklichen Ausſchlag fuͤr ſie het. Unterdeſſen muß man aber doch goſtehen, daß fie bisweilen ein uͤberlegteres Betragen aͤußert, wenn dasjenige wahr iſt, was man von ihr ſagt, daß, wenn fie einen Menſchen anſichtig wird, der allzu aufmerkfam ihr Neſt betrachtet, ſie ihre Eyer an einen andern Ort traͤgt, und zwar entweder mit ihren Zehen, oder auf eine noch unglaublichere Weiſe ). Was die Jäger in dieſem Punkte von den arithmetiſchen Kennniſſen der Aelſter erzählen, iſt nicht weniger auf⸗ fallend, ob gleich dieſe vorgegebene Kenntniſſe ſich nicht bis über die Zahl fünfe erſtrecken *). } Sie legt für jede Vrut fieben oder acht Eyer, und bruͤtet des Jahres nur ein einziges mal, wenn ihr Neſt nicht zerflöret oder in Unordnung gebracht wird. In dieſem Falle nimmt ſie gleich darauf den Bau eines andern vor, und Maͤnnchen und Weibchen arbeiten mit ſotchem Eifer daran, daß. fie keinen ganzen Tag zu deſſen Verfertigung anwenden duͤrfen. Sodann legt ſie zum zweytenmal vier oder fünf Eyer. Wird ſie auch in dieſem Neſte wieder geftörer, fo bauet fie ein drittes Neſt, das dem *) Sriſch, fiehe die Beſchreibung zu der acht und ſechzigſten Kupfertafel. ) Surculo ſuper bina oma impoſito ac ferruminate alui glutine, ſubdita ceruice medio acqua vtrinque libra deportant alio.. Pliuius Lib N. Cap. XXXIII. ! Die Jager geben vor, daß, wenn die Aelſter einen Menſchen in einer Hirte, die unter dem Baume, auf dem ihr Neſt ſich befindet, errichtet iſt, hineingeben ſieht, fie nicht eher ihr Neſt verlaͤßt, als, bis fie den Menſchen wieder aus der Hütte hat gehen ſehen. Ferner ſoll ſie, wenn ih⸗ rer zwey mit einander hineingehen, und ei⸗ ner nur wieder herauskommt, es ſehr wohl merken, und nicht eher das Neſt ver laſſen, bis auch der zweyte aus der Huͤtte gegan⸗ gen HT; dieſes gilt auch von drey, vier bis fünf Perſonen. Sind aber ſechs Perſonen hineingegangen, fo kann der fechffe darin⸗ nen zurückbleiben, ohne daß fie einen Zwei⸗ fel daruber hegt. Hieraus wuͤrde folgen, daß die Aelſter eine richtige Vorſtellung von der Folge der Einheiten auf einander und ihrer Zuſammenſetzung, ſo lange ſie nicht uber die Zahl ſechſe gehen, haͤtte; und man muß auch geſtehen, daß der menſch⸗ liche Blick auch beynahe in die nämli⸗ chen Graͤnzen eingeſchlofſen iſt. 2 Die Aelſter. 69 dem vorigen gleicher, und legt zum drittenmale Eyer, jedoch ein jedesmal in geringer rer Anzahl ). Ihre Eyer find kleiner und von einer weniger dunklern Farbe als des Raben ſeine, und haben braune auf einem gruͤnblauen Grunde ausgeſtreute Fle⸗ cken, die um das dickere Ende des Eyes häufiger anzutreffen ſind. Jean Liebault, den Salerne **) anführt, iſt der einzige Schriftſteller, welcher ſagt, daß bey den Aelſtern das Männchen wechſelsweiſe mit dem Weibchen bruͤtet. Diͤe jungen Aelſtern ſind blind, und haben bey ihrer Geburt kaum eine ihrem Geſchlecht aͤhnliche Geſtalt; nur mit der Zeit und ſtufenweiſe wird ihre Entwickelung vollbracht, und fie erlangen die gehörige Bildung. Die Mutter erziehet dieſelben nicht nur mit Sorgfalt, ſondern ſie traͤgt auch dann noch fuͤr ſie Sorge, wenn ſie ſchon erzogen find. Ihr Fleiſch iſt eine ſehr mittelmaͤßige Speiſe; überhaupt aber hat man doch weniger Abſcheu dafür, als fuͤr dem Fleiſche der jungen Kraͤhen. Ich erkenne die Verſchiedenheit, welche an ihrem Gefieder bemerkt wird, kei⸗ nesweges für etwas der Aelſter ganz allein Eigenes; denn man findet einzelne Raben, Krähen und Dohlen, die ſchwarz und weiß gefleckt find, wie die Aelſter. Unter⸗ deſſen kann man doch auch nicht laͤugnen, daß in dem Raben- Kraͤhen⸗ und dem eigentlichen Dohlengeſchlechte die ſchwarze Farbe nicht die gewohnliche Farbe ſeyn ſollte, ſo wie dieſes bey den Aelſtern die ſchwarze und weiſſe iſt; nnd daß, wenn man eben ſo gut weiße, Aelſtern als weiſſe Raben und Dohlen geſehen hat, es nicht auf der andern Seite ſehr ſelten ſey, ganz ſchwarze Aelſtern zu finden. Uebri⸗ gens darf man gar nicht glauben, daß das Schwarz und Weiß, welches die Haupt⸗ farben bey der Aelſter ſind, die Miſchung von andern Farben ausſchließen. Denn wenn man in der Nähe und von gewiſſen Seiten fie anſiehet, fo bemerkt man Schatti⸗ rungen von grüner, purpurrother und violetter Farbe ***), und man muß ſich wun⸗ dern, ein fo ſchönes Gefieder bey einem Vogel wahrzunehmen, der in dieſem Be⸗ tracht fo wenig beruͤhmt iſt. Weis man aber nicht, daß bey dieſer und vielen andern Gattungen die Schoͤnheit eine aͤußerliche, nicht dauerhafte Eigenſchaft iſt, welche einzig und allein von dem Geſichtspunkte des Beobachters abhaͤngt? Das Männ- chen unterſcheidet ſich von dem Weibchen durch einen blauen Glanz, der auf dem obern Theile des Körpers: fichtbarer iſt, nicht aber durch die ſchwarze Zunge, wie einige behauptet haben. . 33 Die „ Dieſer Umſtand ſcheint Gefegmbeit e) Hiſtoire naturelle des Oifeaux,, pag- gegeben r baten, daß man der Aelſter 93. nachgeſagt bat, fie baue beſtaͤndig zwey Ne: Ki ſter, um die Naub vögel zu hintergehen, die 2 Man ſehe die Britiſh Zoology' pag. 27. ihrer Brut nachſtellen. Eben io batte Dio⸗ — Oder betrachte vielmehr eine Aelſter nyſtus der Tyrann dreyßig Schlafzimmer. von verſchiedenen Seiten⸗ 79 Hiſtorie der Natur. Die Aelſter iſt ſo wie die uͤbrigen Voͤgel der Mauſter unterworfen. Allein ihre Federn fallen nur allmaͤhlig und nach und nach nach einander aus, die Kopffedern ausgenommen, welche ſie alle auf einmal verliert; fie erſcheinet daher alle Jahre waͤh⸗ rend der Mauſter mit einem kahlen Kopfe ). Bey den Jungen waͤchſt der Schwanz erſt im zweyten Jahre zu der gehörigen Länge, und fie werden ohne Zweifel zu dieſer Zeit erſt mannbar. 8 Alles, was ich von der Lebensdauer der Aelſter aufgezeichnet finde, iſt, daß Derham eine erzogen hat, die länger als zwanzig Jahre lebte; fie war aber in Dies fen Jahren aus Alter gaͤnzlich blind **). 5 9 4 In Frankreich, England, Deutſchland, Schweden und ganz Europa °) iſt die Aelſter ein ſehr gemeiner Vogel; jedoch muß man Lappland ***) davon ausnehmen und gebirgichte Gegenden, als in denen fie felten angetroffen wird. Ks läßt ſich hieraus ſchließen, daß fie ſich für großer Kälte ſcheuet. — Ich beſchließe ihre Ges ſchichte durch eine kurze Beſchreibung derſelben, welche bloß diejenigen Punkte be⸗ treffen wird, welche die Abbildung nicht darſtellen kann, oder die ſie nicht deutlich genug ausdruͤckt. 2 Jeder Fluͤgel hat zwanzig Schwungfedern, wovon die erſte ſehr kurz, die vierte und fünfte aber die laͤngſten find. Der Schwanz beſtehet aus zwoͤlf Ruderfedern, die nicht eine gleiche Laͤngeſ haben, ſondern immer mehr und mehr an Laͤnge abneh⸗ men, je weiter ſie ſich von den beyden mittelſten, welche am laͤngſten ſind, entfernen. Die Naſenloͤcher find rund, das innere Augenlied iſt mit einem gelben Fleck bezeich- net, die Gaumenſpalte an den Rändern mit Haaren beſetzt, und die Zunge ſchwaͤrz⸗ licht und gefpalten. Die Gedaͤrme find zwey und zwanzig Zoll, und der Blind. darm einen halben Zoll lang; die Speiſeroͤhre iſt bey dem Eingange in den Magen erweitert, und mit Druͤſen verſehen. Der Magen ſelbſt iſt nicht ſehr muskulös. Die Milz hat eine laͤnglichte und die Gallenblaſe die gewöhnliche Geſtalt +). f Ich habe oben geſagt, daß es weiſſe Aelſtern gebe, ſo wie es weiſſe Raben giebt. Obgleich nun die vornehmſte Urſache dieſer Veraͤnderung des Gefieders der Einfluß des mitternaͤchtigen Klima iſt, wie man dieſes in Ruͤckſicht auf diejenige ıyeiffe Helfer, die Wormius aus Norwegen empfieng f), und auch in Ruͤckſicht aufeinige von 8 denen, % Plirius L., X. C. XXIX. Eben dieſes 7 Fauna Sueciea no. 76. Herr Hebert gilt auch von dem Nußheher und vielen ane hat mir verfichert, daß man keine Aelſtern dern Arten. weder auf den Gebirgen von Bugey noch auch 4) Albin. Tom. I. pag. 14. auf der Höhe von Nantua antrifft. 6) Herr Sorfter der altere hat fie auch +) Willughby pag. 87. auf der Inſel Madera, und Gmelin und ) Mufeum Wormianum pag. 293. Ex Georgi in Rußland geſehen. Norwegia ad ine transmiſſa eft, vbi in nido 5 duo huius generis pulli inuenti.— — A. d, Ueberſ. Cum picis vulgaribus, quoad corporis con- ftirutio- Die Aelſeer. za denen, deren Rzaczynski erwaͤhnt ) vorausſetzen kann: fo muß man doch geſtehen, daß auch zuweilen in gemaͤßigten Himmelsſtrichen welche gefunden werden. So wurde zum Beyſpiel vor einigen Jahren in Sologne eine Aelſter gefangen, welche ganz weiß war, bis auf eine einzige ſchwarze Feder, welche mitten in den Fluͤgeln ſteckte ); vielleicht war fie entweder aus den nordiſchen Laͤndern nach Frankreich ge⸗ kommen, nachdem fie die Einwirkung des Klima verändert hatte, oder es war, da: ſie in Frankreich ſelbſt gebohren worden, dieſe Veraͤnderung der Farbe von einer be⸗ ſondern zufälligen Urſache entſtanden. Eben dieſes muß man auch von denjenigen: weiſſen Aelſtern fagen, die ſich zuweilen in Italien ſehen laſſen ***) 7). Wormius bemerkt, daß feine weiſſe Aelſter einen glatten und von Federn ent⸗ bloͤßten Kopf gehabt habe. Wahrſcheinlicher Weiſe hat er dieſelbe in der Mauſter⸗ zeit geſehen, und hierdurch beftätiger ſich dasjenige, was ich von den gemeinen Ael ſtern angemerkt habe. Willughby hat in dem koͤniglichen Vogelhauſe in England braune oder roͤth⸗ lichte Aelſtern geſehen ). meinen Aelſter halten. ſtitutionem plane comienit, niſi quod colo-- te ſit candido et ſtatura minori, cum ad adul- tam nondum peruenerit aetatem— — Caput glabrum viſitur. *) Pica alba in oppido Comarno Palati- vatus Ruſſiae educata, — — Prope Viaska picae quinque eiusdem colorıs ſunt conſpe- &ae; in Volhynia nog procul a: ciuitare Olika vna comparuit. — Rzarzynski Au- &Auarium pag. 412. **) Salerne Hiftoire nat: des Oiſeaux. Man kann dieſelben fuͤr eine zweyte Spielart der ge⸗ % Gerini Storia degli Uccelli, Tom. II. g. 41. ö 7) Guͤnther hat eine weiſſe Aelſter ge⸗ habt, an welcher ſogar Schnabel und Fuͤße weiß waren. Man hatte ſelbige aus einem: Neſte genommen, worinnen zwey weiſſe und drey andere Aelſtern von gewoͤhnlicher Far⸗ be befindlich waren. Scopoli durch Guͤn⸗ ther S. 35. 5) Ornitholog, loco citato, Fremde 72 Hiſtorie der Natur. —— — — ———— — — — — — — nn — — — 5 Fremde Voͤgel, — — — —— die mit der Aelſter in Verwandſchaft ſtehen. I. Die ſenegalliſche Aelſter. La Pie du | Senegal, Siehe die 53 ſte illuminirte Kupfertafel. ieſe Aelſter iſt nicht ganz fo groß, wie unfere gemeine, hat aber doch demohner⸗ S achtet beynahe die naͤmliche Fluͤgelbreite, weil ihre Flügel verhaͤltnißmaͤßig laͤnger ſind. geſtaltet. Ihr Schwanz im Gegentheil iſt kuͤrzer, uͤbrigens aber eben ſo Der Schnabel, die Fuͤße und Krallen ſind, wie bey der gemeinen Aelſter, ſchwarz. In Anſehung des Gefieders hingegen iſt fie ganz von derſelben verſchieden. Man ſiehet an ihr kein weiſſes Puͤnktchen, und alle Farben fallen dunkel aus. Der Kopf, Hals, Ruͤcken und die Bruſt ſind ſchwarz mit violettem Glanze; die Ruder- und Schwungfedern find braun, ſchwaͤrzlicht braun ). ) Briffon Ornitholog. Tom. II. pag. 40. t. 3. f. 2. Pica Senegalenſis. 1) Coruus ſenegalenſis, nigro-vıolaceus, cauda cnneiformi, artubus nigris. Linn. Syft, Nat. Edit. XII. pag. 156. — Die ſe⸗ negalliſche Aelſter, Müllers Ueberſetz. des Linn. Syſt. Th. 2. S. 179. N A. d. Ueberſ. Alles uͤbrige iſt mehr oder weniger 2) Es ſcheint im Linnaͤiſchen Syſtem bey dieſem Vogel ein Fehler obzuwalten; denn Linne“ fuͤhret auch die naͤmliche Brif- ſoniſche Stelle bey dem Corzus afer (p. 155. Spec. 13.) welchen Müller die afrikaniſche Dohle nennt, an. Außerdem iſt es auch faſt die naͤmliche Beſchreibung. A. d. Ueberſ. II. Die 73 — — — — II. Die jamaikaniſche Aelſter ———— — nenn II. Die jamaikaniſche Aelſter. (La Pie de la Jamalque ).. 5 tefer Vogel Hält nur ſechs Unzen am Gewicht, und iſt bug um ein m Drier tel kleiner, als die gemeine Aelſter; der Schnabel, die Fuͤße und der Schwanz find bey ihm fo wie bey dieſer beſchaffen *). f Das Geſieder des Maͤnnchens iſt ſchwarz, und wirft einen purpurrothen Wi⸗ derſchein von ſich; bey dem Maͤnnchen aber iſt es braun, und zwar auf dem Ruͤcken und dem ganzen obern Theile des Körpers dunkler als auf dem Bauche. Dieſe Vögel bauen ihr Neſt auf die Aeſte der Baͤume. Man findet dieſe Neſter zwar in allen Gegenden von Jamaika; fie find aber doch an den von großem Geraͤuſch ent⸗ fernteſten Oertern haͤufiger als anderwaͤrts anzutreffen. Nachdem ſie daſelbſt ihre Brutzeit zugebracht, und während des Sommers einem neuen Geſchlechte das Da⸗ ſeyn gegeben haben, ſo verbreiten ſie ſich im Herbſt in den bewohnten Gegenden, und kommen in ſo großer Menge angezegen, daß dadurch die Luft zuweilen verdunkelt wird. Sie fliegen auf dieſe Art viele Meilen weit haufenweiſe, und uͤberall, wo fie ſich nieberlaſſen, fügen fie den Einwohnern betraͤchtlichen Schaden zu. Im Winter kommen ſie haufenweiſe an die Scheunthore, ihr Futter zu ſuchen. Alles dieſes macht uns glaubend, daß dieſes koͤrnerfreſſende Voͤgel ſind; dabey aber bemerkt man doch, daß ſie einen ſtarken Geruch von ſich geben, daß ihr Fleiſch ſchwarz und grob iſt, und daß ſie ſehr ſelten gegeſſen werden. Dieſer Vogel iſt demnach von der gemeinen Aelſter nicht nur in der Art, ſich zu naͤhren, in ſeiner Groͤße und Gefieder, ſondern auch darinnen verſchieden, daß er das e Ueberſ des Rinn. Syſt. Th 2. S. 196. — Die Purpurdohle, Kleins a durch Keyger S. 59. Seelig⸗ „) Sie wird auch die barbadiſche Aelſter, Dohle, Bienenfreſſer (Merops) oder Amſel genennet. Merops niger iride argenteo, Brovun Natural Hiſtory of Jamaica 476. — The purple Jack-daw, Choucas, Cateshy Hiſtoire naturelle de la Caroline, Tom. I. pag 12. t. 12. Klein bat die franzöfi iſche Ueberſetzung von Catesby mit ihren Feh⸗ lern fopiret. Ordo zuium pag Pica e Brifon Tom. II. pag. 41. 1) Gracula Quiscula, nigro - violacea, cauda rotundata, Linn. Syft. Nat. Edit. XII. pag. 165. n. 4. — Der Naupentoͤdter, St. Buͤffons Dögel V. B. O0. — mann I. 24. — Fur zeae, Ralum it. 3. p. 3. — Ixanatl, fer nand. Ray au. p. 168. Pie rouge, Des Marchais Voyage en Eui- nee, A. d. Ueberf, 2) Die gefalteten Fliegel reichen noch nicht bis an die Mitte des Schwanzes. Ihre Augen find grau. Briffon am ange⸗ fuhrten Orte. N A. d. Ueberſ. 74 Hiſtorie der Natur. das Fliegen länger aushaͤlt, und folglich ftärfere Fluͤgel hat, und in zahlreichern Fa: gen flieget; uͤberdieſes iſt ſein Fleiſch noch weniger eßbar, und es zeichnet ſich auch die Verſchiedenheit des Geſchlechts bey dieſer Art durch eine noch groͤßere Verſchie⸗ denheit in den Farben aus. Fuͤgt man nun zu dieſen Zügen der Unaͤhnlichkeit noch die Schwierigkeit, welche die europaͤiſche Aelſter bey dem Ueberſetzen nach Amerika haͤtte uͤberwinden muͤſſen, da ihre Flügel zu kurz und zu ſchwach find, um eine Reife über die großen Meere, welche dieſe beyden Erdtheile unter den gemäßigten Zonen von einander trennen, zu unternehmen; und ihre Furcht für den mitternaͤchtlichen Län⸗ dern, wo dieſes Ueberſetzen leichter waͤre, hinzu: ſo hat man doch einigen Grund, zu glauben, daß dieſe vorgegebenen amerikaniſchen Aelſtern zwar einige Verwand⸗ ſchaft mit den unſrigen haben, und ihre Stelle in der neuen Welt erſetzen koͤnnen, daß ſie aber doch keinesweges mit ihnen aus einem gemeinſchaftlichen Stamm⸗ entſpringen. f Dier mexikaniſche Tesquizana ) ſcheint viel Aehnlichkeit mit dieſer jamaikani⸗ ſchen Aelſter zu haben, und zwar deswegen, weil er, nach dem Fernandez, einen ſehr langen Schwanz hat, an Größe den Staar uͤbertrifft, fein: ſchwarzes Gefieder: mit glaͤnzenden Augen ſpielt, weil er in großen Haufen fliegt, welche da, wo ſie ſich nieder⸗ laſſen, die bebaueten Felder verwuͤſten, im Fruͤhlinge heckt, ein ſchwarzes und uͤbel⸗ ſchmeckendes Fleiſch hat; mit einem Worte, weil man ihn fuͤr eine Art von Staare oder Dohle anſehen kann. Nun aber gleicht bekanntermaßen eine Dohle mit ei⸗ nem langen Schwanze, wenn man das Gefieder ausnimmt, gar ſehr einer⸗ Aelſter. Die Iſana des Fernandez hingegen iſt gar nicht von dieſer Beſchaffenheit d, obgleich Briſſon dieſelbe mit der jamaikaniſchen Aelſter verwechſelt *). Es zeiget dieſer Vogel in der That an dem Schnabel, an den Fuͤßen und am Gefieder die naͤmlichen Farben; allein fein Körper ſcheint größer f) und fein Schnabel noch ein⸗ mal fo ſtark zu ſeyn. Ueberdieſes halt ſich derfelbe am liebſten in den kaͤlteſten Gegen. den von Mexico auf, und hat das Naturell, die Sitten und das Geſchrey des Stans res. Es iſt allerdings ſchwer, wie mich duͤnkt, an dieſen Kennzeichen die jamaikani⸗ ſche Aelſter des Tatenby zu erkennen. Will man ja dieſen Vogel unter die naͤmliche Gattung bringen, fo muß man wenigſtens eine beſondere Art daraus machen: und dieſes ) Ich habe das mexikaniſche Wort Te⸗ ) Hiffor. auium nowae Hifpaniae Cap. guixquiacazanarl abgekürzt. und dieſen Nas XXXII. Er wird Izanarl, von andern aber men daraus gemacht. Fernandez nennt auch VXtlaotzanatl genennet. ihn auch noch einen Staar der geſalzener N Seen (Sturnus ſalſus) und bey den Spaniern %) Ornitholog, Tom. II. pag. 42. heißt er Tardo.. Dieſer Vogel hat einen kla⸗ * { genden Geſang. Fernantez Hiſtor, auium: D Urachium craſſa ſagt Sernendez, _ nouae Hiſpaniae Cap. XXXIV. 5 5 u. Die jatnaikaniſche Aelſter. 77 dieſes um deſto mehr, da Fernandez, als der einzige Naturforſcher, der ihn geſe⸗ hen hat, in ihm mehr Aehnlichkeit mit dem Staare entdeckt, als mit der Aelſter. Ein ſolches Zeugniß muß allerdings von einiger Wichtigkeit für diejenigen ſeyn, wel⸗ che aus Erfahrung wiſſen, wie viel der erſte Blick eines geuͤbten Beobachters, der ſo. gleich den natürlichen Charakter und die Phyſiognomie eines Thieres befaßt, mehr zu eneſcheiden vermag, und wie viel ſicherer er iſt, dieſem Thiere feine gehörige Stelle anzuwei⸗ ſen, als die weitläuftige Unterſuchung der hypothetiſchen Charaktere, die jeder Syſte. matiker nach feiner Willkuͤhr feſtſetzet. i i Uebrigens iſt da ein Fehler ſehr leicht zu begehen, aber auch leicht zu verzeihen, wo man von ſolchen ausländischen Arten redet, die nur durch unvollkommene Beſchrei⸗ bungen uud ſchlecht gezeichnete Figuren bekannt find. Auch die Iſaua macht ein ſolches ſpoͤttiſches Gelächter, wie die meiſten ſogo⸗ nannten amerikaniſchen Aelſtern zu thun pflegen. E — 2 ’ Zuſaͤtze zu der jamaikaniſchen Aelſter. Sinne hat dieſen Vogel von den Aelſtern getrennt, und ihn zu einer eignen Gattung gebracht, welche er Cracula, nach der Muͤlleriſchen Ueberſetzung kleine Dohlen, nennt. Eines von ſeinen unterſcheidenden Kennzeichen iſt zwar eine ganze ungeſpalte⸗ ne Zunge, allein bey dieſem Vogel iſt ſolche, nach der eignen Beſchreibung des Linne“, doch geſpalten. Ueberdieſes liegt über den Naſenloͤchern eine erhabene Klap⸗ pe, und die vordern Schwungfedern ſind ſchwarz, bey den hintern aber iſt der aͤußere Ren iurpurferbig Die Virginianer ſuchen ihn zwar, wie Kalm anfuͤhret, auszu⸗ rotten; er wird ihnen aber demohngeachtet dadurch nuͤtzlich, daß er ſchaͤdliche Inſek. ten verzehret. — Dieſe Art niſtet, wie Statius Muller anmerkt, gemeinſchaftlich auf einzelnen in Einoͤden ſtehenden Baͤumen; er ſetzt noch hinzu, daß ſie auch von einigen Schriftſtellern die rothe Aeiſter genennet wird. Ueberhaupt weichen die Beſchreibungen dieſes Vogels in Ruͤckſicht auf ſeine Farben gar ſehr von einander ab, und es ſcheint die Muthmaßung des Herrn Montbeillards, daß die angeführten Voͤ⸗ gel verſchiedene Arten ausmachen, nicht ungegeuͤndet zu ſeyn. K 2 | III. Die Hiſtorie der Natur. r B.... ß — —————— III. Die antillifche Aeiſer. (La Pie des Antilles). ) riſſon rechnet dieſen Vogel unter die Birkheher (Rolliers), 8“). > hiervon keinen andern Grund entdecken, als den, daß in der von Aldrovand mitge⸗ f theilten Figur die Naſenloͤcher deſſelben unbedeckt ſind; ein Kennzeichen, das Briſſon in der That bey der Beſtimmung des Birfhebers- für einen unterſcheidenden Charakter anſiehet **). Allein erſtlich iſt es ſehr ungewiß, ob man dieſen Cha⸗ rakter dem genannten Vogel beylegen kann, da er aus einer Figur genommen iſt, de: ren Zeichnung dieſem Naturforſcher feibft nicht richtig geſchienen hat, und die man in dieſem Stuͤck noch fuͤr weniger richtig als irgend in einem andern anſehen kann, weil die Abzeichnungꝛaller dieſer kleinen Federn; dem Maler, der nur die Hauptwirkungen⸗ der Natur darzuſtellen ſucht, viel gleichgültiger als dem Naturforſcher ſind, welcher fie feinem. Syſtem unterwuͤrſig machen will. — Sweytens kann man dieſem unge⸗ wiſſen aus einer fehlerhaften Abbildung genommenen Kennzeichen ein anderes entge⸗ genſtellen, das weit beſſer ausgedrückt iſt, deutlicher in die Augen fällt, und weder dem Maler noch dem Beobachter, welche den Vogel ſelbſt geſehen haben, entwiſcht iſt. Es ſind dieſes die langen Mittelfedern des Schwanzes, welche Briſſon als den unterſcheidenden Charakter der Aelſtern anſiehet f). — Zum dritten koͤmmt noch dazu, daß die antilliſche Aelſter der unfrigen in Anſehung ihres Geſchreyes, ihres hoͤchſt mißtrauifchen: Naturells, ihrer Gewohnheit auf Baͤumen zu: niſten „ und langt an den. Fluͤſſen hin und wieder zu laufen, und endlich des mittelmaͤßigen Geſchmacks ihres Fleiſches gleichet ff). Man muß daher dieſen fremden Vogel, wenn man ihn mit einer europaͤiſchen Art, der er am aͤhnlichſten ift,, vergleichen will, mit der Ael. ſter vergleichen. f Ich kann Demohn⸗ 5 Tersre Phiftoire: generale: des An- — Engliſch Japan Pie. 25 Sie gehoͤrt tilles, Tom: II. pag. 258. — Aldrovandi: uielleicht zu dem: Coraetas caudata des Otnitholog: Tom. I. pag: 788. Linne“. — U: d. Ueberſ. 1) Galgulüs Antillarum,. le Rollier des Antilles, Brilfon loc. cit. — Fica caudata indiea; Aldrouand, lde. cit. Fonft, Cap. VI. art. , tab. #7.. Heillughhy. Charlet. — Pica- antillarum, Ray Synopf;'meth. pag. 132: — Pie des Antilles, du Tertre kiſt. geuer. des Antilles T. II. pag. 258. — Ternatanhe⸗ her, Dea Ternatana, Seba J. p. 74. I. 46. **) Ornitholog. Tom. II. pag. 88. ) Ornitholog; pag. 63. J) bid. pag. 38. a Hiſt. des Antilles am angef. Orte. Die Ae ſter lauft: auch an den Waſſern auf und nieder, weil ſie, wie wir oben geſehen ha⸗ ben, Krebſe faͤugt. IIE Die antilliſche Aelſter. 77 Demohnerachtet aber iſt er doch von dieſer darinnen verſchieden, daß die beyden mittlern Schwanzfedern übermäßig groß find: *), denn ſie gehen über die Seiten⸗ federn des Schwanzes um acht oder zehn Zoll hervor. Außerdem weicht er auch noch in der Farbe von der Aelſter ab; denn Schnabel und Fuͤße ſind bey ihm roth; um den blauen Hals gehet ein weiſſes Halsband; er hat einen b'auen Kopf mit einer weiffen ſchwarzgeſprenkelten Binde, welche ſich von dem Anfange des obern Schnabels bis an den Anfang des Halſes erſtreckt. Der Ruͤcken iſt fahlbraun, der Buͤrzel gelb, die beyden langen Schwanzfedern ſind blau mit weiſſer Spitze und weiſſem Kiel, die uͤbrigen Schwanzfedern aber blau und weiß geſtreift; die Fluͤgel⸗ federn haben eine aus gruͤn und blau gemiſchte Farbe, und der untere Theil des Koͤr⸗ pers iſt weiß. 5 0 N Wenn man endlich die Beſchreibung der antilliſchen Aelſter des Dutertre mit der Beſchreibung der langſchwaͤnzigten indianiſchen Aelſter des Aldrovands ver⸗ gleicht; fo ift kein Zweifel, daß nicht beyde nach einem Vogel' von der naͤmlichen Art ſollten gemacht worden: ſeyn, und daß es folglich, wie Dutertre, der ihn zu Guadalupe geſehen, verſichert, ein amerifanifcher, nicht; aber, wie Aldrovand nach einer ſehr ungewiſſen Sage vorgiebt, ein japaniſcher Vogel ſey ); wenn man nicht, wenigſtens vorausſetzen will, es habe ſich derſelbe in den nördlichen: Gegenden verbreitet, und ſey von da aus einem Welttheile in den andern uͤber⸗ gegangen. ) Ich uͤdergehe bier den beſondern Uin⸗ fand, den ihr Aldrovand zuſchreivt, daß fie nämlich nur acht Ruderfedern habe: Allein dieſer Naturforſcher hatte die letztern bloß nach einer ausgemalten Figur gezaͤh⸗ let, und man weis, wie betruͤglich und zweydentig eine ſolche Beſtimmungsart iſt. Es iſt wahr, du Tertre behauptet eben die⸗ ſes; es iſt aber gar ſehr wahrſcheinlich, daß er es dem Akdrovand nachſchreibt, deſſen! Ornithologie ihm ſehr wobl bekannt war, Beſchreibungen auf fein Gedaͤchtniß, und dieſes hat allemal Unterſtuͤtzung vonnöchen.- (Man ſehe Tom. II. pag. 247.) Endlich iſt die Beſchreibung der antilliſchen Aelſtern! vielleicht die einzige, worinnen er die An⸗ zahl der Schwanzfedern angieb: 0) Specioſiſſimam ane auem Iaponen-- ſium, rex ſummo Pontifici: pro ſingulari munere ante aliquot annostransmiſit, vt ex‘ marchione Fachinetto; qui eas Innocentio' weil er dieſelbe auf der folgenden Seite ci⸗ nono — — patruo ſuo acceptas referebag> tiret: Uebrigens verließ er ſich bey feinen intellexi Alarovandı loco citato. IV. Der’ 78 Hiſtorie der Natur. . — — —— —— —ꝛ—ẽ VW. Der Hociſana. Oer Fernandez dieſem Vogel den Namen eines großen Staars giebt, fo 0 . En — — — — anne kann man doch denſelben, dem zu Felge, was dieſer Schriftſteller davon ſagt, unter die Gattung der Aelſtern rechnen. Denn er wuͤrde, nach der Beſchreibung dieſes Verfaſſers, der gemeinen Dohle gaͤnzlich gleichen, wenn er um etwas kleiner, fein Schwanz und Krallen aber etwas kuͤrzer, und fein Gefieder von einem reinen Schwarz, mit keinem Blau vermiſcht, waͤren. Nun aber iſt der lange Schwanz nicht ein Unterſcheidungszeichen des Staars, ſondern der Aelſter, und zwar dasjenige, wodurch fie aͤußerlich am meiſten von der Dohle verſchieden iſt. Was aber die übrigen Charaktere betrifft, wodurch ſich der Hociſana von der Dohle entfernt, ſo paſſen ſie auf den Staar eben ſo wenig, oder gar noch weniger, als auf die Aeſſter. — Uebrigens fucht dieſer Vogel bewohnte Gegenden auf, iſt ums gaͤnglich wie die Aelſter, ſchwatzt auch, und hat eine durchdringende Stimme. Sein Fleiſch iſt ſchwarz und ſehr ſchmackhaft. V. Die Vardiole. Se hat ihr den Namen eines Paradiesvogels ) gegeben, den er faſt allen auslaͤndiſchen Voͤgeln, die einen langen Schwanz haben, beylegt. Die Var⸗ diole wird auch in dieſem Betracht dieſen ihr beygelegten Namen verdienen, weil ihr Schwanz zweymal ſo lang iſt als ihr ganzer uͤbriger Koͤrper, von der Spitze des Schnabels au bis an das entgegengeſetzte Ende gerechnet. Allein dieſer Schwanz it gar nicht fo gebildet, wie bey dem Paradiesvogel, denn die größten Federn deſſel⸗ ben find ihrer ganzen Lange nach mit Fahnen (barbes) beſetzt; anderer Verſchieden⸗ heiten zu geſchweigen. RE EEE La Pie de Pisle Pa- ) Fernandez Cap. XXXIII. Der mexi⸗ kaniſche Name heißt kiocitzagath, er wird auch dsſelbſt Caxcaxtororl geuennt. Beym Briſſon iſt es Pica mexicana muior, La grande Pie du Afexique, Tom, II. pag. 43. Hoitzanatl. Ray Synopi.- au, pag. 162. ) Pica papoenfis. pos Hihi Pom. II. pag 45. Sie wird 7 auch daſelbſt Waygehoe und Wardioe genennt, woraus ich Vardiole gemacht habe. 1 I) Auis paradifiaca, orientalis, ex albo _ et nigro varia. ö A. d. Ueberſ. V. Die Var diole. 79 Die weiſſe Farbe iſt bey ihr die herrſchende. Von dieſer weichen jedoch der Kopf und Hals, welche ſchwarz find, und einen ſehr lebhaften purpurrothen Wieder⸗ ſchein von ſich werfen; die Füße, welche hellroth; die Fluͤgel, deren größte Schwungfedern ſchwarze Fahnen haben, und die beyden mittelſten Schwanzfedern ab, als welche uͤber die andern weit hinausgehen, und laͤngſt dem Schafte von ihrer Baſis an bis an die Hälfte ihrer Laͤnge ſchwarz find. : Der Vardiole hat lebhafte Augen und einen weiſſen Augenring. Der Anfang des obern Schnabels iſt rings herum mit kleinen ſchwarzen haarfoͤrmigen Federn ber ſetzt, welche vorwaͤrts gekehret ſind, und die Naſenloͤcher bedecken. Ihre Fluͤgel ſind kurz, und gehen nicht bis über den Anfang des Schwanzes. In allen dieſen Stuͤ⸗ cken aͤhuelt ſie der Aelſter; ſie unterſcheidet ſich aber von derſelben durch die kur⸗ zen Füße, die verhaͤltnißmaͤßig nur halb fo. hoch find; eine Beſchaffenheit, mit der noch andere Abweichungen in dem Anjtande und Gange dieſes Vogels vers knuͤpft ſind. f 8 i Nach dem Seba trifft man fie auf der Inſel der Papus an. Uebrigens enthalt: feine Beſchreibung, welche die einzige originelle iſt, alles das, was wir von dieſem Vogel wiſſen ). 5 — — — —ñxꝛ — — nn VI. Der Janoe. F ernandez vergleicht dieſen merifanifchen Vogel mit der gemeinen Aelſter in Anſehung der Groͤße, der Länge des Schwanzes, der Vollkommenheit der Sinne, der Faͤhigkeit reden zu lernen, und des Inſtinkts, alles das, was ihm anſtaͤndig iſt, zu rauben. Er ſetzt noch hinzu, er mache ein klaͤgliches Ges ſchrey, das dem Geſange der jungen Staare gleiche, und fein Gefieder ſey durchgängig: ſchwarz, ausgenommen am Halſe und auf dem Kopfe, allwo man eine gelbe Schatti⸗ rung bemerket. *) Seba Tom. I. pag. 85. tab. 92. fig. 3. du Mexique, Briſſn Tom. II. . 44. Fer- — Pica ex albo et nigro varia, Klein Ordo agnes Cap. XXXV. Sein mexikaniſcher auium pag. 62. no. 1 1 Tfanalioei: — Ray Synopſ. au. Bet a bag. 162. Schnabel, Füße und Krallen 9 Pica· mexicana minor. Es petite Pie find bey ihm ſchwarz. Fuß Zuſaß⸗ Hiſtorie der Natur. m — — — — — — nn \ ; Zuſatz. Die dauriſche Aelſter. S Vogel, den wir nach der Beſchreibung des Herrn Pallas kennen, iſt fo go | groß als der Lanius infauſtus des inne“, dem er auch in Anſehung des duͤn⸗ nen Gewebes der Federn gleichet; er koͤmmt aber in dem Verhaͤltniß der Gliedmaßen, und in dem Anſehen und Sitten mit der Aelſter uͤberein. Sein Scheitel iſt bis in den Nacken glänzend ſchwarz, die Farbe des Körpers aber aſchgrau, und fie fällt an dem untern Theile ins Weißlichte. Die Flügel und der Schwanz find von einer ſchoͤnen hellblauen Farbe. Die Schwanzfedern find ſehr lang, und verhaͤltnißmaͤßig länger, als die bey unſern Aelſtern, und werden ſtufenweiſe kurzer; die mittlern haben weiſſe Spitzen. Er koͤmmt in Daurien im Aprilmonat ſchaarenweiſe an, ſetzt ſich auf Straͤuche und Weiden, und niſtet auch auf ſolchen. Er iſt ſehr furchtſam, dabey aber eben ſo liſtig, und ſchreyt eben ſo viel wie die gemeine Aelſter. 8 — — —— men — —— Der Nußheher oder Hobheber (Le Gn), Siehe die Es ſte illuminirte und unfere ſiebente Kupfertafel. 5 s laͤßt ſich beynahe alles, was ich von dem Juſtinkt der Aelſter ge ſagt habe, auch auf den Nußheher anwenden. Ich werde daher dieſen Vogel kenntlich genug machen, wenn ich nur die Kennzeichen angebe, welche ihn von jener unterſchei⸗ *) Coruus cyanus Pallas. lien wird er Chadara genennt. Scheiben Reiſebeſchreibung Th. 3. S. 4. im Anhang ik) Es iſt dieſes Briſſons N le Geai, Tom. II. p. 47. Auf Griechiſch M=. Aunorpeuns Hall) Ariſtot Neugriech. Kagan ce. Latein. Garrulus. Catalon. Gaitg, Galla. Ital. Shiaudala, Olina pag. 33, Zinann. 67. Gaza verla, Berta, In Mongo⸗ S. Eben⸗ Spaniſch Gayo, Cayo. den. Bertina, Baretino. Deutſch Heher, Haͤtzler, Baumatzel, Eichenheher, Nußheber, Nußhe⸗ cker, Jaͤck, Nuß hacker, Marggraf, Markolfus. | Schwenkf. in der Schweiz Herrenvogel. Poln. Soyka. Skrika. Engl Jay, Ja ia. Sranz Jay, Geay, Gai Jıyon, Gayon, Jaques, Jacura, Geta, Gau- tereau, Vautrot, Richard, Girard u ſ. w. nach Verſchiedenheit der Zeit und der Oerter. 1) Pica glandaria vel garrulus auis, Gesner, Au. 700. Schwed. Allon-Skrika, Korn- Der Nuß heher oder Holzheher. 87 den. — Einen der Hauptcharaktere macht der blaue, oder vielmehr der mit verſchie⸗ denen Schattirungen von Blau buntgezeichnete Fleck aus, womit jeder Flügel gezieret iſt. Dieſer Fleck waͤre allein hinreichend, den Nußheher faſt von allen übrigen europaͤiſchen Voͤ⸗ geln zu unterſcheiden. Ueberdieſes hat er auf ſeiner Stirne einen Buͤſchel von kleinen ſchwarzen, blauen und weiſſen Federn. Alle feine Federn uberhaupt find beſonders weich und ſeidenartig anzufuͤhlen. Er kann ſeine Kopffedern in Geſtalt einer Haube in die Hoͤhe richten, und nach ſeinem Gefallen wieder niederlaſſen. Er iſt um ein Viertel kleiner als die Aelſter; fein Schwanz iſt kuͤrzer und feine Flügel verhaͤltniß⸗ mäßig länger; er fliegt aber demohngeachtet nicht viel beſſer als jene ). Das Maͤnnchen unterſcheidet ſich vom Weibchen durch einen dickern Kopf und durch lebhaftere Farben *); auch die Alten find von den Jungen in Anſehung ihres Gefieders verſchieden; und dieſes iſt der Grund, warum die Beſchreibungen groͤßten⸗ theils fo verſchieden ausfallen, und fo wenig mit einander ubereinkommen ***). Denn es koͤnnen nur gute Beſchreibungen mit einander uͤbereinſtimmen, und man muß, um eine Art gut zu beſchreiben, eine große Menge von einzelnen Subjekten davon geſehen und mit einander verglichen haben. x 5 Die Nußheher find ihrer Natur nach fehr muthwillige Voͤgel. Ihre Empfin⸗ dungen find lebhaft, und ihre Bewegungen raſch; fie laſſen ſich öfters von der Hitze des Zorns hinreißen, und vergeſſen dabey ihre Selbſterhaltung dermaßen, daß ſie zuweilen mit ihrem Kopfe zwiſchen zwey Aeſten haͤngen bleiben, und auf dieſe Art ihr au. 700. — Pica slandstia, Aldrov, orn. I. 788. tab. 789. Jonſt. Cap. VI. art. 1. pag. 44. tab. 17. Villugbby orn. 88. t. 19. Ray Synopf. au. p. 4. Charlet. onomaſt. Zoic. Sibbald, Scot. Rzac. hift. nat. — Holzheher, Waldheher, Pica glandaria, Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 60. — pica glandaria, Garrulus ſiue Gracu- lus, Holzſchreyer, Eichenheher, Friſch Voͤgel Deuiſchl. Taf. 55. — Galgulus ro- ſtro nigro, cinereus, ad alarum latera cae- ruleus, Barrere. — Gay, Albin. au. I. pag. 16. tab. ı6. — Jay, Pensant Britiſh Zooleg. Vol. I. pag. 226. n 79. — Cor- uus glandarius, tectricibus alarum caeruleis lineis transuerſis albis nigrisque, corpore ferrugineo variegato, Linn. Fauna Suec. 90. Syſtem. Nat. Edit. XII. pag. 156. Mueller Prodrom. Zoolog, dan. pag. n. — Der Holzbäber, Stat. Müller lIcherf des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 175, Bloch preuß. Buffons Dögel v. B. les in.canda apparent, # Ornithol. im oten St. des Naturforſch. S. 43. Kram. Elench n. 3. Scopoli durch Guͤnther, Crainiſch Schoia, Schoga. Ital. Gaza. S. 33 n. 39. Hallens Voͤgelgeſch. II. 258. n. 203. Sollaͤnd. Gaay. Daͤniſch Skov-Skıde, 37 u, orn. bor. 33. Sepp Ne- derlandſche Vogelen tab. i. A. d. Ueberſ. *) Belon SB des Oifeaux p. 290. *) Qlina Uccelliera pag. 35 E e) In Pica glandaria ab Aldrouande deſeripta — — maculae nullae transuerſa- A Hugbby ‚2.89. — Die Füße deſſelben ſind nach dem Selon grau, nach Briſſon aber iſt es ein Braun, das ins Fleiſchfarbene uͤbergehet. Ornithol. Tom II. pag. 47. Dieſes letztere beſtaͤtigen auch meine eigenen Beobachtungen, wie man auf der oben angeführten 48 ſten illuminir⸗ ten Kupfertafel ſehen kann. 4 82 Hiſtorie der Natur. ihr Leben einbuͤßen ). Ihre immerwaͤhrende Unruhe bekoͤmmt noch einen neuen Grad von Staͤrke, wenn ſie die Einſchraͤnkung ihrer Freyheit empfinden. Daher werden dieſelben in Gebauern ganz unkenntlich, weil ſie die Schoͤnheit ihrer Federn darinnen nicht erhalten koͤnnen, als welche durch das beſtaͤndige Reiben gar bald zers- brechen, ſich abnutzen, und verſchießen. Sie laſſen ihr ſehr unangenehmes Geſchrey oft erſchallen. Auch haben ſie die Anlage, das Geſchrey anderer Voͤgel, die keine beſſere Stimme als ſie haben, nach⸗ zuahmen, als z. B. des Kirchenfalken, der Brandeule u. ſ. w. *). Werden fie: im Walde einen Fuchs oder ein anderes Raubthier gewahr, ſo erheben fie ein ſehr durch dringendes Geſchrey, als ob ſie einander riefen; in kurzer Zeit iſt ein ganzer Haufen verſammlet, und es ſcheint, als wenn ſie glaubten, ihren Feind entweder durch ihre⸗ Menge oder durch ihr Geſchrey zuruͤck zu jagen 9) ). Dieſer Trieb der Nußheher, einander zu rufen, auf das Schreyen eines von ihres Gleichen ſich zu verſammlen, und ihre heftige Antipathie gegen die Steineule, bieten mehr als ein Mittel dar, ſie⸗ in die Fallſtricke zu locken f), und es gehet kein Vogelſtellen mit Leimruthen vorüber, in: dem man nicht einige Nußheher fangen ſollte. Denn da ſie muthwilliger als die Ael⸗ ſtern find, ſo ſind fie bey weitem nicht fo mißtrauiſch und ſo liſtig; auch läßt ſich der natuͤrliche Ton ihrer Stimme nicht ſo ſehr verandern, ob fie gleich nicht weniger Bieg; ſamkeit in der Kehle, noch auch weniger Anlage zur Nachahmung aller Toͤne, alles Getoͤſes, alles Geſchreyes derjenigen Thiere, die ſie zu hoͤren gewohnt ſind, und ſelbſt die Worte des Menſchen, als die Aelſter zu haben ſcheinen. Sit ſollen das Wort Richard am zuſammenhaͤngendſten und leichteſten ausſprechen. Es iſt ihnen auch die Gewohnheit der Aelſtern, Dohlen, Kraͤhen und Raben eigen, ihren uͤber⸗ fluͤßigen Vorrath in die Erde zu vergraben ff), und alles, was fie nur fortbringen koͤnnen, zu ſtehlen. Allein ſie erinnern ſich nicht jederzeit des Orts, wo ſie ihren Schatz verſcharret haben, oder vielmehr, ſie empfinden, der gemeinſchaftlichen Lei⸗ denſchaft aller Geizigen zu Folge, mehr die Furcht der Verringerung ihres Schatzes, als das Vergnuͤgen ſeines Genuſſes. Denn im kuͤnftigen Fruͤhlinge fangen die von ihnen verborgenen und vielleicht vergeſſenen Eicheln und Haſelnuͤſſe in der Erde an Keime zu faſſen und Blätter herauszutreiben, wodurch denn dieſe unnüge Haufen, obgleich etwas zu ſpaͤt, demjenigen entdeckt und angezeigt werden, der ſie beſſer zu be⸗ nutzen weis. ne Die *) Gesner de Auibus pag. 702. Dieſes 2) Jorn behauptet dieſes von der Nelffer,.. Inſtinkt macht die Gefechte glaublich, Petinotheol. Th. 2. S. 264. welche zwiſchen ganzen Heeren von Nuß⸗ A. d. Ueberſ. hehern und Aelſtern vorgefallen ſeyn ſollen. +) Belon ſagt, es ſey ein großes Vers. Belen pag. 290. guuͤgen, dieſen Vogel nach den Lockvoͤgeln *) sriſch, ſiehe deſſen Beſchreibung zur fliegen und ihn in der Streichzeit fangen zu fünf und funfzigſten Kupfertafel. ſehen. a ) Sri. am angeführten Orte. If), Belon Nature des Oifeaux pag. 290. Der Nußheher oder Holzheher. 83 Die Nußheher niſten in Gehoͤlzen, weit entfernt von bewohnten Oertern, und ziehen die dickbelaubteſten Eichen und ſolche, deren Stamm mit Epheu umwunden iſt, andern vor *) ). Jedoch wenden ſie bey der Verfertigung ihrer Neſter nicht ſo viel Vorſicht wie die Aelſtern an. Man hat viele dergleichen Neſter im May⸗ monat zu mir gebracht. Es find dieſes ausgehoͤhlte, aus kleinen in einander gewebten Wurzeln gebildete Halbkugeln, welche von obenher offen, inwendig nicht gepolſtert, und von außen ohne Befeſtigung ſind. Ich habe allemal vier oder fuͤnf Eyer darin⸗ nen gefunden; andere hingegen ſetzen ihre Anzahl auf fuͤnfe oder ſechſe ). Dieſe Ever find etwas kleiner als die Taubeneyer, haben eine graue Farbe, die mehr oder weniger ins Gruͤnlichte fallt, und find mit kleinen blaſſen Flecken gezeichnet. Die Jungen mauſtern ſich zum erſten male im Monat Julius; fie bleiben bey ihren Aeltern bis in den Fruͤhling des Fünftigen Jahres *). Alsdenn verlaſſen ſie dieſelben, um ſich paarweiſe zu vereinigen, und neue Familien zu errichten. Zu dieſer Zeit erſcheint der blaue Fleck auf den Fluͤgeln, welcher ſich ſchon ſehr zeitig auszeichnete, in ſeiner ganzen Schoͤnheit. f Wenn man fie in den Haͤuſern erziehet, woran fie fich ſehr leicht gewoͤhnen, fo- freſſen ſie alle Arten von Nahrungsmitteln, und bringen ihre Lebenszeit auf acht bis zehn Jahre ). In der Wildniß ernaͤhren ſie ſich nicht nur von Eicheln und Ha⸗ ſelnüͤſſen, ſondern auch von Caſtanien, Erbfen, Bohnen, Sorbenbeeren, Johan⸗ nisbeeren, Kirſchen, Erdbeeren u. ſ. w. Auch freſſen fie die Jungen von andern Voͤgeln, wenn fie ſolche in Abweſenheit der Alten in dem Neſte uͤberfallen koͤnnen; zuweilen ſchonen ſie ſogar der Alten nicht, wenn ſie dieſelben in Schlingen verwickelt finden: und hierbey gehen fie, ihrer Gewohnheit gemäß, fo unvorſichtig zu Werke, daß ſie ſich bisweilen ſelbſt fangen, mithin dem Vogelſteller den Schaden erſetzen, den ſie ſeiner Jagd zugefügt haben f) ). Denn ihr Fleiſch iſt zwar nicht delikat, aber doch eßbar, beſonders wenn es zuvor gekocht und hernach gebraten wird. Es ſoll daſſelbe, wenn es auf dieſe Art zugerichtet worden, wie gebratenes Gaͤnſefleiſch ſchmecken. 5 1 2 2 Bey %) Olisa Uecelliera ae. 35: 55 e h 2 1 f. Sie niſten auch auf Tannenbaͤumen. * Olina ebendaſelbſt. — Sriſch aut 3) f A. d. Ueberſ. angefuͤhrten Orte. 0 4 Blech (am angeführten Orte) ſetzt ) Sriſch am angefuhrten Orte. — ihre Anzahl auf achte; fie find von einer Britilh Zoology am angeführten Orte. aſchgrauen mit Grün ſpielenden Farbe und Sie werden auch mit Falken gebeizet und mit kleinen dunkelbraunen Pünktchen beſetzt. in Schlingen, auch fo wie die Kraͤhen (ſiebe Zorn (Petinoth. Th. 2. ©. 266) hingegen oben S. 38.) dadurch gefangen, daß man ei: fagt, daß dieſe Vögel fünf bis fieben Eyer nen Nußheher an der Erde feſt anbindet. legen. Journ. .oecon. Jul. 1752. p. 63. A. d. Ueberſ. A. d. Ueberſ. 84 Hiſtorie der Natur. Bey den Nußhehern iſt das erſte Glied der äußern Zehe an jedem Fuße mit dem Gliede der mittlern Zehe verbunden. Das Innere ihres Mundes iſt ſchwarz; die die Zunge iſt gleichfalls ſchwarz, geſpalten, dünne, gleichſam haͤutigt und beynahe durchſichtig. Die Gallenblaſe iſt bey ihnen laͤnglicht. Der Magen hat nicht die⸗ jenige Dicke, iſt auch nicht mit ſo ſtarken Muskeln verſehen, wie der Magen der koͤrnerfreſſenden Voͤgel. Sie muͤſſen einen ſehr weiten Schlund haben, wenn ſie, wie man ſagt, nach Art der wilden Tauben, Eicheln, Haſelnuͤſſe, und ſogar ganze Kaſtanien hinterſchlingen können ). Unterdeffen aber weis ich doch gewiß, daß ſie den Kelch von den Nelkenblumen nie ganz hinterſchlucken, ob fie gleich ſehr luͤſtern nach den- darinnen eingeſchloſſenen Fruchtknoten ſind. Ich habe zuweilen mit Ver⸗ grügen ihrem Verfahren dabey zugeſehen. Giebt man ihnen eine Nelkenblume, ſo faſſen fie ſolche ſehr heftig mit dem Schnabel an; giebt man ihnen eine zweyte ‚fo ergreifen fie auch dieſe, und nehmen ihrer fo viel: in den Schnabel als fie damit. hal⸗ ten koͤnnen, und ſogar noch mehrere: denn es geſchiehet oft, daß, indem ſie nach den neuen. ſchnappen, fie. die erſten fallen laſſen, die fie aber ſehr gut wieder aufzuheben wiſſen. Wenn. fie nun anfangen wollen zu eſſen, fo. legen fie: alle übrige: Nelken auf die Erde nieder, und behalten. nur eine einzige davon in ihrem Schnabel. Hal⸗ ten fie dieſe Blume nicht in einer vortheilhaften Lage, ſo legen ſie ſolche nieder, und faſſen dieſelbe auf eine beſſere Weiſe an; ſodann treten fie mit ihrem rechten Fuße feſte darauf, hacken mit dem Schnabel zuerſt die Blumenblaͤtter, und hernach die Fruchtkapſel in Stuͤcken, und find dabey beſtaͤndig auf ihrer Huth, und ſehen ſich von allen Seiten um. Liegt endlich das Körnchen bloß da, fo eſſen fie es begierig, und fangen ſogleich eine andere Nelke an zu zerpfluͤcken. ; Sr Diefer Vogel hält ſich in Schweden ), Schottland, England, Deutſchland und Italien auf; und ich glaube nicht, daß er in irgend einer Gegend von Europa, auch nicht einmal in denjenigen Gegenden Aſiens, die mit. den europaͤiſchen der Lage nach uͤbereinkommen, ein Fremdling iſt. 5 Plinius erwaͤhnt einer Raſſe von Nußhehern oder von Aelſtern mit funf Zehen, und ſagt von ihnen, daß ſie beſſer als andere reden lernten *). Ich finde an dieſer Raſſe eben. fo wenig Außerordentliches als an den fuͤnfzehigten Hühnern, die einem Jeden bekannt ſind, und dieſes um ſo vielmehr, da die Nußheher noch weit mehr ſich an unſern haͤuslichen Umgang. gewoͤhnen, ais die Hühner, Es iſt ferner bes kannt, daß diejenigen Thiere, welche am meiſten unter den Menſchen leben, allemal ſehr gut genaͤhrt , folglich mitt organiſchen Beſtandtheilen, uͤberfluͤßig, verſehen, a ö und *) Helin Nature des Oifeaux:. **) Addiſcere alias.( Picas) negant- poſſe, 6) Ingleichen in Rußland um die Gegend quam quae ex genere carum ſünt, quae von Woroneſch. Emelins Reiſe durch glande vefeuntur,, er inter eas facilius, qui- Rußland Th. 1. S. 50. 5 bus quini ſunt digiti in pedibus. Lib. X. A. d- Ueberſ. Cap. XLII. g Der Nußheher oder Holzheher. 85 und daher dergleichen monſtroͤſen Anſaͤtzen unterworfen ſind. Eine gleiche Beſchaf⸗ ö fenheit hat es, wenn die Glieder der Zehen !über die gewohnliche Anzahl bey einem Subjekt vermehret werden; ein Umſtand, den man der ganzen Art auf eine, allzu allgemeine Weiſe zugeeignet hat ea Eine andere allgemeinen bekannte Varietaͤt unter den Nußgehern iſt der weiſſe Nußheher ). Es hat derſelde gleichfalls einen blauen Fleck auf den Fluͤgeln *); er unterſcheidet ſich von dem gemeinen Nußheher nur durch die faſt über den ganzen Koͤrper verbreitete weiſſe Farbe ſeines Gefieders, die ſich ſogar bis auf den Schnabel und Naͤgel erſtrecket, und durch den rothen Augenkreis, welcher bey ſo viel andern Thieren weiß iſt. Uebrigens darf man nicht glauben, Daß: feine Federn ein ſehr reines Weiß haben „ fie find: vielmehr oft von einer mehr oder weniger dunkelgelben Schattirung. An einem von mir beobachteten Vogel von dieſer Art waren die Bedeckungen, welche die zuſammengelegten Flügel. umgeben ,. am weiſſeſten; es. mu auch dieſer Vogel! duͤnnere Fuße zu haben als der gemeine Nußheber.. Zuſaͤtze zu der Geſchichte des Nußhehers. Dis Gefieder des Nußhehers iſt auf dem Ruͤcken, Halſe und Kopf mit einer wein gelben mit. Aſchgrau vermiſchten Farbe uͤberzogen, welche bey einigen bis in ein: roſtfaͤrbiges Grau uͤbergehet. Die Federn, welche die Naſenloͤcher bedecken, ſind ſchmutzig weiß, die Augen groß und mit einem grauweißen Kreis eingefaßt. An: den beyden Seiten des Schnabels erblickt man an den Kinnbacken ſchwarze Strei⸗ fen, die das Anſehen eines Barts haben; nebſt fuͤnf bis ſechs borſtenfoͤrmigen Federn, die an jedem Winkel des Schnabels auf jeder Seite ſtehen. Jeder Fluͤgel enthaͤlt zwanzig Schwungfedern, deren vordere ſchwaͤrzlicht und am Ruͤcken der Fahne weiß mit Blau vermiſcht ſind; die folgenden find: mehr ſchwarz, und: über. der Spuhle auch blau und weiß am Rücken der Fahne; die letzten ſind zur Haͤlfte ſchoͤn dunkel⸗ braun und von vorne zu ſchwarz. In dem Schwanze ſind zwoͤlf Ruder federn; die fe ſind ſchwaͤrzlicht, und nahe an den Spußhlen etwas grau in die Queere geſtreift. Die Schenkel und der Buͤrzel ſind weiß, die Füße braͤunlicht, dabey aber ſtark und knotigt, und die Krallen dunkelbraun. Die ganze Laͤnge des Nußhehers betraͤgt: dreyzehn Zoll und fuͤnf Linien, die Fluͤgelbreite einen Fuß und neun Zoll, und die gefaltenenen Fluͤgel reichen bis uͤber die Haͤlfte des Schwanzes; ſein Schnabel iſt einen Zoll und vier Linien lang. — So groß N Vogel im Ganzen zu ſeyn ſcheint, L 3 fo: *, Digiti pedum multis articwis ffectuntur. Aldrovand Ornitholog Tom. I pag. 788%. m: Beym Briſſon heißt er Garrulus albus;. Le Geay blanc: %: d; Ueberſ⸗ 5 Gerini Storia degli Wecelli: Tom. II, tab. 162: 8 Hiſtorie der Natur. ſo iſt er doch im Grunde nur um etwas weniger größer als die Miſteldroſſel oder ber Schnerrer; denn die Federn, welche ſeinen Korper bedecken, find ſehr lang, und machen ihn alſo in der Groͤße anſehnlicher, als er wirklich iſt, da er aber im Winter aus unſern Gegenden nicht fortziehet, fo haben dieſelben für ihn einen ſehr betraͤchtli⸗ chen Nutzen, indem fie ihn gegen die Kälte des Winters ſchuͤtzen; denn er erfrieret ſehr leicht bey harten Froͤſten, zumal wenn er nicht Futter genug findet; er wird auch nie ſehr fett. Uebrigens weis er, wie Zorn und Scopoli (am angeführten Orte) verſichern, die unter das Moos verſteckte Eicheln im Winter, wenn es ihm an Fut⸗ ter mangelt, ſehr gut wieder hervorzuſuchen. Wir muͤſſen alſo den ihm von der Na⸗ tur nicht ohne Urſache mitgetheilten Inſtinkt, Vorraͤthe zu ſammlen, und ſelbige forgfältig zu verbergen, keinesweges mit dem franzoͤſiſchen Berfafler als eine darbende Habſucht, ſondern vielmehr als eine Vorſicht anſehen, die auf die Erhaltung ſeines Daſeyns abzielet, zumal da wir uns durch Beobachtungen noch nicht uͤberzeugen koͤn⸗ nen, ob nicht die im Fruͤhlinge in großen Haufen hervorkeimende Eicheln von denen⸗ jenigen Nußhehern geſammlet worden ſind, die im Herbſt oder im Winter ihr Le⸗ ben eingebuͤßet haben. Dieſe Voͤgel ſind ſehr zaͤnkiſch, und beißen ſich oft unter einander. — Der hollaͤndiſche Nußheher, deſſen Stat. Wiüller (Th. 2. S. 176.) ‚erwähnt, iſt den Farben nach von dem, der ſich in Deutſchland befindet, wenig ver⸗ ſchieden. g die mit dem Nußheher in Verwandſchaft ſtehen. | 1. Der chineſiſche rothſchnaͤblichte Rußheher. Siehe die 62 ꝛſte illuminirte Kupfertafel. ieſe neue Art iſt anjetzt zum erſtenmale in Frankreich geſehen worden. Ihr rother $ Schnabel ift deſto auffallender, da der ganze vordere Theil des Kopfs, des Halſes, und ſelbſt der Bruſt, ein ſchoͤnes ſchwarz ſammtnes Aufehen hat. Der hintere Theil des Kopfs und Halſes iſt von einem ſanften Grau, welches ſich auf dem Scheitel in kleine Flecken vertheilet, und mit der ſchwarzen Farbe des vordern Theiles vermiſchet. Auf dem obern Theile des Koͤrpers iſt dieſer Vogel braun, auf dem untern hingegen weißlicht. Um ſich aber eine richtige Idee von dieſen Farben zu machen, fo muß man ſich vorftellen, daß ſich über alle, ausgenommen über das Schwarz, ein violetter Glanz verbreitet, der auf den Fluͤgeln dunkler, auf dem ; 5 Ruͤcken II. Der peru vianiſche Nußheher. 87 Ruͤcken nicht ſo dunkel, und unter dem Bauche etwas lichter iſt. Der Schwanz iſt' ſtufenformig, und die Flügel gehen nicht über den dritten Theil des Schwanzes hin⸗ weg. Jede Schwanzfeder iſt mit dreyerley Farben gezeichnet, naͤmlich am Anfange hellviolet, in der Mitte ſchwarz, und am Ende weiß. Jedoch nimmt das Vio⸗ lette mehreren Raum als das Schwarze, und dieſes wieder mehreren Raum als das Weiſſe ein. N 5 ü Die Fuͤße dieſes Vogels ſind roth wie der Schnabel, die Krallen an ihrem Grunde weiß⸗ licht, und gegen die Spitze zu braun: übrigens aber find dieſelben ſehr lang und ſehr krumm gebogen. — Dieſer Nußheher iſt etwas größer als unſerer europaͤiſcher, und dürfte: wohl nur eine ſolche Abänderung ſeyn, die das Klima hervorgebracht hat. II. Der peruvianiſche Nußheher. Siehe die 62 5ſte illuminirte Kupfertafel. De Gefieder dieſes Vogels iſt von ausnehmender Schönheit. Es vermiſchen — ſich hier die unterſcheidendſten Farben; ſie verlieren ſich bald mit einer unnach⸗ ahmlichen Künft in einander, oder machen durch ihre Härte: einen Contraſt, der ihre Wirkung erhoͤhet. Das fanfte Gruͤn, welches auf dem obern Theile des Körpers herrſchet, erſtreckt ſich von der einen Seite über die ſechs mittlern Ruder⸗ federn des Schwanzes, von der andern aber verringert es ſich durch unmerkliche Stu⸗ fen, nimmt zu gleicher Zeit einen blaͤulichten Glanz an, und gehet in eine weiſſe Krone uͤber, welche den Scheitel des Kopfs zieret. Die Baſis des Schnabels iſt mit einem ſchoͤnen Blau umgeben, welches hinter dem Auge und unter demſelben wie⸗ der zum Vorſchein koͤmmt. Ein ſchwarzer ſammetaͤhnlicher Fleck, der gleichſam in Ge. ſtalt eines Schnuͤrleibes die Kehle bedeckt, und den ganzen vordern Hals uͤberziehet, ſtoͤßt mit ſeinem obern Rande an die ſchoͤne blaue Farbe, mit ſeinem untern Rande aber an das Gelbe an, welches über die Bruſt, den Unterleib, und bis tiber die drey auf jeder Seite des Schwanzes befindlichen Ruderfedern verbreitet iſt. Dieſer Schwanz iſt ſtufenfͤrmig, und zwar noch in einem ſtaͤrkern Grade, als bey den ſibiriſchen Nußhehern. — Die Sitten dieſes Vogels, den man in Europa noch nicht geſehen hatte, ſind uns gaͤnzlich unbekannt. i „ mu. Der 88 Hiſtorie der Natur. III. Der braune kanadiſche Nußheher. Siehe die 5 oſte illuminirte Kupfertafel. — — — — Ke man annehmen, daß der Nußheher nach Amerika hätte überfliegen koͤn⸗ nen, ſo wuͤrde ich in Verſuchung gerathen, dieſen Vogel als eine Abaͤnderung unſerer europaͤiſchen Art anzuſehen. Denn er hat den Anſtand und die Phy⸗ ſiognomie deſſelben, ſo wie auch die weichen und ſeidenartigen Federn, die gleichſam ein charakteriſtiſches Kennzeichen des Nußhehers ausmachen. Er weicht nur in Anſe⸗ hung feiner Größe, die etwas geringer iſt, der Farben ſeines Gefieders, und der Laͤnge und Geſtalt feines Schwanzes, als welcher ſtufenfoͤrmig iſt, von demſelben ab; Abweichungen, die man zur Noth dem Klima zuſchreiben koͤnnte. Allein der euro⸗ paͤiſche Nußheher hat allzu ſchwache Fluͤgel, und fliegt zu ſchwer, als daß er uͤber das Meer hätte fliegen koͤnnen. Ich habe mich daher entſchloſſen, dieſen Vogel, fo lange bis eine genauere Kenntniß ſeiner Sitten uns in den Stand ſetzen wird, ein gruͤndliches Urtheil über feine Natur zu fällen, als eine freinde, unſerm europaͤiſchen Mußheher aͤhnliche, und ſehr nahe mit ihm verwandte Art, aufzuführen. Die Benennung des braunen Nußhehers giebt uns einen ziemlich richtigen Bas griff von der Farbe, die auf dem obern Theile feines Körpers die herrſchende iſt. Der ‚untere Theil aber, fo wie der Scheitel des Kopfs, die Reife und der vordere Theil des Halſes iſt von einer ſchmutzig weiſſen Farbe, welche auch an dem Ende des Schwanzes und der Fluͤgel wieder zum Vorſchein kommt. An dem von mir beobach⸗ teten Vogel waren der Schnabel und die Fuͤße dunkelbraun, der untere Theil des Koͤr⸗ pers etwas braͤuner, und die untere Halfte des Schnabels etwas mehr aufgeblaſen, als in der angefuͤhrten Abbildung. Endlich bildeten noch die vorwaͤrts gerichteten Federn der Kehle eine Art von Barte. *) Briſſon Ornicholog. Tom. II. p. 54. 1) Coruss canadenſis, fuſcus, fronte flaui- cante ſuhtus tectricumgue apicibus albidus, Linn, Syit. Nat. Edit. XII. p. 458. n. ı6. — Der kanadiſche Rabe, Stat. Mäller Uekerſ. des Linn. Syſt. Th. 2. S. 180. — Der Briſſoniſche Name iſt Garrulus canadenſis fuſcus, le Geay brun de Canada. Die ganze Laͤn⸗ ge dieſes Vogels betraͤgt zehn, feine Flügel: breite etwas über ſechzehn Zoll; der Schwanz 45 fuͤuf Zoll, und der Schnabel eilf Linien lang. Die gefaltenen Flügel reichen bis an die Hälfte des Schwanzes. Briſſon am angeführten Orte. — Nach der kin⸗ naiſchen Beſchreibung hat er auch einen zu⸗ gerundeten Schwanz. 1 A. d. Ueberſ. . IV. Der IV. Der ſibiriſche Nußheher. 89 — — 1— — — IV. Der ſibiriſche Nuß heher. Siehe die öogte lluminirte Kupfertafel. ie Aehnlichkeit, wodurch ſich dieſe neue Art unſerm gemeinen Nußheher na. $ hert, beſtehet in einer gewiſſen Gleichheit der Geſtalt, die allen Hehern ges mein iſt, in der faſt gleichen Geſtalt des Schnabels und der Fuͤße, in der Beſchaffenheit der Naſenloͤcher, und darinnen, daß der ſibiriſche Nußheher auf ſei⸗ nem Kopfe, wie der unſrige, dichte Federn hat, die er nach feinem Gefallen wie ei⸗ nen Federbuſch in die Höhe richten kann. — Darinnen aber weicht er von dem gemei⸗ nen ab, daß er kleiner iſt, einen ſtufenfoͤrmigen Schwanz hat, und fein Gefieder mit ganz andern Farben gezeichnet iſt, wie man aus der Vergleichung der illuminirten Kupfertafeln, worauf dieſe beyden Voͤgel abgebildet ſind, erſehen kann. — Die Sitten des ſibiriſchen Nußhehers find uns gänzlich unbekannt. Zuſatz. melin führt in feiner Reiſe durch das rußiſche Reich *) eine von unſerm gemeinen h Nußbeher verſchiedene Art an, die er in der Gegned um Woroneſch gefunden und beobachtet hat. Dieſer Vogel koͤmmt in der Geſtalt, Lebensart und Nahrung mit dem Heher uͤberein, auch ſein Schnabel iſt ſo wie bey dieſem beſchaffen. Die obere Kinnlade uͤbertrifft an Laͤnge in etwas die untere; die an dem Anfange des Schnabels ſtehenden Borſten ſehen weißlicht aus, fallen aber an ihren Endungen ins Rothe. Der Kopf iſt über den Augen ſchwaͤrzlicht, unterhalb derſelben fälle er, wie das Genick und der Ruͤcken, ins Aſchgraue. Jede Ruͤckenfeder endiget ſich mit einer roͤthlichten Spitze. Bruſt und Bauch ſind faſt ganz roth, jedoch fo, daß das Graue nicht gaͤnzlich davon ausgeſchloſſen iſt. Von den zwölf Ruderfedern find die zwey aͤußerſten auf beyden Seiten ganz roth, die naͤchſt folgenden beyden an ihrer aͤußern Seite nur nach der Spitze zu etwas grau; dieſe Farbe aber nimmt bey den folgen⸗ den ſo zu, daß die beyden mittlern Schwanzfedern dunkelgrau ausſehen. Die Deckfedern des Schwanzes und die an der untern Seite dieſes Theils befindlichen Federn find an ihrer Endung roth. Die erſte Schwungfeder if ) Im erſten Theile S. 50. Die Be⸗ duabus vtrinque extimis rufis. Eine Ab⸗ ſchreibung dieſes Verfaſſers iſt folgende: bildung davon giebt Gmelin auf der eilften Coruus tectricibus remigum rectricibusque Kupfertafel des angeführten Theiles. Büffons Vögel V. B. M gd Hiſtorie der Natur. iſt kuͤrzer als die uͤbrigen alle, und ganz: grau; die uͤbrigen find an der vordern Seite grau und roth; und an der ehintern grau, roth und ſchwarz.. V. Der weißgehaubte kayenniſche Nußheher. (Le Blanche - coiffèe ou le Geai de Cayenne) ?”” Siehe die 373 fte: illuminirte Kupfertafell. Lieſer Vogel hat ohngefaͤhr die Groͤße des gemeinen Nußhehers; allein fein: 2 Schnabel iſt kuͤrzer, die Füße hoͤher, und der Schwanz: und: die Flügel ver: —haͤltnißmaͤßig länger 5; Verſchiedenheiten, die ihm ein ungezwungenes Anſe⸗ hen geben, und das Plumpe in: feiner Geſtalt verringern. — Es finden aber auch noch andere Verſchiedenheiten , und zwar hauptſaͤchlich in dem Gefieder, ſtatt. Das Graue „Weiße, Schwarze, und verſchiedene Schattirungen von Violet, machen die ganze Mannichfaltigkeit ſeiner Farben aus. Das Graue ſiehet man auf dem Schna⸗ bel, den Fuͤßen und Krallen; das Schwarze auf der Stirne, den Seitentheilen des Kopfs und der Kehle; das Weiſſe um die Augen, auf dem Scheitel des Kopfs, an dem Nacken bis an den Anfang des Halſes, und an dem ganzen untern Theile des Koͤrpers; das Violette iſt aufdem Ruͤcken und den Fluͤgeln heller, dunkler aber auf dem Schwanze.. Dieſer letztere endigt ſich mit einer weiſſen Spitze, und beſteht aus zwoͤlf Federn,, deren beyde mittlern etwas laͤnger als die uͤbrigen Seitenfedern ſind. — Die kleinen ſchwarzen Federn, welche auf ſeiner Stirne ſtehen, ſind kurz, und nicht ſehr biegfam:. Ein Theil davon richtet ſich nach vorne zu, und bedeckt die Na⸗ ſenloͤcher, der andere: hebt ſich / nach hinten zu zuruͤck, und bildet eine Art von einem borſtigen Buͤſchel. e Briſſin Gärrulüs eayanenſis. Le Geai apice: alba» Linn. Syſt, Nat: Edit; XIE. - de Cayenne, Tom., IId pag.: 52: tab. 4. pag. 157. n. 9. — Der kayenniſche Häber,, fig. 1. 5 Stat; Muller Ueberſe des einn Naturſyſt⸗ = Corus cayanus,‚fübuioläiceus- fübtuss Th. 2. ©: 177. ſyſt candidus , iugulo fronte que: nigtis , cauda. A. d. Ueberſ. vl. Der VI. Der gelbbaͤuchigte kayenniſche Nußheher. rm — VI. Der gelbbäuchigte kayenniſche Nußheher. 91 (Le Garlu ou le Geai d ventre jaune de Cayenne). Siehe die 24ſte illuminirte Kupfertafel. 1: allen Nußhehern hat dieſer die kuͤrzeſten Flügel. Daher laͤßt es ſich am N wenigſten von ihm muthmaßeu, daß er über die Meere geflogen ſey, welche die beyden Welttheile von einander trennen. duͤnne Fuͤße, und die den Nußhehern eigene Geſichtsbildung. Es hat derſelbe kurze und Ich habe in Anſehung der Farben zu dem, was die Abbildung anzeiget, nichts hinzuzuſe⸗ tzen; und feine Sitten find uns noch gaͤnzlich unbekannt. Man weis ſogar nicht einmal, ob er ſeine Kopffedern wie einen Federbuſch in die Hoͤhe richten kann, wie die uͤbrigen Nußheher zu thun pflegen. neue Art *). ) Ein Reiſender, der viele Kenntniſſe hat, glaubt in unſerer illuminirten Figur denjenigen Vogel zu erkennen, den man zu Cayenne Bos jour Commandeur nennet, weil er dieſe drey Worte auszuſprechen ſcheint. Es bleiben mir aber doch noch einige Zweifel daruͤber uͤbrig, daß dieſe Es iſt dieſes eine ganz gelbbaͤuchigten Nußheher (ſiehe die 249ſte illuminirte Kupfertafel) mit dem braſilia⸗ niſchen Tyrannen (ſiehe die 212te illumi⸗ nirte Kupfertafel) auch zu verwechſeln ſcheint. Anſehung des Gefieders dem erſtern, allein Dieſer letztere gleicht wirklich in ihre Schnaͤbel ſind gar ſehr von einander beyden einerley Vogel ſeyn füllen, weil verſchieden. ‚eben dieſer Reiſende den Garlu oder den — m M 2 VII. Der Hiſtorie der Natur. 92 nn m nn —e e— ̃ GE GE VII. Der blaue nordamerikaniſche Nußheher. (Le Geai bleu de l’Amerique ſeptentrionale). ") Siehe die szofte illuminirte Kupfertafel. I Vogel zeichnet ſich durch die ſchoͤne blaue Farbe feines Gefieders aus; es iſt dieſelbe mit einiger Vermiſchung von ſchwarz, weiß und purpurroth über den ganzen obern Theil des Koͤrpers, von dem Kopfe oben an bis an das Ende des Schwanzes, verbreitet. Seine Kehle iſt weiß, mit Roth ſchattirt. Unter derſelben ſiehet man einen ſchwarzen Halskragen, und weiter nach unten zu ei⸗ nen roͤthlichten Guͤrtel, deſſen Farbe ſich auf eine unmerkliche Weiſe in die graue und weiſſe Farbe verlieret, die an dem untern Theile ſeines Koͤrpers ſichtbar ſind. — Die Scheitelfedern feines Kopfs find lang, und er kann dieſelben nach feinem Ges fallen wie einen Federbuſch in die Höhe richten »»). Dieſe bewegliche Kuppe iſt größer und ſchoͤner als bey unſerm gewoͤhnlichen Nußheher. Sie endigt ſich uber der Stirne in eine Binde, welche ſich von beyden Seiten auf einem weiſſen Grunde bis an den: Nacken verlaͤngert, und ſodann mit den beyden Enden des Halskragens vereini⸗ get. Die erwaͤhnte Binde iſt von der Baſis des obern Schnabels durch eine weiſſe Anie getrennt, die aus kleinen Federn beſtehet, wodurch die Naſenloͤcher bedeckt wer⸗ den. Alles dieſes verurſacht viel Mannichfaltigkeit, Abwechſelung und Ausdruck in: der Geſichtsbildungs dieſes Vogels. — Der Schwanz iſt beynahe eben fo. lang als der ganze Vogel; er beſtehet aus zwoͤlf ſtufenfoͤrmig geordneten Federn. . *) Brilon Garrulus canadenſis caeruleus, Ee Geai bleu de Canada, Tom. I. pag. 55. tab. 4. fig. 2. 1) Pica glandaria criſtata purpureo - cae-- rulea, Klein hit, au. — The bite Jay, Gatesby Carol. I. pag. ı5, tab; 15, Die Fi⸗ Edvvards: Nat. hiſt. p. 60. tab; 239. fig, 1. mit einer gur iſt nicht ganz richtig. ſehr guten Abbildung. — Der blaue Holz⸗ heher, Herold, Kleins Bsgelhiſt, durch Reyger S. 60. Seeligmann I. 30. — Robert. icon. 1676. tab. 14. Curuus eri: atus teftricibus alarum lineis transuerfis Catesby nigris, corpore coeruleo, collari nigro, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. pag. 157. n. g. — Der Haubenhaͤher, Stat. Müller Ueberſ. des Linn. Naturſ. Th. 2. S. 176. A. d. Ueberſ. ) Ich ſehe nicht ein, warum Klein, der den Catesby kopiret hat, behauptet, daß dieſe Kuppe beſtaͤndig gerade und in bie Höhe gerichtet ſtehen Ordo auium: Pag. 61. In der Reygerſchen Ausgabe wird nichts von dieſer Kuppe erwaͤhnt. A. d. Ueberſ. Der Tannenheher oder Nußheher. 93 Catesby bemerkt, daß dieſer amerikaniſche Nußheher in ſeinen Bewegungen eben ſo unruhig iſt, als der europaͤiſche; daß ſein Geſchrey nicht ſo unangenehm iſt, und daß das Weibchen von dem Männchen ſich bloß durch minder lebhafte Farben: unterſcheidet. Iſt dieſes, fo ſtellt die Figur, welche er mittheilet, ein Weibchen / Edwards feine hingegen ein Männchen vor **). Es kann aber auch das Alter auf die Lebhaftigkeit und Staͤrke der Farben einen großen Einfluß haben. Ich habe dieſen Nußheher aus Carolina und auch aus Canada erhalten. Er muß daſelbſt ſehr gemein ſeyn, weil er oft aus dieſen Ländern nach Europa verſchickt wird. (ren a un nl — — — Der Tannenheher oder Nußbrecher. (Le Caſſe- noix). Siehe die soffe illuminirte und auf unferer achten Kupfertafel die erſte Figur. Schnabels verſchieden, welcher gerader, ſtumpfer, und aus zwey unglei⸗ SE Vogel iſt von den Nußhehern und Aelſtern durch die Geſtalt ſeines chen Stuͤcken zuſammengeſetzt iſt. *) Hiftoire naturelle de la Caroline, Tom. I. pag. 15. 0 Tab. 239. gar) Nucifraga, le Caſſenoix, Briſſin Tom: II. pag. 59. tab. 1. fig. 1. — Seines grie⸗ chiſchen Namens Kagphenareuris ungeachtet war er doch nicht den Griechen bekannt, denn Gesner hat ihm dieſen Namen gege⸗ ben niſch heißt er Nucifraga, Schuvenckfeld. Rꝛacæynsti. — Offifragus; bey einigen auch Turdela faxatilis. Merula ſaxatilis, Aldrovand. orn. II. pag. 650: Jonſt. pag. 107. art. 2. — Pica abietum guttata, rieb. — Graculus alpinus ſeu montanus Turneri, Schvvenckf. Coruus einereus cauda alis- que nigris, Linn. Faun. Suecic. I. n. 5, — u. . w. Tuͤrkiſch Garga. Deutſch Nuß⸗ Auch hat man die Benennung Koxxo- Foxusns auf ihn gedeutet, allein dieſe iſt für den Kernbeiſſer treffender. Auf Latei⸗ Auch unterſcheidet er ſich von jenen Voͤ. M. 3. geln brecher, Nußkraͤhe, Nußpicker, Kleins Voͤg⸗ durch Keyger S. 60. — Tannenheher, Sriſch Voͤgel Deutſchl. nebſt einer richtigen Figur. — Tuͤrkiſcher Holzſchreyer u. ſ. w. Polniſch Klesk, Grabulusk. Ruſſiſch Ko. ftorkyz Engliſch Nut - craeker, Hdvvards Glean. tab. 240. mit einer ſehr guten Abbil⸗ dung. — Sranzoͤſiſch Pie grivelée. der Verf und Ueberſ. 1) Garyocatactes, Gesn. au. 245: WiE- lughli ornith. 90. tab. 20. Ray Synopſ. au, p. 42. — Pica nucifraga, Klein hiſt. au. pag: 116. n. 4. — Goruns Caryocatactes, fu- ſcus alboque punctatus; alis caudaque mi-- gris, re&ricibus: apice albis, intermediis apice detritis, Linn Faun, Suec, 91. Schwe⸗ diſch Nötwecka, Nötkraka, Syſfem, Natur. Edit. XII. pag. 57. n. 10. Kram, Elench, n. io: Mäüeller Prodrom, Zool. dan: pag. 13, n. 91. Daͤniſch Nödde-Krige. Norweg⸗ Not- 94 Hiſtorie der Natur. geln durch feinen Naturtrieb, dem zu Folge er feinen Aufenthalt vorzüglich auf hohen Bergen waplet, und durch ſein weniger mißtrauiſches und liſtiges Naturell. Uebri⸗ gens ſtehet er mit den beyden genannten Arten in naher Verwandſchaft, und die mei⸗ ſten Naturforſcher, die ſich aus Liebe zu ihrem Syſtem keine Gewalt angethan haben, haben keine Schwierigkeit gefunden, ihm zwiſchen den Nußhehern und Aelſtern ſeine Stelle anzuweiſen, ja ſogar ihn zu den Dohlen zu ſetzen 8), die bekanntermaßen den Aelſtern gleichen. Er ſoll aber doch noch ſchwatzbafter ſeyn als dieſe Voͤgel. Blein unterſcheidet zwo Abaͤnderungen in der Galtung der Tannenheher 9 Die eine iſt gefleckt, wie der Staar, hat einen eckigten und starken Schnabel und eine lange und geſpaltene Zunge, wie alle Aelſterarten. Die andere iſt nicht fe groß, ihr Schnabel iſt duͤnner, mehr zugerundet, aus zwey ungleichen Theilen zuſammen⸗ geſetzt, deren oberer ‚länger iſt als der untere, und ſie hat eine tief gefpaltene Zunge, welche ſehr kurz iſt, und ſich gleichſam in der Hoͤhlung des Mundes verlieret ***), Von ihrem Gefieder erwahnt dieſer Verfaſſer gar nichts. Nach eben dieſem Schriftſteller freſſen beyde Voͤgel Haſelnuͤſſe, jedoch mit dem Unterſchiede, daß der erſte dieſelben zerbricht, der andere aber durchbohret. Beyde naͤhren ſich außerdem noch von Eicheln, Beeren, Pinien, die fie fehr gefchicki abs klauben, und auch von Inſekten. Endlich verſtecken beyde, wie die Nußheher. Ael⸗ ſtern und Dohlen, dasjenige, was fie nicht aufzehren koͤnnen ). Die Tannenheher haben zwar kein praͤchtiges Gefieder, es faͤllt aber doch daſſel⸗ be, wegen der weiſſen und dreyeckigten Flecken, welche uͤber den ganzen Körper, den Kopf ausgenommen, verbreitet ſind, ſehr ins Auge. Dieſe Flecken ſind auf dem obern Theile des Koͤrpers kleiner, auf der Bruſt aber breiter. Sie machen elne des hervorgehen zu koͤnnen, wenn der Schna= Nöt-Kiadke, Nöddeſkriger. — Scopoli durch Gunther S. 34. n. 40. Nußbrecher, Nußfkraͤhe. — Nußhaͤher, Stat. Muͤller Ueberſ. des Linn. Naturſ. Th. 2. S. 177. Zorn Petinoth. Th. 2. S. 278. Bloch preuß. Ornith. im gten St. des Naturf. S. 44. — Hallen II. pag 26. n. 206. — Hollaͤndiſch Noote - kraaker. Sepp Nederlandſche Vog. tab. 3. — Buſſiſch Kedrowka. a A A. d. Aleberf. *) Gesmer de Auibus pag. 244. — Tur- ner ibid. — Klein Ordo auium pag. 61. — Willagbby Ornitholog, p. 90. — Linnaeus Syftema Naturae Edit. X. pag. 106. — Sriſch die ſechs und funfzigſte Kupfertafel. **) Ordo auium pag. 61. **) Die Zunge ſcheint, wie Willughby bemerket, nicht weit uber die Winkel des Nun⸗ bel geſchloſſen iſt; weil die Hoͤhle des Gau⸗ mens, welche gemeiniglich nach der Zunge eingerichtet iſt, in dieſer Lage durch eine Hervorragung der untern Kinnlade erfüllet wird, die in die erwahnte Höhle paßt. Er ſetzt noch hinzu, daß der Grund des Gau⸗ mens und die Spalte deſſelben mit kleinen Spitzen beſetzt ſind. 1 3) Klein hat ohnſtreitig in der erſten Ausgabe feiner Voͤgelhiſtorie den Kernbeiſ⸗ ſer zu der erwaͤhnten Art gemacht; in der Ueberſetzung aber bloß den eigentlichen Tannenheher, von dem hier die Rede iſt. angefuͤhret, und die andere Art gaͤnzlich mit Stillſchweigen uͤbergangen. A. d. Ueberſ. Der Tannenheher oder Nußheher: gs eine deſto beſſere Wirkung, und ſtechen mehr hervor, weil fie auf einem braunen! Grunde ſtehen. f Dieſe Vogel lieben, wie ich ſchon erinnert habe, den Aufenthalt in bergichten Gegenden. Man ſiehet fie in Auvergne, Savoyen, Lothringen, in der Franche Comte, in der Schweiz, um Bergamo und in Oeſterreich auf Bergen, die mit Tannenwaͤldern bedeckt ſind. Auch in Schweden halten ſie ſich auf, jedoch nur in dem ſuͤdlichen Theile dieſes Landes; ſelten findet man fie: Höher" nach Norden hin⸗ auf ). Das gemeine Volk in Deutſchland hat ihnen den Namen tuͤrkiſcher, italiaͤ⸗ niſcher, afrikaniſcher Voͤgel gegeben; und es iſt bekannt, daß in der Sprache des Volks dieſe Benennungen nicht einen ſolchen Vogel bedeuten, der in beſagten Landern wirklich zu Haufe ift,, ſondern einen auslaͤndiſchen Vogel aus einem unbekannten Lande anzeigen ). i Obgleich die Tannenheher keine Zugvoͤgel find, ſo verlaſſen fie doch zuweilen ihre Berge, und breiten ſich in ebenen Gegenden aus. Friſch ſagt, man ſehe ſie von Zeit zu Zeit in verſchiedenen Diſtrikten Deutſchlands haufenweiſe mit andern Voͤgeln ankommen, und ſich vorzugsweiſe da niederlaſſen, wo fie: Tannenbaͤume faͤn⸗ den. Unterdeſſen kamen fie doch im Jahr 1754. in großen Zuͤgen nach Frankreich, und vorzuͤglich nach Burgund, woes doch wenig Tannen giebt. ***) :: fie waren bey ihrer Ankunft ſo ermuͤdet, daß fie ſich mit Händen fangen ließen. Im October die⸗ ſes Jahres toͤdtete man einen bey Moͤnſtyn in Flintſhiren f), von dem man glaubte,, er kaͤme aus Deutſchlande. Man muß aber bemerken, daß in dem beſagten Jahre die Hitze und Trockenheit ſehr groß war, wodurch die meiſten Quellen austrockneten,, und diejenigen Fruͤchte Schaden litten,, welche den Nußhehern zur: gewöhnlichen: Nahrung dienen. Da fie nun uͤbrigens bey ihrer Ankunft ſehr hungrig; zu ſeyn ſchie⸗ nen, indem dieſelben haufenweiſe in: aller Fallftricke: eingiengen „ und ſich durch) s jede? * Häbitat- in Smoländia, rarior alıbi.. Fauna Suecica pag., 26. m. 75: — Gerini: bemerkt, daß in Toſtana ſich keine fanden. Storia degli uecellſi Tom. II pagz 454 * Sriſch am angefuhrten Orte. * Herr Lottinger 'in Sarbourg; ein! Kenner der Lorhringiſchen Voͤgel, dem ich viele Beobachtungen in Ruͤckſicht auf Die: Sitten; Naturtriebe und das Streichen zu danken habe, und deſſen eigene Bemerkun⸗ gen ich allemal anzeigen werde; dleſer gez ſchickte Ornithologe hat mir berichtet, daß: in eben dieſem 1754 Jahre die Tannenhe⸗ her in ſo großen Haufen nach Lothringen! kamen, daß Walder und Felder damit er⸗ füllt waren, Sie hielten ſich den ganzen! October hindurch daſelbſt auf, und fie was: ren vor Hunger dermaſſen ermattet, daß man ſich ihnen nähern, und ſie mit Ste⸗⸗ cken toͤdten konnte. Eben dieſer Beobach⸗ ter ſetzt hinzu, daß dieſe Voͤgel im Fahre: 17635 jedoch in geringerer Menge, wieder erſchienen; daß ihr Ziehen allemal im Herbſt⸗ geſchehe, und daß gemeiniglich zwiſchen je⸗ dem Streichen eine Zwiſchenzeit von ſechs bis neun Jahren vergehes Indeſſen muß man dieſes bloß auf Lothringen einſchraͤn⸗ ken; denn in Frankreich, und vorzuͤglich“ in Burgund, ereignen ſich die Durchzuͤge der Tannenheher nur in groͤßern Zwiſchen⸗ zeiten. 5 +), Salerne: Hiſtoire des oifeanz pag. . 96 Hiſtorie der Natur. jede Lockſpeiſe fangen ließen, fo iſt es wahrſcheinlich, daß fie aus Mangel an Nahrung gezwungen geweſen find, die fichern Oerter ihres Aufenthalts zu verlaſſen ). f " Eine von den, Urſachen, welche verhindern, daß dieſe Vögel in nahrungs⸗ reichen Ländern nicht bleiben, und ſolche zu ihrem beſtaͤndigen Wohnſitze machen, foll auch folgende ſen. Da fie den Wäldern großen Schaden zufügen, indem fie die großen Baͤume, nach Art der Spechte, anbohren, ſo fuͤhren die Beſitzer dieſer Waͤlder einen beſtaͤndigen Krieg gegen fie, fo daß dieſe Voͤgel theils aufgerieben, theils aber ge« noͤthiget werden, in bergichte Wälder zu flüchten, wo fie von keinen Nachſtellungen geſtoͤret werden. a Dieſe Gewohnheit, die Baͤume anzubohren, iſt nicht die einzige Aehnlichkeit, die ſie mit den Spechten gemein haben; ſondern ſie niſten gleichfalls, ſo wie die Spechte zu thun pflegen, in die Loͤcher der Baͤume, und vielleicht in ſolche Löcher, die fie felbft ausgehoͤhlet haben. Es find auch ihre mittelſten Schwungfedern am Ende eben fo abgenutzt *); ein Umſtand, welcher anzuzeigen ſcheint, daß fie fo, wie jene, auf den Bäumen herumklettern. Wenn man alſo dem Tannenheher diejenige Stelle, die ihm von der Natur angewieſen zu ſeyn ſcheint, erhalten wollte, ſo muͤßte man ihn zwiſchen die Nußheher und Spechte ſtellen. Es iſt auch allerdings beſon⸗ ders, daß Willughby ihm in ſeiner Ornithologie eben dieſen Ort eingeraͤumet hat, obgleich ſeine davon mitgetheilte Beſchreibung keine Verwandſchaft zwiſchen dieſem Vogel und dem Spechte anzeiget. g 5 Ge Der Tannenheher hat einen haſelfarbenen Augenring; fein Schnabel, Füße und Krallen ſind ſchwarz **); die Naſenloͤcher rund, und mit kleinen weißlichten, nahe an einander ſtehenden, wenig biegſamen und vorwaͤrts gekehrten Federn gleich⸗ ſam beſchattet. Die Fluͤgel⸗ und Schwungfedern find ſchwaͤrzlicht, ohne Flecken, und endigen ſich mehrentheils in eine weiſſe Spitze; jedoch ſind in verſchiedenen Sub⸗ jekten und in den verſchiedenen Beſchreibungen derſelben mancherley Abaͤnderungen angegeben ). Es ſcheint daher ſich die Meynung des Herrn Klein in Ruͤckficht 5 der 3) Sie ſollen, wie Scopoli ſagt, in Crain einheimiſch ſeyn. In Sachſen und Thuͤringen aber, ſetzt Guͤnther hinzu, iſt dieſer Vogel ſelten, bruͤtet daſelbſt gar nicht, und zei⸗ get ſich nur alle vier bis ſechs Jahre zur Zeit der Aerudte, da er deun den reifen Hanf anfallt, und deſſen Koͤrner begierig verſchlucket. Er ſcheint nicht allzu verſchla⸗ gen zu ſeyn, denn er wird oͤfters auf den Hanfbündeln in Sprenkeln in ziemlicher Aus ask! angen. zahl gefang A. d. Ueberſ. ) Intermediis apice detritis, Linn. Sylt. Nat. Edit. X. pag. 106. \ ) Digitis, vr in pica glandaria, variis articulis Hexibilibus, Schvvezckfeld, pag. 310. Wir haben aber oben geſehen, daß die Nuß⸗ heher an den Zehen nicht mehrere Gelenke als die uͤbrigen Voͤgel haben. „) Man ſehe Gesner, Schwenkfeld, Aldrovand, Willugyby, Briſſon u. a. den Rzacsynski darf man nur mit Vorſicht zu Rathe ziehen, weil er beſtaͤndig den f 8 Kern⸗ Der Tannenheher oder Nußkeher. 97 der beyden Raſſen oder Varietäten zu beſtaͤtigen, welche er in der Art der Tannen⸗ heher annimmt ). x Man findet in den Schriftſtellern der Naturgeſchichte über ihr Eyerlegen, Brüs ten, die Erziehung ihrer Jungen, und die Dauer ihres Lebens noch keine genauen Beobachtungen ). Dieſes ruͤhret ohnſtreitig daher, weil ſie, wie wir geſehen ha⸗ ben, unzugangliche Oerter bewohnen, wo fie unbekannt find, und noch lange unbe kannt bleiben, und deſto gluͤcklicher leben werden, je ſicherer ſie ſind. Die Birkheher. (Les Rolliers). Wi man die Mandelkraͤhe (Le Rollier d' Europe) zu dem Muſter dieſer Gate tung machte, und zu ihren Unterſcheidungskennzeichen nicht bloß eine oder zwo aͤußerliche und iſolirte Eigenſchaften, ſondern das Ganze ihrer bekann⸗ en Eigenſchaften annähme, von denen dieſer Gattung vielleicht keine einzige fchlech« terdings eigen iſt, ſondern deren Summe und Verbindung ſie erſt bezeichnet: ſo wuͤrde man eine betraͤchtliche Veraͤnderung in dem Verzeichniß der Arten machen muͤſſen, woraus Briſſon dieſe Gattung zuſammengeſetzt hat. Man muͤßte naͤmlich ſowohl diejenigen aus dieſem Verzeichniß ausſtreichen, an denen man nicht genug Aehnlichkeit mit der Mandelkraͤhe entdeckt, als auch ſolche einzelne Subjekte zu dieſer Art wieder hinzuſetzen, die zwar einigen, jedoch aber einen ſolchen Unterſchied haben, der geringer als derjenige iſt, welchen man oft zwiſchen dem Maͤnnchen und Weib⸗ chen von einerley Art, zwiſchen einem jungen und einem mehr erwachſenen, oder einem und demſelben Vogel, der aus einem warmen Lande in ein kaltes gebracht worden, entdeckte, oder der endlich bey einem und demſelben Subjekt ſtatt findet, wenn es erſt aus der Mauſter koͤmmt, oder wenn ſein Verluſt wieder ergaͤnzt worden, und daſſelbe neue und praͤchtigere Federn als vorher wieder erlangt hat. Dieſen Kernbeißer (Coccotkrauſtes) mit dem Tan⸗ nenheher (Caryocatactes) verwechſelt. Au- &tuarium pag. 399. 4) Man ſehe oben unſere Anmerkung u. 2. S. 94. — Indeſſen giebt doch H. S. Muller (Prodrom. Zool. dan. pag. 12). außer dem ſchwarz und weiß gefleckten noch eine Abaͤn⸗ derung an, die ins Rothe faͤllt. h A. d. Ueberf, Buͤffons Vögel V. B. 5) Er niſtet in den Hoͤhlen alter Baͤu⸗ me, ſammlet ſich Vorrath von Nuͤſſen, wel⸗ che er, wenn er ſie freſſen will, in eine Ritze klemmt, oder in dem einen Fuße halt, und ſodann die Schale entzweyhackt. Hat die Hoͤhle zu ſeinem Neſte eine allzugroße Oeffnung, fo macht er den Eingang dazu mit zaͤhem Leimen enger. Stat. Muͤller am angefuhrten Orte. N A. d. Ueberſ. N 98 Hiſtorie der Natur. Dieſen, wie ich glaube, gegruͤndeten Ideen zu Folge halte ich mich fuͤr berech⸗ tiget, 1) aus der Mandelkraͤhe (ſiehe die 486ſte illuminirte Kupfertafel) und dem Shaga-rag aus der Barbarey, deſſen Shaw erwaͤhnet, eine einzige Art zu machen. ; “ 2) Ich bringe ferner den abyſſiniſchen (no. 626.) und den ſenegalliſchen (no. 326.) Birkheher, welche Briſſon nicht gekannt zu haben ſcheint, unter eine und dieſelbe Art. x 3 3) Ferner rechne ich zu einer und eben derſelben Art den Birkheher von Min⸗ danao (no. 285.); den von Angola, (no. 88.) woraus Briſſon feinen zweyten, und dritten Birkheher macht *); nnd den von Goa, (no. 62 7.) deſſen Briſſon gar nicht erwaͤhnt. Dieſe drey Arten machen bey mir nur eine einzige aus. Die Urſachen hiervon werde ich unten unter dem Abſchnitt von den Birkhehern von An⸗ gola und Mindanao anführen. N 4) Die fünfte Art des Briſſons, oder den chineſiſchen Birkheher, ſchließe ich von dieſer Gattung aus, weil dieſes ein ganz verſchiedener Vogel iſt, und weit mehr dem kayenniſchen Birkheher gleichet, mit dem ich den erſten unter der gemein⸗ ſchaftlichen Benennung Rolle aufführen werde. Ich habe dieſe beyden vor die Birk heher geſetzt, weil fie den Uebergang von den Nußhehern zu den Birkhehern zu mas chen ſcheinen. 5) Den antilliſchen Birkheher, der die ſechſte Art des Briſſons iſt ), habe ich zu den Aelſtern, aus den oben in der Geſchichte der Aelſtern angeführten. Urſachen, zuruͤckgewieſen. 5 6) Dem Yizquanhtli, den Briſſon als feine ſiebente Art unter dem Namen des neuſpaniſchen Birkhehers auffuͤhret, laſſe ich ſeinen Ort unter den Raubvoͤgeln, wo ihn der Herr von Buͤffon nach den Adlern und Balbuſards abgehandelt hat ). Es iſt dieſes wirklich, nach dem Fernandez, als dem Schriftſteller, der ihn zuerſt⸗ beſchreibt +), und auch nach dem Seba, der dem erſten nachgeſchrieben hat r), ein: wahrer Raubvogel, welcher auf Haaſen und Kaninchen ſtoͤßt, und daher von den: Birkhehern weit verſchieden iſt. Fernandes ſetzt noch hinzu, daß er ſich zur Jagd abrichten laſſe, und von der Groͤße eines Widders ſey. 7) Ich ſchließe auch den kloexotototl, oder den gelben mexikaniſchen Birkhe⸗ her ), welches Briſſons neunter Birkheher iſt, hiervon aus. Ich habe denſel⸗ 5 ben *) Ornithelog. Tom. II. pag. 69. 72 ) Fiſtoria auium neuae Hifpaniae: et 75. Cap. C. **) Ornitholog. Tom II. pag. 80 6) Hiftoire naturelle des Oifeauxs» AS Te Tom. T pag. 192. und in unſerer deutſchen +tf) Hiſtoria auium nouae Hifpaniae, Ueberſetzung Theil 1. S. 113. Cap. LVIII. — Seba Tom. I. p. 96. no, 1. 1 Die Birkheher. ben nach der Aelſter abgehandelt, da er mehr Verwandtſchaft mit dieſem als mit irgend einem andern Vogel hat. 8) Endlich habe ich den Ococokin des Fernandez ) zu den Wachteln aus den das ſelbſt angeführten Urſachen ) zuruͤckgewieſen. Auch kann ich dem Ococolin des Seba, der vom Ococolin des Fernandez ſehr verſchieden iſt, hier keinen Platz einraͤu⸗ men, ob er gleich einerley Namen mit ihm hat; denn es hat derſelbe die Geſtalt und Groͤße des Raben, einen dicken und kurzen Schnabel; ſeine Zehen und Krallen ſind ſehr lang, und feine Augen find mit rothen Warzen umgeben u. ſ. w ***), Es blei⸗ ben alſo nach dieſer Verminderung, die mir ſo maͤßig als nothwendig zu ſeyn ſcheint, und nach Hinzuſetzung ſowohl einiger neuen Arten und Varietaͤten, die meinen Vorgaͤn⸗ gern unbekannt geweſen ſind, als auch der ein und dreyßigſten Troupiale des Briſſons f), welche meiner Meynung nach eine Mittelgattung zwiſchen den Birk⸗ behern und Paradiesvögefn iſt, nur noch zwo Arten von Hehern (Rolles) und ſieben Arten von Birfhehern mit ihren Spielarten uͤbrig. ] Der chineſiſche Heher. Le Rolle de la Chine) . Siehe die 6ꝛoſte illuminirte Kupfertafel. ie Naſenloͤcher find bey dieſem Vogel, fo wie bey den Birkhehern, unbedeckt, 8 und ſein Schnabel iſt auch beynahe eben ſo gebildet. Sind aber dieſe aͤhn⸗ lichen Züge wohl entſcheidend genug, um ihn unter die Birkheher ſetzen zu muͤſſen? und kann man dieſem bereits angegebenen Unterſchiede nicht noch betraͤcht⸗ lichere und mannichfaltigere Verſchiedenheiten „ Dieſe Verſchiedenheiten 2 ger nicht genug Für dieſen haͤufigen Irrthuͤ⸗ 9 beſtehen ) Hiftoria aui“¹]m nouae Hıfpaniae, Cap. LXXXV. *#)-Hiftoire naturelle des Oiſeaux, Tom. IV. pag 299. und in unſerer deutſchen Ue⸗ berſetzung Th. 4 ©. 141. e Seba pag. 100. no. 1. — Ein neuer Beweis der Freyheit, die ſich dieſer Schrift⸗ ſteller genommen hat, die Namen gewiſſor ausländiſcher Voͤgel, andern im Grunde ganz verſchiedenen ebenfalls ausländiſchen Vögeln beyzulegen. Man kann Anfaͤu⸗ mern warnen, welche eine ſo große Ver⸗ wirrung in der Ornithologie anzurichten pflegen. f | +). Supplem. Tem. VI. pag.'37. 1) Es iſt dieſes der Galgulus Sinenfis oder Rollier de la Chine des Briſſons; allein dieſer Naturforſcher erwaͤhnt in ſeiner Be⸗ ſchreibung weder ſeiner Kuppe noch auch ſei⸗ nes ſtufenfoͤrmigen Schwanzes. A. d. Ueberf. 100 Hiſtorie der Natur. beſtehen theils in der Größe der Füße, welche bey dem chineſiſchen Heher Häm ger find; theils in den Flügeln, welche kuͤrzer find, und aus weniger Schwung⸗ federn beſtehen, die außerdem noch unter ſich eine andere Verhaͤltniß haben ); theils in der Geſtalt des Schwanzes, welcher ſtufenfoͤrmig iſt; theils endlich auch in der Geſtalt ſeiner Kuppe, die eine wahre Nußbeherkuppe iſt, und des blauen kana⸗ diſchen Nußhehers feiner vollkommen gleichet. Dieſer Verſchiedenheiten, und haupt⸗ fachlich derjenigen wegen, welche die Lange der Fluͤgel betrifft, als deren Einfluß auf die Sitten eines Vogels nicht geringe ſeyn kann, habe ich mich für berechtiget gehal⸗ ten, den chineſiſchen Heher von den Birkhehern zu trennen, und ihm zwiſchen dieſen und den Nußhehern ſeine Stelle anzuweiſen, zumal da dieſer Vogel ſich durch alle diejenigen Ungleichheiten, welche ihn von den Birkhehern entfernen, den Nußhehern zu naͤhern ſcheint. Denn wenn man auch die Kuppe, deren ich bereits erwaͤhnt habe, nicht mit dazu rechnet, fo iſt es bekannt genug, daß die Nußheher längere Füße und kuͤrzere Flügel haben, als die Birkheher; daß die Fluͤgelfedern der Nuß⸗ heher in demjenigen Verhaͤltniß unter einander ſtehen, wie bey dem chineſiſchen He⸗ her, und daß endlich viele von ihnen einen ſtufenfoͤrmigen Schwanz haben, wie z. B. der blaue canadiſche, der braune canadiſche, und der chineſiſche Nußheher. 2 — — — —y—„— u dGkãꝛ— Der kayenniſche Heher. (Le Grivert ou Kolle de Cayenne). Siehe die 6 16fte illuminirte Kupfertafel. N Jan darf dieſen Vogel von dem chineſiſchen Heher nicht trennen, weil er gleich. falls einen ſtarken Schnabel, kurze Fluͤgel, lange Fuͤße, und einen ſtufen⸗ foͤrmigen Schwanz hat. Er unterſcheidet ſich von demſelben bloß durch feine kleine Leibesgeſtalt und durch die Farbe feines Gefieders, welches ich, weil es grau und grün iſt, durch den franzoͤſiſchen Namen Cxrivert ausgedrückt habe. Was die Sitten dieſer beyden Heher anbelangt, ſo ſehe ich mich nicht in den Stand geſetzt, eine Vergleichung anzuſtellen. Indeſſen iſt es doch wahrſcheinlich, daß Vögel, welche faſt die naͤmliche Bildung in den aͤußerlichen Theilen, und zwar bes beſonders in ſolchen haben, die zu Hauptverrichtungen, als zum Gehen, Fliegen, 8 Eſſen ) Bey dem chineſiſchen Heher beſtehet Bey dem Birkheher im Gegentheil be⸗ feder Fluͤgel aus achtzehn Schwungfedern, ſtehet der Fluͤgel aus drey und zwanzig wovon die erſte ſehr kurz, die fuͤnfte aber Federn, wovon die zweyte unter allen am vm laͤngſten iſt, wie bey dem Nußheher. längſten iſt. rr * Der kayenniſche Heher. 101 Eſſen dienen, auch in ihren Sitten einander ziemlich gleich ſeyn werden. Ja mich duͤnkt, daß die Gleichheit der Arten ſich durch dieſe Uebereinſtimmung in den Haupt- erganen deutlicher darthut, als durch die kleinen Haare, welche um die Naſen⸗ loͤcher herum wachſen. —— — Die Mandelkraͤhe. (Le Rollier d Europe). Siehe die 486ſte illuminirte und auf unſerer achten Kupfertafel die zwote Figur. ſcher Papagey, unter denen dieſer Vogel bekannt iſt, find ihm ohne groſ⸗ Da Namen ſtraßburgiſcher Nußheher, mMeeroͤlſter, Birkaͤlſter, deut⸗ ſes Nachdenken, und aus einer Aehnlichkeit, die das gemeine Volk zu finden * Gesner hatte ſagen hoͤren, daß der deutſche Name Roller fein Geſchrey aus⸗ drückte. Schwenkfeld ſagt eben dieſes von dem Worte Rache. Einer von beyden muß; ſich hier geirrt haben, und ich bin geneigt zu glauben, daß Gesnern dieſer Irrthum trifft. Denn das Wort Bache, welches Schwenkfeld annimmt, hat mehrere Aehn⸗ lichkeit mit den meiſten Namen „ die man der Mandelkraͤhe in verſchiedenen Laͤndern ge⸗ geben hat. Auf Deutſch heiſit er: Galgenre⸗ gel, Halkregel, Galskregel. Ricke. Polniſch Kraska. Schwediſch Spansk -Kracka u. ſ. w In der Barbarey Schaga- Nag. In Deutſch⸗ land wird er auch noch Heideaͤlſter, Kugel⸗ älter, Mandelkrahe, deutſcher Papagey ge⸗ nennet, und endlich auch Koller, welchen Namen die Eu, länder angenommen ha⸗ “ben. Lateiniſch Marcolfus, (dieſen Namen hat auch der Nußheher, wie wir oben S. 80. geſehen haben) Garrulus, Galgulus, Cornix coerulea, Coruus. dorſo fanguineo, Pica marina, Coxacias etc. 1) Cornix coerulea, Gesner au. 335. A. dre vand. orn. 1. 12. c. 5. t. 791. 792. N 3 glaubte, Willughby orn. 85. t. 20. Jonſt. zu. p. 36. t. 17. Hor m. Muſ. 296. Klein. Schuvenchf. Rzacz. — Garrulus argentoratenſis, Gern. I. e. Aldrovand, orn lib. i2.e.18. Ray Sy nopſ. au. Pag, 41. — Pica marina, Aldovand. orn. J. 12. c. 16. — Galgulus, le Rollier, Briffor au. 2. pag. 64. — Garrulus.coeruleus, Pica coerules, Sriſch Voͤg. Deutſchl. die 57. Taf. — The Roller, Edwvards tab. 109. — Coracias, Moebring. ail gen. — Coruus dorſo fanguineo,remigibusnigris, rectricibus viridibus, Faun. Suee. n. 73. — Corstias: garrula, coerulea, dorfo ruhro, remigibus nigris, Linn. Syſt. nat. Edit. XII. pag 159. n. 1. Fr. O. Mueller Prod. Zool. dan. p. 15. Daͤniſch klle-Krage. Norweg. Blaa-Kraake, Kram. El. p. 335. n. 6. Mandelkraͤhe, Ras cker, blaue Raacke, Birkheher, blaue Kraͤhe, Klein durch Reyger S. 61. Zorn Petinoth. Th. 2. S 267. Scopoli durch Günther ©. 38. n. 44. Bloch preuß. Ornitholo⸗ gie im gten. St. des Naturforſch. S. 45. Stat. Muͤller Ueberſ des Linn. Natur ſyſt. Th. 2. S. 181. Seeligm. IV. 4. Fall. II. 264. n. 212. A. d. Ueberſ. 107 Hiſtorie der Natur. glaubte, und die folglich nur ſehr leicht gegrändet iſt, gegeben worden. Ein einzi⸗ ger auf den Vogel, oder auch nur auf eine gut ausgemalte Figur hingeworfener Blick zeigt uns gleich, daß er kein Papagey ſey, obgleich ſein Gefieder mit Blau und Gruͤn gezieret iſt; auch wird man ihn bey genauerer Betrachtung gewiß fuͤr keine Aelſter, noch auch für einen Nußheher halten, ob er gleich wie dieſer Vogel unaufa hoͤrlich ſchreyt ). — Er unterſcheidet ſich auch in der That durch feine Geſichtsbil⸗ dung und Anſtand gar ſehr von dieſen Voͤgeln. Ueberdieſes iſt ſein Schnabel nicht ſo ſtark, ſeine Fuͤße ſind verhaͤltnißmaͤßig um vieles kuͤrzer, und ſogar kuͤrzer als die mittelſte Zehe; ſeine ſind Fluͤgel laͤnger, und ſein Schwanz iſt ganz anders geſtaltet, denn deſſen beyde aͤußere Ruderfedern gehen uͤber einen halben Zoll (wenigſtens bey einigen Voͤgeln dieſer Art) uͤber die andern weg, die zehn mittlern aber ſind einander gleich. Ueberdieſes hat er noch eine Art von Warze hinter dem Auge, und das Auge ſelbſt ift mit einem Ringe von einer gelben unbefiederten Haut ein⸗ gefaßt **). . N u . endlich die Benennung des ſtraßburgiſchen Nußhehers in allem Be⸗ tracht fehlerhaft ſey, zeiget auch noch dieſes, daß die Mandelkraͤhe in den Gegenden um Straßburg nichts weniger als gemein iſt; eine gewiſſe Verſicherung, die ich von dem Herrn Hermann, daſigem Lehrer der Arzneywiſſenſchaſt und Naturgeſchichte, empfangen habe. „Die Mandelkraͤhen ſind, wie dieſer Gelehrte ſchreibt, daſelbſt „ſo ſelten, daß kaum binnen zwanzig Jahren ſich ihrer drey oder viere dahin verir⸗ „ren. «) Diejenige Mandelkraͤhe, welche Gesnern von Straßburg aus zugeſchickt wurde, war ohnſtreitig eine dergleichen; Gesner aber, der davon keine Konntniß hatte, und wahrſcheinlicher Weiſe glaubte, daß ſie daſelbſt gemein waͤre, nennte ſie den ſtraßburgiſchen Nußheher (Garrulus argentoratenſis), ob ſie gleich, ich wieder. hole es noch einmal, weder ein Nußheher war, noch auch von Straßburg kam. Uuꝛeebrigens iſt die Mandelkraͤhe ein Zugvogel, der feine Wanderungen der Regel nach alle Jahre, und zwar im May und September, vornimmt *). Demohn⸗ erachtet aber iſt er doch nicht ſo haͤufig anzutreffen, als die Aelſter und der Nußhe⸗ her. Er haͤlt ſich in Schweden f) und in Afrika Ff) auf. Allein weit gefehlt, daß er ſich durch ſein Streichen in den dazwiſchen liegenden Laͤndern ausbreiten follte, fo iſt er in verſchiedenen beträchtlichen Diſtrikten Deutſchlands ff), Frankreich, der Schweiz ff), und fo weiter unbekannt. Hieraus laͤßt ſich ſchließen, daß er bey 6 ’ feinem ) Aldrovand. Ornitholog. Tom. I. pag. ) Siehe den Auszug eines Brieſes 700. des Godehen de Riville über das Ziehen ) Edvvards tab. 109. — Briffon ers der Voͤgel, im Tom. II. des Memoires pre. waͤhnt weder dieſer Warze, noch auch der fentesä PAcademie royale des Sciences de beſondern Geſtalt des Schwanzes. Paris, pag. 82. s 1) Sie find zwar daſelbſt ſelten, man hat +) Fauna Suecica, no, 73. aber doch im Hagenauer Forſt ein Neft davon IN Ebavvs Travels etc. pag. 251. Kö gefunden. Deckmanns phyf.ökon. Biblioth, 1) Siehe Sriſchens 57ſte Kupfertafel. B. 8. S. 531. A. o. Ueberſ. ff) Capta epud nos anno 156% Au- Die Mandelkraͤhe. 105 ſeinem Ziehen aus Smoland und Schonen bis nach Afrika einen ziemlich engen Strich haͤlt. Man hat auch genug Bemerkungen, um die Richtigkeit dieſes Strichs be⸗ ſtimmen zu Eönnen, ohne dabey einen großen Fehler zu begehen. Er ziehet nämlich: durch Sachſen, Franken, Schwaben, Bayern „Tyrol, Italien *) „Sicilien 90 und endlich durch die Inſel Malta ***), welche gleichſam eine 1 9 Ruhe⸗ platz für die meiſten Voͤgel iſt, welche über das mittellaͤndiſche Meer ziehen. Der von Edwards beſchriebene Vogel war auf den Felſen bey Gibraltar geſchoſſen wor⸗ den, wohin er von den afrikaniſchen Kuͤſten hatte kommen koͤnnen; denn dieſe Voͤgel flegen ſehr hoch f). Man ſiehet ihrer auch um Straßburg, ob dieſes gleich, wie wir oben gefehen haben, felten geſchiehet; ferner in Lothringen und mitten in Frank⸗ reich ft). Es ſind dieſes wahrſcheinlicher Weiſe aber nur junge Voͤgel, welche den großen Haufen verlaſſen, und ſich unterweges verirret haben. — Die Mandelkraͤhe iſt auch weit wilder als der Nußheher und die Aelſter. Sie hält ſich in den einſam⸗ ſten und dickeſten Waͤldern auf. Ich weis auch nicht, ob es jemals Jemanden ge⸗ lungen iſt, dieſelbe zahm zu machen und reden zu lernen ff). Inzwiſchen iſt die Schoͤnheit ihres Gefteders ein ſicherer Buͤrge, daß zu dieſer Abſicht Verſuche ange⸗ ſtellet worden ſind ). Ihr Gefieder iſt eine Vermiſchung von ſchoͤnen blauen und gruͤnen Schattirungen mit darunter gemengtem Weiß, welche durch die ihnen entge⸗ gengeſetzten dunklern Farben erhoͤhet werden ttt) 9). guſti medie, nec agnita. bus pag. 203. ! *) Memini hanc videre aliquando Bono- niae,.Geszer pag. 703. *) Vidimus venales in Ornithopolarum tabernis Meſſanae Siciliae. Willaghby Orni- thelog, pag. 89. ** Vidimus Melitae in foro venales, Willugbhy ibid. Man ſehe auch den von dem Herrn Godeheu oben angeführten Brief. +) Gesner de auibus pag. 702. I) bin Ornitholog. Tom. II. pag. 68. — Herr Lottinger hat mir berichtet, daß dieſe Voͤgel noch ſeltener und in geringe⸗ rer Menge durch Lothringen zoͤgen, als die Nußheher. Er ſetzt noch hinzu, daß ſie aich nur im Herbſte nicht. anders als die Im Jahr 1771. Nußheher ſehen ließen, wurde einer bey Sarbourg verwundet, er lebte aber doch noch bey ſeinen Wunden, und ohne etwas zu eſſen, dreyzehn oder vier⸗ zehn Tage. 11) Sylueſtris plane et immanſuela. Schuvenckfeld. pag. 233, Gesper de auĩ- Man u, ſich jedoch aus einer 2) Zorn verſichert (Petinoth. Th. 2. S. 268.) daß, wenn man ſie einſperret, ſie nur etliche Tage lebendig erhalten werden koͤnnten. A. d. Ueberſ. Fi) Linne“ iſt der einzige, welcher ſagt, ihr Ruͤcken ſey blutfaͤrbig ). Faunz Suecica no. 73. Sollte wohl aber das von ihm beſchriebene Subjekt von allen andern verſchieden geweſen ſeyn, welche die uͤbri⸗ gen Naturforſcher beobachtet haben? 3) Linne“ hat in der zwoͤlften Ausgabe ſeines Naturſyſtems die Beſchreibung die⸗ ſes Vogels anders abgefaßt; hier ſagt er von ihm, daß er einen rothen Rücken (dorſd rubro) habe. d. Uebe rſ⸗ 4) Kopf, Hals, ruf und Bauch find bey dem Männchen grünblau ; der Ruͤcken und ein Theil der Flügel hellbraun; die Schwungfedern ſind von der Spule an am Ruͤcken der Fahne zur Hälfte weißgrün und grünblau, die andere Halfte bis zur Spitze dunkelblau. Auf dem Bürzel glänzt: ein ſehr hohes Blau, und auf den Deck⸗ federn Hiſtorie der Natur. einer illuminirten Abbildung einen richtigern Begriff von der Austheilung dieſer Far- ben, als aus allen Beſchreibungen machen; nur muß man ſich merken, daß die Jun⸗ gen die Laſurfarbe erſt im zweyten Jahre bekommen, da im Gegentheil die Nuß⸗ heher ihre ſchoͤnen blauen Federn vor dem Ausfliegen aus dem Meſte ſchon an ſich haben. 5 Dieſe Vögel niſten, wenn fie koͤnnen, auf Birken; und wählen nur alsdenn andere Bäume zu ihrer Wohnung, wenn fie keine Birken finden ). In denen⸗ jenigen Landern aber, wo dieſe Baͤume ſelten find, wie auf der Inſel Malta und in Afrika, ſollen fie ihr Neſt in die Erde bauen *). Verhaͤlt ſich dieſes fo, fo muß man geſtehen, daß der Inſtinkt der Thiere, welcher hauptſaͤchlich von ihren innerli⸗ chen und aͤußerlichen Faͤhigkeiten abhaͤngt, zuweilen durch die Umſtaͤnde gar merklich verändert wird, und ſehr verſchiedene Wirkungen hervorbringt, je nachdem es die Verſchie⸗ denheit der Oerter, der Zeit und der Materialien, deren ſich das Thier zu bedienen genoͤthiget ſiehet, erfordern. f ; Klein ſagt, die jungen Mandelkraͤhen wuͤrfen, wider die Gewohnheit der Voͤ, gel, ihre Excrementen in das Neſt aus“ ). Daher hat man vielleicht geglaubt, daß dieſer Vogel ſein Reſt mit Menſchenkoth uͤberſchmierte, welches man auch von dem Wiedehopf behauptet hat f). Es iſt dieſes aber deswegen nicht glaublich, weil der» ſelbe ſich in den oͤdeſten und einſamſten Oertern aufhält. b ö Man ſiehet oft dieſe Voͤgel in Geſellſchaft der Aelſtern und Kraͤhen auf den ge⸗ pflügten Aeckern, die nahe an den Wäldern gelegen find, worinnen fie ſich aufhalten. Hier klauben fie kleine Körner, Wurzeln und Würmer, welche vermittelſt der Pffug⸗ ſchaar auf die Oberflache der Erde find geworfen worden, auch den erſt gefästen Saa⸗ men auf ff). Fehlt es ihnen an dieſer Nahrung, fo gehen fie nach wilden Beeren, Kaͤfern, 104 federn über dem Schwanze iſt etwas Grün damit vermiſcht. Die Schwanzfedern ſind gleichfalls blau und blaugruͤn, die duſſer⸗ fen aber fallen in etwas ins Meißlichte. Zorn am angeführten Orte. A. d. Ueberſ⸗ *) Sriſch, ſiehe deſſen 57ſte Kupfertafel. ) Herr Godeheu ſagt in dem von mir angefuhrten Briefe, „ein Jaͤger habe ihn „berſichert, daß er im Monat Junius ei⸗ „nen ven dieſen Vögeln habe aus einem „Erdhaufen kommen feyen, worinnen er „ein Loch in der Groͤße einer Fauſt bemerk⸗ „te. Da nun dieſer Jäger an dieſem Orte „dem Gange des Loches, deſſen Richtung „horizontal war, nachgrub, fand er ohnge⸗ „fähr einen Fuß tief ein aus Stroh und „Reiſern verfertigtes Reſt, worinnen zwey „Eyer befindlich waren.“ Das Zeugniß dieſes Jaͤgers wurde, wenn es das einzige wäre, verdaͤchtig ſeyn; allein es ſcheint daſſelbe durch die Bemerkung des Herrn Shaw beſtaͤtigt zu werden, welcher, da er von dieſem Vogel redet, der in Afrika un⸗ ter dem Namen Shaga- rag bekannt iſt, ſagt, er baue fein Neſt in den erhabenen Ufern. Demohnerachtet aber befürchte ich doch felr, es moͤchte hier ein Irrthum vorgefallen ſeyn, und man hade wegen der Aehnlichkeit der Farbe den Eisvogel fur die Mandelkraͤhe angeſehen. ' ) Ordo auium pag. 62. +) Schuvenckfeld. pag. 243. ++) Sriſch am angefuhrten Orte. Die Mandelkraͤhe. 105 Kaͤfern, Heuſchrecken, und ſogar nach Froͤſchen ). Schwenkfeld ſetzt noch hinzu, daß ſie zuweilen auch dem Aaſe nachgehen. Geſchieht dieſes, ſo muß es waͤhrend des Winters, und nur im Falle der aͤußerſten Noth **) ſeyn; denn fie werden uͤberhaupt fuͤr keine fleiſchfreſſenden Thiere gehalten; und es bemerkt auch eben dieſer Verfaſſer, daß fie im Herbſte ſehr fett werden, und zu dieſer Zeit gut zu eſſen find ); ein Umſtand, der bey ſolchen Voͤgeln nicht ſtatt findet, welche vom Aas leben. 5 Die Mandelkraͤhe hat lange, enge, und in einer ſchiefen Richtung liegende Naſenloͤcher, welche nahe an der Grundflaͤche des Schnabels befindlich, und mit keinen Federn bedeckt ſind. Ihre Zunge iſt ſchwarz, nicht geſpalten, ſondern an ih⸗ rem Ende gleichſam wie zerriſſen; hinterwaͤrts endigt ſie ſich auf jeder Seite durch zwey gabelförmige Fortſaͤtze. Der Gaumen iſt bey ihr grün, der Schlund gelb, und der Magen ſafrangelb. Die Laͤnge der Gedaͤrme betraͤgt ohngefaͤhr einen Fuß, und die Blinddaͤrme find ſieben und zwanzig Linien lang. Ihre Fluͤgelbreite haͤlt ohnge⸗ faͤhr zwey und zwanzig Zoll; jeder Flügel hat zwanzig, oder nach andern drey und zwanzig Schwungfedern, deren zweyte unter allen am laͤngſten iſt. Endlich hat man noch bemerkt, daß die Schwung⸗ und Ruderfedern überall da, wo fie von außen ſchwarz find, an ihrer untern Seite eine blaue Farbe zeigen ). Aldrovand, der dieſe Voͤgel gut gekannt zu haben ſcheint, und in einem Lande lebte, wo ſie ſich aufhalten, behauptet, daß das Weibchen ſich von dem Maͤnnchen durch einen dickern Schnabel und durch das Gefieder unterſcheide; denn ihr Kopf, Hals, Bruſt und Unterleib ſind nach ihm von einer kaſtanienbraunen Farbe, welche ins Aſchgraue fällt f). Bey dem Männchen hingegen haben die erwaͤhnten Theile eine lichtere oder dunklere meergruͤne Farbe, die an verſchiedenen Orten einen dunkelgruͤ⸗ nen Widerſchein von ſich werfen. Ich meines Orts muthmaße, daß die beyden aͤußern langen Schwanzfedern und die hinter den Augen befindliche Warzen Kennzei⸗ chen des Maͤnnchens ſind, fo wie es der Sporn bey den Huͤhnern, der lange Schwanz bey den Pfauen u. ſ. w. iſt. a Alblaͤnderung der Mandelkraͤhe. Sr erwaͤhnt in ſeinen Reiſen eines Vogels aus der Barbarey, den die Araber Saga gag nennen. Es hat derſelbe die Größe und Geſtalt des Nußhehers, allein *) Siehe Klein, Willughby, Schwenk: 1 Sriſch vergleicht ihr Fleiſch mit dem feld, Einne! u. a. Fleiſch der wilden Tauben. 5 +) Willughby, Schwenkfeld, Briſſon ) Geſchiehet dieſes im Fruͤhlinge, fo und andere. g kann es auch der Inſekten wegen ſeyn. Ih Ornithelog. Tom. I. pag. 793. Büffons Vögel V. B. O 106 Hiſtorie der Natur. allein ſein Schnabel iſt kleiner und ſeine Fuͤße ſind kuͤrzer. — Der obere Theil des Koͤrpers iſt braun, der Kopf, Hals und Bauch hellgruͤn, und auf den Fluͤgeln und dem Schwanze ſiehet man dunkelblaue Flecken. Shaw ſetzt noch hinzu, daß er ſein Neſt an dem Ufer der Fluͤſſe errichte), und ein widriges und durchdringendes Geſchrey mache ). — Dieſe kurze Beſchreibung paßt dermaßen auf unſere Mandelkraͤhe, daß man nicht zweifeln darf, der Sbaga-raz gehöre zu der naͤmlichen Art. Auch die Aehnlichkeit ſeines Namens mit den meiſten deutſchen Namen, die man ihm ſeines Ge⸗ ſchreyes wegen gegeben hat, vermehrt dieſe Wahrſcheinlichkeit. N Zuſatze zu der Geſchichte der Mandelkraͤhe. De Name Mandelkraͤhe iſt dieſem Vogel deswegen beygeleget worden, weil er — ſich zur Aerndtezeit auf die Mandeln (ſo werden die zuſammengehaͤuften Ge⸗ traidegarben genennet) ſetzt, und die Koͤrner aus den Aehren klaubt, nicht aber, wie Stat. Muͤller (Th. 2. S. 182.) vorgiebt, weil er Nüffe und Mandeln frißt. — Er bruͤtet auch in Rußland **), in Preußen ***), in Liefland t) und in Deutſchland um Pappenheim ft), niſtet in die öcher hohler Eichen, und hat drey bis vier Junge. Die Eyer ſind durchaus hellweiß, glaͤnzend, etwas kleiner als Taubeneyer, kurz, oben dick, laufen unten ſpitzig zu, und ſind mit einer zarten und faſt durchſcheinenden Schaale uͤberzogen. So bald als die jungen Mandelkraͤhen fliegen koͤnnen, ſo werden ſie von ihren Aeltern auf Felder oder Berge gefuͤhret, wo fie bis zu ihrem Abzuge, welcher zu Ende des Auguſtmonats oder zu Anfange des Septembers geſchiehet, bleiben. Bock vermuthet, daß fie aus Preußen nach der ruſſiſchen Ukraine oder nach der Crimm ziehen, zu welcher Zeit ſie daſelbſt mehrere Nahrung antreffen. Im Fruͤh⸗ linge fliegen ſie paarweiſe, zu keiner Zeit aber als ein ganzes Volk. Ihr Flug koͤmmt dem Fluge der Tauben oder Dohlen nahe, und ihr Geſchrey gleicht dem Ge⸗ ſchrey der Laubfroͤſche. Die Alten ſind ſehr vorſichtig, und ſchwer zu ſchießen; den Jungen hingegen kann man ſich leicht nähern, woferne ihnen nicht die nahe Gefahr durch das warnende Geſchrey der Alten bekannt gemacht wird. Sie werden auch mit Falken gebeizet. { ) Tbomss Sbavv' Travels pag. 251. ) Bocks preuß. Ornithol. S. 46. 1) Dieſes Umſtandes wegen duͤrfte er wohl f wicht als eine bloße Abaͤnderung angeſehen +) Verſuch einer Naturgeſchichte von Lief⸗ werden. A. d. Heberſ. land, von J. L. Siſcher Leipz. 1778. S. 72. **) Gmelin Reife durch Rußland Th. 1. „ i ©. 78. | 0 Zorn Petinoth. Th. 2. S. 268, a e Fremde 1 Der abyſſiniſche Birkheher. 407 Fremde Voͤgel, die mit der Mandelkraͤhe in Verwandſchaft ſtehen. J. Der Shin ce Birkheher. (Le Rollier d Abyſſinie). Siehe die 626ſte illuminirte Kupfertafel. —— ——— as Gefieder dieſes Birkhehers gleicht ſehr dem Gefieder der europaͤiſchen Mate S delkrähe; bloß die Farben deſſelben ſind bey jenem lebhafter und glaͤnzender; ein Umſtand, der dem Einfluß des trocknern und waͤrmern Klima zugeſchrie⸗ ben werden kann. Auf der andern Seite nähert er ſich wieder dem angoliſchen Birk heher durch die Länge der beyden Seitenfedern im Schwanze, welche fuͤnf Zoll laͤn⸗ ger als die uͤbrigen ſind. Dieſer Vogel ſcheint alſo zwiſchen der europaͤiſchen Mandel⸗ kraͤhe und dem angoliſchen Birkheher feinen Platz zu haben. Die Spitze des Schnabels iſt am obern Theile ſehr krumm gebogen. Dieſe Art iſt noch ganz neu. Abaͤnderung des abyſſiniſchen Birkhehers. De ſenegalliſche auf der 32 6ſten illuminirten Kupfertafe wsrgeftlte Birkheher 9% iſt ohnſtreitig nur eine Abänderung von dem gegenwärtigen abyſſiniſchen. Der Hauptunterſchied zwiſchen dieſen beyden afrikaniſchen Vögeln beſtehet darinnen, daß in dem abyſſiniſchen die Orangenfarbe des Ruͤckens ſich nicht fo wie bey dem fenegallis ſchen bis uͤber den Hals und den hintern Theil des Kopfs verbreitet; ein Unterſchied, der bey weitem nicht hinreichend iſt, zwey beſondere Arten aus dieſen Voͤgeln zu ma⸗ chen: und dieſes findet um deſto weniger ſtatt, weil beyde beſagte 1 beynahe in einerley Clima wohnen; beyde in dem Schwanze die zwey 1 verlaͤugerten O 2 Seitens ) Dieſer ſenegalliſche Birkheher iſt der ten, welche das Vaterland der Vögel betref⸗ nämliche Vogel, dem Edwards (tab. 327.) fen. Edwards hat nur zehn Nuderfedern den Namen des indianiſchen Birkhehers in dem Schwanze dieſes Birkhehers, wel« mit dem Schwalbenſchwanze (the Swal- cher ihm nicht mangelhaft zu ſeyn beine, low-tailed indian Roller) giebt; ein neuer gezäbfer. Beweis von der Ungewißheit der Nachrich⸗ — * * , 208 Hiſtorie der Natur. Seitenfedern haben, welche noch einmal fo lang als die mittlern find; beyde mit fürs zern Fluͤgeln als unſere europaͤiſche Mandelkraͤhe verſehen ſind; und beyde endlich in den Schattirungen, dem Glanze und der Vertheilung der Farben mit einander uͤbereinkommen. 1 5 2 — . T—— na un — = — — — — — ——— II. Der Birkheher von Angola », und der Cuit oder der Birkheher vonn Mindanao. Siehe die 88ſte und 2 85ſte illuminirte Kupfertafek N De Verwandſchaft dieſer beyden Birkheher iſt fo groß, daß man fie unmöglich von einander trennen kann. Der angoliſche unterſcheidet ſich nur von dem: Euit durch die Laͤnge der äußern Schwanzfedern und durch zufällige Abaͤnde⸗ tungen in der Farbe. Allein dieſe und noch groͤßere Verſchiedenheiten ruͤhren bes kanntermaßen von dem Unterſchied des Geſchlechts, des Alters, und ſelbſt von der Wirkung der Mauſter her. Daß dieſes in Anſehung dieſer beyden Birkheher ſich fo. verhalte, laͤßt ſich wahrſcheinlicher Weiſe aus der Rn der 88ſten und: 1) Galgulus angolenſis. e Rollier d’An- gola, Briffon au. 2. pag. 72. tab. 7. fig. I. — Coracias candata, ſubfulua, ſubtus coe- zulefcens,. collo ſubtus violaceo pallido ſtriato, rectricibus extimis longiffimis, Linn. Jyft. Nat. Edit. XII. pag. 160. n. 6. — Der Langſchwanz, Stat Muͤller Ueberſ. des Linn. Syſt. Th. 2. S. 184. A. d. Ueberſ. ) Diefen Namen geben die Einwohner von Mindanao dieſem Birkheher. Edwards nennet ihn den blauen Rußheher, The blue Jay from the Eaft-indies, (tab. 326.) und Albin den bengalifchen Nußheher, Geay de Bengale, Tom. I. no. 17. Der Maaßſtab if in der illuminirten Figur dabey nicht angegeben worden, es be⸗ traͤgt derſelbe einen Zoll. 285 ſten 2) Galgulus mindanoenſis. Le Rollier de Mindanao, Briſſon au. 2. pag. 69. tab. 6. fig. 1. — Corus bengalenſis „Linn. Syſt. nat. Edit. X. pag. 106. n. l. et Coracias ben-- galenſis, ſubfuſua, ſübtus coerulefcens,, collo ſubtus violaceo pallido ſtriato, cauda. integra, Edit. XII. pag. 159. n. 5 — Der bengaliſche Rabe, Stat. Müller Ueberſ. des Linn. Syſt. Th. 2. S. 183. — Die von unferm- Verfaſſer in der vorbergehens den Anmerkung angeführte Edwardſche Ab⸗ bildung des oſtindiſchen blauen Nußhehers macht in dem Linnaͤiſchen Syſtem eine bes ſondere Art aus, nämlich den Coracias in- dica coerulea, antice teftacea,. pileo vi- ridi, und hat ſeiner e nach. a unferer: Mandelkraß he viele Aehnlich⸗ t. A ö. Ueber IE. Der Birkheher von Angola und der Cuik. 109 28 5ſten illuminirten Kupfertafel und der von Briſſon mitgetheilten Beſchreibun⸗ gen *) erſegen; ob man gleich von dieſem letztern Schriftſteller nicht annehmen kann, daß er meine Meynung von der fpecififchen Einfoͤrmigkeit dieſer Voͤgel habe begünftigen: wollen, weil er zwey beſondere und ganz verſchiedene Arten daraus macht. — Bande Voͤgel haben beynahe die Größe unſerer europaͤiſchen Mandelkraͤhe, ihre gänzliche Ge⸗ ſtalt, ihren etwas krumm gebogenen Schnabel, federloſe Naſenloͤcher, eben ſolche kurze Füße, lange Zehen, lange Fluͤgel, und ſogar die naͤmlichen Farben im Gefte⸗ der, nur daß fie etwas anders vertheilet find. Dieſe Farben find jederzeit blau, gruͤn und braun; bald ſind ſie abgeſondert, und ſtechen von einander ab, bald aber 8 nd fie vermiſcht, verlieren ſich unter einander, bilden viele Mittelfarben von ver⸗ ſchiedenem Colorit, und werfen einen mannichfarbigen Glanz von ſich, jedoch ſo, daß das Blaͤulichtgruͤne oder Meergrüne auf dem Scheitel des Kopfs: das Braune, welches mehe oder weniger dunkel, mehr oder weniger gruͤnlicht iſt, uͤber den ganzen obern und vordern Theil des Körpers, mit violetten Schattirungen auf der Kehle: das Blaue, das Grüne, und alle die aus ihrer Vermiſchung entſtehende Nuancen aber: über den Buͤrzel, den Schwanz, die Fluͤgel und den Unterleib verbreitet ſind. In⸗ deffen bemerket man doch bey dem Bickheher von Mindanao unter der Bruſt eine Art von orangenfarbigem Gürtel, den der angoliſche nicht hat. Man wird vielleicht gegen dieſe von mir angenommene Einheit der Art den Ein⸗ wurf machen, daß das Königreich Angola ſehr weit von Bengalen, und noch wei⸗ ter von den philippiniſchen Inſeln entfernet ſey. Allein iſt es denn unmoͤglich, und iſt es nicht vielmehr im Gegentheil hoͤchſt natürlich, daß dieſs Voͤgel ſich in verſchie⸗ denen Ländern des naͤmlichen Erdtheils, und auf den Inſeln, die nicht weit davon: entfernt ſind, oder die durch eine Kette von darzwiſchen liegenden Inſeln damit zu⸗ ſammenhaͤngen, verbreitet haben? zumal da die Himmelsſtriche beynahe mit einan⸗ der uͤbereinkommen. Uebrigens darf man ſich nicht allemal auf das Zeugniß derjeni⸗ gen gänzlich verlaſſen, welche die Produkte entlegener Lander zu uns bringen; und geſetzt, dieſe Perſonen wären aufeichtig und glaubwürdig, fo koͤnnen fie in Ruͤckſicht: auf den ausgebreiteten Handel, der durch die europaͤiſchen Schiffe zwiſchen allen Welttheilen unterhalten wird, in Afrika oſtindiſche Voͤgel finden, und ſelbige aus Guinea oder Angola mit nach Europa bringen. Die meiſten Naturforſcher gehen alſo bey der Beſtimmung des Vaterlandes der auslaͤndiſchen Arten nicht vor⸗ ſichtig genug zu Werke. Dem ſey aber wie ihm wolle, ſo kann man, wenn man die geringe Unähnlichkeit, die zwiſchen dem Birkheher von Mindanao und dem von Angola ſtatt findet, der Verſchiedenheit des Alters zuſchreibt, den letztern für den älteften anſehen; wollte man aber dieſe Unaͤhnlichkeit fuͤr eine Verſchiedenheit des Ge⸗ ſchlechts halten, fo würde der letztere das Maͤnnchen ſeyn. Denn es iſt bekannt, daß die ſchoͤnen Farben der Federn, und. las die langen Schwanzfedern, erft 3 im =) Ornithel. Tom. II. pag. 69 et 72. 110 N Hiſtorie der Natur. „im zweyten Jahre bey den Birkhehern zum Vorſchein kommen, und daß bey allen Arten, wo das Männchen ſich vom Weibchen unterſcheidet, jederzeit das erſtere mit mehrern und überflüßigern Theilen verſehen iſt, oder die gleichen Eigenſchaften in einem hoͤhern Grade beſitzet. Abaͤnderung der Birkheher von Angola und Mindanao. s iſt nur vor kurzer Zeit aus Goa ein neuer Birkheher in das koͤnigliche Cabinet geſchickt worden, welcher viele Aehnlichkeit mit dem Birkheher von Mindanae hat. Er unterſcheidet ſich von dem letztern bloß durch ſeine Groͤße und durch eine Art von Halsband, welche von einer Weinhefenfarbe iſt, und nur den hintern Theil des Halſes, nicht weit unter dem Kopfe, umgiebt. Mit dem angoliſchen hat er die⸗ ſes gemein, daß ihm der orangenfoͤrmige Gürtel mangelt, welchen man an dem Birk⸗ heher von Mindanao ſiehet. Er nähert ſich aber in denjenigen Stuͤcken, worinnen er von dieſem letztern in etwas 1 ‚ wieder dem erſtern, welcher ohne allen Zweifel zu eben dieſer Art gehöret. 2 . — — — — III. Der indianiſche Bit (Le Roller des Indes). Siehe die Sage iluminirte Kupfertafel. iefer Vogel, welcher ber vierte Birkheher des Briſſons iſt, iſt von denen, die 8 wir oben betrachtet haben, nicht ſowohl in Anſehung ſeiner Farben, welche allemal blau, grün, braun, u. ſ. w. find, als vielmehr in der Ordnung ihrer Vertheilung verſchieden. Jedoch iſt, im Ganzen genommen, fein Gefieder weit braͤuner, und ſein Schnabel an der Grundflaͤche breiter, kruͤmmer und von gelber Farbe Endlich hat dieſer Birkheher unter allen uͤbrigen die laͤngſten Fluͤgel. 1) Galgulus indicus, le Rollier des Iu- des, 70 n au. 2. pag. 75. tab. 7. fig. 2. Coracias 6 viridis, jugulo coeru- leo ſtriato, re&tricibus eye bafı viri- dibus, apice nigris, Line. Syſtem. Natur. Sonnerat Edit. XII. pag. 159. n. 4. — 15 Mor⸗ genländer, Stat. Muͤller Th. 2. G. 183. — An Cifli americana ex amethyſtino ni. gricans, Barrere. 2 A. d. Heberf. IV. Der madagaskariſche Birkheher. ur Sonnerat hat vor kurzer Zeit einen Vogel, der diefem indianischen Birkheher beynahe vollkommen gleicht, in das koͤnigliche Cabinet geſchickt. Er unterſcheidet ſich von demſelben bloß dadurch, daß ſein Schnabel viel breiter iſt. Daher hatte man ihn mit dem Namen Grand guenle de crapaud uͤberſchrieben; ein Name, der auf den Nachtraben beſſer als auf dieſen Vogel paſſen würde, —— — — —— — — — — —k — — IV. Der madagaskariſche Birkheher. (Le Rollier de Madagaſcar). Siehe die sorfte illuminirte und unfere neunte Kupfertafel. ieſe Art unterſcheidet ſich von allen vorhergehenden durch ihren an ſeinem Ur⸗ 8 ſprunge dickern Schnabel; durch die größern Augen; durch die Länge der Fluͤ⸗ gel und des Schwanzes, obgleich die äußern Ruderfedern nicht länger find: als die mittlern; endlich durch die Einfoͤrmigkeit ihres Gefieders, von welchem die purpurbraune Farbe die herrſchende iſt. Jedoch iſt ihr Schnabel gelb, die größten: Schwungfedern ſchwarz, der Unterleib und der Schwanz hellblau; diefer letztere iſt an feinem Ende mit einer dreyfaͤrbigen Binde beſetzt, welche purpurroth, hellblau,, und hinten dunkelblau iſt, welche letztere faſt ins Schwarze faͤllt. Uebrigens hat die⸗ ſer Vogel alle uͤbrigen aͤußerlichen Charaktere der Birkheher, kurze Fuͤße, an den Rändern des obern Schnabels gegen die Spitze zu einen Einſchnitt, kleine Federn: um die Grundfläche des Schnabels, welche nach hinten zu in die Höhe ſtehen, offne Naſenloͤcher u. ſ. w. immun — — — — — — — — — V. Der mexikaniſche Birkheher. (Le Rollier de Mexico). ten Birkgeher (Galgulus mexicanus) gemacht hat. Man müßte dieſen Vo⸗ gel geſehen haben, wenn man ihn gehörig Elaffifieiren wollte; denn es iſt zu ſchwer, nach dem Wenigen, was Seba davon ſagt, der doch hier der originelle Schrift⸗ ſteller iſt, ein Urtheil davon zu fällen. Setze ich ihn anjetzt unter die Birkheher, welches deswegen geſchiehet, weil ich keinen entſcheidenden Grund angeben kann, ihn: davon E. iſt dieſes die mexikaniſche Amſel des Seba, welche Briſſon zu feinem ach⸗ Hiſtorie der Natur. davon auszuſchließen, fo habe ich es für nöthig gehalten, mich auf Briſſons Mey⸗ nung hierinnen zu berufen, bis eine genauere Kenntuiß dieſe vorläufige Claſſification beſtätiget oder verwirft. Uebrigens find die Farben dieſes Vogels gar nicht fo be. ſchaffen, wie fie auf dem Gefieder der Birkheher gemeiniglich vertheilt zu ſeyn pflegen. Der obere Theil des Koͤrpers iſt dunkelgrau, mit einer braunrothen Schattirung; der untere hingegen iſt von hellgrauer Farbe, welche durch feuer farbne Flecken erhoͤhet wird *). E 212 — — — — — — 2. — — VI. Der dem Paradiesvogel aͤhnliche Birkheher. (Le Rollier de Paradis). S ch weiſe dieſem Vogel feine Stelle zwiſchen den Birkhehern und Paradiesvoͤgels deswegen an, weil derſelbe, da er gleichſam den Uebergang von der einen Gat⸗ tung zu der andern macht, die Geſtalt der erſtern zu habenz und andererſeits durch ſeine kleine Geſtalt, durch die Lage der Augen, welche oben und ſehr nahe an der Vereinigung der beyden Seiten des obern Schnabels befindlich find, und durch die ſammetartigen Federn, womit die Kehle und ein Theil des Kopfs bedeckt iſt, an den Paradiesvogel zu graͤnzen ſcheint ). Uebrigens find die beyden langen Schwanzfedern, welche zuweilen an unſerer europaͤiſchen Mandelkraͤhe ſich befinden, und welche bey dem angoliſchen Birkheher noch laͤnger ſind, ein neuer Bewels fuͤr die Aehnlichkeit, welche die Gattung des Birkhehers mit der Gattung des Paradies⸗ vogels verbindet. — Der obere Theil des Koͤrpers iſt an dieſem Vogel von einer lebhaften und glänzenden Orangenfarbe, an dem untern Theile hingegen herrſchet ein ſchoͤnes *) Merula mexicana. Seba Tom. I. pag. 1er, tab. 64. fig. 5. — Mexikaniſcher Nuß⸗ heher, Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 61. 2 ** The Golden bird of Paradiſe, Ed. wwards tab. 112. An der Edwaͤrdſchen Fi⸗ gur fehlen die großen Schwungfedern, und die Füße und Schenkel hat dieſer Schrift: ſteller ergänzt; denn das Subjekt, nach weis chem er zeichnete, war dieſer Theile gaͤnzlich beraubt. Linne“ hat feine fünfte Art des Coracias (Syſt. Nat. Edit. X. gen. 49. Cora- cias aurea) daraus gemacht, und Briſſon feine ein und dreyßigſte Troupiale (Ikterus indicus, le Troupiale des Indes) Tom. VI. Pag. 37. 8 1) Grioſus aureus, flauo-fuluus, capiftre gula tectricibus primariis extremitateque re- &rieum nigeis, Liun. Syſt. natur. Edit. XII. pag. 153. n. 18. — Paradifeı flano-fulua. Muf, Ad. Fr. I. pag. 13. — Die Merle mit ſchwarzem Barte, Blein durch Bepger S. 67. — Die oſtindianiſche Golddroſſel, Stat. Müller Th. 2. S. igt. 5 A. d. Ueberſ. 2) Herr Pallas haft ihn für einen wah⸗ ren Paradiesvogel. Spicil. Zool. Tom, I. Faſc. VI. pag. 3. not. er A. d. Meberf. vi, Der dem Paradies vogel aͤhnliche Birkheher. 113 ſchoͤnes Gelb. Steift nur unter der Kehle, auf einem Theile der obern Biegung (umaniement) des Flügels und auf den Schwanzfedern ſchwarz. Die hintern Hals⸗ federn find lang, ſchmal, biegſam, und hängen auf jeder Seite ein wenig über die Seitentheile des Halſes und der Bruſt herab. Be] Dem von Edwards beſchriebenen und abgezeichneten Vogel waren Füße und Schenkel abgeriſſen worden, wie dieſes bey den Paradiesvoͤgeln gemeiniglich der Fall iſt. Dieſer Umſtand hat ohnſtreitig den Herrn Edwards bewogen, ihn zu dieſer Gattung zu rechnen, ob ihm gleich die Hauptcharaktere davon fehlten. Es mangelten demſelben auch die großen Schwungfedern, die Schwanzfedern hingegen waren voll: ſtaͤndig. Die Anzahl der letztern betrug zwoͤlfe, und zwar waren fie, wie ich bereits erinnert habe, von ſchwarzer Farbe, und endigten ſich in eine gelbe Spitze. Edwards vermuthet auch, daß die großen Schwungfedern ſchwarz ſeyn müßten, entweder weil ſie meiſtentheils einerley Farbe mit den Schwanzfedern haben, oder vielleicht deswe⸗ gen, weil ſie an dem von ihm beobachteten Subjekte fehlten. Denn die Kaufleute, welche mit dieſen Voͤgeln handeln, pflegen gemeiniglich bey dem Trocknen ihnen dies jenigen Federn, welche keine ſchoͤnen Farben haben, als unnuͤtz auszureißen, damit die ſchoͤnen Federn, weswegen dieſe Voͤgel einzig und allein geſucht werden, das Auge deſto mehr reizen moͤchten. 5 Zuſaͤtze zu den Birkhehern. Hi Kennzeichen der zuletzt abgehandelten Gattung der Birkheher, welcher Linne“ den Namen Coracias beygeleget hat, find bey dieſem Naturforſcher: ein meſſer⸗ förmiger Schnabel, deſſen Spitze unterwaͤrts gekruͤmmt iſt; die Wurzel deſſelben iſt von Federn entbloͤßt, die Zunge knorplicht und geſpalten, und die Fuͤße ſind mit drey nicht verwachſenen Vorderzehen und einer Hinterzehe verſehen. Unter den Linnaͤiſchen Arten iſt noch eine Art befindlich, deren der franzöfifche Verfaſſer nicht erwaͤhnt; Linne“ nennt ſolche Coracias caſra, und Stat. Muͤller (in der Ueberſetzung) die aͤthtopiſche Dohle. Dieſer Vogel iſt blau, und feine Schwungfedern find am aͤußern Rande gelb; die Farbe des Weibchens iſt blaulicht ſchwarz. (Syſt. Nat. Edit. XII. pag. 159.) g a Auch Gmelin (Reife durch Rußland Th. 3. S. 378. die 42 ſte Kupfertafel) hat eine neue Art von dieſer Gattung bekannt gemacht. Er giebt dieſem Vogel, weil er einige perſiſche Woͤrter vernehmlich ausſprechen, und das Huſten und Weinen nach⸗ machen konnte, den Namen Coracias doeilis. Er beſchreibt ihn folgendergeſtalt: „Sein „Schnabel iſt gelb, rund und meſſerfoͤrmig; die obere Kinnlade deſſelben hat eine etz „was gebogene Endung, und iſt an ihren Seitentheilen befiedert; die untere wird an „ihrer Grundlage mit weiſſen Federn bedeckt. Die Augen find rund und ſchwarz, „die Augenhaͤute dunkel aſchgraufarben. Die Gegend hinter und unterhalb der Aus Buͤffons Vögel V. B. P „gen 174 Hiſtorie der Natur. „gen iſt bloß und weiß, wozu ſich etwas Roͤthliches miſchet. Der obere Theil des „Kopfes, Halſes und der Bruſt find mit einer ähnlichen Farbe uͤberzogen; allein der „Bauch und die Gegend um den After fallen ins Kaſtanien⸗ oder Mausfarbene. „Der Schwungfedern ſind an der Zahl achtzehn, wovon die neun erſtern halb weiß „und halb ſchwarz, die uͤbrigen aber, von der zehnten an gerechnet, ganz ſchwarz „ſind. Die Ruderfedern haben eine ſchwarze Farbe, und endigen ſich mit einer weiſ⸗ „fen Spitze. Die Füße und die vier Zehen, wovon die eine hinterwaͤrts befindlich ift, „find gelb und die Naͤgel fleiſchfarben.“ — —-¼— —— — ꝛ— ẼB—ab . — Der große — ———— de Paradis). Siehe die 25 4ſte illuminirte und unſere zehnte Kupfertafel. L ieſe Art iſt durch die ihr faͤlſchlich und eingebildeter Weiſe zugeſchriebenen Ei $ genſchaften berühmter, als durch ihre wahre und wirklich merkwuͤrdige Be⸗ ſchaffenheit. Die meiſten ſtellen ſich unter einem Paradiesvogel noch immer ) Auis paradifea maioris generis, Cluſexot. Fernand. hiſt anim. Heraand hiſt. men, plant. etc. 27. t. 318. — Paradiſden, Hoe hr. gu, gen. Gesner au. si, Cluf? Ray Synopf. au 22. n. 9 Paradiſisca auis, Muf. Bes] 32. tab. 9. n. 1. Auis paradißaca arosſica maxima ſubrubra, Seba I. p. 24. t. 13. fig. 1. — Auis paradiſi aroefica, Klein, Apos indica, Charles, Auis Dei, Päruus Pauo, Pauo indicus, Manu- codiata, Nieremb. hiſt. nat. M,, Wurm: 204. t. 294: Marcgr. braſ. a0 Brifn au. 2. p. 1J0 t. 13 f. — Manucodiata pri- ma Aldtovandi, Jonſt. au. 170. t. 55. Wil. ugly. Ra) 20. n. 1. — Manucodiata alte- wa, VMieremb. — Manucodiata Rex Marc- grav. Willugbby. Raj. 21. n 6. Klein. — Manucediata minoris generis, Clſ. — Ma- nucodiata alba longa, Barr. — Manuco- diata tertia fpecies; Hippomanucodiara, Ak deow, I. p. g. Jong. i. 655. — Manu- — Paradifaea minoris gene- einen codiata quinta ſeu vulgaris Aldrovandi, Wislsgbby. Ray 21. n. 5. Klein. — Quinta Manucodiatae. ſpecies ſeu vulgaris, Aldsov, I. p. 816. — Manucodiata auis paradili, - Klein. Gazoph, Rup. Besler, Mürcgr. Wil Inghby. Hirundo ternatenfis Belon hat hin ſehr unrichtig den Namen Phoenix: beygeleget. Deutſch Paradiesvogel, Para⸗ diesheher, Luftvogel, Klein durch Reyger S. 62. Engliſch Bird of Paradiſe, Albin. 25 3 © 9. — Portugieſiſch Paſſaros de: ol. In Neuguinea Burong-aron. In Indien Botkres. welches uberhaupt ei⸗ nen Vogel bedeutet; denn dieſe Völker ha⸗ ben keine beſondere Namen, womit ſie die verſchiedenen Arten der Voͤgel bezeich⸗ nen. ARE S. Verf. und Heberſ. 1) Paradiſes apoda, pennis hypochondriis corpore longioribus, rectrieibus duabus in. f terme · S Der große Paradiesvogel. 115 einen Vogel vor, der keine Fuͤße hat, unablaͤßig, auch ſogar im Schlafe, fliegt, oder ſich hoͤchſtens in dieſem Zuſtande, vermittelſt der langen Faͤden an ſeinem Schwanze, einige Augenblicke an die Aeſte der Bäume anhaͤngt “); einen ſolchen Vogel, der ſich während des Fliegens wie gewiſſe Inſekten begattet, und ſogar im Fluge Eyer legt und ſolche bebruͤtet ), ein Beyſpiel, das in der Natur feines glei⸗ chen nicht hat. Er ſoll nur von Duͤnſten und Thau leben, und in der Hoͤhle des Unter⸗ leibes mit Fett, anſtatt des Magens und der Gedaͤrme, erfuͤllet ſeyn *), welche letztern ihm auch noch der gemeinen Hypotheſe wirklich ganz unnuͤtz wären, weil er nichts ißt, und alſo weder verdauen noch auch ausleeren kann. Kurz, es ſoll ein Vogel ſeyn, deſſen ganzes Daſeyn in einer beſtaͤndigen Bewegung beſtehet, deſſen Element einzig und allein die Luft iſt, worinnen er ſich, ohngefaͤhr fo wie die Fiſche im Waſſer, ſeine ganze Lebenszeit hindurch erhaͤlt, und der die Erde nicht eher als Sad) feinem Tode beruͤhret f). Dieſes Labyrinth von groben Irrthuͤmern iſt bloß eine Kette von Folgen, die man ziemlich richtig aus demjenigen Urfehler gezogen Ar nach welchem der Para⸗ diesvogel keine Fuͤße haben ſoll; er hat aber ſehr große Fuͤße ft). Dieſer urſpruͤng⸗ liche Fehler aber kommt daher fi), daß die indianiſchen Kaufleute, welche mit den 1 P 2 termediis longis ſetaceis, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. pag. 1006. u. 1. — Paradiſea lutea, It. wgoth. 139. Mul. Ad, Fr. 1. pag. 15. — Paradiſea auis, Olear. Muſ. 24. c. 13. fig. f. Bradl. nat. t. 2. fig. 1. 2. Cel. Muſ. 669. t. 673. — Icones roman. t. 86. fig. 1. — The greater bird of Paradiſe, Eduvardt au. no, t. 10. — Luftvogel. Stat, Müller Ueverſ. des Linn. Natur] Th. 2 S. 197. — Para⸗ diesvogel mit goldgelbem Kopfe, Klein Durch Reyger S. 63. Seeligmann V. 5. — Der große Paradiesvogel, Leske An⸗ fangsgründe der Naturgeſchichte Th. 1. S. 246. deſſen deutſchen Namen wir hier beybehalten. — Der ohnbeinigte Paradies⸗ vogel, Scopoli durch Günther S. 42. A. d. Ueberſ. =) Siehe Acoſta Hiſt. naturelle & morale des Indes oriegtales & occidentales, p. 156, %) um dieſen Umſtand noch wahrſchein⸗ licher zu machen, hat man dem Maͤnnchen eine Höhle auf dem Ruͤcken zugeeignetz; worein das Meibchen ihre Eyer legt, und dieſes fol an feinem Unterleibe eine andere, jener entſprechende, Höhle haben, vermit⸗ Federn telſt deren die Bebrütung gefchiehee. Die⸗ fe Lage der bruͤtenden Sie fol durch die Ineinanderflechtung der langen Federn des Weibchens und Maͤnnchens befeſtiget wer⸗ den. Nach andern iſt ihr Name Paradies vogel daher entſprungen, weil fie im irdi⸗ ſchen Paradies niſten. Siehe Muleum Wormianum pag. 294. ee) Aldrovand, Ornitholog. Tom. I. Pag. 820. Nach der Auſſage der Indianer ſteckt ihr Schnabel allemal in der Erde, wenn man fie findet. — — Navigations aux terres auſtrales Tom. II. p. 252. Ihrer Geſtalt nach zu urtheilen, muͤſſen ſie auch jederzeit mit ihrem Schnabel zuerſt auf die Erde fallen. ++) Barrere, welcher bloß muthmaßlich biervon zu reden ſcheint, behauptet, die Paradiesvogel hatten ſokche kurze Fuͤße, und fie waren jo ſtark mit Federn bis auf die Zehen beſetzt, daß man glauben ſollte, fie hatten gar keine. Dieſer Verfaſſer fallt alſo, da er einen Fehler verbeſſern will, in einen andern. 1) Die Bewohner der arouiſchen In⸗ feln 116 Hiſtorie der Natur. Federn dieſes Vogels handeln, oder die Jaͤger, von denen jene ſie erkaufen, gewohnt ſind, entweder der Erhaltung oder des bequemen Transports wegen, oder auch viel⸗ leicht zur Beſchoͤnigung eines ihnen vortheilhaften Irrthums, dieſen Vogel, nachdem ſie ſelbigem die Beine ausgeriſſen, und die Eingeweide herausgenommen, trocknen. Da man nun ſehr lange Zeit keine andern, als ſolche, auf dieſe Art verſtuͤmmelte Paradiesvogel geſehen hat, ſo iſt das Vorurtheil ſo ſtark eingewurzelt, daß man die⸗ jenigen, welche zuerſt die Wahrheit geſagt haben, wie es l zu geſchehen pflegt, als Luͤgner angeſehen hat *), Hat uͤbrigens irgend eine Sache der Fabel von dem den Fluge des Paradiesvogels einen Schein der Wahrſcheinlichkeit geben koͤnnen, fo iſt es feine große Leichtigkeit, welche von der betraͤchtlichen Menge und von dem Umfange ſeiner Federn herruͤhret. Denn außer denen Federn, womit gemeiniglich die Voͤgel begabt find, hat er noch andere, welche fehr lang find, ihren Urſprung auf beyden Seiten in den Weichen zwiſchen dem Fluͤgel und dem Schenkel baben, weit uͤber den wahren Schwanz hinausgehen, und, da ſich diefefben gleichſam mit dieſem vereinigen, eine Art von falſchem Schwanz ausmachen; ein Umſtand, in Anſehung deſſen viele Be⸗ obachter ſich geirrt haben. Dieſe unter den Flügeln hervorkommende Federn (Suba- laires) **) gehoͤren zu denjenigen, welche von den Naturforſchern mit dem Namen der decomponirten belegt werden. Sie ſind an und vor ſich ſehr leicht, und bil⸗ den durch ihre Zuſammenkunft ein noch leichteres Ganzes, eine Größe ohne Maße und einen luftartigen Körper, der zwar den ſcheinbaren Umfang des Vogels vergroͤſ⸗ ſert **), zugleich aber feine ſpecifiſche Schwere vermindert und fein Schweben in. der Luft erleichtert. Es muͤſſen jedoch auch eben dieſe Dinze zuweilen die Geſchwindig a keit ſeines Fluges hindern und ſeiner Richtung nachtheilig ſeyn, wenn ihm nur eini⸗ e der Wind zuwider iſt ). Daher ſuchen die Paradiesvogel, wie man be⸗ warf ſeln glauben, daß dieſe Vögel wirklich von Natur Füße haben, ſolche aber entweder durch Krankheit oder aus Alter verlieren. Mare das Faktum wahr, ſo enthielte es die Urſache des erwähnten Irrthums, und zu gleicher Zeit feine Entſckuldigung (Ob- fervations de J. Orton Helbigins, dans la Collection academique, partie Strangère, Tom. III. pag. 448. — Hatte jede Zaͤhe dieſes Vogels, wie Olaus Wormius be: richtet, drey Gelenke, ſo kaͤme noch ein be⸗ ſonderer Umſtand mehr hinzu. Denn faſt bey allen Voͤgeln iſt die Anzahl der Gelenke in jeder Zehe verſchieden; ſo hat die hin⸗ tere Zehe nur zwey Gelenke, wenn man daß Gelenke der Kralle mit dazu rechnet, und von den vordern Zehen iſt die innere u dreyen, die mittelſte mit vieren, und die aͤußere mit fünf Gelenken verſehen. S ) Antonius bi gfettò pedes illis palmam vnam longos falfifime tribuit, Aldronand, Tom. I. pag. 807. 9) Ich gebe ihnen dieſen franzoͤſi ben Namen deswegen, weil ſie unter den Fluͤ⸗ geln mwachfen. *) Man ſchreibt ihm daher gemeiniglich die ſcheinbare Groͤße einer Taube zu, ob er 1 wirklich nicht großer als eine Am⸗ el i 2) Wenn er von heftigen Windſtößen ber⸗ ab auf die Erde geworfen; wird, fo iſt er wegen der Struktur und Beſchaffenheit ſei⸗ ner Der große Paradiesvogel. 117 merkt hat, ſich für heftigen Winden in Sicherheit zu ſetzen )), und erwaͤhlen zu ihr rem Aufenthalte gemeiniglich ſolche Gegenden, wo ſie den Stuͤrmen am wenigſten ausgeſetzt ſind. N eee Dieſer Vogel hat vierzig bis funfzig ſolche Federn auf jeder Seite; fie find aber nicht von gleicher Laͤnge. Der groͤßte Theil derſelben gehet unter dem wahren Schwanz weg; andere hingegen bedecken denſelben von oben, ohne ihn jedoch zu ver⸗ bergen. Denn die ausgefaſerten und von einander abgeſonderten Fahnen dieſer Fe⸗ dern machen durch ihre mancherley Verflechtungen eine Art von Gitterwerk und ein durchſichtiges Gewebe; eine Beſchaffenheit, die auf einer illuminirten Kupfertafel ſich ſchwerlich darſtellen laͤßt. ü 7 In Indien werden dieſe Federn ſehr hoch gehalten, und fie find auch dafelbft ſehr koſtbar. Es iſt kaum ein Jahrhundert verfloſſen, da man ſich ihrer auch in Europa, ſo wie der Straußfedern, bediente. Man muß geſtehen, daß dieſelben theils ihrer Leichtigkeit, und theils ihres Glanzes wegen, zum Staat und Putze ſehr geſchickt ſind. Allein die indianiſchen Prieſter eignen ihnen ich weis nicht was fuͤr Wunderkrafte zu, wodurch dieſe Federn in den Augen des Poͤbels einen neuen Werth erhalten, und welche dem Vogel, von dem ſie genommen ſind, den Namen Gottes⸗ vogel (Auis Dei) zuwege gebracht haben. Nach dieſen Federn ſind die beyden langen Faͤden am merkwuͤrdigſten, welche über dem wahren Schwanze entſtehen, und ſich über einen Fuß weit über den falſchen Schwanz, der von den unter den Flügeln hervorkommenden Federn (Subalaires) ge⸗ bildet wird, erſtrecken. Dieſe Faͤden kann man nur bloß an ihrem mittlern Theile als eigentliche Faͤden anſehen, und auch ſogar dieſer Theil iſt noch mit kleinen ſehr kurzen Faſern beſetzt. Im Gegentheil find dieſe Fäden um ihren Anfang und an ihrem Ende mit Fahnen von gewöhnlicher Länge gezieret. Diejenigen, welche am Ende ſtehen, ſind bey dem Weibchen kuͤrzer; und nach Briſſons Meynung iſt dieſes der einzige Unterſchied, der das Weibchen vor dem Maͤnnchen kenntlich machet ). a ’ Der Kopf und die Kehle find mit einer Art von Sammet bedeckt, welcher aus kleinen, geraden, kurzen, fteifen und dicht ſtehenden Federn beſtehet. Die Federn auf der Bruſt ſind zwar laͤnger, aber doch ſeidenartig und weich anzufuͤhlen. Alle diefe ü BUBEN Federn dern, weil ſie eine ſehr ſchwache Natur ha⸗ ner Federn nicht im Stande, ſich wieder in die Hoͤhe zu ſchwingen. Voyage aux Moluques & à la nouvelle Guinee fait par le Capitaine Horeſt. Paris 1780. 4. — A d. Ueberſ⸗ ) Der arouiſchen Inſeln find fuͤnfe; bloß auf der mittelſten halten ſich dieſe Voͤ⸗ gel auf. Sie fliegen niemals auf die an⸗ ben, und ſtarke Winde nicht vertragen koͤn⸗ nen. Helbigius am angeführten Orte. ) Ornitholeg. Tom. II. pag 155. — Die daſigen Einwohner ſagen, daß die Weib⸗ chen viel kleiner find als die Maͤnnchen; 855 J. Otto Zelbigins am angeführten rte. 118 Hiſtorie der Natur. Federn ſind, wie man in der illuminirten Figur ſiehet, von verſchiedenen Farben; dieſe Farben aber ſchielen, und werfen einen verſchiedenen Widerſchein von ſich, nach Beſchaffenheit des Einfallswinkels des Lichts; eine Wirkung, die ſich in keinem Ge⸗ maͤhlde ausdruͤcken laͤßt. 5 N e Der Kopf dieſes Vogels iſt in Verhaͤltniß feines Körpers ſehr klein; die Augen find noch kleiner, und liegen ſehr nahe an der Oeffnung des langen und gebogenen Schnabels. Cluſius verſichert endlich, es hätte der Paradiesvogel nur zehn Schwanzfedern; vermuthlich aber hat er dieſelben nicht an einem lebendigen Subjekt gezaͤhlet. Es iſt auch ſehr zweifelhaft, daß Voͤgel, die uns von ſo entlegenen Ge⸗ genden zugeſchickt werden, an ihren Federn vollſtaͤndig ſeyn ſollten; da noch uͤber⸗ dieſes der Paradiesvogel alle Jahre einer ſtarken Mauſter von vielen Monaten unter⸗ worfen iſt. Waͤhrend dieſer Zeit, welche in die Regenzeit ihres Vaterlandes trifft, verbergen fie ſich; zu Anfange des Auguſts aber, das iſt nach der Brutzeit, ſprieſ⸗ fen ihre Federn wieder hervor, und im September und October, wo die Witterung am ruhigſten iſt, fliegen fie haufenweiſe, wie die Staare in Europa *). Dieſer prächtige Vogel aſt nicht ſehr ausgebreitet. Man findet ihn nur in dem⸗ jenigen Theile Aſiens, wo die Spezereyen wachſen, vorzuͤglich aber auf den aroui⸗ ſchen Inſeln. Er iſt auch nicht in dem Theile von Neuguinea, welcher den erwaͤhn⸗ ten Inſeln am naͤchſten liegt, unbekannt, weil er daſelbſt einen beſondern Namen hat; jedoch ſcheint dieſer Name, welcher Burung - arou iſt, fein Vaterland zu bezeichnen. i i Der ausſchließende Hang, den der Paradiesvogel für diejenigen Gegenden hat, wo die Spezereyen wachſen, macht es glaublich, daß er von dieſen aromatiſchen i Bäumen die für ihn zutraͤglichſte Nahrung ziehet “). So viel iſt wenigſtens ges wiß, daß er nicht bloß vom Thau leber. J. Otte Helbig, der in Indien gereifer iſt, berichtet, daß er ſich von rothen Beeren, die auf einem ſehr hohen Baume wach⸗ ſeu, naͤhret. Linne“ ſagt, er fange große Schmetterlinge ***), und Bontius glaubt, er ſuche zuweilen junge Voͤgel auf, und freſſe ſolche f). Er haͤlt ſich ges woͤhnlicher Weiſe in Waͤldern auf, und ſetzt ſich auf die Baͤume. Die India⸗ ner verbergen ſich in leichtgebauten Hütten, die fie an die Aeſte der Bäume befeſti⸗ gen, lauren auf ihn, und ſchießen ihn, wenn er auf den Baͤumen ſitzt, mit Pfeilen 0 von 2) Helbig am angefuhrten Orte. ) Tavernier macht die Bemerkung, daß der Paradiesvogel nach Muſkatennüſ⸗ fen wirklich ſehr luͤſtern ſey, und nicht er⸗ mangele, im Frühjahr ſich damit zu ſaͤtti⸗ gen, daß er hauſenweiſe, wie bey uns die Droſſeln waͤhrend der Weinleſe, darnach gehe, und daß er von dieſer Fraftigen Ruß taumelnd werde und herabfalle. v. f des Indes Tom. II. pag. 1 oyage e) Syftema Naturae Edit. X. pag. 110 et edit. XII. pag. 166. Vi&itac papilionikus maximis. - +) Bontius Hiſtoria Nat, et med, Indiae oriental. Lib. V. Cap, XII. - x Der große Paradies vogel. 119 don Schilfrohr ) ). Sein Flug gleicht dem Fluge der Schwalbe, und aus dies fer Urſache hat man ihm den Namen der ternatiſchen Schwalbe gegeben *). Andere hingegen behaupten, er habe wirklich die Geſtalt der Schwalbe, jedoch ſteige er im Fluge viel hoͤher, und man fehe ihn jederzeit ſehr hoch in der Luft ſchweben ). 3 Obgleich Marcgrave die Beſchreibung dieſes Vogels unter die Beſchreibung der braſilianiſchen Voͤgel ſetzt ), fo darf man doch nicht glauben, daß er in Amerika zu Haufe iſt, wofern ihn nicht die europäifchen Schiffe dahin gebracht haben. Ich gründe meinen Beweis nicht bloß darauf, daß Maregrave den braſilianiſchen Na⸗ men des Paradiesvogels nicht anzeigt, welches er doch in Ruͤckſicht auf alle braſtlia⸗ niſche Voͤgel zu thun gewohnt iſt; ich berufe mich auch nicht auf das Stillſchweigen aller Reiſenden, welche die neue Welt und alle anliegende Inſeln durchwandert ho⸗ ben, ſondern auch auf das Geſetz des Clima. Dieſes Geſetz, welches anfaͤnglich für die vierfüßigen Thiere feſtgeſetzt worden iſt, hat von ſelbſt bey vielen Arten der Vögel ſtatt gefunden, und findet inſonderheit bey dieſer Art ſtatt, als welche ſich in den Gegenden, die nahe am Aequator liegen, aufhaͤlt, aus welchen das Ueberſetzen weit ſchwerer iſt; uͤberdieſes ſind die Fluͤgel dieſes Vogels zu dem Umfange der Fe⸗ dern verhaͤltnißmaͤßig nicht ſtark genug. Denn die Leichtigkeit einzig und allein iſt zu einer ſolchen Reiſe nicht hinreichend, ſie iſt vielmehr ein Hinderniß bey widrigen Winden, wie ich bereits erwahnt habe. Warum ſollten aber auch dieſe Voͤgel ſich der Gefahr ausgefest haben, über. die unermeßlichen Meere zu ſetzen, um in die neue Welt zu gelangen? Sie haben ſich ja ganz freywillig in einen ſehr engen Raum in der alten Welt eingeſchloſſen, und nicht in den benachbarten Laͤndern auszubreiten ge⸗ ſucht, welche ihnen doch die naͤmliche Witterung, die naͤmlichen Bequemlichkeiten und die naͤmlichen Nahrungsmittel darzubieten ſchienen. Es ſcheint nicht, als od die Alten den Paradiesvogel gekannt hatten. Man findet in ihren Werken von den ſo auffallenden und beſondern Kennzeichen, die ihn von jedem andern Vogel unterſcheiden, von den langen Federn unter den Fluͤgeln, von den langen Fäden des Schwanzes, von dem natuͤrlichen Sammet, womit ſein i Kopf ) Einige oͤffnen ißnem den Leib mit einem Meſſer, ſo bald als fie: getoͤdtet worden ſind, und bringen, nachdem ſie einen Theil der Eingeweide und des Fleiſches wegge⸗ nomen haben, ein glühendes Eiſen in die Höhle des Leibes; bierauf trocknen ſie ſol⸗ che in dem Rauchfange, und verkaufen Dies ſelben den Kaufleuten für einen geringen: Preis. Zelbig am angefüheten Orte. 3) Die Indianer fangen ihn auch durch Vogelleim, womit ſie die Aeſte der Baͤume, worauf er ſich zu ſetzen pflegt, beſtreichen. Fureſi Voyage aux Moluques am angefuͤhr⸗ ten Orte. 5 A. d. Ueberſ⸗ % Rirelus loco citaro.. N % Navigations aux terfes auſtrates Tom. II. pag 252. +) Hiſtoria naturalis Braſiliae, pag. 219. 420 Hiſtorie der Ratur. ö „ Kopf bedeckt iſt, u. ſ. w. nichts aufgezeichnet. Belon hat daher mit Unrecht den Phönix der Alten in ihm zu finden geglaubt, und zwar aus einer ſchwachen Ana⸗ logie, die er nicht ſowohl zwiſchen den Eigenſchaften dieſer beyden Voͤgel, als viel mehr unter den Fabeln, die man von ihnen ausgeſtreuet hat, bemerkt haben will ). Uebrigens muß man auch geſtehen, daß das eigenthuͤmliche Clima beyder Voͤgel gaͤnzlich verſchieden ſey, denn der Phoͤnix ſollte ſich, nach den Erzaͤhlungen der Alten, in Arabien, und zuweilen auch in Aegypten auf halten; der Paradies⸗ vogel hingegen iſt daſelbſt niemals, ſondern bloß, wie wir oben geſehen haben, in dem öftlichen Theile Aſiens anzutreffen, welcher den Alten nur ſehr wenig be⸗ kannt war, Cluſius ſagt einigen Seeleuten nach, welche dieſe Nachrichten aber bloß durch Hoͤren⸗ ſagen erfahren hatten, daß es zwey Arten von Paradiesvoͤgeln gebe; einer davon ſey allemal der ſchoͤnſte und größte, und halte ſich weiter nirgends als auf der Inſel Arou auf; die andere kleiner, und nicht ſo ſchoͤn, und ſey in dem Lande der Papus, welches nahe bey Gilolo liegt, zu Hauſe “). Helbig, der auf den arouiſchen In⸗ ſeln eben dieſes hatte ſagen hoͤren, ſetzt noch hinzu, daß die neuguineiſchen Paradies⸗ voͤgel, oder die aus dem Lande der Papus, von den arouiſchen nicht nur in Anſehung ihrer keibesgeſtalt, ſondern auch in den Farben ihres Gefieders, welches weiß und gelblich iſt, verſchieden waͤren. Dieſer beyden Zeugniffe ungeachtet „ wovon das eine allzu verdächtig, das andere aber zu unbeſtimmt iſt, als daß man etwas Ge⸗ wiſſes daraus folgern koͤnnte, ſcheint es doch, daß alles dasjenige, was nach den bes waͤhrteſten Thatſachen ſich mit einigem Grunde hierüber fagen läßt, dieſes iſt, daß die Paradiesvoͤgel, welche wir aus Indien erhalten, weder alle gleich gut auf behalten worden, noch auch einander vollkommen gleich ſind. Einige davon ſind groͤßer oder Eleiner; bey andern find die Federn unter den Flügeln und die Fäden am Schwanze länger oder Fürzer, und in einer groͤßern oder geringern Anzahl; bey andern haben dieſe Fäden eine andere Lage, eine andere Struktur, oder es find gar keine vorhan. den; noch andere endlich ſind durch die Farben des Gefieders, durch Kuppen oder Federbüͤſche u ſ, w. von an ern verſchieden. Es iſt atfo in Wahrheit ſchwer, nach dieſen bemerkten Verſchiedenheiten an Vögeln, die faſt alle verſtuͤmmelt, verunſtal⸗ tet, oder ſchlecht getrocknet ſind, diejenigen Kennzeichen genau anzugeben, welche zu der Beſtimmung der Arten und zu den Abänderungen des Alters, I 5 der Jahreszeit, des Clima, zufälliger Unſtaͤnde u. fe w. gehoͤren. 0 Da *) Auri fulgore circa collum, caetera pur- 5 3 Cin ſius Erle in Auctuario pag. 359. pureus, ſagt Plinius von dem Phoͤnin; — I. Otto Helbig ſagt von der in New hierauf ſetzt er noch hinzu — — nemi- guinea befindlichen Art, fie batte nicht die nem extitiffe! qui viderit veſcentem, Lib. X. beyden langen Faden am A wiede Cap. II. von Arou. Der große Paradiesvogel. Da nun außerdem die Paradiesvogel als Kaufmaunswaare, ihres großen An⸗ ſehens wegen, ſehr theuer ſind, ſo werden viele Voͤgel, die einen langen Schwanz und ſchoͤnes Gefieder haben, unter dieſem Namen verkauft, nachdem ihnen die Fuͤße und Schen⸗ kel, um ihren Werth zu erhöhen, ſind abgeriſſen worden ). Ein ſolches Beyſpiel haben wir ſchon an dem dem Paradiesvogel ähnlichen Birfheher (ſiehe S. 112.) geſehen, den man gleichfalls verſtüͤmmelt hatte. Ich ſelbſt habe dergleichen Papageyen, Promeropen und andere fo übel behandelte Voͤgel geſehen; und mehrere ſolche Beyſpiele find beym Aldrovand und Beba anzutreffen *). Ja man findet auch ziemlich haͤufig wahre Paradiesvogel, die man dadurch noch ſonderbarer und koſtbarer zu machen bemuͤht geweſen iſt, daß man dieſelben auf mancherley Art verunſtaltet hat. — Nach den beyden Hauptarten der Paradies voͤgel werde ich noch diejenigen Voͤgel anzeigen, die mir aut meiſten mit ihnen verwandt zu ſehn ſcheinen, und deswegen hier einen Platz verdienen, jedoch aber noch ihrer Unaͤhnlichkeit wegen von denſelben verſchie⸗ den ſind. Indeſſen werde ich es doch nicht wagen, aus Mangel hinreichender Be⸗ obachtungen zu entſcheiden, ob dieſelben zu der einen oder der andern Art gehören, 121 . oder ob ſie von beyden ganz abgeſonderte Arten ausmachen. 4) Dem zu Folge, was Soreft (Voyage aux Moluques &c.) von den Indianern zu Linty erfahren hat, werden dieſe Voͤgel von den Bewohnern der arouiſchen Juſeln nie⸗ mals verſtuͤmmelt den Kaufleuten uüberge⸗ ben. 185 daalleberſ. ) Die zweyte Art der Manucodiata des Aldrovands (Tom. I. pag. 811. et 812.) hat weder die Faͤden am Schwanze, noch die langen Federn we den Flügeln, noch die ſammetne Haube, noch den Schnabel, I, auch die Zunge der Paradiesvogel. Sie ſo auszeichnend von denſelben verſchieden, daß Briſſon Grund zu haben geglaubt hat, einen Bienenfreſſer (Gu£pier, Apiaſter) dar⸗ aus zu machen; und doch hatte man ihn wie einen Paradiesvogel verſtümmelt. Was die fünfte Art des Aldrovands betrifft, welche gewiß zu den Paradies vögeln gehöoͤ⸗ ret, fo iſt dieſes zuverläßig nicht nur ein verſtümmeltes, ſondern nech dazu ein ver⸗ unſtaltetes Subjekte geweſen. Unter denenjenigen zehn Vögeln, welche Seba unter dem Namen der Paradiesvoͤgel abgebildet und beſchrieben hat, find nur viere, welche zu dieſem Geſchlecht gerechnet werden koͤnnen: namlich der auf der 38 Kupfertafel Fig. 5. auf der 40. Fig. 1; und auf der 43. Fig. 1. und 2. — Der auf der 30. Kupfer⸗ tafel Fig. 5. abgebildete Vogel iſt kein Para⸗ diesvogel, und er hat keines von den Unter⸗ ſcheidungszeichen deſſelben. — Eben dieſes gilt von denen auf der 46. und 53. Kupfer⸗ tafel, von welchen ber letztere die von mir unter den Aelſtern (S. 78.) beſchriebene Vardiole iſt. Dieſe drey Arten haben in ih⸗ rem Schwanze zwey ſehr weit herausſtehende Federn, die aber, da ſie ihrer ganzen Lange nach beſiedert find, mit den Fäden der Para⸗ dies voͤgel ſehr wenig uͤber einkommen. — Die beyden Vögel auf der 50. Taf (Fig 1. und 2. haben ebenfalls zwep dergleichen lange Ru⸗ derfedern, die ihrer ganzen Länge nach mit der Fahne beſetzt ſind, und außerdem haben fie einen Papageyenſchnabel: demohnerach⸗ tet aber hatte man ihnen die Beine wie den Paradiesbögeln abgeſchnitten — Derienige endlich auf der 66. Tafel iſt nicht nur kein Paradiesvogel, fontern auch nicht einmal aus dem Vaterlande dieſer Voͤgel, denn Seba hatte denſelben aus den barbadiſchen Inſeln erhalten. 1 Buͤffons Voͤgel V. B. 2 Der 122 . ̃ — —— Hiſtorie der Natur. ! Den ern een — — 7 5 77 Der kleine Paradies vogel, oder der König, der Paradiesvögel. (Le Manu- code).) " Siehe die Agöfte illuminirte und unſere eilfte Kupfertafel. 2 zie Manucodiata, welches fein indianiſcher, eder vielmehr ein aberglaͤubiſcher Name iſt, und fo viel als Gottesvogel bedeutet, wird gemeiniglich der König der Paradiesvogel genennet: ein Name, der von einem fabelhaf⸗ ten Vorurtheile, womit man die Geſchichte dieſes Vogels ausgeſchmuͤcket hat, her⸗ ruͤhret. Die Seefahrer naͤmlich, von denen Cluſtus ſeine vorzuͤglichſten Nachrichten entlehnte, hatten in dem daſigen Lande ſagen hören, daß jede dieſer beyden Arten von Paradiesvoͤgeln ihren König hätte, dem alle andere mit Gehorſam und Treue unterwuͤrfig zu ſeyn ſchienen; daß dieſer Koͤnig jederzeit über dem Zuge floͤge, über feinen Unterthanen ſchwebte, und von da aus Befehle ertheilte, ſolche Brunnen aus⸗ zukundſchaften, wo fie ohne Gefahr erinken konnten, und die Probe zuvoͤrderſt an ſich ſelbſt machten, u. ſ. w. *), und dieſe Fabel iſt vom Clufius aufbehalten worden. Ob nun zwar dieſelbe eben ſo abgeſchmackt als irgend A nur iſt, ſo war ſie doch ein Troſt, der Nierembergen über den Verkeuſt aller derjen ) Im Lateiniſchen Manucodiata Rex, Muſ. Bester. — Manucodiata minor ſan- guinea; Rex Paradiſi, Peliv. Gaz. nat. I. tab. 53. fig, 2. — Rex auium paradiſdea- rum maioris generis, Ciuf. exot 362. t. 362. Wiilugbby, Raj. Synopf. au. p. 22. n. 10. Nieremb. Joni. au. pag 169. t. 35. Olear. Muf. 23. t. 13. fig. 2. — Rex auium para- diſiacarum mator:s moduli, Klein. — Auis regia, ſeu Paradifiaca miner, Seba 1-tab. 38- Ag. 5. Engliſch, King or biids ef Faradiſe, ‚Bdivards nat. hi, tab. II. der Verf und Ueberſ. 1) Manucodiara minor, le petit Oiftau de Paradis, Briſſon au. 2. p. 136. 1,13. fig, 2. — Put adiſes vegia, rectricibus duabus in- termediis fili£ormibus apice lunato- penna- ceis, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. p. 156. n. 3. en Fadeln zufrieden ſtellte, x FR die Ma. Ad, Fr. 1. p.15. — Der Koͤnigsbe⸗ her, Wege durch Reyger S. 63. — Der Koͤnigsvogel, Stat. Muller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 109. — Jcanes roman, tab. 86. fig 2. — Seeligm. V. 6. Der kleine Paradiesvogel, Leske Aufangsg. der Naturgeſch. Th. 1. S. 246 — Le Roi des (Iſeaux de Paradis, Surnerar Voyage ala nouvelle Gene Paris 1276. 4. pag. 156. tab. 95. 1 . A. d. Ueberf “ i * Claus Exotic. in Auftuar, pag. 1 Oleſes beziehet ſich auf die Art e Indianer eines ganzen Fluges dieſer Vögel habhaft werden, indem ſie die Brunnen ver⸗ giften, aus welchen die Paradiesvoͤgel zu trinken pflegen. g Der kleine Paradiesvogel. 123 die Cluſius aus der Gefibichte der Paradiesvogel ausgerottet hatte). Dieſes wird, beylaͤufig zu ſagen, den Grad des Zutrauens beſtimmen, den wir in Anſehung der Critik gegen dieſen Compilator haben muͤſſen. Dem ſey aber wie ihm wolle, fo hat doch dieſer vorgegebene König viele ähnliche Züge mit dem Paradiesvogel; er untere ſcheidet ſich aber auch von demſelben in vielen Stuͤcken. 5 Er hat, wie der große Paradiesvogel einen kleinen mit einer Art von Sammet bedeck⸗ ten Kopf, noch kleinere Augen, welche uͤber dem Winkel der Oeffnung des Schnabels liegen, ſehr lange und ſtarke Füße, wandelnde Farben auf dem Gefieder, in dem Schwanze auch zwey beynahe ähnliche Federn, nur daß felbige kurzer ſind, und daß ihr Ende, welches mit Federn beſetzt iſt, indem es ſich um ſich ſelbſt herumrollet, eine Locke bil⸗ det, und mit ähnlichen Spiegeln im Kleinen, wie beym Pfau, gezieret iſt *). Er hat auch unter jedem Flügel ein Bündel von ſieben oder acht Federn, welche länger als bey jedem andern Vogel, jedoch aber nicht ſo lang, auch nicht ſo geſtaltet, wie bey dem großen Paradiesvogel find; denn dieſe Federn find ihrek ganzen Lange nach mit Fahnen verſehen, die unter einander zuſammenhaͤngen. Ich habe die Voͤgel ſo ab⸗ bilden laffen, daß dieſe Federn unter den Flügeln in die Augen fallen. Uebrigens iſt der hier zu beſchreibende Vogel kleiner, hat einen weiſſen und verhaͤltnißmaͤßig laͤngern Schnabel, langere Flügel, einen kuͤrzern Schwanz und mit Federn bedeckte Naſenloͤcher. i f a 5 Tluſius hat nur dreyzehn Federn in jedem Flügel, und ſieben oder acht Federn im Schwanze gezaͤhlet. Allein er hat bloß ſolche Voͤgel geſehen, welche getrocknet waren, und einen Theil ihrer Federn verloren hatten. Eben dieſer Verfaſſer haͤlt es für etwas Beſonderes, daß bey einigen von dieſen Voͤgeln die beyden Faͤden des Schwanzes ſich kreuzen ). Allein es iſt ganz natuͤrlich, daß ſich dieſes bey einem Vogel, der zwey lange, biegſame und neben einander liegende Federn am Schwanze hat, oft ereignen muß. 1 * JVVVW V Noch der Beſchreibung des Herrn Sonnerat t) iſt dieſer Vogel von der Größe unſerer gemeinen europaͤiſchen Amſel, und unterſcheidet ſich von den übrigen Paradiesvoͤgeln durch die Lange feiner Flügel, als welche bis über das Ende des Schwanzes gehen. Kopf, Hals, Kehle, Ruͤcken, Schwanz, Fluͤgel, ſind von einer glänzenden karminrotgen Farbe. Der mittlere Theil des Bauchs iſt weiß, und Q 2 wird „) Nieremberg S. 212. i Ciaſus pag. 362. — Elovarde a tab. 117 a a R tab. LIT, s #*) Collection acad&nique Tom. III. Par- ) Voyage à la nouvelle Guinde pag. 156, tie etrangere pag. 440. g tab. 95. 124 Hiſtorie der Natur, wird oberwaͤrts am Ende des Halſes durch einen * Queerſtreifen, deſſen Federn kurz, breit, und von einem metalliſchen Glanze find, begraͤnzt. Die unter den Flu. eln entſtehenden Federn ſind an ihrem Anfange grau, und endigen ſich mit einer gruͤnen pitze. Aus der Mitte des Schwanzes kommen die von unſerm franzöſiſchen Were, faſſer angeführten Faͤden hervor. Der Schnabel, Augenring und die Füße ſind von gelber Farbe, und an dem innern und obern Wake 1 10 Augapfel ein ſchwarzer Fl cken. — — — m ———ů— Der praͤchtige neuguineiſche Paradiesvogel. (Le magnifique de la nouvelle Guinee ou le 5 4 bou- quets) Siehe die 63 iſte illumi urte Kupfertafel. Wie beyden Federbuͤſche, die ich zu dem Un’ erſcheidungskennzeichen dieſes Vogels S mache, liegen hinten an dem Anfange des Halſes. Der erſtere iſt aus vielen dicht an einander ſtehen den Federn von einer gelblichten Farbe zu „ ſetzt, die nahe an ihrer Spitze mit einem kleinen ſchwarzen Flecken gezeichnet ſind. Sie liegen nicht wie andere Federn uͤber einander, ſondern ſie richten ſich von ihrer Baſis an auſwaͤrts, uud zwar 1 die naͤchſten am Kopfe beynahe unter einem rechten Winkel, die folgenden aber unter kleinern Winkeln in die Höhe, dieſem erſten 75 derbuſche koͤmmt ein zweyter, der weit betraͤchtlicher iſt, zum Vor⸗ ſchein; es ſtehet jedoch derſelbe weniger aufrecht, und beugt füh mehr nach hinten zu herab. Er wird von langen einzelnen Faſern gebilbet, welche auf ſehr kurzen Spuh⸗ len ſtehen, deren funfzehn oder zwanzig ſich mit einander vereinigen, und eine Art Federn von ſtrohgelber Farbe ausmachen. Dieſe Federn ſcheinen an ihrem Ende viereckigt abgeſchnitten zu ſeyn, und machen mit der Flaͤche der Schulter mehr oder weniger ſpitzige Winkel. An beyden Seiten dieſes zweyten Jebeszetee ſiehet man groͤßer zu ſeyn, und fein Schnabel und uges zeigt ſich über dem *) Dieſer Vogel aͤhnelt der Manucodiara cirrata des Aldrovands Tom. J. pag. gli. et 8:4. Dieſer letztere hat einen gleichen Federbuſch, der ebenfalls aus ausgefaſer⸗ ten Federn, von der namlichen Farbe und Lage, gebildet wird. Allein der Vogel ſcheint Schwanz ſind viel laͤnger. 1) Sunmerat, WOifeau de Paradis ſurnom- me le Magnifique, we a la nouv, Guin. bag 163. tab. 98. A. d. Ueberſ. Unter * Der prächtige neuguineiſche Paradiesvogel. 125 man ordentliche Federn, die eine vermiſchte braune und Orangenfarbe haben. Hin. terwaͤrts, naͤmlich an dem Ruͤcken, endigt er ſich in einen dreyeckigten braunroͤthlich⸗ ten und glaͤnzenden Fleck; deſſen Spitze gegen den Schwanz zugekehrt iſt, und deſſen Federn, fo wie die vom zweyten Federbuſche, zu den vielfach zuſammengeſetzten gehoͤren. Ein anderes charakteriſtiſches Kennzeichen dieſes Vogels ſind die beyden Faͤden des Schwanzes. Sie ſind ohngefaͤhr einen Fuß lang, eine Linie breit, von einer blauen Farbe, die in ein glaͤnzendes Gruͤn ſpielet, und ſie nehmen ihren Anfang uͤber dem Buͤrzel. In allen dieſen Stuͤcken kommen ſie ſehr mit den Faͤden der vorher⸗ gehenden Art uͤberein, ſie ſind aber doch in ihrer Geſtalt von jenen verſchieden; denn ſie endigen ſich in eine Spitze, und ſind einzig und allein an dem mittlern Theile der innern Seite mit Federfaſern beſetzt. Der mittlere Theil des Halſes und der Bruſt ſiſt von der Kehle an durch eine Reihe von ſehr kurzen Federn bedeckt, die eine Menge kleiner Queerlinien vorſtellen, von denen die halbgruͤnen, welche ins blaue fpieten,' mit andern von einer glaͤnzenden dunkelgruͤnen Farbe (vert-canard fonce) abwechſeln. Auf dem Unterleibe, dem Buͤrzek und Schwanze iſt das Braune die herrſchende Farbe. Die Schwing. und Deckfedern der Ftügel find gelbroͤthlicht; außerdem aber haben noch die Schwungfedern an ihrem Ende einen braunen Fleck. Wenigſtens ſind diejenigen ſo beſchaffen, die an dem im koͤniglichen Cabinette befindlichen Sub⸗ jekte noch zu ſehen find: denn ich muß hier anmerken, daß man demſelben die laͤng⸗ ſten Schwungfedern ſowohl als die Füße ausgeriſſen hatte ). 5 Uuoebrigens iſt dieſer Vogel etwas größer, als derjenige, von dem wir im vor⸗ hergehenden Abſchnitte gehandelt haben. Sein Schnabel iſt eben ſo beſchaffen, und die Federn der Stirne erſtretken ſich bis auf die Naſenloͤcher, welche fie zum Theil bedecken. Dieſer letztere Umſtand ſtreitet gar ſehr wider das von einem unſerer be⸗ ruͤhmteſten Ornithologen angenommene Unterſcheidungskennzeichen dieſer Voͤgel **). Allein die ſyſtematiſchen Ornithologen erfahren oft, wie ſehr die Natur, die immer un⸗ gezwungen in ihrem Gange und mannichfaltig in ihren Wirkungen iſt, ſich ihrer Feſſeln entlediget und der ſyſtematiſchen Geſetze ſpottet. f Die Federn des Kopfs find kurz, gerade, ſtehen dicht an einander, und find ſehr weich anzufühlen; fie bilden eine Art Sammet von wandelnder Farbe, wie bey allen Paradiesvoͤgeln, deren Grund rothbraun iſt. Auch die Kehle iſt mit Sammet⸗ federn überzogen; jedoch find dieſe ſchwarz, und werfen einen goldgrünen Widerſchein von fich. ) Ich weis nicht, ob an dem vom Al⸗ %) Die Federn an der Grundfläche des drovand beobachteten Vogel noch alle Schnabels ſind hinterwaͤrts zu gekehret, und Schwungfedern vollſtaͤndig waren Dieſe laſſen die Naſenloͤcher unbedeckt. Briſſon Federn waren aber, nach dem Berichte die⸗ Ornithelog, Tom. II. pag. 130. ſes Verfaſſers, von ſchwarzer Farbe. ; a e A 3 Der 126 Hiſtorie der Natur. — — —— Der Superbe, oder der ſchwarze Paradiesvogel mit violetter Kehle. (Le Manucode noir de la nouvelle Guinee dit le Superbe). — — Siehe die 63 ꝛſte illuminirte Kupfertafel. Lie ſchwarze Farbe iſt in der That die Hauptfarbe, welche auf dem Geſieder S dieſes Vogels herrſchet. Dieſes Schwarz aber iſt praͤchtig und ſammetartig, und wird unter dem Halſe und an vielen andern Orten durch zuruͤckgeworfene Bunfelviolette Strahlen erhoͤget. Auf dem Kopfe, der Bruſt und der hintern Seite des Halſes glaͤnzen Schattirungen von einem vortrefflich ſpielenden Gruͤn. Alles uͤbrige iſt ſchwarz, auch ſogar der Schnabel. Ich rechne dieſen Vogel unter die Paradiesvoͤgel, ob gleich keine Faͤden am Schwanze bey ihm befindlich ſind. Indeſſen kann man doch annehmen, daß er die⸗ ſelben durch die Mauſter oder durch andere Zufaͤlle verloren hat. Iebrigens nähert er ſich den Paradiesvoͤgeln nicht nur in Ruͤckſicht auf feine ganze Seſtalt und auf ſei⸗ nen Schnabel, ſondern auch durch das Klima, welches eben daſſelbe iſt, durch die Pracht ſeiner Federn, und durch einen gewiſſen Ueberfluß, oder, wenn man will, Lupus der Federn, der bekanntermaßen den Paradiesvoͤgeln eigen iſt. Dieſer Luxus zeichnet ſich in dieſem Vogel durch zwey kleine Buͤſchel von ſchwarzen Federn welche die beyden Naſenloͤcher bedecken, und auch durch zwey andere Federbüſche von eben dieſer Farbe aus, welche aber länger find, und eine den vorigen entgegen⸗ geſetzte Richtung haben. Dieſe Federn entſpringen von den Schultern, und bilden, indem fie ſich me&r oder weniger nach dem Ruͤcken zu, jedoch allezeit in einer hinter⸗ waͤrts hinabgebogenen Lage, erheben, eine Art von falſchen Fluͤgeln, die beynahe bis an das Ende der wahren gehen, wenn dieſe letztern in dem Zuſtande der Ruhe beſind. lich find. 8 5 b Diese Federn ſind nicht von gleicher Laͤnge; auch diejenigen, welche die vordere Seite des Halſes und die Seiten der Bruſt bedecken, find lang, und ſtehen dicht bey einander. 2 1) L’Oifeaux de Paradis à Forge violette dieſem Verfaſſer iſt derſelbe etwas ſtaͤker ſurnommé le Superbe, Sonferut Voyage a als der kleine Paradiesvogel. 5 5 la nouvelle Guinde pag 157. tab. 96. Nach N Al. d. Ueberſ. Der * 127 Der Paradies vogel mit ſechs Faͤden. Der Paradiesvogel mit ſechs Fäden. (Le Manucode à fix Filets). . Siehe die 63 3fte illuminirte Kupfertafel. — — ſo verdient dieſer Vogel gewiß fuͤr allen uͤbrigen den Vorzug. Denn er hat anſtatt zweyer Fäden ſechſe, und von dieſen ſechſen entſpringt Fein einziger auf dem Ruͤcken, ſondern alle auf dem Kopfe, und zwar drey auf jeder Seite. Ihre Laͤnge beträgt einen halben Fuß, und ihre Richtung gehet nach hinten zu. Sie find nur an ihrem Ende, ohngefaͤtzr ſechs Linien lang, mit Federfaſern beſetzt, welche ſchwarz und ziemlich lang find ). | Außer den erwähnten ſechs Fäden: find an dieſem Vogel noch zwey andere Kennzeichen wahrzunehmen, die, wie wir ſchon erinnert haben, den Paradies voͤgeln eigen zu ſeyn ſcheinen, nämlich den Luxus der Federn und die Pracht ih⸗ rer Farben. . ER Der Luxus oder Ueberfluß der Federn beſtehet bey dieſem Vogel erſtlich in einer Art von: Kuppe, welche aus ſteifen und dicht ſahenden Federn zuſammengeſetzt iſt, und auf der Grundflaͤche des obern Schnabels ſich erhebet ) j zweytens in der Länge der Federn des Bauches und des Unterleibes, welche bis vier Zoll und darüber lang find; ein Theil: davon gehet gerade aus, und verbirgt die untere Seite des Schwanzes; ein ande⸗ rer Theil aber gehe schief auf jeder Seite in die Höhe, und bedeckt die gbere Seite ; SE man die Faͤden für das unterſcheidende Kennzeichen der Paradiesvsgel an, dieſes deckt, welche denenſelben' anffatt des auf fern Ohres, womit die vierfuͤsigen Thiere verſehen find, dienen. Vielleicht find die: drey beſchriebenen Federn, weſche gleich⸗ falls uber den Gehoͤrgaͤngen ſtehen, fuͤr der⸗ gleichen verlängerte Federn anzuſehen. 1) LoOiſeau de Paradis à gorge doree; Sonnerat Voyage & la nouvelle Guinée, pag. 758. tab 97. g A. d. Ueberſe 2) Die eine Seite dieſer Taͤden iſt ihrer ganzen Laͤnge nach mit Faſern beſetzt, die aber nur durch Hulfe eines Vergroͤßerungs⸗ In was glaſes entdeckt werden konnen. für einer Richtung der Vogel beym Leben⸗ dieſe Faͤden trägt, iſt dem Herrn Sonne⸗ zat nicht bekannt; er macht aber uber ih⸗ ren Nutzen folgende Anmerkung. Bey al⸗ len Voͤgeln iſt der Sehoͤrgang mit feinen, fleifen, langen und gedraͤngten Federn ber A. d. Ueberſ. 3) Die untere Haͤlfte der Federn dieſer Kuppe iſt ſchwarz, und die obere weiß; ſie erſtreckt ſich nicht weit über die Augen, und der Vogel kann ſte nur ſehr wenig. in die Höhe richten. . & Ueberſ, Hiſtorie der Natur. dieſes Schwanzes bis auf ein Drittel feiner Lange. Alle dieſe Federn Por men mit denjenigen uͤberein, die bey dem großen und dem kleinen Paradiesvogel unter den Fluͤgeln hervorwachſen. 228 Was aber das Gefieder anbelangt, ſo glaͤnzen die praͤchtigſten Farben auf dem Halſe dieſes Vogels, naͤmlich der hintere Theil deſſelben iſt gelbgruͤn und violet angelaufen; der vordere aber topaſengelb mit einem Widerſcheine, der alle Nuancen von Grün zuruͤckwirſt. Dieſe Farben werden durch das brau⸗ ne Colorit der benachbarten Theile deſto mehr erhoͤhet; denn der Kopf iſt ſchwarz, und ſpielt mit dunkel violetten Strahlen, und der ganze uͤbrige Koͤrper iſt ein faſt ſchwaͤrzlichtes Braun, welches gleichfalls einen dunkelvieletten Widerſchein von ſich wirft. Der Schnabel iſt faſt eben ſo wie 99 den Paradiesvsgeln gestaltet N ausgenom⸗ men daß die obere Spitze deſſelben eckigt und ſchneidend iſt, da ſie im Gegentheil Dep den meiften andern Arten zugerundet ift, Von der Beſchaffenheit der Füße und Flügel „) bin ich nicht im Stande „et. was zu ſagen, weil ſie an dem Subjekte, wornach dieſe Beſchreibung gemacht wor⸗ den iſt, von den indianiſchen Jaͤgern oder Kaufleuten waren abgeriſſen worden. Alle dieſe Leute pflegen 8 ich ſchon geſagt habe, nun einmal alles dasjenige wegzu⸗ werfen, was unnuͤtzer Weiſe die Schwere oder den Umfang des Vogels vermehret, noch mehr aber das aus dem Wege zu . was das ſchoͤne Geſieder a Se unſcheinbar machen kann. 4) Der Schwanz und die Stügel ſind ſammetartig ſchwarz. Unter den Fluͤgeln entſtehen auf jeder Seite lange, ſchwarze, feine, nach vorne zu gekehrte Federn, wel⸗ che die gefaltet liegenden Fluͤgel bedecken wie die Straußfedern abgeſondert. — Füße und der Schnabel find von 5 blaſſen ſchwarzen und der Augenring von einer gelben Farbe. Dieſer Vogel iſt ohngefaͤhr fo greß als eine gemeine Turtel⸗ und umfaſſen. Die Fahnen dieſer Federn taube. Sonnerat am angeführten Orte. find nicht mit einander vereiniget, ſondern A. d. Ueberſ. N * mm ͤͤ—— — € Der 129 Der ſtahlfaͤrbige Paradiesvogel. (Le calybe de la nouvelle Guinee), 79 Der es en Siehe die 63 4fte illuminirte Kupfertafel W' finden zwar an dieſem Vogel nicht den Luxus und Ueberfluß an den Fe⸗ dern; man erblickt aber doch wenigſtens an demſelben die ſchoͤnen Farben und das ſammetartige Gefieder der Paradiesvoͤgel. Das ſammetartige Gefieder auf dem Kopfe iſt von einer ſchoͤnen blauen ins Gruͤne ſpielenden Farbe, deren zuruͤckgeworfene Strahlen dem Meergruͤnen gleichen. Das Sammetartige des Halſes hat ein wenka laͤngere Federn, pranget aber doch mit den naͤmlichen Farben; da aber jede Feder in ihrer Mitte glaͤnzend ſchwarz iſt, und an den Seiten ein ins Blaue wandelndes Gruͤn hat, ſo entſtehen daraus wellenfoͤrmige Schattlrungen, die hier mannichfaltlgere Veraͤnderungen als auf dem Kopfe machen. Der Rüden, Buͤrzel, Schwanz und Unterleib find mit blau ange⸗ laufenen Federn beſetzt, die durch einen ſehr glänzenden Widerſchein verſchoͤnert wer⸗ den. — Die kleinen ſammetartigen Federn auf der Stirne verlängern ſich, und ges hen vorwaͤrts bis uͤber einen Theil der Naſenloͤcher, die hier tiefer ſind als bey den vorhergehenden Arten. Auch der Schnabel iſt geößer und dicker; es iſt aber der⸗ felbe von der naͤm ichen Geſtalt, und an ſeines Raͤndern iſt gleichfalls an der Spitze deſſelben ein Einſchnitt vorhanden. Was den Schwanz anbelangt, ſo habe ich an demielben nur ſechs Ruderfedern gezaͤhlet; wahrſcheinlicher Weiſe aber war der⸗ ſelbe an dein von mir unterſuchten Vogel ſchadhaft ). Dieſer Vogel ſowohl, als auch die drey vorhergehenden, nach denen diet Be⸗ ſchreibungen find verfertiget worden“), war feiner ganzen Laͤnge nach an ein Staͤb⸗ chen, 2) Dieſer Vogel iſt etwas groͤßer und ) Der jüngere Herr Daubenton hat den länger als der kleine Paradiesvogel; feine angefuͤhrten Namen dieſem Vogel gegeben, um dadurch die Hauptfarbe feines Geſie⸗ ders, welche von einer ſpieleuden Stahl⸗ farbe iſt, auszudrücken. Eben dieſem Gelehr⸗ ten habe ich den Grundriß zu den Beſchrei⸗ bungen dieſer vier neuen Arten zu dauken. ı) L’Oifeau de Paradis verd. Sunnerat Voyage de la nouvelle Guinte, pag. 164. tab. 99. A. d. Ueberf. Buͤffons Vogel V. B. Fuͤße und ſein Schnabel ſind ſchwärzlicht und ſein Augenring iſt roth. Sonnerat am angefuͤhrten Orte. A. d. Ueberſ. 0) Dieſe vier Voͤgel gehoͤren zu den Thie⸗ ren und andern natuͤrlichen Koͤrpern, die vor kurzem aus Judien gebracht, und dem koͤniglichen Cabinette von dem Herrn Son⸗ nerat, Correſpondenten dieſes Cabinets, R zugeſchickt 130 Hiſtorie der Natur. chen, das durch den Schnabel gieng, und zwey oder drey Zoll aus demſelben hervor. ragte, geſteckt. Die Indianer machen auf dieſe ſehr einfache Art, und indem fie diejenigen Federn, welche dem Vogel kein gutes Anſehen geben, wegſchneiden, einen artigen Federbuſch, wozu fie den erſten kleinen ſchöͤn beſiederten Vogel nehmen, der ihnen vorkoͤmmt. Es iſt aber auch gewiß, daß dieſe Vogel dadurch verunſtaltet und unkenntlich gemacht werden, indem theils ihr Hals zu ſehr ausgedehnt, theils aber auch ihre übrigen Verhaͤltniſſe zu ſehr verändert werden. Aus diefer Urſache iſt es mir ſchwer geworden, die Einſenkung der Fluͤgel, welche dieſem Bogel von den Indianern waren ausgeriſſen worden, zu finden; und man würde mit einem auch nur geringen Grade von Leichtglaͤubigkeit ſich haben uͤberreden können, daß dieſer Vo⸗ gel nicht nur ohne Fuͤße, ſondern auch, was das Sonderbarſte iſt, ohne Flügel zur Welt gekommen waͤre. f Uebrigens entfernt ſich dieſer Vogel mehr als die drey vorhergehenden von der Art, die ich Manucodiata genennet habe, und deswegen habe ich auch ihm den letz⸗ ten Platz unter denſelben angewieſen, und einen beſondern Namen gegeben. — —— — — ———— Der Ochſenhacker. (Le Pique-boeuf). » Siehe die 29 zſte illuminirte und auf unſerer zwoͤlften Kupfrrtafel die erſte Figur. RE 95 \ * Triſſon hat dieſen kleinen Vogel, den ihm Abdanſon von Senegal zuſchick⸗ 8 te, zuerſt beſchrieben und bekannt gemacht. Seine Fluͤgelbreite betragt ohngefaͤhr vierzehn Zoll, und er iſt kaum groͤßer als unſere Heidelerche. Sein Gefieder hat nichts Auszeichnendes. Der obere Theil feines Körpers iſt braungrau, ugeſchickt worden find: Es wäre zu wün⸗ Edit. XII. pag. 154. — Oer afrikaniſch⸗ 192 daß jeder Correſpondent eben ſo Ochſenhacker, Stat. Muller A aM viel Eifer und Geſchmack für die Naturge. Linn. Narmſyſt. Th. 2. S. 164. — Die ſchichte blicken ließe, als Herr Sonnerat, Kennzeichen dieſer Gattung find nach dem und daß letzterer ſeinen Eifer verdoppel⸗ Ritier Cinne“ ein gerader faſt viereckigter te, und ſich in den Stand ſetzte, zu je- hoͤckerichter Schnabel, und nach außen zu dem ausgeſtopften Thiere eine genaue erhabene Kinnloden. An den Füßen liegen Nachricht feiner Naturtriebe und Sitten drey geſpaltene Zehen nach vorne a und hinzu zu ſetzen. eine hinterwaͤris (pedes ambulatorii). 5). Bupbuga africana, Linn. Syſtem. Nat. U. d. Ueberf, Der Ochſenhacker. 131 braungrau, der untere graugelblicht. Die Farbe feines Schnabels iſt veraͤn⸗ derlich; bey einigen Subjekten iſt derſelbe ganz braun, bey andern hingegen an der Spitze roth, 1 an der Baſis gelb; bey allen aber iſt er faſt viereckigt, und ſeine beyden Kinnladen ſind an ihrem Ende nach außen zu erhaben und dicker. Der Schwanz iſt ſtufenfoͤrmig, und feine zwoͤlf Ruderfedern find alle ſehr ſpitzig. Um endlich nichts zu vergeſſen, was die Figur dem Auge nicht deutlich vorſtellen kann, ſo iſt das erſte Glied der aͤußern Zehe mit dem Gliede der mittlern Zehe ſehr genau verbunden ). Dieſer Vogel iſt ſehr luͤſtern nach gewiſſen Würmern oder Inſektenlar⸗ ven, die unter der Oberhaut der Ochſen ſich entwickeln ), und daſelbſt bis zu ihrer Verwandlung leben. Die Natur treibt ihn an, ſich auf den Rücken dieſer Thiere zu ſetzen, mit feinem Schnabel ihre Haut aufzuhacken, und dieſe Larven hervorzuſuchen. Daher hat er auch den Namen Ochſenhacker empfangen *). 2) Jedoch iſt dieſe Vereinigung nicht ſo 3) Dieſe Larven liegen nicht, wie un⸗ ſtark wie bey den Schreitfuͤßen (Pedes greſ. fer Verfaſſer dem Briſſon nachſchreibt, ſorli). unter der Oberhaut, ſondern unter dem e A. d. Ueberſ. Felle des Viehes. Auch hat er nicht nde ®) Briſſn e Tom. II. pag. 436. thig, die Haut . weil ſelbige ſchon tab. 42. fig. 2. Sein lateiniſcher Name iſt durchgefreſſen iſt. Buphagus. A. d. Ueberſ⸗ R 2 Der 137 m Der Staar. (L Etourneau). — — — — Hiſtorie der Natur. Siehe die 7sfte illuminirte und auf unſerer zwoͤfften Kupfertafel die zwote Figur. in unſern temperirten Himmelsſtrichen. * F E giebt wenig Vögel, die fo allgemein bekannt find , als dieſer, beſonders Denn da er das ganze Jahr hin durch in feiner Heimath bleibt), ohne jemals eine weite Reife zu unterneh⸗ *) Nach einigen wird der Staar im Ze⸗ braͤiſchen Sarſir, nach andern Zezir ge⸗ nennt. Arabiſch Alzarazir, woraus das lateiniſche Wort Zarater, nach andern Azuri gemacht worden. Griechiſch Jag, Wars, (wovon Waposov, der, Granit, eine Art von Stein, die wie ein Staar ge: fleckt iſt, herkoͤmmt) age Noe, Gees, Vo, oder Vous, Lateiniſch Srurnus. Gesmer au. 747. Aldrovand, orn. 2. p. 637. au. p. 109: t. 40. Schuvenchfeld, Ther. Sil. Charlet. Sihbald. Scot. Rzaczynski au. Pol. Moehring au. gen. Willugbby orn. p. 144. +. 37 Ray. au, 67. n. . Briſſon au. 2. p. 439. — Sturnellus, Klein. Italiaͤniſch Sturno, Storno, Olisa au. 18. mit einer guten Abbildung. 2 7nann. 69. — Stornello, Klein. Portugieſiſch Sturnſno. Spaniſch Eſto⸗ rino. Cataloniſch Stornell. In Perigord Eſtournel. In Guienne Tournet. Sran- zoͤſiſch Eſtourneau, Eftorneau, Belhn au. gl. a. Eſterneau, Eterneau, Etourneau, Kolbe, Albin. Sanſonnet, und fogar Chanfonnet, nach Cotgrave; ein Name, der ſeine Faͤbig⸗ keit, fingen zu lernen, anzeiget. Deutſch Staar Sriſch Voͤg. Deutſchl. Taf 217. Fall. 272. Staer. Rinderſtaar, (weil fie ſich bey dem Rindvieh aufhalten) Spreche, Klein Sprehe, Stat. Muͤller Ueberſ des Linn Naturſyſt. Th 2. S. 523 Schwe⸗ diſch Stare. Engliſch Stare, Albin. au. I. p. 38. t. 40. Pennant Vol. I. pag. 299. n 104. Pl! 46. fig 2. Starl, Starling, Ster- lyng. In Slandern Spreuve, Sprue. Fon men Polniſch Szpak, Spatzek, Szpacziek, Skorzek. — Polydor Virgil behauptet, daß von dieſem Vogel die Benennung des engliſchen Pfundes Sterling herſtamme. Man koͤnn⸗ te eben fo natuͤrlich von dem Worte Etour- neau das franzoͤſiſche Lure Taurnois herlei⸗ ten: allein das Wort Tournois koͤmmt ge⸗ wiß von Tours, einer Stadt in Frankreich, her, und es iſt wahrſcheinlich, daß das Wort Sterling von einer Stadt in Schott⸗ land, mit Namen Sterling, abſtammt. der Verf. und Ueberſ. 1) Sturnus vulgaris, roſtro nigricante, Barr. — Sturnus pratorum vulgaris, Ge⸗ meiner Wieſenſtaar, Klein Voͤgelhiſt. durch Revger S 63. — Sem nus vulgaris, roſtro flıuelcente, corpore nigro pun&is albis, Linn. Faun, Suec 213. Syſt. Nat. Edit. XII. pag. 290, n. 1. Muellen Prodr. Zool. dan. pag. 9. Daͤniſch Staer. Norweg. Star, Haſſelquiſl. itin. 284. — Der gemeine Staar, Scopoli durch Günther S. 155. Crainiſch Starl. — Der Star, Zorn Peti⸗ noth. Th 2. S. 323. — In Sepp's Ne- der andſche Vogelen iſt die Abbildung von einem Maͤnnchen und einem Weibchen nebſt einem Neſt mit Eyern befindlich. A. d. Ueberſ. 2) Dieſes findet in Deutſchland nicht ſtatt. Denn die Staare ziehen im October fort, und kommen im Februar wieder zu⸗ ruͤck, Zorn Petino h. Th. 2. S. 325. — Aus dem ſuͤdlichen Europa, Frankreich und Italien ziehen ſie gegen den Winter nach Aegypten, We Der Staar. 133 men ), und leicht zu zaͤhmen und aufzuziehen iſt, ſo haͤlt man ihrer ſehr viele in Ge⸗ bauern, und wird dadurch Ar den Stand geſetzt, fie oft und in den Naͤhe zu ſehen, Veobachtungen über ihre Naturtriebe auzuftellen, und ihre Sitten ſowohl in dem :slichen als natuͤrlichen Zuſtande zu unterſuchen. Unter allen Vögeln kommen die Amſeln mit dem Staare am meiſten überein. Jungen von beyden erwaͤhnten Arten ſind einander ſo vollkommen gleich, daß olche kaum von einander unterſchsiden kann 5). Hat aber jede von ihnen mit ver Zeit ihre beſtimmte Geſtalt und ihre unterſcheidenden Charaktere erlangt, fo läßt ſich der Staar von der Amſel durch die Flecken, den zuruͤckgeworfenen Glanz der Lichtſtrahlen feines Gefieders, durch die Bildung feines ſtumpfern, plattern, und an der Spitze mit keinem Einſchnitt verſehenen Schnabels N durch feinen plattern Kopf u. ſ. w. unterſcheiden. Es iſt aber auch noch eine andere ſehr merkwuͤrdige Verſchiedenheit zwiſchen dieſen Voͤgeln vorhanden, welche von einer tiefliegenden Urſache abhaͤngt, daß naͤmlich die Art des Staares in Europa eine ganz iſolirte Art Hin da im Gegen theil die Amſelarten dafelb# ſehr vielfältig zu feyn ſcheinen. Auch gleichen ſich beyde Arten darinnen, daß fie während des Winters ihren Aufenthalt nicht verändern; fie waͤhlen bloß in der Gegend, wo ſie ſich niedergelaſſen haben, ſichere Oerter f), von denen ſie am bequemſten zu warmen Quellen kommen konnen. Indeſſen findet doch hierinnen der Unterfihied ſtatt, daß die Amſeln zu die⸗ ſer Zeit einzeln leben, oder vielmehr ihrer Gewohnheit nach, die ſie die ganze uͤbrige Jahreszeit zu beobachten pflegen, fortfahren einzeln zu leben; da im Gegentheil die Staare, fo bald als ihre Bruͤtzeit vorüber iſt, ſich in ſehr zahlreiche Haufen ver⸗ ſammlen. Dieſe Haufen Staare haben eine es ganz eigene Art zu fliegen, die 3 nach Aegypten. Saffelquiftam angefü brten Orte. — Um Woroneſch in Rußland kommen fie erſt in der Mitte des Aprils an, (Gmelins Reiſe durch Rußland Th. 1. S. 77.) nach Aſtrachan bingegen in der Mitte und zu Ende des Februars A 2. 5 A Ueber ) In kaͤltern Ae e B. in Schwe⸗ den und der Schweiz, ſcheinen die Staare weniger antefig zu ſeyn, und vielmehr Zug⸗ vögel zu werden. Linne ſagt: poſt mediam aeſtatem in Scaniam cımpe- ſtrem. Faun. Suecic pag: 70. und Gesner ſagt: Cum abeunt e noſtra regione. De auidus pag. 745. **) Belon pag. 322. — Die Aehnlichkeit der jungen Amſeln und der jungen Staare iſt ſo groß, daß ich einen wahren Proceß, Diſcedit eine juriſtiſche Klage zwiſchen zwey Private perſonen daraus habe entſtehen ſehen. Der eine forderte von dem andern einen Staar zuruͤck, den er dem andern anvertrauet hat⸗ te, daß er ihn reden, pfeifen, ſingen u. . w⸗ lehren ſollte, Der andere aber gab ihm ei⸗ ne gut abgerichtete Amſel zurück, forderte das Geld für das Abrichten, und behaupte⸗ te, er haͤtte in der That weiter nichts als eine Amſel erhalten. Ka Barrere ſagt, der Staar habe eis nen viereckigten Schnabel. Ornithologise Specimen nouum, pag. 3 — Man muß aber doch wenigſtens eingeſtehen, daß die Winkel an ſolchem ſehr abgerundet ſind. +) Wahrfcheinficher Weiſe iſt dieſes die Urſache, warum Ariſtoteles jagt, der Stage verberge ſich waͤhrend des . 134 Hiſtorie der Natur. nach einer einfoͤrmigen und regelmäßigen Taktik eingerichtet zu fern ſcheint, gleich ei⸗ ner wohl an die Kriegszucht gewohnten Armee, die der Stimme eines einzigen Füͤh⸗ rers auf das genaueſte gehorcht. Hier iſt es die Stimme der Na ur, welcher die Staare gehorchen. Ihr Inſtinkt treibt fie an, ſich jederzeit dem Mittelpunkt ihres Haufens zu nähern; allein ihr ſchneller Flug führer fie beſtaͤndig darüber hinweg, Es bildet alſo ein ſolcher Haufen Voͤgel, die ein gemeinſchaftliches Beſtreben nach einem und eben demſelben Punkte äußern, durch ihr unablaͤßiges Hin- und Wieder⸗ fliegen, durch bogenförmige und ſich von allen Seiten kreuzende Wendungen, eine Ark von heftig bewegtem Wirbel, deſſen ganze Maſſe, ohne einer gewiſſen Richtung zu folgen, eine allgemeine Bewegung des Zuruͤckkehreus auf ſich ſelbſt zu haben ſcheint, welche aus den beſondern Bewegungen des Umlaufs, die jedem ihrer Theile eigen find, entſtehet. In dieſer allgemeinen Bewegung ſucht der Mittelpunkt ſich in einen fort zu entwickeln, aber da derſelbe von der entg g ngefegien Kraft der ihn um⸗ gebenden Voͤgel und durch ihre Schwere auf ihn wirkenden Linien nnaufbörlid) hingedraͤngt oder zuruͤckgeſtoßen wird, fo iſt dieſer Mütelpunkt beſtaͤndig dichter als jede von Dies fen Linien, welche gleichfalls deſto dichter find, je näher fie an den Mittelpunkt graͤn⸗ zen. — Dieſe Art zu fliegen hat ihre Vortheile, aber auch ihre Unbequemlichkei⸗ ten. Vortheilhaft iſt dieſelbe gegen die Angriffe der Raubvogel, welche, da fie durch die Menge dieſer ohnmaͤchtigen Gegner beſtuͤrzt, von dem Schlagen ihrer Fluͤ⸗ gel beunruhiget, von ihrem Geſchrey betaͤubt, durch ihre Ordnung aus der Faſſung gebracht werden, und ſich nicht für ſtark genug halten, in dieſe geſchloſſenen Glieder, die die Furcht noch enger zuſammenſchließt, zu dringen, ſich oft genoͤthiget ſehen, eine ſo reiche Beute, ohne den geringſten Theil davon in ihre Gewalt zu bekommen, gänzlich fahren zu laſſen. — Von der andern Seite hat aber auch dieſe Art zu flie⸗ gen für die Staare die Unbequemlichkeit, daß die Vogelſteller eine große Menge von denſelben auf einmal ſehr leicht fangen können. Sie ſchicken nämlich einem ſol. chen Haufen einen oder zwey Voͤgel von derſelben Art entgegen, an deren Füße ſie eine mit Vogelleim beſtrichene Schnure feſt machen; dieſe Voͤgel miſchen ſich unter den Haufen, und vermittelſt ihres beſtaͤndigen Hin- und Herfliegens vermi⸗ ckeln ſich ihrer viele an dieſer gefährlichen Schnure, und fallen alfobald auf die Erde herab ). 3) Um Straßburg (ſiehe Beckmanns phyſ. oͤkon. Bibliothek B. 8. S. 533.) wer: den im Herbſt, üder den mit Schilfrohre bewachſenen Sümpfen, Garne aufgeſtellt, die an hohen Stangen in Ringen laufen, und am Ende einen Sack haben. Die des Abends haͤußg aus den Weinbergen an⸗ kommende Staare ſetzen ſich, weil fie ſich für dem Garne fürchten, in dem Rohr zur Die Seite nieder, und werden, wenn es Nacht geworden iſt, durch gelindes Steinwerfen langſam unter das Garn getrieben, das man alsdenn niederfallen laßt, und die Staare fange. -— Nach Hervjeux (Be⸗ ſchrebung der vornehmſten Voͤgel, Leipzig 1737.18.) kann mau ſchon um Pfingsten Staare fangen, wenn auf Wicten, die an Teichen liegen, Schlag waͤnde geſtellet Bee 5 den, * Der Staar. 135 Die Staare verſammlen na ſonders des Abends in große Haufen, als ob fie ihre Macht zuſammenziehen, und ſich fuͤr den Gefahren der Nacht in Sicherheit ſtellen wollten. Sie bringen die ganze Nacht mit einander im Schilfrohr zu, im welches fie ſich gegen das Ende des Tages mit großem Lermen niederlaſſen ). Sie ſchreyen viel des Abends und des Morgens, ehe fie ſich von einander trennen; fehr wenig aber den übrigen Theil des Tages, und die Nacht hindurch find ſie ganz ſtille. Sie ſind dermaßen fuͤr die Geſellſchaft gebohren, daß ſie nicht bloß mit denen von ihrer Art, ſondern auch mit Boͤgeln von andern Arten fliegen. Im Fruͤßjahr und Herbſt, welches ihre Bruͤtzeit iſt, mengen ſie fi) zuweilen unter die Kraͤhen und Dohlen, auch unter die Krammersvögel, Rothdroſſeln (mauvis), und ſogar unter die Tauben. . Die Zeit ihrer Liebe fängt zu Ende des Drärpmonars an. Zu dieſer Zeit ver⸗ einigen ſie ſich in Paare. Es gehet aber hier wie bey den andern Voͤgeln zu, daß naͤmlich dieſe füße Verbindungen durch den Kampf vorbereitet und durch die Staͤrke entſchie⸗ den werden. Die Weibchen haben kein Recht zu waͤhlen; die Männchen. hingegen, welche vielleicht zahlreicher und allemal hitziger find, beſonders im Anfange, Fämpfen- mit ihren Schnabeln um dieſelben, und die Weibchen gehören dem Ueberwinder. In ihrer Siebe ſind ſie eben fo heftig wie bey ihrem Kampfe. Sie ſchwatzen alsdenn unaufgörlich. Geſang und Genuß iſt ihre ganze Beſchaͤftigung, und ihr Singen iſt fe lebhaft, daß ſie keine Pauſen zu kennen ſcheinen. Nach der Befriedigung ihrer dringendſten Beduͤrfniß ſorgen fie für die Beduͤrfniß ihrer kuͤnſtigen Brut. Sie wenden aber dabey keine große Mühe an, denn oft bemaͤchtigen ſie ſich eines Gruͤn⸗ ſpechtneſtes, ſo wie zuweilen der Grüͤnſpecht das ihrige einnimmt. Bauen ſie aber ſelbſt ein Neſt, ſo beſtehet die ganze Bauart defflben darinnen, daß ſie einige trockne Blätter , oder einige Stuͤckchen von Pflanzen und Moos, die fie aus den Loͤ⸗ chern der Baͤume oder der Mauern herausholen, zuſammenhaͤufen. Auf dieſe unge⸗ kuͤnſtelte Unterlage legt das Weibchen fünf oder ſechs gruͤnlicht aſchgraue Eyer ), welche: den, in welche man fie dinch Baͤlge von Staaren, Krähen, Dohlen und Kybitzen lacket. auf den Huthungen und friſch geackerten Brachaͤckern mit erauen Wänden, Farbe des Exdreichs haben, nach ih- en zu ſtellen ſollen ſie ſich auch mit Reuſſen oder Haa⸗ men, die in eder nahe an das Maffer ge⸗ leget werden, fangen laſſen. Man ſetzt hinter den Haamen ein Licht, die Staare, wenn ſie getrieben werden, zu⸗ fliegen. A. d. Ueberſ. Nach der Kirſchzeit faͤngt man ſie die die Am beſten iſt bey trüben Regen und nebelichten Wetter — In Befiphalen- auf welches *) Avventando ben ſpeſſo con tanta fu- ria, che per la moltitudine e per Pim peto con che vanno nel giugnere fi ſente finder Faria con un ſtrepito orribile nom difimile alla gragnuola. Olina' Uecelliera pag 8. g 4) Nach der Beſchreibung, welche Zorn davon (Petineth. Th. 2. S. 146.) giebt, find die Ever des Staares am untern Ende: ſehr ſpitzig, und von einer W bla ſ⸗ grünen Farbe. A. d. Ueberſ⸗ Hiſtorie der Natur. welche ſie achtzehn bis zwanzig Tage lang bebruͤtet. Bisweilen verrichtet ſie ihr Bruͤtgeſchaͤfte in Taubenſchlaͤgen unter dem Dache der Häufer ), ja ſogar in den Loͤchern der Felſen an den Seekuͤſten, wie z. B. auf der Inſel Wight und an andern Orten ). Man hat mir zuweilen im Maymonat Neſter gebracht, die man vor Staarneſter ausgab, und die man auf Baͤumen wollte gefunden haben. Da aber zwey von dieſen Neſtern unter andern gaͤnzlich den Droſſelneſtern glichen: ſo habe ich die Ueberbringer eines Betrugs wegen in Verdacht, wofern man nicht dieſen Betrug den Staaren zurechnen, und annehmen will, daß ſie ſich zuweilen die Neſter der Droſſeln und anderer Voͤgel bemaͤchtigen, wie ſie auch, wie ich bereits erinnert habe, dieſes in Anſehung der Loͤcher der Gruͤnſpechte oft zu thun pflegen. Unterdeſſen laͤugne ich aber auch nicht, daß dieſe Voͤgel nicht unter gewiſſen Umſtaͤnden ihre Ne⸗ ſter ſelbſt bauen ſollten. Es hat mir ein glaubwuͤrdiger Beobachter verſichert, er habe auf einem Baume viele Staarneſter geſehen. Dem ſey aber wie ihm wolle, fo iſt doch gewiß, daß die jungen Staare ſehr lange unter der Aufficht ihrer Mutter ftehen ); eine Urſache, die mich zweifeln macht, ob dieſe Art auch bis dreymal des Jahres brütet, wie einige Naturforſcher verſichern “) ): es müßte denn dieſes in den warmen Laͤndern geſchehen, wo die Bruͤtzeit, die Erziehung und alle Perioden der thieriſchen Entwickelung, nach Verhaͤltniß des Grades der Hitze, kuͤrzere Zeit dauern. . Ueberhaupt hat der Staar, wie Belon ſagt ***), lange und dicht ſtehende Fe⸗ dern; in ſeiner Jugend ſind dieſelben von einer ſchwaͤczlichtbraunen Farbe, die durch⸗ gaͤngig einerley iſt, ohne Flecken und ohne einigen Widerſchein. Die Flecken kom⸗ men erſt nach der erſten Mauſter zum Vorſchein, und zwar gegen das Ende des Ju⸗ lius zuerſt in dem untern Theile des Koͤrpers, ſodann auf dem Kopfe, und endlich an 136 dem 5) J. C. Sabricius Reiſe nach Norwe⸗ *) Cova — — due c tte volte bann, gen, Hamb. 1779. Seite 59. con quitro cinque uccelli per couata. On Uccelliera. 8) Zorn verſickert, daß ſie zweymal des Jahres brüten, und das erſte mal fuͤnf bis fieben, das andere mal aber nur drey bis fuͤnf Junge haben. So bald als die erſten Jungen im Stande ſind, ſich ſelbſt mit A. d Ueberſ. 6) Dritiſk Zoology pag. 93. _ 6) Die Staare brüten auch in kleinen Kaͤſten, die man zu dieſem Behufe an die aume befeſtiget. g Ba gef A. d. Ueberf. 7). Wenn die alten Staare ihre Jungen ausführen, ſo bringen ſie dieſelben auf dick⸗ belaubte Baͤume am freyen Felde, Wieſen oder Baͤchen, und tragen ihnen das Futter zu. Die Jungen find nicht fedeu, und leicht zu ſchießen; fie flüchten aber, fo bald als ſie von den e werden, Zorn inoth. Th. 1. S. 415. eee A. d. Ueberſ. Futter zu verforgen, fo werden fie von den Alten verlaſſen, welche ſodann zur zwey⸗ ten Brut ſchreiten; die Jungen begeben ſich am Tage in ſumpfigte Oerter, am Abend aber fallen fie haufenweiſe in dicke Holzer oder in das Schilfrohr ein: A. d. Ueberſ. 5 ##*) Nature des Oifeaux p. 2% Der Staar. 137 dem obern Theile des Körpers um den zwanzigſten Nuzuft. Ich rede hier aber allemal von ſolchen Staaren, die zu Anfange des Maymonats ausgekrochen ſind. N Ich habe die Bemerkung gemacht, daß in dieſer erſten Mauſter die um den Ur⸗ ſprung des Schnabels herumſtehenden Federn alle auf einmal ausfallen, ſo daß dieſer Theil den Julius hindurch kahl bleibe DER eine Beſchaffenheit, die der Saatkraͤhe das ganze Jahr hindurch eigen iſt. Ich nahm auch wahr, daß beynahe der ganze Schnabel am funfzehnten May gelb war; jedoch wurde derfeibe bald hornfaͤrbig, und Belon verſichert, daß er mit der Zeit orangengelb werde 5). ö Die Maͤnnchen haben braͤunere Augen, oder ein gleichfoͤrmiges Braun in den⸗ ſelben **), die Fiecken auf dem Geſteder find ſchärfer abgeſchnitten und gelber, und die braune Farbe dererjenigen Federn, auf denen keine Flecken befindlich find, werfen einen lebhafteren Widerſchein zurück, der mit Purpurroth und Dunkelgruͤn abwech⸗ ſelt. Ueberdieſes iſt das Maͤnuchen größer, und wiegt ohngefaͤhr viertehalb Unzen. Salerne giebt gi an Unterſchied beyderley Geſchlechts noch das Merkmaal an, daß bey dem Maͤnnchen die Zunge ſpitzig, bey dem Weibchen aber geſpalten ſey. Es ſcheint auch wirklich. als ob Linne! bey einigen Staaren eine ſpitzige, bey andern aber eine geſpaltene Zunge geſehen Habe ***) 3 Ich meines Orts habe bey denen Saaren, die mir zu Geſichte gekommen ſind, allemal eine geſpaltene Zunge an⸗ getroffen. Die Staare leben von Schnecken, kleinen Würmern *), Käfern, dorzüglich aber von denjenigen Kaͤfern, die von einer metallgruͤnen Farbe mit roͤtglichtem Wi⸗ deeſchein ſind, und die wan im Junius auf den Blumen, und zwar beſonders auf den Roſen findet. Auch nähren fie ſich vom Ge traide, Heidekorn, Hirſe, Buch⸗ wel zen, Hanf for: zern, Hellunderbeeren, Oliven, Kieſchen, e u. ſ. w. Dieſes desiere Na gratz gen lietel ſoll den naturlichen bittern Geſchmack ihres Fleiſches N - am — ) Ich ſehe nicht ein, warum Plinius, 145. Man 19 5 aber abe vorausſetzen, ba er von den Staaren redet, ſagt: Sed hi plumam non amittunt. Plinius Lib. X. Cap. XXIV. 9) Im Frühjabre iſt er gelb, wird aber im Herbie ſchwaͤrzlicht. Scopoli durch Gunther S. 155 A. d. Ueberſ. * La fenina ha nel chiaro del occhio una maglistia, havendo lo maichio tutto nere bene, 0% p. 1d. Dieſe Art von Fleck, den die Meibchen nach dem Glin suf dem Auge haben, iſt wahrſcheinlicher Weiſe dasjenige, was Willughby durch folgende Worte ausdrückt: Oculorum iri- des auellaneae ſuperna parte albidiores, pag. Bu ffons Voͤgel V. B. daß letzterer hier vom Weibchen redet. 77 Lingua acuta, Syit, Nat. Edit. XII. pag. 2m Lingua bifida, Fauna Suecica ag: 7 R 10) Nach der Beſchreibung des Scopoli (duch Guͤnther S. 155) iſt die Zunge rinnenfoͤrmig und mit einem Rande, der haarichte Einſchnitte hat, berſehen. Tl. d. Heberf. 11) Im Herbſte beſtreichen ſie die Krautfel⸗ der. und reinigen ſolchewon den Raupen. Daß fe Roſenkaͤfer freſſen, iſt wohl gewiß, allein es werden ſolche ſchwerlich ihre Nahrung aus⸗ machen. A. d. Ueberſ. S 238 Hiſtorie der Natur. am meiſten verbeſſern ). Unter allen übrigen Speiſen aber ſind, wie man ſagt, die Kirſchen ihr vorzuͤglichſtes Futter: daher bedienet mas ſich derſelben als eine un. truͤgliche Lockſpeiſe, um fie in Weidenkoͤrbe oder Reuſſen zu locken, die man un⸗ ter das Schilf ſetzt, wohin ſie ſich gemeiniglich alle Abende begeben; man faͤngt auch in einer Nacht bis hundert auf dieſe Art; dieſe Jagd aber findet alsdenn nicht mehr ſtatt, wenn die Kirſchzeit vorben it Sie halten ſich gern auf den Wieſen auf, we Ochſen und anderes großes Horn vieh weidet; fie follen durch die Inſekten dahin gelocket werden, welche um dieſes Vieh herumfliegen, oder vielleicht von denen der Miſt dieſer Thiere wimmelt, uͤber⸗ haupt aber halten fie ſich auf allen Wieſen auf. Dieſer Gewohnheit wegen haben ſie im Deutſchen den Namen Binderſtaare erhalten ?). Auch ſollen fie ſich von dem Fleiſche der an den Gerichtsſtaͤtten ausgeſetzten Körper naͤhren **); wahrſcheinlicher aber begeben ſie ſich nur an ſolche Oerter, weil ſie daſelbſt Inſekten finden. Ich habe bey der Erziehung einiger Staare bemerkt, daß, wenn man ihnen kleine Stuͤ⸗ cken rohes Fleiſch hinreichte, fie ſelbiges ſehr begierig anfaßten, uud eben ſo begierig fraßen. Gab man. ihnen einen Blumenkelch von einer Nelke, welcher ein ausge⸗ wachſenes Saamenkorn enchielt, ſo traten ſie nicht, wie die Nußheher, mit den Fuͤßen darauf, um ſolches mit dem Schnabel zu zerpflücken,. ſondern fie faßten es mit dem Schnabel an, ſchuͤttelten es oſt, und ſchlugen es zu wiederholten malen wi⸗ der die Stäbe oder den Boden des Gebauers, fo lange bis der Blumenkelch ſich oͤff⸗ nete, und der Kern zum Vorſchein kam und herausfiel. Ich habe auch bemerkt, daß fie beynahe wie die Hühner trinken, und ein großes Vergnügen am Baden fin. den. Allem Anſcheine nach iſt einer von denen, die ich aufziehen ließ, aus Erkaͤl⸗ tung geſtorben, weil er ſich im Winter zu ſehr gebadet hatte. Dieſe Vögel leben ſieben bis acht Jahre, und in unfern Haͤuſern noch laͤnger. Die wilden Staare laſſen ſich nicht durch das Locken fangen, weil fie nicht auf das Geſchrey der Eule zufliegen.). Man hat jedoch außer den erwähnten FJallſtricken, f N naͤmlich =) Siehe Schwenkfeld, Salerne u. ſ. w. — Cardanus ſagt, man müffe,. um das Fleiſch der Staaren gut zu erhalten, den⸗ ſelben ſogleich, nachdem ſie getoͤbtet worden. find, den Kopf abſchneiden. Albin ſagt: man muͤſſe ihnen die Haut abziehen. Anz dere behaupten, die Staare in: Gebirgen wären beſſer als die übrigen. Alles die ſes aber gilt nur von den Jungen; denn der Gebirge und auch des Abziehens der Haut u. ſ. w. ungeachtet bleibt das Fleiſch der Alten doch allemal trocken, bitter, und ein ſehr⸗ ſchlechtes Eſſen. 12) Sie fliegen auch ſehr den Schaafen nach, um die in deren Wolle befindlichen Inſekten aufzuleſen, s A. d. Ueberſ. * Aldiovaml. Tom: II. pag. 642: 13) Sie laſſen ſich doch durch aus⸗ geſtonfte Staare, Dohlen, Kraͤhen und Kybitzen, auch durch dieſe Vögel, wenn fie lebendig ſind, locken. Siehe oben. S. 135. unſere dritte Anmerkung. 8 A. d. Ueberſ. Der Staar. 139 nämlich der mit Vogelleim beſtrichenen Schnuren und der geflochtenen Koͤrbe noch ein anderes Mittel ausfindig gemacht, ganze Bruten auf einmal zu fangen: man befeſtigt naͤmlich an die Mauern oder auf die Baͤume, worauf ſie gewoͤhnlicher Weiſe niften, irrdene Töpfe von einer ſchicklichen Form; dieſe ziehen die Staare oft den Loͤchern in den Baͤumen und Mauern vor, und bruͤten in ſolche “). Man faͤngt auch ihrer viele durch Schlingen und Netze. An einigen Oertern Italiens bedient man ſich zahm gemachter Wieſel, und ſucht dadurch die Staare aus ihren Neſtern, oder vielmehr aus ihren Loͤchern herauszubringen. Denn uͤberhaupt beſtehet die große Kunſt des Menſchen darinnen, daß er eine Art von Thieren, die ſchon Sklave iſt, ge⸗ braucht, um ſeine Herrſchaft uͤber andere auszubreiten. Die Staare haben ein inneres Augenlied; ihre Naſenloͤcher ſind bis zur Haͤlfte mit einer Haut bedeckt; ihre Füße roͤthlichtbraun *) c); die aͤußere Zaͤhe iſt mit den mittelſten bis an das erſte Glied verbunden, die hintere Kralle ſtaͤrker als alle uͤbrigen. Der Magen iſt wenig muſkuloͤs, und enthaͤlt zuweilen in feiner Höhlung kleine Stein⸗ chen; vor demſelben ſiehet man in der Speiſeroͤhre eine Erweiterung. Der Darm⸗ kanal iſt von einer Oeffnung bis zu der andern gerechnet, zwanzig Zoll lang. Die Gallenblaſe hat die verhaͤltnißmaͤßige Größe. Die Blinddaͤrme find ſehr klein, und liegen näher am Hintern, als fie gewoͤhnlicher Weiſe bey Voͤgeln zu liegen pflegen, Bey der Zergliederung eines von denen jungen Staaren, die bey mir ſind erzogen worden, habe ich bemerket, daß die in dem Magen uud den Gedaͤrmen enthaltenen Materien gaͤnzlich ſchwarz waren, obgleich derſelbe einzig und allein mit Brodkrume und Milch gefuͤttert worden war; ein Umſtand, der einen großen Ueberfluß an ſchwar⸗ zer Galle vorausſetzt, und zu gleicher Zeit die Urſache des bittern Geſchmacks ihres Fleiſches, und des Gebrauchs anzeigt, den man von ihren Excrementen, als einem Schminkmittel, macht. N Ein Staar kann ohne Unterſchied franzoͤſiſche, deutſche, lateiniſche, griechiſche Worte u. ſ. w. nachſprechen *), und ziemlich lange Redensarten herſagen lernen. Seine biegſame Kehle gewöhnt ſich an alle Veränderungen und Ascente der Sprache. Er ſpricht den Buchſtaben R frey und rein ya 5), und verdient feinen Namen 2 Sanſonnet, ”) Olina Uccelliera pag. 18. Schuvenck- ne find nicht allzu hoch, aber doch ziemlich feld. Auiarium Silefiae pag. 352. ſtark. „ Ich weis nicht, warm Willughb ß 4. 5. Ueberf, ſagt: Tibiae ad articulos vfque plumoſae. ) Habebant et Caeſares juuenes item Ornitholog, pag. 145. An feinem Staare ſturnum, luſeinias graeco atque latino ſer- von denen, die ich geſehen habe, war die⸗ mone dociles; praeterea meditantes in diem ſes zu bemerken. et aſſidue noua loquentes longioreetiam con- 5 textu. Plinius Lib. X. Cap. XLII. 14) Der Schwanz iſt kurz, und die Bei⸗ +) Scaliger Exercit. 140 Hiſtorie der Natur. Sanſannet, oder vielmehr Chanſonnet, durch die Aehnlichkeit feines erleruten Geſan⸗ ges, welcher weit ſchoͤner iſt als feine natürliche Stimme *). 1 Dieſer Vogel hat ſich in der alten Welt ſehr ausgebreitet. Man findet ihn im Schweden, Dentſchland, Frankreich, Fallen, auf der Jnſel Malta, auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung **), und er HE ſich auch faft uͤberall gleich. Die amerikaniſchen Voͤgel hingegen, die man Staare nennt, machen, wie wir bald ſehen werden, ſehr vielfache Arten aus. 4 Abaͤnderungen des Staa. bgleich der Eindruck der vefpeünglichen Form unſerm Staare ſehr tief eingepraͤ⸗ get worden iſt, um dadurch zu verhindern, daß ſeine verſchiedenen Raſſen, die ſich bis auf einen gewiſſen Punkt von einander entfernen, nicht endlich verſchiedene und abgeſonderte Arten bildeten: fo iſt unterdeſſen doch dabey keinesweges jenes immerwaͤh⸗ rende Beſtreben gaͤnzlich vernichtet worden, welches die Natur zu der Veraͤnderung antreibt; ein Beſtreben, das ſich hier auf eine auszeichnende Weiſe aͤußert. Denn man Findet ſchwarze Staare, (und das ſind die Jungen), andere ſind ganz weiß, andere weiß und ſchwarz, und endlich mod) andere grau, das heißt, ihre ſchwarze Farbe verlieret ſich in die weiſſe. a Es iſt merkwuͤrdig, daß man dieſe Abaͤnderungen in den Neſtern der gemeinen Staare oft angetroffen hat. Sie find daher lediglich als individuelle Varietaͤten oder bloß als kurz daurende Geſchoͤpfe (zpheinèces) anzuſehen, welche die Natur durch die Veränderung der Oberflaͤche hervorzubringen ſcheint, und bey jeder Gene⸗ ration vernichtet, um ſie wieder zu erneuern und wieder zu zerſtoͤren. Da aber dieſe Varietaͤlen weder von einer immerwaͤhrenden Dauer ſeyn, noch auch in das Eigen⸗ thuͤmliche ihrer Gattung dringen konnen: fo find fie folglich auch nicht vermoͤgend, das Weſen oder die Vollkommenheit diefes Vogels zu verändern, Co find die folgen. den Spielarten beſchaffen, deren die Naturforſcher erwaͤhnen. 1) Der weiſſe Staar des Aldrovands *) 9) mit fleiſchfarbigen Füßen und roͤclichtgelbem Schnabel, fo wie er bey unſern alt gewordenen Staaren beſchaf⸗ fen iſt. Aldrovand bemerkt, daß derſelbe mit gemeinen Staaren gefangen worden iſt, *) Sturnus piſitat ore, jfitat, pifiſtrat. Mit 1) Sturnus albus, Aldvovand. loco citato, dieſen Worten druͤckten die Römer das Ger Hi, Briffa Tom. l. p. 281. edit: in g. ſchrey des Staates aus. Siehe Audor — Sw torus albus, Jonſt, au, 2.108, Philomelae etc. — Sturnus candidus,Schvvenchfeid, ** be Tom. II. pag, 159, r, Tam. II. pag. 631. A. d. Ueberf. Der Staar. 141 iſt, und Rzaczynsky verſichert, daß man in einem gewiſſen Diſtrikte in Pohlen *) oft in einem und eben demſelben Mefte einen ſchwarzen und einen weiſſen Staar finde, Auch Willughbpy redet von zwey weiſſen Staaren, welche er in N geſehen hatte. 2) Der ſchwarze und . * oder der gefleckte Staar. Zu dieſer Spielart rechne ich noch: — erſtlich, den weißkoͤpfigten Staar des Aldro⸗ ande, **) >), Dieſer Vogel hatte wirklich einen weiſſen Kopf, und der Schna⸗ bel, Hals „der ganze untere Theil des Koͤrpers, die Deckfedern der Fluͤgel und die beyden aͤußern Schwungfedern waren gleichfalls weiß. Die uͤbrigen Federn des Schwanzes und der Flügel ſahen fo aus wie bey dem gemeinen Staare. Die Weiſſe des Kopfes wurde durch zwey kleine ſchwarze Flecken, die über den Augen la gen, erhoͤhet, und an dem untern 9 des Korpers war die weiſſe Farbe mit kleinen blaulichten Fleken beſorengt. — Sweptens, der Aelſterſtaar (Etourneau- pie) des Schwenckfeids, an welchem der Scheitel des Kopfs, die an der Grundfläche des Schnabels gelegene Hälfte, der Hals, die Flügel- und Schwanz. federn ſchwarz waren; alles uͤbrige aber war an demſelben weiß ). — Drittens, der ſchwarzkoͤpfigte Staar, welchen Willughby ut) geſehen hatte, deſſen Körper übrigens ganz weiß war. 9) Der aſchgraue Staar des Aldrovands ). Es iſt dieſes der einzige Schriftſteller, der Staare von dieſer Fube geſehen hat, welche, wie ich bereits erin⸗ nert habe, weiter nichts als eine weiſſe ins Schwarz ſich verlierende Farbe iſt. Man ſiehet übrigens leicht ein, wie ſehr dieſe Spielarten ſich vervielfaͤltigen koͤnnen, wenn man auf die verſchiedenen Vertheilungen von Schwarz und Weiß und die mancherley Schattirungen von Grau Ruͤckſicht nimmt, die aus der nach verſchiedenen k niſſen dieſer Farben gemachten Vermiſchung entſtehen. ) Prope Coronouiam. # 22%) Auiarium Silehae, u 353. * 2) Sturnus leucomelas, LEtourueau Sturnus, vt Pica, varius, blanc & noir, Brin Tom, I. Pag. 281. Edit. in 8. +) Ornithologia, pag. 155. — Sturnus A. d. Ueberf, capite atro, reliquo corpore albo. % Tom. II. pag. 6:7. f 3) Strurnus leucocephains, L’Etourneau 4) Sturnus c nereus, Afdrevand. p. 638. a tete blanche, Br fin Tom. I. pag 281. 69 Cbarlet Hur. L'Etourneau gris, Briffon Edir. in 8. — Sturnus e albo, Aldro- Tom. I. p. 48 edit. in 8. — Sturnus ter- wand. Bars, — Szurnus alter, Fonfl, av. tius, Jonft. au. pag. 108. pag. 108. A. d. Ueberſ. A. d. Ueberf. a e S 3 Fremde 142 Hiſtorie der Natur. Fremde Voͤgel, die mit dem Staar in Verwandſchaft ſtehen. 1. Der kapiſche Staar, oder der Aelſterſtaar. (Letourneau du cap de Bonne -eſperance ou Létourneau- pie). Siehe die 280ſte illuminirte Kupfertafel. weil er ſowohl in Anſehung ſeiner ganzen Geſtalt mit unſerm Staare mehr als mit irgend einer andern Art in Verwandſchaft ſtehet, als auch das Weiſſe und Schwarze, als die einzigen Farben ſeines Gefieders, bey ihm faſt eben ſo wie bey der Aelſter vertheilet ſind. ö N Waͤre derſelbe nicht mit einem dickern und groͤßern Schnabel als unſer europaͤi⸗ ſcher Staar verſehen, ſo koͤnne man ihn fuͤr eine von ſeinen Spielarten halten, und dieſes um deſto mehr, da der europaͤiſche gleichfalls auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung angetroffen wird; und zwar wuͤrde er natuͤrlicher Weiſe zu derjenigen Spielart gehoͤren, wo die ſchwarze und weiſſe Farbe ſich in großen Flecken uͤber den Koͤrper verbreitet. Das Merkwuͤrdigſte, und das, woran ſich die Geſichtsbildung dieſes Vogels am meiſten charakteriſirt, iſt ein großer, weiſſer, runder Fleck, wovon an jeder Seite des Kopfs einer befindlich iſt, und über welchem das Auge faſt ganz zu liegen ſcheint; vorwärts endigt er ſich in eine Spitze, die bis an die Grundfläche des Schnabels gehet, hinterwaͤrts aber hat derſelbe einen mit Schwarz vermiſchten An⸗ hang, der laͤngſt des Halſes herabſteiget. Es iſt dieſes eben derſelbe Vogel, den Edwards den ſchwarz und weiſſen in⸗ dianiſchen Staar (the blaek and white indian Starling, tab. 18 2); Albin den bengaliſchen Contra (Contra bengalenſis Tom, III. tab. 21); Briſſon den Staar vom J ch habe dieſem afrikaniſchen Vogel den angefuhrten Namen deswegen gegeben, 1) Sturnas contra, fuſeus, macula oeulari, einn. Naturſyſt. Th. 2. S. 525. — Fag⸗ faſcia aları abdominegue albis, Linn. Syft. und Nachtdroſſel, Klein durch Reyger Nat. Edit XII. p. 200. n- 4. — Der bunte S. 70. indianifche Staar, Stat. Muller Ueberſ. des A. d. Ueberf. Der kapiſche Staar. 143 vom Vorgebirge der guten Hoffnung ) (Sturnus capitis bonae fpei P. II. p. 446.) und auch feinen neunten Troupialen (Ickerus bengaleuſis Tom. II. pag. 94.) nennet. Dieſer letztere Schriftſteller hat feinen Fehler, den er durch die doppelte Anfuͤhrung eines und eben deſſelben Vogels begangen; eingeſehen, und ſolchen in dem Supple⸗ mentbande Seite 54. berichtiget. Er iſt auch in Wahrheit leicht zu entfchuldie gen, wenn man bedenkt, wie unvollſtaͤndig die Beſchreibungen, wie verſtuͤmmelt die Figuren, und wie zweydeutig die Ausdrucke find, womit die Naturgeſchichte uͤberhaͤuft und verdunkelt wird. Man ſiehet hieraus, was fuͤr ein weſentlicher Vor⸗ theil bey der Verfertigung der natuͤrlichen Geſchichte eines Vogels entſtehet, wenn man denſelben nach allen verſchiedenen von den Schriftſtellern abgefaßten Beſchrei— bungen kennt, und alle diejenigen Namen anzeigt, die ihm zu verſchiedenen Zei⸗ ten und in verſchiedenen Gegenden find: beygelegt worden: das einzige Mittel, wodurch ſich die fruchtloſe Vervielfaͤltigung der dem bloßen Namen nach verſchiede⸗ nen Arten vermeiden oder verbeſſern laͤßt. 805 Zuf aß. fieſer Vogel iſt an dem obern Thelle feines Körpers ſchwaͤrzlicht; an dem uns tern aber ſchmutzig weiß ). Ein glaͤnzendes ins Violette ſpielende Schwarz: überziehet den Kopf und Hals. Die auf der Schulter ſtehenden Federn haben an ihrem aͤußern Rande eine weiſſe Einſaſſung. Die Nuderfedern ſind ſchwaͤrz⸗ licht. An dem Anfange des Schnabels zeigt ſich eine gelbe Farbe, die gegen die Spitze zu roͤthlicht wird. Die Füße find gelb, die Krallen aber grau. — Er hat die Größe unſers gemeinen Staares. Seine Laͤnge betraͤgt acht, und die Fluͤgel⸗ breite dreyzehn und einen halben Zoll. Die in Ruhe liegenden Flügel erſttecken ſich bis über zwey Drittel des Schwanzes. Der Schnabel iſt ſechzehn Linien „und der Schwanz beynahe drey Zoll lang. 2) Stine capenfis,. nigticans, capitis Auch Linne“ haͤlt ihn für eine Spiel⸗ lateribus ſubtusque albus,, Linn. Syſt. Nar.. art. Edit. XII. pag 20. n. 2. — Der kapiſche 5 U d' Ueberſ. Staar, Stat. Möller Th. 2. S. 524: —- Briſſon am angeführten Orte. II. Der 144 Hiſtorie der Natur. II. Der louiſianiſche Staar. (LFtourneau de la Louiſiane ou le Stourne .. Siehe die 256ſte illuminirte Kupfertafel. es habe den franzöfifhen Namen Stourne nach dem laͤteiniſchen Sturmus ger macht, und denſelben einem Vogel beygeleget, der von unſerm gemeinen Sthaare verſchieden genug iſt, daß er einen beſondern Namen verdienet, der aber doch auch Aehnlichkeit genug mit ihm hat, um einen aͤhnlichen Namen zu verdie⸗ nen. — Der obere Theil ſeines Koͤrpers iſt grau mit Braun untermengt, der un⸗ tere aber gelb. Die unterſcheidenſten Kennzeichen dieſes Vogels in Ruͤckſicht auf feine Farbe find erſtlich ein ſchwaͤrzlichter mit Grau abaͤndernder Fleck, welcher un- ter dem Halſe liegt, und ſehr gut von dem Grunde abſticht, der, wie ich geſagt habe, gelb iſt. — Zweytens, drey weiſſe Binden auf feinem Kopfe, welche alle drey von der Grundflaͤche des obern Schnabels ihren Urſprung nehmen, und ſich bis an das Hinterhaupt erſtrecken. Die eine davon nimmt den Wirbel oder den mittel» ſten Theil des Kopfs ein; die andern beyden aber, die mit der erſtern parallel lau⸗ ſen, gehen auf jeder Seite über den Augen weg. Ueberhaupt naͤhert ſich dieſer Vogel unferm europaͤiſchen Staare durch die Verhaͤltuiſſe der Fluͤgel und des Schwan⸗ zes; ferner auch darinnen, daß feine Federn mit kleinen Flecken beſetzt find. Sein Kopf; iſt gleichfalls platt; allein fein Schnabel iſt etwas länger ). Ein Correſpondent des koͤniglichen Cabinets verſichert uns, daß in Louiſiana ganze Wolken von Staaren herumziehen; ein Umſtand, der einige Gleichfoͤrmigkeit in der Art zu fliegen der louiſtaniſchen Staare mit unſern europäiſchen anzeigen wuͤrde: es iſt jedoch aber nicht gewiß, ob unſer Correſpondent auch von der Lier.an- geführten Art redet. a ö 1) Sturnus ludouieianus, griſeo fuſcoque und an der Spitze etwas ins Braune faͤllt, maculatus, linea capitis ſupereiliisque al. iſt ſechzehn Linien, und der Schwanz bey⸗ bis, gula nigra, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. nahe drey Jol lang. Die Flügelbreite be pag. 290. n. 3. Briſſon Ornithol. II. p. 449. tragt funfzenn und einen halben Zoll „und tab. 41. fig. 1. — Der louiſianiſche Staar, die gefaltenen Fluͤgel gehen etwas über die Stat. Muͤller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Halfte des Schwanzes hinweg. Füße und Th. 2. S. 524. Taf. 20 Fig. 3. Krallen find von grauer Farbe. Der Vo⸗ A. d. Ueber. gel hat ohngefaͤhr die Groͤße einer Wachtel. 2) Der Schnabel, welcher weißlicht iſt, A. d. Ueberſ. — III. Der 148 < III. Der Tolcana. — — III. Der Tolcana. 5 De kurze Bericht, den Fernandez uns von dieſem Vogel ertheilet, iſt nicht nur unvollſtaͤndig, ſondern auch hoͤchſt nachlaͤßig ausgearbeitet. Denn 5 nachdem dieſer Verfaſſer geſagt hat, der Tolcana gleiche dem Staare an Geſtalt und Groͤße, ſo ſetzt er doch gleich darauf hinzu, er ſey etwas kleiner. In⸗ zwiſchen iſt dieſes der einzige originelle Schriftſteller, den man bey dieſem Vogel eitiren kann, und nach feinem Zeugniſſe hat Briſſon dem Tolcana feine Stelle un« ter den Staaren angewieſen. Demohnerachtet aber ſcheint es mir doch, daß dieſe beyden Schriftſteller mit ſehr verſchiedenen Kennzeichen die Gattung des Staares bezeichnen. Briſſon zum Beyſpiel nimmt hier zu einem von ſeinen Unterſcheidungs⸗ kennzeichen einen geraden, ſtumpfen und converen Schnabel an. Fernandez hin⸗ gegen, wenn er von einem Vogel redet, der zur Gattung Tzanarl oder der Staare *) gehoͤret, ſagt, daß der Schnabel kurz, dicke, und ein wenig gekruͤmmt ſey. An einem andern Orte “) rechnet er einen und eben denſelben Vogel, welcher Cacalotori heißt, zur Gattung des Raben (der im Mexikaniſchen wirklich Cacalotl heißt, Cap. CLXXXIV.) und auch zur Gattung der Staare f). Da aber die einerley Na⸗ men, die von beyden Schriftſtellern gebraucht worden find, uns keinesweges ſicher ſtellen, daß dieſe Voͤgel auch wirklich von einerley Art ſind, ſo habe ich den mexi⸗ kaniſchen Namen dieſes Vogels beybehalten, und weder bejahen nach verneinen wollen, daß er ein Staar ſey. Der Tolcana haͤlt ſich, wie unſere europaͤiſchen Staare, auf den Binſen und andern Waſſerpflanzen am liebſten auf. — Sein Kopf iſt braun, und ſein ganzes übriges Gefieder ſchwarz. Er ſingt zwar nicht, ſondern er giebt bloß ein Geſchrey von ) Ich habe dieſes Wort aus dem meri- +) Cacalototl ſeu auis coruina ad ſturno- kaniſchen Tobveatzanarl gemacht, welches ei⸗ nen Staar des Schilfrohrs bedeutet. Fer nandex Hifteria auium nouae Hiſpaniae, Cap. XXXVI. Es iſt dieſes der dritte Staar des Briſſons, Tom, II. pag. 448. und er beißt bey ihm Sturnus nouae Hifpaniae, Etourneau de la nouvelle Eſpagne. 1) Tolocatzanatl ſeu Sturnus iunceti, Ras. Synopf. au. pag. 168. FEN Hr A. d. Ueberſ. *#) Fernandes Cap. x KX VII. ze) Ihid, Cap. CX XXII. Buͤffons Dögel V. B. rum Tanatlye genus videtur pertinere, — Nach dem Sernandez hat diefer Vogel ein ſchwarzes ins Blau ſpielendes Geſteder, ei⸗ nen ganz ſchwarzen Schnabel, einen oran⸗ genfarbenen Augenring, einen langen Schwanz, ein uͤbelſchmeckendes Fleiſch, und keinen Geſang. Er haͤlt ſich in tem⸗ perirten und in warmen Laͤndern auf, Es iſt ſchwer, nach einer ſo unvoll⸗ kommenen Beſchreibung zu entſcheiden, ob dieſer Vogel ein Rabe oder ein Staar iſt. 2 Hiſtorie der Natur. von fi), Uebrigens hat er das mit vielen andern amerikaniſchen Voͤgeln gemein, daß ſie ſich uͤberhaupt mehr durch den Glanz ihrer Farben als durch die Annehmlich⸗ keit ihres Geſanges empfehlen. 1 2 146 — messer — ——— — IV. Der Cacaſtol.“ Ge rechne dieſen auslaͤndiſchen Vogel unter die Staare, bloß auf das obgleich 1 8 ſehr verdaͤchtige Zeugniß des Fernandez, und weil einer von feinen mexika⸗ eNniſchen Namen einige Aehnlichkeit mit dem Namen des Staares hat. Uebrigens ſehe ich doch auch nicht ein, mit was fuͤr einem andern europaͤiſchen Vo⸗ gel man denſelben vergleichen koͤnnte. Briſſon, der aus ihm einen Cotinga **) macht, hat ſich, um ihn zu dieſer Gattung zu bringen, genoͤthiget geſehen, von der Beſchreibung des Fernandez, die ohnedem ſchon allzu kurz iſt, noch diejeni⸗ gen Worte wegzulaſſen, welche die verlaͤngerte und ſpitzige Geſtalt ſeines Schna⸗ bels anzeigen. Dieſe Geſtalt des Schnabels koͤmmt auch in der That mehr dem Staare als dem Cotinga zu. Außerdem hat der Caeaſtol faſt die Groͤße des Staars, einen kleinen Kopf und kein ſchmackhaftes Fleiſch. Er hält ſich endlich ſowohl in den gemäßigten als auch in heißen Landern auf. Es iſt wahr, er ſingt ſchlecht; wir haben aber geſehen, daß die natürliche Stimme des europaͤi⸗ ſchen Staars auch nicht angenehm iſt. Man kann inzwiſchen annehmen. daß unſer Staar, wenn er nach Amerika kaͤme, wo faſt alle Voͤgel ſchlecht ſingen, auch gar bald eben fo ſchlecht fingen wuͤrde, weil es ihm vermoͤge feiner Gelehrigkeit ſehr leicht wird, den Geſang anderer Vögel. nachzuahmen. | — — — *) Der mexikaniſche Name, woraus ich' dieſen gemacht habe, iſt Caxcaxtototl. Fer- nandez,Cap, CI VIII. Ray Synopf: au. pag. 167; In Neuſpanien nennet man ihn: auch, Hosszanatl,. Wir haben: and: oben geſehen, daß das mexikaniſche Wort Tzanarl mit unſrer Benennung Staar uͤbe reinkommt. *) Bilſen Lom. II. pag. 347. Cotinga mexicana, Le Cotinga du Mexique. V. Der v1. Der magellaniſche Staar. 147 22 Fi Bu nn — en rn antenne rem rer —— { V. Der Pimalot.“ > ; De breite Schnabel dieſes Vogels koͤnnte zu einem Zweifel Anlaß geben, das derſelbe nicht zu dem Staargeſchlechte gehoͤrte. Aber wenn es wahr iſt, daß er, wie Fernandes ſagt, ſeiner Natur und ſeinen Sitten nach mit den übrigen Staaren uͤbereinkoͤmmt, fo kann man ſich nicht entbrechen, ihn als eine aͤhn⸗ liche Art anzuſehen. Und dieſes um deſto mehr, weil er ſich gemeiniglich an den Kuͤſten des ſuͤdlichen Meeres, wahrſcheinlicher Weiſe auf den Wafferpflanzen,fo wie der europaifche im Schilfrohr, auf haͤlt. Der Pimalet iſt ein wenig größer. als der europaͤiſche Staar. VI. Der magellaniſche Staar, oder der Staar mit dem weiſſen Streifen. (L Etourneau des terres mageilaniques ou le Blanche - rale). Siehe die zızte illuminirte Kupfertafel. Se gebe dieſer neuen Art, die Herr de Bougainville mitgebracht hat, den Namen Blanche rale, wegen eines langen weiſſen Streifens, welcher auf je⸗ 5 der Seite nahe bey der Vereinigung der beyden Kinnladen ſeinen Urſprung nimmt, ſodann unter dem Auge wegzugehen ſcheint, hernach wieder uͤber demſelben zum Vorſchein koͤmmt, und laͤngſt des Halſes herabſteiget. Dieſer weiſſe Streif thut eine deſto größere Wirkung, weil er oben und unten an braune Farben graͤnzet. Dieſe dunkeln Farben herrſchen auf dem obern Theile des Körpers; bloß der Schwanz und die Deckfedern der Fluͤgel ſind mit einer fahlen Farbe eingefaßt. Der Schwanz iſt ganz ſchwarz, gabelfoͤrmig, und gehet nicht weit unter den ſehr langen Flügeln her: vor. Der untere Theil des Körpers, die Kehle mit dazu gerechnet, iſt karmoiſinroth, und an den Seiten mit ſchwarzen Flecken geſprenkelt. Der vordere Theil der Flügel iſt gleichfalls karmoiſinroth, aber ungeſprenkelt. Dieſe Farbe zeigt ſich ferner T 2 5 2 um ) Dieſer Name iſt aus dem mexikani⸗ paulo maius, laso roſtro nigroque, Ray ſchen Pitæmalotl gemacht. Synopf. au. pag. 167. 1) Fitzmalotl Sturni genus dodrante A. d. Ueberſ. 148 Hiſtorie der Natur. um die Augen und zwiſchen dem Auge und dem Schnabel. Obgleich aber der Schnabel ſtumpf wie bey den Staaren, und nicht ſo ſpitzig wie bey den Troupialen iſt, ſo ſcheint dieſer Theil doch, im Ganzen genommen, mehr Aehnlichkeit mit der Troupialen ihrem zu haben. Setzt man nun noch hinzu, daß dieſer Vogel vieles von der Phyſiognomie der letztern an ſich hat, fo wird man gar keine Schwie⸗ rigkeit machen, denſelben fuͤr einen Uebergang von der einen Art zu der andern zu halten, da übrigens beyde fo ſehr viel Uebereinſtimmendes mit einander haben. ; 55 ’ — K.. —.!.: m en Die Troupialen. g 8 ieſe Vögel ſtehen, wie ich ſchon geſagt habe, in naher Verwandtſchaſt mit unſern europaͤiſchen Staaren. Es laͤßt ſich dieſes daraus abnehmen, daß das gemeine Volk ſowohl, als auch ſelbſt die Naturforſcher „die beyden an⸗ geführten. Gattungen mit einander vermengt, und mehr als einem Troupialen den Namen eines Staares zugeeignet haben. Man koͤnnte alſo in vielerley Betracht die letztern als die Voͤgel betrachten, die die Stelle unſrer Staare in Amerika vertreten, und mit den erwähnten amerikaniſchen Staaren zu einerley Gattung bringen; unter⸗ deſſen aber find fie doch in ihren Natintrieben gar fehr von einander verſchieden, und zwar wenigſtens in der Bauart ihrer Neſter. Die neue Welt iſt das wahre und urſpruͤngliche Vaterland der A und aller übrigen Voͤgel, die man zu dieſer Gattung gebracht hat, zum Beyſpiel der Caſſiquen, Baltimoren, und der Piſangdroſſeln (Carouges). Beruft man ſich ja auf einige, die man fuͤr Voͤgel der alten Welt ausgiebt, ſo ſind ſie doch zuerſt aus Amerika heruͤber gebracht worden. Hierher gehören waßt Weile die ſene⸗ galliſche CTroupiale, welche Cap-zrore genennt wird, und die auf unjerer 37 5 ſten und 376ſten illuminirten Kupfertafel zweymal von verſchiedenem Alter vorgeſtellet worden iſt; die kapiſche Piſangdroſſel auf der 60 7ten Kupfertaſel, und alle ſoge⸗ nannte Eronpialen von Madras, denen man dieſen Namen beygelegt hat, ohne eine hinlaͤngliche Kenntniß von ihnen zu haben. Ich ſchließe daher von der Gattung der Tron alen aus: 85 1) Die vier von Madras gekommenen Arten, welche ? Briſſon vom Bap ent⸗ lehnt hat ). Ich kann dieſelben für keine wehren Troupialen erkennen, weil ſie nicht aus dem ihnen eigenen. Klima ſind, weil ich in den originellen Beſchreibungen a nichts ) Gre Ornitholog. Tom. II, pag. go. feq, Ray: Synopfis auium pag. 194 feg. Die Troupialen. 149 nichts Charakteriftifches finde, und weil die Abbildungen beſagter Voͤgel zu ſchlecht ſind, als daß man unterſcheidende Kennzeichen daraus hernehmen koͤnnte, ob ſie mehr zu den Troupialen, als den Aelſtern, Rußhehern, Amſeln, Pyrolen, Fliegenſchnaͤp⸗ pern, u. ſ. w. gehoͤren. Edwards glaubt, daß der gelbe (the yellow jay) und der braungelbe Nußheher (Buff- Jay) des Petivers, welche Briſſon zu feinem ſechſten und vierten Troupialen (Icterus maderaſpatanus und Icterus maderaſpa- tanus fuluus) macht, weiter nichts als das Männchen und Weibchen vom Pyrol *) find; daß der ſcheckigte Nußheher von Madras (the mottled Jay) des Petivers, den Briſſon feinen fünften Troupialen (Icterus maderaſpatanus naeuius) nennet, der gelbe indianiſche Staar des Edwards iſt =); und daß endlich die gehaubte Troupiale von Madras (the pied Bird of Paradiſe), welches die fie- bente Briſſoniſche Art (Icterus maderaſpatanus eriftatus) iſt * ), eben der Vogel fen, den Briſſon ſelbſt den gekuppten Fliegenſchnaͤpper vom Vorgebirge der guten Hoffnung nennet ). 2) Es kann auch nicht die ben galiſche Troupiale (Icterus bengalenſis), oder die neunte Art des Sriſſons +), hieher gerechnet werden, weil dieſer Verfaſſer ſelbſt ein⸗ geſehen hat, daß es ſchon ſeine zweyte Art der Staare war. f 3) Es gehoͤret ferner nicht hieher die Troupiale mit dem Schwalben⸗ ſchwanze (Icterus cauda bifida), welches die ſechzehnte des Briſſons f), und die ſchwarze Droſſel des Seba iſt ff). Alles, was letzterer von dieſem Vogel ſagt, iſt, daß er die Droſſel an Groͤße weit uͤbertreffe, ſchwarz von Gefieder ſey, einen gelben Schnabel habe, daß die untere Seite des Schwanzes weis, die obere aber, ſo wie der Rüden, gleichſam mit einem dünnen Blau uͤberzogen ſey, und daß er ſeinen langen, brei⸗ ten und gabelfoͤrmigen Schwanz habe, und, wenn man ſich den Unterſchied in der Geſtalt des Schwanzes und in der Größe des Körpers wegdenkt, mit unfrer europdis- ſchen Droſſel übereinfomme. Ich finde aber in alle dieſem gar nichts, was einer Troupiale gleichen koͤnnte, und die vom Seba gelieferte Figur, welche Briſſon fuͤr ſehr ſchlecht erklart, iſt einer Troupiale nicht mehr als einer Droſſel ahnlich. 4) Ich ſchließe gleichfalls die blaue Piſangdroſſel von Madras aus fifth), weil ſie mir von einer Seite in Anſehung des Klima verdaͤchtig vorkoͤmmt, ven der a ER > andern noch nicht gewachſen, oder durch die Mau⸗ ſter, oder durch irgend einen andern Zufall ausgefallen wären. Zdvvards tab. 335, ) Tom. II. pag. 94. ») Edwards tab. 185: *, Idem tak. 106. * Ornitholog. Tom. II. pag 92. #*#*) Mufeicapa criſtats alba @apitis bo- nae ibei. Ibid- Tom II pag. 318 das Maͤnn⸗ chen; und S. 414. das Weibchen. Er ſetzt noch hinzu, daß, wenn die heyden langen Ruder federn in dieſen beyden Subjekten fehi⸗ ten, es daher kame, weil ſolche entweder Ff) Tom. II. pag. 105. Ii) Tom. I. pag. 102. I) Kanthornus coeruleus, Er hin Tomus II. pag. 123, Ray ner ihn, nach dem Petiver, den kleinen blauen 150 Hiſtorie der Natur. andern aber, weil weder die Abbildung noch die Beſchreibung des Ray ganz und gar nichts enthalten, was zum Kennzeichen einer Piſangdroſſel gehört, und dieſer Vogel auch nicht einmal das Gefieder derſelben hat. Nach dieſem Ver faſſer find der Kopf, Schwanz und die Füße von blauer Farbe, jedoch iſt das Color, des Schwanzes heller. Das uͤbeige Gefieder iſt ſchwarz oder aſchfarbig, ausgenommen der Schnabel und die Füße, welche roͤthlicht find ). \ 5) Endlich kann auch die indianiſche Troupiale des Briſſons bier nicht ſte⸗ hen bleiben *), und zwar nicht allein deswegen, weil ihr Vaterland in einem ae dern Klima iſt, ſondern aus andern eben fo ſtarken Gründen, die mich bewogen haben, dieſen Vogel oben zwiſchen den Birfhehern und Paradiesvogeln einzurücen. (Siehe oben S. 112.) i Ob man nun aber gleich übrigens die Caſſiquen, Baltimoren und Piſang⸗ droffeln unter einerley Gattung mit den Troupialen gebracht hat, fe darf man doch nicht glauben, daß unter dieſen verſchiedenen Voͤgeln kein Unterſchied vorhan⸗ den ſey; es iſt derſelbe vielmehr charakteriſtiſch genug, um kleine untergeord⸗ nete Gattungen unter ihnen feſtzuſetzen, weil doch dieſe Boͤgel hinlaͤnglich verſchieden waren, daß man ihnen verſchiedene Namen beylegte. Ueberhaupt aber bin ich im Stande, nach unternommener Vergleichung einer großen Anzahl von dieſen Voͤgeln, zu verſichern, daß der Schnabel bey den Gaffıquen ſtaͤrker als bey den Troupialen, und bey dieſen wieder ſtaͤrker als bey den Piſangdroſſeln ſeyʃ. Was die Baltimoren anbelangt, ſo haben dieſelben nicht nur einen kleinern Schnabel als die übrigen, ſondern er iſt auch gerader und von einer beſondern Geſtale, wie wir weiter unten ſehen werden. Uebrigens ſcheint auch jede der erwähnten Gat⸗ tungen andere Sitten und andere Eigenſchaften zu beſitzen, wilche mich, wie ich glau⸗ be, zu der Beybehaltung ihrer beſondern Namen hinlaͤnglich berechtigen und anleiten koͤnnen, von jeder dieſer auslaͤndiſchen Raſſen inſonderheit zu handeln. Die gemeinſchaftlichen Kennzeichen, die Briſſon an dieſen Voͤgeln angiebt, ſind offene Naſenloͤcher, und ein etwas langer Fegelförntiger, gerader und ſehr ſpitziger Schnabel. Auch habe ich bemerkt, daß die Grundflaͤche des obern Schnabels ſich über den Hirnſchaͤdel dergeſtalt verlängert, daß der Rand der Stirne, anſtatt eine Spitze zu bilden, im Gegentheil einen ſehr betraͤchtlichen einwaͤrts gehenden Winkel macht; eine Bildung, die, ob ſie gleich auch bey einigen andern Arien gefunden wird, dennoch hier mehr als bey andern Voͤgeln merklich iſt. Zufiee. blauen Nußheher, (che ſmall blew Jay, 2) Pallas haͤlt fie für eine wahre Trou⸗ fig. 11.) die kleine Aelſter von Madras, piale (Xanthornus). Spicileg. Tom „Fe IV. (Pıca maderaſpatuana minima coeruleo ni. pag. 3. 8 grefcens) und in der Landſprache Pesch caye. l A. d. Ueberf, dynopſ. aujum pag. 195. | *) Brifoa Tom. VI. pag. 37. Die Troupialen. 151 * ies Biden hat zuerſt aus den Troupialen eine beſtimmte Gattung gemacht, und ihnen den lateiniſchen Namen aerus beygelegt; allein der Ritter Linne iſt von dieſer Ordnung abgegangen, und hat in der zwölften Ausgabe feines Natur⸗ ſyſtems die Troupialen, Baltimoren, Piſangdroſſeln, Caſſiquen, nicht ohne Grund unter eine einzige Gattung, welche er Oriolus nennt, gebracht. Unſer franzoͤſiſcher Verfaſſer folgt dem Briſſon. — Dallas *) betrachtet zwar auch dieſe amerikani⸗ ſchen Voͤgel als eine beſondere Gattung; er verwirft aber den Briſſoniſchen Namen Ictecus, und behält die Benennung Xantkornus bey, welche bereits einigen von den beſagten Voͤgeln eigen war, und die ihnen um ſo vielmehr zukoͤmmt, weil ſie faſt elle in ihrem Gefieder eine gelbe und ſchwarze Farbe zeigen. — Dieſer Verfaſſer giebt folgende un erſcheidende Kennzeichen von ihnen an. Es find Vögel von mittel⸗ ‚mäßiger Größe; ihr Schnabel iſt ganz gerade, pfriemenfoͤrmig koniſch, an allen Seiten erhaben, ſehr ſpitzig und ungetheilt; uͤber die Stirne gehet ein horn⸗ artiger Fortſatz davon. Die Naſenloͤcher find, klein, mit keinen Federn beſetzt, und liegen nahe an der Wurzel des Schnabels. Sie haben eine ſchmale, roͤh⸗ renfoͤmige, tiefgeſpaltene und mit ſpitzigen Faſern beſetzte Zunge. An den Win⸗ keln des Mundes ſtehen entweder ſehr zarte oder gar keine Bartfedern. An den Fuͤßen ſind vier Zehen, von denen dreye nach vorne zu gekehret ſind, und deren aͤußere zum Theil an die mittlere angewachſen iſt. — Dem Anſehen nach kom. men ſie alle mit einander uͤberein, bauen kuͤnſtliche Neſter, und haͤngen ſolche an das Ende der Baumzweige. Ihr wahres Vaterland iſt Amerikaß, und ſie find. in keinem andern Welttheile einheimiſch. . Y Spicileg: Zoologic: Tom. L Faſc. VI. pag. 1. Die Hiſtorie der Natur. Die Troupiale.“ ) Siehe die 5 3 zſte illuminirte und unſere dreyzehnte Kupfertafel. 152 ſpitzlger Schnabel, die dicht ſtehenden Haare auf ihrer Kehle, und die große Mannichfaltigkeit auf ihrem Gefieder. Man zaͤhlet zwar nur auf dieſem letztern dreyerley Farben, naͤmlich die orangengelbe, die ſchwarze und die weiße; allein dieſe Farben ſcheinen durch ihre wechſelsweiſen Unterbrechungen und ihre kuͤnſt⸗ liche Vertheilung ſich zu vervielfältigen. Die ſchwarze Farbe verbreitet ſich über den Kopf, den vordern Theil des Halſes, den mittlern Theil des Rückens, den Schwanz und über die Flügel. Die orangengelbe Farbe fuͤllt die Zwiſchenraͤume aus, und nimmt den ganzen untern Theil des Koͤrpers ein; außerdem ſiehet man dieſelbe in dem Augenring *) und auf dem vordern Theile der Flügel wieder. Das Schwarze, welches auf den uͤbrigen Theilen herrſchet, wird durch zwey weiße laͤnglichte Flecken unterbrochen, deren einer auf den Deckfedern, der andere aber an dem Orte der mitt⸗ lern Schwungfedern der Fluͤgel befindlich iſt. Die Fuͤße und die Krallen ſind bald ſchwarz, bald bleyfaͤrbig; auch der Schnabel ſcheint von keiner beftändigen Farbe zu ſeyn, De Merkwuͤrdigſte an dem aͤußerlichen Anſehen der Troupiale iſt ihr langer nennt. Die Englaͤnder haben ihr einen Theil der hier angeführten Namen zugeeig⸗ net. Albin neunt fie Orfiau de Banana, au. l. pag. 40. tab. 40. 15 d. Verf. und Ueberſ. ) Le Trompiale des Briſſons Tom. II. pag. 86. t. 8. fig. 1. Im Lateiniſchen nennt er ihn Iderus, einer von den lateiniſchen Namen des Pyrold (Oriolus), der auf die ſchwarzen Troupialen keinesweges paſ⸗ ſend iſt. Bey andern heißt ſie Pica luteo nigra varia, Sloaue Jamaic, 2. pag 301. t. 259. fig. 4. mit einer nicht allzu richtigen Abbildung. Ray Synopf, au. p. 181. 1. 0 — Ciſſa americana nigra, Barr. — Picus americanus nidum ſuſpendens, Millughby orn. 97. t. 23. — Turdus oculis coeru- leis, Klein. — Xanthornus maior nigro varius, Brovvn. Jamaic. 477. —— Pica alba et nigra, Catesby Carol. 3. p. 5. t. 5. mit einer guten Abbildung. — Corgeias. — In Bra⸗ ſilien wird fie von den Wilden Guiva- Tan- geima, Morcgr. braſ. 15 2. Ray Synopſ. au. pag⸗ 45. n. 6. in Guiana Fapeu, und in den franzoͤſiſchen Kolonien Cal jaune ges 1) Oriolus I&terus fuluus, capite, iugulo, dorfo, remigibus re&tricibusque nigris, ma- cula alarum alba, Liun Lyſt. Nat. Edit, XII. p. 16. n. 4. — Der Schwarzkopf. Stat. Muͤller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. ©. 187. — Blauaͤugige Droſſel, Kleins Vogelhiſt. durch Reyger ©. 68 A. d. Ueberſ. ) Albin ſetzt noch hinzu, daß das Au⸗ ge mit einer breiten blauen Binde umgeben ſey. Er'ift aber der einzige, der dieſelbe geſehen hat. Wahrſcheinlicher Weiſe iſt dieſes bloß eine zufällige Abaͤnderung. Die Troupiale. 153 ſeyn, denn man hat ſolchen bey einigen weißgrau *), bey andern oben braun⸗ aſchfaͤrbig und unten blau *), bey noch andern endlich oben ſchwacz und unten un aß) geſehen. Die Laͤnge dieſes Vogels von der Spitze des Schnabels an, bis an das nde des Schwanzes gerechnet, beträgt neun bis zehn Zoll, er hat vierzehn Zoll Fluͤ— gelbreite, und nach Maregrav einen ſehr kleinen Kopf. Die Troupiale hat ſich von Carolina bis nach Braſilien und den karaibiſchen Inſeln ausgebreitet. Sie iſt fo groß wie eine Amſel, und huͤpfet wie die Aelſter, von der fie auch, wie Sloane ſagt, ſonſt noch viele Stellungen hat. Nach dem Marcgrav hat fie auch das Ges ſchrey derſelben. Allein Albin verſichert, ſie gleiche in allen ihren Handlungen dem Staare; er ſetzt auch noch hinzu, daß ſich zuweilen ihrer viere oder fuͤnfe vers einigten, und andere größere Vögel angriffen, und daß fie, nachdem fie folche ge— toͤdtet, nach der Reihe den Raub verzehrten. Auf der andern Seite aber ſagt Sloane, der ein glaubwuͤrdiger Naturforſcher it, daß die Troupialen von Inſekten lebten. Es iſt jedoch in allen dieſen Dingen nichts Widerſprechendes; denn jedes Thier, welches ſich von andern lebendigen, obgleich ſehr kleinen Thieren naͤhret, iſt ein Raubthier, und es wird daſſelbe auch ganz gewiß groͤßere freſſen, ſo bald es Gelegenheit findet, ſol⸗ ches mit Sicherheit zu bewerkſtelligen, wie dieſes zum Beyſpiel durch die Vereini⸗ gung der Troupialen des Albins geſchiehet. Dieſe Voͤgel führen ein ſehr gefelligss Leben, und die Liebe, welche eine Stoͤß⸗ rerinn fo vieler andern Geſellſchaſten iſt, ſcheint vielmehr die Bande der ihrigen zu befeſtigen. Sie entfernen ſich nicht paarweiſe, um ſich zu begatten, und die Abſichten der Natur in der Vermehrung ihres Geſchlechts ohne Zeugen zu erfuͤllen: ſondern man ſieht zuweilen eine ſehr große Anzahl Paare auf einem einzigen, und zwar ſehr hohen und nahe an bewohnten Oertern gelegenen Baume; hier bauen fie ihr Neſt, legen ihre Eyer, und brüten, und ſorgen für die Erziehung ihrer heranwachſenden Familie. Ihre Nefter haben eine cylindriſche Geſtalt, find an das Ende hoher Aeſte befeſtiget, und ſchweben frey in der Luft, fo daß die erſt ausgekrochenen Jungen darinnen bes ſtaͤndig gewieget werden. Perſonen, die auf die Abſichten der Voͤgel ſich gut zu ver⸗ ſtehen glauben, verſichern, daß die Alten aus einem weiſen Mißtrauen auf dieſe Art ihr Neſt anhiengen, um ihre Brut wider gewiſſe Thiere, inſonderheit aber wider die Schlangen in Sicherheit zu ſetzen. Man rechnet auch noch unter die guten Ei⸗ genſchaften der Troupiale die Gelehrigkeit, das heißt, die natuͤrliche Faͤhigkeit, haͤus⸗ liche Sklaven zu werden; eine Faͤhigkeit, die man meiſtentheils mit der Neigung zur Geſelligkeit verbunden findet. . =) Brifon Ornicholog. Tom. II. p. 88. % Sloane, Jamaic. et Mersgrave Hiſt. #*) Albin Tom. II. pag. 27. 8 Brafil. pag. 192. u Der Buͤffons Vogel V. B. 154 — — Hiſtorie der Natur. Der Acoſcht des Seba. sn eba hat dieſen Namen aus dem Fernandez *) entlehnt, und außerdem, daß er ihn, ſeiner Gewohnheit nach, willkuͤhrlicher Weiſe einem Vogel beylegt, welcher von dem, den dieſer Schriftſteller anfuͤhrt, wenigſtens in Ruͤckſicht auf fein Gefieder ganz verſchieden iſt, hat er auch noch von eben dieſem Vogel das. jenige behauptet, was Fernandez von dem wahren Acolchi geſagt hat, nämlich daß ihn die Spanier Tordo oder einen Staar nennten. Dieſer falſche Acolchi des Seba hat einen langen gelben Schnabel und einen ganz ſchwarzen Kopf; auch ſeine Kehle iſt ſchwarz. Der Schwanz und die Fluͤgel ſind ſchwaͤrzlicht; dieſe letztern ſind mit kleinen goldfarbenen Federn gezieret, welche ſich auf dieſem dunkeln Grunde vortreff« lich ausnehmen. Seba giebt ſeinen Acolchi fuͤr einen amerikaniſchen Vogel aus, und ich weis nicht, warum Briſſon, der ſich bloß auf die Stelle des Seba beruft, hinzuſetzt, man finde ihn vorzüglich in Mexiko *). Es iſt wahr, er hat einen mexi⸗ kaniſchen Namen; man kann aber nicht ein Gleiches von demjenigen Vogel verſichern, den Seba ſo zu nennen fuͤr gut befunden hat. Der Bogenſchwanz. (L Arc - en. | queue). ) — — — — — — und gar nicht aͤhnlich find ef), und Seba hat ſich die Freyheit genommen, J ernandez giebt den Namen Ozinifcan If) ziweyen Voͤgeln, die einander ganz eben dieſen Namen noch einem dritten Vogel beyzulegen, der von den beyden 2) Sein wahrer Name iſt Acolebichis ich habe ihn hier verkuͤrzt, um die Ausſpra⸗ che deſſelben zu erleichtern. Auis america - na de Acolchichi, nigro- lutea, Seba F. I. pag. 90. und tab. 55. fig. 4. ) De auibus nouae Hifpaniae, Cap: IV. 4. Pesch Ornitholog. Tom. II. pag. 88. Er hat ihn daher die mexikaniſche Troupiale, Icterus mexicanus, genennt. +) Le Troupiale & queue annelde, läe- vorigen rus cauda annulata, Brifor Tom. I. p. 179 ‚edit. in 8. 10 Cornix Aaua, die gelbe Kraͤhe, Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S 59. — Ocotzi- nitzean, Ray au. 164. A. d. Ueberf. +) Tom, II. pag. 89. Die wilde oder braſilianiſche wahre Orthographie dieſes Worts iſt Ocorzinizzkan. ftf) De auibus nouae Hifpanise, Cap. LXXXVL et CLVI. * Der Bogenſchwanz. 155 vorigen ganz verſchieden iſt“), wenn man die Größe ausnimmt; denn alle drey ſollen die Groͤße einer Taube haben. Dieſer dritte Oꝛiuiſcan iſt eigentlich derjenige Vogel, von dem wir in dieſem Abſchnitt handeln. Ich nenne ihn deswegen Bogenſchwanz (Are: en- queue), weil er einen ſchwarzen Bogen oder halben Mond auf dem Schwanze hat, welcher, wenn dieſer letztere ausgebreitet wird, zum Vorſchein koͤmmt, und ſehr gut abſticht, und zwar um ſo mehr, weil er von einer ſchoͤnen gelben Farbe iſt; auch der Schna⸗ bel und der ganze obere und untere Theil des Koͤrpers ſind von dieſer letzten Farbe. Der Kopf und Hals fiad ſchwarz, und eben dieſes find die Flügel; jedoch ſpielen die letztern etwas ins Gelbe. Ich muß noch anmerken, daß die ausgehöhlte Seite des auf dem Schwanze befindlichen halben Monbs gegen den Körper des Vo⸗ gels zu ger ſchtet iſt. Seba fügt, er habe viele ſolche Voͤgel aus Amerika erhalten, und man hielte ſie daſelbſt fuͤr eine Art Raubvoͤgel. Vielleicht haben ſie die naͤmlichen Naturtriebe, die der oben beſchriebenen erſten Troupiale eigen ſind. Uebrigens zeigt die vom Seba gegebene Figur, daß ihr Schnabel gegen die Spitze zu etwas krummge⸗ bogen iſt. ——— — — Der Japacani. “ * ch weis ſehr wohl, daß Sloane geglaubt hat, ſein kleiner gelb und brauner 8 Fliegenſchnapper * (Muſcicapa e fufco et luteo varia) waͤre mit dem Ja pacani des Marcgrave einerley. Unterdeſſen aber iſt doch der Japacani, die Verſchiedenheiten des Gefieders abgerechnet, in Anſehung ſeiner Maſſe achtmal größer, weil alle feine Ausmeſſungen noch einmal fo lang find als bey dem Sloani⸗ ſchen Vogel. Denn dieſer letztere iſt nur vier Zoll lang, und feine Fluͤgelbreite bes träge ſieben Zoll; da hingegen der Japacani iu dem arcgrave von der Größe 2 des ) Seba Tom. I. pag. 97. tab. 61. fig. 3. ae Es iſt dieſes der braſtlianiſche Name dieſes Vogels, Maregrave Hist. Praſilise pag. 212. Ich habe nichts daran geändert, weil derſelbe von uns Europäern leicht aus⸗ geſprochen rerden kann. — Klein nennt ihn Laſeinia pullo - lutea. Ord. auium pag. 75. n. 3. Im Deutſchen wird er gelbbraune Grasmuͤcke (Kleins Voͤgelh. durch Reyger) genennt. 1) Muſcicapa braſiſienſibus Japacani di- Aa, Ray pag. 84. — Japacani braſilienſis, 7. af. au. pag. 207. Maregrav. HVilleghhy. — Iäerus brafilienfis; Le Troupiale du Breſil, Brifos Tom. 1. pag. 181. edit. in 8. A. d. Ueberſ. ***) Natural Hiftory of Jamaica. p. 300. n. 43. 156 Hiſtorie der Natur. des Bemtere ), und dieſer von der Größe des Staares iſt ). Der Staar aber hat mehr als acht Zoll Laͤnge, und mehr als vierzehn Zoll Fluͤgelbreite. Es iſt alſo fehr ſchwer, zwey Voͤgel, und zwar noch dazu wilde Voͤgel, deren Leibesgeſtalt fo ſehr von einander abweicht, als einerley Art anzuſehen. Der Japacani hat einen ſchwarzen, langen, ſpitzigen, und etwas gekruͤmm⸗ ten Schnabel, einen ſchwarzen Kopf, einen goldfarbigen Augenring; der hintere Theil des Halſes, der Ruͤcken, die Flügel und der Buͤrzel find ſchwarz mit Hellbraun gemiſche. Der Schwanz iſt oben ſchwaͤrzlicht, unten aber weiß gezeichnet. Die Bruſt, der Bauch und die dicken Beine ſind gelb und weiß mit N Queer⸗ linien; die Fuͤße braun, die Krallen ſchwarz und ſpitzig ). Der Sloaniſche Vogel hat einen runden, faſt geraden, einen halben Zoll fangen Schnabel. Der Kopf und Ruͤcken find hellbraun mit einigen ſchwarzen Fle⸗ cken. Der Schwanz iſt achtzehn Linien lang, und wie die Fluͤgel von brauner Farbe, nur daß dieſe letztern an ihren Spitzen etwas weiß find. Der Kreis um die Augen, die Kehle, die Seiten des Halſes und die Deckſedern des Schwanzes ſind gelb; auch die Bruſt iſt gelb, ſie hat aber braune Flecken. Der Unterleib iſt weiß, die Fuͤße ſind braun, funfzehn Sinien lang, und ihre Zehen fallen ins Gelbe. Dieſer Vogel iſt um St. Jago, der Hauptſtadt in Jamaika, ſehr gemein, Er haͤlt ſich gemeiniglich in kleinen Gebuͤſchen auf. — Er hat einen ſehr muſkuloͤ⸗ ſen Magen, der wie alle Magen mit einer duͤnnen, unempfindlichen, und nirgends anhaͤngenden Haut überzogen iſt. Sloane hat in dem Vormagen des von ihm zer⸗ gliederten Vogels diefer Art nichts gefunden; er hat aber bemerkt, daß die Gedaͤrme deſſelben ſehr viele Umwickelungen machten. Eben diefer Verfaſſer erwaͤhnet noch einer Abaͤnderung, die von ſeinem kleinen Vogel bloß darinnen verſchieden iſt, daß ſie weniger Gelb in ihrem Gefieder hat. Man kan zwar dieſen Vogel der Geſtalt ſei⸗ nes Schnabels wegen fuͤr einen aus der Gattung der Troupiale anſehen; allein er iſt doch gewiß eine ganz andere Art als der Japacani. 2) Dieſes iſt der Lanias Pitangus des ) Hiſt. Brafiliae pag. 216. Linne“. A. d. Ueberſ. e] Maregrave I. e. — omsmnneinen 2 — Der Der Kochitol und Coſtotol. 157 —— — —— — —— na AN Der Tochitol > und Coſtotol. 2 Bib macht ſeine zehnte Art der Troupialen oder die neuſpaniſche (Icterus nonae Hilpaniae ) aus dem KXochitol des Fernandez (Cap. CXXII.), welcher wie der letztere ſagt, weiter nichts als ein erwachſener Coſtotol iſt. Nun aber beſchreibt derſelbe zwey Coſtotols, einen im XX VIII. den andern im CXILIII. Abſchnitt an, die beyde einander ſehr aͤhnlich ſind. Kaͤmen ſie aber in gewiſſen Stuͤcken auch nicht mit einander uͤberein, ſo muß man dasjenige nothwendig hieher ziehen, was Fernandez dem Coſtotol des XXVII. Abſchnitts zuſchreibt, weil er im CXXII. Abs ſchnitt von demſelben als von einem Vogel redet, den er im Vorhergehenden ſchon bes trachtet hat, und weil des andern Coſtotols, wie ich bereits geſagt habe, erſt im CXLIII. Abſchnitt erwaͤhnt wird. : Wenn man nun die Beſchreibung des Eochitols aus dem CXXII. Abſchnitt mit der Beſchreibung des Coſtotols aus dem XXVIII. Abſchnitt mit einander vergleicht, ſo findet man unvereiabare Widerſpruͤche darinnen. Denn kann ein Coſtotol, der, wenn er bereits ſchon fo erwachſen iſt, daß er feinen ordentlichen Geſang hat, doch nur ſo groß als ein Canarienvogel iſt, in der Folge wohl zu der Groͤße eines Staars anwachſen? Singt dieſer Vogel, wenn er noch jung, oder nur noch ein Coſtotol iſt, fo angenehm wie ein Stieglitz, wie kann er alsdenn, wenn er ein Xochitol wird, das rauhe Geſchrey der Aelſter annehmen? Ich uͤbergehe den großen Unterſchied des Ge⸗ fieders dieſer beyden Voͤgel; denn bey dem Coſtotol iſt der Kopf und der untere Theil des Körpers gelb, bey dem Kochitol des CXXII. Abſchnitts hingegen ſind eben dieſel⸗ ben Theile ſchwarz. Jener hat gelbe Fluͤgel mit ſchwarzen Spitzen; bey dieſem aber find fie oben ſchwarz und weiß gefteckt, unten aber aſchfaͤrbig, und man ſiehet keine einzige gelbe Feder in folchen. Alle diefe Widerſpruͤche aber laſſen ſich leicht vereinigen, wenn man anſtatt des Fochitols aus dem hundert und zwey und zwanzigſten Abſchnitt den Fochitol oder Auis florida des hundert und fuͤnf und zwanzigſten Abſchnitts ſetzt. Da der letztere nur ſo groß als ein Sperling iſt, ſo kommen beyde in Anſehung ihrer Groͤße mit einan⸗ der ziemlich überein; er hat eben den annehmlichen Geſang wie der Coſtotol; das gelbe Gefteder bey dieſem iſt wie bey jenem mit eben den andern Farben gemiſcht, 5 U 3 und 2) Xochitotorl, Fern. Ruy. Syn. au. p. 167, ) lcterus nouae Hiſpaniae, le Troupiale A. 5. Ueberſ. de la nouvelle Eſpagne. Ornitkol, Tom, II. 2) Coztotorl, Fern. Ray p. 90. ;. pag. 95 & A. d. Heberſ⸗ 158 Hiſtorie der Natur. und überdiefes entdeckt man noch an dem Fochitol zwey Eigenſchaften, worinnen er mit den Troupialen übereinkommt, denn er lebt fo wie fie von Inſekten und Körnern, und er haͤnget auch fein Neft an die Enden kleiner Aeſte an. Der einzige Unterſchied, den man zwiſchen dem Fochitol des hundert und fünf und zwanzigſten Abſchnitts und dem Coſtotol findet, iſt, daß dieſer letztere ſich in warmen Landern aufhält, der er⸗ ſtere aber ohne Unterſchied in allen Himmelsſtrichen leben kann. Muß man aber hier nicht auf die Gedanken kommen, daß die Kochitols in den warmen Laͤndern niſten, allwo ihre Jungen als Coſtotols bleiben, bis ſie größer oder Fochitols werden, und ihren Aeltern in Fältere Lander zu folgen im Stande find? Das Gefieder des Coſtotols iſt gelb, und die Flügel find, wie ich ſchon geſagt babe, an ihrem Ende ſchwarz. Der Eohitel aber des hundert und fünf und zwanzigſten Abschnitts hat ein blaß⸗ gelbes Gefieder, das braun, weiß und ſchwaͤrzlicht gefleckt iſt. Briſſon macht zwar aus dieſem letzten Vogel feinen erſten Nanthormer (Carouge); allein da derſelbe fein Meft nach Art der Troupialen aufhaͤngt, fo iſt dieſes ein ent⸗ ſcheidender Grund, ihn unter die Troupialen zu ſetzen, ohne daß man nöthig hat, aus dem Fochitol des hundert und zwey und zwanzigſten Abſchnitts des Fernandez einen andern Troupialen zu machen. Es iſt derſelbe von der Groͤße eines Staares, feine Brust, Unterleib und Schwanz ſind ebenfalls mit Schwarz vermiſcht; ſeine Flügel find oben ſchwarz und weiß gefleckt, und unten aſchfarbig; der Kopf und der übrige Theil des Körpers aber iſt ſchwarz. Er hat die Stimme der Aelſter, und ein ſchmackhaftes Fleiſch. Mehr kann man meines Erachtens von Vögeln, die fo wenig bekannt ſind, und von denen wir ſo unvollſtaͤndige Beſchreibungen haben, nicht ſogen. | Veen —— . ne) Baer sm msn nme UT!!!!ifi——f— nme nm ðͤ ..... 8 Der Tokolin. i (Hernandez rechnet dieſen Vogel ſeines langen und ſpitzigen Schnabels wegen un⸗ ter die Spechte; allein dieſer Charakter koͤmmt auch den Tevapiaien zu. Da ich auch ubrigens in der Beſchreibung des Fernandez weiter kein Gattungs⸗ kennzeichen der Spechte finde, fo werde ich demſelben unter den Troupialen, als wo⸗ a 5 kin „) Sein wahrer Name ift Ckokolin, habe ich ſolehen hier verändert, und den Sernandes Cap. CCXI. pag., 64. Kay,pag 153. Da ich uber dieſen Namen ſchon ei⸗ nem andern Bosel (EHiſt. nat. des Oiſcaux Tom. II. pag. 489. und in unſerer Ueber⸗ ſetzung B. 4. S. 141). gegeben habe, fo * Anfangsbuchſtaben von dem Worte . pigſe vorgeſetzt. Es iſt der Ifterus einereus nouae Hiſpaniae, le Troupiale gris des Driſſons, Tom. II. pag. 96. * Der Acolchichi. 159: hin ihn Briſſon geſetzt hat, feine Stelle laſſen. Der Tokolin iſt von der Größe eines Staars. Er haͤlt ſich in Gehölzen auf, und niſtet auf Bäumen, Sein Ge. fieder iſt gelb und ſchwarz gemiſcht; der Ruͤcken aber, der Unterleib und die Fuͤße ſind aſchfarbig. Er ſingt gar nicht; allein ſein Fleiſch iſt von gutem Geſchmack. Er haͤlt ſich in Mexiko auf. * 5 — — — Der Acolchicht oder Tommenthur. (Le Commandeur) .)) Siehe die 40 te illuminirte Kupfertafel. Namen Conımandeur hat er von dem ſchoͤnen rothen Flecken erhalten, der auf der andern Seite des Flügels befindlich iſt, und der einige Aehnlichkeit mit dem Zeichen eines Ritterordens hat; es nimmt ſich auch ſolcher hier um ſo viel beſſer aus, da er auf einen glänzenden und hochſchwarzen Grund gleichſam hingeworfen iſt. Das Schwarz iſt bey dieſem Vogel die Hauptfarbe, nicht allein des Gefieders, ſondern auch des Schnabels, der Füße und der Krallen. Inzwiſchen muß man doch einige kleine Ausnahmen hierbey machen. Denn der Augenring iſt weiß, und die Grundflaͤche des Schnabels iſt mit einem ſchmalen rothen Ringe umgeben; auch der Schnabel fälle manchmal mehr ins Braune als ins Schwarze, wie Albin bemerket hat ). Uebrigens iſt der erwaͤhnte Fleck auf den Fluͤgeln nicht vollkommen hochroth, wie Fernandez ſagt, ſondern blaßroth und etwas roſtfaͤrbig welche letztere Farbe an Staͤrke nach und nach zunimmt, und endlich die herrſchende auf dieſem Flecke wird. a Zuweilen Der Vogel iſt der wahre Acolchichi des Fernandez ). Den franzoſiſchen ) Dieſer Vogel iſt faſt in allen Sprachen der rothfluͤglichte Staar genennet worden. Bey dem Briſſon iſt es Icterus pterophoe- niceus, Troupiale ä alles rouges, Tom. II. pag. 97. Acelchichi ſeu auis rubeorum humerorum, Fernand, Mex. 14. Ray p. 166. n 6. Engliſch Red winged Starling, 6 zesby Carol. 1. pag. 13. tab. 13 mit einer gu⸗ ten Abbildung. 4% n au. 1. tab. 38. Spa⸗ niſch Commendadoza. 3 1) Sturnus niger alis ſuperne rubentibus, Klein. — Sturnus pterophoenicus indiarum feu Acolchi, Jonfl. au. pag. 223. — Ptero- phoenicus imdiarum, Nieremb. nat. 225. Willughby pag 397. — Oriolusphoeniceus, niger, alarum tectricibns gfuluis, Zinn. Sylt. Nat. Edit. XII. pag 61. m 5. — Die Pur: purdroſſekl, Stat. Muͤller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th 2. S 187. — Der Staar mit rothen Schultern, Klein durch Reyger S. 63. Seeligmann 1.26. j A. d. Ueberſ. ) Fliſtoria auium nouae Fliſpaniae, Cap IV. 2) Der Schwanz iſt bey ihm jugerunder, Einne am angefuͤhrten Orte. i A. 8. Ueberſ. 160 Hiſtorie der Natur. Zuweilen aber ſind auch dieſe beyden Farben dergeſtalt von einander getrennt, daß die rothe an dem vordern und obern Theile des Flecken, die gelbe hingegen an dem hintern und untern Theile deſſelben zu ſehen iſt ?). Laͤßt ſich dieſes aber von allen einzelnen Voͤgeln dieſer Art behaupten? Hat man nicht vielleicht der ganzen Art eine Beſchreibung zugeeignet, die bloß dem Weibchen zukommt? Es iſt bekannt, daß bey dem letztern der rothe Fleck auf den Fluͤgeln von einer weniger lebhaften Farbe iſt. Außerdem iſt das Schwarz in ihrem Gefieder mit Grau vermengt 8), und fie ſind auch kleiner als die Maͤnnchen. Der Acolchichi hat beynahe die Größe und das Anſehen des Staars. Die Länge feines Körpers, von der Spitze des Schnabels an bis an das Ende des Schwanzes gerechnet, betraͤgt acht bis neun Zoll, und ſeine Fluͤgelbreite dreyzehn bis vierzehn Zoll. Am Gewicht iſt derſelbe viertehalb Unzen ſchwer. Dieſe Vögel find ſowohl in kalten als in warmen Gegenden ausgebreitet. Man findet dieſeiben in Virginien, Carolina, Louiſiana, Mexiko u. ſ. w. Ihr eigentli⸗ cher Aufenthalt iſt in der neuen Welt; jedoch iſt auch ein ſolcher Vogel bey London geſchoſſen worden. Es war aber dieſes ohne Zweifel ein zahmer Vogel, der aus feinem Gefaͤngniſſe entwiſcht war. Sie werden ſehr leicht zahm, lernen reden und fü ingen, und fpielen ſehr gerne, man mag fie entweder in Gebauern hatten, oder im Haufe herumlaufen laſſen; denn diefe Vögel find ſehr vertraulich und immer⸗ ort thaͤtig. { 95 dem Magen des bey London getödteten Aeolchichi fand man Veberbleibſel von Kaͤfern, Feuerſchroͤtern und kleinen Fleiſchmaden. In Amerika iſt aber doch ihre vorzüglichſte Nahrung Getraide, tuͤrkiſcher Weizen, u. ſ. w. welchen Fruͤchten ſie einen beträchtlichen Schaden zufuͤgen. Sie ziehen gemeiniglich in ſehr zahlreichen Haufen, vereinigen ſich, wie auch unſere europaͤiſchen Staare zu thun pflegen, mit eben ſo großen Schaaren anderer raͤuberiſcher Vögel, zum Beyſpiel mit den jamai⸗ kaniſchen Aelſtern (Gracula Onifeula Lina.) und richten ſowohl zue Mrer!iszeit als auch nach der Ausſaat auf denjenigen Feldern, wo ein folder hungriger Schwarm auffaͤllt, die groͤßte Verwuͤſtung an. Sie thun aber nirgends ſo vielen Schaden, als in den heißen Laͤndern und an den Seeluͤſten. 5 Wird unter dieſe Haufen vereinigter Voͤgel geſchoſſen, fo fallen mehrentheils Bögel von verſchiedenen Arten nieder, und ehe man das Gewehr wieder geladen hat, ſo kommen ihrer eben ſo viele, als vorher, zuruͤck. Catesby verſichert, daß ſie in Carolina und Virginien jederzeit in den Binfen hecken. Sie flechten die Spitzen derſelben fo geſchickt in einander, daß daraus eine Art von! Dach oder Decke wird, unter welcher fie ihr Neſt unter einer fo richtig ad» gemeſſenen Höhe zu befeſtigen wiſſen, daß ſolches nie durch die hoͤchſte Fluth des Waſſers erreicht werden kann. Dieſe Bauart des Neſtes iſt gar ſehr von derjenigen verſchieden, ») Albin Tom. I. pag. 33. **) Brifon Tom. II. pag 98. 112 NE ** Der Acolchichi. 161 verſchieden, welcher ſich unfere erſte Troupiale bedient, und es zeigt ſolche, daß die fer Vogel einen beſondern Naturtrieb und eine beſondere Organisation habe, und folglich auch eine verfihiedene Art ausmache. Fernandez behauptet, der Acolchicht niſte auf Bäumen in der Nähe an bewohnten Oertern. Sollten wohl bey dleſen Voͤgeln die Gewohnheiten dieſer Art nach der Beſchaffenheit der Laͤnder, worinnen fie ſich aufe halten, verſchieden ſeyn? ö Nach Louiſiana kommen dieſe Vögel nur im Winter, und zwar in fo großer Menge, daß ihrer zuweilen dreyhundert auf einen einzigen Zug mit dem Netze ge⸗ fangen werden. Man bedient ſich zu dieſer Jagd eines ſehr langen und dichten ſeide⸗ nen Netzes, das wie das Lerchengarn in zwey Theile getheilet iſt. „Wenn man die⸗ „ſes Netz ausſpannen will, ſagt Lepage Duprats ), fo reiniget man vorher einen, „Platz nahe am Gehoͤlze, und macht eine Art von feſtem Fußſteige. Hierauf legt „man die beyden Theile des Netzes an die beyden Seiten des Fußſteiges, auf welchen „letztern man Reiß oder andere Getraidekoͤrner ſtreuet, und verſtecket fid hinter einen „Strauch, wohin man auch das Ziehfeil leitet. Fliegt nun ein Haufen von dieſen „Voͤgeln darüber weg, fo entdecket ihr ſcharfes Geſicht die Lockſpeiſe, fie fallen ein, „und find in einem Augenblicke gefangen. Man ſiehet ſich genoͤthiget, dieſelben zu „tödten, weil es nicht moͤglich wäre, eine fo große Menge davon zu ſammlen und auf⸗ „zugeben., Uebrigens ſucht man fie als ſchaͤdliche Vögel zu vertilgen; denn, ob ſie gleich zuweilen ſehr fett werden, fo iſt doch ihr Fleiſch niemals ein ſchmackhaf⸗ tes Eſſen; ein neuer Umſtand, worinnen fie mit den europaͤiſchen Staaren über: einkommen. 5 8 ER Ich habe bey dem Herrn Aubri eine Abänderung von dieſer Art geſehen; der Kopf und der obere Theil des Halſes war blaßfahl, das ganze übrige Gefieder aber haste die gewöhnliche Farbe. Dieſe erſte Abaͤnderung ſcheint anzuzeigen, daß der auf der 343 ſten Kupfertafel unter dem Namen Carouge de Cayenne vorgeſtellte Bo. gel eine zweyte Spielart iſt. Sie iſt von der erſtern bloß darinnen verſchieden, daß die beyden rothen Flecken auf den Fluͤgeln fehlen; uͤbrigens iſt ihr Gefieder eben ſo beſchaffen, auch hat fie faſt eben die Größe und Verhaͤltniſſe. Die Verſchieden⸗ heit des Klima iſt gleichfalls nicht ſo groß, daß man nicht annehmen ſollte, die⸗ ſer Vogel habe ſich ſowohl an den einen als an den andern Himmelsſtrich ge⸗ woͤhnen koͤnnen. i Man darf nur die 40 2te und die 236ſte Fig. 2. illuminirte Kupfertafel flüchtig mit einander vergleichen, fo wird man ſich überzeugen, daß der auf der letztern unter dem Namen der kayenniſchen Troupiake vorgeſtellte Vogel bloß eine Spielart von der auf der 40 2ten Kupfertafel abgebildeten Art iſt, unter welcher der Name der vothfluͤglichten louiſianiſchen Troupiale ſtehet, welches unſer Acolchichi: iſt. x Sie *) Lepage Duprats Hiftoire de la Louiſiane, Tom. II. pag. 134. Bůffons Vögel v. B. € 162 Hiſtorie der Natur. Sie hat beynahe eben die Größe, eben die Geſtalt, und eben bie Verhaͤltniſſe; auch die Farben ſind bey ihr auf eben die Art vertheilt, nur daß auf der 23h ſten Kupfer⸗ tafel das Roth nicht allein den vordern Theil der Flügel einnimmt, ſondern auch über die Kehle, den vordern Theil des Halſes ‚ einen Theil des Unkerleibes und den Au⸗ genring verbreitet iſt. a Vergleicht man ferner den 1 Vogel auf der 236ften Tafel mit demjeni⸗ gen, der auf der 3 36ſten Kupfertafel unter dem Namen der gutaniſchen Trou⸗ piale ) ) aufgefuͤhret iſt, fo wird man ebenfalls ganz gewiß einſehen, daß der letztere eine Spielart des erſtern, und von demſelben entweder dem Alter oder dem Geſchlecht nach verſchieden iſt; denn er unterſcheidet ſich von jenem wie das Weib⸗ chen der Troupiale von dem Männchen, das heißt, durch ein matteres Colorit: alle feine rothe Federn find mit Weiß, und die ſchwarzen, oder vielmehr die ſchwaͤrz⸗ lichten mit Hellgrau eingefaßt, ſo daß der Umkreis einer jeden Feder ſich ſehr deut⸗ lich abſchneidet, und es ausſiehet, als wenn der Vogel mit Schuppen bedeckt ware. Uebrigens ſind die Farben bey ihm eben ſo vertheilet, er iſt von eben der Größe, lebt in eben dem Klima, u. ſ. w. Ich glaube nicht, daß es möglich iſt, eine fo genau uͤbereinſtimmende Aehnlichkeit zwiſchen zwey ganz verſchiedenen Arten von Voͤgeln zu finden. Man hat mich auch benachrichtiget, daß dieſe zuletzt beſchriebenen Voͤgel gewoͤhnlicher Weiſe in den Savannen in Cayenne herumfloͤgen, ſich in Straͤu⸗ chen aufhielten, und von einigen mit dem Namen Cardinal belegt wuͤrden. ) Briffen Tom. II. pag. 107. tab. 11. fig. l. Icterus guianenfis, le Troupiale de la Guiane. 3) Turdus fine Merala indica, pectore einnabarino, Klein. Willughby ornith. 143. Raj, pag. 67. n. 10. — Zinnoberbruͤſtige Oroſfel, Klein durch Reyger S. 69. — Oriolus guienenſis, nigricans, marginibus pennarum grifeis, pe&tore colloque ſubtus rubris, Linn. Syſt. Nat. Edit XII. pag. 62. n. 0. — Die guajaniſche Droſſel, Stat. Muͤller Beberf des Linn. Natur ſpſt. Th. 2. S. 188. — Die Laͤnge dieſes Vogels be⸗ tragt etwas über firben Zoll, feine Fluͤgel⸗ breite silf Zoll und ſechs Linien; der Schna⸗ bel iſt zehen und eine halbe kinie, und der Schwanz zwey Zoll und ſechs mien lang. Die gefalteten Fluͤgel reichen dis an die Halfte des Schwanzes. Schnabel, Füße und Krallen find braun. — Ray muth⸗ maßet, daß er dem Jacapu des Marc⸗ grave (Tanagra Jacapa Linn.) fehr ahnlich, 1 vielleicht gar eben derſelbe Vogel A. d. Ueberf. SDS —— Die Der ſchwarze Troupiale. 163 — — — Die ſchwarze Troupiale. ? ? Siehe die 5 z aſte iluminirte Kupfertafel. — — eine Amſel, bald eine Dohle genennet. Allein fein Gefieder iſt weder fe hoch, noch auch ſo einfoͤrmig ſchwarz, als man vorgegeben hat. Denn von gewiſſen Seiten betrachtet iſt es ſchielend, und wirft einen gruͤnlichten Widerſchein von ſich, und zwar inſonderheit am Kopfe und am obern Theile des Koͤrpers, des Schwan⸗ zes und der Fluͤgel. Dieſe Troupiale iſt ohngefaͤhr fo groß als eine Amſel; denn ihr Körper iſt zehn Zoll lang **), und hat funfzehn bis ſechzehn Zoll Fluͤgelbreite. Ihre Fiuͤgel, wenn fie in ihrer natürlichen ruhigen Lage befindlich find, gehen bis an die Hälfte des Schwan⸗ zes, welcher fuͤnftehalb Zoll lang iſt, eine ſtufenfoͤrmige Geſtalt hat, und aus zwoͤlf Ruderfedern beſtehet. Der Schnabel iſt etwas länger als einen Zoll, und die mittelfte - Zehe übertrifft an Lange den Fuß, oder vielmehr die Fußwurzel ). — Dieſer Vogel hält ſich auf St. Domingo auf, und iſt auch in einigen Gegenden auf Jamaika ſehr gemein, inſonderheit zwiſchen Spanilh-town und Paſſage- fort. — Sein Magen iſt muffulös, und gemeiniglich mit Stuͤcken von Kaͤfern und von andern Inſekten erfullt. De ſchwarzen Gefieders wegen hat man dieſen Vogel bald eine Kraͤhe, bald *) Klein nennt dieſen Vogel Cornix par- 2) Dieſer Vogel hat einen kurzen, meſſer⸗ va profunde nigra; Sloane Monedula tota nigra, Nat. Hiſtory of Jamaica, pag. 299. n. 4 tab, 257. fig. 2. Ray Synopf. au, 185. n. 28. Im Engliſchen heißt er Small-black- bird. Es iſt der I&erus niger, le Trou⸗ piale ncir des Briſſons, Tom. II. pag. 103. tab. 10. fig. I. 1) Gra:ula Barita, ſubgriſea, humeris coeruleis, remigibus extus viridibus, Linn. Syſt. Nat Ed. XII g. 165. mn 4. — Piſangdohle, sat. Müller ken. des Linn. Naturſyſt. Th. 2 S. 194. — Ganz ſchwarze Dohle, Kleins Vögelhiſt. durch Reyger S. 59. A. d. Ueberſ. ) Die kaͤuge eines Vogels rechne ich allemal ven der Seise; des Schnabels an bis an das Ende des Schwanzes. ä 2 foͤrmigen, ſchwaͤrzlichten Schnabel, der an der Wurzel von Federn entkbloͤßt iſt, und unten ins Weißlichte faͤllt. Wenn die Fluͤ⸗ gel gefaltet find, fo ſehen die Schwungfe⸗ dern gruͤn aus, breitet man aber die Fluͤ⸗ gel aus einander, fo fichet man, daß die innere Seite der Schwungfedern ſchwarz iſt Der Schwanz iſt zugerundet, und zei⸗ get, wenn er zuſammengefaltet liegt, von außen eine gruͤne Farbe; die Seitenruder⸗ federn ſind von der innern und untern Seite ſchwarz. Füße und Krallen find ſchwarz. Nach Rolanders Berichte thut dieſe Tron⸗ piale den Fruͤchten der Piſangbaͤume groſ⸗ fen Schaden. Linne“ und Briſſon am an⸗ geführten Orte. * 2 Die 164 \ Hiſtorie der Natur. © 1 u Die kleine ſchwarze Troupiale. M' iſt noch eine andere ſchwarze Troupiale, die man aus Amerika brachte, zu Geſichte gekommen. Sie war kleiner als die, deren ich im vorigen Ab. ſchnitt erwähnt habe, und noch kleiner als die Rothdroſſel. Ihre ganze Jänge betrug ſechs bis ſieben Zoll; ihr Schwanz, welcher viereckigt war, war nur zwey Zoll und ſechs Linien lang, und gieng einen Zoll weit über die Fluͤgel hinaus. Das Gefieder war durchgaͤngig ſchwarz; allein dieſes Schwarz war glaͤnzender als bey der vorhergehenden Art, und es warf einen blaulichen Widerſchein am Kopfe und an den benachbarten Theilen von ſich. Dieſer Vogel ſoll ſehr leicht zahm Muden, und ſich in den Haͤuſern an den Umgang mit Menſchen gewöhnen, N Wahrſcheinlicher Weite iſt die auf der Goöten illuminirten Tafel abgebildete erſte Figur das Weibchen dieſer kleinen ſchwarzen Troupiale. Denn dieſer Vogel iſt überall ſchwarz oder ſchwaͤrzlicht, ausgenommen auf dem Kopfe und dem Halſe, wel⸗ che eine hellere oder ſchwaͤchere Farbe haben; eine Eigenſchaft, welche bey allen Weib⸗ chen der Voͤgel ſtatt findet. Auch das Gefieder des Weibchens wirft, wie bey dem Maͤnnchen iſt bemerkt worden, einen blauen Widerſchein zuruck; man entdeckt aber denſelben, nicht wie bez dem Männchen, an den Federn des Kopfes, ſondern an den Federn des Schwanzes und der Flügel, So viel ich weis, hat noch kein Naturfor⸗ ſcher dieſer Art Erwaͤhnung gethan. — ͤ — — — — — — ——— — Die Trouplale mit schwarzem Scheitel. (Le Troupiale à calotte noire). Siehe die 53 3fte ilfuminiere Kupfertafel. * ö N < ieſer Voegel iſt, wie mich dünkt, ganz gewiß mit der braunen neuſpaniſchen Troupiale des Briſſons einerley Art ) ). Um ſich eine deutliche Idee von ſeinem Gefieder zu machen, ſo ſtelle man ſich einen Vogel vor „ deſſen Farbe *) j&erus fuſcus nouae Hifpaniae, Le 1) Oriolus mexicanus, nigricans, ſubtus Troupiale brun de la nouvelle Eſpague, capiteque luteus, Linn Sylt Nat Edit. XII. Briffon Tom. II. pag. 105. pag. 10. n. 83. — Die mexikaniſche Droſ⸗ tel, Der gefleckte kayenniſche Troupiale. Farbe gelb iſt, und der einen ſchwarzen Scheitel und einen ſchwarzen Mankel hat. Sein Schwanz iſt ungefleckt ſchwarz; feine Flügel hingegen find zwar auch ſchwarz, jedoch find die Raͤnder der Deckfedern und die Spitzen der Schwungfedern mit etwas Weiß beſetzt. — Sein Schnabel iſt von hellgrauer Farbe, die ins Orangengelb uͤber⸗ gehet, die Füße kaſtanienbraun und die Krallen gelblicht. — Er hält ſich in Mexiks und Cayenne auf. 165 ———— — Die gefleckte kayenniſche Troupiale. Siehe auf der 448ſten illuminirten Kupfertafel Fig. 1. das Männchen, Fig. 2. das Weibchen. Lie Flecken, womit dieſe kleine Troupiale beſetzt iſt, rühren davon her, daß S alle diejenigen Federn auf den Fluͤgeln, dem Schwanze und dem untern Theile des Koͤrpers, die in der Mitte braun oder ſchwaͤrzlicht ſind, an ihren Raͤndern eine Einfaſſung von einer mehr oder weniger orangengelben Farbe haben; die Federn hingegen auf dem Ruͤcken und dem obern Theile des Koͤrpers ſind mit ei⸗ nem dunklern oder lichtern gelbbraunen Rande eingefaßt. Auf der Kehle, welche weiß iſt, ſiehet man keine Flecken. Unmittelbar uͤber dem Auge gehet ein weiſſer Streifen weg, der ſich hinterwaͤrts zwiſchen zwey parallel laufenden ſchwarzen Strei⸗ fen verlaͤngert, von welchen letztern der eine den weiſſen Streifen von eben begleitet, der andere aber um das Auge unten herum gehet. Der Augenring iſt von einer leb⸗ haften, beynahe rothen Orangenfarbe. Alle dieſe Farben geben der Geſichtsbildung des Maͤnnchens Abwechfelung und Ausdruck; da man im Gegentheil bey dem Weib⸗ chen gar keinen ſolchen Ausdruck bemerket, obgleich bey dieſem der Augenring gleich⸗ falls orangenfaͤrbig iſt. Was das Gefieder des Weibchens anbelangt, ſo iſt ſolches ein verwiſchtes Gelb, das ſich mit einem ſchmutzigen Weiß vermiſcht, und eine unbe⸗ deutende Einförmigkeit darſtellt. - Diefe Vögel haben den dicken und ſpitzigen Schnabel der Troupialen, deſſen Farbe blaͤulicht aſchgrau iſt; ihre Fuͤſſe find fleiſchfarbig. Ueber die Verhaͤltniſſe ih⸗ rer Theile muß man nach der oben angefuhrten Abbildung urtheilen. + 3 Der ſel, Stat. Muller Ueberſ. des Linn. Naturſ. Th. 2. S. 188. — Die Länge dieſes Vo⸗ gels, der ohngefähr von der Größe einer Amſel iſt, beiragt beynahe neun Zoll, und feine Fluͤgelbreite vierzehn Zoll. Der Schnabel if drezebn Liniem lang, und die gefalteten Fluͤgel erreichen die Hälf te des Schwanzes. Briſſon am angeführ⸗ ten Orte. A. 8. Ueberſ⸗ Hiſtorie der Natur. Der gefleckte Carouge (Xanthornus naeuius) )) des Briſſons, welcher mit dem hier beſchriebenen Vogel viel ähnliche Züge hat, iſt doch in vielem Betracht von demſelben verſchieden. Er iſt nicht allein uͤber die Haͤlfte kleiner, ſondern es iſt auch feine hintere Kralle länger, der Augenring haſelfarbig, der Schnabel fleiſchfar⸗ ben, die Kehle und die Seitentheile des Halſes ſind ſchwarz, und endlich ſiehet man an dem Unterleibe, den Schenkeln und den Deckfedern über und unter dem Schwanze ganz und gar keine Flecken. Edwards getrauete ſich nicht zu beſtimmen, ob er dieſen Vogel zu der Sing« droſſel oder zu dem Ortolan rechnen ſollte. Klein **) hingegen behauptet geradezu, daß er weder zu der einen noch zu der andern Art, ſondern vielmehr zu den Finken gehoͤret. Dieſer Entſcheidung aber ohngeachtet muß ich doch der Geſtalt des Schna⸗ bels und der Gleichheit des Himmelsſtrichs wegen Briſſons Meynung beytreten, als welcher einen Carouge (Xauthoraus) daraus macht. 7166 — —— — :..... ee — —̃— 2 — a ug] — Per Term Die olivenfaͤrbige kayenniſche Troupiale. Siehe auf der 6oöften illuminirten Kupfertafel die zweyte Figur. er von der olivengruͤnen Farbe erhalten, welche auf dem Ruͤcken, dem Schwanze, dem Bauche und den Deckfedern der Flügel die herrſchende iſt. Dieſe Farbe it jedoch nicht überall gleichartig, ſondern fie iſt an dem Halſe, auf dem Rücken und den am naͤchſten an dem Ruͤcken liegenden Deckfedern der Fluͤgel dunkler, weniger dunkel auf dem Schwanz, wird aber ſodann auf dem Unterleibe ’ und Fü 3 ie Lange dieſes Vogels beträgt nur ſechs bis ſteben Zoll. Seinen Namen hat *r) Pag, 98. Ich weis nicht, warum Klein den in die Höhe gehobenen Schwanz (cauda ſuperbiens) zum Unter ſcheidungskenn⸗ 5) Tom. II. p. 126. 1) Emberiza melancholica, Lin», Syitem. Nat. Edit. X. pag. ı60, n. 7. Oriolus me. lancholicus, grifeus, nigro punctatus, fa- ſcia ocnlorum arra. Edit. XII. pag. 163. n. 17. — Die mißfaͤrbige Droſſel, Stat. Winller Ueberſ. des Linn. Natur ſyſt. Th. 2. S. 190 — Der braun und ſchwarzdunze Fink, Kleins Voͤgelbiſt. durch Keyger S. 98. Seeligmann IV. 63. The Schomburger, Eduvards 85, tab. 85. A. d. Ueberſ. zeichen bey dieſer Art macht; er müßte denn dieſes in Ruͤckſicht der Kupfertafel des Edwards gethan haben. Allein es iſt bekannt, daß der Maler nur einen einzigen Blick, eine einzige Stellung hinzeich net. und hierzu gemeiniglich den ſchoͤnſten Anblick und die am meiſten maleriſche Stellung erwählet. Uebrigens ſagt Edwards nicht wie dieſer Vo⸗ gel, den er Sehom berger nennt, feinen Schwanz gewöhnlicher Weiſe zu tragen pflegt. Die ofivenfärbige kahenniſche Troupiale. 167 und den von dem Ruͤcken am meiften entfernten Deckfedern der Flügel weit heller; in Anſehung der letztern hat jedoch der Unterſchied ſtatt, daß die groͤßern braun gefleckt, die kleinern aber ohne alle andere Farbenmiſchung ſind. Der Kopf, die Kehle, der vordere Theil des Halſes und der Bruſt ſind von purpurbrauner Farbe, welche un⸗ ter der Kehle dunkler iſt, und auf der Bruſt, da, wo das Purpurbraun ſich mit der Olivenfarbe an dem untern Theile des Körpers vermiſcht, ins Orangengelbe uͤber⸗ geht. Der Schnabel und die Füße find ſchwarz; die Schwungfedern und einlge von den großen Deckfedern der Fluͤgel, die dem aͤußern Rande am naͤchſten liegen, ſind gleichfalls ſchwarz, haben aber an ihren Rändern weiſſe Einfaſſungen. Uebrigens iſt die Geſtalt des Schnabels hier wie bey den Troupialen, der Schwanz iſt ziem⸗ lich lang, und die zuſammengefalteten Fluͤgel gehen nicht bis an den dritten Theil des Schwanzes. N 8 5 i Zuſaͤtze zu den Troupialen. Herr Sonnerat (Voyage à la nouvelle Guinde) hat unter denen von ihm bekannt gemachten Voͤgeln zwo Troupialen angefuͤhrt, deren Vaterland ebenfalls Ame⸗ rika iſt. Die erſte davon nennet er die rothe Troupiale von Antigua. (Le Troupiale rouge d’Antigue pag. 123. tab. 68.) Sie hat die Größe unſerer euror paͤiſchen Amſel. Ihr Kopf, Hals, Rüden und Scheitel find zinnoberroth; die Schwungfedern, der Bauch und Schwanz find ſchwarz, und ſammetartig anzufuͤh⸗ len; und der Schnabel und die Füße ſchwaͤrzlicht, Ihre Augen find mit einem ſeuerrothen Kreis umgeben, W Die andere iſt die gelbe Troupiale von Antigua. (Le Troupiale jaune d' An- tigna pag. 113. tab. 69.). Der Kopf, der vordere Theil des Halſes, die Bruſt und der Bauch Lad bey ihr gelb, der hintere Theil des Halſes aber, die Flügel und der Schwanz ſammetartig ſchwarz. Auch bey dieſer Art ſind Fuͤße und Schnabel ſchwaͤrzlicht, und der Augenkreis it red; Am Fluſſe Plata nennt man dieſelbe Ventre color. N Det Der Kapmore, (Le Cap- more). Auf der 37 fſten illuminirten Kupfertafel iſt ein erwachſenes Männchen, und auf der 376ſten ein junges, und zwar beyde unter dem Na⸗ men der ſenegalliſchen Troupiale vorgeſtellet. g Lie auf den beyden erwaͤhnten Kupfertafeln vorgeſtellten Voͤgel find durch einen 3 Schiffskapitain nach Frankreich gebracht worden, welcher ohngefaͤhr vierzig Voͤgel aus verſchiedenen Laͤndern, unter andern aus Senegal, Madagaskar u. ſ. w. geſammlet, und den beyden hier genannten den Namen ſenegaliſcher Finken gegeben hatte. Ich habe dieſelben auf franzoͤſiſch Cay more, ihrer purpurbrau⸗ nen Kappe (Capuchon He wegen genennt, und diefe Benennung, welche die Eigenſchaft bezeichnet, die bey dem Anblick ihres Gefieders am meiſten ins Auge fälle, dem uneigentlichen Namen der ſenegaliſchen Troupialen vorgezogen; es ſcheint mir derſelbe aber deswegen unſchicklich zu ſeyn, weil dieſer Vogel mit den Troupialen nicht unter einerley Himmelsſtrich lebet, und auch ganz und gar nicht zu dieſer Art gehoͤret. Denn der Capmore weicht ſowohl in Anſehung der Verhaͤltniſſe des Schnabels, des Schwanzes und der Fluͤgel, als auch in Auſetung der Art, fein Neſt zu bauen, voa den Troupialen ab, und muß daher durch einen beſondern Namen von ihnen untere ſchieden werden. Er koͤnnte aber gleichwohl, ohne eine wahre Troupiale zu ſeyn, in Afrika die Stelle dieſer amerikaniſchen Art vertreten. Die beyden Originale, von denen wir hier reden, gehoͤrten einer vornehmen Perſon, die uns erlaubte, ſolche ab⸗ zeichnen zu laſſen; und eben dieſelbe hat uns auch, da fie die Handlungen der erwaͤhn⸗ ten Voͤgel zuweilen beobachtete, die folgenden Bemerkungen mitgetheilet. Der ältefte von den beyden Voͤgeln hatte eine Art von brauner Kappe, wel⸗ che an dem Sonnenſcheine von Mordorefarbe zu ſeyn fehlen. Dieſe Kappe gieng im Herbſte bey der Mauſter verloren, wobey auf dem Kopfe eine gelbe Farbe zurück blieb, es kam jedoch dieſelbe im Fruͤhjahr wieder zum Vorſchein; eine Abwechſe⸗ lung, welche ſich in jedem folgenden Jahre beſtaͤndig ereignete. Die Hauptfarbe an den übrigen Theilen des Körpers war die gelbe, welche mehr oder weniger ins Orangenfarbene uͤbergieng; ſie war ſowohl auf dem Rücken als auch am untern Theile des Koͤrpers zu ſehen, und umfaßte die Deckfedern der Fluͤgel, ihre Schwungſedern, und die Ruderfedern des Schwanzes, an denen allen der Grund ſchwaͤrzlicht war. e e Der andere oder jüngere Vogel hatte, da er ſchon zwey Jahr alt war, noch keine friſche Kappe; auch hatte ſich die Farbe der Federn deſſelben noch nicht veraͤndert. Dieſer Der Capmore. 169 Dieſer Urſache wegen hielt man ihn anfänglich für ein Weibchen, und zeichnete ihn gleichfalls unter dieſer Benennung auf der 3 76ften Kupfertafel ab. Es war auch dieſer Irrthum deswegen wohl zu entſchuldigen, weil bey den meiſten Thieren in ihrer Ju⸗ gend die Unterſcheidungskennzeichen zwiſchen Maͤnnchen und Weibchen beynahe un« merklich ſind, und einer der Hauptcharaktere bey den letztern darinnen beſtehet, daß ihnen das Jugendliche ſehr lange eigen bleibt. Da aber zu Ende des zweyten Jah⸗ res bey der jungen Troupiale ſich eine mordorebraun gefaͤrbte Kappe zeigte, und dieſelbe alle die Farben wie die alte bekam, ſo durfte man kein Bedenken tragen, ſie fuͤr ein Maͤnnchen zu erkennen. N i Ehe die angeführte Veränderung der Farben vor ſich gieng, war das Gelbe in des jun⸗ gen Vogels Gefieder weit blaͤſſer als bey dem Alten; man ſahe es an der Kehle, am Halſe, der Bruſt, und es waren, wie bey dem Alten, alle Fluͤgel. und Schwanzfedern damit eingefaßt. Der Ruͤcken war von einem ins olivenfarbene fallenden Braun, welches ſich bis hinter den Hals und auf den Kopf erſtreckte. Bey beyden Voͤgeln war der Augenring orangenfarben, der Schnabel hornfaͤrbig, dicker, aber auch nicht ſo lang als wie bey der Troupiale, und die Fuͤße roͤthlicht. Anfaͤnglich lebten dieſe beyde Voͤgel in guter Eintracht bey einander in einem Gebauer. Der juͤngere ſaß gemeiniglich auf dem unterſten Stengel, und hatte ſeinen Schnabel ſehr nahe bey dem aͤltern; er antwortete ihm, wenn jener ſang, allezeit ſo, daß er dabey flatterte, und bezeigte eine Art von Unterwuͤrfigkeit gegen denſelben. — Da man im Sommer bemerkte, daß ſie Spitzen von Gauchheil in dem Gebauer in elnander webten, ſo hielt man dieſes fuͤr eine Anzeige, daß ſie ein Neſt bauen wollten. Man warf ihnen alſo kleine Stuͤcken Binſen hinein, woraus ſie auch gar bald ein Neſt verfertigten, welches von einem ſo großen Umfange war, daß einer von beyden ſich ganz und gar darinnen verſtecken konnte. Im folgenden Jahre fiengen fie wieder an zu bauen: allein der Alte litte den Jungen nicht dabey, weil dieſer die Farbe des maͤnnlichen Geſchlechts bekam. Der Junge ward daher genoͤthiget, an dem andern Ende des Gebauers ſeine Arbeit ganz allein vorzunehmen; und ob ſich derſelbe gleich gegen den Alten noch ſo nachgebend bezeigte, ſo wurde er doch oft von ihm gebiſſen, und dieſes zuweilen ſo heftig, daß er wie todt liegen blieb. Man brachte ſie demnach gaͤnzlich aus einander, und von dieſer Zeit an hat jeder fuͤr ſich ein Neſt gebauet, je⸗ doch war dieſes Bauen ohne Beſtand. Denn fie riſſen gemeiniglich den Tag darauf dasjenige Neſt wieder ein, was ſie den Tag vorher gebauet hatten. Das Bauen eines Neſtes iſt nie das Geſchaͤfte eines einzigen Vogels. 8 Beyde Voͤgel hatten einen beſondern Geſang; der Ton davon war etwas rauh, der Geſang aber munter. Der aͤlteſte ſtarb ploͤtzlich, der jüngere aber nach einigen epi- leptiſchen Anfällen. Sie waren nicht fo groß als unfere erſte Troupiale, und ihre Fluͤ. gel und Schwanz waren auch verhaͤltnißmaͤßig kleiner. 5 Buͤffons Voͤgel V. B. 9 Der 170 | Historie der Natur. BE EEE ß — — — — — — — ——— —— — — — — — — — Der Pfeifer. (Le Sifleur). Siehe die erſte Figur auf der 2 36 en illuminirten Kupfertafel. * SY weis nicht, warum Briſſon aus dieſem Vogel ») einen Baltimore macht. Mir ſcheint es, daß er theils der Geſtalt ſeines Schnabels nach, theils aber auch den Verhaͤltniſſen des Mittelfußes zu Folge eher zu den Troupialen als zu den Baltimoren gehoͤret. Unterdeſſen will ich hier nichts Gewiſſes entſcheiden, ſendern ihn zwiſchen die Troupialen und Baltimoren ſetzen, und den Namen, den er gewoͤhn⸗ lich auf St. Domingo fuͤhret, und welchen er ohne Zweifel ſeiner pfeifenden und durch⸗ dringenden Stimme wegen bekommen hat, beybehalten. Der obere Theil dieſes Vogels iſt braun, jedoch find die Gegend um den Buͤr⸗ zel und die kleinen Deckfedern der Fluͤgel gruͤnlicht gelb, ſo wie der ganze untere Theil des Körpers. Allein dieſe gruͤnlicht gelbe Farbe iſt unter der Kehle braͤu⸗ ner, und an dem Halſe und auf der Bruſt rothbraun gefleckt. Die großen Deckfedern und die Schwungfedern der Fluͤgel ſind, ſo wie die zwoͤlf Ruderfedern im Schwanze, gelb eingefaßt. Will man ſich aber einen richtigen Begriff von dem Geſieder des erwaͤhnten Vogels machen, fo muß man annehmen, daß über alle ver⸗ ſchiedene Farben deſſelben durchgängig eine ſtaͤrkere oder ſchwaͤchere Olivenfarbe ver⸗ breitet iſt. Man ſiehet hieraus, daß, wenn man dieſen Vogel nach der herrſchenden Farbe ſeines Gefieders haͤtte beſchreiben wollen, man hierzu die olivenfaͤrbige, und nicht die gruͤne haͤtte nehmen mulſſen von der 5 doch Sriſſon den Namen beyge⸗ leget hat (Icterus viridis). Er iſt ohngefaͤhe fo groß als ein Finke; die Laͤnge feines Körpers beträgt et⸗ wan ſieben Zoll, und feine Flügelbreite zehn bis eilf Zoll. Der Schwanz iſt ſtufenförmig, und drey Zoll, der Schnabel aber neun oder zehn Linlen lang. *) Es iſt dieſes der Ifterus minor viridis, Le Baltimore verd des Briſſons Tom, II. pag- 113. * Der Baltimore, 271 Der Baltimore.)“ Siehe die erſte Figur auf der soöten illuminirten Kupfertafel. M. hat dieſem amerikaniſchen Vogel den angeführten Namen deswegen gege⸗ ben, weil man zwiſchen den Farben feines Geſieders oder ihrer Vertheilung und zwiſchen dem Wappen des Lord Baltimore einige Aehnlichkeit bemerkt haben will. Er iſt nicht groͤßer als ein Hausſperling, und wiegt etwas uͤber eine Unze. Seine Laͤnge betraͤgt ſechs bis ſieben Zoll, und ſeine Fluͤgelbreite eilf bis zwoͤlf Zoll; der Schwanz beſlehet aus zwölf Ruderfedern, iſt drey bis vier Zoll lang, und es ges het faſt die Haͤlfte von ſeiner Laͤnge uͤber die in Ruhe liegenden Fluͤgel hinaus. Eine Art Kappe von einem blendenden Schwarz bedeckt ſeinen Kopf, und ſteiget vorne uͤber die Kehle und hinten bis uͤber die Schultern herab. Die großen Deckfedern der Fluͤgel und die Schwungfedern ſind gleichfalls ſchwarz, ſo wie die Schwanzfedern, jedoch haben die erſtern einen weißen Rand, die letztern hingegen ſind an ihrer Spitze erangenfaͤrbig, und zwar um ſo vielmehr, je weiter ſie von den beyden mittelſten Federn, als welche ganz unge faͤrbt ſind, abſtehen. Das übrige Gefieder iſt ven einer ſchoͤnen Orangenfarbe; der Schnabel aber und die Fuͤße ſind bleyfaͤrbig. Das Weibchen, welches ich im koͤniglichen Kabinet geſehen habe, war an der ganzen vordern Seite ſchwarz wie das Maͤnnchen, auch der Schwanz hatte dieſe Far⸗ be, die großen Deckfedern der Flügel und die Schwungfedern waren ſchwaͤrzlicht, und dieſes alles ohne irgend eine andere Farbenmiſchung “), und alle Theile, die bey dem Männchen von einer ſo ſchoͤnen Orangenfarbe ſind, waren hier von einem mat⸗ ten Rot. 7 Ich habe bereits oben geſagt, daß der Schnabel der Baltimoren nicht nur ver⸗ baͤlnigmaͤßig kürzer und gerader ſey als bey den Carougen, Troupialen und Caffis quen, ſondern auch eine beſondere Geſtalt habe. Er ſtellet nämlich eine fuͤnfſeltige 2 Pyraneide *) Es iſt dieſes der Ieterus minor, le Bal- timore des Briffens, welcher ihn zu feiner neunzehnten Troupiale macht, Tom. II. pag. % tab. Ir. fig. . — Baltimore - bird, Crresb Lom. I. pag. 48. tab. An 1) Oyiolus Iiſtimore, nigricans, ſubtus faſcinque alarum fuluus, Linn. Syſt Nat. Edit. XII. pag. 162. n. 0. — Der Balti⸗ more, Stat. Müller Ueberſ. des kinn. Naturſyſt, Th. 2 S. 183. — Gelbbunte Droſſel, Wirtewal, Kleins Voͤgelh. durch Keyger S. 67 Der Baltimerevogel, See⸗ ligmann II. 96. A. d. Ueberſ. **) Briſſon bemerkt, daß derjenige Vo⸗ gel, welchen Catesbß fir das Weibchen des unschten Baltimore aus giebt, eher das Weibchen von dem wahren zu ſeyn ſcheint. 4172 Hiiſtorie der Natur. Pyramide vor, wovon dle obere Kinnlade zwey, die untere aber drey Seiten hat. Ich ſetze noch hinzu, daß ihr Fuß, oder viekmehr ihr Mittelfuß (Tarfe) dünner iſt als bey den Carougen und Treupialen. Die Baltimoren laſſen ſich den Winter uͤber nicht ſehen, wenigſtens geſchiehet dieſes, nach den Beobachtungen des Tatresby, in Virginien und Maryland. Auch in Canada halten fie ſich auf; jedoch hat Cates by in Carolina keine bemerfer. Sie bauen ihre Neſter auf ſehr hohe Bäume, als zum Beyſpiel auf Pappeln, Tulpenbaͤume u. ſ. w. und befeſt igen ſolche an dem Ende eines ſtarken Aſtes, und zwar gemeiniglich fo, daß es noch von zwey kleinen Reiſern unterſtuͤtzt wird, wel⸗ che an das Neſt mit angeflochten werden. Es ſcheinen alſo hierinnen die Neſter der Baltimoren mit den Neſtern unſerer gemeinen Pyrolen einige Aehnlichkeit zu haben. \ 23 .xX1Ä.———ññ ——ñ—é''N—̃— — I — —ä— . — — — — — —— ſ— Der unaͤchte Baltimore. Le Baltimore 3 bätard). ” ” M- hat dieſen Vogel ohnſtreitig deswegen alſo genennet, weil die Farben ſei⸗ nes Gefieders nicht fo lebhaft find als bey dem vorigen Baltimoren, und daher hat man ihn als eine Baſtardart angeſehen. Auch kann man in der That, nachdem uns eine genaue Vergleichung überzeugt hat, daß dieſe beyden Voͤ⸗ gel faſt in allen Stuͤcken **) mit einander uͤbereinkommen, und nur in den Far⸗ ben verſchieden ſind, als welche in Wahrheit bloß andere Schattirungen haben, übrigens aber eben dieſelben, und eben fo vertheilet find, nicht anders urthei⸗ len, als daß der unaͤchte Baltimore eine ausgeartete Abänderung von der wahren Art ſey; dieſe Abaͤnderung mag nun entweder von der Einwirkung des Klima oder von irgend einer andern Urſache herruͤhren. — Das Schwarz auf dem Kopfe iſt et. was marmorirt, auf der Kehle aber iſt es ganz rein. Der hinterwaͤrts hinabgehende Theil der Kappe faͤllt ins Olivengraue, und wird immer dunkler, je mehr er ſich dem Ruͤcken *) Icterus minor ſpurius, Briſſn Orni- Oriolis ſpurius, niger, ſubtus fuluus falcia thol. Tom. II. pag. III. tab, 10 fig. 3. alarum alba, Liun. Syftem. Nat. Edit. XII. 1) Turdus minor, gutture nigro, Klein. pag. 162. n. 1. — Baſtarddroſſel, Stat. — Baftard Baltimore, Corrs Carel. I. Muͤller Ueberſ. des Linn. Nauurſyſt. Th. 2. pag 49. tab. 49. Die Abbildungen ſind niche S. 180. . gut außgemalet. — Schwarzbaͤrtiger Wit- A. d. Weberf. tewal, Kleins Voͤgelh durch Keyger S. 67. *) Der unaͤchte Baltimore hat etwas Der Baltimorebaſtard, Seeligm II. 98. — kuͤrzere Fluͤgel. 5 Der Japu. 173 RMuͤcken nähert. Alle diejenigen Theile, welche bey dem erſten eine fo glänzende Orangenfarbe haben, find bey dieſem letzten gelb und ſpielen ins Orangenfarbene, welches auf der Bruſt und den Deckfedern des Schwanzes lebhafter als an allen andern Or⸗ ten iſt. Die Flügel ſind braun; die großen Deckfedern und Schwungfedern derſelben ‚Fund mit einem ſchmutzigen Weiß eingefaßt. Von den zwölf Ruderfedern des Schwan⸗ zes ſehen die beyden mittelſten an ihrem mittlern Theile ſchwaͤrzlicht aus, fallen an ih⸗ rem Anfange ins Olivenfarbene, und find am Ende mit einer gelben Spitze bezeich⸗ net. Auf der an beyden Seiten neben der mittlern liegenden Ruderfeder find die beyden erſtern Farben unregelmäßig mit einander vermiſcht, und auf den vier folgen⸗ den Federn ſiehet man ein Gemiſche von den beyden letztern Farben. Mit einem Worte, der wahre Baltimore iſt, wenn man auf die Farben des Gefieders Ruͤckſicht nimmt, gegen den unaͤchten Baltimore eben das, was dieſer in Ruͤckſicht auf fein Weibchen iſt. Denn bez dieſem Weibchen find die Farben auf dem obern Theile des Körpers und des Schwanzes matter, und an dem untern Theile gelb⸗ licht weiß. 3 1 — — — — — — (D Der Japu. (Le Caſſique jaune du Brefil ou TTapou). ) Siehe die 184ffe illuminirte Kupfertafel welchen fie vieles gemein haben, vergleicht, fo wird man leicht gewahr wer⸗ den, daß dieſelben größer find, und einen ſtaͤrkern Schnabel und: verhält: nißmaͤßig kuͤrzere Füße haben, one auf ihre Gefichtsbildung Ruͤckſicht zu nehmen, Y 3 ö die Wir man die Caſſiquen mit den Troupialen, Carougen und Baltimoren, mit ) Dieſer Vogel graͤnzet ſehr nahe an den ſelbſt vom den kleinen Culs-jaunes die Rede Caſſicus luteus, Caſſique jaune des Briſſons iſt, von denen ich hier geredet habe, und Tom. II. pag. 100. tab. 9. fig, . und die die beynahe von der Größe einen Lerche ind. braſilianiſche Melſter des Belons, Nature find 1 des oifeaux pag. 292. Er hat viele lateini⸗ ſche Namen, Picus, Pirus minor, Ciſſa 1) Oriolus perſieus, niger dorſè poſtico, nigra, u. ſ w. Italiaͤniſch Gazza oder maculaque rectricum alarum bafique rectri- Zalla di terra nuova. - Engliſch Black eum (vropygio criſſoque) luteis, Lina Syſt. and] yellow Daw of Braſil. Sranzoͤſiſch Nar. Edit. XII. pag. 10½ n. 7. — Die ame: Cul - june, wozu noch Barrere de la rikaniſche Droſſel, Stat. Müller Ueberſ. petite eſosce ſetzt. Fr. squinoxiale pag. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 188. 542. es iſt aber deutlich einzuſehen, daß da⸗ A. d. Ueberſ. 174 Hiſtorie der Natur. die ſich burch einen einzigen Blick bald entdecken und durch eine Abbildung leicht dar⸗ ſtellen laͤſſet, durch Worte aber ſehr ſchwer auszudruͤcken iſt. he Viele Schriftſteller haben die Beſchreibung und Abbildung des Japu unter vers ſchiedenen Namen geliefert; jedoch findet man kaum zwo Abbildungen oder Beſchrei⸗ bungen, welche vollkommen mit einander uͤbereinſtimmen. Ehe ich mich aber in eine genaue Auseinanderſetzung dieſer Abaͤnderungen einlaſſe, halte ich es für dienlich, vor⸗ her von dieſer Art einen Vogel auszuſchließen, der meines Erachtens gar zu charakte⸗ riſtiſche Verſchiedenheiten an ſich hat, als daß derſelbe zu der Art des Japu gehoͤren ſollte. Es iſt dieſes die perſiſche Aelſter (Pics perſien) des Aldrovands *) 9), welcher ſie bloß nach einer ihm von Venedig zugeſchickten Abbildung beſchrieben hat. Er hält fie für fo groß als unſere Aelſter; die herrſchende Farbe ihres Gefieders iſt nicht ſchwarz, ſondern braͤunlicht; ihr Schnabel iſt ſehr dicke, ein wenig kurz, und von einer weißlichten Farbe; ihre Augen find weiß und ihre Krallen kurz. Unſer Japu im Gegentheil iſt kaum ſo groß als eine Amſel; alles dasjenige, was an ſei⸗ nem Gefieder ſchwarz iſt, iſt völlig ſchwarz; fein Schnabel iſt ziemlich lang und ſchwefelgelb, und der Augenring ſapphirblau; feine Krallen find, wie Edwards ſagt, ziemlich ſtark, und nach Selon, ſehr ſtark und krummgebogen. Es bleibt faſt kein Zweifel übrig, daß Vögel, welche fo ſehr von einander abweichen, nicht auch zu verſchiedenen Arten gehören ſollten, beſonders wenn es wahr it, daß der vom Aldrovand beſchriebene Vogel in Perſien wirklich einheimiſch iſt; denn unfer Japu iſt gewiß in Amerika zu Haufe. Die Hauptfarben dieſes letztern Vogels find allemal die ſchwarze und die gelbe; jedoch find folche nicht bey allen von mir unterſuchten Wogeln die⸗ fer Art gleichartig ausgetheilt. Denn fo it zum Beyſpiel derjenige, nach welchem wir unſere Abbildung haben verfertigen laſſen, ganz ſchwarz, ausgenommen der Schnabel, der Augenring, und die großen dem Körper am naͤchſten liegenden Deck⸗ federn der Flügel, welche gelb find; von eben dieſer Farbe iſt auch der ganze hintere Theil des Koͤrpers ſowohl oben als unten, von den Schenkeln an gerechnet bis Über die Haͤlfte des Schwanzes. Bey einem andern in das königliche Kabinet aus Kayenne uͤberſchickten Vogel von dieſer Art, welcher auch groͤßer als der vorher er⸗ wähnte iſt, ſiehet man weniger Gelb auf den Fluͤgeln, und unten am Schenkel iſt gar nichts davon zu ſehen. Endlich ſcheinen die Füße verhaͤlenißmaßig ſtaͤrker zu feyn. Vielleicht iſt dieſes das Männchen. e 5 Die ſchwarze und gelbe (braſilianiſche) Aelſter des E ock wards „ welche ganz e, g 1770 jer oder fü ben D offenbar unfer Japu iſt, bet auf vier oder fuͤnf gelben D 2 febern der Fluͤgel, nahe an 4% Tom. 1. pag. 793 tab. 795 Ray Synopf au. pag. 42 Fon, am, i j pag. 44. A. d Ueberſ. 2) Linne“ halt die perſiſche Aelſter des 3) The black and yellow Daw of Breſil Aldrovands für einen Japu. — Sisper pag. 234. tab. 319." ; gehévrt auch Willugbby Ornitholog. 90. 5 A. d. Ueber. Der Jupuba. 175 an der Spitze derſelben, einen ſchwarzen Fleck. Ueberdieſes wirft ihr ſchwarzes Gefieder einen purpurrothen Widerſchein von ſich, und dieſer Vogel ſcheint auch über haupt etwas größer zu ſeyn. i 5 5 Bey dem Japu eder Jupujuba des Marcgrave ) iſt nur der Schwanz an ſeiner untern Seite halb ſchwarz und hald gelb; an der obern aber iſt er ganz ſchwarz, bis auf die aͤußere Ruderfeder auf jeder Seite, als welche ihrer Laͤnge nach zur Hälfte gelb iſt. 5 f Alle dieſe Verſchiedenheiten zeigen, daß bey der hier abgehandelten Art die Farben des Geßeders nichts weniger als ſichere und beſtimmte Kennzeichen ab⸗ geben. Daher bin ich mit Parcgrave geneigt zu glauben, daß der Vogel, den Briſſon Callque rouge nennt, gleichfalls eine Abänderung von dieſer Art fen **); die Urſachen hiervon werde ich weiter unten anzeigen. — SE EEE IEeE EEE RER. — ͤ——— —— — —— —— —— — — Spielart des Japu. Der Jupuba. (Le Caſſique rouge de Breéſil 5 ou le Jupuba. Siehe die 49 aſte illuminirte Kupfertafel **. “. s gehoͤret dieſe Benennung zu derjenigen, welche Maregrave dem Japu giebt; ich aber eigne ſolche dem rothen Caſſiquen (Coſſicus ruber) des Briſ. 5 ſons deswegen zu, weil er mit jenem in den weſentlichen Zügen genau uͤberein⸗ koͤmmt. Verhaͤltniſſe, Größe, Geſichtsbildung, Schnabel und Füße find bey bey⸗ den einerley; auch iſt die dunkelſchwarze Farbe bey beyden auf einerley Art über den größten Theil des Gefieders verbreitet. Nun iſt es zwar wahr, daß die untere Haͤlfte *) Hiftoria Braſiliae pag. 193. orn. 98. tab. 23. Raj. au. 46. n. 7. Jonſt. %) vidi quogae totaliter nigras, dorſo au. 189. | auinei is, Mar loc. cit. 5 h A. d Ueberſ e coloris, . oc. ci a ese) Die Grundfläche des Schnabels 1) Oriolus haemorrhous, niger vropygio breitet ſich weit uber die Stirne aus, und coccineo, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. p. 16. macht daſelbſt einen tief einwaͤrts N n. 6. — Der Blutſchwanz, Stat. Müller Winkel, weicher in dem Profil nicht ſicht⸗ Ueberſ des Linn Naturſ Th 2. S. 187. — bar werden kann. Bren Ornithol. Tom. II. luęuluba, Maregr. Braſil. 193. Wilsgbby pag 98. tab. 8. fig 2. 176 Hiſtorie der Natur. Haͤlfte des Rückens roth iſt, da ſie doch gelb ſeyn ſollte, und daß der untere Theil des Koͤrpers und des Schwanzes gaͤnzlich ſchwarz iſt: allein dieſe Verſchiedenheit kann wohl kein Unterſcheidungskennzeichen bey einer Art abgeben, wo die Farben ſo viele Veraͤnderungen leiden; wie ich bereits oben angemerket habe. Uebrigens ſind die gelbe und rothe Farbe, zwo Farben, welche nahe an einander graͤnzen, gleich⸗ foͤrmig ſind, oft ſich mit einander vermiſchen, durch ihre Vereinigung die Orangen⸗ farbe, als die Mittelfarbe, hervorbringen, oder auch wechſelsweiſe die Stellen von einander vertreten; und zwar geſchiehet dieſes nach der bloßen Verſchiedenheit des Geſchlechts, Als ters, Himmelsſtrichs „ oder auch der Jahreszeit. Die Länge Diefer Voͤgel beiräge ohngefähr zwölf Zoll, und ihre Fluͤgelbreite fiebenzehn Zeil, Ihre Zunge iſt geſpal⸗ ten und von blaͤulichter Farbe. Die obere Kinnlade ſowohl als die untere ſind beyde nach unten zu gekruͤmmt. Das erſte Gelenk der Außern Zehe iſt an jedem Fuße mit dem Gelenk der mittlern Zehe feſt verwachſen. In dem Schwanze ſind zwoͤlf Ruder⸗ federn, und der Gründ der Federn iſt weiß, ſowohl an den ſchwarzen als gelben Federn. Dieſe Wögel ver fertigen ihr Neſt aus Graſe, welches fie mit Pferdehaaren oder Schwei, neborſten, oder mit vegetabiliſchen Produkten, die man für Haare von Thieren gehal⸗ ten hat, in einander flechten, und ihm die Geſtalt eines Deſtillirkolbens, auf wels chem der Helm ſitzt, geben. Dieſe Neſter ſehen von außen braun aus, und ſind ohngefehr achtzehn Zoll lang; ihre innerliche Hoͤhlung aber betraͤgt nicht mehr als einen Fuß. An dem obern Theile ſind dieſelben einen halben Fuß lang dicht und vollge⸗ ftopft, und mit dieſem Theile hängen fie ſolche an das Ende der kleinen Aeſte feſt. Man hat zuweilen vierhundert ſolche Reſter auf einem einzigen Baume, den die Braſilianer Ur nennen, geſehen. Dieſe Voͤgel vermehren ſich außerordentlich ſtark, denn fie brüten; dreymal des Jahres. Darinnen aber kommen jie mit unſern Dohlen überein, daß fie ihre Neſter auf einem einzigen Baume geſellſchaftlich anzulegen e ges wohnt find, | r — —y—V-—ʃ̃ꝶ.: — . — — — — — — — IT Der grüne kayenniſche Caſſique. (Le Calli. dach vert de Cayenne). Siehe die 328ſte illuminirte Kupfertafel. Sch habe hier nicht noͤthig, die Zeugniſſe der Naturforſcher mit einander zu ver⸗ gleichen oder zu vereinigen, denn keiner von ihnen hat dieſen Vogel beſchrie⸗ ben. Auch ich bin nicht im Stande, etwas von ſeinen Sitten und Gewohn⸗ heiten anzufuͤhren. Ich weis nur fo viel, daß er größer als die vorhergehenden, und ſein Schnabel laͤnger und an der Grundflaͤche dicker iſt, und daß ſeine Fuͤße ſtaͤrker Der gehaͤubte kayenniſche Caſſique. 177 ſtaͤrker, jedoch durchaus kuͤrzer zu ſeyn ſcheinen. Er hat einen ſehr ſchicklichen Nas men, denn der ganze vordere Theil ſeines Koͤrpers, ſowohl oben als unten, die Deckfe⸗ dern der Fluͤgel mit eingerechnet, find grün; außerdem iſt der hintere Theil kaſtanienbraun; die Schwungfedern ſind ſchwarz; die Ruderfedern zum Theil ſchwarz, zum Theil aber gelb; die Füße ganz ſchwarz, und der ganze Schnabel roth. — Sei⸗ ne Lange beträgt ohngefaͤhr vierzehn, und feine Fluͤgelbreite achtzehn bis neun⸗ zehn Zoll. g — . — m — Der gehaͤubte kayenniſche Kaſſique. Le Caſſi- | que huppè de Cayenne). Siehe die 3 44ſte illuminirte Kupfertafel. uch dieſes if eine neue Art, und zwar die größte von allen denen, die mir dus von bekannt gersorden ſind. Der Schnabel iſt bey ihr laͤnger und verhaͤltniß⸗ maͤtßig ſtaͤrker als bey allen übrigen; die Flügel aber find kuͤrzer. Die ganze Länge des Vogels beträgt ohngefaͤhr achtzehn Zoll, der Schwanz iſt fünf Zoll, und der Schnabel zwey Zoll lang. Ueberdieſes unterſcheidet er ſich auch noch von den vorhergehenden Arten durch kleine auf feinem Scheitel ſtehende Federn, welche er nach ſeinem Gefallen in die Hohe richten kann, und die eine Art von einer bes weglichen Kuppe ausmachen. Der ganze vordere Theil ſeines Koͤrpers, oben und unten, nebſt den Fluͤ zeln und Füßen find ſchwarz; der hintere Theil hingegen iſt von einer dunkeln kaſtanienbraunen Farbe. In dem Schwanz, welcher ſtufenfoͤrmig iſt, find die beyden mittelſten Ruderfedern, fo wie die Schwungfedern ſchwarz; die uͤbri⸗ gen Seitenfedern aber find gelb. Auch der Schnabel iſt gelb gefaͤrbt. Ich habe in dem königlichen Kabinette noch einen andern Vogel dieſer Art geſehen, deſſen Ausmeſſungen nicht fo groß wie die angeführten waren, und deſſen Schwanz ganz gelb war. Allein ich befürchte, daß die beyden mitteiſten Ruderfedern ausgeriſſen worden waren, denn ich habe ihrer uͤberhgupt nicht mehr als achte gezaͤhlet. AZuſaotz. Dic gehaͤubte kayenniſche Caſſicue iſt ohnſtreitig eben der Vogel, den Pallas (Spieileg. Lool. Tom. J. Faſc. VI. p. 3) Xanthoruus decumanus nennet. Die Hollander in Surinam legen ihm den Namen Citroen Vagel (Zitronenvegel), vielleicht wegen der ſchoͤnen gelben Farbe feines Schwanzes, bey. — Nach der Büffons Voͤgel v. B. 3 Beſchrei⸗ 178 Hiſtorie der Natur. Beſchreibung des Hern Pallas übertrifft er unſere gemeine Aelſter an Größe. Er hat einen großen ſchmutzig gelben Schnabel, deſſen Wurzel an der Stirne von Federn entbloͤßt, etwas hoͤckericht, zugerundet und erhaben if. Die Naſenlocher, welche ziemlich rund ausſehen, liegen an den Seiten des Schnabels in einer kleinen Vertie⸗ fung, vor einer rauhen mit Federn beſetzten Hervorragung. Die Zunge iſt gefpalten, Auf feinem Scheitel erheben ſich einige lange linienfoͤrmige Federn, die hinterwaͤrts hinabhaͤngen, und ſeine Augen ſind mit einem gelben Kreis umgeben. Unter ſeinem ganzen Koͤrper verbreitet ſich ein Schwarz, das keinen Glanz von ſich wirft; bloß unter dem Schwanze fällt es ins Roſtfaͤrbige. Die Fluͤgel find groß, und reichen bis an die Haͤlfte des Schwanzes. Dieſer letztere iſt lang und ungleich zugerundet; er beſtehet aus zwoͤlf Ruderfedern, von denen die beyden mittlern ſchwarz und kuͤrzer find als die übrigen; die übrigen find zitronengelb, das zweyte und drilte Paar davon find am laͤngſten. Er hat ſtarke und ſchwarze Fuͤße und ſchwaͤrzlichte Krallen. — —2 „BFF ̃ ĩ UQ—à— ] ͤ—ͤ2AA—A— TTT um u Der louiſtaniſche Caſſique. (Le Caſſique de la Louiſiane). Siehe die 646ſte illuminirte Kupfertafel. ine ins Weiße und ins Violette ſpielende Farbe, die bald mit einander ver⸗ E einigt, bald aber auch von einander abgeſondert erſcheinen, machen die ganze Farbe dieſes Vogels aus. Der Kopf, Hals, Unterleib und Bürzel ſind weiß. Die Schwung und Ruderfedern find von einer violetten ſchielenden Farbe, und haben weiſſe Raͤnder. Das ganze übrige Gefieder beſtehet aus der Vermiſchung der beyden erwähnten Farben. ; Dieſe Art iſt noch ganz neu, und erſt vor kurzem aus Louiſtana hieher gebracht worden. Man kann noch hinzuſetzen; daß ſie die kleinſte unter den uns bekannten Caſſiquen iſt. Ihre ganze Länge betraͤgt nur zehn Zoll, und ihre Fluͤgel, wenn ſie im Stande der Ruhe befindlich ſind, erſtrecken ſich nur bis an das Mittel des Schwanzes, welcher ſtufenfoͤrmig iſt. } Die Die Piſangdroſſel. 179 — — — a > — Die Piſangdroſſel. Le Carouge). ? » Siehe die erſte Figur auf der 535ſten illuminirten Kupfertafel. S m Ganzen genommen ſind die Piſangdroſſeln nicht ſo groß, und haben auch ei⸗ F nen verhaͤltnißmaͤßig ſchwaͤchern Schnabel als die Troupialen. Auf dem Ge fieder des Vogels, von dem wir in dem gegenwaͤrtigen Abſchnitt handeln, find dreyerley Farben in großen Flecken verbreitet. Ein Roͤthlichtbraun bedeckt die ganze vordere Seite deſſelben, naͤmlich den Kopf, den Hals und die Bruſt. Die andere Farbe iſt ſchwarz, mehr oder weniger ſammetartig, und verbreitet ſich über den Ruͤcken, die Ruderfedern, die Schwung- und großen Deckfedern der Flügel, und ſogar über den Schnabel und die Füße, Die dritte endlich iſt eine dunkle Oran⸗ genfarbe, womit die kleinen Deckfedern der Fluͤgel, der Buͤrzel und die Deckfedern des Schwanzes uͤberzogen ſind. Bey dem Weibchen ſind alle dieſe Farben matter. Die Piſangdroſſel iſt ſieben Zoll, ihr Schnabel zehn Linien, und ihr Schwanz drey Zoll und etwas darüber lang. Ihre Fluͤgelbreite beträgt eilf Zoll, und wenn die Flügel ruhig liegen, ſo erſtrecken fie ſich noch etwas uͤber die Hälfte des Schwanzes. Dieſer Vogel iſt uns von Martinique zugeſchickt worden. Derjenige aber, den wir von Kayenne erhalten, und auf der 607ten Kupfertafel in der erſten Figur abgebildet has ben, iſt von jenem verſchieden; denn er iſt erſtlich kleiner; zweytens iſt die Art von einer Kappe, welche den Kopf, Hals u. ſ. w. bedeckt, ſchwarz, fie iſt aber doch an den Seiten des Halſes mit einigen weiſſen Flecken beſetzt, und mit kleinen roͤthlichen Punkten auf dem Ruͤcken beſprenkelt; drittens endlich find die großen Deckfedern und die mittelſten Schwungfedern der Fluͤgel mit weiſſen Raͤndern umgeben. Unterdeſſen find aber doch dieſe Verſchiedenheiten meines aa nicht fo betraͤchtlich, daß man 0 2 die *) I&erus minor. — Turdus minor va- fieder ganz anders beſchaffen. Dieſe Um⸗ rius, Klein, — Xanthormus, Briffon II. pag. ſtaͤnde hätten nothwendig den Briffon lei⸗ 118. tab. 12. fig. 2. — LJanthornus minor ten ſollen, dieſe beyden Voͤgel nicht un⸗ nisro varius, Brovvae Jamaic 477. Stan: zöſiſch Carouge; einige haben fie auch wie die Sroupiale Oiſeau de Bonana genennt. Briſſon halt fie (Tom. II. pag. 116.) für eben den Vogel, den Sernandez Xochirel altera (Cap CN AKV.) neunt, und den wir bereits oben S 157. betrachtet haben; allein es bauet derſelbe ſein Neſt zwar in eben dem ande, jedoch auf eine ganz ver⸗ ſchiedene Art; überdieſes iſt auch fein Ge⸗ * ter eine und eben dieſelbe Art zu brin⸗ gen. 1) Oriolus Bonana, fuluus, capite pecto- requꝭ caftıneis, dorſo remigibus re&kici- busgue nigris, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. ag. 162, n. 1. — Die Piſangdroſſel, Stat. Müller Ueberß des Linn. Naturſpſt. Th. 2. S. 189. A. d. Ueberſ. Hiſtorie der Natur. die kayenniſche Piſangdroſſel nicht als eine Spielart von der martinikiſchen ſollte anſe⸗ hen koͤnnen. Es iſt bekannt, daß dieſe letztere ganz beſondere Neſter verfertigt; denn wenn man eine hohle Kugel in vier gleiche Theile zerſchneidet, ſo koͤmmt die Fi⸗ gur von einem dieſer Theile mit der Figur des Neſtes der Piſangdroſſeln überein. Sie heften daſſelbe unter einem Piſangblatte, das ihnen zum Dache dienet, und eis nen Theil des Reſtes ausmachet, an; das übrige davon beſtehet aus kleinen Faſern von Blättern *). — Es iſt ſchwer, wenn man aus demjenigen, was ich bisher geſagt habe, die ſpaniſche Nachtigall des Sloane *) erkennen will. Dieſer letztere Vogel iſt nach allen ſeinen Ausmeſſungen kleiner als die Piſangdroſſel, denn er iſt nur ſechs engliſche Zoll lang, und hat nur neun Zoll Fluͤgelbreite. Auch fein Gefieder iſt verſchieden, und fein Neſt iſt nach einer ganz andern Form gebauet. Es bildet nämlich daſſelbe eine Art von Sack, welcher an das Ende kleiner Aeſte vermittelſt eines Fadens auf gehangen iſt, welchen dieſe Voͤgel aus einer Materie ſpinnen, die fie zuvor aus einer Schma⸗ rotzerpflanze, welche man daſelbſt Altenmannsbart (Barbe de vierllard)) heißt, zu ziehen wiſſen. Es haben daher einige ſehr unrichtig dieſe Faͤden für Pferdehaare ausgegeben. — Die Grundfläche des Schnabels iſt bey dem von Sloane beſchriebenen Vogel weiß⸗ licht, und mit einem ſchwarzen Strich umgeben; der Scheitel des Kopfs, der Hals, Rücken und Schwanz find hellbraun, oder vielmehr roͤthlichtgrau; die Flügel ſehr dunkelbraun mit einigen weiſſen Federn; uͤber den untern Theil des Halſes in der Mitte iſt eine ſchwarze Linie gezogen; und die Seiten des Halſes, der Bruſt und des Unterleibes ſind von dunkelgelber Farbe. i Sloane ) erwaͤhnt auch einer Spielart, die vom Geſchlecht oder Alter her. ruͤhret; fie unterſcheidet ſich von dem zuletzt beſchriebenen Vogel bloß darinnen, daß der Ruͤcken mehr gelb, und die Bruſt und der Unterleib lebhafter gelb iſt; auch unter dem Schnabel breitet ſich die ſchwarze Farbe mehr aus. Dieſe Voͤgel wohnen in Waͤldern, und haben einen ſehr angenehmen 8 Sie naͤhren ſich von Inſekten und kleinen Gewuͤrmen, von denen man Ueberbleibſel in ihrem Magen oder Vormagen, der nicht ſehr muf Eulds ift, gefunden bat. Ibre Le⸗ ber iſt in ſehr viele Lappen getheilt, und von ſchwaͤrzlichter Farbe. 180 4 Mir Philoſ. Tranſact, pag. 993. n. 206. Der ſpaniſche bunte Wittewal, Klein durch Rey⸗ ger S. 67. n. 13. *) Beiffon Ornithol. Tom. II. pag. 17. **) Nat. Hiftory of Jamaica II. p. 299. tab. 257. fig. 1. Auf Engliſch Spamifh Nightingale, Watchy Picket, American Hang - neſt. — I&erus minor nidum ſuſpen- dens, Raj. Synopſ. au. 184 n. 27%. Lufci- nia virginiana capite nan criſtato, Clayton 2) Icterus minor nidum ſuſpendens al- ter, Sthane Jamaic. 2. pag. 300 tab. 258, fig. 3. A. d. Ueber, Der kleine kayenniſche gelbe Carouge. 1817 Mir iſt auch eine Spielart von den domingiſchen Piſangdroſſeln, die man ſonſt Culs jaune ſ de Cayenze nennte, zu Geſichte gekommen. Sie war ſehr nahe mit dem Weibchen der martinikiſchen Pifangdroffel verwandt, ausgenommen daß ihr Kopf und Hals noch ſchwaͤrzer waren. Dieſes beſtaͤtiget meine Idee, daß die meiſten dieſer Arten ſehr nahe an einander graͤnzen, und daß, fo ſehr wir uns bemühen, die Anzahl derſelben einzuſchraͤnken, wir immer noch den Vorwurf zu verdienen ſcheinen, zu viele Arten gemacht zu haben; und zwar gilt dieſes vorzüglich in Ruͤckſicht der fremden Böget, die man fo wenig kennet, und worüber noch fo wenig Beobachtungen angeſtellt worden find. ö — — —— — — — . — — Der kleine kayenniſche gelbe Carouge. (Le petit Cul - jaune de 3... Cayenne). 22 die erſte Figur auf der fünfter illuminirten Kupfertafel unter dem Namen M' dieſem franzoͤſiſchen Namen wird in Kayenne derjenige Vogel beleget, den des mexikaniſchen Carouge, und die zweyte Figur unter dem Namen des domingiſchen Carouge darſtellet. Auf der einen davon iſt das Männchen, auf der andern aber das Weibchen abgebildet. Ihr Geſchrey iſt beynahe dem Ge⸗ ſchrey unſers gemeinen Pyrols aͤhnlich, und ſo durchdringend wie die Stimme der Aelſter. das Ende von kleinen Aeſten, wie die Troupialen zu tun pflegen. ar „) Auf St. Domingo wird fie Demmifeli genennet, und Edwards giebt ihr den Na⸗ men Bonasa. Beiffen glaubt (Tom H. pag. 118. und rar), es ſey dieſes der Ayo- quantntus! des Sernandes (Cap. CCVII). Dieſer Aysguantorvel iſt wirklich faſt eben fo groß, und fein Gefieder iſt such ſchwarz, gelb und weiß, wie bey unſerer kleinen kapenniſechen gelben Droſßel; allein Sernandes ſagt weder von der Vertheilung dieſer Farben, noch ſonſt eiwas, woraus man dieſe Art beſtimmen koͤnnte. 1), Xanthornus mexicanus, Briffon II. p: 18, tab. ı1. ig 2. und Xanthornus demini- cenſis, B. un II. pag. 121. tab. 12. fig, 3. Ihre Neſter haben die Geſtalt eines Beutels, und ſie haͤngen ſelbige an Jedoch hat man mir The leſſer Bonana bird, Zdvvardı ta b. 243. — Auis Ayoquantototl, Seba Muf. 2. pag. 102, tab. 96. fig. 2, Kaj. Synopf, au. pag. 171. — Oriolus mexicanus luteus, gula remigibus rectricibusque nigris, et Oriolus dominicenfis niger, corpore poſtico te&tri- cibus alarum maculaque luteis, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. pag. 162, ſeq. 9. 13. et 14. — Die gelbe Dreffel und die Domingo⸗ droſſel, Stat. Müller Weber. des Linn. Naturſyſt Th. 2. S. 189. 190 — Golde⸗ ner Wrangengel, Kleins Voͤgelhiſt, durch Reyger S. 53. — Der kleine Bonana, Seecligmann VII. 33. A. d. Ueber 182 Hiſtorie der Natur. mir verſichert, daß fie daſſelbe an lange und von Seitenaͤſten entbloͤßte Zweige fol« cher Bäume befeſtigen, deren Gipfel ſchlecht gewachſen iſt, und die uͤber einen Fluß herabhaͤngen. In jedem von dieſen Neſtern ſollen kleine Abtheilungen vorhanden ſeyn, welche eben ſo viele Niſchen ausmachen; ein Umſtand, der an den Neſtern der Troupialen gar nicht beobachtet worden iſt. Dieſe Voͤgel ſind außerordentlich liſtig, und ſehr ſchwer zu fangen. Sie find ohngefaͤhr von der Größe einer Lerche; ihre Länge beträgt acht Zoll, und ihre Fluͤgelbreite zwölf bis dreyzehn Zoll. Sie haben einen ſtufenfoͤrmigen Schwanz, welcher drey bis vier Zoll lang iſt, und zur Haͤlf über die Spitzen der in Ruhe liegenden Fluͤgel hinausgehet. — Die Hauptfarbe der beyden auf der fünften Kupfertafel vorgeſtellten Voͤgel find die gelbe und ſchwarze. In der erſten Figur iſt das Schwarz über die Kehle, den Schnabel, den Raum zwiſchen dem Schnabel und dem Auge, die großen Deck- und Schwungfedern der Fluͤgel, die Ruderfedern des Schwanzes und die Fuͤße verbreitet; alle uͤbrigen Theile aber ſind gelb. Indeſſen haben doch die mittlern Schwungfedern und die großen Deckfedern der Fluͤgel weiſſe Einfaſſungen, und die letztern find zuweilen ganz weiß *). In der zweyten Figur iſt ein Theil der kleinern Deckfedern der Fluͤgel, die Schenkel und der Unterleib bis an den Schwanz von gelber Farbe, alles uͤbrige aber ſchwarz. Es können hieher als Spielarten gerechnet werden, erſtlich der gelbkoͤpfige amerikaniſche Carouge (Xanthornus icterocephalus americanus) des Abruf ſons *) ), bey welchem der Scheitel des Kopfs, die kleinen Dedfedern des Schwanzes und der Fluͤgel, ſo wie auch die untern Federn am Schenkel gelb, die uͤbrigen Theile aber ſchwarz oder ſchwaͤrzlicht ſind. Er iſt ohngefaͤhr acht Zell lang, bat zwölf Zoll Fluͤgelbreite, und einen ſtufenfoͤrmigen Schwanz, der aus zwoͤlf Mus derfedern beſtehet, und beynahe vier Zoll lang iſt. — Zweptens der Carouge von der Inſel St. Chomas =) 9); fein Gefieder iſt gleichfalls ſchwarz bis auf einen über ) Siehe Eduvards tab. 243. f ) Pom. VI. pag. 38. tab. 2. fig. 2, 2) Oriolus chryfocephalus niger, piles te- &ricibus alarum caudaeque luteis, ZLinm Syitem. Nat. Edit. XII. pag. 164. n. 20. — Die amerikaniſche Golddroffel, Stat. Muͤller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S oi A. d. Ueberſ. *) Siehe die zweyte Figur auf der 53 5ſten ill minirten Kupfertafel. Es iſt dieſes der kavenniſche Carouge (Nanchornus cayanen- ſis) bes Briſſons, Lom. II. pag. 123 tab. 9. fig. 2 3) Oriolus » Die beyden letztern Arten, namlich der Fiemer und die Rothdr offel, kommen ihrerſeits darinnen mit einander uͤberein, daß fie in zahlreichen Haufen fliegen, mehr einen gewiſſen Strich gelten faſt niemals in Frankreich niſten, und aus dieſer Ur⸗ ſache nur hoͤchſt ſelten ſingen ). Daher iſt auch ihr Geſang nicht nur den mehre⸗ ſten Naturforſchern, ſondern auch den meiſten Jaͤgern gaͤnzlich unbekannt. Ihre Stimme iſt mehr ein Zwitſchern als Geſang, und wenn ihrer ohngefähr zwanzig auf einem Pappelbaume bey einander ſitzen, fo zwitſchern fie alle zu gleicher Zeit, machen: ein ſehr großes Geraͤuſch, und geben ſehr wenig melodiſche Toͤne von ſich. Unter den Droſſeln haben uͤberhaupt die Maͤnnchen sowohl als die Weibchen faſt einerley Groͤße, und ſie ſind zu gewiſſen Jahreszeiten einer Veraͤnderung ihrer Farben unterworfen ***). Bey allen iſt das erſte Glied der aͤußern Zaͤhe mit dem erſten Gliede der mittlern vereiniget, die Raͤnder des Schnabels haben gegen die Spitze zu einen Einſchnitt, und ſie leben alle von keinen Koͤrnern, entweder weil die⸗ ſes kein für ihren Appetit ſchickliches Futter, oder weil ihr Schnabel zum Zerhacken. und ihr Magen zur Verdauung deſſelben zu ſchwach ift: Sie leben vorzuͤglich von Beeren, weßwegen ihnen auch die Benennung der beerenfreſſenden (baccivores) Voͤgel beygeleget worden iſt. Jedoch freſſen ſie auch Inſekten und Wuͤrmer; und zwar laufen fie nach Regenguͤſſen auf den Feldern herum, und ſcharren in der Er⸗ de, um diejenigen Würmer zu haſchen, welche zu dieſer Zeit aus der Erde her⸗ vorkommen; dieſes pflegen beſonders die Weißdroſſeln und die Miſteldroſſeln zu thun. Im Winter fuchen fie gleichfalls auf dieſe Art ihre Nahrung an freyen Oertern, wo die Erde aufgethauet iſt. Ihr Fleiſch iſt ein ſehr ſchmackhaftes Eſſen, beſonders das Fleiſch von der Weißdroſſel und der Rothdroſſel. Jedoch hielten die alten Roͤmer noch mehr dar⸗ auf als wir t), denn fie verwahrten dieſe Voͤgel das ganze Jahr hindurch, in ges wiſſen Vogelhaͤuſern, die verdienen, daß ich noch etwas von ihnen erwaͤhne. Je⸗ des Vogelhaus enthielt viel tauſend Droffeln und Amſeln, andere eßbare Voͤ⸗ gel ungerechnet, als zum Beyſpiel Ortolanen „ Wachteln u. ſ. w. und die An⸗ zahl dieſer Vogelhaͤuſer war um Rom, beſonders in dem Lande der Sabiner, ſo groß, daß der Miſt der e zum Duͤngen der Felder angewendet wurde. Bb 3 Vorzůg⸗ ) Sriſch Beſchreibung der ſiebem und tur Turdus pilaris, in hieme vero tanta co- zwanzigſten Kupfertafel. pia eſt, vr nullius auis major fir. r) Alius eis hieme color,, alius: ellate. *) Friſch, flehe-deffen: acht und zwan: Aiſtute les. zigſte Kupfertafel. — In aeſtate apud nos,, 7) Imer aues turdus — — Inter qua. jagt: Turner, aut rare, aut nunquam vide drupedes gloria prima lepus;. Martialis. 198 Hiſtorie der Natur. Vorzuͤglich merkwuͤrdig aber iſt es, daß man auch damit Ochſen und Schweine mie), | Die Droſſeln hatten in dieſen Haͤuſern weniger Freyheit als unſere Tauben in den Taubenſchlaͤgen, denn fie durften niemals ausfliegen, daher legten fie auch kei. ne Eyer. Da man ihnen aber uͤberftüßiges und ausgeſuchtes Futter reichte ſo wur⸗ den fie zum größten Vortheil ihrer Eigenthümer ſehr ſett *). Obgleich die einzel⸗ nen Vögel ihre Knechtſchaft gerne zu ertragen ſchienen, ſo blieb doch die Art gan frey. Dieſe Droſſelhaͤuſer waren gemwötdte runde Haͤuſer, in denen man 9e elne große Menge von Sproſſen befeſtiget hatte, weil die Droſſeln unter diejenigen Voͤgel gehoͤren, welche ſich auf Stengel ſezen. Der Eingang war eine ſehr niedrige Thure; man fahe auch ſehr wenig Feuſter darinnen, und dieſe waren ſo angelegt daß die eingeſperrten Droſſeln weder das Feld, noch Waͤlder, noch wilde in Freybelk herumfliegende Vögel, noch irgend etwas erblickten, was ihren Kummer wieder rege anachen und ihr Fettwerden hindern konnte. Sklaven Dürfen nie zu deutlich ſehen Man ließ alſo nicht mehr Licht für fie hineinfallen, als fie noͤthig hatten diejenigen Dinge zu erkennen, die für ihre Hauptbeduͤrfniſſe hinreichend waren. Ihr Futter beſtand aus Hirſe, einem aus zerſtoßenen Feigen und Mehl gemachten Teige, aus Maſtixbeeren, Heidelbeeren, Epheubeeren, mit einem Worte, aus lauter ſolchen Sachen, die ihr Fleiſch ſaftig und ſchmackhaft zu machen wermögend waren. Durch dieſes Vogelhaus hatte man die Queere durch eine Rinne mit fließendem Waſſer zum Trinken fuͤr die Voͤgel geleitet. Wollte man dieſelben zum Gebrauch berausneh⸗ men, fo gab man ihnen mehr und beſſere Koſt als gewoͤhnlich, ja man behandelte ſie mit ſo großer Aufmerkſamkeit, daß man die fetten und zum Gebrauch taugtichen Droſſeln unvermerkt in ein kleineres an das erwähnte Haus paſſendes Behaͤltniß eins gehen ließ, und fie erft nach verſchloſſenem Zugange aus einem in das andere heraus nahm, um alles zu vermeiden, was die zurückbleibenden hätte unruhig und mager machen koͤnnen. Man gieng noch weiter, und ſuchte fie dadurch zu tauſchen daß man die Wände mit friſchen Zweigen und Laub behieng, welches man oft wieder er⸗ neuerte, damit ſie glauben moͤchten, ſie lebten in waldigten Gegenden. Kurz ſie wurden als Sklaven ſeyr gut gehalten, weil der Eigen huͤmer ſeinen Nutzen dap zog. Die erſt vor kurzem gefangene Droſſeln wurden in kleinere abgeſonderte Häufer *) Ego arbitror praeftare (ſtercus) ex auiariis turdorum ac merularum, quod non folum ad agrum vtile, ſed etiam ad eibum ita bubus et ſuibus, vt fiant pingues. % de re ruſtica, Lib. I. Cap. XXVII. *) Außer der Serichzeit wurde jede ges maͤſtete Droſſel bis zu drep roͤmiſchen De⸗ einige narien verkaufet, welche ohngefaͤhr dreyßig Sols franzoͤſiſcher Münze (neun bis zehn Groſchen von unſerm Gelde) beeragen. Der Nutzen von biefan Handel aber ſtieg bey einem Stege oder andern Öffentlichen Fefe bis auf zwoͤlfhundert Procent. C/ mella de re ruſtiaa Lib. LIII. Cap. X. V Lib. III. Cop. V. e . 1 Arc Die Drofeln, ee einige Zeit lang mit ſchon Eingewoͤhnten eingeſperret ); und durch alle dieſe ſorg⸗ faltig angewandte Mittel erreichte man zwar den Zweck, fie an die Sklaverey in etwas zu gewoͤhnen, allein fie find dadurch faſt nie zu wirklich zahmen Voͤgeln ger macht worden. g f Von dieſem Gebrauch der Alten findet man noch einige Spuren bey den Neuern, die ihn aber vollfommmner gemacht haben. Denn in gewiſſen Provinzen Frankreichs pflegt man an Bäume, die von den Droſſeln oft beſuchet werden, Naͤpfe zu befeiti- gen, worinnen die Droſſeln Schutz, Bequemlichkeit und Sicherheit, ohne Verluſt ihrer Freyheit, inden. Hierein legen ſte ihre Eher **), bruͤten fie aus, und ziehen die Jungen darinnen auf. Und zwar kommen ſie in dieſen kuͤnſtlichen! Meſtern weit ſicherer mit den erwähnten Befchäftigungen zu Stande, als dieſes in den von ihnen ſelbſt erbauten Reſtern geſchehen waͤre. Hierdurch wird auch auf eine doppelte Art ihrs“ s ſchlecht vermehret, weil erſtens dadurch ihre Brut erhalten wird, und weil fie zwey⸗ tens ſehr leicht in einem Jahre zweymal brüten koͤnnen *), da ihnen nicht ſo viel Zeit zu der Errichtung ihrer Neſter verloren gehet. Finden fie keine dazu eingerich⸗ teten Naͤpfe, ſo bauen ſie ihre Neſter ſelbſt auf Baͤume, oder auch in Straͤucher, und zwar ſehr kuͤnſtlich. Sie überziehen dieſelben von außen mit Moos, Stroh, trocknen Blättern u. fi w. inwendig aber machen fie eine Art von feſtem Moͤrtel, der aus feſtem, unter einander geruͤhrtem und geſchlagenem Schlamm verfertiget, und mit kleinen Stuͤcken Stroh und zarten Wurzeln ſtaͤrker gemacht wird. Auf dieſen Moͤrtel legen die meiften Droſſeln ohne Unterlage, ohne Polſter, ihre Eyer, und thun alſo das Gegentgeil von dem, was die Aelſtern und Amſeln zu thun pflegen. Dieſe Neſter ſehen wie hohle Halbkugeln aus, und haften oöngefähr vier Zoll im Durch⸗ meſſer. Die Eyer aͤndern, nach Verſchiedenheit der Arten, vom Blau ins Gruͤne ab, und ſind mit kleinen dunkeln Flecken, die man am haͤufigſten am dickern Ende derſelben antrifft, beſetzt. Jede Art hat ihr eignes Geſchrey. Zuweilen hat man es mit ihnen fo weit gebracht, daß fie Worte nachgeſprochen haben +); jedoch darf man dieſes nur von der eigentlichen Droſſel oder von der Miſteldroſſel verſtehen, als bey denen die Werkzeuge der Stimme vollkommner als bey den übrigen zu ſeyn ſcheinen. . 8 ö 8 Es behaupten zwar einige, daß die Droſſeln ganze Wachholder⸗Miſtel' Epheu⸗ beeren u. ſ. w. verſchluckten, und ſolche oft ſo gut behalten wieder von ſich gaͤben, daß ) Columella et Firro locis citatis. ve) Belon Nature des Oiſeaux pag. 325. * ⁰Es ſcheint ſogar, als ob fie dreymal bruͤteten. Denn Salerne bat zu Anfange des Septembers ein Neſt von Weindrof⸗ ſeln gefunden, worinnen drey noch unaus⸗ gebruͤtete Eyer befindlich waren. Dieſes. hat faſt das Anſehen von einem dritten Brü⸗ 105 Hiſtoire naturelle des Giſeaux, pag. 169. 5 ) Agrippina coniux Gl. Caeſaris turdum Dabult, quod nunquam ante, imitantem fermones hominum.. Plimias Lib, , Cap. XLII.. * 200 Hiſtorie der Natur. ‘fie in einem guten Erdreiche Wurzel faſſen und Früchte fragen ſollen ). Allein Aldrovand verſichert, er habe dieſe Voͤgel wilde Weinbeeren (vigne ſauvage) und Miſtelbeeren verſchlucken laſſen, in ihren Exerementen aber nie eine von dieſen Beeren gefunden, die ihre Geſtalt behalten haͤtte **), f 5 Die Droſſeln haben einen mehr oder weniger muſkuloͤſen Magen, keinen Kropf, auch keine Erweiterung in der Speiferöhre, welche die Stelle eines Kropfs erſetzen Fönnte, und faſt gar keinen Blinddarm. Bey allen aber erblickt man eine Gallenblaſe, eine in zwey oder mehrere Spitzen getheilte Zunge, achtzehn Schwungfedern in jedem Fluͤ⸗ gel, und zwoͤlf Ruderfedern im Schwanze⸗ Es ſind dieſes traurige und melancholiſche Voͤgel, und, wie es gemeiniglich zu geſchehen pflegt, deſto mehr fuͤr ihre Freyheit eingenommen. Sie ſpielen nicht, und kaͤmpfen auch nicht mit einander, noch weniger aber buͤcken fie ſich unter das Joch der Hausgenoſſenſchaft. So groß indeſſen auch ihre Siebe zur Frepheit iſt, ſe ſehr mangelt es ihnen an Mitteln, ihre Freyheit und ſich ſelbſt zu erhalten. Faſt das einzige Mittel, wodurch fie dem Bley des Jägers zus) und den Faͤngen der Raub⸗ voͤgel noch entrinnen koͤnnen, iſt ein ungleicher, ſchieſer und ſchlangenförmiger Flug. Können ſie einen dickbelaubten Baum erreichen, ſo bleiben ſie darauf ſitzen, regen fih aus Furcht auf demſelben gar nicht, und ſind ſchwer davon zu verjagen f). In Netzen werden fie zu Tauſenden gefangen. Die Weißdroſſel aber und die Roth⸗ droſſel laſſen ſich am leichteſten in Schlingen fangen; dieſe beyden Arten kann man auch durch das Locken bekommen. Dieſe Schlingen oder Dohnen werden aus zwey oder dren Pferdehaaren gemacht, die man in einander ſchlingt, und zu einer Schleife macht. Man bringt dieſelben um Wachholderbeerſtraͤuche, Sperberbaͤume, in der Nahe ei⸗ nes Brunnen, oder auf einem Weinberge an, und wenn ein ſchicklicher Oet dazu gewählt, und die Schlingen gut gelegt ſind, ſo faͤngt man in einem Umfange von hundert Morgen Landes viel hundert Droſſeln in einem Tage. } Man ſiehet aus den in verſchiedenen Laͤndern angeſtellten Beobachtungen, daß die Droſſeln, wenn ſie gegen den Anfang des Herbſtes in Europa erſcheinen, aus den nordiſchen Gegenden mit den unzaͤhlbaren Haufen Vögeln von allerley Art an⸗ kommen, welche bey der Annäherung des Winters uͤber die Oſtſee ſtiegen, aus Lapp⸗ land, Sibirien, Liefland nach Pohlen und Preußen, und von da nach den mehr ſuͤdlichen Landern ziehen ). Zu dieſer Zeit iſt der Ueberfluß an Droffeln auf der mittaͤgi⸗ 4) Diffeminator vilei, — —- juniperi. Linnaeus Sy ſtem. Naturae Edit, X., p. 168. **) Ornirhologia Tem, II. pag. 585. ust) Geſchickte Jaͤger haben mich werſi⸗ chert, daß die Droſſeln ſehr ſchwer, und noch ſchwerer als die Schnepfen (Beccaflines) zu ſchießen waren. Droſſel, daraus gemacht. +) Aus dieſer Urſache hat man fie viel⸗ leicht fuͤr taub ausgegeben, und das Sprich⸗ wort: Xußoregos Kıyan, fo taub als eine KEuſere Jaͤger wiſſen aber ſehr wohl, daß die Droſſeln ein ſehr feines Gehoͤr haben. 1) In der Gegend um Woroneſch in Rußland ; Die Droſſeln. mittaͤgigen Kuͤſte des balthiſchen Meeres fo groß, daß nach Kleins Berechnung bloß in der Stadt Danzig auf neunzigtauſend Paar jährlich verzehret werden ). Es iſt auch nicht weniger gewiß, daß diejenigen Droſſeln, welche den Gefahren unterwegens entronnen find, nach dem Winter wieder nach Norden zuruͤckziehen. Uebrigens kom⸗ men ſie nicht alle zu gleicher Zeit an. In Burgund erſcheint zuerſt die eigentliche Droſſel gegen das Ende des Septembers; hernach die Rothdroſſel; ſodann der Ziemer nebſt der Miſteldroſſel. Dieſe letztere Art iſt jedoch bey weitem nicht fo zahlreich“) als die uͤbrigen; ſie muß auch in der That weniger zahlreich ſcheinen, wenn gleich weiter keine Urſache vorhanden wäre, als die, daß ſie mehr zertheilet ift als die andern. 201 Man darf auch nicht glauben, daß alle Droſſelarten immer iin einerley Anzahl ſtreichen. Zuweilen iſt ihre Anzahl ſehr geringe, weil die Witterung entweder ihrer Vermehrung oder ihrem Strich zuwider iſt ***); zu andern Zeiten aber kommen fie in großer Menge an. Ein ſehr aufmerkſamer Beobachter t) hat ungeheure Wol⸗ ken von Droſſeln allerley Art, vorzuͤglich aber Rothdroſſeln und Ziemer, im Maͤrz⸗ monat in Brie fallen, und eine Gegend von ohngefaͤhr ſieben oder acht Meilen gleich⸗ ſam damit bedeckt geſehen. Dieſer Zug, von dem man kein gleiches Beyſpiel aufe zuweiſen hat, dauerte beynahe einen Monat, und man bemerkte dabey, daß in dem vorhergegangenen Winter die Kaͤlte ſehr lange gedauert hatte. Die Alten ſagten, die Droſſeln kaͤmen alle Jahre um das Herbſtaͤquinoctium nach Italien von den jenſeitigen Meeren, und giengen um das Fruͤhlingsaͤquino⸗ etium wieder dahin zuruͤck; (dieſes gilt nicht von allen, wenigſtens nicht von denen: jenigen, die ſich in Burgund auf galten), und im Hin» und Herziehen verſammleten ſich dieſelben auf den an den Kuͤſten Italiens gelegenen Inſeln Pontia, Patmaria und Pandataria ff), und ruheten daſelbſt aus. In Malta, wohin fie im Oetober und Rußland kommen, wie Gmelin (Reiſe durch Rußl. Th. 1. S. 77.) berichtet, die Droſ— ſelarten um die Mitte des Aprils an. — Nach Konſtantinopel kommen fie im Septem⸗ ber, und ziehen von da auf die mitternäch- tigen Gegenden zu. Forsa Deſcript. ani- mal. pag. 7. 5 A. d. Ueberſ. *) Ordo avium pag. 178. ) Klein am angeführten Orte. ) Die Rothdroſſeln ſollen in manchen Jahren in Provence ſehr ſelten ſeyn. Eben Buͤffons Vogel V. B. dieſes gilt auch von den mehr nach Norden zu liegenden Laͤndern. +) Herr Zebert, Generaleinnehmer bey der außerordentlichen Kriegskaſſe, wel⸗ cher den dunkelſten Theil der Voͤgelgeſchich⸗ te, naͤmlich die Sitten und Naturtriebe der Vogel, durch viele und brauchdare Beobach⸗ tungen bereichert hat. t) Varro de re ruſtica Lib. III. Cap. V.— Dieſe Inſeln liegen von Rom aus ein wenig weſtwaͤrts nach Süden zu. Pandat artaſoll die heut zu Tage unter dem Namen Vento⸗ tene bekannte Juſel ſeyn. Ce Hiſtorie der Natur. und November kommen, ruhen fie gleichfalls aus; der Norbweſtwind führe einige Haufen davon nach dieſer Inſel, und bey dem Suͤd⸗ oder Suͤdweſt winde verſchwinden fie zuweilen. Sie ziehen jedoch nicht allemal mit beſtimmten Winden, ſondern ihre Ans kunft haͤngt mehr von der Temperatur der Luft, als von der Richtung des Windes ab; denn wenn an einem heitern Tage der Himmel ſich plotzlich mit Wetterwolken uͤber ziehet, fo iſt das Erdreich daſelbſt uͤber und über mit Droſſeln bedeckt =). Uebrigens ſcheint es nicht, als ob die Inſel Malta das Ziel der Wanderung der Droffeln gegen Mittag zu ſey, weil doch die afrikaniſchen Kuͤſten ſo nahe liegen. Es ſollen ſich auch. Droſſeln in dem Innern dieſes Erdtheiles aufhalten, und von dort aus alle Jahre nach Spanien ziehen **), Die in Europa zuruͤckbleibenden Droſſeln halten ſich den Sommer hindurch in Waͤldern auf Bergen auf. So wie ſich der Winter naͤhert, verlaſſen ſie das Innere ber Waͤlder, wo ſie alsdenn weder Fruͤchte noch Inſekten zu ihrem Unterhalt fin⸗ den, und ſchlagen ihre Wohnung an den Graͤnzen der Wälder oder den daran ftof- ſenden Ebenen auf. Ohnſtreitig hat man es dieſer Wanderung zu danken, daß zu Anfange des Novembers in dem Walde bey Compiegne ſo viele Droſſeln gefan⸗ gen werden. Es geſchiehet ſelten, wie Belon verſichert, daß man von den verſchie⸗ denen Arten dieſer Voͤgel zu einerley Zeit und an einerley Orten eine große Menge antreffen ſollte “). ; Bey allen, oder faſt bey allen Droffeln ſiehet man an den Raͤndern der obern Kinnlade, gegen die Spitze derſelben, einen Einſchnitt. Das Innere des Schna— bels iſt gelb; ſeine Grundflaͤche iſt mit einigen ſchwarzen nach vorne zu gekehrten Haa⸗ ren oder Borſten beſetzt; das erſte Glied der aͤußern Zehe iſt mit dem erſten Gliede der 5 mittlern 202 ) Man ſehe die Lettres de M. le Com- mandeur Godeheu- de--Riville Tom. I. pag. 91. 92. in den Meémoires préſentés A PAca. demie royale des Sciences par les Savane etrangers. =) „Da ich,, ſagt der Ueberſetzer des Edwardſchen Werks, „im Jahr 1707 im: „Königreich Valenzia in Spanien an den „Kuͤſten des Meeres, nahe bey Caſtillon de „la. Plana war, ſahe ich im October große „Haufen Vögel aus Afrika in gerader Linie „her uͤber kommen. Man tödtere einige das „bn, und fand, daß es Droſſeln waren, „fie waren aber fo trocken und mager, daß „fie weder Fleiſch noch Geſchnack hatten. „Die Einwohner der daſigen Gegenden ver⸗ yſicherten mich, daß fie alle Jahre in aͤhn⸗ lichen Schaaren hieher kaͤmen, der größte „Theil davon aber noch weiter zoͤge. Siehe Edwards in der Vorrede zum erſten Ban⸗ de S. 27. — Nimmt man dieſen Umſtand für wahr an, fo glaube ih mit Grunde zweifeln zu koͤnnen, daß dieſe im October nach Spanien angekommene Droeſſeln auch wirklich aus Afrika gekommen ſind; denn der gewohnliche Weg dieſer Voͤgel iſt dem bier angefuͤhrten ganz entgegengeſetzt. Ue⸗ brigens aber beweiſet die Richtung des Flu⸗ ges gleich bey ihrer Ankunft gar nichts, da dieſelbe durch tauſend zufaͤllige Urſachen bey einem etwas lange dauernden Ueberſetzen verſchieden gemacht werden konnte. ) Belon Nature des Oiſeaux p. 326. Die Droſſeln. 203 mittlern verwachſen; der obere Theil des Körpers von braͤunlichter, der untere aber von einer hellern Farbe und geſprenkelt. Die Laͤnge des Schwanzes endlich iſt bey allen, oder faſt bey allen, fo groß als der dritte Theil der Lange des ganzen Körpers, und dieſes fallt nach Verſchiedenheit der Arten zwiſchen acht und eilf Zoll. Sie macht aber nur zwey Drittel der Fluͤgelbreite aus. Die Flügel, wenn fie gefal« ten ſind, erſtrecken ſich wenigſtens bis an die Haͤlfte des Schwanzes, und die Schwe⸗ re eines ſolchen Vogels betraͤgt nach Beſchaffenheit der Art drittehalb bis fuͤnfte⸗ halb Unzen. ; Klein jagt, er wiſſe aus ſichern Nachrichten, daß der mitternächtige Theil von In⸗ dien gleichfalls ſeine beſondern Droſſeln habe; jedoch ſollen ſie von den unſrigen darin⸗ nen verſchieden ſeyn, daß fie ihr Klima niche veraͤndern ). 5 Zuſatz. Linne, welcher die Gattung der Droſſeln unter den Singvoͤgeln (Paſſeres) nach dem Staargeſchlechte abhandelt, giebt folgende generiſche Kennzeichen von den⸗ ſelben an. Ihr Schnabel iſt rundmeſſerfoͤrmig, die Spitze der obern Kinnlade biegt fi) herab, und iſt mit einem Ausſchnitt verſehen. Die Naſenloͤcher ſind zwar mit keinen Federn, aber doch am obern Theile zur Haͤlfte mit einer zarten Haut bedeckt. Um den Schlund ſtehen ſteife Haare. Die Zunge hat viel ESinſchnitte und iſt gleich⸗ ſam ausgefaſert. 8 *) De Auibus pag. 17 —— — een 2 56 204 as sen —— — Hiſtorie der Natur. ä — —— —— — —— — — Die eigentliche Droſſel oder die Weißdroſſel. (La Grive). ) Siehe die 406 illnminirte Kupfertafel (wo dieſs Droſſelaus Verſehen Litorne genennet worden ff) und auf unſerer sten Kupfectafel die erſte Figur. ) Die eigentliche Droſſel. Auf Griechiſch Kıyıa, KU. Lat. Turdis, Turdus minor, Turdus muſicus. Ital. lordo mezzano.. Span. Zorzal. Deutſch Droſſel oder Droſtel, (ein Wort, das auf 7 oder 8 mancherley Arten nach den verſchiedenen Dialekten abgeaͤndert wird, und zu welchem bisweilen Beynamen ge⸗ ſetzt werden, die auf das Gefieder oder den Ge; fang des Vogels Beziehung haben) ferner Sing⸗ droſſel, Weißdroſſel u.ſ.w. Im Brandenburgi⸗ ſchen (und Franken) Zippe Engl. Uhroſtie, Troſſel, Thruſh, Song-! hruſh, Mavis. In- Wa kes Ceiliog bron fraith, Poln. Prozd In Smaland Klera. In Oſtgothland Klaedre. In gewiſſen Provinzen Frankreichs Tourdre, petit Tourd, Oiſeau Dunette, Grive, Si- ſelle, Vendangette, Grivette, Mauriette. Da Salerne bemerkte, daß dieſe Droſſel im Engliſchem Mavis, und im Franzsſi⸗ ſchen, in Brie und einigen andern Gegen: den Mauvis genennt wurde, ſo glaubte er, es mare dieſes der wahre Mauvis (oder die ſogenannte Rothdreſſel), und daher eignete er ihr alle die Namen zu, welche Belon (ſiehe Nature des Oifeaux pag. 327.) der wah⸗ ren Rothdroſſel beygelegt hat. Harte aber nur dieſer Naturforſcher mit einem aufmerk⸗ ſamen Blick dieſe beyden Voͤgel, oder auch nur ihre Beſchreibungen verglichen, ſo wür⸗ de er gefunden haben, daß der Mauvis des Belon unter den Fluͤgeln und am Rande derſelben orangenfarbig iſt, und alſo der Rothdroſſel (Grive rouge) hierinnen gleichet, die Salerne zu ſeiner vierten Art macht, und gar nicht mit der zweyten Art, welche er die Heine Miſteldroſſel (Pezire Grive de Ich \ Cay) nennet, uͤbereinkommt Dieſes letztere iſt diejenige, welche wir in des; gegenwartigen Abſchnitt betrachten; die untere Seiſe ihrer sörhlichen Flügel fallt ein wenig ins Citro⸗ nengelbe. Siehe deffelben Hifteire des Oi- feaux pag. 168. — Ein Hollander, der auf Reiſen geweſen war, verſicherte mich, die gemeine Droſſel, welche in Holland ſehr haufig angetroffen wird, waͤre daſelbſt fo wie in Riga und andern Drten unter dem Namen des Krammetsvogels (Litorne) be⸗ kannt ef). — Es iſt dieſes Furdus minor, pe- tite Grive des Briſſons und feine zwote Art. Tom H. pag. 205. 5 ’ 7) Man: pflege im gemeinen Leben alle vier Droſſelarten unter dem Namen der Krammetsvögel oder auch Großvsgel zu begreifen. A. d. Ueberſ. 1) Turdus colore cinereo, maculato, ro- fo flausſcente, Ber. — Turdus minor alter, Gegner au. 762. Raj. Synopſ. au. 64. n. 2. — Turdus fimpliciter di&tus: viſei- vorus minor, Aldrovhnd. orn. 2. pag. 599. tab. 690. Vhnſt. au 104. t. 39. Sibbald Scor, Mavis, Thraftle, Song thruſh, Ming orn. 13%, tab. 37. — Lordo mezzano, Olina. au. 25 — Petite Grive,. Mauvis ou Grive ordinaire, Belun au 226 Albin. au. I. pag 33. tab-34. --- Purdus minimus no- ſtras, Weindroſſel, Sangdroſſel, Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 66. n. 4. — Turdus muſicus Singdroſſel, Weißdreffel, - Friſch Voͤg. Deutschl Taf. 27. Schvvenckf, Rzucz. — Die eigentlich ſogenannte Dro⸗ ſchel, Die eigentliche Droſſel oder die Weißdroſſel. 205 Hoch betrachte dieſe Art hier als die erſte, weil ihr Name der ganzen Gattung bey⸗ gelegt worden iſt, ihrer Größe nach aber füllte fie die dritte in der Ordnung a ſeyn. Sie iſt in gewiſſen Gegenden Burgunds ſehr gemein, wo fie die Land⸗ leute unter dem Namen Grivetee und Maworerte kennen, Sie koͤmmt daſelbſt gewoͤhnli⸗ cher Weiſe um die Zeit der Weinleſe an, und ſcheint durch die Reife der Trauben da⸗ bin gezogen zu werden, Daher hat fie auch ohuſtreitig den Namen Weindroſſel (Grive de eigne) ergalten. Wenn die Froͤſte ſich einſtellen, ſo entfernet ſich dieſelbe, läßt ſich im folgenden Maͤrz oder April wieder ehen „und ziehet im Maymonat wie⸗ der weg. Unterwegens verlieren ſich immer einige von dem Haufen „ die entweder nicht nachfolgen koͤnnen, oder die, weil ſie den fanften Eindruck des Frühlings maͤch⸗ tiger empfinden als die ubrigen, in den Wäldern, die fie auf ihrer Reiſe antreffen, zurückbleiben, um daſelbſt zu brüten ). Daher kommt es, daß man jederzeit in den Wälsern Frankreichs einige Droſſeln antrifft, wo fie ihr Neſt auf wilde Aepfel⸗ oder Birnenbaͤume, oder auch auf Wachhelderbaͤume und Straͤuche bauen, wie man in Schleſien **) und England Y bemerkt hat. Manchmal befeſtigen fie ihr Neſt an dem Stamm eines dicken Baumes in einer Höhe von zehn bis zwölf Fuß, und zu der Verfertigung, deſſelben wählen fie vorzugsweiſe verfaultes und wurm⸗ Sie begatten ſich gewohnlicher Weiſe gegen das Ende des Winters, und gehen dauerhafte Verbindungen mit einander ein. Gemeiniglich beüten. fie zweymal des Jahres; zuweilen auch dreymel, wenn die erſtern male fruchtlos abgelaufen find. Das erſte mal legen ſie fünf oder ſechs Sher die von dunkelblauer Farbe „und an ihrem dickern Ende am haͤufigſten mit ſchwarzen Flecken beſetzt ſind; die andern male e Ce 3 verringert ſchel, Sangdroſchel. Weißdroſchel. Zorn Petinoth. 2 S 306. — Turdus muficus, remigibus baſi interiore ferrugineis, Linn. Faun. Suer, 2:7. Schwed. Klera, Kladra, Syſtem. Natur. Edir. XII. pag. 292. n. 4, Mueller Prodıem, Zooi, dan. pag. 29. Dä⸗ niſch Vindroſſel. Norwegiſch Sang Fale- Maal-Troſt, Brünn. 236. — We ßdroſſel, Zippe. Crainiſch Diellig,, Drofch, Fo: poli- durch Dünther S 160. — Siſcher Naturgeſch. Lteſtands ehſtn. Lauloräaſtas. — Throttie, Peinaut Brit. Zooh Ip 306. n 107. — Sinadroſſel, Stat. Muͤller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S 530. Leske Naturg. Th. 1. S. 257. Sang⸗ droſſel, Weindroſſel, Blumenbach Naturg. n A. d. Ueberſ. ) Herr Lottinger verſſchert mich, daß fie im Maͤrz und April in den Lothringifchen Gebirgen ankommen, und von dort im Se⸗ ptember und October wieder wegziehen. Hieraus wuͤrde folgen, daß die Droſſeln auf dieſen Bergen, oder vielmehr in den Wäl⸗ dern, womit dieſe Berge bedeckt ſind, den Sommer zubringen, und von daher im Herbſte wiederkommen. Es iſt aber doch noch nicht ausgemacht, ob dieſes von der ganzen Art oder von einer gewiſſen Anzahl Familien gilt, die beym Streichen in den Lothrinniſchen Wäldern wie in den unft igen zuruͤckbleiben; eine Sache, die nur durch Beobachtungen entſchieden werden kann, * Sriſch, in der zur ſieben und zwanzig⸗ ſten Kupfertafel gehoͤrigen Beſchreibung. e) Britifh Zoology pag: gı. 06 Hiſtorie der Natur. verringert ſich jedesmal die Anzahl der yer. Es iſt ſehr ſchwer, einen Unterſchieb zwiſchen den Maͤnnchen und Weibchen anzugeben, denn beyde Geſchlechter ſind von gleicher Größe, und die Farben ihres Gefieders find, wie ich ſchon erinnert habe, ſehr veraͤnderlich. Aldrovand hat drey Droſſeln von dieſer Art geſehen, und abzeichnen laſ⸗ ſen, die man zu verſchiedenen Jahreszeiten eingefangen hatte: die Farbe des Schna⸗ bels, der Füße und Federn war bey allen dreyen verſchieden, und bey der einen waren die kleinen Flecken auf der Bruſt ſehr unkenntlich ). Demohngechtet aber behauptet doch Friſch, daß bey den alten Männchen ein weiſſer Streifen über die Augen gienge, und Linne“ nimmt dieſe weiſſen Augenbraunen mit als ein Kennzeichen dieſer Art an. Jedoch ſtimmen die uͤbrigen Naturforſcher faft alle darinnen mit einander überein, daß die jungen Maͤnnchen nur daran zu erkennen waͤren, daß ſie ſehr zeitig an⸗ fangen das Singen zu verſuchen. Dieſe Art der Droſſeln ſingt ſehr ſchoͤn, und zwar vorzuͤglich im Fruͤhlinge **), deſſen Wiederkehr fie verkuͤndigen; allein ein Jahr bat mehr als einen Frühling für fie, weil fie vielmal brütet. Daher ſagt man von ihr, ſie ſinge drey Vierteljahre. Wenn ſie ſingen will, ſo pflegt ſie ſich auf den Gipfel hoher Baͤume zu ſetzen, und bleibt daſelbſt Stunden lang ſitzen. Ihr Ge⸗ fang beſteht aus vielen verſchiedenen Satzen, wie bey der Miſteldroſſel, es herrſcht aber mehr Abänderung und Annehmlichkeit darinnen, und dieſer Urſache wegen wird unſere Droſſel in vielen Gegenden Sangdroſſel (Grive chauteuſe) genennet. Uebrigens aber iſt diefer Geſang nicht ohne Abſicht; mau darf auch nicht daran zwei⸗ feln, weil man, wenn er auch ziemlich unvollkommen nachgemacht wird, dieſe Voͤ⸗ gel dadurch ins Garn locket. Jede Brut flieget unter der Anführung ihrer Aeltern von allen übrigen abgeſon⸗ dert. Zuweilen treffen zwar viele Familien in den Gehoͤlzen zu einander, und man | ſollte glauben, daß fie, wenn fie dergestalt verſammlet find, in zahlreichen Haufen zogen. Allein ihre Verſammlungen jinD nur zufällig und von kurzer Dauer; denn bald zerſtreuen ſie ſich wieder in ſo viel kleine Geſellſchaften, als Familien bey einander find ), ja fie trennen ſich gaͤnzlich „ wenn die Jungen fo viel Staͤrke erlangt haben, als fie zu ihrem Fortkommen bedürfen }). 1 Dieſe e) Ornitholog. Tem. H. pag. 581. et 60t. ) Kurz nach ihrer Ankunft zu Ende des Winters läßt fie, ſowohl bey Tage als in der Nacht, ein geringes Pfeifen hören, fo wie die Ortolanen zu thun pflegen. Die Jagen inder Provence nennen diefes (er — Bon dieſem Laute ksmmt auch der deutſche Name Jippe). n) Friſch, deſſen Beſchreibung zur ſie⸗ ben und zwanzigſten Kupfertafel — Auch Lottinger hat mir die Nachricht ertheilet, daß, ob ſie gleich nicht haufenweiſe ziehen, man doch viele bey einander, oder nicht weit von einander entfernet ſiehet. +) Man hat mich aber doch verſichert, daß fie in Geſellſchaft der Calandra (einer großen Lerchenart) herumfliegen. Die eigentliche Droſſel oder die Weißdrofel, 207 Dieſe Vogel halten ſich auf, oder wandern vielmehr in Italien, Frankreich, Lothringen, Deutſchland und Schweden; in dem letztern Lande ſiehet man ſie beſon⸗ ders in denen Wäldern, die voll von Ahornbaͤumen find '). Sie ziehen vierzehn. Tage vor Michaelis aus Schweden nach Polen, und auch noch vierzehn Tage dar⸗ nach, wenn warme und heitere Witterung einfällt. Obgleich die eigentliche Droſſel ein ſehr ſcharfes Geſicht hat, und ſich für ihrem bekannten Feinden ſehr gut zu hüten und für offenbaren Gefahren ſtcher zu ſtellen weis, fo iſt ſie doch im Grunde nicht liſtig genug, gegen verborgene Nachſtellungen auf ihrer Hut zu ſeyn. Denn ſie wird auf dem Heerde und in den Dohnen leicht ge⸗ fangen, aber doch nicht fo leicht als die Rothdroſſel. In Polen fängt man fie im gewiſſen Diſtrikten fo häufig, daß fie auf kleinen damit vollgeladenen Schiffen verfuͤh . ret wird *). Da fie ein Waldvogel iſt, fo kann man in den Wäldern mit dem gluͤcklichſten Erfolg nach ihr die Netze ausſtellen. Selten trifft man fie auf den Ebe⸗ nen an, und auch alsdann, wenn dieſe Art in die Weinberge fälle, ziehet fie ſich des Abends und bey der groͤßten Hitze in die benachbarten Gebuͤſche zuruͤck. Daher muß man, wenn man viel fangen will, die rechte Zeit zu treffen wiſſen. Dieſes iſt fruͤh bey dem Ausfliegen, des Abends bey ihrem Heimziehen, und zu der Tageszeit, wenn die Sonnenhitze am ſtaͤrkſten drückt, Zuweilen werden die Droſſeln vom Genuß reis fer Weinbeeren trunken, und alsdann werden ſie auf alle und jede Arten leicht gefangen. Willughöbpy ſagt von dieſer Art, daß fie auch in England niſte, und das ganze Jahr hindurch daſelbſt verbleibe. Er ſetzt noch hinzu, daß ihr Fleiſch einen delikaten Geſchmack habe. Ueberhaupt aber haͤngt die Guͤte des Fleiſches der wilden Thiere und Voͤgel gar ſehr von der Nahrung derſelben ab. Die Nahrung unſerer eigentli⸗ chen Droſſel beſtehet im Herbſt aus Beeren, Bucheckern, Weinbeeren, Feigen, Epheubeeren, Wachhofderbeesen, Elſenbeeren, und verſchiedenen andern Fruͤchten. Wovon fie aber im Fruͤhjahre leben, iſt noch nicht genugſam bekannt. Zu dieſer Zeit ſiehet man ſie am oͤfterſten auf der Erde, und zwar in Hoͤlzern, an feuchten Oertern und um die an den Wieſen ſtehenden Straͤucher, wo das Waſſer ausgetre⸗ ten iſt. Man ſollte hierbey faſt auf die Gedanken kommen, daß fie Regenwuͤrmer, Schnecken u, ſ. w. daſelbſt aufſuchten. Fallen im Fruͤhjahre ſtarke Froͤſte ein, fo be⸗ geben dieſe Droſſeln, anſtatt das Land zu verlaſſen, und ein waͤrmeres Klima zu ſu⸗ chen, wohin ihnen der Weg gut bekannt iſt, ſich an Brunnen, wo fie mager und dürre werden. Halten dieſe Fröfte lauge on, ſo kommen viele von ihnen um; ein Umſtand, woraus ſich ſchließen laßt, daß die Kälte nicht die Urſache, wenigſtens nicht die einzige beſtimmende Urſache, ihrer Wanderungen iſt. Ihre Reiſe haͤngt viel⸗ mehr von der Temperatur des Dunſtkreiſes ab „ und es iſt ihnen eine gewiſſe Bahn g vorge⸗ Linnaeus, Fauna Suecica pag. 72. * Rzaczynski Auiarium pag. 485; 208 Hiſtorie der Natur. vorgeſchrieben, die fie in jedem Jahre in einer gewiſſen Zeit zu durchſtreichen haben. Die Granatapfel follen für fie ein Gift feyn. In Bugey werden die Neſter, oder vielmehr die Jungen dieſer Droſſeln aufgeſucht, und gute Gerichte daraus zubereitet. Ich ſollte faſt glauben, dieſe Art ſey den Alten nicht bekannt geweſen. Denn Ariftoreles zaͤhlet nur drey von dieſer ganz verſchiedene Arten *), welche ich in den folgenden Abſchnitten betrachten werde. Es laͤßt ſich auch, wie mich duͤnkt, nicht ſagen, ob Plinius unter der neuen Art, die waͤhrend des Krieges, den Otto und Vitellius mit einander führten, ſich in Italien ſehen ließ, dieſe Art verſtanden habe; denn der vom Plinius angeführte Vogel hatte faſt die Große einer Taube **), und war folglich viermal ſo groß als die eigentliche Droſſel, welche nicht mehr als drey Unzen wieget. / Bey einer von dieſen Droſſeln, die ich eine Zeitlang lebendig erhalten, habe ich bemerkt, daß ſie, wenn ſie zornig wurde, mit ihrem Schnabel knackte und in die Luft biß. Auch habe ich bemerkt, daß ihre obere Kinnlade beweglich war, jedoch bey weitem nicht fo ſehr als die untere ). — Ueberdieſes ſiehet man noch an dieſer Art einen etwas gefpaltenen Schwanz. N n Zuſatz. Die Weißdroſſel iſt der Farbe nach am obern Theile des Kopfs, am Halſe, Rücken und den Fluͤgeln hellbraun. Die kleinen Deckfedern der Fluͤgel find mit gelben Punkten beſpeenget. Die untere Seite der Flügel aber zeigt eine hell⸗ braͤunlichte Farbe. Unten am Körper ſiehet man einen dunkelweiſſen (der beym Männchen mehr ins Gelblichte fällt) mit ſchwarzen Flecken geſprenkelten Grund; dieſe Flecke fangen au dem Bauche an abzunehmen, und verlieren ſich gaͤnzlich gegen den Schwanz zu. Ihr Schnabel iſt braun, ihre Fuͤße hoch und weiß. Sie hat ohngefaͤhr die Größe einer Amſel, ſiehet aber an der Bruſt etwas dicker aus. Im März koͤmmt fie nach Deutſchland; zu dieſer Zeit wird fie am leichteſten auf Lock⸗ heerden gefangen. Wenn aber ihre Brürzeit herannahet, wo fie am ſchoͤnſten ſingt, iſt ſie außerordentlich ſchwer und nicht anders zu ſangen, als wenn man die Baͤume, worauf ſie ſich zu ſetzen pflegt, mit Vogelleim beſtreicht. Sie bauet ihr Neſt ent⸗ 0 weder *) Hiſtoria Animalium Lik. IX. Cap. XX. ==) Plixius Lib. X. Cap. XIX. 3) Bey allen Voͤzeln iſt, nach Heriſſants Beobachtung, auch die obere Kinnlade beweg⸗ lich; die untere koͤnnen ſie zwar allein, die obere aber mit der untern zugleich bewegen. Die Verbindung der obern Kinnlade mit dem Hirnſchaͤdel geſchiehet entweder durch eine wahre charnierartine Gelenkfuͤgung, oder es gehen einige Knocheulagen vom Schnabel auf den Hirnſchaͤdel, und verei⸗ nigen ſich damit. Siehe Hiltoire de l’aca- demie royale des Sciences annde 1742. P. 343. A. d. Ueber. Die eigentliche Droſſel oder die Weißdroſſel. 209 weder in dicke Baͤume, oder auch auf niedrige Buͤſche und junge Fichten, und zwar öfters nahe an die Wege, und legt das erſtemal fünf bis ſechs, das zweytemal drey bis vier Eyer. Dieſe Eyer find etwas länger und mehr zugeſpitzt als der Amfel ihre, haben aber einen kleinern Durchmeſſer; fie glänzen von einem ſchoͤnen Blau⸗ gruͤn, das mit ſchwarzen großen und kleinen Flecken, am fpigigen Ende ſparſam, am dickern hingegen häufiger beſprengt if. Dieſer Vogel trägt feinen Jungen die Spei⸗ fe im Schnabel zu, verſchlingt fein Freſſen, welches im Fruͤhjahr ohnſtreitig aus In⸗ ſekten beſtehet, und badet ſich gern im Waſſer. Wenn die letzte Brut im Junius ausgeflogen iſt, ſo laſſen ſich die Weißdroſſeln häufig auf Leimruthen fangen. Im October ziehen ſie meiſtens in der Nacht fort, und zwar ſtreichen fie bey neblichtem Wetter ſehr nahe an der Erde, daher fie alsdenn auch häufiger in Dohnen gefangen werden. Bet heiterem Wetter, inſonderheit bey Mondenſchein, ziehen fie hoch und ſchnell fort. Sie werden, wenn ſie jung aus dem Neſte genommen werden, leicht zahm, und le⸗ ben vier bis ſechs Jahr; fie find zwar nicht gelehrig, jedoch verdienen fie ihrer ſchoͤnen Stimme wegen im Zimmer gehalten zu werden *). Sie ſollen aber doch auch, wie Gunther (beym Seopoli ©. 160.) verſichert, in Thüringen ſich den Sommer und Winter über aufbalten, und im Herbſt ſchaarenweiſe des Futters wegen aus einer Gegend in die andere ſtreichen. In England ſcheinen fie keine Zugvögel zu ſeyn *). Abaͤnderungen der eigentlichen Droſſel. 10 Die weſſſe Droſſel. Sie iſt von der vorigen bloß durch ihr weiſſes Gefieder verſchieden. Man ſchreibt gemeiniglich dieſe weiſſe Farbe dem Einfluß des noͤrd. lichen Klima zu; es kann aber doch auch dieſelbe ebenfalls unter gemaͤßigtern Himmelsſtri⸗ chen durch beſondere Urſachen hervorgebracht werden, wie wir oben bey der Geſchichte des Raben geſehen haben. Allein dieſe Farbe iſt bey dieſem Vogel weder ganz rein, noch auch über den ganzen Körper verbreitet, ſondern es find faſt jederzeit an dem Halſe und der Bruſt diejenigen kleinen Flecken ausgeſtreuet, welche den Droſſeln eigen ſind, ob man ſie zwar hier ſchwaͤcher und weniger ſcharf abgeſchnitten ſiehet. Bisweilen iſt ihr Rücken mit einer mehr oder weniger dunkelbraunen Farbe gemiſcht, und ihre Brußt rothbraun ſchattiet, auf welche Weiſe diejenige Droſſel beſchaffen iſt, welche Friſch zwar in den Supplementen auf der drey und dreyßigſten Kupfertafel abgebildet, aber nicht beſchrieben hat. Manchmal iſt nur auf dem ganzen obern Theile des Körpers der Schnabel weiß, wie bey der Droſſel, deren Beſchreibung Aldrovand f ö mittheilet ) Siebe Anweiſung, alle Arten Vögel droſſel ſiehe auf Wirſings 3zſter Kupfer⸗ zu fangen, Rürnb. 1708. 8. S. 161. und tafel. Zorns Petinsth. I. 317. 330. II. 143. — * Siehe Vennant Britiſh Zool. Vol. I. Eine Abbildung vom Neſte der Weiß⸗ pag 306. 0 Buͤffons Voͤgel V. B. Dod 210 i Hiſtorie der Natur. mittheilet ); andere male erblickt man an dem hintern Theile des Halſes eine weiſſe Queerbinde, die wie ein halbes Halsband ausſiehet. Außerdem iſt auch kein Zweifel, daß nicht dieſe letztere Farbe ſich bey verſchiedenen einzeln Voͤgeln dieſer Art mit den der ganzen Art eigenen Farben auf eine verſchiedene Weiſe vermiſchet; allein dieſſe verſchiedenen Farbenmiſchungen machen nicht einmal beſtaͤndige Spielarten, viel⸗ weniger beſondere Raſſen aus ). 2) Die gehaͤubte Drofjel, deren Schwenckfeld “) gedenkt, iſt gleichfalls als eine Spielart zu betrachten, und zwar nicht bloß deswegen, weil ſie eben die Groͤße und einerley Gefieder hat, wenn man ihren weißlichten Federbuſch, der wie bey der Heidelerche gebildet iſt, und ihr weiſſes Halsband ausnimmt, ſondern auch, weil ſie ſehr ſelten angetroffen wird. Es iſt dieſe, die Schwenckfeld, und zwar nur ein einziges mal geſehen hat, vielleicht die einzige bekannte. Sie war im Jahr 1599 in den Wäldern im Fuͤrſtenthum Liegnitz gefangen worden. Ich finde es noch für nöͤ⸗ thig, hier anzumerken, daß dieſe Vögel beym Trocknen durch eine gewiſſe Zuſammen⸗ ziehung der Hautmuſkeln des Kopfes zuweilen eine Art von Kuppe bekommen. Fremde Voͤgel,— die mit der eigentlichen Droſſel in Verwandſchaft ſtehen. I. Die guianiſche Droſſel. Siehe auf der 398ſten illuminirten Kupfertafel die erſte Figur. ie illuminirte Abbildung diefes kleinen Vogels drückt beynahe alles aus, was $ uns davon bekannt if. Man ſiehet, daß fein Schwanz länger, feine Flü- gel aber verhaͤltnißmaͤßig Fürzer find als bey der Droffel; übrigens findet man auf dieſen Theilen faſt die naͤmlichen Farben. Bloß die kleinen Fle⸗ cke breiten ſich hier bis uͤber die hinterſten Deckfedern am untern Theile des Schwanzes aus. Da unſere eigentliche Droſſel nach den nordiſchen Landern zie⸗ het, und uͤbrigens die Veraͤnderung ihres Aufenthalts liebt, ſo hat ſie ſehr leicht in das mitternaͤchtige Amerika uͤberſetzen, und von da ſich in den mittaͤgi⸗ 8 gen ) Ornithologia Tom. II. pag. 601. 5 (ſiehe Naturforſcher, Band 1. . 62.) 1) Einer weißgrauen Spielart erwahnt 0 A. d. Ueberf. Blumenbach (Nat. 227.) und einer weiſſen * Auiar, Silef. pag. 363. II. Die kleine amerikaniſche Droſſel. 211 gen Gegenden ausbreiten koͤnnen, wo ſie alle diejenigen Veraͤnderungen erlit⸗ ten hat, welche durch eine fremdes Klima und eine andere Nahrung hervorgebracht worden ſind. —— —ä ͥ — — —A—ͤ— — — II. Die kleine amerikaniſche Droſſel. (La Gri- vette d Amerique). - an findet diefe Droffel nicht allein in Canada, ſondern auch in Penſylvanlen, 9 Carolina, bis nach Jamaika. Sie haͤlt ſich aber in Penſylvanien, Las * nada und andern nördlichen Gegenden, wo der Winter allzu ſtrenge iſt, nur im Sommer auf; in den mehr ſuͤdlichen Ländern hingegen, als zum Beyſpiel in Jamaika **), und ſelbſt in Carolina *), bleibt fie das ganze Jahr hindurch. Jun dieſer letztern Provinz waͤhlt ſie zu ihrem Zufluchtsorte die dickſten Waͤlder an Moraͤ⸗ ſten, da ſie im Gegentheil in Jamaika, als einem waͤrmern Lande, jederzeit in Waͤldern, jedoch aber in ſolchen Waͤldern wohnet, welche auf Bergen ſtehen. Die von verſchiedenen Naturforſchern beſchriebene oder abgebildete Voͤgel dieſer Art ſind in Ruͤckſicht auf die Farbe des Gefieders, des Schnabels und der Fuͤße ver⸗ ſchieden; ein Umſtand, der, woferne alle dieſe Voͤgel auch wirklich zu einerley Art gehoͤren, mich glauben macht, daß das Geſieder der amerikaniſchen Droſſeln nicht weniger veraͤnderlich als unſerer europaͤiſchen iſt, und daß fie alle einen gemeinſchaftli⸗ chen Urſprung haben. Dieſe Muthmaßung wird durch die große Aehnlichkeit noch mehr beſtaͤrkt, die der hier erwähnte Vogel in Anſehung ſeiner Geſtalt, feines An⸗ ſtandes, ſeiner Gewohnheit zu ziehen und ſich von Beeren zu naͤhren, ſeiner gelben Dd 2 Farbe *) Dieſes iſt die karoltniſche Rothdroſſel (Turdus iliacus Carolinenſis) deß Briſſons, Tom, II. pag, 212.; die kleine Droſſel des Edwards (the little Thruſh) tab. 296.; und des Tatesby, Tom. I. pag. 31., die braune Amſel (Merula fufea) des Sloane, Jamaica, Tom. II. pag. 305. — Ich weis nicht, warum ſo viele Naturforſcher dieſe Droſſel für den Tamatia des Marcgrave (pag. 268.) gehalten haben, deſſen Kopf und Schnabel fuͤr eine Droſſel gar nickt ver⸗ hältnißmaͤßſig gebauet find, und welche gar keinen Schwanz hat; es ſcheint dieſes viel⸗ mehr ein von den Droſſeln ganz verſchiede⸗ ner Vogel zu ſeyn. Siehe auf der 55 ſten illuminirten Kupfertafel die zweyte Figur. 1) Die kleine karoliniſche Droſſel, Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 69. Seelig⸗ manns Voͤgel II. 62. VIII. 86. Linne“ macht keine beſondere Art daraus: ſie ſcheint zu feinem Turdus iliacus zu gehoͤren. A. d. Ueberſ. *) Sloane gedenkt da, wo er von dem Aufenthalte dieſer Droſſel redet, nichts da⸗ von, daß fie ein Zugvogel ſey. Es laßt ſich hieraus abnehmen, daß er ſie fuͤr keinen ſolchen Vogel haͤlt, t) Catesby am angeführten Orte, 212 ; Hiſtorie der Natur. Farbe der innern Theile, nach den Bemerkungen des Sloane, und ſeiner kleinen Fle⸗ cke auf der Bruſt mit unſern Droſſeln gemein hat. Unterdeſſen ſcheint er aber doch mit unferer eigentlichen und der Rothdroſſel in einer genauern Verwandſchaft als mit den uͤbrigen zu ſtehen, und es laͤßt ſich nur nach der Vergleichung der Aehnlichkeit beſtimmen, zu welcher von dieſen beyden Arten dieſe amerlkantſche Droſſel gerechnet werden muͤſſe. Sie iſt kleiner als jede von unſern Droſſein, wie dieſes uͤberhaupt bey allen amerikanischen Voͤgeln der Fall iſt, wenn man ſie mit dem naͤmlichen Vogel der alten Welt vergleichet. Sie ſingt nicht, fo wenig als die Rothdroſſel, iſt weni⸗ ger ſprenklicht als eben dieſe, welche unter den vier europaͤiſchen Arten immer noch die wenigſten Flecke hat, und ihr Fleiſch iſt eben fo ſchmackhaft. In dieſen Stücken koͤmmt die kanadiſche Droffel mit unſerer Rothdroſſel überein. Allein die Aehnlich⸗ keit iſt groͤßer, und meines Erachtens weit entſcheidender, die ſie mit unſerer eigentlichen Droſſel hat. Denn ſie hat mit dieſer die Bartfedern um den Schnabel gemein, ſie hat auch eine Art von gelblichtem Fleck auf der Bruſt, wird ſehr leicht in jedem Lande einheimiſch, wo fie ihren Unterhalt findet, und ihr Geſchrey gleicht dem Wintergeſchrey der unfrigen, welches alſo nicht ſehr angenehm iſt, wie dieſes gemeiniglich von allen Voͤgeln der von Wilden bewohnten Gegenden gilt. Setzt man nun zu dieſen Aehnlichkeiten noch hinzu, daß die eigentliche Droſſel, nicht aber die Rothdroſſel, in Schweden ) zu Haufe iſt, aus welchem Lande fie leicht nach Amerika überfegen koͤnnen: fo kann man auch wahrſcheinlich ſchließen, daß die kanadiſche Droſſel zu N eigentlich ſogenannten Droſſel gerechnet werden muͤſſe. Dieſe Droſſel, welche, wie ich bereits geſagt habe, im noͤrdlichen Amerika ein Zugvogel iſt, koͤmmt im April in Penſylvanien an, und bleibt daſelbſt den Som⸗ mer uͤber, bruͤtet, und erziehet waͤhrend dieſer Zeit ihre Jungen. Nach des Ca— tesby Berichte ſiehet man nicht viel ſolche Droſſeln in Carolina, weil entweder nur ein Theil von den dahin kommenden daſelbſt bleiben, oder weil ſich dieſelben, wie wir oben geſehen haben, in den Waͤldern verbergen. Ihre Nahrung beſtehet aus Bee⸗ ren von Maͤuſedorn, Weißdorn u. ſ. w. ; Bey dem von Sloane beſchriebenen Vogel waren die Naſenloͤcher größer und die Füße länger als bey dem von Catesby und Briſſon beſchriebenen. Ihr Gefies der war gleichfalls anders beſchaffen. Wären dieſe Kennzeichen unveränderlich, fo wuͤrde man ſie fuͤr Eharaktere einer andern Raſſe oder einer beſtaͤndigen Spielart von der hier angeführten Art anſehen mäffen. ) Briſſon hält den Furdus alis fubtus ſimpliciter dictus des Ray aus, und führe ferrugineis erc. ne. 189. der Fauna Suecica ihn als bie vierte Droſſel unter dem Na⸗ für die Rothdroſſel. Allein dieſes ſcheint men Turdus muſicus in feinem Syſtem ein Irrthum zu ſeyn. Denn Linne“ giebt (Seite 169.) auf Es iſt daher derſelbe dieſen Vogel für einen guten Sanger, für ganz gewiß unſere eigentliche Droſſel. den Turdus viſciuorus minor, den Turdus 5 + . Die Die Bruchdroſſel. TE ET — EEG — Teer Die Bruchdroſſel. (La Rouflerolle), ” ” Siehe die sızte illuminirte und unfere ſechzehnte Kupfertafel. an hat dieſen Vogel auch die Waſſernachtigall genennt, und zwar deswe⸗ gen, weil das Maͤunchen Tag und Nacht fingt, ſo lange als das Weib. chen bruͤtet, und weil er ſich an naſſen Oertern aufhält. Sein Geſang iſt aber bey weitem nicht ſo angenehm als der Nachtigall ihrer, ob gleich ſeine Stimme einen weitern Umfang hat. Wenn er ſingt, fo bewegt er ſich gemeiniglich ſehr leb⸗ haft dabey, und fein ganzer Körper zittert. Er klettert an dem Schilf und niedrigen Weiden, wie die Baumlaͤufer (Certhiae), und lebt von den Inſekten, die er da⸗ ſelbſt findet. Die der Bruchdroſſel eigene Gewohnheit, ſich oft in Suͤmpfen aufzu⸗ halten, ſcheint ſolche von den Droſſeln zu entfernen; allein fie nähert ſich in den letz. tern in Anſehung ihrer aͤußerlichen Geſtalt dermaßen, daß Klein, der eine davon, gleich nachdem fie war geſchoſſen worden, ſahe, zweifelt, ob man ſie zu einem andern Geſchlecht rechnen könne. Er berichtet uns, daß dieſe Vögel ſich auf den an der Mündung der Weichſel gelegenen Inſeln aufhalten, und ihr Neſt auf erhoͤhetem Bo» den im Mooſe bauen ). Endlich N dieſer Verfaſſer, daß g 2 d 3 5 2) Turdus arundinaceus, La Roufferolle oder Roucherolle des Briſſons Iom. Il. pag. 219. tab. 22. fig. . Belon hat dieſel⸗ de für den Alcedo vocalis ſeu minor des Ariſtoteles gehalten, allein der Rücken die⸗ ſes Vogels iſt blau Der franzöniche Nas me Ronfferolle iſt ihr von einigen wegen ih. res rothen Gefieders gegeben worden; ans dere nennen fie Raue berge, weil fie ſich in den Binſen aufbaͤlt; nach andern. heißt ſie Tire-arsache, wegen ihres Geſchreyes. Be⸗ Ion ſagt von ihr, daß ße die Sylden Toro, tret, fuys, huy, tret deutlich ausſpreche.— Lateiniſch Turdes paluftsis, Junco, Cin- clus, Paſſer aquiticus. Italiaͤuiſch Laſſere acqua. Deutſch Brachdroſſel, Meiden⸗ broſſel, Rorhdroſſel. Engliſch Greater reed- Sparrow, Übarlet. Amer kaniſch Asutorlo- genie hie nach Nieremberg; nach Sernan⸗ dez aber Acototloquichitl, und nach Laet Caracurs. ſie den Winter 1) Iumco Aldrov. orn. 2. p. 487. Gerner au. 573. Jonſt. au. 163 tab. 33. — Junce Aldrovandi, Cinclus Turneri, Wiilushoy orn. 223. tab. 58. Ray. Synopſ. au, 113. 47. — Furdus muſicus paluftris, dumeterum, arun- dinum, Klein au 179. fig. 3. — Bruch⸗ droſſel, Weidendroſſel, Kleins Vögelhiſt. durch Reyger S. 70. — Motacilſa corpo- re ſubtus teſtaceo, ſupra teſtaceo rufefcen- te, Kram. Auſtr. 3775. — Turdus minor flauefcente fuſcus, ſubtus albidus cauda ro- tundata, Hall. adumbr. 100. — Turdus arundinaceus, fulco ferrugineus, ſubtus al- bido teſtaceus, remigibus falcris apice ru- fe feentibus, Linz, Syftem. Nat. Edit. XII. pag. 206. n 25. — Die Rohrdroſſel, Stat. Möller Ueberſ. des kinn. Naturſyſt Th. 2- 538. . A. 8. Ueberſ. =) Sie bauen es zwiſchen das Rohr und Binſen aus kleinen Halmen von Schilf, und Hiſtorie der Natur. Winter in dicken und ſumpfigten Waͤldern zubringen ). Seiner Beſchreibung nach iſt der ganze obere Theil ihres Koͤrpers roſtfaͤrbig braun, der untere aber ſchmu⸗ tig weiß mit einigen aſchfarbenen Flecken; der Schnabel iſt ſchwarz; das Innere des Mundes orangenfarbig, wie bey den Droſſeln, und die Füße bleyfarben **) . Ein geſchickter Beobachter hat mich verſichert, ihm ſey eine kleine Bruchdroſſel, die man in Brie Efarvarze nennst, bekannt; fie ſchwatze unaufhoͤrlich, und halte ſich wie die große in dem Schilf auf. Dieſe Beobachtung dienet uns zur Erklärung der ſich widerſprechenden Meynungen über die Leibesgeſtalt der Bruchdroſſel ). Diejenige, welche Klein ſahe, war von der Größe einer Droſſel, Briſſon aber giebt fie nicht 214 geößer an als eine Lerche. Dieſer Vogel hat einen ſchweren Flug, und klatſchet mit den Flügeln. Seine Scheitelfedern find länger als die übrigen Kopffedern, und bilden eine ſehr wenig in die Augen fallende Kuppe. 7 Sonnerat hat von den ppilippiniſchen Inſeln eine wahre Bruchdroſſel mit. gebracht, die mit der auf der 51 sten Kupfertafel abgebildeten Droſſel vollkom⸗ men uͤbereinkoͤmmt. und legen fünf bis ſechs Eper, Belon pag. 224. 2 55 891901 welcher anfaͤnglich die Bruch⸗ droſſel für einen Zugvogel hielt, verſichert, daß er nach der Zeit das Gegentheil erfah⸗ ren habe. *) Ordo Aulum pag. 179. 2) Nach pallas Beſchreibung ſiehe Linne“ Syfiem. Natur. pag. 297.) iſt die Bruchdroſſel kleiner als die übrigen euro⸗ päifchen Droſſelarten. Ueber den obern Theil des Körpers iſt eine aſchgraue Farbe verbreitet, die gegen den Schwanz zu gelb⸗ licht wird. Die untere Seite ſiehet weiß: gelblicht und die Kehle weiß aus. Die Schwungfedern und Fuße find braun. Sie bauen ihr Reſt in das Schilfrehr zwiſchen drey mit einander verbundene Stengel. So lange das Weibchen bruͤtet, ſinget das Maͤnnchen unablaͤßig · ; A. d. Ueberſ. 3) Es ſcheint, als ob dieſer Vogel unſer Rohrſperling Emberiza Schoeniclus, Linn.) ſey, da er in Anſehung ſeiner Sitten vieles mit ihm gemein hat. Außerdem paſſen auch einige der oben erwaͤhnten Synonymen auf den Rohrſperling. f A. d. Ueberſ. ar e e Die Miſteldroſſel. — — — Paaren r — —— u... — — 215 Die Miſteldroſſel oder Schnaͤrre. (La Draine). Siehe die 489 de illuminirte und auf unſerer ſiebenzehnte Kupfertaſel f die erſte Fig ar. 5 3 Niere Droſſel zeichnet ſich durch ihre Größe für allen übrigen aus. fehlt doch noch viel, wenn ſie der Aelſter an Groͤße beykommen ſoll, wie in ) Es iſt dieſes Turdus maior, la Draine- eu la groſſe Grive des Briſſons, Tom. II. pag. 200. Auf Griechiſch Nr, IZooaeos, MugrorsuÄios. Tuͤrkiſch Garatauk. Latei⸗ niſch Turdus maior, maximus, vifeiuorus. Italiaͤniſch Tordo, Tordela, Gardenna, Dreſſa, Dreſſano, Gaſotto, Columbina- Deutſch Krammetsvogel, Schnarre, Zie⸗ ring, Zehre, Zerrer, Schnerrer. In der Schweiz Miſtler, Miſteldroſtel, Miſtelzie⸗ mer u. ſ. w. Sngliſch Miß le, Miffel..bird, Shrite, Shreitch, Miſſeltoe Thrufh. Alt brittiſch Pen-yellwyn, Gvelches fo viel beißt, als Herr des Waldes) Y Dresglen, Crecer, Polniſch Drozd naywielkszy, Jemioluchz, Cnapio. In verſchiedenen Provinzen Frank⸗ reichs wird fie Ciferre, Jocaffe oder jocode, -Grive de Brou, Grive provenęzle, Gillo- niere (von Gillon, welches in Savoyen den Miſtel bedeutet! Trie, Trage, Truie, Treiche, Traine, Trie-trae, u. w. Alle dieſe Namen giebt ihr Selersie, der auch (S. 168) die Miſteldroßſel, jedoch ſehr un⸗ richtig, Cha- Cha, Chia -Chia, Gia - Gia nennt, Woerter, die das Geſchrey des Zie⸗ mers offendar ausdrücken. Belon fagt, (Nature des Oiſcnuz pag. 324.) daß man dieſen Vogel zu Paris aus Irrthum Calan⸗ dra nennt, da nun dieſes eine große Ler⸗ chenart iſt, fo muß man verſchiedenen Ar⸗ ten nicht einerley Namen beylegen. In Lothringen wird fie auch Haute Grive, und Indeſſen den * in Bugey, wo der Miſtel Verquet heißt, Verquete genennet. ı) Turdus einereus, nigris punctis, re- Iro pallide, Barr. — Iurdus viſciuorus, Geszer au. 759. tab. 760. mit einer ziemlich richtigen Abbilrung. Aldıovand. orn. 2. pag. 503. t. 582 Jorff. au. 103. tab. 39. — Miſſeltoe - thrufh or Shreitch, Cbarter ex. - 9. — Grive ou Siferre, Helen au. 324. S/ bald Scot. — Turdus viſciuorus maior; NJ. Synopf. au. pag. 64. n 1. — Miflel- bird or Shrite, Willughby orn. 137. — Turdus vifsiuorus maximus, Klin — Miſteldroſſel, Schnarre, Srifh Voͤgel Deutſchl. Taf. 25. —- Turdis maximus, Schvvenckfeld. Rzacz, — Torde O. ina tab. 25. — Turdus, Albin. au. l. tab. 33. — Tordo viſcada, Zicchio, Zinan.39.— Turdus vifeiuorus, dorfo fuſco, collo ma- culis albis, roſtro flauefeente, Linn. Faun. Suse. Sp. 216. Syft. Nat. Edit. XII. pag. 201. n. 1. Adueller Prodrom. Zool. dan. p. 290. Daͤniſch Dobbelt Kramsfugl, Norwegiſch Biork- Troſt, Brun. 231. -—— Lett. Matt: ſchinſch, Matsmags, ehſtn. Raäaſt, Zob⸗ boſe⸗Naaſt, Siſcher Naturgeſch. Liefl. S. 03. — Die Miſteidroſſel, Star. Müller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. S 528. Leske Na⸗ turgeſch. Th. 1. S 236. — Der, Miſtler, Zorn Petinoth. Th. 2. S. 304 — Die Schnarre, Brachvogel, Zaritzer, Blumen⸗ bach Naturgeſch. S. 226, — Der Zerrer, Zaricker 216 Hiſtorie der Natur. den Werken des Artftoteles ), vielleicht aus einem Fehler des Abſchreibers, ſte⸗ bet. Denn die Aelſter hat noch einmal fo viel koͤrperlichen Inhalt, als dieſe; oder es müßten die Droſſeln in Griechenland größer werden als hier zu Lande, wo die Mi⸗ ſteldroſſel, welche doch gewiß die übrigen Arten an Größe übeririffe, nicht mehr als fuͤnf Unzen wiegt. 5 e Die Griechen und Roͤmer hielten die Droſſeln für Zugvoͤgel **), und nah⸗ men auch hiervon die Miſteldroſſel nicht aus, die ihnen unter dem Namen Turdus viſeluorus, oder derjenigen Droſſel, welche Miſtelbeeren frißt, ſehr wohl bekannt war. . In Burgund kommen die Miſteldroſſeln im Oetober und November hauſenweiſe an. Sie kommen aller Wahrſcheinlichkeit nach von den lothringiſchen Bergen ); ein Theil davon verfolgt ſeinen Weg, und ziehet gleich zu Anfange des Winters, und dieſes zwar allemal in vereinigten Haufen, weiter; ein anderer Theil von denſelben hingegen bleibt bis zum Marz, und zuweilen noch länger in dieſem Sande. Ueber⸗ haupt halten ſich ihrer viele den Sommer hindurch ſowohl in Burgund, als auch in vielen andern Provinzen von Frankreich, Deutſchland, Polen u. ſ. w. auf f). In Italien und England bleibt noch immer eine ſo große Menge davon zuruͤck, daß Zaricker, Kramer Elench. pag. 261. n 6.— Die Schnärre, Scopoli durch Günther S. 158. Kleins Voͤgelhiſt. durch Beyger S. 65. -— Miſſel- Turufh, Peuudut Vol. . p. 301. n. 103. Hollaͤndiſch Lyſter. A. d. Ueberſ. *) Hiſt. Animal. Lib. IX. Cap. X X. * Ariſtyteles Hiſtor. Animal. Lib. VIII. Cap. XVI. — Pünius Lib, X. Cap, XXIV. — Varro de re ruſtice Lib. III. Cap. V. ) Den Beobachtungen des Herrn Lot⸗ tingers in Sarburg zu Folge zichen diejeni⸗ gen Miſteldroſſeln, welche die Lothringiſchen Berge zu Anfang des Winters verlaſſen, im September und October weg, kommen im Marz und April wieder zuruck, niſten in den Waͤldern, womit die erwähnten Verge bereit ſind u ſ. w. Alle dieſe Umſtände ſtimmen ſebr wohl mit dem überein, was wir aus unſern eignen Bemerkungen oben bereits mitgeſheilt haben. Indeſſen muß ich doch geßßeben, daß ich zwiſchen zwey Beobachtungen, von denen ich eine vom — A brovand Herrn Lottinger, die andere aber vom Herrn Zebert erhalten habe, einen Wider⸗ ſpruch finde. Dieſer letztere behauptet, die Droſſeln verſammelten ſich zu keiner Jahrs⸗ zeit; allein Lotringer verſichert, ſie floͤgen jederzeit ſowohl im Fruͤhünge als im Herbſt haufenweiſe herum. Ich habe fie auch wirk⸗ lich in der Gegend von Montbard haufen⸗ weiſe ankommen ſeben. Sollten wohl ihre eaturtriebe nach Verſchiedenheit des Ortes und der Zeit verſchieden ſeynk Es teste bie ſes ein Fall, der ſeines gleichen nicht hätte. Allein ich weis aus genauern Beobachenn⸗ gen, daß diejenigen Droſſeln, welche nach dem vollendeten Wegziehen bey uns iiber: wintern, von einander abzeſondert leven, und dieſe Lebensart bis nach vollendeten Bruͤten fortſetzen. Man ſiehet alſo, daß die Nachrichten von den beyden angefuhrzen Beobachtern gegründet ind, wenn man fie namlich nicht allzu allgemein verträgt, und ſoſche nach Ver ſchiedenheit des Orts und der Zeit gehörig. einſchrankt. 7) Rzaczyuski Auftuarium pag. 423. Die Miſteldroſſel. | 217 Aldrovand junge Droſſeln auf dem Markte hat verkaufen ſehen ). Albin haͤlt fie auch deswegen gar für keine Zugvoͤgel *). Die in unſern Laͤndern zuruͤckbleibende Miſteldroſſeln legen Eyer, und bruͤten ſie mit gluͤcklichem Erfolg aus. Bald errichten fie ihre Neſter auf Bäumen von mittlerer Hoͤhe, bald aber auf dem Gipfel der hoͤch⸗ ſten Baͤume, und ziehen diejenigen allen andern vor, welche am meiſten mit Moos bewachſen find, Sie bauen ſowohl auswendig als inwendig ihr Neſt aus Kraͤu⸗ tern, Blaͤttern und Moos, beſonders aber aus weiſſem Moos, und dieſes Neſt naͤ⸗ hert ſich mehr den Neſtern der Amſel, als der übrigen Droſſeln, und auch ſogar dar⸗ innen, daß es inwendig ausgepolſtert iſt ). Zu jeder Brut legen ſie vier oder fuͤnf graue gefleckte Eyer “*), und fuͤttern ihre Jungen mit Raupen, Würmern, Schne⸗ cken, und ſogar mit großen Schnecken, deren Gehaͤuſe fie zerbrechen. Die Erwach⸗ ſenen freſſen im Sommer und Herbſt alle Arten von Beeren, Kirſchen, Kornelius- kirſchen, Weinbeeren, Sperberbeeren, Oliven u. d. g. im Winter aber Wachholder⸗ beeren, Beeren von Maͤuſedorn und Epheu, Kreuzbeeren, Prunellen, Bucheckern, und hauptſächlich Miſtelbeeren f) ). Das Geſchrey, wodurch fie ihre Unruhe aus⸗ druͤcken, iſt tre, tre, tre, tré, und hieraus ſcheintn der burgundiſche Name Draine, und auch einige von ihren engliſchen Benennungen entſtanden zu ſeyn. Im Fruͤhjahre laſſen die Weibchen eben dieſes Geſchrey erſchallen, die Maͤnnchen hingegen ſetzen ſich alsdann auf die Gipfel der Baͤume, und ſingen vortrefflich. Sie wechſeln ihren Ge⸗ ſang durch verſchiedene Zwiſchengaͤnge ab, die man nie zweymal hinter einander in einerley Ordnung hoͤret. Den Winter uͤber ſingen ſie gar nicht. Dem aͤußerlichen Anſehen nach unterſcheidet ſich das Männchen von dem Weibchen darinnen, daß jenes mehr Schwarz in feinem Gefieder hat. 8 Dieſe Voͤgel ſind ſehr friedfertig. Man ſiehet ſie niemals unter einander kaͤm⸗ Ohuerachtet dieſer ruhigen Auffuͤhrung find ſie aber dennoch nicht weniger für ihre 8 Selbſt . pfen. ) Ornitholog. Tom. II. pag. 5. ' *) Albin, Tom, I. pag. 28. Auch die Verfaſſer der brittiſchen Zoologie ſagen nichts davon, daß die Miſteldroſſel ein Zug⸗ vogel iſt. 2) Siehe Wirſings Neſter die 4afte Tafel. e A. d. Ueberſ. %) „Dieſe Voͤgel legen, wie Albin ſagt, „nicht über vier oder fünf Eyer; fie brüͤ⸗ „ten gemeiniglich nur Dreye davon aus, und „haben nie mehr als vier Junge. „Ich fuͤh⸗ re dieſe Stelle an, um zu zeigen, wie nach⸗ laß ig dieſes Werk in das Franzöſiſche uͤberſetzt worden ſeh, und wie ſehr man ſich vor denen Buͤffons Vogel V. B. Fehlern zu huͤten habe, die durch eine ſolche Ueberſetzung in ein ſchon ſehlerhaftes Werk eingeſchlichen ſind. N f 5 + Nach Belon freſſen fie im Sommer den Tannenmiſtel, im Winter aber den Mi- ſtel von Obſtbaͤumen. Nature des Oifeaux pag. 3 26. 3 3) Wenn ſie im ſtrengen Winter Mangel an Futter leiden, ſo kratzen ſie in England die Aronswurzel aus der Erde, und freſſen ſolche; da dieſe Wurzel einen ſtechenden Ge⸗ ſchmack und erwaͤrmende Eigenfchaften be⸗ ſitzt, ſo ſcheint ſie bey kalter Witterung für dieſe Vögel eine zutraͤgliche Nahrung zu feyn. Pennant am angeführten Orte, 15 A. d. Ueberf. Ee 218 Hiſtorie der Natur. Selbſterhaltung aufmerkſam. Sie ſind weit mißtrauiſcher als die Amſeln, die man doch fuͤr ſehr mißtrauiſch haͤlt; denn die letztern laſſen ſich in großer Anzahl auf dem Vogelheerde, die Miſteldroſſeln aber niemals auf demſelben fangen. Da es aber ſchwer iſt, allen Fallſtricken zu entgehen, ſo gehet die Miſteldroſſel zuweilen in die Schlingen ein, jedoch nicht fo haͤufig als die eigentliche Droffel und die Rothdroſſel. Nach Belons Verſicherung ſoll das Fleiſch der Miſteldroſſel, welche er die große Droſſel nennt, einen beſſern Geſchmack haben, als das Fleiſch der drey uͤbri⸗ gen Arten *). Dieſem aber widerſprechen die Erfahrungen aller andern Naturſor⸗ ſcher, und auch die unſrige. Es iſt wahr, die Miſteldroſſeln leben in unſern Laͤn⸗ dern nicht von Oliven, und unſere kleine Droſſeln nicht vom Miſtel, wie diejenigen, von denen Belon redet, und es iſt ſattſam bekannt, wie groß der Einfluß iſt, den die Ver⸗ ſchiedenheit des Futters auf die Guͤte und den Geſchmack des Fleiſches hat. Im koͤniglichen Garten zu Paris niſten gleichfalls Miſteldroſſeln, und zwar aufent⸗ laubten Baͤumen. Sie ſcheinen ſehr begierig nach den Taxusbeeren zu ſeyn, und verzeh⸗ ren fie in ſolcher Menge, daß ihr Miſt davon roth ausſiehet. Sie gehen auch den Beeren vom Lotusbaum ſehr nach. a In Provence bedient man ſich einer Art Lockpfeife, wodurch man im Herbſt den Geſang, den die Miſteldroſſeln und eigentlichen Droſſeln im Fruͤhlinge hoͤren laſſen, nachahmt. Man verbirgt ſich dabey in eine grüne Laube, aus der man durch ein kleines Fenſter eine Stange ſehen kann, die man zuvor auf einen in der Naͤhe ſtehen⸗ den Baum befeſtigt hat. Die Droſſeln gehen der Lockpfeife nach, und ſetzen ſich auf dieſe Stange, wo fie ihres gleichen anzutreffen glauben; allein fie finden hier einen verſteckten Jaͤger und ihren Tod. Denn es wird von der Laube aus mit der Flinte nach ihnen geſchoſſen. Spielart der Miſteldroſſel. De einzige Abaͤnderung, welche mir von dieſer Art bekannt iſt, iſt die weißlichte Mifteldvoffel des Aldrovands **) Die Schwung⸗ und Ruderfedern wa⸗ ren bey ihr von einer blaſſen und faſt weißlichten Farbe; der Kopf und der ganze obere Theil des Körpers aſchfaͤrbig. Es iſt merkwuͤrdig, daß die Schwung. und Ruder⸗ federn, die man gemeiniglich am wenigſten einer Veraͤnderung fähig und gleichſam von einer beſtaͤndigern Farbe als alle andere Federn glaubt, bey dieſer Spielart dennoch veraͤndert waren. . | AZuſatz 4) Belon Nature des Oiſeaux pag. 3:6, c) Tom. II. pag. 594. Die Miſteldroſſel Be Zuſatz zu der Miſteldroſel. u den Kopf „Hals, Rücken und Flügel dieſer Droffel iſt eine aſchgraue Farbe verbreitet; die Schwungfedern ſind braungrau, jedoch haben die erſte bis fuͤnfte an ihrer äußern Seite einen weißlichten Rand. Am Kinn, Haife, der Bruſt und dem Bauch iſt ſie weißgelblicht und ſchwarz gefleckt. Zwiſchen dem Auge und Schnabel zeigt ſich auf beyden Seiten ein weißlichter Fleck. Der Schwanz iſt braungrau, der Schnabel braun und nicht ſehr lang; die Fuͤße ſind gelbbraͤunlicht. — Der Miſt⸗ ler ſtreicht mit der Weißdroſſel; allein er entfernt ſich im Winter nie ganz aus unſern Gegenden, ſondern es bleibt noch immer eine nicht ganz unbetraͤchtliche Menge, be⸗ ſonders in gelinden Wintern, zuruͤck. In dieſer Jahreszeit lebt er von Wachholder⸗ und Miſtelbeeren. Er ſucht ſich ſodann einige Baͤume aus, deren Beſitz er gegen jeden Einfall anderer Voͤgel zu behaupten ſucht; ein Umſtand, der zu einem luſtigen Fang Gelegenheit giebt. Man hängt nämlich einen zahmen Miſtler in einem ‚Ges bauer, welches mit einer Fallthuͤre verſehen iſt, an denſelben Baum; der wilde Bo. gel ſtoͤßt auf den zahmen herab, und wird dadurchgefangen. (Siehe & lemmings deuſchen Jaͤger Th. 2. S. 218.) . Er bruͤtet bey uns zweymal, und zwar das erſtemal im März. Sein Neſt errichtet er auf Tannen, Fichten, oder Eichen, meiſtentheils ſehr hoch; ſeine Jungen verſiehet er mit Wuͤrmern und Inſekten, die er nicht, wie die Amſeln und Weißdroſſeln, im Walde auf der Erde, ſondern auf den naͤchſten Feldern und Wieſen auffuchet; er trage ihnen die Aetzung im Schnabel zu. So bald als im Februar die Sonnenwaͤrme zunimmt, ſo faͤngt er an zu ſingen; ſein Geſang aber dauert nicht über ſechs oder ſieben Wochen. Die jungen Miſtler werden doch auch auf Heerden, die alten hingegen gemeiniglich in Schlingen, die bey Wachholder⸗ buͤſchen gelegt werden, gefangen. Wenn dieſe Voͤgel nach dem Futter fliegen, ſo kommen ſie oft in ziemlich große Schaaren zuſammen, die ſich jedoch bald wieder zer⸗ ſtreun. Sie werden leicht zahm, und halten ſich in Gebauern zwoͤlf, vierzehn und mehrere Jahre. Auch im Herbſt ſingen die zahmen Miſtler auf den Heerden, wenn dieſe Zeit noch nicht in ihre Mauſter trifft ). 0 Siehe auch Zorn petinoth. Th. 2. S. 302. Auweiſung, Voͤgel zu fangen, * | Ce 2 Der 220 Hiſtorie der Natur. ——ñ — ] [DEE — — —— — — — —ę—e— — — = —ñ— — Der Ziemer oder Krammetsvogel. (La Litorne)) " Siehe die of illuminirte ) und unfere ſiebenzehnte Kupfertafel die zweyte Figur. Man fängt ihn nicht viel häufiger auf dem Heerde, als dieſen, jedoch gehet er eben fo gut in die Schlingen ein. Er iſt durch ſeinen gelblichten Schnabel, durch ſeine Fuͤße, Des Ziemer iſt nach dem Miſtler die groͤßte Droſſel. ) Auf Griechiſch K. Texas. Latei⸗ niſch Furdus pilaris, Trichas. Italiaͤniſch Tordo, Vifcada, Viſcardo, und unter dem gemeinen Volke Schiron. Spaniſch Tordo, Zorzol. Deutſch Krammetsvogel, Krane⸗ wetvogel, Ziemer. Im deutſchen Lothrin⸗ gen Schomerlin. Schwediſch Kramsfogel. In der Schweiz Wachholderdroſtel. Eng⸗ liſch Fieldfare. Altbrittiſch Caſed y ddryecin. Polniſch Drozd- rzedni, Kwiczot. Illyriſch Kwieziela. In verſchiedenen Pro⸗ vinzen Frankreichs Tourdelle, Cha- cha, Cla-cla, Fia- ſa, Tia tia, Cancoine, Serre- montagnarde u. ſ. w. Die meiſten dieſer Namen ſcheinen nach ihrem Geſchrey. wel⸗ ches verſchiedentlich lautet, herzuruͤhren. In der Picardie ſoll fie nach Salerne Co: lumbaſſe heißen; allein dieſer Name, wel: cher wahrſcheinlicher Weiſe der groͤßten Droſſel e worden iſt, wuͤrbe weit beſ⸗ ſer auf die Miſteldroſſel paſſen, und dieſes um ſo mehr, weil dieſelbe im Italiaͤniſchen Columbina heißt. 1) Turdus einereus, roſtro ad baſin pilofo, Barr. — Turdus fimpliciter di&tus, Klein. — Turdus ſimplieiter dictus mediae magni- tudinis, Gesaer au. 753. — Turdus medius, Schvvench feld. — Turdus medius pedibus nigris, die Wachholderdroſſel, der Ziemer, Sriſch Vogel Deutſchl. Taf. 26. — Tur- die dus Trichas, Fo»f. au. pag. 103. Charlet. — Turdus pilaris, Aldrovand. orn. 2. p. 595. tab. 596. Willughby orn. 138 tab. 37. Rai. au. 64.n.3. Albin. au. 1. bag. 34. tab. 36. — Turdela, Briffin 2. pag. 214, — Tur- dus pilaris rectrieibus ni Zris, extimis Mar- gine interiore apice albieantibus, capite vropygiogue cano, Linn. Faun. Suec. 215. Syit. Nat. Edit. XII. pag. 291. n. 2. Mueller Prodrom. Zool. dan. pag. 29. Daͤniſch Dobbelt- Kramsfug!, Snarrer. Norweg. Graa-Troſt, Field - Troft, : Nordenvinds- Pipe, Simmeren, Br. 232. — Siſcher Natur⸗ geſch. Lieffaßds. Lertiſch Mellsſtrasds, ehſtn. Halraͤaf S. 94. — Die Wachhol⸗ derdroſſel, Stat. Miäller eberfek, des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 528. — Der Kram: metövogel, Zeumer. Crainiſch, Brinsuka. Italiaͤniſch Gardena, Scopoli durch Guͤn⸗ ther S. 158. — Wachholderdroſſel, Zorn Petinoth. Th. 2. S. 308. — Krametsvo⸗ gel, Blauziemer (wegen des bleyfärbigen Ruͤckens), Klein durch Reyger S. 64. Leske Naturgeſeh. Th. 1. S. 256. Blu: menbachs Naturgeſch. S. 226. — Field - fare, Pennant Britifh Zoolegy Vol. I, pag. 304. n. 166. Sepp’s Nederland. Vog, tab. 12» Ueberf. j *) Er wird daselbn jedoch ſehr unrichtig Calaedrote genennet. Der Ziemer oder Krammetsvogel. 221 die von einem dunklern Braun find, und durch die aſchgraue, zuweilen mit der ſchwarzen vermiſchte Farbe, welche über den Kopf, den hintern Theil des Halfes und den Buͤrzel verbreitet iſt, von den uͤbrigen Droſſeln verſchieden. Das Maͤnn⸗ chen und Wabchen geben einerley Geſchrey von ſich, und daher koͤnnen beyde in det Strichzeit als Lockvoͤgel für die wilden Ziemer gebraucht werden *) ). Das Weib⸗ chen aber unterſcheidet ſich von dem Naͤnnchen durch einen dunklern Schnabel. Die Ziemer niſten zwar in Polen und Miederoͤſterreich *), aber nicht in Frankreich. Sie kommen gegen den Anfang des Decembers nach den Rothdroſſeln ſchaarenweiſe in den erwähnten Landern an, und hoͤren unter dem Fliegen nicht auf zu ſchreyen * ). Zu dieſer Zeit halten fie ſich an unbebauten Hertern auf, wo die Wachholderſtraͤuche wachſen; im Fruͤhlinge hingegen +) waͤhlen ſie bey ihrer Wiederkunft feuchte Wieſen zu ihrem Aufenthalt. Ueberhaupt aber begeben ſie ſich weniger in Waͤlder als die beyden vorhergehenden Arten. Zuweilen laſſen fie ſich zu Anfange des Herbſts auf eine kurze Zeit in den Tagen ſehen, wenn die Sperberbeeren, nach welchen fie ſehr geluͤſten, reif find, und kommen demohngeachtet doch zu ihrer gewoͤhnlichen Zeit wieder zuruͤck. Es iſt gar nicht ſelten, daß man an einem Orte, wo es viel reife Sperberbeeren giebt, zwey bis dreytauſend Ziemer verſammlet ſiehet; fie freffen ſolche mit einer ſolchen Begierde, daß fie wohl die Hälfte auf die Erde fallen laſſen. Auch ſiehet man fie oft nach dem Regen in den Furchen laufen, woſelbſt fie Würmer und Schnecken aufſuchen. Bey harten Froͤſten leben ſie, wie Herr Loctinger be⸗ merkt hat, vom Miſtel, der Frucht vom Weißdorn und andern Beeren. Es ift leicht aus dem, was ich geſagt habe, einzufehen, daß die Zieme z andere Sit⸗ ten haben, als die eigentlichen Droſſeln und die Miſtler, und weit geſelliger find als dieſe. Sie fliegen zroar zuweilen auch einzeln herum, jedoch machen fie weit oͤfterer zahlreiche Geſellſchaſten !), die bey einander bleiben, und, ohne ſich zu trennen, auf den Wieſen niederlaſſen. Unterdeſſen fallen fie auch allezuſammen auf einen Baum, und dieſes thun ſie entweder zu gewiſſen Stunden des Tages, oder wenn ihnen Jemand allzu nahe koͤmmt⸗ Ee 3 bleiben daſelbſt bis in den Februar. Pen: Linne / .) Sriſch Taf. 26. 2) Einen naͤhern Unterricht findet man hiervon beym Zorn am angefuͤhrten Orte. A. d. Veberf * Klein de auibus pag. 178. — Kramer Elench, pag. 361. 2 % Rzaczynski Auctuarium ete. p. 424. 3) Nach England kommen ſie zu Ende des Septembers in großen Schaaren, und nant am angefuͤhrten Orte. 8 A. 5. Ueberſ. ) Nach England kommen ſie gegen den Anfang des Octobers, und ziehen im Marz wieder von dannen. Britiſk Zoolegy Pag 9 40 In Rußland ſtreichen fie nur in klei⸗ nen Haufen, und zwar im Herbſt. Georgi Reife durch Rußland Th. 1. S. 165. A. d. Ueberſ⸗ 222 Hiſtorie der Natur. Alnne“ erzaͤhlt, daß ein Ziemer, welcher bey einem Weinhaͤndler auferzogen worden, in dem Hauſe ſo zahm gemacht worden ſey, daß er auf der Tafel her⸗ umlief, und Wein aus den Glaͤſern trank. Er nahm ſo viel davon zu ſich, daß er kahl wurde. Da man ihn aber ein Jahr lang in ein Gebauer ſperrte, und ihm keinen Wein zu trinken gab, fo wuchſen feine Federn wieder z). Dieſe Nachricht lehret uns zwey merkwuͤrdige Dinge, namlich die Wirkung des Weins auf die Federn des Vogels und das Beyſpiel eines zahmen Ziemers, welches etwas Seltenes iſt, da doch die Droſſeln, wie ich bereits oben erinnert habe, nicht leicht zu zaͤh⸗ men ſind. BET , 3 Je kaͤlter die Witterung iſt, deſto mehr Ziemer erblickt man. Ja es ſcheint, als ob ſie die Nachlaſſung des Froſtes vorher empfaͤnden. Denn die Jaͤger und Land⸗ leute ſtehen in der Meynung, daß, ſo lange als dieſe Voͤgel ſich noch hoͤren laſſen, der Winter noch nicht vorüber ſey. Bey der Ankunft des Sommers ziehen fie in die nordiſchen Gegenden, wo fie brüten. Sie finden auch Wachholderbeeren daſelbſt im Ueberſluß; ein Nahrungsmittel, das, wie Friſch glaubt, ihrem Fleiſche den guten Geſchmack mittheilet “). Ich geſtehe gerne, daß ſich über den guten Geſchmack nicht ſtreiten laſſe; indeſſen kann ich doch wenigſtens fo viel ſagen, daß dieſe Droſſel in Burgund für eine ſehr mittelmaͤßige Speiſe gehalten wird, und daß uͤberhaupt der Geſchmack, welcher von den Wachholderbeeren herruͤhret, einigermaßen bitter⸗ lich iſt. Andere hingegen behaupten, das Fleiſch der Ziemer ſey niemals beſſer und ſaſtreicher als zu der Zeit, wenn ſie ſich von Koͤrnern und Inſekten naͤhren. : Den Alten war dieſer Vogel unter dem Namen Turdus pilaris bekannt; eine Benennung, dee keinesweges, wie SNerne glaubt, davon herzuleiten iſt, weil er zu jeder Zeit in Schlingen gefangen worden iſt, denn hierdurch wuͤrde man ihn gar nicht von den uͤbrigen Arten unterſcheiden koͤnnen, welche alle auf die naͤmliche Art gefangen werden; fordern die vielmehr daher ihren Urſprung hat, weil derſelbe um den Schnabel herum eine Art von Haaren oder einen kleinen Bart hat, welcher nach vornen zu gerichtet, und länger iſt als bey der eigentlichen Droſſel und dem Miſt⸗ ler. Auch find feine Krallen ſehr ſtark, wie die Verfaſſer der britziſchen Zoologie bemerket haben. Wenn man junge Miſteldroſſeln in das Neſt eines Ziemers bringt, fo ſollen dieſelben, wie Friſch ſagt, von dieſem letztern ernaͤhrt und auferzogen wer⸗ den. Ich würde aber doch nicht mit Friſchen daraus ſchließen, daß man aus der Vermiſchung dieſer beyden Arten Baſtarde ziehen koͤnnte. Denn man erwartet eben fo wenig aus der Vermiſchung der Huͤhner mit den Enten die Entſtehung einer neuen Art, eb man gleich oft ſiehet, daß eine Henne einen ganzen Haufen Enten ausbruͤtet, fuͤhret, und ſolche auferziehet. Spielart *) Fauna Suecica pag. 71. a er) Sriſch, ſiehe die zur ſechs und zwanzigſten Kupfertafel gehörige Beſchreibung. Der Ziemer oder Krammetsvogel. 223 5 Spielart des Ziemers. Der gefleckte Zlemer (La Litorne- pie ou tachetee) ). Sein Gefieder iſt weiß, ſchwarz, und von verſchiedenen andern Farben gemiſcht. Dieſe letztern Farben ſind dergeſtalt vertheilet, daß, außer dem Kopf und Halſe, welche weiß und ſchwarz gefleckt ſind, und dem Schwanze, welcher ganz ſchwarz iſt, die dunklen Farben auf den obern Theilen des Koͤrpers verbreitet, und daſelbſt mit gewiſſen Fle⸗ cken beſetzt find, die lichten Farben hingegen, hauptſaͤchlich aber die weiſſe, den une tern Theil des Körpers überziehen, und kleine ſchwarze Züge, meiſtentheils in Ge⸗ ſtalt kleiner Kreuze, haben. Dieſe Spielart iſt von der Groͤße des gemeinen Ziemers °). N Hierher gehört auch noch der weißkoͤpfigte Fiemer des Briſſons “). Sein Kopf iſt, ſo wie bey dem vorigen, weiß, ingleichen ein Theil des Halſes; jedoch iſt er nicht ſchwarz geſprenkelt. Bloß diefer weiſſe Kopf unterſcheidet ihn von dem ger meinen Ziemer. Man kan ihn daher als den Uebergang von dem gemeinen zu dem gefleckten anſehen. Ueberhaupt aber iſt es glaublich, daß das Gefieder auf dem Kopf zuerſt einer Veraͤnderung unterworfen ſey, da man daſſelbe wirklich, wie ich bereitsf im vorigen Abſchnitte erinnert habe, bey dieſer Art von einem Vogel zum andern abwechſeln ſiehet. | Zuſatz. Der Kopf des Ziemers iſt von einer blauen, oder vielmehr hellgrauen Farbe, die ſich über den Hals hinab bis an den Ruͤcken erſtrecket. An dieſem Orte zeigt ſich ſodann ein Kaſtanienbraun, das aber auf dem Buͤrzel wieder hellgrau wird. Der Schwanz und die Schwungfedern find ſchwaͤrzlicht braun. Unter den Augen find weißlichte Streifen zu ſehen. Kehle, Bruſt und Bauch haben einen weiſſen Grund, über welchem hellgraue oder auch ſchwarzbraune Streifen ausgeſtreuet find. Der untere Theil des Bauchs iſt weiß; der Schnabel braun, mit etwas gelb vermiſcht, im Fruͤhjahre aber wird er weißgelb; die Fuͤße ſind ſchwarz. Die Laͤnge der Beine ſtehet mit der Groͤße des Koͤrpers in einem gehörigen Verhaͤlrniß, und giebt dem Vogel ein gutes Anſehen. Er koͤmmt in ſehr großen Schaaren aus den mitternaͤchti⸗ gen Landern im October nach Deutſchland, wo die Strichzeit bis in den November dauert. ) Albin. Tom. II. pag. 34. — Klein mers führt Günther im Naturforſcher B. 1. Ordo auium pag. 67. n. 10. — Brifon Or- S. 62. an. a nitholog. Tom. II pag. 218, A. d. Ueberſ⸗ 5) Eine weißlichte Abaͤnderung des Zie⸗ *®) Tom. II. pag. 217. 224 | Hiſtorie der Natur. dauert. Zu dieſer Zelt gehet er den Wachholderſtraͤuchen, welche den Winter über ſeine beſte Nahrung find, am meiſten nach, und dann wird er auch am haͤufigſten auf Heerden gefangen, auch auf Baͤumen, wo Vogelbeeren wachſen, geſchoſſen. Im Fruͤhlinge hingegen fälle er mehr auf Wieſen und ſumpfigten Gegenden ein, wo er ſich von Inſekten naͤhret, und am be⸗ ſten in Schlingen gefangen wird. Seinen Ruͤckſtrich Hält er, wenn es im Fruͤhlinge anfängt warm zu werden, mit der Rothpdroſſel. Er wird leicht zahm, und kann viele Jahre lang in der Gefangenſchaft erhalten werden. — Es follen jedoch auch viele von die— fon Voͤgeln, wenn fie Futter genug finden, ſich beſtaͤndig in unſern Waͤldern aufhal⸗ ten und bruͤten ). Auch in Preuſſen *“) und Schweden ***) brüten fie auf den hoͤchſten Baͤumen. Nach England kommen fie gegen den Winter, und zwar, wie Pennant vermuthet, aus Norwegen; um dieſe Zeic find fie auch in Holland und Frießland im Ueberfluſſe vorhanden. Die größten Schaaren kommen aus Sibirien und Lappland nach Preuſſen, ziehen an der Oſtſee weiter herunter, gehen durch Frankreich und die Schweiz nach Italien, und ſollen von da uͤber Maltha, durch Griechenland und die Tuͤrkey nach Rußland und Sibirien wieder zuruͤck⸗ ziehen 1) 2 ; 0 Beemde Vogel, die mit dem Ziemer in Verwandſchaft ſtehen. I. Der kayenniſche Ziemer. Siehe die sıste illuminirte Kupfertafel, auf welcher dieſer Vogel unter dem Namen der kayenniſchen Droſſel (Grive de Cayenne) vorgeſtellet iſt. i § Och rechne dieſe Droſſel aus der Urſache zu dem Ziemer, weil ſie, der Farbe an dem untern Theile ihres Koͤrpers und ihrer Füße nach, mit keiner Art eine N groͤßere Verwandſchaft als mit dieſer zu haben ſcheint. Sie unterfcheider ſich aber von allen bisher angeführten Drofeln dadurch, daß fie auf der Bruſt und dem untern Theile des Körpers bey weitem nicht fo ſehr geſprenkelt iſt, daß im Ganzen ; auf „) Stat. Wiüller am angeführten Orte. * Linn. Faun. Suse, am angefuhrten *) Rleins Voͤgelhiſt. am angeführten Orte. 2 85 A Orte. ) Stat. Müller am angeführten Orte, — II. Der kanadiſche Ziemer. 225 auf ihrem Gefieder mehr Abwechſelung herrſcht, jedoch mit dem Unterſchlede, daß faſt alle Federn ſowohl auf dem obern als an dem untern, Theile des Koͤrpers einen bellern Rand haben, wodurch der Umkreis derſelben ganz genau abgeſchnitten wird; daß ihre Kehle aſchfarbig und ungeſprenkelt iſt; und daß endlich bey der Spitze der untern Kinnlade Einſchnitte befindlich find. Dieſer letztere Umſtand berechtiget mich, dieſes für eine beſondere Art fo lange zu halten, bis wir von ihrer Natur, Sitten und Gewohngeiten beſſer werden unterrichtet ſeyn. sn 3 —— —— u II. Der kanadiſche Ziemer. (La Litorne de | Canada). Siehe auf der 5 5 ſten illuminirten Kupfertafel die erfte Figur. 5 nennt Catesby diejenige Droſſel, welche er in feiner Geſchichte von Kars⸗ .... ͤ ͤ GV. ˙»—Ü—Ü00Ü ˙¹⁴ lina beſchrieben und abgezeichnet hat **). Ich behalte auch dieſe Benennung deswegen am liebſten bey, weil unſer Ziemer, da er ſich, wenigſtens zu ge⸗ wiſſen Jahreszeiten, in Schweden aufhaͤlt, aus der alten Welt auf dieſe Art in die neue hinuͤberfliegen und daſelbſt neue Raſſen hervorbringen konnte. Der kanadiſche Ziemer hat um das Auge einen weiſſen Zirkel, und zwiſchen dem Auge und dem Schnabel ein Zeichen von eben dieſer Farbe. Der obere Thell ſeines Koͤrpers iſt blaͤulicht, der untere aber vorne orangenfarben, und nach hinten zu ſchmu⸗ tzig weiß mit einer braunen Roſtfarbe gemiſcht, und mit einem gruͤnlichten Glanze überzogen. Bisweilen erblickt man auch unter der Kehle, deren Grund weiß iſt, einige ſprenklichte Flecke. Während des Winters ziehet dieſe Droſſel aus dem noͤrdlichen Amerika nach Virginien und Karolina, und kehret auch wieder, wie unfer Ziemer zu thun pflegt, im Fruͤhlinge dahin zuruͤck. Sie Fe \ eſſer *) Es iſt dieſes die neunte oder kanadi⸗ ſche Droſſel (Turdus eanadenſis) bes Briſ⸗ fons, Tom. II. pag. 225. Der englische Name Fieldfire, den ihr Catesby giebt, bezeichnet im Engliſchen beſonders den Zie⸗ mer. Willughby pag. 138. Britifh Zoo- logy pag. 90. 1% Lu dus migratorius, griſeus, abdomi- ne rufo, palpebris albis, rectrice extima apice interiore albo, Linn. Syſtem. Natur. Buͤffons Voͤgel V. B. Edit. XII. pag. 292. n. G. Kalm itin. 3. pag. 46. — Die Wanderdroſſel, Stat. Müller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 531. — Die karoliniſche Strichdroſſel, Seelig⸗ mann Voͤg. II. 38. — Grive brune de paſ- fage, Fieldfare of Carolina, Catesby Car. I. pag 29. tab. 29. A. d. Ueberf, ) Tom. I. pag. 90. Ff * 22 Hiſtorie der Natur. beſſer ). Cadesby ſagt von ihr, daß ihre Stimme durchdringend, wi die Stim- \ me unſers en ſey. Es ſoll auch nach der Auſſage dieſes Schriffiellere eine dieſen kanadiſchen Droſſeln, nachdem fie den erſten in. Birgixien, gepflanzten Alater⸗ nus entdeckt hatte, fo viel Geſchmack an den Fruͤchten deſſelben gefunden haben, daß ‚fie den ganzen Sommer über daſelbſt blieb, um ihren Geſchmack damit zu be friedigen. hindurch dieſes Land nicht verlaſſen. —ͤ—ũ— —— — — un _ 0 Dien Berichten zu Folge, die der angeführte Naturforſcher von Diefen Voͤgeln eingezogen hat, ſollen dieſelben in Maryland niſten, und das ganze Jahr Die Rothdroſſel. (Le Mauvis). >» Siehe die sıfle illuminirte und unſere funfzehnte Kupfe die zweyte Figur. rtafel a S hie Rothdroffl (Mauvis) darf nicht mit den Lerchen und andern kleinen, ganz ver f ſchiedenen Vögeln, die man in Paris verſpeiſet, und daſelbſt Man- ) Es laͤßt ſich nicht über den Geſang eines Vogels urtheilen, wenn man ihn nicht zur Zeit der Begattung hat ſingen hoͤren; und der Zie⸗ mer bruͤtet gar nicht in unſern Gegenden. ; Le Mauvis, Turdus iliacus, Briſſin II. pag. 208. tab. 20. fig 1. Griechiſch Kg, Aus, Made. Lateiniſch Turdus ilias, iliacus, Tylas. Italiaͤniſch Malvigio, Tordo facello, Cion, Cipper. Spaniſch Maluis. Eatalen. Tort-alarsitg. Deutſch Weindroſſel, Rothdroſſel, Heidedroſſel. Pfeif⸗ droſſel, Heideziemer. In der Schweiz Bergdroſtel, Winzel. Illpriſch Girawecz. Polniſch Drozd mnieyſzy. Engliſch Wind- thrufb,. Redwing, Swinepipe. Althrittiſch Y Dresglen- goch, Seccen-yreira. In ver⸗ ſchiedenen Provinzen Frankreichs und, an⸗ graͤnzenden Gegenden Grive montagnarde, Grivetre, Rofeile, Grive champenoife, Grive des Ardennes, Ardenoiſe, Grive de vendange, Tris, Siffleur (Siehe Salerne p. 172). Die Landleute in Brie nennen dieſe Droſſel Can oder Quan, ohnſtreitig nach ihrem Geſchrey; und um Montbard heist fie. Boute-quelon wiettes und Calandrote, welcher ketzterer Name auf unſerer 490 ſten illuminirten Kupfertafel un⸗ ter den Ziemer (Litorne) aus Verſehen ge⸗ fetzt worden iſt. 1) Furdus cinereus, rofro nigro, alis fübeus subris, Br. — Turdus minor, hben Held. — Turdus minor IIlas aut Tyllis dictus, Gerner au. 760. tab. 761. A drovand. orn. 2 pag. 597. tab. 548. Fonf, an. pag. 104: Race. — Turdus iliacus, gell. Klein au. 66. Ing 139. Raj. Synopſ. au. 64. n. 4. Sibbald, — Ilias nonnullis Tytas,. Charlet. — Tordo ſaf. fello, Olina. — Grive rouge -aile, Tur- dus viſciuorus maurus, 4% in. au. I. pag. 31. tab; 33. — Turdus minimus, Weindroſſel, Nothdroſſel, Sriſch Vögel Deurſchl. Taf. 28. —— Turdus iliscus, alis ſubtus ferrugineis, füperciliis albicantihus, Linn. Faun. Suec, 218. Fyſt. Nar: Edit. & II. pag. 292, n. 3. — Norwegiſch Nar- Vake, Mueller Prodrom. Zöonl: dam: pag. 29. Die Rorkeroffef ober Minterbroſſel, Scopoli durch Guͤn⸗ ther S. 160. — Die Zipdroſſel, Stat, Muͤller Die NMothdroſſel. 227 veertef 2) nennt, berwechſelt werden. Dieſe kleine Droſſel verdient allerdings die größte Aufmerkſamkeit, weil fie, wenigſtens in Burgund, am beſten zu eſſen, und ihr Fleiſch von einem delikaten Geſchmack iſt ). Man faͤngt fie mit Schlingen häufiger als jede andere Art **): daher iſt fie ſowohl ihrer Güte als auch ihrer Menge wegen ein koſtbarer Vogel. Ihre Strichzeit trifft gemeiniglich nach der Ankunft der eigentlichen Droſſel und vor der Ankunft des Ziemers, Im November koͤmmt fie in großen Haufen angezogen ), und entfernt ſich wieder vor Weyhnachten. Ihr Bruͤtgeſchaͤfte vollziehet fie in den um Danzig herum gelegenen Waͤldern =) 3). In Frankreich niſtet fie faſt niemals; auch nicht in Lothringen, wo fie im April an⸗ kommt, und zu Ende dieſes Monats wieder verſchwindet, und ſodann erſt wieder im Herbſt erſcheinet. Es iſt kein Zweifel. daß fie nicht in den ungeheuren Wäldern dieſer Provinz uberfluͤßiges und zutraͤgliches Futter finden ſollte: dieſerwegen haͤlt fie ſich auch vielleicht eine Zeit in dieſen Gegenden auf, da ſie im Gegentheil durch ver⸗ ſchiedene Gegenden Deutſchlands, wie Friſch angiebt, nur durchziehet. Ihre ges wohnliche Nagrung beſtehet in Beeren und kleinen Würmern, die fie ſehr gut zu finden und aus der Erde zu ſcharren weis. Die Rothdroſſel zeichnet ſich vor den übrigen Droſſeln durch das ſchoͤnere und glaͤttere Anſehen ihrer Federn, durch ihren Schna⸗ bel und ihre Augen, welche ſchwaͤrzer find als bey der eigentlichen Droſſel, welcher ie jedoch an Größe ziemlich nahe koͤmmt, durch ihre weniger ſprenklichte Bruſt, und urch ihre an der untern Seite der Fluͤgel glaͤnzende Orangenfarbe aus, wegen welcher letztern fie in vielen Sprachen die rothfluͤglichte Droſſel heißt. 8 f. 8 Ihr 2 er Pe: J 1 denheit des Futters, oder vielleicht des Ge⸗ ſchmacks der Einwohner ab. 1 müller Ueberſ. des Linn. Naturſ. Th. 2, 5 S. 530. — Die Weindroſſel, rothe Droſ⸗ ſel, Sangdroſſel, Klein durch Reyger S 66. — Nothdroſchel, Weindroſchel, Zorn Petinoth. Th. k. S 313.— Weindroſſel, Zippe, Teske Naturgeſch. Th. 2. S 257. — Zip⸗ droſſel, Rothdroſſel, Blumenbach Naiurg. S. 226. Sepp Nederl. Vog. tab. 12. — Walddroſſel, Kramer Elench, 361. — The Redwing, Pennant Brit. Zool. Vol. I. p. 302. u. 109. — Bollaͤndiſch Kopervriekje. A. d. Ueberſ. Nur 2) Es werden in Heydelerchen (Alauda criſtata, Linn.) Mau- ee en 9 nennet. Fa debe ) Linne“ behauptet das Gegentheil in dem Syß. Nat. pag. 169. Mahrſcheinlicher Weiſe hängt die Verſchiedenheit, in Rudficht auf die Lander, entweder von der Verſchie⸗ Paris beſonders die % „) Sriſch und viele Vogelſteller verſi⸗ chern, daß ſie nicht leicht in Schlingen, die bloß aus ſchwarzen oder bloß aus weif⸗ ſen Haaren gemacht werden, eingehen. Man verfertiget ſie auch wirklich in Burgund aus weiſſen und schwarzen unter einander ge⸗ flochtenen Haaren. Siehe Sriſchens zur 28ſten Kupfertafel gehoͤrige Beſchreibung. 3) Sie ziehet oft bey Nacht, ſonder⸗ lich gegen Morgen, wenn es noch fin⸗ ſter iſt. i A. d. Ueberſ. S ) Klein Ordo Auium pag. 178 178. 4) In Liefland bauet ſie ihr Neſt ins Ge⸗ büſche oder auch auf Baumes, bruͤtet zwey⸗ mal des Jahres,, und hat zwey bis drey Junge. Siſchers Naturgeſch. Liefl. S. 94. E RE s- Ueberſ. ” 228 Hiſtorie der Natur. Ihr gewoͤhnlichez Geſchrey lautet tan, tan, kan, kan. Wird fie in der Nähe einen Fuchs, welches ihr geſchworner Feind iſt, gewahr, ſo fliegt ſie ihm, nach Art der Amſeln, weit nach, und wiederholt immer das naͤmliche Geſchrey. Die mel. ſten Naturforſcher wollen bemerkt haben, daß ſie gar nicht ſinge; eine Meynung, die, wie mich duͤnkt, allzu unbedingt vorgetragen wird. Man ſollte vielmehr ſagen, daß man fie in denjenigen Landern, wo ſie ſich nicht während der Begattung aufhält, nicht fingen hoͤret, wie dieſes zum Beyſpiel in Frankreich, England u. f w. der Fall iſt. Dieſe Einſchraͤnkung findet auch um ſo viel gewiſſer ſtatt, da Herr Hebert dieſen Vogel in Brie waͤhrend des Fruͤhlings hat ſingen hoͤren. Er ſahe ihrer zwoͤlfe bis fünfzehn auf einem Baume, auf dem fie beynahe wie die Haͤnflinge zwit. ſcherten. Ein anderer Beobachter, welcher an der mittaͤgigen Seite der Provence wohnet, hat mich gleichfalls verſichert, daß die Rothdroſſeln daſelbſt nur pfeifen, und zwar auf keine andere Art ihre Stimme hoͤren laſſen; ein Umſtand, aus dem ſich ſchließen laͤßt, daß ſie in dieſer Provinz nicht niſten. Ariſtoteles erwähnt ihrer unter dem Namen Turdus iliacur, und hält fie für die kleinſte und am wenigſten ſprenklichte Droſſel ). Dieſe Benennung Turdus iiacus ſcheint anzuzeigen, daß fie von den aſiatiſchen Kuͤſten, wo Troja erbauet war, nach Griechenland zog. Die von mir zwiſchen dieſer Art und dem Ziemer angenommene Aehnlich kelt gründet ſich theils darauf, daß dieſe beyden Arten bey uns in Frankreich nicht ein⸗ heimiſch find, ſondern nur zweymal des Jahres erſcheinen **); theils auf ihre Ver⸗ fammlung in zahlreiche Haufen, welche zu gewiſſen Stunden geſchiehet, wo fie alle unter einander zwitſchern; theils aber nach auf eine gewiſſe Gleichfoͤrmigkeit der ſprenk⸗ lichten Flecken auf der Bruſt. Allein dieſe Aehnlichkeit findet bier nicht mit Aus⸗ ſchließung aller übrigen ſtatt: man muß vielmehr geſtehen, daß die Rothdroſſel ger wiſſe Dinge gleichfalls mit der eigentlichen Droſſel gemein habe. Denn ihr Fleiſch iſt eben ſo delikat; unter ihren Fluͤgeln ſiehet man eben das Gelbe, welches aber orangenfaͤrbig und weit lebhafter iſt; fie haft ſich zuweilen einzeln in Wäldern auf, und fallt in Weinberge ein, wie die gemeine Droſſel, mit der fie auch, nach Lottingers Beobachtungen, oft, hauptſaͤchlich aber im Fruͤhlinge, ziehet. Das Reſultat aus dieſen Bemerkungen iſt dieſes, daß dle Rothdroſſel eben die Nah⸗ rungsmittel genießt, deren ſich die beyden andern Arten bedienen, und daß er in i vielem ) Hifl. Animal. Cap. IX, Cap. XX. reich nicht bleibt; unterdeſſen aber verſichert 0 Es läßt ſich in der Naturgeſchichte mich doch Hr. Zebert, er babe im Winter bey eben ſo wenig, als in vielen andern Din⸗ rengem Froſt einige Dutzend von dieſen gen, etwas als ganz allgemein behaupten. Voͤgeln auf einem Weißdornſtrauch, an Ueberhaupt genommen, ift es wahr, daß dem noch die rothen Beeren hiengen, ges die Nothdroſſel den Winter uber in Frank⸗ loͤdtet. Die Mothdroſſel. 229 vielem Betracht als der en von der eigentlichen Droſſel zu dem Ziemer betrachtet werden kann. . Jie Nothdroſſel iſt am Kopfe, Hals und Ruͤcken mehr dunkelbraun, als die Weißdreſſel. Die Kehle, die Bruſt und der ganze Unterleib find mit braͤun⸗ lichten Streifen beſetzt, und über die Federn unter den Fluͤgeln an dem Weib» chen und am Anfange des Schwanzes iſt ein braͤunlichtes Roth verbreitet. Ueber den Augen gehen weißlichte Streifen weg, und ſie hat an dem untern Schnabel zu beyden Seiten des Backens gleichſam einen ſchwaͤrzlichten Bart. Die Wurzel des Schnabels iſt gelblicht, die Spitze deſſelben aber iſt ſchwarz. Die Füße fallen ins Schwaͤrzlichte, fie find aber verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer als bey der Weißdroſſel. — Die Roihdroſſel kommt zu Ende des Septembers in um ſere Gegenden, ſie ſtreichet gemeiniglich mit dem Krammetsvogel in großen Schaaren bis gegen das Ende des Octobers, und füget den Weintrauben groſ⸗ ſen Schaden zu. Diejenigen, welche nach der Strichzeit in unſern Gegen den zuruͤckbleiben, begeben ſich in Wachholderbuͤſche, leben daſelbſt von Beeren, und fliegen, wenn das Erdreich weich iſt, auf Wieſen, wo fie Inſekten ſuchen. Bey truͤben Tagen und naßkaltem Wetter gehen ſie am beſten auf den Heer⸗ den ein. Im März ſammlen fie fih in großen Schaaren in Gehoͤlzen, wel che an Wieſen liegen, und halten ihren Ruͤckſtrich mit dem Krammetsvogel. Unterdeſſen bleiben doch auch einige davon in unſern Gegenden zuruͤck, und unter⸗ sehen fü = dem Brürgefhäfte, In Gebauern iſt die Rothdroſſel nicht ſo dauerhaft als der Ziemer. Ff 3 Die en ee ee N Vo en f mit den 1 und t in Verwandſchaft 95 155 ſtehen. e R Werte 4: )h; Die furseinigfe Droſſel aus dar Barsan 250 fa Grive ballette de Barbarie). 65 a ee SE habe en Vogel den 1 Namen feiner kurzer Fuße we er cam, Gen. gleicher den Deoffelni in Enjehung fe ff iner Geſtalt, im oa 1 ge nom en ferner in Wa e e den ſprenklichten Flecken uf der Bruf el. che auf cinem weiſſen Grund regelmaͤßig verbreitet an iD, und mit ein em Wo te, in un nf hung aller aͤußerlichen Charaktere, die Füße und Das 5 Geſſeder eusgenomten. © 1 Fuͤße find nicht nur kürzer, ſondern auch ſtarker; ein Uinſtand „ wer innen er dem Hoamy auf der einen Seite ganz entgegengeſotzt iſt, auf der andern aber lich der Me Keideca.l dadurch zu nähern ſcheint, di: vechälnigmäßi ‚eür rzere Fuge bat, 99 AB = dern drey bey uns gewohnlichen Droſſeln. Sein Gefieder iſt von ausnehmende Schönheit. Die auf dem obern Theile des Körpers „dem Kopf, und Halſe, 115 ſchende Farbe iſt hell und glaͤnzend grun, der Bürzel iſt Ganges 1 2 nd anch das Ende der Deckfedern des Schwanzes und der F 115 „ W 15 federn von feiner fo lebhaften Farbe ſind. Es iſt gar nicht h die Beſchreibung der Farben noch ſo genau ab dadurch eine 5 Idee vo RO Wirkung zu erlangen, welche die Federn auf dem Vogel ſelbſt hervorbringen. Der Entwurf einer ſolchen Wirkung kann nur durch den Pinſel, nicht aber durch Worte, Zeführet werden. — Shaw, e vieſe Droſſel in a Baterlande 96 geln in Vergleichung 180 Er fest noch daß zutreffen ſey, und ſich nur alsdenn 25 e, d en Ye er m gebe Di: eſes ſetzt zun, voraus, daß dieſe d Früchte ei 1 Enns auf ihr Ziehen haben; ein Uniſtand, in welchem ich zwey neue Aehulichkeiten zwiſchen dem erwähnten Vogel und den Dreſſeln entdecke, welche ebenfalls Zugvögel find, und den Feigen fehr gerne nachgehen FE SER i II. De *) Thomas Shaw nennt fie die grüne *) Thomas Shauv’s Travels pag. 2 Dresel (Green Thruſ h). 8) Dieſes Futter empfohlen ſchon, 1 2 18 f wir r - H. Der Tilt e is e Daune e 121 Der Al ober 10 a khfäusige A] Daß (La Grive 0 d’Amerk Biel. rc Siehe auf der 360ffen illuminicten Kupfertafel die erſte Figur. Ae Ss’ er ganze obere Theil des Koͤrpers, Hopfs und Balls find bey dieſem Vogel von einer dunklen aſchgrauen Farbe, welche ſich über die kleinen Deckfedern der Fluͤgel verbreitet, unter den Körper ge rt, Im.) daſelbſt von einer Seite bis an die Kehle hinauf, von der andern Seite aber, indem fie ein helleres Licht ans nimmt, bis an den Unterleib hinabſteigt. Dieſer letztere iſt von weiſſer Farbe, jb wie auch die Deckfedern unter dem Schwanze. Die Kehle iſt gleichfalls weiß, aber zugleich mit Schwarz geſprenkelt. Die Schwungfedern und die großen Deckfederß der Fluͤgel ſind ſchwarzlicht, und mie einem aſchgrauen Rande eingefaßt⸗ Die zwölf Ruder federn ſind ſtufenfoͤrmig und ſchwaͤrzlicht, wie die Schwungfedern; jedoch ſiehet man am Ende der drey äuserſten Seitenfedern auf jeder Seite einen weiſſen Fleck, der immer groͤßer wird, je mehr dieſe Ruderfedern nach außen zu gelegen ſind. Der Augenring, die Einfaſſung um die Augen, der Schnabel und die Fuͤße nd roth, der Raum zwiſchen dem Auge und dem Schnabel iſt ſchwarz, und der Gau⸗ men von einer lebhaften Orangenfarbe. Die ganze Laͤnge dieſes Vogels betraͤgt chit- gefahr zehn Zoll, ſeine Flugelbreite beynahe. vierzehn und ſein eee vier Zu; die Juͤße find achtzehn und der Schnabel zwoͤlf Linien lang. Die Schwere ſeines Körpers: beläuft ſich auf deittegalb Unzen. wir oben gefe ehen haben, die Alten, wenn die Droſſein fur die Tafel folien gemaſtet werden. Folge ſchen, daß dadurch das Fleisch der Amfeln einen ſehe dellkaten Gefkomat keks met Es iſt dieſes die rochfüg ste Dieſſt f (The red legg'd I bruſh Tom; 1. pag. 39.) des Catesby; der Turdos vifeiuorùs plum- beus des KReins, Ordo Adium gen. V. Spec 24. und bie vierzisſte Droſſel, Me- rula americana Sinerea , Tom. II. pag: 298. Wir tserden auch noch in der des. Briſſons, Die gefalteten Gagel er ſtrecken fi: nicht 8 bis 1) Eſpere de Merle, que les naturels du pays appellent Tifli, Fewiliee,- — Tuordus plumbeus caeruſefcens, Zula abba atfogüun- Fats cauda cunc its, Lm⁰α, Sytem. Natur. Edit XII pag. go n 12 — Die bley⸗ farbige Droſſel, Stat. Möller Ueber des En. Naturſyſt. Tb. 2. S. 573: — Hoch⸗ Fran, mit rolben Füßen, Kleias Vögel: hiſterje durch Reyger 8. 68 — Droſ⸗ ſel mit rothen Süßen „Sseligmann U. ar 232 Hiſtorie der Natur. bis an die Haͤlfte des Schwanzes. Auch bey dieſer Art finden ſich Abänberungen, Denn an dem von Catesby beobachteten Vogel waren der Schnabel und die Kehle ſchwarz. Sellte dieſer Unterſchied der Farben nicht von der Verſchiedenheit des Ger ſchlechts herruͤhren? Tatesby ſagt hieruͤber weiter nichts, als daß das Weibchen um ein Drittel kleiner fen als das Männchen. Er ſetzt noch hinzu, daß dieſe Voͤgel dle Beeren von dem Baume freſſen, aus welchem das Gummi Elemi herausſchwitzt. Sie halten ſich in Karolina auf, und find auch auf den Inſeln Andros und Ilathera, nach Briſſons Berichte, haufig anzutreffen. — l. Diekleine philippiniſche Oroſel. La pe. tite Grive des Philippines). kanntmachung wir dem Herrn Sonnerat zu danken haben. Der vordere Theil ihres Halſes und der Kehle iſt braunroth und weiß geſprenkelt. Der uͤbrige untere Theil derſelben ein ſchmutziges Weiß, das ins Gelbe faͤllt. Der obere Theil des Körpers iſt vor einer braunen ins Olivenartige ſich verlierenden Farbe. Dieſe auslaͤndiſche Art iſt etwas kleiner als unſere Rothdroſſel. Von ihrer Flügels breite läßt ſich nichts Beſtimmtes ſagen, weil die Schwungfedern an dem von Dies ſem Naturforſcher beobachteten Subjekte nicht vollſtaͤndig waren. 5 M!; kann noch zu der Gattung der Droſſeln dieſe neue Art rechnen, deren Bes Sen 2 — — —— IV. Der chineſiſche Hoamy. (L Hoamy de la Chine) elſſon hat dieſen Vogel, oder vielmehr das Weibchen deſſelben, zuerſt 9 ſchrieben ). Dieſes Weibchen iſt um etwas Weniges kleiner als die Rothdroſſel, und koͤmmt mit dieſer ſowohl, als auch mit der eigentlichen Droſſel, 1) Turdus Sinenfis, la Crive de la Chi. Stat. Muller Ueberſ des Linn. Natur ſyſt. ne, Briſſn. — Turdus Sinenſis, rufefeens Th. 2. S. 535. i capite kuſco ſtriato, fupereiliis albis, re- A. d. Ueberſ. &ricibus fuſeis ſtrigis obſcurioribus, pedi- b bus flauis, Lian. Syſt. Nat. Edit. XII. p. 295. 9 Ornitholog. Tom. II. pag. 221. tab. 23 n. 20. — Der chineſiſche Krammetsvogel, Ag. 1. N 4 A ae nme V. Die kleine domingiſche Droſſel. 233 Droſſel, noch mehr aber mit der kleinen kanadiſchen (ſiehe oben S. arı.). darinnen überein, daß man an ihr verhaͤltnißmaͤßig längere Füße bemerkt, als an den uͤbri⸗ gen Droſſeln. Ihre Fuͤße ſind gelb, ſo wie ihr Schnabel. Der obere Theil ihres Körpers iſt braun, und gehet ins Rothbraune über; der untere Theil iſt von einer hellen und gleichartigen Roſtfarbe. Auf dem Kopf und Halſe ſiehet man braune, der Lange nach laufende Sereifen. Eben fo it auch der Schwanz beſchaffen, nur daß hier die Streifen in die Queere gehen. Dieſes iſt es ohngefaͤhr, was wir in An⸗ ſegung des Aeußerlichen von dieſem Vogel wiſſen. Ueber feine Sitten und Nature triebe ſind noch keine Beobachtungen bekannt gemacht worden. Iſt er wirklich eine Droſſel, für die er ausgegeben wird, ſo muß man doch geſtehen, daß auf ihrer Beuſt, fo wie bey der Bruchdroſſel, keine ſprenklichte Flecke zu ſehen find. sense — —ũ— FW - „Die kleine domingiſche Droſſel (La Gri- velette de Saint- Domingue), Siehe auf der 398ſten illuminirten Kupfertafel die zweyte Figur. Droſſel (Grivette d’Amerique) überein, ja fie iſt noch kleiner. Ihren Kopf Des Droſſel koͤmmt in Anſehung ihrer Groͤße mit der kleinen amerikaniſchen / ziecet eine Art von Krone oder Platte, die von einer lebhaften, beynahe ro⸗ then Orangenfarbe iſt. Der von Edwards (Taf. 25 2). abgezeichnete Vogel iſt von der unſrigen darinnen verſchieden, daß er auf dem Unterleibe gar nicht ſprenklicht if. Er war im November 1751 auf dem Meere, acht oder zehn Meilen von der Inſel St. Domingo, gefangen worden; ein Umſtand, der den Edwards auf die Idee brachte, es moͤchte dieſes wohl einer von den Zugvoͤgeln ſeyn, welcher bey der Annaherung des Winters das feſte Land des nördlichen Amerika alle Jahre verlaffen, und von dem Vorgebirge in Florida abreiſen, um dieſe Jahreszeit in einem waͤrmern Klima zuzubringen. Dieſe Muthmaßung hat ſich auch wirklich durch neuere Beob⸗ achtungen beſtaͤtiget. Denn Edwards hat nach dieſer Zeit vom Herrn Bartram erfahren, daß dieſe Vogel im April nach Penſolvanien kommen, und den ganzen Sommer uͤber ſich daſelbſt aufhalten. Seinem Berichte nach bauet das Weibchen ſein Neſt auf die Erde, oder vielmehr in einen Haufen trockner Blaͤtter, worinnen ſie eine Aushoͤhllung in Geſtalt eines Ofens macht, und es ſodann mit Gras auspolſtert. Sie errichtet es allemal an der abhängigen Seite eines Berges gegen Mittag zu, und legt fuͤnf weiſſe, braungefleckte, Eyer hinein. Eine ſolche Verſchie⸗ denheit in Ruͤckſicht auf die Farbe der Eher und des Gefieders, und auf die Art ihr Neſt auf die Erde und nicht auf Bäume in einem Lande zu bauen, wo doch kein Buͤffons Voͤgel V. B. Gg Mangel 234 Hiſtorie der Natur. Mangel an ſolchen iſt, ſcheint anzuzelgen, daß dieſe Voͤgel von einer ganz andern Natur als unſere europaͤiſche Droſſeln ſeyn muͤſſen. AN — —ÄEUñä6—ñ OT - — LER Be SE) — — Tanner mo mas ltan Tamara an nenn 0 — —ę—- —L—»- — „ VI. Die kleine chineſiſche gehaͤubte Amſel. (Le petit Merle huppe de la hne, Siehe die sogte illuminirte Kupfertafel. ch weiſe dieſem Vogel gleichfalls ſeinen Ort zwiſchen den Droſſeln und Amſeln an, weil bey ihm der Wuchs und der Grund der Farben wie bey den Droſſeln bes ſchaffen iſt, jedoch fehlen ben ihm die ſprenklichten Flecke, die man uͤberhaupt fuͤr das Unterſcheidungskennzeichen dieſer Gattung anſiehet. Die Scheitelfedern ſeines Kopfs find länger als die übrigen, und es entſtehet, wenn der Vogel ſolche in die Hoͤhe rich⸗ tet, eine Kuppe daraus. Hinter dem Auge ſiehet man einen roſenfarbenen Fleck und einen andern, der zwar weit groͤßer, aber nicht ſo lebhaft iſt, von eben dieſer Farbe unter dem Schwanz. Seine Füße find roͤthlichtbraun. Man koͤnnte ihn allenfalls unter den Droffeln für das anſehen, was unter den Amiſeln die roſenfarbige Amſel iſt. Er iſt faſt ſo groß als eine Lerche; und ſeine Fluͤgel, welche, wenn fie ausge⸗ breitet ſind, in der Breite zehn Zoll betragen, erſtrecken ſich in dem Zuſtande der Ruhe nur bis an die Hälfte des Schwanzes. Dieſer letztere beſtehet aus zwölf ſtu⸗ fenfoͤrmigen Ruderfedern. Eine mehr oder weniger dunkle braune Farbe iſt über den obern Theil des Körpers, die Fluͤgel, die Kuppe und den Kopf verbreitet; jedoch haben die vier aͤußerſten Ruderfedern auf jeber Seite des Schwanzes weiſſe Spitzen. Der untere Theil des Körpers iſt gleichfalls weiß, fälle aber doch über der Bruſt et⸗ was ins Braune. Ueberdieſes entſtehen zween ſchwaͤrzlichte Striche an den Winkeln des Schnabels, die ſich nach hinten zu auf einem weiſſen Grund verlaͤngern, und eine Art von Knebelbart bilden, der dieſem Vogel ein ſehr auffallendes Anſehen giebt. 1) Merula Sinenſis criſtata minor, Briff. Amen. acad. 4. pag. 228. -— Der Spaß⸗ II. pag. 455. tab. 21. fig 2. — Lanius ioco- vogel, Stat. Muller Ueberſetz. des Linn. ſus, cauda rotundata, corpore griſeo, pa- Naturſyſt. Th. 2 S. 118. pebra inferiore purpurea, ano fanguineo, g N Kinn, Syſt. Nat. Edit. XII. pag, 30. n. 24. — ; A, d. Ueber. Die Die Spottdroſſeln. 235 . — Die Spottdroſſeln. (Les Moqueurs). ö in Vogel, der an irgend einem Orte merkwuͤrdig iſt, bekommt allemal viele Namen. Ereignet ſich dieſes bey einem auslaͤndiſchen Vogel, ſo ſetzt uns dieſe Menge der Namen, die an und fuͤr ſich ſchon zu Fehlern Anlaß giebt, in Verlegenheit, und bringt einen noch ſchlimmern Fehler, nämlich die Vervielfaͤlti⸗ gung ſolcher Arten hervor, die nur dem Namen nach verſchieden find, und folglich fer diglich in der Einbildung beſtehen. Solche Fehler auszurotten, iſt für die Natur⸗ geſchichte eben ſo vortheilhaft, als dieſelbe mit neuen wahren Arten zu bereichern. Was ich hier ſage, gilt auch in Ruͤckſicht auf die amerikaniſchen Spottdroſſeln. Man ſtehet in der That bey einer genauen Vergleichung der Spottdroſſel (Turdus mimus) des Briſſons ) mit der aſchfarbigen domingiſchen Amſel, die auf unſerer 5 5 8ſten illuminicten Kupfertafel vorgeſtellet iſt, ſehr leicht ein, daß dieſe beyden Voͤgel zu einer und eben derſelben Art gehoͤren, und daß ſie bloß der uͤber den obern Theil ihres Koͤrpers verbreiteten Farbe nach verſchieden ſind, welche bey der aſchfarbigen domingi⸗ ſchen Amſel nicht fo grau iſt als bey der Spottdroſſel. Bey der fernern Vergleichung faͤllt ebenfalls ſehr bald in die Augen, daß auch die domingiſche Amſel (Merula dominicenſis) des Briſſons “) eben derſelbe Vogel iſt, und nur durch ein mehr oder weniger dunkleres Colorit des Gefieders und durch die Ruderfedern des Schwan⸗ zes, als welche bey ihr gar nicht oder doch nur ſehr wenig ſtufenfoͤrmig find, ſich von der Spottdroſſel unterſcheidet. — Auf eben dieſe Art wird man ſich auch bald überzeugen, daß der Tzonpan des Fernandez *)) entweder das Weibchen des Ceneontlatolli, nämlich der Spottdroſſel, wie dieſer Schriftſteller ſelbſt muthmaßet, oder hoͤchſtens eine beſtaͤndige Abänderung dieſer Art iſt. Es iſt wahr, fein Gefies der iſt nicht fo einförmig, weil daſſelbe auf dem obern Theile mit Weiß, Schwarz und Braun, an dem untern aber mit Weiß, Schwarz und Aſchgrau gemiſcht iſt: unterdeſſen aber iſt doch der Grund deſſelben eben ſo beſchaffen. Auch der Wuchs, die Geſtalt uͤberhaupt, der Geſang und das Klima dieſes Vogels treffen damit uͤber⸗ ein. — Eben daſſelbe laßt ſich von dem Terzempen oder Centzonpantli des Fer- nandez }) ſagen. Denn die kurze e dieſer Verfaſſer davon liefert, 9 2 ſtellet *) Ornitholog. Tom. II. pag. 262. 1) Mimus varius des Briſſons, Ornickol **) Ibid. Tom, II. pag. 284, tab. 27. fig. 1. Tom. I. pag. 232. Ed. in. 8. f »#*) Hiſtoria auium nouse Hifpaniae, A. d. Ueberſ. Cap. XXX, — Vieremberg nennt ihn Tzanpan, Hit. nat. Lib. X. Cap. LXXVII. I Hiftor, auium nouae Hifpaniae Cap. Edwards aber Iaaupan, pag. 78. CRV. 236 Hiſtorie der Natur. ſtellet lauter Aehnlichkeiten in Anſehung der Groͤße, der Farben und der Stimme, und keinen einzigen Zug dar, der eine Unaͤhnlichkeit verraͤth. Ziehet man nun hierbey die Gleichfoͤrmigkeit der angefuͤhrben Namen, Tzompan, Tetzompan, Centzonpankli, noch in Erwaͤgung, fo hat man allerdings Grund zu glauben, daß alle dieſe Namen eine ein⸗ zige wahre Art bezeichnen, aus welcher aber entweder aus einem Fehler der Abſchreiber, oder aus der verſchiedenen Mundart der Mexikaner, fo viele dem Namen nach verſchie⸗ dene Arten entſprungen ſind. — Ich kann mich auch nicht enebrechen, zu der Art der Spottdroſſel denjenigen Vogel, welchen Briſſon *) die große Spottdroſſel (Grand Moqueur) nennt, zu rechnen, von dem er ſagt, daß er mit der Spottdroſſel des Sloane einerley Vogel ſey; alsdenn aber waͤre derſelbe nach den von Sloane angegebenen Ausmeſſungen die kleinſte von allen bekannten Spottdroſſeln. Uebsigens hält Sloane ihn für die naͤmliche Art, wohin der Cencontlatolli des Fernandes ge hoͤrt, und woraus Briſſon ſeine eigentliche Spottdroſſel gemacht hat. Ja Briſſon ſelbſt hat, ohne es zu bemerken, dargethan, daß dieſe Voͤgel, welche ich unter eine Art bringe, auch wirklich zu einerley Art gehören. Denn da Ray S. 64. 65. von der Spottdroſſel redet, und ſolche in dem Anhange (Appendix pag. 159.) weitlaͤufti⸗ ger beſchreibt, ſo hat Briſſon die erſte Stelle auf die große, die andere aber auf die kleine Spottdroſſel gezogen, obgleich, nach der Abſicht des Ray, beyde offenbar ſich auf einen und eben denſelben Vogel beziehen. Die fogenannte große Spottdroſſel un⸗ terſcheidet ſich auch wirklich von der kleinen bloß dadurch, daß ihr Gefieder etwas bräunlicher iſt, daß fie längere Füße zu haben ſcheint, und daß die Naturſorſcher nicht angegeben haben, daß ihr Schwanz ſtufenfoͤrmig ſey. * Nach dieſer Abkuͤrzung bleiben uns nur noch zwo Arten uͤbrig, naͤmlich die Spottdroſſel der Sranzefen und die eigentliche Spottdroſſel. Ich bin Willens, dieſelben nach der hier genannten Ordnung abzuhandeln, weil fie ohngeſaͤhr in dieſer Ordnung an die Droſſeln granzen. a ) Turdus Mimus maior, Tom. II. p. 265. unter Schenkel und Füße verſtehen 2 Meynt er vielleicht den wahren Schenkel **) Sloane druͤckt ſich hierüber etwas nebſt dem Mitelfuß (Tarſe), oder vielmehr zweydeutig aus. Er ſagt namlich, die den Mittelfuß nebſt den Zehen? Briſſon hat Schenkel und Füße waren einen und drey dier lediglich den Mittelfuß darunter ver⸗ Viertel Zoll lang. Was muß man aber ſtanden. = Die Die französiche meet — — —ͤ b ——¼ — 1200700272070 237 Die Spottdeoſſl der d Franzoſen. (Le Moqueur frangois). 5 Siehe die 645 ſte illuminirte Kupfertafel. * ihre geſprenkelte Bruſt unſern Droſſeln am naͤchſten. Uebrigens aber iſt ſie durch Die gegenſcitigen Verhaͤltniſſe des Schwanzes und der Fluͤgel auf eine ſehr auszeichnende Art von denſelben verſchieden. Denn wenn dieſe letztern gefalten ſind, ſo endigen ſie ſich beynahe da, wo der Schwanz ſeinen Anfang nimmt. Der Schwanz iſt über vier Zell lang, und dieſe Lange macht den dritten Theil der. Länge des ganzen Vogels aus, welche uͤberhaupt nur eilf Zoll betraͤgt. In Anſehung ſeiner Groͤße ſtehet derſelben zwiſchen der Miſteldroſſel und dem Ziemer. Seine Augen ſind gelb, der Schnabel ſchwaͤrzlicht, die Fuͤße braun, und der obere Theil des Koͤrpers iſt eben fo roſtfaͤrbig wie die Haare des Fuchſes, jedoch mit etwas braun melirt. Dieſe bey⸗ de Farben erſcheinen auch auf den Schwungfedern, aber jede von ihnen erſcheint hier einzeln, und zwar die Roſtfarbe auf den aͤußern Fahnen, das Braun hingegen auf den in: nern. Die großen und mittlern Deckfedern der Fluͤgel haben weiſſe Spitzen, woraus zwey queer über die Flügel laufende weiſſe Streifen gebildet werden. Der untere Theil des Koͤrpers iſt ſchmutzig weiß mit dunkelbraun gefleckt; allein die Flecken lie⸗ gen hier nicht fo dicht an einander, wie auf dem Gefieder unſerer europaͤiſchen Drof- ſeln. Der Schwanz iſt ſtufenfrmig „ein wenig herabhaͤngend, und gänzlich von rothbrauner Farbe. Dieſer Vogel kann ſeinen Geſang in etwas abändern, es koͤmmt aber derſelbe mit dem Geſange der eigentlichen Spottdroſſel in keine Vergleichung. Seine gewoͤhnliche Nahrung iſt die Frucht einer Art vom ſchwarzen Kirſchbaum, der aber von unſern europaͤiſchen Kirſchbaͤumen gar fehr verſchieden iſt, weil ſeine Fruͤchte in Traubengeſtalt wachſen. Dieſer Vogel bleibt das ganze Jahr hindurch in Carolina und . Gg 3 Virginien, 1: den amerikaniſchen ſogenannten Spottdroſſeln koͤmmt dieſe in Ruͤckſicht auf *) Catesby Hiftor, nat. de la Caroline pag. 28. giebt ihr den Namen der roth⸗ lutior maculatus, remigibus vnicoloribus, cauda rotundara, reftricibus rufis, Liun. braunen Droſſel (Grive rouſſe); auf Eng: . liſch Fox-colonred Thrufb, Hreneh Muock- bird. Briſſon macht feine achte Droffel daraus, und nennt fie die karoliniſche Droſſel (Turdus carolinenſis) Ornitholog. Tom, II. pag. 223. 1) Turdus rufus, ferrugineus, ſubtus di- Syſt Nat. Edit XII. pag. 293. n. 9. — Der rothe Krammetsvogel, ie Bee Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 528 Turdus rufus, die roſtige Sort Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 63 — Die ſuchsfaͤrbige Droſſel, Seeligmaun (I. 56. A. d. Ueberſ. 238 Hiſtorie der Natur. Wirginien, und folglich iſt er auch kein Zugvogel „ wenigſtens nicht in dleſen Segen den; eine Eigenſchaft, die ihn von unſern Droſſeln entfernet. # . ee nn m — — . ——— —— — Die eigentliche Spottdroſſel. Le Mo- 1 m Siehe die erſte Figur auf der 55 cher Diefer Vogel nter dem Na en illuminirten K Kupfertafel, auf wel⸗ ien der aſchforbigen demingiſchen Amſel (Nierle cendré A Saint-Domingue) vor- geſtellet iſt. gemacht hat. *) Hierzu gehören die drey Spottdroſſeln des Driſſons, Ton II, pag. Ba 265. und 265, und die domingiſche Amſel deſſelben, pag. 214. In Mexico heißt fie Cencontla toli, woraus die Reiſebeſchreiber 5 Gemelli Careri und andere Sefontle Tzon- pan gemacht haben. Im Lateiniſchen li. mus, Turdus, Syluiı, Auis polyglotts. Im Engliſchen American Mock - bird, Nighringale, American Song-thrufk, Sin- eing - bird, Grey- moking-bird. Siehe Catesby Tom. I. pag. 27. Es verdient 99 hier angemerkt zu werden, daß einige Reiſende gewiſſe Troupialen für Spottöroſ— e augeſehen haben. Eilay on Hift. nat. of Guiana pag. 178. 1) Die hierher gehörigen Briſſons und anderer Nakurforſcher ſind 1) Turdus Mimus, B. in II pag. 262. — Turdus dorſo ſuſco, pectere et rectric bus exterioribus alhidis, Bruvzne, Jamaic. 469. — Sy luis interne ex albo cinerea, fuperne ex terreo colore cinerafcens, Klein -— Auis polyglorta, Jonſt. au. pag. 7. Wällugby395. eine allgemeine Bemerkung dar — 1 ER Eıkvards 78. tab, 73. — pheus, Voͤgel des Nieſer beſondere Vogel bietet uns eine auffallende Ausnahme in Ruͤckſicht auf die man über die Vögel der neuen Welt Faſt alle Reiſebeſchreiber ſtimmen darinnen mit einander uͤberein, Charlet. Nieren b. — Tencontlaroli, Her- nand. — Quadringentae linguae, JJ. Syn, au. pag. 65. 159. 184. — The lefler Mock- Tardus Or- dorid fulto. pe£tore rectrieibusque lateral bus albidis, ſuperciliis we 1 Sylt. Nat. Edit. XII. pag. 293. n. er Der Sanger, Stat. Müller unbe des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 533. — Weiß⸗ ſchmutziger Wenzel mit w eiſſen Backen, Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 81. — Der kleine Spotter, Seeligm. IV. 51. — 2) Turdus mimus varlus, Le Moqueur varie, B %u II. 205. — Tzompan, Fer nandız. Nieremb, Willugbdy.. — Tzaupan, Raj, Synopf. au. pag 160. Nach einigen iſt dieſer Vogel das Weibchen der vorigen Art, und bleß der Farbe nach verſchie⸗ den. — — 2 Fans Mimus maior, Gun II. pag. 266. — Furdus minor eineren- al- bus non macniatus; Shane Jamaje N, pag. 306. tab. 256. fig. 3 Ray, Heß a 3, n. 31, Klein, — Purdus means minor canorus, Kaj. 64.n, 5. — Mimus feu Pi. eus garrulus indicus, Charlet. — Mocking: — bird, Die eigentliche Spottdroſſel. 259 uͤberein, daß, ſo lebhaft, praͤchtig und glaͤnzend die Farben ihres Geſteders ſind, eben fo hart, rauh, einfoͤrmig, mit einem Worte, eben fo unangenehm der Ton ihrer Stimme ſey. Dieſe Droſſel hingegen iſt, wenn man dem Fernandez, Nierem⸗ berg, und den Amerikanern Glauben beymißt, der vortrefflichſte Saͤnger unter dem ganzen Geflügel des Erdbodens, ohne feloft die Nachtigall davon auszunehmen. Denn er ergoͤtzt nicht nur durch die einnehmenden Toͤne feiner Stimme, wie dieſe das Gehoͤr, ſondern er ſetzt auch durch ſeine angebohrne Talente, womit er den Geſang, oder vielmehr das Geſchrey der andern Vögel nachmachen kann, in Verwunderung. Deswegen hat man ihm ohnſtreitig auch den Namen Spottdroſſel, Moqueun, bey⸗ geleget. Er ſpottet aber keinesweges dieſer fremden Toͤne, welche er wiederholt, ſondern er ſcheint vielmehr ſolche durch ſeine Nachahmung zu verſchoͤnern. Man ſoll⸗ te daher glauben, daß derſelbe, indem er ſich alle ihm in die Ohren fallende Toͤne ei⸗ gen macht, ſeinen eignen Geſang zu bereichern und zu vervollkommnen, und ſeine nicht zu ermuͤdende Kehle auf alle moͤgliche Arten zu uͤben ſucht. Aus dieſem Grun⸗ de iſt er von den Wilden Cencontlatolli, welches Wort vierhundert Stimmen bedeutet, und von den Naturforſchern Polyglorzus, welches faſt eben die Bedeutung hat, ges nennet worden. Die Spottdroſſel ſingt nicht nur ſchoͤn und geſchmackvoll, ſondern auch mit Geiſt und Ausdruck ihrer Geberden, oder beſſer zu ſagen, ſie druͤckt durch ihren Geſang ihre innern Empfindungen aus. Sie ferdert ſich durch ihren eignen Geſang auf, und begleitet denſelben durch taktmaͤßige Bewegungen, die ſie jederzeit aus der unerſchoͤpflichen Quelle ihrer angebohrnen und erworbenen Muſik hervorſucht. Ehe ſie zu ſingen anfaͤngt, hebt ſie gemeiniglich ihre ausgebreiteten Fluͤgel zuvoͤrderſt in die Hohe, ſenkt ſodann ihren Kopf Eis an den vorigen Ort wieder herab, und fie fallt, nachdem dieſe ſonderbare Bewegungen ihres Körpers eine Zeitlang gedauert ha⸗ ben, in dieſes Geberdenſpiel oder tanzende Bewegung mit den Tinen ihrer Stimme ein. Durchlaͤuft fie lebhafte und flͤͤchtige Gange mit ihrer Stimme, ſo beſchreibt ihr Flug in der Luft zu gleicher Zeit eine Menge ſich kreuzender Kreiſe, und fie ver⸗ folgt in ſchlangenfoermiger Bewegung die Windungen einer krummen Linie, auf wel- cher fie unablaͤßig in die Höhe ſteigt, ſich herabſenkt und wieder hinaufſteigt. Schlägt ſie eine praͤchtige und wohl ausgefuͤhrte Cadenz, ſo begleitet ſie ſolche mit einem gleich i 8 lebhaften - bird, Catesby Car. I. pag. 27. tab. 27. Kalm itin. IL pag.335. Barringt. Phil. trans. Vol. LXIII. — Iurdus polyglottos obſcure ci- nereus, ſubtus paliido-cinereus, remigibus primoribus exteriore dimidio f albis, Lian. Syft. Nat. Edit. XII. pag. 293. n. 10. — Der Melodiſt, Stat. Müller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt Th. 2. S. 532. — Die graue langgeſchwaͤnzte Droſſel, Kleins Voͤgelhiſt. dnrch Reyger ©. 68. — Die langſchwaͤn⸗ zigte Droſſel, Seeligmann II. 54. — — 4) Merula dominicenſis, Briſſin II. pag. 284. rab, 27. fig. 1. — Turdus dominicus, ſub. fufeus ſubtus albus, remigibus primoribus bafı albis, rectricibus tribus extimis albis, Linn, Syftem. Natur. Edit. XII. pag. 295. Ba Die dom ingiſche Droſſel, Star. Muͤller Uebeyſ. des kinn. Naturſyſt. Th. 2. S. 536. a A. d. Ueberſ. 240 Hiſtorie der Natur. lebhaften und zunehmend ſtaͤrkern Fluͤgelſchlagen. Ueberlaͤßt fie ſich fluͤchtigen harpeggi⸗ renden und abgebrochnen Gängen‘, fo führe fie ſolche zum zweyten male durch verviel⸗ faͤltigte Schlaͤge eines ungleichen und huͤpfenden Fluges aus. Strengt ſie endlich die Kraft ihrer Stimme an, lange Noten mit Ausdruck dergeſtalt auszuhalten, daß ein von Anfang voller und ſtarker Ton durch unmerkliche Stufen ſchwaͤcher wird, und ſich endlich in ein Stillſchweigen zu verlieren ſcheint, das ſo wie die ſchoͤnſte Melodie gleichfalls feinen Reiz hat, fo ſiehet man fie zu gleicher Zeit kraftvoll über ihrem Baume ſchweben, und die ohnedem ſchon unmerkbare Schwingungen ihrer Flügel nach und nach ſchwaͤcher werden, bis fie endlich ohne Bewegung mitten in der Luft haͤngend ſtille ſtehet. Das Gefieder dieſer amerikaniſchen Nachtigall entſpricht der Annehmlichkeit ih⸗ res Geſanges auf keine Weiſe. Die Farben deſſelben ſind ſehr gemein, ohne Glanz, ohne Abänderung. Der obere Theil des Koͤrpers iſt von einer mehr oder weniger graubraunen Farbe; noch braͤuner aber iſt die Bedeckung der Fluͤgel und des Schwan⸗ zes. Dieſes Braun wechſelt bloß ab: erſtlich mit einem weiſſen Fleck auf den Fluͤ⸗ geln, welcher ohngefaͤhr in der Mitte ihrer Laͤnge in einer ſchiefen Richtung queer her⸗ über gehet, und mit kleinen weiſſen am vordern Theile gelegenen ſprenklichten Flecken; zweytens, mit einer weiſſen Einfaſſung des Schwanzes; drittens endlich mit einem weiſſen Zirkel, der dieſem Vogel das Anſehen einer Krone giebt“), und welcher, indem er ſich bis über die Augen verlängert, zwey ſehr auffallende Augenbraunen bildet *). Der untere Theil des Körpers iſt von der Kehle an bis an das Ende des Schwanzes weiß. An dem ven Edwards abgebildeten Subjekte bemerkt man einige ſprenklichte Flecke, von denen einige an den Seiten des Halſes, die andern aber über den weiſſen Fleck auf den großen Deckfedern der Fluͤgel verbreitet ſind. } Die Spottdroſſel koͤmmt in Anſehung ihrer Größe mit der Rothdroſſel überein. Ihr Schwanz iſt ewas flufenförmig **"), die Fuͤße ſchwaͤrzlicht, der Schnabel iſt von eben dieſer Farbe, und über den Winkeln der Oeffnung deſſelben entſtehen lange VBart⸗ federn. Ihre Flügel endlich find kuͤrzer als bey unſern Droſſeln, jedoch fo kurz nicht als bey der von den Franzoſen ſogenannten Spottdroſſel. Ihr Vaterland iſt Caro⸗ lina, Jamaika, Neufpanien u. ſ. w. Ueberhaupt haͤlt ſie ſich am liebſten in warmen Ländern auf; fie kann aber auch in einem gemäßigten Klima leben. Auf Jamaika iſt ſie in den Savannen derjenigen Gegenden, we viel Holzungen ſind, ſehr ge⸗ mein f). Sie ſetzt ſich auf die hoͤchſten Aeſte der Baͤume, und von da erhebt ſie ihre Stimme. Ihe Meſt bauet fie oft auf Ebenbolzbaume, und legt braungefleckte Eher %) Fernandes locù cirato, a bildung iſt hiervon gar nichts zu ſehen, % So firht der von Edwards abgebii⸗ auch in der Beſchreibung erwahnt er davon dete Vogel aus. nichts. Ki: ) In der von Sloane gelieferten Ab⸗ 7) Jamaica pag. 305 tab, 256. fig. 3. Die eigentliche Spottdroſſel. 241 Eyer hinein. Sie lebt von Kirſchen, Elſenbeeren, Corneliuskirſchen, und ſogar von Inſekten. Ihr Fleiſch wird für eine ſehr gute Speiſe gehalten. Es iſt keine leichte Sache, dieſelbe in Gebauern aufzuziehen; indeſſen koͤmmt man doch damit zu Stande, wenn man ſich darauf verſtehet, und alsdenn hat man einen Theil des Jah⸗ res hindurch das Vergnuͤgen, ſich an ihrer ſchoͤnen Stimme zu ergoͤtzen. Man muß ſich aber hierbey nach ihrem Geſchmack, ihrem Inſtinkt und ihren Beduͤrfniſſen rich- ten, und durch das Annehmliche einer guten Behandlung ibren Sklavenſtand, oder 8 vielmehr ihre Freyheit bey ihr in Vergeſſenheit bringen. Uebrigens iſt dieſer Vogel gar nicht ſcheu, ſcheint den Menſchen zu lieben, naͤhert ſich bewohnten Oertern, und ſetzt ſich zuweilen ſogar auf die Feuereſſen. 5 Sloane, welcher einen ſolchen Vogel öffnete, fand in ihm einen nicht fehr muſkuloͤſen Magen und eine weißlichte Leber. Die Gedaͤrme waren ſehr zuſammen⸗ gerollt und mit einander verwickelt. f Zuſatz. ö rr Georgi beſchreibt (in den Bemerkungen einer Reiſe im ruſſiſchen Reich Th. 1. S. 505.) eine Droſſel, die dem Turdus Orpheus Linn. in vielen Stuͤcken nahe koͤmmt, und das Anſchen des gemeinen Ziemers hat, jedoch aber etwas Fleinerift. Sie war aus China nach Sibirien unter dem Namen Chaumi geſchickt worden, ſang fleißig, Fark und ſchoͤn in Gebauern, und badete ſich oft im Waſſer. Ihr Schnabel iſt meſſerfoͤrmig und faſt gerade; die obere Kinnlade ſchwarz, und an der Spitze mit Einſchnitten verſehen, die untere aber gelb mit einer braunen Spitze. Der Kopf, der obere Theil des Halſes, der Ruͤcken, die Schultern und Deckfedern der Flügel find grau. grün, die Kehle iſt grau mit weiſſen Flecken. Bruſt und Seiten find roͤchlicht, und der Unterleib, die untere Seite des Buͤrzels (eriſſunn), die Augenbraunen und ein Fleck unter den Augen weiß. Der Schwanz beſtehet aus zwoͤlf Ruderfedern von glei⸗ cher Länge, und die erſten neun Schwungfedern ſind braun, die uͤbrigen achte aber grau. Die Schenkel ſind mit Federn von einem aſchgrauen Weiß bedeckt, und ſche⸗ ckigt. Füße uud Zehen ſehen gelblicht, und die Krallen Hernfärbig aus. Die ganze Lange des Vogels beträgt ſieben, die Fluͤgelbreite dreyzehn, und der Schwanz etwas uͤber drey Zoll. 0 a — —— — (D Buͤffons Vögel V. B. H Die 242 Hiſtorie der Natur. Die ſchwarze Amſel. (Le Merle). ) Siehe die ꝛte illuminirte und auf unſerer achtzehnten Kupfertafel die erſte Figur. ö De erwachfere Männchen von ölefer Art iſt von einer noch ſchwaͤrzern Farbe als der Rabe. den zuruͤckgeworfenen Widerſchein nicht ſo ſehr entfaͤrbet. Das Schwarze iſt hier hoͤher und reiner, und wird durch Jedoch ſind der Schnabel, der Augenkreis, die Ferſen und Fußſohlen von einer mehr oder weniger ) Griechiſch Koraupos, Korrußoss Ko u- xs. Meugriechiſch Kodıpos, woher die ausgearteten Namen Calli fos, Ceſe fos, Kep- ſos u. ſ. w, entſtanden ſind. Lateiniſch Merula, Merulus, Nigretum. Italiaͤniſch Merlo. Spaniſch Mierla, Portugieſiſch Melroa. Niederdeutſch (oder vielmetzr im Oberdeutſchen) Merle. In Slandern Mer- laer, Meerel. Sollaͤndiſch Meerle. Das Weibchen der Amſel heißt in verſchiedenen Provinzen Frankreichs Merleſſe, Merlette, und ſogar Merluche; das Männchen aber Mesle, Merlat, Mierle oder Normesle, und die Jungen Merlat oder Merleau, Alle dieſe Namen kommen, wie Salerne S. 176. zeigt, offenbar von dem Wort Merula her, welches nach der Etymologie von Mera, allein, einſam, abſtammt. Dieſe Benen⸗ nung iſt auch der Amſel ziemlich angemeſ— ſen, weil ſie nie ſchaarenweiſe fliegt. Deutſch Amſel, welches Sriſch ebenfalls von Merula (Mefula) herleitet. Zollaͤnd. Lyſter. Schwed. Troſt, Kohl troſt. Engliſch Black- ouzel, Black- bird. Altbrittiſch Vr aderyndu, Ceiliog mwyalch. Illyriſch Kos. Tuͤrkiſch Felvek, und nach andern Eelvek, — Tur- dus Merula, le Merle des Briſſens Tom. I. Pag. 227. 1) Turdus ater roſtro et pupillis flauis. Barr. — Turdus niger, Klein. — Merula, gelben Gesner au. 603. Aldrovand orn. II. pag. 602. tab. 604. 605. Jonſt. au. pag. 105. tab. 40. Meyer, II. tab. 78. Albin. au. I p. 35. tab. 37. Charlst Rzasz, — Merula nigra, Schwvenck- feld. — Merula vulgaris, Willugbby. orn. 140. tab. 37. Ras. Synopf. au. pag. 65. n. 1. Sibbe/d. — Mela, Olina au 29. 21. nau. 39. — Merle noir, Beioa au. 30. b. — Turdus Merula, ater roſtro palpebris- que fuluis Lian. Faun, Suec. 220. Syſt. Nat, Edit. XII p. 295. n. 22. — Muxel Prodr. Zool. dan, pag. 29. n. 241. Daͤniſch Sael- fort. Norwegiſch Sort-Troſt, Sol Sort. bruen. 234. — Black- bird, Pennant Brit. Zoe). Vol. I. pag. 508. tab, 47. — Die Merle, Stat. Muller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 1 S. 536. — Die Amſel, ſchwarze Amſel, Schwarzdroſſel, Kleins Vögelhiſt. durch Reyger S. 65. Hall. Th. 2. S. 288. Zorn Petinsth. B. 2. S. 318 Scopoli durch Guͤnther S. 161. Kramer Elench- pag. 360. Blumenbach Natürzeſch. S. 227. Leske Naturgeſch. Th. 1. S. 257. Siſcher Naturgeſch. Lief⸗ lands S. 04. ehftn. Muſträaſt. Sriſch Voͤnel Deutſchl. Taf. 29. Männchen und Weibchen. Sepp’s Nederland. Vog. tab. 30. Männchen und Weibchen, nebſt einem Neff mit zwey Eyern. — Wirſing Taf. 39. A. d. Ueber. Die ſchwarze Amſel. 243 gelben Farbe. Man mag ſie anſehen von welcher Seite man will, ſo iſt ſie ſchwarz; daber wird fie auch von den Engländern vorzugsweiſe der ſchwarze Vogel (Black- bird) genennet. Ueber das Geſieder des Weibchens hingegen iſt eine fo hohe ſchwarze Farbe gar nicht verbreitet, ſondern bey dieſem erblickt man verſchiedene Nuancen von Braun, die mit rothbrauner und grüner Farbe gemiſcht find. Ihr Schnabel fälle ſelten ins Gelbe; und fie ſingt gar nicht; Abweichungen, welche gemacht haben, daß man das Weibchen für einen Vogel von einer ganz andern Art angeſehen hat *). Die Farbe des Gefieders und die Verſchiedenheit des Maͤnnchens und Weib⸗ chens if nicht das einzige Unterſcheidungszeichen, welches zwiſchen den Droſſeln und Amſeln ſtalt findet, die letztern weichen auch durch ihr Geſchrey, das einem Jeden bekannt iſt, und durch einige Maturtriebe von jenen ab. Sie ſtreichen nicht, ziehen auch nicht in großen Haufen herum, wie die Droſſeln, und dem ohngeachtet ſind ſie doch, ob ſie gleich unter einander wilder ſind, nicht ſo wild gegen die Menſchen, denn ſie werden leichter zahm als die Droſſeln, und halten ſich von bewohnten Oer⸗ tern nicht fo weit entfernt. Uebrigens haͤlt man dieſelben für ſehr durchtriebene Wis gel, weil fie durch ihr ſcharſes Geſicht die Jäger von weitem erblicken, und ſich nicht leicht zu nahe kommen laſſen. Hat man aber Gelegenheit, ſie in der Naͤhe zu beob⸗ achten, ſo ſiehet man, daß ſie mehr unruhig als liſtig, mehr ſcheu als mißtrauiſch find: denn fie laffen ſich auf Leimruthen, in Schlingen und allen Arten von Fallſtri⸗ cken fangen, wenn nur derfenige, der ihnen die Fallſtricke legt, vor ihren Augen ver⸗ borgen bleibt. Sind ſie mit andern ſchwaͤchern Voͤgeln in einem Gebauer eingeſperrt, fo artet ihre natürliche Unruhe in Muthwillen aus. Sie verfolgen und beißen ihre Mitſklaven unaufhoͤrlich. Daher muß man nie zugeben, daß fie in ſolche Vogel⸗ haͤuſer eingeſperrt werden, worinnen man vielerley Gattungen von kleinen Voͤgeln aufbehält, Ibres Geſanges wegen kann man, wenn man es fuͤr gut befindet, fie für ſich allein aufziehen. Jedoch geſchiehet es nicht ihres natuͤrlichen Geſanges wegen, welcher nur im freyen Felde erträglich iſt, ſondern vielmehr deswegen, weil fie ſehr gelehrig find, denſelben zu vervollkommnen, und die Melodien zu behalten, die ihnen vorgepfiffen werden, allerley Geſchrey und Töne von verſchiedenen Inſtrumenten **), und ſogar die menſchliche Sprache nachzumachen ***). Da die Amſeln ſehr zeitig, und faſt fo zeitig als die Droſſeln ihre Liebe beginnen, fo fangen fie bald an zu ſingen; und da ſie ſich mehr als einmal begatten, ſo ſingen ſie auch ſehr lange im Sommer. Ihr Geſang währet alſo noch immer fort, wenn auch gleich die meiſten Waldſaͤnger ſchon ſchweigen, und ihre periodiſche Krankheit, die Mauſter, erdulden. Dieſer Umſtand hat viele Naturforſcher glauben gemacht, daß die Amſeln einer fol« Hh 2 chen 2) Sriſch auf der 29ſten Kupfer tafel #2) Olina Uccelliera pag. 29. Ich vermuthe, daß man dieſem Weibchen P°*) Olina ebendaſelbſt! — Philoffrae, in gewiſſen Landern den Namen Merle-grive Vita Apollonii Lib. VIl. — Gesner de Auibus gegeben hat. i pag. 606. N I — 244 Hiſtorie der Natur. chen Krankheit nicht unterworfen wären ). Allein es dieſes nicht nur ungegruͤndet, ſondern auch nicht einmal wahrſcheinlich. Denn ſo wenig man auch in Waͤlder koͤmmt, ſo trifft man doch Amſeln an, die ſich mauſtern, und bey einigen iſt zuwei⸗ len der Kopf noch ganz kahl. Daher ſagen Olina und die Verfaſſer der britti⸗ ſchen Zoologie, daß die Amſel während der Mauſterzeit ihre Stimme eben fo wenig als die übrigen Voͤgel hören laſſe ). Es behaupten jedoch auch einige Zuolo» gen, daß ſie zuweilen zu Anfange des Winters wieder zu ſingen anfange; allein zu dieſer Jahreszeit giebt dieſelbe mehrentheils ein heiſeres und unangenehmes Geſchrey von ſich. Die alten Naturforſcher geben vor, daß das Gefieder dieſes Vogels gegen den Winter ſich änderte, und eine rothbraune Farbe annaͤhme ***); und Glina, ei⸗ ner von denjenigen neuern Schriftſtellern, welcher die Voͤgel, die er beſchrieben hat, ſehr gut gekannt hat, ſagt, daß dieſes ſich im Herbſte ereigne, es möchte nun dieſe Far⸗ benveraͤnderung eine Folge der Mauſter ſeyn, oder es moͤchte u daher kommen, daß die Weibchen und die jungen Amſeln, welche wirklich mehr rothbraun als ſchwarz ausſehen, in groͤßerer Anzahl vorhanden waͤren, und ſich bloß zu Kicker Zeit häufiger als die erwachſenen Männchen ſehen ließen. Dieſe Voͤgel legen um das Ende des Winters zum erſtenmale fuͤnf bis ſechs Eyer 2), welche von einer blaͤulichten Farbe, und mit vielen roſtfarbenen, jedoch ver» wiſchten Flecken beſetzt find. Selten gluͤckt ihnen dieſes erſte Bruͤten wegen der raus hen Witterung. Mit dem zweyten Brüten gelingt es ihnen beſſer; fie legen aber als⸗ denn nur vier oder fünf Eyer. Die Amſeln bauen ihre Neſter faſt eben fo wie die Droſſeln, nur daß fie ſoſche inwendig auspolſtern. Sie errichten dieſelben gemeinig⸗ lich auf Sträuchern oder auf Bäumen von einer mittlern Höhe, Ja es ſcheinet, als ob ſie ihren Naturtrieben zu Folge ſolche nahe an der Erde erbauen wurden, wenn ihnen nicht durch die Erfahrung einige Unbequemlichkeiten bekannt wären, die fie lehren, ihre Neſter an einem erhabenen Orte anzubringen f). Ich habe ein einziges mal ein fol« ches Neſt erhalten, welches in dem Stamme eines hohlen Apfelbaumes war gefun⸗ den *) Merulae, Turdique et Sturni plu- mam non mittunt, Plinius Lib. X. Cap. XXIV. *) Olina Uecelliers pag. 29. — Britiſh Zoology pag. 92. ) Merula ex nigra rufeſcit, Plinius Lib. X. Cap. XXIX. 3 2) Guͤnther ſagt (beym Scopoli S. 162.), er habe bisweilen ſieben Eyer in einem Ne fie gefunden. Die Eyer find grünlicht gran, die haͤufig darauf befindlichen Striche und Punkte aber blaß grauroͤthlicht. A. d. Ueberſ. ) Nidum huiusce modi — — in ce- fpitibus ſpinoſis prope tetram repertum di- ligenter confideraui, Geiner. — Da eine Amſel ſahe, daß die Jungen von ihrer er⸗ ſten und andern Brut aus einem Neſte, das fie an den Fuß eines Zaunes angelegt hats te, von einer Katze geraubt worden waren, ſo erbaute fie ihr drittes Neſt acht Fuß hoch uber der Erde auf einem Apfelbaume. Saler ne Hiſt. Nat. des Oiſeaux pag. 170. Die ſchwarze Anfel. 245 den worden ). Die Materialien, woraus fie das Neſt ſelbſt bauen, find Moos, das jederzeit an dem Stamme der Baͤume waͤchſet, und leimigte Erde, welche fie am Fuße des Baumes oder in der Naͤhe herum finden. Inwendig aber fuͤttern ſie daſſelbe mit Dingen von einem weichern Gewebe, als mit Grasſtengeln und zarten Wurzeln aus. Und dieſe Arbeit treiben fie mit ſolchem Eißr, daß das ganze Werk binnen acht Tagen zu Stande gebracht wird. Iſt das Neſt fertig, fo bereitet ſich das Weibchen zum Eyerlegen, und hernach zum Bruͤten. Sie bebruͤtet dieſelben ganz allein; das Männchen nimmt weiter keinen Antheil an dieſer Verrichtung, als daß es die bruͤtende Sie mit Futter verſorgt z). Der Verfaſſer der Abhandlung von der Nachtigall (Traite du Roflignol) verſichert, er habe eine junge Amſel, die noch kein Jahr alt, aber doch ſchon ziemlich groß war, geſehen, welche aus freyen Stuͤcken die Muͤhe uͤber ſich nahm, erſt ausgekrochene Junge von ihrer Art zu ernaͤhren; dieſer Verfaſſer aber erwaͤhnt nicht, ob die angefuͤhrte junge Amſel maͤnnlichen oder weiblichen Geſchlechts war. 0 Ich habe bemerkt, daß die jungen Amſeln im erſten Jahre mehr als eine Mau⸗ ſter auszuſtehen haben, und daß bey jeder Mauſter das Gefieder des Maͤnnchens im⸗ mer ſchwaͤrzer, und der Schnabel *) von feiner Grundfläche an immer gelber werden. Die Weibchen hingegen behalten, wie ich ſchon erinnert habe, nicht nur die ehema⸗ \ 3) Siehe auch Scopoli durch Günther am angeführten Orte, und Zorn Petinoth. Th. 2. S. 143. 4 A. d. Ueberſ. ) Salerne giebt hier folgende weitlaͤuf⸗ tige Erlaͤuterung, die ihm von einem andern aufmerkſamen Beobachter mitgetheilt worden iſt. Es ſind ihm ſchon ſelbſt einige Dinge dar⸗ innen verdaͤchtig, mir aber ſcheinen ſie groͤß⸗ tentheils unwahrſcheinlich zu ſeyn. Da naͤm⸗ lich nach dieſem Beobachter ein Maͤnnchen und Weibchen zur Brutzeit in ein großes Vogelhaus eingeſperrt wurden, fo machten ſie zuerſt die Grundlage zu dem Neſte von Moos, uͤber dieſes Moos verbreiteten ſie Staub, den fie in ihrem Schnabel herbey⸗ brachten; ſodann ſyrangen fie ins Waſſer, um ſich ihre Fuͤße naß zu machen, womit ſie hernach den Staub einruͤhrten: und auf dieſe Art eine Lage nach der andern verfers tigten. — Waren die Juugen ausgekro⸗ chen, fo fütterten fie dieſelben mit Regen- wuͤrmern, welche fie vorher in Stuͤcken ge⸗ 9 3 lige hackt hatten, die Alten aber naͤhrten ſich zum Theil von dem Miſt, den ihre Jungen nach der Aetzung von ſich gaben. — Sie brüteten viermal hinter einander in dieſem Vogelhauſe, fraßen aber die beyden letzten male ſelbſt ihre Eyer: daher ſollen die Am⸗ ſeln, ſo fruchtbar ſie auch ſind, in Ver⸗ haͤltniß mit den Droſſeln und Lerchen fo wenig ihr Geſchlecht vermehren. Siehe Salerne Hifteire naturelle des Oiſeaux pag. 76. — Ehe man aber aus derglei- chen Beobachtungen ſichere Folgen ziehen kann, ſo bedürfen dieſelben vorher einer mehrern Beſtaͤtigung, und geſetzt, es ge⸗ ſchaͤhe auch dieſes in der Folge, ſo möge man doch noch zuvor die allgemeinen zur Geſchichte einer Gattung gehoͤrigen Umſtan⸗ de von denenjenigen beſonderu Handlungen unterſcheiden, welche bloß einigen einzelnen Voͤgeln dieſer Gattung eigen ſind. 4) Der Schnabel iſt auch, wie Muͤller (Prodr. Zool. dan. pag 30.) bemerket, mit Einſchnitten verſehen. A. d. Ueberſ. Hiſtorie der Natur. lige Farbe, ſondern auch die mehreſten vorigen Eigenſchaften. Unterdeſſen iſt aber doch das Innere des Mundes und der Kehle eben ſo gelb wie bey dem Maͤnnchen, und beyde haben eine gewiffe Bewegung des Schwanzes ), die wechſelsweiſe aufs warts und niederwaͤrts gehet, mit einander gemein, wobey fie zu gleicher Zeit ein weng flattern, und ein geringes kurzes und abgebrochenes Geſchrey von ſich geben. Wahrend des Winters verlaſſen fie das Land nicht, worinnen fie ſich aufhalten ), ſondern ſie ſuchen bey dieſer rauhen Jahreszeit daſelbſt einen bequemen Ort zu ihrem Auſenthalte. Hierzu wählen ſie gemeiniglich die dickſten Wälder, vorzüglich aber ſolche, worinnen warme Quellen befindlich find, die mit beſtaͤndig gruͤnenden Baͤu⸗ men, Fichten, Tannen, Lorbeerbaͤumen, Myrrtgen, Cypreſſen und Wachholderbuͤſchen umgeben find, auf denen fie bey der ſtrengen Witterung in Sicherheit leben und ih» ren Lebensunterhalt finden koͤnnen. Leiden ſie an irgend etwas Mangel, ſo kommen fie zuweilen bis in unſere Garten; ja man kann annehmen, daß in denenjenigen Laͤn⸗ dern, wo man im Winter keine Amſel fiehet, entweder keine von den erwähnten, Baͤumen wachſen, oder keine warme Quellen vorhanden find. Außerdem naͤhren ſich die in der Wildniß lebenden Amſeln von alerley Beeren, Fruͤchten und Inſekten. Da nun kein Land fo unfruchtbar iſt, daß es nicht einige von dieſen Nahrungsmitteln ihnen darbteten ſollte, und da uͤberdieſes die Amſel ſich an jeden Himmelsſtrich ge⸗ wohne, fo iſt diefeibe überall, in nördlichen und ſuͤdlichen Ländern, in der alten und neuen Welt anzutreffen. Jedoch leidet fie unter dieſen verſchiedenen Umſtaͤnden mehr oder weniger Abänderungen, je nachdem der Eindruck des Kima, wo fir ihre Woh⸗ nung aufſchlaͤgt, ſtaͤrker oder ſchwaͤcher auf ſie wirkt. Die im Gebauer gehalte⸗ nen Amſeln freſſen auch gekochtes oder gehacktes Fleiſch, Brod u. ſ. w. Es ſollen aber die Kerne von den Granatzofeln ihnen, fo wie den Droſſeln, ein Gift ſehn. Dem ſey aber wie ihm wolle, fo baden fie ſich doch ſegr gerne, und es darf ihnen in den Vogelhaͤuſern nie an Waſſer gebrechen. Ihr Fleiſch iſt ein gutes Eſſen, es giebt dem Fleiſche der Miſtetoroſſel und des Ziemers nichts nach; ja es Scheint ſogar in denenjenigen Laͤndern für dem Fleiſche der eigentlichen und Rothdroſſel einen 246 5) Es ſoll dieſes alsdenn geſchehen, wenn fie ſich fuͤr etwas fürchten. Ses poli am an⸗ geführten Orte. N. d. Ueberſ. ) Viele behaupten, daß fie Corſika um den fünfzehnten Nebruar verlaſſen, und erſt zu Ende des Octobers wieder zurückkom⸗ men. Allein Hr. Artier, Letzrer der chiloſo⸗ poie zu Bastia, zweifeſt an der Nichtigkeit dieſer Deobachtung, und gründet ſeine Zwei⸗ fel darauf, daß vieſe Voͤgel zu jeder Jah⸗ reszeit in Corſika eine inen zutraͤgliche Wiltecung finden, und alsdenn koͤnnen fie ſich bey kalter Witterung in ebenen Gegen⸗ den, wo die Froͤſte allezert maßig find, bey heißer hingegen auf den Bergen aufhalten. Er ſetzt noch hinzu, daß daſelbſt allerley wild wachſende Früchte jederzeit im Ueber⸗ fluß anzutreſſen wären, z. B. Reſinen, vor⸗ zuͤglich aber Oliven, die nicht eher als vor dem Ende des Aprils ganz abgebrochen würden. — Herr Lottinger glaubt, die Maͤnnchen blieben den Winter hindurch in Lothringen, und bloß die Weibchen ent⸗ ſernten ſich einige Zeit bey einer allzu ſtren⸗ gen Kaͤlte. Sr 18 56585 Die ſchwarze Amſel. 247 einen Vorzug zu haben, wo ſich die Amſeln von Oliven und Myrtenbeeren ernaͤhren, denn von den erſten werden ſie ſaftig, und die letztern geben ihnen einen guten Geruch. Die Raubvossgel ſtellen ihnen eben fo begierig als die Menſchen nach, und führen ges gen fie einen eben ſo ſehr verderblichen Krieg. Geſchaͤhe dieſes nicht, fo würden fie ſich bis zum Ueberfluß vermehren. Olina ſetzt die Dauer ihres Lebens auf ſieben bis acht Jahre. 13 5 Ich habe ein Weibchen, das man gegen den funfzehnten May von ihren Eyern weggenommen hatte, zergliedert; es wog vier Loth und zwey Quentchen. In ihren Eyerſtoͤcken war eine große Menge Eyer von ungleicher Größe befindlich; die größten davon waren beynahe zwey Linien im Durchmeſſer, und ſahen orangenfaͤrbig aus; die kleinſten hingegen hatten eine hellere Farbe, ihre Subſtanz war nicht ſo dunkel, und ihr Durchmeſſer betrug kaum den dritten Theil einer Linie. Der Schnabel, die Zunge und der ganze innere Mund waren gelb; die Länge des Darmkanals war ſiebenzehn bis achtzehn Zoll; der Magen war ſehr muſkuloͤs, und vor demſelben lag ein Sack, welcher aus der erweiterten Speiferöhre beſtand; die Gallenblaſe hatte eine laͤnglichte Geſtalt, und der Blinddarm fehlte gaͤnzlich. Zuſatz zu der ſchwarzen Amſel. De Amſel faͤngt ſchon im Maͤrz an das erſtemal zu bruͤten, ſo daß die erſten Jun⸗ gen bereits zu Anfang des Aprils ausfliegen. Zu Ende des Maymonats ſtrei⸗ chen die Alten mit den Jungen weit herum, und fie find zu dieſer Zeit auf Leimruthen leich zu fangen. Die Ainſel haͤlt ſich faſt beſtaͤndig im Geduͤſche auf und koͤmmt nur zu der Zeit in die Garten, wenn die Kirſchen reif find; fie ſchlinget ihr Freſſen bin ter, und trägt den Jungen das Futter im Schnabel zu. Dieſe Voͤgel locken einan⸗ der nicht, ausgenommen alsdenn, wenn ſie einander warnen oder drohen; denn ſie leiden einander nicht in der Nahe. Die Amſel lebt fo einſam, daß fie da, wo andere Voͤgel oder ihres Gleichen ſitzen, nicht ihre Nachtruße Hält; fie begiebt ſich ſehr ſpaͤt zur Ruhe, und macht bey ihrem Niederſitzen ein durchdringendes und zorniges Ge ſchrey, wodurch ſie ihre Gegenwart den andern Voͤgeln zu erkennen giebt. Sie toͤdtet ſogar kleine Singvoͤgel. Ihr Strich geſchiehet im September, er iſt aber kaum merklich, weil fie nicht haufen weiſe ſtreichet, und zu dieſer Zeit gehet fie häufig in Schlingen ein. Auf Heerden fängt man fie ſeſten. Sie wird auch mit Falken gebeizet. Im Winter ſieget man in unſcrn Gegenden mehrentheils Maͤnnchen, die Weibchen aber außerordentlich ſelten. Wenn man die Amſel in Zimmern herumlaufen laͤßt, fo halt fie ſich viele Jagre; fie wird zwar zahm, iſt aber nicht zum Ein- und Ausflies gen zugewognen. Soll ſie pfeiſen lernen, jo muß man iyr zwar von Jugend auf vorpfeifen, jeboch aber den meißten Fleiß zu der Zeit dorauf wenden, wenn die Mauſter vorüber iſt. Dag ſie viermal des Jahres brütet, wie Stat. Iller vorgiebt, iſt wohl ſchwerlich zu v 248 Hiſtorie der Natur. zu glauben. Nach dieſem Verfaſſer ſollen die Alten den Koth ihrer Jungen wegtra⸗ gen, um das Reſt rein zu halten, auch die Jungen öfters von dem Maͤnnchen ges toͤdtet werden, und dieſes daher die Urſache ſeyn, warum ſie, ihrer Fruchtbarkeit ohngeachtet, ſich doch nicht fo fehr als andere Vögel vermehren. i Spielarten von der Amſel. Hi weiſſe Amſel ') und die weißgefleckte Amſel ). Obgleich die Amſel ges woͤhnlicher Weiſe ein vorzuͤglich ſchwarzer Vogel, und noch ſchwaͤrzer als der Rabe iſt, ſo kann man doch nicht in Abrede ſeyn, daß ihr Gefieder nicht zuweilen et⸗ was von der weiſſen Farbe annehmen, oder ſich nicht gaͤnzlich aus dem Schwar⸗ zen ins Weiſſe veraͤndern ſollte; eine Veraͤnderung, die bey den Raben, Kraͤhen, Dohlen, und faſt bey allen übrigen Voͤgeln, theils durch die Einwirkung des Kli⸗ ma, theils aber auch von andern ganz beſondern und noch unentdeckten Urſachen her⸗ ruͤhret. In der That ſcheint die weiſſe Farbe bey den meisten Thieren, fo wie bey den Blumen des groͤßten Theils der Pflanzen, diejenige Farbe zu ſeyn, in welche alle andere, ſelbſt die ſchwarze nicht ausgenommen, ausarten, und dieſes geſchie⸗ het nicht etwa durch einen ſtufenweiſen Uebergang, ſondern plotzlich. Und demohn⸗ erachtet iſt dem Anſcheine nach nichts ſo ſehr einander entgegengeſetzt, als die ſchwarze und weile Farbe; denn jene entſpringt aus der Abweſenheit, oder einer gaͤnzlichen Einſaugung der gefärbten Lichtſtrahlen, die weiſſe Farbe hingegen wird durch die voll⸗ kommenſte Vereinigung derſelben Hrrvorgebracht. Allein die Naturlehre zeigt uns überall, daß auch die entfernteſten Dinge an einander gringen, und daß Dinge, die in unferer Ideenreihe, und fogar in unfern Empfindungen einander ganz unaͤhnlich zu ſeyn ſcheinen, dennoch in der Oednung der Natur verborgene Aehn⸗ lichkeiten haben, die ſich oft durch unerwartete Wirkungen zu erkennen geben. — Unter allen den weiſſen und weißgefleckten Amſeln, welche beſchrieben worden ſind, gehoͤren bloß zu der gemeinen Amſel erſtuch die weiſſe dem Aldrovand von Rom zugeſchickte, und zweytens die weißkoͤpfigte Amſel ) eben dieſes Verfaſſers =). Beyde 1) Merula candida, Aldıov. Schvvenck- 3) Merula leucocephalos, Ald uvand, feld. Charlet. Fonjt. Briffon Tom. I pag. 223. nt. Charler. loc. cit. — Le Merle & edit. in 8. — Merula colore albo, Wiliugk- tere blanche, Briſſen Tom. I. pag. 222. by. — Merle blanc, Belon J. c. ed. in 8. 5 A. d. Ueberſ⸗ 2 2) Merula varia, Brilon I. pag. 222. ed. A. d. Ueberſ. im 8. Sobvverckfeld, — Merula alba et a Pas nigra, Aldrovand. Fonfln Willughby. — * Aldrovand, Ornithelog. Tom. H. pag. ryed Black- bird, Albin. 606. et 609. 18 2 A. d. Ueberſ. Br ” Die Ringelamfel oder Bergamfel, 249 Beyde haben einen gelben Schnabel und gelbe Fuͤße, wie die gemeine Amſel, und muͤſſen daher zu dieſer Art gerechnet werden. Mit einigen andern Arten, die weit häufiger vorhanden und viel mehr bekannt ſind, iſt dieſes ganz anders beſchaffen, und ich werde dager von ſolchen im folgenden Abſchnitte handeln. Die Ringelamſel oder Bergamſel. a plaſtron blanc). (Le Merle | Siehe die 516te illuminirte “) und unſere achtzehnte Kupfertafel die zweyte Figur. ch habe die franzoͤſiſche Benennung, Merle à collier, welche verſchiedene Schriftſteller dieſem Vogel zu geben fuͤr gut befunden haben, veraͤndert, und 8 ihm den Namen Merle a plaſtron blanc gegeben; eine Benennung, die mir ) Italianiſch Merle alpeſtro. Deutſch Ringelamſel, Roßamſel (weil fie zumei: fen die Würmer in dem Pferdemiſt auf ſuchet), Waldamſel, Steinamſel, Berg⸗ amſel, Schneeamſel, Meeramſel, Krammeis⸗ merle. Engliſch Ring- ouzel. Altbrittiſch Mwyalchen y graig. In einigen Provinzen Frankreichs nach Salerne Merle terrier ou buiffonier. Um Orleans Merle gris, Merle d'Eſpagne ou de Savoye, auch Tor- col neir wegen ihres vorgegebenen Hals⸗ bandes. 1) Merula torquata, Gesmer au. 607. Al. druvand. orn. 2. pag. 620. tab, 621. 622. Jonſt. au. 105. tab. 39. Willughby orn. 143. tab. 37. Raj. Synopſ. au, 65. n. 2. Belom. Sibbald. Schwvenckfeld. Rzacz. — Merle a collier, Albiu. au. I pag. 37. tab. 30. Bröfon II. pag. 235. — Merula fuſca Eberi, Klein. — Turdus torquatus, Barr. Klein. — Turdus torquatus nigricans, torque albo roſtro Aauefcenre, Zinn. Faun. dusc. 221. Syſtem. Natur. Edit. XII pag. 296 n. 23. Mueller Prodr. Zool. dan. pag. 30, n. 242. Buͤffons Voͤgel V. B. Brit. Zool. Vol, l. richtiger, Daͤniſch Ring-Droſſel. Norwegiſch Ring- Troft, Bruen. 237. — Ring-Ouzel, Penn. pag. 310. n. 110. tab. 46. Ag. 1. — Die Ringdroſſel, Kleins Vöͤgelhiſt. durch Revger S. 566. — Die Ringmerle, Stat. Müller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th 2. S. 537. — Die Bergamſel, Zorn Petinoth. Th. 2. S. 319. — Die Ringel: amſel, Sriſch Big, Deütſchlands Taf. 30. Scopoli durch Guͤnther S. 162. Kramer 360. Blumenbach Naturgeſch. S. Leske Naturgeſch. Th. 1. S. 257. heißet auch Schildamſel und Schilddroſſel, welches wirklich ſehr ſchickliche Namen fuͤr ſie ſind. 5 A. d. Ueberſ. ) Bey zween Voͤgeln dieſer Art habe ich bemerket, daß der Schnabel weniger roͤth⸗ licht war, als er es auf der illuminirien Rupfertarel iſt; uͤberdieſes waren die Fuͤße brauner, und die weiſſen Flecken auf den Fluͤgeln nicht ſo deutlich: allein die weiſſe n Flecken auf dem Bauche und der Bruſt fies len beſſer in die Augen. Ji Hiſtorie der Natur. elchtiger, und fogar nothwendiger zu ſeyn ſcheinet, um denſelben von der wahren Am⸗ ſel mit der Halsbinde, Merle à collier, von der ich weiter unten reden werde, zu unterſcheiden. Das Maͤnnchen von der hier ab zuhandelnden Art hat wirklich Tıber der Bruſt einen ſehr merklichen weiſſen Fleck; ich ſage mit Fleiß, das Maͤnnchen; denn bey dem Weibchen iſt dieſer Fleck matter und mit Braunroth gemiſcht. Da auch Aberdieſes noch das Gefieder des Weibchens braunroth iſt, fo ſticht der erwähnte Fleck auf einem ähnlich gefärbten Grunde weniger hervor, und man kann ihn zuweilen gar nicht bemerken ). Dieſes hat ohnſtreitig einige Nomenklatoren veranlaßt, aus dem Weibchen eine beſondere Art zu machen, und ſolche mit dem Namen Berg⸗ amſel (Merle de montagne) ) zu belegen; eine Art, die bloß dem Namen nach verſchieden iſt, der alle Sitten der Ringelamſel eigen find, und die ſowohl in Ruͤck⸗ ſicht auf ihre Größe als auch in Ruͤckſicht ihrer Farben ſich weniger davon entfernt, als die Weibchen bey den mehreſten Arten von den Männchen abweichen. Die Rin⸗ gelamſel ſtehet mit der gemeinen Amſel in einer ſehr nahen Verwandſchaft. Der Grund ihres Gefieders iſt gleichfalls ſchwarz, die Winkel des Schnabels und der in« nere Mund ſind gelb, und ihr Wuchs und Anſtand iſt faſt eben ſo beſchaffen. Allein fie entfernt ſich von der gemeinen Amſel durch den angeführten Fleck; durch das Weiſſe, womit ihr Gefieder, beſonders auf der Bruſt, dem Unterleibe und den Fluͤ⸗ geln ) gezieret iſt; durch ihren kuͤrzern und weniger gelben Schnabel; durch die Ge- ſtalt der mittlern Schwungfedern, welche an ihrem Ende viereckigt, und daſelbſt in der, Mitte mit einer kleinen durch den Fortgang der Rippe gebildeten hervorſpringenden Spiße verſehen find; und endlich durch ihr Gefieder =**), fo wie auch durch ihre Ge- wohnheiten und Sitten. Sie iſt ein wahrer Zugvogel, der aber in jedem Jahre ei⸗ nen ſolchen Weg bey feinem Striche nimmt, der noch nicht hinlaͤnglich bekannt if, So viel weis man Überhaupt von ihm — igen, daß er dabey feine Richtung nach der Lage der Berge nimmt, ohne ſich da. „ an einen gewiſſen beſtimmten Weg zu Halten 3). In den Gegenden von Montbard laͤßt er ſich nur zu Anfange des Detos 5 bers 250 ) Willughby Ornithol. pag. 144. 2) Hierber gehören Turdus fubcaftaneus montanus, Barr. — Merula montana, Al drovand, II. p. 620, Fenfl. p. 106. Charlet, Willugbby. Briſſin Tom. I. pag. 223. ed in g. —Merula ſaxatilis, Raj. Synopſ. au. 68. n. 3. — Merula alpina, Schvwenckfeld. Raatz. — Merula tertii generis, Gesnes. — Merufae congener, Aldrov. Engliſch Rock-Quzel, A. d. Ueberſ. ) Willughby ſahe zu Rom einen ſol⸗ chen Vogel, welcher einen grauen Schild hatte, und deſſen Federn alle mit einem Rande von eben der Farbe eingefaßt waren. Dieſer Verfaſſer halt ihn für einen Jun⸗ gen oder für ein Weibchen. Ornitholeg. ag 143. %) Im Herbſt lautet dieſes Geſchrey crr, err, err. Es hat aber ein glaubwuͤr⸗ diger Mann Ges nern verſichert, daß dieſe Amſel im Fruͤhjahr einen ſehr angeneh⸗ men Geſang von ſich gebe. De Auibus ag. 607. 2 1) Nach Schwenckfeld (Auiar. Silefiae pag. 302.) läßt fie ſich nicht alle Jahre in Schleſien ſehen; eben dieſes gilt auch von gewiſſen Diſtrikten in Burgund. f Die Ringelamſel oder Bergamſel. bers ſehen. Dieſe Voͤgel kommen daſelbſt in kleinen Haufen von zwölf bis funfzehn an; niemals erſcheinen ſie in groͤßerer Anzahl bey einander. Vielleicht ſind dieſes bloß einige Familien, die ſich von dem großen Haufen getrennt und verirret haben. Sie halten ſich ſelten laͤnger als zwey oder drey Wochen daſelbſt auf, und bey dem geringſten Froſt verſchwinden ſie wieder. Inzwiſchen berichtet uns doch Klein, daß er während des Winters lebendige Ringelamſeln geſehen habe ). Im Monat 251 April oder May kehren fie wieder zuruͤck, wenigſtens geſchiehet dieſes in Burgund, Brie *), und auch nach Gesnern in Schleſien und Frießland. f Es ereignet ſich ſehr ſelten, daß dieſe Amſeln in den ebenen Gegenden des tem⸗ perirten Europa ihren Aufenthalt waͤhlen. Dem ohnerachtet aber verſichert doch Salerne, man habe in Sologne und in dem Walde bey Orleans Neſter von ihnen gefunden; dieſe Neſter waͤren ſo wie der gemeinen Amſel ihre gebauet geweſen, haͤt⸗ * ten fuͤnf Eyer von eben der Groͤße und Farbe enthalten, und es niſteten dieſe Amſeln (welches aber gar nicht mit den Gewohnheiten der Amſel uͤbereinſtimmt), auf der Erde an den Wurzeln der Sträucher, aus dieſem Grunde hätten fie auch wahrſcheinlicher Weiſe die Namen Merles terriers oder buijfonniers (Erd- oder Strauchamſeln) erhalten. So viel iſt indeſſen doch gewiß, daß ſie auf den hohen Gebirgen in Schweden, Schottland, Auvergne, Savoyen, der Schweiz, Griechenlands u. ſ. w. zu gewiſſen Jahreszeiten ſehr häufig ſind. Ja es hat das Anſehen, daß fie ſich auch in Aſien, Afrika, und bis auf die Azoriſchen Inſeln verbreitet haben; denn man kann auß dieſe geſell⸗ ſchaftlich herumziehenden Vögel, deswegen, weil ein Theil ihres Gefieders weiß iſt, und fie ſich auf Bergen aufhalten, dasjenige ganz natuͤrlich deuten, was Tavernier von den Zuͤ— gen derjenigen Amſeln ſagt, welche von Zeit zu Zeit uͤber die Graͤnzen von Medien und Armenien ziehen, und das Land von den Heuſchrecken befreyen *) ). Auch Ji gehoͤren Unterleib und der Rücken fleiſchfarben, und ) De Auibus erraticis, pag. 180, *) Herr Hebert hat in Brie, wo er zu jeder Jahreszeit gejaget hat, im April und May eine große Anzahl von dieſen Amſeln geſchoſſen, es ſind ihm aber im October nie welche aufgeſtoßen. In Burgund ſcheinen ſie hingegen im Herbſt nicht ſo ſelten zu ſeyn als im Fruͤhlinge. * Tavergier Voyag. T. II pag. 24. 3) Hierher gehoͤrt ohnſtreitig die ſeleuci⸗ ſche Droſſel (Turdus feleucis) des Sors⸗ kaͤhls, Beſcript. animal. pag. 6. welche bey den Arabern Samarmar heißt. Der Schna⸗ bel und die Füße find bey ihr gelblicht, der der Schwanz, die Fluͤgel und Schenkel braun. Sie iſt kaum ſo groß als unſer Ziemer. Die obere Kinnlade iſt laͤnger als die untere, und mit einem kleinen Einſchnitt verſehen. Die beyden äußern Schwung⸗ federn ſind einander gleich, die uͤbrigen ſie⸗ ben aber werden ſtufenweiſe kleiner und ſtumpfer; ihre obere Seite iſt braun, die untere aber etwas blaͤſſer. Wenn die Fluͤ⸗ gel ruhig liegen, ſo reichen ſie bis an die Hälfte des Schwanzes, deſſen Federn ein⸗ ander gleich und zugerundet ſind. — Die⸗ ſer Vogel koͤmmt alle Jahre im Julius und Auguſt zu Aleppo an, und wird, weil er viel Heuſchrecken verzehret, von den Tuͤr⸗ ken fuͤr heilig gehalten, und darf des⸗ wegen * 252 | Hiſtorie der Natur. gehoͤren ohnſtreitig die ſchwarzen mit Weiß gefleckten Amſeln hieher, welche Adanſon auf den Spitzen der Berge auf ber Inſel Fayal geſehen hat: fie ſetzten ſich haufenweiſe auf die Erdbeerbaͤume, aßen die Fruͤchte derſelben, und ſchwatzten unaufhoͤrlich ). 93 Die in Europa herumziehenden Ringelamſeln naͤhren ſich gleichfalls von Bee, ren. Willughby fand in ihrem Magen Ueberbleibſel von Inſekten und von Bee⸗ ren, die den Johannisbeeren aͤhnlich ſchienen. Vorzuͤglich aber gehen ſie nach Epheubeeren und Weintrauben. Daher haben ſie zur Zeit der Weinleſe gemeiniglich das meiſte Fett, und ihr Fleiſch wird alsdenn ſowohl ſchmackhaft, als auch faftig, Einige Jaͤger behaupten, daß man durch dieſe Amſeln Droſſeln herbeylocken, und wenn ſie lebendig zu haben waͤren, ſehr viel Droſſeln in Schlingen fangen koͤnnte. Man hat auch die Bemerkung gemacht, daß man ſich ignen mehr als den gemei⸗ nen Amſeln naͤhern kann, demohngeachtet aber find fie doch ſchwerer in Netzen zu fangen. Bey der Zergliederung habe ich ihre Gallenblaſe laͤnglicht und ſehr klein, mit hin gar nicht uͤbereinſtimmend mit Willughby's Beſchreibung gefunden *). Es iſt aber auch bekannt, daß die Geſtalt und Lage der weichen Theile in dem Innern der Thiere gar vielen Veranderungen unterworfen find, Der Magen war mufkuloͤs, und ſeine innere Haut, wie gewoͤhnlich, runzlicht und ohne Befeſtigung. In dieſer Haut fand ich weiter nichts als Ueberbleibſel von Wachtzolderbeeren. Der Darm-, kanal, von der einen aͤußerſten Oeffnung bis zu der andern gerechnet, haͤlt ohnge⸗ fähr zwanzig Zoll, der Magen war zwiſchen dem vierten und fünften Theile feiner Laͤnge gelegen. Endlich entdeckte ich einige Spuren vom Blinddarme, davon der eine doppelt zu ſeyn ſchien. ö a 5 Zuſatz zu der Ringelamſel. Di Ringelamſel hält ſich in den noͤrdlichen Gegenden Englands, und zwar in ber⸗ gichten Gegenden auf. Bey Selborn ziehen dieſe Voͤgel in kleinen Schaaren um die Mitte des Aprils und zu Ende des Septembers vorbey; wohin ſie aber ziehen, iſt noch nicht bekannt. Da man im Fruͤhjahre einige von den eingefangenen Weib⸗ chen oͤſnete, fand man, daß die in den Eyerftoͤcken befindlichen Eyer noch ſehr klein waren, zum Beweiſe, daß fie ſpaͤter brüten als die andern Vögel von dieſer Gat⸗ tung. wegen nicht getoͤdtet werden. Das erwach⸗ er mit der roſenfarbigen Droſſel ſehr viel ſene Maͤnnchen ſoll nach der Auſſage der Achnlichkeit. A. d. Ueberſ. daſigen Einwohner eine Kuppe haben, und *) Voyage au Senega', pag. 186. ſehr gut fingen. — Seiner Farbe nach hat * Cyſtis fellea magna. Ornith. p. 134. Dic Ringelaimſel oder Bergamſel. 253 tung. Sie bruͤten aber doch auch auf Huͤgeln in Schottland, und in Dartmoor und Devonshire an den hohen Ufern der Fluͤſe. Pennanel beobachtete fie gleichfalls in Wales, wo fie, wenn man fie über dem Bruͤten ſtoͤhrte, ein großes Geſchrey machten *). tar i In unſern Gegenden Deutſchlands ſtreichet dieſer Vogel zu Ende des Septem⸗ bers, jedoch in geringer Anzahl, und er wird noch im October in Schnaiden und auf den Heerden gefangen. Er ſcheint nicht ſchlau zu ſeyn, denn er faͤllt, wenn er gleich der Gefahr erſt entgangen iſt, dennoch bald wieder ein. Im März und April nimmt er feinen Ruͤckſtrich in andere Gegenden; vielleicht, wie Zorn vermutget, in die Tyroliſchen Gebirge, um daſelbſt zu brücen. Im Gebauer wird er ſehr zahm, und fängt zeitig an zu fingen; allein fein Geſang iſt gar nicht angenehm *). Alblaͤnderungen der Ringelamſel. 0 Die weifte oder weißgefleete Amſel. Ich habe ſchon oben geſagt, daß die meiſten dieſer Abaͤnderungen zu der Ringelamſel gerechnet werden muͤſſen. Ariſtoteles, dem die weiſſen Amſeln bekannt waren, macht auch wirklich eine von der gemeinen verſchiedene Art daraus, ob dieſelbe gleich von eben der Groͤße iſt, und das naͤmliche Geſchrey von ſich giebt; er wußte aber auch ſehr wohl, daß in den Sitten von beyden ein Unterſchied ſtatt finder, und daß fie in bergichten Gegenden ſich vorzuͤglich gerne aufhalten *). Belon giebt ebenfalls zwiſchen dieſen beyden Arten keine an⸗ dere Verſchiedenheiten als diejenigen an, die man an ihrem Gefieder und dem Natur- triebe entdeckt, vermoͤge deſſen die weiſſe Amſel die Berge zu ihrem Aufenthalte waͤh⸗ let f). Man trifft ſie auch wirklich nicht nur auf den Bergen in Arkadien, Sa⸗ voyen, Auvergne, ſondern auch in Schleſien, auf den Alpen, dem Apenniniſchen Ge⸗ birge u. ſ. w. an ff). Dieſer ungleiche Naturtrieb, worinnen die weiſſe Amſel von der gemeinen abweicht, bringt dieſelbe wieder der Ringelamſel naͤher. Uebrigens iſt ſie ſo wie die letztere ein Zugvogel, und ſie ſtreicht auch zu der naͤmlichen Zeit. Iſt es endlich nicht offenbar, daß die Ringelamſel einen größern Hang hat, ins Weiſſe auszuarten, und iſt es nicht ganz natuͤrlich zu glauben, daß die weiſſe in ihrem Ge⸗ ſieder vorhandene Farbe ſich leichter über die benachbarten Federn ausbreiten kann, als eine gaͤnzliche Veraͤnderung der ſchwarzen in die weiſſe Farbe der gemeinen Am⸗ ſel? Dieſe Gruͤnde haben mich bewogen, den groͤßten Theil der weißen oder weiß⸗ f 1 gefleckten *) Britifh Zool. Tom. I. pag. 3zır, 7) Nature des Oifeaux, pag. 317. Hier **) Petinoth. Th. 2. S. 315. ſagt Belon ausdruͤcklich, daß dieſe Amſel L, Circa Cyllenem Arcadiae familiare, niemals von den Bergen herabkoͤmmt. nec vfquam alıbi naſcens. Hift. Animal. x Lib. IX. Cap. XIX. x np Willugbby Ornitholog. pag. 140. 254 | Hiſtorie der Natur. gefleckten Amſeln als Abaͤnderungen von der Ringelamſel anzuſehen. — An einer von mir beobachteten weiſſen Amſel waren die Schwung⸗ und Ruderfedern weiſſer als alle ubrigen, und der obere Theil des Körpers, ausgenommen der Scheitel, hatte eine mehr hellgraue Farbe als der untere Theil deſſelben. Der Schnabel war braun und an den Rindern etwas gelb. Es fand ſich auch etwas Gelb unter der Kehle und auf der Bruſt. Die Füße waren von einer dunkeln graubraunen Farbe. Diez fer Vogel war bey Montbard zu Aufange des Novembers, ehe noch Froſt einges fallen war, gefangen worden, und dieſes trifft genau in die Strichzeit der Ningelamſeln, denn ich hatte wenig Tage zuvor zwey Voͤgel von der letztern Art erhalten. 5 Bey den weißgefleckten Amſeln verbindet ſich die weiſſe Farbe mit der ſchwarzen verſchiedentlich. Bisweilen verbreitet ſich dieſelbe einzig und allein über die Schwung und Ruderfedern, von denen man doch behauptet, daß fie der Farbenveraͤnderung am wenigſten ausgeſetzt find ), da im Gegentheil alle übrige Federn, die man in Ruͤck⸗ ſicht der Farben ſonſt für weniger beſtaͤndig auſtehet, bey dieſen Voͤgeln ihre ſchwarze Farbe ganz rein und unverändert erhalten. Andere male bildet dieſelbe einen wah⸗ ren Ring, welcher um den Hals des Vogels ganz herumgehet, der aber nicht ſo breit iſt als der weiſſe Schild dee vorhergehenden Amſel. Dieſe Abaͤnderung iſt der Aufmerkſamkeit des Deton nicht entgangen, denn er ſagt, er habe in Griechenland, Savoyen, und im Thal von Maurlenne eine große Anzahl von Ainſeln mit Rin⸗ actı (Merles au collier) geſehen, welche dieſen Namen von einem weiten den Hals umgebenden Streiſen erhalten hatten *). Herr Lottinger, der dieſe Voͤgel auf den kotheingiſchen Bergen, wo fie zuweilen brüten, zu beobachten Gelegenheit gehabt hat, verſichert mich, daß ſie daſelbſt ſehr zeitig bruͤten, und ihr Neſt ſaſt eben ſo, wie die eigentliche Droſſel, bauen und anlegen. Fur die Erziehung ihrer Jungen tragen fie bis zu Ende des Junius Sorge. Sie ziehen alle Jahre fort; allein ihre Ab⸗ reiſe ereignet ſich nicht an einem beſtimmten Tage. Dle erſten reiſen zu Ende des Julius fort, und dieſes Fortziehen dauere den ganzen Auguſtmonat hindurch fort. Während dieſer Zeit erblickt man keine einzige von denſelben, fo groß auch ihre An⸗ zahl ir, in ebenen Gegenden; ein Beweis, daß fie ſich ins Gebirge begeben. Es iſt aber nicht bekannt, was für Oerter ſie alsdann zu ihrem Aufenthalt wählen Herr Lottinger ſetzt nech hinzu, daß dieſer Vogel, der ſonſt auf dem Vogeſiſchen Gebirge ſo haufig anzutreffen war, anjetzt ſehr ſelten daſelbft vockoͤmmt. 2) Die große Bergamſel (Le grand Merle de montagne). Sie iſt weiß geſprenkelt, hat aber keinen Schild auf der Bruſt, und iſt größer als die Miſtel⸗ droſfel. Ganz zu Ende des Herbſts koͤmmt fie in Lothringen an, und iſt zu dieſer x Zeit ) Aldrovand, Ornitholog. Tom. II. pag. 506. ) Obfervarions fol. u. verſo. Die Ringelamſel oder Bergamfel, 255 Zeit außerordentlich fett. Sie gehet ſehr ſelten in das Garn der Vogelſteller ein. Ihre vorzuͤgliche Nahrung beſtehet in Schnecken, deren Haͤuſer fie ſehr geſchickt auf einem Felſen zu zerbrechen weis. Fehlt es ihr aber an Schnecken, ſo lebt ſie auch von Epheubeeren. Ihr Fleiſch iſt von gutem Geſchmack. — Sie weicht aber doch von den Amſeln darinnen ab, daß ſie eine unangenehme und traurige Stimme von ſich giebt *). a Zuſatz. Gyrenjenigen Kennzeichen zu Folge, wodurch unfer Verfaſſer die Droſſeln von den Amſeln unterſcheidet, muͤſſen folgende zwey von Pallas ) beſchriebene Ar⸗ ten zu den Amſeln gerechnet werden. Die erſte iſt die rothhaͤlſigte Droſſel (Tur- dus ruficollis). Sie iſt ſo groß wie unſere Miſteldroſſel, und auf dem obern Theile von der naͤmlichen Farbe. Unten aber iſt uͤber den Hals und die Gurgel eine hoch⸗ rothe Farbe verbreitet, und die Bruſt und der Unterleib ſind weiß und ohne Fle⸗ cken. Die Ruderfedern ſind einander gleich, die beyden mittelſten aſchgrau, die übrigen braunroth. Sie kömmt im März in Daurien an, und haͤlt ſich daſelbſt auf den hoͤchſten Bergen, die mit Lerchentannen beſetzt ſind, auf. Die zwote iſt die ſibiriſche Droſſel (Turdus fibiricus). Ihr Koͤrper iſt ſchwarz, jedoch zeigt ſich über den Augen eine weiſſe Linie, auch die Ge gend unter den Fluͤgeln iſt weiß. Sie iſt etwas kleiner als die vorige Art. In den bergigten Waͤldern und noͤrdlichen Gegenden Sibiriens trifft man ſie ſelten an. Sie frißt die Beeren von der Appenbeere oder der Beerheide (Empetro nigro) gerne, und ſingt ſchoͤn. 2. Dieſe Bemerkungen habe ich dem Herrn Lottinger zu danken. *) Reife durch verſchiedene Provinzen des rußiſchen Reichs Th. 3. im Anhange S. 5. Die Die efenfübige Amſel Hiſtorie der Natur. p ů— — mn] 577 (Le Merle couleur e Roſe). Siehe die 25 1fte illuminirte und unſere neunzehnte Kupfertafel die erſte Figur. lle Ornithologen, welche dieſer Amſel erwaͤhnet haben, reden von ihr als von einem ſeltenen, fremden und wenig bekannten Vogel, den man nur bey ſei⸗ nem Streichen zu ſehen bekaͤme, und deſſen wahres Vaterland gaͤnzlich unbekannt wäre. Bloß Linne“ berichtet, daß er ſich in Lappland und in der Schweiz auf⸗ halte **); er ſagt uns aber nichts von feinen Handlungen, feiner Paarung, feinem Ne⸗ ſte, feinem Bruͤten, feiner Nahrung, feinen Streichen, u. ſ. w. ). f hat zuerſt von den rofenfärbigen Am ſeln geredet; er meldet aber nur von ihnen, daß fie zuweilen auf den bologneſiſchen Feldern erſchienen, und den daſigen Vogelſtellern unter dem Namen Seeſtaare (Etourneaux de mer) bekannt waͤren; ferner, daß fie ſich auf Miſthaufen ſetzten zus), ſehr fett würden, und ihr Fleiſch ein gu⸗ Aldrovand tes Gerichte abgaͤbe. gen, von denen Edwards glaubte, 1) Lateiniſch Turdus roſeus, Merula ro- fea, Auis incognita. Die Vogelſteller um Bologna nennen fie Storno marino. Spa— niſch Tordos. Engliſch The Roze - or carnation- coloured-Ouzel. Deutſch Haar: zöpfigte Droſſel. Beym Briſſon heißt fie Merula rofea, II. pag. 250. 1) Turdus rofeus, capite ex nigro cae- ruleo et cirrko retro compro, alis er eanda nigris, Klein au. 71. — Merula roſæa feu Stürnus marinus, Aldrovand. Orb. II. pag. 626. — Merula roſea, Wilinghby orn. 43. Raj. au. 67. Fonfl. au. p. 107. Charlet. — Anis incsgnita, Bruck v. Epiſt. itin. 161. — The soze Ouzel, Eduzards 20. tab. 20. mit einer gut ausgemalten Figur. 7 Tar- dus roſeus, lubincarnatus, capite, alis cau- daque nigris, occipite eriſtato, Linn. Faun. Suec. 219. Sylt. Nat. Edit. XII. pag. 294. Man hat in England zwey von dieſen Voͤgeln gefan⸗ ſie waͤren durch einen Sturm dahin \ h geführee n. 15. — Die haarzoͤpfige Droffel, Kleins Voͤgelhiſt. durch Keyger S. 76. — Die roſenfarbige oder fleiſchfarbene Amſel des Aldrevands, Sceligmann l. 39. — Die roſenfarbene Droſſel, Scopoli durch Guͤn⸗ ther S. 156. Wirſing Taf. 1. Stat. Uuͤller Ueberſ. des Ann. Naturſyſt. Th 2. S. 543. Gmelin Reife durch Rußland h. i. 53 0 A. d. Ueberſ. ) Syſt. Nat, Edit. X. pag. 170. | 2) Lepechin (Tagebuch einer Reiſe durch verſchiedene Provinzen des ruſſiſchen Reichs Th. 1. S. 267.) jagt von ihnen, daß fie dem Schlehendorn und Weißdorn nach⸗ gienge, daß aber ihr Geſang mit der Schoͤnheit ihrer Federn gar nicht uͤberein⸗ ſtimme. A. d. Ueberſ. ) Ornithol, Tom. II. pag. 626. 627. . x Die roſenfaͤrbige Amtl. 257 gefuͤhret worden. ). In Burgund find mir viele ſolche Amſeln zu Geſichte gekom⸗ men, die in der Strichzeit eingegangen waren; ja es iſt wahrſcheinlich, daß fie ſich bis nach Spanien ausbreiten, wenn die Rleinſche Bemerkung gegründet iſt, daß fie einen ſpaniſchen Namen haben ). 5 8 Das Befieder des Maͤnnthens zeichnet ſich vorzuͤglich aus. Der Kopf, Hals, die Schwung und Ruderfedern ſind ſchwarz, und werfen glaͤnzende ins Gruͤne und Purpurcothe ſpielende Strahlen von ſich. Die Bruſt hingegen, der Unterleib, der Ruͤcken, der Bürzel und die kleinen Deckfedern der Flügel find von roſenrother Farbe, die theils heller, theils dunkler iſt. Hin und wieder verbreiten ſich uͤber dieſe Art von Mantel, welcher oben bis an den Schwanz, unten aber bis an den Unterleib gehet, eis nige ſchwarze Flecken. Außerdem iſt ſein Kopf noch mit einer Kuppe gezieret, welche hinterwaͤrts hinabhaͤngt, wie bey dem Seidenſchwanz, und ſich vortrefflich ausnimmt; wenn fie ber Vogel in die Hohe hebt. Der untere Theil des Bauches, die untern Deckfedern des Schwanzes und die Schenkel ſind braͤunlicht; der Mittelfuß aber (Farſe) und die Zehen von einer matten Orangenfarbe. Der Schnabel iſt zur Hälfte ſchwarz und zur Hälfte fleiſchfaͤrbig. Allein die Verthetlung der Farben an dem Schnabel ſcheint keinesweges beſtaͤndig zu ſeyn. Denn bey denen von mir beobachte⸗ ten und auch bey denen vom Aldrovand beſchriebenen roſenfaͤrbigen Droſſeln war die Grundfläche des Schnabels ſchwaͤrzlicht, und der ganze übrige Theil deſſelben fleifche farben: da im Gegentheil die von Edwards beobachteten Voͤgel an der Spitze des Schnabels ſchwarz waren, und dieſes Schwarz gieng unvermerkt in eine matte Oran⸗ genfarbe uber. Dieſe Farbe zeigte ſich auch an der Grundflaͤche des Schnabels und an den Füßen. An der untern Seite ſtehet der Schwanz marmerirt aus; die Urſache hiervon liegt an der Farbe der untern Deckfedern, als welche ſchwaͤrzlicht find und weiſſe Spi⸗ tzen haben. Das Weibchen hat wie das Maͤnnchen einen ſchwarzen Kopf. Allein der Hals und die Schwung und die Ruderfedern find nicht fo dunkel; auch die Farben des Mantels find nicht fo lebhaft. Dieſer Vogel iſt zwar kleiner als unſere gemeine Amſel, allein der Schnabel, die Fluͤgel, die Füße und Zehen find verhaͤltnißmaͤßig bey ihm laͤnger. Was ſeine Groͤße, Bildung, und ſogar ſeinen Naturtrieb anbe⸗ langt, ſo hat er mehr Aehnlichkeit mit der Ringelamſel, denn er iſt ein Zugvogel, wie dieſelbe. Inzwiſchen verdient dieſes doch einige Aufmerkſamkeit, daß eine in England geſchoſſene rofenfarbige Amſel mit gelbſchnaͤblichten Amſeln vorher gemeinſchaftlich herum⸗ flog. Die Laͤnge ihres Koͤrpers von der Spitze des Schnabels bis an das Ende des Schwan⸗ zes beträgt ſieben und drey Viertel Zolk, und bis an das Ende der Krallen gerechnet, ſieben und einen halben Zoll; die Fluͤgelbreite dreyzehn bis vierzehn Zoll; und die Fluͤgel reichen, wenn fie in Nude liegen, beynahe bis an das Ende des Schwanzes. Der 1 Schwanz *) P. I. tab. 20. und P. IV. pag. 212, *) Ordo Anium pag. 71. no. 37. Bůffons Digel V. B. Kk ” 258 Hiſtorie der Natur. Schwanz iſt drey Zoll, der Schnabel ohngefähr dreyzehn, der Fuß vierzehn, und die mittelſte Zehe vierzehn bis funſzehn Linien lang. — — —ũ— * — mau | — ——— — Die Steinamſel (Le Merle de Roche). Siehe die 36 2ſte illuminirte und unſere neunzehnte Supfertafel ie zweyte Figur. a 3 ) Hierher gehört des Briſſons drep⸗ zehnte (Merula faxatilis Tom. II. pag 238.) And vierzehnte Droffel (Merula faxarilis Wi- nor Lom. II. pag. 240). Allein der Unter⸗ ſchied. zwiſchen den beyden erwahnten Voͤ⸗ geln iſt nicht ſo groß, daß man ganz beſon⸗ dere Arten daraus machen koͤnnte. inne“ rechnete in feiner Fauna Suecica dieſen Vo⸗ gel zu den Droſſeln, und in dem Syft. Nat. Edit. X. pag. 107. machte er einen Naben aus demfelben. Steinamſel gar ſehr mit der blauen und ein⸗ ſamen Amfel in der Voͤgelgeſchichte ver⸗ menge: beißt fie Paffezeau ſolitsite . ſ. w. Sie hat keinen griechiſchen Namen; denn der. Name IIergorccgucdes gehört der Blouamſel, welche von unſerer Steinamſel ganz ver⸗ ſchieden iſt. Siehe Belon Nat. des Oiſeaux pag. 3165, Lateiniſch Turdus fea merula faxatilis, Kein. Haillugby. Churlet. Raj. — Rubecula ſaxatilis, Gegner. — maior, Syluta pe&ore rubro. Italiaͤniſch Codiroſſo maggiore, Oline.. — . Coroilolo, Tordo marine, Deutſch Steindroſſel blau⸗ koͤpfigte rothe-Amſel, Steinrstel. Engliſch Greater Red.- ſtart, Albin. Schwediſch Ueberhaupt aber wird bie Auf den Bugepiſchen Gebirgen Rubieilla, er Name dieſes Vogels zeiget hinlaͤngllch feinen Aufenthalt an. Er wohnt auf Klippen und Bergen, und man trifft ihn auf den Bugeyiſchen Bergen, und zwar an den oͤdeſten Oertern an. Er laͤßt ſich gemeiniglich auf großen Steinen, Lappskata, ulycksfogel, wenn anders der Vogel, der in Schweden dieſen Ramen fuͤh⸗ ret, auch wirklich unſere Steinamſel iſt⸗ Es ſcheint aber derſelbe feinen Sitten nach von der letztern ganz verſchiedes zu ſeyn: denn Linne beſchrelet ion als einen verwegenen und gefräßigen Vogel, der keck genug iſt, des Fleiſch von dem Tiſche wegzu⸗ holen ). 1) Nach der zwölften Ausgabe des Lin⸗ neiſchen Naturſpſtems If es der Lanius in- jeufss (pag. 138. n. 23). Linne“ rechnet ihn feiner Sitten wegen zu den Neuntodtern. Er ſagt nur von ihm: Comefläntes peregri- natoıes ſaepe adiens, carnesque disjectas rapiens. —- ebrigens ſcheint der Zwei⸗ fel unſers Verfaſſers, od auch wirklich der Binneifge Vogel uſſere Steinamſel ſey, gar ſehr gegruͤndet zu ſeyn, und dieſes um ſo mehr, da Linne“ unter feinen Droſſel⸗ arten auch einen Turdus ſaxatilis anführet. A. 9. Ueberſ. 2) Petrocoſſyphos, Gesner au. 767. — Turdus rüber capite cyanen, die blaukspfig⸗ te rothe Amſel, Sriſch Voͤg. Deutſchlands Taf. 32. Fig. I. Klein durch Reyger S. 67. Die Steinamſel. 259 Steinen, jedoch jederzeit unter freyem Himmel nieder. Selten kann man ſich ihm Bis auf einen Flintenſchuß naͤhern. Koͤmmt man ihm ein wenig zu nahe, ſo fliegt er fort, und ſetzt ſich in einer gehörigen Entfernung auf einen andern Stein nieder, von dem er die ganze umliegende Gegend uͤberſehen kann. Er ſcheint nur aus Miß⸗ trauen wild zu ſeyn, und alle Gefahren zu kennen, die ihm aus der Annäherung des Menſchen bevorſtehen. Unterdeſſen iſt doch dieſe Annaherung für ihn mit weniger Gefahr als für viele andere Voͤgel verknuͤpſt. Bloß ſeine Freyheit gehet dadurch verloren. Denn da er von Natur ſchon gut ſingt, und Faͤhigkeiten beſitzt, ſeinen Geſang zu verbeſſern, fo trachtet man ihm nicht nach, um fein Fleiſch zu eſſen, ob es gleich ſehr ſchmackhaſt iſt, ſondern, um ſich an feinem angenehmen Gefange zu ergößen, der vielen Veraͤnderungen faͤhig iſt, und dem Geſange der Grasmuͤcken ſehr nahe kommt. Er weis ſich den Ton anderer Vögel, und ſelbſt die Melodien unſerer Muſik eigen zu machen. Er läßt alle Tage feine Stimme kurz vor dem Anbruch der Morgenroͤthe, die er mit einigen prächtigen Toͤnen verkuͤndiget, hoͤren, und eben dieſes geſchiehet auch beym Untergange der Sonne. Bringt man des Nachts ein Licht an ſein Gebauer, ſo faͤngt er ſogleich an zu ſingen, und bey Tage, wenn er nicht ſingt, ſcheint er ſich mit abgebrochener Stimme zu uͤben, und neue Melo⸗ dien auszufinnen, Zufolge ihres mißtrauiſchen Naturels verbergen die Steinamſeln ihre Neſter ſehr ſorgfältig, und legen ſolche in den Felſenloͤchern an das obere Ges wölbe der unerſteiglichſten Höhlen an. Niemand kann ohne große Gefahr und Mühe bis zu ihrer Brut hinankommen; ſie vertheidigen ſolche gegen die, welche ih⸗ nen ihre Jungen rauben wollen, mit Muth, und ſtoßen ihnen nach den Augen. Sie legen zu jedesmaliger Brut drey bis vier Eyer. Sind ihre Jungen ausge. krochen, ſo ernaͤhren ſie dieſelben mit Wuͤrmern und Inſekten, das heißt, mit ſol⸗ chen Dingen, die ihnen ſelbſt zur Nahrung dienen. Indeſſen gewöhnen fie ſich doch auch an andere Nahrungsmittel, und man fuͤttert ſie, wenn fie im Gebauer auferzo⸗ gen werden mit gluͤcklichem Erfolg mit dem naͤmlichen Teig, womit man die Nachtl⸗ gallen fuͤtert. Um fie aber auf die Weiſe aufzuziehen, muß man ſolche aus ihren Neſtern nehmen. Denn ſo bald als ſie ſchon ausfliegen koͤnnen, und einmal die freye Luft gewonnen haben, fo laſſen fie ſich durch keinerley Fallſtricke uͤberliſten; und geſetzt auch, man erreichte ſeinen Endzweck, und fienge ſie, ſo waͤre doch dieſer Fang ohne allen Nutzen, denn ſie würden ihre verlorne Freyheit nicht lange uͤber⸗ leben ). Die Steinamſeln halten ſich in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands, auf den Alpen, den Bergen in Tyrol, Bugeh u. ſ. w. auf. Ich bekam neulich ein a Kk 2 Weib⸗ S. 67. — Turdus faxatilis, capite caeru - droſſel, Scopoli durch Gunther S. 163. leo, cauda ferruginea, Linn. Syſtem. Nat. Crainiſch Slegur. Italiaͤniſch Quaraſole Edit. XII. pag. 294. n. 14. — Die Stein⸗ montano. Kramer Elench, pag 360. n. 2. merle, Stat. Müller Ueberſetz. des Linn. A. d. Ueberſ. Naturſpſt. Th. 2. S. 532, — Die Stein- I Seil, Sehe deſſen 32ffe Kupfertafel. 260 Hiſtorie der Natur. Weibchen von dieſer Art, das man am zwölften May über ihren Eyern gefangen hatte. Sie hatte ihr Neſt auf einem Felſen in der Gegend um Montbard angelegt, wo doch dieſe Voͤgel aͤußerſt ſelten und gänzlich unbekannt find, Die Farbe ihres Gefieders hatte nicht den Glanz, den man an dem Maͤnnchen ſiehet. Dieſes letztere iſt nicht ſo groß als die gemeine Amſel, und ſeine Theile ſtehen unter einander in nem ganz andern Verhaͤltniſſe. Die Steinamfel hat ſehr lange Fluͤgel, fo ale einem Vogel nothwendig find, der an der Decke der Höhlen niſtet. Wenn dieſelben ausgebreitet find, fo machen ſie elne Fluͤgelbreite von dreyzehn bis vierzehn Zoll; find fie aber gefalten, fo erſtrecken fie ſich beynahe bis an das Ende des Schwanzes, deſ⸗ 15 Laͤnge noch nicht drey Zoll betraͤgt. Der Schnabel iſt ohngefaͤhe einen Zoll lang. as das Gefieder betrifft; ſo iſt der Kopf und Hals gleichſam mit einer Kappe uͤberzogen, auf welcher kleine rothe Flecken zu ſeben fi find. Dicht an dem Haſſe iſt er Ruͤcken von einer braͤunlichten, naͤher an dem Schwanze aber von einer hellern Farbe, Die beyden mittlern Ruderfedern find braun, die zehn übrigen Seitenfedern im Schwanze braunroth. Die Schwung: und Deckfedern der Flügel haben eine dunkle Farbe, jedoch find dieſelben an ihren Raͤndern etwas lichter. Die Bruſt endlich und der ganze untere Theil des Körpers md orangenfaͤrbig, mit kleinen ſprenklichten Flecken beſaͤet, die zum Theil weiß, zum Theil aber braun find. Der Sapabat und die Füße find ſchwaͤrzlicht. Zufatz zu der Geſchichte der Steinamſel. Noch der Beſchreibung, die Seopoli von dieſem Vogel giebt, iſt derſelbe ein 0 wenig kleiner als die Rotpdroſſel, hat einen ſchwarzen, an der Spitze der obern Kinnlade etwas gebogenen Schnabel, und eine gefpaltene mit Einſchnitten verſehene Zunge. Der Rücken iſt weißlicht; die Bruſt, der Bauch, der Dürzel und der An⸗ fang der Fluͤgel von unten ſind, wie der Schwanz, roſtfaͤrbig. Die Schwungfedern find graubraun; die vorderſte derſelben iſt langer als die uͤbrigen, und die hintern ha⸗ ben weiſſe Spitzen. Die mittelſten zwey Schwungfebern find von einer dunklern Farbe als die übrigen. Er koͤmmt im Herzogthum Train im May an, und ziehet im September wieder fort. Er niſtet daſelbſt unter großen Steinen und Steinhau⸗ fen, und legt fünf Eyer; er beſucht die Bauerhuͤften und Staͤlle im Gebirge, gebet dem ee der Eule nach, bewegt oͤfters den Schwanz, und naͤhret ſich von In⸗ ſekten. In Oberſachſen und Thüringen kennt man dieſen Vogel nicht, ſondern er be⸗ wohnet bloß den ſuͤdlichen Theil Europens; einige haben mich verſichert, „er waͤre auch in Franken anzutreffen. —— — 261 Die Blauamſel. nr Die Blauamſel. » Die 2 Foſte illuminirte Kupfertafel ſtellet das Weibchen, und die rte To fel des Edwards das Männchen vor. Siehe auf unſerer zwan⸗ zigſten Kupfertafel die erſte Figur. er Grund des Gefieders iſt bey der Blauamſel eben fo wie bey der Stein⸗ S amſel, aſchfaͤrbigblau ); jedoch erblickt man hier keine darunter gemiſchte Orangenfarbe. Sie hat eben den Wuchs, faſt eben die Verhaͤltniſſe in ih⸗ ren Theilen, findet an den naͤmlichen Nahrungsmitteln Geſchmack, ſingt eben ſo gut, zeigt den nämlichen Hang ihren Aufenthalt auf den Spitzen der Berge zu waͤhlen, und ihr Neſt auf ſteile Felſen zu bauen. Dieſen Zügen nach ſollte man fat glauben, es wäre eine Raſſe ven eben der Art, zu welcher die Steinamſel gehört, und daher koͤmmt es auch, daß viele Ornithologen die beyden erwähnten Arten mit einander ver⸗ wechſelt haben. In den davon vorhandenen Beſchreibungen find die Farben des Ges fieders von einander in etwas verſchieden, und wahrſcheinlicher Weiſe leiden die eins zelnen Voͤgel dieſer Art in Anſehung des Alters, Geſchlechts, Himmelsſtrichs u. ſ. w. wahre Abaͤnderungen. Das von Edwards auf ſeiner achtzehnten Kupfertafel abge⸗ bildete Männchen war niche durchgängig von einem einfarbigen Blau. Der obere Theil deſfelben war dunkler gefärbt als der untere; die Ruderfedern waren ſchwaͤrz⸗ licht; die Schwungfedern braun, und die großen Deckſedern der Flügel. waren gleich⸗ N Ke * ) Dieſes iſt die ſieben und dreyßigſte Droſſel des Briſſons (Merula caerulea, Le Merle bleu) Pom. II. pag. 282. Ich zweiſte gar ſehr, daß dieſes der Koares des Ariſtoteles (Hi. Anim. Lib. I X. Cap XXI.) ſey, als bey dem der Schnabel lang, der Fuß groß, und der Mittelfuß (Tarſe) kurz iſt; Kennzeichen, die keinesweges auf die Blau⸗ amſel paſſen. Neugriechiſch Herozoravgss: Lateiniſch Cyanus, Caeruleo, (.barlet u. ſ. w. Italiaͤniſch Merlo biavo. Deutſch Blau⸗ voge „Blauam el. Steinamſel, Kleiner Blau⸗ ziemer Außerdem hat man ihm auch noch: die der Steinamſel und dem einſamen Sper⸗ ling (Paſſer ſolitarius) zugehoͤrigen Namen beygeleget. 1) Cyanus. Belsn icon. 79. Gerner au. 86. Alarovand. orn. II. pag. 618. tab. 858. 3 falls Raj. Synopf. au, pag. 66. Willughby, — The fohrary Sparrow, Edvvards pag. 18. tab. 18. — Turdus Cyanus, pennis mar- gine cinereo -caeruleis, ore palpebrisque luteis Linn. Syft, Nut. Edit. XII. pag. 206. n. 24. — Die blaue Merle, Stat. Muͤller Th. 2 S. 538. — Die blaue Amſel, der einſame Sperling, Sceligmann I. 35. A. d Ueberſ. 2) Die Federn find bey dieſer Amſel ei⸗ gentlich blau, an der Spitze aber aſchfaͤrbig blau, und an dem Rande der Spitze weiß⸗ licht, und da fig einander dergeſtalt decken, daß die Spitzen nur zum Vorſchein kom⸗ men, fo ſcheint der Vogel ganzblau zu ſeyn⸗ Siehe Linne“ und Stat. Muͤller an den an⸗ gefuͤhrten Orten. A. d. Weberf Hiſtorie der Natur. falls braun anit weiſſen Spigen. Um die Augen gleng ein gelber Kreis. Der Mund war in wendig orangenfaͤrbig, und der Schnabel und die Füße beyna iſchwarzbraun. Das Gefieder des Weibchens ſcheint einſoͤrmiger zu ſeyn. * 262 Selon, der dieſe Vogel zu Naguſa in Dalmatien geſehen hat, verſichert, daß man fie auch auf der Inſel Megroponte, Candia, Zauthus, Corfu u. ſ. w. antrifft, und daß ſie ‚ihres Geſanges wegen ſehr geſucht werden. Nach dieſem Schriftſteller find fie. weder in Frankreich noch in Italien zu Haufe, Unterdeſſen iſt doch der Meerbuſen, wel⸗ cher Dalmatien von Italien ſcheidet, kein unüberſteigliches Hinderniß für Vogel, welche, wie Belon ſagt, weit beſſer fliegen koͤnnen, als die gemeine Amſel, und welche ja auch zur Noth um dieſes Meer herumfliegen, und nach Icalien durch das venettaniſche Gebiete kommen konnten. So viel iſt übrigens gewiß, daß die era waͤhnten Amſeln in Italien angetroffen werden. Denn ſowohl der von Briſſon be ſchriebene als auch der auf unſerer 3o0ſten Tafel abgebildete Vogel waren aus Ita⸗ lien nach Frankreich geſchickt worden. Sdroards hatte erfahren, daß die Blau⸗ amſeln in Itallen auf unerſteiglichen Felſen, oder auf alten oͤden Thuͤrmen niſteten ) z da er nun ferner einige von dieſen Vögeln, die man in der Gegend von Gibraltar geſchoſſen hatte, ſahe, fo ſchloß er daraus nicht ohne Grund, dieſe An'ſeln hatten ſich im ganzen ſuͤdlichen Europa ausgebreitet. Man muß aber dieſes bloß auf die Gebirge einſchraͤnken, weil ſich dieſe Vögel in ebenen Gegenden ſelten blicken laſſen. Sie legen gemeiniglich vier bis fünf Eper, und ihr Fleiſch, vorzuͤglich aber der Jun⸗ gen ihres, wird für ein ſehr gutes Eſſen gehalten ). a 4) Herr Cottinger hat mit mir von er tung. Da ich unterdeſſen keine genaue Be⸗ ner bleyfarbigen Amſel geredet, welche in den lothringiſchen Bergen im September und October zieher; fie iſt zu dieſer Zeit fetter und ſchmackhafter als unſere gemeine Amſel, Me gleicher aber weder dem Mann: chen noch Weibchen pon diefer letztern Gat⸗ ſchreibung davon beſitze, fo kann ich nicht beſtimmen, ob dieſe Vögel als eine Spiel⸗ art ber Blauamſel, welcher fie ſich in An⸗ ſehung des Geſteders und der Sitten naͤ⸗ hern, betrachtet werden muͤſſen. s 5 *) Belon Nature des Qifeaux p. 317. Die einſarne Aenſel. — — — —— Amſel. (Le Merle ſo- Die einſame Utaire).) » "uch Biefe Amſel iſt eine Bewohnerinn der Berge. Sie iſt ihrer vortrefflichen Stimme wegen ſehr beliebt, und es iſt bekannt, daß der Koͤnig Fran: f ciſcus der erſte ein beſonderes Vergnügen empfand, fie zu hoͤren. Noch heute zu Tage wird ein zahmes Maͤnnchen von dieſer Art zu Genf und in May⸗ land 49) ſehr heuer bezahlt; in Smyrna aber und in Konſtantinopel ſtegen fie in ei⸗ nem noch hoͤhern Werthe f). Ihr natuͤrlicher Geſang iſt in der That ſehr fanft, und floͤtenartig, jedoch etwas traurig, wie uberhaupt der Ten eines in der Sinſamkeit le⸗ benden Vogels zu ſeyn pflegt. Dieſe Amſel lebt beſtaͤndig für ſich allein, ausgenom⸗ men in der Paarungszeit. Alsdenn ſuchen nicht nur das Maͤnnchen und Weibchen einander auf, ſondern fie verlaffen- oft geſellſchaftlich die wuͤſten Höhen und Einoͤden, wo vorher eine jede einzeln gelebt hatte, begeben ſich an bewohnte Oerter, und naͤ⸗ kern ſich dem Menſchen Sie fühlen die Bedärfalß der Geſellſchaft in dem Augen; blick, wo die mehrejien Thiere, welche geſellſchaſtlich zu leben gewohnt ſind, der 7 5) Es iſt dieſes die dreyßigſte Amſel (Merula ſolitaria, le Solitaite) des Briſſons Tom. II. pag. 268. Wahrſcheinlicher Wei⸗ ſe iſt dieſes der Rocrvges Bass, oder die Heine Amſel, von welcher Ariſtote les Lib. IX. Cap. IN. Hiſtor. animal. ſagt, fie ſey der ſchwarzen Amtel aͤhnlich, und nur darinnen von derſelben verſchieden, daß ihr Geſieder braun und ihr Seznadel nicht geld ſey, und daß fie ſich auf Lippen oder Dächern aufhalte. Mir iſt kein anderer Vogel als dieſe einſame Amſel bekannt, auf welchen ſich das Geſagte deuten läßt. Uebrigens finder Vie ſich auch auf den In⸗ ſeln des Archipel agus, und fie konnte Das ber dem Ariſtoteles oder fern. Cori eſwon⸗ denten gar mobil bekannt ſeyn — Ven: griechiſch Niege h. teiniſch Puffer ſeu Turdus ſolitarius, (Cesutr., Algruvaad, orn. T. II. p. 67. Jonſti. p. 105: tab. 39. (hurlet Ræacz. Willszbby. Ruñ Synopſ au. pag. 66 woraus die Italiaͤner Paflera folitaria, Olina; die Franzelen Paille ſolitaire, Belon, die ganzen Deueſchen einſamer Sperling, und die Eng⸗ länder. Soltary. Sparcow gemacht baben. Außerdem heißt fie auch noch auf Italiaͤ⸗ niſch Meruio ſolitario, ſaxatile, ſtercoroſo; Merlo chiappa. Satalon. Soliviar, aus wel⸗ cer Vogel Barrere eine Meiſe gemacht hat. Tuͤrkiſch Kejububal (eine Jelfengachtigall). Schwediſch Sten naecktergahl (welches eben daſſelde bedeutet). Polniſch Wrobel olobny. 1) Linne“ rechnet dieſen Vogel zus der Blauamſei, Turdus Cyszus. Siehe oben ©. 251. Deutſch heißt fe auch Spreedroſſel, ſiehe Klein durch Reyger S. 67. A. de Ueberſ⸗ 9 CHna Uecelliera pag. 14. Gusner pug⸗ 608. Willusbby pag. 148. Si- mas fuerit et eicur et canere nouerit, numme aureo venit- % Vendftur Conftantisopoli: er Smer⸗ nae interdum a 50. ad 100 piaſtris. FU 4% in Act. Vpfal, ann- 1744750. 264 Hiſtorie der Natur. ganzen Welt entbehren würden. Man koͤnnte ſagen, daß fie Zeugen ihres Glucks zu haben wünfchen, um daſſelbe in feinem ganzen Umfange zu genießen. Jedoch koͤnnen fie ſich dabey gegen den Tumult der Menge ſchuͤtzen, und mitten in der Ge⸗ ſellſchaft einfam leben. Denn fie halten ſich in einer ſolchen Höhe auf, wo fie von Unbequemlichkeiten ſchwerlich beunruhiget werden. Sie bauen ihr Neſt von Gras- ſtengeln und Federn, und errichten ſolches entweder auf einer einzeln ſtehenden Feuer⸗ eſſe, oder auf dem Dache eines alten Schloſſes, oder auf den Gipfel eines hohen Bau⸗ mes, und faſt allemal auf einem Kirch t hurme oder andern hohen Thurme. Auf dem Wetterhahne oder der Fahne dieſer Thuͤrme ſitzt dus Maͤnnchen Stunden, ja Tage lang, und iſt, fo lange ſeine Gateänn bruͤtet, unaufhoͤrlich mit Singen beſchaͤf⸗ tiger, um fie bey ihrem einfoͤrmigen und langweiligen Geſchaͤfte zu unterhalten. So erhaben aber auch fein Geſang iſt, fo druckt er dech noch nicht die Empfindungen aus, derer der Gatte voll iſt. Ein in der Einſamkeit lebender Vogel empfindet mehr, empfindet irmiger als jeder andere. Zuweilen erhebt er ſich ſteigend in der Lust, flattert, breitet feine Schwanzfedern aus einander, richtet die Federn feines Kopfs in die Hoͤhe, und drehet ſich in Cirkeln um feine Gattinn herun. x Setzt ein außerordentliches Getoͤſe oder ein neuer unerwarteter Gegenſtand bie bruͤtende Sie in Unruhe, ſo fluͤchtet ſie in ihre Burg, das heißt, auf den Thurm hinauf, zu dem Wohnſitz ihres Männchens, und bald darauf kehrt fie in ihr Neſt zuruck, das fie ſonſt niemals verlaͤßt. a So bald als die Jungen ausgekrochen find, fo hoͤret das Männchen auf zu ſin⸗ gen. Allein feine Liebe hat noch Fein Ende, foudern es ſchweigt nur, um feiner Ge⸗ liebten eine neue Probe feiner Zuneigung zu geben, und mit ihr die Sorgfalt zu thei⸗ len, Futter für die Jungen herbenzuiragen. Denn bey den Thieren gehet der Eifer fuͤr die Liebe nicht bloß darauf, dem Rufe der Natur in Ruͤckſicht auf die Erzeugung neuer Weſen treu zu bleiben, ſondern auch mit einer heitern und dauerhaften Auf⸗ merkſamkeit fuͤr die Erhaltung derſelben zu ſorgen. Dieſe Voͤgel legen gemeiniglich fuͤnf bis ſechs Eyer. Sie fuͤttern ihre Jungen mit Inſekten, welche ſo wie die Weintrauben und andere Fruͤchte zu ihrer eignen Nahrung dienen ). Sie kommen in denjenigen Ländern, wo fie ſich den Sommer hindurch aufzuhalten gewohnt find, im April an, und ziehen zu Ende des Auguſts wieder von dannen. Sie nehmen alle Jahre zuverlaͤßig von dem naͤmlichen Orte wieder Beſitz, den ſie vom Anfange zu ihrer beſtimmten Wohnung ſich auserſehen hatten. Es iſt ein ſeltner Fall, daß zwey Paare in einerley Bezirk ihre Neſter an⸗ legen“). : ; Die *) Siehe Willughby, Belon und an- Reine, einer kleinen Stadt in unſerer Nach⸗ dere. pbarſchaft, die zum Theil auf einem ziemlich erhabenen Berge liegt, findet ſich alle Jahre **) Auf dem Kirchthurme zu Sainte⸗ ein Paar von dieſen Vögeln ein. Die einſame Amſel. Es laſſen ſich die aus dem Neſte genommene Jungen ſehr gut abrichten, indem fie wegen der Geſchmeidigkeit ihrer Kehle ſowohl Melodien ſingen, als auch Worte ausſprechen lernen koͤnnen. Sie lernen wirklich reden, und fie fangen ſelbſt mitten in der Nacht an zu fingen, fo bald als fie ein angezuͤndetes Licht erblicken. Werden fie gut gehalten, fo leben fie in Gebauern acht bis zehn Jahre. Ihr Aufenthalt iſt auf den Bergen in Frankreich und Italien *), faſt auf allen Inſeln des Archipelagus, vorzuͤglich aber auf Zira und Nia, we fie, wie man ſagt, unter Steinhaufen niſten ſollen *). In Corſika halt man dies ſelben für keine Zugvoͤgel *). Allein in Burgund weis man nichts davon, daß diejenigen, welche im Fruͤhjahre daſelbſt ankommen, und auf den Schornſteinen oder Kirchdaͤchern niſten, den Winter über da bleiben. Demohnerachtet aber laſſen ſich dieſe Umſtaͤnde doch mit einander vereinigen, denn es kann dieſer Vogel gar wohl in Corſika bleiben, und dennoch aus einem Diſtrikte in den andern ziehen, und nach den verſchiedenen Jahreszeiten feine Wohnung verändern, fo wie es derſelbe in Frank⸗ reich zu thun gewohnt iſt. a Seiner beſondern Eigenſchaften und ſeines vortrefflichen Geſanges wegen hat er ſich bey dem gemeinen Volke eine Art von Achtung erworben. Mir ſind Laͤnder be⸗ kannt, wo derſelbe fuͤr einen Gluͤcksvogel angeſehen wird, und wo man ſehr unzufrie⸗ den ſeyn wuͤrde, wenn er während der Bruͤtzeit geſtoͤhret werden ſollte. Sein Tod wuͤrde faſt als ein oͤffentliches Ungluͤck beklaget werden. Dieſe Amſel iſt ein wenig kleiner als die gemeine, allein ihr Schnabel iſt ſtaͤr⸗ ker und an der Spitze mehr gebogen f), und ihre Beine ſind verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer. Sie hat ein braunes Gefieder, das mehr oder weniger dunkel, und durchgehends weiß geſprenkelt iſt, wenn man den Buͤrzel und die Schwung und Ruderfedern davon ausnimmt. Außerdem fallen der Hals, die Kehle, die Bruſt und die Deckfedern der Fluͤgel bey dem Männchen ins Blaue, und werfen einen purpurrothen Wider ſchein von ſich, welcher auf dem Gefieder des Weibchens gaͤnzlich mangelt. Dieſes letztere iſt sielmehr von einem einfsrmigern Braun mit gelblichten ſprenklichten Fle⸗ den, Das Männchen ſowohl als das Weibchen hat einen orangengelben Augenring, ziemlich weit offenſtehende Naſenloͤcher, und an den Raͤndern des Schnabels, nahe an der Spitze deſſelben, einen Einſchnitt, wie man faſt bey allen Amſeln und Droſ⸗ ſeln 265 ) Belon fast, daß fie einige Zeit im Jahre unter den Hohlziegeln, womit die zwiſchen den Ber zen in Auvergne gelegenen Schlöſſer gedeckt find, zubringen. 3 Siehe Acta Vpfal. am angeführten rte. . ) Dieſe Nachricht habe ich von Herrn Artier, Profeſſor der Naturgeſchichte zu Baſtia, erhalten; ich habe ſchon oben Ge⸗ Buͤffons Voͤgel V. B. legenheit gehabt, feinen Namen anzufuͤh⸗ ren. +) Diefem einzigen Umſtande zu Folge ſollte dieſer Vogel in jeder ſyſtematiſchen Ordnung von dem Amſelgeſchlechte ausge⸗ ſchloſſen werden; denn man hat als ein Un⸗ terſcheidungskennzeichen bey dieſer Gattung angenommen, daß die Spitze der obern Kinnlade beynahe gerade ſey. L 266 Hiſtorie der Natur. ſeln ſiehet. Der innere Mund iſt gelb, die Zunge vorne in drey Faden geiheilt, davon der mittelſte am laͤngſten iſt. Im Schwanze zählet man zwoͤlf Ruderfedern, und in je⸗ dem Fluͤgel neunzehn Schwungfedern, deren erſte ſehr kurz iſt. Ferner iſt das erſte Gelenk der aͤußerſten Zehe mit dem Gelenk der mitelern zuſammengewachſen. Die ganze Lange dieſes Vogels beträgt acht bis neun Zoll, die Fluͤgelbreite zwölf bis drey⸗ zehn, und der Schwanz drey Zoll. Sein Fuß iſt dreyzehn, und der Schnabel funf⸗ zehn Linien lang. Die gefalteten Fluͤgel erſtrecken ſich bis uͤber die Haͤlfte des Schwanzes. Fremde Voͤgel; die mit der einſamen 701 in Verwandſchaft ſtehen. L Die einſame manitiſche Amſel. (Le Merle ſoli- f taire de Manille). f Siehe die 636ſte illuminicte Kupſestafel. i ieſe Art ſcheint den ebergang von der einſamen Amſel zu der Steinamſel zu S machen. Die Farben find bey ihr wie bey der letztern beſchaffen, und zum Theil nach der naͤmlichen [Ordnung vertheilet. Jedoch hat fie keine fo langen Fluͤgel, ob dieſelben gleich, wenn fie ruhig liegen, bis an zwey Drittel des Schwanzes rei» chen. Das Gefieder diefer Amſel ift ſchieferblau, und zwar find die Farben auf dem Kopfe, dem hintern Theile des Halſes und dern Ruͤcken einander gleich; der Buͤrzel aber iſt faſt gänzlich blau. Die Kehle, der vordere Theil des Halſes und der obere Theil der Bruſt find gelb geſprenkelt. Auf den Deckfedern der Fluͤgel herrſcht eine dunklere Farbe, uͤber welche ſich aͤhnliche ſprenklichte Flecken, die jedoch nicht ſo dicht an ein⸗ ander liegen, und einige weiſſe Flecken in einer noch geringern Anzahl verbreiten. Das Uebrige an dem untern Theile des Körpers iſt orangenfärdig, blau und weiß geſprenkelt. An den Schwung⸗ und Ruderfedern erblickt man eine ſchwaͤrzlichte Farbe und die letztern haben einen rothbraunen Rand. Der Schnabel endlich iſt braun und 8 die r) Merula ſalitaria Manilienſis, Brifon Tom. I. pag. 233. n. 3. Edit. in 8. 15 a A. d. Ueberſ. 1 J. Die eisfarne maniliſche Amſel. 267 die Züge ſind beynahe ſchwarz. Was die Groͤße der einſamen maniliſchen Amſel betrifft, fo nähert ſie ſich darinnen unſerer Steinamſel. Ihre Lange betraͤgt ohngefaͤhr acht Zoll, ihre Fluͤgelbreite zwoͤlf bis dreyzehn, ihr Schwanz drey und ihr Schnabel eis nen Zoll. An dem Gefieder des Weibchens *) ſiehet man weder etwas Blaues noch etwas Orangenfarbenes. Man wird vielmehr zwey⸗ oder dreyerley Braun gewahr, deſſen Vermiſchung auf dem Kopfe, dem Ruͤcken und dem untern Koͤrper ziemlich regelmäßige ſprenklichte Flecken bilden. Dieſe beyden Voͤgel gehören mit zu idenen⸗ jenigen, die Herr Sonnerat dem koͤniglichen Kabinet zugeſchickt gat. — .! f..!!! nanESSeme nun um nd nen. name ns sem ZERE.E Een ERBa Lem nn gun | II. Die einſame philippiniſche Amſel. (Le Merle | Solitaire des Philippines). Siehe die 33 9fle illuminirte Kupfertafel. einſamen Amſeln, ingleichen etwas von dem Gefieder der einfamen maniliſchen Amſel. Er iſt jedoch ein wenig kleiner als die letzterwaͤhnte. Jede an dem untern Theile des Körpers befindliche Feder iſt rothbraun, mit einem mehr oder weniger braunen Rande eingefaßt. Die Federn auf dem obern Theile des Körpers find braun, und mit einem doppelten Rande verſehen, deren innerer ſchwaͤrz⸗ licht, der aͤußerliche hingegen ſchmutzig weiß iſt. Die kleinen Deckfedern der Fluͤgel fallen ins Aſchfarbene; die Deckfedern des Buͤrzels und des Schwanzes aber ſind voll⸗ kommen aſchfaͤrbig. Der Kopf iſt von einer Olivenfarbe, die ins Gelbe fällt; der Kreis um die Augen weißlicht; die Schwung und Ruderfedern find braun mit grauem Rande, und der Schnabel und die Füße braun. Die ganze Laͤnge dieſes Vogels betraͤgt ohngefaͤhr achtehalb, und ſeine Fluͤgelbreite zwoͤlf Zoll. Die gefalteten Fluͤgel errei⸗ chen drey Viertel des Schwanzes, welcher aus zwoͤlf Ruderfedern beſtehet, und nur zwey und zwey Drittel Zoll lang iſt. Dieſer Vogel, den wir von dem Herrn Doivre erhalten haben, hat mit der maniliſchen Amſel fo viele Aehnlichkeit, daß es mich wenig befremden wuͤrde, wenn man ihn in der Zukunft fuͤr eine bloße Abaͤnde⸗ rung in Anſehung des Alters von der ee anſaͤhe, zumal da er aus eben 2 den A dieſem Vogel erblickt man bie Geſtalt, den Wuchs und den Schnabel der „) Siehe auf der -564ften illuminirten ) Es iſt dieſes die zwey und dreyßigſte Kupfertafel die zweyte Figur, wo dieſes Droſſel (Merula folitaria philippenfis) des Weibchen unter dem Namen Merle ſolitaire Briſſons, Tom. II. pag. 272, de Manille vorgeſtellet iſt. 268 Hiaiſtorie der Natur. den Landern koͤmmt, da er kleiner iſt, und da die Farben ſeines Gefieders gleichſam zwi⸗ ſchen den Farben des Maͤnnchens und Weibchens mitten inne ſtehen. mn nn nn Fremde mit den europaͤſchen Amſeln verwandte Voͤgel. I. Die gelbe und ſchwarze afrikanische Amſel. (Le luer du Cap de Bonne- eſpèrance). ) ). Siehe die ı99[fte illuminirte Kupfertafel. 8 ieſe afrifanifche Amſel iſt, wie unſre europaͤiſche, von einer gelben und ſchwar. zen Farbe, und daher hat fie auch im Franzöſiſchen den Namen Jaunoir erhal⸗ ten. Allein das Schwarz ihres Gefieders iſt ungleich glaͤnzender, und es wirſt unter einem gewiſſen Einfallswinkel der Lichtſtralen einen grimlichten Ruͤckſchein von ſich. Die gelbe, oder vielmehr die rothbraune Farbe iſt bloß auf den großen Schwungfedern ſichtlich, von denen die erſten drey braune, die folgenden aber die er⸗ waͤhnten glänzend ſchwarzen Spitzen haben. Auf den ehdell mittlern Ruderfedern und dem von außen ſichtbaren Theile der mittlern Schwungfedern ſtehet man wieder die ers waͤhnte glänzend ſchwarze Farbe mit dem beſagten Widerſchein. Der übrige verſteckte Theil der mittlern Schwungfedern und die See rn des Schwanzes fi ſind von reinem Schwarz. Auch der Schnabel iſt ſchwarz, aber die Füße find braun. Die⸗ fe afrikaniſche Amſel iſt etwas größer als untere gemeine. Die Länge ihres Körpers iſt eilf, die Fluͤgelbreite ſechzehntehalb, und der Schwanz vier Zoll lang. Ihr Schnabel, welcher dick und ſtark iſt, halt fünfzehn, und jeder Fuß vierzehn Linien. Die Fluͤgel erreichen, wenn fie in Ruhe liegen, nur die Hälfte des Schwanzes. *) Briſſon, welcher dieſe Art zuerſt bee Syſtem. Natur. Edit, XII. pag. 197. n. 26. ſchrieben hat, nennt ſie Merula capitis bo- — Die afrikantſche Droſſel, Stat. Muͤller nae ſpei. Tom. II. pag 309. tab. 22. fig. 2. Ueberſ. des Linn. Naturſyſt Th. 2. S. 538. 1) Iurdus Morio, ater nitens, remigi- ; bus primoribus rufis apice nigro, Linn. A. d. Ueberſ. 1. Die Ul. Die gehaͤubte chineſiſche Amſel. II. Die gehaͤubte chineſiſche Amſel. (Le Merle huppe de la Chine). ) 1). Siehe die sorte illuminirte Kupfertafel. 269 O bolach dieſer Vogel ein wenig groͤßer als die] gemeine Amſel iſt, fo hat er doch — einen kuͤrzern Schnabel und kuͤrzere Füße, und fein Schwanz iſt um ſehr vie⸗ les kuͤrzer. Faſt fein ganzes Gefieder iſt ſchwaͤrzlicht mit einem dunkelblauen Colorit, es wirft aber keinen Widerſchein zuruͤck. Mitten auf den Flügeln erſcheinet ein groſ⸗ ſer weiſſer Fleck, der ſich auf den großen Schwungfedern dieſer Fluͤgel bildet, und es iſt auch an dem Ende der Seitenfedern des Schwanzes etwas Weiſſes zu ſehen. Der Schnabel und die Füße find gelb, und der Augenring iſt von einer hohen Orangen⸗ farbe. Auf der Stirne dieſer Amſel erblickt man einen kleinen Buͤſchel von etwas längern Federn, welche fie nach Gefallen in die Höhe richten kann. So unterſchei⸗ dend aber auch dieſes Kennzeichen iſt, und ſo verſchieden auch die von mir oben ange⸗ gebenen Verhaͤltniſſe ihrer Theile ſind, ſo ſtehe ich doch noch in Zweifel, ob dieſer Vogel nicht in Anſehung des Klima eine Spielart von unſerer gelbſchnaͤblichten Am⸗ ſel ſey; denn ſie lernet eben ſo leicht Melodien nachpfeifen, und Worte mit einan⸗ der verbinden. Es haͤlt ſchwer, ſie aus China lebendig nach Europa zu bringen. — Ihre Länge beträgt neuntehalb Zoll; die gefalteten Flügel erſtrecken ſich bis an die Haͤlfte des zwey und einen halben Zoll langen Schwanzes. Dieſer letztere beſtehet aus zwoͤlf einander ziemlich gleichen Ruderfedern. III. Der ſenegalliſche Podobe. (Le Podobe . dn Senegal). Siehe die 3 54ſte illuminirte Kupfertafel. Fir auslaͤndiſche und neue Art iſt uns von dem Herrn Adanfon mitgethellet worden. hr Schnadel iſt braun, die Fluͤgel und Füße find braunroth, die 1 Fluͤgel *) Merula ſinenſis criftate, Briſſon T. II. pag. 253. Edwards nennt fie che chinefe Starling or Black- bird tab. 19 und ſagt, daß ihr von den engliſchen Schiffſeuten der uneigentliche Name Marin beygeleget wuͤr⸗ de. Die Reiſebeſchreiber erwaͤhnen noch einer ſchwarzen madagaskariſchen Arnſel, deren Kuppe eben fo wie bey bieſer beſchaf⸗ fen if. Siehe Voyages de Trangoig Cauc h. 1) Sturnus crinibus cinereis, Mein. — Gracula criftatella, nigra, remigibus pri- moribus Hiſtorie der Natur. Flügel kurz, der Schwanz iſt lang, ſtufenfsemig, und die Seitenruderfebern ſowohl, als die untern Deckfedern deſſelben find mit weiſſen Spitzen beſetzt. Uebrigens iſt die⸗ ſer Vogel fhwarz, wie unfre Amſeln, und gleichet ihnen auch in Anſehung der Größe und der Geſtalt des Schnabels; jedoch iſt der letztere nicht von einer gelben Farbe. IV. Die chineſſſche Amel Une gemeine Amſel wird von dieſer an Größe übertroffen. Ihre Füße find ſtäͤr⸗ : ker und ihr Schwanz iſt länger, und von einer ganz andern, naͤmlich von ſtu⸗ fenfoͤrmiger Geſtalt. An ihrem Geſteder iſt eine Art von Brille beſonders merfivärs dig, welche uͤber der Wurzel des Schnabels zu ſitzen ſcheint, und von beyden Seiten ſich uͤber die Augen erſtrecket. Die Raͤnder der angeführten Brille ſind faſt von ovaler Geſtalt, und von ſchwarzer Farbe, und ſtechen alſo von den grauen Kopf und Halsfedern ſehr ab. Eben dieſe graue Farbe mit etwas Gruͤn melirt herrſchet auch auf dem obern Theile des Korpers, die Flügel nicht ausgenommen, und auf den mittlern Ruderfedern des Schwanzes. Die an den Seiten befindlichen Ruderfedern find viel braͤunlicher; ein Theil der Bruſt und der Unterleib ſind ſa mutzig gelblicht weiß, bis an die untern Deckfedern des Schwanzes, welche rothbraun find. Die in Ruhe liegenden Flügel erſtrecken ſich nicht viel über den Anfang des Schwanzes. 270 V. Die goldgrüne oder langſchwaͤnzigte ſenegalliſche Amſel. (Le Vert-dore ou Merle à longue queue du Senegal). *) EN Siehe die 220ſte illuminirten Kupfertafel. Der Schwanz iſt in dieſer Abbildung etwas zu lang. 3 De Schwanz iſt an dieſer Amſel wirklich ſehr lang. Denn die Laͤnge des ganzen Vogels, welche, von der Schnabelſpitze bis an das Ende des Koͤrpers gerech⸗ net, ohngefaͤhr ſieben Zoll betraͤgt, macht noch nicht zwey Drittel der Laͤnge des Schwanzes aus. Die Fluͤgelbreite ſtimmt aber bey weitem nicht mit dieſer Länge des moribus bafı reftricibusque apice albis, o- ſtro flauo, Linn. Syſt. Nat. Edit. XII. p. 165. n. 5. — Die Haubenmerle Stat. Müller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. ©. 105. n. 8. — Der Staar mit weiſſen Toup⸗ pee, Kleins Voͤgelhiſt. durch Reyger S. 64. — Der chineſiſche ſchwarze Staar Seeligmann J. 37. A. d. Meberſ. f ) Briſſon hat dieſe Art zuerſt beſchrie⸗ ben, und ihr den Namen Merula viridis longicauda Senegalenfis, Tom. II. pag. 313. bepgeleget. ' MEER VI. Die amerikaniſche Rin gelaunſel. 27 des Schwanzes uͤberein; ja es iſt ſogar dieſelbe verhaͤltnißmaͤßig kleiner, weil fie kaum die Fluͤgelbreite bey der gemeinen Amſel, welche doch ein kleinerer Vogel iſt, uͤber⸗ trifft. Auch der Schnabel iſt bey der goldgruͤnen Amſel im Verhaͤltniß kuͤrzer, allein ihre Füße find langer. Nach Driffon beträgt ihre ganze Sänge achtzehn Zoll; von der Spitze des Schnabels bis an die Spitze der Krallen ſind eilftehalb Zoll; die Flüͤgelbreite halt vier⸗ zehn und ein Viertel Zoll, der Schwanz eilf Zoll; der Schnabel dreyzehn, und das Bein achtzehn Linien. — Die Hau ‚pefarbe dieses Bogels ift dasjenige glänzende Grün, das man auf dem Gefieder der Enten findet; fie leidet bloß an verſchiedenen Dertern in Anfehung. der Verſchiedengeit der Schattirungen und des Widerſcheins einige Abaͤnderungen. Auf dem Kopfe ſiehet man eine ſchwaͤrzliche Schattirung, zwiſchen der die Goldfarbe hervorleuchtet; der Buͤrzel und die beyden mittelſten langen Schwungfedern werfen einen purpurrothen Widerſchein von ſich; auf dem Bauche und den Schenkeln berr⸗ ſchet ein in reines Kupferroth fpielendes Grun. Faſt alle übrige Theile find mit einer ſchoͤnen goldgrünen Farbe bemalet, nach welcher ich dieſen Vogel im Franzoͤſtſchen unterdeſſen Vert - dors fo lange genennet habe, bis uns der Name, den er in ſeinem Vaterlande fuͤhret, bekannt werden wird. Ign dem koͤniglichen Kabinet befindet ſich noch ein Vogel, der dieſem in allen Stuͤcken gleichet ); jedoch iſt fein Schwanz bey weitem nicht fo lang. Wahrfcheins licher Weiſe iſt dieſes gleichf falls eine ſolche goldgruͤne Amſel, die wahrend der Mau⸗ ſter gefangen worden; einer Zeit, wo der lange Schwanz dieſem Vogel eben ſowohl als der Witewe (Ember iza Vidue, Linn.) ausfallen kann. i VI. Die amerikaniſche Ringelamſel. (Le Fer- i- cheval ou Merle i d' Amerique).) Use die Bruſt dieſes Vogels gehet eine ſchwarze wie ein Hufeiſen geſtaltete Zeich⸗ nung herab, und eine Binde von eben dieſer Farbe entſtehet an beyden Seiten unter dem Auge, und ziehet ſich hinterwaͤrts. Weiter ſiehet man nichts Schwarzes über fein Gefieder verbreitet. Der erſte von mir an geführte Fleck ſchien mir feiner beſtimmten Geſtalt wegen zu der Bezeichnung dieſer Art am Ahe zu ſeyn, wodurch pectorali curua nigra: rectrieibus tribus la- ) Die Aufſchrift zu dieſem Vogel heißt Merle vert du Sönegal, „ Dieſes iſt die funſzehnte Amſel des ons, Merula torquata americana, =, II. pag. 242. The large Lark. Ca- tetby pag. 33, Alauda magha, Klein 3 72 ! : 3 ae magna, ſubtus flaua,, fafcia: teralibus albis, Lin Syft: Nat. Edit. XR. pag. 289. n. 1. — Die Rieſenlerche, Stat. Müller Th. 2. S. 522. — Die Duobel⸗ lerche, Klein durch Reyger S. 73 — Die große Leiche, 1 II. 66. 2 A. d. Weberfi. 272 Hiſtorie der Natur. wodurch man dieſelbe von den übrigen Ringelamſeln unter ſcheiden kann. Dieſes Hufeiſen iſt auf einen gelben Grund gezeichnet, eine Farbe, welche die Kehle und den ganzen untern Theil des Koͤrpers zieret, und ſodann wieder zwiſchen dem Schna⸗ bel und den Augen erſcheint. Auf dem Kopfe und hinter dem Halſe herrſchet eine braune, und an den Seiten eine hellgraue Farbe. Ueberdieſes iſt uͤber den Scheitel des Kopfs ein weißlichter Streif gezogen. Der obere Theil des Körpers iſt von eis ner grauen den Rebhuhnern gleichen Farbe. Die Schwung. und Ruberfedern find braun, mit einigen roͤthlichten Flecken beſetzt ). Auch die Fuͤge ſind braun und jede lang. Der Schnabel endlich, der beynahe ſchwarz iſt, iſt fo wie der Schnabel ums ſerer Amſeln geſtaltet. Außerdem hat die amerikauiſche Ringelamſel dieſes noch mit ihnen gemein, daß fie im Fruͤhjahr ſehr ſchoͤn ſingt, ob gleich der Umfang ed Stimme fehr klein iſt. Ihre Nahrung beſtehet faſt nur bloß in einigen kleinen Köͤr⸗ nern, die fie von der Erde aufklaubt *). Hierinnen gleicher fie alſo den Lerchen. Unterdeſſen iſt fie aber doch weit großer, und uͤbertrifft ſogar an Größe unſere gemei« ne Amſel; auch findet man an ihr nicht, wie bey den zerchen, daß die hintere Zehe eine fo verlängerte Kralle hat. Sie pflegt ſich auf die Spitzen der Straͤucher zu fer tzen, und bewegt ihren Schwanz, wie einige bemerkt haben, ſehr lebhaft auf und nieder. Wenn ich die Wahrheit geſtehen ſoll, ſo muß ich bekennen, daß es weder eine Lerche noch eine Amſel iſt; allein fie ſcheint doch unter allen europäifchen Voͤgeln der gemeinen Amſel am naͤchſten zu kommen. Man trifft ſie nicht nur in Virginien und Carolina, ſondern auch faſt uͤberall auf dem feſten Lande in Amerika an rh). Der von Catesby beobachtete Vogel wog drey und eine Viertel Unze. Von der Spitze des Schnabels bis an das Ende der Krallen waren zehn Zoll; die Lange des Schnabels betrug funfzehn, und die Laͤnge der Fuͤße achtzehn Linien. Die in Ruhe liegenden Fluͤgel reichten bis an die Haͤlfte des Schwanzes. VII. Die angoliſche gruͤne Amſel. (Le Merle vert d' Angola). ) Siehe die 561ſte illuminirte Kupfertafel. er obere Theil des Körpers, des Kopfs, des Halſes, des Schwanzes und der 0 Fluͤgel iſt bey dieſem Vogel olivengruͤn; jedoch zeigen ſich auf den Flügeln blaͤulichte *) Linne“ ſagt, daß die drey Seitenfe⸗ ) Linne behauptet auch am angeführ: dern des Schwanzes zum Theil weiß find. ten Orte, daß fie ſich gleichfalls in Afrifa Syft. Nat, Edit X. pag. 167. aufhielte. 11 K % Z. B. von dem gelben Sternkraut 1) Turdes nitens, viridis, maculz te- (Ornithogalum flore luteo). ctricum alarum violacea nitida, Linn. Fyſt. N Nat. VIII. Die violette Amſel. 273 braͤunlichte Flecken, und der Bürzel iſt blau. Auch auf dem Ruͤcken und vorne am Halſe iſt etwas Blau mit dem Gruͤnen vermiſcht, und auf dem obern Theile der Kehle iſt gleichfalls ein reines Blau zu ſehen. Die Bruſt, der Bauch, die Beine, und die Federn, welche das Ohr bedecken, ſind mit Violet uͤberzogen; die untern Deck⸗ federn des Schwanzes ſind olivengelb; der Schnabel endlich und die Fuͤße fd ganz schwarz. Dieſer Vogel iſt eben ſo groß als derjenige, dem Briſſon eben dieſen Namen beygeleget hat ). Er gleicht ihm auch in den Verhaͤltniſſen feiner Theile, allein das Gefieder des letztern iſt von ganz anderer Farbe. Dieſes ift überall von einer ſchoͤnen entengruͤnen Farbe, und hat auf dem vordern Theile von jedem Fluͤgel einen glaͤnzen⸗ den violetten Fleck. Die Groͤße dieſer Voͤgel koͤmmt ziemlich mit der Größe unferer Amel überein. Sie find ohugefähr neun Zoll lang, haben zwölf und einen Viertel Zoll Fluͤgelbreite, und einen eilf bis zwoͤlf Linien langen Schnabel. Ihre in Ruhe liegenden Flügel er⸗ ſtrecken ſich bis an die Haͤlfte des Schwanzes, welcher aus zwölf einander leichen Ruderfedern beſtehet. Wahrſcheinlicher Weile gehören dieſe beyden Voͤgel zu einer und eben derſelben Art. Unterdeſſen aber getraue ich mir doch nicht anzugeben, welcher von beyden als der Haupiſtamm, und welcher als ein Nebenzweig, oder, wenn man will, als eine bloße Spielart anzuſehen ſey. VIII. Die violette guineiſche Amſel. (Le Merle violet du Royaume de Juida), Siehe die §40ſte illuminirte Kupfertafel. Ds Gefieder dieſes Vogels iſt mit den naͤmlichen Farben, wie der vorhergehende, bemalet. Man findet auch hier Violet, Grün und Blau; dieſe Farben aber find bey dieſem Vogel ganz anders re theilet. Ein reines Violet uͤberzieht den Kopf, den Hals und den untern Theil des Koͤrpers; der Schwanz und die obern Deckfedern deſſelben find blau, und die Flügel grün. Jedoch haben die letztern nahe an ihrem innern Rande eine blaue Binde. In Alüuͤckſicht auf ihren Wuchs koͤmmt dieſe Amſel mit der grünen angoliſchen Amſel 5 (ſiehe S. 2 72.) 8 Sie ſcheint ſich auch eben ſo zu dae und da ſi ſie e ferner 5 in Nat. Edit. XII. pag. 292, m 1z. — Die ) Turdus viridis angolenſis, Briſſon T. II. grüne Droſſel, Stat. Muͤller Th. 2. pag. zu. tab. 30. fig. 22. S. 534. A. d. Ueberſ. 8 Buͤffons Voͤgel V. B. Mm 274 Hiſtorie der Natur. in dem naͤmlichen Klima zu Haufe iſt, fo wuͤrde ich ſehr geneigt ſeyn, ſelbige unter eben dieſe Art zu ſetzen, woferne ihre Fluͤgel nicht laͤnger waͤren; ein Umſtand, der einen andern Gang und andere Faͤhigkeiten vorausſetzet. Unterdeſſen, da die groͤßere oder geringere Laͤnge der Fluͤgel bey getrockneten Voͤgeln groͤßtentheils von der Art ih⸗ rer Zubereitung abhaͤngt, ſo laͤßt ſich doch kein weſentlicher Unterſchied davon hernehmen, und wir muͤſſen inzwiſchen fo lange unſer Urtheil hierüber zurücfhalten, bis entſcheiden⸗ dere Beobachtungen dieſe Zweifel loͤſen werden. IX. Die ceyloniſche Amſel mit ſchwarz en Bruftfhiß. (Le Plaftron-noir de Ceil 589 f g Siehe die 27 2ſte illuminirte Kupfertafel— ch gebe dieſem Vogel deswegen die beſondere franzoͤſiſche Benennung Plaftron- noir, weil die Naturforſcher, welche ihn geſehen haben, unter einander nicht einig ſind, zu was fuͤr einer Gattung derſelbe gehoͤret. Briſſon rechnet ihn unter die Amſeln; Edwards hingegen macht aus ihm eine Aelſter oder einen Neuntoͤd⸗ ter **). Ich meines Orts halte mich berechtiget, fo lange zu warten, bis man feine Sitten und Gewohnheiten beſſer kennt, und ich hierdurch in den Stand geſetzet werde, ihm ſeine wahre Stelle unter den ihm aͤhnlichen europaͤiſchen Arten anzuweiſen. Er iſt zwar kleiner als die Amſel, hat aber doch einen verhaͤltnißmaͤßig ſtaͤrkern Schna⸗ bel. Seine ganze Laͤnge betraͤgt ohngefaͤhr achtehalb Zoll, ſeine Fluͤgelbreite eilf und ſein Schwanz drey und einen halben Zoll. Der Schnabel iſt zwoͤlf bis dreyzehn, und der Fuß vierzehn Linien lang. Die in Ruhe liegenden Fluͤgel gehen bis uͤber die Haͤlfte des ein wenig ſtufenfoͤrmigen Schwanzes hinweg. Der ſchwarze Bruſtſchild, welcher dieſen Vogel ſo ſehr auszeichnet, bringt eine deſto lebhaftere Wirkung hervor, weil oben und unten eine hellere Farbe an ſolchen graͤnzet. Denn die Kehle und der ganze untere Theil des Körpers find ſehr hellgelb. Von den beyden Enden des obern Randes dieſes Bruſtſchildes entſtehen gleichſam zwey Schnuren von ſchwarzer Farbe; anfaͤnglich ſteigen dieſelben an jeder Seite nach dem ) Briffon hat dieſe Art zuerſt unter dem pag. 297. n. 29. — The green Pye of the Namen Merula torquata capiris bonae fpei, Isle of 1 Edwards III. pag. 237. Merle à collier du Cap de bonne efperance, Tom, II. pag. 299. tab. 30. fig. 1. beſchrie⸗ ben. 10 Turdus zeylonus. viridis, 1 lu- teus, linea oculari vtrinque in pe&us ni: grum duct, Linn, Syftem. Nat. Edit. XII. tab. 321. — Die grüne Aelſter von der In⸗ ſel Ceylon, Seeligmann IX. 11. — Die zeilonneſiſche Merle, Stat. Müller Th. 2. S. 539. A. d. Ueberſ. ) Hiſtoire des oiſeaux rares pl. 321. IX. Die ceyloniſche Amſel mit ſchwarzem Bruſtſchild. 275 dem Kopfe zu in die Höhe, dienen dem ſchoͤnen orangengelben Fleck auf der Kehle zu einer Einfaſſung, biegen ſich ſodann zuruͤck, gehen unter den Augen weg, und endi⸗ gen ſich endlich in der Grundflaͤche des Schnabels, oder dringen gleichſam in ſelbige hinein. Zwey gelbe Augenbraunen, welche gleich an den Naſenloͤchern ihren Urſprung neh⸗ men, gehen dicht über den Augen weg, und geben, weil fie von den unter den Augen ſich weg ziehenden Schnuren fo ſehr abſtechen, der Geſichtsbildung dieſes Vogels einen neuen Ausdruck. Der ganze obere Theil des Vogels iſt faſt olivenfarbig; allein dieſe Farbe ſcheint auf dem Scheitel des Kopfs durch eine hinzukommende Miſchung vou Aſch⸗ grau verſchoſſen zu ſeyÿFn. Im Gegentheil aber iſt dieſelbe auf dem Buͤrzel und dem äußern Rande der Schwungfedern weit glaͤnzender. An den größten Schwungfedern ſiehet man braune Spitzen. Die beyden mittlern Nuderfedern find, fo wie der ganze obere Theil des Koͤrpers, olivengruͤn, und die zehn Seitenruderfedern ſind ſchwarz mit gelben Spitzen. Das Weibchen iſt weder mit dem ſchwarzen Bruſtſchild, noch auch mit den ſchwarzen Schnuren verſehen, woran derſelbe zu haͤngen ſcheint. Ihre Kehle iſt grau, die Bruſt und der Bauch find gruͤnlichtgelb, und der ganze obere Theil des Koͤr⸗ pers iſt von der nämlichen Farbe, jedoch etwas dunkler. Im Ganzen genommen iſt dieſes Weibchen von dem auf der 35 8ſten illuminirten Kupfertafel unter dem Namen der ſenegalliſchen Amſel mit orangenfarbigen Bauche (Merle a ventre orange du Senegal) nicht ſehr verſchieden. . Briſſon ſagt von dem in dieſem Abſchnitt beſchriebenen Vogel, er habe ſolchen vom Vorgebirge der guten Hoffnung erhalten; es kam derſelbe auch gewiß von daher, weil ihn der Herr de la Caille mitgebracht hatte. Darf man aber dem Edwards Glauben beymeſſen, ſo kam derſelbe noch weiter her, und ſein wahres Vaterland iſt die Inſel Ceylon. Edwards konnte auch hiervon durch den Herrn Jean Gideon Loten, ehemaligen Gouverneur auf Ceylon, genaue Kundſchaft eingezogen haben; dieſer beſchenkte die koͤnigliche Geſellſchaft bey ſeiner Ruͤckkunft aus Indien mit vielen ceyloniſchen Voͤgeln, worunter ſich auch eine Amſel mit ſchwarzem Bruſtſchild bes’ fand. Edwards macht hierbey eine ſehr richtige Bemerkung, auf die ich ſchon in meinen vorhergehenden Baͤnden dieſes Werks gefallen bin; ich halte es aber doch nicht für uͤberfluͤßig, ſeldige hier noch einmal zu wiederholen. Das Vorgebirge der guten Hoffnung iſt gleichſam der Mittelpunkt der Handlung, wohin Schiffe von allen Sei⸗ ten her zuſammenkommen: folglich findet man daſelbſt Waaren, mithin auch Voͤgel, aus allen Ländern. Es können daher leicht Jerthuͤmer einſchleichen, wenn man glaubt, daß alle von dieſer Kuͤſte zu uns gebrachte Voͤgel daſelbſt einheimiſch ſind. Hieraus kann man ſehen, warum man fo viele Vögel und andere Thiere in Kabinetten fins det, von denen man vorglebt, daß ſie auf dem Vergebirge der guten Hoffnung zu Hause find. f M m 2 X. Die 275 Hiſtorie der Natur. KX. Die ſenegalliſche Amſel mit orangenfarbigen Bauche. (L’Oranvert ou Merle a ventre orangè du Senegal), Siehe die 3 58ſte illuminirte Kupfertafel ). Ich habe den frangöfifchen Namen Oranvert (den Orangengruͤnen) dieſer neuen Art . deshalb gegeben, weil er die beyden Hauptfarben des Vogels ausdrückt. Ein ſchoͤnes Dunkelgruͤn, das durch zuruͤckgeworfene Strahlen verſchoͤnert wird, welche mit verſchiede⸗ nen Schattirungen von Gelb unter einander ſpielen, herrſcht über den ganzen obern Theil des Körpers, den Schwanz, die Flügel, den Kopf, und ſelbſt die Ketzle mit eingeſchloſ⸗ ſen. Allein auf dem Schwanze iſt das Gruͤn weniger dunkel als an jedem andern Orte. Das Uebrige am untern Theile des Koͤrpers iſt von einer leuchtenden Oran⸗ genfarbe. Außerdem bemerkt man noch auf den Flügeln, wenn ſelbige zuſammen⸗ gefaltet liegen, eine weiſſe Linie, welche von dem aͤußern Rande einiger großen Schwungſedern herruͤhret. Der Schnabel und die Füße find braun. Ueberhaupt iſt dieſer Vogel kleiner als die Amſel. Seine Laͤnge betraͤgt ohngefaͤhr acht Zoll, ſeine Fluͤgelbreite zwoͤlftehalb, und fein Schwanz zwey und zwey Drittel Zoll. Der Schnabel iſt eilf bis zwölf Linien lang. Spielart der ſenegalliſchen Amſel mit orangenfarbigen Bauche. (L'Oranbleu). . Ich habe bereits oben (S. 275.) geſagt, daß die ſenegalliſche Amſel mit orangen⸗ A) farbigem Bauche, und die ceylonifche mit ſchwarzem Bruſtſchilde eine große Aehnlichkeit mit einander haben. Es findet ſich aber auch nicht weniger Aehnlichkeit zwiſchen derſelben und einem andern Vogel, der auf der 22 1jten illuminirten Kupfer⸗ tafel unter dem Namen der kapſchen Amſel (Merle du Cap de bonne - efperance) vorgeſtellet iſt. Ich nenne ihn deswegen Oranbleu, (den Orangenblauen), weil fein Koͤrper an dem untern Theile, von der Kehle an bis uͤber den Unterleib, orangen⸗ farbig, an dem obern Theile hingegen, von der Grundfläche des Schnabels bis an das Ende des Schwanzes, blau iſt. Dieſes Blau iſt von einer doppelten Schattirung; die dunkelſte davon umgraͤnzet eine jede Feder, woraus eine ſanfte, regelmäßige und gut ſich ausnehmende Veraͤnderung entſtehet. Der Schnabel und die Fuͤße ſind ſchwarz. Auch die Schwungfedern ſind ſchwarz, jedoch haben die meiſten von den 5 mittelſten ) Herr Adanſon bat dieſen Vogel in das koͤnigliche Kabinet geſchickt. XI. Die braune kapſche Amſel. 277 mittelſten eine weißgraue Einfaſſung. Unter allen Federn auf dem Körper ſiehet man an den Schwanzfedern die einfoͤrmigſte Farbe. XI. Die braune kapſche Amſel. (Le Merle brun du | Cap de bonne-efperance), s iſt dieſes eine neue Art, deren Bekanntmachung wir dem Herrn Sonnerat zu danken haben. Sie iſt faſt ſo groß wie unſere Amſel. Ihre Laͤnge betraͤgt zehn Zoll, und ihre Fluͤgel gehen ein wenig uͤber die Haͤlfte des Schwanzes. Faſt über das ganze Gefieder iſt ein ſpielendes Braun verbreitet, das einen dunkelgruͤnen Widerſchein zuruͤckwirſt. Der Bauch und Buͤrzel find weiß. — Sie darf aber nicht mit einer andern braunen kapſchen Amſel verwechfeit werden, der ich in der Folge (unter no. 25.) den Namen Brunet geben werde. Dieſe iſt auch ſehr viel kleiner. XII. Der bengaliſche Baniahbu. (Le Baniahbou de Bengale).) 1) Hi Hauptzuͤge, welche dieſen auslaͤndiſchen Vogel kenntlich machen, ſind ein durchgängig braunes Gefieder, das jedoch an dem obern Theile des Koͤrpers dunkler, an dem untern hingegen, fo wie auch an dem Rande der Deckfedern und der Schwungfedern der Fluͤgel heller iſt; ein gelber Schnabel und gelbe Fuͤße, und ein ſtufenſoͤrmiger, ohngefaͤhr drey Zoll langer Schwanz, welcher faſt um die Hälfte feiner Lange die gefalteten Flügel übertrifft. Dieſer Vogel iſt ein wenig größer als unſere Amſel. 2 Linne“ erzählt nach dem Berichte einiger ſchwediſchen Naturforſcher *), die in Aſien gereiſet find, daß ſich dieſer Vogel auch in China aufhielte. Es ſcheinet aber doch derſelbe durch den Einfluß des Klima eine Veraͤnderung erlitten zu haben. “ *) The Baniahbow frem Bengale, Albin. Hiſtor. natur. des oifeaux Tom. III. pag. 18. n. 19. The brown indian Thrufh, Edövards pag. 184. tab. 194. — Merula bengalenfis, Briffom II. pag 260. et VI. p. 43. Deutſch, Braungelber Miſtler (Klein durch Reyger S 69). Einige haben ihn auch Beniahbu genennet, 1) Turdus bengalenſis, Klein. — Tur. dus chinenlis, Osbeck itin.- p. 309. — Turdus Mm 3 Denn canorus, grifeus, ſubtus ferrugineus, linea alba ad larera capitis, cauda rotundata, Linn. Amoen. acad. 4. pag. 237, Syſtem. Natur. Edit. XII. pag. 293. 5. 8 — Die bengali⸗ ſche Merle, Stat. Muͤller Ueberſetz. des kinn. Naturſyſt. Th. 2. S. 532. — Die braune indianiſche Droſſel, Seeligmann VI. tab. 79. U. d. Ueberſ. ==) Osbeck am angeführten Orte. 278 5 Hiſtorie der Natur. Denn die chineſiſchen Baniahbu's find oben grau, unten hingegen roſtfaͤrbig, und es findet ſich an jeder Seite des Kopfs ein weiſſer Streifen. Der dieſen fremden Voͤgeln von Arne‘ ertheilte Name der ſingenden Droſſel *), den ihnen dieſer Naturforſcher, nach ſichern ihm zugekommenen Nachrichten, gegeben hat, ſetzt voraus, daß fie einen an⸗ genehmen Geſang von ſich Hören laſſen. XIII. Die aſchfaͤrbige madagaskariſche Amſel. (LOurovang ou Merle cendré de Ma- | dagafcar), *) Siehe die zweyte Figur auf der 5 57ſten illuminirten Kupfertafel. ir Benennung giebt uns, im Ganzen genommen, eine ſehr richtige Idee von der auf dem Gefieder des Vogels herrſchenden Farbe. Man darf aber nicht glauben, dieſe Faebe habe durchaus einerley Miſchung. Sie iſt vielmehr auf den langen und ſchmalen Federn, womit der Kopf bedeckt iſt, ſehr dunkel, und fälle faſt ins Schwaͤrzlichte, und hat dabey einen ſchwachen gruͤnen Glanz. Auf den Ruderfedern, den Schwungfedern und den großen Deckfedern der Flügel iſt fie weniger dunkel, und mit keiner andern Farbe gemiſcht. Auf dem obern Theile des Körpers, den kleinen Deckfedern der Fluͤgel, dem Halle, der Kehle und der Bruſt ſchielt ſie ins Oliven⸗ farbene. An dem untern Theile des Körpers iſt fie heller, und gehet da, wo der Unterleib angehet, in ein lichters Gelg uͤber. Die hier beſchriebene Amel iſt ohn. gefahr von der Größe unſerer Rothdroſſel. Jedoch iſt ihr Schwanz etwas langer, ihre Fluͤgel find ein wenig und die Füße um ſehr vieles kuͤrzer. Sie hat, fo wie unſere Amſeln, einen gelben Schnabel, auf welchem gegen die Spitze zu ein brau⸗ ner Streifen beſindlich iſt; um feine Grundfläche ſtehen einige Haare. Der Schwanz beſtehet aus zwölf Ruderfedern, und die Fuͤße find hellbraun. Ihre Laͤnge betragt neuntehalb Zoll, die Flügelbreite zwölf, der Schwanz viertehalb Zoll, der Schnabel zwoͤlf Linien, und die Fuͤße nur acht oder neun Linien 05 XIV. Die grüne philippiniſche Amſel, oder die Anfel der g Taubenſchlaͤge (Le Merle des colombiers). Me nennt diefen Vogel auf den philippiniſchen Inſeln den Staar der Tauben 1 ſchlaͤge (Eiourneau des Colombiers), aus der Urſache, weil er von Natur gleichſam *) Turdus canorus, Syſt, Nat. Edit. X. ) Merula madagaſcarienſis cinerea, Brif. pag. 169. on Tom. II. pag. 29ı, 40 265 XIV. Die gruͤne philippiniſche Amſel. 279 gleichſam ſchon zahm iſt, und die Geſellſchaft der Menſchen, oder vielmehr, feine eigene Bequemlichkeiten an den Wohnungen der Menſchen zu ſuchen ſcheint, ja ſogar in den Taubenſchlaͤgen niſtet. Jedoch ſtehet dieſe Amſel in naͤherer Verwandſchaft mit unſerer gemeinen Amſel, als mit dem Staare, theils in Anſehung der Geſtalt des Schnabels und der Füße, theils aber auch im Verhaͤltniß der Fluͤgel, welche nur bis an die Hälfte des Schwanzes ſich erſtrecken u. ſ. w. Sie iſt faſt fo groß als die Rothdroſſel. Ueber ihr Gefieder iſt zwar nur eine Farbe verbreitet, welche aber nichts weniger als einfoͤrmig iſt. Es iſt dieſes ein fpielendes Grün, das immer wieder an dere Schattirungen zeiget, und ſich durch den zuruͤckgeworfenen Glanz vervielfaͤltiget. Dieſe Art, deren Entdeckung wir dem Herrn Sonnerat zu danken haben, iſt neu. Man findet in ſeiner Sammlung auch noch andere Subjecte, die vom Vorgebirge der guten Hoffnung waren gebracht worden, und zuverlaͤßig zu eben dieſer Art gehoͤren; allein fie find doch von derſelben darinnen verſchieden, daß ihr Buͤrzel oben und unten. weiß it, und daß fie viel kleiner find. Haͤngt nun dieſer Unterſchied von dem Kli⸗ ma oder bloß von dem Alter ab? 5 Zuſatz. Nec der Beſchreibung des Herrn Sonnerats (Voyage à la nouv. Guinde p. 115. 4 tab. 73.) iſt dieſer Vogel von der Groͤße unſers braunen Fliegenſchnaͤppers (Becfigue d Europe). Sein Kopf, Hals, Rüden und Unterleib find nebſt den klei⸗ nen Deckfedern der Fluͤgel von einem ſchwarzen Gruͤn, das ins Blaue oder Dunkel⸗ violette ſpielet. Die Federn am Kopfe und Halſe ſind ſchmaͤler und laͤnger als die über die übrigen Theile des Körpers verbreiteten Federn. Die Schwung⸗ und Ruder⸗ federn ſind von einer ſchwarzen, und der Augenkreis von einer rothen Farbe. Dieſe Amſel, welche Sonnerat die kleine Amſel (Le petit Merle ou Muücien de Pisle Panay) nennt, ſingt ſehr ſchoͤn, lebt zu Tauſenden in Geſellſchaft, und niſtet, wie bereits oben geſagt worden, in Taubenhaͤuſern. XV. Die olivenfaͤrbige kapſche Amſel. (Le Merle olive du Cap de bonne- eſpèrance).) 1) 2 95 obere Theil des Körpers, nebſt alle dem, was von den Ruder- und Schwung⸗ federn erſcheinet, wenn die Fluͤgel zuſammengefaltet find, iſt oioenbraun. . g Die e Briſſon hat dieſe Amſel zuerſt unter fuluus, Linn. Syſt. Nat. Edit, XII. pag 202. dem Namen Merula oliuacea capitis bonae n. 5. — Die Olivendroſſel, Stat. Müller — Tom. II. pag. 293. tab. 22. fg. 3. bes Ueberſ. des Linn. Natur ſpſt. Dh. 2. S. 530. chrieben. 3 3) Iurdus oliuaceus, fubfufcus, fubrus A. d. Ueberſ. 280 Hiſtorie der Natur. Die Kehle iſt fahlbraun mit einem vollkommnen Braun geſprenkelt. Der Hals und die Bruſt haben die Farbe der Kehle, jedoch ohne ſprenklichte Flecken. Der übrige untere Theil des Koͤrpers hat eine ſchoͤne fahle Farbe. Der Schnabel endlich, die Fuͤße und die innere Seite der Schwungfedern und der Seitenfedern des Schwanzes find braun gefärbt. Diefe Amſel koͤmmt an Größe der Rothdreſſel gleich. Ihre ausgeſtreckten Fluͤgel halten dreyzehn Zoll, und acht und einen Viertel Zoll beträge die ganze Laͤnge des Vogels. Der Schnabel iſt zehn, und der Fuß vierzehn Linien lang. Der Schwanz, in welchem zwölf gleiche Ruderfedern befindlich find, hält dren Zoll, und die gefalteten Flügel reichen nur bis an die Hälfte deſſelben. nn, XVI. Die ſchwarzkehligte domingiſche Amſel. (Le Merle à gorge noire du Saint- Do- mingue). Siehe die ssofte illumintrte Kupfertafel. De ſchwarze Fleck auf der Kehle dieſes Vogels verbreitet ſich von einer Seite bis unter das Auge, und ſogar bis auf den zwiſchen dem Auge und Schnabel be⸗ ſindlichen kleinen Raum, von der andern Seite aber ſteigt er uͤber den Hals bis auf die Bruſt herab. Ueberdieſes iſt der beſagte Fleck noch mit einer breiten rothen, mehr oder weniger braͤunlichten Binde eingefaßt, welche ſich uͤber die Augen und den vor⸗ dern Theil des Körpers erſtrecket. Der uͤbrige Theil des Kopfs, die hintere Seite des Halſes, der Ruͤcken und die kleinen Deckfedern der Fluͤgel ſind graubraun, mit einigen braͤunern Schattirungen melirt. Die großen Deckfedern und die Schwungfedern der Flügel find ſchwaͤrzlichtbraun, mit hellgrau eingefaßt, und von den kleinen Deckfedern durch eine gelbe olivenfarbige Linie abgeſondert, welche von den kleinen Deckſedern gebildet wird. Eben dieſe gelbe Olivenfarbe herrſcht auf dem Buͤrzel und dem ganzen untern Theile des Körpers; jedoch iſt der Unterleib mit einigen ziemlich großen ſchwarzen Flecken beſetzt, die zwiſchen den auf der Kehle be» findlichen ſchwarzen Flecken und den Beinen ſparſam ausgeſtreuet ſind. Der Schwanz iſt von dem naͤmlichen Grau als der obere Theil des Koͤrpers: dieſes aber gilt nur bloß von der Mitte deffelben, denn die Seitenfedern des Schwanzes haben eine ſchwaͤrz ⸗ lichte Einfaſſung. Der Schnabel und die Fuͤße ſind ſchwarz. Dieſer vorher noch niemals beſchriebene Vogel iſt ziemlich fo groß als die Rothdroſſel. Die Laͤnge deſſel⸗ ben betraͤgt ohngefaͤhr achtehalb Zoll; der Schnabel haͤlt einen, und der Schwanz drey Zoll. Die Fluͤgel ſind von ungemeiner Kuͤrze; ſie gehen kaum bis an den vier⸗ ten Theil des Schwanzes. 5 l xvll. Die Xvll. Die kanadiſche Anmel. 25 XVII. Die kanadiſche Amſel. (Le Merle u : Canada). Hi N, welche weiter nichts als eine Spielart von der Ringelamſel iſt, ſcheint ſich am meiſten dem Vogel, von welchem hier die Rede iſt, zu naͤhern. Die kanadiſche Amſel iſt zwar nicht ſo groß, allein ihre Fluͤgel haben in Ruͤckſicht auf den Schwanz eben das Verhaͤltniß, denn dieſelben erſtrecken ſich in ihrer Ruhe nicht über die Hälfte des Schwanzes. Außerdem find auch die Farben ihres Gefieders nicht ſehr verſchieden, und beynahe auf die naͤmliche Art vertheilet. Der Grund bleibt allemal braͤunlicht, und wechſelt durchgehends mit einer hellern Farbe ab; hier⸗ von aber find doch die Schwung⸗ und Ruderfedern ausgenommen, als welche gleich— foͤrmig ſchwaͤrzlichtbraun gefärbt find. Die Deckfedern der Flügel werfen einen glaͤn⸗ zenden dunkelgruͤnen Widerſchein zuruͤck. Alle uͤbrigen Federn ſind ſchwaͤrzlicht mit braunrothen Spitzen; daher entſtehet unter denſelben, wenn man ſie auseinander beugt, eine regelmäßige Abänderung, und die braunrothen Spitzen machen, daß man die Federn ſeyr gut zählen kann. . XVIII. 2 Die olivenfarbene indianiſche Amſel. (Le Merle olive des Indes). 9 | Siehe die ecſte Figur auf der 564ſten ai Kupfertafel. De ganze obere Theil nebſt den Ruderfedern, und demjenigen, was man von auſ⸗ ſen von den Schwungfedern erblickt, iſt bey dieſem Vogel von einer dunkeln olivengrünen Farbe. Auf dem untern Theile des Koͤrpers iſt zwar eben dieſer Grund befindlich, allein hier ift das Colorit heller, und ſpielet ins Gruͤne. Der in⸗ nere Theil der Fahne der Schwungfedern iſt braun, zum Theil mit einer gelblich⸗ ten Einfaſſung. Der Schnabel und die Fuͤße find beynahe ſchwarz. Dieſe Amſel iſt nicht fo groß als die Rothdroſſel. Ihre ganze Länge betraͤgt acht Zoll; ihre Fluͤgel. breite zwoͤlf und einen halben, und ihr Schwanz viertehalb Zoll. Der Schnabel iſt dreyzehn, und der Fuß neun Linien lang. Legen ihre Flügel in Ruhe, fo gehen ſolche bis an die Haͤlſte des Schwanzes. * Briſſon hat dieſe ausländiſche Art zu⸗ **) Merula oliuacea indica des Briſſons a erſt beſchrieben, und ihr den Namen Me- Tom. II. pag. 298. welcher ſie zuerſt beſchrie⸗ rala canadenſis Tom. II. pag. 232, gege⸗ ben hat ben. Huͤffons Vögel V. B. 3 Nn XIX. Die 282 99 Hiltorie der Natur. XIX. Die aſchfaͤrbige indianiſche oh (Le Merle cendrè des Indes). Di aſchgraue Farbe iſt an dieſem Vogel oben dunkler als unten. Die 6 Deckfedern und die Schwungfedern der Flügel find von außen mit Weißgrau eingefaßt; bey den mittlern Schwungfedern wird dieſe Einfaffung breiter, und an der innern Seite haben dieſelben gleichfalls einen Rand, welcher von ihrem Urſprunge an bis zwey Drittel ihrer Laͤnge einnimmt. Von den zwölf Ruder federn des Schwan⸗ zes ſind die beyden mittelſten von eben der aſchgrauen Farbe wie der obere Theil des Körpers; die beyden neben jenen liegenden Ruderfedern find zum Theil eben fo ge⸗ faͤrbt, allein ihre innere Seite iſt ſchwarz; die uͤbrigen acht Seitenfedern ſind gaͤnz⸗ lich ſchwarz, ſo wie der Schnabel, die Fuͤße und die Krallen. An den Winkeln der Oeffnung des Schnabels ſtehen einige ſchwaͤrzlichte Haare. Dieſer Vogel iſt kleiner als die Rothdroſſel. Seine ganze Länge beträgt fieben und drey Viertel Zoll, feine Fluͤgelbreite zwoͤlf und zwey Drittel, und der Schwanz drey Zoll. Der Schnabel iſt eilf, und der Fuß zehn Linien fang. a XX. Die braune ſenegalliſche Amſel. (Le Merle brun de Senégal). Siehe die zweyte Figur auf der 563ſten illuminirten Kupfertafel. Ei ehr einfoͤrmiges und gemeines Gefieder bedeckt den Koͤrper dieſes Vogels; die Beſchreibung deſſelben it auch keiner großen Schwierigkeit unterworfen. Der obere und vordere Theil iſt braun rau, der untere ſchmugzig weiß, und bie Schwung⸗ und Ruderfedern, fo wie der Schnabel und die Füge, braun. Digfe drey Farben machen die ganze Abaͤnderung in feinem Geſieder aus Ee kömmt 15 Rothdroſſel an Groͤße nicht gleich; jedoch hat er einen laͤngern Schwanz und einen Fürzern Schnabel. Seine ganze Lange iſt, nach Briſſon, acht Soll, feine Fluͤgel⸗ breite zwoͤlftehalb, und fein Schwanz viertehalb Zoll lang. Der Schnabel iſt neun, und der Fuß eilf Anien lang. Die ruhig liegenden Fluͤgel gehen nur bis an die Haͤlf⸗ te des Schwanzes, welcher aus zwoͤlf gleichen Ruderfedern beſtehet. *Briſſon hat dieſe Art zuerſt unter dem **) Merula ſenegalenſis, unter dieſem Namen Merula indica eineres Tem. Il Namen hat fie Briſſon zuerſt beſchrieben pag. 286. beſchrieben. Tem. II. eg ahı. XXI. Die XXI. Der Tanaombe. 283 XXI. Der Tanaombe“, oder die madagaskariſche Am⸗ ſel. (Le Tanaombe ou Merle de Ma- dagafcar), *) — Siehe die erſte Figur auf der 55 7ſten illuminirten Kupfertafel. = ch behalte den Namen, den dieſer Vogel in feinem Vaterlande hat, bey. Es . waͤre allerdings zu wuͤnſchen, daß die Reiſenden allemal die wahren Namen der auslaͤndiſchen Voͤgel mitbraͤchten; ein Mittel, wodurch wir in den Stand geſetzt wer⸗ den koͤnnten, die über jede Art angeſtellte Beobachtungen zu benutzen, und ſolche, ohne in Fehler zu verfallen, dem wahren Gegenſtande zuzueignen. Der Tanaombe“ iſt ein wenig kleiner als die Rothdroſſel. Er hat uͤberhaupt ein ſehr braͤunlichtes Ge⸗ fieder auf dem Nopfe, dem Halſe und dem ganzen obern Theile des Körpers; jedoch fallen die Deckfedern des Schwanzes und der Flügel ins Gruͤnlichte. Der Schwanz iſt goldgruͤn, und hac, fo wie die Flügel, einen weiſſen Rand. Die Spitzen der großen Schwungfedern find uͤberdieſes noch mit einer violetten ins Grüne fpielenden Farbe überzogen; auf den großen Deckfedern der Fluͤgel und den mittlern Schwung⸗ federn ſiehet man eine glänzende Stahlfarbe, und auf den letztern einen ſchoͤnen gold⸗ gelben laͤnglichten Fleck. Die Bruſt iſt braunroth, und der übrige Theil des untern zeibes weiß. Der Schnabel und die Füße find ſchwarz, und der Mittelfuß iſt ſehr korg. Der Schwanz it gabel foͤrmig geſtaltet, und die ruhig liegenden Flügel erſtre— den ſich nue bis an die Hälfte feiner zange. Demohnerachtet aber kann doch dieſe Amſel verhetnißmaͤßig im Fluge länger aushalten als die Rothdroſſel. Nach Briſſon finden ſich an ihr folgende Ausmeſſungen. Ihre Laͤnge haͤlt ſieben und einen Drittel Zoll, ihre Fluͤgelbreite zwölf und ein Drittel, und ihr Schwanz zwey und zwey Drittel Zoll. Der Schnabel iſt eilf, und der Fuß neun Linien lang. Es ver⸗ dient noch angemerkt zu werden, daß bey einem Subjekt, das ich zu ſehen Gelegen⸗ heit hatte, der Schnabel gegen die Spitze zu noch mehr gebogen war, als die iluminirte Kupfertafel zeiget; es ſcheint alfo, daß der Tanaombe“ ſich der einſa⸗ mien Amſel naͤhert. c Merula madagaſcarienſis des Briſſons Tom. II. pag. 274, Nu 2 XXII. Die 284 Hiſtorie der Natur. XXII. Die Amſel von Mindanao. BR Merle R de Mindanao). Siehe die erſte Figur anf der 627ſten illuminirten 9 Di glänzende Stahlfarbe, die an einem Theile der Flügel des Tanaombe“ ſich bli⸗ cken ließ, verbreitet ſich bey der Amſel von Mindanao über den Kopf, die Kehle, den Hals, die Bruſt und den ganzen obern Theil des Koͤrpers, bis an die Spitze des Schwanzes. Nahe an dem außern Rande der Fluͤgel zeigt ſich eine weiſſe Binde; der uͤbrige untere Theil des Koͤrpers iſt weiß. Dieſer Vogel iſt nicht mehr als ſieben Zoll lang, und feine Fluͤgel gehen nur bis an die Hälfte des Schwarzes, welcher etwas ſtufenfoͤrmig iſt. Die Entdeckung dieſer neuen Art haben wir dem Herrn Sonnerat zu danken. Der jüngere Herr Daubencon hat einen andern Vogel von dieſer Art geſehen; die Spitzen der langen Schwungfedern und der Ruderfedern wa⸗ ren von einem ſpielenden Dunkelgrau, und viele violette Flecken uͤher den Körper, vor⸗ zuͤglich aber hinter dem Kopfe, verbreitet. Vielleicht war dieſes ein Weibchen oder auch ein noch junges Männchen. XXIII. Die gruͤne Anſel von der: Idle de Franee. Er Merle vert de PIsle 5 Fränce), Siehe die zweyte Figur auf der 648ſten illuminirten Kupfertafel. A. dem Gefieder dieſes Vogels herrſcht die größte Einfoͤrmigkeit. Seinen gan zen Koͤrper bedeckt uͤberall ein blaulicht grünes 4 Dunkelbraun. Bloß der Schna⸗ bel und die Fuͤße find bey ihm aſchfaͤrbig. In Ruͤckſicht auf die Größe ſte⸗ het er unter der Rothdroſſel. Seine ganze Länge beträgt ohngefaͤhr fieben Holl ſeine Fluͤgelbreite eilftehalb Zoll, und ſein Schnabel zehn Linten. en die Fluͤgel in Ruhe euer, fo erreichen ſie den dritten Theil des Schwanzes, deſſen 5 nur drittehalb Zoll berrägt. Die den Kopf und Hals bedeckenden Federn find lang und ſchmal. Auch dieſes iſt eine neue Art. RAR XXIV. Die XXIV. Die ſchwarzkoͤpfigte kapſche Amſel. 285 XXIV. Die ſchwarzkoͤpfigte kapſche Amſel. (Le Casque noir ou Merle à tete noire du Cap de Bonne- efperance), ) 1). Siehe die 3 ate illuminirte Kupfertafel. | bgleih die ſchwarzkoͤpfigre Amſek bey dem erſten Anblick der braͤunlichten — (Brunet), von welcher in dem folgenden Abſchnitte (n. 25.) die Rede iſt, hauptſaͤchlich aber der ſenegalliſchen Amſel mit gelbem Unterleibe (Merle a cul jaune du Senegal) gleicher, (ſiehe unten n. 25.) welche ich als eine Abänderung von dieſer naͤmlichen Art angeſehen habe: fo wird man unterdeſſen doch, wenn man ſich die Muͤhe giebt, die einzelnen Theile dieſer Voͤgel mit einander zu vergleichen, ziemlich unterſcheidende Kennzeichen in den Farben, und noch betraͤchtlichere in dem Verhaͤlt⸗ niß der Glieder finden. Die ſchwarzkoͤpfigte Amſel iſt noch nicht ſo groß als die Rothdroſſel. Ihre ganze Sänge iſt neun, ihre Fluͤgelbreite zehntehalb, ihr Schwanz drey und zwey Drittel Zoll; der Schnabel aber iſt dreyzehn, und der Fuß vierzehn Linien lang. Hieraus folget, daß fie keinen fo dauerhaften Flug hat als wie die braͤunlichte Amſel (Erunet); im Gegentheil aber find ihr Schnabel, ihr Schwanz und die ‚Füße verhaͤltnißmaͤßig länger als bey jener. Auch ihr Schwanz iſt anders geſtaltet; er beſtehet nämlich aus zwölf ſtufenfoͤrmig geordneten Ruderfedern. Je- der Fluͤgel enthaͤlt neunzehn Schwungfedern, von denen die fünfte und ſechſte am laͤngſten ſind. Was das Gefieder anbelangt, ſo gleichet er den oben genann⸗ ten Vögeln in Anſehung der über den obern Theil des Körpers: verbreiteten braur nen Farbe. Es unterſcheidet ihn aber von demſelben die glaͤnzend ſchwarze Haube; die Roͤthe des Buͤrzels und die obern Deckfedern des Schwanzes; die roͤthlichte Far⸗ be der Kehle und der ganze untere Theil des Koͤrpers, die untern Deckfedern des Schwanzes mit eingerechnet; ein kleiner brauner Streif an den Weichen; ein klei⸗ ner weiſſer auf den großen Dockſedern der Flügel befindlicher Fleck, die ſchwaͤrzlichte Farbe der Schwanzfedern; und endlich das mit einem weiſſen Flecke gezeichnete Ende der Seitenruderfedern, welcher Fleck deſto größer iſt, je mehr die Schwanzfeder nach außen zu liegt. >) Briſſon hat dieſe Art zuerſt unter dem Namen Merula atricapilla capitis bonae fpei Tom. VI. Suppl. pag. 47. tab. 3. fig. 2. bes kannt gemacht. 1) Turdus atricapilla, nigricans, capite atro, abdomine vropygioque rufis; macula alari alba, Linn. Syft. Nat, Edit. X H. p. 295. n. 18. — Die Amſel oder der Schwarzkopf, Stat. Muller Ueberſ des Linn. Naturſpſt. Dh, 2. S. 535. e 1 A. d. Ueberſ⸗ Nu 3 XXV. Die 4805 Beoiſtorie der Natur. XXV. Die bräunlihte kapſche Amſel. (Le Brunet du Cap de bonne - eſpèrance). ) 1) ie herrſchende Farbe des Gefieders iſt dunkelbraun. Sie verbreitet ſich über den Kopf, den Hals, den ganzen obern Theil des Körpers, den Schwanz und die Fluͤgel; wird ſodann auf der Bruſt und an den Seiten etwas heller; nimmt her⸗ nach auf dem Bauche und den Schenkeln ein gelblichtes Anſehen an, und verſchwin, det endlich auf den untern Deckfedern des Schwanzes, um einer ſchoͤuen gelben Farbe Plat zu machen. Dieſer gelbe Fleck wird um ſo viel mehr erhoͤhet, je mehr er von den Ruderfedern abſticht, welche unten von einem weit dunklern Braun als oben find, Schnabel und Füße find gaͤnzlich ſchwarz. Die hier beſchriebene Amſel iſt nicht groͤßer als eine Lerche. Jyre Fluͤgelbreite betragt zehn und einen halben Zoll, und ihre Fluͤgel erreichen kaum den dritten Theil des Schwanzes, welcher behnage drey Zoll lang iſt, und aus zwölf gleichen Ruderfedern beſtehet. 1 hä e Nr ; 4 4 nahe ! Spielart der braͤunlichten kapſchen Amp, De auf der 3rzien illuminirten Kapfertafel unter dem Namen Merle a cl ſaune de Sönsgal vorgeſtelite Vogel **) ſtehet mit der bräunlichten kapſchen Amſel in | naher Verwandſchaſt. Sie iſt nur in etwas größer, und hat einen ſchwarzen Kopf und eine ſchwarze Kehle. Auf allen übrigen Theilen ſiehet man die namli chen Far ben, und faſt eben die Verhaͤltniſſe. Ich glaubte daher aufaͤnglich, es waͤre weiter nichts als eine Spielart des Alters oder des Geſchlechts. Da ich aber in der Folge Gelegenheit halte zu bemerken, daß unter einer großen Anzahl von dem Herrn Son⸗ zerat uns zugeſchickten Voͤgeln ſich viele unter dem Namen kapfeher Amſeln fan⸗ den, die dem von Briſſon beſchriebenen Subjekt vollkommen glichen, und, unter, der nen keiner mit einem ſchwarzen Kopf und ſchwarzer Kehle war: ſo halte ich es für wahrscheinlicher, daß der auf der 3 ten Tafel vorgeſtellte Vogel eine Spielart ih | 0 8 ie ſubflauefcente, criffo luteo, Linn. Syſtem. 2) Dieſe auslaͤndiſche Art hat Briſſon zuerſt bekannt gemacht, und ihr den Na⸗ men Merula fuſca capitis bonae ſpel, Le Meile brun du Cap de bonne eſpéranee Tom. II. pag. 259. tab. 27. fig 3. gegeben; ich aber habe fie Brunet genennet, um fie von einer andern braunen Amſel zu unter: ſcheiden, welche ich bereits oben S. 277. beſchrieben habe. ; 1) Turdus capenlis, nigricans, abdomine kapſche Droſſel, Natur. Edit. XII. pag. 295 n. 17. — Die Stat. Muͤller Th. 2. S. 535. = U. d. Ueberſ. , Bey einem Vogel dieſer Art, den ich beobachtet habe war der overe Theil des Koͤrpers nicht ſo gelblicht, ſondern braͤuner als bey der auf der 31 7ten illuminirten Ku⸗ pfertafel agagemalten Figur: 4 XXVI. Die braune jamaikaniſche Ainſel. 287 die das Klima hervorgebracht hat. Der Schnabel iſt bey dieſem Vogel breiter an der Grundfläche, und kruͤmmer als bey der gemeinen Amſel. XXVI. Die braune jamaikaniſche Amſel. (Le Merle brun de la Jamaique).) 1% den Kopf, den obern Theil des Körpers, die Flügel und den Schwanz die ſes Vogels iſt wirklich ein dunkelbraunes Gefieder verbreitet; auf der vordern Bruſt und dem Halſe aber wird ſolches hellbraun. Der Baud) und der übrige un⸗ tere Theil des Koͤrpers iſt ſchmutzig weiß. Am meiſten zeichnet ſich jedoch die hier erwähnte Amſel durch die weiſſe Kehle, den orangenfarbenen Schiabel und die oran⸗ genfarbenen Fuͤße aus. Die Oeffnung der Naſenloͤcher iſt bey ihr ſehr groß. Ihr Körper iſt ohngefaͤhr ſechs Zoll und vier Linien lang, die Fiügeibreite beträgt neun Zoll und etliche Linien, der Schwanz hält zwey Zoll und acht oder neun Linien, und der Fuß zwey und einen Viertelzoll; der Schnabel endlich iſt eilf Linien lang: (dieſe Ausmeſſungen ſind von dem engliſchen auf das Pariſer Maaß redueiret worden). Die angegebenen Ausmeſſungen zeigen, daß ſie nicht ſo groß iſt als unſere Roth⸗ droſſel. Sie Hält ſich gemeiniglich in ſolchen Wäldern auf, die auf Bergen liegen, und wird fuͤr ein gutes Wildpret gehalten. Alles, was uns Sloane von dem innern Bau derſelben ſagt, iſt, daß ihr Fett eine orangengelbe Farbe hat. XXVII. Die kayenniſche Amſel mit der Halsbinde. (Le Merle à cravate de Cayenne). | Siehe die zweyte Figur auf der s6often illuminirten Kupfertafel. (Tie ſchwarze mit Weiß eingefaßte Halsbinde dieſes Vogels iſt ſehr breit; fie ers f ſtreckt fi) von der Grundflaͤche der untern Kinnlade, und ſogar von dem zwi⸗ ſchen der obern Kinntade und dem Auge befindlichen Raum bis auf den mittlern Theil der Bruſt Hier iſt auf der weiſſen Eiafaſſung, die an dieſem Orte breiter wird, ein ſchwarzer Streifen queer durch gezogen. Es bedeckt dieſelbe ferner die Seite des Kopfs bis an die Augen, und ſie umfaßt drey Viertel von dem Umfange des Halſes. Auf den kleinen und großen Deckfedern der Fluͤgel herrſcht das nämliche Schwarz, i welches ) Sloane, der dieſen Vogel bekannt ges Bey dem Briſſon beißt derſelbe Merala in- macht hat, nennet ihn imEnglifchen eine Droſ⸗ maicenſis Tom. II. pag. 477. ſel Tb,rufb, Jamaic. pag. 303. tah 250. u. 33. 288 Hiſtorie der Natur. welches die Halsbinde ausmacht; jedoch find die kleinen Deckfedern mit weiſſen Spit verſehen, woraus ſprenklichte Flecken von dieſer Farbe entſtehen. Die beyden Reihen der großen Deckfedern hingegen haben an ihrem Rande eine fahle Einfaſſung. Das übrige Geſieder iſt zimmetfarben, jedoch find der Schuabel und die Süße a. Dieſe Amſel iſt kleiner als unſere Rochdroſſel, und die Spitze des Schnabels iſt, wie bey der einſamen Amſel, mit einem Hacken verſehen. Ihre Lange betraͤgt obngefähr ſieben Zoll, ihr Schwanz drittehalb Zoll, ihr Schnabel eilf Linien, und ihre Fluͤgel, welche ſehr kurz find, reichen nicht weit über den Anfang des Schwanzes. XXVII. Die gefäubte kapſche Amel. (Le Merle huppe du Cap de bonne-efperance), *) 1) Siehe die erſte Figur auf der 56 zſten illuminirten Kupfectafel. Di Kuppe dieſes Vogels iſt nicht immerfort in die Hoͤhe gerichtet; ſie beſtehet bloß aus langen und ſchmalen Federn, welche zur Zeit der vollkommnen Ruhe natuͤrlicher Weiſe ſich auf den Scheitel des Kopfs legen, und die der Vogel nach ſei⸗ nem Gefallen in die Höhe zu richten vermag. Die Farbe der angefuhrten Kuppe iſt, ſo wie der übrige Theil des Kopfs und der Kehle, ſchoͤn ſchwarz mit einem violetten Widerſchein. Der vordere Theil des Halſes und der Bruſt werten von einem brau⸗ nen Grunde ebenfalls violette Strahlen zuruck. Das zuletzt erwähnte Braun hereſcht ferner auf dem ganzen obern Theile des Korpers, und erſtreckt ſich über den Hals, über die Deckfedern der Flügel, über einen Theil der Ruderfedern, und ſogar bis unter den Körper, wo es eine Art von breiten Gürtel macht, welcher über den Bauch gehet. Es wird aber doch dieſes Braun durch eine weißlichte Farbe erhoͤhet, womit der Umkreis einer jeden Feder umzogen und bezeichnet iſt, wie man ohngefahr an dem Gefieder der Ringelamſel gewahr wird. Die untern Deckfedern des Schwan⸗ zes find bey der gehäubten kapſchen Amſel roh, die obern hingegen weiß, der Unter⸗ leib ebenfalls weiß und der Schnabel und die Füße ſchwarz. An den Winkeln der Oeffnung des Schnabels ſtehen lange, ſchwarze und vorwaͤrts gekehrte Haare. Dieſe Amſel iſt kaum größer als die Heydelerche. Ihre Fluͤgelbreite betragt eilf bis zwoͤlf Zoll, und die in Ruße liegenden Flügel erſtrecken ſich noch nicht bis an die Haͤlfte des Schwanzes. Die vierte und fünfte Schwungfeder find am längften, die erſte hin⸗ i „ a Be j ) Merula eriſtata capitis bonae ſpei. Zins, Syſt. Nat. Edit. XII. pag. 295. n. 16. TE Briffon Lom II. pag. 257. tab. 20. fig. 2. Die cafriſche Droſſel, Stat, Muͤller Ueberſ. hat bieſen Vogel zuerſt bekannt gemacht: des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 534. 1) Turdus cafer, nigricans, ſubcriſtatus, ar EN vropygio ventreque albis, criſſo rubro, . ˙ cher XXIX. Die amboiniſche Aunſel. 289 gegen iſt die kuͤrzeſte unter allen. Die Laͤnge dieſes Vogels, von der Spitze des Schnabels bis an das Ende des Schwanzes gerechnet, beträgt acht Zoll, bis an die Spitzen der Krallen aber ſiebentehalb, und der Schwanz viertehalb Zoll. Der Schnabel und der Fuß ſind Gh Linien „ und die mittelſte Zehe iſt neun Linien lang. XXIX. Die arte Amel (Le Merle d' Amboine). ) Ich rechne dieſen Vogel wit Briſſon unter die Amſeln, ohne Ueberzeugung, ob er fi) zu dieſer Gattung eher als zu einer andern gehöre. Seba, der ihn zuerſt bes kannt gemacht hat, ſagt von demſelben, man rechne 11 wegen der Verrrefflichkeit feines Geſanges unter die Nachtigallen. Er ſingt nicht nur im Fruͤhjahre feinen Liebe⸗ geſang ), ſondern er erhebt auch alsdann ſeinen langen und ſchoͤnen Schwanz, und bringt ihn auf eine beſondere Weiſe bis auf den Rüden. Auf feinem obern Körper, den Schwanz und die Fluͤgel nicht ausgenommen, iſt er roͤthlichtbraun; bloß die letz⸗ tern ſind mit einem gelben Fleck gezeichnet. Der ganze untere Theil des Koͤrpers iſt gleichfalls gelb, bis auf die untere Seite der Schwanzfedern, welche einen Gold— glanz haben. Der Schwanz beſtehet aus zwoͤlf Ruderfedern, welche regel⸗ maͤßige Stufen bilden. XXX. Die bourboniſche Amel. (Le Merle de Pisle de Bourbon). ur; Den Vogel iſt ofngefäße fo groß als eine Heydelerche. Er iſt fieben und drey Viertel Zoll lang, und hält eilf und ein Drittel Zoll Fluͤgelbreite. Die $änge ſeines Schnabels beträgt zehn bis eilf Linien, und ſein- Fuß iſt eben fo lang. Die in Ruge liegenden Flügel gehen noch nicht bis an die Hälfte des Schwanzes, fo, daß der letztere allein ſchon die halbe Länge des Vogels ausmacht. Der Scheitel des Kopfs iſt mit einer Art ſchwarzen Platte bedeckt; alles übrige des obern Körpers, die kleinen Deckfedern der Flügel, der ganze Hals und die Bruſt find olivenfaͤrbig aſch— grau. ) Auicula amboinenſis canora, Seba 9) Briſſon hat dieſe Art zuerſt un⸗ Tom. I. pag 99 — Merula amboinenſis, ter dem Namen Merula borbonica Tom. Briff;n Tom. II pag 243. II. pag. 293. befchrieben. Er hatte 1) Briſſon ſagt: Quando venerem pe- dieſelbe vom Herrn de la Nux erhal- tit, cıudam fupra dorſum erigit. Egregie ten. eantar. A. d. Ueberſ. Buͤffons Vögel v. B. Oo Hiſtorie der Natur. Ueber die andern Theile an der untern Seite des Koͤrpers iſt eine ins Gelbe 490 grau. w fallende Dlivenfarbe ee man muß aber doch hiervon den mittlern Theil des Bauches ausnehmen, welcher weißlicht iſt. ſind braun, einigermaße ie Roth melirt; die Schwungfedern ſind zur Haͤlfte mit Die großen Deckfedern der Flügel den beyden erwaͤhnten Farben bemalet, ſo daß das Braun inwendig und unten, das Rothe aber von außen zu ſehen iſt. Inzwiſchen leiden doch die drey in der Mitte be⸗ findlichen Schwungfedern hiervon eine Ausnahme, denn dieſelben ſind gaͤnzlich braun. Auch die Ruderfedern find braun, und gegen das Ende zu mit zwey ziemlich unkennt⸗ lichen Queerbinden von zweyerley verſchiedenem e beſetzt. Der Schnabel und die Füße find gelblicht. XXXI. Die philippiniſche Amſel. (Le Merle do- miniquain des Philippines). Siehe die zweyte Figur auf der 627ſten illuminirten Kupfertafel. Di langen Fluͤgel find eine der merkwuͤrdigſten Eigenſchaften dieſer neuen Art; es erſtrecken ſich dieſelben faſt bis an das Ende des Schwanzes. Ihre Farbe iſt, ſo wie der obere Theil des Körpers, ein brauner Grund, auf welchem einige unregel. maͤßige Flecken von einer glaͤnzenden Stahlfarbe oder von einem ſpielenden Violet lie. en ). un an dem Ende deffelben ins Gruͤnlichte. An der Seite des Halſes iſt er heller, und wird endlich auf dem Kopfe und an dem ganzen untern Theile des Körpers weiß. licht. Der Schnabel und die Fuͤße ſind hellbraun. Dieſer Vogel iſt kaum ſechs Zoll lang. Herr Sonnerat hat uns dieſe Art mitgetheilt. XXXII. Die grüne karoliniſche Amſel. (Le Merle vert de la Caroline). 1) ates by, der dieſen Bogel i in feinem Vaterlande unterfucht hat, ſagt ven ihm, ey 1 ſey kaum ſo groß als eine Lerche „ſehe auch bald ſo aus, ſey ſehr ſcheu, wiſſe ſich ) Herr Daubenton der jüngere vermu⸗ abet, daß, da dieſe violetten Flecken auf dem obern Theile des Koͤrpers unregelmaßig ver⸗ theilet waren, der hier beſchriebene Vogel um das Ende der Mauſter getoͤdtet worden, ſey, ehe noch die wahren Farben ihre Fe⸗ ſtigkeit erreicht hatten. ) Le Cul- blanc 4 poitrine jaune, the yellow breaſted Chat, Oenanthe americana pectore luteo, Catesby Hift. nat. de la Carol. Tom. I. pag. so. — Turdus virens, Linn, Sylt. Nat. Edit. X. pag. 171. — Merula vi- ridis Carolinenſis, Bruflon Pom. II. p. 3 Dieſer braune Grund ſpielet bey dem Anfange des Schwanzes ins Violette, 15. 1) Die gelbe Droſſel, Klein durch Keyger S. 69. Seeligmann II. 100. A. d. Ueberſ. a XXIII. Der Terat⸗Voulan. 291 fich ſehr gut zu verbergen, halte ſich an den Ufern der großen Fluͤſſe zwey bis dreyhun⸗ dert Meilen weit vom Meere auf, ſtrecke im Fluge die Fuͤße hinterwaͤrts, wie diejeni⸗ gen von unſern einheimiſchen Voͤgeln zu thun pflegen, welche einen ſehr kurzen Schwanz haben, und habe eine praͤchtige Stimme. Es ſcheinet, als ob er ſich von dem Nachtſchatten mit purpurrother Blumen ernaͤhrte ). Der obere Theil des Koͤr⸗ pers iſt dunkelgruͤn. Das Auge iſt faſt ganz mit einem weiſſen Kreis umgeben; die un⸗ tere Kinnlade iſt mit einer ſchmalen weiſſen Einfaſſung beſetzt. Der Schwanz iſt braun; der untere Theil des Koͤrpers iſt gelb, ausgenommen der Unterleib, welcher weißlicht iſt; der Schnabel und die Fuͤße ſind ſchwarz. Die Schwungfedern gehen nicht weit über den Anfang des Schwanzes weg. — Die ganze Länge des Vogels hätt ohngefaͤhr fieben und einen Viertel Zoll, der Schwanz drey Zoll, der Fuß zwoͤlf, und der Schnabel zehn Linien. 5 XXXIII. Der Terat⸗Boulan, oder die indianif che Amel. (Le Merle des Indes) .) | Siehe die zweyte Figur auf der 27 3fte illuminirte Kupfertafel. Des Charakteriſtiſche an dieſer Art beſtehet in einem Schnabel, Fuße und Zehen, welche verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer find als bey den andern Amfeln, und in einem ſtufenfoͤrmigen Schwanze, der aber nicht die gewöhnliche Geſtalt hat; es find naͤm⸗ lich die ſechs mittlern Federn darinnen von gleicher Länge, und bloß die drey auf den Sei⸗ ten gelegenen Ruderfedern machen das Stufenfoͤrmige aus. Der obere Theil des Körpers dieſer Amſel, der Hals, der Kopf und der Schwanz find ſchwarz, der Buͤrzel iſt aſchfaͤrbig, und die drey an jeder Seite des Schwanzes gelegene Ruderfedern ha⸗ ben weiſſe Spitzen. Eben dieſe weiſſe Farbe herrſcht auch auf dem untern Theile des Schwanzes, vorne auf dem Halſe, auf der Kehle, und erſtreckt ſich von beyden Sei⸗ ten bis über die Augen; allein an jeder Seite iſt ein kleiner ſchwarzer Strich befind⸗ lich, welcher von der Grundflaͤche des Schnabels ſeinen Anfang nimmt, unter dem Auge wegzugehen ſcheint, und ſodann jenſeits deſſelben wieder zum Vorſchein koͤmmt. Die großen Schwungfedern find ſchwaͤrzlicht, und an ihrer innern Seite bis zur Haͤlfte mit einem weiſſen Rande eingefaßt. Die mittlern Schwungfedern haben, ſo wie die großen Deckfedern der Flügel, laͤngſt ihrer aͤußerlichen Seite gleichfalls weiſſe Einfaſſungen. Dieſer Vogel iſt ein wenig größer als die Lerche. Seine Fluͤgel⸗ Oe 2 breite 3) Dieſet iſt das Trillium Teile Lin- *) Briſſon hat dieſe Art zuerſt unter dem nei. Namen Turdus indicus Tom. II. pag. 268. %. d. Ueberf. bekannt gemacht. 292 Hiſtorie der Natur. x breite betraͤgt eilftehalb Zoll, und die gefalteten Flügel gehen etwas über die Halfte des Schwanzes. Seine Laͤnge, von der Spitze des Schnabels an bis an das Ende des Schwanzes, halt fiebentehalb Zoll, wird fie aber von dem Schnabel bis an die Spitze der Krallen genommen, fo beträgt fie nur ſechſtehalb Zoll. Der Schwanz iſt drittehalb Zoll, der Schnabel neuntehalb Linien, der Fuß neun, und die mittelſte Zehe ſieben Linien lang. f XXXVL Der Saui-Jala, oder die madagaskariſche Goldamſel. (Le Merle doré de Ma- dagaſcar) .) Siehe die zweyte Figur auf der 33 9ſten illuminirten Kupfertafel. Die Art, deren Vaterland in der alten Welt iſt, entfernet ſich nicht gänzlich von der Farbe unſerer Amſeln. Der Schnabel, die Fuͤße und Krallen ſind ſchwaͤrzlicht, und ein ſchoͤnes ſchwarzes ſammetartiges Halsband gehet uͤber die Kehle, und reichet nur ein wenig jenſeit der Augen. Die Ruder- und Schwung⸗ federn, auch die an den uͤbrigen Theilen des Koͤrpers ſitzende Federn ſind alleſammt ſchwarz mit einer citronengelben Einfaſſung, ſo wie ſie an der Ringelamſel mit Grau eingefaßt ſind; der Umkreis einer jeden Feder bildet ſich alſo auf den benach⸗ barten Federn, welche von ihr bedecket werden, ſehr ſchoͤn ab. Dieſer Vogel hat ohngefaͤhr die Größe einer Lerche. Seine Fluͤgelbreite beträgt zehntehalb Zoll. Sein Schwanz iſt kuͤrzer als der Schwanz uaferer Amſeln, ſowohl im Ver⸗ haͤltniß der ganzen Länge des Vogels, welche ſich auf fünf und drey Viertel Zoll bes lauft, als auch im Verhaͤltniß feiner Fluͤgel, welche in ihrer Ruhe bis an zwey Drit⸗ tel vom Schwanze gehen. Der Schnabel iſt zehn, der Schwanz ſechzehn, der Fuß eilf, und die mittlere Zehe zehn Linien lang. XXXV. Die ſurinamiſche Amſel. (Le Merle de Surinam). 91) 1 das Geſieder bey dieſer amerikaniſchen Amſel iſt eben der Farbengrund ber. breitet, der auf dem Gefieder unſerer gemeinen Amſel herrſcht. Es beſtehet der⸗ 5 ſelbe 5 Briſſon hat "Tora. II. pag. 247. dieſe % Merula ſurinsmenſis des Briſſons, Amſel zuerſt beſchrieben, und ihr den Na- welcher fie zuerſt Tom. VI. Supplem. p. 46. men Merula madagufcarienfis aurea beygele- tab. 3. fig. 1. beſchrieben hat. 5 get; wir wiſſen auch durch ihn den mada⸗ 1) IJ urdus ſii inamus ater nitens, vertiee, gaskariſchen Namen. ; vropygio, maculaque laterali pectoris lureis, N Lian XXXV. Die Palmenamſel. 293 ſelbe aus einem vortrefflichen glaͤnzenden mit andern Farben verſchoͤnerten Schwarz: nämlich auf dem Scheitel zeigt ſich ein fahlgelblichter Fleck; auf der Bruſt zwey Zei— chen von eben dieſer Farbe, jedoch ſind ſolche etwas heller; auf dem Buͤrzel ein Fleck von eben derſelben Farbe; auf den Fluͤgeln iſt eine weiſſe Linie befindlich, wodurch ſie von ihrem Urſprunge an bis an das dritte Gelenke eingefaßt werden; unter den Fluͤ⸗ geln endlich entdeckt man ein auf allen untern Deckfedern befindliches Weiß, welches, wenn der Vogel fliegt, macht, daß man an ihm eben fo viel weiſſe als ſchwarze Fe⸗ dern ſiehet. Die Füße find braun und der Schnabel ſchwaͤrzlicht, fo wie die Schwungfedern, welche alle, ausgenommen die beyden erſtern und die letzte, an ih⸗ rem Urſprunge, und zwar bloß an der innern Seite, fahlgelblicht gefaͤrbt ſind. Die ſurinamiſche Amſel ift noch größer als eine derche. Ihre ganze Laͤnge beträgt ſiebente⸗ halb, ihre Fluͤgelbreite eilftehalb, und ihr Schwanz beynahe drey Zoll. Der Schna⸗ bel iſt acht, und der Fuß ſieben bis acht Linien lang. Die in Ruhe liegenden Fluͤgel erſtrecken ſich bis uͤber die Mitte des Schwanzes. 8 XXXVI. Die Palmenamſel. (Le Palmiſte).) 1) Siehe die erſte Figur auf der §39ſten illuminierten Kupfertafel. Dee dieſem Vogel eigenen Gewohnheit zu Folge, ſich auf Palmbaͤumen aufzuhal⸗ ten und darauf zu niften, iſt derſelbe die Palmenamſel (Palmilte) genennet wor⸗ den. Er gleichet an Größe der Lerche. Die Laͤnge feines Körpers betraͤgt ſiebente⸗ halb, die Breite feiner ausgeſtreckten Flügel zehn und ein Drittel, die Laͤnge feines Schwanzes drittehalb Zoll; ſein Schnabel iſt zehen Unien lang. Bey bem erſten Anblick bemerkt man an dieſem Vogel eine breite ſchwarze Platte, welche von beyden Seiten bis unier die Ohren herabſteigt, und auf jeder Seite mit drey weiſſen Flecken beſetzt iſt; einer davon liegt an der Stirne, der andere uͤber dem Auge, und der dritte unter demſelben. Der Hals iſt nach hinten zu, da wo er nicht von der ſchwarzen Plat e bedeckt iſt, aſchfarbig, vorne aber weiß, fo wie auch die Kehle. Die Bruſt ift aſchfarbig, und der übrige untere Leib grauweiß. Der obere Theil des Körpers, nebſt den kleinen Deckfedern der Fluͤgel und den zwoͤlf Ruderfedern find ſchoͤn oliven, Oo 3 gruͤn; Linn. Syft. Nat. Edit. XII. pag. 297. n. 27. — Die ſurinamiſche Droſſel, Stat. Müller Ueberſ. des inn. Naturſiſt. Th 2. S 639. A d. Ueberf. ) Briſſon hat dieſe Art zuerſt unter dem Namen Merula palmatum arricapilla, Le Palmiſte à tete noire, Tom. U, pag. 363. tab, 29. fig, I. 2. beſchrieben. | 1) Turdas palinarum, viridi- olivaceus, ſubtus ſubeinereus, cıpite nigro, muculis vtrinque tribus albis, Linn, Syſtem. Nator. Edit. XII. pag, 295. n. 9. — Die Palm⸗ droſſel, Stat. üer Weberfes. des Linn. ſaturſpſt. Th. 2. S. 535. A. d. Ueberſ. 294 Hiſtorie der Natur. grun; was man von außen von den Schwungfedern ſehen kann, hat beynahe eben bieſe Farbe, und das übrige iſt braun. Liegen die erwahnten Schwungfedern in Ruhe, fo erſtrecken fie ſich ein wenig über die Haͤlfte des Schwanzes. Der Schna⸗ bel und die Fuͤße ſind aſchfarben. Der Vogel, aus welchem Briſſon eine andere Palmenamſel macht „), iſt in weiter nichts als darinnen von dem vorhergehenden ver⸗ ſchieden, daß ſeine Platte, anſtatt gaͤnzlich ſchwarz zu ſeyn, auf dem Scheitel eine aſchgraue Binde hat, und daß man nicht fo viel Weiß unten an / ſeinem Körper ſiehet. Da man aber außerdem die naͤmlichen Farben ganz genau an ihm antrifft, und der⸗ ſelbe in allen uͤbrigen Stuͤcken ihm ſo vollkommen gleichet, daß die naͤmliche Beſchrei⸗ bung auf beyde paßt, ohne darinnen ein Wort zu aͤndern, auch beyde in einem Lande leben, ſo kann ich mich nicht entbrechen, dieſe beyden Vögel zu einer Art zu rech⸗ nen, und ich bin geneigt, den erſten für das Maͤnnchen, den andern aber fuͤr das Weibchen zu halten. XXXVII. Die violette weißbaͤuchigte afrikaniſche Yınfel, (Le Merle violet a ventre blanc de Juida ). Siehe die erſte Figur auf der 648 ſten illuminirten Kupfertafel. (ie Benennung dieſer Amſel iſt eine beynahe vollftändige Beſchreibung ihres Ges I fieders. Dieſes einzige muß man noch hinzuſetzen, daß die großen Schwung⸗ federn und der Schnabel ſchwaͤrzlicht und die Fuͤße aſchfarben find. Was ihre Aus- meſſungen betrifft, ſo iſt ſie ein wenig groͤßer als eine Lerche. Ihre Lange betraͤgt ohngefaͤhr ſiebentehalb Zoll, ihre Fluͤgelbreite eilftehalb Zoll; ihr Schwanz hält ſech. zehn, der Schnabel acht, und der Fuß neun Linien. Die ruhig liegenden Fluͤgel ge⸗ hen bis an drey Viertel des Schwanzes. XXXVIII. Die rothe kayenniſche Amſel. (Le Merle roux de Cayenne). Siehe die erſte Figur auf der 644aſten illuminirten Kupfertafel. Jer Kopf ift vorne und an den Seiten roth, fo wie auch die Kehle, der vordere Theil des Halſes und der Bauch. Der Scheitel des Kopfs und der ganze obere Theil des Korpers, auch die obern Deckfedern des Schwanzes und die Schwung⸗ federn find braun; die abern Deckfedern der Flügel ſchwarz mit einer hellgelben Ein. 8 faſſun ) Merula palmarum, Le Palmiſte, Drifon Tom. II. pag. 301. 0 M 8. XXXIX. Die kleine braune kayenniſche Amſel. 295 faffung, welche mit der Grundfarbe abſticht, und jede Reihe dieſer Deckfedern durch eine wellenfoͤrmige Linie begraͤnzt. Die untern Deckfedern des Schwanzes find weiß, und der Schwanz, der Schnabel und die Fuͤße aſchgrau. Dieſer Vogel iſt kleiner als die Lerche. Seine ganze Laͤnge betraͤgt nicht mehr als ſiebentehalb Zoll. Ich babe feine Fluͤgelbreite nicht meſſen koͤnnen; fie kann auch nicht ſehr groß ſeyn; denn die in Ruhe liegenden Flügel gehen nicht bis über die Deckfedern des Schwanzes. Der Schnabel ſowohl als der Fuß halten eilf bis zwölf Linien. XXXIX. Die kleine braune kayenniſche Aurel mit 1190 faͤrbiger Kehle. (Le petit Merle brun 3 gorge rouſſe de Cayenne). Siehe die zweyte Figur auf der 64 4ſten illuminirten Kupfertafel. Di Benennung dieſes kleinen Vogels ſtellt uns beynahe ſeine ganze Geſtalt dar. Ich habe zu ſolcher nichts weiter als dieſes binzu zu ſetzen, daß das auf der Kehle befindliche Roſtfarbene fich über den Hals und die Bruſt verbreitet, daß der Schnabel aſchfarbig ſchwarz ausſiehet, und daß die Fuͤße von einer gelbgruͤnlichten Farbe find. Dieſe Amſel hat ohngefaͤhr die Groͤße des Stieglitzes. Ihre ganze Lange beträgt nicht mehr als fünf Zoll, der Schnabel ſieben bis acht Linien, und der Fuß acht bis neun Linien. Die in Ruhe liegenden Fluͤgel gehen wenigſtens bis an bie: Hälfte des Schwanzes, welcher überhaupt: ur arg Linien lang iſt. XL. Die olivenfarbene domingiſche Amſel. (Le Merle olive de Saint -Domingue ). % Siehe die erſte Figur auf der 273ſten illuminirten Kupfertafel, wo die⸗ fer Vogel unter dem Namen Merle de Saint-Domingue vorge ſtellt iſt. De⸗ obere Theil des Koͤrpers dieſes kleinen Vogels iſt olivenfarben, der untere aber grau und mit der erwähnten Olivenfarbe unregelmaͤßig melirt; die innere Fahne der Ruderfedern, der Schwungfedern und der Deckfedern der Flügel: find braun, und mit weiſſen oder weißlichten Einfaſſungen verſehen⸗ Der Schnabel. und ; die *) Briffon hat dieſe Amſel ner unter dem Namen Merula oliuacea dominicenſis P. II pag. 296, beſchrieben⸗ 296 Hiſtorie der Natur. die Fuße find graubraun. Die hier beſchriebene Amſel iſt kaum größer als eine Grasmucke. Die ganze $änge derſelben hält ſechs Zoll, die Fluͤgelbreite acht und drey Viertel, und der Schwanz zwey Zoll. Schnabel und Fuß haben einerley Laͤn⸗ ge, naͤmich neun Linien. Die ruhenden Flügel gehen weit über die Hälfte des Schwanzes, welcher aus zwölf Ruderfedern von gleicher Länge beſtehet. 700 Die olwenfarbene kayenniſche Amſel, welche auf der 15 8ſten illuminirten Kupfectafel unter dem Namen Merle olive de Cayenne abgebildet worden iſt, ver⸗ dient als eine Spielart des vorhergehenden Vogels betrachtet zu werden. Sie iſt von felbigem bloß darinnen verſchieden, daß der obere Theil des Körpers ein braͤu⸗ neres Gruͤn, der untere hingegen ein helleres Grau hats Auch die Füße fallen mehr ins Schwaͤrzlichte. Anmerkung des Verfaſſers. Bey dem Schluſſe des Drucks dieſer Abhandlung von den Amſeln werde ich durch die Guͤtigkeit des Chevalier Bruͤee, eines (durch feine Reiſe nach Abyſſynien) be⸗ ruͤhmten Engländers, welcher mir viele nach der Natur gezeichnete afrikaniſche Voͤgel itgetheilet hat, in den Sand geſetzt, vier neue Arten von Amſeln hier einzuſchalten. ch halte es für meine Pflicht, dem Pubiifum die Beſchreizung davon zu überliefern, und dasjenige unterdeſſen hinzuzufuͤgen, was ich von dieſem Manne in Anſehung der Naturtriebe dieſer Voͤgel erfahren habe, bis feine vollendeten wichtigen Geſchaͤſte ihm erlauben werden, die unſchaͤtbaren Beobachtungen, die er über alle Theile der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften geſammlet hat, oͤffentlich bekannt zu machen. XLII. Die olidenfarbige Amſel aus der Barbareyÿ. (Le Merle olivätre de Barbarie ). a N Chevalier Bruͤce hat in der Barbarey eine Amſel geſehen, die größer war als unſere Miſteldroſſel. Ihr oberer Theil des Körpers war gelb olivenfarbig ;) eben dieſe Farbe ſahe man auch auf den kleinen Deckfedern der Fluͤgel, nur fiel ſie hier ins Braune. Die großen Deckfedern der Fluͤgel und die Schwungfedern waren ſchwarz; die Ruderſedern ſchwaͤrzlicht mit gelben Spitzen, und alle von gleicher Länge; der untere Theil des Körpers ſchmutzig weiß; der Schnabel braunrörblicht; die Fuͤße kurz und bleyfarben; die ruhenden Fluͤgel giengen nicht weiter als bis an die Hälfte des Schwanzes. Dieſe Amſel hat eee, mit der kleinen Droſſel aus der Barbarey, von der wir oben bereits geredet haben *); allein die Bruſt iſt nicht ) Siehe oben Seite 230, Ich wuͤrde die- nigten Droſſel angewieſen haben, wenn er mir ſem Vogel feinen Platz hinter der kurzbei⸗ damals ſchon bekannt geweſen wäre, XLII. Der Molorita, oder die abyffinifche Nonne, 295 nicht wie bey jener mit fprenflichten Flecken bedeckt. Man findet aber doch, wenn man die Beſchreibung beyder Vögel mit einander vergleicht, Unterſchieds genug, daß man dieſelben für Voͤgel von zwey verſchiedenen Arten anſehen kann. XLII. Der Moloxita, oder die abyſſmniſche Nonne, 3 (La Religieuſe d Abyſſinie ). Dae Vogel hat nicht nur die Geſtalt und Größe der Amſel, ſondern er wohnet auch wie dieſe in Gehoͤlzen, und lebt von Beeren und Fruͤchten. Sein Natur⸗ trieb, oder vielleicht ſeine Erfahrung lehrt ihn, ſeinen Aufenthalt auf ſolchen Baͤumen zu ſuchen, die an dem Rande der Abgruͤnde ſtehen. Es haͤlt alſo ſchwer, ihn zu ſchießen, und oft iſt es noch ſchwerer, ihn zu finden, wenn er getoͤdtet worden ift, Er zeichnet ſich vorzuͤglich durch eine große ſchwarze Kappe aus, welche den Kopf und Hals bedeckt, und uͤber die Bruſt ſpitzig herabgehet. Dieſer Kappe wegen hat man ihm auch ohnſtreitig den Namen einer Nonne (Religieufe) beygeleget. Auf dem obern Theil des Körpers iſt er mehr oder weniger gelbbraun; die Deckfedern der Flu. gel und die Ruderfedern des Schwanzes find braun mit gelben Einfaſſungen; die Schwungfedern ſchwaͤrzlicht von einer mehr oder weniger dunkeln Farbe, und hell⸗ grau oder weiß eingefaßt; der ganze untere Theil des Körpers und die Beine ſind hellgelb, die Füße aſchfarbig und der Schnabel roͤthlicht. XLIII. Die ſchwarze und weiſſe abyſſiniſche Amſel. (Le Merle noir & blanc d' Abyſſinie). De⸗ obere Theil dieſes Vogels iſt ſchwarz, von dem Schnabel an bis an das Ende des Schwanzes. Jedoch ſind hiervon die Fluͤgel auszunehmen; denn auf denſelben ſiehet man eine weiſſe Queerbinde, welche von dem ſchwarzen Grunde abſticht. Der untere Theil des Körpers iſt weiß, die Füße aber find ſchwaͤrzlicht. Was feine Größe anbelangt, fo iſt er ohngefaͤhr ſo groß als die Rothdroſſel, allein feiner Geſtalt nach iſt er etwas mehr zugerundet. Er hat einen runden Schwanz, der am Ende viereckigt iſt. Die Fluͤgel ſind ſo kurz, daß ſie ſich kaum bis uͤber den Anfang des Schwanzes erſtrecken. Ee ſchreyet beynahe wie der Guckguck, oder er hat vielmehr den Ton der hoͤlzernen Wanduhren, welche das Geſchrey des Guckgucks nach, machen. * f Die dickſten Wälder dienen ihm zum Aufenthalt, we man ihn ſchwerlich ent. decken wuͤrde, wofern er ſich nicht durch ſeinen Geſang verriethe. Dieſer Urſache wegen ſollte man kaum glauben, daß er bey feinem ſorgfaͤltigen Verbergen unter den Buͤffons Vogel V. B. Dr 1 Blaͤttern dog HGiſtorie der Natur. Blättern die Abſicht habe, ſich den Blicken des Jaͤgers zu entziehen. Hätte er dieſe Abſicht, ſo wuͤrde er gewiß ſeine Stimme nicht erſchallen laſſen, und der Naturtrieb, der nie ohne Urſache da iſt, hätte ihn gelehret, daß man, um glücklich zu ſeyn, nicht bloß im Verborgenen leben, ſondern auch verſchwiegen ſeyn muͤſſe. — Sein Unterhalt beſtehet in Früchten und Beeren, wie bey unſern Amſeln und Droſſeln. XLIV. Die braune abyſſiniſche Yınfel. (Le Merle RR | brun d’Abyflnie), | 5 3 Sy: Alten erwähnen eines in Aethiopien wachſenden Oelbaums, welcher niemals Fruͤchte traͤgt. Die hier erwaͤhnte Amſel ernaͤhret ſich zum Theil von der Blume dieſes Oelbaums. _ Wäre dieſes bloß ihr Unterhalt, fo koͤnnte man von ihr ſagen, daß ſie unter die kleine Anzahl gehoͤre, welche nie auf Unkoſten anderer lebe: allein fie erhalt ſich auch außerdem noch von Weinbeeren, und genießt ſolche, wenn fie reif find, in einer ziemlich großen Menge. Sie iſt ohngefaͤhr fo groß als unſere Rothdroſſel. Der obere Theil des Kopfs und des Körpers iſt braun; die Deckfedern der Fluͤgel find von gleicher Farbe; die Schwung und Ruderfedern find dunkelbraun, und mit einem hellbraunen Rande eingefaßt. Die Kehle iſt hellbraun. Der ganze untere Theil des Koͤrpers iſt fahlgelb und die Fuͤße ſind ſchwarz. Der kayenniſche Graͤuling. (Le Grifin > de Cayenne). 1 zu Die erfte Figur auf der 64 3ften illuminizten Kupfertafel ſtellet das Man . chen, und die zweyte Figur das Weibchen vor. e . 5 er Scheitel des Kopfs iſt bey dieſem Vogel ſchwaͤrzlicht, und die Kehle S ſchwarz; dieſes Schwarz faͤngt bey den Augen an, und breitet ſich bis an das Ende der Bruſt aus. Ueber den Augen erſcheinet eine Art von weiſſen Au⸗ genbraunen, welche mit den dunkeln Farben abſtechen, und durch eine weiſſe Linie, womit die Grundflaͤche der obern Kinnlade eingefaßt wird, zuſammenhaͤngen. Der ganze obere Theil des Koͤrpers iſt aſchgrau. Der Schwanz iſt dunkler und endigt ſich in eine weiſſe Spitze; die untern Deckfedern deſſelben ſind, ſo wie der Unterleib, eben⸗ falls von weiſſer Farbe. Die Deckfedern der Fluͤgel ſind ſchwaͤrzlicht, und mit einer weiſſen Einfaſſung umgraͤnzt. Die Schwungfedern haben von außen einen hellgrauen f Rand Der kochinchineſiſche Gruͤnling. 299 Hand und eine weißlichte Spitze Der Schnabel iſt ſchwarz und die Füße find aſchfar⸗ ben. Dieſer Vogel iſt nicht größer als eine Grasmüͤcke. Die Länge deſſelben betragt ohngefahr fünftehalb Zoll; Schnabel und Füße find fieben Linien lang; die in Ruhe liegenden Fluͤgel erſtrecken ſich bis an die Haͤlfte des Schwanzes, welcher eine et⸗ was ſtufenfoͤrmige Geſtalt hat. Bey dem Weibchen fällt der obere Theil des Koͤr⸗ pers mehr ins Aſchfarbene als beym Männchen; was bey dem letztern ſchwarz iſt, iſt bey dem Weibchen nur ſchwaͤrzlicht, und daher ſticht der Rand der Deckfedern der Fluͤgel von dem Grunde weniger ab. 6 5 EN —ů— — —— —— v — — —:.:. —.. .. ͤ— — — — tan, — — Der kochinchineſiſche Gruͤnling. (Le Verdin de la Cochinchine). Siehe die dritte Figur auf der 64 zſten illuminirten Kupfertafel. an, welches die gruͤne iſt. Auf dem Schwanze, dem aͤußern Rande der großen Schwungfedern und den kleinen Deckſedern der Flügel, welche an dem Rücken liegen, hat dieſes Grün eine ſchwaͤchere oder ſtaͤrkere ins Blaue fallende Schattirung. Die Kehle iſt ſammetſchwarz; man entdeckt aber doch an derſelben an beyden Seiten der Grundflaͤche des untern Schnabels zwey kleine blaue Flecken. Das Schwarz der Kehle erſtrecket ſich bis hinter die Ecken des Mundes, ſteigt ſodann über die obere Kinnlade hinauf, und bedeckt den zwiſchen der Grundfläche des Schnabels und dem Auge befindlichen Platz; unterhalb des Schnabels gehet um den Hals herum ein gelber Kragen uͤber die Bruſt herab. Der Bauch iſt gelb, der Schnabel ſchwarz, und die Füße find ſchwäczlicht. An Größe gleicht dieſer Vogel dem Stieglitz. Ich konnte ihn der Lange nach nicht meſſen, denn die Ruderfedern waren noch nicht aus⸗ gewachſen, da man den Vogel geſchoſſen hatte; ſie ſteckten vielmehr noch zum Theil in den ihnen eignen Rohren. Dager giengen auch die Spitzen der gefalteten Flügel über die Schwungfedern hinweg. Der Schnabel, welcher ohngefaͤhr zehn Linien hält, iſt faſt fo wie bey den Amſeln geſtaltet; feine Raͤnder find nahe an der Spitze mit Einſchnitten verſehen. — Dieſe kleine Amſel iſt ohnſtreitig in Kochinchina zu Hauſe, denn ſie war in die naͤmliche Kiſte mit eingepackt, worinnen das Moſchusthier ſich befand, welches gerades We⸗ ges aus dieſem Sande kam. 7 * 5 ee ec Pp 2 | Der De Name dieſes Vogels zeigt ſchon zur Gnuͤge die herrſchende Farbe deſſelben 300 Hiſtorie der Natur. TTT Der Blaͤuling. (L Azurin). Siehe die 35 5ſte illuminirte Kupfertafel. yo Vogel iſt zuverlaͤßig keine Amſel; denn er hat weder den Ans ſtand noch die Geſichtsbildung, noch auch die Verhaͤltniſſe derſelben. Da aber in der Geſtalt des Schnabels, der Fuͤße u. ſ. w. ſich et⸗ was Aehnliches bemerken läßt, fo haben wir ihm in den illuminirten Kupfertafeln den Namen der guianiſchen Amſel (Merle de la Guiane) gegeben, bis der auf die Erweiterung der Naturgeſchichte abzielende Eifer der Reiſenden uns naͤhere Kenntniſſe von dem wahren Namen, hauptſächlich aber von den Sitten dieſes Vogels, uͤberliefern wird. Wenn ich dem wenigen nach, was ich davon weiß, das iſt, bloß dem Aeußerlichen nach, davon urtheilen ſollte, fo würde ich ihm feine Stelle zwiſchen den Nußhehern und Amſeln anweiſen. Der ganze obere Theil des Kopfs und Halſes wird von drey breiten ſammetſchwarzen Binden, welche von zwey ſchmaͤlern orangen gelben Streifen von einander abgefondert werden, überzogen. Ein reines Gelb be⸗ deckt die Kehle, und ein großer blauer Fleck zieret die Beuſt. Alles übrige am un; kern Theile des Körpers, nebſt den untern Deckfedern des Schwanzes, iſt mit Queer⸗ ſtreifen von den beyden zuletzt erwaͤhnten Farben beſetzt. Auf den Ruderfedern, des ben Lage ſtufenfoͤrmig iſt, heerſcht blaß die blaue Farbe. Der obere Theil des Koͤr⸗ pers, vom Anfange des Halſes an, nebſt den daran graͤnzenden Deckfedern der Fluͤ⸗ gel, ift braunrsthlicht; die am weiteſten davon abgelegenen Deckfedern ‚fe wie auch die Schwungfedern, ſind ſchwarz. Indeſſen haben doch einige von den erſten Schwungfedern noch einen weiſſen Fleck, woraus eine tiefgezaͤhnelte weiſſe Binde entſpringet, welche mit dem Rande des gefalteten Fluͤgels beynahe parallel läuft. Der Schnabel und die Fuͤße find braun. Seiner Oroͤße nach übertrifft er in etwas die Amſel. Die ganze Laͤnge betraͤgt neuntehalb Zoll; der Schwanz iſt drittehalb Zoll fang; der Schnabel zrsölf, und der Fuß achtzehn Linien. Die in Ruhe liegen den Fluͤgel erreichen beynahe die Hälfte des Schwanzes. . —————ů——ů— rC—ͤ— SEES 222 XX ³˙ià] . K ²¼˙—w: EEE — — — —— — —— —— — — — — . —ä Die Breven. (Les Breves). Ges hielt es für noͤthig, dieſe Vögel von den Amfeln zu trennen, well der Unter: ſchied in ihrer äußern Bildang, wodurch die Natur ſelbſt dieſe ben von einan⸗ der abgeſondert hat, gar bald in die Augen fallt. In der That haben die Breven auch Die Breven. 301 auch einen weit fürgern Schwanz als unfere Amſeln, feinen ftärfern Schnabel und längere Füße; anderer Verſchiedenheiten zu geſchweigen, welche die bereits angefuͤhr⸗ ten in dem Anſtande, den e „und vielleicht auch in den Sitten dieſer Voͤgel vor ausſetzen. Mir find bis jetzt nur vier Boͤgel von dieſer Art bekannk. Ich bediene mich mit Fleiß des beſtimmten Ausdrucks, dieſer Art; denn ſie gleichen ſowohl ihrer ganzen Ne nach, als auch in Anſehung der Hauptfarben und der Austheilung derſelben einander dermaßen, daß man fie faft bloß als Abaͤnderungen einer und derſelben Art anſehen ſollte. Bey allen vieren iſt der Hals, Kopf und Schwanz entweder gaͤnz⸗ lich, oder nur zum Theil ſchwarz; bey allen vieren ſiehet man auf dem obern Theile des Koͤrpers eine mehr oder weniger dunkelgruͤne Farbe; bey allen vieren ſind die obern Deckfedern der Fluͤgel und des Schwanzes mit einer ſchoͤnen meergruͤnen (d’aigue marine) Farbe überzogen, und die großen Schwungfedern mit einem weiſſen oder weißlichten Fleck beſetzt; endlich erblickt man faſt bey allen, ausgenommen bez der von uns ſogenannten philippiniſchen Breve, an dem untern Theile des Koͤr⸗ pers etwas Gelbes. 1) Die philtppiniſche Breve ). Ihr Kopf und Hals find‘ mit einer ganz ſchwarzen Kappe bedeckt; auch ihr Schwanz iſt ſchwarz. Der obere Theil des Körpers , nebſt den Deckfedern der Fluͤgel, und den kleinen „ dem Ruͤcken am naͤchſten liegenden Schwungbedern, find dunkelgrün; die Bruſt und der vordere Theil des Bauches etwas hellgruͤner; der Unterleib und die Deckfedern des Schwanzes rofenrotd; die großen Schwungfedern find an ihrem Anfange und an der Spitze ſchwarz, in der Mitte aber mit einem weiſſen Fleck bezeichnet. Der Schnabel iſt braungelblicht, und die Fuͤße ſind orangenfaͤrbig. Die ganze kaͤnge dieſes Vogels beträgt, feines kurzen Schwanzes wegen, nur ſechs und ei⸗ nen Viertel zoll; mißt man ihn aber von der Spitze des Schnabels bis an das Ende des Fußes, fo iſt er Über acht Zoll lang. Von der Größe unfrer Amſel iſt er um etwas ſehr Weniges verſchieden. Seine ausgebreiteten Fluͤgel machen eine Breite von zwölf Zellen, und in ihrer Ruhe erſtrecken ſich dieſelben bis uber das Ende des zwölf Linien langen Schwanzes; die Länge der Fuͤße beläuft Sch auf achtzehn Linien. 2) Bey demjenigen Vogel, den Edwards auf der zeaſtey illumfnirten Pp 3 Kupfer =) Giehe die goſte illuminirte Kupferta⸗ men Merula viridis afıeapilla moſuccegſie, fel. Es iſt dieſes der naͤmliche Vogel, den Merle vert à tete: noire des Molvaues he- Briſſon Tem. II. pag. 319. unter dem Na⸗ ſchreibt, 302 Hiſtorie der Natur. Kupfertafel ) ) unter dem Namen der kursgeſchwaͤnzten oſtindiſchen Aelſter (vie & courte queue des Indes orientales) auffüheet, iſt der Kopf nicht ganz ſchwarz. Man bemerkt an demſelben nur drey Binden von der beſagten Farbe, welche von de Baſis des Schnabels ihren Urſprung nehmen; eine davon gehet über den Scheitel des Kopfs bis hinter den Hals; die beyden andern aber ziehen ſich unter dem Auge weg, und ſteigen an beyden Seiten des Halſes herab. Deeſe letztern Binden werden von der mittelſten durch eine andere Binde getrennet, welche ihrer Länge nach zum Theil gelb, zum Theil aber weiß iſt, ſo daß der gelbe Streifen an die mittelſte Binde, und der weiſſe an die ſchwarze Seitenbinde graͤnzet. Ueberbieſes iſt die untere Seite des Schwanzes und der Unterlelb roſenfarben, wie bey dem vorhergehenden Vogel; allein das Uebrige an dem untern Theile des Koͤepers it gelb, die Kehle iſt weiß, und der Schwanz endigt ſich in eine gruͤne Spitze. Dieſer Vogel kam von der Juſel Ceylon ). 8 5 3) Bey der auf unſerer 258 fen illuminirten Kupfertafel abgebildeten bengall⸗ ſchen Zreve *) iſt, wie bey der erſtern, der Kopf und Hals mit einer ſchwarzen Kappe überzogen, auf welcher man doch zwey große erangenfarbene Augenbraunen fieher. Der ganze untere Theil des Körpers iſt gelb, und das Schwarz, welches man auf den großen Schwungfedern der beyden vorhergehenden Vögel erblickt, iſt hier dunkelgruͤn; auch iſt der Rücken mit dieſer Farbe überzogen. Dieſer Vogel iſt ein wenig größer als der erſtere, und hat die Groͤße der gemeinen Amſel. \ 3) Die undagaskariſche Breve des). Das Gefieder des Kopfs iſt auch bey dieſer wiederum von der vorhergehenden verſchieden. Der Scheitel it ſchwarz⸗ braun, welche Farbe nach hinten und an den Seiten zu etwas ins Gelbe faͤllt. Das Ganze wird von einem ſchwarzen halben Halsbande umgeben, welches den Hals hinterwoͤrts bey ſeinem Anfange umgiebt, und von zwey ſchwarzen Binden eingefaßt; dieſe letztern entſtehen aus den außerſten Enden dieſes halben Halsbandes, gehen unter „) Dieſe Breve ſcheint die Pica indica vulgaris de Kay zu ſepn, welche in Indien Ponzunky pitta und Pennandutty beißt; ſiehe Leffen Synopf. au. pag. 105. The Madrafs- Jay. —- Pye, Eduvords Tom, LI. pag. 24 tab. 324. — Tbe Queil from the Cape of good Ho- pe, Albin. Tem. I. pag. 31. tab. 31. — Co- turnix capenſis, Capwachtel, Flein Ord. Au. pag. 115. (durch Reyger S. 119). 3) Cornu brachyurus, viridis, ſubtus li- neisque capitis fuluetcentibus, alis macula alba, Linn. Syſtem. Vat. Edit. XII. pag. 138. n. 15. — Der kurzgeſchwanzte Nabe; Stat. Engliſch 5 he Short tailed Müller Ueberſedes Linn. Natur ſſyſt. Th. 2. ©. 180. — Die Aelſter mit kurzem Sch wanze, Seeligman IX. 14. Hr ö A. d. Ueberſ. 2) Nach den oben angefuͤhrten Namen zu urtheilen ſcheint er auch in mehreren Ge genden von Oſtindien einheimiſch zu ſeyn. Be A. d. Ueberſ. * Mecula viridis moluccenſis, Le Merle vert des Moluques, Er ſun Tom. II. p. 316. tab. 32. fig. l. ) Auf der 257 ſten illuminirten Kupfer⸗ tafel iſt dieſer Vogel unter dem Namen Merle des Molsques vorgeſtellet, ; Der Mino, oder der oſtindiſche Mainate. 303 unter den Augen weg, und endigen ſich an der Grundflaͤche der obern und untern Kinnlade. Das Ende des Schwanzes iſt mik meergruͤner Farbe gezeichnet. Die Fluͤgel ſind hier ſo wie bey der erſtern Breve beſchaffen. Die Kehle iſt mit Weiß und Gelb melirt, und der untere Theil des Körpers en — — —— — — —— — — u Der Mino, ar I funde 3 Ma. nate.) Siehe die 1 illuminirte und unſere ein und zwanzigſte Kupfertafel. gel werfen, um ſich zu. überzeugen, daß er von der Gattung der Amſeln, Droſſeln, Staare und Doblen abgeſondert werden muͤſſe, zu denen er ohne hinreichenden Grund gerechnet worden iſt. Es muß vielmehr derſelde mit dem philippiniſchen Kahlbacken (Goulin), eee aber mit dem Martin ver⸗ bunden werden, denn dieſe bewohnen mit ihm einerley Laͤnder, haben einen eben jol- chen Schnabel, und an dem Kopfe ebenfalls von Federn entblößte Theile. Der Mino iſt kaum fo groß als die gemeine Amſel. Sein Gefieder iſt durchgängig ſchwarz; dieſes Schwarz aber iſt auf dem obern Theile des Körpers, der Kehle, den Fluͤgeln und dem Schwanze heller, und wirft einen Widerſchein zuruͤck, der zwiſchen a M: darf nur einen einzigen vergleichenden Blick auf dieſen auslaͤndiſchen Vo⸗ das Grüne und Violette fällt. ) Turdus Mainatus maior, Le grand Mine, Bin Tom. II. pag._305.tab.28. fig. 2. Edwards glaubt, der wahre india⸗ niſche Name dieſes Vogels heiße Minor oder Mino. — Er wird auch eine Dohle, Ael⸗ ſter, Staar, Amſel genennet, fiebe Bon tius Hiſt nat. Indie orient pag. 67. — Cornicula Indiae orientalis. Mein Odo Au. pag. 60. no. 1, etc. — Hierher gehört auch die neun und vierzigſte Droſſel des Briſſons, Turdus Mainatus, Tom. II. pag. 305. Die Engländer nennen ihn Inqian ſtare; Liane‘ Gracula zeligiofis; Osbeck (dein. pag 134) Coruu: I:uarenfis. Allem Anſehen nach iſt es le Merula pe rſiea des Joſeph George Ca⸗ mel (Iranfact. philoſoph. n. 285, art. III. Das Merkwuͤrdigſte an dieſem Vogel iſt ein doppel. ter gelber unregelmäßig abgeſchnittener Kammz es entſtehet derſelbe an beyden Sei⸗ ken pag. 13970). Dieſer letztere Verfaſſer ſagt: „ Canora et garrula auis, atra, ſed circa ocu- „los eb ve Illiug, minus tamen “ Von dieſem Illing redet er hernach weiter unten unter dem Namen sing, wöches unſer Kahlbacken (Goulin) ft. 1) Grasula religioſa, nigro violacea, ma- cula alarum alba, fafcia occipitis nuda Haua, Linn. Syft. Nat. Edit. XI., pag. 164 n. 1. — Der Plapperer, Stat. Müller Ueberſ des Linn. Naturſpſt. Th. 2 S 193. — Die Dohle mit gelbem Nackenſchleif, Bleins Voͤgelhiſt. durch Keyger S. 59, — Minor oder Mino, Seeligmann J. 33. Leske Na⸗ turgeſch. Th. 1. ©. 246, 3 A. d. Ueberſ. 304 Hiſtorie der Natur. ten des Kopfs hinter dem Auge, hierauf ziehen ſich die beyden erwaͤhnten Kaͤmme hinterwaͤrts, und naͤhern ſich einander ſo, daß ſie auf dem Hinterhaupte nur noch burch eine Binde von langen und dichtſtehenden Federn, welche von der Grundfläche des Schnabels ihren Urſprung nehmen, von einander abgeſondert werden. Die übris gen auf dem Scheitel des Kopfs vorhandenen Federn ſind einer Art von ſchwarzem Sammet aͤhnlich. Der Schnabel, deſſen Länge achtzehn Linien halt, iſt gelb; jedoch iſt derſelbe auch nahe an der Grundflaͤche etwas roͤthlich gefärbt. - Die Fuͤße end⸗ lich find orangengelb. Der Mino hat einen kuͤrzern Schwanz als unfere Am⸗ ſel, allein feine Fluͤgel find länger; dieſe letztern erſtrecken ſich, wenn fie ge⸗ faltet liegen, bis einen Zoll weit über das Ende des Schwanzes, und machen eine Fluͤgelbreite von achtzehn bis zwanzig Zoll. In dem Schwanze find zwölf Nuderfedern befindlich, und unter den Schwungfedern iſt die erſte am kuͤrzeſten und die dritte am laͤngſten. So war der Mino beſchaffen, der auf der 268 ſten illuminirten Kupfertafel abgebildet worden iſt. Unterdeſſen aber muß ich doch geſtehen, daß dieſe Art vie⸗ len Abaͤnderungen unterworfen iſt, und dieſes nicht allein in Anſehung der Farben, ſondern auch der Leibesgeſtalt, und ſelbſt in Anſehung der Figur desjenigen doppel⸗ ten Kammes, der das eigentliche Unterſcheidungskennzeichen dieſes Vogels ausmacht; ja man hat beynahe jo viele Abänderungen aufzuweiſen, als Beſchreibungen von demſel⸗ ben vorhanden find. Ehe ich aber dieſe Spielarten durchgehe, muß ich vorher noch anmerken, daß der Mino viel Geſchicklichkeit zum Pfeifen, Singen und Reden beſitzt, die Worte noch deutlicher als der Papagey ausſpricht, der doch vor⸗ zugsweiſe der redende Vogel genennet wird, und daß er endlich mit dem Gebrauch dieſer feiner Talente zuweilen fo freygebig iſt, daß er daburch läſtig wird. 5 Abaͤnderungen des Mino. | 5 | 10 Sr Mainate des Briſſons ») unterſcheidet ſich von dem vorhin beſchriebenen darinnen, daß man auf der Mitte der großen Schwungfedern einen weiſſen Fleck ſiehet, der auf unſerer illuminirten Abbildung nicht zu bemerken iſt. Dieſer Fleck war entweder an bem abzuzeichnenden Vogel wirklich nicht vorhanden, oder un⸗ ter den andern Schwungfedern dergeſtalt verborgen, daß er dem Blick des Malers entwiſcht iſt. Der Schaft beſagter Schwungfedern iſt aber doch ſchwarz, auch ſogar an dem Orte des weiſſen Fleckes, durch welchen der Schaft hindurchgehet. 2) Der Mainate des Bontius) ). Sein Gefieder war blau von einem verſchiedenen Colorit, und folglich von der Deſchreibung des unſrigen in etwas verſchieden, &) Ornitholog. Tom. II. pag. 308. Synopf am. pag. 68. Willughby orn. 145, * Hiſt nat. Indiae orient. loc. cit. x tab, 28. x s 3) Sturnus indicus, Bont. pag. 67. Raj. A. d. Ueber. Der Mino, oder der oſtindiſche Mrainate, 305 verſchieden, denn dieſer iſt ſchwarz mit blauem, gruͤnem, violettem u. ſ. w. Wid 5 „2 23 75 * 3 u x 1 0 UA. , U. er⸗ ſchein. Eine andere merkwuͤrdige Verſchiedenheit beſtand barinnen 5 505 dieſer blaue 1 Beh ee wie beym Staare geſormet und vertheilet ind, beſetzt war, jedoch weichen ſie in Anſehung der Farbe davon ab, den 1 ſagt, fie wären von aſchgrauer Farbe. e 3) Der kleine Mino des Edwards ) ) hatte auf feinen Fluͤgeln e 0 nen ſolchen weiſſen Fleck, als wie der . Basten ur He er ſich von demſelben dadurch ſehr merklich, daß die beyden Kämme hinter dem Hin⸗ tergaupte ſich vereinigen, und eine halbe Krone bilden, welche uͤber den hintern Theil des Kopfs von einem Auge bis zum andern gehet. Edwards hat einen von dieſen Voͤgeln zergliedert, und fand, daß er ein Weibchen war; unterdeſſen uͤber⸗ laͤßt er es andern, zu beſtimmen; ob man dieſen Vogel, ohnerachtet des verſchiede⸗ nen Verhaͤltniſſes der Größe, für ein Weibchen der folgenden vierten Abänderung halten ſolle. N f 4) An dem großen Mino des Edwards iſt der Kamm eben ſo wie bey d kleinen (n. 3.) geſtaltet. Bloß ſeine Groͤße und ſehr geringe ee Farbe unterſcheiden ihn von jenem. Er iſt ohngefaͤhr fo groß als ein Rußheher, mithin noch einmal fe groß als der vorhergehende (a. 3.). Das Gelbe am Ein bel und en den Füßen ilt bey ihm ganz bein, und hat niches Köthlichtes bengemifcht, Man hat nicht augemerkt, ob der Kamm bey allen dieſen Vögeln zu gewiſſen Jahres⸗ zeiten, oder in der Hitze der Leidenſchaften, irgend einer Veraͤnderung in der Farbe: unterworfen ſey. a { *) Tab. u. 2) Albin. au 2 pag. 35. tab. 34, Seeligmann am angeführten Orte. A. d. Ueberf. er Edwards ebendaſelbſt. 10 Bůffons Dögel V. . ag Der 306 Hiſtorie der Natur. 5 775 Der Kahlbacken. (Le Goulin). * N Siehe die zcote illuminirte Kupfertafel. beyden iſt der obere Theil des Koͤrpers hellgrau ſilberfarben, der Schwanz und die Flügel find braͤunlicht, die Augen mit einer ganz feder loſen Haut umgeben, welche eine unregelmaͤßige auf den Seiten liegende Ellipfe bildet, worinnen das Auge im innern Brennpunkt liegt; uͤber den Scheitel des Kopfs endlich, zwiſchen den bey⸗ den Theilen der erwähnten federloſen Haut, läuft eine Linie von ſchwärzlichten Fe⸗ dern. Es findet aber doch zwiſchen beyden Voͤgeln der Unterſchied ſtatt, daß der eine größer iſt als der andere. Der größte davon erreicht ohngefaͤhr die Groͤße un. ſerer Ainſel; der untere Theil feines Körpers iſt braun, mit einigen weiſſen Flecken befegt; die um die Augen gehende nackte Haut iſt ſteiſchfarben, und der Schnabel, Füße und Krallen find ſchwarz. An dem kleinern Vogel iſt der untere Theil des Körpers braungelb, und die kahlen Theile am Kopfe haben, ſo wie die Füße, die Krallen und der vordere Theil des Schuabels eine gelbe Farbe. Des Herrn Poivre's Nachricht zu Folge wird bie erwähnte kahle Haut, welche bald gelb, bald E. find in dem koͤniglichen Kabinet zwey Vögel von dieſer Art befindlich. Bey fleiſchfarben iſt, hochrsth gefarbt, fo bald als dieſer Vogel in Zorn geraͤth; ein Um. *) Es iſt dieſes die Merula calua philip- penfis, Le Merle chauve de» Philippines des Briſſons Tom. I. pag. 280. tab, 26, fig. 2. Briſſon fage, man nenne dieſen Vogel auf den philippiniſchen Inſeln Chalin; du er aber für ſeine Meynung keine Beweisgruͤn⸗ de anfuͤhret, fo habe kb die Benennung des Joſeph George Camel, der ſeine Bemer⸗ kungen über die philippiniſchen Voͤgel in den philoſophiſchen Transaktionen n. 285. mit⸗ getheilet hat, hier beybebalten. Dieſer Verfaſſer versichert, der Goulin ſey auf den gemeldeten Inſein unter den Namen Jeing oder Ling und Tabsdaru bekannt; er ſetzt noch hinzu, er ſey eine Art von dem Palalacı, und fein Palalaca iſt ein großer Specht. Dieſe Meynung iſt vielleicht irrig; man kann ſich aber kaum vorſteſlen, daß fein Gulin oder Gosiin nicht der namliche Vogel ſeyn ſollte, von dem hier die Nee iſt. Er ſtand, liefert uns folgende Beſchreſbung davon: „Der Goulin iſt fo groß als ein Staar; „Schnabel, Fluͤgel, Schwanz und Füge „ind ſchwarz, das üpeige iſt gleichſam über⸗ „ſilbert; der Kopf iſt nackend, bis auf eine „Reihe von ſchwarzen Federn, welche über. „den Scheitel hinweggehet; er kann fingen, „und lernt ſehr viel gachplaudern.“ Man darf mit dieſem Kahlbacken denjenigen Vo⸗ gel nicht verwechſeln, der von einigen die kahle kayenniſche Amſel (Merle chauve de Says nne gemacht wird, denn dieſer HF un⸗ fer Kahlhals (Colnud). Siehe oben Seite 62, 1) Grgralæ calua, fubeinsrea, capite vtrin- que nudo, Linn. Syſtem. Natur, Edit. XII. pag. 104, n. 2. — Der Kahlbacken, Stat, Müller ücherf, des binn. Naturſpſt. Th. a. ©. 194. . d. Ueberſ. Der Martin. 305 Fand, der auch aller Wahrſcheinlichkeit nach ſich alsdenn ereignen kann, wenn er im Fruͤhjahe von einem eben fo lebhaften, jedoch fanftern Gefühl, beſeelt wird. Ich habe mit Fleiß dieſem Vogel den franzoͤſiſchen Namen Gonlin, unter welchem er auf den philippiniſchen Inſeln bekannt iſt, vorbehalten, weil er ſich nicht nur durch einen Theil am Kopfe, der von allen Federn entbloͤſt iſt, ſondern auch durch die Geſtalt und Dicke des Schnabels von den Amſeln unterſcheidet. Herr Sonnerat hat von den philippiniſchen Inſeln einen kahlkoͤpfigten Vogel mitgebracht, der mit dem auf der zooten illuminirten Kupfertafel vorgeſtellten viel Aehnlichkeit zeiget, jedoch entferne er ſich von demſelben in Anſehung feiner Größe und feines Geſieders. Seine ganze Laͤnge beträgt ohngefaͤhr einen Fuß; die beyden Lappen der federloſen Haut, welche die Augen umgeben, find fleiſchfarben, und auf dem Schei⸗ tel duech eine dazwiſchen hindurchlaufende Linie von ſchwarzen Federn von einander ab⸗ geſondert. Alle übrige dieſe kahle Haut einſchließende Federn find gleichfalls von ſchwarzer Farbe, ſo wie auch der untere Theil des Koͤrpers, die Fluͤgel und der Schwanz. Der obere Theil des Koͤrpers iſt grau; jedoch iſt dieſe Farbe auf dem Buͤrzel und dem Halſe heller, dunkler hingegen auf dem Ruͤcken und an den Seiten. Der Schnabel iſt ſchwärzlicht. Die Flügel find ſehr kurz, fo daß fie kaum über den Anfang des Schwanzes hinweg gehen. Gehören die beyden kahlkoͤpfigten im koͤniglichen Kabine befindlichen Amſeln auch zu dieſer Art, fo muß der groͤßte davon als ein junger Vogel betrachtet werden, der weder ſeine vollkommene Groͤße, noch ſeine rechten Farben er⸗ langt hat; der ganz kleine aber muß ein noch juͤngerer Vogel dieſer Art ſeyn. Dieſe Voͤgel niſten gemeiniglich in die Locher der Baͤume, vorzüglich aber der Cocosbaͤume. Sie leben von Früchten, und find faſt unerſaͤttlich; ein Umſtand, der zu der poͤbelhaften Meynung Anlaß gegeben hat, daß ſie nur einen Darm haͤtten, wel⸗ cher in gerader Linie von der Oeffnung des Magens bis an den Aſter ſich erſtreckte, wo⸗ durch alſo die Nahrung bald wieder abgienge. f — nn — — I — E a _ 3 . fr... u — un) — Der Martin. (Le Martin). > Siehe die 219ſte iluminirte Kupfertafel. N iefer Vogel iſt ein Vertilger der Inſekten, und zwar dieſes in einem deſto ſtaͤr⸗ 8 kern Grade, weil er einen ganz unerſaͤttlichen Appetit hat. Er faͤngt Flie⸗ b gen, Schmetterlinge und Käfer; er ſucht, wie unſere Kraͤhen und Aelſtern Qq 3 zu 1) Paradiſea triſtis, atea pone oculos Syſtem. Nat. Edit. XII. pag. 167. n. 3. triangulari, eapite colloque fuſcis, Lian. Turdus Merula philippenſis, Brifor Orn. II. Dag 308 Hiſtorie der Natur. zu thun pflegen, in den Haaren der Pferde, Ochſen und Schweine, das Ungeziefer auf, von dem die erwähnten Thiere bis zur Magerkeit ausgeſogen, ja biswellen zu Tode gepeiniget werden. Da dieſelben hierdurch eine Erleichterung ihrer Beſchwer⸗ den verſpuͤren, fo leiden fie es, daß ſich dieſe Voͤgel oft in einer Anzahl zu zehen oder zwoͤlfen auf ihren Ruͤcken ſezen. Allein es wurde dieſes von uͤbeln Folgen für fie ſeya, wenn ihre Haut ſchon vorher verletzt ware; denn dieſe Vogel, die alles freffen, würden in das rohe Fleiſch hineinhacken, und dieſen Thieren felglich dadurch mehr Schaden zufügen als alle Inſekten, welche fie herausſuchen. Es find in Wahrheit fleiſchfreſſende Voͤgel, welche aber, da ſie ihre Kraͤfte kennen, bloß eines leichten Raubes ſich zu bemaͤchtigen ſuchen, und nur kleine und ſchwache Thiere mit offenba⸗ rer Gewalt anfallen. Man hat geſehen, daß ein ſolcher junger Vogel eine Ratte, die uͤber guey Zoll, den Schwanz ungerechnet, lang war, ergriff, ſelche unablaͤßig wider die Sproſſen ſeines Gebauers warf, ihr die Knochen zerbrach, und ſie ſeiner Abſicht ge⸗ maͤß ganz geſchmeidig und biegſam machte; hierauf faßte er ſie beym Kopfe, und ſchlang fie faſt in einem Augenblicke hinunter. Er empfand hiervon weiter keine uͤble Folgen, als eine Art von Uebelkeit (indigeſtion), welche nur eine Viertelſtunde lang dauerte, und während welcher er ſeine Fluͤgel haͤngen ließ, und ausſahe als wenn er litte. Nachdem aber dieſe ſchlimme Viertelſtunde voruͤber war, ſo lief er im Hauſe eben fo munter, wie vorher, herum, fieng ohngefaͤhr nach einer Stunde eine andere Ratte, und verſchluckte ſolche mit eben fo went Unbequemlichkeit als wie die erſte. Auch die Heuſchrecken ſind fuͤr dieſen Vogel eine ſehr angenehme Nahrung. Er verheeret fie in großer Menge, und wird dadurch für die damit geplagten Lander ſehr ſchaͤtbar; und er hat dadurch verdient, daß feine Geſchichte mit der Geſchichte des Menſchen verbunden worden iſt. Er haͤlt ſich in Indien und auf den philippiniſchen Inſeln, und wahrſcheinlicher Weiſe in den zwiſchen beyden Ländern liegenden Gegen⸗ den auf; jedoch iſt er auf der Inſel Bourbon eine lange Zeit nicht zu finden geweſen. Es find kaum zwanzig Jahr verfloffen, ſeitdem der daſige Gouverneur, Desforges Boucher, und der Intendant Poivre, ernſtlich darauf dachten, die Heuſchrecken, welche dieſe Inſel verwuͤſteten“, zu vertilgen. Dieſes zu bewerkſtelligen, ließen fie aus Indlen einige Paare ſolcher Vogel auf dieſe Inſel bringen, damit ſich dieſelben allda vermehren moͤchten, und man ſolche denen den Einwohnern dieſer Inſel fo fürchtere N lichen Rechte zu dem Linneiſchen Geſchlechte Gra- eula gerechnet werden ſollte. Be 2 A. d: Ueberſ. pag. 278. tab. 26, fig. 1. — Der Baſtard, Stat Muller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 201. Linne rechnet zwar dieſen Vogel unter die Paradies vogel, weil er fand, daß die Wurzel des Schnabels mit wolligten Federn bedeckt war; da aber dieſer Art ſehr viele Charaktere fehlen, wel⸗ che die Paradiesvogel fo beſonders anszeich⸗ nen, fo ſtheint es, daß er mit größerem =) Dieſe Heuſchrecken waren von Mada⸗ gas kar durch Pflanzen, die man in Erde gen ſetzt hatte, worinnen zum größten Unglü@ Eyer von Heuſchrecken befindlich waren, nach der Inſel Bourbon gebracht wor⸗ den. Der Martin. 309 ichen Feinden entgegen ſtellen koͤnnte. Anfaͤnglich hatte dieſe Idee einen gewuͤnſchten Ferfgang, und man versprach ſich davon einen ſehr guten Erfolg. Da aber die Ein⸗ wohner ſahen, daß die befagten Voͤgel auf die erit beſäeten Felder mit hefliger Ber gierde fielen, und ſolche durch wuͤhlten, fo bildeten fie ſich ein, daß dieſelben den Saa⸗ men wieder herausfüchten. Es wurde alſobald auf der ganzen Inſel Lermen gemacht, und der Martin fuͤr einen ſchaͤdlichen Vogel erklaͤret. Man machte ihm gleichſam einen foͤrmlichen Preceß. Seine Vertheidiger behaupteten, daß, wenn derſelbe in der erſt umgeackerten Erde wühlte, er daſelbſt nicht nach den Koͤrnern, ſondern nach den Inſeckten, den Feinden des Getraides, trachtete, und alſo als ein Wohlthaͤter der Coloniſten anzuſehen ſey. Demohnerachtet aber wurde er vom Rath verurtheilet, und zwo Stunden nach der Ausfertigung des Urtheils war nicht ein einziges Paar mehr auf der ganzen Inſel anzutreffen. Auf die ſchnelle Vollziehung dieſes Urtheils erfolgte eine baldige Reue. Denn die Heuſchrecken vermehrten ſich ungehindert, rich⸗ teten neue Verwuͤſtungen an, und der Poͤbel, der bloß auf das Gegenwaͤrtige ſiehet, wuͤnſchte dieſe Vögel als das einzige Mittel zuruͤck, der Schaͤdlichkeit der Heuſchre⸗ cken Einhalt zu thun. Herr Norave gab dem Suchen des Volks Gehör, und brachte viere von dieſen Voͤgeln, acht Jahre nach ihrer Ausrottung, wieder dahin. Man empfieng dieſelben mit einer ganz außerordentlichen Freude; ihre Erhaltung und Fortpflanzung wurde als eine Staa sſache angeſehen; man fertigte Geſetze und ganz befondere Befehle für ihre Beſchuͤtzung aus, auch die Aerzte entſchieden zu dem Vor⸗ theil dieſer Voͤgel, daß ihr Fleiſch eine ungeſunde Speiſe ſey. Solche triftige und fo gut vereinigte Mittel ſchlugen auch nicht fehl. Denn die erwaͤhnten Voͤgel vermehrten ſich ſeit dieſer Zeit ohne Zahl, und retteten die Heuſchrecken gaͤnzlich aus. Durch dieſe Ausrottung aber entſtand eine neue Beſchwerlichkeit; denn nachdem es ihnen an die ſer Nahrung. mangelte, und die Menge der Vögel immer mehr nnd mehr zunahm, ſo wurden fie genoͤthiget, auf die Früchte, infonderheit auf die Maulbeeren, Weintrau⸗ ben und Da teln zu fallen. Ja ſie fraßen die Getraidearten, Reis, tuͤrkiſchen Wai⸗ zen, Bohnen, und drangen ſogar in die Taubenhaͤuſer, toͤdteten darinnen und raub⸗ ten die jungen Tauben, ſo daß ſie, nach der Befreyung von den Heuſchrecken, in Dies ſen Kolonien ſelbſt eine noch furchtbarere Geißel wurden »). Sie find auch weit ſchwe⸗ rer als jene auszurotten, woferne dieſes nicht durch die Vermehrung ſtaͤrkerer Raub⸗ voͤgel geſchehen ſollte; ein Mittel, welches aber gewiß auch andere Unbeguemlichk i en wieder nach ſich ziehen würde, Unts dieſen Um kaͤn den wäre es das ſicherſte Mittel, jeder. zeit eine hinlängliche Menge von dieſen Voͤgeln zu unterhalten, deren man ſich im Nothfalle wider die raͤuberiſchen Inſekten . koͤnnte; jedoch müßte man zu glei⸗ Pr Aq 3 cher „ Sie werden auch dadurch ſchaͤdlich, Lion bekannt if, eine Art von Blattſau⸗ daß fie andere nuͤtzliche Jaſekten verzehren, gern Cbermes, Linn.) friſit, welche den als z. B. die Waſſerjungfern, deren barve, Caffeevaͤumen fo vielen Schaden zufuͤget. die in Frankreich unter dem Namen pere 1 b ;% Hiſtorie der Natur. cher Zeit ihrer Vermehrung gehörige Schranken zu ſetzen wiſſen. Vielleicht wuͤrde man bey einer geuauern Unterſuchung der Geſchichte der Heuſchrecken, ihrer Sitten, Gewohnheiten, u. . w. ein Mittel ausfindig machen können, ſich ihrer zu entledigen, ohne zu ſolchen koſtbaren Mitteln feine Zuflucht zu nehmen. Dieſe Voͤgel ſind gar nicht ſcheu; fie fliegen bey dem Abfeuern einer Flinte kaum von dannen. Zu ihrem Machtlager wählen fie gemeiniglich gewiſſe Baͤume, oder gewiſſe Alleen von Baͤumen, die oft ſehr nahe an Gebäuden liegen; jie falen des Abends in fo großer Menge auf ſolche, daß die Aeſte und alles Laub gänzlich damit bedeckt find. Sind fie nun vers ſammlet, fo fangen fie alle auf einmal, und zwar auf eine ſolche Art, an zu zwitſchern, daß die benachbarten Einwohner dadurch ſehr beunruhiget werden. Unterdeſſen aber iſt doch ihr natuͤrlicher Geſang ſehr angenehm, vieler Minderung fähig, und von einem großen Umfange. Des Morgens verbreiten fie ſich über die Felder, bald in kleinen Haufen, bald aber auch nur paarweiſe, je nachdem die Jahreszeiten ver⸗ ſchieden find. Sie bruͤten jährlich zwey mal unmittelbar nach einander. Das erſte⸗ mal geſchiehet es in der Mitte des Fraͤhlings. Es gehet ihnen auch gemeiniglich die⸗ ſes Geſchaͤfte jede gluͤcklich von ſtatten, woferne nur zu dieſer Zeit Feine hayfigen Re⸗ gen einfallen. Ihre Neſter find von einer groben Struktur, auch nicht einmal wiser den Negen hinlaͤnglich geſchüͤtzt; fie befeſtigen ſelbige an die Stiele der Blätter der Faͤcherpalme (Palmier-latanier), oder anderer Bäume, oder fie bringen ſolche, fo oft als ſie Gelegenheit haben, auf den Getraideboͤden an. Das Weibchen legt zu jeder Brut vier Eher, und bebruͤtet dieſelben die gewoͤhnliche Zeit hindurch. Die Alten find fehe beſorgt für ihre Fangen. Uaternimmt es jemand, fie ihrer Jungen u berauben, fo fliegen fie hin und wieder, geben ein kraͤchzendes Geſchrey, wel⸗ ches bey ihnen die Stimme des Zeus iſt, von ſich, und hacken mit ihrem Schnabel nach demjenigen, der ſie ihrer Jungen berauben will. Und wenn endlich gleich ihre Bemuͤhungen vergebens find, ſo laſſea ſie ſich doch dadurch nicht abſchre⸗ cken, ſondern ſie verfolgen mit den Augen ihre Brut, und wenn man ſolche vor ein Fenſter oder an einen andern Ort ſtellet, wo die Aeltern frey ein und aus fliegen koͤn⸗ nen, jo übernehmen ſolche das Geſchaͤfte, ſi zuägen, ohne daß weder der Anblick der Men⸗ ſchen, noch eine Beſorgniß für ſich ſelbſt, noch irgend ein perſoͤnlicher Vortheil im Stande ift, fie von dieſer wichtigen Verrichtung abzuhalten. Die jungen Voͤgel dieſer Art werden ſehr bald zahm, und lernen leicht Worte nachſprechen. Haͤlt man ſie in einem Hofe ‚je machen ſie das Geſchrey aller Hause thiere, der Hühner, Haͤhne, Gaͤnſe ; kleiner Hunde, Schaafe u. ſ. w. nach, und begleiten dieſes Geſchwaͤtze mit gewiſſen Ausdrucken, und Bewegungen, die ſehr artig ſind. Dieſe Voͤgel ſind etwas größer als die Amſeln. Schnabel und Füße find bey ihnen, wie bey diefen, gelb, jedoch aber laͤnger, und ihr Schwanz iſt kuͤrzer; der Kopf und Hals ſchwärzlicht. Hinter dem Auge iſt eine nackte und roͤthlichte dreh, eckigte Haut befindlich. Der untere Theil der Bruſt und der ganze obere Korper, nebſt Der Martin 311 nebſt den Deckfedern der Fluͤgel und des Schwanzes, iſt kaſtanien braun, der Unter» leib weiß, die zwölf Ruderfedern und die mittlern Schwungfedern find braun, die großen Schwungfedern aber von ihrer Spitze bis in die Mitte ſchwaͤrzlicht, und ſo⸗ dann bis zu ihrem Anfang weiß. Aus dieſer Veraͤnderung der Farbe entſtehet ein laͤnglichter weißer Fleck nahe an dem Rande eines jeden Flügels, wenn er gefaltet iſt. Die in Ruhe liegenden Flügel erreichen zwey Drittel des Schwanzes. Das Weib: — iſt es aͤußerliche Kennzeichen ſchwerlich von dem Männchen zu unter⸗ eiden ). N 3 Be Zuſaͤtze. U.. Ver faſſer hat bereits oben unter den Aelſtern (S. 23.), Troupialen (S. 163.) und Amſein (S. 269.) Vögel beſchrieben, die zu der Linnaͤiſchen Gattung Eracula gehoͤren; einige von den ubrigen hat er hier in ununterbrochener Ord⸗ nung nach den Amfein, an die fie ihm am naͤchſten zu graͤnzen ſcheinen, be⸗ trachtet. Die Kennzeichen der Gattung Cracula ſind nach dem Linne“ ein er⸗ habener meſſerfoͤrmiger Schnabel, an deſſen Wurzel ein kahler von Federn entbloͤßter Fleck zu ſehen iſt, eine ganze, etwas ſpitzige und flelſchigte Zunge und Gangfuße (Pedes ambulatorii). Außer den von unſerm Verfaſſer be: ſchriebenen Arten dieſer Gattung verdienen noch folgende Voͤgel hier eingeruͤckt zu werden. 1) Der Stinkvogel *). Sein Koͤrper iſt ſchwarz; auch der Kopf iſt ſchwarz, mit kurzen ſammetartigen Federn bedeckt. Die Fluͤgel zeigen, wenn fie in Ruhe liegen, von außen eine blaue Farbe. Ueber den Hals gehet eine von Federn entblößte Binde; fein Schnabel hat mit dem Schnabel des Guck gucks viel Aehnliches, die darauf befindlichen Naſenlöcher find eyrund und unbe⸗ deckt, und die Zunge iſt ungeſpalten, fkeiſchigt und ſpitzig. Dieſer Vogel iſt fo groß als unſere gemeine Aelſter, und er haft ſich, nach Rolanders Berichte, in Amerika auf. 5 2) Die aͤgyptiſche Dohle ). lleber den Scheitel, den obern Theil des Halſes und die Schultern iſt ein Dunkelgruͤn verbreitet, worauf kleine gruͤnlicht⸗ * * >) Die. Hauytumſtaͤnde der Geſchichte ruleſcentibus, faſcia collari nuda, Diem, dieſes Vogels habe ich den beyden Corre⸗ Jvſt. Nat. Edit. NM. pag (54 n 3. — Der ſpondenten des koͤniglichen Kabinets dem Stinkvogel, Stat. Rüller Jeberſetz. des Herrn Somerat und de la Nux zu Kinn Nacurſpſt. Th. 2. S. 194 danken. ö ec Gracula Atckis, viridi caersleal, ab- 7 Gracula fostida, rcmigibus eutus cae - domine ferrugineg, pedibus, Hanguineis, 312 Hiſtorie der Natur. grüglichtblaue Flecken geſprengt ſind; auch die Seitentheile des Haffes und ‚Feng find grün, aber ungefleckt. Ueber die Mitte der Seitenteile des Halſes lauft eine breite Linie, deren vordere Hälfte rofifärbig, die andere aber weiß iſt, Der Rüden iſt hellblau, die Kehle weißlicht, und der Unterleib roſtfaͤrbig. Die Fluͤgel beſtehen aus zwey und zwanzig Schwungfedern, deren äußerer Rand dun⸗ kelgruͤn, der innere aber ſchwaͤrzlicht iſt, und der Schwanz euchaͤlt zwoͤlf dunkel. blaue Ruderfedern, die ziemlich von gleicher Laͤnge find. Der Schnabel iſt ſchwarz, und im Verhaͤltniß zu dem Körper des Vogels lang und ſtark; an der Wurzel deſſelben, an der man auf jeder Seite einen roſtfaͤrbigen Fie fies het, liegen in einer ſchlefen Richtung enge und linieufoͤrmige Nafentöcher, und an dem Anfange der obern Kinnlade ſtehen zur Seite ſehr kleine, weiche und in die Höhe gerichtete Vorſten von ſchwarzer Farbe. Die Füße find kurz, zart und blutfaͤrbig, die Schenkel mit Federn bewachſen und die Krallen ſchwäͤrz licht. Dieſer Vogel iſt nicht größer als eine Lerche; feine ganze kaͤnge beträgt vier Zoll, und der Schnabel ſowohl als die Füße ſind anderthalb Zoll lang. Er haͤlt ſich in Aegypten auf, ſetzt ſich daſelbſt auf Baͤume, und lebe von Inſekten. Haſſelquiſt hat in feinem Magen Ueberbleibſel von Skolopendern und Skorpis⸗ nen gefunden. a e 3) Die dauriſche Gracula ). Das Gefieder dieſes Vogels, der ſo groß als unſer Seidenſchwanz iſt, iſt ſehr ſchoͤn. Sein Körper iſt weißgrauz auf dem Scheitel und auf dem Rücken zwiſchen den Fluͤgeln erblickt man ei⸗ nen dunfelvieleiten Fleck. Die Flügel, auf deren jedem ſich zween weiſſe Strei⸗ fon zeigen, und der Schwanz, welcher ſehr kurz if, werfen einen grünen Wis derſchein zurüd, Das Weibchen ſiehet nicht fo ſchoͤn aus; feine Farben find ein ſchmutziges Aſchgrau, der Rüden iſt braun, und der Schwanz und die Flä⸗ gel find ſchwarz, werfen aber keinen Glanz zuruck. — Dieſer Vogel läßt ſich nirgends als im füdlichen Daurien zwiſchen dem Onon und Argun ſehen, hält ſich daſelsſt gern in Weidenſtraͤuchen auf, frißt Würmer und junge Blaͤt⸗ ter vom wilden Lauch, und niſtet in Felſenkluͤften, ja auch wohl zuweilen un⸗ ter den Bauerdaͤchern in Sperlingsneſtern; feine Eyer find von einer hochgrüͤ⸗ nen Farbe. Ueberhaupt hat derſelbe, ſowohl dem aͤußerlichen Anſehen nach, als auch in feinen Sitten, viel Aehnlichkeit mit unferm gemeinen Staare. r 4) Die 4 5 * Linn. Syſt. Natur. Edit. XII. pag. 165. n. 8. *) Gracula ſturnina des Pallas, KNeiſe — Coruus aegyptius, viridi maculatus dorſo durch verſchiedene Provinzen des ruſſiſchen medio caeruleo, Haſſelguiſt. itin. 140. n. 20. Reichs Th. 3. S. 171. und S. 5. im — Die egyptiſche Dohle, Stat. Müller Anpange, a 65 Ueberſetz des Linn. Naturſpſt. Th. 2. S. 196. i ern Der Martin. 313 4) Die langſchnaͤblichte Gracula *). Dieſer Vogel zeichnet ſich durch die Laͤnge ſeines Schnabels von den uͤbrigen Voͤgeln dieſer Art beſonders aus; denn derſelbe iſt zehntehalb Linien lang, etwas gebogen, und die darauf befindlichen Naſenloͤcher liegen nicht an der Wurzel deſſelben, ſondern weiter nach vorne zu. Sein Kopf und Hals ſind ſchwarz; der Ruͤcken iſt braun, fallt aber gegen den Buͤrzel zu ins Roſtfarbene. Ueber den ganzen untern Theil des Koͤrpers zeigt ſich eine ſchmutzig weiſſe Farbe. An beyden Seiten des Halſes gehet von den Ohren eine federloſe runzlichte Binde herab. Die Weichen find wellenfoͤrmig geſtreift. Die Fluͤgel, welche achtzehn Schwung⸗ federn enthalten, find kurz, und gehen nur um etwas weniges über den Buͤr— zel hinweg; uͤber dieſelben iſt eine dunkelſchwarze Farbe verbreitet, die auf den Schultern gegen den Ruͤcken zu ins Braͤunlichte faͤllt. In dem langen und keilfoͤemigen Schwanze find zwölf ſchwarze mit weiſſen Spitzen beſetzte Rus derfedern befindlich; die Deckſedern des Schwanzes find roſtfarbig, und die Fuͤße lang, ſtark, und von ſchwarzer Farbe. Die ganze Laͤnge dieſes Vo⸗ gels, von der Spitze des Schnabels bis an das Ende des Schwanzes betraͤgt acht, und die Fluͤgelbreite beynahe zehn Zoll. Er iſt im ſuͤdlichen Amerika zu Hauſe. 5 5 4) Gracula longivofea, Pallas Spicileg. Zoolog. Tem. I. Fafc, VI. pag, 5. tab. 2, ng. 2. 3 on Buͤſſons Voͤgel V. B. Re Der 314 D Hiſtorie Ber Natur. Der Siidenſchvanz (Le Jaſeur). 99 Siehe die 261 ſte illuminirte und auf unſerer zwanzigsten upfenfg die zweyte Figur. a . as Kennzeichen, . ſich dieſer Vogel von jedem andern e ſind 3 kleine rothe Spitzen oder Fortfäge, womit fich viele von den mittlern Schwung» federn endigen. 0 Turdus Bombycilla bohemica, Le Ja- feur de Boheme. Briffon II. 334. Der Dyas Daros des Ariſtoteles Lib IX. Cap. XVI.); dieſes griechiſche Wort heißt ein Polſter oder Kuͤſſen, und beziehet ſich auf die ſeidenarti⸗ gen Federn dieſes Vogels. Aldrovand nennt ihn Anpelis, nicht nach dem Ariſto⸗ teles, wie Briſſon ſagt, ſondern nach dem Poeten Tallimachus, wie Aldravand T. I. pag. 756. anmerkt; der letztere war auch gar nicht davon uͤberzeugt, ob fein Ampelis und derjenige, dem der griechiſche Poet dieſen Namen beylegt, einerley Vogel waͤren. Da aber. übrigens der Name Ampelis ſeit langen kn vielen kleinen Vögeln, als z. B. dem nen Siicgenfehmäbner (ſtehe Gesner S. 388.) der ſich wie der Seidenſchwanz von Weinbeeren naͤhret, beygeleget worden it: fo hatten weder Aldrovand noch Linne“ dem Seidenſchwanz den Namen Ampelisge- ' ben ſollen. — Garrulus bohemicus, Gesmer pag. 703. (Aldrov. Orn. J. pag. 796. t. 798. Jonſt. au. 44. Cale. H. 674 tab. 675. Willuebby Orn, 90. tab 20. Ray. Synopſ. au. pag. 85) — Bombpeilla, Microphoenix Schvvenckfeld. pag. 229. — Galerita varia, Fabrizio di Padua. — Lenius garrulus, re- migibus ſecundariis, apice membranaceo colo- rato, Linn. Faun. Suec 2. n 82. Zool. brit. t. C. fig. 1. — Turdus criftatus. europaeus, Nl. pag. 70. — Turdus criffatus aut bohemicus, der Seidenſchwanz, Sriſch Tab. 32 Fig. 1. — Einige Schriftſteller haben ihn auch. je⸗ Dieſe Fortſätze 18 weiter nichts als eine Verlaͤngerung des Schafts, doch ſehr unrichtig, für den Merops des Ariſtotelis, welches unſer Bienenfreſſer, Gu£pier (Apiafter des Briſſons) iſt, andere fuͤr den Auis incendiaria der Alten, oder nach verderbtem Latein incineraria, oder für den im Hercyniſchen Walde befindlichen Vo⸗ gel, deſſen Plinius erwaͤhnet, gehalten; allein ſeine Federn werfen in der Nacht kei⸗ nen feurigen Glanz zurück, welches bey dem letzterwaͤhnten Vogel ſtatt finden ſoll, wo⸗ ferne dieſes nicht eine Allegorie iſt, denn bey dem Seidenſchwanze ſind der Augenkreis und die Fortſaͤtze an den Flügeln von einer feuer⸗ rothen Farbe. — Außerdem heißt der Sei⸗ denſchwanz auch noch Auis bohemica, Ade- pellus, Pteroclia, Fullo, Gallulus ſylueſtris, Zinzirella, und verderbt Zincirella, nach ſei⸗ nem gerd ahnlichen Geſchrey, welches 21, 21, ri lautet. Im e Zinzirelle, Boͤhmer, Boͤhmlein, Boͤhmiſche Droſſel, Haubendroſ⸗ ſel, Peſtvogel, Krieg svogel, Seidenſchwanz, Schneevogel. Briſſon nennt ihn auf deutſch Beemerle; allein dieſer Name koͤmmt kei⸗ nesweges dem Seidenſchwanz, ſondern ei⸗ nem kleinern Vogel, der von der Groͤſte des Stieglitzes, zu, und in der Gegend um Nuͤrn⸗ berg den beſagten Namen fuͤhret; es hat auch derſelbe mit dem Seidenſchwanz weiter nichts gemein, als daß er von dem gemeinen Volke daſelbſt für einen Vorboten der Peſt gehalten wird. Schwediſch Sidenfwanz. Italieniſch Beeco. frifone, Galetto del bofco, Ueceilo del mondo-nuouo. Engliſch ‚Bohe. N mian Der Seidenſchwanz. 315 Schafts, welcher über die Fahne der Feder binausgebet, i in Geſtalt eines kleinen Mahler. bretes breiter wird, und roth gefärbe iſt. Man ſiehet bisweilen auf jeder Seite acht Schwungfedern mit ſolchen Fortſaͤtzen. Nach einigen ſollen die Männchen ſieben, die Weibchen aber nur fünf ſolche Spitzen haben, nach andern hingegen ſind die Weibchen mit gar keinen verſehen *). Was mich anbelangt, ſo habe ich Seidenſchwaͤnze geſe⸗ ben, bey denen an dem einen Flügel ſieben, an dem andern aber nur fuͤnfe vorhanden waren, einige hatten nur drey, und bey noch andern ſahe ich keinen einzigen Fortſatz, und es fanden ſich noch dabey andere Verſchiedenhelten im Gefieder. Ich habe auch endlich bemerket, daß die erwähnten Fortſaͤtze manchmal der Laͤnge nach in zwey bey» nahe gleiche Theile geſpalten find, anſtatt daß fie gewöhnlicher Weiſe kleine Stiſte, die aus einem einzigen Stuͤcke beſtehen, ausmachen. 5 inne“ hat fehr richtig dieſen Vogel von den Droſſeln und Amſeln getrennet, und ſehr gut bemerkt, daß er außer den kleinen charackteriſtiſchen rothen Fortſaͤtzen nach ganz andern Verhältniſſen gebildet fen, daß er einen kuͤrzern und kruͤmmern Schnadel habe, der mit einem doppelten Zahne Oder Einſchnitte ſowohl in der untern als obern Kinnlade verſehen iſt, u. ſ. w. *). Es iſt aber doch unbegreiflich , wie der Ritter den⸗ f e 2 ſelben mian Chatterer, Bohemian Jay, (Albin. 2. Vol. I. pag. 314, n. 112. tab. 49. BelPs Tra- p. 25. b. 26.) Silk - tail. Böhmiſch Brkoſtaw. Polniſch jedwabniczka, jemiolucba. In dem von Briffon gegebenen Verzeich⸗ niſſe der Synonymen von dem Seidenſchwanz befindet ſich anch der Komotl des Seba, wel⸗ ches ein von dem Nomotl des Sernandez cap. 124. ganz verſchiedener Vogel iſt. Der letztere hat zwar ebenfal Is eine Kuppe, allein der Ruͤcken und di 2 Flügel ſind ſchwarz, die Bruſt iſt braun, feine Füße find Schwimm⸗ füße, und aus den Federn verfertigen die Mexikaner die beſondern Gewebe, die einen Theil ihres Luxus ausmachen. Der Xomatl des Seba if von unſerm Seidenſchwanz faſt eben Io verſchieden, wenisſtens in Anſehung der Farben des Gefieders, als von dem Nomot! des Sernandez, denn ſein Kopf iſt roth, und über den Rücken die Bruſt, den Schwanz, und unter den Flügeln iſt gleichfalls eine rothe Farbe verbreitet; ſein Schnabel iſt gelb. 1) Ampelis garrulus, occipite eriftato, remigibus ſecundariis uc membranaceo colorato, Lina, Syſt. Nat. nN. I. 41 seller Prodr, Zool. dan. pag. 30. Daͤniſch gidenſvands, Gruenn. 25. — The Waren- Chattetes, Pennaut Britiſh. Zool. Edit. XII. pag 297. vels J. 198. — Der Seidenſchwanz, das Boͤhmlein, Jorn Petinotch. Th 2. S 315. Scopoli durch Guͤnther S 18. n 20. Meyer animal. J. tab, 70. Hallens Voͤgel S. 302, Stat. Müller Ueberſ. des Linn. Naturſyſt. Th. 2. S. 540. Leske Naturg. Th. 1. S. 258. — Der Pfeffervogel, Ster⸗ bevogel, Böer Blumenbach Naturgeſch. ©. 227. Boͤhmiſche Haußzendroſſel, Klein durch Reyger S. 69 — Gemeiner Sei⸗ denſchwanz, Lett. S Sihdeaſt, Siſchers Na⸗ turgeſch. Veſlands ©. 95 1 d. Ueberſ. * Siehe Edwards KENN Liſter glaubt bey einem Vogel dieſer Art keinen Einſchnitt in der obern Haͤlfte der Kinnlade beobachtet zu haben, ein Um⸗ ſtand, der hoͤchſtens bloß für eine ſeltene Ver⸗ ſchiedenheit angeſehen werden kann. Allein dieſe Beobachtung, ſie mag nun richtig an⸗ geſtellet worden ſeyn oder nicht, hat den Herrn Liſter von einem Irrthume befreyet, worein er anfaͤnglich verfel indem er wie Linne“ den Seidenſchwanz zu den Neun: toͤdtern rechnete. 316 Hioſtrie der Natur. felben hat zu den Neuntoͤdtern ſetzen koͤnnen, da er doch ſelbſi eingeſtehet, er ernaͤhre ſich von Beeren, und ſey kein fleiſchfreſſender Vogel. Er hat in Wahrheit viele ähnliche: Züge von den Meuntoͤdtern und Bergaͤlſtern, ſowohl in der Vertheilung der Farben, und vorzuͤglich an dem Kopfe, als auch in der Geſtalt des Schnabels u. ſ. w. Indeſſen macht doch der Naturtrieb ein weit richtigeres und gegruͤndeteres Unterſcheidungszei⸗ chen aus, weil der Seidenſchwanz bey fo vieler aͤußerlichen Aehnlichkeit und aͤhn⸗ chen Mitteln ſich demohnerachtet von andern Dingen naͤhret, und eine ganz verſchie⸗ dene Lebensart als jene Voͤgel fuͤhret. Es iſt nicht leicht, das dieſem Vogel eigene Klima zu beſtimmen. Man wuͤrde ſich ſehr irren, wenn man denen Namen Garrulus bohemicus, Auis bohemica zu Folge, die ihm von Hesnern, Briſſon und vielen andern find gegeben worden, glauben ſollte, ſein wahres Vaterland, oder auch nur ſein vorzuͤglichſter Wohnplatz ſey in Böhmen, ſondern er ziehet nur durch dieſes Land fo wie durch viele andere Gegenden ). Ja Oeſterreich glaubt man zwar, der Seidenſchwanz ſey in Böhmen und in der Steyer⸗ mark zu Haufe, weil man ihn wirklich aus den erwähnten Laͤndern kommen ſieht. Man hat aber eben ſo viel Grund, ihn in Boͤhmen fuͤr einen Vogel zu halten, der aus Sachſen dahin koͤmmt, und in Sachſen kann man ihn mit Recht fuͤr einen Vogel an⸗ ſehen, deſſen Vaterland Daͤnemark oder ein anderes an der Oſtſee liegendes Land iſt. Vor ohngefaͤhr hundert Jahren verficherten die engliſchen Handelsleute den D. Liſter, daß die Seidenſchwaͤnze in Preuſſen ſehr gemein wären. Nach Bzaczynski ziehen fie durch Groß und Klein⸗Polen und Litthauen 9); und man hat von Dresden aus dem Herrn Reaumur geſchrieben, daß fie um Petersburg herum niſteten. Auch Linne“ hat wahrſcheiplicher Weiſe, ſichern Nachrichten zu Folge, behauptet, daß fie den Sommer über ſich in den Landern jenſeits Schweden aufhielten, und folglich auch da⸗ ſelbſt bruͤteten; er hat aber von feinem Correſpondenten in Anſehung des Bruͤtens die nähern Umſtaͤnde nicht ausfuhrlich erfahren koͤnnen. Der Hr. v. Strahlenberg endlich hat Friſchen verſichert, er habe dieſe Vogel in der Tartarey, und zwar in den Söchern der Felſen geſehen. Ohne Zweifel bauen fie daſelbſt in dieſe Loͤcher ihre Neſter. Der Lieblingsaufenthalt der Seidenſchwaͤnze, das heißt, derjenige Ort, wo fie die gehörige Temperatur der Luft, eine uͤberfluͤßige und leicht zu erlangende Nahrung, und alle zu ihrer Lebensart abzweckende Bequemlichkeiten finden, und wo fie ihr Daſeyn genießen, und ſich gedrungen fühlen, daſſelbe auf ihr kuͤnftiges Geſchlecht fortzupflanzen, ſey nun übrigens, wo er immer wolle, fo bleibt doch fo viel gewiß, daß es ſehr unruhige Voͤgel find, und daß ſie durch ganz Europa ziehen. Man fieder fie zuweilen im noͤrd⸗ i lichen ) Sl iſch verſichert, den Nachrichten der men. Siehe die zur 32ſten Tafel gehoͤrige daſtgen Einwohner zu Folge, daß die Sei⸗ Beſchreibung. 5 denſchwaͤnze nicht in Böhmen niſten, ſon⸗ dern daß fie aus entlegenern Gegenden kom *) Audctuarium pag. 382. Der Seidenſchwauz. 317 lichen England »), in Frankreich “*), in Italien ), und ohne Zweifel auch in Spanien. Was dieſes letztere Land anbelangt, ſo gruͤndet ſich meine Meynung bloß auf Muthmaßungen; denn ich muß bekennen, daß die Naturgeſchichte dieſes ſchoͤnen, reichen, und an Frankreich ſo nahe liegenden Koͤnigreichs, das von einer in ſo vielen andern Stücken berühmten Nation bewohnt wird, noch eben fo unbekannt als die Na⸗ turgeſchichte von Californien und Japan iſt 8). Das Ziehen der Seidenſchwaͤnze gefihicher in jedem Lande ziemlich zu einer bes ſtimmten Jahreszeit. Wandern dieſelben aber, wie Aldrovand hatte ſagen hoͤren, alle Jahre, fo iſt doch fo viel gewiß, daß fie nicht immer dabey einerley Weg nehmen. Der junge Fuͤrſt, Adam von Auerſperg, kayſerlich koͤniglicher Kammerherr, der in Böhmen ſehr ſchoͤne Jagden hat, und den lobenswuͤrdigſten Gebrauch davon macht, weil er dadurch die Erweiterung der Naturgeſchichte zu befördern ſucht, berichtet in ei» nem an Herrn von Buͤffon tt) ausgefertigten Schreiben, daß dieſer Vogel alle dre oder vier Jahre ff) von dem boͤhmiſchen uns ſteyer maͤrkiſchen Gebirge zu Anfang des Herbſts nach Oeſterreich koͤmmt, und zu Ende dieſer Jahreszeit wieder zuruͤckkehret, und daß während des Winters kein einziger ſich in Böhmen aufhält. Unterdeſſen fol. len ſich aber doch einige ſolche Voͤgel auc) im Winter in Schleſien auf den Gebirgen aufgalten. Diejenigen, welche ſich davon in Frankreich und England verirret haben, find daſelbſt im ſtaͤrkſten Winter, und zwar jederzeit in einer kleinen Anzahl, erſchie⸗ nen tft); ein Umſtand, der uns glauben macht, daß dieſes bloß ſolche Voͤgel gewe⸗ ſen ſind, die ſich veriert, und durch irgend einen Zufall von dem großen Haufen getrennt worden, und zu ſehr ermattet waren, ihre Reiſegeſaͤyrten wiedek zu erreichen, oder allzu Rr 3 jung, der Schweiz ſelten anzutreffen ſey. De au!- ) Der in der brittiſchen Zoologie auf bus pag. 520. und 793. der ıcıflen Kupfertafel abgebildete Vogel war in Porck in den Moraͤſten von Flam⸗ borough geſchoſſen worden, und die beyden Boͤgel dieſer Art, welche Liſter geſehen hat, waren um Porck geiHöter worden. Siehe Letere de e Docleur 4 MM. Ry in den Ppiloſ. Transact. n 75. art. 3. ) Vor einigen Jahren wurde ein Sei- denſchwanz zu Mariliy bey Ferté- Lowen- dahl geſchoſſen, und vor kurzer Zeit wurden bey Beauce um ſtärkſten Winter vier ſolche Voͤgel gefan zen, die ſich in einen Fauhen- ſchlag gefluͤchter barten. Salerne Hilk. nat. des Oiſeaux pig 25 #*+) Aldı avant. Ornichol, pag. 799. Gesner cheint den Sei enſchwanz nicht geyesen zu haben; er ſagt von ihm, er ſey faſt uͤberall ein ſeltener Vogel. Es laßt ſich hieraus ſchließen, daß er wenigſtens in 14 Dieſer Prinz ſcdickte zu gleicher Zelt einen ausgeſtopften Seidenſchwanz aus ſei⸗ ner Sammlung in das koͤnigliche Kabinet zum Geſchenke. \ f) Einige behaupten, daß dieſes alle fuͤnf, anderelaber, alle üben Jahre geſchehe. Gesner S. 703. Sriſch Taf. 38. 1111) Die beyden Voͤgel, deren Liſter er⸗ wähnt, wurden bey Porck zu Ende des Jaͤn⸗ ners geſchoffen; die viere, von denen Salerne redet, fieng man in einem Tauben ſchlage zu Beauce im baͤrteſten Winter; Gesner (S. 520. hatte erfahren, daß die ſer Vogel ſich nur felsen, und faſt allemal im Winter ſehen ließe; allein in der gemeinen Sprache kann des sport Winter auch ſo viel heißen als das Ende des Herbſts, denn zu dieſer Zeit falle tes fihon ein ſtorker Reif. 318 Hiſtorie der Natur. e jung, ihren Weg wieder zu finden. Man koͤnnte aus dieſen Betrachtungen ferner schließen, daß die Hauptkolonnen der erwahnten Voͤgel ihren Weg durch Frankreich, England, und auch durch die Schweiz niemals nehmen. Ob aber dieſes auch von Italien gilt, laͤßt ſich nicht mi Gewißheit ſagen, denn man hat große Haufen von ihr nen daſelbſt zu vielen malen ankommen ſehen, vorzuͤglich aber geſchah dieſes im December 1571. Es war damals nichts Seltenes, Züge von Hunderten und darüber zu erbli⸗ cken, und man fieng oft vierzig auf einmal. Eben derſelbe Umſtand hatte ſich auch im Februar 15 30 zu der Zeit er.ignet *), da Carl der Fünfte ſich zu Bologna kroͤ⸗ nen ließ. Denn die Erſcheinung dieſer Voͤgel iſt in ſolchen Ländern, wo fie ſich nur von Zeit zu Zeit ſehen laſſen, eine Sache von Wichtigkeit in der politiſchen Geſchichte, und zwar um ſo vielmehr, weil dieſelben, wenn ſie ſich ſehr zahlreich einfinden, einer unter dem gemeinen Volke herrſchenden Meynung nach, von der man keine vernünfti⸗ ge Urſache angeben kann, fuͤr Vorboten der Peſt, des Krieges, oder anderer Un⸗ gluͤcksfaͤlle angeſehen werden. Von dieſen unglücklichen Begebenheiten aber muß man doch wohl wenigſtens die Erdbeben ausnehmen; denn bey der Erſcheinung der Seiden ⸗ ſchwaͤnze, die im Jahr 1551 erfolgte, bemerkte man, daß diejenigen, welche ſich im Gebiete von Modena, Placenz, und faſt allen Theilen von J allen zeigten *), doch allemal das Serra.ifihe Gebiete vermieden, als ob fir das Erdbeben vor⸗ her empfunden hatten, welches kurze Zeit darauf erfolgte, und wobey ſogar die daſigen Voͤgel forifluͤchteten ***). Was die Urſache anbelangt, warum dieſe Vögel ihren gewöhnlichen Aufenthalt verlaſſen, und in entfernte Länder ziehen, ſo laͤßt ſich ſolche nicht genau beſtimmen. Man kann nicht annehmen, daß dieſes durch eine große Kaͤlte verurſacht werde, weil fie ſchon bey dem erſten Anfange des Herbſts ihre Reiſe antreten, wie dieſes oben geſagt werden iſt, auch übrigens nur alle drey oder vier, ja wohl gar nur alle ſechs oder ſieben Jahre einmal, und zuweilen in fo großer Menge ziehen, daß die Sonne dadurch verdunkelt wird f). Sollte wohl eine außerordentliche ſtarke Vermehrung dieſe erſtaunende Wanderungen, dieſe Arten von Uleberſchwemmungen derſelben veruͤrſachen, wie dieſes bey den Peuſchrecken, den norwegiſchen Ratten, (Mus Lemmus, Linn) die Lemings genennet werden, der Fall geführten Orte von Piacenza und Modena; > 2) Da Italien in einem waͤrmern Klima er halte aber doch weiter oben S. 795. ge⸗ liegt, als Deutſchland; jo können ſich dieſe Voͤgel daſelbſt ſpater einfinden. Ich zweifle auch gar nicht, daß ſte in den mehr nach Norden zu gelegenen Landern nicht einen großen Theil des Winters in ſolehen Jahren verbleiben ſollten, wens ein gelinder Winter herrſcht. ) Aldrovandi Orn. Tom. I. pag. 800. Dieſer Verfaſſer redet zwar nur au dem an⸗ ſagt, daß man ihm faſt aus jedem Gebiete Italiens Seidenſchwanze, jedoch unter ver ſchiedenen Namen, zugeſchickt hade. **7) Aldrovand, Oen. I. pag. 800, 4% Anno 15 52. inter Moguntiam et Bin- gam juxta Rhenum, maximis examinibus apparuerunt in tanta copia, vr fübito qua rransuolabant, ex ymbra earum veluti nox ' appareret. Gesner pag. 703. 4 Der Seidenſchwanz. | 319 Fall iſt, oder wie es fonft ſelbſt mit dem menſchlichen Geſchlecht zu der Zeit ergangen iſt, da daſſelbe noch wenig eiviliſirt, und folglich ſtaͤrker und unabhängiger von dem Gleichgewicht war, in welches mit der Zeit alle Krafte der Natur kommen )? Oder iſt der Mangel an Lebensmitteln Schuld, daß die Seidenſchwaͤnze dadurch aus ihren Wohnungen von Zeit zu Zeit vertrieben, und genoͤ higet werden, anderwaͤrts diejeni⸗ gen Nahrungsmittel zu ſuchen, die ſie in ihrer Heymath nicht finden? Wenn fie wies der zuruͤckziehen, fo follen fie ſich ſehr tief in die nördlichen Gegenden begeben; hiermit ſtimmt auch das Zeugniß des Herrn von Strahlenberg überein, der, wie wir oben geſagt haben, in der Tartarey Seidenſchwaͤnze geſehen hat **). — Befindet ſich dieſer Vogel in einem Weinlande, fo find die Weinbeeren ſeine liebſte Nah⸗ rung. Deswegen hat auch Aldrovand denſelben Ampelis, welches man im Fran⸗ zöfifchen durch das Wort Vinette ausdruͤcken koͤnnte, genennet. Nach den Weinbeeren ſollen dieſe Voͤgel die Beeren vom Hartriegel ( Trossne) den übrigen vorziehen, jedoch aber auch Hahnebutten, Wachholderbeeren, Lorbeerbeeren, Pinien, Mandeln, Aepfel, Sorbenbeeren, wilde Johannisbeeren, Feigen, und uͤberhaupt alle ſaftvolle Fruͤchte genießen. Derjenige Vogel, den Aldrovand beynahe drey Monate lang fuͤtterte, fraß nur im hoͤchſten Nothfalle Epheubeeren und rohes Fleiſch; Koͤrner ruͤhrte er gar nicht an: er trank oft, und bey jedesmaligem Teinken zog er acht bis zehnmal *). Einen andern ſuchte man in der Menagerie zu Wien aufzu⸗ ziehen, und fuͤtterte ſolchen mit weiſſer Brodkrume, gehackten Moͤhren, zerquetſch tem Hanfſaamen und Wachholderbeeren, welche letztere er vorzuͤglich gerne fraß f): er lebte aber, aller Muͤhe ohngeachtet, die auf ſeine Erhaltung verwendet wurde, doch nur fünf oder ſechs Tage. Es ſollte zwar nicht ſo gar ſchwer ſeyn, den Seidenſchwanz zahm zu machen, er würde auch in kurzer Zeit ſich an die einge⸗ ſperrte Lebensart gewöhnen; allein ein Vogel, der in Freyheit zu leben, und folg⸗ lich ſich ſelbſt mit allen Beduͤrfniſſen zu verſehen gewohnt iſt, wird das ihm zu⸗ traͤgliche Futter im Freyen jederzeit beſſer finden, als es ihm bey der ordentlich⸗ ſten Wartung im Vogelhauſe gewaͤhret werden kann. Nach den Beobachtun⸗ gen des Reagumuͤr lieben die Seidenſchwaͤnze die Reinlichkeit, und diejenigen, welche in Vogelhaͤuſern aufbehalten werden, miſten allemal an einen und eben denſelben Ort ff). Sie lieben ein geſellſges ben, und fliegen gemeiniglich in großen Haufen, die zuweilen zu unzaͤhlbaren Heerden anwachſen. Außer dieſem allgemeinen Geſchmack für die Geſelligkeit ſcheinen fie noch einer perſoͤn⸗ lichen Neigung und eines beſondern Gefuͤhls der Freundſchaft gegen einander 2 5 | faͤhig *) Siehe Hiſtoire generale & particuliere 5% Aldrovand.]. e pag. oo. Tom. VI. in 4to pag. 147. un in der deut⸗ . 5 5 A ſchen Ueberſetzung Th. 3. B. 2. ©. 139. +) Memoire du Prince d' Auersperg. ) Hliſt. nat. des Oiſeaux de Salerne ==) Sriſch Taf. 32. pag. 253. Liebe, Hiſtorie der Natur. ſäbig zu ſeyn, das von der gegenfeitigen Reizung beyder Geſchlechter ganz un⸗ abhangig iſt. Denn man fieher nicht nur, daß Maͤnnchen und Weibchen ein⸗ andee liebkoſen, und wechfelsweile einander futtern, ſondern man hat auch dieſe Ausdrücke des Einverſtaͤndniſſes und der Freundſchaſt bloß zwiſchen Maͤnn⸗ chen, und auch bloß zwiſchen Weibchen wahrgenommen. Dieſer Trieb zur welcher eine ſo reizende Eigenſchaft für die übrigen iſt, wird oft dem, der dieſen Trieb beſitzt, beſchwerlich. Ee ſetzt allemal mehr Sanftmuth als Thaͤtigkeit, mehr Zutrauen als Ueberlegung, mehe Einfalt als Klugheit, mehr Empfindſamkeit als nachdruͤckliche Kraft zum voraus, und macht, daß dieſer Wogel in Fallſtricke gehet, welche andere weniger liebende und von perfönlichen In⸗ tereſſe mehr beſeelte Weſen ihm ſtellen. Daher hält man auch dieſe Vogel für ſehr dumm, und fe gehoͤren wirklich unter diejenigen, welche am haͤufigſten gefangen werden. Sie gehen gemeiniglich mit den Droſſeln ein, mie denen fie einerley Strichzeit halten. Ihr Fieiſch hat auch beynahe den naͤmlichen Geſchmack ). Es iſt dieſes auch ganz natürlich, denn fie leben faſt von den nänilichen Dingen. Ich ſetze noch hinzu, daß ihrer ſehr viel auf einmal ge⸗ ſchoſſen werden koͤnnen, weit fie ſich ſehr nahe an einander ſetzen *). Wenn fie ziehen, fo fie ſind gewohnt, ihr Geſchrey, welches 27, 21, e lautet, hören zu So berichtet uns Feiſctz und alle andere Naturforſcher, welche fie le⸗ (lein dieſes iſt mehr für ein Zwitſchern als für einen wirk⸗ lichen Geſang zu halten *), und der Name Cerruler, oder im Franzoͤſiſchen Fajeur, den man ionen beybeleget hat, zeige zur Gauͤge an, daß man an den Dertern, wo man ihnen den erwähnten Namen gegeben hat, au ihnen weder ein Talent zum Singen, noch auch zum Reden, welches den Amſeln zuſtehet, entdeckt hat. Ja Rraumur will ihnen ſogar noch den Namen Jaſeun ſtreitig machen f); da ihnen im Gegentheil der Füeſt von Auersperg einen ſehr lieb. lichen Geſang zueignet. Die ſes aber laßt ſich ganz wohl mit einander vereini⸗ Denn es ißt leicht moglich, daß der Seidenſchwanz während der Dans 328 laſſen. ) bendig geſehen haben. gen. 1 de d ö 96. i 5 rungszeit ſchoͤn ſinget, daß er ſeinen Geſang in denjenigen Ländern erſchallen läßt, wo er fein Geſchlecht fortpſtanzet, und daß er an allen übrigen Orten, auch ſelbſt, wenn er im Stande der Freyheit lebt, bloß zwitſchert, und daß er endlich ) Gesner ſagt, ihr Fleiſch habe einen vorzüglichen Geſchmack, vorzüglich aber ſey ihre Leber ein ausgeſuchtes Eſſen. Der Prinz von Auersperg verſichert, daß das Fleiſch des Seidenſchwanzes am Ge⸗ ſchmack dem Fleiſche der Droſſeln und Amſeln vorzuziehen ſey; Schwenckfeld hin⸗ gen behauptet, es ſey eine ſehr mittel⸗ maͤßige und faſt ungeſunde Speiſe. Es koͤmmt hierbey alles auf die Gute der Nahrungsmittel au, die der Vogel ge⸗ nießt. er %) Erick am angeführten Orte. ) Sviſch evendaſelbſt. ) Jiſezus de Salerme pag. 253. Der Seidenſchwanz. ‚328 endlich in engen Kaͤfichten ganz ſtumm wird. Wenn er ſitzt, fo ſieht fein Ges fieder ſehr ſchoͤn aus. Um ihn aber ganz zu kennen, muß man ihn ſehen, wenn er ſeine Fluͤgel entfaltet, ſeinen Schwanz ausbreitet, und ſeine Kuppe in die Hoge richtet, überhaupt, wenn cr alle feine S hoͤngeiten ausbreitet, das heißt, man \ muß ihn ganz in der Mähe fliegen ſehen. Seine hochrothen Augen ſtrahlen mitten aus der ſchwarzen Binde, woeinnen fie liegen, mit einem beſondern Glanze hervor; dieſes Schwarz ziehet ſich bis unter die Kehle, und ganz um den Schnabel herum. Die mehr oder weniger dunkle weingelbe Farbe des Kopfs, Halſes, Ruͤckens und der Bruſt, und der aſchfarbige Bürgel, find mit einer glaͤnzenden weiſſen, gelben und rothen viereckigten Einfaſſung umgeben, welche von den verſchiedenen auf den Flügeln und dem Schwanze befindlichen Flecken gebildet wird. Der Schwanz iſt bey ſeinem Anfange aſchfarben, in der Mitte ſchwärzlicht, und am Ende gelb. Die Schwungfedern find ſchwaͤrz⸗ licht, die dritte und vierte an der Spitze weiß, die folgenden fünfe find gelb gezeich⸗ net, die mittlern ſind alle weiß, und die meiſten davon endigen ſich in die beym Anfange dieſes Abſchnitts erwähnten rothen Fortſaͤtze. Die ganze Laͤn⸗ ge dieſes Vogels betraͤgt, nach Briſſons Ausmeſſung, ſieben und einen Viertel⸗ zoll; ſein Schwanz iſt zwey und einen Viertelzoll, ſein Schnabel und Fuß iſt neun Linien, und ſeine Fluͤgelbreite dreyzehn Zoll lang. Mir iſt einer vorgekommen „ bey dem alle dieſe Ausmeſſungen beträchtlicher waren. Viel⸗ leicht ruͤhet aber dieſer Unterſchied in der Große bloß von einer Verſchiedenheit des Alters oder Geſchlechts her, oder es zeigt derſelbe eine bloß individuelle Ab⸗ aͤnderung an. Wie das Ge feder der jungen Seidenſchwaͤnze ausſiehet, iſt mir nicht bes ont. A drovand ſagt, das Gelbe ſey an dem Ende des Schwarzes nicht fo lebbaft bey den Weibchen, wie bey den Maͤnnchen, auch fü nd bey den erſtern die mittlern Schwungfedern nicht geib, ſondern weißlicht gezeichnet. Uebrigens aber bringe, dieſer e eine nicht ſehr glaubwuͤrdige Ikachricht bey, ob er fie gleich f jerbit beobachtet 50 haben glaubt; der Schwanz ſoll naͤmlich nach ihm bey den Weibchen aus zwoͤlf, bey den Männchen aber nur aus zehn R uderfedeen be⸗ ſtehen. Es iſt aber doch weit natürlicher, wenn man annimmt, daß bey dem einen oder den mehrern von Aldrovand beobachteten Männchen zwey Auoesfeden verloren gegangen find, Bůſfons Vögel v. x. Ss Zuſatz. 322 Hiſorie der Natur. ö | a Zuſatz. er Seidenſchwanz ſcheint in feinem Ziehen ſich nach keiner gewiſſen beſtimm⸗ ten Ordnung zu richten. Er erſcheinet in Deutſchland zwey bis drey Jahre nach einander *), und fäßt ſich hierauf wieder in vielen Jahren nicht fer ben. Gemeiniglich koͤmmt er im December an, bleibt den Winter über in un⸗ fern Gegenden, und ziehet im April wieder fort. Bisweilen aber haͤlt er ſich nur ſechs oder ſieben Wochen auf. Im Winter leben die Seidenſchwaͤnze von Wachholder. und Eibiſchbeeren; die erſtern ſollen fie nur halb verdauet von ſich geben, aus ihrem eignen Kothe wieder hervorſuchen, und noch einmal verſchlin gen *): im Fruͤhjahre naͤhren fie ſich auch von Würmern, die fie im Gra. ſe aufſuchen, und von Knoſpen der Baͤume. Sie werden leicht zahm, und dauern in ihrer Gefangenſchaft lange, wenn fie ſich nur einmal an Hirſekleyen gewoͤhnet haben. Ihr Geſang gleicht der Rothdroſſel ihrem, und ihre ee iſt ein ziſchender Ton, den man ziemlich weit hören kann ***). Im ſuͤblichen England erſcheinen dieſe Voͤgel ſelten, und bloß zufaͤlliger Weiſe; allein um Eoinburg zeigen fie ſich alle Jahre im Februar }). Nach Liefland kommen fie im Herbſt, bleiben den Winter über da, und ziehen im Fruͤhjahr wieder weg, um zu bruͤten y). Um Konſtantino⸗ pel ſollen fie. alle ſieben Jahr einmal, und zwar im Februar, ankom⸗ men tt). Abaͤnderung des Seidenſchwanzeß. E⸗ laͤßt ſich bey der Vergleichung der mit einander verglichenen Ausmeſſun⸗ gen dieſes Vogels leicht bemerken, daß er eine verhaͤllnißmaͤßig größere Fluͤgel⸗ *) H. W. Doͤbels Jaͤgerpraktika, beipz. 7) Pennant am angeführte Orte. 1754. Fol. S. 56. i a \ f) Sifher Naturgeſchichte Lieflands 40 Scopoli durch Gunther S. 18. S. 95. ver) Zorn Petinoth. am angef. Orte. Ih Forskab! Deſeriꝑt. animal. p. 7. Der Seidenſchwanz. 323 Fluͤgelbreite hat als unfere Amſeln und unſere Droſſeln. Noch mehr, Aldro⸗ vand hat beobachtet ), daß fein Bruſtknochen auf die vortheilpafteſte Art ger bauer ſey, die Luft zu durchſchneiden, und die Wirkung der Flügel zu unterſtü⸗ sen. Es iſt daher gar kein Wunder, wenn dieſer Vogel zuweilen ſich ſolchen groſ⸗ fen Reifen in Europa unterziehet. Da er Übrigens den Sommer in mitternächt⸗ lichen Andern zubringet, ſo muß man natuͤrlicher Weiſe vermuthen, daß er gleich⸗ falls in Amerika anzutreffen ſey. Er iſt auch wirklich daſelbſt gefunden worden. Beaumuͤr erhielt viele aus Canada, denen man daſelbſt den Namen Rerollet *) ) wegen der Aehnlichkeit beyleget, die man zwiſchen feiner Kuppe und einer Moͤnchs⸗ kappe zu finden glaubet ). Von Canada aus konnte ſich dieſer Vogelkehr leicht nach den ſüdlichen Gegenden von Amerika verbreiten, und es iſt wirklich geſchehen. Catesby hat ihn mit unter den karoliniſchen Voͤgeln beſchrieben; Fernandez ſahe ihr in Mexiko in der Gegend um Tezeuco f), und ich hatte Gelegenheit, einen zu be⸗ obachten, der von Kayenne war geſendet worden. Nach Catesby wiegt dieſer Vogel nicht mehr als eine Unze. Seine Kuppe iſt, wenn ſolche aufgerichtet ſte⸗ het, pyramidenfoͤrmig geſtaltet; der Schnabel iſt ſchwarz mit einer weiten Oeffnung; die Augen liegen auf elner ſchwarzen Binde, die ſich von dem Grunde durch zwey weiſſe Linien ſcheidet. Das Ende des Schwanzes iſt mit einem glaͤnzenden Gelb eingefaßt. Auf dem obern Theile des Kopfs, der Kehle, des Halſes und Ruͤckens ſtehet man eine mehr oder weniger dunkele haſelgelbe Farbe. Die Schwungfedern, die Deckfedern der Flügel, der untere Theil des Ruͤckens, der Buͤrzel und ein grofe ſes Stuck vom Schwanze haben ein verſchiedenes Colorit von Aſchgrau. Die Brut iſt, ſo wie die untern Deckfedern des Schwanzes, mit einer weißlichten Farbe uͤber⸗ zogen. Der Bauch und die Weichen find blaßgelb ft). Nach dieſer Beſchreibung und dem angegebenen Maaße ſcheinet es, als ob ber amerikaniſche Seidenſchwanz ein wenig kleiner als ber europaͤiſche ſey. . find feine Flügel weniger glaͤnzend, 8 2 *) Ornitholog. loc. cit. **) Es iſt dieſes der Chatterer des Ca⸗ tesby (Taf 45.) und des Edwards (Taf. 242.) der Caquantotot! bes Sernandez (Cip 2150. Deutſch, Grauer Seidenſchwanz (Klein durch Keyger ©. 70). 1) Turdus garrulus carolinienfis, Kiein. — Türdus Bombycilia carolinens-, Hie Ornithol. Tom, II pag. 337. — Auis ame- ricana criſtata, Seba Mul. 2. tab, 65 fig. 5. — Caquantototl, Ray. Syn. au. pag. 174. — Aufelis garrulus Var. B. Lian. Syſtem. und Natur. Edit. XII. pag. 397. — Der karoli⸗ ig Seidenſchwanz, Seeligmann III. 92 32, ö A. d. Ueberſ. 70 Oiſeaux de Salerge pag. 277. 1. Dieſer Verfaſſer fast von ihm, daß er ſich auf den Bergen aufhalte, von klei⸗ nen Körnern lebe, nicht beſonders finge, und ſein Fleiſch von einem mittelmaͤßigen Geſchmack ſey. t) Brifer Ornithol. T. II. ꝓag. 337. 324 | Hiſtorie der Natur. und mehr bräunlicht, „ und fie erſtrecken ſich auch nicht fo weit in Vergleichung mit dem Schwanze. Es iſt aber doch offenbar eben derſelbe Vogel; man ſtehet bey ihm, wie bey dem europäifchen, an den Enden von ſieben oder achten der mitelern Schwung ⸗ federn die kleinen rothen Forefäge, welche dieſe Art bezeichnen. Brooke, ein Wun d⸗ arzt in Maryland, hat den Herrn Edwards verſichert, daß die Weibchen mit keinen ſolchen Fortſützen verſehen, auch keine ſo glaͤnzende Farben uͤber ihr Gefieder verbreitet waͤren. Dem kayenniſchen Seidenſchwanz, den ich beobachtet habe, fehlten die erwahnten Fortſätze wirklich, und dabey ſahe man noch einige geringe Verſchiedenheiten auf ſeinem Gefieder in Anſehung der Farben, als welche ein wenig matter n wie die ſes ans bey den Weibchen der Fall zu ſeyn pflegt. . Ende des fuͤnften Bandes. RMegiſter. . 8 byſſiniſche Nonne 1 Acolcht des Seba 154 Acolchichi, der wahre des Sernandez 159. Aufenthalt deſſelben 160. fuͤget dem Ge⸗ traide vielen Schaden zu 160. Bauart ſeines Neſtes 160. Spielarten davon 161. wird von einigen Cardinal genennet 162 Aelſter, Benennungen derſelben 64. Anm. lernt Werte nachſprechen 65. wird in Rußland von einer Falkenart aus ihrem Neſte vertrieben 65. Anm. ſucht auf dem Rücken der Thiere das Ungeziefer auf 66. ihr Naturtrieb 66. ſie hat keinen anhal⸗ tenden Flug 66. Unterſchied zwiſchen ihr und den Kraͤhen 64. 66. bauet ein . liches Neſt 67. iſt ſehr wachſam 68. ihr Brüten und Eyerlegen 68. ihre Mau⸗ ſter 70. Beſchreibung 70. Spielarten 71. fremde mit derſelben verwandte Voͤ⸗ gel 0 — antilliſche 76. worinnen ſie von der europaͤiſchen abweicht 77. iſt vielleicht die langſchwaͤnzigte indianiſche Aelſter des Aldrovands . 77 — braune 71. dauriſche des Pallas, Be⸗ ſchreibung und Sitten derſelben 80 — jamaikaniſche, Beſchreibung und Benen⸗ nungen 73. Neſter derſelben 73. fliegt in großen Haufen, und thut betraͤchtlichen Schaden 73. ihre Aehnlichkeit mit dem mexikaniſchen Tesquizana, und Verſchie⸗ denheit vom Iſana des Sernandes 74 — indianiſche lanaſchwaͤnzigte des Aldro⸗ vands 77. —- oſtindiſche kurzgeſchwanz⸗ te 302. — perſiſche des Aldrovands iſt vom Japu verſchieden 174. — roöͤthlich te 21 — rothe 75. — ſchwarze ob es welche geben könne 69. — ſenegalliſche 72. — weiſſe i 70 Aelſterſtaar 142 — des Schwenckfelds 141 Alauda magna, Linn. 271 Ampelis garrulus, Linn. 314.323 Amſel 242, fremde damit verwandte Voͤ⸗ gel 230 268. — abyſſiniſche 297. — abyſſiniſche braune 298. — abyfflniſche ſchwarze und weiſſe 297. — afrikaniſche gelbe und ſchwarze 208. — afrikaniſche violette weißbaͤuchigte 294. — amboiniſche 289. — angelifihe grüne 272. — blaue, ſ. Blauamſel. bourboniſche 289. — ceyloniſche mit ſchwarzem Bruſtſchild 274. — chineſiſche 270. — chineſiſche gehaͤub⸗ te 269. — chineſiſche gehaͤubte kleine 234. domingiſche olivenfarbene 295. — do⸗ mingiſche ſchwarzkehligte 280 — einfame, Aufenthalt, Geſang, Lebensart 263. Niſten und Eyerlegen 264. ob ſie ein Zugvogel iſt 265. Beſchreibung 285. fremde mit ihr verwandte Voͤgel 266. — einſame manitiſche 266. — einſame phi⸗ lippiniſche 267 — gioldgruͤne 270. — große der Alpen, ſ. Bergdohle — guineiſche violette 273. — jamaikaniſche braune 278 — india⸗ niſche 291, — indianiſche aſchfaͤrbige 282. — indianiſche olivenfaͤrbige 281. — von der Isle de France gruͤne 284. — kanadiſche 281. — kapſche braͤunlich⸗ te 286. — kapſche braune 277. — kapſche gehaͤubte 288. — kapſche olivenfarbige 279. — kapſche ſchwarzkoͤpfigte 285. — karoliniſche grüne 290. — kayenniſche mit der Halsbinde 287. — kayenniſche kleine braune mit roſtfaͤrbiger Kehle 295. — kayenniſche olivenfaͤrbige 296. — kayenniſche rohe 294. — kleine des Sons nerats 279. — madagaskariſche 283. — madagaskariſche aſchfaͤrbige 278. — madagaskariſche goldfarbige 292. — von Mindanao 234. — olivenfärbige aus der Darsarey 296. — der Palmen 293 — philippiniſche 290. — philippiniſche grü⸗ ne 278. — roſenfarbige, Benennungen und Beſchreibung ? 256 f. 683 Amſel Regiſter. Amſel, ſchwarze, Benennungen 242. wo⸗ durch ſie ſich von den Droſſeln unterſchei⸗ det 243 ihre Sitten, Geſang 243. Mau⸗ ſter, Eyerlegen 244. Bruͤten 245. Auf⸗ enthalt im Winter, Nahrung 246. wird von den Raubvoͤgeln ſehr verfolgt 247. Zergliedecung eines Weibchens 247. lebt einſam 247. Spielarten davon 248 — ſenegalliſche braune 282. — ſenegalli⸗ ſche langſchwaͤuzigte 270. — ſenegalliſche mit orangenfaͤrbigem Bauche 276 — ſurinamiſche 292. der Taubenſchlaͤge 278. — weiſſe 248. 253. weißgefleckte und weißkoͤpfigte 248 Are en- queue, ſ. Bogenſchwanz. Auis Dei, ſ. Paradiesvogel. Azurin, ſ. Blaͤuling. B. Balicaſſio, philippiniſcher 63 Baltimore, Beſchreibung und Bauart ſei⸗ nes Neſtes 171. f. — unachter 172 Banuiahbu, bengaliſcher, Beſchreibung deſ⸗ ſelben 277 Bartdohle 59 Dergamſel 249. — große 254 Bergdohle, Beschreibung und Namen 37.f. Birkalſter, ſ. Mandelkraͤge Birkheher 97. — abyſſiniſcher 107. — von Angola 108. — indianiſcher 110. — madagaskariſcher 111. — mexika⸗ niſcher 111. — von Mindanao 108. — dem Paradiesvogel ahnlicher 112 iſt ein wahrer Paradiesvogel nach Pallas 112. Anm. Blaͤuling, Beſchreibung 300 Blanche-co:fe, f. Nußheher, kayenniſcher weißgehaͤubter. 5 Blanche - raye, ſ. Staar, magellaniſcher. Blauamſel, Namen und Beschreibung 261. Sitten und Aufenthalt 252 Bogenſch wanz, eine Trouptale 154 Brede 309. — beugaliſche 302. — ma⸗ dagaskariſche 302. philippiniſche — 30 Bruchdroſſel, ihre Namen, Beſchreibung und Lebensart 213. f. Brunet, einet Amſel 28 Buco ros byarocorax, Linn, — 30 Bupbaga africana, Linn. 130 Cacaſtol . 146 Calpbe“, ein Paradiesvogel 129 Capmore, iſt keine wahre Troupiale 16 Carouge, worinnen dieſer Vogel von den Trouplalen abweicht 179. Sitten deſſel⸗ ben 180. — gelbkoͤpfigter 183. — kayrn⸗ niſcher gelber kleiner 181. — louifiani⸗ ſcher olivenfaͤrbiger 184 Calle - noix, ſ. Tannenheher. hy Caſſique 173. — kayenniſcher gehaͤubter 177. — kapenniſcher grüner 176. — louiſianiſcher 178 Caxcaxtototl 146 Cencontlatolli 235. 239 itzonpantli - 235 nlonner, f Staar. Chaumi, eine Droſſelart 241 Choquard, ſ. Bergdohle. Chouc, eine Dohle 51. 54 Choucari, neuguineiſcher 61 Choucas. E 54 — des alpes, ſ. Bergdohle. — chau ve, ſ. Dohle, kahle. e ſBartdohle. viffe jaune, ſ. Carouge, gelbkoͤpfigter. Colnud de Cayenne 19 1 . Commandevr. ſ. Acolchichi. Coracias 2. — gehaͤubter, Beſchreibung und . 8. f. — gelehriger des Gme⸗ ins 5 a, 11 — bengalenfi:, Linn. 108. — cafra, L. 57 113. — ceudata, Linn. 108. — garruia, Linn. 101. — o, jentalis, Linm 110 Corbeau, f, Rabe. 5 Cordine, ſ Kraͤhe ſchwarze Coreigara: des Rämpfers. 3 2 Corneille mantelee, f. Nebelkraͤhe. — noire, Krähe, ſchwarze. or uus a fer, Linn. 72. —- balicaſus, Linn, — bachyurus, Linn. 302. — canader- fs, Lian. 88 — caryosatafeı, Linn, 93. cayanus, Linn. 90. — corax, Linn, 11. — or, Linn, 45 — corexe, Linn. 34. — a. criſtatus, 4 Regiſter. ceiflatus, Linn. 93, — eyanıs. Pallas 80. — adauricus, Da las 56. — eremita, Liun. 8. — Frugilegus, Linn, 41. — glanda- riss, Linn. 81. — graculss, Linn.3. — Bortentottus, Linn. 59. — monedula, Linn. 51. — pica, Lira. 64. — Pyrrbucoras, Linn. 57. — fensgaienfss. Linn. 12 Coſtotol 157 -Coztetotl ; 157 Crave, ſ. Steinkraͤhe. Cuit, ſ. Birkheher von Mindango. Cul - jaune 8 181 Culavan 192 Euliavan 192 D. Dohle 51. Vergleichung mit den Kraͤhen⸗ arten 52. ihre Paarung, Eyerlegen, Bruͤ⸗ ten, Ziehen 53. Naturel 54. fremde mit denſelben verwandte Voͤgel 54 — aͤgyptiſche 311. — aͤthiopiſche 113. — dauriſche des Pallas 56. — eigentliche 54. — graue 54. — kahle 60. — kahle Tayennifche 51. — neuguineiſche 60. — ſchwarze 54. — weiſſe 55 Draine, |. Miſteldroſſel. Droſſel, amerikaniſche aſchfaͤrbige 231. — amerikaniſche kleine 211. — domingiſche kleine, bauet ihr Neſt auf die Erde 233. — eigentliche, ſ. Weißdroſſel. —, ges haͤubte 210. — guianiſche 210, — kurz⸗ deinigte aus der Barbarey 230. — phi⸗ lippiniſche kleine 232. — rerbhälfigte des Pallas 255. — ſeleutiſche des Sorskaͤhls 251. Anm. — ſibiriſche des Pallas 255. — weiſſe 209. 210. Anm. — weißgraue 210. Anm. Droſſelarten, worinnen ſie von den Amſeln verſchieden find 195.243. Eintheilung 196. allgemeine Eigenſchaſten derſelben 197. f. wie fie bey den Römern gemaͤſtet wurden 198. Eyerlegen, Bruͤten, Nahrung der⸗ ſelben 199. Arten fie zu fangen 208. ihr Streichen 200. fremde mit denſelben ver⸗ wandte Vögel 5 230 E Elſter, ſ. Aelſter. Eremit, ſ. Coracias, gehaͤubter. * Etourneau, ſ. Staar. Etourneau- pie, ſ. Aelſterſtaar. e 8. Farbe der Thiere, dient zu keinem gewiſſen Unterſcheidungskennzeichen derſelben 29 Fer- à · che val, j. Ringelamfel, amerikani⸗ e. Frayonne, ſ. Saatkraͤhe. Freux, |. Saatkraͤhe. G. Garlu, ſ. Nußheher, gelbbaͤuchigter kayen⸗ niſcher. Geai, ſ. Nußheher. Goldamfel, madagaskariſche Gottesvogel, ſ. Paradiesvogel. Goulin, ſ. Kahlbacken. Graab el Zahara des Shaw 32 Gracula, dauriſche 312. — langſchnaͤb⸗ lich ie 313 292 Graculs Atchis, Linn. 301. — barita, Linn 103. — calua, Linn. 306. — criſtatella, Linn. 269. — foetida, Linn. 311. — lungirofira, Pallas 313. — quifeula, Linn. 73. — religiofa, Linn. 303. —- flurni- na, Pallas 313 re kapenniſcher, Beſchreibung deſſel⸗ en 208 Griſin de Cayenne, f Graͤuling. x Grive x Grivert, ſ. Seher, kayenniſcher Grives, ſ. Droſſelarten. Großvögel ; er Grunling, kochiuchineſiſcher, Beſchreibung 204 derſelben 299 Heher, Arten derſelben 97 — chineſiſcher 99. — kayenniſcher 100 Hoamy chineſiſcher, eine Droſſel 232 Hocitzanatl, |. Hociſana. >; Hoexotototl des Sernandez iſt keine Kraͤhe Holzheher, f. Nußheher. 55 Japacani, ein Troupfalt 157 Japu 173. Spielart davon 175 Jaſe ur 8 Jafeur, ſ Seidenſchwanz. a Jupuba, iſt eine Spielart des Japu 175 Izanatl des Sernandez 74. Anm. R Kahlbacken, Beſchreibung 306. Lebensart deſſelben g 307 Kahlhals, kayenniſcher, eine Dohle 62 Kink a Klaußrabe, ſ. Coracias, gehaͤubter. König der Paradiesvogel, ſ. Paradiesvogel, kleiner. ; „ ieh Krähe 34. — graue 39. — jamaikaniſche 50. — maldivifche 39. — ſcheckigte 39 — ſchwarze, Benennungen derſelben 34. Num. verzehren viel Rebhuͤhnereyer 34, fliegen geſellſchaftlich mit andern Krähen⸗ arten 35. Ausrottung derſelben in Eng⸗ land 35. Anm. ihre Lebensart 35. Eher⸗ legen und Bruͤten 36. Niſten 36. lernt Worte nachſprechen 37. Nahrungsmit⸗ tel 37. Beſchreibung 37. iſt ein liſtiger Vogel 38. Arten ſolche zu fangen 38. kann auch zum Verſchicken der Briefe ge⸗ braucht werden 38 Anm. — ſenegalliſche 5 — weiſſe 39 Krammetsvogel, ſ. Ziemer. L. Lanius iocofus, Linn. Literne, f Ziemer. Loriot, ſ. Pyrol. 185 234 Ul. Magnif que de la nouvelle Guinée, ſ. Para: diesvogel, der praͤchtige neugnineiſche. Mainate des Bontius 304 — des Kırif ſons 364 — des Edwards kleiner und großer 305. — oſtindiſcher 303 Mandelkrähe, Namen 101. iſt ein Zugvo⸗ gel 102. ihr Streichen 103. Beſchrei⸗ bung 103. 105. Neſt io. fliegt oft mit den Aelſtern und Kraͤhen 104. Nahrung 104. Spielart 105. Niſten, Eyerlegen und kebensart derſelben 106. fremde mit e ihr verwandte Voͤgel 107 Regiſter. Mantelkraͤhe, ſ. Nebelkraͤge. Manucode, ſ Paradiesvogel, kleiner. Martin, verzehrt Maͤuſe und Inſekten, be⸗ ſonders Heuſchrecken 308. thut auf den philippiniſchen Inſeln großen Schaden 309. Niſten, Eyerlegen, Bruͤten und Sit⸗ ten teffelben 310. Beſchreibung 310 Mauvis, ſ. Rothöroſſel. 5 Meeraͤlſter, ſ. Mandelkraͤhe. Merles - vw.) ‚IR Mino, Beſchreibung deſſelben 30 Miſteldroſſel, Namen 215. ihr Streichen 216. 224. Niſten, Eyeriegen, Bruͤten, Geſang und Lebensart 217. Nahrung und Arten, fie zu fangen 115. Beſchrei⸗ bung des Gefieders 219. Eigenſchaften 219 — weißlichte - 218 Miſtler, ſ. Miſteldroſſel. N Molorita, |. Abyſfiniſche Nonne. Moqueurs, ſ. Sportöroffel. 279 Muſicien de l’isle Panay, eine Amſel N. Nachtigall, ſpaniſche des Sloane, iſt von der Piſaugdrsoſſel verſehieden ; 180 Nebelkrahe, Namen 45. Anm. Befchreis bung 45. fliegt in großen Haufen 46. kann fuͤr einen Zugvogel angefehen wer⸗ den 346. Niſten, Eyerlegen, Sutter der⸗ ſelben 146. 149. ob fie eine Switterraſſe von der ſchwarzen und von der Saat⸗ krähe ſey 47. die Alten haben ſie nicht gekannt 1 7 48 Nußbrecher, ſ. Tannenheher. — Nuftheher, Namen go, Anm. Unterſchied zwiſchen den Männchen und Weibchen Sr. iſt ein muthwilliger Vogel 31, Lebensart und Sitten 81. verbirgt Eicheln und Haſelnuͤſſe in die Erde 81. Heil, Eyerlegen, Mauſter, Nahrungsmittel deſſelben und Ar⸗ ten ihn zu fangen 82. frißt den Fruchtkno⸗ ten von den Nelkenblumen gerne 84. Nußheher mit fuͤnf Zehen iſt kelne beſon⸗ dere Art. 84. Beſchreibung des Geſie⸗ ders 85. iſt nicht die Naas des Ariſto⸗ teles u 8 Hur 67 Nußhehe Regiſter. Nußheher, chineſiſcher rothſchnaͤblichter 86. — hollaͤndiſcher iſt von dem gemeinen wenig verſchiedenſ 86. — kanadiſcher brauner 88. — kayenniſchrr gelbbaͤuchig⸗ ter 91. — kayenniſcher weißgehaͤubter go. — nordamerikaniſcher blauer 92. — peruvianiſcher 82. — ſibiriſcher 89. — ſtraßburgiſcher, ſ. Mandelkraͤhe. — weiſſer, eine Abaͤnderung von dem gemei⸗ nen an 85 Ochſenhacker, Beſchreibung und Lebensart deſſelben 130 Ocorzinitzkın - 154 Oifeau de Paradis, ſ. Paradiesvogel. Okokolin 158 Oranbleu, eine Spielart vom Oranvert 276 Oranvert, eine Amſel 276 Oriolus aureus, Lian. 112 — baltimore 17 t. bonana 179. — capenfis 184. — caya- nenſis 182. — ehinenfs 192. — chryſo- cephalus 182. — duminicenfis 1878 galbula 186. — gæianenſis 162. — hae- morrbous 175. — icferocephalus 183. — iferus 152. melancholicus 166. — me- lanocepbhalus 193. — Mexicanus 164. — mexicanss 181. — perfcus 173. —. pboeniceus 159. — puri Linnaei 172 Ourovang, ein mit den Amſeln verwandter Vogel 278 Palmenamſel 293 Palmifte, ſ. Palmenamſel. Papagey, deutſcher, ſ. Mandelkraͤhe. Paradiesvoͤgel, fabelhafte Eigenſchaften der⸗ ſelben 115. Ueberfluß von Federn an ſolchen it ihnen im Fliegen bey heftigem Winde hinderlich 116. werden oft ver⸗ ſtuͤmmelt 621 Paradiesvogel, der große, Benennungen deſ⸗ ſelben 14. Anm. ſeine Federn ſtehen in Indien in großem Werthe 117. AUnter⸗ ſcheidungskennzeichen 116. 117. Be⸗ ſchreibung deſſelben 117. haͤlt ſich auf den arouiſchen Inſeln auf 218. Nahrung deſſelben 118. wie er gefangen wird 118. 119. Aum die Akten ſcheinen dieſen Vo⸗ gel nicht gekannt zu haben 119. iſt nicht der Phoͤnir der Alten 120 Buͤffons Vogel V. B. — der kleine, warum er der Koͤnig der Pa⸗ radiesvoͤgel heißt 122 Benennung deſ— ſelben 122. Anm. Beſchreibung 123 Paradiesvogel, der prächtige neuguineiſche, Beſchreibung deſſelben 124 — der ſchwarze mit violetter Kehle 126 — mit ſechs Faͤden, die an dem Kopf ent⸗ ſpringen 127 — der ſtahlfaͤrbige 129 Paradiſea apoda, Linn. 114. — regia, Linn, 122. —- triflis, Linn. Pfeifer, ſcheint eine Tronpiale zu ſeyu 307 179 Pie, ſ. Aelſter. 7 Pimalot, ob er zu den Staaren gehoͤret 147 Pigue - boeuf, ſ. Ochſenhacker. Piſangdroſſel, ſ. Carouge. — blaue von Madras iſt nach Pallas ei⸗ me wahre Troupiale 150. Anm. Pitzmalotl, {. Pimalet. Podobe“, ſenegalliſcher, eine Amſelart 296 Pyrol, Namen deſſelben 185. Paarung, Neſt, Eyerlegen 188. Bruͤten 188. 191. Erziehung der Jungen 189. Beſchrei⸗ bung 189. Unterſchied zwiſchen dem Maͤnnchen und Weibchen 190. Nahrung 190. Spielarten deſſelben 192 — chineſiſcher, Beſchreibung und Unter⸗ ſchied zwiſchen dem Maͤnuchen und Weib⸗ chen 193. — geſtreifter 194. — india⸗ niſcher 194 Pyrrhocorax des Plinius 57. iſt mit unſe⸗ rer Steinkrahe, nicht einerley Vogel 6 R. Rabe, Benennungen deſſelben 11. Dieſer Nas me wird vielen Voͤgeln beygelegt 11. hat jederzeit in einem ſchlechten Ruf geſtanden 12. iſt ein allesfreſſender Vogel 13. em⸗ pfindet die Veraͤndernng des Wetters vor⸗ her 14. war bey dem Wahrſagen aus dem Fluge der Voͤgel ein ſchlimmer Pro⸗ phet 14. lernt Worte nachſprechen 45. wird ſehr zahm 15. hat einen ſehr fei⸗ nen Geruch 16. ſoll auf der Isle de France die Ratten vertilgen 17. ob ſie den Aeſern nachgehen 17. iſt kein Zug⸗ vogel 18. Naturel deſſelben 18. paart ſich in einſamen Gegenden 19. Eyerlegen, Tt Bruten Regiſter. Bruten und Niſten deſſelben 20. raubt glaͤnzende Dinge 20. ſeine Jungen ſind von weiſſer Farbe 21. Erziehung der Jungen und Nahrungsmittel 22. Krank⸗ heiten, Alter derſelben 23. Beſchreibung der außern und inne en Theile 24 wie er gefan⸗ gen wird 25. fliegt ſehr hoch 26. linnei⸗ ſche Kennzeichen dieſer Gattung 30 Rabe, indianiſcher des Bontius, Aufenthalt, Nahrung und Beſch eibung deſſelben 30 f. — kleiner, f. Kraͤhe, ſchwarze. — weiſſer 27.28 Rabenkoͤnig des Tourneforts iſt kein 1 Ringelamſel, iſt mit der gemeinen Amel nahe verwandt, ihr Ziehen 250, Lebens⸗ art 251. Abaͤnderung derfelben 253 — amerikaniſche 271 Rollier, ſ Birkheher. Rollier d' Europe, |. Mandelkraͤhe. Rothdroſſel, Namen 226. Strichzeit, Nah⸗ rung, Art ſie zu fangen 227. Beſchrei⸗ bung und Lebensart derſelben 229 Rouſſerolle, ſ. Bruchdroſſel. S. Saatkraͤhe. Benennungen 41. Anm. wo⸗ durch ſie ſich von den uͤbrigen Kraͤhen un⸗ terſcheidet 41 f. Nahrung 42. fliegt in zahlreichen Haufen 42. waͤlzet auf den Feldern Steine um 42 Anm. verzehret viel Inſekten 42. Neſter, Eyerlegen und Bruͤten 43. Art ſie zu fangen 45 Sangdroſſel 206 Sanfonner , f. Staar. Saui: ala, eine Amſel Schnabel die obere Haͤlfte deſſelben iſt er allen Voͤgeln beweglich 208. Anm. Schnaͤrre, ſ. Miſteidroſſel. Schwarze Kraͤhe, ſKraͤhe, ſchwarze. Schweizerdoble 55 Seidenſchwanz, Unterſcheidungskennzeichen und Namen 314. Aufenthalt 310. Zie⸗ hen deſſelben 317. wird für einen Vor⸗ boten der Peſt gehalten 318. ſcheint die Erdbeben vorher zu empfinden 318. wo⸗ von er ſich ernaͤhret 319. fliegt oft ſchaa⸗ renweiſe 339 fein Fleiich hat einen gu: ten Geſchmack 320. ſoll gut fingen 320. ug 321. Abaͤnderung deſſel⸗ 322 Se: rag des Shaw, ob er eine Abaͤnde⸗ rung der Mandeltrahe iſt 98 Siffleur, ſ. Pfeifer. Sifilet, ſ. Paradiesvogel mit ſechs Saͤden. Spottdroſſel, Vereinigung verſchiedener I ten 235 — der Franzoſen, Beſchreibung und Le⸗ bensart derſelben 237 — eigentliche, Namen derſelben 238, ſingt vortrefflich und mit Ausdruck 239. Be⸗ ſchreibung 240. Neſt und Eyerlegen 240. Nahrung derſelben Zu Staar, Benennungen 132. Anm. die Jun⸗ gen ſind von den jungen Amſeln nicht zu unterſcheiten 133. dieſe Voͤgel fliegen haufenweiſe, und haben eine eigne Art zu fliegen 134. Arten ſie zu fangen 134. Anm. 138. 139 Lebensart derſelben 135. die Maͤnnchen kaͤmpfen um die Weibchen 135. Niſten und Eyerlegen 135. f. Erziehung der Jungen, Bruͤten 136. wodurch die Männchen von den Weibchen zu unter⸗ ſcheiden find 137. Nahrung 137. 138. baden ſich gerne 138. wie alt ſie werden 138 Beſchreibung der innern Theile 139. lernt Worte nachſprechen 139. Spiel⸗ arten 140. freinde damit verwandte Voͤ⸗ gel 142. f. — aſchgrauer des Aldrovands 141 — kapſcher 142 — magellaniſcher 147 — louiſianiſcher 144 — rothfluͤglichter 150 — ſchwarz und weiſſer 141 — mit dem weiſſen Streifen 4 — der Taubenſchlage, f Anfel der Tau- benſchlaͤge. — weiſſer 140 — weißt orf jter des Aldrovands 14 Steinamſel, Benennungen 158. Beſchrei⸗ bung derſelben 250. ſcheint nicht der Lonius infanſtus Li. zu ſeyn 257. Anm. Sitien und rebensart 259. Aufenthalt derſelben 25% worinnen fie mit der Blau⸗ amſel uͤbereinkoͤmmt 261 Steinkrahe, wird mit der Dohle der Alpen verwechſelt 3. Beſchreibung und Nafur⸗ trieb Regiſter. trieb derſelben 4. ihr Vaterland 5. iſt nicht der Pyerhocorax des Plinius 6 Stinkvogel, Deſchreibung deſſelben 311 Stouine, ſ. Staar, louiſianiſcher Sturnus capenſis, Linn. 143. t contra, Linn. 142. — Iudunicianus, Linn. 344. — al- garıs, Linn. 132 Superbe, |. Paradiesvogel, ſchwarzer mit violetter Kehle. 9 Tanaombg, eine Amſel 283 Tannenheher, Benennungen 93. Anm wor⸗ innen er von den Nußhehern und Aelſtern verſchieden iſt 93. Nahrung deſſelben 94. halt fi) in bergichten Gegenden auf 95. iſt kein Zugvogel 95, fliegt aber doch zu⸗ weilen in großen Haufen 95. Urſache die: fer Wanderungen 96. bruͤtet in Sachſen und Thüringen nicht 96. Anm. Beſchrei⸗ bung und Lebensart 97. Anm Tequixquiacazanatl 74 Terat⸗Boulan, eine Amſe 291 Tetzompun x 235 Tilly, ein mit ben Droſſeln verwandter Vo⸗ gel 231 Tokolin 158 Toltana, ob er zu den Staaren gehört 145 Tolocatzanzti, ſ. Tolcana. Troupiale, Beſchreibung 182. Aufenthalt 153. fallen zuweilen größere Vögel an. 153. Lebensart, Neſter und Gelehrigkeit der⸗ ſelben 153 Troupiale von Antigua, gelbe 167. — von Antigua, rothe 167. — gujaniſche 162. — kayenniſche 161. — kayenniſche gefleckte 165. — kayenniſche olivenfardige 166. — kleine ſchwarze 164. — louiſianiſche roth⸗ fluͤglichte 161. — ſchwarze 163. mit ſchwarzem Scheitel 164 — ſenegalliſche, ſ. Capmore. Troupialen, nähern ſich unſern Staaren 148. find bloß in Amerika einheimiſch 148 was für Vögel von ihnen getrennt werden muͤſ⸗ fen 149. Unterſcheidungskennzeichen der⸗ ſelben 130. nach Einne‘ gehören ſie zu der Gattung des Oriolus 151 Tfanahoei, ſ. Zanoe. Turdus a: undınaceus; Linn, 213. — atrica=- " pilla, L. 285. — cafer. L. 288. — canı- russ L. 377. — capenſis L. 285. — cn. nus, L. 261. 263 — dominicus. L. 239. — iliacus, L. 226. — merula, L. 242. — migraturius, L. 225. — morio, L. 268. — mufceus, L. 205. — nitens, L. 272. — oliunceus, L. 279. — orphens.L. 233. — palmarum, L. 293. — pilaris, L. 220. — plambens, L. 231. — polyglostos, L. 239. eus, L. 256. — rupicolliss Pall,255. e , 259.7: eleucis, Forskabl 251. Anm. — fibiricus Pall. 255. — ſinenſis. L. 232. — fürina- mus L. 292, — tor guatus, L. 249. — viſciuorus, L. 215. — zeylonus L. 274 Taonpan, des Sernandez 235 Vardiole, eine Aelſterart 78 Verdin de la Cochinchine 299 Vert doré, ſ Amfel, goldgruͤne. 15 | Wardioe, f. Dardiole. Waſſernachtigall, ſ. Bruchdroſſel. Waygehoe, ſ. Dardiole, Weindroſſel 205 Weißdroſſel. Namen 204. Streichen 205. 208. Begattung, e 205. Ge⸗ ſang, Erziehung der Jungen 206. Art ſie zu fangen 207.209. Nahrung 207. Beſchrei⸗ bung 208. Abänderung derſelben 200. eb dieſe Art den Alten bekannt geweſen iſt 208 Widewall, ſ Pyrol. Aanthornus decumanus, Pallas 177 Kochitol 157 Xochitototl N 157 Vapou, f. Japu. Yıtlaorzunari des Sernandez 76 3, Zanoe, eine Aelſterart 7 £ Zismer, Namen 220 Anm. Lebensart, Stel chen, Futter 221 Beſchreivung 223. Spiel⸗ arten deſſelben 223 ein ſolcher Vogel wur⸗ de vom Weintrinken kahl 222. fremde da mit verwandte Vögel i 22 — gefleckter 223. — kanadiſcher 225. — kayenniſcher 224, — weiß kp figter 223 — weißlichter 223 Anm. Zitronenvogel 177 er 7 Pre ee 6, Einige nöthige Verbeſſerungen und Zufäge, ©. 27. Aninerk. 18) Zeile 6. anſtatt Bloch's lies Bock's preuß. Orn. dieſer Fehl auf einigen der folgenden Seiten verbeſſert werden. ö ſer Fehler muß auch S. 27. Anm. 19) Zeile 1. Iies Auf der Inſel Saͤroe. S. 34. Anm. 1) Zeile 19. anſtatt baikaliſch lies Buraͤtiſch. S. 92. ſetze man hinzu: dieſer nordamerikaniſche blaue Nußheher findet ſich auch an der weſtlichen, von Rußland entdeckten Kuͤſte des nordlichen Theils von Amerika, wie Core Account of Ruſſian difcovertes berichtet. A. d. Ueb. S. 130. ſetze man zu der Geſchichte der Paradiesvoͤgel hinzu: Linne“ giebt folgende Kenn⸗ zeichen dieſer Gattung an der Schnabel wird von den Federn der Halfter bedeckt und die Federn in den Weichen ſind lang. Die beyden obern beſonders ſtehenden Schwanz⸗ federn ſollen zwar ganz von Federn entbloͤßt ſeyn, allein dieſes trift nicht bey allen Arten ein. Die Geſtalt des Schnabels iſt wie Herr G. Sorfter (im Götting Magaz. B. t. S. 347) bemerkt, nicht bey allen Arten der Paradies vogel einerley; bey einigen if} er gerade, bey andern aber krumm A. d. Ueb. £ S. 186. Zeile 3. anſtatt zehnte lies vierzehnte Kupfertafel. 7% IM 160 163 INN} \ N e A 00 N RN i 7 % . ß 2 N % 7 I 0 KDD INTER 5 Al RU TE — u a n — = 5 19 = — — N 757 66 il 0 N Nu (N NL e 1 ) 0 N" 10 0 0 N) NK NER 25 95 5 HM 00 . e 7 Fe Nee an, { 10 0 7 8. 3 1 * Tal IH. 94 NZ; NL 2 W INN Die | 7 E A Arahe 7 * 1 5 * & 2 2 A Beh ERS 6 = SIIN . Der N: usfheher 5 222 #373 2 . 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