. eee EARVARDZUNMERSKIST IE TATEN OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. “08089 0 Wee | Asp Air. ar as 7 — 5 U e le W er 3 BEE Blätter für Aquarien und Terrarienfreunde. ie Halbmonatsſchrift für die Intereſſen der Aquarien- und Cerrarienliebhaber. Herausgegeben von ID. Sprenger. Mit Driginalabbildungen von Karl Neunzig. Elfter Jahrgang. 1900. 2 Magdeburg. Creutz'ſche bverlagsbuchhandlung + (M. Uretſchmann). 2) 1900: I. Aufſätze. „Reptilien und Amphibien. nk, Walzenechſe, Erzſchleichen im Von Dr. Werner 74. 1 Pietüs, Ueber, auf Corſica. ı Dr. I F We amander, Zur Fortpflanzungsgeſchichte Von Dr. E. Jacob 69. ee aleira, . auf Corſica. Von O. Von P. Kammerer 129. Von O. n echſe Die. Knoblau skröte, Zur Zucht der. agilis, Beitrag zur Kenntnis der | un Von Dr. re 2. ische. „Aal, Fortpflanzung des. Von Dr. O. von ſtow 297. 307. deus aspero. Von W. Callichthys punctatus, Zur Fortpflanzung von. Von W. Jürgens 217. ritze, Die farbige. Von W. Hinderer 281. irardinus na Ueber. Von dini, Meine. Von A. Koch 269. Ueber die Raſſen des. Von W. Inhalt des XI. Jahrganges. * bedeutet, der Artikel iſt mit Textilluſtrationen verſehen. Sprenger * Goldſchleihe und Goldorfe. Von W. Spreng r 195. 2 Kalikobarſch, Einiges vom. Von W. Sprenger Kalikobarſch, Einige Worte vom. Von F. Herzig 120. = * Lepomis megalotis. 232. Makropode, Der, und ſeine Zucht. Butſcher 149. Plattfiſche, Das Auge der. Von Dr. Prow watt 32. * Schlammbeißer und Steinbeißer. Sprenger 121. 254. »Schwertfiſche, Ueber. Von W. Spreuger 113. Von W. Sprenger 8 Von A. Von Se N 3. Wirbelloſe Tiere. N 2 Kleintierwelt, Lebensbedingungen der. Von Dr. Prowazek 219. 5 a *Paraſiten eines kleinen Waſſermolches. den 2 Dr. Prowazek 30. "a8 Poſthornſchnecke als Schädling de. Engmann 299. *Verdauungsphyſiologie, Zur, Von Dr. Prowazek 197. Waſſerſchnecken, Die. Von M. Wilhelm 124. Von 6. = der Siegen. n 4. Seewaſſer-Aquarien. Beobachtungen am Seewaſſer-Aquarium. Dr. Prowazek 181. * Seeigeleier, Befruchtungs- und Entwickelungs⸗ verſuche an. Von Dr. Prowazek 241. Von 5. Pflanzen. N »Froſchlöffel, Gemeiner. Von W. Sprenger 162. * Pflanzen, Intereſſante, unſerer Aquarien. Von M. Wilhelm 186. 193. a Sagittaria japonica 249. 6. Anlagen, Apparate c. Agquarienheizung. Von C. Schäfer 52. i e Von F. Ehrhardt 286. N Ourstiftung, Eine praftif che Idee dur. i W. Sprenger 151. Feuchtluft⸗Terrarium 105. * Fiſchfuttervorrichtung, Eine neue. Von K. von Steinwehr 64. Freilandbecken. Von Dr. * Heizapparate, Neue, für 5 Herm. Lachmann 18. * Hilfsapparate, Einige, Von F. Herzig 142. Springbrunnenapparat. 236. Thermoregulator für Gasheizung 78. E. Jacob 2. 16. Aquarien. Von für Aquarienbeſitzer. Von W. Sprenger f 7. Verſchiedenes. Akklimatiſation, Ueber, von Reptilien 2c. Dr. Werner 246. 254. Aquarien, Sonderbare. Von M. A: 233. Austellung der Salvinia 310. Ausſtellung Paris 287. 300. 312. Bedeutung, Ueber die volkswirtſchaftliche, des Aales. Von W. Schorr 260. 272. Beobachtungen am Terrarium. Von Dr. E. Jacob 33. 48. 62. Beobachtung lebender Tiere 57. Elektrizität, Einwirkung derſelben ꝛe. W. Sprenger 174. * Elementglasaquarium, Mein. Von W. Seifers 221. Empfinden niedere Tiere Schmerz? 209. Frühlingsausflug, Ein. 177. Freunde des Aquariums, Weshalb ſind wir. Von F. Oſterholt 1. Fiſchzucht, Die künſtliche, in P. Kammerer 305. Gehör der Fiſche. von W. Sprenger 101. 119. Krankheiten, Bemerkungen über, der Schwanz— lurche. Von Dr. E. Jacob 13. Leben und Treiben, Aus dem, unſerer Fiſche. Von M. Dankler 132. Mimikry der ſüdam. Schildkröten. Von Dr. 1 Schnee 296. Molche unſerer Heimat. Von M. Wilhelm 146. Plauderei über meine diesj. Sommerreiſe. Von E. Ringel 287. 300. 312. Salamandrologie, Aus Wurffbains. E. Jacob 90. Schwimmblaſe, Funktionen der. Von W. Sprenger. 229. 245. 257. 277. 284. Terrarien, Zwei, des Berl. Zoolog. Gartens. Von W. Sprenger 309. Winterſchlaf, Der, und die ſäk. Ausdauer ıc. Von E. Bieler 255. 274. 282. 298. Von Von Torbole. Von Von Dr. 355 55 II. Beine Mitteilun Gecareinus A u. Ooenobita diogenes : 8. Futterinſekten, Wie ver ſchafft man ſich ꝛc. 9. Aquarienbeobachtungen 9. Schau⸗ ſtellung der Salvinia 39. Ausſtellung der > Nymphaea alba 39. Laubfröſche, zur Ueber⸗ N: winterung der 40. Triton taeniatus, Zur Ueberwinterung des 41. Kalikobarſch, Ueber die Pflege des 53. Fiſchereiausſtellung in Salzburg 65. 104. 152. 165. 202. 223. Engystoma ovale 66. Spelerpes gutto- lineatus, neuer Import von 79 Ausftellung, Verein Görlitz 164. Aquarianer, Was einem, paſſieren kann? 189. Kreuzottern, Starke Vermehrung 190. Seefiſche, Zucht von, im Seewaſſer 190. Futtermittel 202. Schlaf, der Fiſche 212. Schädlinge 278. III. Bücherſchau. Knauthe, Carl, Kreislauf der Gaſe in unſern Gewäſſern 10. — Brediaga, Dr. J. v., Die Lurchfauna Europas. — Schnee, Dr. med., Einige Notizen über Weichſchildkröten 79. — Tümpel, Dr. R., Die Geradflügler Europas 105. 280. — Gürich, Dr. Georg, 3 Das Mineralreich 105. 168. — Der Zoolog. Garten 192. 224. 252. 268. — Fraas, Pr. Eberhard, Die Triaszeit in Schwaben 216. — Geyer, W., Katechismus für Aquarien liebhaber 240. —-Mönkemeyer, W., Zimmer⸗ u. Freiland⸗Aquarienpflanzen 240. — Bade, Dr. E., Der Schleierſchwanz u. Teleſkop⸗ . ſchleierſchwanz 240. IV. Vereins nachrichten. „Aquarium“, Görlitz 180. 192. 227. 250. 280. 302. 2 „Iſis“, München 12. 27. 43. 54. 109, 166, 190. 203. 224. 266. 288. n „Lotus“, Neurode 84. 127. 202. 263. 85 „Sagittaria“, Köln 11. 41. 54. 82. 100. 106. 127. 154. 165. 250. 265. 279. „Salvinia“, Hamburg 11. 28. 42. 67. 80. 82. 112. 214. 226. 251. 263. 290. 303. | „Vallisneria“, Magdeburg 55. 68. 107. 168 a & 178, 239. = „Waſſerroſe“, Dresden 108. 128. 179. 191. 218. Be: 238. 264. 292. 315. FR Waſſerſchnecken, Ueber die 237. Deutſcher Fiſchereiverein 238. Alters beſtimmung bei Fiſchen 249. Cyelops als ar u AN £ > 2.1 Farbtafel. Fluß⸗ u. Kaulbarſch 57. afl e Telsſtoß-Schleierſchwan, 9. 3 1 Schwertfiſche LT 525 . ZTert:Ubbildungen. 4 77 Froſchlöffel 163. > Springfroſch 172. - Thisbe 181. 182. z ; - | Elodea densa, Vallisneria 194. Goldſchleihe u. Goldorfe 196. Einzellige 198. Elementglasaquar. 221. Lacerta agilis 222. 223. Lepomis megalotis 233. Springbrunnenapparat 236. Seeigeleier 242. Knoblauchskröte 244. 245. Schlammbeißer 254. Alvordeus aspero 271. Aal 273. Aquarienheizung 286. BT iz * n EIER 8 2 A Akk 1 246. 254. ltersbeſtimmung 249. ordeus aspero 270. kerſkink 74. enbeobachtungen 9. Aquarien, Sonderbare 233. uge der 2 usftellung 9. 39. 164, 287. 300, 310. 312. Sr a 241. oenobita diogenes 8. Syelops 278. oglossus pietus 45. N 2 1 15 ovale 66. Eumeces algeriensis 86. 2 6 105. Feuerſalamander 59. lußharſch . ſchfuttervorrichtung 64. Fortpflanzungsgeſchichte 69. Freilandbecken 2. 16. Freunde der Siehhnberet 105 Froſchlöffel 162. Frühlingsausflug 177. zunktionen der Schwimmblaſe Futterinſekten 9. Gecareinus lateralis 8. Gehör der Fiſche 101. 119. * Girardinus decem. 29. 269. Glossosiphonia algira 45 Goldfiſch⸗Raſſen 169. 183. Goldorfe ER Hurbun 5, Heizapparate 18. 52. 286. Hilfsapparate 142. Hundsfiſch 202. * Johannesechſe 129. Kalikobarſch 103. 120. Kaulbarſch 145. Kleintierwelt 219. Knoblauchskröte 231. 244, ‚Krankheiten 13. Kreuzotter 190. 229. Lacerta agilis 205. Laubfroſch 40. 5 Leben und Treiben 132. | Lebensbedingungen 219. Lepomis 8 232. Lygosoma 85. - Mabuia e 88. Makropode 149. Mimikry 296. Minilus chrosomus 281. Molche 146. Natterauge 85. . Niedere in 30. 32. 124. 181. 197. 219. 241. * Orfe 195. Paarung 205. Panzerwels 217. Paraſiten 30. Pathologie 59. * Pelobates fuscus 231. * Perca fluviatilis 145. Plattfiſche 32. 8 Plauderei 287. 300. ; Pomoxis sparoides 103. 120. Poſthornſchneche 299. = Rana agilis 157. 171. 5 * Raſſen des 1 169 Rieſenſkinke 85. Sagittaria 249. Salamandrologie 90. * Schlammbeißer 121. Schmerzempfindung 209. Schwanzlurche 13. * Schwertfiſche 6. 5 5 Schwimmblaſe 229. 245. 257. 277. 284. * Seeigeleier 241. ee: Seewaſſeraquarien 181. * Sonnenfiſch 103. 120. 232. Spelerpes guttolineatus 79. * Springbrunnenapparat 236. * Springfroſch 157. 171. Steinbeißer 121. * Serrarien 309. * Thermoregulator 78. g Torbole⸗Fiſchzuchtanſtalt 307. Trionyx spinifer 79. — sinensis 79. Triton taeniatus 41. Urodelen 45. * Vallisneria 193. Verdauungsphyſiologie 197. Waſſerſchnecken 237. Wetterfiſch 121. Winterſchlaf 255. 274. 282. 2093. Wurffbain 90. 2 Zahnkarpfen 29. 269. Zucht 149. \ 6) lätter für 2 Aquarien. & I 9 * Sr Fund > Cerrarienfreunde g — AM = S N Ä Mr sen für die Jukereſen der Aquarien. und Terrarienſießhaber Magdeburg, den 10. Januar 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) weshalb 15 wir Freunde des Aquariums und Terrariums ? . woa des Herrn F. Oſterholt, gehalten in der „Sagittaria“, Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien: ih 10 ix 95 und Terrarienfreunde zu Köln am 20. November 1899. 0 Wir alle, die wir hier verſammelt ſind, glauben uns wohl darüber klar zu fein, weshalb wir Freunde der Aquarien und Terrarien ſind, und jo könnte es 15 faft ſcheinen, daß darüber noch ein Wort zu verlieren, überflüſſig ſei. Ich habe mir jedoch Mühe gegeben, die Anſicht verſchiedener Menſchen darüber zu Au ergründen. „Ein ſchöner Sport“, jagt der eine, und tief bedauere ich, daß unſere herrliche, Geiſt und Sinn veredelnde Naturbeſchäftigung ſich, wenn irregeleſtet, o ſehr ins Fexenhafte ſteigern läßt, daß dieſer Ausdruck angebracht erſcheint. „Eine ganz nette Liebhaberei“, ſagt der andere, und ich muß geſtehen, daß auch dieſe Anſicht mich nicht ganz befriedigen kann; vielmehr läßt mich auch dieſe ü Meinung vermuten, daß eine gewiſſe Gefahr für den Betreffenden vorliegt, daß, wenn einmal die oberflächlichen Freuden dieſer Liebhaberei gekoſtet ſind, nachher eine gewiſſe Gleichgültigkeit oder ſchlimmer gejagt Blaſiertheit eintritt. Laſſen Sie uns deshalb heute einmal in kurzen Worten unſere geiſtige Bilanz ziehen und uns über den Wert und die Berechtigung unſerer Sache Klarheit verſchaffen. Wie wurden wir Agquarien- und Terrarienfreunde? Wenn wir ein unbefangenes Gemüt vor ein in herrlicher Pflanzenpracht prangendes, mit reiz— vollen Geſchöpfen belebtes Aquarium führen, haben wir nicht immer den Aus⸗ druck freudiger Gemütsbewegung, das ſtille Staunen über dieſe ungeahnte Herrlichkeit beobachten können? 05 Wer ſich von dieſen Gefühlen leiten läßt, der findet gar bald die rechte Antwort auf unſere Frage: Weil die Liebe zur Mutter Natur in jedes Menſchen Herz wurzelt, weil ſie uns die reinſten Freuden ſpendet, deshalb drängt es uns danach, wenn uns die Brandung des Alltagslebens lange genug Br hin und her geworfen hat, uns in ihren Schoß zu flüchten, und in reinem Naturgenuß neue Kraft und Lebensfreudigkeit zu ſammeln. Doch die Natur iſt een tiefſinniges Buch und gar manches Rätſel, manch wunderbares Geheimnis iſt in ihr enthalten. * Schon ſeit den graueſten Zeiten wurde in ihr geforſcht, und unverſiegbar iſt der Schatz von Ordnung, Geſetzmäßigkeit und Schönheit, welcher vor uns . modernen Menſchen ausgebreitet liegt. Heute wird die Saat früherer Arbeiten 7 reichlich geerntet. Was früher Moraſt und Sumpf mit allen Schreckniſſen war, das a für uns durch ernſte Arbeit zum Aquarium geworden, in dem wir die Größe, bie Schönheit und We en der Ti ad Pfl. bewundern. Was früher in Wald und Schlucht verſteck ſich tummelte, dem Menſchen zum Schreck und Abſcheu, dem Aberglauben zur Stütze, das ziert heute als Terrarium unſer Heim, eine Quelle des Erkenntniſſes und des Genuſſes. Freuen wir uns von Herzen darüber. Wie ſchwer wird es uns heute beim Kampf ums Daſein gemacht, das Be⸗ dürfnis nach Naturgenuß zu befriedigen? Je ſchlechter ſich die Verhältniſſe in 55 der Großſtadt geſtalten, mit um ſo 1 Eifer ſind wir beſtrebt, die Natur 9 HZ . 5 N gan uns zu feſſeln. Wir greifen zu Hund und Katze, um ſie zu unſeren Freunden zu machen, doch Nachbar und Steuerzettel werden uns unbequem. Wir machen die Sänger der Lüfte zu unſeren Gefangenen, nicht achtend, daß wir ihre Freiheit unſerem Genuſſe unterordnen. Wo fände man nicht endlich Floras Kinder? Iſt es nicht rührend zu ſchauen, mit welcher Zärtlichkeit oft das Wenige gehegt und gepflegt wird? Kann es da Wunder nehmen, daß, nachdem die Geſetze des Aquariums und Terrariums erforſcht waren, ſich allerwärts Eifer und Bewegung für die neue Errungenſchaft zeigte? Nichts war bisher im Stande, uns die Schönheit und die Harmonie der Natur ſo deutlich vor Augen zu führen, als die Aquarien- und Terrarienkunde. Weil es uns nun möglich iſt, alle dieſe Wunder der Natur in unſer Heim zu übertragen und wir uns ſo mühelos jederzeit ihre Betrachtung geſtatten können, ſind wir Freunde des Aquariums und Terrariums. Und wie reich belohnt wird dieſe geringe Mühe? Iſt nicht ſchon der Anblick der Pflanzen ein Genuß? Betrachten wir dann die ungeheure Formen— fülle der niederen Tiere, das Treiben der kaltblütigen Tiere, wie ſie die längſte Zeit ihres Lebens in beſchaulicher Ruhe dahinbringen, wie dann eine nur kurze Zeit währende in der Paarungszeit eintretende „Sturm- und Drangperiode“ zu jener Ruhe einen ſo reizenden Kontraſt gewährt, betrachten wir endlich die Fiſche, wie ſie uns durch die Pracht ihres lebhaften Farbenſpiels bald in Staunen, durch ihre ſinnreiche Brutpflege bald in Bewunderung verſetzen — ja wahrlich, dann ſchwillt uns das Herz höher und wir wiſſen, warum wir Aquarien- und Terrarienfreunde find. ee —— Freilandbecken. (Nachdruck verboten.) Von Dr. E. Jacob. Als ich nach meinem jetzigen Wohnſitze verſchlagen wurde, h ich mich, im Park, einer wunderſchönen, etwa 50 Jahre alten Anlage, einen tiefen Weiher zu finden. An die Quellwaſſerleitung angeſchloſſen, von hohen Bäumen beſchattet, von moosbewachſenen Sandſteinblöcken umrahmt liegt er mitten im Grünen; der Springbrunnen wirft Tag und Nacht ſeine meterhohen Strahlen, im Winter einen mächtigen Eisberg bildend, der im Sonnenſchein in allen Regenbogenfarben glüht. Der landſchaftliche Eindruck iſt ſchön, — der Schöpfer J . Aber der gerte der Freund ie Naturliebhaberei, eupfinde e rechte Freude an den dunklen Fluten. Der Pflanzenwuchs fehlt ganz. Keine Seeroſe breitet ihre Blätter auf dem Spiegel, keine Schwertlilie, kein : Schilf wächſt in den Buchten. Verſuche, eine Vegetation hervorzurufen, ſchlugen fehl. Es kommt nichts fort, Calla und Iris, Nymphäen und untergetauchte Waſſerpflanzen aus Fluß und Bächen, alles verſchwand, nicht einmal Waſſermooſe konnten ſich halten. Die Sonne durchdringt den Schatten nicht, das immerfort fließende Waſſer iſt | a und ein bösartiger Schwan, dem gegenüber ich leider machtlos bin, läßt je keinen Halm aufſprießen, beſudelt und verſchmutzt aber dafür die ganze Umgebung. er Auch die Bemühungen, im Ablauf des Weihers unſere wundervollen Waldbäche, die zwiſchen Widerthonmoos und Farnlkräutern verſinken, oder ſumpfige Stellen im Walde, an denen unter den Büſchen grünes und weißes Torfmoos in aus— gedehnten Sammetpolſtern üppig wuchert, nachzuahmen, mißlangen. Doch wachſen in einer ehemals überſchwemmten, jetzt ſeit langen Jahren trocken liegenden Bucht alte, rieſige Farren mit mächtigen Wedeln. Gewaltige Goldorfen durchziehen das Waſſer. Sie wurden vor 12 Jahren als kleine, kaum fingerlange Fiſchchen eingeſetzt; von hundert ſind nach und nach 70 dem Schwan und den Elſtern, die ſie gewandt von der Waſſer— oberfläche wegzuholen wußten, zur Beute gefallen. Die andern gediehen, und als ich ſie vor einigen Jahren ſah, waren ſie zu ſchweren Thieren geworden, die ruhig in geſchloſſenen Reihen ihres Wegs zogen. Sie überſtanden den letzten ſchweren Winter, in dem — vor fünf Jahren — hier im Februar und März alles zu Stein und Bein gefror, und lebten, bis in dieſem Frühjahr ein großes Sterben über ſie kam. Sie drängten ſich tagelang aufwärts in den Kanal; jeden Tag fanden wir zwei, drei Tote am Ufer angetrieben, mächtige Fiaiſche mit weißen Köpfen und ſilberglänzenden Seiten, jeder drei Pfund ſchwer. Sie gingen alle zu Grunde bis auf fünf. Die anderen Arten, die ich nach und nach eingeſetzt hatte, Goldfiſche, Spiegelkarpfen und Ellritzen, fanden ſich bei der Reinigung des Weihers alle wieder und waren geſund und munter, auch die prächtigen erwachſenen Sonnenbarſche, obwohl ich dieſe kaum wieder zu finden gehofft hatte, da ich das Waſſer, in dem früher Forellen gehalten wurden, als zu kalt für ſie anſah. Ich war zunächſt geneigt, das Abſterben der Orfen auf eine Infektion zurückzuführen. Der Gedanke lag nahe, denn in einem, etwa einen Kilometer entfernten verſumpften Teich waren die Karpfen in großen Mengen geſtorben, und die Kadaver wurden am Ufer angetrieben, dicht mit Pilzen beſetzt. AUnſere Orfen aber zeigten nicht die geringſte Spur paraſitärer Jufektion. Haut, Schuppen, Floſſen, — alles war in tadelloſem Zuſtand. Ich ſezierte ſie und fand auch die innern Organe intakt, bis auf die Leber, die morſch und brüchig war, bei einzelnen Individuen wie zu einem ſchmierigen Brei zerfloſſen — ein Befund, wie man ihn bei gewiſſen Vergiftungen macht. Ich weiß nicht, welches Alter die Orfen erreichen können, doch iſt wohl anzunehmen, daß mit etwa 12 Jahren ihr Daſein noch nicht beſchloſſen iſt. Nachzucht hatten wir nie bemerft. Beim Ausräumen des Weihers fanden wir viele Bergmolche und Larven der Feuerſalamander, auch Kaulquappen und zahlloſe Libellenlarven. Die von mir eingeſetzten Schnecken waren zu Grunde gegangen, die Teichmuſcheln hatten ſich gehalten. Von den Krebſen, die vor drei Jahren importiert waren, nach- dem die Peſt den Beſtand der ganzen Gegend vernichtet hatte, lebte nur noch einer. Ich mußte mich, wollte ich Tiere und Pflanzen unterbringen, die ich in meinem Zimmeraquarium nicht halten konnte, nach Erſatz für den Weiher umſehen, mit deſſen Bepflanzung und Beſetzung ich weiterhin keine ee machen mochte. g Der zwingende Grund, der mich zur Improviſation eines Freilandbeckens in beſcheidenſten Verhältniſſen, — zur Aufſtellung einer durchſägten Tonne auf der Sonnenſeite des Hofes nötigte, war die Größe, die meine Axolotl erreicht hatten. Als kleine fingerlange Tiere hatte ich ſie erhalten, in wenigen Monaten wuchſen ſie bei üppiger Fütterung mit Würmern und Fleiſchſtreifen zur Länge von 20 cm. heran und verſchlangen alles, was ich gern geſchont geſehen hätte, kleine Schleierſchwänze und Sonnenfiſche, die ich nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte. So mußte ich ſie zur Deportation verurteilen. 5 Einen der Molche bekam ich im Januar mit vollſtändig ausgeriſſenen Vorderbeinen zugeſchickt. Es dauerte nicht lange, da ſah ich aus dem kümmer⸗ lichen Stumpf, den das mit der Bruſt auf dem Boden liegende Tierchen manchmal bewegte, graue Granulationen hervorſproſſen; bald entſtand ein Füß⸗ chen mit zuſammenhängenden, aber wohl unterſcheidbaren Zehen, und ehe drei Monate vergangen waren, war der mittlerweile auf das Doppelte ſeiner Länge herangewachſene Invalide im Beſitz vollſtändig ausgebildeter, normal großer Vorderbeine, die ſich nur durch hellere Farbe als neugebildet erwieſen. Erſt S ſpäter erſetzte ſich das vorläufig noch fehlende Pigment. Ich halte ſonſt von der Reproduktionsfähigkeit der Amphibien, die a Grund der Tradition von den Blumenbach’ ſchen Verſuchen in fait allen Lehr büchern als jo erſtaunlich geſchildert wird, nicht allzuviel, — hier aber war thatſächlich ein fehlendes Glied in auffallend kurzer Zeit vollſtändig erſetzt. Offenbar hat man bei Larven, die im Waſſer leben, von der vis reproductiva mehr zu erwarten als bei Verletzungen erwachſener Tiere, zumal der Landbewohner. Für dieſe großen Räuber war die Tonne aufgeſtellt. Der Boden wurde mit Kies beſchüttet, und eine dunkle, geräumige Grotte aus Sandſtein und Schieferplatten gebaut. So gewann ich eine Fläche, auf der ein Topf mit einer Schwertlilie Platz finden konnte, neben ihr wurde eine Canna, die grünen Blätter rotgeſäumt, verſenkt. Weiterhin brachte ich, teils in kleinen Blumen⸗ ſcherben eingepflanzt, teils in Ranken loſe ins Waſſer geworfen, hier alles unter, was in meinen Zimmeraquarien überflüſſig war oder Not litt, Vallisnerien und Heteranthera, Cabomba und Helodea densa, Myriophyllum (Nitschei) und proserpinacoides, Sagittaria natans und, zur Belebung der Oberfläche, und Utricularia. Die beiden erſtgenannten kommen in unſerer Gegend nicht vor. Als wertvollſtes Stück der ganzen Anlage war ein Seeroſenwurzelſtock zu betrachten, — das Rhizom einer Marliac-Latourschen Hybride. Den Axolotlen zur Geſellſchaft ſetzte ich einige Goldorfen und Forellenbarſche zu — letztere hatte ich vorher lange Zeit in einem kleinen Aquarium im Zimmer gehalten, verwundert darüber, daß ſie nicht zu Grunde gingen, ſondern ſich trotz ihrer Größe mit engem Raum und wenig ſauerſtoffreichem Waſſer begnügten. Trotz der günſtigen Aufſtellung der Tonne hatte ich kaum Hoffnung, viel Freude an dem außen und innen ſehr dürftig ausſehenden Becken zu erleben, das ich ja nur, „um zu räumen“, angelegt hatte. Ich kümmerte mich zunächſt nicht viel um die Sache, warf für die Molche ab und zu ein paar Regenwürmer ins Waſſer und fütterte die Fiſche mit feingeſchnittenem Fleiſch, nach dem die Barſche gierig ſchnappten. Flitterfiſche ſind leider hier nicht zu bekommen. Von den Pflanzen nahm ich an, daß die meiſten zu Grunde gehen würden; ich glaubte kaum, daß ſie die ſtarken Abkühlungen vertragen könnten, die unſer Odenwaldklima im Hochſommer bedingt. Das Thermometer ſinkt in den Nächten, die heißen Juli und Auguſttagen folgen, oft bis zu 3 oder 4 Grad Wärme herab, und ſchon am Abend wird es empfindlich kalt. (Fortſetzung folgt.) Der Hardun im Terrarium. ce ee Von Otto Tofohr. Mit einer Abbildung. Eine für den Beſitzer von warmen trockenen Terrarien ſehr empfehlens— werte Eidechſe iſt der Hardun, auch Schleuderſchwanz genannt, Stellio vulgaris. In letzter Zeit wird dieſe ausdauernde und dankbare Art häufiger von den Reptilienhändlern für mäßigen Preis (2—3 Mk.) angeboten, umſomehr als ſie in ihrer Heimat meiſt in größerer Anzahl auftritt. Der Hardun iſt in Aegypten eine der gemeinſten Eidechſen und kommt an und auf den Pyramiden und in Syrien nicht minder zahlreich vor. In Europa wird er häufig in Griechenland, in der europäiſchen Türkei und auf einigen Inſeln des Aegäiſchen Meeres gefunden. Er erreicht eine Länge von ca. 28 em, wovon 17 em auf den Schwanz gerechnet werden müſſen. Sein Körperbau iſt kräftig und gedrungen, die langen ſtarken Beine ſind auseinanderſtehend, und an den wohlentwickelten Füßen mit kurzen kräftigen Krallen verſehen. Der dreieckige, dicke, etwas abgeflachte Kopf iſt deutlich vom Rumpfe durch eine Einſchnürung getrennt und zeigt jederſeits eine große Gehöröffnung, in welcher man das Trommelfell etwas vertieft liegen ſieht. In der Schläfengegend find die Schuppen zu kegelförmigen Dornen um gebildet, welche ſich jederſeits um die Gehöröffnung herum gruppieren. Die dicke Zunge iſt nur an ihrem vorderen Ende beweglich und wenig hervorſtreck— bar. Der ganze Rücken iſt mit zahlreichen kleinen dornigen Schüppchen ver— * fräftige wiegt etwas von oben 110 1 ae it, we ſelbe iſt vollſtändig mit größeren ſtacheligen gekielten Schuppen bedeckt, welche in Wirteln geordnet find. Die Färbung des Harduns ſchwankt zwiſchen gelb- 5 lichbraun, graubraun- bis ſchwärzlichbraun und iſt in beſchränktem Maaße auch 10 dem Farbenwechſel unterworfen. Bei ſtarker Hitze und bei brennendem Sonnen⸗ ſcheine nimmt ſein Körper eine faſt ſchwärzliche Färbung an, welche ſich be. ſinkender Temperatur wieder in ein lichteres Braun zu verwandeln pflegt. Auf 15 dem Schwanze finden ſich abwechſelnd hell- und dunkelbraun gefärbte Ringe. Die untere Körperſeite iſt weißlich bis ſchwach gelblich. Was ſein Gefangenleben betrifft, ſo kann man den Hardun als einen 4 der anſpruchsloſeſten Tropenterrarienbewohner bezeichnen. Eine ftändige warme Temperatur von 22° R. und darüber im Terrarium vorausgeſetzt, hält er ſich vorzüglich. Er liebt die Trockenheit und kann daher nur in ganz trockenen Behältern gehalten werden. Den Boden des Terrariums füllt man am beiten mit grobem Kies, da er im Bodengrunde eifrig zu graben und zu wühlen pflegt; bei San dfüllung wird er ſich meiſt durch arge Verwüſtungen im Terrarium 5 unangenehm bemerkbar machen. Mein Hardun, welchen ich einige Monate in meinem Tropenterrarium pflegte, hatte ſich als wärmſten Platz den Deckel der Heizung auserkoren, und verließ denſelben gewöhnlich erſt dann, wenn die Hitze auf über 30° R. ſtieg. Er lag hier oft Stunden lang mit weit geöffnetem Rachen und etwas erhobenen Beinen und ließ die Wärme behaglich auf ſeinen flach angeſchmiegten Körper ausſtrahlen. Er iſt äußerſt ſcheu und wachſam, nichts entgeht ſeinen aufmerkſam umherſpähenden Blicken, ſo daß ich mich am Anfange ſeiner Gefangenſchaft äußerſt leiſe an das Terrarium heranſchleichen mußte, wenn ich ihn überraſchen wollte. Gewöhnlich ſtürzte er bei meiner An⸗ näherung in tollſter kopfloſer Flucht davon, um ſich blitzſchnell in ſeinem hölzernen Verſteckkaſten, welchen ich ihm im Kies vergraben und mit einem bequemen Zu⸗ gange verſehen hatte, zu verbergen. Erſt allmählich gewöhnt er ſich an ſeinen Pfleger, iſt aber niemals dazu zu bringen, das Futter aus der Hand anzu⸗ nehmen, er bleibt vielmehr immer äußerſt ſcheu und ſchreckhaft. Die geringſte unvorſichtige Bewegung des Beobachters treibt ihn in die wildeſte Flucht, ſo daß angeſichts ſeines ſchnellen Laufens ſein Einfangen im Terrarium viel Geduld erfordert, zumal man ihn wegen der Zerbrechlichkeit ſeines Schwanzes ſehr zart anpacken muß. Ergriffen, wehrt er ſich aufs verzweifelſte, beißt auch manchmal ziemlich kräftig zu; er iſt jedoch höchſtens im Stande, die Haut ſchwach zu ritzen. Der Hardun trägt ſeinen Kopf ſtets ſtolz erhoben und macht dadurch einen unternehmenden und mutigen Eindruck. Wenn irgend etwas feine Auf⸗ merkſamkeit erregt, pflegt er mit dem Kopfe zu nicken, was ſich ſehr poſſierlich ausnimmt, auch bläht er häufig nach Art der Anolis ſeine Kehle auf. Seine Kletterfähigkeit iſt bedeutend, ſeine ſcharfen ſpitzen Krallen befähigen ihn, an ſenkrechten Baumſtämmen und ſteilen Grotten mit großer Schnelligkeit empor⸗ zulaufen Alle ſeine Bewegungen erfolgen haſtig und ruckweiſe, und er vermag fi * 8 ee ſeines ſarten Gewa e ganz plötzlich ſeine Richtung zu en Man füttert den Hardun mit Mehlwürmern und allerlei In— ſekten, auch werden Regenwürmer gern von ihm angenommen. Die Mittags- zeit iſt zur Fütterung die geeignetſte, da er bei vollem Sonnenſchein die größte Lebhaftigkeit entwickelt. Beim Freſſen beobachtet er die übertriebenſte Vorſicht, 0 indem er aufmerkſam nach allen Seiten umherſpäht. Nur mit Mühe habe ich h ihn daran gewöhnen können, daß er in meiner Gegenwart frißt, muß aber jedes Geräuſch und jede Bewegung dabei ſtrengſtens vermeiden. Mehlwürmer zieht Bi! er jedem andern Futter vor, Fliegen | | freſſen habe ich ihn nie beobachten können, da er bei ſeiner übergroßen Vorſicht meiſt ſolange wartet, bis die Fliege längſt entwiſcht iſt; möglich iſt es, daß er unbeobachtet auf dieſe auch mit Erfolg Jagd macht. Hierzu iſt er bei ſeiner großen Geſchicklichkeit ſicher be— fähigt. Er trinkt höchſt ſelten und zieht das Ablecken der Tautropfen von den Blättern, der Trinkweiſe aus dem Waſſerbecken entſchieden vor. Der Hardun verläßt des Morgens gewöhnlich erſt dann feinen nächt- lichen Verſteck, wenn die Heizung wieder zu neuer Glut angefacht worden iſt und die Luft im Terrarium ſich genügend erwärmt hat. Ein hoher Baumwipfel oder irgend ein hoher Felſen pflegt gewöhnlich ſeine Schlafſtelle zu bilden, die er auch ſchon des Nachmittags, wenn die Sonne das Terrarium nicht mehr trifft, ſehr zeitig aufſucht. Mit feinen übrigen Terrarienmit- bewohnern verträgt er ſich vortrefflich, man kann ihn ohne Gefahr mit faſt allen fürs warme trockene Terrarium paſſenden Reptilien zuſammenhalten. Ausgeſchloſſen find natürlich een ganz junge Echſen und Schleichen, dieſe wilrde er bald verzehren, da er ſie wohl 7 für Kerfe halten würde. Niemals greift er einen feiner Mitbewohner an, ſondern zeigt eine ſeinen Unwillen erregende Störung höchſtens durch lebhaftes Kopf— 7 nicken und Aufblähen der Kehle an. 5 Leider fand der von mir gepflegte Hardun nach mehrmonatlichem Beſitz ein vorzeitiges Ende. Er klemmte ſich nämlich eines Tages in Folge ſeiner Wildheit ſeinen Schweif zwiſchen den Stäben eines kleinen Gitters, welches in meinem Terrarium das Waſſerbecken teilweiſe umgiebt, feſt und brachte ſo von mir unbemerkt einige Stunden zu. Als ich ihn endlich aus ſeiner mißlichen Lage befreite, hatte er ſich ſchon durch ſeine ungeſtümen Bewegungen den Schwanz halb gebrochen. Letzterer wurde nun nach und nach vollſtändig hart und ſteif, ſo daß er dem Tiere beim Laufen ſehr hinderlich wurde. Nach einigen Tagen fand ich ihn dann verendet, wahrſcheinlich hatte er ſich bei der Epiſode auch noch innerliche Verletzungen zugezogen. 5 Ich kann dieſe intereſſante Eidechſe nur allen Reptilienliebhabern aufs wärmſte empfehlen, und es iſt zu wünſchen, daß der Hardun in unſeren Terrarien die weiteſte Verbreitung finden möge. Fleine Mitteilungen N Gecareinus lateralis und Coenobita diogenes, zwei neu eingeführte weſtindiſche Landkrebſe. Im 1. und 21. Hefte des vorigen Jahrganges der „Blätter“ iſt ſchon die ſüd— europäiſche Erdkrabbe (Telephusa fluviatilis) als intereſſantes Tier geſchildert und den Terrarien⸗ liebhabern zur Pflege angelegentlich empfohlen worden, obgleich ſie den beiden oben bezeichneten Arten gegenüber bei weiten nicht aufkommt. Die erſtere, Gecareinus lateralis wird auch Land⸗ krabbe genannt und erinnert uns ſchon durch ihre lebhafte Färbung an das warme Klima ihrer Heimat. Es iſt (nach der gütigen Mitteilung des Herrn Prof. Hilgendorf) die kleinere der beiden von Milne Edwards beſchriebenen auf den Antillen heimiſchen Arten mit nur 4 Dorn⸗ reihen an den Endgliedern der Schreitbeine. Ueber ihr Freileben iſt wenig bekannt. In der Gefangenſchaft ſucht ſie mäßig feuchten Sand (bezw. Erde) auf, nimmt ſowohl Fleiſch- wie Pflanzenkoſt (Datteln, ſüße Aepfelſchnitte, u. ſ. w.) zu ſich und macht ſich beſonders durch die Art des Gebrauches ihrer Scheren intereſſant. Dieſe dienen nicht nur zur Verteidigung, ſondern leiſten auch bei der Aufnahme von Nahrung und Waſſer, ja ſogar bei der Herausbeförderung des Kotes unentbehrliche Handlangerdienſte. Der Geſichtsſinn iſt gut entwickelt. G. nimmt ſowohl Süßwaſſer als auch verdünntes Seewaſſer auf. Die Geſamtphyſiognomie dieſes Tieres wie auch die der folgenden Art bietet etwas durchaus Typiſches. — Coenobita diogenes gehört zur Familie der ſich zum Schutze ihres weichhäutigen Hinterleibes leere Schneckengehäuſe aufſuchenden Einſiedlerkrebſe (Paguriden). Dieſe Form ſcheint das Bedürfnis nach einem weniger feuchten Aufenthaltsorte, als dem der vorhergehenden Art zu haben, im übrigen führt ſie eine ihr ähnliche Lebensweiſe. Aufnahme von Süßwaſſer wurde beobachtet. Die Kletterfähigkeit des Tieres iſt trotz des mitgeſchleppten Gehäuſes enorm. — Ueberhaupt bieten beide Arten in ihrem ganzen Verhalten ſoviel Merkwürdiges dar, daß eine allgemein verſtändliche durch Abbildungen ver- anſchaulichte und in einem der nächſten Hefte der „Blätter“ erſcheinende Beſchreibung der ein⸗ zelnen äußeren Organe mit beſonderer Berückſichtigung ihrer Funktion auf ein allgemeineres Intereſſe rechnen dürfte. 8 Die farbige Tafel dieſes Jahrganges bringt zwei allgemein bekannte einheimiſche Raub⸗ ſiſche, den Flußbarſch und den Kaulbarſch (Acerina cernua.) Beide würden in anbetracht ihrer großen Anſpruchsloſigkeit viel häufiger von Liebhabern gehalten werden, wenn ſie nicht ſo Be cm 2 5 welche hier in Berlin gehalten wurden, in einem Fang ich deſſen Waſſer morgens und abends erneuert wurde, nachdem ſie ſich etwa 6 Tage lang in demſelben 05 gehalten hatten, am 7. Morgen beide — tot waren. Da ſtellte es ſich heraus, daß das Leitungs⸗ waſſer den Abend zuvor ein wenig nach Karbol gerochen hatte. Es war nämlich zu jener Zeit das Waſſer einiger Leitungsrohre aus noch nicht feſtgeſtellten Gründen verunreinigt, teilweiſe ſogar getrübt. Wie verſchafft man ſich Ki Winter lebende fliegende Futterinſekten für empfind⸗ liche Terrarienbewohner? Der Mehlwurm und die Küchenſchabe dürften ſchwerlich für empfind- liche Terrarientiere, wie die Chamäleons u. a. als einzige Nahrung genügen; und doch kann man ſich ſehr leicht auch im ſtrengſten Winter (die von mir beobachtete frühzeitige Entwickelung fand allerdings in dem ſehr milden Winter 1898/99, in dem Monat Februar und März im 7 ungeheizten Aquarium ſtatt) fliegende Inſekten verſchaffen, und zwar auf folgende Weiſe. Die Algen unſerer Seen wimmeln im Herbſt und Winter von Seejungfern-(Agrioniden) larven. Bringt man ſolche Larven in ein ſtändig warm gehaltenes Zimmer bezw. in ein geheiztes Aquarium mit Aufſatz, ſo entwickeln ſich ſehr viele Tiere ſchon in den Wintermonaten; man 605 braucht dann nur die flugfertigen Inſekten ins Terrarium zu ſetzen. Auf ähnliche Weiſe könnte man ſich auch Schmetterlinge durch „Treiben“ der auch im Winter leicht zu beſchaffenden Puppen 5 heranziehen (vergl. d. Näh. in Standfuß’ ausgezeichnetem Handbuch d. paläarkt. Schmett.). N Aquarienbeobachtungen. Die in jo mancher Hinſicht überaus intereſſante Hydra oder der Armpolyp, iſt oft ganz bedeckt von einer Infuſorie, der Polypenlaus (Trichodina pedieulus Ehrb.), 5 oder von der ovalen Polypenlaus der Kerona polyporum, welch' letzte die Hydra zeitweilig verläßt, um im freien Waſſer nach reichlicherer Beute zu jagen; die Prichodina kriecht faſt fortwährend auf der ektodermalen Schichte der Fangarme und des Stieles auf und ab und iſt äußerſt beunruhigt, ſobald ſie zufällig von ihrem Wirtstiere entfernt wird; man könnte dieſe Eigenſchaft als Thigmotropismus bezeichnen. Nun erſcheint es ſehr rätſelhaft, warum die ſo mit Neſſelkapſeln bewehrte Hydra dieſe auf die Berührung mit den Bewegungsorganoiden der ſchmarotzenden Infuſorien nicht entlädt und ſich des läſtigen Packes erwehrt? Oder ſollten die Tiere immer gleichſam dorthin treten, wo nicht eine derartige unterirdiſche Mine gelegt iſt — eine wohl recht unwahrſcheinliche Annahme! Es ſcheint vielmehr der ausgeübte Reiz der Bewegungsgebilde ſo gering zu ſein, daß er unter der Reizſchwelle der Hydra liegt. Etwas Analoges finden wir auch bei den verſchiedenen bewehrten Polypen der Meere, die doch oft in der Brandung lebend, allerhand Inſulten ausgeſetzt werden, ohne immer ihre Neſſelkapſeln zu entladen; ja für den genauen Infuſorienbeobachter liefert das gewöhnliche überaus häufige Pantoffeltierchen (Paramaecium) rückſichtlich ſeiner Trichoeyſten dasſelbe Beiſpiel. Vom Standpunkte der vergl. Pſychologie wäre eine genaue Analyſe des beſagten Problems höchſt erwünſcht. a Aeußerſt lebhaft wimmeln in jedem Glas Waſſer aus dem nächſten beſten Tümpel die mannigfachſten Kruſtaceen und oft wird der Wunſch rege, die Kraftleiſtungen dieſer munteren Be— wohner ſchattiger ruhiger Algen und Lemnawaldungen zu berechnen. Am einfachſten ginge dies wohl mit der Pipette oder dem Saugrohr, indem man einen Vergleich zwiſchen der Saugkraft des Rohres und der Eigenkraft des Kruſter feſtſtellt; doch ſind derartige Bemühungen ſtets von ſo viel Zufälligkeiten und der eigenen Geſchicklichkeit abhängig, daß fie kaum zu pofitiven Reſul— taten führen würden. Zufällig konnte ich einmal eine Beobachtung machen, die für ſpätere Unter— ſuchungen ſich etwa von Wert erweiſen würde; in einer Tiefe von 4 em trieben ſich mehrere Daphnien herum, die auf ihrem Rücken einige paraſitiſche Algen führten, die im vollen Sonnen lichte lebhaft aſſimilierten und Gasbläschen entwickelten; eine in der Tiefe von 6 em eben befind— liche Daphnie wurde plötzlich paſſiv von 2 Gasbläschen, von denen das eine I mm, das andere ca. ½%½ mm im Durchmeſſer beſaß, gehoben, ihre Kraft langte alſo nicht mehr aus, um den Auf— trieb der Bläschen zu beheben und ihr Körper leiſtete ihm Folge. Im Herbſte dieſes Jahres gingen mir plötzlich alle Feuerſalamander in dem Terrarium ein; nach genauer Unterſuchung ſtellte ſich heraus, daß ihre Leber fait ganz mit coccenartigen Bakterien infiziert war; rechtzeitig wurden noch einige friſche trächtige Weibchen ſeziert und aus dem ver- längerten in mehrfachen Windungen gelagerten Uterus die Embryonen befreit; nach ca. einer Woche, da fie in einer flachen Schale nen wurden und das Waſſer 3 Waſſer erſetzt wurde, nahmen fie zum erſten Male, da inzwiſchen die Rachenhaut bei ihnen reſorbiert wurde, die Nahrung auf. Sie wurden regelmäßig mit feingeſchabtem Fleiſch gefüttert; ihre Maxime iſt: „Friß und gehe auf alles los, was ſich bewegt“ und ſo darf es einen nicht wundern, daß ſie ſich oft die Kiemenbüſchel und Schwänze abbeißen. Sie halten ſich mit Vorliebe auf der Dunkelſeite auf. Anfangs ging ſucceſſive wohl eine gewiſſe Zahl von den ſchwächeren ein, während die größeren ſich prächtig erhielten und gegenwärtig zu Regenerationsverſuchen ver⸗ wendet werden. N Kr In einem alten Sumpfwaſſeraquarium entwickelten ſich nach einem Jahre zahlreiche mikro- ſkopiſche beſchalte Wurzelfüßler — die Arcella vulgaris Ehrb., deren Schale in der Jugend durch⸗ 5 ſichtig iſt, im Alter aber bräunlich wird. — Die Tiere ſtiegen in dem arg verſumpften Waſſer zwiſchen den einzelnen zierlichen Aeſten von Quellmoos, je nach der Belichtung und der Sauer⸗ ſtoffſpannung auf und ab, indem fie jederſeits von der ſog. Pylomöffnung oder dem Gehäuſeein⸗ Be gang zwei bohnenförmige ſtark lichtbrechende kohlenſäurehaltige Blaſen produzierten; wollten fie wiederum zu den kühlen beſchaulichen Gründen ſich herablaſſen, ſo wurde das Gas einfach vom Plasma reſorbiert; die Gasblaſe erhielt unten eine ſpitzige Einſchnürung, eine geringe Gasportion . wurde von der Stammblaſe abgeſchnürt und unter fortgeſetzter Veringerung des Volumens ſchließlich direkt vom Plasma aufgenommen. Dr. Prowazek. Karl Knauthe, der Kreislauf der Gaſe in unſeren Gewäſſern (Biol. Ctbl. Bd. XVIII. Nr. 22). | Knauthe hatte beobachtet, daß während reines Leitungswaſſer nach 12 ſtündigem Stehen bei Sommertemperatur noch faſt denſelben Sauerſtoff-Gehalt, wie anfangs zeigte, der Sauer⸗ ſtoff⸗Gehalt ſolchen Waſſers, welches bei energiſcher Durchlüftung Fiſchen 12 Stunden lang zum Aufenthalt gedient hatte, nach kurzem Stehen ſchon tiefer als zur Hälfte der urſprünglichen Menge geſunken war. Dieſes Waſſer, in welches die Fiſche nur kurze Zeit ihre Exkremente und damit fäulnisfähiges Material entleert hatten, iſt immerhin noch rein zu nennen im Verhältnis zu demjenigen vieler Tümpel, welche keine größeren Pflanzen beherbergen, dagegen durch Abflüſſe von Düngerſtätten, durch Eintrieb von Vieh und Geflügel ſtark verunreinigt werden. In ſolchen Teichen muß der Sauerſtoff-Aufwand angeſichts der dort maſſenhaft auftretenden ſauerſtoff⸗ bedürftigen Spaltpilze ſo groß ſein, daß er durch bloße Abſorption (aus der Atmoſphäre) nicht gedeckt werden kann; und doch beherbergen ſolche Tümpel oft viel tieriſches Plankton und eignen ſich zu ſtarkem Fiſchbeſatz. Nun treten aber gleichzeitig in ſolchen Tümpeln immer auch Unmengen von chlorophyllhaltigen Organismen, beſonders Euglenen auf, welch letztere oft die Teiche mit dichten ſchlüpfrigen Maſſen bedecken und ein ſehr wirkſames Gegengewicht gegen die ſtarke Sauerſtoffaufzehrung bilden. Es hängt alſo der Sauerſtoffverbrauch in trüben Gewäſſern in erſter Linie davon ab, ob und in welch relativen Mengen chromophyllhaltige Organismen in denjelben vorkommen. Verſuche ergeben, daß ſolche Organismen unter Einwirkung des Lichtes mehr als das Dreifache des durch bloße Diffuſion erreichbaren Sauerſtoffgehalts liefern. Die Sauerſtoffentwicklung erfolgt dabei jo rapide, daß im grellen Sonnenſchein ſchon nach wenigen Stunden 24 cem Sauerſtoff in 1 Lit. Waſſer gelöft werden (1 Lit. mit Luft durch Schütteln geſättigten Waſſers enthält bei 18 C. 7 cem Sauerſtoff). Die zur Sauerſtoffentwickelung nötige Kohlenſäure kann dabei unter gewiſſen Bedingungen zum Teil den ev. vorhandenen Karbonatlöſungen abgeſpalten werden. Im Dunkeln ſinkt der Sauerſtoffgehalt rapide und erreicht bei Sommertemperatur in 5—6 Stunden die unterſte mit dem Leben der Cypriniden verträgliche Grenze. l Wir bitten wiederholt unſere werten Leſer, } Frage 1. 22 gefüttert werden und ev. womit? +’ Frage 2. In Heft 1 des letzten 395 En. Aberdeen PA von allgemein intereſſierenden Fragen erfolgt gratis. ſich am Beantworten der Fragen möglichſt zahl⸗ reich zu beteiligen. Ueberwinterung der Laubfröſche. Wie überwintere ich meine Laubfröſche? Müſſen dieſelben den Winter über Bartmannſches Fiſchfutter. Jahrganges iſt vom Bartmann'ſchen Futter die Rede. Iſt dasſelbe zu empfehlen? Welche Erfahrungen hat man mit demſelben gemacht? Mikroſkop für Fiſchparaſiten. Frage 3. Wie vielfach muß ein Mikroskop vergrößern, Kr den Urtieren gehörenden Fiſchparaſiten ſicher erkennen kann? Tauſchecke. 205 5 une dieſer Rubrik ſollen fortan Tauſchangebote der Abonnenten koſtenlos Aufnahme finden. ** . 5 g a Bereins- Nachrichten. I > . SC . —ꝛ?ʃ FON Fe Sagittaria semper viva! Dias Streben nach einer möglichſt objektiven Kenntnis der Naturkunde hatte in vielen Städten Deutſchlands eine Annäherung von Wiſſen⸗ ſchaftlern und Laien auf dem Gebiete des Aquarien- und Terrarienweſens zur Folge. Das zwanzigſte Jahrhundert, das Jahrhundert der Aufklärungen, 5 ließ ſeine Radien bereits Jahrzehnte im Voraus i N auf unſere Liebhaberei ſtrahlen, und jo entſtanden Vereine, welche nicht nur die irrigen und ſchäd— lichen Anſchauungen vergangener Jahrhunderte zu zerſtören, ſondern auch eine weitere Ent— wicklung der modernen Naturkunde zu vollbringen ſuchten. Die Belehrungen wiſſenſchaftlicher Bücher Rund Vorträge, die Geiſt und Gemüt erhebenden Erkurſionen, ſchafften uns aus den Zuckergläſern der Alten, aus den Goldfiſchgläſern der Familien die heutigen Aquarien und Terrarien. Unter den Vereinen, welche ſich mit ſolchen idealen Beſtrebungen befaſſen, befindet ſich die am 10. Auguſt 1899 zu Köln am Rhein gegründete: „Sagittaria, Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien: und Terrarienfreunde“. Dem 1. Vorſitzenden derſelben, Herrn Kurt von Steinwehr, in Ge— maeeinſchaſt mit dem Ehrenvorſitzenden des Vereins: Herrn Dr. Dormagen, ſowie den Herren Dr. Herr Wedemeyer offeriert Aquarien zum Verkauf. Herr Brühning legt infolge ver⸗ mehrter Amtsgeſchäfte ſein Schriftführeramt nieder, welches der 1. Vorſitzende proviſoriſch fx Verſammlung am 20. Zur Abhaltung eines Sommervergnügens wird ein Feſtausſchuß gewählt. Herr M. Becker damit ich mit demſelben die zu (Nachdruck verboten.) Eſſer, Dr. Czaplewski, Ludwig, Dobratz, Epkens, Butſcher, Oſterholt, Tangermann, Gladbach, u. a., ihnen gebühren die Verdienſte, an der Spitze dieſer Vereinigung auf das Gemüt des Volkes zu wirken, um dem Menſchen in dem Verkehr mit der Natur die Liebe zu derſelben zu erwecken und die häßlichen Vorurteile zu verbannen. Schon früher war im heiligen Köln eine Stätte, wo die Liebe zur Natur herrliche Früchte trug. Lebte doch hier ein Albertus Magnus, von dem die alten Chroniſten allerlei Mär über ſeltſames Getier erzählten, welches der große Wunders⸗ mann in mancherlei Behältniſſen hegte. Unter den vielen großen Aufgaben, welche das zwanzigſte Jahrhundert zu löſen hat, ſteht die objektive Naturkenntnis nicht in letzter Linie, iſt doch die Herrſchaft dieſer Anſchauung im mächtigen An⸗ wachſen begriffen. Durch die modernen Forſchungen und durch die ſich allgemein verbreitende Volks- bildung werden auch unſere Aquarien und Terrarien berufen ſein, nicht nur der Wiſſen⸗ ſchaft eine Quelle vielſeitiger Beobachtung zu bieten, ſondern auch ein Gemeingut aller edel⸗ denkenden Menſchen zu werden. — e — Verein von Aquarien- und Terrarienfreunden in Hamburg. Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. (Protokoll-Auszüge.) Verſammlung am 3. Juli 1899. mit übernimmt. Beratung über eine in Ver⸗ bindung mit dem Verein der V zogelfreunde ev. abzuhaltende Aquarien-Ausſtellung. Herr Jordan ſtiftet Schlangen zur Verſteigerung. Juli. meldet ſich zur Aufnahme. Herr von Ahlefeldt ſtiftet einen präparierten Wüſtenwaran. E. Liebau als Mitglieder. 7 8. Aufnahme der Herren M. Becker und Herr Tofohr ſtiftet einen präparierten Eidechſen-Embryo. Verſammlung vom 7. 90 17. „ Aug. 17. 8. Von einer oſſtzielen Sibung wild er g geſehen. Es findet eine A e der Mitglieder ſtatt. Verſammlung vom 4. September 1899. Der ſehr gut beſuchten Sitzung wohnte als Gaſt der 1. Vorſitzende des hieſigen Vereins Humboldt, Schorr Unken“ gehalten, Herr Haberls bei. Nachdem Herr einen Vortrag: „Etwas über die giebt Herr Haberlé in einer längeren Anſprache dem Wunſche Ausdruck, daß die beiden Vereine „Salvinia“ und „Humboldt“ zur beſſeren Erreichung ihrer Ziele in ein engeres Verhältnis treten möchten. Auch giebt derſelbe die erfreuliche Verſicherung, daß er dafür ſtände, daß für die Folge jedwede Reiberei ſeitens ſeines Vereins ſtreng vermieden werden würde. — (ab 1. Und wenn auch das von ihm angeſtrebte Der Vorſitzende ver— lieſt einige unſere Sache berührende Artikel, an welche Verleſung ſich eine Beſprechung ſeitens der Verſammlung ſchließt. Eine Stelle in der neuen Zeit⸗ ſchrift „Nerthus“ welche auf Seite 3 des Umſchlages eine Bemerkung über die bereits erfolgte Wahl als „Verbands⸗ Organ“ enthält, giebt dem Vorſitzenden, der durch dieſe Bekanntgabe zum erſtenmal von einem Wechſel des Verbandsorganes als Mitglied des Verbands-Vorſtandes Kenntnis erhält, Veran- laſſung, an den I. Vorſitzenden des Verbandes Herrn Peter⸗Hamburg ein Schreiben um Auf⸗ klärung zu richten. Vorgezeigt werden durch den Vorſitzenden eine Anzahl von Lacerta muralis und zwar verſchiedene Varietäten. Herr Müller demonſtriert 3 große Exemplare von Pelias berus; 1 Männchen aus der Um- * Ziel einer Vereinigung der beiden Vereine nicht erreicht werden ſollte, ſo könnten doch ſeiner Meinung nach zwei Vereine gleicher Richtung in einer ſo großen Stadt wie Hamburg ſehr wohl auch nebeneinander beſtehen, ohne ſich zu befehden. Der 1. Vorſitzende dankt dem Herrn Redner für das freundſchaft⸗ liche Entgegenkommen. Er glaubt jedoch, daß noch verſchiedene Hinderniſſe zu überwinden wären, bevor das Ideal einer einzigen, alle Liebhaber in Hamburg umfaſſenden Vereinigung verwirklicht werden könne. — Herr Glinicke zeigt Marmormolche eigener Zucht vor. Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats Oktober 1899. Donnerstag, den 5. Oktober 1899. gegend von Poſſenhofen (Starnberger See), ein großes braunes Weibchen aus der Nähe von u und endlich ein mächtiges ſchwarzes Weibchen, von ihm und Herrn Lankes gelegentlich einer Exkurſion nach Schäftlarn erbeutet. dann bewies Herr Müller, nur mit einem kurzen Stäbchen bewaffnet an den lebenden Tieren, welche am Boden freigegeben wurden, wie einfach der kundige und geübte Naturfreund ſich der Otter zu bemächtigen vermag. Freilich zaghaften und ängſtlichen Gemütern können wir den Umgang mit Giftſchlangen überhaupt empfehlen. Ferner wurde ſeitens des Herrn Müller noch ein großes Exemplar von Rana agilis aus der Umgegend von Wien demon⸗ ſtriert. Herr Reiter brachte ein Käſtchen mit Inſekten⸗Mimiery zur Anſicht mit, die durch Herrn Profeſſor Morin eine entſprechende Er⸗ läuterung fanden. Durch Herrn Neururer wurden einige junge Tierchen von Lacerta agilis, die bei ihm glücklich aus dem Ei ent⸗ ſchlüpften, vorgezeigt. Donnerstag, den 12. Oktober 1899. Im Vordergrund ſtehen heute Verbands- Angelegenheiten und ſind deshalb beſondere Einladungen ergangen. Der Vorſitzende giebt einen Ueberblick in dieſer Sache, namentlich hinſichtlich des durch den Verbands-Vorſtand bereits vollzogenen Wechſels des Verbandsorganes Januar 1900), verlieſt das auf ſeine Anfrage an den I. Vorſitzenden des Verbandes vom Herrn Verbands-Schriftführer eingetroffene Schreiben, weiſt auf die früher gefaßten Be⸗ ſchlüſſe der ordentlichen General-Verſammlung hin, beſpricht die bisherige Thätigkeit der beiden Blätter und bedauert, mit dem Vorgehen des ends Vorſtandes und der Aenderung des Organes ſeine Anſicht nicht in Einklang bringen zu können. Aus der Debatte, an der ſich faſt ſämtliche anweſende Mitglieder beteiligten, ging das vollſte Einverſtändnis mit den Ausführungen des Vorſitzenden hervor, weshalb mit allen e die Anregung gegeben wurde, den Verbands-Vorſtand von dieſer unſerer Stellung⸗ nahme entſprechend zu verſtändigen. — Herr Lankes demonſtriert ein jugendliches Exemplar von Coluber leopardinus, ſowie ſolche der typiſchen Form und der Varietät flavescens von Tropidonotus tessellatus. Eine größere Anzahl von Waſſerpflanzen wird durch Herrn Sigl zur Verfügung geſtellt und ſodann durch Herrn Haimerl verjieigert. 19 8 5 Creutz! ſche Ver⸗ Verantwortlich für die Schriftleitung: W. Jagodzinski in Berlin; für den Anzeigenteil: lagsbuchhandlung in Magdeburg. Verlag der Creutz ſchen Berlagsbughandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b Als⸗ nicht adden, den 17. Januar 1900. XI. Nn . 5 (Nachdruck verboten.) eee über Krankheiten 965 Schwanzlurche. Von Dr. E. Jacob. Ueber pathologiſche Befunde an Amphibien iſt bis jetzt wenig veröffent— licht worden, obwohl es in den Kreiſen der Terrarienliebhaber längſt bekannt ft, daß Salamander und Molche, abgeſehen von anderen ſelteneren Krank— heiten, an eigentümlichen Hautaffektionen leiden und zu Grunde gehen. Ich ſelbſt bekam erſt im letzten Sommer Gelegenheit, das Auftreten verſchiedener . der Dermatitis unter meinem Tierbeſtand zu ſehen, — zum erſten Mal in vieljähriger Amphibienpflege. 4 Ich fand eines Tages einen prachtvollen Triton marmoratus, der mir erſt vor kurzem in trockener Moosverpackung zugeſandt war, mit einem ſeichten Geſchwür an der Seite und vollſtändiger Maulfäule, die zur Nekroſe der Unter- kiefergegend geführt hatte. Haut- und Muskelpartien waren durch Gangräneszenz völlig zerſtört und weggefreſſen, der Knochen geſpalten, ſo daß beide Teile gekreuzt übereinander ſtanden. Eine Nahrungsaufnahme war unmöglich und das Tier, das ich ſofort entfernte, ging am nächſten Tage ein. Ein Beweis dafür, daß der Prozeß ſchnell um ſich gegriffen hatte, war durch den guten Er— nährungszuſtand gegeben. Da es unmöglich iſt, die Inſaſſen meines großen Terrariums, wenn ſie ſich irgendwo verkrochen haben, täglich zu kontrolieren, ; war ich nicht im ſtande geweſen, rechtzeitig einzugreifen. 5 Ein zweites Exemplar, noch größer und ſchöner als das erwähnte, das an einer iſolierten Ulceration der Schwanzwurzel erkrankte, konnte ich durch lezen mit Höllenſtein und Beſtreuen mit Amyloform retten, — andere empfehlen die Verwendung von Lignoſulfit. Indeſſen dauerte es lange, bis das Geſchwür ganz verſchwunden war. Es ſchloß ſich zwar ſchnell, aber es vergingen mehrere Wochen, bis auf der rötlich-braunen Grundfarbe der überhäuteten Stelle die Pigmentierung, die zunächſt in Form heller Streifen und Flecke auftrat, ſich wiederherſtellte. m Während die übrigen Molche und die Alpenſalamander verſchont blieben, ertrantten einige Exemplare von Salam. macul., und zwar ſowohl ſolche, die in der Gefangenſchaft entwickelt und here gewachſen waren, wie die im Wald 3 Bei dieſen trat je ein Geſchwür mit weißem Grunde auf, das an einem Tier trotz der Behandlung größer wurde. Wohlbefinden und Freßluſt dienen nicht weſentlich geſtört zu ſein. Der Prozeß beginnt mit der Bildung * En u { 45 belle fate bus platt und, Haut bedingt. | Bedeutend ſchlimmer ſah s in einem heiteren Terrarium aus, in den jnnge Tiere in vielleicht zu großer Anzahl hielt. Hier trat eine epidemiſch Krankheit von direkt bösartigem Weſen auf, der ſämtliche kleine Salamande wenige Wochen nach der Umwandlung zum Opfer fielen. Die Seuche tr ſowohl dem anatomiſchen Befund wie dem Verlauf nach einen anderen Charakte als die vorhin erwähnten Ulcerationen, und führt in wenigen Tagen zum Tode. Die Tierchen, die, rund und glänzend, meine beſondere Freude waren, ver weigerten die Nahrungsaufnahme. Gleichzeitig traten an einzelnen Stellen der Haut Verfärbungen auf: der lackähnliche Glanz verſchwand, das Schwarz bekan einen ſtumpfen Ton und erſchien ſtellenweiſe wie eingetrocknet und verſchorft. Kurze Zeit ſpäter zeigten ſich gelbe und grünliche pemphigusähnliche Blaſen von Stecknadelkopf⸗ bis Linſengröße, die keine weiteren Veränderungen erkennen ließen, — oft 12—17 an einem Tier. Der Tod trat am dritten oder vierten Tage nach der Blaſeneruption ein. 1 Eine Behandlung habe ich nicht verſucht. Vielleicht könnte man andauernde Bäder in Waſſer oder in desinfizierenden Löſungen anwenden, d. h. die befallenen Salamander in Gläſern unterbringen und dieſe fo hoch mit der Flüſſigkeit füllen, daß der Körper umſpült wird, während der Kopf herausgeſtreckt werden kann. Sollte ich noch einmal in die Lage kommen, die Krankheit zu ſehen, würde ich mir eine Borſäurelöſung herſtellen, von der ich zufällig weiß, daß ſie vom Erdſalamander vertragen wird, während viele andere Desinfektions⸗ mittel auch in ſtarker Verdünnung die Amphibien töten. Auf irgendwelche Er⸗ folge wird man aber wohl kaum rechnen dürfen. f & Ich will mir kein beſtimmtes Urteil darüber erlauben, ob die in Blajen auftretende Molchspeſt mit der Geſchwürskrankheit verwandt iſt, oder ob ſie einen ganz differenten pathologiſchen Prozeß vorſtellt. Ich glaube wegen der vielfachen Verſchiedenheiten in Auftreten und Ablauf der Erſcheinungen das a letztere annehmen zu ſollen. Eingehende dermatologiſche Unterſuchungen fehlen, während über die Pockenkrankheit der Reptilien Arbeiten vorliegen. Ohne müh⸗ ſame mikroſkopiſche Unterſuchungen hiſtologiſcher und bakteriologiſcher Natur können nur Vermutungen Raum finden, und einer ſolchen möchte ich hier Aus⸗ druck geben. Mir macht die exulcerative Dermatitis der Salamander mehr den Ein- druck einer einfachen Vegetationsſtörung der Haut, während ich bei der multiplen Bildung mißfarbiger Blaſen bazilläre Infektion annehme. Denn hier ſcheint Anſteckung von Tier zu Tier vorzuliegen, und es iſt keineswegs auszuſchließen, wenn auch vorläufig nicht mit Sicherheit zu behaupten, daß die infizierenden Schädlichkeiten auf Steine, Moos und dergl. übertragen werden. Ich ſchließe das aus dem epidemiſchen Auftreten der Krankheit, dem Erliegen aller Inſaſſen und dem Umſtand, daß auch Tiere, die ſpäter in den verſeuchten Behälter | gebracht wurden, kleine Erdſalamander und junge Exemplare von Triton um ſich gr fend, vorig % RE Der Geſchwürsbildung gegenüber hat jedenfalls die individuell verſchiedene ziderſtandsfähigkeit der einzelnen Exemplare eine gewiſſe Bedeutung. Auf— befallen wurden, Trit. alpestris, cristatus und Salam. atra, obwohl genau unter denſelben Verhältniſſen lebend, intakt blieben; doch reichen meine Er— 0 fahrungen nicht aus, um zu erwägen, ob dabei Zufall oder eine beſtimmte Immunität einzelner Arten vorliegt. An Tieren, die in Freiheit leben, findet man meines Wiſſens dieſe Krank— heiten nie, auch nicht bei Molchen während ihres Waſſerlebens, während deſſen fie vereinzelt an hydropiſchen Anſchwellungen leiden. Es muß alſo wohl zunächſt der Aufenthalt auf dem Trockenen die Schuld tragen. Nur begreift man dann nicht, warum die Tiere nicht aus ihren Winterquartieren, die doch in völlig trockener Umgebung bezogen werden, mit Geſchwüren bedeckt hervorgehen. Eben— jo findet man im Sommer die Waſſermolche unter Steinen an alten Mauern und dürren Abhängen, ohne daß ſie Hautaffektionen zeigen. Höchſt wahrſcheinlich ſpielt im Zuſammenhang mit nicht genügender Feuch— tigkeit der Umgebung das Zuſammenleben vieler Individuen in der Gefangen— ſchaft auf relativ beſchränktem Raum eine große Rolle in der keineswegs klaren Aetiologie der Krankheit. Wir ſehen überall, wo viel Tiere zuſammengehalten werden, Epidemieen auftreten, unter Säugetieren und Vögeln ſowohl wie unter der niederen Tierwelt. Ob bei Amphibien die Drüſenſekrete als Urſache der Ge— ſchwürsbildung bezeichnet werden können, iſt mir zweifelhaft. Bir, Ich glaube auch nicht, daß mangelhafte Ventilation an der Erkrankung 10 der Urodelen, — bei Reptilien liegt die Sache natürlich anders — die Schuld trägt. Wenigſtens iſt mein Terrarium vorzüglich ventiliert, groß und nicht über— ſetzt. Früher hielt ich die Tiere in Glaskäſten unter Glasplatten verſchluß, jo daß von Ventilation keine Rede war, in ſehr feuchter Umgebung, und habe lange Jahre hindurch nie auch nur die geringſte Spur einer Krankheit bemerkt, obwohl viele Individuen ſich auf engerem Raum begnügen mußten. Mi. Bemerken will ich noch, daß die Blaſenpeſt in dem kleinen Terrarium von 9 dem Moment an auftrat, von dem an ich als Futter für meine kleinen Pfleg— linge die Raupen der Kohlweißlinge verwandte, was ich früher nie gethan habe. Indeſſen mag das ein zufälliges Zuſammentreffen ſein. Vor einigen Wochen las ich in einer Publikation von P. Kammerer in Wien die Mitteilung, daß Geſchwürsbildungen verhütet werden, wenn man die Molche auf beſprengtem Lehm in Behältern hält, die nur mit einem Waſſergefäß Hund einigen Steinen oder Scherben ausgeſtattet ſind, Baumrinde, Gartenerde, Moos und dergl. aber vermeidet. Ich kann mich damit nicht recht befreunden; die Terrarien, die freilich in dieſem Fall nicht als Zimmerzierde gedacht ſind, ſondern lediglich dem Zweck, beſonders hinfällige Lurche zu erhalten, dienen ſollen, ſehen nicht ſchön aus, wirken wenigſtens nicht dekorativ. Doch das wäre Neben— ſache. Vor allem kann ich nicht glauben, daß Salamander ihre Hautkrankheiten a Ban - A he 3 8 £ dadurch acquirieren, daß ſie mit Rind und daher Krankheit erregende Stoff, 0 0 hr m ſondern bin der Ueberzeugung, daß zu große Trockenheit der Umgebung die poſition zum Auftreten der Ulceration giebt. Für mich ift der Zuſammen damit gegeben, daß in meinen früheren Terrarien und Aqua-Terrarien, in d alles von Feuchtigkeit triefte, trotz maſſenhaft vorhandenen faulen Holzes Mooſes und trotz ſtarker Beſetzung mit allerlei Gewürm nie ein Tier bef wurde, während ich jetzt in einem vorzüglich ventilierten, aber grade dadurch etwas zu trockenem Lurchhaus meine geſchwänzten Pfleglinge krank werden ſah 3 55 Freilandbecken. (Nachdruck verboten.) Von Dr. E. Jacob. (Fortſetzung und Schluß.) e Bei gelegentlichen Beſuchen beobachtete ich, daß die Azollen, die in Zimmer⸗ 0 aquarien auf hellem, reinem Waſſer verkümmerten, während ſie auf dem Fenſter⸗ brett in flachen, mit gedüngtem Moorſchlamm gefüllten Schalen bei ganz niedrigem Waſſerſtand üppig wucherten und rotgeſäumt in dicker Schicht über⸗ einander wuchſen, im Freien prachtvoll gediehen. Sie überzogen, aus wenigen Pflanzen ſich entwickelnd, in kurzer Zeit die ganze freie Waſſerfläche. Myrio- phyllum proserpinacoides, das ich im Aquarium als Unterwaſſerpflanze kulti⸗ viere, ſoweit ich es nicht in beſonderen Behältern unter Glasbedeckung auf Schlamm pflege, hob ſich, von Tag zu Tag üppiger werdend, vielköpfig über den Spiegel, in den Morgenftunden mit Tauperlen beſäet und fo entzückend, daß die Beſucher die reizende Pflanze ſtaunend betrachteten. Die Nymphaea trieb Blatt 0 um Blatt, dunkelgrün, braun und rot getuſcht, und es dauerte nicht lange, da hoben ſich Knospen, aus deren eben ſich öffnender Umhüllung die Blüte rot hervorzubrechen begann. Leider kam ſie nicht zu voller Entwicklung. Die Nächte find wohl zu kalt geweſen, außerdem machten ſich unbefugte Hände unnütz. Die Schwertlilien, die ich vorher im Zimmer gehabt hatte, machten mir zunächſt keine Freude. Die erſte Nacht im Freien brachte einen Sturm, der ſämtliche Blätter knickte. Doch raſch drängten ſich neue Blätter, breiter und länger, als die der vorigen Kultur hervor, die bald in elegant geſchwungenem Halbbogen die Waſſerfläche hoch überragten oder ſenkrecht an der Mauer emporſtrebten. Die Canna, ſonſt meiſt als Landpflanze in Beeten ſtehend, trieb dichte Blattbüſche, überall kamen junge Triebe hervor und der Schaft bedeckte ſich mit den leuchtend roten Blüten. Zwiſchen Iris und Canna aber, wo die Erde in den Blumenſcherben dem Waſſerſpiegel nahe war, hatten ſich die loſe hingeworfenen Heteranthera-Ranken angeheftet. Es war nicht mehr die unter- getauchte Waſſerpflanze mit den hellgrünen zarten Blättern, wie ſie in meinem Aquarium ſteht, ſondern ein Sumpfgewächs, das mit gedrungenen kleinen dunkelen Blättern aus dem Waſſer emporwuchs. Dieſelbe Neigung, ſich umzuwandeln, bemerkte ich an ihr in einem kleinen, glasgedeckten Zuchtaquarium, in dem ſie, 0 r Ba er 5 Die Bauche freuten ſch über meinen „tropiſchen Sumpf“ in der Tonlle, em „eine neue Art Waſſerlinſen“ ſo üppig wucherte und zwiſchen den bunten pegel ſpann und rankte. Was war aber aus all den anderen Pflanzen ge— orden, die durch die dicke Schicht der unwiderſtehlich um ſich greifenden Azollen 0 den Lichte vollſtäng entzogen waren? Ich hatte auch Verlangen, mich von dem Befinden der Tiere zu überzeugen, von denen ich lange nichts mehr gejehen tte Ich mußte mich, ſo leid es mir that, die Vegetation zu zerſtören, zur Reerviſion entſchließen. Zunächſt mußten die Waſſerfarne entfernt werden, von h denen ich im Laufe des Sommers große Mengen in der Umgegend ausgeſetzt 5 habe, da auch meine Zimmerkulturen mir über den Kopf wuchſen. Dann zeigte ſich, daß meine Beſorgniſſe unbegründet waren und alles in beſtem Flor ſtand. Die Vallisnerien waren zu mächtigen Büſcheln geworden, die Sagittarien hatten Schwimmblätter getrieben, jo groß und breit, wie ich fie nie geſehen hatte, und Myrioph. Nitschei hatte ſich aus wenigen Ranken zu einem fein verzweigten Filigrankunſtwerk ausgeſponnen, während Elodea densa in meterlangen Guir⸗ landen das Waſſer durchzog. Daß ſie durch die dichte Azolladecke, die jeden Qauadratzentimeter der Waſſerfläche in vielfacher Schicht übereinandergewachſen verdeckte, wochenlang dem Lichte entzogen waren, hatte ihrem Wachstum in 5 keiner Weiſe geſchadet. Nur unſere einheimiſchen Pflanzen waren verloren, — Hydrocharis, Hottonia und Utricularia ſind verſchwunden, teils erdrückt, teils wohl von Schnecken, die wider meinen Willen hineingeraten waren, verzehrt. Ich hatte mit Rückſicht auf die klimatiſchen Verhältniſſe eher erwartet, die exotiſchen Gewächſe verderben und die einheimiſchen gedeihen zu ſehen. | Die Axolotl waren, obwohl fie nicht mehr jo gut im Futter ſtanden wie vorher im Zimmer, wo ich ſie con amore mäſten konnte, fett und rund, waren aber nicht mehr gewachſen. Die Fiſche erfreuten ſich beſten Wohlbefindens, ob— wohl ſie oft faſten mußten. 1 Nun ließ ich, nachdem alles wieder an Ort und Stelle und der vor— handene Beſtand um einige Stein- und Schwarzbarſche vermehrt war, weiter wachſen und wuchern, was nur wollte. Bald war alles wieder wie vorher, die Auzolladecke liegt längſt wieder auf dem Waſſer, und jetzt, Ende Oktober, würde ich, obwohl ſchon oft Nachtfröſte eingefallen ſind, an Waſſerfarnen und Tauſend— blatt nicht merken, daß es Spätherbſt geworden iſt, wenn nicht die Irisblätter anfingen, ſich gelb zu färben und der Wind nicht mit welken Blättern die An- lage verwehte. | Heute habe ich einen Spaziergang nach einem Tümpel im Steinbruch gemacht, an dem ich während des Sommers oft geſeſſen habe, um dem Konzert der Bergunken zuzuhören. Eine öde Gegend am Waldhang, hohe Felswände von rotem Sandſtein, im Grunde zwiſchen raſenüberwachſenem Schutt und Riedgräſern ein tiefer Weiher. Mit Freude ſah ich, daß die Azolla, von der ich vor Monaten eine Handvoll ausgeſetzt hatte, in dichten Raſen zwiſchen A f 15 £ ne ’ 1 e REDEN N u N A AI STREET * N Binſen und Gras am 1 Ufer wichen Sie hatte ein anderes Ausſehen Bee | die ganze Pflanze hochrot, wohl unter der Einwirkung der den ganzen Tag auf die Fläche niederſtrahlenden Sonnenglut, während fie bei mir nur rote Um ſäumung zeigt und nur bei kleinen Polſtern, die über den Rand der Schalen hinauswuchern, ſich rotbraun verfärbt. Irgendwelche Arbeit oder Bemühung zur Inſtandhaltung hat meine An⸗ lage nie von mir gefordert. Ich ließ ſie ruhig in Hitze und Kälte und Regen stehen; Waſſerwechſel war nie nötig, da das richtige Verhältnis der i der Bewohner zur Vegetation und zur Waſſermenge gegeben war. SR Fadenalgen traten nicht auf. Ich würde deren Entwicklung in großen Becken nicht ungern ſehen und mich dabei des Baſſins erinnern, das im Garten meines Elternhauſes angelegt war: die zementierten Wände waren dicht mit flutenden dunkelgrünen Fadenalgen bewachſen, Goldfiſche ſpielten in der Sonne und im Spätſommer wimmelte alles von junger Brut. f Auf die Ausführung der naheliegenden Idee, die Halbtonne in die Erde zu verſenken, den Rand des ſo entſtehenden Baſſins mit Tuffſteinen zu umlegen und mit Epheu, Farnkräutern oder Blattpflanzen auszuſchmücken, habe ich ver⸗ zichtet. Indeſſen würden ſich damit hübſche Effekte erzielen laſſen. Jedenfalls habe ich mich davon überzeugt, daß man in allen Fällen, in denen die Anlage großer Gartenweiher unterlaſſen werden muß, ausreichende Gelegenheit zur Pflege von Pflanzen und Waſſertieren im Freien auch bei Beſchränkung in beſcheidenſten Grenzen finden kann. Und ſchließlich iſt das Intereſſe, das der Liebhaber ſeiner Schöpfung entgegenbringt und das Vergnügen, mit dem er ſich, hat er nur eine einigermaßen glückliche Hand, belohnt ſieht, in der e die Haupt⸗ fache, nicht der Beſitz luxuriöſer Einrichtungen. 5 Neue Heizapparate für Aquarien. Von Herm. Lachmann, Berlin. Mit 3 Originalzeichnungen vom Verfaſſer. Für den Beſitzer von tropiſchen Fiſchen, als Paradiesfiſchen, Kampf— fiſchen, Guramis, Panzerwelſen, Schlangenkopffiſchen u. a., iſt der Winter eine böſe Zeit, in welcher ihn die Sorge um das Wohlergehen ſeiner Lieblinge nicht recht zur Ruhe kommen läßt. Die Sonne ſinkt tiefer und tiefer, nur ſelten noch trifft ein wärmender Strahl die auch noch ſo günſtig aufgeſtellten Aquarien. Die ſonſt ſo farbenprächtigen und lebhaften Tropenfiſche werden farblos, halten ſich träge am Boden der Aquarien auf, nehmen kein Futter an und ſcheinen alle ihre heimatliche Kraft aufgebraucht zu haben. Nun hat man ja die verſchiedenſten Heizapparate bekannt gemacht, ſo mancher iſt ſchon verſucht worden, aber an jedem gab es etwas auszuſetzen. Dieſer ſtellt ſich im Betrieb zu teuer, jener verbreitet einen unangenehmen Geruch, ein anderer läßt Exploſions⸗ gefahr befürchten, dieſer arbeitet ruckweiſe, jener nützt die erzeugte Wärme nicht aus, ein anderer wieder verunſtaltet das Aquarium und vieles dergl. mehr. (Nachdruck verboten.) . * 4 ET Br * eee TEEN ARE SHE RENT WORAN & x a N as Ss FENG 0 (nforderungen, welche man an einen brauchbaren Heizapparat zu ſtellen it, find nicht gering. Vor allem ſoll eine Erwärmung des Aquariumbodens io der Erd- oder Sandfüllung) vermieden werden, da viele Pflanzen dies auf die Dauer nicht ertragen. Dann ſoll der Heizapparat völlig gefahr- und geruchlos 0 3 Er ſoll ein Aquarium in Größe von mindeſtens 45 4 35 435 cm beſtändig auf 18 — 20“ R. heizen und die Heizkoſten nur ca. 1-1 ¼ Pig. pro 24 Stunden und Aquarium betragen, bei doppelt jo großen Aquarien höchſtens 2 —3 Pfg. pro 24 Stunden. Der Apparat ſoll ruhig arbeiten, im Aquarium kein ſchlagendes oder ſtoßendes Geräuſch verurſachen, keinen Waſſerſtrom ſtoßweiſe in das Aquarium führen und ferner ſoll die Heizvorrichtung womöglich gar nicht oder nur wenig ſichtbar ſein. he Nach langen Verſuchen iſt es mir endlich gelungen, einen Heizapparat her— ziuſtellen, welcher den geſtellten Anforderungen voll und ganz entſpricht. 5 Dieſen, in Abb. 1 im Querſchnitt durch das Aquarium (von Ecke zu Ecke) ke dargeſtellten Heizapparat habe ich „Probat“ getauft, ſchützen laſſen und den Herren Julius Reichelt, Berlin N, Elſaſſerſtr. 12 und Otto Preuße, Berlin C, Alexanderſtr. 38 in Kommiſſion gegeben. Ebenſo haben dieſe Herren auch den von mir konſtruierten und gleichfalls geſchützten, 1899 prämiierten Heizapparat „Reform“, zum Anhängen an Aquarien und Anſchließen an Terrarien und Terra— Aaquarien im Vertrieb. Ferner bin ich auch bereit, die nachbeſchriebenen Apparate direkt auf Beſtellung zu liefern. f Der in Abb. 1 dargeſtellte Heizapparat „Probat“ iſt der leiſtungsfähigſte 0 von allen bisher bekannt gewordenen Heizapparaten für Aquarien. Nur einen Uuebelſtand hat er, er läßt ſich nicht für alle Aquarien verwenden, wenigſtens nicht für die ganz aus Glas hergeſtellten. Wie die Abbildung zeigt, muß der „Probat“ in das Aquarium eingebaut werden und dieſes muß von unten zu— gänglich ſein. Beides läßt ſich für alle Geſtellaquarien leicht ausführen. In der Abbildung ſtellt 1 eine Aquarienkante dar, 2 iſt die Bodenfüllung (Erde, Sand), 3 iſt der in der Bodenfüllung verborgene Lampenraum, 4 der eigentliche Heizceylinder, von welchem die Abzugsröhren 5 abgehen und bis über die Ober— fläche des Waſſers, reſp. bis über den Rand des Aquariums emporſteigen. Dieſe Abzugsröhren können die in 5 gezeichnete Biegung haben, ſie können aber auch, wie punktiert gezeichnet iſt, gebogen oder ſchräg, mehr oder weniger ſteil verlaufen. Im erſteren Falle (bei 5) müſſen die Röhren täglich einmal aus— geblaſen werden (geſchieht, wenn die Lampe 6 neu gefüllt wird) um das ſich in den Röhren unten ſammelnde Schwitzwaſſer zu entfernen. Bei der gebogenen oder ſchräg aufſteigenden Konſtruktion fließt dieſes Waſſer ſelbſt ab, es muß dann unter 8 ein kleines Becken zum Auffangen des Schwitzwaſſers angebracht werden. Der Heizeffekt iſt bei allen Biegungen der Röhren ziemlich gleich, bei der Art 5 am größten. Das wie bei 5 gebogene Rohr iſt im Aquarium am wenigſten ſichtbar, es wird faſt völlig von den Pflanzen verdeckt. Der Lampenraum 3 erwärmt ſich nicht, durch den Schieber 8 wird genügend Luft zugeführt, daß das Baſſin der Lampe völlig kalt bleibt. Nur der Heizcylinder 4 erwärmt ſich (aber auch beſtändig) in ſeiner oberen Hälfte, jedoch nie ſo ſtark, daß dies den Fiſchen f Schaben bungen bunte. Meine Kan Waſſer kann man deutlich 1 wie das N. an 4 eis Waſſer berlin aufſteigt. Die Lampe 6, deren Cylinder 7 in den Heizeylinder 4 hineinragt, iſt ein kleiner, eigens für dieſen Zweck hergeſtellter, ſauber gearbeiteter Rundbrenner. Die kleine Lampe brennt bei einmaliger Füllung volle 20—24 Stunden, an, verbraucht für eine Füllung, alſo pro Tag, für 1¼ Pfg. Petroleum i oder, was beſſer iſt, für 1½ Pfg. Salonöl (Salonpetroleum). Trotz dieſes geringen Verbrauches von Heizmaterial habe ich in den 6 derartig eingerichteten Aquarien für Guramizucht (Größe 45 * 32 * 35 cm) bei der jetzt (Dezember) herrſchenden Kälte und bei nur ca. + 12 R Zimmerwärme eine Temperatur in den Aquarien von + 18 R. Steigt die Temperatur im Zimmer auf ca. 15% R., fo habe ich ſtets + 20 bis 22 R. im Aquarium, wenn die Sonne (leider jetzt ſehr wenig) darauf ſcheint, noch mehr. Das iſt doch wohl eine Leiſtung, mit der jeder Aquarienbeſitzer zufrieden ſein kann. Auch wenn in große Aquarien zwei „Probat“-Apparate eingebaut werden, läßt ſich dies ſo ein⸗ ; richten, daß von der Heizvorrichtung Figur 1. wenig oder nichts ſichtbar iſt. Somit ſcheine ich in „Probat“ eine Heizvorrichtung erdacht zu haben, welche allen Anforderungen, welche Eingangs erwähnt wurden, auf das Vollkommenſte genügt. Nun handelte es ſich darum, einen Heizapparat zum Anhängen an Aquarien, beſonders ſolche ganz aus Glas, herzuſtellen. Auch dies iſt mir, denke ich, ſo ziemlich gelungen, indem die Apparate „Reform I und Reform II“ den weit⸗ . an ſolche Apparate zu ſtellenden Anſprüchen genügen. Für kleine Aquarien habe ich noch den Apparat „Liliput“ er > Fkionſtruiert. Letzterer erwärmt bei + 15°R. „ Zimmerwärme Aquarien in Größe von N 20 5 1s em und 25 * 18 & 22 cm auf + 20 R. und mehr und hält, wie auch alle e anderen hier erwähnten Heizapparate („Pro⸗ 5 od bat“, Reform I und II) die einmal erlangte . Temperatur konſtant, vorausgeſetzt, daß die IS Zimmerwärme nicht zu bedeutend ſinkt. — L | Höheren Anforderungen entſprechen die Figur 2. Apparate „Reform 1“ und „Reform II“. „Reform 1“ hält ein Aquarium von 30 22 * 22 bei nur + 13 R. Zimmer⸗ wärme auf + 20 R. und mehr, Reform II hält das gleiche Aquarium bei gleicher Zimmertemperatur (+ 13° R.) auf 4 22 R. und mehr. Bei + 15° R. Zimmer⸗ temperatur werden für folgende Aquariengrößen folgende Temperaturgrade gehalten: 77 5 7 8 2 Ri Ba ce 15 I. Temperatur. 22 R. 20 R. | 18 R. Reform I 75 0 24 R. 22 R. 20% R. Mr id mehr bei + 15% K Zimmertemperatur. Größere Behälter, z. B. 488 30 werden von „Reform II“ bei + 15 R. Zimmertemperatur noch auf ca. + 18“ R. und mehr erwärmt, doch da für ſolche Größen Aquarien „ganz aus Glas“ nicht mehr praktiſch und nur Gejtell- aquarien hierfür zu empfehlen ſind, ſo würde es beſſer ſein, für ſolche Größen den Apparat „Probat“ einbauen zu laſſen, welcher faſt gar nicht ſichtbar iſt und 0 noch mehr leiſtet. 5 Die e „Reform 4, Be und „Liliput“ werden alle gleich⸗ In Abb. 2 ift der Heizapparat „Reform 1“ am Aquarium hängend dar— geſtelt, Abb. 3 zeigt dieſen Apparat im Durchſchnitt. Der Apparat wird über den Rand des Aquariums gehängt, bei 4 ein Schlauch aufgeſchoben (das Sieb läßt ſich abnehmen) und ſo lange angeſaugt, bis der Apparat völlig mit Waſſer gefüllt iſt; das Waſſer muß, wenn der Apparat ge— füllt iſt, aus der tiefer zu haltenden Mündung des Schlauches (welcher ſo als Heber wirkt) ablaufen. Nun hält man den Schlauch feſt zu und löſt ihn unter Waſſer von 4, worauf die Lampe angezündet werden kann. Die Wirkungsweiſe iſt aus Abb. 3 erſichtlich. Das Aquariumwaſſer tritt durch das Rohr 5 in den Vorwärmer 1 ein, wird dort durch die ſeitlich ausſtrahlende Wärme vorgewärmt und tritt dann durch die Stützen 9 in den Heizkanal 3, um von hier, intenſiver er— wärmt, durch Rohr 4 ruhig und ohne Stoß in das Aquarium zurückzufließen. Durch das allmähliche Vorwärmen des Waſſers iſt n deſſen ſtoßweiſes Abfließen in das Aquarium geſichert. Die von der kleinen, aber gut heizenden, geruchlos brennenden Lampe erzeugte Wärme wird ſehr gut ausgenützt, wie aus Abb. 3 erſichtlich iſt. Der Heizkanal 3 iſt völlig von heißer Luft umgeben und finden die Verbrennungs— gaſe durch die enge Oeffnung 6 ihren Abzug, kommen alſo mit dem Aquarium nicht in Berührung. Wird die Heizlampe bei der täglich einmal vorzunehmenden Neufüllung ſtets peinlich ſauber gereinigt, Jo gibt fie nicht den geringſten Geruch von ſich, mindeſtens nicht mehr als jede andere große Zimmerlampe. Figur 3. Am beiten iſt es, man läßt fich die Reform⸗ und Liliput⸗Apparate für die Aquarien, für welche ſie Verwendung finden ſollen, extra anfertigen, da die Randbreiten ꝛc. der Aquarien ſehr verſchieden find. Bei der Beſtellung dieſer Apparate iſt daher anzugeben: die Breite des oberen Aquariumrandes, die Geſamthöhe des betr. Aquariums, Höhe der Bodenfüllung (Erde, Sand), Höhe des ſtändigen Waſſerſtandes. Nach dieſen genauen Angaben können die Apparate „Reform“ und „Liliput“ für jedes Aquarium paſſend hergeſtellt werden. Welchen Apparat man zu wählen hat, erſieht man aus der Aufſtellung der Heizeffekte, doch wähle man lieber die nächſt leiſtungsfähigſte Art, die, wenn auch einige Mark teurer, doch den Anforderungen beſſer genügt. Zu jeder weiteren Aus kunft bin ich gern bereit, jedoch iſt allen Anfragen ein genau adreſſiertes Kouvert und Rückporto beizufügen. e ene Ueber die Raſſen des Goldfiſches. Die beigedruckte Taf. J eröffnet eine Serie fünf aufeinanderfolgender photographiſcher Aufn ahmen zweier oder vielmehr dreier verſchiedener Raſſen des Goldfiſches. Die hierzu verwandten Individuen entſtammen der Zierfiſchzüchterei des Herrn Matte. Taf. I und II ſtellen einen Schleierſchwanz dar, Taf. III wird einen Teleſkopfiſch, Taf. IV und V einen Teleſkop⸗Schleierſchwanz bringen. Sobald die Serie abgeſchloſſen ſein wird, ſollen die einzelnen aus den Abbildungen erſichtlichen Merkmale hervorgehoben werden, ſoweit ſie den von kompetenten Kreiſen an die Schönheit der jeweiligen Raſſe geſtellten Bedingungen genügen. Zweierlei Betrachtungen drängen ſich hierbei dem unbefangenen Leſer auf: erſtens, wie kommen die Züchter bezw. die Preisrichter dazu, an eine Raſſe ganz beſtimmte Anſprüche zu ſtellen, und zweitens, auf welche Weiſe ging oder geht noch heute die Entſtehung der einzelnen Raſſen vor ſich? Die Beantwortung der erſten Frage iſt leicht: der Preisrichter ſtellt ſich den einzelnen Formen als Kunſtwerken als Kunſtrichter gegenüber und bemißt ſein Urteil, je nachdem die einzelnen Um⸗ rißlinien eine harmoniſche Architektur aufweiſen und ſein Schönheitsgefühl befriedigen oder nicht; iſt er nicht äſthetiſch veranlagt, ſo iſt ſein Urteil konventionell und wertlos. Anders ausgedrückt: die Geſchmacksrichtungen ſind oft deshalb verſchieden, weil viele Menſchen gar keinen Geſchmack haben. — Wer ſich früher über die Entſtehung der Kulturraſſen einen ausführlichen Beſcheid holen wollte, der wandte ſich immer an die Engländer. Die engliſchen Tierzüchter wußten ſeit je her mit überlegener und ernſter Miene zu berichten, wie die Raſſen durch ganz allmähliche Häufung ganz geringfügiger Merkmale, die ſelbſtverſtändlich nur ihrem geſchärften Augurenauge wahrnehmbar wären, entſtänden. Das iſt Sage. Thatſache iſt, daß überall, einſchließlich England, Kulturraſſen (ſowohl bei Pflanzen wie bei Tieren) plötzlich und unvermittelt entſtehen. Die Zahl der Raſſen ſteht hierbei im progreſſiven Verhältnis zur Dauer der Kultur der betreffenden Arten. Dieſe Erfahrung iſt inſofern praktiſch wichtig, als eine von den bisher als beſondere Raſſen regiſtrierten Formen irgendwie abweichende Form nicht ohne weiteres als „minderwertig“ zu betrachten iſt, der Liebhaber vielmehr berechtigt iſt, damit zu rechnen, daß er es mit einer neuen Kaffe zu thun hat. Dr. J. v. Bedriaga. Die Lurchfaung Europa's. II. Urodela, Schwanzlurche. Moskau 1897. Das Werk ift zuerſt im „Bulletin de l. Soc. Zool. de Moscou“ erſchienen und im Jahre 1897 in Buchform veröffentlicht worden. Es behandelt in ſehr ausführlicher Weiſe die 18 bisher bekannten europäiſchen Urodelen-Arten, davon kommen auf die Gattung Triton 12 Arten. Die Be⸗ im 95 Häteithochen t in 1 und iſt aus 10e Grunde 122 den Liebhaber weniger bu bes, um ſo wertvoller iſt dafür eine Beſtimmungstabelle für die Larven von 15 Arten. Einzig daſtehend 5 ſind die ſchon faſt zu ausführlichen Angaben über die geographiſche Verbreitung und die verſchiedenen Fundorte der einzelnen Arten. Ein paar geographiſche Karten mit entſprechenden Markierungen würden entſchieden viel zur ſchnellen und leichten Orientierung des Leſers beigetragen haben. Beſonders ö wichtig wird das Werk durch die ausführlichen Angaben über die Lebens weiſe der einzelnen Arten, die zum größeren Teil auf eigenen Beobachtungen des Verfaſſers beruhen. Auch ſehr beachtenswerte Winke für die Pflege in der Gefangenſchaft ſind gegeben und Beobachtungen über das Gefangen⸗ leben. — Nicht unintereſſant ſind ferner die gelegentlichen Strafpredigten, die der Verfaſſer nicht nur ſpaniſchen und italieniſchen Forſchern, hält. Vereints- Nachrichten. „JSIS Im Einlauf REN Im Einlauf rem f. an ne en fes dioerſe S ch rif 1 ſtücke von der Ver⸗ bandsleitung. Karte des Herrn Reiter aus Hohen⸗ Herr Molter als Gaſt anweſend. 5 Das Stiftungsfeſt ſoll am 16. November in ähnlicher Weiſe wie bisher abgehalten werden. Herr Müller wird an dieſem Tage über die Wolterstorff'ſche Sammel- reife nach Oberitalien und Korſika berichten, der geſamte Vortrag jedoch mehrere Abende bean: ſpruchen. Herr Schultz verteilt Waſſerpflanzen. Herr Lankes demonſtriert in ſchönen Exemplaren die r Barſcharten: Eupomotis Donnerstag, den Der I. Vorſitzende entſchuldigt. Vorſitzende Herr Reiter führt den Vorſitz. Zur Aufnahme in den Verein iſt angemeldet: Herr Auguſt Molter, Beamter der Münchener-Rück⸗ verſicherungs⸗Geſellſchaft, wohnhaft Adventin— Donnerstag, den Im Einlauf verſchiedene Zeitſchriften; Karte des Herrn Dr. Walz aus Zeitloß; Karte des Herrn Seyerl, Linz; Schreiben des Vereines „Heros“-Nürnberg. Den Austritt meldet an Herr Recknagel. Die Kugelabſtimmung über Herrn Auguſt Molter ergiebt Aufnahme. Herr Gallhuber bringt eine Anzahl niederer See⸗Tiere, welche er gelegentlich ſeines Aufenthaltes an der Oſtſee geſammelt, zur Anſicht. Hierauf berichtet Herr Haimerl über ſein großes Sumpf⸗Aquarium in eingehender Weiſe. Nachdem er die ſach— I) Der II. ſondern auch unter anderen dem Herrn Prof. Weismann Für jeden Herpetologen iſt das Werk ein ſchätzbares und unentbehrliches Handbuch, — Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen der Monate Oktober, November 1899. Donnerstag, den 2 9. Donnerstag, den 19. Oktober 1899. aſchau. Die Zeitſchrift „Nerthus“ kommt für den Verein zur Abſchaffung. Durch die Herren Feichtinger und Lankes gelangen verſchiedene Waſſerpflanzen zur Verteilung. Im Verlauf des Abends wendete ſich das Geſprächsthema wieder einmal den Heiz-Apparaten zu. 6. Oktober 1899. aureus, Apomotis obesus, Ambloplites rupe- stris, Pomoxys sparoides, Grystes salmnoides und nigricans, ferner den reizenden Mesogo- nistius chaetodon. Letzterer ſowie der Diamant- barſch finden lebhafte Anerkennung. Allgemeine Bewunderung erregen auch die von Herrn Profeſſor Morin in 2 Käſten vorgeführten fremd ländiſchen Schmetterlinge. Sammelbüchſe: 1 Mk. Der Protokollführer Herr Knan will auch dies— mal das Arrangement einer Familien-Unter⸗ haltung übernehmen. 2. November 1899. ſtraße No. 5. Herr Müller zeigt vor das Kopf— Skelett einer Klapperſchlange, welche an Rachen⸗ fäulnis ſtarb. Herr Reiter bringt eine Anzahl japaniſcher Bilder, meiſt Landſchaften darſtellend, zur Anſicht. November 1899. gemäße Einrichtung und Bepflanzung kurz er— läutert hat, giebt er einen Ueberblick der Ent⸗ wicklung der einzelnen Pflänzchen. Herr Haimerl hat namentlich bei den verſchiedenen Pfeilkräuter⸗ Arten die Zahl der getriebenen Blätter, der er⸗ zielten Ausläufer und Blütenſtengel genau notiert und giebt uns ſeine Aufzeichnungen über die Zeiträume, die zwiſchen der Entwickelung des erſten Blattes und der weiteren Blätter in den verſchiedenen Monaten liegen, genau bekannt. Mit Ausnahme von Sagittaria laneifolia und r Kai Thalia 6 mis die große R te Sumpfpflanzen in N Herrn Neururer werden diverſe Sumpfpflanzen Hierauf erhält Herr Kunſtmaler Müller Feſtvortrag „Die Wolterstorff'ſche Sammelreiſe prächtiger Blüte. verteilt. Herr Profeſſor Morin demonſtriert Donnerstag, den 16. November 1899. (5. Stiftungs feſt.) Zum heutigen Tage waren geſonderte Ein— ladungen ergangen. Lankes, weiſt in entſprechenden Worten auf die Bedeutung des heutigen Tages hin und giebt einen kurzen Ueberblick über die bisherige Thätig⸗ keit und Erfolge des Vereins, gaben für die Zukunft. Zur Aufnahme in den Verein iſt angemeldet Herr Wilhelm Schwägerl, Bankbeamter, wohnhaft Baaderſtraße 16. Herr Gallhuber übergiebt für die Kaſſe den Betrag von 3 Mk. zu Gunſten der Familien-Unterhaltung. zu dem Der I. Vorſitzende, Herr ſowie der Auf in Berlin u Die — in's Detail gehenden Aus⸗ führungen des Redners hier wiederzugeben oder auch nur flüchtig anzudeuten, iſt im Rahmen nach Oberitalien und Korſika“ das Wort. hochintereſſanten der Vereinsnachrichten nicht möglich. Herr Müller konnte an dieſem Abend ſeinen Vor⸗ trag auch gar nicht zu Ende bringen und es ſtehen ſo den Vereins⸗Mitgliedern noch einige ſehr anregende Abende in Ausſicht. 90 % Beifall lohnte Herrn Müller für ſeine trefflichen Schilderungen, die er durch eine Anzahl Photo⸗ graphien und Skizzen, ſowie mehrere ieee unterſtützt hatte. Donnerstag, den 23. November 1899. Als Gaſt anweſend Herr Buchhold, Fabrikant, Nymphenburgerſtr. 105. Im Einlauf diverſe Zeitſchriften: Zirkulare des Verbands⸗ Vorſtandes; Schreiben der „Vallisneria“-Magdeburg; Brief des Herrn Ing. Brug. Die Kugelabſtimmung über Herrn Wilhelm Schwägerl ergiebt Auf⸗ nahme. Für Januar 1900 iſt angemeldet Herr Lorenz Poſch, Rechtsanwalt hier. Zur ſofortigen Aufnahme meldet ſich an: Herr Louis Buchhold. Hauptverſammlung vom 21. Septenber 1899. Als Geſchenk iſt Verlagsbuchhandlung eingegangen: von der Creutz'ſchen Dr. Bade, Praxis der Aquarienkunde. Der Vorſtand wird beauftragt, den Dank des Vereins zu über⸗ mitteln. Die Beſchlußfaſſung über das Vereins⸗ organ und a die event. nötig werdende Aenderung des Beitragsſatzes pro 1900 wird auf eine ſpätere Sitzung vertagt. — In der Ergänzungswahl des 1. Schriftführers wird Herr C. Schirenbeck gewählt, welcher die Wahl annimmt. — Die Ausſtellungskommiſſion wird a Verſammlung vom Herr Riechers meldet die Mitgliedſchaft an. Die Creutzſche Verlagsbuchhandlung ere das Abonnement auf die „Blätter“ zu 3 Mk. pro Jahrgang. Es wird beſchloſſen, die Feier des Stif ftungsfeſtes am 18. November wie im Vorjahr wieder mit Beteiligung der Damen zu Durch Herrn Müller wird ein 74 cm langes Exemplar von Vipera ammodytes aus Kärnthen demonſtriert. Herr Profeſſor Morin zeigt eine Reihe Photographien der Brenner-Route, ſowie von Oberitalien ꝛc. vor und beſpricht einige der intereſſanteſten und ſchönſten Partien dieſer Gegenden. Herr Sigl bringt in kräftiger Blüte ſtehende ſtattliche Stengel von Cyperus alterni- folius zur Anfiht. 25 Verein von Aquarien⸗- und Terrarienfreunden in Hamburg. Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. (Protokoll-Auszüge.) ebenfalls durch eine Neuwahl ergänzt. Herr O. Tofohr hält hierauf einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über die Zucht und Aufzucht der deutſchen Echſen. Herr Göhmann ſtiftet Reptilien zur Verſteigerung, Herr Knöppel eine ſchöne Sparbüchſe zur Ver⸗ mehrung des Ausſtellungsfonds. Herr Lehrer Grabow wird als Mitglied aufgenommen. Als Gaſt iſt anweſend: Herr Anſtalts-Mechaniker E. Riechers. d 2. Oktober 1899. h begehen. Hierzu wird ein Feſtausſchuß gewählt. Herr Brüning hält ſodann einen ſehr anregenden Vortrag über fleif chfreſſende Pflanzen. Derſelbe verteilt eine Partie Saxifraga crassi- a zur Beſetzung von Terrarien. Verſammlung vom 19. Oktober 1899. Der Vorſitzende der Ausſtellungs⸗ Kommiſſion berichtet über die für unſeren Verein ſehr günſtigen Abmachungen mit dem Vorſtand des Vereins der Aquarienfreunde, die diesjährige Schauſtellung betreffend. Ein von Herrn Schorr gehaltener kurzer Vortrag über Bewegungs⸗ erſcheinungen der Pflanzen, findet aufmerkſame Zuhörer. Sodann wird eine von Herrn Paul Nitſche (J. Vorſitzender des „Triton“) in Berlin 0 freundlichſt überſandte reichhaltige Kollektion Pflanzen in kleinen Partien zur Verteilung gebracht. Der erzielte Ueberſchuß gelangt in den Ausſtellungsfonds. Zu Ehren des Ueber⸗ ſenders wird ein „Salamander gerieben“. Herr Riechers Md als Mitglied e Verantwortlich für die Schriftleitung: W. r ng in Magdeburg. Jagodzinski in Baſel; für den Anzeigenteil: N Verlag der Ereutz' ſchen Seel to Dimgelnı lune in ar Creutz ſche Ver⸗ Druck von Auguſt Hopfer in Burg b 1 Illuſlrierle Safbmonaks-Schrift für die Intereſſen der Aquarien- und derarbalichehe Heft 3. Magdeburg, den 7. Februar 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) Ueber Girardinus decemmaculatus, einen lebendig gebärenden Fiſch. Von Paul Matte. Mit einer Originalzeichnung von K. Neunzig. Im vergangenen Jahre habe ich, neben vielen anderen Arten, zwei Zahn⸗ karpfen⸗Arten aus Südamerika neu ein⸗ geführt, nämlich den Girardinus decem- maculatus und den Cynolebias Belotti, worüber ich hier in wenigen Zügen berichten will. Dieſe beiden Fiſche ſind, wie die Mehrzahl der Zahnkarpfenarten Sec überhaupt, als lebendig gebärende Fiſche 58 beſonders intereſſant. Girardinus gehört mit zu den Arten, bei welchen die After— floſſe der erwachſenen Männchen zu einem Begattungsorgan, einem ſogenannten Kopulationsſtachel, umgewandelt iſt. Dieſer Kopulationsſtachel iſt nach allen Seiten beweglich. Soviel ich bisher beobachten konnte, iſt derſelbe nicht immer zu ſehen. Ich ſchließe daraus, daß derſelbe nach Willkür vorgeſtreckt und wieder zurückgezogen werden kann, was ich indeſſen direkt nicht habe feſtſtellen können. Bei zucht— fähigen Fiſchen laſſen ſich indeß äußerlich die Männchen von den Weibchen an dem intenſiveren Farbenton unterſcheiden. Wie aus der Abb. erſichtlich, ſind ferner die Männchen bedeutend kleiner. Der aus der Abb. des weiblichen Tieres erſichtliche ſchwarze Längsſtreifen unterhalb der Rückenfloſſe wird nur bei größeren Exemplaren wahrgenommen und auch das Männchen kann ſeine 10 mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Seitenflecken unter gewiſſen Bedingungen ganz verſchwinden laſſen. Den Gebärakt dieſer intereſſanten Art habe ich im Monat September zu wiederholten Malen beobachten können. Derſelbe geſtaltet ſich in 2 * 1 8 55 0 daß RL, eh 1125 u eg Hof zitt 11 Bewegun etwa 15—30 Junge zur Welt bringt, die paar weiſe abwechſelnd, das eine mit dem Schwanze, das andere mit dem Kopfe voran, in Zwiſchenräumen von etwa a 10 bis mehr Minuten abgeſetzt werden. Die Jungen ſind bei der Geburt bereits 8—9 mm lang und wachſen ſehr raſch heran. — Dieſe Angaben dürften genügen, um die Liebhaber auf das intereſſante Fiſchchen aufmerkſam zu machen und ſie vielleicht dazu anzuregen, durch eigene Beobachtungen das noch Fehlende zu er⸗ gänzen, bezw. das bereits Feſtgeſtellte zu berichtigen. 3 —— Paraſiten eines kleinen Waſſermolches. Dr. J. Provazek. Mit fünf Abbildungen. Die ein ſo ſtilles, beſchauliches Leben führenden Lurche werden von einer großen Zahl von Paraſiten heimgeſucht; abgeſehen von den vielen, den Metazoen angehörenden Paraſiten, wie in erſter Linie den Nematoden, findet ſich im Darm der Batrachier, von den Protozoen vornehmlich die vielkernige Opalina ranarum (im Maſtdarm der Rana temporaria), deren Biologie zuerſt Zeller genauer unterſuchte. Im Darm eines Triton taeniatus, der ſtark aufgeblaſen war, ſo daß er fortwährend auf der Oberfläche ſchwamm, fand ich einen intereſſanten, viel⸗ geißeligen Flagellaten; eine Megastoma (Fig. 1 von der Seite, Fig. 2 von der unteren Fläche) in ungeheurer Menge, die, nachdem der Darminhalt auf einen Objektträger ausgedrückt wurde, lebhaft in dem grünlichgelben Schleim herum⸗ — In rn ſchwamm und beſonders an manchen Stellen ſich ſtark anſammelte. Die Geſtalt dieſer Entoparaſiten iſt länglich oval, vorne etwas ſpitz zulaufend, am hinteren ſpitzen Ende ſind zwei ſeitlich entſpringen⸗ den Geißeln angebracht, die jedoch wenig beweglich ſind. Im vorderen Teile iſt eine Art von Periſtom darſtellt, das dem von Megostoma entericum, das Graſſi und Schewiakoff genau Figur 1 u. 2. Megastoma (erg. Homog. Jm. ½2 18 b beſchrieben, gleicht. Außer dem unteren Reichert Ocul. 12). der Körper ausgehöhlt, welche Höhlung Figur 3. Balantidium elongatum (Verg. 650 mal) Geißelpaar findet man vorne noch drei p = Periſtom, h= Höhlung Vacuole); nl Nucleus. weitere Geißelpaare: das erſte hatte ſeine beiden Inſertionspunkte ziemlich weit vorne und iſt an der Baſis etwas wie verbreitert, die zwei anderen entſpringen nahe bei einander in der Gegend der Periſtomausbuchtung, wogegen das etwas tiefer angebrachte dritte Geißel⸗ paar zumeiſt nach hinten gerichtet erſcheint. Der Kern iſt einfach, undeutlich abgegrenzt, läßt ſich mit Boraxkarmin nur ſchwer tingieren und liegt unter der Periſtomhöhlung; außerdem beobachtet man an den Präparaten — die lebenden n n ö . C re ſind ſehr klein und doch zu beweglich, als daß man ſie genauer unter— chen könnte — im Hinterende zumeiſt eine oder zwei rundliche oder ovale Bildungen, die man als Vacuolen auffaſſen dürfte (h). Das Plasma iſt hell, etwas granulös und beſitzt hier und da Körnchen. Die Tiere ſchwimmen ent— weder rotierend oder ſaugen ſich mit ihrer Periſtomhöhlung feſt, zuweilen bewegen ſie ſich auch gleitend. Im ſelben Triton wurde auch das Balantidium elongatum in wenigen Exemplaren gefunden. Siebold hat dieſe ſchöne Infuſorienform 1844 im Triton taenitatus entdeckt und Stein lieferte in ſeinem epochemachenden Infuſorienwerk eine Abbildung und Beſchreibung von ihr. 1 Das Plasma dieſer Infuſorie iſt trüb gelblich, und enthält viele rundliche, dann aber auch größere mandelförmige Exkretkörnchen; die Struktur des Kernes, der oval iſt, iſt dicht, doch beſitzt er einige rundliche Binnenkörnchen. Intereſſant war die Bewegung der Cilien, die von der unteren Ecke der Periſtombildung wellenartig ausging, wobei die Cilien aber nicht gleichartig ſchlugen, ſo daß da— durch ſekundäre Wellen entſtanden. Dieſer Ciliate eneyſtirte ſich bald außerhalb des Darmes ſeines Wirts— tieres (Fig. 3), indem das Hinterende umgebogen und eine feine helle Cyſtenmembran ausgeſchieden wurde; die Cilien bewegten ſich noch längere Zeit wellenförmig, REN die Exkretkörnchen wurden aber erſt jetzt zwischen Körper * 4 und die Cyſtenwand, die ſpäter erhärtete, ausgeſchieden. f Im Herbſt vergangenen Jahres zeigte die Mehrzahl meiner Axolotllarven und Alpenmolche eigentümliche Hautpuſteln, die ſpäter aufbrachen und oft in viel gewundenen Schläuchen eine zähe, feinkörnige, milchige Maſſe abſonderten. (Fig. 1 Schwanzſtück vom Triton.) In derſelben konnte ich bei entſprechendſtarken Ver— größerungen zwiſchen den Körnchen verſchiedene Cyſten von amoebenartigen Organis— men feſtſtellen, deren Inhalt die übliche netzwabige Protoplasmaſtruktur mit ver— ſchiedeneu Granulationen und Mikroſomen beſaß (Fig. 7). Im Plasma waren 1—5 unregelmäßige, helle kernartige Bildungen von verſchiedener Geſtalt und Größe; ſie beſaßen oft eine lappige Umgrenzung. Einzelne dieſer Organismen hoben ihren Cyſteninhalt von der hellen Membram ab (Fig. 4 und 6), während andere eben im Begriffe waren, ihre beengende ſchützende Behauſung zu verlaſſen (Fig. 2); daneben fand man natürlicherweiſe auch leere Cyſtenſchalen oder- hüllen. Der Organismus ſcheint eine Art von entozoiſchen Plasmodien zu ſein; ſeine Natur werden aber erſt weitere Unterſuchungen enthüllen. — Trotzdem ich die Tiere zeitweilig im fließenden Waſſer hielt, ſie mit Kochſalzwaſſer behandelte, ja einen Axolotl mit einer ſehr verdünnten Sublimatlöſung bepinſelte, verloren ſich nur für eine kurze Zeit die Puſteln, um von neuem ſich zu bilden; ſchließlich gingen alle Tiere ein. fr | Rx Ko) Ga Fa Nr N ane e RE) ” Das Auge der Plattfifche. NEE Von Dr. F. Provazek. | Dem Beſucher eines Marktes für Seefiſche oder einer Ziſchhalle in Triest oder Venedig ſind gewiß die ſonderbaren Plattfiſche aufgefallen, deren Körper⸗ aufbau von dem der gewöhnlichen Fiſche in höchſt merkwürdiger Weiſe abweicht; ſchon der alte Gesner ſpricht von ihrem „ganz widerwärtig geſetzten“ Kopf.“ Ihr Leib iſt ſtark zuſammengedrückt und der Kopf derart verdreht, daß die Augen bald auf die eine, bald auf die andere Seite zugleich zu liegen kommen; die dem Boden zugekehrte Seite iſt faſt ungefärbt und wird von den Fiſchern als die blinde Seite bezeichnet. Dieſe merkwürdige Geſtaltung der Körperform iſt auf ihre Lebensweiſe zurückzuführen, ſie liegen auf dem Meeresboden im Sande zum Teil vergraben und lauern derart, durch die obere mit lebhafterer Färbung ausgeſtattete Seite in ihrer Zeichnung und Ausſehen der Umgebung angepaßt, auf die Beute, während ſie ſelbſt vor größeren Räubern ziemlich geſchützt ſind. Die auffallende Veränderung das Körpers erfahren die Plattfiſche (Pleuronectiden) erſt im Alter die jungen Fiſche ſind faſt durchſichtig und beſitzen eine vollkommene ſymmetriſche Körpergeſtalt. Wie die Augen reſp. das eine Auge auf die andere Seite ſpäter rückt, iſt noch nicht vollends erforſcht. Von beſonderem Intereſſe ſchien mir das Verhältnis der Augenmuskeln zu fein, da dieſe bei der Augenwanderung weit- gehendere Veränderungen zu erleiden ſcheinen, außerdem ſich aber durch ihre ſonderbare Beweglichkeit ſpäterhin auszeichnen. Zu dieſem Zwecke wurde die gewöhnliche „Maiſcholle oder Goldbutt“ (Pleuronectes platessa oder Platessa vulgaris) unterſucht, die ſowohl im Atlantiſchen als Mittelländiſchen f Meere und in der Nord- und Oſtſee vorkommt. — Bei den Wirbeltieren iſt die Orbita mit Fett, Lymphe, zum Teil auch vom Bindegewebe ausgefüllt, und das Auge bewegt ſich nach Art eines Kugelgelenkes unter dem Einfluß von 6 Muskeln: dem rectus superior, rectus infe- rior, rectus internus, rectus exter- nus, obliquus superior und inferior, die von gewiſſen nicht weit abliegen⸗ den Punkten der Orbita pyramiden⸗ förmig gegen das Auge ausſtrahlen. Der Obliquus superior wird von dem Nervus trochlearis, der rectus externus vom nervus abducens, alle übrigen von Oculomotoriusäſten verjorgt. Die Geneſe dieſer Muskeln und die Auffaſſung der Natur der Nerven gehört zu den ſchwierigſten aber auch intereſſanteſten Kapiteln der vergleichenden Morphologie und hängt aufs innigſte mit dem ganzen Problem der Kopftheorie zuſammen; die wichtigen Arbeiten von Stannius, Fürbringer, Balfour, Marſhall, Schwalbe, van Wijhe, Dhom 2c. bewegen ſich auf dieſem ſtrittigen Gebiete. — In Kürze wollen wir die Ber: berühren, ohne zu weit in Details einzugehen. — Betrachten wir zuerſt das linke Auge, ſo fällt uns zuerſt der gegen die Augenblaſe ſich faſerig ausbreitende musculus obliquus superior auf, der von dem nervus trochlearis (tr) verjorgt an a wird, der unterhalb des nervus ophthalmicus austritt, und hier vermutlich auch feine ſenſible Aeſtchen mit dem ophthalmicus abſendet; dieſe glaube ich beim Lophius, dem Seeteufel ſicher beobachtet zu haben, auch Schwalbe gibt derartiges für ein Scyllium an. Dem obliquus superior gegenüber liegt der von jenem nicht überkreuzte rectus superior (r. sp.). Seitlich iſt der rectus externus noch wahrzunehmen. Dreht man das Auge um, ſo ſieht man wiederum 3 Muskeln; oben den bandartigen obliquus inf. (ob. inf.) der von dem dritten Aſte des oculo- motorius ungefähr im erſten Drittel innerviert wird, dann folgen die gleichfalls vom oculomotorius verſorgten Muskeln der rectus internus und der rectus inf., der ſeine urſprüngliche Geſtalt am längſten beibehielt. Weitgehenderen Ver— änderungen unterlag das rechte Auge unſeres Tieres. Der ſtärkſte Muskel iſt der obliquus superior, der rectus superior iſt hier ziemlich lang und gegen die Circumferenz des Auges ungefähr um 60“ gedreht; er endet etwas keilförmig. Sehr Stark gedehnt und faſt „ſehnig“ endend iſt der rectus externus, er erfuhr auch eine bedeutende Drehung, der rectus internus iſt mittelſtark und verläuft tief unter dem obliquus. Der rectus inferior ſcheint an der Baſis aus zwei Portionen zu beſtehen und iſt nur ſchwach gedreht, der obliquus inferior iſt bandartig und überkreuzt den rectus inferior. Bemerkenswert iſt die Geſtalt des rectus externus, der auch in einer ganz exzeptionellen Weiſe von dem neryus abducens innerviert wird, er iſt lang, ſchmal und verläuft urſprünglich in einer Art von Knochenhülſe, als ob er den Seitenrumpfmuskeln der poſtorbitalen Region zu— gehören würde. Die eigenartige, einſeitige Verlagerung und Ausbildung des Gehirns iſt auf der Zeichnung erſichtlich. W (Nachdruck verboten). Beobachtungen am Terrarium. (Tierſtimmen. Wetterpropheten. Paarungsſpiele. Vegetation.) Von Dr. E. Jacob. In nächſer Nähe des Städtchens, in dem ich ſeit Jahren lebe, dehnen ſich weite, von Gräben durchzogene Wieſen. Ich glaubte in dieſen eine Bra Vegetation und vielgeſtaltiges Tierleben zu finden, wurde aber arg enttäuſcht. Wohl ſprudeln in der Stadt zahlreiche Brunnen ihr Bergwaſſer in gewaltiger Menge, aber leider entleeren auch alle Kloaken und Abzugskanäle ihren Inhalt in die Gräben, die die Maſſen in trägem Lauf, vielfach ſtagnierend, durch das Gelände dem Fluß zuführen. Ueberall, wo früher klares Waſſer ſtand, ſtauen ſich jetzt Schmutz und Schlamm und Fabrikabfälle aller Art, teilweiſe von Waſſerlinſen bedeckt, unter vielfarbig ſchillernden Fettſchichten. Umſo größer war mein Erſtaunen, als ich die Kanäle, die ſonſt Tellerſchnecken und Aſſeln nähren, während auf dem Grund allerhand ſpeckige undefinierbare Materie auf weite Strecken vom Tubitex rivulorum tiefrot gefärbt x wird, im Frühjahr von zahlreichen Bergmolchen belebt fand. Ich kannte den Triton alpestris ſonſt nur als Bewohner ſeiner Gewäſſer, doch hier muß er ſich durchaus ungünſtigen Verhältniſſen angepaßt haben. Umgekehrt ſind die Unken, die früher die Gräben der Stadtwieſen bewohnten, verſchwunden, ſeit die induſtriellen Verunreinigungen überhand genommen haben. Ich hätte eher das Gegenteil vermutet. | Von dieſen reizenden Tieren, deren Ruf an Sommerabenden ununterbrochen 5 von den Ufern eines verſumpften Teiches herſchallt, während man oben im Nebel das Meckern der Himmelsziege, das eigentümliche Geräuſch, das die Bekkaſſine im Flug hervorbringt, hört, hatte ich viele in meinem Terrarium. Es ſind zum größten Teil Bergunken, von der rotbauchigen Art, die ich von auswärts beziehen mußte, ſind weniger vorhanden. Sie unterſcheiden ſich, obwohl demſelben Tümpel, einer Waſſeranſammlung in einem verlaſſenen Steinbruch, entnommen, alle durch die Farbe, ſo daß ich die einzelnen Individuen kenne. Einige ſind lehmfarben oder graubraun, andere dunkler, ein altes Männchen mit rieſigen Schwimmhäuten x faft ganz ſchwarz; einige haben zwei helle Flecken an der Stelle, an der die rotbauchige Form die flaſchengrüne Zeichnung trägt, andere nicht, ebenſo zeigen die Unterſeiten alle denkbaren Varietäten in Zahl und Umfang der blauen Flecken auf gelbem Grund. Da alle Tiere derſelben Herkunft ſind, glaube ich nicht, daß die Nuancen der Färbung, die konſtant blieben, ci lokale Verhältniſſe zurückgeführt werden können. Sieht man beide Arten nebeneinander, die ſpitzköpfigen Unken der Ebene mit der anſcheinend glatten, gefleckten Haut, die Bergunken mit der kurzen runden Schnauze und dem warzigen, einfarbigen Rücken, glaubt man kaum Tiere vor ſich zu haben, zwiſchen denen bis vor kurzem noch gar kein ſyſtematiſcher Unter⸗ ſchied gemacht wurde. Mich erinnern die rotbauchigen Feuerkröten ihrem Habitus, der Hautbeſchaffenheit und dem Körperbau nach, beinahe mehr an junge Exemplare der Knoblauchskröte als an ihren nächſten Verwandten, den bachypus. Wenn ich des Nachts noch einmal an mein Terrarium herantrat, bin ich bisweilen für einen Augenblick im Zweifel geweſen, ob ich in dem ruhig daſitzenden Lurch einen kleinen Pelobates, des tagsüber in der Erde vergraben iſt und am Abend hervorkommt, um ſeinen Mehlwurm in Empfang zu nehmen, oder einen Bombinator igneus vor mir hatte. i Es iſt ſchade, daß die vorzügliche Abbildung des Rotbauchs in Dürigens Werk etwas verwiſcht erſcheint. Die Zeichnung in Brehms Tierleben iſt verfehlt. Auch die Stimme beider Arten iſt verſchieden. Wenn das Bombinus⸗Männchen im Waſſer ſitzend, ſeinen Kehlſack mächtig aufbläſt, kommt deutlich, vielleicht 5—6 mal in der Minute ein wie ein abgebrochener Glockenton klingendes „gong“ zu Gehör, — der Laut, der von altersher bekannt iſt und dem Tier ſeinen Namen gegeben hat. Von meinen Bergunken aber höre ich nichts anderes als ein viel leiſeres, wie ein fernes Aechzen klingendes, fortgeſetztes hu⸗-hu⸗hu, . 5 5 NE Cee ad og uammousdinn usgay ag (puag) "pludogla7aD 10 mal 155 hintereinander wiederholt, ſo daß kaum 6 Sekunden vergangen ſind, bis ſich an die letzte Wiederholung, — nicht immer — ein ſchnelles duck duck duck duck duck anſchließt. Letztere Zugabe ſcheint nur zu erfolgen, wenn ein Weibchen in nächſter Nähe des Sängers iſt, das dann regelmäßig mit eigentümlichem zartem Meckern ſeinem Wohlgefallen Ausdruck und Antwort giebt— Ebenſo höre ich im Freien dieſe Laute wohl differenziert, wenn ich in nächſter Nähe der von den Bergunken bewohnten Tümpel bin, und nur wenn ich von weitem den Unkenruf vernehme, in dem die Stimmen aller Männchen zuſammenklingen, ſcheint ſich der Charakter des Tons zu verändern. Häufig kommt dann der Doppelklang hü-u zu Gehör, der täuſchend an den Kukuksruf erinnert. Meine Tiere riefen am Abend und in der Nacht ununterbrochen, tagsüber nur ab und zu. Im Freien habe ich oft am hellen Nachmittag, wenn die Sonne noch hoch am Himmel ſtand, das Konzert beginnen hören. Durch ihren Ruf hat die Waſſerkröte von jeher die Aufmerkſamkeit erregt. Schon in der Naturgeſchichte des Mittelalters, dem im dreizehnten Jahrhundert geſchriebenen Tierbuch“) des Albertus magnus, iſt ſie wunderhübſch geſchildert: Est quoddam bufonum genus cornutum, a sono vocis dieitur, quod est coloris einerei fusci et crocei in ventre, et sedet in paludibus putridis et vocat unum contra aliud. „Es giebt eine Art von gehörnten Kröten (ich weiß nicht, ob der Zuſatz auf die ſtark vortretenden Augen oder die Warzen des Rückens zu beziehen iſt), die nach dem Klang der Stimme den Namen hat, ſie iſt von graubrauner Farbe, gelb am Bauch, und ſitzt in den Sümpfen, und eine ruft der anderen zu.“ Das rufende Männchen der vbibänkhtgen Art iſt jofort an dem gewaltig aufgeblaſenen Kehlſack zu erkennen, ſchwer iſt es, unter den die Köpfe aus dem Waſſer ſtreckenden Bergunken den Sänger herauszufinden. Man muß auf die auffallend raſch ſich bewegenden Nüſtern und die gleichen Begleitbewegungen der Augenwölbungen achten. Abgeſehen davon giebt das Zittern der Waſſeroberfläche, ſoweit ſie der Kehle des Tieres adhäſiert, einen Anhaltspunkt. Ich höre die klagende Stimme der „Ululone“ außerordentlich gern und habe in mancher Nacht meine Freude daran gehabt, habe auch nie von Anderen Aeußerungen des Mißfallens darüber gehört, während über das Geſchrei der Laubfröſche oft genug Klagen einliefen, obwohl die wenigſten die Urheber des Lärms, der bisweilen zu heilloſem Spektakel wurde, errieten. Im Odenwald ſcheinen die Laubfröſche ungemein ſelten zu ſein — ich erinnere mich nicht, mit ) Die dreihundert Jahr ſpäter erſchienene deutſche Ueberſetzung: Tierbuch Alberti Magni. Von Art, Natur, Eigenſchaft der Tiere. Durch Walter Ryff mit ihren Kontrafakturfiguren. Frankf. a. M. enthält ein berühmt gewordenes Bild des Feuerſalamander, ein Tier mit einem Hundekopf, Vogelkrallen, zottigen Leib und einen Eidechſenſchanz mit Widerhaken. Gesner in ſeinen Icones animalium, Zürich 1553, giebt neben einer eigenen vorzüglichen Abbildung des Tieres, das er Moll, Molk, Moldwurm, Olm, Puntermaal, Quattertetſch nennt, eine Reproduktion, verfehlt aber nicht, durch den vorſichtigen Zuſatz „nullius n me fidei“ ſeinem Mißtrauen Ausdruck zu geben. Ausnahme eines einzigen Males einen gefunden zu haben. Da die wenigen Exemplare, die hier und da, von auswärts mitgebracht, in Gläſern auf einer Leiter ihr Daſein friſten, nicht ſchreien, iſt ihre Stimme den meiſten ganz unbe⸗ lannt. Der Vortrag meiner Hausmuſikanten führte immer zu Verwechslungen mit dem Geſchrei der Elſtern oder irgendwelchen hauswirtſchaftlichen Geräuſchen. Von den übrigen Bewohnern meines Terrariums waren Töne nur unter beſtimmten Umſtänden zu vernehmen. Eine große grüne Kröte, die ſehr zahm war, konnte ich jederzeit zu Aeußerungen veranlaſſen, wenn ich ſie in ein enges Behältnis, etwa eine Cigarrenkiſte, ſetzte und den Deckel ſchloß. Sie begann dann ſofort wüthend zu ſcharren, und ließ allerlei gräßliche Töne hören, die bald an das Grunzen der Schweine, bald an das zornige Fauchen und „Murkſen“ der Eich⸗ hörnchen erinnern, durch das ſie in der Gefangenſchaft ihrem Aerger Ausdruck geben. Sobald die Kröte herausgenommen wurde, war ſie ruhig. Den an⸗ genehmen girrenden Paarungsruf aus Teichen und Tümpeln habe ich früher an anderen Orten oft gehört, — hier kommt ſie nicht vor. Im letzten Herbſt hatte ich auch, zum erſten Mal nach vielen Fahr der Beobachtung, Gelegenheit, die ſeit Wurffbain's und ſeiner verſchollenen, nur noch in der 1683 erjchienenen Salamandrologia citierten Vorgänger vielumſtrittene, wenn auch durch einige einwandfreie Beobachtungen ſicher geſtellte Stimme der gefleckten Salamander zu hören. Während der Paarungszeit, im Oktober und noch zu Anfang November vernahm ich bisweilen am Abend und in der Nacht von den Tieren einen Ton, der ſich etwa mit wid⸗wid⸗wid wiedergeben läßt, wenn man die Silben mit geſpitzten Lippen ausſpricht, — mit anderen Worten ein deutliches Pfeifen, das aber nur ſelten ausgeſtoßen wird. Als ich es zum erſten Mal hörte, vermutete ich Mäuſe in der Nähe, bis ich mich davon über⸗ zeugte, daß die Salamander das Geräuſch hervorbrachten. Mit dem „uik“, das die Waſſermolche bisweilen hören e wenn man ſie plötzlich erfaßt, hat der Klang keine Aehnlichkeit. 5 (Schluß folgt.) eine | Mitteilungen, Erklärung. „Zu dem in Heft 8 des zehnten Jahrganges von mir verfaßten Artikel, „Die Fütterung der erwachſenen Fiſche im Aquarium“ erkläre ich hiermit, daß ich aus dem Gange der Verhandlung der von Herrn Nitſche deswegen gegen mich erhobenen Privatklage erſehen habe, daß die von mir gegen Herrn Nitſche ausgeſprochenen Beſchuldigungen auf Irrtum beruhen. Herr Nitſche hat die Unterſuchung des Bartmann'ſchen Fiſchfutters nach ſeiner Ueberzeugung auf das Sorgfältigſte vorgenommen und es lediglich des⸗ halb empfohlen, weil er es für wirklich gut hält.“ Berlin, den 4. Januar 1900. Dr. E. Bade. Ausgefertigt Berlin, den 10. Januar 1900. e Jonne, Gerichtsſchreiber des Königlichen Amtsgerichts I Abth. 147. ‚ Salvinia® ihre e vom 2. bis 5. A ber 1899 in der zu dieſen Zwecken ſehr ! Augen „Alſterluſt“ im Anſchluß an die Ausſtellung des Vereins der Kanarienfreunde hier veranſtaltet. Sie unterſchied ſich in mehreren Dingen von ihrer Vorgängerin. Zunächſt — und das war weniger von Vorteil — waren Terrarien in geringerer Anzahl als im vorigen Jahre vertreten. Ferner — und das iſt hervorzuheben — waren eigene Züchtungen und Kulturen in größerer Anzahl diesmal vorgeführt. Dann hatten ſich auch Berliner Firmen an der Schauſtellung beteiligt, wodurch das Ganze in jeder Hinſicht gut kompletiert wurde. Endlich war ein neuer Prämiierungsmodus eingeführt worden, der von den bei ſolchen Ausſtellungen üblichen Prämiierungen erheblich abwich, und der entſchieden verdient, als ein einfacher koſtenloſer und gerechter von anderen Vereinen nachgeahmt zu werden. Dem Grundſatze huldigend: vox popoli — vox Dei! ließ der Verein diesmal an Stelle eines Preisrichterkollegiums die ſämtlichen Mitglieder ſelbſt in geheimer Abſtimmung über den Wert der Objekte urteilen, ſodaß ein völlig unparteiiſcher Schiedsſpruch über die beſonders hervorzuhebenden und zu belohnenden Leiſtungen gefällt werden konnte. Bevor ich das Ergebnis der Verteilung der Diplome mitteile, will ich noch kurz einige intereſſante Züchtungen und Kulturen anführen, welche ausgeſtellt waren: Die Herren H. Gerber und H. Mayburg hier hatten jeder eine große Kollektion ſelbſt gezüchteter Makropoden ausgeſtellt. Herr Otto Preuße in Berlin hatte ſelbſt gezüchtete Panzerwelſe zur Schau gebracht. Eigene Zucht von unter ſeiner Pflege verwandelten, ſchon ſehr groß gewordenen Feuerſalamandern Herr Otto Tofohr, ſelbſt kultivierte, großartig entwickelte Vallisnerien Herr Paul Göhmann, ſelbſt kultivierten in ſchönem Flor ſtehenden Cyperus alternifolius Herr W. Schorr, ſämtlich hier ausgeſtellt. — Leider waren verſchiedene Anmeldungen von Mitgliedern, welche ebenfalls eigene Zuchterfolge zeigen wollten, nicht realiſiert, reſp. in der letzten Stunde zurückgezogen worden. Das Prämiierungsergebnis war folgendes: 1a. für mit Tieren und Pflanzen beſetzte Aquarien: (Liebhaber-Preis) I. Diplom: Herr P. Göhmann. II. Diplom: Herr W. Jörden. 1b. für mit Tieren und Pflanzen beſetzte Aquarien: (Händler⸗Preis) I. u. II. Diplom: Herr A. H. J. Knöppel. 2. für mit Tiere und Pflanzen beſetzte Terrarien: Herr Otto Tofohr. I. Diplom: 3a. für Aquarientiere eigener Zucht: I. Diplom: Herr Otto Preuße in Berlin. II. Diplom: Herr II. Diplom: Herr H. Gerber. 3b. für andere Aquarientiere: g I. Diplom: Herr Otto Preuße in Berlin. II. Diplom: Herr P. Göhmann. II. Diplom: Herr H. Mayburg. 4. für Aquarienpflanzen eigener Kultur: I. Diplom: Herr W. Schorr. II. Diplom: Herr P. Göhmann. 5. für Terrarien eigener Zucht: I. Diplom: Herr O. Tofohr. 6. für Terrarienpflanzen: I. Diplom: Herr A. H. J. Knöppel. 7. für leere Behälter und Hilfsmittel: f I. Diplom: Herr Otto Krackow in Berlin. II. Diplom: Herr Otto Preuße in Berlin. 8. für Litteratur: Anerkennung: Herr A. H. J. Knöppel. Anerkennung: Die Creutz'ſche Verlags⸗ buchhandlung in Magdeburg. Anerkennung: Herr Guſt. Schmidt (vorm. Rob. Oppenheim) in Berlin. — x. Die Ausſtellung der Nymphaea alba“ zu Berlin. Die Ausſtellung, welche vom 8. bis 12. Dezember in der Kommandantenſtr. ſtattfand, war die dritte in einem Zeitraum von 2 Jahren, — es zeugt dies gewiß von einer Rührigkeit der Mitglieder, welche zu bewundern iſt. £ a . Mayburg. Vertreten waren Aquarien und Terrarien, und man merkte beim Betreten der Aus⸗ ſtellungsräume durchaus nicht, daß es draußen ſtrenger Winter war, wo alles pflanzliche Leben erſtorben iſt. Hier glaubte man ſich mitten in den Sommer verſetzt, jo prachtvoll ſtanden noch die Pflanzen ſowohl über wie unter dem Waſſer. ö Da fielen zunächſt wohlthuend die ſchönen Kallagewächſe ee) aethiopica. auf, die in mehreren im Aquarium gezogenen Exemplaren vertreten waren. In einem kleinen Sumpf⸗ aquarium ſtand blühender Reis (Oriza sativa) von gut einem Meter Höhe. Das allbeliebte Nil⸗ gras Cyperus alternifolius ſtand gleich im erſten großen Aquarium rechts in wundervollem Wachstum. Ebenfalls war die gefüllte Sagittaria japonica, wenn auch der vorgeſchrittenen Jahreszeit wegen nicht mehr in voller Blüte, aber immer noch Zeugnis ablegend von vergangener Pracht. Auch alle Unterwaſſerpflanzen prangten im herrlichſten Grün. 5 An Fiſchen waren vertreten Schleierſchwänze, wenn auch nicht gerade ſehr ie jo doch immer gute Mitteltiere. Dagegen waren zu ſehen prächtige junge Teleſkopen, mit tadelloſen Augen und Floſſen. Ebenfalls in ſchönen Exemplaren waren ausgeſtellt: Scheibenbarſche, Panzer⸗ welſe, indiſche Fadenſackwelſe, Kampffiſche, die verſchiedenen Guramiarten, Kletterfiſche, Chanchitos mit ihren Jungen, Makropoden, zuchtfähige weiße Axolotl, ſowie die meiſten dem Liebhaber zugänglichen Barſcharten. Auch unſere heimiſchen Fiſche waren vertreten, darunter 3 Grün⸗ ſchleihen von höchſt ehrwürdigem Alter. 2 Sumpfterrarien mit großartiger Bepflanzung feſſelten ebenfalls den Beſucher. In ihnen tummelte ſich eine bunte Schaar. Da waren der bekannte Erdſalamander mit im Terrarium gezogenen Jungen, Schildkröten, verſchiedene andere Molche und Salamanderarten, hieſige und fremdländiſche Fröſche und Kröten, kurz, eine anmutige Geſellſchaft, welcher es in ihren naturgemäß eingerichteten Behältern trotz ihrer Gefangenſchaft ſehr wohl gefiel. Auch an Hilfsmitteln für die Liebhaberei war verſchiedenes ausgeſtellt. Ich will nur unter anderem einen kleinen Heißluftmotor, konſtruiert von Herrn Lachmann, erwähnen, welcher die Springbrunnen zweier benachbarter Aquarien in Thätigkeit ſetzte. Ebenfalls von. demſelben Herrn waren die Reform-Heizapparate, welche an einigen Elementgläſern angebracht waren, verfertigt. Noch eine andere Heizvorrichtung verdient Anerkennung; dieſelbe war in 2 größeren Aquarien eingebaut und von den Herren Meyenborg und 8 verfertigt. Auch ein Zwies'ſcher Elektromotor arbeitete ebenfalls tadellos. Entſprechend dieſer Geſamtleiſtung der Ausſteller fiel auch die Prämierung aus. Es wurden prämiiert die Herren E. Stehr, H. Lachmann und H. Lewandowsky mit der großen ſilbernen Medaille. Die Herren Meyenborg und Kühne mit der kleinen ſilbernen Medaille und mehreren 1. u. 2. Preiſen. Weitere Preiſe und Diplome nebſt lobender Anerkennung erhielten die Herren Schröter, Achilles, Genz, Rauhut und Hippler. Carl Schneider. Zur Ueberwinterung der Laubfröſche. Fragen über die Ueberwinterung der Laubfröſche begegnet man unter dem in der Aquarien- und Terrarienpraxis weniger beſchlagenen Publikum ſehr oft. Die Antworten, die darauf von Tagesjournaliſten erteilt werden, ſind nichts weniger als zuverläſſig. Es mögen deshalb von den vielen auf Frage 1 des Heftes 1 der „Blätter“ eingelaufenen Zuſchriften, wenigſtens 2 eine Aufnahme finden; auch ſei hier auf den Artikel: Hornung, die Ueberwinterung von Laubfröſchen, Zool. Garten, 40. Jahrg. Nr. 8 hingewieſen. Zuſchrift des Herrn Dr. Hanau, St. Gallen: Laubfröſche habe ich einer früheren Angabe des Herrn Reichelt in dieſen Blättern folgend mehrere Winter in feuchtem Moos gut durchgebracht. Man giebt etwas mittelgroben Kies in ein Froſchhaus, ſtellt in die Mitte ein poröſes Thongefäß, füllt das Häuschen halb mit Moos und erhält einen mäßigen Feuchtig⸗ keitsgrad durch zeitweiſes Eingießen von Waſſer in das Thongefäß. Man kann auch ſtets ein paar Mehlwürmer in einem glaſierten Gefäß beifügen. Das Ganze wird in ein froſtfreies un⸗ geheiztes Zimmer nach Norden ſchattig geſtellt, die Tiere verkriechen ſich mit zunehmender Kälte unter das Moos und verfallen in Halbſchlaf. Im Frühjahr holt man ſie wieder heraus und ſetzt ſie in ihr ſonnig ſtehendes Aquaterrarium. f b Andererſeits habe ich auch ſchon Laubfröſche im warmen Zimmer gehalten und mit Mehl⸗ würmern gefüttert oder von Zeit zu Zeit geſtopft. Jede Woche 1 Wurm pro Froſch genügte. Die großen kamen auch durch. Verſuche, die Tiere im Aquaterrarium zu laſſen, das gegen Süden im kalten Zimmer ſtand, hatten bisher ungünſtige Ergebniſſe. Früher oder ſpäter lagen fie N ot im Waller und zeigten Verfettung der ganzen quergeſtreiften Muskulatur. Dieſen Winter habe ich jedoch den Verſuch an 2 Hyla viridis var. meridionalis, 1 Hyla viridis und 1 Hy la versieolor wiederholt, bis jetzt ohne Todesfall. Versicolor und viridis ſind ſtets verkrochen, meridionalis an kalten Tagen auch, an warmen ſah ich ſie gelegentlich im Gezweige oder auch 7 auf dem Boden oder im Waſſer. Ein Gefäß mit Mehlwürmern ſteht immer im Behälter. St. Gallen, 15. Jan. 1900. Dr. med. A. Hanau. Zuſchrift des Herrn Dr. Jacob: Früher behielt ich gern die Laubfröſche in kleineren Behältern mit Waſſer, Steinen, Moos, Epheuranken und dgl. während des Winters im wurmen Zimmer. Sie zeigten ſich ziemlich lethargiſch, einzelne waren bei Störungen ungebärdig, während fie im Sommer keine Scheu zur Schau trugen und geradezu „fingerzahm“ waren. Ab und zu nahm einer einen Mehlwurm an, die andern verweigerten die Nahrungsaufnahme und verkrochen ſich unter der Moosdecke. Bisweilen traf ich einzelne im Waſſer an. a In dieſem Jahre zog ich es vor, fie mit Molchen, Kröten und Unken zuſammen im Spät- herbſt in Winterquartieren unterzubringen. Ich ſtellte in froſtfreiem Raum eine Kiſte auf, mit einem entſprechend großen, flachen Zinkeinſatz, der den Boden ausfüllt und feuchten Lehm ent⸗ hält. Ueber dieſem ſchichtete ich Torfmoos auf, das mit trockenem Moos, Baumrinde und dgl. zugedeckt wurde und ein Waſſergefäß trug. Ich habe dieſe Einrichtung getroffen, um den Tieren Gelegenheit zu geben, ganz nach Bedürfnis für ihre Winterruhe feuchte oder trockene Umgebung auszuwählen. Die Kiſte war zu drei Vierteilen ihrer Höhe gefüllt, zugedeckt und durch Watte geſchützt. Eine Kontrole Anfangs Januar ergab, daß ſich einzelne Kröten, und zwar die größeren Exemplare, oben aufhielten, ohne ſich zu verbergen. Unken und Molche haben ſich ins Moos eingewühlt, am tiefſten iſt eine mittelgroße Erdkröte gegangen, mit ihr die Laubfröſche und die Triton eristatus. Einer von dieſen hat ſich in dem Lehm einen Gang gegraben und lag in ihm wie der Protopterus in feiner Kapſel. Auch ein Laubfroſchweibchen von der Variet. meridion, hatte ſich ein Bett im Lehm zurecht gemacht. Alle Tiere waren apathiſch, aber geſund und trotz dreimonatlichen Faſtens in gutem Ernährungszuſtand. Die Feuerſalamander hatte ich in einem ähnlichen Behälter auf feucht gehaltenem Moos. Sie verkriechen ſich nicht, freſſen nichts und liegen ruhig, ſind auch frei von Hautkrankheiten. Ich halte es für richtig, den in der Gefangenſchaft gepflegten Amphibien Gelegenheit zur Winterruhe zu geben. Ihr Organismus ſcheint eine Ruheperiode, in der alle phyſiologiſchen Vor⸗ gänge auf ein Minimum reduziert ſind, zu bedingen, da ſie auch in den Zimmervivarien faſt regelmäßig einer gewiſſen Lethargie verfallen, in denen ein Bedürfnis nach Schutz vor Kälte oder Trockenheit nicht vorliegt. Zur Ueberwinterung des Triton taeniatus. Im Januar vergangenen Jahres wurde bei der Renovierung eines Drahtzaunes, welcher den an den Lietzen-See in Charlottenburg angrenzenden Park gegen die Landſtraße abgrenzt, ein Holzpfahl ausgegraben, welchen ſich eine größere Geſellſchaft von Individuen unſeres gemeinen Molches zum gemeinſamen Winterquartier auserkoren hatte. Der betreffende Holzpfahl war unten ganz morſch, mäßig feucht und die Tiere ſaßen zerſtreut zwiſchen den leicht bröckelnden Holzfaſern ca. 50 em unter der Erdoberfläche. Die Geſellſchaft beſtand aus ca. 20 ausgewachſenen und etwa doppelt ſo vielen jungen Tieren, welche erſt im vorangehenden Sommer ihre Verwandlung durchgemacht hatten. Die Tiere waren zum Aufenthalt im Waſſer nicht zu bewegen; die jungen ertranken binnen kurzer Zeit, wenn ſie gezwungen wurden, in demſelben zu verbleiben. Die ganze Geſellſchaft wurde wieder in ein Einmacheglas zwiſchen die hin und wieder angefeuchteten modernden Holzfaſern gethan, in einen ungeheizten Raum geſtellt und überwinterte auf dieſe Weiſe ſehr gut. 2 Vereins-Machrichtert. . — In „Jagittaria“, Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien- und Terrarienfreunde in Köln a. Rh. Verſammlungsbericht vom 7. Januar 1900. (Pariſerhof, 15 Anweſende.) Herr Edm. Bieler eröffnete die 1. Sitzung Ausdruck, daß den Mitgliedern alle im vorigen des neuen Jahrhunderts und gab der Hoffnung Jahre gehegten Wünſche erfüllt werden mögen. { + durch eine ſchwere Erkrankung ſeiner Gemahlin und Herr Willy Schmitz durch den Sterbefall ſeiner Mutter der Verſammlung nicht beiwohnen, und drückte im Namen der Verſammelten die herzlichſte Teilnahme hierüber aus. Herr Tanger⸗ mann ſprach nunmehr über das Vereinsgeſetz; er glaube, daß es belanglos ſei, dem Verein die Rechte einer juriſtiſchen Perſon zu ſichern. Die von Herrn Schiefer in den Handel gebrachte Zeke, Marke Amſel, erfreut ſich auch als Fiſch⸗ futter einer ſtets wachſenden Beliebtheit, Herr Schiefer erklärte, daß Zeke von allen Fiſchen gerne genommen wird. (Kleine Fiſche erhalten ſie in einer zerdrückten Form.) Die Fiſche zeigen danach ein ſichtliches Wohlbefinden, denn Zeke iſt ein natürliches Futtermittel, welches mit dem bekannten Bartmann'ſchen Futtermittel erfolg⸗ reich konkurrieren kann. Die Analyſe der Beſtand⸗ teile ſpricht mehr als ganze Spalten von Em⸗ pfehlungen. Es ſind 52% Eiweißſubſtanz, 9% Fett und 19% Mineralſtoffe nachgewieſen, während z. B. die Ameiſeneier nur 47% Ei⸗ weißſubſtanz und 6% Mineralſtoffe enthalten. Auch das von Herrn Gebel eingeführte Fütterungs⸗ Vorſtandsberatung vom 15. Januar 1900. Herr Epkens eröffnete 9 Uhr die Beratung und ging ſofort zur Tagesordnung über. Die Anträge 1, 2, 3, wurden angenommen. Der Antrag betreffend Engagement eines Vereins- Dieners verworfen. Ferner wurde beſchloſſen, die Generalverſammlung auf den 25. d. M. feſtzuſetzen, und das Vereinsorgan den Mitgliedern von Magdeburg aus zuſenden zu laſſen. Eine Herr Groſſe teilt mit, daß er in ſeinem Behälter bereits zweimal die Wahrnehmung habe machen müſſen, daß Kröten von Fliegen⸗ maden angefreſſen worden und dadurch zu Grunde gegangen ſeien. Herr Groſſe zeigt ein diesbezügliches Präparat vor und Herr Brüning giebt im Anſchluß an die in der Sitzung vom 21. Juli 1898 gemachten Mitteilungen noch einige Erfahrungen zum Beſten. Hierauf hält Herr Brüning einen eingehenden Vortrag über die niederen Kruſter des Süßwaſſers, deſſen Fortſetzung in einer ſpäteren Sitzung erfolgen Sodann teilt derſelbe mit, daß der I. Vorſitzende ai %* > mittel dürfte eine große Verbreitung finden Das von Herrn Gebel offerierte Mittel eignet ſich ganz beſonders für die Aufzucht von Brut⸗ fiſchen. Im Anſchluß hieran erfolgte eine Dis⸗ kuſſion, in welcher Herr Butſcher ſpeziell die „Verſtopfung“ und deren Urſachen beſprach. Für die am 18. d. M. ſtattfindende Vorſtands⸗ verſammlung wurden unter anderem folgende Anträge zur Tagesordnung geſtellt: 1. Antrag Butſcher: Erwerbung der Mitgliedſchaft des Triton. 2. Antrag Bieler: Erwerbung der Mitgliedſchaft des Kölner Fiſchſchutz-Vereins. 3. Antrag von Steinwehr: Erwerbung der Mit⸗ gliedſchaft des Tierſchutz-Vereins. Es ſtifteten Herr Dr. Eſſer, Direktor des ſtädtiſchen Verſuchs⸗ gartens zwei ſeiner Werke: (Die Bekämpfung paraſitärer Pflanzenkrankheiten und das Pflanzen⸗ material für den botaniſchen Unterricht;) Herr Pütz: einen Fragekaſten; Herr von Steinwehr eine Büchſe mit Seemuſcheln und ein Ei des Katzenhai's; Herr Tangermann: Poſtkarten. Zur Aufnahme meldete ſich Herr Hafeningenieur Karl Regener an. Die Auftions- und Samm⸗ lungsgelder betrugen: 5,20 Mk. „ * Geldſammlung ergab 3,50 Mk. Es ſtifteten: Herr von Steinwehr ein halbjähriges Abonnement auf „Natur und Haus“; die Herren Gladbach und Bieler je einen, Herr Butſcher verſchiedene Jahrgänge der „Blätter“; Herr Reſtaurateur Heinrich Willkens: einen zweiköpfigen Delphine), Herr Ludwig: 3 Jahrgänge und Blätter des „American Angler.“ Verein von Aquarien- und Terrarienfreunden in Hamburg. Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. (Protokoll-Auszüge.) Verſammlung vom 6. November 1899. ſoll. Sodann wird über den Stand der geplanten Ausſtellung berichtet und auf das bevorſtehende Stiftungsfeſt hingewieſen. Herr Gerber zeigt eine Muſchelblume (Pistia stra- tiotes) vor, welche bei ihm im Winter im Aquarium durchzukommen pflegt, was bisher in der Praxis noch nicht gelungen. Er ver⸗ ſpricht, über weitere Erfahrungen bezüglich der Ueberwinterung dieſer Pflanze zu berichten. — Herr Knöppel verſteigert zum Schluß zu Gunſten des Ausſtellungsfonds einen von ihm neu erfundenen Schlammheber. Haupt⸗Verſammlung vom 16. November 1899. Eine Offerte der Firma P. Brüninghaus Nachfolger in Berlin, betreffend emaillierte Hand⸗ Fiſchtransportkannen, iſt eingegangen. Der von Herrn Brüning geſtellte, vom Vorſtand gebilligte Antrag auf Abänderung von § 3 der Satzungen findet einſtimmige Annahme. § 8 lautet vom Jahre 1900 ab: „Das Eintrittsgeld beträgt 2 Mk. Der Jahresbeitrag iſt auf 4 Mk. feſt⸗ geſetzt und von den ordentlichen Mitgliedern pränumerando in halbjährlichen Raten à 2 Mk. zu zahlen. Bei Bezug der „Blätter“: Zuzahlung von 3 Mk. pränumerando, bei Bezug von „Natur und Haus“ Zuzahlung von 6 Mk. — Korreſpondierende Mitglieder u. ſ. f. wie bisher bis — andere Abmachungen treffen. — Zum Beſten des Ausſtellungsfonds werden noch einige Gegenſtände verſteigert und der in Ausſicht genommene Modus der Prämiirung le gehend beſprochen. Der Sturz 112 de Aena ssarngche ergab die Summe von 12 Mk. — Zum Schluß wird noch vom Dieſes Feſt, zu welchem ſich eine große Aumahl Mitglieder mit ihren Damen und viele Gäſte eingefunden hatten, wurde durch einen 1 poetischen Gruß des 1. Vorſitzenden, in welchem darauf eingehen zu können; in humoriſtiſcher Weiſe der Ausgang einer auf en Grunde unſerer Alſter abgehaltenen Waſſer— Herr Müller er- hält nach einigen einleitenden Sätzen des Vorſitzenden das Wort zum II. Teil ſeines Vortra⸗ ges „Die Wolters⸗ torffſche Sammel- reiſe nach Oberita— lien und Corſika“. Auch über Corſika weiß Redner uns in anſchaulicher Ausführung eine ſolche Summe von Details zu berichten, daß es unmöglich iſt, im Vereinsbericht Herr Müller konnte Donnerstag, den Der Vorſitzende dankt in erſter Linie den Arrangeuren der Familien-Unterhaltung Herren Neururer, Knan und Sigl und in zweiter Linie allen jenen Herren, die ſich bei Mitwirkung dieſes n ſchönſter Harmonie verlaufenen Feſtes Ver— dienſte erwarben, für ihre Thätigkeit und giebt bekannt, daß das Feſt das erfreuliche Reſultat von 53,55 Mk. Ueberſchuß zu Gunſten der Ver— eins⸗Kaſſe ergab. Im Einlauf: Schreiben des Vereins „Vallisneria“⸗Magdeburg, Schreiben der Creutz'ſchen Verlagshandlung. Der Vor— ſitzende giebt bekannt, daß bezüglich der Ab— änderung unſerer Satzungen, welche durch das 17 / Inkrafttreten des bürgerlichen Geſetzbuches ver⸗ anlaßt iſt, die nötigen Schritte gethan ſeien und Herr Rechtsanwalt Dr. Blumenſtein der Prüfung der Satzungen ſich unterziehen wird. Ab 1. Januar wird der Verein Antrag zum Beitritt in den bayriſchen Landesfiſcherei-Verein ſtellen. ette durch die Vereins 3 IT. Stiftungsfeſt, Sonnabend den 18. November 1899, im großen Saale des * 70 Vorſitzenden auf die wü ee Auſchaffung eines Präſenzbuches für die Verſammlungen hingewieſen. Vereinslokales. pflanzen⸗Schönheitskonkurrenz geſchildert wurde, eröffnet. Die Vorträge des Programms, von denen beſonders die der Herren Brüning und Grabow zu erwähnen ſind, fanden ungeteilten Beifall. Ein fröhlicher Tanz hielt die Feſtteil⸗ nehmer bis zum frühen Morgen beiſammen. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen der Monate November, Dezember 1899. Donnerstag, den 30. November 1899. auch an dieſem Abend mit der Schilderung ſeiner reichen Beobachtungen nicht zu Ende kommen und ſtehen deshalb noch weitere Vortragsabende in Ausſicht. Unter einer Reihe der den Vortrag unterſtützenden Belege fällt vor allen die Dar⸗ ſtellung eines Pärchens von Lacerta Bedriagai, dieſer hübſchen Bewohnerin der niederen Felſen— Inſeln Corſikas, ins Auge. In der naturwahren Abbildung wird genannte intereſſante Echſenform vielleicht zum erſtenmal den ln. und Liebhabern in entſprechender Weiſe bildlich vor- geführt. Die Kugelabſtimmung über Herrn Louis Buchhold ergiebt Aufnahme. Dezember 1899. Die Anſchaffung einer emaillierten Transport- kanne von Brünninghaus behufs Probe wird veranlaßt. Für die Bibliothek gelangen zur Anſchaffung die Zeitſchrift „Der Zoologiſche Garten“ und „Archiv für Naturgeſchichte“. Hier⸗ auf bringt der Vorſitzende in Anregung, bezüglich des Steingreßlings (Gobio uranoscopus) über deſſen Fortpflanzungs⸗-Geſchichte noch keine näheren Beobachtungen exiſtieren und der doch faſt aus— ſchließlich ein Bewohner des Donau-Gebietes und namentlich der Iſar ſei, Schritte zu thun um dieſen Fiſch zunächſt i in geeigneten Behältern und Ugunrien einmal zu beobachten. Vielleicht gelingt es auch dieſen wirtſchaftlich zwar un— bedeutenden, aber immerhin . Fiſch zum Laichen zu bringen. Herr Profeſſor Morin demonſtriert zum Schluſſe noch eine Sammlung prächtiger erotiſcher und heimiſcher Käfer— Familien. Donnerstag, den 14. Dezember 1899. Dien Austritt melden an Herr Gallhuber, welcher nach Würzburg verzogen iſt, und Frau Ströhlein in Frankfurt am Main wegen Gründung eines Vereines daſelbſt. Der Vorſitzende beſpricht einige Artikel in den letzten Blättern. Bezüglich des Artikels der Olm bemerkt der Vorſitzende, daß ein Irrtum unterlaufen ſei, da bekanntlich der Olm an den Vorderfüßen 3 und an den Hinterfüßen 2 Zehen beſitzt, nicht wie es um⸗ gekehrt beſchrieben wird; im übrigen, aber ſei die Abbildung richtig. Anlaß zu einer ganz eingehenden Kritik giebt indeß der, gelinde geſagt, ungemein populär geſchriebene Artikel „Die Kreuzotter“ von einem Herrn M. Dankler. Hier finden wir nicht nur einige ſachliche Un⸗ richtigkeiten, ſo wird beiſpielsweiſe von Eiern der Kreuzotter, vom Vorkommen der Vipera ammodytes in Deutichland geſprochen, ſondern ſonſt auch noch recht „eigentümliche“ Aus— führungen. Im Intereſſe der weniger erfahrenen Leſer und Liebhaber wäre wohl eine eingehende Erwiderung des Artikels gelegen, doch laſſen andere Gründe dieſes als nicht opportun er⸗ ſcheinen. Daß ähnliche Aufſätze aber geeignet ſind, manchmal mehr Verwirrung zu ſchaffen, Donnerstag, den 21. eheluber 1899. Im Einlauf ein Schreiben des Herrn Profeſſor H. Nitſche in Tharandt, in welcher Zuſchrift ſich genannter Herr über die erhaltenen Miteilungen bezüglich (Gasterosteus aculeatus) bedankt und dem Verein 1 Exemplar ſeines Werkes „Die Süßwaſſerfiſche Deutſchlands“ über- mittelt, zugleich aber um Unterſtützung bezüglich einiger ſpezifiſch bayeriſcher Fiſche bittet. Der Vorſitzende giebt einen Artikel von Profeſſor L. Edinger „Haben die Fiſche ein Gedächtnis ?“, welche Frage ſeinerzeit vom Verfaſſer in allen 50 eider nicht berhehlen aus Indien ſtammend, demonſtriert Belehrung zu ringen, können wit uns Blättern aufgeſtellt wurde, bekannt. Die hoch⸗ intereſſanten und geiſtvollen Ausführungen des Herrn Profeſſor Edinger ſind in der Beilage der „Münchener Allgemeinen Zeitung“ erſchienen und werden nach Verleſung der Bibliothek ein⸗ verleibt. Durch Herrn Profeſſor Morin werden eine Anzahl ſehr bezeichnender Mimikry⸗Formen von Schmetterlingen und Käfern, a 5 ie ſehr natürliche Nachahmung von Blättern und Rinden⸗ 5 formen wird allgemein anerkannt. 1 \ Donnerstag, den 28. Dezember 1899. Im Einlauf 2 Schreiben vom Verbande, welche bekannt gegeben werden. Den Austritt erklären die Herren Lütjens und Rudhart. Herr Neururer bringt eine Anzahl von Waſſerpflanzen zur Verteilung. Ein Artikel über den Rohr⸗ käfer in „Mutter Erde“ wird durch den Herrn Schriftführer Haimerl verleſen. Drei Stück von Herrn Sigl dem Vereine zum Geſ dat gemachte Karten ergeben für die Kaſſe Betrag von 6,65 Mk. Der Vorſitzende ſchließt die Sitzung und wün ſcht ſämtlichen Mitgliedern anläßlich der Jahreswende die Erfüllung ihrer Wünſche. 8 5 H. Frage- und Antwortkaſten. f Aufnahme von allgemein intereſſierenden Fragen erfolgt gratis. : Wir bitten wiederholt unſere werten Leſer, ſich am Beantworten der Fragen möglichſt zahl⸗ reich zu beteiligen. Ueberwinterung der Laubfröſche. Ant⸗ wort auf Frage 1. Vergl. das unter „Kleine Mitteilungen“ dieſes Heftes Geſagte. Bartmann'ſches Fiſchfutter. Antwort auf Frage 2. Die Urteile kompetenter Fachleute über das genannte Futter lauten im allgemeinen günſtig. Hierzu iſt auch die unter „Kl. Mit⸗ teilungen“ dieſes Heftes aufgenommene „Er⸗ klärung“ zu beachten. Mikroſkop für Fiſchparaſiten. Antwort auf Frage 3. Die Leiſtungsfähigkeit eines Mi⸗ kroſkops richtet ſich nach dem ſogen. Auflöſungs-⸗ vermögen des angewandten Syſtems, welches Temperatur⸗Regulator. wiederum von der ſog. Num. Apertur abhängig iſt. Drei Trockenſyſteme genügen für die meiſten Fälle, jedoch iſt zur Unterſuchung der feineren Details auch eine Oel-Immerſion notwendig. Eine kurze Anleitung zu der ſehr wichtigen Technik der Unterſuchung findet man auch in Blochmann's Mikroſkopiſcher Fee Aufl. Bd. I. Heizbares Terrarium mit ſelbſtthütigem Frage 4. Giebt es eine Vorrichtung, welche die Temperatur meines mit Gas geheizten Terrariums ſelbſtthätig in konſtanter Höhe zu erhalten im Stande iſt, trotz ſtets ſchwankender Zimmertemperatur? 8 Tauſ checke. Unter dieſer Rubrik ſollen fortan Tauſchangebote der Abonnenten koſtenlos Aufnahme finden. Mein ſehr großes heizbares Terrarium (mit | Tiſch, Heizvorrichtung, Waſſerreſervoir und Inhalt [Alligator lucius und ca. 12 verſchiedene Sumpfſchildkröten] — reeller Wert: mindeſtens 120 Mk.) wünſche ich gegen ein in gutem Stand ſich befindendes größeres Aquarium umzu⸗ tauſchen. W. Schorr, Hamburg⸗Eilbeck, Schellingſtr. 1 II. Verantwortlich für die Schriftleitung: W. lags buchhandlung in Magdeburg. Jagodzinski in Baſel; für den Anzeigenteil: Verlag der Creutz ſchen a in Magdeburg. — Creutz ſche Ver⸗ 8 von Auguſt Donler in Burg b und Tee *. 9 Hef 4. Magdeburg, den 21. en 1900. LI. 3 Jahrgang. (Nachdruck verboten.) le er Discoglossus pictus und Glossosiphonia algira auf Corfica. ER Von Dr. W. Wolterstorff, Kuſtos am Naturwiſſenſchaftlichen Muſeum zu Magdeburg.“) Discoglossus pictus Otth, eine Charakterform des ſüdweſtlichen Europas und Nordweſtafrikas, iſt auch in Corſika eine häufige Erſcheinung. Ich fand ihn hier auf meiner diesjährigen Reiſe allenthalben, jo bei Baſtia, Calvi und im Bergland nördlich des Monte Einto, bei Vizzavong im Herzen Corſikas Hund bei Ajaccio. Nur in den Brakwaſſerſümpfen von Biguglia wurde er bei kurzer Umſchau nicht beobachtet, da er aber im Oſten Sardiniens auch Salz— ſümpfe bewohnen ſoll, dürfte er auch hier ſich noch finden. Nach v. Bedriaga,“) welchem ich dieſe Notiz entnehme, findet er ſich ferner bei Baſtelica, Bocognano, Vivario, Corte, Orezza, er iſt mithin überall verbreitet, an der Küſte wie im Gebirge. Zum erſten Male fand ich Discoglossus zahlreich in einer kleinen, ſchlammigen Pfütze im Weggraben an einer Bergſtraße bei Baſtia. Hier wurden e am 28. und 30. April — wohl 20 erwachſene Exemplare in Brunſt gefangen, zugleich mit ausgewachſenen Larven, deren Alter ich auf 4-6 Wochen ſchätze und friſchem Laich. Bei Calvi fingen wir ein Exemplar, welches ſich munter auf Granitblöcken am felſigen Seegeſtade tummelte, und eine flache, mit Waſſer gefüllte Vertiefung auf einem dieſer Blöcke, vielleicht % m über dem Meeres— spiegel, enthielt ebenfalls friſchen Laich dieſer Art. Junge Exemplare wurden ferner in einiger Anzahl in dem wildromantiſchen Thale der Ficarella am Forſt— hauſe Bonifatto, 20 km ſüdlich von Calvi, geſammelt, meiſt unter Granit— ſteinen an feuchten, von herabtropfendem Waſſer berieſelten Stellen. Am intereſſanteſten war mir jedoch ein Fund am Bahnhofe von Vizzavong — dicht an dem berühmten Tunnel von Vizzavona. Hier ſtürzt nahe der Bahn eine ziemlich ſtarke Quelle von den Bergen herab, welche in dem harten ©ranit- felſen zahlreiche, kleine natürliche Becken ausgehöhlt hat. In einem dieſer kaum über einen Meter breiten mit kryſtallklarem Quellwaſſer gefüllten Tümpel bemerkte ich am 12. Mai im Vorüberſchreiten ein verdächtiges Plätſchern, bei aufmerkſamer Beobachtung machte ſich hier und dort ein Discoglossus durch ſeine Bewegungen bemerkbar und ein raſch unternommener Fang ergab binnen Kurzem wohl 20 erwachſene Tiere, die hier gemeinſam dem Liebesſpiele ob— ) Aus dem Zool. Anz. Bd. XXIII. No. 605 mit Genehmigung des Verfaſſers gedruckt. (Eine beſondere Abbildung des Discoglossus erfolgt im 5. Heft.) h) Die Lurchfauna Europas. I. Anura. Froſchlurche. Extr. Bull. Soc. Imp. Moscou, 1889. Sonderabdruck Seite 306 und 312. lagen, auch die erften Laichklumpen en beobachtet. d alſo in 900—930 m Meereshöhe und kurz nach dem Abſchmelzen des letzten ver⸗ ſpäteten Schnees, die Brunſt nur ca. 14 Tage ſpäter ſtatt als in dem warmen Baſtia. Ob an letzterem Orte bereits die 2. Laichperiode ſtattfand oder die von mir beobachteten Laichklumpen von Nachzüglern der erſten Periode her⸗ rührten, kann ich nicht ſagen. Von beſonderem Intereſſe war mir jedoch die Feſtſtellung, daß die Vizzavona-Fröſche, was man bei dieſer im allgemeinen jo bunt, lebhaft und regellos gefärbten Art kaum glauben ſollte, teilweiſe un⸗ zweifelhaft Schußfärbung aufweiſen. Trotz ihrer großen Anzahl und der An⸗ 5 häufung auf kleinem Raume, trotz der Klarheit des Gewäſſers wären ſie bei ruhigem Verhalten dem Auge des Herpetologen entgangen, da ihre Färbung meiſt trefflich mit der Unterlage — angewittertem Granit — übereinſtimmte. Dieſe Schutzfärbung iſt bald mehr, bald weniger ſcharf ausgeprägt, übrigens nur an lebenden Exemplaren deutlich erſichtlich, da die Farben des Discoglossus bei Aufbewahrung in Alkohol wie Formol bald matt werden. Von den 4 In⸗ dividuen, welche ich jetzt noch lebend beſitze, ſtimmt ein in Färbung und Zeichnung völlig überein mit einem wahllos, zu petrographiſchen Zwecken, mit⸗ gebrachten angewitterten Granitgeſtein von Vizzavona. Dieſe hier weit ver⸗ breitete Granitvarietät iſt im friſchen Zuſtande weißgrau mit grünlichen Flecken, angewittert nimmt ſie einen hellbräunlichen Grundton an, von welchem größere, mattgelbe Feldſpatkryſtalle, dunkle Einſprenglinge (2 Hornblende) und Quarz⸗ körnchen ſich abheben. Alle dieſe Nuanzen finden ſich in der Färbung des Froſches, von oben geſehen, wieder. Auch die blaſſen Quarze ſind durch farb⸗ loſe, glänzende Achſelfleckchen wiedergegeben, ſelbſt die dem Stein anhaftende Kruſte rötlichen Lehms (Zerſetzungsprodukt des Grauits dieſer Gegend) iſt durch rötliche bis lehmfarbene Flecken angedeutet. Andere Exemplare, I, ſind wieder lebhaft gefärbt, bräunlich mit dunkeln, in's Grüne ſpielenden Flecken, aber auch hier erinnern einzelne unregelmäßig eckige Flecken von heller Färbung an die Feldſpatkryſtalle, während die dunkelgrünen Flecken die Färbung der Bachalgen aufweiſen. Ein 4. G iſt allerdings, wie ausdrücklich betont werden ſoll, zur Zeit hellbraun mit goldigem Anfluge, ebenfalls grün gefleckt. Ein Zuſammenhang mit der Mimikry iſt jetzt nicht nachweisbar, doch iſt immer zu berückſichtigen, wie leicht eine Aenderung des Farbentones eintreten kann. Auf⸗ hellung und Verdunklung des Farbenkleides iſt, wie bei den meiſten Batra⸗ chiern, auch bei Discoglossus leicht zu beobachten, wie ich mich noch beim Niederſchreiben dieſer Zeilen überzeugen konnte. Ganz ähnlich gefärbte In⸗ dividuen traf ich auch bei Baſtia an, es iſt mithin keine durchgreifende Ver⸗ ſchiedenheit der Lokalformen in Folge der Mimikry zu konſtatieren. Wohl aber genießen jene Exemplare von Vizzavona, deren Färbung mit dem Untergrunde harmoniert, günſtigere Lebensbedingungen und überwiegen daher an Zahl. Welchen Zweck die Mimikry der korſiſchen Discoglossus hat, ob fie vor Feinden ſchützt oder für die Erlangung der Beute von Vorteil iſt, läßt ſich bei unſerer ungenügenden Kenntnis ihrer Lebensweiſe noch nicht ſagen. g Durch den Fund bei Vizzavona wurde noch eine andere Erſcheinung nac)- Ä 0 0 11 war Mus sh geſammelten halbwüchſigen Discoglossus durch rötlichbraune Färbung n der Baſtia⸗Form abwichen, dieſe Färbung harmoniert aber vortrefflich zu 5 dem Farbenton der dort weit verbreiteten rötlichen Granitvarietät. Thatſäch⸗ 5 lich war es oft ſchwierig, die Tierchen, welche am Lande unter den Steinen an feuchten Stellen verborgen ſaßen, von dem Granitgrus zu unterſcheiden. Es wäre natürlich falſch, dieſe Beobachtungen ohne weiteres zu verallgemeinern, mit der „Schutzfärbung“ bei Batrachiern wird Unfug genug getrieben, während ſie für Deutſchland z. B. nur bei Hyla arborea zur Regel geworden iſt. Die Baſtia⸗Form des Discoglossus weiſt z. B. keine ſichtliche Mimikry auf, weil der ſchlammige Grund der betreffenden Pfützen, auf Thonſchieferboden, ſie genügend ſchützte. Nur darauf wollte ich hinweiſen, daß Discoglossus lokal eine ausgeprägte Schutzfärbung aufweiſen kann. Boulenger betont in ſeinem Werke: „The tailless Batrachians of Europe)“ die Vielgeſtaltigkeit — den Polymorphismus — des Discoglossus und beſtreitet die Möglichkeit der Scheidung in zwei Arten oder Unterarten. Ich kann ihm nach meinen Beobachtungen nur Recht geben. Unterſchiede in der Kopfform finden ſich z. B. ſchon bei den Bewohnern dieſer einen Inſel, ſelbſt Exemplare des gleichen Fundortes, Vizzavona z. B., weiſen in dieſer Hinſicht Verſchiedenheiten auf. Auf das Fehlen der geſtreiften Exemplare, wie ſie z. B. in Spanien häufig ſind, auf Corſica und Sardinien iſt nach obigen Darlegungen über die Variabilität der Farben wenig zu geben. i Noch in anderer Hinſicht beanſpruchen die Fröſche von Vizzavona all gemeines Intereſſe. Schon bei Einbringung der Gefangenen war mir hier und dort ein grüner Wulſt aufgefallen. Bei näherer Unterſuchung ſtellte ſich heraus, daß ein großer Teil der Individuen mit zahlreichen kleinen grünen Egeln beſetzt war, welche auch auf dem Transporte ihre Wirte nicht verließen und mit ihnen lebend nach Magdeburg gelangten. Nach gütiger Beſtimmung des Herrn Prof. R. Blanchard liegt Glossosiphonia algira Moquin-Tandon**) (— Ba- tracobdella Latastei Viguier) vor. Der größte Teil der an etwa 15 Indivi— duen geſammelt en Egel — 150—200 Stück — wurde nach und nach konſerviert; einige Discoglossus mit Schmarotzern habe ich bis heute, Mitte Oktober, in einem Terrarium für ſich lebend erhalten, ohne daß Wirte oder Gäſte eingingen. Allerdings magerten die am ſtärkſten mit Egeln behafteten Fröſche zuſehends ab, während die kräftigeren Tiere meiſt frei von den Blutſaugern blieben. Zeit— weiſe fanden ſich einige Egel frei ſchwimmend bezw. kriechend im Waſſerbecken. Es ſcheint mir, daß ein Teil derſelben erſt in der Gefangenſchaft ihre volle Größe erreichte bezw. in ihr geboren wurde, da mehrere Wochen hindurch keine Abnahme erſichtlich war. Zur Zeit beſitze ich nur einige kleinere Exemplare noch am Leben. 8 ) Ray Society, London. Printed for 1896 and 1897. Mit 24 Tafeln. SB. Jedem Herpetologen ſei das ausgezeichnete Buch warm empfohlen! i %) Moquin-Tandon, Monographie des Hirudinses. Paris, 8 T. avec Atlas. 1846. £ on. bei Bonitatts eu ollen daß die > Enkel, für Süditalien und Di ref des he Meeres hatte Er Blanchard ihr Vorkommen auf Discoglossus vermutet, *) es fehlten jedoch bisher Belege. i Die innige Vergeſellſchaftung mit Discoglossus — auf anderen Batra⸗ | chiern iſt die Art noch nicht nachgewieſen, dagegen zeitweiſe im Freien unter Steinen und zwiſchen Pflanzen herumkriechend gefunden — iſt jedenfalls von Intereſſe. Glossosiphonia algira wird hierdurch zum erſten Male als Glied der korſiſchen und damit der franzöſiſchen Fauna angeführt. Ihr Vorkommen im Herzen Corſicas macht es wahrſcheinlich, daß dieſer Froſchegel bereits zu einer weit zurückliegenden Epoche, als die tyrrheniſchen Inſeln noch in zeit⸗ weiſer Verbindung mit dem Feſtlande ſtanden, die Vorfahren unſerer korſiſchen Discoglossus beläſtigte. Jedenfalls dürften fortgeſetzte Nachforſchungen . auch ihr e auf San und Sicilien ſicher ſtellen. - 3 Nachdrud verboten). Beobachtungen am Terrarium. Ä Tit ierſtimmen. Wetterpropheten. Paarungsſpiele. ‚Begeimein.) Von Dr. E. Jacob. (Fortſetzung.) Ich möchte an dieſer Stelle bemerken, daß ich einen beſonderen Geruch an meinen Salamandern während der Kopulation nicht wahrgenommen habe. Einer Angabe Melsheimers zufolge (ok. Dürigen S. 587) ſoll das Tier in der Begattungs⸗ periode einen angenehmen Geruch nach blühendem Odermennig verbreiten, ſo ſtark, daß er zur „Auf findung des Pärchens in einer Erdhöhle“ führe. Der einzige Geruch, den ich an Salamandra maculosa bemerkte, war ein ſehr fataler, aber nicht näher qualifizierbarer, vielleicht ſpezifiſcher, der bei Eröffnung der Bauchhöhle eben getöteter Tiere bisweilen zur Wahrnehmung kam. Ich ſelbſt ver⸗ meide es zwar prinzipiell, Tiere um's Leben zu bringen, um ſie zu ſezieren, aber ich habe Material genug für Unterſuchungen zu beſtimmten Zwecken, da ich leider faſt täglich auf den Wegen überfahrene oder aus Verſehen zertretene, auch ab⸗ ſichtlich totgeſchlagene Tiere finde. Die Bevölkerung glaubt hier, daß die „Regenmohre“ giftig und „Schuld am ſchlechten Wetter“ ſeien, betrachtet ſie alſo direkt als Wettermacher, nicht als Wetterpropheten, wie Theophraſt und der „Plinius von Bonn“, Aldrovandi (de ovip. quadruped. 1663: agricolae visa salamandra u futurum präsagire solent.) Ich entnehme der hist. nat. ) R. Blanchard, Sanguejuelas de la peninsula iberica. Anales de la Soc. esp. de hist. nat. XXII, 1893. , C. Vigutier, Mémoire sur Porganisation de la Batracobdella; Batracobdella Latastei (C. Vig.), Archives de Zoologie experimentale, VIII. Seite 373. 1880. . “) R. Blanchard, Hirudinées de PItalie continentale, Bolletino Musei Torino 1894, IX, No. 192. Seite 71. ſchwanz. ter chle [Aufnahme des Herrn Dr. Babe). — Teleſkop igina (Nach einer Or En ber Salamander genannten Eidechſe, 115 der grüne 1 der auf dem Baume quakt.“ Auffallender Weiſe giebt er an andrer Stelle (Ueber das plötzliche Erſcheinen gewiſſer Tiere) der entgegengeſetzten Auſchauung Ausdruck, die den thatſächlichen Verhältniſſen entſpricht: „Kröten und Salamander kommen während des Regens hervor, da das Waſſer in ihre Schlupfwinkel eindringt“. Da während und nach dem Regen Wald und Wege von Salamandern | NK, während vorher vielleicht wochenlang am Tage nichts von den Tieren zu 3„q%ͤ a ee eh Fe ’ ben war, iſt die Grundlage gegeben, auf der ſich von jeher allerlei Vorſtellungen durch Verwechslung von Urſache und Wirkung entwickeln konnten. „Der hat das Gewitter gemacht“, jagt das alte Bauernwelb, wenn ihr bei Donner und N Blitz ein Feuerſalamander über den Weg läuft, und vor drei Jahrhunderten ſah man in dem plötzlichen Auftreten der Tiere bei Regengüſſen den Beweis für die Urzeug ung aus Erde und Waſſer, ex putri quodam humore terrae. Noch Wurffban muß unter Klagen über die Indolenz der Menſchheit der offenbarſten Erfahrung“ gegenüber die Annahme widerlegen, die bei allen Gelehrten von Plinius bis Matthiolus, — mit Ausnahme Konrad Gesners, der ſchon 1551 in der hist. anim. von Eiern der Salamander und von Aus 5 ſtoßung lebender Foeten ſpricht, — als unumſtößliche Wahrheit galt. In meinem Terrarium konnte ich mehrfach einen in auffallender Weiſe 0 hervortretenden Einfluß der Witterung beobachten. An zwei Abenden, bevor ſchwere Gewitter hereinbrachen, war zwar nicht unter Salamandern und Molchen, die keine Unruhe zeigten, aber unter den Kröten und Unken, wohl unter dem Einfluß ungewöhnlich ſtarker elektriſcher Spannung, eine ſeltſame Aufregung zu bemerken. Sämtliche Tiere, große und kleine, alte und junge, einheimiſche und 5 ausländiſche, — nur die Laubfröſche nicht, die ſich abſolut paſſiv verhielten Bam ruhig wie ſonſt auf den Blattpflanzen ſaßen, — kletterten ſtundenlang ohne Raſt, trotz allen Mißlingens immer wieder vom neuem beginnend, an dem Drahtgeflecht, das eine Wand des Behälters bildet, in die Höhe. Da alle ſchon lange in meiner Pflege und vollſtändig eingewöhnt, ja direkt zahm ſind, und der Vorgang ſich vor dem nächſten Gewitter wiederholte, ſonſt aber nie etwas Aehn— liches zu ſehen war, bin ich genötigt, einen Zuſammenhang zwiſchen den atmo— ſphäriſchen Vorgängen und dem Benehmen der Tiere anzunehmen. Bei dieſem Wettklettern war die Kreuzkröte in Schnelligkeit und Sicher— heit des Emporſteigens allen andern „über“. Die Unken aber zeigten ſich un— geſchickt und hingen geſpreizt in halber Höhe am Gitter, ohne ſich recht vorwärts oder rückwärts zu wagen. Ich habe oft ſtundenlang am Terrarium geſeſſen und mich an den täppiſchen Bewegungen, dem drolligen Gebahren der Unken auf der Jagd und beim Spiel erfreut. Sie bieten mit ihrem unermüdlichem Treiben, bald auf dem Lande, bald im Waſſer, von Tag zu Tag neue Unterhaltung. Kommt der a ins Land, ändert ſich das freilich m g 5 en ihr lebhaftes Weſen, ziehen ſich an möglich] roten. Stellen 1 0 1125 n, zwiſchen Steinen, unter Baumrinde vielfach aneinander gedrängt und übereinander hende dem Beſchauer in ihrer Lethargie keine Freude mehr. | Auch während ihres Sommerlebens ſcheint das ungetrübte Wohlbefinden von, Zeit zu Zeit geſtört zu werden. Offenbar macht ihnen die Häutung Schwierigkeiten. Sie müſſen ſich dann, im Waſſer liegend, lange recken und ſtrecken, biegen und krümmen, bis es ihnen gelingt, durch ſolche Anſtrengungen die Mauſerhaut an den Weichen Sr Platzen zu bringen. In zwei bis drei großen Fetzen abgeſtoßen, kann ſie auf Papier, wie die der Molche, aufgefangen werden, — eine Präparationsmethode, die, wie ich aus der Lektüre ſeines ſeltſam verſchnörkelten Werkes entnehme, von dem alten Nürnberger Arzt Wurffbain erfunden und geübt wurde (exuviae chartae agglutinatae). Oft legte ich, um mir ein beſonders Vergnügen zu bereiten, einen Regen— wurm auf die Cypergrasbüſchel am Waſſer. Er krümmt und ringelt ſich, gleitet herab und zieht ſich zurück; die Unken, von allen Seiten auftauchend, ſitzen im Kreis um die Halme, blicken empor und ſpringen wie die Hunde nach dem Wurſt— zipfel, bis nach vielem vergeblichem Hüpfen und Uebereinanderfallen endlich eine die Beute erfaßt. Sie nehmen die Würmer auch vom Grund des Waſſerbeckens auf, plötzlich zufahrend, während man glaubt, daß ſie nach oben ſehen und den Wurm gar nicht bemerken, oder ziehen ſie aus dem Boden hervor, ſelbſt die längſten in kurzer Zeit hinabwürgend und oft mit den Händen nachhelfend. Das nervöſe Klopfen mit der Mittelzehe des Hinterfußes, das an den ſonſt ſo phlegmatiſchen Kröten und an den Laubfröſchen ſtets zu beobachten iſt, wenn fie auf eine Beute aufmerkſam werden, iſt bei den Unken ſeltener zu konſtatieren. Ich fütterte ſie auch mit aufs Waſſer geworfenen Raupen und Heuſchrecken, die von ihnen wie von allen anderen Froſchlurchen mit Gier genommen werden, gab ihnen Mehl⸗ würmer am Futterdraht und ſah, daß ſie in Streifen geſchnittenes rohes Fleiſch ſchon nach wenigen Tagen der Gefangenſchaft von den Fingern nahmen. Irgendwelche Scheu habe ich überhaupt nicht an ihnen bemerkt, nicht einmal an eben gefangenen Exemplaren, vorausgeſetzt daß ſie ſchon ihresgleichen im Terrarium antrafen. Darum habe ich auch ihren bekannten Tric, das Zurückſchlagen des Körpers, mit Ausnahme eines einzigen Males nicht an ihnen beobachten können. Schluß folgt.) 2 9 uar i e nh e i 3 un g. (Nachdruck verboten.) Von C. Schäfer, Mainz, Rheinſtr. 81. g In Heft 2 dieſer Zeitſchrift beſchreibt Herr Lachmann unter anderem einen Heizkeſſel „Reform“, den ich allen Liebhabern beſtens empfehlen kann. Ich benutze den nämlichen Keſſel ſchon ſeit 4 Wintern mit ausgezeichnetem Erfolg zur Heizung eines 120 Liter faſſenden Aquariums und erhalte letzteres bei 3° R. Zimmerwärme und einem Petroleum Verbrauch von täglich etwa ½ Liter 1 ee 58 0 i allen Liebhabern entſchieden davon abraten, den Keſſel in der von Herrn Lachmann angewandten Weiſe ſeitlich an dem Aquarium anzubringen, und die Zuleitung des warmen Waſſers über den oberen Rand des Beckens zu bewirken. Hiermit dürfte man bald die ſchlimmſten Erfahrungen machen; das Waſſer ſcheidet nämlich beim Erwärmen ſtets Luft aus, die ſich in — Geſtalt von Bläschen im höchſten Teil des nfürmigen Rohres anſammelt, bis ſie ſchließlich die weitere Zufuhr warmen Waſſers in das Aquarium völlig verhindert. Dadurch iſt gleichzeitig der Zufluß kalten Waſſers in den Keſſel aufgehoben, der Keſſel⸗Inhalt kommt ins Sieden und es erfolgt ein ſogenannter „Dampfſchlag“ — ein Stoß heißen Dampfes bläſt in den Behälter, alles verbrühend, was ihm in den Weg kommt. „ * | Während dieſes Vorgangs hat der Keſſel bereits wieder kaltes Waſſer nach⸗ geſogen, welches ſich allmählich erwärmt, bis dasſelbe Spiel von Neuem beginnt. Dieſem großen Fehler kann man in der einfachſten Weiſe abhelfen, wenn man den Keſſel, wie ich bereits in „Natur und Haus“ 1899, S. 123 und 241 empfahl, unter dem Aquariumtiſch aufhängt und die beiden Ver— bindungsröhren durch den Boden des Baſſins einführt, falls man nicht vorhandene Springbrunnen- und Abflußröhren dazu benutzt, die alsdann unter dem Waſſerſpiegel abgeſchnitten werden müſſen. Hierdurch iſt jede fehlerhafte Abwärtsbiegung des Steigrohres vermieden, die Luftblaſen ſteigen direkt zur Oberfläche und ein tadelloſes Funktionieren der Heizung iſt geſichert. Wählt man die Röhren recht weit, ſo iſt die Zirkulation ſo raſch, daß der Keſſel-Inhalt ſelbſt bei Anwendung einer großen 14 O Lampe kaum 10° wärmer wird als das Waſſer im Aquarium; ein weiterer Vorteil dieſer Anorduung iſt es, daß man ſowohl den Keſſel als auch die Heizröhren mit Leichtigkeit ſo verdecken kann, daß von der ganzen Heizanlage nichts ſichtbar iſt. leine Mitteilunge — Einiges über die Pflege des Kalikobarſches (Pomoxis sparoides.) Vergangenen . Herbſt bezog ich von der Fiſchzuchtanſtalt des Herrn v. d. Borne drei Kalikobarſche, 100 kleine etwa 4 em lange Fiſchchen, welche nur an lebendes Futter gewöhnt waren. Da mein Daphnienvorrat x ziemlich erſchöpft war, ſah ich mich nach einem paſſenden Erſatzfutter um. 9 1 0 ich die Fiſch⸗ chen in meinem geräumigen Kaſtenaquarium vermittelſt einer Scheidewand aus Glas iſoliert hatte, verabreichte ich noch einige Tage Daphnien, darauf kleine zerſchnittene Würmchen, welche von den Barſchen auch ſehr gerne genommen wurden. Jetzt kam Rindfleiſch an die Reihe, welches ich in kleinen Streifen verabreichte; dieſes gaben jedoch die Fiſche bald wieder von ſich. Als ich nun⸗ mehr wieder ganz kleine Portionen Daphnien zu verfüttern begann und die Fiſche jo etwas aus⸗ hungerte, wurde das von den Fiſchen jetzt angenommene Rindfleiſch ſehr gut vertragen. Einige Tage ſpäter wurde auch Bartmann'ſches Fiſchfutter angenommen. Nachdem ſich die Fiſchchen auf dieſe Weiſe an das verabreichte Futter gewöhnt hatten, nahm ich die Scheidewand heraus und füttere die ganze Geſellſchaft mit Bartmann'ſchem Fiſchfutter und Rindfleiſch. A. Butſcher. : ee Funn. Ania enen, u Der Vorſitzende 5 begrüßt die Mit- glieder zur erſten Sitzung im neuen Jahre und giebt den Einlauf bekannt. Eingelaufen waren zum Teil in recht hübſchen Karten ab⸗ gefaßte Gratulatio⸗ nen vom Triton⸗Berlin, Heros⸗Nürnberg, Nym- phaea alba-Berlin und Herrn Gallhuber in Würz⸗ burg, welche ſämtlich erwidert wurden. Den Aus⸗ tritt erklärt Herr Karl Friedl. Zur Aufnahme in den Verein iſt angemeldet: 1) Herr Leopold Radstorfer, Brauereibuchhalter in Augsburg Armenhausgaſſe B 132 und 2) Herr Lorenz Goſch, Rechtsanwalt, hier Marienplatz 17. I. Anträge für die ordentliche General⸗Verſammlung Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats Januar 1900. Donnerstag, den 4. Januar 1900. ſind nicht eingelaufen. Der Artikel „Lebend gebärende Fiſche“ in Natur und Haus von Herrn Paul Matte gelangt zur Verleſung. Herr Müller demonſtriert Apus cancriformis. Ein Schreiben des Verbands-⸗Vorſtandes, wonach der⸗ ſelbe erfahren hat, daß ein Mitglied des Vereins den offiziellen Bericht des Verbandes nicht er- halten hat, giebt dem Vorſitzenden Veranlaſſung auf das ſehr eigentümliche Verhalten dieſes Mitgliedes zurückzukommen, das dieſen Bericht nicht vom Vereinsvorſtande einfach reklamiert hat. Im übrigen wird alles in den Sitzungen bekannt gegeben und liegt es uns vollkommen ferne, durch ähnliche Mittel das Intereſſe des Verbandes oder ſonſt Jemandes zu ſchädigen. Wir wünſchen tiefſten Frieden mit der ganzen Welt, ohne freilich das zu thun, was die ganze Welt wünſcht. Donnerstag, den 11. Januar 1900. Vom Verbande eingelaufene Schreiben ge⸗ langen zur Verleſung. Der Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde in Moskau erſucht um Be⸗ teiligung an ſeiner Ausſtellung. Von Herrn Profeſſor Dr. H. Nitſche in Tharandt iſt ein längeres Schreiben eingetroffen, in welchem einige Wünſche hinſichtlich ſpezifiſch bayer. Fiſche zum Ausdrucke kommen. Dieſen Wünſchen wird nach Möglichkeit nachgekommen werden. Der Vorſitzende erinnert an die am 18. Januar ſtatt⸗ findende ordentliche General⸗Verſammlung. Donnerstag, den 18. Januar 1900. Im Einlauf Karte des Herrn Dr. Brunner⸗ Aſchaffenburg. Herr O. Preuße-Berlin hat Proben ſeines Fiſchfutters übermittelt zu Ver⸗ ſuchszwecken. Die Futterproben gelangen zur „Sagittaria,“ Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien⸗ und Terrarienfreunde. Vorſtandsberatung v. 20. 1. 1900. (Kaiſer Wilhelm-⸗Reſtaurant.) Herr Bieber eröffnete dieſelbe und beſprach das Motiv, welches die heutige Beratung zur Folge hatte. Der I. Vorſitzende des Vereins hatte infolge ſchwerer Krankheit an Herrn Dr. Dormagen ein Schreiben gerichtet, worin er um die Enthebung von ſeinem Poſten erſuchte. Der Vorſtand ſprach über das traurige Ereignis ſeine herzlichſte Teilnahme aus und hoffte, daß Herr von Steinwehr baldigſt die Geſchäfte des Ver⸗ eins wieder übernehmen wird. Die Herren Lud⸗ wig, Dobratz und Butſcher wurden als „Lokal⸗ kommiſſion“ ernannt. Die Herren Ludwig und Gladbach mit der Kaſſen-Regulierung betraut. Für die ſam 25. dieſes Monats ſtattfindende Generalverſammlung wurde folgende Tages⸗ ordnung feſtgeſetzt: Abänderung des § 15 der entſprechenden Verteilung. Eine Frau Geith hat einige Tafeln mit aufgeklebten Muſcheln offeriert. Dieſelben eignen ſich nicht für unſere Zwecke. E Köln a. Rh. Statuten. (Antrag Gladbach.) Allgemeine Ver⸗ einsberichte, Verſchiedenes. Es ſtifteten: Herr Ludwig: Katalog des Aquariums zu Neapel; Beſchreibung der foſſilen Rieſeneidechſen des Naturhiſtoriſchen Muſeum zu Brüſſel (Iguanodon Bernissart); The complete Angler (illuſtrierte Orginalausgabe von Iſaac Walton, die Fiſcherei⸗ Zeitung; und die Säge eines Sägefiſches. Herr Gladbach: 50 Pfg. Porto's. Herr Bieber: aus dem Reiche der mittleren und niederen Tierwelt von Dr. Glaſer; ſowie 5 Mk. Beitrag zur Mitgliedſchaft des Kölner Fiſchſchutz-Vereins; Herr Schiffer 20 Packetchen „Zeke“. Herr Lindau wurde Mitglied. Eine Sammlung er⸗ gab 2 Mk. 3 und heute zur Stelle. 501 „Vallisneria“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Magdeburg. J Vereinslokal: „Naumanns Reſtaurant“, Neue Ulrichſtraße 7. e. Sitzung am 10. Oktober 1899. m: Anweſend find 17 Herren und 5 Gäſte. Die Eingänge werden bekannt gegeben. Es ſind aus der Vereinskaſſe vorläufig 20 Präparaten⸗ gläſer mit praktiſchem Berſchluß beſchafft worden 8 Jedes Vereinsmitglied ſoll auf Wunſch eins dieſer Gläſer mit einem entſprechenden aus dem Beſtande des Vereins zu entnehmenden Quantum Formol erhalten, um in demſelben bei ihm etwa eingehende wert— volle und ſeltene Tiere ſo lange aufbewahren zu können, bis die letzteren unſerer Praparaten- ſammlung einverleibt werden können. Zur Be: ſprechung kommt im weiteren die Verbands⸗ angelegenheit. Herr Schmitt teilt mit, daß nach einer bei ihm am 2. Oktober 1899 eingegangenen Privatmitteilung mit der Zeitſchrift Nerthus ein Vertrag abgeſchloſſen und die Erhebung zum Verbandsorgan angeordnet ſei. Da wir nach den Beſchlüſſen des Verbandstages und dem Berichte unſeres Delegierten nur die von uns freundlichſt begrüßte gründliche Reform der Blätter erwarten konnten, ſo hat dieſe Nachricht höchlichſt überraſcht. Die Herren Hartmann, Abb, Schmitt, Franke ſind deshalb auch ſchon vor der heutigen Sitzung der Angelegenheit über die Verbeſſerung des Verbandsorgans näher getreten. Schon die oberflächlichſten Feſtſtellungen haben ergeben, daß die litterariſche Kommiſſion und der Vorſtand nicht einwandfrei gehandelt haben konnten, wes⸗ halb die Verbandsvereine kurzer Hand durch Herrn Schmitt davon in Kenntnis geſetzt wurden mit dem Bemerken, daß hier gegen das Auf— drängen einer neugegründeten faſt unbekannten Zeitſchrift ein Proteſt verbreitet würde und die Verbandsvereine wurden erſucht, eine eventuelle Stellungnahme beziehungsweiſe nachträgliche Zu— ſtimmung bis zum Eintreffen unſeres Proteſtes ausſetzen zu wollen. Die Herren Abb, Hartmann, Schmitt und Franke beſprechen ſodann in längeren Ausführungen, daß in der Thatſache des Ab: ſchluſſes eines Vertrages mit der Nerthus eine Eigenmächtigkeit der im Verbandsvorſtand han⸗ delnden Perſonen liege, die wir unter keinen Umſtänden dulden. Das Verbandsprotokoll be- lage ausdrücklich eine Verbeſſerung des Verbands⸗ organs, der wir ſtets mit Freuden zuſtimmten. Nirgends ſei ein Vorbehalt zu erſehen, der eventuell andere Maßnahmen geſtattete. Den⸗ noch hätten einzelne Herren aus dem Verbands⸗ vorſtande nicht nur die beſchloſſene Reform ſach⸗ gemäß nicht durchgeführt, ſondern ohne weiteres über den Köpfen aller Verbandsmitglieder eine gänzlich unbekannte und nicht die leiſeſte Garantie bietende neugegründete gemiſchte Zeitſchrift zum Verbandsorgan erhoben. Herr Lübeck erklärte auf Befragen, daß er, obwohl Verbandsvorſtands⸗ mitglied, von den Maßnahmen des Verbands⸗ vorſtandes keine Kenntnis habe, auch ſei er wegen Kündigung des Vertrags mit den „Blättern“ und dem Abſchluß eines neuen Vertrags mit der Nerthus niemals befragt worden und habe zu dieſen Handhabungen auch nie ſeine Zuſtimmung gegeben. Herr Hartmann verlieſt ſodann die zu einem Proteſt vereinigten einzelnen Ergebniſſe der Feſtſtellungen und die ſich daraus ergebende Begründung zu unſerem Einſpruch, die von den Herren Abb, Schmitt und Franke noch näher erklärt werden. Herr Lübeck tritt in einigen Punkten den Begründungen entgegen und ſtellt den Antrag darüber abzuſtimmen, ob die verleſenen Schriftſätze von Vereinswegen an den Verband als Proteſt gerichtet werden ſollen. 14 Stimmen erklären ſich für Proteſt, Herr Lübeck dagegen; zwei Herren enthalten ſich der Abſtimmung. Es wird ferner beſchloſſen, den Proteſt mit den Beſchlüſſen vervielfältigen zu laſſen und dem nächſten Heft der Blätter für alle Verbandsmitglieder beizulegen. Für die hieraus entſtehenden Koſten ſtellen Herr Franke einen Betrag von 20 Mk. und Herr Schmitt und der als Gaſt anweſende Herr Hamers einen ſolchen von je 10 Mk. zur Verfügung. Zur Aufnahme als Vereinsmitglied melden ſich die als Gäſte anweſenden Herren Gruſon und Reinecke. Die Abſtimmung ergiebt einſtimmige Aufnahme. Zum Beſten der Kaſſe ſtiftet Herr Seeglitz eine Anzahl verſchiedener Terrarien-Tiere; dem Herrn Geber auch hier beſten Dank. Der hierauf der zwangloſen Unterhaltung gewidmete Teil der Sitzung ſchließt um 12 ½ Uhr. Sitzung vom 24. Oktober 1899. Anweſend 11 Herren. Die Sitzung wird um 9 ½ Uhr eröffnet. Im Einlauf Nr. 29 und 30 der Nerthus, Haus, Hof und Garten Nr. 41, eine Zuſchrift der Iſis-München, betreffend die Ablehnung der Nerthus als Verbandsorgan, ferner verſchiedene Schreiben in Verbands- angelegenheiten, Mitgliederliſten und Druckſachen. Zur Verleſung kommen zwei Schreiben vom Verbandsvorſitzenden. In einer kurzen Ausführung erklärt Herr Abb hierzu, daß wir auf unſerem Proteſt ſtehen bleiben. Herr Zeller hat Hechte und Kaulbarſche mitgebracht. Nach gemütlicher Unterhaltung um 11% Uhr Schluß der Sitzung. Sitzung vom 14. November 1899. Anweſend 14 Mitglieder. Nach Bekannt⸗ gabe der eingegangenen Zuſchriften wird feſt⸗ geſtellt, daß durch die Redaktion der Blätter in unſerem Vereinsbericht vom 12. September d. Is. Streichungen erfolgt ſind, ohne daß die Vorausſetzungen am Schluſſe des Punktes 8 der diesjährigen Verbandsbeſchlüſſe beachtet wurden. Dieſer von der Redaktion geſtrichene Teil des Protokolles hatte folgenden Wortlaut: „Ein⸗ „gegangen iſt weiter eine von Brüninghaus Nachf. ⸗ „Berlin bezogene Fiſchkanne. Dieſelbe zirkuliert „unter den Anweſenden und wird allgemein für „den beſtimmten Zweck als ſehr dauerhaft und „praktiſch bezeichnet, entſpricht jedenfalls einem 055 lüängtt gefühlten Bedürfnis 0 iſt, auch „iſt in verſchiedenen Größen zu haben. Einige „weitere Beſtellungen werden notiert. Weiter wird „vorgelegt die uns mit beſonderer Aufmerkſamkeit regelmäßig zugehende Tagesordnung des Triton „mit Einladung zur Sitzung. Der letzeren konnte, „wie auch in allen früheren Fällen, wegen. der „Entfernung nicht entſprochen werden. Für „dieſe Tagesordnungen und Einladungen ſagen „wir hiermit unſeren beſten Dank“. Durch dieſe Mitteilung im genannten Protokoll glaubten wir unſer Urteil über die von genannter Firma in den Handel gebrachte Fiſchkanne den Herren Liebhabern nicht vorenthalten zu ſollen, und dem Vereine Triton, dem wir durchaus ſympathiſch gegenüber ſtehen, unſeren Dank für ſeine uns regelmäßig zugehende Tagesordnung auszu⸗ ſprechen. Die unmotivierte Streichung von Seiten des Redakteurs hat allgemeine Mißbilligung her⸗ vorgerufen und es wurde einſtimmig beſchloſſen, Herrn Dr. Bade zur baldigen Berichtigung unſeres Protokolles vom 12. September d. Is. anzuhalten. Der Zuſtand unſeres Mitgliedes Herrn Sarſtedt hat ſich nach den Mitteilungen des Herrn Franke verſchlimmert, was allgemein tiefes Bedauern hervorruft. Im weiteren kamen Verbandsangelegenheiten zur Sprache, wobei die uns zugegangenen anerkennenden Zuſchriften wegen unſeres Proteſtes verleſen werden. Herr Schmitt verteidigt ſich gegen die in einem Briefe des Verbandsvorſitzenden enthaltenen Angriffe und Beſchuldigungen und erklärt, daß er auf ſolche Anzapfungen, die einen großen Bruchteil „mit Rückſicht auf den angemeſſenen Preis, allen dee zu empfehlen; dieſelbe die auf ſeinen Wunſch verteilt werden. he. In Rückſicht auf die ganz grund- loſen und durchſichtigen Beſchuldigungen, die % der Verbands⸗Vorſitzende in den im Auftrage des Verbandsvorſtandes uns gemachten Mit⸗ teilungen gegen unſeren Schriſtführer gemacht hat, zumal der letztere ſeine uneigennützige Thätig⸗ keit in hervorragendem Maße dem Gedeihen, der Selbſtſtändigkeit und Bewegungsfreiheit unſeres Vereins ausſchließlich gewidmet hat, wurde heute unſerem Schriftführer Herrn Schmitt ein beſonderes Vertrauensvotum ausgeſprochen. Da Herr Lübeck den Proteſt in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als 1. Vorſitzender zu unterzeichnen ſich ſ. Zt. geweigert hat, ſo erſucht heute Herr Hart⸗ mann, in ruhiger und fachlicher Weiſe ein für allee mal feſtzulegen, daß der 1. Vorſitzende nach den Statuten verpflichtet iſt, offizielle Schriftſtücke mit zu unterzeichnen, da wir infolge der Weigerung des 1. Vorſitzenden ſ. Zt. gezwungen waren, Herrn unſeren Schriftführer durch beſonderen Beſchluß mit der Zeichnung des Proteſtes an den Ver⸗ bandsvorſtand allein zu beauftragen. An dieſer Verpflichtung des 1. Vorſitzenden beſtehen anch heute gleich wie in den beiden vorhergegangenen Sitzungen keine Zweifel, da die Statuten dieſe Verpflichtung zweifellos und klar zum Ausdruck bringen. Herr Lübeck legt hierauf ſein Amt als 1. Vorſitzender nieder. Der ſtellvertretende Vorſitzende Herr Abb wird die Vereinsgeſchäfte bis auf Weiteres fortführen. — Herr Jürgens hat Goldorfen, Bitterlinge und Stichlinge en a zwangloſer Unterhaltung Schluß der Sitzung gegen 12 Uhr. Frage⸗ und Antwortkaſten. 5 Aufnahme von allgemein intereſſierenden Fragen erfolgt gratis. Y Wir bitten wiederholt unſere werten Leſer, ſich am Beantworten der Fragen möglichſt zahl⸗ reich zu beteiligen. Selbſtthätiger Temperatur⸗ Regulator für Gasheizung. Antwort auf Frage 4. Be⸗ ſchreibung folgt in einer der nächſten Nummern. N Billige Bezugsquelle für Elementgläſer. Frage 6. In hieſigen Geſchäften koſten Element⸗ gläſer L], 18—25 Liter haltend 8—10 Mk. Sind ſolche anderswo billiger zu beziehen? Fr. Paurner, Nürnberg. Reiskultur im Sumpfaquarium. Frage 5. Wo bekomme ich einen Samen oder Pflanzen von Oryza sativa (Reis)? Iſt dieſe Pflanze für ein Sumpfaquarium zu empfehlen? A. Wagner, Regensburg (S. montevidensis iſt mehrjährig). Anwort auf Frage 5. Reis⸗Samen erhält man in jedem größeren Samengeſchäft. Ueber die Kulturbedingungen vergl. Ihg. 97, S. 285 der „Blätter“. | Berichtigung einiger Druckfehler im Bericht über die II. Schauſtellung der „Salvinia“ (Heft 3, Seite 39). 1. vox populi, anſtatt: popoli, 2. Eigene Zucht ꝛ e.. hatte Herr Otto Tofohr ac. 3. Die unter Nr. 8 erwähnte Anerkennung für Herrn A. H. J. Knöppel iſt demſelben für Nr. 7 (leere Behälter und Hilfsmittel), nicht für Litteratur zu teil geworden. Cauſchecke. Unter dieſer Rubrik ſollen fortan Tauſchanbote der Abonnenten koſtenlos Aufnahme finden. Mein ſehr großes heizbares Terrarium (mit Tiſch, Heizvorrichtung, Waſſerreſervoir und Inhalt 1 lucius und ca. 12 verſchiedene Sumpfſchildkröten] — reeller Wert: mindeſtens 120 Mk.) wünſche ich gegen ein in gutem Stand ſich befindendes größeres Aquarium umzu⸗ tauſchen. W. Schorr, Hamburg⸗Eilbeck, Schellingſtr. 1 II. Verantwortlich für die Schriftleitung: Jagodzinski in Baſel; für den Anzeigenteil: Ereutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in aue e der Ereutz! ſchen er ba euch handlung in Magdeburg; — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. Flussbarsch. a fluviatilis. Acerin Perc Kaulbarsch. d. Cern 7 28 lätter für Aquarien N 1% und Cerrarienfreunde Ip . a OR B = CAR, | Illufrierte Halbmonals⸗ Schrift für die Intereſſen der Aquarien- und Verrarienliebhaber Heft 5. Magdeburg, den 14. März 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten). mobi 11 es bei der Beobachtung lebender Tiere an? Die dieſem Hefte der „Blätter“ beigegebene Farbendrucktafel des Fluß— und Kaulbarſches iſt nicht ohne jede Tendenz gewählt worden. Der Leſer wird ſich unwillkürlich gefragt haben: „wozu denn gerade dieſe jedermann bekannten und hundertmal beſchriebenen Fiſche?“ Nun, um ihm ins Bewußtſein zu rufen, daß ihm eine bloß oberflächliche Kenntnis eines Tieres nie genügen darf und um zu zeigen, daß auch an einem hundertmal beſchriebenen Tiere bei einiger Sorg— falt noch ſehr viele neue und intereſſante Beobachtungen gemacht werden können. Wohl ſo mancher Liebhaber hat ſchon das Bedürfnis empfunden, zur Er— weiterung unſerer Kenntnis über die Lebensweiſe und die Lebensbedingungen der von ihm gepflegten Aquarien- und Terrarientiere wenigſtens in etwas beizutragen; einige derſelben verfügen wohl auch über ein durch viele Beobachtung geſchärftes Auge und einiges Urteilsvermögen — und dennoch ſind die bis jetzt aus den Reihen der Lieb— haber zu Tage geförderten Reſultate an neuen Beobachtungen recht dürftig, wenn man bedenkt, über welch ungeheure Schätze an Beobachtungsmaterial dieſelben in der Regel verfügen. Woran liegt denn das? Der Mangel an einem ſyſtematiſch betriebenen und gründlichen naturwiſſenſchaftlichen Unterricht kann hierbei ſchwerlich in Frage kommen. Man braucht, um dies zu widerlegen, nur an die Geſchichte der natur— wiſſenſchaftlichen Forſchung zu appellieren: Männer, wie Alexander v. Humboldt, Darwin u. v. a. hatten doch auf der Schule recht wenig von dem, was ſie ſpäter brauchten, gelernt und haben dies auch ſtets offen eingeſtanden. Auch von den heutigen in den einzelnen naturwiſſenſchaftlichen Disziplinen maßgebenden Autori— täten rekrutiert ſich ein nicht geringer Bruchteil aus in Ruheſtand getretenen Beamten, reichen Privatiers, Geiſtlichen u. ſ. w. Viel eher dürfte bei dem einen oder anderen ein zu viel Schule daran ſchuld ſein, daß er ſich nicht recht dazu entſchließen mag, für ſeinen Teil durch eigene Beobachtung am Aufbau unſerer Erkenntnis der Lebeweſen mitzuwirken. Auf der Schule hat man ihm für jedes der durchgenommenen Tiere einen oft recht ſchön klingen— den wiſſenſchaftlichen Namen genannt, Segmente, Strahlen, Schilder und vieles andere hat man ihm vorgezählt und genau beſchrieben. Sollte er da vielleicht dies alles noch einmal nachzählen und nachprüfen? Das wäre verlorene Mid’, Vielleicht kann er die Lebensweiſe der ihn intereſſierenden Tiere genauer ſtudieren? Aber in Brehm iſt ja dies alles ganz ausführlich und muſterhaft dargeſtellt, wozu denn ſchon Bekanntes noch einmal wiederholen! Es blieben dann nur die ganz neu u lun nie 1 10 e Bi ma. 10 5 einer i zuvorkommt. 77 Thatſächlich beſchränken ſich denn auch die meiſten Laien darauf, das einmal 0 late oder Gedruckte zu wiederholen. Auf jedes einmal feiner Farbe nach 9403 genau beſchriebene Tier wird immer neue Farbe aufgetragen, ſo daß es die ein⸗ zelnen Beſchreibungen hindurch in allen möglichen Nüancen und Tönen hindurch⸗ ſchillert. Die von Brehm für die verſchiedenen Rollen, welche die einzelnen Tier⸗ ſippen im Haushalte der Natur zu ſpielen berufen ſind, einmal zugeſchnittenen Röckchen und Mäntelchen werden der Mode entſprechend etwas geändert, ſo daß ſich die einzelnen Tierchen in denſelben bald drolliger, bald ernſter ausnehmen 5 — kurzum, man verfährt nach dem Grundſatz: Kleider machen — Tiere. 5 Ueber die Art und Weiſe der Darſtellung von Naturbeobachtungen ſollte ſich doch jeder klar ſein, dem es nicht beſonders darauf ankommt, unter⸗ haltende Fabeln, Satyren und Humoresken zu ſchaffen. Die Natur iſt eben an ſich gerade genug würdevoll und anziehend zugleich, ſo daß ſie aller Verſchnörkelung und Verunzierung ſehr gut entraten kann. Diejenigen aber, welche daran Anſtoß nehmen, ein Tier ganz nackt einem größeren Leſerkreiſe vorzuführen, mögen für dasſelbe wenigſtens ein Kleidchen wählen, unter welchem ſich ſeine natürliche Ge— ſtalt deutlich abhebt. Eine allgemeingültige Anleitung darüber, was am lebenden Tiere beſonders zu beobachten und wie es zu beobachten iſt, läßt ſich ſchwer geben. Ich will nur darauf hinweiſen, daß ſchon mit dem bloßen Auge und ohne beſondere Apparate ſehr viele neue und intereſſante Beobachtungen gemacht werden können. Aller⸗ dings heißt es hier die Augen aufthun und auch auf noch ſo geringfügige und unſcheinbare Beſonderheiten irgend eines beobachteten Tieres Acht geben. Vor allem aber — und dies iſt ganz beſonders wichtig — kommt es darauf an, feſtzuſtellen, in welcher Beziehung ein irgendwie auffallendes Gebahren desſelben ſteht zu dem, was um dasſelbe herum vorgegangen iſt und vorgeht. Auf nicht geringe Ueberraſchungen dürfen auch diejenigen rechnen, welche der Kultur von Pflanzen, beſonders aber auch der von Tieren ihre beſondere Aufmerkſamkeit ſchenken. Wenn indeſſen die bis jetzt erzielten Zuchtreſultate an Amphibien und Fiſchen gar nichts Bemerkenswertes aufzuweiſen hatten, ſo liegt dies daran, daß in den üblichen Zuchtaquarien und Zuchtanſtalten den zur Fortpflanzung ſchreitenden Tieren mit Vorſatz dieſelben Lebensbedingungen geboten werden, wie in der freien Natur. Beſondere Aberrationen können unter ſolchen Umſtänden gar nicht auftreten (mit Ausnahme derjenigen Tiere, bei welchen die natürliche Verharrungstendenz durch langjährige Kultur gebrochen iſt, wie bei den Schleierſchwanz-Goldfiſchen). Anderſeits darf man ſich nicht verhehlen, daß die eine Variation begünſtigenden Verhältniſſe hier viel ſchwieriger liegen, als bei anderen Tierfippen, wie z. B. den Schmetterlingen, wo durch bloße Anwendung anor— maler Temperatur ganz bedeutende Zuchtreſultate erzielt worden ſind. Ferner iſt die Zucht von Schleierſchwänzen und Teleſkopen nur dann ges eignet, unſere Erkenntnis zu bereichern, wenn das jedesmalige Ergebnis einer Zucht auf ſeine Verſchiedenheit hin genau regiſtriert wird und die Kontrolle auf 9 Mit pie derselben ließe ich dann auch beſtimmen, ob eine größere Anzahl von Individuen einer im Freien erbeuteten Tierart ſich in das dem Liebhaber ER 90 7 . e bekannte e Schema einordnen läßt oder nicht. Engmaul⸗Kröte (Engystoma ovale). Erlauben es dem einen oder dem anderen die Mittel, ſich auch andere Apparate anzuſchaffen, dann darf er ſich ſchon an die Löſung manchen Rätſels und mancher offen ſtehenden Frage getroſt heranwagen. Jeder von uns, der zum erſten Male eine auf Beute lauernde Kröte beobachtet hat, iſt ſicher erſtaunt geweſen über das blitzſchnelle Hervorſchnellen ihrer Zunge nach der einmal ins Auge gefaßten Beute. Unſer Auge iſt nicht befähigt, dieſen an ſich ſo einfachen Vorgang in ſeinen einzelnen Stadien genauer zu verfolgen. Dagegen würde es ein Leichtes ſein, mit Hilfe eines Anſchütz'ſchen Moment-Photographen die verſchiedenen Stadien genau zu fixieren. Sollten dieſe Zeilen dazu beitragen, das Liebhaber-Publikum dazu anzuregen, thätig mit einzugreifen in die Löſung der unzähligen Fragen, welche die Natur uns auf Schritt und Tritt an ſie zu ſtellen zwingt, dann hätten ſie ihren Zweck in jeder Weiſe erreicht. Sur Pathologie der Feuerſalamander. Von Dr. E. Jacob. Die zu Beginn des Jahrgangs in dieſen Blättern abgedruckten „Bemerkungen über Krankheiten der Schwarzlurche“ möchte ich durch einige weitere Beobachtungen, die ich an erkrankten Feuerſalamandern machte, ergänzen. | An einem Weibchen, das wegen eines iſolierten Geſchwürs ſepariert worden war und am 7. Januar geboren hatte, traten über Nacht plötzlich an den Seiten große flache Blaſen mit blutigſchleimigem Inhalt auf, die Haut erſchien auf weite Strecken hin ſtreifenweiſe verſchorft und eingetrocknet. Auch die Beſchaffenheit des Geſchwürs, das die Abſonderung des Tiers veranlaßt hatte, erwies ſich als verändert. Urſprünglich eine ſeichte Uleeration der Epidermis, dann trotz der Bemühungen, den Prozeß aufzuhalten, zu einem umfangreichen Subftanzverluft des Unterhautzellgewebes umgewandelt, der durch den phagedäniſchen Charakter, das Tiefergreifen und Weiterfreſſen, eine direkte Bösartigkeit bekundete, zeigte es ſich mit einem Male gangränös zerſtört und in völliger Fäulnis. Die Ränder waren unterminiert, aufgerollt und teilweiſe losgelöſt; in dem Detritus des krater⸗ förmigen Geſchwürs, der aus Wundſekreten und Zerſetzungsprodukten entſteht, ſchwammen abgeſtorbene Hautf etzen, aus dem Maule des Tieres war e Flüſſigkeit ausgetreten. Das plötzliche Auftreten weitgehender Zerſtörungsprozeſſe in fo ſcheußlicher Form, die ſich, namentlich mit Rückſicht auf den rapiden Ablauf der Erſcheinungen, nur als Gangräneszenz deuten läßt, und die Wahrnehmung, daß ein einfaches Hautgeſchwür zur Urſache ausgedehnter brandiger Nekroſe wird, überraſchten mich. Unſere Salamander verfaulen bei lebendigem Leibe. Denn der pathologiſche Prozeß, an dem die Tiere zu Grunde gehen, iſt nichts anderes als Fäulnis, eine chemiſche Zerſetzung lebensunfähig gewordener Teile unter dem Einfluß überall vorhandener Fermente, am noch lebenden Organismus, und Verſchleppung der entſtehenden ſeptiſchen Zerfallsprodukte in die Blutbahnen und Saftkanäle. Der Zuſammenhang der einzelnen Symptome iſt ſo zu erklären, daß ulcerierende Prozeſſe der Hautoberfläche, die ſich nach Breite und Tiefe ausdehnen, zunächſt zu einer Zirkulationsſtörung führen. Dieſe macht die Ernährung der umgebenden Gewebe unmöglich, ſo daß ſie ſchnell nekrotiſch werden und Fäulnisprozeſſen verfallen. Die Blutungen ſind die Folge von Arroſionen der Gefäße, die Blaſen⸗ bildung iſt vom Austritt von Serum aus den Capillaren der Haut unter zu⸗ nehmendem Druck bedingt. So werden die epidermoidalen Schichten emporgehoben, der Inhalt der durch die Exſudation in die Gewebe entſtehenden Blaſen zerſetzt ſich ſchnell, und es kommt zu ſerös-jauchiger Infiltration. Die Indurationen der Haut, die verſchorften Partien, die durch lederartige Trockenheit und fehlenden Lackglanz ſich von der noch geſunden Umgebung demarkieren, und teilweiſe wie Stränge ſich losheben, — mortifizierte Elemente — hängen in ihrer ſtreifen⸗ artigen Anordnung wohl mit Vorgängen in den Lymphbahnen zuſammen. Die Verſchleppung der in den Saftſtrom aufgenommenen Keime aus den gangräneszierenden Ulcerationen bedingt das Auftreten derſelben Vorgänge auf vorher noch intaktem Boden, — die Metaſtaſen, und führt zur allgemeinen ſeptiſchen Vergiftung. 5 Um die Todesurſache zu finden, braucht man nicht in jedem Falle all⸗ gemeine Sepſis anzunehmen. Die Haut ſpielt im Leben des Tieres als Reſorptions⸗ organ für die Waſſeraufnahme und als dem Gaswechſel dienende Perſpirations⸗ fläche eine ſo bedeutende Rolle, daß ſchon relativ geringfügige Ausſchaltungen der Vitalität durch pathologiſche Prozeſſe genügen, die Salamander zu töten. Wir ſind ſomit in der Lage, verſchiedene teilweiſe kombinierte, aber doch nach Symptomenkomplexen und nach dem Verlauf der Esche egen differente Krankheitsbilder aufſtellen zu können. 1. Idiopathiſche (durch äußere Veranlaſſungen bedingte) Ulcerationen des Integuments. Dermatitis exulcerans. Primäre Geſchwüre atoniſcher 45 oder 4 1 5 Natur, bet denen die Tendenz zu molekularem Zerfall die ziur Regeneration überwiegt. 2. Gangräneszenz, aus primären Geſchwüren ſich entwickelnd, oder ſpontan auftretend.“) Geſchwüre in ſchmierigem Zerfall, große Blaſen mit blutiger Jauche, Blutungen. Indurationen der Haut abwechſelnd mit Macerierung. 3. Puſtelkrankheit. Diffuse impetiginöse Dermatitis. Multiple iſoliert ſtehende ſtecknadelkopf- bis linſengroße gelbe oder grüne Blaſen mit konſolidiertem eitrigen Inhalt auf indurierter Haut. Wahrſcheinlich eine endemiſch auftretende Infektionskrankheit ſpezifiſcher Art, durch Bazillen oder Plasmodien veranlaßt. ö Die beiden erſten Krankheitsformen ſtehen in engſtem Zuſammenhang: die Geſchwüre an ſich ſind ſchon der Ausdruck beginnender Nekroſe. Der dritte Komplex ſcheint einem anders gearteten Prozeß anzugehören. Den Namen Pemphigus wählte ich für ihn in Analogie der endemiſch auftretenden kontagiöſen Form des akuten Pemphigus, verſchließe mich aber dabei nicht der Anſicht, daß vom rein anatomiſchen Standpunkt aus die Bezeichnung wenig Berechtigung hat, da es ſich um unter der Epidermis entſtehende Eiterpuſteln handelt, nach deren Entfernung ſich tiefe Subſtanzverluſte der Haut zeigen. Benennungen wie Eiter— pocken, Blattern u. dgl. würden genügen, um die Krankheit von den anderen geſchwürigen und brandigen Zerſtörungsprozeſſen zu trennen. Es kommt übrigens wenig auf den Namen an, da die vielfach variable Beſchaffenheit der Effloreszenzen und ihre wiſſenſchaftliche Klaſſifizierung an ſich keinen Fingerzeig für die ſpezifiſche Diagnoſe giebt. Ich möchte noch hervorheben, daß ich an den von der Krankheit befallenen jungen Tieren nie auch nur die geringſte Verletzung der Epidermis bemerkt habe. Die aus früheren Beobachtungen an meinen Terrarien reſultierende Behauptung, daß die Urſache der Hautgeſchwüre nicht im Kontakt mit fäulnis⸗ fähigen und faulenden Subſtanzen liegt, wird durch eine Wahrnehmung geſtützt, die ich zufällig machte. In einer Gärtnerei wurde mitten im Winter ein Kompoſthaufen abgetragen, der einigen Salamandern Unterſchlupf geboten hatte. Alle waren frei von Ulzerationen, obwohl ſie monatelang mitten in Verweſung und Fäulnis geſteckt hatten. Wenn in dieſer Umgebung die Tiere keinen Schaden nahmen, wird man im Terrarium, wenn es nur feucht genug iſt, ohne Beſorgnis vor dem Auftreten von Hautkrankheiten Moos, Baumrinde und Wurzeln verwenden können. Vor einigen Wochen fand ich an einem milden Wintertag im Freien einen Salamander, der aus einer zerfallenen Gartenmauer hervorkam. Ich ſah an ihm einige abgeſchürfte Stellen, Defekte der Epidermis, wohl durch das Durch— zwängen zwiſchen den Steinen entſtanden, — derartige Verletzungen ſehen ganz Randers aus als die Geſchwüre, — und nahm ihn mit, um ihn experimenti causa in einem Behälter mit faulem Moos, modernden Rindenſtücken u. dgl. unterzubringen und zu beobachten, ob durch Berührung mit faulenden Subſtanzen ) Verwandte Zuſtände an exotiſchen Waſſermolchen (vgl. Krefft, Zur Vermehrung der Tierkontignente ꝛc. Bl. f. Aqu. 98, S. 47). 75 0 RR 4 In ektion e 15 dir | / e beg bieten mußte als eine intakte Ebern Das Tier blieb 11555 die Wunden verheilten, ohne daß Geſchwüre entſtanden. Sind Moos und Baumrinde — dasſelbe gilt natürlich von Stan, Glasſcherben und vom Bodengrund — durch ſeptiſche Sekrete und Infektions⸗ keime verunreinigt, ändern ſich die Verhältniſſe: ein Verſuchstier mit einer geringfügigen Verletzung der Schnauze, in den verſeuchten Raum gebracht, in dem das au Gangrän erkrankte Tier krepiert war, wurde nach 14 Tagen von 0 derſelben Krankheit befallen und rapid getötet. Die Dispoſition zu geſchwürigen Prozeſſen liegt höchſt wahrſcheinlich in der Thatſache, daß die Waſſerabgabe aus der Haut an die Atmoſphäre in der trockenen Zimmerluft eine größere iſt als im Freien. Daher treffen wir im Schatten der Wälder und in feuchten Schluchten niemals an Hauteffektionen leidende N: N Feuerſalamander, während die im Terrarium gehaltenen Tiere, auch wenn fie vor der Sonne geſchützt ſind, außerordentlich häufig Störungen der Haut⸗ 5 funktionen verfallen und nach kurzer Zeit, mit ſcheußlichen Geſchwüren und Blaſen bedeckt, zu Grunde gehen. N ER 5 Beobachtungen am Terrarium. Von Dr. Jakob. (Schluß.) Ki Die Fütterung mit rohem Fleisch ſcheint ihnen, ebenso den Molchen, gut (Nachdruck verboten.) 1 zu bekommen, während Kröten und Laubfröſche danach bisweilen von Durch— fall befallen werden. Ein Laubfroſchweibchen, das ich früher einmal ausſchließlich 5 an dieſe Koſt gewöhnt hatte, änderte ſeine Farbe und wurde allmählich faſt ſchwarz. Vielfach kommen Spiele vor, die an die Paarung erinnern: Ein Unken⸗ männchen ſucht einem Weibchen einen Wurm wegzunehmen, es mißlingt, ſofort kommt es auf andere Gedanken und entſchädigt ſich unverdroſſen, indem es das Weibchen um die Lenden faßt. Beide rudern eilfertig ab. Andere legen dem Genoſſen, dicht neben ihm im Waſſer ſitzend, den Arm auf den Rücken, ſtoßen ihn oder ſtreicheln ihn gradezu. Solche Galanterieen und „plumpe Vertraulichkeiten“ kann man während des ganzen Sommers beobachten, wenn man ſich die Zeit nimmt, eine halbe Stunde am Terrarium ſitzen zu bleiben. Ich habe aus ſolchen Szenen den Eindruck gewonnen, daß die Waſſerkröten geſellige Tiere ſind, die auch nach der Paarungszeit an einander Intereſſe nehmen. Uebrigens umfaſſen nicht nur die Männchen die Weibchen in Kohabitations⸗ ſtellung, ſondern es geſchieht, wie ich mit Erſtaunen ſah, oft genug auch das Umgekehrte. Ich habe das nicht nur au Unken gefunden, ſondern auch an Laub⸗ fröſchen. Ich ſah im Spätſommer, wie eine Hyla fortwährend verſuchte, eine andere zu umfaſſen, da das nicht gelang und die andere den e ſich unwillig entzog, ſtieg und ſprang ihr der Angreifer von Blatt zu Blatt nach, bis er ſie erreichen und feſthalten konnte. Das wäre an ſich nichts auffallendes, ungewöhnlich war nur, daß der angreifende Teil ein Weibchen war, und daß 5 ließlich gefallen ließ. Das ganze Spiel, I ein Verſuch, den Gefährten in verſpätetem Liebesfrühling zur Begattung zu reizen, dauerte etwa eine halbe Stunde, dann floh das Männchen in's Waſſer, wohin ihm das Weibchen nicht folgte. Perverſitäten im Geſchlechtsleben kommen bei Amphibien überall vor. Ich beſaß vor einigen Jahren einen Triton viridescens, der ſeine Zuneigung zwiſchen feinem Weibchen und einem männlichen Triton alpestris teilte. Er beſprang letzteren ſo oft und hielt ihn hinter dem Kopf mit ſeinen ſtarken Hinterbeinen, wie mit einer Zange, feſt, den nach unten und hinten gewandten 10 Kopf langſam wie eine Schlange hin und her bewegend, daß mir die Sache bald widerwärtig wurde und ich den großen und ſchönen dunkelblauen Bergmolch, der ſich der fortwährenden Umarmungen nicht erwehren konnte, in einem anderen 5 Becken unterbrachte. Jedenfalls ſehe ich die reizenden Liebesſpiele unſerer ein— heimiſchen Tritonen mit größerem Wohlgefallen als das etwas unheimliche ö Gebahren des Amerikaners. Meine Kröten unterſcheiden ſich in ihrem Weſen wenig von einander, ich finde nicht einmal, daß die Wechſelkröte die anderen an Beweglichkeit des Temperaments übertrifft. Allen Bufosarten iſt das Beſtreben eigen, den einmal gewählten Standort, den ſie ſtets wiederfinden, beizubehalten. Die grüne Kröte zeigt eine beſondere, an den anderen von mir nicht wahrgenommene Vorliebe dafür, ſicch bis an den Kopf ins Torfmoos einzugraben, ſie ſaß auch gern, ernſt und 5 ruhig um ſich blickend, im ſeichten Waſſer, kehrte aber ſtets in ihre Sandſtein— grotte zurück und ſchien in ihrem gravitätiſchen Thun und Treiben eine beſtimmte Zeiteinteilung zu befolgen. An Felſen und Wurzeln kletterte ſie, ebenſo wie die Kreuzkröte, vorſichtig ſteigend, umher, richtete ſich auch oft an den Blattpflanzen empor. An zweijährigen Erdkröten bemerkte ich, daß fie leicht in einen Zuſtand verfallen, der wohl auf eine Art von Hypnoſe zurückzuführen iſt. Bewegte ich über den ruhig daſitzenden kleinen Tieren die Finger, ſahen ſie raſch empor, den 1 Kopf aufrichtend. Trat ich dann vom Terrarium zurück, hielten ſie den Blick doch unverwandt nach oben, und behielten dieſe gezwungene Stellung oft eine halbe Stunde und länger bei. An allen meinen Kröten habe ich zwar ſtets ein gewiſſes, mit Aufmerkſamkeit gepaartes Phlegma, nie aber Apathie gefunden, außer bei exotiſchen Arten, die, wohl durch den Transport mitgenommen, die erſten Tage in eine Ecke gedrückt, mit zugekniffenen Augen und Nahrungsaufnahme verweigernd, zubrachten, dann aber das Benehmen eingewöhnter Tiere annahmen und das Leben ihrer einheimiſchen Y 4 Verwandten führten. Die Wechſelkröte richtete durch ihr Graben im Torfmoos große Verwüſtungen an. Ich kultivierte zwiſchen den Moospolſtern, frei im Waſſer ohne Erde, neben prächtig gedeihenden Erdorchideeen und weißblühenden Sumpfveilchen, die hier an ſeichten, ſchattigen Waldbächen und Teichen vorkommen, Iris pseudacorus und Calla palustris, doch mußte ich ſie, obwohl ſie üppig wucherten, entfernen und durch die unverwüſtlichen Plectogynen erſetzen. Meine Laubfröſche erwählten 1 die Calla, um auf ihr zu ruhen, und es zeigte ſich bald, daß die „Schweins⸗ ohren“ für dieſe Beſtimmung nicht geeignet waren. Ueberall, wo die Fröſche längere Zeit geſeſſen hatten, vergilbten die zarten Blätter und es entſtanden Flecken, die in den Konturen deren Umfang entſprachen, ob durch rein mechanischen Druck des Körpergewichts oder durch die Hautſekretion, weiß ich nicht. Die Schwertlilienblätter aber wurden im Emporwachſen 1 die Schwere 9 an ihnen hängenden Tiere geknickt. | Die Farrenkräuter zeigten ſich ee als ich sy die Plektogynen, Dracaenen und Amaryllisgewächſe litten nicht unter den auf ihnen ruhenden Fröſchen. Auf den breiten Blättern einer Clivia ſehe ich des Nachts oft Waſſermolche liegen, namentlich die Triton cristatus, die Köpfe fteil nach oben gereckt. \ Zum Schluß eine Notiz über eine zufällige Wed zur Fprtpflan geſchichte der Salamandra atra. Ich hatte in einem Zinkbecken auf Torfmoos, zwiſchen Steinen und Wurzeln ein Pärchen Alpenſalamander, geſondert von anderen Tieren, um die Möglichkeit, die Geburt der Jungen zu beobachten, zu erhöhen. Mitte Dezember fand ich auf dem Moos einer Rindenbrücke ein offenbar durch Abort ausgeſtoßenes Ei von 4,5 mm Durchmeſſer, in dem der gelblich gefärbte Embryo, noch ohne Extremitäten, halbmondförmig zuſammen⸗ gekrümmt, deutlich ſichtbar war. Eine neue Fiſchfuttervorrichtung. Von K. v. Steinwehr, Ingenieur. Der bekannte Fiſchfutterrahmen aus Glas eignet ſich nur für diejenigen Futterſorten, welche ſich ſo lange ſchwimmend auf der Waſſeroberfläche erhalten, bis die Fiſche ſie fortgeholt haben, für diejenigen Futterſtoffe aber, welche ſofort oder wenigſtens in einem Zeitraum, der ſo kurz bemeſſen iſt, daß das Futter ſinkt, ehe die Fiſche den Rahmen leer gefreſſen haben, zu Boden fallen, iſt der Rahmen ſehr problematiſcher Natur. Das fallende Futter wird von den durch- einanderjagenden Fiſchen im Waſſer umhergewirbelt und geht zum größten Teil verloren. Obgleich ich in meinen reich bepflanzten Aquarien noch nie hierdurch Waſſertrübungen gehabt habe, wird dieſes doch in allen ſich mit unſerer Sache befaſſenden Büchern behauptet und kann wohl auch der Fall ſein, auf alle Fälle aber iſt eine ſolche Fütterung ſehr unrationell und teuer. Als ich zur Fütterung mit Bartmann'ſchem Futter überging, kam ih bald in die Notwendigkeit, mir eine andere Vorrichtung zu fertigen und konſtruierte mir ein Futterrohr. Dieſes beſteht, wie die Abbildung zeigt, zunächſt aus dem alten Glasrahmen, deſſen innerer Raum durch einen Kork ausgefüllt iſt. Ich nehme (Nachdruck verboten.) 11 hierzu einen halb durchſchnittenen Spundkork, den man überall für 4—5 Pfg. kauft; dieſer wird feſt in den Rahmen eingeklemmt, durch dieſen ſtabiler gemacht und in ſeiner Schwimmfähigkeit unterſtützt. Ju den Kork ſchneide ich nun mit Kopf ſetzt ſich auf den Kork auf und das Rohr ſteht im Waſſer etwa 4 mm aus dem Kork heraus. Der Preis einer ſolchen Tülle beträgt etwa 5 Pig gebräuchlich, fülle ich das Futter in das Rohr und heraus, von den Fiſchen gierig aufgenommen. In meinem Schleierſchwanzaquarium ſteckt das Männchen, ſobald ich mich mit dem Futterglaſe dem Aquarium ſo das Futter ins Maul fallen. Ich beobachte an meiner Vorrichtung, daß kaum ein Teilchen zu Boden fällt und daß jedes Futterpartikelchen, welches er kl. i e ae Taſchenmefſers eine Oeffnung von 20 mm hefe und ſtecke hierdurch eine Porzellanhülſe, wie ſolche in der elektro- techniſchen Induſtrie Verwendung finden. Als zweckmäßigſtes Maaß habe ich für ein Aquarium von etwa 30 Ltr. Inhalt mit 6 etwa fingerlangen Fiſchen beſetzt, eine Hülſe von etwa 16 mm lichter Weite und 33 mm Länge gefunden. Die Hülſe geht oben trichterförmig auseinander, der Mit einem ſpitzen Haarlöffel, wie in Apotheken hier fällt es nach wenigen Augenblicken ſchichtweiſe nähere, das Maul feſt in die Röhre und läßt ſich aus dem Rohr fällt, ſchon von den wartenden Fiſchen aufgeſchnappt wird. Das Porzellanrohr reinigt ſich unter dem Strahl der Waſſerleitung mühelos. VII. öſterreichiſcher Fiſchereitag und allgemeine internationale Fiſcherei- Aus- ſtellung in Salzburg. In der erſten Hälfte des September J. J. findet in Salzburg der VII. öſterreichiſche Fiſchereitag ſtatt. Aus dieſem Anlaſſe hat die Sektion „Fiſcherei“ der Salz⸗ burger k. k. Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft die Abhaltung einer allgemeinen internationalen Fiſcherei— Ausſtellung beſchloſſen, zu welcher das Ackerbau-Miniſterium vorläufig einen Betrag von 10.000 Kronen zugeſichert hat und für welche heute bereits Anmeldungen aus ganz Oeſterreich, dem Deutſchen Reiche, insbeſondere aus Norddeutſchland und Bayern, weiter aber auch aus fremden Ländern teils vorliegen, teils in Ausſicht geſtellt ſind. Die Veranſtaltung iſt in großem Rahmen geplant und hierfür das Lurchhaus ſamt dem Lurchpark und dem anſtoßenden Teile des Mirabell— gartens in Ausficht genommen. So planten unter anderen der bayeriſche Landes-Verein für Fiſchzucht, ebenſo die hervorragendſten Nord- und Oſtſeefiſchereien eigne in ſich geſchloſſene Ab— teilungen und auch die großen böhmiſchen, ſchleſiſchen und galiziſchen Teichbeſitzer dürften durch eigene Objekte vertreten ſein, ſo daß die Ausſtellung vorausſichtlich ein großartiges Bild von dem heutigen Stande der Hochſee- und Binnenfiſcherei und deren volkswirtſchaftlicher Bedeutung bieten wird. Im Januar fand im Kurhauſe die konſtituierende erſte Sitzung des Ausſtellungskomitees ſtatt, welches den Präſidenten der k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft Grafen Plaz zum Präſidenten und Herrn Baron Schwarz zum Vizepräſidenten wählte. Um die Uebernahme des Protektorates wird Herr Erzherzog Ludwig Victor erſucht werden. Der Verſammlung wohnten auch Bürger— meiſter Scheibl und die Reichsrats-Abgeordneten Doktor Sylveſter und Hueber bei. Allgemeine Fiſcherei⸗Ausſtellung anläßlich der Tagung des VII. öſterreichiſchen Fiſchereitages im September zu Salzburg. Programm der Allgemeinen Fiſcherei-Aus— ſtellung in der Landeshauptſtadt Salzburg im September 1900. Abteilung I. Waſſertiere. 1. Lebend oder aus hes in geſalzen, geräuchert, gepulvert in Blechbüchſen u. 1 w. und in verſchiedenen Verarbeitung. Insbeſondere: a) Schwämme (Badeſ ſchwämme) nach Lokalitäten und Sorten. p) Korallen, roh und verarbeitet. e) Weichtiere, Auſtern, Proben von Schalen aus den berühm⸗ 5 teſten Lokalitäten; Anatomie der Auſtern im vergrößerten Maßſtabe. Muſcheln aller Art, Perl⸗ muſcheln: Verarbeitung der Perlmutter. Perlen nach ihrem Handelswert ſortiert. Nachbildungen der berühmteſten Perlen, Fluß⸗ Perlmuſcheln, Perlmutter und Proben. d) Strahltiere; Seeſterne, Seeigel. e) Würmer. f) Inſekten (Larven von Inf eften) als Zerſtörer des Laichs oder als Nahrung der Fiſche. g) Kruſtentiere (verſ chiedene Gattungen von Krebſen). b) Fiſche aller Arten und aller Zonen. i) Amphibien, Schildkröten, eßbare Arten, Schildpatt in verſchiedenen a Stufen der Verarbeitung bis zum Kamm oder Boulemöbel (zum Vergleich unechtes Schildpatt) (Molche, Fröſche, Froſchlaich) Schlangen, Schlangenhäute. ) Waſſervögel, alle für den Fiſch⸗ fang ſchädlichen Vögel, Fiſche und ihre Produkte; für die Fiſche ſchädliche a der ſüßen . Gewäſſer. 3. Alle Produkte von Waſſertieren. Abteilung II. a) Fiſchereigeräte aller Art und aller Nationen im Original oder in Modellen. p) Fahrzeuge für Binnen- und Seefiſcherei aller Nationen in Modellen. c) Maſchinen und Werkzeuge zur Verarbeitung der Rohſtoffe. . Abteilung III. Künſtliche Zucht von Waſſertieren. a) Brutapparate in Thätigkeit. Sämtliche Vorrichtungen und Gerätſchaften der künſtlichen Fiſch-, Krebs- und Muſchelzucht. Auch Gefäße zum Verſand der Brut u. ſ. w. b) Modelle oder Abbildungen bewährter Zucht⸗ anſtalten. e) Modelle oder Abbildungen von Einrichtungen zum Schutz der Waſſertiere (3. B. Fiſchleiternj. d) Aquarien aller Arten. e) Entwickelungsgeſchichte einiger der wichtigſten Waſſer⸗ tiere, z. B. Auſtern, Lachs, Hering, Krebs u. ſ. w. Darſtellung verſchiedener Altersſtufen derſelben. Abteilung IV. Vorrichtungen zur Aufbewahrung, Zubereitung oder Konſervierung der Fiſchereiprodukte durch Trocknen, Salzen, Räuchern u. ſ. w. für den Handel (3. B. Modelle von Räucherhäuſern u. ſ. w.), desgleichen für den Haushalt, z. B. Fiſchkeſſel, Fiſchſchüſſeln u. ſ. w. Abteilung V. Modelle von Fiſcherhäuſern und Fiſcherkoſtümen, auch Fiſchereigerät⸗ ſchaften, die nicht in den vorangegangenen Abteilungen Platz gefunden haben. N = Abteilung VII. Unterſuchung der Gewäſſer in Beziehung auf den Fiſchbeſtand. Phyſikaliſch⸗chemiſche Unterſuchungen. Unterſuchung des Untergrundes, Grundproben GBotaniſche Unterſuchungen), Waſſerpflanzen in ihrer Beziehung zum Fiſchereigewerbe; Auswahl charakteriſtiſcher Pflanzen, Herbarien u. ſ. w. Fauniſtiſche Unterſuchungen (niedere Tiere in Spiritus), Präparate u. ſ. w., Hilfsmittel und Apparate für die Unterſuchungen. 8 Abteilung VIII. Geſchichte der Fiſcherei. Fiſchereigeräte im Original oder in Nach⸗ bildungen von den älteſten Zeiten an, auch Modelle, Bilder, Urkunden, Siegel, Embleme von alten Fiſchergilden u. ſ. w. — Abteilung IX. Litteratur, Statiſtif der Fiſcherei und Ueberſichten über die geographiſche Verbreitung der Fiſche. Engystoma ovale Schneid-, die Engmaul⸗Kröte, ein neu eingeführter Froſchlurch. Die Engmaul-Kröten oder Engystomidae gehören, „wie die echten Fröſche oder Raniden zu der Unterordnung der Firmisternia-Starrbruſtfröſche, welche mit einem verknöcherten Bruſtſchultergürtel verſehen ſind. Sie unterſcheiden ſich alſo im Skelett von den Raniden durch den Beſitz verbreiterter Kreuzbeinfortſätze und das Fehlen der Bezahnung im Oberkiefer, Merkmale, welche an die echten Kröten oder Bufoniden erinnern, denen die typiſchen Vertreter der Engmaulkröten auch im äußeren Habitus etwas ähneln. Sie find jedoch meiſt weit plumper gebaut und mit ſehr kleiner Mund: ſpalte verſehen. Die typiſche Gattung iſt Engystoma, ein auf die wärmeren Teile Amerikas be⸗ ſchränktes Geſchlecht, von welchem nur einige Arten bekannt ſind. Ueber ihre Lebensweiſe ſind wir noch ganz ungenügend unterrichtet. Die ſenkrechte Pupille kennzeichnet ſie als Nachttiere. Wahrſcheinlich führen ſie, zum Teil wenigſtens, nach Art verwandter Gattungen, eine grabende Lebensweiſe und nähren ſich von Termiten, den ſogenannten weißen Ameiſen“. Engystoma ovale iſt nur zolllang, mit kleinem dreieckigem Kopf verſehen, welcher unmittelbar in den plumpen Rumpf übergeht. Die Schnauzenſpitze ſpringt vor, die Mundſpalte iſt klein, die Augen ſind ſehr klein und und treten wenig hervor. Gliedmaßen kurz. E. ovale beſitzt eine glatte Haut, die Farbe iſt oberſeits bräunlich, der Bauch iſt lichter, mit Braun geſprenkelt. Ein weißer Streif verläuft längs ar debe Das d Die ee Tiere 1 der Aquarien und Terrarien: (ar des Herrn R. L. Jahresbericht über das 1 In. Bereiusiaße 1899, der „Salvinia“⸗Hamburg, erjtattet vom 1. Vorſitzenden 1 in der Haupt⸗Verſammlung, am 8. Januar 1900. et Meine ſehr geehrten Herren! Das 2. Hingabe der „Salvinia“ darf ich vielleicht mit Recht als den Beginn einer Periode der inneren Sammlung und Feſtigung des Vereins bezeichnen. Nachdem ich in meinem erſten Bericht (ek. X. Jahrgang 1899 der „Blätter,“ Seite 40 ff.) bezüglich des 1. Vereinsjahres 0 den geradezu auffälligen Aufſchwung von der beſcheidenen Anfangsziffer von 7 Gründern auf 34 | Mitglieder zu verzeichnen gehabt hatte, wird es nicht wunderbar erſcheinen, wenn ich diesmal von einer ſolchen Progreſſion nicht berichten kann. Denn es war naturgemäß, daß der im 1. Jahre durch die eifrige Propaganda der Mitglieder geſammelte Beſtand im Laufe der Zeit mehr ein— ander näher gebracht werden mußte. Die Folge davon war, daß das Beſtreben, die Mitglieder— ; anzahl zu vergrößern, etwas zurücktrat vor dem Wunſche, die Vereinsbrüder und ihre ſpeziellen Liebhabereien kennen zu lernen, von deren Erfahrungen zu profitieren und die eigenen Erfahrungen mitzuteilen. Darum hat die „Salvinia“ in dieſem Jahre nur einen numeriſchen Zuwachs von 8 Mitgliedern zu verzeichnen. Dies fällt aber gar nicht in die Wage gegenüber den Thatſachen, 1 daß die neueingetretenen Herren meiſt ſehr eifrige Naturfreunde ſind, daß ferner am Ende des 2. Vereinsjahres mit Recht geſagt werden kann, die „Salvinianer“ bilden eine Gemeinſchaft von Herren, welche aus wirklichem Intereſſe für die Liebhaberei ſich im Verein zuſammenfinden und, was die Hauptſache iſt, auch mit einander harmonieren und eine gemütliche Geſelligkeit pflegen! Von dem am Ende des Jahres auf 42 angewachſenen Mitgliederbeſtand habe ich zu Beginn des 3. Vereinsjahres nur 3 Abgänge zu verzeichnen. Wir dürfen die zuerſichtliche Hoffnung hegen, daß dieſer geringe Verluſt im Laufe des neuen Jahres quantitativ wie qualitativ reichlich wird erſetzt werden. Von den uns angeſchloſſenen Vereinen blieben uns — eine Wirkung der Verbands— gründung — nur zwei, der Verein „Triton“ in Berlin und der Verein „Neptun“ in Graz treu. Doch ſtanden wir trotzdem auch mit den anderen Vereinen auf friedlichem Fuß und ſogar der Verein „Humboldt“ hier nahm Veranlaſſung, ſeine grollende Zurückhaltung uns gegenüber aufzugeben und eine Annäherung anzuſtreben. Hierüber geſtatte ich mir weiterhin noch ausführlich zu berichten. Im verfloſſenen Jahre wurden — abgeſehen von einem Wintervergnügen und dem Stiftungs— feſt, welche ich ſpäter ſpeziell beſprechen will — 24 wohlbeſuchte Sitzungen abgehalten, — in jedem Monat zwei. Dieſelben wurden im Ganzen von 363 Herren beſucht, ſodaß auf jede Verſammlung durchſchnittlich etwa 15 Beſucher entfallen, was einem Prozentſatz von 40% der Geſamtmitglieder— zahl gleichkommt. Dieſe gute Beteiligung der Mitglieder an den Verſammlungen iſt wiederum ein Beweis dafür, daß dieſelben gern in die „Salvinia“-Abende kommen und oft andere, manchmal ſogar geſchäftliche Intereſſen hintanſetzen, wenn es gilt, einen „Poggützenvortrag“ anzuhören oder ihre Tier⸗, Pflanzen- und Behälterbeſtände durch einen Erwerb auf unſeren Auktionen zu ergänzen. Die Neigung unſerer Mitglieder, den Inhalt der Vereinsabende durch eigene Vorträge zu beleben, hat, wie ich leider konſtatieren muß, etwas abgenommen. Hoffentlich wird das neue Vereinsjahr hierin Beſſerung bringen. An Vorträgen wurden gehalten: 1) Am 19. 1. 1899. O. Tofohr: Ueber exotiſche Eidechſen. 2) „ 6. 2. „ H. Mayburg: Ueber die Zucht des Polyacanthus. 3) „ 18. 2. „ A. von Ahlefeldt: Ueber einen Haifiſchfang in der Bai von Panama. 4) 6. 3. „ C. Brüning: Ueber Beobachtungen des diesjährigen Erſcheinens der | niederen Tierwelt. 7 577 REN 3 * Kuh fi A 1 ie Darwinſche un von der 5) Am 20. 4. 1899. O. Schlotke | lichen eee 5 a % 02 ie,, REN Schorr: Rezenſion eines Werkchens über Ag 7) „ 5. 6. „ W. Schorr: Ueber europäiſche Giftſchlangen. 8) „ 15. 6. „ P. Groſſe: Ueber die Mollusken. 9) „ 4. 9. „ W. Schorr: Etwas über die Unken. i | 10) „ 21.9. „ O. Tofohr: Ueber die Zucht und Aufzucht der deutſchen Echſen im Terrarium. 5 11) „ 2. 10. „ C. Brüning: Ueber fleiſchfreſſende Pflanzen. 12) „ 6. 11. „ C. Brüning: Ueber die niederen Kruſter des Süßwaſſers. Dieſe zwölf Vorträge boten reiche Anregung und fanden aufmerkſames Gehör. Außerdem kamen 0 öfters intereſſante Zeitungsartikel zur Verleſung. — Auch an dieſer Stelle möchte ich die Herren bitten, im neuen Jahre den Vorſtand durch recht zahlreiche Anmeldungen von Vorträgen zu unterſtützen. Auch im vergangenen Jahre wurden mehrere Exkurſionen unternommen, Waltershof unter Führung des Herrn Meyer, einmal nach Ochſenwärder. Ich möchte vorſchlagen, im neuen Vereinsjahre öfters ſolche Sammelausflüge zu veranſtalten. Jedenfalls ſind dieſe beſſer dazu geeignet, die Mitglieder durch die Befriedigung ihrer Sammelintereſſen einander näher zu bringen als die unfruchtbaren Debatten über Sommertouren mit den Damen, die nachher doch nicht zu Stande kamen! (Schluß folgt.) % einmal nach Zur heutigen Sitzung find die Mitglie⸗ der beſonders eingeladen. Die Ver⸗ ſammlung wird um 9 Uhr von dem ſtellvertretenden Vor⸗ ſitzenden Herrn Abb eröffnet; die auf der Tages⸗ ordnung ſtehende Beſchlußfaſſung über die Neu⸗ wahl eines 1. Vorſitzenden wird wegen baldigen Ablaufs der Amtsperiode des Vorſtandes dahin er⸗ ledigt, daß der 2. Vorſitzende Herr Abb bis Januar 1900 die Geſchäfte des 1. Vorſitzenden zu erledigen hat. Eingegangen iſt und zur Ver⸗ leſung gelangt ein Brief von unſerem Schrift⸗ führer Herrn Schmitt, in welchem derſelbe die Niederlegung ſeines Amtes ſowie ſeinen Austritt aus dem Verein anzeigt. Der Austritt des Herrn Schmitt wird von ſämtlichen Mitgliedern Sitzung vom 12. Dezember 1899. Anweſend 12 Herren. Die Sitzung wird um 9 ½% Uhr eröffnet. Das Protokoll der vorigen Sitzung verleſen und genehmigt. Zur Verleſung gelangt das Antwortſchreiben des hieſigen Ma⸗ giſtrats auf unſere |. Zt. gemachte Eingabe betreffs Verminderung der Aquarien im ſtädtiſchen Muſeum. Auf Veranlaſſung des in der letzten Nr. der „Blätter“ ſtehenden Aufrufes des Zahn⸗ arztes Herrn Karl Hartmann in Münſter wird beſchloſſen, dieſem Mk. 5,— zur Uebermittelung an den, in ſeinen alten Tagen i ins Elend geratenen Veteran Friedrich Liedtke zu überſenden. Hier⸗ auf hält Herr Jürgens einen ſehr un Verein für Aguarien- und Terrarienfreunde zu Magdeburg. Sitzung vom 28. November 1899. auf das Lebhafteſte bedauert. Warme Worte der Anerkennung für die dem Verein und unſerer Sache geleiſteten großen Dienſte widmen ihm Herr Abb und Herr Hartmann. Letzterer wird zum Schriftführer gewählt. Hierauf werden 2 ſehr intereſſante Vorträge gehalten und zwar von Herrn Hartmann über die „Gottesanbeterin“ und über die „Geſpenſtheuſchrecke“ und von Herrn Gangloff über den Molchfiſch Protopterus annectens unter Vorzeigung eines ſchönen von ihm präparierten und ihm von der Verwaltung unſeres Muſeums gern zur Verfügung geſtellten 3 m. langen und 11 Pfd. ſchweren Exemplares desſelben. Verbandsorganſtreites als letzte Replik in dieſer Angelegenheit an die Verbandsmitglieder gelangen zu laſſen. Ferner wird einſtimmig der Austritt aus dem Verband beſchloſſen. Vortrag über „Unſere Elbfiſche“. Derſelbe be⸗ ſpricht in klaren und trefflichen Worten den Bau, die Lebensart und die Unterſchiede der betreffenden Klaſſen als auch der einzelnen Fiſcharten. Zum Schluß drückt der Vortragende den Wunſch aus, daß ſich die Liebhaber nicht nur ausſchließlich mit der Pflege und Zucht der exotiſchen Zierfiſche, ſondern auch mit unſeren zum größten Teile zierlichen, farbenprächtigen und dabei nicht ſo koſtſpieligen einheimiſchen Fiſchen be⸗ ſchäftigen möchten. Ferner wird beſchloſſen, unſeren Verein als korporatives Mitglied beim hieſigen Naturwiſſenſchaftlichen Verein anzumelden. Verantwortlich für die Schriftleitung: lagsbuchhandlung in Magdeburg. Jagodzinski in Baſel; für den Anzeigenteil: 77 Weile der Ex eutz' ſchen Berlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Druck von Yuguft Hopfer in Burg b. M. a Creutz“ ſche Ver⸗ Es wird beſchloſſen, eine von Herrn Hartmann verfaßte Erwiderung in Sachen des | „ 9 und 12 Zlluſriert ae ce für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Heft 6. | Magdeburg, den 21. März 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten). Sur Fortpflanzungsgeſchichte des Feuerſalamanders. Von Dr. E. Jacob. Einer meiner gefleckten Salamander erkrankte im November an einem Ge— ſchwür, jo daß ich mich veranlaßt ſah, ihn der beſſern Kontrole wegen aus dem Terrarium zu entfernen und in einem mit feuchtem Moos gefüllten Gefäß in froſtfreiem Raume unterzubringen. Das Tier war mir beſonders wert; ich hatte es während des Sommers im Walde gefunden und mit nach Hauſe genommen, da es trächtig war, wie ſein Körperumfang bewies, und mein Intereſſe an ihm wuchs, als ich es im vergangenen Herbſt in copula mit einem Männchen beobachten konnte. N Der Salamander verfiel nicht in Winterſchlaf, eine Thatſache, die mir nicht auffallend erſchien, da ich während der letzten milden und ſchneefreien Winter regelmäßig im Dezember und Januar vereinzelte Exemplare im Walde antraf, jo daß ich in der Lage bin, Parätre's Anſicht beſtätigen zu können. Das Tier zeigte nur durch vermindertes Bedürfniß nach Nahrungsaufnahme und ruhiges Verhalten die Lethargie, der faſt alle Amphibien im Winter, anch im geheizten Zimmer, anheimfallen. Ich hatte es verſäumt, ſeinen Behälter mit einem Waſſer— gefäß auszuſtatten, da ich die Geburt der Jungen, wie früher, erſt im März erwartete. Im vorigen Jahre habe ich freilich ſchon am 8. Februar neugeborene Larven im Freien gefunden, während ſie ſich ſonſt in den erſten Tagen des April einſtellten. Ich glaube nicht, daß es ſich um eine überwinterte Herbſtlarve handelte, und bin überzeugt davon, daß im Freien und in unſerem Klima im Herbſt keine Larven mehr geboren werden, vielleicht ganz vereinzelte Ausnahmen abgerechnet. Einige franzöſiſche Herpetologen behaupten, entgegen der uns geläufigen Anſicht, daß die Geburtsperiode in den Herbſt falle, und Paratre nimmt ſonderbarerweiſe au, daß die Brut au coeur de l’hiver abgeſetzt wird (vgl. Bedriaga, Urodelen). Knauer erhielt von einem Individuum Junge im Frühjahr und im Spätherbſt (Naturg. d. Lurche 1883, p. 261), und ſieht in dieſer Beobachtung die Regel. Ich habe, obwohl ich mich ſeit vielen Jahren mit dem Feuerſalamander beſchäftige und die benacharten Tümpel und Quellen, die im Frühjahr und Sommmer von Larven wimmeln, täglich kontroliere, niemals im Herbſt neugeborene Tiere an— getroffen. Am 7. Januar beſichtigte ich, wie gewöhnlich, meinen Pflegling, deſſen immer weiter um ſich greifendes Geſchwür jeder Behandlung trotzte, und ſah zu meiner größten Verwunderung das Moos mit Salamanderlarven bedeckt, von denen einzelne lebten; zum Teil hatten ſie ſich in die Tiefe gewühlt. Es waren 25 an Zahl — die Hälfte tot, wahrſcheinlich von der Mutter erdrückt, da bei einzelnen der Leib zerquetſcht erſchien, die anderen im Abſterben begriffen und außer Stande, ſich zu erholen. Nur vier waren lebhaft und begannen, ins Waſſer gebracht, ſofort herumzuſchwimmen; zwei nahmen wenige Stunden ſpäter ſchon Nahrung, winzige Partikel von rohem Fleiſch und zerdrückten Mehlwürmern, vom Futter⸗ draht. Die Jungen waren zumeiſt dunkel gefärbt, doch fanden ſich einige hellere Exemplare, graugrün mit ſchwarzen Flecken. Alle ohne Ausnahme zeigten an den Anſatzſtellen der Extremitäten die charakteriſtiſchen hellen Punkte. N Das alte Tier, deſſen Umfang nur wenig abgenommen hatte, wurde in ein Waſſerbecken überführt, und begann ſofort, ſich mit den Füßen an Steinen feſt⸗ haltend, in der bekannten Stellung, bei der der Hinterleib und Schwanz ſchräg nach abwärts ins Waſſer geſtreckt wird, während der Vorderkörper hervorragt, weitere Larven zu gebären. Am nächſten Tag fanden ſich noch 7 nachgeborene Junge, — ich hatte mehr erwartet, — doch waren dieſe im Waſſer zur Welt gekommenen Tiere etwas kleiner als die vorher e 1 N ‚1 5 Exemplare von 3,2 em befanden. f So ſehr ich bedaure, dem Salamander nicht von Anfang an die zur Geburt geeigneten Verhältniſſe geboten zu haben, ſo ſehr intereſſierte mich das Vor⸗ kommnis, bei deſſen Wahrnehmung ich anfangs meinen Augen nicht traute. Dürigen (Deutſchl. Amphib. 1894) ſchreibt über den von Böttger in Brehms Tierleben als möglich hingeſtellten Fall: „Für die Wahrheit der von manchen geäußerten Behauptung, der Salamander ſetze manchmal die Jungen nicht im Waſſer, ſondern auf feuchter Erde oder Moos ab, ſtehen mir weder auf eigener Erfahrung noch auf einwandfreien Mitteilungen gewiſſenhafter Beobachter beruhende Beweiſe zu Gebote, ich muß mich ſonach ablehnend verhalten.“ v. Bedriaga betont, daß in den ſeltenen Fällen, in denen die Jungen außer⸗ halb des Waſſers abgeſetzt werden, „Mißgeburten, Larven mit verkrüppelten Gliedmaßen oder ohne Extremitäten“ zur Welt kommen, eine Annahme, die ich nicht beſtätigen kann, da meine Tiere ſämtlich wohlgebildet und ſchön waren. Er ſagt weiter, daß, wenn die Mutter gezwungen iſt, längere Zeit ohne Waſſer zu leben, auffallend große Larven mit kurzen Kiemen geboren werden, die ſich ſehr raſch in lungenatmende Tiere verwandeln. Ich habe das nicht finden können, ebenſowenig, daß in der Gefangenſchaft geborene Larven „ſelten weniger als 3,5 em“ meſſen. 7 Ich ſelbſt glaubte früher, daß die Beobachtungen einer Eibe des Feuerſalamanders auf feſtem Lande auf eine Täuſchung zurückzuführen ſeien, ſeit ich einmal auf einen zertretenen Salamander aufmerkſam gemacht worden war, der, auf der Chauſſee liegend, eine Menge noch lebender Foeten ausgeſtoßen hatte. Doch mußte ich mich nun wohl oder übel davon überzeugen, daß trächtige Salamander, wenn ſie keine Gelegenheit haben, ins Waſſer zu gelangen, auch ohne mechaniſche Beeinfluſſung auf feſtem Lande die Jungen zur Welt bringen. Die Geburt iſt eben ein durch innere Bedingungen ausgelöſter phyſiologiſcher 2 er von 5 ie bung, in der ſich das Tier 0 befindet, ebenſo aabhängig iſt wie von ſeinem Willen. Nur wird es in der freien Natur kaum vorkommen, daß die trächtigen Weibchen außerhalb des Waſſers von der Geburt überraſcht werden, da ſie ſich im Frühjahr rechtzeitig in der Nähe der Gewäſſer zuſammenfinden. Ich weiß wohl, daß viele Amphibiologen dem Salamander die Fähigkeit zuſchreiben, die Jungen längere oder kürzere Zeit, je nach den Verhältniſſen, bei ſich behalten zu können. „Si la saison n'est pas opportune, elle garde ses petits dans l'uterus. . . . la mere pouvant les retenir très longtemps ou avorter . . . andererſeits iſt es gelungen, durch völlige Entziehung des Waſſers das trächtige Weibchen zu zwingen, ſeine Brut im Uterus längere Zeit zurück— zuhalten“ ꝛc., v. Bedriaga. Es iſt natürlich leicht, dadurch, daß man den Salamander in ungünſtigen Verhältniſſen hält und ihn nicht füttert, die Ent⸗ wicklung der Foeten zu hemmen und die Geburtsperiode hinauszuſchieben, ich behaupte aber, daß es nicht möglich iſt, bei eingetretener Fruchtreife die Ent- bindung aufzuhalten. Geſtreifter Spelerpes (Spelerpes guttolineatus). An eine Weiterentwicklung der nicht im Waſſer geborenen Larven, wenn ſie auch einige Zeit am Leben bleiben, iſt natürlich nicht zu denken. Die von Lichterfeld“) aufgeſtellte Annahme, daß dann die Kiemenatmung um ſo ſchneller in die Lungenatmung übergeht, iſt wohl kaum durch Beobachtung geſtützt. Die neugeborenen Weſen ſind ſo zart und hinfällig, daß ſie außerhalb des für ſie be— Kanten Elements ſicher zu Grunde gehen. Größere und kräftigere Larven frei— f *) Ich möchte nicht verſäumen, auf einen Aufſatz Lichterfelds, der in Weſtermanns Monats- heften Bd. 37, Braunſchweig 1874/5 erſchienen iſt, aufmerkſam zu machen. Ich fand in ihm nicht nur einige intereſſante, mir aus anderen Bearbeitungen unbekannte Angaben naturgeſchichtlicher Art (ſo z. B. ein Citat aus Rusconi, demzufolge der Erdſalamander ſein Weibchen durch ſchmeichelndes Anſchmiegen ins Waſſer lockt) und eine ganz vorzügliche Abbildung, ſondern auch eine umfaſſende Darſtellung der kulturgeſchichtlich wichtigen Salamanderfabel auf Grund der in Wurffbains Salamanderologie und in Funks großer Monographie gebotenen Materialien. 2 | lich Naiggen 15 plötzliche Verſetzung aufs ohne 5 d) und ich habe mich oft von der Richtigkeit diefer a überzeugen könn: 5 Ich war geſpannt darauf, zu erfahren, wann für mein Salamanderweibchen die nächſte Geburtsperiode eintreten würde, zu der die von mir im Herbſt beobs⸗ achtete Paarung den Grund legte, denn mit den jetzt geborenen Jungen ging es trächtig, als ich es bei der Begattung betraf. Ich hoffte von dem Tier, das ich nicht wieder mit Männchen zuſammen zu bringen gedachte, im Vorfrühjahr 1901 die Larven zu erhalten, die im Oktober 1899 erzeugt wurden. Wäre das eingetroffen, hätte ich Gelegenheit gehabt, eine Erſcheinung zu ſehen, die früher, ehe man von den komplizierten Verhältniſſen in der Fortpflanzungsgeſchichte den Tiere unterrichtet war, Verwunderung erregte. Salamander, monatelang von Männchen getrennt, bekamen Junge, und im nächſten Jahre, ohne Begattung, von neuem, — eine feſtgeſtellte Thatſache, die das Tier ſogar in Verdacht brachte, einer Parthenogeneſis fähig zu ſein. In ſolchen Fällen lagen wohl meiner Beobachtung analoge Verhältniſſe vor, mit anderen Worten, ein Weibchen, das trächtig war und in dieſem Zuſtand begattet wurde, geriet kurz nach der Paarung in Gefangenſchaft und wurde iſoliert gehalten. Ich rechnete ſomit auf eine lange Graviditätsdauer von 15—18 Monaten, wenn der Beginn derſelben von der Spermatophorenaufnahme an datiert wird. Man nimmt an, daß der vom Weibchen aufgenommene Same in den receptacalum. genannten Blindſchläuchen verwahrt, geraume Zeit lebensfähig bleibt und erſt nach der Geburt der Jungen dazu verwandt wird, die im Ovarium neugebildeten Eier zu befruchten. Die Vereinigung von Sperma und Ei erfolgt alſo nicht ſofort nach der Paarung, und der Zeitpunkt der eſſentiellen Befruchtung iſt nur annäherungsweiſe zu beſtimmen, ſchwankt wohl auch in weiten Grenzen. Rechnet 2 5 IR‘ en 2 ee ae Fa C man den Beginn der Trächtigkeit nicht vor der Kopulation und der Aufnahme der Samenpakete, ſondern von der ſpäter eintretenden Verſchmelzung der Ent⸗ f wicklungselemente an, würde ſich ihre Dauer auf etwa 1 Jahr reduzieren, — 1 eine Annahme, die den Anfichten der Anatomen Bär und Beneke entjpricht, von Bedriaga aber nicht anerkannt wird, da ihm die Zeitdauer als zu ausgedehnt b erſcheint. | ö Leider hat mir der plötzlich erfolgte Tod des Verſuchstieres einen un: erwarteten Strich durch die Rechnung gemacht. Ich fand es am 11. Januar f leblos vor, ſtellenweiſe mit punktförmig aus den Drüſen vorgetretenem weißem 4 Sekret bedeckt. Es war an einer mir vorher unbekannten gangränescierenden J Form der Hautaffektion geſtorben. Die Todesurſache lag ſicher in dem rapiden Brandigwerden des Geſchwürs, nicht in der Entbindung. Ich leſe mit Verwunderung bei v. Bedriaga: „Die Mutter ſtirbt ſehr häufig nach oder während der Geburt, und Staats v. Wacquant-Geozelles bemerkt ganz richtig, daß dieſer Umſtand faſt an das Neunauge erinnert, das ein langes Leben vor der endlichen Fort— pflanzung führt, um bald nach dem Gebärakte zu ſterben.“ (Urodela, S. 134.) Alle meine Weibchen waren nach der Geburt zwar matt und abgetrieben, erholten ſich aber ſtets. Ich habe auch nie an Tümpeln und Quellen, die von Larven wimmeln, Kadaver entbundener Tiere gefunden. Die angeführten Annahmen 72 Sektion des Tieres ergab, daß etwa 3 em von der Kloakenmündung | en in einer Erweiterung des an dieſer Stelle durchſichtigen Eileiters eine vollſtändig entwickelte, eng zuſammengeſchmiegte Larve lag, den Schwanz über den der Ausgangsöffnung zugerichteten Kopf geſchlagen. Die Ovarien zeigten Eier in allen Entwicklungsſtufen von Stecknadelkopf- bis Erbſengröße, von den letzteren ſaßen an dem linken, 3 em langen 16, am rechten bedeutend ſtärker entwickelten und um 1 em längeren 22. Die zahlloſen kleineren und kleinſten habe ich nicht gezählt. Alle waren von buttergelber Farbe, während die kleineren bedeutend heller erſchienen; an einzelnen war der Keimfleck deutlich erkennbar. Da der Umfang des Tieres ſich nach der Geburt nur wenig veränderte, hing er ungewöhnlicher Weiſe wohl eher von der Entwicklung der Eierſtöcke als vom Inhalt der Eileiter ab. Ueberraſchend war das Auffinden von drei weiter ent— wickelten Embryonen, ein Beweis dafür, daß doch wohl, entgegen der theoretiſchen Annahme, eine Befruchtung einzelner Eier ſtattgefunden haben muß, bevor die Foeten vom vorigen Jahr geboren waren. Zwei der embryonierten Eier zeigten den verbreiterten Kopf und die geſchloſſene Rückenfurche, an einem hob ſich der Kopf bereits knopfförmig ab und die beiden Seitenwülſte waren bemerkbar, ebenſo der hervorſproſſende Schwanz. Es fiel mir auf, daß die Embryonen, der Er— wartung widerſprechend, ſchon pigmentirt waren, ſie erſchienen grau, und unter dem Mikroskop konnten die typiſchen Chromatophoren nachgewieſen werden. Beneke (Zool. Anzeiger 1880) fand größere Embryonen noch ungefärbt, und auch ich ſah an einem Embryo des Mohrenſalamanders, der etwas größer war als die in Rede ſtehenden, noch keine Spur von Pigment. Zeller ſah die Salamander im Frühjahr ſich paaren, andere nahmen an, daß die Begattung im Sommer erfolgt. Bechſtein (Anmerkungen zu Lacepedes Naturgeſchichte) beobachtete im Juni „zur Zeit der Fortpflanzung die tölpiſchen Bewegungen der Tiere, wodurch ſich beide Geſchlechter zur Begattung zu reizen ſuchen.“ (Citat bei Dürigen.) Ich konnte das Original leider nicht erhalten: es hätte mich intereſſiert, zu erfahren, aus welchem Grunde Funk in ſeiner Monographie des Feuerſalamanders 1827 die Bechſteinſche Notiz von 1800 in Beziehung zum Benehmen der Waſſermolche bei der Paarung bringt. Für die Vornahme der Kohabitation im Herbſt ſprechen außer meiner Wahrnehmung eine Angabe über die Zeit der Paarungsſpiele im Terrarium bei Dürigen, die den mir gemachten Mitteilungen über Beobachtungen auf Waldwegen, an Tümpeln entſpricht, und die von de Betta (Herpet. v. Venedig u. Südtirol) geäußerte An— ſicht. Es ſcheint demnach, als ſei die Paarung nicht an eine beſtimmte Saiſon gebunden. Auch iſt, ſoviel ich weiß, nicht bekannt, ob ein Weibchen ſich nicht vielleicht mit mehreren Männchen paart, — die von vielen Seiten behauptete Minderzahl der Männchen ſpricht dagegen — und in welchen Zeiträumen ſich eine Begattung wiederholen kann. Ich erhielt vor einiger Zeit die Berliner Promotionsſchrift des Münchner Zoologen Prof. C. Th. E. v. Siebold (1828), observationes quaedam de | es et b h Dieſe Diſſertation, oe 0 nur filr die Fachwiſſen⸗ Schaft, ſondern für jeden Liebhaber von hohem Wert iſt, enthält außer anatomie | Unterſuchungen eine Fülle vorzüglich beobachteten und dargeſtellten Materials aus dem Leben der Salamanderlarven im Freien und in der Gefangenſchaft, fo daß eine Ueberſetzung und Veröffentlichung auch heute noch empfohlen werden könnte. Die Lehre von der Fortpflanzung iſt allerdings bei ihm noch ein einziges großes Fragezeichen; er betont ſogar den von anderen geäußerten richtigen Ver⸗ mutungen gegenüber, daß „niemals Salamander im Waſſer gefunden würden, weder zur Abgabe noch zur Aufnahme des Samens, noch zur Entbindung“ — eine in ihrem letzten Teil befremdende Feſtſtellung, die wohl ſo zu deuten iſt, daß bis dahin noch niemand die Vorgänge bei der Geburt direkt beobachtet hat und die Angaben der Litteratur nicht ſich auf Augenſchein ſtützten. (Nachdruck verboten.) Der Apothekerſkink, die Walzenechſe und die Erzſchleichen (Chalcides- | Arten) im Freileben und in der Gefangenſchaft.“) Von Dr. Werner. Es iſt wohl die Schuld des alten Syſtems, welches die Blindſchleiche und die echten Wühlechſen oder Skinke als „Kurzzüngler“ in dieſelbe Familie ſtellte, daß ich dieſe Eidechſen früher für langſame, ſogar träge Tiere zu halten geneigt war. Nimmt man noch die erſten Eindrücke hinzu, welche durch ein paar im Winter gekaufte, einigermaßen ausgehungerte Walzenechſen (Ohaleides ocellatus) und die Betrachtung der langſamſten Glieder der Familie, der Rieſen⸗ echſen, aus den Gattungen Tiliqua (Cyclodus) und Trachysaurus, im damaligen Wiener „Aquarium“ hervorgerufen wurden, ſo wird man wohl begreifen, daß ich die Annahme, die Scincoiden ſeien langſame, ſchwerfällige Tiere, noch nicht fallen ließ. — Aber wie unſere Blindſchleiche außer dem Umſtande, daß ſie ebenfalls Knochenſchuppen unter den Schuppen der Oberhaut beſitzt und daß ſie lebende Junge zur Welt bringt, wie wohl die meiſten Skinke, gar nichts mit dieſen zu thun hat und mit ihnen nicht näher verwandt iſt, als unſere Lacerten, welche den Skinken weit näher ſtehen, jo äußert ſich dieſe Verſchieden⸗ heit auch in der Beweglichkeit. Ich will unſerer Blindſchleiche gewiß nichts Uebles nachſagen, aber die Schnellſte iſt ſie gerade nicht; ihre Windungen beim Kriechen ſind ſchwach und weit und ſogar ihr nächſter Verwandter in Europa, der Scheltopuſik (Ophisaurus apus) übertrifft ſie im Laufen, trotzdem auch ſeine Bewegungen ſich mit denen einer Schlange nicht meſſen können, bei weitem. ) Anm. des Hrgb. Eine Abbildung des Apothekerſkinks und der Exzſchleiche findet der Leſer in Marſhalls „Bilder-Atlas zur Zoologie der Fiſche, Lurche u. Kriechtiere“. Derſelbe koſtet gebunden nur 2.50 Mk. und ſollte ſich wegen ſeiner kompendiöſen, in Text und Illuſtrierung gleich vorzüglichen Ausſtattung in den Händen eines jeden Aquarien- und Terrarienliebhabers befinden. — Abbildungen zu den weniger bekannten vom Herrn Verf. hier beſchriebenen Arten werden gebracht werden, ſobald in dieſem Jahre friſche Importe eintreffen. Eine allerdings mangel⸗ hafte Abb. des Skinks iſt ſchon im I. Jahrg. der „Blätt.“ gegeben worden. ſchaft den Aagutder, wohl an und auch beim 1 Grgreifen ihrer Beute By fie durch eine erſtaunenswerte Langſamkeit, daß es ihre Sache nicht iſt, behenden Tieren nachzujagen. Dem Regenwurm iſt die Blindſchleiche in der Schnelligkeit nicht ſehr viel überlegen. Anders die echten Skinke (Scincoiden). Ihren Familiennamen tragen fie zu Ehren eines auch in weiteren Kreiſen bekannten Genoſſen, des Apotheker⸗ ſkink, den man in getrocknetem Zuſtande nicht eben ſelten in den Auslegefenſtern von Apotheken als Seincus oder gar „Stincus“ marinus prangen ſieht. Den Namen „marinus“ erhielt er, weil er zu uns übers Meer kommt. Der Skink ſtand in früheren Zeiten als Arzneimittel, beſonders aber als ſehr geſuchtes Material zur Bereitung von Liebestränken der ungeſchminkteſten Art, als Aphrodiſiakum, in hohem Anſehen. Jetzt wird er wohl ausſchließlich als Nahrungsmittel ver— wendet und in der ganzen Sahara von den Wüſtenbewohnern gegeſſen, auch ſein getrocknetes Fleiſch mit Dattelfleiſch zu einem Teig vermengt, als Proviant auf Wüſtenreiſen mitgeführt. Der Apothekerſkink iſt das typiſchſte Tier der Sand-Wüſte. Sein Körper iſt gedrungen, mit kaum körperlangem, rübenförmigem Schwanze; der Kopf beſitzt eine keilförmige als Schaufel im Sande wirkende Schnauze mit horizontaler Schneide des Schnauzenſchildes; die Mundöffnung iſt ganz auf die Unterſeite der Schnauze gerückt, was verhindert, daß beim Graben Sand in die Mund— höhle dringt. Seine kräftigen Beine tragen breitgedrückte, flache, am Rande geſägte Zehen, welche beim Graben vortreffliche Dienſte leiſten. Die Färbung iſt meiſt ſandfarbig, wundervoll der des Wüſtenſandes angepaßt; bei alten Exemplaren treten aber ſehr häufig breite dunkle Querbinden auf dem Rücken auf, die dem Tiere aber inſofern nicht ſchaden, als es ja meiſt unter dem Sande lebt und der Teil, welcher meiſt hervorgeſtreckt wird, die Schnauze, doch ein— farbig ſandgelb iſt. Die Franzoſen, welche in den Oaſen der algeriſchen Sahara wohnen, kennen den Skink ſehr wohl und nennen ihn Sandfiſch (poisson de sable). Man kann von den Beduinen ſowohl in der algeriſchen als auch in der aegyptiſchen Sandwüſte ſoviele Skinke haben, als man will. Vierzig bis fünfzig Stück werden leicht von einem Tag zum anderen gefangen. In der al— geriſchen Oaſe Tuggurth ſah ich die Kinder den Skink als Spielzeug an einem Bindfaden gefeſſelt herumſchleppen. Dem Europäer wird es meiſt außerordent— lich ſchwer, ſelbſt eines Skinkes habhaft zu werden. Meiſt bekommt man ihn im Freien gar nicht zu ſehen, man merkt nur ſeine Bewegungen unter dem Sande, die ſo ſchnell ſind, wie die des Fiſches im Waſſer. Man begreift dann den Namen „Sandfiſch“, den ihm die Franzoſen nicht nur des mit „Fiſch⸗ ſchuppen“ bekleideten Körpers wegen gegeben haben. Die Beduinen beſitzen aber eine große Geſchicklichkeit darin, das aalglatte Tier in ſeinem Elemente zu fangen, in dem mehlfeinen gelben Wüſtenſand, in dem er ausſchließlich lebt. Es iſt bisher noch nicht möglich geweſen, den Apothekerſkink dauernd an die Gefangenſchaft zu gewöhnen. Die meiſten Exemplare vertragen die Ver— 0 endung nach 0 bei ig ich bald ans Futter, werden aber immer magerer und gehen, oft ohne Krantheits⸗ erſcheinungen zu zeigen, oft aber auch unter Blutergüſſen aus dem Maule, Blutaustritt unter der Haut oder Brand des Schwanzes und der Zehen zu Grunde. Trotzdem habe ich den Verſuch noch nicht dauernd aufgegeben, da ich überzeugt bin, daß die Schuld nur in der Behandlung liegt, bezw. in der Beſchaffenheit des Sandes, welcher dem Skink zum Aufenthalt dienen ſoll, indem derſelbe wie der Wüſtenſand vollkommen rein und ſtaubfrei ſein muß. Herr Dr. Grijs in Hamburg hat mich auf die Wichtigkeit dieſes Punktes zuerſt aufmerkſam gemacht und ſelbſt bisher gute Erfolge damit erzielt. Es wäre wirklich zu wünſchen, daß man den ebenſo ſchönen als intereſſanten Sfinf zum dauernden Bewohner eines Terrariums machen könnte, damit nicht alljährlich hunderte von Exemplaren, bloß um nach wenigen Monaten zu verenden, nach Europa kommen. Der Apothekerſkink könnte da wirklich wie das Veilchen ſagen: „Soll ich zum Welken gebrochen ſein?“ 6 Nun zu einem anderen Mitglied der Sippe. Es iſt dies die allbekannte Walzenechſe (Chalcides ocellatus), eine der am regelmäßigſten und häufigſten importierten Eidechſenarten, ein Tier von großer Variabilität in Färbung und Zeichnung. In den Handel kommen zwei Formen: die typifche, hellbraun oder hellgrau mit ſchwarzen Flecken oder Querbinden, die in jeder Schuppe einen weißen Längsſtrich enthalten und die größere, plumpere var. tiligugu mit kürzeren Beinen und außer der vorhin erwähnten Zeichnung noch mit einem ſchwarzen, meiſt weiß gefleckten Längsbande an jeder Seite des Körpers. Andere Varietäten kommen namentlich in Marokko und Arabien vor. | Die Walzenechſe iſt in Nordafrika, wo ich fie oft beobachtete und fing, an geeigneten Stellen überaus häufig, in Algerien noch mehr als in Aegypten. Sie bewohnt ähnliche Schlupfwinkel wie unſere Eidechſen. Ich fand ſie in Mauerlöchern, in Mauern unter dem locker gewordenen Mörtel, unter Steinen und Brettern, auch unter dürrem Laub (alten Palmblättern). Stets hält ſie ſich am Boden auf, läuft auch nicht an den Mauern hinauf. Die Schnellig⸗ keit der Bewegungen iſt nicht ſehr groß, ſodaß man trotz der Glätte des Tieres, wodurch dem Fänger manches Exemplar entſchlüpft, ihrer genug fangen kann, wenn man will — was ich aber meiſt nur dann that, wenn edleres Wild aus der Reptilienwelt gerade nicht in Sicht war. Wie alle Skinke iſt auch die Walzenechſe ein echtes Tagtier. Trotzdem findet man aber mehr Exemplare beim Umwenden von Steinen und Brettern, als frei herumlaufend. In Gefangenſchaft übertrifft die Walzenechſe alle einheimiſchen und die meiſten bisher importierten ausländiſchen Eidechſen an Haltbarkeit. Hat man wirklich geſunde und kräftige Exemplare bekommen, ſo braucht man ſich in einem zweckmäßig eingerichteten Terrarium das ganze Jahr hindurch kaum um ſie zu kümmern. Obwohl ſie ja immerhin wärmebedürftig ſind, ſo genügt ihnen die von einem Oelnachtlicht geſpendete Wärme vollkommen. Sie leben ganz wie im Freien, durchpflügen den Sand des Bodens nach allen Richtungen, um Mehlwürmer zu ſuchen. Obwohl ſie auch dem Mehlwurmſchüſſelchen Beſuche en alle frei i im Sand wühlen Mehlwürmer auf; ein in dem ſich Walzenechſen befinden, kommt es daher kaum vor, daß ſich Mehlwürmer, welche aus dem Schüſſelchen gekrochen ſind oder von den Eidechſen beim Freſſen herausgeworfen wurden und welche im Sand von den Lacerten niemals aufgeſucht werden, in größerer Menge anſammeln können. Ich habe auch nicht bemerkt, daß der Walzenechſe der Genuß von Mehlwürmern ſchädlich wird, wie ſo vielen anderen Eidechſen. g Ein naher Verwandter der Walzenechſe, Chaleides mionecton aus Marokko, iſt von Stüve in Hamburg im Vorjahre importiert worden. Sehr ſchlangenähnlich, weil langgeſtreckt und mit vier ganz winzigen, beim Laufen gar nicht bemerkbaren Beinchen ausgeſtattet, ſind die ſogenannten Erz— ſchleichen (Chaleides lineatus in Süd⸗Frankreich und der Pyrenäenhalbinſel, Ch. tridactylus in Italien und Sardinien, beide außerdem in Algerien nördlich der Sahara). Mit Chalcides lineatus habe ich im Freileben noch nicht Bekannt— ſchaft gemacht. Dagegen hatte ich bei Lambeſa im öſtlichen Algerien Gelegenheit, die andere Art zu ſehen und ein Exemplar zu fangen. Ich war damals gerade krank geweſen und das Gehen machte mir noch Mühe; ich ſetzte mich daher auf einen graſigen Abhang nieder, um mich in der Sonne etwas zu wärmen und auszuruhen. Schon am Morgen hatte ich in einem Euphorbiengebüſch etwas geſehen, was einer ſolchen Schleiche ähnlich ſah; ich konnte mich aber nicht über— zeugen, was es war. Als ich aber ſo in der Sonne ſaß, bemerkte ich im dichten, ſaftigen Graſe mehrere Erzſchleichen. Ich machte trotz meiner Schwäche ſofort Jagd auf ſie, ihre Schnelligkeit und ihre Geſchicklichkeit, ſich im Graſe zu ver— ſtecken, waren aber jo groß, daß es mir nicht gelang, an dieſem und am nächſt— folgenden Tage ein Exemplar zu erbeuten. Erſt am zweiten Nachmittage nach der Entdeckung dieſes Fundortes — es giebt deren in ganz Algerien nur wenige — brachte ich endlich nach vieler Mühe ein prächtiges Exemplar in meinen Beſitz. Die Erzſchleiche iſt wie die Walzenechſe lebendiggebärend. Es kommt eine einfarbig braune und eine geſtreifte Form vor, erſtere namentlich in Italien. In Gefangenſchaft geht ſie unbedenklich ans Futter, hält aber gewöhnlich nicht lange aus, ohne daß man die Urſache davon eruieren könnte. Vielleicht wäre ein eigenes Terrarium mit einem großen, ſammt der Erde ausgeſtochenen Raſenfleck als einzigem Bodenbelag das beſte Mittel, die ſchönen und zierlichen Tierchen zu erhalten. Die gewöhnliche Bodenheizung der Terrarien würde dem Raſen aller— dings bald ein Ende machen. | Ganz dasſelbe gilt von Chaleides lineatus, der ſich durch die zahlreichen braunen Längsſtreifen auf hellgelbbraunem Grunde und durch die noch kürzeren Beinchen von ſeinem Verwandten unterſcheidet. Ich habe das Tierchen mehrmals von den Fréres Gal, Nizza, 1 Cours salega bezogen und hoffe auch in dieſem Jahre wieder Exemplare dieſer hübſchen Eidechſe zu bekommen. Zwei weitere Obaleides⸗Arten, Ch. sepoides in Aegypten und Ch. boulengeri in Algerien, Tunis und Tripolis ſind echte Wüſtentiere, wie der Apothekerſlink, und beſitzen auch dieſelbe keilförmige Schnauze, den Bauch mit den beiden Längs— kanten und die ſandgelbe Färbung. Während alſo dieſe Keilſchleichen die Eigen— add ER, ee ie Wüſten graben Fetzen, egen ſie aber doch in ihrer ſchleichen⸗ Ae NR: As ER, a rk ENTER ad Ak artigen Geſtalt mit den kurzen Beinchen und in ihrer Zeichnung Anklänge an die Erzſchleichen, ja ſogar noch an die Walzenechſe, indem der Schwanz des Ch. boulengeri ganz ſo gezeichnet iſt wie bei ocellatus. Beide Keilſchleichen ſind viel lichter gefärbt als der Skink, faſt weißgelb. i und Schaue ang ganz wie bei Scincus. Eine winzige Schleiche, die ich nur einmal lebend hatte, iſt Chalcides mauritanicus aus dem weſtlichen Algerien. Sie iſt felten und über ihre Lebens⸗ weiſe iſt mir nichts bekannt. ; 5 — 8 (Nachdruck verboten.) Chermoregulator für Gas⸗-Heizung. Jedes in einem geheizten Zimmer ſtehende geheizte Aquarium oder Terrarium iſt mehr oder weniger ſtarken Temperatur⸗ ſchwankungen ausgeſetzt, wenn die Heizung der Behälter nicht ſorgfältig reguliert wird. Eine ſolche mit freier Hand bewerk⸗ ſtelligte Regulierung wird um ſo mehr Zeit und Sorgfalt in Anſpruch nehmen, je empfindlicher die gepflegten Tiere und Pflanzen gegen ſtärkere Temperatur⸗Schwankungen find. Nun — bedient man ſich ſchon ſeit längerer Zeit für andere Zwecke — für Brutöfen, zur Flüſſighaltung des Paraffins und zur Kultur von Bakterien — einer Vorrichtung, welche mechaniſch, alſo ſelbſtthätig die Wärme eines Behälters ſehr genau reguliert, eines ſogenannten Thermoregulators. Daß eine ſolche Vorrichtung auch für die Aquarien⸗ und Terrarienpraxis von großer Be⸗ deutung iſt, liegt auf der Hand. Die üblichen Thermoregula⸗ toren ſind nur für Gas⸗Heizung geeignet und werden in ver⸗ ſchiedenen Modifikationen hergeſtellt, denen jedoch das gleiche Prinzip zu Grunde gelegt iſt. Dieſes beruht darauf, daß das zum Brenner ſtrömende Gas einen Spalt paſſieren muß, welcher durch das Fallen oder Steigen einer Queckſilber⸗Säule felbft thätig erweitert oder verengt wird. Die beiſtehende Abbildung ſtellt einen ſolchen Regulator in ½ natürlicher Größe dar. A iſt ein bei a und b abgeſchloſſener, von einer Flüſſig⸗ keit mit großer Ausdehnung gefüllter Raum, der mit B (Queck⸗ ſilber) die Regulierung der Temperatur ermöglicht. O iſt die Steigröhre des Queckſilbers, das, je nachdem die umgebende Temperatur kälter oder wärmer wird, fällt oder ſteigt. D iſt eine auf und ab bewegliche Glasröhre, deren oberer weiterer Teil mit Temperaturgradteilung verſehen iſt. Mit dieſer Röhre wird der Thermoregulator auf den verlangten Wärmegrad eingeſtellt, was durch Herausziehen oder Einwärtsſchieben geſchieht, und zwar ſo, daß die Oberfläche der Metallkapſel den auf der Röhre eingeätzten 4 radſtrich deckt. Gleichzeitig wird durch dieſe Röhre das zum air des Behälters notwendige Gas zugeführt. Letzteres geht, jo lange die Spitze bei k durch das ſteigende Queckſilber nicht abgeſchloſſen wird, in der ganzen Stärke zum Brenner, d. h. die Flamme brennt groß; wenn nun der zu erwärmende Behälter oder das Bad die gewünſchte Temperatur erreicht hat, jo wird die Hauptzufuhr des Gaſes bei k geſchloſſen, dasſelbe nimmt ſeinen Weg bei g durch eine ganz feine Oeffnung, was veranlaßt, daß die Flamme ganz klein wird, fo daß der Behälter nicht mehr erwärmt wird. Bei der nun bedingten Abkühlung fällt das Queckſilber in der Steigröhre, die Hauptgaszufuhr wird wieder frei, und die Flamme infolge deſſen wieder groß. E iſt die Gaszuleitungsröhre, K die Verbindungsröhre für den Brenner, alle übrigen ſichtbaren Formen reſp. Röhren dienen nur zur ſicheren Verſendung. Angebracht wird der Apparat am Aquarium, indem man ſeine untere Hälfte in das Waſſer hineintauchen läßt und den Apparat in geeigneter Weiſe am Aquarium befeſtigt; am Terrarium, indem man denſelben bis zur Mitte in einen durchbohrten Kork ſchiebt und dieſen wiederum in eine am Terrariumdeckel an⸗ gebrachte Oeffnung. Der nebenſtehende Apparat wird von der Firma W. Haak in Jena zum 5 Preiſe von Mk. 10.— geliefert; ein kleiner für denſelben geeigneter Bunſenbrenner mit Marienglasſchirm koſtet Mk. 3.50. I leine Mitteilungen. Neuer Import von Spelerpes guttolineatus. Unter dem Namen 1 werden im Handel und in Liebhaberkreiſen einige Schwanzlurcharten zuſammengeworfen, die z. T. einander ganz fern ſtehen. Die bekannteſte und wohl die intereſſanteſte Art iſt der in 0 Italien und Frankreich heimiſche Höhlen-Molch, Spelerpes fuscus. Nicht minder bekannt, aber doch noch recht wenig unter den Liebhabern verbreitet iſt der rote nordamerikaniſche Spelerpes, S S. ruber. Dieſer iſt jedoch in Geſtalt und Lebensweiſe von dem vorherigen total verſchieden. Die in dieſem Hefte abgebildete Art ſtammt ebenfalls aus Nord-Amerika, iſt jedoch noch ſehr wenig bekannt, wenn auch nicht erſt neu eingeführt. Beiſpielsweiſe waren auf der letzten Triton-Ausſtellung zu Berlin einige Exemplare dieſer Art vertreten. Wenngleich auch dieſe Form viel Anziehendes hat, ſo iſt ſie doch an Schönheit mit der vorhergehenden kaum zu vergleichen. Dieſer Spelerpes führt eine ähnliche Lebensweiſe, wie Plethodon (vgl. Jahrg. VIII der „Blätter“ S. 137—38) und ſoll ſich in ſeiner Heimat beſonders in kühlen Gebirgsgegenden aufhalten. Es empfiehlt ſich daher, ſeinem Behälter einen möglichſt kühlen und ſchattigen Standort anzuweiſen. Man reicht als Nahrung Fliegen, Spinnen, Tauſendfüßer, Regen- und Mehlwürmer. Das gezeichnete Exemplar entſtammt der Aquarien⸗Handlung des Herrn Preuße zu Berlin und koſtet etwa 7 Mark. Sade er. Ge Schnee, Dr. med., Einige Notizen über Weichſchildkröten. I. Trionyx spinifer Lesueur und Emyda vittata Peters. II. Trionyx sinensis Wiegm. (Zeitjehrift für Naturwiſſenſchaften Band 72, Stuttgart 1899.) Der Autor, welcher auf ſeinen Berufsfahrten in die Wunderländer der Tropen mit empfäng⸗ lichem Sinn für die Schönheiten der Natur viele intereſſante Beobachtungen naturwiſſenſchaftlichen i Anhalt, namentlich über Nellen gema dauern Fonftatieren muß. Hoffentlich findet derſelbe im neuen Jahre mehr Liebhaber. bi in Jah fe li⸗ kationen niedergelegt hat, hat diesmal eine merkwürdige Familie feiner Lieblingstiere, der Schi Fa kröten, zum Gegenſtande feiner Betrachtungen gemacht. Es find dies die Weichſchildkröten oder Trionychiden, höchſt ſonderbare Geſchöpfe, welche in Europa nur äußerſt ſelten lebend zu ſehen find. Es werden Beobachtungen über drei Arten mitgeteilt, von welchen der Verfaſſer eine (Trionyx sinensis) wohl das erſtemal lebend importierte; auch die zweite Art (Emyda vittata) konnte er lebend aus ihrer Heimat Ceylon mitbringen. — Ueber Trionyx spinifer wird aller⸗ dings biologiſch kaum etwas erwähnt, dagegen wird das Verhalten der ſeltenen Emyda in Ge⸗ fangenſchaft ausführlicher beſprochen, und der Trionyx sinensis, welche der Autor auch in ihrer Heimat, in China und Japan zu wiederholten Malen zu beobachten Gelegenheit hatte, iſt der größte Teil der Publikation gewidmet. Ueber Vorkommen, Lebensweiſe, Fang, Verwertung, als. Nahrung, Verehrung in Japan u. ſ. w. werden intereſſante Mitteilungen gemacht, welche weſenlich zur Kenntnis dieſer Schildkröten beitragen. Ueber Färbung und Zeichnung, Körperbau und anatomiſche Eigentümlichkeiten der beſprochenen Arten und der Trionychiden überhaupt findet der Leſer die neueſten wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe angeführt, jo daß er in jeder Beziehung Belehrung über dieſe eigentümlichen Tiere findet. b Dr. F. W. 1 Vereins- Nachrichten. I De — en PO | Jahresbericht über das II. Vereinsjahr 1899, der „Salvinia“⸗ Hamburg, erſtattet vom 1. Wife in der Haupt⸗Verſammlung, am 8. Januar 1900. (Fortſetzung.) Die Sitzungen, denen häufig Gäſte beiwohnten, waren, wie im II. Vereinsjahre, wieder ſehr belebt durch Vorzeigungen intereſſanter Objekte unſerer Liebhaberei. Auch wurden faſt in jeder Verſammlung Pflanzen verteilt und öfters Tiere und Behälter verauktioniert. Zum Zwecke der Vermehrung des Ausſtellungsfonds ſpendete hauptſächlich Herrn Köppel, aber auch andere Herren, Gegenſtände (Reptilien, Amphibien, Fiſche, Behälter und Hilfsapparate) zur Verſteigerung, ſodaß aus dieſem Fonds nicht nur die Reſtunkoſten der erſten Schauſtellung berichtigt werden konnten, ſondern auch nach 12 Mk. à Conto der II. Schauſtellung gut zu ſchreiben waren. Eine reichhaltige Sendung von Pflanzen, welche uns in freundſchaftlicher Weiſe vom I. Vorſitzenden des „Triton“ in Berlin, Herrn Paul Nitſche, übermittelt worden war, fand fröhliche und bereite Abnehmer. Dem „Triton“ ſei auch an dieſer Stelle unſer verbindlichſter Dank aus⸗ geſprochen! — Aus der Menge der Gratisverteilungen ſeien folgende herausgehoben: Herr Sachſe verteilte Feuerſalamanderlarven; Herr Brüning Molche, Schnecken, Fiſchlaich und Saxifraga crassifolia; Herr Gerber Pistia stratiotes; ſonſtige Pflanzen wurden — oft in größeren Partien — verteilt u. a. von den Herren Finke, a Mayburg, Groſſe, Brüning und dem Unter: zeichneten. Herr Otto Preuße in Berlin hatte Fiſchfutterproben „Spezial“ geſandt, welche ebenfalls zur Verteilung gelangten. — Eine von Herrn O. Tofohr übernommene Kollektivbeſtellung von Reptilien und Amphibien bei Anton Mulſer in Bozen wurde zur allgemeinen Zufriedenheit aller Beſteller erledigt. An intereſſanten Eingängen wurden in den Verſammlungen u. a. mitgeteilt: Poſtkarten des Herrn Prof. F. Werner in Wien, das Krokodil des Herrn P. Göhmann betreffend, ferner ein Schreiben der Geſellſchaft der Liebhaber von Aquarien und Terrarien in Moskau. Von ſpeziellen Erfahrungen teilte Herr Mayburg die ſeinigen über die Aufzucht des Groß⸗ floſſers, Herr Gerber über die Winterkultur der indiſchen Muſchelblume, Herr Groſſe über ein Vorkommnis mit, das uns um ſo intereſſanter iſt, als bereits am 21. Juli 1898 von Herrn Brüning ein ähnlicher Fall vom Freileben der Tiere berichtet wurde, nämlich, daß Kröten im Terrarium von Fliegenmaden angefreſſen worden und dadurch zu Grunde gegangen ſind. — Der ö Vereinsfragekaſten iſt in dieſem Jahre weniger in Anſpruch nene worden, was ich mit Be⸗ mmen n sollten am 25. März 1899 im St. Georger Geſellſchaftshaus ein Wintervergnügen und am 18. November 1899 im großen Saale des Vereinslokals das II. Stiftungsfeſt ſtatt. Dieſe . Feſte waren gut beſucht und die Feſtgäſte werden wohl mit Vergnügen ſich der fröhlichen Stunden erinnern, als ſie die berühmte „Hobelbank“ mitſangen und den gelungenen Reutervorträgen des Herrn Brüning lauſchten, nicht zum mindeſten auch, als ſie bis zur frühen Morgenſtunde der Terpſichore huldigten. Ich komme nun zu den Veränderungen, welche im Laufe des Jahres mit den Satzungen 0 und innerhalb des Vorſtands eingetreten ſind. Im Großen und Ganzen hatten ſich die am 6. a Januar 1898 feſtgeſetzten Satzungen bewährt. Nur der $3 (Beiträge und Gebühren) wurde einer zweimaligen Abänderung unterzogen (am 6. 2. und 16. 11. 1899), von denen die letzte, nach welcher der Jahresbeitrag auf 4 Mk. und die Zuzahlung für das Vereinsorgan unabhängig davon ertra feſtgeſetzt wurde, hoffentlich als ſegensreich für das Blühen und Gedeihen der „Salvinia“ fich erweiſen wird. Ferner wurde die früher in den Satzungen enthaltene Beſtimmung über die Aufnahmen⸗Kommiſſion geſtrichen und ein einfacherer und praktiſcherer Modus der Mitglieder- r eingeführt. Endlich fand ein Antrag des Herrn Brüning Annahme, nach welchem eine von ihm ausgearbeitete Geſchäftsordnung mit 9 §§ von der Verſammlung am 15. Juni 1899 aderptier und als ein Satzungsanhang, welcher allen Mitgliedern als Norm zu dienen hat, feit- geſetzt wurde. — SR Was die Zuſammenſetzung des Vorſtands anlangt, jo waren am 7. April 1898 als erſter 0 bis zum Januar 1900 funktionierender Turnus der Vorſtandsmitglieder gewählt worden: I. Vor— ſitzender: Schorr, I. Schriftführer: Brüning, Schatzmeiſter: Glinicke. Von dieſen Herren trat Brüning leider am 3. Juli 1899 zurück. An ſeiner Stelle wurde nam? 21. September 1899 Herr ee gewählt. Der zweite bis zum Januar 1901 funk⸗ tionierende Turnus wurde gewählt am 2. Januar 1899; und zwar: II. Vorſitzender: Tofohr, II. Schriftführer: Hoppe, Beiſitzer: von Ahlefeldt, Reviſoren: Knöppel und Wede— } mayer, ſowie am 19. Januar 1899 Bibliothekar, Sammlungsverwalter und Auktionator: = cher. 8 Der I. Turnus iſt ſomit neu zu wählen und vom II. Turnus der eine Beiſitzer, da ſonſt bie beiden Vorſtandsabteilungen nicht regelrecht alternieren würden. Auch dürfte es ſich empfehlen, das von Herrn Fiſcher verwaltete Amt in zwei Aemter: Bibliothekar und andererſeits Sammlungs— verwalter und Auktionator zu teilen, da es wünſchenswert iſt, daß der Bibliothekar ſein Amt ohne Nebenfunktion ausübt. N N Auch im verfloſſenen Jahre hat, wie der Rechenſchaftsbericht des Herrn Schatzmeiſters ergiebt, 1 die Kaſſe des Vereins wiederum ſtark in Anſpruch genommen werden müſſen. Auf Beſchluß der Vereinsverſammlungen wurde der I. Jahresbericht in 200 Exemplaren gedruckt, ſowie Empfehlungs— karten der „Salvinia“ in Viſitenkartenformat hergeſtellt. Die allſeitig für notwendig erachtete Neuanfertigung der Satzungen, des Mitgliederverzeichniſſes und einer Zuſammenſtellung der Vereins- vorteile konnte nur durch Hektographen hergeſtellt werden. Die portofreie Lieferung der „Blätter“ direkt nach dem Erſcheinen jeder Nummer, ſowie die regelmäßige Frankierung der Einladungsſchriften 5 abſorbierte den größten Teil der Vereinsbeiträge und es dürfte ſehr an der Zeit ſein, die regel- ; mäßigen Einladungen wenigſtens in Wegfall kommen zu laſſen, da die Herren doch nunmehr an die feſtſtehenden Verſammlungstage — 1. Montag und 3. Donnerstag eines jeden Monats E hinreichend gewöhnt ſein werden. An Neuerungen wurden eingeführt ein ſogenanntes Verkaufs- buch zum Auslegen in den Verſammlungen und ein neues, von Dr. Bade entworfenes Clichs für die Vereinsberichte in den „Blättern“. — Geſchenkt wurden dem Verein von Herrn Knöppel eine hübſche Sparbüchſe für den Ausſtellungsfonds, von verſchiedenen Mitgliedern intereſſante Präparate für die Sammlung, ferner von der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg das wertvolle Buch: Praxis der Aquarienliebhaberei, von Dr. Bade, wie überhaupt die Bibliothek noch durch einige andere Zuwendungen bereichert wurde. Den geehrten Gebern ſagt „Salvinia“ auch hier— durch Dank! — i ET 1 Die e Grifteng des „Verbands“ hätte für ı te bezüglich i des 5 Wei der „Bl e den Bezug derſelben vom Jahre 1900 ab zum bisherigen Vorzugspreiſe unmöglich gemacht, wenn nicht der „Verband“ ſeine Beziehungen zur Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung am letzten Verbands⸗ tage plötzlich abgebrochen und dieſe dadurch wieder in den Stand geſetzt hätte, uns die uns allen liebgewordene Zeitſchrift zu einem unſeren mäßigen Vereinsbeiträgen entſprechenden niedrigen Preiſe zu offerieren. — Auch das Abonnement auf „Natur und Haus“ zu einem ee Preiſe wurde wie im vorigen Jahre von mehreren Mitgliedern fortgeſetzt. Den Vorgängen in Vereinskreiſen außerhalb der „Salvinia“, welche gerade im vergangenen Jahre nicht ohne Intereſſe für uns waren, ſtanden wir neutral und abwartend gegenüber, ohne offiziell weder Partei für die „Vallisneria“ noch gegen die „Blätter“ zu ergreifen. Am 4. September 1899 weilte als Gaſt in unſerem Kreiſe der I. Vorſitzende des „Hum⸗ . boldt“, Herr Haberls. „In liebenswürdigſter Weiſe und mit beredten Worten gab der genannte | Herr jeinen perſönlichen Intentionen in längerer Anſprache dahin Ausdruck, daß es im Intereſſe der Sache wünſchenswert ſei, daß die beiden Vereine in ein engeres Verhältnis treten möchten ꝛc. ꝛc. — Obgleich ich, meine ſehr geehrten Herren, das gemeinſame Marſchieren der beiden Vereine auf dasſelbe Ziel hin, perſönlich für ein Ideal halte, das wohl „des Schweißes eines Edlen wert“ ſein dürfte, ſo verkenne ich doch nicht die Schwierigkeiten, welche der Erfüllung der von Herrn Haberlé angeſtrebten Vereinigung der beiden Vereine hindernd im Wege ſtehen. Auf unſerer Seite iſt der hauptſächlichſte Hinderungsgrund die grundſätzliche N gegen die Feſſelung der Vereine durch einen Verband. “ Wie im Vorjahre, jo find auch in dieſem Jahre ernſtliche Zwiſtigkeiten in den Verſamm⸗ lungen nicht vorgekommen, was ich wiederum mit dem Ausdruck der Freude konſtatieren kann. — Ein gegen Ende des Jahres geſtellter Antrag auf Erwerbung der Rechtsfähigkeit für den Verein fand den Beifall der anweſenden Mitglieder nicht. Vielleicht dürfte eine ſpätere Zeit einem ſolchen Antrag günſtiger geſonnen ſein. f ] Zum Schluß muß ich noch über die im Dezember im Anſchluß an die Ausſtellung des Vereins der Kanarienfreunde veranſtaltete II. Schauſtellung in der „Alſterluſt“ berichten. Ein Spezialbericht hierüber war in den „Blättern“ Heft 3 erſchienen, und ich brauche bloß darauf hinzuweiſen. Neu an der Schauſtellung war diesmal der Prämiierungsmodus durch die ſämt⸗ lichen Mitglieder. Ich kann nicht umhin, mein Bedauern hier auszuſprechen, daß mehrere Mit⸗ glieder ihre Anmeldungen nicht ausgeführt haben, ſodaß die Schauſtellung, welche ſonſt eine recht ſtattliche geworden wäre, darunter bedeutend gelitten hat. Dennoch war ſie noch hinreichend be⸗ ſetzt, um für die Sache und für den Verein Freunde erwerben zu können. Den Herren, welche ſich wohl am meiſten um das Zuſtandekommen und das wohlgelungene Arrangement der Schauſtellung bemüht haben, den Mitgliedern Knöppel, Göhmann und Glinicke, gebührt auch hierdurch der Dank des Vereins! Meinen Bericht will ich nicht beendigen, ohne noch meinen verbindlichſten Dank den Heide N Mitgliedern im Vorſtand für ihre bereitwillige Unterſtützung in den Geſchäften, den übrigen Herren ö Mitgliedern aber für das dem Vorſtande dargebrachte Vertrauen gebührend auszuſprechen. Möge der neue Vorſtand auch fürder dieſes zum Gedeihen des Vereins erforderlichen Vertrauens teile haftig bleiben! So möge denn die „Salvinia“ auch im III. Vereinsjahr ihre Wurzeln und Blätter luſtig ausdehnen und im Kreiſe der Brudervereine bie eine geachtete und geehrte Stellung einnehmen! Walther Schorr. 19 „Sagittaria“, Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien- und Terrarienfreunde in Köln a. Rh. Verſammlung vom 22. Dezember 1899. (Pariſerhof. 15 Anweſende.) Der I. Vorſitzende Herr Kurt von Stein- 1 8 das letzte Protokoll verleſen und in wehr eröffnete um 9 ½¼ Uhr die Sitzung, welche ſeiner Faſſung angenommen war, erhielt Herr den ſich nähernden Weihnachtstagen zufolge in Oſterholt das Wort zu einem Vortrage über; ihrer Dauer und Verhandlung gekürzt wurde. „Ein neuer Heizungsapparat, Syſtem Oſterholt“. ehender Weise erklärte der Berfertiger eſen außerordentlich praktiſchen Apparat, welcher anderen Syſtemen gegenüber bedeutende Vorteile beſitzt, die durch nun folgende Demonſtrationen erſichtlich wurden. Herr Oſterholt verſprach, fein Opus demnächſt durch die „Blätter“ zu ver⸗ öffentlichen. Herr von Steinwehr ſtattete in herzlichen Worten Herrn Oſterholt den Dank der Verſammlung ab, gleicherweiſe auch den⸗ ſelben Herrn Schiefer, welcher i im Vereinsintereſſe eine große Anzahl Aquariengläſer kommen ließ, Generalverſammlung vom 1. Januar Der II. Vorſitzende Herr L. Epkens eröff— nete um 9 Uhr die diesjährige Generalver- ſammlung und drückte über die ſchwere Er⸗ krankung des Herrn von Steinwehr ſeine herz⸗ lichſte Teilnahme aus und hoffte, daß derſelbe den Geſchäften des Vereines baldigſt wieder vor⸗ ſtehen wird. Sodann begrüßte Herr Epkens den Ehrenvorſitzenden des Vereins, Herrn Dr. Dormagen mit einer warmen Anſprache, iſt doch nächſt Herrn von Steinwehr ja demſelben die Ent⸗ wicklung der Sagittaria insbeſondere zu ver⸗ danken, welches die Mitglieder durch die Ueber⸗ reichung eines gut ausgeführten Ehrendiploms beſtätigten. Herr Dr. Dormagen nahm dasſelbe dankend entgegen. Der I. Schriftführer verlas die 4 letzten Protokolle, gegen deren Inhalt kein Einſpruch erhoben wurde. Zur Tagesordnung gehörend, beſprach der Kaſſierer des Vereines, Herr Ludwig die Kaſſenverhältniſſe und die Mitglieder⸗Anzahl. Die Einnahmen beliefen ſich auf 261,90 Mk. Die Ausgaben auf 201,90 Mk. Der Verein beſtand aus 1 Ehrenvorſitzenden, 1 Ehrenmitglied, 10 Vorſtandsmitgliedern und 32 ordentlichen Mitgliedern. Herr Dobraz ver⸗ las ſodann die neue Bibliothekordnung. Die Bibliothek beſtand aus 30 Stiftungen. Herr Butſcher berichtete über die dem Verein gehörenden 8 Präparaten, 2 Hülfsmittel und 11 Uten⸗ ſilien. Als Herr Butſcher eine Schuſterkugel anführte, erſcholl ein homeriſches Gelächter. Den allgemeinen Vereinsbericht hielt Herr Tanger⸗ mann. In launigen Worten, welche allſeitigen Um ſich an der Prämirung der in der Schauſtellung vom 2. bis 5. Dezember aus— geſtellten Aquarien 2c. zu beteiligen, waren die Herren Mitglieder zur heutigen Sitzung einge— Verſammlung am Der Vorſchlag des Herrn Liebau, für den Verein die Rechtsfähigkeit zu erwerben, wurde nach längerer Debatte abgelehnt, da weſentliche Vorteile hieraus für den Verein nicht erwartet werden. Ein Schreiben der Creutz'ſchen Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg, den Bezug * um ſie den Sagittarianern in einer uneigen⸗ nützigen Weiſe zu verabfolgen. Der II. Schrift⸗ führer lud die Mitglieder zu einer am 1. 1. 1900 anberaumten gemütlichen Zuſammenkunft ein. Herr Butſcher ſtiftet 2 Heizungsapparate; Herr von Steinwehr einen Heizungsapparat ſowie 2 Proben Fiſchfutter. Nach einer Verſteigerung, welche der Kaſſe 3,80 Mt. zuführte, ſchloß Herr von Steinwehr die Verſammlung gegen 10 Uhr. 1900. (Pariſerhof. Beifall erregten, entrollte derſelbe uns das bis⸗ herige Vereinsleben. Herr Epkens drückte unter lebhafter Zuſtimmung der Anweſenden den Herren Ludwig, Bieler, Dobraz, Butſcher und insbeſondere Herrn Tangermann ſeine Aner- kennung für die bewieſene Aufopferung aus. Der § 15 fand nun ſeine Erledigung, wodurch das Eintrittsgeld auf 3 Mk. ermäßigt wurde. Ein oberer Saal des Reſtaurants: „Altes Prä⸗ ſidium“ wurde von der Lokalkommiſſion als Vereinslokal publiziert. Der Bieler'ſche Antrag: „Bildung einer Ausflugskommiſſion“ beſtehend aus den Herren Steinbüchel, Schäfer und Ger— hartz wurde vertagt. Herr Dr. Dormagen redete über die Verwendung defekter Aquariengläſer zu Terrarien. Es ſtifteten: Herr Butſcher Pflanzen; Herr Schiffer 1 Aquariumglas und Proben von Weißwurm Floska und Kalkſand; Herr Dr. Dormagen 4 Proben Fiſchfutter; Herr Bieler Fiſche. Ein von Lebte eg in der Ver⸗ ſammlung eingerichtetes Aquarium ergab nach einer Verſteigerung 14 Mk., die Sammelbüchſe 4,60 Mk. Der Verkauf von Fiſchfutter 1,75 Mk. Herr Epkens betonte in ſeiner Schlußrede, daß die Gründung der Sagittaria nicht nur zeit⸗ gemäß, ſondern auch eine Notwendigkeit war, weil die Liebe zur Natur in jedes Menſchen— herz gepflanzt ſei, deren Entfaltung jedoch nur durch ſolche Erfolge möglich iſt, wie die Sagittaria ſie erſtrebt. Mit einem Hoch auf dieſelbe wurde die diesjährige Generalverſammlung um 12 Uhr geſchloſſen. — e — 24 Anweſende. Verein von Aquarien- und Terrarienfreunden in Hamburg. Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. (Protokoll-Auszüge.) Außerordentliche Sitzung, Freitag, den 1. Dezember 1899. laden worden. Ueber das Ergebnis der bis 1 Uhr Ar dauernden Beratung ſowie über die Schauſtellung ſelbſt wurde bereits in Nr. 3 dieſes Jahrgangs der „Blätter“ berichtet. 21. Dezember 1899. der „Blätter“ betreffend, gelangt zur Vorleſung, desgleichen eine Mitteilung der allis nere daſelbſt über einen Wechſel im Vorſtand. Der Verband hat ſeine Satzungen und eine „Ent⸗ gegnung“ überſandt. Herr Mayburg brachte Pflanzen zur Verteilung mit. en Glückwunsch des „Tri f e wird. Der Herr Schatzmeiſter Glinicke legt den von den Reviſoren geprüften und für richtig befundenen Kaſſenbericht über das ver- floſſene Vereinsjahr vor. Der Jahresbericht des I. Vorſitzenden ſoll in den „Blättern“ und dann Verſammlung am 18. Januar 1900. Den Mitgliedern iſt ein Verzeichnis der Vereinsabende im Jahre 1900 zugegangen. Mit Rückſicht darauf ſoll für die Folge von den jedesmaligen Einladungen zu den Sitzungen abgeſehen werden, da angenommen wird, daß den Herren die Termine (1. Montag und 3. Donnerstag im Monat) hinreichend bekannt ſind. Der Aquarien⸗Liebhaber⸗Verein in Moskau ladet zu ſeiner diesjährigen Ausſtellung ein. In Er⸗ gänzung der Vorſtands-Wahlen der vorigen a i ge⸗ g Ri nal, zu deſſen Erwiderung der Vorſtand ber ſpä ſeparat abg den. Es fo Entlaſtung des Vorſtandes And die Nee des ausſcheidenden Turnus. Als J. Vorſitzen wird Herr Schorr, als Schatzmeiſter Herr Gl nicke wiedergewählt. Die Gewählten nehmen die Wahl an. Herr Harfſt wird aus dem Ver⸗ ein ausgeſchloſſen. ö Sitzung werden gewählt auf zwei Jahre: Herr von Ahlefeldt als Beiſitzer, Herr Brüning als 79 Herr Fiſcher hat das Amt des Bibliothekars noch bis Sammlungsverwalter und Auktionator. Anfang 1901 zu verwalten. Herr Hintze referiert a über einen Beſuch bei Herrn Paul Nitſche in Berlin. — Angeregt iſt ein 2. Wintervergnügen mit den Damen. — Dasſelbe fand am 3. Februar in Raff's Hötel unter ſehr zahlreicher Betei⸗ ligung von Gäſten und Mitgliedern ſtatt. Verſammlung am 5. Februar 1900. Infolge des kurz vorangegangenen Winter⸗ vergnügens war dieſe Sitzung, welche ſich auf Prolokollverleſung und Unterhaltung beſchränkte, nur ſchwach beſucht. — Herr Franz Retzlaff hier, 1 Alexanderſtr. 20, hat ſich als Mitglied ange⸗ meldet. Verſammlung am 15. Februar 1900. Durch Herrn Hoppe und Herrn Riechers ſind für die Sammlung verſchiedene naturwiſſen⸗ ſchaftliche Gegenſtände geſtiftet worden. Herr Brüning bringt in Anregung, daß die Mit⸗ glieder möglichſt alle eingegangenen Tiere ihm als Sammlungsverwalter behufs event. Unter⸗ ſuchung auf Paraſiten und Konſervierung über⸗ weiſen möchten. Herr Schorr hat beobachtet, daß bei ſeinen Pflanzenkulturen Wollläuſe von damit behafteten Kakteen durch die Luft auf Cyperus alternifolius übertragen worden find, Eine lebhafte Debatte entſpann ſich über die Frage der Tötung von Paraſiten an Fiſchen. Die Mitglieder haben durchweg die Erfahrung gemacht, daß es zwecklos iſt, die Fiſche ganz „Lotus“, Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde * töten, auch die Fiſche eingehen. empfiehlt, Herr Hoppe tupfen und nach wenigen Sekunden abzuwaſchen. — Auf Vorſchlag des I. Vorſitzenden wird eine ſtändige Kommiſſion zur Abhaltung von Vereinsvergnügen gewählt, und zwar die eee Brüning und Grabow. — Als Mitglied wird Herr Franz Retzlaff aufgenommen. bläſer Max Becker wird aus dem Verein aus⸗ geſchloſſen. — —r? zu Neurode i. Schl. Sonnabend den 10. März 1900. Der Vorſitzende begrüßt die erſchienenen Mitglieder und erteilt Herrn Franke-Langenbielau das Wort zum Vortrage über „Einrichtung und Ausſchmückung von Aquarien“. Dem Vor⸗ tragenden wurde der Dauk der Verſammlung ausgedrückt. Ueber die Erfahrung mit zwei Heizapparaten wurde Bericht erſtattet. Herr Lehrer Friemel-Dittersbach ſtiftet zu Gunſten des Bicherfonds mehrere Goldfiſche und ein Gönner des Vereins für die Bibliothek „Lutz, das Süß⸗ waſſeraquarium“ ſowie Pflanzen. Ferner ſtiftet Herr Franke⸗Langenbielau Pflanzen ſowie Poſthornſchnecken. Einige Hilfs⸗ apparate ſowie eine kleine Lötlampe mit Stich⸗ flamme wurde vorgezeigt und der Monatskalender 2 für März nach Dr. Bade verleſen. interne Vereinsangelegenheiten wurden ebenfalls erledigt. Verantwortlich für die Schriftleitung: lags buchhandlung in Magdeburg. W. Jagodzinski in Baſel; für den Anzeigenteil: Verlag der Er eutz ' ſchen Berlagsbudhandlung in ee — Druck von Aug uſt Hopfer in Burg b. M. 7 3 5 in geeignete Löſungen zu tauchen, da in ſolchen konzentrierten Löſungen, welche die Paraſiten bei ſolchen Fiſchen, bei denen die 9 Paraſiten noch nicht in die Kiemen eingedrungen find, die beſetzten Stellen mit einer ſtark kon⸗ zentrierten Löſung von Cal. bichrom. zu be Herr Glas⸗ eine größere Anzahl 3 Einige 4 Creutz ſche Ver⸗ 4 2 1 “= 4 4 7 y? Zlätter für Aquarien l 8 Fund Cerrarienfreunde Sp 11 g — . | — NT U ’ Ale Halbmonals⸗Schrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Det T. Magdeburg, den 11. April 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) Ueber die Lebensweiſe und die Lebensbedingungen einiger Eumeces- Arten, des Natterauges (Ablepharus pannonicus), einiger Arten der Gattung Mabuia und Lygosoma und der Rieſenſkinke Auſtraliens.“) N Von Dr. F. Werner. Prächtige Tiere ſind die Eumeces-Arten. Von ihnen kommen drei Arten in den Handel. Eumeces Schneideri, mit roten oder weißen Flecken auf dem braunen Grunde der Oberſeite, und einem grellgelben Bande an jeder Seite nahe dem Bauchrande, aus Tunis, Aegypten und Syrien; E. algeriensis aus Petolgerien und Marokko, ohne gelbes Seitenband, mit roten und weißen Rückenflecken; und E. quinquelineatus (meiſt als E. fasciatus bezeichnet) aus Nordamerika, in der Jugend ſchwaärz mit fünf ſchmalen bläulichweißen Längs— ſtreifen und blauem Schwanz, mit zunehmendem Alter heller, rot- oder grau— braun werdend, der Schwanz verliert dann ſeine blaue Färbung, wird grünlich oder braun und ſchließlich wird bei alten Exemplaren bei abnehmender Deut— lichkeit und gänzlichem e der Streifen der Kopf lebhaft rot gefärbt, (var. erythrocephala). \ Alle Eumeces-Arten erreichen eine bedeutendere Größe als die vorher— genannten, die algeriſche Art ſteht ſogar einem mäßig großen Rieſenſkink (Tiliqua 8 seincoides) an Größe kaum nach. Im Zuſammenhang damit ſind ſie auch arge Räuber, die ſogar kleine Eidechſen nicht verſchonen und die ihr Gebiß auch dem Fänger gegenüber wirkſam zu gebrauchen verſtehen. Da ſie mit Vor— liebe anderen Eidechſen die Schwänze abbeißen, um ſie zu verzehren, ſo darf man größere Exemplare nicht mit ſolchen Eidechſen zuſammenſperren, wenn man ſie nicht der Gefahr ausſetzen will, daß nach einander alle ohne Schwänze herumlaufen. Alle drei Arten nehmen ſehr gerne rohes Fleiſch an und ver— ſchmähen auch ſüße Früchte nicht, was ſchon ſehr an das Verhalten der Rieſen— fktinke Auſtraliens erinnert. Aber im Gegenſatz zu dieſen ſind ſie von außer— ordentlicher Behendigkeit und ihr Fang — wenigſtens gilt dies für die alt— weltlichen Arten — iſt ſehr ſchwierig. Sie leben nach Art unſerer einheimiſchen Lacerten an trockenen Orten, in Hecken, Büſchen, aber auch in felſigen und ſandigen wüſten Gegenden. 3 ) Anm. des Herausgeb.: Eine Abbildung von Eumeces faseiatus enthält der 6. Jahrg. 0 De: Blätt. Das Natterauge findet der Leſer in Marſhalls „Bilder-Atlas“ abgebildet, desgl. die | euros Stutzechſe (Trachysaurus). N . Eine kleine a aus 5 Seineoibenfamitie, e in u Weſtaſen 1 5 verbreitet iſt und in Europa, in Griechenland, in der Dobrudſcha und ſogar in Ungarn vorkommt, demnach den einzigen mitteleuropäiſchen Skink vorſtellt, iſt das Natterauge oder die Johannisechſe (Ablepharus pannonicus), deren unteres Augenlid durchſichtig und mit dem rudimentären oberen Lid verwachſen iſt und daher eine glashelle Kapſel über dem Auge bildet, die zum Schutz des⸗ ſelben dient. Das Tierchen, welches nicht Eumeces algeriensis. viel über fingerlang wird, ſoll nach J Fiſcher an graſigen Abhängen leben, alſo ähnlich wie die Erzſchleiche, welche ja auch auf etwas feuchten Wieſen mit Vor⸗ liebe ſich aufhält. Ich habe aber das Natterauge auf den joniſchen Inſeln auch an ganz vegetationsloſen Stellen unter Steinen gefunden, namentlich wenn die Erde darunter etwas feucht war. Das Tierchen iſt dort häufig, namentlich auf Kephallonia und ungeachtet ſeiner Ber hendigkeit leicht zu fangen, da es immer wieder den Stein aufſucht, unter dem es ge⸗ wohnt hat, wenn man es auch das erſte Mat nicht erhaſchen konnte. Das reizende Tierchen hält ſich in Gefangenſchaft ſehr gut, muß aber von anderen Eidechſen getrennt gehalten wer⸗ den, da es ſeiner Kleinheit wegen von den meiſten Eidechſen gefreſſen werden kann und auch wird. In den Handel kommt es nur ſelten. In der Färbung variiert es wenig, die Seiten ſind ſchwarzbraun, ſcharf von der hellbraunen oder hell⸗ grauen, etwas metalliſch ſchillernden Oberſeite abgeſetzt, die oft zwei dunkle Längslinien aufweiſt. 5 Es wären nun noch die artenreichen Gattungeg Mabuia (mit über 80 Arten) und Lygosoma (mit nahezu 240 Arten, die größte Reptiliengattung überhaupt) zu erwähnen. Sie vertreten unſere Halsbandeidechſen (La- certiden) in den Tropen. Ihre Grundfärbung iſt auf der Oberſeite meiſt braun; aber in der Zeichnung zeigen ſie ; eine große Mannigfaltigkeit, dazu geſellt ſich bei den meiſten ein prächtiger goldgrüner oder blauer Metallſchimmer, wodurch ſie zu ö den ſchönſten Eidechſen, wahren Edelſteinen der Reptilienwelt wer⸗ chr Viele behalten dieſen Metall⸗ | an, e | iin Sprit bei, gentlich dunklere Arten. Andere aber ſind ſogar ebend in unſerem Klima nicht wieder zu erkennen. Die Mabuien ſind kräftig gebaute, lacertenartige Tiere mit vier wohlentwickelten Beinen und fünfzehigen Füßen. Unter den Lygoſomen aber giebt es alle Uebergänge von normalen, vierbeinigen Arten (nach der Art unſerer heimiſchen Eidechſen, wie z. B. das prächtige grüne Lygosoma smaragdinum von Neuguinea) bis zu fußloſen, ſchlangenähnlichen Arten. Von den Mabuia-Arten, obwohl unter ihnen manche 5 den häufigſten Eidechſen ihrer Heimat gehören, wie M. raddoni in Weſt⸗, M. striata und varia in Süd⸗ und Oſtafrika, M. carinata auf Ceylon und M. multifasciata auf den Sunda⸗Inſeln, ſind wohl nur äußerſt wenige lebend nach Europa gekommen, und ſo weit mir bekannt, nur ein paar Arten der Mittelmeerländer; und auch dieſe wohl nur in einzelnen Stücken, mehr zufällig, mit anderen Reptilien Was mag die Urſache ſein? Es kommen hier nur drei Arten in Betracht. Die Kleinaſiatiſche M. septemtaeniata, die ägyptiſche M. quinquetaeniata und die von Oſtalgerien bis zum Südabfall des ciliciſchen Taurus verbreitete M. vittata. Die beiden letzteren habe ich in ihrer Heimat ſelbſt gejagt und gefangen. Was ' aber B. septemtaeniata anbelangt, jo ſcheint fie in Kleinaſien ſelten zu fein; Rund bei dem Umſtande, daß von der allerdings einen ſtarken europäiſchen An- ſtrich beſitzenden kleinaſiatiſchen Reptilienfauna bisher nur ſehr wenig lebend nach Europa gelangte, wird es erklärlich, daß wir die ſchmucke Eidechſe bislang nur in Sprit⸗Exemplaren kennen. Mabuia vittata, eine in der Färbung äußerſt veränderliche Eidechſe, habe ich als ſeltene Erſcheinung in der Nähe der oſt— algeriſchen Oaſe Biskra beobachtet und zwei Exemplare mit vieler Mühe erbeutet. Sie turnten munter in den Tamariskengebüſchen und verſchiedenen ſtachligen Sträuchern herum und kamen nur ſelten auf den Boden. An anderen Stellen ſah ich ſie allerdings auch in Mauerlöchern und unter Steinen und Brettern. Ein Exemplar fing ich an der Böſchung der Pferdebahn bei San Stefano nächſt Alexandrien; ſonſt habe ich dieſe Art nirgends mehr in Aegypten geſehen. Aegypten iſt das Reich der Mabuia quinquetaeniata. Man findet dieſe herr— liche Eidechſe von der Küſte bis weit hinein in die Wüſte; und vereinzelt geht ſie ſogar bis Südafrika hinunter. Aber in Aegypten iſt ſie an den geeigneten Stellen häufig. Der Grund vereinzelten Vorkommens, wie er für die beiden anderen Arten geltend gemacht werden kann, kann für den Umſtand nicht maßgebend ſein, daß dieſe Art faſt nie lebend nach Europa gelangt. Wenn man aber zehn Fellahs oder Beduinen in Kairo aufnimmt und ihnen aufträgt, alles Kriech— getier zu bringen, das ſie auftreiben können, jo wird man binnen 8 Tagen hunderte von Apothekerſkinken, Dutzende von Hornvipern, Cleopatraſchlangen, Diademſchlangen und ſogar manche ſeltene Schlange darunter ſein Eigen nennen können. Aber eine ſolche Mabuia, von der in jedem Palmengarten ein Dutzend, | ) 1 9 5 auf jedem wüſten Miſtabladeplatz mehrere Dutzend herumwimmeln, wird man nicht darunter finden. Und da nützt kein Verſprechen, denn — die Leute * können ein ſolches Tier nicht fangen. Dazu gehört die unerſchütterliche Aus⸗ dauer eines Naturforſchers und die Begeiſterung und Kaltblütigkeit eines 1 Auger Die Schone des Männchens mit 5 Schnurrbartſtreif und feine ſchwarze Kehle, das Schimmern des goldbraunen g Panzers in der Sonne, die leichten, geſchmeidigen, raſend ſchnellen aber niemals unbedachten Bewegungen machen das Tierchen zur höchſten Augenweide des Naturfreundes und zum Hochwild des Reptilienjägers. Halbe, ja ganze Tage lang ſaß, hockte, ſtand und lag ich bei Alexandrien, Kairo und Luxor im ärgſten Sonnenbrande auf der Lauer und das Reſultat waren 2 Männchen und 2% Weibchen dieſer Eidechſe, von denen infolge der Neugier eines Aushilfsſtewards 1 auf dem Dampfer nach Trieſt noch ein Pärchen durchbreunen konnte. — Aber die Erinnerung an die Mabuienjagd bei Matarieh; unter dem herrlich blauen Himmel Aegyptens, in einem Garten, der alle wohlriechenden und zierlichen Bäume und Sträucher des Orients zu enthalten ſchien, wird mir trotz allen Schwierigkeiten, üblen Gerüche von Aeſern, Kolikſchmerzen und ewigem Durſt, unvergeßlich bleiben. — Aber ich begreife nun, warum dieſe Eidechſe nicht lebend nach Europa gebracht wird. Für den Einheimiſchen rentiert es ſich einfach nicht, einen Tag oder länger und vielleicht ganz umſonſt lich habe trotz aller Ver⸗ ſprechungen keinen Menſchen finden können, der ſich nur überhaupt auf die Jagd nach dieſem Tiere begeben hätte, es regnete immer Entſchuldigungen und Aus⸗ reden) auf den Fang eines einzigen kleinen Tieres zu verwenden. Mabuia multifasciata. Die Lygosoma-Nrten, welche unter anderen einen großen Teil der Rep— tilienfauna von Kaiſer-Wilhelmsland, des Bismarck-, Salomon-, Samoa⸗ und Marſhall-Archipels bilden und dem neu auf den deutſchen Erwerbungen in der Südſee ankommenden Tierfreund in ihrer glitzernden und glänzenden bunten Schönheit eine wahre Herzensfreude bereiten müſſen, ſind nur in wenigen und zwar ausſchließlich auſtraliſchen Arten lebend nach Europa gekommen. Drei davon, L. taeniolatum mit zahlreichen hellbraunen, ſchwarzen und weißen, ſymmetriſchen Längsſtreifen, das graubraune L. tenue, oberſeits etwa unſerer heimiſchen Mauereidechſe ähnlich, mit hellgelbem Bauche und nach hinten gerichteten 4 förmigen Binden auf der weißen Kehle und ſchließlich das ſchöne gelb- und 4 | Lygosoma Nan Scheint mir, wie an L. quoyi ein dero zu fein, L. tenue 3 llettert dagegen ſehr gern und iſt bereits mehrmals aus dem Terrarium durch— gebrannt. Darüber, ob ſie zu dauernden Terrarienbewohnern, wie die Walzen— echſe, werden können, wage ich noch kein Urteil abzugeben, da ich die drei Arten noch nicht lange beſitze. Ich glaube aber nach meinen Erfahrungen mit anderen Skinken ſchließen zu dürfen, daß ſie ſich ohne Schwierigkeiten an die Gefangen— ſchaft gewöhnen, umſomehr, als ſie gegen Kälte nicht empfindlich und in der Nahrung nicht wähleriſch ſind. Ihre behenden Bewegungen und ihre ſchöne Färbung und Zeichnung machen die Lygosomen zur Zierde jedes für ſüdliche Tiere eingerichteten Terrariums. Die auſtraliſchen Arten verlangen vollkommen trockenen Grund und außer im Sommer Heizung bei Tage. Bei Nacht iſt dies in einem Zimmer, deſſen Temperatur im Winter nicht unter + 10 oder 12“ R. ſinkt, nicht nötig. U Es muß überhaupt darauf hingewieſen werden, daß allen aus wüſten, dürren Gegenden ſtammenden Reptilien, als den echten Wüſtentieren Nordafrikas 0 eine ganz erhebliche Temperaturerniedrigung bei Nacht durchaus nicht ſchadet, ſondern als ganz normale Erſcheinung im Freien aufzufaſſen iſt. Auch im Mai herrſcht noch in den erſten Morgenſtunden in der algerijhen Sahara eine empfindliche Kälte, ſo daß dem Reiſenden bald die Finger ſteif werden. Die Kühle iſt ſchon bald nach Sonnenuntergang zu bemerken. Nur bei eintretendem Sandſturn oder im Hochſommer ſind auch die Nächte heiß; aber im April frieren oft noch kleine Pfützen über Nacht völlig ein. — Allerdings wäre es rig gefehlt, wenn man den Wüſtenreptilien zwar die nötige Temperatur- erniedrigung bei Nacht verſchaffen würde, ohne aber auch für die nötige Tages— glühhitze zu ſorgen. Alle Wüſtentiere befinden ſich erſt bei einer Temperatur von mindeſtens 25—30° R. und hellem Sonnenſchein ganz wohl. Bei einer Tagestemperatur, die ſüdeuropäiſchen Arten noch ganz behaglich vorkommt, beginnen die Bewohner der Wüſte dahin zu ſiechen und zu verkümmern. Das gilt allerdings für die auſtraliſchen Lygosomen nicht; wenngleich ſie bei Nacht eine Abkühlung vertragen, ſo bietet auch ihnen bei Tage ein Oel— nachtlicht genügende Wärme. Wir kämen nun zu den größeren Skinken Auſtraliens, den Egernien und den Rieſenſkinken der Gattung Trachysaurus und Tiliqua (OCyelodus). Ueber dieſe verdanken wir den ausgezeichneten Reptilienpflegern. P. de Grijs und J. Berg bereits fo ausführliche und intereſſante Mitteilungen in „Natur und Haus“ und im „Zoolog. Garten“, daß ich mich wohl damit begnügen darf, darauf hinzuweiſen. — Jeder aber, der ſich mit den Skinken, „den fiſchſchuppigen Eidechſen“ wie ſie der Engländer nennt, näher befaßt hat, wird ſie gewiß in ſeinem Terrarium nimmer miſſen wollen. lb S ' BER | Machbrud verboten. Aus Wurffbains Salamandrologie. Von Dr. E. Jacob. f Vor mir liegt, in Pergament gebunden, ein altes Buch mit verarlbikan Blättern. Das Titelbild ſtellt in idealer Landſchaft eine ſpitznaſige Minerva vor, mit einer Trompete und einem Banner, das einen Salamander in Flammen zeigt. Widmung und Vorrede nehmen viele Seiten in Anſpruch. Es iſt die „Sala- mandrologia, h. e. descriptio historico-philologico-philosophico-medica sala- mandrae, v. Joh. Paul Wurff bain, D. Med. Novimb. 1683“. Das Latein, in dem der Nürnberger Arzt am Ausgang des 17. Jahrhunderts ſeine Unterſuchungen wiedergab, iſt in ſeinen Konſtruktionen und unklaren Perioden nicht leicht zu leſen, und ich glaube gern, daß nur wenige ſich dazu entſchließen können, fein verſtaubtes Muſeum verſchollener naturhiſtoriſcher Kurioſa und ſelt⸗ ſamer archaiſtiſcher Raritäten aufzuſuchen. In den Schriften vom Ende des vorigen Säkulum, ſo in Schneiders hist. amph. natur. et litt. Jena 1799, tritt Wurffbain noch als Gewährsmann für einzelne Abſchnitte aus der Naturgeſchichte des Salamanders auf, dann verſchwindet er aus der Litteratur und gerät in Vergeſſenheit. In modernen Bearbeitungen wird ſein Name nur ausnahmsweiſe genannt. Knauer (Amphibiologie, Wien und Leipzig 1883), der eine Ueberficht über die „Geſchichte unſerer Kenntniſſe von Lurchen“ bringt, fertigt ihn mit einer kurzen Notiz ab; Dürigen (Deutſchl. Amphib. 1897) erwähnt den Namen bei der Beſprechung der Fortpflanzung der Salamander. Nur Leydig, der den Bes ſtrebungen vergangener Zeiten immerfort „ein freundliches Andenken“ gönnt, beſchäftigt ſich in feinem Werke „Ueber die Molche (Salamandrina) der württemb. Fauna, Berlin 1868“ ausführlich mit Wurffbains zootomiſchen Studien, und mit der Kritik ſeiner Abbildungen. Außerdem trägt dem Entdecker zu Ehren unſer ſchöner Triton alpestris in Laurentis und Merrems Nomenclatur als Synonymon die Bezeichnung „Wurffbainſcher Molch“. Funk ſagt in feiner großen Monographie De Salam. terrest. vita, evolut., format. tractatus, Berlin 1827, an Wurffbains Werke ſitze der Roſt immenſer ſchwülſtiger Gelehrſamkeit, ſo daß man der Lektüre bald überdrüſſig ſei. Doch braucht ſich niemand durch das abſprechende Urteil abſchrecken zu laſſen. Man muß nur etwas Sinn für das geſchichtliche Werden aller Erkenntnis haben, um den in der Mode des Zeitalters begründeten bombaſtiſchen Floskelkram zu ent⸗ ſchuldigen und alle Wiederholungen, Widerſprüche, Irrtümer und Faſeleien gern mit in Kauf zu nehmen. Ich kann mich auf die beherzigenswerten Worte Leydigs, unſeres „Lehrers und Meiſters“, wie v. Bedriaga ihn nennt, in der Vorrede zu der Salamandrina berufen: „— doch denkt wohl auch ein oder der andre Leſer, wie ich, daß nämlich nicht nur die unmittelbare Beſchäftigung mit der Natur, und das Bemühen, ihr etwas abzugewinnen, geiſtigen Genuß gewähre; es ſei auch nicht minder anziehend, zu verfolgen, wie ſich die Dinge der Natur im Geiſte des Menſchen, im Laufe der Zeit verſchiedenartig abgeſpiegelt haben“. Mir hat die Beſchäftigung mit dem Buche trotz der zerriſſenen Anordnung und mancher ſchwer zu interpretierender Stellen nur Vergnügen bereitet, A: daß ih chwanz. ierſ chle — — Teleſkop (Nach einer photographiſchen Aufnahme d rn Dr. Bade.) es Her 10 Was 8 fol uns die alte Schartecke? Allerlei Lügen und Aberglauben! Man ſträu ubt ſich gegen die Wiedergabe vergangener Anſchauungen und abſterbender Traditionen, „da ſie in das Fabelbuch gehören“. Unzweifelhaft iſt dieſe Stellung— nahme (Dürigen, 1. c.) vom Standpunkt der reinen Biologie aus berechtigt; es handelt ſich vielfach um Dinge, deren Zuſammenhang den Kulturhiſtoriker und Altertumsfreund eher intereſſiert als den Tierkenner. Aber die Citate aus Gesner bei Brehm, und die wertvollen geſchichtlichen, ikonographiſchen und kritiſchen Be— merkungen Leydigs beweiſen, daß alte Hiſtorien auch in naturgeſchichtlichen Schilderungen lebendig werden können und den Wert der Darſtellungen erhöhen. Der Salamander, oder vielmehr das Wundertier, das aus ſeiner Verſchmelzung mit Chamäleon und Gecko entſtanden iſt, mag den Zauber, mit dem ihn die Zeitalter umſponnen haben, behalten. Ich ſelbſt verzichte darauf, in den folgenden Zeilen auf dieſe Beziehungen, denen ein großer Teil der Nürnberger Salamandrologie gewidmet iſt, einzugehen und die Salamanderfabel zu entwickeln, die ſich aus allerlei von Aelian und Plinius geſammelten Lügen des Altertums, aus Märchen des Mittelalters, alchymiſtiſchen Formeln, dämonologiſchen Elementen, ſymboliſtiſchen Geheimniſſen und heraldiſchen Allegorieen zuſammenſetzt. Sie iſt noch in der Litteratur und Kunſt) unſerer Tage lebendig. 1 Nur die Tierbeobachtungen Wurffbains und einzelner von ihm zitierter Vorgänger und Zeitgenoſſen ſollen Gegenſtand der Darſtellung ſein. Sie nehmen ſich im Licht unſerer Erfahrungen antiquiert und ſeltſam genug aus, doch es hat für mich einen eigentümlichen Reiz gehabt, Geſpenſter aus den Grüften der Archive heraufzubeſchwören und Perſönlichkeiten, deren Namen und Werke längſt Vergeſſen— heit deckt, in ihrer Beſchäftigung mit meinen geſchwänzten Lieblingen leibhaftig vor mir zu ſehen. Im allgemeinen liegt Wurffbain das Beſtreben, Experimente zu machen, Sektionen vorzunehmen, Präparate anzufertigen und mit ihnen zu prahlen, näher als das Gefühl perſönlicher Anteilnahme an ſeinen Pfleglingen. Doch ab und zu tritt auch das rein individuelle Wohlgefallen an den Tieren hervor, und er er— ſcheint dann als einer der Väter unſerer Aquarienpflege und Terrarienliebhaberei. Könnte er, aus Staub und Moder erſtehend, zurückkommen, und ſehen, wie ſich aus ſeinen mit Moos oder Waſſer gefüllten Behältern, — von vasa musco impleta und sola aqua in vitro iſt oft die Rede — durch Roßmäßlers zukunfts— reiche Anregung!) unſere Vivarienkunde entwickelt hat, — der alte Herr mit der Allongeperücke würde verwunderte Geſichter machen. Wurffbain ſpricht in ſeinen Betrachtungen vornehmlich vom Feuerſalamander. Die Waſſermolche treten dieſem gegenüber zurück. Er verſtand auch nicht, ſie zu behandeln, wie aus einer Stelle hervorgeht. Er wundert ſich darüber, daß Tritonen, die er am 16. April 1680 erhielt, in einem Glaſe mit Waſſer nicht, *) Vgl. das Titelblatt der „Jugend“, München. Wochenſchr. f. Kunſt u. Leben. V, 2. 1900. *) Der See im Glaſe. Gartenlaube 1856. wie ſonſt, nach 3—4 Tagen abſtarben. Die Urſache diefer für ihn unglaublichen Ausdauer in der Gefangenſchaft ſah er darin, daß zufällig ein Unkraut, Hühner⸗ darm, eine jetzt obſolet gewordene offizinelle Pflanze, Anagallis arvensis, in den Behälter geraten war, an welcher die Molche ſich, wie er beobachtete, „ſehr er- götzten“ (aquat. salam. alsinae herba vehementer delectari). Es waren wohl Fluchtverſuche, vielleicht auch Paarungsſpiele, die er bemerkte und ſich nach ſeiner Weiſe erklärte: „Ich ſah, daß ſie nach oben kamen und nach dem Kraut, das auf dem Waſſer ſchwamm, drängten, als ob ſie es faſſen und freſſen wollten. Sie richteten den Kamm auf und krümmten Körper und Schwanz, — ein reizendes Schaufpiel! Sie wären wohl auch noch länger am Leben geblieben, hätte ich nicht den einen auf ein Brett geheftet, um ihn beſſer abzeichnen zu können, den andern aber zu anatomiſchen Zwecken unters Meſſer genommen“. Dieſe Probe im voraus, um anzudeuten, was etwa von Wurffbain zu erwarten iſt. N Ich übergehe die erſten Kapitel des Werkes, die ſich mit teilweiſe unſinnigen Worterklärungen, Aufzählung aller möglicher Homonyme und Feſtſtellung von Benennungen abquälen, und komme, ab und zu Verwandtes aus getrennten Ab- ſchnitten zuſammenfaſſend, zu cap. V. de salamandrae definitione. Wurffbein zitiert viele Autoren, doch wirft er den meiſten vor, daß ihnen das Tier nur vom Hörenſagen und dem Namen nach bekannt geweſen ſei, und daß ihre Darſtellungen ihm nicht mehr gleichen „als der Eſel dem Pferd“. Alle Beſchreiber bezeichnen es als Eidechſe (Egochs) und das Kriterium „ſchwarz mit gelben Flecken“ tritt in den Vordergrund, — ſo etwa im „Artzeneybuch“ des Jac. Theod. Tabernaemontanus: ſalamander iſt ein gifftiger wurm wie ein großer eidechs mit ſchwarzen und gelben flecken: haltet ſich gern in den brunnen und vergifftet dieſelben. Wurffbains eigene Definition lautet: „Der Salamander iſt ein vierfüßiges Kriechtier („reptile“), in Geſtalt und Größe der grünen Eidechſe ähnlich, nur iſt Kopf und Leib dicker, der Schwanz kürzer als bei dieſer. Er liebt ſchattige und feuchte Orte ſehr, geht langſam, zeigt durch ſein Erſcheinen Regen an, und man glaubte einſt fälſchlich von ihm, er verbrenne im Feuer nicht. Die glatte, glänzende Haut iſt ſchwarz, mit gelben Flecken gezeichnet“. Einzelne Ausnahmen werden beſprochen. So fand Gesner in den Alpen ein Exemplar, „ganz braun, ohne Glanz“ und Matthiolus (opp. omn. 1598) beobachtete „in einigen Wäldern Deutſchlands“ Salamander, am Rücken ganz ſchwarz, am Bauche rot. Dieſe von ihm ohne weitere Kritik an der Identität der Arten anerkannte varietas chromatismorum führt Wurffbain auf lokale Verhältniſſe zurück. | Die Salamandra fusca Gesneri in Alpibus habitans wird noch 1768 von Laurenti neben maculata, atra und exigua (dem eben umgewandelten triton taeniatus), als bejondere Art der Landſalamander angeführt. Man hat in ihm ein in Spiritus verblichenes Exemplar der S. atra ſehen wollen (Bedriaga, Lurchfauna Europas II S. 50, vor ihm ſchon Hahn in ſeiner Fauna; auch Knauer nimmt an, daß der ſchwarze, „oft braun ſchimmernde“ (9) Alpenſalamander gemeint ſei. Bonaparte, Bibron-Dumeril und de Betta glauben, es handle ſich um den Spelerpes kuscus. Der Ausdruck absque splendore deutet, wie Leydig hervorhebt, auf einen Waſſermolch eid; er ſtellt eine Reich 5 genauer Abwägung aller Umftände* auf das Beben riton taeniatus. Da nach der Faſſung des Gesnerſchen Textes im lateiniſchen Original (in der Ueberſetzung von Conrad Forer 1563 ſteht ungenau übertragen: wiewohl ſölche auch auff den alpen ganz braun geſehen werden) nur ein einmal angetroffenes lebendes Tier in Frage kommt und S. atra ſowohl wie die Flavismen von S. maculata — es liegt mir nahe, an dieſe zu denten, da ich eins von den in erwachſenem Zuſtand jedenfalls äußerſt ſeltenen Tieren ſelbſt auffand — den charakteriſtiſchen Lackglanz zeigen, hat Leydigs Annahme viel für ſich, doch iſt die Möglichkeit wohl nicht ausgeſchloſſen, daß Gesner zufällig eine kurz vor der Häutung ſtehende Farbenvartetät betraf, denn in dieſem Zuſtand fehlt der Epidermis der Tiere Glätte und Glanz. Gegen Leydigs Anſicht ließe ſich geltend machen, daß Gesner auch braune Waſſermollen kennt (vgl. Forers Verbeutihung). Die Matthiolusſchen Waldſalamander find offenbar Weibchen von triton alpestris. Mehr als Vermutungen zu äußern iſt in ſolchen Fragen nicht möglich, da die wichtigen Größenverhältniſſe von älteren Autoren faſt nie angegeben werden, und die Farbenbezeichnungen viel zu wenig prägnant ſind. Ich möchte noch bemerken, daß der Zuſatz immaculata zu S. tota fusca absque splendore von Laurenti rein willkürlich gemacht worden iſt — weder im Gesnerſchen Text noch bei Wurff— bain iſt er zu finden. Auch das möchte ich erwähnen, daß mir eine Konſervierung in Spiritus zu Gesners Zeiten ſehr zweifelhaft erſcheint. Noch in Wurffbains Werk find nur Trockenpräparate verzeichnet. Im nächſten Kapitel folgt die Syſtematik. Die Trennung zwiſchen Land— und. Waſſerſalamandern iſt alt. Schon Gesner unterſcheidet in Text und Bild den lacertus aquaticus, Waſſermoll, Waſſeradex von der Salamandra. S. terrestris wurde als ein Tier geſchildert, deſſen Ausſehen ſchauderhaft und abſcheulich iſt, ſo daß es einem ſchlecht wird, wenn man es erblickt (Th. Metochita, paraphr. Arist: visu horribili atque abominando, ita ut facile illius adspectus homi- nibus nauseam faciat), doch auch die S. aquaticae, unſere zierlichen Tritonen, kommen ſchlecht weg. Auch fie find „ſchrecklich anzuſehen“ (horrendo aspectu). Matthiolus charakteriſiert fie durch den Aalſchwanz (cauda anguillarum modo) und nennt ſie ſcheußliche Tiere. Andreas Chioccus hebt den Unterſchied des Aalſchwanzes der Waſſerformen von der cauda rotundata, dem drehrunden latiniſirte Wort KopduAog, das, bei Ariſtoteles mehrfach erwähnt Schwanz der Landſalamander gleichfalls hervor. Ausführlicher ſind die Schilderungen Schotts (phys. curios.) von der sal. aquatica, lacertus, cordulus und skincus aquae: „Sie ſind von verſchiedenen Farben und Größen, ſpielen im Waſſer, halten ſich unter Steinen und kommen ſelten zur Oberfläche. Ihre Haut iſt ſo hart, daß ſie dem Meſſer widerſteht, aus den Wunden tropft milchfarbiger Saft, — auch ſie ſind giftig“. Die bei Schott zur Benennung der Waſſermolche auftretende Bezeichnung cordulus iſt das „„ein vierfüßiges Tier mit Kiemen und einem dem des Welſes ähnlichen Schwanz“ bedeutet, — offenbar die Salamanderlarve. Bondelet, Prof. d. Med. zu Montpellier (15071556), redet in ſeiner Fiſchkunde vom cordylus, der Kiemen trägt, und Wurffbain verweiſt auf Abbildungen der Salamanderlarven (foetus eleganter delineati) im Muſeum Imperati (wahrſcheinlich Naturgeſchichte des Ferrante Imperato, Neapel 1599). Der Name Skink kommt zur Bezeichnung der Molche öfter vor, z. B. bei Fabricius, compos. medic.: „Der Skink iſt ein Waſſertier wie eine Eidechſe mit breitem, zum Schwimmen geeigneten Schwanz wie ein Aal“. Natürlich war damals auch der Apothekerſkink (Sc. aegypticus) bekannt und in Ehren gehalten — ein in Liebesnöten viel angewandtes wichtiges Requiſit der Pharmacie früherer Jahrhunderte. Joh. Johnſton (1603 — 1678) kennt vier Arten der Salamander. Eine einzige bezeichnet er mit einem Gattungsnamen, der vor ihm bei Grevin (de | venenis, Par 1568), Joach. Camerarius (mb. et em lem. ] € N und Aldrovandi (15221605, de ovip. quadrup. Bonn 1663) auftritt, als Botrace (Froſchkopf). ei Beſchreibung: ein Tier mit einem Kamm | über den Rücken und einem Schwanz wie die Schmerle (cobitis fluviatilis) oder eher wie ein Mal, ob capitis ranarum similitudinem batrachon dietus, wegen der froſchähnlichen Kopfbildung Froſchkopf genannt“ bezieht fich offenbar auf den Kammmolch und erinnert an die Charakteriſtik bei Jak. Sturm, Deutſche Fauna, Amphib. „Kopf wie bei einer Kröte“, die, wie Dürigen bemerkt, eher a den triton alpestris paßt. Camerarius meldet, daß die Waſſermolche „beim Vertrocknen der Gewäſſer“ zu Landbewohnern werden. Umgekehrt giebt Wurffbain die Verſicherung, daß Landſalamander, ins Waſſer geworfen, nicht lange am Leben bleiben. Offenbar war ihm das Ertrinken der Tiere, die er vielfach in Gläſern mit ganz ſeichtem Waſſerſtand hielt, bekannt. i Hochintereſſant iſt das Kapitel (VII) de S. iconibus. Es beginnt mit Klagen über die Darſtellungen der Schriftſteller, die den Salamander nie geſehen haben und ihn bald als Drachen, bald zweiköpfig abbilden. Dies gilt wohl vor allem von dem Bilde, das Walter Ryff 1545 als „Contrafacturfigur“ zum Tierbuch Alberti Magni zeichnete, und das zum Original des heraldiſchen Symbols wurde, das in Wappen, Emblemen und Allegorien die Jahrhunderte überdauert hat. Die Uebernahme des Wundertiers durch Gesner beweiſt, wie ſchwer das Gewicht der Tradition auf der Naturkunde vergangener Zeiten laſtete. Lichterfeld hat darauf aufmerkſam gemacht, daß der doctor universalis des dreizehnten Jahrhunderts unter dem Namen Salamandra nicht unſer Tier, ſondern das Chamäleon geſchildert hat, wie aus folgender Stelle hervorgeht: „daß ſeine Augen dermaßen beweglichen ſind, daß ſie ime in dem kopff rund umbher gon mögen. Etliche geben für, daß er ſich in allerhand Farben wandlen und verkehren möge“. Wie mit dem Chamäleon wurde auch der Salamander auch mit anderen Eidechſen verwechſelt und zuſammengeworfen, wie einzelne von Wurffbain benutzte Reiſebeſchreibungen beweiſen. Vorzüglich iſt die Geſchichte von dem holländiſchen Pfarrer, der in den Kolonien ſeine Probepredigt halten ſollte, in Olearius' orientaliſcher Reife. Es heißt da: .... „trat dieſer Tage in einer Kirche auf, ſich hören zu laſſen, da er mitten in der Kirche eine Stimme hörete „jecko jecko“, worüber der gute Menſch erſchrickt, vermeinend, es ſeye der Teufel oder ein andrer, ſo ſeiner ſpottete, und darüber aus dem concept kam, es war aber ein Tier, ſo ſie Jecko nennen, die Holländer ſagen, es ſeye ein Salamander, er iſt in der Größe und Proportion als ein Eydechs, ſehr giftig und gefährlich bei den Einwohnern“. Die erſte Abbildung der Wurffbainſchen Tafeln giebt den Salamander in der Auffaſſung Aldrovandis. Sie macht den Eindruck eines als Fußteppich be= nutzten abgezogenen Fels, erregt aber das Wohlgefallen Wurffbains, der augen- ſcheinlich vor dem „Plinius von Bonn“ großen Reſpekt hat. Das folgende Matthiolus-Grevinſche Bild wird getadelt (admodum monstruosa), dabei iſt es gar nicht ſo übel, abgeſehen von der ſpitzen Schnauze. Auffallend iſt das ph hole giſche Detail 10 aus 1555 sechzehnten Jahrhundert ſtammenden Zeichnung: e Querfurchen ꝛc. Der ſpitzige Kopf iſt jedenfalls ein Zeichnungsfehler, denn es iſt wohl kaum anzunehmen, daß ein Exemplar der portugieſiſchen Varietät zum Modell diente. — Den Schluß bilden Abbildungen verſchiedener undefinier— barer Waſſermolche nach Matthiolus und Aldrovandi, von denen einer Schuppen trägt, ein anderer ſchwarz mit kreisrunden weißen Flecken iſt, auch finden ſich Tiere in den vielleicht nach mumifizierten Präparaten angefertigten Darſtellungen, die viel eher getrockneten Kadavern von Hunden als Salamandern gleichen. Alle dieſe Kopieen ſollen offenbar den Wurffbainſchen Zeichnungen zur Folie dienen. Die Reihe der Illuſtrationen, für die unſer Autor ſelbſt die Verantwortung übernimmt, eröffnet die Wiedergabe eines ehrwürdigen Schauſtücks. Sein Lehrer Prof. Mauritius Hoffmann hatte 40 Jahre vor der Herausgabe des Buches zu Pavia einen Salamander ſeziert, in dem Embryonen gefunden wurden, und das Präparat ſeinem Schüler zum Andenken verehrt. Dann folgen relativ gute und charakteriſtiſche Bilder, wenn auch im einzelnen fehlerhaft, von drei „auf Nürn— berger Gebiet“ gefundenen Molchen, — zwei als batrachon verum bezeichnete triton cristatus von oben und unten, und, zum erſten Mal in der Natur⸗ geſchichte auftretend, der neu entdeckte Bergmolch: „Salamandra aquatica, von Niemand, ſoviel mir bekannt, bisher beſchrieben, wegen der Schädelbildung der N Gruppe des Kammmolchs (Botrace) anzureihen. An Stelle des Kamms ziert N ihn eine aus abwechſelnd ſchwarzen und weißen Punkten zuſammengeſetzte Linie, die ſich über den ganzen Rücken hinzieht, an den Seiten ſtehen markante Flecken, am Bauche iſt er ganz rot“. Da Wurffbain von dieſer Gattung nur ein Exemplar, das ihm ein Altorfer Student brachte, zur Verfügung hatte, lehnt er es aus Beſcheidenheit ab, eine neue Art aufzuſtellen, hält aber die Indikation dazu für gegeben. Das Tier gefällt ihm (S. haud ineleganter prädita), doch ſcheint er auf den ziemlich gleich— | giltig behandelten Fund viel weniger ſtolz zu fein als etwa auf ſeine Mumie aus Pavia. Er kannte nur das Männchen, von den Weibchen, die wahrſchein— lich mit den von Matthiolus beſchriebenen „Waldſalamandern“ identiſch ſind, iſt bei ihm nie die Rede. In der Syſtematik unſerer Tritonen hat die verſchiedene Färbung der Geſchlechter und das abweichende Kolorit der jungen Tiere noch hundert Jahre ſpäter, und, ſoweit populäre Litteratur in Frage kommt, bis in die Gegenwart herein Verwirrung genug angerichtet. Den vulgären Triton taeniatus kennt Wurffbain auffallender Weiſe gar nicht, weder Männchen noch Weibchen. N Den Schluß bilden zwei Abbildungen der Sal. maculata — „imago vera“ lautet der ſtolze Zuſatz —, recht hübſch, aber kaum beſſer als die Gesnerſche Illuſtration in dem mir vorliegenden prächtigen Exemplar der Icones animalium, Figuri 1553, das der Berliner Bibliothek gehört. Wurffbain erzählt, daß er die Tiere, darunter eine varietas bilineata, exenteriert habe und, „gegen Wurmfraß verwahrt“, ſorgfältig aufhebe. 5 Eine genauere Würdigung der Wurffbainſchen Ikonographie bietet Leydigs mehrfach zitiertes Werk. Da der Forſcher auch die in c. VIII der Salamandrologie enthaltenen zootomiſchen Ausführungen, deren Grundlage die von dem Nürn— berger Autor „ſtark benutzten“ Arbeiten des Oliger Jacobaeus bilden, eingehend beſpricht, übergehe ich das anatomiſche Fragment und komme zu den Unterſuchungen de S. natura et temperamento. Wurffbain geht zunächſt in einigen Zeilen auf die in einem m ſpäteren Kapitel (de S. veneno ejusque medela) weiter behandelte Frage nach dem Salamander⸗ gift ein. Er fand den Rachen der Tiere mit „dickem Schleim“ gefüllt, — bei Chioccus heißt es: „Gift träuft ihnen aus dem Maule“ —, kennt die Drüſen⸗ ausſcheidung (lacteus succus), die zwar die Naſe beleidige, aber ſonſt in keiner Weiſe ſchädlich ſei, und begründet feine Anſicht von der Harmloſigkeit des Sala manders durch verſchiedene Beobachtungen und Epikriſen zu den Beſchuldigungen anderer, — ſicher ein Verdienſt, das in Anſehung des Zeitalters, in dem W. lebte, zu wenig gewürdigt iſt, und feiner kritiſchen Begabung ein gutes Zeugnis ausſtellt. Dann beſchreibt er die Häutung, als erſter Beobachter, der auf den Vor⸗ gang aufmerkſam wurde. Er brachte einen Salamander in ein Glas mit ſehr niedrigem Waſſerſtaude, und ſah nach einigen Tagen das Tier in glänzenderen Farben, im Waſſer aber flammulas laeves, prout aquis putridis innascuntur, „dünne Fetzen, wie Speckhaut, die auf faulem Waſſer entſteht“. Zufällig erblickte er etwas wie die Konturen eines Fußes mit 4 Zehen, und überzeugte ſich ver- wundert davon, daß eine feine graue Haut im Waſſer ſchwebte. Seitdem traf er ſeinen Pflegling noch öfter bei der Mauſerung und zog ihm die ſich loslöſende Haut von Kopf und Füßen ab, wobei er hervorhebt, daß das dem Tier nichts ſchade. Er berichtet, daß er die einzelnen Teile als Beweisſtücke auf Papier auf⸗ gefangen, getrocknet und aufbewahrt habe (exuviae, plantarum instar exsiccatae cChartisque agglutinatae) und bedauert, daß es ihm nicht gelingen wollte, die ganze Figur des Tieres zu entwickeln. 5 Es folgen Beobachtungen über das Verhalten der Salamander gewiſſen Droguen (Eſſig, Salz) gegenüber. Es ſcheint ſich um einen damals beliebten Verſuch zu handeln. Aldrovandi bezeugt, daß das Tier, mit Salz bedeckt, den Schwanz bewege und zu fliehen ſuche, aber ſogleich ſterbe, auch Jacobaeus, der Verfaſſer der observationes de ranis et lacertis 1686, deſſen Arbeiten Wurff⸗ bain durch die acta Hafniens. Barthol. zugänglich waren, und der große Anatom Bartholinus ſahen es post pauculos gyros et convulsiones, in Windungen und Krämpfen verenden. Die Frage, ob das Tier ohne Herz leben könne, wird bee ſprochen, und ein weiteres widerwärtiges Experiment erwähnt, das aber Wurff- bain nie gemacht hat, während Cardanus und Aldrovandi darüber reflektieren: werde der Salamander in zwei Teile zerſchnitten, ſo bewege ſich der eine Teil nach vorn, der andere nach rückwärts. Ru Ueber die Stimme des Salamanders kann Wurffbain nichts ſagen. Er ſelbſt vernahm trotz langer Beobachtung nie einen Ton, führt aber Zeugen dafür an, daß er bei nebligem und kühlem Wetter feine Stimme hören laſſe (S. coelo nubilo et frigido canere, Cardanus). Er hielt die Tiere 6—7 Monate lang, ohne ſie zu füttern, Sacobaeus ein Jahr, dann erlagen fie dem Hunger. Durch dieſe Verſuche ſollte feſtgeſtellt werden, ob ſie „langlebig“ ſeien. Der griechiſche Naturhiſtoriker Theophraſt, Aldrovandi und Wurffbain ſelbſt ſchätzen den „Regen⸗ molch“ als Wetterpropheten. Eine audacia adversus homines, Losgehen auf den Mann, ſpricht W. ihm ab, man bringe ihn durch Quälereien nicht einmal dazu, das Maul aufzuſperren. Dann ſchildert er ihn als natürlichen Feind der „Schildkröten, Fröſche und Bienen“, nicht auf Grund eigner Beobachtung, ſondern unter Berufung auf Aldrovandi, in deſſen Angaben er nie Zweifel ſetzt: „er verfolge ſie mit inſtinktivem Haß und kämpfe häufig in wilder Wut mit ihnen“. Ich möchte bemerken, daß ſich an verſchiedenen Stellen des Werkes ſchwer verſtändliche Berichte über „Salamanderknöchelchen“ und ihre Beziehungen zu einer Wunderquelle, fons mirabilis, bei Mansfeld finden, ebenſo langatmige Aus— führungen de lapide Eislebiano, von Steinen, welche Salamandergeſtalt haben. Nun zum Feueraberglauben, der heute wohl erloſchen iſt — als Gift— tier und Wettermacher ſteht der Salamander noch jetzt bei der Landbevölkerung in Furcht und Anſehen. Wurffbain glaubt als unterrichteter und vernünf— tiger Mann, dem Beiſpiele Gesners folgend, natürlich a priori nicht an die Unverbrennlichkeit, kann es ſich aber doch nicht verſagen, das uralte ſcheußliche Experiment zu wiederholen. Er ſetzte zwei Tiere auf glühende Kohlen und jah ſie zunächſt eilig entfliehen, zurückgebracht ſtarben ſie mit weißem Schaum bedeckt und mit aufgeſperrtem Maule. 5 Er giebt ſich mehrfach Mühe, Angaben, daß der Salamander nicht ver— brenne, keiner Nahrung bedürfe und hundert Jahre lebe, als Allegorie zu deuten. Meiſt betrifft dieſe alchymiſtiſche Symbole, Umſchreibungen für Gold (bei dem Occultiſten van Helmont), Queckſilberverbindungen und dergl. Marco Polo behauptet gradezu, der Salamander ſei nichts Lebendiges, ſondern ein Mineral— Asbeſt, Adiantum, Salamanderwolle. Dieſer Wolle wegen, die in der mittel— alterlichen Litteratur eine große Rolle ſpielt, wurde das Tier mit Zotten bedeckt dargeſtellt. Auch Wurffbain redet von Amianti lapidis capillamenta et lanugo (Amianthaare, Asbeſtwolle), unter der Bezeichnung Salamandra fossilis. Amüſant iſt der Hinweis auf einzelne Gelehrte, die das Tier für feuer— feſt erklären und doch ſeine Aſche zu mediziniſchem Gebrauch empfehlen, die, wie aus c. XIII de usu medico hervorgeht, nach beſonderen Methoden dar— geſtellt und als Diaphoreticum und Diureticum verwandt wurde. Im c. X de generatione et vietu weiſt Wurffbain zunächſt die viel- tauſendjährige Lehre von der generatio aequivoca, der Urzeugung ab. Er kannte die Fortpflanzung der Salamander ſchon durch Gesner („gebärend lebendige Junge, jedoch ſo empfahend ſy vor in jnen ſelbſt eyer“) und durch das Präparat ſeines Lehrers Hoffmann mit den 13 Embryonen, bekam aber auch Gelegenheit, ſich perſönlich von den Verhältniſſen überzeugen zu können, — wohl der erſte Beobachter, der die Geburt der Jungen mit einer Art von Vaterfreude ſah. „Als ich einen Salamander, den ich ſeit 5 Monaten in einem geräumigen Glaſe hielt, am 12. März 1682 beſah — juchhe! da fand ich mit Staunen, daß er 34 lebendige Jungen, kaum ſo lang wie ein Fingerglied, von blaſſer Farbe, hier und da mit ſchwärzlichen Flecken, geboren hatte“. Als er Waſſer zugoß, kam noch ein foetus im Ei, mit Augen, aber ohne Beine (ovum vermiculum nigricantem et incursum in se continens etc.) zum Vorſchein. Ich hoffte, die Salamanderchen — er bildet hier die nett drinulae — wachſen zu ſehen, aber am zweiten Tage gingen fie alle bis auf einen ein. Uebrigens habe ich ſie wie Pflanzen getrocknet und auf Papier geklebt, und bewahre fie bis heute ſorgfältig auf“ (foetus plantarum instar exsiccatos chartisque agglutinatos adhuc studiose asser O0.) | Bei Sektionen fand Wurffbain im Magen der Salamander erdige Beſtand⸗ teile und Reſte von Regenwürmern und fütterte darum mit dieſen ſeine Tiere. Die Angabe, daß ſie von Fliegen leben, führt er auf Verwechſelungen zurück. Einzelne Beobachter hatten behauptet, daß fie „Bienen wegfangen und den Honig auffreſſen“ (Bartholinus), andere wohl auf Grund irriger Deutung des Magen⸗ inhalts ſezierter Tiere, daß fie fi) von Erde nähren (Corvinus). Außerdem wurde ihnen ein Gelüſte nach Milch zugeſchrieben und angenommen, ſie ſaugten im Wald ruhenden Kühen am Euter, jo daß dasſelbe vertrockene — Verdäch⸗ tigungen, wie ſie noch heute im Volksaberglauben der Ringelnatter gegenüber gelten. Den Schluß des Wurffbainſchen Werkes bilden in c. XIV de Salamandrae hieroglyphicis, symbolis, emblematibus, durch mehrere Tafeln mit Wappen, Siegeln und Allegorieen illuſtriert, ausführliche Betrachtungen über die Symbolik der Salamanderfabel, auf die einzugehen nicht dem Zweck dieſer Zeilen entſpricht. Sollte ſich einer der Leſer für dieſe Verhältniſſe intereſſieren, verweiſe ich ihn auf das Original und auf Funks Historia Salamandrae litteraria, die den zweiten Teil feiner großen Monographie bildet. Als orientirendes Reſumé der von Wurffbain und Funk gebotenen umfangreichen Materialien zur Kultur⸗ geſchichte kann ich Lichterfelds „Salamanderfabel“ (Weſtermanns Monats⸗Hefte, Braunſchweig Bd. 37) zur Lektüre empfehlen. | 1 Bereins⸗Nachrichlen. SS „Sagittaria,“ Geſellſchaft Rheiniſcher Aguarien= und Terrarienfreunde. Köln a. Rh. Vorſtandsberatung v. 10. 2. 1900. (Abgehalten bei G. Ludwig, St. Apernſtr. 15.) Der II. Vorſitzende eröffnete dieſelbe um genehmigt. Herr Bieler ſtiftete 8 Bücher; 9 ¼ Uhr und ſtellte die Tagesordnung der Herr Epkens eine grandioſe Baumkoralle; Herr kommenden Vereinsverſammlung feſt. Herr Ludwig 1 Buch und 1 Scheltopuſik in Formol. Bieler berichtete über das Zuſammengehen mit dem Kölner Fiſchſchutzverein. Laut Antrag des Herrn Tangermann wurden die Vereinsver⸗ ſammlungen auf jeden 1. und 3. Donnerstag eines jeden Monats feſtgeſetzt. Eine Gläſer— beſtellung wurde abgelehnt, jedoch eine Beſtellung von 16 laichfähigen Schleierſchwanz-Teleſkop⸗ fiſchen, ſowie neuen Vereinspoſtkarten und eines Glaskaſtens zur Bedeckung des 2 köpfigen Delfins Eine Sammlung ergab 5 Mk. 20 Pfg. Herr Epkens gedachte in warmen Worten des Mäcen unſeres Vereines, Herrn Pater Müller, zollte dem abweſenden Hochwürdigen Herrn für ſeine Bemühungen zum Wohle der Sagittaria ſeine herzlichſte Anerkennung und ſchloß unter dem Hinweis auf die Solidarität ſämtlicher Natur- freunde Kölns gegen 11 Uhr die Beratung. Frage- und Antwortkaſten. Aufnahme von allgemein intereſſierenden Fragen erfolgt gratis. ö Wir bitten wiederholt unſere werten Leſer, ſich am Beantworten der Fragen möglichſt zahl⸗ reich zu beteiligen. Womit werden Waſſerpflanzen ſteriliſiert, um ſicher ſchädliche Bakterien, Hydren, Blutegel ꝛc. abzutöten, ohne den Pflanzen zu ſchaden? Wenn mit übermanganſ. Kali, in welcher Konzentration? Verantwortlich für die Schriftleitung: W. 5 in Magdeburg. Jagodzinski in Baſel; Verlag der Ev eutz' ſchen Berlagsbuhhandfung in Magdeburg. — für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ Druck von Muguſt Hopfer in Burg b Y Iluulriert san für die Intereſſen der Aquarien- und Verrarienließhaber. Heft 8. Magdeburg, den 8. Mai 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) Ob Fiſche hören? Von W. Sprenger, Berlin. Während die Wiſſenſchaft vor noch nicht allzu langer Zeit an den Fiſchen und ihren Lebenserſcheinungen ziemlich kühl vorüberging, ſo iſt hierin erfreulicher Weiſe eine Aenderung zum Beſſeren eingetreten, was nicht nur wir Aquarien— liebhaber, ſondern auch andere, weitere Kreiſe nur mit Freude begrüßen können angeſichts der Bedeutung der Fiſche für den Haushalt der Menſchen. Ich erinnere nur an den ſeinerzeit von Herrn Prof. Dr. E. Edinger erlaſſenen Aufruf „Haben Fiſche ein Gedächtnis?“ Auch die Frage „Können Fiſche hören?“ iſt in neuerer Zeit wiſſenſchaftlich erörtert worden, und iſt es ſicherlich auch für die Leſer der „Blätter“ von Intereſſe, über dieſen Gegenſtand näheres zu hören. Die geehrten Leſer bitte ich, mir in Geduld zu folgen, wenn ich zum Verſtändnis der Sache etwas weiter gehe und auf das Gehör anderer Tiere zurückgreife, Sehen wir uns nun das Gehörorgan bei den verſchieden entwickelten Tieren an, und beginnen wir mit dem einfachſten Sinn, wie er ſich bei den Quallen findet. 8 Das Tierchen trägt über ſich ein gewölbtes Dach, an deſſen Rande ſich mehrere blaſenförmige Organe befinden, die man als Gehörorgane angeſehen hat. Ein ſolches Bläschen beſteht aus einem runden Körper, der innen mit cylindrijchen Zellen beſetzt iſt, welche wiederum Härchen tragen. In der Mitte dieſes Körpers liegt ein feſter Stein. An dieſes Organ tritt nun ein Nerv. Ob nun die Tiere mit dieſem Organ hören, wie wir es bezeichnen, alſo Töne empfinden, oder ob ſie damit nur Erſchütterungen wahrnehmen, wer kann das entſcheiden! Wenden wir uns nun den wurmartigen Tieren zu, einer Gruppe, die wohl an Arten die zahlreichſte iſt. Unſer bekannter Regenwurm gehört zu den höchſt entwickelten Vertretern dieſer Tiergruppe. Wir wiſſen, daß derſelbe auf Geräuſche reagiert, daß er alſo wahrſcheinlich hört; ein Gehörorgan hat man jedoch bis jetzt noch nicht finden können. Man hat nur wieder die cylindriſchen Zellen entdeckt, die mit einem kleinen Stifte verſehen ſind; nicht mit Härchen beſetzt wie bei den Quallen. Andere Forſcher behaupten, daß das Gefühl bei dem Regenwurm ſehr empfindlich ſei; die leiſeſte Erſchütterung des Bodens ſolle ihn bewegen, ſich in ſeine Röhre zurückzuziehen. alle er? oder hört er? fragen wir wieder, wer kann es entſcheiden! Unter den Inſekten kennen wir nun eine Anzahl von Tieren, die Töne von ſich geben können; und man geht nun wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß biejenigen Tiere, a | widerſinnig, wenn es nicht 1 Fall wäre. offen fin bis jetzt bei dieſen Tieren jedoch auch wenig bekannt; a kennt man fie be ſolchen Inſekten, welche Töne von ſich geben. Das Organ befindet ſich am Schienbein. Man bemerkt eine ovale Oeffnung, welche mit einem feinen Häutchen verſchloſſen iſt (erinnert an das Trommelfell der Wirbeltiere). Darunter liegt ein Organ, ähnlich dem ſchon beſprochenen Gehörorgan der Quallen. Daß die Spinnen muſikaliſch veranlagt ſind, unterliegt wohl keinem Zweifel; glaubwürdige Zeugen erzählen uns viele Beiſpiele, welche auf den muſikaliſchen Sinn dieſer Tiere hinweiſen. Die Spinnen müſſen demnach hören = können; man hat aber bis jetzt noch kein Organ, welches man als ie e könnte, bei denſelben finden können. Glücklicher ſind wir bei unſerm Krebs, der ein ausgeprägtes Gehörorgan beſitzt. Es liegt vorn am Kopfe in einer flaſchenförmigen, offenen Grube, welche am Rande mit dicht ſtehenden Borſten bedeckt iſt. Wir finden wieder die cylindriſchen Zellen mit den Härchen beſetzt, in denen die Verzweigungen des Gehörnerven enden. Der übrige Inhalt der Grube beſteht aus Waſſer und vom Tiere ſelbſt hineingeſtopften Sandkörnchen. Dieſe Sandkörnchen ſind dem 3 Gehörſand oder den Otolithen der Wirbelthiere vergleichbar. Da die Hörhaare verſchiedene Länge haben, ſo werden bei verſchiedenen Tönen jedesmal andere Gruppen von Härchen in Bewegung geſetzt, ſodaß der Krebs vielleicht imſtande iſt, verſchiedene Geräuſche und Töne zu unterſcheiden. Daß der Krebs die Gehörgrube ſelbſt mit Sand füllt, iſt folgendermaßen unterſucht worden. Setzt man einen Krebs, der ſich ſoeben gehäutet hat, in ein Gefäß mit Waſſer, welches frei von allen Sandteilchen iſt, ſo fehlt in der Gehörgrube der Sand. Setzt man nun dem Waſſer Sandteile zu, der Erkennung wegen gefärbt, ſo füllt ſofort das Tier die Grube mit den Sandkörnchen an. Doch ſicherlich ein Zeichen, daß das Tier zum Hören den Sand notwendig gebraucht. Wenden wir uns nun den höher entwickelten Tieren, den Wirbeltieren zu, und ſehen wir uns zuerſt das Ohr des Menſchen etwas genauer an. Das äußere Ohr beginnt mit der Ohrmuſchel, welche ſich durch ihre charakteriſtiſchen 5 Windungen auszeichnet und ſich zu dem Gehörgang verengt, welcher durch ein geſpanntes Häutchen, das Trommelfell, von der Paukenhöhle geſchieden iſt. Hier finden wir 3 mit einander verbundene Knöchelchen: Hammer, Amboß, Steigbügel. Die Paukenhöhle ſteht durch einen Kanal, die Euſtachiſche Röhre, 2 mit dem Schlunde in Verbindung, wodurch die Luft zu beiden Seiten des Trommelfelles in gleicher Spannung erhalten wird. Der 3. Teil des Ohres iſt 3 das Labyrinth mit dem Vorhof, den 3 Bogengängen und der Schnecke. Die Bogengänge ſind halbkreisförmig, ſtehen ſenkrecht zu einander und ſind durch ihre Grundflächen mit dem Vorhofe verbunden. Die Schnecke iſt ein 2½ mal gewundener Kanal, in welchem der Hauptaſt des Gehörnerven ſich vom Mi tel. punkte nach dem Umfange in Tauſenden von kleinen Fädchen verbreitet. Die drei anderen Aeſte des Gehörnerven verzweigen ſich im Vorhofe zu den Bogen⸗ gängen. Ju zwei Säckchen, die im Vorhofe liegen, befinden ſich außer den ee Reofiaile von N 12 oder b. Geſtalt, 50. ce oder Otolithen. Der Vorgang des Hörens iſt kurz folgender: Die in das Ohr gelangenden Schallwellen ſetzen das Trommelfell in Schwingungen, welche durch die Gehörknöchelchen dem inneren Ohr und dem Gehörnerven übermittelt werden. Wir hören, d. h. wir empfinden Töne nur mit der Schnecke, während die Bogengänge und der Vorhof, in denen ſich die Otolithen befinden, das Organ für das Gleichgewichtsgefühl ſein ſollen. Befinden wir uns z. B. in einem dunklen Raume, auf einem Stuhle ſitzend, dann empfinden wir es, wenn der Stuhl leicht geneigt wird, ohne daß wir davon etwas zu ſehen oder zu hören brauchen. Wenden wir uns nach dieſer kleinen Abſchweifung wieder den Tieren und zwar den Fiſchen zu, die für uns ja beſonderes Intereſſe haben. Die niedrigſte Art der Fiſche, die Schleimfiſche (Myxinoiden) weiſen in ihrem Gehörorgan nur 2 Bogengänge auf, die höher entwickelten, wie Hecht und Karpfen, dagegen ſchon drei Bogengänge; eine Schnecke fehlt jedoch bei allen Fiſchen. Die Steine in den Vorhofsſäckchen ſind bei dieſen Tieren außerdem beſonders groß. Beim Karpfen hat man noch eine Reihe von Knochen gefunden, mit den Gehörknöchelchen jedoch nicht zu verwechſeln, welche das Gehörorgan mit der Schwimmblaſe, demjenigen Organe, welches das Gleichgewicht des Tieres herſtellt, verbinden. Der Bau des Gehörorgans bei den Fiſchen ließe nach dem vorher Geſagten darauf ſchließen, daß Fiſche nicht hören, d. h. keine Töne empfinden, ſie würden durch ihr Gehör— organ ut eine Störung des e wahrnehmen können. Dem ſcheint 1 RT, ne einer Glocke herbei geſchwommen kommen. Ich glaube, in dieſem Falle | ſpielt nicht das Gehör des Tieres eine Rolle, fondern, wie ja auch jo häufig beim Menſchen, der Magen! Gewöhne man die Fiſche an eine beſtimmte Mahlzeit, und die Tiere werden ſich zu der beſtimmten Zeit an derſelbden FJutterſtelle ohne jedes Zeichen immer einfinden. Ich habe ferner beobachtet, daß Fiſche auf Töne nicht reagierten, wenn man, ohne Erſchütterungen zu verurſachen, vor dem Aquarium ſtand und ſprach oder andere Töne hervor— brachte. Wohl aber fahren Fiſche ängſtlich durch einander, wenn z. B. die Stubenthür aufgemacht wird. Ich möchte deshalb nach dem Geſagten die Anſicht ausſprechen, daß Fiſche im eigentlichen Sinne nicht hören. ni Kr (Schluß folgt.) 2 5 Zen (Nachdruck verboten.) Einiges vom Kalikobarſch, Pomoxys sparoides. Der fich durch feine langgeſtreckte Form, wie Forellen- und Schwarzbarſch, von den andern nordamerik. Barſchen unterſcheidende Kalikobarſch war es, der dem ſchon vorher bekannten gemeinen Sonnenfiſch, Eupomotis aureus, den Platz reit machte und den Namen „echter Kalikobarſch,“ den jener bis dahin geführt hatte, für ſich in Anſpruch nahm. Von dieſem Barſche erwarb ich mir 2 junge age und 8 dieſelben zu den anderen Raubfiſchen. Obgleich nicht beläſtigt, = 3 2 * ar TE . hielten ſie fi ſcheu gurl Fuller 1 ſie nicht, ſo 5 ängſtlich aus. Ich nahm ſie deshalb heraus und ſetzte fie. einzeln. Trade der Hunger doch groß fein mußte, mißlangen alle Verſuche, fie an totes Futter zu gewöhnen, ſelbſt feine Teilchen des Bartmann'ſchen Futters blieben unberührt. Ich verſuchte es mit den kleinſten Flitterfiſchen, die ließen ſie vollkommen un⸗ gejtört. So waren wohl 2 Monate vergangen, die Fiſche immer ſchmaler geworden, trotzdem kein Anlegen der Floſſen, als wären ſie krank; da konnte ich ihnen Cyclops und Daphnien reichen. Mit Gier würden fie ſich ei ihre Opfer ſtürzen, fo erwartete ich; doch nichts von dem; fie fraßen kaum eine Daphnia. Zu meinem Leid mußte ich ſehen, daß ſie dem Hungertode verfallen würden. Ein zweites Paar zeigte ebenſo wenig Freßluſt, und dieſelbe Beobachtung wurde mir auch von anderer Seite beſtätigt. — Merkwürdig iſt aber wohl der Umſtand, daß die Fiſche ſo lange hungern konnten und dabei geſund ausſahen, wenn ſie auch faſt durchſichtig erſchienen. Spr. leine Mitteilungen Allgemeine Fiſcherei-Ausſtellung in Salzburg. Man jchreibt uns aus Salzburg: An⸗ läßlich der Tagung des VII. öſterreichiſchen Fiſchereitages findet in der Zeit vom 2. bis inkl. 10. September 1900 in Salzburg auch eine allgemeine, unter dem hohen Protektorate des Herrn Erz⸗ herzogs Ludwig Victor ſtehende Fiſcherei-Ausſtellung ſtatt, welche über den Umfang und Inhalt ähnlicher lokaler Expoſitionen der letzten Jahre wohl weit hinausgehen wird, zumal ſich an derſelben, wie ſchon heute geſagt werden kann, ganz hervorragende Waſſerwirte des In- und Auslandes ebenſo thatkräftig beteiligen werden, wie Fiſcherei-Vereine und Sportgenoſſen oder wiſſenſchaftliche Inſtitute und Induſtrielle. Die Koſten einer würdigen Durchführung dieſes Unternehmens, das ſich ſeitens der öſterreichiſchen Regierung der wärmſten Unterſtützung und Förderung erfreut, dürfen bereits als geſichert bezeichnet werden, und iſt die Widmung zahlreicher, wertvoller Ehrenpreiſe von höchſter Seite, von Fiſcherei-Korporationen und einzelnen Perſönlichkeiten ſchon erfolgt oder zugeſagt. Eine ſtarke Beteiligung durch Ausſtellung jeder Art auf die Waſſerwirtſchaft Bezug habender Gegenſtände erſcheint umſo wünſchenswerter, als durch die Ausſtellung der Stand der heutigen modernen Fiſchkultur und ihre allmähliche Entwicklung dargethan werden ſoll und die Sache ſchon im Intereſſe des Volkswohlſtandes allſeits einer kräftigen Anregung und Förderung bedarf. Die geplante Fiſchereiꝙ-Ausſtellung wird im Kurhauſe und den dazu gehörigen herrlichen Parkanlagen inſzeniert werden. Die Ausſtellungsräume umfaſſen einen gedeckten Saal mit Nebenlokalitäten im Ausmaße von 830 [I Metern, eine Aquarienhütte für ca. 180 & 90, 60/60 cm große Aquarien und Gartenanlagen in der Ausdehnung von 32000 [Metern zur Errichtung ſelbſtändiger Baulichkeiten oder Aufſtellung größerer Sammelaquarien oder Baſſins. Zur Teilnahme an der Ausſtellung iſt jeder Verein, jedes Inſtitut, jede Unternehmung, jeder Fiſcher, Fiſchzüchter, Geſchäftsmann ꝛc. 2c. des In- und Auslandes eingeladen und berechtigt, wofern derſelbe eine Teilnehmerkarte zum Preiſe von 3 K 50 h oder 3 Mark per Stück löſt. Solche Karten ſind durch das Präſidium der Fiſcherei⸗ Ausſtellung in Salzburg zu beziehen und berechtigen zur Teilnahme an allen Veranſtaltungen, zur Beſchickung der Ausſtellung und zu den damit verbundenen Begünſtigungen. Zu Prämiierungs⸗ zwecken ſtehen dem Ausſtellungs-Präſidium Ehrenpreiſe, Staatsmedaillen, Geldpreiſe, Medaillen und Diplome in reicher Anzahl zur Verfügung und wird deren genaue Veröffentlichung rechtzeitig erfolgen. Der Anmeldetermin für die Ausſtellung endet am 1. Auguſt 1900; ſpäter einlangende Anmeldungen können nur nach Maßgabe des allfällig noch vorhandenen Raumes Berückſichtigung finden, im Ausſtellungskatalog jedoch nicht mehr verzeichnet werden. Bemerkt ſei noch, daß mit ei Bekanntlich find alle typiſchen Waſſertiere viel leichter in der Gefangenſchaft zu erhalten als die Land⸗Bewohner. Dies iſt leicht erklärlich, wenn man bedenkt, san die 1 AENnautaen der Waſſertiere ſich im allgemeinen überall gleich bleiben; das Waſſer, in welchem ein Grotten-Tier oder ein tropiſcher Fiſch lebt, iſt, abgeſehen von der Temperatur, von unſerem Brunnen- oder Leitungswaſſer, phyſikaliſch nicht weiter verſchieden. Ganz - anders jtellt ſich das Verhältnis bei den Yand= tieren. Die Lebensbedingungen derſelben giebt nicht unmittelbar das Land her, ſondern die Beſchaffenheit der Atmoſphäre, in welcher ſie leben. Die Atmoſphäre der Tropen oder einer Gebirgshöhle iſt aber ihrer phyſikaliſchen N | 5 Beſchaffenheit nach von unſerer Zimmer⸗ Atmoſp häre erheblich verſchieden. Das Wort „Terrarium“ giebt alſo gerade die weient- iche Beſtimmung unſerer Amphibien und Reptilienbehälter nicht an. Legt man aber — und zwar mit vollem Recht — das Hauptgewicht auf die Beſchaffenheit der Luft, dann bedürfen unſere üblichen Terrarien einer durchgreifenden Reform. — Bei den Lurch-Behältern würde es nun vor allem darauf ankommen, die Innenatmoſphäre derſelben genügend feucht zu erhalten, ohne daß die Durchlüftung darunter leidet. Dies ließe ſich einfach erreichen, wenn man das Terrarium zu einer ſogen. „feuchten Kammer“ einrichtet, wie es die nebenſtehende Skizze veranſchaulicht. Nach dieſer beſteht der Boden des Terrariums aus einer mit größeren Poren verfehenen Thonplatte, welche ſich über dem Waſſerſpiegel eines flachen Elementglaſes 5 Hebe Die Wände und die Decke des „Terrariums“ ſtellt ein engeres Elementglas dar, welches Pau gejtülpt tft. Der Luftaustauſch findet hier durch Diosmoſe der ei ſtatt und zwar in um ſo größerem Maße, je ſeichter der Waſſerſtand und je größer die Waſſerfläche e und außen) iſt. Der auf dieſe Weiſe erfolgende Gas-Austauſch würde jedoch dem Sauer— ſtoff⸗Bedürfnis nur eines einzelnen Tieres genügen können. Bei intenſiverem Sauerſtoff-Bedürf— nis wäre die Anwendung künſtlicher Zufuhr unerläßlich. Die überſchüſſige Luft läßt man durch ein gebogenes Glasrohr entweichen, welchem man zweckmäßig die aus der Abb. erſichtliche Form 8. geben könnte. Büͤcherſchau. PR 1 5 Tümpel, Dr. R. Die Geradflügler Mitteleuropas. Beſchreibung der bis jetzt bekannten Arten mit biolog. Mitteilungen, Beſtimmungstabellen und Anleitung für Sammler, wie die Gerad- flügler zu fangen und getrocknet in ihren Farben zu erhalten ſind. Mit zahlreichen ſchwarzen und 0 fate Abbildungen, nach der Natur Beuel von W. Müller. 7 Lieferungen. Preis für Abnehmer der Lieferungs⸗Ausg. höchſtens 15 Mk. Verlag von M. Wilkens, Eiſenach. 2 Von dem empfehlenswerten Werke liegt Lieferung 6 vor, enthaltend die Larven der Perliden und die Holzläuſe oder Psociden. Die beigefügten farbigen Tafeln bringen naturgetreue Ab- öwungen der Heuſchrecken. Der Text iſt auch in einer für den Laien verſtändlichen Form ab⸗ N * 3 gefaßt. 78 N Spr. 2 Das Mineralreich. Mineralien und Geſteine, verwendet im praktiſchen Leben und in der Technik. * Dr. Georg Gürich, Privatdocent an der Univerſität zu Breslau. Erſcheint in 20 Lieferungen zum Preise von je 30 Pf. und b Agfa 47 9 nie 521 under ib 8 Tafeln und Beilagen 7 in Schwarze und Farbendruck. Preis komplett fein geheftet 6 Mk., hochfein nun 7 Mk. 50 Pf. Verlag von J. Neumann, Neudamm. ; „Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Aufgabe einer populären ee der Mine g A und Geologie mit beſonders großen Schwierigkeiten verknüpft iſt. Dieſe Schwierigkeiten ſind von dem Verfaſſer des vorliegenden Werkes mit Glück überwunden worden. gemeinen einer populären Darſtellung wenig zugänglichen kryſtallographiſchen Geſichtspunkte bei der Beſprechung der Mineralien zu verzichten, verſteht er es doch, durch Beſprechung einzelner Individuen, ſowie durch Hervorhebung der allgemein intereſſanten Geſichtspunkte, das Intereſſe des Leſers wachzuhalten. Dabei kommen ihm die vielen ausgezeichneten Original⸗Abbildungen zu ſtatten, mit welchen das Werk geſchmückt iſt. Daß auch die Anwendungen, welche die Mineralien finden, eingehend geſchildert ſind, iſt wohl ſelbſtverſtändlich, dagegen muß es als eine glückliche Neuerung bezeichnet werden, daß der Verfaſſer in dieſen Darlegungen auch die Bildniſſe und kurze Lebensſkizzen derjenigen Forſcher eingeflochten hat, deren Unterſuchungen für die Erkenntnis des gerade vorgetragenen Gegenſtandes maßgebend geweſen ſind. Der Verfaſſer giebt auch einen kurzen Ueberblick über die Geologie, doch bilden mineralogiſche Darſtellungen den Schwerpunkt des Werkes, welche hiermit einem weiten Leſerkreiſe beſtens empfohlen ſei. ſich inbeſonderheit zunächſt natürlich für alle Intereſſenten des Berg- und Hüttenweſens, dann für Ingenieure, Handwerker, welche Edelſteine oder andere Mineralien verarbeiten, Bauherren und Baubefliſſene, die den von ihnen verarbeiteten Stoff kennen zu lernen wünſchen, ſowie für Lehrer und Studierende, welche die Abſicht haben, über die Welt der Geſteine zu leſen und zu lernen. Die 00 leg erſte Lieferung, welche ungemein reichhaltig ausgeſtattet iſt, wird von der Verlagsbuchhandlung auf Verlangen umſonſt und poſtfrei e ſo daß jedermann in der Lage iſt, ſich von der Gediegenheit des Werkes zu überzeugen.“ Vereins- Nachrichten. . — — „Sagittaria“,, Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien- und Terrarienfreunde in Köln a. Rh. Verſammlung vom 8. März 1900. (Altes Präſidium. 30 Anweſende.) Ohne auf die im all⸗ Das Werk eignet Der II. Vorſitzende eröffnete dieſelbige und hielt einen kurzen Rückblick über die letzten Ver⸗ einsereigniſſe. Vorab ſprach er der Lokal⸗ kommiſſion für ihre erfolgreiche Bemühung ſeine Anerkennung aus und brachte ſodann dem Stifter des Vereinsſchrankes, Herrn Hermann Ludwig, für die gezeigte uneigennützige Hands lung den Dank der Verſammlung zum Aus⸗ druck, in welchen die letztere durch ein drei— faches Hoch begeiſtert einſtimmte. Sodann bat der II. Vorſitzende die Wiſſenſchaftler der „Sagittaria“, durch Vorträge und durch Herbei— ziehung beſſerer Herren das Vereinsleben zu kräftigen. Herr Ludwig dankte für die ihm gebrachte Ovation und betonte, daß es die Pflicht eines jeden Mitgliedes nun ſei, den Schrank zu füllen. Nachdem die letzten Pro— tokolle veröffentlicht und genehmigt wurden, ſprach Herr Feodor Müller über die Schöpfungen der Tierwelt, ſpeziell über die Rundmäuler, Urdarm- und Wirbeltiere ſowie über das Lanzettfiſchchen. Leider ließen die Klänge eines benachbarten gemiſchten Geſangvereins ar wirkungsvollen Schlüſſe des Müller'ſchen Vor⸗ trages verloren gehen. Herr Müller erntete von allen Seiten lebhaften Beifall, und die folgende Diskuſſion bewies, daß alle Anmejenden 3 mit jeinen Ausführungen” einverſtanden waren. Herr Epkens berichtete nun über ſein Zuſammen⸗ treffen mit dem Herrn Pater Müller und ver⸗ las deſſen Abſchiedsbrief, welchen derſelbe an⸗ läßlich ſeiner Reiſe nach Afrika an die Vereins⸗ mitglieder ſandte. Herr über die Aufnahme der „Sagittaria“ und den „Triton“ zu Berlin. Herr Ludwig konſtatierte ein Vereinsvermögen von 80 Mk. Eine freiwillige Sammlung ergab 7 Mk. 30 Pfg. Herr Butſcher ſtiftete Waſſerpflanzen (Ertrag derſelben: 6 Mk. 30 Big) und den Aus⸗ ſtellungskatalog des „Triton“; Herr Braun eine ſelbſt verfertigte Pflanzenſcheere; Herr Schäfer eine kleine präparierte Schildkröte; der „Triton“ 2 Ochſenfröſche und eine Clemmys Herr Berger ein Schlangenpräparat, Herr Ludwig eine Sammlung deutſcher Fiſch⸗ picta; Tangermann berichtete J in den Kölner Fiſchſchutz- und den Tierſchutz-Verein Waſſerwanzen, Ale Abbelen u eren Larven, in 5 Arten und 168 Exemplaren. Gäſte waren: Herr Graf Mirbach, Herr Ernſt 5 Biehler, Herr W. Velten, Herr H. Brinkmann, Herr H. Kleiſer und H. A. Kleutgen. Die . und der Vereinsſchrank wurden heute 2 * r 4 5 * * Kr — . ve rc + . — 7 F . f ihrer Beſtimmung überwieſen. An dieſer Stelle ſei nochmals an die Fürſorge und Uneigen⸗ nützigkeit des Herrn Ludwig erinnert. Möge ſein Edelſinn uns ſtets eingedenk bleiben. Schluß des gut verlaufenen Abends 12 Uhr. — e — Vorſtandsberatung vom 15. März 1900. (Altes Präſidium.) 15 Ein Abonnement auf die „Nerthus“ wurde beſchloſſen, desgleichen bei der Anweſenheit von 1 Vorſtandsmitglied und 4 Mitgliedern oder bei 3 Vorſtandsmitgliedern die Verſammlungen wie Vorſtandsberatungen um 8 ½ Uhr zu be- ginnen. Die Anträge des Herrn Dr. Czaplewski wurden vertagt, Pflanzen- Gläſer- und Makro⸗ podenbeſtellungen genehmigt. Die Sammlung betrug 3 Mark. Eine Bekrönungsleiſte wurde zu 20 Pfg. pro laufenden Meter angeboten; zu gleichen Preiſen Feuermolche. Es ſtifteten: Herr Ludwig: Book of the Black Bass von Verſammlung vom 22. März 1900. Der J. Schriftführer eröffnete 8 ¼ Uhr die Verſammlung und verlas die letzten Proto— kolle, welche die Billigung der Anweſenden fanden. Sodann hielt derſelbe einen Vortrag: „Ueber den Winterſchlaf und die ſekuläre Aus— dauer der Kröten“. Bezüglich des im Stadt— Anzeiger publizierten Artikels entſpann ſich eine lebhafte Debatte. Gäſte waren: Herr E. Herb, Ernſt Bieler, H. Hartmann ſowie Herr Neu— haus und Herr Schlöſſer. Herr Bieler brachte auf den Erbauer des Schrankes Herrn Schlöſſer ein Hoch aus. Herr Dobratz zeigte Kriechtiere. Aus der nun folgenden Verſteigerung von ER — I Vallisneric 5 Die Sitzung, welche ſta⸗ tutenmäßig General-Ver⸗ ſammlung iſt, wird um 9½¼ Uhr vom ſtellvertretenden Vorſitzenden Herrn Abb eröffnet, das Protokoll der letzten Sitzung verleſen und genehmigt. Eeine vom Verein für Aquarten= und Terrarien: kunde in Moskau eingelaufene Zuſchrift wird verleſen und beſchloſſen, dieſem Verein mitzuteilen, daß wir eine Beteiligung an der dort zu vers anſtaltenden Ausſtellung dankend ablehnen. Ihren Austritt aus dem Verein zeigen an die Herren Seeglitz und Baumann, Herr Hamers, der Mitbegründer unſeres Vereins, meldet ſich wieder als Mitglied an und wird einſtimmig aufgenommen. Der Bu Herr Jürgens erſtattet hierauf Kaſſen⸗ Bericht für das Jahr 1899, demnach haben wir einen Kal ſſenbeſtand von Mk. 145,80. Als Kaſſen-Reviſoren fungierten die Herren Braune und Kelm, und wird dem Dr. Heuſchall und 1 Froſchpräparat. Herr Bieler: Die Intenſive Teichwirtſchaft von S. Jafſſe und die Otterjagd mit Hunden von Vogler, Herr Wilkens: Schauplatz der Natur und 1 Vogelpräparat. Es meldeten ſich an die Herren: J. Wallerſtein, Lothringerſtraße; Schlöſſer, Lungengaſſe; Fritze, Frieſenplatz 21; Neuhaus, Gereonswall 23; Caſſon, berg, Sternengaſſe 20 LTE: Neußerſtraße 325 a; rue de e Heumarkt; Frangen⸗ Benz, Köln⸗Nippes J. Seghers, Antwerpen 36 (Altes Präſidium. 25 Anweſende.) Waſſerpflanzen wurde ein Erlös von 3 Mk. erzielt, während 1 Ochſenfroſch (Geſchenk des „Triton“) 16 Mk. und die Sammelbüchſe 3 Mk. einbrachten. Es wurden folgende Anträge geſtellt: Herr Gebel: Beſchaffung von Präparationsgläſern; Herr Bieler: Anſchaffung einer ſilbernen Ehren⸗ platte behufs Anbringung an dem Schranke mit folgender Inſchrift: Geſchenk des Herrn Hermann Ludwig, Köln den 8. März 1900.“ — Den Beginn der Tagesordnung mit Ver- leſung eines Artikel über Aquarien und Terrarien⸗ kunde zu eröffnen. Um 11 Uhr wurde die Verſammlung von dem Leiter derſelben geſchloſſen. Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde zu Magdeburg. Januar 1900. (General-Verſammlung.) Sitzung vom 9. Kaſſierer nach ſtattgehabter Prüfung der Kaſſe Decharge erteilt. Der Bibliothekar Herr Ehr⸗ hardt verlieſt hierauf den Bericht über unſere Bibliothek. Statutengemäß erſtattet der ſtell— vertretende Vorſitzende Herr Abb den Vereins— bericht für 1899 und wünſcht zum Schluß, daß das neue Jahrhundert auch für unſern Verein ein ſegensreiches werden möge. Er ſpricht den Vereinsmitgliedern ſeinen Dank für das dem Vorſtand bewieſene Vertrauen aus und bemerkt, daß der Geſamtvorſtand hiermit ſeine Aemter vertrauensvoll in die Hände des Vereins zurück— legte. Durch Zuruf wird Herr Hartmann ein⸗ ſtimmig mit der proviſoriſchen Leitung der nun erfolgenden Vorſtandswahl betraut. Herr Hart- mann ſtreift nun kurz den Jahresbericht, weiſt noch einmal auf die durch den Verband hervor⸗ gerufenen Streitigkeiten hin und bittet zum Schluß, dem alten Vorſtande den Dank des Vereins für die gehabte Mühe und Arbeit durch Erheben von den Sitzen auszudrücken. Dies geſchieht. In den neuen Vorſtand wurden gewählt: I. Vor⸗ 15 bender Ber Wilh. Jürg ens 1. Roifikender Herr Otto Abb, Schriftführer Herr Albert Kelm, Kaſſierer Herr Ernſt Hamers, Bibliothekar Herr Fritz Ehrhardt. Sämtliche Herren nehmen die Wahl an. Als Präparaten⸗Verwalter wird Herr O. Gangloff gewählt. Herr Hartmann drückt 1 ſeine Freude über die vortreffliche Zu⸗ Sitzung vom 23. Anweſend 27 Herren. Der erſte Vorſitzende Herr Jürgens eröffnet die heutige Sitzung um 9 Uhr und begrüßt die erſchienenen Mitglieder und Gäſte, insbeſondere die Herren von der zoolog. Sektion. Herr Kretſchmann teilt mit, daß er die Blätter für Aquarien- und Terrarien⸗ Freunde zum alten gezahlten Preiſe weiter liefert. Vom Triton, Berlin, iſt ein Brief eingegangen, welcher verleſen wird. Herr Dr. Zeller, Binnen⸗ thal, ſtiftet durch freundliche Vermittelung des Herrn Dr. Wolterstorff zu Gunſten unſerer Vereinskaſſe zwei Axolotl. Der Erlös beträgt Mk. 3. Herr Jürgens hält ſeinen angekündigten Vortrag über Diamantbarſche( Apomotis obesus), neu eingeführte Nordam. Scheibenbarſche (Meso- gonistius chaetodon) und Kletterfiſche (Anabas scandens) Kuna nn von je zwei lebenden Sitzung vom 13. Anweſend 15 Herren. Herr Jürgens eröffnet die heutige Sitzung um 9 Uhr und begrüßt die erſchienenen Mitglieder und Gäſte. Hierauf wird das letzte Protokoll verleſen und genehmigt. Unter den Eingängen befindet ſich eine Broſchüre vom Fiſchereidirektor Bartmann, ſowie Druck⸗ ſachen vom Verband, welche unter die Mit⸗ glieder zur Verteilung gelangen. Herr Heller, Salbke, zeigt ſeinen Austritt aus dem Verein an, ebenſo Herr Stein. Der Verband giebt unſerm Verein noch die Mitgliederliſte des Sitzung vom 27. Anweſend 15 Herren. Die heutige Sitzung wird um 9¼ Uhr vom erſten Vorſitzenden Herrn Jürgens eröffnet. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verleſen und genehmigt. Eingegangen iſt ein Katalog über Aquarien von Haffner, Nürnberg. Unſer zum 24. Februar in der Vereinigung feſtgeſetztes Stiftungsfeſt konnte wegen nachträglich anderweitiger Benutzung des Saales nicht abgehalten werden. Nach lebhafter Debatte verſchiedener Herren Mitglieder für Ab⸗ haltung eines Herrenabends ſtatt des Stiftungs⸗ feſtes mit Damen, erklärt ſich doch die Mehrheit durch Abſtimmung für die Abhaltung des Ver- gnügens in der vorher geplanten Weiſe und zwar am 10. März. Herr Franke ſtiftet in dankenswerter Weiſe 1000 Stück Tagesordnungs⸗ Poſtkarten. Mit dem 1. April er. iſt die Ver⸗ legung unſeres Vereinslokals notwendig; vor⸗ * „Wasserrose“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Dresden. Niederſchrift der erſten Monatsverſammlung vom 7. April 1900. Vereinslokal: Hotel Fürſt Bismarck, Neumarkt 5. Der II. Vorſitzende, Herr Landſchaftsmaler Möller, eröffnete um 10 Uhr die erſte Monats⸗ verſammlung, welche des ungünſtigen Wetters bittet die Vereinsmitglieder ieuen Vorſtand g! Borftande ihr ganzes Vertrauen entgeg zu wollen. Er übergiebt hierauf dem neuer Vorſitzenden Herrn Jürgens den Vorſitz. Som der Sitzung 11 Uhr. 8 Januar 1900. Exemplaren. Im Anſchluß an dieſen Vortr zeigt Herr Gangloff einen präparierten Kletterfi Der Kiemendeckel iſt geöffnet und das Labyrinth freigelegt. Sodann ſpricht Herr Hartmann in eingehender Weiſe über Sauerſtoffentwicklung 5 im Aquarinm. Herr Dr. Wolterstorff trägt über Schmelzfiſche (Ganoiden) vor und ſtellt zur beſſeren Orientierung ein Präparat, Knochen? hecht (Lepidosteus osseus), zur Anſicht aus. um Schluſſe dieſer intereſſanten Ausführungen wird den Herren Vortragenden im Namen des Vereins gedankt. Die Abteilung der Präparate wurde um eine Groppe (Cottus gobio) ſeitens des Herrn Imker vermehrt, ebenſo ſtiſtete Herr Kretſchmann unſerer Bibliothek das ſchöne Werk: Fremdländiſche Zierfiſche von an Schluß s der Sitzung 11¼ Uhr. TE Februar 1900. Nelumbo, Cottbus, bekannt, gleichzeitig teilt uns der Naturwiſſenſchaftliche Verein mit, daß unſer Verein als korporatives Mitglied aufgenommen br tft. Herr Ehrhardt beantragt, die Vereinshefte jedem einzelnen Mitgliede auf ſeine Koſten zu⸗ zuftellen. Der Antrag fand keine Genehmigung. Die Anſchaffung eines neuen Vereinsſchrankes wird bewilligt und Herr Kahlo mit der An⸗ fertigung desſelben betraut. Herr Hartmann ſpricht über unſere einheimiſchen Sonnen Schluß der Sitzung 11 iR Februar 1900. n geſchlagen wurden diverſe Reſtaurants. Mehrere = Herren wurden zur Beſichtigung der betreffenden Lokale beauftragt, um am nächſten Sitzungstage am 13. März cr. hierüber Bericht zu erſtatten. Zum Anſporn unſerer Liebhaberei macht Herr Hartmann den Vorſchlag, Preisrichter zu ernennen, welche Sonntags die Aquarien unſerer Mitglieder beſichtigen und über den Befund derſelben dem Verein Mitteilung machen. Die im beſten Zuſtand befindlichen Aquarien werden mit Preiſen bedacht, welche durch freiwillige Beiträge aufgebracht, zum Teil aus der Vereinskaſſe be⸗ willigt werden ſollen. Dieſer Vorſchlag fand allſeitigen Anklang. Zum Schluß ſpricht Herr Ehrhardt eingehend über einen neuen Heizapparat mit der Thermophor-Heizung. Schluß der Sitzung 11 Uhr. a wegen nur ſchwach beſ ſucht war. Das Ver⸗ ſammlungslokal, Hotel Fürſt Bismarck, wurde ſeitens des Vorſtandes dem Vereine als für * je ein Schreiben von den Verlagshandlungen der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“ und der „Nerthus“ eingegangen. Als beſonders vorteilhaft wurde das Angebot der Creutz'ſchen Verlagshandlung befunden und die „Blätter“ vom 1. Juli ab als Vereinsorgan beſtimmt. Als erſten Beitrag zur Bibliothek ſtiftete der Verlag der „Nerthus“ den I. Jahrgang dieſer Zeitſchrift im Einband ſowie einige Hefte dieſes Jahrganges. Ferner ſchenkte Herr Gerlach dem Verein den Band X, Brehms Tierleben, Fiſche, eine kleine Broſchüre „Hilf Dir ſelbſt“, welche Dieſelbe wird im Anſchluſſe an die Vereins⸗Verſamm⸗ lung durch deu J. Vorſitzenden Herrn K. Lankes eröffnet, nachdem im Hin⸗ blick auf§ 12, Abſ. 4 der Satzungen die Beſchlußfähigkeit konſtatiert werden konnte. Die Tagesordnung iſt nach den Satzungen gegeben z letztere liegen in entſprechender Anzahl auf. Nachdem der Vorſitzende die ſtatt— liche Anzahl Mitglieder warm begrüßt, führt er in ſeinem umfaſſenden Berichte ungefähr Folgendes aus: Auch mit dem abgelaufenen Jahre 1899 können wir im allgemeinen recht zufrieden ſein, chinſichtlich des Zweckes ſowohl, welcher ſeit Jahren mit großer Aufmerkſamkeit und angeſtrengtem Fleiße und Thätigkeit verfolgt wird, als hinſicht— lich der finanziellen Entwicklung des Vereines. Das Wachstum des Vereines iſt auch in dieſem Jahre vorwärts geſchritten, erſcheint aber immer— hin noch kein befriedigendes, was namentlich auch darin ſeinen Grund haben dürfte, daß der Verein es bisher unterlaſſen hat, irgend welche Koſten für Reklamezwecke auszuwerfen. Nach außen hin haben wir uns bemüht, den an uns ergangenen Anforderungen möglichſt gerecht zu werden; zahlreiche Anfragen wurden beantwortet, manchmal ſogar recht weitgehenden Wünſchen geknüpft und unterhalten. Jahres 1898 zählte der Verein 44 in München 8 entſprochen und neue Verbindungen nicht bloß mit größeren Geſellſchaften, ſondern auch mit hervorragenden Männern der Wiſſenſchaft an: Am Schluſſe des wohnende Mitglieder, 6 auswärtige Mitglieder und 6 die gleichen Ziele verfolgende Vereine. Im Laufe des Jahres 1899 ſind zugegangen: 11 hier wohnende und 1 auswärtiges Mitglied. er N . * * 1 unſere Zwecke gut geeignet empfohlen. Es wurde nach kurzer Ausſprache der Mitglieder untereinander einſtimmig beſchloſſen, dem Vor⸗ ſchlage zuzuſtimmen. — Hierauf wurde die Organfrage behandelt. Es waren auf Anfragen * kurz die Einrichtung und Pflege eines Zimmer: Aquariums beſpricht, ſowie Woſſidlo, Leitfaden der Botanik. Den Herren Gebern auch an dieſer Stelle beſten Dank. Als entſchuldigt fehlen der erſte Vorſitzende Herr Haun und der Kaſſenführer Herr Koch. Am Gründungs⸗ abende gingen ferner ein an freiwilligen Spenden von den Mitgliedern Herrn P. Schäme Mk. 10. Herrn A. Koch Mk. 23, und Herrn O. Fließbach Mk. 2.50, wofür den edlen Gebern allgemeiner Dank ausgeſprochen wurde. An freiwilligen Spenden ſowie den Mitgliedsbeiträgen für das kommende Vierteljahr erzielte der Verein eine Einnahme von Mk. 73. —, jedenfalls ein gutes Zeichen für das fernere Blühen und Ge— deihen des jungen Vereines. Schluß der Sitzung 11 Uhr. a Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen des Monats Januar 1900. Donnerstag, den 18. Januar 1900. Ordentliche General-Verſammlung. In Abgang kamen durch Austritt 6 hieſige und 1 auswärtiges Mitglied, außerdem 5 Vereine. Die Vereine kamen in Wegfall wegen Gründung des am 1. Januar 1899 in Kraft tretenden Verbandes, deſſen Satzungen darauf zielende Beſtimmungen enthalten. 1 hieſiges Mitglied mußte wegen Nichtleiſtung der Beiträge und Wegziehens von München aus unſerer Liſte ge— ſtrichen, 4 hieſige Mitglieder ſind nach auswärts verzogen und müſſen als auswärtige Mitglieder behandelt werden. Der Verein zählt gegenwärtig 44 hieſige, 10 auswärtige Mitglieder und führt 1 die gleichen Ziele anſtrebenden Verein in ſeiner Liſte. An Verſammlungen haben ſtattgefunden: 1 ordentliche und 1 außerordentliche Generals Verſammlung, außer einigen Vorſitzungen 3 Vor- ſtandsſitzungen und 47 Vereinsverſammlungen, darunter 1 Abend in Verbindung mit dem Stiftungs⸗Feſte. Der durchſchnittliche Beſuch der Vereins-Verſammlungen war ein zufrieden— ſtellender und beſſer als in den früheren Jahren. Gleich den früheren Jahren haben auch im ab— & gelaufenen Jahre 1899 eine Reihe von größeren und kleineren Vorträgen ſtattgefunden. Größere Vorträge, zu welchen beſondere Einladungen und durch die Preſſe Bekanntgabe erfolgte, haben gehalten: 1. Herr Müller: „Die Urodelen Europas“ (Fortſetzung); 2. Herr Profeſſor Morin: „Die Bildung der Erdrinde und Entſtehung von Verſteinerungen“; 3. Herr Müller: „Die Wolters⸗ torff'ſche Sammelreiſe nach Oberitalien und Corſika“ mit Fortſetzung an zwei weiteren Abenden. Außer dieſen beſonders angeſetzten Vorträgen haben noch eine Reihe kleinerer Nor: träge ſtattgefunden. Es berichteten: Herr Müller über „Die 3 deutſchen Braunröcke“; Herr Pro= feſſor Morin über „Schutzfärbung und Schreck farben“; Herr van Douve „Etwas über die Erd— kröte“, derſelbe über „Die Kreuzotter“, derſelbe 5 über „Farbenwechſel bei 125 La Sigl über „Lebermooſe“; Herr Haimerl über „Mein Sumpf⸗Aquarium“; Herr Lankes über „Die Varietäten des Laubfroſches“, derſelbe über „Die beiden Diemictylus-Arten nee derſelbe über „Spelerpes ruber“ und über anderes mehr. Die einzelnen Vortragenden haben ihre Worte entweder durch lebende Tiere oder Prä⸗ parate, Skizzen, Photographien ꝛc. ihren Zu⸗ hörern auf das Beſte zu erläutern verſucht. Großen Dank verdienen die Herren Morin, Müller, Preiter, Schultz, Sigl und Lankes für die Demonſtration einer ganz bedeutenden An⸗ zahl entweder ganzer Sammlungen oder Teile von ſolchen, einzelnen Tieren, Pflanzen und 0 Insbeſondere hat ſich Herr Pro⸗ feſſor Morin als ungemein eifrig erwieſen und Teile ſeiner reichen entomologiſchen Sammlungen in den Verein mitgebracht, ſondern auch die mitgebrachten Objekte ſtets in einer lehrreichen Weiſe mit beredten Worten zu beleuchten gewußt. Herr Müller war ferner mit Herrn Kuſtos Wolterstorff in Magdeburg bei einer größeren bherpetologiſchen Reiſe nach Oberitalien und Corſika beteiligt und hat uns nicht nur einige ſehr intereſſante und weniger bekannte Tierformen mitgebracht, ſondern er hat durch reiche Beob⸗ achtung die Kenntnis dieſer und anderer Tier⸗ Spezies im Vereine weſentlich fördern helfen. Auch in anderer Weiſe wurde noch auf Zweck und Ziel des Vereines das Augenmerk gerichtet. Zahlreiche Artikel aus Fachzeitſchriften, Notizen maus den Tagespreſſen und Mitteilungen der Mitglieder gelangten oft zur ſehr eingehender Beſprechung. Was die Vorzeigung von Tieren, Pflanzen und Hilfsmitteln anbelangt, ſo iſt auch heuer eine ganz beträchtliche Reihe von Demon⸗ ſtrations-Objekten zu verzeichnen. Unter den vorgezeigten Tieren befanden ſich ſolche, die zum Teil lebend überhaupt noch nicht nach München gekommen ſind, zum Teil aber doch den Mit⸗ gliedern vollkommen unbekannt waren. Es ſei hier nur an die Schlangen-Gattungen Rhino- stoma, Heterodon und Scotophis, ferner an einige nordamerikaniſche Roll- und Wühl⸗Natter⸗ formen, deren wiſſenſchaftliche Bezeichnung wir noch nicht kennen, endlich an die zwei Trigono- cephalus-Arten, ſowie die hübſche Coronella girondica und A. m. erinnert. Aus der Familie der Echſen lernten wir die anſprechend gezeichneten Varietäten der Lacerta muralis von Corſika und die kräftige und ſeltene Lacerta Bedriagai zum erſten Male kennen. Von den Schildkröten nennen wir 2 Arten Schlangenhalsſchildkröten, die Beißſchildkröte und eine große Anzahl der ſchönſten und ſeltenſten Clewmys-Arten. Aus der Ordnung der Anuren verzeichnen wir die rieſenhafte Bufo marinus, die hübſch gezeichnete Bufo pantherinus, den | ſüdlichen Scheibenzüngler Disscoglossus e die auſtralianiſche Hyla aurea u. ſ. w. Von den Urodelen find uns die ſeltenen und ſchwer zu erhaltenden drei Euproctus- Arten ſowie der kleine Molge italicus im ab⸗ gelaufenen Jahre genau bekannt geworden. Be⸗ züglich der Klaſſe der Fiſche iſt zu erwähnen, nicht bloß jeweils die ſchönſten und intereſſanteſten dieſer Stelle den Herren Feichtinger, Morin, Die Fundbögen haben für alle er wee f pr 0 i benfalls im Laufe des m gelangten. Selbſtverſtändlich Mn mit dieſen A zeichnungen die Lifte der Demonſtrations⸗Objek keineswegs erſchöpft. Eine große Anzahl heimiſ und fremdländiſcher Tiere war außerdem noch der Gegenſtand der Beſprechung, ebenſo unſe heimiſche Waſſerflora und viele Sump Schwimm- und ſubmerſe Waſſerpflanzen fremd Länder. Auch der niederen Tierwelt des Waſſers haben wir unſere Beachtung nicht verſagt. Be⸗ züglich der dem Vereine von mehreren Mit⸗ gliedern überwieſenen Geſchenke an Geld, Gegen⸗ ſtänden und Büchern wird auf die einſchlägigen Protokolle verwieſen. Namentlich aber ſei an En Müller, Reiter, Schlißleder, Schneider und Sigl warmer Dank gezollt. Was die Bibliothek be⸗ trifft, ſo wurden auch im abgelaufenen Jahre einige Neuerwerbungen gemacht; ſo ſei nur an „Die Tier- und Pflanzenwelt von Profeſſor Zacharias“, „Brehm's Tierleben, 3. Auflage, Bd. 9 und 10“, „Dürigen, fremdländiſche Zier fiſche“, „Kirſchner, die mikroſkopiſche Tierwelt des Süßwaſſers“ u. A. m. erinnert. Für In⸗ ventarzwecke waren beſondere Ausgaben nicht veranlaßt. Bezüglich der Präparaten⸗Sammlung iſt zu bemerken, daß im abgelaufenen Jahre mit der Aufſtellung der heimiſchen Kriechtiere, Lurche und Fiſche in tadelloſen Exemplaren begonnen wurde und dieſe nunmehr ſucceſſive durchgeführt werden muß. Der gelegentliche Ankauf fremd⸗ ländiſcher, namentlich ſüdeuropäiſcher Tierſtücke und deren Aufſtellung wurde nicht außer acht gelaſſen. Bezüglich der Kaſſenverhältniſſe wird auf die Aufſtellung des Herrn Kaſſierers Feich⸗ tinger verwieſen. Und nun zur Verbands⸗An⸗ gelegenheit. Für den Verbandstag 1899, welcher in Magdeburg abgehalten wurde, haben wir den dort uns befreundeten Verein „Vallisneria“ ge⸗ beten, einen Vertreter zu ſtellen und uns den Namen dieſes Vertreters bekannt zu geben, da⸗ mit wir in der Lage ſeien, dieſem unſere In⸗ ſtruktionen zu übermitteln. Das bezügliche Ant⸗ wortſchreiben der „Vallisneria“ an uns ging aber leider verloren, und wir konnten unſerem Vertreter keine Inſtruktionen ſchicken, trotzdem aber hatte der Magdeburger Verein ein Mitglied zur Vertretung unſeres Vereines in liebens⸗ würdiger Weiſe abgeordnet. Der Vorſtand des Verbandes hat nun kurz nach dem Verbandstage mit dem Verleger einer neuen Zeitſchrift ver⸗ handelt und den alten Vertrag mit dem bis⸗ herigen Verbands-Organ, den „Blättern“, ge- kündigt. Von dieſer Handlungsweiſe erhalten wir erſt durch eine Bemerkung in der neuen Zeitſchrift „Nerthus“ Kenntnis. In den 15 3 lichen Vereins-Verſammlungen haben wir es abgelehnt, uns mit dieſer Handlungsweiſe ein⸗ verſtanden zu erklären und nach mehrfachen W handlungen und Korreſpondenzen unſern Rück⸗ tritt vom Verbande erklärt. Den Fundbögen hat im abgelaufenen Jahre leider nur wieder 2 Herr Sigl entſprechende Aufmerkſamkeit gewidmet. nde ich die Ver⸗ Ingögebiete verſchiedener Tierſormen als te Die Grundbedingung für die Auf- ſtellung! von Fundbögen find natürlich Erkurſtonen, welche auch im vergangenen Jahre wieder ent— weder vom Vereine, von mehreren Mitgliedern des Vereins oder einzelnen ſolchen unternommen wurden. Ueber einzelne ſolche Exkurſionen wurden erfreulicherweiſe jeitens des Herrn Sigl Berichte eingeliefert. Gelegentlich einer derartigen Exkurſion wurde bei Gauting an einem Wald⸗ rande ein ſehr hübſcher, auffallend hell gefärbter Kana agilis erbeutet. Iſt es uns ſchon früher geglückt, die Pelobatus fuscus für die Umgegend München — Dachauer⸗Ried — nachzuweiſen, weitere Verbreitungsbezirke und Fundorte in der * ne u ſtellen zu können, jo hat uns ſelbſtredend das Auftreten des Springfroſches bei Gauting, alſo in nächſter Nähe Münchens, lebhafte Freude gemacht. Es iſt ja bekannt, daß Rana agilis für Bayern bisher nur an 2 Punkten, nämlich bei Würzburg und durch ein Frl. Troger bei Matzing in der Nähe Traunſteins feſtgeſtellt wurde. Umſomehr iſt die Feſtſtellung eines weiteren Gliedes der von Südweſt ſich herziehenden Verbreitungskette des Springfroſches von Be— deutung. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß bei eifrigem Forſchen noch weitere Fund— plätze feſtgeſtellt werden können, eine Aufgabe, die wir bezüglich des Rana agilis ſowohl als 5 auch der Bufo calamita und Pelobates fuscus niemals außer acht laſſen dürfen. Vielleicht gelingt es uns, verſteckte Plätze von Rana arvalis und Triton paradoxus, beide für Ober⸗ bayern noch nicht bekannt, ebenfalls zu finden. Wir ſehen alſo, der Wert, namentlich von größeren Erkurſionen zu entſprechender Zeit, darf nicht unterſchätzt werden, weil dieſe Naturſpaziergänge nur geeignet ſind, die Mitglieder mit der uns Rintereſſierenden heimiſchen Fauna und Flora, ihren Verbreitungsbezirken und Lebens— bedingungen genaueſtens bekannt zu machen. — Eine Beteiligung an der Sports-Ausſtellung haben wir abgelehnt trotz wiederholter Ein— ladungen der bezüglichen Leitungen. Unſer Ber: hältnis zu allen auswärtigen Vereinen verſuchen wir möglichſt freundſchaftlichſt zu geſtalten. — Die Satzungen mußten mit Rückſicht auf das bürgerliche Geſetzbuch einiger Aenderung unter— zogen werden. Unſer Mitglied Herr Rechts— anwalt Dr. Blumenſtein hat auf Anſuchen des Vorſitzenden die Satzungen einer vollſtändigen E: Umarbeitung unterzogen und mit dem Vorſitzenden in einer längeren Sitzung durchbeſprochen. Der ordentlichen General-Verſammlung liegen die Satzungen nun nach erfolgter Genehmigung im Vorſtande im neuen Gewande zur Prüfung und Genehmigung vor. Herrn Rechtsanwalt Dr. Blumenſtein ſei an dieſer Stelle für ſeine Mühe— waltung der beſte Dank ausgeſprochen. Auch in Hinſicht der Geſelligkeit e wir zu be— E haupten, daß unſere Mitglieder Gutes zu leiſten vermögen. Es ſei namentlich auf die Bockpartie * und die . gelungene Familien-Unterhaltung 4 BERN 83 85 r mir ehung, von BE in Neuwittelsbach der 900 Lare neben Nähe von München von Bufo calamita auf- bei auch noch unſerer Kaſſe den Betrag von 53,55 Mk. Gewinnſt eingetragen hat. Beſonderes Verdienſt um das Arrangement haben ſich die Herren Neururer, Knan und Sigl erworben. Die im vergangenenen Jahre von einigen Herren Mitgliedern angeſtellten Zuchtverſuche haben leider zu den erhofften Reſultaten nicht geführt, einzig und allein die ewige Makropoden-Zucht hat Erfolge gezeitigt. Auch die Ehrung eines ehemaligen Mitgliedes lag dem Vereine ob. Der Mitbegründer des Vereines, Herr W. Geyer in Regensburg, einer der älteſten Förderer unſerer Sache, ſtarb nach einem arbeitsreichen Leben. Der Vorſtand ließ am Grabe des Verblichenen einen prächtigen Kranz niederlegen. Der Vor⸗ ſitzende dankt hierauf ſeinen Vorſtandskollegen für das treue Zuſammenarbeiten in allen wich⸗ tigen Angelegenheiten des Vereines, ferner der Verſammlung für das Vertrauen, das ihm und dem übrigen Vorſtand im abgelaufenen Jahre entgegengebracht wurde und ſchließt mit dem Wunſche, daß der Verein auch weiterhin erſtarken möchte, ſeinen ausführlichen mit großem Beifall aufgenommenen Bericht an die ordentliche General-Verſammlung. Nach Verleſung des Protokolls ſpricht Herr Seefried dem I. Vor- ſizenden für ſeine unermüdliche Thätigkeit den Dank des Vereines aus. Hierauf erſtattet der Kaſſierer Herr Feichtinger den Kaſſenbericht: Einnahmen. An Aktivreſt vom Jahre 1898 Mk. 2.05 „ Mitglieder-Beiträgen v. J 1898 „ 12.— „ Beiträgen für Natur und Haus v. J. 1898 „ 4.— „ Aufnahme = Gebühren für das Jahr 1899 „ 82 „ Mitglieder-Beiträgen im Jahre 1899 „ 399.— „ rückerſtattetem Garantiefond „ 100.— „ Makropoden-Brochüre „ ͤ 10.30 „ Geſchenken zu Gunſten des Ausit.= Fonds 7 1.— „ Erlös aus Verſteigerungen für den Ausſt.-Fonds 1 8.75 „ Erlös der Sammelbüchſe für den Ausſt.-Fonds 77 2.45 „ Geſchenken zu Gunſten des Biblio— N thekfonds 5 4.— „ Erlös der Sammelbüchſe für den Bibliothekfonds „ 11.— „ Geſchenken zu Gunſten der Ver— eins-Kaſſe „ 10.— „ Erlös der Sammelbüchſe für die Vereins-Kaſſe 75 3.31 „ Erlös aus Verſteigerungen für die Vereins-Kaſſe 5 3.01 „ Erlös aus der Familien-Unter⸗ halt. i. Neuwittelsbach „ 53.55 „ Erlös aus verk. Exemplaren der Kneipzeitung „ —.80 „ freiwill. Beiträgen zur Bockmuſik „ 18.30 Summa: Mk. 665.52 Ausgaben. An Verbandsbeiträgen der Mitglieder pro 1899 inkluſ. Verbands⸗Organ Mk. 220.10 „ Garantiefonds „ 100.— 0 Ehrung f. Herrn Geyer Regens⸗ 8 bur „ Für Ankauf von Büchern „ 41.50 „ Zeitſchriften . 5 7.50 „ Gläſer und Utenſilien 17. 845 „ Möbel und Gerätſchaften „ 35.— „ Buchdrucker- u. Buchbinder⸗Löhne „ 32.35 „ die Makropoden-Brochüre 75 2.80 „ Portis und Botenlöhne „ 61.68 „ Muſik zum Bockfeſt „ 26.50 „ Beheizung für 1898/99 ee Summa: Mk. 556.33 Abgleichung. Einnahmen: Mk. 665.52 Ausgaben: „ 556.33 Aktivreſt: 109,18 Sparkaſſa: f „ 700.— Garantiefond: „ 100.— e Baarbeſtände: Mk. 909.19 Herr Sigl konſtatiert im Namen der aufgeſtellten Reviſoren die vollſtändige Uebereinſtimmung der Kaſſe und Bücher. Der Vorſitzende dankt dem Kaſſierer und den beiden Reviſoren für ihre Mühewaltung, und es erfolgte ſodann die Entlaſtung der Herren. Anträge waren nicht eingelaufen. Alsdann wurde zur Beratung und Genehmigung der Satzungen geſchritten, wobei ſich recht oft ziemlich lange Debatten er⸗ gaben. Nach endlicher Genehmigung der Satzungen gab der Vorſitzende bekannt, daß nach Erwerbung der Rechte eines eingetragenen Vereines die Satzungen ſofort mit den übrigen Papieren Die ſtark beſuchte Verſammlung beſchloß, Damen als korreſpondierende Mitglieder aufs zunehmen. Der Jahresbeitrag ſoll 4 Mk. be⸗ tragen, ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Beſonders aufmerkſam gemacht wurde auf die am Sonntag, d. 22. April ſtattfindende Exkurſion nach der Bille und Horn. Der Vorſitzende — ET Verantwortlich für die Schriftleitung: lagsbuchhandlung in Magdeburg. ran ſich W. Sprenger in Berlin SO.; für den Anzeigenteil: Verlag der Ex eutz' ſchen a in e — nt Drucke en werden. Die Feſtſtellung 92 von Weiſungen zur Verwendung der für dass Jahr 1900 verfügbaren Mittel erfolgte nach = den Vorſchlägen des I. Vorſitzenden ohne beſondere Debatte. f laſſung des bisherigen Geſamtvorſtandes. Herr Sodann erfolgte die Ent⸗ ö Rechts⸗Anwalt Dr. Blumenſtein ſprach der alten Vorſtandſchaft den Dank und die Anerkennung im Namen des Vereines aus. Die Anweſenden erhoben ſich zum Zeichen des Einverſtändniſſes von den Sitzen. wurde noch zur Wahl des neuen Vorſtandes geſchritten. Die Wahl ging glatt vor ſich. Es wurden gewählt: zum I. Vorſitzenden: Herr Karl Lankes, Magiſtratsbeamter, Thal 29/ IV. (Zugleich Adreſſe für alle wichtigen Angelegen⸗ heiten des Vereines); zum II. Vorſitzenden: Herr Alois Reiter, Kaufmann, Maffeiſtr. 85 zum Schriftführer: Herr Joſef Haimerl, Magi⸗ ſtratsbeamter, Unteranger 10/III; zum Proto- kollführer: Herr Joſef Knan, Bankbeamter, Marienplatz 13/IV; zum Kaſſierer: Herr Lud⸗ wig Feichtinger, Buchdruckerei-Faktor, Anger⸗ thorſtraße 2 (zugleich Adreſſe für alle Geld⸗ ſendungen); zum Sammlungsverwalter: Herr Lorenz Müller-Mainz, Kunſtmaler, München⸗ Gern, Kratzerſtraße 16; zum Inventar⸗Verwalter u. Bibliothekar: Herr Wilhelm Seifers, Bank⸗ beamter, Arcoſtraße 4; ſämtliche Herrn nahmen die Wahl dankend an. Als Reviſoren wurden gewählt die Herren: Dr. Blumenſtein, Sigl u. Seefried. Auch dieſe Herren nahmen die Wahl an. Mit der erfolgten Wahl waren alle Punkte der Tagesordnung erledigt, ſo ‚Bar der I. Vor⸗ ſitzende Herr Lankes morgens 2 Hoch auf das Blühen u. Gedeihen des Vereines die ordentliche Generalverſammlung ſchließen konnte. . Verein von Aquarien⸗ und Terrarienfreunden in Hamburg. Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. (Protokoll-Auszüge.) Verſammlung am 19. April 1900. beſchrieb ſein neu eingerichtetes Vivarium, wo⸗ eine lebhafte Unterhaltung knüpfte. Vorgezeigt wurden viele Kleintiere. Zur Ver⸗ teilung gelangten Waſſerpflanzen, Waſſerinſekten, Schnecken, Laich von Rana fusca und agilis und u) Herrn Leuſch 5 Rotaugen. R Creutz! ſche Ver⸗ Druck von Auguſt Hopfer in Burg b Trotz ſehr vorgerückter Zeit Uhr mit einem Magdeburg, den 23. Mai 1900. ee (Nachdruck verboten.) Ueber Schwertfiſche. 5 Vortrag, gehalten im „Triton“. Von W. Sprenger. 5 Auf Seite 22 des 10. Jahrg. der „Blätter“ bringt Dr. Bade eine kurze Abhandlung von dem Kaimanfiſch (Lepidosteus osseus). Herr Nitſche, der den 8 Fiſch importiert hat und in einer Vereinsſitzung vorzeigte, konnte mir vorher über Art und Namen des merkwürdigen Tieres nichts Näheres mitteilen, und o gab mir derſelbe Veranlaſſung, mich unter den Fiſchen nach ähnlichen Formen Humzuſehen, um vielleicht auf dieſe Weiſe, wenn auch auf Umwegen, mein Biel zu erreichen. Ich bin nun der Anſicht, daß es für den Liebhaber unbe⸗ dingt nötig iſt, recht oft und immer wieder Anregung zu neuem Schaffen zu erhalten; denn in der Liebhaberei tritt bei bald erreichtem Ziele leicht eine Ruhepauſe und ein Stillſtand ein, und das iſt der Liebhaberei nicht gut — Still ſtand iſt Rückgang. Doch nicht immer liegt die Anregung ſo ganz nahe und in dem engen Rahmen der Liebhaberei, ſchadet nicht! je weiter der Blick, um ſo reicher das Wiſſen! Ein Samenkörnlein der Erkenntnis wird auch für die eigentliche Liebhaberei auf fruchtbaren Boden fallen, aufgehen und Früchte tragen. In dieſem Sinne bitte ich den Vortrag auffaſſen zu wollen. — Dieſer „weite Blick“ hat mich nun verleitet, dem Vortrag den Namen zu geben: ; „Ueber Schwertfiſche“. Sie werden mir hoffentlich nicht böſe fein, wenn ich en ganz im Vertrauen mitteile, daß er eigentlich nicht richtig iſt; da er aber feinen Zweck jo ſchön erfüllt, wollen wir ihn gelten laſſen. 5 Sehen wir uns nunmehr nach „ſchwertähnlichen“ Fiſchen um, ſo fällt unſer Blick zunächſt auf die Ordnung der Stachelfloſſer und auf die Familie der Schwertfiſche. Der bekannte Vertreter der Meerſchwerter iſt der Schwert— fisch, ein Fiſch, der die nicht geringe Länge von 3—5 m erreicht. Die obere Kinnlade zeigt einen ſchwertförmigen, plattgedrückten und mit ſcharfen Kanten ver— ſehenen Fortſatz, der in eine ſtumpfe Spitze ausläuft, der Unterkiefer iſt ganz kurz und zugeſpitzt. Dieſes Schwert nimmt den 4. Teil der Körperlänge für ſich allein in Anſpruch. Auffällig iſt der Unterſchied zwiſchen jungen und er— den Tieren. Bei erſteren, von 30—60 em Länge, iſt die Rückenfloſſe faſt gleichmäßig hoch und die Haut mit Längsreihen kleiner, rauher Knochen beſetzt, dieſe verſchwinden bei größeren Tieren, die Haut iſt nackt, nur mit wenigen kleinen Knochen beſetzt, ſo daß ſie rauh erſcheint. Der mittlere Teil der Rücken— floſſe ift abgerieben, nur hinten bleiben einige Strahlen als kleine Floſſe übrig, der vordere Teil a ſich boch ſichelfürmig. Die Schwanzfloſſe iſt halbkreis— N N N e PB: ; Förmig, ee Burns, ſtelt ie ein altes Tier dar) Auch innere Bau des Fiſches weiſt manche Eigentümlichkeit auf. Merkwürdig find die Kiemen. Die beiden Kiemenblättchen, welche an jedem Kiemenbogen ſitzen, ſind durch Querbälkchen verbunden, nur die unteren Enden ſind frei und bilden ſiebartig durchlöcherte Platten. „Der Magen hat einen ſehr langen Blindſack und zahlloſe Pförtneranhänge, welche durch Bindegewebe zu einer kompakten Maſſe vereinigt find. Die Schwimmblaſe iſt ſehr groß.“ Die Pförtner⸗ anhänge, welche ſich beſonders bei ſolchen Fiſchen finden, die viel Orustaceen oder kleinere Tiere in großer Menge dee all 2 die Nahrung des Schwertfiſches ſchließen. N Der Schwertfiſch findet ſich Häufig und zu alen Jahreszeiten im Mittel⸗ ländiſchen Meer, jenſeits der Straße von Gibraltar findet man ihn weniger häufig, doch wird er auch in der Oſtſee beobachtet, aber nur in großen Exemplaren, die Fiſche haben alſo wahrſcheinlich bis dorthin eine weite Reife angetreten. Diejer Fiſch war ſchon den Alten bekannt, ſchon Ariſtoteles fiel der merkwürdige Bau der Kiemen auf. Daß dieſer merkwürdige Fiſch Veranlaſſung zu den wunder⸗ barſten, ja wahrhaft mythiſchen Berichten gab, iſt nicht zu verwundern. So ſoll er durch den gewaltigen Stoß ſeines Schwertes große Schiffe zum Unter⸗ gang gebracht, Menſchen getötet haben, ein gefährlicher Feind des Rieſen unter den Meeresbewohnern, des Wals, fein. Wahrſcheinlich iſt aber, daß er für gewöhnlich ein friedfertiges Tier iſt, das oft in Geſellſchaft der Thunfiſche und Delphine an der Oberfläche viele Meilen weit das Meer durchſtreift. Nur im gereizten Zuſtande dürfte er von ſeiner furchtbaren Waffe Gebrauch machen, und ſeine Größe und Stärke machen ihn dann zu einem gefährlichen Gegner. Thatſache iſt ja, daß man nicht ſelten abgebrochene Schwerter in den Planken der Schiffe gefunden hat, „auch iſt ein Fall verbürgt, daß ein Mann beim Baden von einem Schwertfiſche angegriffen und durchbohrt wurde.“ Den Angriff auf Schiffe wird er wohl mit dem Tode büßen, da das Schwert abbricht und ſtecken bleibt, für die auf dem Schiffe ſich befindenden Menſchen von Segen, das Schiff müßte ja ſonſt ſinken. Seine Nahrung beſteht wahrſcheinlich aus relativ kleinen Fiſchen und anderen Meertieren, die Pförtneranhänge wieſen ſchon darauf hin; fo folgt er den Zügen der Heringe oft meilenweit. Aehnliches finden wir ja auch bei jo manchen anderen Rieſen des Meeres; „daß er Beute⸗ füge mit dem Schwert ee wie ihn auch Brehm abbildet, iſt eine Fabel. Der Schwertfiſch wird mit Harpunen von Frühjahr bis Herbſt viel gefangen, = da fein Fleiſch wohlſchmeckend, dasjenige junger Fiſche ſogar N iſt, die beſonders e e heißen callo. \ Tr Nahe Verwandte des Schwertfiſches find die Segler mit hoher Rücken⸗ floſſe, bei denen der lange, ſchwertförmige Oberkieferfortſatz kegelförmig iſt, der ebenfalls kegelförmige Unterkiefer iſt aber weniger verlängert. Die erſte Rücken⸗ floſſe iſt ſehr hoch, die Fiſche ſollen ſie beim Schwimmen über Waſſer halten * 5 Wir finden die Fiſche in 9907 nchen Meeren, beſonders im Indiſchen Oieag doch iſt über ihre Lebensweiſe wenig bekannt, man erzähtt von ihnen ähnliche Geſchichten wie von dem gemeinen Schwertfiſch. III. N Merkwürdiger Weiſe finden wir auch unter der Familie der ſtichlings— artigen Fische, zu denen unſer fo bekannter Stichling gehört, eine Gruppe von Fiſchen, die ſich durch eine beträchtliche Verlängerung der Zwiſchenkiefer- und Gaumenknochen auszeichnet, wodurch eine lange und enge Mundröhre, eigentlich alſo kein Schwert, entfteht, an deren vorderem Ende der kleine Mund ſich be— findet. Die Bauchfloſſen tragen, zum Unterſchiede vom Stichling, keine Stacheln. Kr: Merkwürdig iſt die gelenfige Verbindung des Kopfes mit der Wirbelſäule. Nach ihrer Körperform unterſcheidet man zwei Gattungen: 1. Die Meer- ſchnepfen mit ſtark ſeitlich zuſammengedrücktem Körper, der mit rauhen Knochen— küörperchen bedeckt iſt; der erſte Strahl der Rückenfloſſe iſt ſtark entwickelt und gezahnt; 2. Die Pfeifen- oder Flötenfiſche mit aalartigem, glattem Körper. Die Rückenfloſſe ſteht weit nach hinten, und zwiſchen den Lappen der Schwanzfloſſe befindet ſich ein langer, borſtenartiger Faden. Ueber die Lebens— weiſe dieſer Fiſche wiſſen wir zur Zeit noch recht wenig, trotzdem ſie ſchon lange bekannt und keineswegs ſelten auftreten; ihre Nahrung beſteht wahrſchein— lich aus kleinen Tieren des Meeres. Der Vertreter der Meerſchnepfen iſt die Seeſchnepfe, welche das Mittelmeer bewohnt und ſich nahe der Küſte aufhält. Der Vertreter der Pfeifenfiſche iſt die Tabakspfeife, die ſich an den amerikaniſchen Küſten des Atlantiſchen und Indiſchen Ozeans findet. Der Fiſch wird über Um lang, doch nimmt der Schwanzfaden die Hälfte der ganzen Körperlänge ein. An den Seiten finden wir Reihen blauer Flecke und Streifen. IV. a f Eine unſerem Hecht in der Körperform ähnliche Gattung von Fiſchen 1 eh die Horn⸗ oder Trughechte. Unter und Zwiſchenkiefer find ſtark verlängert und bilden einen langen Schnabel, der mit ſpitzen Zähnen beſetzt iſt. Den jungen Fiſchen fehlt der Schnabel und bildet ſich zunächſt der Unter— kiefer dazu aus, während die Verlängerung des Zwiſchenkiefers erſt ſpäter ein— tritt, die Fische werden deshalb leicht mit einer anderen Gattung (Hemiramphus) verwechſelt, bei denen nur der Unterkiefer ſchnabelförmig verlängert iſt. Die Hornhechte, die ziemlich weit verbreitet find in den tropiſchen Meeren, auch in den gemäßigten Zonen, ſind Hochſeefiſche, die nur während der Laichzeit ſich den Küſten nähern. Sie leben geſellig und find äußerſt munter und flink, an der Oberfläche des Meeres ſieht man ſie oft ſpielend umherſchwärmen, wobei ſie nicht ſelten hoch über die Meeresfläche emporſchnellen. — Der bekannte Ver— treter iſt der gemeine Hornhecht, auch Grünknochen genannt, der während der Laichzeit im April und Mai an den Küſten Europas, auch in der Oſtſee häufig erſcheint. Trotzdem ſein Fleiſch nicht beſonders fein iſt, wird er eifrig I gefangen. Beim Kochen werden eigentümlicher W bilden) erſcheint. 8 v. | Der Vollſtändigkeit halber müſſen hier noch zwei Fiſche mit rohrenfürmigem Maule erwähnt werden, die durch ihre wunderliche Geſtalt jedem Beſucher des Aquariums auffallen, es find die Seenadel und das Seepferdchen; Fiſche, über deren Bedeutung man ſich bis jetzt vergeblich den Kopf zerbrochen hat, und die für den Haushalt der Menſchen ohne jeglichen Wert ſind. Ich will deshalb auch auf dieſelben nicht weiter eingehen; nur auf eins möchte ich aufmerkſam machen, auf die Fortpflanzung dieſer Fiſche. Das Männchen der Seenadel beſitzt an der Unterfläche des Leibes eine dreieckige Furche, welche am Schwanze beginnt, faſt die Länge des Körpers einnimmt und durch zwei dünne Klappen verſchloſſen werden kann. In dieſe Furche legt im Mai das Weibchen ſeine Eier, ſchnur⸗ artig eines neben das andere, die Ränder ſchließen ſich, und hier werden die Eier ausgebrütet; die ausgeſchlüpften Jungen ſollen auch bei drohender Gefahr in der Taſche Schutz ſuchen. 8 Noch eines Fiſches möchte ich gedenken, der in ſeiner Körpergeſtalt den Haien ähnelt, deſſen plattes, ſchwertförmiges Maul auf jeder Seite mit einer Reihe ſtarker, meſſerartiger Zähne beſetzt iſt, ich meine den Sägefiſch. Dieſes Schwert iſt ein in Natur⸗Sammlungen nie fehlendes Schauſtück, ſo daß es wohl ein jeder ſchon geſehen hat; Sägen von 1—1½ m Länge find keine Seltenheit. Iſt es da zu verwundern, wenn auch von dieſen Fiſchen, ähnlich den eigentlichen ; e Wunderdinge erzählt werden! VI. g der Name Grünknochen. Den Fiſchern iſt er beſonders bekannt, da er als Bur bote der Makrelenzüge (Fiſche, die infolge ihres zarten und wohlſchmeckenden Fleiſches weit und breit bekannt ſind und einen bedeutenden Handelsartikel \ Die bis jetzt erwähnten Fiſche mit ſchwertähnlichem Maule gehörten alle dem Meere an, aber auch das Süßwaſſer weiſt ſolche Fiſchformen auf. Als eine Übergangsform möchte ich hier den Stör nennen, da er einerſeits als Wander⸗ fiſch aus dem Meere in die Flüſſe hinaufſteigt, andererſeits ſein Körper auf eine Uebergangsform hinweiſt. Derſelbe iſt mit Reihen ſpitzer Knochenſchilder bedeckt und ähnlich den eigentlichen Meerſchwertern, infolge zahlreicher Knochenplättchen, rauh. Sein Maul iſt zwar nicht ſchwertförmig verlängert, doch dreieckig zugeſpitzt, | alſo vollſtändig abweichend von unſerer heimiſchen Fiſchfauna. Seine große Be⸗ deutung iſt ja hinlänglich bekannt; wer hätte Caviar noch nicht gekoſtet. In den Flüſſen des mittleren Nordamerika finden wir aber Fiſche, bei denen die Kiefer ſchnabelartig verlängert ſind und der Oberkiefer mit ſtarken Zähnen beſetzt iſt. 8 Der wichtigſte Vertreter iſt der Knochenhecht oder Kaimanfiſch (das Maul gleicht dem des Kaimans), der eine Länge von 1-1 ¼ m erreicht. Die Nüden- und Afterfloſſe iſt kurz und ſteht wie beim Hecht weit nach hinten, die Schwanz flloſſe ſchwach heterocerk (unſymmetriſch). Auf der vorderen Kante der Floſſen ſtehen ſchindelartige Schuppen, ſog. Fulera. Die Schuppen liegen frei, find nur an den Org eee. e W y vom 5 Ehre £ Rändern A ehrander verbunden, hüben eine thombiſch Geſtalt und ſind mit einem Schmelz überzogen, daher der Fiſch zur Ordnung der Schmelzſchupper gehört. ö Ueber die Lebensweise dieſer Fiſche find wir wenig unterrichtet, fie leben nach Art des Hechtes als Raubfiſche. 1 0 Ordnung der Fiſche iſt in mancher anderen Hinſicht von großem Intereſſe. Die Tiere bilden ein Zwiſchenglied zwiſchen den Knochen- und Knorpel⸗ fiſchen, haben mit unſeren Stören, die zu den Knorpelfiſchen gehören, viel ver— wandte Merkmale, man nennt ſie auch Knochenſtöre. — Zu Beginn unſerer Zeit— rechnung haben gerade dieſe Fiſche eine große Rolle geſpielt, ſie waren weit ver— breitet, denn wir finden von ihnen verſteinerte Reſte in den verſchiedenſten Schichten der Erde. In ſpäterer Zeit wurden ſie durch andere Fiſche verdrängt, und ſo finden wir in der Jetztzeit nur noch wenig zerſtreute Arten, die unter ſich wenig Aehnlichkeit mit einander haben. Erſt die neuere Forſchung der ausgeſtorbenen Arten gab ein Bild von der Reichhaltigkeit der geſamten Gruppe. Es iſt dieſen Fiſchen ergangen wie anderen Tieren, z. B. den Vielhufern und Panzerechſen; die rieſigen Tiere, ja vielfach Ungeheuer, wurden bei den Erdumwälzungen be— graben, und nur wenige und kleinere Arten erinnern in der heutigen Zeit an ihre Vorfahren. — Gewiß ei ein intereſſantes . das einmal eingehender Beachtung wert wäre. Ob Fiſche hören? Von W. Sprenger, Berlin. (Schluß.) Wie ſchon am Anfange geſagt, find in neuerer Zeit wiſſenſchaftliche Forſchungen über die Sinnesorgane der Fiſche, beſonders auch über das Gehör derſelben, angeſtellt worden; und dieſe wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen be— ſtätigen die ausgeſprochenen r 0 Dr. Albrecht Bethe hat intereſſante Verſuche an Rotaugen, Barſchen und beſonders an Hechten angeſtellt, um klar zu ſtellen, ob die Bogengänge wirklich das Organ für die Erhaltung der Gleichgewichtslage ſeien. Auf Grund ſehr mühſamer und mit großem Geſchick ausgeführter Verſuche konnte der Forſcher feſtſtellen, daß in der That eine Störung der Funktionen der Bogengänge die Gleichgewichtslage beeinflußt; denn die betreffenden Fiſche ſchwammen mit dem Bauche nach oben. Die Funktionen der Bogengänge dienen alſo dazu (das können wir wohl als erwieſen annehmen), „ein Tier über ſeine körperliche Gleichgewichts— lage oder die jeweiligen Schwankungen derſelben fortwährend zu orientieren“. Ueber die Thätigkeit der andern Teile des Hörapparats der Fiſche hat Dr. A. Kreidl ebenſo intereſſante Verſuche angeſtellt. . Dieſelben erwieſen, daß die Fiſche Töne nicht hören können, auch wenn die— ſelben im Waſſer ſelbſt erzeugt wurden, daß fie aber die Fähigkeit beſitzen, ſtarke Geräuſche, Knall und Schlag, wenn dieſelben das Waſſer ſelbſt erſchüttern, wahr— zunehmen. — Auch Angler wiſſen genau, daß fie rufen und ſchreien können, (Nachdruck verboten.) (früher wurde ſogar getrommelt), die Karpfen aber, von denen doch die kleine ohne einen Fiſch zu verſcheuchen, daß 5 anlaßt, ſofort die Flucht zu ergreifen. 8 e = Dr. Kreidl fand aber auch e in dem großen Fiſchteiche des Benedektiner Stifts Bremsmünſter die bekannte Thatſache zu unterſuchen, daß Fiſche auf ein gegebenes Glockenzeichen herbeikommen. Dort werden nur noch die Forellen durch ein Glockenzeichen nach altem Brauch zu Futter herbeigerufen Geſchichte immer erzählt wird, nicht; weil ſie nicht auf das Glockenzeichen hören, wie der Fiſcher ſagte. — Bei der Fütterung ging der Fiſcher mit kräftigen Schritten am Ufer entlang, den Fiſchen ſichtbar, die auch bei dem Glockenzeichen herbeikamen und auf das Futter warteten, das ſie immer ſofort erhielten. Nach⸗ f dem ſich die Fiſche zerſtreut hatten, wurde abermals am Ufer entlang gegangen, und die Forellen kamen auch ohne Glockenzeichen herbei; ſchwammen aber Voigt weg, als ſie kein Futter bekamen. i 5 Auf ein jetzt gegebenes Glockenzeichen reagierten ſie nicht, kamen aber ſofort wieder, wenn ein Steinchen ins Waſſer geworfen wurde. Der Fiſcher hatte auch beobachtet, daß die Fiſche ihm folgen, wenn ſie ihn ſehen und ſolange bei ihm 3 bleiben, als das Futtergefäß von ihnen wahrgenommen wird; giebt er dasſelbe weg, ſo verlaſſen ſie die Futterſtelle. Auch dieſe ſeitens des Fiſchers gemachte Beobachtung wurde von dem Forſcher beſtätigt. 8 (Nachdruck verboten. ) en Worte vom Kalikobarſch, a sparoides. Bon Franz Herzig. Im Anſchluß an den Artikel über den Kalikobarſch (Pomoxis 98 oder Pomotis hexacanthus) in Nr. 8 der „Blätter“ möchte ich mir einige Worte erlauben, die vielleicht dazu beitragen können, Liebhabern die Haltung dieſes ſchönen Fiſches zu erleichtern. Der Kalikobarſch hat ſich bei mir in mehrjähriger Beobachtung als ein durchaus harmloſes Tier erwieſen, welches nicht die geringſten Raubtiergelüſte zeigte. Ich habe ihn mit großen und kleinen Fried⸗ fiſchen, ſowie mit kleinen Raubſiſchen zuſammen gehalten. Niemals jedoch verriet er Neigung, andere Fiſche anzugreifen, im Gegenteil ging er ſogar den anderen 5 Fiſchen aus dem Wege und hielt ſich abgeſondert hinter Waſſerpflanzen oder hinter dem Felſen verborgen an Stellen, wo er ſich vor den Angriffen anderer ſicher glaubte. Erſt nachdem er ſich an ſeine Genoſſen gewöhnt hat, ſchwimmt er ungeſcheut mit dieſen. E Das Tier ift ſehr ſchen. Aus dieſem Grunde ift es ſchwer, däsſelhe an die Futteraufnahme zu gewöhnen. Bei Geduld und richtiger Handhabung gelingt aber auch dies faſt immer. Man thut gut, falls man dieſen Fiſch zu halten gedenkt, mehrere Exemplare einzuſetzen, da ſich dieſe leichter eingewöhnen als eines. An die Futterſtelle kommen die Tiere anfangs nicht. Will man fie zur Futterannahme bewegen, fo trete man langſam an das Aquarium heran und > K 8 ee 1 vermeide hier e Bewenung, ei Erſchütterung des Beckens. Che Be ihre ae ablegen, ſorge ich auch dafür, daß zur Futterzeit andere Nahrung an hen en Futterplatz. Den Kalikobarſch ſuche ich inzwiſchen in dem Becken auszukundſchaften. Sobald ich weiß, wo er ſich befindet, laſſe ich aus der Höhe, kurz vor feinem Standorte, einige Futterkrümchen auf die Waſſeroberfläche fallen, von wo fie langſam zum Grunde ſinken. Ich habe hierbei ſowohl Schabefleiſch, Garneelenfleiſch in Körnung 1 oder 2, oder Bart— mann'ſches Fiſchfutter verwendet. In dem Augenblicke, wo das Futterſtück vor dem Kalikobarſche vorbeigeht, wird dieſer aufmerkſam. Er läßt wohl 2— 3 Biſſen an ſich vorübergehen, alsdann aber greift er zu. Wechſelt er ſeinen Standort, ſo muß man mit dem Futter e Man darf aber nur immer ſehr wenig FJutter auf einmal geben. Iſt der Fiſch auf dieſe Weiſe mehrere Male zur Jutteraufnahme bewegt Wande was empfehlenswerter Weiſe immer zur ſelben „Tagesſtunde (nicht abends) geſchieht, ſo darf ich das Futter ſchon etwas weiter vor dem Fiſche auf das Waſſer fallen laſſen, er kommt dann nach und kann ſo nach und nach an den Futterplatz gewöhnt werden. Eventuell läßt man ihn auch einmal einen Tag hungern. Er greift dann um ſo gieriger zu, wenn ihm Jautter gereicht wird. Ich füttere jetzt faſt ausſchließlich nur Bartmann 'ſches Jautter, und meine Kalikobarſche find prächtig dabei gediehen. Aus etwa 5 cm langen Fiſchchen haben fie ſich zu einer Länge von 8—10 em entwickelt. Sie ſind jetzt vollſtändig zahm und erfreuen jeden Beobachter durch ihre prächtige Färbung. Allerdings Halten fie ſich auch jetzt noch gern ſepariert von anderen Fischen. | | * 5 Schlamm- und Steinbeißer. Von W. Sprenger. N Im Nachfolgenden einiges über zwei Fiſche, die nicht nur durch ihre äußere, von der gewöhlichen Fiſchform abweichende Geſtalt auffallen, ſondern auch in ihrer Lebensweiſe fo viel Merkwürdiges bieten, daß fie ſchon vor langer Zeit die Aufmerkſamkeit der Forſcher auf ſich gelenkt haben, aber auch dem Volke Stoff E zu allerlei Vermutungen boten. Die vielen Namen, die ihnen das Volk beilegte, zeigen, daß die Fiſche demſelben nicht unbekannt find. In den Aquarien unſerer m Liebhaber findet man fie ſehr jelten, trotzdem fie doch in Bezug auf ihre Körper b zeichnung mit manch anderem Fiſche konkurrieren könnten. 5 1. Von dem Schlammbeißer (Cobitis fossilis) wußte man ſchon lange, daß . er beim Herausnehmen aus dem Waſſer Luftblaſen aus dem Munde hervor— ſtoße, wodurch ein „quietſchender“ Ton entſteht; ebenſo war beobachtet worden, daß er an der Oberfläche des Waſſers Luft ſchnappe, durch den Darm treibe und am After wieder hervorpreſſe. Neuere Unterſuchungen haben dann ergeben, WRTRENIE EN N * r (Nachdruck verboten.) 2 * e: ) Nicht mit der Hand unmittelbar über dem Waſſerſpiegel herumagieren! daß die ausgeſtoßene Luft ſehr reich an Kohlenſäure iſt, alſo Veränderungen = zeigt wie die ausgeatmete Luft. Der Darm dient in dieſem Falle als wirkliches Atmungsorgan. Uns erſcheint dieſer eigenartige Vorgang weniger unverſtändlich, da wir uns daran gewöhnt haben, daß es in der Lebensweiſe der Fiſche jo Vieles giebt, was der Aufklärung bedarf und dem „Althergebrachten“ nicht mehr ent⸗ ſpricht; kennen wir doch Fiſche, beſonders aus der Gruppe der Büſchelwelſe (Claviinae), welche durch Austrocknen der Gewäſſer gezwungen werden und befähigt ſind, längere Zeit in der Luft zu atmen. So macht auch der Schlammbeißer von der Darmatmung Gebrauch, wenn das Waſſer ſauerſtoffarm wird. — Als „ Wetterfiſch“ wird er vielfach gehalten, da er ſehr empfindlich gegen Einwirkungen der Elektrizität zu ſein ſcheint und während des Gewitters unruhig an der Ober⸗ fläche umherſchwimmt. 5 | | Da er ſchlammigen Boden liebt, jo ſoll er im Aquarium den Bodengrund aufwühlen und dadurch das Waſſer trüben, ein Grund wohl, daß er ſich die Liebe der Aquarienfreunde nicht erworben hat, trotzdem er wenig anſpruchsvoll iſt. Eigentümlicher Weiſe ſcheint ihm friſches Waſſer wiederum Bedürfnis zu ſein, da früher von mir gehaltene Schlammbeißer oft eher eingingen als andere Fiſche. Etwas Aehnliches wurde mir von dem Bachneunauge, das wir in ſchlammigen Bächen finden, erzählt. Als durch Umwühlen des Bodengrundes das Waſſer getrübt wurde, waren andere Fiſche am Leben geblieben, das Neun⸗ auge dagegen geſtorben. g Er Kg Ri SEN. „. ; er 2. Den kleineren und ſchön gezeichneten Steinbeißer (Cobitis taenia) kann ich aber als Aquarienfiſch wohl empfehlen. Für gewöhnlich „kriechen“ ſie auf dem Sande weiter, emſig nach Nahrung ſuchend. Ganz auffallend iſt der ſpitze Kopf geformt, ich möchte ihn mit dem eines Kaninchens vergleichen, da auch ſeine fortwährenden Kaubewegungen mit dem Freſſen dieſes Tieres viel Aehnlichkeit haben. Durch das Maul nimmt er den Sand auf, den er zu beiden Seiten der Kiemen wieder herausdrückt. Ein Aufwühlen des Sandes kommt nicht vor; denn die kleinen Erhöhungen werden durch die Bewegung des Waſſers wieder ausgeglichen. Oft iſt er auch im Sande verſteckt, daß nur der Kopf wenig vorſieht; keineswegs aber kommt er nur des Abends hervor, ſondern die Fiſche machen keinen Unterſchied zwiſchen Tag und Nacht, auch am Tage ſind ſie wohl und munter. i . . Futterreſte ſind ihm ei eine willkommene Nahrung; weshalb ich mehrere Jahre einige Steinbeißer ſchon aus dieſem Grunde im Raubfiſch-Aquarium halte. Nehmen wir den Steinbeißer in die Hand, ſo erſchrecken wir wohl ein wenig; denn wir empfinden einen gelinden Schmerz. Der Fiſch hat auf den Unter— augenknochen jederſeits einen ſpitzen Stachel, der beim Schlammbeißer überwachſen Alt, vom Steinbeißer aber erhoben und feſtgeſtellt wird. Das Volk bezeichnet deshalb die Fiſche wohl als giftig, da es für die gemachte Beobachtung keine Erklärung wußte. Vergleiche Bd. 6. S. 22 und 53 und Bd. 1. S. 122 der „Blätter“. Die kurzen Ausführungen veranlaſſen vielleicht den einen oder anderen der Aaquarienliebhaber, auch dieſe beiden Fiſche in den Kreis ihrer Beobachtungen zu ziehen. Bei Beſprechung oben angeführten Vorganges wurde ſeiner Zeit auch darauf hingewieſen, daß der Fiſch mit den Augenſtacheln ſein Fortbewegen unterſtütze; immerhin für Unterſuchungen intereſſant. 3. Durch die Liebenswürdigkeit des Herausgebers der „Gefiederten Welt“, Herrn Karl Neunzig, bin ich in Beſitz eines Buches gelangt: „Joh. Matthäus Bechſteins Naturgeſchichte der Stubentiere“ aus dem Jahre 1807; und dürfte es für viele der Leſer von Intereſſe ſein, von dieſem Verfaſſer einiges über den Schlammbeißer zu hören. Zunächſt einige bemerkenswerte Stellen aus der Vor— rede. „Wie ich dort (Naturgeſchichte der Stubenvögel) meinen Nebenzweck nicht verfehlt zu haben glaube, immer mehr allgemeines Intereſſe für Gottes ſchöne n Natur zu verbreiten, ſo hoffe ich, ſoll es auch hier geſchehen, obgleich die Anzahl der Liebhaber derjenigen Stubentiere, welche hier beſchrieben ſind, nicht ſo groß ſein dürfte als die Anzahl der Freunde der Stubenvögel. — Es giebt wohl der Leſer mehrere, welche, durch ein ſolches Buch angeregt, ſich das an— genehme Vergnügen, eine Amphibie und einen Fiſch, ja ein Inſekt und einen Waurm, der die Stubenluft verträgt, zu beobachten. Ich könnte hier mehrere gemachte Erfahrungen der Art anführen, wie oft in manchen Häuſern auf dieſe Art die ſonſt ſo ſehr verachtete Naturgeſchichte Eingang gefunden und welchen wohlthätigen Einfluß dieſelbe alsdann auf die Erziehung der Kinder gehabt hat.“ | Der Wetterfiſch. Dieſer Fiſch iſt der Geſtalt nach ein Mittelding zwiſchen einem Schmerl und Aal. — Jede Kinnlade iſt mit 12 kleinen ſpitzigen Zähnen beſetzt, davon der dritte, vierte und fünfte vor den übrigen hervorſtehen und oben mit einem A Knötchen verſehen ſind. — Ueber den Augen iſt ein Strahl ſichtbar. — Der Fiſch iſt fo mit Schleim überzogen, daß man die Schuppen gar nicht gewahr wird. Merkwürdigkeiten. Err hat ein jo zähes Leben, daß er weder unter dem Eiſe noch im Moraſte erſtickt, wenn nur noch ein klein wenig Waſſer da iſt. Seine Nahrung beſteht in Würmern — und fetter Erde. Er kann einen Laut von ſich geben; die Veränderung des Wetters hat großen Einfluß auf ihn. — Er giebt von Zeit zu Zeit Luftblaſen durch den After von ſich, die andere Fiſche durch den Mund wegblaſen. Vermutlich preßt er die aus dem Waſſer gezogene Luft, da er mit keiner Schwimmblaſe verſehen ift, durch den After mit einer . verſehenen durch den Mund ausgeſtoßen zu w de pflegt.“ So Bechſtein im 9015 1807. Allzu ſehr ſind wir über die Lebens des Fiſches heute noch nicht unterrichtet; die in der Vorrede . ar Abſicht iſt auch für uns Zweck al an (Nachdruck verboten.) 2 Die Waſſerſchnecken. ee Von M. Wihen Wenn ich die Aquarien gelegentlich beſuchter oder bekannter Liebhaber betrachtete, ſo habe ich mich ſehr oft gewundert. Da ſind die ſeltenſten und teuerſten Sachen vertreten, aber die heimiſchen Tiere find vielfach recht ſtief⸗ mütterlich behandelt, und dieſes gilt ganz beſonders von den Schnecken. s Es iſt das nicht leicht zu begreifen, denn erſtens ſind die Schnecken 95 intereſſaute Aquariumbewohner, und zweitens find fie im Aquarium ganz a ordentlich nützlich. Sie ſind intereſſant durch die Mannigfaltigkeit der Formen, ſowie beſonders durch den Umſtand, daß ſie ſehr leicht zu beobachten ſind. Da kriechen ſie, teils mit, teils ohne Häuschen über den Sand des Bodens, über die Grotten⸗ ſteine, an den Pflanzenſtengeln. Der breite, flachgedrückte Körper gleitet auf der flachen Kriechſohle beinahe unmerklich weiter. Die Fühler ſind ausgeſtreckt, vorſichtig taſtend gleiten ſie über die Körper, die ſich ihnen in den Weg ſtellen. Ein Fiſchchen kreuzt, leicht dahin ſchießend, ihre Bahn. Blitzſchnell ſind die Fühler verſchwunden. Dann kommt einer, dann der andere wieder langſam und vorſichtig hervor. Die „Gefahr“ iſt vorüber, und beruhigt verfolgt unſere Schnell- läuferin ihren Weg. Bei den größeren Arten iſt auch die Ablage des Laichs, der Eier, leicht zu beobachten und ebenſo die Entwickelung aus dem Ei zu ver⸗ folgen. Schon vermittels einer recht ſcharfen Lupe unterſcheidet man die ein⸗ zelnen Teile der Eier, die ſtetige Rotation des Dotters und ſeine Umhüllung. £ Bei Schnecken, die Gehäuſe haben, kann man auch deſſen Entftehung und Forte bildung beobachten. Intereſſant iſt es e daß u Arten durch N 3 andere durch Kiemen atmen. 4 Die Schnecken aber find nicht nur intereffante, 0 auch hochnütziche 1 Aquarienbewohner. Ja, ich halte ein Aquarium ohne Schnecken nicht für voll- ſtändig und zweitens auch viel ſchwieriger zu erhalten. Dieſe beiden Punkte ergänzen einander. Ich halte das Aquarium ohne Schnecken nicht für voll⸗ ſtändig, weil hier die hauptſächlichen ausgeſprochenen Pflanzenfreſſer fehlen, wo⸗ durch von ſelbſt die Arbeit vermehrt wird. Die faulenden Pflanzenreſte ver- derben das Waſſer, ſie müſſen entfernt und das Waſſer öfter erneuert werden. Sind dagegen genügend Schnecken im Aquarium, ſo freſſen dieſe alle abſterbenden Pflanzenteile und erſparen ſo die eben angedeuteten Arbeiten. Sie freſſen aber M, und ſo en 11855 friſche junge Blätter, als 6b ſonſt der Fall re. Die Schnecken weiden aber auch die grünen Algen ab, welche die Glas— enſter überziehen, und ſind gerade die allerkleinſten Arten hierin am fleißigſten und nützlichſten. Die Schnecken vermehren ſich ſtark, d. h. ſie legen viele Eier. Dieſe Eier werden von den meiſten Fiſchen mit größter Gier verzehrt. Sicherlich kann es auch kein friſcheres, beſſeres und naturgemäßeres Futter für dieſelben geben als ieſe Schneckeneier. Würden die Fiſche die Schneckeneier aber auch nicht freſſen, o würden die Schnecken bei ihrer notoriſch ſtarken Vermehrung bald die Ueber— hand gewinnen, alle Pflanzen abfreſſen und dieſe dann zu Grunde gehen. Man ſoll überhaupt die Zahl der Schnecken der Größe des Aquariums und der Zahl der vorhandenen Pflanzen anpaſſen. Je größer ein Aquarium und je ſtärker ſein Pflanzenwuchs, um ſo mehr Schnecken und umgekehrt. i Das Halten der Waſſerſchnecken im Aquarium wird nun auch noch ſehr erleichtert durch ihre Genügſamkeit und ihre Billigkeit. Sind Pflanzen genug m Aquarium, ſo braucht man abſolut nicht für Futter zu ſorgen, und zu haben ind fie in jedem Schilfweiher, in jedem größeren Waſſergraben mit Pflanzen- Am wichtigſten find für das Aquarium wohl die Schlamm- oder Sumpf- ſchnecken (Limnaeus). Die gemeine Waſſer- oder Schlammſchnecke (Limnaeus ztagnalis) iſt eine der größten ihrer Art, denn fie erreicht eine Länge 25—40 mm. Ihr Gchäuſe hat eine ſehr weite Mündung und ein hohes, ſpitzes Gewinde, deſſen Windungen ſich ſchnell erweitern und welches ziemlich durchſcheinend iſt. Durch ihre hörnerartigen Fühler bekommt ſie ein ſonderbares kriegeriſches Ausſehen. Sie lebt in den meiſten Teichen und Sümpfen, wenn ſie nur genügend Pflanzen— wuchs haben. Ihre Nahrung beſteht aus Waſſerpflanzen. An dieſe klebt ſie E auch ihre fiſchlaichartigen Eier, in denen man das keimende Leben ſchon beobachten kann. Im Aquarium iſt ſie leicht zu erhalten und zeichnet ſich beſonders durch Gefräßigkeit aus. Zwei Stück ſind für ein Aquarium von mittlerer Größe 3 völlig genügend. Ihre Farbe iſt ein ziemlich undefinierbares graugrün. Ver— wandte Arten find die kleine Schlammſchnecke (L. vulgaris) ſowie Limnaeus a pereger und (auricularius). _ * Sehr zu empfehlen für Aquarien ſind ſodann die echten Sumpfſchnecken 3 (Paludina). Dieſe haben ein regelmäßig gewundenes, getürmtes Gehäuſe mit meiſt runder Mündung. Die Jungen werden einzeln und zwar vollſtändig ent— wickelt zur Welt gebracht, ja ſie ſind ſchon mit einem dünnen Gehäuſe verſehen. Die Tiere haben einen kurzen Rüſſel und zwei ſpitzige Fühlfäden. Die große 4 Sumpf chnecke, welche ſpeziell den Namen lebendig gebärende Sumpfſchnecke trägt, hat ein glattes, grünliches mit rötlichen Bändern verziertes Gehäuſe. In ihrem Ciüergange finden ſich Eier in verſchiedener Entwicklung und ſchon entwickelte Tiere. Die kleineren Arten (Paludina impara und dunkeri) ſind ebenfalls für Agquarienzwecke ſehr geeignet. f Als ſehr geeignet für Aquarien ſind dann die Tellerſchnecken (Planorbis) 3 zu nennen. Das: Gehe ie A in einer Ebene aufgerollt, ſo daß ma Umhänge oben und unten ſieht. Die Tiere ſind ſchlank und haben zwei borſten förmige, ſich verjüngende Fühler. Die Tellerſchnecken kommen in Sümpfen un langſam fließenden Bächen vor. Das Poſthörnchen (Planorbis u ie | grauſchwarz, 30 mm breit. Sie iſt in Aquarien ſehr ausdauernd. 5 Die gefurchte Tellerſchnecke (Planorbis carinatus) iſt 8—15 mm 9105 1 0 und fein und ſchräg geſtreift. Die Mündung iſt eiförmig, ſcharfrandig und am obern Rande etwas verlängert. Die Händler bringen eine ganze Anzahl Teller⸗ ſchnecken auf den Markt, a ſich . in der N und den a - anterjcheiden. Ei S . Die Valvataarten 11 eine vollſthndig kreisrunde re Mund⸗ öffnung und ein ziemlich flaches Gehäuſe. Das ya dieſer u oder Kammſchnecken iſt bei den meiſten Arten weißlich. | = Die Uferſchnecken (Litorina) halten ſich mehr am Ufer i in den naffen Pflanzen ö büſcheln als im Waſſer ſelbſt auf, doch können ſie ohne dasſelbe nicht exiſtieren und gehen bei Trockenheit leicht zu Grunde. Die Jungen haben zwei große be⸗ fiederte Mundlappen, mit denen ſie geſchickt ſchwimmen können. Es giebt eine ſehr große Menge Arten und Abarten, von denen viele verſchwindend klein ſind. Die Glasſchnecke (Vetrina) lebt ebenfalls mehr an als im Waſſer, ohne dasſelbe jedoch entbehren zu können. Das ſchlanke Tierchen hat einen runzligen, weit aus dem Gehäuſe vortretenden Mantel. Sie ſind muntere, immer in Be⸗ wegung bleibende Tierchen, was man ja gerade von jeder Schnecke nicht ſagen kann. Nur im Winter ſchließen ſie ſich in ihr Gehäuſe ein. 8 Die Bernſteinſchnecken (Suceinea) finden ſich vielfach an den Stengeln der Iierpflanzen. Sie haben ein turmförmig gewundenes Gehäuſe ohne Deckel, welches bernſteinfarbig, durchſichtig und ſehr zerbrechlich iſt. Die Augen tragen ſie ähn⸗ lich den Landſchnecken auf den Spitzen der Fühler. 3 Endlich ſeien noch erwähnt die ee (Ancylus) und die Boke ſchnecken (Physa). ' Dem Agquarienfreunde Sehen wie a kurze Aufzählung zeigt, alſo eine ehr große Anzahl von Familien zur Verfügung, die auch meiſt noch ſehr artenreich ſind. Wie ſchon früher bemerkt, dürfen von den großen Arten nur wenige Stücke in ein Aquarium gebracht werden, da ſie ſonſt alle Pflanzen und, wie ein alter Aquarienfreund mir ſagte, ſelbſt das Glas auffreſſen. Von den kleineren Arten ü kann man dagegen ohne Scheu eine N a einführen, da fie keine ae Verwüſtung anrichten können. > Vielleicht wird vorſtehende kleine Arbeit in etwas dazu Nee daß die Aquarienfreunde, beſonders diejenigen, die ſich keinem Vereine anſchließen können (gerade bei ſolchen fand ich Aquarien ohne Schnecken), die intereſſanten und nütz⸗ lichen Schnecken mehr beachten. AR: ; brit, Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien- und Terrarienfreunde. Köln a. Nh. 5 N Vorſtandsberatung v. 12. 4. 1900. (Abgehalten im alten Poſthof.) Mir leben im Zeichen des Frühlings! Unter dem Hinweis, daß durch den Beginn des Frühlings die gemeinfamen Ausflüge ausgeführt werden müſſen, eröffnete Herr Ludwig um 9½ Uhr die Beratung. Jetzt, wo durch die Sonnenkraft die Sproſſen der Bäume, das friſche Grün der Waſſerpflanzen hervorgelockt wird, wo die Natur Fröſche und Kröten, Schlangen und Eidechſen ihren Winterſchlaf beendigen läßt, ſollten da die . Sagittarianer nicht ebenfalls an der allgemeinen Schöpfungsfreude teilnehmen? Und die Wander- lluuſt — wie ſchön, wie wunderbar läßt fie den die Herrlichkeiten der Natur genießen, welcher ſich mit ganzer Freude dieſer Wonne hingiebt. Der erſte Sonntag des wunderſchönen Monat Mai wurde daher beſtimmt, die Ausflüge ein— zuleiten. Mögen ſie Gutes erzeugen und uns mit den Schöpfungsgebilden noch mehr befreunden. — Aber nicht nur am deutſchen Rhein, ſondern 5 auch in Belgien, ja in Afrika ſind Sagittarianer beſtrebt, ihre Ideale zu Nutz und Frommen der Menſchen und Tiere zu verwirklichen. Das Mitglied unſeres Vereins, Herr Jules Seghers zu Antwerpen, erbot ſich ſchriftlich, die Intereſſen Is: Eine bedeutende E rrungenſchaft auf dem Ge— biete der naturforſchenden Liebhaberei bedeutet L zumal in e — die am 5. Mai 1900 vom „Lotus“, Verein der Aquarien- und Terrarienliebhaber zu Wien, veranſtaltete. Er⸗ Er öffnung ſeines eigenen Clubheims, welches eine permanente Ausſtellung von Aquarien, Terrarien, Fachlitteratur, Gerätſchaften und. Materialien enthält. Hierzu wird binnen kurzer Zeit noch eine Sammlung von Weingeiſt⸗ 1 präparaten kommen. Nachdem die Eröffnung durch einen Prolog in würdiger Weiſe vor⸗ bereitet war, wurden die Thüren des mit dem Sitzungs⸗ Lokale in direkter Verbindung ſtehenden Zimmers aufgethan, und den Mitgliedern und GCäſten, deren Zahl der vorhandene Raum zur Pot faſſen konnte, bot ſich ein fait feenhaft zu 3 nennender Anblick dar: die kunſtvolle Wand- malerei, die geſchmackvolle Ausſchmückung und ſchöne Beleuchtung ließen alle vorhandenen Schätze im günſtigſten Licht erſcheinen. Ein ſehr . Beate Teil der in den Handel kommenden * 2 Begrüßung der erſchienenen Mitglieder, ſpeziell der Mitglieder aus Waldenburg, Glatz, 8 3 und Tuntſchendorfe Herr Lehrer der Sagittarianer in Belgien zu vertreten und zu fördern. Der Miſſionar Herr Pater Müller, z. Z. in Afrika, aviſierte eine demnächſt ein⸗ treffende Kollektion ſelbſt wiſſenſchaftlicher Exemplare. ratung wurde H. Ludwig eines Vereinsdiploms betra „Die Makropodenzucht. geſammelter natur⸗ Im Laufe der Be⸗ mit der Erledigung ut. Ueber die Züchtung von Milben, welche als Fiſchfutter verwendbar ſind (Vortrag des Herrn Gebel) und Verſchiedenes“ lautete die Tagesordnung für die am 19. dis. Mts. ſtattfindende Verſammlung. Der Aus⸗ ſtellungsfonds wurde durch eine freiwillige Samm⸗ lung (6 Mk. 40 Pf.) auf verzinsbar angelegt. Herr 20 Mk. erhöht und Bieler ſtiftete ein Schreibneceſſaire (dargeſtellt als Fiſch, mebit Inhalt); Herr Bernhard Griffels ein prachtvoll ausgeführtes Oelgemälde. Herr Ludwig ſchloß mit einem feurigen Toaſt auf den hochwürdigen Herrn Pater Müller, der durch Menſchen— freundlichkeit und Naturwiſſenſchaft fein perſön— liches Intereſſe hintenanſte die Beratung. * “ 1 „Lotus“, Verein für Aquarien⸗ * „Lotus“, Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde (Vereinslokal: „Deutſches Haus“). Verſammlung am 5. Mai 1900. und Terrarienfreunde zu te, gegen 12 Uhr — — Wien. Pflanzen und Tiere des Süßwaſſers iſt in durch- weg ſchönen Stücken zu ſehen, während das Leben des Seewaſſers und die Te noch etwas zurückſteht.“ ein großes Feuchthaus ver herrliche Bepflanzung und rrarienkultur derzeit Die Letztere iſt durch treten, welches eine etwa 20 Arten von Lurchen und kleinen Schildkröten, meiſt Exoten, enthält. Beſonders iſt n och die vom hoch⸗ verdienten Obmann Müllauer eingerichtete, äußerſt praktiſche Durchlüftr ing ſämtlicher Süß⸗ und Salzwaſſerbecken hervorzuheben. Das neue Clubheim wird den Mitgli als Studier-, Leſe- und iedern des „Lotus“ Beobachtungszimmer und außerdem Repräſentationszwecken dienen, ſomit alſo auch dem großen Publikum ſtets offen ſtehen. Das ganze Werk wurde in erſter Linie durch großmütige Spenden eines Mit- gliedes, der Frau Dr. Wehre nfenning, ermöglicht und dann durch den raſtloſen, hingebungsvollen Fleiß des Vorſtandes einer ſchönen Vollendung entgegengeführt. Paul Kammerer. zu Neurode i. Schl. Heinze hielt einen intereſſanten Vortrag über das Leben und Treiben des Triton alpestris; dem Vortragenden wird der?! Dank der Verſamm⸗ 2% a 9 die r ebenen 6 Paar Alpenmolche an ſich dafür intereſſirende Mit⸗ glieder abgegeben; ebenſo gelangt ein größerer Poſten Batrachium flaitans zur Verteilung,. ferner beſtimmt die Verſammlung, daß M 5 Nachdem noch eingegangene Korreſpondenzen gliedskarten gedruckt werden ſollen. Monats 5 zur Verleſung gelangten, beſchließt die Ver⸗ kalender für Mai gelangt zur Verleſung, „ = ſammlung, daß der Verein, bisher korreſpondier. zum Schluß wird eine geitiftete grüne Schleie Mitglied des Vereins Triton-Berlin ſich als zum St des a SE = ordentliches Mitglied anmelden möge, was durch . 3 5 Uritzer a Tann 15 nimmt Beſtellungen entg 2. „„ Verein für Aquarien⸗ und Terrurtentunde zu Dresden. f 2 Vereinslokal: Hotel Fürſt Bismarck, Neumarkt 5. Be Monatsverſammlung vom 5. Mai 1900. Die gutbeſuchte Verſammlung wurde vom zur Annahme, Vereinspoſtkarten mit 1 I. Vorſitzenden ½10 Uhr eröffnet. Aufgenommen Cliché zur Reklame für den Verein, ſowie zur wurden die Herren Herm. Hann, Dresden, Carl Benutzung für die Mitglieder drucken zu laſſen. 8 Engelmann, Dresden und Walther Engmann, Die Karten werden im Lichtdruck⸗Verfahren herz Lückendorf bei Zittau. Angemeldet haben ſich geſtellt und mit 5 Pf. das Stück an die Mit Herr Ph. Menzel, Dresden und H. Walther, glieder abgegeben. Herr Fließbach führte aus, Dresden. Die Anſchaffung eines Vereinsſchrankes daß die Eröffnung der Sitzungen für ſpäter auf wurde hierauf von der Verſammlung einſtimmig 9 Uhr feſtgelegt werden ſoll, um nach Erledigung genehmigt. Ferner wurde die Anſchaffung eines des geſchäftlichen Teiles der Liebhaberei mehr Bereins-Clihes beſchloſſen. Herr Landſchaft - Zeit widmen zu können. Die Ausführungen maler Heinrich Moeller hatte hierzu eine künſt⸗ finden allſeitig Anklang und werden demgemäße leriſche Zeichnung geſtiftet, welche allgemeinen, Beſchlüſſe gefaßt. Auf der Deutſchen Garten⸗ bewundernden Beifall fand. Herrn Moeller bau⸗Ausſtellung zu Dresden erhielt unſer Mit⸗ wurde durch Erheben von den Sitzen gedankt. glied Herr P. Schäme für Waſſerpflanzen die Die Anregung, eine hieſige, große Tageszeitung goldene Medaille. Dem Herrn wurde der Glück⸗ zur Veröffentlichung von Vorträgen und zur wunſch des Vereines dargebracht. Herr Fließ⸗ ES: Inſertion zu benutzen, wird auf einen Vor⸗ bach ſtiftet eine Tiſchglocke und Herr Weck zum ſchlag des Herrn Moeller dahin abgeändert, daß Beſten der Caſſe 6 Mk. Der Dank des Vereins mit den Zeitungen gewechſelt werden ſoll. Der wurde beiden Herren ausgeſprochen. Schluß Druck der Satzungen in der vom Vorſtande der Sitzung z 35 Uhr. E vorgeſchlagenen Ausführung wurde genehmigt. 2 E. I. Schriftführer. Hierauf gelangte ein Antrag des Vorſtandes S 85 Sprechſaal! a a Herrn E. in D. Für Ihre freundlichen pärchen wird Ihnen und Ihrem Sohne viel und anerkennenden Worte herzlichen Dank. Freude bereiten. Werde mich bemühen, auch mit dem „Triton“ Frage 1. Empfehlen ſich junge Aale als 4 einen freundlichen Verkehr wieder herzuſtellen. Aquarienfiſche, oder find ſie meiſt im Sande Die Berichte der Vereine bringe ſofort in der verſteckt? 7 betreffenden Nr. Bei mir ſchwimmen die Aale, die ich im Aquarium groß gezogen habe, am Tage munter umher, ſitzen ſelten im Sande. Die Fütterung macht keinerlei Schwierigkeiten, gereichtes Schabe⸗ fleiſch nehmen he aus der Hand. = Herrn W. in B. Als Anfänger in der Frage 2. In meinem Aquarium hat ſich Liebhaberei würde Ihnen keine Schleierſchwanz- eine grüne, filzige Alge (nicht die gewöhnliche fiſche empfohlen haben; die Freude hat ja auch Fadenalge) eingebürgert und überzieht ſämtliche bei Ihnen leider nicht lange gedauert. Ver- Pflanzen. Giebt es kein Mittel zur Vertilgung? ſuchen Sie es mit den munteren Goldorfen Kaulquappen, die ja jetzt zu haben find, werden und Ellritzen, die freilich auch ſehr gewandt den Feind beſeitigen (die Fiſche müſſen aber aus aus dem Aquarium ſpringen; doch läßt ſich dieſen dem Aquarium genommen werden), reichlich ein⸗ Schaden ja leicht verſchmerzen. Ein Makropoden⸗ geſetzte Schnecken werden auch gute Dienſte Bun Herrn L. in B. Manuſkripte vom Vor⸗ gänger nicht erhalten; Adreſſe desſelben mir unbekannt. err Verantwortlich für die Schriftleitung: . Sp in Berlin SO.; für den Anzeigenteil: Sreng⸗ ſche Ver⸗ lags buchhandlung in Magdeburg. Verlag der Creutz ſchen Bertagsbuhpandlung in Be — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. FE DE nd u; 1 9 — Zur, 9 n N L er > ak a ie E PL lätter für 2 quarien AA, Fund Cerrarienfreunde, u 4 \ eee | 5 Illuflrierke N für die Intereſſen der Aquarien- und Berraieufieliher Heſt 10-11. Magdeburg, den 13. Juni 1900. XI. Jahrgang. Die Johannesechſe. (Nachdruck verboten.) Von stud. philos. Paul Kammerer. Mit einer Abbildung. Lachender Frühlings⸗Sonnenſchein lag über den freundlichen Hügelreihen von Budapeſt's Umgebung; nach einem ſtrengen Winter und einem faſt noch strengeren, weil plötzlich und unerbittlich einſetzenden Nachwinter war endlich für den Forſcher und Sammler die Gelegenheit wieder gekommen, ſeine geliebte | Tanke im Freien aufzunehmen. fangen, — Ein leichter, aber recht kühl lenkte ich alſo 4 über die noch ziemlich kahlen Felder meine Schrit⸗ und Wieſen dahinſtreichender Nord⸗ te unter der weſtwind kündigte jedoch an, daß ſachkundigen jenes ſchöne Jagdwetter Führung des icht von langer Dauer ſein werde, und trieb mich zur Eile an, um ein zu⸗ riedenſtellendes Ergebnis in Lepido⸗ pterologen-Kreiſen wohlbekannten Hrn. Tomold dem Neuſtift-Berge neines kurzen, heurigen zu, denn dieſer iſt einer der teraufenthaltes in Un⸗ * am meisten Chance bietenden Fund— arns Hauptſtadt — ı orte der berühmten Johannes— [ 2 echſe,“) auch Natterauge genannt (Ablepharus pannonicus, Fitzinger), welches Tier ja dazu auserſehen war, die Krone meiner dortigen Saumelthätigkeit zu bilden. Allerdings birgt die Budapeſter Gegend noch ſo manches, was dem Herpetologen erſtrebenswert erſcheint, jo z. B. . . . doch halt! Das darf ich nicht n der Tierwelt ſeiner engeren Heimat zuerſt die Oeffentlichkeit zu unterrichten. FE Nach kurzer Pferdebahnfahrt und kaum halbſtündigem Marſche waren wir ereits von Ofen (dem am weſtlichen Donauufer gelegenen Stadtteile) aus im ) Biologiſche Litteratur über die Johannesechſe: Fiſcher, Joh. v., Ztſchr. „Der zool. Garten“, 1885, S. 314. Brehm, Tierleben, III. Aufl., VII. Band, S. 162 (00 Abbildung). Schreiber, Herpetologia Europaea, S. 353. 8 Mojſiſovics, Tierleben der öſterr.-ungar. Tiefebenen, S. 55 (mit Abbildung). Werner, Rept. u. Amph. von Oeſterreich-Ungarn, S. 48. — * 0 * Reiche der zwerghaften Echslein angelangt, nämlich auf einer trockenen, ſonn⸗ beſchienenen Lehne des Neuſtift-Berges, deſſen Iehmig-fandiger, mit wenigen Steinen durchſetzter Erdboden nur kurzen, ſpärlichen Graswuchs hervorbringt. Bäume fehlen faſt gänzlich, dafür findet ſich hin und wieder eine Gruppe von Sträuchern. — Das Glück war uns über alles Erwarten günſtig: innerhalb eines Umkreiſes von kaum dreißig Quadratmetern erbeuteten wir binnen einer Stunde fünf ſchöne Johannesechſen. Der Fang war nicht eben ſchwer: der aalglatte, geſchmeidig ſchlanke Leib befördert zwar das Schlüpfen durch Gras, doch kann die Schnelligkeit infolge ungenügender Mithilfe der überaus kurzen Beinchen doch keinen jo hohen Grad erreichen, um dem Fang Schwierigkeiten entgegen- zuſetzen. Man muß nur darauf achten, die Tiere zu faſſen, ehe ſie in eines ihrer zahlreichen Erdlöcher, von denen. fie ſich nie ſehr weit entfernen, ver⸗ ſchwunden ſind; auch darf man nicht gar zu gewaltthätig zugreifen, um die zarten Körper nicht zu verletzen. Sobald ſie ſich einmal verborgen haben, bleibt ein Ausgraben meiſt erfolglos. Wiewohl in der Regel bereits vorhandene, von Mäuſen oder anderen Tieren gegrabene Erdlöcher benutzt werden dürften, ſo iſt doch anzunehmen, daß das Natterauge, welches ja zu den Wühlechſen (Scinciden) ° gehört, im Notfalle das lockere Erdreich ſelbſtändig zu bearbeiten vermag. Bemerkenswert iſt, mit welcher Sorgfalt das Tierchen ſeinen Aufenthalt ferne von menſchlicher Thätigkeit wählt. Unmittelbar neben dem Fleckchen, wo ich Ablepharus fing, befindet ſich eine künſtliche Anpflanzung junger Bäumchen; die Oertlichkeit unterſcheidet ſich in ihrer Bodenart, Beſonnung ꝛc. durch nichts von der, auf welcher die Echſen ziemlich maſſenhaft vorkommen. Nur ſind eben in 4 regelmäßigen Zwiſchenräumen kleine Bäume von Menſchenhand eingeſetzt. Eine ſcharfe Grenze aber trennt beide Gebiete von einander, was das Vorhandenſein von Ablepharus betrifft: während man auf jenem nicht lange zu ſuchen brauchte, um die glänzenden Körperchen durch das kurze Gras gleiten zu ſehen, war auf dieſem die Jagd eine vergebliche. Ganz ſo ſoll es ſich nach Angabe meines erfahrenen Begleiters überall verhalten, weshalb das Stadtwäldchen in Peſt, welches oft als Fundort von Ablepharus angegeben wird, keine ſolchen Echſen beherbergt und aus demſelben Grunde auch nicht der Ofener Schloßberg, wenigſtens jetzt nicht mehr. Als ſichere Fundſtellen der Johannesechſe, bei Budapeſt können wir daher nur die Ofener Hügel betrachten, und zwar etwa f von Altofen bis gegen die Ruinen der altrömiſchen Kolonie Aquineum hin, insbeſondere den Mathias-, Neuſtift⸗ und Dreihotterberg. Bekanntlich iſt die Verbreitung des Natterauges in Ungarn, ſoweit bisher feſtgeſtellt wurde, ein merkwürdig inſulares: außer Ofen und dem Gebiet des Plattenſces (nach Schreiber) iſt immer noch kein weiterer Fundort auf ungariſchem Boden bekannt, wiewohl keine klimatiſchen, oro- und hydrographiſchen Urſachen erkennbar Find, weshalb fein Vorkommen im mittleren Ungarn nicht noch weiter reichen und mit den ſüdlichen Gebieten ſeiner Heimat, welche ſich über Griechenland, die griechiſchen und joniſchen Inſeln, Südrußland, Kleinaſien, e Nordarabien und Perſien erſtreckt, in Verbindung ſtehen ſollte. E Daß Ablepharus ſich in feiner Lebensweiſe verſchiedenen Vague anpa! beweiſen 50 in SR 7 des XI. Jahrganges dieser Zeitfcheif veröffent⸗ lißten Beobachtungen Werner's, der das Tier auf den joniſchen Inſeln unter ‚© zteinen an vegetationsloſen Stellen fand. By Die Johannesechſe bildet immer noch eine Rarität im Terrarium des Weptiienlicigabers, da fie Ir ien in den Handel kommt. Schon vor Ben let ſind meine damaligen ne durch die von Budapeſt mitgebrachten Stücke weſentlich ergänzt worden. Es iſt eine meiner ſicherſtehendſten Er— fahrungen, daß die Zartheit und ſcheinbare Hinfälligkeit einer Echſe durchaus nicht den Grund zu deren ſchwierigen Haltbarkeit in Gefangenſchaft bilden müſſe. Im Gegenteil, ich habe mich oft und oft davon überzeugt, daß gerade die leinſten, ſchmächtigſten Haftzeher, Lacertiden und Seinciden mindeſtens ebenjo ausdauernd ſind als größere robuſtere Verwandte, und daß ſelbſt die auf den erſten Blick ſo ſchwierig erſcheinende Fütterungsfrage meiſt leicht gelöſt werden kann. So auch bei der Johannesechſe: ausdauerndere, anſpruchsloſere Gefangene kann ſich der Reptilienpfleger nicht leicht denken als dieſe jo zarten Miniatur— N en welche trotz ihrer Kleinheit und Unauffälligkeit hübſch und zierlich genug ind, um in jedem Terrarium einen gar lieblichen Anblick zu gewähren, beſonders 25 in einem eigens für ſie ſachgemäß eingerichteten, kleinen Glashäuschen. — dadurch, daß ich in einem aus Sand, Lehm und Gartenerde gemiſchten Boden— und eine dichte Raſeufläche anbaute, welche von einem kleinen Steinhaufen zuf der einen, von einem flachen Waſſernapf auf der anderen Breitſeite des Behälters unterbrochen iſt, ſtellte ich in einer mit Drahtgitter bedeckten Glas— wanne von nur 40 em Länge und 25 em Breite einen den natürlichen Lebens— bedingungen ganz entſprechenden Aufenthaltsort her, wo ſich nicht nur die Tierchen wohl fühlen, ſondern der auch von beſcheidener, aber ſehr geſchmack— voller dekorativer Wirkung iſt. — Hatte ich mich anfangs geplagt, die kleinſten Mehl⸗ und Regenwürmer auszuſuchen und die Natteraugen außerdem noch mit en mden und Fliegen, denen man mit Rückſicht auf die für die Jagd nach geflügelter Beute zu geringe Gewandtheit der Echſen die Flügel entfernen mußte, zu traktieren, fo. erkannte ich bald aus dem Umſtande, daß auch eingegangene Fliegen aufgenommen und aus übrig gebliebenen Maden entſtandene Puppen iner Aufmerkſamkeit gewürdigt wurden, die echte Skinknatur meiner Pfleglinge, get ich die Eigenschaft meine, in Gefangenſchaft ohne weiteres auch unbeweg— ige Nahrung, insbeſondere rohes Fleisch, zu verzehren. Dieſes, auf feinſte Teilchen zerſchnitten und mit friſchen oder getrockneten Ameiſenpuppen vermiſcht, auf ein Stückchen Baumrinde gelegt, bildet gegenwärtig das ausſchließliche Jutter meiner Johannesechſen. Sie nehmen die Nahrung auch von einem Draht oder von der Fingerſpitze weg, haben ihre Furchtſamkeit überhaupt in erſtaun⸗ ichem Maße abgelegt, ſo daß ſie ſich ſogar ruhig ſtreicheln laſſen, ohne gleich zu entfliehen. In den Vormittagsſtunden, gleichgültig ob die Sonne ſcheint oder nicht, im erſteren Falle nur ein wenig früher, kommen ſie aus ihrem Ver— ſteck hervor und begeben ſich zwiſchen 4 und 5 Uhr nachmittags wieder zur Ruhe. Ein Uebermaß an Sonne wurde zwei Exemplaren verderblich, weshalb = — * . man den Behälter nur mäßig SR wetten Strahlen ausſetzen ſchlängelnden Bewegungen geſchehen raſch, gewandt, beſchränken ſich aber den Erdboden und ſind eigentümlich jäh, ſtoßweiſe und kurz abgeſetzt. Di mäßige, zum Gedeihen des Raſens erforderliche Bodenfeuchtigkeit, welche die Tierchen nach Belieben mit den trockenen Plätzen auf den Seine e können, behelligt ſie nichk im geringfien. nn ; a = (Nachdruck Verbote Aus dem Leben und Treiben unſerer Fiſche. Von M. Dankler. > Als ich die vorſtehende Ueberſchrift niederſchrieb, da dachte ich auch, ı nur die Lebensweiſe unſerer ſtummen Waſſerbewohner zu ſchildern, ohne mich auf irgendwelche Beſchreibung einzulaſſen. Allein bei der Sichtung des mir zur Verfügung ſtehenden Materials kam ich doch zu der Ueberzeugung, daß wenigſtens eine allgemeine Beſchreibung im Intereſſe der Anſchaulichkeit nicht übergangen werden kann. Und ich glaube auch, daß ich damit manchem Naturfreunde, ja allen, die einen tieferen Blick in das Reich der ſtillen Waſſerbewohner thun wollen, einen Dienſt erweiſen werde und daß die Arbeit, gerade weil ſie von den meiſten der hierüber veröffentlichten Arbeiten vollſtändig verſchieden iſt, das 3 Intereſſe weiterer Kreiſe erwecken wird. 3 Ich werde aber trotzdem bei der Beſchreibung durchgehends allgemein bleiben und nur genauer auf N Arten eingehen, wo beſondere Eigen i 1 lichkeiten in Frage kommen. 3 Die Fiſche find kaltblütige Wirbeltiere, welche ausnahmlos im Waſſer wohnen. Nach den bisherigen Feſtſtellungen find ¼ ihrer Arten Bewohner des Salzwaſſers, alſo der Seren und Meere, während */, unſere ſüßen Gewäſſer, beſonders Bäche, Flüſſe und Teiche belebt. Sie atmen die dem Waſſer bei⸗ gemiſchte atmoſphäriſche Luft durch die Kiemen, welche bei den meiſten unter einem Deckel am Hinterkopfe liegen. Dieſer Kiemendeckel beſteht aus einer dünnen, 3 knochenartigen Maſſe und fehlt nur bei einigen Knorpelfiſchen. Die eigentlichen Kiemen beſtehen aus dem, den Zungenbeinen angefügten Kiemenbeinen und den Kiemenblättchen. Die letzteren find feine, von zahlloſen Blutgefäßen durchzogene Häutchen. Der Fiſch atmet nun, indem er das Waſſer ſchluckweiſe in den Mund zieht, dieſen durch Schließen verkleinert und dadurch das Waſſer durch die Kiemen wieder ausſtößt. Dadurch kommt es nun mit den eben erwähnten zahlloſen Blutäderchen in Berührung und giebt ſeinen in Auflöſung begriffenen Sauer⸗ ſtoff an das Blut ab. Die Kiemen vermitteln alſo denſelben Prozeß, deſſen Vermittelung bei warmblütigen Tieren durch die Lungen herbeigeführt wird. Der ſinnende Naturfreund hat hier ſchon Gelegenheit, zu ſtaunen über die Voll.“ kommenheit, womit der Fiſch ſeinem Elemente angepaßt iſt. Ich ſehe von der eigentlichen Luftaufnahme noch ab und betrachte nur den äußeren Vorgang. Der Fiſch zieht das Waſſer durch den Mund ein. Würde er es nun auch Ah 1 2 en fo würde das 1 Waſſer zurücktreibend, ckſtoßend wirken, die Fortbewegung des Fiſches ſtoßweiſe unterbrechen und Schnelligkeit hemmen. Dagegen aber wird durch das Ausſtoßen des Waſſers ) die Kiemen nach hinten ein Druck nach vorwärts (nach einfachſten phyſika— n ı Geſetzen, ich verweiſe nur auf die Reaktionsturbinen) hervorgerufen und dadurch ſchon durch die Art des Ausatmens die Bewegung erleichtert und die ganze Schwimmthätigkeit befördert. Kommt der Fiſch aus dem Waſſer in die 2 uft, jo geht er, trotzdem die Luft mehr Sauerſtoff als das Waſſer enthält, an Sauerſtoffmangel zu Grunde. Er kann eben den Sauerſtoff der Luft nicht aufnehmen. Die zarten Kiemenblättchen fallen an der Luft zuſammen, das Blut kann nicht mehr durch die feinen Aederchen zirkulieren, und der Tod tritt nach kurzer Zeit ein. Diooch iſt dies nicht immer der Fall. Es giebt eine Anzahl Ausnahmen, gerade dieſe ſind ſo intereſſant, daß ſie ſchon ſeit langer Zeit die Aufmerk— nkeit der Naturfreunde und beſonders der Aquarienliebhaber im höchſtem Grade ſſeln. Es giebt alſo Fiſche, welche, wenn auch nicht dauernd, jo doch für igere Zeit ihr Lebenselement, das Waſſer, verlaſſen können, ohne ſchädliche gen davon zu tragen. Dieſe Tiere wiſſen aber auch genau die Zeit abzu— ſſen und machen keine weiteren Ausflüge, als es ihre Natur geſtattet. Stellt ) ihnen z. B. auf dem Rückwege ein Hindernis entgegen, wodurch ſie länger m Waſſer zurückgehalten werden, ſo müſſen auch ſie ſterben. Die meiſten ſer intereſſanten Tiere ſind Ausländer oder Tropenbewohner. Doch haben r wenigſtens einen Vertreter in unſeren Waſſern, das iſt der Aal. Der Aal (Anguilla fluviatilis) verläßt häufig das Waſſer, beſonders wenn die Ufer flach und mit Gras bewachſen ſind und ſich Wieſen oder Saat— felder daran anſchließen. Er thut dieſes jedoch nur dann, wenn warmer Regen oder ſtarker Taufall die Wieſen naß und ſchlüpfrig gemacht hat. Er ſucht in den feuchten Gründen Würmer, Schnecken und Inſekten, wobei er ſich ſchlangen⸗ tig fortbewegt.) Die Fähigkeit, längere Zeit außerhalb des Waſſers zu ver— n, ſcheint er ſeinen kleinen, runden Kiemenöffnungen zu verdanken, welche Kiemen vor dem raſchen Austrocknen ſchützen. Von jungen Aalen wird berichtet, 5 fie mit Leichtigkeit meterhohe, feuchte Bretter der Wehre überſteigen. ! Zu den bekannteſten Ausländern, welche längere Zeit das Waſſer verlaſſen e gehört in erſter Linie der Kletterfiſch (Anabas scandens), welcher in Nr. 20 der „Nerthus“ ausführlich beſchrieben wurde. Deer Froſchfiſch (Cheinorectus) verläßt ebenfalls fein Element und kriecht vermittels ſeiner kräftigen Bruſtfloſſen weitere Strecken über Sand, um Inſekten zu fangen. In Südamerika lebt der glattköpfige Haſſar (Doras), welcher in der Trockenzeit ausgetrocknete Teiche und Seeen verläßt, um Waſſer aufzuſuchen. Er benutzt gewöhnlich die Nacht, um auf derartige Entdeckungsreiſen auszugehen; doch ſoll er ſelbſt längere Zeit im Sonnenbrande aushalten können. Auch ſeine ) Dies iſt von hundert „glaubwürdigen“ Beobachtern verſichert worden, entbehrt jedoch her jeder wiſſenſchaftlichen Begründung. Red. Bewegungen erfolgen vermittels der kräftigen Bruſtfloſſen, wobei er mit dem Schwanze nachhilft. Erleichtert wird ihm die Fortbewegung durch die glatte Schuppenreihen des Bauches. Verſchiedene Naturforſcher berichten auch vo einem indiſchen Fiſche, welcher bei Waſſermangel in Geſellſchaf ften auswandert, wobei er die ſtarken Strahlen der Bauchfloſſen als Füße und den Schwanz als Stütze gebraucht. Von einer Fiſchart Südkarolinas wird berichtet, daß ſie ſich ſprungweiſe fortbewegen und weitere Strecken zurücklegen kann. Dasſelbe gilt vom ſpringenden Schleimfiſch (Salarias scandens Ehb.), welcher zuerſt von Ehrenberg beſchrieben wurde. Derſelbe wird nur 3—5 Zoll lang und iſt von dunkelbrauner oder dunkelgrauer Färbung mit weißlich gelblichen Zeichnungen. Er lebt vom oſtindiſchen bis zum roten Meer, ſpringt aus dem Waſſer auf die Uferfelſen und klettert dort herum, ſodaß er vielfach für eine Eidechſe gehalten wird. Ehrenberg fand ihn 20 Fuß hoch über dem Spiegel des roten Meeres. Wollte er ein Tier greifen, jo machte es fußhohe Sprünge. Der amboineſiſche Schlammſpringer (Periophthalmus schlosseri) hat verwachſene Bauchfloſſen, beſchuppte Bruſtfloſſen und weiche Schuppen. Der Kopf iſt dick, und die Augen ſtehen nahe zuſammen. Er findet ſich, wie ſchon fein Name andeutet, am zahl⸗ reichſten in Amboina, und zwar ebenſo häufig in den Sümpfen und naſſen Wieſen am Waſſer, als im Waſſer ſelbſt. Hier bewegt er ſich mit großer Gewandtheit und blitzſchnellen Wendungen fort. Er erbeutet hier maſſenhaft Nahrung, die aus Inſekten und kleinen Krebſen beſteht. Leider iſt es den meiſten Liebhabern nur in ſeltenen Fällen möglich, derartige Tiere zu erhalten, da nicht . nur die Beſchaffung, ſondern auch die Unterhaltung ſchwierig iſt. Ich ſah vor etwa 4 Jahren ein Aquarium mit Schlammſpringern und Steigbarſchen. Das⸗ 1 ſelbe zeigte eine Waſſerfläche von circa 1 Quadratmeter und daneben breite Moosflächen. Auf dieſer lagen ein paar Schlammſpringer in träger Ruhe, während ein Steigbarſch erſt hervorgeholt wurde. Die Tiere ſchienen trotz guter Pflege ziemlich matt zu ſein. Die Unterhaltung, Heizung, Fütterung und Waſſer⸗ erneuerung betrug nach der Ausſage des Beſitzers, eines reichen Engländers, pro Tag über 6 Mark. ee Doch gehen wir von der Beſprechung Deck in tereſſanten Ausnahmen wieder zur Regel zurück. Das Herz liegt gleich hinter dem Kopfe und hat nur eine Herzkammer und eine Vorkammer. Die Vorkammer, auch Herzohr genannt, empfängt das aus dem Körper zurückkehrende Blut. Aus der Vorkammer tritt es in die Herzkammer, und die Herzkammer treibt es in die Kiemen. Aus den Kiemen gelangt es dann wieder in einen Arterienſtamm (beſ. Rückenpulsader), welcher es durch den ganzen Körper verbreitet. Mit der Rückkehr in den W 3 oder die Herzvorkammer beginnt ſodann der Kreislauf von neuem. 3 Die äußere Körpergeſtalt des Fiſches ift ganz außerordentlich verſchieden. Welch ein Unterſchied iſt zum Beiſpiel zwiſchen der Schlangengeſtalt des Aales 2 und der flachen Lappenform des Flunders, dem eleganten Sterlett und dem ſcheußlichen Seeteufel oder der häßlichen Seekröte. Immer aber iſt die Körper⸗ 5 | form der Lebensweiſe des Fiſches angepaßt, und da eine ſchnelle Fortbewegung Hauptſache iſt, ſo iſt die Form meiſt eine elliptiſch keilförmige und zur leichteren 5 BF Dur chſch hneidung des Waſſers, eine ſeitlich zuſammengedrückte. Zuweilen hat der Fiſchleib auch eine runde, eckige und walzenförmige Geſtalt. Fiſche von beſonders obiger Geſtalt, die ſich nicht ſo ſchnell fortbewegen können, gehören meiſt zu en Arten, welche ihrer Beute im Hinterhalte verſteckt auflauern oder beſondere fsmittel zum Fange haben. Das Skelett der Fiſche zeigt nur Rücken- und Schwanzwirbel, während Halswirbel und Kreuzbein fehlen. Das ganze Knochengerüſt wird mit dem Namen Gräten bezeichnet. Dieſe ſind entweder knochig oder hart, oder nur orpelig oder gar weich. Natürlich iſt das Skelett bei den verſchiedenen Arten ch verſchieden gebaut, als Normalſkelett kann das unſerer Großfiſche, z. B. das des Flußbarſches gelten: Fangen wir beim Kopfe an, ſo finden wir eine große Zahl einzelner Knochen feſt zuſammengefügt (diefelben nach ihrer Stellung und Verbindung zu beſchreiben, dürfte zu weitläufig werden). Die Wirbelſäule ſteht aus einer großen Anzahl gleichmäßig gebauter Wirbel, deren Mittelkörper oppeltrichter ſind. Dadurch, daß dieſe ſich mit ihren Rändern feſt zuſammen— ſchließen, entſteht ein Hohlraum, der mit einer weichen ſülzigen Maſſe angefüllt Ueber der Wirbelſäule liegt ein vielfach durchbrochener Kanal, welcher von den nach oben abgehenden ſogenannten Dornfortſätzen gebildet wird und zur ufnahme des Rückenmarkes dient. Das Rückenmark ſteht in direkter Verbindung mit dem in der Schädelhöhle liegenden dreiteiligen Gehirne und entſendet nach iden Seiten durch den Körper zahlreiche Nervenfäden. Von der Wirbelſäule hen ſeitlich die bogenförmigen Rippen (große Gräten) ab, außerdem befinden h zwiſchen den Muskeln noch die feineren Gräten. Die Schwanzfloſſe iſt der irbelſäule (Schwanzwirbel) eingelenkt; daher ihre große Kraft, während Bauch-, ücken⸗ und Seitenfloſſen mit den Wirbeln in keiner Verbindung ſtehen. Die Hauptbewegung nach vorwärts bewirkt der Fiſch durch die ſtarke Schwanzfloſſe, elche aber zugleich auch als Steuer dient und womit er abwechſelnd das Waſſer ch links und nach rechts bewegt. Als Ruder dienen den Fiſchen ſodann noch e Bruſtfloſſen, welche nahe der Kiemenöffnung liegen und die weiter zurück— genden Bauchfloſſen. Dieſe Bauchfloſſen und Bruſtfloſſen kann man ihrer Stellung und Bedeutung nach mit den Gliedmaßen (Beinen) der anderen Wirbel— tiere, beſonders der Säugetiere vergleichen. Die auf der Mittellinie des Rückens 0 ehenden Floſſen heißen Rückenfloſſen, die unter dem Schwanze ſtehenden After— oſſen. Beide ſind manchmal mit ſcharfen Stacheln bewehrt und dienen weniger r Fortbewegung als zur Erhaltung des Gleichgewichtes und zum Steuern, worin ſie wieder durch einſeitige Bewegungen der eigentlichen Schwimmfloſſen nterſtützt werden. Die Floſſen ſind ihrer Beſchaffenheit, Zuſammenſetzung und Größe nach wieder ſehr verſchieden. Beſtehen die Knochenſtrahlen aus je einem Stücke, ſo a heißen die Floſſen Stachelfloſſen (Barſch, Makrele, Thunfiſch u. ſ. w.). Beſteht 8 aber jeder Strahl aus vielen Gliedern, wobei ſich das Ende noch vielfach in Aeſte teilt, ſo ſind es Weichfloſſen (Lachſe, Karpfen, Hering). Floſſen ohne meren Strahlen ſind falſche oder Fettfloſſen ER hinten Nüdenfl.)- aus dem Waſſer erheben und eine Zeit lang fortflattern können. Die Höhe Es giebt ſogar einen Fiſch, der gar feine Floſſen hat (Muraen bewegt ſich durch Windungen ſeines ſchlangenartigen Körpers. So viel über die normalen Bewegungswerkzeuge der Fische Es ſei aber | geſtattet, auch ein paar Beiſpiele merkwürdiger Floſſenbildungen anzuführen. So find die Bauchfloſſen des gemeinen Seehaſen oder Lumpfiſches zu einer kreis⸗ runden Saugſcheibe verwachſen, womit das Tier ſich an den Boden, an Klippen und Schiffe feſtſaugen kann. Dasſelbe iſt der Fall bei der ſchwarzen Meer⸗ grundel (Gobius niger), welche beſouders im Mittelmeer häufig iſt. Die See⸗ ratze oder der Seedrache (Chimaera monstrosa) hat zwei Rückenfloſſen, deren hintere mit dem fadenförmigen Schwanze zuſammenfließt. Die Schwanzfloſſe läuft in einen langen Faden aus, und vor der erſten Rückenfloſſe ſteht ein Säge⸗ ſtachel. Die Flugfiſche haben ſo lange Bruſtfloſſen, daß ſie ſich mittels derjelben ihres Fluges beträgt 2— 5 m und die Entfernung 30—50 m. Die fonderbaren, filberglänzenden Fiſche fallen oft in großer Zahl auf das Verdeck der 4 Schiffe nieder, wo fie dann dem Schiffer eine erwünſchte Abwechslung bieten. Sonderbar geſtaltete Floſſen weiſen auch der Schwertfiſch und die Haifiſche auf. Die allerſonderbarſten Gebilde aber find wohl der Rotfeuerfiſch, die Seekröte und der Sattelkopf, denn ihre Floſſen haben mehr oder weniger ins Ungeheuer⸗ lich gehende Strahlen, die wie eine unbegreifbare Wehr erſcheinen. Auch eine Anzahl unſerer fremden Aquarienfiſche zeichnen ſich bekanntlich durch ſonderbar geſtaltete und gefärbte Floſſen aus. Verletzungen der Floſſen heilen leicht, und auch verlorene Stücke erſetzen ſich in den meiſten Fällen wieder. Die meiften Fiſche haben im Innern des Körpers eine Schwimm- oder Luftblaſe, welche ent⸗ weder einfach oder doppelt iſt, unter der Wirbelſäule liegt, mit der Speiſeröhre in Verbindung ſteht und nach Belieben gefüllt und entleert werden kann. Hier⸗ durch vermögen die Fiſche, ſich leichter oder ſchwerer zu machen, an den Waſſer⸗ ſpiegel hinaufzukommen und willkürlich ſich wieder zu ſenken. Fiſche, denen die Schwimmblaſe fehlt, bleiben meiſt am Grunde und können ſich nur 1 Hilfe ihrer Floſſen mühſam erheben. 8 Die Sinnesorgane der Fiſche ſind im algen wenig entwickelt. Geſicht und Gehör ſind bei den meiſten ziemlich ſcharf, bei einigen auch der Geruch, indem ſie ſtark riechenden Gegenſtänden lange Zeit nachſchwimmen. Die Augen ſind nach der Größe, nach Richtung und Lage ſehr verſchieden. Im Verhältnis zum Körper ſind fie durchgängig groß, dagegen wenig beweglich, ohne Augen- lider und Thränenorgane. Beſonders groß iſt das Sehloch oder die Pupille, damit die ſpärlichen Lichtſtrahlen, welche in die Tiefe des Waſſers fallen, mög⸗ lichſt aufgefangen werden können. Was die Stellung der Augen anbetrifft, ſo ſtehen ſie meiſt zu beiden Seiten des Kopfes, manchmal aber auch nur auf einer Seite und zwar bald auf der rechten, bald auf der linken Seite, und be einigen liegen fie ſogar unter einer Haut oder unter einem Muskel. Dieſes if z. B. der Fall bei dem Schleimaal oder Blindfiſch (Gastrobranchus coecus) Dieſer lebt in der Oſtſee in lehmigem Meeresboden. Mit feinem Saugappar Be Le — 137 RER 2 e Wh BEER 2 ja gt er dich an Heringe Schellſſche und Dorſche an, dringt auch ins Innere es Körpers ein und frißt die Fische an. Cine Ohrmuſchel oder ein Äußeres Ohr iſt bei keinem bekannten Fiſche vorhanden. Ebenſo fehlt das Trommelfell, die euſtachiſche Röhre und die Gehör— knöchelchen, welche bei den anderen Wirbeltieren zu den wichtigſten Gehörteilen zählen. Die übrigen Teile, die vorhanden ſind, wie z. B. das Labyrinth, ſind viel einfacher als bei den anderen Wirbeltieren. In letzter Zeit wurde noch von einem Beobachter behauptet, daß die Fiſche überhaupt kein Gehör hätten. Der— 8 ſelbe wollte durch Beobachtungen an einem Goldfiſchteich, die er genauer beſchrieb, E zu dieſem Schluſſe gelangt ſein. Ich ſelbſt bin allerdings anderer Anſicht und bin überzeugt, daß die größte Anzahl der Fiſche wohl hört, wüßte auch nicht, wozu ſonſt die Höranlage dienen ſollte. Jeder Fiſcher weiß übrigens, daß durch unzeitiges Sprechen die Fiſche verſcheucht werden. Die meiſten Fiſche haben zwei Naſenlöcher, andere indes nur eines. Dieſelben ſind mit einer Schleimhaut ausgetleidet und nach innen verſchloſſen, haben alſo keine Verbindung mit der Mundhöhle und dienen auch nicht zum Atmen. Ihr Geſchmack iſt jedenfalls Ps oder gar nicht entwickelt, denn ihre Zunge iſt gewöhnlich feſt, bei vielen mit Zähnen verſehen und Sans nur zum Feſthalten und Schlucken. ö Die zahlreich vorhandenen, meiſt ſpitzigen Zähne der Fiſche ſind von ſehr verſchiedener Geſtalt und laſſen kaum eine Unterſcheidung in Schneide-, Eck- und hne zu. Sie ſind entweder bloß mit dem Fleiſche oder mit den Knochen verwachſen, ſind aber niemals eingekeilt, d. h. ſie ſitzen nicht in Höhlen. Bei den Raubfiſchen ſind die Zähne kegelförmig, ſpitz und ſcharf. Sie dienen 0 zum Feſthalten, und nur wenige Pflanzenfreſſer, deren Zähne ſtumpf und abgeplattet find, können etwas mit ihnen zerquetſchen. Die Zähne ſtehen nicht nur auf den Kinnladen, ſondern wirklich auf allen Teilen des Mundes, auf Kiefer Gaumen und Zunge. Manchmal ſtehen ſie in abwechſelnden Reihen, bei anderen ſind ſie dünn, ſpitzig und fein wie Sammet. In einem dritten Falle ſtehen ſie bürſtenförmig zuſammen, bei wieder anderen Arten ſind ſie ſo kurz, daß ſie eine Rauhigkeit bilden, und endlich giebt es Arten, bei denen die ſtumpf en Zähne nebeneinander ſtehen wie die Pflaſterſteine einer Straße. Die Eier der Fiſche ſind im Vergleich zu der manchmal ſtattlichen Größe derſelben recht klein und äußerſt zahlreich. So zählte man bei Karpfen über 3 300 000 Eier, bei Heringen über 30 000, bei Makrelen über 500 000, bei Barſchen 300 000, bei Schollen über 1 Million, beim Stör 3—5 Millionen und beim Stocfiſc über 9 Millionen. Einen großen Teil der Bauchhöhle füllen beim Männchen zwei große Drüſen, welche man Milch nennt und welche den Befruch— Nageſtoff f enthalten. Das Weibchen hat ſtatt deſſen zwei meiſt ebenſo große, aus unzähligen Rogen (Eierchen) beſtehende Maſſen. Das Männchen heißt daher auch Milchner und das Weibchen Rogner. Die Ablage der Eier und was damit zuſammenhängt heißt Laichen. Die Zeit des Laichens iſt nach der Art der Fiſche ſehr verſchieden. Zu dieſer Zeit verlaſſen die Weibchen oder Rogner die Tiefen, ſuchen ſeichte, am liebſten mit Pflanzen bewachſene oder ſteinige 7 1 alſo Untiefen und Ufer auf und legen ihre Eier an Kräuter, Steine * rn * . ee 0 gi Sr 1 N N und Ahnliche Gegenftänbe, Dann kommen die Milchner d 2 le ihren Samen über die Eier, ſo daß er mit Waſſer gemiſcht über dieſelben i zieht und ſie ſo befruchtet. Lebende Jungen werden von wenigen Fiſcharten zur Welt gebracht, doch enthalten die Eier einiger Knorpelfiſche bereits die voll⸗ ſtändig entwickelten Jungen, welche ſofort nach der Eiablage das dünne Häut⸗ f chen durchbrechen und munter herumſchwimmen. Sonſt iſt die Entwickelun aus den Eiern natürlich ebenfalls ſehr verſchieden, die Eier der meiſten kleineren Arten entwickeln ſich in wenigen Tagen oder Wochen, bei anderen ſind ebenſo viele Monate notwendig. Schr intereffant iſt es, die jungen Fiſchchen nach dem Ausſchlüpfen zu beobachten, was bejonders für einen Aquarienfreund, der ſeinen Nachwuchs nach Kräften ſelbſt zieht, ſehr leicht iſt. Die kleinen Tierchen nehmen direkt nach dem Schlüpfen keinerlei Nahrung von außen zu ſich. Dieſes dauert jedoch nur ſo lange, als der Dotterſack, welcher im Bauche des Fiſchchens eingeſchloſſen iſt, noch nicht aufgezehrt iſt. Iſt dies der Fall, ſo beginnen die kleinen Fiſchchen zunächſt Infuſionstierchen, dann größeren Waſſerinſekten, beſonders aber Larven nachzuſtellen. Erſt allmählich entwickeln ſich die inneren und äußeren Organe. So entwickeln ſich erſt nach dem Schlüpfen der Magen, der Darm⸗ kanal und die Leber, obwohl die Anfänge bei vielen Arten ſchon direkt wahr⸗ genommen werden können. Meiſt iſt nach dem Schlüpfen auch nur eine Floſſe wahrzunehmen, welche über den Rücken um den Schwanz bis zum After fort⸗ läuft und woraus ſich erſt nachher durch Abteilung und Schwindung die einen Floſſenformen bilden. Schon aus den bisherigen Ausführungen geht hervor, daß die Fiſche, fo: intereſſant ihr Leben und Treiben auch fein mag, lange nicht auf der Höhe der Entwickelung ſtehen, wie die anderen Wirbeltiere, beſonders aber Säugetiere und Vögel. Dieſes kommt aber noch klarer zum Ausdruck, wenn wir im Anſchluſſe an das eben beſprochene Laichen einen Blick auf das „Familienleben“ der Fiſche werfen. Im allgemeinen kennt der Fiſch kein Familienleben, was ſchon aus der einfachen Thatſache erhellt, daß bei den allermeiſten Arten ein Begattungsakt gar nicht ſtattfindet und der Befruchtungsakt erſt nach der Eiablage ſtattfindet. Ausnahmen find wohl vorhanden, aber doch nur wenige. So ſoll bei den Zahn⸗ farpfen eine Art Begattung ſtattfinden, indem das Männchen feine zum Ge⸗ ſchlechtsteil umgewandelte Afterfloſſe in die Scheide des Weibchens einführt. Andere Fiſche graben kleine Vertiefungen zur Ablage ihrer Eier, aber nur fehr wenige bauen ein eigentliches Neſt. Am bekannteſten iſt unter den letztgenannten Arten der Stichling (Gasterosteus aculeatus), der ſo bekannt iſt und auch in unſerer Zeitſchrift ſo oft behandelt wurde, daß jedes weitere Wort über ihn 4 unnötig iſt. B Weniger bekannt dürften die Neſtbauten der gemeinen und der zweipunktigen Meergrundel (Gobius niger und G. bipunctatus) ſein. Dieſer Fiſch baut ſich zur Laichzeit ein geräumiges Neſt im Seegraſe oder Tang. Den Eingang zu dieſer Wohnung bewacht das Männchen mit ebenſo großer Wut wie das Stichlings⸗ männchen, wobei nur ſein ſcharfgezähnter Rachen heraus ſieht. Nur laichende Weibchen kommen herein und legen ihre Eier ab, welche das Männchen dann * 7 9 r ua 8 13 2 h 52 ah ze, 2 1 1 — x 25 * 1255 da 13 a — 3 J 25 a ER 4 ö ‚ N a u Bi RS 1. 7 * Ku 1 7 aach 1 Ausſchlüpſen beſchützt Erb vor allen Feinden bewahrt. n ausländiſchen, neſtbauenden Fiſchen ſeien nur die Haſſararten Surinams hut, welche ein Neſt aus Gras und Blättern bauen. Eine ganz beſondere artigkeit einiger Fiſcharten ſind die elektriſchen Apparate, womit einige arten zu ihrer Verteidigung und zur Erlangung ihrer Nahrung aus— ſtet wurden. Dieſen Apparat können ſie beliebig entladen und dadurch el ektriſche Schläge austeilen, welche ihre Beute oder ihre Feinde betäuben oder ir töten. Bis jetzt dürften ſchon über 20 elektriſche Fiſche bekannt ſein, e aber ſeltſamer Weiſe keine beſondere Familie bilden, ſondern den ver— henſten Gattungen und Arten angehören. Schon die Aufzählung einiger nter Namen dient als Beweis dazu. So giebt es einen Zitteraal, einen errochen, einen Zitterwels und noch viele andere. Am bekannteſten und ge— fürchtetſten unter den elektriſchen Fiſchen iſt wohl der Zitteraal, welcher be— ſonders in den Flüſſen des tropiſchen Amerika vorkommt. Die erſten genaueren Beſchreibungen verdanken wir wohl unſerm berühmten Humboldt, nachher iſt er ch von andern Reiſenden genauer beſchrieben worden. Seine elektriſchen parate liegen zu beiden Seiten des Schwanzes unter der Haut und erhalten e Nerven aus dem Schwanzteile des Rückenmarks. Obſchon Humboldt für s lebendige Tier einen guten Preis zahlte, gelang es ihm nur ſchwer, einige emplare zu erhalten, da die Furcht der Eingeborenen gar zu groß war. Der teraal iſt übrigens ein gar ſtattlicher Fiſch, wird 1½ —2 Meter lang und is ſchenkeldick. Die galvaniſche Kraft dieſer Fiſche wird ſchon ſeit Jahr— inderten als Heilmittel verwandt und iſt auch heute noch weit verbreitet. Die eſſinier gebrauchen dazu den Zitterrochen, deſſen Schläge lange nicht ſo ſtark d, als die des eben beſprochenen Zitteraals. Völkerſchaften der heißen n halten einen ſchwach elektriſchen Fiſch in einem Behälter, worin ſie ihre Kinder baden, damit dieſe durch die ektriſchen Schläge geſtärkt werden ſollen. Die elektriſchen Fiſche leben teils im Meerwaſſer, teils im Fluß- und teils im ſtehenden Brackwaſſer. Die meiſten ſind wenig oder gar nicht beſchuppt, alle er Stark ſchleimig. Sie ziehen als Aufenthalt den Boden der Gewäſſer, dann köbes ſchlammiges, von Pflanzen durchſetztes Waſſer vor. Es iſt wirklich nderbar, den elektriſchen Apparat, den der Menſch erſt nach Jahrtauſenden and, beim Fiſche ſchon vorgebildet zu finden, und unwillkürlich drängt ſich Frage nach dem Schöpfer einer ſo wunderbaren Einrichtung auf. Wie ich oben ſchon ſagte, dient der elektriſche Apparat dem damit aus⸗ üſteten Fiſche als ſtarke Wehr. Andere Fiſche ſind auch wieder auf andere Weiſe ausgerüſtet, ihren Feinden zu entgehen, oder ihre Beute zu erhaſchen. Viele Fiſcharten haben oder entwickeln eine ganz wundervolle Schnelligkeit. Schneller durchſchneidet kein Vogel die Luft, als die große Mehrzahl der Fiſche kühlen Fluten. Von anderen haben wir ſchon gehört, daß ſie vermittels ihrer großen Floſſen auch das Waſſer verlaſſen können, um in der Luft Rettung or ihren Feinden zu ſuchen. Mag auch mancher dabei einem gefiederten Räuber, inem Raubvogel, zur Beute fallen; den ale gelingt es doch, „ihr Leben in er zu bringen. — Der htte e r ift e ein ee Zischchen, Tan a Spannen lang, beſitzt aber eine ſehr gefährliche Waffe. Sein Schwanz nämlich zu beiden Seiten mit einem roſendornartigen Stachel verſehen, womit er im Vorbeiſchießen ſeinen Feinden furchtbare, weitklaffende Wunden verurfachen kann. Die gefährliche Waffe wird aber nur ſeinen Feinden, oder jeiner Beute gefährlich, da ſie, wie die Krallen einer Katze in einer Scheide, in einer Rinne ruht und erſt zum Angriff oder zur Verteidigung hervorſchnellt. 5 Sehr bekannt und auch von Liebhabern viel gehalten iſt der Stichling, von dem allein in Europa 8 Arten vorkommen, und deſſen wir ſchon bei den neſtbauenden Fiſchen erwähnten. Dieſes kaum 80—90 mm lange Fiſchchen iſt mit ſo gefährlichen Stacheln ausgerüſtet, daß ſelbſt der größte Räuber des Süßwaſſers, der Hecht, ihm reſpektvoll aus dem Wege geht, ihn wenigſtens meiſtens ungeſchoren läßt. Auf dem Mürken ſtehen drei ws. auf jeder 3 Bauchfloſſe zwei. Der Seewolf oder Klippfiſch (Anarrhichas lupus) hat ein ſo furchtbare Gebiß, daß er armdicke Holzſtücke zermalmen kann, ja, daß ſeine Zähne e in den Aukern der Schiffe zurücklaſſen ſollen. Fürchterlich ſind die angegriffenen Verteidigungswaffen der Hai⸗ 3 fiſche. Ihr Rachen iſt mit ſpitzigen Zähnen ſozuſagen wie gepflaftert, und ift ſelbſt das Gebiß unſerer größten Raubtierarten dagegen nur eine Spielerei. Eine be⸗ ſondere Waffe beſitzt der Sägehai (Pristis antiquorum). Derſelbe hat an der Schnauze ein 1,15 bis 1,70 m langes, glattes Schwert, in deſſen beiden Seiten jederſeits 18 bis 24 Zähne ſtecken, fo daß es ausſieht wie eine Säge. Er wird über 4 m lang und 600 — 750 Kilo ſchwer. Die Haut iſt glatt und dunkel⸗ grau. Er kommt in allen Meeren vor und kämpft häufig mit Delphinen und Walfiſchen, denen er mit ſeiner Säge den Bauch aufreißen ſoll. Dieſe Kämpfe dauern unter furchtbarem Toben und Schlagen oft ſehr lange. Zuweilen bricht er hierbei die Säge ab. Seine Zähne ſind klein und pflaſterförmig, daher es wahrſcheinlich iſt, daß er vorzugsweiſe von Muſcheln und Krebſen lebt. 7 Der gemeine Schwertfiſch (Xiphias gladius) hat einen prachtvollen, elfen⸗ beinartigen Stoßzahn (verlängerten Oberkiefer), womit er ſich gegen die größten Meerungeheuer auf das wütendſte verteidigt. In naturwiſſenſchaftlichen Muſeen werden Schiffsſtücke aufbewahrt, welche Zeugnis ablegen von ſeiner gewaltigen Stoßkraft. Er hat ſeine prachtvolle Waffe ſo tief hineingeſtoßen, daß ſie = brach und dadurch ſtecken blieb. | Der Stachelroche (Trygon pastinaca) hat in der Mitte feines dünnen Schwanzes ebenfalls einen 8 em langen Stachel, womit er gefährlich verwunden kann. Die Verwundung ſoll durch den zugleich einfließenden Saft eo ame verurſachen. ; Andere Fiſche find durch ihr hartes Panzerkleid vor ihren Feinden geſchützt. Wieder andere ſind igelartig mit Stacheln ausgerüſtet, und noch andere ſchrecken ihre Feinde ab durch ſtarke Schleimabſonderung oder häßliche Säfte. 5 Eine Erſcheinung, die noch viel Beobachtung verlangt, iſt die Giftigkeit einer ganzen Anzahl von Fiſcharten. Ich denke hier nicht an das ſog. Fiſch⸗ en des en Leichengiftes darſtellt, ſondern an die Vergiftungserſcheinungen che ſich nach dem Genuſſe von Fiſchen einſtellen, deren Fleiſch noch keines- in ein Stadium des Faulens oder der Verweſung getreten iſt. So lebt b 10 Antillen eine Fiſchart, welche unter dem Namen Clupeide (Melletta thrissa) bekannt und von den Bewohnern derſelben gefürchtet iſt. Das Fleiſch dieſer Fiſche iſt ſo giftig, daß nach ſeinem Genuſſe in jedem Falle ernſte Krank— Tod eintritt. Ein Verwandter der eben genannten Art, der in den chen REN heimiſch iſt, ſoll ebenſo giftig ſein. ER Seminarlehrer Dr. e 10 landenden Schiffe vor dem Genuß zu warnen, es ſind dies Genlion ulatum Bibr. und Tetraodon honkenyi Bl. Eine noch nicht beſchriebene Art der Gattung Tetraodon von Neukaledonien iſt nach Jonau jo giftig, daß fünf Gramm des Fleiſches ein Schwein unter fürchterlichen Konvulſionen töteten. Diodon orbiculare von Martinique tötet entweder gleich, oder erit nach heftigen Leiden, nach monatelanger Dauer. Zu den Fiſchen, die unter gewiſſen Umſtänden ſehr ſchädlich wirken können, gehören noch Caranx plumiere, che als Rattengift wirkt, aber friſch genoſſen unſchädlich iſt und einen makrelenartigen Geſchmack beſitzen, endlich Engraulis baelama und die Anchovis der indiſchen Meere, welche ebenſo giftig wirken, wie die Melletta, wenn Kopf und Eingeweide nicht ſorgfältig entfernt werden.“ Bei einigen Arten ſcheinen Alter und Größe in Betracht zu kommen. teilte mir ein Miſſionar, der lange Jahre auf Trinidad war, mit, daß dort Fiſchart exiſtiere, die nur ganz klein gegeſſen werden darf, da dieſelbe, wenn e älter und größer geworden, giftig wirke. 5 Eigentümlich find auch die Lautäußerungen und die Leuchtkraft einiger igen Arten. Die Namen Knurrhahn, Meeramſel u. ſ. w. ſtammen gerade dieſen Aeußerungen her. Sie ſind jedoch nicht als eigentliche Stimmlaute ufzufaſſen, ſondern werden meiſt auf mechaniſchem Wege, durch Reibung der iemen, oder durch Preſſen der Luft durch dieſelben hervorgebracht. Der gemeine - erhahn verbreitet des Nachts beim Schwimmen auch ein phosphoreszierendes t. Am auffallendften iſt das Leuchten jedoch beim ſogenannten Leuchthai, und ſehr bekannt iſt noch der Klumpfiſch, der Nachts leuchtende Seiten und 13 inen leuchtenden Bauch zeigt. Im Reiche der ſtillen Waſſerbewohner ſind noch viele Beobachtungen zu machen, und jeder Naturfreund kann dazu beitragen, die noch vorhandenen. e auszufüllen. € = Astra a Einige Bilfsapparate für Ae Von F. Herzig. rg 3 Wohl iſt die Zahl der Hilfsapparate für Aquarien ſchon eine ſehr große, doch ſollen in nachſtehenden Zeilen noch einige derartige weiteren Kreiſen von Aquarienbeſitzern beſchrieben werden, welche ſich bisher im Gebrauche gut bewährten und welche zugleich jo einfach find, daß fie ſich jeder Aquarienbeſitzer, der nur 2 einigermaßen in den einjchlägigen Arbeiten be- : wandert iſt, mit Leichtigleit ſelbſt herſtellen kann. In allererſter Linie iſt dies ein einfaches Waſſer⸗ einfüllrohr, welches ſo konſtruiert iſt, daß das hindurchſtrömende Waſſer durch ſeine ihm inne⸗ wohnende treibende Kraft ſelbſtthätig gleichzeitig FV Luft einſaugt, dieſe mit dem Waſſer vermiſcht ee und letzteres dadurch ſehr luftreich ausſtrömen 7. , läßt. Das Rohr ſaugt bei richtiger Konſtruktion jo viel Luft auf, daß es Waſſer und Luft zu ° gleichen Teilen aufnimmt und in ſeinem Innern vermiſcht. An ſeinem unteren Ende ſtrömt dieſes Gemiſch als mouſſierende Flüſſigkeit aus. Taucht g 7 man dieſes untere Ende beim Waſſereinfüllen in das Aquarium, jo wird gleichzeitig das Waſſer ih des Aquariums durch die überſchüſſige Luft reich- | lich mit Sauerſtoff durchſetzt. Gleichzeitig wird I durch die Miſchung von Luft mit Waſſer die Gewalt des ausſtrömenden Waſſerſtrahles der⸗ 2 artig vermindert, daß derſelbe den Bodengrund des Aquariums nicht aufwühlt, wenn man die untere Rohröffnung nicht unmittelbar über den Bodengrund bringt. Neben⸗ ſtehende Fig. I zeigt eine ſchematiſche Zeichnung dieſes Rohres. Dasſelbe wird am einfachſten aus einer etwa 38 em langen Glas⸗ E röhre hergeſtellt. Bei Fig. I A werden aus dieſer Glasröhre im glühenden Zuſtande zwei ſeitliche Röhrchen, wie die Zeichnung zeigt, herausgezogen (Richtung dieſer Röhrchen ſchräg nach oben) und die Enden dieſer Röhr⸗ chen aufgeſchliffen. Ein Stückchen oberhalb dieſer ſeit⸗ lichen Oeffnungen erhält die Röhre eine ſeitliche Biegung zum leichteren Anſtecken des waſſerführenden Schlauches, der bei C an das Waſſereinfüllrohr angeſchoben wird. Das Waſſer kann man aus einem höherſtehenden Ge⸗ fäße in der gebräuchlichen Weiſe durch Anſaugen des Heberſtelle vertretenden Schlauches fließen laſſen. Will i 7 man das Rohr vor dem Anſaugen an dem Schlauche befeſtigen, ſo 88 man als⸗ dann beim Anſaugen naturgemäß die ſeitlichen Oeffnungen der Röhre bei Amit * = rn gern berſchichen. Es empfiehlt ſich, die Röhre möglichſt ſenkrecht zu 8 n, ſo daß ihr unteres Ende B in das Waſſer des Aquariums taucht. Nan kann alsdann ſofort das energiſche Arbeiten der einfachen Vorrichtung jeobachten 0 II zeigt ein ſolches Rohr als Aufjag zur Springbrunnenvorrichtung s Aquariums. D iſt das Springbrunnenrohr des Aquariums. Bei C it s Einfülrohr mit Hilfe eines Stückes Gummiſchlauchs aufgeſteckt. A zeigt die gil Oeffnungen. Bei B ijt mit Hilfe eines Stückes Schlauchs ein nach ordernis längeres oder kürzeres Stück Glasrohr angefügt. Aus der Kom⸗ bin * beider Formen läßt ſich eine reichliche Waſſerdurchlüftung binnen kurzer Zeit durchführen. Mit Hilfe eines Schlauches laſſe ich luftbedürftiges Waſſer zus dem betreffenden Aquarium durch das Waſſereinfüllrohr Fig. I in den ſel meines Waſſerfiltrier⸗ und Druckapparats (beſchrieben von Herrn Schmidt⸗ igdeburg im Jahrgang 1898 der „Blätter“) fließen. Auf dieſem Wege wird beim Durchgange durch das Waſſereinfüllrohr Fig. I durchlüftet. Der Apparat hebt das einmal durchlüftete Waſſer in das Hochreſervoir, von wo es dun urch die Springbrunnenanlage und das daran befeſtigte Rohr Fig. II zum Per Male reichlich durchlüftet wird. Das Waſſereinfüllrohr empfiehlt ſich r alle diejenigen, welche zum Füllen ihrer Aquarien Leitungs- oder Brunnen⸗ r verwenden müſſen, welches niemals grade ſauerſtoffreich zu ſein pflegt. Ferner findet es da zweckmäßig Anwendung, wo man ſonſt gutes, aber ſauer⸗ offarmes Aquarienwaſſer durch Luftzufuhr auffriſchen will, indem man das Baſſer erſt mit Hilfe von Schlauch und Einfüllrohr aus dem Aquarium ent⸗ nim mt und dabei durchlüftet und es hinterher auf dieſelbe Weiſe wieder dem Aauarium zuführt. Fig. III zeigt einen ſelbſtgefertigten Injektionsdurchlüfter, welcher eine lacht t herzustellende Modifikation des Geyer'ſchen Injektionsdurchlüfters darſtellt. A it eine in der Form der Zeichnung gebogene Glasröhre, welche an dem längeren Ende in eine Spitze ausgezogen iſt. Etwas oberhalb dieſer Spitze iſt um das Rohr ein etwa 1 mm ſtarker Zinkdraht B ſpiralig gewunden und dadurch befeſtigt. Sein freies Ende ragt in einem Bogen bis vor die Spitze der Glasröhre. Dieſes Ende it plattgehämmert und befindet ſich 1—2 mm vor er Oeffnung der Spitze. Bei O it der Injektionsdurchlüfter an das Strahlrohr er Springbrunnenanlage mittelſt eines Stückchens Schlauches feſtgeſteckt. Die Oe 31 des Glasrohres, ebenſo wie das Ende des Drahtes B vor der elan, darf ſich nur wenige Millimeter über der Waſſeroberfläche E des lquariums befinden. Das gebogene Glasrohr A läßt durch ſeine Spitze einen Waſſerſtrahl ſenkrecht oder etwas ſchräg in das Waſſer des Aquariums fließen. Der Drahtbügel B muß nun ſo geſtellt ſein, daß der Waſſerſtrahl im Vorbei⸗ gehen das plattgehämmerte Ende des Drahtbügels berührt (aber nur ſehr wenig). Dadurch wird der urſprünglich volle, runde Strahl in einer Stelle in ſei ner Gebundenheit angel und reißt nun feinſt zerteilte Luft in ſolchen Maſſen mit in das Waſſer, daß ſie in einer dichten Wolke bis zum Grunde des Aynoriuns ichen wird, von wo ſie wie Staubatome ſo fein wieder emporſtei gt. 2 3 ’ te 1 ur 3 r Fig. IV zeigt einen verſtellbaren ſelbſtthätigen Abflußheber, der auch leicht anzufertigen iſt. Fig. IV I zeigt den zuſammengeſtellten Heber, 2 und 3 die einzelnen Teile desſelben. Der gauze Heber wird aus Glas angefertigt. f f Nötig dazu ſind 2 Glasröhren, J, Rz welche fo beſchaffen find, daß | 5 ſich die eine in die andere hin- einſchieben läßt. Die engere Röhre wird ſo gebogen, wie IV 3 zeigt, die weitere fo, wie aus IV 2 erſichtlich iſt. Bei IV 2 A wird eine obere Oeffnung aus dieſer Röhre ge⸗ zogen und aufgeſchliffen. Der kürzere Arm von IV 3 wird bei C in den freien Arm von IV 2 hineingeſchoben und hier⸗ durch ein Stückchen Gummi⸗ ſchlauch feſtgehalten, in welchem er leicht verſchiebbar iſt. Bei B wird der Abflußſchlauch an⸗ geſchoben. Noch dauerhafter iſt dieſer Heber, wenn ſämtliche Knieſtücke aus Meſſing gearbeitet find, in welches die graden Glasröhrenſtücke eingekittet ſind. Soll der Heber gut funktionieren, ſo muß man darauf achten, daß nach dem Anſaugen keine Luft in der 595 Fig. IV 3 zurückbleibt. Um ein Steigen f des Waſſers im Aquarium gegenüber dem 155 eingeſtellten Niveau und ein daraus reſul⸗ . . f tierendes längeres Nachfließen des Abfluſſes £ f nach Aufhören des Zufluſſes zu vermeiden, = 2 empfiehlt es ſich, möglichſt weite Röhren f s zu verwenden. Neuerdings iſt es mir ge— O. lungen, durch Kombination des Prinzipes von Fig. J und Fig. IV einen verſtellbaren ſelbſtthätigen Abflußheber herzuſtellen, welcher bei engen Röhren kein Steigen des Waſſerſpiegels im Aquarium eintreten läßt und ſich auch verhältnismäßig ſehr kräftigem Zufluß gewachſen zeigt. Fig. V zeigt die einzelnen Teile wie den zuſammen— geſtellten Heber. Bei a iſt in Fig. V 1 2 an das engere Rohr ein Stück weiteres Glasrohr angeſchmolzen, in welches ſich Fig. V 2 gerade hineinſchieben läßt. Rohr Fig. V 1 B bis a ift von gleicher Weite wie Fig. V 2. VI 0 bis 0 iſt ſo weit, daß das engere Rohr gerade Raum findet. DE = 2 die Oeffnung 7 3 > 2 * 7 * * 8 1 {7% N NR - 0 IH. — 11 Er 2 22 N Ph * 8 . 4 | bei SI, Hr. 4 rain Die Agen Buchftben füden nach den angehenden Zeichnungen ihre Erklärung. Anm. Wer ſich mit der Arbeit der beſchriebenen Sachen nicht ſelbſt befaſſen will, findet d eſelben bei A. R. Sindermann's Nachf. C. Zimmer für billiges Geld vorrätig. Der Injektions⸗ Ne durchlüfzer iſt hier noch beſſer gearbeitet, mit feſtgekittetem Meſſingſtück an Stelle des ee, N (Nachdruck verboten.) Fluß⸗ und Kaulbarjch. Von W. Sprenger. Siehe Farbentafel in Heft 5. Neben den Schleierſchwanz- und Teleſkopfiſchen, die in unſerer Liebhaberei ne ſehr wichtige Rolle ſpielen, nehmen die Raubfiſche einen hervorragenden lab unter den Bewohnern unſerer Aquarien ein. Dies iſt keineswegs wunder— lich, finden wir doch unter ihnen ſehr ſchön gezeichnete Fiſche, die außerdem durch ihre edle Form und ihr munteres Weſen ſich überall Freunde erwerben. Den Importen verdanken wir eine große Zahl nord- und ſüdamerikaniſcher Raub— fiſche (Barſche, Welſe, Chanchitos), die in den Zuchtanſtalten ſich gut ein— ewöhnt haben und zu jeder Zeit leicht erhältlich ſind; dem Liebhaber bereiten fie in Haltung und Lebensweise ſehr wenig Schwierigkeiten. Dies iſt wohl einer der Gründe, weshalb unſere einheimiſchen Fiſche dagegen faſt in den Hintergrund treten; hier bewahrheitet ſich jo recht der pruch: „Warum in die Ferne ſchweifen, ſieh, das Gute liegt jo nah;F“ wäre es nicht beſſer, „das Eine thun und das Andere nicht laſſen“. Wir haben auch unter unſeren einheimiſchen Fiſchen viele, die es wohl wert ſind, daß ſich der Liebhaber eingehend mit ihnen beſchäftige. Das gilt im beſonderen von nferem Fluß⸗ und Kaulbarſch; von denen in Nr. 5 der „Blätter“ eine Farben— drucktafel erſchienen iſt. Dieſe „gemeinen“, wie auch andere einheimiſchen Fiſche ſind eigentümlicher Weiſe nicht immer im Handel zu haben, wenigſtens viel ſeltener als die amerikaniſchen Barſche, was wohl darin ſeinen Grund haben mag, daß die Berufsfiſcher hieſige Barſche von der Größe, wie ſie für das Agquarium ſich eignen, nicht fangen, während die „Amerikaner“ von den Zucht— anſtalten gern abgegeben werden. Während der Ferienzeit hielt ich mich mehrere Jahre an den mecklenburgiſchen Seen auf, in denen ich kleine Barſche in großer Menge beobachtete; doch war der dortige Fiſchmeiſter nicht zu bewegen, die Fiſche zu fangen und dieſelben dann an einen Berliner Händler zu ſchicken; er wußte auch warum — die meiſten derſelben wären ihm zu Grunde gegangen — sterben doch die gefangenen und im Fiſchkaſten gehaltenen ſehr bald ab. Unſere 1 hieſigen Fiſche, ihren heimiſchen Gewäſſern entnommen, find deshalb empfindlicher . als die in der Fiſchzuchtanſtalt aufgewachſenen, an die Gefangenſchaft ſchon ge— ur, weshalb beim Einſetzen in das Aquarium große Vorſicht zu gebrauchen . iſt. Setzen wir den Fiſch ſofort ins Aquarium, ſo ſchießt er ein paarmal durch das Waſſer und liegt ermattet an der Oberfläche; er muß erſt allmählich an das Waſſer des Aquariums gewöhnt werden, indem man ihn in ein flaches Gefäß ſetzt und täglich mehr und mehr Waſſer aus dem Aquarium zuſetzt. zeichnet, in feiner dunklen Färbung erinnert er an die Schmerle, mit der er ſoga von einem Händler verwechſelt wurde; die ſtachelige Rückenfloſſe läßt ihn jedo ſofort als Barſch erkennen. Die e der Rückenſtacheln iſt durch N eine Reihe dunkler Flecken geziert. Er ſchwimmt nicht ſo munter wie der Flu in der Freiheit auch tiefere Gewäſſer liebt. In ſeiner Lebensweiſe erinnert e e durch ſriſches zu en 1 0 u Verhalten a h en. | Fiſch; feine ins Grünliche gehende Farbe wird an den Seiten goldgelb, a Seen, Teichen und Flüſſen lebt er in kleineren Trupps vereinigt, junge Brut hält ſich gern ſcharenweiſe an den Ufern auf; er liebt klares, etwas fließendes Waſſer. — Im Aquarium hält er ſich, erſt einmal an das Waſſer desſelben gar nicht und nimmt ſofort das gereichte tote Futter; macht alſo wenig A ſprüche. Leider werden die Flußbarſche von Ento-Paraſiten recht geplagt; d geſchoren, auch dann noch, wenn fie ihm das Futter wegſchnappen, das e nackte, körnige Haut, oben tiefbraun bis ſchwärzlich gefärbt mit kleinen weißli Der Fluß- oder Rohrbarſch (Perca fluviatilis) iſt ein ſchön rn Bauche weißlich und iſt durch ſechs bis neun vom Rücken herablaufende Que binden geziert. Die erſte Rückenfloſſe trägt am Hinterrande ein ſchwarzes Auge, Bauch⸗ und Afterfloffen find zinnoberrot, die Bruſtfloſſen gelblichrot. In unſeren gewöhnt, ſehr gut, ſchwimmt munter umher, beläſtigt die anderen Bewohn Freßluſt hört nach und nach auf, die r i angelegt, und die Fiſch gehen ein. Der Kaulbarſch (Acerina cernua ieh) iſt weniger auffallend 9 barſch umher, ſondern hält ſich mehr am Grunde des Aquariums auf, wie ſehr wenig an einen Raubfiſch, ſelbſt kleinere Fische läßt er vollſtändig ur dafür vom Boden aufnimmt; er iſt alſo noch anſpruchsloſer als ſein Vetter. — Beide Barſche empfehle ich jedem e er wird ſeine Freud an ihnen haben. : (Nachdruck verboten.) Die Molche unſerer Heimat. e Von M. Wilhelm. Unter den Molchen unſerer Heimat iſt der Kammmolch oder „Waſſe ſalamander“ einer der ſtattlichſten und zugleich häufigſten, und mit Recht gehör er zum eiſernen Beſtande der Aquarien- und Terrarienfreunde. Für Aquarien die nur Waſſer- und Bodenpflanzen enthalten, iſt er aber nicht beſonders paſſend, da er von Zeit zu Zeit gerne ans Land geht und im Sommer lange Zeit auf dem Lande zubringt, wo er auch am liebſten überwintert. Dagegen iſt de Molch ein geborener Bewohner des Aquaterrariums, der ſeinem Pfleger vi Vergnügen bereitet und auch von ſeinen Beſuchern ſtets mit Se be trachtet wird. Der Kammmolch (Triton cristatus) erreicht eine Länge von 14 cm. Di ia 4 2 K ünktchen imd age, iſt auf der unterſeit des Tieres grell orangerot mit ſchwarzen Flecken. Im Frühjahre wuchert auf dem Rücken des Mäunchens ein hoher gezackter Kamm. Die Vorderfüße haben 4, die Hinterfüße 5 Zehen. Der geſtreckte Körper endet in einen langen Ruderſchwanz. 5 Sein Leben im Aquarium iſt ſehr intereſſant. Am Fuße einer kleineren Grotte hat er ſich eine kleine Höhlung als Lieblingsplatz aufgeſucht. Dort | verweilt er nach guter Mahlzeit oft ſtundenlang. Nun aber wird er lebendig. Der kleine Kopf mit dem etwas breitgeſpaltenen Maule erſcheint zuerſt, die hellen Aeuglein glitzern, da hat er ein paar Waſſerflöhe entdeckt. Schnell ſetzt er ſich in Bewegung. Die kleinen Füßchen rudern mit geſpreizten Zehen; doch muß der ſchwertförmige Schwanz die Hauptarbeit verrichten. Hinter dem Stengel des Pfeilkrautes, halbverdeckt von einer üppigen Sagittaria, macht er Halt und beobachtet ſeine Beute; dann ſchießt er vorwärts, und im nächſten Augenblicke ſind die Waſſerflöhe hinter dem Gehege ſeiner Zähne verſchwunden. Nun macht er ſich an den Blattquirlen der Waſſerpeſt zu ſchaffen. Mit Kopf und Vorderleib kriecht er ganz in ein dichtes Büſchel hinein, und nur die freudigen Bewegungen des Schwanzes verraten, daß er auch dort eine Delikateſſe, wahrſcheinlich leckere, friſche Schneckeneier gefunden hat. Von Zeit zu Zeit ſteigt er an die Oberfläche, um zu atmen, dann ſpaziert er vergnügt auf dem Boden herum. In etwa naturgemäß gehalten, ſchreitet der Kammmolch leicht zur Vermehrung. Er legt dann zur Frühlingszeit an die Blätter der Waſſer— pflanzen froſchlaichartige Eier, aus denen bald langgeſtreckte fußloſe Larven hervorſchlüpfen. Dieſe atmen zuerſt durch Kiemen, welche ſpäter verſchrumpfen und durch innere Lungen erſetzt werden. Nach einiger Zeit entwickeln ſich zuerſt die Vorderbeine und endlich die Hinterbeine. Die Beobachtung dieſer ver— ſchiedenen Umänderungen bereitet dem Liebhaber manche intereſſante Stunde. Als Nahrung nimmt der Kammmolch allerlei kleines Getier zu ſich. Der Bergmolch (Triton alpestris) iſt kleiner als der Kammmolch, denn er wird nur 7—10 cm lang, ift ihm aber ſonſt ziemlich ähnlich. Der Haut⸗ kamm des Männchens iſt niedrig, nicht gezackt, und die orangefarbige Unterſeite zeigt keine Flecken. Der Rücken, überhaupt die ganze Oberſeite iſt gräulich oder ſchwärzlich, die Seiten ſind heller, Rücken und Seiten zeigen bräunliche und ſchwärzlche Fleckenzeichnungen, letztere auf hellerem Grunde. Auch die Kehle zeigt Flecken, während Finger und Zehen ſchwarze Ringzeichnungen aufweiſen. In der Paarungszeit geht beim Männchen die Orangefarbe der Unterſeite in ein . Feuerrot über. Auch dieſer Molch hält ſich im Aquaterrarium gut und iſt wie der vorige auch ſchon zufrieden, wenn eine ſeitlich angebrachte Grotte es ihm ermöglicht, einige Zeit das Waſſer zu verlaſſen. Bei beiden Arten muß gut für Nahrung geſorgt werden, ſonſt freſſen ſie ſich gegenſeitig zuerſt die Kämme ab, dann verzehren die Alten die Jungen, und endlich verſuchen die größeren die kleineren zu verſchlucken. Der Bergmolch kommt, wie ſchon ſein Name andeutet, meiſt im Gebirge vor und findet ſich dort bis zu einer Höhe von 2000 Meter. Gebirgsweiher mit klarem Waſſer und reichlichem Pflanzenwuchſe ſcheinen ihnen am allerbeſten zuzuſagen, und man kann ſie hier leicht in Freiheit Ba} beobachten. Im bayeriſchen Hochlande Mb 5 sie häufig, doch habe ich fie ſchon im Rheinlande gefunden. Der gemeine Teich- oder Streifenmolch (Triton taeniatus) iſt lehmbräunlich, a das Männchen dunkler, das Weibchen heller, manchmal auch ins graugrüne ſpielend. Er hat einen langen ſpitzen Schwanz und iſt dunkel geſtreift und ge- fleckt. Die Unterſeite iſt feuergelb, ſelten ſchwarz gefleckt. Er kommt in beinahe allen Teichen vor und wird fälſchlich für giftig gehalten und trotz ſeiner Harm⸗ loſigkeit und Nützlichkeit von Groß und Klein verfolgt. Im Aquarium nährt er ſich beſonders von Inſekten, ihren Larven, ganz kleinen Spinnen und Schnecken und ähnlichen Lebeweſen. Der ähnliche Fadenmolch (Triton palmatus) iſt viel ſeltener. Seine Zehen ſind mit Schwimmhäuten umſäumt, und der Schwanz läuft in ein fadenartiges Stielchen aus. Auch die Streifenmolche find bekannte und begehrte Aquaterrarientiere. 4 Der Feuermolch (Triton igneus) wird 6—8 cm lang und iſt ohne Zweifel einer der ſchönſten heimiſchen Molche. Die Oberfläche iſt ſchieferblau und fein ſchwarz marmoriert, die Seiten zeigen ein helleres blau mit ſchwarzen Augen⸗ 4 flecken, und die Unterſeite iſt feurig orangerot. Das Männchen trägt einen niedrigen ungezackten Kamm, der ſchwarze und gelbliche Zeichnungen aufweiſt. Im Frühjahre eingefangen, gewöhnen ſie ſich ſehr leicht ein und erfreuen ihren Pfleger bald durch ihr munteres Treiben. Im April beginnen ſchon die Liebes⸗ ſpiele, die gewöhnlich ſchnell zur Paarung führen. Sind mehrere Männchen derſelben Art vorhanden, ſo wird das Aquarium vielfach der Schauplatz er⸗ bitterter Kämpfe. Gleich kleinen Krokodilen fahren ſie aufeinander los. Bald winden ſie ſich im heißen Kampfe in einem Winkel, bald verfolgen ſie ſich durch Pflanzengewirr, bald kommen ſie im wütenden Ringen bis zur Oberfläche oder Schießen ſogar über dieſelbe hinaus. Dabei verſuchen fie alles, den Gegner zu verderben. Die langen Schwänze rudern und peitſchen das Waſſer, die kleinen Beinchen ſtrampeln wie Berufsradfahrer, die kleinen Rachen ſchnappen und beißen, und mehrfach habe ich ſchon zerfleiſchte Exemplare geſehen, oder mußte die Kämpfenden durch das Herausfangen eines Exemplars trennen. Auch ſah ich ſchon Tiere, die in ſolchen Kämpfen Finger- oder Zehen-, ja ſelbſt Schwanzſtücke verloren hatten, was allerdings bei dem glücklichen Geſchlechte der Molche keine 4 arge Bedeutung hat, da die Teile ſchnell wieder nachwachſen. Gerade bei dieſen © Kämpfen erſtrahlen die Männchen in den bunteſten Farben, die ſich allerdings bei den nachfolgenden Liebesſpielen noch bedeutend erhöhen. Dieſe Liebesſpiele gleichen vielfach den Liebesſpielen einiger Fiſcharten und ſind faſt noch intereſſanter als dieſe. Die einzelnen Eier werden an die Pflanzen geheftet, wobei ſie vielfach das Blatt ſo zuſammenbiegen, daß das Ei wie in einer Falte ruht. Nach, 3 12—14 Tagen entſchlüpfen die ziemlich formloſen Larven dem Ei. Es iſt nun ſehr intereffant, zu beobachten, wie ſich die Tiere langſam weiter entwickeln, wie die Kiemen wachſen und mehr und mehr Blättchen bekommen, wie ſich die Beine entwickeln und wie das Leben immer kräftiger den Körper durchſtrömt. Bald beginnen die winzigen Tiere, die kleinen Kaul- oder Maulquappen, auch die Jagd auf Waſſerinſekten und erreichen darin ſchnell Gewandtheit und Geſchicklichkeit. 3 chluſſe noch ein Wort an alle Naturfreunde, welche unſere Zeit— leſen. Obwohl die Molche höchſt harmloſe und nützliche Tierchen find, en ſie vielfach mit Erbitterung verfolgt, beſonders von der Schuljugend. „giftigen“ Tiere müſſen abſolut totgetreten werden. Daß fie ein zähes n haben, erhöht nur noch die Qual, da viele noch ſtunden- und tagelang tot herumkriechen oder ſich in ſchrecklichen Schmerzen winden. Hier kann. er ſein Scherflein beitragen, die Tiere zu ſchützen, und zwar durch mündliche lehrung und durch Notizen in den Tageszeitungen, die gerne aufgenommen en. Auch die Lehrer und Pfarrer ſind meiſt gerne bereit, in der Schule notwendigen Belehrungen zu erteilen und durch ſcharfe Verbote dieſer lerei zu ſteuern. Gerade der letzte Punkt iſt wichtig, und wenn alle Leſer dem Leſen dieſer Zeilen die Gelegenheit zu einer derartigen Beſprechung en) jo würde dadurch ſofort großes geleistet werden. 8 Der Makropode und ſeine Sucht. 8 g gehalten in der „Sagittaria“, Geſellſchaft rheiniſcher Aquarien- und Terrarien-Freunde von Arthur Butſcher. Wenn ir den Makropoden und feine Fortpflanzung im Aquarium ſchon lgeſchrieben wurde, fo glaube ich, daß im Intereſſe unſerer Liebhaberei be— te Thatſachen hin und wieder veröffentlicht werden müſſen, um den An— r zu der Pflege eines Tierchens anzuſpornen, welches jo recht zur Erſtlings— geeignet iſt. Der Makropode (viridiauratus) wurde, trotzdem er jchon einige Menſchenalter bekannt iſt, erſt im Jahre 1869 nach Frankreich gebracht, 1 a gelangten die a Fiſche nach b Die Heimat des munteren (Nachdruck verboten.) rks; ſtolz kann derſelbe, ſpeziell das Männchen, auch auf ſein Kleid ſein, da in allen Farben des Regenbogens ſchimmert. Die Weibchen dagegen ſind an geringeren Körpergröße, den kleineren Floſſen und an den auch zur Laichzeit eren Farben leicht zu erkennen. Die Jungen legen das Prachtkleid an, in ſie laichfähig werden. Speziell das Männchen, wie ich eben bemerkte, dert zur Laichzeit und Brutpflege ſeine Farbe; ebenſo ändert es zu ſeinen ſten ſein Kleid bei freudiger oder zorniger Erregung, dagegen verblaſſen die en bei Schreck und infolge der Einwirkung kalten Waſſers. Intereſſant es, wenn ſich laichreife Männchen befehden, wenn ſie ſich mit geſpreizten offen und Kiemendeckeln und vor Erregung zitterndem Körper umkreiſen, auf ander losfahren, ſich mit dem Maule packen und herumzerren, aber nicht bloß ter ſich werden ſolche Schlachten geſchlagen, ſondern ſie greifen auch andere ſche an und verſtümmeln dieſelben, ſelbſt 2 em lange Fiſche beteiligen ſich re i schon an. Nene Aber trotz jeiner na un t erfreut ſich der Makr in Liebhaberkreiſen einer großen Verbreitung und bleibt immer ein ganz inter⸗ eſſanter Aquarienfiſch, der ſich nicht ſo leicht den Platz ſtreitig machen läßt. Seinem Pfleger gegenüber zeigt er bald ein gewiſſes Zutrauen, und ſchon beim Herannahen an den Behälter ꝛc. ſchwimmen die Fiſche herbei und zupfen an dem in's Waſſer gehaltenen Finger herum, ich hatte ſchon welche ſo gezähmt, daß ich fie ſtreicheln konnte, andere ſprangen 3—4 em hoch nach dem übers Waſſer gehaltenen Futter. Wie geſagt, find die Makropoden ſehr leicht zu halten, als Labyrinthfiſche leben ſie auch in ganz ſauerſtoffarmem Waſſer weit je älter jedoch ein mit 1 1 durchſetztes Waſſer iſt, deſto wohler fühlen ſich dieſelben. Inbezug auf Waſſerwärme können folgende Grade angenommen werden: Fortkommen ohne Schaden + 10 %R. Wer lebensluſtige Fiſche haben will, laſſe die Temperatur nicht unter 14—15 R finfen, auch 30° R ſchadet ihnen nicht, dabei möchte ich bemerken, daß dieſe Temperaturunterſchiede ni plötzlich eintreten dürfen. Bei 7— 8 R fangen fie an faul zu werden, die Farben verblaſſen, bei 5 und noch weniger Graden gehen ſie zu Grunde oder ziehen ſich ein Blaſenleiden zu, von dem ſie nur ſchwer oder gar nicht zu heilen ſind. In einzelnen Fällen haben die Makropoden auch ſchon noch niedrigere Temperaturen ausgehalten. Deshalb rate ich jedem, ſolche Fiſche nur bei warmem Wetter zum Verſand gelangen zu laſſen. Leider ſündigen in dieſem Falle die Händler allzuſehr. Wer die Zucht dieſes ſchönen Fiſches beabſichtigt, der reſerviert ſich eine Anzahl — (man hat nie zu viel) — Aquarien oder ſonſtige größere Gläſer, welche gut bepflanzt und ſonnig aufgeſtellt ſein müſſe Dieſelben ſollen ca. 4 Wochen leer ſtehen, daß ſich eine Menge Infuſori entwickeln können, welche zu einer Aufzucht unentbehrlich ſind. Auch rate ich, jedem Glaſe einige Daphnien und Cyclops einzuſetzen, damit die Jungen, wenn ſie ſtark genug ſind, Jagd auf dieſelben machen können. Die Laichzeit rückt um ſo näher, je ſchöner das Männchen wird, je mehr dagegen die Farben des Weibchens verblaſſen und der Leib desſelben anſchwillt. Das Männchen fängt an ein Neſt zu bauen mittelſt Luftblaſen, welche letzteres von der Oberfläche holt, im Munde mit einer bindenden Maſſe umgiebt und an dem aus⸗ erwählten Platze, in der Regel ein Schwimmblatt ꝛc. an die Oberfläche ſteigen läßt. Dieſer Vorgang wiederholt ſich jo lange, bis das Neſt einen Durchmeſſ von ca. 6—7 cm und eine Höhe von 1 cm hat, das fertige Neſt wird au öfters wieder zerſtört und von neuem aufgebaut. Das Weibchen darf bei de Bauen des Neſtes nicht behilflich ſein, ſondern es wird bei dieſer Gelegenhe oft recht empfindlich mißhandelt. Iſt nun der Zeitpunkt des Laichens da, umſchlingt das Männchen mit ausgeſpreizten Floſſen das aufrecht oder ſchre ſtehende Weibchen und legt ſich ſoweit herum, daß Kopf und Schwanz hal mondförmig nach unten gerichtet ſind. In dieſem Moment ſtößt das Weibche die Eier aus, welche vom Männchen im gleichen Augenblicke befruchtet werde Der Laich ſteigt nach oben in das Neſt. Die zerſtreuten Eier ſammelt da Männchen ſorgfältig mit dem Maule und giebt dieſelben unter dem Neſte wiede von ſich. Bei einem kräftigen Zuchtpaar kann man bis zu 4500 Eier ee ER 9 2 5 | n. Die befruchteten Eier find klare, / mm große Kügelchen, die unbefruchteten geg sick bald trübe. Das Männchen bewacht ſofort das Neſt nach dem h en. Das Weibchen 107 ſich jetzt dem Neſte nicht 1955 nähern. Nach 3—5 Tagen, je nach Waſſerwärme, ſchlüpfen die Jungen aus, nach weiteren ca. 5 Tagen ſchwärmen dieſelben und gehorchen von da ab den Eltern reſp— Männchen nicht mehr, nach dieſem Zeitraum iſt auch der Nährungsdotter ver— 4 zehrt, und die ausgeſchwärmte Brut ſucht auf eigene Rechnung nach Nahrung. Jetzt können die Jungfiſche in die bereit ſtehenden Gefäße verteilt und die Eltern wieder allein gehalten werden, wobei ſich bei guter Fütterung der gan Vorgang in ca. 14 Tagen wiederholt. Die erſte Nahrung der Brut beſteht aus mikroſkopiſchen Lebeweſen, nach 14 Tagen gehen ſie an Cyclops, kleine Daphnien und ähnliche Krebstiere, im Alter von 4 Wochen kann man en zwiſchen hinein etwas totes Futter reichen. Man füttere jedoch nicht mehr als die Fiſche nehmen, da das Waſſer ſonſt leicht pilzig wird und die ganze Brut zerſtört. Auch hüte man ſich, aus mit Fiſchen beſetzten Tümpeln u. ſ. w. Futtertiere zu verabreichen, wegen der damit verbundenen Gefahr, Fiſchfeinde einzuſchleppen. Ein bischen Luſt und Liebe, dann geht dieſe ſchöne Sache, und wünſche ich denjenigen Herren, die ſich mit der Zucht befaſſen, Glück und Erfolg. Auch den Schlußſatz im Werkchen von Geyer kann ich nicht unterlaſſen hinzuzufügen: „Eigene Erfahrung iſt der beſte eee 4 1 "is Nachdruck verboten.) en: Eine praktiſche Idee zur Durchlüftung. 3 5 Von W. Sprenger. 3 Jeder Liebhaber kennt den Spruch: „Uebervölkere dein Aquarium nicht.“ Doch grau iſt alle Theorie, die Praxis erreicht ſie nie; und ſo ſieht ſich der Liebhaber gezwungen, die Fiſche gegen obigen Satz in Nine Aquarium unter— zubringen. Die wenigſten der Aquarienfreunde ſind wohl in der glücklichen Lage, ſo viel Aquarien in ihrem Beſitz zu haben, um keines derſelben übervölkern zu müſſen; auch für ſie gilt das bekannte Sprüchwort: „Wer ſich nicht nach der Decke ſtreckt, dem bleiben die Füße unbedeckt.“ Doch der Liebhaber hatte das Wohl ſeiner Pfleglinge im Auge, er ſah deshalb ſich nach einem 8 um — und durchlüftete ſeine Aquarien. Das that er auf zweierlei Weiſe; e führte dem Waſſer durch Hineinpreſſen atmoſphäriſcher Luft Sauerſtoff zu (ache die verſchiedenen Durchlüftungsapparate), oder er ſorgte für Erneuerung des Waſſers durch den Springbrunnen. Ueber dieſen einige Bemerkungen. Urſprünglich führte wohl die Idee des Schönen und auch des Auffälligen zur Errichtung eines Springbrunnens, ohne dabei zunächſt an eine Erneuerung des Waſſers zum Zwecke des Wohlbefindens der Fiſche zu decken. Die erſte und einfachſte Anlage 8 2 mit einem an der Wand nich hefinbenben Reservoir Re aber bald nicht mehr der Heronsbrunnen ließ ſich recht praktiſch zu dem Zwecke verwenden (fi Springbrunnen von Nitſche und Simon). Aber auch Motore, Heißluft⸗ und elektriſche Motore, dienten dazu, den Springbrunnen in Thätigkeit zu ſetzen. würde jedoch zu weit führen, wenn ich an dieſer Stelle eingehend über die mannigfache Geſtaltung der Springbrunnen, die ſich der Liebhaber oft ganz nach ſeinem eigenen Geſchmack einrichtet, berichten würde; nur auf einen äußerſt einfachen N und praktiſchen Apparat, der ſich als 12 Waſſererneuerer vorzüglich eignen wird, N | [3 wollte ich die Liebhaber hinweiſen. Der Apparat, zunächſt anderen Zwecken dienend, iſt im Prometheus, Heft 1 Ihrg. XI ab⸗ gebildet. Derſelbe beſteht aus einem kreis⸗ förmigen Gehäuſe, in dem ſich ein Gummi⸗ ſchlauch befindet. Im Innern des Gehäuſes iſt ein Hebel angebracht, an deſſen beiden Enden ſich um ihre Achſe drehende Rollen befinden, welche den Gummiſchlauch zu⸗ ſammendrücken. Dreht man nun durch einen Griff den Hebel herum, ſo entſteht hinter der Rolle 1 im Schlauch ein luft⸗ leerer Raum, der das Waſſer in die Höhe 8 = ſaugt, während die Rolle 2 das im Schlauch f 18 ſich befindende Waſſer zur Ausflußröhre 1 hebt. — Mit dieſem Apparat heben wir das Waſſer direkt aus dem Kraul brauchen keinen Ablaufheber, feine Flaschen, keine Gummiſchläuche, keine Luft pumpe 2c.; leicht läßt ſich das Ausflußrohr zum Spritzrohr umwandeln. Es dürfte uch keineswegs zu große Koſten verurſachen, einen elektriſchen Motor en der die Drehung des Hebels beſorgen würde. 8 N Kleine Weilteilun gen iR Fiſchereiausſtellung in Salzburg. Die Vorarbeiten für dieſe erſte — 7 75 allgemeine Fiſchereiausſtellung in Defterreich, welche in den beiden erſten Septemberwochen im Kurhauſe und Kurgarten in Salzburg ſtattfindet, ſchreiten rüſtig vorwärts. Die Arbeiten nach außen hin behufs Erzielung einer ſtarken Beteiligung aus allen Fiſchzucht treibenden Ländern ſind bereits in vollem Gange, Programme und Beſtimmungen wurden in deutſcher, franzöſiſcher und engliſcher Sprache in großer Anzahl verſendet, eine große Anzahl in- und ausländiſcher Zeitungen wird durch den Preßausſchuß über die Ausſtellung beſtändig im Laufenden erhalten. Auch das k. k. Ackerba miniſterium hat ſich um die Sache kräftig angenommen und ſich behufs wirkſamer Förderung derſelben die Mitwirkung des k. k. Miniſteriums des Aeußern und der Vertretungen Oeſterreichs im Auslande geſichert. Nahezu ſämtliche Eiſenbahnverwaltungen haben für die Beförderung der Ausſtellungsgüter namhafte Frachtbegünſtigungen, jo insbeſondere die koſtenloſe Rückfracht zugeſichert. Die Zollabfertigung und Zuſtreifung der Ausſtellungsgüter wurde der Firma Leopold Wildenhofer in Salzburg übertragen. Das Anerbieten der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft in Berlin, der Ausſtellung 120 Aquarien leihweiſe gegen mäßige Vergütung und Tragung d 110 u Weg Anweſend 13 Herren. Die Sitzung 5 8 wurde um9 r vom 1. Vorſitzenden eröffnet, das Protokoll gen Abweſenheit des Schriftführers von Herrn artmann verleſen und genehmigt. Der Vor⸗ ſitzende, Herr Jürgens, erſtattet Bericht über unſer großartig verlaufenes Stiftungsfeſt und ſpricht den Herren vom Vergnügungs-Komitee, ſowie denjenigen Herren, welche zur Unterhaltung beigetragen hatten, ſeinen Dank aus. Da zur utigen Sitzung nichts von Belang vorlag, o wurde ſofort zum wichtigſten Punkt der Tages⸗ ordnung, Wahl eines neuen Vereinslokals, über⸗ gegangen. Nach Anhörung der Berichte der zelnen Herren betreffs Vorſchlag und Er— ndigung der verſchiedenen Lokale wurden das voli⸗Reſtaurant und das City⸗Hötel in engere Wahl gezogen; nach verſchiedenem Hin und Her ung zu ſtellen, wurde ebenſo wi * 2 FR e die Zuſicherung der leihweiſen Ueber⸗ on lquarien ſeitens des löblichen Bürgermeiſteramtes Linz, des Rennvereines in Schwanen⸗ t und eines Privaten in Graz dankbarſt angenommen. Außerdem werden zweifellos der kklabrucker u. a. Fiſchereivereine, ſowie viele Ausſteller ihre eigenen Aquarien zur Ausſtellung gen, ſodaß die vor der Kurhausfreitreppe zu erbauende, von Herrn ſtädtiſchen Architetten bny entworfene und von Stadtzimmermeiſter Annaſt mit einem Koſtenaufwand von 3000 Kronen zuführende Aquarienhalle ſchon an und für ſich ein außerordentlich reichhaltiges und lehr⸗ ches Bild des geſamten Süß⸗ und Seewaſſerlebens bieten wird. Außerdem iſt aber auf die 6 ellung größerer Fiſchbehälter im Freien Bedacht genommen, in welchen ein anſchauliches Bild Entwicklung der Fiſchaufzucht geboten werden ſoll. tausſchuß mit der Plakatfrage in ſeiner Sitzung vom 16. Mai. er Herr Eduard Gehbe hat mit bekannter Künſtlerſchaft einen durchwegs eigenartigen Entwurf gefertigt, der mittels Photolitographie vervielfältigt und in allen größeren Bahnſtationen, ſowie den größeren Städten des In⸗ und Auslandes verbreitet werden ſoll. Die Durchführung der Sehr eingehend beſchäftigte ſich der Der akademiſche ſchäftsleute heranzutreten und dieſelben zu einem Wettbewerbe aufzufordern. Die Koſten der amten Ausſtellung wurden vorderhand mit höchſtens 37.500 Kronen berechnet, und haben ſich der Sitzung am 16. Mai wurde auch noch ein eigener Feſtausſchuß gewählt, der ſich mit Durchführung der anläßlich der Fiſchereiausſtellung und des VII. Allgemeinen öſterreichiſchen glieder ſchon durch ihre Perſönlichkeit für ein vollkommenes Gelingen bürgen. f 8 2 Dereins- Nachrichten. NS Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde zu Magdeburg. Vereinslokal: „Naumanns Reſtaurant“, Neue Ulrichſtr. 7. Auszüge aus den Sitzungsprotokollen. Sitzung am 13. März 1900. wurde beſchloſſen, das Tivoli-Reſtaurant fallen zu laſſen und mit dem Wirt des City-Hötel nach Sitzungsſchluß Rückſprache betreffs des Vereins— zimmers ꝛc. zu nehmen. Schluß der Sitzung 10% Uhr. 5 NB. Die nach Schluß der Sitzung vor- genommene Rekognoszirungs-Patrouille nach dem City⸗Hötel ergab das erfreuliche Reſultat, daß ſämtliche Mitglieder darüber einig waren, das genannte Hötel zu unſerm Vereinslokal zu er⸗ wählen; die Beſprechungen mit dem Wirt er⸗ T5 gaben ebenfalls befriedigende Reſultate. „Möge „die Vallisneria in dem neuen Heim mit „neuem und gutem Bodengrund verſehen „werden, damit ſie aus dem jetzigen Zuſtande „des ſogenannten Kümmerns herausgeriſſen „werde und ſich zu einer ſchönen, herrlichen „Pflanze mit mindeſtens 50 Ausläufern entfalte.“ H. H. Anweſend 19 Herren. die Sitzung vom erſten Vors.“ Um 9 Uhr wird eröffnet, nehmigt. Die Lokalfrage verhinderte, in voriger Sitzung geſtellte Antrag betreffs Anſchluß gebracht wurde. den Antrag auf die heutige Tagesordnung zu ſetzen und darüber zu beraten. An der Debatte beteiligen ſich mehrere Herren. ergab ſämtliche Herren für den Beitritt vom 1. April cr. Unter den Eingängen befindet ſich: Einladung des Triton-Berlin zu ſeinem mit Damen ſtattfindenden Vergnügen, Brief vom Verein Triton kommt zur Verleſung. H. Henkel, Sana zu, mäßigen We ſen. Herr Schlutius ee Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien⸗ Und Terrarienfreunde in Köln, 0. Verſammlung vom 5. April 1900. Der II. Vorſitzende eröffnete dieſelbe und machte bekannt, daß Herr Dobratz ſein Amt niedergelegt und aus dem Verein ausgeſchieden ſei. Nach der Genehmigung der letzten Protokolle hielt Herr Ingenieur Eſſer eine Vorleſung, aus: „Die Einrichtung von Aquarien von Dr. Bade“, als Erſatz für das Ausfallen des von Herrn Gebel aviſierten Vortrages. Herr Dr. Dormagen, der Ehrenvorſitzende der Sagittaria, ſtellte 2 das Protokoll vom 13. März er. verleſen und ge⸗ daß der Die Abſtimmung ng vom 27. Mürz 1900. unſeres Vereins als korporatives Mitglied an den Triton⸗Berlin gleich zur Sprache Herr Abb empfiehlt daher, die Dieſing' ſche ethnographiſche Sammlung er: worben hat, und zeichnet unſer Verein hier 10 Mark. „Aufzucht von Molchen im erſten Stadium“ Sitzungen an die hieſigen Tageszeitungen zu Darmſtadt, offeriert Makropoden und 21. brachten der Kaſſe 3 Mk. 60 Pf. Herr D Dormagen ftiftete Muſcheln; Herr v. Steinwe fanden. Letztere wurden der Sammlung ein⸗ verleibt. Herr Butſcher ſtiftete Waſſerpflanzen. Es zeigten: Herr Gebel Mehlmilben; Herr Fragen zur allgemeinen Beſprechung, und zwar: „Beteiligung an der Lehrmittelausſtellung und Schenkung von Aquarien und Terrarien an die Stadt Köln.“ Herr Dr. Dormagen bekundete ferner ſein Intereſſe an unſeren Beſtrebungen durch die in Ausſicht genommene Bildung eines Kartells, behufs Eintrittsermäßigung zu ſtädtiſchen und geſellſchaftlichen Etabliſſements. Herr Ludwig jtellte den Beſuch des Herrn Seghers aus Ant⸗ werpen bei einzelnen Mitgliedern in Ausſicht. Aufgenommen wurden die Herren J. Wallerſtein, Köln, Lothringerſtraße; Schlöſſer, Köln, Lungen⸗ gaſſe; Neuhaus, Köln, Gereonswall 23; W. Coſſon, Köln, Heumarkt; E. Franzenberg, Köln, Sternen⸗ gaſſe 20 III; Fritze, Köln, Moltkeſtraße 151; Lenz, Köln⸗Nippes, Neußerſtraße 325 A; Jules Seghers, Antwerpen, Rue d' Esplanade 36. Insbeſondere wurden dem Verein durch die Herren Fritze und Seghers wiſſenſchaftliche Kräfte zugeführt. Ein Ausſtellungsfond wurde angeregt und beſchloſſen; eine diesbezügliche Sammlung ergab 10 Mk. Die von Herrn Bieler geſtifteten Verſammlung v. 17. April 1900. Herr Dr. Dormagen eröffnete um 9½ Uhr die Verſammlung und ließ die letzten Protokolle verleſen, welche in ihrer Faſſung genehmigt wurden. Der Vortrag des Herrn Gebel mußte privaten Gründen zufolge ausfallen. Es wurde nun beſchloſſen, für den nächſten Vereinsabend eine Diskuſſion über: „Der M kakropode und ſeine Zucht und Pflege“ zu veranſtalten, deſſen Referat Herr Butſcher bereitwillig übernahm. Herr Dir. Dr. Czaplewski meldete für den Von ſcheuer Thorheit, Bangnis kaum betrachtet, 4 Euch zieh'n wir keck an's helle Tageslicht (Altes Präſidium. 17. Mai einen Vortrag über die Mückenarten 1 zum Bezug von Pflanzen Niemand in Quedlinburg, Herr hierzu einverſtanden. fakten, foſſile Muſcheln aus der Tertiärzeit empfiehlt ebenfalls N zu Mk. 2 per Paar von Hübner, Frankfurt / O., ſo Herr. Gerſten meldet ſich als Mitglied in unſerm Verein an. Herr Dr. Wolterstorff teilt uns mit, daß der hieſige Naturwiſſenſchaftliche Verein Gleichzeitig hält Herr Dr. Wolters⸗ torff in liebenswürdiger Weiſe Vortrag über Zur Hebung unſeres Vereins wünſcht Herr Jürgens, Berichte über den Verlauf unſerer ſenden. Herr Hartmann wird zur Vornahme der Reklame vorgeſchlagen und erklärt ſich ſelbiger Schluß 11 Uhr. (32 Anweſende.) e Zigarren mundeten allen Anwesenden unh einen Felſen und Muſcheln, worunter ſich Bet: Epkens Thaufröſche, Salamander und Kröten; Herr Müller eine 2½ m große Rieſenſchlange. Herr Butſ ſcher verlas ein Anliegen eines Herrn Bergmann jr. zu Straßburg. Am Schluſſe des Abends führte Herr Oſterholt einen Phonograph vor. Unter den Märſchen, Liedern und Kouplets ertönten aus demſelben die Worte des ‚Dean Dr. Krämer: 4 Euch von Jahrhunderten verkannt, derb | | | Aus Eurem Schlupf und Sumpfund Dämmerlicht. Wie Ihr in heimlich ſtiller Weiſe ſchaltet, Euch liebet, zeugt, verwandelt und geſtaltet, Das machet freundlich uns nun offenbar, So klärt ſich alles, nichts bleibt wunderbar. Heran! Heran! Ihr Kröten, Molche, Drachen, f Wir wollen Euch zu unſern Freunden machen.“ Euch pflegt und hegt in Terra et Aquar Zu Nutz und Frommen 5 edle Sagittar. — ee 14 Anweſ N ) und dieſelben als Verbreiter des Malariafiebers an. Sodann berichtete derſelbe über Anwendung von Formol, welches bekanntlich in folgend Löſung angewendet wird: 10 9% Formalin 90 % Waſſer und Glyzerin, letzteres ſelb verſtändlich in wäſſeriger Form. Insbeſondere iſt die Kayſerlinſche Löſung zu empfehlen, weil, ſie die Färbung und Form der Präparate nicht vernichtet. Es wurde nun beſchloſſen, bei d hung. durch Ausiellen von ud Terrarien das Jutereſſe für dieſe unde zu fördern. Herr Steinbüchel ſtiftete nmolche, Kalmus und 60 Pfg. Herr Bieler ransport, läſer, Fiſche und 1 Klebebuch. Verkauf und Verſteigerung wurden 9 Mk. 5 erzielt. Wenn auch die Statiſtik des e durch die ſchwache Beteiligung Der II. Vorſttende eröffnete um 9½ Uhr heutigen Abend und glaubte, daß das Ein— der Torpedoflotte am Kölniſchen Strande den heutigen ſchwachen Beſuch zeitigte. Sodann wüßte Herr Epkens den Gaſt der Sagittaria, derrn Kaſchke, und übergab demſelben das tefevat bezüglich der kommenden Lehrmittel: usſtellung. Herr Kaſchke ſprach über den Plan ind Zweck derſelben und regte die Mitarbeit 5 Vereines zu derſelben an. Die Aus— g wird Pfingſten in der Schule an der ſtraße ſtattfinden und ſoll unter andern Kindern die Wechſelbeziehung der Pflanzen Tiere veranſchaulichen. Sie verſpricht le ſehr beſuchte zu werden, und würden die Sagittarianer durch das Ausſtellen von Aquarien und Terrarien viele Beſucher für unſere ſchönen ſtrebungen intereſſieren. Die Herren Dr. Dormagen und Epkens unterſtützten das An- nen des Herrn Kaſchke, und ſo waren die rn Gladbach, Gebel, e Dr. Dormagen, pkens, Braun, Oſterholt, Ludwig, Butſcher, üller, Steinbüchel und Bieler bereit, die Aus— . ng a n Herr Kaſchke machte s wurde beſchloſſen: Die reſtierenden Bei— räge demnächſt durch Poſtauftrag zu entnehmen; ine Vorſtandsſitzung auf den 28. d. M. ab⸗ alten und 1 De. 2 Thermometer zu beſtellen. ie Sammlung ergab 3 Mk. 60 Pfg. Verſammlung vom 16. Mai 1900. Der Ehrenvorſitzende eröffnete 9 Uhr die ſammenkunft, ließ das Protokoll der letzten sung verleſen und e von einem außer— ewöhnlich billigen Bezug von Echſen und 8 chlangen, den er zum Selbſtkoſtenpreis den Mitgliedern zur Verfügung ſtellte. Herr W. Hladbach berichtete ſodann über feinen Beſuch en Mitgliedern des Vereins Iſis zu München. ißer deren vortrefflicher Bibliothek und Prä— ratenſammlung zollte er den Münchener rren, insbeſondere dem Herrn Brandmeiſter imerl, Herrn Lankes und Herrn Tiermaler ller, ſeine Bewunderung. Nicht nur Aal⸗ tolche, Krokodile, welche ein halbes Kotelett auf einmal verſchlangen, Kreuzotter und Sand— iper, ſondern eine reichhaltige Anzahl ſelbſt⸗ jeglichteter erotticher Kröten und Fröſche, ein kieſenſalamander, Schlangenhalsſchildkröten und re wertvolle Tiere, ließen in ver⸗ ende Wünſche au ſtauchen. ur unfer Herr Gladbach nicht mit leeren Händen ihm Verſammlung vom 3. Mai 1900. (Reſtaurant: Und jo kam es, Vor den Augen der Zuhörer ließ er ſank, ſo war doch das Intereſſe für unſere ſo ſchöne Sache nicht minder groß, wie in früheren Verſammlungen. Herr Dr. Dormagen ſchloß gegen 11¼ Uhr die heutige Verſammlung und ſprach die Hoffnung aus, daß an dem nächſten Vereinsabend die Mitglieder ſich recht zahlreich einfinden werden. e (20 Anweſende.) ferner bekannt, daß alle Objekte auf Koſten und Gefahr der Ausſteller transportiert und aufgeſtellt werden. In Sachen des Naturhiſtoriſchen Vereins reſpektive Schenkung von Aquarien und Terrarien an die Stadt Köln wurde kein Ergebnis erzielt und dieſe Erörterung auf unbeſtimmte Zeit ver— tagt. Die Herren Butſcher und Gebel hielten Vorträge. Erſterer über die Makropodenzucht; letzterer über ein neues lebendes Fiſchfutter. Beide Vortragende erfreute ein reicher Beifall. Herr Dr. Dormagen regte den Kauf von Chan⸗ chito's, Gurami's und Kampffiſchen an. Herr Tangermann ſtiftete eine Präſenzliſte; Herr Steinbüchel Pflanzen; Herr Butſcher 1 Mark. Ein von Herrn Epkens gezeigter erkrankter Teleſkopfiſch wurde Herrn Dr. Czaplewsti zur Beobachtung überwieſen, Herr Zieſche meldete ſich als Mitglied an. Während der Anfang der Sitzung unter dem Zeichen der Flotte ſtand, wurde gegen 11 Uhr die Sitzung mit einer Kundgebung für die Buren geſchloſſen, wobei die Sympathie für Buren und Kapgras der Vereinskaſſe 3 Mk. zuführte; eine freiwillige Sammlung ergab 3 Mk. 20 Pfg. — e — 7 Vorſtandsberatung vom 10. Mai 1900. Die Herren Bernhardt Giffels (der Stifter und Verfertiger der Vereinsgemälde) Köln, Vogtei— ſtraße 35 und Fritz Aſſemacher, Köln, Severin— ſtraße 101, meldeten ſich als Mitglieder au. . N — e — altes Präſidium, 20 Anweſende.) Schlangen, Echſen und Tritonen einem Behälter entgleiten. Unſtreitig gebührt Herrn Gladbach das Verdienſt, unſere Kenntnis um ſchöne, wert⸗ volle Exemplare bereichert zu haben. Herr Gladbach zeigte unter andern eine Leoparden— natter; die jeltene Abart der Würfelnatter, var. flavescens (nur in Dalmatien vorfommend); eine Katzenſchlange; Geburtshelferkröte und eine 40 em lange prachtvolle Lacerta viridissima. Ferner verſchiedene nordamerikaniſche Waſſer⸗ nattern und ſehr ſeltene und ſchöne Exemplare Triton mamoratus. Herr Wilhelm Gladbach beendigte ſeinen Bericht, indem er betonte, daß, wo unſer junger Verein in einer gedeihlichen Entwicklung begriffen ſei, es dankbar zu begrüßen iſt, als der Verein Iſis ihm das Verſprechen gab, uuns ebenfalls beim Verkauf ſeltener Tiere zu berückſichtigen. Herr Gladbach ſprach die Hoffnung aus, daß es unſerm Verein bald gelingen möge, auf jo ſchöne Erfolge zurück⸗ zublicken, wie die Iſis ſie ſchon errungen hat. Herr Kaſchke ließ ſich leider entſchuldigen und Sr enen weitere Mitteilungen über di kommende Lehrmittelausſtellung nicht bekannt werden. Vielleicht iſt aus dieſem Grunde einem Vorſchlag des H. Bieler nicht zugeſtimmt geworden; H. Bieler verlangte nämlich eine Aufforderung nachſtehenden Inhalts gedruckt, und dieſe unter die nach Köln ſtrömenden Lehrer zu verteilen: Wenn wir Italien als das Land betrachten, in welchem eine rückſichtsloſe Verfolgung der Vögel deren Nutzen bedeutend vermindert, jo müſſen wir leider Deutſchland zu den Ländern rechnen, in welchem die kaltblütigen Amphibien und unſchädlichen Reptilien durch Roheit und Un⸗ kenntnis vertilgt werden. Vögel, Amphibien und Reptilien verzehren die der Landwirtſchaft ſchäd⸗ lichen Inſekten, Käfer und Würmer. Wir bitten daher die verehrten Pädagogen, den Kindern Mitleid für dieſe Tiere ins Herz zu pflanzen; hierdurch wird nicht nur Unkenntnis und Roheit entſchieden bekämpft, ſondern die Landwirtſchaft von ihren ſchädlichſten Feinden befreit. — Herr Dr. Dormagen ertheilte nun dem Direktor des Städtiſchen bakteriologiſchen Laboratoriums, Herrn Dr. Czaplewski das Wort zu ſeinem heutigen Vortrage: „Die Culex und Ano- pheles-Müdenarten, und ihr Wirken in der Natur.“ Herr Dr. Czaplewski führte unter anderen aus, daß die erſtere zur Verbreitung der Vogelmalaria und die letztere zur Ueber⸗ tragung der eigentlichen Malaria und Wechſel⸗ fieber beiträgt. Das männliche Geſchlecht iſt durch büſchelförmige Fühler, das weibliche durch den gefährlichen Stachel erkennbar und dieſes beſitzt nur die Fähigkeit, Blut zu ſaugen. Bemerkenswert iſt, daß die Entzündung der Stichwunde größer iſt, wenn die Mücke in ihrer Thätigkeit geſtört wird, weil der Stachel dann abbricht und in der Wunde ſtecken bleibt. Da der Keim des Wechſelfiebers im Blute des Menſchen liegt, ſo wird durch geſchlechtliche Vermiſchung infizierter Mücken die Malaria auf andere Menſchen übertragen. Sprechſaal! Herrn M. D. in A. Ihren Aufſatz über Schmerlen de. in einer der nächſten No. der „Blätter“. Herrn E. B. in C. Die Berichte der ver⸗ ehrten Vereine werden ſtets in der betr. neuen No. der „Blätter“ erſcheinen, wenn mir ſeitens der Herren Schriftführer die Manuſfkripte bald nach Erſcheinen der No. zugehen, doch nicht mehr als 8 0 ſpäter. Herrn K. in W. Auf Ihre Anfrage teile Ihnen mit, daß die Aale ſich nicht nur gut im Aquarium halten, ſondern recht zutraulich werden; der eine ſtreckt ſich weit aus dem Waſſer her⸗ vor und nimmt das Futter aus der Hand; machen Sie alſo getroſt einen Verſuch mit ihnen, Sie werden auch an dieſen Fiſchen Ihre Freude haben. N : Wafferpflangen senkrecht. Nach Algenſchicht bedeckten Gewäſſer. übermittelten, erkrankten Teleſkopſiſch. Derſelbe zu Futterzwecken; Herr Platt über ein in Arbeit Die Anopheles geſchäft des Bitterlings aber vorüber ſein. der Bega welche in der Luft erfolgt, gehe die A von 250 300 Eiern auf die mit einer grünen Hier entwickeln die Puppen, und nach 50- bis 55- täg Metamorphoſe erſcheint die Mücke. Bez = nehmend auf unſere Zwecke empfahl Herr Dr. Czaplewski die Mückenzucht, die in beſonders dazu hergerichteten Gefäßen, behufs Fütterung unſerer Zierfiſche, anzuſtellen iſt. Er machte uns bekannt mit dem Fangen und Konſervieren von Mücken, um die Fundſtellen der gefährlichen Anopheles bekannt zu geben. Dem geiſtreichen Vortrage folgten die Mitglieder mit regem Intereſſe. Sodann berichtete unſer allverehrter Herr Direktor über den in voriger Sitzung ihm ging durch Saprolegnien ein; ein Verſuch, die Letzteren zu züchten, mißlang, weil die Bakterien 2 zu zahlreich wurden. Herr Gebel berichtete über erkrankte Laubfröſche, worauf Herr Dr. Gäaplewski vortrefflich antwortete. Nach einen Gutachten erwies ſich der von Herrn Stei büchel beſtimmte Leberegel als eine Plana Herr Steinbüchel ſchilderte ſodann in ein reizenden Bilde den ſtattgefundenen Ausfl 9 nach Dellbrück und Paffrath. Herr Bieler be⸗ richtete über das Abbrühen der Regenwürmer genommenes Terrarium. Herr Feodor Müller ſtellte ſeinen Brehm der Sagittaria zur V 2 fügung. Herr Direktor Dr. Czaplewski bean⸗ tragte die Errichtung von Fundbogen. Herr : Bieler jtiftete 1 Mk. 10 Pfg. Portos. Der unter der Leitung unſeres Ehrenvorſitzenden jo gut verlaufene Abend ſchloß ſich denen vom 10. 8., 23. 10. 1899, und 3. 5. 1900, würdig an. 5 Habe zu den Bitterlingen einige Maler⸗ muſcheln geſetzt; ſchaden dieſelben den Pflanzen? Die Malermuſcheln könnten höchſtens auf ihrer Wanderung, bis ſie einen Platz gef funden haben, wo ſie ſich dann eingraben, eine nicht ſehr feſt gewurzelte Pflanze herausreißen, was kein Schaden wäre. Ein Aufwühlen des Boden⸗ grundes bei der Wanderung habe ich nie beob⸗ achtet. Für dieſes Jahr dürfte das Laich⸗ „Auf meinem Aquarium zeigt ſich eine immer dicker werdende, fettähnliche Schicht. Welche Urſachen hat dieſelbe, und wie beſeitigt man dieſelbe. Iſt dieſe Fettſchicht für . zucht e f Verantwortlich für die Schriftleitung: lags buchhandlung in Magdeburg. Druck von Auguſt Hopfer in n Burg b. M. W. Sprenger in Berlin SO.; für den Anzeigenteil: Verlag der Er eutz! ſchen m in a} Creutz ſche 2 3 N Zlätter für Fund nn e A BE" . eft 12. Magdeburg, den 27. Juni 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) eber die Derbreitung des Sprinafrofches (Rana agilis) in Deutjchland. Von Dr. W. Wolterstorſf, Kuſtos am naturwiſſenſchaftlichen Muſeum zu Magdeburg.“) aAls ich vor faſt 10 Jahren den erſten ſicheren Fundort für Rana agilis Thom. in Böhmen, Cundratitz bei Prag, bekannt gab,“) war das Vorkommen dieſer hochintereſſanten Form des Südens auf reichsdeutſchem Boden mit Sicher— heit erſt von 2 Orten, Straßburg und Würzburg, nachgewieſen. An erſterem @ Orte war die Art in einem Exemplar im Rheinwalde von dem jetzigen Direktor a des Römermuſeums in Hildesheim, Prof. Ach. Andreae, erbeutet,***) an letzterem entdeckte Prof. Franz Leydig, der Altmeiſter der deutſchen Herpetologen, die Art ebenfalls in wenigen Individuen bei Höchberg und Veitshöchheim. 7) Wiederum in nur einem Exemplare wurde der Springfroſch von Frl. Troger, lt. Deter— mination Profeſſor Böttger's, bei Matzing nahe Traunſtein in Oberbayern ge— funden, vergl. Brehm's Thierleben, Bd. Kriechtiere, neubearbeitet von Prof. Böttger, 1892, S. 678, wo alle obigen Fundorte zuſammengeſtellt ſind. Dürigen giebt in feinem Werke) auf S. 462 hauptſächlich Böttger's und Bedriaga's Tr) Angaben wieder, dagegen iſt ihm eine ganze Reihe wichtiger neuer Fundorte tgangen. So ſammelte Fr. Leydig den Springfroſch ferner bei Rothenburg (Tauber *), Melsheimer ſtellt das Vorkommen dieſer Art für Linz am Rhein in den Jahren 1890 und 1895 mit Sicherheit feſt, *) er fing im ganzen wenigſtens ) Der Aufſatz, welcher in Nr. 18 Bd. XV der „Naturwiſſenſchaftlichen Wochenſchrift“, Verlag Ferd. Dümmler, Berlin SW. 12, erſchienen und mir vom Verfaſſer zum Abdruck über- geben worden iſt, bietet beſonderes Intereſſe nur für die eigentlichen Terrarienfreunde, welche der Lieb⸗ haberei ſich ganz eingehend widmen; ich hoffe aber, von dem Verfaſſer Bilder aus dem Leben der Kriechtiere und ihrem Verhalten in. he Gefangenſchaft den Leſern bieten zu können, wenn derſelbe nicht, wie augenblicklich, mit anderen Arbeiten überladen iſt. D. Red. n) Zoologiſcher Anzeiger Nr. 335, 1890. n, O. Böttger, Ein für Deutſchland neuer Froſch, Zool. Anz. 1880, S. 551, und Böttger, eber die wichtigſten Unterſchiede der fünf deutſchen Rana-Arten, Zool. Garten 1885, Jahrgang XXVI, S. 245. . +) Triton helvetieus und Rana agilis. Verhdl. Phyſ.-Med. Geſ. Würzburg 1888, S. 202, und Zool. Anz. 1889, Nr. 299. f ++) Deutſchlands Amphibien und Reptilien. Magdeburg, Creutz'ſche Buchhandlung. 1897 (abgeſchloſſen Sommer 1896). 5 +44) % v. Bedriaga, die Lurchfauna Europas. 1. Anura, Froſchlurche. Bull. Soe. Imp. Nat. Moscou, Nr. 2, 3, 1899. Sonderabdruck S. 114. +*) Springfroſch, Rana agilis; Ellritze, Phoxinus laevis. Zool. Garten XXXIII. 1892 *) Verhdlg. Nat. Ver. Rheinlande, Correſpondenzblatt 1890, S. 82, und 1893, S. 44. R = bie Leydig halten 8 Vorkommen am Siebeng d ſchon längſt vermutet, ohne doch Belegſtücke erlangen zu können. 15 5 Zeit ward der Springfroſch a aus dem Südoſten und dem äußerſten Süd⸗ weſten Deutſchlands angegeben! In der Umgebung des Zobten fing Karl Knauthe“n) 2 Exemplare bei Schlaupitz und Jentſchwitz (Determination von Boulenger be⸗ ſtätigt!), angeregt durch meine Mitteilung im Zoolog. Anzeiger, wie er ſelbſt = ſchreibt. Durch dieſen Fund erhält meine 1890 ausgeſprochene Vermutung, das Vorkommen der Art im ſüdßſtlichen Zipfel Schleſiens, ſelbſt noch im Königreich Sachſen, könne jetzt nicht mehr für unmöglich gelten, erwünſchte Beſtätigung! In der That dürfte jetzt die Entdeckung des Südländers auch im Königreich Sachſen nur noch eine Frage der Zeit ſein. Und vom Kaiſerſtuhl (Baden) ſignaliſiert G. Normann Douglaß”*) den Fund von 3 Exemplaren im Jahre 1889 (Determ. von Leydig beſtätigt), während er einen früheren Fund bei Karls⸗ ruhe aus dem Jahre 1884 in Ermangelung der Belegſtücke zweifelhaft läßt. Dieſen Angaben, welche in Boulenger's trefflichem, noch viel zu wenig gewürdigtem . Werke The tailless Batrachians of Europe, ) welches in knapper und klarer Form alles Weſentliche bringt, ſorgfältig zuſammengeſtellt wurden, 7) vermag ich 4 heute einige weitere Fundorte anzuſchließen; München und Frankfurt d, M, ferner die Umgegend von Linz a. Donau in Oberöſterreich und Salzburg. Ueber 3 den Fund bei München jchreibt mir Herr Thiermaler Lorenz Müller⸗Mainz in München, ſelbſt eifriger Herpetolog, etwa Folgendes: = „Das vorliegende Exemplar, ein erwachſenes Weibchen, wurde im Juli 3 des Jahres bei Ganting, einer Ortſchaft etwa halbwegs zwiſchen München und Starnberg, gelegentlich einer Exkurſion des Vereins für Aquarien⸗ und Terrarienkunde „Iſis“ in München erbeutet und von dem Vorſitzenden H. Lankes ſofort mit Sicherheit als Rana agilis erkannt. Weitere Nach⸗ forſchungen blieben bisher erfolglos.“ 2 „Bei der Entfernung von München — 4 Wegſtunden — ift Berfchleppung = ausgeſchloſſen, auch hat außer mir noch Niemand in München „„ 2 lebend beſeſſen.“ E Der in Rede ſtehende Froſch, ein prächtiges, geſundes Iididid au hat 8 mir lebend zur Kontrollbeſtimmung vorgelegen, und ich konnte mich von der Richtig⸗ keit der Determination überzeugen, Er mißt 65 mm Körperlänge, die Geſamt⸗ länge mit ausgeſtreckten Hinterbeinen beträgt aber mindeſtens 175—180 mm. Die Hinterbeine überragen, nach vorn umgebogen, mit der Gelenkverbindung der Tibia und des Tarsus die Schnauze beträchtlich. Die Gelenkhöcker ſind gut ausgebildet, knopfförmig, rot gefärbt. Der Metatarſaltuberkel iſt wohl ent⸗ *) Zeitſchr. f. geſ. Naturwiſſ., Organ naturwiſſ. Ver. Sachſen u. Thüringen, Bd. 67, 1894, 4 S. 120, und Zoolog. Garten, XXXV, 1894, S. 286. N ) On the Herpetology of the Grand Duchy of Baden (reprinted from „the zone, 1894, with Corrections ete.). 1894. London, Adam Brothers, S. 45. 4 * Ray Society, printed by Adlard and son, London 1897/99, auch 7 käuflich. 2 7) Im Gegenſatz zu Dürigens Werke finden wir die n Litteratur, auch die Wan 2 bis 1897 aufgeführt! . N i © e e kön ne oder En Ni elften. | ben Rede temporaria und arvalis. Die Schenkel find mit erbinden verſehen, der Bauch weiß, die Kehle roſa angehaucht. Durch 557 dent wppichen Ausſehen der Exe pin z. B. von Turin ab. % Gleichzeitig teilt mir Herr Prof. Böttger mit, daß es ihm gelungen ſei, Springfroſch nunmehr auch in der Umgebung Frankfurts a. M. an der und Unterſchweinſtiege ſowie bei Schwanheim a. M. nachzuweiſen.“) Dieſe udorte. ſind ſüdlich vom Main im und am Waldkomplexe des weitausgedehnten furter Waldes, meiſt auf hügeligem Terrain, belegen — waldiges Hügel- Waldwieſen ſind es, wo der Springfroſch am erſten anzutreffen iſt! — wurde je nur ein Exemplar beobachtet. Ohne Zweifel iſt die Art alſo auch rankfurt recht ſelten. Mir ſelbſt iſt im Sommer 1890 und April 1891, ch gelegentlich zahlreicher geologiſcher Exkurſionen in dieſer Gegend nber nach Batrachiern eifrigſt ſpähte, nie eine Rana agilis zu Geſichte gekommen, end ich z. B. Rana arvalis mehrfach beobachtete. Es muß bei dieſer Ge⸗ nheit darauf hingewieſen werden, daß C. Koch (in Formen und Wandlungen der ecaudaten Batrachier des Untermaingebietes ꝛc., Ber. Senckenb. 1872, S. 141) von Enkheim a. Main nahe bei Frankfurt, am nördlichen Ufer der Altwäſſer des Mains eine var. gracilis des Grasfroſches, Kana temporaria, erwähnt, die der Rana agilis Thom. vergleicht. Die Beſchreibung iſt nicht recht klar, m auch die Länge der Hinterbeine, die „faſt fleiſchfarbene Färbung“ und inderes für Rana agilis ſprechen. Nachdem ſich die Art inzwiſchen in dieſem Gebiet mehrfach gefunden hat, iſt kaum noch daran zu zweifeln, daß ſchon Koch den Springfroſch bei Frankfurt erbeutet hat. | : Endlich konſtatierte Herr Emil Angele, Realſchüler, im vorigen Jahre Rana agilis bei Linz a. Donau und ließ mir 2 Belegſtücke zukommen. Wie er mir jetzt ſchreibt, findet ſich die Art um Linz an mehreren Orten, einmal wurden Stück bemerkt. Auch im Mühlviertel hat er fie bei Neufelden, nur ca. 5 eilen von der Reichsgrenze bei Paſſau, und, in vorerſt nur einem Exemplar, en am Fuß des . gefangen. Bisher war = N 9 9 Aller e nac hen die . Fundorte nur die bis⸗ feſtgeſtellten Etappen der einſtigen oder jetzigen Verbreitung der Rana agilis eutſchland und den angrenzenden Gebieten. Daß ſie einſt von Südoſten Südweſten einwanderte, iſt nicht zu bezweifeln. Von Wien aus läßt ſich. „Etappenſtraße“ im Norden bis Prag und zum Zobten, nach Weſten über Linz a. d. Donau, Salzburg und Traunſtein bis München verfolgen. Am Ober- * ) Böttger hat den Fund an der Oberſchweinſtiege, wie er mir freundlichſt mitteilt, im Ber. Senckb. für 1898, S. XXXIX und LXXXVII kurz angegeben. Manch' andere verſteckte Angabe aus Sitzungsberichten, Zugangs-Katalogen mag mir entgangen ſein! Er: ) Vergl. u. a. Dr. Franz Werner, die Reptilien und n Oeſterreich⸗Ungarns de. Ri ien 1897, Verl. von A. Pichlers Wittwe u. Sohn. f ne Mittelrhein ift der Springfroſch ſicher a f vielerorts fehlen wird und nie häufig iſt, vgl. das Vorkommen am m Kaſſer HL und bei Karlsruhe, Straßburg, Frankfurt a. M. und Linz a. Rh. Da er in a a Genf, Bern, Zürich z. B. bereits nachgewieſen iſt, vgl. Boulenger, 39 „fehlt nur noch der Nachweis in der Gegend von Baſel oder Schaffhauſen, um nen der Wege für Einwanderung aus dem Süden klar zu ſtellen. cs i bedarf aber gar nicht dieſes Nachweiſes, Rana agilis kann ebenſo wohl auch 4 in der Gegend des Rhone⸗Rhein⸗Kanals, wo ſie im Departement Doubs nach⸗ 5 gewieſen wurde, vorgedrungen ſein.“) Zwiſchen Straßburg und Linz a. Rh. iſt allerdings bisher erſt Frankfurt als Fundort beglaubigt. Mit den Vorkomm⸗ niſſen bei Frankfurt a. M. ſtehen wieder die Oertlichkeiten Würzburg und Rothen⸗ burg a. Tauber in Verbindung. Bei emſigen, jahrelangen Nachforſchungen wird die Art den Lokalſammlern ſicher noch öfter in die Hände fallen, insbeſondere ſeien die Mitglieder der Vereine für Aquarien⸗ und Terrarienkunde hierauf hin⸗ gewieſen.““) Flüchtige Durchſtreifung einer Gegend reicht zur Entſcheidung der Frage, ob Rana agilis in ihr vorkommt oder nicht, keineswegs aus! Leydig hat im Siebengebirge und Tauberthal früher lange vergeblich geſucht, Böttger und Anderen iſt der ſchon 1873 für Frankfurt angezeigte Froſch bis vor kurzem 1 entgangen, umgekehrt hat ihn ſeit 1880 kein Straßburger Zoologe aus dortiger Gegend angegeben. So kann es auch nicht befremden, wenn Fr. Müller be! Baſel, Geiſenheyner bei Kreuznach der Art nicht begegneten. Bei ſeiner Spring fertigkeit wird er wohl auch öfter als Kröten z. B. Wanderungen unternehmen und ſeinen Wohnſitz wechſeln, namentlich bei Kultivierung des a und Waſſermangel. 2 Mir lag heute vornehmlich an dem Nachweis, daß in der ſcheinbar regel⸗ 2 loſen Verteilung der Fundorte doch eine gewiſſe Geſetzmäßigkeit unverkennbar iſt. Ob das ſchöne Tier in der Jetztzeit im Ausſterben, wie Leydig annimmt, oder im Vorrücken, wie ich früher glaubte, begriffen iſt, darüber werden viel⸗ leicht künftige Beobachtungen im Laufe des nächſten Jahrhunderts Aufklärung bringen. Jedenfalls ſind Leydig's Gründe beachtenswert, da er ſich auf lang⸗ 3 jährige Beobachtungen und Erfahrungen auch an anderen ſüdlichen, jetzt um 1 Würzburg ausſterbenden Tieren, ſtützt, wie an Nantis religiosa, welche im 1 Süden ſo häufig den Aufenthalt mit dem Springfroſch teilt. Es würde ſich um die Feſtſtellung handeln, ob in den einzelnen Gegenden eine Vermehrung oder Verminderung der Art eintritt, von lokalen Verhältniſſen — Zerſtörung *) In Franzöſiſch⸗Lothringen, überhaupt im nordöſtlichen Bergland Frankreichs, ſoll ſie fehlen. Ich wage, trotz Bedriaga's und Boulenger's Angaben, meine beſcheidenen Zweifel aus⸗ 2 zuſprechen. Vielleicht ift fie auch dort felten und daher bislang überſehen. Am Erſten dürfte fie ſich noch in den größeren Flußthälern finden. Im Übrigen kann das Fehlen bezw. die große Seltenheit des Springfroſches in dieſem Gebiet nicht Wunder nehmen, da er in der Nordhälfte ſeines Verbreitungsbezirkes in den kälteren Gebirgsgegenden im allgemeinen ſelten iſt, wie ſchon 8 Boulenger, I. c., andeutet. Das Vorkommen bei Linz a. Rh. liegt weit e als Lothringen, aber in warmer, geſchützter Lage nicht hoch über dem Meeresſpiegel. 2 ) Die Erforſchung der Heimat und ihrer Fauna iſt eine dankbare Aufgabe der Vereine 3 für Aquarienfreunde, des jüngſten, aufblühenden Zweiges 8 Naturwiſſenſchaft! 9 i der Lalchplahe 5 nc een und Zlußregulierung einerſeits, Verſchleppung z. B. durch Hochwaſſer andererſeits — abgeſehen. Knauthe vermutet für das Auftreten am Zobten Einwanderung in neueſter Zeit. Seine Annahme, es möge Verſchleppung des Laichs durch Schwimmvögel (Anhaftung am Fuß) ſtattgefunden haben, ſcheint mir jedoch nicht ſtichhaltig, d. h. fie wäre ja in dieſem oder jenem Fall möglich, es bedarf aber der Heranziehung dieſer Theorie gar nicht. Jedenfalls erſcheint unter dieſem Geſichtspunkte ſorgfältige Buchung und Kontrolle jedes einzelnen Fundes durch Kenner von doppeltem Wert.“) Vor der Hand beſitzen wir in Betreff der Häufigkeit folgende Daten: Nana agilis iſt um Wien noch immer verbreitet, trotz maſſenhaften Fangs durch die Sammler, um Linz a. Donau und Prag lokal ziemlich häufig, in ganz Süddeutſchland dagegen ſehr ſelten, erſt bei Linz a. Rhein etwas häufiger. Unter klimatiſchem Geſichtspunkt betrachtet, hat das Vorkommen in den warmen, weingeſegneten Strichen der oberrheiniſchen Tiefebene und des Mittel- und Unter⸗ maingebietes, bei Rothenburg, nichts Auffallendes. Auch Prag, Linz a. Donau beſitzen ein ziemlich warmes Klima. Die klimatiſchen Verhältniſſe Matzings bei f Traunſtein ſind mir nicht näher bekannt, doch dürfte die Temperatur des Thales unter dem Schutze der umliegenden Berge noch immer milder ſein, als auf der rauhen, allen Winden ausgeſetzten Hochfläche von München. Unter Berück— ſichtigung der kalten Lage Münchens hat das Vorkommen der Rana agilis hier in der That etwas Rätſelhaftes. Möglich, daß in dieſem ſpeziellen Falle Ein— wanderung vom Nordfuß der Alpen oder von Oſten in neueſter Zeit ſtatt— fand, möglich auch, daß eine Münchener „Lokalraſſe“ ſich dem Klima anpaßte. Es iſt jedoch zu beachten, daß gerade Ganting ſehr geſchützt im Thale der Würm liegt, deren Waſſer ſelbſt bei kälterer Witterung im Gegenſatz zur Iſar lau und mild iſt, da ſie durch das Becken des Starnberger Sees temperiert wird! Auch in anderer Hinſicht bietet die herpetologiſch ſcheinbar ſo arme und reizloſe Münchener Gegend den Zoologen auffallende Erſcheinungen. Ich er— innere hier an den Fund der Knoblauchskröte, Pelobates fuscus, im Dachauer Moor, welchen wir ebenfalls dem rührigen Lokalforſcher Herrn Lankes, Vor— ſitzenden der „Iſis“, verdanken. Auch dies Tier iſt eine große Seltenheit bei München, und iſt der Fundort um ſo bemerkenswerter, als Pelobates bis vor wenigen Jahren in der weiten Umgebung von München entſchieden ver— . mißt wurde, von ganz zweifelhaften Angaben abgeſehen, und als echte Tieflands— form gilt. In meinem Aufſatze „Die geographiſche Verbreitung der Amphibien Deutſchlands, insbeſondere Württembergs“, ) wo zum erſten Male eine durch— je tiergeographiſchen Geſichtspunkten verſucht wurde, indem ich neben den bereits greifende Scheidung der deutſchen Amphibien, namentlich der Anuren, nach bekannten Weſt⸗ und Südformen (Alytes, Triton palmatus, Rana agilis), Bergformen, Tieflandsformen und Allerweltsbürger unterſchied, bezeichnete ich Pelobates fuscus nebſt Rana arvalis, Rana esculenta ridibunda, Bombinator igneus als echte Tieflandsformen, mit dem Zuſatze, daß Pelobates und Rana ) Zur Prüfung ſolcher Funde bin ich ſtets gern erbötig. ) Jahreshefte Ver. vaterländ. Naturkunde in Württ. 1890. R F aryalis die 9505 Flußthäler ns am weiteſten i in b Sthdentfhlan, u = Baſel und Nürnberg, vordringen. Weitere Forſchungen auch von anderer Seite haben die Richtigkeit meiner damals nur kurz begründeten Anſicht vollauf beſtätigt, insbeſondere läßt ſich die Scheidung in Berg⸗ und Tieflandsformen nach Werner und v. Mehely im allgemeinen durch ganz Oeſterreich-Ungarn bis nach Siebenbürgen verfolgen! 2 Um jo auffallender erſchien mir Dürigen's Angabe, welcher in jeinem oben 5 zitierten umfaſſenden Werke meine oben ausgeſprochene Anſicht, S. 430 ff., Ei; adoptiert, ohne freilich meinen Namen zu erwähnen, daß Pelobates fuscus bei München vorkommt, da man doch dieſe Hochebene von 520 Meter Meereshöhe unmöglich zum Tiefland rechnen kann! Siehe l. c., S. 530 und 656. Meine Zweifel waren um ſo mehr gerechtfertigt, als im As e Muſeum Erdkröten unter der Bezeichnung Knoblauchskröten, Pelobates, ausgeſtellt find und auch als ſolche irrig von J. F. Leu und A. Wiedemann angezeigt werden. Indeſſen 3 legte mir H. Lankes vor 2 Jahren ein ſelbſterbeutetes Exemplar von Pelobates aus der Münchener Gegend vor, ſo daß an ſeinem Vorkommen in Oberbayern nicht mehr zu zweifeln iſt! Wahrſcheinlich iſt die Art aus dem Wiener Becken über Linz, von wo ſie mir Herr Angele meldet, und über Regensburg, wo ſie auch vorkommen fol — ich erhielt von mehreren Seiten Mitteilung über ihr Vorkommen, nie aber Belege — nach München vorgedrungen, vielleicht iſt ſie 4 auch in Bayern weiter verbreitet, als ich bisher annahm. Das, übrigens feltene, Vorkommen wird ſich, bei dem unzeifelhaften Fehlen der Kuoblauchskröte in tuypiſchen Gebirgsgegenden, aus der Sonderſtellung der oberbayriſchen Hoch⸗ ebene, welche weder Tiefland noch Bergland im eigentlichen Sinne des Wortes iſt, erklären laſſen. Ihre weiten Moore, ihre waldloſen Diſtrikte tragen teil weiſe den Charakter der Tiefebene und e anſcheinend die Anpaſſung mancher ſonſt für das Tiefland bezeichnenden Tiere, während andererſeits aus dem nahen Alpengebiet häufig echt alpine Formen eindringen werden. Es wäre von Intereſſe, ob ſich ähnliches nicht auch bei anderen Tierklaſſen und den Pflanzen wiederfindet. Umgekehrt ſei auf die Seltenheit bezw. das Fehlen der Salamandra maculosa, eines typi ſchen Bewohners der Gebirgswälder, um München hingewieſen. ww (Nachdruck verboten.) Gemeiner Froſchlöffel (Alisma plantago L.). Von W. Sprenger. Mit Abbildung. Unſere einheimiſchen Waſſerpflanzen ſind bald durch die „Ausländer“ aus den Aquarien verdrängt worden; nur wenige von ihnen konnten die Konkurrenz mit jenen aufnehmen und ihren Platz behaupten. Zu ihnen gehört die Familie der Alismacaeen oder Froſchlöffelgewächſe, die in 8 Gattungen über die gemäßigte 18 . er a W N F reren ) Mönckemeyer, Die Sumpf- und Waſſerpflanzen. Dr. O. Schmeil, ei der Heimat. Dr. Auguſt Garcke, Flora von Nord- und Mittel⸗ „ — 163 — und warme Zone verbreitet find, in Süd⸗Afrika und dem ſüdlichſten Teile Amerikas jedoch fehlen. Dieſer Familie, zu der Sumpf- und Schwimmpflanzen gehören, verdanken wir viele, für die Aquarien recht geeignete Pflanzen, ich erinnere nur an die verſchiedenen Sagittarien. Der Froſchlöffel iſt eine Sumpf— pflanze, die wir bei uns recht häufig finden. Da die Pflanze mit dem untern Teile im Waſſer ſteht, erheben ſich die löffelförmigen Blätter, nach denen die Pflanze ihren Namen hat, an langen Stielen, die am Grunde ſcheidig ſind, über die Oberfläche des Waſſers. Nach der Höhe des Waſſerſtandes iſt die Blattfläche ſehr verſchieden; bei niedrigem Waſſer oval, zugeſpitzt und am Grunde herzförmig, bei tiefem Waſſer mehr lanzettlich; im fließen- den Waſſer werden dagegen lange, gras— artige, flutende Blätter gebildet. Beſäßen die Waſſerblätter nur die Länge der Luft⸗ blätter, dann würde die Pflanze nur ſehr wenig von den Sonnenſtrahlen getroffen werden, da im Waſſer ja nur ein ge— dämpftes Licht herrſcht; ſie entwickelt des— halb die langen, flutenden Blätter. Die— ſelben müſſen aber derb und feſt ſein, da das fließende Waſſer eine ziemlich ſtarke Kraft entwickelt. Da, wo ſich aus dem Blütenſchafte die eigentlichen Blütenſtiele erheben, finden ſich kleine Blättchen, welche die empfindlichen Knospen vor der Kälte und dem Vertrocknen ſchützen und ſpäter, wenn ſie nutzlos geworden ſind, ver— trocknen. Der Blütenſtand iſt pyramidal und ſtark verzweigt. Die roſa— farbenen Blumenblättchen locken die Inſekten an; denn die Pflanze bedarf zu ihrer Beſtäubung der Hilfe der Inſekten. Die 6 Staubgefäße und die mit Pollen bedeckte Seite der Staubbeutel ſind nach außen gerichtet; es kann daher eine Selbſtbeſtäubung nicht ſtattfinden. Zur Entſchädigung für die Inſckten bildet die Pflanze in zwölf Tröpfchen Honig, der ſich an der Innenſeite eines Ringes abſcheidet, welcher durch die miteinander verwachſenen Staubgefäße gebildet wird. Im Herbſte ſtirbt die Pflanze ab, nachdem ſie vorher einige Knollen gebildet hat, die in der froſtfreien Tiefe des Waſſers den Winter überdauern. Drei ſehr hübſche und empfehlenswerte Schweſtern des gemeinen Froſch— löffels ſind: Alisma parnassifolium L. herzblättriger Froſchlöffel. dr A. ranunculoides L. Hagen rasche. A. natans L. ſchwimmender Dieſe drei Arten finden ſich nicht Aeg hie erſte in einem 1 See bei Tempelhof bei Berlin, im Langwitzerſee in Mecklenburg, bei Kunners⸗ dorf bei Frankfurt a.) O., bei Schwerin a. d. W., bei Bromberg. — Die zweite findet ſich von der Rheinprovinz durch das nördliche Deutſchland bis zur Provinz Brandenburg (Gulperſee bei Rhinow) in Mecklenburg und Rügen, doch nicht in Preußen. — Die dritte iſt wurzelnd und bildet an den Knoten von neuem Blätter und Blütenſtiele. Sie findet ſich bei Trier, in Weſtfalen, Hannover, Sachſen, in der Lauſitz, in Pommern und Preußen. Da der Froſchlöffel eine Sumpfpflanze iſt, ſo liebt er nicht zu hohen Waſſerſtand, er empfiehlt ſich des⸗ halb nur für kleinere Aquarien. Hier gedeiht er vorzüglich und entwickelt dankbar ſeine Blütenſtiele. So hatte ich einen Froſchlöffel in ein rundes Glasaquarium gepflanzt, der im 2. Jahre drei Blütenſchäfte hervorbrachte, von denen der größere über Im in die Höhe ragte. Freilich hatten die Wurzeln den ganzen Erdboden durchzogen, anderen Pflanzen die Nahrung nehmend, ſo daß die Pflanze glatt aus dem Glaſe gehoben werden konnte. leine Mitleilunge Die vom Verein „Aquarium“ in Görlitz am Sonntag, den 6. Mai, veranſtaltete Aus⸗ ſtellung von Aquarien, Terrarien 2c. erfreute ſich eines außerordentlich regen Beſuchs. Die kleine Ausſtellung war in dem mit günſtigem Oberlicht verſehenen Geſellſchaftsſaale von Paul Knietſch ſehr geſchmackvoll zwiſchen dekorativen Topfpflanzen auf drei langen Tafeln arrangiert. Den Hauptanziehungspunkt bildeten drei auf der Mitteltafel von den Herren Dekorateur Franke, Lehrer Barthel und Kaufmann Schmelz ausgeſtellte Terrarien, welche dank der Unterſtützung ſeitens der Mitglieder ſehr reich bevölkert waren. Die engere Heimat war vertreten durch ſchöne Zaun⸗ und Bergeidechſen, Blindſchleichen, Ringelnattern und Kreuzottern. Letztere, erſt am Freitag auf einer Exkurſion in der Gegend von Horka gefangen, waren in zwei prachtvoll ausgefärbten Männchen und einem Weibchen vorhanden, das durch ſeine vollſtändig abweichende Färbung be⸗ ſonders auffiel. Leider konnte die in unſerer Gegend häufige, der weiblichen Kreuzotter täuſchend ähnliche, aber harmloſe Glattnatter in dieſem Frühjahr noch nicht gefunden werden. Das ſüdliche Europa war beſonders ſtark durch Reptilien vertreten, z. B. Scheltopuſik (dalmatiſche Blindſchleiche), Mauereidechſen, Katzenſchlange, Leopardnatter, Aeskulapnatter, Eidechſennatter, Zornnatter, Dahlſche oder Steignatter. Durch ihre außerordentliche Zierlichkeit und ſchöne grüne Farbe fiel die Grasſchlange, durch die merkwürdige Zeichnung ſchwarz-rot-gelb die Korallen⸗ ſchlange aus Florida auf. (Bei den meiſten Korallenſchlangen iſt die Färbung ſchwarz⸗rot⸗weiß. ) Von ſeltenen Reptilien waren ferner noch vertreten eine Glasſchleiche, Baumagame, und aus Auſtralien ein Cyklodus, eine Bartechſe und ein Stachelſkink. Von Amphibien ſahen wir zunächit die einheimiſchen, von denen ein Laubfroſch während der Ausſtellung einer Streifen-Ringelnatter zum Opfer fiel. Sodann bemerkte man die abſonderlichen ſchwarzen Geſtalten mehrerer Axolotl oder mexikaniſchen Kiemenmolche. Ein ausgewachſenes, ca. 30 Zentimeter langes Pärchen mit fünf von ſeinen vielen hundert vorjährigen Kindern, die auch ſchon über 15 Zentimeter lang. find, erfreuten ſich der verdienten Bewunderung, wenn wir auch von holden Damenlippen oft die Bemerkung hören konnten: „Schön find fie nicht, aber intereſſant.“ Das gleiche Urteil mußte ein ſehr ſeltenes weißes Axolotlpärchen über ſich ergehen laſſen. Der zweite Teil der Ausſtellung umfaßte Süßwaſſerpflanzen und -Fiſche, die in ca. 25 Behältern überſichtlich ausgeſtellt waren. Von Pflanzen fehlten nur diejenigen, deren Entwicklung und Blütezeit in den Sommer fällt. iſten eee Waſserpflanzen, 35 wir 85 in der Natur cht beobachten können, muß das Auge jedes Naturfreundes entzücken. Von Fiſchen waren einheimische, wie fremdländiſche in vielen Arten vertreten. Beſonders beachtet wurden prachtvolle 5 16 59 chlänze, Zwerg: und Panzerwels, Hundsfiſche, Sonnenfiſche, Chanchitos oder Chamäleon⸗ fiſch, winzige Aale ꝛc. ꝛc. Der Vollſtändigkeit wegen waren auch die niederen Waſſertiere: Maler⸗ muſchel, Daphnien (Flohkrebſe) Cyklops, Mückenlarven, diverſe Waſſerkäfer, Köcherjungfern u. j. w., nicht ausgeſtellt werden. ausgeſtellt. Die ſchönen Seewaſſer⸗Aquarien einiger Mitglieder können leider ihrer Größe wegen Dafür aber konnten wir in drei transportablen Behältern einige ſchöne Aktinien oder Blumentiere und Krabben bewundern als Probe von dem eigenartigen Leben auf dem Meeresgrunde. Auf einer dritten Tafel endlich waren eine ſehr große Zahl ſchöner Prä⸗ parate, meiſtens in Formol konſerviert, ausgeſtellt; alles Exemplare, die von Mitgliedern geſammelt Die Pflege dieſer Sammlung macht dem Verwalter, Herrn Drogiſt Scholz, alle Ehre. oder längere Zeit gepflegt worden ſind. Darunter befinden ſich ſehr koſtbare, ſeltene Reptilien. Wenn wir zum Schluß konſtatieren müſſen, daß der rührige Verein durch dieſe Ausſtellung einen glänzenden Veweis ſeiner Thätigkeit gegeben hat, ſo geben wir zugleich der Hoffnung Ausdruck, | daß es ihm auch fernerhin gelingen möge, Intereſſe für die Natur und Belehrung über das, 1 von hohen Herrſchaften und Fiſchereivereinen eingelangt. Bureau der Ausſtellung eingelaufenen Ehrengaben ſind zu erwähnen: jetzt geltend macht. „was da ſchwimmt und kreucht“, zu verbreiten. a Fiſcherei⸗Ausſtellung in Salzburg. Man ſchreibt uns aus Salzburg: Zur Prämiierung der Ausſteller ſind bereits zahlreiche Ehrenpreiſe von Mitgliedern des kaiſerlichen Hauſes, ſowie Von in letzterer Zeit an das Präſidial⸗ ein von Herrn Eligius Scheibl, Bürgermeiſter der Landeshauptſtadt Salzburg, geſpendetes, kunſtvoll in Silber und Gold ausgeführtes Fiſchvorlege⸗Beſteck, ſowie eine vom deutſchen Fiſchereivereine in Berlin gegebene große ſilberne Verdienſtmedaille. Die Reihe der Ehrengaben iſt aber damit noch lange nicht er= ſchöpft. Der Ausſteller harrt eine Fülle ehrender Auszeichnungen, die ihre Anziehungskraft ſchon Jeder Tag bringt neue Anmeldungen, was gewiß ſehr erfreulich iſt. Ueber⸗ haupt, je eher dieſe Anmeldungen erfolgen, deſto beſſer, da ja nur dadurch eine raſche amd glatte . des Baues der Ausſtellungshalle ermöglicht wird. e Vereins- Rachrichten. A . . —„—-„ —-¼ selttarias, Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien⸗ und Terrarienfreunde in Köln a. Ab. Vorſtandsverſammlung vom 20. Mai 1900. (Reſtaurant Landsberg.) Zur allgemeinen Freude führte der erſte Vorſitzende Herr Kurt von Steinwehr wieder das Präſidium. Herr Ludwig wurde mit den Auf⸗ nahmebeſcheinigungen betraut; Herr Gladbach mit der Errichtung von Fundbogen und An⸗ ſchaffung von Formol; die Herren Müller und Ludwig mit den Ausſtellungsarbeiten; Herr Butſcher berichtete über die Verfertigung einer Aquarien⸗ und Terrarien⸗Tabelle, deren Aus⸗ führung ihm übergeben wurde; ferner wurde er mit Verſammlung vom 7. Juni 1900. Die heutige Zuſammenkunft mußte leider wegen einer Feſtlichkeit eines anderen Vereins im unteren Lokale abgehalten werden und trug der eben beendeten, von allen Seiten als höchſt gelungen bezeichneten Ausſtellung zufolge einen mehr feſtlichen Charakter. Leider war Herr Buchhold, Mitglied unſeres befreundeten Ver⸗ eins „Iſis“ zu München, nicht anweſend, obgleich er ſein Kommen zuſagte. Gäſte waren die Herren Otto Lück und Schmitz, Kaſtellan dem Ankauf eines Probedutzend Präparatengläſer (Antrag Gebel) ermächtigt. Herr Oberlehrer Kaſchka war als Gaſt anweſend und berichtete über die letzten Ausſtellungsarbeiten und empfahl für den Bezug einheimiſcher Terrarientiere Herrn Oberlehrer G. DR Petersdorf bei Trau⸗ tenau in Böhmen. Schließlich wurde beſchloſſen, alle Ausſtellungsobjekte per Tragbahre zu befördern. Eine freiwillige Sammlung ergab Mk. 2,75. . (Altes Präſidium. 16 Anweſende.) des Naturhiſtoriſchen n letzterer meldete ſich zur Mitgliedſchaft an. Die Zenſur, welche verſchiedene Mitglieder über die redaktionelle Thätigkeit des I. Schriftführers verhängen wollten, verurſachte eine längere Debatte, worauf derſelbe eine ſolche Zumutung entſchieden zurück⸗ wies und einen offiziellen Bericht über die verfloſſene Ausſtellung nicht übernahm. Herr Steinbüchel wurde deshalb mit der Ausarbeitung desſelben betraut. Herr Bieler ſprach ſodann Müller, erledigten. freudig erklärten, geradezu einen prächtigen, ungeahnten Anblick. Zweifellos wird die Sagittaria durch dieſelbe viele Mitglieder ge⸗ winnen und durch die Beſucher der Lehrmittel⸗ ausſtellung auch auf die Erziehung unſerer Schuljugend wirken. Herrn Hermann Ludwig gebührt in beſonderem Maße deshalb der Dank weil er ſich für das Gelingen des Vereins, unſeres erſten öffentlichen Hervortretens beſonders bemühte. Herr Martin Steinbüchel hielt nun in beredten Worten das Referat. Wenn die Kritik desſelben etwas allzuſtreng gehalten wurde, ſo konnte die angegriffenen Herren keine Schuld treffen, weil verſchiedene Mitglieder ihrer Zuſage entgegen nicht ausſtellten und Herr Bieler deshalb ohne Wiſſen und Willen Behälter ab⸗ holen ließ, die nicht für die ae bejtimmt Vom Verbande ſind Druckſachen über die Vorteile, welche er den ihm einen bietet, in den Einlauf gelangt. Herr Dr. med. Schnee hat in ö liebenswürdiger Weiſe eine von ihm verfaßte Brochüre: „Einige Notizen über Weichſchildkröten“ dem Verein zum Geſchenke gemacht. Herr Lankes zeigt ein von Hermann Lachmann herausgegebenes illustriertes Taſchenbuch, „Aquarium und Terrarium“ betitelt, das ſpeziell für die Jugend beſtimmt iſt, vor. Das Schriftchen behandelt in gedrängteſter Kürze eine Fülle von Tieren, von welchen freilich ein beträchtlicher Teil ſich für die Jugend kaum zur Pflege eignen dürfte. Das Protokoll der Vereins⸗Verſammlung vom 18. Januar lfd. Jahres wird verleſen und genehmigt. Hierauf wendet ſich der Vorſitzende gegen einzelne Aus⸗ führungen eines in der Zeitſchrift „Nerthus“ erſchienenen Artikels über: „Die Eidechſen unſerer Heimat“ von M. Dankler. Bezüglich der Lacerta agilis ſei zu bemerken, daß Lankes von ihr niemals „ein heiſeres Ziſchen“ gehört habe, wie dies M. Dankler von einem gefangen gehaltenen Pärchen beſchreibt, auch ſeien derartige Angaben von der agilis in der Litteratur Herrn Lankes unbekannt, dagegen habe er öfters von der blauſchwarzen Form der Mauereidechſe (var. coerulea) einen Ton wie „bſch“ vernommen, ähnliches iſt übrigens ja auch bei noch anderen ſüdlichen Echſenformen wohlbekannt, und finden ſich hierüber in der kräftige 2 8 der Sn a a l Braun und L. Epkens ſich ſchnell Die Ausſtellung bot, wie alle Beſucher angehörigen Ver⸗ Brandenburg, Herr in welchen die Eihaut noch Mutterleibes geſprengt und abgeſtreift wurde, voller 7 Teleſtopfiſch, 2 Bitterlinge und + Taufr Herr Gebel berichtete ſodann über einen „Schild krötenprozeß“ und über das in der Gereons⸗ mühlengaſſe unter großem Menſchenauflauf ger fangene Reptil, welches eines unſerer Mitglieder als ſein Eigentum erklärte. Teleſtopen und Söhteierlämänge, Eine frei⸗ willige Sammlung ergab 3 —e — einſchlägigen Litteratur ſo ziemlich überall An⸗ gaben. Was nun die Lacerta viridis anbelangt, ſo findet ſich beiläufig am Anfange der Be⸗ . von M. Dankler die Bemerkung: „Die grüne Eidechſe findet ſich wohl in ganz Deutſchland“, was vollkommen irrig iſt. Auftreten der viridis in Deutſchland iſt bekannter⸗ maßen ein ſehr inſelartiges, ſo kommt die Herr Bieler ſprach über eine „Meckenheimer“ Froſchgeſchichte, ſeine 5 zaltehrwürdigen“ Goldfiſche und über die „Natur⸗ freunde“ im Philharmoniſchen Orcheſter zu Köln; verſchiedene Mitglieder über die während der Aus⸗ 2 ſtellung erfolgte Paarung zweier Ringelnattern, über Ringel⸗ und Aeſkulapnatter, Waſſer⸗ und kl. Ochſenfroſch, wie auch über das Füttern der Schlangen mit Fröſchen und Salamandern. Herr Pütz zeigte Guramis; Herr Bieler Goldfiſche, . Mk. 70 Pfg. Der Schluß der Verſammlung war gegen 12 Uhr. Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen der Monate l Januar und Februar 1900. | ‚Donnerstag, den 25. SE 1900. Das Smaragdeidechſe im rechtsrheinigen Bayern nur in den ſüdlichen Abhängen bei Paſſau vor, während ſich bezüglich des Auftretens in der Rheinpfalz bisher nur widerſprechende Berichte vorfinden. Auch wenn man die übrigen ver⸗ einzelten Gebiete des Auftretens der viridis am Oberrhein, Mittelrhein, ferner in der Provinz in Pommern und Poſen in Betracht zieht, ergiebt ſich immer noch ein ſehr begrenztes, inſelartiges Verbreitungsgebiet für dieſe ſchöne Echſe in Deutſchland. Von der Lacerta vivipara ſchreibt M. Dankler, „daß ſie die ſeltenſte aller einheimiſchen Eidechſen iſt“. Auch das iſt nicht richtig. Die Lacerta vivipara kommt in ſämtlichen Kreiſen Bayerns vor, wird aus Württemberg und Baden als ein „ziemlich häufiges“ Tier bezeichnet, kommt in den Reichs⸗ landen vor, zeigt ſich überall an den ihr paſſenden Orten im mittel⸗ und norddeutſchen Bergland, und iſt im ganzen norddeutſchen Tief- und Flachland zum Teil häufiger als die Lacerta agilis anzutreffen. Da iſt das Verbreitungs⸗ gebiet der viridis und muralis doch ein viel begrenzteres. Bezüglich der Dankler'ſchen Aus⸗ führungen über die Fortpflanzungs⸗Verhältniſſe der Lacerta vivipara iſt zu bemerken, daß Fälle, innerhalb des und ſo wirklich ein „lebendig gebären“ ſtattfand, n Lautes ice 10 d ſich ebenſo in der ein⸗ ur verzeichnet finden. (Dürigen.) 3 iſt ſomit nicht, wie Herr Dankler meint, urch das raſche Ausſchlüpfen nach der Eiablage r Irrtum erzeugt worden. Auch bezüglich der Dankler'ſchen Ausführungen über die Mauer⸗ dechſe ſind einige Bemerkungen veranlaßt. Die der „Nerthus“ enthaltene Abbildung zeigt unächſt nicht die typiſche Form der muralis, die ubjpeziesfusca, unſere Mauereidechſe, ſondern die Form Lacerta serpa, der Subſpezies Lacerta em: Weiter iſt die Mauereidechſe nicht die kleinſte der in Deutſchland lebenden chſen⸗Arten, ſondern ganz entſchieden die Wald— eidechſe. Waldeidechſen mit 14 und 15 cm Länge ſind ſchon eine Seltenheit, dagegen ſind für die forma typica der muralis 15 cm jo emlich das Min deſtmaß, da dieſelbe jehr äufig 16 bis 17 em und noch mehr an Länge reicht. Andere muralis-Formen werden be- kanntermaßen noch bedeutend größer. Ferner ſchreibt M. Dankler von der muralis: „Sie iſt En. n ganz Deutſchland verbreitet“. Auch das ijt falſch. So konnte die muralis aus dem rechts⸗ einiſchen Bayern noch nirgends nachgewieſen erden (einige Beobachtungen des Auftretens er muralis bei Miesbach in Oberbayern be— dürfen wohl noch der Beſtätigung), für Bayern ft fie ſomit lediglich Bewohnerin der Rheinpfalz, ie überhaupt Mittel- und Oberrhein die haupt⸗ ſächlichen Gebiete des Auftretens bilden. Zwar ſind Nachrichten über das Auftreten der Mauer⸗ eidechſe in den Reichslanden bekannt, kommt ſie hatſächlich in Württemberg, Baden und Heſſen, m geeigneten zum Rheingebiete gehörigen Gelände or, fehlt dagegen den ganzen nordweſtdeutſchen zerglanden (Wolterstorff) und wohl dem ganzen ſten Deutſchlands überhaupt. Endlich iſt die Angabe von M. Dankler in ſeinen weiteren 1 daß die Perleidechſe, Lacerta N Zu Beginn der Vereins⸗ ⸗Verſammlung teilt der Herbergsvater Herr Kurz mit, daß in nächſter Zeit an den Umbau der Lokalitäten gegangen werden ſoll, damit iſt an uns die Notwendigkeit jerangetreten, ein neues Vereins⸗Lokal zu juchen. Das Protokoll der 1. Vereins⸗Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Zur Aufnahme in den Verein iſt angemeldet: 1. Herr Albert Köhler, Blumengeſchäfts-Inhaber, Schelling⸗ ſtraße 125, I. r. 2. Herr Heinrich Falk, Apotheker, E Ludwigstraße 27 a. Die Kugelabſtimmung erfolgt n der nächſten Vereins-Verſammlung. Im inlauf: Offerte A. David, Breslau, ferner chreiben des „Bayeriſchen Landesfiſcherei— Vereins“. In der Zuſchrift wird vom Präſidium des letztgenannten Vereins betont, daß ein Zu⸗ ſammenarbeiten in einſchlägigen Fragen erwünſcht ſei. Herr Seifers übergiebt eine Nr. von der SE Donnerstag, der . Der Vorſitzende begrüßt die let Anzahl 1 erſchienener Mitglieder in dem in Vorſchlag ge— b brachten neuen Lokale. Das Protokoll der = letzten Vereins⸗ ⸗Verſammlung wird verleſen und 5 . 1 7 gie N * 2 * | E77 ö 606 ite, die ban e Läng⸗ % von 30 BB 6 em erreicht, um die Hälfte 22 Wirklichteit gegen⸗ über zurückgeblieben. Perleidechſen von über 60 cm find keine Seltenheit. Bedriaga ſpricht von Im Länge. (Beiträge zur Kenntnis der Lacertidenfamilie Seite 26.) Eine kurze Ausleſe; es könnte vielleicht noch weiteren Ausführungen entgegen getreten werden. So dankbar wir einerſeits jedem Liebhaber ſind, der ſeine Zeit, ſein Wiſſen und Können in den Dienſt unſerer Sache ſtellt und gute Beobachtungen, Unbekanntes, weniger Bekanntes, ja ſelbſt Bekanntes zu ent- ſprechender Zeit der Schaar von Naturfreunden durch Veröffentlichung zu bieten verſucht, ſo wünſchenswert wäre es andererſeits, daß nament- lich wohlbekannte Dinge, die nur für einen jederzeit neu erſtehenden Kreis von Anfängern berechnet ſein können, den thatſächlichen Verhältniſſen in jeder Hinſicht entſprechen und ſich, wo es ſich nicht um eigene Wahrnehmungen handeln kann, möglichſt auf die vorhandene, einſchlägige Litteratur ſtützen. Die Liebhaber haben ohnehin genug zu thun, ſich in dem Gewirr der Synonymie, mit den faſt fortwährenden auftauchenden ſyſtematiſchen Aenderungen, den oft recht fein herausgefühlten Arte und Unterart-Unterſchieden, ſamt der un⸗ endlichen Varietäten-Unterſcheidung wirklicher und unwirklicher Art nur halbwegs zurecht— zufinden, ſie brauchen nicht anderweitig irre⸗ geführt zu werden. — Den Wünſchen des Herrn Profeſſor Dr. Nitſche in Tharandt bei Dresden, bezüglich einiger ſpezifiſch bayeriſchen Fiſche, ſoll nach Möglichkeit nachgekommen werden. Neue Mitgliederkarten gelangen demnächſt zur Verteilung. Die im Etat 1900 dafür ver⸗ anſchlagten Beiträge gelangen zur Feſtlegung bei der Sparkaſſe. Der Vorſitzende giebt noch bekannt, daß für die Wintermonate des Jahres 1900 wieder eine Anzahl Vorträge in Ausſicht ſtehen. Donnerstag, den 1. Februar 1900. Zeitſchrift „Ueber Land und Meer“, in welcher eine kleine Abhandlung über die Lacerta viridis enthalten iſt. Der Vorſitzende verlieſt einen Artikel über „die Weichſchildkröten“ von Dr. med. Schnee. Die Satzungen zirkulieren zur Unterſchrift. Im Hinblick auf §2 der Satzungen beſpricht der Vorſitzende die Formen der in Bayern vorkommenden Reptilienformen, hin⸗ ſichtlich deren Fundplätze noch Mitteilungen wünſchenswert erſcheinen. Herr Lankes demon— ſtriert Rana catesbiana und weiſt auf die Größen⸗ Verhältniſſe des Tympanums bei Männchen und Weibchen hin, wodurch die Geſchlechter meiſtens leicht zu erkennen ſeien. Herr Sigl verlieſt noch einen Artikel über Heiz-Apparate aus den „Blättern“ und giebt einen Brief des Herrn Fleiſchmann in Landshut bekannt. ı 8. Februar 1900. genehmigt. Im Einlauf: Offerte Karl Zimmer, Neurode, Preisliſte von Rümanich, Zara. Aus dem „Naturalienkabinet“ verlieſt und beſpricht der Vorſitzende einen Artikel über die Lacerta Aufnahme. ocellata. Die rigen über würdiger Weiſe verbindlich gemacht, als Vertreter der „Iſis“ um Aufnahme in den bayeriſchen Landesfiſcherei-Verein nachzuſuchen. Das Organ dieſes Vereines „Die Fiſcherei-Zeitung“ wird dem Verein überlaſſen bleiben. Hierauf kommt die Lokalfrage zur Erörterung. Bezüglich des f die B Herren Heinrich Falk und Albert Köhler ergiebt erhä orf a vage Herr Reiter hat ſich in liebens⸗ Mitteilungen ſeitens der Herren Haimerl, Reiter und Sigl, welche mehr zu Gunſten des Preuße ſchen 5 Fiſchfutters lauten. Es ſollen indeß noch weitere Von Herrn Beobachtungen angeſtellt werden. Sigl wird zum Schluſſe noch ein Artikel: „Kröte in einem Stein“ zur Verleſung gebracht. Donnerstag, den 15. Februar 1900. Das Protokoll der letzten Vereins⸗Verſamm⸗ lung wird verleſen und genehmigt. Der heutige Abend wird vorwiegend mit der Lokalfrage, welche mit Rückſicht auf die großen Schränke des Vereins von Wichtigkeit für den Verein iſt, ausgefüllt. Es wird das Reſtaurant „Peſtalozzi“, Peſtalozziſtraße gewählt. Nächſte Vereins⸗Ver⸗ Donnerstag, den Der Vorſitzende begrüßt die zahlreiche Ver⸗ ſammlung im neuen „Iſis“-Heime. Das Protokoll der letzten Vereins⸗Verſammlung wird verleſen und genehmigt, desgleichen das der ordent⸗ lichen General⸗Verſammlung vom 18. Januar lfd. Jahres. Den Austritt vom Verein erklärt wegen Domizil⸗Wechſel Herr Baron von Poſſinger. Zur Aufnahme in den Verein iſt angemeldet: Herr Joſef Wettemann, Kaufmann, wohnhaft Arnulfſtraße 28 II. l. Die Kugel⸗Abſtimmung erfolgt in der nächſten Vereins-Verſammlung. Das alte Vereins⸗Aquarium wurde um den Preis von 30 Mark veräußert. Hierauf erteilt der Vorſitzende Herrn Müller zu ſeinem Vortrage über „die Wolterstorff'ſche Sammelreiſe nach Oberitalien und Corſika“ das Wort. Herr Müller berichtet heute hauptſächlich in der ihm ſammlung: Fortſetzung des Vortrages von Herrn 8 c L. Müller über „Die Wolterstorffſche Sammel⸗ Herr Seefried erinnert an die ichthyologiſchen Vorträge Seitens des Herrn Reiter werden eine größere Anzahl Ole⸗ Reiſe nach Oberitalien und Corſika“. des Herrn Profeſſor Dr. Hofer. ander⸗Schwärmer zur Vorzeigung Sebee 22. Februar 1900. eigenen feſſelnden Weiſe über den Fang der Lacerta Bedriagae und der korſiſchen Form der Lacerta muralis vermittelſt der Schlinge. Im A an den Vortrag regt Herr Müller die Anſchaffung Apparates für die Vorträge an. Dieſem Vor⸗ ſchlage war näher getreten worden. Herr Seifers verteilt eine Anzahl von Photographien ſeiner Bel Aufnahme des Vereins. Aus freiwilligen Beiträgen ergiebt ſich ein Grundſtock von 6,50 Mark für den Projektions-Apparat. Profeſſor niſcher Käferformen. Chamäleons-Tafel, beſtimmt für das Werk des Herrn Dr. Werner. lichſten Weiſe zur Ausführung gelangt. H. 45 Sprechſaal! Herr R. in A. Die Textabildungen er⸗ ſordern mancherlei Mühe und Arbeit, die Anz fertigung der Clichés kann in allzu kurzer Zeit nicht erfolgen, und iſt es deshalb nicht immer möglich, eine Arbeit mit Zeichnungen in der nächſten Nr. zu bringen. Zur Beſchleunigung der Sache wäre es mir ſehr erwünſcht, wenn mir über erforderliche Abbildungen oder Zeichnungen ſeitens der geehrten Mitarbeiter vorher Mit⸗ teilung gemacht würde. Antwort. am häufigſten während der Wintermonate bildet, wenn die Sonne nicht mehr auf die Pflanzen eines kleineren Projektions⸗ Herr Morin demonſtriert am Vereins⸗ Mikroſkop die Flügeldecken prachtvoller amerika⸗ Herr Müller zeigt eine Die Tafel iſt in der treff? Die fettähnliche Schicht, die ſich . 777% ⁵ĩ˙ .... . A n F r einwirkt und dieſe ihr Wachstum eingeſtellt haben, hat ihre Urſache wahrſcheinlich in niederen Organismen und wird durch Bewegung der Waſſeroberfläche leicht entfernt; ein Spring⸗ brunnen thut alſo gute Dienſte. Den Fiſchen ſchadet ſie nicht. 8 Berichtigung! In dem Aufſatze „Die Molche unſerer Heimat“ in voriger Nr. iſt ein Irrtum unterlaufen, den die Terrarienliebhaber wohl ſchon ſelbſt korrigiert haben — Triton alpestris wird Bu der nächſten Seite als Priton igneus aufgeführt. Verantwortlich für die Schriftleitung: lagsbuchhandlung in Magdeburg. W. Sprenger in Berlin 80.; für den Anzeigenteil: Verlag der Ev eutz' ſchen re in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b Creutz ſche Ver⸗ RE Fr... ³² aaa er ²˙ U 7 5 R NETT; v8) Zlätter für Aquarien 2 A „Fund Cerrarienfreunde⸗ 415 G N ene F u 2 * En aka been Sc für die Intereffen der Aquarien— und Terrarienſiebhaber. Heft 13. Magdeburg, den 4. Juli 1900. l. Jahrgang. 5 (Nachdruck verboten.) Ueber die Raſſen des Goldfiſches.“) Von W. Sprenger. Der Goldfiſch iſt wohl der erſte und einzige Fiſch geweſen, den die Menſchen zuerſt in Pflege genommen und zu einem Haustiere gemacht haben, und zwar gebührt den Japanern und Chineſen das Verdienſt, den Goldfiſch und ſeine Abarten ſeit alter Zeit gezüchtet zu haben. Du Halde erzählt in ſeiner Ge— ſchichte Chinas, daß die Reichen und Vornehmen einen roten, am Schwanze goldgelben Zierfiſch, den King⸗yo, in eigens dazu gegrabenen Teichen oder in prachtvollen Porzellauvaſen halten, welche 2—3 mal wöchentlich mit friſchem Waſſer gefüllt werden. Mit dem Anſehen der artigen Bewegungen, mit der Fütterung und Zähmung dieſer Fiſche verbringen die langzopfigen Herren viele Zeit in einer für ſie höchſt angenehmen Weiſe, wie denn überhaupt die Chineſen warme Tierfreunde ſind.“ Von China aus gelangte der Goldfiſch wahrſcheinlich \ zuerſt nach Portugal, das Jahr läßt fich nicht genau angeben — 1611 oder 1691. In Frankreich wurden Goldfiſche der Pompadour als etwas ganz Außer— ordentliches und Wertvolles zum Geſchenk gemacht. Nach England brachte Philipp Worth im Jahre 1728 die erſten Goldfiſche aus China. Jetzt iſt er über die ganze Erde verbreitet, ſoweit dieſelbe von gebildeten Menſchen bewohnt wird; auf der Inſel Mauritius, von den Franzoſen dort eingeführt, belebt er alle Flüſſe, Seen und Teiche; in Portugal ſoll er als verwilderter Fiſch vor— kommen. Im ſüdlichen und weſtlichen Frankreich wird er jetzt in großer Zahl i gezüchtet und von dort beſonders nach England verſendet, aber auch in Deutjch- land finden wir Goldfiſchzüchtereien, bekannt iſt die Fiſchzuchtanſtalt von Chriſtian Wagner in Oldenburg. f Dieſe Zucht macht es, daß der Goldfiſch für weniges Geld von jedermann gekauft wird und im Hauſe ins Goldfiſchglas geſteckt wird. Hier erhält er einige Ameiſenpuppen und Semmelkrumen, vielleicht alle Woche einmal; Hunger kann er doch nicht haben; bei zu reichlicher Fütterung könnte er ſich den Magen über— ö laden und womöglich platzen oder zu „fett“ werden. Der Händler verkauft Pi auch wohl ein kleines Schächtelchen mit Fiſchfutter, wovon eine Meſſerſpitze i voll genügt, im Sommer für mehrere Tage den Hunger zu ſtillen, im Winter braucht überhaupt nicht gefüttert zu werden. Iſt das Waſſer infolge der Futter— reſte und anderer Dinge getrübt, ſchwimmen die Fiſche ängſtlich an der Oberfläche a ſchnappen nach 8 ſo wird das Waſſer erneuert, ohne, beſonders im *) Hierzu die in Heft 2. 3. 4. 7; erſchienenen Fiſchtafeln. * ter auf die Tenne ch r. Doch gem Schilderung; wir Liebhaber kennen die Verhältniſſe ja genau. — Ich em jedem die kleine, aber vorzügliche Schrift „Der Goldfiſch und feine Pflege“ vo Schulte vom Brühl, zu beziehen vom Fiſchereidirektor G. Bartmann, Wiesbaden, Wallwitzſtr. 25. Während auf anderen Gebieten der Liebhaberei der Menſch ſich nach den Lebensbedingungen ſeiner Pfleglinge 1 1 und ſie erforf chte und 1 dann bemüht war, ihnen ihre Gefangenſchaft ſo leicht wie möglich zu machen, mußte der Goldfiſ ſch in den „Marterkäſten“ 15 elendes Daſein friſten, niemand dachte über die Lebensbedingungen des Tieres nach, ſondern gedankenlos folgte man dem Althergebrachten. Erſt unſere Liebhaberei hat darin Wandel geſchaffen, wenn auch noch nicht voll und ganz; denn, wie jagt doch Schiller: „Gegen Dummheit kämpfen Götter ſelbſt vergebens“ und auf einen Streich fällt keine Eiche. Der Goldfiſch hat dieſen Wandel zum Beſſern aber auch voll und ganz verdient; denn er iſt ja der eigentliche Begründer unſerer Liebhaberei. Haben wir nicht alle auch mit dem Goldfiſchglaſe angefangen und find dann Schritt 4 für Schritt zu Aquarienliebhabern geworden. Ich weiß nicht, wer der erſte denkende Liebhaber geweſen, den die Natur auf die Lebensbedingungen des Haus tieres unter den Fiſchen hingewieſen hat, das aber weiß ich, daß einem Roß⸗ mäßler ein ungeſchmälertes Verdienſt gebührt, die Aquarienliebhaberei in richtige Bahnen geleitet zu haben; fein Andenken wird unter den Aquarien-Liebhabern ſtets in Ehren gehalten werden. Doch unſer einfacher Goldfiſch, den wir ja jeder zeit für einen Groſchen kaufen konnten, würde ſicherlich nicht ſo ſchnell Wandel geſchaffen haben; er verdankt ein „menſchenwürdiges“ Daſein feinen wertvolleren Anverwandten, den Schleierſchwanz- und Teleſkopfiſchen; und ſchon aus dieſem Grunde wollen wir dieſe Frendlinge nicht tadeln, wie es hin und wieder ge ſchehen iſt. Der materielle Wert dieſer Fiſche gab Veranlaſſung, ſie eingehend zu beob⸗ achten, ihre Lebensbedingungen zu erforſchen; ſie zeigten uns das Verhalten der Fiſche während der Laichzeit; die Aufzucht der Jungen zwang den Liebhaber, über die Ernährung der Fiſche nachzudenken. — Der Tod dieſer Fiſche griff den Menſchen an feiner empfindlichſten Stelle au; er ſtudierte die Krankheitserſcheinungen der Fiſche und verſuchte ihre Heilung; und wenn auf dieſem Gebiete noch viel zu thun übrig bleibt, ſo ſind wir doch auch einen weiten Schritt vorwärts gekommen und werden bei dem raſtloſen Eifer der Liebhaber und bei der Wichtigkeit 5 dieſer Frage auch einmal zum Ziele gelangen. Die Zucht der Schleierſchwanzfiſche, und neben ihnen diejenige der Makro⸗ ; poden, haben unſere Liebhaberei in die weiteſten Schichten der Bevölkerung getragen; wie viele Männer unſeres Volkes habe ich nicht getroffen, die eifrige Züchter find und früh vor ihrer Arbeit und abends nach derſelben die dumpfige Stadt mit ihren ſtaubigen Straßen verlaſſen und in Gottes freie Natur ziehen, um für ihre Lieblinge Futter herbeizuſchaffen; die in ihren Mußeſtunden Erholung von ſchwerer, anſtrengender Arbeit bei ihren Lieblingen ſuchen und finden — gewiß auch ein Beitrag zur Löſung der ſozialen Frage. (Schluß folgt.) | 3 Dale 8 ü y 2 25 2 (Nachdruck verboten. Der Springfroſch (Rana agilis ). R Von W. Sprenger. Mit Abbildung. 1 2 Die Waſſerſröſ che Rana, von dem wohl an 140 Arten bis heute bekannt ſind, weiſen für gewöhnlich ein deutliches, freiliegendes Trommelfell auf; die Finger ſind ſtets frei von einer Schwimmhaut, während die Zehen mit einer ſolchen verſehen ſind. Sie leben faſt in der ganzen Welt, und „die meiſten entſprechen in ihrer Lebensweiſe unſerem Waſſerfroſche, der ſich nie weit vom Waſſer entfernt und unſerem Grasfroſche, der ſich bereits mehr an das Landleben gewöhnt hat.“ | „Alle fünf deutschen Froſchformen laſſen ſich in zwei ſehr ſcharfe Gruppen enen in die „Grünen“ und in die „Braunen“, wobei es aber freilich vor— kommen kaun, daß manche Grünen mitunter ein braunes Röcklein anziehen. Beide Gruppen ſind ſcharf von einander geſchieden und ſind erbitterte Feinde, da die Grünen die Braunen auffreſſen. Ein Blick auf die Färbung und Zeichnung der Hinterbacken genügt, um mit Sicherheit zu entſcheiden, in welche Gruppe der betr. Froſch gehört. Bei den „Grünen“ (Rana esculenta) ſind . die Hinterbacken immer ſchwarz u. gelb oder ſchwarz und weiß marmoriert, bei den „Braunen“ (Rana agilis) ſind dagegen die Hinterbacken niemals dunkel 2 marmoriert.“ Bei den „Grünen“ find ferner die Schwimmhäute dickhäutig und ſo ſtark entwickelt, daß ſie die langen Zehenſpitzen mit ihren ae vollſtändig bis zur Spitze verbinden. Der Springfroſch (Rana agilis oder gracilis), unſer ſeltenſter deutſcher Froſch, iſt ein zartes, ſchlankes Tier, das ſich durch ſeine ſpitze Schnauze und eine auffällig langen Beine auszeichnet. Das Trommelfell hat faſt die Größe des Auges und ſitzt dicht hinter dieſen. Schallblaſen ſind nicht vorhanden, weder äußere, die allen „Braunen“ fehlen, noch innere wie beim Grasfroſch ana muta) und Moorfroſch (R. arvalis); doch hat der männliche Spring— froſch eine Stimme, wie mehrere Beobachter übereinſtimmend melden. „Durch das ßehlen der inneren Schallblaſen fehlt dem Männchen ein wichtiges Erkennungs— zeichen gegenüber dem Weibchen, wie überhaupt bei dieſer Art die äußere Charak— teriſierung der Geſchlechter nicht ſo ſcharf ausgeprägt iſt als bei den beiden anderen „Braunen“. Selbſt zur Laichzeit trägt das Männchen nur eine gering entwickelte und weniger rauhe, ſchwärzlich graue Daumenſchwiele als die des ännlichen Gras- und Moorfroſches. Der hochzeitliche Schmuck des „blauen eifes“ an Kehle und Bruſt, den man früher bei dieſer Art nicht beobachtet tte, iſt neuerdings bemerkt und von Dr. Wolterstorff zuerſt bekannt gemacht Uꝛeoeber Aufenthalt, Lebensweiſe, Eigenſchaften ſchreibt Bruno Dürigen in d Amphibien und Reptilien“: Inbezug auf dieſe Punkte ſind wir, da vom Springfroſch nur einzelne Exemplare in Deutſchland bemerkt und gefangen wurden, auf die Mitteilungen aus der eigentlichen Heimat des Froſches angewieſen, wie fie namentlich die franzöſiſchen Herpetologen Héron-Royer und Lataſte uns u Aa Tierleben: Bd. 7. Kriechtiere u. Lurche. Dürigen: Deutſchl. Amphibien. u. Reptilien. — 172 — geboten haben. Einer der mancherlei Anklänge des Springfroſches an ſeinen nordiſchen Vetter und Vertreter, den Moorfroſch, bekundet ſich dadurch, daß er nicht in das wirkliche Gebirge hinaufſteigt, ſondern die Ebene, gegebenen Falles auch die Flußthäler und Gehänge der hügeligen Gelände und der Vorberge bewohnt und ſich daſelbſt auf Wieſen, Graslehnen, in feuchten Wäldern auf⸗ hält. In der Preßburger Gegend, an den obenge— nannten Oertlichkeiten des Beregher Komitat und im | . 5 mittleren Teil Siebenbürgens, un. ' 1 wo das Verbreitungsgebiet N 355 des Springe und des Moor⸗ froſches ſich berühren und ineinander übergreifen, be= „ hauptet (nach den Beobach- N 353 tungen L. v. Méhely's) Rana . „ 8 agilis, trotzdem ſie mit Rana a a — — aryalis gemeinſchaftlich vor- | . 1 kommt, doch andere Teile des | \ . Terrains als der Moorfroſch. „Während nämlich R. arvalis die feuchten Niederungen der Thalſohle und die Umgebung der Teiche und Sümpfe be⸗ wohnt, findet ſich der Spring⸗ | froſch an dem feuchten Saum nl der Wälder, auf naffen Wald- ’ wieſen und an den mit Ge- ſtrüpp und hohem Gras dicht bewachſenen Lehnen der niede⸗ ren Hügel. Auch iſt mir der „5 Springfroſch aus höher ge— ms legenen Vorgebirgen bekannt, z. B. aus Ober-Komana (JFogaraſcher Kom.), Kronſtadt, Klauſenburg, Oroszhegyer Gegend (Beregher Kom.), wo er nach der Paarungszeit immer an naſſen Waldwieſen, und zwar in Geſellſchaft des Grasfroſches, angetroffen wird.“ Uebrigens darf das Vor⸗ kommen des Springfroſches nicht vorzugsweiſe in Sümpfen vermutet werden, denn beiſpielsweiſe ſammelte Prof. A. v. Mojfſiſovicz eine ganze Anzahl in der Baranya bei Föherczeglak auf einem Gelände, deſſen Boden infolge der enormen Hitze und Trockenheit Riſſe und Spalten aufwies; ſowie der abendliche Tau aber fiel, wurde das befeuchtete Gras „lebendig“ und auch der Springfroſch ſichtbar. Auch inſofern erinnert der Springfroſch an Rana arvalis, als nament⸗ lich die Weibchen eine ausgeſprochene Vorliebe für den Landaufenthalt an den ö { 13 ; u i | 3 rr leg e bieder verlaſſen, ſie begeben ſich auch ſpäter als 51 Männchen zwecks Paarung in die kalte Flut und überwintern zumeiſt auf dem Lande unter Moospolſtern, Erdſchollen, Gewurzel, Steinen, Blätterhaufen, in hohlen Baumſtämmen, wogegen die Männchen meiſt den Winter im Schlamm vergraben durchmachen; auch entfernen ſich, laut F. Lataſte, die Männchen während des Sommers viel weniger weit vom Waſſer als die Weibchen, in welchem aber zu dieſer Zeit weder das eine noch das andere Geſchlecht angetroffen wird, „kaum daß der Froſch ſich in zwei Meter weiten Sätzen dahin flüchtet, wenn er zu— fällig aufgeſtört wird“, und „einmal im Waſſer, hält er ſich lieber auf den Blättern der Waſſerpflanzen als im feuchten Element ſelbſt auf“. Hat er ähn— lich wie andere Landfröſche die warme Jahreszeit verbracht und ſich tüchtig von Kerbtieren genährt, „die er geſchickt im Fluge fängt“, ſo begiebt er ſich laut F. Lataſte im Laufe des Oktober zur Winterruhe zurück. Wenn der Springfroſch im Schwimmen ſich vor den übrigen Braunröcken nicht auszeichnet, ſo übertrifft er ſie doch alle, und in gewiſſer Beziehung den Teichfroſch dazu, durch ſein Sprungvermögen, indem er infolge ſeiner langen und doch muskelkräftigen Beine und ſeines ſchlanken Körpers Sätze von 1,, bis 2 m Weite und 7 m Höhe mit vollendeter Grazie ausführt, ſodaß er ſowohl . der Thomas' ſchen Bezeichnung „agilis“ als auch der Fatio'ſchen Benennung „gracilis“ alle Ehre macht. Die Anmut ſpricht ſich aber auch in ſeinem Gebahren und Gehaben aus, indem der Springfroſch trotz aller Behendigkeit Hund Beweglichkeit nicht das wilde, ſtürmiſche, faſt planlos ungeſtüme Weſen des . Teichfroſches zur Schau trägt, ſondern in ſeinem Naturell „etwas Sanftes, Geduldiges“ zum Ausdruck kommen läßt. Dieſer ſchon von F. Leydig hervor— gehobene Zug des Charakters wird auch von L. v. Méhely erwieſen: „In der Gefangenſchaft kann man ruhig nach ihm greifen, ihn ſtreicheln und aufheben, . ohne daß er wegſpringt. Die von mir gezeichneten Tiere lagen ſtundenlang auf den Rücken vor mir und ließen ſich geduldig gefallen, daß ihre Füße vorgezogen oder zuſammengefaltet wurden. Für fein zartes Weſen ſpricht auch der Um— ſtand, daß er die Verſendung unter allen unſeren braunen Fröſchen am ſchwerſten verträgt, welche Eigenſchaft er mit Rana Latastei Boulgr. teilt.“ Die Stimme, ſehr ſchwach und nur in der Nähe vernehmbar, erinnert an die des Moor— froſches und beſteht in einem halblauten, raſch ausgeſtoßenen und ſchnell wieder— holten Laut ko, ko, ko, oder korr, korr, korr, leiſer und heller als das dumpfe knurrende kruu des Grasfroſches.“) Nach der Brunſtzeit verſtummt auch dieſe 5 Aeußerung des Paarungstriebes und nur dann, wenn ihnen beim Ergreifen, Drücken, Kneifen ein Angſt- und Schmerzgefühl erzeugt wird, ſtoßen Männchen und (das im übrigen gänzlich ſtumme) Weibchen ein feines Klagegeſchrei, das nach Lataſte an das „i i i“ einer Maus erinnern 8 aus. E ) M. von Kimakowicz in Hermannſtadt jagt (Zool. G. 85 S. 315), der „Geſang“ des N . ee 1 . a 9 a” ſiebenbürgiſchen Springfroſches ſei ähnlich dem des 1 nur nicht ſo markiert, alſo gedehnter und gröber, dann auch nicht ſo kreiſchend, dem des Waſſerfroſches aber gar nicht ähnlich. Einwirtungen a Elektrizität auf das Verhalten der Von W. Sprenger. Ein Abonnent ſchreibt; „Ich habe einen ſehr dicht bee Behälter mit Makropoden und Chanchitos auf dem Balkon ſtehen. Werden dieſe Fiſche unter dem Einfluß des Gewitters leiden? In einem früheren Aufſatze in den „Blättern“ habe ich einmal geleſen, daß Barſche in im Freien aufgeſtellten Aquarien nach 5 ſtets eingingen, falls nicht das Waſſer gewechſelt wurde. er Dbige Frage beschäftigt die Cubhaher ſchon ſeit langer Zeit und it in den Vereinen vielfach erörtert worden, ohne bis jetzt zu einem befriedigenden Reſultat geführt zu haben. In Bd. 3, S. 227 heißt es im Sitzungsbericht des „Triton“: Von einem auswärtigen Mitglied geht folgende Anfrage ein: Es iſt eine Thatſache, daß man bei einem Forellentransport (ſelbſt wenn er nur wenige Stunden dauert), der an gewitterſchwülen Tagen vorgenommen i wird, erhebliche Verluſte hat, während man oft Forellen in viel größerer Hitze an anderen Tagen gänzlich ohne Schaden transportiert. Den Verluſt in meinen 2 Glasbehältern und in meiner Fiſchzuchtanſtalt, von dem ich Ihnen neulich ſchrieb, hatte ich ebenfalls in einer gewitterſchülen Nacht. Ferner las ich in Brehm's Tierleben 1892 (Bd. Fiſche) Seite 413 über Seepferdchen: „... und wenn ein Gewitter ausbricht, verliert man gewöhnlich alle mit einem Schlag,“ (näm⸗ lich ſolche, die man gefangen hielt). In Bezug auf oben Geſagtes möchte ich S um Aufnahme folgender Frage in Ihrem Fragekaſten bitten: Sind die een des Abſterbens der Fiſche bei Gewittern genauer erforſcht worden?“ In Aquarien, die nach unſerer Anſicht normal behandelt wurden, find Einwirkungen in dieſer Beziehung nie bemerkt worden. Das bekannte große Fiſchſterben in e nach heftigem Gewitterregen hat ganz zweifellos ſeine Urſache darin, daß dann die Notkanäle geöffnet und ſich aus dieſen große Mengen Fäkalien in das Flußbett ergießen. Durch dieſelbe Urſache wird ein Aufwühlen und po eit Ueberlaufen der Klärungsgruben bei Fabrikanlagen u. ſ. w. ſtattfinden. Frage⸗ 3 ſteller ſelbſt ſchreibt dazu noch Folgendes: „Es wird wohl dieſer Umſtand auf die Ozonbildung bei Gewittern zurückgeführt werden, ebenſo wie das Sauer⸗ werden der Speiſen und das Gerinnen der Milch. Doch kann ich mir 1 1 3 denken, daß das ſich an ſolchen Tagen bildende Ozon, welches auf die direkte 3 Luft atmenden Geſchöpfe ohne Nachteil iſt, verderblich fein ſoll für die im Waſſer lebenden Tiere; da doch bekanntlich Waſſer nur ſehr wenig Ozon 15 N ſorbiert. Die Zerſetzung, welche Ozon unter Umſtänden im Waſſer hervorrufen könnte, ſollte doch meiner Meinung nach eher günſtig (weil desinfizierend) au das Tierleben wirken.“ 1 Dazu bemerkte ich damals folgendes: „Angeregt durch die Er⸗ örterungen in voriger Sitzung über den Einfluß des Gewitters auf das Waſſer und die darin befindlichen Fiſche, habe ich mich über dieſe Angelegenheit in phyſikaliſchen Werken zu informieren geſucht und möchte Folgendes bemerken. Die Wirkungen der Elektrizität find 4 facher Art: 1) phyſiologiſche, 2) Wärme⸗ und 5 em die Elektrizität durch das Waſſer bun te geht beſonders beim galvaniſchen Strom. Von einer Entziehung des Sauerſtoffs aus dem Waſſer bei einem Gewitter kann alſo nicht die Rede ſein. Die phyſiologiſchen Wirkungen beſtehen hauptſächlich in einer plötzlichen Zuſammenziehung derjenigen Muskeln, durch welche die Entladung hindurchgeht, kleinere Tiere erliegen einem mäßigen Schlage. Befindet ſich eine Gewitterwolke über der Erde, ſo bewirkt ſie eine elektriſche Verteilung auf derſelben, ladet auch das Waſſer mit Elektrizität, daher fühlen ſich wohl die Fiſche unbehaglich in ihrem Element. Durch die plötzliche und heftige Entladung, welche durch den Blitz bewirkt wird (das Waſſer wird wieder richtiger Fährte.“ Erſt in neuerer Zeit hat ſich die Wiſſenſchaft auch mit dieſer Frage beſchäftigt. In der „Gartenlaube“, Ihrg. 1897 Heft 1 findet ſich folgender Aufſatz: 53 re 3 3 Eine rätſelhafte Erſcheinung“ im Tierreiche. Die Pflanzen ſtreben dem Lichte entgegen, ſie folgen in ihrem Wachstum der Richtung des Lichtſtrahles. Wir nennen dieſe ihre Eigenſchaft den „Heliotropismus“ und wiſſen, daß der— = ſelbe auch im Tierreich verbreitet ift. Viele Larven ſtreben der Lichtquelle in der Richtung des Lichtſtrahles entgegen oder entfernen ſich von ihr. In ähn— licher Weiſe find die tieriſchen Organismen auch der Elektrizität unterthan, es giebt alſo auch einen tieriſchen „Elektrotropismus“, eine wunderbare, aber leider noch ſehr wenig erforſchte Erſcheinung, die man bis jetzt genauer nur an Waſſertieren ſtudiert hat. Nehmen wir eine genügend weite, mit Waſſer gefüllte Glasröhre, in der 3 eine Ende der Röhre bringen wir den poſitiven, an das andere den negativen Pol einer Leitung, die uns einen konſtanten galvaniſchen Strom zuführt. Im Anfang des Verſuches iſt der Strom unterbrochen, und die Fiſchchen ſchwimmen wohlgemut in dem naſſen Element hin und her. Nun ſchließen wir den Strom, er fließt durch das Waſſer, und jetzt bemerken wir in dem Verhalten der Tiere eine merkwürdige Veränderung; ſie richten ſich alle mit dem Kopfe gegen den ſtill ſtehen; ihre Atmung wird verändert, ſie legen ſich auf die Seite und ſchwimmen zuletzt mit dem Bauche nach oben wie tote Fiſche. Aber ſie ſind nicht tot, ſondern nur betäubt; denn wenn wir den Strom unterbrechen, ſo erwachen ſie wieder und 1 umher, als ob nichts geſchehen wäre. 5 Wenn wir dieſen Verſuch in einem entſprechend e länglichen, nach oben offenen Glaskaſten vornehmen, jo können wir das Verhalten der Tiere noch beſſer ſtudieren. Sie erweiſen ſich in ihrer Betäubung als gefühllos, laſſen ſich rollen, kneipen und ſuchen ſich nicht zu befreien — aber nur ſo unelektriſch), mögen die Tiere getötet werden. Eine eingehende Erklärung konnte 3 ich leider nirgends finden, vielleicht befinden wir uns aber in dem Geſagten auf | einige kleine Fiſchchen, Forellen- oder Goldorfenbrut, umherſchwimmen! An das poſitiven Pol, ſchwimmen ihm vielleicht ein Stückchen entgegen, bleiben dann — Kopfe nach dem poſitiven Es 1 8 belafſen. Verrücken aus dieſe Stellung. laſſen wir den Strom auf ihre Querſeiten einwirken, oder richten w ſie mit dem Schwanze gegen den poſitiven Pol, ſo ſuchen ſie ſich mit aller Gewalt aus dieſer Lage zu befreien, nicht etwa, um vor unſeren Angriffen zu fliehen, ſondern nur, um ſofort die frühere poſitive Stellung wieder einzunehmen und in ihr regungslos zu verharren. 8 man kann Jagen. daß dee = Tiere im Bannc der Elektrizität ſtehen. N Laſſen wir nun die Einwirkung des War ee 950 et nicht plötzlich. ſondern derart, daß wir ihn ſchwächer und ſchwächer machen 18 zuletzt unterbrechen, ſo bleiben die Tiere noch lange regungslos; aber ſie kommen ſofort zu ſich, wenn wir ſie berühren oder erſchüttern. Sie gleichen in ihrer 4 Ruhe cinem aufgezogenen Uhrwerk, das nur eines äußeren Anſtoßes bedarf, um in Gang verſetzt zu werden. Aehnlich, wenn auch nicht gleich, verhalten ſch noch andere Tiere, wie z. B. Salamander, Fröſche, Waſſerratten u. dgl. eg Worauf beruht dieſer Elektrotropismus? Wir wiſſen es noch nicht; wir ſtehen erſt am Anfang der Forſchung und wollen uns an dieſer Stelle in Ver⸗ mutungen nicht ergehen. Nur auf eius möchten wir aufmerkſam machen; es iſt 3 nicht ausgeſchloſſen, daß das Studium dieſer Erſcheinung der Heilkunde neue Mittel zur Bekämpfung von Krankheiten zuführen wird. Vor einiger Zeit Haben 5: Schweizer und Blaſius ſehr eingehende Verſuche nach dieſer Richtung hin 3 angeſtellt und unter anderem auch mit Fröſchen experimentiert, die durch \ geſchehen iſt. Eine direkte Einwirkung des Gewitters auf die Fiſche iſt natürlich Strychnin vergiftet waren. Dieſes Gift erzeugt bei den Tieren Krämpfe, und 2 es zeigte ſich, daß dieſe durch den konſtanten Strom beeinflußt wurden. Der 3 abſteigende Strom, bei welchem das Tier mit dem Kopfe die Stellung gegen den poſitiven Pol einnahm, hob die Krämpfe auf; ließ man dagegen den Strom in aufſteigender Richtung einwirken, ſo wurden die Krämpfe ſtärker. Im erſten Falle beſſerte ſich der Zuſtand, in dem zweiten wurde er verſchlimmert. Es iſt alſo nicht unmöglich, daß die Anwendung des abſteigenden Stromes auch beim Menſchen als ein krampfſtillendes Mittel angewendet werden könnte; Erfahrungen. die man auf anderen Gebieten geſammelt hat, ſcheinen dafür zu jprechen. Selbſtverſtändlich ſind das nur Hoffnungen, die erſt der Beſtätigung durch weitere Verſuche bedürfen. Der Zweck dieſer Zeilen iſt nur, unſere Leſer auf die ſo wunder bare und rätſelhafte Erſcheinung des Elektrotropismus im Tierreiche auf⸗ E merkſam zu machen. = Zur Beantwortung dieſer Frage, die nur wiſſenſchaftlich erledigt werden kann, teilt Herr Dr. L. Graetz, Prof. an der Univerſität München, folgendes mit: „Die Frage, dic Sie an mich gerichtet haben, iſt ſehr ſchwer zu beantworten. Mir war bis zu Ihrem Brief von derartigen Beobachtungen, daß Fiſche in den Aquarien bei Gewitter unruhig werden und ſogar ſtarben, nichts bekannt. Auch Herr Prof. Hartwig, der hieſige Prof. für Zoologie, kannte die Erſcheinung nicht, und es werden daher die betreffenden Fälle zuerſt einmal jorgfältig wiſſenſchaftlich konſtatiert werden müſſen, wenn das nicht bereits Mi ) En ichemlih Grade innerhalb des. „ Waßers in dem die gische ſich befinden, würde überhaupt keine elektriſche Ladung vorhanden ſein, ſondern nur an der Oberfläche. Auch wir Menſchen erkennen im Sommer häufig Gewitter— ſtimmung am Gefühl. Vor dem Gewitter werden wir durch die große Hitze mit rasch anſteigendem Feuchtigkeitsgehalt der Luft darauf aufmerkſam gemacht, während des Gewitters mit Regen ſpüren wir ein angenehmes Gefühl durch die reeneren Luftteilchen, die mit dem Regen aus größeren Höhen herunter kommen, in Verbindung mit der erwünſchten Abkühlung. Ich denke mir, daß bei den Fiſchen ebenfalls eine indirekte Veranlafjung zu dem von Ihnen beſchriebenen Verhalten vorliegen wird. Das Waſſer der Aquarien wird vor dem Gewitter und während deſſelben verhältnismäßig ſehr warm ſein. Es wird infolge deſſen weniger Luft enthalten, als Waſſer von normaler Temperatur. Dieſer Luftmangel wird die Fiſche veranlaſſen, unruhig zu werden und an die Ober— fläche zu gehen, um Luft zu ſchnappen. Diejenigen, die nicht an die Ober— fläche gehen, werden dann unter beſonderen Umſtänden auch durch Luftmangel ſterben können. Ob dieſe Erklärung ausreicht, um die Beobachtungen zu ver— ſtehen, kann ich leider aus eigener Kenntnis nicht ſagen. Jedenfalls wird es intereſſant ſein, über dieſe Frage einige Verſuche anzuſtellen, alſo insbeſondere, wenn man ſolches Verhalten der Fiſche bemerkt, die Temperatur und den Luft— gehalt des Waſſers zu meſſen, auch vielleicht künſtlich die Temperatur des Waſſers zu ſteigern und den Luftgehalt zu vermindern, um zu ſehen, ob dieſelben Erſcheinungen eintreten.“ . 4 n es ie Fa sta Da DE en Ss — € 5 S I 2 Ein Srählingsausflug der Geſellſchaft rheiniſcher Aquarien- und Terrarienfreunde „Sagittaria“ * i in Köln a Rh. nach Dellbrück und Paffrath. | Sonntag, den 6. Mat 1900. 3 Leider iſt zu berichten, daß G nicht die Teilnehmerzahl gefunden hatte, welche im Intereſſe unſerer Sache zu erwarten war. Unter der ortskundigen Leitung des Herrn Zieſche wurde alsbald der Wald und ein Waſſer— 4 graben erreicht, welche für den Naturfreund unſeres Schlages reiche Ausbeute boten. Alles prangte im erſten Frühlingsflor, die Vögel vereinigten ihre Stimmen zum Konzert, Schmetterlinge gaukelten umher und luden zum Fangen ein; im Graben blühten Sumpfdotterblumen, der Calmus ſtreckte vorwitzig ſeine langen Blätter hervor, während die Farne, die Lieblinge der Terrariſten, vor— ſichtig ihre zartgefiederten Blättchen aufrollten. Die Maiglöckchen ſchickten ſich an, mit ihren duftigen Glöckchen den Frühling einzuläuten, und die Mooſe friſchten ihre grünen Polſter auf, die durch Winterkälte und Schnee in der Farbe gelitten hatten, kurz, die grüne Farbe war ſehr in Mode gekommen und in allen Nüancen vertreten. Aus der Ferne langgezogen herüberſchallendes Froſchkonzert ließ uns indeß nicht die Zeit, uns mit Details zu befaſſen. Nach langem, kreuz und quer durch ſchöne Waldpartien führendem Wege gelangte die ä Geſelſſchaft an einen een , Ache 8 en 3 10 wenig tieriſches und pflanzliches Leben zeigte. Eine große Waſſerſpinne und 3 Sumpfmoos war das einzige für uns brauchbare. Ein Bach, der ſeinen Lauf dem Wege nach Paffrath entlang nahm, beherbergte eine große Menge Bachfloh-⸗ krebſe, die als willkommene Beute angeſehen wurden. In Paffrath wurde ein kleiner Imbiß genommen, worauf man die am Wege nach Dellbrück liegenden größeren Teiche beſuchte. Hier fanden alle Teilnehmer des Ausfluges ihre Erwartungen weit übertroffen. Zuerſt wurden ſchöne Exemplare Froſchlöffel 1 und Kolbenbinſen eingeheimſt. Alsdann ließ ſich der Unterzeichnete durch die Schönheit der maſſenhaft vorkommenden Seeroſen verleiten, gleich einem Gtelz vogel durch die Fluten zu waten und den Strandläufern je ein Exemplar dieſer herrlichen Pflanze aus dem naſſen Element heraufzureichen. Dieſes Beiſpiel wirkte zündend, und alsbald ſahen wir unſern allverehrten erſten Schrift- führer, nur bekleidet mit Rock, Hemd und Weſte, in die kalten Fluten ſteigen, zum Schrecken einiger unverſehens auftauchenden jungen Damen, welche ſich ob dieſes lieblichen Anblicks ſchreiend in das Dunkel des Waldes zurückflüchteten. Tau⸗ und Waſſerfröſche und Tritonen wurden zur Strecke gebracht und fanden dankbare Abnehmer; ebenſo war große Nachfrage nach gekielten Tellerſchnecken, 1 welche zahllos gefunden wurden. Als alle Transport-Gefäße und Büchſen gefüllt, wurde an den Heimweg gedacht, und der Zug brachte die nad jeder Richtung zufriedengeſtellte und vergnügte Geſellſchaft nach Köln zurück. Sämtliche Teilnehmer verpflichteten ſich, bei keinem ſtattfindenden Ausfluge für die Folge zu fehlen, und können wir, trotzdem die Zahl derſelben eine geringe war, die Hoffnung ausſprechen, daß ſich die geſchaffene Einrichtung der Ausflüge wohl bewähren wird und die Zeit nicht fern iſt, wo ſich der größte Teil unſerer Mitglieder an denſelben beteiligen wird. Die in unſeren Aquarien prächtig 4 gedeihenden weißen Scerofen werden ein bleibendes Andenken an die günſtig ver- laufene Frühlingsfahrt bilden. Martin Steinbüchel. III Pereins-Machrichter. I — — —— — Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde zu Magdeburg. 8 Vereinslokal: „City⸗Hötel“, Alte Ulrichſtr. 3 Sitzung am 10. April 1900. 3 Anweſend Verein, Antwort von Herrn Nitſche, Berlin, 22 Herren. auf unſeren Antrag als Mitglied beim Triton; Der I. Vor⸗ Rundſchreiben vom Vorſtand des Verbandes ſitzende er— kommt zur Verleſung. Herr Hartmann hält öffnet um einen intereſſanten Vortrag über Geckonen 9 Uhr die Sitzung und begrüßt die erſchienenen (Haftzeher) und beſchreibt eingehend das Leben Mitglieder und Gäſte im neuen Vereinslokale. und Treiben der munteren Nachtgeſellen. Herr Das Protokoll der letzten Sitzung wird verleſen und Gangloff knüpft an dieſen Vortrag noch einige genehmigt. Unter den Eingängen befindet ſich: Bemerkungen, und ſpricht der erſte Vorſitzende Mitgliedskarte pro 1900 vom Naturwiſſenſch. dem Vortragenden den . des Vereins aus. 7 ar i mann beme einen Herrenabend zu veranftalten, und wird 0 r feine nordam. Diamantbarſche. beſchloſſen, ſolchen am 12. Mai er. abzuhalten. 115 erften ſtellt den Antrag betreffs Auf- Herr Schlutius bietet für den alten Vereins⸗ me als Mitglied. Dieſelbe erfolgt ein- ſchrank 15 Mark und wird ihm ſolcher für den ſtimmig. Herr Hartmann ſtellt den Antrag, Preis zugeſprochen. Schluß 11’, Uhr. b Sitzung vom 24. April 1900. Anweſend 18 Herren. Um 9 ½ Uhr er- Gelegenheit, in den Pfützen des überſchwemmt öffnet der I. Vorſitzende die Sitzung und be- geweſenen Promenadenweges auf dem Rothen grüßt die erſchienenen Herren. Das Protokoll Horn zwei Arten niederer Krebstiere, nämlich: der letzten Sitzung wird verleſen und genehmigt. Apus productus und Branchipus stagnalis Eingegangen ſind: Einladung zum Beitritt beim aufzufinden, und beſchreibt dieſelben eingehend. Flottenverein, ſowie 2 Tagesordnungen vom Herr Ehrhardt berichtet über eine Miſchung, Triton⸗Berlin. Herr Jürgens lieſt aus „Natur welche ſich bei Herſtellung neuer Aquarien gut ** 3 Br 4 n N 3 * 5 und Haus“ einen Aufſatz über Forellen vor, bewähren ſoll, indem die Kittfalze damit be— ſeitens des Vereins wird beſchloſſen, 10 Paar ſtrichen werden ſollen: durch dieſes Verfahren Reggenbogenforellen zu beziehen, und hat ſich bröckelt der Kitt nach längerem Gebrauch der Herr Schlutius erboten, die Beſorgung der Aquarien nicht ab. Schluß 11 Uhr. Fiſche zu übernehmen. Herr Jürgens hatte 8 Sitzung vom 8. Mai 1900. 2 8 1 | Anweſend 22 Herren. Die Sitzung wird lang)? u. ſ. w. Als Antwort ſteht darunter: um 9 Uhr vom I. Vorſitzenden eröffnet und Kletterfiſche find mit die ärgſten Räuber, welche begrüßt derſelbe die erſchienenen Herren: Das wir kennen, und dürften dieſelben namentlich Protokoll der letzten Sitzung wird verleſen und in der angeführten Größe wohl bald unter genehmigt. Unter den Eingängen befindet fich: - den Makropoden aufgeräumt haben u. f. w— Offerte in Fiſchen von Preuße⸗Berlin. In der Unſer Vorſitzender Herr Jürgens hatte nun im Zeitſchrift „Natur und Haus“, findet ſich ein Jahre 1899 Gelegenheit, von Herrn H. Stüve, intereſſanter Artikel für unſere Terrarienfreunde: Hamburg, Kletterfiſche in der angegebenen „Der Molch im Terrarium“ von Dr. Schnee, Größe zu beziehen. Nach Ankunft der Kletter- welchen Herr Abb verlieſt. Herr Ehrhardt barſche fragte Herr Jürgens bei Herrn Stüve berichtet über die Behandlung eines kleinen an, ob er ſelbige mit Makropoden, Guramis, mit Schmarotzern behafteten Schleierſchwanzes Chanchitos ꝛc. zuſammenſetzen dürfte, da Herr mit Antigyrodactylin. Herr Lübeck beſpricht J. von den Kletterbarſchen in ihrer hübſchen eine neue Aquarienheizung für kleinere Aquarien, Größe nichts Gutes erwartete. Herr Stüve und beteiligt ſich Herr Jürgens an der Dis- ſchrieb darauf zurück, daß er die friedliebenden kuſſion. Zur Aufnahme als Vereinsmitglied Barſche nur getroſt mit Makropoden dc. zu⸗ haben Antrag geſtellt die Herren Helbig, ſammenſetzen dürfte, was auch ſofort geſchah, Schönfeldt und Held. Die erfolgte Abſtimmung ohne hierdurch bis jetzt auch nur den geringſten ergiebt einſtimmige Aufnahme. Im Fragekaſten Schaden gehabt zu haben, und empfiehlt Herr des Vereins Triton⸗Berlin in „Natur und Jürgens ſowohl als auch Herr Hamers dieſe Haus“ Heft 15 befindet ſich unter No. 12 munteren Fiſche zu halten, wenn auch in folgende Frage: Sind Kletterfiſche (ca. 13 em Gemeinſchaft mit Makropoden. Schluß 11 Uhr. lang) gefährlich für Makropoden (3 — 5 cm 1 2 5 5 „Wasserrose“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Dresden. Fe 9 Vereinslokal: Hotel Fürſt Bismarck, Neumarkt 5. Der Vorſitzende eröffnet ½ 10 Uhr die Hechte, von Herrn Gerlach wurden Waſſer⸗ Verſammlung. Zur Verleſung gelangt ein pflanzen verteilt. 26./ V. Herr Fließbach ſtiftet Glückwunſchſchreiben des Vereins „Heros“-Nürn- 5 junge eingewöhnte Barben, Herr Gerlach berg, das dankend beantwortet wurde. Auf- zeigt vor Coluber aesculapii und junge Ringel⸗ 5 Monatsverſammlung vom 9. Juni 1900. E 0 } nahme in den Verein fanden Herr Ph. Menzel, nattern. 2. VI. Als Gaſt weilt in unſerer Dresden Neuft. und Herr H. Walther, Dresden A. Mitte Herr E. Stehr, der Vorſitzende des Bruder— Eine vom Kaſſierer Herrn Koch gegebene kurze vereins „Nymphaea alba“ Berlin. Trotz des Uuoeeberſicht ergiebt als Kaſſenbeſtand Mk. 69.08. bevorſtehenden Feſtes iſt die Verſammlung ſehr 2 In den zwangloſen Sonnabendzuſammenkünften gut beſucht, und eine animierte Stimmung hielt wurden geſtiftet am 12.)/ V. von Herrn Gerlach die Teilnehmer bis lange nach Mitternacht zu— 1 Spirituseremplar Gongylus ocell., Walzen⸗ ſammen. Angekauft wurde durch freiwillige echſe, die durch amerik. Auktion einen Erlös Beiträge 1 Spirituspräp. der Grubennatter. von 6.60 Mk. brachte. Herr Liebſcher ver- Herr Gerlach zeigte vor eine Vierſtreifennatter. ſteigerte verſchiedene Waſſerpflanzen für 2.08 Mk. Das Tier erregte durch ſeine bedeutende Größe 19.) V. Herr Fließbach ſtiftet Anmeldeformulare. und ſein vorzügliches Ausſehen allgemeine Be— Herr Koch zeigte vor junge Aale und junge wunderung. P. A. die Sitzung um 9°, Uhr, begrüßt die Erſchienenen und ; lejen, gegen deſſen Faſſung Einwendungen nicht erhoben wurden. Ferner giebt derſelbe bekannt, daß die Mitglieder durch Zeitungsannonce darauf aufmerkſam gemacht worden ſind, in der heutigen Sitzung recht zahl⸗ reich zu erſcheinen, da wichtige Sachen verhandelt werden ſollen. Die Mitgliederzahl betreffend, wird bemerkt, daß ſich Herr Pianoforte-Fabrikant Richter hierſelbſt, angemeldet, dagegen Herr Kreisbau⸗Inſpektor Daubach i. Hermsdorf u. Kyn. abgemeldet hat. Aus dem vorliegenden Zirkular des Vereins „Triton“ iſt zu erſehen, daß unſere Mitglieder in Kürze ihre beſtellten Tropen⸗Fiſche erhalten werden. Herr Ingenieur Herrling teilt näheres über die am künftigen Sonntag zu veranſtaltende Spreewaldpartie mit. Seit Jahren arbeitet der Verein darauf hin, ſich eine geeignete Zucht⸗Anſtalt anzuſchaffen, um in derſelben Pflan⸗ zen zu kultivieren und Tiere unſerer Liebhaberei zu ziehen. Durch die vorige Vereinsſitzung, in der dieſe Angelegenheit bereits zur Sprache kam, hatte der Vorſtand Veranlaſſung genommen, f fich fait vollzählig nebſt einigen, für dieſen Zweck ſachverſtändigen Mitgliedern vor einigen Tagen nach der Hennersdorferſtraße 4 zu begeben, um im Intereſſe des Vereins an Ort und Stelle mit Herrn Robert Lange die nötigen Verein⸗ barungen zu treffen, ſowie mit Herrn Bau⸗ meiſter Kaempffer die baulichen Veränderungen Berferimndg am 185 Der Vorſitzende eröffnet läßt das letzte Protokoll ver⸗ Juni 1900. (20 Anweſende) zu beſprechen. Der Vorſitzende, Ser Barthel, i referiert hierüber eingehend und kommt ein vom Schriftführer, Herrn Berck, bereits ausgearbeiteter Vertrag zur Vorleſung. Nach lebhafter Diskuſion faßt der Verein folgenden Beſchluß: Der Verein „Aquarium“ mietet von Herrn Robert Lange, 3 hier, ein Hennersdorferſtraße 4 hierſelbſt belegenes Gewächshaus vom 1. Juli 1900 ab auf 5 Jahre und ermächtigt den Vorſtand, die erforderlichen Verträge bindend abzuſchließen. = Haus befindliche Beet wird ſofort von Herrn Baumeiſter Kaempffer hierſelbſt neu aufgeführt und in 3 zementierte Waſſer⸗Becken umgewandelt, die ca. 8 ½ ebm Waſſer faſſen und ca. 17 qm Waſſerfläche repräſentieren, auch erhält die Heizungs-Anlage eine derartige Abänderung, daß es dem Verein ſelbſt in der kälteſten Jahres⸗ zeit möglich iſt, für ſeine Zwecke die geeignete Temperatur zu haben. Die Unkoſten werden durch Anteilſcheine aufgebracht. Nach Erledigung des Fragekaſtens Schluß der Sitzung 11 Uhr, dann Fidelitas. 5 Der Verein „Aquarium“ zu Görlitz unter- nahm am 17. Juni ca. A: 40 Uhr unter reger Beteiligung einen Ausflug nach dem Spreewalde, der trotz eines kleinen Regenſchauers zur größten Zufriedenheit der Beteiligten verlief. Bei dieſer Gelegenheit wurde das Vereins⸗ Herbarium durch mehrere Exemplare bereichert, und einzelne Mitglieder ſammelten für ihre Aquarien einige recht hübſche Waſſerpflanzen, ſowie reichliche Nahrung für ihre Terrarien⸗ bewohner. Die 1 5 erfolgte Abends 12 1! Uhr. Sprechſaal! AUnterzeichneter, ein eifriger Leſer der „Blätter für Aquarien und Terrarienfreunde“, möchte ſich hiermit eine Anfrage erlauben, nämlich die, ob es nicht angebracht wäre, in den Blättern einen kurzen Aufſatz von berufener Feder zu bringen über den Wert mikroſkopiſcher Arbeiten für den Tierliebhaber und dergeſtalt das Augen⸗ merk der Leſer auf dieſen ebenſo wichtigen, wie lehrreichen und feſſelnden Zweig des natur⸗ wiſſenſchaftlichen Arbeitens zu lenken. Vor allem wären die Geſichtspunkte anzu⸗ geben, die der Laie bei Anſchaffung eines Mi⸗ kroſkopes ins Auge zu faſſen hätte, damit er ſich nicht von irgend einem Händler ſchließlich ein teures und für ſeine Zwecke obenein wo— möglich noch unbrauchbares Inſtrument ver— kaufen läßt. In zweiter Linie wäre dann der ungefähre Anſchaffungspreis anzugeben und ſchließlich einſchlägige empfehlenswerte Litteratur. Ich glaube ſicherlich, die Redaktion würde ſich durch Aufnahme eines derartigen Aufſatzes nicht nur den Dank vieler Leſer erwerben, ſondern auch dieſem und jenem Anregung geben, ſich mit mikroſkopiſchen Arbeiten zu befaſſen und dadurch ſchließlich auf dem Gebiet, dem Verantwortlich für die Schriftleitung: lags buchhandlung in Magdeburg. W. Sprenger in Berlin SO.; Verlag der Creutz! ſchen e b. an buchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. die „Blätter“ gewidmet ſind, wertvolle Beob- achtungen zu machen. 25 In Nr. 8 der „Bl.“ S 61, 75 um 895 ſindet ſich ein ganz ausführlicher und für den Laien verſtändlicher Artikel: „Die Anwendung des Mikroſkops in der Aquarienk.“, von Dr. M. Marſſon. Derſelbe beſchreibt die Zuſammen⸗ ſtellung des Mikroſkops, die Aufſtellung, An⸗ wendung ꝛc., Bezugsquellen, Literaturangaben und Winke für Einkauf. größere Anzahl Woher könnte ich eine Planorbis corneus (der großen Poſthornſchnecke) haben? Bei uns kommt dieſe bekanntlich nicht vor. eee ee e hier möchten die Schnecke in einem Teiche ausſetzen, um ſo ſtets für den Aquarienbedarf au haben. John, Tübingen, (Württ.) In den et v. Julius Reichelt⸗ Berlin N., Elſäſſerſtr. 12 u. O. Preuße⸗Berlin C., Alexanderſtr. 3742 werden die Schnecken in größeren Mengen zu haben ſein. Die Liebhaber ſelbſt intereſſieren ſich vielleicht für die aut Sache und unterſtützen dieſelbe. ; für den Anzeigenteil: Ereutz! ſche Ver⸗ N Es Das im Kultur ne C ˙ . 1 BET En ac 1 A 8 J * N er * ng 222 > PN . ** 10 7 lätter für Aquarien und Cerrarienfreunde, 4 Illuflrierte Halbmonals⸗Hchrift für die Inkereſſen der Aquarſen- und Terrarienliebhaber Heft 14. Magdeburg, den 18. Juli 1900. XI. Jahrgang. . f 2 . 2 (Nachdruck verboten. Beobachtungen am Seewaſſer-Aquarium. Von Dr. Provazek. Mit Abbildungen. Sr Die Aquarienfreunde hegen oft die irrige Anſicht, daß die Pflege eines Seewaſſer⸗Aquariums beſonders koſtſpielig und umſtändlich ſei, und vor allem iſt es die Anlage einer Durchlüftung, die ſie vielfach von einem derartigen Unter— nehmen abſchreckt; auf Grund eigener Erfahrungen kann ich mitteilen, daß in flachen ganz primitiven Becken, die mit Seewaſſer,“) das künſtlich zubereitet und Bu dann 3 Wochen vor dem Gebrauch jteben gelaffen wurde, gefüllt und mit feinem Durchlüftungsapparat verſehen waren, ſich verſchiedene allerdings beſonders aus— gewählte Tiere vorzüglich lange Zeit hindurch gehalten haben; in dieſem Sinne wäre die überaus ſchöne Seeroſe (Heliactis bellis) zu nennen, deren Färbung von braun und gelb bis röt— lichbraun ſchwankt und die ſehr viele Tentakeln auf dem peripheren Teile der Scheibe führt, ſowie verſchiedene kleinere nereidenartige Würmer, die ſich mit Vorliebe zwiſchen kleine gut ausgewaſchene Korallenblöcke verkriechen; auf der Wand des Aquariums ſitzt ſehr häufig der Ammenpolyp (Stauridium eladonema Haeck), während die Meduſen, durch überaus gracile Kontraktionen des Schirm— randes vorwärts getrieben, in dem Waſſer frei herumſchwärmen, um nur zeitweilig, mit beſonderen Tentakelſokeln an der Glaswand feſtgeheftet, von ihrer fröhlichen Jagd auszuruhen. Am Bodenkriechen, zu kleinen Gruppen angeſammelt, zierliche Naſſaſchnecken dahin, die man zeitweilig S 8 nd ba Fe A * R my S Sn a er ir 2 ER 2 2 A TR 2 9 1 *) Die Zuſammenſetzung des künſtlichen Seewaſſers iſt folgende: 100 Liter Waſſer, 3200 gr. Chlornatrium, 200 gr. Magnesiumsulfat, 60 gr. Kaliumsulfat, 300 gr. Magnesiumchlorid, 100 gr. Calciumsulfat, 1 gr. Jodkalium. Er Glaswand gaze von ae e Wurm, dem Den von . Heli = dem überaus intereſſanten und rätſelhaften Trichoplax und kleinen Kruſtern, der Thisbe, auf; die beiſtehende Abbildung, die nach ſich begattenden Krebſen, welche . aber in einem durchlüfteten Aquarium gehalten wurden, verfertigt iſt, liefert eine Vor⸗ ſtellung vom Bau dieſes Kruſters, der Thisbe. Bemerkenswert iſt an dieſem einen ſo poetiſchen Namen führenden Krebschen der Bau der erſten Antenne, die fortwährend ruhelos Bewegungen — ausführt, ſowie die Struktur des medianen drei⸗ teiligen Auges (Aug.), deſſen Linſen ſeitlich je zwei eigenartige nicht näher analyſierbare Ein⸗ ſchlüſſe führen, während die baſalen Teile rötliche Pigmentmaſſen in der Art eines Bechers einhüllen. Die gefräßigen Krebschen nähren ſich vornehmlich von Diatomaeen, deren Schalen und weit ver— änderter Farbſtoff — das Diatomin — im End⸗ darm zumeiſt pfropfartig angeſammelt iſt. Hunger und die Liebe halten auch dieſe kleinſten der Tier- | welt im Getriebe — ſobald für ſie die Zeit der Wonne heranbricht, werden die ſonſt auch agilen Männchen beſonders lebhaft und jagen eifrig dem E anfangs noch ſpröde ſich gebärdenden Weibchen nach — endlich nach tens vergeblichem Liebesſpiel erhaſchen fie es 1 an den langen Furcafäden — doch halt, eine raſche Seitenſchwenkung der 3 koketten Krebsſchönen, und der enttäufchte Bewerber ſitzt verlaſſen da, — was ihn aber nicht hindert, den Verſuch einer Annäherung von neuem zu unter⸗ nehmen, der nach einiger Zeit thatſächlich gelingt (Fig. 1.) Das Männchen 1 E | i führt ſodann mit feinem Abdomen heftige Bewegungen und eine Art von Kontraktionen aus, ſchwingt dann den Hinterleib plötzlich ſcharf umbiegend gegen die Unterſeite des Weibchens und befruchtet es. Die Eier, deren eines im un⸗ befruchteten Stadium in Fig. la dargeſtellt iſt, werden in einem = ſackartigen Gebilde auf der Unterſeite des Hinterleibes bis zu den erſten Larvenſtadien ausgetragen; in Fig. 2 iſt ein ſich ent- wickelndes Ei abgebildet, in deren Mitte man die von Prof. Dr. Grobben zuerſt entdeckten 2 Urmeſoderme gut wahrnehmen kann, in Fig. 3 gelangte ein weiteres etwas ſchematiſiertes Stadium zur Darſtellung, an der man wohl die charakteriſtiſche Schließung des Urmundes (bl) die Lagerung der hier nur ſkizzierten Urmeſodermzellen (um) und die epithelartige Ausbildung des äußeren ektodermalen Keimblattes zu unterſcheiden im- BE ſtande iſt; endlich ift in Fig. 4 eine ältere Larvenform, das fogenannte Nauplius- ſtadium dargeſtellt, das ſchon frei ſich in dem kleinen Becken herumtummelt. 1 Bei den eifrigen Liebesſpielen kommt es ſehr häufig vor, daß der eine ere Furcaaſt bes Weibchens ab kochen wurde; nach einiger Zeit gt dann tropfenartig das Plasma vor, terminal bildet es ſich aber bald um, und das Spitzchen wird wiederum regeneriert. Ju den Morgenſtunden ſchwärmten in meinem Aquarium zahlreiche Jufuſorien . — Peridineen herum; nach genauerer Unterſuchung ſtellte ſich heraus, daß es * 0 ** u ! eine Cenchridium-Form (Fig.) iſt, die eine Geißel beſitzt; oben nimmt man den berg zierlich gebauten Kern (nel) in der Mitte die 2 Amylumherde und unten zwei Tropfen, die Vacuolen wahr, die ſich zeitweilig nach außen entleeren. Fig. 6 bringt ein Ruhe- oder Cyſtenſtadium dieſes Tierchens, das ſich kontrahiert und mit einer Hülle umgeben hat, zur Anſchauung; die beiden Schalenhälften traten dabei auseinander. Dieſe Infuſorien gehören zu den ſogenannten Geißeltierchen, deren Verwandte im Meere und in den Salzwaſſerſeen oft in ungeheurer Menge 3 vorkommen und dann den Hauptbeſtandteil des ſogenannten Planktons bilden; auch dieſe Formen kommen vornehmlich auf der Oberfläche des Waſſers vor und ſuchen mit Vorliebe das Licht auf; ihr Plasma ſcheint jedesmal einem beſonderen Waſſerdruck ſowie ſpeziellen Verhältniſſen der Flüſſigkeit eingepaßt zu fein, welche Aupaſſung nur ſucceſſive langſam durch die eigene Thätigkeit des Tierchens geändert und anders gearteten Milieubedingungen konform gemacht wird, denn bringt man es plötzlich, ſobald man es mit dem Fangnetz erbeutet hat, in ein enges Glas mit ruhigem Waſſer, ſo verquillt das Plasma ſofort, indem die ketten— 3 artige Anordnung in ſeiner molekularen Struktur aufgegeben oder zum mindeſten geändert ſind, und es ſelbſt in hyaliner Tropfenform zwiſchen den Schalen hervordringt. In einem derartigen nicht durchlüfteten Aquarium, das ſich allerdings durch keine beſondere Reichhaltigkeit auszeichnet, wird der aufmerkſame Natur— a freund gewiß im Laufe der Zeit manche intereſſante Organismenform, die ſich inzwiſchen dort entwickelt hat, ausfindig machen und ſich an dem Wechſel der £ 1 neee N Tierformen innerhalb eines Jahres vielfach erfreuen, ja es bietet ſich ihm derart die Gelegenheit dar, manche ſchöne Beobachtung zu machen, — ſo wäre zunächſt zu ermitteln, woher die fo myſteriöſe Tierform, der Trichoplax kommt, der bis jetzt bloß auf den Aquariengläſern gefunden wurde und wie ein weißes verſchieden geſtaltetes Schleimklümpchen (Abbildung in Brehm's Tierleben), das mit freiem Auge vollkommen wahrnehmbar iſt, ausſieht, ſowie ob es ſich durch Teilung vermehrt, ein Vorgang, der noch nicht vollkommen aufgeklärt iſt. — Glück auf! (Nachdruck verboten.) Ueber die Kaſſen des Goldfiſches. “) Von W. Sprenger. (Schluß.) a Daß auch unſer Goldfiſch ſich nur in „natürlicher Umgebung“ wohl fühlen kann, dafür ein recht ſchlagendes Beiſpiel. Ein mir bekannter Herr beſaß zwei Goldfiſche, die er mehrere Jahre im Goldfiſchglaſe hielt. Durch einen Liebhaber ) Martin, Naturgeſchichte der Tiere. 7 7 10 8 8 . 955 . 1 3 15 für unſere Sache 1 8 richtete er ſich ein Aquarium naturgemäß ein und entſchädigte nunmehr ſeine alten Lieblinge für die freilich von ihm nicht gewollte lange Zeit der Entbehrungen. Eines Tages bemerkte er an den Pflanzen Laichkörner und hatte bald darauf die große Freude, junge Goldfiſchchen in ſeinem Aquarium gezüchtet zu - haben. Genannter Herr, der bald ein eifriger Liebhaber wurde und im Laufe * 5 2 * E >= * 1 = 4 r N der Zeit faſt alle Aquarienfiſche gehalten hat, beſitzt noch einige von dieſen Goldfiſchen, denen er aus Dankbarkeit bis heute ſeine Liebe bewahrt hat. „Der Goldfiſch iſt ohne Zweifel eine zuerft in China domeſtizierte Abart der gemeinen Karauſche;“ denn ſchon die unendliche Menge der örtlichen Raſſen beweiſt, daß die Karauſche ein Fiſch iſt, der ſich den verſchiedenſten Lebens⸗ verhältniſſen anzupaſſen verſteht; kommt doch die goldglänzende Farbe des Gold⸗ fiſches gelegentlich auch bei der europäiſchen Karauſche vor, und nehmen alle Raſſen des Goldfiſches in der Jugend Färbung und Geſtalt der gemeinen Karauſche an, wie ſie auch im verwilderten Zuſtande in der Regel in wenigen Generationen vollſtändig in die Stammform wieder zurückgehen. „Was die Natur im Kampfe ums Daſein mit der gemeinen Karauſche, das hat der Menſch in viel höherem Grade mit dem Goldfiſch fertig gebracht, nämlich die Erzeugung zahlloſer Varietäten. Aber wie die domeſtizierten Raſſen von den natürlichen ſich dadurch unterſcheiden, daß ſie vielfach geradezu aus Mißbildungen hervor⸗ gegangen ſind, welche im freilebenden Zuſtande zu Grunde gehen würden, unter der Pflege des Menſchen aber nicht nur gedeihen, ſondern auch ihre Eigenſchaften auf ihre Nachkommen vererben, ſo iſt es auch bei den Raſſen des Goldfiſches. Ueber den Wert und die „Raſſenunterſchiede“ der Schleier ſchwanz- und Teleſkop⸗ fiſche dürften die Anſichten der Kenner etwas auseinandergehen, und folge ich deshalb den Ausführungen eines Liebhabers, der jahrelang eine Sammlung der wertvollſten dieſer Fiſche gehalten hat und ſich wohl ein maßgebendes Urteil erlauben darf. (Natur und Haus. 5. Ihrg. Heft 15.) Beim Einkauf dieſer Fiſche iſt größte Vorſicht geboten, um ſich vor Schaden zu bewahren. Jeder zu kaufende Fiſch iſt genau auf ſeine Vorgänge reſp. Fehler und Mängel zu beſichtigen, auch iſt darauf zu ſehen, daß er vollkommen geſund iſt; der Anfänger wird alſo gut thun, hierbei das Urteil eines Sachverſtändigen einzuholen. Ein geſunder Fiſch darf weder auf dem Boden liegen noch an der Oberfläche ſchnappen; ein leichter Schlag an den Rand des Behälters, und die Fiſche müſſen flink durcheinanderſchwimmen; die Rückenfloſſe ſteht aufrecht, nur beim Vorwärtsſchwimmen wird ſie wenig angelegt; beim Stillſtehen hängen die unteren Floſſen ausgebreitet herab. Zuſammengelegte Floſſen deuten immer auf eine Erkrankung hin, ebenfalls ein Zucken mit den Floſſen. Fiſche mit weißen Flecken am Körper oder an den Floſſen, mit rötlich entzündeten Stellen ſind nicht geſund; liegen ſie gar auf dem Rücken oder ſtehen mit dem Kopfe nach unten, ſo ſind ſie dem Tode verfallen. Jeder Liebhaber weiß, daß das Hin- und Herſchnellen der Fiſche an den Pflanzen oder über den Boden keineswegs aus Vergnügen oder Uebermut geſchieht, ſondern durch Ektoparaſiten verurſacht wird, die der geplagte Fiſch abſtreifen möchte. — Dem Anfänger dürfte zu empfehlen fein, nicht allzu teuere Fiſche zu erwerben, ehe er die Lebensweiſe derſelben nicht genau kennen gelernt hat, um ſich ſo vor empfindlichen Verluſten zu ſchützen. Welches ſind nun die Kennzeichen eines wertvollen Schleierſchwanzfiſches? Eine abgerundete Körperform, hohe Rückenfloſſe, lange Schwanz, Bruſt-, Bauch⸗ und Afterfloſſen bedingen einen Wert von 75 —100 Mk., der ſich ſofort ver- mindert, wenn der Körper langgeſtreckt oder das Floſſenwerk weniger tadellos iſt; eine verkrüppelte Rücken⸗ oder Schwanzfloſſe macht den Fiſch dann faſt wertlos. Der Schleier muß bei einem wertvollen Fiſche lang und weich herabwallen und beim Schwimmen des Fiſches bis zur Schwanzwurzel wellenartige Bewegungen machen; volle abgerundete Schwanzenden erhöhen noch den Wert; ſtarre Schwanz— floſſen, ſelbſt wenn ſie lang ſind, machen den Fiſch wertlos. Ein ſchöner ein— ſchwänziger Schleierſchwanzfiſch (Kometenſchweif) kann leicht einen hohen Wert erzielen, wenn er ſonſt alle ihn auszeichnenden Merkmale beſitzt. Bei den Teleſkop— fiſchen kommt es auf das Floſſenwerk weniger an als auf die Augengröße; die Augen müſſen gleichmäßig weit hervortreten, kegelförmig geſtaltete Augen ſind den kugelförmigen vorzuziehen. Neben der Länge der Augen wird auch der Durchmeſſer derſelben den Wert eines Fiſches erhöhen. Beſitzt ein Teleſkopfiſch ein vorzügliches Floſſenwerk, ſo erzielt ein Teleſkopſchleierſchwanzfiſch einen ganz beſonders hohen Wert, der noch durch die ſchwarze Färbung erhöht wird. Die Augen der jungen Teleſkopen entwickeln ſich oft erſt in ſpäteren Jahren, der Wert ſolcher Fiſche läßt ſich daher erſt ſpäter feftitellen. | Eine ganz eigenartige Form zeigen das Himmelsauge und der Eierfiſch. Beim Himmelsauge, deſſen Körper tadellos fein muß, find in den großen kugelförmigen Augen die Pupillen nach oben gerichtet, der Rücken iſt ohne Rückenfloſſe, die Rückenkaute iſt mit Schuppen bedeckt, ein Beweis dafür, daß der Fiſch in dieſer Form gezüchtet wurde. — Dem Schleierſchwanzfiſche ähnlich, doch ohne Rückenfloſſe wie das Himmelsauge, erſcheint der Eierfiſch, der durch rein weiße Färbung bedeutend im Preiſe ſteigt. N Schleierſchwanz und Teleſkopfiſche werden in Menge gezüchtet, weshalb ich darauf nicht näher eingehen will. Leider werden gerade dieſe Fiſche von Paraſiten arg heimgeſucht, und ſo mancher Liebhaber hat ſeine wertvollſten Fiſche ein— gebüßt; doch wird es ſicherlich in Zukunft gelingen, auch dieſes Uebel zu beſeitigen, ein Mittel zur Vertilgung einer Anzahl ſolcher Fiſchverderber iſt ja ſchon gefunden: Nitſches Antigyrodactylin.“ 5 Ueber Kraukheitserſcheinungen und ihre Heilung wird vielleicht ſpäter einmal ein Aufſatz in den Blättern erſcheinen. Zum Schluß noch einiges vom „Goldkarpfen“ aus Bechſteins Naturgeſchichte. 1807. „In Rückſicht der Floſſen ſind dieſe Fiſche außerordentlich veränderlich, welches eine Folge ihres ſo all— gemein gezähmten Zuſtandes iſt; denn man bemerkt dieſe Verſchiedenheit nur vor— züglich bei denen, welche in Zimmern und kleinen Baſſins gehalten werden. Man findet welche mit einer Rückenfloſſe oder nur mit einem Anſatz, andere ohne dieſelbe; wieder andere, welche einen geſpaltenen Schwanz und noch andere, welche einen dreimal geſpaltenen Schwanz haben; einige, die kurze, andere die lange Bauchfloſſen beſitzen. Man hält ſie in großen gläſernen Kugeln, welche oben eine Oeffnung haben, die weit genug iſt, daß dieſe Tiere gemächlich At ei i ſchöpfen können, aber auch jo enge, daß fie nicht herausſpringen. Sie werden mit Oblaten, Semmelkrumen, ungeſäuertem Brot, gepulverten Eidottern, Schweine⸗ fleiſch und Schnecken blut gefüttert, welches letztere wegen der ſchleimigen Teile ihr liebſtes Futter ſein ſoll. Im Winter freſſen ſie nicht. Sie haben ein gutes Gehör. In China hängt an jedem Gefäße, in welchem ſie gehalten werden, ein Pfeifchen, mit welchem ſie die Frauenzimmer, denen ſie dort ebenſo wie bei uns viel Vergnügen machen, zur Fütterung an die Oberfläche rufen.“ Möge die Zucht der Schleierſchwanz⸗ und Teleſkopfiſche auch fernerhin unſere Liebhaberei in die weiteſten Schichten des a tragen und das Gold⸗ fiſchglas bald ganz verſchwinden laſſen. 8 (Nachdruck verboten.) Die intereſſanteſten Pflanzen unſerer Aquarien. Von M. Wilhelm. Obſchon ich im allgemeinen die Tiere und Pflanzen der Heimat den ein- geführten Fremdlingen, beſonders den ſogenannten „Exoten“, vorziehe, muß ich doch in Betreff der Aquarienpflanzen eine Ausnahme machen und wenn auch nicht einer „Exoten“, jo doch einer Ausländerin den erſten Preis zuerkennen. Dies iſt die Vallisneria. Die Vallisneria (Vallisneria spiralis) iſt nach meiner Anſicht die Königin der Aquarienpflanzen. Sie verdient dieſen Titel wegen der großen Summe guter Eigenſchaften, mag ſie auch im einzelnen von dieſer oder jener übertroffen werden. Von dieſen guten Eigenſchaften führe ich nur an, daß ſie vollſtändig ausdauernd iſt und verſtehe hier darunter, daß ſie das ganze Jahr hindurch grün bleibt, und zweitens lebt ſie ganz unter Waſſer. Ganz beſonders intereſſant aber macht ſie ihr Befruchtungsvorgang. Die Natur mußte hier große Schwierigkeiten über⸗ winden, aber wie wundervoll und vollkommen hat ſie dieſe Schwierigkeiten über⸗ wunden und ihre Aufgabe gelöſt! Wer nur in etwas mit dem Befruchtungs⸗ vorgang der Landpflanzen vertraut iſt, wird einſehen, daß auf dem gewöhnlichen Wege eine Befruchtung nicht möglich iſt. Der reife Blütenſtaub würde bei ſeiner Loslöſung hinweggeſchwemmt werden und niemals oder doch nur ſelten die Narben oder Fruchtſtempel erreichen können. Sehen wir nun zu, wie die Be fruchtung erfolgt. Die Vallisneria gehört zu den zweihäuſigen Pflanzen, das heißt, eine Pflanze trägt nur männliche und die andere nur weibliche Blüten. Die erſteren enthalten nur Staubfäden, die zweiten nur Stempel. Dieſe letzteren nun, alſo die Stempelblüten, ſitzen auf ſpiralig gewundenen Stielen, welche ſich zur Zeit der Befruchtung aufrollen und ſich dadurch jo weit ausdehnen, daß die Stempel: blüten auf der Oberfläche des Waſſers ſchwimmen können. Hier angekommen, öffnen ſich erſt die Blüten. Ganz anders iſt die Sache bei den Staubblattblüten. Ihren kurzen Stielen fehlen die Verlängerungsſpiralen. Sie können alſo auf RR | Gi n 9 die Oberfliche des ; Waſſers nicht erreichen. Schadet nichts, 155 erreichen ſie dieſelbe auf ungewöhnlichem Wege; ſie reißen ſich einfach von ihren Stielen los und dringen an die Oberfläche. Hier zerfällt der ganze von der Blütenſcheibe umgebene Kopf in viele kleine Köpfchen; dieſe ſchwimmen mit der Strömung um die Stempelblüten herum und ſtreuen nun ihren befruchtenden Blütenſtaub aus. Wind und Waſſer bringt ihn an Ort und Stelle. Derſelbe kann um ſo leichter die Stempel erreichen, als dieſelben ohne umhüllende Kelch— und Blumenblätter ſind. Nach der Befruchtung rollt ſich der Stengel der . wieder zuſammen, und die Frucht reift am Grunde des Waſſers. % In den allermeiſten Aquarien, wenigſtens in meiner Gegend, finden ſich nur Pflanzen mit Stempelblüten, ſo daß der intereſſante Vorgang nicht be— ; obachtet werden kann. Hier werden die Stempelblüten alſo auch nicht befruchtet und rollen ſich dieſelben auch nicht wieder zuſammen. * An zweiter Stelle möchte ich als ſehr intereſſante Pflanze den Waſſer— 3 ſchlauch anführen. 4 Der Waſſerſchlauch (Utricularia vulgaris) iſt gleichfalls eine in mehrfacher Hinſicht ſehr merkwürdige Pflanze. Schon in ihrem Bau weicht ſie von ihren Verwandten ſehr ab. Sie hat kein Gebilde, welches man als echte Wurzel be— zeichnen kann. Haftet ſie am Boden, wie man ſie viel in Waſſern mit Torf— grund findet, ſo iſt der im Boden ſteckende Teil keine Wurzel, ſondern ein Stengelteil. Die Blätter ſind fein zerſchlitzt. Aus dem ſtarkveräſtelten Zweig— gewirr erhebt ſich ein fadenförmiger, aufrechter, blattloſer Stengel, welcher an ſeiner Spitze wenige Blümchen trägt, welche eine ärmlich lockere „Traube“ bilden. Der Kelch beſteht aus zwei Teilen. Die Blumenkrone hat eine Ober- und Unter— ppe, welche eine gelbe Farbe haben. Die Oberlippe ſteht aufrecht, die breitere, ſchwach dreizipfelige Unterlippe endet in einen plumpen Sporn. Die Blüte ent— hält zwei Staubfäden und einen einfächerigen Fruchtknoten. Auch der Waſſer— ſchlauch wuchert ganz unter Waſſer und könnte jo ſeine Befruchtung nicht zu Stande bringen, wenn nicht beſondere Einrichtungen ihn dazu befähigten. Der Waſſerſchlauch trägt zwiſchen den feinen Abſchnitten der untergetauchten Blätter Schläuche oder Blaſen, welche vor und nach dem Blühen eine ſchleimige oder allertartige Materie enthalten. Naht aber die Zeit der Blüte, ſo entwickelt ſich Luft in ihnen; ſie wirken nun als Schwimmblaſen und heben die Pflanze ſo hoch, daß die Blume aus dem Waſſer herausſieht, und die Befruchtung kann ſtattfinden. Während des Blühens ſcheint die Luft zu verfliegen, die Blaſen verlieren ihre Schwimmkraft, und die Pflanze ſinkt wieder unter. Der Waſſer— ſchlauch verwertet dieſe Blaſen aber nicht nur zum Schwimmen und Auftauchen, ſondern auch zu feiner Ernährung; es find wirkliche Tierfallen, denn das kleine zarte Pflänzchen iſt ein weiche Mörder, es gehört zu den fleiſchfreſſenden Pflanzen. 4 Jede Blaſe oder jeder Schlauch beſitzt am oberen Ende eine beinahe vier— eckige Oeffnung. An dieſer ſtehen Borſtenhärchen. Im Innern iſt die Oeffnung durch ein Häutchen verſchloſſen, welches wohl einem leiſen Drucke von außen nachgiebt und den Eingang öffnet, aber nicht wieder hinausläßt, was einmal n eon iſt. Kleine Tierchen dringen ein, werden im Bläschen a müſſen hier ſterben und dienen der Pflanze als Nahrung. Der lateiniſche Name 3 Utricularia ift von uter — Schlauch, reſp. utrieulus — kleiner Schlauch, ab geleitet. Der Froſchbiß (Hydrocharis morsus ranae) tft ebenfalls eine ſehr inter eſſante und empfehlenswerte, ſchwimmende Waſſerpflanze. Sie hat dünne, runde, äſtige Stengel und langſtielige nierenförmige Blätter. Die zierlichen weißen Blüten haben drei Kelche und drei Blumenblätter. Auch hier finden ſich männliche und weibliche Blüten, aber im Gegenſatz zur Vallisneria beide auf derſelben Pflanze. g Die männliche Blüte hat 9 Staubgefäße oder Staubfäden und drei fehlſchlagende Griffel. (Man kann ſie alſo nicht als echte zweihäuſige Pflanze betrachten.) Die weibliche Blüte hat drei verkümmerte Staubfäden, drei fleiſchige Honigſchuppen und ſechs zweiteilige Narben oder Griffel. Die Frucht iſt mehrfächerig. Hin⸗ fichtlich der Vermehrung aber iſt die Pflanze nicht allein auf ihre Samen an⸗ gewieſen. Im Herbſte bilden ſich aus den Spitzen Winterknoſpen, die ſich ab⸗ löſen, niederſinken und im Frühjahre wieder nach oben ſteigen, um neue Pflanzen zu erzeugen. Für Aquarien iſt die Pflanze um jo wertvoller, als ſowohl Fiſche als Schnecken gerne davon freſſen. Auch bildet ſie einen recht hübſchen Schmuck. Das Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) gehört zu den zierlichſten Pflanzen unſerer Aquarien. Seinen Namen hat es von den pfeilförmigen Blättern die ſich über den Waſſerſpiegel erheben. Die eigentlichen Waſſerblätter zeigen ein mehr linealiſche Form. Das Pfeilkraut hat wirklich ſtehende Blüten (männlich und weibliche), die aber nicht nur auf einer Pflanze, ſondern ſogar auf einen Stiele ſtehen. Die männlichen Blüten ſitzen oben, die weiblichen darunter. Di Grundachſe erzeugt zahlreiche Ausläufer mit knollig verdickter Spitze. Es en ſich am Rande von Teichen und langſam fließenden Gewäſſern. J Der Froſchlöffel (Alisma plantago) hat eiförmige, zugeſpitzte oder lagekich liche Blätter. Die Blüte bildet eine quirläſtige Riſpe, die kleinen Blumenblätter ſind roſenrot. In tieferen Gewächſen kann man auch bei ihm zweierlei Blätter unterſcheiden, nämlich ſchmale linealiſche Waſſerblätter und die löffelförmigen Luftblätter. Er bildet einen hübſchen Aquarienſchmuck und erfreut unter anderem durch ſein üppiges, fröhliches Wachstum. Für ganz kleine Aquarien wächſt er 1 zu kräftig, dagegen iſt er für mittelgroße und größere ſehr zu empfehlen. 4 Der Waſſerſtern (Oallitriche verna) nimmt wieder erhöhtes Intereſſe in Anſpruch durch ſeine Blüten. Dieſelben ſind geſchlechtlich getrennt und von außerordentlicher Einfachheit. Sie werden von zwei Deckblättern geſtützt und beſitzen kein Perigon. Sie enthalten nur ein einfaches Staubblatt oder einen einfachen Griffel, aus dem ſich ein vielfächeriger Fruchtknoten entwickelt. Der Frühlingswaſſerſtern findet ſich ſchon im Februar, während der Herbſtwaſſerſter beinahe den ganzen Winter hindurch geſammelt werden kann, wenn man eisfreie Bäche oder Quellen aufſucht. 1 Die Waſſerprimel (Hottonia), das Hornkraut (Ceratophyllum), die Waſſerminze (Mentha aquatica) ſeien nur ganz kurz erwähnt, dagegen iſt di Waſſerpeſt wieder ſo intereſſant, daß ich ſie etwas genauer e u Die Wafferpeft (Elodea canadensis) gleicht äußerlich einem großblätterigen Waſſermooſe. Aus Nordamerika ſtammend, wurde ſie nach England als eine neue eigentümliche Waſſerpflanze eingeführt. Allein kaum war ein Jahr ver— gangen, da berichteten die Tagesblätter, daß ſie bereits Kanäle und Flüſſe ver— ſtopfe, Nachen und Kanalſchiffe anhalte. Das war nun jedenfalls ein wenig übertrieben, aber die rapide Ausbreitung beruht auf Wahrheit. Im Jahre 1860 wurde ſie auf dem Feſtlande bei Gent gefunden, 1862 fand ſie ſich ſchon zahl— reich am linken Ufer der Schelde und ſelbſt in Holland. Von Holland iſt ſie nach Deutſchland gekommen. Die gewaltige Ausbreitung iſt um ſo auffallender, als ſie nur durch rapides Wachstum erfolgt, da die hier eingedrungenen Pflanzen nur Stempelblüten haben und ſomit keine Frucht anſetzen. So läſtig ſie nun in Kanälen und Waſſerläufen werden kann, ſo wertvoll iſt fie für das Aquarium. Sie reinigt das Waſſer und iſt jo ausdauernd, daß fie auch bei ſtiefmütterlichſter Behandlung nicht totzupflegen iſt. Würde man ſie frei wachſen laſſen, jo würde fie allerdings bald das ganze Aquarium aus— füllen und alles erſticken, aber da kann man ja leicht mit der Scheere Ordnung 5 halten und das Ueberflüſſige abſchneiden und hinauswerfen. Ihre Schweiter, 3 Elodea densa, die jetzt überall käuflich ift, dürfte ſich die Liebe der Aquarien— 2 * freunde ſchneller erwerben. Die Pflanze wurde von einem Tritonmitgliede aus einem winzigen Stückchen, das bei einem Import aus Amerika nach hier kam, kultiviert und iſt bald eine gern geſehene Aquarienpflanze geworden. (Schriftl.) | Das Schilf (Phragmites communis) iſt nur für größere Aquarien ver— wendbar, in kleineren Aquarien wird ſeine Stelle beſſer durch ein Cypergras, deren mehrere Arten zur Verfügung ſtehen, ausgefüllt. (Schluß folgt.) 2 R Was einem als Aquarianer paſſieren kann. (Eine verbürgt wahre Begebenheit.) Nachdem ich meine Süßwaſſeraquarien nach und nach beſeitigt, befaſſe ich mich nur noch mit Seewaſſeraquarien und vornehmlich mit Terrarien. Ich habe ſpeziell von letzteren eine größere Anzahl und bedarf für meine Pfleglinge der mannigfachſten Fütterung. Meine ſämtlichen Be— kannten ſchicken mir liebenswürdiger Weiſe alle bei ihnen erhaſchten Schwaben, Ruſſen, Spinnen, Mäuſe 2c., und täglich werde ich von Schulkindern mit dergleichen Objekten beſtürmt, die freudig dafür ihren Obolus einheimſen. a * Selbſt mein Prokuriſt hat großes Intereſſe für meine Liebhaberei und legte mir eines Tages unſer Stadtblatt vor, in dem ſich folgendes Inſerat befand: „Schöne weiße Mäuſe zu Haben gaſſe 4. 2. Etage.“ Ich beabſichtigte, gerade eine kleinere Reiſe zu unternehmen, * beſchloß aber, die Abreiſe um einige Stunden zu verſchieben, um ſchleunigſt für meine Terrarien— Bewohner den Leckerbiſſen, beſtehend aus weißen Mäuſen, zu erwerben. Eiligſt machte ich Toilette und ſtürmte ſpornſtreichs nach dem Hauſe .... gaſſe Nr. 4. Nachdem ich zwei Treppen er— . klimmt, klopfte ich an eine Thür; dieſe wurde von einer lieblichen Mädchengeſtalt geöffnet und ich 3 aufgefordert einzutreten. Als ich nun bat, mir die weißen Mäuſe zu zeigen, bedeutete man mich, daß dieſelben im Nebenzimmer ſeien. Kaum hatte ich dieſes betreten, ſo erblickte ich zu meinem Erſtaunen ebenfalls eine holde „Schöne“, aber — keine weißen Mäuſe. Als ich mich fragend und jedenfalls mit einem nicht allzu ſchlauen Geſicht umſchaute, fragte der kleine Kobold vor mir: „Nun, was ſuchen Sie denn noch?“ — „Weiße Mäuſe!“ fuhr ich wütend auf, worauf vor und Bgm — leine Mitteilurnge hinter mir ſchallendes Gelächter erfolgte. ei Mäuſe“ begleitete mich. Es klingt mir noch jetzt in den Ohren, und ich habe mi 1 gehe ich wieder weiße Mäuſe kaufen; zwanzig Jahre bin re Aquarianer, aber fo etwas 0 mir noch nie paſſiert!“ 2 Eine ſtarke Vermehrung der Kreuzottern wird in den Waldungen 5 Umgebung von Berlin wahrgenommen. So hatte ein Forſtarbeiter im Spandauer Stadtwalde jüngſt Se: legenheit, an einer Stelle ſieben ſolcher giftigen Schlangen totzuſchlagen; beſonders häufig werder dieſe im Brieſelang und der Kgl. Forſt von Falkenhagen bemerkt. Im Bezirk der Letzteren ha deshalb der zuſtändige Forſtmeiſter eine Prämie von 75 Pfg. auf jede getötete Kreuzotter ausgeſetzt. 5 Das Berliner Aquarium iſt ſeit einigen Tagen in der glücklichen Lage, den Beſuchern in einem Becken einen Bewohner ſandiger Meeresküſten vorſtellen zu können, der wohl als das ö allermerkwürdigſte und intereſſanteſte Geſchöpf des Tierreichs gelten darf. Durch Profeſſor Heincke, den Leiter der Biologiſchen Anſtalt auf Helgoland, wurden außer anderen Seetieren eine Anzahl Lanzettfiſchchen (Amphioxus) eingeſandt, jenes Fiſchchen, das ſeiner inneren und äußeren Or⸗ ganiſation nach in ſo erheblichem Maße von allen Wirbeltieren abweicht, daß ſein Entdecker Pallas 2 es gar nicht als ein Wirbeltier betrachtete, ſondern als eine Nacktſchnecke beſchrieb. 2 Die Zucht von Seefiſchen im Süßwaſſer ift nach der Allgemeinen Filherei- Zeitung ſehr 4 10 möglich. Es ſind in Oſtpreußen während der letzten Jahre Verſuche gemacht worden, den Oſtſeeſchnäpel auf dem Binnenlande in Teichen anzuſiedeln. Der Schnäpel oder auch Maifiſch genannt (Coregonus oxyrhynchus), gehört zu der Familie der Lachſe, im engeren Sinne zu der! Sippe der Maränen; er iſt ein Fiſch von höchſtens 60 Centimeter Länge, lebt gewöhnlich — 9 E Meere, und zwar in der Nord- und Oſtſee, und tritt im Mai — daher fein zweiter Name — in die Haffe und Flüſſe ein, um dort zu laichen. Der bekannte oſtpreußiſche Fiſchzüchter dae 1 hat nun ſeit dem Jahre 1893 in ein großes Waſſerbecken einige 100 000 Stück von der Brut des Oſtſeeſchnäpels einſetzen laſſen. Zwei Jahre nach dem Beginn des Verſuches konnten bereits ee 3 f der Fiſche gefangen werden, die ein Gewicht von zwei Pfund erreichten, das überhaupt das höchſte Gewicht für dieſen Fiſch darſtellt. Von beſonderer Bedeutung aber war die Feſtſtellung, daß ſich der Seefiſch im Süßwaſſer nicht nur erhalten hatte und gewachſen war, ſondern auch eine Nach⸗ kommenſchaft gezeugt haben mußte, denn vor etwa einem Jahre wurde ein noch nicht ein Jahr alter Fiſch gefangen, obgleich ſeit 1896 junge Brut nicht mehr ausgeſetzt worden war. Der Verſuch, A den wertvollen, höchſt ſchmackhaften Seefiſch in die oſtpreußiſchen Süßwaſſer einzuführen, kann alſo als gelungen betrachtet werden, umſomehr, als ſeitdem auch in einem See bei Allenſtein und in einem Teiche bei Samland ähnliche Experimente mit gutem Erfolge gemacht worden jind. 5 Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats März 1900. Donnerstag, den 1. März 1900. Das Protokoll 50 Pfg. zu Gunſten des Projektions⸗ Apparates der letzten Vereins- eingegangen. Die Kugelabſtimmung über Herrn verſammlung wird Joſef Wettemann ergiebt Aufnahme. Herr Knan verleſen und ge: erwarb am letzten Fiſchmarkt zwei Exemplare nehmigt. Hr. Lankes von Acerina schraetser für die Präparaten⸗ verlieſt einen Ar- Sammlung des Vereins. Durch Herrn Lankes tikel aus der Zeit⸗ wird noch ein Exemplar von Aspius bipunctatus 23 ſchrift „Nerthus“: lebend demonſtriert. Der Körper dieſes Tierchens Seltene Gäſte im iſt durch irgend welchen gewaltſamen Eingriff, Terrarium von J. vielleicht in ſehr früher Zeit, e E Bungartz. Für Photographien, welche Herr Seifers gewunden. ; lieferte und für Pflanzen des Herrn Sigl find 1 Mk. ; Broiotot der letzten Vereins⸗Ver⸗ umlung wird verleſen und genehmigt. Durch Herrn Reiter werden die bisherigen Heſte des lfd. Jahrganges der „Fiſchereizeitung“, durch Herrn Seifers einige kleinere Werke für unſere ache der Bibliothek überwieſen. Im Einlauf ine Karte eines Herrn Alfred Bauduin in f grad, der um Zuſendung unſerer Papiere erſucht. Der Vorſitzende verlieſt einen Zeitungs— Artikel „Schlangen als Quellenfinder“. Einige Artikel aus „Natur und Haus“, aus „Nerthus“ und den „Blättern“ gelangen zur Vorleſung und Beſprechung. Auf Anfragen des Vorſitzenden erklärt ſich Herr Sigl bereit, Proben mit der Haltung und Zucht von Gobio uranoscopus zu machen. Mit Zuchtverſuchen von Fiſchen wollen ſich verſchiedene Herren beſchäftigen; der Fe Im Einlauf: Brief des Herrn Wettemann; Katalog Preuße, Berlin, Jahresbericht des Vereins für allgemeine Naturkunde, Offerte N Hildebrand⸗ d Hierauf erteilt der Vor⸗ ſitzende Herrn L. Müller zur dort] etzung ſeines 9 Vortrages über die „Wolterstorff'ſche Sammel- reiſe nach Oberitalien und Corſika“ das Wort. In ſeinen heutigen Ausführungen beſpricht Herr = Müller neben feiner Echſen- und Schlangen: Ausbeute inſonderheit den Fang des ſüdlichen Scheibenzünglers, Discoglossus pictus, und der in Form und Zeichnung etwas abweichenden, ſehr ſchlanken, corſiſchen Zamenis gemonensis. Den Ausführungen des Herrn Müller wurde lebhafter Beifall gezollt. Seitens des Herrn 8 Reiter ſind Aspro Zingel, Acerina schraetser 75 Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. Herr Reiter hat gute Exemplare von Perca fluviatilis und Acerina cernua der Präparaten-Sammlung übermitteln laſſen. Der Vorſitzende verlieſt einige Artikel aus „Natur und Haus“, ſowie der Zeitſchrift „Nerthus“. Der junge Prager Verein giebt ſelbſt eine Zeitſchrift über unſere Liebhaberei heraus. Unſer Verein wird um Ueberſendung einiger Probe-Exemplare nach: ſuchen. u tadelloſe Exemplare von Leueiscus Dias Protokoll der letzten Vereins-Verſamm⸗ 4 lung wird verleſen und genehmigt. Wegen des wirklich äußerſt ungünſtigen Wetters iſt die Beſucher⸗ Zahl eine geringe. Herr Müller macht einige ä em wegen des Projektions-Apparates. Vereinslokal: Der Vorſitzende eröffnet 92 Uhr die Sitzung. Eingegangen find von der En. ſchen Berlagss handlung als Stiftung zur B Bibliothek: Dr. Bade, Der Schleierſchwanz und Teleſkopſchleierſchwanz, dag, in 8. Mä ärz 1900. Erfolg bleibt abzuwarten. Der Vorſitzende erſucht bezüglich Beſchafſung von Leuciscus virgo den Verſuch, Verbindungen anzuknüpfen, nicht außer Acht zu laſſen, was namentlich Herr Reiter zuſagt. Herr Reiter hofft, in dieſem Jahre einige kleine Exemplare von Gavialis gangeticus zu erhalten, was ungemein erfreulich wäre. Seitens des Herrn Schulz gelangen diverſe Pflänzchen einiger Myriophyllum-Arten zur Verteilung, ſeitens des Herrn Sigl eine Partie diverſer Waſſerpflanzen. Die Sammel⸗ büchſe ergiebt zu Gunſten des Projektions⸗ Apparates den Betrag von 3 Mk. Nächſte Vereins-Verſammlung Fortſetzung des Vortrages von Herrn Müller über ſeine Sammelreiſe nach Oberitalien und Corſika. Donnerstag, den 15. März 1900. in noch guten Exemplaren am Fiſchmarkte für die Präparaten⸗Sammlung des Vereins er- worben worden. Herr Profeſſor Morin de— monſtriert eine große Anzahl trefflicher Photographien ſpaniſcher Landſchaften. Durch Herrn Sigl werden Sagittaria-Knollen, Pflänz⸗ chen von Cyperus alternifolius und Riccia fluitans verteilt. Zur Kenntnis der näheren Unterſcheidung von Triton marmoratus, Triton blasii und Triton cristatus hatten die Herren Müller und Haimerl je ein Exemplar dieſer Molche mitgebracht. Zum Schluſſe bildet ſich ein Komité, beſtehend aus den Herren Knan, Müller, Neururer, Reiter, Seifers und Sigl zur Abhaltung eines Frühlingsfeſtes in Neu— wittelsbach zu Gunſten des Projektions-Apparates. Donnerstag, den 22. März 1900. agassizii und Aspius bipunctatus, welche für den Verein lebend erworben werden konnten, wurden präpariert. Unſer langjähriges Mitglied, Herr Brauereibeſitzer Fleiſchmann in Landshut, hat bei ſeiner kürzlichen Anweſenheit in München die Herren Lankes und Haimerl beſucht. Herr Müller berichtet über einige Syſteme von Projektions-Apparaten und will ſich vorerſt mit einigen Firmen in's Benehmen ſetzen. Der Ausſtellungfonds mit 34 Mk. 20 Pfg. ſoll zur Anlage bei der Sparkaſſe kommen. Donnerstag, den 26. März 1900. Eine von Herrn Knan übergebene Pflanze wird. ſeitens des Herrn Sigl als Hippuris vulgaris beſtimmt. Einige Artikel aus der Preſſe ge— langen noch zur Verleſung und Beſprechung. H. „Wasserrose“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Dresden. Hotel Fürſt Bismarck, Neumarkt 5. Monatsverſammlung vom 7. Juli 1900. nebſt Supfkriptionsliſte hierzu, und Deutſche Fiſchereikorreſpondenz, Juniheft. Seinen Austritt erklärt Herr Gerlach. Im Laufe vorigen Monats hatten ſich angemeldet: Herr Hotelier Alb. Voigt, Dresden⸗A. und Herr Ingenieur P. Taenzer, Dresden⸗N. Beide Herren werden einjtimmig - aufgenommen. Gäſte ſind heute: Herr Muſik⸗ direktor Zierold und Herr Apotheker Lehnert. Herr Koch ſchlägt vor, ein Tagebuch für Ver⸗ kauf und Tauſch einzurichten, das jedem Mit⸗ gliede zur Kenntnisnahme vorliegen ſolle. Der Vorſchlag fand Anklang und wird demgemäß beſchloſſen. Für Sonntag, den 15. d. Mts. wurde ein Vereinsausflug mit Damen vor⸗ geſchlagen; der Gegenſtand führte eine lebhafte Ausſprache herbei, da einige Herren nur einen Sammelausflug ohne Damen veranſtaltet wiſſen wollten. Man einigte ſich jedoch zu einer Nachmittagspartie mit Damen, und zwar per Dampfer Nachm. 1 Uhr nach Gauernitz, durch das Saubachthal nach Wilsdruff und von da mittels Bahn zurück nach Dresden. Herr Liebig bringt Waſſerpflanzen, Deckel- und Poſthorn⸗ ſchnecken zur Verteilung. Den Gebern an dieſer Stelle beſten Dank. Schluß der Sitzung 104⸗ Uhr. Zur zwangloſen Zuſammenkunft vom 23. Juni ſtiftet Herr Förſter W. Engmann, Lückendorf, 1 braune Kreuzotter. Derſelbe ſchreibt dazu folgendes: „Ich hörte das ängſtliche Piepen Der Vorſitzende begrüßt die Erſchienenen und läßt das Protokoll der vorigen Sitzung verleſen, gegen deſſen Faſſung Einwendungen nicht erhoben wurden. Sodann hielt Herr Armin Berck einen längeren Vortrag über Geſchichte, Zucht, Pflege und Eigentümlichkeiten vom Axolotl und erntete dafür den Beifall der Anweſenden. Der Vorſitzende, Herr Barthel, verlas der Verſammlung eine Druckſchrift, in der die Einrichtungen der Zuchtanſtalt von Paul Matte in Lankwitz bei Berlin, ſowie die großen Zuchterfolge derſelben, angegeben waren. Ferner 5 AN Zaunkönig und ah denselben in de Entfernung vor mir auf einem Zweige nah des Bodens hin⸗ und herflattern. dem Vögelchen ſchnappte, ohne es jedoch zu er⸗ haſchen, denn das Tierchen wich dem Biß, trotz der Schnelligkeit, mit welcher die Otter zufuhr, jedesmal aus. Ich machte der Szene ein ſchnelles Ende, Otter auf den Leib drückte, worauf das Vögelchen davonflog, noch lange unruhig im Gebüſch herumflatternd und piepend“. Etwa 15 em davor lag eine Kreuzotter, die blitzſchnell nach Dies iſt wieder indem ich meinen Stock dern ein Beweis dafür, daß ein einmal auserkorenes Opfer einer Schlange ſelten entgeht, trotzdem erſteres ſich noch nicht in ſeiner freien Be⸗ wegung gehindert ſieht. — 30. Juni. Herr Liebig verteilt Sagittaria sagittifol., Obergärtner Richter verſchiedene Waſſerpflanzen. Herr Koch ſtellte Hundsfiſche und 9. ſtachl. Stichlinge zum Verkauf. eine zweite Kreuzotter in grauer Färbung und verſpricht, auch eine ſchwarze desgl., die in dortiger Gegend ebenfalls vorkommt. Den Herren Gebern Sn Dank. a P. E. * Verein für Aguarien- und Terrarienfreunde zu Görlitz. Verſammlung am 29. Juni 1900 im Vereinslokal. Anfang 9¼ Uhr. 21 Anweſende. Herr Herr Engmann ſtiftet wurden noch einige Fiſchofferten bekannt ge⸗ a geben, ſowie von Herrn Baumeiſter Auguſt Kaempffer über die zur allgemeinen Zufriedenheit der Beteiligten ausgefallene Spreewald-Partie berichtet. Zuchtanſtalt, deren bauliche Veränderungen in Kürze beendet ſein dürften, Sonntag, den 8. Juli er., nachmittags ¼ 3 Uhr einzuweihen. Das Vergnügungs-Komits wurde beauftragt, die Mitglieder nebſt Damen noch beſonders zu dieſem Zwecke ſchriftlich einzuladen. Schluß der Sitzung 10 Uhr, dann Fidelitas. Sprechſaal! Herrn Dr. B. in M. und Herrn A. in M. Wegen Anfertigung der in Nr. 10 und 11 beſchriebenen Apparate wollen Sie ſich direkt mit Herrn Lehrer F. Herzig, Neurode i. Schl. in Verbindung ſetzen. Verantwortlich für die Schriftleitung: lags buchhandlung in Magdeburg. W. Sprenger in Berlin SO.; für den Anzeigenteil: Verlag der Creutz ſchen Verlags buchhandlung in . — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. Auch wurde noch beſchloſſen, die neue Creutz! ſche Ver⸗ ee 2 Aquarien & 1 1 3 Zlätter für 9 415 6: U X und Serrarienfreunde 4 ) FIR , RR IA , * 58 Halbmo nals ⸗Schrift für die Inlereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber Heft 15. Magdeburg, den 1. Auguſt 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) Die intereſſanteſten Pflanzen unſerer Aquarien. Von M. Wilhelm. Mit Abbildung. (Schluß.) Die bis jetzt behandelten reſp. beſprochenen Pflanzen gehören alle zu den Blüten⸗ und Samenpflanzen, aber auch die Sporenpflanzen liefern eine Anzahl intereſſanter Vertreter. Die Sporenpflanzen unterſcheiden ſich beſonders dadurch von den Samen— pflanzen, daß ſie keine Blüten haben und keinen direkt fortpflanzungsfähigen Samen hervorbringen. An Stelle des Samens bringen ſie Sporen zur Reife. Aus dieſen Sporen entwickelt ſich bei den meiſten Arten ein Vorkeim, welcher Antheridien und Archegonien trägt. Die Antheridien entſprechen den Staub— fäden, die Archegonien den Fruchtfäden der Samenpflanzen. In den Antheridien entwickeln ſich ſpiralförmige elaſtiſche Fäden, welche dem Blütenſtaube entſprechen. Dieſe Fäden heißen Schwärmfäden. Gelangt ein Schwärmfaden in ein Arche— gonium, ſo entſteht eine neue Pflanze. Dies iſt der Zeugungsverlauf der Farne, iſt aber ähnlich bei allen Sporenpflanzen mit Ausnahme einiger Arten, wie Algen und Pilze. 0 Sehen wir jetzt eine Anzahl Sporenpflanzen für das Aquarium au. Die Salvinie (Salvinia natans) iſt eine echte Aquarienpflanze, welche an der Oberfläche des Waſſers ſchwimmt. Sie gehört zur Famlie der Waſſerfarne oder Wurzelfrüchtler. Sie erzeugen zweierlei Sporen: Aus den größeren gehen die Vorkeime, aus den kleineren die Antheridien hervor. Die großen heißen Makro⸗, die kleinen Mikroſporen. Die Salvinie hat zweierlei Blätter an einem horizontal liegenden Stämmchen. Auf zwei nach oben ſtehende Luftblätter kommt ein fein zerteiltes, nach unten hängendes Blatt, an welchem die Sporenfrüchte ſitzen. Verwandt mit der Salvinie ſind die Marſilien. Die vierblätterige Marſilie iſt ein niedliches Pflänzchen mit kriechendem Stengel und in der Ingend eingerollten vierteiligen Blättern. Das Pillenkraut iſt der dritte Wurzelfrüchtler. Es hat kriechenden Stengel und borſtenförmige Blätter. Die Armleuchtergewächſe liefern ebenfalls einige brauchbare Vertreter. Der gemeine Armleuchter (Chara vulgaris) wird 20 —30 em hoch. Der Stengel iſt gefurcht und äſtig. Die Zweige ſtehen zu acht und find gegliedert. Der ſtinkende Armleuchter (Chara foetida) iſt ähnlich gebaut und erinnert faſt an einen zarten Schachtelhalm. Er wächſt im Aquarium gut 40 und üppig, pflanzt ſich durch Sproſſen fort und erzeugt viel Sauerſtoff. Sein Geruch iſt unangenehm. Außer dieſen ſind noch mehrere Arten verwendbar. Den Schluß der heutigen Sammlung mögen einige Sumpfpflanzen bilden. Hier ſteht wohl an erſter Stelle der ſehr iutereſſante, ebenfalls fleiſchfreſſende Sonnentau (Drosera), welcher in ver⸗ ſchiedenen Formen als lang- blätteriger, rundblätteriger 2c. in den Handel gebracht wird. Ich ſelbſt habe den rund— blätterigen angepflanzt. Der rundblätterige Sonnentau (Drosera rotun- difolia) findet ſich auf Sumpf⸗ boden in Geſellſchaft von Torf— pflanzen und Rietgräſern und erreicht eine Höhe von 10—15 em. Die Blätter ſind grund— ſtändig und bilden eine Roſette; ſie ſind langgeſtielt und ziemlich kreisrund. Auf denſelben ſtehen zahlreiche rote Drüſen, die ſondern im Sonnenſcheine einen waſſerhellen, ſtark klebrigen Saft ab. Er gleicht feinen Tautröpfchen und hat der Pflanze auch wohl ihren Namen gegeben. Der fein behaarte Stengel trägt in einer einfachen Trauben⸗ form die kleinen weißlichen Blüten. Die Blüten haben 5 Kelchblätter, 5 Blumen— blätter, 5 Staubblätter und 3 Griffel. Der Fruchtknoten entwickelt ſich zu einer einfächerigen vielſamigen Kapſel. Die blitzenden Tautröpfchen veranlaſſen manches Tier, ſich auf den Blättern niederzulaſſen, allein dieſes Niederlaſſen 4 er r N 2 * > leineren We zum Scheren Bee Die kleinen Tröpfchen i en nämlich wie Vogelleim und halten die Füße des Tieres feſt. Zugleich 8 aber krümmen fi) auch von allen Seiten die Drüſenhaare auf das in Todes- 2 e zappelude Tierchen und ergießen ihren Saft über feinen Körper. Und je mehr das Tierchen ſich wehrt, deſto ſtärker wird die Ausſonderung der Drüſen. Das Tierchen muß ſterben, aber die Drüſenhaare laſſen auch die Leiche nicht los, bis alles Lösliche verzehrt iſt. Dann öffnen ſich die Haare wieder und ſtellen fi gerade, das Blatt ift zu neuem Morde bereit. | Hat man die Pflanze auf einem Felſen des Aquariums angepflanzt, jo kann man ſehr intereſſante Verſuche machen. Bringt man nämlich ein kleines Stückchen Fleiſch auf die Blätter oder etwas Eiweiß, ſo zeigt ſich ebenfalls die vollſtändige Auflöſung, reſp. Verdauung dieſer Stoffe. Legt man dagegen ein kleines Steinchen auf ein Blatt, ſo erfolgen dieſelben Bewegungen, doch laſſen ſie bald nach und das Steinchen frei. Angeſtellte Verſuche und Unterſuchungen haben ergeben, daß die ab— geſonderte Flüſſigkeit nicht nur dieſelben Wirkungen hervorbringt wie die Magen— flüſſigkeit der Tiere, ſondern daß auch ihre Zuſammenſetzung ähnlich iſt, alſo Pepſin und einige Säuren enthält. Das Blatt des Sonnentaus iſt demnach mit einem Magen zu vergleichen. Von anderen Sumpfpflanzen ſeien nur kurz erwähnt das Sumpfherzblatt (Parnassia palustris), die Moosbeere (Oxycoccos palustris), Moorheide (Erica tetralix), die Simſe, der Rippenfarrn, der weibliche Punktfarrn, die Rauſchbeere und der Aron. 3 Dieſe Zuſammenſtellung zeigt, wie groß die Menge der heimiſchen Pflanzen 5 it, die dem Liebhaber zu Gebote ſtehen. nn Goldſchleihe und Goldorfe. Von W. Sprenger. Mit einer Abbildung. Der Anfänger in der Liebhaberei erwirbt wohl unter den verſchiedenen Fiſchen, die er beim Händler für billiges Geld kaufen kann, hin und wieder einen Aland (Leuciscus idus), der durch ſeine ſchlanke Geſtalt und muntere Art viel Freude zu verſprechen ſcheint. Leider dauert dieſelbe nicht lange; denn der Aland iſt einer der erſten unter den Fiſchen, die bei der wenig ſachgemäßen Pflege ſchon nach kurzer Zeit eingehen, und die Folge davon: wir finden ihn in dem Aquarium faſt gar nicht, und doch gehört er zu den gemeinſten Weißfiſchen, deſſen Gebiet weit verbreitet iſt, ſelbſt im brakiſchen Waſſer an den Küſten der ganzen Oſtſee hält er ſich auf. Eine intereſſante Abart des Alands iſt die Goldorfe, deren Zeichnung die des Goldfiſches übertrifft: Rücken und Seiten ſchön orangegelb, die unteren Seiten ſilberglänzend, die Floſſen rot mit weißer Spitze. In Bayern, ſowie den Teichen von Dinkelsbühl, in dem Parkſee des Luſtſchloſſes Laxenburg bei Wien iſt ſie ſeit vielen Jahrzehnten gezüchtet worden; (Nachdruck verboten.) ſchon der alte Gesner (im 16. Jahrh.) kannte dieſelbe. Zu der ſchönen Zeichnung kommt eine ſchlanke Körperform, und durch ihre ſich ſtets gleichbleibende f Munterkeit erfreut fie dauernd den Liebhaber. Ihre Gewandtheit macht es ihr leicht, auch mal über den Rand des Aquariums zu ſpringen; ſpielend tummeln 8 ſich die lebhaften Fiſche in allen Schichten des Waſſers umher, keinen Augenblick ſind ſie außer Thätigkeit. Ohne Gefahr kann man die Goldorfe zu allen anderen Fiſchen ſetzen, auch zu Raubfiſchen (Raubfiſche müſſen natürlich ſtets in entſprechender Größe zuſammen gehalten werden), und unter Barſchen, Chanchitos 2c. ruft fie durch ihre hell glänzende Färbung eine angenehme Abwechſelung im Geſamtbild hervor. Der Appetit iſt vorzüglich, jedes gereichte Futter wird ſofort und gern genommen, ohne Scheu vor den anderen Fiſchen, und das zu Boden gefallene Futter wird fein fäuberlich Taufgelefen, ſodaß Futterreſte, die das Waſſer verderben könnten, nicht zu finden ſind. Wiederholt habe ich kleine Orfen, die im Frühjahr in's Aquarium geſetzt wurden, im Herbſte wieder entfernt, weil ſie zu groß geworden waren. Schon ſeit Jahren halte ich ſtets einige Orfen mit anderen Fiſchen zuſammen, und ſie machen mir immer von neuem Freude, weshalb ich bedauere, daß der jo ſchöne und lebhafte Fiſch unter den Liebhabern ſo wenig Anerkennung gefunden hat; neben dem Fremden wollen wir doch unſere Aufmerkſamkeit auch auf unſere heimiſche Fiſchwelt lenken, ſie bietet noch manches Intereſſaute und Wertvolle und iſt oft noch recht wenig gekannt. Die Goldſchleihe, eine Farbenvarietät unſerer gewöhnlichen Schleihe (Tinca vulgaris) verdiente ebenfalls, daß ſie mit anderen Fiſchen mehr iu den Aquarien gehalten würde. Sie beſitzt zwar nicht die Munterkeit und ſchnelle Bewegung der Goldorfe, hält ſich aber auch keineswegs nur am Grunde des Aquariums auch ihr Appetit it 1 1 daher ich ſie gern zu Raubfiſchen sche, die das zu Boden gefallene Futter für gewöhnlich nicht aufnehmen. Neben der tieriſchen Nahrung ſcheint ihr aber pflanzliche Koſt Bedürfnis zu ſein, denn Pflanzenteile werden gern genommen, bei nicht genügender Fütterung werden zartere Pflanzen auch abgefreſſen. Ihre Lebenszähigkeit iſt groß, ich beſitze zwei dieſer Fiſche, die mindeſtens 12 Jahre alt ſind. — Die kurze Ausführung möge dazu dienen, die Liebhaber auf zwei heimiſche Fiſche aufmerkſam gemacht zu haben, die es wohl verdienen, daß wir auch ihnen ein Plätzchen in unſeren Aquarien gönnen und einräumen. (Nachdruck verboten.) Zur Verdauungsphyſiologie der Einzelligen. Studie von Dr. Prowazek. Mit Abbildung. Kar en den wiſſenſchaftlich geſchulten Aquarienfreund, wie für den rationellen 5 Fiſchzüchter und den modernen Biologen, der all' den ſchier unzählbaren Wechſel— verhältniſſen der Organismen untereinander ſeine Aufmerkſamkeit zuwendet, iſt es vom höchſten Intereſſe, in Erfahrung zu bringen, wovon ſich die Mikro— organismen unſerer jo verſchieden beſchaffenen Gewäſſer ernähren, zumal ſie wiederum zur Nahrung höherer Tiere, wie den Krebſen und dieſe wiederum den Fiſchen als leckeres Mahl dienen und derart ihre Exiſtenz oder ihr Fehlen mit den wichtigſten praktiſchen Fragen zuſammenhängt; es bildet aus eben dem hier angeführten Grunde — falls man von der rein wiſſenſchaftlichen, der Phyſiologie zugehörenden Seite abſieht — dieſe Nahrungs- und Ernährungsfrage einen E Hauptpunkt in der wiſſenſchaftlichen Planktonforſchung, der in der letzten Zeit immer mehr und mehr die Aufmerkſamkeit der Forſcher zugelenkt wird. Unter den einzelligen Weſen, die oft in ungeheuren Mengen in kleinen Gewäſſern, Tümpeln und Teichen auftreten und in unſeren Aquarien zuweilen ganze trübe Wolken bilden, muß man rückſichtlich der Art der Nahrung Pflanzen- und dann Tier⸗ oder Protiſtenfreſſer unterſcheiden, — allerdings läßt ſich dieſe Unterſcheidung nicht in allen Fällen mit der gewünſchten Strenge aufrecht halten, da viele, — ich möchte ſagen die meiſten — Protiſten eine gemiſchte Nahrung zu ſich nehmen; trotzdem giebt es einzelne, die nur einer Art von Plasma⸗ nahrung den Vorzug geben. Viele Amoeben ernähren ſich von verweſenden oder halbverweſenden Stoffen und Pflanzendetritus, ſowie von dem organiſchen Schleim, der ſo häufig auf Steinchen, Sandpartikelchen ꝛc. haften bleibt. Oft ſind die Amoeben mit Detritus, Stärkekörnern und Sandkörnchen ganz vollgepfropft, wie etwa die Pelomxya palustris. Gruber äußerte auch die Anſicht, daß dieſe unverdaulichen Beſtandteile, wie die Steinchen und Sandkörnchen, zur Zerkleinerung der Nahrung dienen; vielleicht ſollen ſie auch die ſecernierende innere Plasma— oberfläche vergrößern. Viele kleinere Amoeben ernähren ſich von Diatomaceen, die fie unfftehen. Die N Helis a uorneinlid; an faulenden Spiropyren vor, von denen ſie ſich in gleicher Weiſe wie die Vampyrella lateritia ernährt. Ueberhaupt ſind die noch ſo wenig erforſchten Vampyrellen große F Feinſchmecker und ſuchen jedesmal nur ganz beſonders geartete Algenformen zu = ihrer Nahrung aus. So lebt die Vampyrella variabilis von Konſerven, die Vampyrella pendula von Oedogonien, die Vampyrella vorax beſonders von Diatomaceen, die Pseudospora nitellarum von Charaarten. Was die Flagellaten oder jene einzelligen Formen anbelangt, die mit einer oder mehreren Geißeln ausgeſtattet ſind, jo muß man hier wiederum zwiſchen ſog. Plasmophagen, alſo Organismen, die ſich von anderen Weſen ernähren, und ſolchen, die beſondere Inhaltskörper, die ſog. Chromatophoren von grüner, brauner oder gelblichen Farbe führen, und mit . dieſer nach Art der gefärbten Pflanzen durch Zerſpaltung der Kohlenſäure unter dem Einfluſſe des Lichtes ſich ernähren, einen Unterſchied machen. Die höher wir uns in der vorliegenden Skizze be⸗ ſehr verſchieden geartete Nahrung zu ſich, obzwar es eine ganze Gruppe von Infuſorien giebt, die faſt nur kleinere Organismen, wie Bakterien zu ſich nehmen, wie etwa die überaus häufigen Pantoffel⸗ * Paramaecien, Vorticellen, Cyclidien, Pleuronema, Glaucoma :c., auch die jo häufig unterſuchten Colpoa Cucdullus und Steinii, die ſich im e Waſſer üppig vermehren, ſind Bakterienfreſſer. Andere Formen überfallen wieder langſamere Infuſorien oder ſolche, die ſich encyſtieren wollen oder abſterben und ſaugen ſie aus, wie der behende Coleps hirtus. Die Enchelyden ernähren ſich vornehmlich von Algen. In verſchiedenen Nassula-Arten findet man blaue, bräunliche und violette Tröpfchen, die von dem Farbſtoff gefreſſener Oscillarien abſtammen, welche Nahrungsreſte ſchließlich einen bräunlichen Farbenton annehmen. Das intereſſante Spirostomum arabiquum ernährt ſich vom Pflanzendetritus, und recht mannigfach iſt die Nahrung der übrigen Hetero- ſowie Hypotrichen. Nach Stein verſchlingt die Oxytricha ferruginea Naviculaceen, Bacillarien, Gromien, Oscillarienfäden, deren Zerſetzungsprodnkte dem Plasma eine rote Färbung erteilen. Demſelben Forſcher zufolge verſchluckt die Urostyla grandis Rädertierchen, wie Lepadellen und Squamellen, die im Tiere ſelbſt lebhaft wirbelten und mit dem Schwanze heftig ſchlugen, ſodaß der Körper des Räubers oft ganz verzerrt wurde, fie verachtet aber Coleps hirtus, Lembadion ac. auch nicht. Ehe wir unſere Aufmerkſamkeit den anderen Vorgängen der Verdauung zuwenden, müſſen wir noch des Unterſchiedes rückſichtlich der Nahrungs- aufnahme gedenken; es giebt nämlich Formen, die ihre Beute direkt ver⸗ ausgebildeten und in der Laienwelt l mehr bekannten Infuſorien, mit denen ſonders befaſſen wollen, nehmen eine chlingen, alfo typiſche Schlinger ſind, und wiederum Formen, die mit ihren ſpeziellen Bewegungsorganoiden einen beſtändigen Waſſerſtrom erregen, und die in ihm fortgeführten feinen Nahrungsteilchen in einer ſog. Nahrungsvacuole aufnehmen, die, ſobald ſie eine gewiſſe Größe erreicht hat, ſich vom Schlunde loslöſt und entweder von dem Entoplasmaſtrom fortgeführt oder von hernach ſich ablöſenden Nahrungsvacuolen in die Tiefe gedrängt wird. Den eigentlichen . Verdauungshergang beobachtete zuerſt M. Meißner, der ſeine Beobachtungen im Jahre 1888 zuerſt in einer Inauguraldiſſertation: „Beiträge zur Ernährungs— phyſiologie der Protozoen“, ſpäter in der Zeitſchrift für wiſſenſchaftliche Zoologie veröffentlichte und ſeine Erfahrungen dahin zuſammenfaßte, daß bei den Rhizopoden Amylumkörnchen und Deltropfen nicht verdaut werden, während pflanzliches und tieriſches Eiweiß einer Verdauung unterliegt; viele Infuſorien verwandeln die aufgenommene Stärke in eine mit Jodlöſungen ſich rot färbende Subſtanz (Dextrin), die ſpäter im Körper gelöſt wird, Oel wie gekochtes Eiweiß bleiben unverändert. Weitere Mitteilungen machte ich in den Protozoenſtudien I und II (Arbeiten aus dem zoolog. Inſt. der Wiener Univerſität), ſowie in dem kleinen Aufſatz über „Vitalfärbungen mit Neutralrot“. Der Inhalt der Nahrungsvacuolen reagiert bei den Tieren, die fein gepulvertes Lackmuspulver aufnehmen, ſauer, da ſich dieſes nach einiger Zeit rot verfärbt. Die verſchlungenen Tiere ſterben nicht gleich in der Vacuole, die ſich um die Nahrungsteile ausgebildet hat, ab, ſondern bewegen ſich noch längere Zeit, jo bewegten ſich gefangene Flagellaten in der Nahrungsvacuole der Fig. 1 abgebildeten Oxytricha pellionella noch 2 Minuten, wobei das Tier um ſeine kürzere Körperachſe rotierte. Später verdichtet ſich zumeiſt der Inhalt der Nahrungsvacuole in einer beſtimmten Körperregion in der Gegend des Kernes; 2 dies beobachtete ich bei der Stylonychia und in der letzten Zeit bei der in Fig. 2 dargeſtellten Vorticella, bei der ſich je eine Nahrungsvacuole in 2—5 Minuten ablöſt, anfangs infolge der Schlundgeſtalt noch citronenförmig iſt, dann herunter wandert und hier in ca. / Minute ſich raſch verdichtet, indem um den Inhalt herum ein rötlicher Flüſſigkeitsſaum erſcheint. Es iſt dies die Stelle, wo auch ſonſt das Plasma mit Neutralrotlöſungen ſich meiſt ſchwach tingierte; dieſer Farbſtoff färbt auch ſog. neutrophile Körnchen, die um die Vacuole, ja an der Peripherie des Schlundes meiſt vibrative Bewegungen ausführen; mach 4 Minuten färben ſich peripher (ein Zeichen der erſten Verdauung) einzelne Teile des Inhaltes dunkelrötlich, während er ſelbſt ſucceſſive blaßrötlich bis dunkelrot wird und ſich verkleinert. Innerhalb 5 Minuten hat die abgelöſte Nahrungsvacuole meiſt einen Umlauf vollendet, der ſpäter ſich immer ſpiralig * mehr verengt, nach 16 Minuten wurden 2 Umläufe konſtatiert, die oft innerhalb von 2 Minuten beſchleunigt wurden. Nach ca. 1 Stunde werden die unver— daulichen Reſte meiſt ausgeſtoßen. Zwiſchen den einzelnen Nahrungsvacuolen werden aber auch naturgemäßer Weiſe bloß Waſſervacuolen abgelöſt. In einzelnen Tieren zählte ich 16 bis 5 | 17 Vacuolen. Von den aufgenommenen Infuſorien wird zunächſt das Paraplasma, dann das Helo verä dert und au > Zuſtand reſorbiert; der Inhalt der Kerne erleidet weitgehende Verän 17 5 doch wird das Chromatin zwar verändert, aber nicht reſorbiert, wie ich ſowoh bei normalen als konjugierten Tieren hinreichend bewieſen zu haben glaube (Protozoenſtudien I.) Auch die eigenartig ſich mit ihren Saugfüßchen ernähren⸗ den Suctorien nehmen die Kernteile der erbeuteten Jufuſorien nicht auf. Weiter werden die Nahrungsreſte, ſowie die Exkretſtoffe und Stoffwechſel⸗ produkte der Nahrungstiere gleichfalls nicht aufgenommen. In den ausgeſtoßenen Faeces einer Oxytricha pellionella fand ich ein kernartiges Gebilde, eine gerüft- 8 artige zarte Struktur (Hyaloplasmafibrillen?) und die Exkretkörnchen des Beute⸗ tieres, die Facces dunkelten ausgeſtoßen etwas nach. Mittels der Vitalfärbungen 5 kann man bequem die verſchiedenen Stadien der Verdauung verfolgen. — Das Chlorophyll der gefreſſenen Pflanzen wird in der Nahrungsvacuole zunächſt mißfarbig, dann gelblichgrün, auf dieſem Stadium ſcheint ein Teil des Farb⸗ 3 ftoffes in Löſung überzugehen, da die Vacuolen nun oft diffus grünlich erſcheinen, ſpäter tauchen an Stelle des Chloroplaſten dunkelgrünliche oder braungrünliche Körnchen, die ausgeſtoßen werden, auf. Es kommt auch zuweilen vor, daß, vermutlich aus rein phyſikaliſchen Gründen, die im Plasma ſelbſt zu ſuchen find, die Nahrungsteile des fort und fort Nahrungsvacuolen bildenden räuberiſchen Infuſors ohne Verdauung ausgeſtoßen werden. Das Diatomis der Diatomäen wird früher als das Chlorophyll verändert. 8 = Beim Euplotes patella treten in der Chlorophylllöſung ſpäter fett⸗ = tropfenartige Kügelchen von meergrüner Färbung auf, die in der Folgezeit nachdunkeln und ſich verkleinern. (Chlorophyllen? Maſchlewskt Chemie des Chlorophylls.) Eines der ſchwierigſten Probleme der Verdauung: phyſiologie der Einzelligen bildet wohl die Entſtehung der erſten metaboliſchen Stoffwechſelprodukte oder das Auftreten der erſten überhaupt irgendwie geformten organiſcher Subſtanzen. In dem Hyaloplasmagerüſt wird wohl zuerſt die Mikrogranula vermehrt, aus ihr entſteht direkt oder indirekt durch weitere Umwandlungen die Hyalo- und Lompeogranula, welch' letztere gegen die Kreuzungspunkte des Gerüſtes verſchoben wird, hier entweder auf der Kreuzungs⸗ ſtelle ruhen bleibt oder in eine hier ſich ausbildende Zwickelwabe hineingerät, oder wieder ins Innere der nächſten paraplasmatiſchen Hohlräume gedrängt wird. Audererſeits treten beſonders in der Nähe oder an der Stelle älterer Nahrungs⸗ vacuolen Kryſtällchen von etwa phosphorſaurem Kalk wie beim Paramaccium auf, oder es bilden ſich wieder fettartige lichtbrechende Körnchen und Kugeln, die ſpäter weiter ſich verändernd, entweder einſeitig Kryſtällchen wie bei der Stylonychia aus ſich hervorgehen laſſen oder zuweilen Anlaß zu ganzen peripheren morgenſternartigen Kryſtallaggregaten geben wie beim Euplotes, bei dem man auch kleine innen wie hohle Einſchlüſſe findet, die zuweilen in einer Art von Vacuole liegen und ſich zu den bekannten „Augenartigen Körpern“ dieſer Infuſorien ſpäter umbilden — es ſind dies eben nichts anderes als Hohl⸗ gebilde, die in einer roſa ſchimmernden Vacuole ruhen, oft aber peripher, noch teilweiſe gelöſt werden, ſo daß ſie noch ein Hof umgiebt. — Glycogen konnte Bee Sa ce ri WA Th a Aa a os W — ilomonas nach der Brückeſchen Methode nicht nachweiſen, bei Euplotes färbt ſich mit der Jodtinktur zunächſt das ganze Tier gelbbraun, zuweilen treten aber glycogenartige roſarote Körnchen auf, die ſich aber beim Erwärmen nur ſchwach entfärben. Die Speichelreaktion gelang nicht, wie auch die Osmium— reaktion zu keinem Ziele führte. N Die bekannten Pigmentflecke der Euglena werden von anderen Infuſorien, ſobald die Euglena ſonſt ſchon einer weitgehenden Verdauung unterlegen iſt nicht verdaut, fie ſcheinen nach Tranzé eine ölartige Subſtanz zu ſein, die ſich N in Alkohol und Aether leicht löſt und nach Klebs bei höherer Temperatur miß— farbig wird und zu einzelnen Pigmentköpfchen zuſammenfließt. Die Schwefel— körnchen der Schwefelbakterien werden auch von den dieſe verzehrenden Amoeben alsbald ausgeſtoßen. — Damit hätte ich in kurzen Zügen ziemlich alles, was von der Verdauungsphyſiologie der Protozoen wiſſenswert erſcheint, vielfach auf Grund von eigenen Unterſuchungen berichtet und man ſieht ſchon daraus, wie mangelhaft bis jetzt alle unſere diesbezüglichen Erfahrungen ſind und daß wir noch recht weit von dem Zeitpunkt entfernt ſind, da wir befriedigt ſagen werden können: „uns iſt die Art und Weiſe der Ernährung der gewöhnlichſten Waſſertiere bekannt.“ Ziauſammenfaſſend kann man bis jetzt bezüglich der im Freien unter nwor— malen Bedingungen lebenden Infuſorien folgendes ſagen: f 1. Sie ernähren ſich entweder nur vom pflanzlichen oder vom tieriſchen, den Protiſten zugehörenden Eiweiß und deſſen plasmatiſchen Modifikationen; dieſes wird im gelöſten Zuſtande aufgenommen, indem es verändert durch die Gacuolenhül hindurch diffundiert, in die paraplasmatiſchen Hohlräume gelangt und hier zum Teil ſchon verändert wird oder erſt in dem hyaloplasmatiſchen | Gerüſtwerk oder ſogar erſt im Kern zur Verwendung kommt. 2. Der Inhalt der Nahrungsvacuolen erleidet in einer beſtimmten centralen Körperregion eine Veränderung und Verdichtung: die Verdauung geht von der Peripherie vor ſich. Das Chlorophyll erleidet weitgehende Modifikationen, wird aber zum Schluß mißfarbig, braun, oder zu beſonderen Kügelchen umgebildet und ausgeſtoßen. Nicht verdaut werden: die chromatiſchen Kernbeſtandteile der Beutetiere, die aber auch weit verändert werden, ferner gewiſſe Cuticularbildungen der Flagellaten, die Pigmenteinſchlüſſe der Euglenen, die Exkrete, die Schwefel— körnchen der Bakterien ꝛc. 3. Als erſte Stoffwechſelprodukte treten ſucceſſive 3 Arten von Granu— lationen (nicht aber bei allen Formen) in dem Plasmagerüſt auf, während um oder in den Vacuolen entweder gleich Kryſtallchen ſich ausbilden, oder erſt kugelartige Gebilde amorpher Subſtanzen entſtehen, an deren Peripherie ſpäter Kryſtallgebilde zur Entwicklung gelangen (beſonders Hypotrichen.) In einem ſpäteren Aufſatz hoffe ich, auf die Verdauung der Krebschen und der Rädertiere, die einen Hauptbeſtandteil der Fiſchnahrung bilden, zurück— zukommen. WW Futtermittel für feine Fiſche ſtehen dem Aquarienliebhaber in genügender Auswahl z Verfügung, und er kann bei der Fütterung eine für das Gedeihen der Fiſche wohl angebrachte Abwechſelung eintreten laſſen. An dieſer Stelle will ich nur auf ein Futtermittel hinweiſen, d mancher Liebhaber wohl ſchon lange im Gebrauch hat, es iſt das Fiſchfutter von Spratts Pat nt in Rummelsburg bei Berlin. Auf eine Anfrage meinerſeits wurden mir ſeitens der Direktion in liebenswürdigſter Weiſe einige Proben überſandt, und zwar in einer ganz feinen und einer gröb Körnung; erſtere dürfte ſich für die Aufzucht von Fiſchbrut ſehr gut eignen. Meine Fiſche, an dergleichen Futter nicht gewöhnt waren, nahmen es trotzdem ſofort und fraßen es ge Dasſelbe war vorher nicht aufgeweicht worden, ſondern eine Portion wurde in den Futterraht ien gethan und ſank langſam zu Boden, wobei Raubfiſche eifrigſt danach ſchnappten, andere Fiſche es vom Boden aufnahmen. Eine Trübung des Waſſers iſt weder durch die Fütterung ſelbſt, noch durch die Exkremente der Fiſche eingetreten, ſodaß das Futter dem Srebhaber neben anderen Futtermitteln wohl empfohlen werden kann. Spr. Vor einiger Zeit ſetzte ich in ein kleineres Aquarium, in welchem ſich ſchon ein He Sonnenfiſch befand, 2 Hundsfiſche, von denen der eine recht kampfluſtig iſt und feinen Vetter fortwährend verfolgt. Schon fürchtete ich für den kleinen Barſch großes Unheil, als ich ſah, wie er ſich nicht nur tapfer zur Wehr ſetzte, ſondern ſeinen böſen Nachbar energiſch angriff und in die Flucht jagte; und ſo ſtehen ſich beide Recken oft kampfbereit gegenüber, ohne ſich großen Schaden zu thun. 8 Fiſcherei⸗Ausſtellung in Salzburg. Man ſchreibt uns aus Salzburg: Während die internen vorbereitenden Ausſtellungsarbeiten nach jeder Richtung hin einen lebhaften Fortgang nehmen und neuerdings mehrere wertvolle Ehrenpreiſe eingetroffen ſind, darunter eine kunſt⸗ gewerbliche Spende von Seiner kaiſerl. und königl. Hoheit dem Herrn Erzherzog Franz Salvator, ſowie vom bayriſchen Landesfiſcherei-Verein und ein namhafter Geldbetrag von Seiten der k. k. Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft Salzburg, mehren ſich von Tag zu Tag die Kundgebungen von wirklichen Teilnehmern an der Veranſtaltung und ihres Beſuches aus nah und fern. a 1 Ein beſonderes Intereſſe dürfte eine bis jetzt kaum anderen Orts e Rollettion alter litterariſcher Dokumente über Fiſcherei in den Alpenländern erwecken. Das Programm des gleichzeitig verſammelten öſterreichiſchen Fi] chereitages iſt, wie folgt, feſtgeſtellt: 1. Referat des vom VI. öſterr. Fiſchereitages eingeſetzten Komités über die Errichtung von Reinigungsanlagen für Schmutz- und Abfallwäſſer induſtrieller Etabliſſements; 2. Bericht 3 über den gegenwärtigen Stand der Krebspeſt; 3. Antrag, betreffend die Errichtung von Fiſcherei⸗ Genoſſenſchaften; 4. Antrag, betreffend die Beiſtellung von Landesfiſcherei-Inſpektoren; 5. über die Bewirtſchaftung freier Alpengewäſſer. Daran ſchließt ſich eine Reihe von Feſtveranſtaltungen und Ausflügen, welche nicht verfehlen werden, den Beſuchern und Teilnehmern an der Ausſtellung den Aufenthalt in Salzburg angenehm zu machen. Mit Rückſicht auf die mannigfachen lokalen Fahrpreisbegünſtigungen und Entrses, welche die Beſitzer von Teilnehmerkarten zu 3 K 50 h genießen, empfiehlt es ſich allgemein, ſolche zu löſen, und find ſolche ſchon jetzt gegen e des Betrages vom Präſidium der Ausſtellung e 1 Pereins-Machrichler. „Lotus“, Verein für Aguarien= und Terrarienfreunde zu Neurode i. Schl. Monatsverſammlung, 7. Juli 1900 im Vereinslokal. Der J. Vorſitzende eröffnet die Verſammlung gelangte hierauf aus „Natur und Offenbarung und begrüßt die erſchienenen Mitglieder. Es der Vortrag „Sorge der Fiſche für ihre Ei wird das letzte Protokoll unterſchrieben und und Brut“ zur Verleſung. Die letzte u K 2 } iſt 775 17 u eit ausgefallen. Die 6 che 1 5 ſtiftet für die Bibliothek das Werkchen schlei en und Teleſkopen,“ und einige . verteilen Pflanzen. Ein amer. Im Einlauf: Brief eines Herrn Dr. Amon hier, der um Angabe einiger Adreſſen über den Bezug von Tritonen und Salamandern bittet. Das Proto⸗ 5 koll der letzten Ver⸗ eins⸗Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Der Vorſitzende verlieſt und beſpricht einige Artikel aus „Natur und Haus“ und „Nerthus“ Lachmann über „kalte, trockene Terrarien ꝛc.“ in der Zeitſchrift „Nerthus“ hin. Tropidonotus hydrus wird hier noch als eine Varietät von Tr. tessellatus bezeichnet. Tr. hydrus galt früher als eine ſelbſtändige öſtliche Art und ſpäter als Varietät wegen ihrer etwas abweichenden Kopfbeſchilderung, wird gegenwärtig indeß auch als Varietät nicht mehr aufrecht erhalten, da bei den Würfelnattern überhaupt die Beſchilderung = des Kopfes vielfach wechjelt. — Das eh 5 zu variieren iſt bei Pr. tessellatus nicht ſo groß wie bei anderen Schlangenformen, nud Dr. er Werner, dieſer ausgezeichnete Reptilien⸗ enner, jagt ausdrücklich, daß als einzige kon⸗ ſtante Varietät die bekannte var. flavescens Der Vorſitzende begrüßt die heute ſehr zahl⸗ reich erſchienenen Mitglieder, inſonderheit Herrn kgl. Reallehrer Dr. Brunner aus Aſchaffenburg. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Die Herren Sigl 5 und Knan berichten, daß für die hieſigen Volks⸗ = ſchulen mehrfach Aquarien und Terrarien zur 4 Anſchaffung und Aufſtellung gelangen. Den Austritt erklärt Herr Max Holzer hier. Im Einlauf: Brief des Herrn Dr. Neumeyer hier und Offerte Stüve⸗ Hamburg. Aus der Fiſcherei— ume gelangt eine Notiz „Ein Begattungs— Organ bei der Mühlkoppe (Cottus gobio) zur 5 Viorleſung. Herr Knan übergiebt, eine Nr. der 3 en „Ueber Land und Meer,“ welche einen intereſſanten Aufſatz über die zoologiſche Station in Neapel enthält. Herr Neururer hat in ſeinem Oſterausflug⸗ Orte Bozen, eine größere Anzahl der 5 muralis subspec. fusca mit der Donnerstag, den und weiſt u“ A. auf einen Aufſatz von Herrn. A ee ls gelangt zum Verkauf. Herr gehrer eee beſchreibt hierauf einen von ihm konſtruierten Heizapparat, der tadellos funf- tioniert. Erledigung einiger interner Angelegen- heiten. R. Otte, Schriftführer. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen des Monats April 1900. 5. April 1900 im Reſtaurant „Peſtalozzi.“ Werner zu betrachten ſei, welche hübſche Natter in neuerer Zeit ſehr häufig auf den Markt ge⸗ langt. Ob und inwieweit die von Dürigen noch weiter beſchriebenen ſieben Varietäten von Tr. tessellatus eine Berechtigung haben, iſt für uns zum mindeſten recht zweifelhaft. Zu bemerken wäre noch zu den Aufzählungen des Herrn Lachmann über die Beſetzung der Terrarien mit Schlangen, daß bezüglich der Haltbarkeit von Rhinechis scalaris, Coronella girondica eben noch jo wenig veröffentlicht iſt, daß ſich, abgeſehen davon, daß man dieſe Tiere, die zwar, wie ſo vieles andere, regelmäßig in den Preis- liſten der Händler aufgezählt ſind, nicht um teures Geld haben kann, eine ſo allgemeine Empfehlung kaum rechtfertigen läßt. Herr Knan hat einen Artikel eines hieſigen Bilder-Blattes „lebende Schlange im Magen einer Dame“ zur Kenntnis gebracht. Es iſt manchmal geradezu erſtaunlich, was für dummes Zeug ſeitens einer gewiſſen urteilsloſen Preſſe 00 Abdruck gelangen kann. Eingetroffen iſt die vom Vereine beſtellte Brüning— haus'ſche Transportkanne, die ſich ſehr ſauber repräſentiert. Herr Sigl macht hinſichtlich der Wachstums-Verhältniſſe der Victoria regia im Nymphäenhauſe des hieſigeu botaniſchen Gartens einige Mitteilungen. Die nächſte Vereins-Ver⸗ ſammlung fällt des Feiertags halber (Grün— donnerstag) aus. Donnerstag, den 19. April 1900 im Reſtaurant „Sterngarten.“ Ropbaszjöjlinge erbeutet und die Tierchen im Vereine zur Verteilung gebracht. Hierauf kommt die Lokalfrage zur Erörterung, welche in der An⸗ nahme des Lokales am Bahnhofplatz „Reſtaurant Sterngarten“ gewiß die beſte Yölung fand. Herr Reiter übernimmt die Dekoration des Lokales. Herr van Douve demonſtriert Tropidonotus natrix 90 em und Coronella laevis, mittleres Exemplar. Herr Sigl bringt eine große Partie diverſer Sumpf- und ſubmerſer Waſſerpflanzen zur Verteilung, die er auf einer Exkurſion mit den Herren Knan und Seifers geſammelt hat. Herr Sigl übergiebt Fundbögen von Hippuris vulgaris meh) und Utrieulara vul- garis (gem. Waſſerſchlauch). Der J. Vorſitzende Herr Lankes teilt mit, daß er zu einer Uebung in der Landwehr einberufen iſt und den beiden nächſten Sitzungen nicht anwohnen darf und bittet Herrn Reiter um Vertretung. Donnerstag, den 26. April 1900. d Herr Reiter führt den Vorſitz. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Der heutige Abend wurde vor— wiegend mit Proben des Projektions-Apparates 4 * N 2 a Die Bilder zur le stellt di Firma und unſer Herr Seifers. fielen indeß nicht zur Befriedigung der Ver⸗ ſammlung aus und ſollen andere Lichtverhält⸗ niſſe geſchaffen werden. Herr Reiter giebt be⸗ kannt, daß nunmehr Herr W. Sprenger die Schriftleitung der „Blätter“ übernommen hat. Herr Knan hat auf ſeiner letzten Exkurſion 2 Exemplare von Trop. natrix mittlerer Größe erbeutet und ſtellt die Tiere, ſowie eine Partie Nymphaea alba und Isis Pseud-Acorus den Die Proben ; sammlung von et Arten 905 Verein zur Verfügung geſtellt. Herr Müller bringt eine Tafel, 3 Chamäleons⸗Arten darſtellend, zur Vorzeigung. Dieſe Tafel gehört zum Werner'ſchen Werke über Chamäleone, das berufen ſein wird, eine große Lücke in unſerer herpotologiſchen Litteratur auszufüllen, und iſt in meiſterhafter Weiſe 2 Ausführung gelangt. \ Sprechfaal! Ich ſtellte ſ. Zt. die Frage: „Leiden Makro⸗ poden und Chanchitos unter dem Einfluß des Gewitters ꝛc.“ und danke nachträglich beſtens für gefl. umgehende Beantwortung. Inzwiſchen habe ich die Fiſche beobachtet und — übereinſtimmend mit Ihrem Artikel in Heft 13 — gefunden, daß die Gewitter, wenigſtens bei obengenannten Fiſcharten, keinen bemerk⸗ baren Einfluß ausübten. Allerdings glaube ich auf Grund früherer Beobachtungen, daß, wenn ein Fiſch krank oder infolge ſchlechten Waſſers matt iſt, ihm dann ein ſchweres Gewitter gewöhnlich den Todes⸗ ſtoß giebt. Da nun Barſche an ſich etwas höhere An⸗ forderungen an die Qualität des Waſſers ſtellen, jo denke ich mir, daß das im vorigen Jahr- gang der „Blätter“, erwähnten Abſterben der Barſche vielleicht darauf zurückzuführen iſt, daß dieſelben ſich vor dem Gewitter in ſchlechtem Waſſer befanden und infolgedeſſen ſchon matt waren. Mit Gegenwärtigem wollte ich nun höf— lichſt um Auskunft über das in Ihrem werten Aufſatz in Heft 14 erwähnte Antigyrodaktylin bitten, ſpeziell um gütige Beantwortung folgender Fragen: 1) Gegen welche Krankheiten iſt dasſelbe anzuwenden? 2) Sit es erſt bei eingetretener Krankheit oder ſchon als Präſervativmittel zu gebrauchen? 3) Iſt das Mittel in den Berliner Aquarien⸗ handlungen erhältlich? [Antigyrodaktylin iſt ein ſicher wirkendes Mittel zur Tötung verſchiedener Ektoparaſiten, 3. B. des Gyrodactylus, welchen Schleierſchwanz⸗ und Teleſkopfiſche ſonſt regelmäßig zum Opfer fielen, und wird es ſich natürlich empfehlen, das Mittel ſchon im Anfang der ſich zeigenden Krankheit anzuwenden. Dasſelbe iſt vom Ver⸗ ein „Triton“ der Firma Heinrich Lehmann und Co. Berlin N. O. Große Frankfurterſtraße 73. zum Verkauf übergeben, doch war es bis vor kurzem bei Berliner Händlern nicht erhältlich; diesbez. Anfragen ſeitens der Liebhaber dürften dieſelben jedoch veranlaſſen, das Mittel in ihren Geſchäften zu führen. Jetzt zu haben bei J. Reichelt, Berlin N. Elſaſſerſtraße 12 und P. Stieler, 25 S. Prinzenſtraße 81. Herr P. Nitſche, I. Vorſ. des Triton, Berlin, Große Verantwortlich für die Schriftleitung: lags buchhandlung in Magdeburg. Druck von Auguſt Hopfer in Burg b W. Sprenger in Berlin 80.; Frankfurterſtr. 118, dürfte ſicherlich bereit ſein, nähere Auskunft in dieſer Angelegenheit zu erteilen.] ad 1. In Mönckemeyer, Bade, Zernecke ꝛc. iſt bei Sagittaria montevidensis angegeben, daß die Pflanze keine Ausläufer, auch keine - Knollen treibt, ſondern ſelbe von Zeit zu Zeit durch Samen neugezogen werden muß. Ich habe nun beobachtet, daß beſagtes Pfeilkraut ſehr wohl Ausläufer treibt, dieſelben ſind rund⸗ lich, ungefähr bleiſtiftſtark und entwickeln am Ende eine ſenkrecht emporſteigende Spitze, aus der ſich ſofort pfeilförmige Blätter bilden. Man kann dieſe Ausläufer von der Mutterpflanze trennen und geſondert wieder einpflanzen, ſie wachſen ſehr raſch an und ſtehen an Größe ſo⸗ wie Blütenpracht der Mutterpflanze gar nicht oder nur ſehr wenig nach. ad 2. neuen Aquarien eignet ſich nachfolgende Löſung beſſer wie Schellack, da ſie ſäurefeſt iſt, daher alſo vom Waſſer nicht angegriffen werden kann. Rp. Gewöhnliche grüne Seife läßt man in heißem Waſſer bis zur Sättigung löſen und die Löſung abſetzen. Hierhinein ſchüttet man tropfenweiſe eine Löſung von Eiſenvitriol in Waſſer leben⸗ 3 Zum Beſtreichen der Kittfalze an 5 e falls konzentriert), bis ſich kein ſchwarzer Nieder⸗ 3 ſchlag mehr bildet. Der Niederſchlag wird geſammelt, gut vom Waſſer ausgedrückt und wird nun in Benzin oder Benzol gelöſt. Mit dieſer Löſung beſtrichene Sachen, gleichviel welchen Materials, werden waſſerdicht und ſüure⸗ beſtändig. Auch hat die Löſung den Vorteil, raſch zu trocknen. ad 3. Um Schleierſchwanzfiſche, überhaupt alle karpfenartigen Fiſche von Schmarotzern zu befreien, verwende ich eine Löjung von Methylen⸗ Blau. Ich löſe das Methylenblau erſt in wenig Waſſer und hebe dieſe Flüſſigkeit, gut zugekorkt, an einem dunklen Ort auf. Zum F tropfe ich von dieſer Löſung ſoviel in reines Waſſer, bis letzteres eine hellblaue Farbe an— genommen hat. Die zu badenden Fiſche belaſſe ich in der Regel 2 bis 3 Minuten in dieſem Bade, nachdem bringe ich ſie in reines Waſſer, a das ich öfter wechſele und ſetze ſie erſt wieder ins Aquarium, wenn ich annehmen kann, daß ſie paraſitenfrei ſind. Dieſe Löſung iſt jedenfalls beſſer als übermanganſaures Kali, da letzteres in den meiſten Fällen den Fiſchen ſchadet. ; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ Verlag der Creutz ſchen e in Magdeburg. — e ar a i 3 2 2 | 9 ö alte für & lquarien & 2 Fund > Eerrarienfreunde⸗ & 4. c x AIlluſlrierke Vel Scheit für die Infereffen der Aquarien- und Terrarjenſiebhaber. d Heft 16. Magdeburg, den 15. Auguſt 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten. Beitrag zur Kenntnis der Paarung von Lacerta agilis. Von Dr. Klingelhöffer, Offenburg. Mit Abbildungen.“) Wenn auch der Paarungsvorgang bei verſchiedenen Saurierarten ſchon beſchrieben worden ift, jo von Eversmann bei Podareis variabilis, von Glück— ſelig bei Lacerta viridis und Schreiber bei Anguis fragilis, jo dürften doch vielleicht einige weitere hierher gehörige Beobachtungen auch von einigem Inter— eſſe ſein. Im Mai dieſes Jahres ſetzte ich 6 erwachſene Pärchen von Lacerta agilis in mein Terrarium. Der Standort desſelben war ein ſehr günſtiger. Von morgens 11 Uhr fielen die Sonnenſtrahlen auf den Behälter bis abends zum Sonnenuntergang. Die eingeſetzten Tiere waren anfangs wie gewöhnlich ſcheu und verkrochen ſich ſofort beim Herantreten eines Beobachters, jedoch in ganz kurzer Zeit verloren ſie ihre Furcht und gewöhnten ſich auch an Fleiſch— nahrung. Schon beim Fang hatte ich beobachtet, daß die Männchen ſich jagten. Dies ſowohl wie ihre leuchtend grüne Färbung ließ darauf ſchließen, daß die Paarungszeit noch nicht vorüber war. In der erſten Zeit der Ge— fangenſchaft blieben Männchen und Weibchen ruhig nebeneinander in der Sonne auf den Steinen liegen; etwa vom 10. Mai an änderte ſich aber das Bild, indem die Weibchen ſich beim Anblick des grünen Kleides eines Männchens eigentümlich benahmen. Wenn nämlich ein Weibchen ein Männchen auf ſich zukommen ſah, — mochte dasſelbe auch noch 20 em weit entfernt ſein, — ſo legte es ſich platt auf den Bauch und hob die Vorderbeine ſo in die Höhe, daß der Oberſchenkel mit dem Körper einen Winkel von etwa 45 bildete. Die Unterſchenkel und Füße wurden dabei parallel der Längsrichtung des Körpers nach vorn gehalten. Nun begann das Weibchen mit den Vorderbeinen ſchnelle, trommelnde Bewegungen zu machen, als ob es das Männchen heranwinken wollte. Der Körper wurde dabei durch Anheben der Rippen horizontal ver— breitert und flach an den Boden angepreßt. Die Hinterbeine ſtreckten ſich nach ) Die Abbildungen können leider dieſer Nr. nicht beigefügt werden, da ſich nach den pbotogr. Aufnahmen Clichs's nicht anfertigen ließen; ich habe deshalb unter Bezugnahme auf den Text vom Maler neun Abbildungen zeichnen laſſen, um danach die Clichs's herzuſtellen, die Abbildungen werden mit der nötigen Erklärung in einer der nächſten Nrn. erſcheinen; der Aufſatz war für dieſe Nr. ſchon abgeſetzt. — Da die Herſtellung der Clichs's oft längere Zeit erfordert, iſt es wünſchenswert, wenn mir ſeitens der geehrten Mitarbeiter über entſprechende Abbildungen vorher Mitteilung gemacht würde, um die Cliché's dann anfertigen laſſen zu können. „Schriftl. hinten und wurden daun meiſtens noch gehoben, ſo daß die Füße ähnlich wie beim Defukationsakt auf den Rücken des Tieres in die Gegend des Schwanz⸗ 1 anſatzes zu liegen kamen. Der hintere Teil des Leibes, etwa 1 cm vor und hinter der Kloakenöffnung, geriet in rhythmiſche Zuckungen (etwa 150 in der Minute), welche ſich manchmal auch auf den oberen Teil des Schwanzes er— ſtreckten. An manchen Tagen wurde dieſe Bewegung nicht nur durch den An⸗ $: blick eines Mäunchens, ſondern durch jede Berührung des Rückens, z. B. mit einer Feder, ausgelöſt. Ja manchmal lagen die Weibchen in einen Klumpen geballt in der Sonne und zuckten ſämtlich mit dem Hinterleib. Meiſt nahmen die Männchen keine Notiz von dem ſich anbietenden Weibchen. Dann ſchoß das letztere wohl auch dem Männchen etwas e und ſuchte es mit dem Maule feſtzuhalten. Während die Weibchen ſich platt auflegten und gleichſam horizontal ausdehnten, vermehrte ſich beim brünſtigen Männchen die vertikale Körperfläche. Sie zogen die Seiten des Leibes feſt ein, jo daß dieſelben 2 parallele Ebenen bildeten. Hierdurch rückte die untere Bauchwand nach unten, und der Rücken hob ſich. Gleichzeitig wurden die Vorderbeine geſtreckt und der Kopf geſenkt. Der Boden der Mundhöhle wölbte ſich nach unten. Der Schwanz wurde Ei meist fteif nach unten auf den Boden geſtemmt oder auch manchmal nach oben 1 oder ſeitlich gehalten. Das Tier gewann dadurch ein ganz eigentümliches Aus⸗ ſehen. Seine höchſte Höhe erreichte es am Uebergang des Kopfes und Halſes, nach vorn und hinten fiel es bogenförmig ab. In dieſer Stellung ging es nun mit ſteifen, geſpreizten Schritten auf das Weibchen oder auf ein anderes Männchen los. Trotz vielfacher Verſuche iſt es mir nicht gelungen, ein ſcharfes Bild eines Männchens in dieſer Stellung zu erlangen. Die Scheiben des 1 Terrariums wirken ſehr ungünſtig, einmal durch Spiegelung, ſodann wohl auch durch Abſorption chemiſch wirkſamer Strahlen. Es wäre ſonſt das Mißlingen von Momentaufnahmen bei einem Görz'ſchen Doppelanaſtigmaten und hoch⸗ empfindlichen Platten nicht zu erklären. Die Stellung wurde nur ganz kurze Zeit feſtgehalten, meiſt ſenkte ſich und hob ſich das Männchen in den Vorderbeinen und ging ſchnell zum An— griff über. Ein in der Nähe befindliches Männchen wurde ſofort bedroht. Fig. 1 zeigt ein größeres Männchen, welches ſich von hinten auf ein kleineres geſtürzt hat und ſich in ſeine rechte Seite einbeißen will. Charakteriſtiſch 11 den Angreifer ſind der ſtraffe Schwanz und die geſpreizten Beine, während der Gebiſſene das Einziehen der Körperſeiten erkennen läßt. Meiſt ſpringt der Angegriffene eiligſt weg, verfolgt von dem anderen, und nun ging die wilde Jagd mehrere Male durch den Behälter. Andere Männchen, 2 die dabei ſich in den Weg ſtellten, wurden gleichfalls mitgetrieben. Von S den anderen Beobachtern wurde angegeben. daß ſich die Männchen bei re 5 Kämpfen die Schwänze abbrechen. Verwundungen der . Art oder andere Verletzungen konnte ich nicht nachweiſen. Fr 2 Einmal ſah ich, daß ein jüngeres Männchen die winkenden e : mit den Vorderbeinen (nicht die rythmiſchen Zuckungen des Leibes) 1 s ſich 1 1 0 7 Wäunchen näherte Nie ſah ich ſie Männchen oder Weibchen bei Herannahen eines anderen Weibchens ausführen. Kleine Eidechſen machten die winkenden Bewegungen öfters. Eine Urſache war dafür nicht erſichtlich. | Näherte ſich ein Männchen einem Weibchen in ernſter Abſicht, jo biß es ſich in den Körper des letzteren feſt, manchmal in den vorderen Teil, manch— mal in ein Hinterbein (Fig. 2) oder auch in den Schwanz. Stets zuckte das Weibchen mit der Kloakengegend rhythmiſch und ſuchte fortzulaufen. Dabei wendete es ſich meiſtens grasbewachſenen oder ſteinigen Gebieten zu, vielleicht um das Männchen abzuſtreifen. Das Männchen rutſchte nun immer weiter nach hinten, bis es in die Schwanzgegend kam, und ließ ſich ſo eine ganze Weile herumziehen. Dann folgte plötzlich das Feſtbeißen in die Kloakengegend. Noch immer ſuchte das Weibchen zu entkommen. Dann aber warf ſich der Hinterkörper des Männchens im Kreis herum nach vorn und preßte ſeine Kloake an die des Weibchens an. Fig. 3 iſt nach einer Momentaufnahme gezeichnet. Vom Weibchen ſieht man nur den Kopf und Schwanz; den übrigen Körper haben wir uns bogenförmig gekrümmt zu denken. Das Weibchen liegt halb auf der Seite. Der Kopf erſcheint etwas klein, da er dem Apparate ferner lag als der Schwanz. Deutlich erkennt man die gehobene Kloakengegend. Der Schwanz iſt leicht geringelt. Das Männchen hat ſich von links hinter dem linken Hinterbein des Weibchens verbiſſen und ſeine Kloakengegend ſo vor— gezogen, daß ſein Rumpf einen völligen Kreis bildet. Der rechte Vorderfuß tritt in dem Innern des Kreiſes auf den Boden, der linke iſt über den Körper hinweggeſetzt. Der linke Hinterfuß ſtemmt ſich auf den Boden an, während der rechte zwiſchen den Körpern des Männchens und Weibchens durchgeſchoben, aber nicht über das Weibchen hinüber getreten iſt. Sehr ſchön ſieht man auf dem Bilde das Anheben und Anpreſſen des Hinterleibes. Während des Ooitus liegt das Weibchen völlig ruhig. Die nicht unterbrochenen Paarungen dauerten etwa 2 Minuten. Ich habe verſchiedene Male verſucht, die vereinigten Paare in die Höhe zu heben, um fie an die Stelle zu legen, auf welche der photo— graphiſche Apparat eingeſtellt war. Die Tiere bildeten einen Ring, indem auch das Weibchen eine etwas gekrümmte Lage angenommen hat, doch bleibt es auch manchmal gerade ausgeſtreckt halb auf der Seite liegen. Sie ließen ſich in die Höhe heben, doch reichte die Zeit meiſt nicht bis zur Photographie, da ſie ſich, wieder auf den Boden gelegt, loslaſſen. Die Schleimhaut beider Kloaken war blutreich und vorgewulſtet. Die Penisſäcke des Männchens konnte ich nicht mehr ſehen, ſie ſtülpen ſich wohl ſchnell zurück. Die erſte Paarung beobachtete ich Mitte Mai zweimal, dann nehmen die Weibchen im Umfange zu. Das Winken und Zucken hörte auf. Näherte ſich jetzt ein Männchen, was allerdings ſelten beobachtet wurde, ſo biß das Weibchen nach ihm. Sodann begannen die Tiere auffallend viel und tief zu graben. Nachdem der Körperumfang der Weibchen immer mehr gewachſen war, erſchienen ſie plötzlich in den erſten Tagen des Juni auffallend ſchmal. Die Haut an den Seiten des Leibes zeigte ſtarke Falten, und wenn es mir auch nicht gelang, \ die BR zu finden, da ich die Bie es ſo darf wohl mit Sicherheit angenommen werden, daß in den Nächten die Eier⸗ ablage erfolgt war. Das Scharren und Graben des Weibchens hörte jetzt auf. a Etwa acht Tage ſpäter wurden die Männchen, die bisher ziemlich matt 1 und Stumpf, trotz luſtigen und lebhaften Weſens, gefärbt geweſen waren, 1 Bi erfolgter Häutung feurig grün. Die Färbung war ſchöner und leuchtender als je vorher. Hand in Hand mit dieſer Verfärbung ging ihr aggreſſives Weſen. a Sie begannen wieder den Weibchen Aufmerkſamkeit zu ſchenken und auch fih zu jagen. Auch die Weibchen winkten und zuckten wieder. Aus jener Zeit 3 ſtammen die Aufnahmen. Die Weibchen erſchienen im allgemeinen jedoch nicht mehr ſo willfährig wie im Mai. Meiſt ließen ſie ſich das Beißen der Männchen unter Strampeln und Zucken eine Zeit lang gefallen, doch drehten ſie ſich bald um und biſſen nach dem Mäunchen, welches dann ſofort losließ. (Auf Fig. 2 beginnt ſich das Weibchen gerade nach dem Männchen hinzudrehen, die Szene endete mit einem Biſſe des Weibchens.) Am 22. V. einem wolkigen, ſchwülen Tage, an welchem die Sonne nur zeitweiſe zum Vorſchein kam, beobachtete ich dreimal den Coitus. Die Zeit dieſer neuen Brunſt dauerte etwa 8 Tage. Allmählich lagen die Weibchen mit aufgeſperrtem Maule und winkend und zuckend da und ſcheuchten die Männchen, welche in ihre Nähe kamen. Jetzt liegen Männchen und Weibchen ruhig nebeneinander, jedoch iſt die grüne Färbung der Männchen noch immer ſchön. N Die verſpätete erſte Brunſtzeit dürfte wohl einerſeits auf die Unterbrechung durch den Fang, andererſeits auf den verſpäteten Frühling dieſes Jahres zurück- zuführen ſein. Ob die zweite Brunſt nach der Eierablage als normal aufzufaſſen 3 iſt, möchte ich bezweifeln. Es ſcheinen mir hier die beſonders günstigen Wärme⸗, 3 Licht⸗ und Ernährungsverhältniſſe einen Einfluß gehabt zu haben. Während die Weibchen alle gern Fleiſch, und zwar in großen Quantitäten zu ſich nehmen, nahmen von den Männchen eigentlich nur 2 im Ernährungszuſtande zu. Dieſe beiden erreichten einen Umfang wie ein trächtiges Weibchen, und dabei wurde ihre Färbung prachtvoll leuchtend. Bläuliche Flecke erſchienen am Kopfe, 0 3 braun wurden die Rückenflecke und leuchtend gelb und hellbraun die Beine. Dieſe beiden Männchen zeigten auch nachher die größte Aufregung. Die andern Dänndjen | fraßen auch Fleiſch, offenbar wurde dasſelbe aber nicht in gleicher Weiſe ausgenutzt. Erwähnen möchte ich noch, daß die Männchen hinter einem gerade friſch gehänteten Weibchen an meiſten her waren, jedoch kann dies möglicherweiſe auch ein Zufall gewefen ſein. Mir ſchien es, als ob ſie gerne die friſche Haut beleckten und dann ſich feſtbiſſen. Im allgemeinen ſind die 6 Pärchen erſtaunlich dreiſt, ja gerade zu frech geworden. Berührt man in irgend einem Teile des Terrariums eine Pflanze, 4 oder kommt eine kleine Schildkröte daher gekrochen, ſofort find ſie da, um zu ſehen, was es gibt. Sie ſpringen ſogar nach der Hand oder auf die Grotte, um ja beſſer zu ſehen. Als ich einmal zufällig einen Wurm aufs Dach legte, Be ſofort 2 Eidechſen an der einen Seitenwand, welche mit Drahtgaze verſchloſſen iſt, in die Höhe und blickten fortwährend nach dem Wurme hin. Die Angabe, 4 daß die Eidechſen gerne Muſik hören, kann ich an meinen nicht beftätigen, wenigen läßt ſie die Regimentsmuſik, die öfters in der Nähe ſpielt, kalt. N N ne BR . (Nachdruck verboten 4 Empfinden niedere Tiere Schmerz? Vorſtehende wichtige Frage, die für uns Liebhaber von beſonderem Intereſſe iſt, erörtert Herr Dr. E. Krauſe im Prometheus“) Nr. 556; mit gütiger Ge— nehmigung des Herrn Verlegers bringe ich die Abhandlung in den „Blättern“ zur Kenntnis der Leſer, denſelben ſicherlich einen Dienſt damit erweiſend. „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie Du den Schmerz!“ lautet ein pädagogiſch wichtiges und vielleicht unentbehrliches argumentum ad juvenem, welches in Bezug auf unſere Haustiere gewiß nahezu richtig iſt, obwohl es eine unberechtigte Verallgemeinerung enthält. Ob es nämlich auch für die Inſekten und andere niedere Tiere, welche zunächſt die angeborene Rückſichtsloſigkeit und Grauſamkeit des kleinen „Herrn der Schöpfung“ zu koſten bekommen, richtig iſt, muß nicht nur als höchſt unwahrſcheinlich bezeichnet, ſondern darf nach dem heutigen Stande der Forſchung getroſt mit: Nein! beantwortet werden. So paradox das Manchem klingen mag, ſo leicht läßt ſich doch erweiſen, daß auch das Schmerzempfinden eine Fähigkeit iſt, welche gleich allen Sinnesempfindungen nicht gleich von Aufang an „vollkommen“ war, ſondern ihre Entwickelung in der Tierreihe gehabt hat. Erſt der Meuſch und ſeine Kultur haben den Schmerz zu dem entwickelt, was wir nun heute darunter verſtehen. Niemand wird zunächſt daran zweifeln, daß die ſogenannten „Seelenſchmerzen“ den Tieren abgehen, und daß der „Weltſchmerz“, der ſo vielen Menſchen einen hohen Genuß gewährt, ſogar ein eifriges Studium vorausſetzt; auch daß es Virtuoſen und Erfinder im Gebiete der Selbſtquälerei giebt — indeſſen ſoll hier nur von rein körper— lichen Schmerzen geſprochen und daran erinnert werden, daß es auch ihnen gegenüber ſchon beim Menſchen große Unterſchiede der Empfänglichkeit giebt. 5 Der Kulturmenſch klagt bereits über intenſive Schmerzen, wenn er einen Weſpenſtich empfangen oder ſich mit der Nadel in den Finger geſtochen hat, ein wenig Geſichts⸗ oder Zahnſchmerz „foltert“ ihn und bereitet ihm „Höllenqualen“,“ während der Naturmenſch dabei nicht das Geſicht verzieht und ſich z. B. beim Tättowieren oder bei manchen Zeremonien freiwillig große Qualen auferlegt, um zu zeigen, daß er würdig ſei, in die Geſellſchaft der Männer aufgenommen zu werden. Er gewöhnt ſich daran, den Schmerz zu verachten, während der Weichling, der ſich ihm hingiebt, dreifache Qualen erduldet. In Tierreiche beob— achten wir eine ſolche Empfindlichkeit erſt bei ſolchen Tieren, die wir in unſeren Umgang gezogen haben uud die dann bald lernen, daß „Schreien hilft“, ähnlich wie Kinder, die einen leichten Fall thun, ſich erſt umſehen, ob die Mutter in der Nähe iſt, und nur wenn dies der Fall iſt, ein Geſchrei erheben. Ein Hund, der ernftlich von feinem Herrn geſtraft wird, ſchreit und lamentiert fürchterlich, während er im Kampfe mit ſeinesgleichen die heftigſten Biſſe davonträgt, ohne einen Laut auszuſtoßen. Für gewöhnlich überträgt aber der Menſch die eigenen Empfindungen unbedenklich auf die Tierwelt und daher ſtammen gewiſſe über— *) Der Prometheus, illuſtrierte Wochenſchrift über Fortſchritte in Gewerbe, Induſtrie und Wiſſenſchaft, Verlag von R. Mückenberger, Berlin, Dörnbergſtr. 7 bringt ſehr häufig Aufſätze, die für uns Liebhaber von Intereſſe ſind. - Der 5 a die at 66 5 von role Antrieben ausgehend, ſelten von Verſtän der Motive und Zwecke ſowie der Methoden jener Studien begleitet find. % Wir find jo ſehr gewöhnt, Geſchrei, Gewimmer, lebhafte Bewegungen, = Mimik u. ſ. w. als den Ausdruck des Schmerzes zu denken, daß wir Tiere, die keinen Laut von ſich geben, ſelbſt wenn ſie, wie der Aal in der Küche, lebendig geſchunden werden, vielleicht mit Unrecht für gefühllos halten; andererſeits 901 es ſehr ſchlimm ausſehen, wenn einem Krebſe ein Bein ausgeriſſen, einer Eidechſe der Schwanz abgequetſcht wird, und doch wiſſen wir, daß Krebſe und Eidechſen bei der erſtbeſten Klemmung dieſe Glieder fahren laſſen, und daß dieſe Trennung, die ſo fürchterlich ausſieht, ohne Bewußtſein, als bloßer ſelbſtthätiger Reflexakt 4 erfolgt. Nur ein Tierphyſiologe und -Pſychologe kann darüber urteilen, ob bei gewiſſen Eingriffen von Tierquälerei die Rede ſein kann oder nicht. Der a 5 verſtorbene Profeſſor W. W. Norman von der Texas⸗Univerſität hat eine Arbeit über die Schmerzfrage bei niederen Tieren hinterlaſſen, welche mit Bemerkungen von Jacques Loeb im Januarheft des American Journal of Physiology er- erſchienen iſt, woraus nach Science einige experimentelle Erfahrungen über B Frage hier wiedergegeben werden ſollen, ehe wir in unſerer er weiter fortfahren. 3 : Die lehrreichſten Wahrnehmungen wurden an dem gemeinen Erdwurm (Allolobophora) gemacht. Wird ein ſolches Tier durch einen mittleren Querſchnitt in zwei Hälften geteilt, jo zeigt nur die hintere, des Hauptnervenringes er mangelnde Hälfte jene windenden Bewegungen, welche, anthropomorphiſch gedacht, Schmerz auszudrücken ſcheinen; die vordere, das Gehirn enthaltende Hälfte kriecht, als wenn nichts geſchehen wäre, davon. Wird danach jede dieſer Hälften aufs neue halbiert, ſo winden ſich wieder nur die hinteren Hälften, während die vorderen davonkriechen. Derſelbe Vorgang kann mit genau demſelben Ergebnis wiederholt werden, bis die Stücken nicht länger groß genug ausfallen, um davonkriechen zu können. Dieſe überraſchenden Erſcheinungen erklären ſich zum teil durch die beiden Muskelſyſteme des Wurmes, von denen dasjenige mit längsverlaufenden Faſern das Winden und Werfen erzeugt, während die Ringfaſern das Kriechen beherrſchen. Warum in den hinteren Abſchnitten die Muskelfaſern der erſteren Gruppe und in den vorderen die der zweiten ſtärker gereizt erſcheinen, erklärte Norman nicht ſagen zu können. Ein ſchwimmender Blutegel, der durch einen Querſchnitt in zwei Hälften geteilt wird, verhält ſich ähnlich. Nach einer Pauſe ſchwimmen beide Stücke davon, als wenn nichts geſchehen wäre, und andere Würmer machen es ebenſo. a En Der Hinterleib eines Einſiedler⸗Krebſes kann weggeſchnitten werden, ohne daß irgend ein bewegliches Organ des Tieres verriete, daß es irgend etwas davon bemerkt hat. Der Molukkenkrebs (Limulus) hält einige Augenblicke an, wenn vier oder fünf Hinterleibsringe weggeſchnitten werden, dann atmet er wieder ſo ruhig wie zuvor. Wird ein Tauſendfuß (Geophilus) mitten durchgeſchnitten, fo geht die vordere Hälfte vorwärts und die hintere rückwärts davon. Im Laufe geteilte Tauſendfüßler ſetzen ihren Weg ohne Aufenthalt fort. Libellen verlieren | 5 55 eh Blut) ſaugen, 970 e weggeſchnitten hat, fort zu jaugen, = und beim Blutegel fließt der Ueberfluß, wie bei Münchhauſens halbiertem Pferde am Dorfbrunnen hinten beſtändig ab, während das Tier vorn vergnügt weiterſchwelgt. 5 Auch bei niederen Wirbeltieren begegnet man einer ähnlichen völligen Gleich— giltigkeit gegen ſchwere Verletzungen. Aquarienhaie und Flundern, denen ein Strom lufthaltigen Waſſers durch die Kiemen geht, ertragen die läſtigſten und t tiefgehendſten Kopfoperationen, ohne ein Zeichen zu geben, daß ſie davon Beſchwerden 2 empfinden. Die Molche und Tritonen, denen man im vorigen Jahrhundert jo oft die Beine wegſchnitt, um deren Wiederwachſen zu beobachten — ein Molch, dem Spallanzani innerhalb dreier Sommermonate ſechsmal die Beine weg— geſchnitten hatte, bildete in dieſer Zeit 687 Einzelknochen neu —, zeigten bei ſolchen Operationen keinerlei Unbehagen und fraßen, wenn fie gerade bei einer Mahlzeit waren, ruhig weiter, ohue davon Notiz zu nehmen, daß der Abbé ihnen mittlerweile die Beine weggeſchnitten hatte. Die Hauptſchlüſſe, die ſich aus Normans Wahrnehmungen ergaben, formuliert Loeb zu den beiden Sätzen: „1. Bei einer großen Zahl — vielleicht der Majorität — der niederen Tiere rufen Verletzungen keine Reaktionen hervor, die man als den Ausdruck von Schmerzempfindungen deuten könnte. 2. In der beſchränkten Anzahl von Fällen, in welchen Verletzungen von Bewegungen gefolgt waren, die als Ausdruck von Schmerzempfindungen gedeutet worden ſind (wie im Falle der Würmer), zeigt eine genauere Unterſuchung, daß dieſe Interpretierung nicht. gerechtfertigt war.“ Hierzu macht George V. N. Dearborn von der Harvard-Univerfität in Science die ſcharfſinnige Bemerkung, daß die Zentralorgane dieſer niederen Tiere wahrſcheinlich noch keine beſonderen Abteilungen für Schmerzmeldung und 5 Empfindung ausgebildet haben, weil der Verluſt eines Gliedes, welches dieſe Tiere ſo leicht neubilden können, für ſie keinen nennenswerten Verluſt bedeutet, ar dies eben das automatische Abwerfen und Preisgeben der Gliedmaßen bei gefährdeten Würmern, Seeſternen, Holothurien, Schnecken, Krebſen, Spinnen und Jnſekten, ja ſelbſt noch bei Eidechſen beweiſt. Die höheren Tiere und zumal der Menſch, deren wunderbar vervollkommnete Gliedmaßen und Organe (mit wenigen Ausnahmen, wie z. B. der Augenlinſe) keinen Erſatz finden, wenn ſie einmal verloren gingen, bedurften der Schmerzempfindung als Warnungs- und Schutz— mittel, um rechtzeitig der Gefahren, welche ihren Organen drohen, bewußt zu werden, und ſo mußte ſich zu ihrem Schutze die Schmerzempfindung bei ihnen zu Graden entwickeln, welche die niederen Tiere nicht kennen, weil ſie ihnen über— e ſig wäre. Dieſen Gedankengang hat, wie ich hinzufügen möchte, bereits der ehemalige Reegiments⸗Chirurgus Schiller in einem Gedichte ausgeſprochen, welches ich zu 8 meinem Befremden in meiner (freilich älteren) Ausgabe von Schillers Gedichten nicht aufgenommen finde. Ich kann dieſes Gedicht, welches mir in jungen Jahren einen großen Eindruck machte, daher nicht zitieren, es iſt ein Hymnus, welcher — der Schöpferkraft Dank ſagt, daß ſie dem Menſchen neben der tieferen Empfindung = für alles Gute und Schöne „des Schmerzes wohlthätige Warnung geſchenkt habe“, die alſo augenſcheinlich ſchon Schiller bei niederen Tieren nicht voraus⸗ ſetzte. Niedere Tiere geraten ſehr allgemein bei drohender Gefahr in einen Zuſtand von Starrkrampf (das ſogenannte Sichtotſtellen), der auch bei 2 höheren Tieren oft mit Empfindungsloſigkeit verbunden iſt. Der kleine Klopfkäfer (Anobium pertinax), welcher das Geräuſch der 17 7 Totenuhr erzeugt, hat ſeinem vermeintlichen Stoizismus, ſich brennen und ſtechen zu laſſen, ohne ein Glied zu rühren, den wiſſenſchaftlichen Beinamen des Trotzkopfes zu ver⸗ danken. Dieſen Tieren iſt ihre ſicherlich von Schmerzloſigkeit begleitete Unbewege lichkeit jedenfalls nützlicher, als wenn ſie, von Schmerzen gepeinigt, davonzueilen verſuchen würden, denn einmal ſind unbewegliche Tiere viel ſchwerer zu entdecken als davonlaufende, und zweitens werden ſtillliegende und von den e für tot gehaltene Tiere von vielen Raubtieren verſchmäht. Nun müſſen aber natürlich, von der Schmerzloſigkeit der niederen Tiere zu der hohen Empfindlichkeit des Menſchen und ſeiner näheren Verwandten für Schmerzen jeder Art, Mittelſtufen vorhanden ſein; die Schmerzempfindung muß ihre Entwicklung in der Tierreihe gehabt haben, und ſo werden wir natürlich bei den höheren Wirbeltieren ein wirkliches Schmerzgefühl annehmen müſſen, auch wenn fie demſelben nicht durch Schreien Ausdruck geben. Im phyſiologiſchen Laboratorium, woſelbſt alle Tiere, bei denen man Studieneingriffe vornimmt, die ſchmerzhaft ſein könnten, betäubt werden, ſtellt ſich nach ſolchen Eingriffen oft eine Beſchleunigung des Atemholens ein, die dem Phyſiologen als Anzeichen dient, daß die Empfindung zurückkehrt und mehr Aetherdampf zugeführt werden muß, um das Tier wieder in Unempfindlichkeit zu verſenlen. Wenn demnach, mit Schiller zu ſprechen, die ſtärkere Schmerzempfindung ein Vorzug des Menſchen, eine ihm verliehene Wohlthat iſt, die ihn befähigt, die geringſte Gefahr, die ſeinem Körper droht, lebhaft zu empfinden, fo darf er dieſen Vorzug ebenſo wenig, wie manchen anderen, z. B. vernünftiges Urteilen, nicht verallgemeinern und glauben, das Tier fühle nun, weil es aus Fleiſch und Blut beſteht und Nerven beſitzt, den Schmerz ebenſo lebhaft wie er ſelbſt. Dem Kinde, welches keine feineren Unterſchiede machen kann, mag dergleichen ohne Bedenken eingeprägt werden, wie ihm ja jo viele Wahrheiten in Verſchleierungen dargeboten werden müſſen und es niemandem Schaden bringen kaun, zu viel Mitgefühl für die Leiden niederer Tiere eingeimpft zu bekommen. Ein ſolcher Irrtum iſt beſſer als der verbreitete Glauben, der Menſch ſolle über die Tiere 3 herrſchen und nach Belieben ſchalten. Den gereiften Geiſt kann die Erkenntnis, daß die niederen Tiere mehr oder weniger ſchmerzlos ſind, nicht mehr beirren. Ernſt Krauſe. Der Schlaf der Fiſche. Daß, wie, wann, wo und wie lange die Fiſche gleich den übrigen Tieren ſchlafen, wußte man bis in die neuere Zeit nicht, weil ſie bei ihren liderloſen Agen Br r . rern wur N PR 2 8 4 . "RN es 2 eh J j DT Te a Da ee a a a De En Le eee , ee Bar der Hitze zum Opfer fallen. emand ſchlafend (ob, Br Eule daß ihr Nuhezuand aft ihr Schlaf ſei. Heute weiß man, bafı die Fiſche, wohl nicht hauptſächlich des Nachts, aber daß ſie wirklich ſchlafen und dieſer Ruhe zudmeiſt nach erfolgter Sättigung pflegen. Ob alle Fiſche einen kurzen leiſen Schlaf haben, wiſſen Nach wir nicht; außer bei den karpfenartigen, die von Natur aus temperamentfaul angelegt ſind— Beobachtungen von Dr. Hermes ſchlafen die Fiſche, ruhig auf der Oberfläche des Waſſers liegend oder indem ſie, den Kopf im Waſſer an irgend einen Vorſprung oder Stein anlehnend, den Körper halbmondförmig gekrümmt in das Waſſer hängen laſſen. Dabei bewegen ſie kaum merklich die Kiemendeckel und Floſſen. Sobald ſie mittelſt der Hand oder eines Gegenſtandes berührt werden, oder ihnen Nahrung zugeworfen wird, erwachen ſie ſofort und ſind gleich völlig munter. Erwachen ſie ohne äußere Veranlaſſung von ſelbſt, dann dehnen ſie den Körper, arbeiten mit den Floſſen und Kiemen, bevor ſie vollſtändig aufwachen und munter davonſchwimmen. Der ſogenannte Winterſchlaf der Karpfen iſt indeß auch kein feſter Schlaf nach unſeren Begriffen, ſondern ein lethargiſcher Schlummerzuſtand, der infolge der Abkühlung des Waſſers mit der Nahrungsaufnahme— verweigerung eintritt und durch Geräuſch auf der Eisdecke, Ausbleiben des Waſſerdurchſtromes zc. im Teiche geſtört wird. Mit Beginn der Schnee- und Eisſchmelze und der Erwärmung des Fiſch— waſſers hört der Karpfen zu ſchlafen auf. D. Fiſch.⸗Korreſp. 1 Die in der Mitte des Monats Juli herrſchende große Hitze dürfte ſo manchem Aquarien- bewohner den Untergang gebracht haben, wenn nicht die nötigen Vorſichtsmaßregeln getroffen worden ſind. gezogen; das Maul geſchloſſen, nicht weit aufgeriſſen, wie wir es z. B. infolge Sauerſtoffmangels verendet ſind. Am Tage vorher ſchwammen ſie noch munter umher und zeigten keinerlei Ermattung; die Fiſ che, die ich großgezogen habe und die im Winter Kälte ohne jedes Unbehagen ertrugen, mußten Dasſelbe Schickſal ereilte auch einen Kaulbarſch; eine Goldorfe ſuchte der Gefahr durch Hinausſpringen aus dem Waſſer zu entgehen. Es wäre von Intereſſe, wenn Fälle ähnlicher Art zur Kenntnis aller Liebhaber gebracht würden. Am Morgen nach einer ſolch warmen Nacht lagen meine Aale tot am Boden, etwas krumm ) ht lag an Barſchen finden, die * Wäre ich zu Haufe geweſen, hätte ich für Erneuerung des warmen ſauerſtoffarmen Waſſers gejorgt. e Dereins-Machrichten. IS 3535 Verſammlung, die Verwaltung der königl. Bibliotheken zu er: ſuchen, unſeren Mitgliedern die unentgeltliche Benutzung von Werken aus den kgl. Bibliotheken zu geſtatten. Ferner wird einem Antrage von Herrn Koch ſtatt— gegeben, für die zu unſerer Freude ſich ſtändig vergrößernde Präpa⸗ W ASSEFFOS e. ratenſammlung und Bibliothek Verein für einen Verwalter zu ernennen. Auf Aquarien- und Terrarienkunde Erſuchen erklärt ſich Herr Ingen. zu Dresden. Taenzer bereit, dieſes Amt zu ver⸗ walten. Eine Inſektenſammlung, welche alle in unſer Fach einſchla⸗ genden Arten Deutſchlands um— faſſen ſoll, wird angelegt. Aufgenommen werden Niederſchrift der 5. Monatsverſamm— ja "= 5 lung vom 4. Auguſt 1900. Der r Bprfitende eröffnet 9 Uhr die Sitzung. frage, 2 Die Niederſchrift der letzten Monatsverſamm— lung wird verleſen und genehmigt. Eingegangen ſind verſchiedene Preisliſten der Firma H. Stüve, Hamburg, Deutſche Fiſchereikorreſpondenz, Juli— heft und ein Antwortſchreiben des Sächſ. Fiſcherei— 5 auf eine an denſelben gerichtete An— Ausſtellung von Wirtſchaftsfiſchen betr. Auf Antrag von Herrn Liebig beſchließt die die Herren Drogiſt P. Lehnert, Dresden-A. und Herr Ratsbeamter Bernd. Kemter, Dresdens Pieſchen. — Für die Präparatenſammlung ſtellt uns die Firma H. Stüve, Hamburg, in ent⸗ gegenkommendſter Weiſe tote, gut erhaltene Tiere zur Verfügung und zwar gratis; das Anerbieten wird mit Dank angenommen. Herr Moeller ſtiftet für 5 Bibliothek: „Geyers $ 1 Ale Aquarienliebhaber“, neueſte erſteren wichtig, da die E Auflage, Herr W. Engmann, Lückendorf ſandte otter erkannt wurde, ſelbſt von Mitglieds 2 lebende Kreuzottern, eine in ganz dunkel- welche ſeit langem Reptilien pflegen. D brauner Farbe und die zweite, ein ſehr ſtarkes Herren Gebern beſten Dank. Herr P. Engmann Tier, in prächtiger, braunroter Zeichnung. zeigt vor junge, ſelbſtgezüchtete punkt. Guramis, Beide Tiere wurden unſerer Sammlung ein- die in 3 Monaten reichlich 5 m groß ee verleibt, namentlich iſt uns der Beſitz der Schluß der Sitzung 1035 Uhr. * — Verein von Aquarien- und Terrarienfreunden in Hamburg. . Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. (Protokoll⸗Auszüge.) Verſammlung am 5. März 1900. Herr Brüning ſtellt den Aulidg ſtatt per methode der verſchiedenen Waſſerbewohner und Zirkular zu den Verſammlungen einzuladen, fordert zum Schluſſe ſeines intereſſanten Vor⸗ im Fremdenblatt zu annoncieren, der Antrag trages die Mitglieder auf, auch im Winte 5 wird allſeitig angenommen. Herr Schorr über⸗ hinauszuziehen an die Tümpel und Gräben, 2 weift der Vereins» Sammlung 2 Schildkröten welche auch in der kalten Jahreszeit ſtets eine (Clemmys pieta, Clemmys caspica), ſowie Fülle des Intereſſanten böten. — Dem Vor⸗ 1 Petermännchen. Hierauf hält Herr Brüning trage knüpfte ſich eine lebhafte Diskuſſion 8 einen ſehr beifällig aufgenommenen Vortrag Mitglieder an. Am Schluſſe der Sitzung ver⸗ über ſeine „Fangreſultate des Winters“. In teilt Herr Schorr eine große Anzahl Arolotl⸗ * einer überſichtlichen Tabelle führt Redner ſeine Eier, welche von diverſen Mitgliedern zur Ent⸗ Fangergebniſſe, die teilweiſe recht ergiebig waren, wickelung gebracht werden ſollen. vor, ſchildert auch auf's genaueſte feine Fang⸗ Verſammlung am 15. März 1900. Nachdem verſchiedene Eingänge verleſen, eine Exkurſion nach Bramfeld zu unternehmen wird beſchloſſen, am Sonntag, den 25. März, 8 i Verſammlung am 2. April 1900. Der II. Vorſitzende Herr Tofohr eröffnet die zur Tötung der Paraſiten. Letzteres Schreibe Sitzung um 9 ¼ Uhr und teilt mit, daß unſer wird durch Herrn Brüning beantwortet werden allverehrter I. Vorſitzender Herr Schorr wegen Darauf macht Herr Brüning Mitteilungen übe vermehrter e ſich leider veranlaßt anſteckende Krankheiten der Molche im Anſchluſſe geſehen hat, fein Amt als I. Vorſitzender nieder- an den Aufſatz von Herrn Dr. Jacob in Nr. 2 zulegen. Die Mitglieder nehmen hiervon mit der „Blätter“. Redner führt eingehend aus, großem Bedauern Kenntnis. Herr Brüning daß die Trockenheit nicht die alleinige nz ſpricht Herrn Schorr in längerer Rede den Dank von Geſchwürsbildungen der Molche jei, es des Vereins für ſeine bisherige aufopfernde bildeten ſich nach jeinen Beobachtungen au Mühewaltung aus und bringt demſelben ein ſolche bei Molchen, die ſchon mehrere Monat Hoch, in das die Verſammlung lebhaft ein- im Waſſer waren. Die Geſchwüre waren an ſtimmt. Bei der nunmehr vorgenommenen Er- ſteckend. — Nach dieſen Mitteilungen 4 0 7 ſatzwahl wird Herr C. Brüning zum erſten die Verteilung von Arolotl, Karauſchen, Gold Vorſitzenden gewählt, welcher die Wahl dankend orfen, Stichlingen, ſowie von Hottonien und annimmt. Eingelaufen iſt der Jahresbericht anderen einheimiſchen Waſſerpflanzen, e des Vereins „Neptun“ in Graz und ein Schreiben bereite Abnehmer fanden. Schluß der ſehr gut des Herrn Nitſche in Berlin, betreffs Mittel beſuchten Verſammlung 11 5 50 Min. Er Verſammlung am 19. April 1900. Es wird beſchloſſen, am Sonntag, den Karten zuzuſchicken, welches von der Verſamm⸗ 2 22. April, eine Exkurſion nach der Bille und lung genehmigt wird. Es wird ferner be⸗ Horn zu unternehmen. — Wie in letzter Sitzung ſchloſſen, Damen als korreſpondierende Mit⸗ beſchloſſen, wurden gedruckte Einladungskarten glieder aufzunehmen. Der Jahresbeitrag ſoll zu den Verſammlungsabenden angefertigt, der M. 4 betragen. Eintrittsgeld wird nicht r Text wird vom I. Vorſitzenden ſtets rechtzeitig hoben. — Hierauf beſchreibt Herr Brüning ſein dem Drucker übergeben, ſodaß den Mitgliedern neu eingerichtetes Vivarium, Wee von nun an zu jeder Verſammlung wieder Ein- mit Jutereſſe gefolgt wird. — Vorgezeigt wurden 5 . ladungen geſandt werden. Dieſe neue Ein- viele Kleintiere. Zur Verteilung gelangen durch richtung 1 den Beifall der Verſammlung. Herrn Brüning diverſe Waſſerpflanzen, Waser J Der II. Vorſitzende macht den Vorſchlag, auch inſekten, Schnecken, Laich von Rana fusca und den nicht verbändleriſchen Vereinen derartige agilis und durch Herrn Buſch ſchöne Rotaugen. Verſammlung am 7. Mai 1900. = Der J. Vorſitzende berichtet über die ſtatt- Beteiligung erfreute und recht gute Meil gefundene Exkurſion, welche ſich einer zahlreichen erzielte. Vorgezeigt wurden 8 Präparat biß in Erbeutet wurden: einer Rieſenſchlange, ſowie Eier vom da Lachs in verſchtedenen Entwickelungsſtufen, welche mit Intereſſe beſichtigt werden. Verteilt werden Kalmus, Sumpfampfer, Schwertlilien und Froſch— ſchönen Exemplaren. — Herr Riechers Verſammlung am Als Gaſt iſt anweſend Herr Wieſe. Die angeregte Lurchbeſtellung wird bis auf weiteres vertagt, da die Tiroler Firma, an welche ſich der Verein wandte, momentan keine Lurche vor— rätig hat. Die ſtattgehabte Exkurſion nach Langenhorn und Fuhlsbüttel unter Führung des Herrn Riechers war außerordentlich ergiebig— Laich vom Laubfroſch und von Triton cristatus, ferner wurden gefangen Triton cristatus und taeniatus, Lacerta vivipara, Gründlinge ſowie Flußgrippen. Be: ſonders intereſſant war der Fang der blitz— vom J. Vorſitzenden eröffnet. weſend: mit, daß ihm von einem Herrn in Neuſtadt ſchnellen Gründlinge. Je 2 der Teilnehmer fiſchten immer zuſammen, indem ſie ſich die flinken Burſchen gegenſeitig ins Netz trieben. Von einer Perſon vorgenommenes Fiſchen dieſer gewandten Tierchen mußte ſtets als er— folglos un werden. — Hierauf ergreift * Verſammlung am Die gut beſuchte Sitzung wird um 9 Uhr Als Gaſt iſt an— Herr Peterſen. Herr Brüning teilt erzählt worden ſei, daß zwiſchen den Herings— 2 zügen in der Neuſtädter Bucht Heringe ge— fangen worden ſeien mit einem roten Bauche. fachen Grunde nicht der Fall um dieſe Die Fiſcher hielten dieſelben für Führer der Heringszüge. Dies konnte nun aus dem ein— ſein, weil der Hering keine Wanderzüge unternimmt, ſondern nur aus der Tiefe ſeiner Wohngewäſſer zu den Küſten emporſteigt, um zu laichen. Herr Brüning wandte ſich an Herrn Dr. M. von Brunn am hieſigen Naturhiſtoriſchen Muſeum, Sache aufzuklären, und wurde von Verſammlung am Als Gäſte ſind anweſend: die Herren von Aſpern, Goßling, Hannemann, Oscar und Otto Lutſchebauch. Letztere beiden Herren ſowie Herr Hannemann und Herr v. Aſpern melden ſich zur Aufnahme in den Verein. Herr Brüning ſpricht über Kohlenſtoffaſſimilation der Pflanzen und die damit verbundene Eigenſchaft der Verſammlung am Als Mitglieder werden in den Verein auf- genommen die Herren Oskar und Otto Lutſche— bauch, v. Aſpern und R. Hannemann. Herr Knöppel hat einen von ihm konſtruierten Scheibenreinigungsapparat aus einer Sepia— Schale mitgebracht und zeigt und erläutert den recht praktiſchen Apparat, welcher zu Gunſten der Vereins-Kaſſe amerikaniſch verſteigert wird. Erlös: Mk. 3,15. Verteilt werden diverſe Waſſerpflanzen. Dann hält Herr Brüning einen ſehr beifällig aufgenommenen Vortrag: „Mit: teilung über die Fortpflanzung des Aales.“ Dem Vortrage iſt folgendes zu entnehmen: Der Flußaal laicht in der Tiefſee. Die Eier halten erklärt ſich bereit, die Führung einer Erfurfion nach Langenhorn zu übernehmen. Dieſelbe ſoll am 13. morgens 9 Uhr ſtattfinden. Schluß der ſehr animierten Sitzung 12 Uhr. 17. Mai 1900. der II. Vorſitzende das Wort zu ſeinem an⸗ gekündigten Vortrag über Lac. serpa, die Schlangeneidechſe. Das Leben und Treiben dieſer reizenden Echſe wird eingehend geſchildert, auch wird dieſelbe in mehreren lebenden ver— ſchieden gefärbten und gezeichneten Exemplaren herumgezeigt. Der Vortrag wurde in der Nerthus zum Abdrucke gebracht. Ebenfalls von dem Vortragenden wurden vorgezeigt die ſämt⸗ lichen deutſchen und italieniſchen Eidechſenarten in je einem Exemplar, jo namentlich die Mauer⸗ eidechſe in zahlreichen Spielarten, worunter auch die prächtig gefärbte Taraglione-Eidechſe. Die Tiere wurden einzeln in unſeren neuen Ver— eins⸗Schaugläſern untergebracht, ſo daß ſie von den Anweſenden bequem in die Hand genommen und beſehen werden konnten. Die munteren Tiere wurden von den Anweſenden genau wap 1. Juni 1900. dieſem Herrn an Herrn Prof. Dr. Lenz in Lübeck verwieſen. Nach dieſem Herrn, welcher Autorität in bezug auf die Fiſche der Oſtſee iſt, handelt es ſich um einen wirklichen Hering mit abweichender, goldiger bis rötlich-goldiger Fär⸗ bung, der allerdings ſelten iſt. — Herr Mayburg hat die beſtellten Aquarienpflanztöpfe mit⸗ gebracht, welche, da dieſelben recht praktiſch, ſchnell per Stück für 10 Pfg. verkauft werden. Herr Knöppel zeigt ein großes Exemplar einer trächtigen lebenden weiblichen Kreuzotter vor, welches mit Intereſſe beſichtigt wird, auch hat obiger Herr in anerkennenswerteſter Weiſe den Sammeltopf für den Reklamefonds wieder— hergeſtellt. Juni 1900. Warren als natürliche Durchlüfter. Hieran knüpft ſich eine lebhafte Unterhaltung. Herr Krebs ſtiftet zum Verkauf diverſe Lac. agilis, Sa zum Beſten der Kaſſe verſteigert werden. Der Erlös ergab 75 Pfg. Ferner werden e Pflanzentöpfe verkauft. 2. Juli 1900. ſich ſchwebend im Waſſer. Aus ihnen entſteht die Aallarve Leptocephalus brevirostris, ein bandförmiges, waſſerhelles Fiſchchen, von ca. 71% cm Länge. Daſſelbe iſt ſo transparent, daß man durch ſeinen Körper hindurch leſen kann. Es kommt einzeln in allen Meeren vor, doch wird es in Menge in der Straße von Meſſina, in welcher durch verſchiedene Flutrichtungen große Waſſerſchiebungen ſtattfinden, nach einem Sirokko⸗ ſturm am Strande gefunden. Die Verwandlung der Aallarve in einen Aal wurde bereits mehr— fach auch im Aquarium beobachtet. Beim Be⸗ ginn der Verwandlung färbt ſich zuerſt Blut und Galle. Der Körper nimmt an Breite und Länge * r . A « ab 1 gewinnt Bahr in Sg Dicke. der Verwandlung nehmen die jungen Aale und 1 während der Zeit der Fortpflanzung die alten Tiere keine Nahrung zu ſich. — Der Vor⸗ tragende hatte diverſe Zeichnungen angefertigt, welche den Verwandlungsprozeß veranſchaulichten, dieſelben werden mit Intereſſe beſichtigt. — Herr Verſammlung am In Abweſenheit des I. Vorſitzenden eröffnet Herr Otto Tofohr um 9 Uhr 15 Min. die Ver- ſammlung. Im Einlaufe das Werkchen: „Der Schleierſchwanz u. Teleſkop-Schleierſchwanz“ von Dr. E. Bade, welches dem Verein von der Creutzſchen Verlagsbuchhandlung in liebens⸗ würdiger Weiſe dediziert wird. Das Büchlein wird zum Preiſe von 75 Pf. pro Stück vom Verlage abgegeben, bei Abnahme von 20 Exem⸗ plaren tritt eine Ermäßigung von 10 Pf. pro Stück ein. Eine Subſkriptionsliſte für dieſen Zweck liegt im Verein aus. Herr Knöppel hat wieder in bekannter uneigennütziger Weiſe 6 recht praktiſche Transportgefäße für Terrarientiere, jedes derſelben beſetzt mit einem Pärchen Salamandra maculosa, mitgebracht, welche den Mitgliedern für den minimalen Preis von 20 Pf. Koſten mit Inhalt zugängig gemacht werden. Selbſt⸗ verſtändlich ſind dieſelben ſchnell vergriffen. Herr Krebs verſteigert einen indiſchen Dornſchwanz und verauktioniert einige Blindſchleichen zu Gunſten des Reklamefonds. Herr Tofohr berichtet über eine prachtvolle 50 cm lange . (Lac. ocellata) ſowie über einen ſehr ſchönen Hardun (Stellio vulgaris), welche beiden Tiere ihm in liebenswürdigſter Weiſe von Herrn G. Haberle zum Geſchenk gemacht wurden. Namentlich die Perl-⸗Eidechſe iſt ein ſelten ſchönes Gremplar. — Die Triaszeit in Schwaben. Verlag von O. Maier, Ravensberg. und Pflanzenwelt derſelben zu ſtudieren, um ſo einen Blick in die Urgeſchichte der engeren Heimat zu thun, aber auch ein Verſtändnis für das „Werden und Im vorliegenden Werkchen gewährt der als hervorragender Geologe bekannte Verfaſſer der naturfreundlichen Laien einen Einblick in die Urgeſchichte der Erde, indem er auf die bekännte Sandſtein-⸗, Muſchelkalk- und Keuperlandſchaften Württembergs Bezug nimmt und an der Han der vom Hofrat Blezinger auf der Wilhelmshöhe bei Crailsheim errichteten geologiſchen Pyramide, di das Entzücken jeden Kenners bildet und aus der schon mancher Geologe reiches, fruchtbringendes Materig geſchöpft hat, auf die Geſteinsmaſſen in anſchaulicher Weiſe eingeht. In anregender, auch dem Laien ver ſtändlicher Sprache belehrt uns der Verfaſſer über ein ſonſt ſchwer zugängliches Wiſſensgebiet, über jen Iſt die Schrift auch zunächſt nur für ein Naturfreund, der ſich für die geologiſchen Verhältniſſe in die Hand nehmen und die notwendige Erkenntnis für geologiſche Verhältniſſe daraus ſchöpfen. Wühr end ° 0 beantworten 5 Do im Dienſte des Aquarienfreundes. Ein Blick in die Urgeſchichte von Prof. Dr. Eberhard Fraas. Preis 1,20 Mk. — In jüngſter Zeit bricht ſich die Erkennt⸗ nis immer mehr Bahn, daß es für jeden Naturfreund von größtem Intereſſe iſt, nicht nur die Tier⸗ ſeiner Heimat kennen zu lernen, ſondern auch die geologiſchen Verhältniſſe N Händler Er welcher 1 5 ö Tiere ſchickte noch zwei höfliche Schreiben zu für nötig hielt! — Der Verein verzichtet e nunmehr auf f die Tiere. 19. Juli 1900. Es wird beſchloſſen, wieder eine Erkurſton zu en Herr Krebs erklärt fich bereit, © die Vorarbeiten hierfür zu bewerkſtelligen. — Alsdann ergreift Herr Schorr das Wort zu ſeinem ſehr intereſſanten Vortrage über: Das In feſſelnder Weiſe ſchildert Redner die Ein⸗ richtung und Handhabung desſelben beſchreibt eingehend ſeine Unterſuchungen der bösartigen Krankheitserreger bei den Fiſchen, der ſogenannten Ekto⸗Paraſiten, namentlich des Ichthiophthirius, bekannt durch ſeine verheerenden Wirkungen in manchen Fiſchbeſtänden, wie er auch in ein⸗ gehender Weiſe ſeine Beobachtungen an de kleinen und kleinſten Lebeweſen des Waſſers ſeh anſchaulich ſchildert. Zum Schluſſe empfieh Redner allen Liebhabern, ſich ein Mikroſkop zuſchaffen, indem er noch darauf hinweiſt, daß dasſelbe keineswegs ein erheblich teures zu ſein brauche; es ſeien im Handel bereits für 40 Mk. bis 45 Mk. Aparate zu haben, welche für unſere Zwecke völlig ausreichen. — Für den ſehr bei⸗ fällig aufgenommenen Vortrag wird Herrn Schorr durch den II. Vorſitzenden der Dank des Verein ausgeſprochen. Der Vortrag wird einer geeignete Zeitſchrift zum Abdrucke übergeben werden. Schluß der Sitzung 11½ Uhr. SER gleichzeitii Vergehen“ vergangener Zeiten zu gewinnen. begrenztes Gebiet beſtimmt, ſo wird doch je ſeiner Heimat intereſſiert, das Buch Verantwortlich für die Schriftleitung: W. Sprenger in lagsbuchhandlung in Magdeburg. Verlag der Creutz“ ſchen Berlagsbumhandlung in. Magdebu Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. 9 8 Berlin SO.; für den Anzeigenteil: Creutz ſ 8 in u 22 Blätter für Aquarien 2 745 B und Sean * VV . ä le Halbmonals⸗Hchrift für die Inlereſſen der Aquarien- und Verrarienliebhaber. Heft 17. Magdeburg, den 5. September 1900. XI. Jahrgang. 5 (Nachdruck verboten.) Sur Fortpflanzung von Callichthys punctatus. Von W. Jürgens. f Im August vorigen Jahres bezog ich von dem bekannten Fiſchzüchter P. Matte ein Paar Panzerwelſe (Callichthys punctatus). Ich brachte dieſelben mit einer Anzahl von anderen tropiſchen Fiſchen zuſammen in ein Aquarium von 65 cm Länge und 50 em Breite. Die ungefähr 7 em langen Tiere halten ſtets treulich zuſammen und ſuchen unermüdlich gemeinſchaftlich den Bodengrund ab, ähnlich wie unſer Steinbeißer. Sie wühlen jedoch niemals den Sand auf, noch graben ſie ſich in denſelben ein. Immerwährend ſind ſie in geſchäftiger Bewegung, und nur ſelten ſieht man fie im dichteſten Gewirr der Waſſerpflanzen der Ruhe pflegen. Das Männchen unterſcheidet ſich vom Weibchen durch intenſivere Färbung und durch die etwas größeren, ſchärfer geſchnittenen Floſſen, welche beim Weibchen mehr abgerundet ſind. In dieſem Sommer ſchritten die Tiere zur Fortpflanzung. Da weder in den Jahrgängen von „Natur und Haus“, noch in den „Blättern“, das Laichgeſchäft von Callichthys punctatus beſchrieben iſt und auch in dem ſo ausführlichen Werke von Dürigen „Die fremdländiſchen Zierfiſche“, dem beſten Ratgeber für alle Liebhaber, die ausländiſche Fiſche halten, keine Notizen hierüber zu finden ſind, ſo wird es manchem Liebhaber nicht unwillkommen ſein, über das Laichgeſchäft der genannten Welsart einiges zu erfahren, zumal dasſelbe ſehr intereſſante Momente bietet. Die Liebeswerbungen des Männchens, welche ſelbſt im Winter bei einer Waſſerwärme von 15 bis 17“ R nicht unterblieben, wurden mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit mit größerem Eifer betrieben. Während bei anderen Fiſchen die Männchen hinter dem Weibchen herſchwimmen und es verfolgen, legt ſich das Männchen von C. punctatus quer vor den Kopf des Weibchens, ſo daß es ausſieht, als wolle es dem Weibchen den Weg ver— legen. Am Sonntag, den 27. Mai d. Is., als das Männchen dem Weibchen beſonders ſtark nachſtellte, bemerkte ich zu meiner Freude an der Glasſcheibe des Aquariums einige Eierhäufchen. Ich ſetzte mich ſofort an das Aquarium, um den Laichakt zu beobachten. Die Farben des Männchens, beſonders die ſchwarzen Ränder der Floſſen, waren abgeblaßt, ſo daß das Weibchen von dunklerer Färbung war als das ſchlankere Männchen, welches zitternd, einem Nachtfalter an Bewegung und Farben nicht unähnlich, ſeine beſſere Ehehälfte umſchwirrte. Jetzt packte das Weibchen das quer vor ihm liegende Männchen mit dem Maule dicht über der Bauchfloſſe in die Seite und ſog ſich an ihm feſt. Das Männchen bog ſich halbkreisförmig unter fortwährend zitternden Bewegungen, ſo daß die konkave Seite dem Weibchen zugekehrt war, und zuckte einige Male konvulſiviſch zufammen. Währenddem hatte das Weibchen die geſpreizten Bauchfloſſen zuſammengefaltet und daraus eine Taſche gebildet, die den After, welcher zugleich als Geſchlechts⸗ öffnung dient, vollſtändig umſchloß. Gleich darauf ſah ich kurz hintereinander etwa ein halbes Dutzend weiße Eier in die glashelle Floſſentaſche fallen. Während a dieſer Vorgänge ließ das Männchen öfter ein knurrendes Geräuſch hören, welches man ungefähr einen Meter vom Aquarium entfernt noch deutlich vernehmen konnte. Dasſelbe wird wahrſcheinlich ähnlich wie bei Pimelodus mit den Gelenken den Bruſtfloſſen hervorgerufen und hört ſich ungefähr an wie ein Knirſchen mit den Backenzähnen. Hierauf ſchwamm das Weibchen, gefolgt von dem Männchen, im 5 Aquarium hin und her und ſuchte eine zum Abſetzen der Eier geeignete Stelle. In der Regel ſchwamm das erſtere an den drei nicht dem Fenſter zugekehrten algenfreien Scheiben des Aquariums auf und nieder und klebte, indem es die zuſammengehaltenen Bauchfloſſen öffnete, die Eier an der Scheibe feſt. Nur wenige Eier wurden an Vallisnerienblättern abgelegt. Etwa alle zehn Minuten wurde ein Häufchen Eier abgeſetzt, nachdem ſich die Liebesſpiele in der beſchriebenen Weiſe wiederholt hatten. Trotz größter Aufmerkſamkeit habe ich nicht wahrnehmen 2 8 können, daß das Männchen die Eier erſt nach dem Ablegen befruchtet. Die Befruchtung derſelben wird vielleicht ſchon in dem Moment erfolgen, wo das Männchen vom Weibchen angeſogen wird und in konvulſiviſche Zuckungen gerät. Wahrſcheinlich wird das mit den männlichen Spermatozoen geſchwäugerte Waſſer, welches von der Floſſentaſche des Weibchens aufgefangen wird, im Innern der Taſche die Befruchtung der Eier bewirken. Bei jedem Laichprozeß wurden gewöhnlich 6 Eier abgeſetzt, ſelten einige mehr oder weniger. Als geringſte Zahl zählte ich 4, als höchſte Zahl 9 Eier, ſo daß man für die Anzahl der Laichablagen ein annähernd richtiges Reſultat erhält, wenn man die produzierte Eiermenge durch 6 dividiert. Das ganze Laichgeſchäft dauerte ungefähr von 2 bis 7 Uhr nachmittags ununterbrochen fort, wobei über 200 Eier abgeſetzt a wurden, wozu einige dreißig Laichakte erforderlich waren. Am folgenden Tage entfernte ich ſämtliche Fiſche aus dem Aquarium. Die ziemlich großen, milchglas— farbigen Eier haben einen ungefähren Durchmeſſer von 2 mm. Am Mittwoch, den 30. Mai, konnte ich mit einer gewöhnlichen Lupe die embryonale Bewegung im Ei ſehr gut erkennen und ſogar die ſchwarze Sprenkelung der Haut der Jungen deutlich wahrnehmen. Am Sonnabend, den 2. Juni, ſchlüpften die Jungen aus dem Ei, mit Ausnahme eines einzigen, welches auffälligerweiſe erſt am 5. Juni vormittags ſeine Eihülle ſprengte und erſt nachmittags zu erſcheinen 5 geruhte. Die 6 bis 7 mm langen kaulquappenförmigen Jungen haben ziemlich große Bruſtfloſſen und ſind wie die Alten ſchon mit den 4 Maxillarbartfäden verſehen. Rückenfloſſe und Bauchfloſſen fehlen noch. Die Zahl der ausgekommenen Jungen belief ſich auf ungefähr 30. Demnach war nur etwa der ſiebente Teil der Eier geſund, die übrigen waren ſchon am zweiten Tage als taub zu erkennen und wurden pilzig. Nach dem Ausſchlüpfen liegen die Jungen gewöhnlich ſtill auf dem Boden oder auf den Blättern der Waſſerpflanzen. Nur ſelten ſchwimmk das eine oder das andere unter ſchlängelnden Bewegungen zappelnd umher, um 3 Mr EG = 2 . e GER 737 e u. > ? ſich bald Ken ebe e Lebhafte Verben die Tiere, wenn der Inhalt 5 des Dotterſackes, den ſie mit aus dem Ei gebracht haben, verzehrt iſt. Dann beginnen ſie als ausgeprägte Grundfiſche nach Art der Alten den Boden nach Nahrung abzuſuchen. Am Sonntag, den 24. Juni, fiſchte ich die jetzt ungefähr 1 em langen Jungen aus dem Aquarium heraus, ich zählte 26 Stück, und ſetzte die Alten wieder hinein. Mittwoch, den 27. Juni, laichten dieſelben zum zweiten Male. Am Donnerstag, den 5. Juli, nachmittags und am folgenden Tage | ſchlüpften die Jungen aus. Von den 102 Eiern kamen diesmal ungefähr 60 aus, Ich ließ die Alten nach dem Laichen abſichtlich noch 3 Tage im Aquarium. um zu ſehen, ob das Männchen den Eiern ſo gierig nachſtellt, wie dies bei Callichthys fasciatus beobachtet iſt. Ich kann meinem Callichthysmännchen aber zum Lobe, nachſagen, daß ihm ſolche kannibaliſchen Gelüſte nicht innewohnen und es ſich um die Eier ganz und gar nicht kümmerte. Die Panzerwelſe (Callichthys punctatus) ſind überhaupt völlig harmloſe Thiere, welche auch die kleinſten Fiſche nicht angreifen. Wenngleich die in Rede ſtehenden Panzerwelſe jetzt noch ziemlich hoch im Preiſe ſtehen, ſo iſt ihre Anſchaffung wegen ihrer ausgezeichneten Eigenſchaften als Aquarienfiſche dennoch ſelbſt weniger bemittelten Liebhabern nur zu empfehlen. Bei nur einigermaßen ſachgemäßer Behandlung hat man die ſichere Gewißheit, ſich bei ihrer Zählebigkeit und Widerſtandsfähigkeit gegen niedrige Waſſertemperatur jahrelang ihres Beſitzes zu erfreuen. Gegenwärtig (Mitte Auguſt) ſchwärmen meine jungen Panzerwelſe, gegen 50 an der Zahl, von denen die größten über 2 em lang ſind, in dichten Schaaren zuſammengedrängt munter umher und erfreuen in ihrem ſchmucken pantherfleckigen Kleide einen jeden, der ihrem drolligen 5 5 und ihren poſſierlichen Spielen zuſieht. I — 4 . Hy Die Lebensbedingungen der Kleintierwelt. Marz versoten) Skizze von Dr. ©. Prowazek. Je mehr die biologische Forſchung, an der ſich gerade jetzt mit Erfolg ebenſo der naturwiſſenſchaftlich gebildete Laie als der Berufsbiologe beteiligt, vorſchreitet und Thatſache auf Thatſache ſich zu einem wundervollen, jetzt noch kaum geahnten Ganzen fügt, deſto mehr wird der Erkenntnis Bahn gebrochen, daß die viel— geſtaltige Organismenwelt ſtets auf einen beſtimmten Grad und eine eigengeartete Intenſität der Reize der Außenwelt abgeſtimmt iſt, und daß ſich allerhand 8 Schädigungen einſtellen, ſobald Reizſchwankungen im poſitiven oder negativen Sinn eintreten. Licht, Wärme und die Schwere regeln in erſter Linie neben der Sauerſtoffzufuhr die verſchiedenen Orientierungen der Körperachſen der niederen Lebeweſen; aber auch der Waſſerſtrom übt eine richtende Wirkung auf die Organismen aus, eine Erſcheinung, die ja ſchon früher rückſichtlich der zarten Kinder Floras vielfach feſtgeſtellt war. Die ſog. Plasmodien der Lohblüte (Aethalium septicum) wandern dem Waſſerſtrome entgegen, und man bezeichnete dieſes Bewegungsphänomen als Rheotropismus, der von J. Dewitz in der letzten Zeit auch bei Tieren beobachtet wurde. So wandern kleine Waſſerſchnecken, der Familie der Limnaeiden angehörig, ſchwachen Waſſerſtrömen entgegen, wie auch ie Flußmuſcheln das Vorderende m einſtellen; eigenartigen Waſſerläufer, die gleich Schlittſchuhläufern auf der r ſtilen Oberflä 2 der Tümpel und Waldbründel ihre vielverſchlungenen Kreiſe ziehen und kleineren Waſſerinſekten eifrig nachſtellen, ſtellen ſich, ſobald ein leichter Wind mannigfach Wellen über die ſonſt ſpiegelglatte Oberfläche hinzaubert, mit dem Kopf gegen die heranziehende kleine Woge und laſſen ſich von ihr ſchaukelnd auf und nieder⸗ heben; auf ſchnellfließenden Waſſerſtraßen laufen die Waſſerläufer gegen den 4 Strom. Die Infuſorien zeigen geringeren Rheotropismus; ſelbſt Infuſorien, die ich in dem ſchnellfließenden Waſſerleitungswaſſer der Wiener Waſſerleitung, die ihre Waſſermaſſen aus dem Kalk- und Sandſteingebiet der Quellen des Kaiſerbrunnens im Höllenthal bezieht und durchſchnittlich 7—8° C beſitzt, fand, zeigten keine rheotropiſche Erſcheinung, ſondern stellten ſich höchſtens, wie eine intereſſante dort⸗ ſelbſt gefundene Amoeba radiosa, diagonal zum Waſſerſtrom. Auch die meiſten anderen Amoeben verhalten ſich, ſobald man durch geeignete Baumwollfäden ſchwache Waſſerſtrömungen unter dem Deckglaspräparat hervorruft, indifferent gegen die Ströme, oder ſtellen ſich diagonal zu ihnen. Von den Krebstieren richtet der = Flohkrebs (Gammarus), der unter abgefallenen Blättern, Holz und Steinen in kleinen Waſſerläufen lebt, feinen Kopf gegen den Strom, doch iſt er in ſchnelleren Waſſerläufen meiſt auf der dem Strom abgekehrten Seite der Steine anzutreffen; auch die kleinen feſtſitzenden Infuſorien, wie die Vorticellen, verſchiedene Blatt würmer, ferner die Larven der Frühlingsfliegen (Phryganidae) fand ich in dem 3 raſch fließenden (Schnelligkeit etwas über 9 m) Wotawaſtrom auf den Steinen, die vor der Strömung geſchützt waren. Sonſt richten die Larven der Köcher⸗ oder Frühlingsfliegen, die mittels eines Spinnorgans, das auf der Unterlippe ausmündet, ein Futteral aus Steinchen, Fichtennadeln, Pflanzenſtengeln, kleinen Schneckenſchalen ze. ſich bauen, dieſes eigenartige Gehäuſe gegen den Strom, der 2 fo verſchiedene Nahrungsſtoffe mitführt; wird die Strömung aber raſcher, fo = ſichern fie das auf den Steinen feſtgelittete Gehäuſe ſeitlich noch durch größere Steinchen, oder bauen es etwas flacher auf, ſteigt aber die Strömung noch mehr, ſo ſuchen ſie ſich ſtillere Orte für ihr ernſtbeſchauliches Leben auf. So bietet oft die geringſte, unſcheinbare Waſſerader des Föhrenwaldes eine Fülle von intereſſanten, biologiſchen Thatſachen, und der Naturfreund, der all' die Reiz- 3 bedingungen für die Flohkrebſe, Köcherfliegen, Schnecken, Plattwürmer und räuberiſche Larven der verſchiedenſten Art unterſucht, wird ſtündlich in ungeahnter Weiſe angenehm überraſcht — der muntere Murmelbach weiß vielerlei zu erzählen, man muß es nur verſtehen, auf feine Sprache zu lauſchen. — 8 Die Köcherfliegenlarven verhalten ſich auch gegen das reflektierte Licht der Aquarienecken in ganz beſonderer Weiſe, wie ich mich an einer großen Zahl 1 dieſer Larven, die ich einem Aquarium hielt, überzeugen konnte; fie ſammelten ſich f ſtets in den beiden belichteten Ecken und richteten ihre Gehäuſe ſenkrecht zur : Waſſerfläche, ſtellte ich einen Wandſchirm vor, jo wanderten fie gegen das Licht; ihnen folgten ſtets zahlreiche Schalenkrebschen, die zu ihnen und ihrem abgeſonderten Schleim ſich thigmotropiſch zu verhalten ſchienen. An den Futteralen der Frühlings⸗ = fliegen ſchmarotzten zumeiſt gelbliche, kurzſtielige Glockentierchen (Vorticellen). = Mein Elementglasaquarium. e ihr f Von W. Seifers („Iſis“) München. Mit Originalphotographie. AJgn den heurigen Jahrgange der Blätter fehlt bis jetzt die Schilderung eines eingerichteten Aquariums, weshalb ich zu beigegebener Photographie meines „Elcment- glasaquariums“ über den derzeitigen Pflanzenſtand berichten möchte. Das Aquarium ſteht direkt am Fenſter gegen Süden, und ſind die ſtarken Sonnenſtrahlen durch einen weißen Vorhang einigermaßen gedämpft. Eingeſetzt habe ich erſt die Pflanzen vor 2 Monaten, und iſt deren Wachstum während der kurzen Zeit wirklich prächtig geworden. Sagittaria sagittifolia hat ſich mächtig entwickelt und ſchon geblüht; dagegen hat Sagittaria variabilis erſt drei ſchöne Blätter gebracht. Weiter vorgeſchritten iſt die Calla palustris und der Saururus, die durch ihre zahlreichen Blätter die Waſſerlandſchaft verſchönern. An untergetauchten Waſſerpflanzen hat das Becken folgende Arten: Cabomba caroliniana, Isoëtes Malinvernianum, Heteranthera zosterifolia. Die Haarnixe habe ich mit einem 10 cm langen Stückchen eingeſetzt, un ſie durchzieht jetzt das ganze Aquarium mit fünf Abzweigungen im ſaftigſten Grün. Isoötes und Heteranthera ſind auf dem Bilde ebenfalls gut erſichtlich; erſtere entwickelt ſich üppig, jedoch iſt ein Ausläufer noch nicht vorhanden. Zwiſchen den Sagittarien, alſo mehr im Dunkeln, iſt die Schwimmpflanze Trianea bogotensis ſehr dankbar, in dieſer kurzen Zeit ſind aus einer Pflanze ſchon vier ſolche entſtanden. Zur Belebung des kleinen, herrlichen Teiches üben jetzt fleißig die Makropoden ige reizenden Liebesſpiele, und habe ich bereits age eee ana se (Nachdruck verboten. Beitrag zur ie der Paarung von 1 agilis. Von Dr. Klingelhöfer. Siehe Heft 4 „„ A , — — . Zeigt ein größeres Männchen, welches ſich von hinten auf ein kleineres geſtürzt hat und ſich in ſeine rechte Seite einbeißen will. Charakteriſtiſch für den Angreifer ſind der ſtraffe Schwanz und die geſpreizten Beine, während der Gebiſſene das Einziehen der Körperſeiten erkennen läßt. ti Näherte ſich ein Männchen einem Weibchen in ernſter Abſich, ſo biß es Hi in den Körper des letzteren feſt, manchmal in den vorderen Teil, N in ein Hinterbein oder. auch in den Schwanz. u Iſt nach einer Momentaufnahme gezeichnet. Vom Weibchen ſieht man nur den Kopf und Schwanz; deu übrigen Körper haben wir uns bogenförmig gekrümmt zu denken. Das Weibchen liegt halb auf der Seite. N + leine Mitteilungen Fiſcherei⸗Ausſtelluug Salzburg. Unter der lebhafteſten baulichen und organiſatoriſchen Bewegung, welche die nahende Eröffnung der Ausſtellung erfordert, mehren ſich mit jedem Tage die Anmeldungen aus hervorragenden fiſchzüchteriſchen und fachwiſſenſchaftlichen Kreiſen des In— und Auslandes, und bereits ſind ſämtliche Aquarien der großen Halle vollzählig beſetzt, daß notwendigerweiſe für weiter aviſiertes lebendes Material neue Unterkunft beſchafft werden muß. Fiſchereigeräte und Werkzeuge aller Art, in Originalen und Modellen, Zeichnungen, Brutanſtalten Hund Fiſchzuchtapparate, graphiſche Darſtellungen aus allen Disziplinen der Fluß- und Seefiſcherei— litterariſche und künſtleriſche Beiträge, ältere und neuere Bildwerke in bedeutender Menge werden nicht verfehlen, in naturwiſſenſchaftlichen Sammlungen und Präparaten aus dem geſamten Gebiete er Binnen-, ſowie teilweiſe der Hochſeefiſcherei das lebhafteſte Intereſſe der Beſucher zu wecken. Die der Fiſcherei nahe ſtehende Induſtrie und Technik wird hinreichend vertreten ſein, um die wahre Bedeutung einer rationell entwickelten Fiſchkultur anſchaulich klarzulegen. Eine ganz be— ſondere Auszeichnung hat die Veranſtaltung in allerjüngſter Zeit erfahren durch die a. h. Widmung Sr. Majeſtät des Kaiſers, welcher huldvollſt einen koſtbaren Ehrenpreis geſpendet; derſelbe beſteht in zwei aus Silber getriebenen Tafelaufſätzen, deren ſchwer vergoldete Muſcheln in dem einen Stücke von einem gewaltigen Waſſermanne, in dem anderen von einem reizenden Meerweibchen getragen wird. Den Fuß des Aufſatzes bilden in beiden künſtleriſch gearbeitete Plateaur in geſchmackvollſter Ausführung. Weitere hohe Spenden ſind gleichzeitig herabgelangt von Sr. k. u. k. Hoheit, dem Herrn Erzherzog Ferdinand IV., Großherzog von Toscana, und zwar ein mächtiger, in Silber gearbeiteter, innen vergoldeter Pokal, deſſen Wände die verſchiedenſten Fiſchbilder in meiſterhafter Darſtellung aufweiſen; auch Se. k. u. k. Hoheit, der Herr Erzherzog Joſeph hat dem Unternehmen eine hohe Spende zugeſprochen, und da ſich an dieſe außergewöhnlichen Ehrengaben und an die bereits vorhandenen Preiſe noch eine weitere Reihe ſolcher ſchließt, deren Zahl leicht auf zwanzig zu bemeſſen kommt, und für anderweitige Auszeichnungen hinreichend vorgeſorgt iſt, ſo haben verdienſtvolle Ausſteller jedwede Anerkennung von ganz überraſchendem Werte zu erwarten. Der rührige Feſtausſchuß hat eine Serie von Veranſtaltungen vorbereitet, welche in ihrer Originalität und Durchführung allen Vergnügungsanſprüchen genügen dürften. Ein Begrüßungs— abend mit Konzert und Geſangsvorträgen wird am 1. September Ausſteller und Freunde des Unternehmens im Mirabell vereinigen. Je nach Witterung, am 3., 4., oder 5. September findet in Leopoldskron unter Beleuchtung des Schloſſes und Weiher ein Seefeſt ſtatt, verbunden mit einem Schifferſtechen der Oberndorfer Schiffergarde, einer Regatta, Feuerwerk, neapolitaniſchen Sängern und anderer Gruppen zu Waſſer, wobei, wenn thunlich, ein elektriſcher Scheinwerfer über das maleriſch erhellte Bild und über die ganze Umgebung ſeine Strahlen ſenden wird. Der BE zu Ehren aller Säfte am elektriſchen 1 ftattfinden und auch hierbei von einem exponierten : Punkte aus die Stadt und Feſtung durch einen Reflektor von Zeit zu Zeit beleuchtet. In den Zwiſchentagen der Ausſtellung finden zwangloſe Ausflüge nach Hellbrunn und in die Umgebung ſtatt, wobei am erſteren Orte im ſteinernen Theater eine originelle Vorführung den Beſuchern geboten wird. Solcher Art dürfte die Ausſtellung ihrem Weſen und ihrem Inhalte nach, ſowie == die Form der damit verbundenen Veranſtaltung ihren wirtſchaftlichen Abſichten ä 1 ſie jeden Beſucher und Teilnehmer befriedigen wird. ** 3 FR = 7 = ‚De Von der Zeitſchriſt: „Der Zoblogiſche Garten“, Redaktion und Verlag von Mahlau 1 nnd Waldſchmidt in Franfurt a. M., er ſchien ſoeben No. 8 des XLI. Jahrgangs für 1900 mit folgendem Inhalt: 3 = 7 3 BEL Rieſenſchlangen in Gefangenſchaft; von Dr. Franz Werner in Wien. — Tauben in China; von C. Grevé in Moskau. — Gewicht und Länge des Fiſchotters (Lutra vulgaris L.); >. von Dr. B. Langkavel in Hamburg. — Ueber Baſtarde von Stieglitz und Hänfling; von Prof. FR Dr. F. Hildebrand in Freiburg i. B. — Bericht des Verwaltungsrats der Neuen Zoologiſchen = Geſellſchaft zu Frankfurt a. M. für 1899. — Geſchäftsbericht des Königsberger Tiergarten⸗Vereins 2 für das Jahr 1899. — Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. — Eingegangene Beiträge. — = Bücher und Zeitschriften 8 * RN) . N 0 6 A? * ih „ 7 n } 7 * 4 Nen { DR A. 7 PERS I Vereines Rad hr r Mitteilungen aus den Vereins⸗ Verſammlungen des monats Mai 1900. 4 Vereins⸗Verſammlung, Donnerstag, den 3. Mai l. Is., im m Reftancant 3 „Sterngarten“. Ber. Herr Reiter führt liefern. Herr Seifers verteilt eine Partie Leber⸗ 3 den Vorſitz. Das Protokoll der letzten Vereins⸗Verſamm⸗ lung wird verleſen und genehmigt. Im mooſe. Durch, Herrn Müller wird demonſtriert Fhyllodactylus europaeus, eine reizende, zur Familie der Gekönen gehörige Echſenform, Blatt- finger genannt, von Sardinien. Der Blattfinger kommt dem weit öfters auf dem Markt er⸗ Einlauf: Offerte ſcheinenden Scheibenfinger (Hemidactylus tur- von Preuße-Berlin, cicus) an Größe faſt gleich und unterſcheidet ſich Einladung des Vereins „Heros“, Nürnberg von dieſem in der Bekrallung, in der Beſchuppung zum 2. Stiftungsfeſte. Bezüglich des Projektions⸗ apparates teilt Herr Müller mit, daß die betr. Firma behufs Erzielung einer größeren Leucht⸗ kraft eine eigene Gasglühlicht-Lampe mit be⸗ ſonders großem Brenner zu konſtruieren beab- ſichtige. Herr Feichtinger hat die Güte, die Ein⸗ ladungskarten zu dem zu Gunſten des Projektions⸗ Apparates abzuhaltenden Frühlingsfeſte gratis zu Donnerstag, den 10. Mai 1900. Der J. Vorſitzende Herr Lankes begrüßt die Anweſenden, inſonderheit den als Gaſt anweſenden Herrn Wilhelm Gladbach, Mitglied der „Sagit— des Oberkörpers und an der Haftſcheibe. Ferner demonſtriert Her Müller Algeroides Fitzingeri, eine ſehr niedliche, dunkelolivenfarbene Zwerg⸗ eidechjenform von Sardinien, welche mit den — beiden übrigen ſüdeuropäiſchen Arten nigro⸗ punctatus und morcoticus wohl äußerſt ſelten auf den Markt gelangt. ur taria“ Köln a. Rh. Das Protokoll der letzten Vereins = Verſammlung wird verleſen und g nehmigt. Im Einlauf: Preisliſte Umlauf Brief des Herrn Nie ae Offerte ann-Hamburg. Seitens des Herrn Müller 90 ngte zur Demonſtration Vipera ammodytes, prächtiges Männchen von 75 em Größe, und ein gleichfalls hübſch gefärbtes Exemplar er Pelias berus, Männchen mit 54 em Länge. Ferner demonſtriert Herr Müller ein Exemplar N von Rana agilis aus Oeſterreich. Herr Neururer Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ 5 ſanimlung wird verleſen und genehmigt. Im Einlauf: Karte des Herrn Seifers aus Paris, ferner Karte des Herrn Reiter aus Italien, Schreiben . Karte des Herrn Sprenger-Berlin, S Offerte Stive-Hamburg und Karte „Salvinia“-Hamburg. Zur Aufnahme in den Verein hat ſich gemeldet: Herr Wilhelm Gladbach, Fabrikbeſitzer, Köln a. Rh. Die Kugelabſtimmung erfolgt in der nächſten Vereins— Verſammlung. Der Vorſitzende verlieſt und be— i ppricht einige Artikel aus der Zeitſchrift „Nerthus“. In Heft 17 dieſer Zeitſchrift bringt Hermann Lachmann in ſeinem Artikel „Kaltes feuchtes Terrarium, deſſen Einrichtung und Beſetzung“ eine Aufſtellung der zuſammenhaltbaren Schwanz— lurche und Froſchlurche. Dünkt es uns einerſeits ſchon gefährlich, die kleinen Tritonenformen, wie vulgaris und namentlich paradoxus, mit dem . größeren und räuberiſchen Tr. eristatus in engeren Raumverhältniſſen zuſammenzuhalten, 0 muß uns andererſeits die Erwähnung eines Schwanzlurches, nämlich des Triton vittatus ganz beſonders auffallen. Wer hat und wo in aller Welt hat man denn dieſen herrlichen Molch ſchon gepflegt? Wir glauben getroſt behaupten zu können, daß Herr Lachmann noch niemals Tr. vittatus lebend geſehen, geſchweige gepflegt 5 en Mit demſelben Effekt, mit dem man dieſen Molch dem deutſchen Liebhaber zur Pflege empfiehlt, könnte man dem deutſchen Jäger empfehlen, Falco gyrfalko islandus oder Falco sacer abzuſchießen. Aehnlich wie Triton vittatus iſt das a auch bei dem Meſſerfuß (Pelobates cultripes). Dieſer zumeiſt im ſüdl. Frankreich auftretende Froſchlurch iſt gewiß ſehr ſelten, iſt für den Forſcher kaum zu bekommen und kommt nie auf den Markt. — Auch ſo ungeheuer diffizile und auch ſehr ſelten erhältliche Molche, wie Chioglossa lusitanica, oder auch nur Spelerpes fuscus einexjeits mit ſehr räuberiſchen Verwandten, wie f Das Protokoll der letzten Vereins- Ver— ſammlung wird verleſen und genehmigt. Im Einlauf: Karte des Herrn Dr. Neumayer, Karte x des Herrn Reiter und Brief einer Frau Bergen, ferner Karten des Herrn Prof ejlor Nitſche in Tharandt; Letzterer ſpricht ſeinen Dank für die übermittelten Bombinator pachypus aus und überſendet 29 Stück Priton paradoxus. Die übermittelten Fadenmolche werden zum Teil an die Mitglieder behufs Pflege verteilt, zum Teil für die Vereins⸗Sammlung präpariert. Einige Artikel aus der Zeitſchrift „Nerthus“ (Heft 20 und 21) werden verleſen und beſprochen. Des— gleichen aus „Natur und Haus“ (Heft 17). In zeigt ein kleines Gremplar von Tropidonotus natrix, ferner ein Neſt von Gasterosteus acu- leatus vor. Herr Sigl übermittelt Grüße von Herrn Heinicke, einem Vorſtands⸗Mitgliede des „Triton“, gedachter Herr iſt auf der Durchreiſe begriſſen Aus Natur und Haus gelangen einige Artikel und Notizen zur Vorleſung und Beſprechung. Donnerstag, den 17. Mai 1900. Spelerpes ruber, andererſeits mit Froſchlurchen, wie Hyla coerulea oder Bufo marinus, in dasſelbe feuchte Aquarium zu ſtecken, könnten wir Niemanden empfehlen, derartige Tierchen ſollen für ſich gehalten werden. Ebenſo müſſen wir davon abraten, zu Rana catesbiana und vielleicht auch Bufo marinus Molche wie Triton marmoratus zu ſetzen, Verluſte würden nicht ausbleiben. Uebrigens ſchließt Herr Lachmann im letzten Abſatz ſeines Artikels derartige Zwiſchen⸗ fälle bei feinen Zuſammenſtellungen auch ſelbſt nicht aus. Herr Lankes teilt mit, daß Herr Heinicke, Vorſtands-Mitglied des „Triton“, den er zufällig getroffen, ihm bezüglich einer von Herrn Nitſche, dem I. Vorſitzenden des „Triton“ gemachten Erfindung, welche ſich auf das Laich⸗ geſchäft der Schleierſchwänze und Teleſkopen beziehen ſoll, Andeutung gemacht hat. Wir ſind geſpannt und hoffen ſeinerzeit davon zu hören. Die Abhaltung des Frühlingsfeſtes wird beſprochen. Einverleibt wird der Präparaten-Sammlung Aspius alburnus (Ufelei). Herr Müller demon⸗ ſtriert Lacerta muralis, subsp. neapolitana, var. merremii und 2 Exemplare von Zamenis dahlii. Seitens des Herrn Lankes wird Hyla coerulea, der auſtraliſche Korallenfinger, in einem hübſchen Exemplar demonſtriert. Herr Lankes bemerkt, daß er entgegen der Angabe des Herrn Dr. Werner (Nerthus Heft 14) an ſeinem H. eoerulea, einen Farbenwechſel, wenn auch in weit geringerem Maße als bei unſeren Hyla arborea, beobachten konnte. Das helle Grün des Korallen⸗ fingers wird, namentlich wenn er im Waſſer ſitzt, zuweilen ſehr dunkel und geht oft ſogar in einen dunkelbraunen Ton über. Einzelne kleinere Fleckchen am unteren Rücken können hierbei manchmal vollkommen hellgrün bleiben. Für den Projektions-Apparat ſtiftet Herr Köhler 50 Mk. Die nächſte Vereins -Verſammlung fällt des Feiertages halber (Chriſti Himmelfahrt) aus. Donnerstag, den 31. Mai 1900. „Natur und Haus“, Heft 17, Rubrik „aus den Vereinen“ macht Herr Nitſche im „Triton“ die Mitteilung, daß es ihm gelungen ſei, laichreife. Teleſkopen und Schleierſchwänze zu einem beliebig von ihm gewollten Zeitpunkt zum Ablaichen zu bringen. Einzelheiten würde er jedoch z. Z. nicht bekannt geben. Es kann ſich wohl kaum um einen gebräuchlichen Kunſtgriff handeln. Liegt eine gute Beobachtung vor, ſo wiſſen wir vom „Triton“, daß ſie ſeinerzeit Gemeingut der Lieb⸗ haber und Naturfreunde werden wird. Die Kugelabſtimmung über Herrn Wilhelm Gladbach in Köln a. Rh. ergiebt Aufnahme. Herr Knan giebt ſodann das finanzielle Ergebnis des in allen N Teilen hochbefriedigend verlaufenen Frühlings⸗ feeſtes am Sonntag, den 27. Mai 1900 in Neu⸗ wittelsbach bekannt. Mit den beſonderen Zu— wendungen wurde ein Reinertrag von 108 Mk. 30 Pfg. erzielt, welche Summe zu Gunſten des Projektious-Apparates zur Anlage gelaugt. Der Vorſitzende ſprach den Herrn Arrangeuren Neururer, Knan, Seifers und Sigl für ihre großen Mühen und ihre hingebende Thätigkeit, ferner allen Mit- gliedern, die zur Erreichung des Zieles eine große Gefälligkeit an den Tag gelegt hatten, den wärmſten Dank im Namen des Vereins aus. Herr Reiter hat einige Lacerta muralis, subsp. F fusca, bei feiner letzten Reiſe nach Italien ſelbſt erbeutet und im Verein zur Verteilung gebracht. Die gutbeſuchte Verſammlung wird durch den I. Vorſitzenden um 9 Uhr eröffnet. Im Einlauf: Brief des Bibliothekars Herrn Fiſcher, welcher mitteilt, daß er wegen Zeitmangels ſich veranlaßt ſehe, ſein Amt niederzulegen. Die Verſammlung bedauert das Ausſcheiden dieſes Herrn aus dem Vorſtande, und es wird zur nächſten Sitzung vom Vorjtande die Ergänzungs⸗ wahl angeſagt. Als Mitglieder werden in den Verein aufgenommen die Herren M. Bartels und G. Kraupner. — Herr v. Aſpern erklärt ſich dankenswerter Weiſe bereit, das von der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung dem Verein dedizierte Buch: „Der Schleierſchwanz und der Teleſkopſchleierſchwanz“ einbinden zu laſſen. —Als⸗ dann ergreift der II. Vorſitzende das Wort zu ſeinem Vortrage: „Liebesſpiele u. Paarung der Smaragd— eidechſe“. Derſelbe ſchildert in demſelben ein⸗ gehend die intereſſanten Spiele dieſer reizenden Echſen, welche der Begattung voraufgehen, be— ſchreibt auch die erbitterten Kämpfe, welche die brünſtigen Männchen um den Beſitz der Weibchen auszufechten pflegen, und giebt endlich genaueſten Bericht über den Verlauf des Kopulations-Aktes. Einige weitere Mitteilungen über die Eiablage und das ſpätere Ausſchlüpfen der niedlichen Jungen beenden den Vortrag. Dem Vortragenden wird durch Herrn Brüning der Dank des Vereins ausgeſprochen. — Zur Verſteigerung gelangen durch Herrn Schorr ſchöner CEyperus und durch Herrn Knöppel eine Unmaſſe Daphnien, der Erlös von Mk. 3.10 kommt dem Reklamefonds zu Gute. Den gütigen Spendern auch an dieſer Stelle beſten Dank! — Recht anregend war die nun folgende allgemeine Unterhaltung. Die Herren Schorr und Tofohr wiſſen zu berichten Verſammlung am 16. Auguſt 1900. ’ Herr Brüning berichtet nach Eröffnung der Verſammlung zunächſt über die am letzten Sonntage ſtattgehabte Exkurſion, welche ſehr ergiebige Fangreſultatezeitigte. Gefangen wurden: Lac. agilis und vivipara, Kreuzkröten, und in f Herr Müller ; demonſtriert | önen Exemplar Tropidonotus Cettii, eine Subipezi * Verſammlung am 6. Auguſt 1900. hinein. — 1 el in einem unſerer Ringelnatter von Corſika. Dieſe Unter⸗ art iſt hellgrau und mit glänzenden ſchwarzen— Querbinden gezeichnet. Ein wirklich hübſches Tier, das für den Liebhaber nur ſchwer erhältlich iſt. Ferner demonſtriert Herr Müller ein junges Exemplar von Hyla aurea. Die Sammelbüchſe ergiebt 1,60 Mk. für den Ausſtellungsfond. Herr Feichtinger verlas zum Schluß noch einen hübſch geſchriebenen Bericht über einen Ausflug nach Mooſach, wo er die Herren Müller und Lankes traf und reiche Beute an heimiſchem Getier gemacht wurde. 1 . De Verein von Aquarien- und Terrarienfreunden in Hamburg. Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. Gäſte willkommen! (Protokoll-⸗Auszüge.) über praktiſche Methoden des Fliegenfangens für Terrarientiere. Erſterer benutzt zu dieſem Zwecke einen beſonders konſtruierten Gaze-Kätſcher, welcher gute Fang-Reſultate ergiebt, während letzterer zum Fliegenfang in ſeinem geheizten Terrarium oben einen Gaze-Deckel angebracht hat, welcher geöffnet werden kann. Die auf demſelben ſich in Scharen anſammelnden Fliegen werden angelockt durch den ſtändigen warmen Luftſtrom, welcher dort oben infolge der Heizung" ausſtrömt. Oeffnet man nun eine kurze Zeit die Klappe, jo ſchwirren die wärmeliebenden Fliegen in Schaaren direkt ins Terrarium und 5 in die liebevoll geöffneten Mäuler ſeiner Inſaſſen Nach Schließung des Deckels bleiben alle Fliegen im Terrarium gefangen, und die Echſen ſorgen nun bald für gründlichſte Auge rottung derſelben. — Herr Brüning berichtet über Fleiſchfütterung der Feuerſalamander (Sala- = mandra maculosa). Er empfiehlt, das Fleiſchh vorher in Waſſer zu tauchen, um demſelben die Klebrigkeit zu nehmen. Letztere iſt nämlich häufig die Urſache, daß die Molche bereits ergriffene Stücke wieder auswerfen, da dieſelben am Gaumen ankleben und nun nur ſchlecht dem Schlunde zugeführt werden können. Der II. Bor ſitzende berichtet über eine von ihm mit Erfolg vorgenommene Kaſtration an einer männlichen Smaragdeidechſe, welche an ihrem Geſchlechts— 2 organ erheblich erkrankt war. Das Tier erfreute ſich noch 1 Jahr nach dieſer Operation des beſten Wohlbefindens. — Auf Vorſchlag des Herrn Hoppe wird von der Verſammlung beſchloſſen, Fundbogen einzurichten. Schluß der intereſſanten Sitzung 12 ½ Uhr. RB ungeheuren Mengen Larven von der Knoblauchs⸗ kröte, dem grünen Waſſerfroſch, dem Streifens molch und dem Kammmolch; ferner Karauſchen und Laubfröſche wie auch beide Arten vom pechſchwarzen Kolbenwaſſerkäfer. Im Anſchluß na ten Pech den, wozu Herr Beling 5 ein Tötungsglas und Herr Tofohr einen Samm— lungskaſten mit Glasdeckel ſtiften wollen. Herr Brüning erklärt ſich ferner bereit, die von den Herren Mitgliedern möglichſt in zahlreichen Arten einzuliefernden Waſſerinſekten töten, für die Sammlung präparieren und für eine richtige Beſtimmung der Tiere ſorgen zu wollen. Statt des von ſeinem Amte zurückgetretenen Herrn Abd. Fiſcher wird Herr E. v. Dören zum Bibliothekar erwählt. Bei dieſer Gelegenheit müöchten wir die Herren Mitglieder freundlichſt erſuchen, dem neuen Bibliothekar ſein Amt dadurch zu erleichtern, daß ſie die Beſtimmungen der Bibliothekordnung auf das genaueſte inne— halten, nur auf dieſe Weiſe iſt es möglich, unſere jetzt bereits recht umfangreiche Bibliothek in Otrdnung zu halten. — Hierauf findet durch Herrn Schorr, als Vorſitzenden der Ausſtellungs— Kommiſſion, die Verteilung der Ausſtellungs— Diplome an die Herren Mitglieder ſtatt, den auswärtigen Herren Ausſtellern wurden die denſelben zuerkannten Diplome bereits zugeſandt. Die Herſtellung der Diplome hatte ſich leider ſtark verzögert, da diverſe Entwürfe exit von auswärts hatten eingeholt werden müſſen. — Die Ausſtellungs-Kommiſſion hat nunmehr durch die Diplomverteilung ihre Thätigkeit zum Ab- i ſchluſſe gebracht, und dankt der I. Vorſitzende im EN 7 " 21. 77 7} Der Vorſitzende begrüßt die Erſchienenen und läßt das Protokoll der vorigen Sitzung Einwendungen nicht erhoben wurden. Die bis— herigen Mitglieder Cermak und Schwermer haben ſchriftlich ihren Anstritt angemeldet, dagegen liegen Neuanmeldungen vor von den Herren Ludwig Roegner, Lehrer an der Kgl. Maſchinenbauſchule, Guſtav Mueller, Fabrikbeſitzer, Theodor Heinrich Biener, Kaufmann, Otto Henſchel, Kaufmann, ſämtlich hierſelbſt. Außer einer größeren Anzahl Anſichtskarten, die dem Vereins-Poſtkarten-Album einverleibt wurden, erhielt der Verein geſchenk— weiße mehrere teils wertvolle Bücher. Alsdann ſchenkte Herr Adolf Kaempffer jr. ein von ihm auf unſerer letzten Spreewaldpartie auf— . . geſchmackvoll eingerahmtes Bildchen, „drei Lurche bei ihrer Arbeit“ vorſtellend. Allen Gebern wird ſeitens des Vereins ſchriftlich gedankt werden. Ebenfalls ſchenkte Her Pr. Finſter dem Verein ein Thürſchloß nebſt mehreren hn 28 4 e verleſen, gegen deſſen Faſſung Namen des Vereins derſelben, nämlich den Herren Schorr, Glinicke, Knöppel u. Göhmann, für ihre aufopfernde SRAyeWahung. — Herr Gerber ſtiftet in dankenswerter Weiſe einen Schweizer Molch (Triton helveticus) und eine große Anzahl Waſſerpflanzen, welche verſteigert werden und dem Reklamefonds Mk. 1.30 zu: führen. — Große Heiterkeit erregen einige Ab⸗ ſchnitte aus einem im Jahre 1790 erſchienenen naturgeſchichtlichen Werke, welche Herr Brüning, der Beſitzer desſelben, daraus verlieſt. Es heißt in demſelben unter anderem: „... Faſt alle Amphibien haben etwas trauriges und widriges, und zum Teil auch etwas fürchterliches und ſchauderndes in ihrem Geſichte und ein ſehr zähes Leben. Ein Krokodil kann 2 Jahre und eine Schlange gar fünf Jahre hungern. Amphibien nennt man diejenigen Tiere, die ein Herz mit einer einzigen Kammer und einem einzigen Herzohr und rotes kaltes Blut haben, und durch Hülfe ihrer Lungen Atem holen; teils nur im Waſſer wohnen, wie die Neun⸗ augen () teils ſich auf der Erde im Trocknen aufhalten wie die Eidechſen .... Die Amphibien haben meiſt alle eine unangenehme Farbe, und viele riechen auch übel. Ihre Haut iſt kahl, ſchleimig und kalt; ihre Stimme heiſer, ihr Geſicht heimtückiſch und ein großer Teil von Yan giftig oder ſonſt den Menſchen gefährlich . .. — Schluß der Sitzung 12 Uhr. Druckfehler ⸗ Berichtigungen. Es iſt zu el Verſammlung vom 19. April, ſtatt Herrn Buſch = 17. Mai, „ Flußgrippen = Fiußpricken, „ Taraglione-Echſe — Faraglione-Echſe. Herr Lutſchebauch = Herr Gutſchebauch. * Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde zu Görlitz. Freitag, den 10. Auguſt er., Sitzung im Anfang 9 Uhr. Vereinslokal Knietſch. 25 Anweſende. Schlüſſeln zur Zuchtanſtalt. Ferner überſandte uns der Verein „Nymphaea“ in Leipzig ſeine Satzungen nebſt einer Einladung zur Beteiligung an ſeiner Ausſtellung, wovon ſedoch der Verein „Aquarium“ keinen Gebrauch machen wird. Herr Fedor Herrberg in Leſchwitz offeriert uns ca. 25 Exemplare Pontederien, deren Ankauf der Verein beſchließt. Der Vorſitzende, Herr Barthel, trägt aus dem Schriftchen von E. Bade, der Schleier— ſchwanz und Teleſkopſchleierſchwanzfiſch, die be— achtenswerteſten Punkte vor und verlieſt ſodann noch einige Pflanzen O Offerten. Durch Abſtimmung beſchließt der Verein mit Majorität, ſeine Anſtalt in der Hennersdorferſtr. 4 ein für alle mal mit dem Worte „Zuchtanſtalt“ zu benennen. So: dann trägt der Schriftführer der Verſammlung einen Entwurf für die Zuchtanſtalts-Ordnung vor, die nach längerer, ſehr lebhafter Debatte mit kleinen Abänderungen angenommen wurde. Nach Erledigung des Fragekaſtens Schluß der Sitzung 11% Uhr. 2 N um 9%/ Uhr und begrüßt die Erſchienenen. Durch den Schriftführer gelangt das Protokoll der vorigen Sitzung zur Vorleſung und wird dasſelbe noch dahin ergänzt, daß ſich unter den in voriger Sitzung Neuangemeldeten auch Herr Dr. med. Zernik von hier befunden habe. Der Vorſitzende giebt bekannt, daß ſich wiederum ein Mitglied neu angemeldet habe, und zwar Herr Max Schoppe von hier. Der Verein beſchließt den Ankauf von 3 Aquarien, die ein Mitglied ſehr preiswert anbietet) und erhält ferner ein größeres Zucht⸗ aquarium geſchenkweiſe von einem Mitgliede. Die am nächſten Freitag, den 24. er., zu ver⸗ anſtaltende geſellige Vereinigung ſoll bei Herrn Rudolf Bergemann in Biesnitz ſtattfinden und wird alles Weitere dem Vergnügungs-Komité überlaſſeu. die Daten unſerer Sitzungstermine bis Oſtern Sprechſaal! Herrn O. T. in H. Werde den geehrten Vereinen ſtets entgegenkommen und die Vereins⸗ berichte umgehend veröffentlichen. Die Mitarbeit der verehrten Vereinsmitglieder durch Veröffent⸗ lichung der gehaltenen Vorträge iſt mir jeder⸗ zeit erwünſcht und wird dankend angenommen; Material kann nicht genug vorhanden ſein. Für Ihre freundliche Unterſtützung nochmals herz— lichen Dauk. Spr. Herrn J. H. in W. (Böhmen). Sie ſchreiben: Erſuche Sie freundlichſt, mir bekannt zu geben, ee Druckfehler da Manuſfkript nicht vorlag: N Sitzung Freitag, den 17. Auguſt er., im Ver J Der Vorſitzende eröffnet die Verſammlung Verſammlung Vorträge zu halten. Um 10¾ der Kgl. Maſchinenbauſchule, Guſtav Mueller III, Sodann zirkulierte eine Liſte, welche an von ihnen gewählten Sitzungsabenden der Uhr fand eine kleine Unterbrechung der Sitzung ſtatt zwecks Abhaltung einer Vorſtandsſitzung. Um 11 Uhr fand die ordentliche Verſammlung wieder ihren Fortgang, und gab Herr Barthel bekannt, daß laut Vorſtandsbeſchluß wiederum 4 neue Mitglieder aufgenommen worden ſeien, und zwar die Herren Ludwig Roegner, Lehrer an Fabrikbeſitzer, Otto Henſchel, Kaufmann, Max Zernik, Dr. med., ſämtlich hierſelbſt, und daß dagegen die Aufnahme eines ferneren Kandidaten i abgelehnt worden ſei. Nach Erledigung des Fragekaſtens Schluß der Sitzung 11½ Uhr, ſodann Fidelitas. . 8 warum Sie das Preußleriſche Fiſchfutter dem Bartmann'ſchen vorziehen und wo dasſelbe zu haben iſt? Ich habe jetzt immer Bartmann'ſches gefüttert. N f ER Empfehle Ihnen, das Bartmann'ſche Kühe n futter ruhig weiter zu füttern; denn ich habe dasjenige von Spratts Patent in Rummelsburg bei Berlin nicht einem andern vorgezogen, ſondern auf dasſelbe nur hingewieſen; vielleicht füttern 5 Sie der Abwechſelung wegen beide Arten, au) noch das von O. Preuße, Berlin, Alexanderſtr. 38. Seite 197, 4. Zeile von unten: Pelomyxa ſtatt Pelomxya, e , „ oben: Spirogyren „ Spiropyren, f , ,,, Aoneben 7... ennlanen = re %% atttens Colpone „ Colpoa, 2 55 2 „ „ Spirostomum ambiguum jtatt arabiquum, „ 200, 20. „ „ oben: Diatomin ſtatt Diatomis, „ unten: Lamprogranula ſtatt Lompeogranula, ER er, „ oben: Franzs ſtatt Tranzs. „ Verantwortlich für die Schriftleitung W. Sprenger in Berlin SO.; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ Verlag der Creutz ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. f 5 8 lagsbuchhandlung in Magdeburg. lä 11 Ir ar fi: Gerrarienfreunds Bltuftierle e für die Intereſſen der Aquarjen- und Terrarſenlſebhaber. Heft 18. Magdeburg, den 19. September 1900. XI. Jahrgang. ö (Nachdruck verboten.) Die Funktionen der Schwimmblaſe. Von W. Sprenger. Die Schwimmblaſe iſt ein häutiger Sack, der unter dem Rückgrate über der Bauchhöhle liegt; ſie iſt den meiſten Fiſchen eigen. Bei vielen derſelben iſt ſie geſchloſſen, bei anderen mit dem Verdauungskanal durch den jog. Luftkanal ver- bunden; ſtets iſt ſie prall mit Luft gefüllt, die von Blutgefäßen ausgeſchieden wird. — Ueber ihre Bedeutung nimmt man folgendes an: Ziehen ſich die Muskeln in der Wand der Blaſe zuſammen, ſo wird die eingeſchloſſene Luft zuſammen— gepreßt. Der Fiſch verdrängt alſo jetzt, da infolge des Waſſerdrucks auch die Körperwandungen der Blaſe folgen, weniger Waſſer als vorher. Da ſein abſolutes Gewicht aber dasſelbe geblieben iſt, ſo iſt er ſpezifiſch ſchwerer geworden und muß infolgedeſſen in eine Waſſerſchicht herabſinken, der ſein ſpezifiſches Gewicht genau entſpricht. Dehnt ſich die Schwimmblaſe wieder aus, ſo ſteigt der Fiſch umgekehrt wieder in die Waſſerſchicht empor, deren ſpezifiſches Gewicht er jetzt hat. Die Schwimmblaſe iſt demnach ein Apparat, der dem Fiſche nicht allein ein Sinken und Steigen im Waſſer erleichtert, ſondern auch ſein ſpezifiſches Gewicht genau ſo reguliert, daß er in jeder Waſſerſchicht ſchweben, alſo ſich leicht fort— bewegen kann. — Merkwürdig iſt aber, daß mehrere Fiſche keine Schwimmblaſe beſitzen, und doch ſind z. B. die Haie trotz des Mangels imſtande, ebenſo leicht in die größten Tiefen hinabzuſteigen oder emporzutauchen. Damit ſcheinen alſo die Funktionen der Schwimmblaſe keineswegs erſchöpft und genügend erkannt zu ſein, und iſt es deshalb von größter Wichtigkeit, daß der franzöſiſche Gelehrte Francois-Armand Moreau die Funktionen die Schwimm— blaſe wiſſenſchaftlich unterſucht und feine gemachten Beobachtungen in ſeinem Werke: Sur la vessie natatoire niedergelegt hat. Im Nachfolgenden biete ich den Leſern den Inhalt dieſer Schrift in deutſcher Ueberſetzung. Die Schwimmblaſe iſt ein luftgefülltes Organ, deſſen im allgemeinen geſchmeidige und dehnbare Wände Zuſammenziehung und Erweiterung erlauben. Sie fehlt bei den Haifiſchen, den Rochen, den Kampffiſchen und anderen, von denen ich noch ſprechen werde, um die Rolle dieſes Organs durch Vergleiche und Verſuche offenbar darzuſtellen. Die anderen Fiſche beſitzen die Schwimmblaſe, welche bei den einen, wie bei den Karpfen, mit der Höhlung der Röhre, die die Verdauung befördert und mit der Außenſeite durch einen ſogenannten „canal aérien“, Luftkanal im Verkehr ſteht und welche bei anderen, wie bei den Barſchen, ganz und gar geſchloſſen iſt. zeigen, die ihnen bei alten Anatomen 155 Nar en: bare Haarnetze“) eingetragen haben. Die Nerven kommen aus ver Quellen her und beherrjchen - mannigfaltige Funktionen. Das faſerige Gewebe und das Muskelgewebe, das bei manchen Arten ſehr reich iſt, fehlt faſt ganz und gar bei anderen. Kein Organ bietet vielleicht ſoviel Verſchiedenheiten. Ihr b Studium bringt uns wieder auf ſpezielle Abhandlungen zurück und geht aa dem Plane einer Experimentalphyſik⸗Arbeit“ aus. (?) i 3 Die Schwimmblaſe ſteht mit dem Darmkanal durch eine pnellmatiſche Röhre ; in Verbindung bei einer gewiſſen Zahl von Arten, z. B. in den Familien der Hechte und Lachſe ꝛc. Dieſer Kanal erlaubt dem Fiſch, der eine Verringerung des Druckes erleidet, durch den Mund die Luft einzuholen, die unter gewiſſen Umſtänden beſtrebt iſt, die Schwimmblase gewaltſam auszudehnen, ihren Umfang zu vergrößern, ihre Dichtigkeit zu verringern, ihre Gewebe zuſammenzudrücken und ihr einen wachſenden Zwang und oft ſelbſt eine ernſte Gefahr zu verurſachen. Dieſer Luftkanal verhindert ſolche Gefahr, indem er zur freien Luft einen Ausgang bildet, und in das Organ nur die nötige Menge hineinläßt, um den Fiſch unter dem neuen Drucke, in dem er ſich befindet, ins Gleichgewicht zu bringen. Der folgende Verſuch läßt ſehen, wie ein Fiſch, der einer Verringerung des Druckes unterworfen wird, ſich ebtge je ob er einen . beſitzt oder nicht. a Ein Schleih oder irgend ein 1 Fisch, der einen Luftkanal beſitzt, und der in einem waſſergefüllten Behältnis unter die Glocke einer pneumatiſhen Maſchine geſetzt wird, beträgt ſich folgendermaßen: a In demſelben Verhältnis, wie der leere Raum entſteht, ſtößt dee Fisch durch die Kiemen oder den Mund Luftblaſen aus und fährt unbeeinträchtigt fort, mit wachſender Kraft gegen die Oberfläche des Waſſers zu ſchwimmen. Jedesmal, wenn er eine Luftblaſe ausſtößt, vermindert ſich natürlich die Luftmenge, die unter dem neuen Druck, in dem ſich der Fiſch befand, ſeinen Umfaug erweiterte. Er nimmt alſo jedesmal ſeinen normalen Umfang und ſeine urſpüngliche Dichtheit wieder an. In der That, die ausgeſtoßene Luft war nötig, um ihm unter dem gewöhnlichen Drucke ſeinen normalen Umfang und eine Mitteldichtheit zu geben, die der des Waſſers gleich iſt, oder ihr doch wenigſtens ſehr ähnlich. Nun iſt dieſe Luft zum Teil ausgetrieben und der Umfang ganz und gar verkleinert. Der Fiſch fällt buchſtäblich auf den Boden des Pokals, und wenn er in ein paſſendes Gefäß gebracht wird, erhält er nicht eher ſeine frühere Dichtigkeit und die Freiheit ſeiner Bewegungen wieder, bis eine Menge Gas, die der verloren gegangenen Menge gleich iſt, hergeſtellt worden iſt. Fortſetzung folgt.) 8 3 . (Radibrud verboten.) “ Die e Zucht der Knoblauchströte 17 8 fuscus). Vortrag von Otto Tofohr, gehalten im Verein „Salvinia“, Hamburg. Wenn ich heute den verehrlichen Herren Mitgliedern über meine Knoblauchs— krötenzucht berichten möchte, ſo geſchieht es nicht etwa deswegen, weil dieſelbe eine außergewöhnlich ſchwierige wäre, oder beſondere Kenntniſſe erforderte, im Gegenteil, von ſämtlichen deutſchen Froſchlurchen iſt wohl gerade die Knoblauchs— kröte diejenige, deren Zucht ſich für den Pfleger am allereinfachſten geſtaltet, ſondern ich thue es aus dem Grunde, weil ich einen Verſuch mit der Zucht dieſes heimiſchen Froſchlurches jedem Tierfreund warm empfehlen möchte, da ſie, wie überhaupt jede Reptilienzucht, einem eifrigen 1 ſtets eine Fülle des nn. bieten wird. Als ich in dieſem Frühjahre eines Tages aus den umliegenden Tümpeln in den Beſitz einer großen Quantität Laich der Knoblauchskröte gelangte, brachte ich denſelben in einem gut mit Pflanzen beſetzten, dreiviertel mit Waſſer gefüllten Glashafen unter. Die Entwickelung der Embryonen in den Eiern und das Ausſchlüpfen der jungen Larven ging in der üblichen Weiſe vor ſich, und iſt dieſer Vorgang bei der Entwickelung unſerer heimiſchen Froſchlurche ſo bekannt, daß ich mir eine nähere Beſchreibung derſelben wohl ſparen kann. Die jungen Larven wuchſen ſchnell heran, und nach einigen Wochen brachte ich ſie dann in meinem Sumpfaquarium unter. Daſſelbe hat einen ganz niedrigen Waſſerſtand, ca. 3—4 em hoch, und iſt bepflanzt mit Calmus, Schwertlilien und Cyperus. Zu jener Zeit war daſſelbe gerade wieder einmal total veralgt, das Waſſer war dunkelgrün, an den Wänden wucherten in dickem Polſter die Algen, und auch die Fadenalge begann das ganze Waſſer zu durchziehen. Die jungen Kröten— larven begannen nun alsbald die Vertilgung der unliebſamen Algen. Zunächſt wurden die Seitenwände abgeweidet, auch die im Waſſer ſchwimmende Alge verſchwand alsbald, ſodaß das Waſſer wieder kriſtallklar wurde. Zu guterletzt fiel die hungrige Geſellſchaft auch über die bisher verſchmähte Fadenalge her und rottete auch dieſe aus mit Stumpf und Stiel. Unglaublich geradezu iſt die ungeheure Gefräßigkeit der Knoblauchskrötenlarve. Ihre Freßwerkzeuge ſind faſt ununterbrochen in Thätigkeit. Als nichts mehr an Algen zu finden war, begannen ſie einen Poſten Salvinia natans, wie auch elegans, welche ich ihnen zu dieſem Zwecke aufs Waſſer ſchüttete, zu beknappern; nachdem ſie die Unter— waſſerblätter abgeweidet hatten, begannen ſie auch die Schwimmblätter zu zer— freſſen. Bald war denn auch die Salvinia wieder verſchwunden. Keine der ſämtlichen zarten Unterwaſſerpflanzen iſt vor ihren Freßwerkzeugen ſicher, nur die harten und robuſten Sumpfpflanzen, wie Calmus, Schwertlilie, Cyperus ıc. widerſtehen den gefräßigen Larven. Man hüte ſich alſo, dieſe Larven einem Aquarium mit zarteren Unterwaſſerpflanzen einzuverleiben, man würde ſonſt ſeine mühſam gezogenen Pflanzen bald kaum wiedererkennen, vielleicht ſogar kaum wiederfinden. Groß iſt das Bedürfnis der Larven nach fleiſchiger Koſt. Täglich warf ich ihnen einen Poſten klein zerſchnittene Regenwürmer ins Waſſer. Sofort ſammelten ſich alle Larven an der Fütterungsſtelle und fielen heiß— le über die 1 135 züfagende 29950 1 Ruerik wird der Darm inhalt der Regenwürmer herausgefreſſen, alsdann beginnen ſie die Muskulatur langſam zu zernagen und in ſich aufzunehmen. Die Haut der Regenwürmer bleibt meiſt als kleine Schlauchſtückchen allein 1 bisweilen werden auch dieſe noch vertilgt. . 5 Auf dieſe Weiſe immer reichlich gefüttert, wuhſen die jungen Larven bald mächtig heran, ihr Behälter wurde ihnen bald zu eng, und manche mußten daher aus demſelben entfernt werden, um eine Uebervölkerung zu vermeiden. Dieſe dienten dann meinen Schlangen als willkommene Nahrung. — Die Larven der Knoblauchskröte können die reſpektable Länge von 17 em erreichen, meine Tiere erreichten dieſe von Brehm angegebene Größe allerdings nicht, meine längſten Stücke maßen 11 cm. Ihre erreichbare Länge wird ſich im Freileben ganz nach den ſie umgebenden Verhältniſſen richten, je nachdem, ob ſich reichliches Futter vorfindet oder nicht, ob das allmähliche Austrocknen ihrer Tümpel ſie zwingt, vorzeitig ihre Verwandlung zu beenden. So findet man häufig in ganz kleinen Waſſeranſammlungen eine Menge Larven der Knoblauchskröte, welche dann im Wachsthum außerordentlich zurückbleiben, da naturgemäß in dem bee grenzten Raume das Futter bald knapp werden wird. Die Tiere werden dann gezwungen, trotz ihrer Kleinheit ihre Umbildung in fertige Kröten zu beſchleunigen, wollen ſie nicht aus Nahrungsmangel zu Grunde gehen. Bisweilen überwintern dieſelben auch als Larve. | (Schluß folgt.) haben verboten. ) Lepomis megalotis: See Sonnenfiich. Von W. Sprenger. Mit Abbildung. Auf den erſten Blick erkennen wir den in der Abbildung vorgeführten Fiſch als einen Bekannten, der zu der auch jetzt bei uns ſchon reich vertretenen Familie der Centrarchiden oder Sonnenfiſche gehört; es iſt ein naher Verwandter des langohrigen Sonnenfiſches, Lepomis auritus, der in B. 10 S. 1 der „Blätter“ beſchrieben iſt. Der Fiſch zeichnet ſich durch ſeine gedrungene, durch kräftiges Floſſenwerk abgerundete Körperform und durch ſeine prächtige Zeichnung aus; in ſeiner Lebensweiſe dürfte er ſich von den ſchon bekannten Sonnenfiſchen nicht unterſcheiden, und brauche ich darauf nicht näher einzugehen. = Da die Unterſcheidungsmerkmale der einzelnen Arten dieſer Fiſche für den Laien oft recht ſchwer zu finden find, die Fiſche von den Händlern mit beliebigen Namen belegt wurden, ſo herrſchte früher bei uns in dieſer Beziehung arge Verwirrung, die aber jetzt bei den bekannten Arten gehoben iſt. Ich verweiſe an dieſer Stelle auf einen Aufſatz des Herrn Dr. Marſſon in B. 8 S. 245 der „Blätter“, der eine Beſtimmungstabelle dieſer Fiſche enthält. Dieſer Arbeit iſt nun eine Tafel beigegeben, auf der 3 Sonnenfiſche abgebildet ſind: links oben Lepomis megalotis, großohriger Sonnenfiſch, etwas zu ſchlank gezeichnet; darunter Lepomis auritus, langohriger Sonnenfiſch, dort fälſchlich Mondfiſch Ch breit gezeichnet, vergl. B. 10 S. 1, rechts Pomoxis sparoides, Abbildung veranſchaulicht denſelben ſehr wenig; denn derſelbe ein ſchlanker Fiſch, von der breiten Form des gemeinen Sonnenfiſches, 2 Y ZUIVZ r r r F 7 ⁹ F — . . 8 en Er Lepomis megalotis. “= Bupomotis aureus, der früher den deutſchen Namen Kalikobarſch führte, abweichend. Lepomis megalotis iſt bei Herrn Preuße, der nur ein nicht verkäufliches Exemplar beſaß, gezeichnet worden. (Nachdruck verboten.) Sonderbare Aquarien. SL Bon M. Wilhelm. Im vorigen Jahre machte ich eine Erholungs- reſp. Studienreiſe durch die Ardennen, wurde von einem furchtbaren Unwetter überraſcht und mußte in einem abgelegenen Hauſe Schutz ſuchen. 5 Auf mein Klopfen wurde die Thüre von einem älteren Herrn geöffnet, der uns, d. h. mich und meinen Leidensgenoſſen, freundlich willkommen hieß. Bei der Vorſtellung nannte er ſich Joufferu, und wie wir im Laufe des Geſpräches er— fuhren, war er etwas wie belgiſcher Ingenieur oder Techniker. Nachdem er uns reichlich bewirtet und wir eine Stunde geraſtet, führte er uns durch ſein ganzes Haus, worin ein Zimmer noch origineller eingerichtet war als das andere. Ganz erſtarrt aber ſtanden wir, als der freundliche Führer ein Zimmer zu ebener Erde öffnete. Es war ſein Aquariumzimmer. An der Südſeite waren drei große Fenſter; auf jedem hatte ein rieſiges Aquarium Platz gefunden. Alle drei waren mit den prächtigen tropiſchen Waſſerpflanzen und Fiſchen beſetzt, aber ſie konnten uns einſtweilen nicht feſſeln, denn an der Weſtſeite befand ſich eine Anlage, wie wir ſie niemals geſehen. Die ganze Wand beſtand aus Glas und Eiſen, und in der ganzen Länge, zirka 5 Meter, erſtreckte ſich ein Aquarium. Dasſelbe war aus dickem Eiſen und ſchweren, aber völlig durchſichtigen Glas: eier. iR einer gemauerten und cementierte g Länge von 5 Meter, war 1 Meter breit und etwa ein halb Meter 1 Anfang nahm es in einer Wandgrotte der rechten Seite. Ueber die Steine dieſer Grotte rieſelte und ſprang ein kleiner Bach, durchfloß die ganze Anlage und = verſchwand durch eine Oeffnung der Gegenwand wieder. Der ganze Boden diefes Aquariums war mit fauft- und kopfgroßen Kieſeln bedeckt, an einzelnen Stellen wucherte üppiger Pflanzenwuchs. In dem klaren Waſſer aber tummelten ſich eine Unzahl von Forellen, großen und kleinen, alten und jungen, im munteren Spiele. Wir ſahen Exemplare von 30—40 em Länge, aber auch Tierchen, die erſt 2—3 cm lang waren, alſo junge Brut. Die Tiere bewegten ſich genau jo, als befänden ſie ſich im freien Bergbache, und nach Ausſage unſeres Wirtes ge⸗ ſchah die Fortpflanzung ohne jede Beihilfe. Auf unſere Frage, ob das Aquarium bei ſolch ſtarkem Zuwachſe nicht bald überfüllt werde, lachte er und ſagte, dafür würde ſchon geſorgt werden, und ſtrich dabei ſo vergnüglich und vielſagend ſein abgerundetes Bäuchlein, daß wir laut auflachen mußten. Alſo Poeſie und Proſa in engſter Verbindung. Erſt nach langem Schauen konnten wir uns von dieſem 5 ſonderbaren Aquarium, deſſen Bewohnern zum Schluſſe die Bratpfanne winkte, trennen. Wie uns der Hausherr ſpäter mitteilte, war das Haus früher eine Mühle geweſen, und aus dem Stauteiche des Mühlbaches wurde das Waſſer durch Thonröhren ins Haus geführt. Unſere Bitte, einmal mit andern Aquarien⸗ freunden wiederkommen zu dürfen, wurde ebenſo höflich als feſt abgeſchlagen, da er abſolut keinen Beſuch annehme und uns nur der ſchlimmen Witterung halber eingelaſſen habe. Wie aus abgebrochenen Redensarten hervorging, ſchien ein ungerechter Prozeß ihn zum Sonderling und Menſchenfeind gemacht zu haben. Schade für den ſonſt ſo freundlichen, liebenswürdigen Mann. Ein zweites, ſehr ſonderbares Aquarium ſah ich in einem kleinen Oertchen, wenn ich nicht irre, in Flodorz an der holländiſchen Grenze. Dort wohnte ein peuſionierter Offizier der holländischen Kolonialarmee, der in Ermangelung von Frau und Kind ſein ganzes Häuschen mit Vögeln, Meerſchweinchen, Hunden, Schildkröten und ähnlichem Getier vollſtopfte. Derſelbe hatte auch ein Aquarium. Dasſelbe beſtand aus zwei mächtigen Glasſcheiben, welche an der Straßen⸗ und Zimmerſeite in die Mauer eingelaſſen und, waſſerdicht gemacht, ein prachtvolles Becken darſtellten. In dieſem Becken fand man nun beinahe alle Aquarienfiſche, die nur zu halten find, europäiſche und erotische und dazu Molche, Fröſche, Waſſerkäfer, Schnecken, kurz, es wimmelte und kribbelte darin wie ein Ameiſen⸗ haufen. Von Zucht konnte natürlich keine Rede ſein, denn Eier oder Junge wurden ſofort von einer der andern Arten gefreſſen. Leider war auch ſonſt die Behandlung eine ſolche, daß ſie allen Erfahrungen Hohn bot. Von jedem Aus⸗ fluge brachte der Beſitzer eine Anzahl neues Vieh mit. Ging er durch Wieſen und Wald, ſo brachte er Molche, Kröten, Fröſche, Kaulköpfe und Fiſche mit, und alle kamen ohne Wahl ins Aquarium. Kam er aus der Stadt, ſo brachte er Goldfiſche, Makropoden, Schildkröten mit, und alle mußten ins Aquarium. In ähnlicher Weiſe verfuhr er auch bei der Fütterung. Alle möglichen Futterarten wurden hineingeworfen, und wenn das Waſſer nicht ſtets verpeſtet war, ſo war = * verd ken. Ganz beſonders aber ie ſich dieſer ieee Aquarienliebhaber, wenn ſich recht tüchtige Kämpfe eutſpannen, und wenn endlich ein Tier das | 1 andere auffraß, ſo erreichte ſein Vergnügen den Höhepunkt. Ja, der Geſchmack iſt verſchieden. Endlich ſah ich recht ſonderbare Aquarien bei einem alten Landlehrer, doch waren dieſe wirklich muſterhaft gepflegt und zeigten, was begeiſterte Liebe zu ia einer Sache, mit geringer Mühe, ja beinahe ohne Mittel fertig bringen kann. 0 Der Lehrer hatte bei ſeinem kleinen Gehalt, ſeiner kränklichen Frau und ſeinen ſtudierenden Söhnen eigentlich keinen Groſchen übrig, allein er wurde wirklich ohne Groſchen fertig und hatte dabei nicht weniger als 20— 25 getrennte Aquarien. Wie dieſelben beſchaffen waren, läßt ſich nicht mit kurzen Worten beſchreiben, da ſich auch nicht drei derſelben ähnlich ſahen. Seinen Stolz bildeten zwei große halbierte Säureballons, die ihm fein Sohn von einem Apotheker beſorgt hatte, und die wirklich von ſelten durchſichtigem Glaſe waren. Beide enthielten hübſch gemauerte Tuffſteingrotten, ſowie nur wenige Pflanzen. Das waren aber auch Prachtexemplare, die das ganze Waſſer mit ihren üppigen Blättern erfüllten. Eines dieſer Becken war nur mit Stichlingen beſetzt, und zur Laichzeit zeigte er mir fünf fertige Neſter. Die Tiere waren ſo ſchön und wohlgenährt und munter, wie ich ſie ſelten geſehen. Er fütterte faſt nur mit Inſekten, Infuſorien und Froſchlaich. Eine Anzahl Waſſerſchuecken unterſtützte ihn dabei. Der zweite Ballon enthielt Flußbarſche (Perca fluviatilis), und bildete dieſes Aquarium zur Begattungszeit einen prächtigen Anblick. Dann glänzten Bruſt⸗, Bauch⸗ und Schwanzfloſſen im prachtvollſten Rot, und die Tiere konnten ſelbſt mit manchem ſchönen Exoten in Wettbewerb treten. Eine Waſſerkaraffe älterer Ordnung, welche etwa 15 em Durchmeſſer hatte, war ihres Halſes ſowie ihres oberen Drittels beraubt worden. Sie bildete jetzt den Aufenthalt von einem halben Dutzend luſtiger Elritzen, die ſich ſehr wohl fühlten. Ferner waren noch in zum Teil möglichen und unmöglichen Behältern vorhanden Karauſchen, Gründlinge, kleine Goldorfen, Schlammpeitzger und andere. Der merkwürdigſte Behälter aber enthielt die Lurche, kleine Fröſche und Schildkröten. Es war ein alter Waſchnapf, der aber ſo hübſch mit halb über den Rand hinausgebauchten Tropfſteinhöhlen ausgeſtattet und mit einem zur Hälfte aus Glasſcheiben und feinem Drahtgeflecht beſtehenden Dache gekrönt war, daß er wirklich einen herrlichen Aufenthaltsort für die genannten Tiere bildete. f Die ganzen Einrichtungen waren in ihrer Einfachheit wirklich vollendet und zweckmäßiger, als manche, die teures Geld koſten. Das Hauptgeheimnis aber, welches die Tiere und Pflanzen gedeihen ließ, war die Liebe des Pflegers zu ſeiuer kleinen Welt, welche alle ihre Bedürfniſſe kannte, erforſchte und erriet. Auch die Erfolge wurden dadurch bedingt, und dieſe waren derart, wie ich ſie ſelten ſah. Die Tiere waren ſo zahm, daß ſie faſt ohne Ausnahme auf ſein Locken herbeikamen und ihm ihr Futter aus der Hand nahmen. Streckte er ſeine Hand ins Terrarium, ſo liefen Eidechſen, Fröſche und Kröten herbei, ſtiegen auf und in dieſelbe und ließen ſich mit Wohlbehagen ſtreicheln, krauen und in a er zur Fortpflanzung, und die Tage, an denen die junge Wit auskam, w en ſeine ſchönſten Feſttage. = Der alte Herr iſt nun tot; was aus 5 feinen Pfleglingen 96 bor den, weiß 100 nt = Springbrunnenapparat. a Von W. Sprenger. Mit Abbildungen. ES Dem Liebhaber ſteht heute an Springbrunnenapparaten eine io eich En 5 Auswahl zur Verfügung, einfache und zuſammengeſetzte, daß es nicht leicht iſt, | auf etwas Neues empfehlend hinzuweiſen, wenn dieſe Neuheit nicht eine Anzahl von Vorzügen in ſich vereinigt. Die meiſten der Springbrunnenapparate haben wohl ihren Zweck erreicht, daß ſie aber in allen Stücken vollkommen wären, wird niemand behaupten wollen. Im Nachfolgenden ſollen die Liebhaber mit einem Apparat bekannt gemacht werden, der viele Vorzüge in ſich vereinigt. Derſelbe iſt äußerſt einfach; denn er beſteht, wie Fig. 1 zeigt, aus einem Keſſel, der ſich bequem und leicht an jeder Stelle des Aquariums, oben, unten oder an der Seite anbringen läßt. Derſelbe bedarf zu ſeiner Inbetriebſetzung keines teuren Motors, keiner Luftpumpe, keines Luftkeſſels, keiner Gummi⸗ ſchläuche und Flaſchen; Vorzüge, die er vor anderen Apparaten beſitzt. Einmal in Thätigkeit 1 indem man nur den oben befindlichen Hahn öffnet, arbeitet der Apparat unter gleichmäßigen Druck, ganz gleich, ob viel oder wenig Waſſer in dem Keſſel iſt, und treibt das Waſſer zu der Höhe, die erwünſcht iſt und die man durch einfache Stellung des Hahns ermöglicht. Dies iſt ein Vorzug, der anderen Springbrunnenapparaten fehlt; nur durch ein teures Reduzierventil läßt ſich erreichen, daß der Druck ein gleichmäßiger bleibt. 3 Der Apparat wird in Thätigkeit geſetzt, indem man den Keſſel mittels Gummiſchlauchs von der Waſſerleitung aus bis zu dem ſeitlich angebrachten Fenſter (Figur 2) füllt und den Hahn ſchließt; damit iſt der Druck hergeſtellt. Verbinden wir nun den Hahn mit dem Spritzrohre des Aquariums, ſo wird der Waſſerſtrahl bei Oeffnen des Hahns unter gleichmäßigem Druck in die Höhe getrieben, bis der Keſſel leer iſt. Die Keſſel ſind in verſchiedener Größe zu haben, 101, 151 2c. Inhalt, und arbeitet der Apparat je nach Größe längere oder kürzere Zeit. Der Preis dieſes Springbrunnenapparates iſt im Verhältnis zu anderen 72 JJ 0 Apparaten ein geringer, und verweiſe ich hier auf die betreffende Annonee in den „Blättern“. Derſelbe iſt Eigentum des Herrn — e eee Berlin, und patentamtlich angemeldet. N Ueber die Waſſerſchnecken berichtet der engliſche Zoologe Kew in der letzten Ausgabe des „Zoologiſt“. Eine alltägliche Beobachtung iſt, daß die über eine feſte Unterlage kriechende Landſchnecke mit ihrem Fuß eine ſchleimige glänzende Spur hinterläßt. Da die Landſchnecken darauf angewieſen ſcheinen, auch an ſenkrechten Flächen hinauf ſteigen zu müſſen, ſo ertlären wir die Schleimabſonderung eben aus dieſem Bedürfnis heraus, indem ſich die Schnecken auf ber Unterlage gleichſam feſtkleben. Weit merkwürdiger iſt aber die Thatſache, daß auch die Waſſer⸗ ſchnecken, und zwar eine große Zahl ihrer verſchiedenen Arten, die Fähigkeit einer Schleimab— ſonderung beſitzen und dieſe ſogar zum Spinnen von Fäden benutzen können, die dem Weichtier einen ganz eigentümlichen Dienſt zu leiſten haben. Man kann eine Lungenſchnecke der bekannten Gattung Limnaea, die in allen Teichen zu finden iſt, oft vom Grunde nach der Oberfläche des Waſſers aufſteigen ſehen, ohne Zweifel zu dem Zweck, um Luft zu ſchöpfen. Nun haben dieſe Schnecken ein ſehr zartes Gehäuſe und einen ziemlich großen Lungenſack, und wenn letzterer mit Luft gefüllt iſt, ſo läßt es ſich denken, daß das ganze Tier leichter als Waſſer iſt und infolge deſſen emporfteigtz ſobald es den Stein oder den Pflanzenſtengel losläßt, an dem es ſich feſt— gehalten hatte. Viel ſchwieriger aber muß es für die Schnecke jein, wieder in's Waſſer hinunter— zuſteigen, und fie bedient ſich daher zu dieſem Zwecke ihrer Spinnkunſt in der wunderbarſten Weiſe. Manche dieſer Schnecken, darunter jene allbefannte Limnaea, ziehen nämlich beim Auf— ſteigen einen Schleimfaden durch das Waſſer nach ſich, längs deſſen ſie nachher wieder gleichſam hinabklettern. Man hat die Schnecken auch in der Gefangenſchaft bei ihrer Spinnkunſt beobachtet und feſtgeſtellt, daß dieſe Fähigkeit ſehr bald nach der Geburt der Tierchen beginnt, im Alter allerdings zuweilen verlernt wird. Manche können ohne ſie kaum auskommen, während andere ſie nur ſelten benutzen. Die Schleimabſonderung ſcheint noch einen anderen Zweck zu haben und das bisher ganz unaufgeklärte Schwimmen der Schnecke auf dem Rücken an der Waſſerober— fläche zu ermöglichen. Sie legen ſich, wie geſagt, mit dem Fuß des ſchleimigen Körpers nach oben auf das Waſſer und laſſen ſich auf deſſen Oberfläche treiben. Da ihr Gewicht aber größer iſt als das des Waſſers, ſo laſſen ſich dieſe Schwimmkünſte nur ſo begreifen, daß die Schnecke ſich mit einer dünnen Schleimſchicht gleichſam auf der Waſſeroberfläche anleimt.? Sie zieht dann auf dem Waſſer ebenſo einen Schleimpfad hinter ſich her wie auf einer feſten Unterlage. Jene Fäden aber, die von den Schnecken durch das Waſſer geſponnen werden, ſind doch eigentlich das wunderbarſte Erzeugnis, das dieſe Tiere während ihrer Lebensthätigkeit liefern. Sie ſind ſo fein und durchſichtig, daß ſie mit dem Auge kaum erkennbar ſind, ihr Vorhandenſein läßt ſich aber leicht nachweiſen. So konnte man eine Schnecke ſehen, die ſich von dem Rande des Blattes einer Waſſerpflanze loslöſte und nach unten ſinken ließ. Obgleich nun eine Verbindung zwiſchen der Schnecke und dem Blatt gar nicht wahrzunehmen war, ſo machte doch das Blatt alle Be— wegungen der ſinkenden Schnecke mit, ſo daß zweifellos zwiſchen beiden Körpern eine Verbindung durch Schleimfäden beſtand. Die höchſte Fertigkeit im Spinnen erreichen aber die Schnecken der Gattung Physa, die ſich gewiſſermaßen vollkommene Strickleitern fabrizieren, um an dieſen nach Belieben auf⸗ und abzuſteigen. Man kann ſich einen eigenartigen Begriff verſchaffen, wenn man einige Schnecken dieſer Gattung einfängt und ſie in ein mit einigen Steinen und Algen aus— geſtattetes Glasgefäß ſetzt. Die Alten ſelbſt werden dann keine Kunſtſtücke mehr ſehen laffen, umſomehr dafür die bald erſcheinende und ſchnellwachſende Brut. Jedes Mal, wenn eine junge Schnecke vom Boden des Gefäßes nach der Waſſeroberfläche ſteigt, zieht ſie einen Schleimfaden hinter ſich her, und ſo entſteht allmählich eine Art von Leiter, die oft 15 bis 20 Tage hält und zuweilen mehreren Tieren gleichzeitig als ſenkrechter Promenadenweg dient. Es kommt vor, daß 2 Schnecken einander auf demſelben Pfade begegnen, und dann entwickelt ſich ein Kampf oder ein Wettrennen, das nur durch ein gewiſſes Spielbedürfnis zu erklären iſt. Die Schnecken über— treffen in den Kletterkunſtſtücken, die ſie auf ihren Feenleitern ausführen, die Leiſtungen des beſten Turners. Da ſieht man Schnecken in die Höhe klettern und auf halbem Wege eine andere von 0 55 und ſie führen gegenſeitig Schläge = das Gehen ie um der anderen den Rang abzule Es kommt vor, daß ſie ſich durchaus nicht einigen können, der Klügere giebt dann nach, wieder herunter, und die andere Schnecke folgt nach. Nicht immer ſind die Schnecken bei Turnerei ſo ſtreitſüchtig, ſondern zuweilen gehen ſie auch friedlich aneinander auf derſelben kaum ſichtbaren Leiter vorüber. Auch die im Meere, beſonders in der Oſtſee verbreitete Schnecke, die unter der Bezeichnung der „Seemandel“ bekannt iſt, hat verſchiedentlich in Aquarien ihre Spinn⸗ und Kletterkunſt freiwillig vorgeführt, ſie hat aber im Gegenſatz zu den Schnecken der Galan Physa die Laune, ihre Fäden nur während des Hinabſteigens zu ſpinnen. So haben ſich eine Menge von höchſt wunderbaren Lebenserſcheinungen an dieſen unſcheinbaren Tierchen nachweiſen laſſen, an denen der Blick ſelbſt des dor chers lange Zeit achtlos vorüber geglitten iſt. Der „Deutſche Fiſcherei⸗Verein“, der die Vertretung der geſamten Intereſſen der deutſ (en Binnenfiſcherei als ſeine Aufgabe betrachtet, veranſtaltet in der ſogenannten großen Landwirt⸗ ſchaftswoche in der Zeit vom 14. bis 16. Februar n. Is. eine Reihe von Verſammlungen und Sitzungen ſeiner Ausſchüſſe, von denen einige wegen ihres allgemeinen Intereſſes öffentlich ſind. Zunächſt fällt in dieſe Kategorie die Hauptverſammlung am Mittwoch, den 15. Februar, abends 7 Uhr, im Reichstagsgebäude (Eingang Portal 5). Die Tagesordnung umfaßt außer Rechenſchafts- und Thätigkeitsberichten und dem Arbeitsplane für das kommende Jahr Referate über die Lage des Fiſchereigewerbes in Deutſchland. Als Vortragende hierzu ſind die in den Fiſchereikreiſen beſtens bekannten Herren: Dr. Dröſcher⸗Schwerin i. M. und Fiſchermeiſter Hübner⸗ Frankfurt an der Oder gewonnen worden. Ferner findet am Donnerstag, den 16., vormittags 10 Uhr, im großen Saale des Klubs der Landwirte, Berlin S W., Zimmerſtr. 90/91, eine Sitzung des erweiterten teichwirtſchaftlichen Ausſchuſſes des „Deutſchen Fiſcherei⸗Vereins“ ſtatt, in der hauptſächlich über die Organiſation der deutſchen Teichintereſſenten verhandelt werden fol. Auch die Frage, inwieweit eine Ueberproduktion an Karpfen, beziehungsweiſe ein erhebliches Fallen der Preiſe zu befürchten iſt, wird zur Erörterung kommen. Als Referenten hierzu find die Herren: von Debſchitz-Berneuchen, Oberſtlieutenant a. D. von Derſ ſchau⸗ Seewieſe, Forſtmeiſter 8 Reuter⸗ Siehdichum, A. . München in Ausſicht genommen. junge Goldfiſche eigener Zucht. durch Erheben von den Plätzen 8 junge Bergunken und junge W d SSePpPOSe. Laubfröſche. Schluß des geſchäft— Verein für zu Dresden. legentlich mit, daß bei einem Be⸗ Niederſchrift der 6. Monatsverſamm⸗ kannten | ſowohl Myriophyllum | lung vom 1. September 1900. pomba carol. den vergangenen Der Vorſttende eröffnet 910 Uhr die Ver- Winter im Freien ausgedauert hätten! Die⸗ ſammlung. Verſchiedene Eingänge finden Er- ſelben fanden ſich im Sommer d. J. in einem ledigung, darunter das Autwortſchreiben der Freilandbecken, wohin die Pflanzen im Herbſt Direktion der Kgl. öffentlichen Bibliothek, da- v. J. beim Reinigen mehrerer Aquarien als hinlautend, daß Bücher nicht ausgeliehen werden überflüſſig geworfen wurden. E dürfen, ſondern nur im Leſeſaale zur Einſichtnahme ausliegen. Der erſte Vorſitzende ſtiftet zum beſten der Vereins kaſſe 50 Stck. junge Chauchitos, 50 Stck. Makropoden und 50 aus. Herr Weck ſtiftet einige lichen Teiles 935 Uhr. Herr Aquarien- und Terrarienkunde Obergärtner Richter teilte ge⸗ Der Verein drückt ſeinen Dank 5 proserpinacoides als auch Ca- öffnet. Herr Ehrhardt das Prototoll. befinden ſich: Tagespoſtkarte vom „Triton“, Berlin, eine Poſtkarte von Herrn Dr. Wolters⸗ torff, betreffend die Beteiligung der „Vallisneria“ an eine Karte von Herrn Ringel, Berlin, durch die genannter Herr ſeinen Dank ausſpricht für Anweſend 12 Herren. Die Sitzung wurde um 9½¼ Uhr er⸗ In Abweſenheit des Schriftführers führt Im Eingang einer Exkurſion am Himmelfahrtstage, Mitteilung unſeres I. Vorſitzenden, über die Ungefährlichkeit der Kletterfiſche anderen Aquarien— fiſchen gegenüber, mit denen fie zuſammen⸗ gehalten werden. Herr Dr. Mann bittet brief⸗ lich um Ueberſendung von Pflanzen und Tieren, dieſer Bitte ſoll ſeiner Zeit entprochen werden. Mitglied Herrn Dr. Mann, welcher zur Verleſung gelangt. Sitzung vom Anweſend 16 Herren. Der I. Vorſitzende eröffnet um 9 ½ Uhr die Sitzung und begrüßt die erſchienenen Herren. Sitzung wird verleſen und genehmigt. Protokoll der letzten Unter den Eingängen befindet ſich Brief von unſerem Leopoldshall, Schreiben vom „Triton“, Berlin, wegen Einſendung der Bei— tritt⸗Gebühren und des Beitrages. ausgekommen find. wird derſelbe bei erſter Gelegenheit Vortrag Unſer I. Vorſitzender teilt noch mit, daß die Panzerwelſe bei ihm gelaicht haben und auch ca. 30 Stück Ueber das Laichgeſchäft halten. In Anbetracht deſſen, daß zwei unſerer Herren Mitglieder ſich je ein Seewaſſeraquarium 5 Sitzung vom Anweſend 17 Herren. Die Sitzung wird um 9 ½ Uhr eröffnet. Das letzte Protokoll verleſen und genehmigt. Eingegangen iſt Preis— verzeichnis vom Verband über Fiſche, Reptilien 2. ſowie Tagesordnung zum nächſten Verbands tag. Herr Jürgens hält Fortſetzung und Schluß ſeines in voriger Sitzung begonnenen Vor— Sitzung vom Anweſend 16 Herren. Um 9 ¼ Uhr wird die Sitzung eröffnet. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verleſen und genehmigt. Unter den Eingängen befindet ſich Fiſchereizeitung, Dresden, Brief vom Redakteur Sprenger, welcher zur Verleſung gelangt. Preisverzeichnis vom Triton, Berlin, über Fiſche ſowie eine bis jetzt unbe— nannte Pflanze aus Indien. Herr Kretſchmann offeriert den Mitgliedern des Vereins die Bro— ſchüre von Dr. Bade über Zucht und Pflege von Schleierſchwanz und Teleſkopſchleierſchwanz und ſtiftet gleichzeitig dem Verein 1 Exemplar, 1 a Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde zu A Magdeburg. Vereinslokal: „City⸗Hötel“, Alte Ulrichſtr. Sitzung am 22. Mai 1900. Unſer früherer Schriftführer Herr Schmidt dankt mit einer Poſtkarte für die ihm vom Verein übermittelten Grüße. Im Verlauf der heutigen Sitzung ſprachen ferner die Herren Lübeck, Hamers, Jürgens und Ehrhardt über Wailer- pflanzen und heben hervor, daß manche Händler für großen Preis nur ganz minderwertige Waare liefern. Herr Ehrhardt empfiehlt Kulti⸗ vierung der Waſſernuß, Trapa natans, Herr Lübeck offeriert japan. Fiſchkuchen. An einen Bericht unſeres Vorſitzenden über Seewaſſer in Seewaſſeraquarien ſchließt ſich eine lebhafte Diskuſſion über genannte Aquarien in ver- ſchiedenen Städten, namentlich in Brighton und Berlin. Nach einer Verſteigerung von jungen Hechten und Rotfedern, die durch unſeren Vorſitzenden zum Beſten der Kaſſe geſtiftet waren, ſchließt derſelbe die Sitzung um 11 Uhr. 12. Juni 1900. zugelegt haben und den Herren die Einrichtung desſelben bekannt iſt, hält Herr Jürgens über die Bewohner eines ſolchen Aquariums Vortrag. Redner empfiehlt Zahnkarpfen, Seeſtichling, eben— ſo als Flachfiſche Schollen und Butten. Von den Krebſen beſpricht Redner namentlich die Einſiedlerkrebſe (Paguren) und in Gemeinſchaft mit ihnen die Seeeicheln (Actinien). Ebenſo intereſſant ſind die Moostierchen (Bryozoen). Als ſchlecht haltbar bezeichnet der Vortragende die Krabben und Knurrhähne, welch letztere nur in großen Behältern zu halten ſind. Fort— ſetzung des Vortrages gelegentlich. Schluß 11 Uhr. 6. Juni 1900. trages und beſpricht eingehend die Würmer als Borſtenfüßler, Röhrenwürmer ſowie Strahltiere, Stachelhäuter und Schwämme. Dem Vortrage folgten die Anweſenden mit regem Intereſſe und wird dem Herrn Vortragenden der Dank des Vereins ausgeſprochen. Schluß 11 Uhr. 10. Juli 1900. dem freundlichen Geber beſten Dank. Verein „Nymphaea“, Leipzig ladet unſeren Verein zur Teilnahme an der II. Ausſtellung vom 15/9. bis 23/9. ein und wird beſchloſſen, dem Verein zur Ausſtellung als Ehrenpreis das Werk: „Das Leben der Binnengewäſſer“ von Kurt Lampert zu ſtiften. Der Vorſitzende Herr Jürgens hält Vortrag über ſeine Wahrnehmungen betr. Laich⸗ geſchäft der Panzerwelſe. Zum Sonntag den 22. Juli wird eine gemeinſame Exkurſion nach dem Louiſenthal geplant. Als Reviſor der Kaſſe fungiert Herr Hartmann. Schluß 11 Uhr. 1. Katechismus für Aquarienliebhaber. Fragen und Antworten über ee 8 Beſeßung, Pflege des 5 und Seewaſſer⸗Aquariums, ſowie über Krankheiten, Transport 1 Züchtung der Fiſche, von Wilhelm Geyer. Vierte, von ſeinem Sohn Hans Geyer beſorgte Auf⸗ lage. Creutz'ſche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. Soll das Werk „auch keinem tief gefühlten Bedürfniſſe Abhilfe ſchaffen“, das konnte SEE leicht nur von der erſten Auflage des Buches geſagt werden, ſo wird es auch der erfahrene 5 Liebhaber gern noch in die Hand nehmen, dem weniger erfahrenen dagegen wird es auf viele Fragen die richtige Antwort geben. Hat es doch der Verfaſſer verſtanden, alt Hergebrachtes, das nicht mehr auf der Höhe der Zeit ſteht, weislich wegzulaſſen und ſo Raum gewonnen, in beſcheidenem Umfange dem Liebhaber doch ein treuer Ratgeber zu werden. In den einzelnen Ab⸗ ſchnitten kommt es dem Verfaſſer immer wieder darauf an, das Wiſſenswerteſte und im Laufe der Jahre ſeitens der Liebhaber als gut befundene zu bieten. Unter dieſen Geſichtspunkten ſind auch = die beigefügten Zeichnungen und Abbildungen von Tieren und Pflanzen ausgewählt. Das Werk, das noch außerdem den Vorzug der Billigkeit für ſich hat, alſo auch von dem weniger bemittelten Liebhaber ohne allzu große Ausgaben angeſchafft werden kann, ſei hiermit beſtens allen Lieb⸗ habern empfohlen. N 2. Zimmer- und Freiland⸗ Aquarienpflanzen, von W. Mönkemeyer. Verlag von Karl Siegismund in Berlin. Von dem Verfaſſer erſchien im Jahre 1897 ein größeres Werk: Die Sumpf- und Waſſer⸗ pflanzen, und wurde dasſelbe ſeitens der Liebhaber mit Freuden begrüßt, da es eine wirkliche Lücke in der Litteratur auf dieſem Gebiete ausfüllte. Das vorliegende Werk bildet B 25 der „Gartenbau-Bibliothek“, herausgegeben von Dr. Udo Dammer, und bürgt dieſer Name wohl daffir, 185 in dieſer Bibliothek vom Beſten das Beſte den Leſern geboten wird. : Der Verfaſſer giebt in dem vorliegenden Werk keineswegs nur einen Auszug aus dem vor⸗ her ri im Gegenteil, das Werk ift für den Aquarienliebhaber geichrieben. So enthält es einen Abſchnitt „Die Kultur der Waſſerpflanzen“, der für den Liebhaber beſonders wichtig iſt, 2 und jo macht der Verfaſſer z. B. bei der „Vallisneria“ darauf aufmerkſam, daß der Blattgrund nicht in dem Schlamm vergraben wird. 5 n ſind tadellos, und Sn ee das Werk = beſtens empfohlen. 3. Der Schleierſchwanz und Teleſtopſchleierſchwanz, ihre Zucht und pflege und o dr 1 Beurteilung ihres Wertes, von Dr. E. Bade. Creutz'ſche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. Das Werkchen giebt Winke bei der Zucht und Pflege dieſer Goldfiſcharten und dürfte 2 manchem Anfänger von Nutzen ſein; neu daran iſt der Verſuch, nach beſtimmten Punkten den Wert dieſer Fiſche zu bemeſſen. Es dürfte ſchwer halten, die weit auseinander gehenden An⸗ fihten über den Wert dieſer „Raſſefiſche“ zu einigen, doch Probieren geht über Studieren, und en ne‘ 4 der Verſuch wird es lehren. Die mittels Photographie hergeſtellten Abbildungen laſſen an Schärfe noch manches zu wünſchen übrig; das Verfahren iſt noch zu neu und bedarf der Ver⸗ vollkommnung. ; =. Se Sprechſaal! 5 5 Herrn P. in N. Danke Ihnen für die gewiß Anklang finden, da in den Aquarien⸗ Ueberſendung; Sie ſehen, habe Ihrem Wunſche hilfsbüchern viel zu wenig über die Sonder⸗ entſprochen und die Notizen über die Schnecken heiten der einzelnen Spezies enthalten iſt. Ich gebracht, die Liebhaber anzuregen, das Leben denke, ich werde in nächſter Zeit auch damit und Treiben unſerer Waſſerſchnecken in den den Leſern dienen können, da ich mich zu Kreis ihrer Beobachtungen zu ziehen. — Sie dieſem Zwecke an einen us Kenner ge⸗ ſchreiben: Ein Artikel über Waſſerſchnecken würde wandt habe. f . Verantwortlich für die Schriftleitung: W. Sprenger in Berlin SO.; für den Anzeigenteil: rent ide % lagsbuhhandlung in Magdeburg. Verlag der Creußz ſchen er ba m handlung in Wa b ee Druck von Auguſt Hopfer in Burg = Illuſlrierke Salbmonats-Schrift für die Inlereſſen der Aquarien- und Terrarjenli öhober. Heft 19. Magdeburg, den 3. Oktober 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) Befruchtungs⸗ und Entwickelungsverſuche an Seeigeleiern. Mit 11 Abbildungen. Von Dr. Prowazek. In einem gut durchlüfteten, mit künſtlichem Seewaſſer angefüllten Aquarium wurden eine Zeitlang Seeigel (Echinus oder Psammechinus mierotuberculatus) gehalten, und es gelang trotz der ungünſtigen ſchon vorgeſchrittenen Jahreszeit, Verſuche mit künſtlicher Befruchtung und Entwickelung dieſer ſo intereſſanten Organismen anzuſtellen. — Meines Wiſſens wurden derartige Experimente im Binnenlande noch gar nicht ausgeführt. Das unreife Ei des Echinodermen enthält einen großen anſehnlichen Kern mit einem maſſigen, von Alveolen durch- ſetzten Binnenkörper oder Nucleolus. Läßt man ein derartiges Ei längere Zeit im Seewaſſer liegen, ſo werden entweder allſeitig oder einſeitig homogene Pſeudo— podien ausgeſendet, die zuweilen nach einiger Zeit eingezogen oder auch abgeſchnürt werden (Fig. 1). Bei der Eireife vollziehen ſich am Ei einige Veränderungen, die eine unerläßliche Vorbedingung für die Befruchtung find; ein Teil des Eikernes wird nämlich unter Spindelbildungen an dem jogen. animalen Eipol zweimal hintereinander abgeſchnürt; man bezeichnet dieſe reduzierten Teile des Kernes mit den dazu gehörigen Protoplasmamaſſen als Richtungskörper, die die Auf- gabe haben, gewiſſe Subſtanzverbindungen, die früher das bloß vegetativ ſein Leben friſtende Ei notwendig hatte, aus deſſen Verbande zu entführen, den Kern für den folgenden Verſchmelzungsvorgang vorzubereiten, andererſeits ſind ſie aber entwickelungsgeſchichtlich als abortive Schweſterzellen der Eizelle aufzufaſſen, die zu befruchten in einem beſonderen Falle dem franzöſiſchen Forſcher Franseotte gelungen iſt. Die Spermatozoen des Seeigels ſind klein, beſitzen einen ſpindeligen Kopf, ein ovales Mittelſtück und einen ziemlich langen geißelfadenartigen Schwanzanhang, mit dem ſie die in Fig. 2 punktiert gezeichneten Bewegungen ausführen. Der Sitz des Bewegungs vermögens iſt nach eigenen Unterſuchungen in dem ovalen Mittelſtück zu ſuchen. Abgeſchnittene Schwanzfäden bewegen ſich entweder meiſt gar nicht, oder nur eine ganz kurze Zeit unter dem Einfluſſe einer phyſiologiſchen Nachwirkung. — Die Spermatozoen werden durch einen chemotropiſch wirkſamen Stoff, den das lebendige Plasma ausſendet, angelockt; weder der Kern, noch die dotterartigen Einlagerungen ſind in dieſem Sinne eingehenden Experimenten zufolge wirkſam. Plasmaextrakte wirken nur eine kurze Zeit. Am dichteſten ſammelten ſich die Spermatozoen um das Ei in der Entfernung von 2.33 u an; die Stärke eines einzelnen Spermatozoons iſt ſo groß, daß es ein Eiſtück von 4.67 u Durchmeſſer um 583 u Weglänge bewegen kann. gelt ſelbſt eine, weiteren Sb 9525 Eintritt e Mem (Fig. 3e = Empfängnishügel.) Sobald das Spermatozoon NR entſteht von einer beſonderen Stelle, dem Centroſom, eine ſonnenförmige Strahlung. Der Spermakern rückt nun ſtetig gegen 905 Eitern vor, dreht ſich aber einmal auf dieſem ſeinem beſchwerlichen Wege um ſeine Achſe, ſodaß ſchließlich der Spermakern hinter 1 8 Strahlungscentrum ruht; dies monocentriſche Syſtem von Strahlungen geht alsbald in das dieentriſche über, welcher Zerteilungsvorgang in Fig. 5 eben gezeichnet iſt. Beide Kerne, der 2 Eikern und der Spermakern, verſchmelzen ſodann und bilden jo den jogen. primären Zellkern, oder den Kern der erſten Furchungskugel, der alsbald in eine höchſt charakteriſtiſche Spindelform (Fig. 6) übergeht, in der dann die beiden Kern- 8 anteile, die ja verſchmolzen ſind und ſich verbunden haben, in gleichhälftiger Weiſe für die nächſte Furchungskugel zerteilt werden. Die Teilung oder en Furchung nimmt nun ihren Anfang. Auf dieſe Weiſe vollzieht ſich der normale Befruchtungsvorgang, indem ein einziges Spermatozoon vom Eikern aufgenommen wird und der Eikern mit dem Spermakern verſchmilzt. Die mehrfach erwähnten = 2 eee f doch ER OH e e im Protoplasma, die einen eindimenſionalen Charakter beſitzen, zurückzuführen. | Das beweiſt das Experiment, das in Fig. 7 zur Abbildung gelangt iſt. Das Ei wurde nämlich auf dem Strahlungsſtadium in zwei Hälften durch einen Baumwollfaden zerdrückt, und die Strahlen wurden jo vielfach bandartig wie feſtere Differenzierungen gefaltet. Durch Druck gelingen vielfache Modifikationen des Befruchtungs- oder Entwickelungsvorganges. a So wurde das Strahlenzentrum des Spermatozoons einmal (sp) Fig. 8 in 3 Teile und der Eikern in zwei Teile zerteilt, doch gingen die Strahlungen bald darauf zurück, und das Ei verharrte in dem Stadium der Ruhe, das bezüglich der Kerne in Fig. Sb ſkizziert iſt; einigemale gelang es aber doch, das Centroſom bei ſeiner Teilung jo zu beeinfluſſen, daß ungleichmäßig ſtarke Teile zur Ausbildung gelangten, die auch die Entwickelung einer ungleichmäßigen Spindel zur Folge hatten. — Eier, die durch Druck beſchädigt und dann be- fruchtet wurden, nahmen mehrere Spermakerne auf, die dann eigenartige, vier— bis mehrfach ſtrahlige Figuren (Fig. 9) zur Folge hatten. — Hat ſich das Ei ſchon in zwei Zellen geteilt, und zertrennt man dieſe, ſo entwickelt ſich doch unter günſtigen Umſtänden aus jedem Teilſtück abermals ein ganzes neues Individuum (Larve). In Fig. 10 wurde ein ſolches Furchungsſtadium zweimal einem Druck unterworfen, und ſchließlich entwickelte ſich doch aus dem einen Bruchteil eine normale Blastula, ein Entwickelungsſtadium des Seeigels. 5 Die Befruchtung bildet nur eine Korrektur gegen die Schädigungen des Lebens der Individuen und eine Art von Neuſtärkung des ſich ent— wickelnden Organismus, fie iſt aber ſelbſt zur bloßen Entwickelung und Fort— pflanzung nicht unerläßlich notwendig; ſo gelang es mir, einer Angabe Loeb's zufolge, Entwickelungsſtadien aus un befruchteten Seeigeleiern, die ca. 2 Stunden in verdünnten M gel, und Mncle-löſungen waren, zu züchten, = andererſeits aber wieder eikernloſe Teilſtücke mit Spermatozoen zu „befruchten“ und zur Entwickelung zu bringen. Im letzteren Falle drangen manchmal in ein jo künſtlich kernlos gemachtes Eiſtück mehrere Spermatozoen. Fig. 11 a (a, b, c, d), ein, von denen anſcheinend 3 (b, c, d) verſchmolzen, doch iſt der Verſchmelzungsvorgang noch nicht beſtimmt erwieſen. In dieſem. Falle trat keine Furchung ein. Der Entwickelungsvorgang wird oft durch verſchiedene Stofflöſungen angeregt; ſo fand ich, daß Infuſorien, die in Heuaufgüſſen vorkommen, wie die SGlaucoma seintillans, die durch eine Zeit mit ſchwachen Mg el,- Löſungen behandelt wurde, oder in einer 0.5 % Coffeinlöfung länger verweilte, ſich hernach im friſchen Waſſer lebhaft vermehrte. | Analoge Refultate erzielte Tichomiroff mit den Eiern des Seidenſpinners, die er mit verdünnter Schwefelſäure behandelte, und Dewitz mit Froſcheiern durch kurze Anwendung von Sublimatlöſungen. Das Wachstum der Feuerbohne wird bekanntlich auch durch verdünnte Löſungen von Morphin, Nikotin, Strychnin, Cocain, Atropin und Coffein befördert. KA BES EST Bea Se ͤ NEUERE NR BETEN TRETEN (9 ruck e Dr Zucht der Knoblauch tete N fuseus). Vortrag von Otto Tofohr, gehalten im Verein e Hamburg. (Schluß.) Mit 2 Abbildungen. Im Auguſt begannen meine Larven die Vorderbeine zu entwickeln, Hape die Hinterbeine ſchon bedeutend früher zur Ausbildung gekommen waren. Nun war der Zeitpunkt gekommen, wo die verwandelten Tiere das Beſtreben zeigen, das Land aufzuſuchen. Täglich beſichtigte ich daher ihren Behälter, und be⸗ merkte ich ein Exemplar zwiſchen den Waſſerpflanzen mit dem Kopfe aus dem Waſſer hervorlugen, ſo fiſchte ich daſſelbe heraus und brachte es in einem oben mit Drahtgaze verſchloſſenen Weißbierglaſe unter, in welchem ſie ihre Verwandlung vervollſtändigen konnten. Andernfalls ſuchen die fertigen Kröten alsbald zu entweichen und finden dann im Zimmer infolge Vertrocknung ein unrühmliches Ende. Die herausgefiſchten Stücke hatten noch einen langen Schwanz, ihre Atmungsorgane ſchienen aber ihre Verwandlung in Lungen bereits abgeſchloſſen zu haben. Um betreffs ihrer Ernährung nicht in Verlegenheit zu kommen, reduzierte ich meinen Krötenbeſtand auf 6 Exemplare, mehr hätte ich unter keinen Umſtänden ſatt machen können, denn die ausgebildete Kröte iſt nicht minder unerſättlich als ihre Larve. f Was die Aufzucht der jungen Knoblauchskröten anbetrifft, ſo iſt dieſelbe a ſehr leicht zu bewerkſtelligen, viel leichter als diejenige faſt aller anderen heimiſchen Froſchlurche, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil die friſch zur Entwicke⸗ lung gelangte Knoblauchskröte gleich eine recht anſehnliche Körpergröße (meine Stücke waren meiſt 2½ em lang) aufweiſt. Infolgedeſſen iſt ihre Ernährung für den Pfleger eine viel einfachere, da die jungen Kröten ſofort mittelgroße Fliegen, kleine Kakerlaken, Räupchen ꝛc. verſchlingen können. Dahingegen find 3. B. Erdkröten, Laubfröſche, Grasfröſche als friſch entwickelte Tiere ſo klein, daß dieſelben nur ganz kleine Inſekten zu bewältigen imſtande ſind, was ihre Aufzucht außerordentlich erſchwert. So gingen meine zur Entwickelung gelangten Laub⸗ und Grasfröſche meiſtens ein, trotzdem ich fie mit Mücken fütterte. Dieſe mußte ich natürlich erſt züchten, da ich unmöglich ſoviel Mücken anſchaffen konnte, als die kleinen Fröſchchen verlangten. Ich fing alſo Mückenlarven, welche Krk in 15058 Migge in einem in meinem Garten aufgeſtellten großen, 55 mit Waſſer gefüllten Blechbehälter eingefunden hatten. Dieſelben brachte ich dann in das Waſſer meines Lurchaufzuchtbehälters, wo ſie ſich alsbald ver— puppten und zur Entwickelung gelangten und nun von den jungen Lurchen als willkommenes Futter verſpeiſt wurden. Die jungen Knoblauchskröten pflegten ſich ganz in der Nähe des Waſſers im naſſen Sande einzugraben, ſodaß nur ihre Naſenlöcher aus demſelben hervor— lugten. Sie bemerkten aber ſofort, wenn die Fütterung begann, alsdann kamen fie eilfertig hervor und ſchnappten gierig nach den eingebrachten Fliegen ꝛc., beim Verſchlucken der Beute ihre Augen nach Krötenart in gar poſſierlicher Weiſe zudrückend und mit den Vorderfüßen eifrig beim Unterbringen des Biſſens nach— helfend. Einige flinke junge Kreuzkröten teilen ihren Behälter und machen die Fütterungsbilder noch drolliger. Wenn ich nun meinen Vortrag ſchließe, ſo geſchieht es mit dem Wunſche, daß meine Worte mit dazu beitragen mögen, unſeren ſchönen Terrarienſport, welcher leider hinter der Aquarienliebhaberei immer noch etwas zurückſteht, immer mehr zu verbreiten zur Freude ſeiner Anhänger. ib Die Funktionen der Schwimmblaſe. Von W. Sprenger. CFortſetzung.) Nun wollen wir uns in derſelben Lage einen Fiſch anſehen, der des Luft— kanals beraubt iſt. Der Barſch, ein Fiſch mit geſchloſſener Blaſe, der ebenfalls unter die pneumatiſche Maſchine geſetzt wird, wird in demſelben Verhältniſſe unruhig, wie ſich die Verringerung des äußeren Druckes vollzieht. Bald wird er gegen die Oberfläche des Waſſers getrieben und behauptet ſich hier unwiderſtehlich durch (Nachdruck verboten.) wie ſein Umfang ſich 9 80 e Beer : Der Fiſch mit geſchloſſener Blaſe verliert alſo 5 Freiheit feier Ba en unter denſelben Bedingungen, unter denen ein Fiſch, der einen u nn ſie bewahrt. Der Unterſchied zwiſchen biefen beiden Sichen zeigt. ſich auch, wenn man die äußere Luft hinzutreten läßt. ; In demſelben Maße, wie die Luft unter die Glocke tritt und der 0 Druck ſich wieder einſtellt, erhält der Barſch, der unüberwindlich an der Dbefläge verblieb, feine Bewegung und ſeine Leichtigkeit zurück. Er hat feine Luft verloren und unter dem normalen Drucke findet ſich ſein Umfang und ſeine gewöhnliche Dichtigkeit wieder. Man kann, um den Einfluß der Verminderung des Druckes auf die Fiſche ö mit geſchloſſener Blaſe beurteilen zu können, die Stachelbarſche anſehen. Ihr kleiner Wuchs erlaubt ihnen, ſich leichter in den Verſuchsgefäßen zu bewegen. In dem gleichen Maße nun, wie ſich der leere Raum oberhalb des Waſſergefäßes, in dem der Stachelbarſch ſchwimmt, vergrößert, geht dieſer auf den Grund hinunter. Und wenn er einen vertikalen Druck ſpürt, welcher immer heftiger wird, je größer ſein Umfang wird, ſieht man ihn eine mehr und mehr ſchräge Stellung einnehmen, d. h. während er vorher faſt horizontal ſchwamm, richtet er ſich plötzlich vertikal, um kräftiger gegen dieſen Druck ankämpfen zu können. Er geht in die Tiefe in der Abſicht, den atmoſphäriſchen Druck, der immer geringer wird, je mehr der leere Raum ſich vergrößert, auszugleichen durch den heftigen Druck einer Waſſerſäule, die er über ſich entſtehen läßt. Aber ſeine Kräfte verlaſſen ihn, man ſieht ihn weichen. Die Unruhe, die ihn faßt, läßt ihn zur Oberfläche aufſteigen, und hier bleibt er bald unbeweglich, gewaltſam ausgedehnt, unfähig niederzugehen, bis der Eintritt der Luft in den Apparat ihm ſeinen Umfang, ſeine ne und die Leichtigkeit ſeiner Bewegungen ale SE (Fortſetzung folgt.) (Nachdruck verboten.) = Veber Akklimatiſation von Reptilien und Amphibien in Mittel⸗Europa. Von Dr. Franz Werner. Bei dem Umftande, daß durch den Unverſtand des Menſchen in vielen Gegenden Mitteleuropa's manche Kriechtiere und Lurche ſtark dezimiert, ja ſogar ausgerottet ſind, namentlich um die Großſtädte herum, was viel weniger die Feinde dieſer Tiere als ihre Freunde, und zwar eben ſowohl die Liebhaber als die Anatomen und Phyſiologen und die Händler verſchuldet haben,“) und bei dem weiteren Umſtande, daß von den außereuropäiſchen. Arten manche durch ) Bisher ſind die Reptilien noch nirgends dort ganz ausgerottet worden, wo man ſie 3 fürchtet und totſchlägt; nur dort, wo man fie aus obenerwähnten Gründen aufſucht, . 3 ſie ganz. a en | uppen enetferamerte 1 in ihrer Heimat unter ungefähr Melden Lebens⸗ f bedingungen und klimatiſchen Verhältniſſen leben, hat gewiß mancher ſchon an tte Einbürgerung der einen oder anderen Art bei uns gedacht, um die oft ſchon recht armſelig gewordene Fauna der Umgebung ſeines Wohnortes durch fremdländiſche Arten wieder etwas aufzufriſchen oder eine von Natur aus arme auf dieſe Weiſe etwas mannigfaltiger zu geſtalten. Es iſt eine ſolche Akklimatiſation, wenn ſie entſprechend ausgeführt wird, auch wiſſenſchaftlich von großem Intereſſe, da wir an den Nachkommen der neu eingeführten Formen Beobachtungen anſtellen können, ob dieſelben durch die doch immerhin veränderten Lebensbedingungen ſelbſt Veränderungen in Größe, Ausſehen, Färbung, Fortpflanzungszeit, Lebens⸗ gewohnheiten erkennen laſſen oder nicht. Allerdings ſind ſolche Akklimatiſationsverſuche nur unter einer Bedingung zuläſſig. Die neueingeführten Arten dürfen in dem ganzen Faunengebiete, in welchem die Akklimatiſation ausgeführt werden ſoll, abſolut nicht vorkommen. Wenn alſo jemand in irgend einer geeigneten Gegend des Deutſchen Reiches gewöhnliche Mauereidechſen freilaſſen würde, ſo würde man ihm das vom wiſſen— ſchaftlichen Standpunkte aus mit Recht ſehr verübeln können; denn da die Mauereidechſe in dem Faunengebiete, dem das Deutſche Reich angehört, ja ſogar in dieſem ſelbſt vorkommt, jo würde durch die Einbürgerung und Ausbreitung der Mauereidechſe an einer neuen Stelle das Bild ihrer normalen geographiſchen Verbreitung vollſtändig unklar, wir könnten bei weiterer Ausbreitung der alklimatiſierten Exemplare, eventuell bis zu den Wohnſitzen der urſprünglich ein— beimiſchen, nichts Sicheres über deren Verbreitung und Vorkommen ſagen, ſelbſt 95 wenn die Thatſache des Akklimatiſationsverſuches bekannt gemacht würde.“) 5 Werden aber in Deutſchland amerikaniſche Arten eingebürgert, ſo wird bei der genauen Erforſchung der heimiſchen Fauna niemand darüber in Verlegenheit ſein, ob eine von ihm aufgefundene Schnappſchildkröte eine einheimiſche Art ſei oder nicht. Welche Arten eignen ſich nun beſonders zur Einbürgerung? > Im allgemeinen vor allem die Waſſertiere: Waſſerſchildkröten, Waſſer— ſchlangen, Fröſche und Molche; in zweiter Linie ſchnelle und ſcheue Tiere, wie Eidechſen. = Im beſonderen find ſolche Arten namentlich geeignet, welche in Ländern 25 mit Schnee und Kälte im Winter leben; welche auch in Gefangenſchaft im Winter ohne Heizung aushalten, welche nicht durch bunte Färbung oder Zeichnung auffallen, daher nicht ſo leicht weggefangen werden, und welche ſich ſchnell und ohne beſondere Wärme zu benötigen, fortpflanzen. | Woher ſtammen nun die geeignetſten Arten? ) Eine derartige unklare Situation finden wir z. B. in Niederöſterreich, wo es gänzlich unklar iſt, ob die hier vorkommenden Scheltopuſiks (Ophisaurus apus) eingebürgert, oder die letzten Reſte eines urſprünglichen Vorkommens ſind. Wir nitffen hier in erſter Sinie an Nordamerika, Japan aan das ſüdlichf 8 Südamerika (Patogonien, Süd⸗ Chile) denken, obwohl die Reptilien der letzteren Gebiete allerdings erſt in Bezug auf ihre Haltbarkeit erprobt werden müßten. N Von Schildkröten liefern uns die Vereinigten Staaten prächtige und dabei fehr billige Objekte; Chelydra serpentina, die Schnappſchildkröte, Cinosternum odoratum, die Moſchusſchildkröte, C. pennsylvanicum, die Klappſchildkröte. In kleinen Exemplaren in geeignete geſchloſſene und nicht zu große Gewäſſer ein⸗ geſetzt, würden ſie ſich ganz ohne Frage erhalten und fortpflanzen. Weniger ghünſtig find die Clemmys⸗Arten; Cl. guttata iſt durch ihre gelben Punkte zu auffallend und Nachſtellungen ſehr ausgeſetzt; Cl. insculpta zu wenig häufig erhältlich, noch weniger die übrigen amerikaniſchen Arten und Emys blandingi; die beiden ſüdeuropäiſchen Arten dürften unſer Klima — ſoweit meine Verſuche in verſchiedenen Gewäſſern um Wien ergaben — nicht auf die Dauer vertragen; eher käme hier Cl. japonica in Betracht, die allerdings weniger haltbar iſt, als ihre Landmännin Damonia reevesii. Von den übrigen nordamerikaniſchen Arten dürften die etwas empfindlichen und dabei meiſt ſehr bunt und auffallend gezeichneten Chrysemys- und Malaco- elemmys-Arten nicht für die Einbürgerung in Frage kommen. Wir hätten alſo nur drei nordamerikaniſche und zwei japaniſche Arten in Betracht zu ziehen. Was in Louiſiana, Florida, Californien vorkommt, iſt für unſere klimatiſchen Verhältniſſe nicht brauchbar. i ö Noch weniger ſieht bei den Eidechſen heraus. Von den wenigen in den Handel kommenden Nordamerikanern fällt Anolis und Phrynosoma ohne weiteres weg. Dagegen wäre ſicher Eumeces quinquelineatus und in wärmeren (Wein⸗⸗ Gegenden auch vielleicht Sceleporus undulatus zur dauernden Anſiedlung zu bringen. 5 Von den Schlangen find, wie ſchon erwähnt, nur die meiſt lebhaften, ſchnellen und lebendgebärenden nordamerikaniſchen Waſſernattern Tropidonotus fasciatus und ordinatus als beſonders günſtig hervorzuheben. Zwei ſtarke, trächtige fasciatus-Weibchen, an einem Gewäſſer mit reichem Schilfbeſtand und buſchigen Ufern freigelaſſen, geben eine ſichere Nachkommenſchaft von ein paar Dutzend Köpfen noch im ſelben Jahre. Aber auch T. saurita und grahamii eignen ſich noch ſehr zur Einbürgerung; der unanſehnliche Ischnognathus dekayi, der etwas zu bunte Heterodon platyrhinus (höchſtens in der ſchwarzen Varietät verwendbar, aber ziemlich teuer) kommen ebenſowenig in Betracht wie irgend welche Landſchlangen. Wenn man z. B. ſieht, wie ſpärlich, ja ſelten die Land?; ſchlangen in der Umgebung von Wien infolge der rückſichtsloſen Ausrottung durch gewiſſe Wiener Händler, welche die Hälfte ihrer Exemplare in ihren Käfigen elend verhungern und verkommen lafſen, geworden ſind, wie armſelige Exemplare der Aesculapnatter, die früher im Wiener Wald bis zu 2 Meter Länge erreichte, jetzt von den Händlern als Rieſenexemplare angeboten werden, ſo wird man es ſich überlegen, von den koſtſpieligen amerikaniſchen Coluber- und Coronella-Arten etwas hier freizulaſſen und im Deutſchen Reiche, wo ſo große unbewohnte und unbebaute Gebiete, wie bei uns in Oeſterreich, wohl nirgends vorkommen dürften, ve 425 enden die bei 15 z. B. in Kärnthen oder ö it bewark 19 15 SEEN hätte, ſchlechterdings unmöglich. Waſſernattern haben ſich aber bisher in Mitteleuropa überall erhalten, wo ſich geeignete Ge— wäſſer vorfinden. Sehr geeignet für die Akklimatiſation in Mittelcuropa würden ſich nach meinen Erfahrungen über das dortige Klima gewiſſe Arten des inneren Klein— aſiens erweiſen, wenn nicht ein Import dortiger Arten vorderhand aus ver— ſchiedenen Gründen ganz ausgeſchloſſen wäre. Von Dalmatien ſind nur Exemplare aus dem Norden (Zara) wie z. B. Lacerta muralis var. neapolitana, die grüne Varietät der Mauereidechſe, ferner die Katzenſchlange Tarbophis fallax; aus den Karſtgegenden von Trieſt und Fiume u. a. die ſchöne Kielechſe, Algiroides nigropunctatus, aus den Hochgebirgen der Hercegovina Lacerta oxycephala var. tommasinii und L. mossorensis, dieſe allerdings nur wieder im Hochgebirge, zur Einbürgerung verwendbar. Schluß folgt.) N Kleine Mikteilungen Zi D Jahrelang bin ich ein eifriger Aquarianer und machte vor kurzem an 2 Stück meiner Aquarien, die ſtark mit Sagittaria japonica bepflanzt find, eine merkwürdige Beobachtung. In jedem dieſer Behälter hatte ſich ein Ausläufer dieſer Pflanze derartig durch die untere Kittſchicht gebohrt, daß er zwiſchen Scheibe und Rahmengeſtell an der Außenſeite des Aquariums zum Vorſchein kam und dortſelbſt je eine ca. 40 em lange Pflanze getrieben hatte. Ich bemerke x hierbei, daß durch das Gebahren dieſer „Ausreißer“ die betreffenden Aquarien bis jest noch keinerlei Undichtigkeit aufweiſen. Die Altersbeſtimmung bei Fiſchen iſt bekanntlich ſehr ſchwierig, aber es iſt Ausſicht vorhanden, daß man ſie bald mit derſelben Genauigkeit wird ausführen können, wie etwa beim 3 Pferde. Bei dieſem find es die Zähne, an denen man das Alter mit Sicherheit ableſen kann, und beim Fiſch dürften die Schuppen denſelben Dienſt leiſten. Zunächſt hat Dr. Hoffbauer in der großen Fiſchzuchtanſtalt des Herzogs von Trachenberg in Schleſien nachgewieſen, daß die Schuppe des Karpfen ſich mit den Jahren derart verändert, daß man in ihrer mikroſtopiſchen Unterſuchung einen vorzüglichen Anhalt für die Altersbeſtimmung des Fiſches finden kann. Neuer— dings iſt es dann durch Forſchungen desſelben Sachverſtändigen wahrſcheinlich geworden, daß auch die Schuppe unſeres Zander, auch die des amerikaniſchen Forellenbarſches, in ihrem Bau ähnliche vom Alter abhängige Eigenheiten zeigt. Die Fiſchzucht iſt an der Aufklärung dieſer Frage ſo ſehr intereſſiert, daß ihre Vertreter gewiß die Unterſuchungen gerne unterſtützen werden, indem ſie an Dr. Hoffbauer Schuppen von lebenden oder friſch abgeſtorbenen Fiſchen, beſonders 5 vom Zander, Forellenbarſch oder Barbe, einſenden werden. Selbſtoerſtändlich gilt es als Vor— x 1 daß das Alter des betreffenden Fiſches, von dem die Schuppen entnommen werden, diemlich genau bekannt iſt, damit die Richtigkeit der nach den Schuppenmerkmalen getroffenen Altersbeſtimmung geprüft werden kann. Für den Karpfen iſt der beſondere Bau der Schuppe, an dem die Lebensjahre erkennbar werden, wahrſcheinlich darauf zurückzuführen, daß der Fiſch einen ſogenannten Winterſchlaf durchmacht, während deſſen die Ernährung der Schuppe und damit ihr Wachstum ſich ändern muß; dasſelbe dürfte für die Barbe gelten, die ebenfalls Winterſchlaf hält. Selbſtwverſtändlich muß jedoch große Aufmerkſamkeit in der Unterſuchung darauf verwandt werden, daß ähnliche Veränderungen der Schuppen möglicher Weiſe auch infolge von Nabrungs- mangel oder Krankheitszuſtänden bei Karpfen und anderen Fiſchen eintreten können. Daher würde auch die Zuſendung von ſolchen Karpfen, die bei der Abfiſchung doch als nutzlos fort⸗ geworfen werden, für Dr. Hoffbauer in Trachenberg von großem Werte ſein. taria, Verſammlung vom 26. AUnſer Nitſche! Welcher Aquariſt kennt ihn nicht? Welcher Naturfreund hörte im Streite der Parteien nicht ſeinen Namen nennen? Ihm, ein Heros moderner Naturforſchung, gebührt unſtreitlich das Verdienſt, unſere Liebhaberei in die Bahnen gelenkt zu haben, in welchen ſie ſich heute bewegt. So iſt der weltbekannte Verein „Triton“ ſein Werk, nach deſſen Vorbild in vielen Städten des In- und Auslandes ähn- liche Vereine ſich bildeten. Auch Köln blieb nicht zurück! Die hieſige kleine Tritongemeinde wuchs in kürzeſter Zeit zu einer namhaften Vereinigung heran, deren Erfolge bereits über den Rahmen der engeren Geſellſchaft hinaus rühmlichſt bekannt geworden ſind. Auch an dieſem Erfolge trug zu nicht geringem Teile die Pionierarbeit Nitſche's bei. Unſere „Sagit⸗ Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien- und Terrarienfreunde“, hatte geſtern die Ehre und Freude, die Familie Nitſche in Köln's Mauern begrüßen zu können. Auf dem Bahnhofe fand ji) der I. Vorſitzende Herr Kurt von Stein⸗ wehr und die Herren Fritze, Ludwig, Bange, Schnitt und Bieler ein und führten die ver⸗ ehrten Gäſte in den Belgiſchen Hof, wo das Mittageſſen eingenommen wurde. Während des Nachmittags beſichtigte man die reichhaltigen Sammlungen der Herren von Steinwehr und Ludwig, ſowie das Aquarium der Flora. Am Abend vereinigten ſich die genannten Perſonen nebſt den Herren Epkens, Tangermann, Pütz, Dr. Dormagen, Schmitz und deren Angehörigen bei einer gemütlichen Kneipe im Weinreſtaurant Genehmigung des Pro⸗ tokolls der vorigen Sitzung. Neuanmeldung der Herren 5 Max Jüttner und Herrn von 5 Stümer, beide in Görlitz, na des Herrn Paul Reſſel in Klein⸗Biesnitz. Die neu angemeldeten Kandidaten werden den Mitgliedern künftighin auf den Einladungs⸗ karten mit B as auf $ 3a der Statuten be⸗ Verſammlung am 13. September 1900. Anfang 9 Uhr. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verleſen und genehmigt. Neuauf⸗ genommen werden die Herren: von Stümer, Max Jüttner und Paul Reſſel. beim „Triton“ in Berlin und von dem Borne in Berneuchen. Der Vorſitzende demonſtriert unter Vorzeigung ſchöner lebender Exemplare Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde zu e 8 Verſammlung am 31. Auguſt 1900. Fiſchbeſtellung. Juli 1900. (Reſtaurant Landsberg.) 8 Deis. Hierbei kam norddeutſcher! und Weine zB Humor zur Geltung. Der I. Vorſitzende der „Sagittaria“, Herr von Steinwehr, feierte 8 Berliner Gäſte in herzlichſter Weiſe, indem er beſonders auf die Ehre hinwies, die der „Sagit⸗ taria“ durch den Beſuch des Altmeiſters Nitſche zu teil geworden wäre. Herr Paul Nitſche dankte in bewegten Worten für den ungeahnten Empfang, welche er in einem dreifachen Hoch auf die „Sagittaria“ ausklingen lies. Zum Schluß ſprach er noch die Hoffnung aus, daß Herr von Steinwehr noch lange Zeit die Leitung des Vereins führen möge. Der II. Vorſitzende Herr Ludwig Epkens, toaſtete in ſeiner bekannten 1 launigen Weiſe auf die anweſenden Damen Frau Paul Nitſche, Frau von Steinwehr und Frau Otto Tangermann, während Herr Hermann = Ludwig dem früheren Schriftführer des Vereins, Herrn Edmund Bieler, ſein Glas weihte. Einen weiteren Trinkſpruch brachte Herr Bieler dem verdienſtvollen Präſidenten der „Sagittaria“ und ſeiner liebenswürdigen Frau Gemahlin. Auch der Mäcen des Vereins, Herr Hermann Lud⸗ wig, ſowie Herr Dr. Adolf Krämer, Aachen, wurden in begeiſterten Worten gefeiert. Erſt der anbrechende Morgen machte der prächtig verlaufenen Feier ein Ende. Allen Teilnehmern der kleinen Feſtlichkeit wird der erſte Beſuch Nitſche in dauernder Erinnerung bleiben und hoffen dieſelben, daß Herr Nitſche baldigſt ſeinen Beſuch erneuern und der ganzen „Sagittaria“ Gelegenheit geben werde, ſeine liebenswürdige Perſönlichkeit kennen zu lernen. - a var 55 6 — e — MW * te" N N Beſprechung über andere Ver⸗ waltung unſerer Bibliothek. Referat über einen Artikel aus „Natur und Haus.“ Bericht übern den Beſuch der Matte'ſchen Zuchtanſtalt ſeitens einiger Mitglieder. 5 Verein erhielt wieder⸗ um mehrere wertvolle Geſchenke. Verbeſſerung der Verſchlüſſe unſerer Spiritus aus W 2 präparate. g Be fannt gegeben. die Zornnatter, die Aeskulapnatter, die disch Be Sandſchlange, die auſtralianiſche Stutzechſe und die mexikaniſche Kruſtenechſe. Verkauf einer größeren Anzahl Ellritzen, Grundeln und diverſen Schneckenarten. Erledigung des Fragekaſtens. e der een 10 ¾ Uhr, dann N ge Vereinslokal: Hö — Die Verſammlung wird durch den I. Vor: faden Herrn Brüning um 9 Uhr eröffnet. 5 ‚Saft iſt anweſend: Herr Weißenborn. In Gemmel. — Im 1 Offerte von Si Preuße, Berlin, auf welche wir, da eſelbe recht preiswert, beſonders hinweiſen. Herr Brüning beſpricht einen Aufſatz in Nr. 14 der „Nerthus“. In der Unterhaltung, welche ſich dem Berichte des I. Vorſitzenden anſchließt, iſt en die Verſammlung der Anſicht, daß es nicht zweckmäßig iſt, Kindern die Anlegung von Aquarien oder Terrarien zu empfehlen, wenn richt kundige Erwachſene anleitend und kon— trollierend die Beaufſichtigung führen, da 55 leicht lediglich Tierquälerei getrieben wird. Im Anſchluſſe an die in letzter Sitzung durch Herrn Brüning gemachten recht bemerkenswerten Mitteilungen über die Nahrung des Aales, nonſtriert derſelbe heute diverſe Schädel und A ebifje. Es wird gezeigt ein menſchlicher chädel, Schädel des Aales ſowie Freßzangen 3 Krebſes und Gebiß des Hafen. Eine an— regende Unterhaltung knüpft ſich an dieſe inter- eſſanten Vorführungen und erklärt ſich Herr Schorr im Hinblick auf die große Bedeutung Aales als Speiſefiſch bereit, in nächſter zung einen Vortrag zu halten, über „Die N chaftliche Bedeutung des Aales“ sdann werden diverſe Fang- und Transport- rätſchaften vorgezeigt. Bemerkenswert ſind ein Nachdem die Sitzung um 9 ½ Uhr durch derrn Brüning eröffnet, teilt derſelbe mit, daß Fr) ; genommen iſt. Im Einlauf: Tageskarte des „Triton“ nebſt Offerte von Fiſchen und Reptilien, auf welch' letztere noch beſonders auf— a gemacht wird, da die Preiſe „zu welcher r „Triton“ dem Vereine die Tiere anbietet, ßerordentlich billige find, Ferner liegt vor eine Anfrage aus Köln, An Knöppel's Scheibenreinigungsapparat, Herr Brüning wird eſelbe beantworten. Der betreffende Apparat u von jedermann leicht ſelbſt hergeſtellt werden, da er lediglich aus einer Sepiaſchale, welche mit einem Stiele verſehen iſt, beſteht. ieſer einfache Aparat funktioniert vortrefflich. — Der Verein beſchließt ſodann, am 20. No⸗ vember das Stiftungsfeſt mit Damen zu feiern. Die Herren Glinicke, Brüning und Grabow werden mit den Vorarbeiten beauftragt. — Hierauf ergreift Herr Schorr das Wort zu ſeinem angekündigten Vortrag, „Ueber die volks⸗ wirtſchaftliche Bedeutung des Aales“. Redner hat ein reichhaltiges Material zuſammengetragen, Verein von Aquarien- und Terrarienfreunden in Hamburg. tel zu den 3 Ringen. rr Schweinert als Mitglied in den Verein wirken: Gäſte willkommen! Verſammlung am 3. September 1900. zuſammenlegbarer Kätſcherring, ein Kätſcher⸗ beutel aus ſogenanntem Kongreßſtoff und der Knöppel' ſche Transportkaſten. Durch Herrn Brüning gelangen zur Vorzeigung einige Ab⸗ drücke von Fiſchen und Pflanzen in Kupfer⸗ ſchiefer aus dem Rotliegenden von Eisleben, welche von der Verſammlung mit Intereſſe beſichtigt werden. Vorgezeigt wird ferner durch Herrn Schorr eine gelbbauchige Unke (Bombina- tor pachypus) und durch Herrn Tofohr ein Moorfroſch. Der II. Vorſitzende berichtet über das freundliche Entgegenkommen der jetzigen Schriftleitung der Blätter betreffs prompten Ab⸗ druckes der Vereinsberichte. Die Verſammlung iſt der Redaktion hierfür dankbar. Zum beſten des Reklamefonds ſtiftet der II. Vorſitzende einen an ſtehendes Waſſer gewöhnten Flußkrebs, Erlös 35 Pfg. Herr Riechers ſtiftet einen großen Poſten Salvinia natans, welcher unter die Mitglieder verteilt wird. Die Herren Brüning und Tofohr haben das verſprochene Inſektentötungsglas und den Sammlungskaſten mitgebracht. Allen freundlichen Gebern beſten Dank. — Von der Zeitſchrift „Nerthus“, welche vom Verein in einem Exemplare gehalten wird, fehlen uns noch einige Nummern, und werden die Herren, welche dieſelben noch nicht zurück— geliefert haben, gebeten, dies umgehend nach— zuholen. — Zum Schluß der Sitzung allgemeine Unterhaltung über unſere Liebhaberei. Die Sitzung wird um 12 Uhr geſchloſſen. Verſammlung am 20. September 1900. und die Verſammlung folgt mit großer Auf— merkſamkeit den intereſſanten Ausführungen. Der Vortrag wird in den Blättern zum Ab» druck gelangen. Durch den I. Vorſitzenden wird Herrn Schorr der Dank des Vereins ausge— ſprochen. — Eine große Anzahl Tiere und Pflanzen gelangen wieder zur Verſteigerung. Geſchenkt werden dem Vereine von Herrn Krebs ein Neunauge, von Herrn Schorr ein Spiegel- karpfen und diverſe Sumpf- und Waſſerpflanzen, von Herrn Gerber ein größerer Poſten Elodea densa und Pistia stratiotes, von Herrn Fried rich Wieſe 12 junge Arolotl. Herr Riechers ſchenkt für die Präparatenſammlung einen Triton eristatus und ſtellt Stichlinge zur Verfügung. — Die Verſteigerung der geſchenkten Objekte ergiebt für den Reklamefonds Mk. 7.80. Den freundlichen Gebern auch an dieſer Stelle herz— lichen Dank! Auf Anfrage erklären ſich folgende Herren bereit, für die 9 1585 Sitzung mitzu⸗ Herr Knöppel durch Demonſtration der naturgemäßen Einrichtung und Bepflanzung eines Aquariums, Herr Gerber durch Vorzeigung ſeiner jüngſten Zucht Makropoden und Herr Tofohr durch einen Vortrag über den Mauer- gecko. — Durch die heute erfolgte etwas um⸗ fangreiche Verſteigerung iſt die Zeit ſoweit vor- gerückt, daß von der Verleſung eines Aufſatzes Von der Zeitſchrift: über en abgehen 19 9 5 muß „ di ſelbe wird bis zur nächſten Sitzung vertag Bücherſchau. aM: „Der Zoologiſche Garten“, Redaktion und Verlag von M ahlau Schluß der ſehr gut beſuchten Sitar 12 20 Minuten. ah und Waldſchmidt in Frankfurt a. M., erſchien Nr. 9 des XII. Jahrgangs für 1900 mit folgendem Inhalt: Der Zoologiſche Garten zu Hannover; von Theod. Knottnerus-Meyer in Gerb⸗ 5 ſtädt (Mansfelder Seekreis). — Rieſenſchlangen in Gefangenſchaft; von Dr. Franz Werner in Wien (Schluß). — Jahresbericht über den Zoologiſchen Garten in Hamburg 1899. — Kleinere Mitteilungen. — Eingegangene Beiträge. — Bücher und Zeitſchriften. a Sprechſaal! Herrn P. in N. Sie ſchreiben: Ich möchte ein paar Andre'ſche Glasaquarien auf billige Weiſe heizbar machen und habe den Verſuch mit untergeſchobenem ſtarkem Zinkblech gemacht. Der Erfolg wäre ein ſehr günſtiger, d. h. die Waſſerwärme eine entſprechende, doch fürchte ich das Zerſpringen des Glaſes. Was iſt Ihre Anſicht, bezw. welche Heizmethode würden Sie mix für ſolche Glasbaſſins empfehlen? In Anbetracht der plötzlich eingetretenen kalten Nächte bitte ich auf dieſem Wege um gütige Antwort. Um das Springen des Glaſes zu verhüten, dürfte es ſich empfehlen, eine Sandſchicht, die über das Zinkblech aus⸗ gebreitet iſt, zu ſtellen; dieſes „Sandbad“ würde die Temparatur auch gleichmäßig regu⸗ lieren. Unter den Berliner Aquarienliebhabern findet der Wurmſtich'ſche Heizapparat viel An⸗ klang, verweiſe Sie auch auf den Aufſatz in den „Blättern“, Heft 2 d. Ihrg. 2. Die Makropoden gewöhnen ſich bald an totes Futter und nehmen dann während des Fütterns dasſelbe auch vom Bodengrund auf, wenn es vor ihren Augen langſam herunterfällt. 3. Die Blindſchleiche frißt natürlich mit Vorliebe Regenwürmer, gewöhnt ſich jedoch bald an Mehlwürmer. 4. Daß über Girardinus decemmacu- latus wenig in der Litteratur bekannt iſt, hat ſeinen Grund darin, daß der Fiſch erſt das Aquarium auf vor kurzer Zeit den Liebhabern bekannt wurde und ſeine Lebensbedingungen von den wenigſten beobachtet werden konnten. Eine Temperatur von + 3° iſt ſicherlich zu gering; wir dürfen ihm wohl nicht mehr zumuten als Makro⸗ poden und anderen Ausländern, wenn die Fiſche noch wohl und munter bleiben ſollen. Das Laichgeſchäft iſt eingehend noch nicht beob- achtet worden und konnte ich deshalb auch von einem Kenner dieſer Fiſche, an den ich mich gewandt, nicht Beſtimmtes erfahren. — Vielleicht ſehen ſich die Liebhaber, die dieſe Fiſche ſchon im Aquarium gehalten haben, veranlaßt, ihre gemachten Beobachtungen zu Nutz und Bann aller zu veröffentlichen. 5. Wie Sie aus Nr. 18 erſehen, habe 2 Mitteilung über Schnecken gebracht, um die Mitglieder anzuregen, dieſe Tiere mehr in den Kreis ihrer Beobachtungen zu ziehen. Wegen eines längeren Aufſatzes über das Leben und Treiben der einzelnen Arten unſerer Süßwaſſer⸗ ſchnecken habe ich mich an einen tüchtigen Kenner gewandt, der mir eine Arbeit darüber freundlichſt. zugeſagt hat. S. Z. 24. Wegen eines Spezialwerkes über Schildkröten wollen Sie ſich freundlichſt an Friedländer-Berlin wenden; dort werden Sie das Gewünſchte erhalten; die mir benannten Aufſätze ſind in ausländiſchen Fachzeitſchriften erſchienen; Titel ſtehen Ihnen zur Verfügung. Verantwortlich für die Schriftleitung: lags bu chh andlung in Magdeburg. W. Sprenger in Berlin SO.; für den Anzeigenteil: Verlag der Ereutzä' ſchen re bee in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. 1 Ereug'ſche = Zlätter für U quarien- N und Cerrarienfreunde, W | lluſlrierle Sofbmonats-Schift für die Infereffen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. EL 20. Magdeburg, den 24. Dftober 1900. 5% „Jahrgang. (Nachdruck verboten. | 1 5 Akklimatiſation von Reptilien und Amphibien in Mittel- Europa. Von Dr. Franz Werner. (Schluß.) Mit Lurchen kann man weit beſſere Reſultate erzielen als mit Reptilien. Sie vermehren ſich viel ſtärker, zerſtreuen ſich nicht ſo weit, und ihre Nach— kommenſchaft läßt ſich durch einen Kenner leicht nachweiſen, denn nach 5—10 Jahren findet man, weun das betreffende Gebiet nicht allzu reich an Tümpeln und dergl. ſtehenden Gewäſſern iſt, ſicher in einem oder dem anderen derſelben Kaulquappen der ausgeſetzten Art, wenn die Eiubürgerung gelungen iſt. Von Lurchen eignen ſich auch viel mehr Arten dazu als von Kriechtieren; die meiſten ſind weniger empfindlich als Kriechtiere aus derſelben Gegend, wie ja auch aquatiſche oder halbaquatiſche Tiere dieſer letzteren Klaſſe eher einen Puff aus— ö halten als ausſchließlich landlebende. Aus der Fauna Nordamerikas haben wir eine ſchöne Anzahl von Arten zu verzeichnen, die ſich prächtig zur Akklimatiſation eignen: Rana catesbiana, der Ochſenfroſch, deſſen Einbürgerung ſich auch finanziell lohnen würde, da die Schenkel dieſes Rieſenfroſches gewiß großen Anwert bei Feinſchmeckern finden 8 würden; Rana halecina (virescens), palustris, clamata, drei nicht ſelten importierte Arten, von denen namentlich erſtere niedrig im Preiſe ſteht; Bufo lentiginosus; Hyla versicolor und carolinensis; Triton viridescens (Diemyctylus); Amblystoma talpoideum, opacum, punctatum, tigrinum; Spelerpes fuscus, Desmognathus fuscus, Plethodon glutinosus u. a. — natürlich auch die teuren Fiſchmolche. Von Aſiaten kommen nur Triton (Cynops) pyrrhogaster aus Japan in Betracht; von Südeuropäern die Euproctus-Arten (die Molche der Bergbäche / Corſicas: Triton montanus; und Sardiniens: T. rusconü), die freilich wieder in Gebirgsbächen eingeſetzt neben müßten. — Von Froſchlurchen wäre Discoglossus Pietus zweifellos im ſüdlichen Deutschland ebenſo mit Erfolg einzuführen, wie dies Heéron⸗Royer im nördlichen Frankreich gelungen iſt. Daß der ſchöne T. marmoratus, der ja in Frankreich ziemlich weit nach Norden geht, der karpathiſche P. montandoni u. a. Arten, welche nicht dem eigentlichen Süden Europas angehören, Ausſicht auf erfolgreiche Einbürgerung in Mitteleuropa bieten, iſt nicht un— wahrſcheinlich. Es iſt wichtig, eine möglichſt große Zahl von Exemplaren auf einem möglichſt geeigneten Platze von nicht zu großer Ausdehnung auszuſetzen. Zwei oder drei Paare einer Art, namentlich einer kleineren, verlieren ſich ſpurlos. Aber auch bei Freilaſſung einer großen Zahl von Exemplaren an der günſtigſt erſcheinenden Stelle kann man nach einiger Zeit finden, daß die Tiere anderer Anſicht über die „günſtigſte Stelle“ find und in corpore den Platz gewechſelt haben. Haben wir nun erörtert, welche Arten am geeignetſten wären, ſo iſt andererſeits auch zu unterſuchen, welche Lokalitäten am beſten hierzu paſſen. Dieſe Lokalitäten müſſen zwar möglichſt wenig beſucht und ſo unzugänglich als möglich, andererſeits wieder doch nicht ſoweit vom regelmäßigen Wohnſitz des Beobachters entfernt ſein, daß eine jährlich wenigſtens einmalige Kontrolle un= möglich oder mit Umſtänden verbunden wäre. Für Eidechſen empfehlen ſich dichte Gebüſche an Mauern und Felſen, graſigen Abhängen und dergl. Orte, die recht ſonnig find und von denen man annehmen kann, daß fie in ihrer Ge— ſtaltung ſtabil bleiben, nicht etwa umgegraben und verbaut werden. Für Waſſerſchlangen wähle man Sumpftümpel mit ſtarkem Pflanzenwuchs am Ufer und im Waſſer. Es iſt durchaus nicht nötig, daß ein ſolcher Tümpel beſonders groß iſt und etwa für die ganze abſehbare Nachkommenſchaft Platz bietet. Die überzähligen jungen Schlänglein werden gewiß auswandern und ſich andere Tümpel oder ſonſtige Wohnſtätten ſuchen, wenn ihnen Nahrung und Platz zu ſpärlich werden. Dasſelbe gilt für alle Lurche und Waſſerſchildkröten. Der in der Abbildung vorgeführte Cobitis fossilis dürfte infofern für die Liebhaber von Intereſſe ſein, da er von C. Stüve, Hamburg, direkt aus Japan importiert iſt. Das Gebiet des Schlammbeißers iſt ein weit verbreitetes; er findet ſich in Mittel- und Oſteuropa, mit Ausnahme Dänemarks, und auch in Japan. Letzteres Gebiet iſt in verſchiedenen naturw. Werken nicht genannt. Spr. x er. winterſchlaf und de ſakulare Ynsdaner der Kröten. Vortrag, gehalten in der Sagittaria zu Köln von Edmund Bieler. 5 Die Natur iſt die Macht, der ſich das Leben des Einzelnen nicht entziehen kann. Ehe die Macht des Zeitgeiſtes, ehe die familiären und ſtaatlichen Ein— enen auf den Menſchen ihren Einfluß ausübten, hatten die natürlichen evolten ſich ſchon längft in ihm geltend gemacht. Nicht nur ſonnige und ſtürmiſche Tage, auch die verſchiedenen Jahreszeiten übten auf alle Geſchöpfe der Erde einen mächtigen Einfluß aus. Der Menſch, der heute auf der Höhe der Schöpfung ſteht, auch er kann ſich den Naturgewalten nicht entziehen und muß ſein Leben den verſchiedenen Zeiten anpaſſen. Das Gleiche trifft auch auf die minder entwickelten Lebeweſen zu, von welchen viele der kalten Jahreszeit und den Stürmen und anderen Naturgewalten ausgeſetzt ſind. Während viele Tiere durch Verlaſſen ihres Wohnortes, durch dichtere Behaarung oder Befederung ſich vor den Unbilden des Winters ſchützen, verſinken andere Tiere in einen phyſiologiſchen Zuſtand, in welchem die ſeeliſchen und körperlichen Funktionen aufgehoben ſind. Ein Gegenſatz alſo zu dem nächtlichen Schlaf, in welchem nur die Aeußerungen des Bewußtſeins zurücktreten. Unter den Säugetieren ſind es bekanntlich die Fledermaus, der Igel, das Murmeltier, der Bär u. a., welche in. einen Winterſchlaf verfallen. Ebenſo verfallen alle Kriechtiere, viele Inſekten und Schnecken in dieſen erſtarrten Zuſtand. Während Bär, Fledermaus, Dachs u. a. einen zeitweilig unterbrochenen Winterſchlaf abhalten, tritt bei einzelnen Kriechtieren an Stelle desſelben ein lethargiſcher Zuſtand ein. Sie führen ein Traumleben, bewahren jedoch die Herrſchaft über die organiſchen i Gliedmaßen. Allerdings iſt dieſer Zuſtand ſozuſagen nur bei ſolchen Individuen beobachtet worden, welche durch die Hand des Menſchen zu einem Winterſchlaf veranlaßt wurden. Aehnlich wie der Winterſchlaf iſt der Sommerſchlaf einzelner Tiere. Während beim erſteren die Kälte den Zuſtand der Erſtarrung bewirkt, iſt beim letzteren der erhöhte Wärmegrad, welcher verſchiedene Reptilien und einige andere Tiere die heiße Jahreszeit verſchlafen läßt. Wie den nächtlichen Schlaf, ſo iſt man auch geneigt, den Sommer- und Winterſchlaf der Tiere als Gefährten des Todes zu betrachten. Aber mit Unrecht, denn die Temperaturen dieſer Jahreszeiten greifen auch das Leben vieler Inſekten und anderer niederen Tiere an. Es würde demgemäß für unſere Kaltblütler neben der Temperatur-Veränderung auch die Futternot eintreten. Unter den Kriechtieren iſt es beſonders die gemeine Kröte, welche häufig das Reſultat intereſſanteſter Beobachtungen hinſichtlich ihres Winterſchlafes war. Während der Froſch an den Rändern der Teiche oder in ſumpfigen Niederungen ſeinen Winterſchlaf abhält, verſchläft die Kröte die kalte Jahreszeit in fern vom Waſſer befindlichen trockenen Höhlungen. Von Hohberg ſagt ſchon in ſeinem ländlichen Landleben“ (Nürnberg 1716), daß die Fröſche unter dem Waſſer wohnen, im Gegenſatz zu den Kröten, von denen er folgendes mitteilt: „Dieſe Tiere wohnen gemeiniglich in ſchattichten, finſteren, feuchten und unreinen Orten, * En 2 laſſen ſich doch auch in das Gras und Kraut: entf dem Erdreich.“ Nicht nur ſchlüpft die Kröte in hege ſchon beſte löcher, wie Maulwurfs- und Mauslöcher, ſondern ſie gräbt ſich ſolche durch das Ausſcharren mit den Hinterbeinen und ſchützt ſich von außen durch die durch das Graben aufgeworfene Erde. Nicht ſelten findet man fie alſo in Geſellſchaft ihres Gleichen, ja auch mit Salamandern und Schlangen. Hohberg berichtet hierüber: „Mit Eidechſen, Nattern und andern giftigen Tieren haben ſie oft - einen Streit, fallen ſolche am liebſten an, wenn ein Menſch in der Nähe iſt, weil fie hoffen, er werde ihnen wider ihren Feind zu Hülfe kommen.“ — — Bei Anfang und während des Winterſchlafes der Kröten findet ein Stoff- wechſel bei denſelben wohl kaum ſtatt, fo daß demgemäß auch jegliches Hunger⸗ gefühl während dieſer Zeit unterbleibt. Das Gewicht nimmt etwas ab, der Blutkreislauf funktioniert nur ſehr langſam, und das Atmen iſt faſt ganz ein⸗ geſtellt. Neflerbewegungen oder Sinneseindrücke find nicht vorhanden. In dieſem Zuſtand, in welchen die Kröte in der Regel noch vor Oktober verfällt, verbleibt ſie bis März oder April. Körperliche Verletzungen. — falls dieſelben keine wichtigen Organe betreffen, — ferner große Kälte töten ſie nicht. Da⸗ gegen erleben ſchwächliche Individuen, welche bereits kraftlos in den Winterſchlaf verfielen, das Ende desſelben nicht. f Bekanntlich ſind unſere Lurche verſchiedentlich anſteckenden Krankheiten unter⸗ worfen; daß letztere auch während der winterlichen Zurückgezogenheit ſich ver— brciten, dürfte bekannt ſein. So ging mir z. B. eine Kröte ein, der ich Fäulnis⸗ bakterien einer Leidensgefährtin einführte. Metallſäuren ſind ihnen ebenfalls ſchädlich und töten ſie, dagegen ſchaden ihnen Ammoniak und andere faulende Subſtanzen anſcheinend nicht. Unter den Erlebniſſen, welche ich mit den in Winterſchlaf verfallenen Kröten hatte, will ich einige intereſſante Fälle hier mitteilen. Recht bezeichnend für die Kälteertragung der Kröten in der Zeit des Winter- ſchlafes zeugt die Einfrierung derſelben. So hielt ich vor etwa zwanzig Jahren eine feiſte Knoblauchskröte in einem mit Waſſer und Gras gefüllten Eimer. Eines Tages wurde ich von der Thatſache überraſcht, daß der Kröte das Gleiche paſſiert war, was ſeiner Zeit den ſchwatzenden Waſchweibern auf einer belebten Straße Hohn und Spott eingetragen hatte: Die Kröte war mit den Füßen auf dem e feſtgefroren. Verſchiedene Verſuche, das Tier durch Aufgießen warmen Waſſers aus ſeiner böſen Lage zu befreien, hatten keinen andern Erfolg, als daß ſich eine Eisdecke über das im Winterſchlaf befindliche Tier ausbreitete. Erſt als die helle Frühlingsſonne das Eis ſchmolz und ihre Strahlen die Betten der „Langſchläfer“ erwärmte, da war auch für meinen Schmerzenreich die Zeit gekommen, ſein winterliches Bett mit dem grünen Teppich eines großen Terrariums zu vertauſchen. Schon in meiner früheſten Jugend ſchwärmte ich für alles, was da kreucht und fleucht. Ich fühlte inſtinktiv, daß in der Volksſchule, welche ich damals beſuchte, die Naturgeſchichte neben Katechismus und Rechentafel keinen Platz finden konnte. Die Schule wurde mir dieſerhalb täglich verhaßter, und fo ver⸗ . ec u u SER o ute ich keine Gelegenheit, um vor den Thoren Kölus, Pe an den Gewäſſern des Schnellert und des Berg. ⸗Märk. Bahnhofes in Deutz an unſerer ſchönen Natur mich zu erfreuen. Insbeſondere waren es von jeher Froſch und Kröte, denen ich eifrig nachſtellte und ihr Leben und Treiben zu Hauſe beobachtete. * Einſt von einem ſolchen Jagdzuge zurückgekehrt, beeilte ich mich, meine Gefangenen in einem großen Waſchkübel unterzubringen. Nur wenige Minuten blieben mir noch zum Einnehmen des Mittageſſens übrig, und dann ging's ſpornſtreichs zur Schule. In meiner berechtigten Eile vergaß ich aber, vor Betreten der Schule meine Hoſentaſchen zu entleeren, und nach Empfang der bei mir auf der Tages— ordnung ſtehenden Prügel kramte ich vor den Augen der ganzen Klaſſe Hände voll großer und kleiner Regenwürmer aus, welche ich als Futtertiere zu ver— wenden gedachte. Die Inſaſſen des Waſchkübels hatten leider nur feuchte, keine fröhlichen Tage. Die falfchen Begriffe, welche meine Eltern und meine Ge ſchwiſter von den Ergebniſſen meiner täglichen Exkurſionen hatten, machten es ſchwierig, meine Lieblinge vor ihren Nachſtellungen zu ſichern. — Dennoch ſchaffte ich den erbeuteten Tieren einen prächtigen Schlupfwinkel und fütterte ſie täglich. Mit dem Herannahen des Winters machte ſich eine vorläufige Verlegung unſerer Latrine notwendig, und mein kleines Vivarium wurde zu einem Orte der Ver— weſung. In aller Beſcheidenheit und ohne Beſorgnis nahmen die Bewohner des letzteren vor dem Beginn des Winters mit dieſem übelriechenden Schlupfwinkel fürlieb, weil ihre Drüſen hinter dem Trommelfell ſowohl wie ihre Hautdrüſen ein Sekret ausſondern, das antiſeptiſch wirkt. Der Frühling kam und brachte allen Menſchenkindern Hoffnung und duftende Blumen, unſerem Hauſe aber die übelduftenden a der Grube. Sie beſtimmten meine Eltern, die Bauanlage zu vollenden, die Kröten dagegen, ihren 5 zu beendigen. Fortſetzung folgt.) (Nachdruck verboten.) Die Funktionen der Schwimmblaſe. Von W. Sprenger. (Fortſetzung.) Vom Sicherheitskanal. Ich verſtehe unter einem Sicherheitskanal einen beſonderen Kanal, den ich bei einem Fiſche namens „Sinchard“ (Caranx trachurus) gefunden habe. Die erſte Beſchreibung dieſes Kanals iſt die, die ich in der Akademie der Wiſſenſchaften geleſen habe, in: „Ueber die Schwimmblaſe des Caranx trachurus und über die hydroſtatiſche Funktion dieſes Organs“. Es bleibt mir alſo nur noch übrig zu ſagen, wie ich darauf kam, das Vorhandenſein dieſes Kanals zu vermuten und wie ich ihn fand. Ich habe ganz kleine Meerfiſche in ein Gefäß geſetzt, in das ich die Luft von außen einpumpte. Ich beobachtete ſie und glaubte, die Fiſche würden ſich wie gewöhnlich aufführen, d. h. die einen, ohne Schwimmblaſe, würden nicht ſichtbar erregt ſein, die andern im Gegenteil, die die Schwimmblaſe haben, würden Luftblaſen aus Mund und. Kie en laf zufommen, um einen Druck (9) zu finden, aber ſie hör ſind und kommen an die Oberfläche, wo ſie unbeweglich Bleib 3 hatte da: oft beobachtet. Eines Tages nun fand ich unter meinen Fiſchen einen „Caranx trachurus“. Ich bemerkte mit Erſtaunen, daß die Fiſche, die mit Schwimm blaſe u. ohne Luftkanal beſchrieben find, nicht an die Oberfläche kamen, wie 8 die Barſche u. die anderen Fiſche mit geſchloſſenen Blaſen thaten, ſondern die Leichtigkeit ihrer Bewegungen behielten. Ich konſtatierte, daß ſie trotz ihres kleinen Wuchſes ſehr feine Luftblaſen in dem gleichen Maße, wie ſich der äußere Druck 5 verringerte, verloren. Da glaubte ich, ſie hätten einen Luftkanal, oder daß ſich = die Schwimmblaſe an den Kiemen öffnete. Ich nahm einen kleinen Fisch und machte ihm einen Schnitt an der Seite. Ich fühlte die Nerven — überhaupt = die Geſammtheit der Organe, aus denen die Schwimmblaſe befteht. Dort befindet ſich gewöhnlich der Luftkanal. Ich drückte mit einem Faden den ganzen „hile* zuſammen, um ſicher zu ſein, daß die Luft aus der Schwimmblaſe nicht heraus könnte und um den Fiſch, bei dem ich einen Luftkanal Vena in einen Fisch N mit geſchloſſener Blaſe zu verwandeln. Als er wieder im Gefäß ſaß, wo der leere Raum ſich bildete, kam er = an die Oberfläche wie der Fiſch mit geſchloſſener Blaſe. Nun fing er an zu ſchwimmen und in dem gleichen Maße, wie der leere Raum wuchs, fuhr er fort, Luftblaſen auszuſtoßen, welche ich nicht durch den Mund, ſondern durch die N Kiemen entweichen ſah, und zwar immer aus der rechten Seite. Der Punkt, aus dem die Luftblaſen kamen, war der wichtige, auf den es ankam. Die Unterſuchung wird leichter, wenn man einen Fiſch von großem Umfang nimmt, den man unter Waſſer hält, nachdem man ihm an der rechten Seite das „opercules eingeführt hat. Es ift nicht nötig, daß der Fiſch lebend iſt. Sobald man daun den atmoſphäriſchen Druck mindert, ſieht man aus einem ganz gewiſſen Punkt Luftblaſen aufſteigen. Er iſt gelegen an dem Treffpunkt einer rechtsſeitigen Parallellinie der Achſe des Körpers, die durch den Mittelpunkt der Pupille geht, und einer Ebene ſenkrecht mit dieſer Achſe und die durch den oberen Winkel geht, den das „opercule“ mit der Haut des Rückens bildet. Er liegt alſo unter dem „opercule“ in dem neueren und oberen Teil der Kiemenhöhlung und immer an der rechten Seite, wenigſtens bei all den zahlreichen Fiſchen, die ich unterſucht habe. Wenn man in die Unterleibshöhlung „caranx trachurus“ eindringt, und wenn man mit Vorſicht einen Einſchnitt in die untere Seite der Schwimmblaſe macht, ſieht man das Innere dieſes Organs und auf dem Niveau der ſiebenten Rippe eine kreuzförmige Wulſt, deren Rand frei und rund hohl nach rückwärts ſieht und durch eine zellig-faſerige Decke verdickt iſt. Dieſe Art von Klappe bildet den 4 Eingang eines Kanals auf den empfindlichen Seiten, welcher längs der rechten der großen Pulsader hingeht bis in die Höhe des Vorderteils der Schwimmblaſe. da bildet er einen ſtumpfen Winkel und öffnet ſich nach außen in einem Spalt. Man kann einen Faden in dieſen Kanal einführen und ihn leicht am anderen äußeren Ende wieder herausziehen. N 5 Die & | ung dieſes Kanals ant a Nivea 508 ſebenten Rippe und auf der Seite „dorsale“, d. h. die Seite, welche mit der Wirbelſäule zu— ſammengezogen iſt, — und die charakteriſtiſche Form einer kleinen Wulſt, die über der „ligne médiane“ in Kreuzform liegt und dieſe Oeffnung überzieht, ſichern immer den Erfolg dieſes Verſuches. Bevor ich den Sicherheitskanal mit dem Luftkanal vergleiche, muß ich daran erinnern, daß die Schwimmblaſe auf ihre Gleichbedeutung mit der Lunge hin genau betrachtet ſein muß. Man ſagt, daß die Gleichmachung der Schwimm— blaſe und der Lunge auf Gründe zurückzuführen iſt, die J. Müller gegeben hat, und denen ich die folgende Bemerkung, die ſich aus dieſer Arbeit ergiebt, hinzu— fügen muß. (Vergl. Kapitel VII Atmung.) Man kann bei den Fiſchen, die rote Körper haben, wie die Barſche, durch a einen langſamen Scheintod die Nutzanwendung machen, oder, wenn man will, den Totalverbrauch des Sauerſtoffes erhalten, der in dem Organ enthalten iſt, welches unter dieſen Bedingungen ein der Lunge ähnliches Organ wird, inſofern, als er der „hématose“ (Blutbildung?) dient, aber auf eine ganz und gar zufällige Weiſe. Man darf übrigens nicht vergeſſen, daß dieſer Sauerſtoff vom Fiſche ſelbſt erzeugt worden iſt, und nicht wie der, den die Lunge enthält, direkt aus dem umgebenden Raum genommen iſt. f Nun alſo, dieſes Vorrecht, das der Fiſch mit roten Körpern genießt, exiſtiert nicht für den Fiſch, der zwar einen Luftkanal, aber keine roten Körper beſitzt. Ich habe ſie verſchiedene Male einem langſamen Scheintod unterworfen, und ich habe in der Schwimmblaſe, die ich nach dem Tode anſah, ein ganz normales Verhältnis von Sauerſtoff gefunden, ſodaß ich ſagen kann, dieſes Organ wird kaum von ihnen benutzt, ſelbſt nicht in den Ausnahmefällen für die hematose (Blutbildung?), wie das bei den Barſchen der Fall iſt. In anderen Fällen zeigen dieſe Verſuche, daß die Fiſche, die Schleihe z. B., die einen Luftkanal beſitzen, d. h. das weſentliche Organ zum Eindringenlaſſen der Luft von außen, das mit der Luftröhre übereinſtimmende Organ, — viel weniger begabt ſind, als die Fiſche mit geſchloſſener nn vom Geſichtspunkte der Abſorbierung des Sauer= ſtoffes aus. Ich füge dieſen Beweisgrund zu den von Müller gegebenen hinzu, um die Lunge und die Schwimmblaſe zu unterſcheiden. Und jetzt wollen wir dieſe beiden Fiſcharten vom Geſichtspunkte der hydroſtatiſchen Funktion aus vergleichen. Zu dieſem Zwecke wollen wir einen Schleih (Cyprinus Tinca), ein Fiſch, der einen Luftkanal beſitzt, — und andererſeits einen Sinchard (Caranx trachurus), welcher den Sicherheitskanal beſitzt, einem Luftdrucke unterwerfen mit Hilfe einer Pumpe, welche einen leeren Raum über dem Gefäß, welches ſie enthält, herſtellt. (Man muß ſie in 2 verſchiedene Gefäße ſetzen, einen in ſüßes, den andern in ſalziges Waſſer.) Ein Schleih wird Luftblaſen aufſteigen laſſen, ſobald der Zwang der Er— weiterung ſich einſtellt. Man wird bemerken, daß die Luftblaſen in regelmäßigen Pauſen entweichen und daß ſie ſehr groß ſind. Der Sinchard wird uh Luftblaſen ausftahen, abe einander und kleineren Umfanges.“ REN Hierauf ſetzt man die Fiſche in ein Waſſer, welches hen dienlich it welche f ſich genügend erneut, indem man Vorſicht beobachtet, daß fie nicht an die Ober fläche kommen, um die Urſache eines Verſehens zu vermeiden, das daraus folgen würde, wenn der Fiſch an der Atmoſphäre ein wenig freie Luft einatmen könnte; man ſtellte feſt, daß ein Schleih mehrere Tage braucht, um die Luft, die ihm entzogen wurde, wiederherzuſtellen, während der Sinchard nur einige Stunden benötigt. (Fortſetzung folgt.) an — (Nachdruck verboten.) Ueber a en. Bedeutung des Aales. Vortrag, gehalten in dem Verein „Salvinia“ von W. Schorr. In unſeren letzten Verſammlungen haben wir über einen nicht nur den Aquarienfreund, ſondern auch den Liebhaber eines guten Frühſtücks intereſſieren⸗ den Fiſch, den uns allen bekannten Aal, manches Intereſſante und Neue zu hören bekommen. Wir ſind unterrichtet worden über die erſt neuerdings wiſſenſchaftlich ergründete Fortpflanzung des Aales, wir ſind über die Frage, ob der Aal in Leichen hineinkrieche und ſich dort mäſte, nach einer Richtung hin belehrt worden, welche die Liebhaber des ſauren Aals nicht mehr vom Genuß abſchrecken wird, nämlich, daß die Erzählungen von Leichen, aus denen Aale herauskommen, zu naturwiſſenſchaftlichen Märchen gehören. Für den Freund eines guten Aalgerichts iſt immer noch die Wahrnehmung. betrübend, daß dieſer Fiſch noch nicht ſo billig iſt, als daß er ein ftändiges- Gericht auch auf dem Tische eines weniger Bemittelten ſein könnte. Das kommt aber daher, daß der Fang der Aale, beſonders im Binnenland, noch lange nicht. ergiebig genug iſt. Denn eine rationelle Aufzucht des begehrten Fiſches giebt es nur ſelten, und alles, was im Binuenland an lebendigen Aalen gefangen wird, ſind verſprengte, beziehungsweiſe eingewanderte Tiere, welche mit den von den großen Fiſchmärkten Norddeutſchlands in Form von geräucherten oder in Effig, eingemachten nach dem Binnenland verſchickten nicht konkurrieren können. = Dadurch aber, daß der Aal, deſſen Aufzucht, wie wir im Folgenden ſehen werden, nicht ſchwer iſt, noch lange nicht genug als Maſtfiſch gepflegt und be= handelt wird, entgeht der deutſchen Volkswirtſchaft eine wichtige Quelle des Wohl ſtandes und dem Volke ein wertvolles Nahrungsmittel. Wir alle wiſſen, daß. das Fiſchfleiſch außerordentlich nahrhaft und reich au Fettgehalt und Eiweiß— ſtoffen iſt. Würde dasſelbe durch geſteigerte Produktion im Binnenlande zu einem billigen Gemeingericht auch der ärmeren Bevölkerung, dann würde für Taufende und Abertauſende des Arbeiterſtandes durch die Gewährung eines kräftigen und Kraft bringenden Volksnahrungsmittels der Kampf ums Daſein um das Viel⸗ fache erleichtert. "A en Teile Bee anien Boltspirticaft, treldher gerade im NMiebergang zu fein ö ſcheint, durch die Einführung eines wichtigen Hilfsmittels mächtig unter die Arme gegriffen würde, nämlich der deutſchen Landwirtſchaft. Denn das alte Sprich— wort hat noch immer ſeine Geltung: Hat der Bauer Geld, ſo hat's die ganze Welt. Blüht die Landwirtſchaft und bringt ſie etwas ein, ſo beeinflußt deren gute Lage alle Zweige der Volkswirtſchaft im günſtigen Sinne. Gewerbe, Induſtrie und Handel partizipieren an dem Aufſchwung. Ein Niedergang der Landwirtſchaft aber bringt zu jeder Zeit gegenteilige Verhältniſſe auch für die anderen Zweige der Volkswirtſchaft. Darum will ich das geſtellte Thema über die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Aales heute lediglich nach der engeren Seite behandeln, auf welche Weiſe den beiden wirtſchaftlichen Mängeln, dem durch die geringe Produktion des Aal— fleiſches in Inlande veranlaßten un verhältnismäßig hohen Preis des Fiſches und gleichzeitig der Notlage der Landwirtſchaft abgeholfen werden könne. Die ganze Sache hat eine große allgemeine Bedeutung. Deshalb wollen Sie mir geſtatten, wenn ich mich heute über die in Frage kommenden Intereſſen der deutſchen Landwirtſchaft, welche Ihren Intereſſen etwas ferner liegen, näher verbreite. Die deutſche Landwirtſchaft iſt ſchon ſeit einigen Jahren in ihrer Exiſtenz bedroht. Wohin man ſieht, kommen Klagen, und neben unberechtigten nuch berechtigte über die ſchlechten Erträgniſſe, über das Mißverhältnis der geringen Einnahmen gegenüber den Aufwendungen, welche Arbeitslöhne, Maſchinen und Einrichtungen heutzutage beanſpruchen. Ein tüchtiger Landwirt darf daher, um Oberwaſſer zu behalten, ſich nicht bloß auf die eigentliche Bebauung der Felder und Wieſen beſchränken; er muß auch die ſogenannten Nebenzweige praktiſch betreiben, um ſeinen Beſitz ertragsfähiger zu geſtalten. Ein ſolcher Nebenzweig iſt auch die Fiſchzucht. Wohl jedes Gut, jede Herrſchaft hat geeignetes Fiſch— waſſer. Wenn keine Teiche vorhanden ſind, ſo giebt es doch Bäche und Gräben und wertloſe Ländereien, welche ſich durch Eindämmung und Zuleitung von Waſſer in ertragsfähige Teiche umwandeln laſſen. Von intelligenten, gut rechnenden Landwirten iſt in dieſer Beziehung ſchon viel gethan worden; es giebt Güter, welche mit gutem Erfolg die Fiſcherei als Nebengeſchäft betreiben, es giebt auch Landwirte, welche die on Fiſchzucht als Nebenzweig in Angriff genommen haben. d Aber im ag nder wird der Fiſchzucht auf den Gütern noch lange nicht genug die Pflege und Aufmerkſamkeit gewidmet, die ſie verdient. Denn im Ver— hältnis ſind die Aufwendungen eines Fiſchzüchters noch lange nicht ſo bedeutend wie die eines Viehzüchters. Und wenn man die Erträge beider — rationell be— triebenen — Zweige mit einander vergleicht, dann wird der Gewinn aus der Fiſchzucht ſicher ſich als der lohnendere ergeben. Darum ſoll der Landwirt, wo immer es angeht, wo Moorſtiche und Mergelgruben ſich befinden, welche ſonſt ohne Ertrag bleiben würden, Fiſchteiche anlegen. Auch ſaure, ſumpfige Wieſen und Ländereien, welche unbebaut daliegen müſſen, ſollten zu ertragsreichen Fiſch— Landwirte werden Karpfen 155 Schleihen als die begebe en. Fiſchrchtarten bevorzugen. Nur wenige werden ſich mit den ſchwieriger zu züchtenden Forellen befaſſen. Aber die wenigſten haben an eine Aufzucht von Aalen gedacht, nn die größte Rentabilität in ſich birgt. 5 Ich ſage abſichtlich: Fiſchaufzucht, denn wir alle wiſſen, daß es für 15 = Landwirt fich nicht darum handeln kann, den Aal zu züchten, weil eben cine = Fortpflanzung dieſes Fiſches in unſeren Teichen nicht ftattfindet. Darum muß das Fiſchwaſſer mit bereits entwickelten Aalen beſetzt werden, welche durch geeignete Pflege und Fütterung und, wie wir ſpäter ſehen werden, durch Mäſtung zur Verwertung als Tafelfiſche oder zur Räucherung aufgezogen werden. Daß manche Teichbeſitzer die Aalaufzucht als unrentabel wieder aufgegeben haben, hat den Hauptgrund in der unpraktiſchen Beſetzung des Fiſchwaſſers. Dieſe hatten die Teiche mit der ſogenanuten „Montée“, d. i. der kaum ſtopfnadelgroßen Aal⸗ brut beſetzt. Es iſt nun deshalb ſchwierig, aus Montée ſchlachtbare, marktfähige Aale zu ziehen, weil dieſe zarten, ſehr wenig widerſtandsfähigen Aalchen von Natur aus allen erdenklichen Anfeindungen im Teiche ausgeſetzt ſind und ein Einſatz von einigen tauſend Stück leicht in der erſten Zeit ſchon zu Grunde geht. Darum ſoll der Landwirt nur ſogenannte Satzaale einſetzen, das i ſind Aale in Größe von 15—40 cm und darüber. Dieſe ſchon kräftigeren Fiſche halten mehr aus und wiſſen ſich ſelbſt zu ſchützen. Das weitere Wachstum läßt ſie dann allen Gefahren trotzen, und die Zeit bis zur Marktreife iſt kürzer als bei dem Einſatz von Karpfen oder anderen Fiſchen. Der Anſchaffungspreis (100 Stück ca. 9—15 Mk.) iſt verhältnismäßig geringer als bei Montee, an der Erfolg ſicherer. Abgeſehen von den Koſten der Anlage und dem Grundſtückswerte, welche allgemein nicht bewertet werden können, ſowie abgeſehen von den kaum nennens⸗ werten Beträgen für Fütterung, Pflege und das Ausfangen ſtellt ſich die Er tragsberechnung einer Aalaufzucht ungefähr ſo: 1000 Stück Satzaale 1. Größe (40 cm) koſten 150 Mk. Dieſelben wiegen in 2 Jahren mindeſtens 1500 Pfund, haben alſo einen Engroswert von ca. 1500 Mk. Da die Anlagekoſten und der höchſt geringe Wert des Grundes und Bodens nur einmal in Abrechnung zu ſtellen ſind und die Fiſche in jedem Sommer an Gewicht zunehmen, ſo wächſt der 2 “en der Anlage von Jahr zu Jahr. c 8 Nun hat der Landwirt vor allem auf eine gute Abſperrung des Teich = waſſers gegen und mit dem Strom zu halten. Dieſe wird am beften durch ein vertikales Gitter bewirkt, welches an jeder Abflußvorrichtung anzubringen iſt. Dann ſind beſondere Vorſichtsmaßregeln beim Einſetzen zu beobachten. Die Emballagen müſſen ſehr behutſam auf dem feuchten Rand des Gewäſſers entleert werden, und die Aale werden dann nach ca. einer Viertelſtunde von ſelbſt das Waſſer aufſuchen. d (Fortſetzung folgt.). „Lotus“, Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde zu Neurode i. Schl. Vereinslokal: „Hotel Deutſches Haus“. Monatsverſammlung am 6. Oktober 1900. 755 Der Vorſitzende eröffnet die Verſammlung, 009 es gelangen die beiden letzten Protokolle zur Verleſung. Alsdann wird der Vortrag des Herrn Dr. Marſſon, aus Natur und Haus, Jaghygang 6, Heft 11/12, über „Süßwaſſeralgen“ verleſen, und es ſtellt der Vorſitzende für die nächſte Sitzung Vorzeigung mikroſkopiſcher Prä— parate in Ausſicht. Offerten vom Triton, Preuße, er ze. zirkulieren unter den Mitgliedern, und eine Anzahl . geſtiftet von ö unſerem Mitglied Heinze-Tuntſchendorf, kommen zur allgemeinen Verteilung. Der Vorſitzende macht der Verſammlung die Mitteilung von 5 Die Verſammlung wird durch den I. Vor— ſitzenden Herrn Brüning um 9 Uhr 15 Min. ü eröffnet. Das Verſammlungszimmer iſt voll⸗ beſetzt, und ſpricht der I. Vorſitzende ſeine Be— friedigung über den guten Beſuch der heutigen Sitzung aus; er dankt namentlich denjenigen Herren Mitgliedern, welche durch ihre Mit— wirkung eine recht reichhaltige Tagesordnung ermöglichten und dadurch mit den guten Beſuch weranlaßt haben. — Als Gäſte ſind anweſend ja die Herren: Retzlaff jun. (Sohn unſeres Mit: gliedes), Guſtav Gebel, Philipp Fruchter und Goßling. — In den Verein als Mitglied 5 een wird Herr Theodor Salow. Zur 5 Aufnahme meldet ſich an Herr Philipp Fruchter. — Im Einlaufe: Karte von Profeſſor Moldenhauer in Köln, welcher für gute ihm übermittelte Auskunft dankt. Brief vom Verein der Kanarienfreunde zu Hamburg, unſere event. abzuhaltende Ausſtellung betreffend. — Unſer Stiftungsfeſt wird am 1. Dez. a. c. und nicht wie früher beſchloſſen am 20. Nov. in unſerem Vereins: lokal Hötel zu den 3 Ringen abgehalten werden. Alsdann ergreift der II. Vorſitzende Herr Tofohr das Wort zu ſeinem angekündigten Vortrage: Der Mauergecko. Die ausführliche Schilderung des Gefangenſchaftslebens dieſes reizenden Haft- zehers findet den Beifall der Verſammlung, was dieſelbe durch Erheben von den Plätzen bethätigt. Nach beendetem Vortrage demonſtriert Herr A. Knöppel die Einrichtung, Bepflanzung und Be— ſetzung eines Aquariums. Dasſelbe iſt von mittlerer Größe und das Gerüſt aus Meſſing Bent Als Bodengrund nimmt Herr Knöppel Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. Reklamefonds einer bedeutenden Schenkung an uunſere Biblio⸗ thek ſeitens des Herrn Pfarrer Franke-Königs⸗ walde, nämlich die Ueberweisung von Natur und Haus, Jahrgang 1—6, ſowie eines Werkes über Seewaſſeraquarien. Dem Geber beſten Dank. Das diesjährige Stiftungsfeſt Jol am 27. Oktober er. im Vereinslokal, mit Damen, gefeiert werden und aus gemeinſchaftlichem Eſſen und darauf folgendem Tänzchen beſtehen. In das Vergnügungskomitee werden die Herren Höfler und Riedel gewählt. Zum Schluß ge— langt der Monatskalender aus „Dr. Bade“ zur Verleſung. Verein von Aquarien- und Terrarienfreunden in Hamburg. Gäſte willkommen! Verſammlung am 1. Oktober 1900. Torfmull und darüber Fußſand. Bepflanzt wurde das Aquarium mit Elodea densa, Cabomba caroliniana und Vallisneria spiralis. Beſetzt wurde es mit einem Teleſkopfiſch, einem Schleier⸗ ſchwanz und mehreren amerikaniſchen Zierbarſchen. Als Schwimmpflanze wurde Salvinia eleg. hinzu⸗ gethan. Die Vorführung war ſehr inſtruktiv gehalten, und die Verſammlung dankt Herrn Knöppel durch Erheben von den Plätzen. Am Schluß der Sitzung wird das Aquarium mit Inhalt verſteigert, und zwar ergiebt dasſelbe Mk. 7.70, die Fiſche ergeben Mk. 5. — zuſammen Mk. 12.70, von welcher Summe 10% dem zugeführt wird. — Herr Gerber zeigt unter ſeiner Pflege prächtig entwickelte 4 Monate alte Makropoden vor und giebt dies ſelben zum mäßigen Preiſe von 60 Pf. per Stück an die Mitglieder ab; 10 Pf. per Stück von dem Erlös überweiſt derſelbe dem Reklamefonds. Bei einer Umfrage, eine diesjährig eventuell abzuhaltende Ausſtellung betreffend, erklären ſich mehrere Herren bereit, auszuſtellen, und wird daher der Vorſtand beauftragt, Zirkulare herumzuſchicken und dem Verein der Kanarien— freunde eine bejahende Antwort zu übermitteln. — Eine Zählung des Reklamefonds er- giebt die Summe von Mk. 29.21. Zur Gratisverteilung ſtiften die Herren Jörden Elodea densa und Cabomba caroliniana und Herr Schorr Myriophyllum. Allen freundlichen Gebern auch an dieſer Stelle beſten Dank, ſo auch allen denen, welche in liebenswürdigſter Weiſe zu unſerem Reklamefonds beiſteuerten. Dem II. Vorſitzenden wird durch Herrn May⸗ burg ein großer Fall Futterfröſche für deſſen \ Schlangen geſtiftet, wofür derjelbe feinen beſten Dank ausſpricht. Der Fragekaſten der 5 Anfragen: 1. Wie findet die Befruchtung der Bitterlingseier ftatt? Herr Brüning be- antwortet dieſelbe wie folgt: Die Eier werden vom Weibchen mittels der verlängerten Lege- röhre in die Atmungsöffnung der Malermuſchel gelegt und gleich darauf durch das Männchen unter zitternden Bewegungen durch Vonſich— geben der Milch befruchtet. Auch wird auf die Vereinsbibliothek verwieſen. 2. Was iſt das beſte Futter für ca. 5—6 em große Axolotl? Antwort: Kleine oder zerſchnittene lebende Regenwürmer, rohes Rindfleiſch in Streifen geſchnitten. Fliegenmaden ſind nicht zu empfehlen, da ſie ſchlecht verdaulich ſind. 3. Wer hat lebende Daphnien abzugeben? Mehrere Herren geben ergiebige Fundſtellen an. 4. Wie ſetzt man Pflanzen in ſchon eingerichtete Aquarien ein? Herr Knöppel beantwortet dieſe Oberfläche des Waſſers, Salvinia enthält Frage, indem er das Einſetzen in das A ö demonſtriert. Er legt die verdrängten Sand wieder zuſammen. 90 ji Pflanze auf die ſetzt einen T-förmigen Stab auf das Wurzelende, drückt die Pflanze damit in den Bodengrund ein und ſcharrt den 5. Wie heilt man am beſten Verletzungen an Laub⸗ fröſchen, namentlich das häufig vorkommende 8 Wundſtoßen der Naſen? findet durch Herrn Tofohr folgende Beantwortung: Der verletzte Froſch wird für ſich allein in einen Glashafen geſetzt, welcher oben durch Mull oder Tüll oder ſonſtigen weichen Stoff rl: ul: Der Boden wird mit wenig Waſſer bedeckt und der Patient nun einige Wochen nicht gefüttert, da er ſich ſonſt bei jedem Zuſchnappen nach einem Futtertier die kaum ſchwach verheilte Wunde wieder offenſtößt. Nach 3— 4 Wochen ſind ſelbſt große Wunden meiſt geheilt, und der Patient kann nun wieder kräftig gefüttert werden. Schluß der Sitzung 12 Uhr 20 Min. . Beſten der Kaſſe ſtiften die Herren Koch ein Paar Diamant⸗ barſche, einen ſchönen Komet⸗ ſchweifgoldfiſch, Herr einen Steinbeißer nebſt IE und Herr Walther ein Otzd. Der Vor ſißende ke 9 ½ Uhr die Ver: 7 Anweſend 22 Herren. Aufgenommen wird Herr Kaufmann C. Winter, Dresden-A. Herr Fließbach teilt einiges mit über das Laich⸗ geichäft des roten Zahnkarpfen, Aplochilus latipes. Die Eier wurden vom Weibchen ein⸗ zeln an Pflanzen abgeſetzt, und kamen bei 15 bis 16“ R ſtändiger Temperatur nach 28 bis 30 Tagen zum Ausſchlüpfen. Brutpflege findet nicht ſtatt, die Jungen ſchwimmen ſofort munter umher. Bei Herrn Schäme haben 10 Fleck— kärpflinge Junge geboren, desgleichen bei Herrn Eimann. Herr Schäme ſtellt der Verſammlung als Gaſt einen Freund aus Braſilien vor. Derſelbe berichtet intereſſante Einzelheiten über Leben und Treiben verſchiedener Tierarten, die Jagd auf Brüllaffen und erläutert an einem Präparate eine der gefährlichſten Giftſchlangen Braſiliens und deren Fang. Der dortige Name dieſer Schlange iſt Scharaca de lu, leider iſt dem Herrn der wiſſenſchaftliche Name entfallen. Ferner zeigte der Herr in liebenswürdigſter Weiſe den präparierten Kopf und einige Rücken⸗ wirbel einer Haifiſchart, junge, noch ungeboren geweſene Brüllaffen und das intereſſante Ske⸗ lett eines melonenförmigen Seefiſches. Zum Kiederſchrift der 7. Monatsverſamm⸗ lung vom 6. Oktober 1900. junge Karpfen. Für die In⸗ ſektenſammlung ſtiftet Herr Hann einen ſchönen, hierfür geeig⸗ * ASSEFFOSL. neten Kaſten, und als Wahlurne Verein für Herr Sommer einen Mohren⸗ Aquarien- und Terrarienkunde fopf, ferner ſendet Herr W. Eng⸗ zu Dresden. mann, Lückendorf, 1 leb. Kreuz⸗ otter. Hierauf erläutert Herr P. Engmann in kurzem, ſach⸗ wichtigen Beobachtungen, welche er mit 2 anderen Mitgliedern beim Beſuche der Ausſtellung der „Nymphaea“ Leipzig gemacht hat. Im allgemeinen hatten wir beſſeres, als das Gebotene von der „Nymphaea“ erwartet. Bei vielen Aquarien und Terrarien war eine gute Pflege und darauf verwendete Sorgfalt nicht zu verkennen, Doch hob genannter Herr beſonders hervor, daß bei Beſetzung und Bepflanzung namentlich von Terrarien große, gegen jede Regel verſtoßende Fehler vorkamen. Z. B. ſchilderte Redner ein Terrarium, kalt-feucht, mit Springbrunnen, in welchem bunt durcheinander Ringelnattern, Laub⸗ fröſche, Smaragdeidechſen u. ſ. w. umherkrochen. Ein Aqua-⸗Terrarium war ausgeſtellt, bei welchem durch die ganz ungünſtige Anordnung von Erde und Felſen, ſowie durch das Mißverhält⸗ nis von Länge, Höhe und Tiefe des Behälters dem Waſſerteile ſehr viel Licht genommen wurde, ſodaß ſich Tiere u. Pflanzen kaum wohl fühlen dürften in ſolchem Behälter. Ein Aquarium beherbergte Karauſchen, unter welchen es ſolche mit ſtark lädierten Schwänzen gab. Daß der Trichogaster fasciatus auch in China heimiſch it, iſt Vortragendem bisher unbekannt geblieben. Auch die aufgeſtellten Seewaſſerbecken hätten, Kanter lichem Vortrage die für uns rlicht einen beſſeren Aufſtellungs⸗ gefunden, als an der gegenüberliegenden ud, wo dieſelben beinahe im Halbdunkel ſtanden. Redner betont, daß bei einem vor— wärtsſtrebenden Vereine ſolche Fehler nicht ge— macht werden dürfen, was man auf einer Seite mit Mühe aufbaue, würde auf der anderen wieder umgeſtoßen. Er erkennt an, daß eine Aus— ſtellung für die Beteiligten viel Mühe und Ar— beit ſchafft, doch darf eine Ausſtellung nur „Cagittaria“, Vorſitzender Herr von Steinwehr. Als Gaſt anweſend iſt Herr H. Rommel. Nach Er— öffnung der Sitzung erkärte Herr Bieler zum Bedauern aller Anweſenden durch Berufsgeſchäfte gezwungen zu ſein, ſein Amt als Schriftführer niederlegen zu müſſen; der Vorſitzende dankte ihm im Namen des Vereins für ſein mühevolles und aufopferndes Walten und forderte die An— weſenden auf, ſich zum Zeichen des Dankes von den Sitzen zu erheben. An Stelle des Herrn Bieler wurde der praktiſche Arzt Dr. Th. Eſſer, Roſenſtraße 26, zum 1. Schriftführer gewählt, welcher die Wahl annahm. Darauf wurde als Bibliothekar Herr F. Müller gewählt, welcher dies Amt bisher proviſoriſch verwaltet hatte, auch er nahm die Wahl an. Gegen die von Herrn Bieler verleſenen Protokolle erhob ſich kein Widerſpruch. Auf den Antrag des Kaſſierers, der berichtete, daß die einkommenden Vereins- gelder nicht ausreichten, die Unkoſten zu decken, wurde eine aus Herrn Feitzer, Gladbach, Regener und Ludwig beſtehende Kommiſſion gewählt zur Aufſtellung eines Etats mit beſonderer Be— rückſichtigung der Frage, unter welchen Be— dingungen die weitere Zuſtellung des Vereins— organs an die Mitglieder erfolgen könne. Ein ch muſtergittiges * v am n j n 5 2 7 2 1 „ bringen, minderwertiges ſei un⸗ bedingt auszuſchalten, da vor allem durch eine Ausſtellung auf die Allgemeinheit gewirkt werden ſoll. Dieſe Grundſätze ſeien von der „Nymphaea* nicht überall beobachtet worden. Wenn die „Waſſerroſe“ eine Ausſtellung, an die ja früher oder ſpäter doch gedacht werden muß, veranſtalte, dürfte Dresden nur mit dem Beſien gedient werden, denn nur dadurch ſei ein dauernder Erfolg zu ſichern. — Schluß der Verſammlung 1135 Uhr. P. E., I. Schriftj. Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien- und Terrarienfreunde in Köln a. Rh. Verſammlung vom 23. Juni 1900. (Reſtaurant Landsberg.) vom Vorſitzenden zur Beratung geſtellter Vorſtandsbeſchluß: „Die Beiträge werden halb⸗ jährig gezahlt und ſäumige Zahler bei erfolgloſer Mahnung aus der Liſte geſtrichen“, fand die Zuſtimmung der Verſammlung und wurde in der Weiſe zum Vereinsbeſchluß erhoben, daß die Streichung 14 Tage nach erfolgter Mahnung erfolgen ſolle. Außerhalb der Tagsordnung wurde mit Genehmigung der Anweſenden be⸗ ſchloſſen, auswärtigen Mitgliedern vierteljährig kleinere Sendungen von Tieren und Pflanzen auf Vereinskoſten zukommen zu laſſen, wofür ein Höchſtbetrag von 3,00 Mk. ohne Verpackung pro Sendung ſeſtgeſetzt werden. Wertvolleres Verpackungsmaterial ſoll zurückerbeten werden. Herr Bieler zeigte dann noch einen erkrankten Laubfroſch, welcher nach und nach mehrere Zehen verloren hatte, im Uebrigen aber ganz munter war. Für verkaufte Pflanzen und an frei⸗ willigen Beiträgen gingen 3,00 Mk. ein. Als Mitglieder wurden aufgenommen die Herren Schmidt, Konſervator des Naturhiſtoriſchen Muſeums, Baumann, Beſitzer des Reſtaurants „Altes Präſidium“, ſowie Dr. Hermanns⸗ Solingen. — E. — — Verſammlung vom 7. Juli 1900. Vorſitzender Herr von Steinwehr. Als Gaſt anweſend die Herren Prof. Dr. Moldenhauer, Obergärtner Berzdorf und Pörsker. Zunächſt ſchritt die Verſammlung an die Beratung der Abänderung des § 13 der Satzungen: Herr von Steinwehr beantragte halbjährige Voraus— bezahlung der Beiträge, um den Kaſſierer zu entlaſten, und betonte beſonders, daß die Beiträge erhöht werden müſſen. Die Etats-⸗Kommiſſion teilt vorläufig mit, daß die Unkoſten pro Kopf der Mitglieder im Jahre 1,00 — 1,50 mehr als die bezahlten Beiträge ausmachen. Bei der Diskuſſion wünſchte Herr Gebel, daß jedes Mitglied das Vereinsorgan unabhängig vom Jahresbeitrag halten ſolle, während Herr Glad— bach das Halten desſelben dem freien Ermeſſen eines jeden Mitgliedes anheimgeſtellt wiſſen wollte. Auf Antrag des Herrn Richter wurde die Weiterberatung an eine demnächſt ein⸗ zuberufende General-Verſammlung verwieſen. Bei Gelegenheit der Kollektionsbeſtellung von Tieren und Pflanzen wurde beſonders die von Herrn Pätz hergeſtellte Aquarienerde rühmend hervorgehoben, welcher Proben davon zur Ver— fügung ſtellte. Die Erde enthält 73%, Kali. Gegen die Verlegung der Vereinsabende auf 1. und 3. Dienstag im Monat erhob ſich kein Einſpruch. Außerhalb der Tagesordnung ſprach Herr Butſcher über Waſſerpflanzen, deren Sauerſtoffproduktion er nach Prozenten zu bes ſtimmen ſuchte, Herr Gebel zeigte Aale und eine Bufo calamita; die Herren von Steinwehr, Pätz und Butſcher ſtifteten Waſſerpflanzen und Samen, deren Verſteigerung einſchließlich frei⸗ williger Beiträge 3,58 Mk. ergab. Ein im vorigen Jahre gewähltes Feſtkomits, beſtehend aus den Herren Ludwig, Gebel, Epkens, Bieler, wurde mit den Vorarbeiten für das diesjährige Stiftungsfeſt betraut. Zune Verſammlung vom 14. Juli 1900. Vorſitzender Herr von Steinwehr. Der Vor⸗ Wohnungsänderungen baldigſt bekannt zu geben, ſitzende erſuchte die Mitglieder, eventuelle und teilt mit, daß Herr P. Nitſche aus Berlin Köln inkerſchlaßes unſerer Kriechtiere. Lehrmittelausſtellung zur Anſchauung gebrachten Terrarien und Aquarien, ſolche als Anſchauungs⸗ objekte für die oberen Klaſſen einführen wolle, Im Einlauf: Karte des Herrn » Schwägerl vom Ammerſee. Herr Seifers ſpendet ein hübſches Anſichts⸗ karten-Album. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſamm⸗ lung wird verleſen Zur Aufnahme in den Verein und genehmigt. iſt angemeldet: Herr Theodor von Stein, Kunſt— maler, wohnhaft Pullach. Die Kugelabſtimmung erfolgt in der übernächſten Vereins-Verſammlung, da wegen des Frohnleichnamsfeſtes die nächſte Verſammlung ausfällt. Herr Knan hat bei ſeiner letzten Exkurſion mit Herrn Neururer eine Anzahl Triton cristatus, Triton alpestris und Triton vulgaris nebſt mehreren kleinen Raniden (Rana esculenta und fusca) erbeutet und zur Verteilung mitgebracht. Desgleichen haben die beiden Herren auch diverſe Waſſer⸗ Inſekten ge⸗ fangen, darunter die in ihrer Form intereſſante Stabwanze Ranatra linearis. Herr Sigl be⸗ richtet in längerer Ausführung von feiner Er- e den 21. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. Als Gaſt anweſend: Herr Theodor von Stein, Kunſt— maler, Pullach. Im Einlauf: Karte des Herrn Knan aus Bozen, Offerte des Verbandes. Be— ſtellt wurden Betta pugnax, ferner einige Clemmys pieta und Clemmys guttata, ſtatt letzterer wurde eine Cinosternon geſandt. Die Kampffiſche entſprechen nicht. en Angele in Linz teilt Herrn Lankes mit, daß I ein großes Exemplar Tropidonotus natrix eine kräftige Lacerta agilis gefreſſen hat, eine immerhin bemerkenswerte Thatſache. In unſerem Verein i ja bekannt, daß unſer Mitglied Herr van Douwe in der Nähe von Großhe ſſelohe einmal Gelegenheit hatte, im Freien zu beobachten, wie eine Tropidonotus natrix eine Lacerta agilis verzehrte. Eine derartige Beobachtung dürfte noch nicht oft gemacht worden ſein. In der einſchlägigen Litteratur finden ſich über dieſen Punkt die widerſprechendſten Angaben. Nur einige Beiſpiele: Brehm ſagt ganz allgemein (Tierleben II. Auflage, in der III. Auflage iſt hierüber je und künſtliche Verlängerung nes Herr Gebel teilte mit, daß die Schulbehörde, veranlaßt durch in "September Ferien eintreten die von der Sagittaria bei Gelegenheit der genommen. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen des Mon Vereins⸗Verſammlung, Donnerstag, den 7. Juni l. Is., im Defaurant gedeutet Rosaceaen-Formen, komplizierte Carex- Prof. Moldenhauer wurde als Mitg au Eine a ergab 3,20 6 5. Juni 1900. * „Ster ngarten“. kurſion nach dem Schluifenſee, der 1 einer Angabe allmählich austrocknen wird. Beſonders in botaniſcher Hinſicht war ſeine Exkurſion er⸗ giebig, und hat Herr 0 eine Anzahl von Pflanzen mitgebracht; es ſeien hier nur an⸗ Arten, die intereſſante Drosera rotundifolia, Pinguicula vulgaris, Hottonia palustris, ferner 1 Lemna trisulea und minor und andere mehr. Außerdem erbeutete Herr Sigl eine Menge RR heimiſcher Weichtiere, Krebstiere und Waſſer⸗ Inſekten und Würmerarten, die aufzuzählen zu weit führen würde und auch zuerſt in mühe⸗ voller Arbeit geſichtet werden müſſen. Herr Lankes exkurſierte bei Bruck und fing eine größere Anzahl von Bombinator pachypus, meiſt in copula. Die Unken find für Herrn Profeſſor Nitſche in Tharandt, der den Verein darum gebeten hat, beſtimmt. Herr Schultz verteilt Myriophyllum scabratum, Hetheranthera zosterifolia, Vallisneria spir alis ſowie verſchiedene Mooſe und Farne. Einige Artikel aus „Nerthus“ und „Natur und Haus“ gelangen zur Mit⸗ teilung und Beſprechung. N v Juni 1900. Ballet nichts berichtet) von der matrix: 5 „Wenn ſie Fröſche nicht zur Genüge hat, Ver- greift ſie ſich auch an Landeidechſen de.“, geſteht 8 aber ſofort zu, daß man ſelten Echſ en im Magen der natris findet, und meint dieſes dar⸗ auf zurückführen zu können, daß die Echſen zu ſchnell ſind. Auch Tſchudi jagt von der Ringel⸗ natter: „Sie fängt ſich allerlei Inſekten, Würmer und Reptilien, beſonders Echſen ꝛc. Dürigen hat dagegen die natrix niemals Eidechſen ver- zehren ſehen, noch ſolche in dem ausgeſpienen Fraß bezw. im Magen der Natter gefunden.“ Von anderer Seite ſcheinen ihm derartige An gaben nicht gemacht worden zu ſein, da wi nichts verzeichnet finden. Bleyer-Heyden end lich ſagt in ſeinem Werk: „Schlangen-Faung Deutſchlands“ direkt: „Mäuſe und Eidechſen. greift ſie (die Ringelnatter) nie an.“ Wer d viele Schlangen 1 17 hat, weiß genau, da namentlich bei Giftſchlangen, oder auch größer giftloſen Schlangen-Arten, die einzelnen Spez oft recht verſchiedene oder abweichende Charakter Eigenſchaften bethätigen können. oe Ne iR — 11 um E h jeft ſteht ebenſo, daß dieſes auch in feit v vorkommt, und feſt ſteht auch ander— aß es Ringelnatter giebt, die neben den ihnen ins Terrarium geſetzten Echſen, — wenn ihnen keine andere Nahrung verabreicht wird, — einfach verhungern. Weder die allgemeine Annahme von Brehm und ſchudi, noch die direkte un von Bleyer-Heyden, daß die natrix Echſen frißt, entſpricht daher der That— ſache. Der Grund, daß die Echſen der Ringel— matter zu „ſchnell“ find, wie Brehm annimmt, dürfte hinfällig fein, da die Coronella laevis an Schnelligkeit der natrix nachſteht und ſich doch faſt ausſchließlich von Echſen nährt. — Aus dem Naturalien -Kabinet Nr. 11 und Nerthus“ Heft 23 gelangten einige Artikel zur Gerleſung und Beſprechung. Die Kugelab— ſtimmung über Herrn Theodor von Stein, Kunſt— maler in Pullach, ergiebt Aufnahme. Am Sonntag, den 17. Juni machten die Herren Sigl und Lankes nach Garmiſch-Partenkirchen eine Exkurſion, welche namentlich dem Salaman- dra atra galt. Es wurden 71 Stück 8. atra, ſowie eine Trop. natrix und mehrere Lacerta, vivipara erbeutet. Herrn Profeſſor Nitſche in Tharandt wurden auf ſeine Bitte 26 Stück Salamandra atra überwieſen, eine weitere An— zahl Herrn Cuſtos Wolterstorff in Magdeburg, mehrere Exemplare wurden behufs Pflege und Beobachtung an die Mitglieder verteilt und der Reſt für Präparations⸗ Zwecke verwendet. Herr 9 demonſtrierte ein mächtiges Exemplar von ugreiſen und daß 5 Frosch bn vor Era 2 25 neben ſeiner gewöhnlichen Koſt auch ein ziemlich kräftiges Exemplar von Amblystoma mexicanum ver— ſchlungen habe, ja einmal ſogar ein Pärchen von Rana esculenta in copula in der geheim- nisvollen Tiefe ſeines ewig unbefriedigten Magens verſchwinden ließ. Ferner bringt Herr Reiter, aus dem botaniſchen Garten ſtammend, Salvinia natans und Salvinia spec.? zur Verteilung. Herr Müller demonſtriert Psammodromus al- girus in drei Exemplaren und Lacerta ne. subsp. fusca aus Spanien. Die ſpaniſche L. fusca iſt in der Zeichnung und Färbung der deutſchen und bozener Mauereidechſe ſehr ähnlich, nur erſcheinen die Tierchen etwas kleiner und zarter gebaut. Ferner demonſtriert Herr Müller eine Tropidonotus natrix 1,10 m lang und 1 Exemplar von Tropidonotus tessellatus mit 0,95 em Länge. Letztere wurde von Herrn Knan gelegentlich ſeines Urlaubes in Bozen erbeutet. Dieſe tessellatus weiſt ſchon, eine reſpektable Länge auf. Das größte Sremplar, das Dürigen gemeſſen, hatte 86 em, Bleyer-Heyden giebt als Länge ebenfalls 85 cm an. Dagegen berichtet Dr. Werner von einem Stücke mit 1.06 m, von einem anderen Exemplar mit faſt 1 m Länge. Herr Profeſſor Morin demonſtriert eu Schwimmkäfer, ein Zwiſchenglied von Dytiscus marginalis und Acilius sulcatus, ferner eine größere Anzahl Gyrinus-Arten, ſowie Exemplare von Notonecta glauca, überall mit bevedten Worten der Entwickelung und Lebensweiſe der Tiere gedenkend. Eh Donnerstag, den 28. Juni 1900. Das Protokoll der letzten Vereinsverſamm— ie wird verleſeu und ane, Herr Reiter überweiſt der Bibliothek das Buch „Anleitung zu wiſſenſchaftlicher Beobachtung auf Alpen— reifen“. Der Verband übermittelt die Tages⸗ ordnung zum nächſten Verbandstag, weiter eine Offerte über Polyacanthus-viridi-auratus, ſowie über Triton marmoratus. Aus der Fiſcherei— zeitung Nr. 12 gelangt der Artikel „Schutz färbung bei Fiſchen“, aus dem Naturalien— Kabinet Nr. 12 einige weitere Aufſätze zur Verleſung und Beſprechung. Herr Haimerl übergiebt Säckchen für Erkurſionszwecke. Mit⸗ glieder- und n e liegen ſauber ausgeführt zur Verteilung vor. Im Einlauf liegt weiter Karte des Herrn Knan aus Am— berg. Aus den Blättern Nr. 10 und 11 gelangen aus dem Auſſatze von M. Dankler „Aus dem Leben und Treiben unſerer Fiſche“ einige Abſätze zur Verleſung. Mit den Land⸗ ſpaziergängen von Anguilla fluviatilis können wir uns nicht recht befreunden, und ebenſo ſcheint uns der Satz „Schneller durchſchneidet kein Vogel die Luft, als die große Mehrzahl der Fiſche die Fluten“ wohl ſehr gewagt. Schon die verhältnismäßig langſame Krähe würde mit den ſchnellſten Floſſenträgern ruhig wetteifern können, die Brieftaube wohl doppelt und drei— fach größere Strecken in derſelben Zeit durch— teilen und gar erſt Falco subbuteo oder Cypselus murarius? — Der Vorſitzende macht ferner auf einen Artikel in der gleichen Nr. der „Blätter“ von M. Wilhelm „Die Molche unſerer Heimat“ überſchrieben, aufmerkſam. Der ganze Aufſatz iſt in einer Weiſe geſchrieben, daß er überhaupt nicht in den Rahmen der „Blätter“ paßt. Die Beſchreibung der bezüg⸗ lichen Tritonen-Arten iſt eine durchaus ungenaue und ungenügende. In einzelnen Ausführungen ergeben ſich Unrichtigkeiten. So bedarf z. B. gleich der erſte Satz einer Richtigſtellung. Unter den Molchen unſerer Heimat iſt der Kammmolch nicht nur „einer der ſtattlichſten“, ſondern über- haupt der ſtattlichſte. Der Kammmolch erreicht nicht nur eine Länge von 14 em, ſondern auch erfahrungsgemäß mehr: (Werner 16— 18 em, Dürigen bis 17 em, Bedriaga bis 16,2 em ꝛc.) Das Höchſte iſt aber darin geleiſtet, daß Triton alpestris und Triton igneus als verſchiedene Arten beſchrieben werden. Gravenhorſt's Synonym für den Tr. alpestris ſcheint Herrn Wilhelm unbekannt zu ſein. Herr Wilhelm beſchreibt unter der n „Bergmolch“ (Triton alpestris) ſcheinbar das Weibchen von alpestris und unter der Bezeichnung Feuermolch (Triton igneus) das Männchen von dieſem. „Wenn Jemand über heimiſche Tiere in natur⸗ kundlichen Schriften berichten will, ſo dürfte er ſich vor allem anderen über die bezüglichen Arbeiten der zu beſchreibenden Tierformen ſelbſt a en recht klar ein. nter Vereinsnach Be „Sagittaria Köln a. / Rh.“ iſt ein kürzerer Bericht über den Beſuch des Herrn Gladbach bei der Herr van Douve demon⸗ „Iſis“ zu erwähnen. ſtriert Tropid. natrix 80 em lang. Die Natter nimmt Herr Molter in Pflege. Seitens des Herrn von Stein wird demonſtriert Tropidonotus viperinus var. chersoides, die geſtreifte Form der Vipernatter, welche ziemlich ſelten auf den Markt kommt, ferner ein Exemplar von Coro- nella laevis. Herr Müller ſah gelegentlich eines Beſuches bei Frau Damböck den krebs— förmigen Kiefenfuß (auch Kiemenfuß genannt) Apus cancriformis. Frau Damböck hatte den Kruſter gelegentlich eines Ausfluges nach Paſing (5 Kilometer von München) in einem infolge heftigen Regens entſtaudenen Tümpel entdeckt und erbeutet. Frau Damböck will im Geſchäfts— Intereſſe vorerſt dieſen Tümpel nicht verraten und womöglich noch weitere Apus ſammeln. Es iſt dies wohl das erſte Mal, daß aus der nächſten Umgebung Münchens Apus cancri- Von der Zeitſchrift: folgendem Inhalt: nommen. nach 2¼ ‚dionalis von Hyla arborea. Biicherſchau. A N 5 „Der Zoologiſche Garten“, Redaktion und Verlag von Mahlau und Waldſchmidt in Frankfurt a. M., erſchien Nr. den Kruſter beh ö Das intereſſante Ti Stunden. Unſer Herr großer Menge Vallisneria spiralis vom Gar zur Verteilung an die Mitglieder mitgebra Herr Lankes demonſtriert ſeine Hylen⸗Kolo Hyla coerulea, Hyla aurea in 3 herrlichen Exemplaren, Hyla versicolor, ee x und carolinensis, ſowie die Varietät meri⸗ Herr Sigl über⸗ giebt Fundbögen von Salamandra atra, Pota- mogeton crispus, Utricularia vulgaris und Drosera rotundifolia und beſpricht in ausführ⸗ licher Weiſe ſeine Exkurſionen nach Ganting, Unterbruck ꝛc. ſowie die mit Herrn Lankes ge⸗ machte Exkurſion nach Partenkirchen. Zur endlichen Erledigung der Satzungen iſt eine außerordentliche Generalverſammlung veranlaßt; dieſelbe wird auf nächſten Donnerstag anberaumt. Herr Feichtinger wird die nötigen Abdrücke der Satzungen bis dorthin fertig ſtellen. ; 10 des XLI. Jahrgangs für 1900 mit Der Zoologiſche Garten zu Hannover; von Theod. Knottnerus-Meyer in Gerbſtädt (Mansfelder Seekreis) (Schluß). — Der Igel als Geflügelfeind; von Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). — Das Brüten der Hohltaube (Columba oenas) in Gefangenſchaft; von Dr. Carl R. Hennicke in Gera. — Mimikry bei ſüdamerikaniſchen Schildkröten? von Dr. med. Schnee, Kaiſerl. Regierungsrat in Jaluit. — Jahresbericht des Zoologiſchen Gartens in Bafel für 1899. — Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. — Eingegangene Beiträge. — Bücher und Zeitſchriften. Sprechſaal! Wende mich an Sie mit der höflichen Bitte, doch gütigſt in den „Blättern“ einen Artikel über Naß⸗ und Trockenpräparation von befinden ſich nach 4—5 Jahren in gutem Zu⸗ ſtande, beſonders alle Amphibien. Ein Mittel, auch völlig die Farbe zu erhalten, ſoll noch erfunden werden. Hauptſache bei der Auf⸗ Reptilien erſcheinen zu laſſen. Ich habe ſchon verſchiedene Mittel, wie Spiritus und 10 Formol angewandt, doch bei allen wurde die Farbe aus— gezogen, ſie wurden unanſehnlich und ſchrumpften ein. Geben Sie mir nun bitte ein Mittel an, welches den Tieren die Farbe beläßt und ſie nicht einſchrumpfen läßt. Auch einige Angaben über einen geeigneten luftdichten Verſchluß der Gläſer wären erwünſcht. Von Konſervierungsmitteln bleiben Alkohol und Formol noch immer die beſten. Ich benutze ausſchließlich das letztere, je nach der Dicke des Objektes eine 10—20 % ige Miſchung der käuf— lichen 40% igen Löſung. Alle meine Präparate bewahrung in Formol iſt der Lichtabſchluß;z mein Formolmaterial hat ſich an einem ganz dunklen Orte in der Farbe gehalten, mit Aus⸗ nahme einiger Fiſche. Ein Zuſatz von Glycerin verhindert teilweiſe die Schrumpfung. Die nach ſolchen Methoden fixierten Präparate laſſen ſich trocken aufbewahren; in ſolchem Zuſtande werden ſie die Farbe etwas beſſer halten, zumal. wenn gleich nach dem Tode der Tiere deren Innen⸗ teile entfernt wurden und deshalb die Dauer der Einwirkung und Härtung durch Formol eine kürzere ſein konnte. N Dr. NN Taufchede. 1 Heizapparat zum Anhängen, 1 Tuffſteingrotte, innen hohl, für Grottenolm od. Arolotl, zu vertauſchen geg. jed. ſammelbaren Gegenſtand. K. v. Steinwehr, Köln⸗Ehrenf., Schützenstr. Verantwortlich für die Schriftleitung: lagsbuchhandlung in Magdeburg. W. Sprenger in Berlin SO.; Verlag der Creutz! ſchen Verfagf buchhandlung in Magdeburg. — Druck von Muguft Hopfer in Burg b. Creutz ſche Ver⸗ für den Anzeigenteil: Zlätter fur Acuaren e 4 4 Fund Eerrarienfreund es 9 AV NA \ D GR Z | N Halbmonals⸗Ochrift für die Intereſſen der Aquarien- und Verrarienliebhaber. Be. Magdeburg, den 7. November 1900. XI. Jahrgang Meine Girardini. (Nachdruck verboten.) Von A. Koch, Dresden. Vergleiche Heft 3. Das Intereſſe, welches Girardinus decemmaculatus allgemein und mit Recht erweckt, veranlaßt mich, meine Beobachtungen über dieſen Idealfiſch im folgenden bekannt zu geben. Bemerkt ſei indeſſen, daß dieſelben ſich lediglich auf einige Mittags⸗ und Abendſtunden täglich beſchränken, die mir für Beob— achtungen meiner Pfleglinge verbleiben. Bu Im Hochſommer dieſes Jahres bezog ich drei Paare dieſes niedlichen Kärpflings, von denen ich zwei Paare Bekannten überließ. Das mir verbleibende Paar brachte ich in ein mit Potamogeton, Vallisneria und Myriophyllum be⸗ ſtandenes kleines Glasbecken in Größe 25811818. Das Weibchen war knapp drei Centimeter lang und etwa doppelt ſo groß als das viel ſchwächere Männchen. Sogleich nach Einbringen begann das Weibchen, wahrſcheinlich aus größerem Behälter kommend, ein unermüdliches Auf- und Niedergleiten an der dem Lichte zugekehrten Seite des Beckens. Das Männchen hingegen fand ſich ſofort in die gegebenen Verhältniſſe und wandte ſein Intereſſe vom erſten Augenblicke an dem ihm zugedachten Ehefünfachtel zu, indem es, meiſt ſtillſtehend, alle Bewegungen desſelben aus einiger Entfernung ebenſo aufmerkſam wie begehrlich beobachtete. 85 Seine Fiſchſeele mochte wohl „vorahnen, was ihm noch werden mußte, daß der Erfüllung Frucht ihm bald zum Pflücken reifen werde“, und auch ſchon am zweiten Tage begann ſich die Situation demgemäß zu entwickeln. „Sie“ war ruhiger geworden, und „er“ begann ſich ihr zu nähern, erſt ſchüchtern, dann unternehmender, und abends konnte ich bemerken, daß er, unterhalb des Weibchens dieſem beharrlich folgend, eifrig bemüht war, das Ziel oder vielmehr den Zweck ſeiner Wünſche zu erreichen. In unbewachten Momenten ſtellte er ſich dann im ſpitzen Winkel zum After des Weibchens, und dieſe Stellung im günſtigen Augen— blick faſt bis zum rechten Winkel erweiternd, ſtieß er mit dem inzwiſchen nach vorn gekehrten Kopulationsſtachel blitzſchnell nach der Kloake des Weibchens. — Der Erfüllung Frucht, ſie ſchien gepflückt, wenigſtens iſt anzunehmen, daß in dieſem Vorgange, der übrigens in der Folge täglich ſehr oft wiederholt oder mindeſtens verſucht wird, ſich die Begattung vollziehen mag. Das Weibchen nahm nun bei verhältnismäßig wenig Nahrungsaufnahme an Länge ungefähr einen Centimeter zu, und auch der Umfang ließ nach und nach eine bedeutende Zunahme erkennen, ohne indes unförmlich zu werden. Das Männchen wuchs hingegen langſam und mißt jetzt nur etwa reichlich 2 Centimeter. In den erſten Tagen des October bemerkte ich, daß das Weibchen, wie ſchon öfters vorher, 5: ſich den von une her erfolgenden 9 eus jetzt entziehen ſuchte, indem es ſich bei Annäherung desselben auf W a flüchtete und ſo geſchützt war. Am 6. Oktober fand ich das Weibchen ruhi als ſonſt und mit leicht angelegten Floſſen. Am 7. Oktober ruhte dasſe : dicht unter der Oberfläche des Waſſers, ebenfalls mit leicht niedergelegten Floſſen, und, den Angriffen des Männchens einigermaßen entrückt, auf dem Buſche des Myriophyllum. Das war jedenfalls das Wochenbett, denn abends bei meiner Nachhauſekunft fand ich das Weibchen weſentlich ſchlanker und einen Teil der Nachkommenſchaft bereits munter herumſchwimmend. Das freudige Ereignis hatte ſich ohne sage-femme glücklich vollzogen. Am andern Morgen zählte ich 10 junge Fiſchchen in Größe von bereits 3—4 mm. Sieben Stück davon waren dunkel von Farbe, kräftig und tummelten ſich munter, während drei Stück heller ausſahen, ſchwächlicher erſchienen und, auf dem Grunde liegend, nur zeit⸗ weiſe Schwimmbewegungen unternahmen. Von dieſen Schwächlingen ſcheinen auch 2 Stück eingegangen zu fein, denn ich kann jetzt nur noch 8 Stück auf⸗ finden, die aber ſehr mobil ſind, ſich auffallend ſchnell entwickeln und h a 10 Tagen bereits 6—7 mm meſſen. 8 Obgleich einfach in Kleid und Erſcheinung, wird Girardinne dee, bei geringen Größe ein geborener Aquarienfiſch, zufolge ſeiner Anſpruchsloſigkeit und Widerſtandsfähigkeit, ſeines munteren Weſens, ſeiner intereſſanten Fortpflanzungs⸗ weiſe und ſeiner leichten, gänzlich müheloſen Aufzucht — alſo ein Ideal für Laien und Anfänger — ſich ohne Zweifel ſchnell und allgemein einbürgern, zumal der jetzt noch verhältnismäßig hohe Preis bald weſentlich zurückgehen dürfte. — Erwähnenswert iſt ferner, daß der Fiſch gegen ꝰFktF 8 keineswegs empfindlich iſt und wahrſcheinlich auch niedere Temperaturen überſteht. Bei mir z. B., wo das Becken 5—6 Stunden Morgenſonne hat, erwärmte ſich 7 das Waſſer während der in dieſem Jahre allerdings abnorm warmen erjten Oktoberwoche bis auf 22° R. am Mittag, um ſich nachmittags bis auf ungefähr 16, und ſpät abends bis auf 14 und 13° abzukühlen, während nachts bei ge⸗ 85 öffnetem Fenſter das Thermometer nur 11 und 10“ R. Waſſertemperatur zeigte. = Trotzdem hat ſich, wie ſchon gejagt, die kleine Geſellſchaft prächtig entwickelt, 8 und auch Mutter und — Vater befinden ſich wohl. & x Nachdruck verboten.) . Alvordeus aspero. i 3 Von W. Sprenger. Mit eiuer Abbildung. = Der in der Abbildung vorgeführte Fiſch dürfte in kurzer Zeit ſich die Liebe 8 der Aquarienfreunde erworben haben vermöge feiner guten Eigenſchaften. An Leb⸗ haftigkeit und Munterkeit erinnert er an unſere Ellritze, der er in der Körpergeſtalt | ähnelt; der auffallend zugeſpitzte Kopf kennzeichnet ihn jedoch als Fremdling. * N ) Auf dem Rücken iſt er dunkel gefärbt, welche Zeichnung ſich durch einen an . Seiten deutlich hervortretenden Längsſtreifen von der hell glänzenden an ſcharf 9 7 wodurch die Färbung des Fiſches beſonders lebhaft wird. e — 271 — Die Fütterung macht keinerlei Schwierigkeiten, ſogleich nimmt der Fiſch das gereichte Futter mit großer Begierde; für Krankheiten iſt er wenig empfänglich. Dieſen intereſſanten Fiſch verdanken wir der Fiſchzuchtanſtalt M. v. d. Borne, welche in den Kreiſen der Aquarienliebhaber ja ſchon von früherer Zeit her rühmlichſt bekannt iſt. Herr v. Debſchitz, der Leiter der Anſtalt, berichtet folgendes über den Fiſch. „Alvordeus aspero wurde in dieſem Frühjahr von einem Berliner Aquarien— händler bezogen, und zwar in 16 Exemplaren ca. 8 em lang. Der Fiſch gefiel mir als zukünftiger Aquarienfiſch beſonders durch ſeine Geſtalt, ſein Benehmen und ſeine Färbung. Eigentümlich iſt ihm, daß der Kopf des Fiſches beweglich iſt. Die Bewegungen erinnern ſehr an die des Kopfes der Schlange, und ich bin geneigt, den Fiſch Schlangenkopfbarſch zu nennen, obgleich ich noch nicht habe feſtſtellen können, ob es auch ein richtiger Barſch iſt.“) Der Fiſch hält ſich ſtets am Grunde des Aquariums auf und hat die für den Aquarienfreund ausgezeichnete Eigenſchaft, ſofort, ſelbſt am Tage nach Fang aus dem Teich, alſo noch nicht eingewöhnt, Futter mit Begierde anzunehmen. Als beſtes Futter ſind kleingehackte oder ganze recht kleine Regenwürmer zu empfehlen, auch geſchabtes Fleiſch. Der Fiſch ſcheint wenig empfänglich für Krankheiten zu ſein. Eine neue Art Sonnen— —fiſche, die nach Kauf im ſelben Aquarium gehalten wurde, wurde ſämtlich durch Saprolegnien vernichtet, während kein Alvordeus angeſteckt wurde. Ende April wurden die 16 Fiſche in einen kleinen rein ſandigen Teich eingeſetzt, welcher, um den Fiſchen Verſteckplätze zu gewähren, mit einigen umgeſtülpten Baumſtubben, an welchen die Wurzeln gelaſſen waren, verſehen wurde. Vorher war der Teich zur Nahrungsbildung abgedüngt worden. Während des Sommers wurde kein Fiſch geſehen, wahrſcheinlich durch die Vorliebe derſelben, am Grunde zu ſein, außer— dem weil der Teich mit Algen dicht beſetzt war. Es hatte ſich in dem Teich eine Welt von Kleintierchen gebidet, beſonders Kruſtentiere waren vertreten, die Nahrung ) Wohl nicht, da ihm die Strahlen in der Rückenfloſſe fehlen. der Fische, es 15 Brut. f gewirr entfernt werden, und iſt es möglich daß dabei einige Sr Brutto verloren gingen. Jedenfalls zeigte ſich auch hierbei kein Fiſch. Bei Abfiſchung wurden die 16 großen Elterntiere wieder gefangen, welche ſich in der Größe beinahe verdoppelt hatten, außerdem einige 50 junge Fiſchchen, die aber die un⸗ 5 angenehme Gewohnheit haben, dem beim Ablaſſen des Teiches ſinkenden Waſſer⸗ 5 ſpiegel nicht zu folgen. Die Fiſche werden jetzt im Aquarienhaus in Baſſins überwintert, da die Fiſche zu wertvoll ſind, um den Gefahren der Ueberwinterung im neuen Teich ausgeſetzt zu werden. Von den jungen ichen ſind un einige Exemplare abzugeben.“ | 5: | Der Fiſch iſt bei Herrn O. Preuße in Berlin gezeichnet worden u dort auc | a ; (Nachdruck verboten.) 5 Ueber die volkswiriſchaftlche Bedeutung des Aales. Vortrag, gehalten in dem Verein „Salvinia“ von W. Schorr. Mit Abbildung. (Schluß.) i Es ift gänzlich verkehrt, den zum Einſetzen beſtimmten Aalen Sand in die Emballagen zu geben, damit man die Tiere beſſer anfaſſen könne. Dann iſt es kein Wunder, wenn ſämtliche Aale nach einigen Tagen abſterben. Denn die Schleimhaut wird derartig durch den Sand beſchädigt, daß der Aal ge wöhnlich nicht lange nachher ſeinen Verletzungen erliegt. Am beſten iſt es, die Emballage einfach umzukippen und die Tiere gar nicht erſt mit der Hand zu be rühren. — Worin beſteht nun die Nahrung der eingeſetzten jungen Aale? Die meiſten Landwirte werden hierauf nicht die richtige Antwort geben lönnen. Wir wiſſen ſie alle. Die jungen Aale nähren ſich von der im Waſſer lebenden Klein⸗ welt, von den Cruſtazeen (Daphnien ꝛc.), von den Mückenlarven, Bachflohkrebſen, Waſſermilben, Waſſeraſſeln u. dergl. Und dieſe wieder finden ihre Nahrung in den zu Milliarden im Sommer auf der Waſſeroberfläche ſchwimmenden und an den Pflanzen ſitzenden Infuſorien, Diatomeen u. ſ. w. Während der wärmeren Jahreszeit ſind nun die jungen Aale ungemein gefräßig, und es würde der Vorrat an Cruſtazeen und anderen niederen Tieren bald erſchöpft ſein, wenn der Züchter nicht dafür Sorge trüge, dieſe Lebeweſen im Teiche zu erhalten und zu vermehren. Da nun jedes ſtagnierende Waſſer, jeder Graben und Pfuhl voll von In⸗ fuſorienbrut iſt, ſo hat der Züchter nur nötig, einen Bottich in der Nähe des Teiches aufzuſtellen, ihn mit Waſſer, dem man etwas Kuhdünger beimiſchen kann, zu füllen und mit dem Gazekätſcher aus den benachbarten Gräben Waſſerpflanzen mit den daran haftenden Infuſorien, ſowie Bodenſchlick in den Bottich zu werfen. Durch die Einwirkung der Sonne entwickeln ſich die Infuſorien und Cruſtazeen in Maſſe, und der Züchter hat für den ganzen Sommer genug Vorrat an Brut von niederen Waſſertieren, mit welcher er den Aalteich verſehen kann. = Werden die Aale aber größer, dann reicht die niedere Tierwelt nicht mehr zur Nahrung aus. Dann muß der Züchter für das Einbringen kleiner Fiſche, 8 25 en 12 gu zur wwelteren Aufzucht Naeh. Da der Aal i im Spät⸗ herbſt ſich in den Schlamm einwühlt und dort Winterſchlaf hält, aus welchem er erſt im Frühjahr wieder emporkomut, jo iſt die Fütterung des Fiſches nur während der froſtfreien Monate des Jahres — je nach der Witterung von 5 März bis Oktober beziehentlich November — notwendig. Die Sommerfütterung iſt in den wärmeren Monaten ſtärker vorzunehmen, da der Aal dann größeres Freßbedürfnis hat. Bei größeren Teichen iſt die Fütterung überhaupt ſelten notwendig, da in dieſen ſelbſt genügend Futter produziert wird. Weil der Aal ruhiges Waſſer mit wärmerer Temperatur liebt, ſo müſſen im Teiche vorhandene ſtarke kalte Ströme durch Ausbuchtungen abgeleitet werden. Das wegen des umſtändlichen Aufeiſens läſtige totale Einfrieren des Teichwaſſers im Winter läßt ſich durch das ſenkrechte Eintreiben mit Schilf und Stroh umwundener Holzpfähle verhindern. Da der Aal, wenn er un— aut in das Waſſer gekommen iſt, keinerlei Krankheiten unterworfen | iſt und auch nicht von den die Ka- rauſchenarten dezimierenden Ektopara⸗ ſiten geplagt wird, ſo iſt eine weitere Abwartung nicht erforderlich. Wer aber ſich mit der Mäſtung und Fettmachung der Aale in ratio— neller Weiſe befaſſen will, hat nur nötig, eine ſumpfige Wieſe in ein Netz von ca. 150 cm breiten und Im tiefen Gräben umzuwandeln und, falls nicht genügend Grundwaſſer vorhanden, einen ganz mäßigen Zu- und Abfluß herzuſtellen. Dieſes Grabennetz wird mit Waſſerpflanzen beſetzt und mit Schlupfwinkeln, Reiſigbündeln oder Röhren verſehen, dann werden die Aale ſich darin wohl— fühlen und herrlich gedeihen, und bei entſprechender Fütterung wird in kurzer Zeit ein großer Ertrag nicht ausbleiben. Beim Fang der Tiere ſind verſchiedene Vorteile zu beobachten. Da der Aal ſich im Herbſt in den Schlamm eingräbt, ſo hat das Ablaſſen des Waſſers zu dieſer Zeit keinen Erfolg; der Aalfang iſt vielmehr nur vom Juli bis September möglich. Die Gerätſchaften dürfen nur des Nachts in dem Waſſer ausgelegt werden, und der Fang wird in dunkeln, ſtürmiſchen Nächten immer ergiebig ſein, bei klarem Wetter niemals. Gerade in der Ueberwindung der Schwierigkeiten des Aalfangs liegt für den Züchter ein großer Reiz. Die im Sommer gefangenen Aale müſſen, falls ſie nicht ſofort verbraucht werden, in zweckentſprechenden, nicht zu kleinen, ca. 60 cm tief ſchwimmen f Behältern aus Drahtgeflecht und Brettern aufbewahrt werden. EN. 1 5 Sind alle dieſe praktiſchen Winke und Erfahrungen, welche teilweiſe aus den Ausführungen eines Fachmannes geſchöpft ſind, beachtet, ſo wird der Land⸗ wirt ſehr gute Erfolge in der Aalaufzucht erzielen. 5 Bei allgemeiner Einführung ſolcher Mäſtanſtalten auf kleineren und großere Landgütern würde dann erſtlich der Landwirtſchaft ein mit geringen Mitteln erzielter bedeutender Gewinn und Nutzen zu teil werden. Und zweitens würde für die geſamte deutſche Volkswirtſchaft das wichtige Ergebnis herauskommen, daß dann der Aal ein Gemeingut des ganzen Volkes werden würde, wozu er durch ſeinen großen Nahrungswert beſtimmt iſt und wegen der e ſeiner a! im höchſten Maße ſich eignet. g (Nachdruck verboten.) Der chf und die ſäkulare Ausdauer der Kröten. Vortrag, gehalten in der „Sagittaria“ zu Köln von Edmund Bieler. (Fortſetzung.) Um dem Treiben der Großſtadt einigermaßen aus dem Wege zu gehen, i verlegte ich meine Wohnung vor einigen Jahren nach der Lindenſtraße. Dort herrſchten damals noch recht idylliſche Zuſtände. Noch heute zeugt der Chimbo⸗ raſſo unſeres Lindenviertels von den damaligen Verhältniſſen. „Auf der grünen Wieſe“, die direkt vor meiner Hausthür ſich ausdehnte, ſpielte tagsüber die geſamte Kinderwelt der umliegenden Straßen, dazwiſchen weidete ein Schäfer ſeine Schafe, aber keiner der Vorübergehenden ahnte angeſichts dieſes ländlichen Friedens, daß nach Sonnenuntergang ein baechantiſches Treiben die unſchuldigen Spiele der Jugend ablöſte. Nicht nur Menſchen, ſondern auch eine Unzahl von Kröten, welche durch die wilde Jagd aus ihren Schlupfwinkeln verſcheucht worden waren, hielten ſich ängſtlich in dem Lichtbereich der wenigen Straßenlaternen, deren matter Lichtſchein nur wenig zur Erhellung der nächtlichen Stunden bei⸗ 8 trugen. Zu dieſer Zeit machte ich auf dem Trottoir die Bekanntſchaft einer Kröte und entriß dieſelbe einem Verhängnis, das ihr wohl beim Morgengrauen von dem Fuße eines wenig mitleidigen Bäckergeſellen zugedacht war. In meiner Wohnung erhielt das neue Familienmitglied einen bevorzugten Platz in der Küche und bekundete ſeine „verwandtſchaftliche“ Beziehung zu uns, indem es ein wirklich zutrauliches und „einnehmendes“ Benehmen an den Tag legte. Ins⸗ beſondere die letztere Eigenſchaft ließ bei den kürzer werdenden Tagen ihren Korpus jo anſchwellen, daß ich mich von ihrem fortſchreitenden Wohlbefinden tagtäglich überzeugen konnte. Als die Zeit nun heranrückte, wo die Menſchen⸗ kinder ihre Ball- und Konzertſaiſon eröffnen, das ehrbare Krötengeſchlecht Das gegen ſeine Faſten beginnt, da bettete ich auch meinen Schützling vorſorglich in ein mit Moos ausſtaffiertes Käſtchen und brachte ihn dann in den Kohlenkeller, in der Erwartung, daß das liebe Tierchen hier für die Zeit ſeiner gezwungenen Zurückgezogenheit am beſten aller irdiſchen Sorgen enthoben ſei. Die Ruhe des 41 eite choc elles Er 109 unterbrochen werden; eine ſchwere Karre u voll Kohlen wurde in den Keller verladen, und die lawinenartigen Kohlengüſſe begruben unter ihren Maſſen die ſtille Schläferin. Zu meiner größten Betrübnis mußte ich mir jagen, daß das liebgewonnene kleine Weſen feinen Winterſchlaf nunmehr wohl nie beenden würde. . | Der Schnee ſchmolz, die Kohlen in meinem Keller wurden weniger — die Vorboten des Frühlings machten ſich bereits bemerkbar. Wir ſtanden im Monat März. An einem Abende war meine Frau in der Küche mit dem Backen von Kuchen beſchäftigt, während ich im Wohnzimmer in Erwartung der kommenden g Genüſſe und über dem Leſen der mich nur wenig intereſſierenden Stadtneuig— keiten ſanft eingenickt war. Plötzlich wurde ich durch einen jähen Schrei aus meinem unzeitigen Schlummer aufgeweckt; Thüren wurden zugeſchlagen, und dann ſtürzte das Dienſtmädchen bleich vor Schrecken zu mir ins Zimmer. Ich glaubte mich auf das Anhören ganz außergewöhnlicher Ereigniſſe gefaßt machen zu müſſen und beeilte mich, ſo ſchnell als möglich auf den Schauplatz der Begebenheiten zu gelangen. Es war die Küche; meine beherzte Frau ſtand hier vor dem Herd— feuer und wies, als ich näher getreten war, mit der Kohlenſchaufel auf ein kleines ſchwarzes Weſen hin, welches auf den ins Feuer geſchütteten Kohlen ſich hin Hund her bewegte und ſchließlich zu entrinneu ſuchte. Ahnungslos glaubte ich 5 erſt einen jener ſagenhaſten Kobolde oder Feuergeiſter vor mir zu haben, und um ſein Entweichen durch das Ofenrohr und den Kamin zu verhindern, ergriff ich den ſchwarzen Geiſt und überantwortete ihn einem Bade, aus welchem er zu meinem und meiner Frau größtem Erſtaunen als die ihren Winterſchlaf beendigt habende Kröte entſtieg. — Das Ende des Winterſchlafes erfolgt durch ein allmähliches Erwachen der a verſchiedenen ſinnlichen und körperlichen Funktionen. Deshalb iſt es erklärlich, daß im Anfange der Winterſchlaf tiefer iſt wie am Schluſſe desſelben. Zuerſt mögen die ſinnlichen Symptome der Kröte ſich einſtellen und ihren Einfluß auf die einzelnen Organe ausüben, wie auch die Erregung der Hauptnerven durch einen höheren Wärmegrad und helles Sonnenlicht ein vorzeitiges Aufhören des Winterſchlafes herbeizuführen ſcheinen. Mit dem Kommen des Frühlings, mit dem Liebesgirren der Lerche erwacht die Kröte aus ihrer Erſtarrung und begiebt ſich ſofort zum nahen Tümpel, um an dem nun beginnenden Liebesfeſte der Natur teilzunehmen. Aehnlich wie die tapferen Frauen von Weinsberg, muß, auch manche weibliche Kröte auf dieſer Wanderung ihr Ehegeſpons auf den Rücken nehmen. Die Alten hatten von’ dem Winterſchlafe der Tiere keine Ahnung; fie glaubten vielmehr, daß die Kriechtiere vor Beginn der kalten Jahreszeit ver— endeten, während ſie ſich das zahlreiche Auftreten derſelben bei Beginn des Frühlings, wie auch im ſpäteren Sommer als von einem „Froſchregen“ her— rührend erklärten. In einer alten Naturbeſchreibung heißt es hierüber: „Selt— ſam iſt, daß es bisweilen Fröſche regnet, welches aber eine Auzeigung und Vorbot einer nicht allzu geſunden, ſondern übelbeſtellten und nicht recht eg Luft biulg zu halten iſt, ſond “ur wenn geſchiehet, Kröten regnet.“ | 5 Die in Terrarien gehaltenen Kröten fallen eis zum geen f in den Winterſchlaf, und man ſondert dieſelben am beſten von den übrigen au indem man ſie in ſogenannte Ueberwinterungskäſten unterbringt. Einen ſolchen Kaſten verfertigt man aus hartem Holz und bringt, wenn möglich, außerhalb desſelben einen Zinkbeſchlag an, um eine Zerſtörung durch Mäuſe zu verhindern. Eine Drahtgaze im Deckel des Behälters ſoll den Inſaſſen die nötige Luft und das genügende Licht zuführen. Uebrigens laſſen ſich auch defekte Aquarien und Terrarien zu Ueberwinterungsbehältern einrichten. Der Boden wird, nach Lachmann, circa 5 em hoch mit grobem Kies bedeckt, hierauf folgt eine gleich hohe oder noch etwas höhere Lage Sand, und den übrigen Teil des Behälters füllt man bis 10 — 15 em vom Rande mit ausgeſuchtem und gereinigtem Wald⸗ moos an. Das Moos ſoll durchſchnittlich trocken fein, nur bei der Unter bringung von Lurchen darf es auch etwas Feuchtigkeit enthalten. Faules Moos muß dagegen bald möglichſt entfernt werden, ebenſo verendete Tiere, deren Vor⸗ handenſein jedoch keinen Maßſtab für das mehr oder weniger gute Wohlbefinden der übrigen Inſaſſen abzugeben vermag. Jeder Beſitzer eines Ueberwinterungs⸗ behälters muß mindeſtens einmal in der Woche ſich im Intereſſe ſeiner Schütz⸗ linge von derem Befinden überzeugen; bei Witterungswechſel oder bei Eintritt großer Kälte iſt ein tägliches Nachſehen erforderlich, wenn auch in einem hellen, ſauerſtoffreichen Keller — übrigens der beſte Aufbewahrungsort für unſere Lieb⸗ linge — eine gleichmäßige Temperatur faſt immer vorhanden iſt. Der Lach⸗ mann'ſchen Forderung, die Temperatur auf 3 — 4% R zu bringen, kann ich nicht beipflichten; für die Zeit vom Eintreten der Kälte bis etwa Mitte Februar halte ich eine Temperatur von 2 — 3 R für vollſtändig genügend, die von letzterem Zeitpunkte an bis zum Eintritt des Frühlings entſprechend geſteigert werden kann. Ein vorzeitiges, unnatürliches Erwachen iſt dann vollſtändig aus⸗ geſchloſſen, doch wird mit der allmählich höher ſteigenden Temperatur das er⸗ wachende Leben der Schlafenden ſich immer mehr bemerkbar machen. Da das Erwachen der einzelnen Individuen nicht gleichzeitig erfolgt, ſo iſt dafür Sorge zu tragen, daß die Frühaufſteher bereits einen gedeckten Tiſch — Regen-, Mehl⸗ würmer und dergl. — vorfinden. Wie ich ſchon oben bemerkte, iſt eine Venti⸗ lation der Aufbewahrungsbehälter durchaus notwendig, da der vorhandene Sauer⸗ ſtoff durch die Hautreſpiration der Tiere, ſowie von dem benutzten Mooſe ver⸗ braucht wird. Das Drahtgitter des Deckels allein dürfte für die Zuführung der nötigen Luftmenge nicht genügend ſein, und es wäre deshalb angebracht, an den Behältern noch circa ſechs mit Drahtgaze überzogene Oeffnungen 11 zubringen. — (Schluß folgt.) 4 J x 2 BERN 3 (Nachdrud verboten.) Die Funktionen der Schwimmblaſe. Von W. Sprenger. Gortſetzung.) Vom Sicherheitskanal. | Dieſer Unterſchied erklärt ſich durch die roten Körper, die in der Schwimm⸗ | blaſe des Sinchard vorhanden find, und die bei den Schleihen fehlen, ebenſo bei dem „Cyprinus“ und bei der großen Mehrheit der Fiſche, die den Luftkanal beſitzen. Dieſe weſentlich bluthaltigen Fiſche vertragen die Einſaugung des Sauer— ſtoffgaſes, wie ich fie für die Barſche eingeführt habe, ebenſo für die „vieilles“, die „daurade“ zc. und vertragen ebenſo gut eine ſchnelle Erneuerung des Gaſes. ; Der Zuſtand, dem man dieſe Fiſche unterworfen hat, iſt die Verringerung des äußeren Druckes. Sie hat bei allen den gleichen Erfolg: der Austritt der Luft aus der Schwimmblaſe, hier herbeigeführt durch die Pumpe oder die pneu— matiſche Maſchine, wird in der Natur jedesmal herbeigeführt, wenn ſich der Fiſch aus einer tieferen Lage zu einer ſeichteren erhebt. Wenn der Fiſch einen Teil der Luft, die er beſitzt, entweichen läßt, erlangt er bald eine gewiſſe Erleichterung Rund erhält feinen normalen Umfang wieder. Aber indem er unter dieſem neuen Drucke ſo ſeinen normalen Umfang wieder gewinnt, verliert er die Möglichkeit, ihn in den tiefen Lagen, die er verlaſſen hat, wiederzufinden, bis das entwichene Gas ſich wieder gebildet hat. Der „Cyprin“ bildet es außerordentlich langſam, der „Sinchard“ ſehr ſchnell. 5 So kann der Sinchard in einer ſehr kurzen Zeit in zwei verſchiedenen Lagen ſeinen normalen Umfang beſitzen, weil er das Gas im Uebermaß verliert und weil er das fehlende Gas wiederherſtellt, ohne Zeit zu verlieren. Im Gegen— ſatze dazu erhält der „Cyprin“, der dank des Luftkanals ſeinen normalen Um— fang, wenn er ſich erhebt, ſehr gut erhalten kann, dieſen Umfang nur jehr langſam wieder, wenn er die tiefe Lage, die er inne hatte, wieder einnehmen will, und verliert ſo den Zuſtand des Gleichgewichtes für eine viel längere Zeit. 85 Keine bis jetzt bekannte Art beſitzt den doppelten Charakter, den die blaſe des „Caranx trachurus“ beſitzt, nämlich: einen Kanal, der ſich nicht in den Darmkanal öffnet und andererſeits rote Körper beſitzt, d. h. die Bauart, die anatomiſch die günſtigſte zu ſchneller Bildung des Gaſes in der Schwimm— blaſe iſt. 3x Dank der Thätigkeit der roten Körper beſitzt er, wie ich es in Experimenten bewieſen habe, den Vorteil, ſehr ſchnell die Luftmenge, die er verloren hat, wenn er ſich zu einer höheren Lage erhob, wieder herzuſtellen, um im tiefſten Stande die beſten Bedingungen für das Gleichgewicht wiederzufinden. Dier Vergleich, den ich zwiſchen dem Sicherheitskanal des Caranx trachurus und dem Luftkanal der Schleihe angeſtellt habe, hat mich dahin geführt, den Kanal des „Caranx“ wie eine beſondere Art von Organ zu betrachten, doch ich laſſe gelten, daß der Luftkanal dieſelben Dienſte thun kann. Ich will hinzufügen, daß dieſes Vorrecht, die Luft, die an der Oberfläche des Waſſers eingenommen iſt, eindringen laſſen zu können, dieſes Vorrecht, das den Fiſchen mit Luftkanal gehört und das denen mit dem Sicherheitskanal fehlt (Sicherheitskanal, d. h. welche ich nicht in den M Je noch unmittelbar öffnet), daß dieſes Vorrecht mehr zum Scheine da wenn man das Organ als einen hydroſtatiſchen Apparat anſieht. ) behält der Fiſch, der ſich von der Tiefe zur Höhe erhebt und dab 8 ſchuß von Gas ausſtößt, ſeinen normalen Umfang an der Oberfläche bei. bat ihn ſchon viel höher geſehen, als man nämlich eine Schleihe der Thä der pneumatiſchen Maſchine unterworfen hat: ſobald ſich der Druck vermindert, f ſtößt er neue Luftblaſen aus und bewährt u Su. feiner e und die normale Körperform. Wenn der Fiſch, der aus der Tiefe aufgeſtiegen iſt, an der Oberfläche des = Waſſers ankommt, kann er ſich die Fähigkeit, Luft einzuatmen, um in einer tieferen a Lage die nötige Menge zu beſitzen, nicht zu nutze machen. In Wahrheit würde eine neu eingeführte Menge Luft, wenn er nur den atmoſphäriſchen Druck erträgt, eine Vergrößerung ſeines Umfanges zur Folge haben, was ihn leichter machen : winde als a Waſſer und ſich ſeinem Hinuntergehen 5 würde 1 etzung W f Cyclops als Schädling für Fiſchbrut? In den letztvergangenen Jahren are 19 mehrmals Beobachtungen im Sinne der Ueberſchrift machen und zwar an eben ausgeſchlüpften Makropoden und Kampffiſchen. Zur Unterbringung der Brut dienten kleine ſtark veralgte 5 Aquarien. Beim Einſetzen der kleinen, kaum 2—3 mm langen Fiſchchen, die ich nicht in den Becken der Eltern belaſſen konnte, bemerkte ich mit Erſtaunen, daß die vereinzelt in den Aquarien hauſenden Cyelopiden ſich der Jungen bemächtigten, indem ſich zwei oder drei von ihnen mit Hilfe der kleinen Antennen an Schwanz und Dotterſack hängten und ſo das nur matt zappelnde Fiſchchen bewältigten. Dieſen Kampf ums Daſein im Kleinen zu unterbrechen, konnte ich mich nicht entſchließen, obwohl die Jungen noch bis zum 3. Tage den Nachſtellungen der Krebschen unterlagen. Von den etwa 200 Fiſchen war nunmehr über die Hälfte verſchwunden, die 1 gebliebenen 1 weit genug entwickelt, um den Spieß umkehren zu können; die Größten 1 die Jagd auf, und ſehr bald war das letzte Krebschen verſchwunden. = x Die Urſache diefer auffälligen Beobachtung — gilt doch Cyelops und Daphnia mit weh als Fiſchfutter par excellence, — iſt offenbar dem Mangel an Infuſorien zuzuschreiben, die den als Nothbehelf eingerichteten Aquarien noch fehlen; daher gaben die jungen Fiſche eine willkommene Nahrung ab. — 5 Wenn ich bei dieſer Gelegenheit eine ſehr aktuelle Frage berühre, eine Frage, Die aferbinge. 8 ſchon mehr als häufig behandelt wurde, jo entſpringt das nur dem Beſtreben, einmal etwas Syſtem in die Angelegenheit des Heizens der Aquarien zu bringen. Ich möchte die Liebhaber, 1 welche ihre Becken erwärmen müſſen, zu einer vergleichenden Statiſtik anregen, damit man mit 5 den Wirkungsgraden der verſchiedenen Konſtruktionen genauer bekannt wird. Die Notizen, welche ſich über die Außentemperatur, die Zimmerwärme, die der Aquarien und den Feuchtigkeitsgehalt | der Luft erſtrecken müßten, find am Ende des Monats in ein einfaches Schema einzutragen, 5 ähnlich wie es bei den ſelbſtregiſtrierenden meteorologiſchen Inſtrumenten der Fall iſt. Die | Beobachtungen, die mindeftens dreimal am Tage, des Morgens, Mittags und Abends vorzunehmen 85 ſind, werden bei regelmäßiger Durchführung ein anſchauliches Bild der normalen Schwankungen = bilden, und man wird das Ergebnis recht wohl zu dem oben angedeuteten Zweck benutzen können. Der „Deutſche Fiſcherei-Verein“, der die Vertretung der geſamten Intereſſen der deutſch 9 Binnenfiſcherei als ſeine Aufgabe betrachtet, veranſtaltet in der fogenannten großen Landwirtſchaft woche in der Zeit vom 14. bis 16. Februar n. Is. eine Reihe von Verſammlungen und Sitzungen Ei 2 5 und dem Wöbllepſade für das kommende Jahr Referate über die fa des Fiſchereigewerbes in Deutſchland. Als Vortragende hierzu find die in den Fiſchereikreiſen beſtens bekannten Herren: Dr. Dröſcher-Schwerin i. M. und Fiſchermeiſter Hübner- Frankfurt an der Oder gewonnen worden. Ferner findet am Donnerstag, den 16., vormittags 10 Uhr, großen Saale des Klubs der Landwirte, Berlin S W., Zimmerſtr. 90/91, eine Sitzung des e teichwirtſchaftlichen Ausſchuſſes des „Deutſchen Fiſcherei-Vereins“ ſtatt, in der hauptſächlich über e Organiſation der deutſchen Teichintereſſenten verhandelt werden ſoll. Auch die Frage, inwieweit eine Ueberproduktion an Karpfen, beziehungsweiſe ein erhebliches Fallen der Preiſe 5 befürchten iſt, wird zur Erörterung kommen. Als Referenten hierzu find die Herren: von Debſchitz— Berneuchen, Oberſtleutnant a. D. von Derſchau-Seewieſe, Forſtmeiſter Reuter-Siehdichum, A. under? in in Ausſicht genommen. —— @- Aus dem Berliner Aquarium. Das B erliner Aquarium konnte in den letzten Tagen verſchiedene ſeiner großen und kleineren, den wirbelloſen Meerestieren eingeräumten Seewaſſerbecken mit neuen Gäſten beſetzen. 5 Die letzteren ſtellte in erſter Reihe der weitverzweigte Stamm der Stachelhäuter oder Echinodermen, Er deſſen Glieder zwar in der äußeren Geftaltung ganz gewaltig von einander abweichen, indeſſen durch ein aus kohlenſaurem Kalk beſtehendes inneres Skelett, zahlreiche hohle Saugfüßchen an der Leibesoberfläche als Bewegungswerkzeuge und andere Eigenheiten ihre Zuſammengehörigkeit erweiſen. Aus der erſten Klaſſe dieſer Gruppe, der Holothurien, iſt neben anderen eine neue Art angekommen, die im Mittelmeere auf Schlamm- und Sandgrund lebende röhrige Seewalze, welche oberſeits dunkelbraun, unterſeits bräunlich-weiß erſcheint, bis fußlang wird. Eine ganz andere Geſtalt als dieſe langgeſtreckten, walzi zigen oder gurkenförmigen Geſchöpfe haben die kugeligen See⸗Igel, von denen mehrere Spezies 1 ſind. 5 1 Dereins- Nachrichten. „Sagittari ac, Geſellſchaft Rheiniſcher Aquarien- und Terrarienfreunde in Köln a. Rh. Verſammlung vom 31. Juli 1900. (Reſtaurant Landsberg.) Vorſitzender Herr von Steinwehr. Als Gäſte Dr. Dormagen regte Vorträge, die Vereinszwecke anweſend die Herren Schieren und C. Ende. betreffend, im Naturhiſtoriſchen Verein und Herr F. Müller hielt einen Vortrag über den Gurami, der berufen ſei, eine Lücke in der Volks- ernährung auszufüllen, da derſelbe ſich ſicherlich den hieſigen Verhältniſſen anpaſſen werde, wie dies ſeinerzeit auch die Regenbogenforelle gethan, die indeſſen ſchwerer zu halten, im Preiſe zu teuer und ein böſer Räuber ſei. Der von den Sundainſeln ſtammende Gurami dagegen, der wie Karpfen in ruhigen, gut bewachſenen Ge— 5 wäſſern, ja ſelbſt in ſchlammigen Teichen lebe, ſei ein guter Fürſorger für ſeine Brut, erreiche eine Länge bis zu 1 Meter und ein Gewicht bis zu 25 Pfd., ſei zählebig und ſehr ſchmackhaft. Der Antrag des Herrn Gladbach auf Abänderung der Satzungen wurde einer Kommiſſion, beſtehend aus den Herren Gladbach, Regener, Ingenieur Eſſer, Epkens und Bieler überwieſen. Herr Nippeſer Verein für Volksbildung an und be— richtete über Fütterung der Eidechſen mit rohem Fleiſch, welches gerne genommen werde; bei Futtermangel empfiehlt er, die Tiere kalt zu ſtellen, am beſten ins Freie, wo durch die ſich um die Fleiſchſtücke anſammelnden Fliegen bald dem Futtermangel abgeholfen werde. Auf Wunſch des Herrn Ludwig ſoll das Vereins- inventar verſichert werden. Zum Beſten des Diplomfonds ſtifteten die Herren Bieler, Ludwig und Pätz zuſammen 10,00 Mk. Eine Sammlung ergab 3,25 Mk. Zum Schluß zeigte Herr Gladbach Ringel- und Vierſtreifennattern. Als Mitglieder haben ſich angemeldet die Herren Prof. Dr. Noſſel, Lange, Letierer und Branden⸗ burger. — E. — Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verleſen und genehmigt. Dem Verein wird — eine Kommode zur, Unter⸗ bringung von Skripturen geſtiftet, die im Ver⸗ einslokal Aufſtellung findet. Hierauf hielt Herr Berck einen Vortrag über künſtliche Fiſchzucht, und zwar ſpeziell unſerer Forelle, Salmo fario Verein für Agnarien- und Terrarienfreunde zu Görlitz. Sitzung im Vereinslokal. Verſammlung am 28. September 1900. Anfang 9 ¼ Uhr. i | = und Salmo fluviatilis und demonſtrierte ſeine Ausführungen an einem von ihm gefertigten Modell eines Fiſchbrut⸗Apparates für Forellen⸗ 0 zucht. Sodann kurſierte nochmals eine Liſte, in der ſich einzelne Mitglieder durch Unterſchrift verpflichteten, in unſern kommenden Vereins⸗ ſitzungen Vorträge zu Aglien: Schluß der Rs 11ſ¼ Uhr. Verſammlung am Freitag, den 12. Oktober 1900. \ Nachdem das Protokoll der vorigen Sitzung durch den Schriftführer verleſen und von der Verſammlung genehmigt wurde, erfolgte die Aufnahme des Herrn Carl Gaertner. Hierauf hielt Herr Barthel einen feſſelnden Vortrag über „ſchönblühende Waſſerpflanzen.“ Aus Berneuchen iſt eine größere Sendung Fiſche eingetroffen. Zur Vorzeigung gelangte eine lebende, ſehr kräftige Vogelſpinne aus Braſilien. Sodann folgte eine lebhafte Diskuſſion über Aquarienpflege. Schluß der Sitzung 10 2° Uhr. Sitzung am 26. Oktober 1900. Anfang 8¼ Uhr. Nach Verleſung des Protokolls der vorigen Sitzung erfolgt die Neu⸗ anmeldung eines Mitgliedes. Hierauf hielt Herr Julius Schmelz einen Vortrag über „Die Be: dingungen des Lebens im Waſſer“. Redner wußte den Anweſenden in leichtfaßlicher Weiſe darzuihun, wie die Atmung verſchiedener Tiere und Pflanzen im Waſſer ſtattfindet und welches Der äußerſt f Annungsitolf ffes fie ne bedürfen. intereſſante Vortrag war mit großer Peinlichkeit zuſammengebaut. Nach Erledigung verſchiedener geſchäftlicher Angelegenheiten wurde in patriotiſcher Weiſe das Andenken unſeres großen Schlachten⸗ denkers, des Generalfeldmarſchalls Graf Moltke gefeiert. Schließlich erſtattete das Vergnügungs⸗ Komité noch Bericht über das ftattgefundene Stiftungsfeſt. Schluß der Sitzung 9¾ Uhr, dann Fidelitas. a 8 1 Die Geradflügler Mitteleuropas. Beſchreibung der bis jetzt bekannten Arten mit bio⸗ logiſchen Mitteilungen, Beſtimmungstabellen und Anleitung für Sammler, wie die Geradflügler zu fangen und getrocknet in ihren Farben zu erhalten find. Von Dr. R. Tümpel. Verlag von M. Wilkens, Eiſenach. Lieferung 7 (Schluß) Preis 3 M. Der Verfaſſer hat ſich die zwar nicht leichte, aber darum um ſo lobenswertere Aufgabe geſtellt, für die behandelte Inſektenordnung den Zuſammenhang zwiſchen Körperbau und Lebensweiſe darzulegen, eine Aufgabe, der er voll und ganz gerecht geworden iſt; a. die Lebensweiſe, b. den Körperbau. ſo behandelt er bei jeder neuen Gruppe in verſtändlicher Form Daß eingehende Beſtimmungstabellen nicht fehlen, iſt ſelbſtverſtändlich. — Die farbigen Tafeln, nach der Natur gemalt von W. Müller, bedürfen feiner Empfehlung; doch auch die zahlreichen ſchwarzen Abbildungen ſind wertvoll; ſo enthält Lieferung 7 u. a. das Gehörorgan von Caloptenus italicus, Locusta viridissima, den Darmfanal von Gryllotalpa vulgaris. ſekten intereſſiert, beſtens empfohlen. Das Werk ſei jedem N e beſonders dem, der ſich für dieſe In⸗ Sprechſaal! Herren Dr. W. in W.; O. F. in H.; M. D. in R.; P. K. in W.; E. in M. ſage für freund⸗ liche Üeberfendung der Aufjäße herzlichen Dank; Druckfehler. dieſelben gelangen in den nächſten Nrn. der . „Blätter“ zum ae ARE Im Vereinsbericht der „Waſſerroſe“ iſt zu leſen Scharaca de Su ſtatt lu, Herr Kempter ſtatt Kanter 10 Fleck⸗-Kärpflinge, im e „Iſis“ S. 267 1. Wort der letzten I er Arten ſtatt Arbeiten. a Verantwortlich für die Schriftleitung: lagsbuchhandlung in Magdeburg. W. Sprenger in Berlin SO.; für den Inne: Verlag der Ex eutz! ſchen m in Magdeburg. — Creutz ſche Ver⸗ ; Druck von Auguſt Hopfer in Burg b U mb Fund Cerrarienfreund‘ tele se für die Intereſſen der Aquarien- und Serien EZ Magdeburg, den 21. November 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) Die farbige Ellritze (Minilus chrosomus). Von W. Hinderer, Munderkingen. N heit und lein Ende! Kaum meine ich, in meinem Geophagus brasi- liüensis das Unübertreffliche zu beſitzen, da finde ich in einer Zeitſchrift eine der ſo dankenswerten Offertenbeilagen des Herrn Stüve in Hamburg des Juhalts: „Minilus chrosomus, reizender, ſehr haltbarer Aquarienfiſch aus Florida, ca. 5 bis 7 em, à Mk. 15 und 20.“ Meine Wünſche wollten da alsbald mit mir durchgehen, und ich ließ ihnen, da ich mit meinem alten Tritonenherzen der Ver— ſuchung, wie ſchon ſo oft nicht widerſtehen konnte und mir der geforderte Preis bei den geprieſenen Eigenſchaften auch nicht übertrieben ſchien, die Zügel ſchießen. Aber die Enttäuſchung bei Ankunft der Tiere war furchtbar! Hatte mir ſchon der — gewiß kein Lob enthaltende — Ausruf meiner beſſeren Hälfte: „Du läſſeſt aber jetzt bald alle Tage ſo teure Fiſche kommen!“ etwas die Freude vergällt, ſo wandelte ſie ſich vollends in Betrübnis, als ich die eingetroffene Transportkanne öffnete. Das waren ja Ellritzen! Von oben beſehen wirkliche, echte Ellritzen! Und wie fadenſcheinig und ſchwächlich! Zwar mochte das größere Stück ſeine 5 em in der Länge haben, und hatte mir Herr Stüve ganz von ſich aus den Preis auf 10 Marl heruntergeſetzt; es war aber auch ein Exemplar N dabei, das kaum 3 cm in der Länge mißt, nt da deſſen Körperdurchmeſſer an 10 der dickſten Stelle etwa 2 mm ift, ſo würde man auf eine Rieſenſumme kommen, i wollte man den Preis ins Kilogewicht überſetzen. Lange wagte ich nicht, die Tierchen aus der Kanne zu nehmen und bei Licht zu betrachten, nachdem ich mich dann aber doch dazu aufgerafft hatte, bekannte ich gerne: Stüve iſt gerecht— fertigt, reizend! freilich iſt Minilus eine Ellritze, ich vermute es wenigſtens; denn fie ſieht einer ſolchen im Körperbau ganz ähnlich, und daß fie zu den Weiß— fiſchen, den Cypriniden gehört, iſt mir faſt ſicher, ſo leid mir dies auch aus dem Grunde ift, weil ich vorausſehe, daß der Fiſch ſich im Aquarium nicht fort— pflanzt und ſo, wie ſo viele Einführungen der letzten Jahre, raſch aus der Lieb— haberei wieder verſchwindet; aber von welcher Farbenpracht iſt dieſe Ellritze! Die Oberſeite iſt braun mit dunkler Rückenlinie, die Rückenfloſſe ſchwarz; ein herrlich funkelndes rotgoldenes Band zieht ſich von der Schnauzenſpitze durch das blaugrün ſchillernde Auge der Seitenlinie entlang bis zur Schwanz— wurzel, daran ſchließt ſich ein ſchwarzblauer Streifen an, und nach der Bauch— ſeite wird die Färbung wieder lichter. Die außerordentlich breite Afterfloſſe und der Schwanz ſind rot, die übrigen Floſſen grau. So bietet der Fiſch ein Bild, etwa wie die auffallenden, in verſchiedenen % fiſche, die ich im Neapeler Aquarium geſehen habe. Alſo der eine Teil der Stüve'ſchen Empfehlung iſt gehen, 3 1 der andere wegen der Haltbarkeit, vermag ich noch nicht zu beurteilen; immerhin ſpricht die Herkunft des Fiſches dafür. „Liebt kühles Waſſer und viel biene 5 ſchrieb mir Herr Stüve, und er iſt gut berichtet oder hat gut beobachtet: In einem 300 Literaquarium mit kaum 30 kleinen Tieren und bei 10 Grad 25 Waſſertemperatur hängt Minilus, ſich unter einer Schicht Salvinia bergend 1 auf dem Gewirr von Elodea und Myriophyllum liegend, mit dem Maul an 0 der Waſſeroberfläche, nach Luft ſchnappend. Frei ſchwimmend habe ich ihn noch nicht geſehen, frei ſchwebend wohl ſchon, wenn ich ihn abſichtlich in freies Waſſer gebracht habe; dann ſteht er, den Hinterleib zur Haltung des Gleich⸗ gewichts etwas nach einwärts gekrümmt, in ſchräger Richtung beinahe unbeweg⸗ lich ſtill, bis er auf einmal ſich daran macht, im Pflanzenbeſtand wieder einen Stützpunkt zu ſuchen. SS vie (Nachdruck verboten.) 2 Der Winterſchlaf und die ſäkulare Ausdauer der Kröten. Vortrag, gehalten in der „Sagittaria“ zu Köln von Edmund Bieler. (Fortſetzung.) Bisweilen fand man Kröten in ziemlicher Tiefe unter der Erdoberfläche in Geſteinshöhlungen eingeſchloſſen und ſchloß daraus auf eine außergewöhnlich f hohe Lebenskraft dieſer Tiere, welche, wie Profeſſor Dr. O. Lenz in feiner be kannten Naturgeſchichte — Gotha 1838 — ſchreibt, dieſelben befähigt haben ſollte, Jahrhunderte, ja Jahrtauſende lang ohne Nahrung und ohne Luftzufuhr in dieſen Höhlungen zubringen zu können. Wenn noch vor 62 Jahren von wiſſenſchaftlicher Seite her derartige falſche Anſchauungen über das Leben unſerer Kröten in das Volk getragen wurden, ſo läßt ſich begreifen, daß heute noch viele Menschen recht ſchwer von ihren Vorurteilen gegen alles, was da kreucht, zu befreien ſind. Aber ſelbſt noch in jüngerer Zeit war ſogar in ge⸗ bildeten Kreiſen der feſte Glauben an die ſogenannte ſäkulare Ausdauer der Kröten vorhanden; Bronn hat ſie noch in ſeiner Geſchichte der Natur auf das gründlichſte behandelt, und entnehme ich derſelben über dieſen Gegenſtand folgendes: „Am leichteſten mag die ſäkulare Ausdauer der Kröten möglich ſein, wenn der Zuſtand des Winterſchlafes ganz allmählich durch die Vorbereitungen ihres Geſamt-Organismus und an einem dazu paſſenden Ort zuerſt eingeleitet worden iſt; wogegen Verſuche, die an mitten im Sommer und in ihrer Thätigkeit er⸗ griffenen Individuen angeſtellt werden, leicht mißraten möchten. Die Beobach⸗ 5 : tungen über tief in lockerem Boden, in Erde oder Sand befindliche, aber auch in feſtem Geſtein und in Bäumen eingewachſene lebende Kröten — wenn fie auch nicht von Naturforſchern gemacht werden — ſind zu zahlreich und in ihren Reſultaten zu übereinſtimmend, um ſich ganz beſeitigen zu laſſen. Man mag annehmen, daß ſolche Individuen, oft noch klein, behufs ihres Winterſchlafs in 5 den Boden, in Felsſpalten, Geſteinslöcher oder Baumhöhlen ſich zurückgezogen m reichende 1 1 an Ain und dergl. fanden, um noch etwas an Größe zu— zunehmen, daß aber im nächſten Frühling und Sommer entweder aus dieſem Grunde, oder durch das Wachstum des die Höhle umſchließenden Baumes, oder wegen Verengung des Einganges der Geſteinshöhle durch Sinter-Bildung, oder wegen Verſchüttung, oder endlich wegen der unpaſſenden Form der Oeffnung ſelbſt, dem Tiere nicht möglich geweſen, ſeinen Aufenthalt zu verlaſſen, und daß es dann durch die genannten Urſachen immer vollſtändiger eingeſchloſſen worden iſt. Wenn in der Mehrzahl der beobachteten Fälle behauptet wird, die jo ge fundenen Kröten ſeien ganz ohne alle Kommunikation nach außen geweſen, ſo iſt dieſes nicht zu bezweifeln, da gerade nur im Falle vollſtändigen Abſchluſſes N des äußeren jährlichen Temperaturwechſels, nur bei beſchränktem Luftzutritt, nur bei nicht ſtattfindender Bewegungsfähigkeit eine ſo lange Torpidität und ein über die gewöhnlichen Grenzen (20 jährige Kröten hat man beobachtet) ſehr ver— längertes Leben möglich iſt. Nur etwa die Feuchtigkeit vielleicht mit dem ge— wöhnlichen Luftgehalt des Waſſers dürfte nicht ganz ausgeſchloſſen ſein, um das Leben einer lethargiſchen Kröte durch Hautreſpiration zu friſten. Allerdings müſſen nach Jahrzehnten, nach Jahrhunderten oder noch längeren Zeitfriſten die Kräfte dieſer Tiere ſchwinden, und ſo findet man in der That, daß dergleichen aus feſtem Geſtein genommene Kröten nicht wenige Augenblicke nach ihrer Be— rührung ſterben. In der Tiefe von lockerer Erde und Sand gefundene Fröſche und Kröten ſind dagegen öfters noch ſehr friſch und kräftig, und vielleicht erſt unlängſt entſtanden aus Eiern und Quappen, welche Sickwaſſer mit in die Tiefe geführt haben, oder welche durch Waſſerfäden, noch kürzlich in offenen, aber nach— her verſtopften Kanälen dahingebracht worden ſind. Geoffroy St. Hilaire 5 erhielt von Dr. Quenin zu Orgon eine Kröte, welche 52 Fuß tief aus einem vor hundertfünfzig Jahren ausgefüllten Brunnen gekommen, erſt regungslos, an der Luft allmählich zu atmen begann. David Thomas, Ingenieur beim Bau des Erie⸗Kanals, ſtellte eine ganze Reihe ähnlicher Erfahrungen aus Nordamerika zuſammen. Zuerſt meldete ihm der Senator Boughton aus Albany über einen ihm nicht mehr ganz erinnerlichen Fall, wie im Jahre 1822 J. Jennings, ein wahrheitsliebender Mann, im Erie-Kanal einen fehlerfreien Kalkblock zu einem Thürpfoſten 4 Fuß tief von feſter Felsmaſſe weggebrochen, welcher bei weiterer Zurichtung durch eine in feiner Mitte befindliche Höhle entzwei ging, aus welcher ine Kröte von der kleinen braunen Art herausfiel, zwei- bis dreimal aufhüpfte und dann ſtarb. Die Höhlung war 3—4 Fuß von der äußeren Fläche des Steins entfernt und rundum hart und geſchloſſen geweſen. D. J. W. Smith erwähnte des Falles auch und erzählte ferner, daß, als man bei Grabung ſeines Kellers zu Lockport im Jahre 1822 einen kleinen Block poröſen roten Sandſteines aus einer Tiefe von vielleicht 5—6 Fuß hinaufgebracht, ein aus dem Stein heraus- ſtehender Körper ihn veranlaßt habe, jenen. an der fraglichen Stelle etwas ab— hauen zu laſſen. Man fand ſchließlich einen toten Froſch, der nach der ſtatt— gefundenen Unterſuchung Dr. Smith's beim Herausſchaffen des Steins noch ge— lebt Tb mußte. Die drei erwä u erinnerten ſich auch oft gehört zu haben, daß bel den zwiſchen Lockport und Tonnewonta, Fröſche lebend 13) Ba in beträch Tiefe heraufgebracht worden ſeien, und Boughton glaubt ſich ferner noch zu e innern, daß dieſe Tiefe in einem Falle 10 Fuß betragen habe. Das Kongreß⸗ mitglied E. E. Norton, der von den eben erwähnten Fällen Kenntnis erhalten 5 hatte, erwiderte auf eine diesbezügliche Anfrage: er könne nur beſtätigen, daß nichts gewöhnlicher fei, als ſehr tief unter der Oberfläche der Erde Fröſche und Kröten, und zwar anſcheinend vollkommen geſund uud kräftig, zu finden. Auch Dr. Meffer giebt einen Fall an, wo ein Froſch oder eine Kröte 2-3 Fuß tief in ſolider Erde gefunden wurde. J. Swan machte eine ähnliche Beobachtung, und in William's History of Vermont findet man weitere Beiſpiele erwähnt. W. F. Beer berichtet über einen Fall, wo man eine Kröte in einem Sand- ſtein eingeſchloſſen fand; er ſelbſt hat das Tier noch lebend geſehen. Dabei weiſt er auf andere verwandte Beobachtungen hin und gedenkt beſonders eines Beiſpiels zu Bamborough, wo man vor ſechzig Jahren bei Aufführung einer Mauer in einen ausgehöhlten Stein eine Kröte geſetzt und jenen dann mit Mörtel zur geſchmiert habe. Achtunddreißig Jahre ſpäter habe man die Mauer wieder abgebrochen und in der dabei aufgefundenen Kröte noch Anzeichen von Leben gefunden. | (Schluß folgt.) (Nachdruck verboten.) 5: Die Funktionen der Schwimmblaſe. Von W. Sprenger. CFortſetzung.) „ Es iſt darin nicht dasſelbe mit dem Fiſch, der der Thätigkeit br 9 8 matiſchen Maſchine unterworfen worden iſt. Die Spannung der Luft ſetzt ſich mit der ſehr ſchwachen Spannung der äußeren Luft ins Gleichgewicht. Aber wenn man den atmoſphäriſchen Druck wieder herſtellt, iſt es ihm eine Wohlthat, dieſe Luft einzuſchlucken und in feine Schwimmblaſe eindringen zu laſſen, weil er unmittelbar zu leicht geworden iſt; er wird einen ſehr großen Umfang und eine ſehr ſchwache und der des Waſſers ſehr ähnliche Dichtigkeit annehmen, in dem Maße, wie er den erlittenen Verluſt während der Thätig⸗ keit der pneumatiſchen Maſchine wieder ausgleichen wird, indem er Luft von außen einnimmt. = Den ganzen Vorteil hat der Fiſch mit dem Sicherheitskanal, wenn es ſich um einen Fiſch handelt, der aus der Tiefe zu einer mehr oder weniger großen Höhe aufſteigt, ohne indes die Oberfläche des Waſſers zu erreichen. Das Vorhanden⸗ ſein der roten Körper giebt ihm einen bemerkenswerten Vorteil über den Fiſch, der keine roten Körper hat, denn er wird immer viel ſchneller das nötige Gas fabrizieren, um den beim Aufſteigen verlorenen Umfang beim Abſteigen wieder zu erhalten und, wie wir es geſagt haben, die Fiſche, die einen Luftkanal beſitzen, ſind der roten Körper beraubt: das iſt die allgemeine Regel, von der die eee = der Muraena eine Ausnahme macht. . i 7 Fe OR AUSB, e Schnimunblaje. Die Rolle N der Luftkanal in dem Gleichgewichte des Fiſches ſpielt, iſt niemals ganz erkannt worden. Man hat immer gewußt, daß der Fiſch durch dieſen Kanal die überſchüſſige Luft ausſtoßen kaun, und daß er ebenſo durch dieſen Kanal einen Teil der erweiterten Luft ausſtößt, wenn er in eine Lage kommt, wo der Druck geringer iſt, und wo natürlich der Umfang von der äußeren Luft auf unbequeme, zwangvolle, ja ſogar gefährliche Weiſe vergrößert wird, was für ihn einen vertikalen Druck von unten nach oben erzeugt, einen Drud, deſſen innere Kraft jeden Augenblick wächſt, — und nur die Menge zurückbehält, welche unter dem jetzigen Druck ihm ſeinen normalen Umfang und den Zuſtaud es Gleichgewichtes giebt. Itch laſſe von nun an dieſe Fiſche beiſeite gehen. Sie entwiſchen den Gefahren des Niederdrückens dank den anatomiſchen Dispoſitionen, von denen ich in Kap. I ſprach, und jetzt werde ich mich mit den Fiſchen mit geſchloſſener Blaſe und mit dem hydroſtatiſchen Problem beſchäftigen. Die Fiſche ohne Schwimmbl aſe haben immer eine größere Dichtigkeit als das Waſſer. Das iſt ein wichtiger Punkt, der durch Delaroche aufgefunden wurde und durch andere neuere beſtätigt worden iſt. 2565 Außerdem beſtimmt der Luftdruck nicht den Umfang, da ihre Organe ſolide und von Flüſſigkeit durchdrungen ſind; von da an bewahren die Fiſche in den verſchiedenſten Tiefen immer die gleiche Dichtigkeit, ſie trachten immer e danach, hinunterzugehen, und finden nur Ruhe auf dem feſten Grund. Die abgeplattete Form iſt häufig unter dieſen Fiſchen, zu welchen die Rochen, die Haſifiſche, die Steinbutten ꝛe. gehören. Delaroche hat auch konſtatiert, daß die Fiſche, die eine Schwimmblaſe boten oft eine größere Dichtigkeit als das Waſſer haben. Sie wechſelt aber in ausgedehnten Grenzen, je nach dem Drucke, den der Fiſch erträgt. Daran, daß einige Fiſche ohne Schwimmblaſe vorzügliche Schwimmer ſind, wie die Haifiſche ꝛc., kann man ſehen, daß dieſes Organ nicht die Hauptrolle ar ſpielt; und der Verſuch der Wegnahme der Schwimmblaſe, der den Fiſch noch fähig läßt zu ſchwimmen, vollendet den Beweis und zeigt, daß vor allem die Floſſen und der Schwanz die hauptſächlichſten Organe der Fortbewegung ſind. Und doch, wenn man die Barſche, die „Cyprinus“ 2c. betrachtet, die ſich mit ſocher Leichtigkeit heben und ſenken und die eine ſehr umfangreiche Schwimmblaſe beſitzen, kommt man dahin, ſich zu fragen, ob ein ſolches Organ mit geſchmeidigen Wänden, nicht durch ſcharfe Einhüllungen geſchützt, nicht auf den freien Willen des Tieres einwirken ſollte. Und da die Wände des Organs einige Muskelfaſern beſitzen, und da die Unterleibsmuskeln eine Art von Einfaſſung bilden, die auf den Umfang des Organs wirken kaun, muß man denken, daß der Umfang durch die Auſtrengungen der Floſſen auf eine „synergique“ Weiſe beſtimmt wird, und daß die Schwimmblaſe ein Hilfsorgan der Fortbewegung iſt. Wenn man die Fiſche beobachtet, die in tiefen Waſſern leben, bemerkt man, was die Fiſcher meiſt täglich Gelegenheit haben, zu ſehen, daß die, die MÄR 0 aus der Tiefe gezogen werden und ie eine Se ankommen, manchmal über die Maßen und manchmal jo leicht, d nicht wieder herablaſſen können. Ein ander Mal iſt die Schwimmblaſe Purchhe . die Luft iſt in die Bauchhöhle eingedrungen, und der Fiſch iſt unfähig, die Leichtigkeit ſeiner Bewegungen wiederzugewinnen. (Fortſetzung folgt. x Aquarienheizung! Von Fritz Ehrhardt (Vallisneria-Magdeburg). Mit Abbildung. \ Es giebt im Handel eine ganz beträchtliche Anzahl mehr oder minder zweck⸗ 5 mäßiger Heizapparate, die aber zumeiſt ſo koſtſpielig ſind, daß nicht jedermann ſich in den Beſitz eines ſolchen zu ſetzen vermag, abgeſehen von den hohen Unterhaltungskoſten. Ich möchte in folgendem eine bequeme Aquarienheizung beſchreiben, die ſich ſehr bewährt hat und deren An D wendung abſolut lange nicht jo koſtſpielig iſt, als alle (Nachdruck verboten.) i 5 anderen Einrichtungen. Ich laſſe mir vom Klempner aus ca. 2 mm ſtarkem Kupferblech eine Tafel in der Größe der rechten Aquarienſcheibe machen. In dieſe Tafel kommt ziemlich unten, je 2— 3 cm vom ſeitlichen und unteren Rande entfernt, ein länglich viereckigen Ausſchnitt. An dieſen Ausſchnitt wird ein, an einer Seite offener 4 eckiger Kaſten, mit der offenen Seite angelötet. Von der oberen Seite dieſes Kaſtens geht ein Rohr von 2—3 em Durchmeſſer bis zur Höhe der Scheibe. Die hintere Oeffnung des Kaſtens wird durch eine Thür, die mit Luftlöchern verſehen iſt und im Allgemeinen einer Ofenthür ähnelt, verſchloſſen. In den Kaſten kommt eine Lampe, die rechts und links von dem Luftrohr je eine Flamme hat. Gebrannt werden die ſogenannten Nachtlichte auf Brennöl. Dieſe 100000 obenbeſchriebene Kupfertafel, welche man am beften verzinnen läßt, wird an Stelle der rechten Scheibe in das Aquarium geſetzt, ebenſo wie eine ſolche verkittet und der Bodengrund bis zur Höhe des Heizkäſtchens eingebracht; damit man von außen nicht den Kaſten ſieht, wird etwas Kies über denſelben und an den Seiten, die von der vorderen und hinteren Aquarienſcheibe, wie oben bemerkt 2— 3 em entfernt ſind, eingeſchüttet. Somit bleibt vom ganzen Heizapparat nichts weiter zu ſehen als das Luftrohr, das man ebenfalls noch mit einer ſogenannten Haube ſchmücken kann. Beim Heizen wird die hintere Thür des Apparates geſchloſſen. Um große Aquarien heizen zu können, kann man an Stelle der linken Scheibe ebenfalls dieſe Einrichtung verwenden. Zur beſſeren Erläuterung mögen die beigefügten Zeichen dienen. lte rien 2 5 einer ber der andere dieſen Apparat an ſeinem im anbringt und gelegentlich einmal eine kurze Notiz über denſelben ver- (Nachdruck verboten. Plauderei über meine diesjährige Sommerreiſe. (Inbezug auf die Aquarien- und Terrarien- Liebhaberei.) (J. Paris, Allgemeines, Jardin des Plantes.) ng, gehalten von Ernſt Ringel im „Triton“, Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ kunde zu Berlin. Mit einer Abbildung. 85 Wenn ich im folgenden einige Beobachtungen, welche ich während meiner } Reiſe gemacht habe, kund geben will, fo muß ich im voraus erwähnen, daß ſich nicht alles direkt auf die Aquarien- und Terrarien-Liebhaberei bezieht. Wir ſind jedoch wohl alle auch Naturliebhaber im allgemeinen, und unter dieſem Geſichtspunkte dürften wohl auch meine Aufzeichnungen Intereſſe finden. | An einem ſchönen Auguft-Tage fuhr ich über Köln nach Paris und hätte in erſterer Stadt gern einige Herren unſeres dortigen Bruder-Vereines beſucht, wenn mich nicht, außer der Rückſicht auf meinen Reiſegefährten, die Sorge gehindert hätte, daß mich die bekannte rheiniſche Gemütlichkeit leicht veranlaſſen könnte, meinen nur auf einige Stunden berechneten Aufenthalt zu verlängern, welche Zeit ich dann eben für Paris, dem Hauptziel meiner Reiſe, verloren hätte. Wie ſehr meine Furcht berechtigt war, hat ja der inzwiſchen bekannt gewordene, ungemein herzliche Empfang bewieſen, welcher meinem Freund und Amtskollegen Nitſche von den dortigen Herren und Damen (um letzteres beneide ich ihn hauptſächlich) bereitet wurde. Wir fuhren alſo programmmäßig ab und kamen auch nach einer ziemlich ſtrapaziöſen Nachtfahrt in überfüllten Koupees glücklich in Paris an. Natürlich iſt es nicht der Zweck dieſer Zeilen, eine Schilderung von „der Stadt der Intelligenz“ oder der Ausſtellung zu geben, nur kurz will ich als meine perſönliche Empfindung bemerken, daß mich Paris an ſich direkt enttäuſcht hat; ich habe das Gefühl, daß dieſe früher wohl mit Recht bevorzugte Weltſtadt vom alten Ruhm zehrt; heute merkt man ver— zweifelt wenig von Fortſchritt; elegante neue Bauten, wie ſie hier vielfach von Privatleuten und vor allem von Bank'-Inſtituten aufgeführt werden, habe ich, mit verſchwindenden Ausnahmen, nicht geſehen. Auch die Verkehrsmittel, über welche wir hier ſchon glauben, Klage führen zu müſſen, laſſen dort nicht weniger als alles zu wünſchen übrig. Dagegen hat mir die Ausſtellung direkt imponiert, ſowohl was die Geſamt-Anlage, als auch was die ausgeſtellten Objekte anbetrifft; daß dabei Deutſchland recht gut abgeſchnitten hat, it ja wohl genugſam bekaunt. Was nun unſere Liebhaberei anbelangt, ſo ſcheint in Paris das Feld in dieſer Beziehung vollſtändig brach zu liegen; wenigſtens iſt mir von Privat— Aquarien abſolut nichts zu Geſicht oder auch nur zu Ohren gekommen. Die zwei ſehr bekannten Geſchäfte von Carbonnier und von Jeunet befinden ſich alle, Sprache doch zu mangelhaft beherrſche, 055 mich 1 7 eine län Unterhaltung einlaſſen zu können. Vermutlich betreiben beide Firmen ihr G ſchäft in der Weiſe, daß ſie ihnen aus franzöſiſchen Hafenplätzen oder ſonſtwoh er angebotene oder verkaufte Sachen nach Auswärts anbieten und möglichſt bald weiter veräußern, da Paris ſelbſt als Markt wohl wenig oder gar nicht in Frage kommt. Bei einem der Herren wurde ein, entgegen unſerer Bauart, auf einer Marmorplatte montiertes größeres Aquarium verpackt, welches ebenſo wie einige ſonſt noch ſichtbare Behälter beſonders lang und ſchmal gebaut, alſo wohl für ein breiteres Fenſterbrett beſtimmt war. Da dieſe Verpackung vor dem Laden, auf der Straße vorgenommen wurde, nehme ich an, daß den Herren ſonſtige Räume für Geſchäftszwecke nicht weiter zur Verfügung ſtehen. (Fortſetzung fog) Aus dem Berliner Aquarium. N ee Das Berliner Aquarium hat aus den nordiſchen und den ſüdlichen Te Re ordentlich reiche Zuwendungen erfahren. Außer den verſchiedenſten niederen Seetieren ſind darin 5 nicht weniger als vierzehn Arten Fiſche vertreten. Die Station Rovigno am Adriatiſchen Meere ſandte mehrere See-Aale, Fiſche, gegen welche unſere, zu einer anderen Gattung gehörenden Fluß⸗ en aale wie Zwerge erſcheinen, ferner eine Art der durch den Beſitz eines ſtarken elektriſchen Organs ausgezeichneten Torpedo-, eine Anzahl Purpur⸗ oder Korallenfiſche, die ein aus abſonderlich fanme förmigen Schuppen beſtehendes, in anſprechendem gold- und ſilberſchillernden Violett und Rotbraun 8 glänzendes Kleid ihr eigen nennen, weiter mehrere Stücke eines durch kräftige Eckzähne charakteriſierten, 88 oberhalb blau, unterhalb weiß gefärbten, an den Seiten mit violetten Tupfen geſchmückten Zahn⸗ braſſen, ſodann zwei Arten Meergrundeln, die vermöge ihrer Fähigkeit, ihre Farben der Umgebung anzupaſſen und der Eigentümlichkeit einer Saug- oder aa mehefgches Intereſſe erregen. Vereins- Nachrichten. . e ee Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats 8 Juli 1900. Außerordentliche Generalverſammlung, Donnerstag, den 5. Juli l. Js. im Reſtaurant „Sterngarten“. Nach Begrüßung alſo die Herren Lankes, Reiter und De der erſchienenen bilden den Vorſtand im Sinne des § 26 d. B. Herrn durch den G. B. Die juriſtiſch veranlaßten Aenderungen I. Vorſitzenden der Satzungen wurden verleſen und hierauf Herrn Lankes debattelos genehmigt, ſodaß die außerordentliche wurde ſofort zur General-Verſammlung geſchloſſen und ſofort in 1 veranlaßten Wahl die Vereins-Verſammlung getreten werden der Vorſtandſchaft konnte. Das Protokoll der letzten Vereins⸗ = geſchritten. Sämt— Verſammlung wird verleſen und genehmigt. liche bisherigen Im Einlauf: Brief des Herrn Schloemp⸗Leipzig Vorſtandsmitglieder wurden wiedergewählt und Brief des Herrn Schriftleiters der „Blätter“, und nahmen die Wahl auch an. Der I. Vor⸗ welcher um Unterſtützung derſelben mit ent] prechene ſitzende, der II. Vorſitzende und der Schriftführer, den Artikeln erſucht. Für die e am 2 if a? u Sprenger mitgeteilt | mittelte zwei Pflänzchen ’ © es Malinvernianum. Herr Knan ibergiebt ein Präparat von Pelias berus aus Umgebung von Amberg. Ferner verteilt Genannte eine Anzahl Sagittaria sagitti- ja-, Saururus- und Calla⸗Pflänzchen. Die reutz ſche e cen überſandte das erkchen: „Der Schleierſchwanz und Teleſtop⸗ ierſchwanz“ ꝛc., von Dr. E. Bade für die us⸗Bibliothek. Bezüglich der zum Wolters— ff'ſchen Artikel, „Ueber die Verbreitung des Springfroſches Rana agilis in Deutſchland“, Blätter“ Heft No. 12, vom Herrn Schriftleiter er „Blätter“ angefügten Fußnote vermögen ir uns nicht recht einverſtanden zu erklären. Der Artikel von Wolterstorff wird jedem, der nur halbwegs Intereſſe an der heimiſchen Lurch— welt il eine ſehr willkommene Ergänzung neh Donnerstag, den 1 Das Protokoll der letzten Vereins-Ver— e wird verleſen und genehmigt. Im Einlauf: Offerte Preuße und Reichelt-Berlin; ferner Karte des Herrn Profeſſor Morin und Einladungsſchreiben der „Nymphaea“ in Leip⸗ zig zur Beteiligung an der II. Ausſtellung u Vereines. Eine Beteiligung von Seite der 2 „„Iſis“ iſt nicht geplant. Herr Müller übergiebt für die Bibliothek ein Exemplar der Nr. 18 der „Naturwiſſenſchaftlichen Wochenſchrift“, in welcher Herr Kuſtos Wolterstorff über die Ver⸗ breitung von „Rana agilis“ in Deutſchland intereſſante Ausf führungen bringt. Herr Sigl 2 hat einige naturwiſſenſchaftliche Werke zur Ans e mitgebracht und demonſtriert eine Anzahl ; Waſſer⸗Inſekten, Krebstiere und Weichtiere, Herr Müller zwei Exemplare von Pelias berus mittlerer Größe aus der Umgegend von Am— berg, von Herrn Knan überwieſen erhalten, weiter Tropidonotus natrix, var. persa von Korfu, ferner ein junges Tier der Lacerta ocellata, Herr Reiter endlich eine Anzahl en und Echſen-Präparate von Deutſch— Das Protokol der letzten Vereins-Ver— ſammlung wird verleſen und genehmigt. Im Einlauf: Karte des Herrn Kaſſierers Feichtinger aus Augsburg, Offert Mulſer⸗Bozen und Findeis— Wien. Unſer Freund, Herr Schloemp in Leipzig, hat uns eine Kanne mit einer Anzahl Gasterosteus pungitius übermittelt, leider kamen die Fiſche tot an. Frau Damböck hat vergangenen Sonntag wieder einige weitere Exemplare von Apus cancriformis gefunden. Die 10 be: ſtellten Pflänzchen Isoötes Malinvernianum von Herrn Preuße⸗Berlin ſind eingetroffen, billig ſind die Pflanzen gerade nicht; Herr Preuße hatte auch die Liebenswürdigkeit, einige Präparate zu übermitteln, die wir allerdings für unſere Sammlung nicht gut verwenden können. Herr Müller demonſtriert ein Pärchen ihm von Herrn Kuſtos Wolterstorff überlaſſener, durch dieſen mit vielen Koſten und großer Mühewaltung eingefü hrter Landmolche (Triton der bisher ber genannten bonn groſch 1 Donnerstag, den eine Anzahl = kannten Veröffentlichungen ſein und iſt als dieſe unendlich wertvoller, als dutzendmal nachgekaute urlang feſtſtehende Dinge. Herr Sigl verlieit vorerwähnten Aufſatz über den Springfroſch. Auch die am Schluſſe der No. 12 der „Blätter“ ſtehende, veranlaßte Berichtigung will uns nicht entſprechen. Um einen „Irrtum“ in der Vor⸗ nummer der „Blätter“ ſeitens des Herrn Wilhelm bei der Beſchreibung von „Triton alpestris“ und „Triton igneus“ kann es ſich wohl nicht handeln, hier handelt es ſich um etwas anderes. Aus „Nerthus“, Heft 24 und 25 gelangen einige intereſſante Artikel zur Verleſung und Beſprechung. Wir freuen uns hier namentlich auch über den Artikel von Dr. Werner, der uns über die richtige Benennung ſo mancher im Handel vorkommender Reptilien und Amphibien Aufſchluß giebt und mit dem alten Händler⸗ wuſte an Tierbezeichnungen ordentlich aufräumt. Juli 1900. Oſtafrika, darunter recht eigenartige Formen. So intereſſiert uns nicht zum wenigſten das Präparat eines mächtigen Chamäleons. Hier: auf erhält Herr Kunſtmaler Müller zur letzten Fortſetzung ſeines Vortrages, „Die Wolters— torff' ſche Sammelreiſe nach Oberitalien und Corſika“ das Wort. In derſelben anziehenden Weiſe, in welcher uns Herr Müller in einer langen Reihe von Vorträgen ſeine für uns fruchtbare Exkurſion nach dem Süden geſchildert hat, verſetzt er uns auch heute im Geiſte wieder an die ſchöne Inſel und führt uns weiter um die an dem herrlichen Golf von Ajaccio gelegene Hauptſtadt gleichen Namens auf Erkurſion. Aus den „Blättern“ Nr. 13, gelangen einige Abſätze zur Vorleſung. Intereſſant iſt uns der Bericht der „Vallisneria“-Magdeburg über das Auffinden von 2 niederen Kruſtern, nämlich Apus productus und Branchipus stagnalis in einigen neu entſtandenen Pfützen, umſomehr, nachdem wir ſelbſt erſt kurz Apus cancriformis in nächſter Nähe Münchens zum erſtenmal er— beuteten. Sammelbüchſe 1 Mark. 19. Juli 1900. vittatus). Es dürfte wohl das erſte Mal ge— weſen ſein, daß dieſer ſeltene und prächtige Molch in einem naturwiſſentſchaftliche Aufgaben verfolgenden Verein lebend demonſtriert werden konnte. Triton vittatus, nach unſerer Auf⸗ faſſung einer der ſchönſten Molche, ſtammt aus dem Kaukaſus. Eine Beſchreibung aus be— rufener Feder mit einer entſprechenden guten Abbildung dürfte gewiß ein Wunſch aller Urodelenfreunde ſein. Aus „Nerthus“ Heft 26 und 27 werden einige Artikel bekannt gegeben. Hier freuen wir uns namentlich eines Aufſatzes von Otto Tofohr „Der Dornſchwanz im warmen, trockenen Terrarium.“ Wir haben Herrn Tofohr längſt als einen ebenſo fleißigen, wie guten Beob⸗ achter ſchätzen gelernt, dem gar mancher Terra⸗ rienfreund für ſeine Veröffentlichungen dankbar ſein wird. Herr Schultz verteilt eine Partie Waſſerpflanzen, Herr Sigl demonſtriert wieder Waſſer-Inſekten, niedere Kruſter de. h Abende der Beſuch der Mitglieder a erhält Herr Kunſtmaler Müller das Corſika.“ Küfte Corſikas entlang. Manches wird noch e geſammelt, dann geht es zurück nach Donnerstag, den 26. Juli 1900. e Vielleicht iſt die Zeit nicht mehr au ferne ER Das Protokoll der letzten Vereins-Verſamm⸗ lung wird verleſen und genehmigt. lauf: Brief des Herrn Nitſche-Berlin, welcher Mitte Auguſt nach München zu kommen ge— denkt. Der Vorſitzende konſtatiert, daß in An⸗ betracht der großen Hitze und der herrlichen Vereins⸗Verſammlungen ein ſehr guter zu nennen iſt, was wohl darauf zurückgeführt werden muß, daß Vorſtand und eifrig zuſammenwirken, um die Abende anregend zu geſtalten. Aus „Natur und Haus“ Heft Nr. 20, „Blätter“ Nr. 14 und „Nerthus“ Heft 28 gelangen mehrere Artikel zur Verleſung und Beſprechung. Inter⸗ eſſant iſt der Briefkaſten in Nr. 28 der „Nerthus“. Hier ſagt Herr Dr. Bade in ſeiner Mitteilung an U. D. Wien: „Lacerta serpa iſt ſehr ſelten, die Abbildung auf Seite 47 der „Nerthus“ iſt trotzdem keine serpa, ſondern muralis“. Dieſes alles iſt total falſch. Lacerta serpa = Lacerta muralis. subspec. neapolitana iſt durchaus nicht ſelten, iſt im Gegenteil eine der häufigſten ſüdlichen Echſenformen. Als ſeltene Echſe hätte Herr Dr. Bade Lacerta oxycephala bezeichnen können. Dann ſtellt die auf Seite 47 „Nerthus“ Heft 3 abgebildete Echſe nur Lacerta serpa Lacerta muralis, subspec. neapolitana dar und nicht Lacerta muralis (subspec. fusca), um welch' letztere es ſich in dem zur Abbildung gehörigen Aufſatz einzig und allein handelt. Der vorhergehende Hinweis des Herrn Dr. Bade auf den Artikel von Dr. Werner, Seite 400 der „Nerthus“ nützt hierbei Herrn Dr. Bade nichts, im Gegenteil ſchadet ihm nur. Vereinslokal: Wort zu ſeinem Schlußvortrag: „Die Wolters⸗ torff' ſche Sammelreiſe nach Oberitalien und Noch einmal führt uns der Vor⸗ tragende auf einer Exkurſion einen Teil der ewigen Stadt e um endlich nach der Heimat Wee Im Ein⸗ zwei Arten angeſehen werden. in der Nähe Münchens erbeutet hat. Hötel zu den 3 Ringen. zu 12⸗wöchentlicher Abweſenheit, nach manc Mühen und reicher Arbeit mit 1 ee daß L. fusca und neapolitana endgiltig als Zur Aufnahme in den Verein iſt angemeldet Herr Philipp Netzle, Kanzleifunktionär, wohnhaft Jahnſtr. 25/I r., früher Mitglied vom „Heros“ Nürnberg. Die Kugelabſtimmung erfolgt in der nächſten Ve, eins⸗Verſammlung. Herr von Stein demon⸗ . ſtriert Tropidonotus natrix, var. nigra, ein 85 em langes Exemplar, das er bei Pullach Für die melanotiſche Form weiſt die Natter ſchon eine bemerkenswerte Länge auf. 5 monſtriert drei hochintereſſante Schildkrötenarten, die ihm von Herrn Dr. Werner auf ihre Lebens⸗ Es ſind dieſelben Tiere, die Herr Kammerer im April ds. Is. in der Sitzung des „Lotos“-Wien vorgezeigt derbianus aus dauer überlaſſen wurden. hat, nämlich Sternothaerus Herr Müller de⸗ Deutſch-Oſtafrika, Platemys Spicii aus Argen tinien und Platemys Werneri, welch' letztere bisher überhaupt erſt in 2 Exemplaren nach Europa gekommen iſt. In der Form des Körpers iſt Platemys Spicii wohl die gefälligſte. Durch Herrn Schultz gelangt wieder eine Partie Waſſerpflanzen zur Verteilung. Der Vor⸗ ſitzende bemerkt ſodann, daß unſer Mitglied Herr k. Reallehrer Gugler zur Zeit auf einer mehrwöchentlichen Reiſe nach Dalmatien, Her⸗ 3 N zogowina und Montenegro begriffen iſt und glaubt, daß Ausſicht auf Lacerta oxycephala und Algiroides nigropunctatus beſtehe. des neuen Vereins⸗Lokales. H. Gäſte willkommen! Verſammlung am 18. Oktober 1900. Der J. Vorſitzende eröffnet um 9 Uhr die Verſammlung. Anwejend find 28 Herren, darunter als Gäſte die Herren: Ingenieur Büttner, Guſt. Voigt, Lage und Kelling, welche 4 Herren ſich zur Aufnahme in den Verein anmelden. Auf⸗ genommen in den Verein wurden die Herren: Ernſt Möller, Phil. Fruchter, Guſt. Gebel und Chr. Seltmann und die anweſenden Herren durch den J. Vorſitzenden als Mitglieder begrüßt. — Nochmals hingewieſen wird auf unſer am 1. Dezember 1900 ſtattfindendes Stiftungsfeſt. In einer Vorſtandsſitzung beſchloß der Vorſtand, größere zuſammenklappbare Einladungskarten zu den Verſammlungen anfertigen zu laſſen. Auch ſollen die Statuten, die bisher hektographiſch hergeſtellt wurden, gedruckt werden. Die Ver⸗ ſammlung ſtimmt dem zu. giebt hierauf diverſe Eingänge bekannt: Offerte Otto Preuße, Offerte des Vereins Reptilien und Mehlwürmern. greift Herr Brüning das Wort zu ſeinem ar trage über: „Winterexkurſionen eines Aquarien⸗ freundes“. tragende. Derſelbe führt in eingehender Weiſe aus, wie ihn kein Wetter und keine Kälte im Winter von ſeinen ihm liebgewordenen, faſt all- wöchentlichen Exkurſionen abhalten könne, wie er faſt den ganzen Winter hindurch die reichſten Fangrefultate mit nach Hauſe gebracht habe, Der V Vorſitzende Einige Vereinsmitglieder erbieten ſich zur Aus W 8 Verein von Aquarien- und Terrarienfreunden in Hamburg. 8 { Triton W + Dieſer Aquarienfreund it der Vor⸗ ir a 3 und daß er an den Waſſerbewohnern unter dem 5 zugefroren S5 cee Beobachtungen machen konnte. f rachte er im letzten ſehr ſtrengen Winter, etwa im Februar, aus diverſen Tümpeln, aus dem mit dem Eisbeil in die Eisdecke geſchlagenen Loche mit jedem Kätſcherzuge eine ungeheure Menge von toten Fröſchen hervor, welche an - der Seite aufgeplatzt waren, ſodaß die Ein— geweide heraustraten. Dieſes Platzen der Fröſche müſſe durch den n n lange an— dauernden Froſt aller Wahrſcheinlichkeit nach bewirkt ſein. Im März beobachtete Vortragender dann auch einen derartigen geplatzten Froſch noch lebend auf dem Lande, wie er ſich mühſelig fortſchleppte. Mit nach Hauſe geuommen, ver⸗ endete derſelbe bald. Ferner berichtet Redner über die Paarung der Waſſerkäfer, Liebesſpiele der Tritonen und über das Leben des Klein⸗ getiers, wie er es im Winter in den Tümpeln beobachtet hat. — Die Verſammiung folgt mit ſichtlichem Jutereſſe dem äußerſt lehrreichen Vor⸗ i trage, und der II. Vorſitzende dankt im Namen des Vereins Herrn Brüning für den feſſelnden f Vortrag. — Mehrere Herren bitten um Nachricht, wann eine ſolche Winterexkurſion unternommen werden ſoll. Der Zeitpunkt wird ſeiner Zeit bekannt gegeben. — Herr Knöppel ſchenkt wieder 3 f gliede einen Sonnenfiſch. Die Verſammlung dankt ihm durch ein donnerndes Hoch. Herr Brüning verteilt gratis Feuerſalamander, Kamm⸗ molche und Laubfröſche, Herr Hintze Axolotl. Allen freundlichen Gebern auch an dieſer Stelle herzlichſten Dank! Verauktioniert werden durch Herrn Knöppel: Higoi, Goldorfen, Karpfen und Zwergwelſe, wie auch das Aquarium, in dem die Tiere vorgezeigt wurden. Herr Hoppe er— klärt ſich bereit, die Verwaltung der Präparaten- ſammlung zu übernehmen. Der Vorſtand giebt dann noch einen kurzen Bericht über die Vor: arbeiten der geplanten Ausſtellung, worauf zur 2 Erledigung des Fragekaſtens geſchritten wird. a 90 ftore en Linen And Site die 5 in liebenswürdiger Weiſe jedem anweſenden Mit⸗ J) Frage: Wodurch entiteht eine Art Fettſchicht auf dem Waſſerſpiegel eines Aquariums? Iſt fie nachteilig und eventuell wie zu entfernen? Wird durch Herrn Tofohr beantwortet: Die Fettſchicht auf dem Waſſer beſteht aus einer Unmenge mikroſkopiſch kleiner Algen, welche den Aquarien- bewohnern jedoch keineswegs ſchädlich werden können. Dieſe Alge iſt am leichteſten zu ent⸗ fernen durch bewegtes Waſſer, welches dieſelbe ſchnell beſeitigt. Ein langſames Herabtropfen von Waſſer auf den Waſſerſpiegel genügt zu ihrer Zerſtörung. II) Frage: Giebt es ſchwarze Kammmolche mit doppeltem Kamme? So gut wie es vorkommen kann, daß Kammmolche bei ihrem großen Reproduktionsvermögen beſchädigte Schwänze in doppelter Auflage wieder hervor⸗ bringen können, wird es auch wohl nicht aus⸗ geſchloſſen ſein, daß dieſelben auch eventuell einen doppelten Kamm zeigen können. Häufig bringen die Molche derartige Abnormitäten auch ſchon bei ihrer Geburt mit zur Welt, ſo ſind Tiere mit 5 Beinen bereits mehrfach gefangen worden. III) Frage: Iſt es möglich, daß, wie ein Fiſchbeſitzer erzählt und auch wirklich glaubt, Hechtlaich durch die Luft reſp. durch Winde in entfernte Gewäſſer getragen werden kann und weiter zur Beſetzung der Teiche geeignet iſt? Durch die Luft kann derſelbe allerdings getragen werden, aber nicht durch den Wind, ſondern durch Wildenten oder andere Waſſervögel, welche Fiſch⸗ und Froſchlaich häufig in andere Gewäſſer ver- ſchleppen. Falls der verſchleppte Laich in ſeinem heimatlichen Teiche bereits befruchtet war, wird er auch iu dem neuen Gewäſſer eventuell zur Entwickelung gelangen. Auf dem 4. Fragezettel hat ein Spaßvogel geſchrieben, er beantrage, dem J. Vorſitzenden Herrn Brüning ein Paar Gummiſtiefel für deſſen Exkurſionen zu ſtiften. Leider kann der ſpäten Stunde wegen auf dieſen gewiß gut gemeinten Vorſchlag nicht näher ein⸗ gegangen werden. Schluß der ſehr animierten Sitzung 12 er Verſammlung am 5. November 1900. | Die Verſammlung wird durch Herrn Brüning um 9 Uhr nach einer kurzen Vorſtandsſitzung eröffnet. Anweſend find 38 Perſonen, darunter als Gäſte die Herren: H. 5 W. Gottſchalk, Konr. Seeler, P. Trillich, J. H. Kröger und Leop. Zandler. Antrag zur Aufnahme in den Verein ſtellen die Herren: Gremmer, Trillich und Kröger. spannen ot die Herren: Ingenieur Büttner, Voigt, Lage, Kelling und C. Luckmann. Auf Antrag des Vorſtandes wird beſchloſſen, die vierte Seite der Verſammlungs— Einladungskarten den Mitgliedern für Anzeigen zur Verfügung zu ſtellen; der Preis ſoll für die Querzeile 20 Pf. betragen und bei Wiederholungen Rabatt gewährt werden. Zum Beſuche unſerer Aus⸗ ſtellung vom 1.-4. Dezember 1900 in der Alſterluſt werden für diejenigen Mitglieder, welche nicht ausſtellen, Partouts für die Familie zum Preiſe von 50 Pf. ausgegeben. Die Ausſteller haben für ſich und ihre Familie freien Eintritt. Die Aufſicht auf unſerer Ausſtellung wollen über— nehmen die Herren: D. v. Aſpern, G. Goßling, Groſſe, Brüning, Tofohr, Gerber, Kraupner und Grabow. — Alsdann hält Herr O. Tofohr einen Vortrag über „die Krötenechſe im warmen trocke— nen Terrarium“. Zunächſt giebt derſelbe zum beſſeren Verſtändniſſe ein Präparat dieſes inter- eſſanten Reptils (Phrynosoma cornutum) her— um. In ſeinem Vortrage führt Redner aus, daß die Krötenechſe keineswegs, wie vielfach von Liebhabern behauptet wird, ein überaus langweiliges Tier und überdies äußerſt hin⸗ fällig ſei; daß vielmehr bei genügender Wärme und entſprechendem Futter dieſes äußerſt inter⸗ eſſante Reptil nach ſeiner Erfahrung recht gut haltbar ſei und eine immerhin recht bedeutende Beweglichkeit entwickele, wenn es ſich in Schnelligkeit auch nie mit einer echten Echſe meſſen könne. Weiter wird der Freßakt ein⸗ gehend beſchrieben. Die Krötenechſe ergreift ihre Nahrung, welche in allerhand kleinen Käfern und Würmern beſteht, nach Art der Dornſchwänze durch Auflecken mittelſt ihrer Zunge. Einige weitere Mitteilungen über die Heimat dieſes pti ſchließen den 9 5 i 5 ſammlung dankt dem Vortragenden durch heben von den Sitzen. — Hierauf demonſtriert Herr Knöppel 2 kleine heizbare Aquarien, welche mit Makropoden beſetzt und mit diverſen Waſſer⸗ pflanzen bepflanzt ſind. Herr Kn. erklärt und erläutert ſeine Heizmethode aufs eingehendſte. Die Verſammlung dankt Herrn Knöppel für ſeine große gehabte Mühe durch Erheben von den Plätzen. An dieſe Vorführung knüpft ſich eine rege Diskuſſion über die verſchiedenen Heiz⸗ methoden. Herr Mayburg erklärt einen von ihm konſtruierten Heizapparat für ſein 108 1 faſſendes Aquarium. Herr v. Aspern empfiehlt die Knöppel'ſche Heizmethode für kleine, die Mayburg'ſche für größere Aquarien, da bei letzterer die Pflanzen nicht durch zu große Er— hitzung des Bodens leiden. — Herr Brüning iſt durch eine Familienfeier gezwungen, die Verſammlung vorzeitig zu verlaſſen, und übernimmt daher der zweite Vorſitzende Herr Tofohr nunmehr den Vorſitz. Derſelbe erteilt Herrn Gemmel das Wort. Herr Gemmel zeigt und erklärt ein e mit elektriſcher Thermometer iſt für ge— Terrarien geeignet Temperatur Alarmglocke. Dieſes 2 heizte Aquarien wie auch und zeigt ſofort an, wann die geſtiegen ift, So ! Temperatur ec daß im B ä u, die Alarmglocke. Für die V führungen wird Herrn 9 er Dank Vereins ausgeſprochen. — Alsdann wird zur Wahl von Preisrichtern für unſere Ausſtellung geſchritten. Es werden einſtimmig gewählt: 1) für Aquarien, Fiſche ꝛc. die Herren: Schorr Brüning, Glinicke; 2) für Terrarien, Reptilien ac die Herren: Brüning, Schorr, Tofohr. Her Kuöppel ſchenkt ſehr uneigennützig jedem an⸗ weſenden Mitgliede einen kleinen Karpfen, Schorr einen Poſten Waſſerpflanzen zur 2 teilung. Allen Spendern beſten Dank! auktioniert werden 2 heizbare Aquarien, eine große Anzahl Karpfen, Higoi, Sonnen fiſche und Zwergwelſe durch Herrn Knöppel welcher aus dem Erlös der Kaſſe Mk. 1.40 zuführt. — Der Fragekaſten kann der vo gerückten Zeit wegen nicht mehr erledigt werd und wird für die nächſte Sitzung zurückgeſtell : Um 12 Uhr 10 Min. ſchließt der zweite Vor⸗ ſizende mit einem ‚Danfz für zahlreiches 5 1 die Sitzung. T U s zu Dresden. 5 Der Vorſitzende eröffnet 915 Uhr die Ver⸗ ſammlung. Die Eingänge finden Erledigung. Verſchiedene Angebote von Händlerfirmen werden herumgereicht. Aufgenommen wird Herr Georg Fickert Dresden-A. Angemeldet iſt Herr Max Schulze, Dresden-A., als Gaſt Herr Prokuriſt Krumbholz, Dresden-KX. Herr Moeller macht Mitteilung über ungewöhnliche Wachstumsver— hältniſſe bei Cyperus alternif, gracilis. Die 10 Uhr. P. E., J. Schrift 9 Pflanze iſt als ca. 20 — 25 em hohes Pflänzchen Sprechſaal. Herrn O. P. in B. Auf Ihre Anfrage, ob es nicht möglich ſei, dem Fiſchfutter etwas hinzuzuſetzen, was die Fiſche wittern und die— ſelben zur Fütterung herbeilockt, teilt Herr Ehr— Serrose. . Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Niederſchrift der 8. nn lung vom 3. November 1900. mit noch anderen ee. © in gemiſchtenBodengeſetzt worden Alle ſind kräftig entwickelt, doch kann genannter Oyperus kaum mehr als gracilis gelten, da die Stengel weit über Im hoch ſind und dazu beinahe bleiſtift⸗ ſtark. Eine Erklärung hierf kann Herr Moeller nicht angebe Herr Taenzer zeigte eine junge, europäische Sumpfſchildkrötevor, Da er im vorigen Nahre als & ſchweres Tierchen erwarb. a wiegt ſie bei beſter Pflege und ebenſolchem Appetit 7,5 g. Junge, ſelbſtgezogene Zahufleck⸗ Kärpflinge hatte Herr Koch zur Anſicht ausgejtellt. Die Größe dieſer etwa 4 Wochen alten Fiſchchen an ca. 12 mm. Unſer Herbergsvater, Herr Voigt, ſtiftet in liebenswürdigſter Weiſe eine große Anzahl Hektographenblätter, desgleichen Herr P. Engmann eine Anzahl Knollen des einheimiſchen Pfeilkrautes zum Beſten der Kaſſe. Dieſelben bringen Mk. 1.40. Schluß der 1 70 8 hardt, Vallisneria, folgendes Rezept mit: Oleum anisi 1° tinct. valer. 10% 8 tinet. as. foet. 10% tinct. Bengöes a > tinct. Myrk. 10% | Verantwortlich für die Schriftleitung: W. Sprenger in Mösen handlung in Magdeburg. Verlag der Creutz ſchen Verlags buch Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. Berlin SO.; für den Anzeigenteil: Creutz! ſche Ve handlung in 1 5 “eur N zn in Jauarien, N 7 | N >) Nn an 1 und 3 . DS & und E 3 &:@°7 1 5 — . . Iluſkrerte Halbmonals⸗Hchrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. 5 Heft 23. Magdeburg, den 5. Dezember 1900. XI. Jahrgang. ur N 7 Feel sr nnd niederen nn ann 2 2 ——————————Y——————————————jriĩͥ̃Srꝛñ ↄ Q 2 — (Nachdruck verboten.) Der Winterſchlaf und die ſäkulare Ausdauer der Kröten. Vortrag, gehalten in der „Sagittaria“ zu Köln von Edmund Bieler. (Schluß.) Einige von Buckland angeſtellte künſtliche Verſuche ſcheinen zu beweiſen, daß dieſe Tiere Luft⸗ und Nahrungszufuhr nicht ſehr lange entbehren können. Seine Verſuche begannen alle gleichzeitig am 26. November 1825. Vier Kröten wurden in ebenſo viele künſtliche Gypsbecken gut eingeſchloſſen, und am 10. Dezember 1826 waren zwei der Tiere tot und zwei noch lebend; der Gyps mochte vielleicht etwas Luft durchgelaſſen haben. Weitere 24 abgewogene Kröten von 115 bis 1185 Gramm Gewicht ſetzte er in ebenſo viele zirkelrund ausge⸗ meißelte Löcher von zweierlei Geſteins-Blöcken, welche dann mit eingeſetzten Glas⸗ tafeln und Thonmörtel luftdicht verſchloſſen und im Garten 3 Zoll unter die Oberfläche des Bodens vergraben wurden. Zwölf Blöcke von grob volithijchem Kalkſtein (Oxford⸗Oolith) und 1 Fuß tiefen und 5 Zoll weiten Löchern waren für Waſſer und daher wohl auch für Luft undurchdringlich; zwölf andere von undurchdringlichem kieſeligen Sandſtein (Pennaut-Grit), aus der Briſtoler Kohlen— Formation, hatten kleinere, nur 6 Zoll tiefe und weite Löcher, und dieſe waren beſtimmt, die kleineren Individuen aufzunehmen. Am 10. Dezember 1826 waren ſämtliche Kröten in den kleinen Sandſteinzellen tot und längſt in Verweſung übergegangen, während die in den Oolith-Zellen befindlichen meiſtens noch alle am Leben waren. Das Gewicht der erſteren war von 924 Gramm auf 698 zu— rückgegangen, das der zweiten von 936 auf 625, das der fünften war dagegen von 1185 Gramm auf 1265 Gramm geſtiegen und das der neunten von 988 auf 1116 Gramm; doch war bei der fünften Kröte die die Höhle abſchließende Glastafel e und ſo der Zutritt kleiner Inſekten möglich geworden, während bei der neunten Kröte die Glastafel zwar noch ganz gefunden wurde, dagegen die Verkittung nicht genauer unterſucht worden war. Der Verſuch mit den am Leben gebliebenen Individuen wurde bis zum folgenden Jahre fortgeſetzt: man ſah ſie unter den Glastafeln immer mehr abmagern, aber mit offenen Augen und keineswegs im Zuſtande der Erſtarrung daſitzen, und vor Ablauf des zweiten Jahres waren ſie ſämtlich verendet. Vier andere Tiere waren zu gleicher Zeit in drei 5 Zoll tiefe und 3 Zoll breite Löcher in der Nordſeite eines Apfelbaumes möglichſt luftdicht eingeſchloſſen und nach Beendigung eines Jahres tot und verweſt aufgefunden worden. Aber Bandeweghe's Beobachtungen zeigen, daß bei Buckland's Verſuchen die Tiere gerade zu wenig iſoliert geweſen, indem bei Kröten der Tod um ſo früher eintritt, je mehr freien Raum dieſelben in ihrem Dod tritt weniges cg ein, wenn fe von den Bänden ihres ee überall nahe umgeben ſind, ſo z. B. in einer engen Gypsform oder in einem = engen gut verſchloſſenen Glaſe erſt nach ca. achtzig Tagen. Es kann nach obigen Beiſpielen wohl keinem Zweifel. Anderl W zu⸗ 5 weilen lebende Kröten oder Fröſche unter ſehr ſonderbaren Umſtänden im Innern der Erde aufgefunden worden find, unter Umſtänden, die vorausſetzen laſſen, da ſie längere Zeit in Winterſchlaf verfallen, ohne Nahrung zugebracht haben; aber niemals wird man einem Geologen glaubhaft machen können, daß irgend ein lebendig gefundenes Tier aus den Zeiten herrühre, die man antediluvianiſche zu nennen pflegt, und die jedenfalls viele Jahrtauſende hinter der Gegenwart zurück⸗ liegen; noch weniger iſt es denkbar, daß man irgend ein lebendes Tier von ſolchen Geſteinen urſprünglich umſchloſſen aufgefunden habe, die, wie die Kreide oder alle älteren Flötzformationen unter ihren Verſteinerungen von keiner jetzt noch exiſtierenden Art Ueberreſte enthalten. Eine ſolche Thatſache würde, wen. fie 5 wirklich nachweisbar wäre, ohne weiteres das ganze Lehrgebäude der Geologi über den Haufen werfen. Bemerkenswert iſt es, daß Crapaud. ebenſowohl Kröte, als bei den franzöſiſchen Bergleuten Kryſtalldruſe heißt und auch durch dieſen Umſtand einige jener wunderbaren Traditionen entſtanden ſein können. Die Verſuche, welche Buckland zu Oxford mit den Kröten machte, haben bewieſen, daß jedes Lebeweſen, welches jahrelang von jeder Nahrung und Luft⸗ zufuhr abgeſchnitten iſt, abſtirbt, und ſelbſt die Lebenszähigleit der Kröten macht hierin keine Ausnahme. Und dennoch leben in den Bergwerken Kröten und = andere Tiere, die aber durch die tägliche Lufterneuerung und die ihnen gebotene Nahrung in ihrer Lebensdauer erhalten werden. Um dieſes zu beobachten, muß man ſich der Führung eines Bergmannes anvertrauen, und man wird er⸗ ſtaunt ſein, welches reiche Tierleben in dem Erdinnern exiſtiert. Freudig, wiehert das Pferd hier bekannten Bergleuten entgegen. In ſeinem Stalle lebt eine große Zahl Mäuſe und Ratten, die in ihrer Zudring⸗ lichkeit mit den Pferden den Hafer, mit den Bergleuten die Butterbrode teilen. Ihre Dreiſtigkeit wird durch die anweſenden Katzen in Schranken gehalten. Stichlinge, durch fließende Bäche in die Stollengewäſſer gelangt, ſind vertreten. Kröten, Fröſche und Eidechſen finden hier auf der Jagd nach Inſekten und anderen Tieren reichliche Erfolge. Ich erwähne das Vorkommen verſchiedener Arten von Bock⸗ und Borkenkäfern, den Spieß⸗, kleinen Zimmer- und Wespenbock, die große Holzwespe, Spinnen, Aſſeln, Regenwürmer, Nacktſchnecken und die bekannten Schwaben. Der Tiſch für unſere Bufo iſt demzufolge ein reichlich ge⸗ deckter und ſcheint in Verbindung mit der faſt gleichmäßigen Temperatur ſie nicht x in den Winterſchlaf verfallen zu laſſen. Ihr Vorkommen in dem dunklen Erdenſchooß ſcheint mitbeſtimmend auf den Glauben an die ſäkuläre Ausdauer der Kröten ein?? gewirkt zu haben. Selbſt wenn der Uebergang zu der vermeintlichen ſäku⸗ lären Ausdauer von dem Winterſchlafe der Kröten aus erfolgt, muß das Individuum infolge Entkräftung und Erſtickung zu Grunde gehen. Sollte die Temperatur ſich unter dem Gefrierpunkt halten, ſo wird menſchlichem Ermeſſen nach die WARTET bte niemal 0 zu x witllchen Oubensäuberungen befähigt 1 — Das Ende Winterſchlafes wird nicht nur an eine beſtimmte Zeitdauer geknüpft, ſondern hauptſächlich durch die mit dem Eintritt der beſſeren Jahreszeit verbundene er— höhte Temperatur bewirkt. Mithin iſt auch die ſäkulare Ausdauer der Kröten in das Gebiet des Aberglaubens zu ſetzen, mit welchem die Zeiten des Mittel⸗ alters uns in ſo trauriger Weiſe bedacht haben. Dieſe Zeiten ſind vorüber, und die Neuzeit weiſt auch dem „überauß kalten und feuchtes ganz vergifft und er⸗ ſchrockenlich häßlich und ſchädliches“ Tier des Conrad Geßner feinen ihm zu- kommenden Platz im Naturhaushalte an. Was damals von finſterem Aber⸗ glauben und Vorurteilen behaftet war, wird heute als ein Schüpfungsgebilde einer niederen Stufe betrachtet, auf welcher vielleicht ehemals die Menſchheit 1 ſtand.“ Nicht nur der Naturforſcher, ſondern auch jeder warm empfindende Tier⸗ freund hat ſchon längſt ſich des Tieres angenommen, deſſen Wirken und Leben ihm früher unbekannt war. Leſen wir die Werke moderner Dichter, ſo finden i wir auch in ihnen dieſen Umſchwung; in ihnen wird das Volk in einem idealen 5 er auf die Schöpfungen unſerer Natur aufmerkſam gemacht und ſie mit ihm befreundet. Wie ſagt doch Anderſen am Schluſſe ſeines Märchens „Die Kröte“ ſeo herrlich: „der Körper war tot, die Kröte gemordet. Aber der Funke aus ihren Angen, wo blieb er? der Sonnenſtrahl nahm ihn auf, der Sonnenſtrahl trug den Edelſtein aus dem Kopfe der Kröte. Wohin? Suche ihn in der Sonne, ſieh ihn, wenn du kannſt. Der Glanz darin iſt zu ſtark. Wir haben noch nicht die Augen, in all' die Herrlichkeit, die Gott geſchaffen hat, zu ſchauen, aber wir erhalten ſie noch, und das wird das ſchönſte Märchen, denn wir ſelbſt ſind mit dabei. Ich ſchließe mit den Worten eines modernen Dichters: Ber Schlägſt Du der Urzeit weisheitsvolle Blätter um, Urwiſſen! In des Aberglaubens dürrem Said Drauf reines Menſchentum mit reinem Geiſt Verſiegt dein heiliger, lebensechter Quell, Sein Innres unvergänglich uns verkündet. Am fahlen Götterdünkel ſtarb die Erdenliebe, Du ſiehſt in echtem Fühlen da verbündet, Durch der Jahrhunderte irrvolles Wahngetriebe Was immer auf der Welt erſchaffen heißt, In Angſt und Dunkel birgſt du dich, des hell Der Menſch, als königlicher Bruder geht er um. Uns wieder leuchtenden Jahrtaufendrand! Er heget ſegnend jeden neuen ſtolzen Sproß Frei lenkſt du, Menſch, die freieſten Gedanken hin Des Lebensbaumes, der ihn reich umblüht, Weit über Deiner Erde Paradieſesgrund, Sich Allgeiſt's wiſſend, ſchenkt er ſeinem Loſe Und was du ſonnbeglänzt ſiehſt e blühn und leben, Zum ſchönſten Ziele die Metempsychose, Das weckt in deinem Herzen freudig Beben! Er, dem die gleiche Kraft in Allem glüht, Du, ſelbſt ein Glied in dieſem ſchönſten Bund! Die ihm die Schöpferſeele in die Adern goß. Jetzt erſt begreifeſt du der Menſchenliebe Sinn! Die Erde iſt Dein! Den Weltenraum, gleichwie ein Aar, Durchdringt dein Geiſt! In tiefſten Gründen glüht Dein Forſcherſinn in unbegrenztem Schauen, Dem Wiſſen, nicht dem Glauben, darfſt du trauen! Wie ſtark in Dir die Erdenliebe blüht! Heil dir, in Deinem Wiſſenadel! Sagittar! > an Von Dr. med. 18500 Kaiſerl. e zu Jaluit. i Im Laufe der Jahre habe ich wohl ein halbes l H apps bilairei von der verſchiedenſten Größe, ſowie einige ihr naheſtehende Arten halten. Wenn die Tiere ſich im Baſſin des Terrariums befanden, ſo daß man von ihnen nur den Kopf ſah, in welcher Stellung ſie mit Vorliebe zu verharren pflegen, ſo bot der Anblick eine geradezu fabelhafte Aehnlichkeit mit einem 1 ſeiner bekannten Stellung auf dem Waſſer liegenden Froſche. Man konnte ſein Be Auge, ſo nahe man wollte, heranbringen, ohne daß es möglich geweſen wäre, einen Formenunterſchied feſtzuſtellen; nur der Umſtand, daß die Haut der Batrachier glatt, die Kopffläche der Schildkröte dagegen in unregelmäßige Felder 5 geteilt ift, ermöglichte die Feſtſtellung, womit man es hier zu thun habe. Die Form des Schädels, die ſpitze Schnauze, die einen ſchwarzen Querſtreifen trägt, die ſtark hervorquellenden, goldumränderten Augen, ſowie die oben olivengrüne, unten weißliche Färbung, alles iſt froſchähnlich. Durch einen kräftigen, ſchwarzen, in der Gegend des Ohres ſchräg nach hinten verlaufenden Strich, der indeſſen verſchieden ſtark ausgebildet iſt, wird ſogar der Oberteil des vorderen Bein⸗ paares nachgeahmt. Da ſich die übrigen Teile des Froſches in der erwähnten 3 Stellung unter Waſſer befinden, jo wird dadurch die Täuſchung vollſtändig. Als ich dieſes Faktum entdeckt hatte, ſagte ich mir, das iſt ja einer der ſchönſten Fälle von Mimikry, die es giebt, und ſtellt ſich durch ſeine Sl den blätter- und zweignachahmenden Inſekten an die Seite. N Zunächſt machte ich mich ans Werk und ſah meinen ganzen eb = Schildkrötenbeſtand daraufhin durch, ob ſich vielleicht irgendwo etwas ähnliches zeigte. Vergebens! Eine aus demſelben Lande wie die Hydraspis ſtammende Hydromedusa tectifera Cope prüfte ich gleichfalls, vermochte aber bei ihrer ſpitz gen Himmel aufragenden Naſe wenigſtens en profil keinerlei Froſchähnlichkeit zu entdecken, und doch hat ihr Kopf, wie ich erſt vor wenigen Tagen bemerkte, von vorn geſehen eine ungemein große Aehnlichkeit mit einem ſolchen und ſomit auch mit dem des häufigen Leptodactylus ocellatus Gir., der mit der Schlangen halsſchildkröte dieſelben Orte bewohnt. Dieſen Froſch habe ich in zahlreichen Exemplaren um und in den kleinen Lachen und Tümpeln zwiſchen dem Schilfe bei Buenos Aires gefangen. Herrn Profeſſor Berg, dem Direktor des dortigen Nationalmuſeums, verdanke ich die Mitteilung, daß gerade an ſolchen Orten Hydromedusa häufig vorkommt und nicht ſelten beim Schilfſchneiden gefangen wird. Es iſt ſehr möglich, daß die kleinen Leptodactylus der Schildkröte zur Nahrung dienen, obwohl fie ſich viel mehr auf dem Lande als im Waſſer auf- halten. — Eine große Aehnlichkeit iſt nicht zu leugnen, die Berückung der Fröſche durch die ſtill im Waſſer lauernde Schildkröte läßt ſich leicht vorſtellen, vielleicht wieder ein Fall von Mimikry? Kann man das aber bei näherer Ueber legung wirklich als ſolche auffaſſen? Meiner Meinung nach nicht, denn es ift *) Mit frdl. Genehmigung dem „Zoolog. Garten“, No. 10 Jahrg. 1900, Verlag von Mahlau u. Waldſchmidt, Frankfurt a. M. entnommen. 3 | 25 e bieſe Aehnlichkeit bringe den Tieren genügenden zen, um die Heranzüchtung einer Raſſe mit froſchähnlichem Kopfe zu bedingen. Aldererſeits dürfte es auch kaum ein Raubtier geben, das den Schildkröten 2 nachſtellt, Fröſche aber verſchmäht, ſo daß ſolche Aehnlichkeit jenen von Nutzen werden könnte! Nachäffung erſcheint mir alſo ausgeſchloſſen, von zufälliger Aehnlichkeit kann auch keine Rede ſein, da es unverſtändlich wäre, warum bei den beiden verbreitetften Arten dieſes einen Landes ſolche Froſchähnlichkeit vor— kommen ſollte, während ſie ſonſt nirgends in der Welt weiter zu finden iſt. Ich glaube mangels einer anderen Erklärung auch dieſen Umſtand auf Anpaſſung an genau die gleiche Lebensweiſe zurückführen zu müſſen, obwohl ich nicht imſtande 5 bin, mir die Entſtehung dieſer Aehnlichkeit vorzuſtellen. Beſſer iſt es vielleicht aber noch, unſere Unwiſfenheit in dieſer Beziehung ohne weiteres einzugeſtehen, als den Verſuch zu machen, fie durch gezwungene Annahmen zu verſchleiern. Auch dieſes Rätſel, deſſen Löſung wir heutzutage noch vergebens verſuchen, wird mit dem weiteren Fortſchreiten der Wiſſenſchaft einſtmals ſeinen Oedipus finden. 4 Fortpflanzung des Aales. Im Anſchluß an den Aufſatz „Ueber die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Aales“ von W. Schorr wird es die Lefer intereſſieren, über obiges Thema das Reſultat neueſter Forſchungen zu hören. Der Artikel iſt mit gütiger Genehmigung des Herrn Redakteurs Prof. Dr. O. Boettger dem „Zoolog. = Garten“, Verlag von Mahlau & Waldſchmidt, Frankfurt a. M., entnommen.“ 8 Fortpflanzung des Aales (Anguilla vulgaris). Einer ſehr an: ſchaulichen zuſammenfaſſenden Schilderung der Fortpflanzungsgeſchichte des Aales,“) x die uns Dr. O. von Linſtow bietet, entnehmen wir folgende Einzelheiten: . Der Aal iſt nächſt dem Hering wohl der bekannteſte Fiſch Europas; um = jo wunderbarer iſt es, daß feine Fortpflanzungsgeſchichte, obgleich die Gelehrten ſich länger als zwei Jahrtauſende damit beſchäftigt haben, völlig unbekannt war und erſt in jüngſter Zeit klargelegt werden konnte. | Zahlreichen Irrtümern war man zum Opfer gefallen. So war zufällig der Darm eines ausgenommenen Aales angeſchnitten worden, Darmwürmer Ascaris labiata, waren in die Leibeshöhle gelangt und für junge Aale gehalten worden. In anderen Fällen war es ein in der Leibeshöhle außen am Darm lebender Paraſit, Ichthyonema sanguineum, der für junge Aalbrut gehalten wurde. Verzeihlicher war es, ganz junge, zu Zoarces viviparus gehörige Fiſche flüür junge Aale anzuſehen; fie waren von einem Aal verſchlungen worden und beim Ausnehmen des verletzten Darmes in die Leibeshöhle gelangt. Es wurden auch vom Aal verſchlungene Eier anderer Fiſche für Aaleier gehalten. f Die Fortpflanzungsgeſchichte war und blieb ein ungelöſtes Rätſel; die im 5 Süßwaſſer gefangenen Aale zeigten niemals. entwickelte ee und a ) Vergl. auch Soul. Garten Jahrg. 1898 S. 130. (Nachdruck verboten.) Im Ü nen Fischarten Eike in de r Regel . im Meere 1 75 a zum 1 der Fortpflanzung in die Flüſſe kommen, unter denen der Lachs, die 55.5 der Maifiſch, das Neunauge und die Störarten die bekannteſten find, jo konnte 5 man ſich doch nur ſehr allmählich zu der Annahme entſchließen, daß es auch einen Fiſch geben könne, bei dem es ſich umgekehrt verhalte, der im Süßwaſſer lebe und heranwachſe, um ſich dann zur Fortpflanzung ins Meer zu begeben. 5 Unentwickelte weibliche Organe ſind in dem großen, in unſerem Süßwaſſer = N lebenden Aale ſchon lange bekannt. Rathke beſchrieb 1838 zwei langgeſtreckte, links und rechts neben dem Darm liegende, manſchettenförmige, von der Rücken⸗ ſeite der Bauchhöhle herunterhängende Bänder, in denen zwiſchen den Fettzellen die Anlagen der Eier gefunden wurden, und Benecke gab davon eine ſchöne Abbildung. Jeder weibliche Aal enthält mehrere Millionen Eier, und wenn er ſich anſchickt, zur Fortpflanzung ins Meer zu wandern, fo nehmen die 0,1 hm großen Eier an Größe zu. Vom Auguſt an beginnt das Wachstum, und im November, wenn die letzten reifen Aale das Süßwaſſer verlaſſen, ſind die Eier etwas über 0,2 mm groß; die Eierſtöcke ſind aber auch in dieſem Zustande immer noch als völlig unreif zu bezeichnen. Se Viel länger dauerte es, bis auch die unreifen männlichen Organe des 3 Aales entdeckt wurden, was im Jahre 1874 Syrski gelang. Auch die mäun⸗ lichen Fortpflanzungsorgane ſind zwei lange, ſchmale Bänder, die an der Rücken⸗ 5 Seite links und rechts neben dem Darme befeſtigt find und mit rundlichen Vor ſprüngen in die Leibeshöhle hineinragen; fie find ſchmäler als die Eierſtöcke. Es wurde angezweifelt, ob dieſe Entdeckung ſich auch auf die Aale des Süßwaſſers beziehe, da Syrski ſeine Aale an der Meeresküſte gefangen hatte; Fedderſen aber wies 1893 nach, daß dieſe Organe auch ſchon in den Süßwaſſeraalen vor⸗ €: kommen. Er fand in einzelnen Fällen bis zu 80%, Männchen. Die geſchlechtlich noch nicht entwickelten Aale des ſüßen Waſſers leben darin vier bis fünf Jahre, im Winter im Schlamme des Grundes verborgen. Haben ſie dieſes Alter erreicht, ſo treibt ihr Juin ſie, ins nn zu wandern 5 zur Fortpflanzung. 1 85 Wie viele andere Fiſche zur Zeit der Für ikanz ung legt auch der Aab wenn er ins Meer wandert, ein Hochzeitskleid an, wie Peterſen gefunden hat. Die gebliche Farbe verändert ſich in eine ſilberne, die bisher graue Bruſt⸗ floſſe wird ſchwärzlich, und, was das merkwürdigſte iſt, die Augen nehmen 80 . N lich an Größe zu. Dieſer Umſtand findet ſeine Erklärung darin, daß das Fort⸗ 1 | pflanzungsgeſchäft in großen Meerestiefen, ſicherlich mindeſtens 500 m unterhalb des Meeresſpiegels, vor ſich geht, wo es finſter iſt. Viele Tiefſeefiſche ſind ja durch ſehr große Augen ausgezeichnet, die das geringe phosphoreszierende A das von den ſelbſtleuchtenden Tieren ausgeht, beſſer auffangen können Haben die Aale im Süßwaſſer, nachdem fie hier vier oder fünf Jahre ge- lebt haben, eine beſtimmte Größe und Reife erreicht, ſo erwacht im Spätſommer 8 und Herbſt der unwiderſtehliche Drang in ihnen, ins Meer zu wandern, Dieſe Wanderaale, auch Fettaale geuannt, verlieren die Freßluſt, ebenſo wie die Lachſe, es N 31 Ken 1 L Sneläft 1085 dem Meer in die Flüſſe 1 925 hier keine Nahrung ſich nehmen. Angeln läßt ſich der Zugaal inf folgedeſſen natürlich nicht. Aus den ganzen Flußgebieten beginnt die Auswanderung, und an den Mün⸗ dungen der Flüſſe bilden die ziehenden Aale dann gewaltige Scharen, die ſchon lange die Aufmerkſamkeit der Fiſcher auf ſich gelenkt haben, da dieſe um die Zug— zeit 175 Bank aufſtellen und dann reiche ER in Aalkörben machen. Bee ; (Schluß folgt. 1 (Nachdruck verboten.) Die Heſtkornſchnecke als Schädling im Suchtaquarium. Von Paul Engmann. Die Mitteilung in Nr. 21 der „Blätter“, „Cyclops als Schädlinge der Fiſchbrut⸗, veranlaßt mich, an dieſer Stelle auch gegen einen anderen, bisher gewiß von jedem Liebhaber ſtets als harmlos betrachteten Bewohner unſerer Aquarien. eine Beſchuldigung in obigem Sinne zu erheben. Es betrifft dies die 85 von jedermann als Algen- und Futterreſtevertilger ſo ſehr geſchätzte Poſthorn— ſchnecke. Meine Beobachtung erſtreckt ſich allerdings nur auf einen einzelnen 1 Fall, jedoch wurde mir durch denſelben ein gegen die genannten Gehäuſeträger ſchon lange gehegter Verdacht auf das ſchlagendſte beſtätigt. Ich hatte im Laufe dieſes Sommers in einem ſehr geräumigen, 160 1 17 faſſenden, heizbaren Aquarium zum Ablaichen 1 Trichogaſtermännchen und 2 Weib— chen untergebracht. Natürlich war der Behälter im Verhältnis zu ſeiner Größe auch mit einer entſprechenden Anzahl verſchiedener Schnecken beſetzt, worunter = auch Poſthornſchnecken. Durch irgend welche Umstände veranlaßt, kümmerte jich das Trichogaſtermännchen gar nicht um die ausgekommene Brut, nachdem es bereits die von beiden Weibchen abgelegten Eier ſtark vernachläſſigt hatte. Die ’ Jungen jagen 2 Tage nach dem Ausſchlüpfen zahlreich an den Scheiben ihres Behälters, und da fie noch mit dem Dotterſack behaftet waren, waren ihre Schwimmverſuche, wenn ſie ſolche machten, noch ſchwerfällig. Durch Zufall be— merkte ich nun am genannten Tage beim Beobachten der Brut, wie eine Poſthorn— ſchnecke ein Fiſchchen nach dem anderen, immer dicht unter dem Waſſerſpiegel an der Scheibe hinkriechend, mit anſcheinend größtem Behagen verzehrte. Die Fiaiſchchen, welche ſich an der Scheibe feſtgeſetzt hatten, verließen dieſelbe nicht beim Näherkommen der Schnecke, die letztere brauchte daher die guten Biſſen nur | wegzunehmen. Um dieſe Thatſache genau feſtzuſtellen, ließ ich die Schnecke noch geraume Zeit gewähren, ſodaß eine Täuſchung meinerſeits vollkommen aus⸗ 5 geſchloſſen iſt. In meiner Gegenwart fielen ihr etwa 12— 15 Fiſchchen zum Opfer, die Zahl der vorangegangenen läßt ſich natürlich nicht angeben. Seit dieſer Zeit verbanne ich jede Poſthornſchnecke aus meinen Zuchtbecken, reſp. ſetze ſolche nicht eher ein, als bis die Jungfiſchchen eine gewiſſe Größe erreicht haben. Durch dieſe Beobachtung beſtätigte ſich, wie bereits erwähnt, mein gegen die größeren Schnecken (Deckelſchnecke darf als ausgeſchloſſen gelten) gehegter Verdacht, | daß ie gelegentlich Eiern und Brut b nadifien, t olche Beute zu ee Ich glaube ja nicht, daß 17 75 dirt nach © Umherkriechen i im Behälter Ach berühren ſie zufällig 1 eine 5 wr n Brutſtätte, deren Inhalt ihnen dann zur Nahrung dient. Ich empfehle demnach : jedem Liebhaber, ein ſcharfes Auge auf die in feinen Zuchtbecken befindlichen = Poſthornſchnecken zu haben, er kann ſich durch deren ſchärfere Beobachtung vor Verluſten ſchützen. Vielleicht hat dieſer oder jener Liebhaber ebenfa Beobachtungen in dieſer Beziehung gemacht, und ich bitte denſelben, meine e An⸗ gaben nach dieſer Richtung zu ergänzen. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich noch eine Bemerkung über die Algen⸗ vertilgung ſeitens der Waſſerſchnecken im allgemeinen hier anfügen. Ich habe nie beobachten können, daß dieſelben andere als die einzelligen, an den Scheiben ſitzenden Algen verzehren, Faden und Froſchlaichalgen z. B. rühren fie hingegen nicht an. Die erſtere mag für die Freßwerkzeuge der Schnecken zu hart ſein, warum ſie aber auch andere Algenarten verſchmähen, dafür habe ich bis jetzt noch keinen beſtimmten Grund finden können. Will man alſo die namentlich in Zuchtbecken ſtörenden und der Brut verderblich werdenden Algen 1 ſo verlaſſe man ſich auf ſich ſelbſt und nicht auf die Schnecken. (Nachdruck denen) = Plauderei über meine diesjährige Sommerrefe. (Inbezug auf die Aquarien- und Terrarien Liebhaberei.) (I. Paris, Allgemeines, Jardin des Plantes.) = E00 gehalten von Ernſt Ringel im „Triton“, Verein für Aquarien⸗ und Seb ae kunde zu Berlin. Mit einer Abbildung. (Fortſetzung.) 2 So wenig demnach die Aquarien- und Terrarien-Liebhaberei enge zu ſein ſcheint, ſo ſehr iſt wohl Arm und Reich für die Vogel-Pflege N genommen. Zufällig führte mich mein Weg an einem ſchönen Sonntag Nach⸗ mittag in die Nähe eines im Zentrum gelegenen ſehr geräumigen öffentlichen Platzes, auf welchem ich, durch den regen Verkehr aufmerkſam gemacht, den 55 5 deutendſten Vogelmarkt entdeckte, den ich je geſehen habe. In langen, durch breite Gänge für die Käufer getrennten Reihen, ſtanden da große und kleine, von allerlei gefiedertem Volk bewohnte Käfige. Neben Kanarienvögeln waren da alle die reizenden Prachtfinken, ſowie andere Schmuck- und Singvögel, große und kleine Papageien, Tauben, Hühner, Gänſe und Enten. Auf Einzelheiten kann ich leider nicht eingehen, da ich kein Vogelkenner bin; wenn dort Fiſche Reptilien oder Amphibien feil geboten worden wären, ſo könnte ich dies wohl eher, und die ganze Sache hätte auch noch viel mehr Intereſſe für mich gehabt. In der Ausſtellung ſelbſt ſah ich nur zwei Gegenſtände unſerer Lieb⸗ haberei und zwar 2 Aquarien. Das eine davon war ein geſchmackvolles, hoch elegantes Salonſtück, ausgeſtellt v. Leopold Nowack, Hanau a. M. Es beſtand 18 1 eng 1 8 5 5 Bronze⸗Dreifuß getragen wurde die ſich ein ebenſo gearbeiteter Kranz hinzog. Als Unterlage hatte ze 11 eine ſchön gemaſerte Onyx⸗Platte. In der Glasſchale ſtand 5 Das zweite 1 8 war ein etwa 60 Ltr. faſſender Kaſten von neben⸗ ſtehender Form. Es war aus Neuſilber gearbeitet und machte einen ziemlich klobigen Eindruck. Auch in dieſem Behälter befand ſich ein 2757575 Felſen, der eine ebenfalls viel zu unförmlich gehaltene A 2 St. Georg⸗Statue aus Neuſilber trug; was dieſer edle Ritter I 3 | 5 übrigens in einem Aquarium zu ſuchen hat, konnte ich nicht er ergründen. Als Preis waren für diefen Behälter 2400 Mark angegeben, welchen Betrag ich, ſelbſt wenn ich es könnte, niemals dafür anlegen würde. Nunmehr komme ich zu den er Zoologiſchen Gärten. Obwohl es dort deren zwei giebt, würden wir Berliner bei einem eventuellen Tauſch ſehr Schlecht abſchneiden, trotzdem wir nur einen dagegen zu ſetzen hätten. Beide können ſich weder in Bezug auf Gefamt-Anlage und Pflege, noch auf Tier— beſtand mit unſerem Welt⸗Etabliſſement meſſen. | Zunächſt bejuchte ich an einem ſonnigen Sonntag Vormittag den Jardin daes Plantes, welcher ohne Entree zugänglich ift. In einfachen Häuschen, um— geben von einer geräumigen Einfriedigung für den Aufenthalt der Tiere im Frcien, fand ich da eine Kollektion Säugetiere und Vögel, deren hauptſächlichſte Arten ich hier kurz angeben will. Gleich in der Nähe des Eingangs lenkten ein Paar Seelöwen durch ihr andauerndes Geſchrei die allgemeine Aufmerkſam— keit auf ſich, ferner bemerkte ich Löwen, Tiger, Panther, Jaguare, Bären (dabei zwei ganz ſtattliche Eisbären). Wölfe und eine vollſtändige Fuchsfamilie; außer dieſen gefährlichen Geſellen fand ich von harmloſeren Tieren eine reiche Kollek— tion Hirſche, einige Wildſchweine, Lama, Zebra, Känguruh, Antilopen, Gazellen, Gnu, Büffel, Dromedare und eine Anzahl der niedlichen ſchwarz-weiß gezeichneten Dahomey⸗Schafe. Von Vögeln waren vorhanden neben Strauß und Kaſuar eine ziemliche Menge Papageien in den verſchiedenſten Arten, und in zwei großen Volieren allerhand Waſſergeflügel. Wenn ich nun noch als Reklame Tiere ein rieſiges Nilpferd und 3 Elefanten erwähne, jo habe ich wohl alles angegeben, was der Garten an die Allgemeinheit intereſſierenden Weſen bot. Das für mich Intereſſanteſte, das Reptilienhaus, hatte ich mir bis zuletzt aufgefpart, allerdings unfreiwillig, da ich bei dem erſten Verſuch verſchloſſene Thüren fand. Nach dem Rundgang durch den Garten verſuchte ich nochmals mein Glück und fand nun zwar den Eingang offen, aber von einem Cerberus in Geſtalt eines Wärters bewacht, der mir durchaus begreiflich machen wollte, daß ich eine Karte haben müßte, wogegen ich mich wieder bemühte, ihm zu erklären, daß ich keine Karte hätte, ein Fremder wäre und unbedingt in die Bude hinein müßte. 0 a Ap 5 725 wohl aid überzeugt, und ee ge N Sue unge 00 in eine Art ehe 2 Pflanzenwuchs, in hem 1 1 einigen ame Gotbfiehen ein unfbrm⸗ lich dicker, etwa 15 em langer Schleierſchwanz ſein trauriges Daſein friſtete. Gegenüber von den Fenſtern ſtanden in hohen Regalen eine Anzahl 1 Terrarien, einfach aus Holz gearbeitet. In einem derſelben fiel mir ein Grün⸗ rock auf, der eine verteufelte Aehnlichkeit mit einem grünen Porzellansroſch hatte; das angebrachte Namensſchild bezeichnete ihn als Hyla coerulea, welcher mir alſo dort zum erſten Male zu Geſicht kam, nachdem ich ſchon , lich von ihm gehört und geleſen hatte. Ferner bemerkte ich einen anderen Laub. froſch, genau wie der bei uns als Hyla andersonii bekannte, hier jedoch als Hyla verrucosa bezeichnet. Neben einer größeren Anzahl Ringelnattern „ merkte ich eine als Heterodon simus benannte amerikaniſche Schlange, fomie die bekannte Tropidonotus fasciatus und ſchließlich eine viefige Buchſtabenkröte. Die Ringelnattern, ſowie eine große Menge ſich luſtig in einem Behälter tummelnder Lacerta viridis mögen wohl als Futtertiere dienen. Nun gelangte ich durch eine ſelbſtſchließende Flügelthür in einen der zwei Haupträume. Hier zogen ſich rechts, direkt an den Fenſtern ſtehend, die großen Schlangenküfige hin, gegenüber befanden ſich große 9 Zementbecken für Krokodile u ae a a folgt. 155 5 Aus dem Berliner Aquarium. Diem Berlin er Aquarium lieferte ſeine Tochter⸗Anſtalt Rovigno außer a Fichen zweihundert der ſchönſten Blumentiere verſchiedener Gattungen. Aber mehr als durch ihr anmutiges Aeußere nimmt unter dieſen Blumenpolypen durch eine merkwürdige Lebensweiſe die eine Art . Intereſſe in Anſpruch. Dieſe biologiſche Eigentümlichkeit beſteht darin, daß die betreffende See ſich auf der Wohnung von Einſiedlerkrebſen, d. h. auf dem Gehäuſe eines Wellhorns oder einer A: Leiſtenſchnecke anſiedelt und ſich von ihrem Gaſtfreund herumkutſchieren läßt, zum Dank dafür aber denſelben vermöge der brennenden Neſſelkapſeln ihrer Arme gegen die Anfeindungen von Fiſchen und Tintenfiſchen beſchützt. Dieſes Genoſſenſchaftsleben iſt alſo beiden Teilen gut. Schlimm er- geht es jedoch manchmal dem Einſiedler, wenn auf ſeinem Hauſe ein orangefarbener oder Kork⸗ © ſchwamm ſich feſtſetzt; denn dieſer breitet ſich, wie man im Aquarium beobachten kann, oft recht 3 bedenklich aus und zuweilen ſogar derart, daß er das Gehäuſe ganz umhüllt und dem e 5 den Ausgang verſpert. 19 Dereins-Machrichter. \ — ͤ uQ— ( X— Verein für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde zu Görlitz. Sitzung im Vereinslokal. Anfang 8¾ Uhr. Verſammlung am 15. November 1900. Der Vorſitzende eröffnet nicht erhoben wurden. Sodann wird Herr . die Sitzung und läßt das Generalagent Hugo Wenke von hier als Mit⸗ . Protokoll der vorigen Ver⸗ glied aufgenommen. Neuangemeldet Din bett verleſen, gegen das Einwendungen genieur Bruno Reiniſch von hier. Herr 95 den Auweſ fe Bortrage ſeine Erlebniſſe in Aegypten. 7 gedachte 1 dortigen Bewohner und . Sitten ſowie den eigentümlichen A unter Vorzeigung einer großen Anzahl . Photographien. Ferner legte Struhl den Anweſenden den verſteinerten Stamm eines Palmenbaumes vor, den er aus 5 Ser E Vorſitzende Herr Brüning er⸗ öffnet die Sitzung um 9 Uhr. Anweſend ſind 27 Perſonen, darunter als Gäſte die Herren au, Fricke und A. Bachmann. Als Mit: eder in den Verein aufgenommen werden die ren: H. Gremmer, Paul Trillich, J. H. röger, H. Springer und G. Gosling. Antrag hn ne ſtellen die Herren Grabert (der Wirt unſeres Vereinslokals) und A. Bachmann. 8 J. , teilt zunächſt mit, daß die u jerate auf unſeren Vereins⸗Einladungskarten i den Herren Mitgliedern Anklang gefunden n ſo daß die früher erheblichen Koſten für 8 Porto ꝛc. der Karten durch die Ein⸗ nahme aus den Inſeraten jetzt weſentlich ver⸗ billigt eien. Alsdann wird zur Beſprechung des Vorſtands⸗Antrages geſchritten: Auf⸗ ſtellung eines Schau⸗Aquariums im Lokale unſeres Mitgliedes Herrn Th. Salow, Steindamm 77. Der Vorſitzende führt in län⸗ gerer Rede aus, wie es unbedingt nötig ſei, für unſere ſchöne Liebhaberei andauernde und kräftige Reklame zu machen, da es hier, wie 510 auch wohl noch an vielen anderen Orten, immer noch zahlloſe Liebhaber gebe, welche gar keine Ahnung davon hätten, daß derartige Ver⸗ eine für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde über⸗ haupt exiſtieren: Es jet deshalb erforderlich, an einer verkehrreichen Straße an auffallender Stelle ein Schau⸗Aquarium aufzuſtellen. Die Koſten für dieſes Unternehmen ſeien natur⸗ äß recht erhebliche, aber wie immer, wenn 98 gelte, für den Verein etwas zu thun, habe N ſich unſer Herr Knöppel in liebenswürdigſter Wieiſe erboten, die Hälfte der Koſten zu tragen. Auch wird Herr Knöppel das Aquarium liefern, Hund daß dasſelbe unter jeiner Anleitung ein 85 hervorragend, ſchönes werden wird, wiſſen wir denn wir kennen Herrn Knöppel in dieſer Beziehung zur Su — Unter dieſen Um⸗ ſtänden ſtimmt die Verſammlung einſtimmig dem Antrage des Vorſtandes zu und bringt unſerem Herrn Knöppel für ſeine Aufopferung ein donnerndes Hoch! Alsdann beginnt Herr Brüning mit ſeiner angekündigten Demonſtra⸗ tion: „Das Kleingetier unſerer Süßwaſſertümpel“. Herr Brüning hat ein reichhaltiges lebendes Material herbeigeſchafft und zeigt die einzelnen 8 geſondert in 9 Vereins ⸗Schau⸗ — in einem * i dem &i 1 Walde“ mitgebracht hatte. Herr Dr. Finſter demonſtrierte hierauf, in 7 Weiſe „Verſteinerungen“ flattfinden. Zur Vor⸗ zeigung gelangte ein ca. 1½ m langen „Teju“, eine Anzahl des unter dem Namen „Hydra bekannten braunen Süßwaſſer⸗Polypen, ſomie einige mikroſkopiſche Präparate. Nach Erledigung des Fragekaſtens Schluß der Sitzung 10% Uhr Verein von Aquarien⸗ und Terrarienfreunden in Hamburg; Vereinslokal: Hötel zu den 3 Ringen. Gäſte willkommen! Verſammlung am 15. November 1900. gläſern, ſo daß jede Gattung von den Mit⸗ gliedern genau beſichtigt werden kann. Der Vortragende erläutert dann eingehend das Leben und Treiben der vorgezeigten Tiere, beſpricht die Begattung der Schwimmkäfer, weiſt bei jedem vorgezeigten Waſſerbewohner auf ſeine Schädlichkeit oder Nützlichkeit im Aquarium hin und beſpricht namentlich diejenigen Klein⸗ tiere eingehend, welche als Nahrung bei der Fütterung von Fiſchbrut in Betracht kommen. Von den zahlreichen vorgezeigten Arten Waſſer⸗ bewohnern ſeien hier nur genannt: Schlamm⸗ ſchnecke, Poſthornſchnecke, zahlreiche Arten von Schwimmkäfern, Ruderwanzen, Larven der Ein⸗ tagsfliege, der Stechmücke, der ſchmalbauchigen Libelle, der Köcherfliege und der großen Libelle, ferner allerlei Muſchelkrebſe, Blutegel, Polypen 20. ꝛc. — Voll Intereſſe folgt die Verſammlung den intereſſanten Vorführungen, und Herr Große dankt im Namen des Vereins Herrn Brüning für dieſe lehrreiche Demonſtration. Hierauf zeigt Herr Knöppel als Neuheit den erſt in dieſem Frühjahre eingeführten und durch die bekannte Fiſchzucht⸗Anſtalt M. v. d. Borne, bereits gezüchteten Aquarienfiſch: Alvordeus aspero vor. Die beiden vorgezeigten Creme plare zeigen ſich als recht muntere, hübſch ge⸗ färbte Tierchen und werden von der Verſamm⸗ lung mit Intereſſe beſichtigt. Eine Beſchreibung dieſes Neulings wurde in Heft 21 der „Blätter“ gebracht, auf welchen Artikel noch befonders hingewieſen wird. Nun beginnt Herr Gerber diverfe mikroſkopiſche Präparate und Lebewesen der Verſammlung vorzuführen, welche das Intereſſe der Mitglieder in hohem Maße finden. Namentlich erregt eine Kolonie Glockentierchen auf lebenden Daphnien Aufſehen, ein in unſerer Mitte bisher noch nicht beobachteter Fall. Wir ſind Herrn Gerber für ſeine Demon⸗ ſtration ſehr dankbar. — Alsdann gelangt ein kurzer Artikel aus den „Blättern“ Heft 21 zur Verleſung: „Cyelops als Schädlinge für Fiſch⸗ brut“. In der der Verleſung folgenden Dis⸗ kuſſion beſtätigt die Verſammlung jene Beob⸗ achtungen, auch wir aber ſind der Anſicht, daß nur der völlige Mangel an Infuſorien die Cyclops zu ihren Angriffen auf die jungen Fiſchchen getrieben haben kann. In alten ein⸗ gerichteten Aquarien ſind gewöhnlich ſo zahl⸗ reich Infuſorien vorhanden, daß der in di „Blättern“ mitgeteilte Fall in dieſen wohl kaum vorkommen kann. — Bei dieſer Gelegen⸗ heit möchten wir unſeren neueingetretenen Mit⸗ gliedern die Haltung der „Blätter“ aufs wärmſte empfehlen. Nur durch fleißiges Leſen der ein⸗ ſchlägigen Litteratur können Anfänger ihre Kenntniſſe bereichern, und auch erfahrene Lieb⸗ haber werden manches intereſſante und wiſſens⸗ werte in derſelben finden. allem auch auf die von vielen größeren Ver⸗ einen in den „Blättern“ gebrachten Vereins⸗ berichte hin, welche gewöhnlich manche neue Anregung bringen. — Geſtiftet wird durch Herrn Riechers: für die Sammlung das Prä⸗ parat einer Olemmys irrigata und eines Kletter- fiſches; durch Herrn Brüning werden die ge⸗ zeigten Kleintiere verteilt. Herr Knöppel ver⸗ auktioniert einen ganzen Wald ſehr ſchönen Cyperus und eine große Anzahl Fiſche. 10% vom Erlös werden der Kaſſe zugeführt. Alsdann wird zur Erledigung des Fragekaſtens geſchritten. I. Frage: Ich habe in meinem Terrarium, in welchem Lurche, Feuerſalamander, Smaragd- und andere Echſen gehalten werden und welches nach oben hin ſehr geräumig iſt, einesteils des Scherzes, andererſeits der Be⸗ lehrung wegen einen Kanarienhahn geſetzt, der ſich luſtig auf dem Baume tummelt: Wer lacht da? Iſt dies zuträglich für den Vogel? Herr Tofohr antwortet folgendes: Es ſind ſchon wiederholt Vögel in ſehr geräumigen Terrarien mit Reptilien zuſammen mit Erfolg gehalten worden. So hat Fiſcher-Sigwart ſehr an⸗ ſchaulich das Halten von Meiſen und anderen kleineren Vogelarten im trockenen Terrarium Sprechſaal. Beſitze ſchon längere Zeit ein Aquarium in den Größenverhältniſſen 95 ><65>< 55, welches abſolut nicht mehr zu dichten iſt, weshalb ich 910 Abſicht hege, dasſelbe unter Einſetzung eines kleinen Aquariums zu einem Aqua⸗Terrarium umzuwandeln. Erlaube mir die höfliche Bitte um gefällige Ratſchläge und, wenn möglich, Skizzen, wie ich dasſelbe am zweckmäßigſten ein⸗ richten ſoll. Verweiſe Sie auf den Aufſatz S. 2. Ihrg. 10 der „Blätter“; vielleicht erteilt auch der eine oder der andere der Liebhaber die nötige Auskunft. Berichtigung. Im Vereinsbericht der „Iſis“ (Donnerstag, 19. Juli) muß es auf S. 289 heißen: Band⸗ molche ſtatt Landmolche, und S. 290 (Ber. v. 26. Juli) Platemys Spixii ſtatt Spiei. In dem Artikel „Winterſchlaf der Kröten“ un) es Seite 276, Zeile 14 v. unten beben, 13 R, nicht 2—3 R. ö notwendige Feuchtigkeit nicht Wir weiſen vor Verantwortlich für die Schriftleitung: W. Sprenger in Berlin SO.; lags buchhandlung in Magdeburg. Verlag der Ereutz ſchen Verlagsbuchhandlung in b Druck von Auguft Hopfer in Burg b. M. dem Vogel die en Lurchen ne ſein und zweitens, und dies iſt d können unter Umſtänden die Hautabſ b der Lurche dem Vogel verderblich werd 1 man doch bereits mehrfach beobachte Stubenvögel, denen man im Keller la, Sand gereicht, in welchem vorher ei kröte ihr Heim aufgeſchlagen hatte, ſofort n dem Aufpicken des Sandes verendeten. Nichts einzuwenden habe ich gegen das Zuſammen⸗ halten von Eidechſen, harmloſen Schlangen (als Ringelnattern und Würfelnattern) Vögeln, immer aber nur in ſehr gerät Behältern. — II. Frage: Giebt es ein Mittel, um Gyrodactylus, welche an Schleierſchwänzen haften, zu vertilgen? — Es wird auf Wi Antigyrodactylin hingewieſen und ein Verju: mit dieſer Flüſſigkeit empfohlen. III. Frage Iſt es möglich, daß Ichthyophthirius durch Leitungswaſſer ins Aquarium kommt? — Di Verſammlung hält es immerhin für nicht aus geſchloſſen. IV. Frage: Geſtern hatte ich mehrt Stichlinge gefangen und heute ſind bereits derſelben verendet. Die Leichen ſahen ganz an geſchwollen aus und hatten meiſt abſtehende geöffnete Kiemen. Was kann die au fein? Herr Knöppel antwortet: Die Tiere ſcheinen aus Sauerſtoffmangel erſtickt zu der angeſchwollene Körper und die weit geöf Kiemen weiſen entſchieden auf e Schluß der Sitzung 12.15 a di Dürfte ich vielleicht die ergeben Bitte on Sie richten, ob Sie die große Güte hätten, in den „Blättern“ eine Abbildung eines einfachen aber modernen Terrariums (Innenanſicht), ſcheinen zu laſſen? Ich und vielleicht noch manı anderer treuer Abbonnent der „Blätter“ ı Ihnen ſicherlich zu eee Dank ver bunden. £ Der freundlichen Anregung werde gern nach⸗ f kommen; es findet ſich auf Tafel 4 des vorigen Ihrg. ein Terrarium abgebildet, und Tafel 6 enthält Kakteen und Fee für ne 11 5 für den Anzeigenteil; Ereutz ſche Ver jätter für U ran pn 24. Magdeburg, den 19. Dezember 1900. XI. Jahrgang. (Nachdruck verboten.) Die künſtliche Fiſchzucht in Torbole. Von stud. philos. Paul Kammerer, Wien. Cine der anmutigen Segelbarken des Gardaſees gleitet, von der leiſe an— hebenden Ora, dem für die Schiffahrt bedeutungsvollen, periodiſchen Südwind getrieben, geräuſchlos über das vitriolblaue Waſſer dahin. Bald genießen wir den entzückenden Anblick des — obwohl noch auf öſterreichiſchem Boden gelegen — echt italienischen Dorfes Torbole, welches für heute unſer Ziel bilden Toll. Wir ſteigen im Hafen, der durch einen ſtarken Molo gegen die bisweilen gigan 8 tiſchen Wellen geſchützt iſt, aus und wandern durch die engen, von maleriſchem Schmutz ſtarrenden Straßen. Plötzlich fällt uns eine große Tafel auf, welche die Inſchrift „Pescicoltura® trägt. Der durch den Pfeil angedeuteten Richtung ö folgend, ſtehen wir nach fünf Minuten vor einem in auffälliger Weiſe roſa an— geſtrichenen Hä uschen, welches obige Bezeichnung in weithin ſichtbaren Lettern aufweiſt. Eine Schar zerlumpter Kinder ſtürzt trinkgeldlüſtern davon, um den Aufſeher zu holen. Dieſer, ſchwerfällig Deutſch radebrechend, führt uns ſofort in die uns intereſſierende Anſtalt, welche, wie wir erfahren, ſich mit künſtlicher Zucht von Bach⸗, Lachs⸗ ) und den aus Amerika eingeführten Regenbogen— ; . orellen beschäftige Wir treten zunächſt in ein kühles Gelaß, den einzigen Teil der ganzen Fiſchzucht, welcher ſich nicht unter freiem Himmel befindet: hinter dem Häuschen nämlich dehnt ſich ein hübſcher Olivengarten aus, welcher den größten Reichtum ; der Anftalt birgt. — Jener kühle, dämmernde Raum nun dient zur Aufbewahrung der Eier und Jungen, letzterer nur, ſolange ſie noch den Dotterſack tragen. Man erblickt, an den Wänden in Tichhöhe angebracht, etwa zwei Dutzend kleinere, rechteckige Waſſerbecken, welche beſtändig von friſchem Waſſer durchlaufen werden. Das Waſſer für die Fiſchzucht hat eine im Winter und Sommer faſt gleich— bleibende Temperatur von 10% und wird von einer am Monte Brione gelegenen, 1 km entfernten Quelle durch die ganze Anſtalt geleitet. Der ein— fließende Strom geht behufs Filtrierung durch ein Lager von Tuffſteinſchotter und kann in denjenigen Becken, welche Eier und zarte Junge enthalten, reguliert . werden. In einen Teil jener Becken ſind Holzrahmen hineingepaßt, welche zur Aufnahme parallellaufender Glasſtäbe dienen. Auf dieſe kommen die Eier in a zu liegen, jo zwar, daß ſie nur von einer ſeichten Waſſerſchicht bedeckt *) Unter der „Lachsforelle“ iſt hier Salmo lacustris, Ag. verſtanden. er Der Garten, an wir uns en 1 und wo die Fiſche von einem Monat aufwärts gehalten werden, tft terraſſenförmig angele 5 das durchgeleitete Waſſer ein hinreichendes Gefälle beſitzt. Der Weg führt i Serpentinen an einer Menge großer Baſſins vorüber. Einige beherbergen erwachſenen Zuchtfiſche, unter welchen ſich Rieſenexemplare von großer Seltenhei befinden. Dann gehts in abſteigender Reihe zu immer kleineren Fiſchen, wobe die Farbenverſchiedenheit der Alterstufen intereſſant zu beobachten iſt. Ueberhaupt laſſen ſich an der Hand eines ſolch koloſſalen Materiales natürlich leicht morpho⸗ logiſche und ſyſtematiſche Studien machen. In ſyſtematiſcher Beziehung iſt beſonders eine ſeltene, im Ausſterben begriffene, dem Gardaſee eigentümliche Varietät der Lachsforelle hervorzuheben. Der Sekretär der Anſtalt über ließ mir zu Studienzwecken bereitwilligſt, was ich brauchte. | Alle die vielen Tauſende von Fiſchen, welche nach dem Alter ſorgfältig getrennt find, werden groß gefüttert, um für die künſtliche Zucht verwendet zi werden. Zum Verkaufe gelangen nur die Eier, ſowie jährlich eine beſchränkte Zahl überſchüſſiger Männchen. Doch werden hier und da beträchtliche Mengen der amerikaniſchen Regenbogenforelle (Salmo irideus), im Gardaſee freigelaſſen. Die Fütterung der jüngſten Forellen, welche eben den Dotterſack verbraucht haben, geſchieht mit Kalbshirn, die der etwas älteren mit gekochten ung zerkleinerten Weißfiſchenz die größeren und größten endlich werden mit ganzen, rohen Weißfiſchen ernährt. Bei dieſer einfachen Koſt gedeihen und wachſen die Tiere überraſchend gut. Sie ſind ganz zahm, ſo daß ſie dicht gedrängt herbeiſchwimmen, wenn der ſchützende Holzdeckel, welcher die ſteinernen Becken ſchließt, geöffnet und mit dem Schlüſſelbund oder einem anderen Gegen⸗ 8 ſtand im Waſſer geplätſchert wird. Bei der Fütterung ſelbſt entwickeln die Fi ſche eine ſolche Gier, daß einige Liter hineingeworfenen Futters ſpurlos verſchwunden ſind, ehe ſie zu Boden ſinken konnten, wobei die erregt durcheinander ni > Räuber das Waſſer hoch emporſpritzen. 25 Zwiſchen den drei Forellenarten und der erwähnten Abart von Sal lacustris werden auch die verſchiedenſten fruchtbaren Baſtarde gezüchtet, von denen ſolche zwiſchen Lachs- und Bachforelle am beiten zur Zucht tauglich ſind. Einige Becken enthalten des Verkaufes halber noch andere Nutzfiſche aus dem Gardaſee, welche ein hübſches Bild ſeiner Fiſchfauna geben. In HHN großen Individuen waren ke Hechte, Barben und Se vertreten. = Obwohl die Fiſchzucht von Torbole lediglich praktiſche ana Erwerb, im Auge hat, giebt ihre Einrichtung und Bewirtſchaftung doch ſo manchen Wink für die FJiſch pflege, welcher auch dem Agquarien-Liebhaber intereſſant und vor⸗ teilhaft ſein kann. Von dieſer Anſicht ausgehend, habe ich vorſtehende kurze - ln verfaßt. = nn Fortpflanzung des Aales. 2 (Schluß.) — dr Ay 5 ale, die ja mit ihrer Zugzeit zuſammenfällt, etwas verſchieden. Der Fang iſt am ergiebigſten in finſteren und ſtürmiſchen Nächten. Im Meere, und zwar vermutlich in großen Tiefen, vollzieht ſich nun die A age der Eier, die dann von den Männchen befruchtet werden. In der Dit ſee ziehen die Wanderaale von allen Seiten nach den weſtlichen Teilen, deren zaſſer das ſalzreichere iſt, und von hier nach dem Sund und den Belten. m Dezember und Januar dürften die Eier abgelegt und befruchtet werden. Nach beendigtem Fortpflanzungsgeſchäft bleiben die Wanderaale im Meere, ſie kehren nicht wieder in die Flüſſe zurück; vermutlich ſterben ſie bald nachher. Die Eier ſchweben in den abyſſiſchen Tiefen; durch Strömungen werden ſie gelegentlich nach oben geriſſen und werden dann mitunter aufgefiſcht. affaele fand ſie im Golf von Neapel. Sie haben einen großen, die Dotter- kugel umgebenden Raum; Oeltropfen, wie ſie in anderen Fiſcheiern vorkommen, ehlen. Dieſe Eier, durchschnittlich 2,7 mm groß, wurden im Auguſt und November gefunden, und aus ihnen wurden die hier zu ſchildernden Larven im Seewaſſeraquarium gezogen. Aus dieſen Eiern ſchlüpfen nach den allerneueſten Entdeckungen von Graſſi N nd Calandruccio kleine Fiſche, die zunächſt noch wenig Aehnlichkeit mit Aalen haben und als Aallarven zu bezeichnen ſind, die ſich erſt durch eine längere Metamorphoſe zu kleinen Aalen entwickeln. Auch die dem Aale verwandten Gattungen, die das Meer nie verlaſſen, Conger und Muraena, gehen aus jolchen arven hervor. Fiſchlarven kommen übrigens nicht häufig vor, jedoch lebt in unſern Gewäſſern ein Neunauge, Petromyzon planeri, aus deſſen Eiern ſich 5 non wurmartige Larven, „Querder“ genannt, entwickeln, die früher auch in der Wiſſenſchaft einen beſonderen Namen, Ammocoetes branchialis, führten. a Auch die Larve unſeres Aales iſt unter dem Namen Leptocephalus brevi- rostris lange bekannt, wurde aber für eine beſondere Art gehalten; daß ſie die Larve unſeres Aales iſt, haben kürzlich Graſſi und Calandruccio nach— gewieſen. Dieſe Larven find 5—10 cm lange, ſeitlich zuſammengedrückte, kleine Fi.ſche, die die merkwürdige Eigenſchaft haben, daß fie farblos und jo völlig durch— ſichtig ſind, daß man wie durch Glas Buchſtaben durch ſie hindurch leſen kann. Im Waſſer ſind ſie daher faſt unſichtbar, nur die Augen find erkennbar; Blut und Galle find farblos, die Zähne find verhältnismäßig groß. Gemeinſam mit dem Aal hat Leptocephalus die Eigenſchaft, daß Rücken-, Schwanz und After⸗ floſſe zu einer einzigen Floſſe verſchmolzen find. Während aber der Aal vorn einen walzenförmigen Körper hat, it der von Leptocephalus ſtark ſeitlich zuſammen— gedrückt. Das Vorderende der Afterfloſſe und der After liegen bei Leptocephalus am ö ibderſe en a die Beobachtung, daß in Dänemark die männlichen rüher ins Meer ziehen als die weiblichen; die Hauptzugzeit der erſteren n Mitte Mai bis Mitte Juli, die der letzteren von Mitte Auguſt bis Ende September. Für die verſchiedenen Länder iſt überhaupt die Fangzeit der Wander⸗ & e d des zweiten Körper rittels, jo daß d Aal / „der Körperlänge einnimmt, alſo verhältnismii . eephalus wie beim Aal reicht das vordere Ende der Rückenfloſſe um e länge weiter nach vorn als die Afterfloſſe; die Wirbelzahl beträgt bei k 112117, meift aber 114—115. Die Länge der eben beſchriebenen Larve beträgt 60-77 mm. Allmählich vollzieht ſich nun eine Metamorphoſe, die darin beſteht, daß der Vorderkörper walzenförmiger wird und Rücken- und Afterfloſſe mit dem After erheblich weiter nach vorn rücken, ſodaß der Schwanz nunmehr an alſo 5 etwas mehr als die halbe Körperlänge einnimmt. Die großen Larvenzähne 1 1 BE nach und nach verloren und werden durch die feinen Bürſtenzähne des Aales erſetzt. Die Umwandlung der Larve in kleine Aale erzielten Graſſi, Calan⸗ 2 druccio und Ficalbi in Seewaſſeraquarien. Bald wird der Körper vorn nie⸗ . driger und walzenförmiger, der Körper wird pigmentiert und iſt nicht mehr völlig durchſichtig, das Schwanzende macht etwa ?/, des Körpers aus. Endlich 1 die Form immer mehr aalartig, die Länge beträgt 53— 73, meiſtens 65 mm, Blut und Galle färben ſich. Nun hört zunächſt die Nahrungsaufnahme auf, und das Tier, das jetzt dicht vor der Einwanderung in das Süßwaſſer ſteht, 5 verkürzt ſich etwas, durchſchuittlich auf 61 mm, mitunter auf 51 mm. Die Metamorphoſe ſcheint ein volles Jahr zu dauern; die Larve findet ſich w % in den Monaten Februar bis September. 5 Im Frühling wandern die ganz jungen Aale unter dem Zwang eines 8 unwiderſtehlichen Triebes in zahlloſen Schaaren in die Flüſſe, meiſt nachts und bei ſtürmiſchem Wetter, um ſich in das ganze Fluß- und Seengebiet, vom Meer bis zu den Alpen, zu verteilen, wobei ſie die größten Hinderniſſe, Wehre und Waſſerfälle mit größter Ausdauer überwinden. Dieſe Rückwanderung it ſchon ſehr lange bekannt; bereits Redi berichtet 1667 darüber. Doch iſt die Zeit der Wanderung in den verſchiedenen Ländern nicht ganz übereinſtimmend. Dieſe einwandernden jungen Aale find 50116 mm, durchſchnittlich 67 mm lang und 2—3 mm dick. Sie find, wenn auch nicht fo völlig glasartig durch- ſichtig wie die Larven, doch meiſt ſo ſehr durchſcheinend, daß man das Gehirn, die Kiemen, die Wirbelſäule und das rote ſchlagende Herz deutlich ſieht. Sie beſtehen aus Männchen und Weibchen. Sobald die jungen Tiere zur Ruhe gekommen ſind, beginnt eine gelbe Farbe ſich an der Bauchſeite zu zeigen. Sie wachſen ſehr ſchnell heran und haben in anderhalb Jahren ſchon eine Länge von 650 mm erreicht; im Winter verbergen fie ſich im Schlamme der Gewäſſer; fie werden Raubaale genannt und find infolge ihrer großen Gefräßigkeit leicht zu angeln. — Im ganzen Donaugebiet und im Schwarzen Meere fehlt der Aal. Exemplare, die ganz vereinzelt hier gefangen worden find, find zufällig hinein geraten. Auch hat man Millionen von jungen Aalen in die Donau ausgeſetzt, ſie ſind aber wieder verſchwunden, und der Grund davon iſt ohne Zweifel der, daß das Schwarze Meer nicht die nötigen Bedingungen für ihre Fortpflanzung bietet. Das Schwarze Meer ſteht zwar mit dem Ocean in Verbindung, enthält a aber Brackwaſſer, denn fein Salzgehalt beträgt nur 1,9%. Für die Fortpflanzung des Aales iſt aber wirkliches Meerwaſſer erforderlich, das 3,5% S 125 e 2 AEG x Bl, en d. den e 8 68 Teiche, die mit 2 1 4 8 auch nicht mit dem Meere in Verbindung ſtünden, ſeien doch 1 e e nur u leicht Waſſer aus benachbes Flußgebieten und damit junge Aalbrut gelangen kann. Und wenn es Teiche ſind, die zu hoch und zu iſoliert liegen, als daß an eine derartige Zufuhr zu denken iſt, fo hat man vorerſt auf irgend eine unterirdiſche Verbindung mit benachbarten Gepäſſern zu fahnden, denn wir haben ja durch v. Stemann erfahren, daß die jungen Aale auf ihrer Bergwanderung große Strecken in unterirdiſchen Waſſeradern zurücklegen. Vielleicht genügen aber auch nur unbedeutende Spalten und Riſſe im Erdreich, um den winzigen Tierchen die Einwanderung in ſchein— f bar ig abgeſchloſſene Becken zu ermöglichen. Von zoologiſcher Seite iſt bemerkt worden, daß die als Leptocephalus be- 5 zeichneten Aallarven bisher weder in der Nord-, noch in der Oſtſee gefunden worden ſind, daß man alſo für die Herkunft unſerer heimiſchen Aale noch keine Erklärung habe. Möglicherweiſe ſind in unſern Küſtenmeeren die Waſſertiefen nicht beträchtlich genug und die jungen Aale kommen aus dem Ocean oder aus dem tiefen Polarmeere und benutzen die Nord- und Oſtſee nur als Paſſage. Weitere Unterſuchungen werden auch nach dieſer Richtung hin bald Licht bringen. | as Zeitſchr. f. Naturw. Halle Bd. 72, 1900, p. 317—330, 5 Figg.) Bttgr. (Nachdruck verboten.) en Terrarien des Berliner 8909 fen Gartens. . Von W. Sprenger. Mit 2 Abbildungen. f Ra Die Beſucher des Berliner Zoologiſchen Gartens find ſtets freudig über— kraſcht, wenn dieſelben beim Eintritt in das Antilopenhaus die dort aufgeſtellten Aquarien und Terrarien erblicken. Treffen ſie in ihnen doch alte Bekannte wieder, die fie an ihre Jugend und die heimatlichen Fluren erinnern, da ſie wohl ſelbſt einmal einen Stichling oder „Salamander“ gefangen haben, um ihn dann zu Hauſe in irgend ein Gefäß zu ſperren. Sie freuen ſich, dieſe Tiere bier in ſo ſachgemäß eingerichteten Behältern zu finden, in denen ſich dieſelben wohl und munter fühlen; und mancher von ihnen wird verſucht haben, ſich nun ſelbſt ein beſcheidenes Aquarium oder Terrarium einzurichten, um in ſeinen Mußeſtunden bei ſeinen Lieblingen Erholung von angeſtrengter Arbeit zu finden; bedauern wird er nur, daß er nicht immer in der Lage iſt, ſich ſo ſchön aus— geſtattete Behälter zu verſchaffen. — Anregend und fruchtbringend wirken aber dieſe Aquarien und Terrarien auf unſere Berliner Jugend, die während des Sommers unter Leitung ihrer Herren Lehrer den Zoologiſchen Garten bejuchen. Ohne große Belehrung ſehen ſie, wie man Tieren, die man gern zu Hauſe 7 1 N beobachten möchte, ihre Gefangenſchaft erleichtert und für ihr Wohlbefinden ſorgt, und mehr als durch all die „kleinen Erzählungen“ werden ſie die Mahnung be⸗ herzigen: „Quäle nie ein Tier zum Scherz.“ W ao Die Aufſtellung der Aquarien und Terrarien im Zoologiſchen Garten ver⸗ danken wir dem verdienſtvollen Leiter desſelben, dem Herrn Direktor Dr. Heck. Sie iſt aber nur als ein Proviſorium zu betrachten; denn es wird beabſichtigt, ſo bald als möglich, durch Ausbau des großen Bärenzwingers den kleineren alten entbehrlich zu machen und an ſeiner Stelle eine umfaſſende Anlage für die geſamte vaterländiſche Wirbeltierwelt zu errichten. In dieſer Anlage werden ſelbſtverſtändlich auch unſere einheimiſchen Kriechtiere, Lurche und Süßwaſſerfiſche die ihnen gebührende Rolle ſpielen; d. h. man wird fie in einem von vorn⸗ antritt her verfolgt hat; nämlich die Hauptgruppen der einheimiſchen Tic welt (deutſche Raubtiere und Nagetiere, deutſche Raubvögel, Eulen, Singvögel u. ſ. w.) als ſolche, als geſchloſſenes Ganzes zur Geltung zu bringen. Zur Zeit haben in dieſe vaterländiſchen Tierſammlungen, die mit Hilfe älterer, kleinerer | Holzbauten bereits zuſammengeſtellt waren, zu Gunſten der allgemeinen Ber- N ſchönerung und Neugeſtaltung des Gartens leider notgedrungen einige vorüber⸗ gehende Lücken geriſſen werden müſſen. 0 I om MN Die fach⸗ und naturgemäße Einrichtung der Aquarien und Terrarien, ſo— wie die Beſetzung derſelben mit Tieren hat der Verein „Triton“ übernommen, während die Pflege der Tiere von einem Wärter des Zoologiſchen Gartens be— ſorgt wird. Einige Herren des „Triton“ wachen darüber, daß alles Unſchöne aus den Behältern entfernt und dieſelben ſtets neben dem belehrenden auch einen wohlthuenden Eindruck auf den Beſchauer machen. N N (Nachdruck verboten.) Ein Rundgang durch die III. Ausſtellung des Vereins „Salvinia“ in Hamburg. Von Otto Tofohr. 3 Wie alljährlich veranftaltete der Verein „Salvinia“ auch in dieſem Jahre vom 1.— 4. Dezember zuſammen mit dem ihm befreundeten „Verein für Kanarien⸗ freunde“ ſeine III. Ausſtellung von Aquarien und Terrarien in ſämtlichen geichaffen zum Abhal sſtellungen. Herrlich Alſter gelegen, bietet dasselbe eine prächtige Ausſicht 2% ec der Alſter mit ſeinen reizenden Ufern und den zahlloſen auf dem Waſſe undhereilenden Dampfſchiffen. Die beiden großen Veranden haben prachtvo „Oberlicht“, abends werden ſämtliche Räume elektriſch erleuchtet, eine gut funktionierende Dampfheizung ſorgt für gleichmäßige Erwärmung, kurz, alles was von einem Ausſtellungslokal verlangt werden muß, iſt in beſter Weiſe vor⸗ handen. Was Qualität ſowohl als auch Ouantität der ausgeſtellten Objekte anbetrifft, ſo iſt gegen das Vorjahr ein entſchiedener Fortſchritt zu konſtatieren. Namentlich in eigenen Züchtungen haben die Mitglieder des Vereins in dieſem Jahre recht Gutes geleiſtet, auch einzelne eigene Importe wurden gezeigt. Zu bedauern iſt allerdings die geringe Anzahl ausgeſtellter Terrarien. (Es wurden nur 7 Terrarien gegenüber 50 Aquarien gezeigt.) Wenn auch die Jahreszeit, in welcher die Ausſtellung abgehalten wird, für das Ausſtellen vou Terrarien nicht gerade ſehr günſtig iſt, da die europäiſchen Reptilienarten meiſt ſchon ihren Winterſchlaf begonnen haben, jo wurden die Schwierigkeiten des = Terrariumausſtellens doch wohl von den Herren Terrariſten überſchätzt. Auch + der Trausport der Tiere bei ſtrenger Kälte (namentlich wenn es ſich um kürzere Strecken in ein und derſelben Stadt handelt) iſt nicht jo gefährlich, als manchen ſich denken wird. Wie oft hat doch Schreiber dieſes feine wertvollſten tropiſchen Reptilien ſelbſt bei ſtrengſter Kälte transportieren müſſen, und noch niemals hat derſelbe hierbei Verluſte zu beklagen gehabt, denn bei ſachgemäßer Verpackung, namentlich durch das Beipacken von Wärmeflaſchen, ſind Verluſte geradezu un⸗ möglich. — Im Uebrigen klappte alles vorzüglich. Der Katalog war in über- ſichtlicher Weiſe angefertigt worden und die Aufſtellung der ausgeſtellten Objekte eine geſchmackvolle. Eine große Anzahl von Mitgliedern des Vereins hatten bereitwilligſt die Aufſicht übernommen, ſo daß den ganzen Tag über mehrere Mitglieder, ſich gegenſeitig ablöſend, anweſend waren, um Intereſſenten bereits willigſt jede gewünſchte Auskunft geben zu können. Der Beſuch der Ausſtellung 5 ließ nichts zu wünſchen übrig, namentlich am Sonntag herrſchte ein geradezu € beängſtigender Andrang, jo daß die Menge der Beſucher nur ſchrittweiſe weiter gehen konnte. Viele der bekannteren Liebhaber ſah man unter den Beſuchern, unter anderen hatten die Salvinianer auch das Vergnügen, Herrn Max Hesdörffer (den Herausgeber von „Natur und Haus“) aus Berlin begrüßen zu können. Das Preisgericht beſtand aus den Herren C. Brüning, W. Schorr, H. Glinicke 8 und dem Verfaſſer. Die Prämiierungsliſte iſt auf S. 316 dieſes Heftes ver⸗ öffentlicht. ee Ich bitte nunmehr den verehrten Leſer, mich auf einem Rundgang durch die Ausſtellung in Gedanken begleiten zu wollen. Wir gelangen an das Portal des Ausſtellungslokales, nachdem wir eine lange Laufbrücke paſſiert haben, und durchſchreiten nun einen langen Korridor, welcher beiderſeits durch prächtige 5 Tropfſteinbauten und herrliche, im ſaftigſten Grün prangende Blattpflanzen jeher hübſch ausgeſchmückt iſt. Schöne. Ampeln mit Schlinggewächſen hängen von = * 5 Fe = 7 1 . 2 * u er a A Br 8 * ale * * Fr ja 72 ” RR > a 2 en 4 Ka 322% ors sd 185 ori nien N Aquarium e erh find Eigentum des 3 der Altena. Nach einem Uebereinkommen mit demſelben (die Ver- dlungen hierüber ſchweben momentan noch) wird der Verein „Salvinia“ 5 eſe be en großen Becken künftighin in naturgemäßer Weiſe mit Fiſchen und ſanzen beſetzen und auch die Pflege der Inſaſſen übernehmen. Ein Schild an 5 nſelben wird auf den Verein hinweiſen, und hofft die Salvinia auf dieſe Weiſe 5 noch weiter Propaganda für unſere ſchöne Liebhaberei zu machen. Wir gelangen 1 nun zu den beiden Veranden, in deuen die ausgeſtellteu Objekte aufgeſtellt ſind; ER die linke Seite ift von der Salvinia belegt. In dieſe treten wir ein, da uns die | Ausſtelung der Kanarienfreunde auf der rechten Seite weniger intereſſiert. In drei langen Reihen ſehen wir die mannigfaltigſten Behälter aufgeſtellt. Wir ſchreiten durch die Mitte und beſichtigen zunächſt die großen, auf geſchmack⸗ vollen Tiſchen ſtehenden Aquarien. Da iſt zunächſt ein großes Aquarium von L. P. Göhmann ausgeſtellt, reich bepflanzt mit einheimiſchen Pflanzen, welche üppig wuchern. Ihm folgt das große Schau-Aquarium der „Salvinia“, welches ſich der Verein jetzt neu angeſchafft hat, dasſelbe ſoll nach Schluß der Aus— ſtellung im Lokale des Vereinsmitgliedes Th. Salow, Steindamm, an in die Augen fallender Stelle aufgeſtellt werden. Es iſt reich bepflanzt und beſetzt 185 mit allerlei einheimiſchen Arten. Die Pflanzen prangen trotz der ſpäten Jahreszeit 5 noch im üppigſten Grün, das Aquarium iſt geſchmackvoll dekoriert durch einen prächtigen Aufſatz von Blattpflanzen und Rankgewächſen; ein kleiner geräuſchlos arbeitender Motor (Spritheizung) ſorgt für kräftige Durchlüftung. Das ganze 5 Aquarium macht einen gefälligen vornehmen Eindruck, und wird ſeinen Zweck: Propaganda für unſere Liebhaberei, gewiß nicht verfehlen. (Schluß folgt.) (Nachdruck verdoten.) 5 Plauderei über meine diesjährige Sommerreiſe. Nat; (Inbezug auf die Aquarien- und Terrarien - Xiebhaberei.) 9 (J. Paris, Allgemeines, Jardin des Plantes.) Vortrag, gehalten von Ernſt Ringel im „Triton“, Verein für Aquarien- und Terrarien— kunde zu Berlin. Mit einer Abbildung. (Schluß.) Die Schlangenbehälter beſtanden aus Holz und waren nach der Fenſter— und nach der Zimmerſeite durch Spiegelſcheiben abgeſchloſſen. In den Käfigen 5 fielen mir weiße Filzdecken auf, unter, oder in welche gewiſſermaßen hinein die Schlangen mit vielem Geſchick krochen, um ihr Wärmebedürfnis zu befriedigen. Bewohnt waren dieſe Behälter von einigen Arten Rieſenſchlangen, einem Nil— waran nebſt einer Farbenvarietät desſelben, einer Anzahl Seince, ſowie zweier großen ſchwarz'gelb gezeichneten Echſen, welche als Salvator nigropunctatus be zeichnet waren. 5 Das erſte der Cementbecken bewohnten einige größere Krokodile, und zwar i ale crocodilus, Crocodilus palustris und Orocodilus cataphractus, a dicht mit einer A8 en 1 5 deen nr Schwimmen ſchleppenartig in eleganten Linien 9 dem . Herzog, ) en hübſchen Anblick gewährte. =. Ein weiteres Becken enthielt noch eine Anzahl Kaingne weiche in betannten beſchaulichen Ruhe dalagen. 75 BAER Dielen, Saal a die dem Eingang gegenüberlicgenbe nr Neef end, 15 fand in dieſem lei links den Eingang zu der Aquarienhalle, weiche 8 mit dem Schlangenſaal übereinſtimmt. In dem ſoeben betretenen Raum 10 ) einige feuchte Terrarien, und zwar in Geſtalt von Holzkäſten mit nur einer Deck⸗ ſcheibe, welche ufo marinus, Pleurodeles Waltlii, Discoglossus pictus, Rar agilis und Calyptocephalus gayi (mir unbekannt) enthalten ſollten. Da die Deckſcheibe jedoch total angelaufen war, konnte ich den Inhalt nur ſehr ſehen und von Tieren überhaupt nichts bemerken. Nun betrat ich die Aquarienhalle und war nicht gerade angenehm üb raſcht, als ich alle Behälter ohne Pflanzenwuchs und mit fließendem Waſſer ei gerichtet fand; die hübſchen Waſſerlandſchaften, welche z. B. unſere Aquarien in Zoologiſchen Garten dem Auge bieten, fehlten alſo vollſtändig, und die ganze Anlage machte einen kalten, troſtloſen Eindruck. Zunächſt bemerkte ich ein groß Aquarium mit Axolotl, dann kamen 8 kleinere mit verſchiedenen Molcharten, nächſtdem eins mit Welſen und eins mit 3 als Teleſkopen bezeichneten Fiſcher ohne Teleſkopaugen. Ferner ſah ich einige Käſten mit den gewöhnlichen Fried fiſchen: Goldorfen, Rotfloſſer, Goldſchleihe, Spiegelkarpfen nebſt einer ſchwarzgold gefleckten Spielart davon und ſchließlich auch einige ſeltenere Sachen: Amphiuma means, Protopterus annectens und zwei als „Siren lacertina“ bezeichnete aalartige Tiere, von denen ich jedoch wenig ſehen konnte, da . in den im Aquariun liegenden Thonröhren ſteckten. Der bekannte japanijche Rieſenſalamander war auch Nhe und ſchließlich befand ſich in dem Raum noch ein etwa 6 m langes und 2 m breites Cement becken, ebenfalls ohne jeden Pflanzenwuchs, in welchem ich einige mittelgroße She l Fiſche bemerkte, ohne erkennen zu können, was für welche es waren. Nicht gerade beſonders befriedigt verließ ich wieder durch die Einga thür das Haus, neben welchem im Freien noch drei Einfriedigungen mit Schild— kröten und Krokodilen meine Aufmerkſamkeit erregten. Vor allem fielen mir 4 rieſige Schildkröten, Pestudo elephantina auf, von denen die größte wohl 1 m lang war, welche ſich die Sonne behaglich auf den Rücken brennen lie I a n 1 us a a t eines 1847 in der Seine angetriebenen Walfiſches, ſowie eine gie 2 hbildung dieſes Fiſches. 1 Neben dem Tierpark des Jardin des Plantes befindet ſich ein nur zum Teil durch einen Zaun abgeteilter Botaniſcher Garten, welchem jedoch der alte aumbeſtand des unſrigen vollſtändig fehlt; er iſt auch nicht ſo groß wie dieſer und bot mit feinen verbrannten Raſenflächen und ſeinen einförmigen, ſchnurgerade 0 gelegten Beeten keine beſondere Augenweide. Eein Springbrunnenbaſſin ohne Fontaine war zur Waſſerpflanzenkultur er befand ſich aber in trauriger Verfaſſung. Ein Topf mit Cyperus e Iternifolius war umgefallen, und kein Menſch hatte ihn wieder aufgeftellt, fo ſchon eine Anzahl neuer Wedel aus dem ſchräg liegenden Topfe wieder gerade in die Höhe wuchſen. Ein Kübel, welcher laut Namensſchild Saururus lueidus enthalten ſollte, war von Froſchlöffel derartig überwuchert, daß man le Mühe hatte, noch ein Saururusblatt zu entdecken, und ähnlich ſah es im allgemeinen in dem Baſſin aus. Einigermaßen überraſcht hat es mich dagegen, daß ich auch Thalia dealbata in dieſem Freilandbecken fand. Ein Victoria regia-Haus war nicht vorhanden, wohl aber ein bedeutendes Zoologiſches Muſeum, welches ich wegen vorgeſchrittener Zeit leider nur flüchtig rchgehen konnte. Bei dieſem Rundgang fiel mir beſonders die große Anzahl Trockenpräparate von großen und kleinen Fiſchen auf. | Ferner feſſelte eine Anzahl wunderbarer, ſchneeweißer Gebilde meine Auf— merkſamkeit, welche etwa fo ausſahen, wie die kunſtvollen Neſtbauten der Webervögel. Da ich nicht wußte, welche Tiere die Baumeiſter dieſer zarten Geſpinnſte ſeien, zog ich einen Wärter zu Rate und erfuhr, daß es Schwämme wären. Dierſelbe Wärter machte mich, da er mein Intereſſe merkte, noch auf 91105 Beſonderheiten aufmerkſam, und da erregte ganz beſonders ein Weſen meine Ver— wunderung, welches etwa wie eine Seegurke geformt, eine intenſiv violette Fär— bung aufwies. Trotzdem das Tier mittels Tiefſeenetzes + Kim unter dem Meeres— ſpiegel gefangen wurde, erhielt ich wiederholt die Verſicherung, daß die violette Farbe nicht künſtlich, ſondern natürlich ſei. Es wäre dies alſo ein Beweis, daß auch in ſolchen Tiefen nicht lediglich farbloſe Weſen lebten. Sehr gefiel mir ferner die Ausſtellung weißer Seeſterne in durchſichtig blau gefärbter Konſervierungsflüſſigkeit; durch dieſe Methode wurden alle die kleinen Füßchen und Höckerchen, ſowie alle Konturen dieſer Tiere viel beſſer ſichtbar als es in farbloſem Spiritus der Fall iſt. Ob dieſe Methode allgemein üblich, oder ob es eine Pariſer Spezialität iſt, weiß ich allerdings nicht. g 2 Dies wäre für heut genug, und ich komme auf den Jardin d'acelimatation und N Andere in einem en ee DS = RE ä fuß⸗ Patres re a Mordmafie zum 0 5 Beute ausgerüftet An ihrer Aehnlichkeit mit der ſüdeuropäiſ ſchen Fangheuſchrecke „Heuſchreckenkrebſe“ genannt wer in Italien aber eine beliebte. Speiſe bilden. Als Wegelagerer lauert am Boden ſeines Behälters auf Beute auch ein Stich, der in wieheexen Gremplaren aus Wil 1 auge 4. Dezember 1900 in der „Alſterluſt“ ftattfand, hatte bezüglich der Prämierung der ausgestellten en mit kräftigen Stacheln. bewehrt ma ede wie auch der Rumpf, 55 Gapvigen N: ve 5 ſehen dl 17 er oe Namen „Drachenkopf“ nicht zu Unrecht führt. 2 | DE Kleine Weilleilangen ie Q Die III. hanktellung des Vereins „Salvinia“ in Hamburg, e vom 1. bis Gegenſtände nachſtehendes Ergebnis: ER Das J. Diplom erhielten die Herren: Springer für Fiſche eigener Zucht; De Me 5 eingerichtete Aquarien; Knöppel für weiße Axolotl; von Dören für eingerichtete Aquarien . E Jörden desgl., Graupner desgl., Maiburg desgl.; Herm. Frieje-Dttenfen für eine Kollektion Tiſcharrangements; Krakow Berlin für eine Kollektion Aluminium⸗Etiquetten. 8 Das II. Diplom erhielten die Herren: Finke für Fiſche eigener Zucht, Gerber desgl. a Krebs für weiße Axolotl; Göhmann für eingerichtete Aquarien, Gemmel desgl.; Liebau für Aquarienfiſche; Glinicke für Schwanzlurche eigener Züchtung; Krakow Berlin für eine Kollektion ER Mikroskope. e Das III. Diplom erhielten die Herren: Glinicke für Marmormolche, Brandt desgl.; 8 Riechers für Axolotl eigener Zucht. i ä Lobende Anerkennung erhielten die Herren: Bartels für Aquarienfiſche, Gutſche⸗ 5 bauch desgl. Verantwortlich für die Schriftleitung; W. Sprenger in Berlin SO.; 115 den Anzeigenteil; Creutz ſche Der- e in Magdeburg. Verlag der Creutz ſchen Gier b an lun in e E Außerdem erhielt den von Herrn Krafom-Berlin geftifteten Ehrenpreis (Nikroſkop) 5 Herr Springer für ſeine Geſamtleiſtung. „ Der „Deutſche Fiſcherei-Verein“, der die Vertretung der geſcenten Intereſſen der deutſchen 8 Binnenfiſcherei als ſeine Aufgabe betrachtet, veranſtaltet in der ſogenannten großen Landwirtſchafts⸗ woche in der Zeit vom 14. bis 16. Februar n. Is. eine Reihe von Verſammlungen und Sitzungen ſeiner Ausſchüſſe, von denen einige wegen ihres allgemeinen Intereſſes öffentlich find. Zunächſt fällt in dieſe Kategorie die Hauptverſammlung am Mittwoch, den 15. Februar, abends 7 Uhr, im Reichstagsgebäude (Eingang Portal 5.) Die Tagesordnung umfaßt außer Rechenſchafts- und ; Thätigkeitsberichten und dem Arbeitsplane für das kommende Jahr Referate über die Lage des Fiſchereigewerbes in Deutſchland. Als Vortragende hierzu ſind die in den Fiſchereikreiſen beſtens bekannten Herren: Dr. Dröſcher-Schwerin i. M. und Fiſchermeiſter Hübn er⸗Frankfurt an der Oder gewonnen worden. Ferner findet am Donnerſtag, den 16., vormittags 10 Uhr, im großen a Saale des Klubs der Landwirte, Berlin S W., Zimmerſtr. 90/91, eine Sitzung des erweiterten teichwirtſchaftlichen Ausſchuſſes des „Deutſchen Fiſcherei-Vereins“ ſtatt, in der hauptſächlich über = | die Organiſation der deutſchen Teichintereſſenten verhandelt werden ſoll. Auch die Frage, inwieweit N eine Ueberproduktion an Karpfen beziehungsweiſe ein erhebliches Fallen der Preiſe zu befürchten iſt, wird zur Erörterung kommen. Als Referenten hierzu find die Herren: von Debſchitz-Berneuchenn, Oberſtlieutenannt a. D. von Derſchau-Seewieſe, Forſtmeiſter Reuter-Siehdichum, A se Shillinger- München in Ausſicht genommen. 355 Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. N 0 K — Mar; 5 AN \ ASS h 5 0 \ a Um SU fm 5 Brake 2 9 All d 0 } uf la NS Wa Ks \ 1 0 N IS IE * ä , 0 2 ' - S { = il Nl MB 2 U Na u 1 Aae 5 . L 182 983 Fr EN KERN n . ,