F e erh rar EE 89299 9999906%,/. % %%% %%6)ͥ ĩà1Äʒ0 —Pf %% „%%% % % % % % % 0 % % % % % % % % % % % % % % % % % % % % % 0 0 4 6 6 HE = 2 — Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde (Vereinigt mit „Natur und Haus“) Illuſtrierte Zeitſchrift für die Intereſſen der Aquarien⸗ uud Terrarienkunde Herausgegeben von Dr. W. Wolterstorff XXVI. Jahrgang. 1915 Mit 171 Abbildungen im Text und 2 farbigen Kunſtbeilagen Stuttgart 1915 » Verlag von Julius E. G. Wegner. 25 dee e „„ „ „„ „„ „„ „ „ „ „ „ „ RE LET 6 6 6 4 6 6 6 4 6 6 6 6 6 6 6 „ 6 6 EEE 6 6 446 66 6 666 6 6 6 6 6 6 0 0 9 „ „ 9292 2 %%% % %% % % %% %% % % % %% %%% % %% %% %% % au os be ele e Inhalt des XXVI. * bedeutet 1. Vivarienliebhaberei im allgemeinen. Seite Schäfer, Paul. Durchhalten 289 Schäfer, Paul. Weihnachten 1915. 369 2. Allgemein Biologiſches. Schermer, Ernſt. Fiſche im Brackwaſſer . 211 Techniſches zur Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Geißler, K. Nochmals billige Heizterrarien 73 Geyer, Hans. Das Heizlämpchen . 20 Geyer, H. e für herber 59 zung. 8 Eee, Erich. Zur Aquarienheizung 326 Nänni, J., Dr. phil. Ein neuer Surchlüfter 33 Schiche, E. Glasausſtrömer. 5 108 Schiche, E. Schlammecken aus Zement 108 Schmalz, P. Der Bodengrund im Terra⸗ CCC 22 Schmalz, P. Zement im Dienſte der Aqua- rienkunde 52 Schmidt, Ph. Warmwaſſ erheizung für Ter⸗ rarien 8 Simon, Carl. Ein praktiſches und billiges Kleinterrarium 3 Stockmeyer, F. Etwas über Terrarienhei⸗ zung . a N 4. Freilandanlagen. Geyer, H. Die een eines en Zümpels . . 131 Geyer, H. Angebetene Gäſte 220 Miſſet, W. S. Die Tümpelanlagen der Ha⸗ nauer Aquarien⸗ und Terrarienfreunde. 99 Schiche, E. Eine leiſtungsfähige Freiland ⸗ anlage Simon, ©. Freilandtümpel eines Seld⸗ grauen in Feindesland 161 Simon, C. Mein Dachgärtchen 60 Stoepke, R. Mein Freilandbecken 51 5. Terrarien. Fahr, Aenny. Erkrankung und Tod meines Panterchamäleons Geyer, Hans. Die Bergunke 151 pachypus) . 360 Heinroth, Dr. O. Hornfröſche (Ceratophrys) *97 Heynhold, P. Zur Aufzucht der Knoblauch⸗ kröte (Pelobates fuscus) . . =1 Kammerer, P. Die Schwarzfärbung der I nſeleidechſen 347 Küngelboeſfer, Dr. W. Oabenlandſchaft! im Terrarium 4 310 Jahrgangs (1915). illuſtriert. Knieſche, Dr. G. Ein Kriegsterrarium Krefft, Dr. P. Importneuheiten für das Terrarium. Chelodina Steindachneri . Seite 193 183 Krefft, Dr. P. Zur Kenntnis des Feuer— 246 ſalamanders Kreyenberg 5, Dr. M. Gecko verticillatus und andere Geckonen in Oſtaſien Mertens, Dr. Rob. Brunftrauſch eines Feuerſalamanders . Mertens, Dr. Rob. Einige Notizen über Lacerten aus Sizilien und Sardinien Mertens, R., cand. zool. Einiges über Eu— meces algeriensis und E. Schneideri Mertens, Dr. Rob. Erfahrungen bei der Haltung von Reptilien und Amphibien bei Neapel Mertens, Dr. Rob. Hyla carolinensis und Hyla raddiana (= pulchella) : Mertens, Dr. Rob. Aber drei Mattern aus Bolitann . . Mertens, Dr. Rob. Das Zahlenverhältnis der Geſchlechter bei Lacerta serpa uſw. Minke, C. H. Die Chuckawalla (Sauroma- tus ater). Minke, ©. H. Die Krötenechſe (Phrynosoma . cornutum) . Minke, C. H. Zwei Neuimporte: Callisaurus draconoides, Holbrookia texana Reintgen, Anton. Die Sumpfſchildkröte (Emys orbicularis) in der Gefangenſchaft Schiche, E. Auch eine Aberwinterungsme— thode Schmalz, P. Schmalz, P. rarium . Schmalz, P. lerkrebſes (Coenobita) . Schmalz, P. Zeitigung von Reptilieneiern Schöppler, Dr. H. Pemphygusartige Er⸗ krankung bei Lacerta agilis J Schreitmüller, W. Beobachtungen an jungen Laubfröſchen. Schreitmüller, W. Helix (Pomatia) aspersa Simon, Carl. Etwas von meinen Kriech⸗ tieren und Lurchen Stockmeyer, F. Aber Tachymenis peruviana Sunkel, W. Vom „Sichtotſtellen“ der Unken Werner, Prof. Dr. F. Bombinator igneus als Hügellands bewohner. \ Werner, Prof. Dr. F. Wurmſchlangen 5 Wildner, Em. jun. „Horned Frog“ (Phryno- soma cornutum) . 84, N Dr. W. Die Hainſchnirkel⸗ ſchneck Zimmermann, Rud. Kletternde Fröſche Die Hausgrille und ihre Zucht Landeinſiedlerkrebſe im Ter⸗ Zur Häutung des Landeinſied⸗ 357 347 180 1197 185 *168 242 212 220 254 308 165 377 348 IV 6. Terraaquarium — Sumpfaquarium. Seite Geyer, H. Spelerpes ruber . *86 Heinroth, Dr. Geburt von Typhlonectes natans (Blindwühle) im Aquarium Schreitmüller, W., Diemyctylus viridescens subspec. louisianensis . Wolterstorff, Dr. Bemerkungen zu der Mit- teilung von Dr. Heinroth über die Geburt 34 82 von Typhlonectes natans im Aquarium. 35 7. Süßwaſſeraquarium. a. Allgemeines. Mattha, Joh. Desinfektion von Räumen mit Aquarien nach Epidemien 91 b. Fiſche. Bahr, W. Scatophagus argus 58 Bock, Richard. Die Waffen der Fiſche 330 Conn, C. Aber Cichliden, I. Pterophyllum scalare 241 Geppert, W. Eine Lanze für den Kampf⸗ fiſch (Betta splendens) . 19 Geyer, H. Die Forelle (Salmo fario) als Aquarienfiſch 129 Junghans, W. Lepidosiren paradoxus 1118 Junghans, W. Leporinus affinis 67 Kathariner, Prof. Dr. Vom Wels 5 186 Kielreuter, Anton. Als ich wiederfam . 325 Kraſper, Erich. Ambassis lala. 342 Kraſper, E. Ctenops vittatus 5 Kraſper, Erich. Die Rasbora-Arten : = Kraſper, Erich. Nachtrag zum Artikel „Die Rasbora-Arten“ *44 Reitmayer, Carl Aug. Der Steingreßling ST Reitmayer, Carl Aug. Xiphophorus Helleri *147 Schäfer, Paul. Knurrender Gurami, Cte- nops vittatus, und Zwerggurami, Tricho- Sate ln er 80 Schäfer, Paul. Meine Makropoden 273 Schermer, E. Die Plötze oder das Rotauge 214 Schiche, E. Geburt und Aufzucht der 5 e fiſche bei Xiphophorus Helleri ; Schiche, E. Alnfall bei Zwergwelſen Schreitmüller, Wilh. Amblyopsis spelaeus (Der blinde Höhlenfiſch) im Aquarium 225 Schreitmüller, Wilh. Badis badis, ſeine Zucht und Pflege 2 Schreitmüller, Wilh. Beobachtungen bei der Zucht von Pseudocorynopoma Doriae Schreitmüller, Wilh. Carapus fasciatus . Schreitmüller, Wilh. Clarias lazera und Trachycorystes striatulus Schreitmüller, W., Eleotris marmorata u. 258 27 Cryptocoryne Griffithi . . 305 Schreitmüller, W. Junge Hechte im Aqua- rium 209 Schreitmüller, W. Lepidosteus tristoechus, Knochenhecht oder Kaimanfiih . . *49 Schreitmüller, W., Myletes nigripinnis 194 Schreitmüller, W. Neue Fiſche im „Zoo“ zu Frankfurt a. M. 130 Sckreitmüller, W. Trutta iridea, die ame⸗ rikaniſche Regenbogenforelle als Aqua⸗ rienfiſch, und ihre Pflege 231 Schulze, Louis. Wo bleibt der Stichling im Winter? 90 Steche, Dr. E. Bemerkungen zu dem Auf⸗ fat: „Ein intereſſanter Laichakt des Pan- todon Buchholzi von H. Siegl. *4 Inhalt des XXVI. Jahrgangs (1915) Seite Wendt, Alb. Anabas (africanus) ) Wendt, Alb. Der Kalikobarſch (Pomoxis sparoides) 353 Werner, Fritz. Der dreiſtachliche Stichling 821 c. Fiſch krankheiten, VV (Siehe auch 7d. u. 18.) Conn, C. Totgeburt b. Xiphophorus Helleri *356 Schäfer, Paul. Vorzeitige e bei Mafropoden . 348 Schulze, Louis. Die Herbſtpeſt EN d. Niedere Tiere. Bellmann, M. Daphnien im Winter 54 Geyer, H. Aufbewahrung und Verfütter⸗ ung von Tubifeg . . 105 Geyer, Hans. Ein blutiges Abenteuer. (Blutegel) . . 283 Günther. Das Liebesleben von Apus pro- ductus . . 74 Matthiä, W. Ein blutdürſtiger Räuber (Clepsine complanata) . 88 Schmalz, F. Begattung von Flußkrebſen 58 Schmalz, P. Kopulation der Süßwaſſer⸗ krabbe . 377 Schmidt, E. Einige Waſſerinſekten i im Aqua- rium 373 Wackenheim, M. Heimische Schnecken im Aquarium 106 Wolterstorff, Dr. W. Aber die Aufbe⸗ wahrung und Zucht von Daphnien . 232 Wolterstorff, Dr. W. Zur Pflege der En⸗ chyträen % Sir „4298 e. Wajjerpflanzen. Baum, H. Neue Waſſerpflanzen: Cabomb⸗ australis . 118 Reitmayer, ©. AL. Die beſte Aquarienpflanze 162 Reitmayer, Carl Aug. Anſer Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) 263 Schreitmüller, W. Dreplanocladus aduncus f. pseudofluitans als Aquarienpflanze . . 149 Schreitmüller, W. Galium palustre (das Sumpflabkraut) als Aquarien⸗, Paluda⸗ rien⸗ und Terrarienpflanze 214 Schreitmüller, W. Lycopodium inundatum (der Sumpf⸗Bärlapp) als Terrarien⸗ und Paludarienpflanze , 8. Seeaquarium. Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiolo⸗ gie“ in Hamburg Nr. 1 S. 79, Nr. 2 S. 125. Nr. 3 S. 154, Nr. 4 S. 205, Nr. 5 S. 2387. Nr. 6 S. Eifer, M. Beobachtungen an meinem See⸗ waſſeraquarium Elſäßer, Dr. Von meinem Seeaquarium Grimpe, Dr. Georg. Cerianthus, die Königin der Seeroſen Grimpe, Dr. Georg. Die Manteltiere Ciona intestinalis und Cynthia papillosa 228 Grimpe, Dr. Georg. Seeaquarium u. Krieg 299 Koch, Dr. W. . bei ae nien ujw. . ; \ Kruſe. Das Meer Müllegger, S. N und > Anpaſſung f von Seetieren 269 56 41 217 251 155 5 05 Seite *8 Par, Dr. Ferd. Die Aktinien (Referat) 54 5 Schermer, Ernſt. Die kleine Meergrundel Sckmalz, P. Die Kultur von Tangen im Seewaſſeraquarium Tier⸗ und Biangenleben in der Norbfee (Referat) 5 5 Er Se 9. Hauſte lungen. Offentliche und Vereinsſchauſtellungen. Auer, Carl. Neues aus dem en in Budapeſt e Aus dem Aquarium zu Eſſen⸗Ruhr 10. Reiſen, Ausflüge, Berichte aus fremden Ländern. Braſilien, Brief aus Franck, Prof. Dr. Berichte aus Argentinien: VII. Aber die argentiniſchen Süßwaſſer⸗ trabbene =. über die ſüdamerikaniſchen Fiſch⸗ arten der Gattung Atherinichthys. über ſüdamerikaniſche Meeräſchen oder Mugiliden . X. Aber die Blütenverhältniffe der Elodea-Atten . Mertens, Dr. Robert. Tuneſien | Schiche, E. Reiſeſkizzen von der Adria: J. Im Lagunengebiet von Grado II. In den Salinen von Portoroſe. Schmalz, P. Reiſebriefe aus Poſitano 11. Natur und Haus. Löns +, Hermann. Das grüne Geſpenſt Lon 7, Hermann. Quaafs . 187 169 Schemer, E. Durch den erſten Schnee 24 Sche mer, E. Frühling 145 245 240 102 336 VI. IX. Reifebriefe aus 2 7339 372 188 210) 12. SBanderungen und Wandlungen ® unſerer Tier⸗ und Pflanzenwelt. Seite 254 (Werner, Bomb. igneus) 266 366 376 13. Perſönliches. 32 48 76 96 112 124 154 176 256 268 288 304 320 368 380 Se } 76 76 Ehrentafel. Herman, Otto 7 Krauſe, Georg . 3 N Dr. W. Dr. Martin Kreyen⸗ x berg *65 weites, Dr. W. Hermann Löns und ſeine Beziehungen zur Aquarienkunde 14. Verſchiedenes. Kleine Mitteilungen. Aus anderen Zeitſchriften 2 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 14 48 109 152 189 223 254 286 336 365 Briefliche Mitteilung an den Herausgeber 220 266 301 365 Kleine Mitteilungen und Vermiſchtes. 13 27 58 90 108 120 144 185 220 250 265 i 284 301 332 347 362 Mitteilungen des Herausgebers . 112 380 a een des ee Bereinsberichle betreffend 16 35 13 Inhalt des XXVI. Jahrgangs (1915) 15. Monatskalender. 1910711: 44: 11. 75 IV. 111 V. 138 VI. 170 Seite VII. 199 VIII. 227 IX. 265 X. 307 XI. 331 XII. 361 16. Aus der Praxis — für die Praxis. Seite 17. Fragen und Antworten. Seite 11 28 45 59 64 75 91 108 139 151 171 45 59 349 186 200 220 233 251 267 284 301 316 332 350 363 18. ie Seite h : 19. Literatur. Seite 91 300 348 30 48 60 93 188 222 349 20. Sprechſaal, Polemiſches u. dergl. Seite 107 251 299 21. Berichtigungen. Seite 20 64 112 176 256 304 320 22. Verbände. Verband deutſcher Aquarien» und Terra⸗ rien⸗ Vereine. 5 Bund der Reptilien- und Lurchfreunde 5 23. Vereinsnachrichten. Auſſig, Erſter Verein der e und Terrarienfreunde 5 EHE RD Berlin-Schöneberg, „Argus“ Berlin, Großberliner Aquarienvereine 333 366 378 Berlin. „Nymphaea alba“ 76 172 Berlin, Verein für ee und Terra⸗ rienfreunde . 0 30 62 94 Darmſtadt, „Hottonia“ 16 77 94 111 122 174 235 319 Deſſau, „Ballisneria“ Dresden, „Waſſerroſe“ 63 142 224 235 Erfurt, Aquarien- und Terrarienfreunde Frankfurt a. M., Biologiſche Geſellſchaft . Gera, „Waſſerroſe“ . 190 224 256 287 303 Graz, Biologiſche Geſellſchaft 79355 Hamburg, Geſellſchaft für Meeresbiologie 79 95 122 125 155 205 Hamburg, „Roßmäßler“ 47 63 78 267 Hamburg, „Salvinia“ 123 142 153 Hannover, „Linné“ ; ls) Ilmenau, Verein für ee und Ter⸗ rarienkunde Kiel, „Alva“ . 124 144 176 267 303 334 Königsberg Pr., Verein für e und 8 Terrarienfreunde Lübeck, Verein für Aquarien⸗ und Terra⸗ a rienkunde 0 351 368 Ludwigsburg, Verein für Aquarien, und Terrarienfreunde 5 „281 Magdeburg, „Ballisneria“ 78 96 235 377 380 15 120 255 141 141 378 112 319 ZT 95 320 174 16 237 367 202 334 379 367 144 379 288 304 Mühlheim⸗Rhein, Verein der Aquarien⸗ 47 78 und Serrarienfteunde . Mühlheim⸗Ruhr, Geſellſchaft für Aquarien⸗ und Terrarienkunde 203 236 256 351 Nürnberg, Aquarien⸗ und Terrarienabtei⸗ lung der Naturhiſtor. Geſellſchaft 380 78 N \ ; 1 vI Alphabetiſches Regifter des XXVI. Jahrgangs (1915) Er. . i Nürnberg, „Heros“ 47 96 Wien, Stichling ( Potsdam, „Vallisneria“ 16 Würzburg, „Acara“ 9 33 Prag, Deutſcher Verein der Aquarien- und Zürich, Verein „Aquarium“ 12⁴ 154 192 256 Terrarienfreunde . 33 320 352 Alm-Neu-AMlm, Nymphaen . 64 267 Swickau, Sachſen, „Verein Aquarium“ . . 48 Wien X, Favoritner Zierfiſchfreunde 64 112 176 > 192 203 304 352 Alphabetiſches Regiſter. Seite Seite Seite Ackerſchnecken als Futter u Cichlasoma facetum . . . 12 Feuerſalamander „ "DAT SA Salamander a . 301 Ciona intestinalis 228 Feuerwalze 39 Actinoloba dianthus 10 Clarias lazera el Fischer 67 Actinia equina . . . 9 Clepsine complanata . . . 88 Fiſchfutter im Winter 584 Aktinien 8 43 159 251 286 Goelenteraten 125 Fiſch krankheiten 221 Alcyonium palmatum, 208 Coluber austriaca 366 Flußkrebks 88 Ambassis lala 342 Coluber longissimus 366 Forelle (Salmo fario) . .*129 Amblyopsis spelaeus 225 Coluber quattuorlineatus . .*298 Freilandanlage . 179 Amiurus nebulosus . . . 27 Condylactis aurantica . . 9 Sreilandaquarium . . 51 75 Amphibieneier, Entwicklung 113 Coenobita spec. 260 362 Freilandbecken „eil Anabas spec. (africanus). . 337 Cribrina gemmacea . 10511 Freilandtümpel im Feindes⸗ Ancylus fluviatilis 107 Cryptocoryne Griffithi 305 land . ei Anthea cereus . . 42 Ctenops vittatus *115 305 Fröſche, kletternde 3 348 Apus cancriformis 332 Cuculanus e . ꝗ . . 11 Futter für See aquarien . 57 Apus productus . . "74 Cucumaria . q. 442 Futtertiere, Aufbewahrung Aquarien, heizbare 285 Cyanea capillata . a und Züchtung 2208 Aquarienheizung, 233 326 Cyhlinderroſe 5 271 Galium-Arten 2 Aquarien⸗Literatur 267 285 Cynolebias Bellotti . 301 Galium palustre . 214 Artemia salina . . 372 Cynthia papillosa 228 Gasteropelecus stellatus 375 Atherinichthys-Arten 275 Dachgärtchen 69 Gasterosteus aculeatus 321 Atherinichthys bonariensis . 275 Danio albolineatus . 187 251 Gecko japanicus 358 Axolotl. 5 . . 201 Daphnien 54 233 Gecko verticillatus . 3a Badis badiss . 5 Deckelſchnecke 107 Gelbrand . 374 Balane . . . „42 Delphine 0 Geſellſchaftsaquarium 28 200 Belonesox Reizen 253 Diemyctylus- Arten . 84 Geſellſchaftsbecken 186 Bergunke 360 Diemyctylus viridescens sub- Glauconia . Sal: 310 Beſetzung eines Aduartums 252 spec. louisianensis *82 Glauconiidae 8 Betta splendens . . . *19. Dorippe lanata 239 Glockentiercheen: . 59 Bitterling 46 Dorocidaris papillata 207 Gobio fluviatilis 8 Glaſenſchnecke 5 . 106 Drachenfloſſer 81 Gobio uranoscopus . 257 Blaubarih . .... *5 Dreplanocladus aduncus . .*150 Gobius”minutus . 354 Blauzunge 1 Durchlüfter, (Nänni) 33 Greßling an 258 Blindſchleiche, Haltung . » 284 Durchlüftung 12 201 Gryllus domesticus . . 346 Blindwühlen au 220 Durchlüftung für Real Gurami, knurrender 115 305 Blutegel 28 agnaren . 41 Haarqualle, gelbe . 127 Bombinator igneus . . . 254 Dytiscuns . 374 Gainſchnirkelſchnecke Sa Bombinator pachypus 220 360 376 Göelfteintoje . . 10*11 Haplochilus spilargyreus . .*375 Brackwaſſerfiſche 211 Eidechſenarten. Zuſammen⸗ Haplochromis strigigena . 91 Brunftrauſch eines Feuer⸗ halten verſchiedener 302 Hausgrill . 346 ſalamanders . 347 Eidechſen, Fütterung 302 Hecht 209 220 Bunodes gemmaceus 10 11 Eidechſenterrarium. .. 350 Hecht, amerikaniſcher 5 130 Butt 270 Eiſenniederſchlag, brauner . 188 Heimchen 5 . 346 Bythinia 1 1 107 Eiſenniederſchlag im . 139 SHeizapparat, Ein neuer Cabomba- Arten 1185120 Elodea-Arten . . 295 Heizapparat e Re, Callisaurus draconoides . 249 Elodea canadensis . 279 Heizkegel 93 Carapus fasciatus 177 Eleotris marmorata .*305 Heizlämpchen 20 Ceratophrys conuta . 97 Emys orbicularis 2 Selzwöhren . . . „on ,08 Ceratophrys ornata . . . 98 Enchyträen 12 234 284 293 318 Heizung. \ 283 Cereactis aurantiac -. -. 9 Engmaulſchlangen . 308 Heizung von Aquarien 1 Cerianthus 42 217 Erkrankung bei Krokodilen . 139 Heizung für Terrarien 291 316 Chamaeleon pardalis *277 Esox lucius .. 2009 Heizterrarien, billige 5 18 Chamaeleon pumilus, Winter» Esox reticulatus . 180 Helisetis bellis fütterung des e 45 Eumeces algeriensis . 197 Helix cingulata 366 Chelodina Steindachneri. . .*183 Eumeces Schneideri .*197 Helix (Pomatia) aspersa 168 Chuckaw alla 58 Euspongia officinalis Sp. 126 Hemidactylus platiurus 359 et A 2 zig Alphabetiſches Regifter des XXVI. Jahrgangs (1915) VII Seite Seite Seite 371 Mollienisia velifera. 286 Geeaquarien, u 91 5 . 12 Moostierchen 22 Seeigel : 207 286 do medicinalis . . 283 Mückenlarven, Fang und Seenelken 10 rookia texana 5 249 Aufbewahrung. .59 303 Seeroſen 217 . *134*165 Mückenſtiche, Mittel gegen 349 Seeroſe, goldfarbige SR . 97 Mugil-Arten 294 Seeſcheide 8 . 12 Myletes nigripinnis 1904 Seeſterne 270 7 Hydra carolinensis . 28 Napfſchnecke . 107 Siebengebirge 2.305 Sydroidpolyp 127 Nepa cinerea 374 Silurus glanis L. 186 Hydrometra * 373 Oaſenlandſchaft. 311 Simplezlampe 2 Hydrophilus piceus 374 Oberliht- Aquarien 285 Siphonops annudatus . 220 Hyla raddiana . 28 Octopus vulgaris .*207 Sonnenſtern 270 Ichthyophthirius . F 91 186 Ohrmuſchelſchnecke . . 106 Spelerpes ruber . . 88 Inſeleidechſen, Shwarzfärb, 347 Osphromenus oliax L.. . 140 Spirographis Spallanzanii 206 Inſektenlarven 221 Pantherchamäleon 277 Stachelhäuter 280 Kaimanfiſch 5 40 Pantodon Buchholzi 4 Steingreßling 2 Kalikobarſch 172 353 Pelobates fuscus . n Süchling 46 90 Kampffiſch .. 109 Betroleumbeizlampen . 109 Stichling, dreiſtachliger 1 Kappenwum . 11 Pfeilkraut 2 e 263 Stichling im Winter 90 152 Karpfen mit Mundverihluß, 102 Pflanzen für Terrarien . . 187 Stoichactis Rentiii 9 Katzenhai, Eier des 102 Pflanzen, Zurückſchneiden Südtirol Le . 366 Kehlkropfſalmler . 81 der, im Winter . 6 Sumpfaquarium 1101 Kleinterrarium . 344 Photographieren v. Fiſchen 363 Sumpf-Bärlapp . 341 Klieſche 5 205 Photograph. v. Jungfiſchen 251 Sumpfblaſenbildung im Knoblauchkröte 5 . *7 Phrynosoma cornutum 133 Aquarium 139 Knochenhecht. : . 49 . 135 165 Sumpfgeruch des Aquarien- : Kolbenwaſſerkäfer 5 374 Physa acuta N 106 Waſſes 008 Rorkpolyp . .*208 Planorbis-Arten . 107 Sumpflabfraut . ‚*214 Kreuzotter . a . 266 Platessa limanda .*205 Sumpfſchildkröte SSH, Kriegs-Ierrarium . 193 Pleuronectes . 270 Süßwaſſerkrabbe - 810 Krokodil 8 189 Plötze .. 215 Süßwaſſerkrabben, argent. . 196 Krötenechſe . 132 134 165 Polyparium ambulans 9 Tachymenis peruviana 212 Lacerta muralis . . 365 Pomoxis sparoides . „ 353 Tange 5 245 Lacerta muralis subsp. qua- Potamobius leptodactylus 58 Telphusa Hluviatilis . 1 drilineata. 183 284 Potamon edulis 377 Terrarienheizung 152 *167 Lacerta serpa . . 284 Pseudocorynopoma Doriae . 81 200 316 Lacerta serpa var. tiliguerta 182 Pterophyllum scalare 241 325 Terrarium, Bodengrund 22 Lagunengebiet von Grado . 339 Pyrasoma giganteum 239 Terrarium, Einrichtung usw. 363 Laichabgabe, vorzeitige bei Rasbora-Xtten 31 Makropoden 348 Rasbora Buchanani 44 Liandeinſiedlerkrebs . 260 362 Regenbogenforelle . 231 4 Landſchildkröten, Pflege 140 252 Regenwurmzucht : . 303 Lauberde . . 303 Reptilieneier. deitigung . . 266 Laubfroſc . . 185 267 366 Ringelnatter. 297 5 Lebenskraft des Siſchlaiches 301 Rotauge 215 L. .ebias calaritanus 373 Rotfeder . 216 Leguane 253 Rotkehlanolis 9 Lepidosiren paradoxus . 109 Sagartia troglodytes 0 10 42 Lepidosteus osseus tristoechus 40 Sagittaria An Leeporinus aflinis . "67 Sagittaria sagittilolia 263 Leuciscus rutilus 215 Salamander, Futter für . 301 Limnaea auricularia L. 106 Salamandra maculosa 240 365 Liss chirarga . 235 Salmo lario 129 Literatur für Liebhaber⸗Mik. 186 Sandroſe 10 Löns, Hermann 35 Sauromatus ater . 58 Lungenfiſch 113 Lycopodium inundatum ."341 Maja 228 3 Makropoden 7 300 348 350 Be Manteliiete, . . . . 228 Mäuſe, weiße, Zucht 284 Meeräſchen 2 . 294 Meergrundel, kleine os Meerſpinne 3. 238 Mietridium dianthus 10 Mikroſkop 50 W fbiker⸗ Litera 186 h 2 olche, Fortpflanzung 8 45 Molch 1 olchlarve, Erkrankung 300 Scardinius erythrophthalmus "216 Scatophagus argus . B Scillium catulus . Scinciden 253 Seeaquarium ; 60 Schienen für Aquarium 253 Schildkröten, Behandlung augenftanfer . . . 365 Schlammſchnecke, Giftigkeit 265 Schleierſchwanz, roter . .*370 Schnedenegel . . a 89 Schwächezuſtände b. Aktinien 251 Schwarzfärbung der Inſel⸗ eidechſen 347 Schwimmpflanzen, Aberwint. 45 Terrarium f. Anfänger . . 234 Terrarium f. Rotkehlanolis 139 Terrarien, Bejeßung . 152. Tethya lyncurium 123 Tellerſchnecke 107 Tetragonopterus spec. I 130 Tetragonopterus spec. II. . 131 Tetrodon cutcutia 75 Tier⸗ und Pflanzenleben der Nordiee . 1 Tiliqua scincoides 2193 Tintenfiſch 5 207 Tofohrofen , 253 Trachycorystes striatulus . 1 Trichodactylus panoplus . . 196 Trichogaster fasciatus . 140 Trichogaster lalius . 7309 Triton alpestris, Haltung 252 Tritonen 151 220 376 Tritonen⸗Tümpel in Weſtfl. 287 Tropenterrarien 1 Tropidonotus natrix var. sicula 297 Tropidonotus tesselatus 366 Trutta iridea 231 Typhlonectes natans 34 Typhlopidae 308 Typhlops Ws 09 Tubifex 93 105 Tubularia larynx 127 Gberwinterung fremdlän⸗ diſcher Zierfiſche . 364 Aberwinterung v. Froſchlarv. 301 VIII Seite Aberwinterung von Kriech⸗ tieren und Lurden . 301 Aberwinterungsmethode . 332 Anigrünpapier . 222 Unken „ 220 Urticina crassicornis 10 Vallisneria . 46 Vallisneria spiralis 5 168 Vallisnerie . 162 Verdeutſchung des Namens „Aquarium“ 377 Vereinstümpel Ludwigsburg 281 Verpilzung (Makropoden) 300 Vierſtreifennatter 298 Vollglas aquarium 186 Aus den Vereinsberichten Seite . Seite ; Waffen der Fiſche. . 330 Weinland, Dr. S. . 30 Warmwaſſeraquarien 317 Wels 5 186 Warmwaſſerheizung — —8 Wiengreenlampe 12 Wurmſchlangen 308 een e Un T Ter⸗ rarien 5 Waſſerläufer as Waſſermoos 150 Waſſerpeſt 2. Waſſerpflanzen, Oftindifche . 140 Waſſerſkorpion 374 Waſſertrübung 222 Waſſertrübung beim See⸗ aquarium 57 Wall ertrübung durch dement und Lack . 200 0 Xiphophorus Helleri 148 258 *356 Zamenis Dahlii Zamenis gemonensis var. car- bonarius und var. viridi- . 366 tlavus - . 297 Zement „ Zinkſalze, Giftige, im Aquar, 318 Zwerggurami 303 Zwergwels 27 Zylinder⸗ oder Sandſeeroſe 217 Aus den Vereinsberichten. Seite Acara Thayeri Ä 121 Anpaſſungstheorien 367 Aquarium, Berliner 319 Ausſtrömer⸗Material 2 Baldauflampe 128 Belonesox 235 Birfenzweige als Ausſtrömer 120 Cinosternum odoratum . 123 Cinosternum pennsilvanicum 123 Shelochäten . 320 Danio malabaricus . 288 Drenkhahn⸗Lampe 128 Elatina macropoda . . . . 63 Erkurſion (Darmſtadt) 111 319 Flußperlmuſchel ; 76 Fundulus gularis 120 Seite Gartenpflanze, 318 Geophagus brasiliensis „ . 122 Girardinus . „1122 Gitteralgen 351 Heizung und Petroleumnot 63 Heros spurius 7 Hydrodictyon utriculata 351 380 Jordanella iloridae Lacerta agilis, muralis und 121 viridis . 153 Lacerta galloti 175 Makropodenzucht 112 Mohrenſalamander 190 Mollienisia velifera 94 121 Moſchusſchildkröten 123 Nährſalz f. Aquarien & = Seite Pendel, ſideriſcher . 267 352 Pterophyllum scalare 94 Reinigung der Aquarien . 122 Salamandra atra . 190 Schildkröten 5 123 6 Schleierfiſch, Senſationelles v. 31 Tümpelausflug ben Ruhr) 256 Unio magaritilena 76 Vipera ammodytes . 123 Waſſerflöhe, Werden im Aquarium 2 Waſſerſpinnen 235 Wolfsſpinne 153 Xiphophorus Helleri 288 I Vorſieht! n Richt brechen! Kunifbeilage! b r Aquarien und Terrarien Rimoe erausoeoebetr vori rwwolterstorff Magdoburg - Wilhelmiſtadt Dorlag von J. C. G Wegner Stuttgart Nr. 1 | 1. Januar 1915 Jahrg. XXVI ag einungsweiſe Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Preis 1 für Deutſchland Bezugspreiſe: und Oeſterreich⸗Ungarn Mk. 1.40, für das Ausland Mk. 1 Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. a Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Erich Kraſper: Die Rasbora- Arten. Mit einer Kunſtbeilage u einer Textabbildung Hans Geyer: Das Heizlämpchen I 8 Dr. O. Steche: Bemerkungen zu dem Aufſatz: „Ein intereſſanter Laichakt des Pantodon Buchholzi“ pon H. Siegl. Mit 1 Skizze. Wilh. Schreitmüller: Badis badis Aam.-Buch, feine Zucht 585 Pflege. Mit 1 Abbildung P. Heynhold: Zur Aufzucht der Knoblauchkröte (Pelobates based Mit 1 Abbildung Das Seeaquarium: Die Aktinien. Mit 4 Abbildungen 4 Monatskalender N @ Fragen und Antworten @ @ @ Vermiſchtes — Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereinsnachrichten. — Vereinsnachrichten betreffend Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. worden ist. — Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde Vereinslokal: Rest, „Rebholz“, Regentenstraße. Lützow, Vinzenzstraße 9. =D Wir machen unseren Mit- gliedern hierdurch bekannt, daß unsere Vereinsabende jeden 2. Dienstag im Monat abgehalten werden und bitten wir um rege Beteiligung. Nächste Zusammen- kunft am Dienstag 12. Januar 1915. Die Tagesordnungen werden stets an den Vereinsabenden bekannt- gegeben. Der Vorstand. Briefadresse: „TRITON“ Verein für flquurien- und Terrarienkunde zu Berlin D Wir machen unsere verehrlichen Mitglieder darauf aufmerksam, daß wir das vom Ver- lage der »Blätter für Aquarien- und Terrarien- Kunde« in Kürze erscheinende Jubiläumsheft statt für Mk. 1.50, unseren Mitgliedern für 75 Pfg. liefern, wenn der Betrag hierfür vor- her an unsere Geschäftsstelle eingesandt Ebenso liefern wir auch den Taschenkalender für Aquarienfreunde für Wenzel & Sohn, statt 60 Pfg., für 50 Pfg. Mühlheim a Rhein, Amarin- und lerne (Eingetragener Verein) 1915 von Gustav Der Vorstand. teilung der Naturhistor. Gesellschaft Nürnberg Pa A o 0.0 Sitzung am 4. Januar 1915, abends pünktlich ½9 Uhr. Tagesordnung: 1. Protokoll, 2. Einlauf, 3. Jahresberichte, 4. Neu- wahlen, 5. Wünsche und An- träge, 6.Referatd. H. Schmeißer: Cichlasoma urophthalmus. Die Sitzung beginnt pünktlich um ½ 9 Uhr und wird wegen des Straßenbahnverkehrs um 8/10 Uhr geschlossen. Der Vorstand. [NYMPHAEA| und Tenarienkunde Um-Neu-Um Unsere nächste Ver- sammlung findet am Frei- tag den 8. Januar statt. Am Freitag den 22. Januar findet unsere jährliche Generalversammlung mit der satzungsgemäßen Tagesordnung im großen Saale der Brauerei zum goldenen Ochsen statt. Um vollzählige Beteili- | Verein f. Aquarien- gung bittet Der Vorstand: Fr. Kälber, Vors., Münsterplatz 3. H. Fleck, Schriftf., Löfflerstr. 14. SS DSS Verein der Aquarien- und Terarien- freunde Stuttgart, . V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Den Mitgliedern allen ein ell. Prosit Neujahr! Dienstag 5. Januar 1915 Zwanglose Zusammenkunft. Ich bitte die Herren, das direkte Rundschreiben vom 22. Dezember beson- ders zu beachten. Die Generalversammlung findet Samstag (nicht Dienstag) 23. Januar 1915 statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gegeben. Der Vorstand. Jena = „Wasserrose“ Verein für Aquarien- und Terrarien-Hunde. Versammlung alle 14 Tage, Dienstags abends 8½ Uhr, im Vereinslokal ‚Hotel Gute Quelle‘, Johannisstraße. Briefadresse: Jos. Steininger, Johannisplatz 18/19, Telefon 651. Gäste stets willkommen. Tagesordnung für den 5. Januar: 1. Protokoll; 2. Einführung regelmässiger Versammlungs- abende sowie Erhebung von Beiträgen; 3. Ausgabe der Ka- lender, Liebhaberei, Verschie- denes. Der Vorstand. B—— — . a en Gesellschaft f. Meeresbiologie, EV., Hamburg. Mitteilung. Da unsere letzte Sitzung 1914 auf den Weihnachtstag gefallen wäre, beschloß die Vorstandschaft, dieselbe auf den 8. Januar 1915, abends 9 Uhr, (Lloyd Hotel, Glockengießerwall) zu verlegen und diesen Abend zur Erinnerung an die Gründung der Gesellschaft zu einem Vortragsabend mit Damen zu gestalten, von einem eigent- lichen Stiftungsfest jedoch abzusehen. Es finden drei Vorträge statt, und zwar: 1. „Das Meer,“ Lichtbildervortrag von Herrn Kruse. 2. von Herrn Gienke. 3. von Herrn Mülleg „Erlebnisse aus meiner Praxis in der Seetierpflege,“ Vortrag „Schutz und Anpassung bei Seetieren, Lichbildervortrag er. Wir bitten um recht zahlreiche Einführung von Gästen. — Die eigentliche Januar-Versammlung findet wieder regelmäßig am letzten Freitag des Monats statt und ist laut Satzung eine Gene- ralversammlung. Wir machen heute schon darauf aufmerksam. Einladung und Bekanntgabe der Tagesordnung folgt noch. Der Vorstand. BlärtoreiN für Flquarien-und | T[Terravienkunds N | Pezeinist mit Natur und Haus fi 1. Sanuar 1915 Jahrg. XXVI x Alle für den redaktionellen Seil der „Blätter“ angenommenen Beiträge werden honoriert. Soweit nicht anders vereinbart, wird vorausgeſetzt, daß nur ungedruckte Originalarbeiten eingeſandt werden, welche in gleicher oder ähnlicher Form keinem anderen SBlatte zur Berfügung geſtellt find. Mit der Annahme⸗Erklärung gehen die Beiträge mit allen Rechten in das Eigentum des Verlags über. — Auf Vereinsnachrichten und dergleichen, welche nicht honoriert werden, findet Borftehendes keine Anwendung. ieee. Die Rasbora-Arten. Von Erich Kraſper, Magdeburg. Mit einer Kunſtbeilage nach Aquarellen von W. Schreitmüller und einer Teftabbildung. Unter den vielen prächtigen Neuheiten, die uns unſere rührigen Importeure im Laufe der Jahre heimbrachten, ſtehen die aus Oſtindien ſtammenden, zur Familie - Cyprinidae, Gruppe Cyprininae gehörenden Br b =suos.......„..... . er] so...auans.0,9.000000s00rean 0900090000000 9p0090» .....„...,I2ee. Rasbora- Arten noch immer unbeſtritten mit in den vorderſten Reihen. Ihre Be— lliüebtheit verdanken dieſe zierlichen Fiſchchen beſonders ihrem flinken, munteren Weſen und ihrer prächtigen Färbung, die fie zu wirklichen Zier fiſchen ſtempelt. Ein ſchön gceeingerichtetes Aquarium mit einer Öejell- ſchaft von Rasbora-Fiſchen beſetzt, bietet eine Augenweide, die auch den kraſſeſten Laien feſſeln muß. Unermüdlich durcheilt das muntere Wölkchen ſeinen Behälter; hald in einer geſchloſſenen Schar, bald in einzelne Gruppen geteilt, vollführen ſie Rasbora daniconius. Drei Männchen, ein Weibchen. die kühnſten Schwenkungen, ſchließen ſich nach kurzer Trennung wieder zu gemein— ſamem Spiel zuſammen, keinen Augenblick ſtillſtehend. Jedes Fiſchlein ſcheint wie auf Kommando die gleichen Bewegungen 0 % Aufnahme von L. Schulze. wie ſeine Nachbarn zu machen, wodurch ein eigenartiges, recht drolliges Bild ent- ſteht. Von den dunklen Waſſerpflanzen hebt ſich die leuchtend bunt gefärbte Schar wirkungsvoll ab; bei jeder Bewegung aber ändert ſich auch die Farbenpracht des Bildes, ſo daß ungeahnte, ſtändig wech— ſelnde Farbenzuſammenſtellungen entſtehen, die den Beobachter lange feſthalten. Die meiſten Rasbora-Arten, die im Handel befindlichen aber alle, ſind beſonders für Zimmeraquarien geeignet und bei ſach— gemäßer Behandlung in der Gefangen— 2 Erich Kraſper: Die Rasbora- Arten ſchaft lange haltbar. Ihrem Bedürfnis nach ausreichende Bewegung entſprechend, müſſen die Behälter genügend groß ge— wählt werden. Lebendes Futter wird allem anderen vorgezogen, ja, einzelne Arten ſind überhaupt nicht zur ahi von Trockenfutter zu bewegen. Die Sem- peratur des Waſſers iſt auf 22 — 25 C möglichſt gleichmäßig zu halten, während der Laichzeit aber auf 28—30°C zu er⸗ höhen; Der Waſſerſtand kann 28—35 cm betragen. Bei allen Vorzügen haben die Rasbora- Arten aber einen Fehler, ſie ſetzen den Wünſchen ihrer Pfleger auf Nachzucht beharrlichen Widerſtand entgegen. So oft auch Zuchtverſuche unternommen wurden, nur einzelne und äußerſt geringe Erfolge wurden bisher gemeldet. Die Laichabgabe wurde einigemale beobachtet, aber Zucht⸗ erfolge nur ſehr ſelten und nur bei einigen Arten, wie Rasbora daniconius, jedoch auch da nur ſehr ſpärlich erzielt. Anfänglich wurden Zweifel geäußert, daß die einge⸗ führten Rasbora-Fiſche, beſonders Rasbora heteromorpha Paare darſtellten, ſogar erfah⸗ rene Zierfiſchzüchter vertraten die Anſicht, daß nur Männchen ſich in unſerem Beſitz befänden, und die vielleicht ganz anders gefärbten Weibchen erſt noch eingeführt werden müßten. Aber dieſe Anſicht iſt durch Anterſuchung eingegangener Fiſche hinfällig geworden, denn es iſt zweifelsfrei feſtgeſtellt, daß beide Geſchlechter einge— führt find. And auch bei Rasbora hetero- mörpha iſt ein Ablaichen und Anheften der Eier an Waſſerpflanzen beobachtet, doch blieb auch hier der wirkliche Erfolg, die Aufzucht der Jungfiſche, aus, da die Eier teils verpilzten, teils von Schnecken gefreſſen wurden. Andere Liebhaber wieder behaupteten, bei Rasbora heteromörpha fände nach ihren Beobachtungen die Laich⸗ abgabe ähnlich wie bei den Danio-Arten während des Treibens der Paare ſtatt. Doch auch ſie konnten keine Jungfiſche aufziehen. Ob es ſich in allen Zällen, in denen die Laichabgabe bei Rasbora- Arten beobachtet wurde, um ein wirkliches Ablaichen, alſo gleichzeitiges Befruchten der Eier, oder nur um ein Ausſtoßen des überreifen Laiches handelte, wäre immer- hin noch zu unterſuchen geweſen. Daß auch ſchon winzige Jungfiſche im Becken mit Nasbora heteromörpha gefunden wurden, ein Ablaichen alſo wirklich ſtatt⸗ gefunden hat, ohne daß es beobachtet wurde, ſoll nicht unerwähnt bleiben. Auch dieſe Jungfiſche konnten ſcheinbar nicht großgezogen werden, da nichts wieder da- rüber berichtet wurde. die Lebensgewohnheiten und die Fort⸗ pflanzung der Rasbora-Arten noch ſo viel zu beobachten, daß auch der wiſſensdurſtigſte Liebhaber vollauf zu ſeinem Rechte kommt und vielleicht noch die merkwürdigſten Ent⸗ deckungen machen kann. Daß trotz der mangelnden Nachzucht einzelne Rasbora-Arten verhältnismäßig viel im Handel erſcheinen und auch ſchon zu Preiſen angeboten wurden, die auch dem weniger mit Mammon belaſteten Lieb⸗ haber den Erwerb ermöglichten, liegt an dem Maſſenimport der Fiſchchen. Dieſelben werden ja oft zu Hunderten von den Öee- leuten mitgebracht. Geſchieht dies nun auch meiſt unter ſolchen ungünſtigen Ver⸗ hältniſſen, daß bereits auf der Reiſe und auch noch beim Händler ein beträchtlicher Teil der Fiſche eingeht, ſo genügt der Aberreſt doch, die Nachfrage zu befriedigen, ſo daß die Preiſe auch dementſprechend nicht mehr hoch find. Daß auch der Lieb⸗ haber, der friſch eingeführte Fiſche kauft, die noch unter den Einwirkungen des Transportes leiden, nicht von Verluſten verſchont bleibt, iſt erklärlich, doch muß zum Lobe unſerer Händler geſagt werden, daß die meiſten bemüht ſind, die Fiſchchen erſt durch Ruhe und zweckdienliches Füttern wieder in Form zu bringen, ehe ſie die⸗ ſelben verkaufen und ſie in Fiſchkannen aufs neue auf Reiſen ſchicken. Bisher im Handel erſchienen find fol⸗ gende Rasbora-Arten: Rasbora heteromörpha Duncker, die jogen. Keilfleckbarbe, wohl die farben⸗ prächtigſte der Rasbora-Arten. Ein großer dunkelblauer Fleck in Form eines Keiles, der von der Leibesmitte an bis zur Schwang- floſſe verläuft, hebt ſich wirkungsvoll von der lichten, blau und ſilber getonten, oft roſa überhauchten Körperfarbe ab. Auch die Floſſen ſind leicht roſa gefärbt, doch geht die Roſafärbung in der Rücken⸗ und Schwanzfloſſe noch in ein tieferes Rot über. Die Geſchlechtsunterſchiede ſind ſehr gering, nur an der volleren Form iſt das Weibchen zu erkennen. Bei durchfallendem Licht ſoll man auch die Eier im Körper des Weibchens liegen ſehen. Andere Be- obachtungen über Geſchlechtsmerkmale bei Rasbora heteromörpha find ſchon oft ver⸗ öffentlicht, doch iſt es nicht erwieſen, daß Es bleibt alſo über r r a m a Kl da ne El nn m nn ae — den die RNeasbora maculata Duncker, ein zier⸗ liches Fiſchchen von 2—3 cm Länge, deſſen zart bordeauzrote Körperfarbe mit dunkel- lauen, roten und ſchwarzen Flecken über- ſät iſt. Das Weibchen hat über der After- floſſe zwei ſchwarze Flecken, während ſich beim Männchen nur ein ſolcher vorfindet. Neasbora elegans Volz, leicht zu er⸗ Lennen an dem rechteckigen ſchwarzen Fleck auf lichtem Grunde in der Körpermitte. Kurz vor der Schwanzfloſſe befindet ſich noch ein kleiner dreieckiger ſchwarzer Fleck. NRNeasbora Einthovenii Bleeker, früher fälſchlich als Rasbora cephalotaena Bleeker bezeichnet. Die Rückenpartie des Fiſch⸗ chens iſt olivgrün, die untere Hälfte ſilbrig gefärbt; beide Färbungen werden auf der Hans Geyer: Das Heizlämpchen I 3 Seitenlinie durch ein ſchmales dunkel— grünes, rotgelb begrenztes Band getrennt, das ſich auch durch die Augen zieht. Rasbora daniconius Ham-Budi., ein anſprechend gefärbter Fiſch, der mit einem ſtahlblauen, goldgeſäumten Längsſtreifen geſchmückt iſt. Der Streifen befindet ſich im Gegenſatz zu Rasbora Einthovenii nicht auf, ſondern über der Seitenlinie. Außer den genannten ſind auch ab und zu einige nicht genau beſtimmte Rasbora— Arten im Handel aufgetaucht. Bekannt ſind ferner: Rasboratrilineata Steindachner, (ſoll ſich in Aquarien nicht halten) Rasbora buchanani Bleeker, Rasbora bankanensis Bleeker, Rasbora cephalotaenia Bleeker, Rasbora argyrotaenia Bleeker, Rasbora dorsiocellata Duncker, Rasbora vulgaris Duncker, Rasbora caudimaculata Volz, Rasbora zansibarensis Günther. 18 00 = I. Vom Heizlämpchen ſelbſt. Mun iſt es wieder glücklich zu Ehren gekommen, das vielgeſchmähte und doch ach — jo unentbehrliche Heizlämpchen. Wie glücklich jene, die ſich vom Petroleum frei machen könnten und im Gas einen idealen Erſatz gefunden haben. Ich glaube, wenn man eine Statiſtik über das Lebens— alter der Aquarianer aufſtellen könnte, würden jene, die mit Gas heizen, ſofort durch ihr höheres Lebensalter vor jenen auffallen, die mit Heizlämpchen ſich ab- quälen müſſen. Da nun aber doch die Mehrzahl der Aaqarienfreunde auf das Heizlämpchen an- gewieſen iſt, ſoll einmal beſprochen werden, Was zu beachten iſt, um fi damit mög- lichſt wenig Aerger und Arbeit aufzu— laden. ; Wenn man ein neues Heizlämpchen er- probt, ſo wird man meiſt die Beobachtung machen, daß es in der erſten Zeit ſehr zur Zufriedenheit brennt; es bleibt eine klare, kräftige Flamme, die ſich ſpielend regulieren läßt. Aber nach einigen Wochen ſchon iſt es nicht mehr jo gut. Woher kommt das? Der Docht hat ſich mit den weniger flüchtigen Teilen des Petroleums vollge— ſaugt, und leitet dieſes nicht mehr ſo glatt 3 wie früher zur Flamme. Da ſo ein Stück⸗ 3 chen neuer Docht vielleicht den Wert eines Das Heizläm Von Hans Geyer, Bad Reichenhall, Bayern. pchen. Pfennigs hat, jolte man ihn alle paar Wochen erneuern; dann brennt das Lämp— chen ſtets ſo gut wie ein neues. Aber es ſollte möglichſt nur ſolcher Docht genommen werden, wie er vom Verfertiger des Lämp— chens geliefert wird. Ich zog bei einem Damböckbrenner einen neuen Docht ein, der, wie ich ſpäter ſah, nur um eine Kleinig⸗ keit ſtärker war als der Originaldocht. Reſultat: die Flamme, die nur im Vergaſer⸗ kopf brennen ſollte, ſchlug nach außen zum Dochtröhrchen hinab, erhitzte dieſes und die Flamme ſtieg zuſehends, ſo daß ich eine Exploſion leicht hätte erwarten können. Erſt nach Einziehen eines anderen Dochtes brannte die Flamme wieder tadellos. Auf gleiche Weiſe mag wohl manche von den Exploſionen zu Stande gekommen ſein, von denen hin und wieder zu leſen war und die man bei dieſem tadelloſen Brenner für ganz ausgeſchloſſen halten möchte. Was den Brennſtoff betrifft, jo genügt gewöhn— liches Petroleum vollauf. Wenn die Flamme normal brennt, iſt ſie ebenſo ge— ruchlos wie bei einer Lampe mit Zylinder; wenn ſie ſtark herabgeſchraubt wird, dann wird als Folge der ungenügenden Ver— gaſung wohl auch das beſte Salonöl zu wünſchen übrig laſſen. Wenn das Lämpchen täglich gefüllt werden muß, dann ſollte als Regel dienen, 4 Dr. O. Steche: Bemerkung zu dem Aufſatz: „Ein intereſſanter Laichakt ıc. daß das ſtets abends geſchieht, um ſicher zu ſein, das es die Nacht durch brennt. Gerade zur Nachtzeit kühlt ſich das Aqua⸗ rium am ſtärkſten ab und das Verlöſchen der Flamme könnte dann von verhängnis⸗ vollen Folgen begleitet ſein. Beim Dam⸗ böckbrenner kann ich aber mit beſtem Ge— wißen empfehlen, aus ſtarkem Weißblech den Petroleumbehälter ſo groß fertigen zu laßen, daß er das Petroleum für eine ganze Woche aufnimmt. So lange brennt die 0 Flamme ganz gleichmäßig, ohne zu fallen oder zu ſteigen. Ich verfahre ſeit einem Jahre nur noch in dieſer Weiſe nud könnte mich zu einer öfteren, womöglich täglichen Füllung nicht mehr bequemen. Eine noch längere Brenndauer iſt nach meinen Er- fahrungen nicht zu erzielen. Bis dort- hin hat ſich am Docht eine Kruſte ange⸗ ſetzt, die abgenommen werden muß. Damit iſt der „Blaubrenner“, der nie blau brennt, auch ſchon wieder gebrauchsfertig. Bemerkungen zu dem Auſſatz: „Ein intereſſanter Laichakt des Pantodon Buchholzi“ von H. Siegl. Von Privatdozent Dr. O. Steche, Leipzig. Mit einer Skizze des Verfaſſers. Herr Siegl hatte die große Freundlich— keit, mir ſeine in dem Aufſatz „Bl.“ 1914, Seite 605 niedergelegten Beobachtungen ſchon zuvor brieflich mitzuteilen und mir gleichzeitig ein etwa / Jahre altes Männchen zur Anterſuchung zu über- ſenden, wofür ich ihm auch an dieſer Stelle beſtens danken möchte. Ich konnte A. Afteröffnung. G. Glfn. Geſchlechtsöffnung. Dr. Drüjenjad. P. Papille. Sch. Knochenplatte. Skizze des Strahlenverlaufes in der Afterfloſſe und der Lage des Drüſenſackes bei Pantodon Buchholzi-Männden. Von Dr. O. Steche. an dieſem Exemplar bei der Präpa⸗ ration einen Befund erheben, der nun das Zuſtandekommen einer inneren Be- fruchtung — denn um eine ſolche muß es ſich ohne Zweifel handeln — einiger⸗ maßen erklären kann. Bekanntlich beſitzt das Männchen des Schmetterlingsfiſches zu beiden Seiten der Afterfloſſe eine kegelförmig vorſpringende Warze, die man nach dem Vorgange von Lehmann als die Geſchlechtsöffnung an⸗ ſieht. Es zeigte ſich, daß dieſe Anſchauung nicht ganz richtig iſt. Das mir vorliegende Männchen beſaß vollentwickelte bohnen⸗ förmige Hoden, von denen ein außerge— wöhnlich breiter Samenſtrang nach hinten zog, die Gänge beider Seiten mündeten vereint an der gewohnten Stelle hinter dem After. Die Präparation der Papille ergab, daß dieſe in ein großes ſackförmiges Organ mündete, bei meinem Exemplar war es zirka 4 mm lang. Es beſtand aus einem großen dünnwandigen Sack, der offenbar auf der Warze nach außen mün⸗ dete, und einem ſpiralig aufgewundenen, viel engeren Schlauch von ſcheinbar ſehr verwickeltem Bau, wahrſcheinlich drüſiger Natur. Dieſes merkwürdige Organ liegt nun unter einer großen Knochenplatte, die wahr⸗ ſcheinlich von umgewandelten Schuppen gebildet wird und am Träger des vierten Strahles der Afterfloſſe befeſtigt iſt. Sie hat eine klappenartige Offnung, durch 2 3 ® ee welche die Spitze der Bapille nach außen tritt. Mit ihrem unteren Rande reicht die Knochenplatte bis zur Wurzel der Strahlen der Schwanzfloſſe, mit ihrem Vorderrande bis dicht an die Geſchlechts⸗ öffnung. Man könnte vermuten, daß auf dieſe Weiſe ein mit Haut überdeckter Kanal gebildet wird, der den Samen zu dieſem Drüſenſack leitet. Dort wird er vielleicht wie bei den Zahnkarpfen zu Paketen ver⸗ einigt und mit Hilfe der Afterfloſſe an die Geſchlechtsöffnung der Weibchen heran⸗ gebracht. Die Afterfloſſe ſelbſt zeigt, wie aus beifolgender Skizze hervorgeht, einen ſehr merkwürdigen Verlauf der Floſſen⸗ ſtrahlen an der Grenze der kurzen und der verlängerten Partie, wo auch die Pa⸗ pille liegt, iſt die Floſſenhaut bei meinem ıb eten Exemplar in tiefe Falten ge- t, es könnte ſich ſehr wohl um eine nne zur Fortleitung des Samens handeln. Wo das Sperma im Körper des Weib— chens aufbewahrt wird, iſt noch unbekannt, vielleicht in Falten des Eileiters wie bei den Zahnkarpfen. Ich hoffe, wenn ich ausreichendes Material erhalten kann, darüber bald Genaueres mitzuteilen und Von Wilhelm Schreitmüller. Mit Ein prächtiges Fiſchchen, welches gegen— wüuärtig verhältnismäßig ſelten bei den Liebhabern anzutreffen iſt, iſt der kleine, zur Gruppe der Nandidae gehörige Badis badis Aam.-Buch., welcher den Lieb⸗ habern auch als „Blaubarſch“ bekannt iſt und der zur Familie der Stachel— floſſer (Acanthopteri) zählt. In ſeiner Heimat (Bengalen, Burma, Aſſam, Vorderindien, Madras) erreicht das Fiſch— chen eine Länge DO Badis badis Aam.-Buch., feine Zucht und Pflege. ilhelm Schreitmüller: Badis badis Ham.-Budh, feine Zucht und Pflege 5 dabei auch die oben geſchilderten Ver— hältniſſe, die einſtweilen z. T. nur auf Ber- mutung gegründet ſind, klarzuſtellen. Sollte einer der Leſer mich mit konſer— viertem Materialunterſtützen können, jo bitte ich ſolches, in 80% Alkohol abgetötet und aufbewahrt, an das Zoologiſche Inſtitut der Aniverfität Leipzig einzuſenden. 1 Aufnahme n. d. L. von P. Unger. zogen ſich nun noch etwas mehr anein— ander und hielten ſich in einer Stellung entſprechend der eines liegenden Kreuzes umſchlungen, wobei das Weibchen ſich ganz eigenartige Rucke gab, während Rücken⸗ und Afterfloſſe des Männchens noch den Körper des Weibchens größen— teils mit bedeckte. Der Kopf des letzteren wurde jetzt unterhalb der Schwanzfloſſe des Männchens ſichtbar. Eine Laichab— bis zu 8 cm, in unjeren Aqua⸗ trruien hingegen dürfte es kaum mehr als 5 % };, überſchreiten. 5m | Folgenden will ich nur auf das Laichgeſchäft dieſes hübſchen F Fiſchchens und auf die Aufzucht & der Jungtiere et⸗. was näher ein⸗= 1. gehen. Trotzdem dieſer Fiſch, wie man anzunehmen geneigt iſt, ein den Barſchen oder Cichliden ähnliches Laich— geſchäft haben könnte, ſo unterſcheidet ſich dieſes doch ganz beträchtlich hier— von. B. Pittrich () Dresden) ſchildert das Laichgeſchäft wie folgt: „Die beiden Tiere ſchlangen ſich mit dem vorderen Körperteil kreuzweiſe umeinander, ſo— dann legte das Männchen von unten her die Schwanzfloſſe feſt um die Bruſt des Weibchens, eine Leibesſeite desſelben bon unten nach oben völlig breit bedeckend und zwar jo feſt, daß es ausſah, als könne die Schwanzwurzel brechen. Die Tiere j „W.“ 1907, Seite 583. gabe erfolgte je⸗ doch nicht, dies war vielmehr für den nächſten Tag vorbehal— ten, nachdem aber erſt wiede⸗ rum eine Anzahl Paarungen ohne Laichabgabe ſtattgefunden hatten, ſodaß erſt gegen Mittag Eee wirkliche Paa⸗ rungen erfolg⸗ ten.“ — Soweit Pittrich! — Da ich dieſen Fiſch ſchon öfter — zuletzt im Jahre 1907 — gepflegt und gezüchtet habe, ſo kann ich Pittrichs Angaben betr. des Laichgeſchäfts dieſes Fiſchchens voll und ganz beſtätigen. Nach der vorbeſchriebenen Paarung traten bei jedesmaliger Laichabgabe bei meinen Tieren zirka 15— 20 Eier zutage, und zwar ſah dies aus, als wenn ſie aus einer Farbentube herausgedrückt würden. Die Eier quollen, wie zuſammenhängend, langſam hervor und wurden an einem Stein einer Höhle abgeſetzt. Die Eier ſind gelblich und von länglicher (alſo nicht runder!) Geſtalt. Den Laichakt habe 6 Wilhelm Schreitmüller: Badis badis Ham. Buber. ich bei verſchiedenen Tieren 5 bis 7 mal nacheinander wahrnehmen können (Pittrich nur 4 mal). Nach dem Laichakt wird das Weibchen vom Männchen ſofort verjagt und darf ſich nicht mehr in der Nähe des Laichplatzes blicken laſſen. Vermißt habe ich bei Pittrichs Schilderung, daß ſich das Weibchen nach jedesmaliger Laichabgabe ſofort blitzſchnell vom Laichplatz entfernt, um hinter einem Stein oder Pflanzen zu verſchwinden. Nach einiger Zeit kommt es zuckend wieder herzu und die nächſte Laichabgabe erfolgt. Ab und zu kommt es auch vor, daß es raſch nach dem Laich— ort ſchwimmt und verſucht, von den ab— geſetzten Eiern zu rauben. Das wird aber in den meiſten Fällen vom Männchen verhindert. Hier anſchließend möchte ich eines eigen— artigen „Doppellaichaktes“ gedenken, welchen ich im Jahr 1907 zu beobachten Gelegenheit hatte.) Ich hatte ſeinerzeit in einem kleinen Becken zirka 5048430 em ein Männchen und zwei Weibchen von Badis badis untergebracht, und zwar ſtellten die Tierchen Nachzuchttiere von 1906 dar. In das betreffende Becken hatte ich ebenſo wie Pittrich u. a. einen kleinen Blumentopf von zirka 5 cm Durch— meſſer gelegt, da die beiden Weibchen hochträchtig waren. Daß die Zeit des Laichens nahe bevorſtand bewies mir dann auch ſehr bald das Männchen, welches ſich fortwährend an dem Töpfchen zu ſchaffen machte und es ſehr gründlich von an— haftendem Schlamm und Schmutz befreite. Eines Morgens komme ich gerade hinzu, als ſich ein Weibchen mit dem Männchen umſchlungen hielt und konnte ich noch genau beobachten, wie erſteres ein Klümp- chen Eier ausſtieß, worauf es ſchnellſtens in den Pflanzen verſchwand. Da ich den weiteren Laichakt bis zu Ende beobachten wollte, ſo hatte ich mir einen Stuhl geholt und mich vor das Becken geſetzt. Kaum war das Weibchen vom Männchen weg, jo erſchien ebenſoſchnell das zweite Weib- chen und der Laichakt mit dieſem vollzog ſich in genau derſelben Weiſe wie mit dem erſten. Während ſich nun das zweite Weibchen mit dem Männchen in Paaren befand, ſchoß plötzlich das erſte Weibchen hervor, erhaſchte blitzſchnell einige Eier aus dem Töpfchen und verſchwand. Nach⸗ dem das zweite Weibchen ſich vom Männ⸗ 2) Bei Labyrinthfiſchen kommt es öfters vor, daß ein Männ⸗ Sen zu Gleicher Zeit mit zwei Weibchen zur Fortpflanzung ſchreitet. Verf. ſeine Zucht und Pflege chen wieder getrennt hatte und st war, kam ſofort wieder das erſte hervor und die Begattung und Laichabgabe er— folgte nun wieder mit dieſem von neuem. Genau abwechſelnd habe ich von beiden Weibchen 5 und 6 Laichabgaben beobachten können, wobei das Sonderbarſte an der Sache war, daß beide Weibchen ihren Laich nicht etwa geſondert an verſchiedenen Stellen im Blumentöpfchen, ſondern dicht an- und nebeneinander abgeſetzt hatten. Das Männchen hatte alſo zu gleicher Zeit die Eier zweier verſchiedenen Weibchen befruchtet.) Mach dem Ab⸗ laichen entfernte ich beide Weibchen, da dieſe den Laich hartnäckig bedrängten und das Männchen in ununterbrochener Auf- regung erhielten. Hierbei kam es vor, daß, wenn das Männchen ein nahendes Weibchen in die Flucht ſchlug, das andere Weibchen unterdeſſen vom Laich räuberte. Das Männchen übte nach Entfernen der beiden Weibchen eine gewiſſenhafte Brut- pflege aus, indem es dem Laich durch fortwährendes Bewegen der Bruſtfloſſen friſches Waſſer zuführte. Die ausgeſchlüpften Jungen (nach zwei Tagen) liegen während der erſten Zeit am Boden oder ſind ziemlich unbeholfen; Pittrich vergleicht ſie ſehr treffend mit den durchſichtigen, vorn und hinten mit je einem ſchwarzem Punkt ver⸗ ſehenen Larven von Corethra plumicornis. Die kleinen Fiſchchen haben überhaupt eine ganz abſonderliche, originelle Geſtalt, ſehr große dicke Köpfe und ſehen ſpäter mit ihren dunklen Punkten und Flecken wie kleine Teufelchen aus. Nach zwölf Tagen nahm ich ſtets das Männchen von den Jungen weg und entwickelten ſich dieſe nun bei einem Waſſerſtand von 12—13 cm auch ohne das Männchen gut und normal. Sofort als ich das Männchen zu den beiden Weibchen ſetzte, erfolgte noch am ſelben Sage die Laichabgabe, dies⸗ mal laichten die Weibchen aber nicht wieder zu gleicher Zeit ab, ſondern das zweite 2 Tage ſpäter als das erſte. Trotzdem wurden aber von dem zweiten Weibchen die Eier ebenfalls wieder zu denen des erſten Weibchens gelegt, wo ſie ſich dann entſprechend ſpäter entwickelten. Badis badis darf während der Laichzeit nicht zu kühl gehalten werden und verlangt 3) Von beiden Weibchen wurden zuſammen fuer 160—180 Eier abgeſetzt, doch gelangs mir damals nicht mehr als 81 Stück Jungtiere zu erzielen, die ich ſpäter auf unſerer Aus⸗ ſtellung (1907) unter Nr. 307 des Ausſtellungsſührers mit zur Schau hrachte. (Ichthyol. Geſ. Dresden.] D, Verf. Cr n r hin 23— 250 C. Jungtiere kann man ar bei 28°C halten, wenigſtens in der ſten Zeit, ſie wachſen dann bedeutend i Gegen Temperaturſchwankungen rinthfiſche, ſolche ſind alſo zu vermeiden. Als Nahrung find den Jungfiſchen die eerſte Zeit Infuſorien zu reichen, denen man ſehr bald kleinſte Cyclopen und Daphnien, ſpäterhin zerſchnittenen Subi- fex, Regenwurmbrei und Enchyträen folgen läßt. Sie wachſen bei geeigneter Wärme und Nahrung ziemlich raſch heran und ſind manche ſchon im dritten Monat nach ihrer Geburt fortpflanzungsfähig, doch ſollte man zu kleine Tiere nicht zu bald 14 laichen laſſen. * In einem Punkte kann ich Pittrich nicht beiſtimmen, er ſchreibt nämlich: 5 „Die Badis badis ſind anderen tempe— ramentvollen Aquarienfiſchen gegenüber verträglich zu nennen, auch beim Laich— geſchäft und während den vorangehenden ö a Tee 4 Dahn TEE 4 . 4 a He . N Anweit Harburg fand ich im April 1912 Laichſchnüre der Knoblauchkröte, um Larve der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus). der Waſſeroberfläche unbenutzter Lehm— gruben vor. Im Sumpfpflanzen-Glas entwickelten ſich eine Anzahl der mitge- nommenen Eier in ſonniger Lage ſehr bald. Die jungen Larven machten ſich durch große Freßluſt und durch zunehmende Größe bemerkbar. Sie räumten unter N a NE = 8 P. Heynhold: Zur Aufzucht der Knoblauchkröte 7 Liebesſpielen gibt es keine Beißereien, nur wird das Weibchen gelegentlich durch Püffe und Stöße gemaßregelt, falls es den begehrlichen Beſtrebungen des Ge— mahls ſich zu entziehen vermeſſen ſollte.“ Möglich, daß es individuell veranlagte Tiere gibt, die ſich nicht beißen, ich habe aber mehr als einmal bei meinen Tieren erlebt, daß ein Weibchen nach dem Laich— akt von dem Männchen arg zerfetzt und zerbiſſen wurde. Die Tierchen lagen dann oft ſtändig (ähnlich den Cichliden und Barſchen) oben auf den Schwimmblättern von Pflanzen um ſich ſo den Angriffen des Männchens zu entziehen. Ich habe daher die Weibchen nach dem Laichakt ſtets aus dem Becken entfernt, um hierdurch dem Männchen mehr Ruhe zur Pflege von Eiern und Jungen zu ſchaffen. Durch— lüftung des Behälters iſt bei der Zucht von Badis badis abſolut nicht nötig, wenn das Becken gut bepflanzt iſt und einwand— freies Waſſer enthält. 0 m Aufzucht der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus.) Bon P. Heynhold, Harburg. (Mit einer Aufnahme von O. Haucke, Dresden.) den Algen und Blättern, auch unter den Stengeln der Waſſergewächſe ſtark auf. Grashalme geſchlungen, unmittelbar an Zwei der Larven — die übrigen wurden Originalaufnahme von O. Haucke, Dresden. von meinen Makropoden gefreſſen — dienten zur weiteren Beobachtung. Nach Ablauf des Winters 1912 entwickelten ſich allmählich die Hinterbeine mit ihren fünf Zehen und der dazwiſchen liegenden Schwimmhaut, ſowie dem ſtarken Grab— höcker. Der Rücken war ſchwarz punk— 8 Das Seeaquarium: Die Aftinien tiert und ſchmutzig weißlich geſprenkelt. Vom April 1913 ab war eine allmähliche Veränderung der Körperform bemerkbar. Das Aderſyſtem des Ruderſchwanzes iſt nicht mehr jo blutdurchſcheinend wahrnehm⸗ bar. Letzterer wird nach und nach durch Innenwachstum kürzer. Bei Seitwärtsbe— wegungen der Larven iſt die Ausdehnungs⸗ fähigkeit der Körperhaut durch reichliche Faltenbildung ſehr gut zu beobachten. Der anfangs ovale Körper wird eckig in ſeiner Form. Ausgangs Mai 1913 ſind die Hinterbeine vollkommen ausgebildet. Der Körper iſt flacher geworden, die Ober— haut mit kleinen, rötlichen Warzen bedeckt. Die ſchwarze Punktierung iſt verſchwunden, das Maul und die Augen find in der Am- bildung begriffen. Das unter der Haut vorgebildete linke Vorderbein erſcheint und iſt, ohne Schwimmhaut, mit vier Fingern verſehen, in wenigen Stunden gebrauchs— fertig. Das rechte, noch unter der Haut, wie ein kleiner gekrümmter Ellenbogen, vorliegende Vorderbein erſcheint am näch— ſten Tag. Der Ruderſchwanz wird zu— ſehends kleiner. Eine Nahrungsaufnahme während der Umbildung des Kopfes und dem Hervorbrechen der Vorderbeine findet nicht ſtatt. Nach der nahezu vollendeten Ambildung im Waſſer zeigten die jungen, allerliebſt ausſehenden Kröten das Be— ſtreben, an Land zu gelangen. Sie wurden in ein mäßig feuchtes Glasterrarium geſetzt und gruben ſich unmittelbar hiernach in kurzer Zeit, ſich rückwärts zurückziehend, im Sand bis zum dritten Abend ein. Ihre erſte Nahrung außerhalb des Waſſers beſtand in kleinen Enchyträen, die vom vor⸗ gehaltenen Futterſtab und an der Glaswand DO TIUEEEUEEREREEDEREEEREUEREERRENERERUEUEUEKEEEEUERRSURERDRUUEEUEREKERERRRRERELEUUENENEAE LEIERERETEIENE III 11e das Seeaquarium —= 1111111 eee eee eee herumkriechend, weggeſchnappt wurden. Die Grundfarbe der jungen fertigen Kröte iſt ſchmutzig-bräunlich. Allerliebſt ſchmücken die ziegelroten Wärzchen das junge Ge— ſchöpf auf dem Oberkörper, dem Kopf und an den Seiten. Die Unterſeite iſt heller, weißlich mit mattbräunlichen, ſchwärz⸗ lichen Sprenkelchen. Die Beine find ober⸗ ſeits wie der Rücken, unterſeits weißlich und gleichfalls ſchwärzlich geſprenkelt. Die Pupille der ſtark hervortretenden Augen iſt ſchwarz und von goldig ſchwärzlicher breiter Iris, dieſe mit ganz ſchmalem lichtblauem Rand, in den Ecken etwas breiter werdend, umgeben. Das obere Augenlid umgibt eine dahinter befindliche braunſchwarze, weißlich umrandete eckige Zeichnung. — Zur Pflege und Beobachtung dieſer Krötenlarven dienen am beſten Glasaquarien, zirka 30X 25423 mit veralgten Pflanzenbeſtänden unter Beigabe von Daphnien und friſchen Salatblättern abwechſelnd, als Futter.“ Da die Tiere bei ihrer ſtarken Freßluſt auch fortwährend exkrementieren, ſo iſt der Schmutz häufig zu entfernen. Das durch kräftige Bewegungen derſelben her— vorgerufene Amherſchwirren desſelben iſt durch einige Bündel Quellmoos leicht zu verhindern; ſodaß dennoch ein ſolches Aquarium einen angenehmen Eindruck macht. Da die Knoblauchkröten ſich am Tage verborgen halten, ſo ſetzte ich meine beiden aufgezogenen jungen Exemplare in den Vorgarten des Hauſes aus, in welchem es zur Ernährung an Würmern und Schnecken, nicht fehlt. Dem Anſchein nach mit Erfolg. Etwas Schabefleiſch oder ST Negenwürmer ſind als Beigabe ſehr angebracht! Dr. Die Aktinien Referat über das neu erſchienene Werk „Die Aktinien“ von Dr. Ferdinand Pak, Privatdozent an der Univerſität Breslau. (Sonderabdruck aus: Ergebniſſe und Fortſchritte der Zoo- logie“, herausgegeben von Prof. Dr. J. W. Sprengel in Gießen. Band IV, Heft 3 und 4). Mit 4 Abbildungen.“ „Die Ergebniſſe der Forſcherarbeit der letzten drei Dezennien auf dem Gebiet der Aktinienkunde in einem einheitlichen Geſamtbilde von lesbarer 1 Die Abbildungen find nicht dem Buche entnommen, ſondern zur Erläuterung des Textes nach Angaben des Herrn Müllegger von uns aus unſerem Bilder-Beſtande beigefügt. Form zu vereinen, iſt die Aufgabe, die ſich der Verfaſſer der vorliegenden Schrift geſtellt hat“, ſchreibt Pax in ſeiner Einleitung, und wer die 300 Seiten ſeiner eingehenden und tiefgreifenden Arbeit einigermaßen aufmerkſam durchſtudiert hat, muß bedingungslos zugeben, daß dem Ver⸗ oder aus der Oekologie: toren“ beiſpielsweiſe ſind für den Naturfreund große Gebiete der Betätigung. Beſonders auch Das Geeaquarium: Die Aktinien 9 faſſer ar Erreichung dieſes Zieles voll und ganz gelungen iſt. Ein Blick auf das Literaturver⸗ zeichnis, in dem an 700 Originalarbeiten und Abb. 4. Sagartia troglodytes (durch einen Querſchnitt ergänzte zweite Mundöffnung mit Tentakelkranz am aboralen Teil). Aufnahme von S. Müllegger. Werke zitiert ſind, beweiſt auch, wie überaus mühſam allein das Zuſammentragen des Materials geweſen iſt. Ein zuſammenfaſſendes Werk im Sinne der vorliegenden Arbeit exiſtierte bis heute nicht, und jo iſt fie allein ſchon aus dieſem Grunde eine Erſcheinung, die nur freudigſt begrüßt und aufgenommen werden wird. Rein ſachlich ge- nommen, gliedert ſich dieſer Band ſtreng wiſſen⸗ ſchaftlich in die „Ergebniſſe und Fortſchritte der Zoologie“ ein, allein nicht nur für den Fachzoologen, ſondern auch für den Naturfreund, den Seetierpfleger im beſonderen, iſt die Arbeit von ebenſo großem Wert wie Intereſſe, da beſonders die Abſchitte über Phyſiologie und Oekologie wichtige und grundlegende Beobachtungen aus der Biologie der Aklinien in leichtverſtändlicher Form bringen. Bar hat als erſter auch die wiſſenſchaft— lichen Ergebniſſe der Aquarien- kunde kritiſch verwertet und ihre Literatur eingehend berüdlichtigt. Gleichzeitig gibt das Werk dem Lieb- haberbiologen eine Fülle von An⸗ regungen und SHinweiſe, wo und wie er ſeine Beobachtungen anſtellen kann und welche Gebiete der Aktinien⸗ kunde große Lücken aufweiſen, welche ohne weiteres auch der nicht fach— männiſch geſchulte Seetierpfleger, wenigſtens teilweiſe, auszufüllen im Stande iſt. Auch Nachprüfungen und Paralellverſuche können von großer Wichtigkeit ſein und Beobachtungen, welche im vorliegenden Werke mitgeteilte An⸗ gaben beſtätigen. Das Kapitel „Phyſiologie der Bewegungen“ „Einfluß äußerer Fak⸗ Abb. Beobachtungen über Ernährung und Verdauung, die ja unwillkürlich gemacht werden, ſind im Stande, unſer Wiſſen über die Lebensweiſe der Aktinien zu vervollkommnen. Ganz beſonders aber gilt dies von der Fortpflanzung, deren Studium eigent⸗ lich ausſchließlich im Aquarium erfolgen kann. Aber das Wachstum und das Lebensalter von Aktinien liegen noch recht wenige Mitteilungen vor; feſt ſteht jedenfalls, daß die Tiere in der Gefangenſchaft ein recht anſehnliches Alter er⸗ reichen, das ungefähr wohl dem der freilebenden Individuen entſpricht. Das höchſte bis jetzt bekannte Alter erreichte eine Actinia equina, die zirka 66 Fahre alt geworden, im Aquarium 59 Jahre lebte. Etwas unwahrſcheinlich iſt aber die Angabe, daß dieſes Tier in einer einzigen Nacht 230 Junge ausgeſtoßen haben ſoll (M' Bain, 1878) während Zahlen von 334 Jungen in 20 Jahren und 150 Jungen in 5 Fahren bei der gleichen Aktinie unſeren Erfahrungen der normalen Fruchtbarkeit von Actinia equina entſprechen. Recht ausführlich behandelt der Verfaſſer das Kapitel der bei allen Aktinien mehr oder weniger vollkommen ausgebildeten Regeneration und im Zuſammenhange damit die Polypariumfrage. Durch die Anterfuhung des in der Sammlung des naturhiſtoriſchen Muſeums in Hamburg be— findlichen Exemplares konnte Pap feſtſtellen, daß Polyparium ambulans aller Wahrſcheinlichkeit nach der abgeſchnürte Mundſcheibenrand einer Tiefſeeaktinie, Stoichactis kenti, iſt, der jelb- ſtändige Bewegung und eine ungeſchlechtliche Fortpflanzung angenommen hat. Eine vielleicht nicht unweſentliche Regenerationsbeobachtung des Alnterzeichneten, die in den „Bl.“, Jahrgang XXIII 1912, Seite 696, mitgeteilt iſt, ſcheint dem Verfaſſer entgangen zu ſein. Es handelte ſich hier um eine Sagartia troglodytes, die durch einen Querſchnitt in der Leibesmitte in zwei 2. Goldfarbige Seeroſen, Condylactis aurantiaca (früher Cereactis aurantiaca). Blitzlichtaufnahme von S. Müllegger. Teile geteilt wurde, von denen der obere Teil an der Schnittſtelle einen neuen Tentakelkranz bildete, ſodaß eine Aktinie ohne Fußſcheibe aber mit zwei Tentakelkränzen entſtand. (Siehe Abb. 1.) Ein gleicher Fall von vollſtändiger Heteromor⸗ phoſe iſt im vorliegenden Werk nicht regiſtriert. Das Kapitel Zucht und Verwertung enthält im erſten Abſchnitt faſt durchweg Angaben aus der Liebhaberliteratur; doch ſind auch in den vorhergehenden Abſchnitten Autoren zitiert, deren RITTER, 10 Monatskalender et den Leſern der „Bl.“ nicht unbekannt ind. Es iſt wohl überflüßig zu betonen, daß dieſes Werk in jede Bibliothek eines Aquarienvereins und jedes Naturfreundes gehört, der ſich mit der Pflege von Seetieren beſchäftigt. Schon der Titel des Buches „Die Aktinien“ wird das In⸗ tereſſe jedes Seeaquarianers erregen und wir möchten es jedem, der ſich ausführlich über Aktinien informieren möchte, nur eindringlich zur Anſchaffung empfehlen. Da die Abhandlungen 6 6% % %%% % 22000000 6 % % % %% % % % %% %% %% % % %% % % % %%% %% % %% %%% % % %% „ 6% % % 0% 60 0% %%% %%% % % %%% %%% %%% 0 unbekannter Aktinien mit Angabe des Fundortes, ſowie Mitteilungen und Anfragen werden Herrn Dr. Par ſtets willkommen ſein. Es ſollte uns freuen, wenn von dieſer Anregung recht zahl⸗ reich und häufig Gebrauch gemacht würde. f Müllegger. Im vorliegenden Werk von Dr. Pap ſind einige alte Namen von Aktinien geändert. Wir geben hier die neuen Namen bekannt und bitten alle Leſer und Mitarbeiter, ſich künftig dieſer Namen bedienen zu wollen: „eee e eee e eee eee? % „ % % % % % „6% %% %%% %% „ „ „%% %% % % % %%% %„%„„ „ %% % % % „% „% % % % % „ %%% %%% % „ „%%% %%% %%% %%% % %% %%% Abb. 3. Links Seenelken, Metridium dianthus (früher Actinoloba dianthus), rechts Sandroſe, Sagartia troglodytes. gerade einen halben Band der „Fortſchritte und Ergebniſſe der Zoologie“ füllen, ſind ſie auch im Buchhandel erhältlich, und zwar zum Preis von zirka 11 Mark. Zum Schluſſe möchten wir noch eine an uns gerichtete Bitte des Autors zur Kenntnis der Leſer gelangen laſſen: Alle Liebhaber, die in⸗ tereſſante Beobachtungen, Zeichnungen, photogra⸗ phiſche Aufnahmen uſw beſitzen, die ſie nicht ſelbſt wiſſenſchaftlich verwerten, möchten ſie Herrn Privatdozent Dr. Ferdinand Paz, Breslau IX, Sternſtr. 21, überlaſſen, damit derartige Beobachtungen nicht verloren gehen, ſondern der Wiſſenſchaft zugute kommen. Auch Einſendung Aufnahme von L. Schulze. Urticina crassicornis (dickhörnige Seeroſe), früher: Theali a crassicornis f Condylactis aurantiaca (goldfarbige Seeroſe), früher: Cereactis aurantiaca Cribrina gemmacea (Edelſteinroſe), früher: Bunodes gemmaceus Metridium dianthus (Seenelke), früher: Actino- loba dianthus. Außerdem möchten wir empfehlen, allgemein ſtatt des langen „Seewaſſeraquarium“ ein- fach „See aquarium“ zu jagen, wie wir es in unſeren Berichten bereits eingeführt haben. Geſellſchaft für Meeresbiologie E. B. Hamburg. 00 OD Monatskalender. Januar. Die Heizlämpchen ſollten ſtets abends aufgefüllt werden, um ſicher zu ſein, daß fie die ganze Nacht durchbrennen. Nach dem Anzünden iſt jedoch eine mehrmalige Kontrolle nötig, da die Flamme meiſt noch ſteigt. Die am Fenſterbrett ſtehenden Aquarien ſollen nachts durch Vorſtellen eines Stückes Pappendeckel vor der durch die Ritzen hereindringenden ſcharfen Zugluft bewahrt werden. In ungeheizten Zim⸗ mern kann die nachts oft nicht mehr recht genü⸗ gende Heizwirkung der Lämpchen durch Am- hüllung der Behälter ganz weſentlich gehoben werden. Durch zu ſtarke Abkühlung und ſchroffe Temperaturunterſchiede werden Erkältungskrank⸗ heiten hervorgerufen, die langwierig und ſchwer zu beheben ſind. Andrerſeits ſind hohe Tem⸗ peraturen zu vermeiden, durch welche die Fiſche nur verzärtelt werden, ſo daß ſie bei den gering⸗ ſten Temperaturſchwankungen Mißbehagen zeigen. Am Platz zu ſparen, werden die Bewohner meh⸗ rerer Aquarien gewöhnlich in ein Becken zu⸗ ſammengezogen; ſtark beſetzte Behälter müſſen durchlüftet werden, da bei den ſchlechten Licht⸗ Fragen und Antworten 11 verhältniſſen von den Pflanzen nur wenig Sauer- ſtoff erzeugt wird. In Geſellſchaftsaquarien ſind die Fiſche äußerſt freßluſtig, hier wird das ge- reichte Trockenfutter wohl durchwegs reſtlos ver— zehrt. Trotzdem ſollte nebenbei zur Ergänzung möglichſt reichlich lebendes Futter (rote Mücken⸗ eee e ‘(snaoewweod sopoung gegn) eesewuss eungrıy eee SIpar uram UUDUROR n oa gugvulnzz larven, Enchyträen, gehackter Regenwurm) ge— geben werden. Die Behälter und die Scheiben ſind recht rein zu erhalten, in Sammelbecken iſt hin und wieder die Hälfte des Waſſers durch reines zu erſetzen; es iſt das das einzige Mittel, um die berüchtigten Maſſenſterben zu verhüten. H. Geyer. Fragen und Antworten. Krappenwurm. Mit gleicher Poſt ſchicke ihnen 8 Würmer, welche ich in Fluß⸗ barſchen (1 Stück folgt anbei) ſchmarotzend vorfand. Ich glaube, daß dieſe Tiere den Tod meiner? Barſche verur— ſacht haben. Können Sie mir ſagen, wie dieſe Würmer heißen (wohl Gordius?) und ob fie für Fiſche gefährlich find? Wie kann man die Tiere aus den Fiſchen vertreiben? B. R. in B. Antwort: 1. Die mir über- ſandten Würmer ſtellen den ſogenannten Krappenwurm (Cuculanus elegans Zeder) dar, find alſo nicht, wie Sie an⸗ nehmen, mit Gordius identiſch. Der Krappenwurm ſchmarotzt im Darm des Flußbarſches (Perca fluviatilis IL.) und wohl auch in andern Barſcharten. Sein Werdegang iſt nach Bro- feſſor Dr. Lampert folgender: Die Jungen, die oft zu Tau⸗ ſenden die Geſchlechtswege der Muttertiere erfüllen, ſind am Vorderende mit einem Chitin⸗ zahn ausgeſtattet und laufen in einem langen pfriemenför- migen Schwanz aus. In das Waſſer gelangt, können die kleinen Würmchen wochenlang leben, bis ſie endlich einmal von einem kleinen Hüpferling (Cyelops) verſchluckt werden. Vom Darm ihres Wirtstieres aus bohren ſie ſich in deſſen Leibeshöhle, wo ſie nach einer Reihe von Häutungen eine dem Geſchlechtstier ähnliche Geſtalt erhalten; aber erſt wenn der Cyclops, in welchem ſie eingeſchloſſen ſind, von einem Barſch gefreſſen wird, und ſie auf dieſe Weiſe in den Darm ihres neuen Wirts- tieres gelangen, erhalten ſie ihre Geſchlechtsreife. In welch großer Anzahl die Larven ſich oft in einem Wirtstier finden können, beweiſt die Angabe Leuckarts, der nicht weniger als 34 Stück in einem Cyclops zählte.“ Der Krappen wurm iſt ein gelb oder grellrot ge⸗ färbtes Tier von auffallender Beweglichkeit. Faſt in jedem Barſch treffen wir oft in ſehr großer Zahl in den Pylorusanhängen dieſe Paraſiten an. Das Weibchen iſt zirka 13 mm lang, das Männchen 8 mm. Die Gattung Cucu- lanus (Müller) iſt charakteriſiert durch eine kappen⸗ förmige, hornige Mundkapſel; die Innenfläche desſelben iſt mit zahlreichen ſcharfen Längsrippen beſetzt; die am Mundrande als eine Art Zähn- Frage: 12 Fragen und Antworten chen endigen. 2. Ob dieſe Würmer für Fiſche ſchädlich ſind, iſt bis jetzt mit Sicherheit noch nicht nachgewieſen, wenigſtens konnten größere Maſſen⸗ ſterben (im Freien) von Fiſchen infolge Auftre⸗ tens dieſer Würmer nicht beobachtet werden. Der eingegangene, mir mit überſandte Barſch, iſt anſcheinend nicht infolge der Würmer, ſondern wegen Sauerſtoffmangel verendet, wie an den abſtehenden Kiemendeckeln, geöffnetem Maule und dem aufgetriebenen Kehlſack erſichtlich iſt. Ein Mittel zur Vertilgung der Würmer kenne ich nicht. — NB. Bitte ſtets genaue Adreſſe angeben und Retourmarke beifügen. Wilhelm Schreitmüller. Enchyträen als Fiſchfutter. Ich habe mir Enchyträen als Fiſchfutter ange- ſchafft. Nachträglich ſind mir Bedenken aufge⸗ ſtiegen, ob ich mir durch die Beſchaffung nicht etwas aufgehalſt habe, was meinen großen Pflan⸗ zenbeſtänden einen neuen (oder bekannten Schäd— ling) zuführt? Ich bitte Sie, mir mitteilen zu wollen, um welche Art von Tieren es ſich han- delt? Aus den Larven, denn für ſolche halte ich die gelieferten Tiere, muß ſich doch ein Käfer oder ſonſt etwas entwickeln, aber was ? L. V., Berlin. Antwort: Die Enchyträen ſind keine Larven, ſondern ausgebildete, erwachſene Würmer aus der Verwandſchaft der Regenwürmer und völlig unſchädlich für den Pflanzen- und Tierbeſtand, ſowohl Ihrer Aquarien als etwaigen Terrarien. Im Aquarium können ſie ſchon darum keinen Schaden anrichten, weil ſie nach einigen Tagen eingehen. — Wohl aber muß man etwaige ab- geſtorbene, verpilzende Enchyträen entfernen (ge- rade wie Futterreſte aller Art), alſo nicht zu viel auf einmal verfüttern und achten, daß alle gefreſſen werden! Im übrigen vergleichen Sie die verſchiedenen Anweiſungen über ihre Zucht in „Bl.“ 1913 und 1914. Dr. Wolt. Cichlasoma facetum. Frage: 1. Ich beſitze jeit Weihnachten 1 Paar Heros tacetus, 14 cm lang. Dieſelben laichten erſt einmal im April ab (ungeheizt) und fraßen den Laich auf. Soll ich jetzt heizen (das Becken faßt 40 Liter)? — 2. Was ſür Laicher kann ich in einem Becken von 20 Liter halten? v. L., Berlin. Antwort: 1. Wenn das Auffreſſen des Lai⸗ ches ſeitens Ihres Paares Heros tacetus (jetzt Cichlasoma facetum) auch nichts mit der Tem- peratur des Waſſers zu tun hat, ſo iſt zur Ent⸗ wicklung des Laiches immerhin eine Waſſertem⸗ peratur von mindeſtens 23 Grad Celſius erfor⸗ derlich. Gegen das Auffreſſen des Laiches iſt reichliche Fütterung und Abtrennung des be— treffenden Männchens oder Weibchens zu em— pfehlen. — 2. Für ein kleines ungeheiztes Becken von 20 Liter Inhalt eignen ſich Scheibenbarſche oder auch Prachtbarben, keine Cichliden. Carl Conn. An P., Landshut. Zur Anfrage über Starrwerden des Paraffins in Wiengreenlampen (in Nr. 35, 1914) möchte ich mit⸗ teilen, daß beſagter Vebelſtand im härteren Pa— raffin, das jedoch einen viel höheren Kalorien— wert hat, liegt. Ich benutze die Simplerlampe, die ſelbſt das härteſte Paraffin nicht erſtarren läßt. H. Hinterleitner, Wien. Durchlüftung des Waſſers. 8 rage: Mein Aquarium (500432432), wel⸗ ches ziemlich gut bepflanzt iſt, habe ich mit fol⸗ genden Fiſchen beſetzt: 3 Silberkarpfen (9), 2 Grünſchleien, 4 Silberorfen, 4 Ellritzen, 3 Bitter- lingen, 2 japaniſchen Goldkarpfen und 2 Gold⸗ orfen. Iſt es nun bei dieſer Beſetzung des Aqua⸗ riums notwendig, das Waſſer zu durchlüften? In dieſem Falle hätte ich die Abſicht, die Durch⸗ lüftung mittels Luftkeſſels vorzunehmen, da die Durchlüftung mit der Waſſerleitung nicht gut angängig iſt. Ein Luftkeſſel mit 20 Liter Inhalt dürfte wohl genügen? In welcher Weiſe wäre die Luftzufuhr zu regulieren, d. h. welches Quan⸗ tum Luft wäre pro Tag zuzuführen? J. K., Bamberg. Antwort: Für dieſes große Aquarium iſt eine Beſetzung von 20 Fiſchen, vorausgeſetzt, daß ſie nicht zu groß ſind, keineswegs zu viel. Man rechnet auch für heimiſche Fiſche bis zur Größe von 10 cm nicht mehr als 1—1½ Liter Waſſer pro Stück. Es iſt daher bei guter Bepflanzung des Aquariums eine Durchlüftung überflüſſig. Ich an Ihrer Stelle würde deshalb davon Ab— ſtand nehmen; ſchon aus dem Grunde, um die Fiſche nicht zu verwöhnen. Wollen Sie trotzdem eine Durchlüftung in Anwendung bringen, ſo genügt der 20 Liter-Keſſel vollauf. An dem Keſſel laſſen Sie ein Reduzierventil anbringen, auch genügt, um die Ausſtrömung zu reduzieren, ein einfacher verſtellbarer Quetſchhahn. Die Luft ſoll in dünnem, feinverzweigtem Strahl ausſtrö⸗ men, mit zeitweiſen Unterbrechungen, ſo daß der Inhalt des auf 2—2½ Atmoſphären aufgepump- ten Keſſels für 1 Tag ausreicht. Bei ſtarker un⸗ ausgeſetzter Durchlüftung iſt das plötzliche Ver⸗ ſagen derſelben häufig mit jähen Verluſten ver- bunden. Speziell in den Wintermonaten, wo die Temperatur des Aquarienwaſſers nicht ſon⸗ derlich ſteigt, ſind unſere heimiſchen Fiſche weni⸗ ger ſauerſtoffbedürftig. Reit mayer. Pflanzung und Pflege des Hornkrautes. Frage: Kann Hornkraut ſchwimmend im Waſſer gehalten werden? Treibt es, im Sand⸗ boden des Aquariums eingepflanzt, Wurzeln? Ich habe im Sommer verſchiedene Hornkraut⸗ pflanzen in Sandboden eingeſetzt, nach einiger Zeit ſtiegen dieſelben jedoch in die Höhe und die eingeſetzten Enden der Pflanzen waren, ohne an⸗ gewurzelt zu ſein, verfault, d. h. verwelkt. Mit beſtem Dank im Voraus. J. K., Bamberg. Antwort: Das Hornkraut iſt eine wurzel⸗ loſe Schwimmpflanze, die am beſten im Aqua⸗ rium gedeiht, wenn hier ſeine Ausläufer und Spitzen 2—3 cm unter dem Waſſerſpiegel bleiben können. In Sand geſteckt, faulen die Stengel immer wieder ab. Man pflegt daher die unter⸗ ſten Enden abzuſchneiden und die einzelnen Pflanzenteile, zu kleinen Bündeln zuſammenge⸗ faßt, mit Bleiklammern zu verſehen, um ihr Auf⸗ ſteigen an die Oberfläche zu verhindern. Derge- ſtalt bildet das Hornblatt eine prächtige Zierde des Aquariums. Am das Hornblatt immer ſchön grün und ſauber zu erhalten, ſoll man es zeitweiſe aus dem Aquarium nehmen und in reinem Waſſer abſpülen, um es von den vielen daran haftenden Schmutzteilchen zu befreien. Das Hornkraut iſt nämlich eine von jenen Pflan⸗ zen, die dadurch, daß ſie mit ihren feinen harten PATER HEN “ l ee r rere * Blättern alle eine Trübung des Waſſers verur- ſachenden Beſtandteile aufnehmen, viel zur Rein⸗ haltung des Aquariums beitragen. Reitmayer. Drrerrreernerrenrneee : Vermiſchtes : Ein Brief aus Brafilien. Porto Alegre, 30. Juli 1914. Lieber Karl! Ich danke dir herzlich für die letzten Zuſen⸗ dungen. Der Preſſezentrale wollte ich wieder eine Sendung zugehen laſſen, aber nun iſt ſeit den letzten Tagen wieder jo viel europäiſches Kriegs- geſchrei hierher gedrungen, daß es mir zweifel- haft erſcheint, ob der Zeitpunkt für Verwendung meiner Sachen jetzt günſtig iſt. Die Telegramme meldeten die Kriegserklärung Oeſterreichs an Serbien und die Mobilmachung in Rußland und Deutſchland. Da faſt alle Nachrichten von Paris und London entſtellt hierherkommen, haben wir noch kein klares Bild von der europäiſchen Lage. Aber leiden tut ganz Südamerika unter dem Druck dieſer Verhältniſſe. Die Finanzkriſis verſchlimmert ſich in Südamerika täglich mehr, und es ſind des— halb recht ſchlechte Zeiten zu erwarten. In Paris und London ſollte für Braſilien eine Millionen⸗ anleihe arrangiert werden, aber die Bedingungen ſind jetzt ſo ſehr erſchwert, daß faſt keine Ausſicht dafür vorhanden iſt, und die beſtehende Kriſis noch einen viel größeren Umfang annehmen wird. Bis jetzt entläßt die Regierung alle entbehrlichen Beamten, die jhon ein ganzes Heer ausmachen; den höheren Offizieren iſt der Gehalt verkürzt, und alle Arbeiten an ſtaatlichen Bauten und Eiſenbahnen ſind eingeſtellt worden, auch ſolche, die ſchon in Arbeit waren. Die Zahlungsſchwie— rigkeiten verſchlimmern ſich noch durch den Rüd- gang des Imports, weil der Zoll für die Bundes- Regierung die Haupteinnahmequelle iſt. Hoffent⸗ lich iſt die Spannung in Europa bald zu Ende; denn ſobald es Braſilien gelingt, eine große An- leihe unterzubringen, hat alle Not hier ein Ende, weil ja niemals Veberproduktion oder wirklicher Arbeitsmangel hier vorliegen kann. Ich perſönlich habe unter der herrſchenden Kriſis noch nichts zu leiden, wie ich gerne aus- drücklich noch bemerken will. Daß in Braſilien nicht längere Zeit bleiben konnte, iſt ja recht bedauerlich, wer aber die Verhältniſſe kennt, wird ſich nicht wundern darüber. Denn abgeſehen von der Anpaſſungs⸗ fähigkeit des ganzen Organismus an fremdes Klima, Sitten und Gebräuche, iſt nicht bloß per⸗ ſönliche Leiſtungsfähigkeit notwendig, ſondern mindeſtens ebenſoviel Glück und guter Zufall. Beobachtet man die lieben Landsleute, die voller Hoffnung von drüben kommen, dann muß man ſich wundern, wie einige von den Verhältniſſen ſo getragen werden, daß ſie in wenigen Jahren ſo viel erreichen, wie drüben in Jahrzehnten; aber die vielen andern, die ungezählt bleiben, kommen über eine eben erträgliche Lebenshaltung nicht hinaus, trotz allem Fleiß und Ausdauer in ihren Geſchäften. Die widerſprechendſten Anſichten behalten ihre Richtigkeit, wenn man die braſilianiſchen Ver⸗ hältniſſe zu ſchildern verſucht. So iſt es zum Vermiſchtes 13 Beiſpiel auch mit den Schlangen -Geſchichten, und du möchteſt wiſſen, ob auf meinem Grund⸗ ſtück auch ſolch unerwünſchte Dinger ziſcheln. Bis jetzt habe ich noch keine einzige bemerkt und auch von den Nachbarn nichts gehört, daß eine getötet worden wäre. Infolgedeſſen muß ich ge- ſtehen, daß ich aus meiner ganzen braſilianiſchen Zeit auch nicht das allerkleinſte Schlangenaben- teuer berichten kann. Dagegen kann ich beſtätigen, daß Vorſicht immer angebracht iſt, denn bei dem Präparator unſeres Schulmuſeums werden bis- weilen armsdicke Exemplare von Meterlänge ein⸗ geliefert, oft noch lebend in Kiſten oder Käfigen drin, daß man ſchon ein bischen das Gruſeln kriegen kann, wenn man ſich vorſtellt, ein ſolches Reptil würde aus dem Steinhaufen oder Baum⸗ ſtamm hervorkriechen, auf den man ſich eine Ge- kunde vorher geſetzt hat. Am Biertiſch hört man hier unzählige Schlangenabenteuer nach Art des Münchhauſen. Eine Schlangenart (mammifera) iſt nun beſonders intereſſant, weil in heftigen Zeitungsartikeln ernſthaft über ſie geſtritten wird. So wird behauptet, daß dieſe Schlangen an Milch⸗ kühe gehen und Wilch ſaugen, ohne den Tieren das geringſte zu leide zu tun. Dann brachte die Zeitung eine ernſthafte Notiz, daß in irgend einem entfernten Winkel ſich folgender Fall zu⸗ getragen habe. In einer kleinen Hütte auf dem Lande wohnten die Leute Soundſo. In einer Nacht erwachte die Frau aus dem Schlafe, und war ſtarr vor Entſetzen, als fie gewahrte, daß eine große Schlange an ihrer Bruſt lag und Milch ſaugte. Der Mann lag nebenan im Schlaf und ein kleines Kind. Nach einer qualvollen Zeitſpanne, in der die Frau den Bann nicht zu löſen vermochte, entfernte ſich die Schlange ge- räuſchlos durch den offenen Fenſterladen und verſchwand. Nun weckte die Frau den Mann, der aufſtand, um das Untier zu verfolgen und umzubringen, — aber von der Schlange war nichts mehr zu ſehen. Wie geſagt, wurde über dieſe Zeitungsnotiz ernſthaft öffentlich diskutiert, dabei aber weder die Möglichkeit noch die Unmöglichkeit einwand⸗ frei bewieſen. a Denkt man in Europa an ſolch extreme Geſchich⸗ ten und folportiert ſie weiter, dann iſt es natür⸗ lich leicht, Entſetzen zu verbreiten. Es gibt indes auch angenehmere Tatſachen. So hatten die letz— ten ſtarken Regengüſſe z. B. die Folge, daß alle Flüſſe anſchwellten und aus ihrem Oberlauf eine Anmenge Pflanzenwuchs mit ſich führten. Als grüne Inſeln kam alles langſam dahergeſchwom— men, und durch ſtarken Wind wurde ein großer Teil an den Strand getrieben, wo ich wohne. Ein Nachbar, der Treibholz fiſchte, gewahrte ein junges Krokodil mitten im Grünen, an unſerer Badeanſtalt, und ohne ſich lange zu beſinnen, packte er's am Schwanz und zog es heraus. Es war ſchon beinahe 1 Meter lang und für ein Trinkgeld zu haben. — Solch kleine Ereigniſſe ſind Ausnahmen, denn durch die Kultur um Porto Alegre herum iſt natürlich alles Raubzeug ſo gut wie vernichtet, und es wäre deshalb töricht, Angſtgefühlen freien Lauf zu laſſen. Dein Wilhelm. Aus anderen Zeitſchriften. Neue Verſuche über Entwicklung von Amphibieneiern. Juſt berichtet in einem Aus⸗ zuge in „Aus der Natur“ 1914, Heft 6, S. 410: RETTET RER a 14 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 1910 gelang es dem franzöſiſchen Forſcher Ba— taillon, unbefruchtete reife Amphibieneier durch Anſtechen mit einer feinen Platinnadel zur Ent⸗ wicklung zu bringen. Fritz Levy hat 1913 nicht weniger als 8000 Eier angeſtochen, die dem mütter⸗ lichen Körper entnommen wurden. 800 Eier furchten ſich normal. Ueber das Gaſtrulaſtudium entwickelten ſich 24 Tiere, 11 wurden zu Kaul⸗ quappen, die auch zum Teil Mißbildungen auf- wieſen. Zwei Tiere vollendeten die Methamor⸗ phoſe. Ein Froſch wurde 3 Tage alt, der andere einen Monat. — Bei den Verſuchen handelte es ſich um reife Eier, die bekanntlich nur die Hälfte der für die Art charakteriſtiſchen Chromo⸗ ſomenzahl enthalten. In jedem Ei waren ſtatt 24 alſo nur 12 Chromoſomen. Die aus den an⸗ geſtochenen Eiern entwickelten Larven und Fröſche beſaßen, wie aus der mikroſkopiſchen Anterjuhung hervorging, auch nur 12 Chromoſomen in jeder ihrer Körperzellen. E. Schermer. iS Aus der Kriegsmappe A, 5 Saal 15 Lieber 97 5 Doktor! Wer hätte an Krieg gedacht — als ich am 23. Mai die Heimat verließ, um an der deutſchen Spitbergenezpedition teilzunehmen. Gerne bin ich bereit, Ihnen näher über meine Rückfahrt und Heimkehr zu berichten. Von der Expedition ſelbſt gedenke ich Ihnen ſpäter einmal einen Ar⸗ tikel mit photographiſchen Aufnahmen für die „Bl.“ zu ſenden. Der Krieg hatte begonnen und wir befanden uns nichtsahnend mitten im herrlichen Eismeer. Am 11. Auguſt kamen wir mit unſerem Segel⸗ ſchiff „Hvite rose“ in der Kingsbai an und blieben dort einen Tag. Ein Teil unſerer Expedition befand ſich am Nachmittag auf einer Bootsfahrt. Als wir zu unſerem Segelſchiff zurückkamen, be⸗ merkten wir ſchon von weitem, daß ſich Beſuch an Bord befand, denn ein fremdes kleines Segel⸗ boot lag neben der „Hvite rose“. Einige Leute aus der Kingsbai, die an der dortigen Marmor- ſtation tätig ſind, ſowie zwei Herren aus der Croßbai waren auf unſerem Schiffe. Von ihnen hörten wir die Schreckensnachricht vom Ausbruch des Krieges. Anſangs wollten wir es garnicht glauben, aber immer mehr wurde es uns zur Gewißheit, daß es bitterer Ernſt war. Tief er⸗ ſchüttert vernahmen wir näheres, d. h. nur das Wenige, was uns die Leute ſagen konnten. Daß alles noch viel ſchlimmer geſchildert wurde, als es wirklich war, kann man ſich denken, denn die Nachrichten kamen von engliſcher und franzö— ſiſcher Seite. Ein Herr hatte einen Brief aus Tromſß erhalten, in dem vielerlei über den Krieg ſtand. Weitere Nachrichten ſtammten von den Ausſagen der Mannſchaft eines Poſtkutters aus Tromſö, der in der Kingsbai verankert lag. Alle falſchen Nachrichten nieder zu ſchreiben, würde zu weit führen. Ich will nur kurz erwähnen, daß es hieß, Deutſchland habe an Italien den Krieg erklärt. Außer der Pyrenäenhalbinſel und den ſkandinaviſchen Ländern ſei ganz Europa im Krieg. In den nächſten Tagen hörten wir von den Herren der deutſchen ärophyſikaliſchen Station im Ebeltofthafen (Croßbai) noch einige kurze draht⸗ loſe Meldungen, die wir ſtets mit Spannung erwarteten. Der Krieg war nun immer das Hauptthema. Dem Poſtkutter gaben wir kurze Nachrichten nach der Heimat mit, trotzdem wir wenig Hoffnung hatten, daß dieſelben ankommen würden. Auch Telegramme wurden aufgegeben. Recht feierlich und ergreifend klangen die Lieder „Deutſchland, Deutſchland über alles“ und „Die Wacht am Rhein“, die von uns Deutſchen ge⸗ ſungen wurden. Noch wußten wir nicht, wie wir nach Hauſe kommen würden. Die Expedition wurde abgebrochen, weil ſich drei Militärpflich⸗ tige unter uns befanden, ſonſt wären wir noch vier Wochen länger geblieben. Am 19. Auguſt ſagten wir den vier Herren an der Croßbai Lebewohl und mit dem Südwind, der ſich mittlerweile eingeſtellt hatte, ſegelten wir der Heimat zu. Am 21. Auguſt hatte ich Ge⸗ legenheit mehrere Aufnahmen von der Sonnen— finſternis zu machen. An der Nordfuglö hören wir wieder einige Nachrichten und erhielten die erſten Zeitungen, die wir mit Begeiſterung laſen. Am 1. September läuft unſere „Hvite rose“ in den Hafen von Tromſö ein. Von Konſul Aagaard erhielten wir unſere Poſt, die wir beſtürmten, hatten wir doch ſeit dem 13. Juli, an dem wir mit dem Segelſchiff abfuhren, keine Briefe mehr in Empfang nehmen können. 3 Herren begaben ſich ſofort nach dem Dampfer, der bereits am Nachmittag abfuhr. Wir anderen blieben noch bis zum 5. September in Tromſß. Mittags 1 Uhr fuhren wir mit dem Schnelldampfer „Finmarken“ der Veſteraalens Dampskibbsſelskab in Tromſöß ab und kamen am 7. September abends 6 Uhr in Trondhjem an, fuhren um 8 Uhr abends mit der Bahn weiter und erreichten am nächſten Tage mittags 12 Ahr die Hauptſtadt Norwegens, Kriſtiania. Ab Tromſß ſchloß ſich ein deutſcher Herr unſerer Expedition an, der ebenfalls in die Heimat fuhr; er kam von Rußland, wo er in Archangel vier Wochen als Gefangener zugebracht hatte und konnte uns viel Intereſſantes erzählen. In Nor⸗ wegen konnten wir eine deutſchfreundliche Geſinnung bemerken. Am 8. September abends 6 Uhr brachte uns der Zug weiter nach Schweden, wo wir am 9. September morgens 8 Uhr in Trelleborg an⸗ kamen. Wir begaben uns ſogleich an Bord der Dampferfähre und fuhren am 9 Ahr ab, gelangten um 1 Ahr nach Saßnitz und freuten uns mächtig, daß wir glücklich wieder auf deutſchem Boden waren. Hier fand Zoll- und Paßkontrolle ſtatt. Alles ging glatt von ſtatten, ſodaß wir ſogleich mit der Bahn weiter fahren konnten und zwar über Altefähr⸗Stralſund nach Berlin. Ankunft in Berlin 7 Uhr abends. Da kein Schnellzug mehr abging, ſo brachten wir die Nacht in Berlin zu. Im Cafés Vaterland herrſchte große Bes geiſterung und nun merkten wir erſt wirklich, daß Krieg war. Am 10. September früh 8 Uhr Ab⸗ fahrt von Berlin, um 7 Uhr Ankunft in Frank⸗ furt und abends 9 Uhr traf ich, freudeſtrahlend von Muttern begrüßt, wieder zu Hauſe ein. So ändern ſich die Zeiten — vor einigen Wochen befand ich mich noch mitten im Eismeer und nun ſitze ich zu Hauſe und — ſtricke für unſere tapferen Soldaten. Meine größeren Tiere hatte Herr Dr. Klingelhöffer bezw. das ſtädt. Vivarium in Offen- burg in liebenswürdiger Weiſe in Pflege ge⸗ nommen. Vor kurzem bekam ich dieſelben zurück, ſowie auch eine größere Anzahl Tiere des ſtädt. ” Vivariums. Letztere nehme ich nun während der * Kriegszeit in Penſion und empfinde dies als einen recht angenehmen Kriegsdienſt. Mit den herzlichſten Grüßen Ihre Anny Fahr, Darmſtadt. 16 Nordſeebad Büſum, den 5. Dez. 1914. Lieber Herr Dr.! Mein Aquarium habe ich gleich nach Kriegs- 5 . ausbruch eingehen laſſen, 6 Seehunde, die ich 3 Wochen beſaß, totgeſchlagen, 11 kleine Störe dem Meere übergeben, 2 große von 1 m Länge mit Landſturmleuten verſpeiſt. Sodann ſtellte ich mich in den Dienſt des Vaterlandes, fertigte 70 "2 Tragbahren für Verwundete, machte 4 Wochen N rr a ae „ EEE mir beſuchte Apotheke betrifft. Kurſus im Samariterdienſt mit. Drei Wochen bin ich nach Frankreich mit 1 Waggon Liebes- gaben unterwegs geweſen, habe dabei meinen im Felde ſtehenden Bruder gefunden. Jetzt darf ich bei den 148 lieben oſtpreußiſchen Flüchtlingen helfen, aber Seetiere habe Seetiere ſein laſſen, hatte meines Erachtens wichtigeres zu tun in dieſer heiligen ernſten Zeit. Ad. Siegfried. 17 P., R.⸗Polen, 6. Dezember 1914. Sehr geehrter Herr Doktor! Seit Wochen iſt es meine Abſicht, Ihnen für Ihr geſchätztes Blatt ein kleines Aquarianer— Kriegserlebnis mitzuteilen, das ich im zweiten Monat dieſes Feldzuges in der Nähe des pit- preußiſchen Bahnhofes R. erlebte. Wir kamen weit vor der Front unſerer Hauptarmee bei dem Vorrücken meiner Kompagnie in ein größeres Dorf in der Nähe des erwähnten Bahnhofes und hatten hier einen längeren Aufenthalt. Die meiſten Häuſer brannten oder waren zerſtört, kurz vor uns waren die Ruſſen erſt ausgerückt. Ich hatte Gelegenheit, eine gänzlich vernichtete Apotheke zu befichtigen, in der das Ruſſenpack in der üblichen, hundertmal von uns erlebten Weiſe gehauſt hatte. Eingeſchlagene Türen, ge- öffnete Schränke und Kommoden, durchſuchte Schreibtiſche ıc. wird man in jedem vom Feinde beſetzten Lande vorfinden können, was aber die Ruſſen in dieſer Hinſicht „leiſten“, iſt beſtimmt einzig daſtehend. Da wird buchſtäblich alles zer- ſtört, mit kindiſcher Freude und Erfindungsgabe vernichtet dieſe Horde jeglichen Gegenſtand, und beſchmutzt und beſudelt ihn obendrein. Nur ein Beiſpiel unter vielen, das gerade die von Eine Kiſte mit hunderten von kleinen 10 Pfg.⸗Blechdoſen mit Lanolin, die offenbar gerade angekommen war und auf dem Korridor ſtand, war erbrochen und jedes einzelne Büchschen mit einem ſpitzen Gegen⸗ ſtand durchſtochen. Das demonſtriert ſo recht, mit welcher Inbrunſt dieſe Bande ihr Zerſtörungs⸗ werk ausführt! Im Apothekenraum ſelbſt jede Büchſe zerſchlagen, alles zerriſſen, beſchmutzt und auf dem Boden zerſtreut, ein wahres Chaos. Im Nebenraum ebenſolche Verwüſtung. And mitten darin ein friedliches Idyll: Am Fenſter eine Heiztreppe mit 5 Aqua⸗ rien und einem Terra⸗ Aquarium! Alles unberührt und in ſchönſtem Zu⸗ ſt ande, Tierleben. üppiger Pflanzenwuchs und regſtes Ein größeres Geſellſchaftsaquarium . mit lebendgebärenden Zahnkarpfen, dann ein Becken mit Heros spurius, eins mit Danio rerio, ein weiteres mit Makropoden und das letzte mit Aus der Kriegsmappe des Herausgebers — Vereins-Machrichten 15 Jungfiſchen (2). Das Terra-Aquarium war ſehr ſchön mit Pflanzen ausgeſtattet, aber leer. Eine wahre Erquickung für einen Aquarianer in die- ſem Durcheinander der Kriegsverwüſtung. Hier hatte alſo der Vandalismus der betr. Ruſſen Halt gemacht. Warum? Sollte ein Aquarianer unter ihnen geweſen ſein, oder hatten ſie eine gewiſſe Scheu vor dieſem heiteren Stillleben? Ich fand und finde keine Erklärung dafür. Die Tiere waren nicht einmal hungrig. Das Pisci⸗ din, das daneben ſtand, und das ich ihnen gab, nahmen ſie nur mit mäßigem Appetit an. Sollte der naturfreundliche Ruſſe ſogar die Fiſche ge⸗ füttert haben? Sie ſehen, daß man ſich ſogar im Kriege aquariſtiſch betätigen kann. Leider hatte ich gerade dort meinen photographiſchen Apparat nicht zur Hand, ſonſt hätte ich dies eigenartige Bild für die „Blätter“ feſtgehalten. Mit den herzlichſten Grüßen, Ihr ergebener Dr. Günther Knieſche Direktorialaſſiſtent am Zoo, Leipzig 3. Z. Leutnant der Reſerve. Inzwiſchen wurde Herrn Dr. Knieſche für eine wichtige Aufklärung und für Errettung eines Doppeldeckers, der in der Nähe von Gumbinnen notlanden mußte, das Eiſerne Kreuz verliehen. Anſere herzlichſten Glückwünſche! Herausgeber und Verleger. 18 Wien, 7. Dezember 1914. Lieber alter Freund! Es hat mich auch ſehr gefreut, von Dir wieder Nachricht erhalten zu haben. Die gelungene Kreuzung von Triton vulgaris und vittatus oph- rytica hat mich ſehr intereſſiert. — Wir find hier munter und zuverſichtlich; den in Wien leider ſehr häufigen Raunzern und Nörglern fahre ich über das Maul, ſo oft und ſo kräftig als ich kann. aber im allgemeinen hält ſich Wien, nament⸗ lich das weniger bemittelte, doch brav und iſt groß in Opferwilligkeit und Hilfsbereitſchaft. In⸗ fam iſt nur der Lebensmittelwucher. Gott beſſer's. Viele Grüße, Dein alter Franz Werner. 19 Brooklyn N. B. 9. Dez. 1914. Ein Bazar zu Gunſten der deutſchen und öſter⸗ reichiſchen Witwen und Waiſen wurde letzten Samſtag (5. Dez.) in Newyork⸗Stadt abgehalten. Es war ein ſolches Gedränge, (faſt 25000 Beſucher), daß viele wieder umkehren mußten. Nahezu 70000 Dollars wurden in dieſem einen Tag ein⸗ genommen. Dr. S. : Vereins⸗Machrichten :: Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Außig. Erſter Verein der Aquarien- und Terra⸗ rienfreunde. Trotzdem ein Teil unſerer Mitglieder und da⸗ von viele der eifrigſten im Felde ſteht, haben die Monatsverſammlungen keine Unterbrechung er- fahren, und finden wie bisher an jedem erſten Mittwoch des Monats in unſerem Vereinsheim ſtatt. — Am 17. November hatte der Verein Ge⸗ legenheit, den Naturſchutzpark unſeres Mitgliedes H. Lumpe zu beſichtigen und waren die Alnwejen- den entzückt von dem Stückchen Paradies, das Te ——— — 16 Vereins⸗Nachrichten H. Lumpe in aller Stille hier geſchaffen hat, für die liebenswürdige Führung ſei H. Lumpe an dieſer Stelle nochmals beſtens gedankt. — Die Zuchterfolge, ſowie das geſamte Vereinsleben war, wie überall, auch bei uns infolge der Kriegs- wirren ſtark beeinträchtigt. Außer diverſen Le⸗ bendgebärenden und Makropodenzuchten ſind be- ſondere Erfolge heuer nicht aufzuweiſen geweſen. Am den patriotiſchen Sinn des Vereins zu do⸗ kumentieren und als Ehrung der eingerückten Mitglieder ſpendet der Verein Kr. 10.— dem hieſigen Kriegsfürſorgefond und zeichnet Kr. 100.— Kriegsanleihe. Darmſtadt. „Hottonia“. Sitzung vom 5. Dezember. Die für unſere im Felde ſtehenden Mitglieder beſtimmten Weihnachtsgaben hat unſer, für das Vereinswohl ſtets ſorgender 1. Vorſitzender in⸗ zwiſchen abgeſandt. Wir danken ihm beſtens und hoffen, daß alles wohlerhalten in den Beſitz der Bedachten kommt. Anträge zur diesjährigen Generalverſammlung, deren Tag noch bekannt gegeben wird, ſind längſtens Ende Dezember dem 1. Schriftführer einzureichen. Die uns überſandten Feldpoſtkarten wurden, wie üblich, mit beſten Grüßen aus der Heimat erwidert. Gera R., „Waſſerroſe“. Bericht über Hauptverſammlung am 1. Dezember 1914. Infolge der Kriegswirren wird Antrag geſtellt, daß der alte Vorſtand im Amte verbleibt, und wird dieſes gutgeheißen und angenommen. Herr Fink gibt einen teilweiſen Rückblick, in welchem er ganz beſonders über das zeitige Verſagen un⸗ ſerer Tümpel Klage führt, und als Schlußwort drückt er den Wunſch aus, daß unſere im Feld ſtehenden Mitglieder geſund als Sieger zurüd- kehren mögen. — Der Beſtand der Kaſſe iſt Mk. 150.89. Herr Arno Weiſe ſtellt Antrag, an Stelle der einmaligen freien Zuſammenkunft im Monat eine Verſammlung wie früher abzuhalten, was auch angenommen wurde. Erſte Sitzung im Jahre 1915 ͤ am Dienftag den 5. Januar. Hannover. „Linné“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde. Monatsverſammlung am 17. November im „Haus der Väter“, Als Gaſt iſt anweſend Herr Gründer, Schrift⸗ führer des Vereins „Andreae“ in Hildesheim, 3. Z. Landwehrunteroffizier hier. Herr Großmann überbringt Grüße von unſerem 1. Schriftführer Korge, der als Landwehrunteroffizier zur Fahne eingezogen iſt. Nach einer Erklärung des Herrn Oppermann über den jetzt wieder guten Zuſtand des Futtertümpels wird beſchloſſen, an Schlüſſel⸗ geld vom 1. Januar 1915 ab 1 (eine) Mark zu erheben. Wegen des Bezuges der Zeitſchriften im nächſten Jahre ſoll es wie im jetzigen Jahre bleiben. — Weihnachten ſoll dieſesmal durch eine gemeinſchaftliche Kaffeetafel mit Familie u. ſ. w. gefeiert werden. Die ſonſt üblichen Veranſtal⸗ tungen ſollen aber unterbleiben. — Die Mit⸗ glieder werden aufgefordert, wegen des Mit⸗ gliederverzeichniſſes ſpäteſtens in der nächſten Verſammlung ihre Wohnung anzugeben. — Herr Schulze teilt mit, daß er wegen getrockneter Daph⸗ nien Angebote eingeholt habe. Es wird be⸗ ſchloſſen, einen Poſten zu beſtellen und dieſen an die Mitglieder zum Selbſtkoſtenpreiſe abzugeben. Potsdam. Verein „Ballisneria“. Hauptverſammlung am 12. Dez. 1914. Trotz nur geringer Beteiligung ſeitens der Mit⸗ glieder wurde der wichtigſte Punkt der Tages⸗ ordnung, die Neuwahl des Vorſtandes vorge⸗ nommen und zu folgendem Reſultat geführt: 1. Vorſitzender: Herr Redakteur Hans Drabſch, Potsdam, Wildpark, Viktoriaſtraße 50. 2. Vorſitzender: Herr Redakteur Sambach, No⸗ wawes, Vorkſtraße 31. Schatzmeiſter: Herr R. Heeſe, Nowawes, Bülow⸗ ſtraße 23. 1. Schriftführer: Herr Erich Laß, Potsdam, Kiezſtraße 11. 5 2. Schriftführer: Herr Collin, Potsdam, Cecilien⸗ höhe 10. Bücherwart: Herr Kurzhals, Nowawes, Luiſen⸗ ſtraße, 44. 5 Die Wahl eines Beiſitzers und zweier Kaſſen⸗ reviſoren wurde vertagt, reſp. der nächſten Ver⸗ ſammlung vorbehalten. Sodann wurde beſchloſ⸗ ſen, für das nächſte Jahr ſtatt der Wochenſchrift die „Blätter“ als Vereinszeitſchrift zu abon- nieren. Auf Anregung einiger Herren beſchloß die Verſammlung ferner, den im Feld ſtehenden 6 Mitgliedern durch Sendung von Liebesgaben in Geſtalt von Zigarren eine kleine Freude zu bereiten. Zum Schluß wurde nochmals darauf hingewieſen, daß die Verſammlungen im neuen Jahre wieder regelmäßig, d. h. jeden 1. und 3. Dienstag im Monat ſtattfinden ſollen. Die näch⸗ ſte fällt demnach auf Dienstag, den 5. Januar 1914. Alle Mitglieder ſind feierlichſt eingeladen. VGereinsberichte betreffend. Die durch den Kriegszuſtand und die damit zuſammenhängenden wirtſchaftlichen Verhältniſſe bedingte Einſchränkung des Um⸗ fanges unſerer Zeitſchrift läßt es uns geboten erſcheinen, bis auf Weiteres den Umfang der Vereinsberichte zugunſten des redaktionellen Teiles auf das Notwendigſte zu beſchränken. Wir behalten uns deshalb vor, die einlaufenden Berichte nötigenfalls zu kürzen und nur das Wichtige und allgemein Intereſſierende aus ihnen zu veröffentlichen. — Fſt ſchon in normalen Zeiten die Veröffentlichung ganzer Protokolle in den Zeit⸗ ſchriften eine ſachlich nicht zu rechtfertigende Maß⸗ nahme, ſo verbietet ſie ſich umſo mehr in den jetzigen Zeiten der Not, wo wir von unſerem be⸗ ſchränkten Raume möglichſt nichts auf Neben⸗ ſächlichkeiten und Vichtigkeiten verſchwenden dür⸗ fen. — Wir bitten deshalb die Herren Schrift⸗ führer höflichſt, fich bei ihren Berichten der größ⸗ ten Kürze befleißigen und alles Nebenſächliche, was ausſchließlich nur für die eigenen Mitglieder Intereſſe haben kann, weg zu laſſen oder doch nur ganz kurz zu ſtreifen. Sie würden uns dadurch die Redaktionsarbeit bedeu⸗ tend erleichtern. a Die Berichte ſind bis auf Weiteres nicht mehr an Herrn Dr. Wolterstorff, ſondern direkt an den Verlag einzuſenden. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II, Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. I . == Empfehlenswerte == | Innen ö Bezugsquellen: | am oo — 2 0 * re is für die Aufnahme bis drei Zeilen 10 Mk. pro Jahr (26 mal) Überzeilen 5 Mk. Wird Auszeichnungsschrift für den ganzen Text der Aufnahme oder einzelner Teile verlangt, so wird die doppelte Gebühr in Anrechnung gebracht. Aufträge zur Aufnahme einer Firma werden nur für ein ganzes Jahr angenommen. Die Beträge sind bei Auftrags- ertellung im voraus zahlbar. —Für die Angaben dieser Liste trägt der Verlag keine Verantwortung. | alle14 Tage II 90 000000 — Augsburg: Berlin: | Import, Export ausl. Aquar.- A. Glaß, Peutingerftr. D. 130 Os w. Schmidt, Kuglerſtr. 149. u. Jerrarientiere. Solide Preife. Geräte, Literat., Fiſche, Pflan- e Neuheiten Otte Jofohr, Hamburgs, liefert zen, Futter. Preisliſte gratis. ets auf Lager. ftändig Reptilien, wie der Außig (Böhmen): Braunſchweig: Kenner ſie liebt! R. 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Sein Verlust bedeutet für mich und den Verband einen schweren Schlag, der neben den vielen andern Wunden, die dieser Krieg unserem Verbande und der Liebhaberei noch schlagen wird, sich lange fühlbar machen wird. Wie glänzten seine Augen am Tage vor der Kriegserklärung, als es mir auf der Fahrt nach Berlin nochmals vergönnt war, den Verstorbenen in Halle zu sprechen und ihm für seine Mithilfe zu danken. Mit welcher Begeisterung sprach er von dem be- vorstehenden Kriege und seiner telegraphischen Einberufung, von der er nun nicht zurück- kehrt! — Wir aber und der Verband werden ihn nicht vergessen; sein Name ist mit der ‚Geschichte des Verbandes für alle Zeiten eng verbunden, und ein treues dankbares Ge- denken ist ihm für immer gesichert. — Möge ihm die fremde Erde leicht sein. Mit treuem Verbandsgruße! August Gruber, Vors. d. V. D. A. re ER ERBETEN Allen unsern Lesern ein herzliches Glückauf 1915! Proſpekte gratis! Ii. Roddau : Bielefeld Möge das neue Jahr uns Allen 22 a das bringen. a heute jeder 23 Gr. Kurfürſtenſtraße 30 a. Deutsche in seinem Herzen 22222222222222222222228222222·f wünscht und was wir deshalb Und dann eine Bitte: Bleiben gibt ab Sie uns auch ferner 1 u über se schöeren Tess nr h. Mell Quehlinhurn, Mehlwürmer über diese schweren Tage hin- über zu retten, damit wir sie Gegen Einſendung von Mk. 1.20 1000 Stück franko, verſendet der gemeinsamen Sache und damit unsere schöne Liebhaberei D. Waſehinsku, Bleſenthal b. Berlin vor ernsthafter Schädigung be- AD U AR IT von Fachleuten 22 Zuverläſſigſter ipparat bei = z: höchſter Leijtung. 22 2 Jahre Garantie. 33 2 35 Der Verlag. wahren können! Neujahr 1915. erprobt und als hervorragend Kleinste & 2 2 ns-Bunsenhrenner bezeichnet zum Anstrich d. Metall- 2 F 14 | teile von Aquarien, Seewasser- 32 d 50-70 mm hoch, mit oder aquarien u. Terrarien; z. Schutze 8 ohne Hahn, seit ca 10 Jahren d. Heizkörper und Verschliessen 8 im Vertrieb. 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Geppert: Eine Lanze für den Kampffiſch (Betta N Regan.) Mit einer Abbildung @ Hans Geher: Das Heizlämpchen. II und III. Mit zwei Abb. G P. Schmalz: Der Bodengrund im Terrarium Natur und Haus: Ernſt Schermer: Durch den erſten Schnee Mit 2 Abbildungen Vermiſchtes Fragen und Antworten: Geſellſchafts⸗Aquarien Berichtigungen — Literatur — Vereins⸗Nachrichten — Ehren⸗Tafel. 9 N D 8 Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. N „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. . Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht, unsere ver - ehrten Mitglieder in Kenntnis zu setzen, daß von unseren zahlreich ins Feld gezogenen Mitgliedern drei im Kampfe um das geliebte Vaterland gefallen sind. Herr Carl Furkert, Potsdam, der uns. Vereine viele Jahre angehörte, fiel bald nach seiner Einberufung als freiwillig. Jäger auf einer Radfahrpatrouille. Nur wer Gelegenheit gehabt hat, unseren Herrn Furkert näher zu kennen, der weiß, was wir an ihm verloren haben. Sein stets guter Humor und frisches freundliches Wesen hat ihm viele Freunde unter uns erworben. Herr Leonhard Matz, Steglitz, welcher als Unteroffizier der Landwehr einberufen worden War, ist im Lazarett einer schweren Krankheit erlegen, die er sich durch die Strapazen des Krieges zugezogen hatte. Wir verlieren in Herrn Natz einen eifrigen Aquarianer, der uns gerne auf unsern Tümpelfahrten begleitete und mit welchem wir stets im Austausch von Beobachtungen und Gedanken unserer Wissenschaft standen. Herr Curt Born, Karlsherst, flel am ersten Weihnachtstage als Leutnant und Bataillons- adjutant im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 3 und Ritter des Eisernen Kreuzes bei Balimow in Russisch-Polen. Diese Auszeichnung hatte er für die Rettung seines Kommandeurs erhalten und auch der Tod ereilte ihn, als er einem in der Feuerlinie gefallenen Kameraden bei- springen wollte. Herr Born war Schriftführer unseres Vereins und uns ein treuer, fleißiger Vorstandskollege, der die Aufgaben des Vereins wirklich ernst nahm. Vor dem Auszuge ins Feld wurde Herr Born noch kriegsgetraut. Wir werden denen, die ihr Leben für das Vaterland hingaben, stets ein ehrendes Andenken bewahren. „Triton“! Verein für Aquarien- und Terrarienkunde, E. V., zu Berlin. I. A.: Rudolf Lentz, Geschäftsstelle. r Bm Auf diesem Wege bringen wir unseren ge- ehrten Kunden u. Freunden zum Jahreswechsel die besten Glückwünsche entgegen. f Berlin SW. 68 Alexandrinenstraße 8. Kindel & Stössel. Verein der Aguarien- und Terrarien- freunde Stuttgart, f. . Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 19. Januar 1915 findet keine Allgemeine Zusammenkunft statt, dafür wird Samstag 23. Januar die Leneralversammmlung abgehalten. Beginn punkt 9 Uhr. Ich bitte die Mitglieder um zahlreiches und mit Rücksicht auf die Polizei- stunde auch um pünkt- liches Erscheinen. Der Vorstand. WIEN + „LOTUS“ Verein für Auuarien- und Terrarien-Kunde. Gegründet 18%, Die diesjährige Ordentliche Hauptversammlung findet Freitag 22. Januar um 8 Uhr abends im Vereinslokal, Hotel Palace VI, Mariahilferstr , statt. Tagesordnung nach 8 6 der Satzungen. Anträge müssen bis längstens 15. ds. Mts. schriftlich beim Vorsitzenden eingebracht sein. — Sollte die Hauptver- sammlung z. angesetzten Stunde nicht beschlußfähig sein, so fin- det eine Stunde später eine neue Hauptversammlung statt, welche dann ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Stimmen beschlußfähig ist. Vor Beginn der Hauptver- sammlung Kugelabstimmung üb. die Aufnahme des Herrn Franz Kolilbeck jun., Wien XV/I, Maria- hilfergürtel 23, als teilnehmendes Mitglied. — Einwendungen geg. die Aufnahme müssen längstens vor Beginn der Hauptversamm- lung schriftlich eingebracht wer- den. — Wir hoffen auf das Er- scheinen aller nicht z. d. Fahnen eingerückten Mitglieder. Direkt. Mich. Eiser, Schriftführer Wien V, Spengergasse 23. abs. med. Franz Schwarz, I. Vorsitzender, . .. u m u ee u ; 4 1 Verein für Aquarien- und Ter- „Rossmässler rarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Tagesordnung zu der am 19. Januar 1915, abds. 9 Uhr stattfindenden Mitgliederversammlung : 1. Protokollverlesung. 2. Die Beitragsangelegenheit. 3. Vortrag v. Herrn Schetler: „Die Heizfrage und die Petroleumnot“. Wien XIII/s, Anhofstr. 258. Ein größeres Quantum Enchyträen zu kaufen gesucht. Offerten mit Preisangabe an di Ä = Direktion des 4. Liebhaberei. i | ee Der Vorstand. |zool. Gartens, Frankfurt a. M. 5. Verschiedenes. | | 1» N Blättern für Algquarien- und | Terrarienkunds NR Dereinigt wit Natur und Haus M Z 15. Sanuar 1915 SS Sahrg. XXVI Alle für den redaktionellen Teil der „Blätter“ angenommenen Beiträge werden honoriert. Soweit nicht anders vereinbart, wird porausgeſetzt, daß nur ungedruckte Originalarbeiten eingeſandt werden, welche in gleicher oder ähnlicher Form keinem anderen Blatte zur Verfügung geſtellt find. Mit der Annahme⸗Erklärung gehen die Beiträge mit allen Rechten in das Eigentum des Verlags über. — Auf Vereinsnachrichten und dergleichen, welche nicht honoriert werden, findet Vorſtehendes keine Anwendung. Clarias lazera Cub. et Val. und Irachycorystes striatulus. Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 3 Originalaufnahmen nach dem Leben aus dem Zoologiſchen Garten zu Frankfurt a. M. von Aenny Fahr, Darmſtadt. Unter der reichhaltigen und prächtigen Kollektion exotiſcher Zierfiſche des Aqua⸗ riums des zoologiſchen Gartens zu Frank- furt a. M., welcher unter der bewährten Leitung des Herrn Direktor Dr. Priemel ſteht, befinden ſich eine ganze Anzahl Fiſche, welche ich bis dato noch nirgends geſehen habe und die wohl auch nur ganz wenigen Liebhabern bekannt ſein dürften. Ich möchte deshalb im Folgenden zwei der Schwanzfloſſe reichende Rückenfloſſe. Die Barteln von Clarias lazera Cuv. et Val. ſind kürzer als die von Saccobran- chus fossilis Bloch. und die Augen des erſteren ſtehen nicht ſeitlich am Kopfe, wie dies beim Fadenſackwels der Fall iſt, ſondern mehr nach der Stirn zu, alſo mehr oberhalb des Kopfes. Die erſten Bruft- floſſenſtrahlen ſind wie bei vielen Welſen zu dornigen Stacheln umgebildet, ebenſo ........ Abb. 1. Clarias lazera Cuv, et Val. Verkleinert. Originalaufnahme aus dem Zoologiſchen Garten zu Frankfurt a, Main Von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. daſelbſt vertretene Welsarten beſchreiben, welche neben anderen Exoten mein Intereſſe erregten. Es iſt dies erſtens Clarias lazera Cuv. et Val. (Abbildung 1). Die Geſtalt dieſes eigenartigen Welſes erinnert an die von Saccobranchus fossilis Bloch. (Riemen- ſack⸗ oder Fadenſackwels), er iſt jedoch gedrungener und etwas plumper gebaut als letzterer und hat nicht wie dieſer — „eine“ kleine — über den Bauchfloſſen ſtehende, ſondern eine lange, über der Mitte, zwiſchen Bruſt⸗ und Bauchfloſſen beginnende und bis ziemlich zur Baſis die der Bauchfloſſen, und die Tiere können hiermit ziemlich derb verwunden. Am Kücken iſt der Fiſch bräunlicholiv bis bräunlichblaugrau gefärbt, nach den Flanken zu hellt ſich die Farbe auf und macht einer gelblichgrauen bis hellſchiefer— grauen Tönung Platz; während der Bauch weißlich bis gelblich erſcheint. Sämtliche Floſſen ſind bläulich bis bläulichgrau getönt und erſcheinen im ganzen heller als die Grundfarbe. Die Tiere erhalten im hieſigen „Zoo“ als Nahrung: Regenwürmer, Mücken⸗ larven, Fleiſch und Kruſtazeen, ſind ſehr 18 Wilhelm Schreitmüller: Clarias lazera Cub. et Val. und Trachycorystes st freßgierig und können erſtaunliche Mengen von Futter vertilgen (wie alle Welſe), ſo daß ſie manchmal ihre Bäuche damit bis zum Platzen angefüllt haben. Clarias lazera Cuv. et Val. iſt, wie die meiſten Welſe ein Nachttier, welches ſich während des Tages unter Steinen und in Höhlen verkriecht, um erſt mit beginnender Dunkel⸗ heit auf Nahrungsſuche und Raub aus- zugehen, wobei ſich aber die anſcheinend recht plumpen Tiere, äußerſt flink und ge⸗ lenkig erweiſen und unaufhörlich ihren Behälter durchqueren. Wahrſcheinlich nehmen fie außer der ihnen im hieſi— gen „Zoo“ gebotenen Nahrung im Freien Abb. 2. Trachycorystes striatulus. Verkleinert. auch noch andere zu ſich, wie ſolche auch viele größere Welſe verzehren, z. B. Flit⸗ terfiſche, Kaulquappen, Egel, Larven von Libellen, Waſſerkäfern und Fliegen, ſowie Schnecken und Aas ꝛc. Pflanzliche Stoffe nehmen ſie nie zu ſich, wie mir meine verehrte Freundin, Fräulein Aenny Fahr, mitteilt, welche die Tiere längere Zeit ge⸗ nau beobachtet hat. Clarias lazera Cuv. et Val. ſtammt aus Afrika (Nil, Congo ꝛc.), wo er an manchen Stellen nicht ſelten ſein ſoll. Boulenger beſchreibt dieſen Fiſch in feinem Werk: »Poissons du Congo 1901, pag. 252, worauf ich Intereſſenten ver⸗ weiſen möchte. Clarias lazera Cuv. et Val. gehört? i Ferner beſchreibt er ihn in feinem Katalog Bd. II (1911), pag. 235 und in ſeinem Werke „Fishes of Nile“ (1907), pag. 288 (unter Angabe der geſamten Literatur). 2 Nach Brüning „Ichthyol. Handlexikon““. Der Verfaſſer. An einem Steine feſtgeheftet. Originalaufnahme aus dem Frankfurter Zoologiſchen Garten von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. zur Gruppe der Clarünae, die wiederum zu den Siluridae (Welſe) mit den aſiatiſch⸗ afrikaniſchen Gattungen: Clarias, Hetero- branchus und Plotosus, der aſiatiſch— auſtraliſchen Gattung: Granoglanis, den afrikaniſchen Gattungen: Clariallabes, Allabencheles, Gymnallabes und Chana- labes, ſowie der auſtraliſchen Gattung Cnidoglanis zählen. Der zweite Wels, den ich erwähnen möchte, iſt nur ganz wenigen Liebhabern bekannt. Das betreffende Tier im Frank⸗ furter „Zoo“ wurde da als „Schleim— wels“ (?) bezeichnet, jedoch war ein lateiniſcher Name nicht angegeben, an- Abb. 3. Trachycorystes striatulus. Verkleinert. An der Aquarienſcheibe feſtgeheftet. Originalaufnahme aus dem Frankfurter Zoologiſchen Garten von Aenny Fahr ⸗Darmſtadt. ſcheinend war zur Zeit eine wiſſenſchaftliche Beſtimmung noch nicht vorgenommen. Fräulein Aenny Fahr hatte die Güte, von von dem Tier einige gute Aufnahmen an⸗ zufertigen, welche ich vor einiger Zeit an den bekannten Welsſpezialiſten, Herrn G. Nette, Halle a. S., mit der Bitte ein⸗ geſandt, mir, wenn irgend möglich, den Namen des Fiſches mitzuteilen. Herr Nette hatte daraufhin die Liebenswürdig⸗ keit, mir zu ſchreiben, daß der betreffende Wels Trachycorystes striatulus ſei und ſeines Wiſſens aus dem La Plata ſtamme. Herr Nette ſchrieb mir ferner, daß er dieſen Fiſch bereits vor mehreren Jahren ſelbſt gepflegt habe, ohne jedoch damals den Namen des Tieres zu kennen. Er hat den Fiſch bereits im Jahre 1909 gelegent⸗ lich der Ausſtellung des Vereins „Daph⸗ nia“⸗Halle a. S. ausgeſtellt. Von Herrn IR Profeſſor J. D. Aniſias aus Paraguay, welcher damals an der Kaiſerlichen Bio- logiſchen Anſtalt in Dahlem arbeitete und von dort aus die Ausſtellung, der Welſe⸗ beipflichten. Hat 3 ſäammlung des Herrn Nette wegen, beſuchte, wurde der Fiſch beſtimmt. Wie mir Herr Nette weiter mitteilt, ſoll Frau Kuhnt gelegentlich der Aus— ſtellung der „Biologiſchen Geſellſchaft“ zu Frankfurt a. M. im Fahre 1912 dieſen Fiſch ebenfalls zur Schau geſtellt haben (als Neuheit) und das betreffende Tier ſei damals in den Beſitz des Frankfurter „Zoo“ übergegangen. Der Fiſch war alſo demnach ſeinerzeit keine Neuheit mehr, da ihn Herr Nette ſchon Jahre vorher gehalten hatte. Die Geſtalt dieſes eigenartigen Welſes geht aus den beiden hübſchen Aufnahmen (Abbildung 2 und 3) hervor. Die Sär— bung iſt olivgrau bis olivgrünlichbraun — 5 N W. Geppert: Eine Lanze für den Kampffiſch 19 mit dunkler Fleckungs. Der Fiſch iſt im- ſtande, ſich vermittelſt ſeiner Bauchfloſſen an Steinen, Glasſcheiben ꝛc. feſtzuheften (ähnlich wie Boleophthalmus). Abbildung zeigt das Tier, wie es ſich an der Behälter⸗ ſcheibe feſtgeſaugt hat. (Bauchſeite ſichtbar.) Abbildung 2 zeigt es an einem Steine ange⸗ heftet. Als Nahrung nehmen dieſe Fiſche: Regenwürmer, Mückenlarven, Fleiſch ꝛc. an. Leider iſt es mir nicht möglich, Literatur über dieſen Wels zu ſtudieren, da auch ich in den nächſten Tagen zum Heere ein- berufen werde. Mit Vorſtehendem will ich vorläufig nur auf dieſen Wels aufmerkſam machen, Vielleicht haben Importeure und Händler Gelegenheit, dieſes ſchöne Tier wieder und in größerer Anzahl einzuführen, — ſo bald dürfte dies nun freilich infolge der eingetrete- nen Kriegswirren nicht der Fall ſein können. Die Färbung iſt ſehr veränderlich und nie konſtant. Der Verf. ale O Eine Lanze für den Kampffiſch (Betta splendens Regan.) Von W. Geppert, München. Mit einer Aufnahme von W. Köhler. Die vielen Importe, die in letzter Zeit aus fernen Ländern zu uns gebracht wurden, haben doch verſchiedene „alte Bekannte“ nicht verdrängen können. Einer davon iſt der Kampflfiſch. Jeder Liebhaber, der ihn einmal gepflegt hat, wird ſich an der Far⸗ benpracht des munteren Kerl⸗ chens erfreut ha⸗ ben und ſich gern ſeiner erinnern. Wenn viele be- haupten, daß der Kampffiſch ein recht heikler Pflegling ſei, ſo kann ich dem nicht — man ihm einen jeinen natürlichen Lebens⸗ bedingungen entſprechenden Behälter, der nicht einmal groß zu ſein braucht, eingerichtet und hält die Temperatur des Waſſers auf zirka 25°C, zur Laichzeit Ane Kleinigkeit höher. jo wird der Kampf⸗ fiſch die an ihn gewandte Mühe reichlich Betta splendens Regan. Aufnahme von Oberlehrer W. Koehler- Tegel, lohnen. Vor allem achte man mit darauf, daß den Boden des Aquariums eine mindeſtens ! cm hohe Mulmſchicht bedeckt, dieſe iſt für die Tierchen unbedingt er— forderlich und trägt zu ihrem Wohlbefinden bei. Häufigen Waſſerwechſel vermeide man, je älter das Waſſer, umſo beſſer iſt es. Es iſt ferner von Vorteil, wenn man u. a. auch den Behälter mit einer oder mehre⸗ ren Nymphaeen bepflanzt, der Kampffiſch legt ſein Neſt mit Vor⸗ N liebe unter den breiten Schwimmblättern an, dann tragen dieſe Pflanzen an und für ſich auch nicht wenig zum gefälligen Ausſehen des Aqua⸗ riums bei. Auch der Muſchelblume (Pistia) will ich als paſſender Schwimmpflanze Erwähnung tun. Haben wir ein gutes Pär⸗ chen zur Verfügung, ſo läßt dieſes den 20 Pfleger auch gar nicht lange warten, oft ſchon am nächſten Tage nach dem Ein— bringen in den Behälter beginnen die Liebesſpiele und der Neſtbau. Die Tierchen erglühen dabei in einer unbeſchreiblichen Pracht, man kann ſich gar nicht ſattſehen an den herrlichen Farbenſpielen, die die ge— ſchmeidigen Fiſchleiber vor unſeren Augen zeigen. Der ganze Körperdes Männchens iſt mit einem wunderbaren Samtſchwarz über— haucht, das mit Perlen überſät erſcheint, auch mutet uns die fächerartige Rücken⸗ floſſe, die zart grünblau ſchimmert, wie mit Edelſteinen geſchmückt an. Von be- ſonderem Reiz ſind auch die roten Fäden der Bruſtfloſſen, die in einer blauen Spitze endigen. Die Bauch- und Schwanzfloſſen erglühen in ſattem Blauſchwarz und ſind mit blauen und roten Streifen durchzogen. Die in der Erregung zur Halskrauſe ge- ſträubten Kiemendeckel geben dem Fiſchchen ein gefährliches Ausſehen, das etwaige Feinde wohl in die Flucht jagen kann. Das Weibchen iſt matter gefärbt, auch iſt der Floſſenſchmuck ſchwächer entwickelt. Verfolgen wir einmal die Liebesſpiele und die Paarung. Die Fiſche befinden ſich in der höchſten Erregung, das Männ⸗ chen umſchwimmt mit ſchaukelnden DBe- wegungen ſeine beſſere Hälfte, die anfangs, wie meiſt bei den Fiſchen, den Werbungen kühl gegenüberſteht. Das Männchen wird immer ſtürmiſcher, die überaus ſatten Farben ſind nicht annähernd zu ſchildern. Von Zeit zu Zeit wird das immer wieder flüchtende Weibchen in die Seite geſtoßen, Hans Geyer: Das Heizlämpchen mitunter auch gebiſſen. Nach und nach wird es aber gefügiger, es gibt endlich dem Drängen und Locken des Männchens nach und folgt ihm in das Schaumblajen- neſt, das vom Männchen inzwiſchen ſorg— fältig errichtet wurde. Nach wiederholten anmutigen Liebesſpielen erfolgt die Laich- abgabe. Mit einem Ruck, wie auf Kommando, umſchlingt das Männchen das Weibchen und in kurzen Zeiträumen werden die Eier ausgeſtoßen. Die um- herwirbelnden Laichkörner werden vom Männchen, wie bei den andern Labyrinthern auch, eifrig geſammelt und ins Neſt ver- bracht. Iſt die Laichabgabe beendet, ſo beginnt das Männchen mit größter Sorg- falt das Neſt zu bewachen und führt durch eiſriges Fächeln mit den Floſſen den nötigen Sauerſtoff zu. Das Weibchen entfernt man nach dem Laichen, da es nur ſtört, es iſt jetzt gut zu füttern. Nach zirka drei Tagen ſchlüpfen die Jungen aus, man läßt das Männchen nur noch ungefähr zwei Tage im Behälter, laſſe aber nach dieſer Zeit die Jungen allein. Hauptſache iſt, daß ein infuſorienreiches Waſſer vorhanden iſt und die Temperatur des Waſſers die gleiche bleibt. Die Jungen füttere man ſpäter mit ſtaubfeinem Trocken⸗ futter und gehe dann zum kleinſten leben— den Futter über. Bei guter Pflege machen die Kleinen im Wachstum raſche Fort⸗ ſchritte. Ich mache noch darauf aufmerkſam, daß gerade der Kampffiſch ein geeignetes Objekt iſt, um unſerer Aquarienkunde noch Fernſtehende zu gewinnen. DO DO Das Heizlämpchen. Von Hans Geyer, Bad Reichenhall, Bayern. II. Die Heizlampe im Gebrauch. Ein Heiztechniker hat einmal den Grund— ſatz aufgeſtellt, daß die Heizflammenſpitze an den zu erwärmenden Körper, alſo in unſerem Fall an den Aquarienboden, an⸗ gelegt werden muß, weil ſonſt die Heiz⸗ kraft der Flamme nur ungenügend ausge— nutzt würde. Davor möchte ich doch warnen. Denn dabei wird die Wärme allmählich nach unten gedrückt, der Brenner und das Baſſin erwärmt ſich und die Flamme ſteigt. Die Folge iſt, daß ſich erſt eine kleine Lage Ruß anſetzt, der bald zum herabhängenden Zapfen wird, und die ganze Wärme auf den Brenner herunter— drückt. Daß es dabei leicht zur Exploſion kommen kann, iſt einleuchtend. Ich habe es daher auch trotz mehrmaliger ſorgfältiger Nachregulierung der Flamme nicht ver— meiden können, daß bei dieſer Heizweiſe nicht hin und wieder die bekannte Zapfen⸗ bildung eingetreten wäre. Wenn es bei ſolchen Gelegenheiten glücklicherweiſe auch nur ſelten zur Exploſion kommt, ſo genügt es doch vollſtändig, wenn der be— treffende Raum mit qualmendem ſtickendem Rauche erfüllt wird und jeder Gegenſtand durch die unzähligen umhertreibenden Ruß⸗ N flöckchen eingeſchwärzt wird. Die Flamme muß nach meinen Erfahrungen mit ihrer höchſten Spitze noch mindeſtens 1 cm von der darüber befindlichen Fläche entfernt 3 ſein. Die Praxis hat mir auch gezeigt, daß die Wärmeausnützung dabei trotz— dem ſehr befriedigend iſt, jedenfalls beſſer, 5 als nach den theoretiſchen Erwägungen zu erwarten wäre. Trotz alledem muß jede Flamme, auch wenn ſie erſichtlich ganz tadellos brennt, einige Zeit nach dem Ent⸗ zünden nochmals beobachtet und bei Be— darf nachreguliert werden. Würden dieſe Grundbedingungen peinliche Beobachtung finden, dann wäre es gewiß ausgeſchloſſen, daß unſere Fachpreſſe hin und wieder von Exploſionen mit mehr oder weniger großen Folgen zu berichten hätte. Jedes geheizte Becken iſt mit einer Glas- ſcheibe abzudecken, die Wärme würde ſonſt zum großen Seil nach oben entweichen, außerdem würde fortwährend eine beträcht— liche Menge Waſſer verdunſten, wodurch nach dem bekannten phyſikaliſchen Geſetz eine große Wärmemenge gebunden und ihrem eigentlichen Zweck entzogen wird. Ferner iſt leicht zu beweiſen, daß im Aqua⸗ rium nicht nur die Waſſermaſſe ſondern der genannte Kubikinhalt des Aquariums geheizt wird; es iſt alſo gleichgültig, ob das Aquarium nur halb oder ganz mit Waſſer gefüllt iſt. Wo ökonomiſch geheizt werden ſoll, ſind alſo Behälter zu wählen, die keinen unnützen Luftraum aufweiſen. Wenn die Heizperiode beginnt, wird das Tageslicht immer ſpärlicher. Um es gut auszunützen, werden beſonders die kleineren Behälter möglichſt dicht am Fenſter unter— gebracht. Bei dieſen iſt eine beſonders ſorgfältige Wartung der Heizlampe nötig. Durch die Fenſterritzen dringt die kalte Nachtluft ein, und ſtreift fortwährend gegen die Aquarien. Dagegen ſchützt man ſich, wenn man abends einen Karton zwiſchen die Aquarien und das Fenſter ſtellt. Noch beſſer iſt es, beſonders in ſehr kalten Nächten, wenn abends eine Schutzhülle von Pack— papier oder Tuch über das ganze Aqua— rium geſtreift wird. Die Heizkraft des Lämpchens wird dadurch auch bei größeren Becken ganz weſentlich unterſtützt. Noch größere Aufmerkſamkeit iſt aber gerade zu dieſer Zeit an einem ſonnigen Tag von nöten. Die tiefſtehende Sonne trifft unter faſt rechtem Winkel voll auf die Scheiben und erwärmt kleine Aquarien ſo ſtark, daß nicht jelten der ganze Fiſchbeſtand zu Hans Geyer: Das Heizlämpchen 21 Grunde geht. Dieſe Gefahr tritt umſo— leichter ein, weil ſchöne ſonnige Tage zu dieſer Zeit verhältnismäßig ſelten ſind und deren Erwärmungsfähigkeit meiſt unterſchätzt wird. Bei Fenſteraquarien iſt daher das Flämmchen zu verlöſchen, ſo— lange ſie von der Sonne beſchienen werden, oder es muß durch einen vorgeſetzten Karton uſw. ein Seil der Strahlen abgeblendet werden. 8 Wie hoch im Winter geheizt werden ſoll, hängt ganz von den gepflegten Arten ab. Ganz allgemein läßt ſich nur ſagen, daß die Fiſche nicht verzärtelt werden ſollen, was bei der Leichtigkeit, mit der man beliebig hohe Temperaturen erzielen kann, ziemlich nahe liegt. Kommt dann der Sommer, wo die Heizlampen doch (wenigſtens größtenteils) außer Dienſt ge— ſtellt werden, ſo empfinden ihn ſolche ver— wöhnte Fiſche als kühle Jahreszeit und denken gar nicht ans Laichen. Der Winter ſoll für die Fiſche eine Ruhezeit ſein, welche als beſtes Mittel für einen kräftigen Laich— anſatz in der kommenden Zuchtperiode zu gelten hat. Doch muß natürlich auch hier weiſes Maß gehalten werden. Fiſche, die man aus einer Güchterei erhalten hat, ſind gewöhnlich etwas anſpruchsvoller als die Fiſche aus eigener Zucht, die unvermeidbar nicht unbedeutenden Wärmeſchwankungen ausgeſetzt ſind. Tropiſche Fiſche abhärten, an unſere Zimmertenperatur gewöhnen zu wollen, wie hin und wieder einige empfehlen, iſt unnütze Quälerei. Wenn auch der Fiſch im Freien niedere Temperatur er— trägt, jo trifft das nicht auf unſere Aqua⸗ rien zu, wo alle natürlichen Bedingungen fehlen, vor allem die Grundbedingung, gänzliche Angeſtörtheit, die zu einem Aus— ruhen aller Lebensfunktionen unerläßlich iſt. Wie bei uns, ſo ſind auch beim Fiſch Erkältungskrankheiten die hartnäckigſten, beim Fiſch aber faſt nie wieder völlig zu beheben. * *. III. Die Zentraliſierung von Heiz— lämpchen. Mit zwei Skizzen des Verfaſſers. Die Verſorgung einer Heizlampe mit Brennſtoff für eine Woche (ſiehe unter I in Nr. 1 der „Blätter“) bedeutet für den Aquarianer, der mit ſeiner Zeit rechnen muß — und wer müßte das nicht? — eine bedeutende Erleichterung. Ein mei- terer beträchtlicher Fortſchritt iſt es nun, 22 mehrere ſolcher Lämpchen an einen DBor- ratsbehälter anzuſchließen. So naheliegend doch ſicherlich dieſe Sache iſt, ſo habe ich ſonderbarerweiſe noch nichts davon gehört. Eine ſolche Anordnung empfiehlt ſich, wenn mehrere nebeneinanderſtehende Be— hälter mit je einer Flamme zu heizen ſind. Das wird auf verſchiedene Weiſe durchgeführt werden können. Die folgen- den Ausführungen bilden daher auch nur die Anregung zu weiteren Verſuchen. Ein ſchwachwandiges Meſſingrohr M (6 mm lichte Weite genügen) wird an der einen Seite geſchloſſen und in den erfor- derlichen Abſtänden angebohrt; dortſelbſt werden kurze Rohrſtöcke (Skizze I, 1, 2, 3) an⸗ gelötet denen oben die Gewindſtücke der Brenner als Abſchluß aufgelötet werden. Das andere Ende des Meſſingrohres mündet Skizze l. in einen größeren Blechbehälter B, der das Petroleum aufnimmt. Der beſſeren Raum⸗ ausnützung wegen erhält derſelbe nicht die die übliche runde, ſondern eine kaſtenartige Form. Die Rohrftugen (1, 2, 3) müſſen ſo hoch gewählt werden, daß die Brenner eine Kleinigkeit höher ſtehen als der Deckel des Blechbehälters. Dieſer hat eine Füll- öffnung mit abſchraubbarer Kappe (in je⸗ dem Lampengeſchäft erhältlich). Die Be- feſtigung unter dem Aquariengeſtell kann etwa in der Weiſe erfolgen, daß links und rechts ein Bügel von ſtarkem Draht (B 1,2) als Halter angeſchraubt wird. Nun muß noch dafür geſorgt werden, daß die die Heizvorrichtung nicht kippen kann. Zu dieſem Zweck iſt beim Bügel 1 noch ein Querdraht befeſtigt. In die ſo geſchaffene Oeffnung greift ein am geſchloſſenen Ende des Meſſingrohres angelötetes Eiſenplätt⸗ chen ein, das an ſeinem Ende etwas knickig nach abwärts gebogen iſt. Im Bügel 2 liegt dann ein an der entſprechen⸗ P. Schmalz: Der Bodengrund im Terrarium UDO den Stelle des Meſſingrohres angelötetes gerades Eiſenplättchen. So kann die Bor- richtung weder ſeitlich kippen, noch unver⸗ ſehens aus dem hinteren Bügel heraus- gleiten. Gleichwohl kann ſie zum Zweck der Reinigung der Brenner leicht nach der Seite herausgezogen werden. Stehen die Aquarien etwas erhöht auf einem Grundbrett, dann wird die Vor— richtung zweckdienlich die Form erhalten, wie in Skizze II angedeutet. Sie wird hier von vorne in die Heizräume eingeführt, wobei das gemeinſame Meſſingrohr vor den Heizkaſten zu liegen kommt. Natürlich wird jede Aquarienanlage wieder bejon- dere Abänderungen notwendig machen. Der Vorteil einer ſolchen Vereinigung der Heizlampen iſt in die Augen fallend, wenn ſie, wie die Damböckbrenner, nur Skizze II. wöchentlich einmal geputzt zu werden brauchen. Der Petroleumbehälter wird ja meiſt nicht den Vorrat für die ganze Zeit faſſen; eine gewiſſe Beſchränkung in der Größe iſt dadurch geſetzt, daß er nicht mehr als etwa 4 cm hoch ſein ſoll; die Niveauſchwankungen des Petroleums wür— den ſonſt zu beträchtlich werden und auf den Brenner rückwirken. Das Auffüllen des von außen bequem zugänglichen Be— hälters iſt jedoch in kürzeſter Zeit erledigt, wobei die Flammen ruhig weiterbrennen. Bei mehretagigen Aquarienanlagen, wo alſo die Heizvorrichtung, wie in Skizze I angebracht iſt, kann unbehindert von der⸗ ſelben in den unteren Abteilungen han⸗ tiert werden, auch wird das Licht nicht wie ſonſt durch die Petroleumbaſſins geſchmälert. Eine ſolche Anlage nähert ſich in ihren Vorteilen beträchtlich der Gasheizung und bildet für ſie einen brauchbaren Erſatz, wenn dieſe nicht zu haben iſt. Der Bodengrund im Terrarium. Von P. Schmalz. Die Beſchaffenheit des Bodengrundes der Tiere wichtiger als allgemein ange- im Terrarium iſt für das Wohlbefinden nommen wird. Die Eigenſchaften des FF des ſeine Beſtandteile, ſein Feuchtigkeitsgehalt, ſeine räumlichen Ver⸗ 4 hältniſſe und ſeine Temperatur verdienen die größte Aufmerkſamkeit. Die übliche Einteilung in trockene und feuchte Serra- rien iſt keine gute, ſie veranlaßt manchen, ſeine Behälter zu trocken oder zu naß zu halten. Naß darf kein Terrarium gehalten werden, denn in naſſer verſauerter Erde kann kein Lurch oder Kriechtier dauernd leben. — Wenn ich ſchreibe „in der Erde“, jo be⸗ zieht fi) das auf die unterirdiſchen Schlupf- winkel, die jene Tiere von Zeit zu Zeit auf- ſuchen —. Ebenſowenig darf ein Terrarium ganz trocken gehalten werden. In abſoluter Trockenheit geht alles Tierleben zu Grunde. Die Schlupfwinkel der Echſen ſind nie— mals in ganz trockenem Material, ſtets herrſcht eine gewiſſe Erdfeuchtigkeit. Hiervon konnte ich mich auf meinen Reiſen nach Italien und Afrika überzeugen“. (Natür- lich habe ich nicht alle vorkommenden Ortlichkeiten unterſuchen können, es kann möglicherweiſe Tiere geben, die dauernd in abſoluter Trockenheit leben, ich zweifle allerdings daran. Auch würden ſolche Ausnahmen die allgemeine Terra— rienhaltung nicht beeinfluſſen können, ſondern müßten allein gehalten De, Die Bezeichnung „Trockenes Terrarium“ iſt demnach nicht wörtlich zu nehmen, nicht einmal fürs Wüſtenterrarium. Die Einteilung ſollte lieber nach dem Grade der Beſonnung (oder Heizung) und der Bodengeſtaltung vorgenommen werden, die richtige Feuchtigkeit ergibt ſich dann von ſelbſt; gute Bauart der Behälter vor— ausgeſetzt. Steht das Terrarium ſonnig, wie für Ei⸗ dechſen erforderlich, und haben wir für ſtark bergige Bodenbeſchaffenheit geſorgt, ſo wird in den beſonnten Bergabhängen und Steinhaufen ſich der richtige Feuch— tigkeitsgrad von ſelbſt einſtellen. Sie werden oberflächlich trocken, innen etwas feucht ſein; die eigentliche Erdfeuchtigkeit wird unten im Bodenteil des Terrariums vorherrſchen. Natürlich muß früh und abends gutgeſprengt werden. In einem ſolchen Behälter haben wir die verſchiedenſten Feuchtigkeitsſtufen. Jedes Tier kann ſich den ihm zuſagenden Platz aufſuchen. Dies iſt von beſonderer Wichtigkeit für die Eiablage der Reptilien, auch für ihren Winterſchlaf, und entſpricht 1 Je trockner die Srtlichkeit war, an der ich nach Tieren ſuchte, deſto tiefer lagen ihre Schlupfwinkel. An ganz trockenen Stellen war kein Tierleben heimiſch. 2. * 9 8 . u a P. Schmalz: Der Bodengrund im Terrarium 23 den natürlichen Verhältniſſen. Nur ſind die verſchiedenen Zonen auf kleineren Raum gedrängt als draußen. Das läßt ſich aber bei den beſchränkten Raumverhältniſſen eines Terrariums nicht ändern. Stellen wir denſelben Behälter, genau ſo eingerichtet und mit gleicher täglicher Beſprengung an einen halbſchattigen oder ganz ſchattigen Ort, ſo haben wir den Er— folg, daß ſich die Bodenfeuchtigkeit höher in die Berge und Steinhaufen hinauf zieht, ſo daß wir für Lurche das Richtige treffen. Lurche, beſonders Kröten, können wir auch im erſteren, ſonnig geſtellten Behälter halten, lie würden in dem Falle nur ihre Schlupf- winkel tiefer legen, ganz wie im Freien, wo wir auch Eidechſen, Fröſche und Kröten vielfach auf gleichem Gelände, oder doch nicht weit voneinander antreffen. Man muß ja im Terrarium nicht die extremſten Verhältniſſe der Natur darſtellen wollen. Der Mittelweg führt zu beſſeren Erfolgen. Der mineraliſchen Beſchaffenheit der Bodenfüllung iſt auch einige Aufmerkſam⸗ keit zuzuwenden. Die vielempfohlene Gartenerde, Lauberde und andere viele Verweſungsſtoffe enthaltende Erdarten ſind verwerflich. Sie ſauern bei größerer Feuch— tigkeit. Die Luft in den darin angelegten Erdhöhlen iſt dumpfig, ſtark kohlenſäure— und ammoniakhaltig infolge der Verwe— ſungsvorgänge. Das kann für die darin atmenden Tiere nicht geſund ſein, ebenſo— wenig für die Haut der Tiere die ſich gleich- falls bildenden ſalpeterſauren Salze und Fäulnisbakterien. Wenn wir die Bodenverhältniſſe im Freien und die Schlupfwinkel der Tiere unterſuchen, ſo werden wir finden, daß ſie im rohen, humusloſen Boden ſind. Dieſer iſt frei von allen Fäulnisſtoffen. Die fau⸗ lende Humusſchicht draußen in Wald und Flur iſt eine meiſt recht dünne, nur wenige Zentimeter dick, — abgeſehen von Kultur- land — ſo daß ſich die Schlupfwinkel der Tiere, meiſt Mauſelöcher, im rohen minera— liſchen Boden befinden. Ich verweiſe hier hauptſächlich auf die Verſtecke der Feuer— ſalamander und Molche. Dieſe ziehen ſich im faulenden Serrarium- humus leicht Krankheiten zu. Wenn ab und zu einmal im Freien Lurche an modrigen Stellen angetroffen werden, ſo ſollte das für die Terrarienhaltung nicht vorbildlich ſein. Ein lehmiger Sandboden, frei von orga— niſchen Stoffen, mit einer dünnen, torf⸗ 24 Ernſt Schermer: Durch den erſten Schnee haltigen Humusſchicht darüber, iſt für alle Terrarien (mit wenig Ausnahmen) das Richtige. Für Verſtecke laſſe man Mäuſe ſorgen. An der Dicke der Bodenfüllung wird meiſt ſehr geſpart. Zwölf Zentimeter hoch ſollte der Bodenkaſten wenigſtens ſein. In dünneren Schichten ſchwankt der Feuchtigkeitsgehalt zu ſehr, je nach Tem⸗ peratur und Beſonnung, zum Schaden der darin hauſenden Tiere und beſonders der Eigelege. Wichtig für die Beſchaffenheit des Boden⸗ grundes iſt auch die Bauart des Serra- riums. Das Gießwaſſer muß guten Ab⸗ zug haben. Das iſt unumgänglich nötig, beſonders bei kleineren Behältern. Gut erreicht man das durch Einführung eines Doppelbodens. Der innere iſt ſiebartig durchlöchert. Auf ihm ruht erſt die übliche Sandſchicht die unter der eigentlichen Bodenſchicht lagert, um den Waſſerablauf zu erleichtern. Als Material für dieſen Bodeneinſatz verwende ich nur Zement. Gelochtes Blech wird raſch zerfreſſen. Die hierbei entſtehenden Metallſalze ſind ſchädlich für Tiere und Pflanzen. Derartige Bodenplatten ſind leicht herſtellbar. Auf einen 1015 mm dicken Holzrahmen nageln wir weitmaſchiges Drahtnetz und ſchmieren, auf glatter Unterlage, Zementbrei hinein, jo daß die zukünftige Platte, von Draht- netz durchzogen, größere Bruchfeſtigkeit er- hält. Bevor die Maſſe hart wird, bohren wir mit einem Stäbchen möglichſt viele Löcher hinein. Nach dem Trocknen wird ſie gewäſſert, ſodann wieder ſcharf getrocknet und im warmen Zuſtande mit Paraffin getränkt, damit das Drahtnetz im Innern der Platte vor Roſt geſchützt wird. Zement iſt ſehr porös. Deshalb halten auch die zementnen Badeteiche im Terrarium kein Natur und aus : Waſſer. Beſonders zieht ſich das Waller an den Seiten in die Höhe und tritt über. Die Näpfe find bald nach dem Füllen wieder halb leer und die Umgebung des Napfes iſt ſtets naß und verſauert. Das iſt beſonders bei kleineren Terrarien ſchäd⸗ lich und muß vermieden werden. Wir er⸗ reichen das durch Tränken des Napfes mit Paraffin. Kleine Näpfe werden hierzu im Ofen erwärmt, große mit der Lötlampe, Paraffin darauf geſtrichen und dann noch— mals erwärmt, damit alles ordentlich ein- zieht. Die Teiche ſind dann dauernd waſſerdicht. Der Temperatur des Bodengrundes iſt beſonders bei Haltung ſüdländiſcher Tiere einige Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Mej- ſungen, die ich in Süditalien vorgenommen habe, haben ergeben, daß die Wärme der Oberfläche des Felſens oder des Sandes höher iſt als die Lufttemperatur. Das ſcheint für das Wohlbefinden der Tiere ſehr wichtig zu ſein. Nach der Tiefe zu nimmt die Wärme raſch ab. Dieſen Zuſtand können wir bei unſeren ſchwächlichen Son— nenſtrahlen nur durch teilweiſe, oberfläch— lich gelagerte Bodenheizung erreichen, niemals durch Luftheizung. Oberflächlich und nur teilweiſe darf die Bodenheizung ſein, damit die Tiere auch kühlere, feuchte Verſtecke aufſuchen können. (In einer Arbeit in den „Blättern“ wurde das auch für Skinke gefordert). Für ſüdeuropäiſche Echſen empfiehlt es ſich, einen Bergesab- hang durch oberflächlich liegende Warm— waſſerröhren zu erwärmen.” Sch habe ſeit Anwendung genannter Heizung unver— gleichlich beſſere Erfolge in der Reptilien- haltung erzielt als früher. 2 Sehr empfehlen möchte ich aus dieſem Grunde auch die von K. Geißler in Nr. 37 der „Blätter“ 1914 beſchriebene Heizanlage mittelſt einer Kochpfanne. Durch den erſten Schnee. Von Ernſt Schermer, Lübeck. Mit zwei künſtleriſchen Naturaufnahmen von E. G. Woerz. Der erſte Schnee! Neuſchnee! Anwillkür⸗ lich denkt man längſt vergangener Tage, erinnert ſich der frohen Kinderzeit, wo nur ein par Schneeflocken zu fallen brauchten, und man ſtürzte ins Haus, um den Schlitten zu holen. Nun, andere Zeiten ſind ge⸗ kommen. Aber der Neuſchnee hat für mich von ſeinem Reiz nicht eingebüßt. Darum auch heute hinaus ins Freie! Wir wandern aus der alten Hanſeſtadt, EEE: u Fr TEE ET r Due Be a —ͥQ'.!. e = Ä ¾— ee ee re Br nn u ae r ehe. vorbei an den Baracken, wo die Verwun⸗ deten auf Heilung ihrer Wunden warten, bvorbei an dem alten ſtillen Friedhof, wo auch ſchon mehrere Kämpfer ruhen, die draußen in fernen Landen für uns, für unſer Deutſchtum bluteten und todkrank heimkehrten, um in der Heimat, in deutſcher Erde, ein Grab zu finden. Draußen tobt noch der Völkerkrieg, hier herrſcht Friede. Die Meiſen zwitſchern, der Zaunkönig ſchmettert wohlgemut ſein einfaches Lied— N 4 chen Ein prächtiger Eichelhäher fliegt auf. Vorbei! Weiter geht's. Ungehindert ſchweift unſer Blick weit über das Land. Unten Ernſt Schermer: Durch den erſten Schnee 25 und Miesmuſcheln. Mit klagendem Schrei zieht die Lachmöve über dem noch eisfreien Waſſerihre Bahnen. Wie gewandt ſie dahin⸗ ſegelt! Geſchickt weiß ſie ihre Beute, kleine Fiſche und treibende Abfälle, im Fluge vom Waſſerſpiegel aufzunehmen. And fie iſt ein guter Lehrmeiſter! Die Rabenkrähen und Nebelkrähen ahmen ihr's nach. Aber es ſind keine dankbaren Geſellen. Sie jagen den Möven ihre Beute wieder ab. In ſehr kalten Wintern iſt auch der Eis— vogel hier unten anzutreffen, und geht ſeinem Fiſcherhandwerk nach. | Wohl iſt's wahr, in der warmen Jahres- Der erſte Schnee. Künſtleriſche Naturaufnahme von E. G. Wo erz. zieht der Fluß, die Trave, träge dahin. Wo die letzten Gebäude am Fluſſe liegen, können wir ans Ufer kommen. Hier fließt bereits Brackwaſſer. Hier kämpfen ſtändig die ſalzigen Fluten der Oſtſee mit den Wogen der Trave, die Bewohner beider Gebiete ums Daſein. Nur eine kleine Anzahl weiß ſich dieſer Region anzupaſſen. Am unabhängigſten ſind noch die Fiſche. Barſche, Stichlinge, Strombutt, Grundeln, Aalquappe, Rotauge, Rotfeder können ohne Schaden vom Süß- zum Seewaſſer und umgekehrt wechſeln. Andere kommen nur zur Laichzeit durch die Brackwaſſer⸗ region, jo die Wanderfiſche Lachs, Meer- forelle, Maifiſch, Aal, Neunauge und Lam⸗ prete. Hier treffen wir auch noch die glas- hellen Oſtſeekrabben. Am Geſtade, am Bollwerk und den Pfählen ſitzen Seepocken von manchem Weſen weiß der Neuſchnee zu berichten. Am Fluſſe finden wir die Spuren der Waſſerotter und hier am Feld— wege, der ins Holz führt, haben ſich Mäuſe herumgetrieben. Ein Blick auf das Feld zeigt, daß Haſe und Kaninchen auch jetzt nicht ruhen und immer vor Reinecke Fuchs auf der Hut ſein müſſen. Der Wald nimmt uns auf. Totenſtille umfängt uns. An der Grabenböſchung berichten friſche Erdhügel von der Sätig- keit des unterirdiſchen Einſiedlers, des Maulwurfs. Dort iſt auch ein Reh durch die Schneiſe geirrt. Nun, an Nahrung fehlt es noch nicht, denn der bittere Froſt hat trotz des reichen Schneefalls noch nicht ein— geſetzt. 8 Aber in dem vom Eis noch freien Graben ſieht's ſchon recht traurig aus. Die ſchönen 26 Sumpfpflanzen find verſchwunden. Nur noch einige vertrocknete Stengel und Blätter deuten ihren Standort an. Fröſche und Kröten verſchlafen die Winterszeit im Grundſchlamme der Gewäſſer. Die mun- teren Stichlinge ſind ausgewandert. Sie zogen die Gräben abwärts, hinaus in den Fluß. Im tieferen Waſſer ſind ſie geborgen und warten auf den Frühling. Im Schlam⸗ me des Grabens aber finden wir ver— ſchiedene Waſſerſchnecken, vornehmlich die gegen Kälte empfindlichere große rn ſchnecke u. Dedel- Ernſt Schermer: Durch den erſten Schnee i e ein. Da erſcheint eine Waſſerſpinne, die Argyroneta „ Silbergeſponnen.“ Eintreffen der Name, denn wie Silber glänzt das Tier, wenn es mit Luft beladen, durchs Waſſer eilt, wie Silber glänzt die kunſt⸗ voll angelegte, geſponnene Taucherglocke, die im Sommer in den ſchwankenden Sproſſen der Waſſerpflanzen hängt. Die Schneckenſchale iſt das feſte, ſichere Winter- ſchlößchen der Waſſerſpinne. Dort trägt ſie Luft hinein, ſchließt hinter ſich das Türchen und hofft geduldig auf beſſere Tage, auf die gol⸗ ſchnecken. Die Schlammſchnecken hingegen machen ſich nichts aus Eis und Schnee. Spitzhornſchnecken fand ich oft am Eiſe kriechen. Ihr Schleimband ſchützt ſie vor der Kälte. Langſam rinnt das Waſſer grabenabwärts zur Trave. Vor wenigen Jahren noch ſtaute ſich das Waſſer. Die Folge war, daß unzählige Larven der Stech⸗ mücken hier hei⸗ miſch waren. So⸗ bald aber Fluß hineinkam, drangen die Stich⸗ linge im Frühling ein und vernichte⸗ dene, wärmende Frühlingsſonne, die ſie zu neuem Leben erweckt. Anten im Schlamme zwi⸗ ſchen den hineinge— wehten Blättern der Rotbuchen ſind kleine geſchäf⸗ tige Tierchen, die Waſſeraſſeln. Sie ſind die Sanitäts⸗ polizei, die alle modernden Stoffe beſeitigen muß und auch im Win⸗ ter die Arbeit nicht einſtellen darf. Dort auf dem klaren Sand⸗ grund zwiſchen den Steinen ſind nah⸗ verwandte, unter⸗ ſtützende Freunde tätig, die Floh⸗ ten die Mücken⸗ brut. Jetzt ſieht der Graben ſo tot, ſo verlaſſen aus, aber ein Netzzug befördert doch noch aller— lei Lebeweſen zutage. Einige Käfer krabbeln, unwirſch über die Störung, ſchnell hin und her und verſuchen mit Auf- erbietung aller Kräfte durch die Maſchen wieder ins Waſſer zu gelangen. Kolben- waſſerkäfer habe ich in früheren Jahren ſchon unter dem Eiſe herausgeholt. Da zappelt auch ein Rückenſchwimmer. Plötzlich erſcheint, durch unſer Netz los⸗ gelöſt, ein ſcheinbar leeres Gehäuſe der großen Poſthornſchnecke an der Waſſer⸗ oberfläche. Aber was iſt das? — Ein Geſpinnſt verſchließt die Mündung. Vor⸗ ſichtig entfernen wir es und hauchen hin— Eichen im Schnee. Künſtleriſche Naturaufnahme von E. G. Woerz. krebſe. Und wenn wir den Schlamm ganz genau in Augenſchein nehmen, werden wir auch noch eine ganze Reihe kleiner Larven der verſchiedenſten Inſekten finden, die hier überwintern und, ſobald die Schneeſchmelze im Vorfrühling eintritt, wieder ſichtbar werden. Wie aber wird es werden, wenn der Graben vollſtändig zufriert? Wird dann alles Leben darin vernichtet? Die Natur hat auch hier vorgeſorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen. Die Gefahr des Ausfrierens trifft nur ſehr flache Gewäſſer. Die Eisdecke hält nämlich ſelbſt die Kälte zurück, wächſt infolgedeſſen ſehr langſam. Etwa zehn Zentimeter unter dem Eiſe herrſcht durchweg eine Temperatur von R Be U ˙²˙·²ãu U ²˙ ·⁰wm Üͤ·d.̃̃ Du Br ⁰m ñ em! ̃ q̃ mũmõ — dl a m alſo eine Tiefe von über einen Meter haben, werden kaum jemals völlig ausfrieren. Damit iſt aber auch die Gefahr für die Lebewelt hinfällig. von ihnen werden einfrieren und damit Gewiß, eine Reihe abſterben. Biele aber werden lebend bleiben und dadurch die Art erhalten. Koch hat durch ſeine Verſuche bewieſen, daß wirk— lich vollſtändig eingefrorene Tiere nicht wieder ins Leben zurückgerufen werden können. Eine Zeitlang vom Eiſe umſchloſſen zu ſein, halten viele aus, ſo Käfer fünf bis ſechs Stunden, Egel ſogar zwei Tage. Die Körperwärme hatte ſich eben über Grad gehalten. Verſuche die ich mit Spitzhornſchnecken anſtellte, ergaben das— ſelbe Reſultat. Eine andere, viel größere Gefahr bedroht aber die Tiere in zugefrorenen Gewäſſern. Das iſt der Sauerſtoffmangel. Durch die Eisdecke wird das Entweichen der ſich im Waſſer bildenden ſchädlichen Gaſe Schwefelwaſſerſtoff und Ammoniak ver— hindert, ebenſo das Eintreten des Sauer— ſtoffs aus der Luft. Die höheren Tiere, Amphibien und Fiſche, fallen zuerſt zum nnn : Vermiſchtes : Unfall bei Zwergwelſen. Ein eigentümlicher Anfall, der neulich einige von meinen Zwergwelſen (Amiurus nebulosus) betraf, iſt vielleicht wert. hier mitgeteilt zu werden, weil er zeigt, welche Arjachen manchmal für plötz⸗ liche Erkrankungen ſonſt harter Fiſche in Frage kommen: Bei der Vornahme eines Waſſerwechſels in zwei Becken vergaß ich zu berückſichtigen, daß zwei von den Tieren vor kurzer Zeit ihren täg⸗ lichen Regenwurm gefreſſen hatten (man kann das bei den jungen Welſen an dem ziemlich ſtark aufgetriebenen Leib leicht äußerlich feſtſtellen), fing alle Fiſche heraus und verteilte ſie nach der Neuauffüllung wieder auf ihre Behälter. Wäh— rend ſich nun die übrigen wie ſonſt verhielten, zeigten die beiden vollgefreſſenen, nachdem ein kurzer Zeitraum verſtrichen war, ähnliche Er⸗ ſcheinungen, wie wir ſie ſonſt bei Fiſchen auf⸗ treten ſehen, in deren Behälter Sauerſtoff ein- tritt: ſie verließen den Boden des Aquariums und ſchwammen bald erregt in den oberen Waſſer⸗ ſchichten umher, bald hingen ſie regungslos in ſenkrechter Lage an der Oberfläche, wobei ſie durch die Sproſſe ſchwimmender Pflanzen vor dem Abſinken bewahrt wurden. Die Krankheitser⸗ ſcheinungen ſteigerten ſich bald, es wurden Kiel- Vermiſchtes DO 27 Opfer, und bald folgen die übrigen Be— wohner. Die Fiſcher ſorgen deshalb auch durch Offenhalten des Gewäſſers dafür, daß die Gaſe, die ſich in Blaſen unter der Eisdecke ſammeln, entweichen können. Die Waſſerpflanzen haben ſich in ver— ſchiedenſter Weiſe dem Winter angepaßt. Einige Seeroſen und viele Sumpfpflanzen vergehen bis auf den Wurzelſtock. Bei andern, Froſchkraut, Waſſerſtern und Laich— kräuter ſterben die oberen Sproſſenteile ab, während die unteren weiter vegetieren. Andere Arten treiben Winterknoſpen. Der Froſchbiß treibt im Herbſt an untergetauch— ten Schößlingen Knoſpen, die ſich abwärts ſenken, abreißen und auf den Grund ſinken, wo ſie überwintern. Im Frühling füllen ſich Teile der Knoſpe mit Luft. Dadurch ſteigt ſie zur Oberfläche auf, wo ſich aus ihr eine neue Pflanze entwickelt. Doch die ſinkende Sonne mahnt zum Aufbruch. Wir ſchreiten weiter durch den Winterwald. Ein Grünfink begleitet uns noch eine Strecke. uber den Weg huſcht das Eichkätzchen. Es hat die Vorrats— kammern nachgeſehen. Da, huſch! geht's an dem glatten Buchenſtamm in die Höhe. Noch einmal guckt es uns an. Auf Wieder- ſehen, munterer Geſell! ſchwankungen bemerkbar. Da ich nun gerade Material gebrauchen konnte, verurteilte ich den einen zum Tode; den anderen, der ſcheinbar wenig erkrankt war, überließ ich über Nacht ſei⸗ nem Schickſal. Am Morgen fand ich den Fiſch ruhig am Boden liegend, und ohne Schwankungen ſchwimmend, wenn ich ihn aus ſeiner Lage brachte. Den Regenwurm hatte er zur Hälfte herausgewürgt; da er durch dies ungewöhnliche Hindernis in der Bewegung beeinträchtigt war, befreite ich ihn davon. Der Wurm zeigte ſtarke Spuren der Verdauung. Der Fiſch war an die— ſem Morgen noch ſehr matt und blieb liegen, wo er ſich gerade befand, wenn man keinen ſtarken Reiz auf ihn einwirken ließ; er verhielt ſich auch dem Licht gegenüber, im Gegenſatz zum normalen Zwergwels, völlig gleichgültig. Noch zweimal entfernte ich an dieſem Tage ausgeſpieene Stücke des Regenwurms; erſt nach zwei Tagen kehrte der Fiſch allmählich zu ſeinen normalen Lebens- gewohnheiten zurück, nahm aber keine Nahrung und hielt ſich noch immer zeitweiſe an der Ober— fläche des Waſſers auf. Das übereinſtimmende Verhalten der beiden Tiere, die vor dem Waſſer⸗ wechſel gefreſſen hatten, läßt wohl den Schluß zu, daß die Erkrankung auf die ſtarke Erregung des Nervenſyſtems beim Herausfangen zurückzu⸗ führen iſt; es iſt alſo erforderlich, auf dieſe Dinge auch bei ſolchen Arten genau Acht zu geben, die im allgemeinen als widerſtandsfähig und nicht zu Krankheiten neigend bekannt ſind. E. Schiche, stud. zool., Freiburg (Baden). 28 Hyla carolinensis Pennant und Hyla raddiana Fitzinger (= pulchella Dumeril et Bibron.) Zwei im Habitus ſehr ähnliche, häufig zu uns aus Amerika importierte Hylen, die miteinander öfter verwechſelt werden, geben mir Anlaß zur folgenden Bemerkung. Beide Hylen ſind von einem ſehr ſchlanken Habitus und von annähernd gleicher Größe; bei beiden iſt der Rücken grün, welcher häufig in ein mehr oder weniger dunk⸗ leres Grau übergehen kann; häufig beobachtet man auf der Rüdenfarbe eine feine weißliche oder gelbliche Sprenkelung. Der weiße Seiten⸗ ſtreifen, der für beide Arten charakteriſtiſch iſt, fängt bei der Hyla carolinensis von der Schnau— zenſpitze an, geht unter dem Auge und Trommel⸗ fell und zieht ſich an den Flanken entlang; bei Hyla raddiana geht dieſer Streifen jedoch nur bis zu den Achſeln, hier hört er ganz auf oder wird in kleine weiße Flecke aufgelöſt. Oberhalb davon fängt hinter dem Auge ein anderer, ſehr deutlicher Streifen an, der ſich ununterbrochen längs den Flanken entlang zieht und häufig un⸗ ten dunkel geſäumt iſt.“ Die Hüften ſowie die Schenkel ſind bei Hyla raddiana in der Regel ſchwarz gefleckt, was bei Hyla carolinensis immer fehlt. Die Anterſeite iſt bei beiden Arten rein weiß. Nach dieſen Ausführungen möchte ich die von Frl. Aenny Fahr auf Seite 551 der „Blätter“, 24. Jahrg, angefertigte und als Hyla carolinen- sis bezeichnete Photographie für Hyla raddiana anſehen (zwei Geitenftreifen: der eine geht von der Schnauzenſpitze nur bis zu den Achſeln, der andere fängt hinter dem Auge an und zieht ſich längs der Flanken entlang; außerdem ſind die Hüften ſchwarz geſprenkelt). Auch die in dem dort abgedruckten Artikel von W. Schreitmüller beſchriebene Hyla carolinensis möchte ich für Hyla raddiana halten. Wie erſichtlich, iſt nun die Be⸗ ſtimmung der beiden Arten nicht eben einfach, und erſt kürzlich erhielt ich Hyla raddiana offeriert, die ſich als Hyla carolinensis erwieſen. Es ſei noch erwähnt, daß Hyla carolinensis aus dem öſtlichen Nord-Amerika, Hyla raddiana dagegen aus Süd-Amerika ſtammt. Meines Willens ift vorläufig nur die Hyla carolinensis in unſerer zugänglichen Literatur erſchöpfend behandelt worden; Hyla raddiana iſt dagegen, ob- gleich ſie ebenfalls häufig, namentlich in den letzten Fahren, importiert wurde, doch noch nicht eingehend beſchrieben. — Vergl. W. Schreitmüller, Hyla carolinensis und Hyla arborea, „Blätter“ XXIV, Seite 551; Brehms Tierleben, 4. Auflage, Band IV, Seite 243; Beſtimmungstabellen in Dr. Krefft's „Terrarium“, Seite 460 und 461; Abbildung einer typiſchen Hyla carolinensis auf Tafel „Nordamerikaniſche Tiere“ von L. Müller auf Seite 188 in Dr. Krefft's „Terrarium“. Robert Mertens, Leipzig⸗Gohlis. Zuſatz: Wir möchten die Frage offen laſſen bis die Vermutung des Herrn Mertens durch fachmänniſche Anterſuchung ihre Beſtätigung findet. Dr. Wolterstorff. * Das Trommelfell liegt alſo bei der zweiſtreifigen Hyla raddiana zwiſchen den beiden Streifen; bei der einſtreifigen H. carolinensis dagegen über dem Streifen. Rob, Mertens. '1k1111111 1e, Fragen und Antworten. nnn Aanonien 1° I Frage: Ich habe noch ein Geſellſchaftsaquarium Ar 111i Vermiſchtes — Fragen und Antworten für das Zimmer für den Winter in Angriff (1,10 m lang). Was iſt zu empfehlen? Mit oder ohne Hei⸗ zung? Erreicht man mitceizung nicht eine großartige Flora ausländiſcher Waſſerpflanzen? Wäre denn nicht eine Beſetzung mit exotiſchen Fiſchen das Schönſte? Kann überhaupt eine Fortpflanzung von Fiſchen in einem Geſellſchaftsaquarium er- reicht werden? Ich muß ſagen, daß ich anfange, mich kleineren Becken mit Exoten zuzuwenden. Die einheimiſchen Fiſche wachſen zu raſch und werden unpraktiſch. Nun aber welche Exoten? Mit den vielen fremden Namen habe ich mich noch nicht ſo recht vertraut gemacht. Oder wäre ein Springbrunnen erwünſchter? Dann würde natürlich die Heizung fortfallen. Ich glaube das Schönſte iſt ein ordentlich warm geheiztes Aquarium mit Tropenunterwaſſerpflanzen und einem mit aufliegenden Waſſerblättchen(?) überſätem Waſſer⸗ ſpiegel und einer Anzahl erotiſcher Fiſche. Das letztere iſt das, wonach ich am meiſten ſtrebe, vor⸗ ausgeſetzt, daß es nach Ihrer Meinung nicht ſehr zu empfehlen und unerreichbar iſt. Von irgend einer erfahrenen Seite (Bücher iſt da nicht immer das Beſte) iſt da unbedingt Rat er⸗ forderlich, bei dem etwas ſchwierigen, wenn auch recht intereſſanten Gebiet iſt die Tätigkeit ohne Hilfe zu unſicher. G. Th., Gerichtsſekretär, Crefeld, Rh. Antwort: Von der Heizung eines ſo großen Geſellſchaftsaquarinms möchte ich Ihnen, voraus⸗ geſetzt, daß es nicht lauter empfindliche Exoten beherbergt, abraten. Dafür genügt die Tempe⸗ ratur des Wohnzimmers. Die beſte und voll— kommenſte Heizung bleibt immer die Aufſtellung des Aquariums in einem gleichmäßig und ſtändig erwärmten Raum. Die Anſicht, daß man durch Heizung eine großartige Flora ausländiſcher Waſſerpflanzen erhalte, iſt irrig. Wohl wird durch Erwärmung des Bodengrundes das Wachs⸗ tum der Pflanzen ſcheinbar angeregt und ge⸗ fördert. Doch iſt dasſelbe, wie wir uns augen- ſcheinlich überzeugen können, kein geſundes, weil eben kein natürliches. Anfangs allerdings ein jähes Aufſchießen, dann baldiges Ausgeilen der Zweige und Triebe ohne Blütenanſatz und ſpäter⸗ hin Abfaulen der Wurzeln und dadurch bedingtes Eingehen der Pflanzen iſt immer die Folge. Auch für die in unſeren Aquarien gebräuchlichen fremd⸗ ländiſchen Pflanzen iſt unſer Winter, alſo jene Zeit, wo wir zu heizen pflegen, nicht die normale Entwicklungsperiode. Auch dieſe Pflanzen ge- deihen am beſten bei Sonnenlicht und Sonnen⸗ wärme. Daher iſt auch der Pflanzenwuchs des Aquariums am herrlichſten im Frühjahr und Sommer; in einem längere Zeit hindurch geheizten Aquarium iſt der Anblick aller Pflanzen keines⸗ wegs ein ſchöner zu nennen; da iſt von einem üppigen, kraftvollen und farbenſatten Wuchern keine Spur zu ſehen. (Die meiſten unſerer fremden Waſſerpflanzen ſind aus gemäßigteren Zonen, daher der Ausdruck „tropiſch“ nicht ganz am Platze.) Die Beſetzung mit durchwegs epotiſchen Siſchen iſt gewiß ſehr ſchön, obwohl auch ein Geſellſchafts⸗ aquarium mit lauter heimiſchen Fiſchen ſeinen Reiz hat. Das iſt eben Vorliebe und Geſchmack⸗ ſache. Von einer Fortpflanzung der Fiſche in einem Geſellſchaftsaquarium kann nicht die Rede ſein. Ereignet es ſich doch hie und da, ſo iſt dies ein bloßer Zufall. Beabſichtigte Zuchterfolge ſind demnach faſt immer ausſichtslos. Bei ihrem wichtigſten Geſchäft wollen die einzelnen Arten abgeſondert und ungeſtört jein, was ja in einem Geſellſchaftsaquarium von vornherein ausge- ſchloſſen iſt. Zur Erreichung dieſes Zweckes haben wir eben die Zuchtbecken, oder können wir nur gleichartige Fiſche in einem Aquarium halten. Daß ſie anfangen, ſich kleineren Behältern mit N Eroten zuzuwenden, überraſcht mich nicht, finde Ah im Gegenteile nur ſehr begreiflich. Das In⸗ tereſſe an der Liebhaberei wird dadurch verpiel- f fältigt und vertieft; will er nicht einſeitig bleiben, . iſt dies der Werdegang jedes Aquatikers. Welche 5 Exoten? Da gibt es jetzt ſchon eine große Zahl. 7 Wählen Sie für den Anfang dankbare und nicht zu empfindliche. Einmal den alten und noch immer ſo intereſſanten Makropoden, oder Barben und verwandte Arten, (Barbus conchonius, B. ticto, B. phutunio, B. vittatus) die verſchiedenen ſehr netten Danioarten (Danio rerio, D. albolineatus, D. analipunctatus); unter den Zahnkarpfen ſind viele äußerſt dankbar und keineswegs empfindlich (Girardinus, Gambusia, Poecilia, Mollienisia, EXiphophorus etc.), auch unter den Barſchen können 5 Sie wählen (Steinbarſch, Scheibenbarſch, Sonnen⸗ fiſch uſw.) Nehmen Sie zu dem Einſicht in, Fragen und Antworten“, Heft 32 und 33 der „Bl.“ Am ſich mit den vielen fremden Namen vertrauter 15 zu machen, möchte ich Ihnen die Anſchaffung ceaeines Literaturbehelfes empfehlen, wie fie im * Ankündigungsteil der einſchlägigen Zeitſchriften 1 zu finden ſind. Auch durch die Witgliedſchaft 1 eines Vereins kann man hierin große Fortſchritte machen. Von der Anwendung eines Spring— 1 brunnens iſt man in den letzten Jahren ganz ? abgekommen; wir finden ihn nur mehr bei großen Dekorationsaquarien; er iſt bei Zuchtbecken zu ver⸗ $ meiden und bei durchlüfteten Aquarien belang⸗ Allos. Das Schönſte in unſerer Liebhaberei bleibt © allerdings, wie Sie ſchreiben, ein prächtig be⸗ 1 pflanztes mit exotiſchen Fiſchen beſetztes großes Aquarium. Ein ſolches zu erzielen iſt bei einiger SClieſchicklichteit und Sachkenntnis nicht allzuſchwer 1 und wird auch Ihnen gelingen. 5 N C. A. Reitmayer. 1 II. 1 Frage: Ich habe mir ein heizbares Aquarium Thermoplan von Glaſchker, Leipzig), zirka 50 Liter 5 haltend eingerichtet. Ich will darin Bitterlinge, Ellritzen, Moderlieschen, Goldſchleien, Grünſchleien, Silberorfen, Gründlinge halten. Das Aquarium { ſteht im ungeheizten Zimmer. Das Waſſer im 8 Aquarium hat jetzt 14° Celſius bei zirka 13° Celſius 1 Zimmertemperatur. Im Winter dürfte die Zimmer⸗ 15 temperatur bis auf 8° Eelſius zurückgehen. Welche nniedrigſte Temperatur iſt dieſen Fiſchen noch zu⸗ 1 träglich? Wie oft ſollen die Fiſche gefüttert % werden, täglich einmal oder nur einige Tage in der Woche? Ich habe die Abſicht, abwechslungs⸗ weile Piszidin 0, Bartmann, Thumm und Marke „Gold“ von Glaſchker, Leipzig, zu verfüttern, dieſes Futter bereits angeſchafft. Ich möchte auch ein paar Danio malabaricus, Danio rerio und Tetragonopterus rubroprictus in dieſem Aquarium halten. Dieſe Fiſche bedürfen aber einer Tempe⸗ ratur von 16— 20“ Gelfius, wie ich aus der ein⸗ ſchlägigen Literatur entnommen habe. Schadet es den einheimiſchen Fiſchen nicht, wenn dieſelben bei der erhitzten Temperatur gehalten werden? In den Sommermonaten hat mein Aquarium 18-22“ Gelfius. Kann man für die letzteren Fiſche dasſelbe Futter verwenden? Ich möchte Fragen und Antworten 29 noch einige Pflanzen von Vallisneria spiralis und Quellmoos jetzt einſetzen, glauben Sie, daß die Pflanzen noch anwurzeln werden? Sit eventuell Sagittaria natans vorzuziehen? Ich wäre Ihnen ſehr dankbar, wenn Sie meine vielen Fragen möglichſt bald beantworten würden. Für Ihre Bemühungen im voraus meinen verbindlichſten Dank. J. K., Bamberg. Antwort: Wenn Sie nur die genannten ein⸗ heimiſchen Fiſche halten wollen, können Sie ruhig das Aquarium im ungeheizten Zimmer ſtehen laſſen, ſelbſt wenn die Temperatur daſelbſt auf 8 und weniger Grad Celſius ſinken ſollte. Gegen niedrige Temperaturen find dieſe Fiſche keines⸗ wegs empfindlich. Im Gegenteil, eine zu Beginn der kälteren Jahreszeit langſam abnehmende Waſſerwärme iſt ihnen uur bekömmlich. Es wird dabei ihre Munterkeit und Friſche nicht ſonder⸗ lich abnehmen. Die bezeichneten Trockenfutter⸗ ſorten (im großen und ganzen ziemlich gleich⸗ wertig) können Sie anſtandslos verabreichen. Auch mit Welkes Univerſalfutter ſollten Sie einen Verſuch machen. Sie können in den Winter⸗ monaten jeden anderen, ja ſelbſt jeden Tag füttern, wenn Sie nur wenig geben und die Fiſche Appetit zeigen, das heißt, wenn ſie nach Futter verlangen, wenn ſie, wie man zu ſagen pflegt, an die Scheiben „betteln“ kommen. Sorgen Sie dabei auch etwas für Abwechslung in der Fütterung, geben Sie hie und da reinge— waſchenen Regenwurm, Schabeherz oder Mückenlarven und Tubifez; letztere ſollen nicht auf den Boden fallen. Auch Enchyträen und, wenn erhältlich, Daphnien ſind gut. Nicht gut wäre es, wenn Sie zu den heimiſchen Fiſchen exotiſche und noch dazu empfindlichere ſetzen wollten. Barben und Danio-Arten verlangen, wenn ſie lebhaft und farbenſchön bleiben ſollen, eine Min⸗ deſttemperatur von 16--20° Celſius. Iſt die Temperatur des Waſſers aber niedriger, ſo merkt man den Fiſchen ſofort ein gewiſſes Unbehagen an. Temperaturſchwankungen ſoll man dieſe Fiſche abſolut nicht ausſetzen. Sie müßten alſo in dem kalten Zimmer das Aquarium ſtändig heizen. Den einheimiſchen Fiſchen, ſind ſie ein⸗ mal daran gewöhnt, ſchadet es nicht, wenn ſie in dieſer höheren Temperatur gehalten werden. Doch hat eine unvermittelte Steigerung der Waſſer⸗ wärme meiſt Verluſte zur Folge. Aus dieſem Grunde ſchon ſollte man Kaltwaſſer⸗ fiſche und ſolche, die Wärme lieben, nicht zuſammen tun. Fütterung der Exoten ebenſo wie die der einheimiſchen Fiſche. Die an⸗ geführten Pflanzen können Sie gegenwärtig noch immer ins Aquarium geben. Vallisneria wird ſich, wenn gut bewurzelt, bald anwachſen; Quell⸗ moos iſt gerade im Winter am ſchönſten. Sagit- taria natans iſt als ſehr leicht wachſende Aqua⸗ rienpflanze allen anderen um dieſe Zeit vorzuziehen, wurzelt ſelbſt noch im Winter ein. Haupter⸗ fordernis gute Lichtverhältniſſe, Standort direkt am Fenſter, Bodengrund nicht zu fett. 5 E. A. Reitmayer. Berichtigungen. In meiner Antwort auf eine Anfrage (Schma⸗ rotzerwürmer betreffend) in Heft 1 der „Blätter“ 1915, Seite 11, hat ſich durchgehend ein ſehr ſtörender Druckfehler eingeſchlichen. Es muß da⸗ 30 ſelbſt durchgehend anftatt: Krappenwurm natürlich „Kappenwurm“ heißen. Dieſen Na⸗ men erhielt das Tier deshalb, weil es durch eine kappenförmige hornige Mundkapſel charakteri⸗ ſiert iſt. W. Schreitmüller. : Literatur 2 Dr. med. Steinheil, Die europäiſcheu Schlangen. Kupferdrucktafeln nach Photographien der le— benden Tiere. Sechstes Heft. Preis 3 Mark. Das vorliegende Heft enthält Abbildungen der gelbgrünen und ſchwarzen Zornnatter Zamenis gemonensis var. viridiflavus Lacep. und Z. g. v. carbonarius Fitz. Die Originale der drei erſten Tafeln (Nr. 26, 27 und 28) find gelbgrüne Nattern, die einen allmählichen Vebergang von der typi— ſchen Viridiflavus- zur Carbonarius-Form bilden. Das erſte Exemplar iſt im vorderen Körperdrittel noch ein typiſcher Viridiflavus, während das dritte den Eindruck eines Carbonarius erweckt. Sämt⸗ liche Tiere find ausgewachſen, alſo keine Sugend- ſtadien der ſchwarzen Zornnatter. Die vierte Tafel (Nr. 29) zeigt den dunkelſten Viridiflavus und den Carbonarius von der Bauchſeite; bei erſterem iſt, als Zeichen der Annäherung an die Carbonarius-Form, eine graue Fleckenbildung auf dem gelben Grunde erkennbar, während bei letz⸗ terem die gelbe Bauchfärbung bis auf eine ſchmale Mittelzone dem Grau gewichen iſt. Die letzte Tafel (Nr. 30) zeigt die ſchwarze Zornnatter in ihrer charakteriſtiſchen Angriffsſtellung, eng zu⸗ ſammengeringelt, mit zum Vorſtoß zurückgeboge⸗ nem Hals. Auch das ſechste Heft bringt, wie ſeine Vorgänger, die prächtigen Tiere in unüber⸗ trefflicher Schärfe und Lebenswahrheit zur Dar⸗ ſtellung, und muß den Beifall jedes Reptilien⸗ freundes finden. Her bſt. Dr. K. Eckſtein. Jahresbericht über die Fifcherei- literatur. II. Jahrg. 1912. Neudamm 1913. Verlag von J. Neumann. Preis Mk. 10.—. Nicht weniger als 2081 Arbeiten werden in dieſem Buche im Auszuge kritiſch wiedergegeben. Haben auch die meiſten Arbeiten nur für den Teichwirt Intereſſe, ein gut Teil wird auch der Liebhaber darin finden, denn auch die Liebhaber- zeitſchriften ſind berückſichtigt. Ein ſorgfältig zu⸗ ſammengeſtelltes Regiſter erleichtert das Nach⸗ ſchlagen. E. Schermer. M. Roſenthal. Das Kammerplankton der Spree unterhalb Berlin. Sonderabdruck aus „Inter⸗ nationale Revue der geſamten Hydrobiologie.“ 1914. 22 Seiten. Im Eingange ſchildert der Verfaſſer die ver⸗ ſchiedenen Unterſuchungsmethoden, um die Menge der im Waſſer enthaltenen Planktonweſen genau beſtimmen zu können. Der Verfaſſer wandte die Schöpfmethode von Kolkwitz an, den Inhalt einer Glaskammer von 1 cem Inhalt auszuzählen. Das Waſſer wurde ſtets der Spree, gegenüber dem Schloßpark von Charlottenburg, entnommen. Die Zeit der Anterfuhung war Juni 1912 bis Mai 1913. Jede Woche wurde eine Probe unter- ſucht. — Die Abwaſſer Berlins werden nicht direlt der Spree, ſondern zunächſt den in der Umgebung der Stadt liegenden Riejelfeldern zu⸗ geführt, wo fie chemiſch gereinigt werden. Die Literatur — Vereins⸗Nachrichten n e 3 al Folge iſt, daß die Spree durch die Abwäſſer nicht verſeucht wird, im Gegenteil, das Plankton wird durch ihren Zufluß, der viel Nahrungsſtoffe ent⸗ hält, bereichert. Schädlich wirken dagegen das Schmieröl der Schiffe und die Abwäſſer der Fa⸗ briken. — Weiter ſind in dieſer intereſſanten Ar⸗ beit die auftretenden Bakterien, die chlorophyll⸗ führenden Pflanzen und die Tiere, welche die wichtigſten Gruppen des Kammerplanktons der Spree bilden, kurz beſprochen. E. Schermer. Aus der Thomas-Sammlung „Der Natur⸗ forſcher“ liegen mir 2 Bände vor, die in Lieb- haberkreiſen weite Beachtung verdienen. Dr. Fr. Knauer. Der zoologiſche Garten. Mit 122 Abbildungen. Preis Mk. 3.75, für Mit⸗ glieder, der D. N. G. Mk. 3.—. Dr. A. Berg. Naturwiſſenſchaftliches Wanderbuch für die Nordſeeküſte. Mit 104 Abbildungen und 2 Karten. Preis Mk. 3.75, für Mitglieder der D. N. G. Mk. 3.— Das erſte Buch, von einem in unſern Kreiſen gut bekannten Verfaſſer, gibt Antwort auf alle Fragen über unſere Tiergärten. Aus dem reichen Inhalt ſeien nur ein paar Kapitel angeführt. „Tierimport und Tiertransport, Einblick in den Haushalt der zoologiſchen Gärten, beſondere Gel- tenheiten an Tieren in zoologiſchen Gärten, Zucht⸗ erfolge, die Aufgaben der Tiergärten. Ausführ⸗ lich behandelt ſind die zoblogiſchen Gärten zu Amſterdam, Berlin, Budapeſt, London, Paris, Stellingen, Schönbrunn. Auch eine Veberſicht über ſämtliche größere Tiergärten der Welt fehlt nicht. Reichhaltig (4 Seiten) iſt die Literatur über die Tiergärten, prächtig die Ausſtattung dieſes Buches, das in keiner Vereinsbibliothek fehlen ſollte. — Dr. Berg hat endlich einmal einen Führer für die Nordſeeküſte herausgegeben, wie der Naturfreund ihn wünſcht, der in den üblichen Führern, die genau und ausführlich über das Alter und die Ahnen dieſes Schloſſes oder jener Burg berichten, immer zu kurz kommt, weil Angaben über die Gegenwart, die Natur und ihre beſonderen Denkmäler meiſtens fehlen. Im erſten Teil, der die allgemeine Veberſicht über die deutſche Nordſeeküſte enthält, wird die Geo⸗ graphie, Geologie, das Pflanzen- und Tierleben behandelt. Im zweiten Teil finden wir Karten und Bücher für die Reiſe, im dritten die Vereine, Muſeen und wiſſenſchaftlichen Anſtalten aufge⸗ zählt. Den größten Teil füllen dann die ſehr ſorgfältig ausgewählten und zuſammengeſtellten Routen aus. Was das Buch beſonders wertvoll macht, ſind die genauen Angaben über die natur⸗ wiſſenſchaftliche Seite der Landſchaften, kurz zu⸗ ſammengefaßt, alles, was den Naturfreund in⸗ tereſſiert. Die Ausſtattung dieſes Buches iſt gleichfalls vorzüglich. E. Schermer. : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Verein der Aquarien-u. Terrarienfreunde. Aus der Generalverſammlung v. 16. Dez. Anſre Vereinskollegen Laudahn und Schlabs ſandten uns Nachrichten und freundliche Grüße vom Kriegsſchauplatz. Der Artikel: „Senſatio⸗ nelles vom Schleierfiſch, aus 39 der „W.“ ‚welcher unſern Sitzungen ſchon mehrmals eine heitere Naote aufdrückte, gab auch heut wieder Stoff zu einer beim beſten Willen nicht mit ernſt zu be⸗ zeichnenden Ausſprache. Weil doch aber mit einer an BGeſtimmtheit grenzenden Wahrſcheinlichkeit anzunehmen iſt, daß der Autor Anſpruch auf guten Glauben macht, ſo iſt die Sache mit Humor allein nicht zu erledigen. Wir wollen dabei aber gleich vorausſchicken, daß wir nicht als Laien lachten, denn wir beſitzen in unſern Reihen eine ganze Anzahl Liebhaber und Züchter, die den Schleierfiſch in allen Abarten pflegen und nach den Geſichtspunkten der Schönheit züchten, ſodaß fie, geſtützt auf empiriſch erworbene Kenntniſſe, ſehr wohl in der Lage ſind, ſelbſt entſcheiden zu können, inwieweit ein wenig Anglerlatein, wenn auch unbeabſichtigt, bei der Schilderung der Teich- ſchleierfiſche mit hinein getropft iſt. Und das halten wir auch heut noch aufrecht, nämlich einen leiſen Zweifel in Bezug auf die Qualität dieſer Schleierfiſche, welche in dem erwähnten Bericht wörtlich als ſolche bezeichnet werden, „die als das Ergebnis langjähriger künſtlicher Züchtertätigkeit angeſprochen werden könnten.“ Wenn dann gleich noch im folgenden Abſchnitt auf die Schwierig- keiten eines nur einigermaßen guten Zuchterfolges im Zimmeraquarium hingewieſen ward, jo iſt dies ganz geeignet, die Qualität der Teichſchleierfiſche in noch viel ſchönerem Glanze erſtrahlen zu laſſen. Nichts wäre, wenn ſich dieſer Teich in Braſilien oder Sibirien befände. Aber man vergegenwär— tige ſich doch einmal: ein Teich, beſetzt mit den ſchönſten Schleierfiſchen, in innigſter Gemeinſchaft mit Hechten und Barſchen, und dann ſo nahe vor dem Tor! Können Sie es uns wirklich verdenken, geehrter Herr Autor, wenn in uns neben beim- lich keimender Angläubigfeit die Sehnſucht auf⸗ ſtieg, als echte Aquarianer dieſes Wunder mit eigenen Augen ſchauen zu dürfen? Der Hinweis, daß eventl. berufsmäßige Finger ſich dieſe Kennt⸗ nis zu Nutze machen und die Fiſche herausfangen könnten, liegt uns zu weit, und wenn der Artikel- ſchreiber im gleichen Atemzuge erwähnt, daß auch ſchon einige Futtertümpel von eben denſelben Fängern bis aufs letzte ausgeraubt wurden, ſo möchte man dem entgegenhalten, daß dieſe Waſ— ſerflöhe, ganz gleich, von wem ſie eingefangen wurden, einzig und allein als Futter für unſere Fiſche im Sinne unſerer Aquarienliebhaberei ver— wandt wurden. Und dann, unter uns gejagt, letzten Endes hat ein ungefangener Waſſerfloh noch immer ſeinen Beruf verfehlt. Am aber auf unjer Thema zurückzukommen. Es wäre uner- fahren, zu behaupten, daß Goldfiſche und ſchließ⸗ lich auch ſchlanke kurzfloſſige Schleierfiſche bei uns nicht in genügend großen Teichen überwintern könnten. Daran zweifelten wir durchaus nicht, und wenn man uns dieſe Tatſache in weit aus⸗ holender Weiſe klarzulegen verſucht hat, ſo iſt dies eine Binſenweisheit, angetan, den Kern der ganzen Sache auf ein anderes Gleis zu ſchieben. In dem Artikel ſelbſt aber iſt die Rede von guten Schleierfiſchen, von ſogenannten Qualitätsfiſchen, und hier halten wir unſern Widerſpruch ein. Wir wollen garnicht daran erinnern, wie oft und mit welchem Beweismaterial für den Schleierfiſch ſtets ein niederer Waſſerſtand gefordert wurde, wir wollen auch nicht das Temperaturminimum in Betracht ziehen, welches mit ganz beſonderer Wärme für den raſſigen Schleierfiſch geltend ge- macht wurde. In der Freiheit entwickelt ſich das 3 reren in n SL EEE ER a u n * ee Ye re ER e PETE, 1 Vereins⸗ Nachrichten 31 Leben doch unter ganz anderen Bedingungen, und unwiderſprochen wird jeder einſehen, daß ſich, um ein Beiſpiel zu nennen, eine wilde Ente den Fährniſſen der Freiheit in ganz anderem Maße gewachſen zeigt, als wie eine Hausente. Was wir aber nicht glauben können und wollen, was unſere verfrazelten Köpfe nicht jo ohne wei⸗ teres intus kriegen, das iſt die Behauptung, daß dieſe Qualitätsfiſche aus der Ausleſe der natür⸗ lichen Zuchtwahl hervorgegangen ſein ſollten unter der ausdrücklichen Betonung, daß die Elterntiere im Sinne der wenig natürlichen angezüchteten Körper⸗ und Floſſenmonſtroſität nur Durch⸗ ſchnittstiere waren. Eine weitere offene Frage bildet das Zuſammenleben von langfloſſigen Schleierfiſchen mit Hechten und Barſchen. Ganz kurzfloſſige langgeſtreckte Schleierfiſche, ſowie Sol. fiſche mögen ja wohl in manchen Fällen imſtande ſein, ſich den Nachſtellungen einiger im Teich be- findlicher Raubfiſche zu entziehen, wenngleich ihnen die graue Schutzfärbung des Karpfens abgeht. Was aber von Schleierfiſchen mit wellen⸗ den Schwänzen noch übrig bleiben mag, wenn Hechte und Barſche auf ſie losgelaſſen werden, das mag ſich ein jeder ſelbſt ausdenken. Da dürften auch die beſten Schlupfwinkel, die ein mit Pflanzen bewachſener und ſelbſt tiefer Teich bietet, dieallmähliche Ausrottung der langbefloßten Fiſche nicht verhindern können. Die Gefräßigkeit des Hechtes uud ſeiner Genoſſen ſind zu bekannt, als daß es noch irgend einer Schilderung bedürfte, und wenn der fragliche Teich trotzdem ſchöne Schleierfiſche mit wellenden Schwänzen, Hechte und Barſche nebeneinander beherbergt, vielleicht will uns der Autor in ein weiteres Geheimnis dieſes Teiches nicht einweihen, ſchließlich tragen dieſe Hechte Maulkörbe! Möglicherweiſe ſind wir gar in der Lage, den Autor der Verantwortung zu entheben, die Lage des Teiches bekannt geben zu müſſen. Anſer Herr Reuſcher hatte gelegent- lich eines Ausfluges den Zufall zum Freunde, der ihn an einen Teich unweit Neuenhagen führte. Er war in höchſtem Grade überraſcht, in dem— ſelben einige Goldfiſche zu entdecken, und, quod bene notandum, er glaubte unter dieſen auch einige mit doppelter Schwanzfloſſe erkennen zu wollen, welche einen Schleierfiſch aber nur in der beſcheidenſten Ausbildung ahnen ließen. Aller⸗ dings geben wir zu, daß es ſolchen Fiſchen ge- lingen mag, ihre Art wenigen Hechten gegenüber zu erhalten. Daß ſolche Fiſche die Ausleſe der natürlichen Zuchtwahl darſtellen können, das wagen wir ebenfalls noch nicht zu beſtreiten. Aber das von den Qualitätsfiſchen mit den wel⸗ lenden Schwänzen u. ſ. w., das wollte ſogar unſer jüngſtes Mitglied nicht beim erſten Mal glauben. Nachdem nun der launige Teil des Abends ſeinen Abſchluß gefunden hatte, erſtattete der Vor⸗ ſitzende, Herr E. Schmidt den Jahresbericht. In kurzen Bildern ließ er nochmals alle Veranſtal⸗ tungen an unſerem geiſtigen Auge vorüberziehen. Mit beſonderem Hinweis gedachte er der ver— ſchiedenen urgemütlichen Ausflüge, die wohl aus⸗ nahmslos in der Erinnerung der Teilnehmer eine bleibende Stätte haben werden. Es verſteht ſich, daß unſere Ausſtellung nicht unerwähnt blieb. Sie brachte uns vor allem die uneingeſchränkte Anerkennung aller Beſucher, die uns ſchließlich am allerwertvollſten gilt. Auch die Tagung des Verbandskongreſſes gab dem Vorſitzenden Ge—⸗ legenheit, unſere Stellungnahme zu dieſer Ver⸗ 32 einigung zu prägilieren. Leider haben die Kriegs⸗ wirren hier recht ſtörend eingegriffen, und wir wollen hoffen, daß letzten Endes alle Erwartungen in Erfüllung gehen. Die Vorſtandswahl ging glatt und ſchnell von ſtatten, der alte Vorſtand wurde in ſeiner Geſamtheit durch Zuruf wieder gewählt. Schwieriger geſtaltete ſich ſchon die Neuregelung der ferneren Vereinstätigkeit. Auch hierin wurde entgegen andren Vorſchlägen be⸗ ſchloſſen, alles ganz in der früheren Weiſe weiter⸗ zuführen, ſodaß der Verein wieder im alten Fahr⸗ waſſer ſegelt. Um zu verhindern, daß unſre Vereinstümpel vollſtändig ausgefiſcht (richtiger ausgeflöht) werden, iſt die Benützung eines Zug⸗ netzes unbedingt verboten. (Beſchluß der Gene⸗ ral⸗Verſammlung). Unſer Präparator, Herr Gudzus, der bereits früher unſer Vereinsherba⸗ rium in anerkennenswerter Weiſe vervollſtändigt hatte, überraſchte die Verſammlung mit einer Kollektion von ihm gefertigter Präparate und zwar hatte er einen großen Teil des Kleintier⸗ lebens im Binnengewäſſer in Formol unterge- bracht. Die Arbeit zeugt von vieler Mühe und wir ſagen unſerm rührigen Mitglied auch an dieſer Stelle freundlichen Dank. Gg. Schlieper. N — —ñ—6 u | An die Berbandsvereine! Fern von der lieben Heimat, wie ſo mancher Geſinnungsgenoſſe vor dem Feind, drängt es mich, einmal einige Zeilen an die B.-B. zu richten. Der Sturm, der anfangs Auguſt ganz Deutſch⸗ land durchbrauſte und unſer liebes Vaterland wie einen Mann aufſtehen ließ, der nahm auch mich hinweg aus meiner Familie, aus meinem Berufs⸗ und Vereinsleben. And ſo ſitze ich denn zur Zeit in einem kleinen Vogeſendörflein und benütze einige freie Stunden, um einen längſt geplanten Vorſatz auszuführen, indem ich meinen verehrlichen Verbandsmitgliedern ein Lebenszei⸗ chen gebe. Wohl werden manche Vereine nach Ausfall des Verbandstages auf eine eingehende Bericht⸗ erſtattung von mir gewartet haben, aber in der Aufregung und über dem Ordnen ſonſtiger Ange⸗ legenheiten mußten ſich die V.⸗V. mit der kurzen Mitteilung in den Zeitſchriften begnügen. Alle Vorbereitungen für den Verbandstag waren getroffen, in Berlin und bei mir, und ich wollte lange nicht glauben, daß alle Arbeit und alles vergeblich geweſen ſein ſollte, bis mich die rauhe Wirklichkeit raſch eines Beſſeren belehrte. Bis Magdeburg kam ich denn auch, dann aber veranlaßte mich die Verkündigung des Kriegs⸗ zuſtandes zur ſchleunigen Heimkehr. Wird mir das jemand übelnehmen? Wohl kaum! And ſo vertraute ich auf den guten Geiſt und die Ein⸗ ſicht der V.⸗V. und benützte die mir noch zur Verfügung ſtehende karge Zeit dazu, das geſamte Aktenmaterial zu ſichten und zu ordnen und ſie Vereins⸗Nachrichten — Ehrentafel dem Schriftführer des Verbandes, Herrn Koch, zu übergeben und ihn mit der Führung des Ver⸗ bandes zu betrauen. Ich bitte alle V.⸗V. herzlich, Herrn Koch in dieſer Tätigkeit zu unterſtützen und ihm mit Rat und Tat an die Hand zu gehen. Das Vereinsleben wird wohl in allen Verbands⸗ vereinen durch die Kriegsereigniſſe ſtark beein⸗ flußt werden und große Fragen bleiben der Er⸗ ledigung bis nach dem Kriege vorbehalten. So wird auch die Verbandsarbeit auf dieſe Zeit lahmgelegt werden. Umſo notwendiger aber wird es ſein, daß alle Verbands⸗ vereine auch in dieſen ſtillen Zeiten dem Verbande treu bleiben, damit nicht das kaum begonnene Werk vor der Vollendung in ſich zuſammenbricht. Weiterbauen können und wollen wir, aber von neuem anfangen wird großen Schwierigkeiten begegnen. Und deshalb richte ich an alle, alle die herzliche Bitte, bleibt dem Verbande und ſeinen Beſtrebungen treu und unterſtützt die Verbandslei⸗ tung, ſoweit es geht! Wollen wir unſeren Blick voll Vertrauen in die Zukunft richten und nach einem glücklichen Kriege auch unſere Ver⸗ bandsarbeit mit neuem Eifer und alter Liebe aufnehmen! Dies iſt der herzliche Wunſch Ihres Vorſitzen⸗ den, dem auch im Felde das Wohl des Ver⸗ bandes am Herzen liegt. Mit treuem Verbandsgruße und den beſten Wünſchen für das begonnene Fahr. Auguſt Gruber Vizefeldw. k. Erſ.⸗Btl. 9. Erſ.⸗Brigade, 39. Reſ.⸗Div. 15. Reſ.⸗Korps. Ehren⸗ Tafel. (Siehe Nr. 39, 1914.) Den Heldentod für das Vaterland ſtarben von unſern Mitarbeitern und Leſern ferner: Karl Furkert, Potsdam, Mitglied des „Triton“, Berlin, beim Garde- Jägerbataillon, gefallen in Frankreich. Curt Bom, Karlshorſt, ebenfalls Mitglied des „Triton“, Berlin, als Leutnant der Reſerve im Infanterie- Regiment Nr. 3 und Ritter des Eiſernen Kreuzes, gefallen am 1. Weihnachts⸗ feiertage in Polen. Leonhard Natz, Steglitz, gleichfalls „Triton“⸗Mit⸗ glied, erlag einer ſchweren Krankheit, die er ſich durch die Strapazen des Krieges zuge⸗ Fogen hatte. f NB. Die verehrlichen Vereinsvorſtände und Abonnenten werden gebeten, uns von Todesfällen aus dem Leſerkreiſe der „Blätter“ auf dem Felde der Ehre Nachricht zukommen zu laſſen. Dr. Wolterstorff. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff; Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. m — —— ng ya = Empfehlenswerte nach Orten B ezugs quellen: = | aan re is für die Aufnahme bis drei Zeilen 10 Mk. pro Jahr (26 mal) Überzeilen 5 Mk. Wird Auszeichnungsschrift für den ganzen Text der Aulnahme oder einzelner Teile verlangt, so wird die doppelte Gebühr in Anrechnung gebracht. Aufträge zur Aufnahme einer Firma werden nur für ein ganzes Jahr angenommen. Die Beträge sind bei Aultrags- ertellung im voraus zahlbar. —Für die Angaben dieser Liste trägt der Verlag keine Verantwortung. Augsburg: Berlin: | A. Glaß, Peutingerftr. D. 130 Os w. Schmidt, Kuglerſtr. 149. Geräte, Literat., Fiſche, Pflan- e Neuheiten zen, Futter. Preisliste gratis. tets auf Lager. Außig (Böhmen): Braunſchweig: Import, Export ausl. Aquar.- Otte Jofohr, Hamburg 6, liefert ſtändig Reptilien, wie der Kenner ſie liebt! | ee regal 6. | H. 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Einige Vereine haben darüber Beſchwerde geführt, daß der „Iriton“ in Berlin feinen Mitgliedern das Heft für 75 3 bieten könne. Man nahm an, daß wir dieſem Verein befondere borzugsbedingungen gemacht hätten. Das iſt nicht der Fall. Der „Triton“ erhält das Heft von uns zum gleichen Preiſe wie alle anderen Vereine; wenn er es an feine Mitglieder um 75 3 abgibt, jo legt er eben den Preisunterſchied aus feiner. Kaffe zu, worüber wir ihm natürlich keine Vorſchriften zu machen berechtigt ſind. Nach Erſcheinen des Heftes wird der Preis desſelben auf 2.50 % feſtgeſetzt. Wer alſo noch ein Exemplar zum Abonnements- preife von 1,50 # ſich ſichern will, möge das fofort tun. 8 Die Einbanddecke 1914 kann, ebenſo wie Fitel und Inhaltsverzeichnis 1014 erft nach Erſcheinen des Sonderheftes zur Ausgabe kommen, da die Decke ſo eingerichtet werden ſoll, daß das Beilageheft mit eingebunden werden kann. Letzteres ſoll auch in das Regiſter mit verarbeitet werden. a ö Stuttgart, 15. Januar 1915. Der Verlag. Tulſch⸗ 1. Suchlſte; Nur für Abonnenten! Nur für Tauſch⸗ und Sud): anzeigen! Verkaufsanzeigen ausgeſchloſſen! Vormerkgebühr (im voraus zu zahlen) per Aufnahme 30 Pf. Gbiffregebühr 50 Pf. mehr. Vertausche „Brehm’s Tierleben“ neue Auflage 1914, Säugetiere a Band 11, gegen einen anderen Band oder ein Fischbuch. H.v.Lucanus, Berlin, Lessingstr.32 (Fernruf.) dr Ventile o. U u) fern: Kleinste Gas-Bun- senbrenner (50—70 mm hoch)Durchlüft,,Kreuz- dd hähne, kl, Lufthähne, D. R. G. M.) Luftpumpen, i Luftkessel, 8 Wege- hähne, Manometer und andere Hilfsmittel. 5 2 Preisliste. A. Dietrich, Berlin N. 58. Schliemannstrasse 14, Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer, Himmelsaugen sucht zu kaufen Max Dorn, Erfurt, Neuwerkstr. 44 fl tte Roddaus Luftquelle]; Juverläſſigſter Apparat bei höchjter Leijtung. 2 Jahre Garantie. Proſpekte gratis! li. Roddau : Bielefeld Gr. Kurfürſtenſtraße 39 a. LLLLITIILLLLLLLLL nausauannunsnsonnumunmunnn Rafier- Bilanzen gibt ab G. 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Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: | Inhalt diejes Heftes: | Dr. phil. J. Nänni: Ein neuer Durchlüfter. Mit 1 Abbildung & Dr. Heinroth: Geburt von Typhlonectes natans (Blindwühle) im Aquarium Dr. Wolterstorff: Hermann Löns und ſeine Beziehungen an Aquarienkunde Ein neuer Heizapparat. Mit einer Abbildung 85 Robert Mertens: Reijebriefe aus Tuneſien Das Seeaquarium: Dr. Elſaeſſer: Von meinem Seewaſſeraquarium Mit einer Skizze Erich Kraſper: Nachtrag zum Artikel „Die Rasbora-Arten“ 5 Aus der Praxis — für die Praxis Fragen und Antworten. — Vereins⸗Nachrichten — ehren ace iteratur Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. mitgliedern des „Triton“ zu Den geehrten Herren Vorstands- und Vereinsmit- Berlin herzlichen Dank für erwiesene Teilnahme. Karlshorst. Frau Johanna und Gertrud Born. „ACRHRRA“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde für Franken in Würzburg. Die Sitzungen für Februar und die erste Zusammenkunft im März fallen aus. Nächste Zusammenkunft am 17. März, wozu noch Einladung mit Tagesordnung ergeht. LA Tubipora musica (Abbildg. „Blätter“ 1914, Nr. 34) als Dekorationsstück für ein Seeaquarium gesucht. Angebote mit Preisangabe an Albert Wendt 22 Rostock Hopfenmarkt 14. . .. AS AL AI II Innerhalb Deutschlands ver- sende unter Garantielebender Ankunft: Pterophyllum scalare, 10 bis 15 cm groß, Paar 25—30 M p. Nachnahme, portofrei. Habe noch auf Lager: Import-Scheibenbarsche Pipa americana Schlammspringer Ochsenfrösche. Wilhelm Eimeke, Hamburg Ditmar-Koelstraße 28, X TI IT TI TI I TI I ST TS I SZ Bene „Lotus“ Rostock Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. > Als Vorstand für das Jahr 1915 ist gewählt: Albert Wendt, Vorsitzender; Oberlehrer Grundig, Schrift- führer: Ernst Schmidt, Kassenführer; Max Aude, Bücherwart; Oberarzt Dr. Anders, Beisitzer. 9 Der für das I. Quartal 1915 fällige Beitrag ist umgehendein- zusenden an: Hopfenmarkt 14. Rau. Enchyträen Portion à 75 3 nur gegen Vor- einsendung des Betrages. Garan- tiere für reelle Bedienung. Georg Bremer, Hannover Heisenstraße Nr. 4. Zu kaufen gesucht: Dytiscus marginalis (Imago), 15—20 Stück. H. Kullmann :: Giessen Zoologisches Institut. Enchyträen mit Brut zur Zuchtanlage liefert 2/10 Liter f. A 2.50, !/ıo Liter «#4 1.30. Vorherige Einſendung des Betrags Franko-Lieferung. Genaue An- weiſung liegt jeder Sendung bei. B. Lieckfeldts Enchytraeen-Zücht. Hamburg 22, Uferſtraße 25. UAmeiseneier. Bin Käufer für jedes Quantum. Gustav Haberle, Hamburg 23. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.20 1000 Stück franko, verſendet D. Wofchinskg, Bielenthal b. Berlin [NYMPHAEA] | unt lane DIM-HEU-UIM | De] Unsere nächste Ver- sammlung findet am Freitag den 5. Februar 1915 statt. Die Tagesordnung wird in der Versammlung be- kanntgegeben werden. Um vollzählige Beteili- gung bittet Der Vorstand: Fr. Kälber, Vors., Münsterplatz 3. H. Fleck, Schriftf., Löfflerstr. 14. S BI ? Verein der Aquarien- und Terarieo- 1 : feunde Stuttgart, . J. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 2. Februar von 8 Uhr ab zwanglose Zusammenkunft, Der Verein liefert seinen Mitgliedern dasdemnächst erscheinende Jubiläums- heft der „Blätter“ für 75 3 und wollen Anmeldungen baldgefl. bei dem Unter- zeichneten gemacht wer- den. Mitgliederbeiträge sind beim Kassier, Herrn Aug.Müller, Vogelsang- straße 23, zu erledigen. Der Vorstand: G. Beuerle, Marienstr. 5. HALLE a. S. „DAPHNIA“. Nächste Mitgliederzusammen- kunft am Freitag den 5. Februar. Der Vorstand. Zierfische. prachtv. Neuheiten eingetroffen. Große Auswahl :: Preisliste einfordern. Rote Mückenlarven und Tubifex = Portion 70 3, 5 solcher # 3.20 bei Einsendung des Betrages LLITTITTL LTE TTTTTTTTT franko LLILLETTTITTITTIT TEE Aquarium Stang :: Cöln :: Im Dau 8. Zur bevorstehenden = Zuchtsaison = offeriere i. schönen Zuchtpaaren, Import sowie Nachzucht: Pterophyllum scalare Heros spurius Gasteropelecus stellatus Mollienisia velifera . Rivulus strigatus Acara Thayeri Myletes spec. Schmetterlingsfische Jordanella floridae Betta pugnax Zwerg-Ctenops Drachenflosser Schleierfische etc. und bitte über die anderen div. Arten Vorratsliste einzuholen. Versand, auch Ausland, unter Garantie guter Ankunft. Zierfischzüchterei H. Härtel, Dresden-Trachau Geblerstraße 6 Rote Mückenlarven, frisch gefangen, 10 Ltr. # 0.70, ½ Ltr. . N ————— Ill \Släter fur Aquarieri- und Aa Terrarienkunde R Dereinigt mit Natur und Haus fi 1. Februar 1915 Jahrg. XXVI Alle für den redaktionellen Teil der „Blätter“ angenommenen Beiträge werden honoriert. Soweit nicht anders vereinbart, wird vorausgeſetzt, daß nur ungedruckte Originalarbeiten eingeſandt werden, welche in gleicher oder ähnlicher Form keinem anderen Blatte zur Verfügung geſtellt find. Mit der Annahme⸗Erklärung gehen die Beiträge mit allen Rechten in das Eigentum des BVerlags über. — Auf Vereinsnachrichten und dergleichen, welche nicht honoriert werden, findet Vorſtehendes keine Anwendung. Ein neuer Durchlüfter. Von Dr. phil. J. Nänni, Zürich 8. Es ſind in den letzten Jahren ſo viele 1. Zuverläſſiges, ununterbrochenes Ar— r wegliche Durchlüftungsapparate beſchrieben und an- geprieſen worden, daß es überflüſſig er⸗ ſcheinen mag, wieder einen neuen zu be— ſchreiben und natürlich auch anzupreiſen. Wenn das geſchieht, ſo muß man von der Leiſtungs⸗ fähigkeit dieſes „Neue⸗ ſten“ vollſtändig über⸗ zeugt ſein, nur dann hat die Veröffentlichung einen Wert. Wirklich gute Einrichtungen, ſeien es Pumpen oder Luft- keſſel, ſind ziemlich teuer. Flaſchen⸗ und Tropf⸗ durchlüfter aber zu wenig leiſtungsfähig, wenn man mehrere Behälter ausgiebig durchlüften will. Bei letzteren kommt zudem noch eine mehr oder weniger zeitrau— bende Wartung dazu. (Luft aufpumpen, Hoch⸗ reſervoire füllen u. ſ. w.). Bei den Pumpen da⸗ gegen iſt ein Verſagen nicht ſehr ſelten, da be⸗ Teile vor⸗ kommen, die ſich mit der Zeit abnützen. — Welche Anforderungen find nun an einen wirklich idealen Appa⸗ rat zu ſtellen, und wie weit entſpricht nun dieſer Neueſte dieſen Anforderungen? Ein idealer Apparat ſoll ſich auszeichnen durch: beiten. 2. Großes Anpaſſungsvermögen für kleine und große Anſprüche (wenige oder viele zu durchlüftende Be⸗ hälter) Einfache tion. Einfache Montage. Keine beweglichen Seile. . Keine Wartung. . Billigen Preis. Geräuſchloſes Alr- beiten. . Billigen Betrieb. Gefälliges Aus- ſehen. Kein Durchlüfter wird nun alle dieſe Beding⸗ ungen erfüllen, aber jedenfalls kommt dieſer Neueſte dem „idealen“ am nächſten. Der neue Durchlüf—⸗ tungsapparat iſt ein Inßjektionsapparat, der an jeden Waſſerhahn angeſchloſſen werden kann. Dies geſchieht je ee nach Wunſch durch eine „ Verſchraubung oder eine Gummikappe, wie die Abbildung zeigt. Die ganze Einrichtung beſteht aus einem Injektor () und einem kleinen Keſſel (K). Durch eine jederzeit beliebig auswechſel— bare Düſe, deren Offnung von 0,2 1,8 mm Durchmeſſer gewählt werden kann (je nach Konſtruk⸗ S D O Kon} O 2 — REN, 34 Geburt von Typhlonectes natans im Aquarium 1 der Zahl der Behälter, die man durchlüften will), gelangt ein kleiner Waſſerſtrahl in den Keſſel, wobei derſelbe durch das kleine Röhrchen LI Luft mit ſich reißt. Dieſe entweicht ſodann mit ziemlich ſtarkem Drucke, der natürlich vom Druck des Waſſers und der Düſenöffnung abhängt, durch die kleine Luft-Ausſtrömungsöffnung (L. A). in die Luftleitung, und von da in die Behälter. Als Ausſtrömer können Buchsbaum— ſcheiben oder Hartgummiringe benützt werden. Ich ziehe jedoch U-förmig ge— bogene Glasröhrchen, die am kürzeren Ende trichterartig erweitert ſind und in welche ein Stück Holzkohle mit Siegellack, Aquarit oder einem anderen Bindemittel gefittet ift, jedem anderen Ausſtrömer vor. Die Kohle verändert ſich nicht, kann trotzdem ausgewechſelt werden und zudem ſind dieſe Ausſtrömer billig (30 cts. für das Glasrohr). Das verbrauchte Waſſer verläßt bei W. A. den Apparat. Der Austritt wird durch ein automatiſch arbeitendes Ventil reguliert. Es gelangt alſo kein Waſſer in die Be⸗ hälter. Will man abſolut ſicher ſein, daß auch keine Spur in die Behälter mitgeriſſen wird, ſo ſchaltet man eine Flaſche in die Luftleitung ein. Die Menge des in einer ſolchen Flaſche angeſammelten Waſſers be- trug bei mir in 3 Monaten 25 Kubikzentimer. Alſo eine ſo kleine Menge, daß ſie auch Meer⸗ waſſeraquarien nicht geſchadet hätte, da in der Zeit viel mehr Waſſer verdunſtet. Die verbrauchte Waſſermenge iſt nun allerdings gegenüber den Pumpen größer. Ich benötige in 24 Stunden mit einer Düſe von 0,4 mm Durchmeſſer 800 Liter. Rechnet man den Kubikmeter zu 17 Cts, jo macht das pro Tag 13,6 Cts Damit durchlüfte ich zur Zeit 7 Behälter. Ich kann aber mit der gleichen Waſſermenge 10 Behälter reichlich durchlüften. Die Durchlüftungskoſten würden ſich alſo dann auf 1,36 Cts pro Behälter und Sag belaufen. Das wäre gegenüber den Pumpen ein Nachteil, da dieſe weniger Waſſer brauchen. Ein anderer Nachteil iſt vielleicht noch der, daß der Apparat ein ſchwaches Ge— räuſch verurſacht. ü Dieſen Nachteilen ſtehen gegenüber: Ein abſolut zuverläſſiges, ununterbrochenes Ar— beiten. (Meinen Apparat habe ich ſeit 3 Monaten nicht mehr berührt, er hat trotzdem noch keine Minute ausgejest). Ferner kann er überall bequem ange— bracht werden, hat keine beweglichen Seile, ein gefälliges Ausſehen und iſt billig (in Kupfer 16 Frs, matt vernickelt 20 Frs incl. 2 verſchiedene Düſen). Ich perſönlich bin überzeugt, daß kein Apparat zu dem Preis auch nur annähernd leiſtet, was der beſchriebene. Wer aber beſonders im Winter ſtark beſetzte Behälter hat oder Meerwaſſeraquarien beſitzt, der weiß die Vorteile eines wirklich zuver- läſſigen Apparates vor einem „hie und da“ ausſetzenden zu ſchätzen. OO ‘DO Geburt von Typhlonectes natans (Blindwühle) im Aquarium. | (Briefliche Mitteilung Berlin, den 17. Januar 1915. Verehrter Herr Doktor! Es wird Sie höchlichſt intereſſieren, daß geſtern hier vier muntere Typhlonec- tes natans geboren worden ſind; ſicher zum erſten Male in der Gefangenſchaft. Wir haben ſeit dem 14. Juli 1914 zwei Stücke hier, von Frau Berta Kuhnt er⸗ worben, ein großes 48 cm lang, nach der Geburt 180 Gramm ſchwer, und ein viel kleineres 33 cm lang und 60 Gramm ſchwer (männlich ?). Geſtern nun gebar das größere Tier, ein Weibchen, allerdings nicht vor Zeugen, kurz hintereinander 4 Junge, die ganz genau ſo wie die Alten an den Herausgeber.) ausſehen, 19—20 cm lang und je 20 Gramm ſchwer ſind. Es iſt keine Spur von Kiemen zu bemerken, nur quer über den Nacken geht eine ganz feine hellgraue Furche ca. / cm. lang und 1—2 mm breit; was ſie zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Wir halten die Alten in einem Aquarium von 30 cm Waſſerſtand bei ungefähr 25 — 28 C. Sie lieben es, ſich, meiſt eng umſchlungen, in einem Scdilf- wurzelſtück zu verknäueln. Mit ergebenſtem Gruß Ihr Dr. Heinroth Aquarium des zoologiſchen Gartens zu Berlin. Bean unjere herzlichſten Glück— * wünſchel Noch in einem Aufſatz von J. P. Arnold, 1 8 1913, Nr. 13, S. 273 über einen mißglückten 5 15 Import von Blindwühlen (die bei Mangos ge- fangenen zwei Exemplare gingen unterwegs ein) finden wir die brieſliche Angabe G. A. Bou⸗ 4 lenger's: „Es ift mir nicht bekannt, daß Cä⸗ cilien (Blindwühlen) jemals lebend nach Europa gelangt ſind.“ Aber bereits in Nr. 19, S. 329 der „W.“ 1913 konnte Herr Stanſch im Vereins- bericht des „Neptun“ Braunſchweig berichten, daß Herr W. Klinge ſchon am 30. Auguſt 1912 in einer Sitzung dieſes Vereins eine lebende Blindwühle aus dem Amazonenſtrom vorzeigte, die er von Frau Berta Kuhnt in Conradshöhe erworben hatte. Frau Kuhnt hatte das Tier dauernd in Waſſer gehalten. Ein anderes Exemplar wurde mir in der reich— haltigen Kollektion Frau Kuhnts auf der Jubi- läumsausſtellung des „Triton,“ Berlin, Ende Juni 1913 vorgezeigt, ohne daß ich mir damals über die Natur des Tieres ganz klar wurde. „Ein Molch iſt es nicht“, ſchrieb ich in einer Fußnote zu dem „Iſis“⸗Bericht „Bl.“ 1913, Nr. 33, S. 542. Der Aufenthalt der Tiere im Waſſer fiel mir um ſo mehr auf, als noch in der neueſten Auflage des „Brehm“, 1912, nur von landbe⸗ wohnenden Blindwühlen die Rede iſt. „Sie graben im Boden, führen eine unterirdiſche Lebensweiſe nach Art der Regenwürmer.“ In einer weiteren Mitteilung des „Neptun“, „W.“ 1913, Nr. 36, S. 546 finden wir die Angabe, daß die Blindwühle des Herrn Klinge inzwiſchen als Typhlonectes compressicauda D. et Bibr., Vertreter einer aquatilen (d. h. waſſer⸗ bewohnenden) Gattung, beſtimmt wurde. „Herrn Dr. Nieden am Zoologiſchen Muſeum in Berlin war bei der Herausgabe des die Apoda behan— 1 Das trifft auch für die Mehrzahl der Blindwühlen zu, aber nicht für alle Gattungen! u 2 ea r 1 1 oܾ -W-. 2 Ra A DER NErN „ ge natans /. G. Fischer im Aquarium. delnden Teiles des im Erſcheinen begriffenen „Tierreich“ die Lebensweiſe der Typhlonectes natans bereits bekannt.“ Ich verdanke der Güte des Herrn Dr. Nieden die in Rede ſtehende Lieferung 37 des „Tierreich“, die Gymnophiona (Amphibina apoda).? Hier finden wir auf S. 22—23 u. a. angegeben: 13. Gattung. Typhlonectes Peters. 3 Arten in Südamerika, frei im Waſſer lebend. — T. compressicauda Dum. et Bıbr. (Heimat Guyana, Venezuela, Nordbraſilien). T. Kaupii (Berthold), (Heimat Venezuela). T. natans J. G. Fischer 1880, (Columbia [Caucafluß und Barranquilla]). Bei I, compressicauda gibt Nieden an: „Vivipar, es werden bis 6, bis zu 157 mm lange und 12 mm dicke Embryonen geboren, die feinen Hautfaden am Schwanze, feine Geiten- organe, keine Kiemenſpalten, aber 1 Paar große, im Nacken mit gemeinſamer, quergeſtellter Baſis anſitzende Kiemenlappen beſitzen, die wahrſchein— lich bei der Geburt ſofort abgeworfen werden.“ — Die Vermutung, daß die Kiemenlappen wahr- ſcheinlich bei der Geburt ſofort abgeworfen wer— den, finden durch Heinroth's Beobachtung an der verwandten T. natans ihre volle Beſtä⸗ tigung! Die von Dr. Heinroth erwähnten Furchen auf dem Nacken ſind die Anſatzſtellen der früher vorhandenen mächtigen Kiemenlappen! Wie aus Heinroth's Angaben hervorgeht, ſind die Jungen von I. natans bei der Geburt be- trächtlich größer als jene von T. compressicauda. Erwachſene Exemplare von T.compressicauda meſſen nach Dr. Nieden bis 470 mm., von T. natans bis 505 mm. Dr. Wolterstorff. 2 32 Seiten Groß⸗Oktav. Mit 20 Abbildungen. 1913. Preis 3,50 M. Wir empſehlen allen Intereſſenten die Anſchaffung dieſer trefflichen Arbeit! Vielleicht gehörte auch das als T. compressicauda bezeichnete Exemplar des Herrn Klinge zu T. natans? DO OD Hermann Löns und ſeine Beziehungen zur Aquarienkunde. Im Anſchluß an den warm empfun- denen Nachruf aus G.. F. s Feder in Nr. 36 der „Blätter“ 1914 laſſen wir heute für die zahlreichen Freunde unſeres Her— mann Löns einige Angaben über ſeinen Lebensgang folgen. Löns wurde am 29. Auguſt 1866 zu Kulm in Weſtpreußen als Sohn eines Gymnaſiallehrers geboren. Bis zu ſeinem 18. Lebensjahr beſuchte Löns das Gym—⸗ naſium zu Deutſchkrone. Schon hier ver⸗ faßte er, der ſeit ſeinem 12. Jahre auf die e * j ' Birſch gegangen war, eine Wirbeltierfauna des Kreiſes Deutſchkrone, deren Manufkript er dem weſtpreußiſchen Provinzial⸗Muſeum zu Danzig überwies. 1884 wurde ſein Vater nach Münſter verſetzt. Als der junge Löns die Univerſität bezog, widmete er ſich namentlich der Zoologie und verfaßte zahlreiche Aufſätze über Inſekten und Mollusken, jo eine „Schnedenfauna des Münſterlandes“ und eine „Mol— luskenfaung Weſtfalens“. Unter den Inſekten zogen ihn vor allem die Holzläuſe 36 (Piscidae) an, von welchen er mehrere neue Arten entdeckte. ſaß er zeitweiſe 40 Aquarien, beſetzt mit der niederen Tierwelt unſerer Gewäſſer. Auch mit der Flora der Heimat, des Waſſers, der Moore, der Heide und des Waldes hat er ſich eingehend befaßt, wie alle ſeine Naturſchilderungen erkennen laſſen. Wie jo manchem unbemittelten For⸗ ſcher blieb Löns der Dornenweg nicht erſpart. So ſattelte er denn um und ward Mitarbeiter und Redakteur am „Hanno— verſchen Tageblatt“. Hier war ihm Ge— legenheit geboten, im Feuilleton ſo manche köſtliche Naturſchilderung, manche Perle überſprudelnden Humors zu veröffentlichen, die ſpäter, geſammelt, „Mein braunes Buch“, „Mein grünes Buch“, „Mein buntes Buch“ u. a. ſchmückten. Von ſeinen Romanen und Novellen, „Der letzte Hans⸗ bur“, „Der Wehrwolf“, „Dahinten in der Heide“, habe ich vor allem das letztge— nannte Werk tief ins Herz geſchloſſen. In den letzten Fahren konnte Hermann Löns, ungehemmt von den Feſſeln der Redaktion einer Tageszeitung, ſich freier bewegen. Aber das Glück blieb ihm nicht hold. Schweres Leid drückte ihn Ddarnie- der und hemmte den goldenen Humor früherer Zeiten. Aus allen ſeinen Ar⸗ beiten dieſer Fahre weht ein Hauch der Schwermut. Jetzt hat ihn uns ein raſcher Tod entriſſen! — Ein neuer Heizapparat. Mit einer Abbildung. An Heizapparaten aller Art iſt gewiß kein Mangel, und es will jhon etwas heißen, wenn eine neue derartige Vorrichtung zur Erreichung ihres Zweckes neue, noch unbetretene Wege ſuchen will. Eine derartige Aufgabe hat ſich der neue Ap⸗ parat von Knopfe in Gera geſtellt. Er will den Bedürfniſſen derjenigen Aquarienliebhaber die⸗ nen, die keine eingebauten Heizvorrichtungen in ihren Becken beſitzen und die nicht in der Lage oder willens ſind, die Koſten einer Heiztreppe oder ähnlicher Anlagen aufzuwenden. Dieſe Koſten ſind ja oft ſo beträchtlich, daß dagegen diejenigen der eigentlichen Objekte der Liebhaberei, der Tiere und Pflanzen, ganz in den Hintergrund treten. Der neue Apparat will ferner die mannigfachen Fehler der bisherigen Heizvorrichtungen vermei— den, als da ſind: Durch ungleiche Erwärmung veranlaßtes Springen der Glasſcheiben, Zerſetzung des Bodengrundes und Störung des Pflanzen⸗ wuchſes infolge der Bodenheizung, Exploſions⸗ gefahr uſw. Und ſchließlich ſoll er die Erwärmung des Waſſers in natürlicher Weiſe, d. h. von der Oberfläche ausgehend nach unten, vornehmen. Ein neuer Heizapparat Als Student bes OO Aber ſeine letzten Sage ſind wir noch ungenügend unterrichtet Wir wiſſen nur, daß er als Kriegsfreiwilliger der 4. Kom⸗ pagnie des Füſilier-Regimentes 13 vor Reims fiel. Laut freundlicher Mitteilung ſeines Verlages (Adolf Sponholtz Verlag, G. m. b. H., Hannover) fiel er als erſter in der erſten Schlacht, an der er teilnahm, am 26. September 1914. Ich entnahm obige Daten dem mir von Adolf Sponholtz Verlag freundlichſt über- mittelten „Schütting“ Kalenderbuch für das Jahr 1910, in welchem Fr. Wädekindt und 5 Schäff Hermann Löns' Lebenslauf ſchil⸗ ern. Von Löns' „Plaudereien eines, Aquarienfreundes“, wie ich fie nen⸗ nen möchte, ſeien vor allen hervorgehoben: „Aquarienphiloſophie“ „Ein Naturfreund“ „Quaaks“ „Die Forſcher““ „Müſchen“. Es war mir vergönnt, ſie teilweiſe auch in den „Blättern“ zu veröffentlichen. Aber auch unter ſeinen übrigen zahlreichen Auf⸗ ſätzen ſind viele von beſonderem Intereſſe für unſeren Leſerkreis. Vielleicht entſchließt ſich der Verlag, ſie in eigener Sammlung herauszugeben? Dr. Wolterstorff. 1 Dieſe Aufſätze erſchienen in „Der zweckmäße Meyer“. Ein ſchnurriges Buch. Adolf Sponholtz Verlag, G. m. b. H., Hannover. Dieſe Forderungen erſcheinen uns in ſehr glück⸗ licher Weiſe dadurch gelöſt, daß der Heizkörper im Aquarium ſchwimmt. Zugleich iſt dadurch, daß der Brennſtoffbehälter ſtets vom kühlenden Aquarienwaſſer umgeben iſt, die Brennftoffpergajung eine ſparſame und die Exploſionsgefahr ausgeſchloſſen. Und ſchließlich iſt ja der Vorteil aller Einſtellapparate nicht zu unterſchätzen, daß man ſie jederzeit ohne alle Vor⸗ bereitungen und UAmſtändlichkeiten in jeden be⸗ liebigen Behälter einſtellen und auch wieder daraus entfernen kann. Die nebenſtehende Skizze zeigt die Konſtruktion des Apparates. Teil J iſt der Brennſtoffbehälter. Er hat in ſeinem Fuße Schwermetall, das den Hohlkörper zum Tauchen bringt und ihn in ſicherem Gleichgewicht erhält. Die obere ebene Abplattung trägt innen eine Scheibe mit dem Dichtungsringe, den Brenner mit dem Vergaſer und außen einen Ring mit Innengewinde. In dieſen greift ein Ring mit Außengewinde, der ſich am unteren Ende des koniſchen Teils II be⸗ findet. Im Innern dieſes Teiles ſind zur Ab⸗ leitung der Verbrennungsgaſe die Zylinder c und d angebracht. Außerhalb derſelben ſtreicht die Friſchluft zur Flamme. Von der Außenwand des koniſchen Teiles II ziehen ſich durch die eren Zylinder c und d hindurch mehrere Siede- rohre (e), durch die das Aquarienwaſſer zur Flam⸗ me ſtrömt, ſich hier erhitzt und, nach oben ſteigend, in das Aquarium zurückſtrömt. — Teil III bildet den Deckel des Apparates. Die Bedienung iſt einfach. Der Brennſtoffbe⸗ hälter I wird mit Brennſpiritus beſchickt, dann wird die Brennerſcheibe mit dem OSichtungsringe feſt aufgelegt, die Flamme entzündet und reguliert, Teil II feſt aufgeſchraubt und das Ganze langſam in das Aquarium eingeſetzt. Brenndauer und Betriebskoſten ſind natürlich je nach der Flammengröße verſchieden. Für ein mittelgroßes Aquarium ſtellt ſich bei einer Füllung für 20 Stunden die Brennſtunde auf 0,2 Pfennig (das Liter Spiritus zu 38 Pfennig gerechnet). Am die Brenndauer, falls gewünſcht, zu erhöhen, kann auch ein größerer Brennſtoffbehälter angeſchraubt werden. Nach den uns vorliegenden Berichten hat ſich der neue Apparat bisher überall, wo er probiert worden iſt, ſehr gut bewährt. Erſt neulich hat ſich der „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ kunde zu Lübeck“ über den Knopfe'ſchen Heizkörper wie folgt geäußert: Der Apparat hat allen in dem Proſpekt an⸗ gekündigten Vorteilen voll und ganz genügt, und hat vor allem den Vorteil, daß er in jedem Becken ohne weiteres verwendet werden kann. Imübrigen ſind die Vorteile anderen Apparaten ähnlicher Beſchaffenheit gegenüber ſo eminenter Art, daß wir dieſen Apparat nur dringend empfehlen können.“ Es ſcheint uns mit dieſer neuen Heizvorrichtung tatſächlich ein Fortſchritt auf dem Gebiete der Aquarienheizung erzielt worden zu ſein, und wir empfehlen deshalb unſern Leſern, ſich einen Bro- ſpekt von dem Erfinder, Johannes Knopfe in Gera, Sedanſtraße 22, kommen zu laſſen und einen Verſuch mit dem Apparate zu machen. Der Preis des vollſtändigen Apparates beträgt 6,00 Mk. W. Robert Mertens: Reiſebriefe aus Tuneſien DO Reiſebriefe aus Tuneſien. Von Robert Mertens, cand. 20ol., J. Belvederepark bei Tunis. Der ausgiebigſte und bequemſte Be— obachtungsplatz der Reptilien und anderer Tiere von Tunis aus iſt der Belvedere— park. Dieſer wurde von mir faſt täglich während meinem zweiwöchentlichen Auf— enthalt in Tunis beſucht. Wegen ungünftiger Jahreszeit (Juli, Auguſt) ſieht man hier ſehr wenig Publikum, ſo daß man dort gan ungeſtört ſammeln und beobachten ann. Die Anlage des Belvedereparkes wird ſehr ſauber gehalten, der ganze Park iſt von ſchönen, breiten Wegen durchquert. Die Bege— tation iſt ſehr mannigfach — alte maleriſche Olbäume, Sträucher, Palmen und ganze Bäume voll von Blumen ſind dort in 37 8 95 Waſſer Leipzig⸗Gohlis. großer Zahl vorhanden. Außerordentlich maleriſch ſehen einige Gruppen von ziem— lich hohem Gebüſch aus, wo zwiſchen dem lebhaften Grün der Blätter einige ſtarke, mit vielen Riſſen bedeckte Stämme alter Olbäume, die zumeiſt noch hohl find, hin— durchragen, nicht minder grotesk wirken ganze Hecken aus Opuntien oder Agaven, die hier im Belvederepark ganz reſpektable Größe erreichen und vor allem ſo originell blühen. An einem zeitigen Vormittag, bewaffnet mit Netzen, Leinenſäckchen, Fläſchchen und Aether, ferner mit etwas Proviant — alles das nach Möglichkeit in einem bequemen Ruckſack wohl verwahrt, ſetzte ich mich auf auf die elektriſche Straßenbahn, die mich 38 Robert Mertens: Reiſebriefe aus Zunefen nach einer Fahrt von / Stunde vom Zentrum der Stadt nach dem Belvedere— park brachte. Dort angelangt, ſchlug ich einen Weg nach dem Innern des Parkes ein. Am Wegrande, auf dem Stamm einer großen Akazie ſitzend, erblickte ich eine junge Lacerta ocellata var. pater. Dieſes Srem- plar hatte ich ſchon vor zwei Tagen an dieſer Stelle beobachtet, ohne daß mir ihr Fang gelang; ſo auch heute: bei meinem Anblick verließ es ſchleunig den Baum, um in einer tiefen Erdſpalte zu verſchwinden, von denen nebenbei geſagt der Boden wegen der ſtarken Hitze durchquert war. Ich ſchritt weiter. Einige Geckonen — alles Tarentola mauretanica — ſaßen auf der knorrigen Borke alter Olbäume; bei meinem Nahen verſchwanden ſie ſofort in irgend einer ſchwer zugänglichen Spalte. Plötzlich hörte ich außerordentlich laute Zirptöne. Dieſem Geräuſch durch das große Dickicht folgend, ſah ich ſchließlich hoch oben auf einer Palme ein großes Exemplar von einer Cicada-Art ſitzen. Dasſelbe war ſehr ſchwer zu entdecken, da das Zirpen ſofort aufhörte, als das Tier mein Nahen vernahm. Während ich einige Fangver— ſuche anſtellte, flog das Tier davon. Auf einer Wieſe konnte ich außer vielen Heuſchrecken auch zwei junge Mantis reli- giosa erbeuten. Weiter fand ich einen hohlen Olbaum, auf dem die beſonders zahlreichen Mauergeckonen ihren Wohn— ſitz eingerichtet haben. Diesmal hatte ich Glück, es gelang mir einen zu fangen, allerdings mit nicht allzu wenig Mühe. Durch das Wandern im Dickicht er— müdet, wollte ich nun den Fahrweg er— wiſchen. Nach zirka ½ ſtündigem Herum— irren, wobei mir mein hoher Tropenhelm unzähligemale durch den Weg verſperrende Aeſte und Zweige vom Kopfe geriſſen wurde, fand ich zuerſt den ſchmalen Fuß⸗ pfad, der mich dann auf einen Fahrweg hinausführte. Nun ſuchte ich den am Weg entlang führenden Graben tüchtig ab, zu dieſem Zwecke ſtieg ich in den Graben herab und ſetzte meinen Weg auf dem Grunde desſelben fort. Da, auf dem Rande des gänzlich aus⸗ getrockneten Grabens, bemerkte ich eine reizende Lacerta ocellata var. pater, die wohl noch etwas kleiner als eine ausge— wachſene Lacerta vivipara war, behaglich in den heißen Sonnenſtrahlen liegen. Ich ſtreckte die Hand aus, um das Tierchen 5 ER = ee: RN SR 2 EEE RT RE EEE 9 RT ar: 5 . zu erhaſchen, ſchon lief es aber ein Stück von mir fort, bis es ſchließlich Halt machte, Aber auch hier ſchlug mein Fangverſuch fehl, denn es war wieder inzwiſchen ein beträchtliches Ende vorausgeeilt. Da, endlich glaubte ich einen paſſenden Augen⸗ blick zu erwiſchen, um das Tier einzu- fangen; ſchon ſtreckte ich die Hand aus, aber da bemerkte ich plötzlich ein kunſt⸗ volles, den Weg verſperrendes Geſpinnſt mit einer rieſigen Spinne mitten auf ihrem Netz. Dieſe, wohl mehr als doppelt ſo groß wie unſere Kreuzſpinne, war für mich eine koſtbare Beute. Mit einer Pincette ſteckte ich das Tier in meine Aetherflaſche. Dieſen Vorgang machte ich ſo geräuſchlos wie irgend möglich, um meine andere, nicht minder wertvolle Beute — die kleine Lacerta ocellata — nicht zu verſcheuchen. Beim Abſuchen der Grabenränder konnte ich es aber leider nicht mehr entdecken. Schließlich ſah ich es doch wieder ein Stück weiter ruhig ſitzend und wohl glau- bend, daß jetzt die Gefahr vorbei wäre. Mit einer ſchnellen Handbewegung gelang es mir nun endlich, das Tier zu erhaſchen und in einen Beutel zu ſtecken. Inzwiſchen war ich aber an das äußerſte Ende des Belvedereparkes angelangt. Hin- ter der niedrigen Umzäunung des Parkes war ein ziemlich öder Bergabhang zu ſehen, den nur hier und da ein Oelbaum zierte und der von einigen Hecken der überaus kräſtigen Agave bewachſen war. Dahin mußte ich auf alle Fälle — das ſtand feſt. Zu neuen Forſchungstaten ſpornte mich eine eben gefundene ca. 1 m lange Schlangenhaut, wohl von einem erſt vor kurzem gehäutetem Tier. Nachdem ich mich ausgeruht und an mitgenommenem Obſt etwas erfriſcht hatte, kletterte ich, ſogut es ging, über die Am- zäunung des Belvedereparkes hinüber, wobei ich mit äußerſt unangenehmen Sta— cheln der Akazienbäume zu tun hatte, dieſe waren mir noch dadurch beſonders unan- genehm, weil fie durch meinen Tropenan⸗ zug, aus nicht all' zu dickem Stoff, drangen. Während ich nach dieſer Kletterpartie meinen Anzug und mich ſelbſt von den 1 Stacheln befreie, läuft vor meinen Füßen eine prächtige Perleidechſe und verſchwin— det im ſtachligen Gebüſch. Eine Weile marſchierte ich den Bergabhang herauf, ohne etwas Bemerkenswertes anzutreffen. Vor einer beſonders ſtarken Agavenhecke machte ich Halt, um dieſelbe etwas näher | | | können. . o A ET LIKE ee ER betrachten. Viele Tarentola maure- anica jagen meiſt auf der Alnterjeite des Agavenblattes mit ihren Haftfüßen feſt, in der für manche Geckonen charakteriſtiſchen Stellung — mit dem Kopfe nach unten. Mein Nahen wurde ſofort vernommen, durch welche Sinnesorgane vermag ich aber nicht ſicher zu entſcheiden, ich glaube durchs Gehör, denn die auf die Dämmerung angepaßten Augen, würden wohl kaum jetzt bei hellem Tageslicht ſo ſcharf ſehen Auch ganz junge Mauergeckos waren häufig zu beobachten. Nun möchte ich der während des gan— zen Ausfluges geſammelten ca. 25 Käfer Erwähnung tun. Alle gehören in die Blaps-Gruppe der Tenebrioniden. Es iſt direkt erſtaunlich, dieſe Menge von Blaps- ezemplaren hier anzutreffen. Neben den Ateuchus-Arten (Scarabaeus) vertreten fie unſeren gemeinen Wiſtkäfer auf Pferde— miſt z. B. Die häufigſte Art iſt zugleich die kleinſte, deren Thorax ſowie das Ab— domen mit Leiſten geſchmückt iſt. Die an- deren zwei Arten ſind untereinander ſehr ähnlich. Auch ähneln ſie unſerem Blaps mortisaga in hohem Maße. Mein größter hier erbeuteter Blaps (Blaps fausti) iſt über 4 em lang. Wenn man dieſen Käſer unſanft anfaßt, ſo ſcheidet er ein übel— riechendes braunes Sekret aus, das auf der Haut einen braungelben Fleck hinter— läßt, der auch durch Seife ſchwer entfernt werden kann. Alle Blaps-Exemplare find willkommene Beob- achtungsobjekte für meine Inſektarien. Von den weit über 50 mitgebrachten Käfern dieſer Art iſt mir kein einziger eingegangen. Auch ſcheinen ſie, wenn man ihnen ge— nügende Exiſtenzbedingungen (Wärme, nicht zu trocken halten! Obſt, Brot und rohes Fleiſch als Futter) im Inſektarium bietet, leicht zur Fortpflanzung zu ſchreiten. Bei mir konnte ich ſpäter Blaps-Larven, die einer Mehlkäferlarve ſehr ähnlich, aber viel größer ſind, im Behälter vorfinden. Weiter! Plötzlich ziſcht etwas unter meinen Füßen und eine faſt 2 m lange Coelopeltis lacertina Agavendickicht. kriecht raſch ins Das emſigſte Nachſuchen hilft nichts, und nachdem ich über dieſen fehlgeſchlagenen Fangverſuch ziemlich miß— geſtimmt eine halbe Stunde lang durch das fruchtloſe Suchen nach der verſchwun— denen Schlange vertrödelte, machte ich mich wieder zurück auf den Weg nach dem HBelvederepark. N hier geſammelten Robert Mertens: Reijebriefe aus Tunefien 39 Als ich zu den in ziemlich großer An- zahl vorhandenen Teichanlagen des Par— kes kam, die jetzt leider wegen der trockenen Jahreszeit meiſt vollſtändig waſſerlos ſind, ſah ich in einem kleinen Teiche eine Waſſeranſammlung, da hierher das über- zählige Waſſer der Waſſerleitung abfloß, mit der einige Pflanzen während der Trockenzeit künſtlich begoſſen werden. Ich ging zu dieſer Waſſerlache näher heran, um nachzuſehen, ob vielleicht nicht einiges aus der Tierwelt, durch das Waſſer ange— lockt, zum Vorſchein gekommen if. Und richtig! Kaum war ich näher getreten, jo ſah ich ſchon im Schilfgraſe eine ſchön ge— färbte Tropidonotus viperinus, die mir ſofort als ein ſchönes Beuteſtück in die Hände fiel. Weiter ſah ich im Schlamm die bekannte Rana esculenta und noch einen jungen bunten Froſch, wahrſcheinlich Discoglossus pictus. Ich blicke nach der Ahr — es iſt ſchon 7 abends, die Sonne iſt im AUnterſinken begriffen. Trotz der ſpäten Zeit ſehe ich noch eine Lacerta ocellata meinen Weg kreuzen. Um nicht von der ziemlich ſchnell hereinbrechenden Dunkelheit überraſcht zu werden, kehre ich totmüde, aber reichbeladen und zufrieden in mein Hotel zurück. II. Zaghouan. Die Reiſe nach Zaghouan von Tunis war in den frühen Morgenſtunden ziemlich kalt, ſo daß ich den erſten Teil der ver— hältnismäßig weiten Strecke in meinem leichten Anzug ordentlich frieren mußte. Je mehr ich mich Zaghouan näherte, vor allem erſt nach der Amſteigeſtelle in Depienne, deſto üppiger wurde die Vege— tation, deſto ſchöner und maleriſcher die Landſchaft. Nicht nur der gewaltige Berg Djebel Zaghouan (1294 m), an deſſen Fuß das kleine arabiſche Städtchen Zaghouan liegt, ſondern auch viele Obſt- und Oliven— bäume, ſowie hochwachſende Zypreſſen, veränderten ſofort das Bild des eintönigen Hügellandes. Während meines Aufenthaltes in Zag— houan habe ich faſt ausſchließlich Studien über das Freileben der Reptilien, nament- lich der Lacerta ocellata var. pater ge= macht. Bei Zaghouan habe ich wenig Reptilienarten angetroffen. So ſah ich 3. B. den Uromastix nicht, wegen welchem ich ja in erſter Linie nach Zaghouan ge— fahren bin. Uromastix ſoll nämlich gerade hier, wie mir P. Schmalz noch mitgeteilt hatte, häufig vorkommen. 40 Robert Mertens: Reiſebriefe aus Tuneſien Ich ſah einmal im Gebüſch eine inte- reſſante Eidechſe. Es war feine ocellata. Bei ca. 30 cm Körperlänge war ſie ober- ſeits einfarbig grün gefärbt. Körperſeiten ſahen braun aus. Ein andermal ſah ich eine nicht nur in Färbung, ſondern auch im Körperbau einer Lacerta viridis auf- fallend ähnliche Echſe. Ein längerer Spaziergang am Fuße des Djebel Zaghouan, den ich vormittags unter- nahm, zeigte mir, wie überaus zahlreich hier die Landſchnecken, alles Helix⸗Arten, vertre⸗ ten find. Veberall auf dem trockenen, gelben Graſe, an Steinen und an Baumrinde ſieht man die in den heißen Monaten unbeweg— lichen, verſchloſſenen Schalen dieſer Mollus⸗ ken. Die meiſten ſcheinen eine Art Sommer⸗ ſchlaf abzuhalten. Viele Exemplare habe ich mir eingeſammelt; ich hielt ſie zunächſt für tot, packte ſie zwiſchen Papier in eine Schachtel und legte dieſe gänzlich von Luft abgeſchloſſen in meinen Koffer. Erſt ſpäter nach einigen Monaten fiel es mir ein, daß wenigſtens in einem Teil der geſammelten Schnecken noch Leben ſtecken könnte. Gedacht — getan, einer wurde die Schale aufgebrochen und — o Freude! es konnte konſtatiert werden, daß der Or⸗ ganismus noch nicht zu Grunde gegangen war. Die meines Erachtens nach noch Lebenskräfte in ſich bergenden Exemplare wurden ſofort in eine Blechſchachtel mit feuchtem Sand und einigen angefeuchteten Salatblättern gelegt. Nach einer Stunde, als ich nachprüfte, war der größte Teil der Schnecken mit dem Freſſen der Salat⸗ blätter beſchäftigt. Im großen ganzen alſo eine intereſſante und lehrreiche Be— obachtung, die zeigt, daß Organismen, die anſcheinend viel Feuchtigkeit zu ihrer Exiſtenz benötigen, großes Aufpaſſungs⸗ vermögen aufweiſen können, um nicht durch lange Trockenperioden, die in der Haupt⸗ ſache Nahrungsmangel bedingen, zu Grunde gerichtet zu werden. Auch konnte ich bei dieſem Spaziergang breite, aber niedrige Löcher im Sande ent— decken, wie ich ſie ſchon in Karthago ge— ſehen habe. Es waren nach Verſicherung der Araber ſelbſtgegrabene Löcher der Skorpione (Buthus occitanus). Ich habe mir 2 Exemplare ausgegraben, und möchte bei dieſer Gelegenheit jedem Naturfreund raten, ſich auch einmal ein paar Skorpione zuzulegen, um ſie in geeignetem Behälter zu beobachten. Die Einrichtung iſt mög⸗ lichſt einfach zu wählen. Für dieſe Mittel⸗ meer-Art genügt als Bodengrund eine ca. 8 oem tiefe Sandſchicht — ich nehme da⸗ zu echten Wüſtenſand — in die ſich die Skor⸗ pione einzugraben pflegen. Darüber fom- men einige flache Steine als paſſender Anterſchlupf. Der Behälter ſoll ziemlich warm ſtehen und von Zeit zu Zeit beſpritzt werden. Meine Exemplare füttere ich mit friſchgehäuteten Mehlwürmern, Fliegen, die vorher flugunfähig gemacht ſind und mit kleinen Schaben. Um gegenſeitige Tötung zu vermeiden, iſt es angebracht, die Tiere einzeln im Behälter zu halten, doch mit der Zeit leben ſie auch unter ſich im Frieden; ſo war es z. B. auch bei mir der Fall, und jetzt leben alle meine Exem⸗ plare bei mir in einem einzigen Behälter. Doch zurück zu unſerer Wanderung in der Amgebung Zaghouans! Einen ent⸗ zückenden Weg machte ich da ausfindig. Beiderſeits dieſes ziemlich engen Weges auf Erdwällen wuchſen Sträucher und auch hier und da ſtarke Oelbäume; alles das war aber durch kräftige Brombeerranken, die, nebenbei geſagt, voll von ſchönen reifen Beeren prangten, zu einer ganz undurch⸗ dringlichen grünen Mauer zujammenge- flochten; an engen, beſonders ſchmalen Stellen griffen ſogar die Brombeerranken von beiden Seiten des Weges überein- ander, ſo daß der Weg gewiſſermaßen wie überdacht war. Im langſamen Tempo ſchritt ich den etwas anſteigenden Weg immer weiter. Immer zahlreicher und zahlreicher ſah ich die prächtige Lacerta ocellata var. pater. Von mittelgroßen bis zu erwachſenen Exemplaren ſaßen ſie ſich ſonnend auf Brombeerranken, hin und wieder lief ſo eine prächtige Echſe mir über den Weg. Beſonders die mittelgroßen Perleidechſen ſahen wunderbar aus, nicht ſo durch die Geſtalt, als durch die Friſche der Farben erregten ſie meine Bewunderung. Die Tiere ſchienen mir ſchlau zu ſein, jedesmal, wenn ich ihnen meine Hand näherte, zogen ſie ſich in das größte Dickicht zurück, wo das Fangen der Tiere, dank der Stacheln der Brombeerzweige ſo gut wie unmöglich war; ſo mußte ich denn hier auf einen ausgiebigen Fang verzichten und mich mit dieſem reizvollen Schauſpiel begnügen. OD D ee. : eh & N Dr. Elſaeſſer: Von meinem Seewaſſeraquarium 41 ausm IUETETTEERERTERTEREREERERETEREERERUUEN TEIETERETERIEREN 111111 111i — das Seeaquarium 1111111111 Von dem Seewaſſeraquarium. Von Dr. Elſaeſſer, Langerfeld i. Weſtf. Nachdem die Seewaſſeraquarien-Lieb⸗ haberei bis vor kurzem noch auf demſelben Standpunkt geblieben war, wie ihn uns der ſelige Hofmann in ſeinem kleinen Werkchen „das Seewaſſeraquarium“ gelehrt hatte, nur daß wir nicht mehr mit dem Behälter in Haus und Keller herumzogen, ſondern die Wirkung zu hoher Temperatur durch verſtärkte Durchlüftung unſchädlich machten, hat uns ſeit etwa Jahresfriſt Paul Schmalz eine Methode gezeigt, welche mit einem Male eine mächtige Umwälzung in unſere Liebhaberei gebracht hat. Wenn es uns bisher auch möglich geweſen war, einige Tiere, wie gewiſſe Hohltiere, Strand— taſchenkrebſe und ähnliche zählebige Be— wohner des Meeres für längere Zeit in einem leidlichen Zuſtand zu halten, ſo war dies dort für eine ganze Anzahl anderer begehrenswerter Tiere nicht möglich; ja manche Arten hielten ſich nur ganz kurze Zeit, oft nur tagelang, und auch obge— nannten zähen Tiere zeigten nach kürzerer Zeit nicht mehr die ſchönen Formen, die ſie anfangs hatten und büßten ihre große Freßluſt und meiſt auch die Lebhaftigkeit der Bewegungen ſtark ein. Dies iſt nun durch das neue Verfahren von Schmalz, das in dem dauernden Kreiſen des Waſ— ſers, verbunden mit ſteter Filtration durch Holzkohle und Sand beſteht, ganz anders geworden. Herr Schmalz hat ſelbſt in mehreren Abhandlungen die vorzügliche Wirkung der Filtration beſchrieben, ſie iſt auch von anderer Seite beſtätigt worden und auch ich möchte hierzu einen kleinen Beitrag liefern durch Witteilung meiner Beobachtung im Lauf dieſes Jahres. Wie meine Anlage eingerichtet iſt, er— läutert meine Mitteilung in Nr. 25 vorigen Jahrgangs der „Blätter“. Dieſen Aus⸗ führungen habe ich nur noch nachzutragen, daß die eigentliche Durchlüftung mit einem gewöhnlichen Hartgummi-Durchlüfter mit Buchsholzplatte in dem Vorratsgefäß V. (ſiehe Abbildung „Blätter“ Nr 25 Seite 440) erfolgt, ſo daß alſo den Aquarien gut mit Sauerſtoff durchſetztes Waſſer zu⸗ geführt wird. Mit einer Skizze. Außerdem habe ich noch eine neue Vor— richtung in jedem Becken angebracht, welche neben weiterer Durchlüftung noch eine ziem— lich kräftige Waſſerbewegung hervorbringt und außerdem noch eine kleine Welle er— zeugt. In einer Gabel, welche aus etwa 4 mm dickem Glasſtab gebogen iſt, und deren Enden in Sſen umgeſchlagen ſind, iſt ein kleines Glasgefäß von 20—40 ccm Inhalt (aus etwa 25 mm weitem Glas— rohr, das ziemlich dünnwandig ſein muß, hergeſtellt) mittels einer gläſernen Achſe eingehängt. Die beiden ſehr dünnen Glas⸗ ſtäbchen, welche die Achſe bilden, ſind etwas oberhalb der Mitte des Gefäßchens angeſchmolzen, ſo daß letzteres ſenkrecht mit der Offnung nach unten hängt. Die Glasgabel wird ebenfalls ſenkrecht am Aquarium befeſtigt, und zwar ſo, daß die Offnung des Gefäßes ſich etwa 1 cm über der Sandſchicht befindet. Unter dem Ge⸗ fäß endet ein Glas⸗ oder Hartgummi⸗ röhrchen, durch welches Luftblaſen aufſteigen. 42 Dieſe ſammeln ſich in dem Gefäß und füllen es langſam an. Sobald es voll iſt, dreht es ſich plötzlich um und die ganze Luftmenge wird auf einmal entleert. Durch das Aufſteigen der großen Luftblaſe wird nun ein kräftige Bewegung des Waſ— ſers von unten nach oben hervorgerufen und ſobald die Blaſe die Oberfläche be— rührt, entſteht eine Welle. Meine Appa⸗ rate arbeiten jo, daß in einer Minute 2— 4 Entleerungen ſtattfinden. Ich halte dieſe Vorrichtung für das Gedeihen mancher Tiere für vorteilhaft. Eine Anthea cereus hält ſich mit Vorliebe in nächſter Nähe derſelben auf. Seit bald zehn Monaten halte ich in meinen beiden etwa 40 Liter faſſenden Aquarien eine Anzahl Siere, welche ſich darin vorzüglich entwickelt haben. Eine Anthea cereus mit rotvioletten Sentafel- ſpitzen iſt ungeheuer herangewachſen, beinahe zu groß für das Aquarium ge⸗ worden; ſie ſieht ganz prächtig aus, und iſt geradezu ideal ſchön. Ein Cerianthus mit braun geringelten Tentakeln wurde ſchon zwei Jahre vorher nach alter Methode gepflegt. Er hatte ſich während dieſer Zeit nicht ſchlecht gehalten, in letzter Zeit aber nur noch ungern gefreſſen, und iſt entſchieden kleiner geworden. Nachdem er vierzehn Tage im neuen Aquarium untergebracht war, wo er ſich übrigens nach etwa 3 Tagen eingegraben hatte, fraß er wieder normal. Er iſt mächtig ge⸗ wachſen und iſt ein wirkliches Prachttier. Vor einigen Wochen verließ er aus mir unbekanntem Grund ſeine Schleimröhre und grub ſich innerhalb zweier Tage an anderer Stelle ein. Nahrung hat er während dieſer Zeit nicht verweigert. Drei Stück große Gürtelroſen freſſen ſtets tüchtig, aber ihre Tentakeln ſind länger geworden als ſie urſprünglich waren und ſtehen auch nicht mehr ſo gerade ab, ſondern hängen mehr ſichelförmig nach außen. Eines dieſer Tiere bekommt bei zu reichlicher Nahrung leicht Geſchwüre am Tentakelkranz, die aber nach einiger Zeit wieder ausheilen, wenn nicht weiter gefüttert wird. Zwei Purpurroſen ſehen immer noch ſchön aus, wenn auch ihre Tentakeln nicht mehr ſo gerade abſtehen wie anfangs. Die leuchtende Farbe der Fangarme iſt allerdings völlig verſchwun— den. Eine roſa Nelke iſt ganz tüchtig her⸗ angewachſen, frißt mit ſtets gutem Appetit und hat ihre urſprüngliche Form völlig 3 * c a 3 FF Dr. Elſaeſſer: Von meinem Seewaſſeraquarium ER behalten. Sie bildet einen prächtigen Schmuck des Aquariums. Die Farbe hat ſie aber beinahe verloren, ſie iſt nahezu weiß, mit gelblichem Stich, geworden. Eine zweite weiße Nelke wollte von An- fang an nie recht freſſen, war auch nie ſchön entfaltet. Erſt ſeit Ende Oktober nimmt ſie gerne Futter an und ſeit kurzer Zeit entfaltet ſie ſich auch recht ſchön, wenn auch noch nicht ſo wie die andere. Drei Heliactis bellis find gleichfalls ſtark ge— wachſen und haben ſich ſowohl in Form als auch in Farbe tadellos erhalten. Schon während dreier Jahre vorher pflegte ich zwei Sagartia troglodytes. In dem alten Aquarium waren ſie in der letzten Zeit nicht mehr feſtgewachſen, ſondern kugelten im Becken herum und nahmen auch kein Futter mehr an. Nachdem ſie ins neue Aquarium übergeführt worden waren ſetzten ſie ſich in kürzeſter Zeit feſt und nahmen Futter an. Sie ſind im Lauf der Monate zu ſehr ſchönen Tieren herangewachſen, die weder in Form noch Farbe zu wünſchen übrig laſſen. Während ſieben Monaten gehörte auch ein ſchwarzer Seeigel zu den Bewohnern meiner Becken. Er war ein ſchönes großes freßluſtiges Tier. Plötzlich aber verweigerte er die Nahrung und ſtarb nach wenigen Sagen, nachdem er raſch eine Menge Stacheln verloren hatte. Eine Cucumaria hält ſich auch ſeit zehn Monaten ganz prächtig und zeigt gar keine Lebensmüdigkeit. Sie ſtreckt ihre ſchönen, baumförmig verzweigten Fühler, aber meiſt nur bei Dunkelheit aus. Eine größere Kolonie Serpula contortupl. hatte ich auch in eines der beiden Becken geſetzt, troß- dem die Tiere ſchon in einem ſolchen Zu— ſtand angekommen waren, daß ich keine Hoffnung haben durfte, fie am Leben er- halten zu können. Tatſächlich gingen ſie auch nach kurzer Zeit ein. Ich ließ die Röhren aber im Aquarium ſtehen, weil noch eine ganze Anzahl ganz kleiner Röhrenwürmer in lederartigen Röhren und mit fächerförmigen Kiemen den Stock bevölkerten. Dieſe kleine Würmer haben ſich bis heute ſehr gut erhalten und find auch gewachſen. Gleich zu Anfang brachte ich natürlich auch einige Mies- muſcheln in die Becken, die dann ſpäter verfüttert wurden. An einer dieſer Muſcheln ſaßen auch Balanen. Eines ſchönen Tages bemerkte ich, daß aus einer Balane eigen⸗ tümliche graue Wolken ausgeſtoßen wurden. Anmenge junger Brut bejtand. vierzehn Tagen war natürlich davon nichts mehr vorzufinden. Allein etwa 8 Wochen | { . Mittels einer guten Lupe konnte man deutlich ſehen, daß die Wolken aus einer Nach ſpäter, gegen Ende April, entdeckte ich an der vorderen Glasſcheibe einige kleine weiße ovale Punkte von etwa einem mm Größe. Bei näherer Betrachtung konnte man ſchon mit bloßem Auge, beſſer noch mit der Lupe, aus der von der Glasſcheibe abgekehrten Öffnung des kegelartigen Ge— bildes das Hervorſchnellen von Ranken— füßen beobachten. Es waren alſo junge Balanen, die ſich im Aquarium entwickelt hatten. Mitte Juni konnte ich die einſt— weilen etwas größer gewordenen Tierchen noch lebend ſehen. Dann verreiſte ich auf 4 Wochen und bei meiner Rückkehr waren ſie tot. Das intereſſanteſte, was ich an dem toten Serpelſtock endeckte, waren ſehr kleine weiße Klümpchen von etwa einem Milli- meter Länge, über deren Natur ich an— fangs nicht klar war. Ich rückte den Serpelſtock nahe an die vordere Scheibe und konnte nun mit der Lupe die Dinger betrachten. Wahrhaftig, ſie hatten ganz lange, etwa 5 mm lange ſehr feine Fang— fäden und ſahen den mir wohlbekannten Abbildungen der Jugendformen von Scheibenquallen, den Skyphiſtomen, täu— ſchend ähnlich. Es waren e fünf Stück. Ich betrachtete ſie jeden Tag, konnte aber nichts beſonderes feſtſtellen, nicht einmal, daß ſie im Lauf der Monate ſtark gewachſen wären. Mitte September nun verſuchte ich, die kleinen Dinger mit noch viel winzigeren Stückchen Regenwurm zu füttern; und ſiehe da, im Augenblick waren die Stückchen verſchwunden. Von nun gab's regelmäßig alle drei Tage Futter, auch etwas größere Stückchen und nach kurzer Zeit konnte ich ein ganz entſchiedenes Wachstum feſtſtellen. Heute ſind die Tiere auf mindeſtens vier bis fünf mm Länge und zwei mm Dicke herangewachſen und haben ſich durch Knoſpung auf mindeſtens dreißig Stück vermehrt. Am 7. Oktober bemerkte ich an einem der Skyphiſtomen eine Veränderung. Das Tier hatte ſich lang geſtreckt und erſchien geringelt. Kein Zweifel, es trat Strobila-Bildung ein. Die Fangfäden waren noch vorhanden. Das Tier fraß noch. Am 12. Oktober waren die einzelnen Abteilungen der Strobila, die künftigen Ephyren, ſchon deutlich zu ſehen, in Dr. Elſaeſſer: Von meinem Seewaſſeraquarium 43 ſie hatten gelappte Ränder. Die Tentakeln am Kopfende der Strobila waren ſchon zum größten Teil verſchwunden, dagegen zeigten ſich Anfänge neuer Fangfäden am hinterſten Körperabſchnitt. Am 13. Okt. machte die vorderſte Ephyra fortdauernd heftige Bewegungen, ein rythmiſches Zu— ſammenziehen und Ausdehnen, wie es die Qualle beim Schwimmen macht und tags darauf, am 14. Oktober ſah ich die erſte Ephyra frei im Waſſer ſchwimmen. Es war ein reizender Anblick, die etwa 3 mm große Qualle mit ihren graziöſen Bewegungen durch das Aquarium ſchwim— men zu ſehen. In den nächſten Tagen kamen immer mehr frei ſchwimmende Ephyren zum Vorſchein und am 17. Okt. hatte die Strobila die letzten abgeſtoßen, zuſammen vielleicht zwölf Stück. Leider dauerte das Vergnügen nicht lange; ſchon am 30. Oktober war keine Qualle mehr zu ſehen. Was war der Gruud daß fie nicht am Leben blieben? ich weiß es nicht. Ich hatte aber doch die große Genugtuung, den vollſtändigen Entwicklungsgang einer Qualle in meinem Aquarium geſehen zu haben. Wahrlich für den Binnenländer ein ſehr ſeltenes Vergnügen. Die Ephyren waren ſehr kleine Tierchen, nur etwa drei mm im Durchmeſſer; fie entſtammten aber auch einem ſehr kleinen Skyphistoma. wenn meine jetzt noch vorhandenen Skyphi— ſtomen ſich weiter entwickeln ſollten, was zu glauben ich allen Grund habe, ſo werden die daraus hervorgehenden Ephyren wejent- lich größer werden. Nun möchte ich noch die Futterfrage be— rühren. Ich habe oben geſagt, daß einige meiner Aktinien nicht mehr jo ſchöne Sen- takelformen zeigen, wie ſie urſprünglich waren. Außerdem treten an einer Gürtel- roſe bei ſtarker Fütterung Geſchwüre auf. Auch iſt mein Seeigel ſcheinbar ohne Grund ganz plötzlich eingegangen. Ich bin der Meinung, daß ſolche Erſcheinungen natür— lich neben noch andern unbekannten Gründen, auch auf unzweckmäßige Nahrung zurüd- geführt werden müſſen. Wir wiſſen von den meiſten Tieren nichts ſicheres über ihre Er— nährung in der Freiheit. Wir vermuten, daß ihre Hauptnahrung aus Plankton, kleinen Krebsarten, Würmern, vielleicht auch kleinen Fiſchchen beſteht, jedenfalls einer ziemlich abwechslungsreichen Speiſekarte. Wir da— gegen füttern unſere Tiere mit Regen— würmern oder andern Landtieren, die zweifel⸗ los mit der Zeit Verdauungsbeſchwerden 44 hervorrufen! und jo die Tiere auch für andere Krankheiten empfänglich machen; Sobald die kältere Jahreszeit kommt, und Seemuſcheln im Binnenland zu haben ſind, haben wir wenigſtens dieſe Abwechſ— lung und ich halte vorerſt dieſes Futter auch für das beſte. Bei dieſer Ernäh⸗ rungsweiſe kann ich regelmäßig feſtſtellen, daß die Freßluſt im Allgemeinen wieder zunimmt, und das Ausſehen der Tiere ein beſſeres wird. So haben z. B. im Oktober eine Sonnenroſe und in noch viel höherem Grad eine Höhlenroſe den Magen ſtets ſehr ſtark hervorgeſtülpt gehabt. Als dann anfangs November die Fütterung mit Miesmuſcheln einſetzte, begannen beide Tiere, den Magen wieder zurückzuziehen, und jetzt, Anfang Dezember, iſt der Magen nicht mehr zu ſehen. Es iſt zu bedauern, daß während der Sommermonate, man kann jagen von April bis Oktober, Miesmuſcheln für den 1 Hier wäre ein Verſuch mit Enchyträen zu empfehlen! Viele meiner Molche z. B., die Regenwürmer ungern nahmen oder balbverdaut wieder ausſpeien, mäſten ſich förmlich von Enchyträen. Dr. Wolt. Erich Kraſper: Nachtrag zum Artikel „Die Rasbora-Arten“ Binnenländer nicht zu beſchaffen ſind. Man iſt dann eben auf Regenwürmer und ähnliches Fleiſch angewieſen. Verſuche mit gekochtem Miesmuſchelfleiſch haben bei mir zu gar keinem Reſultat geführt, die Tiere nehmen es nicht, und ebenſo geht es mit den käuflichen gekochten Garnelen. Es wäre vielleicht zu verſuchen, ob das bei niedriger Temperatur getrocknete und gepulverte oder gekörnte Fleiſch dieſer Ciere als Erſatz für das Lebendfriſche zu ge= brauchen iſt. Rote Mückenlarven' wurden auch nicht gern genommen, wenigſtens nicht von Aktinien: gerne dagegen das Fleiſch ganz kleiner Süßwaſſerfiſche (ſogenannte Flitterfiſchchen). Die Futterfrage für unſere verſchiedenen Seetiere iſt noch eine ſehr wichtige, ihrer endgültigen Löſung harrende Aufgabe. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß die Pfleger von Seewaſſeraquarien ihre Beobachtungen und Erfolge (auch Mißerfolge) hierin von Zeit zu Zeit mit⸗ teilen. 2 Dieſe hat Herr Schmalz als geeignetes Futter für Seeigel empfohlen. m) O Nachtrag zum Artikel „Die Rasbora-Arten“. Von Erich Kraſper, Magdeburg. Rasbora Buchanani Bleceer. Dieſer erſt 1913 lebend eingeführte Fiſch iſt wie ſeine übrigen nach hier gelangten Artge— ſchimmerndes Band getrennt, das ſich vom Kopfe in der Höhe des oberen Augen— randes bis zur Mitte der Schwanzfloſſe Rasbora Buchanani Bleek. noſſen als wirklicher Zierfiſch zu bezeich- nen. Der bräunlichgelb getönte Rücken iſt von den orangefarben glänzenden ©ei- ten durch ein dunkles, grün und rötlich hinzieht. Sämtliche Floſſen mit Ausnahme der Bruſtfloſſen ſind lebhaft gelblich ge— färbt und mit ſchwarzen Schattierungen verſehen. O0 @) Monatskalender. Februar: Die Aquarienheizung iſt nach wie vor ſorgfältig zu bedienen. Werden die Behäl⸗ ter längere Zeit von der Sonne beſchienen, ſo iſt die Flamme herabzudrehen, damit den Fiſchen nicht vorzeitig Laichgelüſte kommen. Die helleren längeren Tage bewirken, daß die Pflanzen zu treiben beginnen; immerhin brauchen ſtark beſetzte Behälter noch Durchlüftung. Fehlt ein Durch⸗ lüftungsapparat, ſo genügt es, wenn mit einer Blumenſpritze aus nächſter Nähe einigemale kräftig gegen die Waſſerfläche geſpritzt wird; das Waſſer wird dadurch ſtark mit Luft angereichert. Mit der Neubepflanzung der Behälter iſt noch bis zum nächſten Monat zu warten. Die Fiſche ſind kräftig und möglichſt abwechslungsreich zu füttern, damit der Laichanſatz günſtig beeinflußt wird. Das ſich jetzt häufig zeigende Schaukeln der Fiſche deutet ſicher auf ein Mißbehagen der— ſelben hin, doch iſt deſſen Arſache noch unge⸗ klärt. Weder Temperaturerhöhung noch Waſſer⸗ wechſel bringen es zum Weichen. Zum Glück iſt dieſe Erſcheinung harmloſer Natur. Bei den Terrarien kann an ſonnigen Tagen die Heizung abgeſtellt werden, doch muß fie rechtzeitig wieder einjegen, um Erkältungen zu vermeiden; das Thermometer iſt ſtändig zu beobachten! Die Geberwinterungskiſten ſind nachzuſehen, das Moos iſt anzufeuchten, obenauf liegende Tiere bringe man in die ſchützende Moosſchicht. Stark abgemagerte Stücke ſind meiſt Todeskandidaten, vielfach jedoch dadurch zu retten, daß ſie nach ſorgfältiger Vorbereitung in geheizte Behälter überführt und vorſichtig gefüttert werden. H. Geyer. Aus der Praxis für die Praxis. (Schlagworte zur Aquarien⸗ und Terrarienpflege). Schwimmpflanzen überwintert man, indem man ſie in ein Gefäß mit nur etwa 5 em Waſſerſtand bringt. Sie gehen zwar hier ſtark zurück, treiben aber im erſten Frühjahr um jo kräftiger. Außerdem ſollte man ſie noch be⸗ deckt halten. Wie in dieſem Jahre in den Teichen ſchon im Dezember junge Salvi nia und Lemna aufbrachen, die eigentlich erſt im März fällig wären, kann der Aquarianer ſo ſchon im Dezember und Januar neue, faſt das ganze Jahr andauernde Schwimmpflanzen haben, wenn ſie auch nur wenige Wochen Winterraſt hatten. Es iſt aber nötig, während der Winterruhe alle Schnecken, insbe— ſondere auch Phys a, von dieſen Aquarien fern zu halten. X Fragen und Antworten. reer Fortpflanzung der Molche. Frage: Können Molche (Tritonen), die ſtändig in Waſſer gehalten werden, im Frühjahr zur Fortpflanzung ſchreiten oder iſt für die Fort- pflanzungsperiode ein vorangehender Winter— ſchlaf, verbunden mit dem Landaufenthalt erforder⸗ lich? K. M., Leipzig. Antwort: Erwachſene, geſunde Tritonen halte ich ſeit vielen Jahren beſtändig in Waſſer (mäßig hoher Waſſerſtand) im ungeheizten oder ſchwach geheizten, jedenſalls aber froſtfreien Zimmer und habe im Frühjahr, oft ſchon in der zweiten Hälfte des Winters, unzählige Male Nachkommenſchaft erzielt. Einzelne Weibchen des Triton vulgaris haben beiſpielsweiſe 3, 4 Jahre nacheinander ſich fortgepflanzt. Bei den größeren Arten, wie Triton cristatus, kommt es öfter nicht zur Ei⸗ ablage, obwohl die Tiere kerngeſund ſind. Doch habe ich auch bei dieſer Art oft genug von im Waſſer überwinterten Tieren Nachkommenſchaft erzielt. Süd lichere Arten bez. Varietäten, wie Kleine Mitteilungen — Fragen und Antworten 45 Pleurodeles Poireti, überwintere ich dagegen in geheizten Zimmern, ebenſo alle ſchwächlichen, kränklichen Individuen. Im warmen Zimmer ſtellt ſich oft die Freßluſt wieder ein. Im andern Falle wandern unheilbar kranke Tiere in Spiritus und in die Präparatenſammlung. Halten ſich die Molche dauernd auf der Zierkorkinſel auf, bleibt der Schwanz niedrig, ohne Säume, dann überführe ich die Patienten in das Tradescan- tia-Glas, wie von mir jo oft, z. B. „Bl.“ 1911, beſchrieben. Es iſt mir wiederholt gelungen, auf dieſe Weile Molche, die ich in ſchlechter Ver— faſſung erhielt, noch zu retten. Nach 1 oder 2 Jahren werden ſie wieder fett und wohlbeleibt und konnten dann allmählich wieder ins Waſſer (am 1. Tage 1—2 mm., dann 3, 5, 10 mm hoch uſw.) überführt werden. Von einem derartig behandelten Weibchen erzielte ich 1914 wieder einen Haufen prächtiger Baſtarde! Dr. Wolterstorff. Winterfütterung des Chamaeleon pumilus. Frage: Von einigen Pärchen Chamaeleon pumilus habe ich glücklich noch ein ſchönes Paar, welches allem Anſcheine nach ſehr geſund iſt, da es ſich tadellos häutet und auch gut ans Futter geht. Ich habe nun dieſer Tage einen Verſuch mit der Fütterung von Kanker (Weberknecht) ge- macht und gefunden, daß dieſelben weit lieber noch genommen werden wie Fliegen, ja, dieſe ſogar überhaupt nicht beachtet werden, wenn ein ſolcher Biſſen in Sicht if. Das Männchen be⸗ quemt ſich ſogar, Jagd darauf zu machen und denſelben ſogar längere Zeit nachzuſteigen, bis es denſelben mit einem wohlgezielten Schuſſe ſeinem geräumigen Maule einverleibt hat. Es würde mich nun intereſſieren, zu erfahren, ob es möglich iſt, dieſes geſchätzte Futter den Winter durch zu halten. Ich hatte bereits einen kleinen Verſuch gemacht, und einige geſammelte (20—25 Stüd) in einem großen Glaſe mit Sand, Moos und trocke⸗ nem Laub eingeſetzt, mußte jedoch am anderen Morgen bereits den Tod von der Hälfte konſta⸗ tieren. Ob dieſelben ſich gegenſeitig ausſaugen? Vielleicht können Sie mir auch mitteilen, was ich ſonſt noch den Winter durch im Freien von Spinnen oder anderen, zur Fütterung geeigneten Tieren finden kann, und an welchen Stellen. Fr. R., Wiesbaden. Antwort: Spinnen müßten ſchon in Einzel⸗ haft aufbewahrt werden, da ſie ſich gegenſeitig umbringen. Verſuchen Sie die Fütterung mit Schaben! Namentlich die kleine Art wird ge— wöhnlich leidenſchaftlich gern genommen! Schmeiß⸗ fliegen (Brummer)! Dieſe können Sie ja in großen Mengen für den Winter züchten, eventuell können Sie von mir eine Anzahl Maden bekommen. Im übrigen wäre noch zu beachten, daß dieſe Ehamaeleone die Abwechſlung lieben. Jedes neue, bisher nicht verfütterte Inſekt wird mit Lei⸗ denſchaft beſchoſſen. Zu jetziger Jahreszeit im Oktober tanzen vielfach große Mückenſchwärme (auch an nicht kalten Tagen!) in den Gärten und Anlagen. Mit einem Gazekätſcher kann man auf einen Streich hunderte erwiſchen. Sie bilden eine beliebte Abwechſlung im Futter. In Wäl- dern, an Wegrändern und geſchützten Böſchungen kann man übrigens während des ganzen Winters allerlei Inſekten unter Steinen und Moospolſtern finden, die dort ihre Winterruhe abhalten. Alle dieſe erſtarrten Käfer, Spinnen u. ſ. w. leben im 46 Fragen und Antworten Terrarium in der Wärme ſchnell wieder auf und werden nun eine gern geſehene Beute der Cha- maeleone. Mehlwürmer bieten Sie doch auch immer an? Freilaufende werden denen in den Näpfen vorgezogen, auch werden die weißen friſch gehäuteten Larven lieber genommen als die harten gelben! Eventuell können Sie gelbe Mehl- würmer erſt in Milch tauchen und dann in Mehl umdrehen. So ſchwindelt man den Shamaeleonen friſch gehäutete Würmer vor! Otto Tofohr. Zur Haltung und Zucht des Bitterlings und Stichlings. — Zurückſchneiden der Pflanzen im Winter. Frage: Für Ihre letzten freundlichen aus⸗ führlichen Aufklärungen meinen verbindlichſten Dank. Heute muß ich Sie ſchon wieder mit einigen Fragen beläſtigen. Ich habe ein Bitterling- Männchen und zwei Weibchen, ſowie ein Paar Stichlinge. Welche Vorbereitungen ſind für die Fortpflanzung dieſer beiden Arten zu treffen? Dieſelben ſind in einem Geſellſchaftsaquarium mit 18 anderen Fiſchchen (einheimiſchen) zujam- men. Für die jungen Fiſche wäre wohl ein neues Aquarium herzurichten? Wie groß müßte das- ſelbe ſein und wie wäre dasſelbe zu bepflanzen, d. h. einzurichten? Meine Stichlinge ſchwimmen meiſtens an die Oberfläche, und wenn ſie ſich für kurze Zeit in die Tiefe begeben, ſo kommen ſie bald wieder an die Oberfläche. Liegt dies an der Gewohnheit der Fiſche oder an Luftmangel? Bitte, mir noch gefl. mitteilen zu wollen, zu welcher Zeit die Pflanzen beſchnitten werden müſſen und in welcher Weiſe das Zurückſchneiden der Pflanzen zu geſchehen hat? Iſt Haarnize eine Schwimmpflanze oder treibt dieſelbe Wur⸗ zeln? Iſt Ludwigia Mullerti und Heteranthera zosterifolia zurückzuſchneiden? Welches ift der Name der inliegenden Pflanze? Iſt dieſelbe auch zurückzuſchneiden? J. K. Bamberg. Antwort; Wenn Sie nun daran gehen wol⸗ len, Bitterlinge und Stichlinge zu züchten, iſt das erſte, was Sie zu tun haben, daß Sie die ge— nannten Fiſche abſondern und jede Art nach Zu⸗ ſammenſtellung paſſender Paare in ſogenannte Zuchtbecken geben. Dieſe Zuchtgefäſſe müſſen na⸗ türlich — der Eigenart der Fiſche Rechnung tra⸗ gend — demgemäß eingerichtet ſein. Sind einem die Lebensgewohnheiten dieſer Fiſche halbwegs bekannt, dann wird dies keine Schwierigkeiten bereiten. Das Aquarium für die Sitterlinge, lebhafte, muntere Fiſche, ſoll langgeſtreckt ſein, etwa 40 cm; Höhe belanglos, doch auch minde- ſtens 20 cm. Die Einrichtung wäre ungefähr dieſe: Mit Rückſicht auf die einzuſetzenden Maler⸗ muſcheln, deren der Bitterling beim Laichgeſchäft bedarf, (das Weibchen legt mit Hilfe ſeiner Lege⸗ röhre die Eier in den Siphon, die Atemöffnung, der Muſchel) mindeſtens 6—8 cm hohen Boden⸗ grund, ſandig; geräumiger Tummelplatz rings um den Standort der Muſcheln. Einfache Be⸗ pflanzung, nicht zu dicht; Vallisneria und Sagit⸗ taria genügt. Auch bloßer Sandgrund kann als Bodenbelag dienen, wo dann ein Büſchel Quell⸗ moos oder Waſſerpeſt die Bepflanzung bildet. Das Aquarium iſt rein zu halten. — Für die Stich⸗ linge: allgemein üblicher Bodengrund mit dickerer Sanddecke aus Kies und kleinen Steinchen; blatt⸗ reiche Pflanzen, zerſchlitzt, ſtark gefiedert, z. B. Tauſendblatt, Heteranthera, Armleuchtergewächſe, Seirpus-Arten. Gelegenheit zu leichter Anbring⸗ ung des oft umfangreichen Neſtes (der Stichling iſt typiſcher Neſtbauer). Pflanzenabfälle, Wurzel⸗ faſern, Blattſtiele, Halme und dergl. dürfen in dieſem Aquarium nicht fehlen. Daher derartiges eher hineinzulegen als zu entfernen iſt. Ein dürres, veräſteltes Zweiglein, an dem das Neſt verankert werden könnte, kann gleichfalls in den Bodengrund geſteckt werden. Beide Fiſcharten beginnen mit der Fortpflanzung erſt im Früh⸗ jahr, alſo haben Sie bis dahin Zeit genug, die Aquarien in Stand zu ſetzen. Wie in beiden Fällen Eiablage, oder Neſtbau und Brutpflege, dies hier näher zu erläutern, mangelt der Raum, darüber können Sie ſich in der einſchlägigen Literatur leicht und mühelos unterrichten. Sowohl beim Bitterling als auch beim Stichling ſind die Jungen zu trennen, oder umgekehrt, die Eltern⸗ tiere zu entfernen. — Daß Ihre Stichlinge meiſt an der Oberfläche ſchwimmen, dürfte wohl auf Sauerſtoffmangel zurückzuführen ſein. Wohl ſtehen Stichlinge im Aquarium gerne ruhig, doch iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß Ihre nicht vollſtändig geſund ſind. Das läßt ſich jedoch, ohne die Tiere zu ſehen, nicht mit Gewißheit feſtſtellen. Gerade Stichlinge haben ungemein viel unter Schma— rotzern (Innen- und Außenſchmarotzern) zu leiden. — Das Zurückſchneiden der Pflanzen, oder beſſer geſagt, wie Sie jedenfalls meinen, das „Lichten“ des Pflanzendickichts im Aquarium, hat am beſten zu geſchehen, ehe die Pflanzen von neuem zu treiben beginnen, kann alſo bei unſeren Verhältniſſen Ende Januar vorgenommen werden. Dabei ſind nun, wenn man es nicht vor⸗ zieht, das Aquarium vollſtändig neu zu bepflan⸗ zen, alle ſchwächlichen Gewächſe, die „Kümmerer“ rundweg zu beſeitigen. Überlange Triebe und Ausläufer kann man nach Belieben, wenn man will, ſogar auf 2—3 Augen zurückſtutzen. Kraft⸗ loſe, ſogenannte geile Triebe, kenntlich an den auffallend langen, dünnen Internodien und an der blaßgelben oder hellgrünen Farbe, laſſe man auch nicht ſtehen. Angefaulte Blätter, braune Zweigſpitzen müſſen weg. Bei grasartigen Pflan⸗ zen, die alſo keine 5 bilden, wie Vallisneria, Sagittaria natans u. ſ. w werden alle dunkel oder mißfarbig gewordenen, ſtark mit Algen beſetzten Blätter, das ſind hier meiſt die älteſten oder die der hinteren Glaswand zugekehrten, knapp über dem Wurzelſtock abgenommen. Die an den Sto⸗ Ionen (wurzelförmige Ausläufer) treibenden und jungen Schößlinge werden abgeſchnitten und zur Ausfüllung anderer pflanzenleerer Stellen im Aqu⸗ arium verwendet. In allen dieſen Dingen bekommt man bei einiger Geſchicklichkeit bald genug die erfor⸗ derliche Brazis. Jedes eingerichtete Aqua⸗ rium laſſe man einige Zeit lang ruhig ſtehen. Durch nachträgliches Verbeſſern— wollen wird oftmals nur das Gegenteil erreicht; auch die Fiſche brauchen zur Eingewöhnung Ruhe und wollen beſon⸗ ders beim Laichgeſchäft nicht geſtört ſein. Haarnixe (Cabomba) gehört zu den Geerpjen- gewächſen (Nymphaeaceen), iſt daher keine Schwimmpflanze im landläufigen Sinne; ſie ver⸗ langt eine eigene Behandlung, da ſie, zumal im erſten Frühjahr, ſehr ſchwer anwurzelt. Ludwigia und Heteranthera vertragen ganz gut ein ſtär⸗ keres Zurückſchneiden. Das Zurückſchneiden oder blos das Auszwicken (mit dem Fingernagel der Zweigſpitzen bewirkt, daß die Pflanzen, ähnlich allen Staudengewächſen buſchiger und dichter 1 a 1 Vereins⸗Nachrichten 47 m. Eine Pflanze, deren Namen ich Ihnen dern wurden ſilberne und bronzene Medaillen en ſolle, iſt Ihrem Schreiben nicht beige- zuerkannt. Eine neue Einrichtung trat mit der n; dürfte vielleicht in der gegenwärtigen vierteljährlichen Gratisverloſung für die Mit⸗ Kriegslage, während welcher, wie Sie wohl wiſſen glieder ins Leben. Es wurden Gutſcheine à 5. werden, alle Briefſendungen einer ſtrengen Kon⸗ 3 und 2 Mk. ausgegeben, welche der Gewinner trolle unterliegen, dabei in Verluſt geraten ſein. gegen Fiſche bei Mitgliedern des Vereins, Lieb— Nochmals will ich Ihnen dringend empfehlen, habern oder Händlern eintauſchen konnte. Solche ſſich einige Literaturbehelfe anzuſchaffen. In Verloſungen fanden im erſten Halbjahr zwei ſtatt den „Bl.“ finden Sie deren immer welche ange- und mußten wegen des Krieges der ſchwachen kündigt. In den letzten Jahrgängen dieſer Zeit⸗ Beteiligung wegen ausfallen. Als Sonderver— ſchrift finden Sie gerade über das Brutgeſchäft anſtaltung wurde am 21. Mai, dem Himmelfahrts- des Bitterlings und Stichlings einge- tage, die Michaeliskirche beſichtigt. Herr Homann hende Schilderungen unter „Ratſchläge verlieſt dann den Kaſſenbericht, welcher mit einem — f und Winke“! zu wiederholten Malen. Kaſſenbeſtand von zirka 109 Mk. abſchließt. Aber 2 Carl Aug. Reitmayer. die eventuell notwendige Neuwahl des Vorſtandes, 2 ſowie über die Herabſetzung der Beiträge während eee der Kriegszeit ſoll in einer einzuberufenden Haupt⸗ Bereins⸗ Nachrichten: ng beſcdtoſg. Scheler, Schriſtfübrer 1 Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Hannover. »Linns. Verein für Aquarien⸗ und 5 Terrarienkunde. Hamburg. „Roßmäßler. Einladung zur Hauptverſammlung am Dienstag, 1 Hauptverſammlung vom 7. Januar 1915. den 2. Februar d. J., abends 9 Uhr im Vereins- 1 err Schwarzer eröffnete die erſte im neuen Jahre lokale. Lange Laube 3. Tagesordnung: 1. Jahres- & dende Verſammlung. Trotzdem nach dem bericht. 2. Neuwahl des Vorſtandes und der Statut eine Hauptverſammlung ftattfinden mußte, Rechnungsprüfer. 3. Bewilligung für Ausgaben war keine Tagesordnung feſtgeſetzt. Zunächſt nach § 20, Abſ. 2 der Satzungen. verlieſt der Schriftführer den Jahresbericht. Sel- Der Vorſtand: Nentel, biger führte etwa folgendes aus: Die ſchwere Zeit 2. Schriftführer, Meterſtr. 15. des Krieges, welche im Auguſt verfloſſenen Jahres 55 0 . i 5 plötzlich über uns hereinbrach, iſt auch an unſerem Mühlheim-Rhein. Verein der Aquarien- und Vereinsleben nicht ſpurlos vorübergegangen. Terrarienfreunde. 4 5 Wenn wir mit Anfang des Jahres 1914 mit Vereinslokal „Rebholz“ Regentenſtraße. Brief⸗ friſchem Mut darangegangen, unſer Vereinsleben adreſſe: Lützow, Vinzenzſtr. 9. Dienstag, den zu fördern, feſt das Ziel im Auge habend, für 9. Februar abends 8 /.e Uhr Verſammlung. Vor⸗ die Verbreitung der jo ſchönen Liebhaberei wei⸗ trag des Herrn Reigman: „Burg Nideggen und tere Kreiſe zu gewinnen, ſo wurden mit Ausbruch Umgebung.“ Am vollzähliges Erſcheinen wird des Krieges alle unſere Pläne über den Haufen gebeten. — Aus dem vom Borfigenden in unſerer geworfen. Eine große Anzahl unſerer Mitglieder Januarverſammlung gegebenen Jahresbericht ſei wurden zu den Fahnen gerufen und die Daheim- kurz erwähnt, das das Jahr 1914 uns ganz mit gebliebenen zeigten begreiflicherweiſe wenig In⸗ unſerer Freilandanlage in Anſpruch nahm und tereſſe für die Liebhaberei und jo waren es auch hierzu faſt unſer ganzer Kaſſenbeſtand aufge⸗ nur wenige, die in den letzten Monaten aus treuer braucht wurde. Die Anlage iſt im Großen und Anhänglichkeit am Verein zu den Sitzungen, die Ganzen fertig und iſt nur noch die Anlage eines mehr geſelligen Zuſammenkünften glichen, erſchie⸗ Terrariums geplant, wenn es unſere Kaſſen⸗ nen waren. Anſchließend hieran gibt der Schrift⸗ verhältniſſe wieder geſtatten. Aber unſere Anlage führer eine Gberſicht über das Geſchäftsjahr 1914. wird ſpäter noch ein Artikel erſcheinen. Der Es wurden 24 Verſammlungen abgehalten, da⸗ Verein beitand aus 35 Mitglieder und 4 Hoſpi⸗ runter eine Hauptverſammlung am 7. Januar: fanten. Von dieſen ſtehen 17 im Felde. Denſelben * FP = 8 3 * Der Beſuch der Verſammlungen bezifferte ſich wurden monatlich 1 bis 2 Feldpoſtpackete mit durchſchnittlich auf 25 Perſonen. Der Höchſtbeſuch Tabak und Gigarren überjandt. Die Koſten war am 4. Februar mit 43 Perſonen, der ſchwäch⸗ wurden durch Sammlungen an den Vereins- ſte am 16. Dezember mit nur 9 Perſonen. Aus⸗ abenden beglichen. Auch reger Kartenwechſel getreten ſind im Laufe des Jahres 18, aufgenom⸗ fand ſtatt, ſo daß wir mit dieſen Mitgliedern in men wurden vier Perſonen. Als Vereinsorgan ſteter Fühlung blieben. Beſonders ſei hervor⸗ wurden die „Blätter“ gehalten. Vom 4. Auguſt gehoben, daß unſere übrigen Mitglieder ſtets an erſchienen dieſelben alle 14 Tage und werden vollzählig unſere Verſammlungen beſuchten und dieſelben bis auf weiteres zweimal monatlich und ſo auch in dieſer ſchweren Zeit ihren Verpflich⸗ zwar am 1. und 15. erſcheinen. Am 10. Januar tungen dem Verein gegenüber voll und ganz 1914 feierten wir unſer 10jähriges Stiftungsfeſt nachkamen. Leider iſt auch unſer Verein vor 5 in Geſtalt eines Herrenabends, welcher bei den Verluſten nicht bewahrt geblieben. Anſer Mit- Teilnehmern volle Anerkennung fand. Vorträge glied Herr Kühne ſtarb den Heldentod im Feindes⸗ wurden ſechs gehalten (Schwarzer, Siggelkow, land. Wir werden ihm jederzeit ein ehrendes Müllegger, Kruſe), davon drei mit Lichtbildern. Andenken bewahren. Der Vorſtand. Vom 17. Juli bis 2. Auguſt beteiligten wir uns 5 6 ER ß an der Sonderſchau für Aquarien und Terrarien e 1 St für biologiſche in der Gartenbauausſtellung in Altona. Wir CCC wurden bekanntlich für unſere Ausſtellung von Aus den November⸗ und Dezember- - Hilfsmitteln für Aquarien mit der goldenen Sitzungen. Medaille prämirt. Auch verſchiedenen Mitglie- Der Beſuch der Sitzungen iſt leider ſehr zurück⸗ gegangen. Es wäre dringend zu wünſchen, daß die Mitglieder ihr Intereſſe am Vereinsleben reger betätigen möchten. Es iſt ſicher kein ſchöner Zug, die Kriegslage als Vorwand zu benützen, um ſich von den Verſammlungen zu drücken. Anſere Liebhaberei kann das Vereinsleben nicht entbehren, das iſt einleuchtend und immer und immer wieder bewieſen worden. Deshalb iſt es unwiderlegbare Pflicht der Daheimge- bliebenen, das ſchöne Gebäude unſerer Liebhaberei zu erhalten, um unſeren heimkehrenden Mit⸗ gliedern einen würdigen Empfang bereiten zu können. Man kann unter dem kleinen Häuflein der treuen Beſucher ſtets eine gewiſſe Spannung bemerken, die ſich erſt legt, wenn der Einlauf zeigt, daß alle im Felde ſtehenden Mitglieder noch geſund und munter find. Eine ganz be⸗ ſondere Freude erregen die Karten und Briefe unſeres erſten Vorſitzenden, Herrn Grubers, die ſtets ſein unerſchütterliches Intereſſe für Lieb⸗ haberei und Verein verraten. — Tiefes Bedauern erregt die Kunde von dem Tode des allſeits hochgeſchätzten Schriftſtellers H. Löns. — Es wird beſchloſſen, den eingerückten Mitgliedern eine Weihnachtsliebesgabenſendung zu übermitteln; die Ausführung übernimmt Herr Röder. Zu Kaſſenreviſoren werden die Herren Steiner, Gries⸗ hammer und Zeitner gewählt. G. Koch. Wien. „Stichling.“ Hietzinger Aquarien⸗ und Terrarienverein. Die diesjährige ordentliche Generalver— ſammlung findet Samstag, 6. Februar um 7 Uhr abends im Lokale Steffel, XIII. Gurkgaſſe 55 ſtatt, Tagesordnung nach $ 8 der Statuten. An⸗ träge müſſen mindeſtens 14 Tage vorher ſchrift⸗ lich beim Vorſitzenden eingebracht werden. — Sollte die Generalverſammlung zur angegebenen Stunde nicht beſchlußfähig ſein, dann findet laut Satzungen eine Stunde ſpäter eine neue General⸗ verſammlung ſtatt, die ſodann ohne Rückſicht auf die anweſende Mitgliederzahl beſchlußfähig iſt. — Die Vereinsleitung bittet alle nicht zu den Fahnen berufenen Mitglieder beſtimmt und mit Rückſicht auf die Polizeiſtunde pünktlich zu er⸗ ſcheinen. Lehrer Rud. Fiala, I. Vorſitzender. Wien, XIII. Dieſterwegg. 30, II. Regiſtrator Rud. Wallner, I. Schriftführer. Wien, XIII. Kufſteing. 16. NB. Alle die „Blätter“ abonnierenden Mit⸗ glieder werden gebeten, ihre Adreſſen behufs Erneuerung des Bezuges dem II. Vorſitzenden, Herrn Franz Laſſeig. XIII. Tautenhayng. 18 zu übermitteln. Ein neues Abonnement iſt ebenſo bei dieſem Herrn zu melden. Zwickau, Sachſen. Verein Aquarium. Die ordentliche Hauptverſammlung beſchloß: 1. Von einer Neuwahl des Vorſtands abzuſehen, da ſich vier Vorſtandsmitglieder, darunter der I. Vorſitzende, Herr Stabsarzt Dr. med. Benndorf, im Felde befinden, 2. bis auf weiteres monatlich nur eine Sitzung abzuhalten, und zwar jeden erſten Freitag im Monat, erſtmalig am 5. Febr., abends 8½ Uhr im Greif. Aber ein Drittel der Mitglieder dienen bereis im Heere, viele andere erwarten die Einberufung; Vorſtandsmitglied Leutnant d. R. befördert. 5 5 r et 5 r 48 Gereins⸗Nachrichten Ehrentafel Arno Polland und Mitglied Grundke Da: das 3 Eiſerne Kreuz erworben; der letztere wurde zum Glück auf! eee Aus der Kriegsmappe „ des Herausgebers % ꝙ 20 M. (Weſtl. Kriegsſchauplatz), 6. 1. 15. Bin am 29. 12. glücklich ausgerückt und habe mein Amt als Kaſſierer hier übernommen. An den Schlachtendonner habe ich mich raſch gewöhnt und bin mit meiner Beſchäftigung, Unterkunft und Verpflegung gleichermaßen zufrieden. Fließen⸗ des und ſtehendes Waſſer gibt es hier auch, da wird es bald wieder etwas zu erforſchen geben. Herzlichen Gruß, Ihr Hans Geyer, Kgl. Bahnverwalter. 21 R. (Belgien), 6. 1. 15. Vom Weihnachtsurlaub drahtlich zurückberufen, gings am 28. 12. nach hier, wo ich am 31. eintraf. Waſſer iſt hier mehr als genug, Gberſchwem⸗ mungsgebiet, zu Aquarienſtudien noch keine Zeit gehabt. Die Gegend ſieht hier mehr als bunt aus, und das Geſchützkonzert iſt auch nicht übel. Hier logieren wir auf einem Heuboden auf unge⸗ droſchenem Weizen und ich ſchreibe das bei Fackel⸗ beleuchtung. Solange ich hier bin, werde ich das Zeug wohl nicht wieder vom Leib bekommen. Nachträglich herzlichen Neujahrsgruß, Ihr Gerh. Schröder ((Roßmäßler“-Hamburg). = — [ W Ehren⸗ Tafel. Dr. phil. Erwin Merkel, Freiburg i. Br., Anter⸗ pifizier d. Reſ., gefallen in Nordfrankreich am 1. Januar. Merkel, ein eifriger junger Herpe⸗ tologe und trefflicher Liebhaber⸗Photograph, ſollte das Erſcheinen ſeiner Arbeit „Corſiſche Lacerten“ nicht mehr erleben! Als zweiter Angehöriger des zoologiſchen In⸗ ſtituts zu Freiburg i. Br. fiel: Erich E. Mueller, stud. zool. aus Lübeck, ein begeiſterter Jünger der Biologiſchen Forſchung. Ehre ihrem Andenken! Dr. W. Wolterstorff. % Literatur 5 eee Dr. Wilh. R. Eckardt, Praktiſcher Vogelſchutz. Mit zahlreichen Abbildungen. Preis 1 Mark. Theod. Thomas Verlag, Leipzig. Prof. Dr. O. Janſon, Das Meer, feine Erforſch⸗ ung und ſein Leben. 3. Auflage. Mit 40 Abbildungen. Aus „Natur und Geiſteswelt“. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig u. Berlin. Preis geh. Mk. 1.—, geb. Mk. 1.25. C. Heller, Das Süßwaſſeraquarium. Ein Stück Natur im Hauſe. 2. Auflage. Verlag von Quelle & Meyer, Leipzig, 1913. Preis gebun⸗ den Mk. 1.80. * 6 %% %%%, nne Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. 1 — ee ‚ Erscheint ) alle14Tage 3 Empfehlenswerte Alphabet nach Orte ezugsquellen: angeoränet 08 f l + Preis für die Aufnahme bis drei Zeilen 10 Mk. pro Jahr (26 mal) Überzeilen 5 Mk. Wird Auszeichnungsschrift für den ganzen Text der Aufnahme oder einzelner Teile verlangt, so wird die doppelte Gebühr in Anrechnung gebracht. Aufträge zur Aufnahme einer Firma werden nur für ein ganzes Jahr angenommen. Die Beträge sind bei Auftrags- erteilung im voraus zahlbar. —Für die Angaben dieser Liste trägt der Verlag keine Verantwortung. Augsburg: A. Glaß, Peutingerftr. D. 130 Geräte, Citerat., Fiſche, Pflan- zen, Futter. Preisliſte gratis. Außig (Böhmen): R. Seidel, Auersperggalle 6. Zierfiſchzüchterei, ücen- larvenverfandt. Baltrum (Nordſee]: H. J. Küper. Seenelken u.-Roſen Seemoos, Ulven, Rottang, Nord- feetiere, Seefand und -Waffer. Berlin: Scholze & Pötzſchke, Berlin 27 Nlexonderſtr. 12. 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Vivarienpflege und Aufstellung jeweils blühender Pflanzen in der Schule. Von Reallehrer Franz Knöpfle, Lindau. Ueber einige Schlangen Deutschostafrikas. Von Dr. P. Krefft. Mit 7 Ori- ginalaufnahmen des Verfassers auf 2 Kunstdrucktafeln. Geschlechts unterschiede der Zierfische. Von A. Landeck, Allenstein. Die Mollusken der deutschen Seen. Von Ernst Schermer, Lübeck. Mit vielen Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und Skizzen des Verfassers. Corsische Lacerten. Von Dr. Erwin Merkel, Freiburg i. B. Mit 5 Textabbildungen und 10 Naturaufnahmen auf 4 Kunstdrucktafeln. Zur Biologie der Fortpflanzung von Glaridichthys januarius und Glari- dichthys decem-maculatus. Von Dr. Walther Liebe, Beuthen. Der neue preussische Fischereigesetzentwurf und die Aquarienlieb- haberei. Vortrag, bestimmt gewesen für den 4. Kongreß des Verbandes Deutscher Aquarien- und Terrarienvereine. Von Dr. A. Buschkiel, Berlin. Das Heft wird an die Bezieher der „Blätter“ bis auf Weiteres zum Vorzugspreis von 1.50 Mk. geliefert; jedoch wird dieser Vorzugspreis, da die gesamte Auflage bis auf einige Hundert schon bestellt ist, nur noch ganz kurze Zeit aufrecht erhalten bleiben können und dann das Heft allgemein nur noch zum Ladenpreis von 2.50 Mk. geliefert werden können. Wir bitten deshalb unsere Leser wiederholt, ihre Bestellung auf das Heft umgehend aufzugeben, falls noch nicht geschehen. In das Inhaltsverzeichnis des Jahrgangs 1914 der „Blätter“ wird das Jubiläumsheft mit hineinverarbeitet. Die Einbanddecke 1914 wird so eingerichtet, daß das Sonderheft mit hineingebunden werden kann. Stuttgart, 1. Februar 1915. Julius E. G. Wegner, Verlag. BEUREERESBHEEBEREHEREBSERHNHRBEBERNBNENNRNESEHEHBEERBSUEBRRERBEREHERBURRENRNRNUEHERENEHNENREENEREHRNERBERHRREENANEN * ** * IIe 2 K RUBEBEEBBERBEBEBEBBENEBENBBENHRSBRNHENHEHNN —— — ——— ann" = = m =Kleines Kriegslexikon Ein kleines Taschenlexikon der Kriegskunde und | alles dessen, was mit dem Kriege zusammenhängt. Annan Hamburg 25, Bettestastr. 14 In 5 Min. vom Haupt- bahnhof zu erreichen mit Linien 17, 13, 38. Unentbehrlich für Jedermann, Soldat und Nichtsoldat! ag Gegen Einsendung von 55 3 in Marken oder Einzahlung auf Postscheck-Konto f Stuttgart 5847 direkt vom Verlag Julius E. G. Wegner in Stuttgart. Bitte zu beachten! — Wichtig! Die nächste Nummer erscheint am 15. Februar. Größtes Lager von Zier- fischen, Terrarientieren Letzter Annahmetag für Vereinsberichte: 8. Februar. 3 90 f. Anzeigen u. Tagesordnungen: 10. Februar. Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen beim Verlag eingetroffen sein. — eleph Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 Gedruckt bei Tämmle & Mällerſchön, Winnenden-Stuttgart. a Ur Aquarien und Terrarien Runde Herausgegeben vor . Derlag von J. C. G Wegner - tuttgart Nr. 4 15. Februar 1915 Jahrg. XXI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. den: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und | zeigen: größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. . Inhalt dieſes Heftes: 3 | Wilhelm Schreitmüller: Lepidosteus tristoechus Bl. et Schn. 3 Knochenhecht oder Kaimanfiſch. Mit 1 Abbildung Richard Stoepke: Meine Freilandbecken. Mit 1 Abbildung P. Schmalz: Zement im Dienſte der Aquarienkunde @ Hans Geyer: Keſſelchen für die Warmwaſſerheizung. Mit 3 Abbild. Martin Bellmann: Daphnien im Winter M. Eifer: Beobachtungen an meinen Seewafferaquarien. Mit 2 Abbildungen @ W. Bahr: Scatophagus argus. Mit 1 Abbildung S Kleine Mitteilungen — Aus der Praxis, für die Praxis Fragen und Antworten: Glockentierchen, Mikroſkop — See⸗ aquarium Literatur — Vereins⸗Nachrichten @ eg N rt Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien- und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. > „TRITON Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin 'Eingetragener Verein. Da infolge des Krieges die Verhältnisse auch im Vereinsleben sich sehr geändert haben und viele unserer Mitglieder zur Fahne einberufen worden sind, so werden anstelle unserer Sitzungen (am 2. und 4. Freitag im Monat) nur zwanglose Zusam- menkünfte in unserem Vereinslokal, Neue Friedrichstraße 35, abgehalten. Wir bitten, dieses Vorhaben nach Möglichkeit zu unter- stützen. Der Vorstand. AIR Anne - = Verein für Aquarien- und Ter- 7 ‚Rossmässler rarienfreunde zu Hamburg (E.V.) Tagesordnung zu der am 17. Februar stattfindenden Versammlung, abds. 9 Uhr: 1. Protokollverlesung. 2. Eingänge. 3. Liebhaberei. 4. Verschiedenes. Um recht zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand. Diejenigen Mitglieder, welche die Annahme der Postaufträge für die Beiträge des 4. Quartals verweigerten, werden in ihrem eigenen Interesse ersucht, dieselben zu begleichen. Die Beiträge für das erste Quartal 1915 sind fällig! — Zwecks Sendung von Liebesgaben an unsere im Felde stehenden Mitglieder wird noch um Aufgabe weiterer Adressen gebeten. D. O. „Lotus“ Rostock | [NYMPHAEAI Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : | Verein f. Aquarien- Um-Neu-Ulm = = = 7 | und Terrarienkunde Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. >] > B Verein der Aquarien- und Terarien- 1 1 1 j , Als Vorstand für das Jahr 1915 ist gewählt: Albert Wendt, Vorsitzender; Oberlehrer Grundig, Schrift- führer: Ernst Schmidt, Kassenführer; Max Aude, Bücherwart; Oberarzt Dr. Anders, Beisitzer. Du) Der für das I. Quartal 1915 fällige Beitrag ist umgehendein- zusenden an: Hopfenmarkt 14. Unsere nächste Ver- sammlung findet am Freitag den 19. Februar 1915 statt. Die Mitglieder werden gebeten, von den in ihrer Pflege befindlichen Fischen und Terrarien- tieren ein Verzeichnis an- zulegen und mitzubringen. I Osk. Wanner, Schriftführer I) Neu-Ulm. ——J freunde Sugar, EI. Vereinslokal Lindenstr. 14, 5 Rechberg-Bräu. Dienstag 16. Februar von 8 Uhr ab 8e zwannlose Zusammenkunft. Bestellungen auf das Jubiläumsheft der Blätter zum Vereinspreis von 75 werden noch entgegenge- nommen. Die Mitglieder werden dringend gebeten, ihre Beiträge für 1915 beim Kassier, Herrn Aug. Müller, Vogelsangstr. 23 zu erledigen. Auch nimmt derselbe Bestellungen auf einen, anfangs März vor- gesehenen gemeinsamen Bezug von Enchyträen ent- gegen. Ein jeder wolle sich mit einer Zuchtan- lage versehen! Der Vorstand. Zierfische. prachtv. Neuheiten eingetroffen. Große Auswahl :: Preisliste einfordern. Rote Mückenlarven und Tubifex Portion 70 3, 5 solcher # 3.20 bei Einsendung des Betrages LILITLIITITLELTITI TUT franko ieee: Aquarium Stang :: Cöln :: Im Dau 8. Zur bevorstehenden = Zuchtsaison = offeriere i. schönen Zuchtpaaren, Import sowie Nachzucht: Pterophyllum scalare Heros spurius Gasteropelecus stellatus Mollienisia velifera Rivulus strigatus Hcara Thayeri Myletes spec. Schmetterlingsfische Jordanella floridae Betta pugnax Zwerg-Ctenops Drachenflosser Schleierfische etc. und bitte über die anderen div, Arten Vorratsliste einzuholen. Versand, auch Ausland, unter Garantie guter Ankunft. Zierfischzüchterei H. Härtel, Dresden-Trachau Geblerstraße 6 Frisch importierte Vallisnerien aus dem Gardasee, besonders stark e Wurzelstücke, viel Aus- läufer treibend, per 100 St. 5.#. NN I> 15. Februar 1915 Alle für JE ur Terrarvienkunde N, Dereinigt mit Natur und Haus fi Jahrg. XXVI Alle für den redaktionellen Teil der „Blätter“ angenommenen Beiträge werden honoriert. Soweit nicht anders vereinbart, wird porausgeſetzt, daß nur ungedruckte Originalarbeiten eingeſandt werden, welche in gleicher oder ähnlicher Form keinem anderen Blatte zur Verfügung geſtellt find. Mit der Annahme⸗ rklarung gehen die Beiträge mit allen Rechten in das Eigentum des Verlags über. — Auf Vereinsnachrichten und . . nicht honoriert werden, findet Vorſtehendes keine Anwendung. Lepidosteus tristoechus Bloch et Schneider. (Lepidosteus osseus Cmelin, L.) Knochenhecht oder Kaimanfiſch. Bon Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 1 Originalaufnahme von Aenny Fahr, Darmſtadt. Unter der großen Anzahl exotiſcher Fiſche des Frankfurter (a. M.) Zoologiſchen Gartens, der unter der bewährten Leitung des Herrn Direktor Dr. Priemel ſteht, erregte von jeher der Kai manfiſch tristoechus) mein (Lepidosteus größtes Intereſſe. Das im hieſigen „Zoo“ lebende Tier zeigt am Rücken olivgrünliche bis -braune Färbung, nach den Flanken zu geht es in gelblich bis graugelb und weiß über; der Bauch iſt weiß. Die Floſſen und der Körper ſind mit zahlreichen dunklen Flecken und Strichen beſetzt, welche jedoch nur bei Lepidosteus tristoechus Bl. et Schn., der Kaimanfiſch. Jungtier, zirka 50—60 cm lang. Originalaufnahme aus dem Zoolog. Garten zu Frankfurt a. M., von Aenny Fahr. Das betreffende Exemplar, das eine Länge von 50—60 cm hat, befindet ſich in einem Becken von ca. 100X100xX60 cm Größe. Der Behälter weiſt nur wenig Pflanzenwuchs auf, da es bei der Größe des Tieres geraten erſcheint, Bepflanzung zu unterlaſſen. Lepidosteus tristoechus iſt ein ſehr merkwürdiger Fiſch, einer der wenigen noch lebenden Vertreter einer großen, ſchon zur Tertiärzeit vorkommenden Gruppe von Ganoid fiſchen, die ein Zwiſchenglied zwiſchen Knorpel⸗ und Knochenfiſchen darſtellen, jungen Tieren vorhanden find und bei er- wachſenen Eremplaren wieder gänzlich verſchwinden. In Geſtalt erinnert das Tier an einen Hecht (Esox lucius L.), weicht aber in anatomiſcher Hinſicht natürlich gänzlich von dieſem ab. Im Freien erreicht der Kaimanfiſch eine Länge von 2,50 bis 3 Meter, wird alſo ein gewaltiges Tier, weshalb ſich für unſere Zwecke nur ganz junge Tiere von 10—15 cm Länge eignen. Leider iſt dieſer ſchöne Fiſch bis jetzt wohl nur ſelten im⸗ portiert worden. Das Exemplar des hieſigen a et a re eee e en | | 50 Wilhelm Schreitmüller: Lepidosteus tristoechus Bloch et Schneider 2c. En „Zoo“ ift von G. Rath, Hamburg ein- geführt. Der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Fritz Reuter, Kalk b. Köln a. Rh. verdanke ich genauere Angaben über dieſen Fiſch. Betreffender Herr übermittelte mir ſeine diesbezügliche Zuſammenſtellung, wel⸗ cher ich mit ſeiner Erlaubnis folgendes entnehme: „Der Körper des Kaimanfiſches iſt lang geſtreckt, nahezu zylindriſch, hechtartig. Der Kopf iſt ziemlich lang und keilförmig, ebenſo die ſchnabelartige Schnauze, die aber für gewöhnlich nicht ſo lang wie der übrige Körper iſt. Der Oberkiefer iſt länger als der Unterkiefer und beide find ſpatelförmig. Der Zwiſchenkiefer bildet den größten Teil des Oberfieferrandes. Der Oberkiefer be- ſteht aus einer Reihe nur durch eine Naht feſt mit einander vereinigter Stücke, der Unterkiefer iſt aus zahlreichen Stücken zuſammengeſetzt wie bei den Reptilien. Beide Kiefer ſind mit einer äußeren Reihe kleiner Zähne, hinter der noch 1—2 Reihen großer Zähne folgen, verſehen; außerdem hat das Tier an den Kiefern, dem Pflug⸗ ſcharbein und dem Gaumen Reihen kleiner, dichtſtehender, raſpelartiger Zähne. An den Winkeln ſitzen beſonders große, ſpitze, foni- ſche Zähne. Charakteriſtiſch iſt die Be⸗ ſchuppung des Kaimanfiſches. Alle Schmelzſchuppen find ſteinhart, rauten⸗ förmig, bewimpert und beſtachelt, ſie laufen in ſchrägen Reihen von oben vorn nach unten hinten. Alle Floſſen find mit Ausnahme der Schwanzfloſſe ziemlich klein und weichſtrah⸗ lig und abgerundet. After- und Rüden- floſſe ſtehen ſich gegenüber und ähneln ſich in Form. Die Bruſtfloſſen ſind ſehr tiefſtehend, die Bauchfloſſen bauchſtändig, hinter der Körpermitte ſitzend. Die Wirbelſäule verläuft am oberen Rande des Schwanzes, alſo nicht in der Mitte desſelben. Bei Jungtieren iſt die Wirbelſäule in einem Faden über das Ende der Floſſe hinaus ausgezogen. Am oberen und unteren Rande der Schwanz— floſſe und an der vorderen Kante der übrigen Floſſe ſtehen bei älteren Tieren kleine, ſchindelartige Schuppen. Die Heimat des Kaimanfiſches ſind die Vereinigten Staaten von Nord— amerika, Cuba und das nördliche Mexiko. Nördlich bis St. Louis und Cincinnati, ſüdlich bis Tampico und Cuba, woſelbſt er im Süßwaſſer, in tiefen Flüſſen, Seen fern vom Ufer lebt. Zur Laichzeit kommen die Tiere truppweiſe nach den flachen Vfer⸗ gegenden der Flußläufe und Lagunen, wo fie namentlich in der Umgebung von Tam⸗ pico beſonders häufig auftreten ſollen. Die Laichzeit fällt in die Monate Mai oder Zuni. Die 3 mm großen Gier, die ſehr klebrig ſind, werden im flachen Waſſer an Steinen, Kies und Geröll abgeſetzt. Brut⸗ pflege findet nicht ſtatt. Die Jungen ſchlüpfen nach 8—14 Sagen aus, haben ſehr großen Dotterſack und zeigen in der erſten Zeit einen kurzen Kopf (ohne Schna⸗ bel) (cf. Hemirhamphus fluviatilis). In ſeinem Benehmen erinnert das Tier an unſeren einheimiſchen Hecht, iſt ziemlich faul und ſteht meiſtens an der Oberfläche des Waſſers. Es iſt ferner ein großer Räuber und ſehr gefräßig. Jungtiere freſſen Regenwürmer, kleine Fiſche lerſt auch Kaulquappen und kleine Fröſche?) Alte Exemplare (bis zu 3 Meter lange) dürften wohl ebenſo wie erwachſene Hechte, alles ihnen vor den Rachen kommende ver- ſchlingen und außer größeren Fiſchen und Lurchen, auch Waſſerratten, Waſſervögel und anderes mehr vertilgen. Für Jungtiere bis zu 15 cm Länge möchte ſich Bepflanzung ihres Beckens empfehlen. Der Fiſch iſt, wie ich an dem im hieſigen „Zoo“ wiederholt beobachten konnte, ziemlich ſcheu, was hauptſächlich meine verehrte Freundin Fräulein Fahr- Darmſtadt empfunden hat, die, um das Tier auf die Platte zu bekommen, minde⸗ ſtens 6—8 Aufnahmen machen mußte, ehe eine gelang, da das Tier hierbei ſtändig im Becken umherſauſte. Der Fiſch bean⸗ ſprucht eine Waſſertemperatur von 20 bis 22 C. Bejonders ſauerſtoffbedürftig ſcheint Lepidosteus nicht zu ſein. Das ca. 60 cm lange Exemplar des hieſigen „Zoo“ erhält wöchentlich 5—6 Weißfiſche von 1015 em Länge als Nahrung. Mit vorſtehendem Bericht wollte ich hauptſächlich Importeure und Händler auf dieſen originellen Fiſch aufmerkſam machen, vielleicht gelingt es dem oder jenem doch, einmal Jungtiere von 8-15 cm Länge zu erlangen. die hübſch gefärbten und ge⸗ formten Tierchen, welche extra noch in anatomiſcher Hinſicht ſehr intereſſant ſind, dürften willige Abnahme genügend finden. Lepidosteus tristoechus gehört zu den Lepidosteidae (Ganoiden, Schmelz⸗ ſchuppern). * 1.33 een Richard Stoepke: Meine Freilandbecken 51 Meine Freilandbecken. Von Richard Stoepke („Vivarium“) Halle a. S. mit einer Originalaufnahme. Angeregt durch die verſchiedenen Frei— landanlagen der Vereine in Köln, Dresden, Frankfurt a. M., Düſſeldorf u. ſ. w., nament⸗ lich aber durch die Beſchreibung des Beckens unſeres rührigen Vereinsmit⸗— gliedes Herrn C. Schortmann (Bl. XXIV. Nr. 39) faßte ich im November 1913 den Entſchluß, mir ein Freilandaquarium in meinem Garten anzulegen. Ich ging gleich ſchnell vor und beſtellte mir bei dem hie- ſigen Spezialgeſchäft E. Haenſel & Müller ein Monier-Beden (2,00 40,7540, 65 m, Wände nur 4 cm ſtarkh enthaltend ca. 1000 Liter Waſſer zum Preiſe von 30 Mk. tomus umbellatus), Froſchlöffel (Alisma plantago), Saururus lucidus, Rohrkolben (Typha angustifolia), Schilf (Phragmites communis), Kalmus (Acorus Calamus), Igelkolben (Sparganium minimum), Tan- nenwedel (Hippuris vulgaris), Pfeilkräuter (Sagittaria sagittifolia u. iso&tiformis), ver- ſchiedene Myriophyllum-Arten, Sumpf⸗ vergißmeinnicht (Myosotis palustris), Ca- bomba aquatica, Pfennigkraut (Lysima- chia nummularia), verſchiedene Arten Potamogeton, Heleocharis, Ceratophyl- lum. Von Schwimmpflanzen: Azolla, Hydrocharis, Riccia, Salvinia, Lemna. Mein Freilandbecken. Originalaufnahme von W. Freund. Das Becken iſt nach einem beſtimmten Verfahren aus Eiſendraht und Gitterwerk mit Zement umgoſſen gebaut und unver: wüſtlich.“ Dies wurde in den Garten ein- gegraben, gut ausgewäſſert und den ganzen Winter hindurch der Witterung ausgeſetzt. Im Frühjahr wurde der Boden mit Reiſig und Laub belegt, darauf kam Gartenerde mit Laub und Lehm vermiſcht, Alles gut feſtgeſtampft, und dann eine dicke Schicht Sand und zwar nach den Längsſeiten anſteigend. An Pflanzen brachte ich ein: Seeroſe (Nymphaea Marliacea carnea), gelbe Mommel (Nuphar luteum), Geefanne (Limnanthemum nymphaeoides), Schwert⸗ lilie Cris Pseudacorus), Waſſerlieſch (Bu— 1 Vergleiche hierzu auch den Aufſatz „Zement im Dienſte der Aquarienkunde“ in heutiger Nummer! Von Fiſchen kamen hinzu: Schleien Karauſchen, Plötze, Goldfiſche, Moor— karpfen, amerik. Zwergwels u. ſ. w., ſonſt von Kleingetier: Daphnien, Schnecken ver— ſchiedener Art, Unken, Fröſche, ganz ab- geſehen von den Waſſerinſekten und Larven aller Art, die ſich von ſelbſt einfanden. Nicht genug damit, richtete ich neben dem Becken, links anſchließend, gleich noch ein Moorbecken ein (1,10 40,75 40, 25 m), verſah es mit Schmiedeberger Moor, ſchräg abfallend und in einer Waſſer— lache, zur dauernden Bewäſſerung, endigend, bedeckte es mit Torfmoos (Sphagnum palustre) und fügte von Pflan⸗ zen hinzu: Simſe (Scirpus lacustris), Blut- auge (Comarum palustre), Sonnentau Drosera intermedia), Calla, verſchiedene Carex- Arten, Wollgras (Eriophorum an- 52 gustifolium), Cyperusalternifolius, Waſſer⸗ nabel (Hydrocotyle vulgaris) u. a. Ich habe bis jetzt viel Freude an meinen zwei immerhin kleinen Becken erlebt, da mir Alles gedieh, fortwährend blühte und Früchte brachte und es den ganzen Sommer hindurch mein liebſter Aufenthalt am Becken war. Ich kann nur jedem Lieb— haber raten, ſich ein ſolches Monier— becken anzuſchaffen, auch wenn kein Zement im Dienſte Von P. Mancher Aquarienfreund hegt den Wunſch, größere Waſſerbehälter zu beſitzen. Sei es, daß er ſie im Freien aufſtellen will, zur Zucht von Waſſerpflanzen oder Fiſchen, oder als Vorratsbehälter für grö- ßere Seewaſſeraquarienanlagen. Für ſolche Zwecke find große Glasaquarien zu teuer, lechgefäſſe nicht haltbar und außerdem gefährlich, indem ſie leicht zu Waſſer⸗ vergiftungen Anlaß geben. Das dauer⸗ hafteſte und billigſte Material für größere Waſſertröge iſt Zement, in ſeiner Ver⸗ bindung mit Eiſen als „Eiſenbeton“ be⸗ zeichnet. Eiſenbeton wird jetzt bekanntlich bei allen Bauwerken, bei denen es auf beſondere Feſtigkeit ankommt, verwendet. Waſſergefäſſe aus Eiſenbeton ſind von unbegrenzter Dauerhaftigkeit, wir ſtellen ſie uns leicht folgendermaßen her: Im Keller räumen wir ein freies Plätzchen, ebnen hier den Ziegelſteinboden durch Ausſtreichen mit Gips, jo daß eine mög- lichſt ebene, glatte Fläche entſteht. Dieſe ſoll als Unterlage zum Gießen der Beton- platten dienen. Holzunterlage eignet ſich nicht, da ſich dieſe in der Näſſe wirft, wodurch der noch weiche Zement Sprünge bekommt. Als Form für eine ſolche Platte verfertigen wir uns einen Rahmen aus Holzleiſten. Damit er ordentlich recht- winkelig und haltbar wird, ſchrauben wir ihn an den Ecken mit ſogenannten eiſernen „Fenſterrahmenecken“ zuſammen. Die Dicke der Holzrahmen richtet ſich nach der Dicke der Platten, die wir gießen wollen. Für Platten für 80 cm Länge genügt eine Dicke von 12 mm. Auf dieſen Holzrahmen nageln wir möglichſt ſtraff ſtarkes Draht— geflecht von 7 cm Maſchenweite. Durch Klopfen mit dem Hammer drücken wir es ſo in den Rahmen hinein, daß er auf der OO P. Schmalz: Zement im Dienſte der Aquarienkunde Garten vorhanden iſt, denn es läßt ſich (entleert) transportieren und auf einem Hofe, einer Veranda, Korridor oder ſonſtwie in einer Wohnung aufſtellen und iſt auch ſonſt zu allen möglichen Zwecken noch zu gebrauchen, im Gegenſatz zu einem aus Mauerſteinen oder anderem Material hergeſtelltem, welches ſpäter vielleicht als Schutt wieder entfernt werden muß. der Aquarienkunde. Schmalz. fertigen Platte nicht aufliegt, ſondern ſie durchzieht. An den Rändern laſſen wir rings herum 2 cm Drahtgeflecht hervor⸗ ſtehen, damit wir die fertigen Platten beſſer miteinander verbinden können. Iſt der Rahmen vorgerichtet, ſo legen wir ihn auf die mit Zeitungspapier belegte — um ein Ankleben zu verhindern — geglättete Anterlage und füllen ihn mit Zementbrei aus. Es iſt wichtig, daß wir möglichſt friſchen Zement verwenden. Denn durch langes Lagern an der Luft zieht er Waſſer und bindet nicht mehr ordentlich. Mit dem Zementpulver miſchen wir reinen Sand, ein bis zwei Raumteile, je nach der Güte des Zementes. Mehr Sand nehme ich nicht gerne, da die Sache ſonſt zu porös wird. Das Gemiſch rühren wir mit Waſſer zu einem dicken Brei an, den wir mit einem Brettchen in die Form drücken, und zwar ſo, daß die Zement⸗ ſchicht im Inneren gleichmäßig von dem Drahtgeflecht durchzogen wird. Die Ober— fläche wird nach Möglichkeit geglättet. Nach zwei Tagen iſt die Maſſe erhärtet. Wir ſchrauben den Holzrahmen aus- einander und nehmen die fertige Beton— tafel heraus. Nun laſſen wir fie noch zwei Tage trocknen und ſtellen ſie ebenſo lange in Waſſer. Haben wir fein jo gro- ßes Gefäß hierzu, ſo bedecken wir die Platte mit naſſen Lappen, die wir täglich mehrere Male begießen. Hierauf iſt ſie fertig und ſteinhart, Auf dieſe Weiſe ſtellen wir auch die anderen vier Platten her, ſetzen den Kaſten zuſammen und ver⸗ kitten ihn mit Zementbrei. Die überſtehen⸗ den Drahtgeflechtſtreifen verhindern ein Auseinanderplatzen, indem wir ſie mög⸗ 1 Sit der Zement ſchlecht geweſen und haben wir zuviel Waſſer zugeſetzt, ſo wird die Tafel niemals richtig hart, auch nicht durch langes Trocknen, wir werfen ſie dann lieber fort. Hand überzeugen kann, iſt rr re Hans Geyer: Keſſelchen für die Warmwaſſerheizung 53 lichſt ineinander ſchieben und vollſtändig mit Zement verſchmieren. Die Tafeln müſſen vor dem Kitten gut durchfeuchtet ſein, da der Zement ſonſt nicht bindet. Nach zweitägigem Trocknen wird der Ka- ſten mit Waſſer gefüllt, nach drei Tagen wieder geleert und eine Woche lang an der Sonne vollſtändig getrocknet. Hierauf wird er innen mit Paraffinſchnitzeln bedeckt, die mit einer Lötlampe eingeſchmolzen werden, ſo daß der poröſe Zement gut mit Paraffin durchtränkt wird. Hierdurch wird der Trog vollſtändig waſſerdicht und das Auswittern ſchädlicher Stoffe, wie Atzkalk, Mangan u. ſ. w. wird verhindert. Auf dieſe Weiſe habe ich bereits mehrere große Tröge hergeſtellt und bin recht zu— frieden damit. D DO @) Keſſelchen für die Warmwaſſerheizung. Von Hans Geyer. Für die Warmwaſſerheizung unſerer Aquarien iſt ein Keſſelchen erforderlich, welchem das kalte Waſſer der Aquarien zuſtrömt und aus welchem das kräftig erwärmte Waſſer den einzelnen Aquarien zu— geleitet wird. Der Typ derſelben iſt, ſoweit mir aus Literatur und Praxis be— kannt, wohl faſt durchwegs gleich. Wir haben da faſt immer einen doppelwan- digen Keſſel, in deſſen In⸗ nerem die Heizquelle (meiſt eine Petroleumrundbren— nerlampe) untergebracht iſt; zur beſſeren Wärmeaus⸗ nützung iſt oben noch eine Heizhaube aufgeſetzt, die mit dem Keſſel kommuniziert (Skizze . Wie man ſich durch die darüber gehaltene dadurch die Wärme noch lange nicht rationell aus— genützt. I Ich habe mir nun für meine kleine Anlage einen! Heizkeſſel konſtruiert, der einen weit beſſeren Nutz- effekt aufweiſt und der völlig zu meiner Zufriedenheit arbeitet. Die Durchſchnitts⸗ ſkizze (II) und die photo— graphiſche Aufnahme desſelben läßt ohne weiteres erſehen, daß die Ver— beſſerung lediglich darin beſteht, daß die Heizhaube noch ein Stück, den Heiz— keſſel umgebend, herabgezogen iſt. Der Vorteil dieſer Anordnung iſt wohl ohne weiteres klar. Die von der Heizquelle abziehenden heißen Gaſe können nicht Keſſelchen für Warmwaſſerheizung. Original⸗Aufnahme von Hans Geyer. Mit 2 Skizzen und einer Originalaufnahme. wie vordem ziemlich ungehindert nach oben entweichen, ſondern werden noch ein Stück nach abwärts gedrängt und geben den größten Teil ihrer Wärme beiderſeits an die Kupfer- wandungen ab. Zunächſt war zu befürchten, daß durch dieſes Abwärtsdrängen eine Rückſtauung der Heizgaſe nach innen ſtattfinden könnte, welche die Zugverhältniſſe der Lampe ungünſtig be— einfluſſen würde. Das würde ein Qualmen, zum minde— ſten nicht geruchfreies Bren- nen der Lampe bedeutet haben. Die Praxis hat mir jedoch gezeigt, daß die Lampe ganz tadellos brennt, und ich würde nach dieſer Erfahrung die Heizhaube noch weiter herunterziehen, um die Wärme ſo weit nur irgend möglich auszu— nützen: das würde bejon- ders dadurch erreicht, daß die ſchon weſentlich abge- kühlten Gaſe ſchließlich beiderſeits die durch das ausſtrömende Waſſer völlig kalten Keſſelwände umſpü⸗ len. Wenn nun die Wan⸗ dungen dieſes Gberkeſſels ſo weit herabgeführt werden wie die Baſis des eigentlichen Keſſels, ſo muß unbedingt darauf geachtet werden, daß die Abgaſe nicht in den Kreis der zur Lampe zuſtrömenden friſchen Luft ge— langen, dann wäre es natürlich mit dem tadelloſen Brennen der Lampe gleich vorbei. Das kann in einfachſter Weiſe dadurch vermieden werden, daß die Flam—⸗ 54 me noch unterhalb der Keſſelöffnung zu ſtehen kommt; dieſe Anordnung empfiehlt ſich dringendſt ſchon deshalb, um die Flam⸗ me ſtets unter Kontrolle zu haben. Wer die (verhältnismäßig geringfügige) ſtrah— lende Wärme nicht verloren laſſen gehen will, kann um den unteren Seil des Gilin⸗ ders einen Ring von Weißblech legen, der leicht in die Höhe geſchoben werden kann, wenn die Flamme kontrolliert wer- den muß. Vorſicht iſt, wie bei allen Lampen, ledig⸗ lich beim Anzünden vonnöten. Es iſt unbedingt nötig, daß etwa 10 Minuten I 10 Skizzen von Hans Geyer. darnach die Flamme nachreguliert wird. Sie darf ſtets nur normal brennen, nie hochgeſchraubt werden. Sowie ſie über die normale Höhe brennt, ſteigt ſie noch weiter, blakt und qualmt, im Inneren des Appa⸗ rates ſetzt ſich ein dicker Rußzapfen an und die ganze Zimmerluft wird mit ſtickigem Qualm und unzähligen Rußflocken durch— ſetzt. Anfangs kam mir das einigemale vor; einmal ſpeicherte ſich dabei im Innern des Keſſels die Hitze ſo ſtark an, daß der Glaszylinder weich wurde und zujammen- ſaß, wunderbarer Weiſe kam es trotzdem nicht zur Exploſion. Späterhin kam trotz monatelangem ununterbrochenem Betrieb nicht die geringſte Unregelmäßigkeit mehr vor. Der Keſſel (ohne Heizhaube) hat eine Höhe von 20 und einen äußeren Durch— Martin Bellmann: Daphnien im Winter meſſer von 7 cm, der Zwiſchenraum zwiſchen den beiden Keſſelbänden und zwiſchen dieſen und der Heizhaube beträgt 2 cm. Die verbindenden Röhren zwiſchen Keſſel und Heizhaube ſind punktiert angedeutet; in Wirklichkeit ſind es je 3, die gleich⸗ mäßig ringsum verteilt ſind, Die Herſtellung dieſes ſicher nicht ein⸗ fachen Apparates übernahm Herr Fritz Sperber, Nürnberg, Reitaderjtr. 1. Er fertigte denſelben in ſauberſter Weiſe genau nach Zeichnung und zu äußerſt mäßigem Preis, ſo daß auch ich, wie ſ. Z. Herr BVerbandsvorſitzender Gruber, dieſen Herrn für ähnliche Arbeiten nur wärm⸗ ſtens empfehlen kann. Als Heizquelle dient mir eine gewöhn- liche Küchen-Rundbrennerlampe, deren Bajfin 450 cm Petroleum faßt. Dasſelbe reicht bei normalem Brand genau 24 Stun⸗ den (Koſtenpunkt alſo 10 Pfg. pro Tag). Die Lampe brennt auch während dieſer Zeit ohne jede Beauſſichtigung tadellos ſicher. Ich heize damit 3 Geſtellaquarien von je 40 1 Inhalt (das Faſſungsvermö⸗ gen iſt entſprechend höher) und erziele damit gegen die Außenluft ein Sempera- turplus von 12— 13 . Das iſt erforder- lich, da die Aquarien in einem ungeheizten Zimmer ſtehen. Schließlich möchte ich auf den Durch— meſſer der Zu- und Ableitungsrohre zu reden kommen. Dieſelben müſſen einen inneren Durchmeſſer von mindeſtens 12, beſſer 15 mm haben; je raſcher das Waſſer in denſelben zirkuliert, um ſo beſſer iſt der Nutzeffekt der Anlage. kleben der Rohre mit Packpapier kann die Wärmeabgabe nach außen bedeutend herabgemindert werden. Der Keſſel erhält einen Schutzmantel von ſtarkem Tuch. Wegen der weiteren Durchführung der Anlage verweiſe ich auf die trefflichen Ausführungen des Ingenieurs Satzelt in Wochenſchrift 1910, Nr. 50. N karte] D Daphnien im Winter. Anregungen für die Zierfiſchpfleger von Martin Bellmann. Wenn auch im Winter die Menge der Daphnien, die wir nun einmal als billigſte und idealſte Nahrung unſerer Zierfiſche anſehen, oft ganz erheblich nachläßt, ſo treffen wir doch häufig mehr Arten und Varietäten, als dem Durchſchnittsaqua⸗ rianer im Sommer auffallen. Im übrigen gehen alle Kladozeren ſchon zum Herbſt in die Tiefe und verbleiben dort, wenn auch die Sonne ſcheinbar in dieſer Zeit Durch AUm- | Martin Bellmann: Daphnien im Winter wie im Winter die Oberfläche erwärmt. In den nachſtehenden Zeilen möchte ich nun dem Zierfiſchpfleger auf Grund meiner reichen Tümpelerfahrungen einige Winke geben, ihn vornehmlich auch zum eigenen GBeobachten anregen. | Würde der Aquarienfreund ſein Fiſch⸗ futter, das er zur Winterszeit aus der Tiefe geholt hat, ſofort in ſeinen normal mit Waſſer angefüllten Fiſchfutterbehälter aufbewahren, ginge ihm ſchnell das meiſte ein. Aus tiefen Gewäſſern gefiſchte Daph⸗ nien ſind im Winter erſt in ein flaches Waſſerbecken zu überführen, mit etwa 5 cm Waſſerſtand. Die meiſten Daphnien, viel- leicht auch an einen andern Waſſerdruck gewöhnt, werden jetzt an der Oberfläche ſchwimmen und dort auf der Seite liegen, vielfach ihre drehenden Bewegungen aus— führend. Erſt allmählich gibt man mehr Waſſer zu, bis nach und nach eine Höhe von etwa 20 cm erreicht iſt. Obwohl die Farbe der Daphnien in der Winterszeit ſich binnen kurzem ändert, ſobald man die Futtertiere in andere Lebensverhältniſſe bringt, finden ſich doch ſchon zahlreiche, meiſt kleinere Tiere von hochroter Farbe. Die meiſten dieſer Tiere, die ſich auch im dichten Bodenfilz der Waſſertiefe finden, ſind als Männchen für die geſchlechtliche Vermehrung im Früh⸗ jahr und Sommer anzuſprechen. Beſonders häufig find die blaßbraunen großen Daph- nienweibchen mit den Ephippien (Dauer- eiern). Letztere finden ſich in überaus- großer Zahl auf der Waſſeroberfläche wie im Bodenfilz. Ich ſtreife fie mit einem Kartenblatt zuſammen und bringe ſie in Heinen beſonderen Behälter, der etwas warm und licht ſteht. Hier kommen die Eier nur zu bald aus und ich habe ein feines Futter, wie es uns die Bosmiden im Frühjahr geben. Es iſt für meine Neußjahrsbruten eine vortreffliche Nah— rung, ſobald dieſe über den Genuß der ſogenannten ſtaubfeinen Brutnahrung hinaus ſind. N Der erfahrene Fiſchpfleger, der auch zu tümpeln verſteht, richtet ſich mit dem Futter⸗ holen nach dem Wetter, das iſt im Winter von großer Bedeutung. Er eilt, noch vor einem Schneegeſtöber oder vor dem Tau— wetter ſeine Futterbehälter zu füllen. Wenn Schnee in die Teiche fällt oder das Sau- waſſer in die Tümpel läuft, ift es mit den 55 Futterdaphnien für eine Zeit vorbei. Tritt der Wetterwechſel raſch ein, taut die Eis⸗ decke ſchnell auf, ſo verſchwinden in den meiſten Fällen die Daphnien überhaupt für Tage oder Wochen. Hingegen halten ſie ſich als Futtertiere vorzüglich, wenn ſie unter der Eisdecke hervorgeholt wurden. Je ſchwächer die Eisdecke war, um ſo ſchlechter halten ſich die Daphnien. Der Trockentransport der Daphnien empfiehlt ſich im Winter nicht; weit eher vertragen ſie das Fortbringen als Eis- klumpen. Im erſten Falle werden die Atmungsorgane jo gehemmt, daß das Ein- gehen der Tiere unvermeidlich iſt. Aber auch noch einen zweiten Grund hierfür müſſen wir gelten laſſen. Beim Trocken⸗ transport nimmt man das Vielfache mehr mit nach Hauſe, als man in die Kanne „einzuſacken“ pflegt; im dunklen Winter brauchen die Tiere aber weit mehr Sauer— ſtoff, die Folge iſt ein ſchnelles, viel zu frühes Abſterben der Daphnien. Mit dem Aufbewahren der Futtertiere vom November bis zum März habe ich eigentlich nie große Not gehabt. Ich be— wahre ſie in einem ſelbſt hergeſtellten Zementbecken, in das ich einmal den Boden⸗ ſatz nie erneuere und in das ich zum andern etwas Laub hineinlege, hin und wieder auch etwas getrockneten, zerriebenen Salat oder Brutfutter (feinſtes Trockenfutter) auf- ſtreue. So halten ſich die Daphnien wochen⸗ lang, ohne daß abſterbende Tiere das Waſſer im Fiſchfutterbehälter verderben. Freilich darf man Winters ſeinen Futter⸗ behälter nicht ſelber „verjauchen“, unbe— dingt iſt in dieſer Jahreszeit jede Zugabe von Fleiſchabwaſchwaſſer oder gar Dung (und ſei es ſelbſt der ſonſt jo gern „geratene“ Taubendung), zu verwenden. Derartige Zuſätze würde ich nur wagen, wenn die Sonne ſcheint; jetzt aber würde man ſich mit ihnen großen Arger aufladen. Schließe ich nun meine Anregungen, jo möchte ich nicht vergefjen, immer wieder zu ermahnen: Füttert im Winter reichlich früh am Tage! Wer gegen Abend zu— viel Futtertiere in die Aquarien bringt, die nicht ſchnell von den Fiſchen aufgezehrt werden, der braucht nicht nach den Todes— urſachen zu forſchen, wenn er am andern Morgen ſeine Pfleglinge alle oder doch teilweiſe als Leichen auf dem Waſſer ſchwimmend wiederſieht. D O0 D 5 IR * N 56 M. Eifer: Beobachtungen an meinen Seewaſſeraquarien | TTIEERTITITEEERETIETTERDERERREERENEEEEURRARTERTRREKUUDEREHURRKENRUKEEEREUEREREUKUREEERRUEUREG das Seeaquarium — Beobachtungen an meinen Seewaſſeraquarien. Von M. Eifer, Wien, „Lotus“. Mit zwei Originalaufnahmen des Verfaſſers. In den letzten 2 Jahren wurden in den „Blättern“ wiederholt Arbeiten veröffent— licht über die Einrichtung und Pflege von Seewaſſeraquarien, die, ſoviel ich in den beteiligten Kreiſen beobachten konnte, in⸗ ſofern auf fruchtbaren Boden gefallen find, als ſie gerade für dieſen ſchönen, leider im Allgemeinen vernachläſſigten Zweig unſerer Liebhaberei neues Intereſſe wach— gerufen haben. Ich möchte daher zur weiteren Hebung der Pflege der intereſſanten Meeresbe— wohner in unſeren Aquarien auch gerne meinen Seil bein» e tragen und im WW MNachſtehenden ar 8 einige meiner Erfahrungen wiedergeben, die vielleicht man⸗ chen, dem durch Mißerfolge die Sache verleidet wurde, Anre- gung zu einem neuen Verſuch geben dürften. Viele Unan⸗ in den bisher erſchienenen Artikeln aufgefallen, daß bei den Ratſchlägen für die Selbſtkonſtruktion von Seewaſſer⸗ aquarien für die innere Abdichtung alle möglichen, meiner Anſicht nach, veralteten Methoden anempfohlen wurden, wie z. B. das Auskitten der Ecken und Bodenfugen mit Pech und ähnlichen Mit- teln, deren Verwendung mit der Zeit un⸗ 1 1 Anannehmlichkeiten herbeiführen muß. Eine durchaus ſachgemäße, moderne und allen Anforderungen in Bezug auf Halt- barkeit, Dichtigkeit u. ſ. w. entſprechende Konſtruktion iſt folgende: Ein winkelrecht genietetes oder geſchweißtes Winkeleiſen⸗ geſtell (Faſſon des Winkeleiſens 30x25 mm Abb. 1. cd det ns Cionen ragen wie , ‚ „Feſtungsgeſchütze“ zwiſchen den Steinen hervor. Originalaufnahme von M. Eifer. nehmlichkeiten Feſtungsgeſchütze“ zwiſ 9 fn | im Betriebe werden durch gänzlich falſche Konſtruktion der Seewaſſeraquarien her— vorgerufen. Ganz beſonders iſt es mir genügt für Behälter bis zu 40 Liter In⸗ halt) erhält, der beſſeren Stabilität und des ſchöneren Ausſehens halber, als Anter⸗ lage einen Rahmen aus Hartholz, der an allen Seiten 1 cm über das Winkeleiſen⸗ geſtell hervorſteht und auf dem letzteres mittelſt verſenkter Schrauben in den Ecken befeſtigt wird. Der hervorſtehende Teil des Rahmens kann, nach dem Geſchmack des Einzelnen, glatt oder geſchweift gehalten werden und ſoll gewiſſermaßen als Sokel dienen. Der Boden beſteht aus 4 mm ſtarkem Guß⸗ oder Riffelglas und wird 25 2 5 mit gutem Men⸗ nigekitt nun ein⸗ fach in den un⸗ teren Winkel⸗ eiſenrahmen ein⸗ gekittet, derart, daß derſelbe ſcharf, Glas auf Glas an die Seiten⸗ und Stirnwände he— ranreicht, die an dem Boden vorbeigehen und auf das Winkel⸗ eiſen aufſtoßen. Das Zuſchneiden der Scheiben hat eben- falls in der Weiſe zu geſchehen, daß die Stirnſcheiben in der ganz gleichen Weiſe (hart, Glas auf Glas) feſt an die Seitenteile anſtoßen. Jeder Glaſer, ja ſogar jeder im Glasſchneiden ei- nigermaßen geübte Liebhaber iſt im Stande, die Scheiben auf dieſe Weiſe paſſend zuzuſchneiden und einzukitten, ſo daß nicht einmal Fugen von I mm ent- ſtehen wie zahlreiche Beiſpiele in unſeren Vereinskreiſen beweiſen. Alle bisher ge- nannten inneren Abdichtungsmittel, wie Kitt, Pech u. ſ. w fallen bei dieſer Kon⸗ ſtruktion fort und mit ihnen alle ſpäteren Störungen und Anannehmlichkeiten. Die tadelloſe lückenfreie Ausfüllung der Flächen zwiſchen Winkeleiſen und Glssſcheiben mit einem einwandfreien, nicht allzuweichen Mennigelitt iſt ſelbſtverſtändlich Bedingung. — — Abdichtungsmittel dauernd unbedingt dicht. ganzähnlich konſtruierte Seewaſſeraquarien ſind auch heute ſchon faſt bei allen Fa⸗ brikanten zu haben. Waſſers an einem dunklen Ort, nochmals Abziehen, wobei Bedacht darauf J ganz gleich aus welcher Urſache, Behälter! M. Eiſer: Beobachtungen an meinen Seewaſſeraquarien Auf dieſe Weiſe hergeſtellte Seewaſſer⸗ aquarien haben alſo im Innern keinerlei und ſind trotzdem Derartige, oder Eine weitere und bei weitem die häufigſte 55 Kalamität, die einem Liebhaber am erſten die Luſt verleiden kann, iſt die ſehr leicht eintretende und oft nicht jo bald wieder 2 zu beſeitigende Trübung des Seewaſſers. Ich ſelbſt habe mir einmal durch Ver— wendung nicht gehörig ausgelaugter, leerer Glumentöpfe als Unterbau (um einen leichten Felsaufbau zu erzielen) eine, mehrere Monate andauernde, Waſſertrübung ver- SE urſacht, die auch durch ſehr häufiges Fil- trrieren nicht zu beſeitigen war. Ein Radikal⸗ mittel hiefür iſt einzig und allein das Ab⸗ ziehen des Waſſers in einen Glasballon, ein mehrwöchentliches Aufbewahren des ſodann ze zu nehmen iſt, daß der Bodenſatz nicht aufgerührt wird. Alle ſonſtigen Trübungen des Waſſers, halte ich ſchon ſeit langer Zeit durch das Halten einiger Exemplare der ſogenannten See— ſcheide (Ascidia [Ciona] intestinalis) voll- ſtändig fern. Dieſe dankbare Siergattung hat noch dazu den Vorteil, daß ſie neben— 5 g bei eine ſchöne Zierde des Seewaſſeraqua— riums bildet, wie die beigefügten Abbildun- gen eines meiner Behälter zeigen. Die Ciona verrichtet ihre Arbeit des Filtrierens des Seewaſſers derart gründlich, daß z. B. bei mir durch Einbringen derſelben in ein von einem Bekannten übernommenes SGBecken mit Waſſertrübung, das Waſſer binnen weniger Tage ſpiegelklar wurde. And noch einen ſchätzenswerten Vorteil phat dieſe Perle des Seewaſſeraquariums, nämlich den, daß ſie ſich im Aquarium ohne das Zutun des Pflegers vermehrt. Ich habe in einem Zeitraum von zirka 1 ½ Jahren bereits junge Exemplare der dritten Generation in meinem Aber die intereſſante Art der Fortpflanzung in meinem Seewaſſer⸗Aqua⸗ rium werde ich mir erlauben, ſpäter in einem beſonderen Artikel eingehender zu | berichten. ber die jonjtige Beſetzung möchte ich mich nicht weiter verbreiten, da dieſelbe zu ſehr von dem Geſchmack des Einzelnen, U von der Möglichkeit, die Tiere zu beſchaffen Uu. ſ. w., abhängt. Nicht zuletzt ſpielt auch die Futterfrage bei der Pflege von See— tieren eine derartig wichtige Rolle, daß ſchon dieſe ſehr oft allein der Anlaß iſt, die Anſchaffung eines Seewaſſer-Aqua⸗ riums nicht erſt ernſtlich in Frage zu ziehen. In den meiſten bisher erſchienenen Artikeln wurden von den Herren Verfaſſern alle möglichen, allerdings ſachgemäßen, Futter⸗ mittel anempfohlen, wie z. B. Seefiſchfleiſch, Muſchelfleiſch u. ſ. w., die aber, ausgenom⸗ men von den direkt an der See oder in der Großſtadt Wohnenden, von den meiſten Binnenländern nicht zu beſchaffen ſind. Abb. 2. Dasſelbe Aquarium von der Stirnſeite aufgenommen. Dieſe Aufnahme bringt beſonders die prachtvolle Anemonia sulcata vorteilhaft zur Geltung. Originalaufnahme v. M. Eifer. Ein ſehr einfaches, für jeden leicht zu be⸗ ſchaffendes und dabei billiges Futter für alle Seetiere im Aquarium, die überhaupt gefüttert werden können, iſt gewöhnliches Rinderherz, das in kleine Streifen geſchnit— ten, ſehr bald und gerne genommen und gänzlich einwandfrei verdaut wird. Daß dieſes Futtermittel auch eine voll— ſtändig ausreichende Ernährung gewähr— leiſtet, beweiſt der Umſtand, daß faſt alle von mir gepflegten Tiere, die ſich überhaupt dauernd, oder wenigſtens längere Zeit im Aquarium halten, wie z. B. Pferdeaktinien (Actinia equina), Seemaßliebchen (Sagartia bellis), die verſchiedenen Seenelken (Acti- noloba dyanthus), Seeanemonen (Anemo- nia sulcata), Gürtelroſen (Actinia zonata), desgl. Cerianthus membranaceus (äplin- der⸗Fadenroſe) u. v. a. binnen Jahresfriſt in ihrer Größe um das Doppelte zugenom— men haben und, faſt ſtets ſchön entfaltet, einen herzerfreuenden Anblick im Aqua— rium bieten. 58 Ich habe im Vorſtehenden nur die haupt⸗ ſächlichſten Punkte berührt, die am häufig⸗ ſten AUnluſt und Mißſtimmung hervorrufen und bin ſelbſtverſtändlich gerne bereit, auf Anfragen jederzeit ergänzende W. Bahr: Scatophagus argus Auskunft zu geben, ſoweit meine beſchei⸗ denen Erfahrungen reichen, dabei hoffend, dieſem, ich möchte ſagen, ſchönſten und intereſſanteſten Zweige unſerer Liebhaberei einen guten Dienſt zu erweiſen. f # 3 1 1 D Bar DD Scatophagus argus. (Mit einer Aufnahme von C. Conn.) Bei den vielen Zuchterfolgen, die unſere Aqua⸗ rienkunde aufzuweiſen hat, iſt es eigentlich zu verwundern, daß es noch nicht gelungen iſt, den Scatophagus Argus. Aufnahme von C. Conn, Hamburg. Scatophagus argus in der Gefangenſchaft zur Fortpflanzung zu bringen, und ich neige der An⸗ nahme zu, daß dies an der nicht genügenden Berückſichtigung der natürlichen Verhältniſſe bei Einrichtung von Scatophagusbehältern liegt. Ich möchte daher vorſchlagen, den Fiſch nicht in Brack⸗ oder gar Süßwaſſer zu halten, ſondern ihm reines Seewaſſer zu bieten und dabei den hohen Salzgehalt des Indiſchen Oceans in Be⸗ tracht zu ziehen, denn trotz aller gelegentlichen Exkurſionen ins Brackwaſſer, dürfte als eigentliche Heimat des Scatophagus, ſowie ſeiner Verwandten doch das Meer anzuſehen ſein. b . Auf Pflanzenwuchs muß ja ohnehin in den Aquarien dieſer Tiere verzichtet werden, denn ſchon ihr Name (Scatophagus = Kotfreſſer) deutet darauf hin, daß ſie bei der Auswahl ihrer Nah⸗ rung nicht ſehr ſorgfältig verfahren, und wenn fie ſich dann zuweilen als Vegetarianer zeigen, werden die prächtigſten Waſſerpflanzen mit Stumpf und Stiel verſchlungen. Die Dekoration müßte eben durch geeignete Felsaufbauten be⸗ ſorgt werden und die Sauerſtoffzufuhr der Durch⸗ lüftungsapparat übernehmen. Bei den bisher importierten Scatophagus argus habe ich übrigens zwei Varietäten, Farbenſpiel⸗ arten, feſtſtellen können, deren Anterſcheidungs⸗ merkmale ich hier feſthalten möchte. Der eine Teil der Tiere, die ich Gelegenheit zu betrachten hatte, war nämlich kleingefleckt und der Untergrund der Stirnpartie und deren Am- gebung rot gefärbt, weshalb ich für ſie die Be⸗ zeichnung „rotſtirnig“ in Vorſchlag bringen möchte. Der anderen Varietät fehlt dagegen die rote Stirnfärbung gänzlich, auch unterſcheidet ſie ſich durch größeren Flecken von der erſteren und wäre deshalb vielleicht als „großgefleckte Form“ zu bezeichnen. Weitere Feſtſtellungen mögen der Wiſſenſchaft, bez. dem „Verbande Deutſcher Aquarien» und Terrarienvereine“ vorbehalten bleiben. W. Bahr, Berlin-⸗ Wilmersdorf. Literatur ſiehe Reuter, Zierfiſche, Blatt 64/66, mit Aquarell von E. Scholz und Zeichnungen von 0 Ferner C. Conn, Blätter 1914, DO x DO : Kleine Mitteilungen 5 Begattung von Flußkrebſen. Mitte Dezember hatte ich Gelegenheit, Fluß⸗ krebſe in meinem Aquarium in Copula zu beob⸗ achten. Es handelte ſich um Potamobius lepto- dactylus Eschholtz, den Galiziſchen Krebs. Das Männchen packt das Weibchen dabei an beiden Scheeren und wirft es auf den Rücken. Dieſer Beſchäftigung gaben ſich die Krebſe eine Woche lang hin, manchmal auch bei Tage, vielfach aber bei Nacht. Als ich dann noch ein Weibchen hinzuthat, ſo wurde auch dieſes ſofort von dem Männchen in Beſitz genommen. Später mußte ich das Männchen entfernen, da es dem einen Weibchen eine Scheere abgekniffen hatte. Hoffent⸗ lich tritt bald Eieranſatz ein. Das Aquarium iſt mit Tropfenfall verſehen und wurde ſomit ſtets von friſchem Waſſer durchfloſſen. P. Schmalz. Die Chukawalla (Sauromatus ater Dum.) Unter dem letzten großen Reptilienimport der Firma Scholze und Poetzſchke, aus Nordamerika, befanden ſich außer einigen anderen Neuheiten auch 2 Exemplare der Chuckawalla oder ſchwarz⸗ roten Kugelechſe, Sauromatus ater Dum. Dieſe Tiere, die nächſt Heloderma die größten Eidechſen der ſüd⸗weſtlichen Wüſtenregionen der Vereinig⸗ ten Staaten bilden, erinnern ſehr an unſere alt⸗ weltlichen Dornſchwänze. Es find große Eidechſen mit plumpem, kloßförmigem Körper und kurzen kräftigen Beinen. Der Kopf iſt ungewöhnlich groß, der Schwanz dick und ſtumpf, wenig länger oder ebenſo lang wie der Rumpf, mit Reihen großer ſpitzer Schuppen bedeckt. Die Färbung iſt ſchwarzbraun auf der Oberſeite und rojtrot bis ziegelrot auf der Unterſeite. Die Größe iſt die 7 2 gleiche wie bei Uromastix acanthinurus (040 em). Die Chuckawalla bewohnt felſige Partien der Wüſten und Steppen der ſüdweſtl. Vereinigten Staaten und Mexiko, wo ſie ſich ausſchließlich pon pflanzlichen Beſtandteilen ernährt. Auch die zwei importierten Stücke, die in den Beſitz des Berl. Aquariums übergegangen ſind, erweiſen ſich als „eingefleiſchte Vegetarianer“ und ent⸗ wickeln als ſolche einen erfreulichen Appetit. Man kann bei dieſen Tieren ähnlich wie bei Uromastix eeinen gewiſſen Farbenwechſel beobachten. N 5 C. H. Minke. ar IHAEIREEENUUENERENEEDELUUEREUNERERRRERKUERRURRURKERERERALEGERERELERERER DERERTRUTERUUEEEE Aus der Praxis für die Praxis. (Schlagworte zur Aquarien⸗ und Terrarienpflege). eee innen Aufbewahrung der roten Mückenlarven. Als beſte und zugleich einfachſte Methode kann ich die folgende empfehlen: Es wird ein flaches Käſtchen von Holz gefertigt: die an das Boden- brett ſtoßenden Flächen ſind mit der Raſpel grob anzurauhen, jo daß hier das Waſſer ablaufen kann, ohne daß aber die Mückenlarven entweichen können. Das Käſtchen wird zu ½ mit feinem Schwemmſand geſüllt, darüber werden die Mücken⸗ larven gebreitet und auf dieſe wieder eine ſchwache Schicht Sand. Jeden Tag wird nun das Käſtchen mit einem Becher abgeſtandenen Waſſers über- goſſen. Dadurch werden nicht nur die Larven ſtets gleichmäßig feucht erhalten, ſondern es wer— den hiebei die Stoffwechſelprodukte abgeſpült, welche in erſter Linie das raſche Abſterben der Larven bewirken. Zum Verfüttern wird mit einem kleinen Löffel eine Partie des mit den Larven dDiurchſetzten Sandes entnommen und entweder ſogleich in die Aquarien verteilt oder es werden in einer Schale Waſſer die Larven vom Sand abgeſchieden. Ohne ſonderliche Mühe läßt ſich ſeoo ein Quantum Larven bis zur völligen Ver⸗ flütterung in tadelloſer Verfaſſung erhalten — i Hans Geyer. Fragen und Antworten. NU (Glockentierchen. — Mikroſkop.) Fragen: 1. In einem meiner Aquarien (4004 30,30) haben ſich Glockentierchen angeſiedelt und ſchimmelartig alle Pflanzen überzogen. Ich habe nur fünf Fiſche in dem Aquarium (3 Barb. conch., 1 Gir. caud., 1 kleiner Barſch), trotzdem ſchnappen dieſe andauernd nach Luft. Ich nehme daher an, daß die Infuſorien ihnen zuviel Sauerſtoff weg⸗ nehmen, und da ſie außerdem den Pflanzen kein ſchönes Ausſehen verleihen, möchte ich fie gerne entfernen. Mit welchen Mitteln kann ich dies er⸗ reichen ohne Fiſche und Pflanzen zu gefährden? 2. Welche Vergrößerung halten Sie zum ein- gehenden Betrachten der Infuſorien für am ge⸗ eeignetſten? 38. Wie hoch würde ſich ungefähr der Preis eines Mikroſkops mit dieſer Vergrößerung be- R laufen? — Ich bitte Sie, mich zur Beantwortung nicht auf vorige Jahrgänge der „Blätter“ hin⸗ weiſen zu wollen, da ich erſt von dieſem Jahr an Abonnent bin. H. R., Roſtock. Aus der Praxis, für die Praris — Fragen und Antworten 50 Antworten: 1. Haben Sie ſich bereits davon überzeugt, daß der die Pflanzen bedeckende Überzug wirklich aus Glockentierchen beſteht? Mit unbewaffnetem Auge erkennen Sie dieſelbe auf folgende Weiſe: Wenn Sie die Pflanzen, welche von den Glockentierchen mit einem zarten weißlichen Flaum umkleidet werden, durch Berührung erſchüttern, ſo verringert dieſer Flaum für einen Augenblick ſeinen Um⸗ fang, weil jedes der erſchreckten Einzeltiere ſich mit dem ſpiralig gewundenen Stiele nach dem Anheftungspunkte zurückzieht. Im nächſten Augen⸗ blick werden die Stielchen wieder geſtreckt und die Vorticellenkolonien gewinnen wieder an Amfang. — Glockentierchen find recht harmloſe Infuſorien und richten im Aquarium ſelbſt dann, wenn ſie in großen Mengen auftreten, keinerlei Schaden an. Gewöhnlich verſchwinden die Tierchen bald von ſelbſt, um kurz nach dem nächſten Waſſer⸗ wechſel eine Auferſtehung zu feiern. Der in Ihrem Aquarium herrſchende Sauerſtoffmangel dürfte wohl andere Arſachen haben. Vielleicht iſt das Aquarium zu ſtark bepflanzt und ſtellt ſich aus dieſem Grunde während der Nacht und an dieſen Wintertagen Sauerſtoffmangel ein. Wenn Sie die Glockentierchen durchaus vernich— ten wollen, ſo kann das mittels Kohlenſäure geſchehen. Am bequemſten iſt wohl nachſtehen⸗ des, ſchon öfter beſchriebenes Verfahren: Man nimmt Fiſche und ſonſtige Tiere, welche keinen Schaden leiden ſollen, aus dem Behälter, läßt einen Teil des Waſſers ablaufen und erſetzt dieſen durch Selterswaſſer. Einige Zeit, nachdem die Glockentierchen verſchwunden ſind, wechſelt man das Waſſer. Ehe man die Fiſche wieder ins Aquarium bringt, ſetzt man dieſelben einigemale in friſches (temperiertes) Waſſer, um zu vermeiden, daß etwa mit den Fiſchen wieder abgeriſſene Vorticellen ins Aquarium gelangen, weil ſich dieſelben ſonſt in dem friſchen Waſſer gleich wie- der ſtark vermehren würden. 2. Zur Betrachtung von Glockentierchen und anderen größeren Infuſorien genügt ein Mifrojfop mit 3—4 verſchiedene Vergrößerungen, deren ſtärk⸗ ſte nicht über 250-300 * hinauszugehen braucht. 3. Der Preis eines ſolchen Wikroſkops iſt je nach Ausführung desſelben ſchwankend. Sie wür⸗ den ungefähr 50 Mark anlegen müſſen, wenn Sie nicht Gelegenheit haben, ein gebrauchtes Inſtru⸗ ment billiger erwerben zu können. Wenn Sie ſich aber nicht nur zeitweilig am Schauen mikroſko⸗ piſcher Bilder ergötzen wollen oder gar über kurz oder lang die ganze Sache an den Haken hängen, ſondern tiefer in ein außerordentlich intereſſantes Gebiet eindringen wollen, ſo gilt für Sie ein anderer Rat. Laſſen Sie ſich von einer unſerer zahlreichen leiſtungsfähigen optiſchen Werke (3. B. E. Leitz, Wetzlar; Carl Zeiß, Jena; Ed. Meßter, Berlin W 66, Leipzigerſtr. 113; R. Winkel, G. m. b. H. Göttingen) einen Katalog ſchicken, welchen Sie umſonſt und poſtfrei erhalten. Wählen Sie dann an Hand derſelben ein beſſeres (mittelgroßes). bereits mit Mikrometerſchraube verſehenes Stativ, an welchem ſich jpäter ein Beleuchtungsapparat ohne weitere Anbringungskoſten einſetzen läßt. Begnügen Sie ſich zunächſt dann mit einer ein⸗ fachen optiſchen Ausrüſtung und kaufen weitere Objektive, Okulare und ſonſtige Teile ſpäter nach Bedarf dazu. Sollten Sie für dieſen zweiten Fall ein älteres gutes Mikroſkop kaufen können, ſo achten Sie darauf, daß es eine Mikrometerſchraube 60 Fragen und Antworten — Literatur (Feinſtellung), mindeſtens 4-5 Objektive und 2—3 Okulare, mit welchen ſich ganz ſchwache (höchſtens 2000 bis etwa 800 fache Vergrößerungen erzielen laſſen und, wenn irgend möglich, auch einen kleinen Beleuchtungsapparat beſitzt, damit das ſtärkſte Objektiv ausgenützt werden kann. Wenn man an einem alten Mikroſkop ſpäter noch irgend einen ergänzenden oder verbeſſernden Teil anbringen laſſen will, ſo koſtet gewöhnlich das Ein⸗ paſſen mehr als der betreffende Teil ſelbſt. Des⸗ halb entweder ein altes Mikroſkop mit vollſtän⸗ diger Ausrüſtung, oder ein neues, deſſen Aus⸗ rüſtung ſich jederzeit leicht ergänzen lätzt. Sehr leiſtungsfähige und dabei preiswerte Inſtrumente ſah ich kürzlich bei einem Beſuch bei der bereits erwähnten Firma Winkel in Göttingen. Louis Schulze, Kaſſel. Wir können dem Frageſteller als für die Zwecke des Liebhabers und ſelbſt für eingehendere wiſſen⸗ ſchaftliche Arbeiten ſehr geeignet das von uns bei unſern Leſern eingeführte „Blätter“-Mikroſkop empfehlen. Es iſt mit grober und Feineinſtellung (Mikrometerſchraube) verſehen, hat eine ſehr ſolide, ſichere Führung, Hohl- und Planſpiegel-Beleuch⸗ tung mit rotierender Blende, 2 zerlegbare Objektiv⸗ ſyſteme und 2 Okulare. Es ermöglicht folgende Vergrößerungen: 50-, 130-, 300- und 500fach. Durch Hinzukaufen weiterer Objektive und Okulare laſſen ſich die Vergrößerungszahlen natürlich noch beliebig mannigfaltiger geſtalten. Dies Inſtru⸗ ment hat eine vorzügliche Auflöſungskraft, es gibt ſchöne, klare Bilder, was ja die Hauptſache iſt, die Vergrößerungsziffer iſt ja erſt in zweiter Linie von Bedeutung für die praktiſche Brauchbarkeit eines Mikroſkops. And außerdem iſt dieſes Mikroſkop ſehr preiswert, es iſt etwa 15—20°/o billiger als gleichwertige Inſtrumente ſonſt ver⸗ kauft werden. Wir haben mit der altbekannten, ſoliden Optikerfirma, welche das Inſtrument her⸗ ſtellt, ein Abkommen getroffen, nach dem wir das Mikroſkop mit Zubehör (ſolider Holzkaſten, Pin⸗ zette und Präpariermodell, 10 Objektträger, 28 Deckgläſer und ein Teſtobjekt) für 90 Mk. liefern können. — Auf Wunſch kann es auch gegen Monatsraten von 10 Mk. von uns geliefert wer⸗ den, der Preis erhöht ſich dann aber um 5%. Der Verlag der „Bl. f. Aqu.⸗ u. Terr.⸗Kunde“. Seeaquarium. . Frage: Vielen warmen Dank für Ihre Liebens⸗ würdigkeit, die Ausführlichkeit Ihrer Antwort und den lieben Wunſch betreffs meiner baldigen Wiederkehr. Etwas Beſſeres konnten Sie mir momentan nicht wünſchen. Geſtatten Sie, bitte, noch folgende Fragen: 1. Könnte man nicht Nordſeetiere langſam an Adriawaſſer gewöhnen? Wie lange könnte es denn dauern, bis Nordſeewaſſer auf die Dichte des Adriawaſſers verdunſtet iſt? Sind Fiſche ebenfalls gegen Dichteunterſchiede empfindlich ? 2. Mit der Einbringung einer höheren Boden⸗ ſchichte verdrängt man allerdings Waſſer. Aber Seeſand kommt ja ebenſo teuer wie Waſſer, doch genügt ja nach Ihrem Rate die Mengung von gleichen Teilen natürlichen und künſtlichen Waſſers, um die Sache zu verbilligen. — Erhält man Adria⸗ und Nordſeeſalz? 3. Iſt eine feine Durchlüftung mit Buchsbaum⸗ ſcheiben einer ſolchen in großen Perlen (ſpaniſches Rohr) vorzuziehen oder umgekehrt? — Ich habe in meinem Aquarium Blechboden. Würde ein Erdwachsüberzug von I cm Stärke als Iſolierung genügen? Verzeihen Sie, wenn ich wieder um Rat bitte. Wir Aquarianer mit wenig Erfah⸗ rung wiſſen eben nie genug zu fragen. . F. E., Feldpoſt 101, Spez. Tel. Abt. 4. Antwort: Das Gewöhnen von Nordſeetieren an Adriawaſſer iſt immer eine mißliche Sache. Ich habe mehrmals den Verſuch gemacht, aber immer mit dem gleichen negativen Erfolg. Der Dichteunterſchied im Waſſer iſt eben ein bedeuten⸗ der und da ſich ſpeziell Aktinien, um die es ſich in erſter Linie handelt, nur in ihrem Standwaſſer oder einem von annähernd gleichem ſpezifiſchen Gewicht dauernd halten, iſt jedes Probieren für die Tiere von Nachteil. Im Adriawaſſer leiden die Nordſeetiere und umgekehrt; hält das Waſſer, das wir im Aquarium bereiten, in Bezug auf Dichte etwa die Mitte zwiſchen beiden Waſſern, dann find Mittelmeer⸗ und Nordſeetiere in gleicher Weiſe beeinträchtigt. Um Nordſeewaſſer auf die Dichte von Adriawaſſer zu bringen, dürfte es in einem gewöhnlichen Aquarium vielleicht 4—6 Wochen dauern. Das iſt übrigens nur meine Meinung, gewiſſes kann ich Ihnen nicht ſagen. Fiſche ſind in dieſer Beziehung auch teilweiſe empfindlich; ausgenommen alle Brackwaſſerfiſche. 2. Wenn Fhnen natürlicher Seeſand zu teuer kommt, dann verwenden Sie den gewöhnlichen Wellſand, er tut dieſelben Dienſte, oder miſchen Sie Seeſand und Wellſand zuſammen. So viel mir bekannt, iſt das hier im Handel erhältliche Salz ausſchließlich Adriaſalz, 3. Nach meiner Erfahrung iſt für Seeaquarien eine Durchlüftung mit Ausſtrömekörpern, aus denen die Luft in größeren Perlen entweichen kann, allen anderen vorzuziehen. Ich verwende am liebſten ſpaniſches Rohr. Die dadurch erfol⸗ gende Durchlüftung hat den Vorteil, daß ſie eine kräftigere Waſſerbewegung erzeugt, welche die allzuraſche Bildung der Schmutzſchichte an der Oberflächt verhindert. Sie erfordert weiters keinen beſonderen Druck. Fein poröſe Körper wie Filz, Holzkohle, Filtermaſſe u. dergl. verlegen ſich im Waſſer zu ſchnell, müſſen alſo ſehr oft gereinigt oder ausgewechſelt werden. 4, Blechboden, ſowie jeder andere metalliſche Boden iſt für Seeaquarien ungeeignet, wird doch mit der Zeit vom Waſſer angegriffen. Ein Aber⸗ ziehen mit Erdwachs iſt auch nicht zu empfehlen. Laſſen Sie einfach eine ſtarke, gut paſſende Glas⸗ platte (Induſtrieglas) daraufſetzen. Carl Aug. Reitmayer. : Literatur 5 1111 III Iiir Kosmos-Kalender 1915 M. 1.60. Stuttgart, Kos⸗ mos, Geſellſchaft der Naturfreunde (Franckh'⸗ ſche Verlagshandlung). Der vorliegende 2. Jahrgang des Kosmos⸗Ka⸗ lenders iſt noch weit reicher ausgeſtattet als der vom Vorjahre, ſo daß ſeine Benützung für jeden Naturfreund eine Quelle der Freude ſein und ihm eine Fülle von wertvollen Anregungen bringen wird. Der vorzügliche Bilderſchmuck iſt begleitet von trefflichem, naturwiſſenſchaflichem, wertvollem Text. Die Auswahl aus dem Tier⸗ und Pflan⸗ zenreich iſt der Jahreszeit geſchickt angepaßt, ebenſo die aſtronomiſchen Blätter, unter denen beſonders die über den Sternhimmel vielen will⸗ 1 * iin Br Geſichtspunkten zuſammenfaßt und wualtige Bedeutung des Descendenzgedankens für Literatur 61 4 kommen ſein werden. Beſonders in Familien mit Kindern wird dieſer empfehlenswerte Abreiß⸗ kalender täglich neuen Stoff zur Belebung der Naturfreunde und des Intereſſes an der Natur ö bieten. * Abſtammungslehre, Syſtematik, Paläontologie, Biogeographie. Unter Redaktion von R. Hert⸗ wig und R. v. Wettſtein. In „Kultur der Gegenwart“, IV. Band der vierten Abteilung (Organiſche Naturwiſſenſchaften) des dritten Teiles. 1914. 620 Seiten. In Leinwand ge⸗ bunden Mk. 22.—. Wir find wieder in der Lage, die Aufmerf- ſamkeit der Leſer auf einen ſoeben erſchienenen Band der großen Teubnerſchen Enyclopädie des geiſtigen Lebens zu lenken, der die Ergebniſſe € 1 der in den vorhergehenden Bänden gegebenen biologiſchen, anatomiſchen und entwicklungsge— ſchichtlichen Darſtellungen unter allgemeinen „die ge⸗ Syſtematik und Geographie wie für das morpho- luogiſche Verſtändnis der ausgeſtorbenen und lebenden Tier⸗ und Pflanzenwelt“ vorführt. Die einleitende Abhandlung Richard Hertwig's, die Abſtammungslehre“, behandelt im Zuſammen⸗ hang die Grundlagen, zunächſt den Artbegriff und die Urſachen der Artbildung (Art und DVaariabilität, Erblichkeit — Anpaſſung, Vererbung erworbener Eigenſchaften, Selektion, Iſolations⸗ theorie u. ſ. w.), dann die Bedeutung der aus⸗ geſtorbenen und lebenden Tierwelt für die Stammesgeſchichte. Das Tier iſt nur als Pro— dukt aus Vergangenheit und Gegenwart ver— ſtändlich. Die Beweisführung bewegt ſich vor— wiegend auf morphologiſchem, dann auf ſyſte⸗ matiſchem und geographiſchem Gebiete. Der Verfaſſer vertritt die Anſchauung, daß der Entwicklungsgedanke die einzige Theorie iſt, die trotz aller Lücken, Widerſprüche und Verſchieden⸗ heiten der Auffaſſung eine einheitliche Deutung der Organismen ermöglicht und damit dem Cauſalitätsbedürfnis des Geiſtes gerecht wird. Der gegenwärtige Stand der Frage geſtattet weder eztremen Optimismus noch prinzipielle Ablehnung. Die folgenden Abhandlungen ſind ſpezielle Ausgeſtaltungen der in der Einleitung zu⸗ ſammengefaßten Tatſachen und Probleme. Der Standpunkt iſt, wie aus der verſchiedenen Be⸗ wertung des biogenetiſchen Grundgeſetzes und der paläontologiſchen Urkunde durch die einzelnen Autoren hervorgeht, durchaus objektiv. Botaniſcher Art ſind die Beiträge v. Wett⸗ ſtein's: „Syſtem der Pflanzen“ (Bemerkungen über Geſchichte und Aufgaben der Syſtematik und die Zweckmäßigkeit ihrer phylogenetiſchen Begründung) und „Phylogenie der Pflanzen“, weiterhin Jongmann's „Paläobotanik“ (Die Flora der geologiſchen Formationen) und Engler's % „Pilanzengengraphie“, eine hiſtoriſche Aberſicht über die floriſtiſche, phyſiologiſche und ent⸗ wicklungsgeſchichtliche Behandlung des Stoffs, dann die Darſtellung der geographiſchen Faktoren (Licht, Wärme, Wind, Bodengeſtaltung ıc.), der Be- getations formationen und Florengebiete der Erde. Die, Tiergeographie“ (Land- und Meeresfauna) hat Brauer übernommen, ebenſo eine kurze Ein⸗ führung über Mittel und Grenzen der Verbreitung der Organismen („Biogeographie“). Plate, „Die Prinzipien der Syſtematik mit beſonderer Berückſichtigung des Syſtems der Tiere“. Betrachtungen über analytiſche („prak⸗ tiſche“) und ſynthetiſche („wiſſenſchaftliche“) Syſte⸗ matik; Nachweis der Notwendigkeit der Beziehung auf descendenztheoretiſche Geſichtspunkte. Eine ausführliche, in allen Einzelheiten überaus exakt durchgearbeitete zoologiſche Logik. Abel, „Paläontologie und Paläozoologie“. Man kann ſich keine anregendere Ein⸗ führung in das Gebiet denken. Die Ein⸗ leitung mit ihren kulturgeſchichtlich intereſſanten Mitteilungen über foſſile Tiere in Volksglaube und Sage, über die Schulen der Phantaſten und Diluvianer feſſelt ungemein. In geiſtvoller Weiſe wird gezeigt, wie aus der Petrefakten⸗ ſammlung des Kurioſitäten⸗Kabinets durch die von Cuvier geſchaffene morphologiſche Behand— lung, die von Kowalevsky durchgeführte Bezug- nahme auf die Phylogenie und durch die moderne biologiſche Betrachtungsweiſe allmählich eine Disziplin von höchſter Bedeutung für das Ber- ſtehen des Werdens und Vergehens entſtanden iſt, und wie dieſe Stufe nie erreicht werden konnte, ſo lange die Foſſilien nur durch die „geologiſche Brille“ betrachtet wurden. An die Geſchichte der Paläontologie reiht ſich die Dar- ſtellung der wiſſenſchaftlichen Bearbeitung foſſiler Tierreſte, die zoologiſch und nur ſoweit die zeit⸗ lichen Verhältniſſe in Frage kommen, ſtrati⸗ graphiſch ſein ſoll, und eine ablehnende Kritik der gegenwärtig beliebten Form der Popu— lariſierung. Den Abſchluß des mit 112 Teftfiguren aus⸗ geſtatteten Werkes bilden die Abhandlungen von Heider „Phylogenie der Wirbelloſen“ und Boas „Phylogenie der Wirbeltiere“. Der Verfaſſer erſchließt die phylogenetiſchen Beziehungen allein aus dem Bau der Tiere, unter Ablehnung des Dogmas, das die Ontogenie als gedrängte Rekapitulation der Stammesgeſchichte anſieht, und unter Hinweis auf die nur ſekundäre Be⸗ deutung des paläontologiſchen Materials. Wir erhalten ſo eine vergleichende, oder vielmehr unterſcheidende Anatomie, die in knapper Faſſung und ſcharf gezogenen Amriſſen den Zuſammen⸗ hang der Formen und die Begründung der Abteilungsmöglichkeiten vorführt. Wir haben uns nur auf kurze Anzeigen be- ſchränkt — eine Kritik kommt uns in Anſehung der Autorität der Verfaſſer nicht zu. Das Werk iſt, wie beſonders betont werden mag, kein Leje- buch, das feullletoniſtiſch belehrt, erfordert viel⸗ mehr in den meiſten Abſchnitten Fähigkeit und Neigung zu ernſthaftem Studium, wie alle gleichgerichteten Veröffentlichungen des berühmten Verlags. Aber da Spezialkenntniſſe nicht voraus⸗ geſetzt werden und alles zum Verſtändnis nötige geboten wird, iſt das Gebiet jedem zugänglich auch wenn er den Fachwiſſenſchaften ferner ſteht Wir benützen die Gelegenheit, auf das im gleichen Verlag (und zwar als zweiter Band der Sammlung: Naturwiſſenſchaft und Technik in Lehre und Forſchung, herausgegeben von Doflein und Fiſcher) erſchienene Lehrbuch der Paläo— zoologie von E. Frhr. Stromer von Reichenbach. I. Wirbelloſe 1909. II. Wirbel⸗ tiere 1912, empfehlend hinzuweiſen. Es mag auffällig erſcheinen, ein paläontologiſches 62 Literatur — Bereins-Nahrichten Werk in den „Blättern für Aquarien⸗ und Terrarienkunde“ anzuzeigen. Aber ſeit die Paläontologie eine biologiſche Wiſſenſchaft wurde, liegt die Beſchäftigung mit den Foſſilien nicht mehr, wie früher, weitab vom Studium des Lebendigen, und die Kenntnis der ſtammes⸗ geſchichtlichen Beziehungen iſt ſicher notwendig, um zu vollem Verſtändnis zu gelangen. Anſer Intereſſe gilt vorwiegend den Fiſchen, Amphibien und Reptilien: auch dem Liebhaber, der ſich ausſchließlich mit dem lebenden Tiere beſchäftigt, können die ausgeſtorbenen Formen lebendig werden, wenn er die rechte Führung hat. . Das Lehrbuch iſt zoologiſch, nicht geologiſch orientiert. Der Verfaſſer erklärt, daß ſeine Methode, im engſten Anſchluß an unſere Kennt⸗ niſſe von der Organiſation der Tiere und ihrer Lebensweiſe eine exakte Einführung in die reine Paläozoologie zu geben, und dabei ohne ſyſte⸗ matiſche Spezialiſierung von den lebenden Typen auf die geologiſch älteren zurückzugehen, ihre Berechtigung in dem Amſtande findet, daß auch die älteſte bekannte Faung noch immer keine urſprüngliche iſt, und die Ergebniſſe der phylo⸗ genetiſchen Studien zu unſicher ſind, um als Grundlage eines Lehrbuchs dienen zu können. Einleitenden Betrachtungen über die Beziehungen der Paläontologie zu Zoologie und Geologie, über das Foſſilwerden, über Innen- und Haut⸗ ſkelette folgt die ſpezielle Paläozoologie der Klaſſen und Ordnungen, mit Ausführungen über ihre geologiſche Verbreitung und Entwicklung und Literaturangaben; den Schluß des zweiten Bandes, der mit Behandlung der Begriffe Tod und Ausſterben endet, bildet eine zuſammen⸗ hängende Darſtellung der Faunenfolge, der Tier⸗ geographie und Entwicklungshypotheſe. Das Werk zeichnet ſich in allen Abſchnitten durch ſtrenge Kritik und knappe Sachlichkeit aus — Phantaſien und Spekulationen iſt nirgends Raum gegeben. Der erſte Band enthielt 398, der zweite 234 vorzügliche Abbildungen; die Ausſtattung iſt in ihrer vornehmen Schlichtheit hervorragend ſchön. Preis pro gebund. Band nur Mk. 10.—. Dr. E. F. Brehms Fierleben, 11. Band, Säugetiere, II. Band, 4., vollſtändig neu bearbeitete Auf⸗ lage, herausgegeben von Prof. Dr. Otto zur Straſſen. Der zweite Säugetier-Band, der im Weſent⸗ lichen die Nagetiere und zum Schluſſe noch die Robben enthält, iſt erſchienen und reiht ſich dem erſten Bande würdig an. Wir finden hier einen ſo vollkommenen JÜberblid über die jo überaus artenreiche Gruppe der Nager, wie er bisher, namentlich im Hinblick auf die Behandlung der Lebensweiſe dieſer Tiere, wenigſtens in deutſcher Sprache noch nicht erſchienen iſt. Mit unendlicher Mühe hat Heck alles zuſammengetragen, was ſich an Veröffentlichungen über dieſe Tierformen auf- treiben ließ, ſodaß wir nunmehr über viele dieſer, wenn auch oft verſteckt, aber überall auf der Erde vorkommenden Weſen Näheres erfahren, was bisher in Reiſewerken und anderen, dem Tier⸗ freund unbekannten Büchern verborgen war. Die Abhandlungen über die heimiſchen Nagetiere ſind, namentlich was Biber, Haſe und überhaupt die größeren Formen angeht, geradezu klaſſiſche Monographien geworden, und dies verleiht dem Bande den Wert eines vortrefflichen Nachſchlage⸗ werkes. Die Abbildungen ſind des Textes würdig. Für die ruſſiſch⸗ſibiriſchen Formen iſt ein ruſſiſcher Künſtler namens W. Watagin gewonnen worden, der ſeine Aufgabe in hervorragender Weiſe ge⸗ löſt hat; auch Hartig hat ſich wieder bewährt. Der einzige Einwand, den man Hecks eingehender Bearbeitung machen könnte, iſt der, daß des Guten faſt zuviel geboten wird, jedenfalls mehr, als der Laie, der ſich über Säugetiere unterrichten will, verlangt und verlangen kann. Bei der Behandlung der Robben durch Hilz- heimer iſt beſonders der wirtſchaftlichen Be⸗ deutung dieſer Tiere an Fett⸗ und Fellertrag Rechnung getragen worden. Die erſchreckende Abnahme dieſer intereſſanten Tiergruppe wird uns mit Recht überall vorgehalten. Bei der Zu⸗ ſammenſtellung der in der Literatur verſtreuten Angaben haben ſich leider verſchiedene unaus⸗ gleichbare Widerſprüche eingeſtellt. Es braucht wohl nicht beſonders hervorgehoben zu werden, daß auch in dieſem Bande von der früher beliebten Vermenſchlichung der Tierſeele Abſtand genommen und die Betrachtungsweiſe nach modernen Geſichtspunkten erfolgt iſt. Dr. O. Heinroth. : Vereins⸗Machrichten : 11111 iii Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Verein der Aquarien⸗ u. Terrarienfreunde. Sitzung vom 6. Januar 1915. Der Vorſitzende eröffnete die erſte Verſammlung im neuen Jahr mit einer warm empfundenen Anſprache. Anſere im Felde ſtehenden Mitglieder Scholz, Schneider, Grund, Miegel und Reichl ſandten freundliche Grüße vom Kriegsſchauplatz. Herr Richter erſtattete den Bericht von dem Ber- lauf unſerer Weihnachtsfeier, die zum Beſten unſerer im Felde ſtehenden Mitglieder beſtimmt war. Der Beſuch war ein derartig guter, daß ſich der Feſtſaal beinahe als zu klein erwies. Den muſikaliſchen Teil des Abends hatte Herr Ranhuth übernommen, welcher unter Mitwirkung des Frl. Jaranowski, der Herren Schlieper jr. und Ridder jr. den ungeteilten Beifall der Anweſenden aus- löſte. Ein ſtimmungsvoller Prolog, geſprochen von Frl. Käthe Schmidt, war unſern Truppen im Schlachtfeld gewidmet. Alles in allem zeugte auch dieſer Abend wiederum von dem ausgepräg⸗ ten Zuſammengehörigkeitsgefühl der Aquarien⸗ freunde, welches immer ſchon in allen unſern Veranſtaltungen zum Ausdruck gebracht wurde. Nicht zuletzt wollen wir auch der Opferwilligkeit unſerer Mitglieder gedenken, welche gern gegeben haben, um der Veranſtaltung in Bezug auf den Endzweck erſt die rechte Unterlage zu ſchaffen. Der zweite Teil der Sitzung wurde mit Fragen aus dem Gebiet der Liebhaberei ausgefüllt. Ein Mitglied brachte die wohl ſchon allerſeits beobachtete Tatſache zur Sprache, daß zu ge⸗ wiſſen Zeiten Waſſerflöhe auch im Aquarium ſich vermehren, mit der gleichzeitigen Anfrage, ob der die Vermehrung begünſtigende Faktor in der erhöhten Temperatur oder ausſchließlich in günſtigeren Nahrungsbedingungen zu ſuchen ſei. Eine für jeden Fall geltende Antwort kann inſofern nicht erfolgen, als die Fortpflanzung der Waſſerflöhe an Amſtände gebunden iſt, die von den äußeren Verhältniſſen des betreffenden Ge⸗ 3 ae ſein können. Herr Senna ſtiftete ein größeres Quantum Piscidin, welches zum Beſten der Kaſſe für Liebesgaben verſteigert f wurde. 1 Sitzung vom 28. Januar 1915. Aufnahmeantrag ſtellten die Herren Paul Zer⸗ 5 nikow, Arthur Lehmann und Carl Rolla. Anſere 4 Gereinskollegen Miegel, Hermann, Jena und Laudahn jandten Grüße aus dem Felde. Wir wünſchen nicht, daß ſich die Vermutung beſtätigen 3 möge, die wir in Bezug unſeres Mitgliedes Kiener E welcher verwundet in franzöſiſche nur alle Nachrichten aus, ſendungen kamen unbeſtellt zurück. Jetzt erhielten wir aber von ihm perſönlich die Nachricht, daß er wohlauf ſei, und nur durch die notwendigen Truppenverſchiebungen vom Verkehr abgeſchloſſen war. Herr Rudel, der zwar von ſeiner Ver⸗ wundung geneſen, aber nicht mehr dienſttauglich iſt, gab uns in einem überaus unterhaltenden Vortrage ſeine Kriegserlebniſſe zum beſten. Herr Reuſcher berichtet über das Wachstum und Gber⸗ winterung von Elatina macıopoda. Dieſelbe geht ſelbſt bei hohem Waſſerſtand im Winter nicht zurück, wenn der Behälter hell ſteht. Wird der Platz des Behälters gewechſelt, dann tritt eine - Ammwälzung in der Weiterentwicklung ein, und zwar umſo ſtörender, je ungünſtiger ſich die Licht⸗ berhältniſſe veränderten. Dies gilt zum größten Teil auch für alle anderen Pflegen. Eine in Futtertümpeln häufig vorkommende Egelart, (deren Beſtimmung in dieſer Sitzung nicht feſt⸗ ziuſtellen war) von 2—4 mm Länge in geſtrecktem Guſtand, gab zu der Anfrage Veranlaſſung, ob dieſelben als Fiſchſchädlinge in Betracht kommen. Es iſt bereits durch Verſuche feſtgeſtellt worden, daß Schleierſiſche mit hunderten dieſer Würmer, reſp. Egel zuſammengebracht, nicht allein unbe⸗ helligt blieben, ſondern daß ſich im Gegenteil die SEgel zuſammenziehen, wenn ſie von den Floſſen des Fiſches geſtreift wurden. Gg. Schlieper. Dresden. „Waſſerroſe.“ Dresden, am 28. Dezember 1914. . lichen Sitzungen in Folge des Kriegszuſtandes in zwangloſe Zuſammenkünfte, für welche jedoch auch nach wie vor, um eventl. nötig werdende BGeſchlüſſe faſſen zu können, ſchriftliche Einladungen ergangen find, verwandelt wurden, die jedoch, 3. T. bedingt durch die allgemeine Kriegs-, reſp. Geſchäftslage und ferner dadurch, daß ein Teil der Mitglieder zur Fahne einberufen worden iſt, nicht einmal den vorher gewöhnten zahlreichen Beſuch aufwieſen, ſollen hier nun noch die in dieſen Zeitraum fallenden wenigen Vorgänge von allgemeinem Intereſſe aufgeführt werden und zwar: 1. Beſchluß für das Vereinsjahr 1915 die „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ als Wereinsorgan zu führen, ferner 2. am 16. Januar 1915 die ordentliche Jahres⸗Hauptverſammlung abzuhalten und 3. wurden die Herren Iſrael und Liebſcher als Kaſſenprüfer gewählt. Am der Liebhaberei auch nach dieſer Richtung hin zu dienen, ſollen die Verſammlungen auch während der Kriegsdauer in der eingangs erwähnten Form P semäbig abgehalten werden. Vereins⸗ Nachrichten Nachdem ſeit Monat September d. J. die ordent⸗ 63 Jahres-Hauptverſammlung am 16. Januar 1915. Mit der durch den Vorſitzenden erfolgten Er⸗ öffnung werden die Eingänge bekannt gegeben: Karten unſerer zur Fahne einberufenen Mitglie⸗ der Schubert und Hunger, ferner eine Offerte des Verein „Heimatſchutz“, welchem der diesſeitige Verein körperſchaftlich als Witglied angeſchloſſen iſt und im Weiteren noch ein Schreiben des Herrn Fließbach, mit welchem dieſer mitteilt, daß er gezwungen iſt, eine eventl. Wiederwahl als Vor⸗ ſtandsmitglied ablehnen zu müſſen. In Erledigung des Punkt 3 der T.⸗O. erſtattet der Vorſitzende einen eingehenden Bericht über das Jahr 1914, welcher im Geſamten recht viel Erfreuliches, aber leider auch einen recht unerfreulichen Vor⸗ gang, der zwar nicht direkt unſere Liebhaberei, als vielmehr einen größeren materiellen Schaden des Vereins betrifft, aufweiſt. Zu Punkt 4 wird in Abweſenheit des Herrn Hunger, welcher plötz⸗ lich zum Militär einberufen worden iſt, von Herrn Liebſcher der Kaſſenbericht erteilt, nach dem in Anbetracht der mehrfach erörterten größeren Ber- untreuungen des Vorgängers des Herrn Hunger der Baarbeſtand ſich leider nur auf 66 Mk. 12 Pf. ſtellt. Nachdem noch von Herrn Mayer ein Bericht über die Tätigkeit der Tümpelkommiſſion ange⸗ hört und von Herrn Gaſt deſſen Abmeldung als Mitglied entgegengenommen, wurde zu Punkt 5, Neuwahl des Geſamtvorſtandes, geſchritten, welche folgendes Reſultat ergab: 1. Vorſitzender: Hartlich. 2. Vorſitzender: Lorenz. 1. Schriftführer: Teichmann. 2, Schriftführer: Iſrael. 1. Kaſſier: Liebſcher. 2. Kaſſier: Goerlich. Bücherwart und Präparateverwalter: Mayer. Tümpelkommiſſion: Maher, Stein, Bluber. Nachdem noch die ver⸗ ſchiedenen Preiſe für die Karten zur Entnahme von Futter aus den von uns erpachteten Teichen beraten und feſtgeſetzt waren, erfolgte / Ahr Schluß der Verſammlung. Richard Teichmann, Schriftführer. Hamburg. „Roßmäßler“, Verein der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde. Hauptverſammlung am 20. Januar 1915. Neuwahl des Vorſtandes. Zum erſten Vor⸗ ſitzenden wurde Herr Schwarzer, zum zweiten Herr Kruſe gewählt. Wiedergewählt wurde Herr Homann zum 1. Kaſſierer. Der übrige Vorſtand blieb in ſeiner Beſetzung. Die Verſammlung beſchloß ſodann die Herabſetzung der Beiträge während der Kriegszeit auf 1, 50 Mk. Für die Mitglieder, welche keine Zeitſchrift durch den Verein beziehen, ermäßigt ſich gleichfalls der Betrag um 50 Pfg. per Vierteljahr. Mitglieder, die im Felde ſind, erhalten während dieſer Zeit keine Zeitſchrift und ſind von den Beiträgen befreit. Arbeitsloſen Mitgliedern werden die Beiträge auf Antrag geſtundet. Alsdann beginnt Anterzeichneter mit ſeinem Vortrage: „Die Heizung und die Petroleumnot.“ „Die wirtſchaftlichen Schäden, welche der Krieg bis jetzt gezeitigt hat, greifen nicht zum mindeſten auch auf das Gebiet der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei über. Die Heizfrage, die beim Einſetzen der kälteren Jahres⸗ zeit bei uns Liebhabern in den Vordergrund zu treten pflegt, erſcheint uns in dieſem Winter wich⸗ tiger als je. Bekanntlich iſt trotz der Einſchrän⸗ kung des Petroleumverbrauchs wenig oder kein Petroleum mehr zu haben. Wenn es nun auch 64 noch andere Heizungsarten gibt, wie Elektrizität, Gas, Paraffin, Ol und Spiritus, ſo iſt zweifellos die Petroleumheizung die billigſte und gebräuch⸗ lichſte. Da dieſe vorläufig nicht in Frage kommt, gilt es nun die zunächſt billigſte zu wählen. Das wäre nun zweifellos die Gasheizung. Ihr würde man ſich aber aus zwei Gründen oft nicht zu⸗ wenden können. Einmal wird die Gasleitung vielleicht fehlen und zum andern, wenn vorhanden, die erforderliche Anlage einſchl. Lampen nicht gerade erwünſchte Geldkoſten verurſachen. Die Paraffinheizung erfordert beſonders konſtruierte Lampen und iſt auch, die Koſten der Lampen nicht gerechnet, recht koſtſpielig. Die Spiritus⸗ heizung dürfte nun zunächſt in Erwägung zu ziehen ſein, wenn mancher ſie auch wegen der Exploſionsgefahr bisher gemieden hat. Zweck meiner Ausführungen ſoll nun ſein, Ihnen durch Vorzeigung der von mir in Heft 18 der Blätter“, Jahrgang 1912 beſchriebenen dunſtfreien Petro— leumlampe zu beweiſen, daß für dieſe auch ohne weiteres Spiritus als Brennſtoff Verwendung finden kann. Eine Exploſionsgefahr beſteht nicht, weil durch die Konſtrukton der Lampe — der Brenner oder Oochthalter beſteht nicht aus Metall, ſondern aus einem Steingutröhrchen — der Be⸗ hälter nicht erhitzt wird und natürlich dadurch auch jede Erploſionsgefahr ausgeſchloſſen iſt. Als Docht iſt beſonderer Spiritusdocht zu verwenden. Was nun die Koſten der Heizung anbelangt, ſo habe ich ſchätzungsweiſe feſtgeſtellt, daß eine Lampe dieſer Art in 24 Brennſtunden für 3 Pfennig Spiritus benötigt. Der Heizeffekt iſt aber dafür größer als bei Petroleum. Während ich bei letz⸗ terem 21“ erzielte, ſtieg das Thermometer bei Spiritus auf 25°C. Der Koſtenpunkt der Lampe iſt bei 50 Pfg. auch als gering zu bezeichnen.“ In der hierauf einſetzenden Diskuſſion wurde das Für und Wider der Gasheizung beſprochen. Schetler, Schriftführer. Ulm-Neu-Ulm. „Nymphaea“, Verein für Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienkunde. Generalverſammlung vom 22. Jan. 1915. Nachdem der 1. Vorſtand, Herr Kälber die Ver⸗ ſammlung eröffnet und die Erſchienenen begrüßt hatte, gab er den Jahresbericht bekannt, aus dem zu erſehen war, daß der Verein auf das verfloſſene Jahr mit Befriedigung zurückblicken kann und jetzt auf einer geſunden Grundlage ſteht. Zwei Herren iſt es gelungen, Makropoden und Chan⸗ chito mit gutem Erfolge zu züchten. Durch den Beſuch von Herrn Kuntſchmann war den Mit⸗ gliedern Gelegenheit geboten, ſich Fiſche zu er⸗ werben, die bisher im Verein nicht vertreten waren. Außerdem wurde der Fiſchreichtum des Vereins durch Ankauf eines Beſtandes von einem Händler, der ſein Geſchäft aufgab, erheblich ver- mehrt. Als Vereinsorgan wurden die „Bl.“ eingeführt, was ſich gut bewährt hat. An Vor⸗ trägen, wiſſenſchaftlichen Vorleſungen, Vorfüh⸗ rung von Apparaten u. ſ. w. war im erſten halben Jahre reiche Abwechslung geboten, ſo daß immer etwas zu lernen war. Von den Mitgliedern ſind neun zu den Fahnen gerufen worden, von denen bereits zwei (Herr Hauptmann Horn und Herr Feldwebel Hilber) ſich das eiſerne Kreuz erwar⸗ ben. Der Mitgliederſtand hat im verfloſſenen Vereins⸗Machrichten Jahre keine Veränderung erfahren. Uber das Schickſal eines in Rußland weilenden Mitgliedes (Herrn Ing. Haß) iſt der Verein leider ohne Nach⸗ richt. Beim Kriegsausbruch wurden vom Verein 10 Mk. zur Linderung der Kriegsübel geſpendet. Der Bekanntgabe des Rechenſchaftsberichts, die einen erfreulichen Kaſſenbeſtand aufwies, folgte unter Dankesbezeugung die Entlaſtung des Vor⸗ ſtandes, worauf der geſamte Ausſchuß durch Zuruf wieder gewählt wurde, mit Einſchluß eines ſtellv. Schriftführers (Herr Wanner). So⸗ dann wurde beſchloſſen, für die Dauer des Krieges keinen Beitrag zu erheben, ſondern nur das Abonnementsgeld für das Vereinsorgan und letzteres den eingerückten Mitgliedern auf Koſten der Vereinskaſſe zu liefern. Zum Schluß der äußerſt harmoniſch verlaufenen Verſammlung wünſchte der Vorſitzende dem Verein weiteres Blühen und Gedeihen. Wien. „Favoritner Zierfiſchfreunde.“ Vereinsabend am Samstag, den 27. Februar 1915. 1. Protokollverleſung, Einlauf. 2. Vortrag unſeres Obmannes Herrn Schwetz: „Welche Fiſche beginnen im Februar zu laichen.“ 3. Diskuſſion über der Jahreszeit entſprechende Vorkehrungen. 4. Verloſung. Eventuelles. Norbert Grasl, I. Schriftführer. Am 7. November 1914 verſtarb auf dem Schiffe, das ihn nach Manila ins Kranken⸗ haus überführen ſollte, unſer treuer Mit⸗ arbeiter Dr. Martin Kreyenberg, Stabsarzt der Marine a. D., ein hervorragender Kenner der Fauna Chinas, insbeſondere der Reptilien, Amphi⸗ bien und Süßwaſſerfiſche. Wir werden auf ſeinen Lebensgang in einer der nächſten Nummern noch zurückkommen. Sein Andenken wird bei uns in Ehren gehalten werden! Redaktion und Verlag der „Blätter“. Frage: Wer hat Erfahrungen in der Heizung mit eſſigſaurem Natron? Ich will zum Frühjahr, wenn die Centralheizung abgeſtellt wird, einen oder zwei Zinnkäſten mit eſſigſaurem Natron heizen. Wo kann man wohl die Zinnbehälter (flache, rechteckige Käſten, etwa Doppelt ſo lang als breit) kaufen? „Magdeburg. Berichtigungen. In der Mitteilung „Anfall bei Zwergwelſen“ in Heft 2 der „Blätter“ 1915, Seite 27, finden ſich zwei Druckfehler: Statt „Sauerſtoff“ muß es natürlich „Sauerſtoff⸗ mangel“ heißen; in der zweiten Spalte iſt ſtatt „wenig erkrankt“ „weniger krank“ zu leſen. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-⸗Stuttgart. 2 Augsburg: a A. Glaß, Peutingerſtr. D. 130 Geräte, Literat., Fiſche, Pflan- zen, Futter. Preisliſte gratis. Außig (Böhmen): R. Seidel, Auersperggaffe 6. Zierfiſchzüchterei, Mücken- larvenverſandt. Baltrum (Nordſee]: H. J. Küper. Seenelken u.-Roſen Seemoos, Ulven, Rottang, Nord- feetiere, Seefand und-Waſſer. 8 Berlin: Scholze & Pötzſchke, Berlin 27 Alegonderſtr. 12. Aquarien, Jer- rarien und Atenſilien, Zierfiſche, Reptilien. ca. 1000 qm Oberlicht- räume. — Größtes beſtehendes Spezial-Geſchäft. Beſichtigung frei. 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Aufträge zur Aufnahme einer Firma werden nur für ein ganzes Jahr angenommen. Die Beträge sind bei Aultrags- erteilung im voraus zahlbar. —Für die Angaben dieser Liste trägt der Verlag keine Verantwortung. Berlin: | Dsw.Schmidt, Kuglerſtr. 149. 1 Neuheiten tets auf Lager. Braunſchweig: H. Weinhausen, Zierfisch- züchterei und Wasser- pflanzengroß kulturen. Stets Eing. v. Neuheit. Charlottenburg: Aquarium Charlottenburg, Dahlmannſtr. 2:Perm.Ausftell. Zierfiſchzucht u.Wafferpfl.Kult. Dortmund: Hans Welke, Zierfiſchzüchterei und Futterfabrik. — Ständig | großes Lager in Zierfiſchen. Hamburg: J. S. Kropac, 25, Burgſtr. 54 f Weitere Aufträge für diese Rubrik können jederzeit angenommen werden. Sie laufen ein Jahr lang, von der 1. Aufnahme an. Knopfe' scher Heizkörper 1 D. R. P. 279 748. | Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. 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Von Dr. Erwin Merkel, Freiburg i.B. Mit 5 Textabbildungen und 10 Naturaufnahmen auf 4 Kunstdrucktafeln. Zur Biologie der Fortpflanzung von Glaridichthys januarius und Glari- dichthys decem-maculatus. Von Dr. Walther Liebe, Beuthen. Der neue preussische Fischereigesetzentwurf und die Aquarienlieb- haberei. Vortrag, bestimmt gewesen für den 4. Kongreß des Verbandes Deutscher Aquarien- und Terrarienvereine. Von Dr. A. Buschkiel, Berlin. Das Heft wird an die Bezieher der „Blätter“ bis auf Weiteres zum Vorzugspreis von 1.50 Mik. geliefert; jedoch wird dieser Vorzugspreis, da die gesamte Auflage bis auf einige Hundert schon bestellt ist, nur noch bis I. März aufrecht erhalten bleiben und dann das Heft % allgemein nur noch zum Ladenpreis von 2.50 Mk. geliefert werden können. Wir bitten deshalb unsere Leser wiederholt, ihre Bestellung auf das Heft umgehend aufzugeben, falls noch nicht geschehen. In das Inhaltsverzeichnis des Jahrgangs 1914 der „Blätter“ wird das Jubiläumsheft mit hineinverarbeitet. Die Einbanddecke 1914 wird so eingerichtet, daß das Sonderheft mit hineingebunden werden kann. Stuttgart, 1. Februar 1915. Julius E. G. Wegner, Verlag. ÜREBBEEEEEENEBENENEENEEEEBEERSEREEERENSEGENHREEENERREREERENENEEERENESRERNEREUNNEBNENEEEENES® wasserfischerei, Fisch- Portion à 75 9 nur gegen Vor- einsendung des Betrages. Garan- = Leipzig Gohlis e 15 20 kräftige Nachzuchtpaare 25 Mk. tiere für reelle Bedienung. (Vergleichend Anatomie und 10 Stück ab billiger. Geor g Bremer, Hannover | Morphologie der Ti Bio- Frühjahrspreislisteersch.1. April. Heisenstraße Nr. 4. 108 le 9255 Wie ne Ben Aquarium Charlottenbu rg tilien, Amphibien und nament- F Dahlmannstr. 2. Auskunftstellen. lich Gliedertiere.) 0 v Dr. Walther E. Bendl, Klagen- Mehlwürmer (Nachtrag zu Nr. 2, era) furt (Kärnten), Kinkstr. 34 n. Dr. W. Koch, Kreisfischerei- Adr.]. (Allgemeine Biologie, Gegen Einſendung von Mk. 1.20 Sachverständiger von Mittel- Mikroskopieren, Wirbellose, 1000 Stück franko, verſendet franken, Ans ba ch i. Bayern, bes. Wasserwanzen, biolo- D.Walehinsky, Biefenthalb. Rerlin | Jüdtstr. 26, Telef. 173. (Süß- gische Literatur). =Kleines Kriegslexikon= !- 7" Ein kleines Taschenlexikon der Kriegskunde und alles dessen, was mit dem Kriege zusammenhängt. Gegen Einsendung von 55 3 in Marken | Ie neee 2 Unentbehrlich für Jedermann, Soldat und Nichtsoldat! "yg Hamburg 25, Bethoststr. 14 oder Einzahlung auf Postscheck-Konto 5 5847 direkt vom Verlag In 5 Min. vom Haupt- Julius E. G. Wegner in Stuttgart. bahnhof zu erreichen mit Linien 17, 13, 38. Bitte zu b. beachten! — Wichtig!) Größtes Lager von ler. Die nächste Nummer erscheint am I. März. fischen, Terrarientieren Letzter Annahmetag für Vereinsberichte: 22, Februar. Ständig Eing. v. Neuheiten Letzter Annahmetag f. Anzeigen u. Tagesordnungen: 25. Februar. Seltenheiten stets auf Lager Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen beim en 3 9634 Verlag eingetroffen sein. a a en Se = Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40: Gedruckt bei Tämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. 4 ct L 8 ah 1087 I ur Aquari 5 855 een Runde 4,609 Sen Lrausgogeben vou ID iDolterstorff MWilheimftade Derlag von J. CG Wogne · Stuttgart Nr. 5 1. März 1915 Jahrg. XXVI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und Anzeigen: größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Dr. W. Wolterstorff: Dr. Martin Kreyenberg 7. Mit Porträt. W. Junghans: Leporinus affinis. Mit 1 Abbildung @ Carl Simon: Mein Dachgärtchen. Mit 1 Abbildung Rob. Mertens: Erfahrungen bei der Haltung von Reptilien 1 Amphibien bei Neapel. Mit 1 Abbildung K. Geißler: Nochmals „billige Heizterrarien“. Mit 7 1 E. Günther: Das Liebesleben von Apus productus. Mit 1 Abbild. Monatskalender Fragen und Antworten @ Ehrentafel — Vereins⸗Nachrichten Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ Nr. 1, Hamburg. Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Pteroph. scalare, Mi- letes, Heros spurius, Gasteropelecus, Pyreh. filamentosa, Nattereri, spec. (ca. 6 cm) Tetrag. Ulreyi, oce- ‚llifer, spec. unilineatus, Molli- enisia velifera, in herrlichen, sroßenImportpaaren, Zwerg- Cichliden, Acara Thayeri, Nan- nostomus, Beckforti, Marcuse- nius, elektrische Welse u. v. m., ferner Zur bevorstehenden er Offer. in tadellosen, eigen. Paaren; = Zuchtsaison = offeriere i. schönen Zuchtpaaren, Import sowie Nachzucht: i Pterophyllum scalare Heros spurius Gasteropelecus stellatus Mollienisia velifera Rivulus strigatus Acara Thayeri Myletes spec. Schmetterlingsfische Jordanella floridae Betta pugnax | Verein der Anuarien- und Temarien- freunde Stuttgart, k. J. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 2. März von 8 Uhr ab zwanglose Zusammenkunft Das Jubiläumsheft der »Blätter«e zum Vereins- Pipa americana, inte- Zwerg-Ctenops C ressantester aller Frösche, Drachenflosser dem Unterzeichneten ab- Krallenfrösche, indische und Schleierfische etc. geholt werden. amerikanische Ochsenfrösche, wird wiederholt Molge pyrrhogaster, Nord- amerikanische Zierschildkrö- ten, Testudo raddiata, Cynixis, 27 2 Arten = I Posten afrikan. Gehörne ñ har billig abzugeben W. Kunßschmann Unsere Sifh-Unterfuhungsftelle <> Dr. W. Koch, Kreisfiſcherei-Sachver— ſtändiger für Mittelfranken, Ansbach i. Bayern, Jüdſtr. 261. Die Unterſuchungen kranker oder bereits eingegangener Fiſche und Gutachten über die Heilung bezw. die zur Verhütung weiteren Fiſch⸗ ſterbens in den betreffenden Behältern zu ergreifenden Maßnahmen find für unſere Abonnenten völlig koſtenlos, nur für Rückſendung von Sransportkannen uſw. ift evtl. das Porto beizulegen. Lebende Fiſche ſtets in Eilpaketen! Es iſt wichtig, daß ſtets nur ganz friſches Material eingeſandt wird. Das beſte Material, an dem ſich faſt immer die Krankheitsurſache feit- ſtellen läßt, iſt das lebende. Wenn irgend mög- lich, ſollte daher immer lebendes Material geſchickt werden. Auch iſt es wichtig, daß im Sommer ſtets das lebende Material in Eis DE wird, da die t Fiſche leicht auf dem Jransport ſterben. Es iſt nicht zweckmäßig, Eisſtücke in das Fransportwaſſer zu werfen. Am beſten packt man die Fransporkkanne in eine Kiſte mit Sägeſpänen und legt in die Späne einige große Stücke Eis, die das Waſſer kühlen. Iſt lebendes Material nicht zu beſchaffen, ſo kann auch friſches totes Material eingeſandt werden, dieſes am beſten in Pergament eingepackt, damit es nicht vom Schmelzwaſſer des Eiſes beſpült wird, dann außen um das Pergamentpaket mehrere Eisſtücke, die in Sägeſpäne gelegt werden, die das Schmelz- und bitte über die anderen div. Es Arten Vorratsliste einzuholen. Versand, auch Ausland, unter Garantie guter Ankunft. Zierfischzüchierei tel, Dresden-Trachau Geblerstraße 6 Frisch importierte Vallisnerien Hamburg 25, Bethesdaftr. 14 aus dem Gardasee, besonders starke Wurzelstücke, viel Aus- läufer treibend, per 100 St. 5 . um Erledigung der Bei- träge für 1915 gebeten. Auch auf die Vereinsbe- stellung in Enchyträen werden noch Anmeldun- gen entgegengenommen. Der Vorstand: G.Beuerle, Marienstr. 5. Sendungen und Anfragen ſind bis auf weiteres nur zu richten an Herrn: waſſer auffaugen. Sollte der Fransport der toten Fiſche recht weit fein oder ſonſt aus irgend welchen Gründen die Sendung vorausſichtlich nicht ſehr ſchnell in die Hand des Unterſuchers gelangen, ſo könnte, zumal wenn es ſich um eine Hautkrankheit handelt, die ſchon mit bloßem Auge erkennbar iſt, ein Stück aus der Haut, das deutlich die Krankheit zeigt (Beulen, kleine weiße oder anders gefärbte Bläschen), aus- geſchnitten und folgendermaßen behandelt werden: Man kauft ſich in der Apotheke einige Kubik- zentimeter Sublimat und etwas Eiseſſig. Die beiden Flüſſigkeiten miſcht man ſo, daß zu der Sublimat- löſung 5-10 % Eiseffig hinzukommen. In dieſe Flüſſigkeit legt man das herausgeſchnittene Stückchen Haut auf etwa zwei Stunden und bringt es dann in ein anderes Fläſchchen, in dem 70% Spiritus iſt. Das ſo behandelte Hautſtückchen wird in dem Spiritus an die Unterſuchungsſtelle geſchickt. Die genannten Chemikalien find in jeder Apotheke für wenige Pfennige zu haben. Anſtatt dieſer Behandlung mit Sublimat kann auch eine Konſervierung mit einer 4% igen Formollöſung (8 /e Verdünnung der ver- käuflichen konzentrierten Formalinlöſung! vorge- nommen werden. Genauer Kranhheitsbericht iſt un- bedingt erforderlich, vor allem auch nähere Angaben über Fütterung, Aquarienheizung, durchſchnittliche Wärmetemperatur, Bepflanzung uſw. Antworten erfolgen an die Frageſteller sofort [Rückporto bei- legen) und werden in den „Bl.“ veröffentlicht. Zur Beachtung! Von den übrigen in Nr. 19, 1914 aufgeführten Herren bin ich ſeit Kriegsbeginn meiſt ohne Nachricht. Seydel und Dr. Anders ſtehen, bezw. ſtanden im Felde. Dr. Wolterstorff. | Einbanddecken 1914. Wir haben zu dem Jahrgang 1914, einschließlich des Sonder- (Jubiläums-) Heftes, schöne, kräf- tige Einbanddecken herstellen lassen, die wir zum Preise von IMk. (und 20 3) Porto) anbieten. Titel und Inhaltsverzeichnis des Jahr- gangs wird den Decken beigefügt. Der Verlag. Herr Dr. ie Et r n * 8 Er, Be Blärer! für Algquarien- und | T[errarienkunds NR Dereinigt mit Jlatur und Haus fi 1. März 1915 Jahrg. XXVI Alle für den redaktionellen Teil der „Blätter“ angenommenen Beiträge werden honoriert. Soweit nicht anders vereinbart, wird vorausgeſetzt, daß nur ungedruckte Originalarbeiten eingeſandt werden, welche in gleicher oder ähnlicher Form keinem anderen Blatte zur Verfügung geſtellt ſind. Mit der Annahme⸗Erklärung gehen die Beiträge mit allen Rechten in das Eigentum des Verlags über. — Auf Vereinsnachrichten und dergleichen, welche nicht honoriert werden, findet Vorſtehendes keine Anwendung. 111i 111111111 1111111 111111111 1111111111111 11111111 1111er 116 Dr. Martin Kreyenberg f. Mit Dr. Martin Kreyenberg, der am 7. November 1914 fern von der Heimat vor Manila ſtarb, iſt ein her— vorragender Kenner und Sammler der Süßwaſſer⸗ und Landfaung Chinas g dahingegangen. 1 Martin Kreyen⸗ + berg, geboren am 10. Oktober 1872 zu Oebisfelde, Bezirk Magdeburg beſuchte das König Wilhelm- Gymnaſiumzu Mag⸗ deburg. Schon als Knabe war er ein eifriges nnd kennt⸗ nisreiches Mitglied des einſt blühenden, von den Gebrüdern Henneberg ins Leben gerufenen Schülervereins für Naturkunde „Ari⸗ ſtoteles“. Als ich im Frühjahr 1891 an das damals noch recht kleine „Muſeum des Naturwiſſenſchaft⸗ lichen Vereins“ berufen wurde, ſchloß ſich der junge Kreyenbergeng an mich an, begleitete mich auf den Schüleraus⸗ flügen und war unermüdlich beſtrebt, ſchöne Fundſtücke für das Muſeum zuſammenzutragen. Was ich ihm an Belehrung auf geologiſchem und zoolo⸗ giſchem Gebiete zu Teil werden laſſen konnte, dankte er mir durch treue, un- verbrüchliche Hingabe. Auch als Stu— dent der Medizin in Jena blieb er eifrig für uns tätig. Hier war es ihm vergönnt, als ſtellvertretender Aſſiſtent am Geologiſchen In⸗ ſtitut der Aniverfität tiefer in die Wiſſen⸗ ſchaft einzudringen. Nach beendigtem Studium ging Kreyenberg nach kurzer Tätigkeit im Friedrichshain zu Berlin und im Knappſchaftslazarett zu Völklingen als Marinearzt zur See und nur gelegentlich erreichte uns ein Le⸗ benszeichen. Große Auslandsreiſen führten ihn nach Au⸗ ſtralien, Samoa und 2 den Chineſiſchen Ge⸗ wäſſern. Bereits im Jahre 1902 brachte er zu unſerer Freude eine Reihe von intereſſanten ethnographiſchen und zoologiſchen Schauſtücken von Auſtralien und Sfing- tau für das Muſeum mit. In den Jahren 1902 und 1905 be⸗ fuhr Dr. Kreyenberg als Stabsarzt der Marine an Bord S. M. S. „Ja⸗ guar“ und „Hanſa“ die Küſtengewäſſer 66 Chinas von Canton bis Korea, lernte auch den Bangtſe bis Hankau kennen. Von allen Orten wanderten auf meine Anregung hin zahlreiche wertvolle Funde an das aufblü- hende heimatliche Muſeum. Inzwiſchen hatte ſich ſein Geſundheitszuſtand bei den ſteten Seefahrten verſchlechtert. Er nahm daher im Herbſt 1905 ſeinen Abſchied und trat eine Stelle als Werkarzt an dem chineſiſchen, von Deutſchen geleiteten Kohlenbergwerk zu Pinghſiang, tief im Innern 300 Kilom. ſüdlich von Hankau gelegen, an. In die Zeit ſeines dortigen Aufenthalts fällt eine Periode emſigen, erfolgreichen Schaffens, namentlich auf herpetologiſchem Gebiete. Eine Hülle jeltener Reptilien und Froſch—⸗ lurche, viele Sänger, Vögel, Fiſche bildeten die Ausbeute ſeiner Tätigkeit. Anfang 1908 kehrte Dr. Kreyenberg auf mehrere Mo— nate zur Erholung nach Deutſchland zurück. Hier verfaßte er in Gemeinſchaft mit Dr. Pappenheim am Berliner Muſeum ſeine erſte größere ichthyologiſche Arbeit „Beitrag zur Kenntnis der Fiſche des Bangtſe“.! Doch litt es ihn nicht dauernd im Baterlande. Schon im Juli 1908 fuhr er nach China zurück, um die Stelle eines Bahnarztes bei dem Bau der Eiſenbahn Tientſin⸗Pukow, Nordſtrecke, zu über- nehmen. Hier, in Nordchina, war das Feld der Tätigkeit in der Herpetologie beſchränkt. Am ſo eifriger widmete er ſich vor Allem der Erforſchung der Fiſchfaunga Nord— chinas. Viele tauſende von Fiſchen und ein groß angelegtes Manuſkript „Ein Beitrag zur Fiſchfaunga des Mün⸗ dungsgebietes des Hoanghos“ zeugen von ſeinen Erfolgen auf dieſem Gebiete. Auch von Säugetieren, Vögeln, Süßwaſſermollusken, Cruſtaceen, Inſekten gingen uns wiederum koſtbare Sammlungen zu. Eine ganze Anzahl der von Krepen⸗ berg geſammelten Arten und Formen erwies ſich als für die Wiſſenſchaft neu. Es war urſprünglich ſein Plan geweſen, nach Beendigung des Bahnbaus eine Forſchungsreiſe in die zoologiſch noch we⸗ niger durchforſchten Teile des weſtlichen, innerſten Chinas zu unternehmen. Die ausbrechenden Wirren ließen ihn hievon Abſtand nehmen. Statt nun, wie es der Wunſch ſeiner Angehörigen und Freunde war, nach Deutſchland zurückzukehren und die Früchte ſeines Schaffens zu genießen, ı Abhandlungen und Berichte a. d. Muſeum für 9 und Heimatkunde zu Magdeburg. Band II, Heft 1, 1909 Dr. W. Wolterstorff: Dr. Martin Kreyenberg En entſchloß er ſich 1912, in Gemeinſchaft mit zwei in China anſäſſigen deutſchen Kauf⸗ leuten die kleine Inſel Mahaba mit einer großen Kokosnußpflanzung, in der Nähe von Manila belegen, käuflich zu erwerben, um nunmehr auch die Fauna einer Tropen- inſel ſtudieren zu können. Aber das Glück, das ihn auf ſeinen Fahrten noch immer begleitet hatte, blieb ihm nicht hold. Wie ſich bald zeigte, war die Pflanzung noch keineswegs ertragsreich genug, um ſich ſelbſt zu erhalten. Große Zuſchüſſe waren nötig, und als endlich ein kleiner Erfolg zu bemerken war, machten kurz nach ein- ander zwei furchtbare Taifune, welche faſt die ganze Pflanzung mit allen Bau- lichkeiten zerſtörten, alle Hoffnungen zu nichte und brachten Kreyenberg um ſein ganzes Vermögen. Die übermenſchlichen Anſtrengungen, das Verlorene wieder zu gewinnen, untergruben ſeine geſchwächte Geſundheit, eine Blinddarmentzündung trat hinzu und auf dem Dampfer „Sontua“, der ihn nach Manila ins Krankenhaus überführen ſollte, erlag er ſeinem Leiden am 7. November 1914 (dem Tage der Einnahme Sfingtaus durch die Japaner!) fern von der Heimat! Auf dem Friedhof San Pedro macati bei Manila haben ihn die Herren des Deutſchen Konſulates und einige Freunde zur ewigen Ruhe beſtattet. Friedeſeiner Aſche! Martin Kreyenberg barg unter rauher Schale einen goldenen Kern. Stieß ſeine gelegentlich hervortretende Schroffheit Manchen ab, ſo ſchätzte ihn Jeder, der ihn näher kannte, in ſeinem geraden, offenen Weſen um ſo höher. Mit dem Magdeburger Muſeum für Natur⸗ und Heimatkunde wird ſein Name als Stifter der Kreyenberg'- ſchen Chinaſammlung auf immer verknüpft bleiben. Ich aber habe in ihm einen treuen Freund verloren! Wie Kreyenberg bereits als Schüler ſeine Axolotls und anderes Getier pflegte, ſo blieb er auch in ſpäteren Jahren ein begeiſterter Freund der Aquarien- und Terrarienkunde, wie der Tierpflege über- haupt. Von ſeinen zahlreichen Beröffentlichun- gen auf dieſem Gebiete ſeien genannt: „Zoologiſche Streifzüge in Mittelchina.“ Wochenſchrift für Aquarien- und Ter⸗ rarienkunde 1905, S. 213. r P 8 Ein zoologiſch⸗kulinariſcher Spaziergang in Canton.“ „Wochenſchrift“ 1905, S. 471. „Briefe aus China:“ I., II., IV. („Alligator sinensis“) „W.“ 1906, S. 64, 420, 584. „Aus der Heimat der Makropoden“. „W.“ 1906, S. 553. „Die Reptilien u. Amphibien unjeres Schutzgebietes“. „W.“ 1907, ©. 209, 224. . „Rhacophorus Dennysii.“ „W.“ 1907, ©2521. „Der Makropode: Zucht oder Wild— ling in China“? „W.“ 1907, S. 651. Etwas von Damonia Reevesi und der Grünhaarſchildkröte.“ „W.“ 1908. „Lacerta“ Nr. 3. E „Der Salamander als Regengott.“ * „W.“ 1908, „Lacerta“ S. 64. I. „Beim Goldfiſchzüchter in Peking“, „Blätter für Aquarien- und Terra⸗ rienkunde, 1908, S. 261. III. 8 Be | W. Junghans: Leporinus affinis 67 II. „Ein Sag am Nimrodſund.“ „BL“ 1908, ©. 657. „Amyda sinensis (chineſiſche Weich- ſchildkröte)“. „Bl.“ 1910, ©. 7. „Aber Coluber dione“. „BL,“ 1910, , 61. V. „Aber die Zucht der Goldfiſchraſſen in Ghina Bl.“ 1911, S. 265. „Neues aus der Heimat des Makro- poden „Bl. 1911, S. 543. „Zur Lebensweiſe der Segelechſe.“. Mitteilung.) „Bl.“ 1914. S. 646. Vergleiche ferner: Dr. Wolterstorff: „Die von Herrn Dr. Kreyenberg in Oſt— aſien geſammelten Froſch- und Schwanz- lurche“ Abhandl. und Berichte des Muſ. für Natur⸗ und Heimatkunde zu Magde— burg, Band J., Heft 3, 1906. Magdeburg, den 22. Januar 1915. Dr. Wolterstorff. HI. IN: VI. Kl. 18 DD | 2 = Leporinus aflinis. * Von W. Junghans, Pfleger im Berliner Aquarium. Mit 1 Abbildung. In „W.“ 1914, Seite 783/84 führt Herr Milewski die Friedfertigkeit der Lepo- rinus affinis an. Soviel ich bis jetzt bei Lep. affinis feſtſtellen konnte, iſt er nicht r > GEHRIG 15 nd Leben 9e nur anfänglich, ſondern auch ſpäter ſehr ſcheu. Seit ca. 12 Monaten halte ich zwei Leporinus affinis in einem Einzelbecken (404030). Trotzdem nun dieſe beiden Exemplare ſich ſeit 14 Monaten an der⸗ ſelben Stelle und immer in demſelben Becken befinden, find fie in ihrem Beneh— men nicht anders geworden wie anfangs. Sobald man an das Becken herantritt, kommen ſie beide aus ihrem Verſteck hervor und ſchwimmen aufgeregt umher; halte ich Leporinus affinis. Originalzeichnung von H. Gehrig. dann die Hand in das Becken, ſo kommt es oft vor, daß die äußerſt flinken Burſchen in einem großen Bogen über den Rand hinausſpringen. Hiermit dürfte wohl die Behauptung, Leporinus affinis lege die Scheu bald ab (W. 1914, Seite 783) wider⸗ legt, zum mindeſten in Frage geſtellt ſein. 68 W. Junghans: Außerdem konnte ich feſtſtellen, daß Leporinus affinis nicht beſonders ſauerſtoff⸗ bedürftig iſt. Nachdem zwei Exemplare monatelang in einem ſtark durchlüfteten Becken lebten, zeigten ſie bei Haltung ohne Durchlüftung, während 3—4 Sagen, und ohne Waſſererneuerung abſolut keine Veränderung in ihrem Verhalten; nicht einmal ſchnellere Atmung war zu bemerken. Zunächſt möchte ich noch erwähnen, daß alle bisher veröffentlichten Zeichnungen und Abbildungen, die ich zu ſehen bekam, den Leporinus affinis mit acht ſchwarzen Streifen darſtellen, dagegen haben alle Exemplare, die ich bis jetzt ſah, zehn ſchwarze Streifen. Von den noch lebenden acht Exemplaren, die ſich im Berliner Aquarium befinden, zeigen 2 Stück das Zuſammen⸗ laufen am unteren Ende des ſechſten und ſiebten Streifens, nicht wie von anderer Seite behauptet wurde, des vierten und fünften Querbandes. Gerade dieſe beiden Fiſche ſind beſonders heftig gegen ihre Mitbewohner. Ob dieſes Treiben als ein Liebesſpiel anzuſehen iſt, erſcheint beinahe ausgeſchloſſen. Viel eher iſt dieſes Treiben auf Futterneid, noch mehr aber auf Rauf- luſt zurückzuführen. Anfangs kann man dieſes Treiben als Liebesſpiel anſehen, doch bei längerer Be- obachtung kommt man zu anderer Gber⸗— zeugung, Den Beweis hiefür glaube ich, durch folgende Tatſache liefern zu können. Als ich vor ca. 1 / Jahre 2 Exemplare Leporinus affinis, von denen 1 Exemplar das Zuſammenlaufen des ſechſten und ſiebenten Streifens, wie oben erwähnt, erkennen läßt, erhielt, ſetzte ich dieſe in ein Becken mittlerer Größe (404237430). Das Becken war dicht bepflanzt mit Crypto⸗ corinen. Einige Tage darauf begann ſchon ein heftiges Treiben. (Der Treibende zeigt das Zuſammenlaufen des ſechſten und ſie⸗ benten Streifens.) Dieſem Gbelſtand ver— ſuchte ich abzuhelfen, indem ich eine Stein⸗ höhle baute, in der Hoffnung, dem verfolgten Fiſch Luft zu ſchaffen. Doch dieſer Ge⸗ danke erwies ſich als trügeriſch, denn es dauerte keine Stunde, jo kam der „Verfol⸗ ger“ und trieb den andern aus der Höhle in die äußerſte Ecke des Beckens. Mit die⸗ ſer Wohnung aber anſcheinend nicht zu⸗ frieden, fing er an, ſich ſelbſt einen Schlupf- winkel zu bauen und zwar zwiſchen größeren 00 Leporinus affinis Steinen, die von Blättern der Crypto- coryne bedeckt waren. Das Bauen dieſer Wohnung geſchah folgendermaßen: Zuerſt ſchob der Leporinus die feine Sandſchicht (2 cm ftark), mit dem Maule beiſeite, auf einer Fläche von ca. 6 gem. Nun kam gröberer Kies zum Vorſchein. Dieſe Stein- chen drückte er mit dem Maule ordentlich feſt, anſcheinend zu große Steinchen wurden nach dem oberen Rande der Mulde ge— tragen. Als alles ſein ſäuberlich fertig geſtellt war, ſchien unſer Freund die neue Wohnung nicht mehr verlaſſen zu wollen. Doch ſiehe da! Sobald der liebe Nachbar vorbeigeſchwommen kam, geriet der Be— wohner der ſelbſtgefertigten Höhlung in höchſte Erregung, um ſeinen Mitbewohner aufs heftigſte zu verjagen. Während dieſer Jagd, die oft viertelſtundenlang anhält, trägt der Verfolgte ein rein paſſives Ver⸗ halten zur Schau. Nur ſelten mal dreht er ſich um oder legt ſich auf eine Seite, den Rücken gegen den Verfolger haltend, um ſich zur Wehr zu ſetzen. Gleich darauf flieht er aber wieder weiter und findet zwiſchen Pflanzen und Steinen Schutz. Dieſer Vorgang wiederholt ſich öfter am Tage. Um dieſem Unfrieden doch endlich abzuhelfen, entſchloß ich mich zu einem letzten Verſuch. In der äußerſten Ecke des Beckens baute ich noch eine zweite Stein— höhle. Gleich darauf zieht ſich der Ver⸗ folgte hierhin zurück. Vorläufig den Blicken und Stößen ſeines Verfolgers entzogen, fängt auch er an, das oben erwähnte Aus— werfen der Höhle vorzunehmen. Kaum hat dies aber der Verfolger geſehen, ſo kommt er geſchoſſen, jagt erſteren aus ſeiner neuen Wohnung heraus und zieht ſelbſt ein, das Ausbauen der Wohnung in verſtärktem Maße fortſetzend. Nun beherrſcht er beide Wohnungen. Ich werde weitere Verſuche machen und dann an dieſer Stelle darüber berichten. Zum Schluß möchte ich noch 2 Punkte in Erwähnung bringen. Wie ſchon früher erwähnt, zeigt das Exemplar mit den zu⸗ ſammenlaufenden Querſtreifen am Rande der Schwanzfloſſe ein mattes Schwarz. Beim Treiben und Jagen durch das Becken oder beim Erſchrecken verwandeln ſich auch die goldgelben Streifen, namentlich auf der Oberhälfte des Leporinus in ein mattes Schwarz. Carl Simon: Mein Dachgärtchen 69 Mein Dachgärtchen. Bon Carl Simon, Cöln⸗Mülheim. Mit 1 Aufnahme. Dieſe Worte aus „Des Vögleins Klage“ fallen mir ein, als ich am winterlichen Sontagmorgen in meinem Stübchen, in dem Alles mich an meine Naturliebhaberei erinnert, am Fenſter ſitze und in die weite, weiße Landſchaft ſchaue. Die fernen Berge, die Felder und Straßen, die nahe Ort— ſchaft, Alles iſt mit einer ſchönen weißen Schneedecke überzogen und auch mein Dachgärtchen iſt tief verſchneit. Auf jeden Stab des Gartenzaunes, auf Dach und eee ee eee „Wie war ſo ſchön doch Wald und Feld, Wie traurig iſt anjetzt die Welt. Es iſt vorbei die Sommerszeit Und nach der Freude kam das Leid.“ gezogen; alles, alles ließe ſich ertragen, ein Spatz findet überall ſein „Tiſchlein deck dich“, doch der Schnee kann auch ein Spatzengemüt zur Melancholie ſtimmen. Da heißt es nun helfend eingreifen. Schnell etwas her von den Futterreſten, die den ganzen Sommer über zujammen- geſcharrt wurden aus den Käfigen der Stubenvögel, dann die Düte herbei mit den geſammelten Samen des Wegerichs, der Sonnenblumen und die getrockneten Die Sumpfpflanzenecke meines Dachgärtchens. Originalaufnahme von C. Simon. Gebälk des Gartenhäuschens hat Frau Holle ihre Flocken ausgeſchüttet und unter der weißen Decke ſind nun auch die letzten Blümlein, die dem bisher leichten Froſt widerſtanden, zur Ruhe gegangen. Mit aufgepluſtertem Federkleidchen ſitzt eine Spatzengeſellſchaft unter dem ſchützenden Vorſprung des Laubendaches. Kein Leben in der ſonſt ſo munteren Gaſſenjungen— geſellſchaft der Vogelwelt. Hat ſchon die fortſchreitende Kultur mit dem Aberhand— nehmen der Automobile ihnen die Lebens- haltung erſchwert, wurden nun durch den Krieg auch noch alle Pferde aus der Stadt Hollunderbeeren. Alle Broſamen wurden während des Sommers vom Frühſtücks⸗ tiſch geſammelt und trocken aufbewahrt, jetzt mögen ſich hungrige Schnäbel daran gut tun. Auch einige Kartoffelſtücklein müſſen zu dem guten Zweck geopfert werden und ſelbſt einige Fettgrieben dürfen nicht fehlen, und nun noch die Apfel auf der Hürde geſichtet. Gewiß ſind etliche an— gefaulte dabei. Das Angefaulte wird abgeſchnitten und nun iſt die Speiſekarte fertig. Schnell noch einen Blumenunterſatz mit lauem Waſſer gefüllt und dann hinaus damit ins Gärtchen. Die ganze Spatzen— 70 geſellſchaft ſtiebt auseinander, doch nur bis zur Dachtraufe geht der Flug, von dort wird beobachtet, wie ich ein Brett auf den Boden lege und das Futter aus⸗ ſtreue. Dann beziehe ich am Fenſter Aus- lugpoſten. — Da ſchwirrt's herbei, ein Drängen, Picken, Verjagen, Aufſchwirren und nun erſt das Geplärre, das nun ein⸗ ſetzt mit Schilp, Stihilp, Schilp, Zwickel, Wickel, Zwickelwickel⸗Bem, Bem, Bem. Durch dieſen Lärm angelockt, ſtellen ſich nach und nach auch unſere beſſeren Ben- ſionäre ein, alles Leutchen, die ſonſt ſehr unregelmäßig von dem das ganze Jahr über gebotenen Freitiſch Gebrauch machen. Doch heute, wo die Not groß, iſt unſer Dachgärtchen am nächſten, und ſchon läßt ſich Familie Buchfink auf dem Zaun ſehen; ein Pink, Pink, Pink verlink flink und der Vater ſitzt mitten in der Spatzengeſellſchaft. Auch die Finkenmama nebſt ihrer Nach⸗ kommenſchaft trippelt jetzt eilig herbei, die jungen Herrn werfen ſich bei jedem Schritt- chen in die rote Bruſt. Aber wem ge— hören von Rechtswegen die Grieben, die können doch nur für's Kohlmeischen da ſein. Schon hängt's am Epheugerank, pickt mal, als ob's dort was Beſſeres gäbe, da! Zitt, zitt, zittääh und nun hinein in die prächtigen Fettgrieben, doch gar nicht lange dauert's, dann muß es ſich mit andern ſeiner Sippe teilen, was nicht ohne Ge— plänkel abgeht. Auch zwei Schwarzamſeln laſſen ſich auf dem Zaun nieder, ſichern ein Weilchen und kommen dann herab; den kleinen Gäſten wird's angſt und bange, denn natürlich machen ſich die Amſeln mitten auf dem Futterbrett breit. Gar gute Sänger ſind unſere Schwarzröcke und doch darf man fie mit faulen Äpfeln trak⸗ tieren; es iſt halt ein Anterſchied zwiſchen den Naturſängern und ihren Kollegen und Kolleginnen von der Bühne. So kommt und flieht ein Vöglein nach dem andern, bis das Futterbrett geleert und das Waſſer zu Eis geworden iſt. Aber wir wollten doch nicht Vogelſchutz— politik treiben heute, ich wollte doch vom Dachgärtchen erzählen, von ſeiner Flora und da müſſen wir nun im Geiſte uns ausmalen, wie's werden mag, wenn erſt die wärmer ſcheinende Sonne uns eins der Blümlein nach dem andern wach küſſen wird. Wie bald werden ſich die Schneeglöck— chen in der warmen geſchützten Ecke dort hervorwagen und wenn ſie zu läuten be— Carl Simon: Mein Dachgärtchen ginnen, leiſe, leiſe, gar unhörbar für unſer Ohr, dann vernimmt's das Leberblümchen und wird bald mit ſeinen blauen Augen den Himmel grüßen, es folgen die Him⸗ melsſchlüſſelchen und die bunten Tulpen und duftenden Hyazinthen, die kleinen Krokus und die ſtolze Narziſſe und auch im kleinen Felſengärtchen hebt das Blühen an. Die über und über mit weißen Blu- men geſchmückte Alpengänſekreſſe breitet ſich aus. Aber auch in den kleinen Teichen — es ſind ſieben Stück in Höhe von 40 cm abgeſchnittene Benzinfäſſer und Karbid- trommeln — beginntdas Frühlingserwachen. Vom dunklen Moorgrunde herauf ſteigt der ſaftig grüne Waſſerſtern, er macht ſich gar breit und die zarte Waſſerfeder muß ſich ſchon beeilen, will ſie nicht ganz ver⸗ drängt werden. In einem andern Becken ſendet die gelbe Mummel ihre fleiſchigen Blätter empor, in deren Stengelmitte ruht auch bereits der große Blütenknopf, har⸗ rend des Augenblicks, da die Sonne ihm befiehlt, ſein Antlitz zu enthüllen. Und im ſumpfigen Becken ſpringen die prallen Blüten der Dotterblume eiligſt alle auf, es ſchießen die Blattſcheiden der Ried— gräſer, der Schwertlilien, des Kalmus hervor, Sumpfweiderich und Sumpfſpier⸗ ſtaude drängen ſich ans Licht. Die Binſen wollen natürlich nicht die letzten bleiben und nicht lange dauert's, da iſt dieſem Sumpfkübel eine Pflanzenwelt entſproſſen in einer Fülle und Schönheit, wie wir ſie draußen am Moorgraben nicht beſſer finden. Pfennigkraut breitet ſich über dem Rande aus und Sumpfvergißmeinicht und Waſſer⸗ minze. Im Becken nebenan entfaltet der Fieberklee ſeine lappigen Blätter und die Sumpfkalla bringt reichliche Triebe hervor. Rohrkolben und Igelkolben, Waſſerſchier⸗ ling und Blumenbinſen ſtreiten im mei- teren Becken um die Vorherrſchaft. Was iſt's denn dort in dem andern Sumpf⸗ becken, das einem kleinen Wieſenausſchnitt ähnlich ſieht? Dreiblättriges Wollgras iſt's in Gemeinſchaft mit Wieſenſchaumkraut, Feigwurz und heimiſchem Knabenkraut (Orchis latifolia). Oſtern iſt mittlerweile in die Lande ge- zogen. Auf dem Zaun paukt der Starmatz ſein Liedchen zum ſo und ſovielten Male und auf dem Dachfirſt ſingt das Haus⸗ rotſchwänzchen ſeine einfache Strophe. Jetzt ſetzt in den Becken ein Blühen ein, un⸗ unterbrochen folgt eine Blume der andern und da wird's uns erſt jo recht inne, welch reeichhaltige Waſſer⸗ und Sumpfpflanzen⸗ flora unſere Heimat aufweiſen kann. Kann Rees ein ſchöneres Bild geben, als dort der ſchwimmende, dichte Raſen des flutenden Hahnenfußes mit den unzähligen weißen Glütenſternen? And ohne Angſt darſſt du dort auf der Sumpfwieſe im Kleinen die niedlichen Fähnchen des Wollkrauts, die merkwürdigen Blütchen des Knaben— krauts, das Wieſenſchaumkraut und des Feigwurzes gelbe Sterne ſtudieren, du wirft nicht deine Stiefel im Sumpf ſtecken laſſen müſſen, wie manchmal draußen auf der Moorwieſe. Wie ſchön erhebt ſich der pyramidenförmige Blütenſtand des Froſchlöffels, umgeben von einigen Tannen— wedeln und der blauäugigen Bachbunge und wie leicht haben wir's hier, die Fang⸗ organe des Waſſerſchlauchs in Tätigkeit zu ſehen! Können wir je draußen das Glühen von Sumpfkalla, der Blumenbinſe, der Schwertlilie, der gelben Mummel und der keuſchen Seeroſe ſo innig verfolgen? And nicht etwa dürftige, ſchwächliche Pflanzen werden einem gutgedüngten Sumpfbecken entſprießen. Im vorigen Jiahre gedieh ganz beſonders prächtig eine SOiruppe Sagittaria montevidensis, die GBlätter hatten mindeſtens die Größe eines Gärtnerſpatens und die Binſen waren wirklich in die Binſen gegangen, die knäue— ligen Blüten wiegten ſich oben auf 2 m langen Schaften und manches Pflänzlein mußte entfernt werden, ſollte nicht alles verwuchern. | Mun kommt der Mai und da iſt's mit der Herrſchaft des Winters gänzlich aus, ſobald ſeinen letzten Sendboten, den drei geſtrengen Herren Eisheiligen, die Heimat- päſſe zugeſtellt worden find. Hinaus nun in's Freie mit all den Kindern Floras, deren Heimat keinen nördlichen Winter kennt und die deshalb in der geſchützten Stube geſtanden, die Geranien, Fuchſien, Schiefblätter, Blattpflanzen und Kakteen. Zaum lieblichen Pfingſtfeſte blühen nun auf den Beeten die Stiefmütterchen und Glocken— blumen, der Ritterſporn und die Bappel- roſe, alle die Löwenmäulchen und Bellis, Tagetes und Ageratum, das fleißige Lies⸗ chen, die ſchönen Lilien und noch viele andere. Darüber ſchwirren Weſpen und — Hummelden, ſchaukeln bunte Schmetter- linge und ſchlanke Waſſerjungfrauen lenken ihren Aroplan zu mir aufs Dachaärtchen. 2 And auf der kleinen Alm iſt eine Blumen- 8 Carl Simon: Mein Sachgärtchen 71 mojaif entſtanden von Alpenſchafgarbe, Cyklamen, Drachenmaul, Ziegenbart, Gips⸗ kraut und Pfingſtnelke. Die arktiſche Brom- beere öffnet ihre roſenrote Blüte und oben auf der Bergdiſtel färbt ſich ſchön blau eine Stachelkugel. And wenn draußen im wogenden Hal— menmeere die blauen Kaiſerblumen erſchei— nen, wird dieſe meine Lieblingsblume auch ganz gewiß hier oben ihr dunkles Auge auftun. So gehts über den ganzen Som— mer, bis endlich im Herbſt die Aſter uns daran gemahnt, daß alles Irdiſche ver— gänglich iſt und bald wird wieder wie heute der Schnee alles zugedeckt haben. Nun wirft du, lieber Leſer, gerne wiſſen wollen, wie groß denn der Raum iſt, der mir alle dieſe Herrlichkeiten bringt. Ganz klein iſt mein Gärtchen, nur 8 m lang und 4 m breit und darinnen ſteht noch eine Laube von 6 Quadratmeter Grundfläche. Rund herum verlaufen ſchmale Beete von 25 cm Höhe mit guter, den einzelnen Pflanzen zukommender Erde gefüllt. Aller Raum für die Pflanzen zuſammengerechnet ergibt nur 5 Quadratmeter und doch ge— nügt's für alle die erwähnten Pflanzen und noch mehr, auch Landwirt bin ich hier oben und nicht einmal ein notleidender. Küchenkräuter ſind hier gleich von erſter Hand zu haben und der vorige Herbſt ergab eine reichliche Bohnenernte (12 kg!), nachdem die ſchönen roten und weißen Feuerbohnenblüten ſich geſchloſſen hatten. Ja und die Geſamtfläche der beſprochenen Weiher, Sümpfe nnd Brüche iſt ein und einviertel Geviertmeter, alſo lange nicht ſo groß wie die maſuriſchen Seen. Was aber in den Becken, in den Verſtecken des Gärtchens für Tiere leben, das erzähle ich ein ander Mal. Warum habe ich nun dieſes mein kleines Gärtchen Dir ſo verlockend geſchildert? Steht Dir, lieber Leſer, nicht irgend ein Plätzchen im Hofe, im Garten, auf dem Balkon zur Verfügung, um etwas Ahn⸗ liches zu arrangieren? Leider wird dies wohl manchmal verneint werden müſſen. Aber; was dem einzelnen da verſagt iſt, vermag er im Verein mit anderen Naturfreunden wohl leicht zu er⸗ ringen. Die Hinderniſſe, eine Freiland⸗ tümpelanlage zu ſchaffen, ſind wohl in den wenigſten Städten ſo groß, daß ſie abſolut nicht aus dem Wege geräumt werden könnten und auch die Sorge um's Vater⸗ land in der jetzigen ſchweren Kriegszeit 72 Rob. Mertens: Erfahrungen bei der Haltung von Reptilien und Amphibien bei Neapel verbieten Dir noch lange nicht, daß Du ein wenig freie Zeit Deiner Liebe zur Natur opferſt; das gerade Gegenteil iſt der Fall: viel beſſer dienen wir dem Vater⸗ lande, wenn wir möglichſt viele einladen, mit uns den Schönheiten der Naturoffen— barung nachzugehen, als den vielfach ge— haltloſen und nicht immer einwandfreien Vergnügungen der letzten Jahre. Kann es denn beſonders für einen Aquarien⸗ verein etwas Schöneres geben als eine gut gepflegte Freiland⸗Anlage, zu der die Mitglieder nach des Tages Mühen oder am ſonnigen Sommerſonntagmorgen hin— wandern? Darum friſch ans Werk, ſchaffe dir, ent⸗ weder allein oder mit Andern, einen ſolchen ſtillen Winkel! Die Mühe findet hundert⸗ fältige Belohnung und bedarfſt Du guten Rates, Deine Freunde bieten ihn Dir an. O0 D Erfahrungen bei der Haltung von Reptilien und Amphibien bei Neapel. Mit einer Originalaufnahme. (Briefliche Mitteilung an den Herausgeber.) Poſitano, 7. 7. 14. Hochgeehrter Herr Doktor! Da ich nun ſchon den dritten Monat hier im ſchönen Süditalien (unweit von Neapel) ſitze, dürfte Sie vielleicht intereſſieren, wie meine zahl⸗ reiche Reptilien- und Amphibiengeſell⸗ ſchaft, die ich hierher mit mir aus Leipzig Unſer Haus. Im Garten die Terrarien. Originalaufnahme von P. Schmalz. gebracht habe, in dem ſchönen Klima ge— deiht. Meine Fröſche und Kröten ſind hier außer⸗ ordentlich munter. Unken, Rana esculenta und temporaria, ſowie arvalis und auch die einheimi⸗ ſchen Kröten erfreuen ſich der beſten Geſundheit. Die ſüdamerikaniſche Bufo arenarum und die auſtra⸗ liſche Hyla coerulea find noch gefräßiger gewor⸗ den; denen ſcheint die Wärme ſehr zu behagen, ſo daß ich dieſe Anuren im kommenden Winter am beſten auch in geheizten Behältern unterbringe. Auch meine niedliche Nenopus-Geſellſchaft iſt hier ſehr munter. Sie beſtand anfangs aus 8 Exem⸗ plaren und wurde in einem großen, flachen Blumentopfunterſatz untergebracht. Luſtig ſchnapp⸗ ten die Krallenfröſche nach den ſich auf die Schwimmpflanzen ſetzenden Fliegen. Bald mußte ich aber merken, daß die Fröſche das improviſierte Aquarium verlaſſen können und auf Nimmer⸗ wiederſehen verſchwinden. Eines Tages waren nur 5 Exemplare übriggeblieben, die ich ſchleu⸗ nigſt in einen großen Glashafen hinübertrans⸗ portierte. Sie fühlen ſich nun darin ganz gut und laſſen ſich leicht mit kleinen Regenwürmern, Culex- Larven oder ſelbſt rohen Fleiſchſtückchen füttern. Meine Krokodile und Waſſerſchildkrötenherde habe ich in einem im Garten ſtehenden Gehege mit einem kleinen Teich untergebracht. Schon nach wenigen Tagen, nachdem die Tiere hinein⸗ geſetzt wurden, konnte man beobachten, wie ſie außerordentlich wild und ſcheu wurden. Zu Hauſe, wenn ich an mein großes Terraaquarium heran⸗ trat, kamen ſofort die Schildkröten herangeſchwom⸗ men, ihr Futter erwartend. Hier im Gegenſatz: ſobald man fi dem Freilandterrarium nähert, jo flüchten die ſich am Ufer des Teiches jonnen- den Schildkröten ſofort in das Waſſer. Vom Füttern kann keine Rede ſein, ſo ſcheu ſind die Tiere geworden. Auch die Krokodile ſtehen in ihrer Wildheit den Schildkröten nicht nach. Früher waren ſie ſo zahm, daß ſie ihr Futter artig aus der Hand nahmen, und machten nie einen Verſuch, nach ihrem Pfleger zu beißen, jetzt iſt namentlich das Nil- krokodil ſehr beißluſtig geworden. Auch ſie laſſen ſich ſchwer füttern; doch ſcheinen die Tiere auf die in den Behälter geſetzten Fröſche und Kaul⸗ quappen tüchtig Jagd zu machen, denn ſie ſehen ſehr wohlgenährt aus und wachſen merklich: ſo iſt das Croc. americanus um ein beträchtliches Stück länger geworden und der um vieles kleinere Alligator ſcheint das Nilkrokodil ziemlich raſch einzuholen! Meine Sandottern freſſen jetzt auch Eidechſen, früher gingen ſie nur an Mäuſe. Daß es hier den Vierſtreifennattern (die ich hier zu fangen auch Gelegenheit hatte), Zornnattern etc. außerordent⸗ lich behagt, iſt ja ſelbſtverſtändlich. Meine Waſſernattern kommen in Bezug auf ihre Ernäh⸗ rung etwas zu kurz: alle Teiche und Gräben ſind ausgetrocknet, ſo daß ich nirgends Futterfröſche finden kann. Gut noch, daß die nordamerikaniſche Eutenia Regenwürmer frißt. Von den Eidechſen ſind mir alle Wüſten⸗ tiere eingegangen. Ich konnte nämlich dieſen Tieren keinen paſſenden Bodengrund ſchaffen; zur Verfügung hatte ich nur Erde, die den Tieren ich veranlaßt, K. Geißler: Nochmals „billige Heizterrarien“ 73 natürlich den heimatlichen Wüſtenſand nicht er⸗ ſetzen konnte. Lacerta Galloti, ocellata, var. pater, den vielen Am jo ſchöner geht es meinen Geckos, den Walzenſchleichen u. ſ. w. Eine wunder⸗ bare Sammlung von Echſen aus der Lacerta muralis-®ruppe habe ich mir hier zujammen- geſtellt, meine Unterſuchungen über dieſe Lacerten⸗ gruppe werde ich in meiner Diſſertation nieder- legen. — Es wäre mir ſehr angenehm, geehrter Herr Dr., wenn ſich jemand von unſeren Fach— terrariſten äußern würde, welche Tempe— ratur im Winter für dieſe Echſen am geeignetſten jei. Ich habe Tiere aus Italien, Sizilien und Sardinien und denke fie alle zuſam⸗ men in einem „Landſchaftsterrarium“ zu halten, um ihre biologiſchen Eigenſchaften beſſer beob- achten zu können. Hier wird die Temperatur (im Winter) jelten niedriger als ca. + 10°C. Ihr erg. Rob. Mertens. cand. zool. Z. 8. Poſitano, Prov. Salerno. 0 DO D Nochmals „billige Heizterrarien“. Von K. Geißler, München. In der Nummer 2 (Jahrgang 1915) unſerer „Blätter“ verwies Herr Geyer in einem Aufſatz über das Heizlämpchen auf meine in Nr. 37 (Jahrg. 1914) derſelben Zeitſchrift gemachten Be- ſchreibungen über eine H izanlage mittelſt einer Kochpfanne. Herr Geyer glaubt, daß dieſelbe ſich beſonders für Terrarien mit ſtellenweiſer Boden- heizung eigne und hat damit auch vollkommen recht. Durch eine Zuſchrift aus unſerem geſchätz— ten Liebhaberkreiſe, ob dieſe Heizung auch für Tropenterrarien geeig— net ſein könne, werde noch einige kurze ergänzende Bemerkungen über Art, Verwendung, „beding⸗ te“ Nachteile und Bor- teile dieſer Heizungs- anlage zu machen. Was die Verwendbarkeit der Heizungsanlage betrifft, ſo kommt ſie nur für aus⸗ ſchließlich Trocken- heit liebende Tiere, alſo beſonders Felſen⸗, Wüſten⸗ und Steppen⸗ tiere in Betracht. Dabei dürfen die Behälter ge— mäß den Abmeſſungen der Pfannen (20-30 m) keine zu großen Raum⸗ maße haben. Nun. bedürfen ja auch die Behälter für Boden- tiere keiner großen Höhe (bis 40 cm), jo daß bei entſprechend größerer Länge auch mehr (bis zu 3) Pfannen Verwendung finden könnten, da ſich ja, wie ſchon im oben genannten Artikel Nr. 37 (1914) beſonders betont wurde, dieſe Heizanlage nur für Bodentiere eignet. Brau⸗ chen aber dieſe auch neben der Boden-, größere Luftwärme, dann muß eben neben der „Pfannen⸗ heizung“ noch die Tofohrheizung angewendet werden, ohne die ſich eben eine größere Luft- wärme nicht erzielen läßt, z. B. bei Dorn⸗ ſchwänzen. Die Nachteile, die dieſe „Bfannenheizung“ hat, beſtehen in der ſchon genannten beſchränk— ten Verwendung für „Bodenterrarien,“ mit Steppen⸗ oder Wüſtentieren beſetzt. Gänzlich ungeeignet iſt aber dieſe Anlage L. für Tropenterrarien, die eine größere feuchte . Luftwärme und dabei auch größere Behälterhöhen Mit 4 Skizzen. (über 50 cm) verlangen. Für dieſe kann als teilweiſe Bodenheizung nach meiner Meinung nur die Fiſcher⸗ und für die zu erreichende hohe Luft— wärme die Tofohrheizung in Frage kommen. Für dieſe Art Terrarien habe ich nun in Anlehnung an die Angaben des Herrn Prof. L. Müller⸗ Mainz in „Krefft, Das Terrarium“, Rundfiſcher (Skizze I) und Oreiecks-Fiſcher (Skizze II) bauen laſſen, die ganz gute Reſultate geliefert haben. Beſonders trifft das beim „Rundfiſcher“ (D zu, den ich, obwohl er et⸗ ‚wa / —½/½ teurer iſt als der „Dreiecksfiſcher, (I) vorziehe, da er etwas größere Wär— me liefert und ſich infolge des erhöhten Kreislaufes des er- wärmten Waſſers ra⸗ ſcher erwärmt. Bei dieſen, wie bei allen derartigen „Waſ⸗ ſerheizungen“ iſt es ziemlich ausgeſchloſſen, daß ſich die Tiere, was mir auch Herr Dr. Stein⸗ heil beſtätigte, während der Häutung die etwas feuchten Bauchſchilder verbrennen. Um dies bei der „Pfannenhei— zung“ zu verhüten, iſt es gut, über dem Ter⸗ rarienboden⸗Ausſchnitt (ſiehe Skizze III) ein engmaſchiges Vertei⸗ lungsgitter (aus Kupfer womöglich) anzubringen, da dieſes dann die Wärme etwas mehr ableitet. Freilich wird da- durch wieder das Wärmeergebnis etwas, wenn auch nicht viel, vermindert. Bei größerer Pfannen⸗ heizung (Durchmeſſer über 25 cm) dürfte ſich die entſprechend verwendete neueſte Anordnung des Herrn Damböck empfehlen, der, um eine größere Wärmefläche zu erzielen, über einen kleinen Aus⸗ ſchnitt in dem weitmaſchigeren Gitter G! (ſiehe Skizze IV) ein engmaſchigeres Gitter G2 gelegt hat. Gitter G! ſelbſt iſt auf einem Holzboden⸗ geſtell H feſt aufgeheftet. Dadurch kann keinerlei Wärme nach unten abgegeben werden, da ja der Holzboden beſtens iſoliert. Ebenſo beſteht ein Vorteil dieſer Anlage darin, daß jeder Teil des Terrariumbodens geheizt werden kann, da ja der Holzboden nach Angabe des Herrn Damböck verſchiebbar gemacht werden kann. Auch Aus⸗ UI 0 a N 1. 74 ſchnitte im Terrarienboden oder etwa notwendige Heizaufbauten fallen bei dieſer Heizanlage fort. Den beſchriebenen Nachteilen ſtehen jedoch die Vorteile der billigen Anſchaffungs- und Anter⸗ haltungskoſten, derer ich im Artikel in Nr. 37 (1914) der „Blätter“, ſowie weiter oben ſchon Er⸗ wähnung gethan habe, und der raſchen Erwär⸗ mung im Vergleich zu den „Fiſcherheizungen“, gegenüber. Vergeſſen möchte ich auch nicht, zu betonen, daß ſich durch die bei dieſer Heizanlage die Pfannen umhüllenden Lehm⸗GipsKieserhö⸗ hungen, bei entſprechender Ausgeſtaltung mit ein⸗ E. Günther: Das Liebesleben von Apus productus gebauten kleinen Felſenhöhlen für die Tiere, ganz hübſche Geländebilder erzielen laſſen. Auch dieſes Ergebnis ſpricht zu Gunſten dieſer Heizanlage. Zum Schluſſe möchte ich noch erwähnen, daß ſich neben der ausgeſprochenen „Pfannenheizung“ auch die von mir im gleichen Artikel Nr. 37 (1914) „Blätter“ unter Skizze & beſchriebene Hei- zung mit einer der gewöhnlichen Ofenrohrbüchſe entſprechenden Schwarzblechbüchſe beſtens be— währt hat, da bei genügend hoher Lehmſchicht über der Flammenſpitze (bis 3 cm) das Wärme⸗ verteilungsgitter in Wegfall kommen kann. 00 3] Das Liebesleben von Apus productus. Von E. Günther, Gerlin. Wer kennt nicht den hochintereſſanten Apus — nach Abbildungen oder aus Be— richten, die von dem zeitweiſe maſſenhaften Auftreten dieſer Krebsart Kenntnis geben? Der Apus tritt nicht alle Jahre in Mengen auf, im Jahre 1913 konnte ich z. B. bei Berlin keine Spur von ihm entdecken, ob- wohl ich ihn an ſeinen Lieblingsorten aufſuchte. Das Jahr 1914 führte uns den Apus productus. Nach Keilhack. Apus wieder vor Augen und ſein Anblick, wie er in den dunklen Fluten der mit Waſſer gefüllten Waldgräben und Schleu- ſen jein taumelndes Spiel trieb, befriedigte den Naturfreund und zog den Neuling an, der ihn bisher noch nicht zu Geſicht bekam. Am 5. Mai 1914 beobachtete ich wieder die intereſſanten Tiere, als mich plötzlich ein noch nie geſehenes Schauſpiel feſſelte: Abweichend von allen anderen Individuen zeichnete ſich ein Apus durch größere Leb— haftigkeit aus. Seine Färbung war mehr ins bräunliche übergehend, ſein Schild zeigte eine kaum merkliche Abweichung, die mir aber genügte, das Tier fortwäh— rend im Auge zu behalten, was mir um ſo leichter gelang, da dieſer Apus ſichtbare Begattungs verſuche machte und jeden ihm in die Nähe kommenden Artgenoſſen verfolgte, um, ſich auf die Seite werfend, ihm unter das Schild zu gelangen. Ich war überzeugt, ein Männchen vor mir zu haben, brachte den ſeltenen Fang mit nach Hauſe und ergötzte mich im Zimmer weiter an dem Gebahren des Männchen-Apus. Da ich es für eine Unterlaſſungsſünde hielt, dieſen Fall nicht der Wiſſenſchaft zu Nutze zu machen, ſo meldete ich meinen Fund noch ſelbigen Tages dem Muſeum für Naturkunde in Berlin an und hatte auch das Vergnügen ihn noch lebend am anderen Tage vorführen zu können, wo er von dem geübten Auge des Herrn Direktor Prof. Dr. A. Brauer tatſächlich als Männchen erkannt wurde. Im Kreiſe von 10 weiblichen Exemplaren wiederholte er ſeine Begattungsverſuche, was mir Herr Direktor Brauer beſtätigte. Eine kleine Abhandlung des Herrn Prof. Brauer,! in melcher er den Fall bekannt machte, zeigte mir, daß ich mich meines Fundes freuen konnte, denn nach den ge- ſammelten literariſchen Notizen des Herrn Prof. Brauer iſt das erſte Männchen von Apus productus von Lubbock 1864 bei Rouen aufgefunden, dann 1906 von v. Zograf bei Moskau, weitere Fälle waren ihm nicht bekannt. Es gelang mir noch 2 weitere Männchen aufzufinden. Das eine Exemplar erwarb das hieſige zoologiſche Inſtitut, das andere wanderte nach außerhalb. Zuſatz. Nach A. Brauer's Mitteilung iſt von der zweiten deutſchen Art, Apus Männchen von Apus (Lepidurus) productus. S. z. Der, Geſ. naturforſchender Freunde, Berlin. 1914, Nr. 5. cancriformis JL. das erſte Männchen 1857 von Kozubawski bei Krakau entdeckt. Aber die Geſchlechtsunterſchiede bei Azpus ſchreibt A. Brauer in der erwähn— ten Mitteilung: „ Fr. Brauer (Sitz Br. k. Akad. Wiſſ. math.⸗nat. Cl., Bd. 65, 1872, Se. 279 ff.) hat zuerſt gezeigt, daß außer dem Fehlen der Eierſäckchen am 11. Bein⸗ * 5 N Monatskalender. März. Die ſonnenarme Zeit, die Tage müßi⸗ gen Zuſehens, ſind vorüber; mit dem März be— ginnt für den Aquarien⸗ und Terrarienfreund die eigentliche Arbeit. Schon gibt es zu tun genug, mehr als in jedem anderen Monat. Aber man überſtürze nichts, mache alles mit Gberle— gung, jeden Tag etwas, jo kommt man am eheſten vorwärts. Zuerſt die Neueinrichtung der Behäl- ter. Man weiß aus Erfahrung, daß es nicht gut iſt, ein Aquarium länger als ein Jahr im ſelben Zuſtand zu belaſſen. Der Nährſtoff im Bodengrund iſt aufgezehrt, viele Pflanzen ſind abgeſtorben, Schmutz und Unrat hat ſich ange- ſammelt und häßlicher Algenanſatz zeigt ſich überall. Deshalb pflegen wir unſere Aquarien jedes Jahr mit Frühlingsanfang neu herauszu⸗ putzen. Wie dies geſchieht, iſt wohl bekannt. Auf einiges ſoll auch diesmal wieder aufmerkſam gemacht werden. Schon benützte Gefäſſe ſollen vor der Wiederverpflanzung ſehr peinlich geſäubert werden. Man nehme Bedacht auf den zu ver— wendenden Bodengrund; verbrauchte oder „ſauer“ gewordene Erde iſt völlig uugeignet; Dieckſand iſt rein zu waſchen. Zur Anpflanzung nehme man Triebe, Zweige und Schößlinge von den alten Pflanzen, die alle ſchon zur Genüge treiben. Wenn möglich, ſehe man von der Wie- derverwendung der alten Pflanzen ganz ab. Iſt eein Zweiglein anfangs auch noch jo klein und ſchwach, in nahrhaftem Boden wird es ſich recht bald kräftig entwickeln. Das Setzen der einzelnen Pflanzen geſchehe mit Sorgfalt, wie es die Eigenart der Gewächſe erfordert, nicht alles über einen Leiſten. Das neueingerichtete Aquarium ſoll 8— 14 Tage lang unbeſetzt bleiben und braucht Licht und Sonne. Von den Fiſchen ſind nun Zauchtpaare zuſammenzuſtellen, geſunde und kräf⸗ tige Tiere. Alles überflüſſige iſt abzugeben; de- generierte Fiſche und Kümmerer nur etwa des Studiums halber behalten. Überhaupt in nichts zu viel zu tun; keine Zuchtanſtalt ſchaffen, man verliert ſonſt zu leicht die Luft an der Einzelbe— obachtung. Fütterung nach Möglichkeit mit le— bendem Futter, das ſchon reichlicher zu finden iſt; flüür alle Fiſche um dieſe Zeit ein wahrer Leckerbiſſen. Auch die Terrarien ſind langſam in Stand zu ſetzen. In die neu eingerichteten Käfige ſind aus den Gberwinterungskäſten die erwachten Schläfer zu überführen. Für zweckmäßiges Futter iſt gleichfalls zu ſorgen. Vor allem dann mal Licht, Luft und Sonne. — Das Seeqaquarium er⸗ fordert noch die wenigſte Auſmerkſamkeit. Algen, die ſich jetzt recht leicht von den Scheiben löſen, müſſen weg, desgleichen iſt der angeſammelte Mulm und Detritus mit dem Schlauch abzuziehen. 3 Reitmayer. Monatskalender — Fragen und Antworten 75 paar und außer der geringeren Größe die Männchen von Apus dadurch von den Weibchen verſchieden ſind, daß die Zahl der fußloſen Segmente beim Männchen um eines größer iſt. Das trifft auch für Apus productus zu, indem das Männchen 6, das Weibchen nur 5 fußloſe Segmente beſitzt.“ Dr. Wolterstorff. 0 DO =) Fragen und Antworten. 1111114 Stage: 1. Was für Fiſche kann ich in einer Kiſte, 150 cm lang, 60 cm breit, 75 cm tief, die ich betoniert habe und als Freilandaquarium benützen will, zu Zuchtzwecken einſetzen? Ich denke an Hapl. latipes, Makropoden, Maulbrüter und Rivulus. Wieviel Paare kann ich einſetzen? Wann kann ich das Aquarium beſetzen? 2. Wie groß muß der Behälter ſein, wenn Tetrod. cutcutia zur Zucht ſchreiten ſoll und wo kann ich ein Nachzuchtpaar bekommen? 3. Was fehlt meinen Fiſchen (Zahnkarpfen) dieſelben ſcheuern ſich immerfort am Boden, Pflanzen u. ſ. w., ſind aber ſonſt munter und freſſen gut. Wie kann ich dieſelben von ihren Quälgeiſtern befreien? W. R. Königsberg. Antwort: 1. In dem betreffenden Behälter, den Sie als Freilandaquarium benützen wollen, können Sie folgende Fiſcharten halten und teil- weiſe auch züchten: Barbus conchonius, — ticto, — phutunio, ferner amerikaniſche Barſcharten, wie: Sonnenfiſche, Steinbarſche, Scheibenbarſche, Diamantbarſche, Grünbarſche, Pfauenaugen⸗ barſche und andere. Von Characiniden können Sie es mit Pseudocorynopoma Doriae, Tetra- gonopterus rubropictus, ocellifer und unilineatus verſuchen. Gute Zuchterfolge werden Sie ferner mit Gambuſen, Girard. caudi und decem- maculatus erzielen, desgleichen ſind auch Gold— ſiſchvarietäten, z. B. Schleierſchwänze, Telesſkopen ꝛc. im Freilandbecken züchtbar. Der ſogenannte vielfarbige Maulbrüter (Haplochromis strigigena) pflanzt ſich ebenfalls leicht in derartigen Becken fort. Panzerwelſe und einige Danio- Arten wurden auch ſchon in Freilandbehältern zur Fortpflanzung gebracht. Desgleichen können Sie einen Verſuch mit Heros facetus und Haplo- chromis Moffati unternehmen, welche beide im Freilandbecken züchtbar ſind, ebenſo der ja⸗ paniſche Goldkarpfen (Cyprinus auratus Mats). Labyrinthfiſche im Freilandbecken zu züchten, würde ich Ihnen nicht raten, denn die Jungen dieſer ſind gegen Temperaturſchwankungen und Welterwechſel ſehr empfindlich, einige kühle, regneriſche Tage ohne Sonne können den ganzen Erfolg zu nichte machen. 2. Tetrodon cutcutia H. et Bud. eignet ſich nicht für Freilandbecken. Wenn dieſer Fiſch zur Zucht ſchreiten ſoll, benötigt er ein Becken von mindeſtens 50—60 cm Länge, 30—40 cm Breite und Höhe. Durchlüftung iſt nötig. Kugel⸗ fiſche erhalten Sie bei Paul Schäme-Dresden- Gruna, Geißingſtraße (a Paar 30—50 Mk., Jung⸗ tiere von zirka lem Länge à 8-10 Mk.) rr — — 76 Vereins⸗Nachrichten 3. Wenn ſich Ihre Zahnkarpfen immerfort an Pflanzen, Boden u. ſ. w. ſcheuern, ſind ſie ſicher mit Paraſiten behaftet (vielleicht Ich- thyophthirius?) Selbſtredend kann ich Ihnen die betreffende Krankheit nicht genau mitteilen, ohne die Fiſche geſehen zu haben. Es dürfte am beſten ſein, wenn Sie bei wärmerer Witterung einige lebende Exemplare der erkrankten Fiſche an die Fiſchunterſuchungsſtelle der „Blätter“, Herrn Dr. W. Koch, Kreisfiſcherei⸗Sachverſtän⸗ diger für Mittelfranken in Ansbach (Bayern) Jüdtſtr. 261 zwecks Anterſuchung einſenden. Dieſer Herr wird Ihnen recht gerne mitteilen, an was Ihre Fiſche erkrankt find und welche Mittel Sie zwecks Geneſung anzuwenden haben. NB. Zu Frage 1 möchte ich noch bemerken, daß Sie in einem ſo kleinen Becken (für Frei⸗ land!) (1500460470 cm) wie angegeben, zu Zucht⸗ zwecken natürlich nicht eine ganze Anzahl ver⸗ ſchiedener Paare (bezüglich der Arten) von Fiſchen einbringen dürfen. In dem betreffenden Behälter könnten Sie beiſpielsweiſe vielleicht 3—4 Paare verſchiedene Barben, Danios, Tetra- gonopterus- oder Zahnkarpfenarten einſetzen. Wenn Sie Barſche züchten wollen, genügen hiervon 2—3 Paare, nie dürfen Sie aber Fried⸗ mit Raubfiſche zuſammenbringen. In großen, gut⸗ bepflanzten Freilandbecken, hat es weniger zu bedeuten, wenn man Fiſche verſchiedener Arten und Gattungen zuſammenbringt. Das Becken können Sie je nach Witterung, Ende Mai oder Anfang Juni beſetzen. W. Schreitmüller. Ehren⸗ Tafel. Auf dem Felde der Ehre ſind gefallen die Mitglieder der „Biologiſchen Geſellſchaft“ in Frankfurt a. M.: 8 Artur Schulze-Hain. Carl Schmitt. Ferner vom Verein der Aquarien- und Ter⸗ rarienfreunde in Mülheim (Rh.): Leo Keſſel, (gefallen bei einem nächtlichen Sturmangriff gegen die Ruſſen bei Lakta⸗Gorna in Galizien). Ehre ihrem Andenken! Perſönliches. In Budapeſt ſtarb am 26. Dez. v. J. im Alter von 78 Jahren der als Spinnenforſcher und Orni⸗ tholog bekannte Naturforſcher Otto Herman. Er hat ſich auch auf unſerem Sondergebiete durch ausgedehnte Forſchungen über die ungariſche Siihfauna verdient gemacht. Am 17. Februar ſtarb in Berlin-Pankow der beſonders auf dem Gebiete der Vogeleierkunde bekannte Konſervator am K. Muſeum für Natur⸗ kunde, Georg Krauſe, ein alter Freund unjerer Zeitſchrift, wenn er auch auf unſerem Sonder— gebiete nicht öffentlich hervorgetreten iſt. Als Herausgeber des monumentalen Eierwerkes „Oo- logia universalis palaearctica“ genoß er einen guten Ruf in der wiſſenſchaftlichen Welt. Auch als Dichter und Schriftſteller hat er ſich unter dem Pſeudonym Geo Silvanus einen befann- ten Namen geſchaffen. W r- : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Nymphaea alba E. V.“ Bericht der Sitzung vom 16. Dezember 1914. Eröffnet wird dieſelbe vom erſten Vorſitzenden, Herrn Schlömp, welcher die Erſchienenen herzlichſt willkommen heißt. Der Bericht der vergangenen Sitzung gelangt zur Verleſung und Annahme. An Poſt liegt ein Angebot eines Herrn Käufer und Lipkowski über Aquarien vor, wir können jedoch von demſelben keinen Gebrauch machen. Ferner ſind Kartengrüße von den Herren Mal⸗ cher, Conrad, Arndt und Meyer eingetroffen, ebenſo der Monatsanzeiger vom Verein Heros, Nürnberg, während der unſrige techniſcher Schmie- rigkeiten wegen vorläufig nicht erſcheinen kann. Ihren Austritt aus dem Verein haben die Herren Sedlag, Kleiber, Kulling und Lehmann angezeigt, während laut Vorſtandsbeſchuß die Herren Drüb- biſch und Zeidler als Mitglieder geſtrichen wurden. Die von Herrn Lehmann geführte Verloſungs⸗ kaſſe iſt uns ordnungsgemäß zur Entlaſtung des Genannten zurückgegeben worden. Sodann er- innert uns der Vorſitzende unter Hinweis auf die den Mitgliedern überſandte Einladung noch⸗ mals an unſere Weihnachtsfeier. Die General⸗ verſammlung findet am Mittwoch, den 6. Januar 1915 ſtatt, beſondere Einladungen ergehen noch. Mit dem Wunſche für ein recht glückliches neues Jahr ſchließt der erſte Vorſitzende die Verſamm⸗ lung. Paul Frenzel, 2. Schriftführer. Bericht der Sitzung am 20. Januar 1915. Im Einlauf Feldpoſtkarten der Herren Mayer, Arndt, Conrad und Baumann. Es wurde be⸗ ſchloſſen, nächſten Monat das Aquarium zu beſuchen und an einem ſpäteren Sonntag das Muſeum für Naturkunde. Herr Krüger berichtet über einen Heros Spurius, der mit Außenſchma⸗ rotzern behaftet war. Er rieb denſelben mit Olivenöl ab und der Fiſch verlor die Krankheits- erſcheinungen. Herr Bier zeigt eine Flußperl⸗ muſchel (Unio magaritifena) mit zwei Perlen und knüpft an die Tatſache, daß die Urſache der Perlbildung ſehr oft Paraſiten, auch Bandwurm⸗ eier find, eine längere Betrachtung über den Kampf ums Dajein im Tierreich. Herr Baumgärtel ver- teilt zum Schluß rote Mückenlarven. Brooklyn. „Aquarium Society.“ Am Dienstag, den 8. Dezember wurde die ordentliche monatliche Sitzung abgehalten. Unter anderen Geſchäften wurden auch die Namen der Kandidaten für die im Januar vorkommende Beamtenwahl angegeben. Durch die Güte der Verwaltung der Brooklyner öffentlichen Biblio⸗ thek iſt der Verein nun im Stande, ſeine Ver⸗ ſammlungen in dem ſchönen Gebäude der Pro⸗ ſpekt Branch Library abzuhalten. Hier iſt ein ſchöner Saal mit Sitzplätzen für über 200 Per⸗ ſonen, dazu noch ein Nebenſaal für Ausſtellungs⸗ zwecke. Alles iſt ſchön und bequem eingerichtet und elektriſch beleuchtet. Nach der Verſammlung fand eine Verſteigerung ſtatt, in welcher die von Mitgliedern geſtifteten Fiſche, Terrarien, Aten- ſilien uſw. an die Meiſtbietenden verkauft wurden. Das Rejultat brachte die hübſche Summe von 42.50 Dollar ein. — Am Dienstag, den 22. De⸗ zember war ein Goldfiſch-Ausſtellungsabend, an welchem der von unſerem Witgliede Harry P. Peters geſtiftete ſilberne Pokal als Preis für den beſten ausgeſtellten Fiſch ausgeſetzt wurde. Als Preisrichter fungierten die Herren S. T. Smith, John Debus und Wm. S. Smith. Prachtvolle Exemplare von Schleierſchwänzen, Telescopen, Löwenköpfen, Tigerfiſchen uſw. waren ausgeſtellt. Während die Preisrichter an der Arbeit waren, wurde ein von unſerem Mitgliede Chas. E. Viſel verfaßter Artikel über Goldfiſchzucht von Herrn Geo W. Poſt vorgetragen, welcher mit großem Beifall aufgenommen wurde. Dieſe Verſammlung wurde von 160 Perſonen beſucht. — Am Dienſtag den 12. Januar wurde die Jahres⸗Hauptverſammlung und Beamtenwahl abgehalten. Nachdem die ver⸗ ſchiedenen Berichte der Ausſchüſſe uſw. verleſen waren, ſchritt man zur Wahl. Die folgenden Herren wurden gewählt: Präſident: Dr. Frederick Schneider. Vizepräſident: Joſef Fröhlich. Protok.⸗ Sekretär: Chas. J. Plunkett. Correſp.⸗Sekretär: Elbert J. Wilcox. Schatzmeiſter: Theo. P. Fritz. Bücherwart: Frank B. Johonnot. Reviſoren: Chas. J. Heede, Frank B. Johonnot und Wm. G. Lam⸗ precht. — Der Verein iſt in einem blühenden Zuſtande und zählt jetzt ſchon über 150 Mitglieder. — Am Dienſtag, den 26. Januar wurde eine Ausſtellung abgehalten und zwar über von Ver⸗ einsmitgliedern im Jahre 1914 gezüchtete Gold⸗ ſiſche. Nach einer kurzen, aber ſehr intereſſanten Anſprache des Vorſitzenden Dr. Fred. Schneider begab ſich die Verſammlung, die 178 Perſonen zählte, in den Nebenſaal, um die ausgeſtellten Jungfiſche zu beſichtigen. Jedermann war er- ee ſtaunt über die ſchönen Exemplare, die in etwa 20 Becken zu ſehen waren. ar * Su Es war wieder ein genuß⸗ und lehrreicher Abend. Darmſtadt. „Hottonia.“ Mitgliederverſammlung am 6. Januar. Einer Anregung aus dem Kreiſe der Mitglieder folgend, fand die heutige Sitzung mit unſeren Damen ſtatt und wurde mit einer Verloſung zu Gunſten unſerer im Feld ſtehenden Mitglieder gekrönt. Der Vorſitzende wies daher auch in ſeiner Anſprache in beredten Worten auf den Zweck des Abends hin und hofft, daß von der geplanten Verloſung der ausgiebigſte Gebrauch gemacht wird. Dank der Opferwilligkeit der Anweſenden konnten wir einen recht ſchönen Aberſchuß ver⸗ zeichnen, der ſeinen Zweck ohne Zweifel erfüllen wird. Allen edlen Spendern beſten Dank; wir alle gingen hochbefriedigt nach Hauſe. Hauptverſammlung am 23. Januar. Nach Bekanntgabe der Eingänge wird der Jahresbericht für 1914 verleſen und genehmigt. Der geprüfte und richtig befundene Kaſſenbericht, ſowie der Bericht des Sachverwalters und Bib— liothekars fanden die volle Anerkennung aller Anweſenden. Der ſeitherige Vorſtand wird ein- ſtimmig wieder — und Herr Prof. Dr. Daudt als zweiter Beiſitzer neu gewählt. Die Exkurſions⸗ kommiſſion beſteht aus den Herren Buchhammer, Knodt, Junck und Fräulein Fahr. Allen unter der Fahne ſtehenden Mitgliedern wird während der Dauer des Kriegs der Vereinsbeitrag unter Weiterlieferung der Wochenſchrift erlaſſen. Wei⸗ tere Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Sitzung vom 6. Februar. Der Vorſitzende eröffnet die gut beſuchte Ver⸗ 2 ſammlung, begrüßt insbeſondere unjer wegen einer ſchweren Verwundung zurückgekommenes Vereins⸗Nachrichten 77 Mitglied Kunze und gratuliert in aller Namen zu der ihm gewordenen Auszeichnung; er hofft, daß er bald wieder geneſen wird und für die Folge von weiterem Unheil verſchont bleiben möge. Dem Verein für Sanitätshunde ſoll der Ertrag der heutigen Verloſung (15 M.) zufließen. Intereſſante Ausführungen gab unſer neues Mit- glied Herr Junck über die rote Poſthornſchnecke, insbeſondere deren Lebensweiſe und Zucht; Herr Hamel über die Deckelſchnecke. Eine lebhafte und anregende Diskuſſion ſchließt ſich an. Den Lite⸗ raturbericht erſtattete Herr Gluck, der es ſich nicht nehmen läßt, die intereſſanteſten Aufſätze aus dem „Mikrokosmos“ in gedrängter und doch er- ſchöpfender Form wiederzugeben. Die von den Mitgliedern überſandten Grüße aus dem Felde werden mit den beiten Wünſchen erwidert. r. Erfurt. „Aquarien⸗- und Terrarienfreunde.“ Sitzungen am 1., 3. und 5. Freitag jeden Monats im Reſtaurant Birkenſtock, Gartenſtr. 63. Vor⸗ ſitzender: Schloſſermeiſter Fr. Schneider, Weiß⸗ frauengaſſe 3. Gäſte ſtets willkommen. Sitzung vom 5. Februar 1915 (Öeneral- verſammlung). Am 5. Februar fand unſere 8. ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Nach Eröffnung der⸗ ſelben durch den 1. Vorſitzenden erſtattete der Schriftführer den Jahresbericht, aus welchem Fol⸗ gendes beſonders erwähnenswert ſein dürfte: Die im Laufe des Jahres abgehaltenen 28 Vereins⸗ abende, welche namentlich in der erſten Hälfte beſonders zahlreich beſucht waren, wieſen eine Beſuchsziffer von zuſammen 664 Perſonen auf, wovon auf die Zeit bis zum Kriegsausbruch 510 Perſonen kamen. Auch in unſern Reihen hat dieſer ſchreckliche Krieg eine große Lücke geriſſen, mußten doch 19 der tätigſten Mitglieder dem Rufe des Vaterlandes Folge leiſten, wovon bereits einer den Heldentod geſtorben iſt. Sein Andenken wurde gebührend geehrt. An neuen Mitgliedern traten 13 hinzu, ſo daß mit einem Beſtand von 56 in das neue Jahr eingetreten werden konnte. Der ſeitens des Kaſſenwarts vorgelegte Bericht ergab folgende Zahlen: Einnahmen leinſchließlich vorjährigen Beſtand) Mk. 514.43, Ausgaben Mk. 436.15, mithin ein Kaſſenbeſtand von Mk. 78.27. Da die Kaſſenreviſoren nur günſtiges über die Führung der Kaſſe zu berichten hatten, wurde dem Kaſſenwart Entlaſtung erteilt. Die Vereinsbibliothek weiſt einen Beſtand von 150 Bänden auf, doch war das Leſebedürfnis nur gering. Auch von der Warenverkaufsſtelle wurde im abgelaufenen Jahre nur ein Amſatz von 160 M. erzielt. An Waren find noch für 101 M. vor⸗ handen, ebenſo ein Kaſſenbeſtand von M. 48.45. Bis zum Kriegsausbruch konnten, dank des guten Einvernehmens zwiſchen Mitgliedern und Vor— ſtand, eine Reihe von Vorträgen verſchiedenen Inhalts gehalten werden, wofür den Veranſtal⸗ tern der Dank der Verſammlung ausgeſprochen wurde. Als Glanzpunkt kann jedoch wohl die von uns am 20. Februar v. Is. arrangierte Häckel⸗ feier angeſehen werden, welche uns nicht nur die höchſte Beſuchsziffer brachte, ſondern uns auch einen tiefen Blick in die Wunderwerke der Natur, beſonders in Häckel's ſpezielles Studium „die Radiolarien“ tun ließ. Die ſeitens des Vereins vom 9.—16. Auguſt geplante Aquarien⸗Ausſtel⸗ lung mußte infolge des Krieges auf unbeſtimmte Zeit verſchoben werden. Ferner wurde eine mit 78 Vereins⸗Nachrichten einer Beſichtigung der Gothaer Aquarien-Aus⸗ ſtellung verbundene Tümpelfahrt unternommen, ſowie in unſerem eigenen Tümpelgarten ein Som⸗ merfeſt abgehalten, welches die Mitglieder mit ihren Familien einige Stunden zu frohem Bei— ſammenſein vereinigte. Unſer Tümpelgarten, welcher uns außer vielen Sorgen und Arbeit auch viel Geldausgaben verurſacht hat, entſchädigte uns wieder durch manche fröhliche Stunde, welche wir dort verlebten. Wurde er doch im Laufe des Sommers von ca. 600 Perſonen beſucht, welche ſich dort oft nach getaner Arbeit bei einem Schop⸗ pen Bier und einem Skätchen von des Tages Mühen erholten. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde von den Anweſenden noch eine Sammlung veranſtaltet, um den im Felde befindlichen Mit⸗ gliedern eine Liebesgabe in Form von Zigarren zukommen zu laſſen. Die Sammlung hatte eine ganz hübſche Summe ergeben. Der bisherige Geſamtvorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt und nahm, nachdem ihm durch die Verſammlung Entlaſtung erteilt war, die Wahl auch wieder an. Schließlich dankte der Vorſitzende den Mitgliedern für ihre geleiſtete Arbeit, dabei den Wunſch aus⸗ ſprechend, daß auch im neuen Jahre ein jeder beſtrebt ſein möchte, durch gemeinſames Arbeiten an der Förderung unſerer Liebhaberei ale nehmen. Tr. Hamburg. „Roßmäßler“, Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde. Verſammlung vom 3. Februar 1915. Bekanntgabe der Eingänge. Außer den üb- lichen Zeitſchriften, wie Blätter, Wochenſchrift und Kosmos, waren die beſtellten Taſchenkalen⸗ der eingegangen und wurden an die Beſteller abgegeben. Von unſeren im Felde ſtehenden Mitgliedern lagen Photographien von Herrn Kreißler, ſowie eine Feldpoſtkarte von Herrn Schirrmeiſter vor. Ferner war die dem Verein von der Altonaer Gartenbauausſtellung verliehene goldene Preismünze zur Stelle und wurde herum- gezeigt. Die Verſammlung beſchloß ſodann, un⸗ ſeren im Felde ſtehenden Mitgliedern von Zeit zu Zeit Liebesgaben zu ſenden. Mit dieſer Ange⸗ legenheit wurde Herr Keller betraut. Es wird zu dieſem Zweck um Angabe weiterer Adreſſen gebeten. — Der Reit des Abends wurde durch eine allgemeine gemütliche Unterhaltung ausge⸗ füllt. Schetler, Schriftführer. Magdeburg. „Vallisneria,“ Sitzung vom 28. Januar 1815. Zwangloſes Beiſammenſein. Herr Dr. Wolters⸗ torff gibt bekannt, daß bei den Schachtungs⸗ arbeiten für die Südbrückenfundamente das marine UAnteroligocän aufgefunden ſei. Für die Wiſſenſchaft ſind ein paar Fuhren mit wenigſtens 50 Arten Verſteinerungen gerettet. Mülheim⸗Rhein. „Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde“. Vereinslokal: „Rebholz“, Regentenſtr. Brief⸗ adreſſe: Lützow-Vinzenzſtr. 9. Dienſtag den 9. März, abends 8½ Ahr Verſammlung. Tages⸗ ordnung: 1. Protokoll. 2. Eingänge, 3. Freiland⸗ anlage, 4. Tümpeltour, 5. Literaturbericht Kos⸗ Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38ll. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. mos, Herr Simon, 6. Beſtellung von Waſſerpflan⸗ 3 zen, 7. Verſchiedenes. — Wir erfüllen ferner die traurige Pflicht, unſere Mitglieder davon in Kenntnis zu ſetzen, daß ein weiteres Mitglied, Herr Leo Keſſel, in treuer Pflichterfüllung für des Vaterlandes Ruhm und Ehre den Heldentod erlitten hat. Er fiel bei einem nächtlichen Sturm⸗ angriff gegen die Ruſſen bei Lafta-Öorna in Galizien. Wir werden im ein ehrenvolles dauern- des Andenken bewahren. Anſer Mitglied, Herr Gieſen, wurde in Frankreich durch einen Kopf⸗ ſchuß verwundet und befindet ſich im Lazarett zu Sedan. Er iſt jedoch auf dem Wege der Beſſerung, und wünſchen wir ihm baldige Ge⸗ neſung. Der Vorſtand. Nürnberg. Aquarien⸗ und Terrarien⸗Abteilung der Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft. Bericht der 1. ordentlichen Sitzung und Hauptverſammlung am 14. Jan. 1915. Anſer Mitglied, Herr Apotheker Kinkelin, iſt am Feitag den 8. Januar, nachm. halb 3 Uhr, nach langem ſchweren Leiden im Alter von 60½j Jahren aus dem Leben geſchieden. Wir verlieren in dem Entſchlafenen nicht nur eines der älteſten Mitglieder unſerer Abteilung, einen treuen Förderer unſerer Sache, ſondern auch einen der bedeutenſten Reptilien- und Schlangen⸗ fenner, der lange Zeit Pfleger unſerer Samm- lung war und dem wir manches wertvolle Stück derſelben zu verdanken haben. Als weitgereiſter Mann hat er uns oft durch ſeine hochintereſſan⸗ ten und anſchaulichen Schilderungen ſeiner Reiſe⸗ erlebniſſe erfreut, wie er auch als liebenswürdiger Freund und Berater hochgeachtet war. Die ir- diſche Hülle des Verſtorbenen wurde in Koburg eingeäſchert. Wir aber werden dem teuren Ent⸗ ſchlafenen ſtets ein treues und ehrendes Gedächt⸗ nis bewahren. — Nachdem der Einlauf und ver⸗ ſchiedenes Geſchäftliche erledigt waren, erſtattet H. Haffner den Jahresbericht, woraus zu erſehen war, daß die Tätigkeit der Mitglieder eine ſehr rege war. was die abgehaltenen Vorträge und Demonſtrationen beweiſen. Leider hat der Aus- bruch des Krieges im letzten halben Jahre auch ſeinen Einfluß geltend gemacht, doch war das Intereſſe der Mitglieder noch befriedigend, und haben wir die Gewähr, daß auch in dieſem Jahre, trotz der ſchwierigen Verhältniſſe, die Leiſtungen unſerer Abteitung nicht zurückgehen werden. — Für den einberufenen Kaſſier hat Herr Steiner die weitere Kaſſenführung ſtellvertretend über- nommen und erſtattet den Kaſſenbericht für das Vorjahr und den jeweiligen Kaſſabeſtand, welcher ein ganz befriedigender iſt. Sodann wird der Vorſtand einſtimmig wiedergewählt, auch die Herren, welche als Kommiſſionsmitglieder tätig waren, nahmen die Wiederwahl an. Zu den mit Vorträgen abgehaltenen Sitzungen werden laut Beſchluß ſich für die Liebhaberei intereſſie⸗ rende Schüler eingeladen. Vorerſt findet nur jeden zweiten Donnerstag im Monat eine ordent⸗ liche Sitzung ſtatt, am vierten Donnerstag eine zwangloſe Sitzung im Reſtaurant „Krokodil“ Ein Referat über Acara portula greusis (2) mit Vor⸗ zeigung eines Paares derſelben von Herr Schmeißer beſchloß die Sitzung um 10½½ Uhr. 2 * 9 . . 1 1 ul | 1915 ET Mit dem 31. Januar 1915 iſt das 2. Jahr des Beſtehens unjerer Geſellſchaft abge- 1 laufen. Die Tätigkeit innerhalb der Ge⸗ 9 ſellſchaft war im erſten Halbjahr ziemlich . rege zu nennen, brach aber mit Beginn des Krieges, ſchon in der Verſammlung am ! 29. Juli, zurückgedrängt durch die alle Ge⸗ müter in Aufregung verſetzenden Sages- ereigniſſe, plötzlich ab. — So war es uns u. a. auch nicht mehr möglich, die auf den 15. und 16. Auguſt feſtgeſetzte Studienfahrt nach Helgoland, die im Vorjahre ſo großen Anklang gefunden hatte, auszuführen. Die Direktion der Königl. Biol. Anſtalt kam uns wiederum in weitgehendſter Weiſe ent- gegen, ſtellte uns den Dampfer und Leute der Anſtalt zur Verfügung, gab Erlaubnis zur freien Beſichtigung des Aquariums und des Nordſeemuſeums, die Fahrtkoſten nach Helgoland ſollten nur die Hälfte betragen u. ſ. f. Auch die Gemeindeverwaltung ge— ſtattete uns freie Dünenfahrt und ſtellte für eine etwaige Rundfahrt um die Inſel Mo- torboote zur Verfügung. Am Abend des 15. Auguſt ſollte außerdem im Kurhaus⸗ ſaale ein Lichtbildervortrag ſtattfinden, ja es war ſogar ſchon für Quartier geſorgt. Da brach mit einemmale der Krieg aus und warf den ganzen Plan um. And auch in der Folge hatte der Kriegszuſtand großen Einfluß auf das Vereinsleben: mehrere unſerer eifrigſten Mitglieder, darunter unſer Schriftführer und unſer Kaſſierer, eilten zu ben Fahnen und jo waren denn die Ber- ſammlungen des Auguſt, September, Ok— tober und November lediglich loſe Zuſam— menkünfte ohne Tagesordnung. Die ſechs Sitzungen des erſten Halbjahrs dagegen jtanden im Zeichen eifriger Ver— einstätigkeit. Im Januar war General- verſammlung mit der Neuwahl des Vor— ſtandes, der ſich een zuſammen⸗ 1 Vorſitzender Herr S. Müllegger, 1 „ rern . ö * a 1 | Dee nn pe en TE e NE Mellchte K „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ E. V. in Hamburg. STULLIITTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTITTTTDTETTTIEETTLTEETTDDIEETTLTTSTTDETTTTDITTTEEETTDETTUPT ETF TELTLEITT DIET ITS TLETTTT LITT DTETTTTETTTETLEETTETTEETTRTEEGDTTTSTTTTTNTTTRTTNTTTTTTLINITTN NT Aal Nr. 1 Ale II. Jahresbericht. Schriftführer: Herr Gienke, Kaſſierer: Herr Schmidt, Materialverwalter: Herr Jäger, Beiſitzer: Herren Dr. Dreßler und Dr. Son- nenkalb, Reviſoren: Herren Kruſe und Schröder. In der gleichen Sitzung zeigte Herr S. Müllegger ſeine Ausbeute an Brä- paraten des Golfes von Neapel vor, die ſämtlich dem Naturhiſtor. Muſeum über— wieſen wurden. In der Februarſitzung ſprach Herr Gienke über „Das Leben in den Tiefen des Meeres“, während für März ein Vortrag des Herrn Müllegger über das Oceanograph. Inſtitut in Monaco angeſetzt war. Da Herr Müllegger aber verhindert war, ſchon an dieſem Tage in Hamburg zu ſein, brachte Herr Gienke als Erſatz dafür einige hochintereſſante Beobachtungen an Seetieren. — Die Aprilſitzung brachte dann den für März angekündigten Vortrag mit etwa 100 Lichtbildern von Vegetations- Natur- und Sieraufnahmen. Die Ausbeute an Präparaten, ca. 150 Stück in etwa 60 Arten wurden wiederum dem Naturhiſtor. Muſeum zur Verfügung geſtellt. — In der Verſammlung vom Mai machte uns Herr Gienke mit ſeiner Konſtruktion eines Appa- rates zur Verſorgung von Seeaquarien mit laufendem Waſſer und Kläranlage bekannt, der ſich bis zum heutigen Tage glänzend bewährt hat und über den in der „Wochen— ſchrift“ eine ausführliche, illuſtrierte Ab— handlung erſchien. — Im Juni endlich fand ein weiterer Lichtbildervortrag des Herrn Müllegger ſtatt über „Coelenteraten“, wo— zu die Direktion des Naturhiſtor. Muſeums in liebenswürdigſter Weiſe eine Anzahl Pfurtſchellerſcher Wandtafeln überließ. Der in der gleichen Verſammlung als Gaſt an⸗ weſende Herr Reimers-Altona zeigte eine Reihe Trockenpräparate aus der nördlichen Nordſee vor, darunter Sertularia-Arten, Buccineum mit Eiballen, Solea, Pecten, Cetraria islandica, Balanus, Stöcke von Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“. II. Jahresbericht. Kalkröhrenwürmern und anderes vor. Herr Schröder demonſtrierte ein Spirituspräparat eines Heuſchreckenkrebſes (Squilla spec?), Herr Gienke einige photographiſche Auf— nahmen aus ſeinen Aquarien. Die auf den 8. Januar 1915 verlegte Dezemberſitzung war anſtelle eines Gtif- tungsfeſtes zu einem Vortragsabend be— ſtimmt, an welchem 3 Vorträge ſtattfanden, und deſſen Beſuch nach der Ruhe der vor⸗ aufgegangenen „Kriegsſitzungen“ zufrieden⸗ ſtellend war. Unter anderen waren mehrere Gäſte anweſend. Die Vorträge lauteten: J. „Das Meer“. Lichtbildervortrag von Herrn Kruſe-Wilhelmsburg. II. „Schutz und Anpaſſung bei See— tieren. Lichtbildervortrag von Herr S. Müllegger-Hamburg. III. „Srlebnijje aus meiner Praxis in der Seetierpflege“. Vortrag von Herrn H. Gienke-Hamburg. Im Frühjahre fand wiederum ein Gra— tisverſandt von Aktinien an unſere aus⸗ wärtigen Mitglieder ſtatt. Das vergangene Jahr brachte auch den Anſchluß der „Geſellſchaft“ an die „Anter⸗ elbiſche Bereinigung“ und den „Verband deutſcher Aquarienvereine.“ Eine geplante Beteiligung an der Aqua⸗ rienausſtellung des „Vereins Altonaer Aquarienfreunde“ in der Gartenbauaus⸗ ſtellung wurde wegen größerer Schwierig— keiten abgelehnt. Am der Literatur folgen zu können, übernahm Herr Gienke, der während des Jahres vom Poſten als Schriftführer zu— rücktrat, den ſtändigen Literaturbericht. — In der Neuwahl des Schriftführers wurde Herr P. Schenkl gewählt. Die Herren Gienke, Kruſe und Mül⸗ legger wurden damit betraut, bei den ein⸗ zelnen Mitgliedern die Becken in Augen⸗ ſchein zu nehmen, um dadurch aufklärend und belehrend zu wirken. Für unſeren zum Heere einberufenen Kaſſierer Herrn Schmidt übernahm Herr Böſche vertretungsweiſe die Kaſſengeſchäfte. An Neuanſchaffungen wären zu er- wähnen: das Werk „Sier- und Pflanzen⸗ leben der Nordſee“ herausgegeben von der Kgl. Biolog. Anſtalt auf Helgoland (Subſkriptionspreis 25.50 Mk.), Abonne⸗ ment einiger Zeitſchriften, ein Widerſtand für die Lichtbildervorführungen und diverſes Material (Aquarien, Transportgläſer etc.). Für hochherzige Stiftungen ſind wir fol- genden Damen und Herren zu großem Dank verpflichtet: Herrn Kruſe für eine Reihe Bücher, darunter Pax: „Die Ak⸗ tinien“, Herrn Kreißler für Anfertigung von 1000 Stück Werbedruckſachen, Frau Gienke für eine Tiſchglocke, Herrn Gienke für eine Anzahl Bilder für unſere Bilder⸗ i mappe, Herrn Kämmer für dasſelbe, Herrn Zach für dasſelbe, Herrn Wilde für viele Seetiere zu Gratisverloſungen. Ganz beſonderen Dank aber wiſſen wir unſerem nimmermüden Herrn Kruſe, der bei jedem Lichtbildervortrag ſeinen vorzüg⸗ lichen elektriſchen Projektionsapparat nicht nur zur Verfügung ſtellte, ſondern ſich auch die Mühe nicht verdrießen ließ, ihn ſtets ſelbſt zu bedienen. Durch Herrn Froſt erhielten wir wiederum einige Male Sendungen von Fiſchen und anderen Seetieren aus dem Mittelmeer. Der Mitgliederſtand am Ende des 2. Geſchäftsjahres beträgt 31, die durch die geringe Anzahl von einſchlägigen Werken bedingte kleine Bibliothek zählt leider bis jetzt erſt 9 Bände, die Kaſſe weiſt einen Barbeſtand von 94.45 Mk. auf, die bei der Hamburger Sparkaſſe zinstragend an— angelegt ſind. — Der Wert des Inventars iſt auf etwa 100.— Mk. zu veranſchlagen. Im vergangenen Fahre fand auch end- lich die gerichtliche Eintragung der ©e- ſellſchaft ins Vereinsregiſter ſtatt, nachdem die beanſtandeten Punkte unſerer Satzungen ſinngemäß geändert waren. — . Aufträge zur Aufnahme einer Firma werden nur für ein ganzes Jahr angenommen. Die Beträge sind bei Auftrags- = erteilung im voraus zahlbar. —Für die Angaben dieser Liste trägt der Verlag keine Verantwortung. | Augsburg: Y A. G15, Peutingerftr. D. 130 N Geräte, Literat., Fiſche, Pflan- ® zen, Futter. Preisliſte gratis. d Außig (Böhmen): FR. Seidel, Auersperggalle 6. Zierfiſchzüchterei, Mücken- larvenverſandt. 1 Baltrum (Nordſee): k | H. J. Küper. Seenelken u.-Roſen ei | Seemoos, Ulven, Rottang, Nord- feetiere, Seeſand und -Waffer. Berlin: Scholze & Pötzſchke, Berlin 27 Nlexonderſtr. 12. Aquarien, Jer- rarien und Atenſilien, Zierfiſche, Reptilien. ca. 1000 qm Oberlicht- räume. — Größtes beſtehendes Spezial-Geſchäft. Beſichtigung frei. Preislisten gratis! ee vr > 0 —— e —— 6 9 rn | Weitere Aufträge für diese Rubrik können jederzeit angenommen werden. Sie laufen ein Jahr lang, von der 1. Aufnahme an. \ 4 Empfehlenswerte Bezugsquellen: preis für die Aufnahme bis drei Zeilen 10 Mk. pro Jahr (26 mal) Überzeilen 5 Mk. Wird Auszeichnungsschrift für den ganzen Text der Aufnahme oder einzelner Teile verlangt, so wird die doppelte Gebühr in Anrechnung gebracht, Berlin: | Dsw.Schmidt, Kuglerſtr. 149. e e Neuheiten tets auf Lager. „ Braunſchweig: H. Weinhausen, Zierfisch- züchterei und Wasser- pflanzengroßkulturen. Stets Eing. v. Neuheit.! Charlottenburg: Aquarium Charlottenburg, Dahlmannſtr. 2: Perm. Ausſtell. Zierfiſchzucht u. Waſſerpfl. Kult. Dortmund: Hans Welke, Zierfiſchzüchterei und Futterfabrik. — Ständig großes Lager in Zierfiſchen. Hamburg: J. S. Kropac, 25, Burgſtr. 54 Knopfe scher Heizkörper D. R. P. 279 748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. » e- 3 Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. F- Johannes Knopfe, Gera-Reuß, Sedanstraße 22. — koſten 20 Pfennig pro Zeile. Bei beren Anzeigen Preisermäßig. | Inserate Salamandra maculosa à St. Mk. 0.50 Spelerpes fuscus à St. Mk. 1.— bis 1.50 Triton vulgaris subsp. meridionalis ä Paar Mk. 0.40 „ istatus „ carnifex à paar „ 0.60 „ torosus, Männchen in Brunst ast. „ J.50 „ pyrrhogaster, Männchen in Brunst ä Paar „ 5.— „ Viridescens, Männchen in Brunst 2 paar „ 6.— pfeurodeles waltli à Paar „ 15.— — macnlatus ast. „ 15.— 22 Holzminden Zool. 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Liebig, Zierfischzucht Dresden, Breitestr. 19. Zierfischzuchtanst. Alwin Völcker Dresden 30, Baudissinstr. 18 empfiehlt fremdl. Zierfische und Wasserpflanzen zu billigsten Preisen. Versand von roten Mücken- larven und Tubifex. 2 — ETF (Jubiläumsheft) ist nunmehr erschienen und zum Versand gelangt. Es enthält folgende Aufsätze: Aquarienphotographie. Von Oberlehrer W. Köhler, Berlin-Tegel. Mit 5 Text- figuren und 12 Originalaufnahmen des Verfassers auf 6 Kunstdrucktafeln. Ueber den Rheotropismus bei Wassertieren. Von Prof. Dr. J. Dewitz, Metz. Vivarienpflege und Aufstellung jeweils blühender Pflanzen in der Schule. Von Reallehrer Franz Knöpfle, Lindau. Ueber einige Schlangen Deutschostafrikas. Von Dr. P. Krefft. Mit 7 Ori- ginalaufnahmen des Verfassers auf 2 Kunstdrucktafeln. Geschlechts unterschiede der Zierfische. Von A. Landeck, Allenstein. Die Mollusken der deutschen Seen. Von Ernst Schermer, Lübeck. Mit vielen Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und Skizzen des Verfassers. Corsische Lacerten. Von Dr. Erwin Merkel, Freiburg i. B. Mit 5 Textabbildungen und 10 Naturaufnahmen auf 4 Kunstdrucktafeln. Zur Biologie der Fortpflanzung von Glaridichthys januarius und Glari- dichthys decem-maculatus. Von Dr. Walther Liebe, Beuthen. Der neue preussische Fischereigesetzentwurf und die Aquarienlieb- haberei. Vortrag, bestimmt gewesen für den 4. Kongreß des Verbandes Deutscher Aquarien- und Terrarienvereine. Von Dr. A. Buschkiel, Berlin. Ueber eine Mißbildung des Zungenbeinbogens bei Tritonen. Von Prof. Dr. Marianne Plehn, München. Mit 4 Textabbildungen. Um den Vereinsabonnenten, die das Heft bis jetzt noch nicht bestellt haben, es nun, nachdem sie es gesehen haben, aber auch haben möchten, noch Gelegenheit zu geben, des Vorzugspreises teilhaftig zu werden, lasse ich die Bestellfrist noch bis 1. April offen. Das gilt aber nur für die Abonnenten der „Blätter. Für alle anderen Besteller kostet das Heft jetzt 2,50 Mk. Stuttgart, 1. Februar 1915. Julius E. G. Wegner, Verlag. VREREEEENERGEEENENEEEENEERENERBENHENEKEERSEERENEBEREEENEBEEREENNENENESSESEERERBEENEERERENERNEB Enchyträen gORNEENNENRRERNERESESEUNEERENRENENEREEREERENEEBBBERBENENENENEENREERENERESERnNRURANUN, % Das angezeigte Sonderheft * ea 2 P ae uch RETTET SET UONDRNNSRNESENEREHENRNNENBERERASERUENRENEERERERNENERENERNEEEHENNNNNNB = — Verein für Aquarien- und Ter- Portion à 75 3 nur gegen Vor- „Rossmässler rarienfreunde zu Hamburg (E.V.) einsendung des Betrages. Garan- tiere für reelle Bedienung. Georg Bremer, Hannover Tagesordnung H Heisenstraße Nr. 4. 1. Protokollverlesung. 2. Eingänge. —9 3. Liebhaberei. e wurmer 4, Verschiedenes. Gegen Einſendung von Mt. 1.20 Um recht zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand. 1000 Stück franko, verſendet Gäste sind herzlich willkommen. D. Waſehinskp, Bielenthal b. Berlin zu der am 3. März, abends 9 Uhr, stattfindenden Versammlung: | „VALLISNERIA“ „WASSERROSE“ ID e Magdeburg Gera (R.) Zierfische. e e ee 111190 prachtv. Neuheiten eingetroffen. Sitzung am Donnerstag den 2 = Preisliste einfordern. VoD Nächste Sitzung 1 Große Auswahl :: Preisliste einforde „Drei Raben“, Breiteweg 250. 2. März 1915. = Rote Mürkenlarven und Tubifex = Gäste sind willkommen. Der Vorstand. Portion 70 3, 5 solcher ½ 3.20 Bitte zu beachten! — Wichtig! bei Einsendung des Betrages 8 ö franko Die nächste Nummer erscheint am 15. März. 5 JJ UU Aquarium Letzter Annahmetag für Vereinsberichte: 8. März. a 855 Letzter Annahmetag f. Anzeigen und Tagesordnungen: II. März. Stang 2 Cöln = Im Dau 8. Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen beim Verlag eingetroffen sein. CLLLLLLLLLLLL Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. O für Nquarienund ErrarienRubde * eraus gegeben von rw wolterstorff Magdeburg Wilhelmiſtadt 1 . Vorleig von JC. G Wegner · Stuttgart 15. März 1915 Jahrg. XXVI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ 1 Ungarn ME. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗-Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: docorynopoma Doriae Perugia. Mit 1 Abbildung Wilhelm Schreitmüller: Diemyctylus viridescens Raf. subspec. louisianensis Volt. Mit 3 Abbildungen Hans Geyer: Spelerpes ruber Daudin. Mit 4 Abbildungen. Walther Matthiä: Ein blutdürſtiger Räuber. Mit 1 Abbildung. Kleine Mitteilungen — Fiſchunterſuchungsſtellen @ Fragen und Antworten: Einrichtung von Seeaquarien — Moos— tierchen, Ichthyophthirius — Heizungsröhren und Heizkegel Tubifexplage S Vereins⸗Nachrichten — Ehren⸗Tafel @ | Wilhelm Schreitmüller: Beobachtungen bei der Zucht von Pseu- Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. To alu: „IR ITO N” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. ; ee er — — | Verein der Aquarien- und Terrarien! freunde Stuttgart, . . Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 16. März von 8 Uhr ab zwanglose Zusammenkunft Hiermit bitten wır unsere verehr- lichen Mitglieder um Einsendung des fälligen Beitragses von Mk. 7.50 an unseren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Berlin S. W. 68, Lindenstr. 2, Postscheckkonto Berlin Nr. 16322, 5 Der Vorstand. See 7 Zum richtigen Versländnis der Nachrichien vom Ariegsschauplal und zur Beurteilung ihrer Tragweite ist es unbedingt nötig, daß man die einzelnen militärischen Ausdrücke richtig versteht und weiß, was man sich darunter vorzustellen hat (z. B. Was ist eine Division, ein Armeekorps, eine Blockade, ein Dock usw., wieviel Mannschaften hat ein Bataillon, eine Schwadron usw.), ferner muß man wissen, wie groß die Armeen und Flotten unserer Feinde sind, was für Gewehre sie haben, wie weit unsere Kanonen schießen können usw. Auch über rechtliche Verhältnisse im Krieg, über die Rangverhältnisse der — Offiziere usw. sucht man oft vergebens Auskunft Es sind noch einige Jubiläumshefte zu 75 3 vorrätig. — An die Be- zahlung des Beitrages für 1915 wird wiederholt er- innert. — Die neue Mit- I gliederliste wird an diesem Abend ausgegeben. Der Vorstand. u) BEE En kt RIEF SETS Ausführliche Antworten auf alle derartigen Fragen gibt unser Preis nur 40 . Zu haben in allen Buch- Kleines Kriegslexikon. ts. 2er e Julius E. G. Wegner in Stuttgart (Postscheck-Konto Stuttgart 5847). non „Lotus“ Rostock Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23, > Nächste Sitzungen: am 17. und 31. März d. Jahres. Die Sitzungen werden auch während der Kriegszeit, wenn auch ohne Tagesordnung, regelmäßig abgehalten. Das Erscheinen aller Mit- glieder ist stets dringend er- wünscht. Der Vorstand. x 3 4 A . a * Re we & N 5 5 ® 5 . * a —;Vð ðVOfNeuerschienenlln ——————— Brehms Tierleben 4. neubearbeitete Auflage. Band iu: Fische Sind schon die beiden Bände „Amphibien und Reptilien“ in unseren Kreisen mit großem Beifall aufgenommen worden, so darf der vorliegende neue Band über die Fische wohl das Interesse noch weiterer Kreise in Anspruch nehmen. Preis I2 %, an uns bekannte Besteller liefern wir auf Wunsch auch gegen Monatsraten von 3 M. 2 Während des Krieges sind alle Sendungen zu richten an den Vorsitzenden: Albert Wendt, Hopfenmarkt 14. Julius E. G. Wegner, Spezialbuchhandlung für Aquarien- und Terrarienkunde, Stuttgart. — dieſes Fiſches Friſchwaſſer 2 gemacht habe, zur Füllung bekannt ge⸗ verwendet ben. : Bor wurde, gingen allen Dingen während ei= iſt zu beach⸗ nes einzigen ten, daß Jung⸗ Tages über tiere von 200 Jungtiere ö no: Sr nopoma Do- au N riae Per., — 1908, Seite bevor fie ein 558.) Einen beſtimmtes gleichen Miß⸗ a a 11 ſtimmte Län⸗ i aſt zu ge erreicht ha⸗ derſelben Zeit ben, — Waſ⸗ und aus glei⸗ 3 ee faſt 9255 Gründen e gar nich 115 b Doriae, en ns Größe). 0 1 8 daß zur Zucht ufnahme von Buis ulze, Caſſel. 5118 118100 zu HN fur Ziele uri CTerrarieri Runde. R Dereinigt mit Natur und Haus Mi, 15. März 1915 Jahrg. XXVI Alle für den redaktionellen Teil der „Blätter“ angenommenen Beiträge werden honoriert. Soweit nicht anders vereinbart, wird porausgeſetzt, daß nur ungedruckte Originalarbeiten eingeſandt werden, welche in gleicher oder ähnlicher Form keinem anderen Glatte zur Verfügung geſtellt ſind. Mit der Annahme⸗Erklärung gehen die Beiträge mit allen Dechten in das Eigentum des Verlags über. — Auf Vereinsnachrichten und dergleichen, welche nicht honoriert werden, findet Vorſtehendes keine Anwendung. tragen, ARETEUEEIERTUELIRTRUUHEGTTRRLUERERERERLLERLEREHTLRLERREREEEERRDERUERTUNEREERHENKERUNELLUREHRRERUENRURENUNERUETERURTRRRLRRRERRRAREREGEERTERRRNDAUELEREARDENERERRNRLDBERBTRRRRDERDERAUEIG 4 Beobachtungen bei der Zucht von Pseudocorynopoma Doriae Perugia (Kehlkropfſalmler oder Drachenfloſſer). Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 1 Aufnahme von L. Schulze-Kaſſel. Schon öfter iſt über dieſen Characi- von Infuſorien, ſpäter kleinſten Cyclops niden in unjeren einſchlägigen Zeitſchriften und Daphnien jehr gut bis zu einer Länge berichtet worden, doch möchte ich noch von 1½ —2 cm. Nach einer plötzlich nötig einige Beobchtungen, die ich bei der Zucht gewordenen Reinigung des Beckens, wobei dieſes Fiſches nicht zu kleine Behäl— * 1908. 3 gebracht. ter verwendet werden müſſen. Die erſte Zucht des Pseudocorynopoma, welche 3 ich beobachten konnte, ſah ich bei meinem Freund O. Haude-Dresden im Jahre Die Tiere hatten in einem mit Mprioppellum scabratum bepflanzten Bef- ken ca. 60430430 em abgelaicht und eine Nachzucht von 250300 Stück Jungtieren Dieſe yon bei Fütterung verzeichnen, auch mir gingen infolgedeſſen ca. 200 Jungfiſche von dieſer ein. Ich bemerke aber ausdrücklich, daß in bei- den Fällen das neue Waſſer dieſelbe Sem- peratur wie das alte hatte, alſo Sem- peraturſchwankung an den Unfällen nicht die Schuld trug. Aus dieſem Grunde möchte ich dringend davor warnen, junge „Pſeudos“, bevor ſie nicht mindeſtens eine Länge von 3—3ꝙ½ cm erreicht haben, in 82 friſches Waſſer zu ſetzen. Ich habe ſolches auch nie in der bekannten Züch— terei meines Freundes, P. Schäme— Dresden-Gruna, beobachtet, auch er, der doch dieſen Fiſch nach Tauſenden gezüchtet hat, fügte ſeinen großen Ce— mentbeden nie friſches Waſſer bei, jo- lange die Jungfiſche nicht bereits dieſe Länge zeigten. In Becken hingegen, in denen ſich er— wachſene und halbwüchſige Fiſche befanden, ließ er ſogar im Sommer öfter und längere Zeit kaltes Leitungswaſſer zulaufen, was den Tieren abſolut nichts ſchadete. Im Jahre 1909 erwarb ich von dem Dresdener Händler Th. Liebig ein ſehr ſchönes und großes Paar ſolcher Fiſche, von welchen ich nach einiger Zeit ebenfalls reichlich Nachzucht erzielte. Das Becken hatte ich mit Kieſelſteinen ausgelegt und mit Nitella flexilis und Myriophyllum scabratum bepflanzt. Ich habe ſeinerzeit die alten Tiere nach dem Ablaichen nicht aus dem Becken entfernt, ſie vergriffen ſich weder an Eiern noch Jungen und erzielte ich damals gegen 170 Jungfiſche, die ich auch groß zu ziehen vermochte. Mit 20 Stück machte ich folgenden Verſuch: Nach— dem die Fiſchchen eine Länge von 22 / cm Wilhelm Schreitmüller: Diemyctylus viridescens Raf. subspec. ꝛc. erreicht hatten, überführte ich ſie in ein mit Friſchwaſſer n Becken. Im Laufe desſelben Tages ſtarben noch 16 Stück und zwei am nächſten Morgen, während weitere 2 Exemplare längere Zeit kränkelten, ſich aber hierauf doch nach und nach erholten und am Leben blieben. Den Laichakt haben Liebig in der „Wochen⸗ ſchrift“ und Schulze in den „Blättern“ früher ſehr treffend und genau ſchon be— ſchrieben. Ob nun die Jungfiſche das friſche Waſſer tatſächlich nicht vertragen können oder ob die ſehr ſcheuen Tiere vielleicht aus Schreck infolge des Herausfangens ein- gingen, konnte ich bis jetzt noch nicht mit Beſtimmtheit ergründen, möglich, daß auch letzteres die Urſache ſolchen Maſſenſterbens ſein könnte. Jedenfalls konnte ich beobachten, daß auch alte „Pſeudo's“ ziemlich leicht zu erſchrecken ſind, wenn man unvermittelt an ihr Becken tritt oder ſtößt. Mein altes Männchen ſchnellte in 2 Fällen hierauf raſch vorwärts und ſchlug dermaßen an die Becken⸗ ſcheibe, daß es längere Zeit auf der Seite lag und ſich nicht rührte, im zweiten Falle ſogar ca. 1 Stunde lang ſeitlich liegend, an der Oberfläche des Waſſers trieb. Oo 00 DO Diemyctylus viridescens Raf. subspec. louisianen- sis Wolt. (nov. subspec.). Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 2 Originalaufnahmen n. d. Leb. von Otto Haucke, Dresden! und 1 Originalſkizze n. d. Leb. vom Verfaſſer. In Heft 15 der „Wochenſchrift“ 1910, „Lacerta“ VII brachte Herr Hans Geyer, Regensburg einen ſehr intereſſanten Artikel über Triton viridescens Ray, aus wel- chem hervorgeht, daß die Jugendform dieſes amerikaniſchen Molches eine rote oder rotbraune Färbung aufweiſt, welche ſich erſt nach Eintritt der Brunftzeit, reſp. Geſchlechtsreife wieder verliert und der Färbung von alten Tieren Platz macht. So bei Diemyctylus (Triton) virides- cens Raf. Hier anſchließend möchte ich die Lieb- haber auf eine neue subspecies dieſes Molches aufmerkſam machen, welche im Jahre 1908 erſtmalig von Siggelkow— Hamburg aus New-Orleans in 13 Exem⸗ 1 Die beiden Cliches (Abbild. 1. und 2.) wurden uns vom Muſeum für Natur⸗ und Heimatkunde in Magdeburg leihweiſe zur Verfügung geſtellt. plaren importiert wurde. Die Tiere gingen ſeinerzeit in den Beſitz des Herrn Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg über, von dem ich damals (1908) 2 Paare dieſer präch⸗ tigen Tiere erwarb. Es waren ſchöne, große, ausgewachſene Exemplare, welche ſich noch in Brunft befanden. Bei An⸗ kunft der Molche ſah ich auf den erſten Blick, daß fie ſich von dem typiſchen Die- myctylus viridescens Raf. ſchon durch das Fehlen der letzteren eigenen, roten, ſchwarz umränderten Augenflecken auf dem Rücken unterſchieden; ferner hell- bis dunkelbrau⸗ nen Rücken und auffallend ſchönen dunkel- citronen⸗ bis orangegelben Bauch mit pech- ſchwarzer Punktierung aufwieſen, während die typiſche Form olivenbräunlich bis olivengrünlich gefärbt iſt. Die ſchönen Tiere laichten bei mir im Sommer 1908 Wilhelm Schreitmüller: Diemyctylus viridescens Raf. subspec. ıc. 83 ſehr ergiebig ab, jo daß ich von ihnen Albinis mus zeigten. Am Rücken hatten gegen 200 Jungtiere erzielte, welche bei ſie hellgraue, teilweiſe faſt weißgraue Fütterung, — anfangs mit Infuſorien, — Färbung, der Bauch war in allen eee 6 % %%% %%% e ee „eee eee eee eee Abb. 1. Diemyctylus viridescens Raf. subsp. louisianensis Wolt. aus New-Orleans. Männchen. Originalaufnahme von W. Haude-Dresden. ſpäter Cyclops, Daphnien, Diaptomus, Fällen ſchneeweiß und mit pechſchwar— Enchyträen, Tubifex und kleinen Regen- zen Tupfen beſät. Von dieſen Albinos würmern, prächtig gediehen. ſandte ich ebenfalls ein Belegexemplar (fon- Nach Umwandlung in die Landform ſerviert) an Herrn Dr. Wolterstorff ein zeigten die Tierchen ſofort dieſelbe Fär- (im Jahres 1910). bung wie die alten Exemplare' und bee Begattung und Liebesſpiele dieſer Mol- hielten dieſe auch ſpäterhin bei. che vollziehen ſich in der gleichen Weiſe, Nach Am⸗ wie bei der wandlung in typiſchen die Landform Form (ſiehe verließen ſie Abbild. 3), das Waſſer wie ich dies glücklicher⸗ bereits in Heft durch ihre 102/104 ge⸗ fernere Auf⸗ ſchildert habe. zucht ſehr er⸗ Die zwiſchen lleichtert wur⸗ Waſſerpflan⸗ de. Die neue zenblättern Anterart aus abgeſetzten New ⸗Orle⸗ ® Eier entwik⸗ ans nimmt | kelten ſichganz demnach die normal; die der typiſchen ausgeſchlüpf⸗ eigene rote 26 der „W.“ weiſe nie, ſo 1909, Seite daß mir hier⸗ Form im Ju⸗ ten Larven CCC tms Färbung nicht an. — Anter den von mit ſchwärzlichen Rückenſtreifen und dunf- mir ſeinerzeit erzielten Jungtieren befanden len Kiemenbüſcheln. Die Verfärbung tritt ſich ferner 5—6 Stück, welche partiellen nach und nach ein, die Farbe gleicht ö Waren alſo nicht „rot“ wie Jungtiere der typiſchen Form. aber ſchon kurz vor der Verwandlung 84 in die Landform jener der alten Tiere, nur mit dem Unterſchied, daß die kleinen Molche etwas heller gefärbt ſind. Der Äbergang zur Landform vollzieht ſich bei den einzelnen Exemplaren ganz verſchiedenartig; ſo beſaß ich z. B. am 15. 4. 1910 von dieſer Zucht noch Larven von 7 cm Länge, welche noch Kiemen— büſchel trugen, alſo neoteniſch waren, — wohingegen ich bereits 1909 von derſelben Brut Jungtiere abgegeben hatte, welche bereits zur Landform übergegangen waren. Die frühzeitig zur Landform übergegan— genen Tierchen waren jedoch viel kleiner als diejenigen, welche ſich noch nicht ver— wandelt hatten. Das Waſſer haben die jungen Molche nie verlaſſen. Am auszuprobieren, bei welcher Sem- peratur die Jungtiere am beſten über— wintern würden, brachte ich Herbſt 1909 in drei verſchiedene Becken — 80, 60 und 30 Jungtiere unter. — Ein Becken mit 80 Stück ſtellte ich in ein ungeheiztes Zim⸗ mer, ein zweites mit 60 Stück brachte ich in der Küche und eins mit 30 Stück in einem geheizten Zimmer unter. Die im geheizten Raume untergebrachten Tiere entwickelten ſich tadellos und am beſten; ihnen folgten die in der Küche, woſelbſt Wilhelm Schreitmüller: Diemyctylus viridescens Raf. subspee. 2c. nur Vormittags geheizt wurde, während die im ungeheizten Zimmer gehaltenen Molche während einer ſehr kalten Nacht des November 1909 ſämtlich abſtarben. Nach dieſen Erfahrungen iſt anzunehmen, daß dieſe neue Unterart aus New-Orle— ans, entſprechend ihrer ſüdlichen Herkunft, mehr Wärme beanſprucht, als die nördliche, typiſche Form. noch während derſelben Zeit im gleichen Raume 3 alte Tiere.) Als Nahrung nahmen die alten Molche mit Vorliebe mittelgroße Regenwürmer, Mückenlarven und Tubifex. Vor einer Fütterung junger Molche mit roten Mückenlarven kann ich nicht genug warnen, mir gingen hieran die Tiere in Menge zu Grunde, wie ich ſchon an anderer Stelle berichtete. Nach jahrelanger Beobachtung und Fortzüchtung hat Dr. Wolterstorff die Form von New-Orleans als Diemyctylus viridescens Raf. subspec. louisianensis Wolt. beſchrieben.! Ich gebe nachfolgend die 70 ihm aufgeſtellte Aberſichtstabelle wieder: 1 Abhandlungen und Berichte aus dem Muſeum für Natur⸗ und Heimatkunde und dem naturwiſſenſchaftlichen Verein zu Magde⸗ burg, herausgegeben von Muſeumsdirektor Prof. Dr. Mertens. Band II, Heft IV., 1914. Aberſichtstabelle. Diemyctylus virides- cens Raf. subspec. Diemyctylus virides- cens Raf. subspec. Diemyctylus meri- dionalis Cope. (Sbenjo ſtarben mir auch viridescens. louisianensis Wolt. Kopf mit abgeſtumpfter, etwas wie bei der subspec. flacher, breiter, in der vorſpringender Schnau⸗ | viridescens. Zügelgegend weniger ze, Zügelgegend (zwi⸗ ſteil, ſ. ähnlich wie bei ſchen Auge und Naſen⸗ löchern) und Schläfen⸗ gegend ſteil abfallend. Triton alpestris z. B. Außerer Finger am Vorderfuß Kehlfalte Färbung und Zeichnung der Oberſeite al- ter Individu⸗ en weniger als halb ſo lang als der vorletzte Finger fehlend oder kaum ange⸗ deutet. olivengrünlich, jederſeits mit einer Reihe von 3 bis 7 (ausnahmsweiſe 10) zinnoberroten, ſchwarz geränderten Augenflek⸗ ken, daneben mit klei⸗ nen ſchwarzen Flecken oder Tüpfeln. wie bei subspec. virides- cens, höchſtens halb ſo lang als der vorletzte Finger wie bei subspec. descens. viri- olivenbräunlich, oliven⸗ farben, olivengrünlich, auch dunkelbraun, mit vielen kleineren od. grö⸗ ßeren ſchwarzen Flecken auf Rücken, Flanken und Schwanz, daneben meiſt mit einigen matten röt⸗ lichen Tüpfeln, die aber oft kaum erkennbar ſind. mehr als halb ſo lang als der vorletzte Finger. ſcharf ausgeſprochen. olivenfarben, mit größe⸗ ren ſchwarzen Flecken auf Rüden und Schwanz, (nach Boulenger mit hel⸗ leren Marmorflecken und kleinen ſchwarzen Fle⸗ cken.) ohne rote Flecken. i ee Wilhelm Schreitmüller: Diemyctylus viridescens Raf. subspec. ıc. Färbung und votbraum, „Iharlachrot“, 1 ſpäter gelbrot, ebenfalls u mit 1 Reihe von 3—7 erſeite jun- zinnoberroten Augen⸗ ger Indivi- flecken. duen 1: Anterſeite rötlich oder (meiſt) oran⸗ gegelb, mit kleinen, tief⸗ ſchwarzen Flecken oder Tüpfeln. wie im Alter. orangegelb bis orange— rötlich, mit kleinen tief⸗ ſchwarzen Flecken oder Tüpfeln, wie bei der subspec. viridescens. unbefannt. gelb, mit zahlreichen klei⸗ nen Flecken (nach Bou⸗ lenger aber größer als bei Diem. virid, subspec. viridescens). Wie aus vorſtehender Gberſicht hervor— geht, ſteht Diemyctylus viridescens sub- spec. louisianensis etwa in der Mite zwiſchen Diemyctylus viridescens subspec. viridescens und Diemyctylus meridionalis E 5 1 1 S en 22 linie) ſüdweſtlich von New-Orleans“ entfernt! Intereſſenten, welche weiteres über ana— tomiſche Anterſchiede der einzelnen Unter— arten kennen lernen möchten, verweiſe ich — nn eee 6 „ „ „„ „„ „„ „„ „„ „„ „„ „ „ „ 6 „ 6 „ c e e 9 %%% % % %%% % %%% „%% „ „% „ „%%% % „% „ % %„ „% „ % % „% %% %%% „ „%%% %%% Tee 0 % % % % „ e e e eee eee eee eee = .... . .... 7 5 3 Abb. 3. Diemyctilus viridescens Raf. subsp. louisianensis Wolf. (aus New-Orleans). Pärchen in Copula. 4 Skizze nach dem Leben von W. Schreitmüller. 5 Cope; wie es auch der geographiſchen Lage Hentſprechen würde. In der Färbung ſchließt 1 fie ſich eng an Diemyctylus meridionalis an. abgeſehen von dem Auftreten matter rötlicher Tüpfel. Im Körperbau aber 7 weicht ſie nicht oder doch nur un— weſentlichbon der Stammform ab und kann daher nicht als eigene Art betrach— tet werden. Die Fundorte (bei New-Orleans) des Diemyctylus virid. Raf. subspec. 1 louisianensis Wolt. liegen von denen des Diemyctylus meridionalis Cope, welche Matamoras, Prov. Tamaulipes, Mexiko, unmittelbar an der Grenze von Texas belegen; und San Diego, Texas find, ca. 1000 bezw. 800 Kilometer (Luft⸗ nochmals auf die Arbeit von Dr. Wol— ters torff. NB. Gemerken möchte ich noch, daß außer den hier angeführten Varietäten und Unterarten Garman noch eine weitere anführt, welche dieſer Forſcher als „Die— myctylus viridescens Na. var. vittatus Gar- man“ bezeichnet. Dieſe Form kennzeichnet ſich durch eine Reihe ſchwarz geränderter „roter Linien“, welche ſich längs der Kör— perſeiten hinziehen. Dieſe roten Streifen können eine Länge von 3—20 mm errei- chen. Das Tier ſtammt von Wilmington, Nordkarolina. Außerdem gibt 8986 als Fundort für Diemyctylus meridi- onalis noch „the tributaries of the Medina river and south wards“ an. (Der Medina river iſt in Andrees' Handatlas 1910 nicht verzeichnet.) 15 DO D 86 Spelerpes ruber Daudin. Hans Geyer: Spelerpes ruber Daudin Von Hans Geher, Bad Reichenhall. Mit 4 Originalaufnahmen von Anny Fahr und H. Geyer. Mit Recht beklagt ſich C. D. in Nr. 17 der „Blätter“ 1914, daß über das Frei⸗ leben der bei uns eingeführten Aquarien- und Aber Spelerpes ruber, dieſen prachtvollen Molch, kann ich nun einen kleinen Beitrag liefern. Ein Freund meines verſtorbenen Vaters hatte für ihn zu Tauſchzwecken dieſen Molch regelmäßig geſammelt; als er mich vor 4 Jahren aufſuchte, beſchrieb er die Aufenthaltsorte von Spelerpes ruber wie l Der on kommt in der 25 EEE * 4 3 EAN: ANNE SR | Terrarientiere jo wenig bekannt iſt. . ernden Geſundhaltung dieſer Molche Nine | wegs. Sie zählen nicht zu den heiklen Arten und paſſen ſich verſchiedenen Ver⸗ hältniſſen an. Ich hielt wiederholt kleine Heerden in ähnlich eingerichteten Behäl- tern, bei denen jedoch Moos und Sand lediglich gut feucht und ſtets rein gehalten wurden. Hier hielten ſich die Tiere vorzugs⸗ weiſe unter der geräumigen flachen Son- ſchale, etwas hohl ſtand, auf. ich einzelne Paare nach dem Beiſpiel von 26 %%% % %% %%% Abb. 1. Spelerpes ruber. Gruppe von 3 Exemplaren. Originalaufnahme von Aenny Fahr. nächſten umgebung von New-Vork vor und zwar in etwas hügeligem Terrain auf quellenreichen Wieſen. Hier lebt er jedoch ganz verborgen und wird erſt durch das Abheben von Steinen oder Moospolſtern am Rande raſchfließender Rinnſale zu Tage gebracht. Man findet ihn dabei ebenſo oft ganz im Waſſer als dicht nebenan an ſehr feuchten Stellen. Damit iſt die Lebensweiſe dieſes ſchönen Tieres zur Genüge gekennzeichnet. Wer dieſelben naturgemäß verpflegen will, wird ein Aqua⸗ rium mit einer Schicht groben Sandes Hund darauf mit Moospolſtern vom Rand eines Quellwaſſers belegen, außerdem durch Aufſchichten einiger flacher Steine für Schlupfwinkel ſorgen und durch den Be— hälter friſches Waſſer direkt von der Waſ— ſerleitung durchrieſeln laſſen. Notwendig iſt aber eine ſolche Anordnung zur dau— Alois Egger-Linz, einem ſehr erfolg⸗ reichen Molchpfleger, Sandbedeckung nur mehrere große Steine enthielt, die z. Waſſer wurde monatelang nicht erneuert, obwohl es in den Sommermonaten natür⸗ lich ziemlich warm wurde; die Molche zeigten dabei nie ein Zeichen des Miß⸗ behagens. Hier waren ſie faſt durchweg in den Räumen zwiſchen den Steinen oder zwiſchen Stein und Glaswandung eingeklemmt, meiſt ſo, daß nur die Schnauze Spelerpes ruber iſt entſchieden mehr Waſſer⸗ als aus dem Waſſer herausragte. Landtier. Schade nur, daß er ein jo ver— borgenes Daſein friſtet, | 4 in einem großen Aquarium mit höherem Waſſerſtand ge⸗ halten, das unbepflanzt war und außer T. über Waſſer ragten. Das Aquarium ſtand halb dunkel, das | das mit feiner bejtechenden Färbung ganz und gar nicht die als Waſſergefäß diente und 4 Späterhin habe a. KT: : m. * Hans Geyer: Spelerpes ruber Daudin Abb. 2. Spelerpes ruber. Querfalten des Rumpfes deutlich erkennbar. Originalaufnahme von Aenny Fahr. Abb. 3. Spelerpes ruber. Originalaufnahme von Hans Geher. Abb. 4. Spelerpes ruber. Von unten geſehen. Mit Narbe. Originalaufnahme von Hans Geyer. 88 N Walther Matthiä: Ein n Räuber im Einklang ſteht; bei ſeiner Anſpruchs— loſigkeit würde er ſich ſicher der größten Beliebtheit erfreuen. Die Behälter zu bedecken, wie bei Krefft empfohlen wird, fand ich nicht erforderlich; ich glaube auch kaum, daß dieſer kräftig gebaute Molch mit ſeinen ſchwachen Beinchen außerhalb des Waſſers viel Kletterkunſtſtücke fertig bringt. Genaue Geſchlechtsunterſchiede ſind mir nicht bekannt. Anter einer größeren Zahl findet man leicht Tiere heraus, deren lachs⸗ roter Körper nur eine leichte ſchwarze Tüpfelung zeigt, während andere ſo zahl— reiche und größere ſchwarzblaue Punkte haben, daß dieſe dem Tiere die Hauptfarbe geben. Man geht wohl ziemlich ſicher, wenn man erſtere als Weibchen, letztere als Männchen anſpricht. Aber andere Tiere ſind wieder ſo gezeichnet, daß man ſie darnach kaum als Männchen oder Weibchen bezeichnen kann. Unter einer Schaar dieſer Tiere findet man ſtets Tiere verſchiedenſter Größe von den kleinſten bis zu den größten, woraus zu ſchließen iſt, daß im Freileben die jungen und halberwachſenen Tiere die gleichen Lebensgewohnheiten haben wie die er— wachſenen. Obwohl Spelerpes ruber von erfahrenen Pflegern ſchon Jahre lang ge- halten wurde, iſt von einem Zuchterfolg noch nichts bekannt geworden. kann mich diesbezüglich keines Erfolges rühmen, bin allerdings auch nicht darauf ausgegangen. Einmal ſah ich, daß ein mutmaßliches Männchen ſeinen Gefährten, den ich für ein Weibchen hielt, mit dem Maul an der Bauchſeite feſt gepackt hielt, Auch ich doch entwand ſich der oder die Angegriffene ſchleunigſt wieder. Als Folge dieſes An⸗ griffes blieb die auf vorſtehender Abbildung erſichtliche Narbe zurück (Abb. 4). Ob das die Präliminarien eines evtl. Begattungs- aktes waren, wage ich nicht zu entſcheiden. Cope bezeichnet den Spelerpes ruber als einen wenig lebhaften Molch, der nur bedächtig ſchreitet, jedoch lebhafterſchwimmt. Das trifft für die normale Bewegungsart zu, aber Spelerpes ruber kann auch un- gemein behend ſein. Will man ihn er⸗ faſſen, ſo bewegt er ſich ſehr ſchnell, ja er läuft, wenn auch nur kurze Strecken, eidech- ſenartig hurtig und macht ſogar kurze Sätze. Die Nahrung iſt diejenige anderer gleich- großer Molche: Inſekten, Würmer, kleine Nacktſchnecken. 0 Ein blutdürſtiger Räuber (Clepsine complanata). Von Walter Matthiä, Deſſau. Im älteſten germaniſchen Heldenepos, dem Beowulf der Angelſachſen, wird eine unheimliche Mär berichtet: Aus den tiefen ſchwarzen Sümpfen ſteigt allnächtlich ein furchtbares Ungeheuer, Grendel geheißen, herauf, dringt in die hochragende Burg des Dänenkönigs Hrodgar ein und mordet im Männerſaale jedesmal einen der Helden. Erſt als ein Stärkerer in die Burg ein⸗ zieht, der Held Beowulf, wird der Unhold und ſein Anhang vernichtet, und die Lebensfreude zieht wieder ein in Hrodgars Hallen. Eine ähnliche wilde Mär weiß ich aus einem Aquarium zu berichten: Eine Zeit⸗ lang mußte ich faſt jedesmal, wenn ich morgens an das betreffende Becken trat, eine neue Lücke im Beſtande der halb— wüchſigen roten Poſthornſchnecken feſt⸗ ſtellen. Mindeſtens einen Tag um den andern fand ich ein weiteres ausgeſtor— benes Schneckenhaus. Der Körper war ſtets ſtark eingeſchrumpft und weit in das Gehäuſe zurückgetreten. Es ſah aus, als ob ſich das Tier vor dem bitteren Tode bis in den tiefſten Winkel ſeines Hauſes hätte flüchten wollen. Lange Zeit konnte ich die Arſache dieſes großen Sterbens nicht ergründen. Eine Seuche konnte wohl nicht umlaufen, ſonſt hätte ich unter den Lebenden irgend welche Krankheitsanzei— chen beobachten müſſen. im Gegenteil ſo friſch und munter wie ein Sie waren aber ſo lieber hübſcher Schneck nur überhaupt 4 fein kann. Auch unter den Fiſchen, die in dem Glashauſe mit wohnten, war keiner, dem ich ſolch ſchlimmen Anſchlag wider die friedfertigen Schnecken hätte zutrauen können. Da endlich enthüllte ſich mir eines Morgens das düſtere Geheimnis, und ich konnte durch mein Eingreifen den über- lebenden Schnecken zum Lebensretter wer- den. — Der Gbeltäter war ein großer Schneckenegel (Clepsine complanata). Ihn, der ſeine Gegenwart bisher ſo geſchickt verheimlichen konnte, hatte ich wahrſchein⸗ Walter Matthiä: Ein lich zuſammen mit Waſſerpflanzen von draußen unbemerkt eingeſchleppt. Er hatte den vorderen Teil ſeines dehnbaren Kör— pers tief in das Gehäuſe einer unglück— lichen Schnecke hineingedrängt und war eben dabei, den letzten Reſt ſeines grauſen Mahles mit Wolluſt zu verzehren. Sehr bald, ſchon nach einigen Minuten, zog er ſich aus dem Schneckenhauſe zurück. Er ſchien recht ſatt zu ſein und ein ſtarkes Kuhebedürfnis zu fühlen. Ohne auch nur einen Fingerbreit weiter zu kriechen, grub er ſich an Ort und Stelle in den ſandigen Bodengrund ein. Dieſer Vorgang ließ ſich ſehr gut beobachten, weil er ſich hart an der vorderen Scheibe des Beckens ab- ſpielte. Angefähr einen Centimeter tief unter der Bodenfläche ſaß er eingerollt wie eine jatte Rieſenſchlange im Sande. Die von der Bauchſeite her durchſcheinen— den Därme waren prall gefüllt mit dem Lebensſaft der ausgezogenen Schnecke. Ich war rückſichtslos genug, dem Egel ſeine Ruhe zu mißgönnen. Die roten Schnecken ſollten zur Zierde des Beckens dienen; als Futter für den Schneckenegel waren ſie mir denn doch zu ſchade. In meinen Glashäuſern leide ich als Wirt nur ſolche Bewohner, die miteinander in Frieden auskommen und Unruheſtifter ſetze ich ohne Innehaltung einer Kündigungs- friſt kurzer Hand hinaus. Schnell wurde ein neues Becken, das gegen Nordoſten zu ſtehen kam, eingerichtet. Junge Spitz— horn⸗ und ſchwarze Poſthornſchnecken, ſowie Teller⸗ und Quellenſchnellen waren bald beſchafft, dazu einige Waſſeraſſeln und BGachflohkrebſe. Dann kamen noch zwei weitere Schneckenegel derſelben Art hinzu, die ich auf der Blattunterſeite einer weißen Seeroſe, dem nach meiner Erfahrung er— giebigſten Fangort, fand. Im Becken war allerdings von den Egeln meiſt nichts zu ſehen. Sie ſaßen im Bodengrund oder unter Steinen, zuweilen auch an der Unter— ſeite der Froſchbißblätter. Ihre Räube— reien ſcheinen ſie meiſt in den Stunden, wo der Gerechte für gewöhnlich ſchläft, zu verüben, denn tagsüber habe ich mit Aus- nahme eines Falles nie dergleichen beob- achten können. Am meiſten gefährdet waren bei mir die kleinen Quellenſchnecken (Physa kontinalis). An anderen Tieren als Schnek— ken haben ſie ſich nicht vergriffen. Einmal allerdings kam ich dazu, als einer von Be einen kleinen Bachflohkrebs feſtge— packt hielt. Trotzdem ſich das Tierchen blutdürſtiger Räuber 89 verzweifelt mühte, kam es von dem Egel nicht los. Ich wartete den Ausgang des Ringens nicht ab und befreite den An— gegriffenen unverzüglich. In dieſem Falle halte ich es für ſehr wahrſcheinlich, daß der Egel nichts Böſes im Schilde geführt hat, ſondern ſich nur beim Vorwärts— bewegen, das nach der bekannten Weiſe der Spannerraupen erfolgt, an dem Krebs— tier wie an einem Stein hat feſtſaugen wollen. Sehr intereſſant iſt die Brutpflege dieſer Schneckenegel. Anter den beiden nachträg— lich eingefangenen Tieren ſchleppte eines Schneckenegel, von unten geſehen. Wit dunkelgefärbtem Darm⸗ inhalt. (Nach E. Hentſchel.) einen Ballen Eier an der taſchenartig ein— wärtsgewölbten Bauchfläche mit ſich um— her. Einige Tage ſpäter bot ſich ein anziehendes Bild, wie wir es nur bei höher organifierten Tieren zu finden ge— wöhnt ſind. Ein ganzes Bündel winziger Egelchen, die ſich mit der hinteren Haft— ſeite an der Unterſeite des Elterntieres feſthielten, wurde an einem breiten Pflan— zenblatt emporgeſchleppt. Sie wurden allerdings meiſt nur ſichtbar, wenn die alte Klucke längere Zeit ruhig ſaß, oder wenn ſie ſich ſehr in die Länge ſtreckte. Leider verſäumte ich die Anzahl der Kücken genau feſtzuſtellen. Eines Tages waren ſie ſelb— ſtändig geworden und hatten ſich überall— hin verſtreut. Erſt jetzt, nach mehr als zwei Wochen, konnte ich feſtſtellen, daß die ſorgende Mutter die erſte Schnecke ge— ſchlürft hatte, was ſich an dem ſtark ab- zeichnenden Darminhalt von außen leicht erkennen läßt. Der Schneckenegel hat eine ausgeſpro— chen veränderliche Schutzfärbung. Man merkt das ſchon leicht daran, daß er ſelbſt in einem kleinen Glaſe, wenn er irgendwo unverdeckt ſitzt, ſchwer aufzufinden iſt. Die Farbe des Rückens ſchwankt bei demſelben Tier zwiſchen dunkelbraun, hellbraun, grau- braun, grau und grünlichgrau je nach dem helleren oder dunkleren Untergrunde. 90 Vielleicht hilft dabei auch noch der Um— ſtand mit, daß der Körper in geringem Maße durchſcheinend iſt. Dieſe Fähigkeit, die Tönung des Körpers den Helligkeits— werten der Amgebung anzupaſſen, iſt ja in der Natur weit verbreitet. Außer der Färbung trägt noch die Zeichnung, die aus Warzenreihen und einer bald heller, bald dunkler wirkenden Sprenkelung beſteht, dazu bei, den Egel ſo wenig auffällig wie möglich erſcheinen zu laſſen. Auch wenn er an einer Pflanze ſitzt und ſich in ſeiner flachen ausdrucksloſen Form feſt an— ſchmiegt, gleitet das Auge leicht über ihn hinweg, ohne ihn als einen beſonderen Körper zu erkennen. Ferner iſt ſein Kör- perbau ſchon ein Schutzmittel, beſſer als mancher Panzer. Flach und breitgedrückt iſt er elaſtiſch und zäh wie Gummi. Beim Fortbewegen kann der Körper leicht auf das mehrfache ſeiner geringſten Länge ausgedehnt werden. Solange er feſten Boden fühlt, läßt er niemals beide Haft- ſcheiben zugleich los. Erſt wenn die umher— taſtende Kopfhaftſcheibe feſten Halt gefun⸗ den hat, wird die am andern Pol liegende losgelaſſen und ſo weit wie möglich nach vorn gezogen. Während die Pferdeegel, und was dazu gehört, gewandt aalartig ſchwimmen, habe ich dies beim Schnecken— egel nie beobachten können. Er entgeht damit auch der Gefahr, die Aufmerkſamkeit der Raubfiſche auf ſich zu lenken und die traurigen Folgen einer ſolchen Aufmerk— ſamkeit tragen zu müſſen. Der Schneden- egel iſt alſo ein Geſchöpf, das ſeinen Mit⸗ geſchöpfen außerordentlich wenig in die Augen fällt und ihnen nur ſehr wenig I1IIIIIIIIIIIIIIIIiII niit : Kleine Mitteilungen : Wo bleibt der Stichling im Winter? Während der kalten Jahreszeit iſt die Lebens- tätigkeit des Stichlings auf ein Minimum herab⸗ geſetzt und zieht der Fiſch ſich während dieſer Zeit in geeignete Verſtecke zurück. Als ſolche kommen nach meinen Beobachtungen Pflanzen büſchel oder überhängende Uferſtellen in Be⸗ tracht, was hier durch einige Beiſpiele illuſtriert ſei: Im Januar 1906 (ſehr gelinder Winter) be⸗ ſuchte ich einen etwa 65 cm tiefen und 80—100 cm breiten Wiejengraben (hinter dem Eichwäldchen), um dort Waſſerſtern zu holen. Als ich ein Bün⸗ del dieſer Pflanzen aus dem Waſſer hob, ſchnellten einige Stichlinge heraus. Einen davon konnte ich noch mit der Hand fangen. — Im Winter O0 Kleine Mitteilungen Angriffspunkte bietet. Wer jeine Feinde ſind, habe ich nicht ermitteln können. Auf engem Raum habe ich ihn mit Molchen, Raubfiſchen und den fürchterlichen Gelb— ; randlarven zuſammengehalten. Aus allen “ | y Verſuchsgläſern konnte ich den Egel, der darin ſo gut wie gar keine Verſtecke hatte, nach einigen Wochen unverſehrt wieder herausnehmen. Wohl ſchnappten Fiſche und Molche manchmal nach ihm, ließen aber den zähen Burſchen, der ſich jo feſt anſaugen konnte und dann regungslos 1 verharrte, danach in Frieden. Ob es nur Zufall war? Andere Feinde muß er wohl noch haben, ſonſt würde es wohl unheim- lich von Schneckenegeln wimmeln. In irgend einer Weiſe iſt ja immer dafür geſorgt, daß die Bäume nicht in den Him⸗ mel wachſen. Schützte ihn ſchon allein ſeine Geſtalt vor Nachſtellungen, dann wäre ja die Schutzfärbung überflüſſig. Für ſeine Opfer braucht er ſie ſchon garnicht, weil die Schnecken garnicht fähig ſind, vor ihm wo anders hin zu entfliehen als in ihr eigen Haus. Zum Schluß mag noch erwähnt werden, daß der Schneckenegel zur Klaſſe der Anne⸗ liden oder Ringelwürmer gehört und hier zuſammen mit den Kieferegeln zur Anter⸗ abteilung der Hirudineen oder Egel ge— rechnet wird. Während nun die Kiefer- egel, zu denen der Blut- oder der Pferde⸗ egel gehören, ſägeartige Kiefer haben, haben die Rhynchobdellideen oder Rüſſel— egel in ihrem Schlund einen vorftülpbaren Rüſſel. Dieſen Rüſſel bohrt der Schnecken⸗ egel, ein Angehöriger dieſer Sippe, in ſein Opfer und ſaugt es damit aus. 1906/07 erbeutete ich eine größere Anzahl Stich⸗ linge mit dem Netz in einem Graben (Bahn⸗ bezw. Linſengraben auf der Schwanenwieſe) durch Abſtreifen der Pflanzen (hauptſächlich Waſſerpeſt, 4 weniger Waſſerſtern); auch aus herausgenom⸗ menen Pflanzenbüſcheln zappelten oft einige Fiſche heraus. — Ein ſeichter Graben in dem Lehm⸗ boden einer Weide (Forſt) hat hier und da tiefere Stellen. — Nach Regengüſſen ift der Graben ge⸗ ſchwollen und gerät dann das ſtärker fließende Waſſer an den tieferen Stellen in eine Strudel⸗ bewegung, durch welche Lehmpartikel von den Seitenwänden des Grabens abgelöſt und fort⸗ geführt werden. Dadurch hat ſich der Graben an dieſen Stellen verbreitert. Da aber die Erd⸗ oberfläche durch das Wurzelwerk der Gräſer zu⸗ ſammengehalten wird, ſo entſtehen überhängende Ufer, unter welchem faſern der Gräſer ins Waſſer hängen. hin und wieder die Wurzel⸗ nter dieſen überhängenden Aferftellen fand ich ver⸗ in welchem etwas Chromgelb ſich befand. ſchiedentlich zur Winterszeit zahlreiche Stichlinge und einige Ellritzen verſteckt. — Ein kleiner Tümpel in einer Lehmgrube (Ziegelei Karolinenſtraße), welcher im Winter ſtets durch die herbſtlichen Regengüſſe größer war als im Sommer und dann die umliegenden Grasſtellen überſchwemmte, barg wahre Prachtexemplare von Stichlingen. Dieſe konnte man leicht erbeuten, wenn man das Gras mit dem Netz abſtreifte. — Die angeführten Beobachtungen beziehen ſich ſämtlich auf den dreiſtacheligen Stichling. Es iſt nach alledem aber auch nicht ausgeſchloſſen, daß ſich der Stichling in vegetationsarmen Ge— wäſſern während des Winters in der oberen Mulmſchicht des Bodengrundes verbirgt. Louis Schulze, Kaſſel. Desinfektion von Räumen mit Aquarien nach Epidemien. Es wird die Leſer dieſer Zeitſchrift intereſſieren, welche Folgen eine Desinfektion mit Formol⸗ und Ammoniakgaſen von Zimmern, in welchen Aqua⸗ rien ſtehen, für Fiſche ꝛc. hat. Ich habe nach der Geneſung eines an Scharlach erkrankten Stief— ſohnes Gelegenheit gehabt, hierin Erfahrungen zu machen. Die Auskunft auf meine diesbezüg⸗ lichen Fragen an das Beamtenperſonal der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt lautete verſchieden. Ein Beamter ſagte: „Alles lebende Weſen muß entfernt werden.“ Der andere Beamte war der Meinung, daß es den Fiſchen nichts ſchade. Als ich hörte, daß auch Ammoniakgaſe zur Wirkung kommen ſollten, machte ich mir die Arbeit, alle mit Fiſchen beſetzten Aquarien in das Neben— zimmer zu ſchaffen und ich hatte gut damit getan. Kein Fiſch wäre lebend geblieben. Um für die Beamten und mich Beweiſe zu haben, ſetzte ich ein Glas mit friſchem, temperierten Waſſer in das zu desinfizierende Zimmer und ſetzte in dieſes Glas ein geſundes, großes Weibchen von Lebistes reticulatus Tit. Auch die Aquarien mit Daphnien, Cyclops und Infuſorien ließ ich in dem Zimmer. Obiges Weibchen war nach der Desinfektion tot, Daphnien und Cyclops lebten, Infuſorien waren abgeſtorben. Am nächſten Morgen waren die Daphnien, welche ſich in den Aquarien ſeit langer Zeit vermehrt hatten, ſämtlich abgeſtorben, die Cyclops leben heute noch, zirka 4 Wochen nach der Desinfektion. Infuſorien entwickelten ſich nach etwa 8 Tagen wieder. Die Desinfektion dauerte 4 Stunden, 2 Stunden Formol⸗ und 2 Stunden Ammoniakgaſe. Die Aquarien dürfen natürlich erſt nach gründ- licher Auslüftung des Zimmers wieder in das- ſelbe zurückgebracht werden. Daß Eyklops ein viel zäheres Leben haben als Daphnien, dürfte jedem Liebhaber bekannt ſein. Dieſelben haben bei mir ſogar in einem Gefäß tagelang 1 goß etwas Waſſer mit ſolchen in die Schale, ohne die Cyclops zu bemerken und war erſtaunt, in dem Gefäß nach einigen Tagen lebende Cyclops zu ſehen. Alſo Vorſicht bei Desinfek⸗ tionen! — Joh. Mattha, Berlin. HURIELIRRELERTTRLRERERTRRRERLTERERERETERERKRTEREREREURKKEETERRRTRRÄTEREREERERURRRRERRREREE Fiſchunterſuchungsſtellen. Ich geſtatte mir, Sie ergebenſt um geneigte Auskunft über die Todesurſache des beifolgen- den Haplochromis strigigena Pfeffer zu bitten. Fiſchunterſuchungsſtellen — Fragen und Antworten 91 Derſelbe wurde in einem ſchmiedeeiſernen Geſtell— aquarium (37: 21 cm), bei Waſſerſtand ca. 18cm und Temperatur ca. 18—24 cm mit einem Weib⸗ chen zuſammengehalten. Bepflanzung: Sag. nat., Limnocharis humb., Ludwigia, Riccia. Schon vor ca. 3 Wochen erkrankte der Fiſch an Atem⸗ not und Mattigfeit, die ich durch einige Bäder Kaliumpermanganat bejeitigte. Geſtern früh be⸗ merkte ich, daß der Fiſch ſcheinbar wieder an Luftmangel litt und ſich durch die Flucht den Nachſtellungen ſeiner beſſeren Hälfte nur ſchwer entziehen konnte; früher war er der äußerſt ſtürmiſche Liebhaber. Ich iſolierte ihn durch die Trennungsſcheibe und badete ihn in ſchwacher Kochſalzlöſung ca. 15 Minuten. Das war am Abend. Heute früh 7 Ahr fand ich meinen Patienten tot vor und überſende Ihnen den Heimgegangenen in 4 Proz. Formalin. H. S., Berlin. Antwort: An dem eingeſandten Haplochro- mis strigigena 5 fonnte ich weder Paraſiten, noch eine organiſche Erkrankung feſtſtellen. Auch die Konſervierungsflüſſigkeit enthielt keinerlei abge⸗ fallene Paraſiten. Es iſt möglich, daß der Fiſch, da er Atemnot gezeigt hat, an protozoiſchen Haut⸗ und Kiemenſchmarotzern gelitten hat, die zwar durch das Bad entfernt wurden, daß er aber an den Folgen der Einwirkung des Bades gestorben iſt. Dr. Seydel. 1111111116166! Fragen und Antworten. Were 8119 oT“ Einrichtung von Seeaquarien.! Frage. Es wird Sie vielleicht ein bischen eigentümlich anmuten, auch aus dem Felde die Bitte um Ihren Rat zu hören. — Man hat hier keinerlei Zerſtreuung und ſo ſinnt und plant man alles mögliche. In mir iſt nun der lebhafte Wunſch rege geworden, mir — ſollte ich wieder glücklich nach Hauſe kommen — wieder einige Seewaſſeraquarien einzurichten und würde ich Sie bitten, mir nachſtehende Fragen zu beantworten, nachdem ich Ihren Namen von den „Blättern“ aus kenne und über Ihre Seewaſſeraquarien ſchon ſo manches geleſen und gehört habe. 1. Kann man Nordjeeaftinien mit ſolchen aus der Adria in einem Behälter halten und auf welche Dichte, reſp. welchen Teilſtrich am Dichteprüfer muß man dann Adriawaſſer verdünnen? 2. Nachdem meine Behälter (2 Stück ca. 10004357430) rund 250 1 Inhalt bergen, käme mir eine ſo große Menge natürlichen Seewaſſers ziemlich hoch in der Be— ſchaffung. Iſt es für Aktinien und Cerianthus ſchädlich oder von Nachteil, wenn ich zu gleichen Teilen natürliches Seewaſſer mit künſtlichem menge? 3. Da man doch in Wien nur ſchwer Muſchelfleiſch friſch bekommt, was halten Sie von der Fütterung mit rohem Rinderherz? Meine früheren Tiere nahmen es ſcheinbar gern. Man lieſt aber ſo oft in den „Blättern“, daß dies eine unnatürliche Nahrung ſei. 4. Wiſſen Sie mir, bitte, außer Findeis, Krebs und ehemals Fiſcher eine gute Quelle, von wo man Adriatiere billig beziehen kann? Seien Sie, bitte, nicht ungehalten 1 Dieſe Frage nebſt Antwort gehört zu der auf Seite 60 (Nr. 5 en Frage und Antwort; und zwar vor dieſelbe. Durch ein Berjehen der Druderei war ſie nicht geſetzt worden und muß deshalb jetzt in verkehrter Reihenfolge zum Abdruck kommen. 92 über die Mühe, die ich Ihnen bereite und nehmen Sie im Voraus meinen beſten Dank. F. E. Feldpoſt 101. Antwort. Ihr Schreiben aus dem Felde hat mich angenehm überraſcht; erſehe ich doch aus demſelben mit Freuden, daß man unſere ſchöne, friedliche Naturliebhaberei auch draußen unter ſo ganz anderen Verhältniſſen nicht ganz vergißt. Bereitwilligſt gebe ich im Nachſtehenden auf Ihre Fragen Antwort. Das wäre freilich köſtlich, wenn ſich Aktinien aus der Nordſee mit ſolchen aus der Adria in einem Aquarium halten ließen. Leider iſt das wegen der ungleichen Dichte beider Waſſer nicht leicht tunlich. Auf die Dauer ſchon gar nicht. Das Waſſer, welches dieſen Tieren bekömmlich, wäre den anderen minder zuträglich und umgekehrt. So tut man nach meiner Erfah⸗ rung am beſten, nur dieſe oder jene Tiere zu halten. Um zu ſehen, ob Adriawaſſer die richtige Dichte beſitzt, bedienen Sie ſich des in Wien ge⸗ bräuchlichen Aräometers, an dem bei Teilſtrich 27 die rote Markierung das Normale zeigt. Dieſen Dichteprüfer bekommen Sie in jedem beſſeren Aquariengeſchäft. 2. Natürliches Seewaſſer iſt jedem Surrogat vorzuziehen. Ausſchließlich künſt⸗ liches zu verwenden, möchte ich Ihnen auf jeden Fall abraten; jedoch iſt eine Miſchung von zwei Teilen natürlichem und ein Teil künſtlichem, even⸗ tuell beides zu gleichen Teilen, nicht zu verwerfen. Wollen Sie es mit künſtlichem Waſſer verſuchen, dann, bitte, ſtellen Sie ſich ſolches aus gemei- nem Seeſalz her, wie man es in jeder Drogerie zur Bereitung von Seebädern erhält. Das iſt einfach, gut und billig. Auf jedem Packet iſt zur leichteren Orientierung die Anzahl der daraus erhältlichen Liter erſichtlich. Um in Ihren großen Aquarien nicht allzuviel Waſſer verbrauchen zu müſſen, können Sie dadurch einen Ausweg finden, daß Sie einfach einen höheren Bodengrund (für Cerianthus ohnehin nötig) anlegen und überdies einige umfangreiche Dekorationsſtücke einbringen. 3. Die Fütterung mit rohem Rinderherz iſt bei allen unſeren Adrigaktinien ausreichend. Füttern Sie zur Abwechslung ab und zu mit rohem See— fiſchfleiſch, das Sie in der Markthalle jederzeit erhalten können; auch Regenwürmer (gewaſchen) und Tubifer können Sie verſuchen. Ich bin mit der Herzfütterung noch immer gut gefahren. Spe ziell Cerianthus füttere ich ſeit Jahren nur mit Herz. 4. Außer den genannten Händlern wüßte ich Ihnen augenblicklich keine verläßliche Quelle zu nennen. Mir und einem kleinen Bekannten⸗ kreis beſorgt Seetiere hie und da mein Freund Waniek, der ſie direkt aus Trieſt mitbringt. Natürlich iſt dies mir eine außerordentliche ®e- fälligkeit, kein Geſchäft. Der Genannte iſt jetzt leider auch bei der Feldpoſt eingerückt und habe ich jeit Monaten keine Nachricht von ihm. Hoffent⸗ lich kommen Sie bald wohlbehalten zurück, um Ihr Vorhaben ausführen zu können. Mit mei⸗ nem Rat ſtehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Carl Aug. Reitmayer. Nachſchrift: Wollen Sie, bitte, nach Ihrer glücklichen Heimkehr auch die Arbeiten von Schmalz, Dr. Elſäſſer, Dir. Eiſer im laufenden und vorigen Fahrgang vergleichen! Sie finden hier allerhand Neues über Filtration, Durch⸗ lüftung und Fütterung. D. Red. Moostierchen — Ichthyophthirius. Frage: In einem Glas bemerke ich ſeit letzter Zeit an verſchiedenen Pflanzen, wie Fragen und Antworten Cabomba, Vallisneria u. ſ. w., daß ſich an ver⸗ ſchiedenen Stellen ein ſchimmeliger Anſatz bildet und wie ich merke, habe ich es ſicher mit Lebe⸗ weſen zu tun. Denn ſobald ich mich ihnen mit einer Glasröhre nähere, ziehen ſich die Gebilde zuſammen und gehen dann ſpäter wieder aus⸗ einander. Es ſieht weißlich⸗grau und, wie ſchon geſagt, ſchimmelig aus. Auch habe ich in dieſem Behälter einen Fiſchbeſtand von 1 Acara und fünf Chanchitos, welche an den Floſſen und Körper kleine, weiße Punkte zeigen, deren es immer mehr werden; auch ſtreifen die Fiſche fortwährend auf dem Boden und an den Pflanzen hin. Möchte Sie bitten, mir mitzuteilen, um was es ſich bei beiden handelt und was mit Tieren und Pflanzen zu machen iſt. R. S., Meiningen. Antwort: 1. Der von Ihnen in Ihren Becken an den Pflanzen wahrgenommene „ſchim⸗ melige Anſatz“ von weißlich- grauer Farbe, welcher ſich bei Annäherung mit einer Glasröhre 2c. zuſammenzieht und ſpäterhin wieder ausdehnt, iſt eine — Moostierchenkolonie. — Wenn das Gebilde die Geſtalt eines rundlichen, ſchwam⸗ migen Körpers zeigt, handelt es ſich um Plu- matella fungos a, einer Bryocoee, welche für Ihre Fiſche gänzlich ungefährlich iſt und mit der Krankheit letzterer abſolut nichts zu tun hat. 2. Die an Ihren Fiſchen wahrgenommenen weißen Pünktchen an Körper und Floſſen ſind allerdings krankhafter Natur und dürften durch Paraſiten, wahrſcheinlich durch Io ht hy oph- thirius hervorgerufen worden ſein. — An⸗ ſcheinend halten Sie ihre Fiſche auch zu kühl! Erhöhen Sie die Temperatur des Waſſers nach und nach auf zirka 20—22 C. Wenn die Ichthyophthirius- Krankheit vorliegt, welche meiſtens durch Ichthyophthirius multifiliis Foquet hervorgerufen wird, jo iſt hier wenig zu raten, denn dieſem Schmarotzer iſt ſchwer bei⸗ zukommen. Dr. W. Roth empfiehlt hiergegen 1¼% Kochſalzbäder und öfteren Waſſerwechſel. In neuerer Zeit wurde auch Erhöhung der Waſſertemperatur bis zu 32° C empfohlen (vor⸗ übergehend!) Ich perſönlich habe nie beſondere Behandlung derartig erkrankter Fiſche vorge⸗ nommen, ſondern habe die von der Krankheit befallenen Tiere einfach in ein ſtark mit veralgtem Waſſer verſehenes Becken gegeben, letzteres der Sonne ſehr viel ausgeſetzt und möglichſt auf den Balkon oder vor das Zenfter geitellt, (erjteres natürlich nur im Sommer), worauf ich mich längere Zeit nach den Fiſchen überhaupt nicht umſah. Gefüttert wurden fie hierbei 810 Tage gar nicht und nach dieſer Zeit 4-5 Wochen lang nur mit Trockenfutter. Nach Verlauf von 14 Tagen bis 3 Wochen war die Krankheit meiſtens von ſelbſt wieder verſchwunden. 1 3. Das Scheuern Ihrer Fiſche am Boden und an Pflanzen hin ꝛc. iſt eben auf das Vorhanden⸗ ſein von Paraſiten zurückzuführen, letztere ver⸗ urſachen den Tieren große Schmerzen und ſuchen. ſich die Fiſche durch Scheuern und Wetzen ihrer Peiniger zu entledigen. 4. Wenn Sie ein Gbriges tun wollen, dann ſetzen Sie Ihre Fiſche in ein anderes Becken und laſſen das verſeuchte Aquarium unver⸗ ändert und unbeſetzt einige Wochen ſtehen. Eventuell vorhandene Schmarotzer ſterben dann hierin von ſelbſt ab, wenn Fiſche nicht vor⸗ handen ſind. W. Schreitmüller. P * l N n ey At a Z 2 das biologiſche Fragen und Zuſatz: Bei günſtigerer Jahreszeit (Frühjahr, Sommer) würde ich Ihnen raten, erkrankte Fiſche dem Herrn Dr. M. Koch, Ansbach, Jüdtſtraße 26 zu überſenden, der ſchon ſo manchen kranken Fiſch geheilt hat. Zurzeit iſt die ans zu an! r. Bolt. Heizungsröhren und Heizkegel. Frage: Als Abonnent Shrer Zeitſchrift über- ſende anliegend Abbildung einer Heizröhre. Ich möchte mir einen derartigen Apparat, der zwei Aquarien zu 20 Liter erwärmen ſoll, zulegen, da ich von Bodenheizung mit Rückſicht auf das durch dieſelbe bedingte Eingehen der Pflanzen abſehen will, habe aber Bedenken, ob die Wärme, welche von der Seite ausgeht und am ſtärkſten unmittel⸗ bar am Abfluß ſein muß, den Fiſchen (Exoten) ſchaden wird. Würden Sie mir zu dem Apparat raten oder was wäre für mich am zweckmäßigſten? E. H., Schneidemühl i. Poſen. Antwort: Die Heizröhren, in welchen nach und nach das geſamte Aquarienwaſſer zur Er⸗ wärmung durch die Kochflaſche geführt wird, ſind wenig zu empfehlen. Mögen dieſelben auch tech- niſch richtig angelegt ſein, im Gebrauch ſtellen ſich jedoch, und meiſtens zur ungelegenen Zeit, Störungen ein, die das Durchſtrömen des Waſſers vollſtändig unterbinden. So bilden ſich in jeder Warmwaſſerheizung Luftblaſen, die ſich an der höchſten Stelle anſammeln. Sit ihnen hier keine Gelegenheit zum Entweichen gegeben, ſo zerreißen ſie ſchließlich infolge ihrer ſtändigen Ausdehnung die durchſtrömende Waſſerſäule und die Störung iſt fertig. Im günſtigſten Falle kühlt ſich nur das Waſſer im Aquarium ab, es können aber auch durch die geſteigerte Erhitzung des nun in der Kochflaſche und unteren Röhre ruhenden Waſſers ernſtere Anfälle, wie Zerſpringen der Aquarienwände eintreten. Vermeiden laſſen ſich ja allerdings ſolche, wenn man ſtändig die ſich bildenden Luftblaſen durch einen aufgeſteckten Schlauch abſaugt, doch darf die Beobachtung der Leitung nie vergeſſen werden. Ein weiterer Abelſtand iſt die ungleichmäßige Temperatur, die ja naturgemäß in dem Behälter herrſchen muß, da das erwärmte Waſſer in der oberen Hälfte des Beckens einſtrömt, im unteren Teile aber ganze Strecken nicht genügend erwärmt werden können. Ferner werden die für Gleichgewicht im Aquarium notigen Kleintiere im hei⸗ ßen Waſſer der Röhrenleitung vernichtet. Für Behälter mit Jungfiſchen ſind dieſe Apparate daher unter keinen Umſtänden zu gebrauchen. Beſſer find ſchon geſchloſſene Röhrenleitungen, N ö 4 die an der höchſten Stelle eine Vorrichtung zum Entfernen der Luftblaſen und zum Nachfüllen von Waſſer tragen. Bei gewiſſenhafter Bedie⸗ nung laſſen ſich mit dieſen Apparaten, die ja auch im Handel zu haben ſind, Störungen vermeiden und auch bei zwei Behältern, wie den Ihrigen, gute Erfolge erzielen. Nur müßten die Leitungen, ſoweit fie an der Luft liegen und auch die Koch— flaſche oder der Heizkeſſel gut iſoliert ſein, damit alle Wärmeverluſte nach Möglichkeit eingeſchränkt werden. Wenn zwei Behälter von je 20 Liter mit dieſer Heizvorrichtung erwärmt werden ſollen, wird die kleine Sternlampe aber nicht die nötige Wärme hergeben können. Dazu iſt dann min⸗ deſtens eine Lampe mit mehreren Brennern oder Antworten 93 eine 6“ Küchenlampe notwendig. Am beſten und ergiebigſten iſt für einzelne Aquarien noch immer die Heizung vom Boden aus mittels Heiz- kegel. Auch ſind ja ſehr gute heizbare Voll⸗ glasaquarien, wie Thermocon und Thermoplan erhältlich. Bei dieſer Heizung iſt die Erwärmung des Bodengrundes ſo gering, daß ein Eingehen gutbewurzelter Pflanzen ausgeſchloſſen iſt, Aqua⸗ rien ohne Heizkegel laſſen ſich auch einigermaßen gut heizen, wenn man in der Mitte eine Stelle durch einen vom Blumentopf abgeſprengten offenen Ring vom Bodengrund frei hält und das Lämp⸗ chen darunter ſtellt. Um bei Bollglasaquarien ein Zerſpringen des Bodens zu verhindern, legt man ein Stückchen dünnes Blech unmittelbar unter den Boden, ſo daß das Glas feſt darauf ruht. Freilich ſind bei dieſer Heizung die Verluſte an Wärme bedeutend höher als bei den mit Heiz- kegel verſehenen Aquarien, doch läßt ſich mit einem kleinen Lämpchen immer eine um 6—7“ höhere Temperatur als die Luftwärme im Zimmer erzielen. Da weniger gut eingewurzelte Pflanzen im Winter doch meiſt zurückgehen oder eingehen, behilft man ſich in der ſchlimmſten Zeit mit friſch⸗ grünen Fadenalgen und Waſſerpeſt, die auch ſehr viel Sauerſtoff entwickeln. Erich Kraſper. Subifer-Plage. Anfrage: Ich habe mit Tubifer gefüttert und nun ſitzen die Tiere im Aquarienſande und kommt die Aquarienerde nach oben. Das Waſſer iſt deshalb unklar. Wie werde ich die Würmer wieder los, ohne alles herauszunehmen? J. Sch., Rheine, Weſtf. Antwort an F. Sch., Rheine in Weſtfalen: Am Tubifef ohne Anwendung unnatürlicher Mittel aus Ihren Becken entfernen zu können, bedarf es nur, daß Sie einige dreiſtachelige oder neunſtachelige Stichlinge (Gaster- osteus aculeatus I. und G. pugnitius I.) in dieſe einſetzen. Hierbei iſt zu beachten, daß alle im Becken vorhandenen anderen Fiſche vor— her entfernt werden, da Stichlinge arge Räuber ſind und anderen kleinen Fiſchen gefährlich werden. Ebenſo können Sie kleine Schleien (Tinca vulgaris Cur.) oder Gründlinge (Gobio fluviatilis Cu.) ſowie junge Brachſen (5—7 cm lange) (Abramisbrama/.) einjeßen, welche ebenfalls gute Tubifezpver- tilger find. Ihre Becken werden hierauf in kurzer Zeit von den Würmern befreit ſein. Wilh. Schreitmüller. Buchbeſprechungen. Für die Truppen draußen im Felde heißt's jetzt immer wieder: „Durchhalten bis zum end- gültigen Erfolge.“ Für die Daheimgebliebenen aber heißt's: „Haushalten mit allen Nahrungs- mitteln, um den ſchändlichen Plan unſerer Gegner, die Aushungerung, zunichte zu machen.“ — Mit Freuden ſind deshalb ein paar Büchlein aus der Sammlung „Thomas' Volksbücher“ zu begrüßen, die jedermann mit Nutzen in dieſer ernſten Zeit leſen wird. Der Preis je den Heftes beträgt 60 Pfennige. Vr. 53—55. Dr. Hugo Bauer. Chemie der menſchlichen Genußmittel. Es werden die Süßſtoffe (Rohrzucker, Stärkezucker, Honig, künſt⸗ 94 liche Süßſtoffe), Gewürze, Eſſig, Bier, Brau- prozeß, Wein, ſeine Bereitung uſw., Kaffee, Tee, Kakao und Tabak eingehend behandelt. Nr. 129—131. Dr. Hugo Bauer. Die Chemie der Hausfrau. Dieſes mit neun Abbildungen ver⸗ ſehene Heft verdient noch mehr als das erſte unſere volle Beachtung. Inhalt: Verbrennung, Luft mit Waſſer, die chemiſchen Elemente, die chemiſchen Verbindungen, Heizung und Be⸗ leuchtung, die Nahrungsmittel, die Genuß⸗ mittel, das Waſſer, Kochen, Braten und Backen; Konſervieren und Konſervierungsmittel, Wa— ſchen und Reinigen, Küchengeräte. Nr. 115—117. Dr. Franz Felt. Ländliche Nutz- geflügelzucht. Mit 52 Abb. Aus dem reichen Inhalt hebe ich hervor: Welche Raſſen ſind für uns die beſten? (Hühner, Truthühner, Enten⸗, Gänſe⸗, Taubenraſſen) S. 13—54; wie verwertet man die Geflügelerzeugniſſe S.93— 97; welches ſind die wichtigſten Krankheiten des Geflügels 2 S. 103112. Ar. 79 81. Dr. Feſt. Gemüſe- und Obſtbau im Haus und Wirtſchaftsgarten. Mit 18 Abb. Der Verfaſſer behandelt u. a.: Beſchaffung, Verbeſſerung, Einrichtung des Gartens. Dün⸗ gung und Bewäſſerung. Anlage eines Miſt⸗ beetes, Gemüſebau, Obſtbau und in einem Anhang (S. 87—118): Wie wird Gemüſe und Obſt für die einfache Küche haltbar gemacht? — In unſerer Zeit ſcheint mir dieſes letzte Heft beſonders wichtig. Heißt es doch für jeden, Ausnutzung jedes Plätzchens, ſo weit es nur möglich iſt. — Alle vier Hefte ſind leicht ver⸗ ſtändlich geſchrieben, daher für jeden ohne Vorkenntniſſe brauchbar. Alſo billige wert⸗ volle Büchlein, rechte Bolfsbüd er! Weite Verbreitung iſt notwendig. E. Schermer. : Bereins-Machrichten : rnehr Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Verein der Aquarien- und Terrarien⸗ freunde.“ Sitzung vom 3. Februar. Unter den üblichen Eingängen befinden ſich wieder Grußkarten unſerer Mitglieder, die auch in Feindesland gerne des Vereins gedenken. — Da ſich keines der anweſenden Mitglieder zur AUbernahme des Literaturreferats meldet, erklärt ſich auf Zureden der 1. Vorſitzende bereit, falls ſich in der nächſten Sitzung niemand dazu meldet, das Referat zu übernehmen. Die Herren Zernikow, Arthur Lehmann und Rolla werden als neue Mitglieder aufgenommen. — Treffpunkt zum Aus⸗ flug am 7. 2. Schleſiſcher Bahnhof, Eingang Ma⸗ daiſtr. 9°/ Ahr, nicht wie irrtümlich angegeben 9¼ Ahr. Herr Reuſcher frägt an, ob man jetzt ſchon Knollen von Sumpfpflanzen einſetzen kann, und wird ihm angeraten, die Knollen erſt ankei⸗ men zu laſſen. Sowie ſich die erſten Blättchen zeigen, kann die Knolle ohne Bedenken einge- pflanzt werden, doch iſt gute Belichtung des Beckens ratſam. Durch den Artikel in Nr. 4 der W. „Doras spec.“ kommt Herr Reuſcher ſodann auf die Entwicklung von Sumpfgaſen in reinem Sandboden zu ſprechen und können auf Anfrage verſchiedene Mitglieder dieſe Wahrnehmung leider Vereins⸗Nachrichten voll ung ganz beſtätigen, und entſpann ſich dann über Maſſenſterben von hauptſächlich Lebend⸗ gebärenden eine rege Debatte. Als beſtes Mittel dagegen wird Amſetzen in Altwaſſer empfohlen. — Anſtatt Mennige, die ſich nach längerer Zeit doch abblättert, kann zum Beſtreichen von Aqua⸗ rienböden und Eckleiſten eine Löſung von Kolo⸗ phonium und Wachs als bewährtes Mittel nur beſtens empfohlen werden. — Am 21. März findet in unſerem Vereinslokal ein muſikaliſcher Fami⸗ lienabend ſtatt zu Gunſten unſerer Krieger und bitten wir in Anbetracht des guten Zwecks um recht regen Beſuch. — Der Löwe brachte Mk. 3. 70. Sitzung vom 17. Februar. Eingänge wie üblich, außerdem Feldpoſtkarten von der Herren O. Hermann aus Brüſſel, O. Con⸗ rad von Allenſtein, Hugo Schneider aus Reppen a. O., Niezecky aus Tilf in Belgien, C. Schlabs aus Schimonken und Rich. Grund, 15. Komp., Reſ. Reg. 119. — Herr Reuſcher berichtet kurz über den Ausflug nach Neuenhagen, an dem ſich 22 Damen und Herrn beteiligten. Von den ſagen⸗ haften Schleierfiſchen war leider nichts zu ent⸗ decken. Daß der Ausflug aber trotzdem urgemüt⸗ lich war, bewies unſer liebes Mitglied, Herr Rüchel, der in launigen Verſen die Verdienſte und Erlebniſſe der einzelnen Teilnehmer ſo treffend zu ſchildern wußte, daß ſelbſt diejenigen Mit⸗ glieder, welche die Partie nicht mitgemacht, ſich eines verſtändnisinnigen Schmunzelns nicht er⸗ wehren konnten und lebhaft bedauerten, nicht dabei geweſen zu jein. — Auf unſeren muſika⸗ liſchen Familienabend am 21. 3. wird nochmals hingewieſen. — Pachtung eines weiteren Tümpels und ſonſtige Tümpelangelegenheiten nahmen den geſchäftlichen Teil der Sitzung für ſich in Anſpruch. — Abſtimmung über den Aufnahmeantrag des Herrn Erich Fränkel, Königsbergerſtr. 28. — Aber Nachzucht von Mollienisia velifera wird geklagt, daß die Jungtiere trotz guter Fütterung, Durch⸗ lüftung und einer Temperatur von 23-24 C. im Wachstum merklich zurückbleiben und, wie von anderer Seite mitgeteilt wird, die Männchen auch keine hohe Rückenfloſſe entwickeln. Als wahr⸗ ſcheinlicher Grund wird ungenügende Pflanzen⸗ nahrung (hauptſächlich Algen) vermutet. — Gber Zucht von Pterophyllum scalare wird auf die betreffenden Artikel in W. u. Bl. vom Dezember 1914 verwieſen. — Den „Literaturbericht“ über⸗ nimmt, da ſich keines der älteren Mitglieder dazu bereit erklärt, der 1. Vorſitzende und ſollen ihm die entſprechenden Zeitſchriften überwieſen werden. — An Stelle des Herrn G. Lehmann, der aus dem Verein ausgeſchieden iſt, wird Herr Rider in die Kommiſſion für Liebesgaben gewählt. — Der „Löwe“ brachte Mk. 4. 90. — H. Darmſtadt. „Hottonia.“ Sitzung vom 20. Februar 1915. Wie in den letzten Sitzungen konnte der Vor⸗ ſitzende eine gut beſuchte Verſammlung eröffnen. Fräulein Fahr ſtiftete dem Verein abermals in hochherziger Weiſe ſelbſtangefertigte Anſichts⸗ karten. Die heutige Verloſung findet zu Gunſten unſerer im Felde ſtehenden Mitglieder ſtatt, die uns größtenteils mit Grüßen aus Feindesland erfreuten. Hierbei darf nicht unerwähnt bleiben, daß bei unſeren Vorleſungen die von verſchie⸗ denen Mitgliedern ſelbſt verfertigten und geſtif⸗ teten Ölbilder ein Hauptanziehungspunkt find. Vereins⸗Machrichten Poſtkartengrüße an unſere tapferen Krieger bil— deten den Schluß der Sitzung. 5 Der Vorſtand. Frankfurt a. M. „Biologiſche Geſellſchaft.“ Hauptverſammlung vom 20. Februar 1915. Der Vorſitzende gedenkt in ſeinem Jahresbericht der auf dem Felde der Ehre gefallenen Mitglieder Artur Schulze⸗Heyn und Karl Schmidt, und des leider jo früh verſtorbenen 1. Schriftführers Herrn Eleemann. Der Verein wird ihnen ein bleiben⸗ des Andenken bewahren. Aus dem Jahresbericht ſei hervorgehoben, daß die Tätigkeit des Vereins bis zum Ausbruch des Krieges eine lebhafte war. Das Intereſſe der Mitglieder zeigte ſich in zahl- reichem Beſuche der Sitzungen und Vorträge und in der regen Teilnahme an Beſichtigungen und Ausflügen. Der Kaſſenbericht läßt erkennen, daß trotz des Krieges, der die Finanzen auch unſeres Vereins beeinflußte, Erhebliches im Intereſſe der Wohltätigkeit und Kriegsfürſorge geleiſtet werden konnte. So wurden größere Beträge der Familien- fürſorge überwieſen. Aus Vereinsmitteln wurden bisher 16 im Felde ſtehende Mitglieder bei der Kriegsverſicherung der Naſſauiſchen Landesbank mit je 2 Anteilſcheinen verſichert, und außerdem wurden die Goldaten-Mitglieder von Vereins wegen mit Liebesgaben bedacht. Auch an der Roßmäßler⸗Spende und an der Lotterie zur Er— haltung der Naturſchutzparke beteiligte ſich der Verein. Der bisherige Vorſtand wurde wieder gewählt. An die Stelle des verſtorbenen 1. Schrift- führers trat der Unterzeichnete. Es wurden von der Verſammlung noch folgende Beſchlüſſe ge— faßt: Von den im Felde ſtehenden Mitgliedern wird im laufenden Jahre kein Beitrag erhoben. Es bleiben ihnen auch die von ihnen gepachteten Freilandbecken im Oſtpark koſtenlos vorbehalten. Am auch den andern Mitgliedern entgegen zu kommen, wird die Pachtgebühr für Freilandbecken während des Kriegsjahres auf die Hälfte er⸗ mäßigt. Mitgliedern, welche durch den Krieg in bedrängte Lage geraten ſind, wird auf Antrag der Beitrag durch den Vorſtand erlaſſen. Aus dem Vereinsvermögen werden der Hinterbliebenen— fürſorge Mk. 50.— und für die Sanitätshunde Mk. 25.— überwieſen. Es ſoll verſucht werden. die regelmäßige Vereinstätigkeit jetzt wieder auf- zunehmen. An die Stelle der zwangloſen Zu— ſammenkünfte ſollen wieder Sitzungen mit feſt⸗ ſtehender Tagesordnung treten. Gg. Friedrich, 1. Schriftführer. Hamburg. „Geſellſchaft für Meeresbiologie. E. V.“ Verſammlungslokal: Lloyd⸗Hotel, Glocken⸗ gießerwall (am Hauptbahnhof). Sitzungen jeden letzten Freitag im Monat, abends 9 Ahr. Vor⸗ ſitzender: Herr S. Mülleger, Hamburg 19, Eichen⸗ ſtr. 29. I. Schriftführer: i. V. Herr H. Gienke, Hamburg 9, Marienthalerſtr. 19 part. Kaſſierer: i. V. Th. Böſche, Hamburg 11, Görttwiete 17,1. Generalverſammlung vom 28. Januar 1915. 1. Mitteilungen des Vorſtandes. Herr Müllegger eröffnete die Verſammlung mit der traurigen Nachricht, daß unſer Mitglied, Herr Rönick, Eiſenach lt. ihm gewordener Nachricht den Tod fürs Vaterland erlitten hat. Herr Rönid gehörte unſerer Geſellſchaft erſt ſeit kurzer Zeit als auswärtiges Mitglied an. Wir werden dem 95 gefallenen Kämpfer fürs Vaterland ein dauerndes Gedenken bewahren. Neue Anmeldungen zur Aufnahme liegen vor von den Herren Ehrſam, Zürich und Stettenheim, Berlin. An eingelau⸗ fenen Briefſchaften find zu verzeichnen Briefe, Karten und Bilder uſw. unſerer Mitglieder im Felde mit Danfjagung für die überſandten Liebes- gaben. Zur Anſicht liegt auf das Werk „Tier und Pflanzenleben der Nordſee,“ deſſen Ankauf beſchloſſen wurde. 2. Erſtattung des Jahres— und Kaſſenberichtes. Siehe „Berichte der G. f. M.“ Ar. 1 in „Bl.“ 1915, Nr. 5. 3. Ent⸗ laſtung und Neuwahl. Nachdem die vor— gelegten Berichte unbeanſtandet genehmigt wur⸗ den, wurde ſtatutengemäß zur Entlaſtung und Neuwahl des Vorſtandes geſchritten, und wenn der neue Vorſtand ein etwas verändertes Aus- ſehen zeigt, ſo iſt dies einzig und allein den Zeit⸗ umſtänden zuzuſchreiben, da einzelne Vorſtands⸗ mitglieder gegenwärtig höhere Pflichten fürs Vaterland zu erfüllen haben. Die Neuwahl er- gab: 1. Vorſitzender: Herr S. Müllegger. Schrift- führer: Herr J. Schenkl, Vertr.: Herr H. Gienke. Kaſſierer: Herr Schmidt. Vertr.: Herr Böjche. Bibliothekar: Herr M. Jäger. 1. Beiſitzender: Herr Dr. Dreßler. 2. Beiſitzender: Aug. Wilde. Reviſoren: die Herren Kruſe und Schröder. 4. Diverſe Anträge. Herr Kruſe ſtellt den Antrag, daß künſtig die Verſammlungen pünktlich 9 Ahr beginnen ſollen ohne Rückſicht auf nicht erſchienene Mitglieder und die Tagesordnung. Herr Müllegger ſtellte den Antrag auf Erweite⸗ rung unſerer Bibliothek um einige beſonders geeignete Werke. Da beide Anträge völlige Zu- ſtimmung der verſammelten Mitglieder fanden, wurden dieſelben im Sinne der Antragſteller genehmigt. Herr Gienke gab die Anregung, den Mitgliedern hin und wieder kurze Belehrungen über den Bau der Aktinien uſw. und die Be- deutung der wiſſenſchaftlichen Namen uſw. zu geben, um ſomit die Mitglieder in den Stand zu ſetzen, die auf dem Gebiete der Seewaſſeraquatik erſchienenen Werke mit mehr Intereſſe und Ber- ſtändnis leſen zu können. Es wird künftig in dieſem Sinne verfahren werden. Herr Kruſe wurde für ſeine großen Verdienſte um unſere Geſellſchaft einſtimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Zum Schluß gelangte noch eine gemeinſame Sam- melbeſtellung für Seetiere zur Zeichnung und hoffen wir, ſolche zur nächſten Verſammlung bereits zur Verteilung bringen zu können. Hannover. „Linné“, Verein für Aquarien= und Terrarienkunde. Ordentliche Hauptverſammlung am 16. Februar 1915 in der „Langen Laube“, Lange Laube 14. Die auf den 2. Februar nach unſerem Vereins⸗ lokale „Haus der Väter“ einberufene ordentliche Hauptverſammlung konnte nicht abgehalten wer— den, weil das Lokal geſchloſſen war und die Mit⸗ glieder wegen eines anderen Lokales nicht mehr benachrichtigt werden konnten. Es iſt deshalb eine andere Hauptverſammlung auf heute ange- ſetzt, zu der die Mitglieder entweder mündlich oder ſchriftlich eingeladen ſind. Als neues Mit⸗ glied wird Herr Sachtleben in den Verein auf⸗ genommen. Nachdem die Vorſtandsmitglieder über ihre Tätigkeit im abgelaufenen Jahre und Herr Hanſen namens der Kaſſenprüfer über die Prüfung der Kaſſe berichtet haben, wird der Vor— 96 ſtand von der Verſammlung entlaſtet. Die nun⸗ mehr vorgenommene Vorſtandswahl hatte folgen- des Ergebnis: als Vorſitzender wurde Herr Lang⸗ woſt, als Stellvertreter Herr Finkelmann, als Kaſſenführer Herr Schulze wiedergewählt. An Stelle des zum Militärdienſte eingezogenen Schriftführers Korge wurde Herr Neutel und als deſſen Stellvertreter Herr Kayſer gewählt. Für die Amter als Bücherverwalter und als Sammlungs⸗ wart werden die Herren Hanſen und Tangermann wieder⸗ und als Erſatzmann Herr Großmann neugewählt. Dem Vorſtande wurde wie bisher, jo auch für das folgende Jahr nach S 20, Abſ. 2 unſerer Satzungen ein Betrag von Mk. 30.— zur Verfügung geſtellt. Aber die Anteilſcheine zum Futtertümpel ſchlägt der Kaſſenführer vor, von den noch vorhandenen 8 Scheinen in dieſem Jahre die Hälfte auszuloſen und den Reſt im nächſten Jahre einzulöſen. Die Verſammlung iſt hiemit einverſtanden Es werden folgende Anteilſcheine ausgeloſt: Nr. 17, 24, 18 und 9. Auf Vorſchlag des Kaſſenführers werden für den Naturſchutz⸗ park wieder Mk. 10.— bewilligt. Magiſtratsſekretär Neutel, Schriftführer. Hannover. „Linné.“ Einladung zur Monatsverſammlung am Diens⸗ tag, den 16. März, abends 9 Uhr, „Lange Laube“, Lange Laube 14. Der Vorſtand. Magdeburg. „Vallisneria.“ Tagesordnung. Sitzung am Donnerstag, den 25. März d. J., ſowie jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat im Reftaurant „Drei Raben“ Breite weg 250. Zur Verteilung gelangt das Ju bi⸗ läumsheft der „Blätter“ für Mitglieder un⸗ entgeltlich. Gäſte, auch Damen ſind will⸗ kommen. Herbſt, Schriftführer. Nürnberg. „Heros.“ Ordentliche Mitgliederverſammlung am 19. Januar 1915. Nach Beginn der Sitzung teilt der 2. Vorſitzende mit, daß unſer Verwaltungsmitglied, Herr Konrad Rogner als Unteroffizier d. L. am 1. November 1914 bei Wytſchede den Heldentod für das Bater- land geſtorben iſt. In warmen Worten gedenkt er des Dahingegangenen der ſich ſtets als ein eifriger Anhänger der Liebhaberei und tätiges Vereins- mitglied gezeigt habe und erſucht ſein Andenken durch Erheben von den Sitzen zu ehren. — Aus dem Jahresberichte des Vorſitzenden über das vergangene Jahr, das 16. ſeit Beſtehen der Ge⸗ ſellſchaft, jei Folgendes entnommen: Das Ge⸗— ſchäftsleben wickelte ſich ab in 1 ordentlichen Mitgliederverſammlung, 15 ordentlichen und 5 Verwaltungsſitzungen. Ausgetreten ſind 8 ordent- liche und 1 außerordentliches Mitglied, gefallen iſt ein ordentliches, geſtrichen wurde ein außeror⸗ dentliches Mitglied, neuaufgenommen wurden 11 ordentliche Mitglieder, ſo daß wir mit einem Stand von 5 Ehren-, 59 ordentlichen und 5 außerordent⸗ lichen Mitgliedern in das neue Vereinsjahr treten. Außer Bekanntgabe der wichtigſten Veröffent⸗ lichen der Zeitſchriften wurden 6 größere Vorträge zum Teil mit Lichtbildern gehalten. Reine Licht⸗ bildervorträge wurden zwei veranſtaltet. Ferner wurden 2 Gratisverloſungen und 1 Zehnpfennig⸗ Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811 Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. 8 1 Vereins⸗Nachrichten Baetz, das Wort zu ſeinem Kaſſenbericht, nach des gefallenen Herrn Rogner tritt Herr Fritz Sper⸗ verloſung abgehalten. An Ausflügen ſind 3 zu verzeichnen. Erwähnung verdient noch das Unter⸗ nehmen der Geſellſchaft, eine Freilandanlage in größerem Stile zu errichten, das aber infolge des Kriegsausbruches nicht über ſeine erſten Anfänge hinauskam. Hierauf ergreift der 1. Kaſſier, Herr welchem einer Geſamteinnahme von Mk. 711.42 eine Geſamtausgabe von Mk. 604.13 gegenüber ſtehen, ſodaß ſich ein überſchuß von Mk. 107.29 ergibt. Herr Steiner gibt als Kaſſenreviſor einen Bericht über die vorgenommene Prüfung, die keinerlei Beanſtandung ergab. Bei der Wahl der Geſamtvorſtandſchaft werden die alten Ver⸗ waltungsmitglieder wieder gewählt, an die Stelle — en — = 22 —— + ber. Ein Mitglied, das während der letzten Jahre keine Beiträge zahlte, wurde auf Veranlaſſung des 1. Kaſſiers geſtrichen. Im weiteren wird beſchloſſen, ab 1. Januar den Vereinsbeitrag wieder einzuheben; ausgeſchloſſen ſind die ein⸗ berufenen Mitglieder und ſolche, deren Verhält⸗ niſſe durch die Kriegslage ungünſtig beeinflußt ſind. Es wird ferner beſchloſſen, das Schloß an der Zugangstüre des Gaißmannshöfer Daphnien⸗ weihers durch ein neues zu erſetzen. Da die Karten zum DSaphnienfang für das Jahr 1915 erneuert werden müſſen, erfolgt der unentgeltliche Um⸗ tauſch der Schlüſſel in den Sitzungen. Schlüſſel ohne Amtauſch werden zu 25 Pfg. das Stück abgegeben. Mitglieder, die am Sitzungsbeſuch # verhindert ſind, können Karte und Schlüſſel ſchrift⸗ lich bei dem 2. Schriftführer, Hern Gaſt, Alexan⸗ derſtr. 5 beſtellen. Bis auf weiteres wird monatlich nur eine Sitzung und zwar jeweils am 1. Dienſtag abgehalten. — Herr Koch macht als Schriftführer des Verbandes der deutſchen Aquarien- und Ter⸗ rarienvereine Mitteilung von dem Tode des Herrn Dr. Karl Bindewald aus Halle, Vorſtandsmit⸗ glied des V. D. A., der als Kriegsfreiwilliger am 1. November 1914 in Frankreich gefallen iſt. Unter Würdigung der Verdienſte des Dahin⸗ gegangenen um die Wiſſenſchaft, insbeſondere um die Aquarienliebhaberei und den V. D. A. erſucht Redner die Anweſenden ſich von den Sitzen zu erheben. Im Anſchluß hieran verbreitet ſich Herr Steiner, der perſönlich mit Herrn Dr. Binde⸗ wald bekannt war, über deſſen hervorragende Charaktereigenſchaften. Koch. Ehren⸗ Tafel. Den Heldentod fürs Vaterland erlitten ferner: Herr K. Rogner, Mitglied des „Heros“ Nürn- berg. . Herr Rönick⸗Eiſenach, Mitglied der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ E. V. in Hamburg. —- Ehre ihrem Andenken! 4 Auskunftſtellen. 1 An Herrn E. Kraſper, Magdeburg, ſind Anfragen wegen Einberufung nicht mehr ein⸗ zuſenden! — — ——— — —— 88 - 2 OO nn Empfehlenswerte Alphabetisch Bezugsquellen: | wm angeoränet reis für die Aufnahme bis drei Zeilen 10 Mk. pro Jahr (26 mal) Überzeilen 5 Mk. Wird Auszeichnungsschrift für den ganzen Text der Aufnahme oder einzelner Teile verlangt, so wird die doppelte Gebühr in Anrechnung gebracht. Aufträge zur Aufnahme einer Firma werden nur für ein ganzes Jahr angenommen. Die Beträge sind bei Auftrags- erieilung im voraus zahlbar. —Für die Angaben dieser Liste trägt der Verlag keine Verantwortung. Augsburg: Berlin: A. Glaß, Peutingerftr. D. 130 Os w. Schmidt, Kuglerſtr. 149. Geräte, Literat., Fiſche, Pflan- Zierfiſchzüchterei. Neuheiten zen, Futter. Preisliſte gratis. ſtets auf Lager. Außig (Böhmen): Braunſchweig: R. Seidel, Huersperggaſſe 6. H. Weinhausen, Zierfisch- Zierfiſchzüchterei, Mücken züchterei und Wasser- en br e 8 pflanzengroßkulturen. H. J. Küper. Seenelken u.-Roſen Stets Eing. v. 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Kongreß des Verbandes Deutscher Aquarien- und Terrarienvereine. Ueber eine Mißbildung des Zungenbeinbogens bei Prof. Dr. Marianne Plehn, München. Mit 4 Textabbildungen. Um den Vereinsabonnenten, die das Heft bis jetzt noch nicht bestellt haben, es nun, nachdem sie es gesehen haben, aber auch haben möchten, noch Gelegenheit zu geben, des Vorzugspreises teilhaftig zu werden, 1. April offen. Das gilt aber nur für die Abonnenten der „Blätter“. Besteller kostet das Heft jetzt 2,50 Mk. Stuttgart, 1. Februar 1915. Von Prof. Dr. J. Dewitz, Metz. blühender Pflanzen in der Von Dr. P. Krefft. Von A. Landeck, Allenstein. Von Ernst Schermer, Lübeck. Mit vielen Von Dr. Walther Liebe, Beuthen. Von Dr. A. Buschkiel, Berlin. lasse ich die Bestellfrist noch bis Julius E. G. Wegner, Verlag. RERRENEENEEHENEBENHERENBEENBRERENSBRENHHENHRESUNEM TIERE annere eee zum 3 Mit 5 Text- Mit 7 Ori- Tritonen. Von Für alle anderen Tauſch⸗ A. Suchlite Vormerkgebühr (im doraus zu zahlen) per Aufnahme 30 Pf. Ehiffregebühr 50 Pf. mehr. Zu tauschen gesucht: Brehms Tierleben, III. Aufl., Bd. 7. Kriechtiere und Lurche, Hlbled. geb., neu. Natur und Haus, Bd. XII, Originaleinband neu. Zern- eke, Leitfaden f. Aqu.- und Terr.- Kunde, gebunden, gebraucht, gegen einige nur gut erhaltene Jahr- gänge der „Blätter f. Aqu.- und Terrarien-Kunde“ 11 Jahrgang XVI. Schlumberger, Frankfurt a. M. Schwindstr. 20/3. Bitte zu beachten! — Wichtig! Die nächste Nummer erscheint am Il. April. Letzter Annahmetag für Vereinsberichte: Letzter Annahmetag f. Anzeigen und Tagesordnungen: 28. März. Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen beim Verlag eingetroffen sein. 15. März. 3 TFT asse 7 * 2 * 1 . EEE .... . e e enn Flquari Ile Bere ds Vorlag von J. C. G Wegnev-Stuttgavt | | Mr. 7 1. April 1915 Jahrg. XVII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt diejes Heftes: Dr. O. Heinroth: Hornfröſche. Mit 3 Abbildungen W. F. Miſſet: Die Tümpelanlagen der Hanauer Aquarien- und Terrarienfreunde. Wit 2 Abbildungen Carl Auer: Neues aus dem Aquarium in Budapeſt. Mit 1 Abb. P. Schmalz: Reijebriefe aus Poſitano. Mit 4 Abbildungen Hans Geyer: Aufbewahrung und Verfütterung von Tubifer M. Wackenheim: Heimiſche Schnecken im Aquarium @ Kleine Mitteilungen: Schlammecken aus Zement, mit 1 . Meine Glasausſtrömer, mit 1 Abbildung Fragen und Antworten: Sumpfgeruch des tende — Petroleum⸗Heizlampen N Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. — Monatskalender & Vereins⸗Nachrichten — Ehren⸗Tafel @ Alle Abonnenten diejer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. 1 . Offer. in tadellosen, eingew. Paaren: Pteroph. scalare, Mi- letes, Heros spurius, Gasteropelecus, Pyrrh. filamentosa, Nattererie, spes. (ca. 6 em) Tetrag. 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Der Beitrag für das II. Quartal ist wieder fällig und bitten wir, den Betrag an die Geschäftsstelle, Hopfenmarkt 14, einzusenden, Der Vorstand. | Haug. Verein f. Aquarien- und Terrarienkunde 1 eu- Un Unsere nächste Ver- sammlung findet am Freitag den 9. April 1915 ausnahmsweise im All- gaierhof (Nebenzimmer) statt. f \ Die Tagesordnung wird in der Versammlung be- kannt gegeben. Um voll- zählige Beteiligung bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. U — : freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 6. 0 von 8 Uhr zwanglose ann Der veel kann seinen Zahlungen nicht nachkom- men, wenn die Mitglieder erledigen. Unsere Vereins- kasse ist kein Bankinstitut. Es tue deshalb jeder nach Möglichkeit seine Pflicht, unserm Rechner sein gera- de jetzt nicht angenehmes Amt zu erleichtern. Nur noch einige Jubi- läumshefte zu 75 3 sind vorrätig. — Wünsche be- 4 zügl. Fische und Pflanzen | werden entgegengenom- men. — Die Mitgliederliste für 1915 ist erschienen. Der Vorstand. 200 St. 11,50 4, 100 St. 7,50 M 50 Stück 5 , 25 Stück 3,50 % portofrei mit Verpackung in einigen Tagen lieferbar. Otto Bense :: Halle a. 8. Ludwig Wuchererstr. 12. Caspar Stang Cöln Im Daus Cöln Empfehle mein reichh. Lager in Exot. Zier fischen. Tubifex oder Rote Mückenlarven je Yıol. 70 3, ¼0 J. 3,20 M bei oreinsendg. d. Betrags franko. Lasse, da zum Militär eingez., mein Geschäft in unveränderter Weise weiter führen. Kaufe jed. Quan- Naulgesudn tum Aquarien- fische u. Terrarien- tiere aller Art, sowie gr. Gestell- aquarien u. -Terrarien m. Inhalt, bes. schön große Cichliden etc. Preise wolle man in Dtzd. und hundert St. m. Angabe d. Art u. Größe angeb. Auch lebendgeb. Zahnkarpfen, wie überh. alle Art. Kalt- u. Warmwasser-Zierfische. Angebote unter E. H. 49 an den Verlag der „Bl.“ „VALLISNERIA“ Magdeburg Sitzung am Donnerstag 8. April im Vereinslokal „Drei Raben“, Breiteweg 250. Gäste sind will- kommen. Der Vorstand. | Verein der Aquarien- und Temarien- 9 Laubfrösche! ihre Beiträge f. 1915 nicht 7 ee A EN HET . * N * für Aquarieru- und | [Terrarvienkunds R Dereinigt wit Natur und Haus 1. April 1915 Jahrg. XXVI Alle für den redaktionellen Teil der „Blätter“ angenommenen Beiträge werden honoriert. Soweit nicht anders vereinbart, wird vorausgeſetzt, daß nur ungedruckte Originalarbeiten eingeſandt werden, welche in gleicher oder ähnlicher Form keinem anderen Blatte zur Verfügung geſtellt ſind. Mit der Annahme⸗Erklärung gehen die Beiträge mit allen Rechten in das Eigentum des Verlags über. — Auf Vereinsnachrichten und dergleichen, welche nicht honoriert werden, findet Vorſtehendes keine Anwendung. 1 1 iii 1 411 Wb bb iii. Hornfröſche. (Ceratophrys) Von Dr. O. Heinroth, Berlin. Mit 3 Originalaufnahmen von Die Einfuhr von Hornfröſchen iſt für die Lurchliebhaber ein großes Ereignis, ſind es doch durch Wort und Werk be— kannte Geſellen, die man ſich freut, ein- mal perſönlich kennen zu lernen. Ich be— eilte mich daher, die mir von der Firma Dr. O. Heinroth und A. Cerny. wöhnlich in der Erde und kommen nur bei regenſatter Luft zum Vorſchein. In Anbetracht dieſer Lebensweiſe gaben wir ihnen im Berliner Aquarium ein geräu— miges, etwa 2½ zu 1 m in der Grund— fläche haltendes Terrarium, das in der Abb. 1. Scholze & Pötzſchke telephoniſch gemeldeten, ſoeben eingetroffenen 18 Ceratophrys cornuta in Augenſchein zu nehmen und wurde ſchließlich über die größten 6 Stücke für das Berliner Aquarium handelseinig. Ein kleines Vermögen koſteten fie aller- dings, aber dafür hatte ich mir die rieſig— ſten Stücke ausgeſucht. Nach dem Gericht des Reijenden, der dieſe Fröſche mitgebracht hatte, waren ſie ſämtlich nach Gewitterregen gefangen worden, denn ſie vergraben ſich für ge— Ceratophrys cornuta, Hornfroſch. Originalaufnahme von Dr. O. Heinroth. Mitte eine Waſſerlache und darum ein anſteigendes Ufer aus naſſem Torf ent- hält. Hier und da ſind einige Pflanzen⸗ büſche verteilt und Ficus repens überzieht zum Teil den Boden. Schon bald nach dem Einſetzen war von den Tieren nichts mehr zu finden. Sie vergruben ſich ſofort bis an die Augen im Boden und wußten ihre Verſteckplätze auch noch jo zu wählen, daß ſie regelmäßig auf der dem Beſchauer abgewandten Seite einer Pflanze oder einer ſonſtigen Deckung lagen. Ich muß 98 offen jagen, daß damit meine Begeiſterung für dieſe Rieſenfröſche ſtark geſunken war: ſo ſchlimm hatte ich mir ihre verſteckte Lebensweiſe denn doch nicht vorgeſtellt. Trotz aller Bemühungen unſererſeits, ihnen Abb. 2. ihre Lieblingsplätze durch Steine immer wieder zu verekeln, haben die Tiere durch ihre Ausdauer doch ſchließlich geſiegt und wir den Kampf gegen dieſe Dunkelmänner ſo ziemlich aufgegeben. Auch als wir in ihrer Behauſung die etwa 25—28° warme Luft mit Waſſerdampf ſättigten, kamen ſie nicht zum Vorſchein und auch des Nachts wanderten fie nicht umher. ee eee e % ,jũỹG e eee eee eee eee 00000 sooe0090000000080 Dr. O. Heinroth: Hornfröſche daß ein brauner Hornfroſch ein Weibchen war, und bei genauem Zuſehen findet man, daß die grüne und die braune Färbungs⸗ weiſe ſehr ineinander übergeht, d. h. manche Fröſche dieſer Art haben auf der braunen Ceratophrys cornuta, Hornf roſch. Originalaufnahme von Dr. O. Heinroth. Zeichnung mehr oder weniger viel Grün. Gleich im Anfang bewieſen unſere Horn⸗ fröſche ihre bekannte Wehrhaftigkeit. Sie blähen ſich bei Berührung nicht nur nach Krötenart auf, ſondern ſchnappen ſchließlich auch nach dem Finger und können die Haut blutig beißen. Gewöhnlich hört man bei dieſen Abwehrverſuchen ein grunzen⸗ des Rülpſen. Einen anderen Stimmlaut 2 ᷣ Abb. 3. Ceratophrys ornata, Schmuck⸗Hornfroſch. Originalaufnahme von A. Cerny. habe ich bisher noch nicht Allgemein findet man die Angabe, daß die im weſentlichen grün gefärbten Stücke Weibchen und die mit dem braunen Rücken⸗ ſtrich Männchen ſein ſollen, jedoch ergab die Totenſchau eines verendeten Stückes, vernommen. Anſere Hoͤrnfröſche freſſen vorwiegend Fröſche, nehmen aber auch Mäuſe und und können ihrem rieſigen Maul gemäß erſtaunliche Biſſen bewältigen. Nie gehen W. F. Miſſet: Die Tümpelanlagen der Hanauer Aquarien- und Terrarienfreunde 99 fie auf Beute aus, jondern verhalten ſich ſtets abwartend, indem ſie nur mit den Augen und dem Vorderteil des Kopfes aus dem Boden herausſchauen. Natürlich ſind ſie in dieſer Stellung ungemein ſchwer auffindbar, umſomehr weil die einzelnen Stücke untereinander nicht gleich gefärbt ſind. Hat ſich das Auge an einen be— ſtimmten Froſch gewöhnt, ſo paßt dieſes Bild nicht auf ſeinen Artgenoſſen, und man überſieht ihn leicht. Ich glaube, daß dieſe individuelle Färbungsverſchiedenheit einen nicht zu unterſchätzenden Punkt der Schutzfärbung darſtellt. Bis auf ein Stück, das nach kurzer Zeit einging, haben ſich die anderen ſehr gut gehalten, nur ſind es eben leider keine Schautiere, und die meiſten Beſucher des Aquarium merken ihre Anweſenheit nicht. Den Verſuch, ſie ohne Eingrabungsmög— lichkeit zu halten, mußte der eine Horn— froſch mit dem Leben büßen. In ſtändiger Unruhe ging er gegen die Glasſcheiben an und verletzte ſich dabei die Kieferränder. Neben dem eigentlichen Hornfroſch, Cera- tophrys cornuta, iſt bisher ab und zu der verwandte Schmuck-Hornfroſch, Cerato- phrys ornata, nach Europa gekommen. Ein prächtiges Stück dieſer Art lebte viele Jahre im Breslauer Zoologiſchen Garten, wo es mit Mäuſen gefüttert wurde. Die Färbung dieſer Art iſt von der des ge— wöhnlichen Hornfroſches recht abweichend, was ja aus unſerer Photographie leicht zu erſehen iſt. Beſonders auffallend an dieſen zu den Schiebbruſtfröſchen, Arcifera, gehörigen Südamerikanern iſt das Vor— handenſein eines eigentümlichen, großen Knochenſchildes unter der Rückenhaut, das einen Hautknochen darſtellt, an dem man dieſe Tiere beim Ergreifen leicht feſthalten und auch umhertragen kann. m) OD D Die Tümpel⸗Anlagen der Hanauer Aquarien⸗ und Terrarienfreunde. Von W. F. Miſſet. Mit 2 photogr. Aufnahmen von Val. Ahner. Anſere Freilandbecken ſind zum Teil lage weitere Mitteilungen zu machen Abb. 1. Ein Lieblinsplätzchen. Originalaufnahme von Val. Ahner. wir Beranlafjung, unſeren Freunden der Jahr im Herbſt auf 10 Jahre pachtete, hiel⸗ Liebhaberei über die von uns in Nr. 2, ten wir zur Anlage von Freilandbecken für Jahrg. XXV. d. „BL.“ beſchriebene An- ſehr geeignet, weil wir in dem tiefgelegenen 100 Grundſtück nur ein paar Spatenſtiche zu tun hatten, um auf Grundwaſſer zu ſtoßen. Damals war alles noch Land und wir gruben unſere Tümpel an den tiefſten Stellen, warfen mit dem ausgegrabenen Grund ringsum Dämmchen auf und hielten dieſe ausreichend, um jeden Tümpel inner⸗ halb ſeinen Grenzen zu halten. Aber es kam ganz anders, denn Sankt Petrus ſetzte im Frühjahr die Himmelsſchleuſe offen und vergaß wiederholt, dieſelbe zu ſchließen. Das Waſſer in den Tümpeln ſtieg, nicht nur allein durch den anhaltenden Regen, ſondern auch durch das Grundwaſſer. Die Dämmchen verſchwanden nach und nach und als Zugabe lief noch das Waſſer von dem nebengelegenen Weiher in das Ge— lände, und nicht weniger als 22 Tümpel ertranken. Das war ein Verhängnis, wo⸗ mit wir nicht gerechnet hatten, und das Schlimmſte war, daß mit dem Ceichwaſſer hunderte von Stichlingen mitkamen und in unſeren für andere Fiſchſorten ſorgfältig vorbereiteten Tümpeln ſchleunigſt Hochzeit machten. Die hunderttauſende von Nach— kommen bewieſen, daß es den neuen ungebetenen Gäſten ſehr wohl ging. Aber auch alle möglichen Froſch-, Kröten- und Molch -⸗Arten ſchritten in den entſtandenen Teichen zur Fortpflanzung, ſo daß wir heute noch nicht beſtimmen können, auf welchem Gebiet „die meiſten Zuchterfolge zu verzeichnen ſind.“ Das Waſſer ging anfangs etwas zurück, aber wiederholte Dammbrüche, verurſacht durch anhaltenden Regen, machten, daß der Waſſerſtand noch derſelbe iſt wie im Frühjahr. Das Hochwaſſer iſt auch Schuld daran, daß ein großer Teil Sträucher eingingen, die mühſam herbeigeholt und gepflanzt waren; und jo ſtanden nun einige Sümpel- liebhaber an einem kühlen und naſſen Maitag am Grab ihrer Hoffnungen. Das Intereſſe für das anſcheinend fehlgeſchla⸗ gene Anternehmen flaute ſehr ab. Ein vollſtändig negatives Reſultat hätte unſeren Verein ſehr ſchädigen, ja unter Amjtänden vernichten können, deshalb warnen wir andere Vereine, die Ähnliches unternehmen wollen, vor Aberſchätzung ihrer Kräfte. Aber glücklicherweiſe hatten vier Mit- glieder je eine Anlage in höheren Boden angelegt, ſodaß dieſe von dem Hochwaſſer und den Stichlingen geſchützt blieben. Dieſe Tümpel bewieſen jetzt, daß eine ſolche Anlage wenig oder gar keine Arbeit mehr W. F. Miſſet: Die Tümpelanlagen der Hanauer Aquarien⸗ und Terrarienfreunde macht, wenn die Sache von vornherein gut eingerichtet iſt. Die vier Anlagen wur⸗ den Mutter Natur überlaſſen und ohne daß die Beſitzer etwas daran machten, ſind dieſe Tümpel wundervoll und in jeder Beziehung muſtergültig. Durch dieſes Beiſpiel angeregt, wurden von anderen Mitgliedern 10 weitere Flei- nere Freilandbecken, in der Nähe der vier erhalten gebliebenen, in kurzer Zeit angelegt, mit Pflanzen und Zierfiſchen beſetzt und ebenſo ſchnell war die Nachzucht von „Girardinus reticulatus“, „Macropodus“ und anderen Fiſchen in dieſen Becken vor⸗ handen. Daß wir auf Schwierigkeiten geſtoßen ſind, hat ſomit einen Teil der Mitglieder nicht entmutigt, dieſe arbeiten an den ſchönen Anlagen unverdroſſen weiter in der Erkenntnis, daß man bei ſolchen Dingen nur zum Ziel kommen kann, wenn Aus⸗ dauer, Tatkraft und Geduld einen eiſernen Willen leiten. Aber, wie ſchon geſagt, haben nicht alle das gleiche Intereſſe an unſeren ausgedehnten Waſſergärten; einige jedoch beſchauen den Park als ihren Luſt— garten und verweilen hier gerne. Wir bauten Bänke von gefälliger Form und 4 3 2 = % 1 & 1 errichteten hier einen ſehr notwendigen Bau, der gleichzeitig ein beſonderes Abteil ſür Anterbringen von Gartengeräten uſw. hat. Das Anterkunftshaus iſt entworfen und genehmigt, die Koſten durch zinsloſe Anteilſcheine von den Mitgliedern gedeckt, jedoch ſoll wahrſcheinlich erſt im nächſten Jahre mit dem Bau begonnen werden, da andere Arbeiten, wie das Anlegen von Wegen und Dämmen vorgehen. Naturfreunde können hier Abends den Bauernnachtigallen (Waſſerfröſchen!) zu- hören, der Chorgeſang dieſer ſchönen Ser- rarienvögel, wovon wir ganz blaue Exem⸗ plare haben, iſt ſo melodiſch und amüſant, daß man oft das Lachen nicht unterdrücken kann. Soloſänger und Vorſänger gibt es beſonders unter den grasgrünen Bäſſen, die mit Vorliebe von einigen Leuten in Gläſern mit Leiterchen zu Tode gequält werden. Des Nachts ſchwillt der Geſang zu einem wütenden Brüllen aus tauſenden Kehlen an. In dieſe Kehlen verſchwindet alles, was bewältigt werden kann und genießbar erſcheint, ſogar Cigarretten— ſtummeln wurden vor unſern Augen heruntergewürgt. Sollten dieſe gie- rigen Freſſer unſerer Fiſchzucht nicht ge⸗ fährlich werden können? Re en en 22 re, ES tee nns FP IE EIER TEE . r 4 er ſeinem Jungen. „ %%% % % „„ „„ „% „% „ „ 0% „% „%%% %% % % 0% %%% %%% % 0% %%% %%% Wenn man ſich ruhig verhält, kann man hier bei heiterem Sonnenſchein auch noch andere Sänger hören, denn eine Schar von lieblichen Vögelchen verlaſſen den Platz nicht, wo ſie im vergangenen Winter das Futterhäuschen ſelten leer fanden. Das reizendſte Bild liefert aber ein Teichhuhnpaar (Gallinula chloropus) mit Dieſe Tiere haben im „Binſenteich“ auf einem Weidenſtamm 10-20 cm über dem Waſſerſpiegel ihr Neſt angelegt. Das ſchöne ſchwarze Huhn mit dem roten Fleck auf dem Kopf hat weiße Schwanzfedern und, obwohl es keine Schwimmhäute, ſondern nur Schwimm— lappen an den langen Zehen hat, taucht und ſchwimmt es vorzüglich. W. F. Mifjet: Die Tümpelanlagen der Hanauer Aquarien- und Terrarienfreunde 101 des Waſſerfroſches, die im September vorigen Jahres in der Anlage gefangen wurde, lebt noch im Aquarium und hat ih, obwohl fie gut genährt iſt, nicht ver- ändert. Das Tierchen iſt jetzt bald ein Jahr alt, während ſonſt die Entwicklung vom Ei bis zum Froſch 4 Monate dauert.“ Aber die Pflanzen der Anlage müſſen wir auch noch etwas ſagen, denn gerade dieſe geben unſerem Gelände die charak— teriſtiſche Schönheit und den Reiz. Vor allen Dingen ſind es die Weiden, die hier gut fortkommen und die mit Stecklingen gemachten Erfahrungen waren ſehr befrie- digend. Ohne unſer Zutun kamen die Sumpf- und Waſſerpflanzen wieder, die ſeit Jahren hier zu finden ſind. In einigen Abb. 2. Was ſonſt noch an Tieren in und über dem Waſſer ſich bewegt, iſt nicht ſo leicht zu ſagen. Wir befürchteten, in unſerem Park ſehr von Mücken geplagt zu werden, aber die lieben Stichlinge und Käferlarven uſw. jorgen dafür, daß die Mückenlarven beizeiten verſchwinden. Sie verzehren aber mit derſelben Luſt Cyclops und Daphnien, ſodaß wir auf dieſe Futtertierchen in un— ſerer Anlage vorläufig nicht mehr zu rech— nen haben. Wenn die Schwalben und Waſſerfröſche den Libellen auch arg zu Leibe gehen, ſo vertilgen dieſe ihrerſeits tauſende Mücken und ſo räuberiſch wie ihre Larven im Waſſer ſind, erweiſen die Libellen ſich in der Luft. Kurzum, alle möglichen Inſekten gibt es hier, ſogar ſehr viel ſchädliche. Die Stab- waſſerwanzen und Skorpione, die hier maſſenhaft gefangen wurden, halten ſich gut im Aquarium. Auch eine Kaulquappe Ein tatkräftiges Mitglied. Originalaufnahme von Val. Ahner. friſchgegrabenen Tümpeln blühen bereits Hahnenfuß und andere Waſſerpflanzen in Menge, ohne daß etwas eingebracht wurde, ſo ſieht man Waſſerroſen, Pfeilkraut, Bin⸗ ſen, Rohrkolben, Schwertlilien, Bfennig- kraut, Schilf, Igelkolben uſw. Auf den höher gelegenen Plätzen blüht alles. Ohne daß etwas geſät oder gepflanzt wurde, entſtanden hier ganze Kolonien von Klatſch⸗ mohn, Margriten, Klee, Kamille, Löwen— mäulchen, wilde Sauerampfer, Glocken— blumen und dergleichen, die ein buntes Bild liefern. Wilde Rojen und Brom— beere ſuchen ihre Umgebung zu überwu— chern, Hopfen wetteifert mit wildem Wein, um alles in maleriſches Grün zu ſtecken. Aber ein paar Jahre wird es hier noch viel ſchöner ſein, dafür ſorgt eine kleinere Gruppe eifriger Mitglieder, an denen lei— der, wie in allen anderen Vereinen, die 1 Partielle Neotenie! Dr. Wolt. 102 ganze Arbeit hängen bleibt. Einmal wird die Anlage doch noch das Herz des Vereins, das mit kräftiger Be— lebung dem Vereinsweſen friſches Blut zuführt; und wenn die Kinderkrankheiten überſtanden find, wird nicht mehr das Hochwaſſer in den Park ſtrömen, ſondern eine Schar von Bewunderern die ſich gerne Carl Auer: Neues aus dem Aquarium in Budapeſt 55 wärmen an der ſonnigen Pracht eines Waſſergartens, der Mühe und Fleiß, aber wenig Geld gekoſtet hat. a Die tatkräftigen Männer aber, welche dieſe Anlage zu Stande brachten, ſonnen ſich dann doppelt, denn das Bewußtſein etwas Gutes und Schönes geſchaffen zu haben, iſt auch eine Wonne. 4 Neues aus dem Aquarium in Budapeſt. Von Inſpektor Carl Auer. Mit 1 Aufnahme. Nach Eröffnung des Budapeſter Tiergartens vor 2 Fahren habe ich Ihnen über die Einrich⸗ tung des Aquariums Mitteilung gemacht und will ich Ihnen die ſeither gemachten Erfahrungen teilweiſe wiedergeben. Wie ſchon damals erwähnt, gebrauchen wir künſtliches Seewaſſer, mit welchem wir wohl im Anfang Schwierigkeiten hatten, da wir bei einer Menge von 70000 Liter nicht zu⸗ warten konnten, bis das Waſſer älter wird, ſon⸗ dern dieſes ſofort mit Tieren beſetzen mußten; die Folge war Trübung des Waſſers, einige Tiere gingen ein uſw. Dies dauerte jedoch nur einige Monate, denn als die Wintermonate eintraten und das Waſſer kühler wurde, begann es auch se %%%, %h˖ẽe 10000000000 Eier des Katzenhaies (Scillium catulus). täglich ſchöner zu werden und blieb es auch; heute iſt es ſpiegelklar. mehr vor, und haben wir Orada, Branzinp, diverſe Braſſen, Lippfiſche, See⸗Aale, Rochen, Haie, Lan⸗ guſten, Hummer, ſchon 1½ Jahre im beſten Zu⸗ ſtand. Languſten von 70 cm Länge haben bei uns den Häutungsprozeß durchgemacht, wie es wohl ſelten bei ſo großen Tieren in der Gefangen⸗ ſchaft vorkommt und zwar ſind dieſe ſo vollkommen aus der Haut gekrochen, daß die alte Haut als fertiges Präparat nur zum Trocknen zurückblieb und bei uns aufgeſtellt werden konnte. Von den 24 Katzenhaien (Scyllium catulus) haben wir diverſe Größen, von 40—90 cm Länge, welche ſich ſehr gut halten, ſich an die Fütterung jo gewöhn⸗ ten, daß ſie das Futter (zerkleinerte Seefiſche) aus der Hand annehmen; dieſelben haben wiederholt abgelaicht und haben wir bereits, wie Sie aus der Abbildung erſehen wollen, eine hübſche Anzahl Originalaufnahme im Aquarium in Budapeft. Verluſte kommen faſt nicht Eier geſammelt (ſeit dem Photographieren ſind noch hinzugekommen) und auf einem Glasrohre jo angebracht, daß das Publikum die Fortentwick⸗ lung der Embryos ſtändig verfolgen kann. Die Eier wurden paarweiſe gelegt, die kleinen von kleinen, die großen von großen Haifiſchen, auf Steine und Pflanzen feſtgebunden; ein Ei wurde, wie Sie auf dem Bilde links erſehen wollen, auf das Durchlüftungsrohr befeſtigt. Die Eier ſind ca. 7—18 cm lang. Das erſte kleine Paar wurde am 6. 1. 14. gelegt und waren die Embryos am 7. 5. 14. bereits jo groß, daß ſich dieſelben in der Eihülle kaum mehr bewegen konnten. Die früh⸗ zeitige Entwicklung ſchon nach 120 Tagen dürfte, Verkleinert. wie ich annehme, durch den geringen Waſſerdruck hervorgerufen worden ſein, da nach Brehm hiezu ca. 6 Monate notwendig ſind. Am 8. 5. 14 war ein Embryo abgeſtorben und um den zweiten nicht ebentuell auch zu verlieren, entſchloß ich mich das zweite Ei zu öffnen und ließ den kleinen Hai, an dem der Dotterſack von der Größe einer Erbſe hing, langſam in ein hierzu vorbereitetes Aqua⸗ rium gleiten. Tag für Tag wurde der Dotterjad kleiner und heute, nach 13 Tagen, iſt der kleine Hai ca. 9 om lang, recht lebhaft und nach dem Dotterſack zu urteilen, dürfte der Hai in 2—3 Tagen an's Futter gehen, ich werde es vorerſt mit Mückenlarven verſuchen, hoffentlich gelingt's. Photographieren konnte ich den kleinen Hai nicht, da er zu unruhig iſt und das Einzwängen hiezu wollte ich vorläufig vermeiden. Die Süßwaſſerabteilung enthält zwei große über 1 m lange Störe (Acipenser sturio und Acipen- Ser glaber), einen Wels von 1½ m Länge, 32 kg ſchwer, Aale, Forellen. Hechte, Sterlette, Karpfen, Krebſe, Hi⸗goi, Rapfen (Aspius rapax), Schille, Sonnenfiſche uſw., ſämtlich ca. 2 Jahre hier und P. Schmalz: Reiſebriefe aus Poſitano 103 ſeither gut gewachſen. Ein Becken beherbergt hier gezüchtete 3000 Jungforellen, welche vom Publikum ob der Menge und Zierlichkeit bewun⸗ dert werden. K j 0 OO DO 5 Reiſebriefe aus Poſitano. 5 Von P. Schmalz. „Biologiſcher Verein“ Leipzig. 12 Mit 4 Originalaufnahmen des Verfaſſers. Jetzt, nach zweiwöchentlichem Aufent- halte in Poſitano' bin ich im Stande, Ihnen einiges über das hieſige Tierleben mitzuteilen. Als Seewaſſer-Aqua⸗ | rianer beginne ich N mit den Seetieren. f Leider ſind die Küſten des großen, allſeitig offenen Golfes von Sa— lerno faſt überall ſtarker Brandung ausgeſetzt, ſo daß reiches Tierleben ſich in leicht zu⸗ gänglichem Flach⸗ waſſer kaum ent⸗ wickeln kann. Nur einige geſchützte Grotten geben Gelegenheit zum Sam— 2 1 N we nr wer Pi Abb. 1. Poſitano. 5 meln von Seetieren. Im nördlichen Seile des Golfes ſteigt die Küſte überall ſchroff bis 1500 Meter aus dem Meere empor, ohne nennenswerten Strand zu bilden. In den Kalkfelſen hat das Meer \ viele große und kleine Grotten genagt. (Blaue Grotte, Capri). In dieſen Grotten iſt es mir möglich, Seetiere zu fangen. Beſonders iſt es hier die orangerote Stern— koralle, Asteroides calicularis, die am meiſten in die Augen fällt, und wenige Zentimeter unter dem Waſſerſpiegel am Felſen ſitzend, leicht zu erbeuten iſt. Von Aktinien iſt Actinia equina überall an den Felswänden zu bemerken. Merk— würdigerweiſe aber ſtets 10—20 cm über dem Waſſerſpiegel, jo daß ſie nur von den anprallenden Wellen regelmäßig benetzt werden. An wenigen Stellen, in geſchütz⸗ ten Felsſpalten, findet ſich Anemonia sul- cCata. Von Seeſternen habe ich nur den dunkelroten Echinaster sepositus beob- achten können, von Igeln viele dunkel— = eng liegt ſüdlich von Neapel an der Straße von Sorrent nach 3 > (Im Mai 1914.) 5 Originalaufnahme von P. Schmalz. violette Tiere mit langen Stacheln, die feſtgeſaugt auf Steinblöcken der Brandung trotzten. Von Fiſchen möchte ich beſon— ders fliegende Fiſche hervorhe— ben. Merkwürdig iſt ein kleiner Blen- nius, der ſich an Steinen außerhalb des Waſſers an⸗ ſaugt und dort um- herſpringt. Kleine viereckige, bunte Krabben, viel außerhalb des Waſſers lebend, hoffe ich nach Leip⸗ zig mitzubringen und im „Meer⸗ ſtrandvivari⸗ um“ zu pflegen. Dann und wann wird der Golf von Delphinherden belebt. Bei ganz Abb. 2. Grotte bei Poſitano. Fundort von Astroides calicu- laris und Actinia equina. Drig.- Aufnahme von P. Schmalz. ſtillem Wetter kann man den Meeresgrund noch bei 10 bis 20 Meter Siefe erkennen. 104 P. Schmalz: Reijebriefe aus Poſitano Wie durch ein blaues Glasfenſter ſieht man Scharen von Fiſchen ſich über den Seegraswieſen tummeln. Das Waſſer iſt von unglaublich blauer Farbe, jeder hinein- Abb. 3. Anjer Haus. Im Garten die Terrarien des Herrn Mertens. Aufnahme von P. Schmalz. getauchte Gegenſtand, die Ruder, werden von blauem Schimmer umgeben. Gelegentlich eines Ausflugs nach Pae— ſtum erbeutete ich maſſenhaft Süßwaſſer⸗ krabben (Potamon edulis E. [Telphusa]). Das erſte Exemplar weit vom Waſſer entfernt unter einem Steine, die anderen in raſchfließenden kleinen Waſſergräben. Anſere Behauſung weiſt ein reiches Tierleben auf, ſo daß man Nachts, bei plötzlich entzündeter Acetylenlaterne, reiche Beute machen kann. Da find Saujend- füßler mit gewaltig langen, zerbrechlichen Beinen und Fühlern, die eidechſenartig ſchnell an den Wänden umherhuſchen (Scutigera) und allen Fangverſuchen trotzen. Schnuraſſeln (Suliden) von 8 cm Länge, Rollaſſeln, die wie kleine Gürtel⸗ tiere ausſehen, ferner ungeheure Maſſen großer, ſchwarzer Schaben, ſowie Heimchen teilen unſer Schlafzimmer. Beſonders wenn wir mittags im Kamin Feuer an- zündeten, um unſer Eſſen zu kochen, ent⸗ flohen dieſe nächtlichen Unholde in großen Scharen, durch den heißen Rauch aus ihren Die viel kleineren Männchen waren bedeutend häufiger als die Weibchen. Schlupfwinkeln getrieben. Jedes Klei— dungsſtück muß vor Gebrauch erſt aus- geſchüttelt und durchſucht werden. Die Betten müſſen natürlich von der Wand abgerückt werden; trotzdem fallen immer eine Menge großer Schaben von der Decke hinein, bei der tollen Jagerei, die Gecko— nen allnächtlich auf ihr Wild veranſtalten. Dieſe Geckonen, Tarentola und Hemidac- tylus, bewohnen in großen Mengen das längere Zeit unbewohnt geweſene fenſter— loſe Haus, oder vielmehr „Gemäuer.“ Sie laufen mit ſtaunenswerter Sicherheit an den Wänden, als auch an der Dede ent⸗ lang. Dem Tierfreund lacht das Herz im Leibe. Beſonders in unſerem „Speiſe— ſchrank“, einer halb verfallenen Mauer- niſche, hauſten der vielen Schaben und Fliegen wegen eine Anzahl Hemidactylus. Die Geckos ſind auch am Sage bei Sonnen⸗ ſchein ſichtbar, aber dann ſchwer zu fangen. Die Jungens erbeuteten ſie mit Gras— halmſchlingen. Wir fangen ſie in der Nacht mit Hilfe der Acetylenlaterne. So⸗ bald man die Laterne recht nahe an das Tier heranhält, etwa 20—30 cm, gibt es jeden Fluchtverſuch auf und läßt ſich ruhig ergreifen. Trotzdem die Nächte kühl ſind (12-15 C., find ſtets eine Menge Gecko— nen zu erblicken (Hemidactylus iſt jedoch ſelten), auch an ſolchen Mauern, die am Tage keine Sonne erhalten. In Mauerlöchern habe ich Skorpione erbeutet, und zwar durch Herausreißen der in den Ritzen wachſenden Grasbüſchel. Merkwürdigerweiſe waren die Skorpione Abb. 4. Lac. viridis, Seps chalcides. Tempel von Päſtum. Fundort von Lac. serpa, Orig.⸗Aufnahme von P. Schmalz. nur an ſolchen Böſchungsmauern zu finden, die keine Sonne erhielten, wahrſcheinlich der Feuchtigkeit halber. Unter Steinen habe ich Skorpione nicht gefunden. Hier hauſen große Bandaſſeln, Scolo- pender; das größte Exemplar, das wir gefangen haben, iſt 15 cm lang. An Brombeergeſtrüpp in den Gebirgs— ſchluchten leben Stabheuſchrecken. Sie ſind ſchwer zu ſehen. Alm fie zu erbeuten, ſchlägt man mit dem Stock auf das Gebüſch; hierdurch erſchreckt, fangen die Tiere an zu klettern, wodurch ſie ſich verraten. Fang— heuſchrecken kommen auch vor, ſind aber ſelten. Von Käfern ſind beſonders inter- eſſant die pillendrehenden Scarabaeen. Ins Terrarium gebracht, drehen ſie un— ermüdlich weiter. Nachts erſcheinen in unſerem Garten zahlreiche große Kröten, Bufo palmarum.“ In den feuchten Schluchten hüpfen Fröſche einer mir unbekannten Art, fie ſehen fait aus wie unſer Grasfroſch. In den Ge— birgsbächen ſind die Larven des Brillen— ſalamanders recht zahlreich. Nach den Beſchreibungen der Leute ſoll auch der Hans Geyer: Aufbewahrung und Verfütterung von Tubifer 105 waſſerreichen, kühlen Gebirgsſchluchten mit den epheubeſponnenen Felswänden iſt das nicht ausgeſchloſſen. Außerſt zahlreich iſt überall Lacerta serpa. Lacerta muralis kommt nicht vor. Die ſchönſten und größten Tiere mit wun— dervoll blauer Zeichnung habe ich in den Dempelruinen von Paeſtum gefangen. La- certa viridis iſt hoch oben im Gebirge, ſowie bei Paeſtum zu finden, wo auch eine Erzſchleiche (Seps) erbeutet wurde. Von Schlangen ſind ſchwarze Zornnattern recht häufig in den Gärten dicht hinter den Häuſern, der Eidechſenjagd obliegend. In Bächen und Sümpfen findet ſich eine ſchwarze Varietät der Ringelnatter. Er— beutet wurde ein Pärchen der rieſigen Vierſtreifennatter. Hoch oben im Gebirge ſoll die Aſpis— viper vorkommen. Die hier aufgeführten Tiere ſind natürlich nicht alle vorkommenden Arten, ſondern Feuerſalamander vorkommen. In den nur die, die bei kurzem Aufenthalte zuerſt 2 De in die Augen fallen. Jede Jahreszeit e zaubert neue Geſchöpfe auf den Plan. DD m) Aufbewahrung und Verfütterung von Tubifex. Von Hans Geyer. Der Bachröhrenwurm iſt ein gutes Zut-, ter für unſere Aquarienfiſche; das iſt jetzt wohl allgemein anerkannt. Wenn auch einzelne Stimmen ſagen, daß er nur von wenigen Fiſchen genommen werde, ſo iſt das jedenfalls nur ſo zu erklären, daß Subifer von gewiſſen Fundplätzen, deren Waſſer vielleicht allzuſehr verunreinigt iſt, von den Fiſchen verſchmäht wird. So ſah ich ſchon Tubifex, die durch ihre braune Färbung recht wenig vertrauenswürdig ausſahen; gute Tubifex ſind recht lebhaft fleiſchfarbig rot. Da nun dieſer Wurm in geeigneten Gewäſſern ſehr reichlich vor— handen und leicht rein zu gewinnen iſt, auch die Jahreszeit keine Rolle ſpielt wie bei den Mückenlarven, kann ſich der Lieb— haber dieſes gute Futter leicht ſelbſt holen oder zu mäßigem Preis ſchicken laſſen. Einige Schwierigkeit macht nur deſſen längere Aufbewahrung. Selbſt in größe— ren Gefäſſen mit reichlich Waſſer bemerkt man ſchon nach wenigen Tagen, daß ſich das Waſſer leicht rot färbt; ſind erſt ein- mal einige Würmer abgeſtorben, ſo halten ſich auch die übrigen nicht mehr lange. * = — Bei fleißigem Waſſerwechſel, der wenig— ſtens alle zwei Tage erfolgen muß, laſſen ſich die Würmer wohl längere Zeit erhal— ten; es iſt jedoch erforderlich, daß ſie jedes- mal ordentlich umgerührt werden, damit mit dem abzugießenden Waſſer die etwa vorhandenen Leichen weggeſpült werden. Auch dieſes Verfahren läßt zu wünſchen übrig, denn das friſche kalte Waſſer iſt den ſonſt nur in unreinen ſchlammigen Gewäſſern lebenden Würmern nicht be— kömmlich. Eine tadelloſe monatelange Aufbewahrung gelang mir dadurch, daß ich die ſtarken Tubifex-Klumpen in ein ausgemuſtertes Waſchbecken oder einen flachen Emailhafen gab und dieſe Gefäſſe in einem größeren Waſſerbehälter (Garten- bottich) verſenkte. Die Würmchen können ſich ſo nicht zerſtreuen, andererſeits ſind ſie von einer großen Waſſermenge umflutet, und durch ihre ſchlängelnden Bewegungen ſorgen ſie für ſtete Waſſererneuerung und Abfuhr ihrer Stoffwechſelprodukte, die ſonſt eine raſche Selbſtvergiftung herbeiführen. Ich glaube kaum, daß eine beſſere Auf— bewahrung möglich iſt. 106 Die Subiferfütterung hat bekanntlich das Unangenehme, daß bei reichlicher Ver— abreichung ein Teil in den Bodengrund kommt. Ich für meinen Seil halte das allerdings nicht weiter für nachteilig. Ent⸗ hält das Aquarium Fiſche oder Molche, die auch den Bodengrund abſuchen, ſo laſſen ſich für gewöhnlich keine ſchlängeln— den Würmchen ſehen. Nimmt man aber den Bodengrund oder Sand heraus, ſo ſieht man, daß er genug Tubifex enthält, und wenn die lebende Beſetzung entfernt wird, dann ſieht man auch die Tubifex ſich luſtig ſchlängeln. Es ſcheint alſo wirklich, als ob ſie ſich vor Angſt nicht ſehen laſſen. Allerdings ſah ich auch ſchon Aquarien, deren Boden wie mit einem roten beweg— lichen Raſen bedeckt war; deren Beſitzer verabreichte aber auch ſeinen Schleierfiſchen ungewöhnlich große Portionen von Tubi— fex. In einem Geſellſchaftsaquarium, deren Inſaſſen ſich gewöhnlich um das einge— brachte Futter ſo reißen, daß kaum etwas zu Boden fällt, wird Tubifex nie läſtig werden. Zudem ſollten ſie ja nur in dem bekannten ſchwimmenden Futterſieb gereicht werden; jeder ſich durch deſſen Löcher ſchlängelnde Wurm wird ſofort von den darauf wartenden Fiſchen in Empfang ge— nommen. Für weniger gefräßige, einzeln gehaltene Fiſche kann man die Subifer vor dem Verfüttern zerſchneiden oder — was mehr zu empfehlen iſt — überbrühen; ſie verlieren dadurch nichts von ihrem Nährwert. Das iſt beſonders bei den geſchwächten Fiſchen zu empfehlen, bei denen die Subifer zuweilen unverdaut zum After entweichen. M. Wackenheim: Heimiſche Schnecken im Aquarium In einem Freilandbecken hatte ich eine Art Dauerfütterung mit beſtem Erfolg in folgender Weiſe eingerichtet; in eine flache Emailſchale (Freßnapf für Hunde) kam ein Klumpen Subifer und dieſe wurde im Becken verſenkt. Die Fiſche (es waren zwei Monate alte Schleierfiſche) fanden dieſe Futterſtelle bald heraus und ich hatte nur nötig, in längeren Zeiträumen einen Tubifexknäuel einzuwerfen. Wenn ich nun an den Behälter trat, ſo ſchwammen die Fiſche wie das böſe Gewiſſen eilends da- von; die übrige Zeit ſchienen ſie faſt durchwegs am gedeckten Sich zuzubringen. Natürlich ſchlug ihnen dieſe Maſt vorzüg⸗ lich an. Beſonders 2 bis 3 Stück hatten ſich in unglaublicher Weiſe herausgefreſſen. Bis Ende Oktober, zu welcher Zeit ich das Freilandbecken räumen mußte, hatten ſie die Größe dreijähriger Fiſche. Aber wie ſahen ſie aus! Es war eine neue Monſtroſität entſtanden, leider aber das gerade Gegenteil des Ideales von einem Schleierfiſch. Der Körper war kugelrund, aber hinten war ein Schwänzlein, das in gar keinem Verhältnis zur Größe des Fiſches ſtand; man mußte über dieſes Zerrbild wirklich lachen. Leider überſtan⸗ den gerade dieſe Fiſche trotz allmählichen Aberganges die Aberführung in den war- mer Raum nicht. Am übernächſten Tag trieben ſie mit dem Bauch nach oben tot im Aquarium. Bei der Offnung fand ich die Leibeshöhle der doch erſt 6 bis 7 Monate alten Fiſche mit rieſigen Mengen gut entwickelten Laiches angefüllt. Man ſieht, was eine kräftige Ernährung bemwir- ken kann. OD D Heimiſche Schnecken im Aquarium. Zum eiſernen Beſtande der Aquarienliebhaberei gehören unſtreitig die zierlichen Gehäuſeträger, die Schnecken. Wie mannigfache Loblieder durchrauſchen den „Blätterwald.“ Einmal werden die Schnecken gelobt als Sanitätspolizei (Palu⸗ dinen); dann gelten ſie wieder als Scheiben reiniger (Planorben und Limnaeen) und öfters werden die Schnecken ſelbſt den fleiſchfreſſenden Raubtieren eingereiht, da ſie ſich gar an der Hydra vergreifen (Limnaea stagnalis). Aus allem erſieht man, welcher Wertſchätzung ſich dieſe Tierklaſſe in den Kreiſen der Aquarien⸗ freunde erfreut. Welche Fülle von Beobachtungen und Anregungen bieten ſie auch dem eifrigen Naturfreunde! Die Entwicklung eines Lebeweſens, vom durchſichtigen Ei bis zum fertigen Tiere, läßt ſich nirgends beſſer beobachten, als gerade hier. An der Poſthornſchnecke, Planorbis corneus, habe ich noch nie viele Freude gehabt. Ihre Abfallſtoffe können mit der Zeit läſtig werden. Dann tritt auch faſt immer, wenn die Tiere größer werden, Korroſion auf. Gerade die heimiſche Schnedenfauna bietet ung für unjere Becken recht intereſſante Arten. Da iſt vor allem die häufige Ohrmuſchelſchnecke, Limnaea auricularia L., die aber aus dem Aquarium ver⸗ bannt werden muß, weil ihre Abſonderung derart iſt, daß in kurzer Zeit ein Becken verſchlammt iſt, auch greift ſie manchmal Pflanzen an. Ihre Vermehrung iſt ungeheuer. Ich habe einzelne Laichwülſte beobachtet, wo weit über hundert Junge auskamen. Dieſe wachſen ſchnell heran und kaum halberwachſen, ſchreiten auch dieſe ſchon zur Fortpflanzung. Wegen ihrer über- großen Vermehrung muß auch die aus Frankreich eingewanderte, linksgewundene Blaſenſchnecke, Physa acuta Drap., aus den Becken ferngehalten werden. Dieſe zierliche, ſtets lebhafte Art legt ihre Laichwülſte, deren Enden ſich nähern nur an Waſſerpflanzen, faſt nie an die Glasſcheiben. Die 40— 50 Eichen werden in der Weiterentwicklung milchweiß und ſind dadurch von anderen Arten eicht zu unterſcheiden.! Geeigneter zur Haltung in Aquarien iſt die zierliche, in Tümpeln mit ſchlammigem Grunde ſich findende Deckelſchnecke, HBythinia tentaculata L. Ihr hornfarbenes, etwas glänzendes Gehäuſe iſt kegelförmig, 10 mm hoch und 6mm breit, das Tier mit rüſſelförmiger Schnauze und langen borſtenförmigen Fühlern. Leider iſt dieſe Art etwas träge und liegt öfters längere Zeit wie leblos am Boden. Beſonders ſchön ſind ihre Laichreihen. Sie legen durch— ſchnittlich bis 39 Eichen. Nach ungefähr 3 Wochen brechen die Jungen aus. Die Laichmaſſe behält noch längere Zeit ihre Form bei. Als wahre »„Muſterknaben“ für Aquarien haben ſich bei mir por allem die in vielen Arten ſich überall vor⸗ findenden kleinen Poſthornſchneckchen erwieſen. Faſt alle dieſe kleinen Arten tragen ihre Gehäuſe nicht ſenkrecht wie die große Poſthornſchnecke, ſondern wagrecht zum Fuße umgelegt. Es iſt ein prächtiger Anblick, wenn ſie an den Scheiben hinaufklettern, ihr zierliches Gehäuſe faſt quer am Glaſe angelegt, immer lebhaft und munter. Ihre Exkrementierung iſt nicht nennenswert, ſie vergreifen ſich ſelten an Pflanzen. Vor allem die gerandete Tellerſchnecke Planorbis planorbis L. Pl. marginatus Drap.) Gehäuſe bis 15 mm im Durchmeſſer und 4 mm hoch, matt gelblichgrau, unten flach. Das Tier iſt grau bis ſchwarz und ſchlank gebaut. Laicht nur an Pflanzen, meiſtens an Vallisneria- Blättern. Es find ungefähr 3 mm im Durchmeſſer haltende, kreisrunde, ſtets glas— helle Polſter. Sie enthalten meiſtens 12—18 Zarte Eichen, die zu ihrer Entwicklung über 3 Wochen benötigen. Eine kleinere Art, die weit verbreitete, weißliche Tellerſchnecke, Planorbis albus Mäll., die ſich auch öfters in ſtarkfließenden Bächen vorfindet, iſt im Aquarium ebenfalls ſehr gut haltbar. Die Schale iſt gelblich, 5 mm im Durchmeſſer, 1,3 mm hoch, nicht glänzend. Tier⸗ chen breiter, graugelblich, öfter rötlich. Sie legen ihre 4—5 Eierchen faſt ſtets an die Glasſcheiben in durchſichtige kreisrunde 2 mm im Durchmeſſer haltende, unten flache Polſter. Je nach Temperatur dauert die Reifung 19—23 Tage. Die Zungen 5 Das Arteil über Planorbis corneus und Physa acuta feile icch nicht ganz. In großen Aquarien werden ſie kaum läſtig. Eher mag das auf Limnaea auricularia zutreffen. D. Red. Po Ein Vorſchlag! Faſt ſtändig lieſt man in den einſchlägigen Geitſchriften ꝛc., daß von dieſer oder jener Firma dieſer oder jener Fiſch „neu importiert“ wurde. In Wirklichkeit trifft dies aber gar nicht zu, denn die, die betreffenden Fiſche offerierenden Händler und Züchter haben ſolche doch erſt durch zweite oder dritte Hand bezogen und ſind demnach gar nicht die eigentlichen „Importeure“ dieſer Tiere. Der „wirkliche Importeur“ iſt meines Erachtens nach derjenige Mann, welcher die Fiſche, wenn auch ſchließlich nicht ſelbſt ge⸗ fangen, jo doch aus der betreffenden Gegend oder dem betreffenden Land, perſönlich mitgebracht und weiter verkauft hat. — Es iſt deshalb W. Schreitmüller: Ein Vorſchlag 107 haben eine helle Färbung und ſind faſt vollſtändig durchſichtig. Durch ihr lebhaftes Weſen gereicht dieſe Art jedem kleinen Becken zur Zierde. Eine der zierlichſten kleinen Arten iſt wohl die in ſtehenden Gewäſſern vorkommende Planorbis ro- tundatus Poir. Gehäuſe 6 mm im Durchmeſſer und nur 1 mm hoch und 6-7 Umgänge; Färbung prächtig hellrotbraun. Tier grau mit helleren Fühlern. Dieſe Art verläßt oft das Waſſer und bleibt längere Zeit, die Mündung mit einem Dedel verklebt, über dem Waſſerſpiegel. Eiablage noch nicht beobachtet, ſcheint im Aquarium nicht lange auszuhalten. Zur Vervollſtändigung des Bildes halte ich noch die Napfſchnecke Ancylus fluviatilis.! Dieſe Art, die ebenfalls weit verbreitet iſt, iſt intereſſant durch die abweichende Form ihres Gehäuſes und beſonders durch ihre abweichende, embryonale Entwicklung. Das Gehäuſe iſt mützen⸗ förmig, mit ovaler Mündung, 6 mm lang und 4 mm breit, Höhe 2½ mm. In einem hieſigen Weiher wird ſie bis 4 mm hoch. In Seiten⸗ anſicht geſehen, fällt die Schale von der Spitze zum Hinterende konkav, nach vorne konvef ab. Tier weißgrau und ſehr lebhaft. Mund rötlich, Atemrohr links. Eiablage nur an Glasſcheiben und Steinen, meiſtens am Grunde des Beckens. Die Zahl der Eier iſt ſehr verſchieden, meiſtens aber 4—5, bei der höheren Abart auch oft 6. Sie werden wie die der kleinen Poſthörnchen in kreisrunde Polſter gelegt, ſind aber von dieſen durch ihren milchigweißen Schimmer leicht zu unterſcheiden. Ihre Weiterentwicklung iſt ſehr intereſſant. Im Verlauf von 6—7 Tagen quellen die winzigen Eichen ſtark auf und ſehen nun kugelrunden, gelben Oltröpfchen ſehr ähnlich. Nach weiteren 3 Tagen bildet ſich dann an einer Seite des Tröpfchens ein weißlicher Anſatz, der ſich in der Weiterentwicklung als der Kopfteil des Tierchens erweiſt. In 18—24 Tagen ſind die Tierchen fertig entwickelt und verlaſſen nun einzeln das Laichpolſter. Es ſind allerliebſte Kerlchen, deren winziges Mäulchen in ſteter Bewegung iſt. — Es wäre zu wünſchen, daß der heimiſchen Schneckenfauna mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt würde. Wie belehrend und wie inte- reſſant ſpielt ſich doch die Entwicklung dieſer Tiere an der Glasſcheibe ab. M. Wackenheim, Bad Niederbronn im Elſaß. Die Beſtimmung aller Arten verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn E. Schermer, Lübeck. 0 meines Erachtens auch angebracht, daß die Namen der wirklichen Importeure ver⸗ öffentlicht werden, damit dieſe in Werken, wie z. B. Dr, Reuter „Die fremdlichen Zier⸗ fiſche“ ꝛc. namhaft gemacht werden können! „Ehre, wem Ehre gebühret!“ W. Schreitmüller. Zuſatz. Der Vorſchlag iſt gut, aber ob praktiſch durchführbar? Einmal haben die Auf⸗ käufer meiſt kein Intereſſe daran, daß ihre Be— zugsquellen allgemein bekannt werden. Zum Anderen wünſchen die Fänger reſpektiv wirklichen Importeure oft gar nicht Veröffentlichung ihres Namens, da manche Schiffahrtslinien ihren An⸗ geſtellten das Mitbringen von Fiſchen ꝛc. direkt verboten haben! Dr. Wolt. O0 iM) 108 : Kleine Mitteilungen: 1e Schlammecken aus Zement. Von E. Pawlata, Wien. Mit einer Skizze. Die Zeit des Frühlingseinzuges naht und da⸗ mit auch eine Zeit der Arbeit für den Aquarien⸗ Liebhaber. Alte Behälter werden ausgeräumt oder gereinigt, die alten Pflanzen zerteilt, um Stecklinge zu treiben und dieſe dann für die neu einzurichtenden Aquarien vorbereitet, der alte Sand wird gewaſchen, neue Erde beſorgt und, ſoweit es der Geldbeutel zuläßt, an den Einkauf von Neuheiten gedacht. Vun wird ſich ſicherlich ſchon mancher Liebhaber bei dieſen Frühlingsarbeiten daran geſtoßen haben, in ſeinem Becken, das er womöglich ganz naturgetreu einrichten wollte, eine Schlammecke aus Zink, Porzellan, Ton, zum mindeſten aber aus Glas, einzulaſſen. Als ich mein erſtes Aqua⸗ rium einrichten wollte, ging es mir ebenfalls ſo. Als Lektüre benützte ich damals die Anleitung von Johs. Peter aus der Univerſal-Bibliothek e — = en , EEE und ließ mir demnach vom Glaſer einen breiten Glasſtreifen ſchneiden, um ihn als dritte Wand in den Winkel des Vollglasaquariums anzukitten. Dazu hatte ich zufällig ſoviel Kitt bekommen, daß ich den Glasſtreifen entfernen konnte und die Wand von Kitt allein herſtellte. So kam endlich eine Mulde heraus, die mir ein halbes Fahr lang gute Dienſte leiſtete, aber jpäter durch das Waſſer brüchig wurde, ſodaß beim Entfernen der Futterreſte ſtets Kittbröckeln in den Zuber kamen und ſich infolge des Zutagetretens der Erde das Waſſer trübte. Nun hatte ich mal wieder Lehrgeld gezahlt; doch das hinderte mich keineswegs, die Sache auf— zugeben. Ich kaufte in einem Farbengeſchäft feinen Bortland-Zement und dasſelbe Spiel be- gann wie früher, nur mit beſſerem Erfolge: Im weichen Zuſtande formte ich von ungefähr einen Würfel, ſetzte ihn in die Ecke und knetete ſolange herum, bis das patzige Zeug die Geſtalt meiner Zeichnung hatte. Hierauf ließ ich die Maſſe trock⸗ nen, beſtrich ſie ein paar Tage darauf mit einem ſehr dünnen Zementmörtel und beſtreute dies dann mit dem Aquarienſande. — So hatte die Schlammecke die Härte des San⸗ des und ein ganz natürliches Ausſehen. — Dieſe neue Art von Schlammecken kann ich nur jedem Leſer aufs Beſte empfehlen und wenn er ſie ein⸗ mal hergeſtellt und erprobt haben wird, wird er ſie ebenfalls als hübſch und praktiſch billigen. Kleine Mitteilungen — Fragen und Antworten Meine Glasausſtrömer. Mit 1 Abbildung. Allen in den Handel gebrachten Durdlüftungs- ausſtrömern ziehe ich die nur aus Glas beſtehen⸗ den vor, wie ſie bei ſämtlichen Aquarien des hieſigen zoologiſchen Inſtituts durchgehends zur Sie ſind ſtets ſauber, in See- und Süßwaſſer gleich brauchbar und ver⸗ Verwendung kommen. ſtopfen ſich bei einiger Vorſicht auch nicht. Sie werden aus dün⸗ geeignet. Um ſie in Aquarien mit Sandboden zu verwenden, ziehe ich ſie ſehr lang aus und laſſe das dünne Ende in ſchwachleuch⸗ tender Flamme des Bunſenbren⸗ ners 2 X um 900 umſinken, aber jo, daß nicht alle 3 Stücke in derſelben Ebene liegen, ſodaß beim Einſtellen in die Aquarien die feine Offnung nicht ſenkrecht nach oben ſteht; dann wird das Hinein⸗ fallen von Sand ziemlich vollſtändig vermieden. E. Schiche, stud. zool. Freiburg i. Baden. Fragen und Antworten. 11ſt Sumpfgeruch des Aquarienwaſſers. Frage: In meinem etwa 20 Liter faſſenden Geſellſchaftsaquarium, das mit Sagittaria natans, Elodea, Myriophyllum und Ludwigia in reinem Sand ohne Bodengrund bepflanzt und mit ver⸗ ſchiedenen lebendgebärenden Zahnkarpfen beſetzt iſt, riecht das Waſſer ſeit einigen Tagen ſumpfig. Das aus Glas beſtehende Aquarium wird von unten geheizt. Die Pflanzen gedeihen gut. Alle 4—5 Tage entferne ich den Schmutz und fülle etwa 5 Liter friſches, temperiertes Waſſer nach. Eingegangen ſind mir bis jetzt noch keine Fiſche. Durchlüftet wird das Aquarium ſtändig. Ich bitte nun um Auskunft: 1. Woher kommt der Sumpfgeruch? 2. Iſt ein ſolches Waſſer den Fiſchen, insbeſondere den lebendgebärenden Zahn⸗ karpfen ſchädlich? 3. Wodurch bekommt man das Waſſer wieder geruchlos, das heißt frei von dieſem Sumpfgeruch? Bemerken möchte ich noch, daß ich abwechſelnd mit Krahſchem Trockenfutter, roten Mückenlarven, Regenwürmern und rohem Fleiſch füttere. Das Waſſer iſt kriſtallklar. Im voraus beſtens dankend Sch., Königsberg i. Pr. Antwort: Ich vermute, daß der unange⸗ nehme Geruch, der gegenwärtig Ihrem Aquarium anhaftet, nicht der charakteriſtiſche Sumpfgeruch iſt, den die meiſten ſtagnierenden Gewäſſer be- ſonders ſtark im Herbſt und Frühjahr verbreiten, wo man deutlich den Geruch faulenden Laubes zu unterſcheiden vermag, ſondern jener widerliche Mißduft in allerdings ganz geringem Maße iſt, der einen unwillkürlich an die Ausdünſtung Ab⸗ fallwaſſer führender Kanäle, von Gräben oder Gruben erinnert, darin unzählige animaliſche und vegetalitiſche Stoffe in Zerfall und Verweſung übergehen. nen Glasröhren wie Pipetten ge⸗ zogen, und der ſcharfe Bruchrand unten wird etwas weich geſchmol⸗ zen, damit ſich die Tiere nicht be⸗ ſchädigen; ſo ſind ſie für Ein⸗ machgläſer mit Seetieren beſonders = 1. Die Entſtehung dieſes Geruches ift auf zu⸗ rückgebliebene in Fäulnis übergegangene Futter- reſte zurückzuführen; der Fäulnisprozeß iſt durch die langwährende Heizperiode nur beſchleunigt worden. Es läßt ſich darauf ſchließen, wenn man hört, daß Sie nicht blos mit Trockenfutter I und roten Mückenlarven, jondern überdies mit Kegenwürmern und rohem Fleiſch allerdings wie Sie ſagen, abwechſelnd fütterten. Dieſe Fütterung iſt für Zahnkarpfen nicht gerade die geeignetſte und bei andauernd geheizten Aquarien, wenn man nicht ſofort nach der Fütterung die Futter⸗ reſte entfernen kann, keineswegs ratſam. Dieſer im weiteren Verlauf auch viel Sumpfgas erzeu- gende Zuſtand — dieſes ſteigt in Form größerer Luftblaſen an die Oberfläche — kommt in Aqua⸗ rien, die als Bodengrund nur reinen Sand ent⸗ halten, viel eher vor, als in ſolchen mit Erd- bodengrund. Sie ſchreiben zwar nicht, auf wie viel Grade Sie das Aquariumwaſſer erwärmten, doch glaube ich eine höhere Temperatur, 20 bis 25 C annehmen zu dürfen. Solche Waſſerver⸗ derbnis verurſachen nicht in erſter Linie tote Mückenlarven, Stücke von Fleiſch oder Regen würmern, die fallen leicht ins Auge, jondern hauptſächlich bei Verabreichung von Trockenfutter die Menge zu Boden ſinkender kleiner und kleinſter Teilchen desſelben, die zwiſchen die Steinchen der Kiesdecke fallen und hier bei reichlicher Fütterung von den Fiſchen nicht mehr aufgenommen werden. 2. Dieſes Waſſer iſt vorläufig Ihren lebend— gebährenden Zahnkarpfen, die ſich notgedrungen an das verdorbene gewöhnen mußten, nicht ſchädlich; in der Folge aber, ändert ſich die Sache nicht, werden Sie bald die erſten Leichen zählen. Verſuchen Sie es nur einmal und ſetzen Sie einige gewöhnliche Fiſche aus dem Freien oder aus einem anderen Aquarium hinein, wie ſchnell die an der Oberfläche ſein werden. bekommen. 3. Den üblen Geruch, den gewiß ſchon der ganze Bodengrund angenommen hat, werden Sie aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht ſo leicht weg⸗ Hier iſt ſchon eine gründlichere Reinigung von nöten. Vor allem ſollten Sie die Heizung reduzieren, oder wenn es angeht, ganz einſtellen; eine Zeitlang wenig oder gar nicht füttern; den Bodengrund von allen Schmutz teilchen, hauptſächlich die niedergefallenen Trocken⸗ futterſtäubchen, ſauber reinigen; wohl ein Drittel des Waſſers von unten auf mit dem Heber ab- ziehen, nicht abſchöpfen und das Aquarium ſonnig ſtellen; viel Licht iſt unbedingt erforderlich. Hat ſich daraufhin nach Verlauf von 14 Tagen nichts geändert, dann müſſen Sie ſchon an die voll⸗ ſtändige Entfernung des Bodengrundes denken. Da werden ſie dann ſehen, daß der Sand zum größten Teile pechſchwarz gefärbt und übel riechend, die zarten Wurzeln der meiſten Pflanzen, die anſcheinend auch friſch grün, abgeſtorben; her⸗ vorgerufen durch die fortwährende Erhitzung des Bodens bei Mangel jeglicher Erdbeſtandſchichte, welche die Pflanzen aſſimilieren könnten. 20 Liter ; Waſſer iſt für ein geheiztes Aquarium auch etwas 1 wenig und muß die Verſchlechterung des Waſſers tatſächlich nur vom Boden aus herrühren, wenn bei wiederholter Erneuerung des Waſſers und ſteter Durchlüftung der Sumpfgeruch nicht nach⸗ gelaſſen hat. Daß dennoch dabei das Waſſer kriſtallklar geblieben, ändert nichts an der Sache. Auch in beſtialiſch duftenden Gewäſſern, wo Aſer Fragen und Antworten 109 und Kadaver liegen, ſteht oft das Waſſer klar darüber. Ich für meinen Teil würde alle Fiſche entfernen, vom Bodengrund die oberſte Sand— ſchichte wegnehmen und dann das Aquarium eine geraume Weile ſich ſelbſt überlaſſen. Fruchtet das nichts, dann würde ich eben alles ausräumen. C. A. Reitmayer. Petroleum-Heizlampen. Frage: In meinem im Winter ſtändig geheizten Arbeitszimmer habe ich außer 5 Behältern von 30 bis 40 Liter einen ſolchen von 120 Liter ſtehen, den ich bisher für Kaltwaſſerfiſche verwendete. Durch Einbau eines großen Heizkegels (für mehrere Flammen) iſt derſelbe heizbar eingerichtet worden. Während ich die übrigen Behälter, da Gasheizung nicht möglich iſt, durch zeitweiliges Unterſtellen eines Nachtlichtes auch bei ungeheiztem Zimmer mühelos auf 20-26 C halten kann, ſo würde dieſes Verfahren bei den großen Behältern immer ſehr koſtſpielig werden. An ſich iſt ja die Heizung mit Nachtlicht nächſt der mit Gas infolge abſoluter Geruchloſigkeit als ſehr angenehm zu bezeichnen. Ich fürchte aber, daß ich für den großen Behälter mindeſtens ſtändig zwei Flammen brauche, da das Zimmer in der Übergangszeit täglich nur einmal eingeheizt wird. Was die Temperatur angeht, ſo will ich 20° C halten. Die Hauptſache iſt mir außerdem, daß die Heizung vollſtändig geruchlos iſt. Ich möchte Sie nun um gefl. Auskunft bitten, ob eine Petroleumlampe exiſtiert, die bei völliger Geruchloſigkeit genügend Wärme produ— ziert, eventuell welche Art von Heizung ſonſt in Frage kommen könnte und woher die Lampe eventuell zu beziehen iſt. Ihrer gefl. Antwort — unter Chiffre auch des Ortes erbeten — gerne entgegenſehend. R. U., G. Antwort: Gänzlich geruchlos brennende Petroleumlampen dürften zurzeit wohl kaum eriſtieren. Immerhin find aber in letzter Zeit einige verbeſſerte Syſteme hiervon auf den Markt gekommen. Eine ſolche letzterer Art iſt die neue „Damböcklampel, welche bei richtiger Behand— lung, ſehr gut heizt und wenig Geruch verbreitet. Eine gänzlich geruch- und gefahrlos brennende Heizlampe, welche einen großen Wärmeeffekt erzielt, iſt die „Wiengreenſche Paraffin⸗ lampe“, welche in Typen verſchiedener Größe zu haben iſt, und ausſchließlich nur mit Paraffin bedient wird. Erſtere Lampe erhalten Sie bei A. Damböck⸗München am Viktualienmarkt, letztere bei Wiengreen⸗ Hamburg, woſelbſt dieſe in verſchiedenen Größen und zu verſchiedenen Preiſen zu haben ſind. W. Sch reitmüller. Aus der Kriegsmappe — des Herausgebers — ——————n———————————L—————⏑———C‚—.˙,%%%h%‚,——..%‚—‚½ͥ%%%,ͤjã,d e eee 22 Berlin O 112. Neue Bahnhofſt. 29, 17. 2. 15. Geehrter Herr Dr. Wolterstorff! Daß unſere tapferen Krieger da draußen unſere Liebhaberei nicht vergeſſen, mögen Ihnen heute zwei Beiſpiele aus unſerem Verein beweiſen. Anſer Schriftführer A. Conrad, der jeit Anfang des Krieges als Sanitäter im Felde iſt, nahm bei ſeinem Weihnachtsurlaub ein Paar Xipho- phorus Helleri nach Bſighem in Belgien mit und 110 ſchreibt mir, daß er gut mit den Tieren ange- kommen iſt und dieſelben dort allſeitige Bewun⸗ derung finden. Schon die halbe Stadt iſt hin⸗ gekommen und hat die Tiere beſtaunt. Auch eine Pflanzenſendung in feuchten Sägeſpänen, die ich ihm auf ſeinen Wunſch machte, iſt tadellos an⸗ gekommen; damit die Feuchtigkeit nicht abziehen konnte, waren die Späne in Staniolpapier gut eingeſchlagen. — Von unſerem Mitglied O. Drüb- biſch, welches beim Armierungskorps dicht vor Warſchau ſteht, erhalte ich beifolgende zwei Feld⸗ briefe, die ich Ihnen zum Abdruck im Auszug zur Verfügung ſtelle: Ihr ergebener V. Schlömp. Werte Vereinskollegen! K 12 . . . Hier herrſchen jeden Tag heftige Schnee— ſtürme. Außerdem iſt es ſehr kalt. Aber mein Humor iſt immer noch der alte. Habe mir hier ſchon ein Terrarium gebaut und halte im Schützen- graben Unken und Fröſche, die hier in Maſſen vorkommen. (Bei Schneeſturm? D. Red.) Beſten Gruß ſendet O. Drübbiſch. Liebe Vereinskollegen! W., 25. 1. 15. .. Ich ſah hier die Abbildung eines Aqua⸗ riums in einer ruſſiſchen Zeitſchrift. Denken Sie ſich ein Becken nach nebenſtehen⸗ dem Grundriß! Ringsherum Waſ⸗ ſer mit Fiſchen und in der Mitte ein Raum, in dem mehrere Vögel ſich ihres Daſeins erfreuten. Sie können ſich den merkwürdigen An⸗ blick denken, wenn Sie durch das Waſſer ſchauen und die Vögel herumfliegen ſehen! Leider gelang es mir nicht, das Bild zu erhalten, ſonſt hätte ich es beigefügt. Nun ſeien Sie alle vielmals gegrüßt von O. Drübbiſch. Waſſer 23 Im Felde, 18. 2. 15. Aus der Stellung von Soiſſons, Wo wir liegen lange ſchon, Sende heut' ich dieſen Stein! Sei gegrüßt, ich denke Dein. G. Nathuſius, Rittm. d. Re). 24 Belgien, 6. März 1915. Sehr geehrter Herr Dr.! Schon lange war es meine Abſicht, Ihnen wieder ein Lebenszeichen aus dem Felde zu ſen⸗ den, doch wurde ich ſtets durch meine Tätigkeit als Krankenpfleger davon abgehalten. Mir per⸗ ſönlich geht es den Amſtänden nach noch gut. Ich liege ſeit Mitte November in F. (Weſtflan⸗ dern) feſt und habe bei einem Fabrikbeſitzer, welcher Bürſten für Frankreich und England fabrizierte, deſſen Betrieb aber ſeit Kriegsbeginn ruht, ſehr gutes Quartier. Bei einer gelegent- lichen Beſichtigung ſeiner Fabrik ſah ich in einer Ecke auch ein Aquarium ſtehen. Da wir uns mit der Zeit ſehr gut angefreundet haben, ſo brachte ich das Geſpräch auch auf unſere Lieb⸗ haberei und bekam zu hören, daß er, wie Frau und Tochter, begeiſterte Fiſchfreunde ſeien und ſchon viele Jahre Goldfiſche gehalten hätten, die aber regelmäßig im Winter — wo man be⸗ kanntlich den Fiſchen nichts zu freſſen geben dürfe (1) — eingegangen ſeien. Grit klärte ich ſie natürlich über dieſen Irrtum auf 1 Intereſſante Foſſile, Steinkerne von Schnecken aus dem eocänen Grobkalk des Pariſer Beckens! Dem freundlichen Geber auch an dieſer Stelle im Namen des Muſeums vielen Dank! Dr. Wolt, Aus der Kriegsmappe des Herausgebers und erzählte dann von meinen farbenprächtigen | Lieblingen in der Heimat; zeigte auch mehrere und Poſt⸗ Bilder der mir nachgeſandten „Bl.“ karten der „W.“ vor und begegnete beim Beſchrei⸗ ben unſerer lebendgebärenden Xiphophorus Kopf- ſchütteln und — Lächeln. Einige Wochen ſpäter bekam ich die freudige Nachricht von meinem Vorgeſetzten, Neujahr 14 Tage nach der Heimat fahren zu können, und teilte dieſes meinen Wirts⸗ leuten beim Abendeſſen mit. Das erſte war die Bitte, ein Pärchen der Fiſche, die „lebendige“ Junge bekommen, mitzubringen. Gern verſprach ich, es möglich zu machen. So reiſte ich Ende Dezember, hochbeglückt, die Heimat einmal wie⸗ derſehen zu können, von hier ab. In Berlin packte ich ſorgfältig ein Pärchen Xiphophorus Helleri in eine kleine Transportkanne und begab mich mit den Fiſchen nach Ablauf meines ſchnell vergangenen Urlaubs wieder in's Feld. Im Schnellzug war es bis zur belgiſchen Grenze ſchön warm, von da aber mußte oft umgeſtiegen und auf den Weitertransport mittels belgiſcher Züge, die nicht oder ſchlecht geheizt waren, ge⸗ wartet werden. Es war reichlich kalt und hatte ich die Hoffnung, meine Fiſche lebend an's Ziel meiner Fahrt zu bringen, ſchon aufgegeben. Die Fahrt dauerte zwei volle Tage bei oft mehr⸗ ſtündigem Aufenthalt auf kalten Bahnhöfen. Zu meiner und meiner Wirtsleute größter Freude brachte ich aber doch meinen „Import“ glücklich lebend hier an. Das hier vorgefundene Aqua⸗ rium hatte ich ſchon vor meiner Abreiſe — wenn auch nur notdürftig eingerichtet. Einige gleichfalls mitgebrachte Pflanzen wurden raſch eingeſteckt, und meine „importierten“ Xiphopho- rus konnten ſich den ſtaunenden Blicken der An⸗ weſenden präſentieren. Das Weibchen. ſchon trächtig, hatte doch etwas bei dem Transport gelitten und ſah recht blaß aus. Deſto ſchöner aber prangte das Männchen in ſeinen Farben, . > welche durch meine Taſchenlampe noch in's rechte „Licht“ gebracht wurden. Nun gab es ein Fra⸗ gen und Beſtaunen, daß es kein Ende nehmen wollte. Der halbe Ort iſt ſchon dageweſen, um die „Wunderfiſche“ zu beſichtigen.! Andern Tags wurde Mull gekauft, ein Kätſcher gebaut und auf ging's mit meinem Quartierswirt zum nächſten Tümpel, um Jagd auf Daphnien oder Cyklops zu machen, wozu ſich ein zahlreiches, meiſt aus Soldaten und Kindern beſtehendes Publikum einſtellte. Unſer Fang beſtand aus Cyklops und lohnte ſich. Nach einigen Tagen erholte ſich auch das Weibchen und gab vor 14 Tagen einer Anzahl Jungen das Leben. Nun kennt die Freude der Leute keine Grenzen mehr und wieder kam die halbe Stadt, die Wun- derfiſche zu beſtaunen. Alle Bekannte der Fami⸗ lie haben ſchon die Jungen für ſpäter mit Be- ſchlag belegt. Es ſollte meine größte Freude ſein, hiedurch unſerer ſchönen Liebhaberei wieder neue Freunde zugeführt zu haben. Der Erfolg kann ſich ja aber ſelbſtverſtändlich erſt nach Been⸗ digung des Krieges zeigen. Mit den beiten Grüßen Ihr Arthur Conrad, Krankenträger. Eh. den 8. März 1915. M. l. Herr Doktor! Hier gibt es rote Mückenlarven zu Mil⸗ lionen, ein Eldorado für dieſe iſt hier! In allen I wie ſchon kurz im vorſtehenden Schreiben des Herrn Schlömp mitgeteilt. D. Red. 25 ben wimmelt es davon, ſchade, daß ich keine eit hierfür habe. Können Sie Landſchnecken Fr Ihr Muſeum brauchen? Hier gibt es viele, könnte Ihnen evtl. ſolche ſenden. Verzeihen Sie das Papier (requiriert!) ebenſo die verſchie⸗ denen Fettflecke darauf. Mein Kronleuchter be- ſteht aus einer Flaſche, in die ein Licht geſteckt iſt. Herzl. Gruß Ihr W. Schreitmüller. 20 Cy. Frankreich, 15. März 1915. Lieber Herr Doktor! Endlich habe ich wieder einige Minuten Zeit nd will ich Ihnen auch gleich ein paar Zeilen chreiben. Hier in der Umgebung von Ch. fand ich bereits kopulierende Kröten (Bufo vul- Er aris, calamita und viridis(?), ebenſo brünftige 3 Tritonen (Tr. palmatus, alpestris und cristatus), die letzteren werden wahrſcheinlich ſpäterhin noch beisser auftreten als bisher. Wenn ich Ihnen ſolche ſenden ſoll, dann bitte um Beſcheid, eben⸗ 5 wegen der Landſchnecken.!“ Von hier aus kann ich noch bequem ſchicken, wer weiß, wie es fünf- tighin wird. Haben Sie von meinen Artikeln wieder einige gebracht? Ich wäre Ihnen recht dankbar, wenn Sie mir einige der letzten Nummern der Blätter ſenden könnten, möchte auch gern auf dem Lau⸗ | fenden erhalten bleiben. Gruber iſt noch in den | Vogeſen. Von Dr. Reuter erhielt ich geſtern ein 9 Eigarrenpacketchen, worüber ich mich recht gefreut habe, „Brief folgt“ ſtand darauf. Er hat an⸗ ſcheinend jetzt viel zu tun mit den Verwundeten. 14 Ihr W. Schreitmüller. I: Lieber Herr Doktor! 27 Wir haben gegenwärtig ſehr viel zu arbeiten, weshalb ich wenig zum Schreiben komme. Sonſt | geht bei uns alles den alten Gang. Wir haben I oft mehrere Tage lang reines Frühlingswetter, vor 4 Wochen ſchon blühten die Schneeglöckchen, und jetzt gibt's viele Palmkätzchen. Wie es mir da oft zu Mute iſt, können Sie ſich denken, zumal wenn ich an meine Fiſche zu Hauſe denke. Hof- fentlich dauert es nicht mehr allzulange. Herzl. Grüße Ihr Aug. Gruber. Monatskalender. April. Im Aquarium iſt nun Frühling. Die Pflanzen zeigen insgeſamt erfreuliches Wachs⸗ tum. Vor der Algenbildung, die jetzt beſonders raſch erfolgt, ſchützt während der Zeit der ſtärkſten Sonnenbeſtrahlung teilweiſes Abblenden. Hat man nicht ſchon die ausgewählten Zuchtpaare eingeſetzt, beeile man ſich damit; denn die meiſten unſerer Zierfiſche gehen bald an ihr Fortpflan⸗ | zungsgeſchäft, und die aus der erſten Frühjahrs- brut ſtammenden Jungen werden allemal die kräftigſten und ſchönſten. Man ſorge nach Mög⸗ lichkeit für lebendes Futter, die Fiſche bedürfen desſelben nach der reizloſen Winterkoſt. Die Einrichtung zweckentſprechender Aufzuchtbecken iſt in Angriff zu nehmen. Mit der Heizung der Aquarien kann man nach und nach ganz auf⸗ hören nur Behälter, in denen ſich äußerſt wärme⸗ bedürftige Fiſche befinden, ſind davon ausge⸗ de Nach dem Thermometer ſoll man immer ſehen, denn im April iſt bekanntlich das Wetter noch ſehr veränderlich. 1 Alles vom Kriegsſchauplas hochwillkommen! Dr. Wolt. A Monatsfalender 111 Im Paludarium find aus den alten Stöcken geſunde neue Triebe und Schößlinge emporge- wachſen (Cyperus, Saururus, Alisma, Lysimachia). Nun ſollen die alten Stengel und Stümpfe zurück⸗ geſchnitten oder ganz entfernt werden. Bloflie- gende Wurzeln können mit einer Erdſchichte bedeckt werden. Der Waſſerſtand kann allmählich die normale Höhe erreichen. Dann kann ver— ſchiedenes Sumpfgetier als Beſetzung Verwen— dung finden. Im Terrarium ſind auch die ſäumigſten Schläfer erwacht. Einige werden aus der langen Winterruhe nicht mehr ins Leben zurückkehren. Dieſe Leichen ſind rechtzeitig zu entfernen; was aber lebt, freut ſich des Lichtes und der Wärme, geht gerne an das gereichte Futter und beginnt ſich alsbald zu paaren. Auch im Seeaquarium zeigt ſich ſchon einige Veränderung. An Muſcheln und Steinen be- ginnen die Algen kleine Raſen zu bilden. Ver⸗ ſchiedene Bewohner werden lebhafter und zeigen erhöhte Freßluſt. Vereinzelt iſt ſchon Laich zu entdecken (Nassa). Die Durchlüftung kann zu⸗ weilen tüchtig einſetzen. Noch iſt es Zeit, ſich neue Seetiere anzuſchaffen. Reitmayer. HENEIERRERLEREEEERERKEEERKERERTERKLUEERERKEERERTERERERREEEREKKUEERKENERLEENERKRNERUENEENE Vereins⸗Machrichten : ULTLTESTERLERRERTKEREERTENERURERUKUKTETERERERERKRRREKKRKREKEKERRRRRKEERREKERRERRRRUENEEE Unter alleiniger Verantwortung der Einjender. Darmſtadt. — 11 neee „Hottonia.“ Sitzung vom 6. März. Der Vorſitzende weiſt bei ſeiner Begrüßung nochmals auf die morgen ſtattfindende Fahrt nach Auerbach hin und bittet um rege Teilnahme. Wenn auch bei „Austauſch von Erfahrungen,“ ſowie dem nicht gerne vermißten Literaturbericht nichts beſonderes vorlag, ſo hatten wir doch unſere Freude an den Kartengrüßen uſw. unſerer tapferen Krieger. Von ihnen berichtete u. a. in längeren Ausführungen Herr Blechſchmidt über ſeine Tätig⸗ keit in Belgien, Herr Poth über das Tun und Treiben auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz, Herr Walther desgleichen in ſeinem nie verſagenden Humor uſw. Die Verloſung, die u. a. ein ſelbſt⸗ verfertigtes Olbild unſeres Mitgliedes, Herrn Stephani, aufwies, brachte wieder einen nam⸗ haften Betrag. Im Laufe der nächſten Woche ſollen unſere Kriegsteilnehmer wieder eine kleine Liebesgabe erhalten; heute wurden ſie nur mit Grüßen aus dem Verein bedacht. Erkurſion am 7. März. Trotz des ſchlechten Wetters hatten ſich 12 Mit- glieder zur Beſichtigung der Volkert'ſchen An⸗ lagen in Auerbach eingefunden. Wenn auch die Freilandkulturen noch nicht zur Geltung kamen, ſo wurde doch das Auge in den Treibhäuſern reichlich entſchädigt und man konnte ſich des Ein⸗ drucks nicht erwehren, daß man es mit einem Fachmann zu tun hat, der ſein Geſchäft auf der Höhe hat. Obwohl die üppigen Fliederkulturen nicht unerwähnt bleiben dürfen, ſo intereſſierten uns doch am meiſten die Fiſche und Waſſer⸗ pflanzen der verſchiedenſten Art, deren Pracht und Reichhaltigkeit uns noch vom vorigen Jahre her in beſter Erinnerung ſtanden. Alles verriet den Meiſter, und das Auge wurde nicht müde, die Fülle und Schönheit des Vorhandenen zu 2 bewundern. Man verſagte es ſich darum nicht, auch ſein Teil mit noch Hauſe zu nehmen. 5 Deſſau. „Vallisneria.“ Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Sitzungen: 1. und 3. Dienſtag im Monat. — Vereinslokal: „Thüringer Hof“, Breiteſtraße. Jahresbericht vom 1. Januar bis 31. Dezember 1914. Wir beſchloſſen das Kalenderjahr 1914 und damit zu gleicher Zeit auch unſer drittes Geſchäfts⸗ jahr. Am Schluſſe des zweiten Geſchäftsjahres zählten wir 24 Mitglieder. Im Laufe des Jahres 1914 verloren wir 5 Mitglieder und hinzu traten 6 Mitglieder, ſodaß der Verein am 31. Dez. 1914 25 Mitglieder zählte. Es wurden eine Haupt⸗ verſammlung und 16 geſchäftsmäßige Sitzungen, zuſammen 17 abgehalten. An Stelle von zwei Sitzungen wurden Abendmärſche unternommen. Vorträge wurden 3 gegen 6 im Vorjahre abge— halten. 3. Februar: Verſteinerungen; 3. März: Goldfiſche; 21. März: Das Einkitten der Aqua⸗ rienſcheiben. AUnſer Verein hatte in dieſem Jahre eine Ausſtellung geplant, ſie iſt aber leider des Krieges halber verſchoben worden und müſſen wir ſelbige für nächſte Zeit im Auge behalten. Wie in jedem, ſo fand auch dieſem Jahre eine Pflanzen- und Fiſchbeſtellung ſtatt, welch erſtere Herr Zeller⸗Magdeburg und letztere Herr Kiel- Frankfurt a. M. zur Gufriedenheit ausführten. Hiezu bekam jedes Mitglied aus der Vereinskaſſe Mk. 1.50 beigeſteuert. Gbenſo zufrieden waren wir über die Sammelbeſtellung auf Aquarien⸗ geſtelle von der Firma Damböck⸗München. Heiz⸗ lampen und Erſatzteile waren von der Firma Glaſchker⸗Leipzig. Getrocknete Daphnien waren von der Firma Waldmann bezogen und wurden ſelbige zum Selbſtkoſtenpreiſe an die Mitglieder abgegeben. Unſere Vereinsbücherei iſt in dieſem Jahre wieder um einen beträchtlichen Teil be⸗ reichert worden, ſodaß wir ſchon mit einigem Stolz auf unſere Vereinsbücherei blicken können. Aus der Vereinskaſſe wurde zur Unterſtützung für Reſerviſtenfamilien Mk. 20.— geſtiftet. Auch wird während des Krieges den Kriegsteilnehmern, welche die „Wochenſchrift“ abonniert hatten, die⸗ ſelbe auf Vereinskoſten weiter geliefert. Zwei Paar Fiſche Haplochilus chaperi und lineatus ſind zur Zucht und Pflege an zwei Mitglieder übergeben worden. Von letzteren ſind einige Paare wieder von der Nachzucht den Mitglieden zugekommen, wodurch mehrere Mitglieder davon Freude hatten. Nun möge auch zum Schluſſe derjenigen Mitglieder gedacht werden, welche fern in Feindesland ſtehen und denen nicht vergönnt iſt, in unſerer Mitte zu weilen. Wir wünſchen ihnen allen eine frohe und geſunde Heimkehr. Wien. „Favoritner Zierfiſchfreunde.“ Vereinsabend am 27. Februar 1915. Aus einer vorliegenden Anfrage erhellt die Abſicht eines Anfängers, ſich ein Becken mit etwa 130 Liter anzuſchaffen. Wir raten dem Frageſteller dringend, mit beſcheidenen Dimen⸗ ſionen den Anfang zu machen, um Wißerfolgen vorzubeugen. Wir werden ihm Pflanzen koſten⸗ los zur Verfügung ſtellen, da wir uns ſtets von Gereins⸗Nachrichten — Ehren⸗Tafel dem Gedanken leiten laſſen, jedem Anfänger, der ſich an unſeren Verein wendet, mit Material möglichſt entgegenzukommen. Ein Neuling in 5 unſerer ſchönen Liebhaberei wird dann etwa vorkommende Wißerfolge leichter 0 wenn der Geldbeutel dadurch nicht allzuſehr in Mitleidenſchaft gezogen wird. — Herr Schwetz beſpricht verſchiedene Vorkehrungen bezüglich { des bei verſchiedenen Fiſchen ſchon bald zu ge- ’ wärtigenden Ablaichens. Danio rerio laichen ſchon ziemlich früh, etwa bei 20 Grad, zumal dann, wenn die Temperatur im Aquarium den Winter hindurch möglichſt konſtant auf 15—16 Grad gehalten wurde. Zur Makropodenzucht iſt es empfehlenswert, einem zweijährigen Weibchen ein einjähriges Männchen beizugeſellen. Die Er⸗ folge ſind dann ſowohl betreffs Anzahl, als auch betreffs Qualität der Jungfiſche ſehr günſtig. Außerdem iſt ein älteres Weibchen den oft ſehr ſtürmiſchen Werbungen des Männchens nicht ſo ſehr ausgeſetzt. — Herr Koblitſchek warnt vor Inzucht. Die Sorge für friſche Blutzufuhr muß dem Fiſchzüchter ebenſo wichtig ſein, wie dem Vogel- oder Kaninchenzüchter. — Der Anterzeich- nete berichtet von einem Scheibenbarſchweibchen, das an den Floſſen deutlich paraſitäre Erkran⸗ kungen aufwies. Das Tier bewohnte ein Becken mit zwei Bitterlingen bei einer Temperatur von 8—10 Grad Celſ. Nach Einbringung in ein größeres Geſellſchaftsaquarium mit zwanzig Grad Waſſerwärme verſchwanden die Krankheitser⸗ ſcheinungen völlig. Das Scheibenbarſchweibchen frißt gut und zeigt bereits reichlich Laichanſatz. N. Grasl, erſter Schriftführer. # Auf dem Felde der Ehre fiel ferner im Feb- ruar ds. J. in Rußland: Herr Rudolf Schirrmeiſter, mäßler.“ Hamburg, — Ehre ſeinem Andenken! „Roß⸗ Berichtigungen. Im Nachruf für Dr. Kreyenberg, S. 67, Spalte 1 Geile 22 von unten und Spalte 2, Zeile 2 von oben lies ſtatt „Bl. “ 1908 „Bl.“ 1909 Ferner find in der Lifte der Beröffentlihungen nachzutragen: Zoologiſche Ausflüge in Fokien. Wochen⸗ 5 960 f. Aquarien⸗ und Terrarienkunde, 1905, „Auch ein Kenner“. Blätter 1911, S. 76. Wider das Zuſchütten der Tümpel. Archiv für Schiffs⸗ und Tropenhygiene, Bd. 14, S. 1910. Wieder abgedruckt Blätter 1911, S. 750. Mitteilung des Herausgebers. Ein Angenannter überwies uns als Ausdruck des Dankes für das wohlgelungene Sonderheft der Blätter Mk. 2. 50. zu Gunſten des „Roten Kreuzes“. Dem gütigen Geber herzlichſten Dank! Dr. Wolterstorff. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. m aaa —— a —— eg gg nn) Augsburg: A. Gla ß, Deutingerfir. D. 130 Geräte, Literat., Fiſche, Pflan- zen, Futter. Preisliſte gratis. Außig (Böhmen): R. Seidel, Auersperggaffe 6. Zierfiſchzüchterei, Mücken⸗ larvenverſandt. Baltrum (Nordſee]: H. J. Küper. Seenelken u.-Roſen Seemoos, Ülven, Rottang, Nord- feetiere, Seefand und Waſſer. Berlin: Scholze & Pötzſchke, Berlin 27 Aleronoerftr. 12. 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Cichliden: Etroplus maculatus 4.—, Acara coe- ruleo-punctata 3.—, Cichlasoma nigrof. 4,— bis 6.—, Hemichromis bimaculatus 4.—, Heros spurius 6.— bis 10.—, Geo- phagus spec., neu 3.—, Paratilapia multicolor (Maulbrüter) 2.—, Haplochro- mis moffati (Maulbrüter) 2.— bis 3.—, Heterogramma taeniatum (Zwergceich- lide) 4.—. Barsche: Apomotis chaetodon (Scheibenbarsch), 4—6 A, Gloriosus cyanellus 2—3 , Centrarchus macropterus (Pfauenaugen- barsch) 6 #. Schleierfische, doppelschwänzig niedrig- flossig, vorjährig Stück #4 —.50 bis 2.—. Panzerwelse Paar # 3.— Polycentr. schomburgki 5 3.— Jungfische Stück 50 bis 1.— Rote Posthornschnecken à —. 10 u. —. 15 Sämtliche Fische sind an Trockenfutter (Mischung Piscidin 00 mit Geha fein) gewöhnt. — Ziel für deutsche Vereine 4 Wochen, dann Einziehung durch Nach- nahme ohne vorherige Aufforderung. — Offerte behält, bis zum Erscheinen einer neuen, Giltigkeit, daher Preislisten unnötig, zumal ich nur Einheitspreise führe. — Tot oder krank und beschädigt ankommende Fische werden in natura ersetzt. Erstere müssen sofort eingesandt werden. Ersatzpflicht scheidet aus, wenn Verzögerung in- folge Kriegs entstanden. — Dadurch daß ich einen ständigen Bestand von mindestens 15000 Fischen unterhalte, bin ich in der Lage, nur wirklich kräftige Tiere zu liefern. Grundprinzip: Es- gelangen nur die stets besten am Lager vorhandenen Tiere zum Versand, daher die vielen unaufgeforderten Anerkennungen. Erfüllungsort für beide Teile: Fritz Mazatis U Charlottenburg. 18 R —— ge % 2 2 2 i ! verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 4 0 ſinnenden-Stuttgart. Gedruckt bei Tämmle & Müllerſchön, Lrausgegeben vor. Wwolterstorff Magdeburg- Wilhelmftad | Dorlag von 3.E.6.Wegner-Stuttgart | 8: Ar. 8 15. April 1915 Jahrg. XXVI | | Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutfchland und Oeſterreich⸗ = Angarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-⸗Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und | Anzeigen größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. re 5 | Ä 4 Inhalt dieſes Heftes: 3 W. Junghans: Lepidosiren paradoxus. Mit 2 Abbildungen ce 1 Erich Kraſper: Ctenops vittatus Cuv.” et Val. (Osphromenus # striatus Bleeker). Mit 1 Abbildung @ I. H. Baum: Neue Waſſerpflanzen. Cabomba australis Speg. Mit 1 4 Abbildungen @ * Kleine Mitteilungen: Pemphigusartige Erkrankung bei Lacert & agilis L. @ ® Bereins- Nachrichten — Ehren⸗Tafel @ Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ Nr. 2, Hamburg. Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. u Zur bees tee | Offer. in tadellosen, eingew. Paaren: = Zuchtsaison = Pteroph. scalare, Mi- | offeriere i. schönen Zuchtpaaren, letes, Heros spurius, Import sowie Nachzucht: Gasteropelecus, Pyrrh. Verein der Anuarien- und Terrarien : freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. = ni 7 T 2 ber ben) ferg, Ure hen. | Heros spurlus Dienstag 20. 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H. 49 an den Verlag der, dle“ Ile fler für Aquarieru- und Terrarienkunds | Dereinigt mit Natur und Haus fi 15. April 1915 Fahrg. XXVI Alle für den redaktionellen Teil be „Blätter“ angenommenen Beiträge werden honoriert. Soweit nicht anders vereinbart, wird usgejeßt, daß nur ungedruckte Originalarbeiten eingeſandt werden, welche in gleicher oder ähnlicher Form keinem anderen latte gun Verfügung geitellt ſind. Mit der Annahme-Erflärung gehen die Beiträge mit allen Rechten in das Eigentum des ags über. — Auf Vereinsnachrichten und dergleichen, welche nicht honoriert werden, findet Vorſtehendes keine Anwendung. BUIERURTETTELTIRUEREEREELERTLELERERERUERLUITERTTRERERUTERLEELEUULRUUHEURERRRBLKERUNELTRUNEREEEREHUREURURUNERUUNKUNEOERZUBUDRUNGENKUNETERRDENNLURERERELEAKRRUNERENNERRRKRENNARENGRNLENG Lepidosiren paradoxus. Von W. Junghans, Pfleger im Berliner Aquarium. Mit 2 Originalzeichnungen von E. Gehrig. Wohl ſelten gelangte bisher ein Ber- von Lepidosiren paradoxus. Da man neter der Molchfiſchfamilie, die nur drei von dieſen Fiſchen aber niemals zwei oder N Mitglieder hat, nach Deutſchland. Noch mehrere in einem Becken halten kann, da ie aber iſt ein ſolcher Molchfiſch in a fie ſich ſehr heftig beißen, jo ſetzte man 4 ge menchlaf gezeigt worden. Solch dieſen zweiten in dasſelbe Becken, in dem na, Leben 5 Abb. 1. Lepidosiren paradoxus. (Nat. Größe 50 cm). Originalzeichnung von E. Gehrig. ein lthender Lepidosiren iſt jetzt im ſchon der erſte wohnte, trennte jedoch beide Berliner Aquarium zu ſehen. Auf welchem von einander durch eine Scheibe, die 12 Wege man den Molchfiſch zum Schlafen bis 15 cm höher war als der Waſſer⸗ brachte, werde ich weiter unten ſchildern. ſpiegel. Der Waſſerſtand im Becken iſt Dieſe Schlaf⸗ oder Ruhezeit tritt in der 35 cm. Höher darf man den Waſſerſtand Freiheit beim Lepidosiren dann ein, ſobald nicht machen, weil die Molchfiſche infolge das Waſſer im Gberſchwemmungsgebiet Lungenatmung (darum öfters auch Lungen zurücktritt und ſomit der Lehmboden all- fiſch genannt) von Zeit zu Zeit an die “ ählich eintrocknet. die Oberfläche gehen müſſen. Einige Tage Sor ungefähr 16 Monaten erwarb das nach dem Einſetzen des zweiten Exemplares Berliner Aquarium ein zweites Exemplar ereignete es ſich, daß der erſte Bewohner 114 nachts, über die Trennſcheibe hinweg, in die Abteilung des Mitbewohners ſprang und ſeinen Artgenoſſen mit den Zähnen aufs heftigſte, namentlich am Schwanzende, zerfetzte. Sofort trennte man die Beiden von einander. Den zerbiſſenen bekam ich nun in beſondere Pflege. Es dauerte mindeſtens 8—9 Wochen, bis die Wunden einigermaßen geheilt waren und der Patient ſein Futter wieder regelmäßig annahm. Soweit ich feſtſtellen konnte, frißt der Lepidosiren am liebſten größere Regen- würmer und kleine tote Fiſche. Hin und wieder gibt man ihnen auch pflanzliche DNab- rung, beſtehend aus angequelltem Reis und Mais, doch ſcheint ihnen dieſe Koſt weniger zu be⸗ hagen. Mit Spitz⸗ oder Deckelſchnecken hatte ich keinen Er⸗ folg, obwohl von Reiſenden, die Le- pidosiren in Frei⸗ heit beobachteten, geſchrieben worden iſt, daß ſie mit Vor⸗ liebe die großen Deckelſchnecken frej- ſen. Ja, man be⸗ hauptet ſogar, bei ſchlafenden Molch⸗ fiſchen dieſe Schnek⸗ ken in der Kapſel als Futtervorrat ge⸗ funden zu haben. Es iſt vielleicht an⸗ zunehmen, daß dieſe Schnecken beim Ein⸗ wühlen zufällig mit in den Gang geraten. Auf Beranlafjung des Herrn Inſpektor Seitz verſuchte ich nun, nachdem der Lepi- dosiren wieder hergeſtellt ſchien, meinen Pflegling am 20. Dezember 1914 allmäh⸗ lich zum Schlafen zu bringen. Zu dieſem Zwecke gab ich in ſein Becken (805030 cm) eine Lehmſchicht von 30 cm Höhe. Der Waſſerſtand darüber war 10—12 cm. Dieſes Waſſer verdunſtete im Laufe von acht Sagen faſt ganz. Nur an einer Stelle blieb der Waſſerſtand 2—3 cm noch hoch, weil die Lehmoberfläche etwas ſchräg an⸗ gelegt war. Der Molchfiſch ging mit dem ſich zurückziehenden Waſſer immer mit, W. Junghans: Lepidosiren paradoxus Abb. 2. Lepidosiren paradoxus im Sommerſchlaf. tierte Linie kennzeichnet die Lage des Fiſches im Lehm.) Originalzeichnung von E. Gehrig. Ei. machte aber noch keine Anſtalten zum Somit war ich gezwungen, wieder etwas Waſſer (Jem) nachzufüllen. Doch bald darauf (8. 1. 15) fing er an, ſich mit dem Kopfe in den Lehm hineinzu⸗ zwängen. Drei Tage darauf kam der Kopf, in 10 cm Entfernung von der Ausgangs⸗ ſtelle, durch eine kleine Öffnung wieder Das Schwanzende lag aber noch frei an der Oberfläche. In der Annahme, daß die Lehmſchicht zu niedrig ſei, erhöhte ich dieſe nun auf 45 cm und feuchtete den Lehm nochmals gut an, um Lepidosiren das Arbeiten mög⸗ lichſt zu erleichtern. Der gewünſchte Er⸗ folg trat auch bald Eingraben. zum Vorſchein. dem etwas tiefer, Kopfe durch kleines Loch wieder 15) Rum i Wochen ganz ſich ſelbſt. Am 24. Fe⸗ J Beitpunft für geeig⸗ (Die punk⸗ net, den „Schläfer“ etwas freizulegen. aber nicht das, was wartet hatte. wurde, baut flaſchenförmige Ende an die Oberfläche führt. Lepidosiren hat man eigentlich er⸗ ſich der Molchfiſch eine Unſer halben Spirale nach unten geht. die vorn nicht ganz zuſammenſtoßen, um das eigentliche Luftloch zu erſetzen. Vor⸗ ſichts halber habe ich auch auf die Deckſcheibe noch eine Lehmſchicht gebracht, um ein aber bald mit dem ein zum Vorſchein. Jetzt ſchien er ſich endlich in ſeiner richtigen Lage zu befinden nächſten vier bruar 1915 hielt Herr Inſpektor Seitz den Hierbei zeigte ſich Höhle, deren ſchmales aber keine derartige Höhle gebaut, ſondern er liegt in einem ſchmalen Gang, der ungefähr in einer Am den Beſchauern hier im Aquarium einen Teil dieſes Ganges zeigen zu können, ſtellte ich vor und über den Kopf je eine Glasſcheibe, Soweit bisher feſtgeſtellt gänzliches Austrocknen zu verhindern, ob- wohl ja die Wandung des Ganges durch eine ſchleimartige Maſſe, die der Lepido- siren am ganzen Körper ausſondert, vor Austrocknung geſchützt wird. Dieſe ſchleim⸗ artige Maſſe erhärtet ziemlich raſch. An⸗ ſcheinend hat der Fiſch das teilweiſe Frei⸗ legen des Ganges nicht übel genommen, denn er liegt bis auf den heutigen Tag noch unverändert. Während des Fertig⸗ machens zur Ausſtellung konnte man ſeine zwei beſonderen Eigenſchaften ſehr gut go Ctenops vittatus Cuv. Erich Kraſper: Ctenops vittatus DO 115 wahrnehmen. Sobald ich ihn nämlich etwas berührte, was ſich nicht ganz ver- meiden ließ, ſchnellte er mit dem Kopfe etwas in die Höhe und verſuchte, ſich durch Beißen zu wehren. Dabei gab er noch ächzend ſtöhnende Laute von ſich. Die Leitung des Berliner Aquariums beabſichtigt, dieſen Lepidosiren in ſeinem jetzigen Schlafe ungefähr 4 Wochen zu belaſſen, um ihn dann durch Hinzufügen von Waſſer wieder in ſein urſprüngliches Element zurückzuführen. et Val. (Osphromenus striatus Bleeker). Von Erich Kraſper, Magdeburg. Mit einer Aufnahme von F. Maue. 5 Aus der Zahl der Labyrinthfiſche bietet uns der in jeiner Brutpflege und ſeinen Lebensgewohnheiten von den bekannteſten ſeiner Artgenoſſen wenig abweichende Ctenops vittatus dadurch etwas beſonders Intereſſantes, daß er der erſte im Aqua⸗ rium gehaltene Fiſch war, der Töne von ſich gab und gegen die alte Weisheit: „Stumm wie ein Fiſch“ mit vernehmlichem Knurren proteſtierte. In Liebhaberkreiſen wurde er dieſer Eigenſchaft wegen bald der knurrende Gurami genannt. Wäh⸗ rend man im Anfang das „Knurren“ nur dem Männchen zuſchrieb, ſtellten gut beob- achtende Liebhaber bald feſt, daß auch die Weibchen „knurrig“ waren, ſich darin alſo bon ihren ſchlechteren Hälften nicht unter- ſchieden. Bei den Liebesſpielen vor und während dem Ablaichen laſſen die Fiſch— chen ihre Stimme oft und zuweilen recht kräftig ertönen, ſo daß ſie den Pfleger etwas zu beobachten gibt. ſelbſt darauf aufmerkſam machen, daß es Das gibt es freilich für den Liebhaber immer, aber die verſchiedenen Fortpflanzungsarten ſind ja nun einmal mit das Intereſſanteſte, was uns unſere Pfleglinge bieten. Mit dem Ab⸗ laichen der Inſaſſen bekommt ja das Aqua⸗ rium ein ganz anderes Gepräge und von 5 7 K 1 * ’E ss 1 dieſem Zeitpunkt ab wird die ganze Auf⸗ merkſamkeit und Gewiſſenhaftigkeit des glücklichen Beſitzers in Anſpruch genommen. Der Ctenops vittatus bietet dem Be— ſchauer mit ſeinem ſchlanken, ſeitlich leicht zuſammengedrückten Körper, mit ſeiner anſprechenden Färbung und dem prächtigen Floſſenſchmuck ein hübſches Bild. Der Kopf iſt länglich und läuft ſpitz aus; die Stirn iſt flach, zuweilen nach innen ge- drückt, die Mundſpalte ſchräg nach oben gerichtet. Das blaugrün leuchtende Auge gibt dem Fiſchchen ein eigenartiges Aus- ſehen. Der Rüden iſt bräunlich bis oliv⸗ Ctenops vittatus (= Osphromenus striatus). Knurrender Gurami. Aufnahme von F. Maue. grün gefärbt, die untere Hälfte geht in gelbliche bis ſchmutzig-weiße Färbung über. Drei dunklere Längsſtreifen ziehen ſich vom Kopf bis zur Schwanzwurzel, bald deut- licher hervortretend, bald verblaſſend. Bei Unbehagen, namentlich bei Semperatur- ſchwankungen verſchwinden die Streifen ganz. Die großen, rötlich gefärbten Floſſen ſind mit Ausnahme der Bruſtfloſſen mit bräunlichen bis dunkelroten Tüpfelchen überſtreut. Die erſten Strahlen der Bauch— floſſen, die letzten der Rücken⸗ und After⸗ floſſen und die mittleren der Schwanzfloſſe 116 ſind in längere dunkelrote Fäden ausge- zogen. Wie überhaucht von tiefblauen Tönen erſcheinen die Fiſchchen, wenn man ſie bei auffallendem Lichte betrachtet. Die geringe Größe des Ctenops vittatus — er wird 4—6 cm lang — macht ihn auch für kleinere Aquarien geeignet. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß man ihn in Element⸗- oder Einmachegläſer ſperren ſoll, aber heizbare Behälter von 10—12 Liter Inhalt genügen für ſeine Haltung. Zucht- verſuche dagegen verſprechen nur in grö— ßeren Behältern einen guten Erfolg. Je kleiner die Becken, deſto weniger Jung— füche zieht man groß. Dieſe Regel gilt, wie für alle Fiſche, auch für unſern Ctenops. Zu dieſer Wahrheit kam ich leider erſt nach allerlei vorbeigegangenen Zuchtver— ſuchen mit Fiſchen verſchiedenſter Arten, und wie mir, wird es wohl auch vielen Anfängern ergangen ſein. Welcher Liebhaber wollte es mir ver— denken, daß auch ich dereinſt noch als Anfänger mich von dem Anblick der Fiſch⸗ chen beſtechen ließ und beſchloß, dieſelben zu halten und zur Zucht zu bringen. Hatte ich doch bereits vom Makropoden Nach— zucht erzielt und aufgezogen, wie konnte es da bei anderen Fiſchen der gleichen Familie fehlen? So dachte ich, aber die Ctenops, die ich freudeſtrahlend nach Hauſe trug, knurrten und waren anſcheinend anderer Meinung. Schon nach einigen Tagen zeigten beide Fiſchchen dichte Pilzwuche⸗ rungen, die ſich vom Schwanze aus mit großer Schnelligkeit über den ganzen Fiſch ausbreiteten. und bald hatte die Herrlichkeit ein Ende. „Auf dem Transport erkältet!“ lautete die Auskunft eines Erfahrenen und das zweite Paar hielt ſeinen Einzug. Kurze Zeit ging alles gut, die Fiſchchen fraßen und gediehen prächtig. Meine Heiz⸗ vorrichtungen waren aber nicht auf der Höhe und ein Sinken der Temperatur nur um wenige Grade in einer einzigen kühlen Mainacht ſetzte auch ihrem Leben ein Ziel. Ein richtiger Liebhaber jedoch verzagt nicht, ſondern lernt nur aus den Wißerfolgen, wie er es nicht machen ſoll. So beſchloß ich denn, es auch zum dritten Male zu verſuchen. Um aber nicht noch mehr von den Fiſchchen nutzlos zu opfern, änderte ich vorerſt meine Heizeinrichtung und ging dann mit friſchem Mute ans Werk. Und diesmal wurden meine Mühen denn auch von einem Erfolg gekrönt, der mich doch erfreute, ſo beſcheiden er auch war. Erich Kraſper: Ctenops vittatus Ein leichtes, knarrendes Geräuſch vom Fenſter her ließ mich eines Tages auf horchen. Es wiederholte ſich, wurde ſtärker und nähertretend gewahrte ich die Ar- heber: meine Guramis knurrten! In den prächtigſten Farben ſtrahlend, die Floſſen weitgeſpreizt, ſchwammen beide unter ei⸗ nem lockeren, ziemlich kleinen Häufchen Schaumblaſen im Kreiſe um einander herum, ab und zu ihr Knurren ertönen laſſend. Deutlich meinte ich, zwei ver⸗ ſchiedene Arten des Knurrens zu unter- ſcheiden, ein kräftiges, kurzes, aber mehrere Male ſchnell aufeinander folgendes und ein ſchwächeres, ein wenig länger aus⸗ gehaltenes, das ſich aber weniger oft hören ließ. Plötzlich ein ſchnelles Amſchlingen beider Fiſche, um einander gekrümmt lagen fie kreuzweiſe übereinander, förmlich zu- ſammengepreßt. Langſam drehten ſie ſich in ihrer Umſchlingung, bis die Bauchſeiten nach oben wieſen; deutlich ſah ich einige Eier austreten und nach dem Neſte empor⸗ ſteigen. Die Amſchlingung löſte ſich und das Amkreiſen und Knurren begann von Neuem. Vorgang und die Ausſtoßung von Eiern, die ich jedesmal für drei Stück anſah, jo daß ſich ſchließlich nach meiner Schätzung ungefähr 30—40 Eier im Neſt befanden. ; (Hierbei muß ich noch bemerken, daß es ſich um junge Tiere aus einer Nachzucht handelte, die vorher beſtimmt noch nicht abgelaicht hatten.) Nun ging das Weib- chen auf die Futterſuche und das Männ⸗ chen machte ſich am Neſte zu ſchaffen, welches es in ziemlich läſſiger Weiſe noch um einige Blaſen vermehrte und dann darunter ſeinen Wachtpoſten bezog. Eine ähnliche Sorgfalt, wie fie der Makropode ſeinem Neſt mit Inhalt angedeihen läßt, vermißte ich zu meinem Erſtaunen bei dem Ctenops-Männden. Auch das Weibchen ließ er unbehelligt unter dem Neſte herum⸗ ſchwimmen und ſogar unmittelbar neben demſelben Luft ſchöpfen. Ein Makropode hätte einen ſolchen Verſtoß ſeines Weib⸗ chens gegen alle Regeln des Anſtandes blutig geahndet! Als nach einigen Tagen die Jungen als ein dunkles Häufchen an der Stelle des längſt vergangenen Neſtes hingen, begnügte ſich der Bater mit einem öfteren Hinſchauen nach der Schar ſeiner Kinder, nahm aber keinerlei Notiz mehr von ihnen, ſobald ſie wagerecht ſchwammen. Nunmehr konnte man nur noch mit Mühe die Jungen als winzige ſchwärzliche Striche Noch oft wiederholte ſich der zwiſchen den Ricciapolſtern wahrnehmen. Trotz aller Fütterung mit aufgeſtreutem feinſten Trockenfutter und Infuſorien ſchien mir die Zahl der Jungen ſtändig abzu- nehmen. Räuber und entfernte ſie. bei dem rätſelhaften Verſchwinden der Ich hielt die Eltern für die Aber es blieb Jungfiſche; drei Wochen nach dem Ab— laichen war keines mehr zu entdecken. Die Alten aber waren in dem etwas größeren Becken, in das ich ſie geſetzt hatte, wieder unter deutlichem Knurren zur Laich- 1 abgabe geſchritten. Ich bemühte mich, bei einem Waſſerſtand von 8—10 cm die Temperatur hier ſtändig auf 27—28° C. zu halten und hatte die Genugtuung, bei reichlicher Fütterung von den auch dies— mal auf 30 — 40 Stück geſchätzten Eiern 18 Jungfiſche in ungefähr vier Monaten ſoweit heranzuziehen, daß man die Weib- chen an dem bei durchſcheinendem Lichte bereits deutlich ſichtbaren Laichanſatz von den Männchen unterſcheiden konnte. Die Länge der Fiſchchen betrug zu dieſer Zeit 2½ —3 cm. Im Spätherbſt laichte das- ſelbe Paar noch einmal im Geſellſchafts— aquarium, in welches ich ſie mit einigen Danios, oviparen und viviparen Zahn— karpfen geſetzt hatte, um an der Heizung zu ſparen. Von den ausgeſchlüpften Jung⸗ fiſchen konnte ich einige mit einem Glaſe herausfiſchen und trotz der ungünſtigen Jahreszeit aufziehen. Im darauffolgenden Jahre zog ich von drei aufeinanderfolgen— geſchafft. einer ſtets gleichbleibenden Wärme von den Bruten des gleichen Paares über die Hälfte groß. 5 Die Aufzucht der jungen Ctenops vit- tatus unterſcheidet ſich in ihren Grund— zügen wenig von der anderer kleiner Laby⸗ rinthfiſche, wie Trichogaster lalius und Betta splendens, die ja ebenſo winzig ihren Lebenslauf beginnen. Die größte Schwie— rigkeit liegt im Anfangsſtadium, denn wenn es erſt gelungen iſt, die Fiſchchen ſoweit zu bringen, daß fie feingeſiebte Cyclops bewältigen können, iſt das Schlimmſte Vor allen Dingen muß neben 2730 C. und nicht zu hohem Waſſer⸗ ſtand für genügendes zweckdienliches Futter (Infuſorien) geſorgt werden. ſchafft man ſich am ſchnellſten, indem man eine kleine Portion Heu, getrocknete Faden— Dieſe ver⸗ algen oder andere Waſſerpflanzen, an der Sonne getrocknete und fein zerriebene Salat- blätter, getrocknete Bananenſchalen mit friſchem Waſſer übergießt und 2—3 Tage Erich Kraſper: Ctenops vittatus 117 der Sonne ausſetzt. Doch hüte man ſich ſehr, dem Aquariumwaſſer zuviel Infuſorien mit einemmale zuzufüh— ren. Dieſer Fehler wird leider nur zu oft gemacht und kann in kleineren Behältern die ganze Brut in kür— zeſter Zeit vernichten. Es iſt daher dringend anzuraten, von dem erſten Aufgußwaſſer, in dem ſich bereits nach einigen Tagen FInfuſorien in Menge entwickelt haben, kleinere Portionen in mehrere Gläſer mit friſchem Waſſer zu überführen. Bei allzureicher Vermehrung in dieſen werden kleinere Mengen der zweiten Kultur zum Anſetzen einer dritten uſw. benutzt, bis einige Gläſer mit abſolut klarem, geruchloſem Waſſer zur Verfügung ſtehen. Dieſe enthalten bereits nach 1—2 Sagen Infuſorien in genügen— der Menge ohne ſchädliche Beimi— ſchung von Fäulnis bakterien. Davon verfüttere man 2—3 mal täglich kleinere Mengen. Es iſt immer zu berückſichtigen, daß in dem mit Nährſtoffen für Infuſorien⸗ tierchen meiſtens reichlich verſehenen, war— men Aquarienwaſſer eine oft ungeahnt und ungewollt ſchnelle Vermehrung der Aufgußtierchen einſetzt. Dieſe hat dann infolge des eintretenden Sauerſtoffmangels ein Abſterben der Infuſorien zur Folge, wodurch das bisher klare Aquarienwaſſer bald faulig und übelriechend wird. Wit der Ausſicht auf Nachzucht iſt es dann vorbei, da durch den Mangel an Sauer- ſtoff mit den Infuſorien auch die Jungfiſche eingehen. In größeren, gut bewachſenen Behältern iſt ein ſolch ſchnelles Verderben des Waſſers durch Zugießen von Aufguß— waſſer natürlich nicht ſo ſehr zu befürchten, wie bei kleineren Aquarien, doch iſt auch für größere Becken, die naturgemäß den winzigen Jungfiſchen in den erſten Tagen ſchon genügend Nahrung bieten, ein vor— ſichtiges, knappes Zuſetzen von Infuſorien ebenſo dringend anzuraten. Auf keinen Fall verwende man älteres, ſchon übelriechendes Aufgußwaſſer, jondern ſorge durch tägliches Anſetzen von friſchen Gläſern ſtets für friſche Kulturen. Als gutes Vorbeugungsmittel während dieſer Zeit erweiſt ſich das Einſetzen einiger großer Daphnien. Dieſe zehren vom Gberſchuß an Infuſorien und tragen zur Reinhaltung des Waſſers bei. Nach zirka 14 Tagen ind die bei genügender Wärme ſtets ge- fräßigen kleinen Fiſchchen ſoweit, daß ſie 118 feinſtgeſiebte Cyclops bewältigen können. Doch auch hierbei iſt es beſſer, wenn man einigemale am Tage kleinere Rationen, als zuviel mit einem Male gibt. Beſonders gefräßige Jungfiſche, die ſich bald durch ein wohlgerundetes Bäuchlein von ihren Brüdern unterſcheiden, fange man heraus und füttere ſie allein, da ſie ſonſt den übrigen, weniger behenden, alles vor der Naſe wegſchnappen und ſich auf deren Koſten ſo herausmachen, daß ſie ſchließlich die kleinſten mit verzehren können. Später füttere man Daphnien, Enchyträen und zerhackte Regenwürmer, auch Schabefleiſch wird gern genommen. Zuweilen wird auch Trockenfutter nicht verſchmäht. Bei guter Witterung wachſen die auch in dieſem Stadium ſehr hübſchen Jungfiſchchen bald heran und ſind ſchon im Alter von unge⸗ fähr vier Monaten geſchlechtsreif. Gegen plötzliche Temperaturſchwan— kungen iſt der Ctenops vittatus ſehr empfindlich; ſobald die Temperatur nur um einige Grade ſinkt, zeigt er ſein Aln- behagen durch Verblaſſen der Farben, Zuſammenfalten der Floſſen und Trägheit im Schwimmen. Als Folgeerſcheinung einer Erkältung ſehe ich auch die ſogenannte Pilzkrankheit an, die ich mehrere Male beobachten konnte. Fiſche, die einmal davon befallen waren, konnte ich weder durch Bäder mit Ammoniak- oder Kalium⸗ permanganatzuſatz, noch durch Wärme retten. Unaufhaltſam breitete ſich der H. Baum: Neue Waſſerpflanzen Pilzraſen aus, bis er den Kopf und die Kiemen erreichte. die Fiſche eingegangen. k artigen Pilzraſen, bei dem die einzelnen Pilzfäden gleich Haaren dicht neben ein⸗ ander ſtanden, konnte ich bisher nur beim Ctenops, aber bei keinem andern Fiſch beobachten. Die Saprolegnienbildung bei anderen Fiſchen hatte ſtets ein ganz anderes, mehr watteähnliches Ausſehen. Eine Deck⸗ ſcheibe ſoll beim Ctenops, wie auch bei den anderen wärmebedürftigen Labyrinth⸗ fiſchen nicht fehlen, damit den Fiſchen immer angewärmte Luft zur Verfügung ſteht. Erkältungskrankheiten der Atmungs⸗ organe ſind nur dadurch zu vermeiden. Der beſchriebene, bis vor kurzem allein im Handel erhältliche, zum erſten Male von H. Stüve eingeführte Fiſch iſt eine aus Rangoon ſtammende Lokalvarietät des Ctenops vittatus. Eine etwas abweichend gefärbte, mit einem ſchwarzen Schulterfleck geſchmückte Varietät (Stammform?) aus Sumatra wurde erſt im September 1913 von Scholze & Pötzſchke importiert. Mit der gleichen Sendung kamen wenige Exem⸗ plare eines kleinen Fiſchchens an, das von P. Arnold als eine neue Art der Gattung Ctenops angejehen wurde. Die wiſſen⸗ ſchaftliche Beſtimmung ſteht noch aus. Außer dem Ctenops vittatus exiſtiert nur noch eine der Wiſſenſchaft bekannte Art, der bisher noch nicht eingeführte Ctenops nobilis Mc. Clelland. DO U 2 Neue Waſſerpflanzen. Cabomba le a Von H. Baum, Roftod. Mit 4 Aufnahmen. Die in Nr. 5, 1914 der „Blätter“ er⸗ wähnten neuen argentiniſchen Anterwaſſer⸗ pflanzen, welche Herr Profeſſor Dr. Franck perſönlich im Dezember 1913 nach Europa brachte, entwickelten ſich bis zum Sommer 1914 jo gut, daß Herr A. Hanſen, Roftod einige ſchöne Bilder dieſer Pflanzen an⸗ fertigen konnte. Ein ganz beſonderes Intereſſe brachte ich der argentiniſchen Cabomba entgegen, da dieſelbe von unſeren bisher gepflegten Cabomba-Arten bedeu- tende Abweichungen zeigte. Nach vielen Vergleichen, die ich zwiſchen den einzelnen Cabomba-Arten anſtellte, zweifle ich nicht mehr daran, daß die von Herrn Profeſſor Franck mitgebrachte Pflanze Cabomba australis Speg. (Abb. 1) iſt. Dieſe für unſere Aquarien neue Cabomba hat aller⸗ dings noch nicht bei mir geblüht, ſie unter⸗ ſcheidet ſich aber von der ihr ähnlichen Cabomba caroliniana A. Gray (Abb. 2) durch die weitere Fiederung der Blätter und durch die ober- und unterſeits rötlich gefärbten Blattfiederſpitzen. Cabomba australis habe ich nun ſchon über ein Jahr in Pflege und konnte inzwiſchen feſt⸗ ſtellen, daß dieſe Cabomba beſonders gut durchwintert, wodurch fie als Aquarien⸗ pflanze beſonders geeignet und wertvoll erſcheint. In demſelben Waſſer und bei derſelben Temperatur durchwinterte Ca- bomba aquatica, und caroliniana ſind ſehr In 2—5 Sagen waren Dieſen eigen⸗ H. Baum: Neue Waſſerpflanzen 119 Abb. 2. Cabomba caroliniana. Aufnahme von Alb. Wendt⸗Noſtock. Abb. 1. Cabomba australis Speg. Originalaufnahme von A. Hanjen-Roitod. . r a Abb. 3. Cabomba aquatica Aubl. Abb. 4. Cabomba aquatica Aubl. var. roseifolia hort. Originalaufnahme von A. Hanjen-Roitod. Originalaufnahme von A. Hanſen⸗Roſtock. 120 zurüdgegangen; Cabomba australis da- gegen hat fih den ganzen Winter über vorzüglich gehalten und, glaube ich, haupt⸗ ſächlich wohl deshalb, weil die Stengel eine viel härtere Struktur wie die der anderen Cabomba-Arten haben. Bei den bisher in unſeren Aquarien befindlichen Cabomba- Arten find die Unter⸗ ſchiede der einzelnen Arten kurz dahin zuſammenzufaſſen: 1. bei Cabomba austra- lis (Abb. 1) grobe, aber weite Fiederung der Blätter, jüngſte Blattfiederſpitzen ober⸗ und unterſeits rötlich angehaucht, 2. bei Cabomba caroliniana (Abb. 2) grobe, aber enge Fiederung, Blattfiederſpitzen grün, 3. bei Cabomba aquatica (Abb. 3) feine Fiederung, Blätter und Stengel grün, 4. bei Cabomba aquatica var. roseifolia (Abb. A) feine Fiederung, Blätter und Stengel rötlich, in allen Teilen ſchwächer wie vorige. Cabomba aquatica var. rosei- folia, welche ganz allgemein die „rote“ Cabomba genannt wird, ſcheint eine gute Art und keine Abart der Cabomba aqua- tica zu ſein. Ich pflege die „rote“ Ca- bomba ſchon ſeit Jahren und kann nur jagen, daß ſie in der Pflege recht eigen- ſinnig iſt. In manchen Jahren gelang es Kleine Mitteilungen — Vereins⸗Machrichten mir trotz aller aufgewandten Pflege nicht, die Pflanze vorwärts zu bringen, es koſtete ſogar Mühe, fie überhaupt am Leben zu erhalten; im Jahre 1914 z. B. gedieh die rote Cabomba ſo vortrefflich wie nie zuvor. Nach meinen bisherigen Beobachtungen ſcheint die Beſchaffenheit des Waſſers eine große Rolle bei der Cabomba- Pflege zu ſpielen; weiches (kalkarmes) und nährſtoff⸗ reiches Waſſer ſagt den Cabomben offenbar am beſten zu, denn in Altwaſſer und in einem reich mit Kärpflingen beſetzten Be⸗ hälter gedeihen die vier Cabomba-Arten ganz ausgezeichnet. Die ſtattliche Schaar von Kärpflingen laſſen keine Algen auf- kommen, beſonders im Vertilgen von wei- chen Algen leiſten die Kärpflinge der— artiges, daß ich ſie bei der Waſſer— pflanzenpflege kaum entbehren kann. Setzt man z. B. Pflanzen, welche von der blaugrünen Schmieralge befallen ſind, zwi⸗ ſchen die Kärpflingsſchaar, ſo kann man gewiß ſein, daß in einer Viertelſtunde die Pflanzen wie poliert erſcheinen. Das prächtige Gedeihen der Pflanzen in einem ſolchen Becken erläutert am beſten die Wechſelwirkung zwiſchen Tier und Pflanze. OO : Kleine Mitteilungen : Pemphigusartige Erkrankung bei Lacerta agilis L. Vor kurzer Zeit ging mir in meinem Terrarium ein Weibchen der Zauneidechſe Lacerta agilis an ſo eigenartigen Erſcheinungen zu Grunde, daß ich glaube, dieſes Vorkommnis der Veröffent⸗ lichung übergeben zu müſſen. Das Tier befand ſich bis Anfangs März in jenem ſchlafartigen Zuſtande, der bei der überwinterung der Lacerten bekannt iſt. Nun begann das Tier plötzlich un- ruhig zu werden, ſchleppte ſich mühſam, wie ſchlaf⸗ trunken, im Terrarium umher, ſperrte zuweilen den Rachen auf und beleckte mit der Zunge das im Kaſten befindliche Moos. Gab man ihm etwas Waſſer tropfenweiſe zu koſten, ſo wurde das Waſſer angenommen, bald jedoch wieder verweigert. Nahrung in Form von Würmern wurde nicht genommen. So dauerte dieſer Zuſtand einige Wochen, als plötzlich am Körper blaſen⸗ artige Erhöhungen unter der Haut auftraten, die ſehr ſchnell einſanken und dann rundliche Löcher hinterließen, die trichterförmig in die Tiefe gingen. Dieſer Vorgang dauerte vier Tage und führte zum raſchen Tode des Tieres. Weiß einer der geſchätzten Leſer der „Blätter“ mir vielleicht etwas Ahnliches zu berichten, oder ſind hierüber anderweitig Nachrichten zu finden? Für jegliche Mitteilung bin ich dankbar. Adreſſe: München, Agnesſtr. 61, II. Dr. H. Schöppler. : Vereins-Machrichten :: Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin-Schöneberg. „Argus.“ Sitzung vom 4. März. Nachdem von den wieder recht zahlreich ein- gegangenen Feldpoſtbriefen und -Karten unſerer im Felde ſtehenden Mitglieder Kenntnis genommen worden iſt, freut es uns, jetzt noch deutlicher als zuvor zu ſehen, wie ungemein rege doch das Intereſſe unſerer zahlreichen Freunde im Felde an unſerer ſchönen Sache iſt. Aus faſt allen Mitteilungen ſpricht klar die Sehnſucht, ſich bald wieder mit der Aquarienkunde und dem Vereins⸗ leben beſchäftigen zu dürfen. Der Inhalt des regen Briefwechſels gibt uns jedenfalls die feſte Zuverſicht, daß wir nach dem Kriege in noch beſſerem Einvernehmen zuſammenarbeiten werden als zuvor, und daß das Vertrauen zu einander inniger geworden iſt als je. Leider tritt nun eine weitere zeitweilige Schwächung des Mitgliederbeſtandes zu Tage, durch die Ein⸗ ziehung des Landſturms. Jedoch werden unſere alten Herren und einige „Unabkömmliche“ den Verein hinüberleiten in eine beſſere Zeit. — Eine Anfrage des Herrn Pennigke nach einer geeig⸗ neten Methode, Fundulus gularis zu züchten, wird dahin beantwortet, daß es einerſeits angebracht iſt, das Zuchtpaar in ein nicht zu kleines Becken zu ſetzen, deſſen Bodengrund mit einer möglichſt hohen Mulmſchicht bedeckt ift, da dieſe den Tieren einen guten Schutz vor dem Gefreſſenwerden bietet. Andererſeits laicht aber Fundulus gularis auch gern in feinem Sande, welcher beim Laichakt aufwirbelt und die Eier leicht bedeckt. Herr Adam hat bei der Fundulus-Zucht dadurch gute Erfolge erzielt, daß er den Boden des Beckens dicht mit Qauellmoos belegte, das durch Glasröhrchen feſt— gehalten wurde. Nach der erfolgten Laichabgabe ſind die Elterntiere aus dem Becken zu entfernen. Aber auch das Herausſuchen der Eier und ihre Anterbringung in ein beſonderes Aufzuchtglas iſt zur beſſeren Beobachtung ihrer Entwicklung zu empfehlen. Es iſt nur etwas zeitraubender. Die Eier werden dadurch bei nur einigermaßen ſachlicher Behandlung nicht beſchädigt. — Längere Zeit nimmt die Beſprechung von Acara Thayeri in Anſpruch, die von mehreren Mitgliedern ge⸗ pflegt werden. Einige Herren ſchildern dieſe Fiſche als ſehr ſcheu, während andere entgegengeſetzte Erfahrungen gemacht haben. Im Geſellſchafts⸗ 1 aquarium find ſie im Gegenſatz zu andern Eich⸗ liden äußerſt rückſichtsvoll gegen ihre Mitbewohner und haben auch bei der Zucht die gute Seite, daß ſie nicht wie faſt alle andern Eichliden das ganze Becken dabei „umkehren.“ Sie ſtellen vielmehr flache Gruben her, in die das Weibchen die Eier legt, die dann vom Männchen befruchtet werden. 1 Leider entpuppen ſich die Eltern aber dann als notoriſche Laichfreſſer. So erzählt Herr Martin, dem in einem Falle die Aufzucht von Acara Thayeri geglückt iſt, daß ſein Zuchtpaar mehrere Male abgelaicht habe. Jedoch belief ſich der Zeitraum der Bater-, bezw. der Mutterliebe nur auf 2—3 Tage. Nach Ablauf dieſer Zeit ſtellte das Männchen plötzlich das Fächeln ein und beide Tiere machten ſich über die Eier her, bis auch das letzte verzehrt war. Bei den Martin⸗ ſchen Tieren verlief der erſte Zuchtverſuch in dieſer Weiſe. Der zweite glückte und es gelang Herrn Martin, zirka 80 Jungfiſche aufzuziehen, doch haben die Elterntiere auch in dieſem Falle die Brutpflege bei weitem nicht ſo intenſiv betrieben, wie man es von Cichliden eigentlich gewöhnt iſt. Seitdem ſcheiterte trotz aller möglichen Experimente jeder weitere Zuchtverſuch an der bereits erwähn- ten Sucht des Pärchens, den Laich zu freſſen. Bemerkenswert iſt noch, daß die erfolgreiche Zucht nicht in friſchem, ſondern altem Waſſer erfolgt iſt. — Hierauf verkündet Herr Martin, daß er den Prozeß, der ſeinerzeit von einem Schönberger Händler gegen ihn angeſtrengt wurde, auch in zweiter Inſtanz gewonnen habe, was von allen Seiten mit Befriedigung aufgenommen wird. — Herr Adam empfiehlt als Ausſtrömer Birken⸗ zbweige, die tadellos funktionieren ſollen, auch wenn ganz friſche Reiſer verwendet werden. Von anderer Seite wird Tonzelle als ſehr geeignetes Ausſtrömungsmaterial geprieſen, die durch Aus⸗ kochen immer wieder gebrauchsfähig gemacht werden kann. Herr Finck empfiehlt Zeichen- kohle. — Aber die Mißerfolge bei der Gam⸗ buſenzucht wird längere Zeit debattiert. Leider iſt dieſe heikle Frage immer noch nicht geklärt. Wir haben Fälle, wo von einem Paar überreich⸗ liche Nachzucht erzielt worden iſt, während andere Exemplare ganz wenige oder gar keine lebens- fähigen Jungen zur Welt brachten. Daß die Schuld nicht immer am Pfleger liegt, beweiſt der Amſtand, daß uns bekannte Züchter, die jahrelang OGambuſen in vorzüglichen Exemplaren züchteten, er N un ne CCC Vereins⸗Nachrichten 121 plötzlich faſt nur lebensunfähige Embryonen er— hielten. Auch Herr Finck hat vor Fahren den Fiſch mit gutem Erfolg gezogen, aber in den letzten drei Jahren nur negative Erfolge gehabt. Sogar zwei angebliche Importpaare, die ziemlich teuer bezahlt werden mußten, brachten nur ganz geringe Nachzucht. — Das uns vorliegende Son- derheft der „Blätter,“ welches an alle Bezieher dieſer Zeitſchrift als Erſatz für die ausgefallenen Nummern gratis abgegeben wird, findet volle Anerkennung, beſonders wegen der ganz vorzüg⸗ lichen Bilder. — Der Kaſſierer, Herr Adam, der als Landſturmmann zur Infanterie ausgehoben worden iſt, bittet um Wahl eines Stellvertreters. Dieſe fällt auf Herrn Arndt, der das Amt an⸗ nimmt. Herr Arndt wird mit Herrn Pennigke (der als Reviſor gewählt wurde) die Kaſſe prüfen und der erſtere wird die Kaſſengeſchäfte gleich weiterführen. Als Stellvertreter für den zur Seldartillerie ausgemuſterten Vorſitzenden Herrn Finck wird der Anterzeichnete gewählt. Im Verhinderungsfalle des Genannten wird Herr Martin den Vorſitz führen. Kloſe. Sitzung vom 18. März. Nachdem die Kaſſenreviſoren Bericht über den Kaſſenbeſtand erſtattet haben, wird dem leider ſchon eingezogenen Kaſſierer, Herrn Adam, Ent⸗ laſtung erteilt und lobend ſein vorzügliches Bu⸗ chungsſyſtem hervorgehoben. — Sehr beachtens— wert iſt der Artikel des Herrn Reitmayer in „W,.“ Seite 125, welcher das Einſetzen unſerer Waſſerpflanzen vor Augen führt. Leider werden auch von älteren Liebhabern in dieſer Beziehung noch Fehler begangen, die beſonders dann un⸗ angenehme Folgen nach ſich ziehen, wenn die Belichtung nicht ganz vorzüglich iſt. — Auf die Zucht der Danio-Arten eingehend, müſſen wir feſtſtellen, daß die Erfolge manchmal ganz über- raſchend gute ſind, während in anderen Fällen gar keine Nachzucht erzielt werden kann. Wie in verſchiedenen anderen Dingen braucht auch die Schuld nicht immer auf Seiten des Züchters zu liegen, ſondern der Erfolg hängt zum großen Teile davon ab, ob die Zuchttiere auch gut zu einander paſſen. Leider können wir dies beim Kauf nicht vorausſagen. — Die verſchiedentlich geäußerte Anſicht, daß Jordanella floridae nicht das gehalten habe, was man ſich, nach den Be— ſchreibungen zu urteilen, von ihm verſprach, können wir nicht teilen. In der Jugend kommen aller⸗ dings die ſchönen Farben des Fiſches nicht recht zum Ausdruck. Haben wir aber einigermaßen herangewachſene Tiere von etwa 5 cm Größe vor uns, ſo ſetzt uns die prachtvolle Färbung derſelben doch in Erſtaunen. Die großen Schuppen leuchten bei auffallendem Licht in goldiggrüner und blauer Farbe, von welcher ſich die lebhaft roten Längsbinden ungemein wirkungsvoll ab⸗ heben. Nur einen Amſtand könnte man als Fehler bezeichnen und zwar den, daß Jordanella ſich gern friſchgrüne Pflanzen zu Gemüte zieht. So hat er Herrn Pennigke den ganzen Beſtand einer kleinen Iſostis⸗Art? vertilgt und Herrn Finck die lichtgrünen Frühjahrstriebe von Hete- ranthera. Trotzdem iſt aber dem Fiſch eine wohl⸗ verdiente weite Verbreitung ſicher, zumal er ſich durch intereſſante Brutpflege auszeichnet und keine großen Anſprüche an den Pfleger ſtellt. Herr Pennigke erzählt uns noch von dem feurigen Weſen ſeiner Mollienisia velifera. Das Männ⸗ 122 Bereins-Nahrichten chen iſt der Beherrſcher ſeines großen Geſellſchafts⸗ aquariums und gewährt einen herrlichen Anblick beim häufigen Spreizen ſeiner prachtvollen Rücken⸗ floſſe. Daß die Importnachzucht dieſer Art, wenn auch erſt nach einiger Zeit, ſich ebenſo ſchön ge⸗ ſtaltet, wie die importierten Exemplare, beweiſen uns Herr Pennigke's Fiſche und auch die des Herrn Rotte, die ſich gut entwickeln. Allerdings ſcheinen ſie nicht ganz die Größe ihrer Eltern zu erreichen, was uns aber nicht zu verwundern braucht, da uns dies ja ſchon von anderen Fiſchen bekannt iſt. Wir können eben den Tieren in unſeren Becken nicht die nötige Bewegungsfreiheit geben, deren ſie zur vollkommenen Entwicklung bedürfen. Dieſer Amftand wird uns aber nicht abhalten, die Fiſche gern zu pflegen. Hoffen wir nur, daß auch die weiteren Generationen ſo ſchön werden wie die Nachzucht von Importtieren. — Notiz: Da unſer erſter Vorſitzender Herr Finck inzwiſchen zum 3. $eldart.- Regiment einberufen iſt, bitte ich, alle den „Argus“ betreffende Schrift- ſtücke an die nachſtehende Adreſſe zu richten: Arnold Kloſe, Berlin W. 57, Alvenslebenſtr. 6. Darmſtadt. „Hottonia.“ Sitzung vom 20. März. Als erſtes Opfer aus den Reihen uuſerer Mit⸗ glieder in dieſem unheilvollen Kriege mußte unſer verdienſtvolles und langjähriges Vorſtandsmit⸗ glied Oskar Blechſchmidt ſein Leben für das Vaterland laſſen. Der Vorſitzende gedenkt ſeiner in warmen Worten und widmet ihm einen wohl⸗ verdienten, herzlichen Nachruf. Wie die Familie den Heimgang eines liebevollen Gatten und treuſorgenden Vaters betrauert, ſo beklagt der Verein den Verluſt eines ſeiner eifrigſten und beſten Mitglieder. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren! Die Verſammlung gibt ihre Anteilnahme durch Erheben von den Sitzen kund. — Nachdem verſchiedene Anfragen uſw. ihre Er⸗ ledigung fanden, unterhielt man ſich lange über eine von Herrn Stephani vorgebrachte Beob- achtung. Er hatte je einen Geophagus brasili- ensis und Girardinus in getrennten Behältern ſitzen. Als er jedoch eines Tages beide zuſammen⸗ brachte, mußte er die üble Erfahrung machen, daß das erſtere Tierchen ſeinen kleineren Geſell⸗ ſchafter auffraß, eine Tatſache, die im Tierreich nicht vereinzelt daſteht. Viele der Anweſenden, deren Liebhabereien ſich auf verſchiedene Gebiete erſtrecken, konnten einen nicht unintereſſanten Beitrag hierzu geben und die allgemeine Anſicht war, daß ſich verſchiedene Tiergattungen in klei⸗ neren Räumen weit eher vertragen wie in größeren. Herr Meiſel klagt über die in ſeinem Geſellſchafts⸗ aquarium immer wieder auftretende braune Alge. Er wechſelt ſeinen Waſſerſtand alle 8=14 Tage und trotz der größten Reinigung iſt es ihm nicht gelungen, die Scheiben ſauber zu erhalten. Dieſen Mißſtand teilen gar viele Liebhaber, denen man immer wieder raten muß, das Waſſer nicht, bezw. nicht ſo oft zu wechſeln und nur das verdunſtete Waſſer zu ergänzen. Eine gewiſſe Vorſicht im Entfernen der Algen iſt ebenfalls geboten, und man wird gut tun, nach der von unſerem Mitglied Herrn Prof. Dr. Daudt empfohlenen Weiſe zu verfahren. Man reinigt die Scheiben nicht durch Abwärtsſtreichen mit einem ſcharfen, breiten Gegenſtand, ſondern fängt am Bodengrund an und fährt aufwärts, um den Schmutz aus dem Behälter zu nehmen und den Reinigungsapparat in heißes Waſſer zu tauchen. Auf dieſe Weiſe werden die Keime getötet und man läuft nicht Gefahr, allzuviele Keimlinge in das Becken zurück⸗ zubefördern. — Über die Befruchtung der roten Poſthornſchnecken entſpinnt ſich ebenfalls eine längere Ausſprache. Obwohl man allgemein der Anſicht iſt, daß man es bei ihnen mit Herma⸗ phroditen zu tun hat, ſo gehen trotzdem die An⸗ ſichten ſehr auseinander. Die Mehrzahl der Mitglieder iſt der Auffaſſung, daß — wenn die Poſthornſchnecke im Aquarium Nachwuchs zeitige — eine Befruchtung vorher ftattgefunden habe. Wenn dieſes Thema auch ſchon oft von Lieb- habern und Zoologen in längeren Ausführungen behandelt wurde, ſo konnte man trotzdem aus der Unterhaltung ſchließen, daß dieſes Gebiet aus der Aquarienkunde noch nicht genügend geklärt und ohne Zweifel ein dankbares Arbeitsfeld für einen Wiſſenſchaftler ſein dürfte. — Die übliche Ver⸗ loſung, die wieder ſehr reich beſchickt war, galt unſeren im Felde ſtehenden Mitgliedern, denen wieder eine Liebesgabe in Kürze zugehen ſoll. Die gut beſuchte und äußerſt lehrreich verlaufene Verſammlung konnte erſt gegen Mitternacht ge⸗ ſchloſſen werden. r. Sitzung vom 3. April. Die Verſammlung war im Gegenſatz zu den früheren Sitzungen jedenfalls der Feiertage wegen nicht ſo gut beſucht, wie wir es gewohnt ſind. Trotzdem wurden recht intereſſante Beobachtungen beſprochen. Unter anderem brachte Herr Junck einen Süßwaſſerſchwamm mit, den er in der Ruthſenbach gefunden hatte. Ein äußerſt inte⸗ reſſantes Exemplar, das noch in ſeiner vollen Jugendblüte bewundert werden konnte. Er will ihn dem Wunſche der Anweſenden entſprechend in ein geſondertes Becken mit Durchlüftung ſetzen und über den weiteren Verlauf demnächſt berichten. An der nächſten Sitzung ſoll über eine gemein⸗ ſame Fiſchbeſtellung geſprochen werden und auch über eine ſolche von Waſſerpflanzen. Auf die Szkurfion in das Dornheimer Gebiet wird nochmals hingewieſen. Ende April ſoll der alljährlich ſtatt? findende Ausflug in das Pfungſtädter Moor wiederholt werden. Literaturbericht und Ver⸗ loſung fallen aus. ö —t. Hamburg. „Geſellſchaft für Meeresbiologie.“ Protokoll der Verſammlung vom 26. Februar 1915. Nach Verleſung der vorliegenden Eingänge und Beſprechung einer internen Angelegenheit machte uns Herr Böſche Mitteilung darüber, daß er einer kleiner winzigen Seenelke, die er gelegent⸗ lich beim Kauf von Seetieren mit erhielt, ſeine beſondere Aufmerkſamkeit widmete und dieſe nun⸗ mehr nach ausſchließlicher Fütterung mit Enchy⸗ träen zu einem ganz ſtattlichen Exemplar heran⸗ gewachſen ſei. Durch Abtrennen kleiner Stückchen an der Fußſcheibe bilden ſich bereits wieder neue kleine Nelken. Auf das vom Münchener Aquarium vorliegende Angebot von Seetieren erfolgte eine größere Beſtellung (die Tiere ſind inzwiſchen ein⸗ getroffen und ſind in jeder Beziehung als aus⸗ gezeichnet zu betrachten). Von den „Blättern“ liegt das Sonderheft für den 25. Jahrgang vor und intereſſiert uns vor allem die Arbeit des Herrn W. Köhler über Photographie. Die bei- gefügten Bilder ſind ſehr hübſch. Es wurden * £ zehn Exemplare des Sonderheftes beſtellt. Herr Söſche erklärte uns an Hand einer mitgebrachten Enchyträenzucht die Einrichtung derſelben und ſtellte die komplette Zuchtanlage der Geſellſchaft zur Verfügung. Durch Verſteigerung konnten wir unſerer Kaſſe ein nettes Sümmchen zuführen. Herrn Böſche für ſeine Mühewaltung und Stiftung beſten Dank. Es kam nunmehr der Artikel des Herrn Schmalz über die Fütterung der Aktinien (Die Fadenroſe, Nr. 3 der W.) zur Sprache, worauf wir in unſerem Separatberichte zurückkommen. Zum Schluß zeigte uns Herr Mülleger noch eine hochintereſſante Verſteinerung eines Schlangen- ſternes Ophioderma squamosa aus dem unteren Muſchelkalk von Scharley b. Beuthen. Hamburg. „Salvinia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Verſammlung am 6. April 1914. Herr Tofohr demonſtriert eine melanotiſche Lacerta viridis var. major. Das ganz ſchwarze, herrlich ſchöne Tier erregt allgemeine Bewunde- rung. — Herr Keßler berichtet, daß eine ſeiner Sandvipern — Vipera ammodytes — einen jun- gen, aber bereits flüggen Sperling (Passer do- mesticus) fraß. Die Gier, mit der ſich alle im Terrarium befindlichen Vipern auf den herum— flatternden Vogel warfen, das „Kreuzfeuer“ von Biſſen, das ſie ſofort auf dieſe Beute eröffneten, der Kampf, der ſich um den Beſitz des Vogels entſpann und die Haſt, mit der er von der end— lichen Siegerin, einem prächtigen Weibchen, ver- ſchlungen wurde, läßt den Schluß zu, daß Vögel eine beſondere Delikateſſe auf dem Speiſezettel der Sandvipern darſtellen. Verſammlung am 23. April 1914. Herr Tofohr demonſtriert eine große Zahl ſüd⸗ europäiſcher Reptilien und Amphibien, darunter Tropidonotus natrix var. persa mit wundervollen, tieforangegelben, beinahe roten Nackenflecken. Auch zwei beinahe ſchwarze Stücke dieſer Art befanden ſich bei dem Import. — Herr Keßler erzählt, daß eine ſeiner kleinen Moſchusſchildkröten — Cino- sternum odoratum — von einem wenig größeren Cinosternum pennsilvanicum eine furchtbare Ber- letzung des Kopfes, bei der das linke Auge her⸗ ausgeriſſen wurde, erlitt. Jedenfalls kam die Moſchusſchildkröte dem oft unſinnig um ſich ſtrampelnden Cinosternum pennsilvanicum zu nahe und wurde von demſelben ohne deſſen Wil- len verletzt. Das ſo ſchwer verwundete, junge Tierchen ging natürlich zugrunde. Es empfiehlt ſich, allerkleinſte Schildkröten in kleinen Behältern allein zu pflegen. — Einen noch ſchwereren Ver— luſt erlitt Herr Dr. Gimbel durch den Tod ſeines herrlichen Chamaeleon montium. Sitzung am 4. Mai 1914. Herr Tofohr demonſtriert in einem lebenden Exemplar das jeltene Chamaeleon namaquensis. Importiert aus Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika. Herr Engelhardt verſichert uns, daß ihm ſeine Stareria (Ischnognathus) Dekayi große Freude bereitet. Das grazidje kleine Schlänglein (ca. 30 cm) frißt vorgehaltene Regenwürmer manierlich vom Fut⸗ terſtock. Herr Engelhardt empfiehlt die Pflege dieſes allerliebſten Tierchens aufs wärmſte, zumal es keiner Behälterheizung bedarf, bei der Zartheit der Schlange das Terrarium nur klein zu ſein braucht und hübſch bepflanzt werden kann. — Vereins⸗ Nachrichten 123 Zur leidigen Heizfrage ergreift Herr Keßler noch⸗ mals das Wort. Er widerruft ſein in der Sitzung vom 5. Januar gefälltes, ſchlechtes Urteil über die Baldauf⸗Lampe. Weitere Verſuche haben ergeben, daß nicht die Baldauf⸗, ſondern die Drenkhahn⸗Lampe, die mit ihr im ſelben Zimmer brannte, die Arheberin des penetranten Geruches war. Ganz geruchlos kann man ja die Baldauf⸗ Lampe auch nicht nennen. Eine abſolut geruch⸗ loſe Petroleumheizlampe gibt es eben bis jetzt leider überhaupt nicht! Aber der Geruch iſt bei der Baldauf⸗Lampe wenig bemerkbar, der Heiz⸗ effekt ein recht guter, der Brennſtoffverbrauch ſehr gering und die Regulierung höchſt einfach und ſicher. Die Baldauf-Lampe kann alſo ohne Bedenken jedem Aquarier und Terrarier empfohlen werden. Zur genügenden Erwärmung größerer Behälter müſſen natürlich mehrere dieſer Lämp⸗ chen in Betrieb genommen werden. Eine allen Anforderungen entſprechende Terrarien-Benzin⸗ pergajungs-Heizlampe, ſpeziell für größere Be⸗ hälter geeignet, hat ein Bekannter des Herrn Keßler, Herr Zollſekretär Wilms, Hamburg ge- baut. Wir werden ſpäter darauf zurückkommen. Literaturbericht: In Nr. 5 der „Blätter“ intereſſiert die Arbeit: „Zur Pflege des Olms“ und der Sitzungsbericht der „Biologiſchen Geſell⸗ ſchaft“ Graz. — Ebenſo darf die Arbeit des Herrn Ed. Babak über „Die Licht⸗ und Wärme⸗ empfindlichkeit bei Amphibien“ in Nr. 7 der „Blätter“ hohes Intereſſe für ſich in Anſpruch nehmen. — Zu Karl Geißlers „Ein Jahr Brazis mit Damböcks Petroleumbrenner“ bemerkt Herr Keßler, daß er auch nach wie vor nur das aller⸗ beſte von genanntem Brenner ſagen könne, daß er nahezu die Löſung der Heizfrage, ſoweit es ſich um die Wärmequelle handelt, bedeute. Wenn nur die Regulierung raſcher und ſicherer von ſtatten ginge! Einmal richtig eingeſtellt brennt die Lampe mit unfehlbarer Ruhe und Sicherheit! Aber dieſes „Richtigeinſtellen“ erfordert, wenn mehrere, oder gar viel Lampen bedient werden müſſen, viel zu viel Zeit. Iſt die Dochtführung erſt mal ſo verbeſſert, daß der Docht nicht mehr anders kann, als ohne weitere Nachhilfe peinlich genau in der Mitte des Vergaſers zu ſtehen und jomit die Regulierung das Werk eines Augen- blicks, dann haben wir die denkbar beſte Heiz⸗ lampe, denn wirklich faſt abſolute Geruchloſigkeit, der enorme Heizeffekt und der denkbar geringſte Petroleumverbrauch überragen alle anderen Sy— ſteme um Turmeshöhe. Möchte doch Herr Dam— böck recht bald ſeinen Brenner in obengenanntem Sinne verbeſſern. Es werden ihm dann alle Aquarier und Terrarier für die Schaffung einer nahezu idealen Heizlampe Dank wiſſen. Sitzung am 25. Mai 1914. Nachdem Herr Tofohr junge Stücke des Schel⸗ topufif — Ophisaurus apus — (dieſe reizenden Tierchen find leider in ihrer Fugendform jo ſelten zu haben!) und herrliche Lacerta Genéi demon- ſtriert hatte, bekundet Herr Keßler, daß er an jungen Schildkröten der Familie Cinosternidae nach dem Freſſen eine deutliche Kropfbildung feſtſtellen konnte, die nach der Verdauung wieder verſchwunden iſt. Der ausgezeichnete Schildkröten⸗ pfleger Robert Rembold in München, mit dem Herr Keßler über dieſen Punkt korreſpondierte, konnte dies auch beſtätigen. — Auf die neu⸗ erdachte Rohr⸗Luftheizung, über die Ph. Schmidt 124 in Nr. 14 der „Blätter“ berichtet, jei aufmerkſam gemacht. Dieſes Heizſyſtem wird ſich vor allem für ganz aus Holz gefertigte Terrarien eignen! — Ein Bravo dem Aufſatz Reitmayers in Nr. 15 der „Blätter“ „Zur Naturſchutzbeſtrebung“! Auch die Terrarier, die Eidechſen zur Fütterung von Schlangen oder großen Raubechſen bedürfen, ſollten es ſich zur unumſtößlichen Pflicht machen, nie unſere, ſowieſo ſchon ſelten genug werdenden einheimiſchen Echſenarten — Lacerta agilis und vivipara — (L. muralis und viridis kommen bei uns ja ſowieſo nur in wenigen Gegenden vor) zu verfüttern! Dieſem Zweck ſollten nur die ſtets zu billigen Preiſen erhält- lichen, gemeinen ſüdeuropäiſchen Arten dienen. „Futterechſen“ mit verſtümmelten Schwänzen und anderen Schönheitsfehlern. Sitzung am 8. Juni 1914. Herr Tofohr demonſtriert Tropidosaurus algirus und Phrynosoma cornutum. Dann berichtet er über den „Bund der Reptilien- und Lurchfreunde“ deſſen Zwecke und Ziele. Es beabſichtigt der größte Teil der Mitglieder unſerer „Salvinia“, dem „Bunde“ beizutreten. Hoffentlich gehören ihm bald ſämtliche Terrarier Deutſchlands und des Auslandes an, damit er ftarf genug werde, Großes zu leiſten! Die erſte projektierte Tat wäre eine eigene Terrarierzeitſchrift! — Lite⸗ raturbericht: Heft 16 der „Blätter“ enthält eine bemerkenswerte Arbeit des bekannten Ter⸗ rariſten Schmidt, Darmftadt über Agama colo- norum mit einer recht guten photographiſchen Aufnahme dieſer wundervollen Echſe. — Eben⸗ falls ausgezeichnete Bilder von Chamaeleon semicristatus und Basiliscus americanus mit be= gleitendem Tert bringt in „Blätter“ Nr. 17 unſer Herr Dr. Krefft. Kiel. „Alva.“ Verſammlung vom 12. März. Im letzten Verſammlungsbericht iſt ein Irrtum unterlaufen. Es ſollen beim Zahlen des Ötraf- geldes für Fehlen an den Verſammlungen von den Vorſtandsmitgliedern keine Entſchuldigungs⸗ gründe geltend gemacht werden können. Im Protokoll iſt dieſes richtig angegeben. Unter den Eingängen befinden ſich Grüße von Meyer und Lenz. Unter der Literatur befindet ſich das neue Jubiläumsheft des Verlages der „Blätter“, wel⸗ ches einer OJurchſicht unterzogen wird. Das Buch iſt ſehr gut und preiswert und kann es den Mit⸗ gliedern nur zur Anſchaffung empfohlen werden. Die Bilder ſind beſonders gut ausgeführt. Be⸗ ſtellungen zum Vorzugspreiſe nimmt der 1. Vor⸗ ſitzende noch entgegen. — Die erſte Tümpeltour wurde für den 21. März beſchloſſen. Die an dieſem Tage auf dem Bahnhof anweſenden Herren zogen es aber vor, bei dem eingetretenen miſerab⸗ len Tauwetter nicht aufs Rotenhahner Moor zu gehen, ſondern in der Stadt einen deftigen Grog zu trinken. Der Ausflug wird nach Oſtern be⸗ ſtimmt vor ſich gehen. Nächſte Verſammlung am Freitag, den 9. April im Coloſſeum. Die Tages⸗ ordnung umfaßt u. a. auch Pflanzenbeſtellung. Kataloge verſchiedener Firmen liegen in der Ver⸗ ſammlung zur Einſicht aus. Kaiſer. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38IL. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Ötuttgart. Vereins⸗-Nachrichten — Ehren⸗Tafel erlitten hat. 1 Zürich. Verein „Aquarium“. Sitzung jeden erſten, | Verſammlung jeden dritten Dienstag im Monat abends 8'/ Uhr im Reftaurant Franziskaner, Stüſſihofſtatt Zürich 1 (I. Stock). Gäſte freund- lich willkommen. Sitzung vom 6. April. 8 Anweſend find 17 Mitglieder. Nach Berlefung ME des Protokolles werden die Herren Handſchin⸗ Zürich und Buob-Mogelsberg in den Verein aufgenommen. Für die bei Härtel-Dresden zu beziehende Fiſchſendung find zahlreiche Be⸗ ſtellungen der Mitglieder eingegangen. Mitglied Schmölz in Mühlehorn offeriert verſchiedene Fiſche zum Kauf und Tauſch. Auch von dieſer Offerte wird Gebrauch gemacht. Herr E. Müller ſpendet eine große Anzahl Sagittarienknollen, die zu Gunſten des Vereins verkauft werden und einen netten Betrag einbringen. Bezug nehmend auf eine redaktionelle Notiz in der Wochenſchrift betreſſend Verwendung von Nährſalz im Aquarium erwähnt der Porſitzende, daß er das beim Verein erhältliche Nährſalz ſchon län⸗ gere Zeit in feinen ausſchließlich mit reinem Sand und Torfmull belegten Aquarien verwendet und noch nicht einen einzigen Verluſt dadurch Es kommt jedenfalls viel auf die Zuſammenſetzung des Nährſalzes an. Als all⸗ gemein ſchädlich und gefährlich kann jedoch die Verwendung von Nährſalzen nicht bezeichnet werden. Herr Dr. Nänni, welcher das vom Verein gehaltene Nährſalz herſtellt, ergänzt dieſe Mitteilungen dahin, daß jedenfalls der in einigen Nährſalzen in großen Mengen enthaltene Gips die Schuld am Eingehen von Aquarienbewohnern trage. Dies iſt bei unſerem Nährſalz nicht zu befürchten. Dasſelbe kann in kleinen Mengen einfach ins Waſſer geſchüttet werden. Zur Vor⸗ ſicht empfiehlt er, kleinere Portionen in Seiden⸗ papier zu hüllen und mit einer Pinzette, ſpitzen Zange oder dergleichen in den Sand zu vergraben, wo das Papier ſich löſt und das Salz allmählig in den Bodengrund eindringt. Selbſt größere Sumpfpflanzen, Calla und dergleichen, entfalten auf dieſe Weiſe in reinem Sandboden ein üppiges Wachstum und kommen regelmäßig zum Blühen. Nächſte Verſammlung mit allgemeiner Ver⸗ loſung Dienstag den 20. April. Der Vorſitzende. Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb ferner: Herr Konrad Rogner, Nürnberg. Vorſtands⸗ mitglied des „Heros“, Unteroffizier d. L. im Kgl. bay. Inf.-Regt., gefallen am 1. Nov. 1914 bei Wytſcharte. Herr Oskar Blechſchmidt, Vorſtandsmitglied der „Hottonia“-Darmitadt. Ehre ihrem Andenken! 1015 Aber die Verſammlungen Januar bis April erſchienen ausführliche Protokolle unter den Sitzuugsberichten der Fachzeitſchriften. Der im Mai gehaltene Vortrag des Herrn Gienke erſchien als geſonderte Arbeit in der „Wochenſchrift“. Die Verſammlung des Juni brachte einen Ä Coelenteraten, von Herrn S. Müllegger, mit Lichtbildern. Das Wort „Coelenteraten“ kommt aus dem griechiſchen, von koilos — hohl, und wurde dieſer Tierklaſſe verliehen, weil ihre Angehörigen dadurch charakteriſiert ſind, daß ihr Körperbau ein Hohlraumſyſtem darſtellt. Die zum Stamme der Coe— lenteraten gehöri— gen Tiere wurden früher, wie auch heute noch, von vie— len Zoologen Zoo⸗ phyten, d. h. Pflanzentiere genannt und von Cuvier mit den Sta⸗ chelhäutern zum Typus der Radia- ten oder Strahl⸗ tiere vereinigt. Leu⸗ kart machte dieſe Bereinigung aber wieder rückgängig, weil bei den Stachel⸗ haäutern ein bejon- derer Darm und eine beſondere Leibeshöhle exiſtieren, die Coelenteraten dagegen nur ein einziges Hohlraumſyſtem beſitzen. Die Bezeichnung „Pflanzentier“ fenn- zeichnet den allgemeinen Habitus. Die meiſten Coelenteraten ſind gleich Pflanzen auf dem Boden feſtgewachſen oder zeigen nur ganz geringe Ortsbewegung; ſie bilden oft bujch- oder raſenartige Kolonien. Dieje Pflanzenähnlichkeit iſt aber nur eine äußer⸗ liche, da bei genauerer Anterſuchung die tieriſche Natur keines einzigen Coelen— teraten zweifelhaft ſein kann. Neben feſt⸗ itzenden Formen gibt es aber auch Arten, welche mit großer Gewandtheit im Waſſer zu ſchwimmen vermögen. Andere wiederum Abb. 1. Tethya lyncurium Sp. b Schwamm mit konſtanter, kugeliger Form, Mittelmeer. Originalaufnahme von Aenny Fahr, Darmitadt. IN NN | Werte De „een für Meeresbiolge‘ E. V. in Hamburg. N STLLLLITTTTITTHITTEUTTTTTTTTTTTTTITETTDITTTTTETIETTTTETITUTETTTTTTTIETTIETIEETTEETTITTTITTTETBETT DIT TTITTITTTTTTSTLETTTTTETTLTTTTEITELLBETLITTLTTETTTTTTIETTSTTTTELTKTRTTNTTTNTTTNTTTN DET Nr. 2 Eee ſind nur im Jugendſtadium freiſchwimmend, um ſich dann feſtzuſetzen. Wieder andere bilden ſich erſt im zweiten Altersſtadium zu freiſchwimmenden Formen aus, während ſie in der Jugend eine ſeſſile Lebens— weiſe führen. Der Name Radiaten war durch den radialſymmetriſchen Körperbau der meiſten Coelenteraten gerechtfertigt; in ihrem Kör- per kann man ſtets eine Achſe, die Haupt⸗ achſe, unterſcheiden, deren oberes Ende die Mundöffnung und deren anderes Ende das blinde Darmende darſtellt. Im Am⸗— kreis um dieſe Hauptachſe ſind die anderen Organe des Kör— pers gleichmäßig verteilt. Bei den Schwämmen jedoch iſt dieſe Verteilung der Organe jo regel— los, daß man hier eher von einer Aſymmetrie reden könnte. Der Name Co e- lenteraten endlich wurde gewählt, weil in ihrem Körper— innern nur ein ein⸗ ziges zuſammen— hängendes Hohl raumſyſtem, das ſo⸗ genannte Gaſtro— vaskularſyſtem, vorhanden iſt. Bei den einfachſt gebauten Tierformen iſt dieſes Syſtem ein weitmündiger Sack, in welchen die Nahrung zur Verdauung auf— genommen wird; die einzige Offnung des Sackes dient dann als Mund und After zugleich; der Sack ſelbſt iſt als Magen oder Darm zu bezeichnen. Häufig gehen von dieſem zentral gelegenen Sack ſeitliche oder veräſtelte Kanäle aus, welche die Nahrung nach der Peripherie des Körpers verteilen. Da dieſes Syſtem in erſter Linie der Ernährung dient, iſt es mißbräuch⸗ lich, dasſelbe Leibes höhle zu nennen. Dagegen iſt eher der Name Darm— leibeshöhle berechtigt. 4 Berichte der POSTER 5 Üeeresbiologie". Die Vermehrung iſt bei den Coelen— teraten ſowohl geſchlechtlich durch Eier und Larven, als auch ungeſchlechtlich durch Knoſpung oder durch Teilung. Beide Fortpflanzungsarten können ſich aber kom⸗ binieren, ſodaß durch eine geſetzmäßige Abwechslung der ſogenannte Genera— tionswechſel eintritt. Man kann zwei Anterſtämme unter⸗ ſcheiden: 1. Schwämme (Poriferen), 2. Neſſeltiere (Cnidarien). Beide haben wenig mit einander gemein, Die einfachſten Schtwanmfernen ſtellen N die Askonen dar. Sie haben die Geſtalt eines dünnwandigen Schlauches, welcher mit dem einen Ende feſtgewachſen iſt und am anderen Ende eine Offnung beſitzt, das ſogenannte Oskulum, welches als After funktioniert. Das Innere des Schlauches, der Kamin, iſt der Magen, zur Berdauung dienend, in welchen das Waſſer durch zahl⸗ reiche Poren gelangt (daher der Name Poriferen). iſt zu einer Geißelzelle ausgebildet, durch welche die Nahrungsaufnahme er⸗ Jede einzelne dieſer Poren ſodaß viele folgt. Man Zoologen hat verſucht, den Namen dieſe Zellen 1 e ar 11955 en nur au ier und den die Neſſeltie⸗ ganzen re beſchrän⸗ Schwamm ken und aus als Kolonie den Schwäm⸗ von kleinen men einen ‚ Öeißeltier- ſelbſtändigen chen anzu⸗ Tierſtamm ſprechen, eine 9 Die 1 die wämme a ganze find mit ge⸗ übrige Ge— ringer Aus⸗ webe des nahme Mee⸗ Schwamm⸗ resbewoh⸗ körpers nicht ner. Sie ha- berückſichtigt. ben keine Der Asko⸗ Ortsbewe⸗ nen⸗Typ iſt gung. ſon⸗ ſelten, in der 1 ſind an a ſtellt anzen, er Steinen oder Abb. 2. Euspongia officinalis Sp. Schwamm⸗ N sa usa a u Jb. 99 erlagen feſt⸗ ehr verwik⸗ gewachſen. Sie kommen vor an der Küſte keltes Kanalſyſtem dar. Die Entwicklung und auf dem Grunde des Meeres und gehen bis zu Tiefen von 6000 Metern. Hier bilden ſie kugelige Klumpen oder dünne Kruſten, kleine Zylinder oder auf- ſteigende veräſtelte Körper; häufig iſt die Geſtalt ſo wechſelnd, daß man überhaupt von einer beſtimmten Grundform nicht ſprechen kann. Es iſt außerordentlich ſchwie⸗ rig, ſich von der tieriſchen Natur der Schwämme zu überzeugen. Auffällige Bewegungen oder Zuſammenziehungen des ganzen Körpers kommen ſehr ſelten vor: gewöhnlich kann man aktive Bewegungen, das Offnen und Schließen der Poren, Strömungen im Hohlraumſyſtem nur mit Hilfe des Mikroſkops erkennen. iſt in einzelnen Fällen ungeſchlechtlich. Junge Knoſpen löſen ſich ab und bilden, indem ſie ſich feſtſetzen, neue Tiere, die Regel iſt jedoch eine geſchlechtliche Fort— { pflanzung durch Eier und daraus ſich ent- wickelnde freiſchwimmende Flimmerlarven. Faſt alle Schwämme beſitzen ein Skelett, deſſen Struktur und chemiſche Zuſammen⸗ ſetzung bei der Syſtematik der Schwämme ausſchlaggebend war. Je nachdem zum Aufbau dieſes Skeletts kohlenſaurer Kalk oder Kieſelſäure verwendet wurde, unter⸗ ſcheidet man Kalkſchwämme oder Kie⸗ ſelſchwämme. Die Schwämme bilden die erſte Klaſſe 5 der Coelenteraten. Die drei höheren Klaſſen und der Mundöffnung zuzuführen. „ * if ® unterſcheiden ſich von den Schwämmen ſchon bei oberflächlicher Betrachtung; indem ſie vielmehr den Eindruck belebter Körper machen. Dies hängt damit zuſammen, daß die Tiere, obwohl häufig ſehr klein und zu Kolonien verbunden, auf Reize hin ſich raſch und energiſch zuſammenziehen können. Am deutlichſten ſind dieſe Bewegungen an den Tentakeln, langen Fühlfäden oder Fangarmen, welche die Mundöffnung im Kreiſe umgeben und die Aufgabe haben, nach Beute zu taſten, dieſelbe zu ergreifen Zum Abtöten und Betäuben der Beute be- dienen ſich die Neſſeltiere eines Appa— rates, der ſogenannten Neſſelkapſeln, denen ſie ihren Namen auch verdanken. Dieſe Neſſelkapſeln ſtellen ovale oder längliche Bläschen mit einem flüſſigen Abb. 3. Tubularia larynx. 1 10 . Originalaufnahme von S. Mülle Inhalt dar. Jedes Gläschen iſt an einem Ende zu einem langen Schlauch verlängert, der ſo dünn iſt, daß er wie ein Faden ausſieht. Dieſer Faden iſt in ſeiner ganzen Ausdehnung häufig mit kleinen Wider— häkchen beſetzt oder trägt nur an ſeinem Ende (dem an die Neſſelkapſeln anſchlie— ßenden) einige wenige ſtarke Widerhaken. Im Ruhezuſtand liegt der Neſſelfaden im Innern der Kapſel aufgerollt. Bei Reizung des Tieres wird dann der Faden durch Ausſtülpung hervorgeſchnellt und erzeugt dem Angreifer, bezw. dem Beutetier eine Wunde, in welche der ſtark neſſelnde Inhalt eingeträufelt wird. Es gibt Coe— lenteraten (Quallen, große Aktinien), welche auf dieſe Weiſe ſelbſt dem Menſchen empfindliche Verbrennungen verurſachen können. So habe ich die Wirkung kräf— tiger Aktinienfangarme auf die menſchliche Haut ausprobiert, daß ich den entblößten Anterarm in den Bereich der Fangarme Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“. 5 einer ausgewachſenen Fadenroſe (Ane- monia sulcata) brachte, der ſofort umfaßt wurde; kaum vier Sekunden ließ ich den Arm in dieſer Stellung und nahm ihn dann aus dem Waſſer heraus. Nach wenigen Minuten ſchon begann die Stelle langſam rot zu werden und es ſtellte ſich ein immer heftiger werdendes Jucken der Haut ein. Mit dem Fortſchreiten der Rötung ſtieg auch das Jucken bis zum unerträglichen Schmerz und ſchließlich traten an der ganzen Hautſtelle kleine Bläschen hervor, ganz ähnlich denen, wie ſie nach der Berührung mit einer Brenneſſel ent- ſtehen. Etwa fünf Stunden währte es, bis dieſe Verbrennungserſcheinungen wie— der zurücktraten, während die Rötung der Haut noch nach 20 Stunden zu ſehen war. Dieſe Neſſelkapſeln ſitzen dicht unter der Abb. 4. Cyanea capillata Eschholz, gelbe Haarqualle(Nordjee). Originalaufnahme von S. Müllegger. Oberfläche des Oberhautgewebes, ſind winzig klein (0,05 0,007 mm) und in ungeheuren Mengen vorhanden. So beſitzt beiſpielsweiſe ein Fangarm einer mittleren Actinia equina ſchätzungsweiſe 4060000 dieſer kleinen Gebilde, das ganze Tier an ſämtlichen Tentakeln zirka 2000000 Neſſel⸗ kapſeln. Dabei ſitzt unter jeder ausgebil— deten Kapſel bereits wieder eine neue als Reſerve, ſodaß ſich der geſamte Vorrat auf das Doppelte der angeführten Zahl erhöht. Die zweite Klaſſe der Cvoelenteraten (bezw. die erſte Klaſſe der Neſſeltiere) wird von den Hy drozoen gebildet. Das beſte Beiſpiel für den Hydrozoenpolyp (Hydroid- polyp) bildet der bei uns in Bächen und Tümpeln weit verbreitete Süßwaſſer-Polyp. Im Meere gibt es zahlreiche Hydroid— polypen, welche in der Hauptſache mit unſerer Hydra übereinſtimmen, aber in zwei weſentlichen Punkten von ihr ſich 6.2 Berichte der „Geſellſchaft Kir ere eln gie unterſcheiden: 1. Sie erzeugen ſelbſt keine Geſchlechtsorgane, 2. Sie vermehren ſich ungeſchlechtlich und bilden auf dem Wege der Knoſpung mit wenigen Ausnahmen dauernde Kolonien oder Stöcke. Daß ſie keine Geſchlechtsorgane erzeugen, erklärt ſich daraus, daß von der Kolonie durch Knoſpung ſich Tiere entwickeln, welche beſonders geſtaltet find und die Geſchlechts— tiere darſtellen. Sie können ſich frühzeitig ablöſen und ſchwimmen frei herum: Die Meduſen. Dieſelben haben die Geſtalt einer hoch— gewölbten oder faſt ſcheibenartig flachen Glocke und beſtehen aus einer gallert⸗ artigen, waſſerreichen Maſſe. Dieſe Glocke, der Schirm der Meduſe, trägt an ſeinem Rande die Tentakeln: gewöhnlich vier, acht oder ein vielfaches dieſer Zahlen. Vergleichbar mit dem Glockenklöppel hängt in der Mitte vom höchſten Punkt der Schirmwölbung ſackartig der Magen herab, an deſſen unterem Ende ſich die Mund- öffnung befindet. So ſehr ſich die Meduſe im Bau vom Hydroidpolypen unterſcheidet, ſo führt doch eine genaue Unterſuchung zu dem Rejultat, daß ſie nur ein höher entfalteter, an die ſchwimmende Lebensweiſe angepaßter Polyp iſt. Die dritte Klaſſe bilden die Scypho— meduſen, zu denen unſere bekannten Quallen der Nord- und Oſtſee zählen. Die vierte Klaſſe wird durch die Korallentiere dargeſtellt, die für den Seetierpfleger am meiſten in Betracht kommen, da zu ihnen das große Heer der Aktinien und Seeroſen zählt. Sie leben ausſchließlich im Meere, ſitzen mit wenigen Ausnahmen auf dem Boden feſt und bilden häufig individuenreiche Kolonien von oft koloſſaler Größe. Der Aufbau des Korallen- polypen von unten nach oben: Fußſcheibe, Mauerblatt (Säule) und Mundſcheibe mit dem Kranze von Fangarmen. Er ähnelt ſehr dem des beſprochenen Hydroidpolypen, beſitzt aber Einrichtungen, die dem Hydroid— polypen fehlen, nämlich das Schlundrohr und die mit den Geſchlechtsorganen und den Meſentrialfilamenten verſehenen ſoge⸗ nannten Septen. Bom Mund, im Zentrum der Mundſcheibe, zum Oval oder einer Spalte ausgezogen, hängt von den Rän⸗ dern in das Innere herab das Schlundrohr, welches mit ſeiner unteren Offnung in den D DD | 3 4 Zentralmagen führt. Das Schlundrohr wird in ſeiner Lage befeſtigt durch ringsum ſtehende radiale Scheidewände, die Septen. Sie ſpringen gleich Kuliſſen von der Körper⸗ wand des Sackes in das Innere vor und teilen den äußeren Abſchnitt des Zentral⸗ magens in zahlreiche Niſchen. Die Septen ſind Träger einer Anzahl wichtiger Organe: 1. der Mejenterial- filamente: ein an Neſſelzellen reiches Gewebe, das die Ränder der Septen, wie die Einfaſſung den Saum eines Kleides umgibt. Ausgezeichnet durch große Kon⸗ traktilität dringen ſie in die gefreſſenen Nahrungsſtoffe ein oder umhüllen fie all⸗ ſeitig und vermitteln auf dieſe Weiſe die Verdauung. 2. Unterhalb der Meſen⸗ terialfilamente entſpringen bei gewiſſen Arten noch die Acontien, das ſind häufig roſa gefärbte Fäden, die mit Neſſelkapſeln dicht beſetzt ſind und zur Verteidigung dienen. Sie werden durch die Mund⸗ öffnung oder durch die Poren der Körper⸗ wand herausgeſchleudert. 3. ſind es noch die Geſchlechtsorgane, welche ebenfalls an den Septen entſtehen. Der Nachwuchs der Tiere verläßt den Magen durch die Mund⸗ öffnung in verſchiedenen Stadien der Ent- wicklung, ſei es als Larven, ſei es als kleine, mit Tentakeln verſehene, ausgebil⸗ dete Tiere. Die fünfte und letzte Klaſſe ſind die Rippenquallen. Sie übertreffen an Durch⸗ ſichtigkeit und Zartheit der Gewebe alle pelagiſchen Organismen. Manche von ihnen ſind ſo weich, daß ſchon ein heftiger Waſſerſtrudel genügt, um ſie zu zerreißen, und daß alle Verſuche, ſie zu konſervieren, bis jetzt geſcheitert ſind. Gewöhnlich iſt der Körper oval oder birnenförmig ge— ſtreckt, manchmal auch bandförmig geſtaltet, wie bei dem Benusgürtel (Cestus Veneris). Das charakteriſtiſche an ihnen iſt die Fort- bewegung, welche durch kleine Ruderplätt⸗ chen erfolgt, die zu acht Reihen an den in der Längsrichtung des Körpers ver⸗ laufenden Rippen vereinigt ſind. Die Gruppe iſt ſehr artenarm und wird nach dem Vorhandenſein oder Fehlen der Sen- takeln eingeteilt. Die Ausführung unterſtützte eine Reihe von Lichtbildern, ſowie einige von der Direktion des Naturhiſtoriſchen Muſeums in liebenswürdiger Weiſe überlaſſene Wandtafeln. 1 4 Augsburg: H. Glaß, Peutingerſtr. D. 130 Geräte, Literat., Fiſche, Pflan- | zen, Futter. Preisliſte gratis. Außig (Böhmen): R. 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Bitte zu beachten! — Sehr wichtig! Die nächste Nummer (9) erscheint am J. Mai! Letzter Annahmetag für Vereinsberichte: 24. April. Schluß der Annahme für Anzeigen und Tagesordnungen für den Umschlag: 28. April, abends. Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen in unseren Händen sein! Der Verlag. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Ale Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſiraße 40 edrucht bei Tämmle & Müllerſchön, innenden-Stuttgart. für Aquari 8 Terrarienkuude dr e err vori ric Wolters a Vorleig von J. C. G Wognep- Stuttgart Nr. 9 1. Mai 1915 Jahrg. XXVI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847 Anzeigen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Hans Geyer: Die Forelle als Aquarienfiſch. Mit 1 Abbildung. W. Schreitmüller: Neue Fiſche im „Zoo“ zu Frankfurt a. 55 Mit 3 Abbildungen. Hans Geyer: Die Herſtellung eines flachen Tümpels. = E. H. Winke: Die Krötenechſe. Mit 1 Abbildung. @ Em. Wildner jun.: „Horned Frog.“ Mit 2 Abbildungen. & Natur und Haus: Hermann Löns 7: Quaaks @ Monatskalender Fragen und Antworten @ Vereins⸗MNachrichten S Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. ee | f Verein der Anuarien- und Terrarien- Offer.in tadellosen, eingew. Paaren: S Zuchtsaison =: aui: Sara, f. I. Pteroph. scalare, Mi- offeriere i. schönen Zuchtpaaren Vereinslokal Li a letes, Heros snurius, Import sowie Nachzucht: 8 A Rare Gasteropelecus, Pyrrh. filamentosa, Nattererie, spes. 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Mit der Annahme ⸗Erklärung gehen die Beiträge mit allen Rechten in das Eigentum des Verlags über. — Auf Vereinsnachrichten und dergleichen, welche nicht honoriert werden, findet Vorſtehendes keine Anwendung. Die Forelle (Salmo fario I.) als Aquarienfiſch. Von Hans Geyer, Bad Reichenhall. Mit einer Originalaufnahme. Daß die Forelle für unſere herkömm⸗ lichen Aquarien nicht geeignet iſt, iſt zur Genüge bekannt. Ich konnte daher auch den Verſuchen anderer Liebhaber, die Forelle zu dieſem Zweck gewiſſermaßen umzugewöhnen, nur wenig Geſchmack ab- gewinnen. Daß dieſer edle Fiſch gehalten fangen, wurde mein Intereſſe hierfür wieder reger. Es lag nahe, ſolche auch in ihrem Gefangenleben zu beobachten und ich kann gleich vorweg ſagen, daß mir ihre Haltung, ſelbſt ohne jede Durchlüftung, ohne weiteres gelang. Ich machte mir dabei meine ſchon vor vielen Jahren bei der Haltung von Groppen gemachten Er— fahrungen zu Nutzen. Dieſe konnte ich in den herkömmlichen Aquarien ſelbſt bei reichlicher Durchlüftung nur ſchwer halten, dagegen hielten ſie bei flachem Waſſerſtand ohne jede Schwierigkeit lange aus. Ich nahm alſo einen Behälter von 60x40 cm Ausmaß, gab als Bodengrund eine Schicht reinen Flußſand, zur Ausſchmückung dien⸗ ten etliche flache Kieſel, die Bepflanzung beſtand aus etwas Quellmoos und Hahnen- fuß. Der Waſſerſtand betrug 8—12 cm. Hier hielten ſich meine fünf Forellen, die werden kann. 8 2 4 bis 7,5 cm unterliegt |: groß waren, feinemömei- | ſogleich ganz fel, nur muß vorzüglich, die ganze ohne durch Haltung ſei⸗ krampfhaf⸗ nen Bedürf⸗ tes Luft⸗ niſſen ange⸗ ſchnappen 2c. paßt ſein. Mißbeha⸗ Erſt als ich V Fakes: gen zu zei⸗ hier Gele WER gen. Mei⸗ genheit nem Berſuch hatte, bis kam beſon⸗ fingerlange ders zu ſtat⸗ Forellen Forelle (Salmo fario L.). Originalaufnahme von Hans Geyer. ten, daß ich ſelbſt zu meine For⸗ ellen einem flachen Wieſentümpel ent⸗ nahm, der durch ein unbedeutendes Rinn- ſal in Verbindung mit laufendem Ge— wäſſer ſtand. In dem Tümpel ſelbſt war aber keine Waſſerbewegung bemerkbar, es lagen alſo hier ganz ähnliche Ver— hältniſſe vor wie in dem Behälter, den ich ihnen anwies. Hier wie dort wurde das Waſſer durch Oberflächenauf— nahme mit einer genügenden Menge Luft geſpeiſt, als daß bei der ſchwachen Be- ſetzung Not hätte eintreten können. Die Forellen fühlten ſich in dem Behälter als⸗ 130 bald heimiſch und nahmen ſchon am zweiten Tag gierig die gereichten Tubifex auf, die ihre hauptſächlichſte Nahrung blieben. Munter ſchoſſen ſie im Becken umher, legten auch ihre anfängliche Scheu bald ab. Die jungen Forellen ſind ganz hübſch gefärbt, beſonders die roten Süpfel find recht zierend. Auch ihnen kommt ein gewiſſer Farb⸗ wechſel zu, da ſich bei dunklerer Alm- gebung ihre Färbung verdüſtert, bei heller Belichtung jedoch aufhellt. — Da beſondere Beobachtungen nicht zu er- W. Schreitmüller: Neue Fiſche im „Zoo“ zu Frankfurt a. M. warten waren und der Behälter für andere Zwecke benötigt wurde, habe ich die Forellen nach einigen Monaten wieder ſo munter, als ich ſie fing, ausgeſetzt. Bei geringem Waſſerſtand in der Transport- kanne werden ſich ſolche aus ſtehendem Waſſer ſtammende Jungfiſche wohl auch verſenden laſſen. Sollte ſich ein Liebhaber hiefür intereſſieren, ſo werde ich wohl zeit⸗ weilig ſolche beſchaffen können — d. h. wenn ich aus dem neueroberten Land zurückgekehrt bin. f DO 5 Neue Fiſche im „Zoo“ zu Frankfurt a. M. Von W. Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 3 Originalaufnahmen nach dem Leben von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. In der reichhaltigen Kollektion des hieſi⸗ gen „Zoo“ befinden ſich wieder eine Reihe neuer Fiſche, welche teilweiſe noch unbe- ſtimmt ſind, aber ſehr ſchöne und intereſſante Tiere darſtellen. Abbil⸗ dung 1 zeigt einen Fiſch — Esox re- ticulatus (amerik. Hecht), welcher aus Nordamerika ſtammt und ſchon vor vielen Jahren einmal in Deutſch⸗ land eingeführt wurde, ſeither aber nur äußerſt ſelten auf den Markt kam. Er unterſcheidet ſich vom gemeinen Hecht (Esox lucius L.) durch andere Zeichnung ſeines Körpers und etwas abweichende Kopfform. Die bbil⸗ dungen 2 und 3 ſtellen zwei amerikaniſche Characiniden — Tetragonopte- rus spec. I. (?) und Tetr. spec. | II. (2) dar, beide & noch unbe⸗ ſtimmt. Tetra- gonopterus spec. I. (Abbild. 2) iſt ein ſchlankes Tierchen. Am Kücken zeigt es grünlichgraue bis grünlichbraune Färbung, die nach den Flanken zu allmählich in ſilber⸗ Abb. 1. Orig.⸗Aufnahme n. d. Leben a. d. 8 von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. Abb. 2. Tetragonopterus spec. (7) I. Amerika. glänzend übergeht. Längs der Mittellinie der Flanken zieht ſich ein dunkles Band bis zur Be der Schwanzfloſſe hin und über dieſem Band läuft paralell ein meſſingfarbener (ſchmaler) Streifen hin. Die Rüden- floſſe iſt hoch, ſteil und ſchmal, ähnlich wie bei Anostomus fasciatus. Die Tierchen ſind ſehr beweglich und munter und neh⸗ men Daphnien u. a. lebendes Futter Esox reticulatus. Amerikaniſcher Hecht, Nordamerika. an, welches lie bol. Garten in Frankfurt a. M. während des Niederſinkens er⸗ haſchen. — Tetragonopterus spec. II. (Abbild. 3) zeigt am Kücken dunkeloliv⸗ grüne Farbe. Die See ſchimmern bläulich mit ſil⸗ bernem Glanz. Am Schwanz⸗ ſtiel befindet ſich ein dunkler, faſt runder Fleck. Das Auge iſt auf⸗ fallend groß, Iris gelb, Pu⸗ pillen ſchwarz. Maul oberſtändig. Die Rücken⸗ und Schwanzfloſſen ſind ſtark entwickelt, letz⸗ tere tief gegabelt. Schuppen ziemlich groß, ähnlich wie bei Barbus lateri- Originalaufnahme n. d. Leben aus dem Zool. Garten in Frankfurt a. M. von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. Hans Geyer: Die Herſtellung eines flachen Tümpels 131 2 1 0 44 Abb. 3. Tetragonopterus spec. (2) II. Amerika. (Floſſen etwas retuſchiert!) Originalaufnahme n. d. Leben aus dem Zool. Garten in Frankfurt a. M. von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. striga, der er auch in der Geſtalt ähnelt. Nahrung wie voriger. Die Tiere ſind ſehr gefräßige, muntere und flinke Burſchen. D DO =) Die Herſtellung eines flachen Tümpels. Von Hans Geher. Der Aquarianer, der über ein Fleckchen Land verfügt, wird wohl meiſt den Wunſch nach einem kleinen Teiche empfinden, ſei es, um darin Futter oder Fiſche zu züchten oder um ihn zu einem allerliebſten Idyll zu geſtalten. Verſchiedene Wege führen hier zum Ziel. Der bekannte und ſicherſte, allerdings auch teuerſte, iſt ohne Zwei⸗ fel jener, wo fachkundige Leute die ganze Anlage aus Mauer- werk mit Zementverputz oder auch ganz aus Stampfbeton ausführen. Aus einer ſchwachen Schicht Stampfbeton mit da⸗ zwiſchenliegendem Drahtgeflecht kann ſich der anſtellige Liebhaber auch leicht ſelbſt und ohne große Koſten ganz zweckmäßige Behälter anfertigen. Da deren Herſtellung ſchon wiederholt beſprochen wurde, ſoll nicht näher darauf eingegangen werden. Als nicht empfehlenswert möchte ich jene Weiher bezeichnen, die derart angelegt wer⸗ Dachpappe Bodengrund Waſſer Querſchnitt durch den Dachpappen⸗Weiher. Mit einer Skizze. den, daß nach erfolgtem Erdaushub die Dich⸗ tung durch eine mehr oder weniger ſtarke Schicht Lehm oder Lon (Letten) erfolgt. Zu⸗ nächſt iſt die Beſchaffung eines zu gedachtem Zweck geeigneten zähen Materiales in den erforderlichen großen Mengen durchaus nicht ſo einfach und billig. Eine ß ſchlechte Qua⸗ NT Ifta läht aber das darüber ſtehende Waj- ſer in kurzer Zeit durchſik⸗ kern. Außerdem durchbohren Regenwür- mer und wühlende Maulwürfe, ſelbſt die Wurzeln der Waſſerpflanzen, die Lehm⸗ ſchicht und der Liebhaber kommt aus dem Arger über die Undichtheiten nicht heraus. Ich möchte daher ſolche Tümpel nur jenen empfehlen, denen der ſtete Waſſererſatz keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Dagegen verdient eine andere Aus- führungsmöglichkeit empfohlen zu werden, die hinſichtlich der aufzuwendenden Arbeits⸗ kraft und Auslagen keine großen Anfor⸗ 132 derungen ſtellt und doch unſeren Zwecken völlig genügt. Dieſes Verfahren wird von Gartentechnikern uſw. viel in An⸗ wendung gebracht, auf dieſe Weiſe her⸗ geſtellte Weiher blicken auf jahrzehntelangen Beſtand zurück. 8 Der Aquarianer hat ſeine Tümpel mög⸗ lichſt flach zu halten, da in dieſem Fall eine raſche und ausgiebige Durchwärmung des Waſſers erfolgt, welche der Vater alles Erfolges iſt. Da die zu ſchildernde Herſtellungsweiſe in erſter Linie die An⸗ fertigung flacher Tümpel begünſtigt, ſo trifft hier die Einſeitigkeit des Verfahrens mit den Wünſchen des Liebhabers zu— ſammen. Den Beginn der Erdarbeiten ſtellt natür- lich der erforderliche Erdaushub dar. Man ſteckt zunächſt die Umriſſe des zu ſchaffen⸗ den kleinen Teiches aus, der natürlich keine quadratiſche ode kreisrunde Form erhalten ſoll, ſondern den Freilandtümpeln nach— gebildet wird. Dann wird die Erde aus⸗ De wobei zu beachten iſt, daß die änder flach verlaufen. Außerdem wird vom Rande aus nach außen hin nochmals ein etwa 20 cm tiefes und ebenſo breites Gräbchen gezogen. Der Querſchnitt des ausgehobenen Teiches hat alſo die in nebiger Skizze angedeutete Form, wobei die ſchraffierten Teile das noch verblei— bende Erdreich kennzeichnen. Nun werden Sohle und Wandung ſehr ſauber geglättet, am beſten etwas angefeuchtet und mit einem Brettchen glatt geklopft oder feſt⸗ geſtampft. Dann wird die ganze Fläche mit einem groben Mauerpinſel mit heißem Teer angeſtrichen. Sodann belegt man ſie in langen Bahnen mit Dachpappe. Man beginnt am zweckmäßigſten in der Mitte, legt dann ſeitlich hievon Streifen OD C. H. Minke: Die Krötenechſe auf Streifen, bis der ganze Raum gleich⸗ mäßig mit Dachpappe ausgelegt iſt. Die Streifen müſſen bis zum Grunde des rings⸗ umlaufenden Gräbchens reichen. Wird dieſes ſchließlich mit Erde aufgefüllt, ſo verhindert dieſe, daß die Pappeſtreifen nach dem Grund des Tümpels zu ab— rutſchen. Wo die Wölbung des Tümpels eine Faltung oder Doppellage der Pappe bewirkt, werden mit einem alten Meſſer entſprechende Ein- oder Ausſchnitte ge⸗ macht. Am beſten läßt man die Pappe nun ein bis zwei Tage ſo ruhig liegen, wodurch fie ſich der Unterlage gut an- ſchmiegt. Nun erfolgt nochmals eine Teerung der Pappe, die recht gründlich erfolgen muß, da ſie als Klebmittel für die darauf zu legende zweite Dachpappenſchicht zu dienen hat. Dieſe zweite Lage wird eben- falls in Streifen gleicherweiſe wie die untere Lage eingebracht, jedoch verſetzt, d. h. ſo, daß die Fugen der unteren Lage von der ganzen Breite der oberen Lage verdeckt werden. Damit wird eine völlige Dichtung des Behälters erzielt. Nun wird nochmals geteert und einige Zeit gewartet, bis die Teerung übertrocknet iſt. Es erübrigt nun nur noch, den Bodengrund — Flußſand oder wohl beſſer nahrhafte Gartenerde mit gut handhoher Schicht Sand — einzufüllen, wobei dem Tümpel eine muldenförmige Geſtalt mit flachen Rändern gegeben wird. Es iſt gut, wenn der Weiher bald mit Waſſer gefüllt wird, damit die beiden Pap⸗ pelagen feſt aneinandergepreßt werden und ſich der Anterlage vollkommen anpaſſen. Weiherchen dieſer Art, die allerdings nicht viel über Zimmergröße haben ſollten, halten auch für längere Jahre gut dicht, da ſich die Dachpappe in feuchter Erde ſehr gut erhält. Die Krötenechſe (Phrynosoma cornutum). Von C. H. Minke, Berlin. Mit 1 Originalaufnahme von Aenny Fahr, Darmſtadt. Manchem wird beim Leſen dieſer Aber⸗ ſchrift die Erinnerung kommen an viele verlorene Liebesmüh, die er an ſeine Krötenechſen vergeudet hat, als er ſich verleiten ließ, eines oder mehrere dieſer Terrarientiere anzuſchaffen. Dieſe Echſen⸗ art gilt allgemein als hinfällig, langweilig und ſehr ſchwer zu pflegen. Mit dieſem Urteil tut man meiner Meinung nach den Tieren bitter unrecht. Dieſe Echſen ſind keine robuſten Pfleglinge und für Anfänger durchaus nicht zu empfehlen; aber der vorgeſchrittene Reptilienpfleger wird bei richtiger Haltung und Auswahl der Tiere an ſeinen „Hornfröſchen“, wie ſie in ihrer Heimat genannt werden, doch recht viel . 5 £ 2 1 E. H. Winke: Die Krötenechſe Freude erleben. Die Krötenechſen (Phry- nosoma) gehören zu den Erdleguanen und bilden in Lebensweiſe, Geſtalt uſw. eine be- ſonders intereſſante Gattung dieſer großen Eidechſenfamilie. In ihrer Geſtalt und zum Teil auch Lebensweiſe haben ſie eine große Ahnlichkeit mit Kröten, ſo daß ihr Name „Horned Toads“ von recht guter Beob— achtung zeugt. Ihre Geſtalt iſt plump und krötenartig. Der Körper gleicht einer länglich runden platten Scheibe und iſt auf dem Rücken mit größeren und klei— neren ziemlich weißen Stacheln beſetzt. Eine doppelte Reihe von Hornſpitzen um— ſäumt die Körperſeiten. Der — iſt 8 u SS 133 kleinen Schüppchen verdeckt. Die meiſten Arten ſind lebendgebärend, bei unſerer ſcheint dies allerdings nicht der Fall zu ſein, da ich häufig Gelege von ihnen in Händen hatte und auch ſchon Embryonen bis zu einem gewiſſen Stadium entwickeln konnte. Ihr Verbreitungsgebiet beſchränkt ſich ausſchließlich auf den Weſten der Ver⸗ einigten Staaten und auf Mexiko. Man kennt zur Zeit 17 Arten, von denen 4 ausſchließlich auf Mexiko beſchränkt ſind. Die meiſt bei uns eingeführte Phrynosoma cornutum erreichtdie Länge von 10-12 cm. In ihrer Heimat bewohnt fie öde, ſonnige, glühend er ae. Sie pflegt ſich Phrynosoma cornutum im Terrarium. Originalaufnahme aus dem Zoologiſchen Garten in Frankfurt a. M. von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. ziemlich kurz, ebenſo wie die ſonſt wohl ent⸗ wickelten Beine. Der knochige Kopf iſt ſehr kurz mit ſtumpfer breiter Schnauze; die Augen ſind klein, ebenſo die an der Oberſeite der Schnauze eingeſtochenen Naſenlöcher. Die Seiten und der hintere Teil des Kopfes ſind mit einer Anzahl (bei unſerer Art 10) harter, je nach der Art mehr oder minder großer Stacheln gekrönt. Die Grundfärbung der Oberſeite iſt ein ſchmutziges Braungelb. Eine Reihe dunkler großer Flecken zieht ſich jederſeits längs der Rückenmitte hin, dieſe ſelbſt iſt durch ein helles Band markiert. Jede der Horntuberkeln des Rückens iſt mit einem dunkeln Ring umſäumt. Die Unterſeite iſt ſchmutzig weiß, oft mit ſchwarzen Spritzern. Das Trommelfell iſt bei einigen Arten ſichtbar, bei andern wieder mit dort hauptſächlich von Ameiſen uſw. zu ernähren. Bei der Nahrungsaufnahme verfährt ſie ähnlich wie die Kröten. Hat fie ein Beuteltier erſpäht, jo bleibt fie geſpannt eine Weile davor ſitzen; man kann ihre Erregung deutlich an den ner— vöſen Bewegungen ihrer Schwanzſpitze er- kennen. Sobald das Opfer ſich wieder bewegt, greift unſere Echſe es mit der Zunge auf, und im ſelben Moment iſt es auch unter einigen kurzen Kaubewegungen der Krötenechſe verſchwunden. Gewöhnlich liegt ſie ruhig platt auf dem Bauche und läßt ſich von der Sonne durchglühen. Wird ſie geſtört oder erſchreckt, ſo läuft ſie in einer raſenden Eile, die man dem Tier nicht zugetraut hätte, davon. Gegen Sonnenuntergang bereitet ſie ſich allmäh- lich auf ihre Nachtruhe vor. Sie bohrt 134 dazu den Kopf ein wenig in den Sand und ſchiebt dann mit einigen Seitenbewe⸗ gungen dieſen nach, ſodaß von dem Tier nur mehr die Kopfſtacheln und obere Kopf— platte mit den Naſenlöchern aus dem Sande hervorlugen. In dieſem Bett ver⸗ träumt ſie die meiſt empfindlich kalten Nächte ihrer Wohngebiete und erſcheint erſt wieder, wenn die Sonne die obere Sandſchicht gründlich durchwärmt hat. Eine beſondere, bei keiner Eidechſe meines Willens ſonſt beobachtete Eigentümlichkeit iſt noch der Krötenechſe eigen. Sie kann nämlich bei Erregung oder Gefahr aus den inneren Augenwinkeln Blut auf eine ziemlich weite Entfernung von ſich ſpritzen. Dieſe Fähigkeit, die bisher häufig bezwei⸗ felt wurde, iſt neuerdings von wirklich einwandfreien Forſchern wie Raimand L. Ditmars, Hay und anderen beſtätigt worden. Wegen dieſer Eigentümlichkeit wird dieſes harmloſeſte aller Tiere in ihrer Heimat ſehr gefürchtet. Im Terrarium hat ſie ſich bisher leider wenig Freunde erwerben können, da ſie den Mehlwurm, das Hauptnahrungsmittel des Terrarianers, — d. h. für ſeine Pfleg⸗ linge — meiſt verſchmähe. Das iſt ſchon richtig, wenn auch nur zum Seil; denn jetzt kommt es auf die Auswahl der Tiere an. Wenn man ſich Krötenechſen anſchafft, beſtelle man immer mittelgroße oder kleine Exemplare. Dieſe werden meiſt, wenn ſie ſonſt geſund ſind, ganz gut halten und auch Mehlwürmer, Schaben uſw. freſſen. Das Geheimnis liegt in folgendem: Die großen Tiere ſind meiſt Weibchen, die als trächtige Tiere eingefangen wurden, und dann gewöhnlich unterwegs abgelegt haben. Infolge dieſes Vorgangs und der Reije- ſtrapazen iſt ihre Konſtitution natürlich geſchwächt und gegen die Aufnahme un⸗ gewohnter Nahrungsſorten naturgemäß ſehr empfindlich. Die Folge davon iſt, daß die Mehlwürmer wieder ausgebrochen werden, und das Tier fernerhin jede Nahrungsaufnahme verweigert. Die klei⸗ Em. Wildner: O0 „Horned Frog“ neren Exemplare hingegen kommen viel kräftiger herüber und ſind gegen Nahrungs⸗ wechſel deshalb auch weniger empfindlich. Dieſe Erfahrung habe ich ſchon früher ge⸗ macht und habe fie jetzt, wo ich Gelegen⸗ heit habe, einen größeren Import von über 50 Tieren zu beobachten, beſtätigt gefun⸗ den. Sonſt nehmen ſie auch Schaben, Spinnen, kleine Raupen und anderes Kleingetier, das man an heißen Sommer⸗ tagen leicht mit Hilfe eines Käſchers an Grabenböſchungen, Kornfeldern uſw. ab⸗ ſtreifen kann. Im Herbſt und Winter habe ich dann immer die Stubenfliegenzucht zu Rate gezogen. Um die Fliegen an über- großem Bewegungsdrang zu hindern und fie auch für Krötenechſenaugen begehrens- werter zu machen, habe ich die Sache fol- gendermaßen gemacht. Ich habe den Fliegen die Flügel verſchnitten und ſie ſo „ameiſiger“ hergerichtet. In dieſem Zu⸗ ſtand werden ſie von den Krötenechſen immer ſofort angenommen. All dies hat natürlich nur Erfolg, wenn man den Tieren größte Wärme und möglichſt viel Sonne tagsüber bieten kann. Die Tiere brauchen zu ihrem Wohlbefinden geradezu eine Bullenhitze. Nachts dagegen ſchlafen ſie recht gern kühl, was ja an ſich ſehr geſund, für Krötenechſen aber ſogar Lebensbedürf⸗ nis iſt. An die Käfigeinrichtung machen ſie keine beſonderen Anſprüche. Man biete ihnen ein Terrarium mit grobkörnigem Sand — feiner verurſacht leicht Augen⸗ übel — das mit einigen Kakteen, wie das beigegebene Bildchen des Zoologiſchen Gartens in Frankfurt a. M. zeigt, — recht nett ausgeſtattet werden kann, und man hat ihren Bedürfniſſen Rechnung getragen. Im übrigen tut man gut, Phrynosoma meiſt allein oder eventuell mit Callesaurus und Holbrookia, zwei ihnen verwandten Gattungen, die in dieſem Jahr von der Firma Scholze & Poetſchke importiert wurden, und über die ich vielleicht gelegent⸗ lich an dieſer Stelle berichten werde, zu- ſammen zu halten. „Horned Frog“ (Phrynosoma cornutum.) Von Em. Wildner jun. — Mit 2 Originalaufnahmen des Verfaſſers. Anfangs November 1913 erhielt ich einen Brief von einem Freunde, der ſich momentan in Wachahachie bei Dallas in Texas aufhält. Er ſchrieb mir, daß er mir einen „horned frog“ geſchickt habe; das Tier ſei voller Stacheln, platt wie eine Taſchenuhr und ein Automobil könne ruhig darüber fahren, ohne daß ihm — dem berg genau 14 % eben need frog! etwas geſchähe! „Ich habe { . ihn (den horned frog) in ein Kiſtchen, ſo groß wie das Sier ſelbſt, in Baumwolle 7 gepackt, gegeben; auch etwas Zucker habe ich hineingetan, falls es auf der Reiſe gar zu viel Hunger haben ſollte.“ (). — Da er den Inhalt des Packerls richtig mit „live frog — lebender Froſch“ deklariert & hatte, wurde es von der amerikaniſchen Poſt nicht angenommen, da ſie fürchtete, das Tier könne unterwegs ſterben und BVerweſungsdünſte verbreiten; deshalb wandte ſich mein Freund an eine dortige Speditionsfirma, die das Packerl „Per Ex⸗ preß“ beförderte; Porto mußte, wie bei allen Siberjeejendungen, im Voraus bezahlt werden; es betrug 90 Cents, d. i. ca. Mek. 3.70. Ein gewöhnlicher Brief braucht von Wachahachie nach Reichen⸗ Tage. Deshalb brauchte die Krö?; tenechſe, weil ſie * * Expreß“ * ging, 3 Wochen, genau 23 Tage! Das Schönſte kommt aber noch: die Texaniſche . Speditions firma ſchaffte das Pak⸗ KLerl bis zu einer befreundeten Speditionsfirma in Bremer— heaven und dieſe ſpedierte es — natürlich „Ber Eilboten Bote bezahlt“! unter Nachnahme von Verpackungs- und Portoſpeſen Mk. 1.50 an mich weiter!! Das Tier koſtete alſo alles in allem über Mk. 5.—, im Handel (Scholze & Pötzſchke) war es 1913 für Mk. 3.50 erhältlich!! Doch das nur nebenbei; das Tier langte am 10. November hier an und meine Neu- gierde war groß; ich wußte zwar, daß das Tier nur eine Krötenechſe ſein könne. Schrieb doch ſchon Geyer in „Lacerta“ 1910 von „Hornfröſchen“, aber nach der Größe der Transportkiſte wagte ich nicht zu ent⸗ ſcheiden, ob das Tier tot oder lebendig ſei; denn dieſes Kiſtchen maß 6x 9X5 cm! — Ich öffnete; aber da mußte ich das Tier erſt ſorgfältig aus der Watte, die durch den eingeſtreuten Zucker an den Wänden klebte, richtig herauswickeln wie eine Mu⸗ mie; das arme Tier hatte ſich ganz hinein verfilzt. Ein Hinterbein war faſt ganz abgeſchnürt, ſah hellgrau und abgeſtorben Em. Wildner: „Horned Frog“ Abb. 1. Phrynosoma cornutum. Originalaufnahme von E. Wildner. 135 aus, das Tier ſelbſt war halb tot. Aber doch nicht ganz! Ich mußte alſo für ſeine Unterkunft ſorgen, denn ich hatte trotz des Briefes nichts vorbereitet. Ich nahm daher vorläufig ein Blechaquarium in den Maßen 60 x 20 cm, ſtellte es auf den Heizkörper der Zentralheizung und füllte es 3 cm hoch mit feinſtem Elbſand. Die Echſe gab ich ſofort hinein; ſie war vollſtändig apathiſch, doch hoffte ich, daß die Wärme und die Novemberſonne — es war gerade Mittag und die Sonne ſchien — ihre Wirkung tun würde. Am Abend fand ich, daß das Tier den Behälter zweimal der Länge nach durch— krochen hatte; eingegraben hatte es ſich nicht; daher beſtreute ich es einfach mit Sand, den Kopf auslaſſend, ſtellte die Hei- zung ab, deckte den Behälter zu und öffnete das Fenſter. Da ſie am zweiten Tag immer noch apa— thiſch war und auf gebotene Mehlwürmer — was kann man im November einem Bodentier viel bieten? — nicht reagierte, nahm ich ſie mit⸗ tags heraus, öffnete ihr nach vieler Mühe mit Gewalt das Maul und führte ihr mit einem Glasſtab den Inhalt zweier ausgedrückter Mehlwürmer und ein erbſen— großes Stück Rindfleiſch, alles mit Waſſer benetzt, ins Maul ein; und zu meiner Freude konnte ich konſtatieren, daß ſie ſchluckte. — An dieſem Abend grub ich ſie ſelbſt ein. Am dritten Tag mittags fand ich zwei erbſengroße Exkremente; den gelblichen Arin entſernte ich, zerdrückte den dunfel- braunen, ganz trockenen Reſt und betrach— tete ihn unter der Lupe. Das betrübende Ergebnis war: Das Tier hatte in der Hei— mat ausſchließlich winzige ſchwarzbraune Ameiſen und ganz kleine metalliſch grün- glänzende Käferchen gefreſſen. Dazu kam noch, daß ich für die nächſten Tage verreiſen mußte; alſo gab ich ab- gezählte 50 Mehlwürmer in den Behälter — frei in den Sand, — ſtellte eine Schale mit Waſſer hinein, ließ den Behälter offen, das Fenſter geſchloſſen. Die Heizung hört 136 um 11 Ahr nachts von ſelbſt auf und ſetzt mit Sagesanbruch (8 Uhr morgens) wieder ein. Den nächſten Morgen reiſte ich ab. Acht volle Tage war ich abweſend, ohne daß das Tier irgend welche Pflege ge— noſſen hätte. Am neunten Tage kehrte ich früh um 3 Uhr zurück morgens um 10 Uhr trat ich ins Zimmer; ich hörte ein Ge— kratze und Gekrabbel; die Krötenechſe ſprang — richtig: ſprang! — im Käfige herum, kratzte an den Scheiben der Fenſterſeite und wollte hinaus! Alſo gerettet! Ergebnis nach dem Ab⸗ ſieben des Sandes: 10 Exkremente, 2 lebende Mehlwürmer, 23 vertrocknete, 6 ertrunkene. Das Waſſer war natürlich inzwiſchen verdunſtet. Der liebe horned frog war richtig dick geworden und ſeine runden Auglein glänz⸗ ten; wenn man ihn herausnahm, ſpreizte er den Körper zu voller Breite, machte kräftige Anſtrengungen zur Flucht, riß das Maul weit auf und — ziſchte! Wirklich ziſchte! Das war mir ganz neu, denn davon hatte ich noch nichts gehört. 1913 hatte ich kein Terrarium im Be— trieb; ich wählte daher für die Phryno— ſoma ein kleines in den unglücklichen Ma⸗ ßen 50 450 50 cm incl. Sargdeckeldach. Partiell⸗zentrale Bodenheizung, die ca. ein Drittel des Bodens einnimmt, Überdruc- lüftung. Auf die Bodenheizung gab ich den feinen Sand, ca. 7 cm hoch, rings herum gemiſchtkörnigen Granitſand; in dieſem ſtehen die (eingetopften) Pflanzen, die Sopfränder find durch Steine maskiert. An Pflanzen wählte ich, was ich gerade hatte, bzw. erhalten konnte: zwei ver⸗ ſchiedene Opuntien, Echeveria, Aloe und Echinocactus. Um die Trockenheit trotz des Gießens zu erhalten, preſſe ich beim Gießen ein weites Glasrohr bis in die Erde der Töpfe, gieße in das Rohr Waſſer und warte, bis es verſickert iſt. Auf dieſe Weiſe wuchſen ſie bis jetzt — bis auf die Echeveria, die unten herum ver⸗ dorrte, und die Aloe, deren untere, dem heißen Sande aufliegende Blätter vertrock— Em. Wildner: „Horned Frog“ neten und abgeſchnitten werden mußten Bi recht gut, und die eine Opuntie bringt zwei neue Triebe aus den Wurzeln hervor, was ich bei Zimmerpflanzen noch nie beob- achtet habe. Eine große Spiritusflamme erzeugt eine Lufttemperatur von 16-30 C. je nach Außentemperatur (ſehr ſchwach geheizte Veranda) unter Tags. Nachts wurde nicht geheizt. Die Mehlwürmer ſind in einem großen Blumentopfunterſatz aus weißem glaſierten Porzellan untergebracht. 5 Nun über das Leben, das die Kröten⸗ echſe in dieſem Käfig führt. Da es Winter war, kroch ſie ſchon nachmittags um 3 Uhr, wenn die Sonne verſchwunden iſt, in den Sand und hat es — mit Ausnahme be- ſonders ſonniger Tage, auch bis jetzt un- gefähr ſo gehalten. Sie gräbt ſich aber nie in den warmen feinen Sand ein, ſon⸗ dern immer in den gemiſchten kalten. Mor⸗ gens um 11 Ahr — gleichgültig, ob geheizt wurde oder nicht — kriecht ſie langſam heraus, kratzt an der Vorderſeite herum, frißt, ſonnt ſich mit Behagen uſw. Selten hält ſie ſich auf den warmen Stellen in der Mitte des Käfigs auf; im Anfange ſaß ſie faſt immer an der dem Fenſter zugekehrten Seite und kratzte an den Scheiben herum; Freiheitsdrang. Als aber Ende Januar und Anfang Februar die Sonne ſo ſchön ſchien, ſuchte ſie ſich einen ſtändigen Sonnenplatz aus, der auch nach meiner Überlegung der günſtigſte iſt; dort ſtellt ſie ſich hoch auf die Beine, ſpreizt oft den Körper und ſchließt die Augen, die Sonnenſtrahlen genießend. Aber in den kalten Tagen des ſchwin⸗ denden Dezember und denen des Januar ſchlief fie auch ganze Tage hindurch — wenigſtens ſoweit ich es beobachten konnte. Aber jeder Sonnenſtrahl vermag das, was die Bodenheizung nicht immer vermag: ſie aus dem Sand herauszulocken. Es kann im Terrarium eine Temperatur von 30° herrſchen, wenn um 2 Ahr die Sonne verſchwindet, verſchwindet auch der hor- ned frog. (Schluß folgt.) DO DO e e eee eee eee eee e eee Fr / ET e WINE SEE BE FE ER 5 are dee Nabu : Hannover. In dem einen meiner Aquarien hatte ; C ſich eine ſcheußliche braune Alge ange— ſiedelt, gegen die die als vereidigte Fenſter— putzer angeſtellten Schnecken nicht an— arbeiten konnten. So mußte ich ſchon der Not gehorchend dem Fiſch⸗ und Schneckenvolk kündigen, Sand und Pflanzen herausnehmen und mit Geduld, Lufah und Eſſig die braune Schicht abſchrubben. Als ich damit zu Ende war und das Glas ſo durchſichtig war, wie es ein Glas nur ſein kann, fiel es mir aus der Hand und zerbarſt in drei Seile. Da dieſer Fall ſich in dem Monat ſchon zweimal ereignet hatte, ſah ich darin einen Wink des Schickſals und einen Hinweis auf die ſprichwörtliche Dreiheit aller guten Dinge, erſparte mir eine weitere Ausgabe von ſechs Mark, tat Sand, Pflanzen, Fiſche und Schnecken in einen anderthalb Fuß breiten flachen Zinkbottich und grub dieſen in den Garten zwiſchen Tuffſteinen und Farnen ein und wurde auf dieſe Weiſe Teichwirt. Ich fand bald heraus, daß meine Privat- landſchaft durch die Waſſerfläche bedeutend gewonnen hatte. Vom Verandafenſter aus ſah ich den Spielen der beiden Zwerg— welſe zu, beobachtete die Waſſerpflanzen, die ſich angeſiedelt hatten, ohne daß ich ihnen von dem Daſein des Teiches Nach— richt gegeben hätte, freute mich, wenn die Rotſchwänzchen und Buchfinken zum Trin⸗ ken kamen, und ärgerte mich, wenn eine ungehobelte Schwarzdroſſel dort ein Bad nahm, denn ſie ging mit dem Waſſer ſo verſchwenderiſch um, als bezahle ſie das Waſſergeld, und ich war jedesmal hinter- her gezwungen, den geringen Pegelſtand durch ein halbes Maß Waſſer höher zu bringen. Bedeutend größer aber war mein Arger, als ich eines Tages die Häupter meiner Lieben, der Zwergwelſe, zählte, was ziem⸗ lich leicht war, da ich nur zwei hatte, und fand, daß ihre Anzahl auf die Hälfte 1 Mit freundlicher Erlaubnis des Verlages abgedruckt. Löns, „Der zweckmäßige Meyer.“ Adolf Sponholtz, G. m. b. 9. Hermann Löns 7: Quaaks Quaaks. Von Hermann Löns F. zurückgegangen war. Zuerſt glaubte ich, ein Fiſchreiher oder eine Fiſchotter hätte nächtlicher- und unrechtmäßigerweiſe dort geräubert; doch eines Abends ſah ich eine Katze am Strande meines Teiches ſitzen und mit einem furchtbaren Prankenhieb den verwittweten Wels auf das Ufer ſchleudern. Ich warf ihr zwar meine Pfeife an den Kopf und hatte dadurch den An— blick eines ſelbſtgemachten Feuerwerks, aber mein armer Wels war hin und das bischen Leben, das noch in dem äußerſten Ende ſeines Schwanzes ſaß, entfloh, ach, nur zu ſchnell. Lange Tage, denn es war Juli, über- legte ich, ob und welche Fiſche ich wieder in den Teich ſetzen ſolle, und wie ich die Katze von dem Seich fernhalten ſolle, ob durch Fußangeln oder Selbſtſchüſſe, da ich mir von Warnungstafeln wenig Wirkung verſprach. Aber als ich eines Tages an dem Teich vorüberging, hörte ich etwas plumpſen und ſah, daß mein ſtichelhaariger Teckel Muck mit dem Ausdruck des maß— loſeſten Erſtaunens in ſeinen ſchönen brau- nen Angen auf die Ringe der Flut ſtarrte, denn daß da etwas Lebendiges hinein— gegangen war, das hatte er geſehen und gehört, aber da ihm ſein untrüglichſter Sinn, die Naſe, über das Nähere keinen Aufſchluß gab, jo hielt er ſich für das Opfer einer optiſch-akuſtiſchen Täuſchung und den Vorgang für ein Ereignis aus der vierten Dimenſion und ſetzte ſich als real denkendes Weſen ſchnell darüber hinweg. Nicht jo ich, ein Vertreter des Spezies Homo ſapiens. Ich legte mich dadurch auf die Lauer, daß ich mich auf die Bank ſetzte und rauchte. Als meine Zigarre ſich ihrem kurzen Ende näherte und ich durch das Betrachten des Entenflottes auf dem Teich ſchon in einen traumtänzerinnen⸗ ähnlichen Zuſtand geraten war, da zeigte es ſich, daß mein Hoffen und Harren nicht in der ſprichwörtlichen Art belohnt wurde. Das Waſſer rauſchte, das Waſſer ſchwoll, und aus der feuchten Flut ſtieg zwar kein feuchtes Weib, aber ein allerdings auch feuchter Froſch hervor. 138 So maßlos mein Erſtaunen war, jo hinderte es mich doch nicht, feſtzuſtellen, daß beſagter Froſch Rana esculenta L. subspec. typica war, alſo der grüne Waſſer⸗ froſch, und zwar ein männliches, erwach— ſenes, normales Stück. Eine ganze Weile blieb er auf dem gelbblühenden Mauer⸗ pfeffer ſitzen, machte dann einen ebenſo unbegründet haſtigen, wie kühnen Satz, der ihn auf einen grell von der Sonne be— ſchienenen Gypsfelſen brachte, drehte ſich zweieinhalbmal um ſich ſelbſt, wurde auf eine mir unerklärliche Weiſe platt, wie ein gut geratener Pfannkuchen, und blieb ſo geraume Zeit liegen. Plötzlich kam Leben in ihn. Er wurde auf eine mir ebenfalls noch ſchleierhafte Weiſe wieder dick, richtete ſich auf, öffnete die goldenen Glotzaugen, machte eine Wen⸗ dung nach halblinks, und dann erſt ſah ich, daß er nach einer dicken, ſchwarz und gelb geſtreiften Schwebfliege hinſchielte, die eben über dem Seich erſchien und dort wie angenagelt in der Luft ſtand. Jetzt kam ſie der Naſe des Froſches nahe. Ein ungeheurer roter Rachen öffnete ſich, eine roſenrote Schlabberzunge ſauſte daraus hervor, und ehe ich den Vorgang recht begriffen hatte, war die ſchöne Fliege aus der leuchtenden Sonnenpracht in des Froſch⸗ Monatskalender bauches ewig düſtere Nacht hinabgetaucht. Obgleich ich in der Sprache der Fröſche gut bewandert und imſtande bin, an jedem Froſchteich ein Konzert zu veranlaſſen, verſagte bei dieſem Froſch meine Kunſt völlig. Als ich ihn leiſe und vorſichtig fragte, woher er käm' der Fahrt und weh ſein Nam' und Art, ſagte er ziemlich un⸗ freundlich: „Quaaks!“ und entzog ſich weiteren Fragen durch einen Kopfſprung, wie man ihn ſchöner nicht ſehen kann. Ich habe niemals erfahren, woher er gekommen iſt und was ihn veranlaßte, die Geſellſchaft ſeinesgleichen zu fliehen und ſich mitten in der Stadt, fern von allen Teichen, anzuſiedeln. Ob er ſchlechte Er⸗ fahrungen in der Liebe oder ſonſtwie gemacht und fröſcheſcheu geworden iſt, ob ein widriges Geſchick ihn hierher verſchlug, verriet er nicht und entzog ſich allen Er⸗ kundigungen danach durch einen Sprung in die Tiefe des Teiches. Als ich einſah, daß aus ihm doch nichts herauszube⸗ kommen war, ließ ich ihn zufrieden; er lohnte meine Rückſichtnahme bald durch Zutraulichkeit und wurde ſo zahm, daß er mir die Brummfliegen von der Finger⸗ ſpitze ſchnappte. Als aber der Herbſt in das Land kam, verzog er unbekannten Aufenthalts. (Schluß folgt.) DO D Monatskalender. Mai. In allen rechtzeitig eingerichteten und zweckmäßig beſetzten Aquarien ſind die Fiſche eifrig daran, für die Erhaltung ihrer Art zu ſorgen. Teils haben ſie ſchon lebende Junge abgeſetzt, teils ſchaffen ſie ſich geeignete Plätze zur Eiablage oder bauen gar Neſter. Männchen und Weibchen ſind viel beſchäftigt. Mit dem Erſcheinen der erſten Jungfiſchchen erwächſt dem Pfleger neue Arbeit. Die verſchiedenartigen Jungen großzubringen, muß er auf Beſchaffung des nötigen Futters bedacht ſein. An lebendem Futter iſt nun um dieſe Zeit kein Mangel mehr. Jedes ſtehende Gewäſſer, jeder Tümpel und Gra⸗ ben beherbergt kleine Kruſter in Mengen. Aber Vorſicht muß beim Fange und bei der Ver⸗ fütterung derſelben beobachtet werden. Man verabreiche nicht zu viel und nicht gleich zu große. Kleinſte Fiſchbrut iſt im Anfang beſſer mit Infu⸗ ſorien oder mit feinſtem Trockenfutter zu nähren. Dann iſt es nicht gut, die ganze Brut aufzuziehen. Sobald als möglich ſind Kümmerer und Krüppel auszuſcheiden und allzuſchnell wachſende Tiere abzuſondern; rationell ſoll gezüchtet werden, dann wird der Erfolg befriedigen. Im Paludarium zeigen alle Pflanzen den üppigſten Wuchs, an einigen läßt ſich ſchon Blüten⸗ anſatz erkennen. Nun ſoll das friſche Grün, um es vor dem Verſtauben zu bewahren, häufig mit dem Zerſtäuber betaut werden, am beſten früh morgens oder am Abend, nicht aber zu einer Zeit, wo die Sonne die Pflanzen beſcheint. Blatt⸗ läuſe, die ſich zeigen, oder läſtige Spinnen, die ſich einniſten wollen, ſind rechtzeitig zu vernichten. Desgleichen ſind pflanzenfreſſende Schnecken (Limnaea stagnalis), die mit Vorliebe gerade die zarteſten Blätter benagen, zu entfernen. Je mehr Pflege wir dem Sumpfe angedeihen laſſen, deſto ſchöner wird er. a Im Terrarium herrſcht ſommerliches Treiben. Alle Tiere ſind friſch und munter. Auch da iſt jetzt die Futterbeſchaffung das wichtigſte. Aber in Au und Feld und im Waſſer findet ſich alles, was wir brauchen. Die Käſten ſind fleißig zu lüften, um Schimmelbildung und Ungeziefer ab- zuhalten. Pflanzen⸗ und Tierbeſtand kann, wenn nötig, ergänzt werden. Im Seeaquarium zeigt ſich nicht viel Ver⸗ änderung. Der Algenwuchs iſt dichter geworden; daß er nicht zu ſehr überhandnehme, iſt es ratſam, das Aquarium an ſonnigen Tagen abzublenden. Die Tiere, ſelbſt Aktinien, ſind lebhafter und zeigen erhöhte Freßluſt; an ihrer Lebensweiſe läßt ſich jetzt manche intereſſante Beobachtung machen. | So bietet der Monat Mai dem Freunde unjerer Liebhaberei auf jedem Gebiete Arbeit und An⸗ regung mehr als genug. Carl Aug. Reitmayer. auf etwa Mk. 12.—. 1 11464 lilli: Fragen und Antworten. 1111er Serrarium für Rotkehlanolis. Frage. Ich möchte mir ein Terrarium für zwei Rotkehlanolis anſchaffen. Später möchte ich zwei Eidechſen (eine Mauer⸗ und eine Schlangen⸗ kopfeidechſe) hinzuſetzen. Paſſen dieſe Tiere zu⸗ ſammen? Wie komme ich nun zu einem Terrarium für dieſe vier Tiere? Welche Heizung nehme ich? Was koſtet ein Tofohrofen einſchließlich Lampe? Was koſtet die Heizung pro Tag durchſchnittlich? Welche Summe muß ich für Behälter und Heiz- 7 - ofen anlegen? Womit heize ich am beiten? J. Sch., Rheine. Antwort: Ich würde das Terrarium etwa 40 cm lang, 30 cm breit und 40 cm hoch bauen laſſen. Wenn Sie es noch größer machen laſſen wollen, umſo beſſer! A. Damböck in München baut nach meinen Erfahrungen ſolche kleine Ter⸗ rarien gut und zweckmäßig. An zwei Seiten und im Dach müſſen Gaze⸗Fenſter angebracht werden. Der Tofohr⸗Ofen iſt nicht im Handel, den kann ſich jeder ſelbſt bauen. Laſſen Sie gleich im Terrariumboden ein rundes Loch von etwa 6 cm Durchmeſſer in der Mitte einſchneiden. Genaue Beſchreibung des Ofens in Heft 29 der Bibliothek für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Siehe auch Antwort an J. V. Homberg. Schaffen Sie ſich des weiteren Heft 32 von mir an. Darin finden Sie alles wiſſenswerte über die Anolis. Ich ſchätze den Preis eines ſolchen kleinen Terrariums Heizen können Sie ſehr billig mit Damböck⸗Petroleum⸗Brenner (Koſten zirka ein Pfennig pro Tag), der faſt geruchlos brennt. Ganz geruchlos und ſehr bequem heizen die Paraffin⸗Lampen (Brennkoſten zirka 3 Pfg. pro Tag). Anolis und kleine Lacertiden paſſen ſehr gut zuſammen. Im Hochſommer bei ſtarker Beſonnung laſſen ſich dieſe Tiere auch ohne Hei- zung halten. An kühlen Tagen muß aber für künſtliche Erwärmung geſorgt werden. Das Ein⸗ bauen einer Heizung ſollte daher nicht unter⸗ bleiben, wenn Ihnen daran liegt, Ihre Pfleglinge täglich munter und freßluſtig zu ſehen. Ohne die belebende Wärme ſind alle Reptilien nur kümmerliche Stubengenoſſen! Otto Tofohr Eiſenniederſchlag und Sumpfblafenbildung im Aquarium. Frage: Wie iſt der Eiſenniederſchlag im Aqua⸗ rium zu beſeitigen? Muß der Behälter ganz neu eingerichtet werden? Iſt es möglich, daß die Erde eiſenhaltig iſt? In meinem Aquarium ſteigen ſehr häufig Blaſen auf. Der Behälter ſteht am Fenſter und ſomit hell genug. Ich lege Wert darauf, mal Auskunft von Aquarienbeſitzern zu hören, welche mehrere größere Behälter beſitzen. Hört der Eiſenniederſchlag nicht einmal auf? M. E. liegt es nicht am Waſſer! F. S., Rheine. Antwort: Zum Reinigen der Scheiben neh— men Sie vorteilhaft eine an einem Stabe befeſtigte „Gilette“⸗Raſierklinge. Ob die Erde eiſenhaltig iſt, läßt ſich nicht ſagen, ohne eine Probe davon zu haben. Gbrigens iſt die Erdfüllung, wenn man nicht gerade Sumpfpflanzen kultivieren will, mindeſtens überflüſſig, weshalb ich ja auch ſchon in meiner vorigen Antwort von der Verwendung 4 5 2 4 * . ; Fragen und Antworten 139 der Erde abriet. Die Ihnen bereits geſchilderte Einrichtung (nur weißer Sand als Bodenfüllung) hat ſich auch bei meinen großen Aquarien (120 L. und 140 L.) beſtens bewährt. Warum in Ihrem Aquarium Blaſen aufſteigen, läßt ſich ſchwer raten. Vielleicht iſt die Erde verſauert und bildet Sumpfgaſe. Sie können auch durch Äberfütterung und mangelhafte Säuberung viel organiſche Sub⸗ ſtanz, welche dann in Fäulnis übergegangen iſt, in das Aquarium gebracht haben. Sie erkennen das an ſtark geſchwärzten Stellen des Sandes, auf welchem ſich ſchließlich auch hie und da ein ſchimmelartiger weißlicher JÜberzug (Schwefel- bakterien, welche die Fäulnis beſeitigen wollen) zeigt. Auch die ſchlüpfrigen, blaugrünen Schmier⸗ algen (Oscillatorien) treten dann in ſolchen Aqua⸗ rien gern auf. Meine Vermutung, daß ſich Ihr Aquarium in einem ſolchen Zuſtande befindet, wird durch das Auftreten des Eiſenniederſchlages beſtärkt, denn das Erſcheinen des letzteren wird durch im Aquarium ſich abſpielende Fäulnis⸗ prozeſſe begünſtigt. Louis Schulze, Caſſel. Erkrankung bei Krokodilen. Ich bin im Beſitze zweier Krokodile aus Kamerun. Dieſelben ſind zwei Jahre in meinem Beſitze. Eines derſelben bekam an der Schwanzſpitze auf eine Länge von 8-10 cm eine blaugrau gefärbte weiche Stelle, nach kurzer Zeit fielen die Schuppen ab, jo daß die Schwanzwirbel— knochen frei lagen. Nach ein paar Tagen wurden dieſe ſchwarz und hängen jetzt noch daran. Ich wäre Ihnen nun ſehr dankbar, wenn Sie mir angeben könnten, wovon das kommen konnte und was ich dagegen tun könnte, denn die Tiere ſind mir ſehr ans Herz gewachſen und mir ein An⸗ denken an meinen verſtorbenen Freund, der ſie mir von Kamerun mitbrachte. Das erkrankte Tier frißt gut. Ein Gothaer Herr behauptete neulich, es gäbe eine extra Raſſe ſogenannter Kamerunkrokodile, aber meines Wiſſens ſind doch die Nilfrofodile über ganz Afrika verbreitet. Wer von uns hat nun Recht? A. B., Gotha. Antwort: Es läßt ſich nicht von hier aus überſehen, welche Urſache die böſe Verletzung Ihres Krokodils hervorgerufen hat. Sie haben doch nicht etwa Sumpfſchildkröten den Krokodilen beigeſellt? Dann könnten dieſe die Attentäter ſein! Die aquatilen Schildkröten können nämlich gefähr⸗ liche Löcher in die Körper der ihnen beigeſellten Panzerechſen freſſen, wofür ſich die Krokodile dann wieder oft in ſofern ſchadlos halten, als jie gelegentlich den Schildkröten das Genick brechen! Oft entſtehen weißliche Geſchwüre auf dauernd im Waſſer gehaltenen Krokodilen und können unter Amſtänden größere böſe Felder bilden. Dieſe Geſchwüre entſtehen vielfach durch einſeitige Fütterung mit dem Fleiſch von Warmblütern. Man ſollte neben Fleiſch immer viel Fiſchfleiſch (mitſamt den Gräten) füttern; auch Fröſche ſind ein vorzügliches Futter. Größere Fröſche tötet man vorher durch einen Schlag auf den Kopf, und bietet ſie dann im zerkleinerten Zu⸗ ſtande. — Es wäre gut geweſen, wenn Sie damals, als die böſe Stelle ſich entwickelte, das Krokodil gezwungen hätten, eine Weile trocken auf dem Lande zuzubringen. Durch die Austrocknung hätte ſich dann jene offenbar durch Biſſe, vielleicht auch durch Preſſung oder Druck (vielleicht auch durch einen Angriff des anderen Krokodils) ent⸗ Frage. 140 ſtandene weiche Stelle wieder gefeſtigt. Jetzt nach dem Blosliegen der Wirbel iſt wohl nicht viel mehr zu machen. Eventuell ſind die vorſtehenden Wirbelſtücke mit ſcharfer ſauberer Nagelzange oder Scheere abzukneifen. Die Knochenwunde iſt dann gut mit Borwaſſer (2% abzuwaſchen und das Tier eine Weile trocken zu halten. Auch die Wundränder müſſen unbedingt vernarben! Tägliche Waſchungen mit Borwaſſer und Trocken⸗ legung der Wunde. Beſtrahlung durch direktes Sonnenlicht, das nicht erſt durch Glasſcheiben fällt, wirkt auch oft Wunder! In ganz Afrika kommen drei Arten von Krokodilen vor: Osteo- laemus tetraspis, Crocodilus niloticus und Cro— codilus cathaphractus. Das Nilfrofodil variiert bezüglich jeiner Schnauzenlänge ſehr. Von einem ſpeziellen Kamerunkrokodil iſt mir nichts bekannt. Es dürfte ſich dort nur um eine der drei oben genannten Arten handeln. Otto Tofohr. Hautkrankheit bei einem Krokodil. Frage. Bitte, wie heilt man Hautkrankheit bei einem Krokodil (C. palustris) 2 Es bilden ſich ſtellenweiſe offene Wunden, welche ſich ſpäter mit einer Kruſte bedecken, die anſcheinend weiter frißt. Sonſt frißt das Tier gut. G. J., Wien. Antwort: Dieje weißlichen Hautwunden find in der Regel die typiſchen Merkmale und Folgen von einſeitiger Ernährung mit dem Fleiſch von Warmblütern. ber Behandlung dieſer Wunden wollen Sie die Antwort an A. B., Gotha nach- leſen! Otto Tofohr. Osphromenus olfax L. u. Trichogaster fasciatus. Frage. Ich habe in einem Buch einen Fiſch abgebildet geſehen, der genau ſo ausſieht, wie Trichogaster fasciatus, jedoch ſtand unter dem Bild Osphromenus olfax L. Einen Fiſch dieſes Namens kenne ich aber nicht. Wollen Sie mir, bitte, deshalb folgende Fragen beantworten: 1. Iſt Os- phromenus olfax mit Trichogaster fasciatus iden- tiſch? 2. Wie iſt jeine Pflege? 3. In welchem Buch iſt er beſchrieben? 4. Wo iſt er zu bekommen? Antwort: 1. Nein, — Osphromenus olfax I. iſt nicht mit Trichogaster fasciatus identiſch. Er wird vielmehr bedeutend größer als letzterer. 2. Ich habe dieſen Fiſch ſelbſt noch nicht gepflegt, doch einige Male bei Bekannten beobachten kön⸗ nen. In ſeinem Weſen und Lebensgewohnheiten unterſcheidet er ſich von Trichogaster fasciatus faſt gar nicht. Seine Haltung und Pflege ſind die Gleichen wie die des letzteren. Herr Dr. G. Duncker⸗Hamburg gibt über das Tier folgende Beſchreibung in ſeinem Werk „Die Fiſche der malayiſchen Halbinſel“ (Hamburg 1904) (unter Nr. 215) — „Osphromenus olfax I. — J. kali! (Sel., D., R.), J. gorammi? (Cantor), Sel. Muſ. Ar. 325— 386, 427, 717: Kuala Lumpur, Tembeling⸗Fluß bei Jeram Ampai (Pahang). — Hamburger Muſ. Nr. 8505, 8506: do. — Cantor p. 88: Süßwaſſer auf Pinang und in Malakka. — Sauvage p. 217: Kinta⸗Fluß (Perak.) Größte Art der Gattung! Exemplare von 40cm Länge nicht ſelten. Wird von EChineſen und vielen Europäern als edelſter Speiſefiſch betrachtet und von erſteren häufig in Gartenteichen gehalten. Nach Cantor urſprünglich aus China ein⸗ geführt, findet ſich dieſe Art jetzt freilebend, oft in großer Entfernung von bewohnten Gegenden, u. ſind ſeine Volksnamen in der malayiſchen Sprache. Fragen und Antworten über die Halbinſel verbreitet; hat hohen Markt⸗ = wert. — Der von Cantor angeführte Bolfgname (gorammi) erinnert zu ſehr an den ſüdamerika⸗ niſchen „Curami“, jo daß ich an ſeiner Richtigkeit zweifle.“ — 3. Der Fiſch iſt im Dürigen be⸗ ſchrieben und abgebildet. 4. Paul Matte, Scholze & Pötſchke⸗Berlin u. a. haben ihn früher ange⸗ boten, ob jetzt noch zu haben, iſt mir unbekannt. W. Schreitmüller. Oſtindiſche Waſſerpflanzen. Frage. Da ich beabſichtige, meinem Tricho- gaster lalius-Pärchen in ihrem Aquarium ihrer Heimat möglichſt nahekommende Bedingungen zu ſchaffen und gleichzeitig eine kleine oſtindiſche Sumpflandſchaft in meine Wohnung zaubern möchte, bitte ich Sie höflichſt mir einige oſtindiſche bezw. indiſche Waſſerpflanzen angeben zu wollen. A. S., Hannover. Antwort: Oſtindiſche, bezw. indiſche Waſſer⸗ pflanzen, welche für Ihren Behälter geeignet find, gibt es nur wenige. Ottelia alismoides (Bl.“ Nr. 41 und 42, 1910), ſowie Blyra echinosperma („Bl.“ Ur. 5, 1913, ©. 68) find im Handel kaum noch zu haben. Ambulia heterophylla („ Bl.“ Nr. 24, 1912, S. 384) und Ambulia sessiliflora (Bl.“ Nr. 42, 1910, S. 671) ſind Bewohner der oſt⸗ indiſchen Sümpfe und Reisfelder, während die vier bei uns im Handel erhältlichen Cryptocoryne- Arten („Bl.“ Nr. 1, 1908) teils in Malakka, teils in Ceylon beheimatet ſind. Letztere Pflanzen, von denen C. Griffithii und cordata breite Blätter, erſtere braunrote, die zweite gelbe Blüten haben, ſowie C. Beckettii und Willisii, beide mit ſchmä⸗ leren Blättern, dürften für Ihren Zweck am geeignetſten ſein.! auch der bei uns einheimiſche Tannenwedel Hippuris vulgaris (, Bl.“ Nr. 11, 1914, S. 200) und die bei uns in Deutſchland in der Nähe von Stettin auftretende Hydrilla verticillata. Baum, Roitod. Pflege der Landſchildkröte uſw. Frage: 1. Zunächſt vielen Dank für Ihre freund⸗ liche Beantwortung meines Briefes wegen Füt⸗ terung von Molchen und Eidechſen. Ich will nun Ihren Rat befolgen; möchte mir aber ſelbſt ein Terrarium bauen. Würden Sie die Liebens⸗ würdigkeit haben, mir hierzu eine kleine Anleitung zu geben? Am liebſten wäre es mir, wenn der Behälter ſo beſchaffen wäre, daß man ihn ſpäter eventuell auch heizen könnte und zur Pflege anderer Tiere verwenden könnte. 2. Dann wäre ich Ihnen auch ſehr dankbar, wenn Sie mir einiges über die Pflege der grie- chiſchen Landſchildkröte mitteilten. 3. Könnten Sie mir noch eine Anleitung zur Enchyträenzucht geben? J. U., Homberg. Antwort auf Ihre Anfrage: 1. Alles Wiſſenswerte über den Bau von Ter⸗ rarien finden Sie im Heft 10 der „Bibliothek für Aquarien⸗ und Terrarienkunde.“ Ich kann Ihnen leider hier keine ausführlichen Ratſchläge über den Terrarienbau geben, denn dafür fehlt es hier an Platz. Es ſollte überhaupt jeder Anfragende, bevor er ſeine Fragen ſtellt, meine kleinen 40 Pf.⸗ Hefte leſen! Er würde ſich dadurch zunächſt alle Grundkenntniſſe, die ein Terrarien⸗Liebhaber haben muß, verſchaffen, und die ihm brieflich 1 In manchen Verzeichniſſen wird als fünfte Art noch C. Nel- villei geführt. Dieſe Pflanze iſt aber keine neue Art, ſondern dieſelbe Pflanze wie C. Beckettii. Ferner findet ſich in Indien *. 2 noch unklar ift. ſchreibungen (wenigſtens keine ſolchen, die auch einen praktiſchen Wert haben) über den Bau von 77C7CCCCCCCC0 ²˙ -A EEE LEEREN ⅛ ꝶůł . ũ¼ 6 ]⅛wnuÃꝗ . ̃ͤ ] t òſ;! ——— beanſpruchen würden! ee doch nicht in erſchöpfender Weiſe übermittelt werden können, auch könnte er dann ſeine An⸗ fragen auf das beſchränken, was ihm nachher Es laſſen ſich brieflich keine Be⸗ Terrarien geben, weil ſie mehrere Seiten Raum Siehe auch Antwort an J. S., Rheine. 2. Es wird ſich wohl bei Ihrer Schildkröte um die griechiſche Landſchildkröte handeln, oder haben Sie eine von den 9000 Hagenbeck'ſchen Testudo horsfieldi erwiſcht? Letztere hat einen (von oben nach unten) zuſammengedrückten Panzer, ähnelt ſonſt aber ſehr der Griechin. Beide werden ganz gleich behandelt. Im Winter können Sie mit Weißkohl füttern. Auch trockenes altes Weißbrot in Milch aufgeweicht wird dann gern genommen. Hin und wieder iſt auch etwas rohes Fleiſch an- zubieten. Früchte können die Tiere freſſen ſoviel ſie wollen, das ſchadet nie! Wichtig iſt aber ein warmes Plätzchen am Ofen, wenn Ihr Tier freſſen ſoll! Auch zweimal wöchentlich ein warmes Bad trägt zu ſeinem Wohlbefinden bei. Sollte das Tier im Sommer gut fett gefüttert ſein, ſo können Sie es auch in Winterſchlaf fallen laſſen (in einem ungeheizten Zimmer). Magere Tiere füttert man aber beſſer den Winter durch! 3. Aber Enchyträen⸗Zucht wollen Sie in den wiederholten Veröffentlichungen in den „Blättern“ nachleſen. Otto Tofohr. : Vereins-Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Verein der Aquarien- und Terrarien⸗ freunde.“ Sitzung vom 7. April 1915. Eingänge wie üblich, außerdem Feldpoſtkarten unſerer Mitglieder Sander⸗Adlershof, Steittmann, Schlabs, Karl Scholz, O. Conrad, Grund, Lau⸗ dahn, Herzberg, Niezedy, Abrich, Miegel und Hermann. Anſer Familienabend brachte lt. Be⸗ richt einen Aberſchuß von Mk. 15.10 zu Gunſten der Liebesgabenkaſſe. Die Herren Kierich und Richter berichten, daß bei Prüfung der Kaſſe und Belege alles in beſter Ordnung vorgefunden wurde und wird dem Kaſſierer Entlaſtung erteilt. Wegen ſchwachem Beſuche der Sitzung wird die Wahl eines Bücherwarts bis zur nächſten Sitzung verſchoben und hoffen wir dann auf regeren Beſuch. Die Notiz im Sprechſaal der „W.“, Nr. 12, S. 139: „Senſationelles über den Schleier- fiſch“ macht für uns die Senſation nur noch ſenſationeller, da wir uns nicht auf einen beſtimm⸗ ten Teich feſtgebiſſen hatten, ſondern nur der Beſchreibung nach den Teich in Neuenhagen zu erkennen glaubten, da hier ſämtliche in dem Artikel erwähnten Merkmale zutrafen, ausge⸗ nommen der Schleierſchwänze! Daß wir das Beiſammenſein von Barſchen, Hechten und tief⸗ roten Schleierſchwänzen mit langwallendem Be— hang nicht für glaubwürdig halten, wird uns im Ernſt wohl kein erfahrener Aquarianer verübeln! — Am Sonntag, den 25. ds. Mts. findet im Vereinslokal ein Tauſch⸗ und Kaufabend ſtatt und ſind Anfragen über gewünſchte Objekte brief⸗ lich oder in der Sitzung vom 21. April a Der Löwe brachte Mk. 3.50. Vereins⸗ Nachrichten 141 Darmſtadt. „Hottonia.“ Ausflug am 11. April. Vor etwa 20 Jahren unternahm unſer allver- ehrter 1. Vorſitzender von Hähnlein aus, ohne ein beſtimmtes Ziel im Auge zu haben, einen Streifzug, der ihn in der Hauptſache den Land⸗ graben entlang nach Norden führte. Von dieſem Ausflug war er ſehr befriedigt, denn ſein Weg führte ihn durch ein für Naturfreunde intereſſan⸗ tes und ſchönes Gebiet. Bei dieſer Gelegenheit kam er auch in den Landſtreifen zwiſchen Gries⸗ heim und Dornheim, der infolge der ihn durch— querenden und ſich zum Teil in den Landgraben ergießenden Bächlein auf ihn ſeinen beſonderen Reiz ausübte. Dieſe Schönheit vergaß er nicht und nach Gründung des Vereins ſollte dieſes von Spaziergängern wenig beſuchte Gebiet allen Mit⸗ gliedern zu gute kommen. And ſo veranſtalteten die Mitglieder ab und zu auch dorthin einen ſtets genußreichen Ausflug. Seit drei Jahren ſteht er auf dem Jahresprogramm. — Wenn diesmal ſich auch viele der ſonſt erſcheinenden Teilnehmer des trüben Himmels wegen von dem Mitgang ab- halten ließen, ſo war trotzdem die Beteiligung verhältnismäßig gut. Die im Hochzeitskleide befindlichen Stichlinge erregten wieder die beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit und wurden zur Zucht mit⸗ genommen. Das Ergebnis ſoll demnächſt in den Vereinsſitzungen bekannt gegeben werden. Die Sumpfdeckelſchnecke war in übergroßer Zahl vor— handen. Auch ſie, ſowie die ebenfalls ſehr zahlreich vertretene Poſthornſchnecke und noch verſchiedene kleinere Arten wurden, dem Bedarf entſprechend, mit nach Hauſe genommen. Von Pflanzen, die zum größten Teil in ihren erſten Trieben be- wundert werden konnten, ſind vor allem zu nennen: die Teichroſe, der fingerartige Waſſerhahnenfuß, der noch in der Knoſpe erſcheinende Waſſerſchlauch, das Tauſendblatt und die Namenspflanze des Vereins. Die verſchiedenen kleineren Waſſer⸗ tierchen konnten in den hellen Gewäſſern ſehr gut beobachtet werden. Auf dem Wege erfreuten uns die Faſanen, Kibitze und Wildenten; die Schlüſſel⸗ blumen und erſten Veilchen wurden im Strauße vereint mit nach Hauſe genommen. Abgeſehen von einem kleinen Regenſchauer, vor dem uns eine alte dicke Weide den gewünſchten Schutz bot, war man von dem Ausflug genau jo befriedigt, wie unſer Vorſitzender bei ſeinem erſten Beſuch. r. Sitzung vom 17. April. Herr Apotheker Werner⸗Gießen ſtiftet 2 Mark für unjere Kriegsteilnehmer aus Anlaß der Aber⸗ ſendung einiger Exemplare Tritonen (verſchiede⸗ ner Arten) durch unſer Mitglied Knodt. Von den verſchiedenen Feldbriefen intereſſiert uns beſonders derjenige des Herrn Poth, der trotz des Ernſtes auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz ſeine knappe freie Zeit ausnutzt, um ſich mit der dor⸗ tigen Waſſerfaung zu beſchäftigen. Manch in⸗ tereſſantes Lebeweſen hat er gefunden, doch von Fiſchen nur Forelle und Barſch. Der Froſch⸗ löffel ſoll ſich nach ſeinem Bericht in dortiger Gegend recht ſchön entfalten. Die Freude des Herrn Junck an dem mitgebrachten Süßwaſſer⸗ ſchwamm war eine kurze. Trotzdem er der Na⸗ tur entſprechend unmittelbar an die Durchlüftung gebracht wurde, bemerkte man nach einigen Ta⸗ gen, daß die oberen Teile ſich olivbraun färbten, ſich nach und nach löſten und zuletzt als einzigen 142 Reſt des wunderbar ausſehenden, jaftiggrünen Schwamms den nackten Stein, den Träger des Ganzen, übrig ließen. Man ſieht daraus — wie das von verſchiedenen Mitgliedern bereits früher beobachtet wurde, daß das Aquarium kein Be⸗ hälter für den Süßwaſſerſchwamm iſt. Die Ka⸗ rauſchen des Herrn Hamel, denen ſeither irgend welches Anwohlſein nicht anzuſehen war, über- ziehen ſich ſeit kurzem mit kleinen weißen Knöt⸗ chen: es ſcheint ſich um Ichthyophthirius zu han⸗ deln. Er hat die Patienten mit Salzwaſſer recht vorſichtig überpinſelt, ſie mehrmals in andere Behälter mit klarem temperiertem Waſſer geſetzt, in einer Löſung mit übermanganſaurem Kali gebadet, doch bis jetzt noch ohne Erfolg. Wenn es den Tierchen keine offenſichtlichen Schmerzen bereitet, will er die verſchiedenen Experimente nochmals zur Durchführung bringen. Nach An⸗ ſicht der Anweſenden, die hierüber ebenfalls mehr oder weniger erzählen können, iſt nur ſchwache Hoffnung für Erhaltung der Fiſche vorhanden. Insbeſondere wurde betont, daß man gerade mit der Pinſelung durch eine Salzlöſung, mag ſie ſtärker oder ſchwächer ſein, nicht immer die beſten Erfolge erzielt hatte, und daß die Erhaltung, bezw. Heilung kranker Tiere meiſt Glücksſache ſei. — Beſondere Freude erregte die Mitteilung, daß ſich Herr Prof. Dr. Daudt in liebenswürdiger Weiſe erboten hatte, in der nächſten Sitzung über „Zuſammenſetzung des Kriegsbrotes“ zu ſprechen. Des zeitgemäßen und intereſſanten Themas wegen erſuchen wir um vollzählige Beteiligung. Die von Herrn Meiſel geſtifteten Sagittariaknollen und von Herrn Funck mitgebrachten roten Poſt⸗ hornſchnecken fanden dankbare Abnehmer. In der nächſten Verſammlung ſoll wieder eine Sammelbeſtellung für Fiſche aufgegeben werden. Die Mitglieder werden daher gebeten, ihre Er⸗ gänzung feſtzuſtellen und die Wünſche der Ver⸗ ſammlung zu unterbreiten. Die übliche Verloſung zugunſten unſerer braven Krieger, denen in letz⸗ ter Woche wieder eine Liebesgabe überſandt wurde, bildete den Schluß der Sitzung. r. Dresden. „Waſſerroſe.“ Verſammlung am 17. April 1915. Mit Eröffnung der Verſammlung durch Herrn Hartlich gibt derſelbe die Eingänge bekannt: 1. die abonnierten Zeitſchriften, 2. eine Zuſchrift des Herrn Ingenieur Fiſcher, 3. div. Preisliſten und 4. Grußkarten unſerer einberufenen Mit⸗ glieder Hunger, Meyer, Schubert und Lorenz. — Zu Punkt 2 der Tagesordnung wird vom Kaſſier, Herrn Liebſcher, der Vierteljahrskaſſen⸗ bericht erſtattet, welchem zu entnehmen iſt, daß den Einnahmen von Mk. 281.57 Ausgaben im Betrage von Mk. 192.30 gegenüberſtehen, ſodaß zur Zeit die Kaſſe einen Baarbeſtand von Mk. 89.27 aufweiſt, was bei dem bedeutenden materiellen Verluſte, welchen der Verein in der jüngſten Zeit erlitten hat, als ein recht erfreuliches Zeichen für gutes Aberleben der Kriſe augeſehen werden kann. — Punkt 3 betraf die Wahl einiger Vor⸗ ſtandsmitglieder, bedingt in der Hauptſache durch die momentanen Zeitverhältniſſe. Neu zu beſetzen war das Amt des 1. Vorſitzenden, da Herr Hartlich erklärte, dasſelbe unmöglich weiter vertreten zu können. An deſſen Stelle wurde deshalb der unterzeichnete Schriftführer gewählt, deſſen bis⸗ heriges Amt von jetzt ab der 2. Schriftführer, Herr Israel, mit übernahm. Als Bücherwart Vereins⸗Machrichten N und Präparateverwalter fungiert künftig an Stelle des einberufenen Herrn Meyer Herr Boden. Zuſchriften an den Verein bitten zu richten an Richard Teichmann, Dresden Nr. 23, Mars⸗ dorferſtr. 19. Richard Teichmann. Hamburg. „Salvinia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Sitzung am 25. Juni 1914. Nachdem Herr Tofohr die Sitzung eröffnet und eine Reihe ſüdeuropäiſcher und nordafrikaniſcher Reptilien in ausgeſucht ſchönen Stücken demon⸗ ſtriert hat, jo u. a. typiſche Stücke von Tropi- donotus natrix var. sicula und mächtige Tropi- donotus viperinus, werden die verſchiedenſten, unſere Liebhaberei betreffenden Fragen in an⸗ regendſter Unterhaltung beſprochen. — An⸗ ſchließend Literaturbericht: In Nr. 18 der „Blätter“ intereſſiert die Arbeit über Symbranchus marmoratus, den „gefleckten Kurzſchwanzaal“. Wenn dieſer, anſcheinend hochintereſſante Fiſch in kleineren Exemplaren importiert ſein wird, werden die ernſthaften, biologiſch intereſſierten Aquarier ein ſeſſelndes Pflegeobjekt in ihm ge⸗ winnen. — Minke widmet dem von Echſenfreunden hochbegehrten, in kleineren Stücken ſich auch für das Zimmerterrarium eignenden Physignathus Lesneuri einige inſtruktive Zeilen. Herr Tofohr, der dieſe Art ſelbſt ſchon in mehreren Stücken gepflegt hat, fügt dem bei, es möge kein Liebhaber großer Echſen verſäumen, dieſe Prachttiere zu pflegen. — Durchaus einverſtanden können wir uns mit den Ausführungen des Herrn Labonté „Iſis“ München erklären! Auch wir haben die Beobachtung gemacht, daß die Beſucher der „Rep⸗ tilienhäuſer“ in zoologiſchen Gärten zumeiſt nur für die Inſaſſen größten Kalibers zur Not noch einiges Intereſſe haben, aber kleinere, wenn auch noch ſo ſchöne und ſeltene Stücke kaum einige Beachtung finden. Daß die Importeure aber ihre Tiere lieber an die große Poſten abnehmen⸗ den, öffentlichen Inſtitute verkaufen, denn an Privatliebhaber, iſt vom geſchäftlichen Standpunkt aus verſtändlich. Daß der Geſchäftsverkehr mit Liebhabern oft recht ärgerlich und ſchwierig ſein kann, läßt ſich hier „an der Quelle“, von ganz unbeteiligten, rein objektiv urteilenden Terrariern feſtſtellen! Es gibt eine Reihe von Herren im Binnenlande, die oft mit wahrer Leidenſchaft nach dieſem oder jenem Tier fahnden, meiſtens ganz unbeſchaffbaren, noch nie eingeführten, kaum der Wiſſenſchaft bekannten Arten und „Zeter und Mordio“ ſchreien, daß die, nach ihrer An⸗ ſicht unfähigen Importeure nicht in der Lage ſind, ihren Wunſch zu erfüllen. Ein Beweis, wie wenig dieſe Herren die Importverhältniſſe und Import⸗ möglichkeiten kennen! Gelingt es dann aber nach längerer Zeit, dies oder jenes gewünſchte ſeltene Reptil oder Amphib tatſächlich einzuführen, ſo lohnen dieſe Art Liebhaber die Mühen des Im⸗ porteurs nicht ſelten damit, daß ſie das ſo lange erſehnte nun nicht mehr haben wollen. Dieſe Herren müſſen ſich dann nicht wundern, wenn ihnen die Importeure überhaupt keine Offerten mehr machen, wenn ſie es vorziehen, alles neue und ſeltene den zoologiſchen Gärten anzubieten. — Herr Tofohr teilt mit, daß einige „Salvinia“⸗ Mitglieder (Dr. Krefft und Dr. Spethmann) im Vorſtande des neuzugründenden „Bundes der Reptilien⸗ und Lurchfreunde“ ſind. Möchten ſich doch auch andere, vorwiegend Terrarienkunde Ve * Er ug ner 9 r ener Zuluc/E DU 3. 2.20 ee an ger ns ms rer g eee . * Vereins⸗ Nachrichten treibenden Vereine ebenſo rege für den „Bund“ betätigen! Schmerzlichſt vermiſſen wir vor allem noch die „Iſis“ München! Nur vereint können wir Großes leiſten! Sitzung am 6. Juli 1914. Herr Tofohr zeigt u. a. Salamandra atra und Hyla cinerea vor. Beſonders der prächtige Laub⸗ froſch fand Anklang und — da mehrere Exemplare abgebbar — willige Abnahme. — Ein Vipern⸗ weibchen — Vipera ammodytes — des Herrn Keßler iſt offenbar hochträchtig. Die Schlange iſt auffallend dick, hat aber ſeit Wochen keine Nahrung mehr zu ſich genommen. — Ferner be⸗ merkt genannter Herr zur Arbeit des Herrn Blohm in Nr. 8 der „W.“, Haltung und Fütte- rung der Kreuzotter betreffend, daß bei ihm vor Jahren kleinere, im Moore bei Swineminde ge⸗ fangene Vipera berus (darunter auch Stücke der ganz ſchwarzen var. prester und herrliche intenſiv ziegelrote Exemplare!) Gras- und Moorfröſche — Rana fusca und Rana arvalis — fraßen. Größere, ebenda erbeutete Stücke fraßen Bergeidechſen — Lacerta vivipara (die am Fundort der Ottern maſſenhaft vorkamen!) und Feldmäuſe. Herr Keßler beabſichtigt, ſich ſpäterhin wieder aufs eingehendſte mit der Pflege unſerer prächtigen Kreuzotter zu befaſſen. Zu dieſem Zweck ſoll ein Terrarium, wie es Riedel⸗Augsburg in den „Blättern“ beſchrieben hat, gebaut und für ſtän⸗ digen Erhalt von Feldmäuſen Sorge getragen werden. — Von allergrößtem Intereſſe ſind uns ſtets die Ausführungen des Herrn Falck über die Reptilienfauna Deutſch⸗Südweſtafrikas. — Sehr leſenswert ſind auch die von Holzfuß in Nr. 15 der „W.“ veröffentlichten neuen biologiſchen Beobachtungen an unſeren Süßwaſſerſchnecken. Wir können ſolch' erakte, von großem Verſtändnis zeugende Arbeiten nur aufs freudigſte begrüßen! Aber ſehr unangenehm berührt haben uns — und mit uns wohl alle echten Tierfreunde — die P und Ende Juli 1912 zahlreiche Jungbrut vernichtet“, weiter: „Von der ganzen Sippſchaft war im Herbſt bei der Fortſtellung der Aquarien die größte Menge der Schnecken entfernt und durch kochendes Waſſer getötet worden“ uſw. Warum??? Wir Vivarier find doch, ſollten wir meinen, alle Tierfreunde! Iſt es nicht eine geringe Mühe, die Tiere, ſtatt ſie zu töten, in irgend einem Tümpel auszuſetzen? Die Arbeiten des Herrn Holzfuß werden uns ſtets willkommen ſein, aber er möge doch in Zukunft tierfreundlicher mit ſeinen Pflege⸗, reſp. Beob⸗ achtungsobjekten verfahren. — Manchen Lieb- haber wird wohl die Arbeit des Herrn Dr. Rein⸗ hart in Nr. 15 der „W.“ über die Weinbergſchnecke anregen, dieſen Tieren gelegentlich im Terrarium ſeine Aufmerkſamkeit zuzuwenden. — Ein lebhaftes Intereſſe für die Pflege und Zucht von Skorpionen wird die prachtvolle Abhandlung über die Bio- logie und Haltung des „Karpathenſkorpions“ — Euscorpius carpathicus — von Kopſtein in Nr. 3 der „W.“ erwecken. Genügt doch ein kleiner, primitiver Behälter um Schnecken, Skorpione, Tauſendfüßler, Bandaſſeln und andere Inſekten und niedere, biologiſch noch zum Teil ganz wenig erforſchte Tiere zu pflegen! Jedes zerſprungene Aquarium, oder irgend ein anderes Gefäß, ein kleines Kiſtchen oder dergl. kann leicht ſolchen Zwecken dienſtbar gemacht werden! So oft hört man von „Terrariern“ und „Aquariern“ auf die 143 Frage, warum ſie denn nichts pflegten, die Ant⸗ wort: „Ja, ich habe jetzt kein Geld dafür übrig!“ noch öfter: „Ich habe keinen Platz!“, oder: „Ich habe in meiner „Wohnung zu wenig Sonne!“ „Aquarier und Terrarier die nichts pflegen?“ wird mancher kopfſchüttelnd fragen. Jawohl! es gibt in jedem Verein ſolche, von den vielen, die keinem Verein angehören, gar nicht zu reden! Sie nehmen großes Intereſſe an unſerer Literatur und an den Beobachtungserfolgen anderer, aber ſelbſt pflegen ſie nichts! Nach den Urſachen be- fragt, hört man dann meiſtens obige Antwort. And dabei gibt es eine Anzahl von Tieren, die ohne Geld- und Platzaufwand und ohne Sonne leicht zu pflegen ſind! Eine Reihe von Amphibien, Schnecken, Spinnen, Skorpione und andere. Ein zum Teil noch ganz „unbeackertes“ Feld, auf dem ſich die genußreichſten, anregendſten und wert⸗ vollſten Beobachtungen machen laſſen. Auch die Pflege mancher Kleinſäuger im Terrarium ſollte noch mehr Eingang finden. Vielleicht veranlaßt der Aufruf in Nr. 17 der „W.“ doch manchen ſich z. B. mit der Pflege unſerer, biologiſch noch nicht genügend erforſchten Spitzmäuſe zu befaſſen. Gemachte biologiſche und pflegetechniſche Er⸗ fahrungen mögen aber dann auch veröffentlicht werden. In gleichem Heft bekundet der Redakteur der „W.“ EChriſtian Brüning ſein Intereſſe für Spinnen. Gewiß ein hochintereſſantes Beobach— tungsgebiet. Hoffentlich machen uns unſere Im⸗ porteure noch viele Arten überſeeiſcher Spinnen und anderer Inſekten, vor allem Raubinjeften zugänglich. Die allerdings meiſt — auch von Blohm in Nr. 24 der „W.“ — empfohlene Art des Kreuzotternfanges (dasſelbe gilt natürlich auch für den Fang aller kleinen Giftſchlangen!) möchte Herr Keßler nicht anraten. Drückt man das Genick der Schlange mit dem gebräuchlichen „Gabelſtock“ nicht feſt genug gegen den Boden, ſo entwiſcht ſie leicht, bei feſtem Druck aber wird das Tier meiſt innere, mehr oder minder ſtarke Verletzungen erleiden, an denen es früher oder ſpäter zu Grunde geht. Der Fang mit dem „Gabelſtock“ und deſſen Folgen ſind ſicher oft der Grund von beharrlicher Futterverweigerung der Giftſchlangen im Terrarium. Herrn Keßler iſt es bei Swinemünde oft gelungen, Kreuzottern ohne „Gabelſtock“ zu fangen. Die mit einem engmaſchigen, langſtieligen „Kätſcher“ „geſtellte“ Otter wurde ohne Mühe in ein tiefes Säckchen gejagt. In den meiſten Fällen ſtrebte die Schlange ganz von ſelbſt der dunklen Sacköffnung zu, in dem „Loch“ inſtinktiv Schutz ſuchend. So ge fangene Giftſchlangen ſind ſicher ganz unverletzt und gehen im Terrarium viel leichter an's Futter. Importeure ſollten ihre Fänger anweiſen, alle kleinen Giftſchlangen ſo zu fangen. Sitzung am 23. Fuli 1914. Herr Tofohr zeigt neu eingetroffene Reptilien vor. — Herrn Keßlers jüngſt von Kuntzſchmann erworbene prächtige Zamenis constrictor hat zwar bereits vier Mäuſe (halbwüchſige), drei Eidechſen (L. serpa) und zwei Grasfröſche (R. fusca) gefreſſen, leidet aber an einer Pockenerkrankung. — Herr Dr. SHeinroth erwidert auf Labontés Klagen in Nr. 21 der „Blätter“. Auch Herr Dr. Heinroth hat von ſeinem Standpunkte aus recht. Es ſtehen ſich hier zwei wohlbegründete Anſichten gegenüber. Tatſache bleibt es aber, daß ſich eine große Zahl von Reptilien zur Haltung 144 in öffentlichen Inſtituten ganz und gar nicht eignen, infolge der ſteten Störungen durch das Publikum nicht freſſen wollen und erbärmlich zu Grunde gehen, während ſie in den, in ruhigen Räumen aufgeſtellten Terrarien manches Privat⸗ liebhabers jahrelang in vollſter Geſundheit gelebt hätten. Dazu kommt noch eines! Die Wärter der zoologiſchen Gärten mögen ja zum Teil aus⸗ gezeichnete Säugetier- und Vogelpfleger ſein. Auch tüchtige Fiſchpfleger und Züchter findet man jetzt ſchon darunter z. B. am Leipziger „Zoo“. Aber an liebevollen, intelligenten, fein⸗ fühligen Kriechtierpflegern mangelt es ganz ent⸗ ſchieden. Der Leiter der „Reptilien-Abteilung” mag das Allerbeſte wiſſen und wollen, aber die Pfleger verſagen. Herr Keßler ſah es im „Zoo“ einer mitteldeutſchen Großſtadt mit eigenen Augen an, wie der „Wärter“ eine indiſche Brillenſchlange — Naja tripudians — die in einem kleinen Be⸗ hälter untergebracht war, um Trinkgelder zu erlangen, durch das oben befindliche Gitter ſo⸗ lange mit einer Eiſenſtange in brutalſter Weiſe mißhandelte, bis das gequälte Tier dem Publikum ſeine Droh⸗ und Angriffsſtellung zeigte. Auch eine Klapperſchlange wurde auf dieſe empörende Art und Weiſe zum „klappern“ veranlaßt. — Die wieder ganz ausgezeichnete Arbeit Kopſteins in Nr. 20 und 21 der „Blätter“ iſt für den Ter⸗ rarier ſowohl inhaltlich, als auch durch die präch⸗ tigen Naturaufnahmen ſehr wertvoll, da dieſelben für die den Tieren dienliche Terrarieneinrichtung ausreichende Winke geben. Auch auf die Artikel Dr. Kallerts in Nr. 23 und Minfes in Nr. 24 der „Blätter“ wird hingewieſen. Den von letz⸗ terem Autor in „Blätter“ Nr. 25 beſchriebenen Zwergvaran — Varanus caudolineatus — ſah Herr Tofohr bei einem diesjährigen Import und iſt begeiſtert von dem Tierchen. Herr de Gryis, der bekannte ausgezeichnete Terrarier, erzählte Herrn Keßler von der intereſſanten, anziehenden Lebensweiſe dieſer Echſe und es bleibt nur zu wünſchen, daß es gelingt, dieſen kleinen Baran bald wieder in größerer Zahl und zu erſchwing⸗ lichen Preiſen einzuführen. Aber ja nicht etwa in ſolch unſinniger Anzahl wie der letzte Ham⸗ burger Trachysaurus rugosus-Import. Das iſt unſinnigſter, gemeinſter Raubbau an der Natur! And nicht einmal dem „Importeur“, reſp. dem Fänger ſelbſt iſt damit gedient, da die Tiere auf dieſe Weiſe nur an Handelswert verlieren. — Aber Pipa Snethlageae, als neue Art, berichtet Herr Profeſſor Müller in München an Herrn Dr. Wolterstorff. (Fortſetzung folgt.) Kiel. „Alva.“ In der Verſammlung am 9. April lagen die Kataloge zur Pflanzenbeſtellung vor. Die ein⸗ zelnen Mitglieder werden aufgefordert, ihren Pflanzenbedarf per Karte bis zum 29. April beim 1. Vorſitzenden anzugeben. Die Pflanzen können dann in der nächſten Verſammlung in Empfang genommen werden. — Mächſte Verſammlung am Freitag, den 14. Mai ds. Is., abends 8½ Uhr im Vereinslokal. Tagesordnung: 1. Protokoll. 2. Verteilung der eingegangenen Pflanzen. 3. Ver⸗ loſung der vom Verein geſtifteten Pflanzen. 4. Tümpeltour. 5. Verſchiedenes. Die nicht zur Vereins⸗Machrichten Fahne einberufenen Sportsfreunde und Mit⸗ glieder müſſen jetzt recht rege zur Verſammlung kommen, um die entſtandenen Lücken auch nur einigermaßen wieder zu füllen. Die Tümpeltour im April mußte wegen des ſchlechten Wetters ausfallen. Nächſte Tour am Sonntag, den 16. Mai ds. Is. nach dem Rotenhalmer Moor. Abfahrt um 1,41 Uhr Mittags. Treffpunkt 1Y/ Ahr im Hauptbahnhof. Sonntagskarte löſen. RT 1 8 aiſer. Königsberg i. Pr. Verein der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde. Nach längerer, durch den Krieg bedingter Zeit gewiſſer Ruhe, in der nur zwangloſe Zuſammen⸗ künfte der Mitglieder ſtattfanden, wurde mit der Zuſammenkunft am 19. April 1915 die Reihe der regelmäßigen, jeden Montag nach dem 1. und 15. im Monat abzuhaltenden Verſammlungen wieder begonnen. Mangels eines geeigneten Vereins- zimmers werden die Sitzungen einſtweilen an einem für uns freigehaltenen Tiſch im „Reichs⸗ hof“, Theaterplatz, ſtattfinden. Obwohl das eigentliche Vereinsleben durch die Einberufung mehrerer Mitglieder in der Zwiſchenzeit etwas darnieder gelegen hat, ſo haben wir doch unſeren Zwecken durch Aufſtellen von Aquarien in La⸗ zaretten zu dienen geſucht. Es ſind in 5 Laza⸗ retten im Ganzen 3 Aquarien mit einheimiſchen Fiſchen und 2 mit lebendgebärenden Zahnkarpfen und Danios aufgeſtellt. Die Behälter ſind in opferbereiter Weiſe von den Mitgliedern, Herren Koſtelmann und Weiſſaag zur Verfügung geſtellt worden. Wißerfolge (abgeſehen von etwa ge- legentlicher Trübung des Waſſers durch Algen⸗ bildung) find bis jetzt, nach etwa 5wöchentlicher Beſetzungsdauer nirgends zu verzeichnen. Die Aquarien und ihre Bewohner erfreuen ſich viel⸗ mehr überall regen Intereſſes und guter Beob⸗ achtung. Dafür ſprechen ſchon die Spitznamen, die die Verwundeten einzelnen Fiſchen gegeben haben, ſo heißen z. B. der Hundsfiſch „Zeppelin“ und der Steinbeißer „Sandfreſſer“. Sache des Vereins wird es nun bleiben müſſen, auch weiter⸗ hin über die Aquarien in den Lazaretten zu wachen, um bei etwaigen Fehlern, die bei der Pflege der Fiſche gemacht werden ſollten, helfend und ratend eingreifen zu können. — Die Ver⸗ ſammlung am 19. April 1915 wurde vollſtändig durch Abgabe und Verloſung von Fiſchen, die Herr Mazatis, Charlottenburg, in geradezu Pracht⸗ ſtücken geliefert hatte, ausgefüllt. Die zugunſten der Lazarettaquarienkaſſe veranſtaltete Verloſung ergab einen Gberſchuß von 9,65 Mark, ſo daß die Kaſſe für Beſetzung der Aquarien nur noch 14 Mark beizuſteuern hat. Das günſtige Ergeb⸗ nis der Verloſung iſt darauf zurückzuführen, daß Herr Mazatis angeſichts des guten Zwecks es ſich hat nicht nehmen laſſen, äußerſt reichliche Zugaben zu machen, wofür ihm auch an dieſer Stelle beſtens gedankt ſei. Der Vorſtand. DET Bereinsberichte für die nächſte Nummer müſſen bis am 9. Mai in unſeren Händen ſein, da andern⸗ falls die Druckerei ſie nur noch ausnahmsweiſe unter⸗ bringen kann. Der Verlag. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38. Gedruckt bei Lämmle & MWüllerſchön, Winnenden ⸗Stuttgart. 8 N 1 1 15 * + Zu kaufen gesucht größerer Posten Teichmolche Kaulquappen (von Kröten) Off. mit Preis und Angabe der Art, à 1000 Stück, unter F. 56 an die Expedition. J —= 2 — - = Knopfe’scher Heizkörper D. R. P. 279748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. D Johannes Knopfe, Gera-Reuf, Sedanstraße 22. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.20 1000 Stück franko, verſendet P. Wafchinskꝑ, Bleſenthal b. 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Anzeigen dieser Art können deshalb auch von unseren Abon- nenten vorläufig nur noch gegen Berechnung der gewöhnlichen Anzeigegebühren aufgenommen werden. Der Verlag. (( ˙ » Scheibenbarsche Prächtige garantierte Zuchtpaare, 6cm groß. Weibchen stramm voll Laich, Paar 5 Mk. Versand auf meine Gefahr. Sahmkow, Hamburg 26 Auf dem Blöcken 251. „WASSERRDSE G, Gera (R.) Nächste Versammlung am Dienstag den 4. Mai 1915. Der Vorstand. „VALLISNERIA“ e Magdeburg Sitzung am Donnerstag den 13. Mai 1915 im Vereinslokal „Drei Raben“, Breiteweg 250. Gäste willkommen. Der Vorstand. 7] Naufoesuc, Kaufe jed. Quan- tum Aquarien- fische u. Terrarien- tiere aller Art, sowie gr. Gestell - aquarien u. -Terrarien m. Inhalt, bes. schön große Cichliden etc. Preise wolle man in Dtzd. und hundert St. m. Angabe d. Art u. Größe angeb. Auch lebendgeb. Zahnkarpfen, wie überh. alle Art. Kalt- u. Warmwasser-Zierfische. Angebote unter E. H. 49 an den Verlag der „Bl.“ Prohenummern ürLazareit! Auf Anregung von befreun- deter Seite hin stellen wir den verehrlichen Vereinen, soweit der Vorrat reicht, ältere Num- mern der „Blätter“ zur Vertei- lung als Lesestoff für Lazarette umsonst zur Verfügung. Es ist uns nur das Porto (für das 5 Kg.-Paket 50 3) gleichzeitig bei der Bestellung mit einzu- zahlen. an Der Verlag. Enchyträen gr. Port. 1 %, im Inland franko. A.Geyer, Bad Reichenhall Balınhofstr. 19. = Laubfrösche = 100 St. #45.—. Preisliste über andere Tiere gratis. Richard Bartsch Halberstadt Königstr. 8. == Nartgumm i- Durch- auch mit Holzscheibe und andern Hilfsmitteln als Spezialität A. Dietrich, Berlin N. 58, Schliemannstrasse 14. 1111111 Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. —11111111111111111111111111111111111111111111111111111111T Trockenfutter bewährteste Fabrikate. Th. Liebig, Zierfischzucht Dresden, Breitestr. 21. Zierfischzuchtanst. Alwin Völcker Dresden 30, Baudissinstr. 18 empfiehlt fremdl. Zierfische und Wasserpflanzen zu billigsten Preisen. Versand von roten Mücken- larven und Tubifex. Une Aufruf zu einem Denkmal | fr Hermann Löns. Unfer Hermann Löns iſt auf dem Felde der Ehre als eines der edelſten Opfer dieſes verlustreichen Krieges gefallen. Ein welſches Geſchoß hat fein kerndeutſches Herz durchbohrt. Die Raturwiſſenſchaften und die Dichtkunft, die Jägerwelt und die Nafurſchutzbewegung, ſie alle haben gleich viel an ihm verloren. Erſt eine ſpätere Zeit wird feine mannigfachen Derdienfte vollauf zu würdigen, feinen Wert als Bahn⸗ brecher auf den verſchiedenſten Gebieten richtig einzuſchätzen wiſſen. Aber an dem friſchen Grabeshügel in Feindesland trauert heute ſchon das deutſche Dolk, denn wir alle haben den ſeltenen Mann lieb gewonnen, weil er ſich in unfer Herz gefungen hatte. die Erinnerung an ihn, den unentwegten Vorkämpfer under⸗ fälſchten Deutſchtums, wird unauslöſchlich bleiben, aber es ilt der innige Wunſch vieler, daß fie auch einen äußerlichen, weithin ſichtbaren Ausdruck erhalten möge. Ein Denkmal der üblichen Art inmitten einer Großſtadt würde nun freilich dem einzigartigen Weſen des jagenden Naturforſchers und naturforſchenden Dichters wenig gerecht werden und nicht in feinem Sinne fein. Der Bedenkftein für Hermann Cöns gehört in die weite, freie, unberührte Heide, die er ſo ſehr geliebt hat, wo fern von allem Menſchenlärm der ſchillernde Birkhahn im Morgennebel balzt, wo ſüß trillernde Heidelerchen aus hoher Luft zu den alten Hünengräbern herabklagen, als beſängen ſie den Jod der dort unten ſchlummernden Helden. Wo wäre der Bedenkftein für Hermann Cöns beſſer angebracht als in dem großen Maturſchutzpark in der Lüneburger Heide, der vor dem Ausbrudhe des Krieges im beſten Werden war? Der „Verein Maturſchutzpark“ (Sitz Stuttgart), der ſich die Errichtung dieſes großen Schutzgebietes zum Ziele ſetzte, und deſſen Fortſchritten auch Hermann Löns mit warmer Anteilnahme gefolgt iſt, macht nun einen Dorfchlag, der allen deutſchen Naturfreunden willkommen, jo recht aus dem Herzen gesprochen fein dürfte. Es bietet ſich ihm Gelegenheit, zur Abrundung feiner dortigen Beſitzungen, einen beſonders ſchönen und charakteri- ſtiſchen Heideberg zu erwerben, der im Urzuſtande belaſſen werden und als „Cöns-Heide“ für alle Zeiten die Erinnerung an den verewigten Sänger und Forſcher der Heide feſthalten ſoll. Ein Findlingsblock in feiner Mitte, vielleicht mit ſchlichter Marmortafel und Porträt-Medaillon, ſoll den Beſucher des Naturſchutz⸗ parkes an das gemahnen, was wir Hermann Löns verdanken. Eine ſolche Freiſtätte für Jiere und Pflanzen, das wäre eine Ehrung nach feinem Sinne. Hilf uns, deutſches Dolk, dieſen ſchönen Gedanken zu ver⸗ wirklichen, denn es gilt, einen deiner Beſten zu ehren und zugleich zu zeigen, daß bei uns der Sinn für ideale Beſtrebungen auch inmitten des wildeſten Kampfgetümmels nicht erſtorben iſt. Helft uns, all Ihr Heidefreunde und Heidewanderer, Ihr weidgerechten deutſchen Jäger, Ihr Sierfreunde und Fierkenner, Ihr Naturſchützer und Ihr Verehrer deutfcher Dichtkunſt! Es gilt die Erfüllung einer Dankespflicht mit einer großen Kulturarbeit zu vereinigen. Nach Abſchluß eines ehren- voll erkämpften Friedens ſollte auch die „Löns-Heide” ihrer Beſtimmung übergeben werden können. Es genügt einſtweilen, wenn alle die, welche die Sache mit einem Scherflein fördern wollen, dem Verein „Natur⸗ ſchutzpark“ zu dieſem Zwecke lediglich ihre Adreſſe angeben und ihre Bereitwilligkeit erklären, nach dem Friedensſchluß eine entſprechende Summe zu ſtiften. So braucht niemand durch die Not der Zeit ſich behindern laſſen, an dieſem ſchönen Werke mitzuſchaffen. Auch alle, die ſpäter als Werber für eine Löns-Heide mitarbeiten wollen, ſind gebeten ihre Adrefje einzuſenden an den Verein Naturſehufzpark E. U., Stuftgart. 5 Wir unterſtützen den obigen Aufruf zu einem Denkmal für Hermann Cöns natürlich gerne und freuen uns, ihn gerade in einem Hefte bringen zu können, in dem wir unfern Lefern wieder eine köstliche Perle des launigen Humors und der herzlichen Naturliebe des Dichters darbieten dürfen. Cöns hatte uns ſchon vor längerer Zeit einige ſolche kleine Skizzen zum Abdruck in den „Bl.“ zur Verfügung geſtellt, die wir nun nach und nach veröffentlichen werden in der Hoffnung, dem Dichterhelden auch unter unferen Lefern immer neue Freunde zu gewinnen. Redaktion und Verlag der „Blätter“. Bitte zu beachten! — Sehr wichtig! Die nächste Nummer erscheint am 15. Mai! Letzter Annahmetermin für Vereinsberichte: 9. Mai. Schluß der Annahme für Anzeigen: 12. Mai abends. | 7 Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen in unseren Händen sein! Der Verlag. Derantwortlid für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 Gedruckt bei Tämmle & Mällerſchön, Winnenden-Stuttgart. leiter deere 8815 Wedoſterst vori Veorleig von J. C. G wogner · Stuttgart Nr. 10 15. Mai 1915 Jahrg. XXVII erscheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ . Angarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. * Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und Reigen größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: f J | @ } Carl Aug. Reitmayer: Xiphophorus Helleri Ferkel. Mit 1 N | Ernſt Schermer: Frühling. Mit 1 Abbildung Abbildung Wilhelm Schreitmüller: Dreplanocladus aduncus forma pseudo- fluitans als Aquarienpflanze. Mit 1 Abbildung @ Fragen und Antworten: Zur Pflege der Tritonen; Serrarien- ö heizung und Beſetzung @ : Aus der Kriegsmappe des Herausgebers @ | Bereins- Nachrichten — Ehren⸗Tafel @ i Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ Nr. 3, Hamburg. Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Offer.in tadelleson, Engen. Paaren: Pteroph, scalare, Mi- letes, Heros spurius, Gasteropelecus, Pyrrh. filamentosa, Nattererie, spes. (ca. 6 cm) Tetrag. Ulreyi, oce- liter, spec. unilineatus, Molli- enisia velifera, in herrlichen, großen Importpaaren, Zwerg- Cichliden, Acara Thayeri, Nan- nostomus, Beckforti, Marcuse- nius, elektrische Welse u. v. m., ferner Pipa americana, inte- ressantester aller Frösche, Krallenfrösche, indische und amerikanische Ochsenfrösche, Molge pyrrhogaster, Nord- amerikanische Zierschildkrö- ten, Testudo raddiata, Cynixis Zur bevorstehenden Zuchtsaison offeriere i. schönen Zuchtpaaren, Import sowie Nachzucht: — — — Pterophyllum scalare Heros spurius Gasteropelecus stellatus Mollienisia velifera Rivulus strigatus Acara Thayeri Myletes spec. Schmetterlingsfische Jordanella floridae Betta pugnax Zwerg-Ctenops Drachenflosser Schleierfische etc. und bitte über die anderen div. Arten Vorratsliste einzuholen. Versand, auch Ausland, unter Garantie guter Ankunft. 2. 2 Arten 2: SE 2 frikan. Gehörne m Be H. Härtel, Dresden-Trachau n | Geblerstraße 6 W. Kungschmann Prima Schleierfische 10 Stück 3 , 50 Stück 10 , 100 Stück 17,50 M. 4 wertvolle Neuheiten. Cabomba australis. Die härteste und schönste dieser Art, die auch im Winter nicht retour geht und grün bleibt. Noch schöner als C. caroliniana. 1 St. #41.—, 3 St. M 2.40. Bacopa spec. Blätter und Triebe wie Asparagus Spreng- eri (Zierspargel) eine Bereicherung jedes Aquariums. 1 St. HIESS ME | Elodea callitrichoides. 2 St. M1.40,5 St. M3.—. Schrauben-Vallisneria. Blätter gedreht wie eine Schraube. 1 St.50 3,5 St. 2 4, einschließlich Verpackung gegen Nachnahme offeriert. — Neue Preisliste franco. Gärtnerei Henkel, Auerbach H. [NYMPHAEAIN | aut kannte UIM-HEU-UM | Du] Unsere nächste sammlung findet am Freitag den 21. Mai 1915 im großen Saal des gold. Ochsen statt. Fischverlosung, Diskus- sion über Liebhaberfrage. Um vollzähl. Erscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. E Hamburg 25, Bethesdaſtr. 14 Sehr schöne, harte Art. Ver- Zu kaufen gesucht größerer Posten Verein der Aquarien- und Terrarien- : freunde Stuttgart, EV. : Vereinslokal Lindensir. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag den 18. Mai, 9 Uhr Fischbörse im hint. Vereinszimmer. 4 . Am Sonntag, 30. Mai findet bei jeder Witterung eine Vormittags-Tümpel- tour nach dem Glemseck statt. Abgang 7 Uhr West- bahnhof, Hotel Ihle. Damen und Gäste herz- lich willkommen. Die Mit- glieder bitte ich, sich recht zahlreich beteiligen zu wollen. — Wer das In- haltsverzeichnis der „Bl.“ vom Jahrg. 1914 wünscht, wolle dies baldgefl. bei dem Unterzeichneten an- melden; dasselbe wird v. Verlag gratis, aber nur auf Bestellung, geliefert. Der Vorstand. Enchyträen ½0 1 1 AM, ½10 1 1.50 % nur im Abonn. 10 1 5 M liefert im In- land franko nur b. Voreinsendung. A. Leuner, Nürnberg Judengasse 4. Terrarientiere besond. Molche, Kröten, Frösche, einheimische Echsen u. Schlangen zu bekannt billigen Preisen. Man verlange Preisliste. P. Enghardt, Lenne-Vorwohle (Braunschweig). Teichmolche Kaulquappen (von Kröten) Off. mit Preis und Angabe der Art, à 1000 Stück, I unter F. 56 an die Expedition. — a ger. £ or: > r r e eren we. ... TUT TEN „eee ee eee e e eee eee e eee h\ Ble für Aquarieri- und Terrarier Runde, deremigt mit Natur und Haus Mi 15. Mai 1915 fon Jahrg. XXVI Frühling! Von Ernſt Schermer, Lübeck. Hinaus! Die lauen Lüfte wehen wieder. Die Gräſer ſprießen. Bäume und Geſträuch treiben Blüten und Blätter. Frühling! ruft's draußen im Walde. Frühling! tönt's auf der Wieſe, auf der Flur. Frühling! jubeln die heimgekehrten, kleinen gefiederten Sänger. Frühling! Wer kann noch daheim bleiben, wenn dieſer Ruf überall erklingt? 6 %% %%%, %%% %%% %s .....u..„.0. Hinaus geht es. Landſtraße hinunter zum fernen Moor. Wir wandern die Der Wald dort jenſeits der grünenden Wieſe erſcheint nicht mehr ſo ſchwarz wie im Winter. Sein Frühlingskleid entwickelt ſich ſchon. Der Waldboden aber gleicht bereits einem weißen Teppich. Viel tau- ſend Anemonen ſchmücken ihn. Doch wer fliegt dort vor uns her? Ein Kleiber iſt's. Das Kerlchen ſucht ſich eine Baumhöhle. Dort in der großen hohen Pappel iſt ein Elſternneſt im Entſtehen. Mit Lärmen E tragen die Alten Dornengeſtrüpp herbei. Das Moor iſt erreicht. Noch ſieht's traurig aus. Der Frühling zieht hier ſpäter ein. Der naſſe Boden iſt zu kalt. Aber die Weidenkätzchen locken ſchon viele Be⸗ ſucher. An höheren und trockeneren Stellen blüht die Schlüſſelblume. Im Moortümpel regt es ſich. Dunkelgrün leuchtet das Horn⸗ kraut. Seller- und Schlammſchnecken ziehen FE ER EERTEE 2% %%% 85 1 85 * 2 0 eee 0 6 0 ihre Bahnen. Jetzt iſt auch die günſtigſte Zeit, die Mantelſchnecke zu erbeuten. Dieſes Tierchen trägt ſeinen Mantel nicht wie andere Schnecken ſeiner Verwandtſchaft (Limnaea) im Gehäuſe, ſondern hüllt ſeine Schale auch von außen ein. Loſe hängt der grünliche Mantel über der Schale. Das Waſſer wiegt ihn, ſodaß die Schnecke faſt wie eine Algenkolonie ausſieht und ſehr ſchwer, nur durch ihre Bewegung, zu entdecken iſt. Am Boden und an den Pflanzen kriechen Köcherfliegenlarven mit ihren ſeltſamen Gehäuſen, die je nach der — 146 Art aus Pflanzenteilen, aus Sand, Steinen oder gar Schneckenſchalen erbaut ſind. Oft trifft man in letzteren noch die Bewohner, die nun unfreiwillig mitreiſen müſſen, um ſchließlich den Hungertod zu erleiden. Da kriecht auch eine alte Bekannte, die Waſſer⸗ ſpinne. Die Winterwohnung, das alte, enge Schneckenhaus, hat ſie verlaſſen. Dort hängt ihre Luftglocke, ihr Sommerſchlöß⸗ chen, in den ſchwankenden Ranken der Waſſerpeſt. Reich an Lebeweſen iſt das Plankton des Moortümpels im Frühling. Cyclops und Rädertiere ſchwimmen gewandt hin und her, Flagellaten durcheilen das Waſſer. Prächtige Kiejel- und Zieralgen zeigen ſich dem bewaffneten Auge des Naturfreundes. Es lohnt ſich, eine Probe zur Anterſuchung mit nach Hauſe zu nehmen. Ein Teichfroſch guckt dort am Rande des Tümpels in die Welt hinaus. Er hat den Winter im Schlick am Grunde verbracht. Jetzt kommt die Zeit der Liebe. Sein Vetter, der Grasfroſch, dagegen ſchreitet ſchon Mitte März zur Paarung. Sein Laich ſchwimmt auf dem Waſſer, damit er von allen Sonnenſtrahlen er- wärmt wird, während der Laich des Seich- froſches im Mai an Waſſerpflanzen unter dem Waſſerſpiegel abgelegt wird. Das Waſſer iſt dann ſchon wärmer, die Eier brauchen die Sonne dann nicht mehr ſo notwendig. — Wie wunderbar warm der Tag heute iſt. Wir kommen jetzt durch Jagdgebiete der Kreuzotter. Vorſicht iſt hier angebracht. Das heißt, der Wanderer, der feſte Stiefel trägt, braucht nichts zu fürchten. Aber der Naturfreund, der jeine Aufmerkſamkeit auf Tiere und Pflanzen richtet, hier eine Pflanze für das Herbarium auswählt, dort eine GBlindſchleiche greift, ſollte gerade im Frühling, wo die Ottern ziemlich feſt liegen, ſehr vorſichtig ſein. Es gehört ein geübtes Auge dazu, die ruhig liegende Kreuzotter zu entdecken. In Farbe und Zeichnung ſind dieſe Tiere außerordentlich verſchieden. Es hält ſchwer, zwei gleiche, übereinjtim- mende Schlangen zu finden. Anſere Kreuz- otter hat die weiteſte geographiſche Ver— breitung von allen auf dem Lande lebenden Schlangen. Sie lebt nicht nur in faſt ganz Europa, ſondern auch im ganzen nördlichen Aſien. Gber ihre Gefährlichkeit iſt ſchon viel berichtet. Die Bißfolgen verlaufen recht verſchieden. Das mag wohl mit der Sem- peratur, die gerade herrſcht, zuſammen⸗ Ernſt Schermer: Frühling hängen, wahrſcheinlich auch mit der Menge des in die Wunde eingedrungenen Giftes. In der Natur iſt die Kreuzotter nützlich durch die Vertilgung der Feldmäuſe. Der Naturfreund ſollte ſie deshalb in fernen Mooren ſchonen. In der Nähe menſchlicher Wohnungen dagegen darf fie nicht gedul- det werden. Einmal habe ich eine Kreuz- otter auch im Waſſer, und zwar in einem Moorgraben gefunden. Sie mochte hinein- gefallen ſein, wußte ſich aber auf den Blättern des Froſchbiſſes, der die Waſſer⸗ oberfläche dicht bedeckte, ſicher zu bewegen. Doch weiter. Da huſcht eine Berg— oder Wieſeneidechſe über den Weg. Jetzt ſtutzt fie. Vorſichtig, langſam — unſer Begleiter greift zu. Vorbei. Das Tierchen war ſchneller. Dort iſt ihre Höhle. Aber jetzt nur weiter. Die Bergeidechſe iſt nicht ſo neugierig wie ihre Verwandte, die Zauneidechſe. Die kommt immer bald neugierig wieder zum Vorſchein, um nach- zuſehen, wer da war, und wird dann gefangen. Aber die kleine Bergeidechſe hat Zeit. Wer ſie fangen will und zuerſt vorbeigreift, muß Geduld haben und war⸗ ten können. — Wie wunderbar der Teich dort im Grunde liegt! Prächtige Pappeln ſtehen auf der andern Seite. Hinunter. Schnell verſchwinden ein paar Ceichfröſche. Sieh, dort kommt ein Kammolch. Kräftig rudert das Tier empor. Da ſtößt es die ver— brauchte Luft aus, ſchluckt friſche ein und läßt ſich ruhig ſinken. — Da ſchwimmt ein prächtig gefärbtes Stichlingmännchen. Schöne Tierchen! Wenn ſie nur verträg⸗ licher ſein wollten. Aber die müſſen auch immer ein Reich für ſich haben. So klein der Kerl iſt — er verlangt Reſpekt und iſt ſicher ein Charakter. Dagegen die geduldigen Karauſchen, die Ahnen des Goldfiſches! Welch friedliche Fiſchlein! Sie paſſen ins Geſellſchaftsbecken. Noch iſt ihr Frühling nicht gekommen. Sie laichen erſt im Mai und Juni. — Aber der Stichling, der Neſtbauer, ſtrahlt nicht umſonſt in allen Farben. Er ſucht ein neues Weibchen. Zwei haben ſchon ihren Laich, der aus etwa 30 Eiern beſteht, im Neſtchen abgelegt. Jetzt treibt er das dritte hinein. Höflich iſt er nicht. Gewalt geht vor Recht. Aber nun kommt ſeine ſchlimmſte Zeit. Nun heißt es, Tag und Nacht wachen und auf das Neſt paſſen. And ſind die Kleinen da, dann gibts erſt Arbeit. Nun, er iſt ein ſtrenger Herr, aber auch ein guter Vater. — Ein Schilfrohr— ſänger fliegt auf und ſteigt ſingend in die Luft. — Wir haben Glück heute. Eine Ringelnatter kriecht dem Seiche zu. Still. Jetzt geht ſie ins Waſſer. Wunder— bar, wie gewandt ſie mit erhobenem Kopfe ſchnell die Fluten durcheilt. — Im vorigen Jahre hatten Schüler ein ſolches Tier in den Stadtgraben geſetzt. Es war um die Mittagſtunde. Zahlreiche Arbeiter ſtanden am Bollwerk und ſahen das Tier. Ich hörte im Vorbeigehen die Worte: „Kiek mal, een netten Aal!“ — Leider wird unſere harmloſe ſchöne Ringelnatter noch immer viel von Unverſtändigen verfolgt und als „giftiges Zeug“ totgeſchlagen. Man unterſcheidet ſie am leichteſten von der Kreuzotter durch den deutlich abgeſetz— ten, länglichen Kopf und die beiden großen, gelblichen oder gelblichweißen Nacken— flecken. — Doch den Käſcher heraus. Wir können noch ein paar Waſſerpflanzen mitnehmen: Froſchbiß, einige Waſſerlinſen und die ſchöne, bald blühende Waſſer— primel. Da krabbeln noch Waſſeraſſeln. Nun, ſie ſchaden nicht und werden im Aquarium die Sanitätspolizei erſetzen, da fie verfaulende Stoffe beſeitigen. Wer Intereſſe für Waſſerinſekten hat, kann ſeinen Bedarf hier mühelos decken. Da ſind verſchiedene, mehr oder weniger ſchäd— liche Käfer und Wanzen, deren Larven, Libellen⸗ und Köcherfliegenlarven. Von den niederen Krebſen nehme ich auch gerne noch einige Muſchelkrebſe mit, die ſich im Aquarium auch von verweſenden Stoffen, pflanzlichen und tieriſchen, ernäh— ren, daher ohne Nachteil ins Geſellſchafts— becken paſſen, wo ſie allerdings von den Fiſchen bald vertilgt werden. Alle Inſek— ten mit ihren Larven gehören dagegen in beſondere Behälter, wo ſie keinen Schaden Carl Aug. Reitmayer: Xiphophorus Helleri Hecel 147 tun können. Namentlich der Anfänger hüte ſich davor, unbekannte Gäſte zu ſeinen Exoten zu ſetzen. Das Lehrgeld könnte recht teuer werden! — Auch einige kleine Egel und Schnecken kommen noch mit, dann kann's weiter gehen.“ Eine kurze Strecke geht's durch Kiefern— wald. Krähen ſind mit großem Geſchrei beim Neſtbau. In manchen Baumkronen ind wohl ein Dutzend in Bau. Nun lichtet ih der Forſt. Unten rauſcht der Fluß. Schnell hinunter. Im ſprießenden Schilf herrſcht jetzt reges Leben. Viele Fiſche laichen jetzt, jo Fluß— und Kaulbarſch, die Neunaugen, Aland, Rotauge, Rotfeder, Uklei, Stein⸗ und Schlammbeißer. Der Hecht beginnt bei günſtiger Witterung bereits in der zweiten Hälfte des Februar, laicht übrigens meiſt in flachen Wieſengräben. Junge, noch mit dem Dotterſack ausgeſtattete Hechte trifft man an flachen, von der Sonne durch— wärmten AUferſtellen, wo ſie unbeweglich wie die Alten ſtehen. Ein junger Hecht iſt im Aquarium (alleiniger Bewohner!) äußerſt intereſſant. Seine Aufzucht macht viel Freude. Der kleine Räuber, der kein Koſtverächter iſt und nur lebende Sachen frißt, wächſt ſchnell heran. Verſchwunden iſt die Sonne. Dunkle Wolken ziehen herauf. Da geht's los. Regen und Hagel und Schnee. Schneidend pfeift der Wind. UAprilwetter! Anbeirrt läßt die Schwarzdroſſel ihren Lockruf ertönen. Hell erklingt der Gruß der Meiſen. Aus dem fernen Wald aber ſchallt es: „Kuckuck, Kuckuck“. „Es muß doch Frühling werden!“ — ı Gerade unſere Kleintierwelt bietet außerordentlich viel Intereſſantes. Wer infolge des Krieges einige Becken nicht mit Exoten beſetzt hat, der möge unſerer heimiſchen Tierwelt einmal etwas Aufmerkſamkeit zuwenden. Die Mühe iſt gering und wird reich belohnt. 0 U Xiphophorus Helleri Heckel. Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. Mit einer Originalaufnahme von E. G. Woerz. Das war für die Aquarienfreunde eine große Aberraſchung, als Arnold im Auguft des Jahres 1909 in der „Wochenſchrift“ zugleich mit einer gelungenen Abbildung die erſte Beſchreibung des Xiphophorus lieferte, jenes Fiſches, um deſſen Einfüh⸗ rung ſich die Importeure jahrelang mühten, der von allen Zierfiſchfreunden ſo heiß herbeigeſehnt wurde und doch ſo lange auf ſich warten ließ. Als dann einige Monate ſpäter, im November, auch die „Blätter“ eine ausführliche Beſchreibung dieſes Fiſches von Dr. Zimmermann und das bekannte Bild Schreitmüller's brachten, war die Neugierde aufs höchſte geſteigert. In allen Geſellſchaften und Vereinen gab 148 Carl Aug. Reitmayer: Xiphophorus Helleri Hecel es nur ein Geſprächsthema: Xiphophorus. Das war einmal wirklich etwas Neues, Ungewöhnliches! Ein in jeder Beziehung ſchöner und intereſſanter Fiſch! Der klang⸗ volle Name Xiphophorus — Schwertträger — allein war ſchon Herold genug für ſeinen Ruhm. And wie noch bei keinem anderen bis dahin eingeführten Fiſch wurde Wunſch und Begehren nach ihm rege. „Den muß ich mir kaufen, koſte es, was es wolle,“ ſagten die einen, „wenn ich ihn nur ſehen könnte,“ begnügten ſich die anderen. Aber der Anſchaffungspreis war keineswegs gering, und der vorhandenen Fiſche waren nicht viele, ſo mußte man 5 bis a weiteres mit dem ra 3 9 8 Anſehen der Bilder beſchei⸗ den, freilich im⸗ mer in geſpann⸗ teſter Erwar⸗ tung. Hier in Wien wurde die Geduld der Liebhaber auf keine allzu lange Probe geſtellt; denn gerade vier Wochen nach Erſcheinen des eingangs er⸗ wähnten Auf⸗ ſatzes in der „Wochenſchrift“ eröffnete der Verein „Lotus“ wurde. Ich habe damals den Bericht über die Ausſtellung an die „Blätter“ gejchrie- ben und dieſes Fiſches natürlich in gebüh— render Weiſe Erwähnung getan. Auf der Ausſtellung des „Lotus“ habe auch ich den Xiphophorus zum erſten Male zu Geſicht bekommen. Und tatſächlich, man hatte nicht zu viel von ihm erzählt. Man begriff jetzt die begeiſterten Darſtellungen. Wie waren da die farbloſen Abbildungen gegen die herrliche Wirklichkeit zurück⸗ geblieben! Eine Schar Neugieriger drängte ſich um die zwei Aquarien, in welchem je ein Paar des viel beſprochenen „Neuen“ untergebracht war. Und als eines davon ſchon am dritten Tage Nachwuchs erhielt, Xiphophorus helleri Heck. Originalaufnahme nach dem Leben von E. G. Woerz. ſeine zweite Ausſtellung, auf welcher als „Clou“ derſelben, jetzt wollen wir ſagen, als beſondere Sehens— würdigkeit, der neue Xiphophorus gezeigt waren die Jungen trotz des hohen Preiſes bald an den Mann gebracht. Ich hatte damals nur wenig freie Zeit und wartete deshalb mit dem Ankaufe ab. Erſt im nächſten Jahre erwarb ich mir ein Pärchen Jungtiere, das heißt, ich nahm aufs Geratewohl zwei Stücke, die aber zufällig ein Paar waren. Um dieſe war ich dann allerdings beſorgt genug. Groß, geſund und kräftig wollte ich ſie bekommen und jo gab ich mir alle Mühe. Ein ge- räumiges, dicht bepflanztes Aquarium wurde ihnen als Wohnung angewieſen, kein anderer Fiſch war noch darin geweſen. Von da an Wi ich ſie nicht mehr aus den Augen. Wo es nur anging, verſchaffte ich ihnen lebendes Futter. Bald hatte ich die Freude, ſie gleichſam wach⸗ Wie ſich beim Männchen die ſekundäre Ge⸗— ſchlechtserſchein⸗ ung, die Bil⸗ dung des ſog. Schwertes zu zeigen begann, das Männchen alſo reif zu wer⸗ den anfing, trennte ich es im Aquarium vom Weibchen durch Einbringung einer Glasplatte. Ich wollte auf keinen Fall, daß halb⸗ wüchſige Tiere frühzeitig zur Paarung ſchreiten ſollten. Erſt als das Männchen vollkommen ausgewachſen war und ein prächtiges Schwert erhalten hatte, fiel die Scheidewand. Nun waren Männchen und Weibchen beiſammen. Da konnte ich die ſtürmiſchen Werbungen des ſchwertgegür— teten Minneritters bewundern. Die Schil— derungen dieſes einzigartigen Treibens waren nicht zu überſchwenglich. Völlig neu und überraſchend war mir der Anblick des Rückwärtsſchwimmens. So hatte ich es wohl noch bei keinem Fiſch beobachtet. Ich war erfreut und befriedigt. Der wird ſich wohl dauernd als beſonderer Liebling halten, war mein Gedanke. Das Weib⸗ chen hatte ſich gleichfalls ſchön ent- ſen zu ſehen. u Aula ee a Ge re TEN er Deere vr ee A Fe ⏑— ff ²ẽͥdLQ ii T[ß— r Le ie ae wickelt, war kräftig und ſetzte nach kurzer Zeit die erſten Jungen ab. Wie ich es bei allen Zahnkarpfen zu tun pflege, nahm ich auch hier die Kleinen gleich nach ihrer Geburt mit Hilfe eines Glasrohres aus dem Aquarium und gab ſie in eine zweck— entſprechend eingerichtete Kinderſtube.“ Als ſie die Größe von ungefähr 15 mm erreicht hatten, begann ich unter ihnen auszuleſen. Nur die kräftigſten Stücke wurden zur Zucht verwendet; alle Zurück— gebliebenen und Kümmerer, desgleichen, die nicht recht freſſen wollten, beſeitigte ich. Unter den derart ausgewählten befanden ſich drei Männchen, von denen aber nur mehr zwei in Bezug auf die Bildung der Schwanzfloſſe dem Vater völlig gleich— kamen; eines hatte nur ein kurzes Schwert angeſetzt, war dafür aber im Körperbau gedrungener. Von allen dieſen drei Männ- chen, die mit ebenſoviel Weibchen zuſam— mengehalten wurden, erzielte ich gleichfalls unterſchiedliche Nachzucht. Aber ſchon bei dieſen Nachkommen (ich nehme an, daß es die vierte Generation ſein konnte) ſchien mir, als machten ſich die erſten Anzeichen der Inzucht geltend. Einer, wenn ich ſo fortzüchtete, unausbleiblichen Degeneration vorzubeugen, dachte ich daran, ein paar erſtklaſſige Zuchttiere aus einer deutſchen Züchterei, eventuell ein Importpaar zu erwerben. Aber Anderes kam mir da— zwiſchen und ſo blieb es bei dem bloßen Vorſatz. Ich verſchenkte nun einen Teil der Fiſche und verteilte die übrig geblie— 1 Daß in einer ſolchen niederer Waſſerſtand, aufſteigender Bodengrund, gute Bepflanzung, Algenwuchs und Infuſorien⸗ nahrung die Hauptſache bilden, iſt ja bekannt. Wilhelm Schreitmüller: Dreplanocladus aduncus forma pseudofluitans 149 benen in die Behälter und meine Xipho- phorus-Zucht fand damals ihr Ende. Zwei Jahre lang war ich im Beſitze von wirklich ſchönen Xiphophorus. Die letzten gingen mir kurz nacheinander aus unbekannter Arſache plötzlich ein. Ungemein leid war mir, als ich das letzte Männchen verlor. Mit ihm war der Vertreter einer reizenden exotiſchen Fiſchgattung bei mir dahin— gegangen. „Ich bin überzeugt,“ ſchrieb Arnold, „daß Xiphophorus einer der begehrteſten Aquarienfiſche werden wird, an welchem die Liebhaber zweifellos ihre Freude haben werden.“ Sind auch ſeither ſchon Jahre vergangen und hört man auch ſcheinbar vom Xiphophorus nicht mehr jo viel wie anfangs, am Arteil dieſes Fachmannes wird ji nichts ändern. Xiphophorus wird nach wie vor ein Liebling der Aqua- rienfreunde bleiben. Wir haben ſolcher Fiſche, die durch originellen Körperbau und Farbenſchönheit gleich von Anfang an beſtechen, dabei anſpruchslos und leicht zu züchten ſind, nicht viele. Zwar ſind die Importziffern des Xiphophorus immer verhältnißmäßig kleine geweſen, ſo daß nicht jedermann in die Lage kam, ſich tat— ſächlich Importfiſche anzuſchaffen. Man wird daher trachten müſſen, durch häufige Blutauffriſchung und Vermeidung von Maſſenzuchten einer vorzeitigen Dege— nerierung vorzubeugen. Es wäre wirklich ſchade, wenn dieſer herrliche Fiſch früher als nötig aus unſeren Aquarien ver— ſchwinden ſollte. Wir werden nicht ſobald wieder ſeines gleichen erhalten! DO DO Dreplanocladus aduncus forma pseudoiluitans (Hypnum aduncum L. f. pseudofluitans) als Aquarienpflanze. Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 1 Originalaufnahme von C. Conn, Hamburg. Anſchließend an den Artikel des Herrn Fränkel in Nr. 18 der „Blätter“ 1914, S. 317, über Amblystegium riparium var. longifolium möchte ich die Liebhaber auf ein auch in nächſter Nähe Frankfurts a. M. vorkommendes Waſſermoos aufmerkſam machen, welches die gleichen Eigenſchaften wie Amblystegium riparium (Hypnum riparium J.) beſitzt. Es iſt dies Drepa- nocladus aduncus und zwar die QÜber- gangsform zur „forma pseudofluitans“. (Siehe Abbild.) (Hypnum aduncum L. forma pseudofluitans.) Ich habe dieſes Waſſermoos, welches mit Amblystegium riparium ſehr nahe verwandt ift, in hieſiger Gegend bereits vor drei Jahren in Tümpeln mit ſandig⸗ lehmigem Bodengrund maſſenhaft ange— 150 troffen, doch will ich den genauen Fundort nicht näher angeben, damit das hübſche, ſich für Aquarienzwecke ſehr gut eignende Waſſermoos an den betreffenden Stellen nicht infolge unmäßiger Entnahme durch einzelne Liebhaber und gewiſſenloſe, Raub- bau treibende „Verſorger von Naturalien- handlungen“ uſw. vernichtet und ausge- rottet wird. Als „Begleitpflanzen“ finden ſich an den betreffenden Orten folgende vor: Pfennig- kraut, Sumpfvergißmeinnicht, Waſſerlinſen, Seggen, Binſen, Schilf, Calmus, Froſch— löffel, Waſſerdiſteln. Waſſerlilien, Igel⸗ 2 % %%,˖,fjẽůê % % F f = 2000009090000 00000000000000000000000000000000000000 0 0 6 6 %%% % % % % %%% Dreplanocladus aduncus — Hypnum aduncum L. (übergang zur forma pseudofluitans). Wilhelm Schreitmüller: Dreplanocladus aduncus forma pseudofluitans in den Becken ſehr ſchön entwickeln. Die Behälter müſſen aber mindeſtens 1 Meter vom Fenſter entfernt ſtehen und dürfen nicht zu viel Sonne bekommen, dann veralgt das Moos auch nicht. Bei zuviel Sonne veralgt es natürlich ebenſo wie Fontinalis, Amblystegium und Myriophyl- lum und andere. Ich kultiviere den Drepanocladus adun- cus bereits ſeit drei Jahren und bin mit ihm ſehr zufrieden. — Zuchtbecken für Barben, Danio uſw. habe ich in der Weiſe mit dem Moos bepflanzt, indem ich Steck— linge (Endtriebe) von 3—4 cm Länge in „„ . 6 % % % ,t eee eee e eee eee eee eee e eee eee es %% 0 Natürliche Größe. Originalaufnahme nach der Natur von C. Conn, Hamburg. kolben, Braunwurz und Weiden verſchie— dener Art, Sumpfborſt und andere. Leider iſt das hübſche Pflänzchen an vielen Stellen dieſer Tümpel, welchen jedwede Beſchattung fehlt, öfters mehr oder weniger veralgt, was bei Exemplaren, welche ich an der Dresdener Heide und an andern Orten, an ſchattigen Stellen fand, nie der Fall war.“ Man iſt deshalb gezwungen, von den Pflanzen erſtgenannter Ortes nur die oberſten Triebe zu ſammeln und mitzunehmen, welche ſich — wenn ſie zwiſchen rauhen Steinen eingeklemmt oder in reinen, feinen Sand geſteckt werden — 1 Von Sachſen kenne ich das Moos aus Tümpeln der Dres⸗ dener Heide (bei Allersdorf), Langebrück, bei Radeberg, Sörne⸗ witzer Graben bei Meißen u. a. Orten daſelbſt. 2 Alm beiten holt man ſich die Pflanze im zeitigen Frühjahr, wo ſie noch nicht veralgt iſt. Bei Frankfurt a. M. nur reinen, feinen Sand einſetzte, die ſich hier — nach und nach eine raſenartige Fläche bildend — gut entwickelten und ſo prächtige Ablaichplätze für Fiſche boten,“ da die zwiſchen die Pflanzen fallenden Eier nicht oder nur ſchwer gefunden werden. Nach dem Beſtecken des Aqua⸗ riumsbodens vermittelſt der Stecklinge muß das Becken zirka 14 Tage bis 3 Wochen unbeſetzt ruhig ſtehen bleiben, damit die kleinen Triebe nicht vor dem Feſtwachſen von Fiſchen herausgeriſſen oder -gewühlt werden. g Da mir obengenannte Pflanze von der typiſchen Form des Hypnum aduncum L., welches mir ſchon länger bekannt iſt, etwas Mit der Zeit werden die Ranken natürlich länger und durchwuchern das ganze Becken. ER a a nn SITE ne Te 2 — E DS ea a Fragen und Antworten abweichend erſchien, und ich deshalb im Zweifel war, ob es ſich auch tatſächlich um die betreffende Pflanze handelte, ſo ſandte ich im Juni 1914 einen Büſchel des betreffenden Mooſes mit der Bitte um Beſtimmung an den Königl. botaniſchen Garten zu Berlin ein. — Am 18. Juni 1914 teilte mir hier⸗ auf — im Auftrage der Direktion — Herr Dr. E. Irmſcher mit, daß es ſich um Drepano- cladus aduncus forma pseudofluitans hand- le, alſo um eine Varietät der typiſchen Form von Drepanocladus aduncus L. Für freund- liche Auskunft Herrn Dr. Irmſcher auch an dieſer Stelle meinen beſten Dank. Drepanocladus aduncus f. pseudoflui- tans gehört ebenſo wie Amblystegium ripa- rium (Hypnum riparium I.) zur großen Gruppe der Laubmooſe und hier wieder zur Familie der Hypnaceen, zu welcher aber nicht nur Waſſerpflanzen gehören. Seine Berbrei- tung in Deutſchland iſt ebenſo wie die des Amblystegium riparium var. longifolium und anderer eine allgemeine und große. Im Freien wächſt dieſe Pflanze am Grunde von Gewäſſern und zwar bildet ſie hier raſenartige, dichte Flächen, welche von vielen Waſſerinſekten und den Larven, Kleinkrebſen und andern Tieren bewohnt werden.“ Sie kommt ſowohl in Gewäſſern Genau wie dies bei Fontinalis antipyretica der Fall iſt. Der Verfaſſer. DO Fragen und Antworten. — 11 nee Zur Pflege der Fritonen. Fragen. 1. Stellen rote Mückenlarven ein gutes Futter für Tritonen dar und braucht man beim Verfüttern derſelben nicht zu befürchten, die Tritonen durch die in den Mückenlarven ſchma⸗ rotzenden Paramermis zu gefährden, wie das bei Fiſchen der Fall ſein ſoll? Mein Vorrat an Regenwürmern iſt erſchöpft, ich habe deshalb verſuchsweiſe einmal Fleiſch gegeben, was auch genommen, nachher aber wieder ausgebrochen wurde. Nun möchte ich einen Verſuch mit Mücken⸗ larven machen. Fleiſch ſcheint für Molche ſchwer verdaulich zu ſein, bei Fiſchen findet man ja die⸗ ſelbe Erſcheinung, auch bei dieſen iſt die Ver⸗ dauung nicht auf Fleiſch von Warmblütlern ein⸗ gerichtet, nach Dr. Roth. Lebende Naturnahrung wird wohl ſtets das Beſte bleiben. 2. Am die Tritonengläſer etwas zu beleben und den Tieren gleichzeitig ein wenig Abwechs⸗ lung in der Nahrung zu bieten, beabſichtige ich im Frühjahr die Behälter mit Flohkrebschen zu bevölkern, iſt das wohl anzuraten oder nicht, namentlich in Anbetracht der Möglichkeit einer . Slbertragung des im Flohkrebs ſchmarotzenden f ji, Schmarotzers Echinorhynchus ? OD 151 mit lehmigem, als auch in ſolchen mit nur ſandigem oder moorigem Boden vor, desgleichen findet fie ſich in fließen⸗ den Gewäſſern, wo ſie an Steinen, Pfählen und Brettern uſw. wächſt und hier flutende Büſche bildet. Da dieſe immer ſehr dicht, ſo ſind ihre unteren Schichten meiſtens braun gefärbt, und tut man deshalb gut, nur obere Ranken zu verwenden. Der Habitus der Pflanze, ſowie die Belaubung der einzelnen Zweige iſt aus beigegebener, ſchöner Aufnahme von Herrn C. Conn⸗-Hamburg erſichtlich, dem ich das Moos auf Grund ſeiner Anzeige in den „Bl.“ zwecks Aufnahme zugeſtellt hatte; — auch ihm freundlichen Dank. — Im Freien hat es meiſtens dunkelgrüne Färbung, im Aquarium hingegen wird es ſehr ſchön hellgrün und durchzieht den ganzen Behälter mit ſeinen Ranken. Hei— zung des Beckens kann es nicht vertragen, ſondern wird hierbei ſpindelig und ſtirbt nach und nach ab. Hoffentlich trugen Herrn Fränkels und mein Artikel dazu bei, daß dieſen wenig beachteten, aber für unſere Zwecke ſehr brauchbaren Waſſermooſen von Seiten der Liebhaber mehr Aufmerkſamkeit ge— widmet wird, ſie verdienen dies ſehr wohl. 3. Ein Weibchen Trit. alpestris magert ohne ſichtliche Urſache ſtark ab, Freßluſt iſt normal, der Molch ſtrebt jedoch beſtändig darnach, aus dem Waſſer zu kriechen und hält ſich meiſtens auf der Inſel auf. Auf der Haut iſt nichts auf⸗ fallendes wahrzunehmen. Was kann hier die Arſache jein, ſcheinbar ein inneres Leiden? Die anderen Tiere ſind geſund. Futter beſtand aus⸗ ſchließlich aus Regenwürmern. Wie wäre der erkrankte Molch zu 3 . L., Helmſtedt. Antwort. 1. Schaffen Sie 10 Enchyträen an, wie von mir ſo oft empfohlen! Sie werden im Inſeratenteil ſtändig angeboten! Legen Sie auf jeden Topf (bez. Schüſſel, Kiſte) wöchentlich oben⸗ auf eine oder zwei zerriebene gekochte Kartoffeln, in Milch verrührt, alſo Kartoffelbrei, in einem oder mehreren Klümpchen. Wird raſch von den Enchyträen verzehrt. Enchyträen eignen ſich für Molche nach meiner Erfahrung beſſer als Futter wie Mückenlarven. Doch muß man ſcharf auf⸗ paſſen und übriggebliebene, in den Pflanzen und Algen verſteckte Würmchen nach einigen Tagen entfernen, da die verweſten Würmer ſo gut wie faule Regenwürmer Schaden anrichten! 2. Zur Belebung der Triton⸗Gläſer empfehle ich neben kleinen Schnecken Waſſeraſſeln, die ſich auch leicht vermehren. Flohkrebſe (Gamma- rus) empfehle ich nicht, da ſie fließendes Waſſer bedürfen. f 152 3. Setzen Sie den kranken Molch in ein Tra- descantia-Glas, wie von mir ſo oft, z. B. „Bl.“ 1911, Nr. 16, beſchrieben. Futter: Enchyträen. Magert er auch hier weiter ab, dann iſt er unheil⸗ bar krank und gehört in 5 Spiritusglas! Dr. Wolterstorff. Ferrarienheizung und Beſetzung. Frage. Ich habe mir ein Terrarium bauen laſſen, 80 em lang, 45 breit und ohne Dach 50, mit Dach etwa 70 cm hoch. Vorne befindet ſich eine Doppeltür. In der Mitte des Bodens habe ich einen Tofohr⸗Ofen einnieten laſſen (16 cm hoch), würde dieſer genügen zur Heizung für erotiſche Tiere (der Behälter ſteht im geheizten Zimmer), das ſargdeckelähnliche Dach iſt rings von Glasſcheiben geſchloſſen; oben iſt Gaze an⸗ gebracht (an den Seiten ebenfalls Gaze! l). Was würden Sie mir in dieſen Behälter für Tiere empfehlen? Bis jetzt habe ich nur vier Eidechſen darin; ſchadet dieſen eventuell höhere Temperatur nichts? Wenn nötig, tue ich ſie heraus. Ich möchte gern einige erotiſche Tiere darin haben, zu welchen würden Sie da raten? Vielleicht könnte man auch auf Nachzucht rechnen? Oder geht dies nicht? Die Tiere ſollen auch nicht zu teuer ſein. Es wäre mir lieb, wenn man noch einige Pflanzen in das Terrarium bringen könnte (welche?), und wenn Sie mir noch einige Winke gäben betreffs der Temperatur, die für die Tiere nötig iſt und der Einrichtung des Behälters. J. V., Homberg. Antwort: Der von Ihnen eingebaute Ofen würde für die Beheizung vollauf genügen, ſo⸗ lange das Terrarium im geheizten Zimmer ſeine Aufſtellung behält. Sicher können Sie in dieſem Terrarium auch exotiſche Tiere halten! Sie haben in der Beſetzung da den weiteſten Spielraum. Hauptſächlich müſſen Sie die Größenverhältniſſe der Tiere zu einander beachten. Alſo möglichſt nur gleich große Tier⸗Arten zuſammenbringen. Vielleicht beginnen Sie mit einigen Anolis, denen Sie dann noch einige kleinere Agamen und Leguane beigeſellen könnten. Keineswegs ſollten Sie aber auch die europäiſchen Lacertiden unberückſichtigt laſſen. Gerade dieſe ſind die im Handel billigſten und beleben durch ihre bunten Farben ſehr das Bild! Sie könnten, um nur einige aus dem großen Heer der Lacertiden zu nennen, 3. B. folgende hineinbringen: Algiroides nigropunc- tatus, Lacerta fiumana, jonica, serpa, muralis, genei, tiliguerta, faraglionensis, peloponesiaca, viridis (in kleinen Stücken dieſe letzteren). Von allen dieſen Arten könnten Sie, wenn Sie ſich in der Pflege Mühe geben, alſo immer gut und abwechslungsreich füttern, die ſandige Heideerde im Bodengrund immer mäßig feucht halten, auch ſicher hie und da Zuchterfolge bei den Lacertiden haben! Seien Sie auch nicht zu ängſtlich in der Beſetzung Ihres Terrariums! Eine Gbervöl⸗ kerung brauchen Sie ſo leicht nicht zu befürchten. 30—40 Tiere können Sie ruhig einbringen, denn Sie müſſen immer beachten, daß Sie von 40 Tieren gleichzeitig etwa nur 10 zu ſehen bekommen, die übrigen ſitzen in ihren Schlupfwinkeln. Wenn Sie ſehr gute Belichtung haben, können Sie auch bepflanzen. Allerlei Zimmerpflanzen eignen ſich hier ganz gut, z. B. Olea europaea, Arbutus Unedo, Citrus, Ficus carica, Tunica granatum, ferner Myrte, Lorbeer und Oleander. Weiter 8 ser Aus der Kriegsmappe des Herausgebers kämen vielleicht noch mancherlei Sukkulenten in Frage (Alo& arborescens, Hedera algeriensis). Die Temperatur kann ſchwanken zwiſchen 20 und 320 C. So genau kommt es nicht darauf an. Keineswegs braucht z. B. immer eine gleichmäßig hohe Temperatur zu herrſchen. Beſſer iſt ſtändiger Wechſel, ſo iſt es auch im Freien! Otto Tofohr. %%% % % % %% —ẽ ̃ꝗ ee eee e eee f Aus der Kriegsmappe a des Herausgebers 0 2 6 6 % % % % %%% % % % % „ „ %%% %%% 6 % %%%ο,õj,ẽ,ee 28 Lieber Herr Doktor! „ 3. 4. 15. Nachfolgend ſende ich Ihnen einen kleinen Beitrag zur Frage: „Wo bleibt der Stichling im Winter? Es war im Winter 1913/14, als in den „Blättern“ obige Frage geſtellt wurde. Auf meinen Märſchen und Wanderungen durch Belgien und Frankreich Anfang dieſes Jahres hatte ich Gelegenheit, hierüber einige intereſſante Beobachtungen anzuſtellen. Das erſte Mal, wo ich in Feindesland Stichlinge zu Geſicht bekam, war im Februar 1915 und zwar in einem Graben bei Maubeuge. Hier fand ich zwiſchen Büſcheln von Waſſerpeſt den dreiſtachligen Stichling in großer Anzahl, dicht zuſammengedrängt, vor. Es war ziemlich kalt, und die Tiere waren wenig beweglich, ſodaß ich ſie mit bloßer Hand fangen konnte. Alle Exemplare wieſen eine Länge von höchſtens 33 ½ cm auf. Das Waſſer des Gra⸗ bens war ſauber und klar. In einem Graben bei B., Frankreich, deſſen Waſſer total verſchmutzt und verſeucht iſt, da alle Abfälle und Abwäſſer uſw. hierin Aufnahme finden, — ſodaß er mehr einem Moraſt⸗ oder Schlammbecken gleicht, als einem Bach, — fand ich zwiſchen eingerammten Brettern (ur Damm- ſchützunch, zwiſchen denen Drepanocladus adun- cus in großen, langen Büſcheln ſich hinzieht, dreiſtachlige Stichlinge zu Hunderten vor; auch hier waren alle Tiere nicht länger als höchſtens 3—3½ em. Die Fiſche ſtaken eng zuſammen⸗ gedränat zwiſchen den Pflanzen, auch ſie konnten ohne Mühe leicht ergriffen werden. In Ch. fand ich die Stichlinge unter einem in einem ſchmutzigen Bach hineingebauten Bretterboden (worauf die Frauen ihre Wäſche wuſchen), worunter dichte Büſchel Quellmoos und Fadenalgen wucherten, vor. Auch hier ſtanden die Stichlinge in Menge dicht zuſammenge⸗ drängt und waren ſehr klein. Bei N. und B. konnte ich dieſelbe Erſcheinung feſtſtellen. Im Oiſekanal und in der Aisne findet man ebenfalls tauſende von Stichlingen, die ſich auch während des Winters in Pflanzenbüſcheln zuſammenſcharen und hierin anſcheinend über⸗ wintern. An Nahrung fehlt es den Tieren hier nicht, Mückenlarven, Tubifex, Flohkrebſe und Aſſeln treten hier in ungeheuren Mengen auf. Was mich bisher am meiſten gewundert hat, iſt, daß die Tiere in ſolchem übelriechenden und verſeuchten Waſſer überhaupt exiſtieren können und trotzdem anſcheinend geſund und munter ſind. — Von anderen Tieren, die ich bis jetzt während meiner ſehr knapp bemeſſenen freien Zeit zu Geſicht bekam, möchte ich nur Triton palmatus, — vul- 6 % % % % 3 garis, — alpestris und — cristatus, ferner einige Krsötenarten, Rana temporaria und Anguis fra - gilis erwähnen. Sehr auffallend war mir ferner das maſſen⸗ hafte Vorkommen von Miſtelſträuchern auf Pappeln, Weiden und Obſtbäumen, ſowie die große Anzahl der in hieſiger Gegend auftretenden Elſtern, die doch in Deutſchland nirgends ſehr Zahlreich zu finden ſind. 5 Herzl. Gruß! Ihr W. Schreitmüller. : Vereins⸗Nachrichten :: Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Hamburg. „Salvinia.“ i Sitzung am 3. Auguſt 1914. Herr Tofohr eröffnet um ½9 Uhr die Sitzung und zeigt eine neue, noch unbeſtimmte ſehr hübſche amerikaniſche Tropidonotus vom Habitus der Eutaenien vor. Eutaenia pardalis? Infolge des Krieges wird unſere Liebhaberei wohl auch einen weſentlichen Stillſtand und Kückſchritt erfahren. Da aus unſerem Verein bis jetzt nur unſer Herr Müller zu den Waffen eilen mußte, wollen wir unſere Sitzungen nach wie vor regelmäßig ab⸗ halten. Herrn Müller begleiten unſere beſten Wiuünſche. Hoffentlich kehrt er ſiegreich, heil und geſund in unſere Witte zurück. Wir zuhauſe gebliebenen aber wollen fleißig am Gedeihen unſeres Vereins und unſerer Liebhaberei weiter arbeiten. Iſt doch die Pflege der Kleinlebewelt im eigenen Heime eine echt deutſche Sache und bei keiner anderen Nation ſo verbreitet und im Volkscharakter wurzelnd als bei uns. Möge nach einem ſiegreichen Kriege unſere herrliche Liebhaberei aufs neue aufleben und ſich im deutſchen Volke immer mehr ausbreiten, auf daß wir, auch mit Bezug auf unjere Vivarienlieb⸗ haberei, ſtolz jagen können: „Oeutſchland, Oeutſch⸗ land über alles, über alles in der Welt!“ — In Nr. 28 der „W.“ iſt einiges leſenswerte über Tiligua scincoides zu finden, in Vr. 30 über Lacerta serpa und Chamaeleone. — Herrn Keß⸗ lers pockenkranke Zamenis constrictor iſt leider eingegangen. Infolge einer Ende Juli notwendig gewordenen zwölftägigen Reije konnte dem fran- ken Tier nicht die nötige Aufmerkſamkeit ge⸗ widmet werden. Sonſt wäre es wohl noch durch Dauerbäder in einer temperierten (20-30 ° C) Löſung von übermanganſaurem Kali zu retten geweſen, da der Ernährungszuſtand der Schlange ein ſehr guter war. Sitzung am 24. Auguſt 1914. Herr Tofohr zeigt im Terrarium geborene Eutaenia sirtalis vor, die „auf Kommando“ Regen- würmer freſſen. — Herr Keßler muß leider — genötigt durch die, infolge des Krieges in ſeinem Berufe eingetretene wirtſchaftliche Notlage — ſeinen Tierbeſtand jetzt auflöſen. Nach dem Kriege hoffentlich mit friſchen Kräften wieder vorwärts! Sitzung am 7. September 1914. Herr Tofohr zeigt vor: Tropidonotus ordinatus var. elegans, Tropidonotus ordinatus var. sirtalis und Tropidonotus vagrans, ferner Testudo Lors- Vereins⸗ Nachrichten 153 fieldi, tabulata, radiata und elegans. — Zucht⸗ erfolge von einer Wolfsſpinne aus Weſt⸗Afrika (Art unbekannt) meldet Herr Dr. Gimpel. Das Tier wurde im Februar von Kuntzſchmann er⸗ worben. Es trug ſeinen Eikokon mit ſich, aus dem im April eine Anzahl junger Spinnen aus⸗ krochen, welche jo klein waren — ca. 1mm — daß die meiſten durch die Ritzen des Terrariums entwichen. Es empfiehlt ſich in ſolchem Falle alſo, ein Glas als Behälter zu benützen. QUnge- fähr 20 Stück blieben dadurch übrig, daß ſämt⸗ liche Ritzen verkittet wurden. Da geeignetes Futter für die jungen Tiere noch nicht zu be⸗ ſchaffen war, fraßen ſie ſich gegenſeitig auf, ſo⸗ daß ſchließlich nur zwei übrig blieben. Eine ſtarb nach der dritten Häutung, die andere lebt noch und hat jetzt eine Länge von ca. 2½ cm. Fütterung mit Fliegen und „Mehlwürmern“, die, außer bei ſtarkem Hunger nur nachts gefreſſen wurden. Der Eikokon mißt ca. 2 cm im Durch⸗ meſſer. Nach dieſem wurde noch ein zweiter Kokon geſponnen, in dem ſich über 100 unbe⸗ fruchtete Eier von ca. 1% mm ͤDurchmeſſer und heller Bernſteinfarbe befanden, die natürlich nicht auskrochen. Anfänglich wurde das Muttertier in einem Behälter mit Erde, — ca. 12 cm hoch — Steinen und Zierkork darauf, gehalten, in der Meinung, daß die Spinne ſich eine Wohnröhre herſtellen würde. Sie wählte jedoch nur ein Zier⸗ korkſtück als Behauſung, unter dem ſie, mit dem Rüden nach unten, ſtets im Dunkeln ſaß, um des Nachts auf Nahrungsſuche zu gehen. Vom Auguſt ab brachte ſie Herr Dr. Gimpel in einen Behälter ohne Erdfüllung (25425 430). Beſonders geheizt wird nicht, das Terrarium ſteht aber in einem ſtändig ſehr warmen Zimmer. Geſpritzt, reſp. gebrauſt wird jeden Abend und es wurde oft das Auflecken von Waſſertropfen geſehen. Herr Dr. Gimbel zeigt dies hochintereſſante Tier vor. Sitzung am 24. September 1914. Nachdem Herr Tofohr um 9 Uhr die gut⸗ beſuchte Verſammlung eröffnete, zeigt Herr Dr. Spethmann ſelbſtgezüchtete Lacerta agilis, muralis und viridis. Und nicht etwa von ſchon trächtig in Gefangenſchaft geratenen Weibchen, ſondern von im Terrarium kühl überwinterten Stücken! Die Lacerta agilis, muralis und viridis bewohnten gutbepflanzte (u. a. Gundermann, Mauerpfeffer) mit Steinen und Zierkork ausgeſtattete Terrarien (80445 450). Die Eier blieben in den Terrarien. Von den 18 Stück ausgekommenen jungen Lac. agilis wurden 8 Stück ausgeſetzt, eines verunglückte, während die anderen bis jetzt gut gewachſen find. Von den 2 jungen Lac. viridis iſt leider eines eingegangen. Dagegen erfreuen ſich die 5 gezüchteten Lac. muralis des beſten Wohlſeins. — Herr Keßler berichtet nachträglich, daß ſein trächtiges Vipera ammodytes- Weibchen am 5. Auguſt fünf allerliebſte, kräftige, ſilbergraue Junge gebar, die ſich einen Tag nach der Geburt bereits gehäutet hatten. Sitzung am 5. Oktober 1914. Herr Tofohr berichtet über ſeinen Tierbeſtand. — Herr Keßler erſtattet den fälligen Literatur⸗ bericht. Da iſt zunächſt die prächtige Schilderung des Herrn Johannes Berg: „In der Heimat der Siedleragame“ in Nr. 31 und 32 der „Bl.“. Es ſcheint, daß die herrliche Agama colonorum bei den meiſten Terrariern viel zu trocken gehalten 154 wird. Große, hochtemperierte Terrarien mit guter, feuchter Luft, geſundem Pflanzenwuchs und Klet⸗ tergelegenheit einerſeits, abwechslungsreichſte Er⸗ nährung, Inſekten verſchiedenſter Art in großen Mengen und intenſivſte Beſonnung andererſeits dürften dieſe pracht⸗ und ſo temperamentvollen Echſe dauernd geſund erhalten. All' dieſe Er⸗ forderniſſe zugleich ſind freilich nicht leicht zu erfüllen. Beſonders die genügende Ernährung dürfte dem in der Großſtadt wohnenden Lieb⸗ haber oft recht ſchwer werden. Agama colonorum auch im Terrarium zur Entfaltung ihrer vollſten Farbenpracht zu bringen, wie ſie Berg in der Freiheit zu bewundern Gelegenheit hatte, bleibt eine dankenswerte, noch zu löſende Aufgabe für den vorgeſchrittenen Reptilienpfleger. — Recht reizvoll iſt die Plauderei „Aus dem Leben der Mauereidechſe“ von Elſe Soffel in Nr. 33 der „Blätter“. — Die Arbeit unſeres Herrn Tofohr in Nr. 34 der „Blätter“ ruft in uns die Er⸗ innerung an jene entzückenden, jungen Chamae- leon pumilus wach. — In gleicher Nummer be— gegnen wir zu unſerer Freude wieder einem Aufſatz Felix Kopſteins. Prachtvoll die Auf⸗ nahmen! Prachtvoll der Inhalt! Gber die von Mehely neu aufgeſtellte Art Vipera macrops plaudert uns Kopſtein, über ihr Leben in der Freiheit und im Terrarium. Zeile für Zeile be⸗ weiſt, welch' ein liebevoller, eingehender und hochbefähigter Beobachter der Verfaſſer iſt. Sitzung am 22. Oktober 1914. Herr Dr. Krefft demonſtriert Ableger folgender, im Freilandterrarium üppig gediehener Pflanzen: Vitis elegans, Passiflora grandiflora, Cissus sem- pervirens, Lonicera flexuosa, Tradescantia lan- ceolata, Bougainvillia glabra, Saracenia purpurea. Die Ableger gelangen an Intereſſenten zur Ver⸗ teilung. Dann berichtet Herr Dr. Krefft, daß in ſeinem Freilandterrarium Chamaeleon pumilus bei 6° R noch vollkommen geſund blieb und 15 Junge gebar. Trachysaurus rugosus frißt mit Vorliebe Gehäuſeſchnecken. Sitzung am 2. November 1914. Erörterung verſchiedener pflegetechniſcher Fra⸗ gen. — Literaturbericht: In Nr. 35 der „Blätter“ regt G. Hälſen das Intereſſe der Pfleger zur Beobachtung des Lichtſinnes bei Amphibien und Reptilien an. — Kr. 36 der „Blätter“ bringt dem bekannten Hermann Löns einen warm⸗ empfundenen Nachruf mit einem Bilde des Ge⸗ fallenen. Das deutſche Volk verlor in ihm ſeiner beiten einen, einen ganzen Mann, einen echten Dichter. Wir Aquarier, Terrarier und Vogel⸗ freunde beklagen in ihm einen begeiſterten Ge⸗ ſinnungsgenoſſen. Ehre ſeinem Angedenken! Die Verſammlung erhebt ſich zu Ehren des Ge— fallenen von den Plätzen. — Gber Feldmäuſe als Schlangenfutter ſchreibt in gleicher Nummer Herr Schweizer, Baſel. Hoffentlich gelingt es Herrn Schweizer noch, dieſes, für manche Schlan⸗ gen, z. B. die Kreuzotter, ſo unentbehrliche Futter⸗ tier rationell zu züchten. Wir ſehen ſeinen dies⸗ bezüglichen Veröffentlichungen mit Spannung entgegen. Im übrigen ſind auch wir der Meinung, daß die Haltung von Mäuſen, z. B. Feld⸗, Wald ⸗, Brand⸗, Zwerg⸗ und Haſelmaus in gut einge- Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. 0 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden ⸗Stuttgart. Vereins⸗Nachrichten richteten Terrarien um ihrer ſelbſt willen ſehr reizvoll iſt. Zürich. Verein „Aquarium“. Verſammlung vom 20. April. Anweſend find 18 Mitglieder. Neuangemeldet iſt Herr J. Hotz, Zürich 1, und wird einſtimmig aufgenommen. Die Verloſung wickelt ſich raſch ab. Leider ſind die von Härtel, Dresden, beſtellten Fiſche nicht eingetroffen, ſondern nur ein Tele⸗ gramm, aufgegeben am 19. 4, morgens 6.45 Uhr, in Zürich angekommen am 20. 4. um 11 Uhr vorm. (J), des Inhaltes, daß die Fiſche eben abgegangen ſeien. Die überaus lange Beför⸗ derungsdauer des Telegramms läßt vermuten, daß auch die Fiſche mit großer Verſpätung ein⸗ treffen werden. Sitzung vom 4. Mai. Anweſend 17 Mitglieder. Als neues Mitglied wird Herr O. Buob, Höngg, aufgenommen. Der Vorſitzende teilt mit, daß die Fiſchſendung von Dresden endlich am 21. 4. eingetroffen iſt, alſo volle drei Tage unterwegs war. Während die Kanne mit den größeren Tieren in ziemlich gutem Zuſtande anlangte, ſah es in der andern, welche eine Menge Danio und andere kleine Fiſche ent⸗ hielt, ganz übel aus. Aber 100 Stück mußten an Herrn Härtel zum Erſatz zurückgeſandt werden. Herr Härtel erſuchte den Vorſtand hierauf, bei den Zoll⸗ und Poſtbehörden vorſtellig zu werden, da eine Verſchleppung vorliege. Der Vorſtand iſt hierauf nicht eingegangen, da die Verzögerung auf deutſchem Gebiet entſtand und ihren Grund in Verkehrsſtörungen hatte, die durch Truppen⸗ transporte hervorgerufen worden waren. Da eine Beſchwerde aus dieſem Grunde zum vornherein keine Ausſicht auf irgendwelchen Erfolg haben konnte, wurde Herr Härtel erſucht, den Erſatz möglichſt bald zu ſenden, wobei es ihm überlaſſen wurde, bei den Zoll⸗, bezw. Poſtbehörden vor⸗ ſtellig zu werden. Es wurde ſodann beſchloſſen, am Sonntag, den 9. Mai eine Exkurſion nach dem Katzenſee auszuführen. Nächſte Verſammlung am 18. Mai. Der Vorſitzende. Ehren⸗ Tafel. Auf dem Felde der Ehre fiel ferner: Herr Fritz Kühn. („Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde, Mülheim⸗ Rhein.) Ehre ſeinem Andenken! Vereinsberichte für die nächſte Nummer müſſen bis am 25. Mai in unſeren Händen ſein, da andern⸗ falls die Druckerei ſie nur noch ausnahmsweiſe unter⸗ bringen kann. Der Verlag. Be 5 f = 100 U E 1915 UT a] 2 = Anläßlich der Wiederkehr des Gründungstages der „Geſellſchaft für Meeresbiologie e. V.“ war die letzte Verſammlung des zweiten Vereinsjahres als Vortragsabend angeſetzt. Es fanden drei Vorträge ſtatt. J. Das Meer f Lichtbildervortrag von Herrn Kruſe, | Wilhelmsburg. Es erſcheint als ein unmögliches Anter— fangen, in einem einzigen Vortrage das Thema „Das Meer“ auch nur einiger— maßen erſchöpfend zu behandeln. So ungeheuer wäre der Stoff. Es liegt aber auch garnicht in unſerer Abſicht, ſämtliche Gebiete, die eigentlich in Betracht kämen, auch nur zu ſtreifen, wir wollten nur an Hand einer großen Anzahl Lichtbilder das Meer, ſoweit es im Zuſammenhang mit der Meeresbiologie ſteht, ſchildern, unter ſpezieller Berückſichtigung ſeiner Be- wohner. Wir wollen aber nicht verfehlen, wenigſtens den Unterſchied der mannig— faltigen Meeres-Charaftere zu erwähnen und im Bilde zu zeigen. So iſt die typiſche Küſtenlandſchaft des Mittelmeeres und der tropiſchen Meere doch ſo ganz anders, als ſich uns die faſt ſtändig ſturmdurch— toſte Nordſee darbietet. Einen ganz ver— ſchiedenen Typ ſtellen dagegen wiederum die Polarmeere dar, bei deren Namen uns Bilder von ewigem Schnee und Eis, Nordlicht und Polarnacht vorſchweben. Dem unterſchiedlichen Charakter dieſer verſchiedenen Breitengrade entſpricht auch die Tierwelt. Zwar iſt ſie an Individuen— zahl nicht geringer, wohl aber zeigt ſich an Arten⸗, Formen⸗ und Farbenreichtum eine deutliche Abnahme vom Aquator nach den Polen zu. Gberall aber finden wir auf und im Meere ſämtliche Tierklaſſen vertreten mit einziger Ausnahme der In— ſekten, welche dem Meere ſoviel wie gänzlich fehlen. Wenn wir das Meer als Wiege des Lebens betrachten, ſo finden wir, daß der Reichtum an niederen Tierarten beſonders auffallend iſt, und daß ſich hier ein Farben- und Geſtaltenreichtum ent- wickelt, der dem Süßwaſſer gänzlich fremd 2 NNIANUUUUUNEN E Nelichte der „ Geſellſchaft für Meeresbiologie“ E. V. in Hamburg. ULITTTTTTTTDITTLLDTETTTEDITETTTLLTTTTTIEETTTTTTTTITETTTTITTTETDITETLTDEETTUTIEETTTTTTEELUTTETTUTTTTRLTTTTTEETIDIETTDIETEUTTETTTTTTTTTTDITETITEETDTTEETTDLITETTTTTLITTTETTTLILL LTE LLLITTLLTTT UTC: Nr. 3 Al lle iſt. Verwieſen ſei nur auf die Polypen beiſpielsweiſe, die im Süßwaſſer nur ein paar Vertreter, z. B. die Hydra aufzu⸗ weiſen haben, während die vielen Arten von Quallen, Korallen und anderen ſtock— bildenden Polypen im Meere faſt unzähl- bar ſind. Der nächſthöhere Tierkreis, die Stachelhäuter, dem Süßwaſſer gänzlich fehlend, zeigen gleichfalls in ihrer radio— ſymmetriſchen Geſtalt eine ins Ungeheure gehende Formenverſchiedenheit. Wenn wir von Würmern reden, ſo ahnt der Laie wohl kaum, zu welch herrlichen Geſchöpfen die Natur dieſe ſonſt ſo verachteten Tiere auszugeſtalten wußte. Allerdings iſt es hier meiſt nur ein Teil des Körpers, der uns blumenartige Schönheit vorſpiegelt, nämlich die Kiemenkrone; alle mit dieſer ſchönen Zierde ausgeſtatteten Würmer leben in ſelbſtgebauten Röhren, oft kolo— nienartig vereinigt, häufig ſich über den Bodengrund erhebend, in welche ſie ſich vollkommen zurückziehen können. Groß und mannigfaltig iſt das Heer der Krebſe. Hervorragende Größe, ab— ſonderliche und abenteuerliche Geſtaltung, biologiſch intereſſante Lebensweiſe, eigen— artige Bermehrung (Nauplius-Larvenita- dium), pelagiſche und ſeſſile Lebensweiſe (Mysis, Balanus), Vorkommen in den größten Tiefen, ſind Merkwürdigkeiten, die bei dieſer Tierklaſſe vereinigt ſind. Nicht weniger intereſſant ſtellen ſich in der Er⸗ ſcheinung die Weichtiere des Meeres dar; Muſcheln und Schnecken, letztere oft ſchalenlos (Nacktſchnecken), nicht ſelten auf- fallend bunt gefärbt, mit ſonderbaren Anhängſeln und Auswüchſen, zählen zu ihren Verwandten die Tintenfiſche, welche mit Fiſchen nur den Namen gemein haben. Der treffendere Name wäre für ſie wohl „Tintenſchnecken“, den die Zoologie gerne gebraucht. Von beſonders auffallenden Formen ſeien die ſtaatenbildenden Sipho— nophoren erwähnt, welche Kolonien bilden, die ſich dem Ausſehen nach am beſten mit Blumengirlanden vergleichen laſſen. Eine Siphonophore beſteht aus 156 zahlloſen, teils glasartig durchſichtigen, teils farbigen Einzeltieren, die alle von einem gemeinſamen Strang entſpringen. Jedes dieſer an dem Strang (der Cöno— ſarcachſe) ſitzende Einzeltier dient verſchie— denen Funktionen und iſt infolgedeſſen auch verſchieden gebaut. So beſorgt ein Teil der Tierkolonie nur die Fortbewegung, ein anderer nur die Ernährung; letztere haben eine trompetenartig erweiterte Mundöff— nung, ſie verdauen die Nahrung und führen ſie durch Vermittlung eines durch ſämtliche Individuen gehenden Rohres jedem Einzel— tiere zu. Eine andere Tierabteilung der Kolonie ſtellt die Geſchlechtstiere dar, welche nur die Fortpflanzung beſorgen. Den wärmeren Meeren, wie dem Mittelmeer eigen iſt die Segelqualle (Velellaspirans), die durch Aufrichtung einer ſegelartigen Hautfalte an der Oberfläche des Waſſers durch den Wind fortbewegt wird. Von den uns geläufigſten Waſſerbe⸗ wohnern, den Fiſchen, auch nur annähernde Hinweiſe zu geben, würde bei der Unge— heuerlichkeit des Artenreichtumes zu weit führen. Wir wollen nur eines der origi- nellſten Fiſche gedenken, des Seepferdchens, welches mit den anderen Angehörigen ſeiner Anterklaſſe, den Seenadeln und Fetzenfiſchen zu den Lophobranchiern gehört und durch die Brutpflege des Männchens berühmt geworden iſt. Auch die Reptilien haben im Meere Angehörige, die Seeſchlangen und die Seeſchildkröten. Von letzteren zeigen wir im Bilde Thalassochelys caretta und Chelone imbricata, von welchen erſtere wegen ihres wohlſcheckenden Fleiſches (Schildkrötenſuppe), letztere als alleinige Lieferantin des techniſch verwertbaren Schildpatts bekannt find. Bon den Vögeln ſind ſehr viele als ausgeſprochene Meeres- bewohner zu bezeichnen. Namentlich die Polarländer find die Heimat dieſer befie- derten Meeresbewohner, jedoch ſind die Möwenarten ſämtlichen Meeren gemein- ſam. Schließlich erwähnen wir von der oberſten Klaſſe des Sierreiches, den Säuge⸗ tieren, noch den Walfiſch, Seehunde, Seerobben, Delphine und vielleicht noch den Eisbären, erſtere ſchon in der Geſtalt gänzlich dem Waſſerleben angepaßt, letzteren als Polartier und vortrefflichen Schwimmer den Kreis unſerer Darſtellung von Meerestieren beſchließend. Bei dieſem Reichtum des Meeres an lebenden Weſen iſt es mehr als natürlich, Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ daß das ſtetige Streben des Menſchen dahinging, dieſe Welt zu ſtudieren und beſonders den Schleier zu lüften, der über den Geheimniſſen der großen Meerestiefen lag. Erſt den letzten Jahrzehnten der Meeresforſchung war es vorbehalten, das Geheimnisvolle der für uns unergründlich gehaltenen Meerestiefen zu durchdringen und wir können ſagen, daß heute unſer Wiſſen von den Vorgängen und dem Leben auch der größten bis jetzt entdeckten Meeres- tiefen, wenn auch nicht vollkommen, ſo doch immerhin ausreichend iſt, um ſich eine genaue Vorſtellung davon machen zu können. Die beiden bekannteſten inter- nationalen Siefjeeezpeditionen, die „Chal— lenger-“ und die „Valdivia“-Expe⸗ dition, von welch' letzterer uns der ver⸗ ſtorbene Profeſſor Chun-Leipzig u. A. wertvolle Reſultate brachte, zeitigten ganz überraſchende Erfolge und brachten Sier- formen ans Tageslicht, von denen man bis dahin keine Ahnung hatte, ja, bei denen es ſehr häufig zweifelhaft war, welcher Tierklaſſe ſie überhaupt zuzurechnen wären. Es hat nicht überraſcht, daß die Geſtalt bei ſehr vielen Tierarten, denen geringere Meerestiefen genaue Formen vorgeſchrie— ben, durch das Leben der Siefjee ſolche Veränderungen erfahren hatten, daß ihre Zweckmäßigkeit ohne weiteres einleuchtend erſchien, andererſeits aber waren Organe entwickelt, bei denen unſere Forſcher nicht ſogleich erkennen konnten, welchen Zwecken ſie eigentlich zu dienen hätten. Wir ſprechen hier nicht von ins Ungeheuerliche ent— wickelten Saftorganen (Fühlern, Antennen), auch nicht von den namentlich vielen Fiſchen eigenen Leuchtorganen; die Dunkelheit der ewigen Nacht in dieſen Tiefen erklärt ſolche Bildungen ja ohne weiteres, aber beiſpiels⸗ weiſe hochentwickelte Lichtperceptions⸗ organe (Augen) ſchienen hier unten eigent- lich vollkommen zwecklos. Andererſeits war es für die größte Anzahl der gefangenen Tiefſeefiſche typiſch, daß ſie mit oft geradezu fürchterlichen Fang- und Freßwerkzeugen (ſcharfe lange Zähne und unverhältnismäßig große Ausbildung des ganzen Maules) ausgerüſtet war. Das ſchwierigſte Problem aber beſtand darin, zu erklären, auf welche Weiſe die Tiere den geradezu ungeheuren Waſſerdruck, der auf ihnen laſtete, aus⸗ halten könnten. Bekanntlich iſt ja die größte Waſſertiefe, in welcher normaler Weiſe ein Taucher dringen kann, 45 Meter. Die größte je von einem Menſchen er⸗ reichte Waſſertiefe von 60 Meter war nur möglich durch Verwendung eines panzer— rüſtungsartigen Taucheranzuges. Aber was bedeuten 60 Meter, die von Menſchen nur unter Anwendung der raffinierteſten Apparate erreicht werden konnten, im Vergleich zu Tiefen, von mehreren 1000 Metern, deren größte bis jetzt entdeckte, im indiſchen Ozean, über 14000 Meter beträgt! Da iſt es vielleicht nicht unintereſſant, einige der zahlreich konſtruierten Apparate kennen zu lernen, welche zur Erforſchung größerer Meerestiefen verwendet werden. Die erſte Aufgabe des Tiefſſeeforſchers iſt die Feſtſtellung der Meerestiefen. Hierzu dienen Lote und Lotmaſchinen. Im wejent- lichen beſteht eine Lotmaſchine aus einem Zirka 12000 Meter langen Kabel aus Klavierſaitendraht von 8 mm, welches über Heinen Flaſchenzug läuft, der durch zwei Federn mit einer Bremsvorrichtung ver— bunden iſt, Sobald das Gewicht des Lotes den Meeresboden berührt und dem— nach nicht mehr am Kabel ziehend wirkt, werden die beiden Federn entſpannt und die Bremſe hält die Winde an. Man kann dann auf einem graduierten Giffer- blatte direkt die Tiefe ableſen, die in Metern angezeigt wird und deren Auf— zeichnung dadurch erfolgt, daß das Kabel über ein Rad von genau 1 Meter AUm— fang läuft. Ein ſolches Lot geht mit einer Geſchwindigkeit von 100 bis 200 Meter pro Minute in die Tiefe. SOleichzeitig iſt meiſt mit dem Lot eine Vorrichtung verbunden, welche durch das Aufſtoßen auf dem Bodengrunde eine Probe desſelben erfaßt und mit zur Ober- fläche bringt. Luchanan, der Erfinder des ſogenannten Rohrlotes, hat dasſelbe an Bord des „Challenger“ mit gutem Erfolg ſelbſt bei den größten Tiefen an- gewandt. Sehr wichtig iſt es, auch die Temperatur des Waſſers in größeren Tiefen feſtzuſtellen. Eine Verwendung gewöhnlicher Thermo— meter ſchließt ſich hier aber von vornherein aus. weil ja durch das Heraufziehen das Thermometer wieder anders erwärmte Waſſerſchichten paſſiert, folglich falſche Reſultate gäbe. Da wurde ein ſpezielles, mit einer Kippvorrichtung verſehenes Ther— mometer hergeſtellt, das Kippthermo— meter. Dasſelbe wird am Kabel des otes hinabgelaſſen. Nach einigen Minu⸗ Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ 157 des umgebenden Waſſers angenommen. Man ſchickt jetzt ein ſogenanntes Zall- gewicht vom Schiffe aus am Kabel entlang zum Thermometer, das auf einen Hebel drückt und nun veranlaßt, daß das ganze Thermometer umgekippt wird. Eine Ber- engung im Thermometerrohr bedingt jetzt ein Abreißen der dünnen Queckſilberſäule und nun kann, ſobald der Apparat an Bord kommt, infolge einer beſonderen Graduierung die Temperatur direkt abge— leſen werden. Wünſcht man mit der Temperatur zu- gleich eine Waſſerprobe aus derſelben Waſſerſchicht zu entnehmen, um etwa ſeine Dichte oder die chemiſchen Eigenſchaften feſtzuſtellen, ſo bedient man ſich beſonderer Schöpfer, wie ſie Buchanan erſtmalig bei der Expedition des „Challenger“ benutzt hat. Seine Vorrichtung beſteht aus einem Cylinder, deſſen Ende durch zwei Hähne geſchloſſen werden. Dieſe beiden Hähne ſind miteinander ſtarr verbunden, ſodaß ſie ſich nur gleichzeitig öffnen und ſchließen können. Durch das Fallgewicht, das gleich— zeitig das Thermometer kippt, werden auch die Hähne des Schöpfers geſchloſſen. Man gewinnt dadurch eine Waſſerprobe von etwa zwei Litern. Das wichtigſte Hilfsmittel, wenn es gilt, der Tiefſſeebewohner habhaft zu werden, iſt das Schleppnetz. Seine Geſtalt iſt wohl allgemein bekannt. Es handelt ſich kurz um ein langes Netz von 5—6 Meter, deſſen Maſchen an der Öffnung 2 cm weit ſind, ſich aber nach dem Ende zu etwas verengern. Der Zugang des Netzes, deſſen Weite 2—4 Meter beträgt, wird mittelſt feſter Eiſenrahmen offen gehalten. Dieſer Apparat wird langſam über den Meeres— grund hingezogen und mit den Beſtand— teilen des Bodens gelangen ſeine Be— wohner in das Netz. Leider bleibt ſeine Anwendung ein wenig brutal, ſodaß nur allzu häufig die ſchönſten Stücke arg beſchä⸗ digt durch gleichzeitig aufgenommene harte Gegenſtände oder große Schlammklumpen an Bord gelangen. Der aufgebrachte Inhalt des Netzes, der bisweilen durch Grundſchlamm mehrere hundert Kilo wiegt, wird gewaſchen und mittelſt dreier Siebe von verſchiedener Maſchenweite, die inein⸗ andergeſetzt ſind, getrennt. Es iſt intereſſant, zu beobachten, wie aus der trüben Schlamm- maſſe eine Unmenge von Organismen der verſchiedenſten Formen herausgewaſchen wird, deren Farbenpracht oft in Erſtaunen 158 ſetzt, zumal bei Bewohnern jener lichtloſen Tiefen: das zarteſte Roſa, dunkle Purpur⸗ töne wechſeln mit dem ſatten Blau des Veilchens. Freilich werden dieſe Wunder einer unbekannten Welt nicht ohne große Mühen ihrem Schlammbette entnommen. Gleichviel! Das Rejultat lohnt alle Arbeit. Am ganz zarte Organismen vom Mee- resboden zu gewinnen, konſtruierte Fürſt Albert von Monaco die „Barre mit Schwabbern“. Man denke ſich eine Anzahl von alten Hanftauen, die der See— mann benutzt, um das Deck zu ſcheuern, Schwabber genannt, vereinigt, um am Meeresgrunde geſchleppt zu werden. Die- ſelben ſind in einer Anzahl von 6—8 Stück an einer eiſernen Stange befeſtigt, welch letztere bei felſigem Untergrunde, der dem Schleppnetze gefährlich wäre, benutzt wird und häufig eine Menge Studienobjekte in ſehr gutem Zuſtande ans Tageslicht bringt, beſonders Tiefſſeekorallen, Echinodermen, Cruſtaceen und ſelbſt Fiſche. Es bedarf hernach eines mehrſtündigen Geduldſpiels, um all dieſes Getier dem Gewirr der Fäden zu entwinden. Ein erſt ſeit dem Jahre 1886 im Ge— brauch der Tiefſeefiſcherei ſtehendes Hilfs- mittel iſt die Reuſe, welche beſonders geeignet iſt, Fiſche und Cruſtaceen zu fangen, die dem Schleppnetze meiſt ent⸗ ſchlüpfen. Eine beſondere Vervollkomm⸗ nung dieſer Reuſe beſteht in der Anwen⸗ dung einer elektriſchen Lichtquelle, welche Tiere in großer Anzahl herbeilockt. Die Reuſen werden mit einer Boje ausgelegt und ein bis zehn Tage ſich ſelbſt überlaſſen und um dann wieder an Bord geholt zu werden. Es leben in größerer oder geringerer Tiefe Organismen, welche weder an der Oberfläche noch am Meeresgrunde anzu- treffen ſind. Die Feſtſtellung der beſonderen Waſſerſchicht, die ihre Heimat iſt, bietet beträchtliche Schwierigkeiten, da beim Auf⸗ holen der Netze das Eindringen der Be— wohner höherer Schichten vermieden werden muß. Das hierzu zu benutzende Netz darf ſich erſt nach Eintritt in die geſuchte Waſſer⸗ tiefe öffnen und muß andererſeits vor dem Aufholen geſchloſſen werden können. Es ſind die bathypelagiſchen Netze, von denen mannigfache Konſtruktionen exiſtie⸗ ren, die aber nur ſelten alle erforderten Bedingungen erfüllen. Erwähnung ver⸗ dient das verbeſſerte Giesbrecht'ſche Netz, und ein vom Fürſten von Monaco ver⸗ Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ wendetes Netz, das vor ſeiner Offnung einen Vorhang beſitzt, der ſich in einer beſtimmten Tiefe öffnet und durch ein Fallgewicht geſchloſſen werden kann. Ein wertvoller Bundesgenoſſe des Tief⸗ ſeeforſchers iſt — der Pottwal (aber auch andere Säugetiere, beiſpielsweiſe der Del- phin). Pottwale ſind ſtarke Vertilger der Kopffüßler (Tintenfiſche), die in großen Tiefen leben und kaum direkt gefangen werden können. Einer dieſer Wale, bei den Azoren am 18. Juli 1885 durch ein⸗ geborne Walfiſchfänger gefangen, barg in ſeinem Innern eine ganze Sammlung dieſer großen und ſeltenen Cephalopoden. Er erbrach einen Teil im Todeskampfe, der Reit wurde bei der Zerteilung des Wales dem Magen entnommen. Intereſ⸗ ſant waren bei dieſem Funde zwei Tinten⸗ fiſcharten; Lepidoteuthis Grimaldii, ein großer Kopffüßler, deſſen Berdauungs- ſack mit der Floſſe nicht weniger als 90 cm lang iſt, ohne Kopf und Arme. Dieſes Exemplar iſt, ſoweit bekannt, der einzige Schuppenträger. Die zweite Art, die der betreffende Wal in drei Exemplaren ent⸗ hielt, war Histioteuthis Rüppelli, mit ungeheuer intereſſanten Leuchtorganen. Jeder einzelne dieſer am ganzen Körper punkt- und ſtrichförmig angeordneten Leucht⸗ körper bildet einen richtigen elektriſchen Projektor mit Lichtquelle, Reflektor, Kon⸗ denslinſe und Pigmenthülle! Auch viele Fiſche und andere Tierarten, welche den Walen zur Nahrung dienen, wurden bei der Prüfung des Mageninhaltes gefunden, und auf dieſe Weiſe völlig neue Arten, die ſich jedem Netze zu entziehen wußten, entdeckt. Dies nur einige kurze Hinweiſe auf die Hilfsmittel und Erfolge der SBiefjee- forſchung. — Die Natur, die ſo ſonderbare Geſtalten hervorbringt, wie wir ſie bei Siefjeetieren in großen Zügen kennen lernten, vermochte aber auch noch nach anderer Richtung hin Formen zu erzeugen, die aus einem be— ſonderen Grunde unſer Erſtaunen hervor⸗ rufen. Wir denken hier an die von Häckel in ſeinem großen Prachtwerke vereinigten „Runftformen der Natur.“ Was an ſolchen Schätzen die Natur im Meer zu⸗ ſtande bringt, grenzt oft ans Unglaubliche. Es exiſtieren tatſächlich ſo vollkommen ſymmetriſche und genau gebaute Tierformen, daß man meinen könnte, es müßten zur Konſtruktion eines ſolchen Körpers unbe⸗ 1 : 3 1 23 ö 7. n ae en e Meter tief damit bedeckt iſt. muß das Lichtbild ſprechen laſſen. kennen. Br 2 dingt feine Inſtrumente verwendet worden ſein, wenn man nicht von vornherein zu— geben will, es ſei ganz unmöglich, etwas derartiges mit menſchlichen Werkzeugen hervorzubringen. In die Augen fallend iſt, daß dieſe zarten, architektoniſch und künſtleriſch ſo vollkommenen Formen gerade in der Kleinheit des Objekts ſo beſonders zum Ausdruck kommen, wie z. B. bei den Foraminiferen und bei den Diatomeen (Kieſelalgen), von denen die größten Exem— plare kaum 1 mm Durchmeſſer erreichen, in ihrer Individuenzahl aber jo ungeheuer⸗ lich ſind, daß der Meeresboden viele Eine Be⸗ ſchreibung der Schönheit ihrer Geſtalt mit Worten iſt ſo ziemlich ausgeſchloſſen, Sr ir ſehen denn auch hier Gebilde von glas— heller Durchſichtigkeit in Sternen, Strahlen⸗ oder Kugelformen, Scheiben und Bänder wie kunſtvoll durchbrochene Spitzen gear— beitet, Stäbchen und Räder, Trichter und Schneckenhausformen, alle aber in einer Weiſe geformt, die für unſer menſchliches Schönheitsempfinden das Vollendetſte darſtellen, was an Zierlichkeit, Symmetrie und Plaſtik ſich die kühnſte Phantaſie aus⸗ malen könnte! Und dies alles in Objekten mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, ſeine ganze Schönheit erſt unter Mitkroſkope offenbarend! dem Doch auch in mikroſkopiſchen Formen läßt ſich dieſer Kunſtſinn der Natur er- Verwieſen ſei nur auf die unzäh⸗ ligen Seeſterne, Schwämme, Quallen, Korallen und, von den Fiſchen, die Knochen⸗ fiſche. An Form und Farbe zugleich ſind uns von dieſen Kunſtſchätzen des Meeres wohl am meiſten vertraut die Aktinien, die Blumen des Meeres. Mit dieſen Tieren können wir uns auch das Meer im Zimmer, das Seeaquarium, bevölkern, und an ihnen, ſowie an ſehr vielen anderen Bewohnern der großen Meeresnatur unſere Studien machen, und uns im Begriff des Meeres und ſeines Lebens vervollkomm— nen, durch eifrige Pflege und ſorgfältige Beobachtung. Fütterung der Aktinien. Zu dieſer Frage äußerte ſich unſer Herr Gienke in der Sitzung vom 26. Februar 1915 wie folgt: In Nr. 3 der Wochenſchrift 1915 verbreitet ſich ; Herr Schmalz bei der Beſchreibung der Wachs⸗ roſe auch über die Fütterung der Aktinien im allgemeinen und kommt dabei zu dem Schluß, Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ 159 daß anſcheinend das Nahrungsbedürfnis der Nordſeetiere ein größeres ſei als bei den Adria⸗ tieren. Wenn ich mir in dieſer Beziehung ein Urteil erlauben darf, jo möchte ich bemerken, daß ich dieſe Anſicht nicht recht teilen kann. Ich halte alle Tiere, ſoweit es ihre Natur und Beſchaffen⸗ heit zuläßt, zuſammen und füttere auch alle Tiere gleichzeitig zuſammen, ohne Rückſicht darauf, ob es Nordjeetiere oder andere find. Obwohl ich nun in der Regel alle zwei bis drei Tage füttere, ſo habe ich dennoch niemals die Beobachtung machen können, daß die Adriatiere dieſe reichliche Fütterung als zuviel empfunden haben und ein weniger gutes Ausſehen zeigen. Ich bin im Gegenteil immer erſtaunt darüber, welch verhält⸗ nismäßig große Portionen die Tiere zu bewältigen im ſtande ſind. Eine Fütterung alle acht Tage möchte ich, falls dieſes nach dem Verfaſſer für alle Arten gelten ſoll, jedenfalls nicht empfehlen. Sollte ſich dieſe Ausnahme indes nur für die Fadenroſe verſtehen, ſo mag ſie zutreffen, obwohl das nicht als unbedingt feſtſtehend anzunehmen iſt. Ich möchte überhaupt glauben, daß bei ge- eignetem Futter ein eigentliches Aberfüttern nicht recht möglich iſt. Meinen Tieren reiche ich Futter, ſolange ſie ſolches willig annehmen. Iſt es genug, dann werden weitere Biſſen einfach abgeworfen. Niemals habe ich bei dieſer Fütterung einen Nachteil bemerkt, auch nicht das erwähnte Aus- ſtülpen des Magens gerade dann feſtſtellen können, wenn reichlich gefüttert wurde. Dieſes Aus⸗ ſtülpen möchte ich daher jedenfalls mit Bezug auf die Siberfütterung nicht gelten laſſen; daß es ein Zeichen von Unbehagen uſw. iſt, ſtelle ich nicht in Abrede. Jedenfalls kann man dieſes Ausſtülpen auch bei den Tieren im friſchen Waſſer beobachten, ſelbſt wenn von einer Aberfütterung nicht zu reden iſt. Ich habe ſpeziell bei der dick— hörnigen Seeroſe (Urticina crassicornis) dieſem Ausſtülpen dadurch Einhalt getan, daß ich in ſolchen Fällen einfach einen größeren Futter⸗ brocken gab. Die Roſe fühlte ſich dann oft ver⸗ anlaßt, mit dem Futter auch zugleich ihre wenig hübſchen Magenwände einzuziehen. Ein weiterer Fall, welcher mich veranlaßt, das Ausſtülpen infolge überfütterung zu bezweifeln, iſt folgender: Ich beſitze ſeit längerer Zeit zwei Sonnenroſen (Sagartia bellis), Während die eine ſehr gut entfaltet iſt, zeigt die andere dauernd den aus⸗ geſtülpten Magen. Beide ſtehen dicht zuſammen, erhalten gleichmäßig Futter und freſſen tadellos. Daß ſchlechtes Waſſer hingegen ein Grund für das Ausſtülpen iſt, iſt unbeſtreitbar, bei der Fütterung aber dürfte es wohl nur dann der Fall ſein, wenn mit nicht natürlichem Futter (Warmblüterfleiſch uſw.) gefüttert wird. Damit ſoll nun nicht behauptet werden, daß nicht auch bei dieſem Futter die Tiere gut entfaltet ſein können, denn man hört ja recht oft auch von guten Erfolgen bei dieſer Methode, aber jedenfalls dürfte dieſer Umſtand dazu beitragen, daß eher einmal Anbehaglichkeiten, wie der erwähnte Fall, eintreten. — Was nun noch von den Verletzungen angeführt wird, kann ich keineswegs unterſtützen. Gewiß mag auch die Fadenroſe, mit einer Ver⸗ letzung friſch aus dem Meere geholt und in friſches kürzlich dem Meere entnommenes Waſſer geſetzt, dieſe zur Ausheilung bringen. Zur Regel kann man dies aber, ſpeziell bei der Fadenroſe, ganz gewiß nicht machen. Da wir dieſe Aktinie durchweg doch immer erſt nach einer mehr oder weniger 160 Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ langen Reife empfangen, die Tiere durch den Transport gewiſſermaßen geſchwächt ſind, auch nicht immer gleich in tadellos friſches Waſſer gebracht werden können, ſo iſt für uns Liebhaber eine verwundete Fadenroſe immer ein „Sorgen⸗ kind“. überhaupt halte ich es für ſehr gewagt, die Verletzungen bei den Aktinien im allgemeinen für belanglos hinzuſtellen. Ganz abgeſehen davon, daß dies die Händler und Fänger veranlaſſen könnte, weniger behutſam umzugehen, wird ſich auch mancher Liebhaber ſagen, daß die bisher beobachtete peinliche Vorſicht beim Ablöſen von Aktinien demnach nicht nötig war. Ein Nach⸗ laſſen mit dieſer Vorſicht wird ſich aber ſchwer rächen, denn alle Aktinien ſind gegen größere Wunden ſehr empfindlich, beſonders in den Lieb⸗ haberbecken, woſelbſt das Waſſer nicht immer derartig iſt, um einen antiſeptiſchen Einfluß aus⸗ zuüben. Ich möchte nur noch die Eylinderroſe erwähnen, welche doch ebenfalls ſehr für Wunden empfindlich iſt. Dieſe gräbt ſich, nach meiner und meiner Freunde Erfahrungen, wenn verletzt, nicht ein, kommt vielmehr, wenn ſie eingegraben war und verſehentlich verletzt wird, oftmals ganz aus dem Boden hervor. Hierzu ſchreibt uns Herr Schmalz: Zu den Ausführungen unſeres Herrn Gienke möchte ich mir einige Bemerkungen erlauben, die zur Erläuterung meiner daſelbſt beſprochenen Arbeit dienen ſollen. Was die Fütterung der Aktinien betrifft, ſo hatte ich mit Willen „anſcheinend“ geſchrieben, da ich die erwähnte Beobachtung noch nicht als ſichergeſtellt betrachtet hatte, ſondern nur die Aufmerkſamkeit auf dieſen Punkt lenken wollte. Durch die wiſſenſchaftlichen Anterjuhungen der letzten Jahre iſt aber tatſächlich bewieſen, daß die Vordſee, überhaupt alle nordiſchen Meere bedeutend planktonreicher find als das Mittel- meer und die übrigen warmen Meere. Herr Gienke kann das nachleſen in dem ſehr empfehlens⸗ werten Buche über „Planktonkunde“ von Dr. A. Steuer. Hier finden ſich für den Seeaqua⸗ rianer ſehr intereſſante Angaben über quantitative Fänge aus allen Meeren. Ob nun die auffallende Planktonarmut des Mittelmeeres Einfluß auf die Freßfähigkeit der Aktinien hat, kann ich natür⸗ lich nur vermuten. (Vielleicht hängt auch die Bildung der langtentakeligen Arten im Gegen⸗— ſatze zu den meiſt kurztentakeligen Aktinien der Nordſee mit dem Planktongehalt der Gewäſſer zuſammen). Meine Aktinien freſſen jedenfalls ſo lange bis ſie ſich eben überfreſſen haben, und das iſt erſtaunlich viel. Füttert man, wie Herrn Gienke, die Aktinien ſo ſtark als ſie aufzuneh⸗ men vermögen, ſo ſteht dieſe Futtermenge jeden⸗ falls in gar keinem Verhältniſſe zu dem bischen Nahrung die ihnen das Meeresplankton täglich zu bieten vermag. Wenn auch viele Aktinien eine ſtarke Fütterung eine zeitlang vertragen, ſo hat man jedoch die Gewißheit, ſich ſein Seewaſſer dadurch raſch zu verſchlechtern. Das Ausſtülpen des „Magens“ halte ich auf alle Fälle für einen Schwächezuſtand, wie dies auch Herr Gienke zugibt, der durch verſchiedene Arſachen ſchlechtes Waſſer ꝛc. hervorgerufen werden kann. Die Schließmuskeln des Mundes vermögen dem im Inneren des Tieres herrſchen⸗ den Drucke nicht zu widerſtehen, ſie öffnen ſich und laſſen den „Magen“ heraustreten. Augen⸗ ſcheinlich liegt eben eine Erſchlaffung der Schließ⸗ muskeln vor. Das Beiſpiel von den zwei Sonnen- ſeeroſen läßt ſich leicht erklären, da das Aus⸗ ſtülpen des „Magens“ auch als Alterserſcheinung auftritt. Alte Aktinien find gegen Anbilden empfindlicher als junge Tiere. Einiges über den inneren Bau der Aktinien iſt zu leſen in meiner „Seenelken“-Arbeit vorigen Jahres. Was nun die Tätigkeit der Aktinien betrifft, Verletzungen zu überſtehen, ſo gilt das von mir Geſagte natürlich von meinen Aktinien, d. h. von ſolchen, die dauernd in durch Kohlefiltriertem Waſſer leben. Gerade einen Cerianthus habe ich durch⸗ ſchnitten um ſeine Widerſtandsfähigkeit zu er⸗ proben. Er war binnen 14 Tage wieder verheilt und lebt heute noch. Auch der Anemonia sulcata habe ich einen tiefen Schnitt beigebracht. Auch dieſe Wunde iſt raſch verheilt. Actinia equina habe ich voriges Jahr recht rückſichtslos vom Felſen geriſſen, als ich ſie fing. Es ging vom ſchwankenden Kahne aus nicht anderes. Sie leben heute noch und haben ſogar ihre pracht⸗ volle rote Farbe behalten. Im Becken ohne Kohle⸗ filter ſind allerdings die Tiere viel zu ungeſund, um irgend eine Verletzung zu überſtehen. Hierin hat Herr Gienke recht. Im übrigen iſt ja die außerordentliche Regenerationsfähigkeit der Coe⸗ lenteraten längſt wiſſenſchaftlich bewieſen und bedarf keiner weiteren Erörterungen. P. Schmalz. Anmerkung: Ich füttere, wie bereits früher einmal beſchrieben, ausſchließlich mit naturge- mäßem Futter, als Muſchel⸗, Garneelenfleiſch ꝛc. Dies Futter bekommt den Tieren dauernd, und wenn ſie ſatt ſind, halten ſie auf. Anders jedoch, wenn mit Fleiſch, Regenwurm ꝛc. ge⸗ füttert wird. Kommt bei natürlichem Futter ſo gut wie gar keine unverdaute Subſtanz wieder zum Vorſchein, ſo iſt dies bei anderem Futter meiſtens nicht der Fall, indem das ausgeſtoßene Gewölle immer von mehr oder weniger guter Verdauung zeugt. Da die Tiere bei einem ſolchen Futterbrocken ſich weniger ſättigen können, grei⸗ fen ſie gierig nach jedem weiteren und iſt es verſtändlich, daß ſie nicht ſo leicht ſatt werden, weil ihnen trotz der vielen Nahrung doch nur wenig Nahrung gereicht wird. Dies ewige Ver⸗ dauen aber ſchwächt natürlich auch die Tiere und kann zu einem zeitigen Verenden führen. Unter ſolchen Umſtänden kann man dann auch von Gberfreſſen reden. Da nun bei natürlichem Futter auch faſt kein Gewölle erſcheint, iſt auch hier die Ausſicht auf eine Verſchlechterung des Waſſers nicht ſo ſtark vorhanden wie umgekehrt. Daß ſich die Fähigkeit des Ausheilens der Wunden nur auf die bei Kohlefiltration gehal⸗ tenen Tiere bezieht, konnte man doch nicht ohne Weiteres annehmen. Im Gbrigen iſt ja Herr Sch. mit mir in dieſer Beziehung gleicher Anſicht. Ich wollte auch nur andere vor Schaden bei der Wundbehandlung bewahren, denn es arbeiten bislang jedenfalls nur die wenigſten mit Fil⸗ tration, obwohl eine ſolche Einrichtung, d. h. die Einrichtung zur Förderung des Waſſers von unten nach oben (für den Filter ſelbſt empfiehlt Herr Sch. ja neuerdings Holzkohle), wie von mir beſchrieben, überaus einfach iſt. 9. Gienke, ſtellv. Schriftführer. Su bg G e N ee HE & - Von Prof. Dr. : \ mau 26.—35. Tausend eee ders 2 D. R. P. 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Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. einen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und Besen: größeren Anzeigen entſprechende Preis-Srmäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Carl Simon: Freilandtümpel eines Feldgrauen im Feindesland. Mit 1 Abbildung @ Carl Aug. Reitmayer: Die beſte Aquarienpflanze. Mit 2 Ab⸗ | bildungen. @ Em. Wildner jun.: „Horned Frog“. Mit 2 Abbildungen. @ F. Stockmeyer: Etwas über Terrarienheizung. Mit 1 Abbildung. Wilhelm Schreitmüller: Helix (Pomatia) aspersa Mull. Mit 1 Abbildung. Natur und Haus: Hermann Löns 7: Quaaks Monatskalender Fragen und Antworten Vereinsnachrichten — Ehrentafel. 222328 Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, berſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. mo oe „TRITON“ Vorein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. Besonderer Umstände halber sind wir in der Lage äußerst preiswert anbieten zu können: 6 Stück große Pterophyllum scalare (Import) Eine Anzahl feiner Schleierfische und Tiger- fische (Import und Nachzucht) Eine Anzahl Cichlasoma severum in versch. Größen. = Anfragen bitten an die Geschäftsstelle, Rudolph Lentz, Berlin S.W. 68, Lindenstraße 2, richten zu 88 wollen. — Der Vorstand. A wertvolle Neuheiten. Cabomba australis. Die härteste und schönste dieser Art, die auch im Winter nicht retour geht und grün bleibt. Noch schöner als C. caroliniana. 1 St. #41.—, 3 St. M 2.40. Bacopa spec. Blätter und Triebe wie Asparagus Spreng- eri (Zierspargel) eine Bereicherung jedes Aquariums. 1 St. MA.—, 3 St. M 2.—. Elodea callitrichoides. Sehr schöne, harte Art. 2 St. 41.40, 5 St. #4 3.—. Schrauben-Vallisneria. 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(Mit 1 Originalaufnahme.) Schon wiederholt laſen wir in unſeren H5„Glättern“, im „Kosmos“ und anderen | Zeitſchriften, wie unſere Naturfreunde draußen an der Front trotz des aufregen— den Kampfgetümmels noch ihr Intereſſe an den Beſtrebungen zur Vertiefung der Naturkunde bezeigen. Da lieſt man forſt— und waidmänniſche Aufſätze über Wald fertig gebracht, ſich auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz einen regelrechten Frei— landtümpel zurechtzumachen hinter der Schützengrabenlinie, an welchem auch ſein Leutnant und ſeine Kameraden ihre Freude haben, wenn ſie vom Grabendienſt abgelöſt ſind. Dem Herrn Leutnant verdankt er auch die ae Aufnahme. Der Eur | R 8 ns E z % t TER ERS. — x A 8 aM, L FRE * — hi Eine „Freilandanlage“ auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz. und Jagd in Feindesland; andere ſenden Verſteinerungen, die ſie beim Ausheben der Schützengräben fanden, nach Hauſe oder auch gar Gebirgspflanzen aus den Vogeſen zum Anpflanzen in der Heimat— Dieſer beauftragt Jeine Freunde daheim, doch nur feiner Tiere zu warten, jener ſorgt um ſeine Blumen. — Alles Auße⸗ } rungen „rohen Barbarentums“. — Nun hat einer der Witglieder des „Vereins der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde Köln- Mülheim,“ Herr Wilh. Alex, es ſogar Tümpel beſteht ſchon längere Zeit und haben die aus einem nahen Weiher nach hier überführten Fiſche ſich gut eingewöhnt. Wünſchen wir dem rührigen Mitgliede, daß es ihm vergönnt ſein möge, ſpäter wieder ſeinen Tümpel in unſerem Garten zu verſorgen. Derſelbe Herr ſandte auch beim Schützengrabenbau gefundene Ver⸗ ſteinerungen in die Heimat, z. B. ver⸗ ſchiedene Arten von Spirifer, Rhezia, Terebratula, Rhynchonella, Pecten, Lima, Euomphalus, Murchisonia, Gryphaea, 162 Ammonites, Echinus, Mycraster und einen demnächſtiger Vorträge zweckdienlich fein Wirbel vom Hai, durchweg gut erhaltene werden. Stücke, die uns als Anſchauungsmaterial Earl Aug. Reitmaper: Die beſte Aquarienpflanze * Carl Simon. O0 € O Die beſte Aquarienpflanze. Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. Mit 1 Originalaufnahme von C. Conn und einer Zeichnung des Verfaſſers. Das war mir eine köſtliche Uberraſchung, als ich von befreundeter Seite zur Berei— cherung meines Pflanzenbeſtandes die erſte Vallisneria erhielt. Damals — es iſt freilich ſchon ſehr lange her — hatte ich in meinen Aquarien ausſchließlich heimiſche Pflanzen und kannte die Vallisnerie nicht einmal dem Namen nach. Woher auch? Am Gymnaſium war uns während des Unterrichtes in der Botanik von Sumpf— und Waſſerpflanzen ſo viel wie nichts geſagt worden und als ich ſpäter einmal die üblichen Lehrbücher durchſuchte, fand ich die Vallisnerie darin nicht einmal erwähnt. BVBallisnerie! Merkwürdig, dieſes Wort hat ſeither für mich einen reizenden Klang und ähnlich wie bei dem Worte Lotus knüpft ſich mir auch an das Wort Vallisnerie, ſo oft ich es höre, gleich eine Reihe poetiſcher Vorſtellungen und wird der ganze magiſche Zauber und all die märchenhafte Pracht und Herrlichkeit, mit der die Phantaſie des Menſchen die ge— heimnisvolle Tiefe des Sees ausgeſtattet hat, plötzlich lebendig, und wenn ich erſt die Pflanze näher betrachte, Männchen und Weibchen, ihr Wachſen und Blühen und den höchſt merkwürdigen Vorgang bei der Befruchtung, — dann finde ich es begreiflich, daß es Dichter begeiſtern konnte, die „Hochzeit“ der Vallisnerie zu beſingen. Anſtreitig iſt die Vallisneria eine der intereſſanteſten Pflanzen, die der Botaniker kennt, und ohne Zweifel eignet ſie ſich zur Beſetzung von Aquarien ganz vorzüglich. Wie nicht oft bei einer zweiten Waſſer⸗ pflanze, bleiben ihre Blätter tatſächlich das ganze Jahr hindurch grün und reich— licher als bei jeder anderen iſt bei ihr die Abgabe des Sauerſtoffes an das Waſſer. Wenn ich hierzu noch bemerke, daß die Vallisnerie von außerordentlicher An— ſpruchsloſigkeit iſt, daß ſie ſelbſt im bloßen Wellſand noch wächſt, ſich jedem Behälter vollkommen anpaßt und ſich überaus ſchnell und zahlreich vermehrt, dann iſt das Wort, daß die Vallisnerie die beſte Aquarien⸗ pflanze ſei, hinreichend bekräftigt. Und für uns Liebhaber iſt ſie geradezu das Ideal einer Waſſerpflanze und kein Aqua⸗ rium wird einen jo eigenartigen anheimeln- den Reiz auf den Beſchauer ausüben, als eines, das mit Vallisnerien beſetzt iſt. Die Ballisnerie (Vallisneria spiralis L) gehört zur Familie der Nixenkräuter oder Froſchbißpflanzen (Hydrocharideae) als einzige Art der Gattung Vallisneria und iſt ihrer ganzen Beſchaffenheit nach an das Waſſer, ihr eigenſtes Element, gebunden; denn während eine Anzahl von echten Waſſerpflanzen ein ſehr großes Anpaſſungs⸗ vermögen beſitzt, das es ihnen ermöglicht. unter den verſchiedenſten Verhältniſſen, im tiefen Waſſer, im Sumpf, ja ſebſt ganz im Trockenen zu gedeihen, — ich erinnere hier nur an einige Tauſendblatt-Arten, Tannenwedel, Heteranthera und andere,! — kann die Vallisnerie ohne Waſſer nicht beſtehen und auch alle Berjuche, fie trocken zu ziehen, ſind bisher erfolglos geblieben. Die Heimat der Vallisnerie — der Name iſt uns ſchon jo geläufig, daß wir ſie nur ungern mit ihrem deutſchen Namen Sumpfſchraube oder Schraubenlilie nennen — iſt das gemäßigte Nordamerika, doch kommt ſie auch in Europa in den ſüdlichen Teilen von Spanien und Frank⸗ reich (bis in die Seine verſchleppt), in den ſüdlichen Alpenſeen, in Oberitalien (am häufigſten im Gardaſee) vor. In Deutſch— land und Sſterreich ſoll ſie fehlen und können wir ſie deshalb nicht eigentlich zu unſeren heimiſchen Waſſerpflanzen zählen; aber für den Aquarienfreund iſt ſie ſchon lange keine „Fremde“ mehr, ſie iſt ihm geradezu unentbehrlich geworden und wird nicht ſo bald durch eine andere aus ſeiner Gunſt verdrängt werden. Betrachten wir die Pflanze einmal ge- nauer, ſo werden wir ſehen, daß ſich bei ihr — am beſten während der Blütezeit, 1 Vergl. meinen Aufſatz: „Land⸗ und e bei einigen Sumpf⸗ und Waſſerpflanzen.“ „Bl.“ XXIII, Das ni in den Monaten Juni, Juli, Auguſt — zwei Geſchlechter (zweihäuſig) unter- N ſcheiden laſſen. Bei der männlichen Ballis- nerie ſind die faſerigen Wurzeln länger und dichter, die Blätter hingegen um ein Bedeutendes kürzer als bei der weiblichen. Die Blätter ſind glasartig, glänzend, ſaft⸗ 5 grün, ihrer Form nach linealiſch, oben abgerundet, ſchmalen Bändern gleichend, reihen ſich roſettenartig um einen kurzen Wurzelſtock und erreichen bei der weiblichen Pflanze nicht ſelten die Länge von einem Bodengrunde der Fall ſein kann), ® 5 = während die der männlichen in der Regel nicht länger 2 als dreißig bis 50 cm werden. (Es ſei bemerkt, daß a 1 weer häufig mit ſolchen des ſchwimmenden Pfeilkrautes (Sa- gittaria natans), das einen ähn⸗ IE lichen Blattwuchs | zeigt, verwechſelt werden.) Auffal⸗ lend iſt der Anter⸗ ſchied zwiſchen der männlichen und weiblichen Blüte. Die männlichen Glüten, kugelige ® Kanoſpen, immer dieſe Kapſel ſich befindet, ſchiebt ſich nur kurze Zeit, bevor fie ſich öffnet, etwas in die Höhe (drei bis vier om); die weiblichen Blüten hingegen, nur immer eine an einem Stiele ſitzend, beſtehen aus einer ſchmalen, grünen Scheide, aus der die eigentliche Blüte mit ihren drei rotbraunen Blumen- blättern erſt zur Zeit der Befruchtung hervortritt; ihr Fruchtknoten iſt unterſtän⸗ dig, walzenförmig und trägt drei große in zwei Zipfel geſpaltene, am Rande fein ge⸗ franzte Narben. Wahrend die männliche Blütenkapſel als ö ſolche nie an die Oberfläche des Waſſers Carl Aug. Reitmayer: Die beſte Aquarienpflanze Meter (was auch in Aquarien mit m 163 gelangt, verlängert ſich der Stiel, an dem die weibliche Blüte ſitzt, ſo weit, bis ſie ſelbſt auf dem Waſſer ſchwimmen kann. Hier an der Oberfläche des Waſſers, gleich⸗ ſam an einem Faden hängend, verharrt die weibliche Blüte ſo lange, bis ſie befruchtet iſt; dann zieht ſich der Stiel ſchraubenförmig zuſammen, bis er wieder am Fuße der Pflanze angelangt iſt, wo die Frucht zu reifen beginnt. Dieſe ſelbſt iſt klein und unſcheinbar. Wer ſich das Zuſammenſchrauben des Blütenſtengels 1 recht vorſtellen kann, den erinnere ich b daran, daß wir ja auch eine ſchöne, heimiſche Pflanze, unſere Cyklame (Cyclamen Euro- paeum) beſitzen, an der ſich genau das⸗ ſelbe „Zujammen- ſchrauben“ ſehr lleicht beobachten läßt. Aber den ei⸗ gentlichen, gewiß höchſt merkwürdi⸗ gen, in der geſam⸗ ten Pflanzenwelt vielleicht einzig daſtehenden Be— fruchtungsvor⸗ gang, der uns ceeinen überraſchen⸗ den Einblick in das Sinnenleben der Pflanzen geſtattet, ſchreibt ausführ⸗ lich Dr. Bade in traubenförmig u SB jeinem Buche dicht beisammen eee e 8 e „Das Süßwaſſer⸗ in eine zweilappige Aquarium.“ Nur N Scheide (Kapſel) eingeſchloſſen, ſtehen am einiges will ich im Auszuge hier Grunde der Blätter. Der Stiel, an welchem wiedergeben. „Die männlichen Blüten — heißt es dort — löſen ſich einzeln von der Spindel ab, ſteigen an die Oberfläche des Waſſers empor und halten ſich hier ſchwim⸗ mend. In der erſten Zeit ſind ſie noch vollſtändig geſchloſſen, alſo kugelförmig, bald aber öffnen ſie ſich; die drei ausge— höhlten Blättchen, welche über die Bollen- blätter gewölbt waren, ſchlagen ſich zurück und ſtellen drei an einem Punkte zuſammen⸗ hängende kleine Kähnchen dar. Sowie die Blumenblätter zurückgeſchlagen ſind, ſpringen ſogleich die Antheren (Staub— beutel) auf. Meiſt enthalten ſie, d. h. jede Anthere etwa ſechsundreißig Pollenzellen. 164 Dieje ſind verhältnismäßig groß, ſehr klebrig, hängen miteinander zuſammen und bilden ein, von dicken Staubfäden getra- genes Klümpchen. Auf dem Waſſerſpiegel werden die Staubfäden von den, kleine Kähne bildenden, Blumenblättern ſicher getragen und der Pollenſtaub gegen eine Zerſtörung durch Waſſer bewahrt. Von dem leiſeſten Luftzug werden dieſe ſchwim⸗ menden männlichen Blüten nach allen Richtungen getrieben und ſammeln ſich an feſten Körpern, beſonders dort, wo dieſe einen Einſchnitt zeigen, an. Bildet die weibliche Blüte der Vallisnerie einen ſolchen Anlegeplatz, ſo iſt es unvermeidlich, daß die männlichen Blüten einen Seil der Pollenzellen an den am Rande gefranſten Narbenlappen der weiblichen Blüte hän⸗ gen laſſen.“ Auf dieſe Weiſe erfolgt die Befruchtung und iſt ſie geſchehen, zieht ſich die 1 Blüte allmäh⸗ lich an den Fuß Carl Aug. Reitmayer: Die beſte Aquarienpflanze für eine ergiebige Sauerſtoffzufuhr. Schien 0 die Sonne auf das Aquarium, dann konnte man ſehen, wie aus einzelnen Blättern, beſonders wo ſie geknickt oder abgeriſſen waren, ununterbrochen in ſchnurgerader Zeile winzigſte Bläschen aufſtiegen, als wäre jedes ſolche Blatt ein kleiner Durch- lüftungsapparat. Die Ballisnerie gedeiht, wie ſchon er⸗ wähnt, in jedem Bodengrund, je beſſer derſelbe, deſto ſchöner und kräftiger werden die Pflanzen. Beim Setzen achte man darauf, daß die einzelnen Pflanzen nicht zu weit in den Boden kommen, nur bis zum Wurzelanſatz verſenke man ſie in das Erdreich, zu tief geſteckte bleiben gerne „ſitzen“, d. h. ſie ſtocken im Wachstum und treiben keine Stolonen. Die Vermehrung erfolgt im Aquarium durch kriechende Ausläufer, an denen ſich junge Sproſſen oder Schößlinge bilden, die abgetrennt als ſelbſtändige der Pflanze zur —_ 3 LE e an Pflänzchen zur rück. Ich habe —, ZUN N N m _ Neubeſetzung für die Ballieı>— a 5 Sn a bon Alalarıen nerie von jeher — — — 7 ſich beſſer eignen eine ausgeſpro⸗ . nn 7 — als alte Pflan⸗ chene Vorliebe -— —— „5 BR zen. Mehrere gehabt. Es war RR Jahre iſt die mein Stecken⸗ Abb. 2. Zur Veranſchaulichung des Beſtäubungsvorganges bei Vallisneria Mutterpflanze pferd, ſie zur piralis. Am der weiblichen Blüte (b) folgen zu können, löſen ſich die im Stande, zahl⸗ Beſetzung aller männlichen Blüten (a) von Waser öffnen ſich, frei auf dem reiche Schöß⸗ meiner Aqua⸗ rien, größter und kleinſter Behälter, zu verwenden. Jahrelang zog ich in einem 150 Liter faſſenden Kaſtenaquarium wahrhaft rieſige Exemplare mit finger— breiten, 70 bis 90 cm langen Blättern, die den ganzen Waſſerſpiegel bedeckten. So mancher alte Wiener Aquatiker wird ſich daran noch erinnern. Das waren Pflanzen, für die ich wegen ihrer Größe, wenn ich ſie verſchenken wollte, nicht einmal Abnehmer finden konnte. Daneben in kleinen Gläſern, in ſchmalen Photoaquarien kleine winzige Pflänzchen, die wie junge Halme ſteif in die Höhe ragten. Blühen freilich ſah ich nur die großen kräftigen Pflanzen im nahrhaften Bodengrund. Am liebſten hatte ich ein großes Aquarium, in dem ausſchließlich Vallisnerien waren, da ſtanden die Blätter ſo dichtgedrängt, ein wahrer Wald, wie auf einem üppigen Saatſeld. And in dieſem Aquarium hatte ich ohne Durchlüftung ein Paar prächtiger Schleierfiſche. Die Pflanzen ſorgten ſchon linge zu erzeu⸗ gen. — Sonft beanſprucht die Ballisnerie feine nennenswerte Pflege. Sie wird weni— ger als andere Waſſerpflanzen von Algen heimgeſucht und an ihr findet der Schmutz nicht den Halt, wie z. B. am Myriophyllum oder an der Cabomba. Von leichtem Algenbeſatz befreit man die Blätter durch Reiben mit den Fingern. Allzulange Blätter kann man unbeſchadet mit der Scheere abſchneiden, kürzen. Nachſchrift: Was ſich hier bei uns zu- weilen am Rande von Seen, Teichen oder Tümpeln in den tieferen Stellen findet, im Habitus einer Vallisnerie täuſchend ähnlich, ſo daß es geradezu als ſolche angeſprochen wird, iſt nur die vollkommen ſubmerſe Form unſeres gewöhnlichen Pfeil⸗ blattes (Sagittaria sagittifolia), keineswegs aber eine Vallisnerie. In ſtark belichteten Aquarien, desgleichen in Freilandbecken nehmen die Blätter der Vallisnerie nicht ſelten eine roſtrote oder bräunliche Farbe an, man ſpricht dann 9 an 1 fand ich mehr. Rginterbeine. auf zwei Tage eine flache Schale mit I 12 3: 7 . 1 1 2 = e ee eee eee = eee Metern en nn ......u— . i von roten Vallisnerien. wiederholten Malen den Verſuch ge— Em. Wildner: „Horned Frog“ — Man hat zu macht, die Vallisnerie in unſeren hei— matlichen Gewäſſern anzuſiedeln, ob mit 165 Erfolg, iſt mir nicht bekannt geworden. Ich glaube, die ſtrenge Winterkälte iſt der ſcheinbar wärmebedürftigen Pflanze nicht zuträglich. Br D Do oO „Horned Frog“ (Phrynosoma cornutum.) 44 Von Em. Wildner jun. — Mit 2 Originalaufnahmen des Berfafjers. Im Januar und auch jetzt Ende Februar 45 konnte ich ſie beim Freſſen nicht mehr beobachten, doch fand ich ziemlich regel— mäßig zweimal in der Woche Exkremente. Mur in den erwähnten ſonnenreichen Sagen Ich konnte auch das Ex⸗ krementieren beobachten: Die Echſe ſteht wie gewöhnlich hochbeinig und ſpreizt die Einmal wöchentlich gebe ich 6 6 %% %%% %%% % Abb. 2. Waſſer hinein; darin ſah ich die Kröten— echſe oft mit dem Hinterleibe ſitzen. Doch kann das auch darauf zurückzuführen ſein, daß dieſe Schale an der Vorder-(Fenſter⸗ Scheibe ſtand, an der ſich, wie erwähnt, das Tier mit Vorliebe aufhält. Jeden— falls würde es mit Geyers Beobachtungen übereinſtimmen. Nur einmal — es war an einem Tage, wo die Sonne richtig brannte — ſah ich ſie mit weit geſpreiztem Körper daliegen. Sonſt, wenn ſie ungeſtört iſt, trägt ſie den Körper hoch, hängend und faltig; ſie läuft bucklig und hochbeinig, keineswegs fröten- artig (Brehm a. Aufl.) und gewiß ge— ſchwinder, als eine Hausmaus auf Par⸗ quetten. Nur in zwei Fällen iſt ſie jo 14 flach und dünn, wie fie gewöhnlich geſchil— (Schluß.) dert wird, nämlich wenn man ſie heraus⸗ nimmt und am Rücken ſtreichelt, und auch oft, wenn ſie im Sande eingegraben iſt. Letzteres ſcheint mir überhaupt der Zweck dieſer Spreizvorrichtung zu ſein, denn ge- wiß erleichtert es das Eingraben, wenn der Körper flach und kantig, als wenn er hängend, faltig und nachgiebig-weich iſt. Wenn meine Krötenechſe wach und munter iſt, trägt ſie ſtets den Kopf hoch Phrynosoma cornutum, platt gedrückt. Orieinalaufnahme von E. Wildner. erhoben (ſiehe Abbildung); der Kopf iſt recht beweglich und erhält dadurch und durch die runden, ſchwarzen Augen etwas aufmerkſames, intelligentes. Dabei blickt dieſes ruhige, klare Auge recht harmlos und gutmütig in die Welt. Nach Brehm, alte Auflage, iſt das Gehör ſchlecht ent— wickelt; ich glaube das Gegenteil, wenn ich auch nicht ſagen möchte, daß es be— ſonders ſcharf iſt. Bei Geräuſchen, Pfif⸗ fen ꝛc. dreht fie den Kopf, auch bemerke ich an ihrem Ducken, daß ſie mich kommen hört (ohne daß ſie mich, eines Vorhanges wegen, ſehen könnte). Aber — wohlbe— merkt! — nicht immer reagiert ſie. So oft ich ſie beim Freſſen der Mehl⸗ würmer beobachten konnte, habe ich immer geſehen, daß ſie dieſe nicht wahllos nimmt, 166 E. Wildner: ſondern ſich einen ausſucht. Auch kaut ſie ſehr gründlich. Einmal ſah ich ſie ſechs Mehlwürmer innerhalb einer halben Stunde verzehren. Sieht ſie einen Wurm, ſo neigt und dreht ſie den Kopf, nickt auch wohl (überhaupt iſt die Aehnlichkeit mit Agamen auch im Aeußeren ſehr auffallend, ebenſo im „Benehmen“ ), tritt dann an die Beute heran, wartet noch ein wenig und packt ſie dann ganz plötzlich: erhebt dann mit dem Wurm den Kopf, ſchaut ſich um und drückt dann das Maul mit dem heraushängenden Wurm kräftig ein— mal in den Sand, um ihn dann erſt zu kauen und zu verſchlingen. Leider konnte ich bis jetzt das Eingra— ben noch nie beobachten, dagegen ſah ich zweierlei Neues: Die bereits beſchriebene Wehrſtellung und das „Sichtotſtellen“. Nehme ich nämlich im Anfang ge⸗ ſchah es öfter, jetzt aber nicht mehr — meine Krötenechſe aus dem Behälter heraus, ſetze ſie auf die Hand und lege fie dann im Käfig auf den Rüden, jo bleibt ſie — einmal hielt ich es ſo lange aus — 20 Minuten ohne ein einziges Glied auch nur im Geringſten zu rühren, ruhig liegen. Dann hebt ſie langſam den Kopf, macht die Augen auf, guckt, dreht ſich überraſchend ſchnell um und ſpringt davon. Die kurzen Kiefer gewährleiſten kräftiges Zubeißen. Beſonders ſtark ſind die Bruſt⸗ muskeln entwickelt, ſie bilden eine ſichtbare Leiſte, die ſich von einem Arm zum an⸗ dern erſtreckt, gewiß ein Zeichen, daß das Tier oft gräbt und dabei die Vorderbeine benützt. Niemals hat bis jetzt mein Tier irgend eine rote Flüſſigkeit aus den Augen oder ſonſtwoher geſpritzt, auch nicht, als ich ihm bei der Zwangsfütterung das Maul mit Gewalt aufriß. Wenn alſo dieſes Blut- ſpritzen auf Wahrheit beruht, ſo dürfte es wohl individuell ſein. Ende Dezember und Anfang Januar trat ich des Morgens oft mit Sorge an den Behälter heran, denn die Temperatur ſank bedenklich; einmal glaubte ich, es müſſe vorüber ſein, denn das Thermometer im Behälter zeigte zwei Grad Celſius Wärme. Nichts dergleichen. Als aber Mitte Januar die Außentemperatur auf Minus 20 Grad Celſius ſank und im Terrarium ſelbſt zwei Grad Kälte waren, ein Kaktus verwelkte und die Zen⸗ tral⸗(Dampf⸗) Heizung in dieſer Veranda „Horned Frog“ eingefror und — mein dear horned frog mittags wieder gemütlich herumlief, ver⸗ flogen meine Sorgen nach dieſer Richtung hin ſofort. i Wie kann man da — ſchon Geyer jagt es — behaupten, Phrynoſomen jeien hei— kel? Kann man mehr verlangen, als daß eine tropiſche Echſe Kältegrade verträgt und durch 3½ Monate geduldig Mehl⸗ würmer frißt? — Ich möchte daher die Krötenechſe geradezu anſpruchslos nennen, nur dann nicht, wenn ſie ſchon durch viele Hände gegangen iſt. Nach meinen Er— fahrungen, die ſich auf einen böſen Win⸗ ter erſtrecken, wo ich in Punkto Reptilien- ernährung auf nichts vorbereitet war, iſt der „Hornfroſch“ zufrieden, wenn er unter Tags ein wenig Wärme hat. Zwei verirrte Fliegen, die ich gefangen und die ſich volle zwölf Tage im Terra⸗ rium herumtrieben, wurden nicht beachtet. Mir wäre es eine große Freude, wenn ich my dear horned frog bis zum Mai, wo es ſchon Ameiſen gibt, erhalten könnte. Vergebens ſuchte ich im November und Dezember einen paſſenden Gefährten, um dieſe Jahreszeit war nichts mehr aufzu- treiben. Zu den Bildern ſei bemerkt, daß mein Tier, verglichen zu der Abbildung in Krefft, „Das Terrarium“, ein Weibchen zu ſein ſcheint, da es einen kürzeren Schwanz hat. Die Bilder wurden mit Perortoplatten-Rotſiegel hergeſtellt. * % Nachtrag: In letzter Zeit bemerkte ich öfter, daß die Krötenechſe, wenn ſie geba— det hatte, exkrementierte. Ich gebe ihr daher jetzt öfter Badegelegenheit, um die Mehlwurmkoſt erträglich zu machen. Vor kurzem ſchrieb mir mein Freund wörtlich: „Das Terrain, an welchem dieſe Tiere leben, ſind meiſtens wüſte Stellen, auf denen weder Gras noch ſonſt etwas wächſt, ausgenommen Kaktuſſe. Jedenfalls habe ich Deinen Froſch an einer Stelle geſehen, wo feiner Sand iſt und die Sonne ganz tüchtig darauf brennt, alſo an ſehr heißen Stellen und mit hohem Prairie— gras, unter welchem der Froſch ſpazieren gehen kann wie unſereins in Wäldern.“ Anfang März ſtellte meine Krötenechſe das Freſſen ein; die Mehlwürmer ſchienen ihr nicht mehr zu bekommen, doch konnte ich ihr kein anderes Futter ſchaffen. Am 10. März traf ich ſie auf hochgeſpreizten Hinterbeinen ſtehend an: ſie wollte exkre⸗ mentieren. Am 11. ebenſo. Durch Pro— F. Stockmeyer: Etwas über Terrarien-Heizung E zeduren wollte ich das Tier nicht erſt quälen. Am 13. März grub ſie ſich nicht mehr ein, auch am 14. nicht mehr. Am 15. morgens nahm fie noch beim Nahen 3 der Hand Drohſtellung ein, mittags aber 167 war ſie tot: ſie lag ſchmerzhaft verkrümmt an der heißeſten Stelle des Behälters. Todesurſache iſt wahrſcheinlich Stuhlver— ſtopfung infolge ungeeigneten oder unge— wohnten Futters. 18 00 = Etwas über Terrarien-Heizung. Von F. Stockmeyer, Valdivia. — Mit einer Skizze. Als ich ſeiner Zeit in den „Bl.“ den Aufſatz des Herrn Auguſt Gruber über Warmwaſſer⸗Heizung las, wurde in mir der Wunſch rege, mir eine ſolche Heizung zu fonftruieren. Da ich nur Reptilien pflege, jo verſprach ich mir ſehr viel von einer ſolchen Anlage, da ja für dieſe Tiere Sauchwärme in erſter Linie in Be— tracht kommt. Mein Terrarium beſteht aus zwei Seilen, dem unteren Nr.! mit ſubtropiſcher Vege— tation, und dem oberen Nr. 2, welches als Wüſten⸗Terrarium eingerichtet. Die Decke des Erſteren iſt mit einem Schlupfloch ver— 3 ſehen, in welches der Aſt eines Bäumchens ragt, ſodaß die Tiere bequem hindurch ge— langen können. Der obere Ausgangspunkt iſt mit einem Sandſteingebilde maskiert. Ich armierte nun unter dem Terrarium eine 16kerzige Glühlampe (Kerzenform) B., umwickelte dieſelbe ſpiralförmig mit 5 mm Bleirohr. Entgegengeſetzt nun zur Einrichtung des Herrn Gruber leitete ich das Steigrohr in Schlangenlinien durch eine kleine Sand— fläche von ungefähr 30 qem im untern Terrarium, da ich die volle Ausnützung der Wärme hierfür haben wollte. Dieſe kleine Sandfläche iſt durch dünne Beton— wände vom übrigen Nährboden iſoliert, damit die Pflanzen nicht unter der Hitze leiden. In dieſem Terrarium Nr. 1 iſt nahe der Decke eine zweite 16kerzige Lampe armiert, die urſprünglich den Zweck hatte, dasſelbe abends zu erleuchten. Nach dieſer zweiten Lampe A. führte ich nun die Rohr— leitung, umwickelte die Lampe etwas mehr als zur Hälfte, damit die Beleuchtung nicht darunter leide. Von hier geht die Leitung weiter nach Terrarium Nr. 2 in Schlangen— linien durch den Sand und von dort nach dem Behälter C., von wo aus die Fall— leitung in grader Linie nach der Lampe B. zurückführt. Beide Lampen find nun jo 4 geſchaltet, daß ich jeweilig die eine oder 5 4 die andere oder beide zu gleicher Zeit brennen laſſen kann. Das Waſſer, das ſich in der unteren Spirale B. erhitzt, kreiſt durch die Sandfläche in Nr. 1, ſteigt und wird durch Lampe A. weiter erhitzt, durch— ſtreicht Terrarium Nr. 2 und geht noch als heißes Waſſer in das Referpoir C. An kalten Tagen habe ich gewöhnlich nur die Lampe B. in Betrieb, dieſelbe genügt vollkommen, um eine Luft⸗Temperatur von 17°C in Nr. 1 zu halten, während die Meine Warmwaſſerheizung. Skizze von F. Stockmeyer. Sandlage ſehr warm wird. Nur in ſehr kalten Nächten bei Froſtwetter laſſe ich beide Lampen in Aktion treten, womit ich eine Lufttemperatur von ca. 20° C erziele. Dieſe Wärmequelle iſt natürlich teurer als Petroleum oder Gasheizung und will ich hiermit meine Anlage abſolut nicht anpreiſen, doch lebt der eine oder andere meiner verehrten Sportskollegen vielleicht auch in Gegenden, in denen die Heizung wie bei uns nur ſelten in Aktion treten muß, dann wird mir wohl jeder zugeben, daß dieſe Art Heizung ideal genannt wer— den kann, ſie iſt ungefährlich, betriebsſicher, einfach und geruchlos. Ich habe hier Bleirohr verwandt, da mir leider nichts anders zu Gebote ſteht, 168 doch rate ich wie Herr Gruber Kupferrohr zu nehmen, das als guter Wärmeleiter die Heizquelle beſſer ausnutzen kann. Während tagsüber meine Lieblinge in der Sonne auf den Felspartien oder im Gezweige liegen, ſich dort tummeln oder ruhen, ſo bezieht die ganze Geſellſchaft ſofort die genannte Sandfläche oder Ser- rarium Nr. 2, wenn die Regenmonate mit Sturm und Gebraus ins Land ziehen, und die Heizung angeſtellt werden muß. Ich bin auch feſt überzeugt, daß ſogenannte Heizkegel in den Reptilien-Terrarien den Helix (Pomatia) aspersa Müll. Von Wilhelm Schreitmüller, 3. Zt. im Felde (Frankreich). Mit 1 Originalaufnahme n. d. Leb. von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. Eines der erſten niederen Tiere, welche ich während meines Aufenthalts in Frankreich er- blickte, war eine große Gehäuſeſchneckenart, welche in Geſtalt unſerer bekannten Weinbergſchnecke (Helix pomatia L.) gleicht, nur iſt ihr Gehäuſe etwas kleiner. Schon im Februar d. Js. krochen dieſe hübſch gezeichneten Tiere hier vereinzelt umher. Als dann plötzlich warmer Regen fiel, konnte ich am Morgen dieſe Tiere in Menge an Baumſtämmen und Gartenzäunen uſw. ſammeln. Da mir der Name dieſer Art nicht bekannt war, ſo ſandte ich eine Anzahl der Schnecken an Herrn Dr. W. Wolters⸗ torff⸗Magde⸗ burg ein, wel⸗ cher die Lie⸗ benswürdigkeit hatte, mir mit⸗ zuteilen, daß es ſich um He- lix aspersa Müll., eine in Deutſchland nicht vorkom⸗ mende, aber in Helix aspersa Müll. Originalaufnahme n. d. Leben den Mittel⸗ meerländern, ganz Frankreich und ſelbſt in Süd⸗England weitverbreitete Art, handle, welche tatſächlich nahe verwandt mit unſerer einheimiſchen Weinbergſchnecke iſt. Einige Exem⸗ plare, welche ich an Fräulein Fahr-Darmſtadt ſchickte, wurden von ihr in bekannter meiſterhafter Weiſe getypt, wie beifolgende Abbildung zeigt. Das Gehäuſe von Helix aspersa iſt etwas kleiner und ein wenig anders geformt als jenes von Helis pomatia I. Es beſitzt 3—5 Windungen (je nach Alter des Tieres). Die Offnung oder die Gehäuſemündung iſt ſchief⸗-oval. Die Färbung des Gehäuſes iſt je nach Alter und Aufenthaltsort der Schnecken ſehr verſchieden. Ganz kleine Tiere ſind faſt einfarbig rötlich⸗grau mit kleinen bräun⸗ lichen und ſchwärzlichen Schattierungen. Erwach⸗ jene Exemplare zeigen an den erſten 2—3 Win⸗ O0 Wilhelm Schreitmüller: Helix aspersa Tieren nicht die gewohnte natürliche Wär- me ſpenden. Anſere Schlangen und Echſen wollen Bauchwärme haben, warme Luft kommt erſt an zweiter Stelle. Am⸗ ſonſt ſuchen dieſe Tiere im Freileben nicht die Wege, Steine, verſandete Fluß⸗ betten auf, um ſich hier zu wärmen, obgleich ihnen in dieſer freien Lage überall Tod und Verderben droht, als wenn ſie ſich an ihren Gemeinplätzen auf- halten, an denen doch gleiche Lufttem—⸗ peratur herrſchen muß. dungen roſagraue bis bläulichgraue Farbe, die übrigen Windungen find im Grunde bläulidh- ſchwarz und hierauf gelb marmoriert und geſtrichelt. Der Rand der Gehäuſemündung iſt meiſt orange⸗ gelb, ſeltener bräunlich oder blaugrau. Das Weichtier ſelbſt iſt am Rücken bläulichgrau bis ſchwärzlich gefärbt: vom Kopf, über den Rücken hin, zieht ſich eine gelbe, ſcharf hervortretende Linie. Die Flanken ſind gelbgrau, der Fuß grau bis gelbgrau — gläſern erſcheinend. Das Ende des Körpers iſt oben grau. Die Fühler ſind dunkelblaugrau. Oben auf der Mitte der erſten beiden Gehäuſewindungen ziehen ſich ein oder zwei dunkelgelbe, breite Streifen hin, ſodaß erſtere wie geteilt erſcheinen. Dieſer Streifen verläuft weiter hinten in die nächſte Gehäuſewindung. — Im Freien freſſen dieſe Schnecken mit Vorliebe die Blätter und Blumen einer hübſchen Prie⸗ melart, deren Name mir lei⸗ der nicht be⸗ kannt iſt und die hier bereits Ende Februar blüht (rot, gelb, weiß, gelb⸗rot uſw.). Desglei⸗ chen fand ich die Tiere auch an Zuckerrüben und Feldſalat (Rapunzel) freſſend vor. Ich habe zirka 10—12 Stück dieſer Schnecken längere Zeit in meinem Glaſe lebend gehalten und gefunden, daß ſie auch Löwenzahn, Wege⸗ breit und Apfelſchalen annehmen. Auch an in Waſſer erweichtem Kommisbrot fraßen ſie herum! In ihrem ſonſtigen Benehmen und Gebahren weichen ſie kaum von der Weinbergſchnecke ab. Eins fiel mir an im Freien lebenden Tieren auf: ſobald es längere Zeit regnete, fand ich nicht eine einzige Schnecke mehr vor. Nach längerem Suchen entdeckte ich endlich, daß ſich die Tiere in Bretter⸗ ſchuppen, Ställen, Aborten uſw. verkrochen, wo ſie ſich an den Wänden feſtgeheftet hatten. Sie ſcheinen demnach große Näſſe nicht ſehr zu lieben. Wie mir Franzoſen mitteilten, werden dieſe Schnecken hier in Frankreich — neben Weinberg- ſchnecken — auch gegeſſen und in gleicher Weiſe 5 1 aus Nordfrankreich. von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. wie letztere zubereitet. — Sollte ſich jemand für dieſe Tiere intereſſieren, ſo bin ich gerne bereit, in und um den Teich abſpielte. blitzende Schwebfliegen ſummten über ihm, ſolche gratis gegen Portovergütung zu liefern. Etwaige Wünſche bitte ich an Herrn Dr. Wol⸗ terstorff gelangen zu laſſen, der mir hievon Mit⸗ Hermann Löns 7: Quaaks m E E — = E - ii 2 = 8 2 2 Matur und Haus. 1117 111111 11111416464 1114er 169 teilung machen wird, da ich nicht Zeit genug habe, jedem Einzelnen zu antworten. Wie die Weinbergſchnecke iſt Helix aspersa im Terrarium zu halten, doch bedarf ſie mehr Wärme und feuchtwarme Luft. eee ieee? Quaaks. Von Hermann Löns f. Im nächſten Frühling ließ ich mir einen Kübel aus Eichenholz bauen, der vier Fuß tief und fünf Fuß breit war und ließ ihn bis an den Rand vor der Rhododendron— gruppe in der Mitte einer Alpenlandſchaft eingraben. Ich verſah den Kübel mit einer dicken Schlammſchicht, bepflanzte dieſe mit allerlei Waſſerpflanzen, deckte eine Sand— ſchicht darüber und füllte den Kübel bis an den Rand mit Waſſer. Bald ſproßten die Waſſerpflanzen, die Aferfräuter überwölbten den Rand allerlei Waſſertierchen, Käfer, Ruderwanzen, Waſ— ſerläufer ſiedelten ſich an, Schnecken und Mjüſchelchen brachte ich mit, ſetzte Zwerg— welſe, Schlammpeitzger, Karauſchen, Stich— linge und Schleie hinein, und hatte meine Freude an dem luſtigen Leben, das ſich Allerlei Waſſerjungfern ließen ſich ſehen, große Schwimmkäfer kamen zu Beſuch, alle dur- ſtigen Schnäbel aus den Nachbargärten, Star und Amſel, Fliegenſchnäpper und Rotſchwanz, Spatz und Buchfink, Mönch und Spötter tränkten und badeten ſich dort. Immer war luſtiges Leben an dem klei— nen See. Eines ſchönen Tages war auch Quaaks N wieder da. Ganz ſchwarz war er von dem Winterſchlaf geworden und ſchauerlich mager. Der Kückenknochen ſtand ihm heraus, wie bei einem Droſchkenroß vierter SGüte oder wie bei einem Radfahrer, deſſen Lenkſtange zu tief ſitzt. Verſchlafen blin⸗ zelte er mit ſeinen goldenen Augen in die Sonne, machte einen Kopfſprung in den Teich, berechnete den Kubikinhalt und zeigte ſich ſehr zufrieden mit der Erweiterung dicker, quarren an. Er hatte drei ganz beſtimmte ſeiner Wohnung. Von Tag zu Tag wurde er grüner und fing auch an lauen Abenden zu (Schluß.) Sitze am Ufer, mit Alpenehrenpreis, Glet— ſchermilzkraut und Steinbrech bewachſene Steine unter den Wedeln hoher Kriegs— farne und den Zweigen der blauen Wieſen— raute. Dort ſaß er, wartete, bis ſich eine Brummfliege nahte, klappte die roſenrote Zunge heraus und ehe der Brummer ſich über den Vorgang ſo recht klar wurde, fühlte er ſich ſchon den zerſetzenden Ein— flüſſen des Magenſaftes von Quadaks rettungslos verfallen. Am zehn Uhr abends war Quaaks verſchwunden. Ich habe niemals erfahren, wo er dann war. Wenn Regenwetter nahte, war er unſichtbar; dann ſteckte er unten im Waſſer aus Angſt vor dem Naß— werden. Je heißer es war, deſto lieber war es ihm. Er wurde dann immer breiter und ſah faſt rund aus. Dann war er ſo faul, daß ich ihn ſogar ſtreicheln konnte, was er ſonſt nicht gern hatte, da er äußerſt kitzlich war. Am ihm Geſellſchaft zu geben, ſetzte ich ein halbes Dutzend halbwüchſiger Laub— fröſche in den Teich. Mit wutverzerrtem Geſicht ſprang er in das Waſſer. Die armen Laubfröſche ſuchten ſich hampelnd und ſtrampelnd zu retten, aber einen er— wiſchte er doch, und ehe ich es verhindern konnte, war das arme Kerlchen hinunter— geſchluckt. Am ihn zu ſtrafen, ſetzte ich eine dicke Knoblauchskröte hinein, was ihm ganz entſchieden nicht paßte. Wenn er ſie aus Berſehen berührte, dann kriegte er ordentlich eine Gänſehaut. Wenn der Schlauch an die Waſſerleitung gedreht wurde und ein dünner, feiner Kunſt⸗ regen über Fels und See fiel, verſchwand Quaaks. Aber die fünf Laubfröſche, die mit Vorliebe in den Rhododendronblüten ſaßen, weil ſie das ſo gut kleidete, erhuben ein vergnügtes Gemecker über die kleine Erfriſchung und fingen ſofort an, fröhlich 170 herumzuklettern. Dem Seich aber blieben fie fern. Im zweiten Herbſt verſchwand Quaaks abermals unbekannten Aufenthalts. Im Frühling war er wieder da, ſchwarz, mager und ſteifbeinig vor Rheumatismus. Aber bald erholte er ſich und quakte uns allerlei vor, und rundherum ſahen die Leute aus den Fenſtern und ſagten: „Das iſt ja bei- nahe ſo, als wäre es ein Froſch!“ Im vergangenen Frühling paſſierte Quaaks etwas ſehr Unangenehmes. Zwei junge Leute aus England warfen Froſch— laich in den Teich. Einige Tage ſpäter waren mehr Kaulquappen als Waſſer drin. Quaaks ſchüttelte ſich vor Ekel, denn ſowie er ein Bad nehmen wollte, hingen hundert von dieſen Wimmeltieren an ihm. In ſeiner Not wandte er ſich an die beiden Welſe, die ihm halfen, ſo gut ſie konnten. Sie ſchluckten und ſchluckten, bis lie bald platzten, und ſetzten Speck an, wie vierſtöckige Hausbeſitzer. Ein Glück war es, daß die Kaulquappen ſich bald zu Fröſchen verpuppten, ſonſt hätten die Welſe nach Karlsbad gemußt. Nun nahte der Tag der Rache für Quaaks. Es waren keine ſeinesgleichen, die jungen Fröſche, Proleten waren es, Feld-, Wald⸗ und Wieſenfröſche, und er fraß jeden Tag ein Dutzend von ihnen, und Sonntags, wenn er mehr Zeit hatte, anderthalb. In den erſten Tagen hatte der Garten dem Lande Agypten zur Zeit des frommen und geſchäftsklugen Sepps geähnelt, das der Herr mit Fröſchen ſchlug; in zwei Wochen waren noch zwanzig Fröſch— chen da, in drei Wochen noch einer, und den verſpeiſte Ouaaks am erſten Juli Monatskalender mittags um zwölf Ahr dreißig Minuten. And als er ihn herunter hatte, war er froh, denn er mochte keine Fröſchchen mehr. Er hatte ſie ſich übergegeſſen. Aber gut angeſchlagen waren ſie ihm. Er hatte ein Doppelkinn wie eine Schlachtermeiſters— witwe, einen Hängebauch wie ein Kan— tinenwirt, und mußte ſich neues Zeug zu— legen, denn das alte platzte ihm am Leibe. Wo er ſeine abgelegte Garderobe ließ, bekam ich nie heraus. Ob er fie an Slidor Brand, der wie bekannt kauft allerhand, losſchlug, oder an Bedürftige abgab, blieb mir, wie ſo vieles bei ihm, ein Geheimnis. Im Juli vorigen Jahres warf ich einen kleinfingerdicken Regenwurm als Futter für die Schwimmkäfer in den Teich. Nach einer Weile hörte ich ein erhebliches Plätſchern. Der Wurm hatte ein See— roſenblatt als Rettungsboot benutzt, aber dadurch war er aus dem Regen in die Traufe gekommen. Quaaks ſtürzte ſich auf ihn und ſchlang ihn hinab. Es war eine Mahlzeit in Fortſetzungen, eine von zehn zuſammenhängenden Gängen. Quaaks ſchluckte und ſtopfte mit den Händen nach, der Wurm wand ſich, Quaaks ſchluckte und ſtopfte, und nach einer halben Stunde war der Riejen- oder Abgottswurm verſchwun⸗ den und Quaaks hatte doppelte Saillen- weite. Drei Tage und drei Nächte lag er mit weit weggeſtreckten Gliedmaßen auf dem Gewirr von Waſſerpeſt und Krebsſcher— blatt. Am Morgen des vierten Tages war er verſchwunden und ward nicht mehr geſehen. Das war des Wurmes Rache, das war das Ende von Quaaks. O0 D Monatskalender. Nun tummelt ſich in den verſchiedenen Aquarien die junge Brut. Ihre Aufzucht iſt jetzt wohl das wichtigſte Geſchäft. Geht auch mit der Beſchaffung des lebenden Futters ſo manche Stunde dahin, das darf uns nicht verdrießen, ſoll uns im Gegenteile erheitern, denn wir ſind dabei im Freien, wo uns am Waſſer aus der Beob— achtung von Tieren und Pflanzen manch köſtlicher Gewinn erwächſt. Je öfter und reichhaltiger wir jetzt den Fiſchen natürliches Futter reichen, deſto ſchneller wachſen ſie heran. Sind ſie einmal über die erſte Zeit hinaus, dann iſt es nicht mehr nötig, die Kruſter ſorgfältig zu ſieben, es genügt, wenn man die Schädlinge daraus entfernt. Den Gber⸗ fluß an Daphnien und dergl. kann man trocknen und für den Winter aufbewahren. Dann empfiehlt es ſich, dazwiſchen ab und zu Tubifex! (zerrieben Jetzt ein ſehr beliebtes Fiſchfutter. Juni. und gehackt) und Enchyträen oder irgend ein Trockenfutter zu geben; denn auch an dieſe Koſt ſollen die Fiſche gewöhnt werden. Je mehr Auf⸗ merkſamkeit wir den Fiſchen widmen, deſto ſchönere Erfolge werden wir erzielen. Das gilt in gleicher Weiſe von den Pflanzen im Aquarium. Auch ſie dürfen jetzt nicht vernachläſſigt werden. An Stellen, wo ſie allzuſtark wuchern, ſoll zeitweiſe gelichtet werden. Abgeſchnittene Zweige nicht wegwerfen, wir können manchem damit dienen. Auftretender Algenüberzug und Fadenalgen, wenn gar zu dicht, ſollen rechtzeitig beſeitigt werden. Glaswände und Bodengrund ſind öfter zu reinigen. Das Paludarium hat ſommerlichen Schmuck angelegt. Prächtig ſind die Pflanzen empor⸗ geſchoſſen und ſtehen in ſaftigſtem Grün. Viele blühen bereits zur Freude deſſen, der noch nie⸗ mals die Formen- und Farbenſchönheit heimiſcher und fremder Sumpfflora geſehen. Aber auch der 1 Sumpf will gepflegt ſein, ſoll er nicht frühzeitig i GBlatt⸗ und Blütenſchmuck verlieren. Er darf vor allem nicht verſtauben und ſoll deshalb fleißig geſpritzt werden. Abgeſtorbene Triebe und welke GBlätter find zu entfernen, ſchwächliche Wedel und hochragende Schäfte ſind zu ſtützen, um fie vor dem Geknicktwerden zu bewahren. Das Waſſer ſoll immer im gleichen Stande bleiben. Im Terrarium, wo jetzt die meiſten Bewoh⸗ ner friſch und lebensluſtig ſind, darf niemals Futtermangel eintreten. Wenn nötig, iſt die Bepflanzung auszuwechſeln. Fleißig reinigen Fragen und Antworten 171 und lüften und für Badgelegenheit ſorgen. Der Juni iſt die beſte Zeit für den Fang, ſowie für den Bezug und die Verſendung von Terrarien⸗ tieren. Im Seeaquarium wenig Veränderung. Der Algenwuchs ſchreitet fort. Gern halten ſich auf dieſen grünen Weiden die Krebschen, Krabben und Schnecken auf. Man füttere regelmäßig und durchlüfte an heißen Tagen ſtärker. Mit Eintritt der warmen Zeit iſt die Anſchaffung von friſch⸗ gefangenen Seetieren nicht mehr ratſam. Carl Aug. Reitmayer. O0 O 2 Fragen und Antworten. 4 - . enn 111%. 5 1 Einrichtung von Sumpfaquarium. Frage. Ich beabſichtige, eines meiner Aqua- rien von 110X40%X40 cm als Sumpfaquarium einzurichten, wobei mir beſonders an ſchöner Be— pflanzung gelegen iſt. Beſetzung mit Tieren iſt zweite Sache und würde ſich ganz der Bepflanzung anpaſſen. Ich möchte Sie nun freundlich gebeten haben, mir hiefür einige Winke für Boden- . grund, Waſſerſtand, Temperatur uſw. zu geben und mir freundlich mitzuteilen, ob Heizung unbedingt erforderlich wäre, wenn das Aquarium am ſonnigen Fenſter im zur Zeit täglich geheizten Zimmer ſteht. — Ein zweites Aquarium gleicher Größe möchte ich nur mit Nymphaeen be— pflanzen. Welcher Waſſerſtand, Temperatur, Bodengrund uſw. iſt erforderlich? Dieſes Aquarium würde ich mit Glasſcheiben abdecken, während das oben erwähnte Sumpfaquarium wegen der teilweiſe zu hohen Pflanzen (Sagit- tarien, Kalla uſw.) nur teilweiſe oder gar nicht abgedeckt werden könnte. Bitte, empfehlen Sie mir einige dankbare Nymphaeen-Arten, die ich nicht aus Samen ziehen, ſondern als Jungpflan⸗ zen kaufen möchte. Für baldgefällige Auskunft danke ich Ihnen bereits beſtens im Voraus und begrüße Sie gleichfalls als Mitarbeiter und Auskunftserteiler der „Bl.“ C. C., Hamburg. NB. Welche Pflanzzeit empfehlen Sie mir? Kennen Sie Spezialbezugsquellen für Nymphaeen? Ich habe ſonſt von Kiel in Frankfurt zu meiner GBaufriedenheit Waſſerpflanzen, aber keine Nym⸗ pPhaeen bezogen! Der Obige. Antwort: Am in dem Sumpfaquarium, das eeinzurichten Sie die Abſicht haben, einen ſchönen Pflanzenwuchs, worauf es Ihnen in erſter Linie ankommt und was ja tatſächlich die Hauptſache iſt, zu erzielen, ſchütten Sie in der Höhe von 15-18 cm (das iſt bei dem 40 cm hohen Aqua- rium hinreichend) einen Bodengrund auf, der zuſammengeſetzt iſt aus: mooriger Erde und gut verrottetem Lehm zu gleichen Teilen und etwas Sand (ca. ½ Liter). Steht Ihnen der Lehm nicht lleicht zur Verfügung und iſt hiergegen die Moor- erde fett genug, dann können Sie an Stelle von Sand und Lehm gewöhnliche Maulwurfserde verwenden. Anter dieſe Erdmiſchung geben Sie obendrein eine kleine Portion gut abgelegenen Kuhdünger (etwa einen kleinen Gartentopf voll). Früher einmal fügte man dazu noch eine Hand— voll Hornſpäne, wovon man aber neuerdings 27 abgekommen iſt. Dieſe Erdzuſammenſtellung wird, „21 —— ehe ſie ins Aquarium kommt, gut vermengt, nach der Einfüllung ziemlich befeuchtet und angedrückt. Darüber kommt ein Waſſerſtand anfangs nach Bedarf, d. h. ſoviel die Pflanzen erfordern; mit dem Emporwachſen der Pflanzen wird der Waſſer⸗ ſtand bis an den Rand des Aquariums erhöht. Ein halbgefülltes Aquarium mit den gewiſſen Streifen an den Glaswänden iſt immer unſchön. — Als Temperatur genügt vollkommen die des normal geheizten Wohnzimmers. Hiebei hat das Waſſer im Aquarium noch immer 12—15°, alſo für die meiſten, ſelbſt die beſſeren Sumpfpflanzen ausreichend. Jede höhere Temperatur würde um dieſe Zeit die Pflanzen zu raſcherem, d. i. in dieſem Falle unnatürlichen Wachstum veranlaſſen. Da⸗ mit entfällt alſo auch jede Heizung. Unbedingt erforderlich iſt ſelbſtredend heller Standort am ſonnigen Fenſter. — Den Bodengrund können Sie nach Belieben abſchrägen oder ganz eben laſſen. An die höheren Erdſchichtſtellen würden Sie dann hochragende, ſogenannte Solitärpflanzen, wie der Gärtner ſie nennt, ſetzen, um die ſich dann die niedriger bleibenden Gewächſe gruppieren. Im allgemeinen iſt ein ungleicher Bodengrund im Paludarium nicht üblich. Je kräftiger und höher der Bodengrund, um ſo ſtattlicher und üppiger werden alle Pflanzen. Als Solitär⸗ pflanzen möchte ich Ihnen nebenbei anraten: Cyperus alt. (wird im Sumpf ſehr hoch), Thalia dealbata, Colocasia multifolia und Acrostichum aureum, durchwegs prächtige Sumpfpflanzen. Canna und Kalla nicht zu vergeſſen. Natürlich auch die heimiſchen: Kalmus, Froſchlöffel und Pfeilblatt und die hübſche Blumenbinſe. Und noch etwas: Aber dem Bodengrund können Sie der Schönheit halber eine fingerdicke Schichte reingewaſchenen Wellſand ſtreuen, der ſticht gegen das Grün der Blätter beſſer ab als die dunkle Erde. Das Waſſer iſt natürlich ebenſo vorſichtig einzugießen, wie bei jedem anderen Aquarium. — Für Nymphaeen iſt die Anlage nicht viel anders. Dem Bedürfnis der Pflanzen entſpre— chend guter Nährboden, d. i. fette ſchwarze Erde gleichfalls mit viel verwittertem Lehm. (Hier laſſen Sie ſich vorher bei Beſtellung der Pflanzen das genaue Lehmerfordernis angeben), dazu auch, aber etwas weniger, Sand. Kuhdung hier nicht zu alt. Iſt die moorige Erde zu wenig fett, dann geben Sie Torfmull dazu, den Sie aber vorher recht gut aufquellen laſſen, nicht etwa trocken vermiſchen, denn ſonſt würden Sie ihn tagsdarauf an der Oberfläche des Waſſers finden. Dieſe Erdmiſchung ift annähernd 15 cm aufzuſchütten; kann ſpäterhin, wenn nötig, erhöht werden. Waſſer⸗ ſtand und Temperatur wie oben angegeben; dieſe gleichmäßig ohne Schwankungen. Wenn Sie 172 abdecken wollen, dann nicht zu dicht, Raum laſſen zwiſchen Glasplatte und Aquarium-Rand. — Die Nymphaeen und die für das Sumpfaquarium beſtimmten Pflanzen ſollen Sie nicht etwa aus Samen ziehen, ſondern als angetriebene, halb⸗ wüchſige Stücke kaufen und ſetzen. Die Sache ſoll doch ſchon nach dem Anpflanzen nach etwas aus⸗ ſehen. Ich mache Sie ausdrücklich aufmerkſam: Nymphaeenkultur iſt keineswegs ſo leicht und einfach wie die der anderen Sumpfpflanzen, er⸗ fordert Geduld, Aufmerkſamkeit und Sachkenntnis. Nicht alle Nymphaeen find im Aquarium gleich leicht zu ziehen, will man ſie nur teilweiſe zur Blüte bringen, iſt vor allem ſehr viel Sonnen- belichtung erforderlich. Pflanzzeit nicht zu früh. Man warte, bis die trübe Zeit vorüber iſt. Da beim Händler vor März, April angetriebene d. i. ſchon mit Blättern verſehene Nymphaeen nicht erhältlich ſind, iſt die Pflanzzeit damit ſchon gegeben: gewöhnlich anfangs Mai. Als ſpezielle Bezugsquelle für Nymphaeen möchte ich Ihnen die Firma Henkel in Darmſtadt nennen; dieſe hat beſonders in Nymphaeen für Aquarien eine reiche Auswahl. Laſſen Sie ſich übrigens Preisblatt zuſenden. Empfehlenswerte und dankbare Nym⸗ phaeen für unſere Aquarien wären: kleinſte: Nymphaea helvola (gelb) und Nymphaea Baumii (guinensis), kleine: Nymphaea mexicana (hellgelb), Nymphaea coerulea Sapigny (blau), Nymphaea purpurea (weinrot) und Nymphaea Laydeckeri fulgeus (farminrot). 5 NB. Wenn die Aquarien einmal, was recht bald geſchehen möge, in Pracht ſtehen, dann, bitte, vergeſſen Sie nicht, davon Aufnahmen zu machen. Gerade von ſchönen Paludarien haben wir an Bildern nicht Aberfluß. Beſtens grüßend und Erfolg wünſchend Ihr ergebenſter Carl Aug. Reitmayer. Fütterung von Kalikobarſchen. Frage. Seit einem Monat habe ich zwei kleine Kalikobarſche in einem großen Aquarium, das gut bepflanzt iſt und 10—12“ Waſſertemperatur hat. Die Fiſche ſcheinen aber zu trauern, ſie halten ſich beſtändig an der Oberfläche (jedoch ohne nach Luft zu ſchnappen), freſſen ſchlecht und magern langſam ab; im übrigen ſind ſie tadellos. Iſt vielleicht das Waſſer zu kalt? Ich füttere mit roten Mückenlarven, die ſie zuweilen annehmen. Dr. St., Lohr a. M. Antwort: Ihre Vermutung, es könnte den Fiſchen vielleicht das Waſſer zu kalt ſein, trifft in dieſem Falle nicht zu, denn gerade die meiſten der nordamerikaniſchen Barſche vertragen ganz gut niedrige Temperaturen, ihre Aufzucht erfolgt ja meiſtens in Freilandbecken, worin ſich einzelne Arten ſogar überwintern laſſen. An dem be⸗ klagenswerten Zuſtand Ihrer Fiſche iſt einzig und allein die ungenügende Ernährung ſchuld. Eben der Kalikobarſch iſt einer jener wenigen Aquarien⸗ fiſche, die nur lebendes Futter annehmen und ſich nur in den ſeltenſten Fällen unter Aufwand großer Geduld und Mühe an künſtliches Futter gewöhnen laſſen. In der einſchlägigen Literatur finden Sie dieſe Beobachtung immer wieder ver— zeichnet. Rote Mückenlarven ſind meiner Meinung nach nicht das richtige Futter für dieſe Fiſche; Regenwürmer, Tubifex, epentuell ganz kleine Futterſiſchchen, würden beſſer entſprechen. Wahr⸗ ſcheinlich dürften die Fiſche ſchon halb ausge⸗ hungert geweſen ſein, als ſie in Ihren Beſitz Vereins⸗Nachrichten kamen und ſolche Tiere, die das Darben ſchon gewöhnt ſind, gehen oft überhaupt nicht mehr ans Futter und laſſen ſich im Aquarium nicht lange halten. Das wird Ihnen jo mancher Lieb⸗ haber beſtätigen können. f Carl Aug. Reitmayer. : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. „Nymphaea alba“ e. V. Bericht über die Monate April⸗Mai 1915. Die Verſammlungen wurden regelmäßig ab⸗ gehalten und erfreuten ſich eines guten Beſuches. Aufgenommen im Verein wurden Herr W. Föge, S. O. 36, Reichenbergerſtr. 94c., Herr R. Krüger, Neukölln. Kaiſer Friedrichſtr. 80, Herr K. Schmolke Neukölln, Weſerſtr. 31 und Herr G. Lerche Rei⸗ nickendorf, Deutſcheſtr. 1. Anſer Mitglied A. Conrad wurde mit der Roten Kreuz⸗Me⸗ daille dekoriert. Wir gratulieren! — Als wich⸗ tigſtes Ereignis iſt die Feier des 20jährigen Beſtehens des Vereins zu erwähnen. Dem Ernſt der Zeit Rechnung tragend, konnte ſelbſtverſtänd⸗ lich von einer größeren Feier keine Rede ſein, immerhin wollten wir den Geburtstag des Vereins, zumal es ſich um ſeinen zwanzigſten handelte, nicht vollſtändig klanglos vorübergehen laſſen, und unſerer Einladung folgten denn auch zirka 60 Damen und Herren. Die Tafel war künſt⸗ leriſch mit blauen Hyazinthen und gelben Oſter⸗ blumen dekoriert und ein in einem Erker von Blattpflanzen umgebenes Aquarium lenkte auf unjere Liebhaberei hin. Nach einem ſtimmungs⸗ vollen Prolog des Herrn Schlömp (ſiehe nach⸗ ſtehend!) folgten in bunter Reihe Liedergaben unjerer verehrten Frau Dubberfe, Deklamationen unſeres talentvollen Fräulein Spinder, Cello- und Geſangvorträge von Herrn Gräfe und humor⸗ volle Gedichte unſeres lieben Ehrenmitgliedes Krafft. Herr Stehr gedachte in herzlichen Worten der Anfangszeit unſeres Vereins und der in⸗ zwiſchen geleiſteten Arbeit und erzielten Erfolge, Herr Krüger der nie verſagenden, tatkräftigen Anterſtützung unſerer lieben Frauen, denen er den Verein auch weiter warm an das Herz legte und Herr Genz unſerer Feldgrauen, die da draußen in Oſt und Weſt ſicherlich heute mit ihren Ge⸗ danken bei uns weilen. Einen Beweis hierfür gaben die Telegramme von Herrn Kiefer und Frenzel und ein hübſches Gedicht von Herrn Rudolph. Sonſt waren noch Depeſchen einge⸗ laufen von Triton⸗Berlin, Mitglied Weimar und Grüße von Herrn E. Borm und A. Conrad, worüber wir uns herzlich freuten. Glber der ganzen Veranſtaltung ruhte der ernſte Ton der Zeit. Nachdem die Tafeldekoration an die an- weſenden Damen verloſt war, wurde um ½1 Uhr die Verſammlung aufgehoben und das jchöne Feſt würdig unſerer Zeit, würdig unſeres Vereins, gehörte der Vergangenheit an. Anläßlich des Feſtes ſtiftete der Verein jedem ſeiner eingezogenen Berlin. Mitglieder eine Kiſte Cigarren. Wegen bevor⸗ ſtehender Einberufung des Herrn Schlömp hat die Leitung des Vereins Herr F. Bier, Berlin⸗ Pankow, Peſtalozziſtr. 20 übernommen und ſind an dieſen alle Schriftſtücke zu richten. Herr Baum⸗ Vereins⸗Nachrichten gärtel, der auch ſeine Einberufung erwartet, er- ſucht die Wochenſchriftabonnenten, die Beiträge für dieſe ihm umgehend einzuſenden und zwar am beſten gleich für das ganze Jahr, alſo für das Quartal 85 Pfg., andernfalls die Lieferung nicht erfolgt. — Am Mittwoch, den 2. Juni, Bereinsperjammlung mit Vortrag von Herrn F. Bier „Buntes Allerlei unter dem Mikroſkop“. Eine Anzahl Mikroſkope ſtehen zur Verfügung, doch ſind weitere noch mitzubringen. Gäſte will⸗ kommen. Am Sonntag, den 6. oder 13 Juni, beſuchen wir Herrn Bier, um ſeine reichhaltige Schädelſammlung zu beſichtigen. Näheres wird in der Verſammlung bekannt gegeben. Der Vorſtand. Begrüßungsprolog. Zum 20. Stiftungsfeſt der Nymphaea alba. Erlaubt es mir, hochwerte Herrn und Gäſte, Euch froh zu grüßen zu dem Jubelfeſte! Erlaubt es mir, ſehr wertgeſchätzte Damen, Die zahlreich, folgend unſrem Rufe kamen: Nymphaea alba bietet Euch zum Gruß Ein herzliches „Gut Lurch!“ und fröhlichen Genuß. Ernſt iſt die Zeit, es tobt ein blutig Ringen An unſern Grenzen, und den deutſchen Herd Schützt nun neun Monden ſchon — noch gab es kein Vollbringen — Das ſcharfgeſchliff'ne ſtarke deutſche Schwert. Iſt es da Zeit, hier Feſte zu begehen? Wohl „Nein“! und alſo wollen wir's auch nicht; Wir wollen heut nur Red' und Antwort ſtehen And ſelber halten über uns Gericht! Sind doch gewandert viele, viele Jahr Treulich fürbaß — gemächlich Schritt für Schritt — Nun ſtehn wir ſtill — gedenkend des, was war And fröhlich geh es weiter — Tritt auf Tritt! Zur kurzen Raſt find Sie drum heut geladen — Denn zwanzig Jahr' ſind eine lange Zeit And die Erholung kann uns wohl nicht ſchaden, Denn unſer Weg, der iſt noch ſchwer und weit! — Nun unſer Werk! Was iſt denn unſer Treiben? Iſt es nur Spiel und Sport und ohne tiefern Sinn? Verlohnt es ſich, daß wir ſtets treu ihm bleiben? Liegt wirklich mehr als nur die Luſt darin? Ich glaub, wir können fröhlich „Ja“ zur ben geben, Ja, um ein Nichts beſteht nicht der Verein! Ich bitte drum zu folgen unſerm Leben, Lad’ Sie zu einer kurzen Umſchau ein! Zuvörderſt freilich muß ich noch betonen, Wir ſind nicht Meiſter — Freund’ nur der Natur, Mit tiefer Weisheit muß man uns verſchonen, And klein iſt deshalb unter Wirken nur! Wir lieben ihn; den Kosmos — unſre Erde, Wir lieben alles, was da kreucht und fleucht, And trachten mit, daß uns Erkenntnis werde And Sonnenlicht die Finſternis verſcheucht! Aus tiefem Fühlen für das Wunder: „Erde“, In ſtiller Ehrfurcht vor der All-Natur, Da wählten wir, daß uns Erbauung werde, Ein kleines, aber ſchönes Stückchen nur. Der Zauber dieſer Welt iſt tiefes Schweigen, Stumm tobt in ihr der ſtete Kampf ums Sein — Vor ihren Wundern müſſen wir uns neigen And andachtsvoll dringt unſer Blick hinein! Am ſtillen See, umrahmt von Schilf und Rohren, Darin der Wind geheimniskündend rauſcht, Da haben wir mit offnen Aug' und Ohren Dem Zwiegeſpräch „Gott und Natur“ gelauſcht! Wenn dort die Wellen murmelnd plätſchern leiſe 173 And ſich die Waſſerroſen wiegen hin und her: Das ward für uns die rechte Herzensweiſe, Das lockt und ſingt und läßt uns nimmermehr, Welch eine Welt eröffnet ſich den Blicken, Hält man an ihren Ufern ſtille Raſt, Die vielen Wunder wollen faſt erdrücken, Es ſinkt in Nichts des Tages Müh' und Laſt. Geſegnet ſind die Stunden, die wir leben Am Buſen der allgütigen Natur, Nichts kann uns Gleiches jemals wieder geben, Als ſo ein See in freiem Wald und Flur. Das iſt das Reich, das wir uns hier erkoren, Da forſchen wir mit Kindgemüt und Sinn, Da haben wir ein Königreich verloren And es zu ſuchen, zieht's uns immer hin! And alles, was dort in dem Tümpel wohnet, Ob Tier, ob Pflanz' — es iſt uns wohl bekannt — Wird achtſam mit Bedacht von uns geſchonet, Wird ſtets aufs Neue wieder froh erkannt! And wo das Auge weiter will verſagen In unſerm Forſchen, hilft das Inſtrument, And immer wieder kommen neue Fragen, And immer weiter werden wir gedrängt! — Doch unſerm Geiſt genügt nicht dieſe Haide — Es drängt uns fort, fort über Welt und Meer, And beinah ſtehn wir jetzt auf einer böſen Scheide, Es drängt das Fremde immer mehr und ſchwer. Wir ſehen jetzt in unſern Reihen Tiere Aus fernen Meeren zu uns hergebracht, Die wir behandeln wie die Juweliere, Die uns erfreu'n durch ihre Farbenpracht, Salt möcht' ich es ein kleines Irren nennen, Stets dieſe Sucht nach einem neuen Clou, Doch darf man auch das Gute nicht verkennen, „Wir ſtreben fort — und pflegen nicht der Ruh!“ Sie bringen Kunde uns von fernen See'n und Flüſſen And zeigen uns der Tropen Farbenpracht — And wir ſtudieren fie mit köſtlichen Genüſſen And opfern ihnen manche halbe Nacht! Doch weh! Wie oft zeigt die Durchlüftung Mucken! Es qualmt das Lämpchen — ſtinkt das ganze Haus! Das kann ein Andrer gar nicht ſo verſchlucken And lacht uns höchſtens ſchadenfroh noch aus! And welchen „Frieden“ bringen unſre Becken In unſer Heim — die Frau läßt feine Ruh’ And muß uns immer wieder höhniſch necken, Bis alle Fenſter ſtehen krampfhaft zu! Ja, unſre Frauen! — doch ich will nichts ſagen, Zu lange ſchon währt dieſe Singerei — Wer's wiſſen will, der mag ſie ſelber fragen, Doch beſſer ſchon: der Mann iſt nicht dabei! — Nun find wir zwanzig Jahre ſchon verbunden And teilten mit einander Freud und Leid And haben ſtets den rechten Weg gefunden In echter Freundſchaft und Geſelligkeit! Das war für uns das Erſte aller Zeichen, Daß wir die Freundſchaft pflegten im Verein — Von dieſem Banner laßt uns niemals weichen, And wie es war, ſo mag es ferner jein! And weil wir Freunde, muß ich jetzt auch denken Der draußen Weilenden in Oſt und Weſt — Die die Gedanken auch wohl hierher lenken And gerne weilten heut bei unſerm Feſt! Es konnt' nicht ſein — wir müſſen ernſt uns faſſen, „Gott ſchütze ſie — bring ſiegreich ſie nach Haus — And ſchon für ſie, die uns ſo ſchnell verlaſſen, Da halten wir in rechter Treue aus!“ „Wir halten durch“, dies Wort von andrer Stelle, Es gilt auch hier — ſei unſer ganzes Tun, 174 Es jei für uns zur Zeit die rechte Quelle, Nicht ſtill zu bleiben und nicht müßig ruhn! So mag Nymphaea alba ferner bleiben, Sie möge wachſen, blühen und gedeihn! Das woll'n wir heute in das Herz uns ſchreiben — And darum bitt' ich, ſtimmet froh mit ein: Anſere Nymphaea alba vivat — crescat floreat V. Schlömp. Darmſtadt. „Hottonia.“ Sitzung vom 1. Mai 1915. Der Hauptanziehungspunkt der heutigen Tages⸗ ordnung war der in der letzten Verſammlung angekündigte Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. Daudt über die „Zuſammenſetzung des Kriegsbrotes“. — Nach einer kurzen Ein⸗ leitung über die Bedeutung des Kriegsbrotes, die unbegründete Erregung des Volkes bei Schaf- fung des Kriegsbrotes und die verſchiedenen Beſchlüſſe des Bundesrates in dieſer Beziehung zeigte der Redner an Hand einer Reihe von treff⸗ lichen Zeichnungen den Bau des quergeſchnittenen Roggenkornes und der Kartoffelknolle. Ferner machte er aufmerkſam auf die leichte Anterſchei⸗ dungsmöglichkeit der verſchiedenen Stärkekörner, insbeſondere durch ihre verſchiedenartige Schich— tung, Größe und Lichtbrechung. Darauf ging er auf die Verkleiſterung der verſchiedenen Mehl— ſorten ein, die dieſelben bei der Teiganfertigung und Backung des Brotes erfahren, und zeigte auf Abbildungen die große Mannigfaltigkeit der durch dieſe Prozeſſe entſtandenen verquollenen Stärkekörner, die aber immer noch trotz ihrer ſtarken Oberflächen- und Geſtaltsveränderung im mikroſkopiſchen Bild ihre Zugehörigkeit zu einer beſtimmten Mehlſorte erkennen ließen. Beſonders gedachte der Redner auch noch der gequetſchten gekochten Kartoffel, der Kartoffelflocke und des Kartoffelwalzmehles, die ganz andere Formen im fertigen Brot bedingen, wie die vorher er— wähnten Roggen- und Kartoffelſtärkekörner. Wenn auch die verſchiedenen ſtärkehaltigen Be— ſtandteile des Brotes mit Hilfe des Mikroſkopes bei einiger Ubung ſchon ohne Weiteres mit Sicher- heit zu erkennen ſind, ſo ſchaffen doch zweckmäßige Färbemethoden bei der Brotunterſuchung auch für Angeübtere weſentliche Erleichterungen. Ins⸗ beſondere ging der Redner neben anderen Farb— reagentien auf die von Dr. W. Herter angegebene „Schwarz-Weiß⸗Rot⸗Färbung“ ein, die bei ihrer Anwendung die Roggenſtärke grau bis ſchwarz färbt, die Kartoffelſtärke farblos läßt, bis ſchwach roſa färbt und die ſogenannten Kleiſterzellen, die aus gequetſchten Kartoffeln durch Verquellung entſtanden waren, tief purpurrot färbt. An Hand einer Tabelle machte er uns ferner klar, wie man aus einer Reihe von mikroſkopiſchen Bildern, die man aus kleinen Brotproben nach Anwendung der oben erwähnten Herter'ſchen Farbflüſſigkeit herſtellte, die annähernd genaue Gewichtsmenge der verſchiedenen Mehlſorten und Brotzuſätze beſtimmen kann. Somit iſt dem Nahrungsmittel⸗ chemiker ein Mittel an die Hand gegeben, um in den meiſten Fällen die nur zu oft verſuchten Verletzungen der Bundesratsbeſtimmungen durch Bäcker und leider auch durch private Perſonen klar nachzuweiſen und die betreffenden Perſönlich⸗ keiten wegen ihrer Verſtöße gegen die zu Recht beſtehenden Verordnungen zur Verantwortung zu ziehen. Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen ſprach der Redner einen von ihm im ſtillen ge⸗ Vereins⸗MNachrichten hegten Wunſch aus, nämlich die Verwirklichung einer ſchönen Sitte, die unſerem Volke zur großen Ehre gereichen würde. Möchte jeder Deutſche nach glücklich beendetem Kriege alljährlich zu gewiſſen Zeiten — vielleicht an beſonders hiſto— riſchen Tagen — das Kriegsbrot genießen zum Gedächtnis an die ruhmreiche Zeit, zur Erinnerung an die Heldentaten unſerer tapferen Krieger und zur Gewöhnung an Einfachheit. Im Anſchluß an ſeine Ausführungen zeigte der Redner unter gütiger Mitwirkung des Herrn Prof. Dr. Schilling eine große Anzahl mikroſkopiſcher Präparate, die das im Vortrag Geſagte direkt zur Anſchauung brachten und noch näher erläuterten. — Die von verſchiedenen Mitgliedern gemachten Beobach— tungen, bei denen beſonders Herr Junck die Fort⸗ ſchritte ſeiner Stichlingszucht zum beſten gab, ſchloſſen die gut beſuchte Verſammlung. Sitzung vom 15. Mai 1915. Die im Felde ſtehenden Mitglieder ſenden wieder Karten, die mit beſten Grüßen und Wün⸗ ſchen erwidert werden. In der vergangenen Woche iſt ihnen wieder eine kleine Liebesgabe überſandt worden. Eine gemeinſame Fiſch⸗ und Pflanzenbeſtellung wird aufgegeben. Die Ver⸗ loſung, zu der der Porſitzende wiederum ein wunderſchönes Slbild in dankenswerter Weiſe ſtiftet, und bei der die von Herrn Meiſel mit⸗ gebrachte Pinguicula vulgaris allgemein bewundert wurde, ergab den Erlös von Mk. 10.—. Herr Knodt berichtet über den Beſuch des Pfungſtädter Moors und teilt mit, daß Sonntag nach Pfingſten ein Ausflug in den Groß-Gerauer Park ſtattfinden ſoll. Als neues Mitglied wird Herr Maſchinen⸗ meiſter Fritz Tobich begrüßt. Familienausflug. Sonntag, den 30. Mai findet ein Familien⸗ ſpaziergang (Tagesausflug) in den Groß-Gerauer Park ſtatt, bei dem ſowohl unſere Mitglieder in Bezug auf die Liebhaberei, wie deren Ange⸗ hörigen wegen der Schönheit der Gegend auf ihre Rechnung kommen. Wir laden hierzu ergebenſt ein und bitten um vollzählige Teilnahme. Ab⸗ fahrt ab Hauptbahnhof 9.24 Uhr vorm. bis Groß⸗ Gerau. Ruckſackverpflegung iſt mitzubringen. ; Die Erkurſions-Kommiſſion. Graz. „Biologiſche Geſellſchaft.“ In der Hauptverſammlung am 2. April 1915 wurde nach der Verleſung des vom Schriftwart zuſammengeſtellten Jahresderichtes die bisherige Vereinsleitung wieder gewählt. An Stelle des nach Klagenfurt verſetzten Herrn Dr. Bendl wurde Herr mag. pharm. Winkler mit dem Amte des 2. Vorſitzenden betraut. Die Aufſicht über die Bücherei übernahm für den eingerückten Herrn Sonnberger vorläufig Herr Putſchar. Die Kaſſe wies einen Gberſchuß von 47 K 35 h auf. An Herrn Prof. Dr. Sajovic in Laibach wurde für die Sibermittlung ſeiner Arbeit: „Beiträge zur Reptilienkunde Krains“ ein OSankſchreiben gerichtet, auch wurden Grußkarten an die im Militärdienſte ſtehenden Mitglieder entſendet. Die Anſchaffung der beiden Bände „Lurche und Kriechtiere“ aus Brehms Tierleben, neueſte Auflage, welche Herrn A. Meuth um den Preis von 15 K angeboten ſind, wurde beſchloſſen, ferner eine Beſtellung von Piscidin nebſt einer Probe des neuen Trocken⸗ futters Geha angeordnet. Hierauf berichtete der Unterzeichnete über die Pflege des von ihm über⸗ 22 1 nommenen Terrariums des Herrn Sonnberger. Die Tiere, mehrere Anolis der Arten chlorocya- nus, lineatopus und sagrae und eine ſchwarze Lacerta serpa wurden den Winter über mit Mehlwürmern, Müden (eine große Art mit ſchwarzgefleckten Flügeln), ſpäter auch Fliegen und Spinnen gefüttert. Während ſich die serpa die Mehlwürmer ſchmecken ließ, mußten dieſe den Anolis in den Mund geſteckt werden, eine von Dr. Kammerer empfohlene Methode, welche un⸗ ſchädlich ift, namentlich wenn man hiezu nur friſch gehäutete Würmer verwendet und dafür ſorgt, daß ſich die Tiere beim Einfangen nicht zu ſehr ängſtigen. Die Echſen hatten alle ihr beſonderes Schlafplätzchen auf den Billbergien (von denen eine im Februar blühte) und im Hohlraume einer Korkrinde. Die serpa überwinterte zirka zwei Monate in einem ſelbſt gegrabenen Erdloche, das ſie auch ſpäter immer wieder zeitwillig aufſuchte. Die zu Gebote ſtehenden Heizlampen, Syſtem Damböck und Wiengreen erfüllten ihren Zweck ziemlich gut. Eine Doſenſchildkröte (Terrapene carolina) wurde in einem Kiſtchen neben dem Ofen überwintert, an ſonnigen Tagen ans Fenſter geſetzt und erhielt öfter ein laues Bad; ſie nahm als erſtes Futter eine in Milch geweichte Kriegs- ſemmel, jpäter auch rohes Fleiſch, dagegen wurden Regenwürmer und Pflanzenkoſt dauernd ver⸗ ſchmäht. Der junge Scheltopuſik erhielt nach der Aberwinterung (im Keller) ein Bad, trank reich⸗ lich Waſſer und fraß dann Aſſeln, Regenwürmer, Nacktſchnecken und kleine Gehäuſeſchnecken mit ſichtlichem Appetit. — Der Tod des bekannten Schriftſtellers Hermann Löns hat uns recht er⸗ ſchüttert, zumal unſere Geſellſchaft an ihm einen treuen Freund verloren hat. Möge ihm, der alles für die Größe Deutſchlands geopfert hat, im welſchen Lande die Erde leicht ſein! Mit Wehmut denken wir an jenen Abend zurück, an welchem wir Gelegenheit hatten, dieſen reichbe⸗ gabten, liebenswürdigen Mann kennen zu lernen, deſſen Bedeutung immer mehr erkannt werden wird, und mit aufrichtiger Freude begrüßen wir den Gedanken, daß ihm in der weiten Haide ein würdiges Denkmal errichtet werden ſoll. Möchten doch alle Naturfreunde und vor allem die Vereine nach Kräften beitragen helfen, dieſen ſchönen Gedanken nach dem Kriege zu verwirklichen. E J. X. Meuth. 52 Hamburg. „Salvinia.“ Sitzung am 23. November 1914. Herr Tofohr verbreitet ſich über die Vorzüge der Wiengreen ſchen Paraffinheizlampe. Würde ſich ein genialer Kopf finden, dem es gelänge, den Brennſtoffverbrauch, etwa durch Vergaſung erzeugende Verbeſſerung der Lampe, auf die Hälfte oder ein Viertel der Koſten herabzuſetzen, = jo wäre damit das Ideal einer Heizquelle ge⸗ funden. Die Erfüllung dieſes Wunſches würde der Vivarienliebhaberei zu ungeahntem Auf⸗ ſchwung verhelfen, denn es iſt Tatſache, daß eine Anzahl nur der Heizkalamitäten wegen der Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienliebhaberei wieder den Rüden kehren. Wollen wir hoffen, daß, wenn erſt wieder Frieden im Lande iſt, uns die Idealheizlampe für Paraffin beſcheert wird! Literaturbericht: In Nr. 37 der „Blätter“ beſchreibt Herr Geißler „sis“ München „Einfache, billige, heizbare Terrarien“. Verfaſſer dieſer Arbeit iſt erfreu⸗ licherweiſe ſtets beſtrebt, Einrichtung, Heizanlagen Ws. Vereins⸗ Nachrichten 175 und Bau der Terrarien zu vervollkommnen. Speziell für Pfleger großer, bodenbewohnender Echſenarten. Herr Geißler iſt Spezialiſt auf dieſem Gebiete und ſeine Hinweiſe ſind ſehr be⸗ herzigenswert. Sitzung am 2. Dezember 1914. Herr Tofohr zeigt vor: Basiliscus vittatus- Weibchen, Gongylus ocellatus, Lacerta galloti. Lacerta galloti find äußerſt raufluftige, unver⸗ trägliche Echſen, die ſich gegenſeitig die ſchwerſten Verletzungen beibringen. So zeigt Herr Tofohr ein, ſonſt tadelloſes Stück, dem von einer Art⸗ genoſſin das rechte Vorderbein total abgebiſſen war. Man tut am beiten, fie in Einzelhaft zu halten. Lacerta galloti iſt eines der ausdauernd- ſten Terrarientiere überhaupt. Herr Keßler er⸗ zählt, daß die Herren Rembold und Dr. Bruner von der „Iſis“ in Münden beide je ein Stück dieſer Echſe über 8 Jahre in Pflege hatten. Sitzung am 21. Dezember 1914. Herr Dr. Maak beſpricht ſeine Abſicht, ſich ein größeres Terrarium, ſpeziell für Fröſche im Früh⸗ jahr einzurichten. Literaturbericht: In Nr. 38 der „Blätter“ erfreut die ansgezeichnete Schreit⸗ müllerſche Tafel von Polycentropsis abbreviata, ferner die Arbeiten „Die Smaragdeidechſe“ von Elſe Soffel und „Die glatte Natter als Neſt⸗ plünderin“ von Rud. Zimmermann. Daß Caro- nella laevis gelegentlich auch Vogeleier und Jung⸗ vögel verzehrt, iſt ſehr glaubhaft. Wir werden bei Gelegenheit im Terrarium diesbezügliche Verſuche machen. — Zur Arbeit: „Die Sumpf⸗ ſchildkrößte als Stubengenoſſe“ von Baumgardt bemerkt Herr Keßler, daß er ebenfalls ein aus⸗ gewachſenes Stück von Emys orbicularis [ange Zeit, frei im Zimmer umherlaufend, gehalten hat. Das Tier, das zur Fütterung — hauptſächlich Fiſche, nur ſelten Fleiſch — in's Waſſerbecken (20 O) geſetzt wurde, erfreute ſich ſtets beſter Geſundheit, Dieſe Haltungsweiſe iſt jedoch nur, wenn es ſich um robuſte alte Stücke handelt, möglich. Die jüngeren, zarteren Exemplare dürften bei dieſer, an ſich recht unnatürlichen Haltungs⸗ weiſe, bald zugrunde gehen. Ausnahmen be⸗ ſtätigen die Regel. Am eine ſolche Ausnahme handelt es ſich bei der „Sumpfſchildkröte“ (2) aus Südamerika des Herrn Gruber, von der der Vereinsbericht des „Heros“ Nürnberg in Nr. 21 der „W.“ meldet. Es wäre intereſſant, zu wiſſen, um welche Art es ſich handelte, die dieſe wider⸗ natürliche Behandlung vier Jahre lang aushielt. Sit eine europäiſche Sumpfſchildkröte jo groß, daß man ſie in einem Behälter nicht mehr unter⸗ bringen kann, ſo biete man ihr im warmen, ſonnigen Zimmer — im Sommer womöglich im Garten oder Balkon — ein Waſſerbecken, in das ſie leicht hinein⸗ und herausgelangen kann. Tro⸗ piſche und ſubtropiſche Arten find nur im ge- heizten Aquarium mit niederem Waſſerſtand (die aquatilen Familien Pelomedusidae, Chelydidae, Cinosternidae, Dermatemydae, Chelydridae) oder im Terra⸗Aquarium (Land und Waſſer geheizt erſteres wärmer) (die Gattungen: Emys, Clemmys, Damonia, Geoclemmys, Malacoclemmys, Chry- semys und andere) zu verpflegen. Die „Pflege“, die die Schildkröte bei Herrn Gruber erfuhr, iſt aber abſolut zu verwerfen. — „Terrarienpoeſie“ bringt uns in Nr. 39 der „Blätter“ Herr Scher⸗ mer in Geſtalt des recht niedlichen Tiermärchens „Zwei ſeltſame Käuze. — Nach dem Literatur⸗ 176 bericht wird die Siberwinterungsfrage noch ein- gehend beſprochen. Herr Engelhardt erzählt, daß er nach jahrelangen Gberwinterungsverſuchen mit unſerem Laubfroſch — Hyla arborea — jetzt die Tiere in dem von ihnen bewohnten Aqua— Terrarium läßt und den Behälter in einen kalten, aber froſtſfreien Raum bringt. Sie wühlen ſich dann tief in den ſehr naſſen Landteil ein und kommen im Frühjahr geſund und munter wieder zum Vorſchein. Kiel. „Alva.“ Verſammlung am 14. Mai 1915. Mit Eröffnung der Verſammlung durch den 1. Vorſitzenden gibt derſelbe die Eingänge bekannt. Es befindet ſich unter anderem auch Brehms Tierleben Band V. Kriechtiere, welcher großen Anklang findet. Die beſtellten Pflanzen ſind wegen der ſchlechten Bahnverbindungen leider noch nicht eingetroffen. Rote Poſthornſchnecken werden gratis verteilt. Infolge des ſchlechten Wetters iſt der Beſuch gering. Am Sonntag, den 16. Mai fand die Tümpeltour nach dem ‚Rotenhahner Moor ſtatt. Die Vegetation war durch die letzten kalten Tage ſehr zurückgeblieben. Die bei Henkel, Darmſtadt beſtellten Pflanzen ſind inzwiſchen eingetroffen und wurden am 18. Mai verteilt. Dieſelben ſind zur allſeitigen Befriedigung ausgefallen. Vom Verein geſtiftete Pflanzen wie: Cyperus, Sagittaria, Pilularia, Salvinia, Marsilia, Elantine, Eichornia, Aralia und Nertera wurden gratis verloſt. Eichornia fand großen Anklang, jeder wollte eine haben. Daphnien wurden koſten⸗ los abgegeben. Nächſte Verſammlung am 11. Juni im Vereinslokal, Coloſſeum Zimmer Nr. 2 abends 8½ Ahr. Es werden Preisliſten über Fiſche und Terrarientiere ausliegen. Reger Beſuch erwünſcht. Gäſte willkommen. Der Vorſtand. Wien. „Favporitner Zierfiſchfreunde.“ Vereinsabend am 24. April 1915. Herr Carl Menz, der auf dieſem Gebiete durch Jahrzehnte tätig iſt, beſpricht in feſſelnder Weiſe die Einrichtung und Pflege der Seewaſſer⸗ aquarien. — Da ſich ein Gallon natürlichen Seewaſſers in Wien auf etwa 18 Kronen ſtellt, muß mit demſelben ſparſam umgegangen werden. Der Anfänger, dem nur die Haltung jener Tiere empfohlen wird, die auch ohne Infuſoriennahrung ausdauern (Aktinien, Garneelen uſw.), kann auch künſtliches Seewaſſer verwenden, das ſich weſentlich billiger ſtellt. Bei der Wahl der zur Ausſchmückung zu verwendenden Steine und des Bodengrundes (Kies) muß beſondere Sorgfalt aufgewendet wer⸗ den. Nur ſolche Geſteine dürfen Verwendung finden, die vom Seewaſſer nicht angegriffen werden, wie Granit oder ſolche, die durch das Meerwaſſer in geologiſch jüngerer Periode gut ausgelaugt worden ſind, wie Karſtgeſtein und Muſchelkalk (Fundort Perchtoldsdorf bei Wien). Ebenſo empfehlen ſich alle natürlichen Meermuſcheln (Auſternſchalen), Korallenſtöcke uſw. Gewarnt wird vor Anwendung von Zement. Dieſer kann nur dann erfolgreich verwendet werden, wenn ein monatelanges Auslaugen in Seewaſſer ſtatt⸗ gefunden hat. Von der Verwendung friſch her⸗ geſtellter Zementfelſen oder Zementbecken muß entſchieden abgeraten werden. Die großen Zement⸗ Vereins⸗MNachrichten becken der Wiener Adriaausſtellung 1913 wieſen ſtets eine ſtarke Trübung auf. Auch hielten ſich die dort ausgeſtellten Seetiere kaum einige Wochen, während uns der Vortragende einen mit ſchönen Aktinien beſetzten Behälter vorzeigt, der die meiſten Tiere über fünf Jahre beherbergt. Die Tiere werden im Laufe der Zeit wohl etwas ſchwächer (ſchmächtiger), dafür aber gewinnen ſie an Schönheit der Form und Farbe. Die Waſſer⸗ oberfläche wird mit einem Holzſtab ein⸗ oder zweimal täglich etwas in Bewegung gebracht. Eine beſondere Durchlüftung iſt dann bei dieſen Tieren nicht notwendig. Gefüttert werden die Aktinien mit rohem, gehacktem Rinderherz. Vor einem Zuviel wird gewarnt, obwohl geſättigte Tiere durch Neigen des Körpers veranlaſſen, daß etwa noch auf dem Tiere liegende Futterteile zu Boden fallen. Höher organiſierte Seetiere kommen erſt für den vorgeſchrittenen Liebhaber in Be⸗ tracht, In genügend großen Becken können Aktinien mit Fiſchen und Krebſen (Garnelen) zuſammen gehalten werden. Die Tiere werden einander nicht ſo leicht gefährlich, wenn ſie nur genügend Raum haben, der Gefahr auszuweichen. In intereſſanter Weiſe ſchildert dann Herr Menz den Kampf einer Garnele mit einer Aktinie, der in ſolchen Becken beſonders dann keine Seltenheit iſt, wenn gefüttert wird. Die Garnelen vergeſſen dann ſehr oft die gebotene Vorſicht und ver— ſuchen Futterteile, die den Aktinien gereicht werden, wegzunehmen. In dieſem Falle kommt es dann oft vor, daß die Garnele ernſtlich in Gefahr gerät und nur mit Aufwendung aller Kraft wieder loskommt. Redner beſpricht weiter, wie er etwa altes, nicht mehr ganz einwandfreies Seewaſſer durch wiederholtes Amſchütten von einem Gefäß in ein anderes, infolge der innigen Berührung mit der Luft, wieder brauchbar macht. — Am Sonntag, den 5. April fand ſich der größte Teil der Mitglieder bei Herrn Menz ein, um, ſeiner Einladung folgend, die großartig angelegten Seewaſſer- und Freilandanlagen in Augenſchein zu nehmen, die der nimmer raſtende Liebhaber dort ſorgfältig pflegt. N. Grasl. Den Heldentod für das Vaterland erlitt nach uns gewordenen Mitteilungen ferner: Herr Em. Wildner, jun., Reichenberg i. Böhmen, gefallen am 3. April in den Karpathen. Die Aquarien- und Terrarienkunde verlor in ihm einen begeiſterten Freund und tüchtigen Be⸗ obachter, wie auch ſein letzter Beitrag, deſſen Schluß wir in dieſer Nummer veröffentlichen, wieder beweiſt. Ehre ſeinem Andenken! Berichtigung. N In dem Artikel von W. Schreitmüller in Heft 10 der Bl. 1915 S. 149—151 iſt ein Druckfehler unterlaufen. Es muß daſelbſt durchgehend anſtatt: Dreplanocladus Drepanocladus heißen. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. > ** a 1 * * * 2 u a BEBBEBBBBBESBBEBSEHBBSHBBEBBEREBRBBENB { \ 15 1 5 4 — 2 — * * lm unterzeichneten Verlage erschien soeben: Uebersichtskarte des Oberitalienischen Kriegsschauplatzes Mit Sonderbeigabe: Markierungsfähnchen in den deutschen österreichischen u. italienischen Farben Preis nur 40 Pfg (und 5 Pfg. Porto) Eine gute, klare und übersichtliche Karte des LLTEITITTET LITT italienischen Kriegsgebietes! LLLIITTTITTTTTE IT Julius E. G. Wegner :: :: Stuttgart. nopfe’scher Heizkörper D. R. P. 279 748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert: Preisliste frei. = Johannes Knopfe, Gera-Reuß, Sedanstraße 22. Terrarientiere pesond. Molche, Kröten, Frösche, einheimische Echsen u. 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NYMPHAEN IIb * Verein für Aquarien- und Ter- „ rarienkunde zu Berlin (E. V.) Zur gefl. Nachricht, daß Herr Lerche in liebenswürdiger Weise sich bereit erklärt hat, zu jeder Vereinssitzung eineKauf-, Tausch- und Suchliste heranszugeben, die stetsin den Sitzungen oder gegen Erstattung des Porto vom Ge- nannten zu haben ist. Wer also etwas zu verkaufen oder kaufen oder tauschen sucht, wolle dies mindestens 3 Tage vor jeder Sitzung Herrn Gust. Lerche, Rei- nickendorf, Deutschstr. 1 mittei- len. Die Aufnahme ist kosten- los. Wir sind bereit, diese Ein- richtung auch den andern Berliner Vereinen und Händlern zur Ver- fügung zu stellen und bitten um rege Benützung. Der Vorstand. Inserate koſten 20 Pfennig pro Zeile. Bei Der Vorstand. größeren Anzeigen Preisermäßig. Mühlheim (Ruhr) Gesellschaft f. Aquarien- und Terrarien-Kunde Tagesordnung für die nächste Sitzung. 1. Sitzungsbericht. 2. Literatur- bericht. 3. Freie Aussprache. 4. Bericht über die Liebesgaben- tätigkeit. 5. Verschiedenes. Als Mitglied hat sich Herr Gerhard Janssen, Wiesenstr. angemeldet. Der Vorstand. 3 Kleinste © o 23 14 {as-Bunsenbrenner == 4 50—70 mm hoch, mit oder . — onne Hann, seit ca. 10 Jahren — im Vertrieb. Ferner: Redu- zier ventile. Durchlüfter. a U. Dietrich, Berlin N. 58 Schliemann- straße 15, TEIUEEEREREEREBERERABEEREEEERENKERREERERÄRERRERERERERERNEN Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. IILERERRREEERERREREERERTERSTDREEREREUERENRUTRTERDRRUREEERE =Trockenfutter = bewährteste Fabrikate. Th. Liebig, Zierfischzucht Dresden, Breitestr. 21. Zierfischzuchtanst, Alwin Völcker Dresden 30, Baudissinstr. 18 empfiehlt fremdl. Zierfische und Wasserpflanzen zu billigsten Preisen. Versand von roten Mücken- larven und Tubifex. PF Kostenlose Beratung in allen Fragen der Vivarien- pflege finden die Abonnenten der „Blätter“ bei unseren Auskunft-Stellen. Siehe „Blätter“ 1915 Nr. 8, letzte Umschlagseite. 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Die Decke ist so eingerichtet, daß das Jubiläums-Sonderheft kann. Titel und Inhaltsver- kostenlos beigefügt.* Wir empfehlen allen unseren er den aan ae Gebe Die nächste Nummer erscheint am 15. Juni! Letzter Annahmetermin für Vereinsberichte: 8. Juni. Schluß der Annahme für Anzeigen: 10. Juni abends. Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen in unseren Händen Sein Der Verlag. berantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 3 a Gedruckt bei Lammle & Müllerſchön, innenden⸗ Stuttgart. — Zum Einbinden des Jahrg. 1914 herstellen lassen, die wir zum mit hinein gebunden werden zeichnis 1914 wird den Decken Beziehern, den Jahrgang binden zu lassen. Erst dadurch erhält Der Verlag. * Selbstverständlich stehen Titel und Inhalts verzeichnis solchen Abonnenten, die den Jahrgang in anderen als den Originaleinband binden lassen wollen, auf Wunsch kostenlos z. Diensten. Bitte zu beachten! — Sehr wichtig! PRESSEN 22 x — N . Hr Aquarien und Berrabienkunde Sr. WWofterst vor 0 Dorlag von J. C. G wogner · Stuttgart Mr. 12 15. Juni 1915 Jahrg. XXVI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Wilh. Schreitmüller: Carapus fasciatus Günther. Mit 1 Abb. E. Schiche: Eine leiſtungsfähige Freilandanlage. Mit 2 Abb. Robert Mertens: Einige Notizen über Lacerten aus ne und Sardinien. Mit 2 Abbildungen Dr. P. Erefft: Importneuheiten für das Terrarium. Mit 1 lbb Kleine Mitteilungen: Beobachtung an jungen Laubfröſchen. — Vom Wels @ Fragen und Antworten @ Bücherbeſprechungen. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereinsnachrichten Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift; mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. j „TRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. Während der Kriegszeit finden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur © Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend bitten, Der Vorstand. AU U EL 4 wertvolle Neuheiten. Cabomba australis. Die härteste und schönste dieser Art, die auch im Winter nicht retour geht und grün bleibt. Noch schöner als C. caroliniana. 1 St. #1.—, 3St. M 2.40. Bacopa spec. Blätter und Triebe wie Asparagus Spreng- eri (Zierspargel) eine Bereicherung jedes Aquariums. 1 St. HS na Elodea callitrichoides. 2 St. M1.40, 5 St. M3.—. Schrauben-Vallisneria. 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Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderter Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft: 23. Juni. Unsere nächste Ver- sammlung findet am Freitag den 18. Juni 1915 im großen Saal des „Gold. Ochsen“ statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gegeben. Um vollzähliges Erscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. - oe — Der Vorstand. Blätter gedreht wie eine Verein der Aquarie- und Terarien- : freunde Stuttgart, k. . : Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. . Dienstag den 15. Juni, 9 Uhr Zwanglose Zusammenkunft, Der Vorstand. Zu kaufen gesucht: Je 8 bis 10 lebende Rotbauch- und Gelbbauch-Unken (Bombinatorigneus u. pachypus). Angebote mit Fundorts- und Preisangabe an das Provinzial-Museum, Natur- historische Abteilung, Hannover. Aab. Ffaucg. sus SDEYEI Gutenbergſtraße 9 fert. nach langer Erfahrung billigſt ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ Geſtelle ſowie Tiſche Preisliſte gratis und franko! Offeriere unt. Garantie ein. gut. Ankunft, auch für Ausland, in schönen kräftig. 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XXVI Y Carapus fasciatus Günther. Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 1 Originalaufnahme n. d. Leben von Aenny Fahr, Darmſtadt. Ganz eigenartige Fiſche, welche Ahnlich— keit mit Xenomystus nigri Blgr. haben, ſind die im hieſigen „Zoo“ befindlichen Carapus fasciatus Gunther (ſiehe Abbild.) Ebenſo wie Xenomystus nigri Bigr. be- ſitzt auch Carapus fasciatus keine Rücken⸗ und Bauchfloſſen, auch iſt keine eigentliche Schwanzfloſſe vorhanden, vielmehr endet der Schwanz in eine Spitze. Die Bruſtfloſſen lichbraune Pünktchen und Flecken ſtehen. Ofter zeigt der ganze Körper — namentlich bei auffallender Beleuchtung — einen röt- lichen Anflug. Auf dem Kopf befindet ſich ein ovaler, länglicher Fleck, der in der Mitte durch einen gelblichen Strich geteilt iſt. Das Maul iſt endſtändig und iſt jeder Kiefer mit einer Reihe kleiner, kegelartiger Zähnchen beſetzt. Die Augen ſind klein. Carapus fasciatus Günther. Originalaufnahme aus dem Zool. Garten zu Frankfurt a. M. von Aenny Fahr, Darmſtadt. ind ſehr klein, dagegen iſt die Afterfloſſe, welche gleich hinter den Bruſtfloſſen beginnt, deſto länger. Bruſtfloſſen über die ganze Anterſeite des Tieres. Auffällig iſt bei dem Fiſch, daß Sie erſtreckt ſich von den deſſen After faſt unter der Kehle ſitzt, und die Kiemenöffnungen ſehr eng und klein find. Die Beſchuppung des Carapus iſt äußerſt zart — ganz wie bei Xenomystus nigri, — ſo daß die einzelnen Schuppen kaum ſichtbar ſind. Die Färbung dieſes Fiſches iſt ein . muetalliſches Dunkelbraun; an den Flanken ziehen ſich zirka 12—14 dunkle Querbinden von oben nach unten hin, zwiſchen denen wiederum viele kleine und kleinſte ſchwärz⸗ Carapus fasciatus Gti. erreicht eine Länge bis zu zirka 50 cm, Die im hieſigen Garten vertretenen Tiere ſind zirka 20 cm lang. Ebenſo wie Xenomystus nigri iſt auch er im Stande, ebenſo ſchnell vorwärts wie rückwärts zu ſchwimmen, wobei ihm der verlängerte Schwanzfaden als Fühl⸗ organ zu dienen ſcheint. Die Afterfloſſe iſt in ſtändiger, wellenartiger Bewegung, ganz gleich ob das Tier ſchwimmt oder ſtillſteht. Beim Rückwärtsſchwimmen er⸗ folgen die wellenartigen Bewegungen der Afterfloſſe vom Anfang dieſer nach dem Ende zu, während dieſe Bewegungen beim Vorwärtsbewegen des Fiſches in umge⸗ kehrter Richtung von ſtatten gehen. Die 178 E. Schiche: Bewegungen des ganzen Tieres ſind ela— ſtiſch und geſchmeidig, wie beſonders beim Kriechen durch die Pflanzen erſichtlich iſt. Sie verſtehen ſich auch ſehr geſchickt im Boden⸗ grund einzuwühlen, was mit aalartiger Gelenkigkeit, geſchmeidig rutſchend erfolgt. Als Nahrung erhalten die Fiſche Daph— nien, Mückenlarven und Regenwurmſtück⸗ chen. Pflanzliche Nahrung nehmen ſie nicht an. — Carapus fasciatus ſtammt aus Amerika, wo er von Zentralamerika bis zur Mündung des La Plataſtromes hei— miſch iſt. — Zu ſeinem Wohlbefinden be— nötigt das Tier gute Bepflanzung des Behälters, da es anſcheinend, ebenſo wie . ein Nachttier iſt, welches ſich bei Sage zwiſchen Pflanzen und in Ufer— löchern uſw. verborgen hält, um erſt nach Einbruch der Dunkelheit auf Nahrungſuche auszugehen. Durchlüftung ſeines Behälters iſt nicht nötig, doch iſt eine Erwärmung des Waſſers bis zu 25— 26% C. erforderlich. Carapus fasciatus wurde zum erſten Male im Jahre 1911 importiert und iſt ſeither noch öfter auf den Markt gekommen. Er gehört zur Familie der Gymnotidae. Geſchlechtsunterſchiede konnte ich bei den im hieſigen Garten befindlichen Tieren nicht erkennen, es gleicht eines dem anderen genau in Bezug auf Geſtalt, Färbung und 3 a Eine leiſtungsfähige Freilandanlage Gefloſſung. Vorteilhaft dürfte es für dieſe Tiere ſein, wenn man ihnen nicht zu grobkörnigen Bodenbelag bietet, damit lie ſich leicht einwühlen können und ſich ihre zarten Floſſen hierbei nicht verletzen. Meiner Anſicht nach ſollte man ihnen überhaupt keinen Sand bieten, ſondern vielmehr den Beckenboden lieber mit einer zirka 4—5 cm hohen Mulmſchicht ver— ſehen und nur ſolche Pflanzen einbringen, die auch ohne fetten Boden, oder frei— ſchwimmend gedeihen und hierbei doch üppig wuchern und den Tieren geeignete Verſtecke bieten. densa, Hornkraut u. a. würden ſich hierzu wohl am beſten eignen. Ferner könnten Schwimmpflanzen wie: Azolla, Salvinia, . * Nitella flexilis, Elodea rn 8 * 2 15 1 81 n N Riccia, Hydrocharis u. a. zur Abhaltung : der Sonnenftrahlen beitragen, die dieſe Fiſche anſcheinend nicht lieben, da ſie ſich meiſtens an den dunkelſten Stellen im Behälter aufhalten und ſich den Sonnen- ſtrahlen zu entziehen ſuchen. Zur Fortpflanzung ſind die Tiere des „Zoo“ bis jetzt noch nicht geſchritten und iſt auch über deren Leben und Gewohn— heiten ſowie Laichgeſchäft im Freien bis jetzt nur ganz wenig bekannt geworden. Die Haltung dieſer intereſſanten Fiſche iſt nur zu empfehlen. Eine leiſtungsfähige Freilandanlage. Von E. Schiche, Freiburg. Mit 1 Originalaufnahme und 1 Skizze. In letzter Zeit geht das Beſtreben der Aquarienfreunde dahin, den Futterbedarf für ihre Fiſche möglichſt in lebendem Fut⸗ ter und aus den Tümpeln der freien Natur zu decken; andrerſeits ſind vielfach Freilandanlagen geſchaffen worden, zu dem Zweck, Aquarienfiſche an unſer Klima zu gewöhnen, oder einheimiſche unter möglichſt natürlichen Bedingungen zu halten. Eine Anlage, die in recht voll— kommener Weiſe Tümpel und Zuchtbecken vereinigt und wohl als Muſter für ähn⸗ liche Zwecke dienen kann, befindet ſich im Garten des Zoologiſchen Inſtituts in Frei— burg i. Br. Sie beſteht aus drei Zementbecken von 5,25 m Länge und 1,5 — 2,0 m Greite, die ſo angelegt ſind, daß zwiſchen ihnen zwei Im breite und ebenſo tiefe Gänge bleiben, in die Stufen hinabführen, und von denen 15 jeder Punkt der Waſſerfläche erreich⸗ ar iſt. Die Bepflanzung der einzelnen Becken iſt verſchieden gewählt. Im Mittelbecken trifft man außer Hippuris und einer dichten 4 Decke von Waſſerlinſen, die die Oberfläche | im Lauf des Sommers ganz überziehen, beſonders einen ſchönen Beſtand der großen gelben Iris. In dem einen Seitenbecken ſind große Teile ziemlich dicht angefüllt mit Ceratophyllum und Elodea, die ungleich- mäßig ſtark auftritt, und die Waſſerober⸗ fläche bedecken die großen runden Blätter der weißen Seeroſe. Vallisneria spiralis, die auch angepflanzt wurde, konnte ſich nicht dauernd halten. Das dritte Becken endlich iſt viel weniger bepflanzt. Nur geringe Mengen flottierender Waſſer⸗ pflanzen finden ſich dort, dafür aber an den Zementwänden ein ſolcher Algenur⸗ f Ira E. Schiche: Eine leiſtungsfähige Freilandanlage wald, daß die Schnecken ordentlich darin klettern müſſen und oft ohne Berührung mit der Wand in den baumförmigen Ber— äſtelungen hängen. Im weitaus größten Teil des Beckens kann man durch das glasklare Waſſer bis auf den niedrig be— Freilandanlage im Zoolog. Inſtitut zu Freiburg (Baden). wachſenen Grund ſehen, über dem ſchwarze Fiſchkörper eilig vorbeihuſchen. — Die Becken find nur zum Seil beſchattet und erhalten einen großen Teil des Tages Sonne, ein Umſtand, der ſehr zur Erhaltung des mannigfalti⸗ gen Lebens darin beiträgt. Dieſe Anlage liefert ſo⸗ wohl für wiſſen⸗ ſchaftliche Arbei⸗ ten im Inſtitut wie für die Kurſe einen bedeuten⸗ den Teil des Materials; be⸗ ſonders hervor— zuheben iſt ihr Reichtum an Würmern und Arthropoden. | 85 o 1 P Während nämlich As. 2. Sreilandanlage des Zool. Inſtituts in Freiburg i. B. Grundriß. Skizze von E. Schiche. von Protozoen außer den gewöhnlichen Flagellaten nur Volvox und (im Mittelbecken) Actinos- phaerium beſonders ſchön auftreten, und von Coelenteraten Hydra viridis und fusca die einzigen ſind, kommen von den meiſten nicht paraſitiſchen Gruppen der Würmer 755 7 / un 5 75 U 1 , 1 179 mehrere Vertreter in reichlicher Anzahl vor. Da ſind drei Arten der Strudel— würmer (Planaria sp., Polycelis), die wie kleine ſchwarze, platte Schnecken auf ihrer Unterlage hingleiten, und dünne, glashelle Fadenwürmer. Im Schlamm des Bodens 6 %%% %% %%% %%% %% %%% %% %% %%% %% %%% % %%% %%% %%% %%% % %%% %%% 6 % 0 Originalaufnahme von E. Schiche. leben kümmerliche Verwandte des Regen- wurms (Nais, Chaetogaster diaphanus), Von Egeln findet man ſtets die gewöhn- lichen Rüſſel⸗ und Kieferegel (Clepsine, Nephelis) und manchmal das gut ſchwim— mende, ſchmal bandförmige Au- lostomum und im Fallaub in den Gängen und erdigen Abfluß⸗ löchern (R) hat man ein Lager von Regenwür⸗ mern, das dem von Rothweiler (Bl. 35) vorge⸗ ſchlagenen ſicher gleichwertig iſt; es wimmelt von dem begehrten Futter. An In⸗ ſekten und deren Larven iſt eigentlich alles einheimiſche ver— treten, beſonders reichhaltig Dipteren, Li— bellen, Eintagsfliegen und Waſſerwanzen. Von Krebſen find Daphnia pulex, lon- gispina (und magna) außerdem Cyclops u. a. Copepoden ſtets ſehr reichlich vor⸗ 180 Robert Mertens: Einige Notizen über Lacerten aus Sizilien und Sardinien handen; Iſopoden (Asellus aquaticus) in großer Anzahl arbeiten das ganze Jahr an der Säuberung des Grundes. Schnecken (Limnaeus, Planorbis sp., nicht Paludina) und Muſcheln (Ancylus), im klaren Becken Unio und Anodonta vertreten die Weich- tiere, letztere in ihrer Eigenſchaft als Ei⸗ ablage für Bitterlinge (Rhodeus amarus), die in dieſem Becken längere Zeit mit Erfolg, ohne beſondere Pflege, gezüchtet werden. Von Tritonen, für die Freiburg ein bekannter Fundort iſt, werden nur taeni- atus und alpestris gehalten; außerdem iſt ſtets — ſtreng verbotenerweiſel — Rana Ss esculenta in ſtattlich gemäſteten Exemplaren da und weiß ſich hartnäckigen Verfolgungen gewöhnlich in mächtigem Sprung in die Tiefe zu entziehen; und an völlige Aus⸗ rottung der Räuber iſt nicht zu denken, ſolange das Irisdſchungel den ſicheren Mittelpunkt eines für ſie idealen Jagdge- biets bildet. OO D Einige Notizen über Lacerten aus Sizilien und Sardinien. Ergänzungen zur Arbeit von Dr. Merkel: „Corſiſche Lacerten“ der „Blätter“ 1914. Bon Robert Mertens, cand. zool., „Punkt 7 Uhr morgens war „Solunto“ bereits im Hafen von Palermo. Die Fahrt durch den Golf war vom ſchönſten Wetter begünſtigt; die wunderbar blaue Farbe der ſpiegelglatten See hob ſich überaus kontraſtreich von dem rotgelblichen Gebirge ab, das im Weſten durch den mächtigen Berg Monte Pellegrino abgegrenzt wird. Ein unglaubliches Gedränge mit lauteſtem Geſchrei, oder richtiger Gekreiſch, entſtand unter den Bootsleuten, die mit ihren klei⸗ nen Ruderbooten zu unſerem Rieſenſchiff kamen, um die Paſſagiere ſowie ihr Gepäck ans Land zu befördern. Ich beſchloß eben- falls „Solunto“ zu verlaſſen und einen vierſtündigen (ſo viel Zeit ſtand mir nur zur Verfügung) Ausflug zu unternehmen. Diesmal wollte ich aber nicht die Stadt, die mich weniger intereſſierte, kennen lernen, ſondern in nächſter Nähe derſelben etwas die Tierwelt, vor allem die Lacertiden, beobachten. Am 8 Ahr war ich auf dem Lande. Zwar war es ſehr warm, doch die hohe Temperatur ſtörte mich faſt gar nicht. Als Ziel meiner Excurſion wählte ich die Süd- ſeite des Monte Pellegrino. Nachdem ich dort nach einem ziemlich langen Marſch durch die Straßen Palermos anlangte, ſah ich auf offenem Gelände, unweit der Fahr⸗ ſtraße eine breite und nur zirka 15 Meter lange Mauer ſtehen, neben ihr lagen geſteinsartige Maſſen locker aufeinander geſchichtet. Von irgend welchen Pflanzen war keine Spur zu bemerken. Ich ſchritt auf dieſe Mauer zu und bemerkte hier im Beilageheft Leipzig⸗Gohlis. Mit 2 Skizzen. ſchon von der Ferne eine Anzahl prächtig grün gefärbter Eidechſen, die behaglich in der Sonne lagen. Sofort fiel der robuſte Habitus dieſer Spezies auf; die Männchen waren ſehr groß, jedenfalls größer als die serpa vom italieniſchen Feſtlande (3. B. von Neapel). Die Tiere waren hier an der Mauer außerordentlich ſcheu; kaum ſtreckte ich die Hand mit der Roßhaar⸗ ſchlinge aus, um die ſchönen Tiere zu fangen, waren ſie auch ſofort mit unglaub⸗ licher Geſchwindigkeit im Geröll verſchwun⸗ den. Es war ein prächtiger Anblick, ſolch eine robuſte Echſe mit blitzartiger ©e- ſchwindigkeit pfeilgerade auf ebenem Boden dahinſchießen zu ſehen, um dann gänzlich unerwartet in irgend einem Loch oder einer Spalte zu verſchwinden. — Nachdem ich mich unnütz eine Viertelſtunde lang mit dem Fang dieſer Tiere abgeplagt hatte, ging ich meinen Weg weiter. Ich bemerkte einen großen Schutthaufen, der mit hartem mir unbekanntem diſtelartigem Gewächs beſtanden war. Hier liefen die ſchönen Eidechſen in erſtaunlicher Zahl herum. Soweit ich ſehen konnte, waren die zum Seil bis 25 cm langen Männchen ſchön grasgrün mit ausgeprägter Querſtreifung oder Netzzeichnung, ähnlich der Lacerta muralis var. Brueggemanni oder der La- certa Bedriagae. Ab und zu konnte ich auch anders gezeichnete Tiere beobachten: Art Ohne den für die typiſche serpa jo charak⸗ | teriſtiſchen dunklen Dorſalſtreifen waren 1 Die viel kleineren Weibchen ſtimmten in der Särbung und Zeichnung mit den Männchen überein. ſie nur an den Seiten des Körpers dunkel gebändert und waren der Lacerta jonica ſo überraſchend ähnlich, daß ich im erſten Augenblick glaubte für die letztere Lacer⸗ tide einen neuen Fundort gefunden zu haben. Indes war es nur die intereſſante La- Certa serpa var. sicula; eein kleines Weibchen dieſer Art, das auf ebenem Boden lief, bperſteckte ſich in einer für ſie zu kleinen Erd⸗ litze, jo daß ich es mühe⸗ los ausgraben und dingfeſt machen konnte. Weiter auf dem Weg nach der Spitze des Monte Pellegrino, meiſt auf Mauern, ſah ich noch eine Unzahl Eidechſen, alles Ver⸗ treter der eben erwähn⸗ ten beiden Subſpecies der Lacerta serpa. Auch ſehr viele Gecko⸗ nen (alles Tarentola mauretanica) fonnte ich beobachten, wie ſie in den Spalten zwiſchen den Steinen verſchwan⸗ den, ſobald ſie mein Kommen vernahmen.“ Soweit mein Sage- buch vom 5. Auguſt 1913, wo ich zum erſten Male die var. reticu- lata und die var. sicula in Freiheit kennen lernte. Die Anterſeite des gefangenen sicula- Weibchens war faſt C reinweiß; nach zwei⸗ jähriger Gefangen⸗ ſchaft iſt fie ſchmutzig borangefarben gewor⸗ den. Es iſt dieſes umſo bemerkenswerter, als wir bei der Lacerta serpa im Allgemeinen faſt gar keine Tendenz zur gelben, reſp. roten Färbung der Anterſeite kennen. (Gegenſatz zu Lacerta muralis typ. und Lacerta fllumana.) Rein weiße (oder bei melano⸗ tiſchen Raſſen einfarbig blaue bis ſchwarze) AUnterſeite iſt für die serpa ein Charak- teriſtikum; nur ganz vereinzelt dürften frotbauchige serpa-Echſen auftreten. In BR an Skizze 1. Nobert Mertens: Einige Notizen über Lacerten aus Sizilien und Sardinien N 85 Lacerta serpa ———- Lacerta muralis fusca 22 Lacerta muralis Brüggemanni + Lacerta reticulata var., sardoa 181 Dalmatien, ſowie auf einigen Inſeln der Adria ſollen gelb⸗ und rotbauchige serpa vorkommen. Tofohr erhielt einmal eine Lacerta serpa mit rotem Bauch aus Florenz. Verbreitung der Lacerta muralis und serpa nach Dr. Merkel. (Aus Merkel „Corfiſche Lacerten“.) Lacerta serpa var. tiliguerta Lacerta muralis maculiventris 2888 Lacerta muralis nigriventris I Lacerta reticulata. Der Lacerta serpa var. reticulata Sizi⸗ liens iſt ſehr ähnlich die in Sardinien lebende var. tiliguerta. Dieſe im Allge⸗ meinen auch ſehr robuſte Abart der serpa habe ich leider nur ſehr flüchtig vor zirka 1½ Jahren während meines kurzen Auf⸗ enthalts in der Hauptſtadt Sardiniens Cag⸗ liari kennen gelernt. Im Sommer 1914 hatte ich Gelegenheit gehabt, mehrere Stücke 182 im Terrarium zu halten, wo ſie ſich als überaus ſcheue Lacerten erwieſen und in einem reich eingerichteten „Landſchafts— terrarium gar nicht zum Vorſchein kamen, darum“ auch ſchon nach wenigen Wochen ſo ſtark abmagerten, daß ſie abgetötet werden mußten, um im konſervierten Zu- ſtande weiter unterſucht zu werden. Erſt im Februar 1915 gelang es mir, durch Herrn Tofohr zwei Pärchen dieſer Art zu bekommen, die ſich recht wohl zu fühlen campestris 1 N serpa (bezw. campestris) . serpa var. tiliguerta - Skizze 2. Robert Mertens: Einige Notizen über Lacerten aus Sizilien und Sardinien der ſardiniſchen tiliguerta ſicher in keiner phylogenetiſchen Beziehung im Merkel⸗ ſchen Sinne; beide ſind vielmehr nur durch Convergenz ähnlich geworden. Der Habi- tus der beiden Raſſen iſt von einander ziemlich verſchieden. Die tiliguerta iſt mehr abgeplattet als die reticulata; beſon⸗ ders bei Betrachtung der Kopfform fällt es auf, daß dieſelbe bei der reticulata viel höher iſt, als bei der tiliguerta. Während der Kopf der reticulata richtig „pyrami⸗ —Abergang der campestris in die serpa typ. = serpa typ. --- serpa var. reticulata = spec. var. reticulata, var. sicula und auch die typiſche Form. Verbreitung von Lacerta serpa var. campestris Bella, Lacerta serpa typ. Rafinesque. Lacerta serpa var. reticulata Schreib., Lacerta serpa var. tiliguerta Ceftfi. ſcheinen, wenngleich die Männchen noch nicht den richtigen Ernährungsgrad auf— weiſen. Dieſe Lacerta serpa var. tiliguerta wird von dem leider ſo früh verſtorbenen Dr. Merkel in jeiner hübſchen Arbeit: „Cor— ſiſche Lacerten“ (efr. Beilageheft der „Bl.“ 191% von der ſizilianiſchen Raſſe abge- leitet. Dem ſcheint aber meines Erachtens nicht ſo zu ſein. Die eingangs beſprochene ſizilianiſche serpa mit Netzzeichnung, die wir als var. reticulata (Schreiber) bezeich⸗ nen wollen (Prof. Werner's „Beſtim⸗ mungstabellen“ in Dr. Krefft's Terrarium S. 404, nicht zu verwechſeln mit Lacerta reticulata Bedriaga, dieſe iſt identiſch mit Lacerta Bedriagae Camerano) ſteht mit docephal“ iſt (alſo ein typiſcher „serpa“- Kopf), iſt er bei der tiliguerta mehr „platy- cephal“, wie wir ihn ſonſt nur bei echten muralis-Formen antreffen. Dabei ſoll aber durchaus nicht betont werden, daß die ſardiſche tiliguerta Beziehungen zu den echten Mauereidechſen aufweiſt; durch die meiſt rein weiße Unterſeite läßt fie ſich von den italieniſchen muralis-Varietäten ſofort unterſcheiden, bei denen die Anter⸗ ſeite in der Regel mehr oder weniger ſchwarz gefleckt iſt (z. B. var. Brueggemanni, maculiventris, nigriventris). And doch bin ich augenblicklich im Beſitz eines ſar⸗ diniſchen tiliguerta-Männchen, bei dem alle Bentralſchilder an ihrer Baſis dunkle Makeln aufweiſen, die allerdings nur 2 . a 1 4 Dr. P. Krefft: ſchwach ſchmutzig⸗violett ausſehen. Was aber außerdem die Merkel'ſche Hopothbeſe nicht aufrecht erhalten kann, iſt die Tat⸗ ſache, daß bei der ſizilianiſchen Raſſe die Retikulierung viel vollkommener iſt, wie bei der ſardiſchen. Ich meine damit fol- gendes: bei der tiliguerta finden wir meiſt Andeutungen an die Längsſtreifung; bei den meiſten Exemplaren läßt ſich die Rückenbinde (fascia occipitalis) in Form von einem (häufig allerdings unterbro- chenen) Zickzackſtreifen nachweiſen. Die reticulata hat jedoch eine typiſche Netz⸗ zeichnung, bei der die einzelnen Makeln, die bei der typiſchen serpa in Längs⸗ ſtreifen angeordnet ſind, hier zu Quer⸗ ſtreifen verſchmolzen ſind, ſo daß die Längsſtreifung ſich nur höchſt ſelten nach— weiſen läßt. Ferner wiſſen wir, daß auf Sardinien außer der tiliguerta noch Lacerta muralis var. quadrilineata Gray (Genei Cara) und Lacerta sardoa vorkommen. Auf Sizilien kommt jedoch keine einzige echte muralis bor, wir haben nur reine serpa-Formen, neben der typiſchen serpa (wir wir ſie z. B. von Neapel kennen) haben wir da nur die var. reticulata und var. sicula. Daß Sizilien und Sardinien früher ver— bunden waren daran iſt ja nicht zu zweifeln, nur wird man annehmen müſſen, daß die Das durch den Krieg ſtark gekürzte Importjahr 1914 brachte uns im Mai eine auch für die Wiſſenſchaft noch neue Art der auſtraliſchen Schlangenhalsſchildkröten— 1 ns Chelodina, die von dem Samm- ler, Herrn A. Goerling aus Marloo Station . in Weſtauſtralien in größerer Anzahl neben vielen anderen auſtraliſchen Reptilien per- ſönlich nach Hamburg eingeführt wurde. AUnſer rühmlichſt bekannter Wiener Schild- krötenſpezialiſt, Herr Cuſtos Fr. Siebe n⸗ 3 rock, dem ich alsbald einige Exemplare 7 zugeben ließ, beſchrieb die Art zu Ehren des verdienſtvollen Intendanten des K. K. Hofmuſeums in Wien, der eine ſtattliche Anzahl von Cotypen dieſer neuen Art dem Muſeum zum Geſchenk machte, als Che- Importneuheiten für das Terrarium Importneuheiten für das Chelodina Steindachneri Siebenrock. Von Dr. P. Krefft. Mit 1 Originalaufnahme. 183 Trennung der Inſeln noch zu der Zeit ſtatt— gefunden hat, wo unſere Eidechſen in den Anfängen ihrer Entwicklung ſtanden, alſo alle ziemlich gleichartig gefärbt waren. Die erſtaunliche Variabilität dieſer Echſen iſt ja relativ jung und meines Erachtens lange noch nicht beendet, ſondern noch im Weiterentwickeln begriffen. Es iſt auch viel einfacher, die tiliguerta auf Sardinien, alſo eine genetzte Varietät der serpa, vom Feſtlande aus (via Elba und Corſika) von der geſtreiften Stamm- form abzuleiten, ebenfalls auch die quad- rilineata, die weiter nichts iſt als eine Abart der muralis. Die lehrreiche Skizze von Dr. Merkel über die Verbreitung der Lacerta muralis und serpa zeigt den oll⸗ mählichen übergang der serpa zur tili— guerta. Dieſes dürfte den Tatſachen nicht entſprechen. Meinen Beobachtungen zu— folge iſt die serpa bis zum Nordufer vom Golf von Salerno immer längs geſtreift, reticulierte Formen finden ſich nur höchſt ſelten. Erſt am Südufer des Golfes von Salerno (3. B. Paeſtum) fand ich faſt aus⸗ ſchließlich eine genetzte Raſſe. Wie die serpa weit im Süden Italiens gezeichnet iſt, ſcheint noch ſehr wenig bekannt zu ſein, wie wir denn überhaupt über die Ver— breitung von muralis und serpa noch ſehr mangelhaft orientiert ſind. — 0 Terrarium. lodina Steindachneri. Der als vorläufige Mitteilung im Wiener akademiſchen An— zeiger 1914, Nr. XVIII veröffentlichten Originalbeſchreibung Siebenrock's ſeien die nachſtehenden Sätze entlehnt. „Rückenſchale faſt kreisrund, ſehr flach, tellerförmig, vorn ebenſo breit als hinten, ringsum abge— rundet, ſeitlich nicht verſchmälert. Eine tiefe Längsrinne erſtreckt ſich vom zweiten bis vierten Bertebrale; Schilder grob gerunzelt. Erſtes Vertebrale breiter als das zweite, zweites und drittes breiter als lang, aber ſchmäler als die entſprechenden Coſtalia.“ 1 Abweichungen von den in dieſem und vorigen Satze gesch derten typiſchen Merkmalen ſcheinen nicht ſelten zu ſein. liegt mir ein Spritſtück vor, bei dem das 1. Bertebrale ende als das 2. und das 2. und 3. nicht ſchmäler als die Coſtalia ſind. Auch hat es, wie nicht wenige andere Stücke, die ich daraufhin anſah, keine vertebrale Längsrinne. Krefft. 184 Supracaudalia flach aneinanderſtoßend, breiter als die angrenzenden elften Mar⸗ ginalia. Die vierten bis ſechſten Marginal⸗ paare ungewöhnlich breit, nicht doppelt ſo lang als breit. Plaſtron klein, Vorder- lappen bedeutend ſchmäler als der vordere Teil der Rückenſchale und nur etwas breiter als der Hinterlappen. Brücke auffallend flach, ihr Winkel mit dem Plaſtron ſtumpf. Analſchilder ſchmal, ſeitlich eingebuchtet und am Hinterende ſtark winkelig vor⸗ ſpringend. Anale Mittelnaht nur wenig Dr. P. Krefft: Importneuheiten für das Terrarium guineae Blgr. dieſer neuen Art am nächſten verwandt. Von der den meiſten Schild- krötenfreunden bisher allein bekannten Ch. longicollis entfernt fie fi) durch ihren der Kreisform angenäherten ſtark abge⸗ flachten Rückenpanzer, ſowie durch den ſtark verſchmälerten Bauchpanzer ſo weit, daß die Anterſcheidung beider Arten, ohne weitere Merkmale in Anſpruch zu nehmen, auch dem weniger Bewanderten leicht fallen dürfte.“ über das Freileben von Chelodina Chelodina Steindachneri. Originalaufnahme von Dr. P. Krefft. länger als die femorale, aber viel länger, als die pectorale.“ Inbetreff des Halſes wird bemerkt, daß er oben und ſeitlich nicht mit Suberfeln beſetzt (wie bei Ch. longicollis), ſondern daß die Haut durch Furchen in zahlreiche Felder geteilt iſt. Auf der Vorderfläche des Vorarmes ſind nur drei breite Quer⸗ lamellen vorhanden. Von den etwa 30 Exemplaren, die ich in Augenſchein nehmen konnte, waren alle oberſeits hell graubraun oder oliv gefärbt mit Ausnahme des klein⸗ ſten durch tief ſchwarzbraunen Rücken⸗ panzer ausgezeichneten Stückes. Die Anter⸗ ſeite war bei allen Stücken gelblich. Dunkle Plattennähte waren am Plaſtron nur bei dem kleineren Teil der Tiere in gleich auf⸗ fallender Weiſe wie bei Ch. longicollis vorhanden, bei einem nicht geringen Teile fehlte überhaupt jede Andeutung davon. Die Panzerlänge der größten Stücke betrug etwas mehr als 20 cm. Unter den zuvor bekannt gewordenen fünf Chelodina-Arten iſt Chelodina novae Steindachneri verdanke ich ihrem zuvor genannten Importeur einige intereſſante Mitteilungen: Man findet die Art in nur zeitweilig vorhandenen Regenſümpfen oder auch auf der Wanderung zu ſolchen be— griffen, die dieſe Schildkröten zu Scharen oft über weite Strecken Landes hinweg vorzunehmen genötigt ſind, wenn ihr bis⸗ heriges Wohngewäſſer eingetrocknet iſt. Da aber einen großen Teil des Jahres über alle durch die Regenzeit entſtandenen Sümpfe trocken liegen, ſo ſind die Tiere alljährlich zu einem langwährenden Dürre- ſchlaf verurteilt, den fie im eingegrabenen Zuſtande wie viele andere Tropenreptilien durchmachen. Die Nahrung ſoll in Waſſer⸗ pflanzen und kleinem Waſſergetier, aber nicht in Fiſchen beſtehen, da ſolche in den periodiſchen Regenſümpfen nicht zu finden ſeien. a Aber das Leben in der Gefangenſchaft konnte ich reichlich eigene Erfahrungen ſammeln, da ich nun Exemplare verſchie⸗ dener Größe geraume Zeit lang ſelber hielt 4 Eee Far - 4 und zwar zumeift im freien Gartengehege, ſowie in einem geräumigen überdachten Freilandvivarium. Die Tiere waren äußerſt lebhaft und faſt noch behender in ihren Bewegungen als die oſtauſtraliſche Ch. longicollis, deren Vertraulichkeit fie aller- dings nicht zeigten, vielleicht infolge der größeren Freiheit, die ich ihnen ließ; aber auch vorübergehend im engeren Gewahr— ſam gehalten, ſah ich von drei Stücken zwei recht ſcheu bleiben. Den weitaus größten Teil des Tages brachten alle meine Stücke im Waſſer zu und zwar am Grunde desſelben, in den ſie ſich nur ſelten etwas Heingruben. Sie verhielten ſich entweder mit umgelegtem Halſe ruhig oder glitten gemächlich, mit vorgeſtrecktem Halſe ſuchend über den Sand. In recht warmem Sonnen— ſchein, andererſeits aber auch bei Regen und ſehr oft auch in der Dunkelheit waren 4 meine Chelodinen außerhalb des Waſſers anzutreffen, in das fie jedoch bei menſch⸗ lliUcher Annäherung eiligen Laufes wieder retirierten. Hierbei ergriffen und in die Hand genommen, wurden manche ſehr biſſig und kratzten auch tüchtig und empfind⸗ lich, doch iſt es mir nie gelungen, die Abſonderung jenes eigenartig und ſtark riechenden Drüſenſaftes zu erzielen, den Ch. longicollis bei ſtärkerer Behelligung ſo bereitwillig aus den Axillar- und In⸗ guinaldrüſen entleert. Eine kleinere Ch. Steindachneri wußte ſich die Freiheit zu verſchaffen, was nur durch Überflettern eines 50 cm hohen Drahtzaunes ermög— licht werden konnte — jedenfalls eine anerkennenswerte Leiſtung, die allerdings N inſofern keinen Rekord bedeutete, als ſie auch von einigen anderen, nicht größeren : Kleine Mitteilungen 18 Beobachtung an jungen Laubfröſchen. Im Auguft 1914 quälte mich einer Tages meine kleine Nichte in Oresden, ich ſolle ihr zwei kleine Laubfröſche kaufen. Ich erwarb zwei kleine (junge) Tierchen von zirka 1 cm Länge, — zu 5 Pfg. das Stück. — Die Tiere ſetzte ich ſodann, in der Wohnung meines Bruders angelangt, in grund eine 3 cm hohe Schicht Walderde enthielt, die ich mit Moos bedeckte und mit Tradescantia viridis bepflanzte. Die kleinen Fröſche wurden nun täglich mit Stubenfliegen gefüttert und zwar ſehr reichlich, da das Fliegenfangen meiner kleinen N Nichte ſehr viel Spaß machte. Sie wuchſen ſicht⸗ m %. Kleine Mitteilungen ein kleines Glasaquarium, welches als Boden- 185 Waſſerſchildkröten meines Zwingers bereits ausgeführt war. Daß Cb. Steindachneri eine beſondere Hinneigung zu vegetariſcher Ernährung bekundet, möchte ich nach meinen Beob— achtungen doch ſehr bezweifeln. Nie ver— mochte ich Beweiſe dafür zu finden, daß ſich meine Pfleglinge an Waſſerpflanzen oder Salat gütlich getan hätten. Ander⸗ ſeits will ich gern glauben, daß ſie von Natur keine Fiſchkoſt gewohnt waren, denn ſie zeigten ſich weder für kleine Goldfiſche noch für Bitterlinge empfänglich. Regen— und Mehlwürmern dagegen ſowie auch Fleiſch wurde alle Ehre angetan, natürlich um ſo mehr, je wärmer es war. Doch zeigte ſich im Freilandvivarium ſelbſt an empfindlich kalten Oktobertagen bei 10°C noch tüchtige Freßluſt. Erſt Mitte No- vember, nachdem es ſchon tüchtige Fröſte gegeben hatte und die Waſſertemperatur im Terrarium ſich um etwa 5° C bewegte, bewies die Auſtralierin durch hilfloſes Treiben an der Waſſeroberfläche — ganz gegen alle ſonſtige Gewohnheit — daß ihr der deutſche Winter ungemütlich zu werden begann. Im erwärmten Raum war die alte Munterkeit ſchnell wieder erreicht. Auch abgeſehen von dieſer etwas heroi— ſchen Abhärtungsprobe erwies ſich der geſamte Import, bei dem ſich auf der langen Reiſe, wenn ich mich recht erinnere, nur verſchwindend geringe Verluſte ereignet haben ſollen, als ſehr widerſtandsfähig. Am ſo lebhafter iſt zu bedauern, daß auf weitere Importe von Ch. Steindach- neri, die ein intereſſantes Gegenſtück zu der allbeliebten Ch. longicollis bildet, den Am- ſtänden nach nicht gerechnet werden kann. 8 00 0 lich heran und hatten Mitte Oktober (1914) ſchon eine Länge von zirka 2½ cm erreicht. Eines Abends war ich zu Beſuch bei meinem Bruder, wir ſaßen am Tiſch, als wir plötzlich ein ſonderbares Geräuſch — und zwar ein ganz fein und hell — metalliſch klingendes „kräck, kräck, kräck“ vernahmen, deſſen Arjprung wir uns nicht ſofort erklären konnten. Nach einer Weile hörten wir dieſelben Töne, ſo daß ich nunmehr auf die Suche ging, um die Arſache dieſes Geräuſches zu er⸗ mitteln. — An die kleinen Fröſchchen hatte ich nicht gedacht! — Als ich an den Behälter trat, ſah ich, daß bei dem einen Froſch noch die fugel- artig hervorſtehende Schallblaſe ſichtbar war, wodurch mir die Gewißheit wurde, daß dieſer kleine Kerl der Urheber des Geräuſches war. Das Tierchen hat fernerhin täglich gequakt, haupt⸗ ſächlich wenn im Zimmer laut geſprochen oder muſiziert wurde, ebenſo wurde es durch das Klap— 186 pern von Meſſern, Gabeln oder Löffeln uſw. zum Schreien veranlaßt. — Bei erwachſenen Laub— fröſchen — dieſe ſchreien „krack, krack, krack“ — iſt dieſe Erſcheinung nichts Neues, doch fiel es mir auf, daß dieſes junge — vom Frühjahr 1914 ſtam mende Fröſchchen — bereits derart zu quaken begann. Es iſt dies der erſte Fall, in dem ich einen kaum einen halbjährigen Laubfroſch qua- ken hörte, obwohl ich im Laufe der Jahre hunderte junge Laubfröſche gepflegt habe. Es wäre mir intereſſant, zu erfahren, ob andere Liebhaber die gleiche Erfahrung gemacht haben. W. Schreitmüller⸗ Dresden. Zuſatz: Dank der reichlichen Fütterung und geſunden Verfaſſung hat der Froſch überraſchend früh die Geſchlechtsreife erlangt! Es iſt der gleiche Fall wie bei jungen Tritonen, die unter günſtigen Amſtänden ausnahmsweiſe noch im Jahre ihrer Geburt geſchlechtsreif werden! Dr. Wolterstorff. Dom Wels. Der Wels (Silurus glanis L.) iſt bekanntlich neben dem Hauſen der größte Süßwaſſerfiſch Europas. Am 16. April 1915 wurde im Neuenburger See ein Wels von 2,20 Meter Länge und 1½ Zentner Gewicht gefangen. Bei dem gleichen Fiſchzug wurden auch einige Hechte von 14 bis 20 Pfund erbeutet. Der Nutzen des Fanges iſt ein mehr indirekter, da ein derartiger Rieſe einer großen Menge von Nahrung bedarf und nicht nur viele Nutzfiſche verſchlingt, ſondern alle mög⸗ lichen Tiere, deren er habhaft werden kann. wie Enten, Gänſe uſw. in ſeinem rieſigen Maul ver⸗ ſchwinden läßt. Auch am Waſſer trinkendes Weidevieh, Hunde und andere Säugetiere ſollen von ihm angegriffen werden. In den Donau- ländern fürchtet man ſogar, daß badende Kinder von ihm gefährdet werden. Im Fiſchbuch von Conrad Forer, der Arztney Dr., Frankfurt Meyn, 1598, wirdt der „teutſche Walfiſch“ als „ſcheußliches Thier“ be⸗ zeichnet, das ſieben bis acht Ellen lang und 1½ Zentner ſchwer werde. Sie ſind eine „tyranniſche grimmige und fräßige art. Alſo daß zu Zeiten in eines Magen ein Menſchenkopff und rechte Handt mit zweien güldinen Ringen ſind gefunden worden. Der jungen Fiſch fleiſch ſoll gut und lieblich zu eſſen ſein / auch auff die Tiſch der Reichen kommen. Der alten aber und großen Thier ſoll heßlich zu eſſen ſeyn / wirdt doch das theil gegen dem ſchwanz das beſte geachtet / ſollen eine helle ſtimme urſachen / den Stulgang be⸗ wegen.“ Prof. Dr. L. Kathariner, Freiburg (Schweiz). Fragen und Antworten. | Literatur für den Liebhaber-Mikrojkopiker. (Antwort an F. Bl. in M.) Sie wünſchen als Mikroſkopbeſitzer Literaturangaben für das Lieb⸗ haberſtudium waſſerbewohnender Tiere und Pflanzen. Zur Ein führung empfehle ich: Dr. W. Schurig, Hydrobiologiſches und Blanfton - Praktikum / 3.50 gebunden. Außer den eigentlichen mikroſkopiſchen, pflanz⸗ lichen und tieriſchen Kleinorganismen werden 7 7 Fr Fragen und Antworten hier auch Waſſerkäfer, waſſerbewohnende Schnabel⸗ kerfe, Zweiflüglerlarven, Geradflügler, Waſſer⸗ milben, Krebstiere, Rädertierchen, Strudelwürmer und Polypen in ihren bekannteſten Vertretern behandelt. — 5 E. Reukauf, Die mikroſkopiſche Klein⸗ welt unjerer Gewäſſer. , 1.80 gebunden. Zur Beſtimmung für den Liebhaber reicht aus K. Lampert, Das Leben der Binnen⸗ gewäſſer. / 20 gebunden. Dieſes ſchöne Werk gibt zugleich die umfaſſendſte, populäre Biologie der pflanzlichen und tieriſchen Waſſerwelt und kann dem mitkroſkopierenden Liebhaber die reichſten Anregungen bieten. Für die mikroſkopiſchen Organismen iſt das beſte, mit ſchönen Bildertafeln ausgeſtattete Beſtimmungs⸗ werk Eyferths einfachſte Lebensformen des Tier- und Pflanzenreiches. / 22. geb. Den Bezug des „Mikrokosmos“ nach dem Sie ſich erkundigen, kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung dringend anraten. Außer den inhaltsreichen Monatsheften bieten gerade die Buchbeilagen, wovon jährlich 3 koſtenlos mit⸗ geliefert werden, dem Mikroſkopiker wertvolle Beſtimmungstabellen und Präparationswinke für die mikroſkopiſchen Objekte der Flora und Faung des Süßwaſſers. H. Geidies, Kaſſel⸗K. Ichthyophtirius. Geſellſchaftsbecken. Vollglas- aquarium. Fragen. Vor drei bis vier Wochen kaufte ich mir ein neues Ganzglasaquarium (63 Liter), brachte im Freien geſammelten Bodengrund ein und darüber eine Sandſchicht, die einem Flüßchen entnommen war. Als vorläufige Bepflanzung wählte ich einige Vallisnerien und Elodea. Nach⸗ dem alles angewurzelt war, ſetzte ich zunächſt einen Silber⸗ und vier Goldorfen ein. Die Tiere waren friſch gekauft und erſchienen bei genauer Prüfung durchaus geſund. Nach drei bis vier Tagen erſchienen bei einem Fiſch auf der Schwanz⸗ floſſe kleine weiße Pünktchen; nach weiteren zwei bis drei Tagen konnte ich dieſe Pünktchen auch bei den andern Tieren feſtſtellen. Die Fiſche fingen an, ſich am Boden zu ſcheuern und be- kamen blutunterlaufene Stellen am Körper. Der Appetit ſchien etwas nachzulaſſen. Um nun einen Heilungsverſuch zu machen, habe ich vorgeſtern die Fiſche in ein anderes unbepflanztes Aqua⸗ rium ohne Bodengrund und Sand getan, das eine Antidiskraſſicum⸗Löſung enthält. Anſcheinend iſt nach mehrmaligem Waſſerwechſel heute etwas Erfolg zu merken. Ich möchte nun gern wiſſen: 1. Wo und wodurch haben ſich die Tiere die Krankheit zugezogen? In der Handlung, wo ich die Tiere kaufte, ſind ſämtliche andere Fiſche in dem Behälter, wie ich mich heute überzeugte, geſund. 2. Iſt dieſe Krankheit auch für Schnecken gefährlich? Bis jetzt iſt bei mir nichts davon zu merken. 3. Iſt dieſe Krankheit allen Fiſchen in gleicher Weiſe gefährlich oder gibt es welche (vielleicht Welſe), die nicht darunter zu leiden haben? 4. Könnten mit dem Boden oder dem Sand Krankheitskeime eingeſchleppt ſein? (Dies wurde mir in der Fiſchhandlung als wahrſchein⸗ lich bezeichnet.) 5. Die Hauptſache! Wie bekomme ich das verſeuchte Aquarium möglichſt bald wieder ſauber?? Alles herausreißen möchte ich aus begreiflichen Gründen nicht. Alle Pflanzen ſind — ich habe noch eine Reihe anderer Arten ein— geſetzt — ſchon angewurzelt und gedeihen prächtig. Hätte vielleicht das Eingießen einer ſtarken Koch⸗ ſalzlöſung Erfolg? 6. Iſt zur Beobachtung ver⸗ ſchiedener ausländiſcher Fiſche ein gemeinſames großes Becken beſſer oder mehrere kleinere (wie groß ungefähr)? 7. Sind Ganzglasaquarien von d ka 80 Liter Inhalt unbedenklich zu verwenden oder plagen fie leicht auch bei ſachgemäßer Be- handl ung? P. R., Osnabrück. Antwort: Nach Ihrer Beſchreibung der Er⸗ krankungsmerkmale könnte es ſich um Ichthyoph- thiriasis handeln, doch läßt ſich Beſtimmtes nicht ſagen, ohne eine Unterſuchung eines der kranken Fiſche vorgenommen zu haben. Sie hätten gleich einen der Fiſche an unſere Anterſuchungsſtelle unter genauer Beobachtung der erſt in einem der letzten Hefte der „BI.“ wiederholt abgedruckten Vorſchriften ſenden ſollen. Gegebenenfalls können Sie auch einen Fiſch oder eine abgeſchnittene, mit den fraglichen weißen Punkten be- ſetzte Floſſe in ein Gläschen mit 4% igem For⸗ malin (ein Teil der 4% igen Löſung und neun i Teile Waſſer; nicht ſtärker, ſonſt ſchrumpfen die Objekte und werden unkenntlich) ſtecken und an mich ſenden. Sollte es ſich um Ichthy- ophthiriasis handeln und wollen Sie die Fiſche heilen, ſo kann das nur dadurch geſchehen, daß Sie auf die Dauer von 17 Tagen dreimal täglich (in möglichſt gleichen Intervallen, alſo alle acht Stunden) das Waſſer wechſeln. Zu dieſem Zweck beuützt man zweckmäßig unbepflanzte glatt⸗ wandige Behälter (Emailleeimer, mit Glasſcheibe bedeckt). Das friſche Waſſer muß beim Wechſel gleiche Temperatur haben wie das alte. Die Behälter, Netze, Thermometer und alles, was mit dem Paraſiten enthaltenden Waſſer in Be— rührung gekommen iſt, muß beim jedesmaligen Waſſerwechſel gründlich geſäubert werden. Alle bisher bekannten Bäder (auch Antidiscrassicum) ſind bei dieſer Krankheit wirkungslos. Die Freßluſt der Fiſche iſt bei noch nicht zu ſtark vorgeſchrittener Infizierung faſt unvermindert, darum während der Kur füttern. — 1. und 4. Wenn die Fiſche die Paraſiten nicht ſchon mit- gebracht haben, können Sie dieſelben durch den Sand (wenn Sie denſelben noch vom Flußwaſſer i durchfeuchtet ins Aquarium brachten) eingeſchleppt aben. Aber auch mit den Waſſerpflanzen oder enden Fiſchfutter können Sie dieſe Zugabe erhalten haben. 2. Soweit bis heute bekannt, iſt das nicht der Fall. 3. Es werden nicht immer alle Fiſche gleichzeitig infiziert; oft ſcheint eine Fiſchart gegen dieſe Krankheit immun zu ſein. So wollte es mir ſeiner Zeit, einmal, als ich gerade mit ichthyophthiriuskranken Fiſchen Verſuche an⸗ ſtellte und Material brauchte, nicht gelingen, Stichlinge zu infizieren, während ich oft im Freien ichthyophthiriuskranke Stichlinge gefangen habe. 5. Wenn das Aquarium über 60 Stunden nicht mit Fiſchen beſetzt war, ſind die Paraſiten an Nahrungsmangel zu Grunde gegangen. Eine 1 ſtarke Kochſalzlöſung ſchadet den Pflanzen. Bei der Beantwortung obiger Fragen j iſt das Vorliegen der Ichthyophthirius- = 1 angenommen. 6. Geſellſchaftsaquarien ausländiſcher Fiſche find ſchöne Schauſtücke. Auch ſolche rd Gattungen, z. B. Barben, Labyrinthfiſche, „nord- 8 Barſche“. Wollen Sie aber züchten id die Fiſche bei Fortpflanzung und evtl. Brut⸗ diese beobachten, ſo bringen Sie beſſer paſſende Fragen und Antworten 187 Paare der einzelnen Arten in beſonderen Gläſern unter. 7. „Glück und Glas. ..“ Ich würde es nicht wagen, ſo große Bollglasaquarien auf⸗ zuſtellen, nachdem mir ganz kleine, ½—1 Liter faſſende, Kulturgläſer, welche doch gewiß keinen weſentlichen Waſſerdruck auszuhalten hatten, ohne ſichtbare AUrſache geſprungen find. Man ſitzt nicht darin und kann nicht wiſſen, ob das Glas bei der Herſtellung gut oder ſchlecht gekühlt wurde. Für die angegebene Waſſermenge würde ich unbedingt ein Geſtellaquarium vorziehen. Louis Schulze, Caſſel. Danio 1 und Barbus lateristriga. Anfrage: Ich beſitze je 1 Paar Danio albolineatus 9 Barbus lateristriga. Danio al- bolineatus hat wiederholt abgelaicht, doch iſt der Laich immer verpilzt. An was mag es liegen, daß die Eier ſtets verderben? Sind die Tiere mit 5 cm laichreif? — 2. Bei welcher Größe iſt Barbus lateristriga laichreif und an was erkennt man die Geſchlechter? Welche Temperatur müſſen dieſe Barben haben? Joſ. M., Wien. Antwort: 1. Danio albolineatus iſt ſchon eher als bei 5 em Länge laichreif. Wenn Sie geſehen, daß Ihre Tiere abgelaicht, und Sie auch tatſächlich Eier vorgefunden haben, welche jedoch verpilzten, ſo kann es hierfür nur drei Gründe geben. Entweder haben Sie die Temperatur des Waſſers zu niedrig gehalten (muß 23—25 C betragen!) oder das Männchen war noch nicht geſchlechtsreif; ferner kann es auch daran liegen, daß Sie event. kein Paar, ſondern zwei Weibchen beſitzen, welche ohne Männchen ablaichten, ſodaß eben die Eier nicht befruchtet waren. Betreffend Haltung, Geſchlechtsunterſchied und Zucht ver⸗ weiſe ich ſie auf die diesbezüglichen Artikel in „Blätter“ 1913. Seite 793 und „Tierwelt“ 1914 (XIII), Seite 27. Setzen Sie ein anderes Männ- chen zu ihren Tieren. — 2. Ihre Barbus lateri- striga find mit 6 cm noch zu klein zum Laichen. Im Freien (in ſeiner Heimat) erreicht das Tier 30 cm Länge und wird mit ca. 15—16 cm laich⸗ reif. Im Aquarium hingegen werden die Tiere überhaupt höchſtens 12, ſelten 15 cm lang, wer⸗ den alſo dementſprechend auch ſchon mit 812 cm fortpflanzungsfähig, bei gleichem Alter, wie im Freien bei 15—18 cm Länge. Ich habe Barbus lateristriga bereits gezüchtet, und waren meine Tiere 9—10 cm lang, als fie laichten, des⸗ gleichen ſah ich auf der Stuttgarter Kongreßaus— ſtellung (1913) ein Paar von ca. 10—12 cm Länge, welches ebenfalls Nachzucht geliefert hatte. Die Tiere müſſen möglichſt große Becken bekommen, ſonſt wachſen ſie ſchlecht, und werden in kleinen Behältern wohl nur ſehr ſelten oder gar nicht zur Fortpflanzung ſchreiten. Die Geſchlechter ſind ſchwer zu unterſcheiden, namentlich bei jungen Tieren. Das Männchen hat ſchlanken Schwanz⸗ ſtiel, etwas höhere, ſpitzere Rückenfloſſe und iſt intenſiver gefärbt als das Weibchen. Das Weib- chen zeigt zur Laichzeit öfters eine kurze, I—2 mm lange Legeröhre von rojaer Farbe und iſt in der Bruſt⸗ und Bauchgegend (von oben gejeben) etwas ſtärker gebaut als das Männchen. Waſſertem⸗ peratur muß mindeſtens 25—28°C betragen. W. Schreitmüller. Pflanzen für Terrarien. Frage. Ich beſitze 2 Terrarien, in welchen ich japaniſche und chineſiſche Lurche und Schildkröten halte. Da ich den Tieren eine 188- Bücherbeſprechungen möglichſt natürliche Umgebung bieten möchte, ſo frage ich bei Ihnen an, welche Pflanzen — außer Tradescantia — ſich hierzu eignen und von wem ſolche zu beziehen find? R. Sch. in W. Antwort. Für Ihre Terrarien eignen ſich folgende Pflanzen (für kleinere und mittlere Behälter): Begonia discolor (China), Aspidistra elatior (Japan und China), Chirita sinensis (China), Adamsia versicolor (China, ziemlich hoch werdend), Ficus stipulata (Japan und China, kriechend und kletternd), Aralia Sieboldi (Japan, hochwerdend), Selaginella unicinata (=caesia) (Chi⸗ na, friechend), Onychium japonicum (Pteris japo- nica, Japan), Pteris serrulata (Japan) und Ophi- opogon Jaburan (Japan), (Pteris cretica kommt ebenfalls unter anderen auch in Japan vor). Tradescantia ftammt nicht aus China oder Japan, doch können Sie dieſe getroſt mit im Behälter laſſen. Sie ſtammt aus Südamerika. Sämtliche Pflanzen erhalten Sie bei J. C. Schmidt in Erfurt u. a. Wilh. Schreitmüller. Brauner Eiſenniederſchlag. Frage. Die Scheiben meines großen Aqua⸗ riums werden braun infolge des Eiſennieder⸗ ſchlages. Auch die Pflanzen ſind mit dem braunen AUberzug behaftet. Wie kann ich eine Anderung hierbei erzielen? Es ſind m. E. keine der brau⸗ nen Algen. Nach einer Reinigung mit der be- kannten Drahtbürſte werden die Scheiben immer wieder braun. Das Aquarium habe ich ſchon einmal mit Eſſigſäure gereinigt, leider iſt jetzt der Behälter wieder braun. Letzterer hat eine Größe von 80 450 50 und iſt die Neueinrichtung ſehr läſtig und teuer. Was kann man dagegen tun? Läßt ſich die Sache überhaupt ändern? Wenn ich den Behälter wieder neu einrichte, kann der⸗ ſelbe Abelſtand noch einmal auftreten. J. S., Rheine. Antwort. Der braune Belag an den Schei⸗ ben Ihres Aquariums iſt wahrſcheinlich, wie Sie ja ſchon ſelbſt vermuten, jener ſchwer zu entfer⸗ nende, manchmal mit Eiſenbakterien beſiedelte, Eiſenniederſchlag. Derſelbe bildet ſich an den Scheiben ſolcher Aquarien, welche als Boden⸗ grund eiſenhaltigen Sand, Kies oder eiſenhaltige Steine enthalten. Beſchleunigt wird die Bildung des häßlichen Belages, wenn im Aquarium fau- lende Stoffe (Futterreſte, Exkremente, abgeſtorbene Pflanzenteile) vorhanden ſind. Deshalb erſcheint der Niederſchlag auch ſo oft in ſolchen Aquarien, in welchen infolge mangelhafter Belichtung ſtets ein Teil der Pflanzen im Abſterben begriffen iſt. Verwenden Sie als Bodengrund Seeſand (ohne Erde oder ſonſtige Unterlage). Sollte ſolcher dort nicht zu erhalten oder ſehr teuer ſein, ſo können Sie auch weißen Streuſand („Stubenſand“) neh⸗ men. Ich verwende ſolchen ſeit Jahren mit beſtem Erfolg. Da das Waſchen des weißen Sandes ſchwierig und zeitraubend iſt, waſche ich nur einen Teil desſelben, fülle zunächſt ungewaſchenen Sand (angefeuchtet) ins Aquarium und bedecke dann denſelben mit einer kaum fingerdicken Schicht ge⸗ waſchenen Sandes. Wenn ſich bei der Füllung doch das Waſſer noch etwas trübt, was ja vor⸗ kommt, jo verſchwindet die Trübung nach 10—12 Stunden völlig. Wenn das Einſetzen der Pflan⸗ zen nicht gelingen will, belegt man die Wurzeln (bzw. unteren Stammteile) mit Steinchen. Man kann auch die Pflanzen in Töpfchen (Salben⸗ kruken) einpflanzen und dieſe in den Sand ein⸗ laſſen. Es führen eben viele Wege nach Rom. Ein auf dieſe Weiſe eingerichtetes Aquarium läßt ſich auch gut ſauber halten, da man auf dem hellen Bodengrunde jede Verunreinigung ſieht. Der braune Niederſchlag bleibt dann fort, kann ſich aber in einem ganz bedeutend geringeren Maße einſtellen, wenn reichlich Pflanzenteile (welche ja auch Eiſen enthalten) im Aquarium verfaulen. Louis Schulze, Caſſel. : Bücherbeſprechungen Brehms Jierleben. Dritter Band, Vierte Auflage. Fiſche. i Die neue Auflage iſt um annähernd 80 Druck⸗ ſeiten umfangreicher als die dritte Auflage von 1892 und unterſcheidet ſich von dieſer ganz weſent⸗ lich in der Art der Bearbeitung des Stoffes. Während die ältere Auflage lediglich eine be⸗ ſchreibende Naturgeſchichte der Fiſche darſtellt, hat die neue den Vorzug, voll und ganz auf dem Boden der Abſtammungslehre zu ſtehen. Die kurzen, einleitenden Abſchnitte „Chordatiere,“ „Wirbeltiere“ und „Fiſche. Ein Blick auf das Leben der Geſamtheit“ enthalten eine Fülle von entwicklungsgeſchichtlichen Tatſachen. Dem ver⸗ dienſtvollen Verfaſſer, Otto Steche, iſt es in 9 „ 1 0 Fu dieſen Kapiteln glänzend gelungen, den ſchwieri⸗ gen Stoff trotz der Beſchränkung, die er ſich auf? erlegen mußte, bei aller Knappheit in klarer, verſtändlicher und volkstümlicher Form zu bear⸗ beiten. Das Werk beginnt mit den Manteltieren, die man als einen degenerierten Zweig der Chorda⸗ tiere auffaßt, die den Wirbeltieren näher verwandt ſind als irgend einer Gruppe der Wirbelloſen. Darauf folgen die Lanzettfiſche und Rundmäuler. Die Einteilung der eigentlichen Fiſche lehnt ſich eng an das neueſte Werk von Goodrich. Die Lungenfiſche und Flöſſelhechte ſind, entſprechend dem großen entwicklungsgeſchichtlichen Intereſſe, welches ſie bieten, nach den neueſten Forſchungen beſchrieben und abgebildet. Die Familien der Salmler, Barben, Welſe, Knochenzüngler, Zahn⸗ farpfen, Labyrinthfiſche, Sonnenbarſche, Nander und Eichliden ſind viel eingehender behandelt als in der älteren Auflage. Daß die genauere Kenntnis dieſer Fiſche zum großen Teil der aufftrebenden deutſchen Aquarienlieb⸗ haberei zu danken iſt, das wird man vielleicht ſpäter mal aus engliſchen oder amerikani⸗ ſchen Arbeiten erfahren. Im neuen Brehm leſen wir nur ab und zu, daß dieſer oder jener Fiſch im Aquarium gehalten wird. Die eigenartige Brutpflege bei Pyrrhulina filamentosa, Corydoras punctatus und anderen und die erſt neuerdings bekannt gewordenen Lebensgewohnheiten von manchen früher ſo gut wie unbekannt geweſenen Fiſchen, das ſind jetzt auf einmal ganz bekannte Tatſachen. Es hätte nicht geſchadet, wenn der Verfaſſer in einem ſo volkstümlichen Werke in der Einleitung einige Worte der Anerkennung für die Verdienſte der deutſchen Aqua⸗ rienliebhaberei um die Kenntnis der Süĩßö⸗ waſſerfiſche ausgeſprochen hätte, wie er ſie für die Sportangelei gefunden hat. Ubrigens möchte ich noch erwähnen, daß es ein Irrtum iſt, wenn es vom Schlage des Sitterwelſes heißt: „Letzterer cht beſonders ſchmerzhaft.“ Ich kann aus ener Erfahrung berichten, daß ſchon ein hand⸗ ges Tier ſo ſtarke Schläge austeilt, daß man es fallen laſſen muß, wenn man es ergreift, ob man will oder nicht. Die Nahrung des Zitter⸗ welſes beſteht auch nicht nur aus Bodentieren, ſondern er nimmt alles, was er kriegen kann, alle beliebigen Arten von kleinen Weißfiſchen und auch kleine Moorfröſche. Zu der Tabelle über das langſame Wachstum des Aales in der Frei⸗ heit, der erſt im vierten Lebensjahre gegen 20 cm lang werden ſoll, möchte ich bemerken, daß die durch die Magdeburger Aquarienliebhaber im Frühjahr 1909 bezogene Aalmontsée bei guter 1 ütterung im Aquarium dieſe Länge ſchon in demſelben Jahre erreichte. Daß bei der Beur⸗ eilung eines ſo reich illuſtrierten Werkes der ilderſchmuck ſchwer ins Gewicht fällt, bedarf er weiteren Begründung. Die von Flanderky gelieferten Fiſchabbildungen können aber eben⸗ asjelbe gilt auch von vielen Buntbildern. Ein irklich prächtiges Buntbild dagegen iſt das von eſſiger herrührende, welches rote Kampffiſche in vollem Hochzeitsſchmuck darſtellt. Zum Glück ind die Abbildungen der ausländiſchen Süß⸗ waſſerfiſche, die von dem aus den Reihen der Aaquarienliebhaber hervorgegangenen, erfahrenen Züchter und Kenner J. Thumm herrühren, voll⸗ ändig auf der Höhe. Erfreulicherweiſe iſt auch ie anſehnliche Zahl von photographiſchen Repro- . uftionen prächtig gelungen und bildet den ſchönſten Schmuck des neuen Brehm. Wi. Jürgens, Magdeburg („Vallisneria“) * 0 %%% % R—8 % % %%% % % LIEKEI III EISEN EIER IE I IE EEE 2 2 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 6 %%% %%% F., 12. Mai 1915. Llieber Herr Doktor! Wir befinden uns momentan in F., nahe der belgiſchen Grenze. Sobald die Poſt von hier wieder nach dort geht, ſende ich Ihnen Ver⸗ ſteinerungen. Ich habe auch einen kleinen Am⸗ moniten gefunden, in der Größe einer großen Poſthornſchnecke, ferner Muſcheln, die ausſehen wie Quarz u. a. m. Schicke Ihnen die Sachen nach und nach. Sier blühen wunderſchöne blaue und weiße HGSyazynthen (kleine Art) im Walde (wild), ſodaß bon ſolchen rieſige Flächen ganz blau oder weiß erſcheinen. Ich kenne die Art nicht (dem Namen nach), werde Ihnen aber einige ſenden zur Be⸗ ſtimmung. Eine ſehr ſchöne Euphorbiacee, ähnlich unſerer großen Eſelswolfsmilch, wächſt hier auch in Maſſe, Name mir unbekannt. Vor fünf Wochen fand ich im Oiſe⸗Kanal Cabomba, wie mag die wohl dahin gelangt ſein? Prächtige Büſche mit tadelloſen, grünen Blättern. Mit beſonderer Vorliebe gehe ich Nachts auf Patrouille in den Wald. Hier ſchlagen die MNachtigallen jo herrlich, daß man nur immer zuhören möchte, dazwiſchen ertönen die Glocken⸗ 1 Alus militäriſchen Gründen gekürzt wiedergegeben, ; Dr, Bolt. ; = e 8 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 189 rufe der Geburtshelferkröten und das Geſchrei der Laubfröſche, Käuzchen, Eulen und anderer Vögel, namentlich in mondhellen Nächten. Die Gegend iſt hier wunderſchön, nur ſchade, daß ſo viel vernichtet iſt. Deutſches Vieh weidet hier zu Tauſenden auf franzöſiſchen Weideplätzen, alles wird ausgenützt, um das Futter der Hei- mat zu ſparen. Vor einigen Wochen ſah ich zum erſten Male in Frankreich ein zirka 1,50 langes Aquarium ſtehen und zwar auf unſerer Durchfahrt durch H. Es ſtand auf dem Perron des Bahnhofs. Ob Tiere darin waren, konnte ich allerdings nicht erkennen. Am 4. Mai erhielt ich von einem Franzoſen (Bauer) eine zirka 20 cm lange kleine Viper, die aber ſo beſchädigt war, daß ſie am 6. Mai bereits tot war, ich mußte ſie wegwerfen, da ich keine Konſervierungsflüſſigkeit hatte. Der Mann ſagte mir, daß er jährlich vier bis fünf ſolcher Vipern hier erlegt habe. (Ich weiß nicht, ob dies ſtimmt!) Außer Ringelnattern habe ich bis jetzt andere Schlangen noch nicht geſehen. Ganz beſonders iſt mir hier die „Kleinheit“ der Erdkröten auf⸗ gefallen, Männchen ſind faſt nie länger als 5—7 cm, die Weibchen kaum 8—9 cm. Dabei ſind die Männchen eigenartig gefärbt, daß man ſie von Weitem für Bufo viridis hält, von letzterer Art fand ich bis jetzt erſt ein Tier bei N.” Ge⸗ burtshelferkröten gibt es hier viele. Auffällig iſt hier auch das maſſenhafte Auftreten des wilden Epheus (Hedera Helix), dieſer wächſt überall, im Wald, an Hecken und in Gräben uſw. Ver⸗ mißt habe ich bis jetzt überall die Haſelwurz (Asarum europaeum), die bei uns als Begleit- pflanze von Arum maculatum, Lerchenſporn, Buſchanemonen, Lungenkraut und Leberblümchen uſw. auftritt. Maiblumen finden ſich in Maſſe, ebenſo viele Orchideen und anderes. Stichlinge ſind in allen Gräben und Lachen, auch in den ſchmutzigſten, wie ich Ihnen ſchon früher mitteilte. Von Waſſerſchnecken ſah ich: Ohrenſchlamm⸗ ſchnecken, Spitzhornſchnecken, Poſthorn (groß) und andere. Von Landſchnecken: Helix aspersa, Helix nemoralis, Helix hortensis und Helix arbusto- rum uſw. Von Sumpfſchnecken; Suceinia putris und oblonga (2). Anodonta mutabilis (Teich⸗ muſchel) tritt hier in riefig großen Exemplaren auf (und auch in großer Menge). Letztere werden hier, ebenſo wie Helix aspersa von den Franzoſen gegeſſen. b Grüßen Sie, bitte. Ihre l. Frau Gemahlin und die „Vallisneria“ von mir und ſeien Sie ſelbſt herzlich gegrüßt von Ihrem In Eile! W. Schreitmüller. 29 10 5 15. .. I. Keſerve hinter dem Schützengraben bei O., Nordbelgien, leſe ich bei herrlichem Son- nenſchein, im Graſe liegend, angeſichts eines zerſchoſſenen Kleinbauernhauſes in nächſter Nach⸗ barſchaft eines wunderbar blühenden Kirſch⸗ baums die „Blätter“ vom 1. Mai. — Die „naſſe Romantik“ des Schützengrabens hat Gott ſei Dank ſchon ſeit einiger Zeit aufgehört! Jetzt prangt auch der Graben in Frühlingsſchmuck und es ſind auch Blumen angepflanzt. Hoch über meinem Kopf hinweg ſauſen im Augenblick die 2 Sieje Angabe ſcheint mir zweifelhaft. Bufo viridis iſt meines Wiſſens in Frankreich erſt einmal an der Schweizer Grenze gefunden. Dr. olt. mE nen le nn ar rn Be Se er — 190 Bereins-Nahrichten feindlichen Granaten! Uns ſtören ſie nicht, ſie gelten ja im Augenblick nicht mir, ſondern unſerer Artillerie. Genau ſo ſcheinen die Schwal⸗ ben zu denken, die in ſeltener Zutraulichkeit gut in Reichweite mich in ihrem ſchönen Fluge um⸗ ſpielen. — Bei dieſer Gelegenheit danke ich Ihnen noch für Ihre letzte freundliche Karte und begrüße Sie als Ihr ergebener Gerhard Schröder (Vorſitzender „Roßmäßler“, Hamburg). : Vereins⸗Nachrichten Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Gera R. „Waſſerroſe.“ Da ſich unſere Mitglieder noch nicht daran gewöhnen können, daß am erſten Dienstag im Monat Sitzung iſt, war auch diejenige am 1. Juni ſehr ſchlecht beſucht. Herr Arno Weiſe ſtiftete zur 10 Pfg.⸗Verloſung je ein Paar Poec. mac. var. rubra mit Kreuzung helleri und ein Pracht⸗ barbenpaar. Beſten Dank dem Spender auch an dieſer Stelle, doch ſollen dieſe Sachen vorher ge⸗ meldet werden, damit es bekannt gemacht werden kann. Beſchloſſen wurde, eine Partie nach Greiz zu veranſtalten und zwar am 6. Juni. Am 19. fol ab Pfortnerſchule 8¼ Ahr abends Futter in T. geholt werden und am 20. Juni Partie nach Ronneburg, wozu Karten zirkulieren. Der Vorſtand. Am 6. Juni kam die beſchloſſene Partie nach Greiz zu Wege und hatten ſich nur wenige Mit⸗ glieder mit Damen eingefunden, was daran lag, daß alle Mitglieder nicht benachrichtigt werden konnten infolge vieler Arbeit des neuen Schrift- führers. Um 5 Uhr früh ging es per Bahn nach Berga und begann von da bis Neumühle eine Tour, welche für wenig Fahrgeld wohl mit ſehr vielen ſchönen Touren unſeres Vaterlandes ver⸗ glichen werden kann. Immer auf Höhen, längs der weißen Elſter, durch Schluchten und Täler mit kühlen Bächen, ſteilen Aufſtiegen mit wunder⸗ baren Ausſichten ins Tal, an Schiefer⸗ und Steinbrüchen und ſonſtigen gewaltigen Geſtein⸗ formationen vorbei, kamen wir nach dreiſtündiger Wanderung in der Neumühle an, um dann nach kurzer Raſt den Weg nach Greiz fortzuſetzen. Dieſer Teil bildete einen würdigen Anſchluß an den erſten Teil und gelangten wir beim Betreten des Greizer Stadtgebietes gleich an den ſchönen Parkteich, worauf ſich außer vielen Schwänen. Wildenten auch einige Ringelnattern tummelten. Hierauf Beſichtigung der Stadt von der Schanze am Schloß, um dann nach dem Vereinslokal des Greizer Vereins zu ſteuern. Einige Mitglieder ſuchten den Vorſitzenden dieſes Vereins auf und erfuhren hier, daß von ſeinen Mitgliedern noch ſehr wenig in Greiz waren und ſich faſt alle im Felde befinden. Dieſes nur waren die ſchlechten Eindrücke der Partie, da ſie zu ſehr an die grau⸗ ſame Wirklichkeit, in der wir uns befinden, erinnern. Wiederum auf ſchönen Wegen, jedoch mehr zu Tal, gelangten wir wieder nach der Neumühle, um nach ½ſtündiger Fahrt, Schlag 6 Uhr nach Gera zu fahren. Den Beteiligten wird dieſe Wanderung unvergeßlich bleiben, da auch für den üblichen Humor geſorgt war. Herold. Hamburg. „Salvinia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Sitzung am 4. Januar 1915. Herr Tofohr begrüßt die Mitglieder mit dem 1 Wunſche, daß uns das neue Jahr recht bald den Frieden bringen möge. — Verſchiedene Arbeiten in unſeren Fachzeitſchriften werden eingehend beſprochen. Hinweis auf die intereſſante Arbeit „Aber die geiſtigen Fähigkeiten unſerer Molche“ Nr. 16 der „W.“. — „Der Helmbaſilisk (Basi- liscus americanus) und einiges aus dem Ge⸗ fangenſchaftsleben der Baſilisken im Allgemeinen“ von Schmidt, Darmſtadt. Hierzu bemerkt Herr Tofohr, daß bei der ziemlichen Anzahl der von ihm gepflegten Baſilisken ſich merkwürdigerweiſe die Weibchen als viel ausdauernder und wider⸗ ſtandsfähiger als Männchen erwieſen. — In Nr. 30 der „W.“ ſchreibt Herr Schreitmüller von Lacerta serpa: „ . .. zumal dieſes reizende Tierchen oftmals von Händlern zu ſehr annehm⸗ barem Preiſe offeriert wird.“ Lacerta serpa iſt ſtets für wenige Groſchen zu haben und auch dem unbemitteltſten Kriechtierfreund zugänglich. — Heft 31 der „W.“ bringt den ausgezeichneten Aufſatz Gepperts „In der Heimat des Mohren⸗ ſalamanders“. Herr Geppert hat Salamandra atra meiſt unter, reſp. in halbvermoderten Baum⸗ ſtümpfen oder Holz, nie unter Steinen und Moos angetroffen. Im Terrarium dürfte es aber doch das beſte ſein, ihm „ſteinerne“ Verſteckplätze zu bieten, da die von ihm in der Freiheit bevor⸗ zugten im Behälter bald ein Herd für gefährliche Schimmelbildungen werden. — Von zwei ſeiner Schlangen erzählt Herr Schweizer, Baſel in Nr. 34 der „W.“. Es erſcheint uns ſehr fraglich, ob es ſich bei dem Schweizer'ſchen Stück, das nicht freſſen will, wirklich um Tropidonotus fasciatus handelt, denn dieſe Schlange geht nach unſeren Erfahrungen, wie die allermeiſten „Tropidonoten“ leicht an's Futter. Sie nahm bei uns in der Hauptſache Fröſche — Rana fusca und arvalis, weniger gerne junge und mittlere Rana esculenta — und Fiſche. Herr Keßler erhielt im vorigen Jahre ein kleines Stück einer ſehr ſchönen, noch unbeſtimmten ſüdamerikaniſchen Schlange vom Typus eines Tropidonotus, importiert von Foſef Kropag. Als fie nicht freſſen wollte, brachte er ſie in ein kleines Glasaquarium. Die „Ein⸗ richtung“ beſtand in etwas Waſſer — ca. 3 em — und einem Stück eingeklemmten Zierkorks als „Land“. Das Glas wurde auf einen einfachen Heizkaſten geſtellt und tüchtig geheizt. — Der Schlange wurden nun zunächſt kleine lebende Kärpflinge vorgeſetzt, die ſie nach zwei Stunden bereits verzehrt hatte. Vier Tage ſpäter ver⸗ ſchlang ſie einen kleinen Froſch, (junges Stück von Leptodactylus ocellatus) den fie aber bald wieder auswürgte. Der Biſſen war alſo für den durch langes Faſten und die Reiſeſtrapazen geſchwächten Magen des Reptils zu groß. Es wurden weiter kleine Fiſchchen gereicht, die tadellos verdaut wurden. Nach und nach bekam die Schlange auch größere Fiſche, bis fie ſchließlich auch Fröſche vollkommen verdauen konnte. Allein in ein kleines, gut geheiztes Terrarium geſetzt, fraß das Tier nun ſtets ausgezeichnet und entwickelte ſich prächtig. Vielleicht wäre auch Herrn Schweizers Schlange auf dieſe Weiſe an's Futter zu bringen. In Nr. 35 der „W.“ weiß Herr Schreitmüller intereſſantes über die Gefangenhaltung von Fle⸗ 1 > . e Ben A177 27 000 TTT N l dermäuſen zu berichten, während in Nr. 38 Herr Schuhmacher die Stabheuſchrecke als Terrarien- tier empfiehlt. In unſerem Verein wurden, reſp. werden Stabheuſchrecken gepflegt und gezüchtet. Auch als Futtertiere! Sie bieten manches inte- reſſante. — In Nr. 45 der „W.“ plaudert Herr Schweizer anziehend von ſeiner Python reticulatus, in Ar. 46 Herr Schmidt von einem „idealen“ Chamaeleon vulgaris, in Nr. 47 derſelbe von der Bepflanzung trockener, geheizter Terrarien. Der Ausſchnitt aus dem „Wüſtenrandterrarium“ iſt prachtvoll. Denjenigen Terrariern, die ſich nur auf ganz beſtimmte Tiergruppen ipezialifieren und nur eines, oder wenige große Terrarien im Betriebe haben, ſei eine ſo reizvolle landſchaftliche Ausgeſtaltung ihrer Behälter auf's wärmſte 8 empfohlen. Anders verhält es ſich bei den Pfle⸗ gern, die den verſchiedenſten Arten angehörende u Reptilien und Amphibien halten. Sie werden nur kleine Terrarien, aber in großer Anzahl haben, denn die beſten Haltungserfolge ſind dann ziu erzielen, wenn jede Art für ſich gepflegt wird. In dieſen Fällen laſſen die kleinen Behälter, die einfach und zweckmäßig eingerichtet werden müſſen, eine landſchaftliche Ausgeſtaltung nur andeutungsweiſe zu. Doch auch hier laſſen ſich noch reizvolle Bilder erzielen. So erzählt uns Herr Keßler, daß er bei Herrn Major Roth C, Iſis“) München kleinere Terrarien ſah, in denen auf die einfachſte Weiſe reizende Landſchafts⸗ bilder geſchaffen waren. Auch die Terrarien des Herrn Rob. Rembold in München, die Herr Keßler vor Jahren ſah, waren mit wenig Witteln äußerſt natürlich und geſchmackvoll eingerichtet. Photographiſche Abbildungen mit Beſchreibungen ſpeziell von kleineren, kleinen und kleinſten, ein⸗ fach, aber geſchmackvoll ausgeſtatteten „Land⸗ ſchaftsterrarien“ ſollten öfters in unſeren Fach- blättern erſcheinen. Sie würden ſehr zur weiteren Verbreitung unſerer Terrarienliebhaberei bei⸗ tragen. — Herr Engelhardt berichtet nachträglich, N daß ſeine Blindſchleichen — Anguis fragilis — ſtets grüne, nadte Raupen gierig fraßen. — In Nr. 50 der „W.“ intereſſiert der Aufſatz: „Aber eeine fragliche Rana aus Süditalien“. Die An⸗ regung, die in gleicher Nummer Herr Geher zur rationellen Zucht der „Mehlwürmer“ gibt, iſt für Terrarier wichtig. Ebenſo für den Anfänger, was Mertens über Hemidactylus turcicus und Tarentola mauritanica und Herr Brüning über Rana catesbyana in Nr. 51 jagen. — In Heft Ar. 1 des neuen Jahrganges der „W.“ intereſſiert uns der kurze Hinweis des Herrn Brüning auf die Ernährung junger Pipa americana — Joh. Paul Arnold beſpricht den Landeinſiedlerkreps E Coenobita rugosus — und jeine Pflege im Terrarium. Herr Keßler hielt auch im vorigen Jahre eine von Kuntzſchmann importierte Coeno- bita-Art aus Haiti. Es ſcheint ſich aber in dieſem Falle nicht um rugosus gehandelt zu haben, da die Färbung bei allen Stücken des Imports die gleiche war und von der Beſchreibung der Ar⸗ nold'ſchen Stücke abwich. Auch in ihrer Lebens⸗ weiſe waren ſie von denſelben inſohin verſchieden, als ſie ſtets die trockenen, kieſigen Stellen des Behälters den ebenfalls vorhandenen feuchten vorzogen. Nur einmal, als ein Stück ſeine »„Wohnmuſchel“ verließ und der Pfleger nicht gleich eine paſſende, etwas größere zum „Umzug“ zur Verfügung hatte, grub ſich der „Einſiedler“ in den feuchten Sand vollkommen ein. Als dann Vereins⸗Nachrichten 191 ein paſſendes Gehäuſe“ i in den Behälter gebracht wurde, bezog das Tier mit einbrechender Dunkel- heit ſeine neue Behauſung. Die Keßlerſchen Stücke erwieſen ſich überhaupt als lichtſcheue Nachttiere, die des Tags nur ſelten einmal in Bewegung waren. Treffliche Kletterer waren auch ſie. Obwohl die Tiere offenbar tadellos geſund waren, konnte Herr Keßler auch nur eine geringe Nahrungsaufnahme konſtatieren. Von Kokosnuß, Datteln und anderen Früchten, einmal von einem Fiſch (Stint) fraßen ſie kleinſte Mengen. Die Tiere wurden dann nach zweimonatlicher Beobachtung in beſter Verfaſſung weitergegeben, da Platz für neue Pflegeobjekte nötig war. Sitzung am 18. Januar 1915. Herr Tofohr eröffnet um 8 Uhr die Sitzung und teilt mit, daß ihm trotz des Krieges wohl auch dieſes Fahr einige ſüdeuropäiſche Importe glücken dürften. — Herr Keßler teilt mit, daß die Egernia major ſeines Freundes Geißler in Mün⸗ chen jetzt mit größtem Appetit Mäuſe verzehrt. — Liter aturbericht: In Nr. 1 der „Blätter“ finden wir erfreulicherweiſe wieder Aquarelle Schreitmüllers, die Rasbora Einthovenii, macu- lata und elegans ſehr gut wiedergeben. — Daß der Krieg den wahren Tierfreunden die Liebe zu den Tieren und unſerer edlen Sache nicht ge⸗ raubt hat, beweiſen ſo viele Feldbriefe in unſeren Fachſchriften und der „Gefiederten Welt“. — In Nr. 2 der „Blätter“ finden wir wieder eine terra⸗ riſtiſche Arbeit des für den Fortſchritt in der Vivarienliebhaberei mit Intelligenz und Energie eintretenden P. Schmalz-Leipzig. Daß der Ver⸗ faſſer, der ſchon reformatoriſch auf dem Gebiete der Seeaquatik gewirkt hat, auch den verſchiedenen Mängeln in der Terrariſtik zu Leibe geht, iſt aufs freudigſte zu 1 Ein altes Abel in unſeren Terrarien iſt z — das erkennt Herr Schmalz ſehr richtig — 515 überaus unpraktiſche Bauart, die meiſt gar keine, oder doch nur eine ganz ungenügende Bodenentwäſſerung vorſieht. Aberflüſſig iſt eine ſolche nur im abſoluten „Wüſtenterrarium“. Bei Haltung aller Terra⸗ rientiere, die nicht ausgeſprochene Wüſtenbe⸗ wohner find (wie z. B. Scincus officinalis, Eryx jaculus u. a.) iſt eine gründliche Bodenentwäſſerung eine der wichtigſten Anforderungen, die wir zur Geſunderhaltung unſerer Pfleglinge an ein Terra⸗ rium zu ſtellen haben. Eine Vereinigung des ſchiefgebauten Terrariumbodens, wie ihn Dr. Paul Kammerer empfiehlt, mit dem von Schmalz ange⸗ ratenen Bodeneinſatz und der Möglichkeit, den Hohlraum zwiſchen Einſatz und Terrariumboden gründlich zu ventilieren, ſcheint uns der Löſung der Frage nahe zu kommen. Statt des ſchweren aus Zement gefertigten Schmalz'ſchen Boden⸗ einſatzes könnte ein ſtark emaillierter, oder ein ſolcher aus dickem, mit Löchern verſehenen Roh⸗ glas Verwendung finden. Herr Keßler will nach dem Kriege diesbezügliche Verſuche machen. Hoffentlich bringt Herr Schmalz bald wieder ſo dankenswerte Anregungen auf dem Terrarien⸗ gebiete. Nicht ganz jo einverſtanden können wir uns mit ſeiner Meinung: „Ein lehmiger Sand- boden, frei von organiſchen Stoffen, mit einer dünnen, torfhaltigen Humusſchicht darüber, iſt für alle Terrarien (mit wenig Ausnahmen) das Richtige“ erklären. Gewiß, bei der Pflege kleinerer Tiere (etwa Lacertiden) die gar nicht, oder nur wenig wühlen und nur kleine Exkremente abſetzen, 192 iſt gegen dieſen Bodengrund nichts einzuwenden. Große Echſen, (3. B. Egernia, Tiligua, Trachy- saurus, Zonosaurus, Zonurus u. d.), die faſt alle ungemein ſtark wühlen, hält man aber erfahrungs⸗ gemäß am beſten auf kieſigem Bodengrund. Zum erſten iſt der Kies durch waſchen und aus⸗ kochen leicht aufs gründlichſte zu reinigen, zum zweiten ſtaubt er nicht und verhütet die bei Sand⸗ boden leicht auftretenden Augenerkrankungen. Zur Befriedigung ihres Grabebedürfniſſes biete man den Tieren eine „Wühlgrube“, die mit feuchtem (ja nicht naſſem) Torfmull angefüllt iſt. Auch für Schlangen iſt Kies das beſte. Schon mittel⸗ große Stücke erkrementieren jo ſtark und übel⸗ riechend, daß der, von Herrn Schmalz empfohlene Bodengrund bald in eine ſtinkende Maſſe ver⸗ wandelt wäre. Auch ganz grober, nicht ſtauben⸗ der Torfmull iſt bei größeren und großen Schlangen ſehr empfehlenswert. Ein Teil dieſes Bodengrundes kann trocken, ein Teil mäßig feucht gehalten werden. Manche Schlangen, z. B. die prächtigen, giftigen Elaps-Arten lieben es, ſich in den feuchten Torfmull einzuwühlen. Herr Keßler hatte Gelegenheit, dies bei der wunder⸗ vollen Elaps frontalis des Herrn Lankes in München zu beobachten. Wer über reiche Bar⸗ mittel verfügt, dem ſeien auch die praktiſchen, leicht auswechſelbaren, von Dr. Krefft empfohlenen Torfziegel angeraten. Billig ſind ſie aber nicht. Wien X. „Favoritner Zierfiſchfreunde.“ Vereinsabend am 22. Mai 1915. Obmannſtellvertreter, Herr Stark, ſpricht über Selbſtanfertigung von Tongefäſſen zur Kultur von Sumpf⸗ und Waſſerpflanzen. Herr Stark demonſtriert in anſchaulicher Weiſe das Formen der Gefäſſe aus Ton, ſowie das Schleifen (Polieren) der an der Luft getrockneten Töpfe. Die auf dieſe Weiſe hergeſtellten Kultur⸗ ſchalen gibt der Vortragende behufs „Brennen“ in ein Ziegelwerk oder eine Tonwarenfabrik. Der hiefür zu entrichtende Betrag iſt erſtaunlich gering. — Anter Bezugnahme auf den Artikel in der „Wochenſchrift“ von C. A. Reitmayer über Topf⸗ kultur entſpinnt ſich eine lebhafte Diskuſſion. Auch wir ſind mit Herrn Reitmayer der Anſicht, daß ſowohl Bodengrund als auch Kulturtopf für den Liebhaber in Betracht kommen, daß alſo auch in vorliegendem Falle der goldene Mittelweg der beſte iſt. Ferner berichtet der Gefertigte über ein Schreiben an unſern Obmann ſeitens eines Briefmarkenſammlers aus M. Oſtrau, der die Bitte äußert, ihm beſſere ausländiſche Brief⸗ marken zu ſenden und ſtellt als Gegenleiſtung hiefür diverſe ſchöne Aquarienpflanzen in Aus⸗ ſicht. Daraufhin ſandte der Gefertigte dem Herrn ein Album mit etwa 250 Sorten Marken, die alle über 20 Jahre alt für einen Sammler von Wert ſein mußten. Die dafür zu gewärtigenden Pflanzen ſtellte der Unterzeichnete dem Verein zur Ver⸗ fügung. Heute liegen uns die Pflanzen vor. Einige total veralgte und verſchmutzte Stengel ſind alles, was der Herr für die Briefmarken zu ſenden für gut befunden hat. Die Pflanzen, für die natürlich keines unſerer Mitglieder Verwen⸗ dung hat, wandern in den Schmutzkübel. Reſigniert bucht unſer Kaſſier eine Krone für Porto und Bereins.tasriöten wir ſind wieder um eine traurige Erfahrung reicher. der Ausſchuß den Ankauf eines Zuchtpaares Pterophyllum scalare beſchloſſen hat, die Herr Schwetz in Pflege nehmen ſoll. Herr Luppert ſpendet fünf Stück ſchöne Nuphar, die der Ber- loſung zugeführt werden. Dem Spender beſten Dank. N. Grasl. Voranzeige. Anjer Mitglied Herr Kobliſchek, Sekretär der Zoologiſchen Geſellſchaft, hat ſich bereit erklärt, an unſerem Vereinsabend, am 26. Juni, einen Vortrag zu halten. Thema: „Die Photographie im Dienſte der Naturwiſſenſchaft.“ Zürich. Verein „Aquarium“. Tümpeltour vom 9. Mai. Ferner wird zur Kenntnis gebracht, daß Es war eine ganz reſpektable Geſellſchaft, welche | am 9. Mai bei prächtigem Frühlingswetter an die Geſtade des Katzenſees zog. Nebſt 16 Mit⸗ gliedern waren 8 „Regierungen“ und eine zahl⸗ reiche Fungmannſchaft vertreten, insgeſamt 34 Perſonen. Der Katzenſee bot, wie immer, faſt jedem ſeine Spezialität. Selbſt auf den Bäumen wurde „getümpelt“, da die Jugend eifrig nach Maikäfern fahndete. Anſer Aktuar, eingedenk des Mißfallens, das er letztes Jahr wegen der an den Tag gelegten Wurſtigkeit geerntet, überbot ſich diesmal ſelbſt und war als Familienvater, galanter Dienſtmann, Oberkellner und Jugend⸗ beluſtiger unermüdlich. Der Tag verlief zu all⸗ gemeiner Befriedigung. Berjammlung vom 18. Mai. Anweſend 14 Mitglieder und Herr Juchli als Gaſt. In Abweſenheit des Porſitzenden teilt Herr Müller mit, daß das Vereinskäſtchen durch die Anbringung eines Porzellanſchildes mit auf⸗ gemaltem Pterophyllum einen hübſchen Schmuck erhalten hat und verdankt im Namen des Vereins dem Präſidenten dieſes Geſchenk. Herr Gebhard bringt im Gürichſee gefangene Sumpfdeckel⸗ ſchnecken (Paludina vivipara Gray). Intereſſe⸗ halber ſei erwähnt, daß dieſe Schnecken, welche vor etlichen Fahren am rechten Ufer des untern Zürichſeebeckens ausgeſetzt wurden, nur noch an einer ganz beſtimmten und eng begrenzten Stelle des linken Afers (Hafendamm Enge) gefunden werden. Herr Dr. Nänni macht einige intereſſante Mitteilungenüber Lebensweiſe und Fortpflanzung dieſer Tiere. Nachdem ſchon drei unſerer Mit⸗ glieder zum Dienſt im deutſchen Heere einberufen wurden, müſſen uns auch die Herren H. Schmidt und Albers aus dem nämlichen Grund verlaſſen, was allgemein bedauert wird. Wir hoffen auf ein fröhliches Wiederſehen! n Sitzung am 1. Juni. Anweſend ſind 14 Mitglieder. Rennweg 38, wird als Mitglied aufgenommen. Die Mitglieder H. H. Kern in Horn, Greiffenberg und Müller, Zürich, ſtiften in zuvorkommender Weiſe verſchiedene Zier⸗ und Waſſerpflanzen, die zu Gunſten der Vereinskaſſe verloſt werden. Die in Frankfurt beſtellten Pflanzen gelangen eben⸗ falls zur Verteilung. e Verſammlung am 15. Juni. Der Vorſitzende. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Herr Juchli, E LL Im unterzeichneten Verlage erschien soeben: Uebersichtskarte des Oberitalienischen Kriegsschauplatzes Mit Sonderbeigabe: chen in den deutschen österreichischen u. italienischen Farben Preis nur 40 Pfg (und 5 Pfg. Porto) Eine gute, klare und übersichtliche Karte des 571611646 f fl. italienischen Kriegsgebietes! LELTITTITTT 111111 Julius E. G. Wegner :: 2: 1 Stuttgart. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. 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Wir bitten die verehrlichen Postabonnenten, ihre Bestellungen beim Post- amt baldmöglichst zu erneuern! — Diejenigen Bezieher, die bei uns direkt abonniert haben und die Zeitschrift von uns aus durch die Post überwiesen bekommen, brauchen ihre Bestellungen nicht zu erneuern, da wir solche ohne weiteres wieder 4 5 einweisen, solange keine Abbestellung vorliegt. Ebenso die Buchhandels-Abonnenten. Alle Wohnungsänderungen, Abbestellungen u. dgl. müssen uns jetzt sofort ge- meldet werden, was besonders auch die Herren Vereinsvorstände freundlich beach- ten wollen. q Der Verlag. Einbanddecke 1914. Zum Einbinden des Jahrg. 1914 Blätter * haben wir eine für Aquarien u. Terrarien = AS | nme ine ed | = aus Hale Lewa Band 25. herstellen lassen, die wir zum Preise von i Nik. (Porto 20 Pfg. extra) zur Verfügung stellen. Die Decke ist so eingerichtet, (daß das Jubiläums-Sonderheft mit hinein gebunden werden kann. 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Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. dien: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und 3elg größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. ö Inhalt dieſes Heftes: | Dr. Günther Knieſche: Ein Kriegsterrarium. Mit 1 Abbildung ö Wilh. Schreitmüller: Myletes nigripinnis. Mit 1 Abbildung | | | | | | Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien VII @ Robert Mertens: Einiges über Eumeces algeriensis und E. Schneideri Monatskalender Fragen und Antworten: Waſſertrübung durch Zement und Lad; Geſellſchaftsaquarium; Aufbewahrung, reſp. Züchtung von Futtertieren; Erkrankung des Axolotl Vereinsnachrichten Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“, Hamburg Nr. 4. Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Sl „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. Während der Kriegszeit finden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend bitten. 4 ar Neuheiten. Cabomba australis. Die härteste und schönste dieser Art, die auch im Winter nicht retour geht und grün bleibt. Noch schöner als C. caroliniana. 1 St. #41.—, 3 St. M 2.40. Bacopa spec. Blätter und Triebe wie Asparagus Spreng- eri (Zierspargel) eine Bereicherung jedes Aquariums. 1 St. MA.—, 3 St. M 2 Elodea callitrichoides. Sehr schöne, harte Art. 2 St. NM 1.40, 5 St. 4 3.—. Schrauben-Vallisneria. 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Juli 1915 bei schönem Wetter im Garten des Gasthauses z. „Fuchs“, Karisstraße, bei ungünstigem Wetter in unserem Lokal im „Gold. Ochsen“ statt. Um voll- zähl. Erscheinen bittet Der Vorstand: 6 Friedrich Kälber. Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammtischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderter Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft: 23. Juni. Der Vorstand. Il: Verein der Aguarien- und Terrarien- : freunde Stuttgart, k. L. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu, Dienstag den 6. Juli, 8 Uhr Zwanglose. Zusammenkunft Der Vorstand. ſuchen, Kata⸗ Bereinsdruckſachen liefern Lämmle & Müllerschön, Winnenden, Wh, f fand | Ss Gutenbergſtraße 9 fert. nach langer Erfahrung billigſt ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ Geſtelle ſowie Tiſche Preisliſte gratis und franko! loge . Speyer Offeriere unt. Garantie ein.- gut. Ankunft, auch für Ausland, in schönen kräftig. 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XXVI viele Herren hat⸗ Ein Kriegs⸗Terrarium. Von Dr. Günther Knieſche. (Joo-Leipzig.) Zur Zeit im Felde. Mit 1 Aufnahme des Verfaſſers. Wenn man, wie ich, von Berufs wegen jahraus jahrein ſich mit Tieren abgibt, für ihr Wohl ſorgt und nur für ſie lebt, ſo kommt einem ſelbſt im Kriege die Luſt an, etwas „tier⸗ iſches“ um ſich zu haben. Ir⸗ gend etwas „wil- des“ müßte es ſein, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß die Kameraden mich nicht für ganz normal hal⸗ ten würden. Was ſollte ich mir aber anſchaffen? Hunde hatten wir ſchon mehrere ge— habt, ſie liefen ſchließlich, viel⸗ leicht weil ſie zu ten, wieder fort; waren hier auch ſchlecht zu halten, da wir „den gan⸗ zen Krieg in ei⸗ nem Zuge ſchla⸗ fen“. Ein Affe? Ein Kriegsterrarium im Eiſenbahnzug. Ich hätte mir ja einen mitbringen können vom Urlaub, einen Rhesus oder etwas ähnliches; — riecht aber zu ſehr. Vögel? — liegt mir nicht. Alſo blieb eigentlich nur ein Aquarium oder Terrarium. Erſteres würde bei der Bewegung des Zuges jedoch bald aus— ſchwappen und in ewige Trübung ver— fallen. Alſo ein Terrarium! — Zuerſt gedachte ich mir ein kleines Kro— kodil mitzubrin- gen, fand aber in unſerem Garten als kleinſtes ein 85 cm langes Exemplar, dazu hätte ich doch einen zu großen Behälter bauen müſſen. Da ver⸗ fiel ich auf eine Blauzunge, eine Tiliqua scincoi- des, und habe meine Wahl bis jetzt noch nicht zu bereuen gehabt. Rebeka, ſo wurde das Tier von den Kameraden nach der Zuſammen⸗ ſetzung unſerer Formationsbe— zeichnung R. E. B. K. getauft, überſtand die Rückreiſe vom Urlaub, wohl— Originalaufnahme von Dr. G. Knieſche. verpackt in Torf, ſehr gut und wurde mit Staunen und einigem Zweifel begrüßt. „Was frißt das Bieſt, ſtinkt es, wollen Sie das frei herumlaufen laſſen, beißt es“? uſw. Nun kam die Frage der Unterbringung. Da wir, wie gejagt, im Zuge wohnen, ich zum Beiſpiel mit einem 194 Kameraden zuſammen in einem Abteil vier- ter Güte, brauchte ich mir keine Kopfſchmer⸗ zen darüber au machen, daß ich das Tier mitſamt dem Terrarium irgendwo mal bei ſchnellem Abmarſch zurücklaſſen müßte. Ein Zimmermann machte ſich alſo unter meiner Anleitung daran, einen Behälter zu bauen. Die Abmeſſungen waren ge⸗ geben durch die Kleinheit des Raumes und durch das Warmhalten des Serrariums an ſehr kalten Tagen. Es wurden die Maße ſo gewählt, daß ich es unter die Bank neben die Heizung ſtellen konnte: 65 cm lang, 32 cm breit und 36 cm hoch. Alle Scheiben ſind zum Herausnehmen eingerichtet, ſo daß bequem reine gemacht und gelüftet werden kann. Unter einem Moospolſter iſt ein regelrechter Unterſtand eingerichtet, den Rebeka ſofort in Beſitz nahm; gegenüber ein Tümpelchen, beſte— hend aus einer Ofenkachel, rings mit Moos umgeben, das, ſtets feucht gehalten durch die Poroſität der Kachel, ganz hervorragend gedeiht. So iſt ein rein ruſſiſches Ser- rarium entſtanden, ſeine Wände bilden die Aberreſte eines ruſſiſchen Schrankes, ruſſiſche Fenſterſcheiben ſtrahlen in Klarheit, eine ruſſiſche Ofenkachel gab den Waſſer⸗ tümpel, ruſſiſches Moos und ruſſiſcher Sand ſchmücken und füllen den Behälter. Viel Bewegungsfreiheit hat die Rebeka⸗ Tiliqua nicht, ſie iſt ja aber an ſich ein geruhiges Tier, das große Spaziergänge nicht liebt. Sobald nur ein Eckchen der Sandfläche von der Sonne beſtrahlt wird, kommt Rebefa züngelnd aus ihrem Anter- ſtande und ſonnt ſich, ganz breit werdend, behaglich. Mein Burſche Karl hat ſich mit Wilhelm Schreitmüller: Myletes nigripinnis der ihm eigenen Vielſeitigkeit ſofort des Tieres angenommen und füttert es mit Begeiſterung. Abends meldet er dann: „Herr Leutnant, ſie hat feſte gefreſſen, rohes Fleiſch, hat ſolchen Hunger gehabt, daß ie ſogar nach meinem Daumen ſchnappte.“ Sie bekommt gehacktes Fleiſch, aufgeweichte Keks und Dörrobſt, ab und an mal ein Ei oder friſche grüne Blätter. An Käfer uſw. geht ſie nicht heran, trotzdem ſie im vorigen Frühjahr im Terrarium unſeres Zoo ſtets Maikäfer, auch Mehlwürmer nahm. Sie iſt dick und fett und ein Ka⸗ merad hat ſie ernſtlich im Verdacht, daß fie „nächſtens Junge kriegen wird“. Kano⸗ nendonner und das übliche Abwehrſchießen auf Flieger ſtört ſie garnicht. Sie kümmert ſich überhaupt nicht viel um den Krieg, ſie trinkt zum Beiſpiel als einziges Mitglied der Kompagnie unabgekochtes Waſſer. Nur einmal lernte ſie Liebesgabenſegnungen ſchätzen, als es wieder kalt war und die Dampfheizung, wie ſo oft, nicht ging. Sie war ſichtlich mißvergnügt und traurig ge⸗ ſtimmt, die Zunge längſt nicht ſo blau wie ſonſt — was tun? Da half ein Liebes⸗ gaben⸗Taſchenwärmer über alles hinweg. Eine Blechdoſe, eng mit Filz überzogen, geheizt mit Kohlenſtäbchen, wurde in ihren Anterſtand geſchoben, und fie nahm dieſe neuartigſte Heizmethode mit Freuden auf. Es gefiel ihr ſo gut, daß Karl abends melden konnte: „ſie hat feſte gefreſſen.“ So beſteht die begründete Hoffnung, daß | fie alle Kriegsfährniſſe tadellos überſtehen wird und im Frieden als Kriegsteil- nehmer den Beſuchern des Zoo ge— zeigt werden kann. 2 Myletes nigripinnis Cope. Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 1 Originalaufnahme n. d. Leben von Aenny Fahr, Darmſtadt. Sharaciniden find nicht Jedermanns Lieblinge und doch findet man unter ihnen abgeſe auch recht nette und buntgefärbte Tiere vor. Ich erinnere hier nur an den hübſchen rotfloſſigen Tetragonopterus rub- ropictus, ferner an Tetragonopterus Ulreyi, Pseudocorynopoma Doriae, Tetr. ocellifer, Hemmigrammus unilineatus A die auch ziemlich klein bleiben und ſich aus dieſem Grunde prächtig zur Hal- tung im Aquarium eignen. Die Mehrzahl dieſer Familie ſtellen aber Tiere dar, die eine ziemlich beträchtliche Körpergröße erreichen und infolge ihrer Raubluſt und Freßgier meiſt mit anderen kleineren Fiſchen nicht zuſammen gehalten werden können. Eine Ausnahme hievon macht anſcheinend Myletes nigripinnis Cope. Ich hielt 1913/1914 ein ca. 8 em langes jüngeres Exemplar zuſammen mit Hunds⸗ fiſchen, Welſen und amerikaniſchen Bar⸗ ſchen in einem größeren Aquarium, das dicht mit Vallisneria spiralis und Sagit- taria natans bepflanzt war. Nie konnte = zn “= Wilhelm Schreitmüller: ich bemerken, daß das Tier andere Fiſche beläſtigt hätte, ja es räumte ſogar den ſtets an beſtimmten Orten im Becken ſich aufhaltenden Barſchen ſchleunigſt den Platz, ſobald ſich dieſe zu einem Angriff anſchick⸗ ten. Wie ſich größere Tiere von Myletes nigripinnis anderen Fiſchen gegenüber verhalten, kann ich allerdings nicht ſagen, doch glaube ich, daß ſolche nicht ſonderlich kampfluſtig ſind, wenigſtens nach meinen Beobachtungen an zirka 20 cm langen Exemplaren des hieſigen „Zoo“, die mit allerhand Cichliden, Welſen und Barſchen uſw. hier ein großes Becken teilten. Mein Tier fraß faſt beſtändig, wobei es in den Pflanzen ſtand und unaufhörlich die vor „„ - . f f ’ ‘ LEISTEN ISSN SIE SEES ES TS I ELITE IESIE ISIS III III ſeiner Schnauze umhertanzenden Daphnien wegſchnappte. Es nahm jedoch auch Nah- rung vom Boden auf und konnte derbe Portionen von Mückenlarven bewältigen, ebenſo fraß es Regenwürmer und auf das Waſſer geworfene Fliegen. Kleine Zutter- fiſche, wie ich ſolche öfters den Welſen reichte, ſah ich das Tier nie freſſen und glaube auch nicht, daß es ſolche genommen hat, ebenſo fraß es keine Pflanzen. M,yletes nigripinnis iſt ein ziemlich an⸗ ſpruchsloſer und haltbarer Fiſch, nur ſchade, daß er ſo groß wird und ſich infolgedeſſen eigentlich nur für Beſitzer großer Aquarien oder für zoologiſche Gärten eignet. Die Tiere wachſen bei kräftiger Fütterung ziemlich raſch heran, ſodaß ſie einem bald läſtig werden. Am Kücken iſt das Tier ſchwach bräunlichgrün, die Flanken ſind filbrig mit grünlichem Schimmer, der un ne nn TE a nn an u Myletes nigripinnis 195 ganze Fiſch erſcheint wie mit flimmernden Tüpfeln beſetzt, wenn die Sonne auf ihn fällt. Dunkle Flecke und Punkte, welche oftmals faſt ganz verſchwinden können, um jodann wieder ganz ſcharf hervorzu— treten, zieren die Flanken. Die Afterfloſſe iſt rot, Rücken⸗ und Schwanzfloſſe ſind anfangs blaßrot, hierauf gelb. Im hinteren Teile der Rückenfloſſe befinden ſich, oft nicht wahrnehmbare, dunkle Tüpfel. Auf⸗ fallend iſt das große gelbe Auge dieſes Fiſches und deſſen mopsartiger Kopf. Das Maul iſt mit kleinen Zähnchen dicht beſetzt. Die Bezeichnung „nigripinnis“ trifft eigentlich bei dieſem Fiſch gar nicht zu, denn von ſchwarzer Befloſſung kann bei ..........„.... Myletes nigripinnis. Originalaufnahme aus dem Zoolog. Garten zu Frankfurt a. M. von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. ihm gar keine Rede ſein. — Sehr leb— haft iſt das Tier nicht, es ruht meiſtens am Boden zwiſchen den Pflanzen oder hält ſich hierin in halber Höhe des Waſſers ſtehend auf. Myletes nigripinnis Cope wurde zum erſten Male wohl im Jahre 1912/1913 importiert und ſtammt aus dem Amazonen⸗ ſtrom; er benötigt deshalb zu ſeinem Wohl- befinden mindeſtens 2325 C Wärme und einen ſonnigen Standort ſeines Behälters. Seine Geſtalt geht aus beifolgender Ab— bildung genau hervor, die nach einem zirka 20 cm großen, erwachſenen Exemplar des hieſigen Zoologiſchen Gartens von Fräu⸗ lein Fahr aufgenommen iſt. Jüngere Tiere zeigen die markante, charakteriſtiſche Körperform noch nicht ſo ſehr ausgeprägt wie alte Exemplare. 1 Wenigſtens bei jüngeren Tieren nicht. Der Berfaſſer. 196 Prof. Dr. P. P. Frank: Berichte aus Argentinien Berichte aus Argentinien. N Von Prof. Dr. P. Franck. VII. über die argentiniſchen Süßwaſſerkrabben. Schon im erſten Jahre meiner Tätigkeit in Buenos Aires lernte ich eine kleine argentiniſche Süßwaſſerkrabbe kennen; es war Trichodactylus panoplus v. Martens. Ich fand fie in den Fahren 1909 und 1910 bei Olivos in den Waſſerlöchern am Ufer des Fluſſes, die ich ſchon wiederholt be— ſchrieben habe. Im Jahre 1911 kam dann das große Fiſchſterbenk! im Rio de La Plata, das auch dieſe Tiere nahezu voll- ſtändig vernichtet haben muß; denn nach dieſer Kataſtrophe war es mir in den Jahren 1911, 1912 und 1913 nicht möglich, auch nur ein einziges Exemplar des Tieres zu erbeuten. Erſt jetzt im Jahre 1914 ſcheint der angerichtete Schaden wieder ausgeglichen zu ſein. Eine andere offenbar ſehr viel ſeltenere Art fand ich im September 1913 im Para— nadelta auf einer der Inſeln bei Sigre in einem einzigen Exemplar. Es war ein ſtattliches Tier, das den Rieſenexemplaren von Telphusa fluviatilis an Größe nicht nachſtand. Es ſaß außerhalb des Waſſers im Wald an einer ſehr feuchten Stelle, die etwa 200 m vom nächſten Flußarm entfernt ſein mochte; anſcheinend war es von der letzten Uberſchwemmung her dort zurückgeblieben. Ich habe dieſe Krabbe noch einige Zeit in der Gefangenſchaft gehalten, wo ſie Poſthornſchnecken und rohes Fleiſch gefreſſen hat. Die fort- währenden Fluchtverſuche veranlaßten mich, ſie in Spiritus zu ſtecken, um die Art feſtſtellen zu laſſen. Es hat ſich heraus⸗ geſtellt, daß das Vorkommen dieſer Species — es war Trichodactylus orbicularis Meuschen — bei Buenos Aires bis dahin unbekannt war. Die Beſtimmungen dieſer Tiere ver⸗ danke ich Herrn Dr. Steinhaus vom Ham— burger Muſeum, dem ich auch an dieſer Stelle für ſeine freundlichen Bemühungen meinen beſten Dank ſage. Durch ihn lernte ich auch die große Arbeit von Miß Rath⸗ bun? über die Süßwaſſerkrabben kennen. Daraus erſehe ich, daß in Argentinien fünf und bei Buenos Aires unter Ein⸗ ſchluß meines eben erwähnten Fundes 1 Siehe Bl. 1913, 7, S. 101. 2 Miß Mary FJ. Rathbun. Les crabes d’eau douce. Nou- velles archives du Museum d'Histoire Naturelle. Paris. 1906. drei Arten vorkommen. Alle gehören zu der großen Gattung Trichodactylus, die in verſchiedene Subgenera geteilt wird. Von letzteren intereſſieren uns nur zwei, nämlich die Untergattungen Valdivia und Dilocarcinus. Gur erſteren gehören: 1. Trichodactylus panoplus mit der var. marmorata Nobili und 2. Tr. borellianus Nobili. Hierzu iſt auch die einzige chile— niſche Art, nämlich Tr. fluviatilis Latr. zu zählen. Zur zweiten Untergattung ſind von argentiniſchen Arten zu ſtellen: 3. Tr. orbicularis, 4. Tr. argentinianus Rathbun und 5. Tr. pictus Milne - Edwards. Von dieſen fünf argentiniſchen Arten kommen bei Buenos Aires drei vor, näm- lich die Arten 1, 3 und 5. Die Arten 2 und 4 haben, ſoweit wir bis jetzt wiſſen, kein ſehr großes Verbreitungsgebiet; ſie finden ſich im argentiniſchen Chaco, die eine derſelben auch in Paraguay. Von den Species, die bei Buenos Aires auf— treten, iſt Tr. panoplus außerdem auch von Guyana, Rio de Janeiro und Rio Grande do Sul bekannt, die var. marmo- rata nur aus der Umgebung von Buenos Aires. Tr. orbicularıs iſt in Graſilien, Paraguay und Argentinien gefunden wor- den; und Tr. pictus kennt man aus Guy⸗ ana, Peru, vom oberen Amazonas, aus Paraguay und Argentinien. Dieſe drei Arten haben alſo ein weites Verbreitungs— gebiet und dürften bei Buenos Aires die Südgrenze ihrer Ausbreitung erreichen. Tr. orbicularis und pictus ſcheinen beide bei Buenos Aires ziemlich ſelten zu ſein; die letzte Art habe ich hier noch nicht gefunden. . Die häufigſte Art, die hier vorkommt, Tr. panoplus, kann ich jetzt längs des Afers des La Plata von Buenos Aires aus etwa 50 km nach Oſten und 35 km nach Weſten verfolgen. Die größten Exem⸗ plare, die ich 1910 geſehen habe, dürften ungefähr 2,5 cm gemeſſen haben. Es handelt ſich alſo um ein kleines Sier, das ſich vorzüglich zur Haltung im Aquarium eignet. Jetzt — im Dezem⸗ ber 1914 — habe ich eine Anzahl junger Exemplare, deren Schalendurchmeſſer nur 1—1,5 cm beträgt, in einem kleinen Be— hälter untergebracht, deſſen Boden mit grobem Kies bedeckt iſt. Meiſt halten ſie ſich am Grunde auf, jelten nur klettern ſie zwiſchen den Pflanzen umher. Ich füttere ſie hauptſächlich mit geſchabtem rohem Flleiſch; auch eine Portion toter Flohkrebſe ( ammarus) haben ſie anſcheinend verzehrt. Ich habe ſchon einmal den Verſuch gemacht, Exemplare dieſes Tieres lebend nach Hamburg zu ſchicken, leider vergebens.“ Siehe „Bl.“ 1912, 32, S. 518. Mit einer Originalaufnahme Es war vor etwa 1½½ Jahren, als ich bei einem bekannten Tierhändler zum erſten Male die Gelegenheit hatte, einen Eumeces algeriensis zu ſehen. Das Tier gefiel mir ausgezeichnet und regte ſich in mir als altem Reptilienpfleger ſofort der Wunſch, dieſe Scincidenart auch in meinen Serra- rien beobachten zu können. Allein das übrigens ziemlich Robert Mertens: Einiges über Eumeces algeriensis und E. Schneideri DO abgemagerte Exemplar 197 Wenn nicht beſondere Amſtände eintreten, welche die Beſtände wieder dezimieren, ſo werde ich in Zukunft jederzeit in der Lage ſein, dieſe Süßwaſſerkrabbe zu be— ſchaffen. Freilich müßte ich die Gewiß⸗ heit haben, daß ſowohl der Trans— porteur, als auch der Empfänger Verſtändnis und Intereſſe für ſolche Tiere haben. Große Gelder ſind natürlich nicht damit zu verdienen. Einiges über Eumeces algeriensis und E. Schneideri. Von Robert Mertens, cand. zool., Leipzig-Gohlis. von Aenny Fahr, Darmſtadt. geringſten Schlupfwinkel bot. Es ſchien ſich im warmen Behälter aber ganz wohl zu fühlen und hat darin mit kurzen Alnter- brechungen ſein ganzes Gefangenleben, welches ſich reichlich über 2½ Jahre er— ſtreckte, verbracht und iſt auch dann mehr an der mangelhaften Fütterung, als wie an der zu großen Feuchtigkeit eingegangen, denn es war bei ſeinem Tode nur abge— war beim Händler in Pflege und darum leider auch unverkäuflich. Nach geraumer Zeit erkundigte ich mich wieder nach dem Tier, erfuhr aber zu meinem Bedauern, daß es inzwiſchen eingegangen war. Da bat ich nun um eine Aufzeichnung der Haltung von dieſem Exemplar im Terra— rium und erhielt bald darauf eine brief— liche Mitteilung des genannten Händlers, aus der ich das Intereſſanteſte hier an— ſühren möchte: „Obwohl augenſcheinlich ein Wüſten⸗ oder Steppentier, wurde dieſer Eumeces algeriensis aus Platzmangel lange Zeit mit drei kleinen Krokodilen zuſammen in einem Aquaterrarium gehal— ten, welches auch auf dem kleinen nur 30x40 cm großen Landteile nicht den Eumeces Schneideri. Originalaufnahme von Aenny Fahr⸗Oarmſtadt. magert und nahm zuletzt keine Mehlwürmer mehr an, erhielt aber nichts anderes. Ein Beweis dafür, daß ſich dieſe Glattechſe, wie viele ihrer Gattungsgenoſſen, aus— gezeichnet hält.“ ER Doch mein Wunſch, Eumeces algeriensis, zu erhalten, ſollte lange unerfüllt bleiben, denn ſelbſt in unſeren größten Reptilien⸗ handlungen war die ſchöne Echſe ſo gut wie gar nicht zu finden. Erſt im November 1913 gelang es dem ſchon erwähnten Händler, ſich durch eigenen Import eine Anzahl Exemplare zu verſchaffen, wovon ich natürlich ſofort zwei und ſpäter noch ein drittes und viertes, das ſchönſte von allen, erwarb. Inzwiſchen gelang es mir auch, den dieſer Art ſehr naheſtehenden 198 Eumeces Schneideri in einigen Exemplaren anzuſchaffen. Im folgenden möchte ich nun verſuchen, meine Beobachtungen über dieſe beiden Glattechſen, die neben Varanen und Gecko— nen zu den haltbarſtenLacertilierngehören, darzulegen. Vielleicht wird dieſer oder jener Liebhaber einige Angaben bei ſeiner Praxis verwerten können. Eumeces algeriensis (Plestiodon Aldro- vandii) oder die Aldrovandſche Supfen- echſe, der noch die Bezeichnung „Berber— ſkink“ neuerdings beigelegt wird, bewohnt das nordweſtliche Nordafrika, alſo Marokko bis Algerien, während Eumeces Schnei- deri oder Plestiodon auratus, wie man ihn früher bezeichnet hat, ſeine Berbrei- tungsgrenzen viel ausgedehnter aufge— ſchlagen hat: er bewohnt ganz Nordafrika, von Nordalgerien bis nach dem äußerſten Oſten, findet ſich ferner in Syrien, Perſien, Beludſchiſtan, Kleinaſien und Transkaſpien, wo er in einer einfarbigen Spielart vor— kommt. Die Färbung iſt bei beiden Arten außer⸗ ordentlich anmutig. Eumeces Schneideri ſieht auf der Oberſeite in der Grundfarbe nußbraun in verſchiedenen Abſtufungen aus, worauf zahlloſe dunkelrote und weiß⸗ liche Punkte und Fleckchen vorhanden ſind, die beim Weibchen meiſtenteils nicht in ſo großer Zahl auftreten. Charakteriſtiſch iſt das 5 mm breite orangefarbene Band an den Seiten des Körpers. Im übrigen variirt die Färbung ſehr; aus Trans⸗ kaſpien erhielt ich vor einiger Zeit Exem⸗ plare, die auf der Oberſeite faſt einfarbig braunviolett gefärbt waren, das charak— teriſtiſche Band war aber auch bei dieſen Exemplaren, wenngleich nicht ſo ausgeprägt wie bei afrikaniſchen Stücken, jo doch deut⸗ lich wahrnehmbar. Ganz im Gegenſatz dazu ſteht Eumeces algeriensis. Seine Färbung iſt bei allen Exemplaren konſtant. Die Oberſeite iſt auch hier braun, auf der aber ziemlich große orangerote, ſchwarz und weiß umſäumte Flecke in Querreihen angeordnet ſind. Die Seiten des Unter— kiefers ſind auch mit einigen ſchön roten Flecken geſchmückt. Die Unterſeite iſt wie auch beim Schneideri gelblich oder weißlich. Hervorzuheben wäre vielleicht noch, daß die Geſamtfärbung des Schneideri wie lackiert ausſieht, beim anderen jedoch viel matter iſt. Sehr intereſſant iſt nun das Der im Handel hin und wieder auch als Tupfenechſe ge- nannt wird. ee * Robert Mertens: Einiges über Eumeces algeriensis und E. Schneideri i Vermögen des Berberſkinkes die Farbe zu verändern. So wird er nach dem neuen „Brehm“ mit zunehmender Temperatur viel heller, die orangerote Fleckenzeichnung wird zu einer hellgelbroten. Außer dem Farbwechſel bei dieſer Art erwähnt Pro- feſſor Werner in ſeinen Reptilienbejtim- mungstabellen dasſelbe von E. Schneideri. Sonſt ſcheint die Anderung der Farbe bei den Scinciden außerordentlich ſelten vor— zukommen. Sekundäre Geſchlechtsmerkmale ſcheinen bei beiden Arten ausgebildet zu ſein (3. B. Verdickung der Schwanzwurzel bei Männchen uſw.) Den Körperbau im Verhältnis zwiſchen algeriensis und Schneideri könnte man am beſten vergleichen mit einer Lacerta ocellata und Lacerta viridis. Gleich der erſten iſt E. algeriensis viel dicker und kräftiger, ſowie gedrungener gebaut, als wie der Schneideri, der wiederum mehr einer Lacerta viridis ähnlich iſt. Der Berberſkink wird etwas größer als ſein Vetter, er erreicht eine Länge von zirka 45 cm. Der Schwanz beim Schneideri iſt verhältnismäßig länger. Abgebrochene Schwänze regenerieren nach meinen Er— fahrungen nicht ſo ſchnell wie etwa bei Geckonen und den Lacertiden. Meine Eumeces pflege ich mit einigen ſelbſtgefangenen Lacerta ocellata var. pater und großen Chalcides ocellatus, ſowie einem Pärchen Lacerta Galloti in einem trocken gehaltenen Terrarium, das als Bodenfüllung braunen Flußſand und als Anterſchlupf Steine und Zierkorkröhren enthält. Erwärmt wird der Behälter durch einfache unter dem Boden angebrachte Spirituslämpchen auf etwa 28 C. Nachts wird ſelbſtredend von der Heizung Abſtand genommen. Dieſe Art Terrarien habe ich ſtets im Gebrauch und bin mit der Inſtand⸗ haltung derſelben ſehr zufrieden. Bei der bunten Beſetzung des Terra— riums, — es kamen ſpäter noch ein junger Varanus niloticus und eine kleine Boa constrictor hinzu, — waren einige Beißereien zwiſchen Eumeces Schneideri nicht zu vermeiden. Der Berberſkink iſt dagegen viel ruhigeren Naturells. Mir iſt es leider nicht möglich, bei meinem großen Sier- beſtand meine Eumeces ſeparat zu halten. Des Morgens, wenn das Terrarium durchwärmt iſt, kommen zuerſt die lebhaf- teren Schneideri aus ihren Verſtecken, häufig auch aus dem Bodengrunde heraus. Die Berberſkinke erſcheinen in der Regel Zei 3 beträchtlich ſpäter. Wenn man an den Gehälter herantritt, jo fliehen die Schnei- deri; die Berberjfinfe bleiben ruhig liegen, ja ſie nehmen ſogar Futter aus der Hand. Beide Arten ſind echte Bodentiere. Ge— freſſen haben ſie alles, was für Echſen von dieſer Größe in Frage kommt. In erſter Linie Mehlwürmer und rohes Fleiſch; anßerdem ſah ich fie auch ſüßes Obſt freſſen. Schneideri verſchont nicht einmal kleine Fauttereidechſen. Ihr Trinkbedürfnis ſcheint nicht groß zu ſein. So ſah ich ſie z. B. monatelang keinen Waſſertropfen anneh- men; ich bin der Meinung, daß wenn ihnen öfter Obſtſtückchen gereicht werden, die Verſorgung mit Trinkwaſſer ganz unterbleiben kann. In der Nacht ſuchen alle Eumeces ihre Verſtecke auf oder wühlen ſich in den Sand ein, vorausgeſetzt natürlich, daß die Heizung abgeſtellt wird. Als es im Januar vorigen Jahres be— ſonders kalt war, ließ ich auch nachts, wegen einiger anderen wärmebedürftigen Inſaſſen des Terrariums, wenigſtens ein Spiritusflämmchen brennen. Da ſuchten ſich denn meine ſämtlichen Eumeces dieſe wärmſte Stelle des Bodengrundes auf und verbrachten hier die einen auf den anderen liegend mit geſchloſſenen Lidern, alſo ſchlafend, die Nacht, bis ſie am Morgen durch die allerdings ſpärlichen Sonnen— ſtrahlen und verſtärkte Heizung zur neuen Bewegung erwachten. Meiner Anſicht nach haben ſie eine dauernde Ruheperiode nicht nötig. Monatskalender. Juli. Im Aquarium iſt die Jungbrut ſo weit herangewachſen, daß ſie nicht mehr wie anfangs ängſtlich behütet werden muß. Der Futterſorgen find wir ledig. da auch Trockenfutter gerne genommen wird. Unſer Augenmerk iſt jetzt auf das Aquarium und hauptſächlich auf die Pflanzen gerichtet. Unglaublich ſchnell ver⸗ mehren ſich in den ſonnigen Tagen die Algen, daß man ſich ihrer, wenn nicht rechtzeitig einge⸗ griffen wird, kaum mehr erwehren kann. Darum müſſen wir beſtrebt ſein, ihr Wachstum nach Tunlichkeit einzuſchränken. Nicht ſo ſchlimm ſind die Fadenalgen; bilden ſie nicht gar zu dichte Knäuel, kann man einzelne Büſchel ruhig ſtehen laſſen, das verunziert das Becken nicht. Häßlich find die blauen Schleimalgen und als wahre Plage empfinden wir die verſchiedenen niederen Algen, die an den Pflanzen ſchmarotzen oder die Scheiben immer wieder mit Grün überziehen. Ihrer los zu werden, ſind ſchon viele Mittel und Wege bekannt gegeben worden. Zu beachten wäre, daß bei der Reinigung des Aquariums Per: ; SE Monatsfalender 199 Auch ſcheint es mir, daß die Tiere ſich paarweiſe oder zu mehreren allein in einem Terrarium gehalten, welches ja gar keine beſonders große Dimenſionen zu erreichen braucht, ohne weiteres züchten laſſen. Denn die Jungen, die, wie bei den meiſten Scinciden völlig entwickelt zur Welt fom- men, dürften wenigſtens beim Berberſkink jo groß ſein, um ſofort halbwüchſige Mehl— würmer freſſen zu können, damit iſt aber die Hauptſchwierigkeit, die Futterbeſchaf— fung, für die Nachzucht behoben. Daß ſich auch andere exotiſche Scinciden züchten laſſen, zeigt der Zuchterfolg bei Egernia Kingi von K. Geißler (mitgeteilt in „Bl.“ XXIV., Seite 579) und andere. Sicher würde hierdurch die Serrarienlieb- haberei in neue Bahnen gelenkt, wie die Aquarienkunde. Bekanntlich hat ja die Ser- rarienkunde nachgelaſſen, als ſich die leicht züchtbaren ausländiſchen Fiſche verbreiteten. Zum Schluß möchte ich meinen Dank an Herrn Krüger nicht unerwähnt laſſen, dem ich Lieferung der meiſten Eumeces in einwandfreien Stücken, ſowie noch einige Ergänzungen zu meiner Arbeit verdanke. Zuſatz: Als ich für den Sommer nach Italien gehen mußte, um die Aſſiſtenten⸗ ſtelle an einem biologiſchen Laboratorium zu übernehmen, nahm ich auch meine Eumeces zuſammen mit anderen Rep— tilien mit. Leider hielten die Tiere im ſchönen Klima nich lange aus und gingen nach wenigen Wochen ein, aus einer mir vollſtändig unbekannten AUrſache. D. Verf. DO DO vorher abgezogenes Altwaſſer nicht weggeſchüttet, ſondern wieder nachgefüllt werde. Auch im Paludarium leiden edle Pflanzen, zumal die jungen Schößlinge, unter der über⸗ mäßigen Algenwucherung. Doch werden im Sumpf gleichſam als zugehöriger Beſtandteil des⸗ ſelben die Algen nicht ſo läſtig; ſie erſcheinen meiſt auf dem Bodengrunde, über den ſie ſich hie und da wie eine filzige Dede breiten, für das Kleingetier des Waſſers ein willkommener Anter- ſchlupf. Gleichfalls eine Sommerplage ſind die Blattläuſe. Beſſer als Beſtäuben mit Tabak⸗ aufguß u. drgl. iſt tägliches Abſuchen zeitlich am Morgen. Fleißiges Beſpritzen verhindert das leider nur zu häufig vorkommende Verſtauben des Sumpfes. Im Terrarium fühlen ſich jetzt alle Bewohner ſichtlich wohl. Der Einfluß des Lichtes und der Wärme hat ihre Lebensluſt erhöht. Noch paaren ſich einzelne Tiere, andere ſchreiten in ihrer Ent⸗ wicklung fort, verwandeln oder häuten ſich. Futter⸗ napf und Waſſerbehälter ſind peinlich rein zu halten, denn raſch verdirbt ihr Inhalt in der E * . - ; 200 Fragen und Antworten warmen Zeit. Nun verſäume der Aquarienfreund nicht, ſeinen Wiſſens⸗ und Erfahrungsſchatz drau⸗ ßen im Freien zu bereichern. Dazu findet ſich Gelegenheit genug im Auwald und auf der Heide, an den zahlreichen Waſſerläufen und Sümpfen, den Moorflächen und Sandhalden. Im Seeaquarium nicht viel Veränderung. Auch da darf die Algenbildung nicht überhand nehmen. An beſonders heißen Tagen läßt das Verhalten der Tiere Sauerſtoffmangel erkennen. Man durchlüfte deshalb fleißiger und reichlich und ſtelle zeitweilig das Aquarium in Schatten; ein künſtliches Abkühlen iſt nicht nötig. So wird man auch empfindlichere Tiere mühelos und ohne Schaden durch die heiße Zeit bringen. Carl Aug. Reitmayer. O0 O0 Fragen und Antworten. : TEREUREREENEEELEREREREERERERKRRERDERNEODENERENEREUHERURERERERRERERRNERUREDEENEREREDERUNE Waſſertrübung durch Zement und Lack. Frage: Bitte teilen Sie mir mit, auf welche Weiſe folgendem Gbelſtand abgeholfen werden kann. Ein Aqua⸗Terrarium, zur Hälfte Waſſer, wurde durch eine Zementwand geteilt, letztere durch Gberſtreichen mit einem der bekannten Aquarienlacke gedichtet und, um ein erdfarbenes Ausſehen zu erzielen, nochmals mit Zement be⸗ worfen. Das Waſſer iſt nicht klar zu bekommen, trotz dreimaligen Wechſelns. Es iſt milchartig trübe. O. D. Antwort: Guerſt hüten Sie ſich, irgend etwas in dieſe gefährliche Brühe hineinzubringen. Sie haben hier mit einer ſcharf alkaliſchen Seifenlöſung zu tun, die Waſſerflöhe in 2 bis 3 Stunden, Molchlarven in höchſtens einer Nacht und Pflanzen in der nämlichen Zeit ver⸗ nichtet. Die Pflanzen werden meiſt gallertfarbig, papierdünn und ſind ſelten zu retten. Bei den Daphnien verſeifen die Antennen, bei den Lurch⸗ larven die Kiemenbüſchel. Das Abel entſteht dadurch, daß der ſcharf alkaliſche Zement ſich mit den Harzſäuren des Lackes ver⸗ bindet. Das Rejultat iſt Seife, die bei der Aktivität der chemiſchen Verbindung durch den Zementbewurf hindurch gedrängt und ſolange erzeugt wird, bis der ganze Lack aufgefreſſen iſt. Außerlich find am Zement kleine, weiße Pünktchen, Ringe ꝛc. zu erkennen. Abhülfe iſt ſchwierig! Verſuchen Sie es auf folgende Weiſe: Spülen Sie die Wand mehrmals mit heißem Waſſer (Vorſicht in der Nähe der Scheiben!) und bürſten Sie dabei tüchtig. Täglich Waſſer wechſeln! Wenn nach 3 Tagen das Waſſer noch milchweiß wird, iſt Ausſicht auf Erfolg kaum vorhanden. Es muß dann eine Radikalkur ein⸗ treten, und zwar iſt die Wand nach der Waſſer⸗ ſeite ganz trocken zu legen. Sobald der Zement etwa I mm in der Tiefe abgetrocknet iſt, über⸗ ziehen Sie die dem Waſſer zugekehrte Seite zwei⸗ bis dreimal ſorgfältig mit Kautſchukfirnis. 117 Zwiſchen jeder Lackierung gut trocknen laſſen! Dieſe Lackierung kann unbeſchadet mit Zement, dem man ein wenig Farberde zuſetzt, beworfen werden. Es gibt noch ein anderes Dihtungs- mittel, und zwar eine Miſchung aus Pech und Cereſin; Dieſe verlangt aber neben der Trockenheit des Antergrundes auch eine gehörige Erwärmung desſelben, damit die eben aufgetragene Maſſe nicht ſofort erſtarrt. Außerdem muß die Miſchung ſelbſt ſehr heiß aufgetragen werden. Dieſe Art der Dichtung kann man aber nur bei in ſich ge⸗ ſchloſſenen Behältern anwenden, die entweder als Waſſerbecken, oder, mit Erde gefüllt und be⸗ pflanzt, als Inſel dienen ſollen. Läßt man dagegen, wie im vorliegenden Falle, eine Zement⸗ wand und eine Glasſcheibe zuſammenſtoßen, dann verbietet natürlich die Nähe der Scheibe die Erwärmung der Wand und die Dichtung der Stoßfuge mit heißem Material. Curt Dähne, Charlottenburg, Fraunhoferſtr. 13. Geſellſchaftsaquarium. Frage. Mein Geſtellaquarium (5554400440) will ich als Geſellſchaftsbecken für fremdländiſche Fiſche einrichten. Das Becken hat Aluminiumboden, Fluß⸗ ſandgrund und kann von unten geheizt werden. Aus wohnlichen Gründen muß es im geheizten Wohnzimmer am Fenſter der Südoſtſeite ſtehen. Welche Pflanzenarten und wieviel von jeder Art dürfen eingeſetzt werden, um einen möglichſt reich- haltigen Pflanzenwuchs zu erzielen? Welche Arten von Fiſchen — Eroten — und wieviel — nach Geſchlecht — von jeder Art können ohne Lüftungsanlage und ohne Gefahr für die Geſund⸗ heit der Fiſche bei 60 Liter Waſſerinhalt gehalten werden? Die Fiſche möchte ich möglichſt ſehr verſchieden in Form, Farbe, Beweglichkeit uſw. haben. Sie ſollen ſich aber unter einander ver- tragen, jedoch nicht kreuzen — wegen Nachzucht — und in Wärmebedürfniſſe möglichſt gleichen. Wintertemperatur 19—20° C. E. K., Dresden. Antwort: Zur Einführung in das Gebiet un⸗ ſerer Liebhaberei empfehle ich Ihnen das Reclam⸗ Bändchen von Peter „Das Aquarium“ (20 Pfg.), ferner Heller „Das Aquarium“ (geb. Mk. 1.80). Wenn Sie mehr über die bisher eingeführten Zier⸗ fiſche erfahren möchten, empfiehlt ſich das Pracht⸗ werk von Dr. Reuter „Die fremdländiſchen Zier⸗ fiſche“ (bisher 12 Lief. erſchienen). — Die ſchönſten und für unſern Zweck geeignetſten Waſſerpflanzen find Vallisneria spiralis und Ludwigia. Da dieſe im Habitus recht verſchieden ſind, können Sie ſchon bei geeigneter Bepflanzung eine recht Ddefo- rative Wirkung erzielen. Ferner ſind Heteranthera zosterifolia, Elodea densa, E. crispa, Sagittaria natans, Cabomba aquatica und Myriophyllum (letztere beſonders für ſchwach belichtete Aqua- rien) verwendbar. Eine beſtimmte Anzahl der zu verwendenden Pflanzen läßt ſich nicht angeben. Bepflanzen Sie den Behälter nach Ihrem Ge⸗ ſchmack, aber nicht zu dicht, und lichten Sie dann den Pflanzenbeſtand von Zeit zu Zeit etwas aus, damit der Pflanzenwuchs nicht zu ftarf wird und nächtlicherweile Veranlaſſung zu Sauerſtoffmangel gibt. Beim Einpflanzen der Vallisnerien achten Sie darauf, daß die Anſatzſtelle der Wurzeln aus dem Sande herausragt. Man kann ja den Sand erſt um die Pflanzen etwas anhäufen, um ihn dann, wenn die Pflanzen ſich feſt eingewurzelt haben, mit einem Stäbchen bei Seite zu ſchieben. Fragen und a Ihr Aquarium an der Südſeite ſteht, werden Sie im Sommer die dem Licht zugekehrte Seite mit grünem Papier bekleben müſſen, um das Zuviel der Sonne abzuhalten und damit die Algenplage etwas einzuſchränken. Wenn, wie Sie ſchreiben, die Temperatur Ihres Aquariums im Winter nicht unter 19 20 C. herabgeht, jo ſteht Ihnen eine reiche Auswahl von Fiſchen zur Verfügung. Ich würde Ihnen folgende Zuſammen⸗ ſtellung empfehlen: ein Paar des kleinen vielfar⸗ bigen Maulbrüters, ein Paar Trichogaster lalius, ein Paar Xiphophorus (Schwertträger), ein Paar Prachtbarben, zwei Paar Danio rerio, zwei Baar Girardinus januarius var. (geſcheckt), zwei Paar Acanthophacelus (früher Girardinus Guppyi, Poecilia poecilioides und P. reticulatus Peters). Damit iſt die Zahl der formen- und farbenſchönen, für das Geſellſchaftsaquarium geeigneten Fiſche längſt nicht erſchöpft. Sollten Sie einige der genannten Arten nicht erhalten können oder an⸗ ſchaffen wollen, jo können Sie noch unter folgenden CFiſchen wählen: Kampffiſche, Polyacanthus, Ha- plochilus Chaperi, Danio albolineatus, D. mala- baricus, D. analipunctatus, Platypoecilus macu- latus und unter Amftänden auch Makropoden, wenn Sie ein friedfertiges Paar erhalten. Wegen Kreuzung der Fiſche brauchen Sie nicht zu fürchten, da im Geſellſchaftsaquarium doch nicht ſonderlich auf Nachzucht zu rechnen iſt. Pflanzen und Fiſche bekommen Sie in Dresden bei H. Härtel, D.-Tra⸗ chau, Geblerſtr. 6 (unter Berufung auf die Blätter) in reicher Auswahl. Füttern Sie möglichſt mit Lebendfutter (Mückenlarven, Tubifex, Enchyträen) und zur Abwechſelung ein wenig Trockenfutter; auch Regenwürmer (abgebrüht und gehackt, nach⸗ dem die Erde aus dem ſchlauchförmigen Körper herausgeſchoben) werden dann und wann gerne genommen. Füttern Sie nicht zu viel und ent⸗ fernen Sie ſtets liegen gebliebene Futterreſte, denn ein Geſellſchaftsaquarium verſchmutzt viel leichter als ein Zuchtaquarium, da erſteres ſtets ſtärker bevölkert iſt als letzteres. And gerade ein Geſellſchaftsaquarium ſoll ſtets ſauber ſein, wenn des ein Schauſtück ſein und das Auge erfreuen ſoll. Vielleicht ſchließen Sie ſich dort dem Verein „Waſſerroſe“ (Vorſitzender Herr Lehrer Hartlich) an. Zu weiteren Auskünften ſtets gern bereit 8 Louis Schulze, Caſſel. Antwort an R. Szt., Budapeſt. Wenn Sie jo viele Aquarien⸗Behälter mit Luft ſpeiſen wollen, würde ich Ihnen raten, eine kleine Luftpumpe mit Keſſel, wie dieſelbe in den Brau- ereien Verwendung finden, anzuſchaffen. Dazu nehmen Sie einen kleinen Elektromotor ½ ectr. Pferdeſtärke, wie ihn eben die Pumpe zum nor= malen Betrieb nötig hat. Mit einer ſolchen Anlage kommen Sie am billigſten und beſten weg, was Betriebs- und Anſchaffungskoſten und zu⸗ verläſſige Leiſtung anbelangt. Wie hoch ſich die Anſchaffungs⸗ und Betriebskoſten ſtellen, kann Ihnen dort jedes einſchlägige Geſchäft berechnen. Eine ſolche Anlage, wenn richtig aufgeſtellt und montiert, iſt das Zuverläſſigſte, was es auf dieſem Gebiete gibt und fallen hier alle die Anannehm- lichkeiten, die mit den kleinen Apparaten ver⸗ bunden ſind, fort. Fr. Kälber, Alm. . Aufbewahrung, bezw. Züchtung von Futtertieren. Frage. Bitte mir gefl. mitteilen zu wollen, wie man rote Mückenlarven, Enchyträen, Daph⸗ Antworten 201 nien und Cyclops am beſten längere Zeit halten eventuell auch zur Fortpflanzung bringen kann. J. K., Bamberg, Antwort: 1. Rote Mückenlarven. Auf⸗ bewahren ohne Fütterung in möglichſt flachen Tellern oder Schüſſeln mit 1 cm Waſſerſtand, nicht warm geſtellt, aber ſo, daß Licht zukommt; Elodea-Ranken hinein, um Sauerſtoff zu erzeugen. Waſſerwechſel empfehlenswert, nicht zu kalt. Nicht zuviel Larven für einen Teller. Eine Partie von 50 Pfg. wird auf vier Teller verteilt. Tote Larven immer herausnehmen, weil ſie das Waſſer ver⸗ peſten. Die Fortpflanzung beſorgt das fertige Inſekt durch Eierlegen, aus denen eben dieſe Larven kriechen. — 2. Enchyträen. Dieje weißen, faſt genau wie die Regenwürmer zu behandelnden Tiere haben mir einen unerſchöpflichen Vorrat geboten. Warm gehalten, Erde locker, Kiſte 30x10 em, Kartoffelfütterung (Milch habe ich nicht genommen). Ungeheure Vermehrung. Ent⸗ nahme aus der Erde habe ich mit Gewaltmaßregel erzielt. Erde unter Waſſer geſetzt, d. h. ſtark, aber nicht kalt begoſſen. Abnehmen der am Rande kriechenden Würmer in Maſſen bequem. Fortpflanzung hierbei unaufhörlich. Blutauf⸗ friſchung empfehlenswert.“ — 3. Daphnien und Cyclops. Aufbewahrung: kühles Waſſer, flacher Stand, möglichſt Schüſſel, tote Tiere abziehen, Waſſerwechſel. Fortpflanzung iſt unfreiwillig. Wenn beabſichtigt, empfehle ich nur in Teichen, wenn auch klein. Fütterung für augenblicklichen Bedarf nicht notwendig. Bei Zucht in Teichen, Blutmehl, Fleiſchmehl u. a. Bemerken will ich, daß in einem Teich Daphnien in ungeheuren Mengen es gab, der kein Futter erhielt, in den aber Kränze (alte von einem Friedhof) ſtändig geworfen wurden. Zur Beantwortung weiterer Anfragen bin ich ſtets bereit. Sauer, Breslau X, Roſenthalerſtr. 25, III. Erkrankung des Axolotl. Frage. Hierdurch bitte ich Sie um gefällige Auskunft betreffend meine zwei Axolotl. Ich habe dieſelben bereits als ausgewachſene Tiere erhalten und ſeit zirka / Jahren in Pflege. Scheinbar handelt es ſich um ein Paar (1 Männchen und 1 Weibchen). Das Weibchen ſcheint dem⸗ nächſt ablaichen zu wollen, was ſich an dem zunehmenden Leibesumfang bemerkbar macht. Beim Männchen iſt ein Schwellen der Kloake zu erkennen. Seit mehreren Tagen nun macht das Männchen einen eigenartigen Eindruck, als ob es krank wäre. Das Tier liegt lange Zeit wie tot da und rührt ſich auch kaum beim Berühren und Anfaſſen. Dann endlich kommt wieder Leben hinein und es ſchwimmt im Behälter haſtig hin und her. Oft ſteigt es bis an die Wafjerober- fläche und ſtößt große Luftblaſen aus. Dann geht es wieder auf den Boden des Gefäſſes zurück. Beim Weibchen treten alle dieſe Erſcheinungen nicht auf; es bewegt ſich ruhig im Waſſer hin und her. Während die Farbe des Weibchens ſchwarz iſt, erſcheint das Männchen bläulich, als wie mit einer Schleimmaſſe umgeben, welche an den Kiemenbüſcheln ſogar weißlich ausſieht. 1 Neuerdings verwende ich als Futter für die Enchyträen gekochte Kartoffeln, zerrieben und in Milch zu einem dicken Brei (Kartoffelbrei) verrührt. Der Erfolg iſt großartig. Unter dem Kartoffelbrei wimmelt es von Würmchen. Dr. Wolt. 202 Ich führe die obigen Erſcheinungen beim Männ- chen auf dieſe Schleimſchicht zurück und nehme an, daß dieſe hindernd und ſtörend auf die At⸗ mung einwirkt, ſo daß alſo Erſtickungsanfälle vorliegen. Ich bitte Sie nun um gefällige Mit⸗ teilung, ob meine Annahme richtig iſt und was ich gegen die Schleimſchicht tun kann. Ich möchte das Tier gern retten, zumal des Laichaktes wegen. Wie habe ich mit dem Laich zu verfahren? P. A., Kiel. Antwort: Ihr Axolotl iſt offenbar ſchwer krank. Die „Schleimſchicht“ beſteht vermutlich aus Saprolegnien. Die Saprolegnien ſind wohl nicht direkte Urſache, ſondern Folge einer Gr- krankung der Haut. Ich zweifle, ob das Tier zu retten iſt. Trennen Sie das kranke Männchen ſofort von dem Weibchen und ſchaffen ſich ein zweites Männchen an. Das kranke Tier kann bei häufigem Waſſerwechſel (temperiertes Waſſer) in einem Aquarium ohne Bodengrund — oder nur reingewaſchener Sand — mit friſchgrünenden Elodea-Ranfen u. dergl. jür ſich gehalten, bei mäßiger Fütterung mit kleinen Regenwürmern vielleicht noch geneſen, bleibt aber auch dann auf mehrere Monate unbrauchbar für die Zucht; ich bitte um gefl. Mitteilung, ob das Tier geſundet oder eingeht. — Angaben für die Zucht des Axolotl finden Sie in „Bl.“ 1914, S. 662. Dr. Wolterstorff. : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Hamburg. „Salvinia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde zu Hamburg (E. B.) Sitzung am 2. Februar 1915. Herr Tofohr zeigt ſeine grünen Leguane — Iguana tuberculata — vor. Herr Keßler berichtet, daß Herr Dr. Bruner in München geſtorben iſt. Herr Dr. Bruner war ein ganz ausgezeichneter Terrarier, der ſtets Reptilien und Amphibien in großer Individuen⸗ und Artenzahl pflegte. Wir Terrarier haben in ihm einen unſerer Beſten verloren. Literaturbericht: Die Inſekten pflegen⸗ den Mitglieder ſeien auf: Werner „Ameiſenlöwen und ihre Trichter“ in Nr. 3 der „W.“ aufmerk- ſam gemacht. — In Nr. 3 der „Blätter“ meldet Herr Dr. Heinroth (Berliner „Aquarium“) Nach⸗ zucht von Typhlonectes natans, einer ganz aquatil lebenden Blindwühle. — Recht intereſſant weiß in gleichem Hefte Herr Mertens über ſeine Reiſe in Tuneſien zu plaudern. Sitzung am 18. Februar 1915. Herr Tofohr plaudert uns auf's anregendſte von ſeinem Werdegang als Terrarier. Herr Keßler weiſt auf einen Aufſatz in der Vogellieb⸗ haberzeitſchrift „Gefiederte Welt“ hin, der die Einwirkung der ultravioletten Strahlen, reſp. deren Fehlen bei geſchloſſenem Fenſter — Glas filtriert die genannten Strahlen weg — auf den Geſundheitszuſtand des gefangenen Vogels be⸗ handelt. Am den Tieren die Strahlen möglichſt wenig zu entziehen, wird empfohlen, die Bauer bei guter Witterung im Freien aufzuhängen, ſonſt aber — von ſtrengen Kälteperioden abge— Vereins⸗Machrichten ſehen — die Fenſter der „Vogelſtube“ möglichſt offen zu laſſen. Möglich, daß der Mangel dieſer Strahlen in unſeren Terrarien neben ſchlechter Luft uſw. vielfach zur Urſache der Säfteverderbnis und Erkrankung unſerer Tiere wird. Nach Be⸗ endigung des Krieges ſoll dieſer Frage durch entſprechende pflegetechniſche Experimente auf den Grund gegangen werden. Herr Geißler, München teilt Herrn Keßler mit, daß der treffliche Terra⸗ rienbauer Michael Damböck in München jetzt Behälter mit Bodenentwäſſerungsanlage baut. Herr Keßler der die Damböck'ſchen Terrarien in faſt allen Typen kennt, weiſt darauf hin, daß dieſelben wohl teuerer als die gewöhnliche Markt⸗ ware ſind, aber dafür an Zweckmäßigkeit, Stabi⸗ lität und ſauberſte, geſchmackvolle Ausführung alles überragen. — Literaturbericht: In „W.“ Nr. 5 klagt Herr Reichert, Wien über die kon⸗ ſtante Nahrungsverweigerung ſeines grünen Leguans. Wir verweiſen den Herrn auf die Arbeit unſeres Herrn Tofohr in Nr. 42 und 43 der „W.“ 1914 „Das Eingewöhnen von Leguanen“. Iſt das Tier nicht krank, ſo wird es auch bei richtiger Behandlung zur freiwilligen Nahrungs⸗ aufnahme ſchreiten. Herrn Reichert raten wir (ſ. auch genannte Arbeit) das Tier in ein nicht zu großes, leeres Terrarium mit ſtarker Boden⸗ heizung — Fiſcherregulator — zu bringen und ihm zunächſt den Bauch recht warm zu halten. In Nr. 6 der „W.“ berichtet Herr Mertens über eine von ihm in mehreren Stücken im Terrarium gehaltene Amphisbaenide und zwar Trogonophis Wiegmanni. Sollten die Tiere nicht in der feuchten Erde lebende kleine Regenwürmer und Enchy⸗ tränen freiwillig freſſen? In gleicher Nummer empfiehlt der bekannte Hans Geyer den ganz aquatil lebenden Krallenfroſch Xenopus calcaratus zur Pflege. Herr Keßler lernte in ihm auch einen ſehr intereſſanten, höchſt anſpruchsloſen Pflegling kennen und iſt ebenfalls überzeugt, daß die Zucht der Krallenfröſche (auch Xenopus Mülleri und laevis) im wohleingerichteten Aquarium leicht gelingen muß, wenn man mehrere richtige Paare erlangen kann. Vielleicht wäre es gut, das Becken während der Brunſtzeit leicht zu heizen. Sicher wäre die Zucht ſehr intereſſant! — In Nr. 7 der „W.“ zeigt unſer Herr Dr. Krefft, wie man leicht und ausgiebig ein Terrarium heizen kann, indem man es über einen niedrigen eiſernen Ofen poſtiert. Sicher wird mancher Liebhaber dieſe Anregung freudig begrüßen! Natürlich bleibt es nur ein Notbehelf, und da die gewöhnliche Aufſtellung unſerer Zimmeröfen eine ſtarke Be⸗ lichtung oder gar Beſonnung meiſt nicht zuläßt, kämen für ein jo geheiztes Terrarium nur Däm⸗ merung⸗ und wärmeliebende Reptilien oder Amphibien in Frage, etwa Geckonen, oder tro⸗ piſche Kröten. — Wie wir der kleinen Notiz des Herrn Winke in Nr. 4 der „Blätter“ entnehmen, iſt es der Firma Scholtze & Pötzſchke, Berlin ge⸗ lungen, Sauromatus ater zu importieren. Wenn die Echſe erſt in mehreren Stücken und zu erſchwing⸗ lichen Preiſen zu haben iſt, wird ſie wohl gerne Sind doch die Vegetarier unter den Echſen beſonders dem Großſtädter, dem die Futterbeſchaffung für die größeren „In⸗ ſektenfreſſer“ immer große Schwierigkeiten bereitet, auf's wärmſte zur Pflege zu empfehlen. Für ſie iſt ſtets abwechſlungsreichſtes Futter ohne jede Mühe leicht zu beſchaffen und zählen ſie deshalb Abnehmer finden. zu den dankbarſten Pfleglingen. ... ee u * Sitzung am 1. März 1915. Herr Tofohr eröffnet um 8 Uhr die Sitzung und teilt mit, daß ſeine erſten Italien⸗Importe bereits in den nächſten Tagen eintreffen können. — Literaturbericht: Hinweis auf die recht eingehende Arbeit W. Klinges über „Liebesſpiel und Befruchtung bei den Tritonen“ in Nr. 8 der „W.“. — Was Dr. Baege über „Die neueſten Forſchungen über den tieriſchen Hypnotismus“ ſchreibt, erinnert uns an hypnotiſche Experimente, die unſer Herr Dr. Maak vor kurzer Zeit an einem Froſch uns vorführte. 2 Hugo Keßler, Schriftführer. General verſammlung am 18. März 1915. Nach Berichterſtattung ſeitens des 1. Vorſitzen⸗ den über das abgelaufene Jahr wurde dem Kaſſierer Entlaſtung erteilt und zur Neuwahl geſchritten, die folgendes Ergebnis hatte: 5 1. Vorſitzender Herr Otto Tofohr 2. Vorſitzender „ Dr. ing. Gimpel Kaſſierer „ Dr. Spethmann Schriftführer „ C. Engelhardt propiſoriſch, anſtelle des jetzt zur Fahne ein- berufenen Herrn Keßler 1. Beiſitzender Herr Schülke * 2. Beiſitzender „ Dr. Krefft Reviſoren „ J. Müller Reviſoren „ 9. Keßler. E. Engelhardt, Schriftführer. Verſammlung am 20. April 1915. Herr Dr. Spethmann berichtet über das Freſſen ſeiner Lacertiden. Er machte die Beobachtung. daß ſeine Eidechſen Fliegen in der Regel nur dann beachteten und erbeuteten, wenn dieſe In⸗ ſekten am Boden dahinkrochen. Die im Käfig herumſchwirrenden, ſowie die oben an den Schei⸗ ben kriechenden wurden gar keiner Beachtung gewürdigt. — In der Tat wird das Erhaſchen im Fluge nur von einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von Lacertiden⸗Arten betrieben. Wir konnten es unter anderen bei einigen Acantho- dactylus-Arten, bei Tropidosaura algira, Lacerta peloponnesiaca und Lacerta laevis feſtſtellen. Am allen Lacertiden das Erbeuten von Fliegen leicht zu machen, empfiehlt es ſich, die lebenden Fliegen vor dem Einbringen ins Terrarium mit Waaſſer tüchtig zu durchnäſſen, da dieſes eine Weile die Flugtätigkeit hemmt. — In unſerem Sitzungsbericht vom 29. Juli 1914 hatten wir, geſtützt auf einen Bericht unſeres Herrn Keßler, gerügt, daß die Giftſchlangen Naja haje und Naja tripudians durch den Wärter im Frankfurter Zoologiſchen Garten mittelſt Eiſenſtabes wieder⸗ 3 holt in ihrer Ruhe geitört wurden, um dem Publikum ihre Angriffsſtellung zu zeigen. Zu dieſem Bericht ſchreibt uns der Direktor des Frankfurter Gartens, Herr Dr. Priemel, deſſen vorbildliche eifrige Förderung der Reptilien⸗ Haltung auch hier bei uns im Verein immer voll und ganz anerkannt wird, daß er in dieſer An⸗ gelegenheit auf einem ganz anderen Standpunkte ſtehe: „ſeinen Wärtern ſeien dieſe Störungen ausdrücklich von ihm erlaubt worden, denn er ſei der Anſicht, daß die in den Zoologiſchen Gärten gehaltenen Tiere vom Publikum nicht nur geſehen werden, ſondern für den wirklichen Intereſſenten N auch als Demonſtrationsobjekte vorgeführt werden ſollen. Wenn alſo ein Beſucher beſonderes In⸗ tereſſe für Giftſchlangen zeige, ſo dürfe der Wärter 2 Vereins⸗Machrichten 203 die Tiere, vorausgeſetzt daß ſie nicht vor kurzem gefreſſen haben, häuten oder unpäßlich ſind, durch Berühren mit einem Eiſenſtab aus der Ruhelage aufſtören. Dieſes Aufſtören habe ſelbſtverſtändlich in möglichſt beſchränktem Maße zu geſchehen, auch bekomme dieſe Behandlung ſeinen beiden Najas ausgezeichnet, da die eine ſchon etwa 10 Jahre und die andere 14 Jahre in Gefangenſchaft lebt. Man müſſe auch bedenken, wie viel Störungen eine freilebende Naja ausgeſetzt iſt. Wie viel öfter möge ſie wohl im Freien veranlaßt werden, ihre Kampfſtellung einzunehmen? Vielleicht ſeien die von uns gerügten zeitweiligen Störungen ſeiner gefangenen Giftſchlangen gerade ein Faktor, der mit zu ihrer guten Haltbarkeit beigetragen habe, da ſie ſonſt vielleicht verſtumpft, träg und verfettet geworden wären.“ Wir geben zu, daß auch dieſe Anſicht manches für ſich hat, zumal wenn jene Aufſtörungen auch wirklich nur in möglichſt beſchränktem Maße geſchehen, ſo wie Herr Dr. Priemel ſie angeordnet hat. Anderer⸗ ſeits wird uns jeder ernſthafte Tierpfleger zu⸗ geben, daß ſolche Störungen von Schlangen auf den Tierfreund immer einen unangenehmen Ein⸗ druck machen werden, und ſicher konnte Herrn Keßler als angeſehenen Spezialiſten in der Gift⸗ ſchlangenpflege nur der UAmſtand zu ſeinem Bericht Veranlaſſung geben, daß der Wärter nach ſeiner Anſicht über das Maß des Erlaubten hinausgegangen iſt. Tofohr. Kiel. „Alva.“ Verſammlung am 11. Juni 1915. Nach Verleſung des Protokolls wurden die Eingänge bekannt gegeben, unter denen ſich auch die Preisliſten über Fiſche und Terrarientiere befanden. Von einer Fiſchbeſtellung wurde dies⸗ mal aus verſchiedenen Gründen abgeſehen. Da⸗ gegen wurden von unſeren Terrariſten verſchie⸗ dene Lacertiden bei O. Tofohr, Hamburg beſtellt. Unter dieſen waren vertreten: Lacerta muralis var. brueggemanni, Lacerta viridis, serpa, mura- lis, agilis. Das Eintreffen derſelben wird den be⸗ teiligten Herren noch bekannt gegeben. In an⸗ geregter Unterhaltung aus dem Gebiete der Lieb⸗ haberei verlief der Abend recht angenehm und endete noch in einer kleinen gemütlichen Nach⸗ ſitzung. Nächſte Verſammlung am 9. Juli 1915. Tagesordnung: 1. Protokollverleſung, 2. Ein⸗ gänge, 3. Literatur, 4. Beſprechung über einen im Juli ſtattfindenden Ausflug, 5. Verſchiedenes. Die Mitglieder, welche noch mit ihren Beiträgen im Rüditande find, werden gebeten, zum 1. Juli d. Is. ihren Verpflichtungen nachzukommen. Der Vorſtand. Mülheim-Ruhr. „Geſellſchaft für Aquarien⸗ und Terrarienkunde.“ Trotz der Kriegszeit haben die Sitzungen des Vereins regelmäßig ſtattgefunden. Zwar ſchrumpft die Zahl der Beſucher mehr und mehr, da zur Zeit 13 Mitglieder im Felde ſtehen und der ſtädtiſche Gartenarchitekt, Herr Bath, gleich im Anfange des Krieges auf dem Felde der Ehren gefallen iſt. Bei den Zuſammenkünften traten die Fragen unſerer Liebhaberei zurück gegenüber den weltbewegenden Fragen der Jetztzeit, die ſtets eine eingehende Beſprechung a EC 5 f ; 5 204 Bereins-Nachrichten fanden. Es war ſichtlich für viele Mitglieder ein inneres Bedürfnis, das was ihre Herzen be- wegte, mit Gleichgeſinnten im vertrauten Kreiſe beſprechen zu können. Wenn auch hier die Mein⸗ ungen oftmals weit auseinander gingen, ſo achtete doch jeder die Alberzeugung des andern. Gleich im Anfange des Krieges wurde beſchloſſen, daß auch wir an unſerm Teile mitarbeiten wollten, um das Kriegsziel zu erreichen. Alle drei Wochen erhalten unſere im Felde ſtehenden Mitglieder ein Liebesgaben-Paket, kurze Pfeifen, Tabak, Zigarren u. ſ. w. Ferner erhalten ſie faſt täglich die heimiſchen Zeitungen zugeſandt. Wir be- teiligten uns aber auch an der allgemeinen Liebes- tätigkeit für unſere Krieger. Aus der Vereinskaſſe wurde für eine größere Summe Wolle gekauft und von den Damen der Mitglieder verſtrickt; die fertiggeſtellten Strümpfe u. ſ. w. wurden der hie⸗ ſigen Sammelſtelle des Roten Kreuzes eingeſandt. Die Damen kommen ſeitdem regelmäßig einmal wöchentlich zuſammen, ſtricken und liefern das in der Zwiſchenzeit fertiggeſtellte ab. Wir haben der Sammelſtelle bisher laut Quittung 82 Paar Strümpfe, ferner viele Kopfſchützer u. a. zugejandt. Vor einigen Tagen iſt an ein Gefangenlager in Frankreich ein 2. Paket mit 36 kurzen Pfeifen und ebenſoviel Paketen Tabak abgegangen. Die Beſprechung allgemein naturwiſſenſchaft⸗ licher Fragen ſowie ſolcher aus unſerer Lieb⸗ haberei im beſonderen wird immer noch mit großem Eifer betrieben. Gern und häufig gedenken wir der vielfachen Anregungen durch den von Herrn Oberlehrer Dr. Hendricks geleiteten Mikroſkopier⸗ Kurſus. Die dort behandelten wiſſenſchaftlichen Fragen geben noch immer Stoff zur Beſprechung. Bei allen Teilnehmern beſteht der dringende Wunſch, der Kurſus möchte in hoffentlich bald eintretenden ruhigen Zeiten, eine Fortſetzung finden. Herr Dr. Hendricks hat über den Mikro⸗ ſkopier⸗Kurſus folgenden Bericht erſtattet: Auf Anregung des Vorſitzenden der Mülheimer Ge— ſellſchaft für Aquarien⸗ und Terrarienkunde fand von Mitte Mai bis Juli im biologiſchen Ubungs⸗ zimmer der Oberrealſchule ein Mikroſkopier⸗ Kurſus ſtatt, an welchem eine Anzahl Vereins- mitglieder und ſonſtige Herren der Stadt teil⸗ nahmen. Jedem Teilnehmer ſtand ein vollſtändig eingerichteter Arbeitsplatz mit Leitz' Mikroſkop bis zu 650 facher Vergrößerung, Raſiermeſſer, Scheeren, Pinzetten, Präpariernadel, Schalen, Ahrgläschen zur Verfügung. Objektträger, Deck- gläschen, Farbſtoffe, Reagenzien wurden von der Kursleitung den Teilnehmern geſtellt. Die erſten Stunden dienten dazu, den Bau und die Handhabung des Mitkroſkopes unter Benutzung vorgelegter Präparate genau kennen zu lernen. An einzelnen Schnittpräparaten wurde dann der Bau pflanzlicher Zellen genau unter⸗ ſucht. Plasmareaktionen und Kernfärbungsme⸗ thoden kamen bei pflanzlichen Oberhautgeweben zur Anwendung. Auch fanden die pflanzlichen Zelleinſchlüſſe wie Stärke, Eiweiß, Kriſtalle nach Form und Reaktionserſcheinung bei Benutzung verſchiedener Säuren eingehende Unterſuchung. Studien pflanzlicher Gewebe wurden an ver⸗ ſchiedenen Längs⸗ und Querſchnitten vom Blatt ſowie an Stengelbildern von Ein- und Zweikeim⸗ blättrigen gemacht. Einfachſte tieriſche Zellen nebſt Reaktionserſcheinungen wurden beim Stu⸗ dium des Froſch⸗ und menſchlichen Blutes und des Pantoffeltierchens aus ſelbſt angeſetzten Kulturen näher erläutert. Dem Zwecke des Kurſus und dem Wunſche der Teilnehmer ent⸗ ſprechend wurden mehrere Abende zur Unter⸗ ſuchung des Planktons unſerer heimiſchen Gewäſſer verwandt. Pflanzliches wie tieriſches Geſchwebe⸗ material wurde einige Stunden vorher aus Ruhr, Anger und ſtillſtehenden Tümpeln beſchafft und dann in friſchem oder abgetötetem Zuſtande be⸗ ſonders eingehend ſtudiert. Bei der Alnter- ſuchung der verſchiedenſten Formen der Süß⸗ waſſer⸗Fadenalgen, der Rädertierchen, der Plank⸗ tonkrebſe wurde vor allem auch auf die Formen⸗ ſchönheit, auf die Sauerſtoffabſcheidung und Bedeutung der Algen im Haushalt des Aqua⸗ riums und auf die Wichtigkeit des mikroſkopiſchen Geſchwebes für den Haushalt des Süßwaſſers hingewieſen. Einfachſte Dauerpräparate konnten in dieſem Anfängerkurſus nur vereinzelt herge⸗ ſtellt werden. An einzelnen Abenden noch wurden vor Beginn des Kurſus den Teilnehmern fertig aufgeſtellte mikroſkopiſche Präparate über Fiſch⸗ parajiten, wie Trypanoplasma ciprini im Blute des Karpfen, Henneguyia Zschokkii aus der Muskulatur von Coregonus lavaretus, dann Kunſtformen aus der niederen Tierwelt, Meduſen, Radiolarien, Foramiferen u. a. gezeigt. Zur Erläuterung des Ganzen wurden fortlaufend Sammlungsobjekte vorgelegt. Den Schluß des Kurſus bildete der Beſuch der reichhaltigen naturwiſſenſchaftlichen Sammlung der Anſtalt und ein Lichtbildervortrag des Kurſusleiters unter Teilnahme einer großen Anzahl der Mit- glieder des Aquarienvereins über die verſchie⸗ denſten biologiſchen intreſſanten Gebiete. — Wille. Wien X. „Favoritner Zierfiſchfreunde.“ Vereinsabend am 12. Juni 1915. Nach Erledigung der Vereinsinterna entwickelt ſich eine lebhafte Diskuſſion über die als Vereins⸗ fiſche anzukaufenden Pterophyllum scalare. Der AUmſtand, daß dieſe jo farben- und formenſchönen Fiſche endlich erfolgreich gezüchtet wurden, erweckt in jedem von uns die Hoffnung, dieſe Tiere auch pflegen zu können. In der Wochenſchrift weiſt tr der Züchter darauf hin, daß er dem Zuchtpaar 9 ein Pärchen lebendgebärender Zahnkarpfen bei⸗ geſellte, um mit deren Jungen den Pterophyllum ein beſonders bekömmliches Futter zu bieten. Der Amſtand, daß man dieſen großen Cichliden jo kleine Tierchen wie Zahnkarpfen beigeſellen kann, ohne daß letztere (wenigſtens erwachſene Tiere) zu Schaden kommen, muß den Pterophyllum für ein Geſellſchaftsaquarium ſehr empfehlen. Herr Mandl kann über prächtige Erfolge in der Zucht von Acara bimaculata berichten. Herr Stark iſt der glückliche Züchter einer Unmenge Pracht⸗ barben. Herr Schwetz züchtete bereits vier Bruten Scheibenbarſche und iſt in der Lage, über das glückliche Ablaichen ſeiner Fundulus gularis zu berichten. N. Grasl. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Ötuttgart. 1915 aue all Schutz und Anpaſſung bei Geetieren. ü Lichtbildervortrag von Herrn S. Müllegger, f Hamburg. MWan kann jagen, daß die Tiere des Meeres faſt durchweg Kannibalen ſind, angefangen vom kleinſten, unſcheinbarſten Korallenpolypen mit ſeinen zierlichen, aaO ETUI NTTINITNNNINLE Nelichte Der „Gesellschaft für Meeresbiologie“ E. V. in Hamburg. SS HUT TITTEN TTTTTTFTTTTTTTTUTTETTTTTTTTTEE UT TTEETIETTTTTT PT TTTTT IT BTTTTTTTTITTTETTETT ET LTTTETDDTETTITTITTTE OT TETTTEITTTETTTDDTTTTTTTTTETIETTEET TEN HIN Nr. 4 aba Lebeweſen nichts anderes übrig bleibt, als auf irgend eine Weiſe den Nachſtellungen des Feindes zu entziehen. Wir haben im vorigen Vortrage gehört und geſehen, wie ſo mannigfach die Mittel und Wege der Mutter Natur ſind, um beſonderen Lebensbedingungen angepaßte, oder rein künſtleriſche Formen zu ſchaffen. Abbildung 1. Anpaſſung einer Platesca limanda (Klieſche) an den Bodengrund. Aufnahme von W. Köhler. 1 nat. Gr. aber noch kleineren Tierchen gefährlichen Fangarmen die ganze Tierreihe hinauf bis zu den Seeſäugetieren, den größten Tieren der Erde überhaupt, den Walfiſchen, mit ihrem ſtubengroßen Maule und un⸗ erſättlichen Magen. In der weiten, großen Lebensgemeinſchaft des Meeres, welche durch keinerlei Schranken beengt iſt, herrſcht, wie ſonſt nirgends, die Macht des Stär⸗ keren. Der Große frißt den Kleinen auf, das iſt im Meere nun einmal ſo. Und da dieſe Naturnotwendigkeit ſchon ſeit der Zeit beſteht, ſeit es überhaupt Tiere gibt, ſo war die zweite Folge der Anweſenheit von Tieren verſchiedener Größe, von denen die Kleineren immer dem Größeren zur dur Nahrung dienten, die, daß ſämtlichen Nicht weniger erfinderiſch aber erweiſt ſie ſich auch in der Erzeugung und in der Anwendung von Mitteln, welche dem Tiere zum wirkſamen Schutze dienen ſollen. Der Begriff „Schutz“ iſt ſchließ⸗ lich ſehr weitläufig. So iſt es ganz ent- ſchieden als Schutz anzuſprechen, wenn ein Tier, wie z. B. faſt alle Fiſche, eine ſehr große Fähigkeit des Ortswechſels beſitzen, mit anderen Worten, durch ſchnelles Schwimmen entfliehen können. Oder wenn zahlreiche pelagiſche, im Waſſer freiſchwimmende Organismen aus einer Gallerte beſtehen, die, glashell durchſichtig, im Waſſer vollkommen unſichtbar iſt. Oder wenn das Tier überhaupt ſchon aus einer Maſſe beſteht, die durch ihre Kon— 206 ſiſtenz (Kieſelſäure) ausſchaltet. a Ziemlich ausgedehnt iſt die Anpaſſung an die Umgebung, die vielen Seetie— ren, beiſpielsweiſe einer großen Anzahl von Fiſchen, einen ausgedehnten Schutz gewährt. Da ſind es vor allem die eine Genießbarkeit Abb. 2. Spirographis Spallanzanii. Röhre mit Botryl- lus, einer zuſammengeſetzten Aſcidie, und anderen Tier⸗ formen verkleidet. (Mittelmeer.) Originalaufnahme von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. Flachfiſche (Rhombus, Pleuronectes, So- lea 2c.), die infolge ihrer ausgedehnten Fähigkeit, ſich dem jeweiligen Boden⸗ grunde in der Färbung anzupaſſen, von jeher ein beliebtes Studienobjekt bildeten, und als Schulbeiſpiele für den Schutz durch Anpaſſung gelten. (Abb. 1) Dieſe Fähigkeit des Farbenwechſels wird dadurch erreicht, daß die Pigmentzellen des Ober- Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ hautgewebes eine außerordentliche Berän- derungsfähigkeit beſitzen, welche es dem Fiſche ermöglicht, ſich in ganz kurzer Zeitum⸗ zufärben, wenn er von ſteinigem Boden etwa auf Sandgrund gelangt. War der Fiſch kurz vorher ſteinigem Boden an⸗ gepaßt, dadurch, daß die Oberſeite große helle und dunkle Flecken beſaß, ſo iſt er in wenigen Minuten, ſobald er ſich auf feinem Sande befindet, ſo umgefärbt, daß all die großen Flecken, welche Steine vor⸗ täuſchten, verſchwunden ſind und kleinen grauen Pünktchen, dicht aneinanderſitzend, Platz gemacht haben. Dieſer Schutz der Verfärbungsfähigkeit erfährt bei den Flachfiſchen eine große Vervollkommnung dadurch, daß ſie ſich bei ſchlammigem und feinſandigem Antergrunde eingraben kön⸗ nen, auf dieſe Weiſe ſich dem Auge des Verfolgers gänzlich entziehend. 8 Das Eingraben bei Gefahr, oder überhaupt das Leben im Bodengrunde des Meeres iſt eine Erſcheinung, die zahl⸗ reichen Tierarten eigen iſt. So fallen uns unter ihnen einige Tiergruppen auf, die durch eine gewiſſe äſthetiſche Schönheit anziehend ſind, und dadurch ſich in Gegen⸗ ſatz zu dem landläufigen Begriffe ihres Namens ſtellen: die Würmer. Eine große Anzahl lebt gänzlich im Boden; eine andere hat die Angewohnheit angenom— men, daß ſie entweder einzeln, oder zu Kolonien vereinigt, ſich Röhren baut, in denen der einzelne Wurm ſteckt und nur mit dem Kopfende, das mit einer ge⸗ fiederten, zierlichen und bunt gefärbten Kiemenkrone geſchmückt iſt, herausſchaut. In dieſe Röhre vermag ſich der Wurm bei drohender Gefahr blitzſchnell zurück⸗ zuziehen, und da dieſelbe entweder aus einer kautſchukartigen Maſſe oder aus kohlenſaurem Kalk beſteht, ſo iſt der Wurm, ſobald er ſich zurückgezogen hat, auch voll⸗ kommen geſchützt. (Abb. 2) 1 Eine Anzahl Aktinien (Cerianthus, Ili- anthus) bauen ſich im Bodenſchlamm lange Röhren; für gewöhnlich ſieht der größte Teil des Körpers mit dem durch Fangarme ausgeſtatteten Kopfende aus der Röhre hervor, doch veranlaßt auch hier die geringſte Gefahr ein ſofor⸗ tiges Einziehen in die oft meterlange Behauſung. Nicht immer haben die Ak⸗ tinien, denen allen eine große Dehnbar⸗ keit (Einziehbarkeit) als Schutz eigen iſt, es nötig, von dieſer Eigenſchaft Gebrauch zu machen. Denn ihre oft ſehr kräftigen Fangarme, welche empfindlich zu „neſſeln“ verſtehen, bilden eine nicht zu unter- ſchätzende Abwehrmaßregel, die wir ſehr gut als „paſſiven Schutz“ bezeichnen können. Noch beſſer jedoch paßt dieſe Bezeichnung auf den Kalkpanzer bei den Cruſtaceen, oder die Kalkſchalen der Muſcheln und die Gehäuſe der Schnecken. Häufig ſogar finden wir beides vereinigt, und zwar bei dem in mehrerer Hinſicht jo intereſſanten Ein— ſiedlerkrebs, der zum Schutze ſeines weich— häutigen Hinterleibes ſich in ein Schnecken— haus verkriecht, aus deſſen Offnung der gepanzerte Kopfbruſtteil mit den Scheren und Beinen hervorſieht, und das er ſtändig mit ſich herumträgt. In dieſem Haufe iſt der Krebs vollkommen geſchützt, ſolange er nicht durch ſein Wachstum gezwungen wird, ſich eine größere Be— hauſung in Geſtalt einer größeren Schneden- ſchale zu ſuchen. Dieſes „Amziehen“ geht, nachdem die neue Wohnung mit den Scheren gründlichſt unterſucht wird, ſehr raſch vor ſich, denn der Krebs weiß wohl, daß der kurze Moment, in welchem wäh⸗ * rend des Wechſels der nng 22 Ber: C Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ 207 Hinterleib ungeſchützt iſt, genügt, um ihn durch einen gefräßigen Artgenoſſen zu verlieren, und dadurch dem Tode zu verfallen. Die Scheren der Krebsarten, N Abb. 3. Dorocidaris papillata, Seeigel mit ſehr langen Stacheln, teilweiſe mit Hydroidpolypen u. a. bewachſen (Mittelmeer). Originalaufnahme von Aenny Fahr. die ihnen außer ihrem „paſſiven Schutz,“ dem Kalkpanzer, verliehen iſt, ſind wie Abb. 5. Octopus vulgaris, Krake, Tintenfiſch. Original⸗Aufnahme von Aenny Fahr. alle Tierwaffen als, aktiver Schutz“ zu bezeichnen. Ausgiebig geſchützt vor Nachſtellungen ſind faſt alle Angehörigen der Klaſſe 208 der Stachelhäuter. Wenn auch der Name Stachelhäuter nicht gerade treffend gewählt iſt, ſo iſt ihnen doch allen ge— meinſam, daß ihre Haut zahlreiche Ge— bilde aus Kalk enthält, bei den meiſten in Form von regelmäßig angeordneten Plättchen. Bei den Seeigeln ſind dieſe Plättchen feſt zu einer kugeligen Schale Abb. 5. Alcyonum palmatum. Korkpolyp. Kann völlig einſchrumpfen. Originalaufnahme von Aenny Fahr. zuſammengefügt, ſodaß ſie aus einem einzigen Stück zu beſtehen erſcheint. Auf dieſen Kalkplättchen ſitzen nun viele, meiſt dicht aneinander ſtehende Stacheln, die von verſchiedener Länge und Stärke ſein können und das Tier natürlich vor jedem Angriff größerer Feinde ſchützen. Bei Echi- nus-Arten u. a. ſind die Stacheln ſehr kurz, kräftig und zahlreich, während an⸗ dererſeits z. B. Dorocidaris ſehr wenige, lange und dicke Stacheln beſitzt. (Abb. 3) Der eigenartige Bau einzelner in Gerichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ verſchiedenen Tierklaſſen befindlicher Ar— ten, iſt häufig ebenfalls als ausreichender und wirkſamer Schutz anzuſprechen. Ich erwähne z. B. die Dehnbarkeit des Tierkörpers, wie wir fie bei Tintenfiſch⸗ arten (Octopus, Eledone) antreffen. Die zum Gberfluß mit kräftigen angriffs⸗ und verteidigungsfähigen Saugnäpfen ver⸗ ſehenen Fangarme ſind bei ihrer leder— artigen Konſiſtenz jo dehnbar wie Gummi. Im Neapeler Aquarium wurde einſt der Kampf zwiſchen einem Octopus und einem Hummer beobachtet, der mit dem Siege des erſteren endete. Der Hummer war, einmal von den acht Fangarmen umfaßt, vollkommen wehrlos; war es ihm ein- mal gelungen, mit ſeinen ſcharfen mächtigen Scheren einen Fangarm des Kracken zu faſſen und ihn breit zu drücken, ſo nahm derſelbe, ſobald der Druck der Schere nur einen Moment nachließ, ſeine urſprüngliche Geſtalt wieder an. (Qlbb. 4) Auch den Aktinien iſt eine große Dehn- barkeit reſp. Fähigkeit des Zuſammen⸗ ziehens eigen. Die voll entfaltet jo präch- tig und groß aufragenden Blumentiere können ſich dermaßen zuſammenziehen, daß auf dem Stein, auf dem das Tier ſitzt, nur mehr eine flache Schleimſcheibe zu⸗ | rückbleibt. Bei Korallen finden wir Arten, welche durch Einſchrumpfen ihren Körper— umfang auf ein Minimum reduzieren können. Da iſt z. B. der Korkpolyp (Alcyonium) der durch das Ausſtoßen des Waſſers, das ſeinen Körper prall und ausgeſtreckt hält, ſich ſo zuſammenzieht, daß das herrliche, in ſeiner Entfaltung . — baumförmig verzweigte Tier wie ein un⸗ ſcheinbares faulendes Holzſtück oder ein Schlammknollen auf dem Boden liegt. (Abb 5.) Die gleiche Fähigkeit haben auch die Seefedern (Pennatuliden) welche zu ſammengezogen recht häßlich und unſchein⸗ bar ausſehen. Andere Korallenartenſchützen ihre Einzelindividuen dadurch, daß das Kalkſkelett ihnen die Möglichkeit gibt, ſich bei Gefahr in die kleinen Poren vollkommen zurückzuziehen. Die Anpaſſung anden Bodengrund oder die jeweilige Umgebung des Tieres habe ich bei den Flachfiſchen ſchon erwähnt. Außer dieſen ſind es noch verſchiedene andere Tiergruppen, de— nen dieſe Fähigkeit der willkürlichen Färbungsänderung eigen iſt. g Schluß folgt. 1 Br 3 3 BR rc N * Rn 1 5 \ 0 © ” 2 3 9 * * 3 r A * . 4 3 > 1 u} 25 nn BEBBEBBBBBEBBSEEBEBHBERBSHERBSSENHBLRBREBSBER - i Im unterzeichneten Verlage erschien soeben: Uebersichtskarte des Oberitalienischen Kriegsschauplatzes Mit Sonderbeigabke: Markierungsfähnchen in den deutschen österreichischen u. italienischen Farben Preis nur 40 Pfg (und 5 Pfg. Porto) Eine gute, klare und übersichtliche Karte des LITETTITTIT III italienischen Kriegsgebietes! — 431331519667“ Julius E. G. Wegner :: FETTE 2 Stuttgart. Knopfe scher Heizkörper D. R. 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Beziehern, den Jahrgang binden zu lassen. Erst dadurch erhält S Funn Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen in unseren Händen sein! Der Verlag. Derantwortlih für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Inmenboferfirobö ZU Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. für Aquarien und VerrarienRunde Sr. Wolters vori Wwolterstorff Megdeburg · Wilhelmſtadt | Verlag von 3.E.6.Wegner-Stuftgavt | | Nr. 14 15. Juli 1915 Jahrg. XXVI N Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ | Angarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. | | 5 Anzeigen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und en: größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. | ö Inhalt dieſes Heftes: Wilh. Schreitmüller: Junge Hechte im Aquarium. Mit 1 Abb. 1 Ernſt Schermer: Fiſche im Brackwaſſer @ Federico Stockmeher: Aber Tachymenis peruviana @ Wilh. Schreitmüller: Galium palustre IL. als Aquarien-, Palu⸗ 5 darien⸗ und Serrarienpflanze Mit 2 Abbildungen 2 5 Ernſt Schermer: Die Plötze oder das Rotauge @ 1 Dr. Georg Grimpe: Cerianthus, die Königin der Seeroſen. Mit 5 2 Abbildungen @ 1 Kleine Mitteilungen @ Fragen und Antworten: Zur Überführung junger Tritonen vom Landaufenthalt ins Waſſer. — Fiſchkrankheiten. Inſekten⸗ larven. — Waſſertrübung @ Literatur. — Vereinsnachrichten Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Sf f ff „TRITON” = = Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. i a dfffffſdſ.ſ . S ———ͤ— —-— —!— — Während der Kriegszeit finden an Stelle r ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend bitten. 3 3 0 = Der Vorstand. 5 AC NR A“ Verein für Aquarien- und Würzburg. Terrarienkunde für Franken in Nächste Zusammenkunft 21. Juli 1915. Vortrag: Die Laby- rinthfische, III. Teil mit Gratisverlosung. Rau. F. Mazatis Aquarium Charlottenburg Dahlmannstraße 2 hat alle Arten Zierfische in zahlreichen und kräftigen —— Exemplaren abzugeben. Vorratsliste gratis —— AAAAAAAAAAAAAAAAAAAA Probenummern der „Blätter“ versenden wir gerne kostenlos und postfrei an uns aufgegebene Adressen. vvVVVVVVVVVVVVVVVVVv ö Wer liefert „Lotus“ Rostock | Tetrodon fluviatilis ? Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Angebote unter F.R. 72 an I —ů — den Verlag der „Blätter“. 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EEE EEE FE DI r die gr N P EU m u TE EEE N * r neee * Pr * . 2 Bra fer! für Aquarieri- und Terrarienkunde RR Dereinigt mit Natur und Haus fi 15. Juli 1915 Jahrg. XXVI Junge Hechte (Esox lucius L.) im Aquarium. Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 1 Aufnahme von C. Haffner-Nürnberg. Am 7. Juni 1913 erwarb ich von einem hieſigen Händler vier junge Hechte von 6, 6,5, 8 und 9,5 cm Länge. Ich brachte die Fiſche in einem Aquarium von 65 43529 cm Größe unter, welches nach der Fenſterſeite zu und an den Breitſeiten rungsaufnahme und das Benehmen der Hechte im Aquarium gemacht habe. — Die erſte Fütterung erfolgte am 9. Juni 1913. Ich ſetzte in jedes der beiden Behälterabteilungen je vier Stück kleine Ellritzen von 3—5 cm Länge, welche ſoſort Junger Hecht im Aquarium. Aufnahme von C. Haffner⸗Nürnberg. entlang dicht mit Sagittaria natans, Nitella flexilis und Isoëtis lacustris bepflanzt war. Vorſichtshalber teilte ich das Becken in der Mitte mit einer Glasſcheibe ab, da ich ſchon früher öfter trübe Erfahrungen mit jungen Hechten gemacht hatte. In jede Abteilung kamen zwei ziemlich gleich große Tiere. Im folgenden will ich nur einige von mir niedergeſchriebene Notizen veröffent- lichen, welche ich jeinerzeit über die Nah— hintereinander verzehrt wurden. Weitere Fütterungen erfolgten: Am 15. Juni 6 Regenwürmer von 5—8 cm Länge, (von welchen nur die drei kleinſten Hechte Notiz nahmen, das größte Tier fraß auch fernerhin ſolche nicht). Am 19. Juni 8 Ellritzen von 3—6 cm Länge. Am 24. Juni vier Schmerlen und eine Ellritze von 3—6 cm Länge. 210 Am 30. Juni acht Kaulquappen und eine Ellritze (letztere 6 cm lang). Am 12. Juli zwei Gründlinge (je 5 cm lang) und vier Moderlieschen. Am 19. Juli neun Moderlieschen (aus- gewachien), Am 26. Juli ſechs Regenwürmer und vier junge Döbel (4 6 cm lang). Am 2. Auguſt zwei junge Fröſche, ein Gründling und vier Ellritzen (FZiſche 4—7 cm lang, Fröſche zirka 3 cm lang). Am 9. Auguft 6 Regenwürmer, 1 Gold⸗ fiſch und 3 junge Alande. Am 17. Auguſt 3 Gründlinge und 2 Gold⸗ fiſche. Am 26. Auguſt 6 Regenwürmer und 4 Ellritzen. Am 2. September 1 Hundsfiſch, 4 Ka⸗ rauſchen und 1 Gründling. Am 12. September 4 Goldfiſche und 2 Schmerlen. Am 21. September 2 Goldfiſche und 6 Regenwürmer. Am 50. September 3 Sitterlinge und 2 Schmerlen. Am 7. Oktober 6 Ellritzen. Am 12. Oktober, nachdem die letzten Futtertiere aufgefreſſen waren, ſetzte ich die Hechte im Freien aus, da ſie bereits zu groß geworden waren. Einer von ihnen hatte aber kurze Zeit vorher ſein Leben laſſen müſſen, da er dem größten Tier, welches bis dahin eine Länge von ziemlich 17 cm erreicht hatte’, zum Opfer gefallen war. Ein weiteres Exemplar hatte eine Bruſtfloſſe eingebüßt. Wahrſcheinlich wären die Hechte in einem größeren Becken noch viel länger und ſtärker geworden während dieſer Zeit und bei der ausgiebigen Füt⸗ terung. Wenn ich gleichzeitig mit Wür⸗ mern und Fiſchen fütterte, mußte ich ſtets erſtere zuerſt reichen, ſonſt wurden ſie nicht angerührt. Rohes Fleiſch fraßen ſie nicht, obwohl ich früher ſchon Hechte gepflegt habe, die ſolches annahmen, wenn man es im Waſſer hin und her bewegte. Ein⸗ mal nahm auch das größte Exemplar zwei große Fleiſchfliegen (ſogenannte Brummer) von der Oberfläche des Waſſers weg und verſchluckte dieſe, ebenſo wurden öfter Libel⸗ lenlarven und Egel angenommen. Jeder Fiſch hatte ſeinen beſtimmten Platz im Becken und zwar ſtanden ſie meiſtens 1 Die Futtertiere murden natürlich nur in einzelnen Fällen ſofort alle vertilgt, manchmal trieben ſie ſich 159155 Zeit im Becken herum. r Verfaſſer. 2 Das Tier war alſo binnen vier Monaten 15 auf die dop⸗ pelte Länge angewachſen! Wilhelm Schreitmüller: Junge Hechte im Aquarium im dichten Pflanzengewirr, dicht unter der Waſſeroberfläche, damit gegenſeitige Uber⸗ fälle von oben her nicht leicht erfolgen konnten. Wit grünfunkelnden Augen beobachtete einer den andern — jede Be— wegung und Drehung des einen ahmte ſofort der andere in entgegengeſetzter Rich- tung nach, ſodaß ſie ſich ſtändig gegenüber ſtanden — Kopf gegen Kopf gerichtet. Es war ein ſtetes gegenſeitiges Mißtrauen bei ihnen zu bemerken. Ab und zu gelang es dem einen oder anderen ſeinen Gegner zu faſſen, wobei ſich die Tiere dann wie toll benahmen, ſchlugen, drehten und zerrten, bis ſie wieder von einander ließen, wobei es derbe Bißwunden, zerfetzte Floſſen und blutige Köpfe gab. Mehr als höchſtens zwei gleichgroße Hechte kann man auf die Dauer unmöglich in einem Becken halten und hierbei fällt einer davon dem andern nach längerer oder kürzerer Zeit doch noch zum Opfer, wenn das Becken nicht groß genug und ſehr gut und dicht bepflanzt iſt. Hauptſächlich letzteres iſt Grundbedingung, ſonſt findet man ſehr bald nur noch das ſtärkſte Exemplar darin vor. Die Gier und Raubluft läßt dieſe Tiere nie zur Ruhe kommen, wenn zwei oder mehrere Exemplare in einem Becken ſind. Es iſt intereſſant zu beobachten, wie hab- gierig und futterneidiſch Hechte unterein⸗ ander ſind. Setzt man zu ihnen mehrere Futterfiſche hinein, jo ſtürzen ſich oft gleich- zeitig zwei auf einen Fiſch und fangen an zu reißen und — ſchlingen, ſodaß es manchmal vorkommt (wie bei Schlangen), daß die freſſenden Hechte ſich gegenjeitig in die Schnauzen beißen, wenn jeder den Opferfiſch halb hinabgewürgt hat. In ſolchen Fällen, d. h. wenn keiner von beiden ablaſſen will, kommt es öfter vor, daß der ſtärkere den ſchwächeren mitverſchlingt. In den meiſten Fällen zieht es jedoch der ſchwächere vor, dem ſtärkeren das Feld zu räumen und ſich nach einem anderen Opfer umzuſehen. Ich habe öfter beobach— ten können, daß ſich zwei Tiere ſtundenlang gepackt hielten und ſich gegenſeitig ab— mühten einander Herr zu werden. Am hartnäckigſten und langwierigſten wurden die Kämpſe, wenn ſich zwei Tiere bei den Schnauzen gefaßt hatten und zwar ſo, daß einer des anderen Ober- oder Unterkiefer im Maul hielt. Ein Verſchlingen war in ſolchen Fällen ausgeſchloſſen und ſo ſchlugen und drehten ſich die Tiere oft ſtundenlang im Waſſer umher, bis ein Augenblick S r e ee renn % 4 3 =» 2 a pi 8 Br, eintrat, in dem zufällig beide das Maul zu gleicher Zeit etwas öffneten, wodurch ſie ſich von einander losreißen konnten. Ich habe ſchon viele Arten von Raub- fiſchen gepflegt, aber jo intereſſant wie Hechte habe ich in Bezug auf Raubgier und Freß— ſucht noch keine kennen gelernt. man Hechte auch nicht beſonders lange im N =) DO D Wenn Ernſt Schermer: Fiſche im Brackwaſſer 211 Becken halten kann — weil ſie zu ſchnell wachſen und bald zu groß werden — ſo kann man ſich doch ſehr leicht jährlich neue, junge Tiere beſchaffen, welche man in toten Flußarmen und Teichen jederzeit bequem erlangen kann, und aus dieſem Grunde möchte ich den Liebhabern raten, ſich auch öfters mit dem einheimiſchen „Waſſerwolf“ zu befaſſen. Fiſche im Brackwaſſer. Von Ernſt Schermer, Lübeck. Der brackige Teil der Flüſſe, dort wo ſtändig See- und Süßwaſſer miteinander e ä 5 im Kampfe liegen, wo heute faſt reines Süßwaſſer, morgen bei entgegengeſetztem Winde die ſalzigen Fluten des Meeres ſich wälzen, iſt die Region des Todes. Nur eine kleine Anzahl Lebeweſen hat ſich dieſen Verhältniſſen anzupaſſen ver⸗ mocht. Wir finden hier Seepocken, die Miesmuſchel, Garneelen, einen Süßwaſſer⸗ polypen (Cordylophora lacustris) und eine Reihe von Fiſchen. Unter den letzteren find einige, die ſtän⸗ dig zu jeder Zeit im Brackwaſſer zu treffen ſind, die ohne Gefahr bald das Süßwaſſer, dann wieder die See aufſuchen. Dazu gehören der Flußbarſch, Kaulbarſch, die Stichlingsarten, der Strombutt, das Rot- auge, die Rotfeder, der Brachſen, Ginſter, die Schmerle und die Aalquappe. Nur in ſchwach brackiges Waſſer gehen zuweilen Karpfen und Schlei. Selten wandern der Döbel und der Schlamm— beißer ſo weit flußabwärts. Umgekehrt ſteigen von der See aus die Grundeln in die Flüſſe hinauf, ſoweit wie das Waſſer noch Salgzgehalt zeigt. Nicht an den deutſchen Küſten, wohl aber in dem leicht brackigen Waſſer des öſtlichen Teils der Oſtſee kommen die kleine Maräne (Coregonus albula I.), die in den tieferen Seen des ural-baltiihen Höhenzuges nir- gends ſelten iſt, und die Wandermaräne (Coregonus lavaretus L.) vor. Viele Fiſche aber halten ſich nur zu gewiſſen Zeiten im Brackwaſſer auf. Das ſind die ſogenannten Wanderfiſche. Nur gelegentlich kommt der Aland flußabwärts im März ins Brackwaſſer, um dort zu laichen. Die meiſten Gäſte kommen aus der See. Süßwaſſer wandern, nehmen fie, um ſich Bevor ſie aber ins eigentliche allmählich zu gewöhnen, erſt Aufenthalt in der Brackwaſſerregion. Aus der Nordſee wandert im November der Schnäpel (Co— regonus oxyrhynchus J.) in die Flüſſe ein. In der Elbe zieht dieſer Fiſch bis Wittenberge, vereinzelt ſogar bis Magde- burg. In den Frühlingsmonaten ſteigt der Stint (Osmerus eperlanus IL.) in großen Scharen in die Flüſſe. Oft iſt die Fangausbeute jo groß, daß die Fiſche nicht alle zur Speiſe verarbeitet werden können und als Dünger Verwendung finden. Zu derſelben Zeit findet ſich auch der Maifiſch (Alosa vulgaris Trosch.) zum Laichgeſchäfte ein. Weit dringt er in die Flüſſe ein, im Rhein bis Baſel, in der Elbe bis Böhmen. Im Herbſte wandert das Flußneunauge (Petromy- 20n fluviatilis L.) ein, laicht aber erſt im April an flachen Stellen in kleinen Flüſſen und Bächen: „Der Vorgang des Laichens iſt in den Mittagſtunden des erſten warmen Frühlingstages leicht zu beobachten, indem die Tiere ſo beſchäftigt ſind, daß ſie eine vorſichtige Annäherung nicht bemerken und man leicht den abgehenden Laich mit der Hand auffangen kann. Das Weibchen ſaugt ſich dabei an Steinen feſt, wird von einem Männchen mit dem Saugmunde im Genick erfaßt und heftig geſchüttelt, wobei beide Tiere ihre Geſchlechtsſtoffe entleeren. Dieſer Vorgang wiederholt ſich an einem oder mehreren Tagen ſo lange, bis die vielen tauſend gräulichen oder gelblichen, 1mm großen Eier ſämtlich ab⸗ geſetzt und von der Strömung zwiſchen den Steinen verſtreut ſind.“ (Benecke). Lachs und Aal ſind durch ihre weiten Reiſen bis hoch in die Flüſſe hinauf be- kannt. Der Lachs iſt an der jchleswig- holſteiniſchen Küſte ſelten, wahrſcheinlich weil größere Flüſſe dort fehlen. Die 212 Meerforelle (Salmo trutta I.), die im Oktober in die Flüſſe einwandert, geht meiſt nicht ſo weit hinauf wie der Lachs. In die Elbe wandert der Störlin. Im Brackwaſſer laicht oft die Lamprete (Petromyzon marinus I.), nur vereinzelte Tiere ſteigen weiter flußaufwärts. Aber die Lebensweiſe dieſes Fiſches iſt noch wenig bekannt, obgleich ſchon Baldner ſeiner gedenkt: „Kommen in Mertzen das Waſſer herauf, ſind dann zum beſten und voll Rogen. Laichen im April im ſteinigen Waſ⸗ ſer auf Steinboden. Machen Gruben, tragen mit den Mäulern zweipfündige Steine um die Gruben herum.“ In Frank⸗ reich und im ſüdlichen England wird die Federico Stockmeher: Aber Tachymenis veruviana Lamprete ſehr geſchätzt. hat ſie wenig Wert, da ſie zu ſelten ge⸗ fangen wird. Wahrſcheinlich ſteigen die In Deutſchland En Tiere bei uns nur paarweiſe in die Flüſſe und entgehen dadurch den Nachſtellungen. Aus der ganzen Gberſicht ergibt ſich, daß es eigentliche Brackwaſſerfiſche bei uns nicht gibt. Die ſtändigen Bewohner kommen entweder auch im Meere oder im Süßwaſſer vor. Alle übrigen Fiſche ſind nur gelegentliche Gäſte, die meiſt nur auf der Wanderung zur See oder zum Süß⸗ waſſer notgedrungen die Brackwaſſerregion paſſieren müſſen. Wahrſcheinlich iſt der Nahrungsmangel in dieſer Region mit die Arſache für dieſe e 2 DO 3 Aber Tachymenis peruviana. Von Federico Stockmeyer, Baldivia. Als ich mich vor einigen Monaten an Herrn Dr. W. Wolterstorff wandte, um Auskunft über eine hieſige Schlangenart zu erhalten, war genannter Herr jo liebeng- würdig, meine Anfrage an Herrn Dr. P. Krefft weiterzugeben, deſſen Antwort ja auch in den „Bl.“ erſchien und welchem ich an dieſer Stelle nochmals beſtens danken möchte. Herr Dr. Krefft ermunterte mich, doch in den „Bl.“ etwas darüber zu be— richten, und will ich hiermit verſuchen, eine kleine Beſchreibung von Tachymenis pe- ruviana folgen zu laſſen. Tachymenis peruviana, zu den Trugnattern gehörend, iſt eine kleine ziem⸗ lich lebhafte Schlange, welche im ausge- wachſenen Zuſtand wohl 0,901.00 Meter lang werden mag, obgleich das Volk den Tieren größere Dimenſionen beimißt. In den zwanzig Jahren, die ich nun ſchon hier in Chile bin, habe ich jedoch noch kein Stück von einem Meter Länge gefunden. Wie Herr 5 Krefft ſchon in ſeiner Antwort ſagte, iſt dieſe Schlange hier ungeheuer gemein. Ich traf dieſelbe in der Cordillera, im Paß von Uspallata und Lonquimay, ebenſo in der Pampa wie im Urwald, an ſonnigen Halden wie in der Nähe von Sümpfen und Gewäſſern. Die Färbung dieſer Schlange iſt nun ſehr variabel, wir haben hier ſilberfarbene bis ſchwarze, olivengrüne, braun in allen Nuancen, roſtbraune bis rote. Die rote Varietät tritt am ſeltenſten auf, doch ſcheint oder dunkler, weißer Rückenlinie. ſie deswegen doch nicht an beſtimmtes Gelände angepaßt zu ſein. Der Körper iſt gedrungen mit ausgeprägtem Rückenfirſt, ziemlich kurzem Schwanz, der in eine kleine Hornſpitze endigt. Der Kopf, länglich oval, iſt am Halſe deutlich abgeſetzt, die Schnauze etwas abgerundet. Das Auge iſt regulär, weder zu groß noch zu klein, rund, wie ich jedoch ſchon ſeiner Zeit angab, erſcheint der Augenſtern deutlich ſenkrecht geſchlitzt, ſowie etwas Sonne denſelben beſtrahlt. Dieſelbe Be- obachtung kann man machen, wenn man ein Exemplar in Alkohol ſteckt. Das Auge ſteht genau über der Grenze des dritten und vierten Oberlippenſchildes und zieht ſich vom Augen- zum Mundwinkel ein dunkler Streifen, ebenſo iſt bei dem größten Teil auch jedes einzelne Kopfſchild dunkel geſäumt, ſodaß ſie ſcharf hervortreten. Die Naſenlöcher ſtehen ſeitlich. Bon den Hinter⸗ hauptſchildern führt ein heller ungefähr 2 mm breiter Streifen bis zur Schwanz⸗ ſpitze, derſelbe iſt ſtets mit feinen dunklen Rändern geſäumt. Zu beiden Seiten des Körpers ziehen ſich ebenfalls je ein dunkler Streifen, der ſeinerſeits wieder, jedoch nur P auf der oberen Seite, von einer helleren Linie begrenzt wird. Dieſe Zeichnung haben Alle gemein, welcher Spielart ſie auch angehören mögen, nur erſcheinen die Streifen dann heller Kürzlich erhielt ich ein Exemplar mit faſt je nach dem Grundton. 1 Die Bauchjchilder „ a ei 8 eee eee eee e e TEE ee . We das en ng FF ³˙A ⁵·² . ̃˙ 1 LESTE NN beobachtete ich genauer. nun, daß, wenn ein Futtertier erfaßt wurde, — EN 3 A * haben in der Regel Perlmutterglanz. nur bei der rötlichen Varietät erſcheinen dieſel⸗ ben mehr lachsfarben mit ſchwarzen Flecken. Die Kehle und die Anterſeite des Schwan- zes ſind ſtets hell gefärbt. Die Iris ändert ſich ebenfalls je nach der Grundfärbung des Tieres, ſie erſcheint von ſchmutzigweiß an bis rot, doch iſt gewöhnlich nur der obere Halbkreis ſichtbar, der untere iſt immer dunkel gehalten (erſcheint beinahe mit der Pupille ver— ſchwommen). Dies gibt dem Tier ein auffallend tückiſches Ausſehen. Ihre Hauptnahrung ſcheint in Eidechſen und Landfröſchen zu beſtehen, wenigſtens haben meine Pfleglinge Mäuſe und Waſſerfröſche ſtets verſchmäht. Junge Lurche werden dagegen immer genom— men, die Schlange macht dabei keinen Anterſchied, ob junge Kröten oder Fröſche irgend welcher Art. Alles wird verſchlun— gen, und zwar in ungeheuren Quantitäten. Ein einziges Mal nur beobachtete ich ein Exemplar beim Fiſchen, doch wie ich ſchon ſeiner Zeit bemerkte, kann ich es nur darauf zurückführen, daß das Tier, von Hunger getrieben, dieſe Jagd unternahm, da meine Futtertiere zu groß für die kleine Schlange (35 cm) waren. Früher, als ich noch im Unklaren war und dies Tier wirklich für eine Coronella hielt, hatte ich dem Prozeß des Tötens der Opfer wenig Beachtung geſchenkt, denn ich war der Meinung, daß ſie ihre Opfer durch Amſchlingung töten, wie die echten Mattern. Grit als Herr Dr. Krefft mich darauf aufmerkſam machte, daß dieſe Schlange zu den Furchenzähnern gehört, Ich bemerkte die Schlange dasſelbe nicht mehr losließ, die Zähnchen blieben in den Körper des Opfers eingeſchlagen, bis es verendete. Die Schlingen, die um das Tier gelegt wurden, ſchnürten dasſelbe nicht ein und dienten meines Erachtens nur zum Feſt⸗ halten der Beute. Jedenfalls iſt die Giftwirkung ziemlich ſchwach, denn der Tod erfolgte ſelten vor zwanzig Minuten. Ich habe nun des öfteren bemerkt, daß, wenn die Schlangen in ihrer trägen Ruhe durch Eidechſen geſtört wurden, was regelmäßig geſchah, ſowie der erſte Sonnenſtrahl ein kleines Plätzchen im Terrarium erwärmte, ſie dieſelben ſtets mit blitzſchnellen Biſſen empfingen, doch zeigten ſich niemals Ber- Federico Stockmeyer: Aber Tachymenis peruviana 213 giftungserſcheinungen; ja, eine meiner Eidechſen, ein tüchtiger Raufbold, erhielt nacheinander zirka zehn Biſſe, was ihn nicht abhielt, ſeine Feindin von neuem zu ärgern, doch hat auch dies Tier keinen Schaden gelitten. Hat die Schlange einmal ihr Opfer getötet, ſo bezüngelt ſie es heftig, mit unheimlicher Schnelligkeit taſtet die Zunge, dabei wird das Reptil von frampf- haften Zucken befallen. Es öffnet dann den Rachen ſo weit als möglich und erfaßt die Beute langſam, jedoch äußerſt behut— ſam, und das Verſchlingen geht in be— kannter Weiſe vor ſich. Meine Schlangen halten ſich mit Vor— liebe im Gezweige oder auf den Fels— partieen des Terrariums auf, baden recht gerne, bei großer Hitze liegt oft die ganze Geſellſchaft ſtundenlang im Waſſer, und ragen dann nur die zierlichen Köpfchen aus demſelben hervor. Meine Tiere häu— teten ſich im Sommer ſtets einmal im Monat, und nur im Winter war die Häutung unregelmäßig, doch immer erfolgte ſie normal, ohne Riß, vom Kopf bis zur Schwanzſpitze. Die Freiheit ſcheinen dieſe Schlangen ſchnell zu verſchmerzen, ſie gehen immer willig ans Futter, bleiben jedoch manchmal lange Zeit recht biſſig. Ich habe dieſe Schlange noch nie ziſchen hören, ſelbſt wenn ſie ſich in höchſter Wut befand. Für gewöhnlich liegt ſie tellerförmig zuſammen— geringelt, das Köpfchen jedoch ſelten in der Mitte desſelben, ſondern meiſtens auf der Peripherie ruhend. Wird das Tier aufgeſcheucht oder erzürnt, ſo ergreift es ſtets die Flucht, wenn das Terrain günſtig iſt; liegt es jedoch auf glattem Boden oder iſt ihm ſonſtwie die Flucht abge— ſchnitten, jo richtet es ſich zur Angriff⸗ ſtellung auf. Mit weitgeöffnetem Rachen balanciert dann das Köpfchen in zirka 15—20 cm Höhe, wobei ſich die Schwanz— ſpitze nach Katzenart bewegt. Ich habe die Schlange allerdings nur zweimal in dieſer Stellung beobachten können, und zwar im Freien in einem verſandeten Flußbett. Wenn ich die Tiere im Serra- rium ſtören wollte, ſo verſchwanden ſie eiligſt in ihre Verſtecke; ſie ſcheinen jedoch genau zu unterſcheiden, was ſie vor ſich haben, denn neckt man ſie mit der Hand, ſo hat man im Augenblick einen Biß weg, doch hüten ſich die Bieſter immer vor harten Gegenſtänden. Soeben leſe ich in „Santiagos Deutſche Preſſe,“ daß ein 214 Wilhelm Schreitmüller: Galium palustre IL. als Aquarien-⸗, Paludagie und Terrarienpflanze Arbeiter in Billarica von einer kleinen Schlange beim Trinken aus einer Quelle in die Zunge gebiſſen worden ſei. Die Zeitung ſpricht natürlich von einer ſehr giftigen Schlange, und daß der Mann trotz ärztlicher Hilfe bald verſchieden ſei. Ich perſönlich glaube dies Zeitungsmärchen nicht, denn ich kann mir nicht denken, daß der Mann das Tier lange an der Zunge hängen ließ, daß ſo verhängnisvolle Folgen eintreten konnten. Aber die Fortpflanzung werde mir erlauben, ein andermal zu berichten, da ich dieſen Akt in meinem Ser- rarium noch nicht beobachten konnte, doch denke ich, daß ich bis jetzt nur Tiere einerlei Geſchlechts als Inſaſſen gehabt habe. OD DO Galın palustre L. (das Sumpflabfraut) als Aquarien», Baludarien- und Terrarienpflanze. Bon Wilhelm Schreitmüller⸗Frankfurt a. M. Mit 2 Originalaufnahmen nach der Natur von C. Conn⸗Hamburg. Wenig beachtet und vielfach auch nicht bekannt oder mit den Callitrichen (Früh⸗ lings⸗ und Herbſtwaſſerſtern 2c.) verwech⸗ ſelt, wächſt an und in unſeren heimiſchen UAnterwaſſerform. Originalaufnahme von C. Conn⸗Hamburg. Abb. 1. Galium palustre L. (Sumpflabkraut). Gräben, Tümpeln, Teichen, Sümpfen und Mooren ein Pflänzchen, welches wirklich mehr Beachtung von Seiten der Lieb— haber verdiente, als dies der Fall iſt. Nicht nur, daß ſich die betreffende Pflanze ſowohl als Anterwajjer-, Sumpf- und Terrariengewächs kultivieren läßt, ſie bietet auch noch den Vorteil, daß ſie im Sommer und Winter grün bleibt und ein überaus kräftiges Wachstum entwickelt. Das Pflänzchen iſt das ſogenannte Sumpflab- kraut (Galium palustre L). Es gehört zur großen Familie der Stellaten oder Rubiaceen (Sternkräuter) und hier wieder zu den Galiumgewächſen oder Labkräutern. Man findet es in und an Gewäſſern mit moorigem oder tor— figem Bodengrund, ſeltener an ſandigen Stellen vor. Es wächſt hier zu dichten Büſchen vereinigt, ſtellenweiſe Strecken mit ſeinem hübſchen Grün be— deckend, und zwar ſowohl unter, als auch über Waſſer, ſodaß es manchmal ganz den Eindruck hervorruft wie die ver- ſchiedenen Waſſerſternarten (Callitriche vernalis, stagnalis und autumnalis L.). Beſieht man ſich jedoch die Pflanze näher, ſo wird man ſehr bald merken, daß lie ſich von dieſen ganz weſentlich unter⸗ ſcheidet. Während die Waſſerſternge— wächſe (Callitrichen) runde, weiche, ſchlappe Stengel beſitzen, haben die Galium-Arten ſolche von vierkantiger, ſteifer, ja ich möchte faſt ſagen etwas ſpröder Form und Beſchaffenheit, ſodaß ſie bei ungeeigneter Behandlung leicht brechen. Die Blätter von Galium palustre IL. ſtehen quirlſtändig um den Stengel herum, und zwar immer oder meiſtens zu vier oder fünf Stück vereinigt in einer Roſette. Die Blättchen haben Ahnlichkeit mit denen der Waſſerſtern⸗ gewächſe, zeigen aber vertieft liegende Mittelrippen. Die einzelnen Blätter ſind am Rande mit kleinen haarähnlichen Borſten oder Stacheln beſetzt, welche deutlich fühlbar ſind, ſobald man mit dem Finger am Rande der Blätter entlang fährt, im Abrigen find dieſe Stacheln jo klein, daß man ſie mit bloßem Auge faſt nicht wahrnehmen kann. Die ganze Pflanze hat eine hübſche, hellgrüne Fär⸗ bung. Ihre Blüten, kleine Riſpen, zeigen große 1 1 U ˙··ÜA Ernſt Schermer: Die Plötze oder das Rotauge weiße Farbe und erſcheinen von Juni bis Auguſt. ö Dem Galium palustre L. nahe verwandt ſind ferner die ebenfalls an gleichen Orten vorkommenden: Galium saxatile L. und Galium uliginosum IL, welche ſich von erſterem durch etwas andere Blattformen und mehrteiligere Blattquirle (5—6 Blätter) unterſcheiden, doch ſind beide Arten in genau derſelben Weiſe wie Galium pa- lustre für unſere Zwecke verwendbar. N Ein ganz beſonderer Vorteil für den Agquarianer liegt bei der Kultur dieſer Pflanzen darin, daß es ganz gleichgültig iſt, ob man ſolche, welche unter Waſſer ſtanden oder dem Rande desſelben ent— nommen ſind, hiezu verwendet. Das kleinſte Zweigſtückchen wächſt ruhig weiter und vermehrt ſich enorm. Am beſten iſt es meiner Erfahrung nach, wenn man ſich nicht zu lange Pfianzen Girka 5—8 cm) ſammelt, die dem Waſſer entnommen ſind. Man pflanzt fie in Becken, mit Torf- oder Moorboden verſehen, gibt etwas gewa— ſchenen Flußſand hierauf und übecläßt die Sache ſich ſelbſt. Binnen kurzer Zeit iſt der Behälter gänzlich mit dem eg ch Grün der Pflanze erfüllt, ſo daß es ſich öfter nötig macht, mit der Scheere oder dem Meſſer einzugreifen. gewächs. Obwohl ſie im Winter Heizung des Behälters aushält, ſo iſt es doch beſſer, wenn man ſie während dieſer Zeit im ungeheizten Becken überwintert, da ſie bei Heizung ſpindelig wird. Für Paludarien bildet ſie ebenfalls eine herrliche Zierde, fie wuchert hier reich lich, ſo daß ihre Ranken und Zweige öfter lang über den Rand des Beckens herab— hängen. Sie liebt ſonnigen Standort und Licht. obwohl ſie auch an ſchattigen Orten 215 vorkommt, hier aber nie ſo üppig ent— wickelt erſcheint. Für feuchte Terrarien iſt Galium palustre I. ebenfalls verwendbar. doch darf man ſie nur in Behälter bringen, welche keine große Schlangen, Schild— kröten und große Eidechſen enthalten, weil ſie von dieſen ſonſt niedergedrückt und zerbrochen wird. In Terrarien für klei— Abb. 2. Galium palustre L. (Sumpflabkraut). Anterwaſſerform mit verzweigten Aſten. Originalaufnahme von C. Conn⸗Hamburg. nere Fröſche, Echſen und Schwanzlurche Die Pflanze iſt ſie vorzüglich verwendbar. bietet für Zuchtbecken geradezu ein Seal l züglich Zwei weitere nur wenig von Galium palustre abweichende Formen ſind Galium hercynicum Weig. und Galium Mönchia- num War., welche weniger in Betracht kommen, da ſie von dem nicht botaniſch geſchulten Aquarianer kaum von der erſten Art unterſchieden werden können, ſie haben nur für den wiſſenſchaftlich gebildeten Botaniker Wert und Intereſſe. Nahe verwandt mit dem Galium pa- lustre IL. iſt auch unſer allbefannter „Waldmeiſter“ und der Kaffeebaum (Coffea arabica J. DO 2 Die Plötze oder das Rotauge (Leuciscus rutilus L.) Von Ernſt Schermer, Lübeck. Die Plötze, in meiner Heimat allgemein Rotauge genannt, heißt wiſſenſchaftlich Leuciscus rutilus L. und gehört zu den Karpfenfiſchen. Sie kommt in ganz Mittel- und Nordeuropa vor, ſelbſt in kleinen Gewäſſern, und iſt überall gemein. Das Rotauge geht auch in die brackigen Buch⸗ ten der Oſtſee. Schon die vielen Namen, die der Fiſch in den verſchiedenen Gegenden unſeres Vaterlandes trägt, weiſen auf ſeine Häufig⸗ keit hin: Bleier, Furn, Rakern, Riddan, Ridde, Rotalte, Rotängel, Rotkarpfen, Schwal, Schwalen. Das Rotauge iſt bei den Anglern beliebt, da es leicht anbeißt. Der Körper unſeres Fiſches iſt zujam- 216 mengedrückt, der Kopf kurz gedrungen mit kleinem, endſtändigem, wenig ſchrägem Munde. Links ſtehen fünf oder ſechs, rechts immer fünf Schlundzähne. Die Seitenlinie verläuft näher dem Bauch- rande. Die Färbung des Rückens iſt blaugrau oder ſchön blaugrün, die Seiten und Unterſeite ſilberweißk, Die Floſſen ſind hellrot. Die Iris des älteren Tieres iſt rot oder rot gefleckt. Zur Laichzeit, die bei ſehr günſtigem Wetter im April, gewöhnlich aber erſt im Mai einſetzt, treten bei dem Milchner auf dem Scheitel und den en des vo..uuuu.u000090s0sae0a000.90050000060 Oben: Plötze oder Rotauge (Leuciscus rutilus Z.). Aufnahme von E. Rückens kleine weiße Knötchen auf. Den Winter verbringen die älteren Tiere in der Tiefe der Flüſſe und Seen. Junge Tiere ſind auch während der kalten Jahres⸗ zeit in der Aferregion häufig anzutreffen. Mach Lunt ſoll die Plötze an graligen Laichplätzen in regelmäßigen Zügen er⸗ ſcheinen, „zuerſt 50100 Milchner, ſodann Rogener und hierauf wieder Milchner, worauf dann das Ablegen der Eier be— ginnt“ (Brehm). Da ſchon halb erwachſene Tiere fortpflanzungsfähig ſind, iſt die Ver⸗ mehrung eine recht ſtarke. Die Plötze iſt ein Grünweidefiſch, die daneben auch Würmer und kleinere Waſſer⸗ tiere frißt. „Ich unterſuchte eine bedeu— 1 „Kückenfloſſe 3/9—10, Bruſtfloſſe 1/15, Bauchfloſſe 12/8, 55 319—11, Schwanzfloſſe 19, Seitenlinie 7—8/40—44/ —5.* (Bade). j Ernſt Schermer: Die; Plötze oder das Rotauge tende Anzahl dieſer Fiſche, aber nie fand . ich in der Nahrungsmaſſe die Fauna ver⸗ treten. Ohne jede animaliſche Beimiſchung lagen hier zumeiſt die zarteren Blattteile der Glyceria zuſammengerollt.“ (Suſta). Barſch und Hecht ſind die Hauptfeinde der Plötze. Die Anſpruchsloſigkeit und Widerſtands⸗ fähigkeit machen dieſen Fiſch zu einem begehrenswerten Bewohner unſerer Aqua⸗ rien. Junge i die ich im letzten Winter in der Trave fing, gewöhnten ſich ſehr ſchnell an die Zimmertemperatur. Sie wurden in einem kleinen, undurchlüfteten Unten: Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus). G. Woerz⸗Wien. Glasbecken gehalten. Temperaturſchwan⸗ kungen von über 10° C täglich waren nicht zu vermeiden. Trotzdem iſt mir von etwa dreißig Tieren, die nach und nach einge⸗ wöhnt wurden, nur ein Stück eingegangen, das beim Fange bereits eine Reihe von Stellen, die mit Saprolegnien beſetzt waren, aufwies. Nach der Eingewöhnung wurden die Fiſche in ein größeres Becken über- führt. im zweiten Süßwaſſer, wo ſie nun mit Oſtſeekrabben und kleinen Grundeln zu ſammenleben. Die Fiſche ſind ſtets lebendig und munter, für Geſellſchaftsbecken alſo recht empfehlenswert. als auch kleine rote Mückenlarven, Krebs⸗ chen und Trockenfutter werden genommen. Im erſten war noch Brackwaſſer, Ihre Ernährung macht keine Schwierigkeit. Sowohl Pflanzenteile, GSeeſchützt vor den peitſchenden Seen der Brandung, aber unfern der Küſte, dort, wo ſich die Vorzüge einer reich belebten Bodenfaung und der ſtändigen Zufuhr friſchen Seewaſſers nebſt ſeiner pelagiſchen Kleinorganismen einen, dort iſt die Zone, in der fi die unter dem volkstümlichen 1 Namen „Seeroſen“ bekannten Tiere am 1 liebſten und häufigften aufhalten. Es liegt a nicht in meiner Abſicht, hier alle Seeroſenarten einer eingehenden zu unterziehen. Diele von ihnen ſind durch die ziemlich zahlreichen See⸗ waſſeraquarien in unſeren Großſtäd⸗ ten der Betrach— tung weiter Volks⸗ kreiſe zugänglich. Ein ſchon ſelten⸗ erer Gaſt in un⸗ ſeren Binnen- landsaquarien iſt 1 hingegen die Fie⸗ derroſe (Cerian- thus), auch Zy⸗ linder⸗ oder Sand⸗ ſeeroſe genannt. Da dieſes Tier zweifellos eins der ſchönſten unter ſei⸗ nen Verwandten 1 iſt, kann man nur bedauern, daß es nicht häufiger im Aqua⸗ rium gehalten wird. 4 Einzeln oder auch in Gruppen zuſammen⸗ 1 ſtehend bewohnt die Fiederroſe am liebſten 1 die Zostera-Wieſen der Flachſee der mei- ſten Meere. Dort bejonders, wo im 1 Mittelmeere die Auſternzucht an Pfählen betrieben wird, findet ſich die Fiederroſe 1 regelmäßig, wenn auch nicht allzu häufig. 5 855 Schönheit iſt ſie ein gern geſehener Schmuck der Mittelmeeraquarien. 1% Anatomiſch unterſcheidet ſich der Ceri- * nur wenig von den bekannteren Seeroſen. Der zylindriſche Körper ſtellt einen Schlauch dar, der vorn zu einer Mundſcheibe abgeplattet iſt, außen von Dr. Georg Grimpe: Cerianthus, die Königin der Seeroſen Abb. 1. Das 30 jährige Prachtexemplar von Cerianthus membranaceus im Aquarium der Zoologiſchen Station zu Neapel. Originalaufnahme von Dr. G. Grimpe. 217 f Cerianthus, die Königin der Seeroſen. * Von Dr. Georg Grimpe, Leipzig. Mit 2 Originalaufnahmen des Verfaſſers. der Haut und innen von der Darmwand überzogen wird. Zwiſchen dieſen beiden Schichten iſt Bindegewebe ausgebreitet, das bei den Seeroſen eine beſonders maſſige und ſchwammige Ausbildung erfährt, und dem ſie ihr fleiſchiges Ausſehen verdanken. Die einzige Höhle des Körpers iſt das Darmrohr. Dies beginnt mit dem Schlund- rohr, einer Einſtülpung der Mundſcheibe. Das Innere des Darms wird durch zahlreiche radiäre Falten, die aus Duplikaturen ſei⸗ ner Wand hervor— gehen, und fulifjen- artig nach der Mitte des Hohl- zylinders zuſtre— ben, in verſchie⸗ dene Sektoren zer⸗ legt. Hierdurch wird eine bedeu- tende Vergrößer— ung der verdauen⸗ den Fläche erzielt. Dieſe Falten, beſſer Septen ge⸗ nannt, dienen aber auch anderen Zwecken. So ſind ſie die Träger der Meſenterialfila⸗ mente; darunter verſteht man drü⸗ ſen⸗ und neſſel⸗ zellenreiche Fal⸗ tenſäume, die der intracellularen Ber- dauung dienen. Ferner ſind dieſe Septen die Träger der Geſchlechtsorgane. Die Geſchlechtsprodukte werden, wenn ſie eine beſtimmte Reife erlangt haben, durch den Mund, der zugleich After iſt, entleert. Die Befruchtung findet meiſt innerhalb des Muttertieres ſtatt. Zunächſt bildet ſich aus dem befruchteten Ei eine „Planula“ genannte Larve, die auf ver⸗ ſchiedenen Reifeſtadien das Muttertier verlaſſen kann. Zuweilen wächſt ſich das Ei aber noch im Mutterleib zum voll entwickelten, der Mutter völlig gleichenden Organismus aus. Beſonders charakter— iſtiſch iſt für die Seeroſen im Gegenſatz 218 zu den ihnen nah verwandten Korallen die recht große Zahl der Fangarme. Dieſe umgeben in konzentriſchen Reihen die Mundſcheibe, weiſen eine recht be— trächtlich zu nennende Muskulatur auf und ſind mit Neſſelkapſeln dicht beſät. Jeder Tentakel korreſpondiert im all- gemeinen mit einem Darmſektor, und zwar ſo, daß ſich der nach vorn verjüngende Hohlraum des Sektors bis in die Spitze des Tentakels fortſetzt. Die Neſſelkapſeln ſind die typiſchen Schutz- und Trutzwaffen faſt aller Hohl— tiere. Jede Kapſel enthält einen hand⸗ ſchuhfingerartig eingeſtülpten Neſſelfaden, der bei Berührung herausgeſchnellt wird. Aus der mit Widerhaken verſehenen Spitze des Fadens wird ein giftiges Sekret in die winzige Wunde geſpritzt. Sicher iſt jedem, der einmal eine Qualle auf der Hand gehabt hat oder ihre Bekanntſchaft beim Seebaden machte, das brennende Gefühl, das durch das Gift vieler Neſſel⸗ kapſeln hervorgerufen wurde, in unange- nehmer Erinnerung. Märchenhafte Gr- zählungen alter Seeleute berichten ſogar, daß die mediterrane Seeblaſe, eine rieſige Staatsqualle, lebensgefährliche Vergif—⸗ tungserſcheinungen bei dem hervorrufen kann, der beim Baden in zu innige Be— rührung mit ihr kommt. — Die Neſſelkapſeln ſind aber nicht nur gefürchtete Abſchrek⸗ kungsmittel für größere Feinde, ſondern dienen im beſonderen dazu, die Nahrungs⸗ tiere zu lähmen und feſtzuhalten. Spezififche Sinnesorgane ſind nicht aus⸗ gebildet, wohl aber ein gut ausgeprägter taktiſcher Sinn. Auf einen Berührungsreiz hin erfolgen ganz beſtimmte Bewegungen. So wird das Beutetier, das die Tentakeln berührte, feſtgehalten, durch Verkürzen und Zuſammenſchlagen der Arme der Mund- öffnung näher gebracht und mit zähem Schleime überzogen ins Darmrohr verſenkt. Auf demſelben Wege vollzieht ſich auch der Abgang der unverdaulichen Reſte, nur in umgekehrter Richtung. Neben dieſem taktiſchen Sinne iſt auch eine Art chemiſcher Wahrnehmung vorhanden. So vermögen dieſe Tiere wohl zwiſchen eß— baren und ungenießbaren Gegenſtänden zu unterſcheiden. Alles, was ſich dem Bannkreiſe der Arme nähert, wird zunächſt feſtgehalten. Stellt ſich heraus, daß der Gegenſtand, etwa ein Steinchen, unver⸗ daulich iſt, wird er wieder losgelaſſen. Sonſt ſind die geiſtigen Qualitäten der Dr. Georg Grimpe: Cexianthus, die Königin der Seeroſen der Cerianthus erheblich von den anderen Seeroſen ziemlich minderwertig. Das hängt wohl auch mit ihrer meiſt ſeſſilen Lebensweiſe zuſammen, die ein räuberiſches Daſein, das an die Sinne hohe Anfor- derungen ſtellt, völlig ausſchließt. Bei faſt allen Seeroſen iſt das hintere Körperende ſcheibenförmig abgeplattet und dient dazu, ſich an Steinen, Tangen oder auf dem Rücken von Krebſen und auf Schnecken anzuſaugen. Zwar geſtattet dieſe Fußplatte der Seeroſe eine beſchränkte Fortbewegungsmöglichkeit, doch wird der einmal als günſtig gewählte Ort meiſt lange Zeit beibehalten. i Es iſt nun wichtig, daß die Cerianthus- Arten gerade dieſer ſöhligen Fußplatte entbehren; ſie ſind alſo jeglicher Fortbe— wegung unfähig. Ihr Hinterende iſt in eine Spitze ausgezogen, die dem Tiere ermöglicht, ſich in den Sandboden einzu— graben, ſo daß nur ein kurzes Stück des Rumpfes und die Tentakeln aus dem Boden hervorſchauen. Man findet die Cerianthen aber auch häufig auf felſigem Grunde, wo es ihnen unmöglich iſt, ſich einzugraben. Dann befähigt ſie ein Skelett, das ſie im Gegenſatze zu allen anderen Seeroſenarten ausbilden, ſich zwiſchen Steinen zu verankern und aufrecht zu halten. Dieſes Skelett wird von der drüſenreichen Haut abgeſondert und umgibt den weichen Leib des Tieres ſcheidenförmig. Es ent⸗ ſteht dadurch, daß in eine ſchleimige von ihr abgeſonderte Grundſubſtanz Kalk⸗ konkremente und Fremdkörper inkruſtiert werden. ; In der Lebensweiſe unterſcheiden ſich die Cerianthen von den übrigen Seeroſen g nicht. Sie alle nähren ſich von kleinen Organismen des Meeres, meiſt Fiſchen und Krebſen, die zufällig die Tentakeln berühren, und die fie in der oben bejchrie- | benen Weiſe vertilgen. Aber auch totes Getier, das ſich den in beſtändiger Be- wegung befindlichen Armen nähert, wird nicht verſchmäht. Und in unſeren Aquarien ſind gekochte Pferdeherzbrocken, Daphnien, Pfahlmuſchel- und Fiſchfleiſchſtückchen ein guter Erſatz für das nur äußerſt de zu beſchaffende, geworden. 4 In Bezug auf die Körpergeſtalt weicht natürliche Lebendfutter Seeroſen ab. Sein Leib iſt langgeſtreckt und verhältnismäßig dünn; er iſt nicht gedrungen gebaut wie bei den meiſten Seeroſen. Die Tentakeln find fadenförmig dünn, und höchſtens die Anemonia sul- cata könnte, was die Feinheit der Fang⸗ arme anlangt, mit der Fiederroſe wett— eifern. Rumpf und Tentakeln ſind meiſt von gleicher, prächtig leuchtender Farbe; nur ſelten weiſen die letzteren dunkle Ring- zeichnungen auf. Neben rein weißen Exem⸗ plaren findet man lichtgrüne, braune und gelbliche Tiere. Ja ſelbſt roſa, rubinrot bis dunkelviolett können die Fiederroſen gefärbt ſein. Es iſt ein Bild bezaubernder Farbenpracht, wenn verſchiedene Tiere dieſer Art zu einer Gruppe im Aquarium vereinigt ſind. 52692652566 6 6 6 6 0 Die Scheide, die den weichen Leib um- gibt, und in die ſich bei grober Beunru- higung auch die Tentakeln zurückziehen können, nimmt bei älteren Tieren eine dunkelgraue, melierte Farbe an und weiſt äußerlich baumrindenartige Struktur auf. Es kann nicht verwunderlich ſein, daß die farbenprächtige Tentakelkrone und der baumſtammähnliche Rumpf zuſammenge— nommen einen palmenartigen Anblick gewähren. And einem uneingeweihten Laien dürfte die Entſcheidung ſchwer fallen, ob dieſer Organismus nun ein Tier oder eine Pflanze ſei. Weitere Auseinanderſetzungen können wir uns ſparen, da ein Anblick der Tiere mehr ſagt als alle Worte. Die beigege— benen Photographien können nur an— 2 2 x Dr. Georg Grimpe: Cerianthus, die Königin der Seeroſen 219 nähernd ein Bild von der königlichen Schönheit der Fiederroſen geben. Um ſich von der Farbenpracht zu überzeugen, müßte ſchon die Betrachtung des lebenden Tieres zu Hilfe kommen. Glücklicherweiſe haben ſich die Cerianthen trotz ihrer Zartheit und Empfindlichkeit in unſeren Binnenlandaquarien einzubürgern begonnen. Bei ſorgfältiger Pflege ge— deihen dieſe Tiere auch recht gut. Zwar wird noch geraume Zeit vergehen, bis ſie ſich hier, ſowohl was die Größe und Schönheit der einzelnen Individuen, als auch die Lebensdauer anlangt, die gleiche Stufe erreicht haben, wie die, welche hier Gruppe verſchiedener Cerisnthus-Arten im Aquarium der Zoologiſchen Station zu Neapel. Originalaufnahme von Dr. G. Grimpe. abgebildet wurden und aus dem Aquarium in Neapel ſtammen. Dort befindet ſich auch ein Prachtexemplar (abgebildet in Tig. 1), das ſeit faſt dreißig Jahren im Baſſin lebt und noch jo jugendfriſch aus⸗ ſieht, daß man berechtigte Hoffnungen hat, es noch ein zweites Menſchenalter hindurch am Leben zu erhalten. Im Aquarium zu Leipzig haben einige Fiederroſen auch ſchon ein Alter von drei Jahren erreicht, ohne allerdings merkliche Anzeichen eines Wachstums zu verraten. Inhabern kleiner Privataquarien iſt die Pflege des Cerianthus angelegentlich zu empfehlen. Die Sorgfalt, die man ſeiner Haltung widmen muß, wird hinreichend belohnt durch die erhabene Schönheit der „Königin der Seeroſen“. 220 : Kleine Mitteilungen : Vom „Sichtotſtellen“ der Unken. Die von vielen Käfern bekannte Erſcheinung des „Sichtotſtellens“ im Falle einer Gefahr findet ſich auch bei den Unken, nur daß bei dieſen noch eine Schreckſtellung hinzukommt. Fühlt ſich eine Anke gefährdet, z. B. wenn man ſie berührt, während ſie auf dem Lande ſitzt und nicht gleich im Waſſer untertauchen kann, ſo biegt ſie, ſteif auf dem Kücken liegend, ihr Beine zurück, ſodaß man die gefleckte Unterſeite auch ihrer Füße ſieht. Der Kopf wird ebenfalls zurückgebogen. In dieſer Stellung verharrt dann das Tier oft längere Zeit. Dies kann man an jeder Anke im Früh⸗ jahr und im Sommer beobachten. Auffallender war mir aber eine Beobachtung, die ich am zweiten Juni beim Wildbad Kreut in den bayriſchen Voralpen machte. An den quelligen Berghängen fand ich gelbbauchige Qlnfen-Bombinator pachypus — in den kleinen von weidenden Kühen in den weichen Boden getretenen Löchern ebenſo wie in den Landſtraßen⸗ graben, der an manchen Stellen flache Waſſer⸗ pfützen enthielt. Verſchiedene in Kopula ſich befindende Unkenpaare nahmen, als ich ſie mit einem Stock berührte, die geſchilderte Abwehr— ſtellung an und, was das Merkwürdige war, ohne die Kopula zu löſen. Sie lagen dann beide auf dem Rüden und erlangten auch gleichzeitig ihre Beweglichkeit wieder. Ich habe das Grperi- ment an verſchiedenen Paaren mit demſelben Ergebnis wiederholen können. Das,, Sichtotſtellen“ der Anken kann demnach neben der Kopulation herlaufen, ohne die jeruellen Reize und Reflexe auszuſchalten. Werner Sunkel, Marburg (Lahn). Ungebetene Gäſte. In einem Gartenbaſſin hatte ich im Frühjahre Axolotl ablaichen laſſen. Die Larven waren gut geſchlüpft, gediehen auch anfangs ganz nach Er⸗ warten. Wie ſie aber größer wurden, wurden ihrer immer weniger. Kannibalismus! dachte ich mir gleichmütig, tat auch nichts dagegen, da mir an dieſer Zucht nicht viel gelegen war. Als ſich der Beſtand aber immer mehr verringerte, machte ich mir doch meine Gedanken, ohne die Arſache ergründen zu können. Eines Tages zeigte ſich dieſe dann ganz überraſchend! Im Baſſin ſtand — wohlgenährt und munter — ein Hecht⸗ lein! Wie kam aber dieſes Bieſt da hinein? Es blieb nur eine Erklärung. Ich hatte im Frühjahr zum Ablaichen aus freiem Gewäſſer Myriophyllum geholt und an dieſem muß wohl ein Laichkorn vom Hecht angeheftet geweſen ſein. Es überſtand den Trockentransport, ſchlüpfte im Becken und Hecht junior ließ ſich dann in Ermanglung von etwas anderem meine jungen Afolotl.gut ſchmecken. Es hätten ja ſchließlich auch junge Schleier⸗ ſchwanz⸗Hochfloſſer ſein können! Hans Geyer. Briefliche Mitteilung an den Herausgeber. Geehrter Herr Dr. W. Gießen, 12. 6. 15. In Nr. 3 des 26. Jahrg. der „Blätter“ machen Sie einige Mitteilungen über Verſuche, lebende Kleine Mitteilungen — Fragen und Antworten Coecilien (Blindwühlen) einzuführen. Da wird es Sie intereſſieren, daß ich — es wird 1876 geweſen ſein — mehrere Dutzend lebender Exem⸗ plare von Siphonops annudatus durch einen Herrn, deſſen Name mir jetzt nicht mehr erinnerlich iſt, aus Para erhalten habe. Sie wurden durch einen Hamburger Schiffskapitän mit nach Ham⸗ burg gebracht und haben dort in einer Kiſte mit feuchtgehaltener Erde bei Fütterung mit Regen⸗ würmern ſo gut gelebt, daß ich nicht einen einzigen Verluſt zu beklagen hatte. Nachts kamen ſie an die Oberfläche und waren augenſcheinlich mit Kopulationsverſuchen beſchäftigt, haben ſich aber zu meinem Bedauern nicht fortgepflanzt. Im Februar 1877 nahm ich ſie mit mir nach Neapel, wo ich bis Ende 1878 an der Zool. Station ge⸗ arbeitet habe. Dort ſind ſie, wohl infolge einer Pilzinfektion, ſämtlich geſtorben, alle binnen ganz kurzer Zeit. Die toten Tiere ſind konſerviert worden und zum großen Teil noch in meinem Beſitz. Das waren ſicher die erſten Blind⸗ wühlen, die lebend nach Europa ge>- langten. Beſtens grüßend Ihr Geheimrat J. W. Spengel, Gießen. Zoologiſches Inſtitut d. Vniverſität. Fragen und Antworten. 111i 11 Zur Überführung junger Fritonen vom Land- aufenthalt ins Waſſer. 1 Frage. Letztes Frühjahr hatte ich in meinem Molch⸗ Aquarium u. a. von einer Sorte von Molchen, die unſerem Kammolch ſehr ähnlich ſind, nur einen ſehr ausgeſprochenen gelblichen Streifen über den Rücken haben, und die ich unter der Bezeichnung (des Händlers) „Italieniſche Kamm— molche“ kaufte, acht Junge. Die Tierchen ent⸗ wickelten ſich prachtvoll und programmäßig, kamen im Spätſommer ins Tradescantienglas, fraßen auch Mengen von Enchyträen. Allerdings brachte ich ſie nicht zum Winterſchlaf, obwohl ich ſie ins ungeheizte Zimmer ſtellte und Moos 3 zum Verkriechen gab. (2) Sie fraßen immer weiter und verkrochen ſich kaum. Nun wollte ich fie jetzt (März) vor zehn Tagen wieder ans Waſſer gewöhnen und trotz denkbarſter Vorſicht habe ich ſehr traurige Erfahrungen gemacht. zuerſt nur 1-2 mm Waſſer, ſie waren ſehr ver⸗ gnügt im feuchten Element, bekamen gleich ſehr hübſche Färbung und einige fraßen gleich im Waſſer; ganz allmählich goß ich mehr hinein, ſorgte für Korkinſeln und Steine, beobachtete, wie die Molche gewandt ſich bewegten und Luft holten. Als ich es zu zirka 2 cm Waſſer gebracht hatte, Ich gab N 7 2 „ 7 fand ich eines Morgens eines der am beſten entwickelten Tiere tot auf dem Rücken, mit offenem Maul, alſo doch ertrunken. Da die andern aber ganz gewandt herumſchwammen, dachte ich, es handle ſich um ein beſonders ungeſchicktes Tier⸗ F chen und ließ das Waſſer darin. Am nächſten Tag wieder eine Leichel! Nun wurde ich doch ängſtlich. über Nacht goß ich faſt alles Waſſer aus, begann am andern Tag wieder allmählich damit. Wieder waren die Tiere, als ich ihnen lange zuſah, ſehr beweglich. Das Waſſer war nun wieder etwa 2 cm hoch. Nach einem Aus⸗ gang von einigen Stunden ſah ich wieder hinein. (Inſelchen, Tradescantien uſw. waren vorhanden). Ein Mölchlein kam mir ſehr regungslos vor, ob- wohl es wie lebend im Waſſer auf einer Ranke ſchwebte. Wieder ein Totes! Ich bemerkte ein anderes, welches mir etwas matt ſchien. — wie als wenn es einfach das Luftholen unterlaſſen hätte! Nun goß ich alles Waſſer aus und habe nur I mm darin, da ich genug von meinen traurig geendeten Verſuchen habe. Ich bin ratlos und wäre für einen Fingerzeig ſehr dankbar. Einmal muß man doch das Waſſer erhöhen, aber es ſcheint in dieſem Fall ganz unmöglich zu ſein! 3 R. v. S., Bonn. Antwort: 1. „Italieniſche Kammolche“ iſt ganz richtig! Die dortige Unterart iſt Triton eristatus subspec. Karelini (oder carnifex). Die Jiaungtiere tragen faſt ſtets einen tiefgelben Rücken⸗ ſtreifen, der auch bei den erwachſenen Weibchen gewöhnlich erhalten bleibt. 2. In meinen Artikeln habe ich nie angegeben, daß man auch ver- wandelte Triton cristatus ins Tradescantia-Glas ſetzen ſoll! Sie bleiben im Aquarium, nur anfangs im niederen Waſſer. Das war Ihr erſter Fehler. Sonſt war Ihre Behandlung bisher wohl richtig, nur hätten Sie ſie ſchon früher ins Waſſer überführen ſollen. Weshalb ſie nun aber im Waſſer plötzlich ertranken, läßt ſich ohne Anſicht eines Tieres nicht genau jagen. Ent⸗ weder brachten ſie vom Landaufenthalt (Moos!) bereits Hautkrankheiten (Molchpeſt?) mit, oder ſie waren ſchon verkümmert, zurückgeblieben, oder endlich, Sie haben den Waſſerſtand zu raſch erhöht. Im letzteren Fall iſt der Reſt Ihrer Tiere noch zu retten! Setzen Sie ſie in ein Ein⸗ macheglas ohne Bodengrund, mit 13mm Waſſer⸗ ſtand, mit Korkinſel, und belaſſen Sie fie 3—4 Wochen ſo. Täglich (oder doch alle zwei Tage) alles ausſpülen und Waſſer erneuern, weiter mit Enchyträen füttern! Glas mit Gaze zubinden, Scheibe darauf, zur Feuchthaltung der Luft. Erhöhen Sie den Waſſerſtand erſt allmählich, wenn die Schwanzſäume oben und unten zu ſchwellen beginnen! Wenn erforderlich, die beſſer entwickelten Molchlein von den „Patienten“ tren⸗ nen. — Tiere, die ſich nach dieſer Zeit noch nicht beſſern, wandern auf einige Zeit nochmals in ein Tradescantia-Glas. Nach 2—3 Monaten weiter ſehen! — Ich habe ſeit 14 Tagen 20 junge Triton vulgaris wieder ins Waſſer überführt, belaſſe den Waſſerſtand aber noch Wochen lang auf der Höhe von 3mm. Erſt wenn die Säume ſich etwas entwickeln, erhöhe ich den Waſſerſtand und bringe dann auch Waſſerpeſt⸗Ranken hinein. : Dr. Wolterstorff. II- Für Ihre ausführliche Auskunft danke ich Ihnen vielmals. Alſo ich hätte die kleinen Molche im Waſſer laſſen müſſen! Ich hätte nicht gedacht, daß ſie anders zu behandeln wären wie andere Molche! Auch ſtrebten fie ſofort nach der Ver— wandlung energiſch ans Land. Hautkrankheiten lagen wohl nicht vor, ſie waren gut ausgebildet und auch nicht ſchwerfällig, ſogar ſehr munter. Der einzige Fehler war wohl zu ſpäte Jiber- führung ins Waſſer. Die übrigen Mölchlein ſind ſehr munter, freſſen Enchyträen im Waſſer, letz- teres wagte ich noch nicht über 3—4 mm zu füllen. Anbei eins der Opfer. R. v. S., Bonn. Antwort: Das mir freundlichſt überſandte Tierchen wies keine Spur von Krankheit auf, Fragen und Antworten 221 war aber relativ noch ſehr klein, noch nicht 5 cm lang, und der Schwanz ganz niedrig, ſo daß er dem im Waſſer noch unbeholfenen Molche beim Schwimmen wenig nützen konnte. Daß die übrigen Tiere am Leben blieben, iſt ſehr erfreulich. Wenn ſie jetzt kräftig zu wachſen beginnen und die Säume ſchwellen, können Sie den Waſſerſtand auch allmählich erhöhen. — Offenbar haben ſich Ihre Larven aber zu früh verwandelt, in Folge zu knapper Fütterung. Dies iſt der Grund, warum die verwandelten Tiere gleich dem Lande zuſtrebten. Kräftige Jungtiere von Tr. cristatus meſſen bei der Verwandlung bereits 6-8 cm Länge und denken gar nicht daran, das Waſſer zu verlaſſen! Molchlarven müſſen, ſobald ſie kleinſte Daphnien zu bewältigen vermögen, täglich reichlich gefüttert werden! Dann wachſen ſie von Tag zu Tag zuſehends und werden raſch zu Prachttieren! In der Gefangenſchaft erreichen gut gepflegte junge Molche nach 10—18 Monaten bereits Geſchlechtsreife! Dr. Wolterstorff. 1. Fiſchkrankheiten. 2. Inſektenlarven. Fragen. 1. In einem meiner gutbepflanzten und durchlüfteten Aquarien halte ich verſchiedene Haplochilen, Danio rerio, Danio albolineatus, Bitterlinge und Barb. conchonius beiſammen und füttere in letzter Zeit mit Trockenfutter und geſchabtem Herz. Dieſe Fiſche waren ſeit etwa einem Jahre vollkommen einwandfrei von Para⸗ ſiten und ſonſtigen Krankheiten; ſeit einigen Wochen gehen täglich 2—3 Fiſchlein ein. Zuerſt find die jüngeren Haplochilen, ſpäter die Danio eingegangen, jetzt fallen die Bitterlinge und Barben zum Opfer der Krankheit. An den Fiſchen ſind rote Flecken bemerkbar. welche ſich vorerſt an dem Anſatz der Rückenfloſſe, ſpäter an der Bauchfloſſe und Afterfloſſe, endlich auch an der Schwanzfloſſe zeigen. An manchen Exemplaren bilden ſich blutrote Flecken ganz verſchiedener Größe und Form an der rückwärtigen Partie des Fiſches. Die Schuppen bleiben unverändert flachliegend an der Haut. Die Fiſche ſind trotz der Krankheit lebhaft, magern langſam ab, neh⸗ men jedoch fortwährend gierig das verabreichte Trockenfutter und Herz. Unter dem Mikroſkop kann ich keine Paraſiten finden, die Kiemendeckel ſind ganz unverſehrt, von jeder Veränderung verſchont. Nachdem ich bereits das Waſſer zwei⸗ mal mit gutem altem Waſſer erſetzt habe, auch eine kleine Doſis Kochſalz hinzugab, und die Krankheitserſcheinungen und Sterbefälle nicht abnehmen, geſtatte ich mir anzufragen, wie dem abzuhelfen iſt und was die Todesurſache ſein mag? Ahnliche Erſcheinungen habe ich in meinen weiteren zwölf Aquarien nicht zu verzeichnen. 2. An der Oberfläche meiner Aquarien finde ich eine in Pflanzenblätter gehüllt lebende Raupe verſchiedener Größe von 8—14 mm dunkelbrauner Farbe mit gelblich rotem kleinem Kopf, deren Name und Herkunft mir unbekannt iſt. Dieſe Raupe ſchlüpft nur mit dem Vorderleib aus der Hülſe heraus, nagt an Pflanzen und abgeſtor⸗ benen Pflanzenteilen mit ihren Freßwerkzeugen, zieht ſich aber ſofort zurück, ſobald man nur in ihre Nähe kommt. Ihr Körper iſt gedunſen, haarlos glatt und ähnelt der Larve des Acen- tropus niveus (Waſſerſchmetterling), jedoch hat dieſe mir unbekannte Raupe auch nebſt den ſechs Vorderfüßchen auch Rumpffüße. Wird der Wurm aus ſeiner Hülſe gezogen, ſo ſucht er in langſam 222 Lliteratur ſchlängelnder Bewegung einen Verſteck in den Ranken der Elodea oder einer Schwimmpflanze, um ſich eine neue Hülſe zu bauen, welche er ſich in 5—6 Stunden mittels Speichelfäden zuſammen⸗ meiſtert. Von den Fiſchen wird er meiſt ver⸗ ſchmäht, ſelbſt Makropoden und Schleierſchwänze verſchlingen die Raupe erſt nach einigem Gber⸗ legen. Ich bitte mir freundlich mitzuteilen, was das für ein Inſekt ſein kann und ob dieſe Raupe kein Schädling iſt? J. F. S., Budapeſt. Antwort: 1. Leider läßt ſich nichts Beſtimm⸗ tes ſagen, wenn man keine Gelegenheit hat, lebende oder lebendfriſche Fiſche, welche mit der beſchriebenen Krankheit behaftet ſind, zu unter⸗ ſuchen. Wenn bei Ihren kranken Fiſchen letzten Endes die Floſſen beſenartig ausfranzen, könnte es ſich um Gyrodactylusſeuche handeln, aber dann hätten Sie den eigenartigen Erreger bei der mikroſkopiſchen Unterſuchung finden müſſen. Viel⸗ leicht läßt ſich eine genauere Antwort finden, wenn Sie mir einige Fiſche in 4% igem Formalin (als Muſter o. W.) ſenden, denn an das Ver⸗ ſchicken lebender Fiſche auf eine ſolche weite Strecke iſt ja jetzt nicht gut zu denken. Vor allen Dingen trennen Sie die ſcheinbar geſunden Fiſche von kranken und verdächtigen, um etwaige An⸗ ſteckung zu vermeiden. 2. Ihre anſchauliche Schilderung des Tieres paßt beinahe auf eine Trichopterenlarve (Köcher— fliegenlarve). Da Sie aber an dem Tier außer den ſechs Beinen auch Rumpffüße bemerkt haben, muß es ſich wohl ſchon um eine der waſſerbe⸗ wohnenden Lepidopterenlarven handeln. Erſtere ſowohl als auch letztere ſchädigt wohl die Pflanzen, wie Sie ja auch ſelbſt bemerkt haben; ebenſo können Trichopterenlarven, welche nach meiner Beobachtung neben Pflanzenkoſt auch Fleiſch durchaus nicht verſchmähen, kranke und ſchwache Fiſche anfreſſen. Geſunden Fiſchen dürften aber auch die Trichopterenlarven nichts anhaben kön⸗ nen, während die Lepidopterenlarven in dieſer Beziehung überhaupt völlig einwandfrei ſind. Mit der Krankheit Ihrer Fiſche ſtehen die Tiere wohl in keiner Verbindung. Wenn Sie mir einige der Larven nebſt Hülle lebend, ſowie einige in 70% igem Alkohol oder 4% igem Formalin per Muſter ſenden, kann ich Ihnen über die Art des Tieres nähere Auskunft geben. Louis Schulze, Caſſel. Waſſertrübung. Frage: Ich beſitze ein großes Geſellſchafts⸗ Aquarium mit zirka 250 Liter Inhalt. Seit zirka 2!/ Monaten iſt das Waſſer vollſtändig grün und undurchſichtig geworden, obwohl dasſelbe friſch und geſund zu ſein ſcheint, denn ſonſt wür⸗ den ſich nicht unter andern Xiphophorus Helleri vermehrt haben und die Jungfiſche ſich nicht gut entwickeln. Was iſt nun zu machen, daß das Waſſer wieder klar wird, evtl. welche Waſſertiere empfehlen Sie mir ohne der Fiſchbrut uſw. ſchäd⸗ lich zu ſein. W. S., Göttingen. Antwort: Die grüne Waſſertrübung in Ihrem Aquarium, das ſicher einen ſehr gut belichteten Standort hat, wird durch unzählige, im Waſſer ſchwebende, mikroſkopiſche Algen verurſacht und iſt, wie Sie ja ſelbſt ſehr richtig beobachtet haben, für die Fiſche völlig unſchädlich. Waſſererneuer⸗ ung iſt nicht zu empfehlen, da in dem friſchen Waſſer die Trübung nur um ſo ſtärker auftreten würde. Zunächſt können Sie während der licht⸗ reichen Jahreszeit das Aquarium durch Bekleben f der Lichtſeite mit „AUnigrün“⸗Papier, grünen Gelatinefolien oder grünem Seidenpapier (letzteres muß von Zeit zu Zeit erneuert werden, da es ausbleicht) vor allzu reichlicher Belichtung ſchützen, dann können Sie das Waſſer gut filtrieren und wieder einfüllen. Das Waſſer iſt dann arm an denjenigen Stoffen, welche die Algen zum Körper⸗ aufbau brauchen und wird infolge deſſen nicht ſo leicht wieder grün. Da das Filtrieren einer ſolchen Waſſermenge aber keine leichte Sache iſt, können Sie für dieſe Arbeit nützliche Tierchen anſtellen. Nehmen Sie die Fiſche für einige Tage heraus und ſetzen Sie dafür eine ordentliche Menge Daphnien (keine Cyclops und Cypris! Abgeſtorbene Daphnien herausheben) ins Aqua⸗ rium, welche bald gründlich mit den Algen auf⸗ räumen und dieſelben in junge Daphnien, die dann ein vorzügliches Futter für Ihre Fiſche bilden, umſetzen. Das ſo geſäuberte Waſſer behält bisweilen eine ganz leicht gelbliche Fär⸗ bung, iſt aber dabei völlig klar und durchſichtig. Wenn Sie dann noch etwas tun wollen, ſetzen Sie einige geſunde Süßwaſſermuſcheln (Dreissena polymorpha, Unio pictorum z. B.), welche lebende, ſehr wirkſame, Filterapparate darſtellen, ins Aquarium. Sie müſſen aber achtgeben, daß ein etwa abgeſtorbenes Exemplar gleich entfernt wird, da tote Muſcheln ſehr ſchnell verweſen und dann das Waſſer verpeſten. Die Muſcheln ſind den Fiſchen ungefährlich (die Larven von Unio leben allerdings paraſitiſch an Fiſchen fallen aber mit⸗ unter durch ihr nächtliches „Pflügen“ läſtig. Ihnen guten Erfolg wünſchend. Louis Schulze. an Literatur 5 Fierſeele. Zeitſchrift für vergleichende Seelen- kunde. Herausgeber Karl Krall. 1914. 1. Jahrg. Heft 3. Verlag Eiſele, Bonn. Preis für das Jahr. 4 Hefte Mk. 12.—. Es iſt intereſſant, den Kampf um die Tierſeele zu verfolgen. Für jeden Liebhaber und Pfleger von Tieren, gleichviel welcher Art, werden die in dieſer neuen Zeitſchrift aufgeworfenen Fragen zweifellos von großem Intereſſe ſein. Angenehm fällt der vornehme ſachliche Ton auf, was leider nicht von allen Gegnern zu ſagen iſt. Aus dem reichen Inhalt des 3. Heftes hebe ich nur hervor: Frau Paula Mochel: „Rolf, der Hund von Mann⸗ heim.“ Prof. L. Echinger: „Ein Menſch ohne Großhirn.“ Heinrich Stern: „Die Elberfelder Pferde und ihre Kritiker.“ Dr. H. CLhotzky: „Deutſcher Naturſchutz.“ E. Schermer. Schmid, Baſtian. Handbuch der naturgeſchicht⸗ lichen Technik. Mit 381 Abb. im Text. Preis geh. Mk. 15.—, geb. Mk. 16.—. Ein vortreffliches, reichhaltiges Werk, unter Mitwirkung von erſten Fachleuten von Prof. Dr. Baſtian Schmid herausgegeben, in erſter Linie 7 für die Hand des naturwiſſenſchaftlichen Lehrers berechnet, wird es auch dem tätigen Naturfreunde viel bieten. Kurz ſeien ein paar Hauptabſchnitte — NE aus dem reichen Inhalt mitgeteilt: „Zoologiſch?s mikroſkopiſche Technik: mikroſkopiſch⸗botaniſche ws Sechnik einſchließlich Anlage von Pilz- und Bak⸗ terienkulturen; Pflanzenphyſiologiſche Verſuche; Tierphyſiologiſche Verſuche; Hydrobiologiſche ' Sammelmethoden: Sammeln und Präparieren von Inſekten; Fundplätze, Fang und Transport der Weich⸗ und Wirbeltiere; Konſervieren und Aufſtellen der Tiere: die Haltung lebender Tiere; Die Schulgärten; Die optiſchen Inſtrumente der biologiſchen Technik; Photographie; Exkurſionen; Pflege der Naturdenkmäler.“ Den Liebhabern ſind unter den Mitarbeitern Dr. Paul Kammerer, Prof. Dr. F. Urban und Prof. W. Bock nicht R unbekannt. — Den Lehrern, Vereins- und Schul- blüchereien ſei dieſes trefflich ausgeſtattete Werk, 13 das viele andere erſetzt, warm empfohlen. ; E. Schermer. „Moderne Naturkunde.“ Einführung in die geſamten Naturwiſſenſchaften. Bearbeitet von Prof. Dr. Dennert. Prof. Dr. Laſſar⸗Cohn, Prof. Dr. Gruner, Prof. Dr. Gockel, Prof. Dr. Strem- me, Prof. Dr. Heineck, Privatdozent Dr. Heng⸗ lein, Dr. phil. Rabes, Dr. med. et phil. Hauſer. Erſcheint in 10 Lieferungen a Mk. 1.20. 4 ji Es liegen uns die Lieferungen 2—5 vor, ent- N haltend die Phyſik, Aſtronomie und Meteorologie, Mineralogie und Petrographie, Geologie und Paläontologie. Für den wiſſenſchaftlichen Wert des Werkes bürgen die Namen der Mitarbeiter. Die klare, leicht verſtändliche Sprache, die inſtruk⸗ tiven ſchematiſchen Abbildungen, wie die präd- N tigen Tafeln ermöglichen dem Laien, der keinerlei Vorkenntniſſe in den einzelnen Wiſſenſchaften erworben hat, die Benutzung dieſes Werkes, das die gefamte Naturwiſſenſchaft enthalten wird. Auf die ſpäteren Lieferungen darf man mit Recht geſpannt ſein. Durch den niedrigen Preis wird N es auch den Vereinen möglich ſein, dieſes für jede Bücherei wertvolle Werk zu erwerben. E. Schermer. Dr. W. Kobelt. Alphabetiſches Verzeichnis der in den Jahrgängen 1—15 des Nachrichtsblattes der Deutſchen Malakozoologiſchen Geſellſchaft als neu beſchriebenen Mollusken. Frank⸗ furt a. M. 1914. Preis Mk. 1.60. Für den Molokozoologen bedeutet die Be⸗ nützung dieſes über 2000 Arten enthaltenen Ber- Zeichniſſes eine weſentliche Erleichterung bei dem Nachſchlagen in den Jahrgängen des Nachrichten- blattes. E. Sch. R. H. France. Die Kleinwelt des Süß— woaſſers. Leipzig. Preis Mk. 2.—. France's Werke find weit bekannt. Sie brau⸗ chen keine beſondere Empfehlung mehr. Der Verfaſſer verſteht es meiſterhaft, lebendig und intereſſant die Natur und ihre Lebeweſen zu ſchildern. In dieſem Büchlein führt France uns die Bewohner des Waſſertopfens in prächtigen Bildern vor. Man braucht kein Mikroſkop zu beſitzen, um intereſſiert zu ſein. Aber bei jedem Leſer wird wohl der Wunſch rege, alle dieſe ge⸗ ſchilderten, auf Tafeln oder im Tefte dargeſtellten Wunder im Mikroſkop zu ſchauen. In einem Anhang gibt der Verfaſſer wertvolle Wirke für das Sammeln, die Anterſuchungsmethoden, das Fixieren, Färben, Spezialmethoden und das Züchten der Mikroorganismen. Freunde der Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 223 Kleintierwelt ſeien beſonders auf dieſes billige und doch ſo prächtige Büchlein hingewieſen. E. Schermer. Dahl, Prof. Dr. Friedrich. Kurze Anleitung zum wiſſenſchaftlichen Sammeln und Konſervieren von Tieren. Dritte ver— beſſerte und vermehrte Auflage. Mit 274 Abb. im Text. Jena. 1914. Preis broſch. Mk. 4.—, geb. Mk. 4.80. Ein bekanntes Buch, das jetzt in dritter Auflage erſcheint! Gewiß der beſte Beweis für den Wert dieſes vorzüglichen Führers! Dahls Anleitung dürfte in keiner Vereinsbücherei fehlen, ein preis⸗ wertes, gut ausgeſtattetes, auch den Verhältniſſen des Liebhabers gerecht werdendes Buch. Dahl verſteht es, in kurzer, dabei gründlicher Weiſe die Orte zu zeigen, wo zu ſammeln iſt, und wann die geeignete Zeit zum Sammeln iſt. Er behandelt die verſchiedenen Geräte zum Erbeuten der Tiere und die Art ihrer Anwendung, das Präparieren, Konſervieren und Verpacken der Tiere. Eine kurze Aberſicht des T Tierreichs fehlt nicht. Zum Schluß wird die Anlage einer wiſſenſchaftlichen Dauerſammlung beſchrieben. — Dieſes Buch iſt für jeden Liebhaber, für jeden Freund der hei- miſchen Natur äußerſt wertvoll, da es zu prak⸗ tiſchen Arbeiten anregt und dadurch andere zoologiſche Bücher ergänzt. E. Schermer. Aus der Kriegsmappe :: des Herausgebers 0 2369269 9669696965964 ........ 6 % %% %%% % %%% %% 31 26 %%% % % %%% % %% % %%% % .. Da wir ſeit längerer Zeit hier in Brüfjel liegen und vorausſichtlich noch länger das Ver— gnügen haben werden, hier ſpazieren gehen zu können, kommt trotz der ſchweren Kriegszeit das Intereſſe an unſerem ſchönen Sport wieder zum Durchbruch. In meiner freien Zeit habe ich Brüſſel nun ſchon nach allen Himmelsrichtungen durchſtreift, aber für uns Aquarianer nichts von Intereſſe entdecken können, zumal das Aquarium geſchloſſen iſt und Geſchäfte hier kaum mit der Lupe zu finden find. Wir find hier im Palaſt untergebracht und trage ich mich mit der Abſicht, ein Becken mit Zahnkarpfen Feed O. M. 32 Habe hier ein Aquarium mit Stichlingen (5. 8. Meſtbau), das allgemein angeſtaunt wird. O. B., Feldpoſtſekretär. Nachrichten von unſeren Kriegsteilnehmern. Wie wir erfahren, iſt unſer geſchätzter Mit⸗ arbeiter, E. E. Leonhardt, Konſervator am Kgl. Zoologiſchen Muſeum in Dresden, Ende 1914 als Offiziersſtellvertreter kriegsfreiwillig in ein Jägerbataillon eingetreten. Anfang Mai bei den Kämpfen im Weſten verwundet, ſieht er jetzt ſeiner Heilung entgegen. Ihn ſchmückt das Eiſerne Kreuz. UAnſere herzlichſten Glückwünſche! „Herausgeber und Verlag der Blätter.“ 224 IIe : Bereins⸗Machrichten Unter alleiniger Verantwortung der Einjender. Dresden. „Waſſerroſe.“ Verſammlung (im Vereinslokal Viktoriahaus Seeſtr.) am 5. Juni 1915. a Die Verſammlung wird durch den Vorſitzenden, Herrn Teichmann. eröffnet und gibt derſelbe die Eingänge bekannt. Hierauf wird zur Wahl der Tümpelkommiſſion geſchritten. Auf Antrag wer- den die Herren Liebſcher, Stein und Teichmann einſtimmig gewählt, was die Herren mit Dank annehmen. Ebenſo wird ein Antrag angenommen, die Tümpelkommiſſion mit den Arbeiten der Weiterpacht des Teiches uſw. zu beauftragen. Zu Punkt 3, Mitteilungen aus dem Gebiete der Liebhaberei, erzählt Herr Boden von ſeinem Paar Jordanella floridae, deſſen Schönheit und Brut⸗ pflege er in lebhaften Farben ſchildert. Mit dem Artikel in der Wochenſchrift von 1914, Ar. 30 erklärt er ſich einverſtanden. Nur empfiehlt er eine etwas höhere Waſſerwärme als 25°C. „Waſſerroſe.“ Sitzung vom 6. Juli 1915. Protokoll und Eingänge wurden erledigt. — Herr Herold gibt einen ſachgemäßen Bericht über die Aquarium⸗Anlage des Herrn Schulenburg, wobei er auch hier auf die Fehler hinweiſt, die von Anfängern gemacht werden. Der Hauptfehler dürfte der ſein, daß im Verhältnis zu den reich- lichen Arten und Größen von Fiſchen zu wenig Behälter da find und er durch die großen Acara, Heros u. a. für das Leben der prachtvollen Pt. scalare fürchtet. Die Anlage ſoll hier nicht etwa unter die Lupe genommen werden, ſo iſt aber ein Urteil zu fällen, und war auch Herr Sch. davon überzeugt, daß eben Liebhaber und Kenner doch weiter ſehen als mancher Fiſchhändler und Handwerker. So iſt z. B. ein Hauptfehler das Erwärmen des Bodens vom Aquarium ein wun⸗ der Punkt in unſerer Liebhaberei und wäre die elektriſche Anlage bei dieſem Herrn durch einfache Amänderung in dieſem Sinne ſchnell zu verbeſſern. Anſer Mitglied, Herr Weiſe, der, nebenbei gejagt, die Anlage des Herrn Sch. bedient und dieſelbe als ſein halbes Eigentum ſchon betrachtet, dürfte vor weiteren Fehlern warnen, wie auch wir uns gern fernerhin zu Rate ziehen laſſen. Monats⸗ programme liegen bei Herrn Schrader zum Ab⸗ holen bereit. Für Taubenpreskeln wird der Pachtzins fällig und ſoll der Gemeinde durch eine Kommiſſion geſagt werden, daß der Teich in Ordnung zu bringen iſt, da wir doch reichlich für denſelben bezahlen. Der Froſch zirkulierte für unſere Mitglieder im Felde und brachte Mk. 4.43 ein. Aufnahmeantrag ſtellte Herr Richard Martin, welcher einſtimmig aufgenommen wird, ebenſo ſtellt Herr Joſ. Weiſe für Herrn Schulen⸗ burg Aufnahmeantrag urd wird derſelbe ebenſo LITT: .. .. Bera. einſtimmig willkommen geheißen. Letzterer Herr iſt durch unſere Ausſtellung Liebhaber geworden und freuen wir auch uns dieſes ſpäteren Erfolges derſelben. Das Verbandsliederbuch. Da bei Vereinsfeſten und dergleichen ab und zu Lieder mit Teft, paſſend für unſere Lieb⸗ Beſten. Wenn nach Beendigung dieſer ſchweren TR haberei, gebraucht werden, ſo giebt der nach⸗ 5 ſtehende Verein ein ſolches Lied hiermit zum Kriegszeit auch wieder eine Zeit kommt, wo man gern ein Lied ſingt, zumal bei der gemütlichen Nachſitzung unſerer Verſammlungen, ſo wäre auch mal an Sammlungen von Liedern zur Gründung eines Liederbuches zu denken. Ein ſolches Buch würde auch bei Vereinspartien, Verbands⸗ und Bezirksverſammlungen ſehr zur Geltung kommen. Zu wünſchen wäre aber, daß dieſer Gedanke dem Verband erhalten bleibt und hieraus nicht von Seiten tüchtiger Geſchäftsleute eine Einnahme⸗ quelle geſchaffen wird. Der Verband ſoll erſtarken, wenn er jetzt auch ruht und hierzu ſind für ihn auch kleine andere Einnahmen außer Beiträgen erforderlich. Mel.: Keinen Tropfen im Becher mehr. Wenn derſch mal recht dreckig geht, Weeſt nich, wo derſch Käppchen ſteht, Nördlich oder ſiedlich. Argre dich, o Menſch, nich' ſehr, Mach derſch liebe Leb'n nich ſchwer, ]: Sei nur hübſch gemiedlich :: Dienstag zwiſchen acht und neun Kann man Leite loofen ſehn Nach der Brücke friedlich, Weil dort Waſſerroſe tagt, Sitzung hat, wie man ſo ſagt ]: And weil's ſtets gemiedlich! :: Wer ſ'ch, for Laich nich rette kann, De Hydra nich verknuſen kann. Kommt zur Sitzung friedlich, Gener hat Xiphophorus, Der andre hat mit Flöh'n Verdruß, J: Aber's iſt gemiedlich. :: Haſte mit der Zucht viel Glück And 's gibt Junge wie verrückt, And ſe wachſen niedlich, g Setze ſchnell in Mammon um, Tietz, der kooft ſe, ſei nich dumm, ]: Sei nur hübſch gemiedlich. :: Is dir mal e Glas verplatzt, Gibt dir deine Frau een Schmatz, So was macht ſe friedlich, Looft drſch Waſſer aus'n Topp, Troppt'n Nachbar uff'n Kopp, J: Menſch, da iſt's gemiedlich. : Ham je ſich nu ausgeknietſcht, Kumm'n hem un de Alle quietſcht, Is nich ſo recht friedlich. i Mach keen großen Quaderich, Die hält's Maul doch emal nich, J: Sei nur hübſch gemiedlid). :]: Leg dich in dei Bette nei, Denk' doch in dei Fiſchzucht nei, Schlaf und ſei recht friedlich, Geh früh ans Aquarium, f Vielleicht ſchwimm'n tote Fiſche rum, :| Doch bleib ſtets gemiedlich. :: So gehts nu jahraus jahrei Mit der Fiſchzucht Gockelei, Immer hibſch und friedlich, Hängſt'n Kram mal an de Wand, Fängſte doch bald wieder an, I: Weil's jo hübſch gemiedlich.; ; Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 380, Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden-Stuttgart, f Waſſerroſe Gera. Soeben erschien: ele dos deco obe Von Prof. Dr. M. v. Gruber 6. und 7. vermehrte und verbesserte Auflage um 26.—35. Tausend . Mit 4 farbigen Tafeln w Gut gebunden Mk. 1.80 Inhalt: Die Befruchtung — Vererbung und Zuchtwahl — Die Geschlechtsorgane — Der Geschlechtstrieb und die an- gebliche hygienische Notwendigkeit des Beischlafs — Fol- gen der geschlechtlichen Unmäßigkeit und Regeln für den ehelichen Geschlechtsverkehr — Künstliche Verhinderung der Befruchtung — Verirrungen des Geschlechtstriebs Venerische Krankheiten und ihre Verhütung. Ehe oder freie Liebe? Gegen Voreinsendung oder Nachnahme des Betrages zu beziehen von Julius E. 6. Wegner, Buchhandlung, Stuttgart. Ss22858 Knopfe scher Heizkörper D. R. P. 279748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. Der Johannes Knopfe, Gera-Reuß, Sedanstraße 22. ata und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.20 1000 Stück franko, verſendet D.Wafchinsky, Bieſenthal b. Berlin Enchyträen gr. Port. 1 M, im Inland franko. R. Geyer, Bad Reichenhall Balınhofstr. 19. Baper-Blanzen gibt ab g. Memand, Quedlinburg. = Mückenlarven rote, 50, 70, 90, 110.3, franko. Th. Liebig, „Dresden reitestraße 19. . Offer. in tadellosen, eingew. Paaren: Pteroph. scalare, Mi- letes, Heros spurius, Gasteropelecus, Pyrrh. filamentosa, Nattererie, spec. (ca. 6 cm) Tetrag. 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BBEHAEAESRSESERHAEFSAEBEaRBEABGERS 1 Fr elpostsendungen enen mmm u Auf K ae | Das deutsche Re Klamationen deter Seite hin stellen wir den t I verehrlichen Vereinen, soweit S ld h weeen unpünktlicher der Vorrat reicht, ältere Num- 0 a en uc . 3 P 5 mern der „Blätter“ aur Vertei- Herausgegeben vom Schutzver Lieferung der »Blät- lung als Lesestoff für Lazarette band deutscher Schriftsteller. ter» bitte stets bei umsonst zur Verfügung. Es ist 166 Seiten. Hübsch gebunden. Ih P uns nur das Porto (für das In feldpostmäßiger Verpackung rem P'ostamte an- 5 Kg. Paket 50 3) gleichzeitig nur Mk. 1.—. zubringen; erst, wenn bei der Bestellung mit einzu- 2 f 5 ? . das nicht hilft, beim Verlag zahlen. DEE Vorlag, Julius E. G. Wegner g SDS Stuttgart. ELLLLLLLLL Einbanddecke 1914. Safer Blätter | haben wir eine für Aquarien- = raanearen no | Dstimachvolle Enhandiecke Bertatienkunde : aus kräftiger Leinwand Band 25. herstellen lassen, die wir zum Preise von i Mik. 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FTC RE BER TDT er 8 a: 5 bree für Aquarien und u vrarienRunde Sr. WWoſtersk vori un... Zu Wolterstorff Magdeburg - Wilhelmſtadt Vorleig von J.. G Stuttgart Nr. 15 1. Auguſt 1915 Jahrg. XXVI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Anzeigen: Für die dreigeſpaltene Betitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und get: größeren Anzeigen entſprechende Preis-Ermäßigungen nach Vereinbarung. 0 Inhalt dieſes Heftes: Wilh. Schreitmüller: Amblyopsis spelaeus Dek. im Aquarium. Mit 2 Abbildungen Monatskalender Dr. Georg Grimpe: Die Manteltiere, Ciona intestinalis und Cynthia papillosa. Mit 2 Abbildungen @ Wilh. Schreitmüller: Trutta iridea Gibbd., die amerikaniſche Regen⸗ bogenforelle als Aquarienfiſch und ihre Pflege. Mit 1 Abb. Dr. W. Wolterstorff: Über die Aufbewahrung und Zucht von Daphnien Fragen und Antworten: Aquarienheizung. — Zur Enchyträen⸗ zucht. — Terrarium für Anfänger @ Vereinsnachrichten Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“, Hamburg Nr. 5. Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. a I ER ER „TRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. ——i — bitten. Während der Kriegszeit finden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend apletuger Aquarien - „Vi Samstag 7. Aug., 9 Uhr abds.: Gemeinsame Sitzung in den „Drei Raben‘, Breiteweg 250. Tagesordnung: 1. Vortrag mit lebendem An- schauungsmaterial: Die Danio-Arten, Neue Maulbrüter. 2. Beschlußfassung über weitere gemeinsame Arbeiten. 3. Aufstellung einer Tausch- und Such-Liste. 4. Verschiedenes. — Gäste willk. ‚Vallisneria‘ Magdeburg. Sitzung am Donnerstag 12. Aug. im Vereinslokal „Drei Raben“, — Gäste willk. Breiteweg 250. WASSERROSE“ so Gera () Nächste Sitzung am 3, August und werden die Mitglieder er- sucht, ältere geliehene Vereins- bücher mitzubringen, da doch vier Wochen genügen, um die- selben durchzulesen. Zur Ver- sammlung ist zahlreiche Be- teiligung erwünscht. I. A.: Martin. Enchyträen Portion & 753 und 1 % nur gegen Voreinsendung des Betra- ges. Garantie reelle Bedienung. Georg Bremer, Hannover Heisenstraße Nr. 4. Vom 3, bis 10. August bin ich verreist. dringliche Angelegenheiten): Adresse (nur für Lautenthal 3 Gasthof prinzeb Caroline Dr. Wolterstorff. Vereinsnachrichten bitte nur an den Verlag zu senden! „Lotus“ Rostock Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9 Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23, >] Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammtischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderter Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft: 4. August. Der Vorstand. [NYMPHAEA| Um-Nen-Um Unsere 2 Ver- | sammlung findet am Freitag den 6. August 1915 im großen Saal d. „Gold. Ochsen“ statt. Vortrag v. Herrn Mattes: Ueber Unter- scheidung d. Geschlechter, resp. Feststellg. b. Fischen, an denen keine äußeren Merk- male wahrzunehmen sind. Um voll- zähliges Erscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. He Verein f. Aquarien- Ali rein dar Arne un lernen. > ME NE Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag den 3. Aug., 8 Uhr Zwanglose Zusammenkunft. Wünsche zu einer Ver- einsbestellungvon Fischen wollen gefl. bis dahin mündlich oder schriftlich beim Unterzeichneten vor- gebracht werden. Der Vorstand. Gutenbergſtraße 9 fert. nach langer Erfahrung billigſt ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ Geſtelle ſowie Tiſche Preisliſte gratis und franko! Offeriere unt. Garantie ein. gut. Ankunft, auch für Ausland, in schönen kräftig. Exemplaren: Danio rerio . 10 St. » 1.80 dto. von Sumatra » » » 1.50 dto. analipunctatus » » » 3.— dto. albolineatus „ dto. malabaricus » » » 3.50 Tetragonopterus spec. » » 2.— dto. rubropictus » » 4.— Barbus conchonius » » » 1.20 dto. vittatus . „ » » 2,50 dto. phutunio „ » » 3.— dto. semifasciolatus » » 2.— Hemigrammus uni- lineatus B EL] 3) Makropoden . . » » » 1.20 Osphromenus tri- ehopterus . . » » » 2,50 Trichogaster lalius » » 3.— Kampffische . - „ » » 3.— Maulbrüter . . „ „ » 2.— Acara Thayeri . » » » 5.— dto. coerulea „ „ » 2.— Cichlasoma nigro- fasc. „ » » 2.50 Geophagus brasili- ensis . . DD dto. gymnogenys „ Heros spurius . » » » 20,— dto. facetus . . „ » » 150 Hemichromis bimac. » » 2.50 Mollienisia velifera » » 5.— Drachenfloss er. „ » 4.— Jordanella Floridae s » » 5.— Belonesox belizanos » » 5.— Schleierfisch. » » » 2.50 Ueber andere Arten bitte ich 5 Vorratsliste einzuholen. Zierfischzüchterei H. Härtel Dresden-Trachau, Geblerstr.6. lee FTT r R r N lc. (ED! für Alyquarien- und | CTerrarieri Runde 1. Auguſt 1915 Dereinigt mit Ylatur und Haus fi 14 Jahrg. XXVI Amblyopsis spelaeus Der. (Der blinde Höhlenfiſch) im Aquarium. Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 2 Originalzeichnungen nach dem Leben. Dieſer eigenartige Fiſch iſt ſchon einmal von Hans Stüve, Hamburg vor vielen Jahren eingeführt worden, die Tiere gingen aber ſehr bald nach England.! Seit dieſer Zeit iſt Amblyopsis meines Wiſſens nicht mehr nach Deutſchland gelangt. Ich war deshalb nicht wenig erfreut, als ich im Auguſt 1913 von dem aus Abb. 1. Amblyopsis spelaeus Dek., der blinde Höhlenfiſch (Weibchen). Amerika beſuchsweiſe nach Deutſchland gekommenen, mir befreundeten Vermeſ— ſungsingenieur Herrn Hübler, welcher mich auf ſeiner Durchreiſe in Frankfurt d. M. beſuchte, eine Kanne mit mehreren Fiſchen erhielt, verſchiedenen Tetragonopterus-Arten, eini⸗ gen Kärpflingen und zwei Stück Höhlen— ſſſchen, Amblyopsis spelaeus (ſiehe Abb.) beſtand. Die Höhlenfiſche wurden in einer tiefen Eiſterne, welche unterirdiſchen Zufluß hatte, Zirka 2½ Stunden ſüdöſtlich der Stadt Louisville am Ohiofluß gefangen. Sie ſollen aber nach Ausſage des Herrn H. nur zu manchen Zeiten in dieſer Ciſterne vorhanden ſein, dann wieder wochenlang deren Inhalt aus zwei gar nicht. Mein Freund führt das darauf zurück, daß in dieſe Ciſterne oftmals Er⸗ güſſe von unten her erfolgen, die wahr- ſcheinlich dieſe Fiſchchen aus den unter- irdiſchen Zuflußgewäſſern hervorſtoßen. Wo die oft in größerer Anzahl vorhan— denen Fiſche, die dann plötzlich wieder verſchwinden, hinkommen, konnte Herr H. Nat. Größe. Originalaufnahme von W. Schreitmüller. nicht genau feſtſtellen. Er nimmt an, daß ſie entweder zu Grunde gehen oder von Waſſernattern, welche da ſehr häufig ſein ſollen, gefreſſen werden. Leider waren die beiden Tiere, welche ich erhielt — zwei Weibchen — ſodaß eine Vermehrung im Aquarium ausgeſchloſſen war, und ich bezüglich der Geſchlechts— unterſchiede keine genauen Beobachtungen anzuſtellen vermochte. Ein Tier ging zwei Tage nach dem Einſetzen in ein Aquarium zu Grunde, da es ſchon bei Empfang total verpilzt war. Das andere Exemplar brachte ich hierauf in ein kleines Becken von 3018 Im Größe, welches nur ſau— 1 „Natur und Haus“, Band 8, 1899/1900, Seite 284. — Ans liegt noch ein älteres, anſcheinend unbenutzt gebliebenes Bild vor, das wir an dieſer Stelle nun veröffentlichen. D. Red. 226 beren Flußſand und Steine als Boden— grund erhielt. Bepflanzung gab ich nicht hinein, da das Becken verdunkelt werden mußte. Statt deſſen brachte ich aber zwei Ausſtrömer der Durchlüftung hinein, die genügend für Sauerſtoff ſorgten. Wilhelm Schreitmüller: Amblyopsis spelaeus im Aquarium rötlich hindurch. Die Augen ſind ſehr zurückgebildet und ſtellen nur bläulichgraue Punkte unter der Haut dar. Das Maul iſt dem der Haplochiliden ähnlich; ebenſo erinnert die Befloſſung an dieſe. Auf⸗ fällig klein find bei Amblyopsis spelaeus Abb. 2. Amblyopsis spelaeus. In ihrer Geſtalt erinnerten dieſe Fiſche an Haplochiliden (eierlegende Zahnkarpfen). Das ganze Fiſchchen macht einen gläſernen Eindruck; das Rückgrat ſieht man deutlich durchſcheinen; ebenſo kann man die Ein⸗ geweide im Leibe liegen ſehen. Am Rücken nimmt die Färbung einen ganz ſchwach graugrünlichen Ton an; nach den Flanken zu iſt das Tier faſt farblos⸗gläſern. Durch die Kiemendeckel erſcheinen die Kiemen Originalzeichnung nach dem Leben. die Bauchfloſſen, während der After ſehr weit nach vorn zu ſtehen kommt. Der blinde Höhlenfiſch iſt lebendgebärend. Längs der Flanken zogen ſich bei meinen Tieren, je zwölf kleine, von oben nach unten laufende Querſtriche herab, die bald hell, bald dunkel hervortraten. Auffallend war bei dieſen Tieren, daß ſie, trotzdem ſie keine normalen Augen beſitzen, anſchei⸗ nend durch das Gefühl geleitet, jeden ſich Monatskalender nahenden Menſchen oder Gegenſtand doch wahrnahmen und plötzlich davonſchoſſen, ſobald irgend etwas in ihre Nähe kam. Für gewöhnlich ſtanden fie zirka 1 — 2 cm unter der Oberfläche des Waſſers und zwar ſo, daß ihr Schwanz ſich etwas nach unten richtete (aber nicht ſo ſtark wie bei Rivulus)). Ihre Nahrung nahmen ſie am liebſten vom Boden auf. Hierbei ſchwamm das Tier dicht über dieſen hin und bewegte lebhaft die Bruſtfloſſen, ſtieß es an ein Futtertier (Enchytraeus, Mücken⸗ larve uſw.), ſo wandte es den Kopf ſchnell dahin und erfaßte es. An Daphnien ging das Tier auſcheinend nicht gerne (oder es nahm fie ſchlecht wahr []), dagegen ver- zehrte es Flohkrebſe, kleine Waſſeraſſeln, Tubifex ſehr gerne. Auch ganz kleine Regenwürmer wurden nicht verſchmäht. Auf das Waſſer geworfene Fliegen und Trockenfutter ſah ich den Fiſch nie freſſen. Ließ ich das Licht in das Becken ſcheinen, ſo wurde das Tierchen ſehr unruhig und ſchoß, ähnlich wie die eierlegenden Zahn— karpfen, wenn ſie erſchreckt werden, im Becken umher, wobei mir aber auffiel, daß das anſcheinend ganz blinde Tier, hierbei doch niemals an einen Stein anrannte, ſondern dieſen ſehr geſchickt auszuweichen verſtand. Ich habe ferner dieſen Fiſch als einen ausgezeichneten „Springer“ kennen gelernt, denn ſobald ich das Tier mit dem Netz fangen wollte, ſchnellte er ſtets hoch über das Waſſer heraus oder über das Netz hinweg. Durch ſeine „Springkunſt“ ereilte es auch während einer Nacht der Tod; ich hatte das Tier im Mai 1914 eines Abends gefüttert und vergeſſen, die Deckſcheibe wieder aufzulegen. Am andern Morgen ſuchte ich das Tierchen vergeblich im Becken, nach einigem Nachforſchen fand ich es endlich zirka zwei Meter vom Becken ent- fernt, tot und vertrocknet am Fußboden vor. Amblyopsis spelaeus Dek. gehört zu der Familie der Heteropygii — den Zahn⸗ karpfen naheſtehende Süßwaſſerfiſche Ame— rikas — von denen jedoch nicht alle blind ind, ſondern einige Arten mit wohl aus- 227 gebildeten Augen und pigmentierter Haut ausgerüſtet ſind. Die Gattung Amblyopsis enthält blinde, faſt farbloſe, gläſern erſcheinende Fiſche, welche großenteils aus Höhlengewäſſern des Ohiogebietes (Kentucky) ſtammen. Sie kommen jedoch auch im geſamten Höhlengebiet, ſowie in Eiſternen und tiefen Brunnen des ſüdlichen Nordamerikas vor, d. h. wenn dieſe mit unterirdiſchen Gewäſſern in Verbindung ſtehen. Sehr wärmebedürftig iſt dieſer Fiſch natürlich nicht; mein Fiſch fühlte ſich auch noch bei 10° R und weniger ganz wohl und fraß ſehr gut. Hoffentlich wird dieſer intereſſante Fiſch auch wieder einmal von Importeuren und Händlern einge— führt, ſo daß die Liebhaber Gelegenheit finden, ihn näher zu beobachten. Meine Tiere beſaßen eine Länge von 9 und 10,3 cm, fie ſollen aber noch größer werden. Die Männchen bleiben kleiner als die Weibchen. Zuſatz: A. Günther, Handbuch der Ichthyologie, überſetzt von G. v. Hayek, Wien 1886, S. 443, ſchreibt über Ambly- opsis: „Zu dieſer kleinen Familie der Heteropygii, welche mit den Cyprinodonten und Ambriden nahe verwandt iſt, gehört der berühmte blinde Fiſch der Mammuth— höhle in Kentucky, Amblyopsis spelaeus. Er beſitzt keine äußeren Augen und ſein Körper iſt farblos; obgleich die Augen ſamt dem Sehnerv ganz rudimentär ſind, ſind die Lobi optici doch ebenſo ſtark ent— wickelt wie bei Fiſchen mit vollkommenen Augen. Der Verluſt des Sehvermögens wird durch die Schärfe ſeines Gehörſinnes, ſowie auch durch eine große Anzahl von Taſtpapillen ausgeglichen, die in Quer⸗ wülſten auf dem Kopfe ſtehen und mit aus dem fünften Paare entſpringenden Mervenfäden verſehen find. Der Eierſtock iſt einfach und der Fiſch lebendiggebärend wie die Cyprinodonten. Er ſcheint in allen unterirdiſchen Waſſerläufen, welche durch die große Kalkſteinregion fließen, die unter den kohlenführenden Geſteinen im Zentral- teile der Vereinigten Staaten liegen, vorzukommen.“ Der Herausgeber. & O0 DO Monatskalender. Auguſt. Hochſommer. Mit ihm kommt für den Liebhaber die „itille Zeit“. Im Aquarium iſt die junge Brut zum Teil ſchon erwachſen, ſo daß ſie keiner beſonderen Pflege mehr bedarf. Aber je größer die Fiſche werden, deſto beengter ſind ſie im Raum ihres Behälters. Da heißt es abgeben, denn nicht alles, was im Laufe der Monate an Nachzucht erzielt wurde, kann behalten und überwintert werden. Auch verſchenken ſoll man von ſeinem Gberfluſſe, zumal an junge Freunde unſerer Liebhaberei, an An⸗ fänger, das macht Freude und ſchafft Anregung 228 und Luft zur Sache. Nun ſoll man die Fiſche nicht weiter züchten laſſen, die Elterntiere werden nur geſchwächt und auf eine kräftige Nachzucht iſt nicht mehr zu rechnen. Schon iſt Mangel an dem nötigen lebenden Futter, nur die verſchie⸗ denen Mückenlarven find noch reichlicher zu finden.“ Trockenfutter muß Erſatz bilden. Friſcher Weiß⸗ wurm (Eintagsfliege) aufgequollen oder zerrieben tut neben den bekannten Kunſtfutterarten jetzt gute Dienſte. Im Wachstum der Pflanzen tritt allmählich Stillſtand ein. Der Algenwucherung iſt noch immer Beachtung zu ſchenken. Eine gründliche Säube⸗ rung aller Behälter, beſonders von dem ange- ſammelten Mulm und Schmutz iſt angezeigt. Im Paludarium macht ſich ſchon der Einfluß der trockenen Sommerwärme bemerkbar. Zahlreich vergilben die Blätter und fallen ab. Beſſer I Enchyträen ſind ein vorzüglicher Erſatz! Die Redaktion. Dr. Georg Grimpe: Die Manteltiere halten noch ihr Laub die fremdländiſchen Pflanzen. Reichliche Beſpritzung ſchiebt das allzufrühe Ab⸗ welken hinaus. Im Terrarium iſt das junge Zeug auch ſchon weit in ſeiner Entwicklung fortgeſchritten. Schwanz⸗ lurche und Schildkröten gehen häufiger ans Land. Selbſt was ſich wochenlang verborgen hielt, kommt jetzt tagsüber zum Vorſchein. Die Behälter ſind noch immer fleißig zu reinigen und zu lüften. Im Waſſernapf ſoll immer reines Waſſer und in der Futterſchale genügend Futter ſein. Im Seeaquarium hört die Wucherung der Algen langſam auf; auch merkt man, daß ſie an einzelnen Stellen ſchon abſterben. Dieſe leicht loslöſenden Stücke kann man entfernen. Die verdunſtete Waſſermenge möglichſt oft durch Nach⸗ füllen von Süßwaſſer erſetzen, um Schwankungen in der Dichte zu vermeiden. a Carl Aug. Reitmayer. DO m] Die Manteltiere Ciona intestinalis und Cynthia papillosa. Von Dr. Georg Grimpe, Leipzig. Mit einer Skizze und einer Originalaufnahme des Verfaſſers. Wirbeltiere und Manteltiere verraten auf den erſten Blick nicht die geringſte Abb. 1. Schematiſcher Längsſchnitt durch eine Seeſcheide. Buchſtabenerklärung: E= Einfuhröffnung, A— Ausſtoßöffnung, G= Gehirn, K = Kiemendarm, P= Peribranchialraum (Peritho⸗ ralraum), R — Flimmerrinne (Endostyl), O — After⸗ und Ge⸗ chlechtsöffnung, H= Herz, M— Magendarm, S— Geſchlechtsdrüſe. Skizze von Dr. G. Grimpe. Ahnlichkeit. And doch ſind beide nahe mit einander verwandt, verwandt wie zwei völlig verſchieden geartete Brüder ein und desſelben Stammvaters. Die Entwicklungs⸗ richtung der Wirbeltiere hat ſich von dem gemeinſamen Stamme aus nur in ganz anderen Bahnen bewegt als die der Manteltiere. Ihre vorherrſchend feſtſitzende Lebensweiſe ſteht in direktem Gegenſatz zu der bei Wirbeltieren allgemein ver⸗ breiteten Bewegungsfreiheit. Während ſich hier die Sinnesorgane zu nie geahnter Höhe und Kompliziertheit entfaltet haben, findet man dort ein völliges Zurücktreten aller leicht wahrnehmbaren Sinnesäußer⸗ ungen. — And ſo gibt es bei beiden Tiergruppen noch eine Menge unterjchei- dender Merkmale, deren Aufzählung hier zu weit führen würde. Es muß nur noch erwähnt werden, daß bei den Manteltieren das Zwittertum an der Tagesordnung iſt, uud daß es manche von ihnen zu einer erſtaunlich hohen Vervollkommnug des Generationswechſels gebracht haben. Nun gibt es allerdings bei beiden Sier- formen auch eine große Menge überein- ſtimmender Organiſationsmerkmale. Dieſe find gerade die wichtigen morphologiſchen Stützpunkte, auf denen die Lehre von der Verwandtſchaft beider Tierſtämme baſiert. Zunächſt iſt für beide charakteriſtiſch, daß der vorderſte Abſchnitt des Darmkanals in den Dienſt der Reſpiration geſtellt wird. Weitere Homologien finden ſich beſonders in der Lage der wichtigſten Organſyſteme. Hier wie dort iſt das Kreislaufzentrum ventral und das zentrale Nervenſyſtem dorſal des Darmkanals gelegen. Das weſentlichſte, gemeinſame Charakteriſtikum we 1 } 13 15 1 * 75 * 1 | 11 I u Dr. Georg Grimpe: beider iſt aber, daß ſie in ihrem Inneren einen elaſtiſchen Stab beſitzen, der ſich bei den Wirbeltieren zur Wirbelſäule aus— wächſt, bei den Manteltieren aber zeit- lebens in dem primitiven Zuſtande der Wirbelſäulenanlage erhalten bleibt. Man⸗ che Manteltiere gehen nun in ihrer ab— weichenden Entwicklungsrichtung noch einen Schritt weiter. Hier weiſt nur die ge- ſchwänzte Larve dieſen Stab auf. Das Tier geht ſpäter zur feſtſitzenden Lebens— weiſe über, und mit dem Abwerfen des langen Ruderſtabes verſchwindet auch der Stab. Die Seeſcheiden, für die dieſer Entwicklungsgang typiſch iſt, verlieren 1 ſomit im ausgewachſenen Zuſtand jegliches äußere Anzeichen dieſer wichtigen ver— wandtſchaftlichen Beziehung zu den Wir— beltieren. Es ſei mir geſtattet, über mehrere Ber- treter der Seeſcheiden, die beſonders gern und häufig im Aquarium gehalten werden, einige kurze biologiſche Angaben zu machen. Der Wanderer, der am Nordſeeſtrande aufmerkfam das von der Flut an Land geworfene Treibholz muſtert, wird an ihm neben Tangen, Pfahlmuſcheln und See— pocken zuweilen auch rundliche Klümpchen von Wallnußgröße entdecken. Bei Be— rührung mit dem Finger verkleinert ſich die Maſſe noch, indem durch eine Körper- öffnung Waſſer, meiſt in Form eines feinen Strahles, ausgeſtoßen wird. Zunächſt hält man es ſicher für eine Seeroſe; bei näherem Zuſehen entpuppt ſich der ſeltſame Orga— nismus aber als eine Seeſcheide. Nimmt man einige dieſer Tiere ſamt ihrer Unterlage weg und bringt fie in Seewaſſer, etwa in einen kleinen in den # Seeſand gegrabenen Tümpel, jo kann man beobachten, daß ſie ſich bald bedeutend vergrößern. Schließlich heben ſich merklich zwei Teile gliedartig vom Körper ab, die ſich an ihrem äußeren Ende öffnen. Man kann ſehen, daß ſich die eine der beiden © Offnungen, die von einer gefranſten Lippe eingeſäumt iſt, von Zeit zu Zeit ruckhaft 1 ſchließt, um ſich ſofort wieder zu öffnen. Dieſe ſtoßhaften Bewegungen geſchehen, um zugleich mit dem zur Atmung benötig— ten Waller die aus feinſten Blanfton- organismen und Detritus beſtehende Nah— rung aufzunehmen. Das Atemwaſſer wird durch den ein wunderbar feines Sieb darſtellenden Kiemendarm filtriert und gelangt nach vollzogenem Gasaqaustauſch in den ſogenannten Peribranchialraum, Die Manteltiere 229 von wo aus es durch die zweite Körper— öffnung ausgeſtoßen wird. Die Nahrung bleibt an den feinen Maſchen des Kiemen- darms hängen und wird durch Wimpern einer Rinne, dem Endoſtyl, zugeleitet, die an ſeinem unteren Ende verläuft. Am klar zu machen, wie wunderbar fein dieſer Filtrierapparat gebaut iſt, mag erwähnt jein, daß winzigſte Plankton⸗ organismen, die durch die Maſchen ſelbſt der beſten Müller-Gaze⸗Netze noch durd- Abb. 2. Die Seeſcheiden. Ciona intestinalis (links) und Cynthia papilosa (rechts). Originalaufnahme von Dr. G. Grimpe. ſchlüpften, hier in dieſer Flimmerrinne entdeckt wurden. Der verhältnismäßig kleine Eingeweide— ſack der Tiere wird von einem Mantel umgeben, dem ſie ihren Namen verdanken, und der, was einzig im Tierreiche daſteht, die Zelluloſe, alſo Pflanzenfaſerſtoff, in hohem Maße zu ſeinem Aufbau benutzt. Dieſer widerſtandsfähige Mantel iſt ſicher eine ausgezeichnete Vorrichtung, um das feſtſitzende und völlig wehrloſe Tier zu ſchützen, denn die Zelluloſe iſt ſelbſt für die gefräßigſten Meerräuber unverdaulich. Wohl aber werden die Seeſcheiden häufig von Schmarotzern heimgeſucht. Dieſe bohren ſich meiſt tief in den Mantel ein, ſei es in der Abſicht, ſich in das Innere und Genießbare des Tieres durchzufreſſen, ſei es, daß ſie hier Schutz vor Verfolgung ſuchen, ſich hier alſo nur zum Zwecke des 230 Raumparajitismus aufhalten. Berührt man eine ausgeſtreckte Seeſcheide mit dem Finger, ſo zieht ſie ſich zuſammen und ſchließt die zwei Körperöffnungen, um wenigſtens dieſe wichtigen Zugänge zum empfindlichen Inneren zu ſchützen. Gleichzeitig kann man feſtſtellen, daß ſich die Außenhaut einer Seeſcheide nicht ſchleimig wie etwa die einer Seeroſe anfühlt, ſondern eine derbere Konſiſtenz zeigt. Im Aquarium halten ſich die Seeſcheiden meiſt ausgezeichnet, d. h. die, welche im⸗ portiert wurden, ſchlechter als die im Aquarium ſelbſt gezogenen. Die Tiere ſind intereſſant zu beobachten und bilden einen ſchönen Schmuck für jedes Aquarium. Zudem ſind dieſe zierlichen Röhrengebilde von größtem Nutzen für den geſunden Haushalt im Aquarium, da ſie das See— waſſer von allerlei Unrat ſäubern. Außer⸗ dem ſind ſie äußerſt anſpruchslos, da ſie ſelbſt ohne beſondere Fütterung gut ge= deihen und zur Fortpflanzung ſchreiten. Zuſätze von Plankton unſeres Süßwaſſers zum Seewaſſer ſind für ſie aber dienlich; und ich habe ſelbſt beobachtet, daß eine Seeſcheide durchaus nicht Waſſerflöhe, Rädertiere und Grünalgen verſchmäht. Die am häufigſten gehaltene Seeſcheide iſt die Ciona intestinalis (links im Bild), die weiße Seeſcheide des Mittelmeers (übrigens ſind nur ältere Tiere weiß, die jungen faſt waſſerklar und durchſichtig). Ebenſo häufig, aber ſchwerer in der Pflege, ſind die anderen Arten, die rote Seeſcheide (Cynthia papillosa, rechts im Bilde) und die runzelige Seeſcheide (Phallusia mam- millata). Die in der Nordſee häufigſte Art, die Ascidia virginea, iſt leider ſehr ſelten im Aquarium zu finden. Das iſt ſehr bedauerlich, denn ſie iſt ſchön gelblich⸗ weiß gefärbt und oben prächtig roſa ſchat⸗ tiert. Über ihre Pflege iſt mir nur bekannt, daß ſie bei einiger Sorgfalt gut möglich iſt. Die Vermehrungsfähigkeit der Seeſchei— den iſt unermeßlich und ſcheinbar nicht an beſtimmte Jahreszeiten gebunden. Von drei Cionen, die im Frühjahr 1914 im Leipziger Aquarium eingeſetzt wurden, zogen wir binnen weniger Wochen weit über 300 junge Tiere, die ſich über alle DD Dr. Georg Grimpe: Manteltiere Schaubecken verteilten. Und damit nicht genug. Auch die Wände der Reſervoire, die ſtändigen Waſſerſtand haben, waren dicht mit den ſchlanken, durchſcheinenden Röhrchen beſät, und in den Filteranlagen ; traten fie zeitweiſe jo maſſig auf, daß das Durchſickern des Waſſers nur ſehr langſam von ſtatten ging, und verſchiedentlich ein Aberlaufen der Filter befürchtet wurde. Die meiſten der Tiere verſchwanden aller- dings gegen den Sommer hin durch den Eintritt der heißeren Witterung ſpurlos und ebenſo unauffällig, wie ſie erſchienen waren. Der Reſt aber überſtand den Sommer und wuchs beträchtlich heran. Gegen das Ende des Herbſtes hin trat eine neue Vermehrungsperiode der weißen Seeſcheiden ein. And wieder boten ſich dieſelben Bilder. An allen Wänden der zahlreichen Baſſins ſiedelten ſich neue Cionen an, die fi gut weiter entwickel⸗ ten. Nachzuchttiere der im Frühjahr auf- getauchten Brut wurden zum erſten Male Ende Januar 1915 beobachtet. Dieſe ſtellen ſomit ſchon die dritte Gene— ration dar. i Daß übrigens die Seeſcheidenbrut jo maſſenhaft ſelbſt im Aquarium auftritt, ift - nichts Neues. Schon in den älteren Füh⸗ rern dee Zoologiſchen Station in Neapel wird erwähnt, daß ſie ſich in großen Mengen ohne irgend welches Zutun an den Wänden der Schaubecken, in den Leitungsrohren und in den Druckbehältern anſiedelt und ſich davon auch nicht abhalten läßt. Zweifellos tragen dieſe zierlichen Ge— bilde ſehr zum Schmucke des Baſſins bei, deren Felsgruppen und Wände durch das faſt völlige Fehlen der Meeresvege— tation im Seeaquarium leicht kahl wirken können. Neben den einzeln ſtehenden Seeſcheiden ſiedeln ſich im Aquarium häufig auch ganze Kolonien einer Synaſcidie, des Botryllus violaceus, an. Sechs bis zwölf Einzeltiere ſind hier zu einer kleinen ſternförmigen Roſette angeordnet. lagern ſolche Tierkolonien wie ein leben- diger Überzug auf Steinen, Tangen und auf dem Panzer mancher Krebſe. Auch ſie ſind im Stande, zur Ausſchmückung des Seeaquariums beizutragen. In großen Mengen e 1 N * Heer Be de Sn c r N > Fa re 7 4 55 “= P.; 2 7 7 x 5 ; Schon öfter, zuletzt im Jahre 1913, hielt ich mit jungen Bachforellen zuſammen auch ſolche von jungen amerikaniſchen Regenbogenforellen. Letztere wurde im Jahre 1892 in Deutſchland eingeführt und ſtammt von der Weſtküſte der Ver— einigten Staaten. Sie iſt ein ſehr farben- prächtiges Tier. Am Rücken zeigt ſie bräunlich - olivenfarbene bis dunkeloliv— grüne Tönung, welche nach den Flanken zu heller wird, die letzteren ziert ein rötlich- ſchillert in allen Farben von grünlich, rötlich, blau, violett und rot; ſie verdient alſo ihren Namen mit Recht. Die Geſtalt geht aus beifolgender Abbildung deutlich hervor. Im Gegenſatz zur Bachforelle, welche im Aquarium meiſtens nahe dem Grunde in den Pflanzen ſteht, find Jung- tiere der Regenbogenforelle viel munterer und beweglicher. Sie ſtehen faſt immer mindeſtens in halber Höhe des Waſſers und ſchwimmen viel mehr umher als erſtere. In ihrem ſonſtigen Gebahren ſind ſie der Bachforelle ſehr ähnlich, aber anſcheinend weniger ſauerſtoffbedürftig, was beſonders bei ſolchen Jungtieren der Fall iſt, die aus Forellenzüchtereien oder Teichen ſtammen. Auch von der Regenbogen— forelle behauptet jedes Tier einen beſon— deren Platz im Becken, den es nur ge— zwungen verläßt. Erblickt es ein Futtertier, ſo ſchießt es plötzlich herbei, erfaßt die Beute und begibt ſich mit einer eleganten Wilhelm Schreitmüller: Die amerikaniſche Regenbogenforelle ıc. 231 F rutta iridea Gibb. (Salmo irideus), die amerikaniſche Regenbogenforelle als Aquarienfiſch und ihre Pflege. Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 1 Originalaufnahme n. d. Leben von Aenny Fahr, Darmitadt. Wendung wieder auf ſeinen Platz, wo die Beute verzehrt wird. Als Nahrung reichte ich meinen drei Tieren: Regen- würmer, Schnecken, Flitterfiſchchen, Kaul⸗ quappen, glatte Raupen, Fliegen, Schaben, Heuſchrecken, Tubifex, Enchytraeus, Mük⸗ fenlarven und Daphnien. Alles wurde wahllos angenommen. Zu ihrem Wohl— befinden braucht die Regenbogenforelle ein nicht zu kleines Becken. Als Boden- belag gab ich bei allen Forellen nur Sand violett bis bläulichrot l u und Steine in den Behälter. Als Be- band und der 1 plflanzung ganze Kör⸗ wählte ich: per iſt — na⸗ Elod ea, mentlich Fontinalis, oben — nebſt Drepanocla- Rücken⸗ und dus, Vallis- Schwanz⸗ neria, Sagit- floſſe grau taria natans und ſchwarz und Pota- getüpfelt. mogeton- Bei jeder Arten u. a., Bewegung welche alle des Tieres Amerikaniſche Regenbogenforelle (Trutta iridea — Salmo irideus) ziemlich viel nimmt das Originaufnahme nach dem Leben von Aenny Fahr, Darmitadt. ö Sauerſtoff iriſiernde produzieren“. Längsband eine andere Färbung an und Durchlüftung des Beckens iſt unbe— dingt erforderlich, namentlich im Som- mer, woſelbſt auch öfters teilweiſe Waſſererneuerung am Platze iſt. Sollte ein Tier — was meiſtens der Fall iſt — zu groß werden, ſo muß dieſes entfernt werden, da es ſonſt die kleineren Exemplare auffrißt. Sonne liebt die Regenbogen— forelle, doch ſollte ihr Becken nur Morgen- ſonne erhalten, damit das Waſſer nicht zu warm wird, was ſie nicht vertragen kann. Da dieſe Tiere ſehr freßgierig ſind, ſo hat man für reichliche Nahrung Sorge zu tragen, weil fie ſich ſonſt gegenſeitig auf- freſſen. Mit Bachforellen zuſammen ver- trägt ſie ſich ganz gut, ausgenommen bei der Fütterung, wo ſie ſich gegenſeitig ſtändig davon abdrängen und mit Schwanzſchlägen, Biſſen und Püffen befehden. Vorteilhaft iſt, wenn man immer nur gleich große Tiere zuſammenſetzt, wodurch ein gegenſeitiges Auffreſſen tunlichſt vermieden wird. Der Verfaſſer. Außer Fontinalis. 232 Dr. Wolterstorff: über die Aufbewahrung und Zucht Bon Daphnien Aber die Aufbewahrung und Zucht von Daphnien. Von Dr. Wolterstorff. Zu dieſer Frage ſchreibt uns ein Leſer: „Im Brieffaften dieſer Zeitſchrift finden ſich öfters Anfragen und Ratſchläge, wie man Waſſerflöhe aufbewahrt. Ich habe zufällig eine andere Methode. Gewöhn— lich brachte ich die Waſſerflöhe in einem 12 cm breiten und 20 cm hohen runden Glas unter. Am nächſten Morgen be— deckte eine Schicht Leichen den Boden, das Waſſer war trüb und ſtank entſetzlich. Einmal war das Glas / mit Waſſer ge- füllt, und es befanden ſich ein paar mit Fadenalgen überzogene Waſſerpeſtranken darin. In dieſes Glas tat ich für 30 Pfg. Waſſerflöhe, und das Gefäß wurde zum Aberlaufen voll. Obwohl die Bedingungen: flacher Behälter, niedriger Waſſerſtand nicht erfüllt waren, blieb das Waſſer klar; keine Leichenſchicht bedeckte den Boden, und wenn ich die Waſſerflöhe in 3 Wochen nicht nach und nach verfüttert hätte, lebten ſie heute noch. Ich wiederholte den Verſuch und hatte denſelben Erfolg. Es kommt alſo weniger auf die Geſtalt des Behälters an; im Waſſer müſſen vielmehr einige Pflanzen ſein. Halten ſich doch im Aquarium und vor allem im Tümpel Waſſerflöhe ſehr lange!“ Der geſchätzte Einſender hat teilweiſe Recht! Einige Waſſerpflanzen, Elodea- Ranken oder friſchgrüne Fadenalgen, tra⸗ gen zur Verbeſſerung des Waſſers bei, und die Geſtalt des Behälters ſpielt nach meinen Erfahrungen gar keine Rolle, vorausgeſetzt, daß das Glas nicht über- füllt iſt. Es kommt aber ſehr auf den Zuſtand der Daphnien beim Erhalt an. Iſt bereits ein Seil der Daphnien abge⸗ ſtorben oder krank, ſo wird über Nacht doch der größte Teil abſterben; ſind die Daphnien dagegen tadellos geſund, halten ſie ſich auch in flachen Behältern ohne Pflanzen. — Um die Leichen von den lebenden Waſſerflöhen mit Sicherheit zu trennen und die in meinen Molchgläſern übrig bleibenden Daphnien nicht wegfüttern zu müſſen — ich benütze für meine Molche und Molchlarven meiſt Einmachegläſer oder Pulverbüchſen mit Waſſerpflanzen, ohne Bodengrund, in welchen das Waſſer alle paar Tage, nach Bedarf, er⸗ neuert wird — verfahre ich wie folgt: Die friſch erhaltenen Daphnien werden in mehrere hohe Standgläſer, bis 40 cm hoch, 10—13 cm Durchmeſſer, wie fie in Muſeen gebraucht werden, voll Waller, verteilt. Schmutz und Leichen ſinken zu Boden, die geſunden Daphnien ſammeln ſich in den oberen Schichten des Waſſers. Wenn ſich das Waſſer geſetzt hat, gieße ich /½8— 5 des Inhalts in ein engmaſchi⸗ ges Netz (aus feinſter Gaze), ſpüle das⸗ ſelbe in einer Schüſſel mit friſchem Waſſer und verfüttere die Daphnien. Dieſe noch⸗ malige Spülung iſt namentlich angebracht, wenn das Glas über Nacht geſtanden hat, das Waſſer ſich etwas getrübt hat und die Daphnien an die Oberfläche kommen. Bei der Erneuerung des Waſſers in meinen Molchgläſern ſpüle ich den ganzen Inhalt einfach in eine Schüſſel, ſetze Molche und Pflanzen wieder in friſch Waſſer (eine Prozedur von /—1 Minute!) und gieße das alte Waſſer mit Rückſtand und Daphnien ebenfalls durch das Netz! Der Inhalt von 20 Gläſern wird nochmals geſpült und kommt dann wieder in ein hohes Standglas, wo der Schmutz, Exkre⸗ mente, tote Daphnien zu Boden ſinken und die geſunden Tiere oben ſchwimmen. Werfe ich noch einige Waſſerpeſtranken 0 oder Fadenalgen herein, ſo iſt das ſchönſte Zuchtglas fertig. Tatſächlich züchte ich einen großen Teil meines Bedarfes, be⸗ ſonders im Winter, ſelbſt! Erſt bei ſtarker Verſchmutzung wird der Bodenſatz weg⸗ gegoſſen. Gewöhnlich verfüttere ich aber die übrig gebliebenen Waſſerflöhe am nächſten Tage. Sind die Daphnien alle bei Erhalt tadellos, ſo kommen ſie einfach in eine große Pulverflaſche von mehreren Litern Inhalt. Hat ſich der ſpärliche Schmutz geſetzt, ſo wird der obere Teil des Inhalts (%;) gleich verfüttert, der Rückſtand mit 3 Waſſer aufgefüllt oder wenn nötig, in ein hohes Standglas gegoſſen. Daneben beſitze ich noch eine Anzahl Gläſer (Pulverbüchſen) mit Fadenalgen, Waſſermoos, Elodea, mit einzelnen Physa u. dergl. beſetzt. In dieſe gieße ich ab und zu einige Daphnien zur Zucht. Nach ein paar Wochen finde ich eine Menge oben ſchwimmend vor. Wieder wird die obere Hälfte abgegoſſen, in ein Standglas ge- bracht und verfüttert. Das Zuchtglas ſelbſt wird mit Waſſer aufgefüllt. — Früher oder ſpäter, nach Wochen oder Monaten, wenn das Waſſer zu riechen beginnt, wird der ganze Bodengrund abgegoſſen. Die Exkremente der Schnecken ſind ein vorzüg⸗ liches Nährmittel für die Daphnien, ver⸗ UUTEUTTERTERTTEIEDRERLUNTERTORBUTERTRENEREREBERUELERRUERETERERTDURRERDERERBRUEEEREURUEUEE Fragen und Antworten. : UITEREEIEEEURERERDERRRRRBRABETRERBBEREIHRELEEURERGUTERERRUNURERETERERERURERRUERERRENENEN LEST I TEE Aquarienheizung. Frage: Ich beſitze ein Geſtellaquarium zirka 80 40 440 cm, welches nur einen Aluminium- HOeizkegel aufweiſt; da der Behälter im ungeheizten Vorſaal ſteht, iſt es nicht möglich, die richtige Wärme (20° im Winter) zu erzielen. Ich be⸗ abſichtige deshalb, eine andere Heizvorrichtung Fr e de e e Wee ee — a e CCC 3 Rae ee * “ Kr e * re 1177177 ²˙ md ET ZEIT EEE n u — Kl 1 * e eg RR int Di, ERDE R — 7 A . 1b na einzubauen und habe in dieſer Hinficht zwei Pro⸗ jekte: 1. einen Heizkanal und 2. ein Heizrohr nach Skizze 1 und 2. Können Sie mir eines dieſer beiden Syſteme mehr empfehlen als das jeweils andere? Iſt gewöhnliches Eiſenblech bzw. Gas⸗ rohr einwandfrei zu dieſem Zwecke? Oder muß ſolches beſonders verzinnt werden? Meines Erachtens dürfte Eiſen nicht ſchädlich ſein; es entwickelt zwar unter Waſſer Roſtanſatz, doch kann dieſe Eiſenverbindung den Fiſchen nicht ſchädlich ſein, ſolange ſie nicht direkt in Wunden gelangt. Vielmehr glaube ich eher an die Mög⸗ lichkeit einer Waſſertrübung durch dieſe Roſt⸗ bildung. Ich bitte um gefl. Aufklärung hierüber. Am Schwitzwaſſer im Heizkanal zu vermeiden, will ich an einer Schmalſeite ein Abzugsrohr * . N Fragen und Antworten 233 derben aber, im Abermaß, ſchließlich das Waſſer. Auf die vorſtehend beſchriebene, von mir ſeit vielen Jahren erprobte Methode erreiche ich, daß einmal kaum eine kranke oder tote Daphnie in die Molchgläſer ge- langt, zum andern keine geſunde verloren geht! Man probiere es! DO im) aus verzinntem Kupfer anbringen von zirka 5 —ö mm lichter Weite. Genügt das? Wird dieje Art Heizung genügen? Welchen Durchmeſſer müßte das Rohr mindeſtens haben? Welche Vor⸗ und Nachteile haben dieſe beiden Syſteme? Oder können Sie mir ein anderes empfehlen, bei wel- chem ſich die Heizkraft des Gaſes nach Möglichkeit, alſo ohne zu großen Wärmeverluſt, ausnützen läßt. In beiden Fällen müßte ich den Eiſenblech⸗ boden (in Stärke von 3 mm) des Behälters durchbohren; wie erfolgt dies am einfachſten? Genügt es, wenn ich bei Syſtem 1 zwei bis drei zirka 5 cm weite Löcher für die Flammen ans bringe laut Skizze 1a oder iſt es vorteilhafter oder nötig, den ganzen Boden des Kanals zu entfernen It. Skizze 152 P. M., Auerbach i. V. Antwort: Ihr Syſtem Mr. halte ich für das Vorteilhaftere. Wenn Sie den Heizkörper genügend lang (40-50 cm) wählen und durch drei kleine Gasflammen erwärmen, werden Sie die Tempe⸗ ratur ſtändig in der gewünſchten Höhe halten können. Ich heize in derſelben Weiſe z. B. einen Behälter von 6574357435 cm mit zwei Flammen in ungeheiztem Raume und bin vollſtändig mit der Heizung zufrieden. Als Brenner benutze ich s“ Gasrohr, das mittels feinſten Drillbohrers mit kleinen Löchern verſehen iſt. Verbrauch pro Flamme im Monat 5 cbm, alſo bei unſeren Preiſen von 12 Pfg. für den obm für 12 Brenn- ſtunden 1 Pfg. Allerdings ſtört das Schwitz⸗ waſſer, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir gelegentlich mitteilen wollten, ob Sie mit der Anbringung eines Abzugrohres die läſtigen Niederſchläge vermieden haben. Ich würde aber empfehlen, das Rohr lieber etwas weiter, viel⸗ leicht 10—15 mm zu wählen. Die durch dasſelbe vielleicht noch entweichende Wärme könnte ja durch Krümmen des Rohres dem Waſſer doch zugeführt werden. Ich fürchte aber, daß ſich nun das Schwitzwaſſer ſtatt im Heizkörper auch noch im Rohr niederſchlägt, da dasſelbe ja von käl⸗ terem Waſſer umgeben iſt. Durch eine beſondere Auffangvorrichtung müßte das Schwitzwaſſer doch noch geſammelt und abgeleitet werden. Das Syſtem 2 empfiehlt ſich nicht, weil das erhitzte Waſſer ſtändig dem Aquarienwaſſer wieder zu⸗ geführt wird. Ich habe die Nachteile dieſes Syſtems bereits in einer früheren Antwort ein⸗ gehend geſchildert. Vortrefflich aber wird dieſe Heizung, wenn Sie das Steigrohr mit dem Fallrohr verbinden, alſo eine geſchloſſene Warmwaſſer⸗ heizung herſtellen. Von der höchſten Stelle der Leitung aus iſt ein ſchwächeres Rohr bis zur Höhe des Aquariumrandes emporzuführen und hier ein kleines mit Deckel verſehenes Aberlauf⸗ gefäß anzubringen, von dem aus die Leitung gefüllt und durch ſtändiges Nachfüllen mit Waſſer verſorgt wird. Eine zweckmäßige Anordnung des 234 Heizrohres jorgt dafür, daß auch die entfernteren Winkel des Beckens von der Heizung berührt wer⸗ den. Aus halbzölligem Gasrohr läßt ſich die ganze Leitung ſchnell und bequem herſtellen. Die nötigen Verbindungsſtücke, Muffen, Knie⸗ und T-Stücke bekommt man für wenig Geld fertig zu kaufen. Die Durchführung der Rohre durch den Boden und ihre Befeſtigung und Abdichtung läßt ſich ebenſo leicht bewerkſtelligen, wenn man zwei Muffen an den Stellen, die oben und unten an den Boden zu liegen kommen, glatt feilt und mit einem Zwiſchenſtück (Nippel) zuſammenſchraubt. Mennigekitt ſorgt für abſolutes Dichthalten der Rohrverbindungen. Dies Syſtem läßt ſich übrigens auch ohne Jurchlöcherung des Bodens neben jedem Aquarium anbringen. Dann laufen beide Rohre über den Rand des Aquariums hinweg. Aber größere Wärmeverluſte ſind dabei unvermeidlich. Die Heizkraft wird bei Syſtem 1 und dem nach meinen Vorſchlägen verbeſſerten Syſtem 2 am beſten ausgenutzt. Bringen Sie unter dem Boden des Aquariums noch eine Linoleumſchicht an, ſo wird ſich das Schwitzwaſſer wohl nur an der kälteſten Stelle des Rohres niederſchlagen. Da dies zugleich die niedrigſte Stelle der Leitung iſt, können die ſich bildenden Tropfen durch ein unter⸗ geſtelltes Gefäß leicht aufgefangen werden. Bei gewiſſenhafter Beaufſichtigung arbeitet dieſe Hei⸗ zung dauernd gleichmäßig. Die Hauptſache iſt, daß dafür Sorge getragen wird, daß ſtändig genügend Waſſer in der Leitung vorhanden iſt. Je nach Größe des Gberlaufgefäſſes muß täglich oder alle zwei Tage friſches Waſſer nachgegoſſen werden, ſo daß das Gefäß nie leer wird. Die Verunreinigung des Waſſers durch Roſt läßt ſich vermeiden, wenn man die Eiſenteile mit einem Schutzüberzug von Mennigefarbe oder noch beſſer von Aquarit oder Iſolit verſieht. Das Durch⸗ löchern des Bodens läßt man wohl am beſten durch einen Fachmann ausführen, dem es eine leichte Mühe iſt, während das Durchmeiſeln eines 3 mm ſtarken Bodens eines fertigen Aquariums dem Laien doch manche Beſchwerden bereiten dürfte. Bei Syſtem 1 iſt es nicht nötig, den ganzen Boden unter dem Heizkaſten zu entfernen; die Anbringung von zwei oder drei Löchern von 4—5 cm Durchmeſſer genügt vollkommen. Erich Kraſper. Zur Enchyträenzucht. Frage: Ich habe hier in Wien nie an leben⸗ digem Futter Mangel gehabt und mich daher mit Enchyträenzucht nicht befaßt, doch nunmehr — ein leider zerſprungenes großes Aquarium habe ich zu einem Aquaterrarium umgeändert für Molche, kleine Fröſche uſw. — brauche ich auch dieſe Tiere. Ich habe mir daher von Lied- feldt⸗Hamburg zufolge ſeines Blätterinſerates 0 Liter kommen laſſen und war ich mit der Lieferung in jeder Hinſicht ſehr zufrieden. Die Beilage — eine Zuchtanleitung — iſt jedoch zu wenig ausführlich. Aberhaupt ift die Zucht der Enchyträen und beſonders die Futterfrage in unſeren „Blättern“ viel zu wenig feſtgeſtellt, reſp. behandelt worden, denn jeder empfiehlt etwas anderes, ſiehe die diverſen Blätterberichte uſw. von den Vereinen. Ich möchte nun die gewiß wichtigere Futterfrage radikal vereinfachen und zwar: Enchyträen brauchen Feuchtigkeit, mehl⸗ haltige (Stärke) Stoffe und etwas Fett (Milch). Daher kann man doch mit ſtark ge⸗ Fragen und Antworten wäſſerter Milch, in welche etwas Mehl | oder Kartoffelbrei gerührt ift, die Töpfe einfach befeuchten, nicht? Denn wozu erſt mit Waſſer die Töpfe befeuchten, Brotſtücke in Milch tunken und auflegen (die dann ſchimmeln) und wovon nicht alle vorhandenen Enchyträen zehren können! Ich habe merkwürdigerweiſe noch nie von dieſer vereinfachten Fütterungs⸗ methode geleſen und möchte Sie, verehrter Herr Doktor als erfahrenen Fachmann höflich bitten, ob meine Idee erfolgreich zu verwenden ſein wird. V. A. K., Wien. Antwort. Die beſte Art der Fütterung iſt, wie ſchon unter Nr. 10, Seite 151, angegeben, jolgende: Nehmen Sie gekochte Kartoffeln, quet- ſchen Sie ſie und verrühren Sie ſie mit Milch zu Kartoffelbrei! Einige Klümpchen davon auf die mäßig feuchte Erde mit Enchyträen gelegt locken ſofort alle Würmer an. Sie werden andern Tags an und unter dem Kartoffelbrei hunderte von Enchyträen finden. Binnen 3—4 Tagen ſind die Reſte der Kartoffeln faſt völlig verſchwunden, und iſt dann bald für neuen Brei zu jorgen. Auf dieſe einfache und zweckentſprechende Methode bin ich erſt jetzt durch meinen Freund Herrn Herbſt gekommen. Verſuchen Sie es, und Sie werden gut dabei fahren! Dr. Wolterstorff. Serrarium für Anfänger. Frage: Ich beſtellte mir bei der Firma Scholze & Pötzſchke in Berlin ein Terrarium (nicht heiz⸗ bar) in den Größen 42 cm lang, 32 cm breit und 40 em hoch. Wie richte ich mir das nun am zweckmäßigſten ein? Wie kann ich mir einen kleinen Teich herſtellen und wie baue ich einen Waſſerfall? Ferner wie viel Tiere kann man wohl darin unterbringen und zu welchen würden Sie mir raten? Als Anfänger möchte ich aller⸗ dings mit nicht zu teueren beginnen. Beiſpiels⸗ weiſe dachte ich an Blindſchleichen, Salamander, Mauergecko, Lacerta serpa, griechiſche Landſchild⸗ fröte, kleine Sumpfſchildkröte und ſchließlich eine Schlange. Was meinen Sie hierzu? Welche kleine ungefährliche, nicht übermäßig teuere Schlange würden Sie mir empfehlen? Welche Zuchterfolge kann man mit genannten Tieren haben? Bitte, teilen Sie mir als Fachmann Wiſſenswertes mit! Es mag vielleicht ſchon oft davon etwas in den „Bl.“ geſtanden haben, ich bitte aber zu berüd- ſichtigen, daß ich erſt ſeit kurzem Abonnent der⸗ ſelben bin. P. S., Zerbſt. Antwort: In die eine Ecke bauen Sie aus Zement und Steinen einen kleinen Felſen. Auf den Waſſerfall müſſen Sie wohl verzichten! In ſo kleinen Behältern findet ein Waſſerfall keinen Platz. Auch den Teich werden Sie ſich verkneifen müſſen, es ſei denn, daß Sie die Hälfte des ver⸗ fügbaren Raumes für ihn opfern wollen! In dieſem Falle kneten Sie ihn aus ganz dickem Zementbrei zurecht. Dort wo Waſſer⸗ und Land⸗ teil ſich berühren, müſſen Sie im Zement ein ſanft anſteigendes Ufer vorſehen. Bevor der Brei erhärtet, beſtreichen Sie die Teichſohle und rings⸗ um die Teichwände mit grobem Sand, den Sie feſt in die weiche Maſſe eindrücken. Der ganze Teich würde aber nur dann in Frage kommen, wenn Sie Lurche in dem Terrarium halten wollen. Für Eidechſen würde der Teich nur eine Platz⸗ vergeudung bedeuten. Dieſen Tieren genügt für ihr Trinkbedürfnis irgend ein kleines flaches Waſſernäpfchen von zirka 8-10 cm Länge und UF ne. 3 8 ar, er ar 5 em Breite. Sie müſſen ſich alſo zunächſt darüber entſcheiden, was Sie halten wollen: Lurche oder Eidechſen? Salamander und Mauergeckos kann man nicht zuſammenſtecken. Sie könnten 3. B. zuſammenbringen: zwei kleine Teichmolche, zwei Unken, zwei kleine Kröten, eine Blind⸗ ſchleiche und zwei Laubfröſche. Das würde eine Zuſammenſtellung von Tieren bedeuten, die alle eeine feuchte Umgebung lieben und für Sie alſo die Teichanlage in Frage käme. Oder aber Sie entſchließen ſich für eine mehr die Trockenheit bevorzugende Tiergemeinſchaft. Dieſe wäre auch inſofern mehr zu empfehlen, als ihre Angehörigen weit lebhaftere Gefangene darſtellen, z. B.: zwei Lacerta serpa, zwei Lacerta muralis, eine ganz kleine Ringelnatter und eine kleine griechiſche Landſchildkröte. Den Boden des Terrariums bedecken Sie in beiden Fällen einfach mit einer Schicht friſchen Waldmooſes, das nie ganz aus⸗ trocknen ſoll. Bei den Lurchen halten Sie es etwas feuchter als bei den Eidechſen. Den Lur⸗ chen genügt ein Stündchen Morgenſonne, die Eidechſen wollen recht viel Sonne! Sorgen Sie aber auch dafür, daß die Tiere auch Schatten aufſuchen können, damit Sie ſie nicht braten! Otto Tofohr. : Vereins⸗ Nachrichten : 1111464466444 44ſt Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Darmſtadt. „Hottonia.“ Sitzung vom 3. Juli 1915. 1 Nach Bekanntgabe verſchiedener Einläufe nahm die Verſammlung die Stiftungen des Vorſitzenden (Fiſchereigeſetz) und des Herrn Tobich (Wander- plan durch Braunſchweig) mit beſtem Danke an. Auf der Oberfläche des großen Aquariums von Herrn Hugenſchütz ſchwimmt ſeit kurzem eine weiße Maſſe. Der Genannte ſchildert eingehend die Wahrnehmungen, wobei es ſich um ein langſames Vorwärtsbewegen auf dem Waſſerſpiegel handelt. Einige Herren find der Anſicht, daß hier Blatt- läuſe in Betracht kommen, andere wieder meinen, Rees ſeien Schutzhüllen derſelben uſw. Herr Prof. Dr. Schilling ſoll um mikroſkopiſche Unterſuchung gebeten werden. Man ſieht hieraus, daß es ſich empfiehlt, ſtets eine kleine Probe, wenn es einiger- maßen möglich iſt, in die Verſammlung mitzu⸗ bringen. Einen Beweis von der Zähigkeit des KXiph. Helleri brachte Herr Daudt. Ein Helleri- Weibchen iſt ihm aus dem Becken geſprungen. Infolge geſchäftlicher Inanſpruchnahme war es ihm nicht möglich, das Tierchen zu ſuchen und wieder in ſein Heim zu bringen. Erſt nach zwei Stunden — als er es längſt verendet glaubte — fand er es in der Nähe des Beckens kaum atmend vor. Sofort warf er es wieder in das naſſe Element und — ſiehe da, es erholte ſich mit der Zeit und iſt nun wieder „ſo munter wie ein Fiſch im Waſſer.“ — Ferner erhielt der Genannte vor etwa drei Wochen ein Zuchtpaar der lebend— gebärenden Hechte (Belonesox). Das Männchen kam mit einem Pilz an dem Schnabel an. Die Krankheit griff immer mehr um ſich, eine Löſung mit übermanganſaurem Kali brachte nicht die gewünſchte Heilung; der Fiſch ging ein. Eine zweite Beſtellung zeigte dasſelbe Bild. Nun hat Herr Glück den Patienten in ſeine Obhut und Vereins⸗ Nachrichten 235 Behandlung genommen. Das Tierchen wurde nach deſſen Bericht mit einer Löſung übermangan⸗ ſaurem Kali und einer ſtarken Doſis Salz be⸗ handelt. Der Fleck iſt noch da, er vergrößert ſich nicht, wird aber auch nicht weniger. Das Weibchen, das mit dem Männchen zuſammen⸗ geſetzt wurde und vorher geſund war, zeigt nun dieſelbe Krankheitserſcheinung. Herr Glück, der in den Krankheiten der Fiſche, bezw. deren Be⸗ handlung eine ausgiebige Erfahrung hat, weiß nicht, um was es ſich handelt, denn Saprolegnien ſollen es nicht ſein. Er will ſeine Beobachtungen und Behandlung fortſetzen und demnächſt weiter berichten. Der Vorſitzende erzählt über ſeine neu zugelegten Mollienisia sphen., er weiß nicht, ob es Import oder Nachzucht iſt und hat ſich die Färbung der Fiſche der Beſchreibung nach etwas anders vorgeſtellt. Einen Ameiſenlöwen, deſſen Kokon und Jungfer zeigt uns Fräulein Fahr. Intereſſant war es, an Hand dieſer drei lebenden Objekte die Metamorphoſe des Tierchens zu be- obachten. Zum Schluß bemerkt Herr Stephani, nachdem er uns vorher über den Laichakt ſeiner Cichlasoma kurz berichtete, daß er ſeinen Waſſer⸗ ſpinnen Enchyträen gegeben habe; ſie freſſen ſie gern. — Ob die heutige Verloſung und vielleicht noch eine folgende zugunſten des „Kreuzes in Eiſen“ ſtattfinden ſoll, wird in der nächſten Ver⸗ ſammlung beſchloſſen. = Dresden. „Waſſerroſe.“ Verſammlung am 17. Juli 1915. Nach Eröffnung der Verſammlung durch den Vorſitzenden wurde den anweſenden Mitgliedern mitgeteilt, daß auf das von ihnen abgegebene Geſuch wegen Entnahme von Fiſchfutter aus dem Teiche auf dem Heller ſeitens der Mitglieder unſeres Vereins von der Kgl. Forſtrevierver⸗ waltung unter Zuſtimmung der Kgl. Komman⸗ dantur die Genehmigung erteilt worden iſt. Die Mitglieder haben ſich am Teich durch ihre Mit⸗ gliedskarte den kontrollierenden Poſten gegenüber auszuweiſen und ſind verpflichtet, in keiner Weiſe die militäriſchen Übungen zu ſtören. Im weiteren lag ein Schreiben des hieſigen „Heimatkundlichen Schulmuſeums“ vor, in welchem die ſchenkungs⸗ weiſe Aberlaſſung des jetzt dieſem Verein nur zur Benutzung überlaſſenen Vereinsaquariums in Erwägung gezogen wird. Nach Durchberatung dieſes Punktes übernahm der Vorſitzende die Erledigung dieſer Angelegenheit, die darin gipfeln ſoll, daß das Aquarium, welches eine Stiftung eines unſerer älteſten Mitglieder iſt, nicht weiter verſchenkt werden kann. Hierauf erſtattete der Kaſſierer den Vierteljahrsbericht, aus dem hervor⸗ geht, daß trotz des erlittenen ſchweren Verluſtes ſich ein ſehr erfreulicher Aufſchwung bemerkbar macht. Ferner wurde beſchloſſen, unſere im Felde ſtehenden Mitglieder durch einige Gaben zu er- freuen. Hierauf erfolgte /½12 Uhr Schluß der Verſammlung. Arthur Iſrael. Magdeburg. „Vallisneria“, Verein für Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienkunde. Sitzung am 8. Juli 1915. Am der durch die Kriegszeit ſchwer leidenden Vereinstätigkeit neues Leben zuzuführen, hatten wir beſchloſſen, die Magdeburger Brudervereine zu gemeinſamem Wirken aufzufordern und die noch anweſenden Mitglieder ſelber zum Beſuch der 236 heutigen Verſammlung durch folgendes Schreiben einzuladen: „Im Hinblick auf die gleichen Be⸗ ſtrebungen, die alle Aquarien⸗ und Terrarien⸗ vereine einen, geſtatten wir uns, Ihnen Vor⸗ ſchläge über ein gemeinſchaftliches Zuſammen⸗ arbeiten unſerer hieſigen Vereine zu unterbreiten und Sie höflichſt einzuladen, zur zwangloſen Beſprechung derſelben an unſerer Vereinsver⸗ ſammlung am Donnerstag, den 8. Juli teilzu⸗ nehmen. Mehr oder weniger leiden alle Vereine darunter, daß eine Anzahl ihrer Mitglieder zum Heeresdienſt einberufen iſt. Für die vielfach nur wenigen Zurückgebliebenen lohnt ſich die Ver⸗ anſtaltung von Vorträgen uſw. einfach nicht mehr. Nur ein tatkräftiges Zuſammenarbeiten unſerer hieſigen Vereine wäre geeignet, einem Stillſtand oder noch ſchlimmeren Rückgang der Vereins- tätigkeit vorzubeugen und ließe ſich auch in der jetzigen Zeit recht gut durchführen, nachdem die vielen Störungen des Privatlebens durch den Krieg bereits gemildert oder zur Gewohnheit geworden ſind und dadurch als weniger laſtend empfunden werden. Für ſpätere friedliche Zeiten eröffnen ſich durch eine erſprießliche Gemeinarbeit verlockende Ausblicke. In erſter Linie hatten wir daran gedacht, des öfteren, vielleicht alle zwei oder drei Monat einmal eine gemeinſchaftliche Sitzung aller hieſigen Vereine zu veranſtalten, in welcher jedesmal ein Vortrag gehalten werden kann und nach der Ausſprache über den Vortrag ein allgemeiner Austauſch von Erfahrungen ſtatt⸗ finden ſoll. Beſonders wertvoll wäre auch ein Austauſch von Tieren, Pflanzen uſw. an beſon⸗ deren Tauſchabenden. Die Anlegung einer Tauſch⸗ und Such⸗Liſte nach dem Muſter der „Nymphaea alba“ zu Berlin wäre ebenfalls ein recht wün⸗ ſchenswertes Ziel. Eine Ausdehnung des Zu⸗ ſammenarbeitens auf verſchiedene andere Gebiete wird ſich aus dem gemeinſchaftlichen Arbeiten ſpäter von ſelbſt ergeben. In der Erwartung, daß Sie unſere Vorſchläge in Ihrer nächſten Sitzung zur Beſprechung ſtellen werden, verbleiben wir uſw.“ — Leider iſt der Erfolg hinter unſeren Erwartungen weit zurückgeblieben. Nur der Verein der Sudenburger Aquarien⸗Liebhaber war vertreten. Die „Aquarienfreunde“ hatten in der Zwiſchenzeit keine Sitzung mehr abgehalten und die „Waſſerroſe“ hatte die Abhaltung regel- mäßiger Vereinsabende bereits aufgegeben. Um nun einmal auf dem beſchrittenen Weg nicht ſtehen zu bleiben, wurde beſchloſſen, für Sonn⸗ abend den 7. Auguſt, abends 9 Ahr, nach den „Drei Raben“ Breiteweg 250 eine gemeinſame Sitzung der Magdeburger Aquarien⸗ vereine einzuberufen und die Vorſtände der Vereine zu bitten, ihre noch nicht zum Heeres⸗ dienſt einberufenen Mitglieder einzeln einzuladen. Als Tagesordnung wurde feſtgeſetzt: 1. Vor⸗ trag: Die Danio⸗ Arten; Neue Maulbrüter. 2. Beſchlußfaſſung über weitere gemeinſame Ar⸗ beiten. 3. Aufſtellung einer Tauſch⸗ und Suchliſte. 4. Verſchiedenes. Herr Fürgens hat ſich erboten, den Vortrag zu halten, während Herr Zeller für lebendes Anſchauungsmaterial Sorge tragen will. Die Danio⸗Arten, neue Maulbrüter und andere neuere Fiſche werden lebend zur Stelle ſein. Angeregt wurde ferner, AUberflüſſiges an Pflanzen und Tieren zur Verteilung oder Verloſung als Vereins⸗ Nachrichten Anſporn für jüngere Liebhaber uſw. mitzubringen, doch wird dies dem Ermeſſen jedes Einzelnen überlaſſen, ein Zwang alſo in keiner Weiſe aus⸗ geübt. Die Anlegung einer Tauſch⸗ und Suchliſte wurde als erſtes erſtrebenswertes Ziel hingeſtellt. 0 Kr. Sitzung vom 22. Juli 1915. Am die Angelegenheit des Zuſammenwirkens der hieſigen Vereine zu fördern, wurde beſchloſſen, ſchon ſelbſt den Anfang mit der Tauſch⸗ und Suchliſte zu machen, die am Tag der erſten ge⸗ meinſamen Sitzung vervollſtändigt werden ſoll. Geſucht werden: Xiphophorus Helleri, Phallo- ceros caudomaculatus geſcheckt, Lebistes reticu- latus, Makropoden, Zwergcichliden, 2 Weibchen von Hemichromis bimaculatus (6 u. 7 em lang), Schlangen, Eidechſen, Laubfröſche, Teichmolche. rote Schnecken, weiße Mäuſe, Enchyträen. — Angeboten werden: Phalloceros caudomacu- latus geſcheckt, Moderlieschen, Karauſchen als Futterfiſche, Planorbis trivolvis aus Florida. Wir bitten die Mitglieder aller Magdeburger Vereine, uns am 7. Auguſt zur Ergänzung der Liſte an⸗ zugeben, welche Tiere, Pflanzen, Futtertiere u. a. m. ſie ſuchen oder abzugeben haben. Wir ſind der feſten Uberzeugung, daß bei gutem Willen aller Beteiligten ſchon jetzt in der Kriegszeit Erſprießliches geleiſtet werden kann. Wenn nach einem ſiegreichen Friedensſchluß unſere Mitglieder wieder aus dem Felde zurückkehren und unſere Liebhaberei ſich wieder zur Höhe emporſchwingt, können uns an dem tatkräftigen Zuſammenarbeiten aller Ortsvereine noch große Vorteile für die Aquarien⸗ und Terrarienkunde erwachſen. Wir laden daher nochmals alle noch in Magdeburg anweſenden Liebhaber ein, an der erſten gemein⸗ ſchaftlichen Sitzung am 7. Auguſt teilzunehmen und verweiſen auf die im vorigen Sitzungsbericht bekanntgegebene Tagesordnung. Gäſte, auch Damen ſind willkommen. Kr. Mülheim-Ruhr. „Geſellſchaft für Aquarien- und Terrarienkunde.“ Herr Niemann berichtet über eine Baſtardierung zwiſchen Xiphophorus FHelleri-Weibchen und Platypoecilus mac. var. pulchra-Männchen. Seit November vorigen Fahres waren beide in einem Glaſe. Als er merkte, daß das Weibchen hoch⸗ trächtig war, hat er das Männchen abgeſetzt. Beim Ablaichen waren 26 Junge tot und 8 noch am Leben. Die Jungen ſind zirka ſechs Wochen alt und etwa 1½ cm lang. Zwei Jungtiere kommen auf Platypoecilus heraus (geſcheckt und gedrungene Körperform), ſechs auf Xiphophorus (geſtreckte Körperform und fortſchnellende Art des Schwimmens, aber die Bruſtfloſſen ſind ab⸗ ſtehend wie bei Plat.). Herr Niemann will in einiger Zeit über die weitere Entwicklung der Jungtiere berichten. Wille. Tagesordnung für die nächſte Sitzung. 1. Sitzungsbericht. 2. Literaturbericht. 3. Einige mikroſkopiſche Beobachtungen, Ref. Herr Niemann. 4. Bericht über den Ausflug nach Wanne-Herten am 19. Juli 1915. 5. Verſchiedenes. 5 Der Vorſtand. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. ß FEC RETTET ag 9 — —u——— — — . ——————— ee 8 2 TIERE . A EN e eee e eee 5 1 } } i ) > . ſenumgebung anzupaſſen. Sie terſcheiden ſind. 1915 Schutz und Anpaſſung bei Geetieren. Lichtbildervortrag von Herrn S. Müllegger, Hamburg. (Schluß.) Die Pulpen (Octopus vulgaris), die in Felsſpalten verſteckt auf ihr Opfer lauern, benutzen außer dem, daß ſie ſich durch die Färbung des Körpers ae zu machen ſuchen, noch ein anderes Mittel, um ſich der Fel⸗ laſſen nämlich infolge der Dehnbarkeit ihrer Haut über⸗ all auf ihrem Körper Run⸗ zeln und Hök— ker hervortreten und machen ſich ſo ihrer Am⸗ gebung der⸗ maßen ähnlich, daß ſie kaum von ihr zu un⸗ Ein anderer Cephalopode, Sepia officina- lis, — der Tin⸗ tenfiſch, der am meiſten dieſen Namen verdient, — ſchützt ſich durch ſeine Tin⸗ tenabſonderung. Wenn man eine Sepia angreift oder auch nur erſchreckt, ſo fährt ſie zurück und an ihrer Stelle qual- men dicke Wolken ſchwärzlichen Staubes auf, hinter denen ſie verſchwindet. Dies Mittel, ſich unſichtbar zu machen, verdankt fie einer Drüſe, dem ſogenannten Sinten- beutel, deſſen Secret ſie durch einen Trichter ausſpritzt. Das Secret enthält ſchwarzes Pigment in feinſter Verteilung; ganz geringe Mengen davon genügen, um mehrere Kubikmeter Waſſer zu verdunkeln. Sobald die Sepien dann auf dem Sande oder auf dunkeln Felſen ruhen, nehmen ſie ſofort Abb. 6. Lissa chirarga. Gelbe Dreieckskrabbe, mit Pflanzenteilen maskiert. Originalaufnahme von Aenny Fahr. N N NE Melichte der „Geſellſchaft für Meeresbialagie“ E. V. in Hamburg. enedeadaaddadddadadaadaadadaaddadddadaddaeaddadaddaaddadaddaadadandamdnddeemmdd⸗ Nr. 5 azmlLILHNNNININNINNNIINNINLLLINEE die Farbe der Unterlage an; fie find dann vom Grunde kaum mehr zu unterſcheiden. Von den Fiſchen, welche durch An- ſchmiegen ihres Körpers an die Fels⸗ winkel uſw., deren Färbung täuſchend nachahmen, ſeien noch die Drachenköpfe oder Seekröten erwähnt, denen eigen⸗ tümliche Hautanhänge in Form von Läppchen, an und Blättern dieſe . Mimikry erleich⸗ tern. Manche gleichen im Halbdunkel und bei ihrer AUn⸗ beweglichkeit einem pflanzen⸗ bewachſenen Steine ſo voll⸗ kommen, daß es dem Beſchauer eines mit dieſen beſetzten Bek⸗ kens ſchwer fällt, dieſelben über⸗ haupt zu ent⸗ decken, trotzdem ſie ſich nur wenige Zenti⸗ meter vor ſeinen Augen ſich be⸗ finden. Bei ſehr vielen Krebſen finden wir dieſe ſchon von der Natur verliehene Ahnlich— keit mit Felſen oder Steinen. Die Wollkrabbe (Dromia vulgaris) beſitzt auf ihrer ganzen Körperoberfläche pflan- zenähnliche Härchen und Borſten, die dem ruhig daſitzenden S Tiere die täuſchende Ahnlichkeit mit einem von zartem Algen⸗ wuchs bekleideten Steine geben. Viel häu⸗ figer jedoch als dieſer ſchon von Natur aus vorhandene Schutz iſt bei den Kurz⸗ ſchwanzkrebſen die Eigenart weit ver— breitet, ſich mit Fremdkörpern zu ver- kleiden. So tragen Maja verrucosa und Lissa oft einen Wald von Algen und kleinen Tierkolonien (Moostierchen, Hy⸗ droidpolypen) auf dem Rücken und den Beinen; (Abb. 6 u. 7) jo ſchleppen die Arten 238 von Inachus auf ihren langen und dünnen Beinen Pflanzen, Schwämme und Asci- dien umher — kurz, ſo viele ſolcher Tiere man muſtert, ſo viele und abenteuerliche Toiletten bemerkt man an ihnen. Weitaus die meiſten der Tierkolonien haben ſich nicht von ſelbſt auf den Krebſen angeſiedelt, ſondern ſind von ihnen künſtlich auf ihrem Körper befeſtigt worden, natürlich nicht mit bewußter Abſicht, ſondern infolge eines ererbten Inſtinktes, der ſie dazu treibt, ſich auf ſolche Art ihrer Umgebung ähnlich und dadurch unauffällig zu machen. Alle ‘ 4 — 7. . I r 8. N 0 0 6 % %% % % %œ& Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ nämlich jeden beliebigen Gegenftand, deſſen ſie habhaft werden kann, hält ihn mit den * w Klauen der weit nach oben gedrückten beiden letzten Beinpaare wie ein Schild über ſich und kriecht damit umher! Steine, Muſchelſchalen, Glasſcherben, Fiſchköpfe, ſogar lebende Tiere, wie Seewalzen, See⸗ ſterne oder andere Krebſe — kurz, was irgendwie als Schild zu dienen vermag, wird ohne weiteres annektiert, wobei es nätürlich zu komiſchen Konflikten zwiſchen dem der Macht ſeines Inſtinktes folgen- und dem widerſpenigen den Krebſe Abb. 7. Maja, Meerſpinne. Mit einem Wald von Algen maskiert. Originalaufnahme von Aenny Fahr. Dreieckskrabben ſind äußerſt langſam in ihren Bewegungen und gleichen in ihrer Verkleidung und bei ihrer Gewohnheit, in der Gefahr ſich regungslos zu verhalten, täuſchend bewachſenen Steinen. Der Apparat zum Befeſtigen der Fremdkörper beſteht aus einem Beſatz von hakenför— migen Borſten aus Chitin auf Rüden und Beinen, zwiſchen welchen ſie Algen ꝛc. mit ihren Scheren ſehr geſchickt feſtheften. Die eben erwähnte Wollkrabbe mas- kiert ſich mit einem meiſt orangegelben Schwamme oder mit einer Kolonie zu— ſammengeſetzter Ascidien jo vollkom⸗ men, daß nur die Beine unter der Be— deckung hervorſchauen, wenn man das Tier von oben betrachtet. Sehr originell iſt die Gewohnheit, ihre Umgebung hinter's Licht zu führen bei Dorippe lanata. Sie packt Opfer ſeiner Wünſche kommen kann. Abb. 8. Das Gegenteil zu dieſem Krebſe, andere Tiere als Schutz für den eigenen Körper über ſich zu halten, finden wir in gerade- zu rührender Weiſe bei der Schamkrabbe (Calappa): Es wurde beobachtet, daß die Calappa ihre kleineren Artgenoſſen, welche ſich eben gehäutet hatten und vor dem Hartwerden des neuen Panzers ihren Feinden ſo gut wie wehrlos preisgegeben wären, während dieſer Zeit der Not da⸗ durch ſchützen, daß ſie dieſelben mit ihren breiten kräftigen Scherenbeinen ſchirmend umfaſſen, bis ihr Panzer hart geworden iſt. Wenn wir von der Lebensweiſe der Paraſiten abſehen, ſo begegnen uns noch verſchiedene andere Tiergruppen, welche im Körper eines größeren Tieres haufen, um ſich zu ſchützen, ohne die zu haben. Ich denke hier z. B. an den kleinen Muſchelwächter (Pinnotheres), eine kleine Krabbe, welche als Wohnung lebende Steckmuſcheln oder Miesmuſcheln benutzt, zwiſchen deren Mantelfalten ſie Abb. 8. Dorippe lanata. Trägt als Schutz Muſchelſchalen und andere Fremdkörper, auch Tiere, als Schild über ſich. Originalaufnahme von Aenny Fahr. ausreichenden Schutz findet. Man glaubte früher, er warne ſeinen Wirt vor Gefahr und dieſer gebe ihm dafür Herberge; da— her ſein Name. Indes hat die Muſchel wohl kaum einen Vorteil von ihrem Ein— wohner. Mehrere Holothurienarten ſind dadurch merkwürdig, daß ſie häufig in ihrem Leibe einen Fiſch von 20 bis 25 cm Länge, Fierasfer acus, beherbergen, der mitunter ſeinen Kopf aus dem After der Holothurie hervorſtreckt. Er kommt nur zur Aufnahme von Nahrung, die aus kleinen Krebſen beſteht, aus dem Inneren der Seewalze heraus. Zum Schluſſe möchte ich aus der Ord— nung der Flohkrebſe noch einen Vertreter erwähnen, eines der niedlichſten und in- treſſanteſten Krebschen, die es überhaupt gibt. Dieſes durchſichtige, großäugige Tier- chen heißt Phronima und iſt der Erfinder einer merkwürdigen Hausbautechnik! Es baut dadurch, daß es frißt, und frißt in⸗ dem es baut! Im Plankton des Mittel- meeres lebt ein Weſen, Feuerwalze ge— nannt, beſtehend aus einer Kolonie von vie— len kleinen Tieren, die außen herum ein knor⸗ peliges, kurzes Rohr ſitzen, Abb. 9. Junge Feuerwalzen ſind nun für unſere Phronima zugleich Speiſe und Baumaterial: ſie weidet die Tiere von dem Rohre ab und und nagt ſich das Rohr auch ſonſt zurecht, Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ ſonſtigen Eigenſchaften eines Paraſiten 239 jo daß daraus ein Tönnchen ohne Böden wird, durchſichtig wie Glas. Dahinein ſetzt ſich die Phronima, klammert ſich mit den Klauen der Beine ihres Vorderleibes innen an, rudert fleißig mit den Beinen des Hinterleibes und ſchwimmt auf dieſe Weiſe ſamt ihrer Arche hurtig im Waſſer umher. Das Tönnchen iſt geräumig genug um den zahlreichen Zungen der Phronima, als Kinderſtube zu dienen; ſie bleiben da— rin noch eine geraume Weile, nachdem ſie aus dem Ei gekrochen ſind, bei Muttern und krabbeln an den Wänden herum. — Hiermit will ich die Reihe der Beijpiele beſchließen, an denen ich zeigte, auf welch verſchiedenartige Weiſe die Tiere des Mee- Abb. 9. Pyrasoma giganteum, Feuerwalze. Kolonie von Aſcidien. Stark leuchtend. (Wittelmeer). Die jungen, tonnenförmigen Pyraſomen werden von Phronima als Haus benutzt. Originalaufnahme von Aenny Fahr. res teils von der Natur geſchützt werden’ teils ſich ſelbſt zu ſchützen verſtehen. Es gäbe noch viel des Beachtenswerten und Erwähnenswerten zu dieſem Thema der Anpaſſung und des Schutzes bei Seetieren, allein ich denke, daß dieſe wenigen Mo⸗ mente, die ich herausgegriffen habe und die ich teilweiſe im Bilde zeigen konnte, genügen werden, um einen Einblick in den oft ſo komplizierten Mechanismus der Einricht⸗ ung unſerer mächtigen und gewaltigen Meeresnatur zu geben. — 240 Referat über: Tier⸗ und Pflanzenleben der Nordjee nach Aquarium⸗Aufnahmen von F. Schensky. Herausgegeben von der Königlichen Biologiſchen Anſtalt auf Helgoland. Die erſte Lieferung dieſes ſchon vor langer Zeit angekündigten Werkes iſt nun erſchienen. Es beſteht aus elf Tafeln photographiſcher Aufnah⸗ men in Kunſtdruck auf Büttenkarton, mit einem Vorwort des Direktors der Königl. Biologiſchen Anſtalt Prof. Dr. Heincke und begleitendem Text der Herren Profeſſoren und Aſſiſtenten dortſelbſt. Es erübrigt ſich auch nur das geringſte Wort über die Qualität des Werkes zu verlieren; wer das Heft zur Hand nimmt, ſieht ſchon auf der erſten Tafel die geradezu wunderbare Vollendung der Darſtellung und Wiedergabe. Wir hatten Gelegenheit, ſchon vor der Veröffentlichung der erſten Lieferung die Bilder auch der nachfolgenden Tafeln zu ſehen und wußten, daß es ein monu⸗ mentales Werk werden würde. Man kann ohne Abertreibung jagen, daß derartig hervorragende Aufnahmen von lebenden Meerestieren, alſo biologiſche Naturdokumente bisher noch nicht ezijtierten. Wer Herrn Hofphotograph Schensky kennt und weiß, wie viel Zeit, Geduld und Mühe er auf die Herſtellung ſeiner Bilder verwendet, der lernt erſt den Wert und das Refultat ſeines Schaffens gänzlich begreifen. In einer langen Reihe zeitraubender und koſtſpieliger Verſuche in den räumlich beſchränkten Aquarien⸗Gebäuden der Königl. Biolog. Anſtalt arbeitete Schensky ſeine Methode zur Photographie der in den Behältern des Aquariums hauſenden Seetiere aus. Es find alles Glitzlicht⸗- Aufnahmen, herge⸗ ſtellt mit den vollkommenſten Apparaten und Linſenſyſtemen und der raffinierteſten Beleuch⸗ tungseinrichtung mit genau abgeſtimmtem Blitz⸗ licht. Die in dem Werke niedergelegten Abbil⸗ dungen ſind natürlich nur die Beſten, ausgewählt aus Hunderten von Aufnahmen. Daß, um Photographien zu erhalten, wie auf Tafel 1 und 2 die Quallenbilder, ſehr viel Aufnahmen erfor⸗ derlich waren, leuchtet ohne weiteres ein. Zu der 1. Tafel: Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata Eschihioltz) ſcheint beiſpielsweiſe das Objekt geradezu Portrait geſeſſen (richtiger „geſchwommen“) zu haben. Dieſes herrliche Tier der Atlantiſchen Küſten von Europa zeigt dem Beſchauer ſeine volle Anter⸗ ſeite und dadurch eine Menge Einzelheiten ſeines Organismus. So kann man in den einzelnen Lappen des Schirmrandes, der ſich plaſtiſch vom dunklen Hintergrunde abhebt, deutlich zarte ver⸗ zweigte Gefäſſe erkennen, die von den Magen⸗ taſchen ausgehen und die ernährende Flüſſigkeit in die peripheren Körperteile fließen laſſen. Ausgezeichnet iſt auch die Muskulatur, die ſich nur auf der AUnterſeite des Schirmes befindet, zu erkennen. Tafel 2 zeigt die Kompaßqualle (Chry- saora hysoscella I.), welche wohl die hervor⸗ ragendſte Aufnahme der vorliegenden Lieferung darſtellt. Außer der ſternförmigen Zeichnung auf der Oberſeite der Glocke kommen auf dieſem Bilde die langen Mundarme wunderbar zur Geltung. Man ſieht deutlich ihre Geſtalt, die aus einer verdickten Längsrippe beſteht, von Berichte der „Geſelſchaft für Meeresbiologie“ deren beiden Seiten krauſenartig gefaltete Mem⸗ branen entſpringen und offene Rinnen bilden. Es iſt eine Seltenheit, ein Exemplar zu finden, das dieſe Mundarme ſo vollkommen erhalten beſitzt, wie gerade das photographierte Tier. Die am Scheibenrande entſpringenden Tentakel ſind zeigen ſich aber in zwar nicht völlig ausgeſtreckt, vollendet ſchöner Plaſtik. Tafel 3: Seeroſen (Tealia, Cerianthus, 4 2 u 94 — Sagartia) fehlt in der vorliegenden Lieferung; wie der Verlag mitteilt, war es aus techniſchen 15 Gründen nicht möglich, dieſelbe rechtzeitig her⸗ f zuſtellen; ſie wird nachgeliefert. Tafel 4: Die Seenelke (Gctinotobadian- thus Ellis). Seenelkenaufnahmen hat Schlensky eine ganze Anzahl gleich hervorragend ſchöner hergeſtellt. Wir glauben ſicher, daß es der Königl. Biologiſchen Anſtalt ſchwer fiel, die Schönſte aus⸗ zuwählen. Was uns die Tafel zeigt, reiht ſich ebenbürtig an die vorangegangenen: Ein Stück einer Baſaltfelswand im Vordergrunde mit zwei vollkommen entfalteten ſchön ſtehenden Seenelken, = im Hintergrunde in künſtleriſcher AUnſchärfe einige andere. Die beiden im Vordergrunde ſtehenden Exemplare, auf die es der Künſtler abgeſehen hatte, zeigen ſo recht den märchenhaften Reiz, 4 der dieſen ſonderbaren Geſchöpfen inne wohnt. Mit breiter Fußſcheibe auf der Unterlage feſt geheftet, ſtrecken ſie ihren äſthetiſch ſchön geformten Körper in die Höhe, bekrönt von einem dichten Walde zierlicher, dünner Tentakel. Selbſt der wellig geformte Rand der Mundſcheibe iſt gut zu erkennen. Wenn Prof. Hartlaub im beglei⸗ tenden Text ſagt, daß Goſſe die Höhe der See⸗ nelke bei einer Sicke von 3 Inches 6 Inches erreicht, aber ihre Ausdehnungsfähigkeit unterſchätzt und nach ſeinen Feſtſtellungen die Länge der Säule 4 bis zu 20 cm angibt, jo können wir Prof. Hart- laub unbedingt beipflichten. Tafel 5. Tierleben auf Auſternbänken zeigt ein Sammelſurium von Vertretern der nie» dern Tierwelt, wie koloniebildende Hydroiden, Bryozoen, Röhrenwürmer, ferner Auſtern, See⸗ ſcheiden, die Seemaus und Garneelen. Das Bildchen kann als ein Stück Auſternbank ange⸗ ſehen werden, wenn auch charakteriſtiſche Tiere derſelben z. B. Echinodermen, völlig fehlen. Inter⸗ eſſant auf dem Bilde iſt ein kleines Stöckchen eines Hydroidpolypen (Tubularia larynz), der ſonſt im Aquarium nur ſehr kurze Lebens⸗ dauer zeigt. Tafel 6. Stachelhäuter (Echinodermata), 5 einige Seeigel und Seeſterne; erſtere mit intereſſan⸗ ten, vollkommen wiedergegebenen Details. Be⸗ ſonders ſchön zeigt ſich das Spiel der kleinen, J dünnen Ambulacralfüßchen einiger größerer und kleinerer Echinus esculentus; im Vordergrunde ein Exemplar des dunkler gefärbten Echinus miliares. Ophiothrix fragilis zu erkennen. Bei einzelnen In vielen Exemplaren iſt auf der Tafel 3 ſind die kleinen Borſten der Schlangenſternarme, die äußerſt zart ſind, deutlich wiedergegeben. Schade iſt, daß der herrliche Sonnenſtern (Sola- ster papposus) nicht gerade in die Einſtellſchärfe des Objektivs gelangte, dafür ſehen wir ein anderes, nicht minder intereſſantes Objekt an⸗ ſchaulich abgebildet, einen Eiballen der Well⸗ hornſchnecke (Buccinum undatum). (Schluß folgt.) Von; Prof. un 26.—35. Tausend » Soeben erschiöni 2 cn ol on „M. v. Gruber 6. und 7. vermehrte und verbesserte Auflage Mit 4 farbigen Tafeln . | Gut gebunden Mk. 1.80 | Die Befruchtung — Vererbung und Zuchtwahl — Die Geschlechtsorgane — Der Geschlechtstrieb und die an- gebliche hygienische Notwendigkeit des Beischlafs — Fol- gen der geschlechtlichen Unmäßigkeit und Regeln für den ehelichen Geschlechtsverkehr — Künstliche Verhinderung der Befruchtung — Verirrungen des Geschlechtstriebs Venerische Krankheiten und ihre Verhütung. Ehe oder freie Liebe? Gegen Voreinsendung oder Nachnahme des Betrages zu beziehen von Julius E. G. Wegner, Buchhandlung, Stuttgart. 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ELLE Aa Anrorung vonbeteun Das deutsche "Reklamationen deter Seite hin stellen wir den ; verehrlichen Vereinen, soweit 8 f h h v der Vorrat reicht, ältere Num- 0 a en uc 9 een mern der „Blätter“ zur Vertei- Herausgegeben vom Schutzver- Lieferung der »Blät- lung als Lesestoff für Lazarette band deutscher Schriftsteller. ter» bitte stets bei umsonst zur Verfügung. Es ist | 166 Seiten. Hübsch gebunden. h uns nur das Porto (für das|In ee Nee Ihrem Postamte an- 2 . 5 Sa 1 ) gleichzeitig nur M zubringen; erst, wenn Se ne oa Julius E. G. wegner das nicht hilft, beim Verlag! r - — — Stuttgart. AEZ Einbanddecke 1914. Bleuer haben wir eine 1 und geschmatkvolle Eubanddeche Ferktrte runde | ei x aus krälliger Leinwanll : herstellen lassen, die wir zum Preise von N Blätter für Aquarien - u. Terrarien kunde Band, 25. i Nik. (Porto 20 Pfg. extra) zur Verfügung stellen. Die Decke ist so eingerichtet, daß das Jubiläums-Sonderheft mit hinein gebunden werden kann. Titel und Inhaltsver- zeichnis 1914 wird den Decken kostenlos beigefügt.* Wir empfehlen allen unseren Beziehern, den Jahrgang binden zu lassen. Erst dadurch erhält Der Verlags * Selbstverständlich stehen Titel und Inhaltsverzeichnis solchen Abonnenten, die den 5 Jahrgang in anderen als den Originaleinband binden lassen wollen, auf Wunsch kostenlos z. Diensten. Bitte zu beachten! — Sehr wichtig! Die nächste Nummer erscheint am 15. August! Letzter Annahmetermin für Vereinsberichte: 8. August. Schluß der Annahme für Anzeigen: 12. August abends. | Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen in unseren Händen sein! | Der Verlag. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Jrimenbofe]ia0SEEE Gedruckt bei Tämmle & Müllerſchön, innenden-Stutigarl. 2 Oorſeig don a E A Wognev · Stuttgart er er pee re LF. 1 1 f für Aquarien und IVorrarienkRunde| H 0 | Wöoöoſtersk vor | Uon 9 rwwo i forff Magdeburg- Wilbelmftade arr. 16 15. Auguſt 1915 Jahrg. XXVII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ I Alngarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: E. Conn: Aber Cichliden. I. Mit 2 Abbildungen @ | Carl Simon: Etwas von meinen Kriechtieren und Lurchen & P. Schmalz: Die Kultur von Tangen im Seewaſſeraquarium & Dr. P. Krefft: Zur Kenntnis des Feuerſalamanders. Mit 1 Abb. FE C. H. Minke: Zwei Neuimporte: Callisaurus draconoides (Blain- 1 ville) und Holbrookia texana (Troschel). @ | Kleine Mitteilungen. — Eingeſandt. @ | Fragen und Antworten: Geſchlechtsunterſchiede bei Danio. — 1 Pflege der Landſchildkröten. — Haltung junger Triton alpestris. — Geſetzung eines Aquariums. — Terrarium, Verkleidung | des Tofohrofens. — Belonesox belizanus. — Schienen für N Aquarien. — Bombinator igneus als Hügellandsbewohner. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers @ Vereinsnachrichten. — Ehrentafel. — Berichtigung Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. — a eee f „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. = 8 8 5 3 — 5 Während der Kriegszeit finden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend bitten. Der Vorstand. Aue 0 ue 50 ‚Verein der Aquarien- un Tonarien- : freunde Stuttgart, k. l. Vereinslokal Lindenstr. 145 | Rechberg-Bräu. Dienstag den 17. Aug., 8 Uhr Zwanglose Zusammenkunft, Es wird um Erledigung der noch rückständigen Mitglieder- beiträge 1915 dringend gebeten, Sonntag den 3, September vormittags findet eine Tümpel- @ J ' tour statt. Abgang 7 Uhr. Treff- punkt am Schloßplatz (Kunst- gebäude). Zunächst Spazier- gang durch die Anlagen. Am Ausgang derselben in Ber können sich um 8 Uhr Nach- zügler anschließen. Neckar- aufwärts, Besichtigung unseres neuen Vereinssees über Ober- türkheim, Uhlbach, Rothenberg nach Untertürkheim, Einkehr daselbst ca. 11 Uhr bei unserem Enchyträen : | Portion à 759 und 1 % nur : Wasserpflanzen: ges Garantie reelle Bedienung | Hide luv, stärkste Planen, sortiert Georg Bremer, Hannover |= Gärtnerei Henkel : Heisenstraße Nr. 4. i Auerbach (Hessen) F F Kunst- 2 Bitte Preisliste verlangen! = Wil, Fran, 11 557 Speyer Fee Saar utenbergitraße fert. nach langer Erfahrung billigſt Meh lwürmer ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ | gegen Einſendung von Mk. 1.50 Geſtelle ſowie Tiſche 1000 Stück franlo, verſendet D. Wafchinsky, Bieſenfhal b. Berlin Preisliſte gratis und franko! 2 - ( Verein für Aquarien- und Ter- » Rossmässler rarienfreunde zu Hamburg (E.V.) Nächste zwanglose Zusammenkunft am Mittwoch 18. August, abends 9 Uhr präzise in Koops Restaurant Kaiser Wilhelmsstr. 77: „Vorführung von Lichtbildern vom Kriegsschauplatz“ von H. Kruse. Um recht regen Besuch bittet Der Vorstand. „ACARA“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde für Franken in Würzburg. Nächste Zusammenkunft 18. August, abends '/s9 Uhr, im Ver- einslokal. erwünscht. ‚Vortrag: Kaltwasserfische im Aquarium (Herr Adolf Wöhrle) mit Gratisverlosung (20 Stück). Zahlreiches Erscheinen Rau. „Lotus“ Rostock Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9 Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. Du] Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammfischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 18. August. Der Vorstand. FRYMPHAEAT | Um-Neu-Um | Verein f. Aquarien- LEE. Unsere 0 sammlung findet am Freitag den 20. August 1915 im großen Saal d. „Gold. Ochsen“ statt. Tagesord- nung wird in der Ver- sammlung bekannt ge- geben. Um vollzähliges Erscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. FE Mitglied, Edm. Kling z. Urban am Bahnhof, — Ich bitte um recht zahlr. Beteiligung auch mit Familie und Freunden. Der Vorstand. FFP Offeriere unt. Garantie ein. gut. Ankunft, auch für Ausland, in schönen kräftig. Exemplaren: Danio rerio dto. von Sumatra » dto. analipunctatus » » » 3.— dto. albolineatus » » » 3.— dto. malabaricus » » » 350 Tetragonopterus spec. » » 2.— dto. rubropictus » „ » 4.— Barbus conchonius » » » 1.20 dto. vittatus . . „„ „ 2.50 dto. phutunio „ „ » 3.— dto. semifasciolatus » » 2.— Hemigrammus uni- Iineatus „ » „ 2.50 Makropoden . . » » » 1,20 Osphromenus tri- chopterus . . » „» 2.50 Trichogaster lalius » » 3.— Kampffische . . » » » 3.— Maulbrüter . . „ » » 2— Acara Thayeri „ „ „ N S. dto. cerllea . » » » 2.— Cichlasoma nigro- fasc. . „5 2.50 Geophagus brasili- ensis te » » 8 dto. gymnogenys ee Heros spurius . » » » 20.— dto. facetus . . > „ „ 1.50 Hemichromis bimac. „ » 2.50 Mollienisia velifera » » 5.— Drachenflosser . „ „ » 4.— Jordanella Floridae?s » » 5.— Belonesox belizanos » » 5.— Schleier fische » » » 2.50 b Ueber andere Arten bitte ich Vorratsliste einzuholen. & Zierfischzüchterei . 10 St. » » 1.80 | rtel Dresden-Trachau, Geblerstr. 6. Sfp ° 1915 Nl - äfen! für Algquavien- und TCerrarienkunde R | Dereinigt mit Natur und Haus fi; 15. Auguſt 1915 Jahrg. XXVI Aber Cichliden. Von E. Conn, Hamburg. Wit mehreren Originalaufnahmen des Gerfaſſers. J. Pterophyllum scalare, Eichliden find nun mal von mir bevor— zugt und deshalb lenkt ſich mein Intereſſe auf dem Gebiete der Aquarienliebhaberei immer wieder in erſter Linie auf dieſe Fiſchgattung. Vor allem intereſſiert auch mich Pterophyllum scalare, deſſen Studium bezüglich Geſchlechtsmerkmale und Zucht ich mir beſonders angelegen ſein laſſe. Bereits in „Bl.“ 1914 Vr. 28 und 29 erſchienen meine ausführlichen Arti⸗ kel über dieſen herr⸗ lichſten der bisher lebend eingeführten Eichliden, und nach weiteren Beobach— tungen und geſam— melten praktiſchen Erfahrungen laſſe ich nachſtehend eine Ergänzung zur Frage der äußeren Erkennungsmerk— male der Geſchlech⸗ ter bei Pterophyllum scalare folgen: Ich bin der Meinung, daß die ſehr ver— änderliche Färbung, die mehr oder weniger ſtarke Befloſſung, die Länge und Breite der Floſſen und der Bruſt⸗ und Schwanz⸗ floſſenfäden, ſowie auch die verſchieden ſtarke Veräſtelung der Floſſenenden nur recht unzuverläfſig auf Geſchlechtsunter⸗ ſchiede ſchließen laſſen. Immer wieder komme ich auf die nachſtehend beſchriebene einfache und ſichere Methode der Feſt⸗ ſtellung der Geſchlechter bei Pterophyllum scalare zurück: Ich ſetze die scalare in ein gegen das Licht aufgeſtelltes, möglichſt un⸗ bepflanztes Aquarium, deſſen Hinterſcheibe nicht veralgt, beklebt oder ſonſtwie verdunkelt iſt. Die Weibchen zeigen, je nach Geſchlechts⸗, reſp. Laichreife mehr oder weniger deutlich ſichtbar, eine kurze, dicke, ſtumpfe Legeröhre, die Männchen dagegen ſpitze, längere Geſchlechtsorgane, wie nebenſtehende Skizze, in der die eben genannnten Merk⸗ male des leichteren Erkennens halber etwas 5 5 übertrieben gezeich⸗ net ſind, zeigt. Wenn die scalare ſich im Anterſuchungs⸗ aquarium fremd und daher aufgeregt zeigen, wird man im erſten Augenblick die Anterſchiede nicht abſolut deutlich wahrnehmen kön⸗ nen, wohl aber, nach⸗ dem ſich die Tiere beruhigt haben. Das geübte Auge wird bei guter Beleuch- tung des Zuchtbek⸗ Pterophyllum scalare (Baar). Orig.⸗Aufn. von C. Conn, Hamburg. kens auch ſchon in dieſem die oben ge⸗ nannten Merkmale erkennen, zumal wenn die Weibchen laichreif ſind und ſomit die Legeröhre auffallend deutlich gegen die Geſchlechtsteile der Männchen ſich abheben. Im großen scalare-Gecken im Hagenbeckſchen Tierpark in Stellingen kann ſelbſt ein ungeübtes Auge auf den erſten Blick die Weibchen, welche teils eine beängſtigende Leibesfülle in⸗ folge höchſter Laichreife haben, erkennen. Bei dieſen Weibchen iſt die Legeröhre in einer Länge von zirka 5 mm und einer Breite von zirka 2 mm auffallend deutlich ſichtbar. Es iſt ſehr zu bedauern, daß 242 ſcheinbar infolge räumlich ungenügender 8 6) Außere Geſchlechtsmerkmale vou Pterophyllum scalare. Skizze von C. Conn, Hamburg. Verhältniſſe in dem genannten Tierpark eine Separierung der Paare zwecks Zucht 81 Carl Simon: Etwas von meinen Kriechtieren und Lurchen nicht möglich iſt, obgleich ich mehrfach diesbezügliche Anregungen gab. Aller⸗ dings iſt die Zucht des scalare, ſoweit bekannt, bisher nur Herrn Cvancar, Hamburg geglückt, und auch ich habe trotz aller Verſuche und zweckmäßig, teils nach Muſter des Herrn Cvancar, eingerichteter Becken noch keinen Zuchterfolg zu ver⸗ zeichnen, hoffe aber, daß es, zumal Herrn Cvancar's Nachzucht von scalare ja reich⸗ lich und zu angemeſſenem Preiſe zu haben iſt, bald auch weiteren Liebhabern und Züchtern gelingen wird, dieſen viel be— gehrten prächtigen Cichliden zu züchten. Ich halte für erfolgreiche Zucht ange— bracht: möglichſt große Becken, reichliche Bepflanzung, gute Durchlüftung, 29—32°C Temperatur, zirka 40 — 60 cm Waſſerſtand, häufige, reichliche und abwechslungsreiche Fütterung. — O0 D Etwas von meinen Kriechtieren und Lurchen. Von Carl Simon, Cöln⸗Mülheim. Rrrrrrr! raſſelt die Vorflurklingel und Einlaß begehrend ſteht draußen das viel— geplagte Mädchen für Alles: unſer lieber behäbiger Revierſchutzmann. Doch diesmal betrifft ſeine Anweſenheit weder Steuer— einſchätzung noch Mahnzettel. Auch hat er nicht Klage darüber zu führen, daß der Mülleimer nicht parallel der Rinnſtein⸗ kante ſtehe, nein, diesmal betrifft's — Biehzählung!!! „Haben Sie Tiere im Hauſe? Hunde, Pferde, Schweine, Schaf, Ochs, Eſel oder Alles, was ſein iſt?“ Darauf die Antwort meiner Frau: „Nein, bei uns finden Sie nur Fiſche, Schlangen, Kröten, Molche und Drachen.“ Und da nun unſer lieber Revierſchutzmann ſelbſt ein Naturfreund zu ſein vorgibt, bittet er, ſich dieſe Siergejellihaft anſehen zu dürfen, und ſo zeige ich ihm denn zuerſt meine mit ſeltenen Pflanzen und Fiſchen — einſtmals erfüllt geweſenen — Aquarien, in welchen zur Zeit noch Vertreter der in der Geneſis der Aquarienliebhaberei im- portierten Tiere, wie Makropoden, Caudi- maculatus, Reticulatus (dem Jünger der heiligen Hermandad waren die alten Na- men ebenſo lieb, wie die neuen) und andere Seltenheiten, zumeiſt als verwitwete Per— ſonen — auch etwas geſchiedene gibt's darunter — ihren Daſeinslauf vollenden. Jedoch bin ich auch in der beneidenswerten Lage, ihm ein — garantiertes — Zuchtpaar von roten, farbenſchillernden Cichliden zu zeigen. Den ſichern Nachweis, daß der Händler mir ein wirkliches Zuchtpaar ver- kauft hat, haben dieſe dankbaren Pfleglinge mir ſchon vor langem erbracht dadurch, daß mir beide — Geſchlechter! — abwech— ſelnd ihre Eierkuchen an die Trennſcheibe kleben! Nun bitte ich noch den Herrn Beſucher doch mal ſeine Hand in „Fritz⸗ chens“, unſeres Chanchitos Behauſung zu ſtecken; doch Fritz, empört über den poli— zeilichen Abergriff über ſeinen Aquariums⸗ rand, ergreift ſofort die Offenſive und nötigt den Vertreter der Exekutivgewalt zum eiligen Rückzuge, mir dadurch Ge— legenheit bietend, die Tierſchau fortzuſetzen und jo bitte ich, mir in mein Freiland⸗ terrarium, wollte ſagen Dachgärtchen, zu folgen, wo eine Anzahl Kriechtiere un— gehemmte (d. h. relative, weil durch Mauern begrenzte) Bewegungsfreiheit haben. Kriechtiere in erſter Linie ſind es, weil ſie ſich in jeden Winkel, jeden Unterſchlupf verkriechen. Eine rühmliche Ausnahme von dieſer Charakterverderbtheit bezeigt eine glatte Natter, die gar gerne in der Sonne liegt. Leider verweigert ſie nach Art der engliſchen Wahlrechtsweiber jeg- liche Nahrungsaufnahme. Jetzt ſtöbere ich die bekannten Schlupfwinkel meiner Lieblinge aus. Unter einem Kafteen- Treibhäuschen finde ich totſicher meine griechiſche Landſchildkröte. Sie iſt eine ſchon bejahrte, korpulente Dame und liebt HBeſchaulichkeit. Ihre Jungfräulichkeit zu ſchützen, hat fie ſich mit einem Panzer umgeben, darin ſie ihre Reize ſittſam ver⸗ birgt. Das Treibhäuschen iſt ihr Winter- aufenthalt, d. h. nach Entfernung der botaniſchen Stachelhäuter. Deshalb weilt ſie wohl auch gar jo gerne unter dem Schatten desſelben und gedenkt dabei des langen Winterſchlafes, wo ſie nicht zu arbeiten, wollte jagen zu eſſen brauchte. And doch iſt das Eſſen das Beſte in ihrem Leben und was für ein Eſſen gibt's da. Im Frühjahr gibt's jungen Salat, Apfel- ſinen, Bananen. Im Sommer mangelt's nicht an Kirſchen, Möhren. Wenn die Bauern durch ſchlechtes Wetter nichts zum Markte bringen können, begnügt ſie ſich mit — Gurkenſchalen. Ob Ben Akiba immer noch Recht hat? Im Spätſommer und Herbſt aber, da gibt's für unſere „Griechin“ Tomaten und zwar ſind ihr dieſe ſo zum Bedürfnis geworden, daß ſie im Jahre 1912, wo es, dem Geſchick ſei gedankt, reichlich Tomaten gab, jede ander- weitige Nahrung verweigerte. Um dem Manne des Geſetzes zu beweiſen, daß dieſes Tier Farben gut unterſcheiden könne, gebe ich ihm (d. h. der Schildkröte) ſchöne friſche Salatblätter, die ſofort angenommen werden. In Entfernung von über einem Meter lege ich nun ein Stückchen orange— farbene Tomate. Sofort läßt das Tier das Grüne im Stich, um möglichſt ſchnell die Tomate zu erreichen und einzunehmen. Hierauf beginnt die Griechiſche ihren Ver— dauungsſpaziergang nach allen Windrich— tungen hin, überall auf Hinderniſſe ſtoßend. Dieſe Hinderniſſe ſind die etwa 25 cm hohen Einfaſſungsbretter der Blumenbeete des Gärtchens. Jetzt richtet fie ſich auf und vermöge ihrer Krallen gelingt es ihr, mit den Vorderfüßen den oberen Rand zu erreichen, indes ihr Bemühen, den Körper hoch zu ziehen, ohne Erfolg iſt. Pardautz! Da liegt ſie nun auf dem Rücken, wie weiland der gepanzerte ehrenwerte Ritter Don Quichote de la Mancha bei ſeinem verunglückten Angriff auf die Wind⸗ mühle. Er bedurfte zur Wiederherſtellung ſeines menſchlichen Vorrechtes, des Aufer- ſtehens ſeines Sancho Panſa, meine Griech⸗ iſche aber hilft ſich ſelbſt und verſchwindet ermüdet unter ihrem Treibhaus Ruhleben. Carl Simon: Etwas von meinen Kriechtieren und Lurchen 243 Nun gelangte zur Vorführung der kluge Hans. Hans heißt unſere europäiſche Sumpfſchildkröte und iſt ein Adoptivbruder von unſerem „Tünnes“. Rechnen, wie der Elberfelder kluge Hans kann er nun noch nicht, indes iſt aus der Art und Weiſe, wie er ſeine einzige Nahrung, nämlich Regenwürmer, erfaßt, unbedingt etwas DBerechnendes herauszufinden. Er iſt uns ein lieber Geſelle geworden. Schnell eilt er von einem Verſteck zum andern und frißt jederzeit und bereitet uns nur Freude. Den Winter über kehrt er dem Dachgarten den Rücken und ſehnt ſich nach der Küche, unter Mutters Kochtöpfe zurück. Intereſſant an ihm iſt, daß er die Würmer auf dem Lande annimmt, ja er reißt ſie, ſowie ſich einer ein wenig aus dem Boden wagt, ſelbſt aus ihrem Verſteck. Hat er auf dieſe Weiſe einen erbeutet, ſo rennt er unſtät umher, den Kopf mit der Beute hoch erhoben und ſucht irgend ein Wäſſer⸗ chen, wo er mahlzeiten könne, denn außer Waſſer frißt er nicht, ein trockenes Gedeck ſcheint alſo nicht ſeine Paſſion zu ſein. In der Mitte des Gartens aber ſteht ein abgeſchnittenes Benzinfaß, in welchem ſchöne Pfeilkräuter üppig gedeihen und Pfennigkraut. Dort wohnt Herr „Quaaks“. Seit Veröffentlichung der hübſchen Quaaks⸗ erzählung unſeres unvergeßlichen Hermann Löns wird bei uns jeder Froſch und jede Kröte, die Laubfroſch- oder Ankengröße überſchreiten, fonjequent „Duaafs“ genannt. Anſer „Quaaks“ iſt ein ſtattlicher Grünrock, der nun ſchon drei Jahre bei uns lebt, im Winter im Tradescantienglas. Bis jetzt hat er noch niemals Winterſchlaf ge- halten, ſondern muß ab und zu ſeinen Regenwurm haben. Als winziges Eilein brachte ich ihn eines Tages mit noch vielen andern heim. Die meiſten Eilein dienten dem Studium oder die jungen Larven erlitten das tragiſche Schickſal des Jonas, nämlich vom Fiſch verſchlungen zu werden. Dieſer Fiſch hieß „Fritz“ und der gibt nichts Lebendes mehr zurück. Alſo „Quaaks“ blieb verſchont und wurde mit der Zeit unſer Liebling. Wie ich ihn nun auf die Hand nehme und ihn dem Gaſte zeigte, ſpringt er plötzlich gegen den Beſucher an. Offenbar hatte er es als perſönliche Kränkung entgegengenommen, daß auf dem Amſchlug des Zählungsheftes, welches der Herr Schutzmann vorne am Bruſtlatz trug, die erſte Silbe des Wortes „Viehzählung“ jo markant aufgedruckt war. Anſer Schutz 244 mann aber hatte an den beiden Attacken genug und begründete mit eiligen Amts— geſchäften ſeinen Rückzug. Er verabſchiedet ſich mit Dank für das Geſehene und ich laſſe eine Weile mein Freilandterrarium alleine. Mittlerweile iſt ein gewitterſchwüler Abend angebrochen und ich begebe mich in die Laube. Aus der Ferne herüber ſchallt der vielſtimmige Chor der Fröſche des Futtertümpels. Das erweckt Heimats— ſehnen in den Herzen meines Quaaks, meiner Kröten und Unken und bald geht's los „Anf, Ant, Anf, Duaaad, Quak, Uwak, Wak, Prrrrezzedekdekdekdekdek, Prrrezze— dekdekdekdek“, bald feurig, bald elegiſch, ein Genuß für den Naturfreund, ein Greuel für die nervöſen Nachbarn. Doch, was ſehe ich dort dunkles am Boden ſchleichen? Auf den Knieen pürſche ich mich heran und finde meine Salamander auf nädt- lichem Streifzuge. Deren Heimat iſt ein römiſches Heerlager geweſen, die Saalburg im Taunus; dort in geweihten Quellbecken war ihre Wiege; ein Freund brachte ſie mit und nun pflege ich ſie ſchon drei Jahre; den Winter über bewohnen ſie nebſt ver— ſchiedenen Molchen ein Tradescantienglas. — Dort macht etwas Lebendiges, ſcheinbar kleine Sprünge, ich kann aber von weitem nicht erkennen, was es iſt und ſchleiche mich näher heran. Zu meinem Erſtaunen erblicke ich einen weiblichen Kammolch, der ſich, auf Hinterbeinen und Schwanz geſtützt, mit dem Kopf und Vorderteil des Körpers hurtig 3 om hoch emporſchnellt, jedenfalls um Mückchen, die bei der dun- ſtigen Luft dicht am Boden fliegen, zu erhaſchen. Die Sprünge oder das Empor— ſchnellen habe ich deutlich geſehen, nicht aber konnte ich in der Dunkelheit feſtſtellen, ob meine Annahme betreffs des Beute— machens berechtigt iſt. Wer weiß darüber mehr?! Solch ein Abend aber, wo man dergleichen erlebt, wo die Schwärmer und die kleineren Nachtfalter um die Blüten von Winden, Betunien, Feuerbohnen ſchwirren, wenn der Chorus der vier— 1 Werden Molche im Terrarium oder Tradescantiaglas ge⸗ wöhnt, ihr Futter, etwa Regenwürmer, von oben her aus der Hand oder Pinzette zu empfangen, ſo erheben ſie ſich oft von ſelbſt auf die Hinterbeine, um den Biſſen zu erhaſchen. Die gleiche Stellung nehmen fie auch beim Fliegenfang ein. Raſches wiederholtes Emporſchnellen habe ich aber noch nicht beobachtet und auch Herr Simon, wie er mir ſchreibt, nur dies eine Mal. „Den Tieren war eben in der milden Sommernacht äußerſt wohl.“ Dr. Wolterstorff. Carl Simon: Etwas von meinen Kriechtieren und Lurchen beinigen Seichjänger ſich mit den Stimmen meiner Lurche zu einem Wechſelgeſange formt, iſt unvergeßlich und mancher meiner Freunde hat mir gerne hier oben Geſell— ſchaft geleiſtet. — Nun von den „Nachtſchwärmern“ zu den Sonnenkindern. — Es iſt ein ſchöner Sonntagmorgen. Auf dem Feigenkaktus im kleinen Alpengärtchen liegt einer unſerer Drachen, unſerer Eidechschen. Nun iſt es unter einem Kalkſteinblock verſchwunden, aber nicht für lange. Meine Frau pflegt dieſe Tierlein und darf ſich ſchon in ihre Nähe wagen. Ein Würmchen wirft ſie in Entfernung von etwa einem halben Meter hin. Eidechschen dreht ſein Köpf— chen, blinzelt mit den klaren Auglein und huſcht zum Würmchen hin. Nun nimmt es an Ort und Stelle drei bis vier Würm— chen aus der Hand entgegen, bis nachher ſein Leib walzenrund iſt und den Boden drückt. Da wird ihm von meiner Frau ein Finger vor dem Wäulchen hin und her bewegt. Das iſt entſchieden zu viel, das verdient Strafe; das Mäulchen auf- reißen und nach dem Finger haſchen, iſt eins und das Tierlein hängt am Finger und läßt ſich ſein Köpfchen hin und her zerren, bis es genug des Spiels hat und in irgend einer Spalte verſchwin— det. Nicht allemal aber iſt die Eidechſe zu ſolchem Tun bereit, aber wenn es gelingt, ſie dahin zu bringen, ſo iſt die Freude groß. — Welche Freude, welche Anregungen vermag man doch aus dem Amgang mit unſeren heimiſchen Kriechtieren und Lur— chen zu erzielen! And gerade zur Jetztzeit, wo infolge des Krieges die Einfuhr exo— tiſcher Zierfiſche vermindert oder gar unter bunden iſt, ſollte man dazu übergehen, durch Abnahme von leichter zu beziehenden Terrarientieren den Handel zu beleben, damit man bei Nachfrage nach derartigen Tieren nicht jo gar häufig von den Händ— lern hören muß: „Das Publikum wünſcht nur Fiſche, Terrarientiere nimmt uns Niemand ab.“ Darum, Naturfreunde, wendet euch mehr den Terrarien zu, ſchafft euch vorerſt nur wenige leicht zu haltende Tiere an; nachher mehr, aber denkt dabei nicht an Maſſenzucht und Verdienſt. Tut's zu eurer Freude und Belehrung! =) DO =) Te 5 er — —— 42 u — — — | 14 N | . e * — wähleriſcher ſind). P. Schmalz: Die Kultur von Tangen im Seewaſſeraquarium 245 Die Kultur von Tangen im Seewaſſeraquarium. Von P. Schmalz. Schon in den Jugendjahren der Meer- amquarienpflege hat man Verſuche gemacht, die teilweiſe ſehr ſchönen und farbenpräch— tigen Meeresalgen zu pflegen. Stets aber ohne Erfolg. nach wenig Tagen in Schleim und Wohl— gefallen auf. Merkwürdigerweiſe hat man allerhand phyſikaliſche Vorgänge für die Verderbnis verantwortlich gemacht. Meiſt löſten ſie ſich ſchon Da ſollte die Durchlüftung ſchuld ſein. Andere wieder behaupteten, die ſchräg einfallenden Lichtſtrahlen wären ſchädlich, oder die Strömungen fehlten, oder die Stärke und Farbe des Lichtes wäre nicht die rechte und vieles andere mehr. Dabei bedachte aber Niemand, daß im Meere Rin phyſikaliſcher Beziehung große Anter— ſchiede walten, denen die Meerestiere und Pflanzen unterworfen ſind, daß ſie alſo hiergegen nicht empfindlich ſein können. Ein großer Teil der Meerespflanzen kommt in den verſchiedenſten Tiefen vor, iſt alſo den mannigfaltigſten Lichtverhältniſſen aus— geſetzt. Viele liegen bei Ebbe trocken und werden von der Sonne unbarmherzig ver— ſengt, andere gleicher Art ſind in einigen Meter Tiefe gleichmäßigem Dämmerlicht ausgeſetzt und ſtehen in ſtillen Buchten in ruhigem Waſſer; jene werden von den Wellen aufs wildeſte zerzauſt. Es iſt furchtbar komiſch, daß man nach dieſen auffälligen Zeichen ſtärkſter Anpaſſungs— fähigkeit vieler Meeresalgen in phyſikali— ſcher Beziehung den gleichen Algen im Aquarium eine derartige Empfindlichkeit zuſchrieb (ſelbſtverſtändlich gibt es auch Meeresalgen, die in ihrem Standorte Dieſe Anſchauung iſt vielleicht darin begründet, daß die chemiſch-phyſikaliſchen Kenntniſſe ſelbſt der Fachbiologen meiſt recht minimale ſind. Ich habe vor Jahren einmal in Leipzig einen wiſſenſchaftlichen Vortrag über die Hydrographie und Hydrobiologie der Adria gehört, da war von weiter nichts die Kede als wie von Kippthermometern und Planktonfängen, lauter Sachen, die abſolut maſchinenmäßig erledigt werden können. Es iſt allerdings auch möglich, daß ander— weitig die wiſſenſchaftliche Forſchung etwas weniger handwerksmäßig ausgeübt wird. SGreifbare Rejultate außer den etwas ſehr übers Ziel hinausſchießenden Pütter'ſchen Arbeiten ſcheinen nicht vorzuliegen. Man würde andernfalls in Neapel nicht derar- tige Sachen anſtellen, wie es tatſächlich der Fall iſt. Man läßt das dem Golfe entnommene Seewaſſer erſt ſechs Wochen in einem Behälter ſtehen, ehe man es in die Aquarien füllt. Das Waſſer ſoll „reif“ werden, es ſollen alle Algenreime uſw. abſterben, denn die würden ſpäter das Waſſer in den Becken trüben. Das Waſſer ſoll „reif“ werden! Es hat wahrſcheinlich im Meere noch nicht lange genug geſtan— den. Dieſe Handlungsweiſe iſt mir un- verſtändlich. Man gibt zu, daß man das Waller durch das Stehenlaſſen mitſamt jei- nem Planktongehalt in einen Zuſtand ver— ſetzt, in dem alle lebenden Keime abſterben, es alſo ungeeignet macht, Tieren und Bflan- zen als Aufenthalt zu dienen, und benutzt es dann wieder zum Halten von Tieren und Pflanzen. Das iſt ein Widerſpruch. Selbſtverſtändlich wird das Waſſer durch das Abſterbenlaſſen des darin enthaltenen Planktons chemiſch verändert. Vielleicht durch Bildung organiſcher Gifte oder komplexer Jonen. Dies feſtzuſtellen wäre eine dankbare Aufgabe für einen chemiſch allerdings ſehr gut ausgebildeten Biologen. In aquariſtiſcher Beziehung bietet das Neapeler Aquarium längſt nicht das, was es bei verſtändnisvoller Leitung bieten könnte, wie ich bei meinen mehrmaligen Beſuchen dieſes Inſtitutes feſtſtellen konnte. Die Reſultate find, abgeſehen von der durch die Lage bedingten größeren Mannig— faltigfeit der Tierwelt, keine beſſeren als in jedem Binnenland- oder Liebhaber— aquarium. Algenwuchs iſt nicht vorhanden (manchmal einige Alven), auch die Zucht der Tiere iſt noch nicht geglückt, mit Aus⸗ nahme der überall ſich fortpflanzenden Cyona. Weder Aktinien noch Korallen noch Hydroidpolypen oder Stachelhäuter haben ſich meines Wiſſens dort je fort— gepflanzt. Man ſchreibt dies wieder phyſi— kaliſchen Umſtänden zu und hat ſich in dieſer Anſicht ſo verbiſſen, daß nach anderer Richtung ſcheinbar gar keine Verſuche gemacht werden. Man hat z. B. für Sintenfifcheier beſondere kleine Behälter, in denen ſie dauernd ſtarker Strömung ausgeſetzt ſind, angefertigt, in der Meinung, daß ſie ſich ſonſt nicht entwickelten. Na, in meinem Aquarium haben ſie ſich ſtets ohne dieſe Vorrichtung entwickelt. 246 So ungleich die phyſikaliſchen Beding- ungen find, die das Meer ſeinen Be— wohnern bietet, ſo gleichmäßig iſt es in chemiſcher Beziehung, beſonders was ſeinen Gehalt an gelöſter organiſcher Subſtanz anbetrifft. Geringe Anderungen müſſen den hieran nicht gewöhnten Tieren und Pflanzen den Tod bringen. Ich erinnere nur, wie empfindlich hierin ſchon gewiſſe Süßwaſſer⸗ und Landpflanzen ſind, ſowie auch viele Süßwaſſertiere. Von dieſen Gedanken ausgehend, daß die chemiſche Veränderung, die das Seewaſſer im Aqua⸗ rium durch Anhäufung organiſcher Stoffe erleidet, den Tod der Meeresalgen im Aquarium, ſowie auch der meiſten Tiere zur Folge hat, gelangte ich zur Einführung des Sand- und ſpäter des Holzkohlefilters. Holzkohle iſt bekanntlich im Stande, das Waſſer auch von gelöſter organiſcher Sub— ſtanz in gewiſſem Maße zu reinigen. Die hierin erzielten Erfolge ſcheinen meinen Auffaſſungen recht zu geben. Über die Erfolge bei der Sierhaltung habe ich bereits anderweitig ausführlich berichtet. Jetzt nur noch einiges über die Tange. Zwei Jahre altes, aber ſtändig filtriertes Seewaſſer wurde in einem kleinen, am Fenſter ſtehenden Aquarium mit friſchen Auſternſchalen beſetzt, bald ſproßten viele Tange, Rot- und Braunalgen, ſowie Dr. P. Krefft: Zur Kenntnis des Feuerſalamanders Hydroidpolypen und kleine Aktinien, die gefüttert wurden. Nach drei Monaten gingen Tange und Tiere ein, friſch ein⸗ geſetzte gleichfalls. Erſt nach erfolgter Ausſchüttelung des Waſſers mit Kohle konnte eine neue Kultur darin angelegt werden. In dem von mir neuerdings empfohlenen künſtlichen Seewaſſer waren die darin angelegten Algen- und Sier- kulturen von gleicher Güte als in dem natürlichen Seewaſſer, d. h. eben ſo lange das Waſſer der Filtration unterworfen wurde. Die Verſuche hierüber find natür⸗ lich noch nicht abgeſchloſſen. Ich veröffent⸗ liche ſie jetzt nur, weil meine baldige Einberufung zum Heeresdienſt in Ausſicht ſteht. Auch war naturgemäß infolge des Krieges die Beſchaffung des nötigen Pflanzenmaterials ſehr erſchwert. Es wäre mir ferner ſehr lieb, wenn von wiſſenſchaft⸗ licher Seite gegen meine Auffaſſung recht viele Einwände erhoben würden. Mei⸗ nungsverſchiedenheiten würden der aqua⸗ riſtiſchen Sache nur förderlich ſein und zu neuer Arbeit anregen. Zuſatz: Vergleiche hiezu den Aufjas von P. Wehrenſennig, „Bl.“ 1909, S. 698, über Meeresalgen im Aquarium! Das Urteil über das Aquarium der Zoologi— ſchen Station zu Neapel möchte ich nicht unterſchreiben! Dr. Wolterstorff. 00 Zur Kenntnis des Feuerſalamanders. Von Dr. P. Krefft. Obwohl unſer Feuerſalamander (Sala- mandra maculosa Laur.) zweifellos als der populärſte Vertreter der mitteleuro— päiſchen Schwanzlurchfaung gelten kann, ſo blieb in ſeiner Naturgeſchichte bis in die jüngſte Zeit hinein noch gar manches zu erforſchen übrig. Es iſt eines von den vielen Verdienſten des unſern Leſern rühmlichſt bekannten Wiener Biologen Dr. P. Kammerer, uns hier ein gutes Stück weitergebracht zu haben. An der Hand des bis in alle Einzelheiten un- übertrefflich ausgerüſteten Hilfsapparates der Wiener Biologiſchen Verſuchsanſtalt führte er eine erſtaunlich lange Reihe von Olnterfuhungen und Experimenten an einem Riejenmaterial von Salamandern zu glücklichem Ende; die Beſchreibung und die überaus intereſſanten Ergebniſſe dieſer emſigen Forſcherarbeit teilte Kammerer Mit 1 Originalaufnahme vom Verfaſſer. mit im Archiv für Entwicklungsmechanik, Bd. XVII., Heft 2, 1904 als „Beitrag der Verwandtſchaftsverhältniſſe von Salaman- dra atra und maculosa“. Wir finden hier u. a. eine tabellariſche Aberſicht über die bei 1200 Feuerſalamandern erhobenen Sektionsbefunde, aus der ſich ergibt, daß unter den (wahllos zur inneren Unter— ſuchung verwandten) Tieren etwa 700 als Männchen und etwa 500 als Weibchen ſich ergaben. Das Material jette ſich zuſammen aus 15 Kollektionen von ſehr verſchiedener Stückzahl, die zu den ver— ſchiedenſten Jahreszeiten teils in Nieder- öſterreich und teils im Alpengebiet (Salz⸗ burg, Tirol, Bayern, Steiermark, Schweiz), zum ganz kleinen Teil endlich aus Minden (Weſtfalen) ſtammten. In Anbetracht der Größe des Geſamtmaterials und der übri- gen Amſtände dürfte das ſtarke QÜber- wiegen des männlichen Geſchlechts über das weibliche (7:51) — das ſich übrigens auch in 11 von den 15 Kollektionen im einzelnen wiederfand und nur in drei wenig zahlreichen Kollektionen durch das Gegen— teil erſetzt wurde, während in einer Kol— lektion Gleichzahl der Geſchlechter herrſchte — als Norm endgültig anzuſehen ſein, ganz im Gegenſatz zu den über dieſen Punkt früher aufgeſtellten Behauptungen. Am ſchärfſten wurden meines Wiſſens i Knauer, auf den auch Kammerer verweiſt, die Behauptung von dem angeb— lich ſtarken Aberwiegen der weiblichen Feuerſalamander betont. In Knauer's 1883 in Wien in 2. Auflage erſchienenen v„Naturgeſchichte der Lurche“ ſteht nämlich auf Seite 261 zu leſen: „Einmal mußte es auffallen, daß die Männchen in jo ſehr geringer Zahl vorkommen und man kaum unter hundert gefangenen Individuen ein Männchen findet.“ Daß die „viel Fleine- ren“ männlichen Feuerſalamander „äußerſt ſelten“ ſind, ſchreibt auch v. Fiſcher in ſeinem in demſelben Jahre zum Abſchluß gebrachten bekannten Werke „Das Terra— rium“. B. Dürigen ſchließt ſich in ſeinem Dr. P. Krefft: Zur Kenntnis des Feuerſalamanders 247 viel ſpäter, erſt Ende der neunziger Jahre zum Abſchluß gebrachten, auf hoher Warte ſtehendem Werke „Deutſchlands Reptilien und Amphibien“ dieſer Anſchauung betreffs der Seltenheit der Männchen noch unum— wunden an mit der Bemerkung: „Allem Anſcheine nach überwiegt die Zahl der Weibchen bei weitem die der Männchen,“ und jo ließe ſich die Reihe der Literatur- belege für dieſe Auffaſſung wohl noch anſehnlich verlängern. Feuerſalamander⸗Kollektion, gefangen in Grund i. Harz Ende Juni 1911. Das letzte Tier der erſten, das vorletzte der zweiten und ſämtliche Tiere der dritten Reihe ſind Weibchen, die übrigen Männchen. Geltung gebliebenen naturhiſtoriſchen Irr— tums nachzuforſchen, wäre gewiß nicht unintereſſant und vielleicht wäre Dr. Knauer am eheſten dazu in der Lage, den Weg zu weiſen. Jedenfalls bot mir der Zwieſpalt zwiſchen der alten An— ſchauung und Kammerers an einem überaus beweiskräftigen Material einwandfrei ge= wonnenen Feſtſtellungen Anregung, die Frage des Zahlenverhältniſſes der Ge— ſchlechter einmal bei Feuerſalamandern nachzuprüfen, die aus einem Gebiete ſtammen, aus dem einerſeits Kammerer kein Material vorlag, von dem aber meines Wiſſens der größte Teil Norddeutſchlands 248 mit dieſen Tieren verſorgt wird. Es iſt dieſes das ſtellenweiſe auch jetzt noch recht ſalamanderreiche Harzgebirge, nach dem der Feuerſalamander auch nicht ſelten ſchlechtweg als „Harzmolch“ in manchen Gegenden Mittel- und Norddeutſchlands bezeichnet wird. Hekatomben, wie fie Kam⸗ merer ſeinem hochwichtigen Problem zum Opfer bringen durfte, ſollten für meine Nachprüfung von dem immerhin ſchonungs⸗ bedürftigen Schmucktier des Bergwaldes zwar nicht geopfert werden, ſondern ich begnügte mich mit den Salamandern, die ich an einigen regneriſchen Tagen, die auf die erſte Hitzeperiode des vorjährigen Sommers folgten, antraf: im Ganzen nur 37 Stück. Das Fundgebiet war in un⸗ mittelbarer Nähe der alten Bergſtadt Grund am Weſtrande des Gebirges gelegen. Der Hauptfundort war der aus Grau⸗ wackentonſchiefer beſtehende, mit Buchen bewaldete Schurfberg, bzw. deſſen untere etwa 350 Fuß ü. M. gelegene Partie; nur wenige Stücke ſtammen aus der etwas tiefer gelegenen Umgebung, einige auch aus beträchtlicher Höhe (von einem benach— barten Berge). Vereinzelte Funde wurden untertags, alle anderen aber Nachts bei Laternenſchein gemacht. Die Sektion der abgetöteten Tiere ergab 26 Männchen und nur 11 Weibchen, d. h. ein noch viel aus⸗ geſprocheneres Aberwiegen des männlichen Geſchlechtes als der Durchſchnitt des Kam⸗ merer'ſchen Materials“ und ebenſo die einzelnen Kollektionen, aus denen es ſich zuſammenſetzte, aufwieſen. Die an meinem Material vorgenom⸗ menen Meſſungen ergaben nach Ausſchal⸗ tung eines nur 77 mm langen jungen Stückes, für die Männchen eine durch— ſchnittliche Geſamtlänge von 136 mm bei 51 mm Schwanzlänge und für die Weib⸗ chen 130 mm Geſamtlänge bei 45 mm Schwanzlänge, wobei zu bemerken iſt, daß letztere vom hinteren Kloakenende an ge— meſſen wurde. Die größten, mehr als 15 cm Geſamtlänge ergebenden Abmeſſungen wurden feſtgeſtellt bei einem Weibchen mit 105 mm Kopfrumpflänge und 157 mm Geſamtlänge und bei drei Männchen, von denen das größte 155 mm Geſamtlänge bei 95 mm Kopfrumpflänge aufwies, wäh⸗ rend dieſe Maße bei den beiden anderen 154 und 94, ſowie 152 und 94 mm be⸗ trugen. Es befanden ſich alſo in dieſer In der an Männchen reichſten Kollektion S. maculosa waren 194 Männchen und 106 Weibchen, in der von S. atra 278 Männchen und 122 Weibchen. Dr. P. Krefft: Zur Kenntnis des Feuerſalamanders Kollektion keine beſonders 1 Stück wie ein Vergleich vorſtehender Maßan⸗ gaben mit denjenigen der übrigen Literatur erkennen läßt. Wird die Länge des Feuer⸗ ſalamanders von Knauer (J. c.) doch mit 15— 22cm, von Dürigen (J. c.) mit 14—23 und von Werner in der neueſten Brehm— Auflage gar mit 18—28,5 cm? angegeben. Da nun die relativ niedrige und geſchützte, verhältnismäßig warme Lage des Fund⸗ gebietes, ſowie die lehmige Bodenbeſchaf— fenheit erfahrungsgemäß als das Längen⸗ wachstum begünſtigende Momente anzu⸗ ſehen ind, jo liegt es nahe, anzunehmen, daß im Harz überhaupt Salamandra maculosa eine geringere Durchſchnittsgröße als in ſüdlicheren Gegenden erreicht. Noch bemerkenswerter als dieſes Meſſungs⸗ ergebnis erſcheint mir die bedeutendere Durchſchnittslänge der Männchen meiner Kollektion, während man doch vielfach in der Literatur der Angabe begegnet, daß die Männchen ſich durch geringere Größe auszuzeichnen pflegen. In der Färbung herrſcht der durch zwei gelbe Rückenſtreifen ausgezeichnete Typ, (var. taeniata), wie beim Harzſalamander gewöhnlich, vor; nur findet er ſich ſelten rein ausgeprägt, indem die Streifen zumeiſt mehr minder häufige und auffällige Anter- brechungen durch die ſchwarze Grund— färbung erfahren, ſo daß bei manchen Stücken mit mehr Recht von einer Flecken⸗ als von einer Streifenzeichnung zu reden iſt. Im allgemeinen überwog das Schwarz ſowohl auf der Oberſeite, wie auch auf der Bauchſeite in ausgeſprochenem Maße die gelbe Zeichnungsfarbe, nur bei neun Männchen und bei zwei Weibchen hatte man den gegenteiligen Eindruck. Erwäh⸗ nenswert dürfte noch ſein, daß das einzige Stück, welches auf viel bedeutenderer Höhe, etwa 100 Meter höher als das Gros der Kollektion, gefunden wurde, auch als das ſchwärzeſte, d. h. am wenigſten gelb ge— zeichnete Stück auffiel, was nicht als Zufall gedeutet zu werden braucht, da es voll⸗ kommen der von Kammerer (I. c.) betonten Regel vom Zunehmen der Schwarzfärbung in höheren Lagen entſpricht. Zur Frage der äußerlichen Geſchlechts— unterſcheidungsmerkmale läßt ſich an der Hand des hier vorliegenden Materials nur bemerken, daß weder der von ver⸗ ſchiedenen Seiten betonte kürzere Schwanz, 2 Solche großen T ES nen fich wohl nur in Ben und auch hier nicht alle Ta olt. 18 C. H. Minke: noch der etwas kleinere Kopf des Weib— chens (Werner) ſich als brauchbares Merf- mal erweiſt (Blgr.) und zwar auch dann nicht, wenn man beide Geſchlechter in mehreren Stücken neben einander vor Augen hat. Doch iſt die Entſcheidung für ein geübtes Auge nicht ſchwer bei Betrachtung der Kloafengegend, die beim Männchen vorgewölbt oder aufgetrieben erſcheint, während dies beim Weibchen, von der Gebärzeit vielleicht abgeſehen, nicht der Fall iſt. Auch ſieht man beim Männchen den Kloakenſpalt oft leicht klaffend, während er beim Weibchen für gewöhnlich hermetiſch verſchloſſen erſcheint. Was ſich aber als das weitaus ſicherſte Geſchlechtsmerkmal erwies, das find die Lippen der Kloake, welche, wie auch Kammerer (I. c.) hervorhebt, beim Männ⸗ chen doppelt, beim Weibchen dagegen einfach ſind. Die Brauchbarkeit dieſes Merkmals wird nur dadurch beeinträchtigt, daß es eigentlich kein äußeres mehr zu nennen ift; denn man kann es mit Sicherheit nur prüfen, indem man die Kloake des Tieres ſo weit zum Klaffen bringt, daß ſie bequemen Einblick bietet. Von den Sektionsergebniſſen bei den elf Weibchen der Kollektion iſt zu berichten, daß ſich nur drei als trächtig und zwar hochträchtig erwieſen. Die Zahl der zwar noch mit Dottervorrat verſehenen, aber im übrigen vollentwickelten vierbeinigen Embryonen betrug bei dem größten Weibchen (gleichzeitig größtes Stück der Der rührigen Firma Scholze & Pötzſchke, Berlin iſt es im vorigen Jahre gelungen, unter einem Import ſeltener nordameri- 42 kaniſcher Schlangen und Echſen auch zwei 43 für den Handel neue Arten: Callisaurus drxaconoides (B..) und Holbrookia texana rosdiel) einzuführen, die eine wertvolle 14 Bereicherung unjeres Tierbeſtandes bilden. Callisaurus und Holbrookia gehören zu 18 den Erdleguanen und werden mit der Gattung Uma in ihrer Heimat, den weſt⸗ lichen Vereinigten Staaten von Nord— Amerika unter dem Namen spotted Lizards“ oder „Zebra tailed Lizards“ Zwei Meuimporte 249 Sammlung, 157 mm lang) 23, bei den beiden anderen 17 und 16; außerdem ent- hielten die Fruchtbehälter des größten Weibchens je 1, ferner der eine Frucht- behälter des mit 16 Keimlingen trächtigen Weibchens ein ſogenanntes abortives, d. h. über die allererſten Furchungsſtadien nicht hinausgediehenes, noch gänzlich undiffe- renziert erſcheinendes Ei. Bei ſechs anderen Weibchen fanden ſich zwar in den Gier- ſtöcken Eier in verſchiedenen Wachstums ſtadien vor, nicht jedoch in den Eileitern, und bei zwei Weibchen von 117 und 126 mm Länge ließ der aus gleichmäßig winzigen, mit unbewaffnetem Auge eben noch er— kennbaren Eiern beſtehende Inhalt der Ovarien annehmen, daß das Alter der Geſchlechtsreife noch nicht erreicht ſei. — Bei den Männchen fand ich außerordentlich häufig die Hoden vervielfältigt, d. h. anſtatt des einen Paares, wie es z. B. aus der ſchematiſchen Zeichnung in der neuen Brehm⸗Auflage (pag. 14) ſich ergibt, eine mitunter beträchtliche Anzahl, ſcheinbar völlig zuſammenhangloſer, weit von ein— ander entfernter Hodenbildungen von un⸗ regelmäßiger Geſtalt. Wer Sektionsſtudien an Salamandern machen will, ſei hierauf hingewieſen, um ſich nicht etwa irreführen zu laſſen. Die Eierſtöcke ſind ſtets leichter erkennbare, ſehr langgeſtreckte traubige Gebilde, deren Inhalt, bzw. Beſtandteile bei geſchlechtsreifen Tieren ſich auch dem UVnerfahrenen ohne weiteres verraten dürften. 8 N DO m) Zwei Neuimporte: Callisaurus draconoides (Blainville) und Holbrookia texana (Troschel). Von C. H. Minke, Berlin. zuſammengefaßt. Es ſind kleine Eidechſen von der Form und dem Habitus der bekannten Agama inermis, die die trockenen Steppen und weiten Landflächen ihrer Heimat bevölkern. Ihr Körper iſt ziemlich gedrungen, der Schwanz mäßig lang. Die Schuppen des Körpers und Schwanzes ſind fein und körnig, die des Bauches etwas größer. Die Kopfoberfläche iſt mit runden Schuppen — nicht Platten — bedeckt. Die Färbung beider Arten iſt ziemlich ähnlich. Es iſt ein helles Graugelb mit weißlichen Tupfen und zwei Reihen dunf- lerer V jörmiger Tupfen auf der Rüden- 250 mitte, die auf dem Schwanz in eine zu=- ſammenfließen. Die Bauchſeite iſt weißlich mit einem blauen Wiſcher jederſeits. Bauch und Bruſt ſind jederſeits durch zwei bis drei tiefſchwarze, breite Bänder getrennt. Die Seiten des Körpers ſind mit vielen gelben, grünen, blauen, rötlichen und wei- ßen Spritzern geſchmückt. Anterſeite des Schwanzes iſt bei männ⸗ lichen Exemplaren mit breiten ſchwarzen Querbinden geziert, daher auch der Name „Zebra tailed“. Gei weiblichen Exem⸗ plaren fehlen dieſe oder ſind nur ſchwarz angedeutet. In allen dieſen Stücken ſind beide Gattungen kaum zu unterſcheiden. Bei Callisaurus liegt das Trommelfell frei, während es bei Holbrookia durch kleine Schüppchen verdeckt iſt. Auch in der Lebensweiſe gleichen ſich beide völlig. Es ſind ſehr lebhafte Tiere, die zeitweiſe ſolche Schnelligkeit entwickeln können, daß man ihren Lauf kaum verfolgen kann. Beim Laufen halten ſie den Schwanz über OD : Kleine Mitteilungen: Die Brooklyn Aquarium Society gibt jetzt eine eigene monatlich erſcheinende Zeit⸗ ſchrift heraus. — In der letzten Septemberwoche wird die Geſellſchaft ihre vierte Fahresausſtellung in dem größten Muſeum der Stadt Brooklyn abhalten. Der Porſitzende ſchreibt mir, daß die Geſellſchaft ſich ſehr freuen würde, wenn ſie für die Ausſtellung Fiſche von Deutſchland herüber bekommen könne. Leider wird dieſer Wunſch unter den jetzigen Verhältniſſen ſchwer zu er- füllen ſein. W. Lebende Delphine in der Gefangenſchaft. Der Zoologiſche Garten in New-Vork kann ſich rühmen, eine der größten Sehenswürdigkeiten zu beſitzen, nämlich fünf lebende Delphine, die bereits ſieben Monate geſund und munter in der Ge— fangenſchaft ausgehalten haben. Da es ſich um Hochſeetiere handelt, von deren Lebensweiſe wir bisher wenig wußten, iſt ihr Verhalten um ſo intereſſanter, wenn es auch infolge der veränderten Lebensbedingungen von dem in der Freiheit in manchen Punkten abweichen dürfte. Die Tiere werden in einem runden Baſſin von 12 Meter Breite und 2,10 Meter Tiefe gehalten. Wie O. Steche-Leipzig in den von Arnold Berliner herausgegebenen „Naturwiſſenſchaften“ mitteilt, ſind die Gefangenen, die etwa 2,40 Meter lang ſind und 30 Pfund wiegen, ſehr lebhaft und ſchwimmen Tag und Nacht umher, bei jedem Rundgange ſteigen fie auf, um zu atmen. Ge⸗ legentlich ſchwimmen ſie unter Waſſer mit dem Bauche nach oben, wie Seehunde, liegen aber niemals auf dem Grunde oder ſonnen ſich an Kleine Mitteilungen Die reinweiße dem Rücken und fallen jo durch die leb⸗ hafte Färbung der Schwanzunterſeite auf. Zuweilen laufen ſie auch auf den Hinter⸗ beinen, eine Eigentümlichkeit, die ja auch bei anderen Eidechſen, Crotaphytus, Basi- liscus, Physignatus, Clamydosaurus uſw. bekannt iſt. Ihre Nahrung beſteht in der Hauptſache aus kleinen Inſekten und wohl auch zarten Blättern und Blüten. Man kennt von Callisaurus nur dieſe eine Art, von Hol- brookia deren fünf. Die Tiere erreichen eine Länge von 15 cm. Im Terrarium leben ſie unter gleichen Bedingungen wie Phrynosoma, betten ſich auch wie dieſe Nachts ein. Man biete ihnen alſo ein recht ſonniges, warmes Terrarium mit entſprechend hoher Sand- ſchicht, das mit einigen größeren Steinen und Kakteen ausgeſchmückt werden kann. Man nehme die Sandfläche nicht zu klein, damit die Tiere ihren großen Bewegungs- drang zur Genüge betätigen können. der Oberfläche wie dieſe. Nachts ſind ſie weniger rege. Bei der Fütterung — ſie verbrauchen am Tage 90 Pfund Fiſche — ſtürzen ſie nach allen Richtungen durcheinander und faſſen die Beute, ſobald ſie ins Waſſer gefallen iſt. Wird aber ein Fiſch an einem Faden wenige Zentimeter über dem Waſſerſpiegel aufgehängt, ſo nehmen ſie keine Notiz von ihm, woraus der Direktor des New⸗Vorker Zoologiſchen Gartens ſchließt, daß ſie außerhalb des Waſſers nicht zu ſehen vermögen. Mit den Futterfiſchen ſpielen ſie oft längere Zeit, werfen ſie meterweit fort und fangen ſie wieder auf, bis ſie ganz zerfetzt ſind. Auch in der Gefangenſchaft beobachtet man das Spielen der Delphine mit einander, gewiſſermaßen ein Geſellſchaftsſpiel, das im offenen Meere ſeit langem die Aufmerkſamkeit der Seefahrer auf ſich gezogen hat. Die Delpine ſchwimmen dann ſchnell hinter⸗ einander her, als ob ſie ſich jagten, und ſpringen hoch aus dem Waſſer. Dabei werfen ſie ſich gern jo herum, daß die Rückenfloſſe nach vorn liegt, und fallen mit mächtigem Klatſchen ins Waſſer zurück. Wenn einer anfängt zu ſpringen, iſt es gewöhnlich das Zeichen für alle anderen, mitzu⸗ machen. Dabei haben ſie ſich niemals an den Wänden ihres Baſſins beſchädigt, ein Tier in voller Fahrt kann eine Wendung um 90 Grad machen, ohne ſeine Schnelligkeit zu vermindern. Beim ruhigen Schwimmen bewegt ſich die Schwanz⸗ floſſe auf und nieder, beim ſchnellen Jagen wird ſie zugleich mehr oder weniger nach der Seite bewegt, ſodaß offenbar eine Schraubenbewegung entſteht; die Bruſtfloſſen dienen nur zum Lenken bei Wendungen. Obwohl äußerlich von einem Halſe nichts zu ſehen, hat dieſe Gegend der Wir⸗ belſäule doch eine beſondere Beweglichkeit. Der Kopf kann um 45 Grad nach abwärts und ebenſo weit ſeitwärts gedreht werden, wie ſich beim Spiel mit den Fiſchen gut beobachten ließ. Die Tiere find der ſehr verträglich, was man nach ihren geſelligen Gewohnheiten in der Freiheit ſchon erwarten konnte. Gelegentlich packen fie ſich im Spiel am Rücken, ohne daß man Eindrücke der Zähne bemerken kann. Die Gefangenen ſtam⸗ men vom Kap Hatteras, 400 Meilen ſüdlich von New⸗Vork. Dort wird von Oktober bis März eine regelrechte Zugnetzfiſcherei auf Delphine be- trieben, hauptſächlich zur Gewinnung von Tran und Häuten. Die lebend gefangenen Tiere wurden auf einem Dampfer in langen ſchmalen Trögen verſandt, die möglichſt oft mit friſchem Seewaſſer durchſpült wurden; die erwachſenen Stücke kamen ſo ſehr gut an, die Jungen waren zu ungebärdig und hatten ſich unterwegs an den Wänden wund- geſtoßen. Das Eingewöhnen machte jedoch keine großen Schwierigkeiten, durch wenige Tage Hunger ließen ſich die Gefangenen bald zur Aufnahme lebender, ſpäter auch toter Fiſche bringen. (Aus Leipz. N. Nachr. 22. 5. 15.) C. D. Schwächezuftände bei Aktinien und anderen Coelenteraten. In Nr. 3, 1915 der Wochenſchrift verbreitet ſich P. Schmalz über Anemonia sulcata und beſpricht die von ihm gemachte Beobachtung des „Heraus⸗ ſtülpen des Magens“, eine Erſcheinung, die einen Schwächezuſtand der Tiere andeutet und auf ſchlechtes Waſſer oder Gberfütterung zurückzu⸗ führen jei. Durch Hungerkur während der Dauer einiger Wochen könne man die Tiere wieder kräftigen. Gienke (Bl.“ f. A. u. T.⸗K. 1915, Nr. 10) beſtreitet, daß dieſes Ausſtülpen des Magens auf die Qiberfütterung zurückzuführen jei, dagegen ſei die Erſcheinung die Folge ſchlechten Waſſers. Von P. Schmalz wird in einer Notiz betont, daß das Ausſtülpen des Magens auch als Alterserſcheinug auftritt. Es ſei hier auf einige ſicher weitere Kreiſe intereſſierenden Bemerkungen von T. Krumbach in der Zeitſchrift „Die Naturwiſſenſchaften, 1914, S. 518521, hingewieſen. Dieſer Forſcher beob— achtet ſeit Jahren die Aktinien an ihrem Heimatplatz in Rovigno. Aber die Fütterung ſchreibt er: „Gberhaupt ſchädigt man die Aktinien eher durch vieles Füttern mit feſter Nahrung. Ich laſſe ſie die Woche einmal füttern, und zwar mit zer⸗ riebenem Fiſchfleiſch, ſelten mit ganzen Stücken. Allerdings muß ich bemerken, daß alle Aquarien⸗ becken der Station fortgeſetzt mit friſchem Waſſer verſehen werden.“ And an anderer Stelle heißt es bei ihm: „Drei Exemplare (Aiptasia mutabilis Grav.), die ſich vor vier Jahren ‚von allein‘ in einem Baſſin eingeſtellt haben, ſind in den vier Jahren niemals gefüttert worden und machen durchaus nicht den Eindruck der Dürftig- keit. Im Gegenteil ſind ſie gewachſen.“ Es iſt alſo die Fütterung bei Aktinien vorſichtig zu handhaben. Wahrſcheinlich handelt es ſich hier um eine den meiſten Coelenteraten zukommende Eigentümlichkeit, daß fie alle gegen Uberfütternng ſehr empfindlich ſind. Ich habe dieſelbe Erfahrung mit Süß waſſer⸗ polypen gemacht, die ich Jahre lang kultivierte. Auch hier kann durch Fütterung, ſchlechtes Waſſer oder FFC ein Schwächezu⸗ ſtand der Tiere herbeigeführt werden, der wochen⸗ lang anhält. Die ſo geſchwächten Tiere zeigen dann die merkwürdigſten Mißbildungen, wie Tentakelſpaltungen, geſpaltene Fußende, geknöpfte 1 Verlagerung des Kopfendes und —— —Uñ—ü m — — — —-— Fragen und An Horten 251 ſchließlich auch die bei Aktinien beobachtete Er⸗ ſcheinung der AUmkrempelung, d. h. fie laſſen die Magenwand, das Entoderm, zur Mundöffnung heraustreten. Ausführlicher habe ich über dieſe Fälle von Mißbildungen im Zool. Anz. (3. Jan. 1912) berichtet. Bei Hydra kann man dieſe „Aus⸗ ſtülpung des Magens“ dadurch künſtlich herbeifüh⸗ ren, daß man die Tiere vom warmen in kaltes Waſſer verſetzt. Auch bei Aktinien dürften der⸗ artige Erſcheinungen nur auf Störungen der nor⸗ malen Lebensbedingen zurückzuführen ſein. Dr. W. Koch, Ansbach-⸗Bayern. Eingeſandt. Anregung zum Photographieren der Jugend- ſtadien von Fiſchen. Wenn man die Menge von Abbildungen von Fiſchen, Amphibien und Reptilien überſieht, die in den „Bl.“ und in der „W.“ im Lauf der Jahre veröffentlicht worden ſind, fällt es auf, wie wenig brauchbare Bilder von Jugendſtadien, Larven und Eiern ſich darunter befinden. Be⸗ ſonders für die Fiſche liegt die Sache faſt durchweg ſo, daß vom erwachſenen Tier ein bis zwei gute und mehrere ſchlechte Bilder exiſtieren, während faſt niemals eine bildliche Darjtellung des Laiches oder der eben ausgeſchlüpften Jungtiere gegeben wird. Auch die zahlreichen Beſchreibungen des Brutgeſchäfts bei den verſchiedenſten Fiſchen machen dabei keine Ausnahme. Es wäre eine dankenswerte Betätigung für die photographie— renden Aquarienfreunde, wenn ſie ihr Augenmerk auch einmal auf dieſe Objekte richteten. Gerade bei der ſtarken Formverſchiedenheit zwiſchen Fung⸗ tier und ausgewachſenem Fiſch, wie fie ja ſo häufig vorliegt, würde ſich wohl bald intereſſantes Material ergeben. Aufnahmen von charakteriſti⸗ ſchen Laichablagen würden unſere Erkenntnis von der Biologie einzelner Arten erweitern können; und bei der Eigenart des Objekts würde auch ein Mikrophotograph ein dankbares Abungsfeld finden. E. Schiche, stud zool., Freiburg, Br. Fragen und Antworten. Geſchlechtsunterſchiede bei Danio. Frage. Ich bitte erg. um Mitteilung: 1. der Geſchlechtsunterſchiede bei Danio albolineatus. 2. über die Zucht derſelben. Wie bei rerio? Welche Unterſchiede hieran? Dr. O., Nürnberg. Antwort: 1. Die Geſchlechter ſind bei Danio albolineatus außerhalb der Laichzeit kaum zu unterſcheiden. Die geringen Anterſchiede in der Floſſenbildung ſind nicht konſtant genug, um als ſichere Unterſcheidungsmerkmale zu gelten. Das Männchen iſt ſchlanker, zierlicher und eckiger als das robuſte, rundlichere Weibchen, welches wäh— rend der Laichzeit leicht an den prall gefüllten Eierſtöcken zu erkennen iſt. 2. Laichakt und Aufzucht der Jungen habe ich in „Bl.“ 1913, S. 793 genau beſchrieben. Für den Fall, daß Ihnen der Jahrgang nicht zur Verfügung ſteht, ſei hier das Wichtigſte ganz kurz angeführt. Will man erfolgreich züchten PILLS III I EILITI STIEG 252 und alle Vorgänge genau beobachten können, jo nehme man ein Vollglasaquarium von möglichſt großer Bodenfläche. Bodenfüllung wird nicht eingebracht. In die Witte des blanken Glasbodens ſetzt man einen fauſtgroßen Stein. Ringsum am Boden in die Ecken, wo Boden und Seitenwände zuſammenſtoßen, legt man einige Ranken von Myriophyllum, Elodea oder Ceratophyllum, welche man mit glatten Steinchen beſchwert. Waſſerſtand 4½ —5 cm, Temperatur 25 — 26 C. Die Fiſche (ein Paar) tänzeln ſpielend und treibend um den in der Mitte liegenden Stein. Ablaichen gewöhnlich in den frühen Morgenſtunden. Das Weibchen zwängt ſich durch die Lücken der Pflanzenranken und gibt hiebei die zu Boden ſinkenden Eier ab, welche ſogleich von dem neben- oder hinterher ſchwimmenden Männchen befruchtet werden. Mehrere Paar⸗ ungen. Die Eier nehmen (im äußeren Teil) durch Waſſeraufnahme an Größe zu. Ausſchlüpfen bei angegebener Wärme nach zwei bis drei Tagen. Nach einigen Tagen kann man damit beginnen, den Waſſerſtand zentimeterweiſe zu erhöhen. Zum Nachfüllen nimmt man friſches, auf die Tem⸗ peratur des Aquariums gebrachtes Waſſer, wodurch der Infuſoriengehalt des Aquarium⸗ waſſers ſtets zunimmt und man nicht in Gefahr läuft, Cyclops einzuſchleppen. Außerdem kann man zur Infuſorienvermehrung durch Aufſtreuen von kleinen Portionen ſtaubfeinem Waſſer⸗ pflanzenpulver aushelfen. Vom ſechſten Tage ab füttern mit ſtaubfeinem Fungfiſchfutter, Blut⸗ pulver, Regenwurmpulver und Tubifefr⸗Brei (durch Mullbeutel gedrückt). Nur ſehr kleine Portionen geben, damit Waſſer nicht verdirbt. Zu weiterer Auskunft gern bereit mit „Gut Laich“. Schulze. Pflege der Landſchildkröten. Frage: Ich habe einige Landſchildkröten vom Balkan. Bitte, wie iſt deren Behandlung und was füttert man am beſten? F. M., Außig. Antwort: Es handelt ſich wohl bei Ihnen um die bekannte griechiſche Landſchildkröte Testudo graeca oder um die ihr ſehr ähnliche Testudo mauretanica. Das Supracaudalſchild (oberes Schwanzſchild) iſt bei Testudo graeca in den meiſten Fällen der Länge nach geteilt, bei Te— studo mauretanica einfach. Hinterbacken bei letzterer mit großer kegelförmiger Schuppe, die der Testudo graeca fehlt. Die Pflege und Füt⸗ terung dieſer beiden Arten iſt ſehr einfach. Euro⸗ päiſche Landſchildkröten ſind überaus anſpruchsloſe Reptile! In erſter Linie muß man darauf achten, die Tiere den ganzen Tag den Sonnenſtrahlen auszuſetzen, tut man das nicht, ſo verlieren ſie gar bald den Appetit. Sehr empfehlenswert iſt es auch, während der Sommerzeit die Tiere im Garten zu halten: man baut ſich zu dieſem Zweck ein einfaches Gehege aus grober Drahtgaze, indem man damit einfach vier in die Erde ein⸗ geſchlagenen Pfähle überſpannt; man hat nur dafür zu ſorgen, daß ſich die Schildkröten in irgend eine Höhle (3. B. Steingrotte) zur Nacht oder auch bei Regenwetter zurückziehen können. Zum Baden benötigen ſie ein flaches Waſſerbecken, aus dem fie auch ihren Durſt löſchen; andernfalls muß man die Schildkröte alle 8-14 Tage im lauwarmen Waſſer (zirka 22 C.) baden. Die Haltung von Landſchildkröten frei im Zimmer kann ich aus Erfahrung nicht empfehlen, da ſich Fragen und Antworten die Tiere ſehr leicht erkälten können und dann 5 ET Er, 5 Ri as 4 ſehr ſchwer wieder zu heilen ſind. Hat man keinen a Garten zur Verfügung, ſo hält man ſeine Land⸗ ſchildkröten in einem recht geräumigen trockenen Terrarrium, das vor einem Südfenſter ſteht; als Bodengrund iſt ein Gemiſch von Sand und Erde ſehr empfehlenswert, auch lieben es die Tiere, ſich unter friſchem Waldmoos zu verkriechen. Im Sommer braucht man das Terrarium mit euro⸗ päiſchen Landſchildkröten nicht zu heizen. Anders im Winter: Hier tut man gut, wenn man die Schildkröten im froſtfreien Raum (zirka + 8° C.) unterbringt, oder aber (was auch gar nicht ſo unzweckmäßig iſt) man ſetzt die Tiere in ein heiz⸗ bares Terrarium (zirka 22—25° C) und pflegt fie ebenſo wie im Sommer. Ich habe beides mit gleich gutem Erfolge ausprobiert, wenngleich auch die erſtere Behandlungsweiſe vorzuziehen iſt, da ſie den natürlichen Verhältniſſen, unter denen die Schildkröten leben, gleichkommt. Als Futter iſt vor allem allerlei Grünzeug (Salat, Kohl, Klee, Löwenzahn uſw.) zu reichen. Nebenbei freſſen ſie auch verſchiedenes Obſt, rohes Fleiſch, in Milch eingeweichtes Brot und anderes mehr. Geſunde Landſchildkröten ſind im Futter nicht wähleriſch! Rob. Mertens, cand. zool., Leipzig-Gohlis. Haltung junger Triton alpestris. Frage. Ihre Ausführungen im Briefkaſten „Bl.“ Mr. 14 über die Aufzucht von Triton cri- status subspec. carnifex habe ich mit Intereſſe geleſen, umſo mehr ich zur Seit ſelbſt 5 Larven dieſer Art, die ihrer baldigen Verwandlung entgegenſehen, pflege. Da, wie Sie ausführen, die Larven der einzelnen Molcharten nach ihrer Verwandlung durchaus verſchieden zu behandeln ſind, erlaube ich mir die Anfrage, wie bei der Siberführung von Triton alpestris-Larven zu verfahren iſt. In dieſem Sommer iſt es mir ge⸗ lungen, ſechs Larven dieſer Art aufzuziehen. Kommt hier das Tradescantia-Glas in Frage oder bleiben die Tiere wie die cristatus nach ihrer Verwandlung im Waſſer? W. L., Helmſtedt. Antwort: Sind die Jungtiere nach ihrer Verwandlung klein, 3040 mm lang, und ſtreben ſie im Aquarium ans Land zu gelangen, dann gehören fie wie junge Triton vulgaris ins Trades⸗ cantia⸗Glas. Bleiben Sie aber vorwiegend im Waſſer, haben ſie bereits eine beträchtliche Größe (40 mm und mehr) erreicht, dann belaſſen Sie ſie ruhig im Aquarium, bezw. Einmacheglas, aber zur Vorſicht vorerſt bei niedrigem Waſſerſtand. Dr. Wolterstorff. Beſetzung eines Aquariums. Frage. Auf einem nach Norden zu liegenden Balkon, welcher zirka eine Stunde Morgen- und eine Stunde Nachmittagsſonne erhält, will ich ein Aquarium aufſtellen. Die Waſſertemperatur wird 18—25° betragen, eptl. auch weniger. Das Aquarium hält 60 Liter. Welche Haplochilen und lebendgebärenden Zahnkarpfen könnte ich den Sommer über, ferner welche andere Exoten, halten? Ich möchte am liebſten farbenprächtige Arten halten. E. H., Schneidemühl i. Poſ. Antwort. Wenn das Waſſer Ihres Aqua⸗ riums wirklich 18—25° Chat, können Sie darin alle Haplochilus-Arten halten. Beſonders ſchön iſt H. Chaperi, auch H. rubrostigma und die H. panchax-Barietäten find recht hübſch, doch hängen die Haplochilen meiſt an der Oberfläche des Von lebendgebärenden Zahnkarpfen empfehle ich den ſchönen Schwertträger (Xipho- pPhorus), die drei bunten Acanthophacelus-Barie- täten (früher Girardinus Guppii, Poecilia poeci- lioides und Poecilia reticulata Peters), die ge- ſcheckte Spielart von Girardinus januarius, ſowie Hlatypoecilia maculata und deren Varietäten. Ferner können Sie die Prachtbarbe, die vier ſchönen, eleganten Danio-Arten, Badis badis, den kleinen vielfarbigen Maulbrüter und andere Fiſche mehr halten. Da ich wohl aber mit Recht annehmen kann, daß in kalten Nächten die Tem- peratur in Ihrem Aquarium bedeutend unter das angegebene Minimum herabgeht, möchte ich Ihnen einen andern Rat geben. Sehen Sie von den obigen Fiſchen ab und bevölkern Sie das Aquarium mit den ſogenannten „amerikaniſchen Barſchen.“ Am leichteſten erhalten Sie wohl den gemeinen und den langohrigen Sonnenfiſch, den Scheibenbarſch, den außerordentlich prächtigen Diamantbarſch und den Pfauenaugenbarſch. Wienn Sie dieſen Rat befolgen, dürften Sie wohl mit den Formen und Farben Ihrer SFiſche zu⸗ frieden ſein, außerdem erwachſen Ihnen drei Porteile. Erſtens quälen Sie nicht tropiſche Fiſche mit niederen Temperaturen, zweitens bewahren Sie ſich vor empfindlichen Verluſten und drittens haben Sie an den intelligenten Raubfiſchen ent⸗ ſchieden mehr Freude als an dem ganzen einfäl- tigen Zahnkarpfengeſindel. Allerdings müſſen Sie dann in der Hauptſache für lebendes Futter (dazu rechne ich auch Regenwürmer und Mehl- käferlarven uſw.) ſorgen, was ja ſchließlich auch bei allen anderen Fiſchen angebracht iſt. 5 Louis Schulze. Terrarium, Verkleidung des Tofohrofens. Frage. Ich habe im Sinne, mir einige Rot⸗ kehlanolis und Lacertiden zuzulegen, und da möchte ich zunächſt noch einiges darüber fragen: - 1. Das Terrarium möchte ich mäßig bepflanzen und mir eine Grotte hineinbauen. Womit baut man eine ſolche am beiten und wie etwa (jie ſoll den Tofohrofen in ſich faſſen)? 2. Welche Leguane und Scinciden würde man wohl noch zu den oben erwähnten Tieren tun können? Sie ſollen nicht zu teuer ſein. Kann man ſolche überhaupt zu dieſen tun? 2a. Freſſen Anolis auch Mehlwürmer und Raupen? 3. Könnte ich noch einige kleinere Schlangen dieſen Tieren beigeſellen? And welche vielleicht? Würde ihnen die Heizung nichts ſchaden? K. U., Hersfeld. Antwort. 1. Am dem STofohr-Ofen das Ausſehen einer Grotte oder eines Felſen zu geben, machen Sie ſich zunächſt einen dicken Brei von Zement und Sand (zu gleichen Teilen) angerührt. Dieſen Brei ſchmieren Sie oben und ringsum direkt auf die Heizbüchſe (Konſervenbüchſe) des Ofens in ziemlich dicker Lage (etwa 3 cm did) und bilden jo einen Felsblock von möglichſt unregel- mäßiger Geſtalt. In den weichen Brei drücken Sie dann noch einige recht unregelmäßige ſcharf⸗ kantige Steine und beſtreuen die dann noch ſicht⸗ baren Zement-Brei⸗Stellen mit grobem Sand. Nachdem die Maſſe faſt erſtarrt iſt, beſtreichen Sie ſie von oben bis unten mit einer wäſſerigen Löſung von Ocker und ganz wenig Rehbraun. Fragen und Antworten 253 2. Leguane und Scinciden ſind immer ziemlich teuer, auch eignen ſie ſich nicht beſonders zur Haltung in Gemeinſchaft mit Anolis. Sie müſſen ſich auf kleinere zu den Anolis in der Größe pafjende Tiere beſchränken! Leguane (Iguana tuberculata) in ganz kleinen Jungtieren, die aber ſelten im Handel und daher nicht billig ſind, könnten Sie zwar den Anolis beigeſellen. Ich würde Ihnen aber nicht dazu raten, da die Pflege nicht leicht. Der Anfänger ſollte ſich auf die leicht zu haltenden Arten beſchränken. Scinciden ſind faſt alle biſſig, ſie bringen die Anolis um! 2a. Anolis freſſen auch Mehlwürmer, nament⸗ lich die weißen friſchgehäuteten, auch nackte Rau⸗ pen, des weiteren vor allem Fliegen, ſowie faſt ſämtliche fliegende weichen Inſekten. 3. Schlangen gehören nicht ins Anolis-Haus. Die Anolis fürchten ſich vor ihnen! Otto Tofohr. Belonesox belizanus. Frage: Bitte um Mitteilung, ob Belonesox belizanus ein Raubfiſch ift und ob 10 cm lange Exemplare mit kleineren Fiſchen zuſammen ge⸗ halten werden können? Iſt es ein echter Esox oder hat er ſeinen Namen nur ſeinem Ausſehen nach empfangen? Beſten Dank im Voraus! O. H., Magdeburg. Antwort: Belonesox belizanus Äner iſt ein ausgeſprochener Raubfiſch, dem kleinere Fiſche zur Nahrung dienen. Es iſt daher nicht anzu⸗ raten, ihn mit ſolchen zuſammen zu halten. Er gehört zu den lebendgebärenden Zahnkarpfen und hat ſeinen Namen, wie Sie richtig vermuten, feines dem Hornhecht (Belonc) und Hecht (Esox) ähnelndem Ausſehens wegen erhalten. Nähere Angaben über dieſen Fiſch ſinden Sie zuſammen⸗ geſtellt auf Blatt 23 in „Reuter: Fremdländiſche Zierfiſche.“ E. Kraſper. Schienen für Aquarien. Frage: Ich möchte gern mein großes Aqua⸗ rium 80545050 cm auf Schienen ſtellen, um es vom Fenſter abziehen zu können. Bei der Schwere iſt es unmöglich, den Behälter von der Stelle zu ſchieben. Wenn nun Schienen unter dem Behälter ſind, läßt ſich derſelbe bequem bewegen, Das Geſtell unter dem Behälter iſt etwa 1 Meter hoch. Was würden die Schienen ungefähr koſten? Für die Auskunft beſten Dank. Achtungsvoll J. S., Rheine. Antwort. Den Preis für die Schienen kann ich Ihnen beim beſten Willen von hier aus nicht angeben, da ich die Preiſe nicht kenne, die Ihre dortigen Handwerker für ſolche Arbeit berechnen. Laſſen Sie ſich von feſtem Holz Leiſten machen, die oben einen 1—2 cm tiefen Falz haben. Die Breite des Falzes richtet ſich nach der Breite der Rollen, die ſich an den Füßen des Geſtelles befinden. In den Falz legen Sie einen Streifen Bandeiſen von ungefähr 1 mm Stärke und be⸗ feſtigen es mit Schrauben, natürlich flachköpfigen, die ſo verſenkt werden, daß ſie nicht vorſtehen. Die erſte und letzte Schraube, vielleicht auch eine in der Mitte, werden etwas länger genommen und mit ihnen zugleich die Holzleiſte an der Diele befeſtigt. Wollen Sie die Schienen nicht ſoweit in das Zimmer hineinragen laſſen, ſo teilen Sie dieſelben und befeſtigen nur die Teile unter dem Geſtell am Fußboden. Die Anſchlußſtücke werden dann einfach dagegen gelegt, wenn das Aquarium 254 vom Fenſter abgerüdt werden ſoll. Dies dürfte die billigſte Art ſein, die Ihnen evtl. nur wenige Mark koſten würde. E. Kraſper. Bombinator igneus als Hügellandsbewohner. Bisher kannte ich die rotbäuchige Anke aus⸗ ſchließlich als Tieflandsbewohner und habe ſie hier in Niederöſterreich nur im Donau⸗ und Marchtal, ſowie im Steinfeld angetroffen. Umſo⸗ mehr war ich verwundert, als ich vor einigen Jahren halbwüchſige igneus auf dem Kahlenberg bei Wien an einer kleinen Waſſerrinne, die eine Wieſe ſtellenweiſe verſumpft, in ziemlicher Anzahl vorfand. Nun traf ich vor kurzer Zeit gelegentlich einer Exkurſion in einem Tümpel nächſt dem Magdalenenhof auf dem Biſamberg (gegenüber dem Kahlenberg, auf dem linken Donauufer) Bombinator igneus zahlreich, auch in erwachſenen Stücken, an und zwar in Geſellſchaft der Tieflands⸗ form des Kammolches (Triton cristatus subsp. typica!). Eine Höhendifferenz von 200 Metern vermögen alſo beide Tieflandsformen ohne Schwie⸗ rigkeit zu ertragen. — In zwei benachbarten, nur durch einen grasbewachſenen Damm ge⸗ trennten Tümpeln an der Bahn Mödling-Lazen- burg fand ich in dieſem Jahre neben dem überaus häufigen und im ganzen Gebiete zwiſchen Wiener⸗ wald und Leithagebirge allein vorkommenden Seefroſch (Rana ridibunda) auch unzweifelhafte halbwüchſige Teichfröſche (Rana esculenta). Da eine Beſiedlung durch Vermittlung des Menſchen ſehr unwahrſcheinlich iſt, ſo haben wir hier einen zweiten Fall von Nebeneinandervorkommen beider Arten in Niederöſterreich (der erſte, von mir auch in Brehms Tierleben erwähnt, bezieht ſich auf das Vorkommen beider Arten bei Brünn a. Gebirge). Prof. Dr. F. Werner, Wien. 1 Die Gebirgsform des Triton cristatus iſt in Niederöſterreich und überhaupt im öſtlichen Seil der Alpenländer Triton cristatus subsp. carnifex Zaur ( Karelini Sfrauch), welche die Hügel⸗ lande und tieferen Berglagen, z. B. den Wiener Wald und die Umgebung von Graz, bewohnt, während in den ebenen Strichen — Donauniederung, Marchfeld, ungariſche Tiefebene — nur die typiſche Unterart angetroffen wird. Auf reichsdeutſchem Boden — und ſchon in Böhmen — finden wir Triton cristatus subsp. typica dagegen überall, wo die Exiſtenzbedingungen günſtig ſind, auch in den Berglanden. So kommt er im Harz und Weſer⸗ bergland bis zu 400 Meter hoch vor. Dr. Wolterstorff. 6 0% %% %%% % %%% %% % %%% %%% % %% % %%% %%% %% %%% %% %%% %% %%% %%% %%% 0 . Aus der Kriegsmappe 35 des Herausgebers 31 29. Juli 1915. Sehr geehrter Herr Doktor! Habe nun ſchon lange nichts mehr hören laſſen, aber oft an Sie gedacht! Das Eintreffen der „Bl.“ und „W.“ begrüße ich immer freudigſt; ich glaube faſt, daß wir draußen zäher an unſerer Liebhaberei hängen als die Zurückgebliebenen, die ja allerdings häufig genug größere Sorgen haben mögen als die Betrauung ihres Tier⸗ beſtandes. Sehr gut gefiel mir das Sonderheft, ſowohl ſein Inhalt, als die ganz vorzüglichen Abbildungen. Ich wünſche nur, daß es jo flotten Abſatz fand, daß der Verlag bald ein weiteres folgen laſſen kann. 1 Mun iſt ein ganz hübſches Aquarium für das Kaſino unſeres Betriebsamtes auf meine An⸗ regung angefertigt worden. Beſetzung vorerſt mit hier gefangenen Fiſchen, beſonders Stich⸗ 2 7 * 6 lingen. ſtöbern. Nicht einmal Tr. palmatus, den ich ſicher vermutete, habe angetroffen, nur T. alpestris. Weiher, Tümpel faſt ganz fehlend, die Waſſer meiſt raſch fließend und tief. Auch die Flora der Gewäſſer bietet nichts; neu iſt mir nur der Waſſerfenchel in zum Teil großen Beſtänden, der der Cabomba nicht unähnlich iſt. Mit herzl. Gruß! Ihr Hans Geyer, z. 8. Sedan. M. (bei Lille), 26. Juni 1915. Sehr geehrter Herr Dr.! 32 ' 7 a Aus der Kriegsmappe des Herausgebers „Beſonderes“ konnte noch nichts auf- .. Beſten Dank für freundliche Mitteilung. Habe hier die Waſſerläufe und Gräben ſchon etwas näher unterſucht. Vor allem konnte ich feſtſtellen, daß in jedem Gewäſſer, ſei es auch noch ſo ſchmutzig (ſelbſt in Tümpeln, die als Waſchgelegenheit von den Soldaten benutzt wer- den, alſo viel Seifenwaſſer enthalten), un end⸗ liche Scharen von dreiſtacheligen Stich— lingen umherſchwärmen. Außerdem gibt es hier ſehr viele grüne Waſſerfröſche und braune Fröſche, Bufo vulgaris, Gelbrandkäfer und Weg⸗ ſchnecken. Triton cristatus traf ich auch ſtellen⸗ weiſe an. Infolge der großen Feuchtigkeit kommen auch ſehr viel Libellen (aber nur in zwei Arten beobachtet) vor. f Mit den beſten Grüßen Wolfram Junghans, (Pfleger am Aquarium des Zoolog. Gartens in Berlin, z. 3. im Felde). Argonnen, 20. Juli 1915. Mein lieber väterlicher Freund! Deine liebe Karte vom 30. 6. kam vor drei Tagen in meinen Beſitz. Getreu meinen, bei Dir erworbenen Lehren habe ich mich hier, wenn ſich die Gelegenheit bot, in der Natur umgeſehen. Im März fand ich beim Bau eines Laufgrabens im Geſtein eine große Anzahl Verſteinerungen, 33 wahrſcheinlich Kalkſtein, und zwar Muſcheln von verſchiedenen Größen, auch Ammoniten und bei 1,50 Meter Tiefe, tief in Geſteinsritzen im Winter⸗ ſchlaf Feuerſalamander und einen Bergmolch (Tr. alpestris). Ich habe die Tiere laufen laſſen, da Gelegenheit fehlte, Dir ſie zugängig zu machen. Jetzt habe ich öfter ſchon Lac. muralis und Blind- ſchleichen, ſowie Ringel?-Nattern in der Hand gehabt, wirkliche Prachtexemplare darunter — habe ihnen aber aus dem obigen Grunde ſtets wieder die Freiheit gegeben. Eine Muſchel habe ich mir aufgehoben. Die ſollſt Du nach glück⸗ licher Heimkehr haben. Bis dahin herzliche Grüße Dir und Deiner Gemahlin Dein G. Scholze. 34 Frankreich, den 20. Juni 1915. Hochgeehrter Herr Doktor! Vielleicht hätten Sie nicht gedacht, daß Sie noch einmal von Frankreichs Fluren aus Grüße von mir erhielten, inzwiſchen habe ich nun ſchon etliche Wochen mitgemacht. Wir liegen dicht hinter der Front und hören faſt täglich Kanonen⸗ donner. Ebenſo haben wir hier faſt täglich feind- liche Flieger zu Geſicht, die heftig von uns be⸗ ſchoſſen werden. Anſere Fahrt nach Frankreich war hochintereſſant, den herrlichen Rhein vergeſſe ich nie wieder. Wir überquerten nach einander den Main, Rhein, Nahe, Maas u. a. Alnjer Quartier iſt ein kleines verlaſſenes Gut. Ein Geſtellaquarium habe ich ſchon ausge⸗ ftöbert, will mal ſehen, ob es Waſſer hält und n * Ru 2 ob ichs einrichten kann. Flußſand und kleine Fiſchchen habe ich auch ſchon an einer Stelle gefunden. In R. fand ich ein eingerichtetes Aquarium vor (Ballonglas), auch in einem ver⸗ laſſenen Hauſe im Garten. Herzlichſten Dank für Ihre liebe Karte. Beſte Grüße von Ihrem Curt Beſſiger. 35 Köln, 22. Juli 1915. Bei der Durchſicht meines Kriegstagebuches finde ich auch eine Bemerkung über das Amphi- bienleben. Es war gleich zu Anfang des Krieges am 18. 8. 14. QUnjere Kompagnie war in Eil⸗ märſchen das herrliche Tal der Maas entlang bis kurz vor Huy in Belgien, einem wildromantiſch gelegenen Städtchen (Meereshöhe zirka 68 Meter) und gleichnamigem Fort gelangt. Raſch wurde Ortsunterkunft bezogen und dann eilte alles, was frei war, an die Maas, um zu baden, denn die Auguſtſonne meinte es ſchon mehr wie gut. Auch ich zog los und gelangte hierbei an im Ausbau begriffene Lehmgruben einer Ziegelei mit höchſtens / Meter Waſſertiefe, am Rande war der Ausſtich ganz flach und mit Gräſern beſtanden. Beim Herantreten tauchten überall die Köpfe von — wie ich dachte — Fröſchen unter; wie ich ge— nauer hinſah, entdeckte ich eine Unmenge, wohl gegen 50 Stück von dieſen Tieren und hatte nach etlichen vergeblichen Verſuchen ein paar Stück erbeutet — und was war es? Unſere gelbbauchige Gergunke (Bombinator pachypus) in ausgewach— ſenen und jungen Stücken. Saßen ſie ruhig am Farbe der Oberſeite und ihrer mit kegelförmigen Warzen dicht beſäten Rückenhaut gar nicht von der Umgebung ab. Die Anterjeite zeigte lebhafte ſchwefelgelbe Farbe, untermiſcht von grau- bis ſtahlblauen Flecken. Auffallend iſt mir das zahl⸗ reiche Vorkommen auf einem doch verhältnismäßig beſchränkten Raume. Zu Hauſe im Weſergebirge habe ich fie immer nur in einzelnen Stücken an- getroffen. Mit beſtem Gruß Ihr Fr. Müller, Unteroffizier. Zuſatz: Die Abnahme der Bergunken in Deutſchland iſt eine bekannte Tatſache! Im Weſten ſcheinen die Verhältniſſe für dieſe Art noch günſtiger zu liegen. Dr. Wolt. 306 F., 16. Juli 1915. Lieber Herr Doktor! Endlich komme ich dazu, Ihnen wieder einmal einige Zeilen zu ſchreiben. Anbei überſende ich Ihnen einige Verſteiner— ungen, die aus der Gegend von L. ſtammen und die ich ſchon zirka 13 Wochen lang mit herum⸗ ſchleppe. Es wäre mir intereſſant zu erfahren, um was es ſich bei dieſen Sachen handelt.? Ich habe noch andere Sachen, die ich Ihnen nach und nach zuſende, da wir nur Packete bis zu 1 Name kann ich Ihnen erſt ſpäter mitteilen. 2Es find vier trefflich erhaltene große Brachiopoden, ver⸗ mutlich aus dem Kohlenkalk, Carbon. Dr. Wolt. Vereins⸗Nachrichten | Afer, ſtachen fie in der erd⸗ bis lehmgrauen. hi 255 einer alten Mauer, wo ſie zwiſchen den Stein⸗ ritzen uſw. ſaßen. Nachdem die Witterung wärmer geworden war, ſtellten ſich dieſe Kröten auch in Gräben, Teichen und Tümpeln ein, wo ſie ihre glocken⸗ artigen Rufe erſchallen ließen. Ich habe öfters Männchen dieſer Art mit den um die Hinterbeine geſchlungenen Eiſchnüren gefunden und zwar ſowohl im Waſſer, als auch oftmals weitab hiervon unter Baumwurzeln und Steinen, in Erdlöchern und Viehtränken. Ich ſandte ein Paketchen mit zirka 15 Stück an Sie ab, blieb aber bisher ohne Empfangsbeſtätigung.s Manche Exemplare von Alytes ſcheinen hier auch ein ausgeſprochenes Waſſerleben zu führen, denn ich fand und finde immer noch Tiere, welche ſich im Waſſer aufhalten und hier in Uferlöchern den Tag verbringen. Am Abend oder gegen Morgen hüpfen die Tiere auch auf Straßen und Wieſen umher, wo ſie leicht zu fangen ſind. Die langanhaltende Trockenheit und große Dürre, welche hier herrſchen. dürften die Tiere zu dem Waſſerleben veranlaßt haben. Augenblicklich habe ich kein einziges Exemplar mehr, doch hoffe ich, da jetzt die Witterung wieder umgeſchlagen iſt und es geregnet hat, wieder ſolche zu finden. Teilen Sie mir alſo, bitte, mit, ob meine Sendung angelangt iſt oder nicht und ob Sie evtl. weitere wünſchen. Profeſſor Dr. Robelt-Shwanheim wünſcht von mir Muſcheln verſchiedener Art (Anodonta, Piſi⸗ dium uſw.), die es hier in Menge gibt, auch ihm ſandte ich bereits zwei Sendungen mit verſchie⸗ denen Schneckenarten. und wie er mir mitteilte, darunter ſehr intereſſante Varietäten. Leider kann man aber eben nicht alles, was man ſieht und gerne haben möchte, mitnehmen und mit herumſchleppen, da man nicht weiß, wo man damit hin ſoll. Hoffend, recht bald Nachricht von Ihnen zu erhalten, grüßt Sie und Ihre w. Frau Gemahlin herzlich Ihr W. Schreitmüller. Leider nicht eingetroffen! Dr. Wolt. : Vereins⸗Nachrichten . Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Nymphaea alba.“ Protokoll der Sitzung am 21. Juli 1515. Die Sitzung wurde vom Bücherwart, Herrn Kuhne, eröffnet. Im Eingang Feldpoſt, darunter eine Karte von unſerem Vorſitzenden, Herrn Schlömp, welcher uns von ſeiner Einziehung zum Seebataillon benachrichtigt. Leider liegt auch ein Brief unſeres verehrten Herrn Bier vor, in dem er uns von ſeiner ſchweren Erkrankung Mitteilung macht, die ihn verhindert, vorläufig den Sitzungen beizuwohnen. Um das Vereinsleben aufrecht zu erhalten, ſind wir gezwungen, einen ſtellver⸗ tretenden Vorſitzenden zu wählen und wird Herr Fürſt während der Krankheit des Herrn Bier das Amt führen. Anjer langjähriger Kaſſenwart, Herr Genz, iſt durch Familienangelegenheiten, verurſacht durch den Tod ſeines Sohnes, ge- zwungen, ſein Amt vorläufig abzugeben, Herr Kühne wird es weiterführen. Als Schriftführer wird Herr Karl Schmolke gewählt. Nach einigen 256 Mitteilungen aus der Liebhaberei und Pflanzen verkauf Schluß 12 Uhr. Zur Beachtung: Alle Briefe und Anfragen bis auf Weiteres zu richten an Fritz Fürſt, Mariendorf b. Berlin, Chauſſeeſtr. 297; in Kaſſen⸗ angelegenheiten Paul Kühne, Neukölln⸗Berlin, Pannierſtr. 25. Gera-R. „Waſſerroſe.“ Sitzung am 3. Auguſt 1915. Der Vorſtand begrüßte die anweſenden Mit⸗ glieder und verlas das Protokoll. Ferner gab derſelbe bekannt, daß Mitglied Poſer zum Militär eingezogen worden iſt. — Herr Finck berichtete über die Ausſprache mit dem Bürgermeiſter Rothe in T. Briefe an denſelben wurden vorgeleſen und für gut befunden. Die Mitglieder werden nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß ein jeder beim Futterholen ſeine Ausweiskarte bei ſich führt, da ſonſt Anzeige durch die Gemeinde zu gewärtigen iſt. — Ferner wurde das Ver⸗ gnügungsprogramm reduziert und ſind Monats⸗ programme wie üblich beim Vorſitzenden abzu⸗ holen. Aber Liebhaberei kamen einige Fragen zur Erledigung. — Herr Herold gab dann noch einen Bericht über Einrichtung der Aquarien von größeren Ausdehnungen und fand dieſer allgemein Anklang. R. Martin. Mülheim-Ruhr. „Geſellſchaft für Aquarien⸗ und Terrarienkunde.“ Der Vorſitzende berichtete über den Tümpel⸗ ausflug nach Wanne⸗Herten am 19. Juli d. 9. Lachender Sonnenſchein lag über Wald und Flur. Ergreifend in ſeiner ſchwermütigen Trauer war aber das Bild, das ſich uns am Ziel unſerer Wanderung bot. Inmitten all der leuchtend grünen Pracht ſehen wir große, abgeſtorbene Waldſtücke, die Bäume vollſtändig kahl, die Eichen mit ſchwarzen und die Birken mit weißen Stäm⸗ men, ihre kahlen Zweige anklagend gen Himmel ſtreckend — ein Bild des Todes. Welche ver- nichtenden Gewalten hatten hier gewütet? — Infolge des Bergbaus hatte ſich der Boden ge- ſenkt, mit ihm die Bäume; von allen Seiten waren die Waſſer hinzugeſtrömt; die Bäume, die Sträu⸗ cher und all das Kleintierleben war „ertrunken“. Aber in überreichlicher Fülle hatte die allgütige Natur in dieſem öden Gebiet neues Leben er- zeugt: reiches pflanzliches und tieriſches Leben bewegte das Waſſer. Weite Teile der Waſſer⸗ oberflüche gleichen einem grünen Wieſenteppich (Laichkraut, Potamogeton natans), dazwiſchen erſtrahlen breite Flächen in geſättigtem Braunrot. Ob es Niederſchläge der Fabrikkamine oder ob ſie pflanzlicher Natur ſind, muß noch die nähere Anterſuchung ergeben. Aus den grünen und roten Waſſerwieſen leuchteten die großen, weißen Dolden des Roßkümmels (Ocuanthe phellan- drium), vielfach verwechſelt mit dem Waſſerſchier⸗ ling. Aus dem Waſſer holten wir den Waſſer⸗ ſchlauch mit außerordentlich groß ausgebildeten Blaſen (Utricularia vulg.). In der Uferzone wuchs das Tauſendblatt (Myriophyllum proser- pinacoides), zwei Arten Waſſerſtern (Callitriche), der Gilbweiderich (Lysimachia vulg.). Auf dem Waſſer fanden ſich große Polſter der dreifurchigen Waſſerlinſe (Lema trisulca) u. a. m. Reich war auch das Tierleben: junge Hechte und andere Fiſche, verſchiedene Waſſerkäfer, Aſſeln, Milben, Der Vorſtand. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden ⸗Stuttgart. bemerkte ein anderer auch Gereins⸗Qachrichten Skorpione, mehrere Arten Schnecken (Lirinaea, 1 Planorbis), Muſcheln uſw. Immer wieder wurde Neues und Intereſſantes gefunden; immer wieder ruhte der Blick bedauernd auf dem „toten Walde“, zu deſſen Füßen ſich als verſöhnender Ausklang neues, vielgeſtaltiges Leben regte. — Ergänzend Teilnehmer, Herr Dr. Hend⸗ ricks, daß er die Fangkapſeln der Utricularia mikroſkopiſch unterſucht habe. Die meiſten Fang⸗ kapſeln ſeien leer geweſen, in anderen habe er Branchipus gefunden, teilweiſe verdaut, ſo daß von einigen nur noch der Chitinſkelett vorhanden 5 war; die in den Blaſen gefangenen Süßwaſſer⸗ Milben lebten meiſtens noch; vielfach habe er zierliche Borſtenwürmer (Oligochaeta) gefunden. — Wille. Zürich. Verein „Aquarium“. Verſammlung vom 16. Juni 1915. Anweſend ſind 12 Mitglieder. Da keine ander⸗ weitigen Geſchäfte vorliegen, ergeben ſich die Mitglieder der gegenſeitigen Ausſprache. Sitzung vom 6. Juli 1915. Anweſend 16 Mitglieder. Herr K. Sternbauer, Rennweg 19 wird einſtimmig als Mitglied auf⸗ genommen. Mit Mehrheit wird beſchloſſen, bis September die offiziellen Verſammlungen aus⸗ fallen zu laſſen. Dafür werden wieder am erſten und dritten Dienſtag des Monats die freien Ferienzuſammenkünfte ſtattfinden und zwar bei ſchönem Wetter z. blauen Fahne, bei ſchlechtem am 7. September. Der Vorſitzende. Ehren⸗ Auf dem Felde der Ehre fiel von unſern Mit⸗ arbeitern und Leſern ferner in Kamerun: Dr. Ludwig Keilhack, Leutnant d. Reſerve, ein junger Zoologe und hervorragender Kenner unſerer Eruſtaceen, Verfaſſer des Heftes „Phyl⸗ lopoda“ in Brauers „Süßwaſſerfaung Deutſch⸗ lands“. In „Blätter“ 1909, S. 622 brachten wir aus ſeiner Feder den Aufſatz „Bemer⸗ kungen zur Fortpflanzungsweiſe der Cladoceren“. Seit 1913 befand er ſich als Leiter einer Fijchereierpedition des Reichskolo⸗ nialamtes in Kamerun und trat bei Kriegs⸗ ausbruch in die Schutztruppe ein. Dr. Keilhack war der Sohn des Geh. Bergrates Prof. Keilhack an der Königl. Geologiſchen Landes⸗ anſtalt zu Berlin. Ehre ſeinem Andenken! NB. Die verehrlichen Vereinsvorſtände und Abonnenten werden wiederholt gebeten, uns von Todesfällen aus dem Leſerkreiſe der „Blätter“ auf dem a Der Ehre et zu geben. Dr. W Berichtigung. Die Aufnahme „Seeſcheiden“ in Nr. 15, ©. 229 der „Blätter“ zu dem Artikel von Dr. ©rimpe ſtammt nicht von dem Verfaſſer, ſondern iſt eine Originalaufnahme des Herrn Dr. Johannes Schneider in Zittau (Sachſen). g r 4 a Zac — zur — 2 5 8 WAI 1 Wetter im Franziskaner, parterre. Nächite Sitzung 1 Fe Photographifche Zentpale der „Blätter“. Herſtellung von Liebhaberphotographien lebender und konfervierter Fiſche und anderer Waſſertiere, Reptilien, Waſſerpflanzen und dergleichen über- nimmt gegen Erſtattung der Eigenkoſten Herr Karl Conn, Hamburg 20, Schrammweg 35. Die gewonnen Aufnahmen ſollten in erſter Linie zu Iflluſtrationen für die „Bl.“ Verwendung finden, ſoweit ſie ſich zur Reproduktion eignen und die betreffenden Arten noch nicht oder ungenügend in deren Kliſcheematerial (namentlich „Bl.“ ab 1I.̃. Januar 1908), vertreten find. In dieſem Falle trägt der Derlag die Koſten. Wir hoffen, durch dieſe Einrichtung manchem Mitarbeiter, namentlich in Hamburg und Umgebung, der um Abbildungen für geplante Aufjäße verlegen iſt, einen Dienft zu erweiſen. Aber auch zur Anlage einer eigenen kleinen Photographieſammlung, zu vergleichenden Zwecken, wird mancher gern von Conns freund- lichem Angebot Gebrauch machen. Das Repro- duktionsrecht der von den „Bl.“ erworbenen Auf- nahmen verbleibt ſelbſtredend dem Derlage der „Bl.“ Sonſtige Aufnahmen können nach vorheriger Mitteilung an Herrn Conn in anderen Zeitſchriften Verwendung finden, nur iſt Herr Conn als Her- ſteller anzugeben. Wir bitten unſere Ceſer und Mitglieder, von dieſer „Photographiſchen Zentrale der Blätter“ fleißig Gebrauch machen zu wollen! Dr. W. Bedingungen: Die zu photographierenden Tiere ꝛc., welche in nahezu Lebensgröße aufgenommen werden, ſind Herrn Conn franko zuzuſtellen. Falls Rückſendung gewünſcht wird, was bei Auftragerteilung anzu- geben ilt, erfolgt dieſelbe auf Rechnung und Gefahr des Auftraggebers. Für Jiere, welche eventuell auf dem Fransport uſw. eingehen follten, obgleich Herr Conn bekanntlich erfahrener Liebhaber und mit ausgezeichneten Aufbewahrungsgelegenheiten verfehen iſt, kann kein Erſatz geleiſtet werden. Die Selbſtkoſten lexkluſive Porti) für eine Auf- nahme betragen: bei Plattengröße 9>< 12 cm Mk. 1.50 = x 13 * 18 em „ 2.50 Gegen Erſtattung dieſer Herſtungskoſten und der fonftigen etwaigen Auslagen an Porto, Beſtell- geld ꝛc., wird die Originalplatte (Paketporto) oder der erſte Abzug (Drucfachenporto) geliefert. Je- der weitere Abzug auf Papier oder Poſtkarte Mk. —. 20 (9 41 em), reſp. Mk. —.35 (13418 cm). Zwecks Reproduktion genügen Abzüge auf Papier; Einſendung der Originalplatte iſt nicht erforderlich. Des beſſeren und billigeren Derfandes halber wer- den die Abzüge unaufgezogen geliefert. Es wird um Doreinfendung der Koſten und Porti an Herrn Conn gebeten. f Knopfe'scher Heizkörper D. R. P. 279 748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. == Johannes Knopfe, Gera- Reuß, Sedanstraße 22. Wuſſel⸗Pflanzen Zierischzuchtanst. Alwin Völcker Dresden 30, Baudissinstr. 18 gibt ab G. Memand, Quedlinburg. | | Zierfische und Enchyträen Wasserpflanzen ½0 I 1 4, !ıol 1.50 % nur im zu billigsten Preisen. Abonn. % J 5 M liefert im In- Versand von roten Mücken- land franko nur b. Voreinsendung. larven und Tubifex. A. Leuner, Nürnberg Judengasse 4. 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August. August abends. in unseren Händen sein! Der Verlag. Y Große Importnachzucht . % 15.— | lifer 3.—, unilineatus 3.—. — Y Jüngere Paare. A 4.— bis 10.— f 5 Y 9 Jungfische Stück . / —.50 bis 1.— Labyrinthfische: 90 ( Männchen werden bei sachgemäßer Betta rubra und trifasciata 2.—. Ma- 8 ill Pflege sämtlich hochflossig und bunt. | cropodus viridi auratus 1.25. Polyacan- 1 N Es sind große Algenvertilger. In | thus cupanus 1.—. Trichogaster lalius 2.—, 7 2 das Aquarium gebrachte veralgte | fasciatus 2.50, labiosus 2.50. Osphromenus 2 hat in tadellosen, wo nichts anderes angegeben): Mollienisia velifera (Regan): Stengel an Myriophyllum, Cabom- ba usw. werden in kurzer Zeit algen- frei. Sonst Allesfresser, selbst be- gestorbene Daphnien werden gerne genommen. Scatophagus argus, ausnahmsweise große Im- " Aquarium Charlottenburg Dahlmannstraße 2 gesunden Exemplaren abzugeben (Preis pro Paar, Tetragonopterus rubropictus 2.50, oce- trichopterus 2.50. 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Limia nigrofasciata (breiter 111 Faitikärpfling) 2.—, versicolor (gelb) 1.50, Apombotis chaetodon (Scheibenbarsch) 1 ornata 1.50, vittata 1.—, heterandria 1.50, 4.— bis 6.—, Jungfische —.60 bis —.75, 2 spec. blaubronze 1.50. Mollienisia (Poe- gloriosus (Diamantbarsch) Jungfische —.40 cilia) sphenops 1.50, spec. schwarzgefleckt 1.50, mexicana 2.—. Platipoecilus macu- latus (Stammform) 1.—, pulchra (bronze) 1.—, rubra 1.—, niger 1.—. Xiphophorus helleri und Abarten 1.—. bis 0.50. Gloriosus cyanellus (Grasbarsch) 2.— bis 3.—, Jungfische 0.60. Centrar- chus macropterus (Pfauenaugenbarsch) M Schleierfische, doppelschwänzig, hoch- = flossig, vorjähr. Paare # 12.— bis 15.— Barben: diesjährige Jungfische St von 50 3 an Barbus pyrrhopterus (conchon.), Pracht- | Panzerwelse, Paar . N barbe, 1.50, ticto 1.50, phutunio 1.50. Polycentr. schomburgki, Paar , 3.— Danio rerio 1.—, malabaricus, sehr groß, 2.50, albolineatus 2.—, aus Sumatra 1.50. Rote Posthornschnecken à —.10 u. —.15 Sämtliche Fische sind an Trockenfutter (Mischung Piscidin 00 mit Geha fein) gewöhnt. — Ziel für deutsche Vereine 4 Wochen, dann Nachnahme. — Offerte behält bis zum Erscheinen einer neuen Gültigkeit. — Tot, krank oder beschädigt 7 ankommende Fische werden in natura ersetzt, erstere müssen sofort eingesandt } werden. — Ersatzpflicht scheidet aus, wenn Verzögerung infolge Krieges entstanden. 1 Grundprinzip: Es gelangen nur die besten am Lager vorhandenen Tiere zum Versand. Fer für beide Teile: Charlottenburg. Fritz Mazatis. — m a — ö Verantwortlich für den Anzeigenteil: als Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Junger ofen ane 40 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. | Ble! te für Aquarien und n WWwolters PEN DOTL dr. DWoiters Bee. Derlag von JC. G Wegner · Stuttgart Nr. 17 1. September 1915 Jahrg. XVI I Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Seer > Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Carl Aug. Reitmayer: Der Steingreßling. Mit 2 Abbildungen E. Schiche: Geburt und Aufzucht der Jungfiſche bei Xiphophorus Helleri @ P. Schmalz: Landeinſiedlerkrebſe im Terrarium. Mit 1 Abbild. Carl Aug. Reitmayer: Anſer Pfeilkraut. Mit 2 Abbildungen Monatskalender Kleine Mitteilungen. — Briefliche Mitteilung an den Herausgeber Wanderungen und Wandlungen unſerer Sier- und Pflanzenwelt Fragen und Antworten: Fiſchfutter. Literatur Vereinsnachrichten. — Ehrentafel Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“, Hamburg Nr. 6 . = Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der RUE „TRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. bitten. Während der Kriegszeit finden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend E Der Vorstand. 3 EEE: Kammerer, Das Terra- rium und Insektarium 209 Seiten mit 87 Abb, Preis gebunden 3,75 % Das beste kleinere Werk über die Terrarienpflege. Julius E. l. Julius F. d. Wegner, 2 Buchhandlung, uchhandlung, Stuttgart. Wilh. Frank, sag Speyer Gutenbergſtraß fe 9 fert. nach langer Erfahrung billigſt ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ Geſtelle ſowie Tiſche Preisliſte gratis und franko! 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Prodenummern „Lotus“ Rostock Verein für Aguarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9 Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23, — Während der Kriegsdauer ſinden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stamm tischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am I. September. Der Vorstand. Verein f. Aquarien- und Terrarienkunde | Unsere nächste Ver- sammlung findet am Freitag den 3. Sept. 1915 im Gasthaus z. „Preziosa“ in Neu-Ulm, Friedensstr. 68, Nebenzimmer, statt. Um vollzähliges Erscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. Verein der Aquarien- und Terrarien- freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Sonntag 5. Sept. findet der in letzter Nr. d. „Bl.“ näher angegebene Vorm. - Spaziergang n. Untertürkh. zu unserem Mitglied, Edm. Kling 2. Urban am Bahnhof statt. Ich bitte die Mitglieder, sich m. Familie u. Freun- den recht zahlreich be- teiligen zu wollen, DD Dienstag 7. September von 4/9 Uhr ab Zwanglose Zusammenkunft. Der Vorstand. Offeriere unt. Garantie ein. gut. Ankunft, auch für Ausland, in schönen kräftig. Exemplaren: Danio rerio 10 St. » 1.80 dto. von Sumatra o 150 dto. analipunctatus » » » 3.— dto. albolineatus » » » 3.— dto. malabaricus » » » 3,50 Tetragonopterus spec. » » 2.— dto. rubropictus » » » 4.— Barbus conchonius » » » 1.20 dto. vittatus . . „ » » 2.50 dto. phutunio » » » 3.— dto. semifasciolatus » „ 2.— Hemigrammus uni- lineatus . „ „ „ 2.50 Makropoden . . „ » » 1.20 Osphromenus tri- ehopterus . . „ » » 2.50 Trichogaster lalis » » 3.— Kampffische . »> » » 3.— Maulbrüter . . » „ » 3.— Acara Thayeri . » » » 2.— dto. cerullea . » » » 5.— Cichlasoma nigro- » » » 2.— fasc. 5 „ » 2.50 Geophagus brasili- ensis . . De dto. gymnogenys Se Heros spurius „ » » 20.— dto. facetus . . „ » » 1.50 Hemichromis bimac. » » 2.50 Mollienisia velifera » » 5.— Drachenflosser . » „ » 4.— Jordanella Flridae» » » 5.— Belonesox belizanıs » » 5.— Schleierfisch. „ » » 2,50 Ueber andere Arten bitte ich Vorratsliste einzuholen. Zierfischzüchterei H. Härtel Dresden-Trachau, Geblerstr. 6. EI, 8 910 Blelfler für Aquarieri und Terrarienkunds f deremigt mit Natur und Haus fl 1. September 1915 Jahrg. XXVI Der Steingreßling (Gobio uranoscopus Agass.) Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. Mit 2 Aufnahmen von E. G. Woerz. Mehrere Male im Jahre pflegt die Doncqu bei Hochwaſſer im Flachlande vor Wien aus ihrem Bette zu treten und zumal an ihrem linken Ufer weit ausge— dehnte Strecken zu überſchwemmen. Haben ſich in dieſem ſogenannten Inundations— gebiet die rieſigen Waſſermaſſen wieder verlaufen, dann lohnt es ſich für den Natur⸗ freund und Sammler, in den daſelbſt zahl⸗ reich vorhande- * 5 nen Gruben und * . Löchern ein we⸗ — nig Umſchau zu - halten; er wird überraſcht jein, in mancher die— ſer Bodenver— tiefungen eine Menge verſchie— denſten Waſſer⸗ getiers zu fin⸗ den, das er ſonſt in dieſer Ge⸗ gend vergeblich ſuchen würde. Haupt— fſächlich aber find es zahlreiche Fiſche, 1 die von den oft unglaublich jäh herein— ſtürzenden Fluten aus ihren heimatlichen SCeächen und Flüſſen mit fort in den Lauf des Stromes geriſſen und von dieſem haltlos weiter geführt werden, bis ſie ſich endlich in die weniger ſtarke Strömung des Gberſchwemmungsfeldes retten fonn- ten. Dort bleiben ſie dann, in irgend einem bald ſtagnierenden Ausſtand von ihrer ungewollten Reiſe ſich erholend, wer weiß, wie lange — gleichſam als porüber- gehende Reliktenfaung — erhalten. Anter dem bunten Gemiſch von Fiſchen, das in einem ſolchen mit der Zeit zum Sumpf oder zur Lache werdenden Waſſer ſich ſammelt, erſcheint auch zuweilen ein ö N N Steingreßling, Gobio uranoscopus Ag. Aufnahme von E. G. W̃ im allgemeinen wenig bekannter Grund— fü, der Steingreßling (Gobio uranosco- pus Agass.), einer unſerer kleinſten zur Familie Cyprinidae, Gattung Gobio, zäh— lenden Flußfiſche. Sein Körper, ausgewachſen 10—12 cm meſſend, iſt zylindriſch, langgeſtreckt, der Schwanzſtiel vom Anſatz der Rücken- und Afterfloſſe an dünn verlaufend, rund; Kopf und Rücken ſind flachgedrückt, die Augen auffal⸗ end hochgeſtellt, dem Fiſch ein eigenartiges Ausſehen ver⸗ leihend, als ſähe er nach auf wärts, daher auch die Be— zeichnung ura- noscopus, sum Himmel ſchau⸗ end, Sterngucker. Die Schnauze iſt breit, zeigt einen abgeplatteten Unterkiefer und fällt ſehr ſchräg ab. In jedem Mundwinkel befindet ſich ein Bartfaden. Sämtliche Floſ⸗ ſen lang und ſchmal, die Schuppen groß. Die Färbung meiſt ein gleichmäßiges Grau, nur längs der Rücken⸗ und Seitenlinie laſſen ſich größere dunkle Flecken erkennen. Die Bauchſeite iſt bedeutend heller, die Floſſen haben einen gelblichen Stich. Er wird vielfach mit dem gemeinen Greßling oder Gründling, Gobio fluviatilis Cuv., verwechſelt, oder auch blos der kleinere Greßling genannt; ſo bezeichnet ihn auch der ältere Name Gobio fluviatilis minor. Doch iſt zwiſchen dem Gründling und dem Steingreßling immerhin ein be⸗ deutender Anterſchied. Desſelben wird verz. 258 E. Schiche: man am beſten gewahr, wenn man beide Fiſche (ſiehe die beigegebenen Abbil⸗ dungen)! neben einander hält. Abgeſehen vom Anterſchied im Körperbau, in der Kopfbildung und in der Beſchuppung, fällt ein Merkmal beſonders in die Augen, das find die Barteln, die beim Gtein- greßling bedeutend länger, zurückgeſchlagen manchmal bis an die Bruſtfloſſen reichen. ve00090000009090000 Geburt und Aufzucht der Jungfiſche bei Xiphophorus Helleri Nahrung beſteht aus Würmern, kleinen 2 Inſekten, aber auch aus Fiſchbrut, die ihm beim Streifen über den Boden nur zu leicht ins Maul fällt, daneben verſchmäht er auch pflanzliche Stoffe und Aas nicht. Sonſt iſt über ſein Freileben wenig, über ſeine Fortpflanzung nichts bekannt. Im Aquarium dürfte ſeine Haltung nicht auf beſondere Schwierigkeiten ſtoßen, wenn Greßling, Gobio fluviatilis Cuv. Aufnahme von E. G. Woerz. In ſeinen Lebensgewohnheiten dürfte der Steingreſtling mit ſeinem Namens- vetter ſo ziemlich übereinſtimmen. Er liebt, wie man weiß (im Stromgebiet der Donau, Iſar, Salzach, Inn, aber nirgends häufig vorkommend) ſchnellfließendes, klares Ge⸗ wäſſer, in dem er, auf dem Kieſelgrunde liegend, mit dem Kopf gegen die Strömung, ſelbſt bei hellem Sage infolge ſeiner Schuß- färbung nur ſchwer zu erkennen iſt. Seine 1 Bergl. 575 meinen Aufſatz: „Etwas vom Greßling“, Bl. XXII. S. es leichter möglich wäre, Jungtiere zu erbeuten. Große Exemplare auf dem Transport in kleinen oft ganz ungeeig⸗ neten Gefäſſen — der Zufall will es, daß man, wenn einem einmal ein intereſſanter Fiſch unterkommt, juſt gar nicht ausgerüſtet iſt — ganz jämmerlich abgeſchlagen, gehen natürlich im Aquarium regelmäßig bald zu Grunde. Wie an ſo manchem anderen heimiſchen Fiſch gäbe es auch am Ötein- greßling genug zu beobachten und zu erforſchen. DO O Geburt und Aufzucht der che bei „„ Helleri. Von E. Schiche, 1. Geburt. Vor zwei Jahren erhielt ich mit anderen Poeciliiden ein Pärchen von Xiphophorus Helleri, deſſen Weibchen trächtig ſchien. Beide Tiere waren ziemlich groß und in gutem Ernährungszuſtande. Ich iſolierte das Weibchen, mußte aber Freiburg (Baden). noch dreieinhalb Wochen warten, bis die Geburt ſtattfand. Nach dieſer Zeit be⸗ merkte ich eines Tages, daß die Aus⸗ mündung des Genitalapparats etwa 2 mm nach außen umgeſtülpt war. Das Organ erſchien gereizt, das Tier war ſehr auf- mln . . LERZUI E E RTI geregt und machte einen von ſeinem jon- fſtigen Weſen ſehr abweichenden Eindruck. Die Atmung war ſehr beſchleunigt; die Bruſtfloſſenſäume vibrierten äußerſt ſchnell, mit dem Auge kaum zu verfolgen, auf und nieder. Mit ſchwacher Lupe konnte ich in der vorgeſtülpten Wandung des Eileiters (Genitalkanal) deutlich die prall gefüllten Gefäſſe erkennen. Schließlich erſchien in der Ausſtülpung ein ſchwarzer Fleck, das Auge des erſten Jungfiſches, der wenige Minuten ſpäter vom Mutter- tiere freikam. Ich ſetzte das Weibchen nun ſchnell, weil ich den individuell auch bei Xipho- phorus auftretenden Kannibalismus fürch— tete, in einen Ablaichkaſten; das Tier war zunächſt ſehr wild, gewöhnte ſich aber bald an den Aufenthalt in dem flachen Behälter, und als ich am Morgen darauf nachſah, war die Geburt offenbar normal bis zu Ende verlaufen. Die Ausſtülpung des Genitalapparats war verſchwunden, die Geſtalt des Tieres naturgemäß viel ſchlan— ker geworden; jetzt erſt erkannte man die ziemlich elegante Form des ſchnellen Schwimmers. Das Tier war ruhig, doch bemerkte ich, wie von Unterkiefer und Vorderkörper große Epithelfetzen herab— hingen, die es ſich bei ſeinen Verſuchen, durch die Glasſtäbe des Laichkaſtens in ſeinen gewohnten Behälter zu gelangen, abgeſcheuert haben mußte. Die zuletzt geborenen Jungen lagen und hingen noch im Geſtrüpp von Myriophyllum proser- pinacoides, unmittelbar unterhalb des Ablaichkaſtens, wohin ſie offenbar gleich nach der Geburt abgeſunken waren. 2. Verhalten der Jungfiſche. Es war nun intereſſant, die Eigentümlichkeit der jungen Tiere zu beobachten. Nach der Geburt lagen ſie einige Stunden ſtill auf den Myriophyllumblättern; dann ſah ich ſie ihre Schwimmverſuche anſtellen, bei denen ſie zunächſt raſch zu Boden ſanken. Sie waren am Boden dann ſehr ſchwer zu entdecken. Bald jedoch — 24 Stunden nach der Geburt waren alle ſo weit — vermochten ſie ſich ſchwebend zu erhalten, und ſie machten nun von ihrer Schwimmfähigkeit reichlich Gebrauch. Er⸗ ſtaunlich war die dabei entwickelte Ge— ſchwindigkeit: ſie brauchten nur ganz wenige Sekunden, um die Länge der Seitenwand ihres Behälters zurückzulegen; und obwohl fie ſelbſt nur etwa 5—6 mm lang waren, legten ſie ſchätzungsweiſe 8 om pro Sekunde N. N 7 4 IE * wir”. ad F A TER ZEN 1 — erer eee ee E. Schiche: Geburt und Aufzucht der Jungfiſche bei Xiphophorus Helleri 259 zurück, alſo das 16fache ihrer eigenen Länge. Sie ſchoſſen, mit hauptſächlicher Benutzung ihrer faſt kreisrunden Schwanz- floſſe, ruckweiſe in hohem Bogen durch das Waſſer, wobei es häufig vorkam, daß ſie ſich gegen Ende der ſchnellen Bewegung umdrehten, ſodaß ihr Kopf ſchließlich nach der Richtung zeigte, aus der ſie kamen. Fluchtbewegungen führten alle Jung⸗ fiſche mit Ausnahme derer, die noch an den Myriophyllumblättern hingen, ſchon am erſten Tage ſowohl gegenüber der Annäherung der Hand an die Glas— ſcheibe, als auch gegenüber der Näherung irgend eines Fremdkörpers (Glasſtab) innerhalb des Beckens und, was viel— leicht typiſch iſt für Süßwaſſerfiſche, welche flache Gewäſſer bewohnen, auch gegen— über dem Schatten der Hand, der ſie ſtreifte. 3. Bedingungen des Aufzucht— beckens. Fußend auf den übereinjtim- menden Erfahrungen der Aquarianer, ſuchte ich nun das Becken mit den Jung— fiſchen jo herzurichten, daß es ihren Be- dürfniſſen vollkommen wie ein Gewäſſer ihrer tropiſchen Heimat entſprach. Ich ſenkte den Waſſerſpiegel ſo weit, daß die Tiefe des Waſſers nur noch rund 10 cm betrug, und erhöhte gleichzeitig die Temperatur, die während der Geburt nur etwa 20,5“ C betragen hatte, auf 23°C. Die Deckſcheibe des Aquariums ließ ich an ihrem Platz und erreichte ſo, daß ſich über der Waſſeroberfläche eine ebenfalls etwa 23“ warme Luftmenge befand, die ſich nur ganz langſam mit der Außenluft vermiſchte. Dieſer Luftraum wurde bald ſo vollkommen tropiſch feucht-warm, daß die Myriophyllumpflanzen reichlich Aber— waſſerſproße bildeten; ſie boten ſo, mit ihren zarten, von Condenswaſſertropfen überſäten Blattquirlen, einen ſehr ſchönen Anblick. Auch eine Ludwigia-Art ſchickte ihre Sproße über die Waſſeroberfläche empor. Auf dieſe Weiſe vermied ich eine, wenn auch nur geringe Abkühlung des Waſſers an der Oberfläche und konnte den Jungfiſchen die intenſive Beſtrahlung der Gewäſſer am Puerto Barrios in etwas erſetzen. Zur Nacht ließ ich die Waſſer⸗ temperatur meiſtens etwas ſinken. Bereits nach wenigen Tagen konnte ich beobachten, wie ſich das Benehmen der Kleinen allmählich zu dem der Alten 1 Wie der glatte Verlauf der Geburt zeigt, genügen dem eingewöhnten Xiphophorus mittlere Temperaturen auch zum Fortpflanzungsgeſchäft. 260 P. Schmalz: umänderte, und nach ein bis zwei Wochen war ein Anterſchied im Verhalten kaum noch feſtzuſtellen. Nur waren die Kleinen noch lebhafter, durchforſchten raſtlos alle Teile des Beckens, und manchmal unter⸗ nahm noch dieſer oder jener einen großen „Sprung“ vorwärts in der Weiſe, wie ſich in den erſten Tagen alle bewegt hatten. 4. Ernährung der Jungfiſche. In den erſten zwei bis drei Tagen gab ich garnichts, weil die Jungen für jede „feſte“ Nahrung noch zu winzig erſchienen. Dann - erhielten ſie ſehr kleine Cyclops und ande- res Plankton, und ſehr bald konnte man fie auf der Jagd nach dieſen Tieren beob- achten. Sie ſtanden regungslos dicht vor dem auf- und niedertanzenden Beutetier, wie Hechte; nur der feine Saum des Schwanzfächers bewegte ſich intenſiv, viel⸗ leicht um die Richtung des Körpers auf die Beute zu vervollkommnen; auf einmal ſchoſſen ſie vorwärts auf die Beute los, häufig allerdings, um ſie zu verfehlen; doch da fie mit der größten Unermüdlichkeit am Werk waren, erhaſchten ſie ſchließlich doch das eine oder andere Beutetier. Landeinſiedlerkrebſe im Terrarium Spätere Beobachtungen zeigten, daß fie allmählich große Abung im Fang dieſer Tiere gewonnen hatten; ſie fehlten faſt nie mehr. Bemerkenswert erſcheint es mir übrigens, daß es nicht der Geſichtsſinn war, nach dem ſie ſich dabei richten konnten; denn wenn die Beute nur 3 mm vor ihrem Maul ſchwebte, mußte es ihnen unmöglich ſein, ſie im Geſichtsfeld zu haben, weil ihre Augen faſt rechtwinklig zur Längsarme ſeitwärts gerichtet ſind. 5. Aufzucht. Die Weiterentwickelung der jungen Xiphophorus ging ohne Zwi⸗ ſchenfälle vor ſich; die Sterblichkeit war ſehr gering. Nach zwei Monaten etwa wurden ſie in ein größeres, ebenfalls gut geheiztes Geſellſchaftsbecken geſetzt, wo ſich bald die Geſchlechtscharaktere der Männ- chen zu zeigen begannen. Auch diejenigen von ihnen, die ich in einem ziemlich frühen Stadium an Herrn Dr. Klingelhöffer, Offenburg weiter gab, überſtanden den Transport ohne Schwierig- keit und entwickelten ſich dort ohne Störung weiter. 5 O0 Landeinſiedlerkrebſe im Terrarium. Von P. Schmalz. Im Frühjahr 1914 erhielt ich von Scholze & Pötſchke zwei kleine Landein— ſiedlerkrebſe, die ich in einem feuchtwarmen Terrarium unterbrachte. Bald darauf trat ich eine längere Reiſe an. Die beiden Krebschen wurden in das warme, trockene Terrarium eines Bekannten von mir geſetzt, dort waren ſie nach drei Tagen geſtorben. Nach meiner Rückkehr gelang es mir, wieder einen derartigen Krebs von Scholze & Pötſchke zu erwerben. Dieſer lebt noch jetzt wohl und munter in meinem Terrarium. Die Landeinſiedlerkrebſe gleichen ganz und gar den bekannten Einſiedlerkrebſen des Meeres. Wie dieſe, bergen ſie den weichen Hinterleib in einem Schneckenhaus, das ſie ſtändig mit ſich herumſchleppen. Erſchreckt ziehen ſie ſich blitzſchnell in das Gehäuſe zurück, den Eingang mit ihren Scheren verſchließend. UAnſere Landein⸗ ſiedlerkrebſe (Coenobita)' find aus den mei⸗ 1 Zu den Einſiedlerkrebſen oder Paguriden zählt noch ein anderer tropiſcher Landkrebs, der Palmenräuber, Birgus latro. Es iſt ein ſehr großer, ſtarker Krebs von Hummergröße. Er nährt ſich von Kokosnüſſen, die er ſelbſt öffnen kann und lebt in Erd⸗ löchern unter Stammwurzeln. Er trägt aber keine Schneckenſchalen oder irgend etwas mit herum. Seine Heimat iſt Oſtindien. Es wäre mit Freuden zu begrüßen, wenn dieſer gewaltige Kruſter einmal importiert würde. Mit 1 Originalaufnahme des Verfaſſers. ſten tropiſchen Ländern bekannt. Meine erſten Tiere ſollten aus Weſtindien ſtammen, der jetzige ſeine Heimat in Afrika haben. Dr. Krefft beſchreibt welche in ſeinen Reiſe⸗ berichten aus Madagaskar. Sie leben unfern der Meeresküſte auf Sträuchern und Bäumen. Herr Dr. Heinroth, Leiter des Berliner Aquariums, erzählte mir, daß beim Eindringen in den Urwald dieſe Tiere plötzlich als praſſelnder Regen von den Bäumen ſtürzten. Durch die Störung erſchreckt, ziehen ſie ſich plötzlich in ihre Gehäuſe zurück, dabei von ihrem luftigen Standort herabfallend. Die Landeinſiedler benützen meiſt die Schalen von Meeresſchnecken. Das deutet darauf hin, daß ſie ſich nicht ſonderlich weit vom Meere entfernen, da ſie ja ihre Gehäuſe wechſeln müſſen, ſobald ſie ihnen zu enge geworden ſind. Das Meer iſt ja wohl ihre Heimat, in die ſie zur Laichzeit zurückkehren (gewiſſes iſt mir nicht bekannt). Zu anderen Zeiten jedoch iſt unſer Ein— ſiedler ein rechter Waſſerfeind, er fühlt ſich hier ſehr unbehaglich und ſucht ſo raſch als möglich hinauszukommen. Seine Nah⸗ rung ſcheint hauptſächlich in ſaftigen, zarten Triebſpitzen der Sträucher und Bäume zu beſtehen. Er nimmt aber auch gern ſüße Früchte. In der Gefangenſchaft iſt der Einfiedler- krebs leicht zu halten. Er gehört ins feuchtwarme Terrarium. Die Wärme be- trage 26-30“ C. Wenn Herr Arnold ſchreibt, Coenobita liebe die Feuchtigkeit, ſo iſt das eigentlich nicht ganz richtig. Im Gegenteil, er meidet Waſſer und den Regen der Blumenſpritze ängſtlich. Auch ſein Aufenthalt im Freien auf Sträuchern und Bäumen iſt nicht gerade feucht zu nennen. Nur eine Bedingung muß man ihm er- füllen, ſoll er überhaupt am Leben bleiben: Das iſt feuchte Luft. Die einzige Feuch— tigkeitsquelle ſeines Körpers, ſaftreiche Nahrung, genügt bei trockener Luft nicht, ſeine Kiemenhöhle feucht zu halten, und er geht in kurzer Zeit ein. Wir müſſen immer bedenken, daß wir es mit einem Kiemenatmer zu tun haben. Seine Hei— mat, die tropiſchen Küſtenwälder, weiſen einen ſehr hohen Feuchtigkeitsgehalt auf. Anſere heizbaren feuchtwarmen Serra- rien find demnach ein ungeeigneter Auf— enthalt für den Landeinſiedler, falls es ſich nicht um ganz große Behälter handelt. Denn heizbar, womöglich gar mit dem Tofohrofen (der für andere Behälter ſehr gut iſt), und feuchte Luft iſt eine phyſikaliſche Unmöglichkeit, denn von dem Augenblicke an, wo feuchtigkeitgeſättigte Terrarienluft wärmer iſt, als die Außenluft, ſchlägt ſich ein Teil ihres Waſſerdampfes an den kühleren Scheiben nieder, wodurch ſie trockener wird, als für unſere Krebſe und die meiſten Pflanzen gut iſt. Das Be— ſchlagen der Scheiben iſt um ſo ſtärker, je größer der Wärmeunterſchied zwiſchen Terrarium und Zimmer iſt. Wir haben bei Heizung eines Terrariums nur die Wahl zwiſchen blanken Scheiben und trockener Luft, oder zwiſchen undurchſich— tigen Scheiben und mäßig feuchter Luft. Etwas anderes iſt phyſikaliſch nicht mög— lich.“ Wollen wir alſo, wie in unſerem Falle erforderlich, ein Terrarium mit Feuchtigkeit geſättigter Luft ſchaffen, alſo ein wirkliches Tropenterrarium, ſo dürfen wir es nicht heizen, ſondern in ? Bei Gewächshäuſern iſt die Sache inſofern günſtiger, als hier ein Beſchlagen der Wände nichts ausmacht, und bei großen Räumen das Verhältnis der Begrenzungsfläche zum Rauminhalte weſentlich kleiner iſt als bei kleinen Räumen. Ein Terrarium bon 1 Kubikmeter Inhalt hat 6 Quadratmeter Begrenzungsfläche, ein Gewächshaus von 10X10X10 = 1000 Kubikmeter Inhalt hat nur noch ¾10 Quadratmeter Begrenzungsfläche pro Kubikmeter Inhalt. Das iſt für die Luftfeuchtigkeit von großem Einfluß. P. Schmalz: Landeinſiedlerkrebſe im Terrarium 261 einen entſprechend warmen Raum bringen, d. h. in einen Heizſchrank ſtellen.“ Iſt unſerem Krebs die Luft zu trocken, ſo beginnt er, ſich Höhlen zu graben ins feuchte Erdreich, um dort der feuchten Luft teilhaftig zu werden. Deswegen hat ſich dann die Meinung gebildet, der Krebs liebe die Feuchtigkeit. Auch wenn es ihm an Verſtecken fehlt, fängt er an, ſich ein- zugraben, denn er iſt ein Nachttier. Sein liebſter Aufenthalt iſt das dichte Blätter— gewirr der Pflanzen. Er iſt ein ausge- zeichneter Kletterer. Seine Beine ſind ſo ſcharf zugeſpitzt, daß er mit Leichtigkeit an Landeinfiedlerkrebs, Coenobila spec. Nat. Gr. Originalaufnahme von P. Schmalz. den glatteſten Zweigen aufſteigen kann; er hält ſich dabei ſo feſt, daß er ohne Gefahr nicht abzureißen iſt. Mit Sicherheit klettert er am ausgeſtreckten Zeigefinger in die Höhe. Waſſer iſt ihm, wie geſagt, ſehr unbehaglich, doch dürfte er es in gewiſſen Zeiten doch nötig haben, vor allem zur Laichzeit, möglicherweiſe vor oder nach der Häutung. Beſonders aber dann, wenn das Terrarium trockene Luft aufweiſt. Daß er ein echtes Meerestier iſt, geht aus ſeinem Verhalten zum Süßwaſſer hervor. Hier hinein gebracht, ſtrampelt er fürchter— lich und ſtirbt raſch ab, wenn er nicht bald wieder herausgenommen wird. Seewaſſer iſt ihm anfänglich auch unbehaglich, doch beruhigt er ſich bald wieder und lebt darin munter weiter. Friſch erhaltene Land— einſiedlerkrebſe bringt man zunächſt einmal eine halbe Stunde lang in erwärmtes Seewaſſer. Dort erholen ſie ſich. Dann erſt werden ſie ins Terrarium geſetzt. Iſt man gezwungen, die Krebſe in einem ge— Eine Konſtruktion dieſer Art werde ich nächſtens ver öffentlichen. 262 wöhnlichen Terrarium unterzubringen, jo verabreiche man ihnen ebenfalls wöchentlich ein Seebad.“ Auf dieſe Weiſe habe ich einen Einſiedler, der ſchon nahe dem Abſterben war, wieder gerettet und erhalten, bis ein ihm zuſagendes Terrarium fertig war. Große Einſiedler ſind gegen trockene Luft bedeu— tend widerſtandsfähiger als junge Tiere. Ein Terrarium für Landeinſiedler richtet man am beſten folgendermaßen ein: Ein Aquarium, das aber keinen Metallboden haben darf, und mehr hoch als breit iſt, oder ein Terrarium mit gut ſchließbarer Türe, in das man ein gläſernes oder zementenes Bodenabteil eingebaut hat, wird mit einer ſchräg aufliegenden Schicht groben Sandes verſehen, ſodann ver- dünntes Seewaſſer (künſtliches etwa halb mit Waſſer verdünnt) hineingegoſſen, ſodaß es an der tiefſten Ecke einen Tümpel bil⸗ det. An der gegenüberliegenden hohen Seite wird mit einigen weichen Torfſtücken ein kleiner Hügel gebaut; hier hinein graben ſich die Krebſe gern Löcher, falls ihnen einmal im Terrarium die Luft zu trocken wird. Man kann auch eine Kork— rinde hinlegen, unter die ſich die Krebſe verkriechen können. Einige hübſche Mu⸗ ſchel- und Schneckenſchalen zeigen an, daß die Landſchaft einen Meeresſtrand darſtellt. Das Seewaſſer wird alle 14 Tage er- neuert. Da in dem ſalzigen Boden keine Pflanzen wachſen können, müſſen wir Hängepflanzen anbringen. Wir ſuchen uns im Walde einige Rindenſtücke, ſchmieren dieſe derartig mit Zement aus, daß ſie eine größere Portion Erde aufnehmen können, und befeſtigen ſie oben im Terra⸗ rium. Hier hinein pflanzen wir am beſten Phalangium, eine beliebte und überall erhältliche Zimmerpflanze. Sie bildet dichte Schöpfe bandförmiger Blätter und lange herabhängende Ausläufer mit dicken, flei⸗ ſchigen Luftwurzeln. Auch die beliebten Sra- descantien können verwendet werden. Aber⸗ haupt gedeihen in einem derartig wirklich feuchtwarmen Terrarium alle Tropenpflan⸗ zen aufs Beſte. Einige Aſte in den Ecken erleichtern den Krebſen das Aufſteigen. Als Futter erhalten ſie ſüßes Obſt, z. B. Bananen, Melonen, gekochte Birnen, ſowie mit Himbeerſaft angefeuchtete geſchabte 4 Alus Unkenntnis dieſer Tatſache ließ ich auch die beiden erſten Landeinſiedler abſterben. Aus gleichem Grunde ſind au ſämtliche Einſiedler des hieſigen Zoologiſchen Gartens eingegangen. Sie bewohnten ein trockenes Terrarium ohne Waſſernapf oder Bodenfeuchtigkeit. > Mit Ausnahmen gewiſſer Salzpflanzen, die ſich aber ſchwer beſchaffen laſſen, zumal tropiſche Arten. P. Schmalz: Landeinſiedlerkrebſe im Terrarium Möhre. Es wird täglich auf einer Muſchelſchale friſch verabreicht. Iſt das Terrarium groß, ſo können wir unſeren Krebſen, da ſie gänzlich friedfertig ind, Periophthalmus, Anolis oder Phel- suma zugeſellen und haben dann eine Lebensgemeinſchaft ebenſo ſeltſamer wie ſchöner Tiere zuſammengeſtellt. Jetzt, im Juni 1915, iſt mein Landein⸗ ſiedler faſt ein Jahr in meinem Beſitze. Er hat ſich in dieſer Zeit zweimal gehäutet und merklich an Größe zugenommen. Die erſte Häutung erfolgte im Auguſt 1914, die zweite im April 1915, und zwar nicht im Ganzen, ſondern die Glieder lagen einzeln im Behälter und zwar in einem Loche, das er ſich in den naſſen Sand unter einer Baumrinde gegraben hatte. Vom Kopfbruſtſtück oder dem Hinterleibe habe ich keine Schale gefunden. Entweder haben dieſe Teile nicht mitgehäutet oder der Krebs hat fie gefreſſen. Sein Kalk⸗ bedürfnis iſt groß, ich gebe ihm von Zeit zu Zeit ein Stück Kreide oder Sepiaſchale, beides frißt er ſehr gern und in großen Mengen. Sogar von der harten Kreide, die natürlich waſſerdurchtränkt ſein muß, verſteht er mit ſeinen kleinen, kräftigen Scheren die genügende Menge abzuzwicken. Hat er dieſes nicht, jo frißt er den Aqua⸗ rienkitt aus den Ecken. Man nehme daher zum Berfitten des Behälters keinen Men- nigekitt. An dem könnte er ſich vergiften. Es iſt überhaupt erſtaunlich, was er in ſeinen kleinen Scheren für Kraft hat. Die größere, ſehr muskulöſe, aber ganz kurzſchen⸗ kelige dient zum Abreißen der Nahrung und als Berſchluß des Schneckenhauſes, die kleine Schere nur zum Feſthalten. Mit Vorliebe frißt er jetzt die Strünke des grünen Blattſalats, deren Mark er herausknaupelt. Beim Angreifen ſetzt er ſich jedoch niemals zur Wehr. Gegen Tem⸗ peraturſchwankungen iſt er nicht empfindlich, er verträgt vorübergehend auch niedere Temperaturen, bedarf aber zu ſeinem dau⸗ ernden Wohlergehen die angegebene dau— erndhohe Wärme, die auch Nachts nicht ſin⸗ ken darf. Am Sage verhält er ſich ruhig, bei Eintritt der Dunkelheit iſt er jedoch ſehr leb⸗ haft, rennt und klettert im Behälter umher, fällt von den Zweigen, bewegt ſich, auf den Tiſch geſetzt, mit erſtaunlicher Geſchwindig⸗ ch keit, wobei er gleich gut vorwärts, rückwärts und ſeitwärts rennt. Seine Kletterfertigkeit iſt ſo groß, daß er ſogar am glatten Shermo- meter ein Stück emporzuklimmen vermag. RT TR Are ’ 8 . * 5 Fe NR NN n 1 FETTE EEE EEE TESTER En ni Anter den zahlreichen Gewächſen, die unſerer Heimat Teiche und Sümpfe ſchmücken, ſteht im Vordergrunde als eines der reizendſten und eigenartigſten, in bezug auf Blattform und Blütenbildung in glei- cher Weiſe bemerkenswert, das Pfeilkraut. Da ſein Verbreitungsgebiet ein ziemlich großes iſt, es fehlt faſt keinem größeren ſtehenden Gewäſſer — ſollte man meinen, es wäre jedermann bekannt, und doch er⸗ eignet es ſich nicht ſelten, daß man, zu⸗ fällig am Waſſer beſchäftigt, von einem Neugierigen die Frage zu hören bekommt: „Was iſt denn das für eine ſchöne Pflanze, die habe ich noch nie geſehen?“ Ein Be- weis, wie teilnahmslos die Menge dahin geht, wie wenig Be⸗ achtung man unſe— rer Sumpf⸗ und Waſſerflora zu ſchenken pflegt. Das Pfeilkraut (Sagitta- ria sagittifolia IL.) zur Familie der Froſchlöffelgewäch⸗ je (Alismaceae) ge⸗ hörig, iſt eine aus⸗ geſprochene Sumpf— pflanze, die aber in⸗ folge ihres Anpaſſungsvermögens auch in tieferem Waſſer gut gedeiht, hier und dort je einen Pflanzentypus zeitigend von ſo verſchiedener Form, daß man ſchwer beide für eine und dieſelbe Pflanze halten würde, ja, daß ſelbſt Fachleute in ihrer Beſtimmung der Anterwaſſerform ſich täuſchen konnten. Während das im Sumpf- oder Moor— grund ſtehende Gewächs nur einige ſub— merſe (Anterwaſſer⸗) Blätter und gleich die charakteriſtiſchen Pfeilblätter treibt, die der Pflanze den Namen gaben, entwickelt es bei tieferem Waſſerſtande viele ſolche ſubmerſe Blätter, die ſchmal und biegſam und bandartig flutend ſind, wie wir ſie an der Vallisnerie kennen. Außer dieſen beiden Blattformen bildet die Pflanze in ſeichtem Waſſer oder in abwechſelnd über— flutetem Grunde noch eine dritte, ſagen wir Abergangsform, das find eigenartig geſtaltete Blätter, die entweder einfach ſpitz zulaufend, gleichſam nur Blattſtiele Carl Aug. Reitmayer: Abb. 1. Knollen von Sagittaria sagittifolia L., neu austreibend, die fortſchreitende Entwicklung und Blattbildung zeigend. Aufnahme von C. Conn, Hamburg. Anſer Pfeilkraut Anſer Pfeilkraut (Sagittaria Sagittifolia I.) Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. Mit 2 Originalaufnahmen von C. Conn und E. G. Woerz. zeigen, oder Blattſtiele, die an ihrem Ende oval verbreitet oder ſpachtelförmig erwei- tert ſind, nach denen ſich erſt die voll— kommenen Pfeilblätter entwickeln. Wir können alſo hier drei verſchiedene Blatt- formen unterſcheiden; die zuletzt genannte Art erſcheint als Mittelglied zwiſchen den Anterwaſſerblättern und jenen, die ſich erſt über dem Waſſerſpiegel entfalten. Wenn wir nun das Pfeilkraut als Pflanze näher betrachten, ſo erkennen wir an ihm einen kurzen ſenkrecht in die Erde gehenden Wurzelſtock, dem zahlreiche faden- förmige Wurzeln entſpringen. Dieſer Wur⸗ zelſtock (Rhizom) entſendet mehrere wurm- förmige, kriechende Ausläufer, an deren Ende eigenartige Gebilde, ſogenannte Brutknoſpen erſchei— nen, die ſpäter zu Knollen werden (ſie⸗ he Abb. 1), aus de⸗ nen dann im näch⸗ ſten Jahre, — das Pfeilkraut iſt eine einjährige Pflanze, — neue Pflanzen keimen. Die zuerſt kommenden Unter⸗ waſſerblätter ſind ſchmal linealiſch, oben abgerundet, die das Waſſer überragenden Blätter dagegen langgeſtielt und tief pfeil- förmig eingeſchnitten. Der Blattſtiel dieſer Blätter iſt dreikantig, ſich nach oben hin ſtark verjüngend. Während alle Alnter- waſſerblätter von zartem gebrechlichen Baue ſind, ſo daß ſie an der Luft bald welken und vertrocknen, find die Uberwaſſerblätter derber, die eigentlichen Pfeilſpitzen ſogar, wenn einmal älter, lederartig. Der Blüten- ſchaft, hochragend, oft einen Meter lang werdend, iſt gleichfalls dreikantig, veräſtelt ſich in ſeinem oberen Teile und trägt eine lockere Blütendolde mit männlichen und weiblichen Blüten (einhäuſig); im Blüten⸗ ſtande bilden je drei Blüten einen Quirl. Die am Schaft zu unterſt ſitzenden, beim Erblühen der Pflanze ſich zuerſt öffnenden, ſind die weiblichen, die oberhalb derſelben und ſich ſpäter erſchließenden die männ⸗ lichen. Die einzelne Blüte ſelbſt beſteht aus einem kleinen, grünen Kelche, den drei 264 große, weiße, gewölbte, am Grunde mit einem rotbraunen Flecke gezierte („mit Nägeln“, oder „genagelt“ bezeichnet es der Botaniker) Kron- oder Blumenblätter überragen. Frucht kugelig. Allenthalben am Rande von Sümpfen und Ausſtänden, von Teichen und ſehr langſam rinnenden Gewäſſern finden wir dieſe immerhin auffallende Pflanze in Geſellſchaft von anderen bekannten Sumpf- gewächſen. Ihre Blütezeit fällt in die Sommermonate Juni und Juli. Die Blüten halten ſich ziemlich lange, die Samenbildung erfolgt raſch, ſo daß man an manchem GBlütenſtengel zu gleicher Zeit Blüte und Frucht ſehen kann (ſiehe Abb. 2). „ % %% % %% %%% % %%% %%% %%% % %% % %% %%% %%% %%% %%% %%% 0 % %% % %%% ICH 0 0 Abb. 2. Für unſere Zwecke, alſo für das Aqua⸗ rium und das Paludarium iſt das Pfeil⸗ kraut vorzüglich geeignet; ja ſelbſt im Terrarium mag es Verwendung finden. Es kann uns gewiß manche fremde Pflanze erſetzen, da es ſich bei richtiger Pflege als Anterwaſſerpflanze bis in den Winter hinein, ja ſelbſt darüber hinaus grün er⸗ halten läßt. Mißerfolge ſind ausſchließlich auf unzweckmäßige Behandlung zurückzu⸗ führen, denn dieſe dankbare Pflanze iſt widerſtandsfähiger als manche andere hei- miſche und paßt ſich den Zimmerverhält— niſſen geradezu leicht an. Am für das Aquarium geeignete Pflan⸗ zen zu erhalten, empfiehlt es ſich, zeitlich im Frühjahr an Stellen, wo im Herbſte ſtarke Pflanzen ſtanden, nach den oben Carl Aug. Reitmayer: Anſer Pfeilkraut dem Bodengrunde keimen, denn jeder erwähnten Winterknollen zu ſuchen, das iſt bedeutend vorteilhafter und dem Natur⸗ ſchutz entſprechender, als im Spätherbſt Pflanzen auszugraben und ihnen die Knollen abzunehmen. Im Aquarium ſollen die Knollen dann in natürlicher Weiſe ge- ſteckt, je nach ihrer Größe zwei bis drei Centimeter unter die Erde kommen, es iſt dies in dem Falle unbedingt notwendig, um zu verhüten, daß die Wurzeln über Knollen „ſchiebt nach“, wie der fachliche Ausdruck lautet. Je nach der Höhe des Waſſerſtandes kann man das Pfeilkraut als Sumpf- oder als Waſſerpflanze ziehen. Aber Haupt- 9 %% %%% %%% % %% %%% %% %% %%% %%% % %% %% % %% % % %%% %%% 0 % % „% „„ „e e e e e eee e eee e „ e ee e e „e „ „ „„ „„ „%% „ „„ „„ „ 60 Gemeines Pfeilkraut, Sagittaria sagittifolia L. Naturaufnahme von E. E. Woerz, Wien. Sonnenlicht. Einen lieblichen, eigenartigen Aquarienſchmuck kann man erzielen, wenn man, wie ich es gern gemacht habe, ein Dutzend kleinſte Knollen zuſammen in ein flaches Geſchirr (Kulturſchale) ſetzt und dieſe bei tiefem Waſſerſtande in den Bo⸗ dengrund des Aquariums verſenkt. Wohl wird daraus ſich kein einziges Pfeilblatt entwickeln, dafür aber wird als wahres Sauerſtoffreſervoir ein ganzer Buſch ſaft⸗ grüner, halmartiger Blätter emporſchießen. Noch ſei bemerkt, daß das Pfeilkraut nicht bloß aus ſolchen Knollen, ſondern auch aus Samen gezogen werden kann; herzig iſt die zarte (aus Bermehrungs— gläſern) keimende Ausſaat anzuſehen. Zur Blüte gelangt das Pfeilkraut im Aqua⸗ erfordernis iſt gutes Erdreich und viel | 5 Monatskalender — Kleine Mitteilungen rium ebenſo wie in der Natur nur dann, wenn es in niederem Waſſerſtande gepflanzt iſt. Verſuchsweiſe habe ich Pfeilkraut ähnlich 265 wie Froſchlöffel gleichſam als reine Land— pflanze kultiviert und zwar in einem ſtark be⸗ ſonnten Terrarium in mäßig feuchter Erde. ale DO Monatskalender. Se ptember. Der Sommer geht zu Ende und langſam naht der Gerbſt. Im Aquarium haben viele Pflanzen ihr Wachstum jo ziemlich abgeſchloſſen. Auch die Fiſche zeigen ein verändertes Weſen; nur ab und zu gewahrt man an ihnen ſtürmiſchere Lebens⸗ äußerungen; vorüber iſt Kampf und Streit und die tolle Liebesjagd, und Alt und Jung ſchwimmt friedlich im Becken durcheinander. Der Liebhaber kann jetzt die Erfolge ſeiner Bemühungen prü- fend überblicken. Zur Zufriedenheit ſind Kultur⸗ und Zuchterfolge ausgefallen. Noch wird manches vom Ueberfluſſe abzugeben ſein, denn je weniger man zu überwintern hat, deſto beſſer; deshalb trachte man bei Zeiten unter den zahlreichen Be— hältern, Gläſern und Schalen, die ſich ſeit Früh— jahr angeſammelt haben, aufzuräumen. Jetzt ſchon Ordnung machen, erſpart viel jpätere Mühe. Für kräftige Nahrung iſt zu ſorgen, daß ſich be- ſonders die Jungfiſche noch tüchtig auswachſen können. Im Paludarium herbſtelt es ſchon. Immer mehr verliert der Sumpf von ſeiner Schönheit; wohl ſtehen die meiſten der fremdländiſchen Pflanzen noch in ſaftigem Grün, aber alle hei— miſchen folgen dem Zwang der Jahreszeit, ihre Blätter vergilben, welken und fallen ab, Schaft und Stengel gehen zurück und vertrodnen; nur hie und da ſchießt noch ein neuer Trieb aus der Erde hervor oder ſetzt ein Spätling ſchwächliche Blüten an. Durch Entfernen aller welken und abgeſtorbenen Teile, beſonders auch der häßlichen Algen, läßt ſich der Sumpf noch eine Zeit lang annähernd ſchön erhalten. Außer öfterem Be- ſpritzen erfordert er keine weitere Pflege mehr. Im Terrarium merkt man gleichfalls, daß der Herbſt nicht ferne iſt. Die Tiere zeigen nicht mehr die Munterkeit und Friſche, wie in den Tagen des Hochſommers. Auch ihre Freßluſt iſt nicht mehr die gleiche. So oft es angeht, ſoll man deshalb jetzt noch ſeinen Pfleglingen Licht, Luft und Sonne zugute kommen laſſen. Noch einmal kann man teilweiſe die Bepflanzung er— neuern, friſche Rajenziegel oder Moospolſter ins Terrarium ſetzen. An lebendem Futter, Heu- ſchrecken, Käfern, Aſſeln u. dergl. iſt gegenwärtig noch kein Mangel. Man benütze Gelegenheiten zur Neuanſchaffung von fremden oder heimiſchen Tieren, ihre Eingewöhnung iſt noch leicht möglich. Daß nach wie vor auf Reinlichkeit der Behälter zu ſehen iſt, braucht nicht ausdrücklich hervorge- hoben werden, Im Seeaquarium, wo der Algenwuchs gänzlich aufhört, beginnt das Waſſer wunderbar klar zu werden. Man kann jetzt auf Muſcheln und Steinen eine Menge kleines Getier entdecken, beſonders junge Aktinien, die zierlich ihre win⸗ zigen Tentakel entfalten. Manch kleines Schned- chen ſieht man kriechen, manch ſonderbarer Wurm kommt zum Vorſchein, den man früher nicht ge- wahrte. Nun naht wieder die Zeit, wo man reich— licher mit rohem Herz füttern kann. An kühleren Tagen tut es nichts, wenn die Durchlüftung auch einige Stunden ausſetzt. Abziehen der Wailer- oberfläche mit Löſchpapierſtreifen verhindert die ſich gerade jetzt häufiger bildende Schmutzſchicht. Waſſerſtand und Waſſertemperatur braucht nicht mehr ſo ängſtlich beobachtet werden. Carl Aug. Reitmayer. : Kleine Mitteilungen Aus andern Zeitſchriften. Zur Frage der Giftigkeit der Schlammſchnecke (Limnaea stagnalis I.). Dr. A. Willer berichtet in der „Zeitſchrift für Fiſcherei,“ XIV. Band, 2. Heft, S. 150 über Ber- ſuche in dem Kgl. Inſtitut für Binnenfiſcherei in Friedrichshagen. Limnaea stagnalis IL. wird von Fiſchern viel als Köder verwandt. Bei dem Zerbrechen der Schneckenſchalen hatten ſich die Leute oft eiternde Wunden geholt und ſchrieben dies der Giftigkeit der Schnecke zu, die nach Prof. Schiemenz von keinem Fiſch gefreſſen wird. Die angeſtellten Verſuche haben aber ergeben, daß weder das Blut noch die Körperſubſtanz dieſer Schnecke einen Giftſtoff enthält. Die eiternden Wunden der Fiſcher ſind auf andere Infektionen zurückzuführen. Als Verſuchstiere wurden zwei Kaninchen und ſechs Mäuſe gebraucht, einige wurden mit Schneckenblut geimpft und ein Tier mit Mehl aus der Körperſubſtanz gefüttert. Ein vierſommriger Karpfen mit faſt vollſtändigem Mundverſchluß. In demſelben Hefte der vorgenannten Zeitſchrift S. 128 beſchreibt Dr. H. H. Wundſch einen miß⸗ geſtalteten vierſommrigen Karpfen von 26,5 cm Länge und einem Gewicht von 260,5 g. Der Fiſch hat in ſeiner Jugend eine ſchwere Ver— letzung am Kopfe erhalten, durch die der geſamte Oberkieferapparat entfernt, vom Unterkiefer der linke Aſt zerſtört, die rechte Hälfte verletzt wurde. Durch die Vernarbung und Verwucherung der Wundränder kam es zu einem „jo gut wie poll» kommenen Mundverſchluß, wobei der verletzte 8111 .+ 1 rechte Anterkieferaſt ſich wie ein Deckel vor die Mundöffnung gelegt haben muß und in dieſer Stellung fixiert wurde.“ Dr. Wundſch hält es für ausgeſchloſſen, „daß der geringe Mundöff⸗ nungsreſt eine Rolle bei dem Freſſen geſpielt haben ſollte,“ — „da demſelben irgend eine Be- weglichkeit, die ein aktives Ergreifen oder Auf⸗ ſaugen der kleinen Beuteſtücke ermöglicht hätte, ja vollkommen abgeht.“ Die Ernährung iſt alſo eine völlig paſſive geweſen. Die Darmunterſuchung ergab pflanzlichen Detritus und zahlreiche Krebs— chen. Der Fiſch war keineswegs abgehungert, die Muskulatur war recht gut entwickelt. „Er präſentierte ſich lediglich als ſchlechtgewachſener Fiſch.“ Auch die normale Atmung kann nicht ſtattgefunden haben. Sie wird hauptſächlich durch Fluktuation des Waſſers zwiſchen den Kiemen⸗ blättchen infolge der Bewegung der Kiemendeckel erfolgt ſein. E. Schermer, Lübeck. 266 Briefliche Mitteilung an den Herausgeber Zeitigung von Reptilieneiern. Einer ſehr einfachen Weiſe, Reptilieneier zur Entwicklung zu bringen, verdanke ich jetzt recht gute Erfolge. Ein flacher Tontopf wird zur Hälfte mit reinem, feinem Sande gefüllt. In den Sand wird eine Mulde gemacht und die Eier hinein⸗ gelegt. Auf die Mulde wird eine Glasſcheibe gelegt. Der Topf wird mit einem Deckel zugedeckt, damit der Sand nicht zu raſch austrocknet. Dieſe Einrichtung erlaubt uns, die Eier ſtets durch die Glasſcheibe beobachten zu können. Der Sand iſt mäßig feucht zu halten. Beſonders warm braucht der Standort des Behälters nicht zu ſein. Meſ⸗ ſungen haben ergeben, daß die Sonnenwärme nur wenig tief in die Erde dringt, ſo daß die Neſter der Eidechſen kaum davon betroffen werden, die in ſüdlichen Ländern der Feuchtigkeit halber tief angelegt werden. Die Eier ſind ſonach nur der mittleren Tagestemperatur der Sonne aus- geſetzt. Anſere Zimmertemperatur dürfte daher vollſtändig ausreichen. Nur für echte Tropentiere wäre eine Dauerheizung auf 28° C nötig. Zu dieſem Zwecke ſtellen wir den Topf in einen kleinen Heizſchrank (Kiſte mit Blechboden). Zu bemerken iſt noch, daß die Reptilieneier nur in den erſten Tagen ein Amwenden und Berühren vertragen. Später ſind ſie gegen jede Anderung der Lage ſehr empfindlich. P. Schmalz. eee Briefliche Mitteilung an den Herausgeber. Köln, den 10. Aug. 1915. Sehr geehrter Herr Dr.! Vielleicht können die folgenden Ausführungen für die „Blätter“ Verwertung finden. Anſere Tier⸗ und im beſchränkten Maße auch die Pflanzenwelt iſt einem ſteten Wandel unter⸗ worfen. Arten breiten ihren Wohnſitz an ihnen zuſagenden Stellen aus, wandern in neue Gebiete ein, werden durch die Kultur verdrängt, oder ſterben unter tatkräftiger Hilfe des Menſchen, ihres größten Feindes, an Orten, wo ſich die Lebensbedingungen ungünſtiger geſtalten, aus. Endlich greift der Naturfreund auch tätig ein, indem er durch Ausſetzen Einbürgerungsverſuche anſtellt und jo eine ganz fremde Art in ein Ge⸗ biet einführt, wo ſie ſonſt nicht vorkommt. So hat mancher wohl bei ſeiner Einberufung zum Heere ſeine Pfleglinge ausgeſetzt, wie ich z. B. Bufo viridis (die grüne Kröte) bei Münſter i. W., wo ſie ſonſt nicht vorkommt, ausgeſetzt habe, und zwar 2 Männchen. Oft ſteht der Beobachter und Forſcher vor ihm ganz unerklärlichen Tatſachen, die er zunächſt nicht zu deuten weiß, erſt nach langem Suchen findet er vielleicht die Löſung. Alle dieſe Vorfälle laſſen ſich durch Veröffent— lichung an einem Orte viel leichter erklären. Hauptſächlich denke ich hiebei an unſere einhei⸗ miſchen Lurche und Kriechtiere; dann habe ich die Fiſche und ſchließlich die Pflanzenwelt dabei im Auge. Ich erlaube mir daher den Vorſchlag, in den „Blättern“ eine beſondere „Ecke“ dafür bereit zu halten, etwa unter der Aberſchrift „Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzen⸗ welt“. Hierin wären kurz und bündig Neuent⸗ deckung, Einwanderung, Ausſterben, Rückgang und Ausſetzen von uns intereſſierenden Tieren und Pflanzen zu veröffentlichen. Manche Be⸗ obachtung, die ſonſt vergeſſen wird, würde ſo weiteren Kreiſen bekannt, und viel Material von Einzelmitgliedern und Vereinen könnte zum all⸗ gemeinen Nutzen verarbeitet werden. Fr. Müller, z. 5. Unteroffizier, Pion.⸗Reg. 24, Köln. Zuſatz. Wie in anderen Geitſchriften, jo find auch in den „Blättern“ häufig Mitteilungen über Neuentdeckungen, Ausſetzung und Ausſterben von Reptilien, Amphibien und Fiſchen veröffent⸗ licht. Aber tatſächlich fehlte hierfür eine beſon⸗ dere Rubrik, oder jagen wir auf Deutſch „Ecke“, die wir, der Anregung Herrn Müllers folgend, hiermit unſern Leſern zur fleißigen Benützung zur Verfügung ſtellen! Dr. Wolterstorff. 11111111 e IDRREEESRRSDDORTERERNREREOREERORLL EEE Wanderungen und Wandlungen : unjerer Tier- und Pflanzenwelt. Das Vorkommen der Kreuzotter auf der Kuriſchen Nehrung. Im Mai 1912 befand ich mich für kurze Zeit zur Teilnahme an einem Vogelſchutzkurſus an der Vogelwarte Roſſitten in dem gleichnamigen Dorfe auf der kuriſchen Nehrung, dem ſchmalen Landſtreifen, welcher Haff und Oſtſee trennt. Eines Tages brachten Wanderer, welche von Preil, einem Fiſcherdörfchen nördlich von Roſſit⸗ ten kamen, 2 tote Kreuzottern (Pelias berus), und zwar 1 Weibchen und 1 Stück der ſchwarzen Abart Vipera (Pelias) berus var. prester mit in den Gaſthof und überließen mir auf meine Bitte die Stücke gerne. Durch Amfragen bei Einheimiſchen ſtellte ich feſt, daß die Kreuzotter, welche früher auf der ganzen Nehrung nicht einheimiſch war, jetzt dort, und zwar hauptſächlich in der Umgebung von Preil vorkommt. Sie wurde zuerſt am 9. Auguſt 1908 nach dem Belegſtück in der Sammlung der Vo⸗ gelwarte Roſſitten (Pelias berus var. prester) bei Roſſitten gefangen; jetzt iſt ſie in der wei⸗ teren Umgebung überall anzutreffen. Woher kam ſie des Weges, fragen wir uns, iſt ſie ſüdlich vom Samland die Nehrung heraufge⸗ wandert oder hat ſie gar durch eine kühne Schwimmtour übers Haff die Landzunge erobert? Beide Fälle ſind nicht wahrſcheinlich, denn eine Wanderung durch die teils vollkommen vege— tationsloſe Sandwüſte iſt kaum anzunehmen, zu beſchwerlich iſt ihr hier der Weg, und an Nah⸗ rung würde es ihr auch fehlen, außerdem müßte fie dann auf der ſüdlichen Nehrung auch ſchon angetroffen werden. Eine freiwillige Waſſerfahrt iſt auch nicht glaubhaft, denn dann würde ſie jetzt nicht beinahe häufig ſein. Vein, hier hat die Kultur die Einwanderung veranlaßt. Zur Feſtlegung der Wanderdünen werden zur ſpäteren Dünenaufforſtung Reiſigfaſchinen in großen Mengen vom gegenüberliegenden Feſt⸗ lande aus Litauen (Rußland) in Boten auf die Nehrung gebracht. Die Reiſigbündel werden aufgeſtapelt und dann in dünner Lage auf den loſen Sand gelegt, um das Wehen der feinen Sandkörner zu verhindern, ſpäter wird ſogen. Strandhafer, ein hartes Gras, und zuletzt Kiefern angepflanzt, ſo daß mit der Zeit an Stelle der Sandwüſte Kiefernwald entſteht und ſo dem Winde Einhalt gebietet. Hierbei wurde die Otter ku a Dr Zn A ee ee jedenfalls mit eingeſchleppt, hat ſich an zuſagen⸗ den Stellen angeſiedelt und kann jetzt als ein- heimiſch angeſehen werden. Fr. Müller, z. 8. Köln. Ausſetzung des Laubfroſches auf der Kuriſchen ehrung. Ferner wurden auf Veranlaſſung von Prof. Braun in Königsberg in einem kleinen Wald- teiche bei Roſſitten 1910 oder 1911 etwa 50 Stück Hyla arborea (Laubfröſche) ausgeſetzt, um dieſe künſtlich auf der Nehrung, wo ſie bis jetzt fehlen, einzubürgern. Der Verſuch iſt aber miß⸗ lungen. Die Fröſche wurden nur den Sommer über geſehen und gehört. Im folgenden Früh— jahr hat ſich keiner wieder gezeigt. Offenbar iſt auf der Nehrung das Klima (6—7“ C mittlere Jahrestemperatur) zu rauh, obgleich der Laub— froſch auf dem angrenzenden Feſtlande vorkommt und in Rußland noch höher nach Norden geht. Fr. Müller, z. 8. Köln. Fragen und Antworten. Fiſchfutter. Literatur. Frage: Als Abonnent der „Blätter“ und Anfänger bitte ich um gütige Auskunft: Wie beſchaffe ich mir dauernd und am leichteſten lebendes Fiſchfutter. Ich bewohne eine Billa, habe mehrere Regentonnen zur Verfügung, kann ich da nicht den Sommer über durch Einſetzen von roten Mückenlarven ſelbſt dieſe Tiere züch- ten? Für den Winter ſind wohl Enchyträen am leichteſten zu züchten? — Können Sie mir ferner ein Aquarien⸗Werk namhaft machen, deſſen Stu- dium mir Auskunft über alles Wiſſenswerte gibt? Ich beſitze ein größeres Geſellſchaftsaquarium (ohne Heizvorrichtung) mit ausländiſchen Fried— ſchen. C., Blankenburg (Harz). Antwort. Wie Sie dauernd und am leich— teſten lebendes Fiſchfutter beſchaffen, beantworte ich dahin: 1. für kleine Fiſche Enchyträenzucht: flacher Blumentopf oder Holzkiſte, Kompoſterde, ſtets feucht und zugedeckt und nicht zu kalt zu halten. Fütterung gekochte gequetſchte Kartoffeln in Milch verrührt (Kartoffelbrei!). Siehe „Bl.“ 1915, S. 151. 2. Für größere Fiſche Regenwurm zucht. Im Auguſt und September ſind in eine Kiſte mit feuchter Garten- und Lauberde 10—12 E: unverletzte Regenwürmer einzuſetzen, die Erde ſtets feucht, nicht kalt zu halten. Fütterung ge- kochte geſtoßene Kartoffeln. UAnverletzte Regen- würmer erhält man, die nach einem Regen ſelbſt hervorgekrochenen oder ſolche, die ſich noch durch einen Hader durchwinden können. Ihre Regen- tonnen ſind die beſten natürlichſten Brut⸗, Fort⸗ pflanzungs⸗ und Aufenthalts behälter für alle Arten Mückenlarven und Puppen. Nachhelfen würde ich mit 5 m Sandſchicht. Altes Laub, eine Hand- voll Heu, ab und zu ein wenig rohes gehacktes Fleiſch, Ranken von der üppig wuchernden Elodea densa und auch Waſſerpeſt zum Sauerſtoffer⸗ zeugen. Daphnien und Cyclopen würde ich ſpeziell in eine Tonne geben. Sie erhalten dann ſtändig eine Fundgrube an Futter für kleinere Fiſche. An Literatur verweiſe ich hauptſächlich auf die „Blätter.“ In ihnen ſtehen ausführliche Monats- berichte über alles Wiſſenswerte, insbeſondere Fragen und Antworten — Bereing-Nahrichten 267 im Jahrgang 1914. Nachbezug wäre zu empfehlen. An Werken empfehle ich das Süßwaſſeraquarium von Heller. Der Verlag von J. E. G. Wegner in Stuttgart gibt aber Ihnen genaue Auskunft hierüber, auch über andere Werke. Zu weiteren Auskünften gern bereit. Karl Sauer, Breslau, Roſenthalerſtr. 25, 3. UBLEREUEIERLERUERLERERERUKKERERKETERERERRERRDEREEREUNEEREREKERERERKRERRURERENKRERERENENE : Vereins⸗-Machrichten : 11IIIIIIIIIIIIIIIIIII Iiir teren Anter alleiniger Verantwortung der Einſender. Hamburg. „Roßmäßler,“ Verſammlung vom 18. Auguſt 1915. Die angekündigte Vorführung von Lichtbildern vom Kriegsſchauplatz fand vor einer kleinen Anzahl von Mitgliedern und Gäſten ſtatt. Die Aufmerkſamkeit welche man der Veranſtaltung ſchenkte, bewies, daß Herr Kruſe das Richtige getroffen hatte. Die vorgeführten Bilder ſtellten Teile des öſtlichen und weſtlichen Kriegsſchau— platzes dar. Auch gewannen die Anweſenden einen Einblick in das Gelände der italieniſchen Kriegszone. — Aufnahmeantrag geſtellt hat Herr A. Blohm, Martin Lutherſtr. la. Schetler, Schriftführer. Kiel. „Alva.“ Berfammlung am 9. Juli 1915. Nach Erledigung der üblichen Punkte der Tagesordnung gelangten die bei O. Tofohr, Ham⸗ burg beſtellten Lacertiden zur Verteilung. Die Tiere waren durchweg munter und hatten keines- wegs unter dem Transport gelitten. Der Vor⸗ ſitzende teilte mit, daß ſeine Lebistes reticulatus acht Junge abgeſetzt hätten, welche er mit feinem Piscidin und getrockneten fein zerriebenen Salat- blättern großzieht. Im allgemeinen wird in dieſem Jahre über ſchlechte Zuchtreſultate geklagt, was wohl auf den kühlen Sommer und auf Mangel an Heizmaterial zurückzuführen iſt. Der Reit des Abends wurde durch allgemeine Anter- haltung aus dem Gebiete der Liebhaberei aus— gefüllt. Verſammlung am 13. Auguſt 1915. Dieſer Abend bewegte ſich hauptſächlich in der Ausſprache über die Liebhaberei. Herr Roth ſtiftete einige Exemplare Eichhornia, welche von den Mitgliedern gern entgegengenommen wurden. Die nächſte Verſammlung findet am Freitag, den 10. September abends 8 Ahr im „Coloſſeum“, Zimmer 2 ſtatt. Die Tagesordnung wird daſelbſt bekanntgegeben. Der Vorſtand. Ulm. „Nymphaea.“ Zuſammenkunft am 6. Auguſt. Herr F. Kälber als Vorſitzender des Vereins eröffnete die heutige Verſammlung. Nach Er⸗ ledigung der Tagesordnung wurde dem Herrn Willy Mattes, stud. mach. das Wort zu ſeinem für heute angeſagten Vortrag erteilt. Das Thema dürfte in den Aquarianer- und Terrarianerkreiſen lebhaftes Intereſſe erwecken. Der Vortragende ſprach über: „Die Anwendung des ſideriſchen Pendels zur Beſtimmung der Geſchlechter insbeſondere bei Fiſchen.“ Er führte dabei etwa Folgendes aus: Das Verdienſt, den ſideriſchen Pendel wieder aus der 268 Vergeſſenheit zurückgerufen zu haben, gebührt Friedrich Kallenberg, welcher ſeine eingehenden Forſchungen in ſeinem Buche „Die Offenbarungen des ſideriſchen Pendels“ dargelegt hat. Schon im Jahre 370 n. Ehr. war der ſideriſche Pendel bekannt, auch Göthe erwähnt ſehr ausführlich das Pendelepperiment in den Wahlverwandtſchaften. Aber wie jo manches der modernen Wiſſenſchaft weichen mußte, verſank auch die Kenntnis von dem ſideriſchen Pendel im Dunkel der Vergeſſenheit. Anſerer Wiſſenſchaft iſt es gelungen, die Aus- ſtrahlungen des Körpers nachzuweiſen, wir können fie unter Amftänden fühlen, aber am ſicherſten ſind ſie bewieſen durch die photographiſche Platte: die Ausſtrahlungen unſeres Körpers ſind auf der photographiſchen Platte erſichtlich, ja ſogar die photoaktive Wirkung (Ausſtrahlungen) des Gehirns beſitzen wir in Bildern. Der durch ſeine Forſchungen bekannte Freiherr von Reichenbach ſagte ſchon im Jahre 1867: Die Körper radiieren oder emanieren etwas aus, das ihr Gewicht nicht vermindert, durch Glas hindurchgeht und das auch auf Entfernungen ſo mächtige Wirkungen ausübt, daß es motoriſche Tatſachen vollbringt, d. h. eben die Bewegungen des Pendels beherrſcht. Fragt man ſich, wo denn dieſe Ausſtrahlung beim Menſchen herrührt, ſo finden wir in Fol⸗ gendem eine Erklärung: Das Blut wird unter ziemlichem Drucke durch die Adern getrieben, dadurch entſteht Reibung und durch dieſe Reibung die bereits von der Wiſſenſchaft anerkannte „elef- triſche Spannung — radioaktive Ausſtrahlung.“ Damit ſoll freilich nicht geſagt ſein, daß es ſich um eine radiumähnliche Subſtanz handelt, das iſt bisher noch nicht nachgewieſen. Wenn wir nun keine radioaktive Subſtanz aus⸗ ſtrahlen würden, ſondern nur Elektrizität, dann müßte ja dieſe Ausſtrahlung durch die Luft hindurch, welche ein Iſolator iſt, nicht bemerkbar ſein. Daß das jedoch nicht zutrifft, zeigen die Bewegungen des ſideriſchen Pendels. Es ſteht alſo feſt, daß wir etwas ausſtrahlen. Daß aber dieſe Ausſtrahlungen den ſideriſchen Pendel zwingen, ganz beſtimmte geometriſche Fi— guren zu beſchreiben, wenn man ihn über irgend einen Gegenſtand hält, war nicht bekannt. Friedrich Kallenberg verdanken wir die Kenntnis dieſer außerordentlich wichtigen Tatſache. Der ſideriſche Pendel kann von jedermann an- gewendet werden, doch können bei verſchiedenen Perſonen beſondere individuelle Veranlagungen ſich dadurch bemerkbar machen, daß der Pendel nicht die richtigen Figuren beſchreibt. Immerhin dürfte das nicht oft der Fall ſein. Der Pendel ſelbſt beſteht aus einem zirka 30 cm langen Seidenfaden (reine Seide), am einen Ende iſt eine Schleife, am andern Ende ein einfacher goldener Ring (ohne Stein) oder auch ein Meſſing⸗ ſtück befeſtigt. Die Stellung des Erperimentators muß Nord⸗Süd ſein. Der Pendel wird am äußeren Gliede des Zeigefingers der rechten Hand aufgehängt, die anderen Finger, beſ. Daumen ſind einzuſchlagen. In der linken Hand darf nichts gehalten werden, auch iſt es notwendig, um richtige Rejultate zu erzielen, daß der Expe⸗ rimentator während des Verſuchs keine Metall⸗ gegenſtände bei ſich trägt. Nun wird der Pendel über den Gegenſtand (ſ. einen Fiſch) gehalten und man wird die verblüffende Tatſache bemerken, daß der Pendel in ganz beſtimmten Figuren ſchwingt. Selbſt wenn man die Schwingungen Vereins⸗ Nachrichten des Pendels abſichtlich ſtört, wird er wieder in ſeine alte Bahn zurückgehen. „Aber allem weib⸗ lichen beſchreibt der Pendel eine Ellipſe in Richtung N-S., über allem Männlichen einen Kreis. Das gilt nicht nur für den Menſchen, ſondern für alle Tiere, Pflanzen und — Metalle! Bemerken möchte ich noch, daß der Kreis nicht immer ſofort als Kreis entſtehen muß, ſondern der Kreis entſteht auch manchmal aus elliptiſchen Schwingungen und umgekehrt. Von beſonderer Wichtigkeit iſt bei einem Verſuche, daß die Per⸗ ſon, welche das Experiment ausführt, ganz ge- ſund iſt, da andernfalls die Pendelbahnen un⸗ günſtig beeinflußt werden können. Gber die vielen Anwendungen des ſideriſchen Pendels will ich hier nichts Weiteres mitteilen, da dies über den Rahmen meiner Abhandlung hinausginge. Sie mögen nun die Wichtigkeit des ſideriſchen Pendels zum Beſtimmen der Geſchlechter bei Fiſchen erkannt haben. Es würde mich ſehr freuen, wenn in Aquarianer⸗ und Terrarianer⸗ kreiſen häufig Verſuche ausgeführt würden und dem ſideriſchen Pendel dadurch ein weiteres Feld zu neuen Entdeckungen eröffnet werden könnte. — Herr Mattes führte dann noch einige Verſuche aus, welche zum allgemeinen Erſtaunen tadellos gelangen. Es wurden ihm mehrere Fiſche, jeder in einem beſonderen Glas, zum Verſuche gegeben, wobei aber Herr Mattes nicht wußte, ob es ein Männchen oder Weibchen war. Jedesmal aber beſchrieb der Pendel genau die Figur, welche dem Geſchlechte des Fiſches entſprach. Herr F. Kälber dankte im Namen des Vereins für die intereſſante Abhandlung. Der Verein Nymphaea hofft, daß auch in anderen Vereinen die Mitteilungen des Herrn stud. Mattes Intereſſe erwecken werden und über Verſuche gelegentlich in den Blättern berichtet werden möge. Beſondere Anfragen iſt Herr Mattes gerne | bereit zu beantworten. Anmerkung der Redaktion: Wir halten es für angebracht, bei dieſem Bericht noch beſonders darauf hinzuweiſen, daß wir für die Vereins- berichte keine Verantwortung übernehmen, daß wir alſo auch mit dem Abdruck des obigen Vor⸗ trages nicht auch unſere Anſicht kundtun möchten. Eine von uns vorgenommene Nachprüfung der Sache hat kein zweifelfreies Reſultat ergeben, ſodaß wir uns der Idee des „ſideriſchen Pendels“ gegenüber, vorläufig wenigſtens, noch ſkeptiſch verhalten möchten. Damit ſoll aber keineswegs ausgeſprochen ſein, daß wir die Sache für unmög⸗ lich halten; das ähnliche Problem der „Wünſchel⸗ rute“ iſt ja bisher auch noch nicht wiſſenſchaftlich gelöſt! — Aber jedenfalls raten wir zu großer Skepſis bei der Nachprüfung, vor allem auch zu genügend langdauernden Verſuchen. Uns iſt es ſo vorgekommen, als ob bei längerer Dauer des Verſuchs das zuerſt richtig „klappende“ Reſultat ſich allmählich in das Gegenteil verkehrte. Ehren⸗ Tafel. Aus dem Kreiſe unſerer Leſer fand ferner den Heldentod am 13. Juni vor Lemberg Herr J. Wellmann („Roßmäßler“, Hamburg). Ehre ſeinem Andenken! Dr. Wolterstorff. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. Gedruckt bei Läͤmmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. CCC ö ; Ä * 3 1015 7 „Erlebniſſe aus meiner Praxis in der F Seetierpflege.“ Vortrag von Herrn H. Gienke, Hamburg. Nachdem Ihnen im Vorhergehenden an Hand prächtiger Lichtbilder gezeigt worden iſt, einen wie unendlichen Reichtum von Tiergeſtalten und Formen das Meer in ſeinen Tiefen birgt, will ich Ihnen nun noch einige Beobachtungen und Erlebniſſe aus meiner Aquarienpraxis vor Augen führen. Leider iſt es mit Worten nur teilweiſe möglich, alles das zu erzählen und verſtändlich zu machen, was ſich dem Auge an QÜberrafhungen und Geheim— niſſen offenbart, wenn man nur ſehen will, was ſich dem Beſchauer alles darbietet. Es gehört alſo ein bischen guter Wille und Liebe für die Natur dazu, wenn man dieſer ihre Geheimniſſe entlocken will, eine Eigenſchaft, die wir Aquarianer ja nun alle beſitzen. Aber nicht nur die Liebe zur Natur brauchen wir, ſondern vor allen Dingen auch ein gutes Portiönchen Ge— duld und zwar in noch höherem Waße, als dieſe der Pfleger von Süßwaſſerfiſchen nötig hat. Denn nirgends mehr als bei der Seetierpflege bewahrheitet ſich das Scchiller'ſche Wort: „— — Doch mit des GSeſchickes Mächten iſt kein ewiger Bund zu flechten und das Unglück ſchreitet ſchnell.“ HBGBeſonders der Anfänger wird manche Geduldsprobe überſtehen müſſen. Auch mir blieb dieſe nicht erſpart, umſomehr, da ich damals gänzlich auf mich ſelbſt angewieſen war und ſomit nicht die ein- zelnen Tücken und Ränke der Objekte kannte. Aber Erfahrung macht klug. Als mir meine erſte Seetierſendung in einem 180 Liter-Faß überſandt wurde, mußte ich denn auch erleben, daß ich, nachdem ich mit großer Neugierde meinen Arm in der trüben Brühe verſchwinden ließ, um mög- lliüchſt ſchnell eines der heißerſehnten Dinge ans Licht zu bringen, an einem Finger een anumunnammdnanmmunamnnannmmenen nmelde © Seriipte der „Geſelſchaft für Meeresbiologie E. V. in Hamburg. Hennen Nr. 6 ea = die unerwünſchte Anweſenheit eines gro— ßen Taſchenkrebſes verſpürte! Der Arm kam jedenfalls ſchneller aus dem Waſſer heraus, als beim erſten Male hinein. Heute habe ich im Umgang mit Krebſen beſſere Erfahrung. Die Krebſe ſind über— haupt eine ganz ſonderbare Geſellſchaft, denn während wir nur in ganz beſonders unbehaglichen Momenten aus der Haut fahren möchten, iſt dies den Krebſen zur allgemeinen Gewohnheit geworden und ich war damals nicht wenig erſtaunt, von einer friſch empfangen Garneele am näch— ſten Tage nichts weiter als die leere Hülle zu finden. Im erſten Moment war natürlich die Anſicht vorhanden, daß dieſes Krebs— chen einem andern zum Opfer gefallen wäre, doch ſah ich bald die Garneele hübſcher und ſauberer wie zuvor im Waſſer herumſchwimmen. Sie hatte eben nur ihre alte Haut abgeſtreift. Dieſe Prozedur wiederholt ſich bei allen Krebſen recht oft im Leben, doch kommen auch Sälle vor, daß der Krebs ſeine alte Haut aus irgend einem Grunde nicht ganz abſtreifen kann, was dann leider meiſt den Tod zur Folge hat. ö An Intelligenz übertreffen meines Er— achtens dieſe Tiere alle anderen niederen Seetiere und man möchte oft annehmen, daß ſie ihre Handlungen mit Gberlegung ausführen. Der Einſiedler, der bekanntlich ſeinen Hinterkörper ſtets in einer leeren Schneckenſchale verſteckt, geht bei der Suche nach einem neuen größeren Quartier offen- bar mit einer gewiſſen Überlegung vor, indem er das gewählte Häuschen erſt von allen Seiten unterſucht und beſonders das Innere mit ſeinen langen Scheeren revi— diert. Es könnte ja in dem leeren Schnek— kenhauſe irgend ein Individium hauſen, welches an ſeinem weichen, roſigen Hinter- körper Gefallen finden würde. Auch der Berluft einzelner Gliedmaßen macht den Krebſen wenig Kummer, da dieſelben nach zwei Häutungen wieder — —— . u u tn —— — 270 Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ völlig nachgewachſen ſind. Iſt ein Krebs mit irgend einem Gegner im Kampfe, was dieſe Tiere übrigens aus Lebensbedürfnis zu tun ſcheinen, und er fühlt ſich unter⸗ legen, dann überläßt er lieber dem Gegner freiwillig eine Schere, um ſich ſo einen „ſtrategiſchen Rückzug“ zu ſichern. (Auch ein Beiſpiel von Schutz bei Seetieren). Eine recht eigenartige Methode, ſich in ein beſſeres Jenſeits zu befördern, zeigen recht oft die Seeſterne. Bei den gewöhnlichen fünfarmigen Seeſternen (Asterias rubens) iſt es eine oft beobachtete Tatſache, daß ſich die einzelnen Arme oder Strahlen vom Körper loslöſen und allein weiter leben. In der Freiheit iſt es nicht ſelten, Sonnenſtern (Solaster papposus). daß dieſe freiwillig oder unfreiwillig ab⸗ gebrochenen Arme den ganzen übrigen Körper neu bilden. Noch ſonderbarer aber beobachtete ich dieſen Zerfall bei einem Sonnenſtern (Solaster papposus). Dieſer gleicht in ſeiner Form einer runden, am Rande ſpitzwinklig ausgezackten Scheibe, die dadurch entſtehenden Arme betragen gewöhnlich dreizehn. Von dieſen Sternen hatte ich einſt zwei Exemplare und bei jedem erfolgte die Auflöſung folgender- maßen: In der Mitte des Körpers zeigte ſich zuerſt eine kleine Wunde, dieſe wurde ſo tief, daß ſchließlich ein richtiges Loch im Körper vorhanden war. Dieſes Loch nun dehnte ſich mehr und mehr aus, ſodaß zu guterletzt die 13 Strahlen nur noch an ihrer Baſis etwas zuſammenhingen. Trotz dem krochen die Sterne noch munter umher. Ein Auflöſen in einzelne Arme erfolgte im Gegenſatz zum fünfſtrahligen nicht. Es erloſch das Leben langſam in dieſem Strahlenkranz. Freſſen konnten die Sterne natürlich nicht mehr, denn an Stelle von Mund und Magen war ja nur mehr ein großes Loch. Leider beſaß ich damals noch keinen Knippsapparat, um die Tiere auf die Platte zu bringen. Jetzt iſt aber alles da und ich halte eine Kamera für einen Seetierpfleger überhaupt als un- erläßlich. 5 Nun die Sterbegeſchichte meines kleinen Butts. Ein kleiner Butt (Pleuronectes) von zirka 5 cm Größe friſtete in einem Laden, wo alle möglichen Leidensgenoſſen ſeines Geſchlechts in geräuchertem Zuſtande als Aale, Bückling, Flundern uſw. zu bewundern waren, ein wenig beneidens⸗ wertes Daſein in einem großen Süßwaſſer⸗ baſſin zwiſchen Karpfen und Krebſen. Am ihn aus dieſer troſtloſen Lage zu befreien und ihn in beſſere Verhältniſſe zu bringen, nahm ich dieſen Knirps mit nach Hauſe. Der Wechſel von Süßwaſſer in Seewaſſer ſchien ihm gar nicht unbehaglich geweſen zu ſein. Ein Paar luſtige Capriolen im freien Waſſer, dann ein Niedergleiten auf den Sand, eine kleine Sandwolke und er verſchwand auf Nimmerwiederſehen. Ganz ſo ſchlimm war es nun nicht: verſchwunden war allerdings der kleine Plattfiſch, ſpurlos verſchwunden, aber nachdem ſich die Sand- wolke gelegt hatte, ſah ich doch die beiden ſpitzbübiſchen Augen dieſes Schelmes luſtig nach allen Seiten blinzeln. Ich nehme an, daß es nur die erſte, aber natürlich gänzlich unbegründete Furcht vor meiner Perſon war, die ihn veranlaßte, ſich durch die Flucht in den Sand meinem Auge zu entziehen. Er hat denn auch bald das Törichte ſeines Verhaltens eingeſehen und kam allmählich, ſobald ich mich dem Becken näherte, aus dem Sande hervor, ſchwamm an der Borderjeite auf und ab und — — bettelte! Ja wohl, ganz richtig, er bettelte um Futter, da er faſt immer Appetit hatte! Nahm ich ein Stückchen Wurm oder Fleiſch, an einer Stange befeſtigt, ſo ſchwamm er e u be en a i E ; ö i \ \ gedacht. Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ dieſer nach, bis er den Futterbrocken er— wiſcht hatte, was meiſtens dadurch der Fall war, daß derſelbe von der Stange abglitt. Was ſeine kulinariſchen Bedürf— niſſe anbetrifft, ſo möchte ich ihn auf eine Stufe ſtellen mit dem Haifiſch. Wenn ihn auch nicht wie den Hai (natürlich nicht alle) nach Menſchenfleiſch und Conſerven— büchſen uſw. gelüſtet, ſo iſt er doch wenig wähleriſch. Alles, was Fleiſch heißt, wird verſchlungen, auch Schinken, ja ſogar rote Wollfäden hatte er verſchluckt. Ob er nun den Schinken zu fett fand oder die Woll— fäden nicht verdauen konnte, vermag ich nicht zu ſagen. Jedenfalls war er am anderen Morgen, nachdem ich aus Gber— mut ihn mit genannten Stoffen gemäſtet hatte, tot. Er fand dafür auch ein würdiges Grab im Magen einer dickhörnigen See— roſe (Urticina crassicornis). Ein ehrendes Andenken bleibt ihm, der meiner Frau und mir ſo manchen Spaß bereitete, bewahrt. Da ich nun einmal bei den Fiſchen angelangt, ſei hier noch kurz meiner ſon— ſtigen Erfahrungen und Beobachtungen Den Laichakt des Mittelmeer— kärpflings, der bei meinen Tieren ſo ganz verſchieden erfolgte, ſowie der Laichakt der Meergrundel, die eine Höhle unter einem flachen Stein baut und dieſen mit Eiern belegt, ſind bereits in unſeren Zeitſchriften genau beſchrieben worden. Erwähnt ſei nur die Zählebigkeit der Schlangennadel. Durch ein Malheur fiel mir eine Glas— ſcheibe in das Becken und die Seenadel, welche gerade am Boden lag, wurde un— glücklicherweiſe gleich hinter der Bauch— partie von der ſcharfen Kante des Glaſes eingeſchnitten. Trotzdem dieſe hintere Kör— perhälfte nur noch wenig an der vorderen hing, ſtarb das Tier nicht ſogleich. Das Hinterteil ſtarb nach und nach ab, indem es vom Schwanze beginnend, weiß wurde. Mun ſetzte ſich aber das Abſterben über die Schnittwunde hinweg und hatte denn auch bald die edlen Organe erreicht, woraufhin dann der Tod eintrat. Eigen— artigerweiſe war trotzdem die Freßluſt anfangs unbehindert. Ein eigenartiges Meerleuchten konnte ich in einem Becken unſeres Mitgliedes, 271 Herrn Wilde, beobachten. In der Dunkel— heit leuchteten die Stiele der Röhren— würmer, Aftinien uſw. und auch einige Flecken im freien Waſſer ganz intenſiv grünlich. Ein Bild, wie lauter winzige Sternchen und Kometenſchweife am Him— mel. Bei Licht betrachtet, war an den Tieren nichts zu entdecken. Es handelte ſich um mikroſkopiſch kleine Leuchtbakterien, die an den genannten Tieren und an einzelnen in Verweſung übergegangenen Futterteilchen hingen. Nun zum Schluß noch eine kleine Epi— ſode, die allerdings mehr an Münchhauſen erinnert. Reden iſt Silber, Schweigen iſt Gold und Lügen iſt nach neueſter Ent— deckung „Britannia“, aber erlogen iſt dieſe kleine Geſchichte nicht, dafür mein Wort als deutſcher Barbar. Ich beſaß alſo eine ſchöne, prächtige Cylinderroſe. Freßluſt, Entfaltung dauernd gut. Da plötzlich, ohne irgend einen mir verſtänd— lichen Grund, ging es rückwärts. Gefreſſen wurde nichts und das Tier ließ ſich nur ſelten ſehen, war meiſtenteils im Sande verborgen. Alle Hoffnungen hatte ich bereits zu Grabe getragen, — da geſchah ein Wunder: das alte Leben erſchien von neuem und nichts ließ erkennen, daß es jemals anders war, nur freſſen wollte ſie nicht. Die ſchönſten Biſſen blieben unbe— rückſichtigt, gleichgültig ob Muſchel- oder Auſternfleiſch. Schon einige Male fiel mir das verſchmitzte Lächeln meiner beſſeren Hälfte auf, wenn ich über die Freßunluſt ärgerlich war. Sie ſagte mir ſchließlich: „Verſuche es doch mal mit Bratenfleiſch!“ Die Antwort war natürlich nicht gerade liebenswürdig und ich verbat mir jede Fütterung des Tieres während meiner Abweſenheit, umſomehr da ſie jetzt wieder gut entfaltet ſtand. Da eines Tages nach dem Eſſen rufen meine Kinder: „Vater, willſt Du ſehen, wie Deine Roſe Braten frißt?“ Und richtig, wie ich in mein Aller⸗ heiligſtes trete (in dieſem Falle die Bade- ſtube mit den Aquarien), ſehe ich meine Frau vor dem Becken ſtehen mit der un⸗ ſchuldigſten Miene der Welt — und füttert die Cylinderroſe mit fertigem Ochſenbraten! Ich ſehe gerade noch, wie ein Stückchen 272 in der Mundöffnung verſchwindet und ein zweites durch den Tentakelwald demſelben zugeführt wird. Da erfolgte denn auch das Geſtändnis, daß dieſe Fütterung ſchon einige Zeit erfolgte und ich nahm alle meine ungnädigen Worte mit dem Aus⸗ druck des Bedauerns zurück. So verdanke ich alſo dieſer außergewöhnlichen Pflege die Erhaltung des mir ſo lieb gewordenen Tieres. Es klingt unwahrſcheinlich, iſt aber tatſächlich reine Wahrheit. Nach und nach wurde dann auch wieder anderes Futter genommen. Es fällt mir unwillkürlich das kleine Liedchen ein: „Drum, ihr Männer, ſeid geſcheit, Nehmt euch ein Weibchen hübſch und ſchlau, Was dem Manne nicht gelingt, Vollbringt ſehr oft die — — — Frau!“ Referat über: Tier⸗ und Pflanzenleben der Nordſee nach Aquarium⸗Aufnahmen von F. Schensky. Herausgegeben von der Königlichen Biologiſchen Anſtalt auf Helgoland. (Schluß.) Ein Bildchen, richtig aus dem Leben und Trei⸗ ben einer intereſſanten Tierart herausgegriffen, zeigt Tafel 7: Der Einſiedlerkrebs (Eupagurus bernhardus I.). Prof. Hartlaub vergleicht das Becken des Einſiedlerkrebſes mit dem Affenhaus im Zoologiſchen Garten und man kann jagen, der Vergleich trifft den Nagel auf den Kopf. Dieſe Krebsſchar iſt eine ewig freſſende, raufluſtige Bande, denen Prof. Hartlaub das Lob der amüſanteſten und unterhaltendſten Seetiere gibt. Das Bild zeigt einige Exemplare in voller Aktion. Ein vorn auf dem Sande liegender Biſſen hat ſie herangelockt. Links zwei in vollem Kampfe miteinander, die übrigen klettern und jagen hinter⸗ einander her. Man ſieht ihre Aufregung an den erhobenen Fühlern, Beinen und Stielaugen. Die meiſten ſcheinen von einem eigentümlichen Filz überzogen, welcher von raſenartig wachſenden Hydroiden (Hydractinia echinata) gebildet iſt. Ein anderes Eremplar zeigt uns den Bewuchs des Gehäuſes mit Seepocken (Balanus). Die Abbildung weiſt ſehr viel Leben auf und gibt durch die Darftellung der Schärfe und Feinheit auch kleiner Details ein richtiges Lebensſtück dieſer Krebſe. N Tafel 8: Der Hummer (Humarus vulgaris M.-Edw.). Das abgebildete Exemplar iſt über D Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ * und über mit Seepocken bewachſen und eine Nacktſchnecke wagte es ſogar, auf dem Kopfbruſt⸗ ſtück des Kruſters ihr Laichbündel, einer zierlichen Halskrauſe ähnlich, abzuſetzen. Es iſt fraglos ein biologiſch äußerſt intereſſantes Demonſtrations⸗ objekt, leider gehen aber durch dieſen Bewuchs auf dem Kalkpanzer des Hummers nahezu alle Details verloren. Recht maſſig wirkt die im Vorder⸗ grunde ſichtbare große und mächtige Scheere, die ebenfalls vollkommen mit Balanus und Schneden- laich überzogen iſt. l Tafel 9: Katzenhaie (Scyllium canicula Cuvier) in Begattung. Einen äußerſt ſeltenen und intereſſanten Moment hat Schensky im vor⸗ liegenden Bilde auf die Platte gebracht. Es b zeigt nämlich ein Haifiſchpärchen im Moment der Begattung. Das Männchen ſchlingt ſich um die Bauchgegend des Weibchens und führt die Be⸗ gattungsanhänge in die Kloake ein; da die Tiere in dieſer Stellung einige Zeit ruhig atmend liegen bleiben, war es möglich. die photographiſche Aufnahme zu bewerkſtelligen. Das Bildchen iſt auch deshalb ſehr intereſſant, weil es das eine der beiden Tiere teilweiſe von unten zeigt, ſodaß das breite eigenartig geformte Maul und die Naſenlöcher, welche ſich ebenfalls auf der Anterr- ſeite befinden, zu ſehen ſind. Tafel 10 und 11 zeigen Habitusbilder von Fiſchen und zwar vom Seehaſen (Cyclopterus lumpus IL.) und Pollack⸗ oder Lachsdorſch. Beide Bilder ſind gleich gut und beſchließen in ihrer Ausführung würdig die Reihe der erſten Lieferung. a Wenn Prof. Heincke in ſeinem Vorwort ſagt, daß die Auswahl der Bilder dadurch beſtimmt wurde, daß nur diejenigen Momente aus dem Tier⸗ und Pflanzenleben des Aquariums auf⸗ genommen wurden, die beſonders ſchön und charakteriſtiſch ſind und gerade in tadelloſer Form vorhanden waren, ſo iſt damit der Zweck des Werkes, das keine ſyſtematiſch geordnete Dar- ſtellung des Tier⸗ und Pflanzenlebens der Nordſee ſein will, ſondern nur eine Sammlung von Augen⸗ blicksbildern, völlig erfüllt. Deshalb bringt auch der Text keine ſyſtematiſchen Beſchreibungen, ſon⸗ dern in allgemein verſtändlicher Form im weſent⸗ lichen nur eine Erklärung der Momentbilder mit einzelnen ſyſtematiſchen, anatomiſchen und biolo⸗ giſchen Notizen, wie ſie für das Verſtändnis derſelben unentbehrlich ſind, und das iſt unſerer Anſicht nach einer der wichtigſten Punkte, die dem Werke, trotz des verhältnismäßig hohen Preiſes von Mk. 10.— für eine Lieferung, eine weitere Verbreitung ſichert. Wir können jedem, der ſich einigermaßen für das Leben und Treiben auf dem Meeresgrunde intereſſiert, die Anſchaffung des Werkes dringend empfehlen. Es iſt ein Prachtwerk erſten Ranges.) n ) Ausführliche Proſpekte mit Probetafel find vom Verlag der „Blätter“ koſtenlos zu beziehen. EEE REN Een, WE ET ren ²˙·- ;ͤ;»ue r a Luz ai an Ni .» 8 — 2744114116611 #3 Herrn C. Hbg. Wir find für Ihre offene Meinungsäußerung ſehr dankbar. Aber ſachlich haben Sie Unrecht. Wir nehmen durchaus nicht jede Anzeige auf, auch nicht zu Kriegszeiten, wenn wir es auch nicht leug- nen wollen, daß uns die Einnahmen aus dem Inſeratenteil ſehr erwünſcht ſind in dieſen ſchweren Zeiten. Sie dürfen es uns unbeſehen glauben: | 6 iſt keine Kleinigkeit, bei der heutigen Cage eine Zeitſchrift von der Art der unſrigen „durchzuhalten“. Und eine undankbare Aufgabe iſt es noch obendrein, denn für die großen Opfer, die wir der Sache unſerer Liebhaberei damit bringen, dürfen wir wenig Derftändnis und Anerken- nung zu finden hoffen. Frotzdem werden wir niemals die Spalten unſeres Anzeigenteils für Schwindel und Schmutz öffnen. Erſt vor wenigen Jagen haben wir einen Auftrag einer Fiſchfutterfirma in Mitteldeutſchland abgelehnt, weil uns das Geſchäft als ein unreelles bekannt war. — Aber die Anzeige eines ſittlich unanfechtbaren, guten Buches, das nur geeignet fein kann, ſegensreiche Aufklärung zu ver- breiten und das eine der allererſten, über jeden Verdacht der Un- lauterkeit erhabenen mediziniſchen Kapazitäten Deutſchlands zum Der- faſſer hat, rein aus Rückſicht auf unangebrachte Prüderie abzulehnen. das kann uns nicht zugemutet werden und würde dem auftraggebenden HDerlage gegenüber von uns auch wohl kaum verantwortet werden können. Das Buch iſt ein fo ausgezeichnetes und ſo dezent geſchrieben, daß es jeder Erwachſene — auch Damen — leſen kann, ohne in ſeinen berechtigten Anjtandsgefühlen verletzt zu werden. ne f Knopfe’scher Heizkörper N . R. P. 279 748. 7 j 1 i E Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. 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Bezirk Herrengasse Nr. 14 (Bankbasar). Weiße Ziermäuse in allen Größen z. Futterzwecken zu vertauschen oder billig ab- zugeben. Hans Dinkelmaier :: Schülinstraße 20, Bitte zu beachten! — Schr wichtig! t Daus nächste Nummer erscheint am 15. September! . Letzter Annahmetermin für Vereinsberichte: 10. Sept. Schluß der Annahme für Anzeigen: 12. Sept. abends. Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen in unseren Händen sein! Der Verlag. An unsere Postabonnenten! Der Vierteljahrswechsel naht! Wir bitten die verehrlichen Postabonnenten, ihre Bestellungen beim Post- amt baldmöglichst zu erneuern! — Diejenigen Bezieher, die bei uns direkt abonniert haben und die Zeitschrift von uns aus durch die Post überwiesen bekommen, brauchen ihre Bestellungen nicht zu erneuern, da wir solche ohne weiteres wieder einweisen, solange keine Abbestellung vorliegt. Ebenso die Buchhandels-Abonnenten. Alle Wohnungsänderungen, Abbestellungen u. dgl. müssen uns bis spätestens 15. September gemeldet werden, was besonders auch die Herren Vereinsvorstände freundlich beachten wollen. Der Verlag. Einbanddecke 1914. Blelllor haben wir eine n und A(leialaadaode Einhanddecke en uss 9 1 x aus kräftiger Leinwand : herstellen lassen, die wir zum Preise von Blätter | für Aquarien- u. Terrarien; kunde Band 23. i Mik. (Porto 20 Pig. extra) zur Verfügung stellen. Die Decke ist so eingerichtet, daß das Jubiläums-Sonderheft mit hinein gebunden werden kann. Titel und Inhaltsver- zeichnis 1914 wird den Decken kostenlos beigefügt.* Wir empfehlen allen unseren Beziehern, den Jahrgang binden zu lassen. Erst dadurch erhält Der Verlag. * Selbstverständlich stehen Titel und Inhaltsverzeichnis solchen Abonnenten, die den Jahrgang in anderen als den Originaleinband binden lassen wollen, auf Wunsch kostenlos z. Diensten. Aquarien- und Terrarien-Literatur Er Beratung — Ausführliches Verzeichnis der besten und empfehlenswertesten Werke kostenlos er den voll ee brauen Dr. Ernst Hentschel, Das Leben des Süßwassers. Eine gemeinverständliche Biologie. 336 Seiten gr. 8° mit 16 Tafeln und 229 Textbildern. Eines der besten Bücher auf diesem Gebiete. Fein gebunden statt Mk. 5.— nur Mk. 3.40 (Porto 50 Pfg. extra). Julius E. Julius E. G. We 1 1 Spezialbuchhandlung für Aquarien- und Ter- rarien-Kunde, Stuttgart. Verantwortlich für den Anzeigenteil: au Wegner, Stuttgart. Stuttgart. — Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſiraße 40 Gedruckt bei Lammle & Müllerſchön, Yinnenden-Stufigart. 2 e ET r 10 BAR? 2 9 PEN ä — 9 — — N — 2 5 a vr, Balfalı ge N wer * "vw. > “ein Aquarien und raten Runde Froese vori e Wilhelmftadk Derlag von . C. Wegner · Stuttgart Nr. 18 15. September 1915 Jahrg. XXVI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutfchland und Oeſterreich⸗ Angarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Paul 5 Meine Makropoden. Mit 1 Abbildung @ Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien VII. @ Aenny Fahr: Erkrankung und Tod meines e ee Mit 1 Abbildung Anton Reintgen: Die Sumpfſchildkröte in der Gefangenschaft Natur und Haus. Hermann Löns 7: Das grüne Geſpenſt Hans Geher: Ein blutiges Abenteuer @ Kleine Mitteilungen Fragen und Antworten: Zur Zucht weißer Mäuſe. — Zur Hal- tung der Blindſchleiche. — Zur Zucht der Enchyträen. — Heizbare Aquarien, — Literatur. — Oberlichtaquarium. — Halten ſich Moll. velifera und andere Exoten im ungeheizten Aquarium? — Aktinien und Stachelhäuter in See⸗Aquarien Aus der Kriegsmappe des Herausgebers @ Vereinsnachrichten. — Ehrentafel @ Anzeigen: Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Während der Kriegszeit finden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend bitten. Der Vorstand. 3 Allen ® ade Sitzung am Donnerstag 23. Sep- tember im Vereinslokal „Drei Ra- ben“, abends 8½ Uhr. Gäste sind willkommen. Zusammenkunft am Sonnabend 25. Sept. in den „Drei Raben“. Tagesordnung: 1. Vortrag: Verbreitung de Zahnkarpfen, H. Jürgens. 2. Aus- tausch von Erfahrungen und Gegenständen, soweit sie auf die Liebhaberei Bezug haben. Gäste, auch Damen, sind will- kommen. Herbst, Schriftf. „ACARA“ „TRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingefrzgener Verein. Fa ae: größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! BEBEBRNZRUNERNBENUNSMEGEBEANRENR Mehlwürmer Verein für Aquarien- und Terrarienkunde für Franken in Gegen Einſendung von Mk. 1.50 1000 Stück franko, verſendet D.Wafchinsky, Bieſenfhaul b. Berlin Würzburg. Nächste Zusammenkunft: 15. September, abends 8½ Uhr, im Vereinslokal. Vortrag: Cichliden, J. Teil. Letzter Termin zum Einzahlen des 4. Vierteljahrsbeitrages samt Zeitschriften. I. A. Weikert. Knopfe’scher Heizkörper D.R.P. 279748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. = Johannes Knopfe, Gera-Reuß, Sedanstraße 22. — „Lotus“ Rostock Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. — Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammtischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 15. und 29. September. Der Vorstand. INYmPHAEAl Um-Neu-Um Ver- Verein f. Aquarien- und ene m. Unsere a sammlung findet am Freitag den 18. Sept. 1915 im vorderen Nebenzimmer des „Gold. Ochsen“ statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt ge- geben. Um vollzähliges Erscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. (om Ä Verein der Auarien- En | | freunde Stuttgart, f. . Vereinslokal Lindenstr. 14, . Rechberg-Bräu. Dienstag 21. Sept., punkt 9 Uhr: Fischhörse m. Gratisverlosung Entbehrl. Fische bitte mitzubringen. Vorführung d. Knopfe’- schen schwimmenden Spi- ritus-Heizkörpers u. einer neuen, sehr empfehlens- werten Spiritusgas-Heiz- lampe. — Bestellungen auf rote Mückenlarven werden jetzt angenommen. Ich bitte alle Mitglieder um recht zahlreiches Er- scheinen. Der Vorstand. Offeriere unt. Garantie ein. gut. Ankunft, auch für Ausland, in schönen kräftig. Exemplaren: Danio rerio .10St. » 1.80 dto. von Sumatra » » » 1,50 dto. analipunctatus » »_ » 3.— dto. albolineatus » » » 3.— dto. malabaricus » » » 350 — | Tetragonopterus spec.» » 2.— dto. rubropictus » » » 4.— Barbus conchonius » » » 1.20 dto. vittatus . . „ » » 2.50 dto. phutunio „ » » 3.— dto. semifasciolatus » » 2.— Hemigrammus uni- lineatus . . „ » » 2.50 Makropoden . . » » » 1.20 Osphromenus tri- ehopterus . » » » 250 Trichogaster lalius » » 3.— Kampf fische „ » » 3.— Maulbrüter . . » » » 3.— Acara Thayeri . „ » » 2.— dto. cerullea .» >» » 5.— Cichlasoma nigro- » » 2.— fasc. . „ „ „ 2.50 Geophagus brasili- ensiss . . DD > dto. gymnogenys » » » 4.— Heros spurius 3 20.— dto. facetus » » » 150 Hemichromis bimac. » » 2.50 Mollienisia velifera » » 5.— Drachenflosser » „ » 4.— Jordanella Floridae» » » 5.— Belonesox belizanos » » 5.— Schleier fische % » » 2.50 Ueber andere Arten bitte ich Vorratsliste einzuholen. Zierfischzüchterei um H. Härtel Dresden-Trachau, Geblerstr.6. pi * 2 E DREIER RES 8 Blätter N 1915 | INN | für Aguarien- und Terrarienßgunds; f Dereinigt mit Natur und Haus N Ay 15. September 1915 Jahrg. XXVI Meine Mafropoden. Von Paul Schäfer, Zerbſt. Ahnlich wie manche Aquarienliebhaber begann auch ich meine Liebhaberei mit einem jener entſetzlichen, ſcheinbar glück⸗ licherweiſe mehr und mehr verſchwindenden By Makropoden mit Schaumneft. Etwa */s nat. Eins dieſer Inſtrumente beſaß ich ſchon als kleiner Knirps, mein Intereſſe daran erlahmte indeſſen bald, da die Tiere darin naturgemäß in kurzer Zeit zu Grunde gingen. So baute ich mir denn als Quin⸗ taner abwechslungshalber ein Terrarium, ſetzte Eidechſen, Blindſchleichen und Schild— kröten hinein und ergötzte mich lange an ihrem munteren Treiben, bis mal wieder eine Ruhepauſe von einigen Jahren eintrat. Erſt als ich das Gymnaſium verlaſſen hatte und wenig jpäter ein kleines Sajchen- geld verdiente, bekam ich wieder Luſt, mir Baſſins, die man kurz Goldfiſchgläſer nennt. Wit 1 Abbildung. Tiere anzuſchaffen. Schnell ließ ich mir Aquarien ſchicken und beſetzte ſie mit einer Anzahl der beliebteſten einheimiſchen Fiſche. Angemein wohl fühlten ſich meine Fiſchchen und ich hatte viel Freude an a Fa 7 Su WSchreitimalle 1 N Gr. Originalzeichnung von W. Schreitmüller. ihnen. Da kam ich eines ſchönen Tages auf den dummen Gedanken, Schildkröten, die von jeher einen beſonderen Platz in meinem Herzen hatten, mit in das Baſſin zu ſetzen und zu dem Zweck einen Zement⸗ felſen zu bauen. Gedacht, getan. Noch hatte ich die Schildkröten nicht beſtellt, als das Aquarium ſprang und damit die Herrlichkeit ein ſchnelles Ende hatte. Schleu⸗ nigſt verkaufte ich die Fiſche an Bekannte und beſchloß, nunmehr Zucht anzulegen. Die formen⸗ und farbenprächtig in Kata⸗ logen dargeſtellten Makropoden hatten 274 ſchon lange mein Intereſſe erweckt, das ſich mehr und mehr ſteigerte. Mein ſehn⸗ lichſter Wunſch war es ſchon immer ge— weſen, ein ſolches Pärchen zu beſitzen, von dem ich oft manches ſchöne geleſen und gehört hatte. So ließ ich mir denn vor nunmehr faſt vier Jahren ein Zuchtpaar Makropoden zuſammen mit Zahnkarpfen und Schwertfiſchen kommen — und war im erſten Augenblick enttäuſcht, nicht das zu finden, was Kataloge mir vorgeſpiegelt hatten. Müde ſchwammen beide Fiſche, zwei große Tiere, im Aquarium umher. Ihre Farben waren verblaßt, und die Floſſen hingen fetzenartig herab. Schon glaubte ich mich in den Tieren getäuſcht zu haben, als ich bald eines beſſeren be— lehrt wurde. Der Winter kam, ich ſetzte das Aquarium direkt neben den Ofen, wo es genügend, manchmal vielleicht ſchon zu warm war. Jetzt entwickelten die Tiere eine wunderbare Farbenpracht, deren Schönheit man mit Worten kaum ſchildern kann. Schon jetzt wurde ich reich belohnt für meine anfänglichen Enttäuſchungen. Bei ſchneidigen und eleganten Wendungen konnte ich ihre herrlichen Floſſen bewun- dern, über die ich mich im ſtillen manchmal geärgert hatte. Wenn es auch mit der Eintracht des Pärchens nicht allzuweit her war, ging es doch, abgeſehen von zeit- weiligen Hetzjagden, ziemlich ruhig her, manchmal ſo ruhig, daß ich faſt ſagen möchte, es gibt Tage und Wochen, in denen ein Makropodenpärchen leicht ober— flächlicheren Beobachtern und Liebhabern langweilig werden kann. Schon im März 1912 laichte das Pär⸗ chen bei mir zum erſten Male in der Art und Weiſe, wie es ſchon ſo oft geſchildert worden iſt. Jedenfalls kann ich den wun- derbaren Anblick und die Freude, die mir dieſes erſte Laichen machte, nie wieder vergeſſen. Ich war an dieſem Tage „rein aus dem Häuschen“. Von der ſchon nach zwei Sagen ausſchlüpfenden Brut zog ich nur zwei Tiere groß, da ich zu dieſer Zeit noch nicht paſſendes Futter beſchaffen konnte. Jedes Jahr haben meine Fiſche bisher faſt durchweg zweimal gelaicht, da ich ein mehrmaliges Laichen verhinderte. Auch in dieſem Jahre habe ich erſt vor wenigen Wochen eine Zucht gehabt, und gedeihen die Tierchen ganz vortrefflich. Ich kann nun leider nicht umhin, einiges von den Tieren, die mir ans Herz gewachſen ſind, zu berichten, was ihnen im Wider⸗ Paul Schäfer: Meine Makropoden ſpruch mit anderen Gerichten wenig zum 8 Lobe gereichen dürfte. Zum erſtenmale habe ich beobachtet, daß der Makropode zwar anfangs ſehr ſchöne große Schaum- neſter baut, daß er aber, noch ehe die Jungen ausſchwärmen, Neſt Neft und Junge Junge ſein läßt und ſich herzlich wenig um ſeine Kinder kümmert. Nur wenn's ihm gerade mal paßt, fiſcht er ein paar Ausreißer und ſammelt einige der in allen Ecken des Aquariums herum— ſchwimmenden Schaumbläschen. Sonſt beſitzt er eine grenzenloſe Wurſtigkeit, die ihn nur verläßt, wenn es Futter gibt. Während ich in früheren Jahren erſt das Weibchen und ſpäter auch das Männchen nach dem Ablaichen entfernte, habe ich diesmal beide drin gelaſſen und nur einen Teil der Jungtiere herausgenommen. Ich habe nicht bemerkt, daß die alten Tiere hinter den Jungen her ſind, und dürften dieſe kaum an Zahl bisher abgenommen haben. Ich bin eigentlich zu der Meinung gekommen, daß man alte und junge Fiſche ruhig zuſammen halten kann, daß man nur bedacht ſein muß, die alten regelmäßig und genügend zu füttern. Noch nie iſt mein Makropode ſo biſſig gegen ſein Weibchen geweſen wie jetzt, wo ich dies niederſchreibe. Er hat das arme Tier ſo jämmerlich zugerichtet, daß ich faſt befürchtete, es würde eingehen und beide nunmehr für einige Zeit durch eine Glasſcheibe trennte, auf die er wütend losfährt, ſobald ſich nur das Weibchen irgendwo blicken läßt. Wenn man auch Makropoden in gewöhnlichen Aquarien gut halten kann, würde ich doch ein heiz⸗ bares unbedingt empfehlen. Ich halte die Tiere in dem bekannten Glaſchker'ſchen Thermoplan, das ich nicht genug loben kann. Schnecken ſetze man nicht in ein Zuchtaquarium, ebenſo hüte man ſich, mit der Hand und anderen Gegenſtänden darin herumzuwirtſchaften, das ſtört nur die Tiere. Man laſſe am beſten alles wachſen und wuchern, wie es Luſt hat und ſorge nur dafür, daß nie Futter liegen bleibt. Regenwürmer, im Winter rohes Fleiſch, ſind die beſte Nahrung, ſie bekommen ausgezeichnet, weniger künſtliches Futter, das ich in dieſem Falle nicht empfehlen würde. Schließlich würde ich Anfängern kaum zur Anſchaffung von Makropoden raten. Ein Anfänger will nicht nur Farben, ſondern auch munteres Leben in ſeinen Aquarien ſehen. Wem aber an einem | leichter zu züchtenden, prächtigen und äußerſt zutraulichen Tiere gelegen iſt, dem empfehle ich den Makropoden. Ich ſelbſt ha- Te Mit einer Die Fiſchgattung Atherinichthys iſt nicht nur in Südamerika, ſondern auch in Auſtralien vertreten; wir wollen uns hier aber ausſchließlich mit den ſüdamerika— niſchen Arten beſchäftigen. Sie leben der Mehrzahl nach im Meere und werden an den Küſten von Chile, Patagonien, Argen- tinien, Uruguay und Südbraſilien ge— fangen; auch bei den Falklandsinſeln und in der Magelhanſtraße ſind ſie anzutreffen. Wer die letztere Straße im Dampfer paſſiert, wird nach dem Aufenthalt in Punta Are— nas mit Sicher⸗ 8 heit Pejerrey— es, wie unſere Fiſche auch ge⸗ nannt werden, auf der Speiſe⸗ ; karte erſcheinen ſehen. Es dürf⸗ te ſich in dieſem Falle um Ath. microlepidota handeln. Von den Arten des Meeres be— wohnen einzelne ein weit ausgedehntes Ge— biet. So treten Ath. laticlavia und microlepi- dota, die übrigens von manchen als Sub- ſpecies einer und derſelben Art angeſehen werden, ſowohl in den bezeichneten Teilen des pazifiſchen wie des atlantiſchen Ozeans auf. Manche Meeresarten dringen in die Mündungen der Flüſſe ein, ohne jedoch die Brackwaſſerzone zu überſchreiten. Letz⸗ teres gilt nach Dr. Berg! z. B. von Ath. vomerina und argentinensis. Sie können dabei bis in Seen gelangen, die mit dem Ozean in Verbindung ſtehen, falls nur dieſe Seen ebenfalls brackiges Waſſer enthalten. Die einzige von den argentiniſchen Arten, die nach Dr. Berg ſich wirklich dem Süßwaſſer angepaßt hat, iſt Ath. bonari- ensis, diejenige Art, welche Herr Rachow? 1 Dr. Carlos Berg. Enumeraciön de los peces de las costas argentinas y uruguayas. Anales del Museo Nac. de Buenos Aires. 1895, S. 1. 2 Blätter, 1914, Nr. 38, S. 649. ———— Atherinichthys bonariensis Cuv. Prof. Dr. Franck: Berichte aus Argentinien VIII. DO Berichte aus Argentinien. Von Prof. Dr. P. Franck. VIII. äber die ſüdamerikaniſchen Fiſcharten der Gattung Atherinichthys. 275 be in ihm das gefunden, was ich lange über- all geſucht habe, ein wunderbares, ſtündlich tiefer zu ergründendes Stück der Natur. Abbildung. in den „Blättern“ behandelte. Auch Herr Dr. Berg gibt keine genauen Maße an; er erwähnt nur, daß der Fiſch recht groß wird. Ich ſelbſt habe Exemplare von mindeſtens 50 cm Länge geſehen. Er lebt in Flüſſen und Lagunen; ſo findet er ſich 3. B. im Maldonado (Uruguay), im Rio de la Plata und im unteren Parana. Doch ſoll er auf das eigentliche Paranädelta beſchränkt ſein; es ſcheint, daß er nicht einmal Roſario erreicht. Außerdem tritt er in den ſogenannten Lagunen tief im In⸗ nern des Lan⸗ des auf. Eine andere reine Süßwaſſerart iſt Ath. maulea- num.“ Sie lebt in den großen chileniſchen Seen zwiſchen Oſomo und Puerto Moutt. Ich lernte ſie dort am Lago Todos los Santos kennen, wo wir ſie an der Angel fingen. Als Köder benutzten wir Käfer— larven, die zahlreich in modernden Baum- ſtämmen zu finden waren. Ich möchte noch erklären, was man unter einer Lagune verſteht. Das Hauptkenn— zeichen eines ſolchen Gewäſſers iſt das Fehlen eines Abfluſſes, wobei die Größe außerordentlich variieren kann. Es kann eine Lache ſein, die ſich durch große Regen⸗ güſſe gebildet hat und nach einiger Zeit wieder verſchwindet, oder ein Tümpel von wechſelnder Ausdehnung, der aber dauernden Beſtand hat. Ja auch abfluß⸗ loſe Binnenſeen von mehreren Kilometern Breite werden oft als Lagunas bezeichnet. Im allgemeinen iſt die Laguna zugleich ein verhältnismäßig flaches Gewäſſer. Ihr Antergrund kann ſandig oder ſchlammig ſein, das tut nichts zur Sache. Als Be- el Val. Zeichnung von F. Mayer. Federico Delfin. Catälogo de los peces de Chile Revista chilena de historia natural. Valparaiso, 1901. 276 wohner einer gewiſſen Klaſſe von Lagunas, nämlich ſolcher mit ſchlammigem UAnter⸗ grund, habe ich unter anderem mehrere Cynolebias-Arten kennen gelernt. In den großen Lagunas im Innern des Landes findet ſich auch häufig Ath. bonariensis. Es iſt ein Problem, wie manche dieſer Lagunas zu ihrem Fiſchbeſtand gekommen ſind; ſcheint es doch, daß viele niemals mit einem benachbarten Gewäſſer in Zu⸗ ſammenhang geſtanden haben, ſondern dem von den Seiten zuſammen ſtrömenden Regenwaſſer ihre Entſtehung verdanken. Bezüglich der Art, wie manche Lagunas mit Fiſchen bevölkert worden ſind, wird hier von verſchiedenen Seiten eine Theorie verfochten, der ich immer noch mißtrauiſch gegenüberſtehe, die aber vielleicht doch das richtige trifft. Dieſer Annahme nach ſind es Waſſer⸗ oder Sumpfvögel, die den Laich verſchleppen und ſo vielen Lagunas ihre Fiſchbevölkerung zuführen und zugeführt haben. Als Stütze dieſer Behauptung wird die Tatſache augeführt, daß neu angelegte Tümpel und große Viehtränken ſich nach wenigen Jahren ohne Zutun des Menſchen mit Fiſchen zu bevölkern pflegen. Zu Gunſten einer ſolchen Auffaſſung würde auch eine Beobachtung von Herrn A. Mayer' ſprechen. Er fand in lehmigen Waſſerlöchern bei Pelotas die Pseudo- corynopoma Doriae und jagt unter an- derem: „Es iſt mir immer noch rätſelhaft, wie die Fiſche dorthin kommen; die Gräben Gl. 1912, Nr. 27, S. 436. O0 Aenny Fahr: Erkrankung und Tod meines Bantherchamaeleons liegen nicht mehr im Aberſchwemmungs⸗ gebiet, ſondern ziemlich hoch.“ Ich will diesmal nicht die Möglichkeiten erörtern, wie dieſe Vorkommniſſe doch vielleicht anders zu erklären wären. Ich möchte nur die Bitte ausſprechen, Fälle aus andern Gebieten, in denen die * ö Verſchleppung von Fiſchlaich in entwick⸗ lungsfähigem Zuſtand durch Waſſervögel und die Verbreitung von Fiſchen auf die- ſem Wege ſicher nachgewieſen iſt, in den „Blättern“ mitzuteilen. Schließlich noch einige Worte zu den heimiſchen Namen des Atherinichthys. Herr Rachow nennt ihn den Königsfiſch oder „Pesce-Rey“ der Chilenen. Ich weiß nicht, welchem Autor Herr Rachow hier folgt, aber wer das auch ſei, dieſe Schreibweiſe dürfte nicht richtig ſein. Herr Federico Delfin, der ſelbſt Chilene iſt, ſchreibt jedenfalls „Peje-rei“, während in Argentinien allgemein die Form „Pejerrey“ angewandt wird. In Rio Grande do Sul wird der Fiſch in portugieſiſcher Sprache „Peixe-Rei“ genannt. Was ſeine Wertſchätzung anbelangt, ſo iſt dieſe keineswegs auf Chile beſchränkt. Aberall, wo er vorkommt, iſt der Pejerrey ein beliebter Speiſefiſch. Er hat ein weißes, zartes und grätenloſes Fleiſch und wird hier in Buenos Aires viel gegeſſen. Ich bemerke, daß das Volk die verſchiedenen Arten nicht durch Namen unterſcheidet; ſie heißen alle ſchlechthin Pejerrey. Doch ſollen die kleineren unter den Meeresarten, die zum Seil nicht länger als 20 cm wer- den, im Geſchmack die beſten ſein. O0 Erkrankung und Tod meines Pantherchamgaeleons. Von Aenny Fahr, „Hottonia“ Darmſtadt und „Iſis“ München. Mit 1 Originalaufnahme der Verfaſſerin. In den „Bl.“ Nr. 51 und 52, Jahrg. XXI. gab ich eine genaue Mitteilung über die Pflege meines Banther- und gemeinen Chamaeleons. Leider war es mir nicht vergönnt, erſteres länger als ein Jahr am Leben zu erhalten. Deſto ſchlimmer, wenn man ſich ſelbſt die Schuld zuſchreiben zu müſſen glaubt. Ich vermutete, den Tieren eine Wohltat zu erweiſen, als ich ſie des öfteren außer— halb des Terrariums, d. h. frei im Zimmer auf dem Blumentiſch mit dort angebrad)- tem Trinkgefäß (beſtehend aus einem klei⸗ nen Aquarium) herumlaufen ließ. Die Tiere fühlten ſich anſcheinend auch ganz wohl dabei, bis ich auf einmal an meinem herrlichen Pantherchamaeleon eine Ge⸗ ſchwulſt am linken Unterkiefer bemerkte. Das Tier erſchien vorläufig noch ganz munter, bei ihm Zungenlähmung ein. doch nach und nach ſtellte ſich Bald nachdem ich die Geſchwulſt be— | obachtet hatte, fuhr ich nach Frankfurt a. M. zu Herrn Prof. Marx, welcher ſo liebenswürdig war, ſich meines Tieres anzunehmen. Er operierte das kranke Chamaeleon und die Diagnoſe ergab: „Zahnfiſtelvereiterung.“ Jeden Tag be- — — Mh an — 2 —— > * Br Lähmung der Freßwerkzeuge des Chamaele— ons nur gezähnten Kie⸗ fern beſtehen, ſo war dies un- latur trat nun handelte ich nun das Sier nach Vorschrift, holte mir noch einigemale Ratſchläge bei Herrn Prof. Marx, aber trotzdem half die beſte Behandlung nichts mehr. Hätte es ſich um einen einzelnen Zahn gehandelt, ſo konnte man dieſen ſchließlich herausziehen, da aber die aus möglich. Die Zungenmusku— ſtärker auf, ſo daß die Nah⸗ rungsauſnahme dem Siere im⸗ mer größere 1 Schwierigkeiten bereitete und ſo nahm es ſchließlich das dargereichte Futter direkt mit dem Maule auf. Das Zerkauen der Beute fiel ihm jedoch ſehr ſchwer und ſelbſt die weichſten Biſſen bereiteten ihm beim Freſſen an— ſcheinend große Schmerzen und Anſtreng— ung, um ſie zu bewältigen. Es dauerte hierauf auch nicht mehr lange, dann war das hübſche Tier eingegangen. Anton Reintgen: Die Sumpfſchildkröte in der Gefangenſchaft Chamaeleon pardalis Cuvier mit Geſchwulſt am Unterkiefer, entſtanden durch Zahnfiſtelbereiterung. Originalaufnahme von Aenny Fahr-Darmſtadt. 277 Die Schuld daran trägt meiner Anficht nach einzig und allein das häufige Heraus⸗ nehmen aus dem Käfig. Schließlich genügt ſchon der Anterſchied zwiſchen Serrarium- und Zimmertemperatur, wozu auch öfters durch den Bal- kon noch die Zugluft kam, um eine gefähr⸗ liche Erkältung hervorzurufen. Gegenwärtig könnte ich ja dem Tier allerdings die Freiheit in meinem Terra⸗ rienzimmer ge= ſtatten, da letz⸗ teres erwärmt iſt, und ſich Demperaturun⸗ terſchiede nicht mehr bemerkbar machen. Auf jeden Fall bin ich durch den Verluſt meines Tieres wieder um eine Erfahrung reicher ge— worden und werde in künftigen Fällen vorſichtiger ſein. Aus Vorſtehendem iſt wieder zu er— ſehen, daß man eben nie auslernt. Anſer Bild zeigt das Tier während der Krankheit, die Geſchwulſt iſt deutlich zu erkennen. Een DO OD Die Sumpfſchildkröte (Emys orbicularis) in der Gefangenſchaft. Von Anton Reintgen („Sejellihaft vereinigter Naturfreunde“, Cöln a. Rh.). Mit 1 Naturaufnahme von Rud. Zimmermann. Einer ſpeziellen Liebhaberei folgend, reſervierte ich mir im vorigen Jahre bei unſeren Freilandanlagen eine Ecke zur Pflege der Molche. Ein etwa zwei Qua— dratmeter großer Platz wurde 30 cm tief ausgehoben, die Wände ſenkrecht in Beton hergeſtellt und rings herum ein 5 cm breiter nach innen vorſtehender Glasſtreifen mit Zement feſtgekittet. Um das Abtreten dieſes Randes zu verhindern, wurde der— ſelbe oben mit Grottenſteinen belegt und deren Zwiſchenräume mit Steinbrech uſw. ausgefüllt. In der Witte des Raumes wurde ein etwa die Hälfte desſelben einnehmendes Waſſerbecken ebenfalls in Zement hergeſtellt. Einige größere Steine boten die nötigen Verſtecke, während ein kleiner Weidenſtrauch und einige größere Grasbüſchel einen Teil des Waſſers be— ſchatteten. Die übrige Flora ſtellte ſich bald von ſelbſt ein. Die Beſetzung beſtand außer den vier heimiſchen Molcharten, in großen Feuer- und Alpenſalamandern, ſowie Wald⸗Eidechſen, welche ja ebenfalls etwas Feuchtigkeit lieben. Von ſelbſt ſtellten ſich mehrere Unken, eine Kreuz⸗ kröte, ein Waſſerfroſch und zwei Laub— fröſche ein. Es ging äußerſt friedlich in 278 dem Loche zu; daß Leben da war, merkte man nur nach einem Regen oder wenn man Abends tüchtig mit der Gießkanne gearbeitet hatte. Am nun, wie er ſich ausdrückte, etwas Leben in die Bude zu bringen, ſtiftete eins unſerer Mitglieder zwei Sumpfſchild⸗ kröten von 14 und 16 cm Panzerlänge, alſo ausgewachſene Tiere, worauf ein anderer noch ein halbes Dutzend von Talergröße hinzufügte. Die Tiere waren ſehr ſcheu, bei der geringſten Bodenerſchütterung verſchwan— den ſie im Waſſer, dagegen entfalteten ſie eine energiſche Tätigkeit im Vertilgen der übrigen Bewohner, in zehn Tagen Emys orbicularis, europäiſche Sumpfſchildkröte. waren fie ſämtlich ausgerottet, große Sa⸗ lamander wurden ſogar unter den Steinen durch Aufkratzen des Bodens hervorgeholt. In der Regel bildeten dann einige Haut- reſte auf dem Waſſer das Gberbleibſel. Sechs Goldfiſche von 8 cm gingen in der folgenden Woche denſelben Weg. Die beiden großen Schildkröten wurden bald zahm, während ſie anfangs beim Anfaſſen den Kopf einzogen und Waſſer ausſpritzten, ließen ſie dies ſpäter bleiben und ſuchten ſelbſt in den vorgehaltenen Finger zu beißen. Die kleinen Tiere ſind auch jetzt noch ſehr zurückhaltend. Am zu ſehen, wie viel Nahrung die- ſelben eigentlich zu ſich nehmen, reichte ich dem größeren Exemplar einmal vierzehn große Regenwürmer, zwei Larven der Anton Reintgen: Die Sumpfſchildkröte in der Gefangenſchaft Knoblauchkröte und einen kleinen Feld⸗ froſch. Dann war mein Futtervorrat zu Ende, aber die Schildkröte kam immer noch an meine Hand und ſuchte nach mehr. Das Waſſer war ein böſer Punkt bei der ganzen Sache. Da ſie ihre Exkremente ſtets in demſelben abſetzten, glich es meiſt einer braunen oder grünen Brühe. Die Tiere ſchienen ſich zwar nicht daran zu ſtoßen, aber ſchön ſah es nicht aus. Bei Sonnenſchein kletterten die großen Tiere auf die aus dem Waſſer ragenden Steine und ließen ſich gehörig erwärmen. Auch hier konnte man bemerken, daß ſie Anterſcheidungsvermögen beſitzen, da fie beim Herannahen ihrer Pfleger ruhig ſitzen . N Naturaufnahme von Rud. Zimmermann. blieben. Sobald aber ein Fremder die Hand nach ihnen ausſtreckte, zogen ſie den Kopf ein und ließen ſich wie ein Stein ins Waſſer fallen. - Ebenſo groß iſt ihre Beharrlichkeit. Eines der Tiere war verſchwunden und wurde nach langem Suchen in einem größeren Tümpel gefunden. In ihren Behälter zurückgebracht, erkletterte es einen Stein und konnte von hier aus mit einem Fuße den oberen Rand faſſen. Es war nun ſpaßig anzuſehen, wie ſie hundertmal herabfiel, bis es ihr ſchließlich doch gelang, ſich hochzuziehen. Als der Stein weiter h zurückgelegt ie gab ſie die Verſuche \ ſofort auf. Im Juni 1914 kam es zu Begattungs⸗ verſuchen, die Tiere ſtießen ſich längere — = Hermann Löns: Das grüne Geſpenſt Zeit mit den Köpfen an und ſuchten ſich aneinander aufzurichten, bis ſchließlich das größere, welches überhaupt viel lebhafter war, auf den Rücken des andern ſtieg reren 279 und ſich lange Zeit von dieſem herum— tragen ließ. Von einer Eiablage habe ich nichts bemerkt. Vielleicht glückt es in dieſem Jahre beſſer. 111i Das grüne Geſpenſt. Von Hermann Löns . Ein halbes Jahrhundert iſt es her, da ertönte ein Schreckensſchrei durch ganz Deutſchland. In Berlin ward es zuerſt gehört und pflanzte ſich von da fort, mächtig wiederhallend und Furcht und Entſetzen überall erweckend, wo er vernommen ward. Von Amerika war ein unheimliches Weſen erſchienen, ſo noch nie erblickt war in deutſchen Landen. Es hatte die grüne Farbe des Schlammes, war weich und biegſam und über die Maßen zerbrechlich, und gerade darum ſo furchtbar. Dieweil es im Waſſer der Flüſſe und Seen lebte, erſt heimlich auf dem Boden dahinkriechend, ſich nährend von Moder und Fäulnis, dann ſich reckend und ſtreckend, bis es ſtark und groß war, den Waſſer— ſpiegel erreichte und über die Ufer hinaus— quoll, faulige Dünſte verbreitend, be— namſete das baß erſchrockene Volk es die Waſſerpeſt. Denn das grüne Geſpenſt war ein Pflänzlein, von den Botanikern Elodea canadensis (oder Anacharis alsinastrum) benannt, weil es in Kanada zuerſt auf— gefunden war. Von da gelangte es um die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Irland und wurde aus wiſſenſchaftlichen Gründen im Botaniſchen Garten zu Berlin gezogen, bis es ihm da zu langweilig wurde und Nees einen unbewachten Augenblick benutzte, um ſich ein wenig weiter in der Welt umzuſehen. Ein kleines Stückchen davon, knapp einen Zoll lang, war es, das in die Spree gelangte. Da trieb es ſich ſolange herum, bis es in eine Bucht kam und begab ſich ſchleunigſt daran, aus ſeinen Gelenken lange, dünne, weiße Würzelchen zu treiben, mit denen es ſich im Uferſande verankerte. And als es mit dieſer Arbeit fertig war, lachte das grüne Koboldchen und fing an zu wachſen, daß es ſchon nicht mehr ſchön war, und wuchs und wuchs und wuchs bis an die Barrieren der Anmöglichkeit, bis ihm die Spree zu klein war, und ſo kam es in die Netze und in die Warthe und in die Oder und in die Weichſel und in die Elbe auch und in die Weſer erſt recht und ſchließlich auch in den Rhein und in die Donau, und es erhub ſich überall ein erſchreckliches Heulen und Zahn— geklapper, denn der Tag ſchien nicht mehr fern, da alle Binnengewäſſer Europas bis zum Rande mit dem Kraute gefüllt waren, ſodaß kein Schiff mehr fahren, kein Menſch mehr baden, keine Ente mehr gründeln und kein Fiſch mehr ſchwimmen konnte. Dem war aber nicht ſo; denn als einige Jahre vergangen waren, da ſank das grüne Geſpenſt bis auf ein beſcheidenes Maß in ſich zuſammen. Es hatte zu gierig die Stoffe, die Waſſer und Schlamm ihm boten, aufgezehrt, und nun rächte ſich dieſer jelbit- mörderiſche Raubbau an ihm. Nicht mehr brauchte die Menſchheit ſich ſeinetwegen mit Gänſehäuten zu bedecken und ſich die Glatzen zu raufen, nicht mehr ihm mit Harken zu Leibe zu gehen, es den Fluten zu entreißen und an das Land zu zerren, auf daß es dort elend verdorre; nach wie vor fuhren die Schiffe, badeten die Men⸗ ſchen, gründelten die Enten, ſchwammen die Fiſche, und als man ſich den Schaden mit kühleren Brillen beſah, da ſtellte es ſich ſogar heraus, daß dort, wo das ſchreck— liche Kraut üppig wucherte, die Fiſchzucht ſich bedeutend gehoben hatte, denn die junge Brut fand in dem dichten Ranfen- gewirre herrlichen Unterſchlupf und konnte ſich prächtig vor den Raubfiſchen bergen. Als das bekannt wurde, beſchafften ſich alle klugen Fiſchzüchter eine Handvoll Waſſerpeſt, warfen ſie in nahrungsarme und pflanzenleere Teiche und Bäche und 280 Hermann Löns: ſtellten in wenigen Jahren feſt, daß der Fiſchbeſtand ſich erfreulich gehoben hatte. Aber wie der Menſch nun einmal iſt, es fiel ihm nicht ein, das gute Kraut nun auch wieder ehrlich zu ſprechen, es vielleicht Waſſerſegen zu nennen oder ſo ähnlich; nach wie vor blieb es die Waſſerpeſt, und heute noch bekommen manche Menſchen einen kalten Rücken, wird der Name ge— nannt, heute noch, wo Hunderttauſende von Mark mit der Waſſerpeſt verdient werden, denn ſie iſt eine ſtark begehrte Aquarienpflanze, von der in den großen Städten, in denen es Menſchen gibt, die die Natur nur aus den Schaufenſtern und vom Zoologiſchen Garten her kennen, Tag für Tag Bündel um Bündel, drei finger- lange Stengel enthaltend, für einen Gro— ſchen und mehr verkauft werden. Viele pflanzenarme Teiche, Seen und Bäche ſind durch ſie angereichert, viel hagerer Boden iſt mit ihr gedüngt, in dünnen Jahren auch manches Stück Vieh mit ihr gefüttert, aber darum behält ſie doch noch immer den alten Abel, Ekel⸗ und Schauder namen, obwohl ſie von allen grünen Ge— ſpenſtern das allerharmloſeſte iſt. Denn deren gibt es eine ganze Menge. Manche ſind ungefährlicher Art, wenn ſie auch, als ſie zum erſten Male auftauchten, den Menſchen ebenſo ſehr in Angſt verſetzt haben werden, wie die arme Elodea. So pflanzte ſich vor einigen Jahrzehnten ein langes, dürres, erbärmlich blühendes Kraut an unſeren Bahndämmen auf, ebenfalls ein Kanadier, das kanadiſche Flöhkraut, auch Kuhſchwanz genannt, und verurſachte vielfach erhebliches Erblaſſen, zumal, als es ruchbar wurde, daß beſagte Pflanze in dreißig Fahren rund um die Erde gewan- dert ſei. Aber es tat keinem Menſchen wehe, wenn es auch nicht ſchön zu ſehen und lieblich zu riechen war, denn beſcheiden hielt es ſich an den Bahndämmen, Straßen⸗ böſchungen und Schuttplätzen und mied die Gefilde gänzlich. Es war nichts gutes gewöhnt, wie jene Magd, die ſtatt der üblichen Pellkartoffeln nebſt obligatem Heringsſchwanz bei der neuen Herrſchaft Braten zu Mittag bekam und darum kündigte, und ſo macht es das Flöhkraut auch: fettes Leben verträgt es nicht und geht im Bogen um gedüngtes Land und guten Boden herum. — Da iſt das Fran⸗ zoſenkraut anders; je mehr Miſt es vor— findet, um ſo beſſer gefällt es ihm in Feld und Garten. Galinsoga parviflora heißt 2 1 Das grüne Geſpenſt das Ekel, ſtammt aus Peru und mogelte ſich über Frankreich zu uns ein, wo es ſich bald ſo unbeliebt machte, daß in vielen Gegenden vereidigte Männer zu beſtimm⸗ 5 ten Zeiten von Feld zu Feld gehen und den Grundbeſitzer, der das Kraut nicht ausgerodet hat, in ſchwere Pön nehmen. Im anderen Fahre iſt aber trotzdem das üble Gewächs wieder da, denn es hat in ſeiner Schlauheit einen Pakt mit den Spatzen, dieſem Unkraut unter den Vögeln, geſchloſſen, und die ſäen es auf ziemlich unäſthetiſche Weiſe auf beſchotterten Fa— brikdächern aus und bringen den reifen Samen auf dieſelbe Manier wieder in Feld und Garten. berhaupt die Spatzen. Der Teufel ſoll ie ſchockweiſe holen und ihretwegen müßte man den Sperber ſchonen. Da hat jo ein Gemüſezüchter ſeinen Garten im Schweiße ſeines Rückengelenkes unkrautrein gemacht und denkt nun, das hält vor. Ja, proſte Mahlzeit! Nach vier Wochen ſchießt der Gartenknöterich maſſenhaft aus der Erde, überall wimmelt es vom gelben Sauerklee, allerorts ſchießen Schuttmelden und anderes botaniſches Ungeziefer aus, und der jungen Quecken iſt kein Ende. And wer iſt Schuld daran? Der Spatz, dieſer Prolet unter dem Federvolk, der Blumen und Nutz⸗ pflanzen zerbeißt, um Ankräuter anzu⸗ pflanzen, denn gleich und gleich geſellt ſich gern. Aber der Buchfink hilft ihm fleißig dabei, denn böſe Beiſpiele verderben die beſten Sitten, und Hänfling, Stieglitz, Ammer und Lerche ſind auch nicht ſo brav, wie ſie behaupten, und ſorgen reichlich dafür, daß der Landmann und Gärtner einen geſchmeidigen Rücken behält. Aber an allem Ärger, den ihm die grünen Kobolde und Geſpenſter bereiten, ſind ſie doch nicht ſchuld. Da erſchien anno 1828 in der Walachei ein Kraut, deſſen ſich die älteſten Greiſe nicht erinnerten, dornige Spitzklette, Xanthium spinosum, genannt. Das hatten nicht die Spatzen in ihrem Gedärm, ſondern die Koſakenpferde in ihren Schweifen aus Halbaſien eingeſchleppt, denn es beſitzt dornige Früchte, die von rührender Anhänglichkeit ſind. Die Bo— taniker freuten ſich über die Bereicherung der Flora, aber aus dem Jubel wurde bald Weheklagen, denn das Schandkraut verbreitete ſich von da nach Ungarn und Deutſchland, und als es gar nach Auſtra⸗ lien und Amerika gelangte, da bekam es erſt recht Luft und wuchs ſich zu einem Hermann Löns: Das grüne Geſpenſt 281 Schreckgeſpenſt ſchlimmſter Güte aus, zu minder als Unkraut, als Diftel oder Quecke. einer Landplage ſcheußlicher Art, denn es Darum ſchont er der goldenen Blume nicht verdarb mit ſeinen dornigen Früchten die und rottet ſie mit Stumpf und Stiel aus, Schafwolle greulich und in on en und iſt er zu bequem dazu, jo gibt ihm ſie den Pferden der Landrat ei⸗ in ganzen Klum⸗ nen Wink mit pen ſich in die dem Gensdarm, Schweife und und der koſtet Mähnen, ſo daß einige Taler. ſie vielfach da⸗ Ach ja, die ran zu Grunde Schönheit iſt ein gingen. Auch ſehr ſubjektiver bei uns macht Begriff! Lieb⸗ ſie ſich ſtellen⸗ lich iſt die Korn⸗ weiſe ſo breit, blume, hübſch daß ſie hier und die Rade und da unter Poli⸗ ſchön der wilde zeiaufſicht ge— Mohn, und wo ſtellt werden ſie mit blauen, mußte. Genau purpurnen und ſo ging es einer ſcharlachnen anderen Pflan⸗ Blüten das Feld ze, der Gom- ſchmücken, da merwucherblu⸗ — 2: verdreht der me, Chrysan- Be. Städter die Au- Im trauten Heim des Aquarienfreundes. 2 themum SEgE- (Zum Bereinsbericht des „Vereins der Ag.- und Terr.⸗Freunde“, Ludwigsburg. Zen bor wonni⸗ tum, einem bild⸗ Siehe Seite 288.) Originalaufnahme von G. Füllner. gem Entzücken ſchönen Kraut, und findet den deſſen goldene Blüten der Landſchaft zum Anblick hochpoetiſch. Der Bauer aber pfeift herrlichen zen 8 Aber der Bi die dieſes Anblickes und ſchreibt eee „ EL HELLES HOCH ELEELEH EEK EHE EEEOHE OH TE—M eee TEILTE ET III IE eee eee ee eee eee ee e eee e eee eee e %%% ⏑‚⏑‚⏑⏑—ej eee ee eee ee e eee e eee ee e eee eee eee eee e e ee eee eee eee eee eee Der Bereinstümpel des „Vereins der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde“ in Ludwigsburg. (Siehe Vereinsbericht Seite 288.) Originalaufnahme von G. Füllner. Landwirt denkt nicht äſthetiſch genug, um ſeinem Getreidehändler einen ſackſiedegro— lich des Holden Anblickes zu erfreuen, und ben Brief, weil er Roggen und keinen ge— eine Marſchall Niel oder La France dünkt miſchten Blumenſamen für ein buntes Beet ihm, ſteht ſie zwiſchen ſeinem Weizen, nicht beſtellt hat, denn anſtatt ſeine Brotfrucht nach 282 der Windmühle vor dem Dorfe fahren zu können, muß er ſie an die Dampfmühle verkaufen, die mit Schüttelſieben und Ge— bläſen den Ankrautſamen von der Brot- frucht zu ſcheiden weiß, und der Bauer muß ſeine Brotfrucht kaufen, und das tut er nicht gern. Deshalb macht er ſich im allgemeinen aus Blumen überhaupt nicht viel, denn er muß immer dabei an allerlei Kraut denken, das reizend ausſieht und ihm abſcheulich ſchadet. Vielleicht hat auch er, als mit dem Roggen Kornblume, Rade und Klatſch— mohn zuerſt aus Aſien einwanderten, ſich der hübſchen Blüten gefreut und ſie im Acker geduldet, bis er eines Tages einſah, daß er dabei der Dumme war. Vielleicht hat ihm ſogar der goldene Hederich Ver— gnügen gemacht, als er zuerſt auftauchte, aber als ſchließlich vor lauter Hederich die grüne Saat ein gelbes Blumenbeet wurde, da wurde er fuchsteufelswild und wütete unter den holden Blümelein, wie Saul unter den Philiſtern, ohne daß es ihm ſehr viel half, denn die dreimal ver— maledeiten Spatzen hielten es natürlich mit dem Hederich und ſorgten dafür, daß die eintönig grüne Fläche des Ackers auch im nächſten Jahre wieder durch reichliche Beimengungen von goldenen Blumen angenehm unterbrochen war. So iſt es auch wohl gekommen, daß der Landwirt im Laufe der Jahrtauſende eine Hunde— angſt vor allem Neuen bekam, vor allem dann, wenn es ſich in gefälliger Form einführte, denn zu oft war er damit hinein⸗ gefallen und wenn er etwas an den Lupi⸗ nen, der Eſparſette, dem Buchweizen, der Seradella, der Luzerne und dem Inkarnat— klee auszuſetzen hat, jo iſt es der AUmſtand, daß dieſe nützlichen Gewächſe ſchön blühen, ja, es iſt Tatſache, daß die Kartoffel ſich anfangs nur deshalb ſo ſchwer einführte, weil ſie dem Landmann wegen ihrer hellen Blüten verdächtig war, wie er denn jetzt auch nur ganz langjam daran gehen mag, die knollige Sonnenblume als Viehfutter zu bauen, denn ihre ſchönen goldnen Sterne laſſen ihn vermuten, daß ſie vielleicht verſteckte Abſichten habe, zumal ſie von wer weiß woher iſt. Er hat nicht ſo unrecht. Vielerlei, das mit bunten Blüten über Land und Meer Hermann Löns: Das grüne Geſpenſt kommt und um ein Plätzchen bei ihm bittet, hat ſich nachher recht undankbar dafür benommen. Blumen, die von ferne kamen, die ſein war gibt es einige bunte Vertrauen nicht täuſchten, ſo die himmel⸗ blaue Wegewarte, auf deutſch Zichorie genannt, der goldgelbe Frauenflachs, der 4 rote Gauchheil, das feurige Donnerröschen, der ſonnenfarbige Rainfarrn, aber ſchon der veilchenblaue Ritterſporn und der purpurne Erdrauch machen ſich leicht zu breit, duckt er ſie nicht, wo er es kann. Mit der Zeit ſah er alles ſchief an, was nicht ſein Urgroßvater ſchon kannte und duldete, und es war ihm gar nicht recht, daß ſich an dem Bahndamme vor dem Dorfe die Nachtkerze anſiedelte und ihre herrlichen, großen, goldenen Blüten ent⸗ faltete; „trau, ſchau, wem“, dachte er, und ſchlug ſie mit dem Stocke um. Als Blume gilt ihm nur das, was ſo gut erzogen iſt, daß es hübſch brav da bleibt, wo es hingeſetzt wird, im Garten, alles andere iſt ihm Ankraut, und wenn es auch in allen Farben des Regenbogens ſchimmert und nach Myrrhen und Weihrauch duftet, vorausgeſetzt, daß es nicht ſchon von Anbeginn da war und den Beweis er⸗ bracht hat, daß er ſich darauf verlaſſen kann. And weil er mit den bunten Blumen ſo oft üble Erfahrungen gemacht hat, darum iſt er milde gegen ſolche Kräuter, die nicht mit feuerrotem, himmelblauem und goldgelbem Gepränge daher kommen, ſondern ein ſchlichtes Gewand tragen und keinen knallbunten Schlips vorhaben, wie die Meſſel, die Klette, die Melden und der gute Heinerich. Selbſt wenn ſie ihm läſtig ſind, wie Nachtſchatten, Wolfsmilch und Haberdiſtel, ſie ärgern ihn nicht ſo ſehr, wie das, was da rot und blau und gelb prahlt und prunkt und protzt und ſich dadurch mit ihm anzubiedern ſucht, daß es äſthetiſche Wirkungen ſchindet. Grün iſt ſein Feld, grün iſt die Wieſe und grün iſt der Wald; darum fürchtet er ſich nicht vor dem, was nur grün iſt. Aber der des Grünen entwöhnte Städter erſchrak bis in das Mark, als die Elodea erſchien, die Waſſerpeſt, und ſie erſchien ihm als ein grünes Geſpenſt. 00 | ®) re A CCC Se PER, DIE e Hans Geher: Ein blutiges Abenteuer Ein blutiges Abenteuer. Von Hans Geyer. Bei einer Forſchungsfahrt am nördlichen Ufer des Chiemſees kam ich an einem heißen Junitage des Jahres 1914 zu einem abſeits und erhöht liegenden Weiher. In dieſem entdeckte ich eine mich intereſſie— rende Laichkrautart, der ich aber von dem ſchlammigen Ufer aus nicht beikommen konnte. Daher wurden raſch, wie ſo oft, Schuhe und Strümpfe ausgezogen und in das Gewäſſer hineingewatet. Hier nahm zunächſt der Pflanzenfund mein ganzes Intereſſe in Anſpruch, aber nach kurzer Zeit mußte ich doch meinen an einigen Stellen ſchmerzenden Waden Aufmerkſam— keit ſchenken. Was ſah ich? Da ſaßen mehrere Egel feſt angeſaugt und an einigen Stellen floß Blut herab. Nun ſah ich freilich, daß rings um mich Leben in das Waſſer gekommen war. Lebhaft ſchwamm eine ganze Anzahl Egel um mich herum, um nach kurzer Zeit mit großer Sicherheit auf meine Beine oder Hände zuzuſteuern, wo ſie ſich in überraſchend kurzer Zeit feſtſaugten. Was half es, daß ich die häßlichen Geſellen abſtreifte und in weitem Bogen an das Afer warf? Im gleichen Augenblick kam Erſatz von allen Seiten und ich mußte mich wahrhaftig an das fer flüchten. Aber neue Gberraſchung! Ich ſtand nun bloßen Fußes am Rande des Gewäſſers und bemerkte mit Staunen, wie die blutdürſtigen Geſchöpfe mit großer Behendigkeit aus dem Waſſer krochen, ſich auf die Oberſeite des Fußes bewegten und ſich raſch hier feſtbißen! Es blieb mir nichts übrig, als mich zu bekleiden und das Sammeln zu beenden. Von den Stellen, wo die widerlichen Geſellen ge— ſeſſen waren, floß das Blut und ich hatte noch längere Zeit ſichtbare Andenken an dieſe Begebenheit. Zu Hauſe habe ich mir das Anſaugen in Gemütsruhe betrachtet. Der Egel nahm die gereichte Fingerſpitze ſogleich an, wobei ein ſaugendes Gefühl bemerkbar war; vielleicht 20 Sekunden darauf kam dann ein ſtechender Schmerz, als wenn mit einem feinen Meſſer eingeſtochen worden wäre. Dem entſprach auch völlig die Wundſtelle, aus der reichlich Blut floß. Sie war drei— ſtrahlich (in dieſer Form |) und ſah aus, als wenn fie mit einem ſcharfen Inſtrument eingeſtochen worden wäre. Von dem überall weitverbreiteten harm⸗ loſen ſogenannten Pferdeegel mit ſeiner dunkelgrünlichen Färbung zeichnet ſich die beſprochene Art vor allem durch eine lebhafte Zeichnung aus. Die Stellung der Augen und die charakteriſtiſche drei— ſtrahlige Wunde läßt in ihm den medizi⸗ niſchen Blutegel (Hirudo medicinalis) erkennen. Da er mir bei meinen lang⸗ jährigen zahlreichen Streiftouren noch nicht zu Geſicht gekommen iſt, ſcheint ſein Vor⸗ kommen in freien Gewäſſern glüclicher- weiſe ſelten zu ſein. Im Aquarium ſchwamm er zuweilen lebhaft ſchlängelnd umher, lag aber zu anderen Zeiten zu— ſammengerollt am Boden oder hing außer— halb des Waſſers an der Deckſcheibe. An den Fiſchen vergriff er ſich nicht. An einem ihm angebotenen Kärpfling ſaugte er ſich zwar an, ließ ihn jedoch alsbald wieder fahren, ohne ihn angeſchnitten zu haben. Aus einem kleineren Beobachtungsglas entwich er trotz der aufgelegten (leichten) Glasplatte. Als ich ihn nach einiger Zeit am Boden liegend fand, war er welk und leblos, kam auch im Waſſer nicht mehr zu ſich. Zuſatz: Blutegel können in Aquarien nicht gehalten werden, da ſie regelmäßig entweichen. Man kann ſie in Einmachgläſern mit feſt auf⸗ ſchraubbaren, dichtſitzenden Deckeln, die man mit vielen kleinen Stichen ſiebartig durchlöchern muß, halten. Sobald aber der Deckel nicht ganz gut ſchließt, klemmen ſich die Tiere, die ſich un⸗ glaublich dünn machen können, durch die feinſte Ritze hindurch und „nehmen Reißaus“. Der mediziniſche Blutegel kommt in Deutſchland nur noch an zwei oder drei Stellen frei vor. Die für die Apotheken gebrauchten Tiere werden meiſt aus Ungarn importiert. Dies iſt aber eine andere Art (H. officinalis), die ſich von dem gemeinen Blutegel, deſſen Unterſeite ſchwarz gefleckt iſt, durch die einfarbige vlipgraue Färbung der Anterſeite unterſcheidet. — Es wäre aber möglich, daß Herr Geyer auf ſeiner Streiftour an einen Teich geraten wäre, in dem die Tiere gezüchtet werden, oder daß der Blutegel ſich neuerdings, vielleicht durch ausgeſetzte Exemplare, doch wieder hier und dort bei uns heimiſch gemacht hätte, zumal er in der Medizin als „Aderlaſſer“ jetzt nur noch ſelten verwendet wird. — Angeblich ſoll das Tier, um fortpflanzungsfähig zu ſein, einmal in ſeinem Leben Warmblüter-Blut ge⸗ noſſen haben müſſen. 3 284 Kleine Mitteilungen Das Zahlenverhältnis der Geſchlechter bei Lacerta serpa typ. und Lacerta muralis subsp. quadrilineata. Anſchließend an die Ausführungen Dr. Krefft's: „Zur Kenntnis des Feuerſalamanders“ auf Seite 246 dieſer Zeitſchrift, möchte ich einige Zahlen- verhältniſſe der Geſchlechter, die ich gelegentlich meiner Lacerta-Ötudien bei einigen Mauereidech— ſen gefunden habe, hier wiedergeben. 1. Lacerta serpa typ. aus der Umgebung Poſitano's (Prov. Salerno, Italien). Im Früh⸗ jahr 1914 unterſuchte ich 160 Efemplare. Davon waren 99 Männchen und 61 Weibchen. Um die Veränderung der Färbung im Laufe des Sommers zu ſtudieren, ließ ich mir im Juli noch einmal 160 Exemplare einfangen. Als ich dieſe in Bezug auf das Geſchlecht nachprüfte, bekam ich 105 Männchen und 55 Weibchen, ein Reſultat, das dem erſten annähernd gleichkommt. 2. Lacerta muralis subsp. quadrilineata von Sardinien. Von den 92 unterſuchten Tieren waren 72 Männchen und nur 20 Weibchen. Bei dieſer Form ſcheint alſo das AGberwiegen des männlichen Geſchlechts noch größer als bei La- certa serpa typ. zu ſein. Dr. Rob. Mertens. * “ UUIEEUEERSERUERUKEDDERDEREERDORERURDERBDRUNUENERNEEREUDERDEURENRNRURDUNUNERDRLEDUNEBRnEND Fragen und Antworten. 11IIIIIIIIIIIIIIIIIIIiiiiiiniinntnnttn itte Zur Zucht weißer Mäuſe. — Zur Haltung der Blindſchleiche. Fragen. Vor einiger Zeit richtete ich mir ein Trockenterrarium, mit einheimiſchen Schlangen (Ringelnattern, Würfelnattern und Askulapnat⸗ tern) und Smaragdeidechſen beſetzt, ein. Ich möchte nun gerne weiße Mäuſe zum Verfüttern züchten. Wie muß der Behälter beſchaffen ſein, welche Größe muß er haben, wieviel Paare kann ich einſetzen? 2. Könnte ich in dasſelbe Terrarium Blind⸗ ſchleichen einſetzen? Nach den Fundorten ſchließe ich, daß ſie die Feuchtigkeit lieben. Können ſie in einem Trockenterrarium aushalten, wenn ich die eine Ecke als Verſteck für ſie einrichten und täglich mit Waſſer beſpritzen würde? Es befindet ſich im Terrarium ein größeres Schwimmbecken. R. F., Meb. Antwort: 1. Als Behälter für eine Mäuſe⸗ zucht kann man ein beliebiges ausrangiertes Aquarium oder Terrarium benutzen. Die Größe desſelben hängt in erſter Linie von der Zahl der einzuſetzenden Zuchttiere ab. Iſt der Bedarf an Futtermäuſen kein allzu großer, jo kann man ſehr gut mit einem Männchen auf 3—4 Weibchen auskommen. Der Behälter ſei dann zirka 352105 cm groß. Den Boden bedeckt man am zweckmäßigſten mit einer zirka 5—6 cm hohen Schicht von Torfmull. Auch Torfziegeln laſſen ſich ſehr ſchön verwenden. Als Behauſung iſt es angebracht, eine kleine offene Schachtel, die mit Papierſchnitzeln oder Watte angefüllt wird, in den Zuchtbehälter hineinzuſtellen. Flacher Ann Kleine Mitteilungen — Fragen und Antworten Trinknapf und ein ebenſo großer Futternapf (als Futter: in Milch eingeweichte Semmeln, Brot, Hafer uſw.) vervollſtändigen dieſe an ſich ſehr primitive Einrichtung. Vergl. auch ferner: Schwei⸗ zer, „Futtertierzuchten für den Schlangenpfleger“ in „BL“ 1914, ©. 11. 2. Im Allgemeinen meidet die Blindſchleiche trockenen Untergrund, wenngleich ſie ſonſt in Bezug auf Wahl des Bodengrundes ſehr an- ſpruchslos iſt. Da das Vorhandenſein eines größeren Waſſerbeckens in Ihrem Terrarium doch auf eine mehr oder weniger größere Luft⸗, reſp. Bodenfeuchtigkeit ſchließen läßt, würden Blind- ſchleichen, die nebenbei bemerkt zu den haltbarſten einheimiſchen Reptilien gehören, ohne weiteres in dieſem Behälter gedeihen. Das Schwimmbecken als ſolches iſt freilich für die Blindſchleichen ohne Bedeutung, da dieſe das Waſſer nur zum Trinken benötigen. Es empfiehlt ſich demnach, das Ter⸗ rarium öfter zu beſprengen, um das Aufſuchen des Waſſers den Tieren zu erleichtern. Auch würde ich die Blindſchleichen (und auch die Sma⸗ ragdeidechſen!) nicht in ein Terrarium mit Asku⸗ lapnattern zuſammenſetzen, da es öfter vorkommt, daß letztere ſich an den Eidechſen vergreifen! N Dr. Rob. Mertens. Zur Zucht der Enchyträen. Frage. Unter Bezug auf Nr. 13 der „Blätter“ möchte ich zu der Methode des Herrn Sauer, die derſelbe zur Enchyträengewinnung anwendet, bemerken, daß ich ſie für ſehr unvorteilhaft halte, da ſopiel Feuchtigkeit doch ganz der Lebensart der Würmer widerſpricht. Herr Sauer ſchreibt eytra „Erde locker“, bei jo ſtarker Begießung kann die Erde in einer ſo kleinen Kiſte aber meines Erachtens nicht locker bleiben. Kartoffeln mögen eine gute Nahrung ſein, ich halte Milchreis für vorteilhafter und ſauberer im Verfüttern. In Markknochen von zirka 7 om Länge tue ich ein bis zwei Teelöffel voll Reis. Die Würmer ſam⸗ meln ſich hier an und laſſen ſich klumpenweiſe mit der Pinzette entnehmen. Ich glaube, daß meine Methode auch etwas für ſich hat. Ab und zu gieße ich die Erde etwas mit Milch oder Milchwaſſer. T. Gravenhorſt, Hamburg. Zuſatz: Herr Sauer hatte ſich in der Antwort in Nr. 13 etwas knapp ausgedrückt! Selbſtredend ſetzt er, wie er mir heute mitteilt, nicht das ganze Kiſtchen mit der Zucht unter Waſſer, ſondern nur einen kleinen Blumentopf mit ½ỹ oder ½0 des Inhalts der Kiſte. „Iſt der Topf einmal unter Waſſer geſetzt, dann kann ich fünf Tage hinter einander Würmer entnehmen. Die Oberfläche des Topfes muß aber aus dem Waſſer heraus— gucken.“ Sauer. — Wir verfahren im Muſeum jetzt bei der Entnahme der Würmer wie folgt: Ein Quantum der Erde wird auf ein Blatt Papier geſchüttet und ½ Stunde ſich ſelbſt überlaſſen. Die Wür- mer ziehen ſich unter dem Einfluß des Lichtes in die Tiefe zurück und ſammeln ſich hier zu großen Klumpen an, die mit der Pinzette in einen Glasnapf mit Waſſer geworfen und hier geſpült werden. — Wie früher mitgeteilt, iſt die Vermehrung der Enchyträen, ſeit wir mit Kar⸗ toffelbrei — (gequetſchten, gekochten Kar- toffeln, in Milch verrührt) füttern, enorm. Die Milben, die bei der Fütterung mit in Wilch getränktem Weißbrot auftreten, ſind verſchwunden! Herrn Gravenhorſt's Methode iſt ſelbſtredend | | | | { | | auch gut (les führen viele Wege nach Rom)), aber die Kartoffeln ſind billiger als Reis und erfüllen die gleichen Dienſte! Dr. Bolt. Heizbare Aquarien. Literatur. Frage: 1. Bis jetzt habe ich ein nicht heiz- bares Aquarium (Akkumulatorenglas von mitt- lerer Größe) gehabt, möchte mir aber ein größeres heizbares (als Geſellſchaftsaquarium) anſchaffen. Da ich in der Aquarienkunde noch Neuling bin und ich hier auch keine Gelegenheit habe, Rat in praktiſchen Erfahrungen zu erhalten, bitte ich Sie um Ihre gütige perſönliche Meinung, ob es zweckmäßig iſt. ſich ein Thermoplan, wie ihn Glaſchker in Leipzig anpreiſt, anzuſchaffen lich hätte gern das größte Muſter von 50 cm Länge). Die Thermoplane ſcheinen praktiſcher zu ſein als die Thermocone. 2. Vielleicht könnten Sie mir ein Buch für Aquarienliebhaber empfehlen, beſonders wo die bekannteſten Aquarienfiſche genau beſchrieben find, ebenſo auch ihre Feinde und zwar gemein- verſtändlich mit reichlichen guten Abbildungen. Man findet gewöhnlich beim Futterholen ſo viele kleine Tiere der verſchiedenſten Art, daß man kaum die Hälfte beſtimmen kann. Ich beſitze nur die kleine Schrift: „Der See im Glaſe.“ Leider konnte ich von Glaſchker den größeren Katalog nicht erhalten, da er vergriffen iſt und jetzt nicht neu gedruckt wird. W. G., Bunzlau Schleſ.). Antwort. 1. Das Thermoplan iſt entſchieden praktiſcher als das Thermocon, doch ſind beide, beſonders die größeren Formen, ſehr der Gefahr des Zerſpringens ausgeſetzt, wie alle Glasgefäſſe in dieſen Abmeſſungen. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß alle zerſpringen. Es gibt noch genug Thermoplane, die ſchon jahrelang im Gebrauch ſind, ohne zu ſpringen und daher von ihren glück— lichen Beſitzern auch entſprechend gelobt werden. Als praktiſcher anzuſehen ſind aber Geſtellaqua— rien mit Heizkegel, die zwar teurer, aber dafür auch nicht der Gefahr des Zerſpringens ausgeſetzt find. Sie bekommen dieſelben in allen Ausfüh— rungen ebenfalls bei Glaſchker. 2. An gemeinverſtändlicher guter Literatur wären zu empfehlen: Bade, Süßwaſſeraquarium m. Nachtrag Mk. 16.00. ö Zernecke, Leitfaden für Aquarien- und Ter⸗ rarienfreunde Mk. 7.00. Heller, Süßwaſſeraquarium Mk. 1.80. Peter, Aquarium (Reklam⸗ Bibliothek) 20 Pf. Lampert, Leben der Binnengewäſſer Mk. 20. Hentſchel, Leben des Süßwaſſers Mk. 5.00. Jäger, Leben im Waſſer und im Aqua⸗ rium Mk. 3.50. Nur fremdländiſche Zierfiſche behandelt das Lieferungswerk: Reuter, „Fremdl. Zierfiſche“, ein Bilder⸗Atlas mit erſchöpfenden Angaben über jeden Fiſch. (Bisher erſchienen 12 Lieferungen a 60 Pfg.) Die unter 1—3 genannten Werke bringen neben Einrichtungen von Aquarien, auch Pflanzen, Fiſche, Futtertiere und Schädlinge, doch ſind dieſelben alle dem Veralten ausgeſetzt und mehr oder weniger durch die im ſchnellſten Wechſel fi ablöſenden Neueinführungen von Fiſchen und Pflanzen, neuen Beobachtungen und Neuerungen auf dem Gebiete der Aquarientechnik überholt. eee ED Zur Information über die Fortſchritte auf all dieſen Gebieten ſind die Bände von „Mandee's Jahrbuch“ ſehr zu empfehlen, die einen ſehr guten Fragen und Antworten 285 Aberblick über alles Wichtige geben. Band 3—8 ſind noch zu haben (zuſammen Mk. 7.50). Zur Beſtimmung von Kleintieren der heimiſchen Ge— wäſſer ſind beſonders die Werke 5—7 geeignet. Ein Anſchluß an einen Aquarienverein wäre Ihnen ſchon allein wegen der Benutzung der Vereinsbücherei beſonders anzuraten. Wenden Sie ſich im Abrigen an die Spezialbuchhandlung für Aquarien- und Terrarienkunde Julius E. G. Wegner in Stuttgart und laſſen ſich von dieſer ein Verzeichnis ſchicken. Erich Kraſper. Oberlichtaquarium. Frage. Ich las ſchon oft von einem „Oberlicht- aquarium“ und von den großartigen Wirkungen einer ſolchen Einrichtung. Da ich nun in keinem Verein bin, die „Bl.“ erſt ſeit Anfang dieſes Jahres halte, noch keinen Bekannten habe, der hierüber Beſcheid weiß, ſo möchte ich Sie um Be— antwortung folgender Frage bitten: Wie groß müſſen die Spiegel ſein, um ein 60 : 32 (breit): 35 (hoch) und ein 42: 28: 28 Aquarium in ſo⸗ genanntes Oberlichtaquarium umzugeſtalten? Eine kurze Skizze, wie man die Spiegel befeſtigt, wäre mir ſehr lieb! K. B., Berlin. Antwort. Die Breite des Spiegels müßte der Diagonale eines Quadrates entſprechen, welches als Seitenlänge die Aquarienbreite beſitzt, wenn das Licht quer einfiele, wobei der Spiegel in einer Neigung von 45° zu ſtehen käme; da wir aber immer damit zu rechnen haben, daß das Licht ſchräg von oben einfällt, muß der Spiegel in einem höheren Winkel ſtehen, vielleicht ſogar in einem ſolchen von 60—65° und dementſprechend noch etwas breiter ſein, in Ihrem Falle alſo beim erſten Aquarium von 32 cm Breite 48—50 cm, beim zweiten Aquarium (28 cm breit) 36—38 cm, wenn die ganze Breite des Aquariums von oben belichtet werden ſoll. Die Länge des Spiegels muß natürlich die gleiche ſein, wie die Länge des Aquariums. Die dem Fenſter zugekehrten Seiten der Aquarien, evtl. auch die Schmalſeiten, müſſen mit dunkelgrünem Papier oder Carton abgeblendet ſein, damit alles ſtörende Nebenlicht ferngehalten wird. Die Befeſtigung des in einem weiten Rahmen ruhenden Spiegels geſchieht am beſten mit Scharnieren an einem zweiten Rah⸗ men, der auf dem Rand des Aquariums mittels Salz oder Haken befeſtigt werden kann. In der richtigen Stellung feſtgehalten wird der Spiegel durch Stützen, die, oben am Spiegel drehbar befeſtigt, unten in verſchiedene Löcher des Rah— mens eingeſtellt werden, um den Spiegel jederzeit nach der günſtigſten Richtung ſtellen zu können. Erich Kraſper. 286 Fragen und Antworten Halten ſich Mollienisia velifera und andere Exoten im ungeheizten Aquarium? Frage. Heute bitte ich Sie um gütige Mit⸗ teilung, ob die Mollienisia velifera für Algen⸗ vertilgung in einem nicht geheizten Aquarium verwendbar iſt, ferner mir in dem Mazatis'ſchen Angebot die Arten anſtreichen zu wollen, die in einem nicht geheizten Aquarium (12—15° C) gedeihen. Zuchterfolge ſtrebe ich nicht an. Dr. S., Lohr a. M. Antwort. Mollienisia velifera iſt nicht für das ungeheizte Aquarium (12—15° C) geeignet. In demſelben könnten Sie höchſtens die nord⸗ amerikaniſchen Barſcharten halten; außer dieſen vielleicht noch einige Welsarten. Im Sommer wäre ja auch die Haltung von weniger empfind- lichen Barben und Zahnkarpfen ohne Heizung möglich, doch iſt dringend davon abzuraten, da die Tiere doch bei dem erſten Temperaturſturz eingehen würden. Außerdem iſt zu berückſichtigen, daß alle unſere fremdländiſchen Zierfiſche ihre volle Lebhaftigkeit und Farbenpracht nur zeigen, wenn man ihnen ihre günſtigſten Lebensbedin⸗ gungen bietet. Dazu gehört aber beſonders die nötige Wärme. Auch unſere heimiſchen Fiſche bieten ihrem Pfleger ſo viel Unterhaltung und Belehrung, daß ſich ihre Haltung immer lohnt. Jedenfalls ſind ſie dankbarer im unge- heizten Becken als alle teuren Importfiſche. Erich Kraſper. Aktinien und Stachelhäuter in See-Aquarien. Frage. Als Abonnent der „Bl.“ bitte ich Sie um einige Auskunft, gleichzeitig, um zu beweiſen, daß die edle Aquarienzunft auch ſchon bis ins äußerſte Ende von Pommern vorgedrungen iſt, was ja für einige oder beſſer viele Leute gleich⸗ bedeutend mit dem „Ende der Welt' iſt. 1. Sind Aktinien mit entfalteten Tentakeln ſtets geſund? Woran erkennt man, daß es ihnen an Sauerſtoff mangelt? 2. Können Aktinien der Adria ſich an einem 5 em langen Stichling vergreifen? Mein einziger iſt ſpurlos verſchwunden. 3. Halten Stachelhäuter einen Transport von 30—40 Stunden aus? So z. B. der Seeigel der Adria und Asterina gibbosa? Verträgt dieſer Seeſtern ſich mit Mießmuſcheln und Aktinien? Kommt er in der Adria vor? Schon im Voraus beſtens dankend! E. N. Stolp, Pommern. Antwort. 1. Entfaltete Tentakeln deuten nicht immer auf volle Geſundheit der betreffenden Aktinien, da ja ſelbſt ſchwerverletzte Aktinien noch ihre Tentakeln ausſtrecken. Untrüglicher iſt es, wenn eine Aktinie auf ihrer Unterlage feſt ſitzt und ihr Fuß (Sohle) keinerlei Verletzung zeigt, alſo vollkommen unverſehrt iſt. Bei Sauerſtoff⸗ mangel recken ſich die Aktinien meiſt in die Höhe und ſtrecken die Tentakeln an die Oberfläche, während ſie bei ungewohntem oder verdorbenem Waſſer ſich krampfhaft zuſammenziehen und ge⸗ ſchloſſen bleiben. Beobachten Sie einmal genauer, ob Leib und Tentakel der Tiere bei geöffnetem Zuſtande welk und ſchlaff herabhängend oder geſpannt und ſtraff erſcheinen, ſo ähnlich etwa, wie es bei Fiſchen auf Geſundheit und Wohl⸗ befinden ſchließen läßt, wenn ſie ihre Floſſen geſpreizt tragen. Je länger und eingehender Sie ſich mit Ihren Tieren beſchäftigen, deſto mehr wird ſich Ihr Blick für derartiges ſchärfen. 2. Daß Aktinien ſich an Fiſchen, auch an Stich⸗ lingen vergreifen, d. h. ſie zu verſchlingen trachten, wenn ſie ihnen zufällig in die Arme geraten, kommt häufig vor. Mir hat einmal eine mäßig große grüne Roſe einen ausgewachſenen Hunds⸗ ſiſch, der ſich aus ihren Fangarmen nicht mehr befreien konnte, langſam verſchlungen. Fiſchfleiſch wird von allen Aktinien mit Vorliebe gefreſſen. In Ihrem Falle kann es aber auch möglich ſein, daß der Stichling aus dem Aquarium geſprungen iſt, und daß Sie ihn dann ſpäter einmal in irgend einem Winkel des Zimmers finden. 3, Stachelhäuter halten einen Transport von 30 —40 Stunden, ohne Schaden zu nehmen, aus, wenn ſie in ſtark feuchtem Tang⸗ oder in naſſer Schwammpackung verſchickt werden. Asterina gibbosa iſt gar nicht empfindlich. Seeigel und Seeſterne vertragen ſich mit Miesmuſcheln ſehr gut. Die genannten Tiere kommen alle in der Adria vor und eignen ſich beſonders für An⸗ fänger. Carl Aug. Reitmayer. 6 % %%% %%% %%% %%% %%% % %% %% % %% %%% „%%% %% e l Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 6e eee ee „„ 6 %% % ¶ e e eee „eee Kiel, den 17. Aug. 1915. Sehr geehrter Herr Or.! Ihre werten Zeilen und freundlichen Grüße haben mich recht erfreut! Wir hoffen doch alle, daß wir geſund aus dieſem Völkerringen wieder heimkehren. Ich glaube, ein jeder von uns trägt wohl die Hoffnung in ſich, nach dem Frieden mit friſcher Kraft unſere ſo ſchöne Liebhaberei weiter zu pflegen. Ein jeder wird dann danach ſtreben, dieſer die Verbreitung und Anerkennung zu er- kämpfen, die ihr zukommt. Am dieſes Ziel zu erreichen, brauchen wir gute Fachblätter, die uns das Rückgrat ſind und uns die Mittel für den Austauſch der oft mühſam gemachten Er⸗ fahrungen geben. Auf dieſem Wege iſt uns ein Weiterarbeiten für unſere Liebhaberei möglich, und zwar uns zur Freude und der Wiſſenſchaft zum Vorteil. Außer Herrn Schlömp traf ich hier noch einen anderen eifrigen Beobachter der Natur, und zwar den bekannten Importeur, Herrn Hopp aus Hamburg. Derſelbe befindet ſich auch in meiner Abteilung, und er bat mich, Ihnen, wenn auch unbekannt, ſeine Grüße zu übermitteln. Während ich einſtweilen hier am Oſtſeeſtrand bin, ſitzt mein Bruder noch immer am Geſtade der Nordſee. Für heute, verehrter Herr Dr., ſeien Sie ſowie die dortigen Aquarianer und Terrarianer aufs freundſchaftlichſte gegrüßt von Ihrem Albert Mayer. 37 Weſtflandern, den 29. Juni 1915. Verehrteſter Herr Dr.! Wie es bei einem Naturliebhaber nicht anders ſein kann, meldet ſich auch in Feindesland trotz Kanonendonner und Fliegerbomben die Liebe zur Natur und die Luft zum altgewohnten „Tüm⸗ peln“; darum habe ich, ſo oft es mir in meiner freien Zeit möglich war, zum ſelbſtgefertigten Kätſcher gegriffen und Feld und Wieſe und alle zugänglichen Tümpel einer Durchſicht unterzogen. Anſcheinend etwas verwöhnt durch unſere reich- Be a a ne ARE haltige heimatliche Flora und Fauna, haben mich meine Exkurſionen aber nicht in dem gehofften Maße befriedigt. Hier, am Orte vorbei, zieht ſich ein breiter, ſchiffbarer Graben entlang. Am Ufer Willionen von Jungfiſchen, an klaren Stellen ſieht man Kaulbarſche ſtehen, die ſich den Rücken von der Sonne beſcheinen laſſen und auf Beute lauern. Ein ſchöner Anblick. Dann und wann zieht ein Rudel Plötzen oder Rotfedern vorbei. Dieſer Graben iſt ſehr fiſchreich, aber außer Kaulbarſchen, Rotfedern, Plötzen und kleinen Aalen kommen anſcheinend feine andere Fiſche darin vor. Be⸗ wachſen iſt dieſer Graben mit verſchiedenen fein⸗ und breitblätterigen Laichkrautarten. Einzelne kleinere Stellen ſind mit der gemeinen Waſſerpeſt bewachſen. Auf dem Waſſer findet man hier und da einige weiße Seeroſen (Nymphaea alba) und Froſchbiß. Die gelbe Seeroſe (Nuphar luteum) habe ich noch nicht angetroffen. Am i Ein Tritonen⸗Tümpel in Weſtflandern. fer ſtehen Froſchlöffel, Pfeilblatt und gelbe Waſſerlilien in großen Kolonien. Im Winter fand ich im hieſigen Schloßteich Cyclops, jetzt iſt in der ganzen Amgegend nicht das kleinſte Quantum Cyclops oder Daphnien zu finden. (Meine im Januar nach hier „impor⸗ tierten“ Xiphophorus ſowie deren reichliche Nach⸗ zucht müſſen dauernd mit Trockenfutter gefüttert werden.) Deſto mehr aber findet man den drei⸗ 4 ſtacheligen Stichling. Jeder noch ſo kleine Graben — und darunter befinden ſich viele, die jetzt im Sommer austrocknen — beherbergt Stichlinge in Maſſen. Noch nie habe ich den Stichling in ſo eng begrenzten Räumen in ſolchen Maſſen wie hier angetroffen. Oft ſind es nur handtiefe Pfützen; das dauernd von der Sonne beſchienene Waſſer beinahe brühwarm und doch leben dieſe Fiſche darin in voller Geſundheit, trotzdem ſie ſonſt ſo ſtark an Sauerſtoff gewöhnt ſind und bei uns in den Aquarien ſchwer zu halten ſind. Der Stichling iſt aber hier ſehr klein, ich habe trotz der Maſſen, die ich gefangen habe, keinen ge⸗ ſehen, der über 4 em lang war. Weiter fand ich die lebendgebärende Sumpfdeckelſchnecke (auch kleiner), Tellerſchnecken, Gelbrandlarven in Maſ⸗ ſen; vereinzelt Waſſerſkorpione, viel Rücken⸗ Fragen und Antworten 287 ſchwimmer und Teichläufer, ſeltſamerweiſe aber keine Tritonen. Bei einem Ausflug in die weitere Umgebung glückte es mir endlich, auch Tritonen, aber nur in einem einzigen Tümpel, aufzufinden. Dieſer Tümpel liegt in einer Einſenkung hart an der Straße in einer Wieſe. Ich fand hierin drei verſchiedene Arten ziemlich häufig vor. Der Tümpel iſt ungefähr 15 Schritt lang, 3 Schritt breit und 1—1'/ Meter tief. Der Grund beſteht aus einer hellgrauen Schlammſchicht und iſt mit einer feinblätterigen Laichkrautart ſtark bewachſen. Mehrere Tage vorher, als ich den Tümpel be⸗ ſuchte, hatte ein Soldat dort ein ungewöhnlich großes Männchen von Tr. cristatus, welches wohl 23 cm maß, gefangen. Er hatte das Tier in eine Flaſche mit Benzol getan und es war leider ſchon furchtbar angegriffen von der ſcharfen Flüſſigkeit und unbrauchbar, ſonſt hätte ich Ihnen das wunderſchöne Tier überſandt. In dieſem erwähnten Tüm⸗ pel fand ich nur ſehr wenige Stichlinge, dagegen aber zahl⸗ reich eine kleine Art Deckel⸗ und Tellerſchnecken. Den größten Spaß habe ich jedoch gehabt, als ich mit den Tritonen in mein Quartier einrückte. Beim Offnen der Transportkanne (Konſerven⸗ büchſe) erſt intereſſiertes Hin⸗ einblicken, dann Entſetzen und Fluchtergreifen! — Die Bee⸗ ſten! können ſtraalen?, das find ja „Hagediſſen“.“ Es koſtete viel Mühe, die Leute vom Gegenteil ihrer Behauptung und von der Harmloſigkeit dieſer Tiere zu überzeugen. Ein von den Nachbarn geliehenes Gold— fiſchglas mußte nun den Tritonen bis zur Zeit der Abjendung als notdürftiger Aufenthalt dienen. Jeden Morgen aber mußte ich den Bitten der Leute Folge leiſten und die „Hagediſſen“ nachzählen, ob auch nicht eins von den „Beeſten“ ſein Glas verlaſſen hatte und im Zimmer „giftipeiend“ herumlief. Es war ein großer Freudentag, als ich die „Hage⸗ diſſen“ endlich einpackte und an Sie abſandte! Zuſatz: Die mir freundlichſt lebend zugeſandten Tritonen waren: Tr. cristatus, Tr. alpestris und Tr. palmatus. — Die Angabe der Größe des oben erwähnten Tr. cristatus iſt wohl etwas zu hoch gegriffen, ſolche Rieſen ſah ich noch nie! Immerhin maß eins der überſandten Exemplare mit verletztem Schwanz zirka 15—16 cm und würde unverletzt wohl 18 om meſſen. 1 Mit Beeſten bezeichnet man hier alle Tiere. 2 Gift ſpeien. 5 3 Die Tritonen heißen hier im Volksmunde Hagediſſen. : Vereins⸗MNachrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Gera-R. „Waſſerroſe.“ Sitzung am 7. September 1915. Protokoll wird verleſen und angenommen. — 288 Anſer Teich in T. wird mit einer Betonmauer gefaßt und wurde nochmals erwähnt, daß der Verein lediglich durch einen hieſigen Händler gezwungen war, ſich einen Teich zu ſichern und treffen ſomit dieſen keine Vorwürfe wegen zu großen Pachtausgaben, zumal uns der betreffende Händler mit Preistreibereien in T. beehrte. Die⸗ jenigen Herren, denen der Pacht zu hoch erſcheint, mögen immer an dieſe Zeiten denken. — Auf⸗ nahmeantrag ſtellte Herr Willy Beer und wurde demſelben ſtattgegeben. Der Kaſſierer gibt den Beſtand der Kaſſe mit Mk. 175.— an. Pro⸗ gramme ſind wie üblich beim Vorſitzenden abzu⸗ holen. — Zur Liebhaberei berichtet Herr Herold über erfolgreiche Zucht von Danio malabaricus und ſtellt 8 der Jungen den Mitgliedern unentgeltlich zur Verfügung. Beſten Dank für die Spende. Herr H. empfiehlt bei der Zucht Geſchlechtstrennung, wobei auch Waſſer⸗ wechſel mit in Erſcheinung zu treten hat. Bei dieſer Anwendung und entſprechender Wärme ſind nach Zuſammenſetzen der Tiere am anderen Tage Erfolge unausbleiblich. Ein längeres Zu- ſammenhalten der Tiere ſei nicht nötig, da das Weibchen, das zuerſt in den Zuchtbehälter einge⸗ bracht und ſomit darin eingewöhnt iſt, nur auf Begattung infolge der entſprechenden Verhältniſſe lauert. Das hinzugeſetzte Männchen findet da⸗ durch gar keine Zeit, um ſich groß umzuſehen. Es ſind auf dieſe Weiſe ſchon manche Art von Fiſchen gezogen worden, vorausgeſetzt ſachgemäße Einrichtung der Behälter und daß das weibliche Tier auch offenſichtlich trächtig iſt. Dieſer Zwang wird von einigen Herrn als Dampfzüchterei be- zeichnet, doch bleibt wohl bei ſchwierigen Zuchten auch eine ſolche Maßnahme nicht für einen Lieb⸗ haber aus. Es muß alles verſucht werden, denn nur dadurch kommen auch teure Arten in die Becken der weniger Bemittelten. — Der in der letzten „W.“, Nr. 36 geſchriebene Artikel „Tier⸗ quälerei bei Daphnientransport“ auf trockenem Rahmen deckt ſich ganz mit dem Artikel, welcher vor nicht allzu langer Zeit in der „W.“ ſtand und von unſerem Mitglied Herrn Herold ge— ſchrieben war. Daß jedoch die Käſten nicht mehr aus der Welt zu ſchaffen ſind, iſt ſicher, „'s iſt ja bequemer.“ — Der Artikel in „Bl.,“ Nr. 17 über das ſideriſche Pendel iſt ſehr intereſſant und iſt es wieder ein Zeichen, daß die Wiſſenſchaft doch nicht an manche Sachen rangeht, wie es ſich gehörte. Bekannt ſind dieſe Pendelbewegungen bei uns, nur daß es als Spielerei betrachtet und auch als ſolche mit Taſchenuhren ausgeführt wurde. J. A.: Martin. Ludwigsburg. „Verein der Aquarien- und Ter⸗ rarienfreunde.“ Nach langem Hin und Her iſt es gelungen, für unſeren Verein einen kleinen See für Fiſchfutter⸗ zwecke herzuſtellen. Etwa ½ Kilometer von der Stadt, in der Schorndorferſtraße, liegt unſer Tümpel, den unſere Abbildung (S. 281) zeigt. Zwei unſerer Mitglieder, Herr Kufner und Schmied, hatten ſich die ſchwere Aufgabe aufgehalſt und dieſelbe mit Geſchick und gutem Erfolg ausgeführt. Umgeben von Gemüſegärten und Obſtbäumen nimmt ſich das kleine Gewäſſer recht idylliſch aus. Auch Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Ötuttgart. Gereins⸗Machrichten unſere Mitglieder laſſen es nicht fehlen, ſie ver⸗ ſchönern das umgebende Stückchen Land durch alle möglichen Anpflanzungen. Auch ein Ruhe⸗ plätzchen für unſere älteren und ſchon etwas behäbigen Mitglieder iſt angebracht. Eine kleine Entenſchar, die für die Düngung des Tümpels ſorgt, tummelt ſich munter auf dem Waſſer. And unſer Tümpelwart iſt nicht wenig erfreut, wenn ihm ſeine kleinen gefiederten Freunde des Mor⸗ gens bei Offnung des Stalltürchens einige Eier hinterlaſſen. Er dankt es aber auch den Mit⸗ gliedern durch gutes Inſtandhalten dieſer kleinen Anlage. 5 Nun, wie kamen wir zu dieſem heißerſehnten Stückchen Land? Anſere verehrliche Stadtver⸗ waltung hat dem Verein dasſelbe pachtweiſe abgetreten und wir hoffen, daß wir dasſelbe recht lange behalten dürfen. Eine Quelle oberhalb des Sees ſorgt für friſche Waſſerzufuhr, und ſo halten wir den Waſſerſpiegel immer auf / Meter. Die Bewohner find Daphnien und Cyclops, welche ſtets in Mengen vorhanden ſind. Hoffen wir nun, daß die Kriegszeit bald vorüber iſt, und wir in ruhiger Weiſe unſeren Sport wieder hegen und pflegen können. Erſt dann wird uns der angelegte See, der viel Mühe und Arbeit und Geld gekoſtet hat, zum Nutzen ſein. Auch von unſerem Verein ſind verſchiedene Mitglieder zu den Fahnen einberufen. And ein zu unſeren eifrigſten Mitgliedern zählender Herr, Zanker, gilt als vermißt. Wir hoffen aber immer noch, daß er uns nicht ganz verloren iſt. Anſere zweite Aufnahme ſtellt das Aquarium⸗ zimmer unſeres Vorſtandes dar. Ein nettes idyl⸗ liſches Heim, in dem er nach getaner Arbeit ſeine Ruhe findet. Aquarium und Seitenwand ſind mit elektriſchen Birnen verſehen, ſo daß er auch des Abends einen Genuß von ſeiner Liebhaberei hat. Sämtliche Gläſer ſind mit Gas geheizt, ein Kindel & Stöſſel und ein Völkel⸗ Apparat ſorgen abwechſelnd für Durchlüftung. — Ich hoffe, daß ich mit dieſen wenigen Worten und den ſchönen Aufnahmen, die unſer Vorſtand, Herr Guſtav Füllner, ſelbſt anfertigte, manchem Verein eine Anregung biete. — Sämtliche Zuſchriften bittet man an G. Füllner, 1. Vorſitzender, Ludwigs⸗ burg, Solitudeſtr. 9 zu richten. 5 Soeben erfahren wir, daß unſer Mitglied, Herr Dr. rer. nat. Henninger, auf dem Felde der Ehre gefallen iſt. Wir verlieren mit ihm ein treues Mitglied und einen eifrigen Förderer unſerer Liebhaberei. Ein treues Andenken bleibt ihm bewahrt. Der Schriftführer: Reutter. Ehren⸗ Bl Tafel. Aus dem Kreiſe unſerer Leſer fiel ferner: Herr Dr. rer. nat. Henninger, Mitglied des Ver⸗ eins der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde zu Ludwigsburg. Ehre ſeinem Andenken! Dr. Wolterstorff. l r rere rr I e Gute Fachwerke == zu Vorzugspreijen Auf mehrfache Anfragen teilen wir mit, daß wir von den früheren Prämiengaben für unfere Leſer ebenfalls noch Dorräte beſitzen und daß wir Ihnen auch diefe noch zu den Dorzugspreifen zur Derfügung ſtellen. Demnach können unſere Lefer die Bücher Zimmermann, Der deufjehen Reimat Hrieehtiere und Lurene Sehoenichen, Aus den Kinder- ſtuben der Tiere Roßmäßler, Das Sũßwaſſeraquarium zum Vorzugspreis von je 30 Pfg. beziehen. (Betrag ift in Marken einzuſenden. Dieſe Anzeige als Be- weis des Abonnements beifügen.) Der Verlag der Blätter für Alg.- u. 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Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. ö 5 Anzeigen: U | [ | | | — Inhalt dieſes Heftes: Karl Schäfer: Durchhalten i @ Ph. Schmidt: Warmwaſſerheizungen für Terrarien. Mit 2 Abb. Dr. Wolterstorff: Zur Pflege der Enchyträen Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien. IX. X. @ Dr. Rob. Mertens: Aber drei Nattern aus Poſitano. Mit 2 Abb. Anterſuchungsſtellen — Sprechſal — Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber — Kleine Mitteilungen Fragen und Antworten: Gberwinterung von Froſchlarven; Fütterung von Eidechſen; Zuſammenhalten verſchiedener Ei⸗ dechſen⸗Arten; Fang und Aufbewahrung der roten Mücken⸗ 1 larven; Lauberde, Regenwurmzucht @ 1 Vereinsnachrichten — Ehrentafel — Berichtigung @ 1 Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. bitten. RTT ON Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. Während der Kriegszeit finden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend Verein der Aquarien- und Terrarien- 1 : freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 5. Okt., 9 Uhr: zwanglose. Zusammenkunft, Der Vorstand. .. punkt 1 a AT En 5 * 8 1 A e Deutscher Verein der Aquarien-Freunde und ———— Hikrologen in Prag Briefadresse: re lc Wasserpflanzen: größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert 5 Gärtnerei Henkel I Vereinslolakal: Otto Cantz, Eberhardtstraße. Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! BHEBBRPUNETHENAKHSEHBRUHSEBEE Mehlwürmer gend erwünscht. . inſendung von Mk. 1.50 Der Vorstand: G. Füllner. ] 000 Stick franto, verſenbel eb. Wafehinskg, Bieſenthal b. Berlin Knopfe' scher Heizkörper D. R. P. 279 748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. = Johannes Knopfe, Gera-Reuß, Sedanstraße 22. = Mückenlarven rote, 50, 70, 90, 110 3, franko. ınhı Dresden Th. Liebig, Breitestraße 19. [u] Während der Kriegsdau- er ist jeden 1. Mittwoch im Monat Versammlung und zwanglose Zusammenkunft. Erscheinen aller nicht be- hinderten Mitglieder drin- — — — — Wasserpflanzen und Zierlische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. NYMPHAEA] Um-Neu-Um Unsere a Ver- sammlung findet am Freitag den I. Oktober 1915 im vorderen Nebenzimmer des „Gold. Ochsen“ statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt ge- geben. Um vollzähliges Erscheinen bittet Der Vorstand: 0 Friedrich Kälber. „Lotus“ Rostock Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. = Verein f. Aquarien- und ne Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen ‚Iwanglose Stammtischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. I] ist dringend erwünscht. 2 Der Vorstand. Obmann Hubert Siegl, Prag II, Katha- rinengasse 21. Einladung zur II. ordentlichen Generalversammlung am 9. Okt., 8 Uhr abds., im Gold. Kreuzel, Nekazanka. Tagesordnung: 1. Verlesg. d. Protokolls d. letzt. Generalversammig. 2. Rechenschafsbericht. Vereinslokal: Goldenes Kreuzel, Nekazanka. 3. Wahl des Vorstandes und von 2 Rechnungsprüfern. 4. Festsetzung der Mitgliedsbeiträge pro 1915/16. 5. Freie Anträge. Offeriere unt. Garantie ein. gut. Ankunft, auch für Ausland, in schönen kräftig. Exemplaren: Danio rerio dto. von Sumatra » dto. analipunctatus » dto. albolineatus » dto. malabaricus » Tetragonopterus spec. dto. rubropictus >» Barbus conchonius » dto. vittatus . . >» dto. phutunio . » dto. semifasciolatus Hemigrammus uni- lineatus . . » Makropoden . . » Osphromenus tri- chopterus . . » Trichogaster lalius Kampffische » Maulbrüter . . » Acara Thayeri . » dto. coerulea „ Cichlasoma nigro- » fasc. 5 Geophagus brasili- ensis . - » dto. gymnogenys » Heros spurius „ dto. facetus . . » Hemichromis bimac. Mollienisia velifera Drachenflosser . » Jordanella Floridae » Belonesox belizanos Schleierfische . » . 10 St. » » — — 1.830 4. 150 3.— 3.— 350 2.— — 1.20 2.50 3.— 2.— Ueber andere Arten bitte ich Vorratsliste einzuholen. Zierfischzüchterei rtel Dresden-Trachau, Geblerstr. 6. 55 2 * Nl e AR VE RE re a Pak al RER a N dae 7 > EEE die Liebhaberei. YU 1. Dftober 1915 N rür JE ee ı TCerrariepnkunds N dereinigt mit Natur und 5 aus fi f Jahrg. XXVI Durchhalten! Von Karl Schäfer, Zerbſt. Dieſes kurze und doch ſo vielſagende Wortchen, das heute zweifellos zu einer großen Bedeutung gelangt iſt, iſt ſchon ii auch auf unjere Aquarien- und Serrarienliebhaberei angewendet wor- den. And mit Recht: Kaum eine zweite Liebhaberei iſt wohl ſo ſchwer durchzu— halten, wie gerade die unſrige. Handelt es ſich doch oft um recht teuere Sachen, die mancher ſich zugelegt hat, die er aber, wenn's ſein muß, nicht immer leicht wieder los wird. Ich meine, heute muß doch faſt jeder, der nicht durch Gebrechen oder Alter gehindert wird, darauf gefaßt ſein, zu irgendwelchem Militärdienſt herangezogen zu werden. Schon das wirkt lähmend auf Mancher ſieht ſich des⸗ halb veranlaßt, von einer Anſchaffung von Tieren uſw. abzuſehen, da er damit rechnen zu müſſen glaubt, eines Tages eingezogen zu werden. Mancher wieder muß ſich ſchweren Herzens von allem, was ihm lieb und teuer war, nicht zum mindeſten von ſeinen Tieren trennen und ſie oft um Spott— preiſe verſchleudern, oder wenn er das nicht will, ihre Pflege Perſonen überlaſſen, die erſtens keine blaſſe Ahnung davon und zweitens gewöhnlich auch keinen Sinn dafür haben. Dies alles muß zu einem langſamen Niedergang der Liebhaberei beitragen, und es 0 eben feſter Pfeiler, die trotz Krieg und Teurung, ſoweit es irgend geht, durchhalten. Nicht zum wenig⸗ ſten leidet unter dieſen ſchwierigen 95 hältniſſen die einſchlägige Fachpreſſe. dem Maße wie Herſtellungs⸗ und Ankoſten ſeit Kriegsbeginn gewachſen ſind, iſt keines⸗ wegs die Abonnentenzahl geſtiegen. Im Gegenteil, infolge der fortgeſetzten Ein⸗ berufungen wird auch hier eine bedeutende Abnahme zu verzeichnen ſein. Das iſt auch kein Wunder; für diejenigen Lieb- haber, die ſich im Felde befinden, dürfte meiſtens der Bezug einer Zeitſchrift wenig lohnend ſein, da in nur wenigen Fällen ein Sammeln möglich iſt. Zweckmäßiger wäre es ſchon, wenn ſich die Angehörigen der im Felde Stehenden die Mühe machten, die Zeitſchriften zu ſammeln, na, und das dürfte auch in der heutigen teueren Zeit möglich ſein. Es wäre dann für den heimkehrenden Vater— landsverteidiger eine Genugtuung, neben manchen anderen Sachen auch ſeine ihm in langen Friedensjahren liebgewordene Schrift geſammelt vorzufinden. Dadurch würde nicht nur ſeine Liebhaberei von den Heimgebliebenen geehrt, ſondern auch die mit vielen Schwierigkeiten heute kämpfende Zeitſchrift in eine günſtigere Zeit hinüber— gebracht. Deshalb, meine ich, iſt es unſere, der Daheimgebliebenen, Pflicht, in immer wei- tere Kreiſe unſerer Liebhaberei Eingang und damit unſerer Zeitſchrift Verbreitung zu ſchaffen. Auch in dieſem Sinne heißt es durchhalten! Schwieriger liegt ſchon der zweite Fall, zu dem ich nun übergehen werde. Nehmen wir beiſpielsweiſe an, aus einer Familie iſt der Ernährer zum Militär eingezogen. An ſeinen Aquarien und Terrarien rührt kein Finger etwas, ſie bleiben ſo, wie er ſie zuletzt eingerichtet hat. Eine Weile mag es gehen, die Baſſins veralgen, aber das Waſſer bleibt klar. Weder Frau noch Kinder verſtehen ſich auf die Pflege, gut⸗ herzig ſchüttet bald der eine eine halbe Büchſe Futter hin, bald der andere. In den Terrarien bildet ſich ein mexikaniſcher Urwald, der weniger durch Farbenpracht glänzt, als ſich durch unangenehmen Geruch bemerkbar macht. Infolge übermäßiger 290 Fütterung beginnt das Waſſer allmählich in den Aquarien trübe zu werden und zu riechen, die Pflanzen faulen, und die Fiſche gehen langſam dem Tode entgegen. Waren die Tiere an warmes Waſſer gewöhnt, dann ſind ſie jetzt farblos und träge, da die Heizung ſchon bald nach dem Weggang des Pflegers vernachläſſigt wurde. Kurz, Mutter und Kinder ſtehen vor den Baſſins, die wirklich traurig ausſehen, und ringen die Hände, weil ſie nicht wiſſen, wie ſie ſich helfen follen. Auch hier heißt es wieder und immer wieder durchhalten! Heute iſt jedem die Möglichkeit geboten, ſich in Kurzem das anzueignen, was zur Pflege der Tiere unbedingt notwendig zu wiſſen iſt. Da gibt es erſtensmal Vereine in den größeren Städten, die jedem gern mit Rat, und wenn es ſein muß, mit Tat zur Seite ſtehen; ferner, und das iſt das Wichtigſte, gibt es ausgezeich— nete Zeitſchriften wie unſere „Bl.“, deren Redaktion und Auskunftſtellen jedem Abon⸗ nenten gerne ihre Hilfe gewähren. Und ſchließlich gibt es doch in jeder Stadt, mag Ph. Schmidt: Warmwaſſerheizungen für Terrarien 0 ſie noch ſo klein ſein, immer den einen oder anderen Liebhaber, von dem man ſich Rat holen kann, und der im Intereſſe der Liebhaberei auch gerne mit eingreift, * wenn es notwendig iſt. Ich ſollte meinen, es gibt keine Entſchuldigung für vernach⸗ läſſigte Aquarien und Terrarien, wo es doch ſo viele Möglichkeiten gibt, die Tiere Es ſollte deshalb auch pflegen zu lernen. für die Daheimgebliebenen eine Ehre ſein, die Liebhaberei des Baterlandsverteidigers weiterzupflegen, und nicht alles, wie man jetzt ſo häufig in den Zeitungen lieſt, ge⸗ wiſſenlos zu verkaufen, wenn nicht dringende i | Notlage dazu zwingt. Es iſt wirklich auch in dieſem Falle bei etwas Mut und gutem Willen nicht ſo ſchwer, durchzuhalten, unſere edle und veredelnde Liebhaberei hin— überzugeleiten in eine durch ſieggekrönte, hoffen wir baldige und zum Beſten unſeres teuren deutſchen Vaterlandes lange Frie— denszeit. Dazu möge jeder von uns daheim beitragen, ſoviel in ſeinen N ten ſteht! DO OD | OD Warmwaſſerheizungen für Terrarien. Von Ph. Schmidt, Darmſtadt. Zur Erwärmung meiner bepflanzten Terrarien, in welchen eine gewiſſe Luft— feuchtigkeit ſtändig eingehalten werden muß, verwendete ich früher alle möglichen und unmöglichen Heizungsarten, mit Aus⸗ nahme der Warmwaſſerheizungen (Ther— moſiphone), die mir, wie faſt allen Serra- riſten, Mißtrauen einflößten. In den letzten fünf Jahren bin ich jedoch durch ausge— dehnte Verſuche zu der Gberzeugung gelangt, daß, wenn es ſich darum handelt, nicht nur die Behälter der Tiere wegen zu erwärmen, ſondern auch Pflanzen (aus⸗ genommen Sukkulenten und Kakteen) freu- dig wachſen zu ſehen, nur Erfolge durch Anwendung der Warmwaſſerheizungen zu erzielen find." Nachſtehende Ausfüh- rungen ſollen dieſe Behauptung erhärten: Alle Heizkörper mit metalliſcher Ober— fläche (Ofen-, Schachtheizungen uſw.) wer⸗ den durch die Heizquellen ungeheuer ſtark erwärmt. Angeſtellte Meſſungen haben ergeben, daß die direkte Wärme ſolcher Heizkörper — je nach der Stärke der Heiz- flamme — 100 160 C betragen kann. 1 Elektriſche Heizungen, die ich nicht kenne, vielleicht ausge⸗ nommen. Mit 2 Skizzen. Selbſt in beträchtlicher Entfernung von dieſen Wärmeſpendern (30—50 cm weit) iſt eine Bepflanzung entweder unmöglich oder doch nur kurze Zeit möglich. In großen Terrarien, die über einen Meter lang und entſprechend hoch und breit ſind, geht die Sache noch einigermaßen, wenn man die Pflanzen über den oben ange— gebenen Radius hinaus unterbringt. — Trotzdem ſich die metallenen Heizkörper auf ſo enorm hohe Wärmegrade erhitzen, beträgt die Durchſchnittswärme der Serra- rienluft, die außerdem ohne Waſſerver⸗ dunſtungsanlage viel zu trocken wird, nicht etwa mehr als bei den Waſſerheizungen mit gleichſtarker Heizflamme, ſondern ſie iſt erheblich geringer. Dieſe Erſcheinung hat darin ihren Grund, daß die wärme— abgebenden Rohre der Warmwaſſerhei⸗ zungen, bezw. das ſich erhitzende Waſſer, einen viel größeren Rauminhalt einneh- men, als die metallenen Heizkörper, welche durch heiße Luft erwärmt werden, ſelbſt wenn letztere ſchon recht umfangreich ſind, obgleich ſich die Waſſerröhren, im günſtig⸗ ſten Fall, auf nur 100“ C (Siedepunkt des Waſſers) erhitzen können. Meiftens Ph. Schmidt: Warmwaſſerheizungen für Terrarien iſt die auf den Röhren direkt gemeſſene Wärme jedoch a geringer. Sie beträgt etwa 40—60° C Ich heizte lange Jahre ein Terrarium von 80 cm Länge, 55 cm Breite und 70 cm Höhe mit einem „Sofohr“” und erzielte eine Temperaturerhöhung über die Außenwärme von 6—8“ C. Mit derſelben Flamme (2—3 cm hoher Gasblaubrenner von Kindel & Stößel) betrug die Tem— peraturerhöhung mittelſt Warmwaſſer⸗ heizung jedoch 9-11 C, unter Verwendung eines ganz kleinen, ſelbſt konſtruierten und zuſammengelöteten Keſſels, der etwa '/’ Liter Waſſer faßt. An keiner Stelle im Fig. 1. Heizkeſſel (Schnitt). Innern des Terrariums können derartig hohe Wärmegrade entſtehen, wie bei den Ofenheizungen. Die in dem Serrarium- raum aufſteigende Wärme beträgt, am oberen Rand der Bodenfüllung gemeſſen, je nachdem man die Heizrohre höher oder tiefer legt, 2530 C. Die Erwärmung der Terrarienluft iſt am gleichmäßigſten, wenn mindeſtens zwei oder beſſer noch alle vier Seiten mit Heizrohren verſehen werden. Bei Behältern von der ange— gebenen Größe kommt man jedoch mit Heizrohren an zwei aneinanderſtoßenden Seiten, bei noch kleineren Behältern mit ſolchen auf nur einer Seite aus. Die Pflanzen in der Nähe der Heizröhren, wenn ſie nicht gar zu empfindlich ſind, 2 Die Tofohrheizung iſt, wenn es ſich darum handelt, die Terrarien nur der Tiere wegen zu erwärmen, immer noch eine der ausgiebigſten und einfachſten Heizmethoden. Unterteil ie Jerrariums mit Boden“ eınsafz aus Zementund Hormwasserher Zungan zrweianeinanderstoßenden Ser/en- 291 kommen noch gut fort. Überdies kann durch geeignete Iſoliermittel, nach dem Bodengrund hin, die die Wurzeln der Pflanzen ſchädigende Wärmeſtrahlung herabgemindert, ja ganz vermieden werden. Der Heizeffekt der Warmwaſſerheizungen iſt am größten, wenn ſowohl der Keſſel, als auch die Rohrleitung aus einem gut wärmeleitenden Metall (Kupfer oder Mej- ſing) gefertigt ſind. In der jetzigen Zeit, wo Kupfer beſchlagnahmt, und Weſſing, wenn überhaupt erhältlich, ſehr teuer iſt, wird man deshalb eiſerne Rohre (Gas— rohre) und Keſſel aus verzinktem Eiſenblech, das durch den ſich mit der Zeit anſetzenden Fig. 2. Keſſelſtein lange Jahre vor Roſt geſchützt iſt, mit gutem Erfolg verwenden. Kupfer⸗ und Eiſenrohre ergaben in ihrer Wärme— wirkung bei gleicher Stärke nur einen geringen Anterſchied. Eine Warmwaſſer— heizung läßt ſich an jedem Terrarium aus Holz oder Eiſen leicht anbringen, wenn nur der Bodenteil, der die Erdfüllung aufnehmen ſoll, genügend hoch iſt (etwa 10—20 cm). Für kleinere und mittlere Terrarien genügen Rohre von 1—2 cm Durchmeſſer. Bei gleicher Flammengröße iſt jedoch die erzeugte Wärme in ſtärkeren Rohren erheblich größer. Die abſolute Wärme der Rohre iſt in beiden Fällen gleich. Die relative Wärmeerhöhung der Terrarienluft iſt jedoch bei Verwendung ſtär⸗ kerer Röhren entſprechend höher. Außer— dem gewähren ſtärkere Rohre noch den 292 Vorteil, daß die Waſſerzirkulation unge— hemmter vor ſich geht, weil in ihnen weniger Gelegenheit zur Reibung gegeben iſt, und die Luftblaſen ſchneller entweichen können.“ Eine einfache Warmwaſſerheizung mit hoher Leiſtungskraft fertigte ich mir auf folgende Weiſe an: Ich ging dabei von dem Grundgedanken aus, die ſchwer herzuſtellenden und teuren ſogenannten Siederohrkeſſel zu vermeiden und auf andere Weiſe, eine möglichſt gün- ſtige Wärmeausnutzung zu erzielen. Die Grundbedingung jeder Heizung iſt die, daß der äußere heiße Flammenſaum die zu heizende Fläche in möglichſt großer Aus- dehnung berührt. Eine Anlehnung des kalten Kerns an die Metalloberfläche iſt unbedingt zu vermeiden, weil hierbei Ge— legenheit, erſtens zur Roſtbildung, gegeben iſt, und zweitens die Zimmerluft ſehr leicht durch unverbrannte Heizgaſe verunreinigt wird. Unter Berückſichtigung dieſer Sat- ſachen wurde der Keſſel auf folgende Weiſe hergeſtellt: Als äußere Keſſelwand diente mir ein Stück verzinktes Eiſenblechrohr von 7 cm Durchmeſſer und 18 cm Länge. Unten wurde ein Boden aus gleichem Metall eingelötet, der mit einem 2 cm weiten kreisrunden Loch verſehen wurde, das zur Aufnahme der inneren Keſſelwand dienen ſollte. Als ſolche benutzte ich ein ent- ſprechend langes Stück Kupferrohr, dem ich eine leichte Abweichung vom Lot, nach der Keſſelwand zu, gab (ſiehe a, Skizze 1). An ſeinem oberen, mit der Metalllaubſäge ſchräg abgeſchnittenen Ende, wurde ein Stück desſelben Kupferrohres angelötet. Dann lötete ich auf den Zylinder einen kegelförmigen Aufſatz, der an ſeinem Ende zur Anbringung des Steigrohres ein kurzes Metallrohr trägt und ſeitlich ein rundes Loch zum Durchſtecken des Abzugrohres b. An der dem Abzugsrohr gegenüberliegen— den Kefjelmand wurde am unteren Ende das Fallrohre c angelötet, das nach kurzer Biegung ſenkrecht in die Höhe führt, und ebenſo wie das Steigrohr durch Meſſing⸗ verſchraubungen mit der Rohrleitung ver— bunden iſt (Skizze 2, a und af). Das Prinzip der Heizung beſteht alſo darin, daß die Flamme den engen ſanft geneigten, inneren Keſſelraum, der gleichzeitig als Abzug für die Heizgaſe dient, leicht be- Eine beſondere Vorrichtung, welche die Luftblaſen entweichen läßt, könnte man noch anbringen, dies iſt jedoch nur bei kompli⸗ zierten, ſtark verzweigten Rohrleitungen notwendig. Ph. Schmidt: Warmwaſſerheizungen für Terrarien ſtreicht. ließe ſich vielleicht erreichen, wenn man den oberen Seil des Innenkeſſels, von der Flammenſpitze ab, zickzackförmig geſtaltete. Mit der Fertigſtellung des Keſſels war die Hauptſchwierigkeit überwunden. Bei Benützung von Gasrohren läßt ſich die 2 Rohrleitung im Innern des Terrariums leicht anfertigen. Man braucht nur die entſprechend abgeſchnittenen und mit Ge— winden verſehenen Rohrſtücke mit paſſenden Rohrbogen unter Verwendung von Werg und Zinkweiß zu verſchrauben und am höchſten Punkt der Leitung ein etwas ſchwächeres mit einem Trichter verſehenes Einfüllrohr einzulöten. Bei Verwendung von Kupferrohr laſſen ſich die Rohrbogen aus Bleirohr, das etwas weiter als die Rohre ſein muß, leicht herſtellen. Die ganze Anlage läßt ſich, abgeſehen vom Einfüllrohr, das, je nach Wunſch, innerhalb oder außerhalb des Terrariums angebracht werden kann, mit dem Keſſel fertig zuſammenſtellen und, durch einen entſprechend weiten Schlitz im Boden des Terrariums, einſchieben und befeſtigen. Der Rohrleitung giebt man eine Steigung von ungefähr 1—2 cm auf den Meter (ſiehe Skizze 2). Mit einer ſolchen Warmwaſſerheizung läßt ſich ſehr gut der von P. Schmalz in „Bl.“ Nr. 2, 1915, S. 22 beſchriebene Bodeneinſatz aus Zement in Verbindung bringen und gleichzeitig ein Waſſerbecken mit demſelben feſt vereinigen. Dieſer Bodeneinſatz wird durch ſchmale Draht— gazerahmen mit der Serrarienwand ver— bunden (Skizze 2, c). Die Herſtellungskoſten betragen zuſammen höchſtens 6—8 Mk. einſchließlich des Zementeinſatzes. Eine derartige Heizung kann nicht nur die Luft, ſondern auch einen abgeſchiedenen Teil des Bodeneinſatzes, ſowie das Waſſer gleichzeitig oder getrennt erwärmen, wenn man die Rohrleitung entſprechend anlegt und mit Hahnen verſieht, um einen oder den andern Seil der Heizung ein- oder ausſchalten zu können. Allerdings iſt die Anlage dann etwas umſtändlicher und davon abhängig, daß der Hohlraum unter dem Zementeinſatz auf einer Seite zu— gänglich iſt, Die Seitenwandungen des Zementein— ſatzes laſſen ſich unter Benutzung von Asbeſtzement genügend iſolieren, um das Eindringen der Wärme in die Boden— füllung zu verhindern. Eine Iſolierung Eine noch intenſivere Heizwirkung der Seitenwände des Behälters ſowie des Bodens unter den Heizrohren iſt nur bei ſehr ſtarker Heizung erforderlich und kann durch Aſbeſtpappeſtreifen leicht bewirkt werden. Wenn das Terrarium in einem kalten Raum aufgeſtellt iſt, muß auch der 1 Keſſel und das Steigrohr iſoliert werden. Zu dieſem Zweck benutzte ich einen Pappe⸗ zylinder, der einen 3 cm größeren Durch— meſſer als der Keſſel hatte. Der Boden dieſes Zylinders wird mit einem kreis— runden Ausſchnitt von der Keſſelweite und die Wand mit entſprechenden Schlitzen für Abzug⸗ und Fallrohr verſehen. Dieje Papphülſe wird dann von unten her über den Keſſel geſchoben und die Schlitze mit ſtarkem Packpapier überklebt. Den Zwi— ſchenraum füllt man dann mit Kieſelguhr oder mit Aſbeſtwolle loſe an. Zum Schluß wird oben noch eine mit einem Schlitz verſehene Pappdeckelſcheibe angebracht und dann dicht zugeklebt. Der noch übrig bleibende, ſich außerhalb des Terrariums befindliche Teil des Steigrohres kann am beſten durch einen nicht zu dünnen Filz— mantel iſoliert werden. Zum Schluſſe möchte ich nicht unerwähnt laſſen, daß den Inſaſſen des Terrariums auf dem Drahtgeflecht über den Heizrohren ein ziemlich großer Raum zur Verfügung ſteht, um ſich an ſonnenloſen Tagen den Bauch zu wärmen, was dieſelben auch reichlich tun. Wenn auch die Heizanlage in erſter Linie für Gasheizung beſtimmt iſt, ſo ließe ſich Dr. Wolterstorff: Zur Pflege der Enchyträen 293 jedoch auch ein genügend großer Damböck— Petroleumbrenner mit Erfolg verwenden, wenn die Flamme nur die nötige Luft⸗ zufuhr erhält und die Anlehnung an die Heizfläche ganz ſchwach iſt. In dieſem Jahre habe ich meine ſämt⸗ lichen Terrarien mit Warmwaſſerheizun⸗ gen verſehen. Unter anderen auch ein 115465 470 cm großes, trockenes Serra- rium. Der Luftheizungsſchacht läuft an einer Längsſeite des Behälters her, wäh— rend die Bodenheizung durch ein in der Sandfüllung vergrabenes Röhrenſyſtem — in der einen Hälfte des Behälters — ſo ausgiebig bewirkt wird, wie es durch eine andere Heizung kaum möglich ſein dürfte. Die andere Hälfte des Bodenteils, welche zur Bepflanzung dient, iſt von dem zu erwärmenden Bodenteil durch eine künſt⸗ liche Felswand geſchieden, ſo daß kein Gießwaſſer in dieſe trockenen Teile ein⸗ dringen kann. Tiere und Pflanzen ge— deihen vorzüglich! Früher hatte ich zur Erwärmung des Behälters für gleichzeitige Luft⸗ und Bodenheizung zwei Gasblau— brenner nötig. Jetzt komme ich mit einer kleinen Flamme nicht nur aus, ſondern erziele ſogar noch eine höhere Luft- und intenſivere Bodenwärme, als es vorher der Fall war. Auch dieſe neue Anlage iſt nach den oben ausführlich geſchilderten Grundſätzen bezüglich des Keſſels und der Röhren uſw. ausgeführt, die ſich in dem feuchten Terrarium ſo vorzüglich bewährt hatten. OD U Zur Pflege der Enchyträen. (Antwort an F. C., Brünnliz.) Von Dr. Wolterstorff. Sie ſchreiben uns: „Ich habe als junger Anfänger mit der Enchyträenzucht leider gar keinen Erfolg gehabt. Ich hatte einen Blechkaſten (aus verzinktem Eiſenblech), 40 430417 cm, mit angefeuchteter Moor- erde gefüllt, habe für Mk. 3.— Enchyträen bezogen und von Zeit zu Zeit etwas zerriebene gekochte Kartoffel aufgeſchüttet. Der Kaſten iſt mit einem paſſenden Blech— deckel, in den vier Haarſiebſtücke, 5 om groß, eingelötet ſind, zugedeckt und im Gang (Treppenhaus) aufgeſtellt. Ich fand nun, daß die Kartoffelſtücke nicht aufgezehrt wurden, nachdem ſie, wahrſcheinlich durch den geringen Luftzutritt, verfault waren. Auch find trotz des Haarſiebs eine An- menge Fliegen und Gewürm im Kaſten.“ Antwort: Sie haben hier offenbar ver⸗ ſchiedene Fehler begangen! 1. Ein Kaſten von Metall läßt ſich wohl zur Not vor— übergehend benutzen, nicht aber dauernd! Nehmen Sie eine oder beſſer mehrere große flache Schüſſeln, glaſiert oder porös, oder große Blumentöpfe oder flache Holzkiſten mit ſtarken Wänden! 2. Moorerde habe ich nie verwendet. Sollte ſie nicht leicht verſauern, im un⸗ gemiſchten Zuſtande? Verwenden Sie gute Lauberde, Walderde oder Gartenerde (mit altem Laub oder feinen Sägeſpänen ver⸗ 294 miſcht). Fette, lehmige Erde iſt zu ver— meiden, ſie wird gleich ſchmierig! Ander⸗ ſeits darf die Erde nicht zu ſandig ſein. Die Erde muß immer locker und mäßig feucht, nicht naß, ſein. 3. Decken Sie die Behälter, d. h. die Erde, mit mehreren Lagen Papier (Zei- tungspapier, Packpapier), in der richtigen Größe zugeſchnitten, zu. Dann können ſo leicht keine Fliegen hineinkommen, deren Maden raſch mit der Enchyträenbrut auf- räumen, mindeſtens aber ihnen die Nah- rung wegnehmen. Das Papier behindert Verdunſtung und Lüftung nicht! 4. Stellen Sie die Behälter an einem warmen, trockenen Ort auf, im Winter in einem ſchwach geheizten Zimmer. Bei Befolgung obiger Ratſchläge werden Sie keinen üblen Geruch ſpüren. 5. Als Futter empfehle ich wiederholt Kartoffelbrei, d. h. gekochte, zerriebene Kartoffeln in etwas Milch verrührt. Wer— fen Sie in jeden Behälter wöchentlich zwei— mal mehrere Klümpchen hiervon. Iſt die Zucht gut im Gange, jo ſind die Klümp- Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien chen nach zwei bis drei Tagen bis auf einige vertrocknete (nicht verſchimmelte!) Kartoffelreſte verſchwunden. Darunter finden Sie dann die Würmer in Maſſen beiſammen. Haben ſich die Würmer aber doch zerſtreut, ſo führt der in der Antwort an Gravenhorſt (ſiehe in Nummer 18) angegebene Weg auch zum Ziele. Der Zuſatz von Milch dient zur Nahrung und zur Befeuchtung! Beſprengen mit Waſ— ſer iſt dann überflüſſig. 6. Für Mk. 3.— Enchyträen in einen kleinen Zuchtbehälter iſt viel zu viel! Damit hätten Sie 4—6 Zuchten anſetzen können! 7. Die alte Erde können Sie noch immer zur Ausleſe der verbliebenen Enchyträen verwenden! Breiten Sie ſie auf einer Tiſchplatte oder einem Brett aus und drücken an mehreren Stellen Kartoffelbrei⸗ Klümpchen in die Erde. Mit Papier loſe zudecken! Andern Tages finden Sie alle noch lebenden Würmer hier verſammelt. Nun ſpülen Sie fie im Waſſernapf, ent⸗ fernen Fliegenmaden und Ungeziefer und beginnen eine neue Zucht! 3 ; (@) Berichte aus Argentinien. Von Prof. Dr. P. Franck. IX. Gber ſüdamerikaniſche Meeräſchen oder Mugiliden. Wie die Atheriniden, mit denen wir uns in der vorigen Arbeit beſchäftigt haben, ſo gehören auch die Mugiliden zur Ordnung der Percesoces der Bou— lenger'ſchen Syſtematik. In Argentinien kommen zwei Arten vor, nämlich Mugil brasiliensis und Mugil platanus. Die erſte Art iſt bei den Antillen gefunden worden, ſowie an den Küſten von Brafilien, Uru⸗ guay und Argentinien; die ſüdlichſte Stelle, die Dr. Berg“ anführt, iſt Kap San An⸗ tonio in Patagonien. Die zweite Art kennt man aus Rio Grande do Sul, AVruguay und Argentinien bis etwa nach Bahia Blanca im Süden. Beide ſind in erſter Linie als Seefiſche anzuſehen, doch dringen beide auch ins Süßwaſſer ein. Herr Dr. Berg ſagt von Mugil brasiliensis: „Die Länge im Ber⸗ gleich zur Höhe variiert ſehr nach Größe und Alter des Fiſches, derart, daß die jüngeren Tiere im allgemeinen ſchlanker ſind. Die Exemplare aus dem Meerwaſſer 1 Siehe die beim vorigen Aufſatz erwähnte Arbeit von Dr. Berg. ſind faſt ſilberweiß mit kaum wahrnehm⸗ baren dunklen Längslinien, während die aus dem Süßwaſſer und dem Binnenland dunkel, zum Seil goldgelb find und deut⸗ liche ſchwarze Linien beſitzen.“ Auch in den in der vorigen Arbeit erwähnten Lagunen kommt dieſe Art vor, ſo z. B. in der gewaltigen Lagung de Chascomus in der Provinz Buenos Aires. Auch Mugil platanus findet ſich ſtellen⸗ weiſe im Süßwaſſer. Herr Dr. Berg er- wähnt, daß er in der Mündung des La Plata eindringt. Henſel fand dieſe Art bei Porto Alegre, während Herr v. Ihe— ring? fie im Rio Camaquam nachwies. Von ſüdamerikaniſchen Mugiliden des Süßwaſſers iſt in den „Blättern“ zuerſt im Jahre 1912 die Rede. Herr Albert Mayer fand ſolche bei Viktoria, in Rio de Janeiro und bei Rio Grande do Sul. Wahrſcheinlich hat er die hier erwähnten Arten vor ſich gehabt. In der „Wochen- 2 Prof. Dr. v. Shering. Die Süßwaſſerfiſche von Rio Grande do Sul. 1893. s „Bl.“ 1912, 26 und 27. eee P ²˙ w ⁵ ]%½é ] ẽůu¶;n ENT EEE ſchrift“ werden Mitteilungen von R. Semon“ über intereſſante Gewohnheiten einer in auſtraliſchen Flüſſen lebenden Meeräſche wiedergegeben. In Argentinien führen die Mugilarten den Namen Liſa (ſpr. lißa), während Mugil platanus nach übereinſtimmenden Angaben der Herren v. Ihering und A. Mayer in Rio Grande do Sul als Sainha bezeichnet wird. Letzteres iſt ein indianiſcher Name, Liſa hingegen ein ſpaniſches Wort, das „die Glatte“ bedeutet. Hier in Buenos Aires erſcheint die Liſa ziemlich häufig auf der Speiſekarte, beſonders gut ſchmeckt ſie in geräuchertem Zuſtand. Wenn es gelungen iſt, die nach meiner Anſicht recht ſchwer zu haltenden Pejer— rehes lebend nach drüben zu bringen, jo dürfte das ebenſo gut mit jungen Meeräſchen möglich ſein. Ich glaube, daß ſie ein recht intereſſantes Studienobjekt abgeben wer— den. Wie die Pejerreyes müſſen auch die aus Argentinien ſtammenden Liſas Temperaturen von 12° ohne Schaden aushalten. Erwähnen will ich noch, daß an der chileniſchen Küſte ebenfalls mehrere Mugil— Arten auftreten. Die eine derſelben, Mugil cephalus, kommt außerdem an der Küſte von Kalifornien, an der Oſtküſte von Afrika und im Mittelmeer vor. 4 „W.“ 1914, 27, S. 541. X. Aber die Blütenverhältniſſe der Elodea - Arten. Wie Herr Baum ſchon mitgeteilt hat, iſt es mir im Dezember 1913 gelungen, neben Cabomba australis auch Elodea callitrichoides lebend nach Deutſchland zu bringen. Ich hatte mir ein kleines Aqua⸗ rium mit dieſen beiden Pflanzen einge— richtet, das ich mit an Bord des Dampfers nahm. Leider wurde durch ein Verſehen 3 r ͤ¹w ͤ•mn?zd ꝛ ] 7˙¹˙-w w-. ͥůU ᷣ̈ͤrgQn UD das Waſſer ſchlecht, jo daß die Elodea faſt ganz einging. Nur kümmerliche Reſte konnte ich retten, die ich an Herren der Salvinia⸗Hamburg und an Herrn Baum in Roſtock verteilt habe. Der Kunſt und Sorgfalt dieſer Herren iſt es zu verdanken, daß die kleinen Pflanzenſtücke, die ſie von mir empfingen, wieder zur Entwicklung gekommen ſind. Die Einführung dieſer Elodea nach Deutſchland veranlaßt mich, über die hoch— intereſſanten Blüten⸗ und Beſtäubungs⸗ 19. Baum. „Bl,“ 1914, Nr. 5, S. 77 und Nr. 29, S. 512. Prof. Dr. Franck: Berichte aus Argentinien 295 verhältniſſe der Elodea- Arten einige Mit⸗ teilungen zu machen. Aber die beiden argentiniſchen Arten hat Hauman-Merck? eingehende Anterſuchungen angeſtellt; jo weit es mir bisher möglich geweſen iſt, ſeine Ergebniſſe nachzuprüfen, kann ich dieſelben nur in allen Einzelheiten beſtätigen. Elodea densa und callitrichoides finden ſich an vielen Stellen von Buenos Aires. Freilich ſind ſie nicht überall vorhanden, man muß ſie ſchon etwas ſuchen. Da, wo ſie aber auftreten, finden ſie ſich meiſt in Menge; letzteres gilt beſonders von Elo- dea callitrichoides. Beide Arten blühen vom Frühjahr bis zum Herbſt, d. h. hier vom Oktober bis zum Mai. Bei beiden Arten haben die männlichen Blüten neun Staubgefäſſe und die weiblichen Blüten drei Narben. Anter den Arten der Gattung Elodea kann man zwei Gruppen unterſcheiden, die der einen ſind hydrophil und die der andern entomophil oder inſektenblütig. Zur erſteren Gruppe gehören Elodea calli- trichoides, Elodea chilensis und Elodea canadensis. Zur zweiten Gruppe ſind Elodea densa und einige weitere jüdame- rikaniſche Arten zu zählen. Nach einigen Autoren ſoll Elodea chilensis mit Elodea callitrichoides identiſch ſein; doch iſt das wahrſcheinlich ein Irrtum. Elodea callitrichoides iſt viel kleiner und zarter als Elodea densa; ſchon der Name „waſſerſternartige Waſſerpeſt“ läßt das vermuten. Bei dieſer Art ſtehen die männlichen und weiblichen Blüten einzeln. Die letzteren bleiben untergetaucht; fie er- heben ſich nur ſoweit, daß die Zweige der zweiſchwänzigen Narben die Waſſerfläche berühren. Die männlichen Blütenknoſpen ſtellen einen kleinen Gasballon dar, der in dem Moment platzt, wo er die Ober— fläche des Waſſers berührt. Gleichzeitig ſpringen die Staubbeutel auf und ſtreuen den Blütenftaub auf den Waſſerſpiegel. Durch die Spannungen in der Oberflächen⸗ ſchicht wird der Blütenſtaub zu den Narben hingetrieben. Sieht man ſich ein Gewäſſer, in dem dieſe Pflanze wächſt, genauer an, ſo erkennt man in einer Tiefe von 10 bis 15 cm die aufgeblaſenen männlichen Blü⸗ tenknoſpen, welche der Oberfläche zuſtreben. Das Gas, welches fie enthalten, iſt wahr- ſcheinlich Kohlenſäure. 2 Lucien Haumann-Merck. Observations ethologiques et systematiques sur deux esp£ces argentines du genre Elodea. Extrait du Recueil de l'Institut botanique Léo Errera, t. IX, P. 1 4 89. Bruxelles. 1912. 296 Es handelt fih alſo um eine Ober— flächenhydrophilie, die im Prinzip der⸗ jenigen beim Hornkraut (Ceratophyllum) ähnelt, aber von der bei Vallisneria spiralis vorkommenden ſehr verſchieden iſt. Bei letzterer Pflanze löſen ſich die männlichen Blüten los und ſchwimmen nachher frei auf der Waſſeroberfläche. Doch wird nach neueren Beobachtern der Blütenſtaub nicht auf den Waſſerſpiegel ausgeſtreut, ſondern die Abertragung erfolgt erſt beim direkten Zuſammenſtoß der treibenden männlichen Blüte mit einer weiblichen. Bon Elodea canadensis weiß man, daß ſich auch bei ihr die männlichen Blüten loslöſen, wie bei Vallisneria. Der Vorgang der Abertragung des Blütenſtaubes iſt bisher nicht mit hinreichender Genauigkeit beobachtet worden; insbeſondere iſt aus den vorliegenden Bejchreibungen nicht erſichtlich, ob der Blütenſtaub auf den Waſſerſpiegel ausgeſtreut wird. Die in Deutſchland und Europa verwilderten Pflanzen der Elodea canadensis ſind bekanntlich weibliche Exemplare, ſie haben kleine rötliche Blüten. Wenn ich eine Bemerkung von Herrn Baum richtig be— halten habe, ſo ſollen im Jahre 1913 auch die männlichen Pflanzen dieſer Art nach Deutſchland eingeführt worden ſein. Von Elodea canadensis ſind übrigens auch Zwitterblüten beſchrieben worden. Bei Elodea densa erfolgt die JÜber- tragung des Blütenſtaubes durch Inſekten. Nach Deutſchland ſind bisher nur männ— liche Exemplare eingeführt. Ihre großen Dr. Rob. Mertens: Aber drei Nattern aus Poſitanio weißen Blüten haben einen Durchmeſſer von 18—20 mm, während die weiblichen Blüten nur eine Größe von 10—12 mm beſitzen. Bei den männlichen Exemplaren enthält eine Blütenſcheide 2— 4 Blüten, die nach einander aufblühen; die weiblichen Blüten hingegen ſtehen einzeln. Die Blü- ten entfalten ſich 3—4 cm über der Waſſer⸗ oberfläche: ſie ſind bei beiden Geſchlechtern mit Nektarien ausgeſtattet. Als Blüten⸗ beſucher ſind bisher nur Fliegen beobachtet worden; ſie ſind es daher auch wohl, die den Blütenſtaub übertragen. Leider habe ich von der Elodea calli- trichoides nur die weniger intereſſanten weiblichen Pflanzen nach drüben gebracht. Ich werde mir jetzt meine Aquarien mög— lichſt mit männlichen Exemplaren der Elodea callitrichoides und mit weiblichen Exemplaren den Elodea densa bepflanzen, um ſie dann bei paſſender Gelegenheit nach Deutſchland zu bringen oder zu ſchicken. Diejenigen Liebhaber, die Intereſſe für Pflanzenkulturen haben, möchte ich ganz beſonders auf die Elodea canadensis hinweiſen. Sie können der Wiſſenſchaft einen großen Dienſt erweiſen. Es gilt, die Vorgänge bei der Gbertragung des Blütenſtaubes möglichſt genau zu beob— achten und zu beſchreiben. Insbeſondere iſt feſtzuſtellen, ob der Blütenſtaub auf die Waſſeroberfläche ausgeſtreut wird oder nicht. Freilich wird das nur möglich ſein, wenn jetzt tatſächlich männliche Exemplare dieſer Art in Deutſchland zu haben ſind. U 00 | 2 Aber drei Nattern aus Poſitano (Golf von Salerno, Italien.) Von Dr. Rob. Mertens, Leipzig⸗ Gohlis. Mit 2 Abbildungen. Die Umgebung von Poſitano iſt keines- wegs reich an Reptilienarten. Ich konnte hier während meinem Aufenthalt (März bis Auguſt 1914) außer der überall häufigen Lacerta serpa und Tarentola maureta- nica nur noch den ſelteneren Hemidactylus turcicus und die drei Ophidierarten, mit denen ich mich im vorliegenden Artikel etwas näher beſchäftigen möchte, nach— weiſen. Die in unſerer Heimat allerorts häufige Tropidonotus natrix kommt hier, aller⸗ dings in zwei von einander ſehr abweichend gefärbten Varietäten, nur ganz vereinzelt vor. Es iſt das erſtens die in ganz Italien weitverbreitete var. sicula, deren Körper- oberſeite ſchwarz gefleckt iſt. Ich traf fie hier in raſch fließenden Gebirgsbächen an, in welche ſie ſich, falls ſie bei ihrem Sonnen⸗ bad irgend wo an der Uferböſchung auf- geſchreckt wird, ſofort flüchtet und dann meiſtens unſchwer zu erbeuten iſt, da ſie ſchon wegen der ſtarken Strömung nicht weit ſchwimmen kann und ſich häufig um einen Stein unter Waſſer ringelt. Dieſe Natrixvarietät habe ich hier nur in Exem⸗ plaren von höchſtens 55 cm Größe an— getroffen. Eine über / Meter lange Ringelnatter wurde mir eines Tages von einem Feld— arbeiter gebracht, die ganz abweichend von der var. sicula gefärbt war. Die Oberſeite wies eine tiefſchwarze Farbe mit nur ganz ſchwach angedeuteter Fleckenzeichnung auf, die Anterſeite war auch viel dunkler als bei normalen Siculaſtücken. Intereſſant iſt es, daß das Symphyſialſchild und einige Sublabial- ſowie die meiſten Supralabial- ſchilder orange Sprenkelung zeigen. Weit häufiger als die Ringelnatter iſt hier die ſchlanker gebaute Zornnatter an- zutreffen. Sie iſt ſchon viel lebhafter, jo daß ſie im Freien, womöglich noch auf ſchwer zugänglichem Gelände, zu erhaſchen pft zu einer richtigen Heidenarbeit werden kann. Sie bewohnt ſonnige Berghänge, die meiſtens ſpärlich mit Gebüſch beſtanden und mit Steingeröll bedeckt find, ſcheut ſich auch nicht vor feuchteren Tälern und Sebirgswieſen und iſt unten an der Mee- resküſte ebenſo häufig, wie oben in den 3 Bergen anzutreffen. f Das Auffallende iſt nun bei der hieſigen Zamenis gemonensis, daß alle Exemplare, die ich zu Geſicht bekam, ſchwarz gefärbt waren; bei einigen (beſonders häufig bei alten Männchen) ging die einfarbig dunkle Färbung der Oberſeite auch auf die Seiten der Ventralſchuppen über, jo daß ich ver— muten mußte, die var. carbonnarius vor mir zu haben. Nun iſt aber dieſe Varietät von Prof. Werner (in den Reptilienbeſtim— mungstabellen des Krefft'ſchen, Terrarium) nur für Südtirol, Illyrien, Iſtrien und Weſtkroatien angegeben, nicht aber für Süditalien. In Italien ſoll dagegen nach denſelben Beſtimmungstabellen variatio viridiflavus vorkommen, die ich in wahrhaft prachtvoll gefärbten Exemplaren aus Sar— dinien (Genargentugebirge) bezogen hatte. Nun iſt es natürlich auch möglich, daß die Zamenis gemonensis aus Poſitano eine melanotiſche Form von der var. viri- daiflavus darſtellt, zumal die Bedingungen der Umgebung dazu nicht ungünſtig zu ſein ſcheinen. Nach Kammerer ſollen mela- notiſche Schlangen namentlich durch Trok— kenheit, ſtarke Beſonnung und hohe Tem— peratur zuſtande kommen, was ja für die trockenen, im Sommer förmlich von der Sonne durchglühte Hänge von Poſitano ohne weiteres zutrifft. (Siehe „Kammerer, Coluber longissimus im Böhmerwald, Zamenis gemonensis im Böhmerwald, Wienerwald, den kleinen Karpathen, Süd⸗ ner r. Rob. Mertens: Aber drei Nattern aus Poſitanio 297 ſteiermark und Kärnten.“ Zool. Jahrb., Abt. für Syſt. Geogr. und Biologie der Tiere, Bd. 27, 1900). Es würde mich ſehr intereſſieren zu erfahren, ob var. carbon- narius auch ſchon für Süditalien nachge- wieſen wurde oder ob von der var. viridi- flavus konſtante melanotiſche Formen be- kannt ſind. Aber die Haltung dieſer Schlangen im Terrarium iſt ja nicht viel zu ſagen. Alle, auch die typiſche gemonensis, ſowie Stücke aus Sardinien, fühlten ſich in einem trok— kenen, in meinem Garten aufgeſtelltem Abb. 1. Schlucht bei Poſitanio. Fundort von Bufo palmarum, Rana graeca, Larven von Sala- mandrina perspicillata, Coluber quattuorlineatus, Ringelnatter, Stabheuſchrecken (angeblich auch Feuerſalamander). Originalaufnahme von P. Schmalz. Terrarium, vergeſellſchaftet mit einem Ophisaurus apus, gleich wohl und fraßen ſchon in der Regel ſehr bald nach ihrer Gefangennahme Lac. serpa in Mengen. Auch Mäuſe wurden hin und wieder (aber nicht ſo gern) genommen. Oft konnte ich auch beobachten, daß Zornnattern, gleich nachdem ſie gefangen wurden, Eidechſen verſchlangen (häufig ſchon im Transport- ſack), dieſe aber in der Regel nicht ver— dauten, ſondern ſchon nach wenigen Stunden herauswürgten. Bei einer friſch⸗ gefangenen Zornnatter, die ich in Bezug auf ihren Mageninhalt prüfte, fand ich einen großen halbverdauten Mauergecko. In einem etwa halbwüchſigen Weibchen, das ich am 12. Juni ſezierte, entdeckte ich ſechs wohlentwickelte Eier. 298 Die dritte, giftloſe Schlange, die ich hier bei Poſitano gefunden habe, iſt die wohl von allen Ophidierfreunden ſtark begehrte Vierſtreifennatter, Coluber quattuorlinea- tus. Dieſe unter Amſtänden recht ſtattliche Dimenſionen erreichende Schlange (es wur— den ſchon Exemplare bis etwas über zwei Meter Länge gefunden!) iſt aber hier äußerſt ſelten anzutreffen. Und doch war es mir einmal vergönnt, ein Pärchen beim Coitus zu überraſchen! Am Nachmittag des 9. Juli unternahm ich zuſammen mit Dr. Bauer, einem hier wohnenden Zoologen, einen entomologi— ſchen Ausflug ins ſogenannte Arienzotal. Das Wetter war herrlich. Wir hatten Dr. Rob. Mertens: Gber drei Nattern aus Poſitanio 8 daß es ſich hier um Exemplare von über 1,50 Meter Größe handelte. Im Trans⸗ portſack gingen die Schlangen leider ſehr bald auseinander. Weibchen war viel dunkler gefärbt als das Männchen; beim erſteren iſt die Grund⸗ farbe braun, beim letzteren mehr gelbbraun. Die beiden Tiere wurden zu Hauſe in ein geräumiges Terrarium geſetzt, wo ſie ſich anſcheinend ganz wohl fühlten, trotzdem ſie bis heute, wo ich dieſe Zeilen ſchreibe, abſolut nicht zum Freſſen zu bewegen waren. Heute habe ich auch bemerkt, daß ſie im Begriff ſind, ſich zu häuten. Es iſt jedoch jedenfalls anzunehmen, daß die Schlangen nach der Häutung in einem Abb. 2. Coluber quattuorlineatus, Vierſtreifen⸗Natter. Junges Exemplar. Aufnahme von Dr. E. Bade. zahlreiche Inſekten, wie z. B. kleine, ſchön gefärbte Käfer, Laubwanzen, farbenpräch- tige Cagfalter, junge zart gebaute Bacillus rossii erbeutet und zum Teil lebend als willkommene Objekte für biologiſche Stu⸗ dien im Inſektarium mitgenommen. Anſer Weg führte uns das Tal hinauf auf feuchtem, teilweiſe mit Gebüſch beſtandenem Terrain, einer luſtig rauſchenden Quelle entlang. Die Sonne verſchwand ſchon hinter dem Bergrücken, als Dr. Bauer, einem Falter hinterherjagend, plötzlich auf einen Schlangenknäuel ſtieß. Ich wurde ſofort zur Hülfe gerufen und konnte zu meiner großen Freude konſtatieren, daß dieſer Schlangenknäuel aus zwei in Kopula befindlichen Coluber quattuorlineatus be- ſtand. Die beiden Tiere ließen ſich ohne Weiteres einfangen und es erwies ſich, ſchönen, warmen Terrarium (wieder in Leipzig) untergebracht, auch ohne weiteres ans Freſſen gehen werden. Ein drittes mittelgroßes Stück das ich in dieſem Frühjahr in Leipzig gekauft und hierher mitgenommen hatte, frißt dagegen regelmäßig Mäuſe und ſelbſt halbwüchſige Ratten. Eine Notiz über meine Vierſtreifennattern, die vielleicht den Leſer intereſſieren dürfte, entnehme ich meinem Tagebuch: „Den 22. Juni. Setzte heute eine große Ratte zuſammen mit meinen beiden hier gefangenen Coluber quattuorlineatus in ein leeres Terrarium. Die beiden Pracht⸗ ſchlangen, die ſonſt nach mir gar nicht biſſen, fingen plötzlich an, heftig zu ziſchen, ſowie jedesmal die Ratte mit einem kräfſ⸗ 1 Den 17. Juli 1914. a 9 Das etwas größere tigen Biß zu traktieren, jobald fie ihnen zu nahe kam. Leider hat keine einzige von den Schlangen den Verſuch gemacht, die Ratte zu erdroſſeln und aufzufreſſen, ſo daß ich ſelbige nach Verlauf von zir- ka zwei Stunden wieder entfernen mußte, zumal ein Angriff der Ratte auf meine ſo koſtbaren Schlangen auch nicht ausge— ſchloſſen blieb. Eine viel kleinere Ratte brachte ich zu meinem dritten Coluber - quattuorlineatus, einem jungen Männchen, bei dem die Streifenzeichnung ſehr gut ausgeprägt iſt, jedoch auf der Oberſeite i noch Reſte der Fleckenzeichnung (Jugend— kleid) zu bemerken ſind. Eine Zeitlang | verhielt ſich die Natter vollkommen gleich- gültig, ſo daß ich den Behälter in das Nebenzimmer ſtellte und ſelbſt meiner Arbeit nachging. Aber ſchon nach zehn Minuten hörte ich plötzlich heftiges Quiet— ſchen — und einen Augenblick darauf ſah | ich die ſchon faſt erdroſſelte Ratte von den Schlingen der Schlange umwickelt, ähn— lich wie bei Boa constrictor, deſſen Schling⸗ akt ich ſchon früher zu beobachten Gelegen— heit hatte. Nachdem ſich die Schlange durch allmähliges Lockern der Schlingen von der Lebloſigkeit ihrer Beute überzeugt hatte, löſte ſie in eleganter Weiſe die Schlingen, packte das Beutetier am Kopf und ſchlang es herunter.“ Meinen Beobachtungen zufolge iſt dieſe Schlangenart weit weniger beweglich wie z. B. Coluber aesculapii oder gar die Zamenisarten. Sie ſonnt ſich gern und bleibt oft den ganzen Tag zuſammen— geringelt irgend wo auf dem Geäſt liegen. rr 1114. Sprechſaal. Seeaquarium und Krieg. Inhaber von Seeqaquarien, beſonders auch die N Leitungen der großen Aquarien Zoologiſcher Gärten uſw., werden jetzt im Kriege häufig vor die Frage geſtellt, wie fie ihren durch unvermeid⸗ liche Todesfälle allmählich lückenhaft werdenden Seetierbeſtand auffüllen ſollen. Bis zum Eintritte Italiens in den Krieg beſtand die Möglichkeit, Adriatiere aus Trieſt und Ropigno, evtl. durch } Vermittlung von Zwiſchenhändlern, zu beziehen. Seeitdem iſt dieſe Art der Materialverſorgung jo gut wie unmöglich geworden. Da Iſtrien dem Kriegsgebiete ſehr nahe liegt, iſt, ſelbſt wenn Tiere gefangen werden ſollten, mit unliebſamen Verzögerungen auf der Bahn, die durch Truppen⸗ D ö —1 1 verſchiebungen ſtark in Anſpruch genommen iſt, zu rechnen. Die deutſche Hochſeefiſcherei iſt beinahe 3 5 ö Sprechſal 8 299 Sie erinnert in dieſer Hinſicht etwas an ihren Gattungsgenoſſen, den ſchönen Co— luber leopardinus. Ab und zu nimmt die Vierſtreifennatter auch gerne ein Bad, weshalb man ihr ein recht geräumiges Badebaſſin ins Terrarium ſtellen ſollte. Bevor ich den Schlußſtrich zu dieſem Artikel ziehe, möchte ich noch bemerken, daß damit die Ophidierfaunag von Poſitano keineswegs erſchöpft ſein dürfte, da es doch möglich iſt, ſpäterhin noch andere Schlangenarten anzutreffen. — Von den giftigen ſoll nach der Angabe der hieſigen Bauern noch die Vipera aspis vorkommen, die ich aber perſönlich noch nicht ange— troffen habe. Auch wurde mir noch nie eine ſolche, ſelbſt gegen hohe Belohnung, weder lebend noch tot gebracht. Nachtrag (Leipzig, 25. Auguſt). Nachdem dieſe Arbeit fertiggeſtellt wor— den iſt, möchte ich noch bemerken, daß der Coluber quattuorlineatus in der Nacht zum 14. Auguſt drei Eier gelegt hat. Im Laufe des Nachmittags folgten noch zwei weitere Eier. Nun hörte die Eiablage auf, obgleich ſolche, wie es deutlich zu ſehen war, noch in der Schlange vorhanden waren. Am 20. Auguſt war die Schlange plötzlich tot, wahrſcheinlich aus Legenot. Die ſofort vorgenommene Sektion beför— derte noch vier Eier zu Tage, die ich mir in Alkohol konſervierte. Leider konnten weder ich noch mein Freund Schmalz die erſtgelegten Eier zur Entwicklung bringen; anſcheinend waren ſie doch nicht be— fruchtet. D. Verf. völlig eingeſtellt. Sie kommt folglich als Quelle für Sendungen lebender Meerestiere nach dem Binnenlande auch nicht in Betracht, ganz zu ſchweigen von Helgoland. Büſum und Tönning, im Frieden hochbedeutende Sammelpunkte der Krabbenfiſcher, liefern auch nicht, da wegen der Minengefahr und ſtrenger Verordnungen des Marinekommandos der Garneelenfang ſtark ein⸗ geſchränkt iſt. Außerdem fehlt dort, ſowohl wie in däniſchen Häfen Jütlands, eine tatkräftige Organiſation, die zwiſchen Seefiſchern und Binnen- landaquarien vermitteln könnte, während des Krieges ganz. Sie könnte aus dem nach und nach immer fühlbareren Mangel dieſer Inſtitute großen Nutzen ziehen. Die Oſtſee iſt relativ arm an für das Aquarium geeigneten Formen; meines Wiſſens exiſtiert dort auch keine Firma und kein Inſtitut, die derartige Lieferungen im Kriege übernehmen. Hierbei ſind natürlich private Beziehungen außer Acht gelaſſen, da ſie der Allgemeinheit nicht dienen können. Wenn man alſo nicht ganz davon abſehen will, Seetiere 300 überhaupt zu halten, muß man zur Selbſthilfe greifen. Dieſe liegt beſonders in der Anwendung von Verſuchen, Süß⸗ und Brackwaſſertiere an Seewaſſer zu gewöhnen. Das iſt durchaus nicht ſo ſchwer, wie es auf den erſten Blick erſcheinen mag. Zunächſt gibt es eine Menge Tiere, die von Natur aus ſchon einem Leben zwiſchen Salz— und Süßwaſſer angepaßt find. Ja, das Wohl- befinden mancher Organismen, beſonders ſolcher aus Flußmündungen, iſt an einen Wechſel dieſer beiden Medien geradezu gebunden. Es ſcheint alſo angebracht, zunächſt mit Vertretern dieſer Lebenszone zu operieren. Stör, Lachs, Flunder, Elbbut, Stichling, Strandkrabbe ſind hier zu nennen, mit denen ohne weiteres Verſuche einer Aberführung von Süß-, reſp. Brackwaſſer in See⸗ waſſer angeſtellt werden können. Gleichgültig bleibt es hierbei, ob die Tiere ſchon dem Beſtande des betreffenden Aquariums angehörten und durch andere leicht zu beſchaffende Süßwaſſertiere zu erſetzen ſind, oder ob Sendungen ſolcher Tiere erſt beſtellt werden müſſen. Lebende in der Unter- elbe gefiſchte Flundern und Elbbutte kann man 5. B. auf dem Fiſchmarkte in Altona in einem Waſſer, das höchſtens 1% Salzgehalt aufweiſt, erſtehen. Sie in Seewaſſer, etwa von 1,028 ſpe⸗ zifiſchen Gewichts, zu überführen, iſt eine Leich⸗ tigkeit, wenn man nur vorſichtig zu Werke geht. Die Zahl der Tierarten, die man ſo ohne weiteres durch allmähliche Eingewöhnung in Seewaſſer bringen kann, iſt durch die angeführten durchaus noch nicht erſchöpft. — Es erſcheint aber ferner als äußerſt lohnend, derartige Anpaſſungsver⸗ ſuche auch mit anderen Süßwaſſertieren, die gegen⸗ wärtig nicht die geringſten Beziehungen zum Meere haben, anzuſtreben. Seitdem die fälſchliche Meinung, daß Seewaſſer für Süßwaſſerformen direkt giftig iſt, überwunden wurde, ſeitdem gezeigt wurde, daß nicht die chemiſche Zuſammenſetzung des Meerwaſſers der eigentliche Urheber des raſchen Abſterbens plötzlich in dieſes verſetzter Süßwaſſertiere iſt, ſcheint dieſen Verſuchen nicht das geringſte Bedenken entgegenzuſtehen. Daß hierbei natürlich mit ganz beſonderer Vorſicht gearbeitet werden müßte, bedarf keiner Erwäh⸗ nung. Die Eingewöhnung müßte ſehr lange, vielleicht Wochen, Monate, dauern; die Konzen⸗ tration des Waſſers dürfte täglich nur um Bruch⸗ teile eines zehntel Prozentes zunehmen. Ohne anfängliche Mißerfolge könnten dieſe teilweiſe neuartigen Verſuche natürlich nicht ablaufen. Aber auch hier hieße es „durchhalten“! Denn was ſich nicht mit einem Male an einem Indi⸗ viduum vollziehen läßt, gelingt ſchließlich doch mit Hilfe Tiergenerationen überdauernder An⸗ paſſungsverſuche. Sagt doch ſchon J. Walther (Bionomie des Meeres, Jena 1893): „Das Indi⸗ viduum geht zu Grunde, aber die Art paßt ſich an!“ Es eröffnet ſich hier alſo ein großes, ziemlich neuartiges Arbeitsgebiet, das auch für den Laienexperimentator (3. B. den erfahrenen Zier⸗ fiſchzüchter uſw.) zugänglich iſt. Zwar werden dieſe Arbeiten keinen klingenden Gewinn bringen, dafür verſprechen fie aber, große biologiſche Werte zu zeitigen. Dr. Georg Grimpe, Leipzig (Zoologiſcher Garten) Zuſatz: Die Oſtſee enthält in ihrem weſtlichſten Teile noch eine relativ reiche Meeresfauna! Bei Schleimünde und die Schlei aufwärts bis Kappeln trifft man, namentlich bei Oſtwind, noch viele Quallen, daneben natürlich z. B. Krabben, Meer⸗ Sprechſal — Anterſuchungsſtellen muſcheln, Tange in Menge an, wie ich mich vor mehreren Fahren überzeugen konnte. Aber eine Firma, welche den Vertrieb übernehmen könnte, iſt mir auch nicht bekannt. Dr. Wolt. % eee eee : Anterſuchungsſtellen : Erkrankung einer Molchlarve. Frage: An einer meiner Larven von Triton eristatus var. carnifex iſt ſeit einiger Zeit eine krankhafte Veränderung bemerkbar. Innerhalb einiger Wochen iſt der Bauch der Larve geſchwollen 1 und zur Zeit ſo ſtark aufgetrieben, daß ſich das Tier nur mit Mühe fortbewegen kann, bei Be⸗ rührung kippt es leicht auf die Seite. Sonſt iſt nichts Auffallendes wahrzunehmen, Nahrungsaufnahme iſt gut. Die Ernährung er- folgte ausſchließlich mit Enchyträen, jo daß Innen⸗ 3 ſchmarotzer kaum in Frage kommen dürften, auch um die bekannte Larvenkrankheit — das Schwim⸗ men auf dem Rücken — handelt es ſich hier nicht. Die übrigen vier Exemplare der gleichen Art, die in demſelben Glaſe gehalten wurden, ſind durchaus geſund. Alle Tiere ſind ſoweit heran⸗ gewachſen, daß ſie ſich in kurzer Zeit verwandeln müſſen, und meſſen 7 cm Länge. Haben Sie ſchon gleiche Beobachtungen gemacht, was iſt die Arſache, und wie find erkrankte Tiere zu be⸗ handeln? a W. L., Helmſtedt. Antwort: 1. Vermutlich iſt der Bauch der Larve mit Waſſer oder Luft gefüllt! Ich beob⸗ achte dieſe Krankheit bei jungen und alten Mol⸗ chen häufig, im Anfangsſtadium und wenn keine anderweitigen Krankheitserſcheinungen auftreten, iſt ſie noch heilbar! 2. Trennen Sie die Larve ſofort von den übri⸗ gen und ſetzen Sie ſie in ein kleines Einmacheglas g ohne Bodengrund, mit 2—3 cm Waſſerſtand, Elodea-Ranfen und einem Stück Zierkork, Fütte⸗ rung wie bisher. Nach der Verwandlung ſtreichen und drücken Sie alle 1—2 Tage den Hinterleib aus. Es wird dann meiſt etwas Waſſer aus dem After hervortreten und das Tier Erleich⸗ terung empfinden. 1 3. Iſt nach 7—8 Wochen keine Beſſerung erzielt, dann konſervieren Sie das Tier in Spiritus! l Dr. Wolterstorff. Verpilzung von Makropoden. B Frage: In einem Bollglasaquarium 42:28:28 halte ich ſeit Anfang Mai bei 18— 25“ C ein Pärchen Makropoden (5 cm). Schon im Juni beglückte es mich mit einer anſehnlichen Zahl von Jungfiſchen. Seit einer Woche jedoch hat das Männchen an der Schwanzſpitze einen Pilz bekommen, der dieſen zerfrißt, ſo daß nur noch die Knochenſtrahlen ſtehen bleiben. Seit vier Tagen frißt es nichts mehr und treibt mit dem Schwanz immer nach oben. Ich habe mit Regen⸗ würmern, Subifez, Männchen getrennt. Zur Bekämpfung dieſes Pilzes find mir zwei Mittel geraten worden. Das erſte: den Schwanz mit einer ſtarken Salz⸗ löſung abpinſeln, das andere: einige Tropfen Odol in das Aquarium zu gießen. Da dieſe Mittel bis jetzt jedoch keinen Erfolg haben, ſo auch die . lebenden und getrockneten Daphnien und Piscidin gefüttert. Das Weibchen habe ich, um Anſteckung zu vermeiden, vom * * möchte ich Sie um Ihre Witteilung bitten, möchte jedoch nicht auf einen früheren Artikel der „Bl.“ verwieſen werden, da ich erſt ſeit dieſem Jahr Abonnent bin. 1. Was für ein Mittel raten Sie mir zur Bekämpfung dieſes Pilzes, und 2. Iſt Ihnen Odol als Fiſchheilmittel bekannt? Im Voraus beſten Dank K. Qu., Eiſenach. Antwort: Auf Ihre Anfrage teile ich Ihnen mit, daß Sie gegen die Verpilzung Ihrer Mafro- poden wenig werden tun können. Die angege— benen Heilmittel, namentlich Verwendung von Odol, erſcheinen fraglich, da es ſich nach Ihren Angaben um bereits weit fortgeſchrittene Ver⸗ pilzung handelt. Die Pilzfäden ſetzen ſich bei ſolchen Fiſchen an, die entweder durch eine innere Erkrankung irgend welcher Organe geſchwächt ſind oder deren Haut durch mechaniſche Schädigungen verletzt wurde. Geſunde Fiſche werden niemals von Pilzen befallen, ſondern die Erkrankung iſt ſtets eine Begleiterſcheinung und Folge einer Schwächung des Fiſches. So kann die Verpilzung namentlich auch als Folge einer Erkältung der ſehr empfindlichen Fiſchhaut auftreten. Da die Pilze ſchnell wachſen, und dabei tief ins Fleiſch des Fiſches eindringen, iſt eine Heilung durch Anwendung von Salzbädern oder Abreibung mit in Kaliumpermanganat getauchter Watte nur wirkſam, wenn die Pilze noch nicht zu tief in die Haut hineingewachſen ſind. Man verwendet 1% iges Kochſalzbad oder Kaliumpermanganat— bäder in Löſung von 1: 100000. Odol als Heil⸗ mittel iſt mir unbekannt. Ich möchte Ihnen raten, dieſes weiterhin lieber für die Zahnpflege, als zur Fiſchheilung zu verwenden. Dr. W. Koch, Ansbach. Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber reren S n Etwas von Cynolebias Bellotti. Cöln, 28. Juli 1915. Ich möchte nicht verſäumen, Ihnen einen Vor— gang mitzuteilen, der ein Beiſpiel für die erſtaun⸗ liche Lebenskraft des Fiſchlaiches iſt. Ich beſaß vor dem Kriege exotiſche Zierfiſche der verſchieden⸗ ſten Arten. Auch ein Paar Cynolebias Bellotti, die ich im Mai 1914 abgab. Die übrigen Fiſche überließ ich beim Ausbruch des Krieges einem Bekannten, da ich mich gleich am zweiten Tage ſtellen mußte. Das war Mitte Auguſt 1914. Becken und Pflanzen ließ ich der Bequemlichkeit halber in einem ruhigen Zimmer ſtehen, nachdem ich mich genau überzeugt hatte, daß kein Fiſch mehr in dem Becken war. Herbſt und Winter 1914 und Frühjahr 1915 kümmerte ſich kein Menſch um die Aquarien. Jetzt nun, am 26. Juli 1915, ſtehe ich noch mal vor meiner Aquarienanlage und kratze mit einem Schaber die vordere total veralgte Scheibe eines Beckens frei, um mal zu ſehen, was aus den Pflanzen geworden iſt, da ſehe ich ein paar gelbliche verkümmerte Sagita⸗ rienhalme und, o Wunder, luſtig dazwiſchen durch ſchwimmt ein kleines zirka 6 mm langes Jung⸗ fiſchchen. Der Waſſerſtand war mit der Zeit auf zirka 6 cm geſunken und von Pflanzen, außer den Vorgenannten, nichts mehr da. Im Winter wurde nicht geheizt und das Becken ſtand an⸗ dauernd halbdunkel und wurde durch die Ver— algung noch vollends ſchwarz. D m r | SN reel n = EEE GER 8 u Br. a Briefliche Mitteilung an den Herausgeber — Fragen und Antworten 301 Von Cynolebias Bellotti heißt es ja, daß jeine Eier ein paar Monate zur Entwicklung bedürften, aber das waren dann hier ſchon 14 Monate und, wenn die andern Fiſche in Betracht kommen, zirka 12 Monate. Ich weiß beſtimmt, daß das Tierchen nicht etwa von zweiter Hand hineinge— bracht worden iſt. J. Gerkens. Nachtrag. Sehr geehrter Herr Doktor! Freundlichen Dank für Ihre Nachricht. Das Fiſchlein iſt tatſächlich ein Cynolebias-Weibchen, welches jetzt, am 28. Auguſt, ſchon zirka 25 mm groß iſt. Ich glaube aber, daß es tatſächlich nicht älter als acht Tage war, als ich es entdeckte, da die winzige Geſtalt ganz normal war, wie fie alle mehrtägigen Jungfiſche zeigen. Freundl. Gruß! Ihr J. Gerkens. : Kleine Mitteilungen Ackerſchnecken als Futter für Salamander fängt man bequem durch Auslegen großer Torf— ſtücke, die immer feucht gehalten werden. Unter ihnen ſammeln ſich die Schnecken an. P. Schmalz. Kriechtiere und Lurche zu überwintern. Eine recht zuverläſſige Art, Kriechtiere und Lurche zu überwintern, habe ich letzten Winter erprobt: Eine flache Kiſte oder Topf wird drei Finger hoch mit feinem Sande gefüllt, eine flache Mulde hineingedrückt, die mit einer Glasſcheibe überdeckt wird. In dieſe Mulde werden die zu überwinternden Tiere gelegt und die Kiſte mit einem Dedel verſchloſſen. Der Sand wird mäßig feucht gehalten. Dieſe Methode hat vor den bisher üblichen den Vorzug, daß man die Tiere, ohne fie zu ſtören, durch das Glas beobachten und auch die Feuchtigkeit immer gut regeln kann, was ſehr wichtig iſt. Fäulnisſtoffe fehlen und tote Tiere können bald entdeckt und entfernt werden. Auf gleiche Art habe ich dieſes Jahr Eidechſeneier mit gutem Erfolge ausgebrütet. P. Schmalz. 1e „* —116 6 D. F. Weinland 5. Auf Hohenwittlingen bei Arab in Württem⸗ berg iſt der Senior der Schriftſteller ſeines Hei⸗ matlandes, Dr. David Friedrich Weinland, im Alter von über 86 Jahren geſtorben. Er war Ehrenmitglied zahlreicher naturwiſſenſchaftlicher Geſellſchaften des In⸗ und Auslandes. Am bekannteſten iſt er jedoch als Jugendſchrifteller durch ſeine ſehr beliebten und oft aufgelegten Erzählungen „Rulaman“ (zuerſt 1878), und „Ku⸗ ning Hartfeſt“ (zuerſt 1879) geworden, die auch ins Schwediſche, Lettiſche, Holländiſche, Spaniſche überſetzt wurden. rere Fragen und Antworten. neee irie Men Überwinterung von Froſchlarven. Frage. Seit Jahren habe ich in der 97. Ge⸗ meindeſchule zu Berlin mehrere Aquarien ſtehen. Jedes Jahr habe ich dann den Kindern praktiſch die Entwicklung des Froſches vom Froſchlaich 302 zum Froſch vorgeführt, was in etwa drei Wochen immer ſehr gut gelang. Nun hat mir eine Schü⸗ lerin Anfang Auguſt 1914, als ſie wegen des Ausbruches des Krieges von der Sommerfriſche aus dem Heſſenlande zurückkehrte, zwei Kaul⸗ quappen mitgebracht. Dieſe beiden Tiere haben ſich nun neun Monate lang zu immer größeren Kaulquappen, aber nicht zu Fröſchen entwickelt. Dafür, daß es nicht etwa diesjährige Kaulquappen ſind, habe ich mehr als 30 Zeugen in meinen Schülerinnen und im Kollegium unſerer Schule. Die Tiere ſind vollkommen geſund und munter, freſſen Piscidin, haben in den Weihnachtsferien im ungeheizten Klaſſenraum geſtanden, hungern auch gelegentlich mal eine Weile, um dann die Enthaltſamkeit im Eſſen mit um ſo größerem Appetit nachzuholen. Ich würde mich nun dafür intereſſieren, welche Erklärung Aquarien⸗ und Terrarienfreunde für dieſe Erſcheinung haben. . A. H., Berlin. Antwort. Die von Ihnen beobachtete Er⸗ ſcheinung iſt Neotenie, zu deutſch, Hinhaltung des Jugendzuſtandes. Bekannteſtes Beiſpiel hiefür unter den Molchen iſt der Axolotl! Unter den deutſchen Froſchlurchen wird Neotenie meiſt nur bei — Pelobatus fuscus (Knoblauchskröte), vorwiegend im Tiefland heimiſch, und bei Alytes obstetricans (Geburtshelferkröte), welche die Ge— birgsgegenden Weſtdeutſchlands bewohnt, beob- achtet. Die Larven von Alytes verwandeln ſich ſogar in der Regel erſt nach einem Fahr, ſelbſt ſpäter. Pelobatus fuscus iſt jhon in großen Larven an den Schaufeln (Grabklauen! „6. Zehe“) an den Hinterbeinen kenntlich. Vergl. Heynhold, Blätter 1915, Nr. 1, S. 7. Auf der, ſonſt ſehr ſcharfen, Abbildung iſt die Schaufel allerdings verdeckt. — Bei reichlicher Fütterung mit Fleiſch⸗ nahrung (Schabefleiſch, gehackte Regenwürmer) und bei etwas Wärme dürften ſich Ihre Larven wohl bald verwandeln. Evtl. bin ich bereit, die Art der Tiere nach der Verwandlung zu be— ſtimmen. Dr. Wolterstorff. Fütterung von Eidechſen. Frage: Ihre Lacerta fiumana ſind ſehr trüb⸗ ſelig; ſie werden immer magerer. Ich füttere ſie mit Mehlwürmern; anderes Futter habe ich nicht. Entweder ſind ihnen die Würmer nun zu groß oder ſie haben ſich dieſe übergefreſſen. Auch zwei Lacerta viridis, die ich in einem andern Behälter halte, verſchmähen die Würmer, die ſie lange Zeit (ſogar aus der Hand!) genommen haben. Was iſt da zu tun? Ich fürchte, auch die andern Eidechſen ſind der Würmer müde oder werden es noch. Sicher haben ſie bei Ihnen mehr Abwechslung im Futter gehabt. Ich wäre Ihnen recht dankbar, wenn Sie mir ein anderes Futter (zum Fliegen⸗ oder Ahnliches Fangen habe ich keine Zeit und keine Gelegenheit) für die Eidechſen von Ihnen ſowohl (beſonders für die kleinen, niedlichen Lac. flumana), wie auch für die Lac. viridis mitteilen könnten und auch eine Bezugsquelle dafür, da ich, wie geſagt, zum Fangen keine Zeit habe. (Oder kann man ſich Tiere mit beſonderen Fallen fangen? Die Drahtfallen haben bei mir verjagt!) K. M., Hersfeld. Antwort: Ich weiß nicht, ob Sie Ihren Be⸗ hälter heizen? Sollten Sie es bisher nicht getan haben, ſo empfehle ich Ihnen, damit ungeſäumt Fragen und Antworten zu beginnen, denn erhöhte Wärme iſt immer das beſte Mittel, Lacertiden zum beſſeren Freſſen anzuregen. Freilich ſollten Sie auch unbedingt für etwas mehr Abwechslung im Futter ſorgen. An den Sonntagen werden doch auch Sie einmal Zeit finden, im freien Gelände allerlei Inſekten zu ſammeln! Immer hinaus, das iſt für den Pfleger gerade ſo geſund, wie für den Pflegling. Ködern Sie die Fliegenfalle mit einem alten Fiſchkopf, dann ſollen Sie einmal ſehen, wie es dann darin ſchwirrt und brummt von den großen Schmeißfliegen! And dann hinein mit dem Segen ins Terrarium! Das Loch in der Fliegenfalle, das den Fliegen zum Einſchlupf in den oberen Teil dient, müſſen Sie mit einem Bleiſtift er⸗ weitern! Otto Tofohr. Zuſatz: Auch Fütterung mit kleinen Regen⸗ würmern und Enchyträen (klumpenweiſe; aus der Pinzette, Bezugsquelle ſiehe Inſerate), ſowie mit Schaben wäre zur Abwechslung zu empfehlen! In der Freiheit ſind die Eidechſen Allesfreſſer, d. h. ſie freſſen Alles, was da lebt! Dr. Wolterstorff. Zuſammenhalten verſchiedener Eidechſen-Arten. Frage. Als mehrjähriger Abonnent der „Bl.“ erlaube ich mir, Ihren Rat in Anſpruch zu neh⸗ men. Bis vor einem halben Jahr war ich aus⸗ ſchließlich Aquarien⸗Liebhaber und hatte mir zu dieſem Zweck ein Becken von 100 cm Länge, 60 cm Breite und entſprechender Höhe einge— richtet. Aus verſchiedenen Gründen habe ich nun aber meine Fiſche in kleineren 10—20 Liter⸗ Aquarien untergebracht und benutze das große Geſtellaquarium ſeit zirka ½ Jahr als Echſen⸗ Terrarium. Da ich die Füllung (groben und feinen Kies, Erde, Sand uſw.) genau nach den in den „Bl.“ gegebenen Anleitungen ausgeführt und den Behälter hübſch bepflanzt und mit einem Felſen ausgeſtattet habe, ſcheinen ſich meine 14 Eidechſen aller Größen äußerſt wohl zu fühlen. Bisher habe ich ausſchließlich die Lacerta agilis in ihren verſchiedenen Variationen gehalten und möchte nun Ihren gütigen Rat in Anſpruch nehmen, welche ſonſtigen Echſenarten ich wohl außerdem noch halten könnte. Sonne haben die Tierchen von vormittags 10 Ahr bis nachmittags gegen 2 Uhr. Gefüttert habe ich bisher faſt nur mit draußen im Käſcher gefangenen Inſekten uſw. Zu welchen ſonſtigen Echſenarten könnten Sie mir unter dieſen Umſtänden wohl raten? Könnte ich Bergeidechſen, Blindſchleichen, Mauereidechſen halten, für Lacerta viridis iſt ein ungeheizter Behälter wohl ungeeignet? Abfluß hat übrigens das Terrarium nicht, doch hoffe ich, daß die ganz unten befindliche 4-5 cm hohe Lage groben Kieſes etwa durchſickernde Feuchtigkeit (ich halte alles möglichſt trocken) aufſaugen wird. H. K., Penzlin. Antwort. Es iſt ein nicht zu überſehender AUbelſtand, daß Ihr Terrarium keinen Abfluß hat! Nach und nach wird doch das überſchüſſige Gießwaſſer die Kiesſchicht überſteigen und dann gibt es einen großen Sumpf! Ich würde doch verſuchen, nach irgendwo einen Abfluß zu ſchaffen; vielleicht wenigſtens an einer Seitenecke durch Abfragen des Kittes eine Andichtigfeit hervor⸗ rufen. Es kann dann wenigſtens nie eine größere Waſſeranſammlung aufkommen. — Bei der reich⸗ lich vorhandenen Beſonnung können Sie die meiſten europäiſchen Eidechſen in Ihrem Terra⸗ rium pflegen, z. B. Lacerta serpa, muralis, fiu- mana, jonica, faraglionensis. Lacerta viridis gedeiht freilich beſſer im geheizten Terrarium. Ohne Frage könnten Sie auch Glindſchleichen und Bergeidechſen in dieſem Behälter pflegen, dann bleiben aber beſſer die oben genannten anderen Arten weg, da Bergeidechſen ſchlecht freſſen, wenn es im Terrarium gar zu lebhaft zugeht, auch würden die ſchnelleren lebhaften Arten den ruhigeren und bedächtigen Bergeidech- ſen das Futter vor der Naſe wegfangen. Otto Tofohr. Fang und Aufbewahrung der roten Mücken⸗ larven. Herrn Liborius S. „Milwaukee. Sie fragen: „Wie ſammelt man rote Müden- larven? Wie bringt man ſie nach Hauſe, ohne eine Wagenladung Schlamm mit- nehmen zu müſſen?“ Antwort: Am einfachſten iſt der Fang bei Nacht. Man lockt die Tiere durch den Schein einer Azetylenlaterne an und kann ſie mit einem Käſcher aus dem Waſſer, in dem ſie dann frei herumſchwimmen, ſauber herausfangen. Sonſt müſſen Sie eben doch eine Portion Schlamm in einer Fiſchkanne mit nach Hauſe nehmen. Die Larven kommen dann infolge Sauerſtoffmangels von ſelbſt an die Oberfläche, beſonders wenn Sie zu Hauſe die Fiſchkanne auf eine erwärmte Herd- platte oder dergl. ſtellen, ſodaß der Schlamm leicht erwärmt wird. Sie müſſen ſie dann mit einem Netz aus dem über dem Schlamm ſtehenden Waſſer herausfangen und ſofort in eine poröſe Tonſchüſſel mit flachem Waſſerſtand (2 cm) tun. Das Waſſer muß täglich erneuert werden und die etwa abgeſtorbenen Larven müſſen entfernt werden, damit ſie nicht das Waſſer verpeſten und ſo die übrigen Tiere auch zum Abſterben bringen. Sollten ſich einmal viele tote Larven in dem Gefäß befinden, ſo daß deren Ausſonderung mit der Pinzette zu umſtändlich erſcheinen würde, jo kön⸗ nen ſie ſich die Arbeit auf folgende Weiſe ſehr erleichtern: Sie ſchütten den ganzen Inhalt des Aufbewahrungsgefäſſes auf einen groben Hader— lumpen, wie man ihn zum Putzen der Fußböden benutzt, und hängen dann dieſen Lumpen ſo über eine mit reinem Waſſer gefüllte flache Schüſſel, wozu Sie ja gleich wieder die inzwiſchen jorg- fältig und tüchtig ausgeſpülte Aufbewahrungs- ſchale nehmen können, daß der Lumpen die Waſſeroberfläche gerade berührt. Die lebenden Larven arbeiten ſich nun von ſelbſt durch das Tuch in das Waſſer hinein, während die toten und halbtoten auf dem Lumpen zurück bleiben. Die Aufbewahrungsſchüſſel muß an einem kühlen, froſtfreien Platze, am beſten im Freien, vor der Sonne geſchützt aufgeſtellt werden. Als Futter legen Sie einige welke Pflanzenſtengel hinein, auch können Sie einige grüne Elodea-Ranken hineintun, die das Waſſer friſch halten helfen. Als Futter iſt auch der Mulm aus den Aqua⸗ rien, der natürlich nur in kleinen Portionen hineingebracht werden darf, ſehr brauchbar. Sie fragen ferner: „Können Sie mir ſagen, wo die engliſche Flotte ſich befindet? Das einzige, was ich öfter davon leſe, iſt, daß ſich ein Schiff nach dem andern in den Ozean zur Ruhe be- gibt.“ Ja, weiter wiſſen wir leider auch nichts über die „Beherrſcherin der Meere.“ Vermutlich Fragen und Antworten — Vereins⸗Nachrichten 303 wird unſer Admiralſtab beſſer unterrichtet ſein, aber der ſagts nicht weiter und ſo müſſen wir uns damit begnügen, zu wiſſen, daß unſere Marine nach Kräften dafür ſorgt, daß der „unterozea⸗ niſche“ Teil der engliſchen Flotte ſich immer mehr vergrößert. Anſere Feinde tröſten ſich dann damit, daß ſie unſerer Flotte auf dem Papier große Niederlagen (ſo z. B. vor kurzem im Rigaiſchen Meerbuſen) bereiten, und ſich an dieſen ihren Lügen berauſchen, was wir ihnen von Herzen gerne gönnen, denn es iſt ja ein harm⸗ loſes Vergnügen, und man muß auch ſeinen Feinden was gönnen. — Ich hätte dieſe Frage eigentlich brieflich beantworten ſollen, aber ich fürchte, die engliſche Zenſur, die ja die Poſt nach Amerika auch unter ihre Kontrolle zu ſtellen ſich erfrecht, würde die Antwort nicht durchgelaſſen haben. An dieſer Stelle aber wird der Zenſor die Antwort wohl kaum finden, und ſo erhalten Sie ſie ſicherer. And ſchließlich kann man das ja auch unter den Begriff Meeresbiologie (rich⸗ tiger wäre freilich „Meeresnekrologie“) rechnen. Für Ihre Segenswünſche zum Siege Deutſchlands herzlichen Dank! Mit freundlichen Grüßen Wegner. Lauberde. — Regenwurmzucht. Antwort an C., B.: Lauberde iſt leicht herſtellbar. Im Herbſte wird Laub geſammelt, in eine Kiſte getan und der Witterung preis- gegeben. Zum Frühjahr hat man dann beſte Balkonpflanzenerde. Haben Sie im Auguſt und September Regenwürmer hineingetan, ſo haben Sie im Januar ſchon junge Regenwürmer. K. Sauer, Breslau. Zuſatz. Sollen in der Kiſte auch Regenwür⸗ mer gezüchtet werden, ſo muß ſie meiner Anſicht nach bei ſtarkem Froſt an einen froſtfreien Ort (Keller) geſtellt werden. Dr. Wolt. : Vereins-Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Gera-R. „Waſſerroſe.“ Bericht über Tümpeltour am 12. Sept. Früh 7 Uhr ging es ſeit langem wieder mal in die den älteren Mitgliedern gut bekannte Tümpelgegend nach den Langenberger Wieſen. Ausbeute an Tieren und Anterwaſſerpflanzen war ſo reichlich, daß die mitgebrachten kleinen Gläſer nicht zulangten. Die ferner ſo reichlich vertretenen prächtigen Sumpfpflanzen konnten leider nicht alle beſtimmt werden und müßten gerade darin unſere Vereine ihre Ziele feſtlegen, um einheimiſche Tier- und Pflanzenwelt bekannt zu machen. Bei Ausſtellungen dürften dieſe in Sonderbehältern kultivierten Sachen ihre Wirkung nicht verfehlen. Wie ſo üblich bei ſolchen Partien zeigten die Waſſergeiſter ſich auch diesmal wieder von der tückiſchen Seite und zwei Mitglieder mußten zum Ergötzen der Anderen ziemlich gute Bekanntſchaft mit Teichwaſſer machen. Kiel. „Alva“, Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Vereinslokal: „Koloſſeum“, am Exerzierplatz 9. Verſammlung jeden Freitag im Monat, abends 8½ Uhr. Briefadreſſe: Ingenieur Minkley, 304 Knooperweg 48. Gäſte willkommen. Reichhalt- tige Bibliothek ꝛc. Die nächſte Verſammlung fin⸗ det Freitag den 8. Oktober, abends 8½ Uhr ſtatt. Durch die Einberufung vieler Mitglieder zum Heeresdienſt, iſt das Erſcheinen aller zurückge⸗ bliebenen Mitglieder dringend erwünſcht. Die beliebten Taſchenkalender für 1916 werden dem⸗ nächſt erſcheinen, und ſind vorläuſig vom Verein 10 Stück beſtellt worden. Es wurde hierbei der Wunſch ausgedrückt, es möchten den darin ent⸗ haltenen Fiſchabbildungen die Größe beigefügt werden. In der erſten Hälfte des November findet unſere Generalverſammlung ſtatt, und ſind Anträge hierzu baldmöglichſt dem Vorſtande ſchriftlich einzureichen. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß ſowohl die „Blätter“ als auch die „Wochenſchrift“ in der öffentlichen Leſehalle ausliegen. Der Vorſtand. Magdeburg. „Vallisneria.“ Sitzung vom 22. Juli 1915. Am das Vereinsleben in der jetzigen Zeit, da viele Liebhaber im Felde ſtehen, anzuregen, wurde der Beſchluß gefaßt, die Liebhabervereine von Magdeburg und Umgebung zu gemeinſamen Zuſammenkünften einzuladen, da es bei der ge⸗ ringen Mitgliederzahl für die einzelnen Vereine untunlich iſt, Sitzungen abzuhalten. Die 1. Zuſammenkunft fand am Sonnabend den 7. Auguſt 1915 ftatt. Als gutes Zeichen konnte der ſtarke Beſuch gelten; es waren Mitglieder von drei Vereinen, von der „Waſſerroſe“k, dem Verein aus dem benachbarten Schönebeck und beſonders zahlreich vom Verein der „Aquarien⸗ und Terrarienfreunde“ erſchienen. Nach der Begrüßung der Gäſte durch den Vorſitzenden hielt Herr Fürgens einen Bor- trag über die Gattung Danio und über Brutpflege, ſpeziell Maulbrüten, ſoweit es bei Cichliden, Welſen und Labyrinthfiſchen bekannt iſt; Herr Zeller hatte verſprochen, lebende Vertreter der in Frage kommenden, ſowie einige neu eingeführte Fiſcharten zur Anſicht mitzubringen. Da er nicht kam und keine Nachricht ſchickte, ſo verzögerte ſich der Beginn der Sitzung, ein Amjtand, der all⸗ gemein unangenehm auffiel, und zur Folge hatte, daß der zweite Teil des Abends ſehr zuſammen⸗ gedrängt wurde. An den Vortrag ſchloß ſich eine allgemeine kurze Ausſprache an. Es erfolgte dann eine Gratisverloſung von Tieren und Pflanzen, die von Liebhabern für dieſen Zweck oder zum Austauſch zur Verfügung geſtellt waren. Es wurde beſchloſſen, die nächſte Zuſammenkunft am letzten Sonnabend im September (den 25. 9.) abzuhalten. Sitzung vom 12. Auguſt 1915. Herr Dr. W. Wolterstorff überbringt für die Bibliothek „Abhandlungen und Berichte aus dem Muſeum für Natur- und Heimatkunde und dem Naturwiſſenſchaftlichen Verein in Magde⸗ burg von Prof. A. Mertens.“ — Die nächſte Sitzung findet am Donnerſtag, den 23. Sept. 1915 ſtatt. Gäſte ſind willkommen. 288 Herbſt, Schriftführer. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden-Ötuttgart. EA Vereins⸗Machrichten F Wien X. „Favporitner Zierfiſchfreunde“. Auf Grund des Geſchluſſes der außerordent⸗ lichen General-Verſammlung am 25. Juli d. Js. wurden Herr Rudolf Kobliſcheck, Wien I, Singer- ſtraße 11, als erſter Obmann an Stelle des Herrn Georg Schwetz, und Herr Johann Granetz, Wien V, Kohlgaſſe 29, als zweiter Schriftführer an Stelle des Herrn Hans Ertl gewählt. — Den kriegeriſchen Verhältniſſen Rechnung tragend, werden für die Ferienmonate Auguſt und Sep⸗ tember je eine ungezwungene Zuſammenkunft an Stelle der Vereinsabende vereinbart. Zwangloſe Zuſammenkunft am 13. September 1915. Der Vorſitzende, Herr Kobliſcheck, gibt ſeiner Freude darüber Ausdruck, trotz der ernſten Zeit 12 Mitglieder und 1 Gaſt begrüßen zu können. Leider haben wir mit dem Ableben des Herrn Karl Burghofer wieder eines unſerer eifrigſten Mitglieder verloren. Landfturm - Infanterift Burghofer ift nach längerer Krankheit am 30. Auguſt im Allgemeinen Krankenhaus geſtorben. Wir ehren den Verblichenen durch Erheben von den Sitzen. Laut einſtimmigen Beſchluß ſoll bis auf weiteres nunmehr wieder jeden zweiten Mon⸗ tag im Monat ein Vereinsabend mit Vorträgen, Verloſungen, Literaturbericht u. ſ. f. ſtattfinden. Ein Feldpoſtgruß ſeitens unſeres Mitgliedes, 5 Herr Luppert, wird erwidert. — Vächſter Vereins⸗ abend, Montag den 11. Oktober. Vortrag des Herrn Kobliſcheck: „Der Schiffhalter“. — Dank der hochherzigen Spenden ſeitens der Herren Stark und Mentz können ein Zuchtpaar Pracht⸗ barben und 5 Stück ebenſolche Jungtiere, ſowie etwa 100 Stück junge Schleierfiſche verloſt, bezw. an Intereſſenten abgegeben werden. — Schluß der Sitzung 11 Ahr nachts. N. Grasl. Ehren⸗ Tafel. Aus dem Kreiſe unſerer Leſer ſtarb den Helden⸗ | tod fürs Vaterland: Herr Oswin Popp, Mitglied des Vereins „Waſ⸗ ſerroſe“ in Greiz. Er fiel am 26. Auguſt in Rußland. Ehre ſeinem Andenken! Berichtigung. Auf Seite 287, Spalte 2, Zeile 17 von unten 4 fehlt verſehentlich der Name des Verfaſſers, A. Conrad, „Nymphaea alba“, Berlin; ebenſo Zeile 4 9 von unten der Zuſatz: Dr. Wolt. 9 S ae ae an : i Aus fil „KDA” unser Geschäft in der hrung kompletter Durchlüftungs- und Heizungsanlagen Zur Beachtung! Vom l. Oktober ab befindet sich Neuenburgerstraße 18. Kindel & Stössel, Berlin SW 68., Fernsprecher: Moritzplatz (2773). ‚Daller- Pflanzen 6 Niemand, Auenfinburg. Größere Mengen Goldorfen, 4—7 cm 100 Stück 5 , 1000 Stück 35 M sofort abzugeben von dem Borne’sche Fischerei Berneuchen N. 26. E. Gelegenheit! Glasaquarien, reinweiß. adden Ziertischzuchtanst. Alwin Völcker Wajjerpflanzen Dresden 30, Baudissinstr. 18 empfiehlt fremdl. Zierfische und Wasserpflanzen zu billigsten Preisen. Versand von roten Mücken- larven und Tubifex. ULLI TE trocknete Daphnien in Dosen & Enchyträen fern: Kleinste Gas-Bun- senbrenner (50—70 mm hoch) Durchlüft., Kreuz- dauer ende 0. B. b.) = Nur soweit Vorrat lieferbar! = 1 Dutzend 1 Mark + 25:18:22cm hoch # 125 |= Sortenliſte frei. 302222 ! 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Die Unterſuchungen kranker oder bereits eingegangener Fiſche und Gutachten über die Heilung bezw. die zur Verhütung weiteren Fiſch- ſterbens in den betreffenden Behältern zu ergreifenden Maßnahmen ſind für unfere Abonnenten völlig koſtenlos, nur für Rückſendung von Jransportkannen ufw. ift evtl. das Porto beizulegen. Lebende Fiſche ſtets in Eilpaketen! Es iſt wichtig, daß ſtets nur ganz friſches Material eingeſandt wird. Das beſte Material, an dem ſich faſt immer die Kranhheitsurſache felt- ſtellen läßt, iſt das lebende. Wenn irgend mög— lich, ſollte daher immer lebendes Material geſchickt werden. Auch iſt es wichtig, daß im Sommer ſtets * das lebende Material in Eis 1 8 wird, da die | t Fiaiſche leicht auf dem Iransport |terben. Es iſt nicht zweckmäßig, Eisſtücke in das Fransportwaſſer zu werfen. Am beſten packt man die Fransportkanne in eine Kiſte mit Sägeſpänen und legt in die Späne einige große Stücke Eis, die das Waſſer kühlen. Iſt lebendes Material nicht zu beſchaffen, fo kann ! auch friſches totes Material eingeſandt werden, dieſes am beſten in Pergament eingepackt, damit es \ nicht vom Schmelzwaſſer des Eiſes beſpült wird, dann außen um das Pergamentpaket mehrere Eisſtücke, die in Sägeſpäne gelegt werden, die das Schmelz- — hähne, kl. Lufthähne, D. R. G. M.) Luftpumpen, rn" Tuftkessel, 8 Wege- hähne, Manometer und andere Hilfsmittel. Preisliste, A. Dietrich, Berlin N. 58. Schliemannstrasse 14. Sendungen und Anfragen find bis auf weiteres nur zu richten an Herrn: waſſer aufſaugen. Sollte der Iransport der toten Fiſche recht weit ſein oder ſonſt aus irgend welchen Gründen die Sendung vorausſichtlich nicht ſehr ſchnell in die Hand des Unterfuchers gelangen, jo könnte, zumal wenn es ſich um eine Hautkrankheit handelt, die ſchon mit bloßem Auge erkennbar ift, ein Stück aus der Haut, das deutlich die Krankheit zeigt [Beulen, kleine weiße oder anders gefärbte Bläschen), aus- geſchnitten und folgendermaßen behandelt werden: Man kauft ſich in der Apotheke einige Aubik- zentimeter Sublimat und etwas Eiseſſig. Die beiden Flüſſigkeiten miſcht man ſo, daß zu der Sublimat- löfung 5—10 % Eiseſſig hinzukommen. In dieſe Flüſſigkeit legt man das herausgefchnittene Stückchen Haut auf etwa zwei Stunden und bringt es dann in ein anderes Fläſchchen, in dem 70% Spiritus ilt. Das fo behandelte Hautſtückchen wird in dem Spiritus an die Unterfuchungsltelle geſchickt. Die genannten Chemikalien ſind in jeder Apotheke für wenige Pfennige zu haben. Anſtatt dieſer Behandlung mit Sublimat kann auch eine Konſervierung mit einer 4% igen Formollöſung (="/io Verdünnung der ver- käuflichen konzentrierten Formalinlöſung! vorge- nommen werden. Genauer Kranhheitsbericht iſt un- bedingt erforderlich, vor allem auch nähere Angaben über Fütterung, Aquarienheizung, durchſchnittliche Wärmetemperatur, Bepflanzung uſw. Antworten erfolgen an die Frageſteller sofort [Rückporto bei- legen) und werden in den „Bl.“ veröffentlicht. Unſere Auskunfts-Stellen Die nachſtehend genannten Herren find bereit, an unſere Abonnenten koſtenloſe J Auskünfte zu erteilen auf den bei jedem einzelnen verzeichneten Gebieten. Die Anfragen ſind, unter Berufung auf das Abonnement unſerer Zeitſchrift, | direkt an den betr. Herrn zu richten. (Natürlich dürfen wegen einer und der- ſelben Sache nicht mehrere Auskunftsſtellen in Anſpruch genommen werden!) Rückporto iſt beizulegen. — Anfragen an die Redaktion oder den Verlag 2 erleiden eine erhebliche Verzögerung! | H. Baum, Roſtock i. Mecklenb., Kehrwieder 3. [Waſſerpflanzen und ihre Kultur. Beſtimmung eingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, tunlichſt mit Blüte.) Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, Kinkſtraße 34. (Allgemeine Biologie, Mikrofko- pieren, Wirbellofe, befonders Waſſerwanzen, bio- logiſche Literatur.) Dr. A. Buſchkiel, Generalſekretär des deutſchen Fiſchereivereins, Berlin Königin . 10, Auguftaftr. 21. (Süßwaſſerfiſcherei). Carl Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35. (Zucht und Pflege der Cichliden. Photographiſche Zentrale. Siehe Anzeige in Nr. 16.) Auguft Gruber (im Felde!) W. Jürgens, Magdeburg, Sternſtraße 23, III. (Zoogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der chlangen). H. Herbſt, Magdeburg S., Schäfferſtraße 36. [Freilandterrarium, Pflege von Reptilien, befond. Schlangen und Eidechſen der gemäßigten Zonen.) Erich Kraſper, Magdeburg -S., Wolfenbütteler- ſtraße 41. ae Du Heizung, Cichliden, Zahnkarpfen [Pflege und Zucht], Ae aphiesen von Fiſchen). Bis zur ev. Einberufung! Erich Kroll, Berlin SO. 16, Schäferſtr. 6 (Pflege und Beſtimmung von Froſchiurchenſ. Dr. phil. Rob. Mertens, Ceipzig- Gohlis, Lin- denthalerftr. 61. (bergleichende Anatomie und Morphologie der Jiere, Biologie der Divarientiere, Reptilien, Amphibien und namentlich Gliedertiere.] Bis zur Einberufung! Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. (ragen allgemeiner Natur aus dem Gebiet der Liebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch- 4 lüftung ufw.) Carl Aug. Reitmayer, Wien III/, Erdbergerlände 4. (Süß- und Seewaſſeraquarium, hauptſächlich 1 N tiſche Anleitung, Jechnik und 1 Sumpf- und Waſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) Sauer, Magiſtratſekretär, Breslau X, Roſen⸗ thalerſtr. 25 III. (Cebendes Fiſchfutter.) gan Schäfer, Zerbſt, Friedrichſtraße 17. (Zucht d Pflege der Labprinthfilcye, insbeſondere der Makronsden) E. Schermer, Lübeck, Spillerftr. 3. logie, Planktonkunde. ) P. Schmalz, Leipzig-Bohlis, Menkeftr. 18111. (See- waſſeraquarien, chemiſche u. heiztechniſche Fragen.) W. Schreitmüller. (Im Feld!) 5 Louis Schulze, Caffel, Menburgſtraße 34. (Aqua- rientechnik, allgemeine Fragen der Zierfiſchhaltung, niedere Jiere, Algen, Mikroskopie.) Kuſtos Friedrich Siebenrock am k. k. naturhiſtoriſch. Hofmufeum, Wien I, Burgring 7. (Beſtimmung von Schildkröten bei Erſatz der Portoſpeſen.) Dr. W. Joedtmann, Freiburg (Schweiz), PEerolles, Zoologiſches Inſtitut. Aquarien-, Jerrarienpflege, Krankheiten einheimiſcher Fiſche (für Schweiz). Otto Jofohr, Hamburg 6, [Jerrarien und Jerrarientiere.) Albert Wendt, Roſtock i. Meckl., Hopfenmarkt 14. [Einheimiſche Waſſerinſekten, namentlich Käfer. Leben, Verbreitung, Nutzen und Schaden im Aquarium. Beſtimmung.) Prof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten- hof 12 (Reptilien und Amphibien). Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, habt Herderftr. 38. (Salamander und Molche.) Wil. Frank, Kati Speyer Gut tenbergftrafi e 9 Geſtelle ſowie Tiſche Preisliſte gratis und franko! | Verlag eingetroffen sein. Derantwortlid) für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenboferfirahe 40 F Gedruckt bei Lämmle & Müller ſchön, Winnenden-Stuttgart. . Alte Jahrgänge der „Blätter“ fert. nach langer Erfahrung billigſt kaufe ich 1 zu angemess. ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ Preisen zurück. Angebote erb.: julius E. G. Wegner, Stuttgart Immenhoferstraße 40. 0 ſachen, Tud⸗ a loge i. Probe-Nummern der „Blätter“ werden gerne gratis versandt. (Malakozoo- Bartelſtraße 58. Vereinsdruckſachen liefern Bitte zu beachten! — Wichtig! Lämmle & Müllerschön, Winnenden. Die nächste Nummer erscheint am 15. Oktober Letzter Annahmetag für Vereinsberichte: 8. Oktober Letzter Annahmetag f. Anzeigen und e re 11. Oktober. Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen beim Slafto 2 1 m Fiquarien-u Errarien Runde Srwolkersk vori Wwolterskorff Magdeburg- Wilhelmftade 1 Derlag von JE. Wegner · Stuttgart 1 | Ar. 20 15. Oktober 1915 Jahrg. XXVI 1 erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. g * Anzeigen: E Inhalt dieſes Heftes: W. Schreitmüller: Eleotris marmorata Bleeker und Cryptocoryne 2 Griffithi. Mit 1 Kunſtbeilage @ 1 Paul Schäfer: Knurrender Gurami, Ctenops vittatus, und Zwerg⸗ 5 gurami, Trichogaster lalius Ham. Buch. @ 'E Monatskalender @ Prof. F. Werner: Wurmſchlangen. Mit 1 Abbildung & ! Dr. W. Klingelhöffer: Oaſenlandſchaft im Terrarium. Mit 2 Abb. I Fragen und Antworten: Heizung von Terrarien. — Aufftellung ö | F | mehrerer Warmwaſſeraquarien. — Giftige Zinkſalze im Aqua⸗ 0 ö rium. — Nochmals: Zucht der Enchyträen @ 1 Vereinsnachrichten — Ehrentafel — Berichtigung @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. 1 — c a ET 8 „TRITON” Verein für Agusrien;una Terrarienkunde zu Berlin =. ., ‚Eipgtragener Verein. . — - Wahrend der Kriegszeit finden an Stelle’ der ordentlichen sitzunger nur > Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend bitten. Nächste Zusammenkunft Freitag 22. Oktober in Haverlands Festsälen. — Wir bitten auch um Ein- sendung des fälligen Beitrages von Mk. 7.50 an un- seren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Ber- lin SW. 68, Lindenstr. 2. Postscheck-Konto Berlin Nr. 16322. Der Vorstand. ALL BU LIE UL Verein für Aquarien- und Würzburg. „AÄCAR 4 Terrarienkunde für Franken in 1 Aufnahme, 1 % Jahresbeitrag. „Bl.“ gegen Nachzahlung von 3 % einschl. Haftpflichtversicherung, „W.“ oder „Schreber- garten“ von 3,40 % ohne Haftpflichtversicherung, postfrei. Brief- adresse: W. Rau, k. techn. Bahnverwalter, Würzburg, Alleestr. 12. 20. Oktober 1915 im Vereinslokal bei „Zink Hofmann“, Mar- tinsgasse, Vortrag: Cichliden, II. Teil. Besichtigt können werden: 1 Zuchtpaar Hemichromis bimaculata, 2 Zuchtpaare Pterophyllum scalare, 10 Zuchtpaare Maulbrüter. — Vom Jahrgang 1914 „Bl.“ ist noch eine Einbanddecke zu 1 4 zu haben, wer von den vor- jährigen Abonnenten noch keine hat, wolle sie dem Verein ab- nehmen. — Unsere Mitglieder, wenigstens die sich nicht im Felde befindlichen, sind im Interesse der Zeitschriften gebeten, mög- lichst 2 Zeitschriften im neuen Jahre zu halten und das baldigst anzumelden. Rau. 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Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 19. Oktober, von 8 Uhr ab: zwanglose Zusammenkunft. Die Mitglieder werden jetzt schon darauf auf- merksam gemacht, daß die diesjährige General- versammlung bereits An- fang Dezember stattfindet. Anträge für dieselbe sind bis längstens 15. Novemb. schriftlich bei dem Unter- zeichneten einzureichen. Der Vorstand. Gelegenheit! Glasaquarien, reinweiß,. Nur soweit Vorrat lieferbar! 25:18:22 cm hoch , 1.25 29:27:28 3 neo 30:92:20. 00 5, 36:23:24 „ „ „ 2.80 4 2 , 50% 32: 32ͤũ % „ „ 730 60 532 5 W ·ꝶh % 20:12:32 „ „ „ 380 20 2 %% % F258 28 20 „„ 8 30% 0 „ 00ap 30:18:40 1.80 8 » ” * Filzunterlagen 6 3 qdem. trocknete Daphnien in Dosen 4 25 3, 100 # 12.50, dto. lose IL, AM 1.50, 10 L. M 12.—, helle, staubfreie Ware. Cyclops, 1 L. #4 1.—. Getr. A. Glaschker . Leipzig 25. Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.50 1000 Stück franko, verſendet D. Walehinskz, Bleſenfhal b. 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In Heſt 40 der „Blätter“ 1913 habe ich dieſen Fiſch eingehend beſchrieben, ſo daß ich Intereſſen— ten hierauf verweiſen möchte. Die auf gleicher Farbentafel (Mitte) abgebildete Waſſerpflanze ſtellt eine blü— hende Cryptocoryne Griffithi dar und ſtammt ebenfalls aus Singapore. Ihre Blätter ſind dunkelgrün mit karmeſinroter Anterſeite. Die Blüten, welche ſie nicht allzuſelten entwickelt, ſind braunrot gefärbt. Als Bodengrund liebt dieſe Pflanze eine Miſchung von einem Seil Laub- und zwei Teilen Rajenerde oder Lehm, vermiſcht mit zwei Teilen Sand. Der Waſſerſtand darf nicht zu hoch ſein und ſollte 20—25 cm nicht überſchreiten. Sie ähnelt der bekann— ten Cryptocoryne Willis, beſitzt jedoch viel breitere Blätter und iſt auch ſo im Allgemeinen bedeutend kräftiger und ſtärker im Habitus als dieſe. Cryptocoryne Grif- fithi wurde erſtmalig wohl im Jahre 1909 von den „Vereinigten Zierfiſchzüchtereien Conradshöhe“ (Frau Berta Kuhnt) aus Singapore importiert und iſt eine ſehr zu empfehlende ſchöne Pflanze, die ſich zur Bepflanzung nicht allzu tiefer Aquarien prächtig eignet. Sie liebt ſonnigen Standort. W. Schreitmüller, Frankfurt a. M. O OD O Knurrender Gurami, Ctenops vittatus, u. Zwerggurami, Trichogaster lalius Aam.-Buch. Von Paul Schäfer, Zerbſt. I. Der knurrende Gurami. Vor noch garnicht langer Zeit, in Nr. 8 unſerer „Bl.“, las ich Anfang Juli, gerade als ich mit dem Plan umging, mir noch ein Pärchen anzulegen, einen intereſſanten Bericht des Herrn Krasper über obigen Gurami. Kurz und gut, ich ließ mir von Zeller aus Magdeburg ein Zuchtpaar kommen, das wohl und munter, wenn auch etwas mattfarbig, eintraf und in das bereitgehal- tene Thermoplan einquartiert wurde. Im Anfang war ich von den Tieren nicht allzu entzückt, ſie ſahen, verglichen mit den Makropoden, recht beſcheiden aus und waren auch verhältnismäßig ſcheu. Auf Geſtalt und Farbe einzugehen, erübrigt ſich wohl, da es in erwähntem Krasper'ſchen Artikel genügend bereits geſchehen iſt. Schon nach drei Sagen baute das Männ- chen zwiſchen einer Anzahl an der Ober— fläche ſchwimmender Vallisnerienblätter ein zweimarkſtückgroßes äußerſt ſauberes Schaumblaſenneſt, das fortwährend ergänzt und verbeſſert wurde, wenn einige Bläs⸗ chen zergangen waren. Im Laufe des 306 Baul Schäfer: vierten Tages laichte dann das Pärchen in der oft beſchriebenen Weiſe ab: Waährend das Weibchen ſich vorher ängſtlich vor dem Männchen hinter den Waſſerpflanzen verborgen gehalten hatte, näherte es ſich jetzt, erſt zaghaft, dann aber mutiger, dem eifrig mit Neſtbau bejchäf- tigten Gemahl, der ſich anfangs nicht ſtören ließ, ſchließlich aber ärgerlich wurde und ſeine beſſere Ehehälfte in die Ecke boxte, woher dieſe aber mit weiblicher Hart- näckigkeit ſchon im nächſten Augenblick wieder angegondelt kam. Schließlich war auch für das Männchen die Zeit gefom- men; in prächtigſtem Farbenſchmucke, die Floſſen weit geſpreizt, ſchwamm es dem Weibchen entgegen. Parallel zu einander, nur Kopf und Schwanz etwas nach innen gebogen, ver— harrten beide Tiere ſekundenlang wie elektriſiert neben einander auf derſelben Stelle, ſchwammen heftig erzitternd und dabei ſeltſame knurrende deutlich wahr— nehmbare Töne von ſich gebend, neben— einander her, um ſich ſchließlich blitzſchnell zu umſchlingen und bald ebenſo ſchnell wieder zu löſen. Ich ſah gerade noch, wie das Männchen ein kleines nach oben ſtrebendes Eipaket von der Größe eines Streichholzkopfes aufſchnappte und den Laich aufgelöſt unter das Neſt ſpie. Das wiederholte ſich im Laufe des Tages in gleicher Weiſe einige Male. Merkwürdigerweiſe fand das Ablaichen weder unmittelbar unter dem Neſte, noch in direkter Nähe deſſelben ſtatt, trotzdem dort nichts hätte ſtören können. In der folgenden Zeit nun bewachte das Männ- chen Neſt und Laich unermüdlich, ließ jedoch das Weibchen ruhig in die Nähe kommen. Schon nach knapp zwei Tagen bemerkte ich unter dem Neſte hängend eine Anzahl kommaähnlicher kleiner Fiſchchen. Wäh⸗ rend ſchon jetzt bei meinen Makropoden ſich die Schaumblaſen des Neſtes in allen Winkeln des Aquariums herumtrieben, ſorgte der Guramipapa eifrig dafür, daß kein Bläschen oder Junges auf Reiſen ging, unermüdlich wurden beide wieder rangeholt, ja, ſolange die Fungen überhaupt einigermaßen zuſammenzuhalten waren, hatte das Schaumneſt das gleiche ſaubere Ausſehen, wie im Anfang. Grit als die Kleinen, die wie trockene Tannennadeln ausſahen, nicht mehr durch väterliche Er⸗ mahnungen zu bändigen waren, ließ der Knurrender Gurami und Zwerggurami Alte Neſt Neſt ſein und widmete ſich wieder ſeiner Ehegattin, ganz anders allerdings, wie ich es erwartet hatte. Erſt trieb er ſie fortgeſetzt im Baſſin umher, jagte ſie mit Püffen und Biſſen bald aus dieſer, bald aus jener Ecke; bald hatte er dort, bald da Schuppen ausge⸗ biſſen, was mich nicht weiter wunderte, da ich es in letzter Zeit auch bei den s Makropoden beobachtet hatte. Als ih aber eines Tages das Weibchen näher betrachtete, ſah ich, daß die Rückenfloſſe vollſtändig faſt bis auf das Rückgrat zer⸗ fleiſcht war; von den übrigen Floſſen waren b nur noch Fetzen und von der Schwanzfloſſe nur ein Stummel zu ſehen. Aus dem Rücken waren Stücke Fleiſch förmlich raus⸗ gebiſſen. Das arme Tier war ganz ent— ſetzlich zugerichtet. Als ſich auf den Wunden zuletzt noch eine flaumartige Pilzmaſſe E bildete, blieb mir nichts anderes übrig, als das Fiſchchen zu töten. Zur Strafe mußte das rabiate Männ⸗ chen ſich nun eine Zeitlang allein ſeines 1 Lebens freuen, bis ich ihm ſchließlich nach langem Qiberlegen zwei neue Weibchen zugeſellte, mit deren einem es bald wieder zur Zucht ſchritt, während er das andere nicht „riechen“ konnte, immerhin doch aber duldete. Was nun die Pflege anlangt, muß ich eigentlich ſagen, daß die Ctenops ebenſo anſpruchslos und einfach zu behandeln ſind, wie der weit und breit bekannte Makropode, wenn ſie vielleicht auch etwas empfindlicher gegen plötzlichen Semperatur⸗ wechſel ſind. Im allgemeinen behagte ihnen eine Temperatur von etwa 21—25°C ° außerordentlich. Als ich aber kürzlich verreiſte und die Heizung in Ermanglung einer ſachverſtändigen Perſon abſtellte, hat den Tieren auch eine Temperatur von 15— 17 C nicht im Geringſten geſchadet, wenn ſie auch bei meiner Ankunft um eine Schattierung matter waren als ſonſt. Ihr anfangs ſcheues Weſen legten ſie bald ab; heute brauche ich nur an eine beſtimmte Stelle der Scheibe zu klopfen, um ſie heran⸗ zulocken. Noch eleganter faſt und ſicherer als der Makropode verſtehen die Tierchen ſich aufs Schwimmen, — noch ruhiger können ſie minutenlang auf einem Flecke ſtehen, noch langſamer ſich auf der Stelle drehen. Im Juli und Auguſt konnte ich faſt täglich das ſich bei jeder Gelegenheit äußernde knurrende Geräuſch des Männ⸗ Monatskalender chens und Weibchens hören. Seit Ende Auguſt find die Tiere merklich ſtill gewor⸗ den in dieſer Beziehung. Infolge ſeiner intereſſanten Eigenart, Töne von ſich geben zu können, ſowie ſeiner prächttgen, beſonders zur Laichzeit, auffallenden Floſſenfärbung hat ſich das ſchmucke helläugige Fiſchchen manchen Freund erworben. Mancher mag aber auch, durch das für gewöhnlich eintönige Ausſehen des Tieres bewogen, von ſeiner Anſchaffung vielleicht auch mit aus dem Grunde abgeſehen haben, weil man ihm eine große Empfindlichkeit gegen Sempe- raturwechſel nachſagte, die es aber nicht in dem Maße zu beſitzen ſcheint. Jeden— falls iſt auch unſer Ctenops einer von den Fiſchen, die den aufmerkſamen Beobachter ſtundenlang feſſeln können, ohne ihn zu ermüden. Deshalb mögen auch vorſtehende Zeilen beitragen, dem hübſchen Tiere mehr und mehr Freunde zu verſchaffen. II. Der Zwerggurami. Ein anderer Vertreter des Namens „Gurami“ iſt der Trichogaster lalius. Sehr ſelten habe ich bisher in den Aquarien meiner Bekannten dieſen allerliebſten kleinen Kerl angetroffen, der, ſollte ich meinen, ſeines prächtigen Ausſehens und munteren koboldartigen Weſens wegen viel mehr gewürdigt werden könnte. Auch in dieſem Falle will ich mir eine Farbenſchilderung ſparen, die doch kein rechtes Bild von der wirklichen Pracht des Tierchens machen kann. Gberhaupt iſt es meines Erachtens ſehr ſchwierig, eine gute Schilderung farben— prächtiger Tiere zu geben, ſo zu geben, daß der Laie ſich eine richtige Vorſtellung von der Geſamtwirkung der Farben machen kann. Am auf mein Thema zurüdzufom- men: Das Pärchen, das ich mir anſchaffte, war anfangs ſehr ſcheu, ſo ſcheu, daß ich 307 tagelang überhaupt nichts im Aquarium zu ſehen bekam. Nach einiger Zeit huſchte ab und zu mal eins der Tierchen aus der einen Ecke in die andere, Klein gehackte Regenwürmer laſen ſie erſt vom Boden auf, wenn niemand in der Nähe des Baſſins war, ſonſt verſteckten ſie ſich, wie gejagt, hinter den Waſſerpflanzen. Um ihnen das ſcheue Weſen abzugewöhnen, ſetzte ich ſie bald in das Aquarium der Ctenops, von denen fie nur durch eine gewöhnliche Glasſcheibe getrennt waren. And merkwürdig, bald wurden fie zu- traulicher, ließen ſich öfter ſehen und ſchwammen ſchließlich munter umher, auch wenn ich mich in der Nähe des Aquariums befand. Wenn ich ſie auch heute noch nicht durch Klopfen an die Futterſtelle locken kann, hoffe ich dies doch im Laufe der Zeit zu erreichen. Obſchon ich die Tiere faſt ein halbes Jahr habe, ſind ſie doch noch nicht zur Zucht geſchritten. Woran es liegt, kann ich mir nicht recht erklären, zumal ſie ſich, ihrem Benehmen nach zu urteilen, ganz wohl fühlen. Während der Sommermonate hatten ſie zeitweilig eine Waſſertemperatur oft bis zu 30° C, ſowie reichliches Futter, eine Hauptbedingung mit. In letzter Zeit haben ihnen aber auch 16-17“ C nicht im geringſten ge— ſchadet. Wie Ctenops und Makropode iſt auch unſer Kobold ein äußerſt anſpruch— loſes Fiſchchen, das man jedem ernſtlichen Liebhaber nicht warm genug empfehlen kann. Wer ihn einmal hat, trennt ſich nicht ſo leicht wieder von ihm, mag er auch die Aufmerkſamkeit, die man an ihn wendet, vielleicht nicht jo reichlich beloh— nen wie andere Fiſche. Darum, wer ein kleineres, heizbares Aquarium zur Ver— fügung hat, der ſetze ein Pärchen ein, und er wird ſeine Freude an den niedlichen Tierchen haben. O DO ®) Monatskalender. Oktober. Das Aquarium. Wer mit Luft und Liebe bei der Sache iſt, dem war die Muße nur von kurzer Dauer, Wenn der Herbit zu Ende geht, gibt es ſchon wieder genügend Arbeit. Zuerſt find die Aberwinterungsbehälter herzu- richten und zweckentſprechend zu beſetzen. Zur Neubepflanzung ſolcher eignen ſich hauptſächlich Vallisneria spiralis, Sagittaria natans und einzelne Arten von Myriophyllum. Junge, gutbewurzelte Stücke wachſen auch jetzt noch leicht an. Für heimiſche Fiſche entſpricht es, wenn man während der Wintermonate Quellmoos, Hornkraut und ins Aquarium ſauber gereinigt werden. Waſſerpeſt verwendet. Dieſe Gewächſe ſind allent⸗ halben zu finden, müſſen aber vor a m Platz zu ſparen, um alles beſſer überblicken zu können, ſetze man mehrere Fiſcharten, das heißt, ſoweit ſie unter einander verträglich ſind, in ein Becken zuſammen. Allzuviel Behälter, zumal über den Winter, betrauen zu müſſen, raubt Zeit, ermüdet und ſchafft am Ende Mißvergnügen. Dann kommt, wenn das Waſſer anhaltend kühl bleibt, die Inſtandſetzung der Heizungsvorrich— tungen.! Aquarien, die im Wohnzimmer auf⸗ 1 Vergleiche hierfür den Aufſatz von E. Krasper in nächſter Nummer. D. Red. 308 geſtellt find, brauchen vorderhand noch nicht geheizt werden. Ferner ſoll man auf alle bald wieder häufiger auftretenden Krankheitserſchei⸗ nungen beſonders achten; keineswegs ſoll man leichtfertig darüber hinweggehen. Erkrankte Fiſche ſind abzuſondern. Lebendes Futter, jetzt freilich nicht mehr ſo zahlreich und mühelos zu beſchaffen, kann noch immer verabreicht werden. Alle Aqua⸗ rien, nicht zuletzt die neubepflanzten, ſind an die Sonne zu ſtellen. Endlich iſt jetzt die Zeit, wo man mit dem Einbringen heimiſcher Fiſche be⸗ ginnen kann. Im Oktober laſſen fie ſich ſchon leicht eingewöhnen. Im Paludarium ſind nur mehr wenige Pflanzen grün und ſchön, das ſind meiſt fremd⸗ ländiſche wie Thalia, Colocasia u. a. Der be⸗ liebte Cyperus treibt noch manchen kräftigen Wedel; auch einige Pfeilkräuter bekommen noch hie und da ein Blatt. Sonſt haben die verſchie⸗ denen aufragenden Pflanzen ihren Blattſchmuck längſt gänzlich verloren. So Saururus luc., von dem nur mehr die kahlen abſterbenden Stengel in die Höhe ſtehen. Friſch aber treiben zu Anfang U 5 —.— Prof. F. Werner: Wurmſchlangen der kühleren Jahreszeit im Sumpf die Waſſer⸗ moosarten. Beſondere Pflege iſt alſo nicht mehr nötig, ſie beſchränkt ſich, da auch das Waſſer nicht mehr ſo raſch verdunſtet oder aufgebraucht wird, hauptſächlich auf die Entfernung aller un⸗ ſchönen welken Blätter und Stiele. Im Terrarium iſt es ſtill geworden. Die einzelnen Tiere ſuchen wie draußen im freien Verſtecke auf, aus denen ſie nur ſelten mehr hervorkommen. Es iſt deshalb Zeit, die Win⸗ terkäſten herzurichten; dieſelben ſollen reich- lich mit Moos ausgefüttert werden. Gut iſt es, in denſelben den Luftzutritt nicht völlig abzuſchließen, man gebe deshalb als Ober— flächendecke ein Drahtnetz. Aufſtellung im mäßig kalten Raume. Wer fremdländiſche wärme⸗ bedürftige Tiere hält, muß ſelbſtverſtändlich das Terrarium heizen. Das Seeaquarium wirkt jetzt mit der wun⸗ derbaren Klarheit des Waſſers beſonders ſchön. In der kühleren Temperatur bei regelmäßiger Fütterung ſind wieder alle Blumentiere (Aktinien, Cerianthus) immer prächtig entfaltet. Ele | DO Wurmſchlangen. Von Prof. F. Werner, Wien. Mit 1 Abbildung. Es gibt wohl keine Schlangenfamilie, über deren Lebensweiſe wir weniger wiſſen, als die ſogenannten Wurmſchlangen, die ihren Namen von der wurmförmigen Ge— ſtalt haben. Eigentlich ſind es zwei ver- ſchiedene Familien, die Wurmſchlangen im engeren Sinne (Typhlopidae) mit kur- zem, bezahntem Oberkiefer, zahnloſem Anterkieſer und ſehr kurzem Schwanze, und die Engmaulſchlangen (Glauconiidae) mit zahnloſem Ober- und bezahntem Anterkiefer; der Schwanz iſt bei dieſer Familie mehrmals länger als breit (ich erwähne dieſes Merkmal, weil es die Anterſcheidung beider Familien ohne Anterſuchung des Gebiſſes, die für Aln- kundige bei der großen Enge der Maul⸗ ſpalte ſehr ſchwierig iſt, ermöglicht). In beiden Familien iſt die Schnauze vor— ſpringend, die hufeiſenförmige Maulſpalte daher unterſtändig, in beiden iſt die Schnau⸗ zenſpitze mit einem großen, oft weit nach hinten zwiſchen die Augen reichenden Schild bedeckt, und die Augen liegen nicht (wie bei andern Schlangen in der Regel) von Schildern umgeben, ſondern unter einem (meiſt) durchſcheinenden Ocular— ſchild. Der Körper iſt mehr oder weniger geſtreckt, drehrund, rundherum mit glatten Schuppen bedeckt; es ſind alſo Baud)- ſchilder nicht unterſcheidbar. Im Kopf⸗ ſkelett ſtimmen beide darin überein, daß die Flügelbeine weder das Quadratbein, noch den Unterkiefer erreichen, alſo frei nach hinten ragen, und daß das Oberkiefer⸗ und Flügelbein verbindende Querbein (Ectopterygoid) fehlt. Die Typhlopiden haben jederſeits nur einen einzigen, die Glauconiiden dagegen zwei Beckenknochen (Scham- und Sitzbein). Die Wurmſchlangen erreichen nur ganz ausnahmsweiſe eine Länge von über einen halben Meter; ſolche Rieſen ſind z. B. der im tropiſchen Afrika weitverbreitete Typh- lops punctatus, der in Oſt- und Südweſt⸗ afrika lebende T. humbo (über / m lang), T. dinga (Oſtafrika), T. Schlagelii (Oſt⸗ afrika) u. a. Andererſeits gibt es Arten, die nicht viel über 10 cm Länge und Stricknadeldicke erreichen. Ihre Färbung iſt meiſt braun bis ſchwarz, manchmal ganz bleich, bei anderen oberſeits gelb— und ſchwarz-braun geſtreift oder unregel⸗ mäßig gefleckt; bunte Farben fehlen bei dieſen ſtets verborgen lebenden Tieren vollſtändig. — Die Verbreitung der Wurmſchlangen iſt eine außerordentlich große. Sie fehlen innerhalb der Tropenzone kaum einem größeren Gebiete (am ſpärlichſten ſind ſie in Südamerika) und ſind hier für manche Inſeln, namentlich der Antillen, des Indi⸗ ſchen und Stillen Ozeans charakteriſtiſch; ſo beherbergt der Bismarck-Archipel allein drei für ihn eigentümliche Arten, T. sub- ocularıs Maite, depressus Peters und phi- N | R 6 lococos Wern. Sie reichen aber ſowohl nach dem ſüdlichen Nordamerika herein, als auch nach Südeuropa, wo Typhlops vermicularis, eine außerdem in Weſtaſien weit verbreitete Art, auch Griechenland, die Türkei und Montenegro bewohnt. Von den drei Gattungen ſind zwei auf das tropiſche Amerika beſchränkt; die dritte, (Typhlops) iſt mit über 120 Arten die bei weitem artenreichſte und verbreitetſte. — Die Glauconien bleiben in der Regel weit kleiner als die Typhlopiden, und auch die größte Art, Glauconia albifrons, er- reicht nicht über /s Meter Länge, manche Arten find aber nicht über 10 cm lang und kaum ſtricknadeldick und gehören daher neben gewiſſen Wurmſchlangen zu den kleinſten Schlangen überhaupt. Ihre Fär— bung iſt noch unſcheinbarer als die der Typhlopiden, grau, braun, rot- oder gelb- braun bis _ Prof. F. Werner: Wurmſchlangen 309 der Regenwürmer leben und wir vermuten, daß fie ganz kleine Würmer, Inſektenlar⸗ ven und Cauſendfüßer verzehren, mit denen ſie zuſammenleben. Aber es iſt begreiflich, daß man ſie ſchwer dabei ertappen kann. Ich habe ein Exemplar von Typhlops vermicularis neun Monate lang gehalten und zwar in Erde, die ich mit dem Tiere aus Kleinaſien mitgebracht hatte und die von allerlei kleinen Tieren wimmelte. Dieſe — vorwiegend Inſektenlarven, flügelloſe Inſekten und kleine Myriopoden — ver— ſchwanden nacheinander, ohne eine Spur zu hinterlaſſen, während der Typhlops munter und kräftig blieb und nur infolge einer zufälligen Verletzung zu Grunde ging. Ich traf Typhlops ziemlich ſelten in Grie— chenland bei Athen (Hymettos) und auf Akrokorinth, häufig dagegen in Kleinaſien, namentlich bei Smyrna, Epheſus, Aidin, — Alcg Schehir ſchwärzlich. , und Mag⸗ Die Glauco— Zi neſia, oft in nien leben Geſellſchaft im tropi⸗ einer Dop⸗ ſchen Ame⸗ 5% pelſchleiche riła und ver⸗ (Blanus breiten ſich Strauchii). von hier bis Das bis 25 in den Sü⸗ cm lange, den der rötlichbrau⸗ Vereinigten ne Tierchen, Staaten (T. Typhlops punctatus Zeach, Kopf links auf dem Stein. Aufnahme von Dr. P. Krefft. das nach humilis); ſie Aufheben bewohnen das ganze tropiſche und ſüd— liche Afrika, dringen von hier nach Oſt— algerien und Agypten vor; ihr Vor— kommen in Weſtaſien (Rhodus, Euphrat) iſt zweifelhaft; in Europa lebt keine Art. Von den über 40 Arten gehört nur eine nicht zu Glauconia; es iſt Anomalepis mexicana. Nachdem wir uns alſo mit dem beſchäf— tigt haben, was wir aus der Litteratur und der Betrachtung von Spirituspräpa— raten erſehen können, wollen wir uns nun auch mit den lebenden Tieren befaſſen. Wie leben ſie und wovon ernähren ſie ſich, wie pflanzen ſie ſich fort? Auf alle dieſe Fragen wiſſen wir trotz des Artenreichtums beider Familien, trotz der Häufigkeit mancher Arten faſt nichts zu antworten. Wir wiſſen — was wir aus der Betrachtung der Körperform ſchon entnehmen können — daß es ſich um Tiere handelt, die unterirdiſch, unter Steinen oder in ſelbſtgegrabenen Löchern nach Art eines Steines regungslos und oft eng ver— knäuelt daliegt, wird wohl leicht für einen Regenwurm gehalten. Nimmt man es aber vom Boden auf, fühlt man, wie es ſich mit ungewöhnlicher Kraft um den Finger wickelt und ſieht, wie es ſein rotes Züng⸗ lein munter vorſtreckt, ſo zweifelt man nicht länger an der Schlangennatur des zierlichen Dinges. Einmal aufgeſtört, läuft es recht flink und mit ſchlangenartigen Windungen — je öfter beunruhigt, deſto ſchneller wird es, wie man am beſten ſieht, wenn man in ein Säckchen, das bereits einige Wurmſchlangen enthält, einige wei— tere hineinſtecken will, dann kommt ein Leben in die Geſellſchaft, daß der Samm- ler in Verzweiflung gerät. Mit jedem neu hineingebrachten Exemplar verſuchen zwei bereits darin befindliche auszubrechen und da man in der Eile nicht immer Kopf und Schwanzende unterſcheiden kann, und die Schlänglein immer hitziger werden, ſo iſt der Wirrwarr zum Schluß fertig. 310 Im Erdboden wühlen ſich die Wurm— ſchlangen im Frühling, ſolange die Erde noch feucht iſt, unglaublich tiefe Gänge und ſind nicht leicht herauszuziehen, da ſie ſich mit hakig umgebogenem Kopfe ſo feſt halten, daß man ihnen eher den Kopf abreißt, als ſie zum Loslaſſen bewegt. Abel traf einen Typhlops ſogar mehrere Meter tief im Pikermiton vergraben. — Aber die Fortpflanzung der Wurm⸗ ſchlangen weiß man nichts, als daß ſie Eier legen. Lebende Engmaulſchlangen habe ich im Vorjahre zum erſten Male in meinem Leben geſehen und zwar die in Agypten und im Sudan lebende Glauconia cairi. Obwohl ich im ganzen vier mal zu ver⸗ ſchiedenen Jahreszeiten in Agypten war, und dieſes Schlänglein (das ebenfalls kaum 25 cm lang wird, aber viel dünner iſt, als der oben genannte Typhlops) ſchon bei Kairo in Gärten vorkommt, ſo hatte ich erſt im Februar des Vorjahres auf der Kitchener-Inſel (Atrum) bei Aſſuan die Freude, ein Exemplar ſelbſt zu fangen, Dr. W. Klingelhöffer: Oaſenlandſchaft im Terrarium nachdem ich am Vortage auf der Inſel Elephantine bei dem Fange eines anderen anweſend war. Wenn ſchon Typhlops kaum mehr wie eine Schlange ausſieht, ſo gilt dies noch weniger von der bindfaden- dünnen, vielfach ſich verknotenden Glauco- nia. Soweit ich ſehen konnte, lebt Glau- conia cairi an graſigen Orten, alſo nament⸗ lich in Gärten und auch ſonſt auf Kultur- boden, daß es aber auch Trockenheit ſehr gut verträgt, erſah ich an meinem mitge⸗ nommenen Exemplar, das eine lange Reije in einem Leinenſäckchen ohne Waſſer por- züglich vertrug, ſowie aus der Auffindung eines weiteren Schlängleins derſelben Art in der waſſerloſen Wüſte von Nord— Kordofan. Es iſt wahrſcheinlich, daß die Glauco— nien in ganz gleicher Weiſe leben, wie die eigentlichen Wurmſchlangen; vielleicht hat einmal jemand, wenn wieder friedliche Zeiten eingetreten ſind, Gelegenheit, in Deutſch⸗Südweſt oder Oſtafrika eine der dort nicht eben ſeltenen Arten daraufhin zu unterſuchen. O0 DO Oaſenlandſchaft im Terrarium. Bon Dr. W. Klingelhöffer, Offenburg i. Baden. — Mit 2 Abbildungen. Ein Behälter, in dem Amphibien und Reptilien nicht nur zuſagende, ſondern ſogar ideale Lebensbedingungen finden, kann ſehr einfach geſtaltet ſein. Sind den Tieren nur die richtigen phyſikaliſchen Bedürfniſſe, als Wärme, Feuchtigkeits- gehalt der Luft gegeben, ſo brauchen ſie nur etwas Sand als Bodenbelag, ein Zier⸗ korkſtück zum Verſtecken, einen dürren Aſt zum Klettern, einen Waſſer- und Zutter- napf, und wenn ihnen nun das wahre Lebenselement der Reptilien, die Sonne, gewährt wird, gedeihen ſie ausgezeichnet. Pflanzen ſind nicht nötig, das beſtätigen die Erfolge zahlreicher tüchtiger Tierpfleger, ja, ich gehe noch weiter, ich behaupte: Pflanzen erſchweren ſogar den Betrieb. And doch bin ich immer und immer wieder für die Bepflanzung von Terrarien ein- getreten, wie reimt ſich das zuſammen? Nun, meinem Schönheitsſinn genügt ein ſolch öder Glaskaſten nicht und wenn er auch das intereſſanteſte Tier in ſich birgt. Ich vermag auch nur dann an einen Aufſchwung der Terrarienliebhaberei zu glauben, wenn es gelingt, aus dem Ter⸗ rarium ein ebenſolches Schmuckſtück zu machen, wie es ein ſauber gehaltenes Aquarium tatſächlich iſt, ein Stück, das die Frau nicht nur achſelzuckend im Zimmer duldet, „weil der Mann nun mal ſo iſt,“ ſondern weil es eine Zierde iſt, die auch dem Laienauge etwas Schönes bietet. Wenn ich einer Bepflanzung der Ter⸗ rarien bei Liebhabern, bei öffentlichen Schauſtellungen und vor allem in Schulen das Wort rede, ſo verſtehe ich aber unter Bepflanzung etwas anderes, als es zur Zeit noch ziemlich allgemein gang und gäbe iſt. Ein mit Pflanzen, deren Aus wahl man dem Gärtner überlaſſen hat, verſehenes Terrarium, iſt für mich noch lange kein, wie es ſo ſchön heißt: natur⸗ gemäß eingerichtetes. Wir Terrarianer arbeiten meiſt auch noch gar zuviel mit Surrogaten, und haben jetzt in Bezug auf den Geſchmack etwa den Standpunkt, den das Aquarium ein⸗ nahm, als man noch im Süßwaſſer zur „Verſchönerung“ fein polierte Meermu— ſcheln und künſtliche Korallen und Schwimm⸗ tiere unterbrachte. Ich verlange, wie ich ſchon 'ſo oft gejagt habe, daß das Terrarium einen möglichſt ungekünſtelten & 5 Dr. W. Klingelhöffer: Oaſenlandſchaft im Terrarium Naturausſchnitt des Aufenthaltsortes der jeweiligen Inſaſſen bildet, oder wie Kam— merer ſich ausdrückt, daß es ein ſich ſelbſt regulierender Naturausſchnitt iſt, in dem Tiere und Pflanzen ſich mit den Steinen zu einer Lebensgemeinſchaft vereinen und ergänzen. Daß dieſe Forderung ſehr ſchwer zu erfüllen iſt, das gebe ich unumwunden zu, hältnismäßig leicht, ſich zurechtzufinden, ſonſt muß man die Naſe gehörig in die Bücher ſtecken. And haben wir uns endlich ein Bild von dem Bepflanzungscharakter der in Betracht kommenden Gegend gemacht, dann fragt ſich's noch ſehr, ob eines der Gewächſe auch ohne allzu große Koſten in den Gärt— nereien zu haben iſt, ob es ſchon im kleinen eine dem ausgewachſenen ähnliche Form hat und vor allem, ob es im Stande ſein wird, die mannigfachen Schädigungen, die 311 ihm die Heizung, der enge Raum und die krabbelnden Inſaſſen bereiten, auch aus- zuhalten. Allen dieſen Mühen ſteht aber nachher auch eine um ſo größere Freude gegenüber. Welch ein Antrieb zum Ein- dringen in bisher fremde Gebiete der Naturwiſſenſchaft! Wie anders ſtehen wir nachher manchen biologiſchen Fragen gegenüber, wie ganz anders offenbart ſich aber gerade Se uns, wenn = a 115 u 2 535 5 17 1 5 er Reiz da⸗ e änder bei. Da muß — kommen, die man zuerſt Schönheit wiſſen, wel⸗ derſelben, ches Land denn das und welche Bflanzen- Gegend des- bild gibt ja ſelben das der Land⸗ Tier be⸗ ſchaft den wohnt, ob es Charakter, auf trocke⸗ die Eigenart nen oder Das konnte feuchten, ſtei⸗ ich an mir nigen oder merken, als bewachſenen ich im ver⸗ Stellen ſein gangenen Weſen Jahre mit ei⸗ 1 17 5 8955 1555 1 1 75 gilt's, ie N. ampfer paſſenden e 15 Pflanzen zu und Walta, ſuchen, recht 7 Griechen⸗ ſchwer für land, Korfu einen, der und Dalma⸗ früher der N N un Botanik we- den vielen nig Intereſſe Vorſchlägen n 1115 en racht hat. tung on Iſt ein bo⸗ Landſchafts⸗ taniſcher terrarien, die Garten er- ä f ich in einem reichbar, ſo ena e n eee früheren Ar⸗ iſt's noch ver⸗ tikel, („Bl. 1913, Nr. 1 u. 2) machte, kann ich nach dieſer Fahrt einen neuen ſchönen hinzufügen: die Oaſenlandſchaft. Daß unjere „Schles⸗ wig“ an der Oaſe Gabes, an der kleinen Syrte, anlaufen ſollte, hatte bei mir den Aus⸗ ſchlag zur Teilnahme an der Fahrt gegeben, hoffte ich doch dort trotz der Kürze der Zeit auch vom Tierleben etwas beobachten zu können. Der Weg von der Landungs— ſtelle führte durch eine ſchier endloſe, lang⸗ weilige, ſtaubige Straße, an der die wenigen hier anſäßigen Europäer wohnten. Gleich 312 jetzt kam die erſte Beute. Auf dem Weg, im Kamelmiſt, krabbelten eifrig die Pillen⸗ dreher hin und her. Rückwärts gehend, den Kopf nach unten, rollt da gerade ein weiblicher Käfer ſeine aus Miſt gefertigte, kaſtaniendicke Kugel mit den Hinterbeinen über die Straße zum ſelbſt gegrabenen Loch. Endlich ſind wir an der Oaſe. Aber nun die Augen auf! O, daß ich ein Maler wäre, um all die Schönheit um mich her feſthalten zu können! Links das Städt⸗ chen. einer Brücke über das Flüßchen in der Mitte. Da ziehen Kinderſcharen hin und her. Kleine Mädchen in blauen zerfetzten Hemdchen lenken zaumloſe, mit Früchten beladene Eſel. Jungen treiben ſchwarz— köpfige Schafe. And im Fluß ſtehen hoch— geſchürzte Frauen und waſchen, mit den Füßen trampelnd und walkend, ihre Wäſche. Dort an den hohen, fahlen Zehm- wällen, wo die vielen Kamele raſtend ruhen, geht's in die Oaſe hinein. Dattel⸗ palmen winken herüber, kleine, wie wir ſie von den Gewächshäuſern her kennen, deren Stämmchen noch in die Dicke wächſt, darüber aber die majeſtätiſchen hohen Stämme der älteren. Die Dattelpalme iſt das A und das O, ſie iſt der Baum der Oaſe. Sie gründet ſie, ſie bildet ſie, ſie gibt den Menſchen dort ihre Nahrung, und ſchattenſpendend ermöglicht ſie erſt andern, zarteren Pflanzen das Wachstum. Sie ſelbſt iſt unempfindlich gegen die Gluten der Sonne, ja ſie will ſogar ihr Haupt in das Feuer des Him— mels tauchen. Aber eins verlangt ſie noch dabei, ihre Füße zu baden im Waſſer des Bodens. Tief, wie alle Wüſtengewächſe, ſenkt ſie ihre Wurzeln hinab zum Grund— waſſer. Der Araber kennt ihr Bedürfnis und deshalb läßt er den edleren Arten, wie ſie hier in der Oaſe 200000 an der Zahl beiſammen ſtehen, das erſehnte Naß in Menge zukommen. Von den Quellen der Oaſe führt er Gräben, die ſich immer mehr verteilen und ſchließlich als Rinne jede einzelne Palme erreichen. Dann gedeiht aber auch „der Baum, gepflanzet an den Waſſerbächen, er bringt ſeine Frucht zu ſeiner Zeit und ſeine Blätter verwelken nicht.“ Wie herrlich wandelt ſich's unter dem Fliederdach, der ewig im Wüſtenwinde rauſchenden graugrünen Wedel. Unter 1 Beim Ausheben des Suezkanals fand man 30 Meter tief hinabſteigende Wurzeln von Tamarisken. Ein Weg führt von dort herab zu * Dr. W. Klingelhöffer: Oaſenlandſchaft im Terrarium a En - ihrem Schatten gedeihen Feigen und Quitten. Hier ein Garten mit friſchgrünen Aprikoſenbäumen, dort glüht aus dunklem Laub die Goldorange. And grellrote Blüten in dichter Menge leuchten vom Granatbaum. Hinter jenen Lehmmauern zieht man rankenden Wein, hinter dieſen Gemüſe und in dem überſchwemmten Stück wachſen Melonen. Die Waſſerläufe aber umſäumen ſchuppenblättrige Tamarisken und roſa blühende Oleander und den heimiſchen ähnliche Binſen. } Von fern her tönt Geſang arbeitender Männer an unſer Ohr. In der Nähe kläffen Hunde. Schon fährt uns einer der ſchakalartigen biſſigen Köter faſt an die Beine. Ein Steinwurf läßt ihn heulend entfliehen, ſo daß wir weiter gehen können. Zwiſchen blühenden Granatbüſchen ſteht eine einfache Reiſighütte und davor un⸗ verſchleiert ein herrliches junges Weib mit einem Knaben auf dem Arm. Ach, wenn ſie nur ruhig bleiben wollte, daß wir ihr Bild auf die Platte bringen könnten, aber nein. Selbſt die verlockend klimpernden Sous können ihre Scheu nicht beſiegen. Gerade als ich losdrücken will, hebt ſie die Hand vor die Augen. Wir ſind zu viert. Zu mir und meinem ſchwäbiſchen Reiſegenoſſen hatte ſich noch ein Herr, jagen wir Prinz, und ein be⸗ kannter Journaliſt und Schriftſteller geſellt, begleitet von einer Schar Fungen. Das war ein luſtiger Zug, unſer Schriftſteller wußte immer Neues. Dem Herrn Prinz erwies er fürſtliche Ehren, ſodaß ihm die Buben nur mit ehrfürchtigen Salams zu nahen wagten. Dafür verteilte dann Mon⸗ ſieur le prince mit majeſtätiſcher Würde huldvoll Zigaretten. Dann kam ein Wech⸗ ſelgeſang, zuerſt ein deutſches Lied von uns, dann ein arabiſches, ſchwermütig, tremolierend oder ein luſtiges franzöſiſches Soldatenliedchen von den Jungen. Hoch Bismarck und Deutſchland über alles ſollten ſie rufen lernen. Bismarck gelang ihnen, aber dann ſtreikte die arabiſche Zunge und aus Deutſchland wurde ein Jutſchla. Zu einem aber waren die Jungen nicht zu haben, wenn ich noch jo viele Sous⸗ ſtücke ihren ſehnenden Augen hinhielt. Tiere fangen wollte mir keiner. Sie fürch⸗ teten die Walzenechſen, die über den Weg hinliefen und zwiſchen den Balken der Brücken verſchwanden; fie fürchteten die geſtreiften Mabuien, die maſſenhaft an den Reiſighütten hin- und herhuſchten oder auch dicht am Waſſer in ihre Löcher ſchlüpften. Daß ſie eine der prächtigen Vipernattern gegriffen hätten, ehe ſie im Graben untertauchte, daran war garnicht zu denken. Ja nicht einmal die kleinen Waſſerſchildkröten (Clemmys leprosa) ge- trauten ſie ſich mir zu holen, geſchweige denn die großen, die vom Ufer mit mäch⸗ tigem Klatſchen ins feuchte Element ſich ſtürzten. Grüne Fröſche und wohl auch Scheibenzüngler hüpften in Menge in allen Waſſerläufen. Auch das Chamäleon kommt vor. Aber wollte ich was haben, ſo mußte ich es ſelbſt fangen, was bei dem ſchnellen Dahin— wandern nicht ſo leicht war. Ja, wenn einer des Sammelns halber hierher käme, der könnte in Kürze reiche Beute machen. Immer weiter, immer tiefer hinein ging's in die Oaſe. Die Zungen wollten uns noch die Quellen zeigen und den Waſſer— fall. Aber rotgelbes Erdreich, zwiſchen Dornbüſchen und blühenden Oleandern hindurch ſtürzt das Waſſer einige Meter tief in eine ſeichte Mulde. „Oh, monſieur, un ſous.“ Raſch fliegt das einzige Klei— dungsſtück, das Hemd, vom Leibe. Wohl— genährte, kräftige, braune Knabenkörper ſpringen hinab in das Waſſer, um aus dem Schlamme des Grundes das Geldſtück zu holen ... Es verſchwindet im Munde, der als Portemonnaie dienen muß. Weiter. Nun ſtehen wir am Rande der Oaſe. Ein römiſches Mauerwerk ragt aus dem Sande, dann dehnt ſich öde und unabſehbar das Sandmeer. Hier liegt das Leben fort und fort im Kampfe mit der Wüſte, deshalb hat man Wälle aufge— worfen, welche den ſtändig von dem Winde hereinwehenden Sand aufhalten ſollen. Der vordringenden Wüſte erwächſt ein Helfer in den Herden, welche die niederen Pflanzen abweiden und, was noch ſchlim— mer iſt, die Wurzeln durch ihr Trampeln zerſtören, ſo daß der des Halts beraubte Boden in Staub zerfällt. Gabes wird auch noch von der Meeresſeite bedroht, von den vorrückenden Dünen, gegen die hohe Bretterwände errichtet ſind. In anderen Oaſen iſt der Kampf noch furcht— barer. Damit die Dattelpalmen das tiefliegende Grundwaſſer erreichen können, pflanzt man ſie dort in bis zu 7 Meter tiefen Trichtern. Welche Ar— beit, dieſe mit primitiven Werkzeugen zu graben, welche Mühe, ſie offen zu halten! Da! — Bumm, bumm! Das Schiff hat Dr. W. Klingelhöffer: Oaſenlandſchaft im Terrarium 313 geſchoſſen! Was iſt los? — Gabes hat keinen Hafen für größere Schiffe. Anſere „Schleswig“ mußte eine halbe Stunde von der Küſte liegen bleiben, die Boote aber landeten an einer Mole, die auf der rechten Seite des Gabesfluſſes in Meer lief. Im Bädecker ſtand's und unſer Kapitän hatte es uns auch geſagt, daß bei gewiſſen Windrichtungen und Ebbe ein Aus⸗, alſo auch ein Einbooten un- möglich ſei. Sollte der Wind ſich drehen, ſo würde er ſchießen laſſen, damit jeder jo ſchnell wie möglich zum Schiffe zurüd- käme. Wir aber waren allzuweit, zwei Stunden weit im Innern. Es iſt doch was dran, daß man nicht ungeſtraft unter Palmen wandelt. An den Rückmarſch im glühenden Sonnenbrand werde ich denken. Es war jo ein ganz kleiner Bor- geſchmack der Fremdenlegion. Ein lieb— liches Bild: ein Marabut ganz in Palmen. Wer hat Zeit, es zu beachten? Weiter! Wir durchraſen ein Dorf mit dem präch— tigſten Stillleben. Weiter, nur weiter! Da, jetzt ſperrt eine Aberſchwemmung den Weg. Auch das noch! Zum Glück finden ſich gleich hilfreiche Männer, die uns über die metertiefe Flut tragen. Wir durch— raſen den von Arkaden aus Lehmziegeln umgebenen Markt von Gabes, kaum einen Blick werfen wir in die offenen Hütten, die uns ſo viel Intereſſantes hätten zeigen können. Keine Zeit, weiter, nur weiter! Was ſoll werden, wenn uns das Schiff zurückläßt? Da, endlich das Meer! Hurra, die Schleswig iſt noch da. Aber was iſt das? Die ganze Mole ſitzt ja noch voll von unſern Leuten? Ein Boot ſchwimmt gerade, gezogen von der Pinaſſe, dem Schiffe zu. Ein anderes, das eben beſetzt werden ſoll, wird von den Wogen ſo unſanft auf den Grund geſtoßen, daß das Steuer ſich aushängt. Alſo wieder an's Land zurück. Es iſt keine Kleinigkeit, über das ſchwankende Brett herüber zu balan— cieren, und einer fällt denn auch glücklich ins Waſſer. Die anderen gehen zum Eſſen in das kleine Gaſthaus. Der getaufte, ein Kollege und ich ziehen es vor, den wundervollen Badeſtrand zu benutzen, auf den der Beſitzer der Badewirtſchaft mäch— tig ſtolz iſt. Warum auch nicht? Auf ſeine durchlöcherten Hütten, Anzüge und Handtücher hätte er es gewiß nicht ſein können. Inzwiſchen hat ſich die Pinaſſe nochmals herangewagt. Sicher hat ſie Proviant gebracht. Wahrhaftig, unſer 314 Vertrauen auf den fürſorglichen Lloyd hat uns nicht betrogen, wir kommen gerade recht zu den ſchönen belegten Brödchen und der eiskalten Zitronenlimonade, die ſicher beſſer find als das Hammelfleiſch in Gabes. Nun ſitzen wir auf der Mole, bis uns die Wellen vertreiben, dann gehen wir herum, bis endlich um 5 ſtatt um 1 ein breites arabiſches Bojtboot uns zum Schiff bringt. Wie es tanzte, als es durch die Brandung kam! Aber kein Tröpfchen konnten die hohen Wellen hineinwerfen, ſo geſchickt ruderten die kräftigen Männer. Eng gedrängt zuſammenſitzend, ſahen wir uns jeden Ruderſchlag näher an die „Schleswig“ bringen. „Madame, monſieur, un cafe-Backſchiſch,“ rief uns da einer der ſchwer arbeitenden Ruderer zu. Gern nickten wir Gewährung zu, waren aber doch recht verblüfft, als alle plötzlich mit Rudern aufhörten und nicht eher wieder anfingen, bis jeder von uns ſeinen Obolus entrichtet hatte. Das zweite Boot kam noch in ein plötzlich einſetzendes und ebenſo ſchnell abziehendes Gewitter und, da es wegen des Wellenganges auf der nicht durch Schutzleder verhängten Seite des Schiffes anlegen mußte, auch noch unter die Traufe der Abwäſſer. Ein kräftiges Hurra und Tuſch der Muſik grüßte das Erſcheinen des Kapitäns mit den Nach— züglern, die ritterlich ihre Röcke den Damen angezogen hatten. Begeiſtert von all dem Schönen, was ich geſehen, verſuchte ich gleich nach meiner Rückkehr eine Oaſenlandſchaft in einem Terrarium „Für alle Fälle“ (W. 1913, 201) für das ſtädtiſche Bivarium in Offen— burg nachzubilden. Das Terrariummodell „Für alle Fälle“ hat eine Dreiteilung, demgemäß mußte ich auch den Aufbau der Landſchaft gliedern. Links ſtanden zwei kleine Phoenix canariensis, die in jeder größeren Gärtnerei zu haben ſind. Man kann ſie ruhig für die ſehr ſchwer aufzu— treibende Dattelpalme (Phoenix dacty- lifera) verwenden. Die beiden wurden mit ihren hohen Töpfen auf die Entwäſ— ſerungsſchicht geſetzt und bildeten ſo die Grundlage für eine Bodenerhöhung. Ich bin von dem Freiausſetzen größerer Pflan— zen in die Erdſchicht der Terrarien ganz abgekommen. Die Pflanzen gedeihen in den Töpfen beſſer, ſie ſind aber auch leich— ter zu behandeln, man kann ſie, wenn ſie einſeitig nach dem Lichte wachſen (nament- lich wenn man zwei Töpfe ineinander Dr. W. Klingelhöffer: Oaſenlandſchaft im Terrarium ſchachtelt), drehen, und ſollten ſie ſchlecht werden, erſetzen, ohne das ganze Serra- rium zerſtören zu müſſen. Nur eins ſollte man nicht tun, die Topfränder, „um fie unſichtbar zu machen“, mit Zement- und Steinkränzen beſetzen. Das wirkt meiſt geſchmacklos und lenkt durch die Berkün— ſtelung erſt gerade den Blick darauf hin. In Arwaldterrarien helfe ich mir durch wagrecht davorgelegte Baumſtämmchen, welche noch ihre Wurzeln haben. Für andere Landſchaften nimmt man beſſer große Steine, die möglichſt viel auf einmal verdecken und dazu noch guten Unter— ſchlupf gewähren. Für die Oaſe paßt das nicht. Es wurde deshalb aus Löß- und Lehmerde um die Töpfe eine Anhöhe gebildet, wobei die Erde I—2 cm über die Topfränder ging. In ſie wurde La- vandula denticulata und Ephreda altissima geſät. Die Anhöhe fiel nach dem mit Bodenheizung verſehenen, ſandbedeckten Mittelteil ſteil ab. Zur Befeſtigung wurden Kalktuffſteine verwendet. Hat man keine dieſer lehmfarbigen Steine, ſo kann man auch Sandſteine benutzen, die man mit Eiſenvitriollöſung oder mit dem Schmidt- ſchen Gemiſch von Ocker und Waſſerglas roſtgelb anſtreicht. Zwiſchen ihnen könnten noch kleine Töpfchen mit Granaten (Punica granatum) oder Samarisfen untergebracht werden. In unſern Gärten wird vielfach Tamarix gallica als Zierbaum benutzt. Brauchbar find auch, aber ſchwer aufzu- treiben Ziziphus lotus und die dornigen afrikaniſchen Akazienarten. In dem Dieg- jährigen habe ich den Abhang mit Flecht— werk geſtützt, aus einem Stück eines alten Korbes. Die Oaſe iſt ja ein Garten und darf Spuren menſchlicher Tätigkeit zeigen. Außerdem iſt das Geflecht ein ſehr belieb- ter Verſtecksort der Echſenarten. Oben war eine Hecke von Opuntien angelegt, wie man es häufig in Nordafrika ſieht. An das elektriſch geheizte Mittelſtück ſchließt ſich auf Bild 1 der Waſſerteil an. Im Terrarium „Für alle Sälle“ iſt die Grenze zwiſchen Land- und Waſſerteil eine gerade von vorn nach hinten verlaufende Linie, die ſchwer zu verdecken iſt. Ich habe einen alten Pfahl von etwa 6 cm Durch— meſſer, der unten eingekerbt wurde, darüber gelegt (auf der Photographie beſeitigt), weil ja in der Oaſe künſtliche Gräben mit geſtuften Rändern ſind. Im Waſſerbecken ſtand ein Oleander. Die Oleander werden bei uns baumförmig gezogen, während ſie TEN | Dr. W. Klingelhöffer: Oaſenlandſchaft im Terrarium in ihrer Heimat meiſt Büſche bilden. Dies läßt ſich erzielen, wenn man einen Oleander im Frühjahr kappt und aus Wurzel und Stumpf nach Herzensluſt neu austreiben läßt. Schade, daß wir immer noch keinen tropiſchen Buſch im Handel haben, der ſich wie der Oleander und die von mir ſchon vor vielen Fahren empfohlene Weide im Waſſer ziehen läßt, ich habe ihn oft in Terrarien für größere, Waſſer liebende Tropentiere ſehr vermißt. Hoffen wir, daß die Zukunft ihn uns beſcheren wird. Vor dem Oleanderbuſch ſteht auf dem Bilde eine Binſe, welche die in Nordafrika hei- miſche Binſe (Juncus acutus) erſetzen muß. Anſere Aquarianer wird es intereſſieren, daß an den Oaſengewäſſern nach Rikli (Dr. M. Rikli und Dr. G. Schröter: Vom Mittelmeer zum Nordrand der Sahara. Zürich, Orell Füßli) vorkommen: Phrag- mites communis, Typha latifolia und angustifolia, Potamogeton natans und pusillus, Ranunculus trichophyllus, Jun- cus bufonius, Scirpus Holoschoenus, Veronica anagallica aquatica, alles weit verbreitete Pflanzen, wie denn überhaupt Sumpf⸗ und Waſſerpflanzen weitere Wohn- bezirke haben, als Landpflanzen. Dazwi- ſchen wächſt Cyperus distachius und lae- vigatus. In den Saharabrunnen, ſelbſt in unterirdiſchen Waſſerläufen leben Chromis— arten. Auch die Süßwaſſerkrabbe kommt vor (Telphusa fluviat. I.). — Anfangs dieſes Jahres haben wir das Vivarium in vielen Teilen umgebaut. Dabei wurde auch die elekriſche Heizung (ſiehe „Bl.“ XXIII., S. 55 und „W.“ 1912, S. 765) durch eine mit Gas betriebene Warmwaſſerheizung erſetzt, da ſelbſt bei Berechnung des Stromes mit 7 Pfg. für die K. W.⸗Stunde die Sache viel zu teuer kam. Das diesjährige Oaſenterrarium hatte ebenfalls die Bodenheizung in der Mitte, aber für die Anlage des Waſſer— beckens war mehr Freiheit gegeben. Ich finde, daß meiſt die Waſſerbecken viel zu künſtlich gemacht werden. Man nimmt ſehr Rückſicht darauf, daß die Tiere ja gut herauskommen können, obwohl für die meiſten bei einer Tiefe von etwa 10 cm das ſelbſt bei ganz ſteiler Wand keine Schwierigkeiten macht. Es werden auch gerade ſo, wie bei Felsbauten, gewöhnlich zu kleine Steine benutzt. Je größere Stücke man verwenden kann, deſto weniger merkt man das Künſtliche des Baus. Am ein- fachſten iſt es, in ein viereckiges Blech— 315 gefäß (Abbild. 2), das weſentlich größer als das ſpätere Becken ſein muß, große Steine, ſo wie die Skizze zeigt, einzulegen und mit Zement zu verbinden. Man kann dabei noch Niſchen für Sumpfpflanzen laſſen. Ein ſolches Becken wirkt ganz anders, als die geradlinigen mit abge= ſchrägten, durch Zement und Sand rauh gemachten Seitenwände, die üblich ſind. Ich habe ſchon manches ſchöne Terrarium durch derartige Waſſerbehälter vollſtändig in äſthetiſcher Beziehung verſchandeln ſehen. Das diesjährige Waſſerbecken iſt aus gro- bem Rollfies mit fauſtgroßen Stücken dazwiſchen gebildet und ſieht wie eine im Flußbett zurückgebliebene Waſſerlache aus. Abb. 2. In einem Blechbecken eingebautes Steinbeden. a Erde für Sumpfpflanzen. b Sandbank unter Waſſer. Skizze von Dr. W. Klingelhöffer. 5 Soll ein Baumofen benutzt werden, ſo muß er ſelbſtverſtändlich einen ſchuppigen Palmenſtamm, meinetwegen auch ein Gar- tenpfahl, vortäuſchen, er darf aber ja nicht aus dem allbeliebten Zierkork beſtehen. Der gehört nun einmal nicht in die Oaſe. Wer die Sache auf die Spitze treiben wollte, müßte als Freßgeſchirr ein braun— gelbliches, womöglich nordafrikaniſches Songefäh verwenden. Zweifellos wird es beſſer zu den Palmen paſſen, als ein wei⸗ ßes aus Porzellan. And nun zu den Inſaſſen. Da hatte ich eine ſchöne Arche Noah bei einander, um dem Publikum ein recht anſchauliches Bild des Kriechtierlebens in den Oaſen vorzuführen. Freilich waren es nicht nur Nordafrikaner, ſondern auch ſelbſt einge— führte Syrier, die ſich ja ebenſo wie die Agypter zwanglos dieſem Landſchaftsbilde einfügen. Am Abhang und zwiſchen dem Geflecht trieben Walzenechſen und Ma⸗ buien ihr Weſen, zwiſchen den Palmen huſchten die reizenden fahlgelben und blaugetupften ſyriſchen Eidechſen (Lacerta laevis). Auch ein Hardun war da oder beſſer meiſt nicht, da er in einem öffent⸗ lichen Schauhaus noch weniger ſich einge— wöhnt als im Terrarium eines Liebhabers. Träge ruhte auf dem erwärmten Sand 316 die kleine Landſchildkröte (Testudo ibera), umkrabbelt von den hurtigen Franſen— fingern. Aus dem Gewurzel des Olean— ders lugt züngelnd das Köpfchen einer jungen Vipernatter, die ſo zahm geworden iſt, daß ſie bei meinem Nahen ſofort herbei kommt und ein Fiſchchen aus der Pinzette holt. Den ſchönen, nur für ſie eingeſetzten kleinen Waſſerfröſchchen hat ſie bis jetzt nichts getan. Schadet nichts, die Grün— röcke beleben das Bild nur noch mehr, ſie fühlen ſich auch ſehr wohl, nur daß ſie manchmal in ihrer beſchaulichen Ruhe geſtört werden und voll Schreck in die Höhe hupfen müſſen, wenn eine der kleinen Waſſerſchildkröten (Clemmys caspica und leprosa und Emys europaea) nach ihnen geſchnappt hat. Hoch oben aber in den Palmen und Oleanderzweigen ſchaukeln ſich die Chamäleons und ſchießen zungen— ſchleudernd die Fliegen herab. Die ſyri— ſchen Chamäleons haben ſich mir bis jetzt ſehr haltbar erwieſen. Sie haben ſich ſchnell an Mehlwürmer gewöhnt und ver— dauen ſie gut. Gbrigens ſah ich eins dieſer Chamäleons, als es der Transport— kiſte entſtiegen war, in langen Zügen Waſſer trinken. Ein ſolches Tiergemiſch mitſammen zu halten, iſt kein gutes Beiſpiel für Tier— pfleger, ich tat's, wie geſagt, aus Lehr⸗ zwecken und das Publikum hatte ſeine Freude daran. Man kann ja aber die Echſen allein halten, auch Eumeces Schnei- deri paßt hinein. Man kann auch die Landſchlangen dieſer Gegenden drin unter— bringen; jedoch würde ich dann empfehlen, noch zwiſchen die Palmen und zu deren Schutz trockene Aſte aufzuſtellen. Im Jahre Fragen und Antworten vorher hielt ich vier herrliche Lacerta pater darin, die mir, als eine Scheibe durch Steinwurf zerſprang, entwiſchten. Eine ſoll in dieſem Jahre noch geſehen worden ſein. Möglich wäre es, hat ſich doch eine Walzenechſe monatelang an einer Treppe herumgetrieben, bis ſie wohl fürchtete, wieder eingefangen zu werden, und neben dem Vivarium iſt ſchon ſeit mehreren Jahren oben auf der Stadtmauer eine Anſiedlung entſchlüpfter Ruineneidechſen (Lacerta serpa). Auch ſür die Haltung von Amphibien iſt bei vergrößertem Waſ— ſerbecken die Landſchaft geeignet. Wie ich ſchon ſagte, wimmeln ja die Waſſerläufe von grünen Froſchlurchen, Waſſerfröſchen oder wohl auch Scheiben— zünglern. Von Kröten ſah ich am heißen Mittag in den Ruinen von Karthago vor wenig tiefen, trockenen, ſtaubigen Lößhöhlen mehrere grüne ſitzen (Bufo viridis). Wo ſie die nötige Feuchtigkeit ſich herholen, war mir ſehr ſchleierhaft. Für Dornſchweife, Franſenfinger, Wü— ſtenagamen und vor allem für den Skink iſt ein Oaſenterrarium weniger geeignet. Für ſie empfiehlt ſich mehr eine Anord— nung, wie ich ſie in den „Bl.“ 1913, S. 21 beſchrieben habe. Siehe auch „Bl.“ XXII., S. 89. Bild. An Vielſeitigkeit der Beſiedlungsmög— lichkeit leiſtet ein Oaſenterrarium demnach wohl das denkbar möglichſte. Es verlangt nicht jo ſtarke Erwärmung, wie ein Tro— penterrarium, ſeine Bepflanzung iſt nicht ſo teuer und heikel und ſeine Schönheit reicht ſicher an die der meiſten Tropen— terrarien heran, das zeigt, meine ich, ein⸗ wandsfrei unſer Bild. 00 @] Fragen und Antworten. : BAUER ZEITEN GT eee eee Heizung von Ferrarien. Frage. Für Ihre Auskunft, betreffend die Haltung der verſchiedenen mitteleuropäiſchen Lacertiden im ungeheizten Terrarium, danke ich Ihnen beſtens. Da Sie der Anſicht ſind, daß es ſehr wünſchenswert iſt, dem Terrarium einen Abfluß des Gießwaſſers zu verſchaffen, ſo habe ich mich entſchloſſen, im kommenden Herbſt dieſe Anderung vornehmen zu laſſen, möchte indes bei dieſer Gelegenheit zugleich das Terrarium in ein heizbares ummodeln. Verzeihen Sie daher gütigſt, wenn ich heute ſchon wieder Ihren Rat einhole! — Ich hatte mir gedacht, das Terrarium (der Boden beſteht aus verzinktem ſtarkem Eiſen⸗ blech) mit einem Heizkegel nachträglich verſehen und in die Tiſchplatte, auf der es ſteht, eine Offnung herſtellen zu laſſen, um dann von unten eine Heizlampe unterſchieben zu können. Würde ein Heizkegel im ungeheizten Zimmer für hieſige und ſüdeuropäiſche Lacertiden genügen? Das Terrarium iſt 100 cm lang, 60 cm breit und ohne Deckel 50 cm hoch. Der dachförmige Oeckel beſteht aus Glas und Gaze, letztere kann mit eingepaßten hölzernen Einſätzen bedeckt werden. Iſt ein Tofohr⸗Ofen identiſch mit einem Heizkegel, welche Form müße er haben? Sind die „Stern⸗ lampen“ für dieſe Zwecke zu empfehlen, da Petro⸗ leum kaum erhältlich, müßte man wohl Spiritus als Brennſtoff nehmen? Kann man die Tofohr⸗ öfen fertig kaufen? Iſt ein nachträglicher Einbau ohne Gefahr für die 9 mm ſtarken Scheiben mög- lich? Wie hoch dürften ungefähr die täglichen Heizkoſten im ungeheizten Zimmer ſein? — Hof⸗ Fragen und Antworten fentlich ſind Sie nicht ungehalten über meine vielen Fragen! Alles Nötige über Haltung der Tiere im geheizten Terrarium habe ich der in Ar. 10 der „Bl.“ abgedruckten Antwort (an F. U., Homberg) entnommen. H. K., Penzlin. Antwort: Für Ihr Terrarium würde der von mir erdachte und im Heft 29 der Wenzel'⸗ ſchen Bibliothek für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ kunde genau beſchriebene „Tofohr⸗Ofen“ ſich am be- ſten eignen. Im Handel iſt derſelbe nicht erhältlich. Er iſt aber ſo einfach, daß ihn jedermann ſich ſelbſt leicht herſtellen kann. Nur das Loch im Terra— riumboden auszuſtemmen, macht dem Laien Schwierigkeiten. Das beſorgt Ihnen am beſten ein Schloſſer. Für die Scheiben iſt dabei wohl nichts zu befürchten, wenn er ſich nicht gar zu ungeſchickt dabei anſtellt. Ich würde Ihnen aber raten, die Heizkapſel nicht gar zu niedrig anzu- fertigen, damit Sie als Heizquelle eine kleine Petroleum-⸗Zylinderlampe benutzen können. Sie werden dann eine brillante Heizwirkung erzielen, die Ihnen, da Sie das Terrarium im ungeheizten Zimmer aufſtellen wollen, ſehr zu Statten kommen wird. Wenn auch heute das Petroleum des Krieges wegen knapp iſt, ſo kommen doch auch wieder normale Zeiten und Sie brauchen dann nach Friedensſchluß nicht erſt wieder alles noch— mals umzubauen. Sollte Ihnen die Petroleum— beſchaffung vor der Hand Schwierigkeiten machen, jo könnten Sie als Notbehelf auch irgend ein kleines Spirituslämpchen wählen. Freilich iſt die Heizwirkung eines ſolchen nicht ſo groß, als die einer Petroleumlampe, da ſie die erſtere nicht ſo hoch in die Heizkapſel hineinführen können, weil ſie ſonſt verlöſchen würde. Die Tiſchplatte durchlochen Sie, ſo daß die Petroleumlampe ge— nügenden Platz hat. Die Heizkoſten ſtellen ſich mit Petroleum ſehr niedrig. Nachts braucht nur in ſehr kalten Nächten ganz ſchwach (alſo bei herabgedrehtem Brenner) geheizt werden. In milden Nächten verlöſchen Sie die Lampe ganz. Das ſtärkt alle mitteleuropäiſchen Lacertiden und hält ſie geſund. Otto Tofohr. Aufſtellung mehrerer Warmwaſſeraquarien. Frage: In mein im Bau befindliches Land— haus will ich mir ein Warmſüßwaſſeraquarium einbauen. Zwei Becken zu je / cbm und drei Becken zu je / cbm. Sowohl die Frage, ob Eiſengeſtell oder Cementbecken, als auch die damit zuſammenhängende Frage, welche Heizungsart — Gas — kleine Centralheizung — iſt außer⸗ ordentlich ſchwierig zu löſen. Ich wäre ſehr dank⸗ bar für Angabe eines Sachverſtändigen, möglichſt hier in der Nähe! E. G., Biſchofswerda i. S. Antwort: Für die relativ kleinen Becken von /s cbm empfiehlt es ſich, fie transportabel aus Winkeleiſenrahmen mit Spiegelglasſcheiben und Bodenheizung herſtellen zu laſſen. Die beiden großen Becken ſind meiner Anſicht nach am beiten ſtationär auf Maſſivdecke (die Sie doch jedenfalls in Ihrem Landhaus vorgeſehen haben) aus Eiſenbeton herzuſtellen. Der Wajjer- druck auf die Wandungen richtet ſich bekanntlich nicht nach der Menge des Inhalts, ſondern nach der Höhe des Waſſerſtandes, und da dieſer ziemlich bedeutend ſein dürfte, jo wäre die ®e- fahr des Zerſpringens von Elasſcheiben ziem- lich groß, außerdem biegen ſich die Scheiben ſtark, ſodaß Undichtigkeiten an den Ecken kaum zu geführt werden. 317 vermeiden ſind. Ein faſt noch wichtigerer Faktor für die Wahl des Baumaterials iſt die Be- leuchtungsfrage. Oberlicht iſt das natürlichſte, gewährt aber nur eine ſehr beſchränkte Beobach⸗ tungsmöglichkeit der Inſaſſen. Um dieſem Gbel— ſtand zu entgehen, wäre es zweckmäßig, Scheiben (von ſtarkem Spiegelglas) an der Lichteinfallſeite (Fenſterſeite des Zimmers) in Winkeleiſenrahmen, der im Beton feſt mit eingebaut ſein muß, ein⸗ zuſetzen. Sind die Scheiben an der Zimmerſeite angebracht, ſo ſieht man den Inhalt ſtets nur im Eigenſchatten, wie es ja leider bei faſt allen Aquarien der Fall iſt. — Sollten Sie Betonbecken wählen, ſo tun Sie am beſten, ſich von einem Eiſenbetongeſchäft Koſtenanſchlag auf Grund ſtatiſtiſcher Berechnung geben zu laſſen und be- dingen aus, daß der Beton ein Zuſatzmittel für die Waſſerdichtigkeit enthält (etwa Aquabar, Ceratit oder dergl.), die Wände innen gebügelt ſind und machen die Abnahme von der Waſſer— dichtigkeit abhängig. : Nun zur Heizungsfrage. Da iſt vor allem wichtig, ob das Zimmer geheizt wird oder ob es nur von den Becken mitgewärmt wird. Eine Centralheizung dürfte bei einer ſo kleinen Anlage nicht zu empfehlen ſein, ſchon weil ſie in ſo kleinen Abmeſſungen kaum im Handel if. In Frage käme eine Niederdruck⸗Dampfheizung, ½0 Atmos⸗ phäre Dampfdruck, offenes Syſtem mit 1,0 m hohem Standrohr, und eine Warmwaſſerheizung. Beide erfordern eine ſorgfältige Bedienung der Feuerung. Bei der Dampfheizung kann trotz der Selbſtregulierung eine übermäßige Dampfent⸗ wicklung eintreten, dann ſchleudert der Dampf das Keſſelwaſſer aus dem Standrohr und der ganze Keſſel dampft leer, worauf er erſt abkühlen muß und dann gefüllt werden kann. Die Waſſer⸗ heizung kann im Winter einfrieren, dann ſind ſehr umfangreiche Reparaturen nötig. Außerdem iſt der Amlauf, die Zirkulation des Waſſers in der Leitung von dem Höhenunterſchied der tiefſten angeheizten Keſſelfläche und der Höhe der Wärme- abgabe der eigentlichen Aquarienheizrohre ab- hängig, mit andern Worten, der Keſſel muß ziemlich tief unter den Heizrohren der Aquarien ſtehen, ſo daß er eventuell im tiefer liegenden Geſchoß Aufnahme finden muß. Wollen Sie nun die Unannehmlichkeiten mit den feſten und flüſſi⸗ gen Brennſtoffen vermeiden und Gas verwenden, jo können Sie die ganze Centralheizung vermei⸗ den und Gas direkt verwenden, obwohl es ſich im Betrieb etwas teurer ſtellen mag als Kohle. Dafür haben Sie die größte Sauberkeit, die leich⸗ teſte, ſchnellſte und präziſeſte Regulierbarkeit (denn ſtändig regulieren müßten Sie bei der Gentral- heizung auf jedes Becken), die Möglichkeit des Durchbrennens der Heizfläche wird aufgewogen durch die Gefahr der Undichtigkeit bei den Rohr⸗ Ein⸗ und Ausführungen der Centralheizung. Am den Pflanzenwuchs nicht zu ſchädigen, müj- ſen die Verbrennungsgaſe aufgefangen, durch Rohrleitung geſammelt und in einen Schornſtein Bei Verwendung von Gas müßten die Betonbecken auf einen Sockel geſtellt werden, die Heizfläche aus emailliertem oder ver⸗ zinktem Eiſen müßten gleich bei der Konſtruktion der Becken mit eingebaut werden; um die Ein⸗ wirkung der Verbrennungsgaſe noch beſſer aus— zunützen, können die Zementbecken mit einem Blechmantel umgeben werden (auf drei Seiten), ſo daß die Wärme auch auf dieſe drei Seiten 318 einwirkt. Die Anordnung der Flammen erfolgt bei den großen Becken am beſten in Reihen, in der ganzen Beckenlänge. ; H. Herbſt, Magdeburg i. S., Schäfferitr. 36. Giftige Zinkſalze im Aquarium. Frage: Als Leſer der Blätter für Aquarien⸗ kunde geſtatte ich mir, Sie um eine gütige Aus⸗ kunft zu bitten. Mein Sohn beſchäftigt ſich ſchon ſeit mehreren Jahren mit der Aquarienzucht und hat auch ſchon wiederholt nette Erfolge mit Zahn⸗ karpfen und Makropoden gehabt. Bis vor kurzem hatte er nur Glasaquarien, aber jeit einem Jahre auch ein Standaquarium mit Zinkboden und kupfernem Heizkegel in der Mitte. Der Zink⸗ boden hat einen Mennigeanſtrich und iſt unten durch einen ſtarken Holzboden geſtützt. In dieſem Aquarium kommen nun die Pflanzen ſtets viel ſchlechter fort, als in den Glasaquarien; die Fiſche halten ſich aber ganz gut darin. Selbſt die anſpruchsloſe Waſſerpeſt wird bald unan- ſehnlich, braungelb, und andere Pflanzen gehen bald ganz ein. Iſt dieſe Erſcheinung nun etwa darauf zurückzuführen, daß die Wurzeln der Pflanzen bei der Berührung mit dem Zinkboden etwas Metallſalz aufnehmen, und iſt es wahr⸗ ſcheinlich, daß die Pflanzen dadurch allmählich vergiftet werden? In das Waſſer ſcheinen keine Metallſalze zu gelangen, da ſich, wie geſagt, die Fiſche dauernd wohl darin befinden. Der Boden⸗ grund iſt der übliche — unten Torfmoor, Humus und darüber Sand, wie er ſich in den Glas⸗ aquarien gut bewährt hat. Ich kann in keinem Buch etwas über die Schädlichkeit von Zinkböden finden und wäre Ihnen daher ſehr dankbar, von Ihnen zu hören, wie es ſich damit verhält. Viel⸗ leicht find Sie in der Lage, mir mit Ihrer Er⸗ fahrung auszuhelfen, und würden Sie mich durch einen gütigen Rat zu großem Dank verpflichten. P. S. Iſt es nötig, den Zinkboden mit einer Glasplatte zu belegen? Dies geht wegen des Heizkegels ſchlecht zu machen, oder empfiehlt es ſich, den Boden friſch zu ſtreichen — oder ſoll man kleine Blumentöpfe in die Erde einſetzen? Dr. H., Berlin. Antwort: Wenn zum Bau eines Aquariums zweierlei Metalle, in dieſem Falle Zink und Kupfer, verwendet werden, ſo ergibt ſich bei Hin⸗ zufügen einer die Elektrizität leitenden Flüſſigkeit ein Galvaniſches Element, indem ſich eines der Metalle auflöſt. In dieſem Falle bilden Zink und Kupfer zwei ſehr wirkſame Elektroden. Das Aquariumwaſſer iſt durch die darin enthaltenen Salze und Säuren des Bodengrundes leitfähig. Die Löſung des Zinkes durch elektrolythiſche Vor⸗ gänge iſt die Folge. Zinkſalze ſind giftig. Zum Aquarienbau dürfen niemals zweierlei Metalle verwendet werden. Uberhaupt iſt jede Berührung des Waſſers mit irgend einem Metall beſſer ganz zu vermeiden, da ſich alle unter dem Einfluß der ſich im Bodengrund bildenden Säuren löſen, beſonders das Zink. Schon ſeit Jahren habe ich in der Fachliteratur auf dieſe Vorgänge auf⸗ merkſam gemacht und gewarnt. Fiſche leiden nicht ſo ſehr unter der Vergiftung als Pflanzen und beſonders die als Jungfiſchfutter dienende Mikro⸗ fauna und Flora. Sie ſtreichen den Aquarienboden am beſten dreimal dick mit Bleimennigfarbe und ſchmieren nach dem Trocknen eine zentimeterdicke Zement- Fragen und Antworten ſchicht darüber. Beim Einkauf iſt darauf zu achten, daß der Zement friſch iſt, ſonſt bindet er nicht. Er wird zu gleichem Raumteile mit feinem, ſauberem Sande gemiſcht und mit Waſſer zu einem ſteifen Brei angerührt auf den Aquarien⸗ boden aufgetragen. Zement wirkt ätzend auf die Haut. Um den Heizkegel läßt man einen ſchmalen Ring frei, indem man einige Lagen Papier darum wickelt, das ſpäter entfernt wird. Nachdem der Zement drei Tage erhärtet iſt (nicht etwa auf dem Ofen), wird etwas Waſſer eingefüllt und einen Tag ſtehen gelaſſen, da der Zement erſt unter Waſſer richtig erhärtet. Hierauf läßt man wieder drei Tage trocknen, füllt das Aquarium voll Waſſer und läßt acht Tage lang wäſſern, damit der Atzkalk aus dem Zement entfernt wird. Nach dem Trocknen füllt man die Fuge zwiſchen Zementſchicht und Heizkegel mit Mennigfitt feſt aus. Sollte ſich das Kupfer des Heizkegels als ſchädlich erweiſen, ſo iſt auch dieſer mit Zement zu überziehen. \ P. Schmalz. Nochmals: Zucht der Enchyträen. Fragen. 1. Muß die Erde bei der Enchyträen⸗ zucht kalkhaltig ſein oder nicht? 2. Muß ſie locker oder feſt ſein? Der Begriff „Gartenerde“ iſt ſehr unbeſtimmt. 3. Feuchtigkeit? 4. Temperatur? 5. Wie muß das Gefäß beſchaffen ſein? Größe? 6. Höhe der Erdſchicht? P. S., Leipzig. Antwort: Ihre Fragen ſind teilweiſe in mei⸗ nem letzten Artikel „Zur Pflege der Enchyträen“, S. 293 der „Bl.“, beantwortet. Zu 1. iſt zu be⸗ merken, daß ich Enchyträen ſchon vor 40 Jahren beim Regenwurmgraben in unſerem alten Obſt⸗ garten fand, ich habe ſie auch ſpäter beim Graben von Regenwürmern eigentlich überall beob- achtet, bezw. in der Erde mit Regenwürmern, die der Diener mitbrachte, immer gefunden! Im Freien beobachtete ich ſie z. B. in Walderde (ledmig — ſandig, nicht kalkhaltig) in der Tu⸗ cheler Heide. In Kompoſthaufen, wo ja meiſt nur die „ſtinkenden“ Regenwürmer angetroffen werden, fand ich ſie bei gelegentlichem Nachforſchen nicht. Kalkgehalt der Erde dürfte ohne Einfluß ſein, ein geringer Kalkgehalt wird jedenfalls nichts ſchaden. Zu 2. Die Erde muß locker ſein. Gute Garten⸗, Laub⸗ oder Walderde wird den Enchyträen ebenſo gut bekommen, als den Regenwürmern! Nur nicht ſtark ton⸗haltig, nicht aus reinem Lehm beſtehend, nicht moorig. — Wie die Regenwürmer und Enchyträen im Freien unter den verſchieden⸗ ſten Bedingungen exiſtieren, jo auch in der Ge⸗ fangenſchaft! Man kann die Gartenerde mit verrottetem Laub oder feinen Sägeſpänen ver⸗ miſchen; man wird immer Erfolg haben, wenn die Erde nicht verſauert oder Ungeziefer (Flie⸗ genbrut) ſich einniſtet! Zu 3. Feucht, nicht aber naß, ſchmierig! Zu A. Stubentemperatur. Zu 5. Am beſten ſind glaſierte (oder poröſe) Tonſchüſſeln. Ich benutze Schüſſeln von 12 em Höhe, unten 30, oben 40 em im Durchmeſſer, ſie können aber auch kleiner ſein. Zu einer dauernd ertragreichen Zucht gehören aber mehrere, bez. viele, Töpfe! Große Blumentöpfe oder flache Holzkiſten mit ſtarken Wänden von den entſpre⸗ chenden Dimenſionen leiſten die gleichen Dienſte. 6. Höhe der Erdſchicht: zirka 6 om. Dr. W, Wolterstorff. Vereins⸗Nachrichten Iii : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Darmſtadt. „Hottonia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Gegr. 14. 7. 1897. Vereins⸗ lokal: Reſtaurant „Heſſiſcher Hof“, Wilhelmi⸗ nenſtr. Sitzung jeden 1. und 3. Samstag im Monat, abends 9 Uhr. 1. Vorſ.: Lud. Buch⸗ hammer; 1. Schriftf. u. Briefadr.: Otto Dörr, Klappacherſtr. 17. — Gäſte willkommen! Sitzung vom 4. September. Herr Profeſſor Dr. Daudt hält ſeinen Vortrag: „Das Berliner Aquarium in der Kriegs- zeit.“ Der Redner gab zuerſt einen Gberblick über die Baugeſchichte und die ihrem Zweck voll⸗ kommen entſprechende Anlage des impoſanten Baues. Bei der Beſprechung der wichtigſten techniſchen Anlagen erwähnte er eine Reihe von praktiſchen Einrichtungen, die ſich trefflich bewährt haben und die auch während des Krieges bei einem ſicherlich geringeren Perſonalbeſtand dieſes Inſtituts ausgezeichnet funktionieren. Nach einer eingehenden Beſchreibung der intereſſanteſten Aquarien, Terrarien und Inſektarien mußte der Redner wohl zugeben, daß der Fachmann ſo manches Tier, das vor dem Kriegsbeginn in der Sammlung vertreten war, heute vermißt. Doch dieſer Mangel an einzelnen Tieren, welche hier unter immerhin veränderten biologiſchen Verhält⸗ niſſen nur kurzlebig ſind, iſt nur allzu begreiflich. Sind doch die Lebeweſen, die uns in Friedens- zeiten von den jetzt feindlichen Ländern geliefert oder über ſolche eingeführt wurden, gegenwärtig nicht zu erhalten. Ja, ſogar ſo manches Tier aus den Gebieten unſerer Verbündeten, ja ſelbſt der deutſchen Nord- und Oſtſee iſt infolge der erſchwerten Sammel- und Transportmöglichkeiten nur ſpärlich oder überhaupt nicht mehr vertreten. Amſo anerkennenswerter iſt für das Inſtitut, wel⸗ ches unter der ausgezeichneten Leitung des Herrn Dr. Heinroth ſteht, daß einzelne Lebeweſen, die in der Gefangenſchaft ſchwer längere Zeit lebend zu erhalten find, heute noch wohl und munter in ihrem Behälter hauſen. Gberhaupt ſind die Tiere, was ihr Ausſehen und ihren Geſundheits— zuſtand anbelangt, im großen und ganzen in vortrefflicher Verfaſſung, woran man deutlich die ſorgſame Wartung und gute zweckentſprechende Verköſtigung erkennt. Ebenſo iſt im allgemeinen die Ausſtattung und die Bepflanzung der einzel- nen Schaubecken in ausgezeichnetem Zuſtande und den Lebens verhältniſſen der jeweiligen Tiere wohl angepaßt. Am Ende ſeines intereſſanten Vor— trags, der reichliche Anerkennung fand, ſprach der Redner noch den Wunſch aus, daß unſere Nachbarſtadt Frankfurt a. M., die als Pflege⸗ ſtätte der Wiſſenſchaft wohl bekannt iſt, am Schluſſe des Krieges recht bald mit dem Projekt einer Verlegung des Zoologiſchen Gartens Ernſt macht und hierbei die Errichtung eines Aqua⸗ riums, das dem Berliner mindeſtens ebenbürtig ſein muß, berückſichtigt. Hiermit würde dem wei⸗ teren Aufſchwung der aquariſtiſchen und herpe- tologiſchen Liebhaberei in Süddeutſchland ein wertvoller Dienſt geleiſtet. T: Szfurjion (Familienausflug). Der 5. September vereinigte eine fröhliche Schar Mqua- und Terrarianer, die es ſich trotz der LITT EN 1 319 zweifelhaften Witterung der letzten Tage nicht nehmen ließen, der uns allen in guter Erinnerung ſtehenden Lampertheimer Umgebung einen Be— ſuch abzuſtatten. War es uns einmal ſchon durch das früher entgegengebrachte Wohlwollen des Herrn Apotheker Feldhofen eine angenehme Dankespflicht, ſeiner Einladung zu folgen, jo hatten wir andererſeits das Bedürfnis, den uns in ſeiner Naturſchönheit erfreuenden Altrhein mit ſeiner in der weiten umgebung einzig da⸗ ſtehenden Waſſerflora wieder einmal bewundern zu können. And wir kamen auf unjere Rechnung. Zur Beförderung der ſtattlichen Teilnehmerzahl dienten mehrere Kähne. Am Anfang war es kaum möglich, durch die mit der Waſſernuß (Trapa natans) reichlich verſehene Waſſerfläche zu rudern. Es reihten ſich Pflanze an Pflanze und dieſe ſtanden in einer Appigkeit und Pracht, daß man vom Waſſer nur wenig ſah. Die Frucht wurde fleißig geſammelt und auch wegen ihrer Schmack— haftigkeit gekoſtet. Nicht minder ſchön waren die gelbe und die weiße Teichroſe (Nuphar luteum und Nymphaea alba). Auch ihre Früchte, die zum Teil ſchon die Samen ausſtreuten, erfreuten den Sammler. Trotz der vorgerückten Jahreszeit konnten noch viele und zum Teil noch ungeöffnete Blüten gebrochen werden. Die Seekanne (Lim- nanthemum nymphacoides) lud ebenfalls zur Ernte ihrer auf dem Waſſer ſchwimmenden Früchte ein. Mehrere Teilnehmer wollen ver- ſuchen, dieſe drei vorgenannten Pflanzen in den Teichen der hieſigen Umgebung zu ziehen. Hof⸗ fentlich glückt dies. Ganz allerliebſt fanden wir das große und kleine Nixkraut (Najas major und Najas minor), die auch dankbare Abnehmer fanden. Die ſonſt noch vorgefundenen wichtigeren Waſſer— pflanzen waren die dreifurchige Waſſerlinſe (Lem- na trisulca). das untergetauchte Hornkraut (Cera- tophyllum submersum) und das krausblättrige Laichkraut (Potamogeton crispus). Doch nicht nur die Pflanzenwelt erregte unſere Bewunderung, auch die dort vorkommenden Vögel erfreuten durch ihr munteres Treiben. Hier flog eine An- menge wilder Enten vorüber und zog die Auf⸗ merkſamkeit auf ſich; dort wieder lenkten mehrere Bleßhühner die Blicke ab; Aferſchwalben belebten die Waſſerfläche; Faſanen flogen erſchreckt durch den unerwarteten Beſuch auf und die Lachmöve miſchte ſich friedlich in das harmoniſche Bild. Sehr intereſſant war die Beobachtung einiger Fiſchreiher und verſchiedener Arten Taucher, welch letztere den Beſchauer oftmals lange auf das Wiedererſcheinen warten ließen. Regen⸗ pfeifer und Kibitze ſollen nicht unerwähnt bleiben, desgleichen der hier ſelten vorkommende Fiſch— adler. Auf der Wilhelmsinſel vollzog ſich diesmal ohne Störung die erſte Landung. Ein Feuer wurde angezündet und Mittagsraſt gehalten. Nach Vollendung der photographiſchen Aufnah⸗ men — die Bilder werden bis zur nächſten Sitzung fertig ſein — gedachte unter Ausdruck des Dankes an Herrn Feldhofen der Vorſitzende in warmen Worten des Ernſtes der Zeit und vor allem unſerer Getreuen im Felde und brachte ein freudig aufgenommenes „Hurrah“ auf unſer geliebtes Va— terland aus. Nach einem kurzen Beſuch der gegen- überliegenden Halbinſel, einem äußerſt idylliſchen Plätzchen, auf der auch einige Geſellſchaftsſpiele vorgenommen wurden, rüſtete man ſich zur Rück⸗ fahrt. Sie ging über das Welſche Loch auf der anderen, von Waſſerpflanzen kaum beſetzten Seite 320 des Altrheins nach dem Ausgangspunkt der Kahnfahrt zurück. Wer dabei war, kann von einem in jeder Beziehung herrlichen Tag erzählen und geht das nächſte Mal wieder mit. i Gera-R. „Waſſerroſe.“ Sitzung vom 5. Oktober. Der Vorſitzende gibt Bericht über ſtattgefundene Veranſtaltungen im September. Erwähnt wurde, daß es wohl von allen Freunden unſerer Lieb⸗ haberei mit Freuden begrüßt würde, wenn mal nach Friedensſchluß ein Werk erſchiene über unſere Waſſerflora und zwar im Buntdruck. Es müßte aber jede Pflanze im Druck erſcheinen. — Die vom Verein aufgekauften Gläſer fanden bei dem billigen Preis ſchnell Abnehmer. — Programme ſind wie üblich bei Herrn Guſtav Schrader ab⸗ zuholen. — Unſeren im Felde ſtehenden Mitglie- dern ſoll wieder eine Sendung gemacht werden, und iſt der Wert jeder Sendung auf Mk. 1.50 feſtgeſetzt worden. — Aber Liebhaberei berichteten Herr Krätzſchmar, ſowie Herr Arno Weiſe von gelungenen Nachzuchten der Baſtarde zwiſchen Xiphophorus helleri Männchen und maculata var. rubra-Weibchen und bemerkten, daß auch Rückſchläge zu erſteren in Erſcheinung traten. Es dürfte ſomit die frühere Frage, ob die Nach⸗ zucht von Baſtarden wieder Junge zieht, für uns erledigt ſein, aber wohl auch, daß durch dieſes Kunterbunt manch neue Art entſtanden iſt, die wohl gewiſſenloſen Menſchen auch Geld gebracht hat.“ R. Herold. Zürich. Verein „Aquarium“. Sitzung vom 7. September. Anweſend ſind 17 Mitglieder. Herr Dr. K. Guggenbühl, Riedtliſtraße 23 wird einſtimmig als Mitglied aufgenommen. Von einigen Mitgliedern wird energiſch reklamiert, weil die Erſatzfiſche für die am 18. April von Härtel, Dresden einge— gangene Sendung immer noch ausſtehend ſind. Der Vorſitzende teilt mit, daß unterm 24. Juni eine Karte von Härtel eingegangen war, worin der Erſatz auf Juli in Ausſicht geſtellt wurde. Der Vorſtand erhält den Auftrag, auf ſofortige Regelung der Angelegenheit zu dringen. — Herr Greifenberg hat bei einem Zürcher SFiſchhändler kranke Goldfiſche und Bitterlinge bemerkt und auf Befragen die Auskunft erhalten, dieſelben ſeien noch nicht gebadet (!) Am der Sache auf den Grund zu gehen, hat er einige Exemplare mitgenommen und zeigt dieſelben vor. Die Tiere weiſen ſtark zerfetzte und teilweiſe ſchon zerſtörte Schwanzfloſſen auf. Unter dem Mikroſkop laſſen 1 Neue „Arten“ entſtehen auf dieſe Weiſe nicht. Solche Ba⸗ ſtarde können wohl fortpflanzungsfähig ſein, entarten aber nach einigen Generationen erfahrungsgemäß immer mehr und ſterben wieder aus. Das iſt durch Experimente vielfach nachgewieſen. Eine „gute“ Art zeichnet fich dadurch aus, daß ihre Nachzucht „konſtant“, d. h. in Geſtalt, Farbe uſw. im Weſentlichen den Eltern gleicht, während die Nachzucht von Baſtarden gewöhnlich ein großes Miſchmaſch der verſchiedenſten Typen darſtellt, und ein Junges oft von dem anderen ſo verſchieden iſt, daß man ſie garnicht als Geſchwiſter anſehen würde. Wgr. Vereins-Nachrichten ſich ſchon bei geringer Vergrößerung deutlich die auf Seite 29 des Werkes von Dr. Roth („Die Krankheiten der Aquarienfiſche“) abgebildeten und beſprochenen Cyclochäten erkennen, die teils in dem mit dem Tier unter das Mikroſkop ge- brachten Waſſer ſich frei bewegen, teils in dem Gewebe der Floſſenhaut feſtſaßen. Bei ſtärkerer Vergrößerung tritt die Struktur des Infuſors deutlich hervor, namentlich die Wimperkränze und der Haftring, der wie das Hemmrädchen einer Taſchenuhr anzuſehen iſt. Neben dieſen Cyclochäten werden auch noch einige Exemplare einer Chilodonart entdeckt, welche in Form und Struktur ebenfalls den im ſchon genannten Werk von Dr. Roth beſchriebenen übereinſtimmen. Herrn Greiffenberg ſei an dieſer Stelle für die lehrreiche Vorführung beſtens gedankt. Der Vorſitzende macht die Mitglieder auf die in den „Blättern“ unter den Vereinsnachrichten erwähnten Verſuche mit dem ſideriſchen Pendel aufmerkſam und er⸗ muntert die Anweſenden, auch ihrerſeits ſolche Verſuche anzuſtellen, um ein Urteil über die Sache zu gewinnen. Herr Müller verteilt einen hübſchen ſchwimmenden Waſſerfarn (Ceratopte- ris?), der reges Intereſſe bei den Mitgliedern findet. Verſammlung vom 21. September. Anweſend find 17 Mitglieder. Der Abend iſt der freien Ausſprache gewidmet. Herr Müller in ſeiner nie verſagenden Freigebigkeit verteilt verſchiedene Waſſerpflanzen. Der Vorſitzende. Ehren⸗ Tafel. Aus dem Kreiſe unſerer Leſer ſtarb den Helden⸗ tod fürs Vaterland: Herr Fritz Lorenz, Ingenieur in Eßlingen, Mit⸗ glied der „Acara“, Würzburg. Er fiel im Juli 1915 im Weſten als Unter⸗ offizier und Reſerve⸗Offiziers⸗Aſpirant. Ehre ſeinem Andenken! Berichtigung. In der Gberſchrift des Artikels „Durchhalten“ auf Seite 289 iſt ſtatt Karl Schäfer Paul Schäfer zu leſen. LVereinsberichte für die nächſte Nummer müſſen bis am 25. Okt. in unſeren Händen ſein, da andern⸗ falls die Druckerei ſie nur noch ausnahmsweiſe unter⸗ bringen kann. Der Verlag. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmftadt, Herderſtr. 38II. Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden-Ötuttgart. 2 | Schickt Bücher an die Front! Mehr als alle Lebensmittel, Zigarren und sonstige Liebesgaben haben unsere Feldgrauen nach Aussagen aller Kriegsberichterstatter ein Bedürfnis nach gutem Lesestoff, und zwar wollen sie am liebsten Bücher und Schriften lesen, die sie aus den schrecklichen Erlebnissen des Alltags der Front heraustäuschen und in glück- lichere Friedenstage versetzen können. Wir stellen unseren Abonnenten hiemit eine Anzahl gediegener Bücher unseres Verlages zu ganz geringen Preisen zur Verfügung und erklären uns auch bereit, die Versendung an bestimmte Feldadressen zu besorgen. Das Porto tragen wir. 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CG Wegner · Stuttgart I Nr. 21 1. November 1915 Jahrg. XXVI [ | Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Angarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. u Anzeigen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und u größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Fritz Werner: Der dreiſtachelige Stichling (Gasterosteus aculeatus). Mit 3 Abbildungen Anton Kielreuter: Als ich wiederkam @ Erich Krasper: Zur Aquarienheizung. Mit 7 Abbildungen & Richard Bock: Die Waffen der Fiſche Monatskalender Fragen und Antworten: Pflege, Zucht und Konſervierung von Apus cancriformis i Kleine Mitteilungen @ Vereinsnachrichten — Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. lin) | „TRITON?” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. Während der Kriegszeit finden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren regelmäßigen Besuch wir dringend bitten. Nächste Zusammenkunft Freitag 22. Oktober in Haverlands Festsälen. — Wir bitten auch um Ein- sendung des fälligen Beitrages von Mk. 7.50 an un- seren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Ber- lin SW. 68, Lindenstr. 2. Postscheck-Konto Berlin Nr. 16322. Der Vorstand. 3 neee „Rossmässler“ Verein für Aquarien- und Ter- rarienfreunde zu Hamburg (E.V.) Den werten Mitgliedern hierdurch zur Kenntnis, daß die Zu- sammenkünfte bis auf weiteres nur am 1. Mittwoch eines jeden Monats stattfinden. Die nächste Zusammenkunft am 3. November 1915, abends 9 Uhr, in Koops Restaurant, Kaiser Wilhelmstr. 77. Alle noch nicht einberufenen Mitglieder werden gebeten, zu den Zusammen- künften zu erscheinen. Der Vorstand. NYMPHAEA ALBA El ZU BERLIN IS Nächste Sitzung am Mittwoch den 3. November. Am Sonntag den 7. November, nachmittags 5 Uhr, im Alexan- driner, Alexandrinenstr. 37 a Lichtbildervortrag: „Die Dolomiten.“ Eintritt 10 Pfg. Kinder frei. I. A.: P. Kühne. Inserate koſten 20 Pfennig die Zeile. Bei größeren Anzeigen Preisermäßig. „Lotus“ Rostock Verein für Auuarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im intergarten, Breitestraße 23. eo : Wasserpflanzen; rügte Ausw. stärkste Pflanzen, sortiert = Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! ELLE = Mückenlarven rote, 50, 70, 90, 110 3, franko. ınhı Dresden Th. Liebig, Breitestraße 19. Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammiischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 10. November. Der Vorstand. Verein der Auuarien- und Terrarien- freunde Stuttgart, E.V, Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 2. Movemb., von 8 Uhr ab: Mango Zusammenkunft Die diesjährige General- versammlung findet Sams- tag den 4. Dezember, punkt 9 Uhr, statt. Anträge sind bis 15. No- vember schriftlich bei dem Unterzeichneten einzurei- chen. Der Vorstand. Große blufrote Posthornschnecken, 2—3!/s cm, je nach Größe per 100 Stück 4—8 Mk., versendet Hübners Zoologische Handlung, Plauen i. J. Nel langen gibt ab G. Memand, Quedlinburg. Enchyträen mit Brut zu Zuchtanlagen liefert 23/10 Ltr. f. A 2 50. ½10 Ltr. # 1.30, Vorher. Einsendung d. Betrages (auch i. Mark.) franko Lieferung. Genaue Anweisung liegt jeder Sendung bei. Unfehlbarer Erfolg. B. Lieckfeldt, Hamburg 22 Uferstraße 25. Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. 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Dies war auch der Grund, weshalb ich mir Anfang Mai ein Stichlingspärchen zulegte., und ich habe meine Wahl durchaus nicht zu bereuen gehabt. Die lebhaften Fiſchchen haben mir nicht nur eine ſtete Freude, ſondern auch manche neue Beobachtung verſchafft, freilich auch manches Rätſel aufgegeben, beſonders weil ſich das Brutgeſchäft nicht in der gewöhnlichen Weiſe abſpielte. In den erſten Tagen ſchon konnte ich oft genug bemerken, wie das Männchen Angriffe auf das Weibchen machte, es ſtieß und umherhetzte, ſodaß ſich ſchließlich das Weibchen meiſtens furchtſam zwiſchen den Pflanzen aufhielt und ſchon die Rücken⸗ ſtacheln ſpreizte, jobald der unſanfte Bräu— tigam auch nur in die Nähe kam. Beim Männchen prangte die ganze Unterſeite Fritz Werner: Der dreiſtachlige Stichling einem Haufen verſchlammter Algen und Würzelchen angefüllt. Trotzdem ich wenig Zutrauen zu dieſem „Neſte“ hatte, entfernte ich die Eier von den Pflanzen und legte ſie an den Rand der Vertiefung. Am Tage darauf waren ſie verſchwunden. Dagegen hielt ſich das Männchen faſt immer über der Grube oder wenigſtens in ihrer Nähe auf und jagte das Weibchen hinweg, ſobald es ſich zeigte. Bisweilen hielt es ſogar Ausſchau nach ſeiner Ehegemahlin und ſuchte fie. auf, um ihr einen Stoß zu verſetzen. Die Grube aber war gereinigt und leer bis auf den Algenhaufen, an dem ſich der ſonſt doch ſo ſtreitluſtige Stichling fort— während ſorglich zu ſchaffen machte (Abb. 1). Bald ſchleppte er ein Maul voll Sand herbei und ſpie dieſen auf ihn aus, bald des Körpers in an ſtand er mit den ſtrahlendem N 5 2 Floſſen fächelnd Rot, während N — darüber, bald den Rücken eine q, e , ſchien er mit dem fleckige, von oliv⸗ 2 e ,. 2 Maule etwas grünen Tönen N 7 75 e, 5 zurechtzuzupfen. in ſchieferblaue 8! NN - Jetzt ſchwimmt ee 9 er hinweg, zieht Färbung S und zerrt an ſchmückte. Nach 2 EEE ZB einer großen, porn zu, über Abb. 2. Grundriß der Neſtgrube. H = Holzſtücke, N — Reit. langen Helodea- dem Kopfe, ging dieſe oft in einen hellgrünen Schimmer über, den auch das faſt blau glänzende Auge bisweilen zeigte. Die Farbe des Weibchens war weſentlich einfacher, auf der Oberſeite fleckig olivgrün und auf dem verdickten Bauche, wie auf der ganzen Unterſeite ſilberweiß. Eines Cages lag mitten in den Pflanzen auf einer Helodea'-Ranfe eine zuſammen⸗ hängende Laichmaſſe, die ſich aus etwa 60 Eiern zuſammenſetzte; der Leib des Weibchens war erheblich dünner geworden. Dieſe Laichablage war mir umſo unerflär- licher, da genügend Baumaterial im Aqua⸗ rium vorhanden war, und ich von einem Neſte, wie es die meiſten Abbildungen darſtellen, nichts entdecken konnte. Schließ⸗ lich fand ich jedoch in einem verſteckten Winkel im Boden eine Vertiefung, die man mit einigem guten Willen als einen Bauverſuch anſprechen konnte. Sie war 1—2 cm tief, langgeſtreckt und ziemlich verſchmutzt, und auf der einen Seite mit 1 Helodea iſt wohl der richtige Name. Aber die alte Be- zeichnung Elodea iſt, auch bei den Botanikern, jo eingebürgert, daß wir ſie ſonſt noch beibehalten haben. Die Red. erdenkliche Wurzel herum und ſchließlich gelingt es ihm, fie loszu— bekommen und herbeizuſchleppen. An dem Algenhaufen ſucht er ſie bald hier, bald da zu befeſtigen und gibt ſich alle Mühe, mit dieſer langen gebogenen Wurzel fertig zu werden. Aber es gelingt ihm nicht, und er wirft ſie kurz entſchloſſen wieder weg. Dann bringt er eine neue Ladung Sand, die er ausſpeit und mit dem Maule feſtſtößt. Dieſe neue Anderung und Verbeſſerung ſucht er dann ſorgſam zu glätten, indem er am ganzen Körper leiſe zitternd, darüber hin gleitet. Nicht lange darauf ſteht er unbeweglich, den Kopf abwärts, über der Grube (Abb. 1) und wedelt einen Waſſer⸗ ſtrom durch Fächeln mit den Floſſen hin nach dem Neſte, an dem ich jetzt auch eine kleine Öffnung bemerke. Ein Zweifel iſt nunmehr ausgeſchloſſen: Dieſer „Algen— haufen“, der mir erſt jo wenig vertrauen— erweckend ſchien, iſt wirklich das Stich- lingsneſt. Die ganze Neſtgrube (vergl. den Grund— riß, Abb. 2) hatte eine größte Tiefe von 2 cm, eine Länge von 8 cm und eine Fritz Werner: Der dreiſtachlige Stichling Breite von 3 cm. An einer Längs- und an der einen Breitſeite waren Holzſtücke eingebaut, während nach der anderen Schmalſeite zu das Neſt lag mit der Sff— nung nach dem leeren Teile der Grube. Es hatte noch nicht Wallnußgröße und überragte kaum die Randhöhe der Ber- tiefung, d. h. den Aquarienboden. Was war nun aber aus dem Laich geworden? Bei dem „regelrechten“ Ver— lauf des Brutgeſchäftes legt das Weibchen, vom Männchen dazu angetrieben, die Eier ſelbſt im Neſte ab; dies iſt hier nicht ge— ſchehen, wäre auch wegen der Kleinheit des Neſtes und ſeines Einganges voll— kommen unmöglich, Daß ſich die Eier wirklich im Neſte befunden haben, wird durch die Sorgfalt und Pflege des Männ- chens bewieſen, ſowie dadurch, daß ſich ſpäter mindeſtens zwanzig Jungfiſche ent- 323 Der Stichling gewährt einen ungemein reizvollen Anblick, wenn er in ſteter Bewegung lüſtern und beutegierig das Aquarium durchſucht, wenn er nach allem zuſchnappt, was zur Nahrung dienen könnte, nach allem, was lebt — doch nein, nach allem, was ſich in Bewegung und nicht in Ruhe befindet, mag es auch ein ungenießbarer, vom Waſſer bewegter Ge— genſtand ſein. Gewöhnlich habe ich ihm nämlich das Futter mit einer Glasröhre als Heber gereicht. Da kam es dann oft vor, daß kleine Waſſerlinſen (Adolffia arrhiza) oder andere Pflanzenteile mit der Strömung fortgeriſſen wurden. Der Stichling fuhr auf alles los, ob es nun ein Waſſerfloh oder ſo eine Waſſerlinſe oder ein Hüpfer⸗ ling war, nur daß er das Ungeeignete ſofort wieder ausſpie. wickelten. Folglich muß das Männchen Er hatte ſich übrigens ſehr raſch daran , e e gewöhnt, mit der auf irgend eine ⸗ Glasröhre die Weiſe, durch Stoſ— Nahrung zu be⸗ ſen mit dem Maule kommen. Bald oder durch Fächeln kam er ſchon her- mit den Floſſen, beigeſchwommen, in das Neſt ge- e sobald er die Er⸗ bracht haben. Abb. 3. Stichling und Kaulquappen. ſchütterung des Während der Zeit, Waſſers wahr⸗ als das Männchen ſeine Nachkommen— ſchaft bewachte und pflegte und ſtets mit friſchem Waſſer verſah, blieben ſeine An— griffe auf das Weibchen nicht aus, ſon— dern nahmen vielmehr an Heftigkeit zu. Oft ſchnellte das Weibchen beim Flüch— ten ein Stück aus dem Waſſer heraus. Bald hielt es ſich nur noch mitten in den Pflanzen an der Oberfläche auf und ging ſchließlich ein. Nicht lange darauf ſchwärmten, wie erwähnt, wenigſtens zwanzig junge Stich— linge im Aquarium, lüſtern nach Beute ſuchend und Nahrung erſchnappend, bald ruhig ſchwebend, bald mit raſchem Stoße davonſchwimmend. 2. Nahrung. Daß der Stichling ein gefräßiger Burſche iſt, hatte ich oft genug geleſen und gehört. Aber ich muß geſtehen, daß meine Erwar— tungen noch ein Stück durch das übertroffen wurden, was das 5,5 cm lange Kerlchen an Gefräßigkeit und Tapferkeit in meinem Aquarium geleiſtet hat; und deshalb möchte ich ſeiner Speiſekarte und ſeiner Freßgier ein beſonderes Kapitel widmen. nahm oder die Röhre ſah, jedenfalls ſo— bald ich ſie ins Waſſer brachte. Dies iſt alſo ein ſehr guter Beweis dafür, daß der Stichling in hohem Grade Gedächt— nis und die Fähigkeit hat, neuerworbene Erfahrungen zu verwerten. Er muß ja das Erſcheinen der Röhre mit dem des Futters als zuſammengehörig, ja als deſſen Arſache erkennen, um zu folgern, daß mit der Röhre auch Futter kommt. Daphniennahrung wurde mir bald zu koſtſpielig. Ich ſah mich nach etwas Grö— ßerem um und glaubte es in Waſſeraſſeln und jungen Rückenſchwimmern gefunden zu haben. Ja, Waſſeraſſeln ſchienen freilich für meinen Stichling ein beſonderer Biſſen zu ſein, und, gerade als ob es Auſtern wären, ließ er fie auf einen Schluck ver- ſchwinden. Den jungen Rückenſchwimmern ging es nicht beſſer. Ein ganzes Dutzend davon wurde in kurzen Zwiſchenräumen nacheinander verſpeiſt. Ich aber war ratlos wie zuvor und verlegte mich auf den Kaulquappenfang. 2½ em in der Länge maß die erſte Froſch— larve, die ins Aquarium glitt. Mein Stich⸗ ling, für ſolche Neuigkeiten ſehr empfänglich, 224 Fritz Werner: kam ſofort herbeigeſchwommen, blieb aber in einiger Entfernung erwartungsvoll ſtehen, während ſich die Kaulquappe mit ſchlängelnden Bewegungen des Schwanzes an der algengrünen Glasſcheibe auf und .ab bewegte. Offenbar war ihm dieſer Anblick beſonders die Art ihrer Bewegung etwas Neues, Angewohntes, denn er be— gann ſofort den Angriff, als ſie ſich eine Zeit lang ruhig verhielt. Mit raſchem Stoße fuhr er auf ſie los und verfolgte ſie ein Stück weit, als ſie heftig um ſich ſchlug und — ſoweit dies in einem Glas— kaſten möglich iſt — das Weite ſuchte. Aber bald ließ er ab, um in der Folgezeit zwar noch bisweilen Intereſſe für ſie zu zeigen, aber keinen Angriffsverſuch wieder zu wagen. Er mußte eben erſt lernen, wie ſich bald zeigte. Denn mit der zweiten Kaulquappe machte er gar keine Amjtände Wit küh— nen Biſſen riß er erſt Stücke aus ihrem Schwanze, dann aus ihrem Körper los, zerrte ſie, ſchüttelte ſie, zauſte ſie, ſo daß in kurzer Zeit nur noch einen unkenntlichen Fetzen darſtellte. Nach einer halben Stunde ſchließlich war nichts mehr von ihr zu ſehen. Nun folgte ich einem altbewährten päda— gogiſchen Grundſatze und wählte größere Kaulquappen, ſolche von 3 m, dann 4 cm und endlich ſogar reichlich 5 cm Länge. And auch vor der letzten ſchreckte das kaum einen halben Zentimeter längere Fiſchchen nicht zurück, wie die Skelettreſte bewieſen, die am nächſten Tage noch die einzigen Aberbleibſel waren. Man könnte nach dem bisher Geſagten leicht auf den Gedanken kommen, als ob der Stichling ausnahmslos alles Eßbare hinunterſchlänge, was ihm in den Weg läuft. Aber das iſt durchaus nicht richtig. Er kann ſehr wohl ſeinem Appettit Schran— ken auferlegen, wenn auch aus verſchie— denen Gründen. Z. B. hat er Waſſer⸗ milben ſtets abgelehnt, wahrſcheinlich weil ſie ihm nicht ſchmeckten oder nicht bekamen. Zuerſt — und hier zeigt ſich wieder, wie er Erfahrungen machen und benutzen kann — kam es oft vor, daß er eine Wilbe erſchnappte und wieder ausſpie, aber ſpäter ſchenkte er ihnen nicht die geringſte Be— achtung, wenn ſie ihm gleich unmittelbar vor dem Maule vorbeitanzten. 2 Waſſermilben ſind offenbar für alle Fiſche 0 ebenſo für Tritonen und Tritonenlarven. 0 Der dreiſtachlige Stichling dafür, daß der Stichling nicht immer dem 8 k LE Er TE NE N ARE Die Kaulquappen einer anderen Art, die ich leider nicht beſtimmen konnte, lehnte er ebenfalls ab.’ Zwei von ihnen (2 om lang) haben ſich lange im Aquarium auf— gehalten, obwohl der Stichling während dieſer Zeit wenig anderes Futter erhielt. Trotzdem aber hat er ſie nicht in Ruhe gelaſſen, ſondern angegriffen, geſtoßen und gehetzt, was nur in angeborner Raufluft und Gbermut ſeine Erklärung findet. Be⸗ ſonders möchte ich einen ſonderbaren Fall von Mißhandlung nicht unerwähnt laſſen. Der Stichling packt die Kaulquappe am Schwanzende, beißt ſich dann, ähnlich wie in Münchhauſens Erzählungen der Bär die honigbeſchmierte Wagendeichſel in ſich hineinlockt, am Schwanz weiter vorwärts, bis er mit der Schnauzenſpitze an den Körper der Larve gelangt (Abb. 3). Ich glaubte ſchon, er habe den Schwanz auf— gefreſſen, weil er ihn vollkommen im Rachen hatte. Aber nach drei Minuten läßt er das gequälte Tier los. Der Schwanz iſt zwar am Saume ſtark be— ſchädigt, aber in ſeiner ganzen Länge erhalten. Nun noch ein ganz anderes Beiſpiel Triebe ſeines Appetites folgt. Eines Tages, als die Jungfiſchchen ſchon aus— geſchwärmt waren, bemerkte ich, wie er auf ein ſolches Fiſchchen zufuhr. Aber unmittelbar davor hielt er an, und — kehrte um. Iſt dies eine über- legte Handlung? Zum Schluß möchte ich noch anfügen, was mir ein Freund von der Weſtfront ſchrieb, wo er Gelegenheit hatte, beide Stichlingsarten in einem Bächlein zu fangen. In einem Glas hält er fünf halb- wüchſige Tiere der neunſtachligen Form. „Der größte von ihnen hat ſich zum Ty— rannen des von Pflanzen entblößten Teiles aufgeſchwungen. Alles in dieſem Bereiche gehört ihm; wehe wenn ein anderer ſich dort ſehen läßt, ſicher muß er mit zerſchliſ— ſener Schwanzfloſſe ins Dickicht flüchten.“ Dieſe „franzöſiſchen“ Stichlinge ſind ſelbſt— redend ebenſo gefräßig wie die deutſchen, und ihre Speiſekarte iſt reichhaltig genug: Daphnien, junge Ceichmolche, Fliegen, Kommißbrot, Speck, Käſe, Rollmops, Knackwurſt! Offenbar Krötenlarven. D. Red. Tagen wieder. Anton Kielreuter: Als ich wiederkam Als ich wiederkam —— — >. Von Anton Kielreuter. In den Tagen, da uns krämeriſcher Konkurrenzneid in den Krieg hetzte, und ich, wie ſo viele, zu den Fahnen eilte, ſchied auch ich, wie andere Aquarianer, mit der Frage: „Was wird aus deinen Fiſchen?“ Denn die Frau iſt wohl in den ſeltenſten Fällen begeiſterte Anhän- gerin unſerer ſchönen, wenn auch wäſſerigen Liebhaberei. Ich legte aus dieſem Grunde, noch vom Felde aus, die Aquarienpflege meiner Frau beſonders ans Herz. — Aber mit des Geſchickes Mächten iſt kein ew'ger Bund zu flechten. Als ich nach ſiebenmonatiger Abweſenheit invalide zurückkehrte, fand ich von 12 Paar Cich— liden nur noch 4 Paar vor. Die fehlenden waren, wie mir meine Gattin immer wieder verſicherte, an zu guter Fütterung einge— gangen, oder weil es im Aquarium zu naß war, trotz „immer“ feſtaufgelegter Deckſcheibe unabgemeldet verſchwunden, um dann in einem Winkel des Zimmers als „trockenes Präparat“ aufgefunden zu werden. Ich veräußerte nun auch die übriggebliebenen Fiſche wegen Mangel an Kleingeld und hing die Liebhaberei für volle zehn Tage an den Nagel. Volle zehn Tage! Aber dann beſuchte ich die Firma Scholze & Pötzſchke. Und da ſah ich zum erſten Male Pterophyllum scalare lebend. Ich war von Form und Farbe der Tiere überraſcht, kannte dieſelben nur nach einer Zeichnung aus dem Caſchen— kalender der „W.“. die n. d. L. gezeichnet iſt, aber im Verhältnis zum Leben wie ein rauher Kater gegen eine ſchöne Angora— katze anmutet. Nachdem ich über drei Stück von den prachtvollen Tieren handels— einig geworden war, denn ſie hatten für mich als Kriegsinvalide einen verhältnis— 4 mäßig hohen Preis, richtete ich ein 1005 Liter⸗Becken für ſie ein. Alle übrigen Becken verurteilte ich zu einem beſchau— lichen Daſein auf dem Hausboden wegen „Platzmangel“. Beſetzen tat ich ſie nicht, denn was nützt das Talent, wenn das Haupterfordernis zum Kröſus fehlt! Am nächſten Morgen bekam ich einen rieſigen Schrecken über das Außere meiner scalare: ſämtliche Floſſen waren zwiſchen den einzelnen Strahlen der Länge nach zerriſſen! Aber das verheilte nach einigen Es war offenbar durch den Transport und den Waſſerwechſel hervorgerufen worden. Seitdem ſind mir die Fiſche eine tägliche Quelle der Freude geweſen, manches vergeſſen laſſend, was ruſſiſche Kugeln mir zugefügt. Sowie die scalare meinen Schritt gewahren, kommen ſie an die Vorderſcheibe des Beckens, um Futter bettelnd, während ſie, wenn ein Fremder das Zimmer betritt, im Pflanzen⸗ Dickicht verſchwinden. Sie ſind ſo zutrau— lich, daß ſie die Schnauze über den Waſſer— ſpiegel heben und Subifer direkt von der Pinzette nehmen. Ein Aquarianer, dem ich das erzählte, frug mich daraufhin, ob ſie mich nicht auch auf der Straße begleiten, da ſie doch freiwillig das Waſſer verließen, bis er ſich jetzt ſelbſt vom Augenſchein überzeugen ließ. Der scalare zeichnet ſich vor allen ande- ren Cichliden dadurch aus, daß er ſehr verträglich iſt, auch vom Wühlen oder Pflanzenverbeißen habe ich bis dato nichts entdecken können. Ich ſelbſt halte ſie jetzt mit je einem Paar Danio albolineatus, Tetragonopterus rubropticus, Xiphopho- rus Helleri und einem Paar Zwerg-Cich⸗ liden mir unbekannten Stammes zuſammen und habe noch nie bemerkt, daß die scalare irgendwie Jagd auf ihre Mitbewohner gemacht hätten. Stundenlang kann ich vor meinem Becken ſitzen, ohne je müde zu werden, das ſtets wechſelvolle Leben und Treiben meiner Pfleglinge zu beob— achten. Füttern tue ich abwechſelnd mit Daphnien, Subifer und roten Müden- larven; letztere beziehe ich von der Firma Th. Liebig⸗Dresden, ſie kommen immer in gutem Zuſtande hier an. — Beim Kauf im März ds. Js. waren die scalare 6 cm lang von der Schnauze bis zur Schwanz— wurzel gemeſſen. Jetzt im Oktober ſind ſie ſchon über doppelt ſo groß. Ich füttere aber täglich 5—6 mal, auch mit Stuben— fliegen. Mit der Zucht werde ich mich auf das nächſte Jahr vertröſten, denn Geſchlechts— unterſchiede ſind noch nicht mit Sicherheit feſtzuſtellen. Nach Form und Farbe zu urteilen, beſitze ich zwei Weibchen und ein Männchen. Die Weibchen haben ſtark nach vorn gewölbte, beinahe eckige Bruſt und blaugraue Bauchſtrahlen ohne Ver— äſtelungen, das Männchen dagegen hat flach gerundete Bruſt und zitronengelbe Bauchſtrahlen, die mehrfach veräſtelt ſind. 226 Erich Krasper: Zur Aquarienheizung Zur Aquarien-Heizung. Von Erich Krasper, Magdeburg. Wit 7 Skizzen des Berfafjers. Mehr als je beſchäftigt in dieſem Win⸗ ter die Aquarienbeſitzer die Heizfrage, angeſichts des leidigen Petroleummangels. Nur Wenigen wird es vergönnt ſein, das jetzt ſo ſeltene Petroleum ſtändig in der benötigten Menge zu erwerben. Die Meiſten ſind auf Erſatzmittel angewieſen, und Viele ſind gezwungen, ihre Heiz— methode, die fie aus allen möglichen Ver⸗ ſuchen mühſam als für ihre Verhältniſſe paſſendſte herausgefunden hatten, wieder umzuſtoßen, weil ſie dieſelben auf die Benutzung von Petroleumlampen zuge— ſchnitten hatten. Wo aber finden wir Erſatzmittel für Petroleum, die wirklich brauchbar und dabei auch billig ſind? Die Rezepte zur „Streckung“ des Petroleums ſind ja ſchon zu verſchiedenen Malen als durchaus unbrauchbar bezeichnet worden. Ihre Wiederkehr in manchen Tageszei— tungen iſt nur auf gedankenloſes Nach⸗ plappern zurückzuführen, denn von allen denen, die dieſe Miſchung von Waſſer, Soda und Petroleum empfehlen, hat keiner ihre Wirkung erprobt. Die Heizung mit Spiritus galt mit Recht ſchon von jeher als im Verbrauch erheblich teurer wie die Petroleumheizung und auch jetzt iſt der Spiritus ebenſo wie das Petroleum nur zu recht hohen Preiſen zu erhalten. Paraffin⸗ lampen ſind den Petroleum- und Spiritus⸗ lämpchen gegenüber ſchon in der Anſchaf— fung recht teuer, wenn auch ihr ſauberes und zuverläſſiges Brennen unter günſtigen Bedingungen nicht abgeſtritten werden darf. Aber iſt denn Paraffin noch in genügenden Mengen und zu erträglichen Preiſen im Handel zu haben? Der Um⸗ ſtand, daß es nirgends im Anzeigenteil unſerer Zeitſchriften angeboten wird, ſagt genug. Die vorſintflutlichen Rüböllämp⸗ chen, die hier und dort ſchon im vorigen Winter auftauchten, ſind doch wohl für unſere Zwecke ſelbſt dann unbrauchbar, wenn es ſich um die Heizung nur eines kleinen Aquariums handelt. Ebenſo wenig ſind die Acetylen-Lampen, die ja an ſich eine enorme Heizkraft entwickeln, geeignet, zur Aquarienheizung dienſtbar gemacht zu werden. Koſtſpielig würden die Apparate werden, die voll und ganz alle die Be— dingungen erfüllen ſollten, die wir im Intereſſe einer geregelten Heizung an ſie ſtellen müßten. Wohl laſſen ſich mehrere Brenner bequem an einen Gasentwickler anſchließen, aber eine gleichmäßige Gas⸗ entwicklung von längerer Dauer und ein völlig rußfreies Brennen mit immer gleich- bleibender Flamme läßt ſich mit den Apparaten, die uns bis jetzt zur Verfügung ſtehen, nicht erzielen. Keines der bisher angeführten Erſatzmittel läßt ſich daher für das am meiſten gebrauchte Petroleum als gleichwertig verwenden. Da auch die elektriſche Heizung noch ſehr in den Kinder- ſchuhen ſteckt, iſt nach allem nur die Gas- heizung geeignet, die Rolle des ſo ſelten gewordenen Petroleums zu übernehmen. Sie kann jedem unbedenklich empfohlen Abb. 1. Sparlämpchen für Petroleum⸗Heizung. Syſtem Brevet⸗Loyſon. werden, der Aquarien zu heizen hat und dem Gelegenheit geboten iſt, Anſchluß an eine Gasleitung zu bekommen. Dieſe Ge— legenheit finden wir aber heute nicht nur allein in allen Großſtädten; auch kleinere Gemeinden, ſelbſt Dörfer, haben eigene oder gemeinſchaftliche Gaswerke, ſo daß wohl den meiſten Liebhabern dieſes Heiz— mittel zu nicht zu hohen Preiſen zur Ber- fügung ſteht. Das Teuerſte daran iſt nur die Anlage der Leitung. Der Verbrauch an Gas iſt verhältnismäßig gering und noch billiger als die Heizung mit Petro— leum und Spiritus nach den Friedens— preiſen. Bei den heutigen Preiſen der bei- den Brennmittel aber hat man die Koſten der Anlage bald am Verbrauch erſpart. Am feſtzuſtellen, welches Heizmaterial ſich für Aquarien als beſtes und billigſtes erwies, unternahm ich einen Verſuch, in⸗ dem ich ein beſtimmtes Aquarium mit Petroleum, Spiritus und Gas je vier Wochen lang heizte. Das Aquarium war 65 cm lang, 35 cm breit, 35 cm hoch und een eee eee E 0. F 5 4 zweiten Verſuch Erich Krasper: Zur Aquarienheizung bis zur Höhe von 30 cm mit Waſſer ge- füllt. Der Heizkörper war 20 cm lang, 8 cm breit und 6 cm hoch, oben gewölbt. Er lag ungefähr in der Mitte des Aqua- riumbodens. Geheizt wurde zuerſt mit drei kleinen Petroleumlämpchen, Syſtem Brevet— Abb. 2. Einfacher Gasbrenner. 90. Loyſon (Abb. 1), deren Brenner aus Stein- gutröhrchen beſtanden. Dieſe kleinen Lämp— chen hatte ich allen im Handel befindlichen vorgezogen und jahrelang zur Heizung benutzt, weil ſie in der Heizwirkung alle übertrafen und vor allen Dingen exploſions— ſicher und im Brennen zuver⸗ läſſig waren, da⸗ bei aber wenig Petroleum ver— 7 brauchten. Beim Abb. 3. Ungünſtige Anordnung. 227 peratur zu halten, mußten ſie in voller Stärke brennen und verbrauchten hierbei in 24 Stunden zuſammen 0,6 Liter Spiri- tus, bei einem Preiſe von 32 Pfg. pro Liter alſo 19 Pfg., nach heutigen Preiſen (60 Pfg. p. Liter) aber 36 Pfg. in 24 Stun⸗ den. Die beſten Erfolge erzielte ich mit der Gasheizung. Ich benutzte als Brenner ein einfaches / zölliges Rohr, das von einer / zölligen Rohrleitung abgezweigt und mittelſt feinſten Drillbohrers im Ab⸗ ſtand von 3 cm mit zwei kleinen Löchern verſehen war, aus denen des Gas ohne weitere Vorrichtungen brannte (Abb. 3). In 24 Stunden verbrauchten beide Flam— men '/s cbm, bei unſeren Gaspreiſen von 12 Pfg. p. cbm für 4 Pfg. Gas. Die Heizung mit Gas hatte ſich ſomit nicht nur als billigſte, ſondern auch als zuverläſſigſte und ſauberſte erwieſen. Ein nicht geringer Vorteil iſt auch der, daß die Gasheizung keine zeitrauben⸗ de Bedienung beanſprucht. Ein⸗ mal angebrannt und auf die rich⸗ tige Höhe einge— heizte ich mit zwei ſtellt, brannten der kleinen fäuf- die Gasflämm⸗ lichen Spiritus⸗ chen ſtändig in Gasbrenner, bei gleicher Weiſe denen nicht der weiter. Die Pe⸗ Docht ſelbſt, ſon⸗ troleumlampen dern der vorher hingegen mußten verdampfte Spi⸗ il Abb. 4. Beſſere Anordnung. täglich einmal ritus brennt, beim dritten Verſuch mit Gas, das ohne ei— gentliche Brenner direkt aus kleinen Löchern im Rohr brannte (Abb. 2). Die Temperatur ſollte 20—22° C gegen eine Außentemperatur von 6—8°C ungeheizter Raum im Winter) betragen und dauernd in dieſer Höhe gehalten werden. Ich wählte abſichtlich dieſe ungünſtigſten Ver⸗ hältniſſe, um zu greifbaren Zahlen zu gelangen. Bei der Aufſtellung der Aqua- rien im geheizten Zimmer ſinkt natürlich der Verbrauch an Heizmitteln auf min- deſtens die Hälfte der ermittelten Beträge herab. Beim erſten Verſuch verbrauchte jedes Lämpchen in 24 Stunden ½ Liter Petro— leum, alle drei alſo / Liter, nach dama- ligen Preiſen für 5 Pfg., nach den heutigen für 15 Pfg. Die Spirituslampen waren anſpruchsvoller. Um die gewünſchte Tem— 35 Jede Brennſtelle für ſich brennbar. von den Kruſten befreit werden, die ſich über dem Docht bildeten, da ſie ſonſt ſtändig kleiner brann- ten und dem Verlöſchen nahe waren, wenn das Putzen um einige Stunden ver— zögert wurde. Natürlich ließ dabei auch die Heizkraft nach. Auch die Spiritus⸗ heizung konnte den Anſprüchen nicht gerecht werden, die an ſie geſtellt werden mußten. Bemerkenswert war, daß die Spiritus- lampen, meinen Erwartungen zuwider, keine größere Heizkraft entwickelten als die Petroleumlampen. Auch an Zuverläſſig⸗ keit ließen ſie zu wünſchen übrig, während ſie in der Bedienung und Wartung, wie auch im Verbrauch anſpruchsvoller waren als die Petroleumlampen. Die Gas— heizung iſt daher in jeder Beziehung den Petroleum⸗ und Spirituslampen vorzu— ziehen. Aber die Anlage iſt noch folgen— des zu erwähnen: 228 Die Leitung ſei einfach, aber vollſtändig aus Eiſenrohren hergeſtellt, die Verbin— dung mit Gummiſchläuchen iſt zu Der- werfen. / zölliges Rohr genügt vollſtändig, doch iſt auch ½zölliges noch ſtark genug, um kleinere Leitungen herzuſtellen. Bei mehrflammigen Leitungen laſſe man nie mehrere Heizſtellen hintereinander an einem durchgehenden Rohr anlegen, wie Abb. 3 zeigt. Bei der Inbetriebſetzung wird man erfahren, daß, wenn die erſte Flamme am Rohr genügend hoch brennt, die zweite dagegen ſchon unter Gasmangel zu leiden hat und die dritte nur noch kaum ſichtbar brennt und beim geringſten Lufthauch zu verlöſchen droht. Bei Benutzung der kleinen käuflichen Blaubrenner, von denen jeder mit Stellſchraube verſehen iſt, läßt ſich dieſer Abelſtand ja durch Regulieren der einzelnen Flammen abändern. Ver— zichtet man aber auf Verwendung dieſer einzeln verſtellbaren Brenner, ſo iſt es zweckmäßiger, von dem durchgehenden ſtär— keren Rohr aus ſchwächere Rohrſtückchen nach den Heizſtellen zu leiten und jedes einzelne mit einem einfachen Verbindungs⸗ hahn zu verſehen (Abb. 4). Erſt dann kann man jede einzelne Heizſtelle für ſich und damit auch die Temperatur in jedem einzelnen Behälter aufs genaueſte regeln. Anbedenklich kann man an dieſen Zweig— röhren zwei oder drei Flammen unmittel- bar neben einander anordnen, wenn es gilt, ein größeres Aquarium zu heizen. Die geſchilderten Abelſtände treten nur bei längeren Leitungen auf, wenn die einzelnen Flammen weiter als wenige Zentimeter von einander entfernt ſind. Die Brennſtellen verſchafft man ſich auf die einfachſte Weiſe, indem man mit einem feinſten Drillbohrer Löcher in das Rohr bohrt. Hier angezündet, brennt das Gas mit einer Stichflamme, die durch den Ver— bindungshahn beliebig klein geſtellt werden kann. Dieſe einfachen kleinen Flammen, die nur 8—15 mm hoch zu brennen brau— chen, und ſo nur wenig Gas beanſpruchen, entwickeln eine ganz beträchtliche Heizkraft, ſodaß man mit Leichtigkeit ſelbſt in größeren Behältern ſtändig jede beliebige Tempe— ratur halten kann. Wer am Gasverbrauch aber noch mehr ſparen will, verſuche die ſogenannten Blau— brenner oder Bunſenbrenner (Abb. 5), die in verſchiedenen Ausführungen im Preiſe von Mk. 1.50 bis Mk. 2.50 im Handel zu haben ſind. Das Syſtem iſt bei allen das * Erich Krasper: Zur Aquarienheizung gleiche. Auch kann man die oben be— ſchriebenen einfachen Brennſtellen durch beſondere Vorrichtungen zu Blaubrennern geſtalten und ſo ſich ſelbſt von den Vor⸗ zügen und Nachteilen derſelben überzeugen. Ein Stück Meſſingrohr von 5—7 mm Durchmeſſer und 4—5 cm Länge genügt zu dieſem Verſuch. Man ſäge oder feile in der Längsrichtung auf jeder Seite ein Stück heraus (Abb. 6) und biege die beiden jo entſtandenen Zungen um das Rohr herum, ſo daß die Ausſtrömungsöffnung des Rohres (A) in der Mitte des Röhr— chens liegt und das Gas genau in der Mitte desſelben emporſteigen kann (Abb. 7). Zwiſchen dem Gasrohr und dem Brenner- röhrchen müſſen ſeitlich Sffnungen (O) von zirka 2—3 mm bleiben, die der Luft den M Abb. 5. Blaubrenner. Abb. 6. Abb. 7. Zutritt ermöglichen. Bei S iſt im Röhr— chen ein kleines Stück Drahtgewebe oder Sieb eingedrückt, damit der Gasſtrahl hier zerteilt und gezwungen wird, Luft mitzu⸗ reißen. Dies Gemiſch von Leuchtgas und atmoſphäriſcher Luſt muß nun an der Spitze des Brenners mit ruhigem blauem Flämmchen brennen. Sind noch weiße Stellen in der Flamme zu ſehen, ſo tritt zu wenig Luft hinzu; man muß dann durch Vergrößern der Öffnungen O für vermehrte Luftzufuhr ſorgen. Flackert die Flamme unruhig, ſo muß man die Sff⸗ nungen verkleinern. In dieſer Weiſe kann man ſich von den Arſachen und Wirkungen der Blaubrenner ein klares Bild verſchaffen. Dabei wird man aber auch einmal die Entdeckung machen, daß die ſchönen Blaubrenner, die ſo viel Geld gekoſtet oder ſo viel Mühe gemacht haben, plötzlich einmal verlöſchen. Ein kleiner Luftzug nur genügt, die win- zigen Flämmchen zum Verlöſchen zu brin- gen. Dies liegt in der Natur der kleinen Brenner, denn der Druck des ausſtrömen— den Gaſes iſt auf das geringſte Maß wenn. •m⁶ma s , 7 0 7 zurückgeſchraubt; er wird noch verringert durch das Verteilungsſieb, ſo daß er an der Brennſtelle faſt ganz aufgehoben iſt. Meiſtens ſchlägt die Flamme zurück und brennt im Innern des Röhrchens weiter oder ſie verliſcht ganz. Im erſten Falle iſt natürlich die Heizkraft gleich Null, wäh— rend im anderen Falle das Gas ausſtrömt und die Luft im Raume verdirbt. Wenn auch die Menge jo gering iſt, daß Explo— ſionen kaum dadurch entſtehen können, unliebſame Störungen ſind es doch. Unter günſtigen Verhältniſſen ſind ſolche Zufälle ſelten, aber verſchont wird wohl noch Nie— mand geblieben ſein, der dieſe Brenner benutzte. Selbſt eine einzige Störung in der Heizung, die gewöhnlich immer zur ungelegenſten Zeit eintritt, kann uns be— trächtlichen Schaden verurſachen. Ich habe daher von dieſen winzigen Blaubrennern ganz abgeſehen und benutze nur direkt bren- nende Flammen, bei denen ſchon ein ſtarker Luftſtoß nötig iſt, um ſie auszulöſchen. Der geringe Mehrverbrauch an Gas wird durch die größere Sicherheit aufgewogen. Ein Nachteil der Gasheizung, der ſich bei falſcher Behandlung oftmals ſchon recht ſtörend bemerkbar gemacht hat, iſt das Auftreten des ſogenannten Kondens— oder Schwitzwaſſers. In der Nähe der Flamme ſchlägt an kühleren Stellen Waſſer nieder, das durch Herabtropfen in oft er— heblichen Mengen in den darunter befind— lichen Aquarien Störungen hervorrufen und auch auf den Fußböden ſich unan— genehm bemerkbar machen kann. Aber es gibt auch ein Mittel dagegen. Der größte Feind des Schwitzwaſſers iſt die friſche Luft und die Wärme. Wir ſorgen alſo in erſter Linie dafür, daß ein ſtändiger, wenn auch nur ſchwacher Strom friſcher Luft der Heizſtelle zugeführt wird, was ſich ja unter Benutzung der nach oben abziehenden warmen Luft leicht ermög— lichen läßt. Ferner vermeiden wir in der Nähe der Heizſtelle kühlere Flächen, das ſind vor allem die Metallböden der Aqua— rien. Dieſe laſſen ſich durch Anterlegen von ſchwachem Holz oder Linoleum raſch in ſchlechtere Wärmeleiter umwandeln. Der immer um wenige Grade kühlere Bodengrund kann ſeinen Einfluß nicht mehr in ſolchem Maße geltend machen, wie bei den gut leitenden Metallböden, und dem Schwitzwaſſer find alle ſein Auf— treten begünſtigenden Bedingungen ent— zogen. So können wir das Entſtehen des Erich Krasper: Zur Aquarienheizung 329 Schwitzwaſſers, wenn auch nicht ganz vermeiden, jo doch bis aufs äußerſte ein- ſchränken. Die geringen Mengen, die trotz dieſer Vorſichtsmaßnahmen noch auftau= chen, laſſen ſich leicht auffangen und ab- leiten. Ich bin in meinen Ausführungen immer von der am meiſten gebräuchlichen Heizung mittels Heizkegel ausgegangen. Daß ſich die Gasheizung auch bei allen anderen Heizungsarten bewährt, iſt ſelbſtverſtänd— lich. Sie läßt ſich für kleinere und große Anlagen, für kleinere Warmwaſſerhei— zungen einzelner Aquarien, wie auch von Heizſchränken und Heiztreppen und ſogar zur Heizung von Vollglasaquarien ver— wenden. Eines Heizmittels möchte ich noch Er— wähnung tun, das in letzter Zeit wohl ganz in Vergeſſenheit geraten iſt, aber eingehende Verſuche ſicher lohnen dürfte, wenn es ſich um die Heizung nur weniger Aquarien im geheizten Zimmer für die Nachtſtunden handeln dürfte. In verſchie— denen Werken und auch in älteren Be— richten unſerer Zeitſchriften finden wir Notizen über die Heizung mit eſſig— ſaurem Natron. Dasſelbe wird rein oder vermiſcht mit unterſchwefligſaurem Natron in Wetallbehälter, die am beſten flache Kaſtenform haben, oder in Wärm— flaſchen getan und in Ofenröhren, auf Heizkörpern der Zentralheizung uſw. der Wärme ausgeſetzt. Das Natron ſchmilzt und ſtapelt dabei Wärme in ſich auf, die es wieder abgibt, wenn es erkal— tet und wieder kriſtalliſiert. Das Er— wärmen kann beliebig oft wiederholt wer— den. Da die Abgabe der Wärme nur langſam erfolgt, laſſen ſich die erwärm— ten Käſten unter den Aquarien oder zwiſchen zwei Aquarien aufſtellen und zur Heizung benutzen. Die übrigen Seiten müßten natürlich durch ſchlechte Wärme— leiter gegen unnötige Wärmeverluſte ge— ſchützt werden. Ich ſelbſt habe mit der Heizung mit eſſigſaurem Natron noch keine Berſuche unternommen. Im In— tereſſe unferer Liebhaberei halte ich es aber für angebracht, in dieſen Zeiten, in denen die bisher benutzten Heizmittel in ge— nügender Menge nicht mehr beſchafft werden können, auch auf dieſes Erſatzmittel hinzuweiſen, mit der Hoffnung, daß doch einzelne Liebhaber davon Gebrauch machen und uns über ihre Erfahrungen Bericht erſtatten können. 230 Richard Bock: Die Waffen der Fiſche Die Waffen der Fiſche. Von Richard Bock („Lotus“, Roſtoch). Wenn wir die beſchuppten Bewohner der Meere und Seen im Bilde oder in Natura an uns vorüberziehen laſſen, ſo wird uns neben der mannigfachen Form und Farbe die verſchiedenartige Anord— nung der Floſſen, ſowie deren eigenartige Geſtaltung auffallen. Des weiteren ſehen wir bei dem einen Fiſche ſonderbar ge— formte Organe oder Glieder, die dem andern fehlen. So iſt ein kleiner Seil der dem Aquarianer näher bekannten Fiſche mit Waffen ausgerüſtet, die in Geſtalt von Stacheln zur Vorſicht mahnen. Es iſt ja beſonders von unſeren Stichlingen bekannt, daß dieſelben die ihnen von der Natur gegebenen Waffen wohl zu brauchen wiſſen. Sei es, um mit ihresgleichen eine Fehde auszukämpfen, oder ſich des Angriffes eines größeren Feindes zu erwehren. ü Der Hauptzweck dieſer Waffen in Sta⸗ chelgeſtalt ſcheint jedoch der zu ſein, dem Fiſche die Möglichkeit zu geben, ſeine Brutſtätte, wie auch die junge Brut ver— teidigen zu können. Denn wir finden bewaffnete Fiſche hauptſächlich bei den Arten, welche irgendwelche Neſter oder Gruben bauen, oder aber eine ausgedehnte Brutpflege treiben. Ein Gegenſtück zum Stichling iſt unſere ſtark bewaffnete Grop— pe, welche ihr Neſt zwiſchen Steinen baut. Sollte uns heute ein noch unbekannter Fiſch gezeigt werden, der in irgend einer Form eine ſtarke Waffe zeigt, ſo können wir wohl ohne weiteres daraus ſchließen, daß wir einen graben- oder neſtbauenden Fiſch vor uns haben, der ſeine Brut bis zu einem gewiſſen Grade in Schutz nimmt. Damit ſoll natürlich nicht geſagt werden, daß umgekehrt alle neſtbauenden Fiſche bewaffnet ſind! Die Anordnung der Stacheln iſt eine durch— aus verſchiedene. Wir müſſen hier regel— rechte Stacheln mit Muskulatur und Sperr- vorrichtung, zu Stacheln umgewandelte Bauch-, Rücken- oder Bruſtfloſſenſtrahlen und ſtachelartig auslaufende Kiemendeckel unterſcheiden. Geſteigert wird die Gefähr— lichkeit dieſer Waffen, wenn, wie z. B. bei der „Seekröte“, die Stacheln mit Giftdrüſen oder Giftröhren in Verbindung ſtehen. Die Stacheln unſerer Stichlinge ſind mit Gelenkvorrichtungen verſehen, die einen ſehr ausgiebigen Gebrauch als Waffe ermöglichen. Der Stichling iſt imſtande, ſeine Stacheln blitzſchnell aufzurichten, und er kann dieſelben ſtundenlang aufrecht erhalten, ohne jegliche Muskelanſtrengung. Man kann ſich hiervon leicht überzeugen, wenn man bei einem toten Stichling die zurückgelegten Stacheln vermittelſt einer Nadel aufrichtet. Der Stachel ſteht als— dann feſt, und man iſt nicht imſtande, den⸗ ſelben einfach wieder zurückzulegen. Will man dieſes erreichen, ſo muß man mit der Nadel auf eine beſtimmte Stelle des vorderen Gelenkes drücken, wodurch die Sperrvorrichtung aufgehoben wird. Wer einen toten Stichling vorſichtig der Länge nach teilt, kann mit einem ſcharfen DBer- größerungsglaſe dieſe eigenartige Gelenk— Sperrvorrichtung betrachten, die jedem Feinmechaniker Ehre machen würde. Dieſes Feſtſtehen der Stacheln, auch beim toten Fiſch, wird ſelbſt größeren Raubfiſchen gefährlich, welche auch aus dieſem Grunde den Stichling nach Möglichkeit meiden. Wie ſchon ſein Name ſagt, trägt ein, dem Aquarianer weniger bekannter Fiſch des roten Meeres, das Einhorn (Mona- canthus) auf dem Kopfe einen ſtarken, hornähnlichen Stachel, welcher gleichfalls ohne jede Muskelanſtrengung aufrecht ge— halten werden kann. Dr. O. Thilo, welcher dieſe Sperrvor— richtungen beſonders unterſuchte, ſtellte feſt, daß dieſelbe beim Einhorn die Geſtalt eines keilförmigen Knochens hat, welcher von dem Fiſch hinter den Gelenkkopf des Stachels geſchoben wird. Die Rückenſtacheln des Heringskönigs hingegen zeigen eine Hemmvorrichtung dergeſtalt, daß die Stachelſtrahlen der Rückenfloſſe in der Nähe des Gelenkes einen knöchernen Fortſatz haben, die in ein Grübchen des nächſten Strahles ein— greifen, und ſomit ohne jegliche Muskel- anſtrengung feſtgeſtellt ſind. Ein anderer ziemlich ſtark bewaffneter Fiſch iſt der prächtig gezeichnete Soldaten— fiich (Etheostoma coeruleum). Seine Kie- mendeckel endigen in einen kräftigen Stachel, die Bordeckel find am hinteren Rande geſägt, und außerdem trägt der Soldaten⸗ fiſch zwei Rückenfloſſen, von denen die vordere ſtachlig iſt, d. h. die Floſſenſtrahlen Monatskalender 331 ſind zu Stacheln verlängert. Auch die Bauchfloſſen weiſen je einen kräftigen Stachel auf. Die Verlängerung der Kiemen— deckel zu wehrhaften Stacheln finden wir auch beim Flughahn (Dactylopterus voli- tans), einem fliegenden Seefiſch. Mit Stacheln beſetzte Bauch- und Rücken⸗ floſſen finden wir ferner bei unſeren Bar— ſchen (Steinbarſch, Sägebarſch, Flußbarſch, Forellenbarſch uſw.). Der letztgenannte trägt auch kurze, weniger kräftige After— floſſenſtacheln. Scharfe Waffen, die zur Vorſicht mahnen, zeigt ferner der Bindenwels (Macrones vittattus), deſſen erſter Bruſtfloſſenſtrahl äußerſt hart und gleich einer Säge gezahnt it. Auch die Rückenfloſſe ift ſteil aufge— richtet und zeigt, gefahrdrohend, den zum kräftigen Stachel umgewandelten erſten Rückenfloſſenſtrahl. Von den Cichliden nenne ich nur die Tilapia nilotica, deren Rückenfloſſe zirka ein Dutzend Stacheln aufweiſt. Daß auch der Kletterfiſch Waffen in Geſtalt gut ent- wickelter Floſſenſtrahlen beſitzt, wird jeder ſelbſt erfahren haben, der ſeinen Beſuchern die Gehverſuche dieſes intereſſanten Fiſches zeigen wollte. Mit der Aufzählung vorſtehend genann- ter Arten iſt natürlich die Zahl der be— waffneten Fiſche bei weitem nicht erſchöpft. Es ſoll hier auch nur gezeigt werden, wie die Natur ihre Geſchöpfe in jeder Weiſe zum Kampf unis Daſein ausrüſtet, ſei es durch beſondere Gliedmaßen, oder durch Amwandlung der ſchon vorhandenen. In dieſem Sinne müſſen wir auch die Bauch-, Bruſt⸗ und Rückenfloſſenumwandlung der Kletterfiſche, des Schlammſpringers, des Knurrhahnes und Schmetterlingfiſches be— trachten, die dem Fiſch nicht nur zum Schwimmen, ſondern auch zum Feſthalten und Fortbewegen auf dem Erdboden oder in der Luft dienen. Ir DO DO Monatskalender. November. Mit dieſem Monat fängt für ſchmuckes bar, keinen freundlichen Anblick mehr. den Aquarienfreund der Winter an. Im Wachstum der Pflanzen iſt, wo es nicht ſchon ganz aufgehört hat, Stillſtand eingetreten; die fremdländiſchen zeigen noch immer ein ſchönes Grün, aber was heimiſch iſt, verliert bald auch die letzten Blätter, um dann völlig „einzuziehen“. Wer das Zimmer nicht täglich heizen will, muß für künſtliche Heizung der Behälter ſorgen. Die Erwärmung des Aquarienwaſſers ſoll aber gleichmäßig und den Bedürfniſſen der Fiſche angepaßt ſein, damit dieſe nicht gefährdet oder durch höhere Temperatur verwöhnt werden. Etwas Abhärtung — das gilt natürlich nur im allgemeinen — ſchadet auch wärmeliebenden Fiſchen nicht, macht ſie im Gegenteil nur wider— ſtandsfähiger. Sehr wohl fühlen ſich jetzt im ungeheizten Aquarium die heimiſchen Fiſche. Die Fütterung ſei während der kalten Sahres- zeit eine ſorgfältigere. Kunſt⸗ oder Trockenfutter ſoll oft mit lebendem Futter abwechſeln: als ſolches mögen Verwendung finden: Enchyträen, Mücken⸗ larven und Tubifer; auch rohes Herz kann da— zwiſchen verabreicht werden. Dicht bevölkerte Aquarien ſind fleißig zu durchlüften. Waſſer, das eine leicht roſtbraune Farbe angenommen, im übrigen aber klar bleibt (es geſchieht dies nicht ſelten in Aquarien, die ſchlecht belichtet ſind), ſchadet den Fiſchen keineswegs; man hüte ſich, ſolches Altwaſſer, im Glauben, es ſei verdorben, durch neues zu erſetzen. Im übrigen iſt auf Reinlichkeit des Behälters zu ſehen und iſt allen Krankheitserſcheinungen erhöhte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Das ausſchließlich mit heimiſchen Pflanzen beſetzte Paludarium bietet jetzt, faſt allen Laub⸗ Bald werden auch die letzten noch aufragenden Stiele und Stengel vertrocknen und abfaulen. Man laſſe das Waſſer langſam, aber nicht voll- ſtändig verdunſten und ſtelle das Gefäß an mäßig kühlem Orte auf, um zu verhindern, daß die Pflanzen vorzeitig wieder antreiben. Auf dem Bodengrunde befindliche Algenbeſtände ſind zu entfernen, damit fie im kommenden Jahre nicht allzuſehr wuchern. Sind hauptſächlich fremdlän⸗ diſche Pflanzen im Sumpfe, gebe man ihnen einen hellen Standplatz am Fenſter; auch ſie halten eine gewiſſe Ruhepauſe, dürfen aber, wenn ſie nicht zu Grunde gehen ſollen, des Lichtes nicht ganz entbehren. Im Terrarium iſt es ſtill geworden. Die meiſten Reptilien und Amphibien ſind ſchon zum langen Schlafe in die Aberwinterungskäſten ge⸗ bracht. In dieſem iſt zwei bis dreimal im Monat nachzuſehen, ob alles in Ordnung iſt. Terrarien mit Exoten müſſen natürlich geheizt werden, da ſo manche dieſer Tiere ſelbſt gegen nur zeitweiſe niedrige Temperaturen ſehr empfindlich ſind. Dieſe Terrarien ſind beſonders im Winter, wo verſchiedene Krankheiten ihre Bewohner befallen, äußerſt rein zu halten. Für das Seeaquarium iſt die ſchönſte Zeit gekommen. Das Waſſer iſt beſtändig rein und bisweilen von einer geradezu magiſchen Klarheit, Alle Blumentiere ſind prächtig entfaltet und immer freßluſtig, Krebſe und Stachelhäuter be— weglich und munter. Die kühlere Temperatur ſagt ihnen ſichtlich zu. Was neu eingebracht wird, gewöhnt ſich raſch ein und geht bald ans Futter. Es genügt ſchwache, aber regelmäßige Durchlüftung. Carl Aug. Reitmayer. 00 332 Fragen und Antworten. nnn iir Pflege, Zucht und Konſervierung von Apus cancriformis. Frage: Ich habe hier (Wien III) einen Tümpel gefunden, welcher mir eine reichliche Ausbeute von Apus cancriformis und Branchipus sp. ge- ſtattet. Bei dem ſeltenen Vorkommen dieſer Tiere in unſerer Gegend iſt ſelbſtverſtändlich der Wunſch in mir wachgeworden, dieſelben zu pflegen. Nun iſt das aber leider eine ziemlich ſchwierige Sache, da es mir nicht gelingt, ein Tier der erjtgenannten Art länger als 6—8 Tage am Leben zu erhalten, obwohl mir als Fiſchliebhaber Becken zur Ber- fügung ſtehen, in welchen ſeit drei Jahren nichts anderes gemacht wurde, als daß übermäßiger Pflanzenwuchs entfernt wurde. In dieſen erzielte ich dasſelbe Rejultat, als in ſolchen, welche mit Schlamm und Waſſer des Tümpels, aus welchem die Tiere ſtammen, eingerichtet waren. Folglich muß eine Lebensbedingung nicht vorhanden ſein. Nun zur eigentlichen Sache. Einzelne Tiere (Apus productus) waren in kleineren Gläſern verteilt und zu meiner Freude laichte eines ab, wenn nämlich kleine rote, unreifem Mohn glei- chende Körner als Laich angeſprochen werden dürfen. Es ſind ungefähr 130—150 Stück. Dieſen ausfallen zu ſehen, wäre mein Verlangen. Ferner möchte ich erſuchen, mir bekannt zu geben, wie ich die Tiere zu Anterrichtszwecken im Verein dauernd präparieren kann. Habe ſowohl Spiritus als Formalin verſucht, aber die Tiere verlieren jede Färbung und gehen in Zerſetzung über. K. Doſtal, Wien. Antwort: 1. Verzichten Sie auf Maſſenfang, ſondern holen Sie ſich nur ein oder zwei kleine, jüngere Exemplare don Apus productus und bringen Sie dasſelbe in einem kleineren, ſchwach bepflanzten Aquarium mit friſchem Waſſer (von Stubenwärme) unter. Futter: Einzelne Enchy⸗ träen, Regenwurmſtückchen, rohes geſchabtes Fleiſch, einige Branchipus, Daphnien, abwechſelnd, was Sie gerade haben. Futterreſte und Kot entfernen, Waſſer öfter erneuern! Auf dieſe Weiſe hielt ich ein Exemplar immerhin drei Monate am Leben. 2. In der Regel trocknen die flachen Pfützen, in denen ſich Apus findet, ſpäter ein. Die Eier überwintern dann im getrockneten Schlamm und gelangen erſt im nächſten Jahre, wenn ſich die Pfützen wieder mit Waſſer füllen, zur Entwicklung! Sie könnten die Eier mit dem Schlamm mithin herausnehmen, in einem flachen Napf trocknen laſſen und im nächſten Jahre die Eier durch Aufgießen von Waſſer zur Entwicklung bringen! Wenn Sie ſich getrockneten Schlamm vom Rande der Tümpel, bez. Pfützen mit Apus mit nach Hauſe nehmen, können Sie ſpäter die Entwicklung in Ruhe verfolgen. Aber, jo ſchrieb mir jr. 3. Herr Prof. Dr. Richters in Frankfurt a. M., ein vorzüglicher Kenner dieſer Tiere, „eine Trockenperiode iſt für die Entwicklung der Eier zwar die Regel, aber nicht durch⸗ aus notwendig!“ So hat auch ein alter Aqua⸗ rienfreund, Herr Tropitz in Köln, im Jahre 1896 von einem friſch gefangenen Apus cancriformis Eier erhalten, die ſich im Aquarium nach 14 Fragen und Antworten — Kleine Mitteilungen Tagen ohne weiteres Zutun entwickelten.“ Das gleiche wird vielleicht bei Ihnen der Fall ſein! 3. Die Färbung geht in jedem Konſervierungs⸗ mittel verloren! Die Tiere ſelbſt halten ſich in einer Miſchung von Spiritus und / Waſſer konſerviert gut! 4. In der damals von mir herausgegebenen „W.“, Jahrg. 1907, finden Sie noch eine ganze Anzahl Beiträge zur Kenntnis der Apus-Arten und der Branchipoden überhaupt! Hier finden Sie auch über die Konſervierung weitere Angaben. Dr. Wolterstorff. Zuſatz: Wie mir Herr Ooſtal nachträglich mitteilt, haben ſich tatſächlich nach ſechs Wochen aus den Eiern junge Apus entwickelt. Dr. Wolt. : Kleine Mitteilungen : Auch eine Überwinterungsmethode. In der Zeit, wo ich anfing, mir Tiere zu halten, habe ich einmal eine Eidechſe auf merkwürdige Art über den Winter gebracht. Ich hatte mein erſtes Terrarium beſetzt mit einigen ſüdeuropäi⸗ ſchen Eidechſen, serpa, muralis u. a. m. Als es kalt wurde, ſegnete eine nach der anderen das Zeitliche, da ich den Tieren keine richtige Gelegen⸗ heit zum Winterſchlaf bot. Nur die größte und ſchönſte, eine kräftige L. viridis, hielt tapfer aus, wurde aber ſchließlich mit einer Häutung nicht mehr fertig und hörte auch auf zu freſſen, ſodaß ich ihr Ende ebenfalls für nahe hielt. In dieſer Not kam ich auf den Gedanken, die Echſe einer Badekur zu unterwerfen, da ich gehört hatte, daß bei Landſchildkröten dies Verfahren zur Hebung des Stoffwechſels mit Erfolg angewendet werde. Ich ließ alſo eine Abteilung unſeres Abwaſch⸗ tiſches ganz voll Waſſer (von etwa 35°C), ſetzte in dieſen Ozean eine ſchwimmende Inſel (aus einem Holzbrettchen) und darauf die Eidechſe, deren Gewicht die Inſel ſo tief unter Waſſer drückte, daß nur der Kopf des Tieres noch her- ausſchaute. Gegen meine Erwartung gefiel das warme Bad der viridis offenbar ſehr; ſie ſaß ſtill, atmete ruhig und tief und ſchloß die Augen. Nach ein paar Minuten entfernte ich die Inſel unter ihr; ſie ſchwamm ſehr geſchickt und ziemlich ſchnell bis zum Rand, indem ſie die Beine eng an den Körper legte und den Schwanz zur Fortbewegung benutzte. Schließlich trocknete ich ſie ab und ſetzte ſie ins Terrarium zurück. In den nächſten Tagen wurde das Bad täglich, ſpäterhin zweimal wöchentlich wiederholt. Der Erfolg war ausge- zeichnet: Das Tier wurde munterer, beendete zunächſt die unterbrochene Häutung ordentlich und nahm bald wieder ſeine Würmer, Es war mir alſo gelungen, dieſes damals teuerſte von meinen Tieren — hatte es doch eben- ſoviel gekoſtet wie die andern Echſen zuſammen⸗ genommen! — vor dem Wintertode zu bewahren: als das Frühjahr endlich höhere Temperaturen brachte, war die Grüne wieder in einer ausge- zeichneten Körperbeſchaffenheit. E. Schiche, cand. zool., Freiburg i. Br. * Siehe „W.“ 1907, S. 133. Vereins⸗Nachrichten eee : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einjender. Berlin. „Großberliner Aquarienverein.“ Z3wangloſe Zuſammenkunft, 9. Okt. 1915. Am der durch den Krieg in ſchwerſter Weiſe in Mitleidenſchaft gezogenen Aquarienliebhaberei einen feſteren Halt zu geben, hatte Herr Junger, einer mehrfachen Anregung folgend, die Groß— berliner Aquarienvereine zwecks gemeinſamer Beſprechung eines engeren Zuſammenſchluſſes der einzelnen Vereine zu einer zwanglojen Zuſammen— kunft in den Berliner „Ratskeller“ eingeladen. Folgende Vereine hatten dieſer Anregung ent— ſprochen und Mitglieder entſandt: „Argus“, „Nymphaea alba“, „Verein der Aquarienfreun- de“, „Trianea“-Neukölln und „Waſſerſtern“. — Nach der einſtimmig angenommenen Wahl eines Vorſitzenden, Beiſitzenden und Schriftfüh— rers für den Abend und der üblichen Begrüßung durch Herrn Junger, folgte ein mehrſtündiger, angeregter Meinungsaustauſch. Alle Anweſen— den — erſchienen waren 15 Mitglieder — ſind ſich in der Tatſache einig, daß ein engerer Zu— ſammenſchluß wünſchenswert und zweckentſpre— chend erſcheint. Nur dadurch iſt die Möglichkeit gegeben, durch Meinungsaustauſch das Intereſſe wachzuhalten und belehrende Vorträge zu ver— anſtalten, wobei die Familien der Mitglieder — Frauen und Kinder —, die dieſen Zuſammen— künften beiwohnen ſollen, engere Fühlung mit unſerer ſo lehrreichen und das Gemüt veredelnden Liebhaberei gewinnen, ein Feld, das bislang wenig beackert ſein dürfte. Anfangs geäußerte Bedenken, der Zuſammenhang unter den Mit- gliedern der einzelnen Vereine könnte durch den geplanten Zuſammenſchluß gelockert werden, und Schwierigkeiten mit dem Vereinswirt könnten eine unerwünſchte Folge bilden, werden durch den überwiegend großen Nutzen, den ein zwangloſer Zuſammenſchluß bieten würde, vollſtändig ent- kräftet. Es wird ausdrücklich betont, daß das ganze Unternehmen nur reinen ideellen Zwecken dienen ſoll, wobei auch der geringſte Gedanke irgend eines geſchäftlichen Vorteils von vorn— herein ausgeſchloſſen iſt. Auch iſt ſich die Ver⸗ ſammlung darüber klar, daß kein Gegenunter— nehmen zum „Verband“ geplant iſt, die Vereine folgen lediglich der augenblicklichen Zwangslage. Aus der weiteren Beſprechung ergibt ſich der Wunſch, alle Monat etwa eine gemeinſame Sitzung abzuhalten mit kurzen Vorträgen unter Beiſein der Familien, wobei Wiſſenſchaft und Gemüt⸗— lichkeit allezeit neben einander herrſchen müſſen. Zur Deckung der etwaigen Unkoſten müßte ein kleines Eintrittsgeld von jeder erwachſenen Perſon erhoben werden. Es wird ferner beſchloſſen, daß vorerſt noch die einzelnen Vereine ihre Mitglieder verſtändigen ſollen, es findet dann bei der näch— ſten Zuſammenkunft eine endgiltige Beſprechung ſtatt, wobei es wünſchenswert und der ideellen Sache durchaus wert iſt, daß die weitgehendſte Anterſtützung ſeitens aller Großberliner Aqua— rienvereine entgegengebracht wird, daher wird eine recht zahlreiche Beteiligung erwartet. Die nächſte Zuſammenkunft, die zugleich als Werbeabend gedacht iſt — vorläufig noch ohne Frauen! — tagt im Vereinslokal der „Nymphaea 333 alba“ am Sonnabend, den 23. Oktober 1915, abends 9 Ahr im „Alefandriner“ Alexan⸗ drinenſtr. 37a. Ein Dankwort an alle, die dem Ruf gefolgt waren, für ihre freundliche Anterſtützung und ein kräftiges „auf Wiederſehen“ bildet den Schluß dieſes bedeutſamen Abends. Der Schriftführer des Abends: Bier. Zuſammenkunft am 23. Oktober 1915. An dem genannten Abend waren wieder die im vorſtehenden Berichte genannten Vereine, diesmal jedoch in etwas größerer Mitgliederzahl, vertreten. Außerdem hatten wir das Vergnügen, einen Herrn vom „Triton“ begrüßen zu können. Der Schriftführer des erſten Abends, Herr Bier, entſchuldigte brieflich ſein Fernbleiben. Für den Abend wurde ein neuer Vorſtand gewählt, der ſich folgendermaßen zuſammenſetzte: Vorſitzender: Herr Born („Trianea“-Veukölln), Schriftführer: Herr Kloſe („Argus“-Schöneberg), Beiſitzer: Herr Schmidt („Verein der Aquarienfreunde“). Auf die Amfrage des Herrn Born erſtattet je ein Herr von den erſchienenen Vereinen Bericht über die Aufnahme, die die Anregung zu dem Zu— ſammenſchluß in den Sitzungen der einzelnen Vereine gefunden hatte. Erfreulicherweiſe ſtimm— ten alle einmütig der geplanten Sache zu. Hierauf wurde beſchloſſen, die Tätigkeit des neuen Bundes durch einen Familienabend mit Lichtbildervortrag zu eröffnen. Nach regem Meinungsaustauſch entſchieden ſich die Anweſenden dahin, das Thema „Die Wunderwelt der Dolomiten“ zum Vortrag bringen zu laſſen. Als Zeitpunkt wurde der 7. November (Sonntag) nachm. 5 Uhr feſtgeſetzt. — An alle Vereine richten wir die Bitte, der Einladung zu dieſem erſten Unterhaltungsabend recht zahlreich Folge zu leiſten und dadurch das Fortleben unſerer ſchönen Liebhaberei auch wäh— rend des Krieges ſicherzuſtellen und den Zu— ſammenhang der Aquarienfreunde Groß-Berlins in dieſen ſchweren Zeiten zu feſtigen. — Das Programm des Abends iſt: 1. Lichtbildervortrag des Herrn Schmidt über „Die Wunderwelt der Dolomiten“, 2. Vorführung von Kriegsbildern, 3. Behandlung von Liebhaberfragen und Meinungsaustauſch, 4. Gemütliches Beiſammenſein. Daß die Familien der Anhänger unſerer Lieb- haber ebenfalls recht herzlich eingeladen ſind, braucht wohl nicht beſonders erwähnt zu werden. — Zur Deckung der AUnkoſten wird der geringe Eintrittspreis von 10 Pfg. erhoben. Kinder ſind frei; ebenſo die zum Heeresdienſt einberufenen Mitglieder Großberliner Vereine. Garderoben— zwang beſteht nicht. Ein etwaiger Aberſchuß wird für wohltätige Zwecke verwendet. — Die Bilder zu dem Vortrag ſtammen aus der reich— haltigen Sammlung des Herrn Reimann (Waſſer⸗ ſtern), der ſie uns für den Abend koſtenlos über- läßt, während der Verein „Nymphaea Alba“ den Projektionsapparat ebenfalls umſonſt zur Ver⸗ fügung ſtellt. Auch an dieſer Stelle beſten Dank dafür! — Die Erledigung der Vorarbeiten wurde dem Vorſtand und der „Nymphaea Alba“ über- tragen. — Nachdem Herr Reimann noch eine Reihe von Bildern projiziert hatte, erfolgte der Schluß der Verſammlung. FJ. A.: Kloſe („Argus“). 334 Vereins⸗Nachrichten Hannover. „Linné“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde. Verſammlung am 14. September 1915 im Vereinslokale Lange Laube 3. Der Vorſitzende, Herr Langwoſt, eröffnet die Verſammlung, wobei er in längerer Rede ſein Bedauern ausdrückt, daß mehrere unſerer alten und tüchtigen Mitglieder in letzterer Zeit aus dem Vereine ausgetreten find, ohne daß beſon⸗ dere Gründe dafür vorgelegen hätten; er ermahnt die Anweſenden, in dieſer ſchweren Zeit regel⸗ mäßig zu den Zuſammenkünften und den jetzt allerdings nicht regelmäßig ſtattfindenden Ver⸗ ſammlungen zu kommen und zu verſuchen, auch die Mitglieder, die ſich namentlich in letzterer Zeit dem Vereine fern halten, wieder zu öfterem Kommen zu veranlaſſen, damit die jetzt dem Vaterlande im Heere dienenden Mitglieder bei ihrer dereinſtigen Rückkehr den Verein noch in guten Verhältniſſen vorfänden. — Die ſeit der letzten Verſammlung von unſerem Mitgliede Sachtleben eingegangenen Karten ſind den An⸗ weſenden ſchon bekannt, weshalb von einer Bor- leſung abgeſehen wird. Der Schriftführer bemerkt dazu, daß er Herrn Sachtleben im Reſervelaza⸗ rette im Clementinenhauſe beſucht habe. Die weiteren eingegangenen Schriftſtücke: Karte unſe⸗ res Mitgliedes Bergmann, der zu den Königs⸗ ulanen eingezogen iſt, Dankſagung der Witwe unſeres früheren Vorſitzenden Sievers über die Teilnahme des Vereins an dem Heimgange ihres Mannes, Austrittserklärung des Herrn Kracht und Feldpoſtkarte unſeres Mitgliedes Lorenz werden vorgeleſen, und das weſentliche aus dem Schreiben des Fürſorgevereins für Kriegsper- ſtümmelte der Provinz Hannover vom Schrift- führer mitgeteilt. Die Anweſenden ſind der Anſicht, daß über den Beitritt unſeres Vereins zu dem Fürſorgevereine wegen des ſchwachen Beſuches der heutigen Verſammlung nicht be⸗ ſchloſſen werden kann, es wird aber auch ange- nommen, daß mehrere Mitglieder ſchon für ihre Perſon dem Fürſorgevereine beigetreten find und daß deshalb wohl keine Ausſicht iſt, daß unſer Verein noch Mitglied wird. — Der Schrift- führer weiſt auf die Ankündigung des Verlages der Wochenſchrift hin wegen Herausgabe des Kalenders für 1916. Einige Herren beſtellen darauf je ein Stück des Kalenders. — Mehrere Mitglieder haben das von Herrn Fiſchhändler Kirchhoff herausgegebene Buch geleſen und daraus mehrfache Anregungen geſchöpft. Es wird die Liebe bewundert, mit der Kirchhoff dieſes Buch geſchrieben hat, und gewünſcht, daß es recht viele Leſer finden möge, damit Kirchhoff für ſeine Mühe belohnt werde. — Herr Schulze regt einen Ausflug nach Celle an, er habe im dortigen Entenfange ſeltene norddeutſche Pflanzen geſehen, ſodaß ſich ein Ausflug nach Celle wohl verlohne; er iſt bei Beſprechung ſeines Vorſchlages aber auch der Anſicht, daß ein ſolcher Ausflug beſſer im Frühjahr gemacht wird. Herr Steinwede ſchlägt eine Fahrt mit der Straßenbahn nach Maibamsdorf vor und von da einen Spaziergang nach Mecklenheide uſw., und Herr Kayſer einen Ausflug nach dem Misburger Holze, Ahlten uſw. Ein Beſchluß hierüber wird nicht gefaßt. Herr Steinwede fragt an, wann es wohl mal einem Mitglied paſſe, ſich an einer Neuordnung unſerer Bücherei zu beteiligen, es könnte eine ganze Menge überflüſſiger Bücher, Schriften uſw. ent⸗ fernt werden, was er aber nicht allein machen wolle. Herr Langwoſt glaubt, daß er an einem der nächſten Sonntage Zeit habe, und er will ſich dann mit Herrn Steinwede verabreden. Kiel. „Alva.“ Bei Beginn der Verſammlung macht der Vor⸗ ſitzende darauf aufmerkſam, daß dem letzten Bericht in Nr. der „Bl.“ ein kleiner Fehler unterlaufen iſt. Es muß darin heißen: „Verſammlung jeden „ö weiten“ Freitag im Monat, abends 8 ½ Uhr.“ Anter den üblichen Eingängen befanden ſich leider einige Abmeldungen. Es iſt ſehr bedauer⸗ lich, daß die Herren gerade jetzt, wo es in faſt allen Vereinen heißt „durchhalten“, den Entſchluß faſſen mußten, auszutreten. Es liegt aber haupt⸗ ſächlich daran, daß die Mitglieder wenig oder gar nicht die Verſammlungen beſuchen, fie werden fremd und verlieren allmählich das Intereſſe an unjerer ſchönen Liebhaberei. Von Herrn Lenz, Wilhelmshafen war eine Grußkarte eingetroffen, worin er mitteilt, daß er von einem fünftägigen Harzurlaub zurückgekehrt ſei. Außer den erſchie⸗ nenen Mitgliedern waren noch zwei Gäſte an⸗ weſend, von denen wir den einen, Herrn Dr. E. Kübel, noch am ſelben Abend als Mitglied be⸗ grüßen konnten. QUnjere Präparatenſammlung wurde durch einige Geſchenke wieder vergrößert. Herr Telge vermehrte die Sammlung durch eine ſchöne Sumpfſchildkröte und durch ein Fiſchprä⸗ parat, Herr Winkley durch einige Lacertiden und neugeborene Blindſchleichen. Es wurde beſchloſſen, am Sonnabend, den 13. November, unſere dies⸗ jährige Hauptverſammlung abzuhalten; ferner anläßlich des 15jährigen Beſtehens der „Alva“, daran anſchließend ein gemeinſames Eſſen, einen Bierabend und eine Gratis-Verloſung von Ge⸗ brauchsgegenſtänden, von kleinen Büchern über die Liebhaberei uſw. zu veranſtalten. Einladungen dazu werden noch beſonders verſandt. Zur näd)- ſten Berjammlung, wie zu den kommenden, ſind wieder Mückenlarven beſtellt, die dann gratis an die Mitglieder verteilt werden. Einige Pflanzen und Poſthornſchnecken wurden an die Anweſenden verteilt. Nach Schluß der Verſammlung fand noch eine kleine Nachſitzung ſtatt, die recht ge- mütlich verlief. Der Vorſtand. Prag. „DSeutſcher Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde“ in Prag. Obmann Herr Hubert Siegl, Prag, Katharinengaſſe 21. Ver⸗ einslokal: „Goldenes Kreuzel“ in Prag, Ne- kazanka. Bericht über die IX. Generalverſammlung vom 9. Oktober 1915. Eröffnung durch den Obmann, Herrn Hubert Siegl, um 9 Ahr abends. Anweſend 17 Per⸗ ſonen. Der Obmann teilt mit, daß uns im Vor⸗ jahre ein Mitglied, Herr Wenzel v. Sterzinger, durch den Tod entriſſen wurde, und hält ihm einen warmen Nachruf. Das Protokoll der letzten Generalverſammlung wird genehmigt. — Der Schriftführer verliest folgenden Geſchäftsbericht: Nachdem infolge Beſchluſſes der Mitgliederver— ſammlung vom 31. Oktober 1914 die VIII. Gene⸗ ralverſammlung entfallen iſt, erſtreckt ſich der Bericht, welchen wir Ihnen heute zu erſtatten haben, auf einen Zeitraum von zwei Jahren. Während im erſten Berichtsjahre die Vereins- r ER TEE ER Vereins⸗Nachrichten tätigkeit eine geſteigerte war, wirkten im zweiten Jahre die Kriegsereigniſſe inſofern ein, als von der Abhaltung von Vorträgen Abſtand genom— men werden mußte. Von den Begebenheiten im Vereine während dieſer zwei Berichtsjahre heben wir folgendes hervor: Im erſten Berichtsjahre wurden 58 zwangloſe Zuſammenkünfte an den Samstagabenden veranſtaltet, welche durchſchnitt⸗ lich von 10 Perſonen beſucht waren. Abgehalten wurden fünf Vorträge: Am 4. 10. 13. Spitzer: „Waſſerpflanzen“. „ 8. 11. 13. Siegl: „Aquarienheizung“. „ 29. 11. 13. Doc. Dr. Freund: „Bau der Fiſche“. „ 21. 2. 14. Lichtbilderabend im anatomiſchen Inſtitut. „ 7. 3. 14. Pfortner: „Einrichtung Aquariums“. Im zweiten Berichtsjahre wurden 48 zwangloſe Zuſammenkünfte an den Samstagabenden veran— ſtaltet, mit einem Durchſchnittsbeſuch von acht Perſonen pro Abend. Der Witgliederſtand am Anfang des erſten Berichtsjahres betrug 22, ab— gegangen durch Tod 1 Witglied, durch Austritt I Mitglied, verbleiben 20 Mitgl. Mitglieder- ſtand am Ende des erſten Berichtsjahres 32, Zuwachs im erſten Jahre 12. Am Anfang des zweiten Berichtsjahres waren 32, am Ende des— ſelben ſind 35 Mitglieder, ſo daß ein Zuwachs von 3 Mitgliedern im zweiten Jahre, insgeſamt alſo in den zwei Jahren ein Zuwachs von 15 Mitgliedern zu verzeichnen iſt. Die ſchon früher eingeführten Exkurſionen in die Amgebung Prags an Sonntagen wurden fleißig ſortgeſetzt und brachten den Teilnehmern außer dem Futter für ihre Fiſche ſtets lehrreiche und intereſſante Beobachtungen. Die von unſerm Obmann, Herrn Siegl, in Anregung gebrachte Tümpelkarte von der Umgebung Prags ſchreitet rüſtig vorwärts. Die Gratislieferung von Mücken⸗ larven an unſere Mitglieder während der Winter- monate wurden während beider Berichtsjahre beibehalten. Am 13. Januar 1914 überſandte uns die Firma Schicht in Außig über unſer An⸗ ſuchen fünf Futterkäſten für Singvögel, welche an geeigneten Orten angebracht ſind und von unſeren Mitgliedern verſorgt werden. Am 7. Mai 1914 wurden an den Obmann des Brüzer Lehrer— vereins (Brüzer Lehrmittelſammelſtelle), Herrn Lehrer Heinrich Bittner eine Sendung einheimi— ſcher und ausländiſcher Fiſche erpediert, welche zur Verſorgung der Aquarien in den Schulen des Brüxrer Lehrerbezirks mit Fiſchen dienen ſollen. Am 19. Mai 1914 expedierten wir eine weitere Sendung von Fiſchen und Pflanzen an unſer Mitglied, Herrn M. WA. Dr. Siegfried Klempfner in Budweis. Am 23. Mai 1914 haben wir zwei Aquarien in der deutſchen k. k. Lehrer⸗ innenbildungsanſtalt in Prag eingerichtet, und bilden dieſelben ein ſtets belagertes Schauobjekt für die Kinder unter fachmänniſcher Anleitung des Naturgeſchichtsprofeſſors, Herrn John. Am 27. Mai 1914 iſt unſer Mitglied, Herr v. Sterztnger, geſtorben und wurde den Verwandten das Bei- leid des Vereins bekanntgegeben. Am 30. Mai 1914 wohnte eine Deputation des Ausſchuſſes über Einladung der Eröffnung der Ausſtellung des Aquarienvereines „LZefnin“ bei. Am 8. Juni 1914 wurde dem Herrn Profeſſor Babäf als Her⸗ eines ausgeber des „Akvaristicky obzor“ das Beileid des Vereins anläßlich des Ablebens des Redak— 335 teurs dieſer Zeitſchrift Herrn Zezula befanntge- geben. Anſere Liebhaberei erlitt durch den Tod dieſes leider ſo früh und in der beſten Schaffens⸗ kraft dahingerafften Fachmannes, der Bedeuten- des in der Fiſchphotographie leiſtete, einen ſchwer zu erſetzenden Verluſt. Am 29. Auguſt 1914 wurden unſerem Witgliede, Herrn Pulpan, die Glückwünſche des Vereins zur Vermählung ent- gegengebracht. Am 31. Oktober 1914 wurde eine Mitgliederverſammlung einberufen, welche ein- ſtimmig den Beſchluß faßte, von der 8. Seneral- verſammlung mit Rüdfiht auf die Verhältniſſe Abſtand zu nehmen, den bisherigen Vorſtand im Amt zu belaſſen, an Stelle des eingerückten Kaſſiers den Herrn Gregoriades in den Vorſtand zu cooptieren, die Höhe der Witgliedsbeiträge beizubehalten und dieſelben proviſoriſch einzu⸗ heben. Am 14. Dezember 1914 ezpedierten wir an unſeren eingerückten Kaſſier, Herrn Pfortner, eine ausgiebige Feldpoſtſendung der Mitglieder. Am 3. Februar 1915 wurde der erſte Verein der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde in Außig im Austauſch der Witgliedſchaft in den Stand unſerer Mitglieder aufgenommen. Am 28. Februar 1915 wurde als Sammlung unſerer Mitglieder dem Kriegsfürſorge-Amt in Prag ein Betrag von K. 60.— übergeben. Am 4. September 1915 er- folgte die Verlegung unſeres Vereinslokals in das „Goldene Kreuzel“ in Prag, Nekazanka, nachdem unjerem alten Vereinswirt, Herrn Oichtl, in der Fiſchmarktgaſſe unſer bisheriges Vereins- lokal gekündigt wurde. Der Verkehr der Mit⸗ glieder unter einander war in den letzten zwei Jahren ein beſonders reger, es wurden durch Tauſch und Geſchenke die Fiſch- und Pflanzen⸗ beſtände ergänzt, ſo daß unſere Mitglieder die Händler nur dann in Anſpruch nehmen mußten, wenn ſie beſondere Gegenſtände benötigten, welche nicht in den normalen Beſtand des Aquariums gehören. Wir haben uns bemüht, dieſen uneigen⸗ uützigen Verkehr zwiſchen den Mitgliedern mit allen Kräften zu fördern, nachdem wir in den kollegialen, ſelbſtloſen Beziehungen unſerer Mit⸗ glieder zu einander die ſtärkſte Stütze unſeres Vereinslebens erblicken. Der Kaſſabericht ergibt einen Vermögensſtand non K. 242.12 (Kaſſaſtand und rückſtändige Mitgliedsbeiträge). Die Bü⸗ cherei weiſt einen Bücherſtand von 203 gegen 160 im Jahre 1914 auf. Die Berichte werden ein- ſtimmig genehmigt, und dem Geſamtvorſtand über Antrag des Herrn Boſchan der Dank ausgeſpro— chen. Die Wahlen ergeben folgendes Reſultat: 1. Obmann Herr Hubert Siegl auf ein Jahr, 2. Obmann Herr Jakob Kraus auf zwei Fahre, 1. Schriftführer Herr Wilhelm Schönhöfer auf ein Jahr, 2. Schriftführer Herr Franz Gregoria— des auf zwei Jahre, Kaſſenwart Herr Valentin Pfortner auf ein Jahr, Bücherwart Herr Walter Spitzer auf zwei Jahre, Rechnungsprüfer die Herren Julius Boſchan und Richard Fialla auf ein Jahr. Die Mitgliedsbeitäge pro 1913/14 (am 31. Oktober 1914 proviſoriſch feſtgeſetzt) und die Mitgliedsbeiträge pro 1915/16 werden wie früher beibehalten. Nachdem keine freien An— träge der Mitglieder vorliegen, ſchließt der Vor⸗ ſitzende den offiziellen Teil der Generalverſamm— lung um ¼10 Uhr abends. Hierauf erfolgte eine Gratisverloſung von Fiſchen, u. a. zwei Schmetterlingsfiſche (geſpendet von unſerem Ob⸗ mann, Herrn Siegl). neue Macropoden, Mollieni- ſien, Gambuſen, Schleierſchwänze, div. Barſch⸗ 336 arten, Haplochilen und einige Lebendgebärende. Nachdem alle Anweſenden beteilt waren, wurde der verbliebene Reſt amerikaniſch verloſt und der Erlös von K. 34.— der Kriegsfürſorge überwieſen. Würzburg. „Acara.“ Vereinsbericht des Kriegsjahres 1914-1915. Zu Kriegsbeginn geriet unſere Vereinstätigkeit ins Stocken; es fanden die erſten Monate keine regelmäßigen Sitzungen ſtatt, nur an einzelnen Abenden zwangloſe Zuſammenkünfte der hier gebliebenen Mitglieder. Von Beginn dieſes Jahres an hob ſich jedoch das Vereinsleben und konnten regelmäßige Verſammlungen an jedem dritten Mittwoch im Monat abgehalten werden. Beſuch durſchnittlich 8-10. Gber die Mitglieder- bewegung iſt wie folgt zu berichten: Neuauf⸗ nahmen: Franz Troſt (1. 11. 14), Adolf Wörle (1. 1. 15) und Friedr. Bauer (21. 4. 15). Aus⸗ tritte: Bösner infolge Verſetzung nach Neu-Ulm und Hans Liebe (1. 3. 15) infolge Verzug nach Caſſel. Ins Heer ſind eingerückt: Keitz als Kriegsfreiwilliger (Feld- Art.), Eug. Wörle als Kriegsfreiwilliger (Train), wurde jedoch wegen Erkrankung wieder entlaſſen. Vizefeldwebel, (5. Bay. Landw.⸗Inf.⸗Rgt.). Franz Förtig als Vize-Wachtmeiſter (Train). Ph. Merz⸗ bacher als Erſatz-Reſerviſt (Infanterie). Fritz Merzbacher als Erſatz-Reſerviſt (Pionier). Friedr. Lorenz als Unteroffizier (Maſchinengew,⸗Abilg.). Verwundet wurden: Lorenz, Förtig, Merzbacher, alle drei rückten ins Feldheer zum zweitenmale aus. Zu Offizieren wurden befördert: Kunkel und Förtig. Gefallen iſt nach einer zweiten Ber- wundung: Lorenz (Bauchſchuß, ſeine Leiche wurde nach Würzburg überführt und auf dem hieſigen Friedhofe beigeſetzt. — Ehre ſeinem Andenken. — An Stelle des eingerückten Kaſſiers Herrn Förtig übernahm der 2. Schriftführer, Herr B. Weikert. die Kaſſengeſchäfte. — In den anregend verlau- fenen Sitzungen wurden verſchiedentlich Vorträge gehalten, ſo über die Labyrinthfiſche, Cichliden, Zahnkärpflinge, Kaltwaſſerfiſche u. dergl. Des öfteren wurden Fiſche, beſonders Makropoden, Schwertfiſche und Kaltwaſſerfiſche zur Verloſung ſeitens der Mitglieder zur Verfügung geſtellt. Der Ausſchuß. Aus dem Aquarium zu Eſſen⸗Ruhr. Noch vor Ausbruch des Krieges war das Aquarium von ſeinem damaligen Beſitzer, dem Verein „Azolla“ geſchloſſen worden. Es wurde dann von privater Seite erworben und, neu ein⸗ gerichtet, vor etwa einem Jahr wieder eröffnet. Die Verwaltung liegt ſeither in den Händen des Muſeumsleiters. Die Stadt gibt einen jährlichen Zuſchuß, desgleichen eine Reihe der benachbarten Landgemeinden. Auch von privater Seite wird das Aquarium unterſtützt, ſo beſonders von den Herren Dyrßen und Kemmer. Dankbar ſei es hier anerkannt, daß es ſich nur infolge dieſer tatkräftigen Anterſtützung trotz der ſchlechten Zeiten halten konnte. Wie beliebt das Aquarium Fritz Kunkel als Andern r ee BE e er 5 Vereins⸗Nachrichten — Aus der Kriegsmappe des Herausgebers bei der Bevölkerung iſt, geht aus der Zahl der Abonnenten (über 200) und der übrigen zahlen⸗ den Beſucher (über 14000) im letzten Fahr hervor. Hoffen wir, daß es gelingen möge, das Aqua⸗ rium durch die Kriegszeit glücklich in beſſere Zeiten hinüber zu retten! Vielleicht wird es dann ſpäter der Mittelpunkt eines Heimattierparkes, wie ihn uns die Ausſtellung „Anſere Jugend“ ſo trefflich gezeigt hat. Heimatmuſeum und Heimattierpark ſeien das Ziel, auf das die Großſtadt Eſſen hinſtreben muß. Dr. Kehrs. Muſeum Eſſen⸗Ruhr. Aus der Kriegsmappe En : des Herausgebers : 38 3. Gt. Hannover, 26. 9. 15. Hochverehrter Herr Dr.! . . . In der Nähe von Maas habe ich einige Tümpel durchſtöbert, ſchon um zu ſehen, ob ſich die Flora oder Fauna hier nicht etwas anders geſtaltet, als in der Heimat, aber es bot ſich mir immer nur daſſelbe Bild. Auffallend war mir nur das ſtellenweiſe ungeheuer reiche Vorkommen von Sagittaria sagittifolia, welche in der Berliner Gegend ziemlich ſelten iſt .... Empfangen Sie viele herzliche Grüße von Ihrem M. C. Finck (Berlin, „Argus“ ). 39 Schützengraben, 5. 10. 15. ' Morgens 2.30. Mein lieber Freund! Deine lieben Zeilen vom 1. 10. 15 habe ich dankend erhalten. Ich bin ſehr erfreut, daß Dir namentlich die letzte Sendung gefallen hat. Heute kann ich Dir mitteilen, daß es nun gelungen iſt, geſtern eine größere Ausbeute zu machen, unter der ſich ein paar, hier noch nicht gefundene, Arten befinden. Ich werde Dir die Sachen in mehreren Sendungen nach und nach zugehen laſſen. Ich hatte geſtern von 1—4 Uhr nachm. Wache am ſogenannten Born, einer von uns ſehr ſchön ausgebauten Quelle und war anfangs ein wenig ärgerlich, bei der nicht gerade angenehmen Wit⸗ terung da ein paar Stunden zur Beaufſichtigung rumzulaufen. Mich intereſſierte aber bald der auf die Böſchung geſchüttete blaue Ton, den ich einer genauen Betrachtung unterzog, und fand ich bald eine ſo große Ablenkung, daß mir die drei Stunden wie im Fluge vergingen, und ich auch noch nach der Ablöſung eine Stunde dort zubrachte. Das Rejultat war ſo reichlich, daß ich, wie ſchon gejagt, mehrere Sendungen machen muß, die Dir nach und nach zugehen.“ Dein alter Guſtav Scholze (Magdeburg). 0 „ „ %% 111000000000 00 40 Anſer Verbandsvorſitzender Herr A. Gruber („Heros“-Nürnberg) wurde mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunſch! Bisher . gingen drei Sendungen mit zahlreichen wohl erhal- tenen Schnecken, Muſcheln und Brachiopoden ein. Die Schicht dürfte der unteren Kreide (oder dem oberen Jura) angehören! ; Dr. Bolt. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II, Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden-Ötuttgart. Hermann Löns + Die große Beliebtheit, deren sich die gemütvollen und launigen Natur- schilderungen dieses unvergeßlichen Dichterhelden bei den Lesern der „Blätter“ erfreuen, veranlaßt uns, für die bevorstehende Weihnachtszeit unseren Lesern zu empfehlen, seine Bücher als Geschenke für sich und Andere zu wählen! Sie bereiten damit nicht nur sich oder den Beschenkten einen großen und immer wiederholten Genuß, sondern sie fördern durch die Verbreitung dieser quellfrischen und gesunden Bücher auch die ganze Sache der Naturliebhaberei und des Naturschutzes. Wir empfehlen insbesondere folgende Bücher, die bei uns stets vorrätig sind: Der letzte Hansbur, Roman . . . . . x. 450. Dahinten in der Haide, Familienroman .... 4.—. "Mein braunes Buch, Heideerzählungen . 3.50. "Mümmelmann, Tiemovellen 3.50. Auf der Wildbahn, Pins . Bu 1 Kraut und Lot, Kür fager un e 4.20. — 2. ee, 3.50. "Mein buntes Buch, Naturschilderungen Mein blaues Buch, Balladen und Romanzen ider zweckmäßige Meyer, Humor. Naturplaudereie Aus Wald und Heide * auch für die reifere Jugend. Für die Jugend sei besonders empfohlen die neue Jugendschrift: Goldhals und andere Tiergeschichten von Hermann Löns . Preis Mk. 1.80. Neben den vielen Kriegsbüchern entspricht diese neue Jugendschrift geradezu einem Bedürfnis, da sie mal etwas Anderes, Eigenartiges bringt, dem — nach der unabhängigen Kritik — in der ganzen neueren Literatur nichts gleichwertiges an die Seite zu setzen ist. Sie ist ausgewählt noch zu Lebzeiten des Verfassers in Verbindung mit dem Hannoverschen Jugendschriften-Ausschuß aus dem köstlichen „Mümmelmann“ und mit weiteren, noch nicht erschienenen Beiträgen versehen. Gegen Einsendung des Betrages erfolgt umgehend postfreie Zustellung der gewünschten Bücher. Hermann Löns-Gedächtniskarte Diese prächtige, stimmungsvolle Karte zeigt eine reizende, mehrfarbige Silhouette und ist mit einem tief empfundenen poetischen Nachruf von Adolf Ey versehen. Der Reinertrag aus dem Verkauf der Karte wird dem Verein „Natur- schutzpark“ für das Lönsdenkmal in der Heide überwiesen. Julius E. G. Wegner, rden“ [Austi 1 kompletter Duri m Heizungsanlagen Zur Beachtung! Vom I. Oktober ab befindet sich unser Geschäft in der Neuenburgerstraße 18. Kindel & Stössel, Berlin SW 68., Fernsprecher: Moritzplatz (2773). Lieferanten von Zierfischhdlg. gesucht für Hundsfische und Schlammbeisser (kleine Wetteraale) Off. mit Preis und Längenangabe per 1000 Stück unter Chiffre L. 88 an die Expedition d. Bl. I n- EEE AEN, Zur Beachtung! 2 Da eine En Anzahl unserer Inserenten und Händ- ler im Felde steht — oft ohne daß uns Benachrichtigung zuging — so bitten wir zu beachten, daß wir für Gültig- keit früher erschienener Inserate keinerlei Verantwortung übernehmen können! 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G. e e e 40 2 Bedruckt bei Lämmle & Müller[chön, Winnenden-Stuttgart. 4 . 8 Aquari ien und Berrabten Runde Nr. 22 15. November 1915 Jahrg. XXVI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Bierteljährlich in Deutfhland und Oeſterreich⸗ 1 Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck⸗Konto: Stuttgart 5847. Anzeigen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und Se größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. fi | | Inhalt diejes Heftes: Albert Wendt: Anabas (africanus). Mit 1 Abbildung 5 E. Schiche: Reiſeſtizzen von der Adria. Mit 2 Abb. Wilhelm Schreitmüller: Lycopodium inundatum. Mit 1 au Erich Krasper: Ambassis lala. Mit 1 Abbildung Carl Simon: Ein praktiſches und billiges elfte dent anit 3 Abbildungen P. Schmalz: Die Hausgrille und ihre Zucht Paul Kammerer: Die Schwarzfärbung der Inſeleidechſen Kleine Mitteilungen. — Anterſuchungsſtellen Aus der Praxis — für die Praxis. — Literatur Fragen und Antworten. — Bereinsnachrichten 2222929 Alle Abonnenten diejer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu u Berlin . Verein. Während der Kriegszeit ſinden an Stelle der ordentlichen Sitzungen nur Zwanglose Zusammenkünfte statt, um deren reg 6 Besuch wir alle Mit- glieder dringend bitten. — Wir bitten auch um Ein- sendung des fälligen Beitrages von Mk. 7.50 an un- seren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Ber- lin SW. 68, Lindenstr. 2. Postscheck-Konto Berlin N Der Vorstand. u dee 5 1 von Zierfischhdlg. gesucht für Hundsfische und Schiss n (kleine Wetteraale) 8 Off. mit Preis und Längenangabe per 1000 Stück unter Chiffre L. 88 an die Expedition d. Bl. Knopfe’scher Heizkörper. |... D. R. P. 279748. N Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. == Johannes Knopfe, Gera-Reuß, Sedanstraße 22. Abel fü An- Mater! . In dies. schweren Zeiten ist uns „Lotus“ Rostock die tätige Unterstützung unserer Freunde doppelt nötig! 1. Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : ‚atus“ Rostock) [NYMPHAEA | Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Um. eu- Um Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. Ver 4 Verein f. Aquarien- und dannen Unsere Saas sammlung findet am Freitag den 19. November im vorderen Nebenzimmer des „Gold. Ochsen“ statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt ge- geben. Um vollzähliges Erscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammiischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 24. November. Der Vorstand. SS I Verein der Ayuarien- und Terrarien- I freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 16. Novemb., von 8 Uhr ab: & zwanglose Zusammenkunft | Dienstag 30. November, punkt 9 Uhr: Ausschußsitzung. Die Herren bitte ich vollzählig erscheinen zu zu wollen. — Am Samstag 4. Dezember findet die Generalversammlung statt. Der Vorstand. TE Ar 22. BE An m BU BE m m 4 : Wasserpflanzen : größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert = F Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! ELLE Mückenlarven rote, 50, 70, 90, 110 3, franko. zahl Dresden Th. Th. Liebig, Breitestraße 19. Wasserpflanzen und Zierishe billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.75 1000 Stück franko, verſendet D. 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Da ſich kein anderer Inte— reſſent fand, be⸗ hielt ich beide und ſetzte ſie in ein gerade leer ſtehendes Aquarium, das geheizt werden konnte. Die Körperform und Befloſſung von Anabas africa- nus iſt dieſelbe, wie bei dem Gattungsgenoſſen Anabas scandens. Er unterſcheidet ſich jedoch ſofort von dem Letztgenannten durch ſeine geringe Größe; er iſt nur 7—8 cm lang. Die Fär⸗ bung iſt nicht genau anzugeben, da er ſie faſt fortwährend wechſelt. Während ich dieſe Zeilen ſchreibe, ſchwimmt vor mir in einem kleinen Aquarium ein Exemplar dieſes Fiſches. Seine Grundfarbe iſt jetzt ein dunkles Aſchgrau mit olivgrün— 1 Die Artbeſtimmung dürfte noch nicht einwandfrei feftiteben! In Afrika exiſtieren zirka 10 Arten Anabas, eine wiſſenſchaft⸗ liche Beſchreibung des Anabas africanus liegt mir aber zur Zeit nicht vor. Dr. Wolt. Anabas (africanus). Originalaufnahme aus dem Zoologiſchen Garten zu Frankfurt a. M. von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. lichem Schimmer ohne weitere Abzei— chen. Ich will es niederſchreiben, ſehe wieder auf — und ein fahler, gelbgrauer Fiſch mit ungefähr erbsgroßem tief— dunklem Fleck beiderſeits des Schwanz— ſtieles ſchwimmt durch das Waſſer. Die Färbung ſchwankt zwiſchen den beiden vor— 2 2 genannten Far⸗ ben in allen Ab⸗ ſtufungen. Der Schwanzfleck wird dunkler, je heller die Ge⸗ ſamtfarbe er⸗ ſcheint; er ver⸗ blaßt und ver⸗ ſchwindet oder nimmt eine hell⸗ graue Färbung mit ſchwach phosphoriſie⸗ rendem Schein an, wenn die Körperfarbe ſich verdunkelt (. Abbild.) Jede einzelne Schuppe hat einen ſchmalen dunklen Saum. Der Kopf zeigt hinter und über den Augen einige kleine dunkle Punkte, während an den Kiemen- dedeln und unter dem Auge ſich klei— nere und größere ſilberfarbige Flecken befinden (ſiehe Abbildung). Der etwas hervorſtehende Augapfel zeigt eine ſchöne goldig⸗rote Iris und eine große tieſſchwarze Pupille. Die Bruſt⸗ und Bauchfloſſen ſind in der Regel farblos, zeitweiſe zeigen ſie eine gelbliche Färbung. Die Rücken⸗ und Afterfloſſen tragen die jeweilige Kör⸗ 338 perfarbe; die letzteren haben außerdem noch einen ſchmalen phosphoriſierenden Saum. Die Schwanzfloſſe iſt von der Wurzel bis zur Mitte körperfarbig, wäh⸗ rend die Randhälfte farblos und durch— ſichtig iſt. Nachdem die Fiſche ſich von der Reije erholt hatten, gingen ſie bei einer Waſſer⸗ temperatur von 20° C ſofort ans Futter. Ich reichte Mückenlarven und Daphnien. Mach einigen Sagen hörte ich ein plät- ſcherndes Geräuſch vom Anabas-Gehälter und ſah nähertretend, wie das eine Exem⸗ plar von ſeinem Artgenoſſen ganz jämmer⸗ lich gebiſſen wurde. Es war in die äußerſte Ecke geflüchtet, lag platt unter der Waſſer⸗ oberfläche und verſuchte durch lebhaftes Schlagen mit dem Schwanze zu entkommen. Ich ſtörte ſeinen Verfolger, doch war die Ruhe des Gehetzten nicht von langer Dauer, da nach einigen Minuten, während welcher ich in einiger Entfernung beob— achtend ſtand, der Armſte derart angefallen wurde, daß ich mich entſchließen mußte, die UAnverträglichen ſofort zu trennen. Spätere Verſuche, ſie wieder zu vereinen, mußte ich wegen ſofortiger Rauferei auf- geben. Daß dieſe Antugend für alle afri- canus zutrifft, möchte ich bezweifeln. Höchſt⸗ wahrſcheinlich waren meine Exemplare nicht für einander paſſend (wie man es ja häufig auch bei Cichliden hat), vielleicht waren es zwei Männchen oder Weibchen. Geſchlechtsunterſchiede habe ich nicht wahr— nehmen können. Als im Winter durch ein bedauerliches Uberſehen in einer Nacht die Heizlampe verlöſchte, und die Waſſer⸗ temperatur auf zirka 5° C gejunfen war, verpilzte ein Anabas derart, daß er nach 48 Stunden einging. In der Regel halte ich den Fiſch bei 20° C, doch habe ich den übriggebliebenen nicht verwöhnt und biete ihm jetzt nur 15°C, ohne daß ſein Wohl⸗ befinden leidet. Am Tage iſt er meiſtens verſteckt zwiſchen den Pflanzen und lugt mit ſeinen ſchönen großen Augen aus dem Dickicht hervor. Doch in der Dämmerung und des Nachts kommt er in Bewegung. Der Wohnraum wird dann nach Futter abgeſucht; er zieht hier einen Tubifex hervor, dort erhaſcht er eine vergeſſene Daphnie, ja, er beläſtigt hin und wieder eine Schnecke, die gerade des Weges kommt, und zupft ganz energiſch am Fühler. Gegen Albert Wendt: Anabas (africanus) Morgen zieht er ſich wieder in ſeine ver— ſteckte Ecke zurück, um am Tage dort im Verborgenen zu „blühen“. Für die meiſten Aquarienliebhaber wird unſer Fiſch wenig anziehend ſein, doch haben des Ofteren auch unſcheinbare Pfleg— linge dem Beſitzer derſelben beim genauen Beobachten ſoviel Intereſſantes geboten, daß er ſie ungern miſſen möchte. Mir war es leider nicht vergönnt, ein Zucht⸗ pärchen zu beſitzen; ich hätte gerne die vielleicht noch unbekannte Art und Weiſe der Fortpflanzung bekannt gegeben. Biel- leicht iſt aber ein anderer Liebhaber in der glücklichen Lage über eine erfolgreiche Zucht von Anabas africanus an dieſer Stelle zu berichten. Nachtrag: Heute finde ich beim weiteren Durch— ſehen von einſchl. Literatur noch in: Stanſch, Die exotiſchen Zierfiſche in Wort und Bild, pag. 57, eine Beſchreibung von Anabas spec., die ungefähr auf meinen Fiſch paßt. Ich gebe fie hier im Wort- laut wieder: Anabas spec.? Eingeführt: 1912 von W. Kuntzſch— mann, Hamburg. Heimat: Weſtafrika, Wari am unteren Niger. Geſtalt und Färbung: Er wird 6—8 cm groß und erinnert in Geſtalt an A. scandens. Die Färbung des Körpers iſt ein dunkles Olivbraun, welches bei Erregung faſt ſchwarz wird. Bei beiden Geſchlechtern befindet ſich auf dem Schwanzſtiele ein runder ſchwarzer Au— genfleck welcher von einem goldgelben Rande eingefaßt wird. Das Männchen unterſcheidet ſich vom Weibchen durch ein goldgelbes ſchmales Band, welches ſich von Flanke zu Flanke über den Rücken hinzieht. Veber die Zucht iſt noch nichts bekannt. Nach vorſtehender Beſchreibung hätte ich alſo zwei Weibchen gehabt. Bei meinen Exemplaren war die Farbe nicht ſo dunkel, auch fehlte der goldgelbe Rand um den Flecken. Von Kuntzſchmann waren ſie auch. D ehe] 2 F Reiſeſkizzen von der Adria.! Von E. Schiche, cand. zool., Freiburg i. Br. Mit einer Titelvignette und einer Originalaufnahme. J. Im Lagunengebiet von Grado. Fährt man mit dem kleinen Dampfer der Schiffahrts-Geſellſchaft Iſtria-Trieſte über den nördlichen Seil des Trieſter Golfs nach Grado, jo treten ſehr bald die Karſt— höhen über Miramar weiter zurück, es öffnet ſich die Bai von Panzano mit der „Stobba“, der Iſonzomündung, und nach einer reichlichen . Stunde Fahrt er- ſcheinen im Weſten der Glockenturm und die großen Gaſthäuſer des Seebades Grado, das, als einziges in Sſterreich, auf einer Nehrung zwiſchen Meer und Lagune ge— legen, über einen ausgezeichneten, ſehr breiten und langen Sandſtrand verfügt. Bei fort⸗ geſetzt weſtlichem Kurs ſteuert der Dam— pfer längs der weit hinausreichenden, nur gerade überfluteten Primerobank der ſchmalen, S-förmig gewundenen Rinne zu, die Grado mit dem Meere dauernd verbin— det. Zur Zeit tiefen Waſſerſtandes nämlich ragen die Schlammbänke ganz nahe rechts und links größtenteils aus dem Waſſer hervor, nur die Flutzeit überdeckt ſie mit einer Waſſerſchicht, welche nicht genügen würde, auch dem flachſten Dampfboot die Fahrt zu ermöglichen. So windet ſich der Dampfer bei halber Fahrt vorſichtig bis Der Küſtendampfer „Salvore“. 1 Dieſe Skizze wurde längere Zeit vor dem Ausbruche des italieniſch⸗öſterreichiſchen Krieges geſchrieben. Auf die Tatſache, daß das behandelte Gebiet mitten im Operationsgebiet lag, iſt alſo keine Rückſicht genommen. Die beabſichtigte Beigabe einer Aberfichtskarte wurde aus Rückſicht auf die Zenſur weggelaſſen. Der Verlag. zu dem Punkt, wo rechts die Einfahrt in den Y-fürmigen Hafen von Grado führt, während nach links ein ſchnurgerader, ſtundenweiter Kanal Motorbootverbindung mit dem feſten Lande ermöglicht. Bei einer Wanderung entlang dem Strande, an den Bädern vorbei und weiter hinaus auf dem feuchten Sand, bekommt man zwiſchen den Strandlachen ſehr bald Spuren des Tierlebens zu ſe⸗ hen. Aberall zwiſchen den Rip⸗ pelmarken erkennt man die Trichter und Sandhäufchen der Eichelwür— mer (Balanoglos- sus Sp.), die hier in ungeheurer Zahl im Sande leben. Vorn auf dem naſſen Stran⸗ de findet man hier oft verhältnismäßig gut erhaltene Geeigel- ſkelette (Spatangiden), außerdem — meiſt in Trümmern — alles, was der Strömung und der zerſtörenden Wirkung der Bran— dung nicht widerſtehen konnte oder tot ans Land geworfen wurde. An einer Stelle, wo die flache Düne ziemlich dicht gegen das Meer vortritt, gewahrt man die zier- lichen Spuren von Eidechſen im hellen Sande; ſie ſind hier bis auf den Strand vorgelaufen; vielleicht um etwas Genieß— bares zu erbeuten, vielleicht um ſich unter beſonders günſtigen Verhältniſſen zu ſon⸗ nen. Ein ähnliches Verhalten hat vielleicht ihren Vorfahren, den Sauriern der Kreide— zeit, an der oſtafrikaniſchen Küſte den Tod gebracht, als eine Sturmflut ſie draußen im Watt überraſchte. — Hier iſt allerdings Originalaufnahme von E. Schiche. 340 ſolche Gefahr nicht gerade wahrſcheinlich. Im übrigen macht der Strand mit den weit ausgebreiteten Strandlachen einen merkwürdig leeren Eindruck, weil ihm das muntere Treiben der Möwen, das wir von unſerer Küſte her gewohnt ſind, voll- ſtändig fehlt. Zu manchen Fahreszeiten, beſonders im Frühjahr, gibt es in den Lagunen hinter der Nehrung allerdings ſehr große Scharen von Waſſervögeln, meiſtens Enten; naht aber die Brutzeit, ſo verteilen ſich die großen Schwärme in Paaren über ein weites Gebiet, und man bekommt dann nur ſelten ein einzelnes Tier zu Geſicht. Nur über der Dünenkette, bei Centinara, ſah ich einige große, grau bemantelte Möwen (Larus cachinans Pall. 2), die in ſtetigem Segelfluge die ganze Gegend abſuchten. Bei einer Fahrt mit dem Motorboot durch den Verbindungskanal nach dem Lande hat man Gelegenheit, den watt— ähnlichen Charakter der Lagunenlandſchaft genauer kennen zu lernen. Unabſehbar dehnt ſich nach rechts und links die graue Schlickfläche, unterbrochen von zahlreichen, gekrümmten Waſſerarmen. Zu beiden Seiten des Kanals und auch ſonſt an manchen Stellen ziehen ſich wallartige Er⸗ höhungen entlang, auf denen man von Zeit zu Zeit primitive Schilfhütten erkennt, welche den in den Lagunen Arbeitenden Unterkunft gewähren. Am die Kanal⸗ anlage zu ſchonen, fährt das Motorboot ſehr langſam, und erſt nach einer Stunde landet es gegenüber der Endhalteſtelle „Grado“, der Eiſenbahn. Hier beginnt der Dünengürtel, welcher in weitem Bogen die Küſtenlinie der Adria begleitet, und hier trifft man die letzten Reſte jener aus⸗ gedehnten Pinienwaldungen an, welche nach den Urkunden aus dem Mittelalter ſich in früherer Zeit von Ravenna ununter⸗ brochen bis zur Iſonzomündung aus— dehnten. Sehr reichhaltig iſt das Tierleben in den Gräben, die ſich von jetzt ab längs des Weges und zwiſchen den Feldern und Maulbeerkulturen hinziehen. Nirgends habe ich jo prächtige Stichlinge (Gastero- steus aculeatus I.) geſehen wie die, welche in dieſen Gräben ihre Herrſchaft ausüben. An andern Stellen war der ganze Graben⸗ rand beſetzt von Fröſchen, auf der Ober- fläche des Waſſers tummelten ſich Hydro- metra-Arten und andere Waſſerinſekten; darüber führten unzählige Stechmücken ihre G. Schiche: Reiſeſkizzen von der Adria Tänze auf. (In Grado ſelbſt kommt Ma⸗ laria nicht vor, aber dieſe Lagunengräben ind vieler Orts von Anopheles maculi- pennis beſetzt.) Nach wenigen Minuten ſteht man vor einem der „Valli“, die hier wie in Co— macchio zum Aalfang eingerichtet ſind? (man fängt die zum Meer hinauswan— dernden Aale), und in einiger Entfernung hat man die „Pineta“ ſich gegenüber, deren flache, über das Unterholz ſich er- hebende Wipfel zunächſt recht afrikaniſch anmuteten: ſie ſehen aus der Ferne den Schirmakazien etwas ähnlich. In den „Valli“, breiten flachen Ka- nälen, die mit dem Meere durch Schleuſen in Verbindung ſtehen, kann man ſehr in- tereſſante Beobachtungen über das Leben und Treiben der darin hauſenden Cruſta⸗ ceen machen. Beſonders häufig iſt der Carcinus maenas. Der graugelbe Boden ſtimmt mit der Farbe des Kopfbruſtſchildes von Carcinus gut überein, ſodaß man das Tier zunächſt ſchwer wahrnimmt. Es ver- hält ſich auch ganz ſtill bis zu dem Augen⸗ blick, wo etwa einige der beweglichen Süßwaſſergarneelen (Palaemonetes sp.), die in großer Zahl dieſe Gewäſſer bewoh— nen, in ſeinen Bereich kommen. Plötzlich tut es einige raſche Schritte in ſeitlicher Richtung nud ſchlägt haſtig die weitgeöff— neten Scheeren zuſammen, um einen der Langſchwänze zu fangen; gewöhnlich aller- dings vergebens, denn die Palaemonetes ſehen gut und bringen ſich durch einen kräftigen Rückſtoß meiſt rechtzeitig in Sicher⸗ heit. In dem flachen Waſſer fahren ſie bei ſo einem kräftigen Rückſtoß nicht ſelten einige Zentimeter über die Oberfläche hin— aus. (Palaemonetes hält fi übrigens ganz gut im Aquarium.) Das Schilfrohr, das in dichtem Beſtande die Ränder der Valli einſäumt, beherbergt ſehr ſchöne Rohrſpinnen, welche ebenſo wie die unſerer norddeuſchen Rohrwälder den trockenen Blütenſtand des Rohrs zuſammenkrümmen, um ihr Neſt in der jo entſtandenen Höhlung anzulegen. Von der Höhe der Düne Centinara hat man einen weiten Amblick über die La⸗ gunenküſte und den ganzen Nordrand der Adria. Fenſeits der Iſonzomündung, neben der ſich ebenfalls Reſte des Pinien⸗ waldes finden, zieht die Küſtenlinie nach Oſten. Dort gibt es noch eine beſondere Siehe Brehms Tierleben, 4. Auflage, Band 3, Seite 340. Wilhelm Schreitmüller: Lycopodium inundatum Z. als Terrarien- und Poludarienpflanze 341 Merkwürdigkeit. Bei S. Giovanni, wo der Karſt ans Meer tritt, entquillt ihm in einer Breite von vielen Metern ein ganzer Fluß, der Timavo, um nach einem Lauf von kaum einem Kilometer ins Meer zu münden. Wie man mit Färbeproben feit- geſtellt hat, iſt dieſer Timavo derſelbe Fluß wie die Reka, welche meilenweit entfernt in den Grotten von St. Canzian im Karſt verſinkt. Landeinwärts in nord— weſtlicher Richtung ragt der Glockenturm von Aquileja auf, das heute ſehr unbe— deutend, in römiſcher Zeit die Hauptſtadt des Diſtrikts bildete. Der Pinienhain iſt ganz erfüllt von dem Geſchrei und Geflatter zahlreicher kleiner Falken (Cerchneis ti- nunculus), die dort auch horſten. Beim Abſtreifen des umliegenden Geländes be— kommen ſie manchmal Streit mit den großen, langſam fliegenden Möven, vor denen ſie aber ſchließlich ſtets ſchimpfend flüchten. Es iſt im ganzen freilich kein ſehr ab— wechslungsreiches Bild in dieſer Land— ſchaft, denn die kümmerlichen Reſte des Pinienwaldes auf der Centinara-Düne und an der Iſonzomünduug und die grau— grünen Büſche des Mäuſedorns (Ruscus aculeatus) erwecken ebenſo einen etwas melancholiſchen Eindruck, wie die grauen Schlickmaſſen der Lagunen, welche erſt in weiter Entfernung von dem glitzernden Spiegel des adriatiſchen Meeres abgelöſt werden. Die Lebewelt dieſes im Entſtehen begriffenen Neulandes und ſeiner brackigen Waſſerläufe bietet aber ſo viel des Inter⸗ eſſanten, daß ein Ausflug nach Grado jedem Naturfreunde, der ſich in Trieſt aufhält, anzuempfehlen iſt. Literatur: C. J. Cori, Der Natur- freund am Strande der Adria. OD @) Lycopodium inundatum /. (Der Sumpf-Bärlapp) als Serrarien- und Paludarienpflanze. Von Wilhelm Schreitmüller, Frankfurt a. M. Mit 1 Originalſkizze nach der Natur vom Verfaſſer. rangienähre ungeſtielt, bis 5 m lang, ober⸗ ſeits verſchmälert. Blätter Eine für Paludarien und feuchte Ser- rarien ſehr geeignete, hübſche Pflanze iſt der mit dem keulenförmigen Bärlapp oder Schlangenmoos (Lycopodium clavatum L.) nahe verwandte pe Sumpf-Bärlapp 4 (Lycopodium in- undatum L.) (. Abbild.), welcher auf Heiden, Moo⸗ ren oder an Seich-, See⸗ und Tümpelufern wächſt. — Er er⸗ dude reicht! eine Höhe nn bis zu 10 om, SB Stengel kurz.. wenig verzweigt, durch viele Wur⸗ zeln an den Boden befeſtigt, alljährlich nur einen, ſelten mehrere ſich aufrichtende und mit einer Ahre abſchließende Sproſſe entwickelnd. Laubblätter am kriechenden Stengel von der Erde abgewendet, an den aufrechten Stengeln allſeitig abſtehend, lineal⸗pfriemenförmig, ganzrandig. Spo— ı Nach Prof. Dr. G. Hegi, München. D. Verf. Sumpfbärlapp (Lycopodium inundatum L.) Skizze nach der Natur von W. Schreitmüller. Sporangien tragende aus eiförmigem, gezähneltem — Grunde in eine abſtehende, zu⸗ letzt aufwärts ge⸗ bogene, lanzett⸗ liche Spitze über⸗ gehend. VII- X. Ziemlich häufig auf ſandigem, halbnacktem Hei⸗ de- und Torfbo⸗ den, oft in Ge⸗ ſellſchaft von Drosera- und = Rhynchospora- Arten, oder im Schlamme an Seeufern und DTümpeln von der Ebene bis ins Gebirge bis zu 2200 Meter; ſcheut mineralreiches Waſſer, da⸗ her beſonders auf Hochmooren. Tritt zu⸗ weilen in großen Mengen auf, um jedoch bei Veränderung des Standortes wie— derum zu verſchwinden. f Allgemeine Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa (ſüdlich bis zu den Pyrenäen Te 342 und Oberitalien), Nordamerika. Ver⸗ einzelt treten bei dieſer Art Wißbil⸗ dungen auf. Die Fruchtähre kann bis zur Mitte zwei⸗ oder dreiſpaltig ſein. (forma biceps Milde und triceps Milde), oder zwei Ähren treten nebeneinander auf demſelben Sproß auf (forma distachyum Milde). Schließlich kann der aufrechte Sproß in der Mitte gegabelt ſein, und jeder Sproßteil eine Ihre tragen (forma furcatum Milde.) Das Lichtbedürfnis der Lycopodiäceae (Bärlappgewächſe) iſt ein ſehr beſcheidenes, ſie können ähnlich den Farnkräutern noch in den dichteſten Wäldern vegetieren, wo andere Pflanzen nicht mehr gedeihen. Trotzdem manche Arten dieſer Familie, wie z. B. Lycopodium complanatum L. (flachgedrückte Bärlapp) keine großen An⸗ ſprüche inbezug auf Feuchtigkeit ſtellen, ſo find doch die meiſten Vertreter der Lyco— podiaceen an eine gleichmäßig feuchte Atmosphäre gebunden und beanſpruchen deshalb auch in dementſprechenden Serra- rien kultiviert zu werden. Ich habe den Sumpf-Bärlapp' ſchon verſchiedene Male im Terrarium kultiviert. Es empfiehlt ſich bei dieſer Art, die be⸗ treffende Pflanze ihrem Standort in der Weiſe zu entnehmen, indem man ein grö⸗ ßeres Stück vom Boden ihres Standortes vermittelſt eines kleinen Handſpatens oder dergleichen ausſticht, ſodaß die Wurzeln während des Transportes in der fie um- gebenden Erde (Torf uſw.) verbleiben. Solche ausgeſtochenen Erdteile bringt man in ein feuchtes Terrarium, nachdem man vorher Erde (vom Standort der Pflanze) hineingebracht hat, das ausgeſtochene Stück mit dem Gewächs hierin einbettet und e Ebenſo den „keulenförmigen Bärlapp“ (Lyco- podium clavatum I.). Siehe „Blätter“ 1910, Seite 437. Der Verfaſſer. Erich Krasper: Ambassis lala Ham.-Bucdl. feſtdrückt. Hierauf beſpritzt man das Ganze vermittelſt eines Zerſtäubers mit Waſſer und überläßt die Pflanze ſich ſelbſt. Je feuchtwarmer die Temperatur iſt, deſto ſchöner entwickeln ſich die Pflanzen und ſchlängeln nach und nach ihre Ranken durch den ganzen Behälter, hierbei über Steine, Aſte und anderes dahinkriechend. Im Winter müſſen fie bei 4— 5 C im ungeheizten Zimmer überwintert werden. Auch für Freilandanlagen eignen ſich dieſe Pflanzen, wenn man ſie am Rande von Waſſerbecken anpflanzt und ihnen möglichſt unter Sträuchern geſchützte Stellen bietet. An ſolchen muß man natürlich vorher erſt eine Schicht Torf, bezw. Heide- oder Moorerde (20-30 cm hoch) auf ſchütten, denn in Garten- oder Raſenerde gedeiht Lycopodium nicht. Man kann das Lycopodium inundatum L. auch für Paludarien verwenden, wenn es hier ſo eingeſetzt wird, daß es nicht im oder unter Waſſer ſteht und dafür geſorgt iſt, daß es mineralarmes Waſ— ſer erhält. In Sachſen habe ich den Sumpf-Bär⸗ lapp bei Altenberg und Geiſing im Erz— gebirge, in der ſächſiſchen Schweiz und vereinzelt auch in der Dresdener Heide gefunden, wo er mit Typha, Drosera, Eriophorum, Scirpus, Juncus, Sphagnum, Vaccinium und anderen Pflanzen verge— ſellſchaftet auftritt. In hieſiger Gegend (Frankfurt a. M.) habe ich ihn im Taunus angetroffen. Wie mir Herr Dr. Reuter mitteilt, hat er dieſe Pflanze auch an einem Orte unweit von Cöln a. Rh. ausfindig gemacht. Empfehlenswert iſt es, daß man nicht nur eine, ſondern mehrere Pflanzen dieſer Art einſetzt, die dann beſſer zur Bewachſung des Behälters beitragen und ihre Ranken nach verſchiedenen Richtungen hin ausbreiten können. OO D Ambassis lala Aam.-Buch. Von Erich Krasper, Magdeburg. Mit 1 Abbildung. Einer der zierlichſten Vertreter der gro- ßen Familie der Barſche iſt der aus Oſt⸗ indien ſtammende Ambassis lala. Seine eigenartige Befloſſung, der dünne, faſt in allen Teilen durchſichtige Körper und die anſprechende Färbung gewinnen dem Fiſch⸗ chen Freunde auf den erſten Blick. Mit gewandten Bewegungen zieht der Ambas- sis durch ſein Reich; ſein im Anfang etwas ſcheues Weſen verliert ſich bald bei ver⸗ ſtändiger Behandlung, die den Fiſch vor allen ungewohnten, ihn erſchreckenden Be⸗ wegungen behütet. Zur Laichzeit prangen beide Geſchlechter in tieferen, ſatteren Farben; beſonders das Männchen leuchtet in Goldgelb, während bei dem ein wenig Erich Krasper: Ambassis lala Ham.-Buch. blaſſeren Weibchen deutlicher die dunklen Querbinden hervortreten. Unter eleganten Liebesſpielen erfolgt das Ablaichen in dichtem Pflanzengewirr oder an den herab— hängenden Wurzelfaſern der Schwimm— pflanzen. Viele Wale hinter einander erfolgt die Paarung, bei welcher die Fiſch—⸗ chen eng aneinander gepreßt ſich auf die Seite legen und ſchließlich ſich ganz um— drehen, bis ſie mit den Bauchſeiten nach oben hängen. In dieſer Lage werden vom Weibchen die Eier ausgeſtoßen und ſofort beim Austreten vom Männchen befruchtet. Jedesmal werden 5—6 Eier ausgeſtoßen, die an den Pflanzen hängen bleiben. Nach beendetem Ablaichen ent— 343 laſſen wollen. Alles Füttern durch Zu- gießen von künſtlich erzeugtem Infuſorien⸗ waſſer hat nicht im entfernteſten den Wert, wie die günſtigen Ernährungsbedingungen, die wir der Fiſchbrut in einem größeren, gut bewachſenen Aquarium bieten können. Erſt wenn wir dieſe günſtigen Bedingungen durch den Zuſatz von Aufgußwaſſer ver⸗ beſſern, und damit die verzehrten Infujo- rientierchen möglichſt wieder zu erſetzen ſuchen, kommen wir den natürlichen Ber- hältniſſen näher. Für die winzigen, kaum 1½ mm langen Jungfiſchchen von Ambassis lala iſt das tägliche Zuſetzen von etwas Tümpelwaſſer, das man zur Fernhaltung von Schädlingen ferne man Die _ alten Fiſche, da 1% lie keinerlei Brutpflege aus⸗ üben. Schon am \% erſten Tage ſchlüpfen die 2 Jungfiſche aus und hängen als TV, winzige glas⸗ S — N helle Striche r 0 von kaum 1% mm Länge an? den Pflanzen und Scheiben herum. In ſeiner Heimat einer der häufig— ſten Fiſche, hat ſich der Ambassis lala in den Aquarien bisher nicht im gewünſchten Maße vermehrt, trotzdem die Laichabgabe oft beobachtet wurde. Die außerordentliche Zartheit und Kleinheit der Jungfiſche trägt wohl die Hauptſchuld daran, daß die Auf- zucht meiſt nur in wenigen Exemplaren glückt, denn die Beſchaffung von Futter für dieſe winzige Fiſchbrut ſtößt immer auf Schwierigkeiten. Das einzige Mittel, eine befriedigende Anzahl von Jungfiſchen groß zu ziehen, iſt immer wieder das ſchon oft empfohlene, den Fiſchen möglichſt natur— gemäße Lebensbedingungen zu bieten. Vor allem muß mit dem Fehler gebrochen werden, kleine Fiſche auch in kleineren Behältern züchten zu wollen. Zur Zucht ſind für alle Fiſche nur möglichſt große, alteingerichtete, alſo auch gut bewachſene Aquarien brauchbar, wenn wir nicht den größten Teil der Fiſchbrut verhungern Ambassis lala Ham.-Buch. Originalaufnahme von P. Unger-Berlin. erſt durch ein fei⸗ nes Netz laufen läßt, zum Aqu⸗ arienwaſſer an⸗ zuraten. Erſt ſpäter ſuche man durch Aufſtreu⸗ en von feinſtem Salatpulver und durch Zu⸗ gießen von künſtlich herge- ſtelltem Infujo- rienwaſſer in der bekannten, vor⸗ ſichtigen Weiſe den Beſtand an gröberer Infuſoriennahrung ſtändig zu ergänzen. Der Waſſerſtand in den gut bewach— jenen Behältern darf in den erſten Mo- naten höchſtens 8—10 cm betragen; die Temperatur halte man ſtändig auf 2528“ C. Ein geringer Zuſatz von See— waſſer oder Salz kann auch nicht ſchaden, da der Fiſch in ſumpfigen Flußniederungen auch im Brackwaſſer in größeren Mengen angetroffen wird. Ganz beſonders achte man darauf, daß keine Daphnien und Cyclops im Aufzuchtaquarium vorhanden ind, da dieſe gewaltig unter den Infuſo— rien aufräumen und die Cyclops auch die Jungfiſche angreifen. Unter Beobachtung aller Bedingungen wird man nach wochen— langem Bemühen die winzigen, glasartig durchſichtigen Fungfiſchchen jo weit haben, daß ſie ſtaubfeines lebendes Futter be— wältigen können. Aber auch damit ſei man im Anfang noch recht vorſichtig. 0 | 00 , 2 344 Carl Simon: Ein praktiſches und billiges Kleinterrarium Ein praktiſches und billiges Kleinterrarium. Von Carl Simon, Cöln-Mülheim. Mit 3 Skizzen. In nachſtehenden Zeilen möchte ich Erfahrungen bekanntgeben, die geeignet erſcheinen, der Terrarienliebhaberei neue Jünger zuzuführen, zu zeigen, wie mit wenig Koſten ein Kleinterrarium für Salamander, Molche, Kröten, Fröſche oder ſtatt deſſen Sumpffſchildkröten ge— ſchaffen werden kann, an welchem jeder Naturfreund ſeine Freude haben wird und das ihn zu weiteren Schritten auf dem Gebiet der Terrarienpflege ermuntert. Die Einrichtung der Behälter iſt wohl aus den drei beigegebenen Skizzen nebſt Zeichen— erklärung erſichtlich, und es läßt ſich auch wohl erkennen, daß bei einiger Geſchick⸗ lichkeit in der An⸗ ordnung hier im kleinen Raume ein Ausſchnitt eines Teichufers in voll⸗ ſter Natürlichkeit aufgebaut werden kann. Schon vor 18 Fahren hatte ich an ſolcherweiſe her⸗ gerichteten Terra⸗ rien meine Freude, Terrarium weiter dienen. In das Glas— becken wird eine Rohglasſcheibe Sch in der ganzen Länge der Frontanſicht mittelſt Aquarit oder ähnlichem Kitt in Schräg⸗ lage dicht eingekittet. Die Steigung der Scheibe richtet ſich nach dem gewünſchten Waſſervolumen. Ich nahm früher als Kitt Mennigekitt, möchte aber jetzt davon abraten wegen des häßlichen Ausſehens und der geringen Haltbarkeit. Geſtützt wird die Schrägſcheibe auf größere und kleinere Bimsſteinknollen und der Zwi— ſchenraum wird mit Erde feſt ausgefüllt. Als Erdfüllung be- nutzte ich Lößerde (ein ſandiger Lehm, in welchen die Afer- ſchwalben ihre Neſt⸗ gänge eingraben), welche ich mit Schwemmſand und feingebrocktem In— ſektentorfe ein we⸗ nig durchſetzte. Al⸗ lenthalben in dieſer Erde liegen eben- falls große und klei⸗ ne Bimsſteinſtücke; = hierdurch wird die und auch heute noch halte ich einige ähn⸗ lich eingerichtete, und trotz der langen Zeit bin ich ihrer nie überdrüſſig ge⸗ worden, was z. B. wohl längſt der Fall wäre, wenn die Erde darin ſo muffig und ſtickig würde, wie es in meinen früheren Terrarien immer der Fall war. Zu ſolch einem Terrarium eignet ſich vorzüglich ein Glasbecken von etwa 30X 30 cm Bodenfläche bei zirka 35 bis 40 cm Höhe. Es verſchlägt auch wenig, wenn das Glas einen Sprung hat. Mur iſt zu beachten, daß der Riß nicht oberhalb der Bodenfüllung ſich befindet, dies würde das Ausſehen beeinträchtigen, ebenſowenig darf derſelbe in den Bereich der Seich- mulde zu liegen kommen, wo ein Lecken eintreten würde. Aber dort, wo die Erde eingebracht wird, ſchadet er nichts, und ſo könnte ein als Aquarium nicht mehr brauchbares Glas noch ſehr gut als Abb. 1. Kleinterrarium. Skizze von C. Simon Erdfüllung ſperrig, 5 Höhlen bilden ſich = oder können von den Inſaſſen leicht angelegt werden. Direkt in die Erde werden keine Pflanzen eingeſetzt, ſondern dieſelben werden mit ihren Töpfen in das Erdreich eingegraben. Als Pflanzen be— nutzte ich Cyperus, Tradescantia, Isolepis, Selaginella. Auch habe ich mit beſtem Erfolge eine Orchidee und einige aus Kernen gezogene Orangenbäumchen hier aufgeſtellt, hin und wieder einige Moos- fleckchen auf den Boden gelegt. Ein um— gelegter, halb eingegrabener Blumentopf, deſſen Offnung der Hinterwand des Be— hälters angelehnt iſt, dient als (beſonders von Salamandern) gern aufgeſuchte Höhle, nachdem zuvor das Waſſerabzugsloch im Boden entſprechend als Höhleneingang erweitert wurde. Selbſtverſtändlich wird daß Außere des Topfes mit Erde und E. Simon: Ein praktiſches und billiges hin und wieder kleine Telſen maleriſch läßt ſich ISLA =G nn L SASIISSSSISSSSISDIINNNERNNTINENNNENANNT SANITÄR es 7 7 2 F Ds SSS // vv. — — Sch Abb. 2. Längsſchnitt in der Mitte. Zeichenerklärung: D Drahtkuppel, L. — Profilleiſte, Sch — Scheibe, W Waſſer, T = Blumentopf, B — Bimsſtein, E Erde, S = Sand, Gl = Glasbecken, C — Zementbewurf, St — Steine. Skizze von E. Simon. anordnen. Auch ſtehen einige Bims- ſteinkuppen über der Erde zu Tage. N Sie ſind gewiſſermaßen die Atem— i gänge für das Erdreich, ſaugen Feuch— | tigkeit, die ſich beim Beſprengen oder Begießen der Pflanzen in die um— | gebende Erde verlief, auf und leiten | dieſelbe nach oben, wo fie verdunſtet. N Nun kommt der Tümpel an die Reihe. Des hübſcheren Ausſehens halber und auch, um den Tieren das Aufſuchen oder Verlaſſen des Waſſers zu erleichtern, habe ich den oberen Rand der Schrägſcheibe, alſo den Aferrand, mit einem Zementbrei be— worfen, und auch auf der Scheibe ſelbſt find Zementleiſten und Klümp⸗ chen, um das Haften des Bodenſan— des im Waſſerbecken zu erzielen. Als Sand für den Tümpelgrund benutzt | man am beſten gewaſchenen, feinkör— | Ich benutzte ſolche aus dem Korallenkalk der Eifel. Blumentopf Moos verdeckt und bildet ſo einen kleinen nigen Maurerſand. Hügel. Zwiſchen den Pflanzen laſſen ſich durch die Inſaſſ Abb. 3. Anſicht Kleinterrarium 345 Ein Abſaugen des en verunreinigten Waſſers aus dem ſo angelegten Tümpel mittelſt eines Schlauchhebers leicht beſorgen. Die Dachkuppel des Terrariums wird, wie Skizze zeigt, aus feiner Drahtgaze herge— ſtellt, wobei die Form Sache des Erbauers iſt. Mir gefiel die der Skizze entſprechende immer am beſten. Dieſe Drahtkuppel wird auf einem Rahmen aus einfacher Profilleiſte befeſtigt. Der Rahmen umſchließt den oberen Rand des Glasbehälters It. Skizze. Futter⸗ tiere ſind mir nie entwichen. Dies dürfte genügen, um die Herrichtung beſagter Kleinterra— rien faßlich zu erklären. Zu wie⸗ derholen bleibt mir nur nochmals die Verſicherung, daß ich ſtets ſehr viel Freude an derartig her— gerichteten Terrarien hatte, und daß mir nie ein Tier darin krank wurde. (Etwas größere Dimenſio— nen würden vielleicht ſogar den Anſprüchen eines Terrariums für heimiſche Echſen genügen.) And ich bin immer der Meinung, einige Molche, Salamander, Frö— ſche und Kröten dürften im Hauſe des wahren Naturfreundes nicht fehlen. Aber bitte: Nie die Be— hälter übervölkern! von oben nach Wegnahme des Deckels. (JI) mik Erde bedeckt. Skizze von C. Simon. 346 P. Schmalz: Die Hausgrille und ihre Zucht Die Hausgrille und ihre Zucht. Von P. Schmalz, Leipzig⸗Gohlis, Menckeſtr. 1811. Die Hausgrille oder das Heimchen, Gryllus domesticus I., wird zu den Grab— heuſchrecken oder Grillen gezählt. Die Länge dieſes Tierchens beträgt etwa 3 cm. Sein Körper iſt walzenförmig und dick mit dickem, freiem Kopfe. Die Farbe iſt hellbraun, im Gegenſatz zu der ſchwarzen, bedeutend größeren und kräftigeren Feld— grille. Das Männchen bringt durch Aneinanderreiben beider Flügeldecken ſchrillende Töne hervor. Das Weibchen hat eine lange Legeröhre. Wie alle Heuſchrecken und Grillen iſt auch das Heimchen ein recht gutes Futter für allerhand Terrarientiere, beſonders auch ein vielbegehrtes Winterfutter für tropiſche Reptilien. Es iſt leicht in Menge zu züchten, falls man es richtig anfängt. Die Hauptbedingung zur Zucht des Heim— chens iſt hohe Wärme. Der Behälter muß daher unmittelbar an den heißen Küchenofen gerückt werden. Gewöhn— liche Stubenwärme genügt nicht, auch nicht im Sommer. Als Behälter eignet ſich am beſten ein Geſtellaquarium, da wir dieſes unmittelbar an den Ofen rücken können. Glasaquarien platzen durch die einſeitige Erwärmung ſofort. Der Deckel muß ſehr dicht aufliegen, da die jungen Grillen winzig ſind. Durch gewöhnliche Drahtgaze entweichen fie ſofort. Wir be— ſpannen den Deckel daher mit dichter Lein— wand. In das Aquarium bringen wir eine dünne Erdſchicht. An der dem Ofen zugekehrten Seite ſchichten wir einige Kork— rinden auf, auf der anderen Seite findet ein ſtets feucht zu haltendes Torfſtück Platz. Die Fütterung macht keine Schwierigkeiten, da die Grillen Allesfreſſer ſind. Trockenes Brot, gekochte Kartoffeln, Möhre, Fleiſch— reſte, Wurſtſchalen, alles wird gefreſſen. Wir müſſen nur dafür ſorgen, daß das Futter nicht verſchimmelt. Die Grillen können in großen Mengen beieinander gehalten werden, da ſie ſich gegenſeitig nichts tun. Um eine ausgiebige Vermehrung zu ſichern, iſt es aber vor— teilhaft, von Zeit zu Zeit trächtige Weib— chen abzuſondern und in Glasbüchſen für ſich zu halten. Die Büchſe binden wir mit Papier zu, in das wir feine Löcher ſtechen. Auf den Boden kommt eine drei Finger hohe angedrückte Erdſchicht, die ſtets mäßig feucht zu halten iſt, und einige Rinden. In die feuchte Erde legen die Weibchen die Eier mit ihrem Legeſtachel, und in einigen Wochen wimmelt das Glas von winzigen, etwa blattlausgroßen, ganz hellen, kleinen Grillchen, die ſich oft häuten und raſch heranwachſen. Nach einem hal- ben Jahre, je nach der Wärme, ſind ſie bereits erwachſen und fortpflanzungfähig. Eine Abſonderung der Zuchttiere iſt des— halb nötig, da die ganz kleinen, eben ausgeſchlüpften Tiere von den großen Grillen, wahrſcheinlich den Männchen, aufgefreſſen werden, ſodaß im gemeinſamen Behälter eine ausgiebige Zucht nicht mög— lich iſt. Die eigene Mutter ſcheint dagegen ihren Jungen nichts zu tun. Sind die Tierchen erſt auf 5 mm herangewachſen, ſo können ſie unbeſorgt mit den erwach— ſenen Grillen zuſammengebracht werden. Die Flügel erſcheinen bei der letzten Häu— tung, bis dahin ſind es flügelloſe Larven. Das Weibchen legt ihre Eier nicht mit einem Male ab, ſondern die Legedauer erſtreckt ſich auf einige Monate, dann ſtirbt es ab. Bei der Verfütterung iſt darauf zu achten, daß die Grillen ſehr raſch laufen und ſpringen können. Kälte macht ſie raſch matt. Am beſten gewöhnt man ſeine Terrarientiere daran, von der Pinzette zu freſſen, da die Grillen, ins Terrarium ge— bracht, ſich raſch verſtecken und nur des Nachts hervorkommen, dann eine gute Beute für Geckonen. In ein Futternäpf⸗ chen kann man ſie ihrer Springfähigkeit halber nicht ſetzen. Eine Verbreitung in der Wohnung durch entwiſchte Grillen iſt wenig zu beſorgen, da ſie ſehr wärmebe— dürftig ſind und ſich bei gewöhnlicher Stubentemperatur, wie bemerkt, nicht hal— ten. Meiſt finden ſich die Ausreißer bald unter dem Küchenofen wieder, wo ſie leicht zu fangen ſind. Abgeſehen von der vorzüglichen Eignung der Heimchen als Futtertiere, wird ſie der Naturfreund auch um ihrer ſelbſt willen gern halten, da ſie ihres munteren Ge— zirpes und ihres lebhaften, anmutigen Weſens halber viel Spaß bereiten. Der Berfaſſer dieſes iſt gerne bereit, Terrarienfreunden trächtige Weibchen oder Pärchen koſtenlos zu überlaſſen. Kleine Mitteilungen 347 Die Schwarzfärbung der Inſeleidechſen und ein neuer Erklärungsverſuch von Robert Mertens. Von Paul Kammerer. Die Terrarienliebhaber kennen die ſchwarze, blaubäuchige Faraglione⸗Eidechſe, eine auf dem gleichnamigen Felſen bei Capri lebende Abart der gemeinen italieniſchen Wiejen- oder Ruinen⸗ eidechſe [Lacerta serpa Raf.). Auch andere Felſen⸗ eilande des Mittelländiſchen Meeres beherbergen ſolch ſchwarz-blaue Echſenformen: man hat ſich immer bemüht, die von den Formen des Feſt⸗ landes ſo abweichende Färbung aus den Be— dingungen ihres Aufenthaltsortes zu erklären, — nach Urſachen zu ſuchen, die das nur von dunkel- braunen Streifen unterbrochene Grün der ange— nommenen „Stammform“ ins Schwarz und Blau der abgeleiteten „Klippenform“ verwandelt haben könnten. Mertens, deſſen Namen die Leſer der Viva— rium⸗Zeitſchriften in junger Zeit mehrfach begeg— nen konnten, betrachtet dieſe Erklärungsverſuche als geſcheitert und läßt an ihre Stelle die Ver— mutung treten, die dunkle Färbung ſei urſprüng⸗ lich allen Eidechſen gemeinſam geweſen, habe ſich aber nur an Orten erhalten können, wo keine Feinde vorkommen; das treffe auf jenen Klippen zu. Sonſt habe die ſchwarz-blaue Arfärbung faſt überall der grün⸗braunen Schutzfärbung weichen müſſen. Eine Tatſache, die zu Gunſten der Mertens— ſchen Anſicht ſpricht, hat ihr Verfaſſer nicht mit angeführt: die Schwarzfärbung des erſten Regenerationskegels, wenn ein abgebrochener Echſenſchwanz ſich zu erneuern beginnt. Da Er- ſatzgebilde oft frühere ſtammesgeſchichtliche Stufen (der regenerierte Echſenſchwanz noch beſonders in ſeiner Schuppenform) durchlaufen, ſo könnte das auch hinſichtlich der anfänglichen Schwarz— färbung zutreffen. Bleibt letzteres vermutungs— weiſe geäußert, jo braucht kaum etwas Entſchei— dendes dagegen eingewendet zu werden: man kann ſchließlich nie wiſſen, wie eine Tierart ehemals ausgeſehen hat; und ob ſie nicht ſo ausgeſehen hat, wie eine ihrer Varietäten noch heute ausſieht. Die Verwechslung von Stammart „Zur Frage des Melanismus bei Eidechſen aus der Lacerta muralis-Gruppe“. — Biol. Centralblatt Bd. XXV, Nr. 2, S. 77—81, 1915. ; D TIELERETEREEERERERENTERTEREEREERERERURERIRERTEUREREREEENEREEETEEETERKERKERUKERREREURUNNNE : Kleine Mitteilungen: 111161146446 Brunftrauſch eines Feuerſalamanders. Es iſt bekannt, daß hochbrünftige Männchen oft Angehörige einer ganz anderen Tierart ver— folgen können. Schon öfter habe ich z. B. die Beobachtung gemacht, wie im Frühjahr männliche Zitronenfalter (Gonopteryx rhamni I.) den Kohl— weißlingen (Pieris brassicae I.) folgten; auch brauche ich blos zu erinnern, daß unſere heimi⸗ ſchen Fröſche und Kröten in ihrem Liebeswahn nicht nur auf Individuen einer anderen Anuren⸗ art, ſondern häufig auf ganz anderen Tieren, z. B. Fiſchen, „reitend“ gefunden wurden. Jeder, der unſeren prächtigen Feuerſalamander und Abart, von Typus und Aberration iſt gewiß in der Naturgeſchichte etwas ganz Gewöhnliches. Mehreres aber hätte Mertens bei Aufzählung der bisherigen Erklärungsverſuche doch noch er— wähnen ſollen: die Experimente, denen durch eztreme Dürre und Hitze totale Schwär— zung grüner Feſtlandsechſen gelang?. Kurz⸗ ſichtig wäre es, zu behaupten, daß dieſe Epperi⸗ mente die Giltigkeit der Mertens'ſchen Meinung bereits umſtoßen; die Entwicklung der Farben kann ganz gut umkehrbar ſein, mag von düſter⸗ einfarbigen zu hellen, gezeichneten und wieder zurück zu den primären Formen gewandelt wer— den können. Gelang mir doch auch durch Kühle und Näſſe die Aufhellung ſchwarzer Echſen; und nimmt man doch auch vom farbloſen Grottenolm an, daß er von gefärbten oberirdiſchen Molchen abſtamme, — noch heute aber wird er, in Licht verſetzt, abermals dunkel. Meine Unterſuchung von Dutzenden dalmatini⸗ ſcher Eilande, die gleichfalls dunkle bis ſchwarze Echſen beherbergen, hat mich freilich manch andere Tatſache kennen gelehrt, die der Annahme von Mertens vorläufig zu widerſprechen ſcheint; da dieſe Ergebniſſe noch unveröffentlicht ſind, konnten ſie natürlich bei der Erörterung darüber nicht in Betracht kommen. Eine gewiſſe Schwierigkeit dürfte der gekennzeichneten Anſchauung jedoch daraus erwachſen, daß die friſch aus dem Ei entſchlüpften Faraglione-Eidechſen wie andere, eben ausgekrochene Brut von Reptilien Nigrinos weit heller iſt, als die alten Tiere und namentlich unverkennbar die Streifen- und Fleckenzeichnung der Feſtlandsform hervortreten läßt! Da es andererſeits auch faſt ſchwarze Fung⸗ tiere ſpäter hell werdender Reptilien gibt (wie die der Bergeidechſe, Lacerta vivipara Jacq.), jo mag die Frage einſtweilen weiter zur Diskuſſion ge- ſtellt bleiben. Anregend iſt ſie für jeden Fall; mit ihrer Aufrollung hat Mertens ſich unſtreitig ein Verdienſt erworben, und vielleicht wird er für einige Arten Unrecht, für andere Recht behalten. 2 Kammerer, „Künſtl. Melanismus bei Eidechſen“, Wochen⸗ ſchrift für Aq.⸗ u. Terr.⸗Kde. IV 1907, Nr. 7, S. 80, 81. — „Vererbung erzwungener Farb- u. Fortpflanzungs veränderungen.“ 00 DO längere Zeit gepflegt und ſorgfältig beobachtet hat, wird ſeine eigentümlichen Paarungsſpiele, welche den vom Rippenmolch (Pleurodeles Waltlii) ähneln, kennen, ſo daß es überflüſſig erſcheint, dieſelben hier zu beſchreiben. Es ſei mir aber geſtattet, hier eine Beobachtung mitzuteilen, die auf das eingangs angedeutete Thema Bezug hat. Ende September konnte ich in meinem gro- ßen Lurchhaus (12060150) jeden Abend, wenn meine ſchönen vier Feuerſalamander ihre Verſteck— plätze verließen, um ſich auf Nahrungsſuche zu begeben, die Beobachtung machen, wie das kleinſte Exemplar (11 cm Länge), offenbar ein hochbrünf— tiges Männchen, ſeine Speziesgenoſſen und auch eine mittelgroße Salamandra atra, die ſchon 1½ Jahre zuſammen mit den Feuerſalamandern lebt, hartnäckig verfolgte; es begnügte ſich jedoch nicht mit den Salamandern, ſondern ſuchte ſich ſogar eines Tages an einem mächtigen Laubfroſch 348 (Hyla coerulea), einem Rieſentier, zu vergreifen. Der Feuerſalamander kletterte bald auf ſeinen Rücken, bald ſchmiegte er ſich unter den fetten Bauch des Froſches. Er folgte ihm ſogar, als letzterer ſich in das größte Cyperus-Dickicht zurück⸗ ziehen wollte, und mußte erſt dann ablaſſen, als der Froſch, der augenſcheinlich die Sache ſatt hatte, auf ein großes Philodendron-Glatt jprang. Dr. Robert Mertens. Kletternde Fröſche. M. Czermak⸗Wien hat an dieſer Stelle (Blätter 22. Jahrgang, 1909, Seite 448) ſchon einmal von kletternden Waſſerfröſchen berichtet. Auch ich hatte Gelegenheit, mich von der Kletterfähigkeit dieſer Raniden zu überzeugen. An einem in Weſtſachſen gelegenen, von mir ornithologiſcher Beobachtungen halber viel aufgeſuchten Teiche traf ich im Sommer 1912 auf einem etwa 1½½ m hohen, auf einem Stamm ſtehenden und ſchräg nach dem Waſſer gerichteten Eichenſtumpf 2 mal einen Waſſerfroſch an, der beim Näherkommen von ſeinem lufiigen Standort in einem kühnen Sprunge der 2½ 3 m tiefen Waſſerfläche zu⸗ ſtrebte. — Am gleichen Ort fand ich auch in einem 30—35 cm hoch in dichtem Geſtrüpp ſtehen⸗ den, ſeinem Zwecke bereits gedient habenden Gold⸗ ammer ()-Neft einen Grasfroſch ſitzen, der dort⸗ hin gleichfalls nur kletternd in den zwar dicht ſtehen⸗ den, aber doch nur ſehr ſchwachen Ranken und Schößlingen gelangt ſein konnte. Von kletternden Grasfröſchen berichtet übrigens auch P. Wemer, der 2 dieſer Geſellen allabendlich an den Stäben einer Laube 1½ —2 m hoch klettern ſah, im „Zoologiſchen Beobachter“ (47. Jahrg., Seite 345). Sehr gerne wählt auch der Laubfroſch ein Vogel⸗ neſt zu ſeinem Aufenthaltsort und mehr wie einmal habe ich ihn ſchon in ſolchem gefunden. Zweimal ſogar ſah ich an dem ſchon erwähnten Teiche Laubfröſche, die hier ziemlich zahlreich ſind, an der Außenſeite an Rohrdroſſelneſtern kleben, während auf dem Neſte die brutenden Vögel ſaßen. Rud. Zimmermann, Rochlitz. Vorzeitige Laichabgabe bei Makropoden. In einer der letzten Nummern der „W.“ las ich dieſer Tage eine intereſſante, nicht ganz neue Mitteilung über vorzeitige Laichabgabe. Eine ähnliche Beobachtung machte ich vor einigen Monaten. Ich hatte mir aus irgend einem Grunde mein Makropodenpärchen durch eine Glasſcheibe getrennt. Beide Tiere ſchienen nicht die geringſte Sehnſucht nach einander zu haben, denn ſobald ſich das Weibchen der Scheibe näherte, fuhr das Männchen wütend drauf los, was mich ſehr wunderte, da ſich ohne Zweifel die beſſere Hälfte „in anderen Amjtänden“ befand, um den Volksausdruck anzuwenden. Als aber nach wenigen Tagen in den äußer⸗ lichen Beziehungen eine kleine Beſſerung einge⸗ treten zu ſein ſchien, entſchloß ich mich, die tren⸗ nende Wand zu entfernen. Ich war aus dieſem Grunde kaum an das Baſſin herangetreten, da bemerkte ich, wie das Weibchen unter plötzlichem ſekundenlangen Erzittern eine Anzahl Eier — vielleicht 20 bis 30 Stück — von ſich gab, die ebenſo ſchnell, wie ſie gekommen waren, auch wieder verſchwanden, nur in entgegengeſetzter Himmelsrichtung. Unterſuchungsſtellen Eine zweite Laichabgabe fand nicht ſtatt; ich ſetzte vielmehr das Pärchen wieder zuſammen und konnte ſchon am folgenden Tage einen regel⸗ rechten Laichakt beobachten. Die Erklärung dieſes an ſich eigenartigen, immerhin natürlichen Vor⸗ ganges dürfte meines Erachtens nicht allzu ſchwie⸗ rig ſein. Ich nehme an, der Laich war im Tiere vollſtändig entwickelt; da infolge Trennung vom Männchen die äußeren Amſtände — alſo die Amſchlingung und damit der Druck, der das Austreten des Laiches bewirkt — fehlten, mußte ſich die Spannkraft des Tieres zu einem gewiſſen Teile löſen. Es trat infolgedeſſen der drückende überſchüſſige Teil des Laichs aus, während der andere erſt am nächſten Tage im Laufe des natür⸗ lichen Laichakts abgegeben wurde. Wäre das Pärchen nicht vereinigt worden, dann hätte ſich im Laufe der folgenden Tage ſicher der Vorgang wiederholt, oder das Tier wäre eingegangen. Dieſen zweiten Fall konnte ich kürzlich an mei⸗ nem Zwerggurami-Pärchen beobachten. Das eine der beiden Weibchen fiel mir durch eine in ver⸗ hältnismäßig kurzer Zeit mehr und mehr zuneh⸗ mende Körperfülle auf, die ſchließlich ſo ſtark wurde, daß das Tier ſich, von vorn geſehen, wie eine Kugel ausnahm, während der ganze Körper — vielleicht durch abſtehende Schuppen — mit vielen kleinen glitzernden Perlen überſät ſchien. Das Männchen kümmerte ſich nicht im Geringſten um das ſich oft mühſam an die Oberfläche arbei⸗ tende Weibchen, an der es minutenlang hing, um ſchließlich langſam wieder zu Boden zu ſinken. Dieſer Zuſtand dauerte etwa drei bis vier Tage; eines Morgens lag das Tierchen tot im Aqua» rium. ! Paul Schäfer, Zerbſt. 1 Hier lag wohl ſogenannte „Schuppenſträube“, alſo eine Er⸗ krankung, vor. D. Red. Arne : Unterſuchungsſtellen : 1111111 Frage: Heute ſandte ich an Sie ein Päckchen mit drei, in 4% iger Formollöſung befindlichen, erkrank⸗ ten Fiſchen: Girardinus reticulatus (alter Stamm), Danio rerio und albolineatus. Die Fiſche ſtarben nach einander an denſelben Krankheitserſchein⸗ ungen, die mit bloßem Auge, beſonders an den zuſammengeklebten Bruſtfloſſen zu erkennen jind. Kurz vor dem Tode ſtehen die Fiſche an der Oberfläche und leiden anſcheinend an Atemnot trotz reichlicher Durchlüftung. Die Tiere waren in einem Aquarium 44428428 (Vollglas) ge⸗ halten, das nur reinen Sand enthält, mit Waſſer⸗ peſt, Sagittarien, Ballisnerien und Tauſendblatt⸗ arten bepflanzt iſt und durch Bodenheizung auf durchſchnittlich 18—20° C Waſſertemperatur ge⸗ bracht wird. Ich hielt hier verſchiedene lebend⸗ gebärende Zahnkarpfen u. a. Lebistes, Mollienisia, Girardinus reticulatus und formosus, Barbus conchonius, phutunio, Danio rerio, albolineatus, analipunctatus, Tetragonopterus rubropictus uſw. Gefüttert habe ich hauptſächlich mit Daphnien aus einem fiſchfreien Tümpel. Daneben ab und zu Trockenfutter (Krah) und Enchyträen. Die Fiſche fühlten ſich auch alle offenſichtlich wohl, bis ſeit einigen Wochen ein allgemeines Sterben eingeſetzt hat, das unterſchiedslos alle Arten befällt. Verfehlen möchte ich nicht, daß ich vor Bereins-Nahrichten — Aus der Kriegsmappe des Herausgebers einigen Wochen neu von O. S., B. bezogene Danio rerio und Panzerwelſe hinzugeſetzt habe. Einige dieſer Danio rerio ſtarben zuerſt und dann folgten andere Fiſche. Das Weibchen von Bar- bus conch. hat an der Wurzel der Bruſt⸗ und Rückenfloſſen rote Stellen, was aber bei den anderen Fiſchen nicht zu bemerken iſt. Ich wäre Ihnen nun ſehr dankbar, wenn Sie mir baldigſt mitteilen würden, um welche Seuche es ſich handelt, und ob und wodurch Hilfe mög— lich iſt. Ich möchte wenigſtens einen Teil des Beſtandes retten. Das Waſſer iſt klar und hat keinen üblen Ge— ruch. Die Pflanzen ſind grün und wachſen. Die Bodenheizung beſteht erſt ſeit Anfang Oktober, bis dahin war es ungeheizt. Jede Woche etwa fülle ich ungefähr 4 Liter ab und dieſelbe Menge friſches Waſſer von derſelben Temperatur zu. H. Sch., Königsberg. Antwort. Ich erhielt Ihren Brief vom 27. ds. und die drei Fiſchchen, die ich gleich heute unter- ſuchte. Erfreulicherweiſe war die Fixierung ſo, daß die Erkennung der Krankheitsurſache nicht auf beſondere Schwierigkeiten ſtieß. Es handelt ſich um eine ſehr ſtarke Infektion mit Costia necatrix. Namentlich die Kiemenblättchen waren derartig ſtark mit den Paraſiten angefüllt, daß ſie ſtellenweiſe bereits in Zerfall übergingen. Daraus erklärt ſich Ihre Beobachtung, daß die Fiſche trotz Durchlüftung an Atemnot litten. Vorausſichtlich werden Sie bei einer jo ſtarken Infektion der Kiemen wenig gegen die Weiter— verbreitung der Krankheit tun können. Empfohlen werden folgende Bäder: 22 / /öoiges Kochſalzbad zirka / Stunde lang (Hofer). / % oige Löſung von Formalin etwa / Stunde lang (Roth). Costia pflegt zeitweiſe ſich zu encyſtieren. In dieſen feſten Kapſeln wird ſie durch die Bäder nicht getötet. Man muß deshalb die Bäder in Zeiträumen von 2—3 Tagen wiederholen, um auch die aus den Eyſten inzwiſchen ausgeſchlüpf— ten Tiere zu töten. Dr. Koch, Ansbach i. Bayern, Füdtſtr. 26. Aus der Praxis für die Praxis. (Schlagworte zur Aquarien⸗ und Terrarienpflege). Mittel gegen Mückenſtiche. In der „Münchener mediziniſchen Wochen— ſchrift“ empfiehlt Oberapotheker Wolf für unſere „Feldgrauen“ das Betupfen von Wückenſtichen mit einer Löſung von 0,01 g Menthol in 3 g Formalin und 7 g Alkohol. Die Mückenſtiche ſchwellen dadurch nicht an, auch ſoll der läſtige Juckreiz ausbleiben. (Nah „Deutihe Angler— zeitung“). — Auch manchem Aquarienfreund wird die Angabe dieſes neuen Mittels e ſein. 5 Literatur 5 Naturdenkmäler. Vorträge und Aufſätze. Heraus- gegeben von der Staatlichen Stelle für Natur⸗ denkmalpflege in Preußen. (Verlag von Gebr. Bornträger in Berlin 1913). Band J.. 10 Hefte. Preis Mk. 5.—, gebunden Mk. 6.20.“ 340 Zwei Hefte liegen mir heute vor: 1. Georg E. F. Schulz: Vogelſchutzgebiete an deutſchen Meeresküſten. 2. M. Braeß: Die Raubvögel als Natur⸗ denkmäler. Die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege ſucht die Idee des Naturſchutzes überall volks— tümlich zu machen. Durch Herausgabe dieſer Hefte wird ſie zweifellos ihrem Ziele bedeutend näher kommen, denn ſie ſind in jeder Weiſe ge⸗ eignet, der Sache Anhänger zu werben. Unſeren Vereinen ſeien die Hefte beſonders empfohlen, da ſie in der Bücherei nicht fehlen dürfen. Pflege des Naturſchutzgedankens iſt neben der Lieb⸗ haberei doch der Hauptzweck unſeres Wirkens. Jeder Naturfreund wird in den bisher erſchie⸗ nenen 10 Heften, die auch in einem Sammelbande zu beziehen ſind, etwas Intereſſantes finden. — Schulz gibt in ſeinem Hefte einen Gberblick über die Schutzgebiete der Nord- und Oſtſeeküſte, zeigt uns, wie der Schutz ausgeübt und welche Erfolge zu verzeichnen ſind und macht den Leſer mit vielen unſerer Seevögel und ihrer Lebens— weiſe bekannt. Braeß klärt uns über das Wirken der Raub- vögel auf und zeigt an Beiſpielen, wie irrig oft die allgemeine Meinung über manchen unſerer Raubvpögel iſt, daß die meiſten beſſer als ihr Ruf, ja daß viele im Haushalte der Natur un- entbehrlich ſind. — Weite Verbreitung iſt dieſen Heften zu wünſchen! E. Schermer. Dr Kurt Flöricke. Gepanzerte Ritter. Franckh'⸗ ſche Verlagsbuchhandlung Stuttgart. Preis Mk. 1.—., geb. Mk. 1.80. In einem neuſten Bändchen, das wieder treff⸗ lich ausgeſtattet iſt, führt uns Flöricke in die Naturgeſchichte der Ritter des Meeres, der Krebſe, ein. Alles Wiſſenswerte aus dem Leben der „geſchützten“ Tiere wird behandelt. Nicht nur bei Liebhabern der „prächtig rot gefärbten Tafel⸗ gäſte“, ſondern auch bei Freunden der lebenden Krebſe, Hummern und Krabben wird das Büch— lein Intereſſe finden. E. Schermer. i Bei Sammelbeſtellungen der Vereine durch die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege wird ein Vorzugspreis gewährt. Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde des Tier- reichs. 13 Bände. Mit über 2000 Abbil⸗ dungen im Text und auf mehr als 500 Tafeln in Farbendruck, Kupferätzung und Holzſchnitt ſowie 13 Karten. Vierte, vollſtändig neu- bearbeitete Auflage, herausgegeben von Prof. Dr. Otto zur Straſſen. Band XII: Die Säugetiere. Neubearbeitet von Ludwig Heck und Map Hilzheimer. Dritter Teil. Mit 52 Abbildungen im Text, 17 farbigen und 4 ſchwarzen Tafeln ſowie 25 Doppeltafeln mit 146 Abbildungen. In Halbleder gebunden 12 Mark. Verlag des Bibliographiſchen In⸗ ſtituts in Leipzig und Wien. Der ſoeben erſchienene XII. Band des neuen „Brehm“ enthält die Raubtiere und Sirenen, die Hilzheimer, die Wale, Elefanten, Klippſchlie⸗ fer und AUnpaarhufer, die Heck bearbeitet hat. Hilzheimer hat namentlich unſerem beliebteſten und verbreitetſten Haustiere, dem Hunde und ſeinen Verwandten, eindringende Studien gewid— 350 met. Die Wale ftellt Heck als vollkommen zu Waſſertieren umgewandelte Säugetiere ganz unter den modernen Geſichtspunkt dieſer weitgetriebenen Anpaſſung. Das in der Einleitung zum erſten Säugetierbande gegebene Verſprechen, ſowohl Hund als Pferd auch bildlich ſo darzuſtellen, daß auch Kenner und Güchter zufrieden ſein ſollten, wurde durch die Wiedergabe von Bildern typi— ſcher Sieger von maßgebenden Ausſtellungen eingelöſt. Welche Fülle von photographiſchen Tafeln überhaupt! Es werden allein 16, in der Regel je 6 Figuren enthaltende Tafeln Raubtiere geboten, darunter auch Natururkunden, wie Hyäne am Aaſe, ſchwimmender Eisbär, Zebras in der Steppe uſw. Veberraſchende Bilder zur Sungen- pflege und zu den Schwimmbewegungen der Wale bringt die Tafel „Wale 1“. Die prächtigen Far⸗ bentafeln dieſes Bandes ſtammen von Kuhnert, Watagin, Frieſe u. a. Dieſer dritte Band darf als würdiger Nachfolger der mit vielem Beifall aufgenommenen beiden erſten Säugetierbänd gelten. X. Fragen und Antworten. 1111er A nien Kleines Eidechſenterrarium. Frage: Ich beabſichtige, mir in nächſter Zeit einige Terrarien anzuſchaffen. Da ich jedoch erſt Platz ſchaffen muß, ſo käme fürs erſte nur ein kleineres Terrarium in Frage. Größe ungefähr 40 cm lang, 25 cm breit und 50 cm hoch; das⸗ ſelbe ſoll auf der Fenſterbank Platz finden. Bor- ziehen würde ich ein ſogenanntes trockenes Ter⸗ rarium mit möglichſt kletternden Tieren. Die Tiere wünſche ich möglichſt klein, ſodaß ſie in ausgewachſenem Zuſtande nicht größer als 15 bis 20 em werden. Es kommt mir weniger auf die Koſten an, als auf wirklich kleine intereſſante Tiere, was ja ſchon durch den vorhandenen Raummangel bedingt wird. Könnten ein Paar „Chamäleons“ in Betracht kommen, und welches wäre dann ſtandesgemäße Geſellſchaft? Ich be— ſtehe durchaus nicht auf den genannten Tieren, würde ſie jedoch gern einmal pflegen. Im übri⸗ gen jedoch überlaſſe ich die Auswahl der Tiere ganz Ihrem Ermeſſen. Wie iſt nun das Terra⸗ rium einzurichten in Bezug auf Bodengrund, Bepflanzung (bitte Pflanzen namentlich anzufüh⸗ ren), Heizung und Reinigung? Bitte auch um einige Winke über Pflege und Fütterung der zu nennenden Tiere? A. R., Dresden. Antwort: Da Ihr Terrarium nur außer⸗ ordentlich klein iſt, müſſen Sie ſich in der Be⸗ pflanzung die größte Beſchränkung auferlegen. Ich würde empfehlen, lediglich ein Töpfchen mit Tradescantia hineinzubringen, und zwar könnten Sie dasſelbe am beſten an der einen Schmalſeite aufſtellen. Eventuell könnten an der anderen Schmalſeite noch einige Brombeerranken ange- bracht werden. Die Heizkapſel wäre dann in der Mitte des Terrariums einzubauen. Den Boden bedecken Sie ſo hoch mit Sand, daß die Blumen⸗ töpfe faſt in ihm verſchwinden. Auf dem Sand breiten Sie eine Schicht von feinſtem, grünem Waldmoos aus, das Sie von Zeit zu Zeit er- neuern müſſen. Den Sand halten Sie ſtändig mäßig feucht. Einen kleinen flachen Waſſer⸗ und Fragen und Antworten Futternapf laſſen Sie in das Moos jo tief ein, daß ſein Rand oben noch eben etwas aus dem Moos herausragt. — Ich würde an Ihrer Stelle nun keineswegs gleich mit der Haltung von Cha⸗ mäleonen beginnen, denn dieſe Sache iſt nicht ſo ganz leicht. Ich würde Ihnen vielmehr raten, ſich zunächſt durch die Pflege von einigen leichter zu haltenden Reptilien-Arten einige allgemeine Vorkenntniſſe anzueignen. Gberdies ſind Cha- mäleone, ſolange der Krieg dauert, überhaupt nicht oder kaum zu erhalten. Ich würde mit der Haltung einiger Lacertiden beginnen. Sie haben ganz Recht, wenn Sie kleine Tiere bevor— zugen, da für größere der vorhandene Raum doch zu beſchränkt iſt. Beginnen Sie alſo etwa mit einigen Mauer⸗Eidechſen, Wieſeneidechſen und vor allem mit der recht harten Lacerta fiu- mana. Als Futter bieten Sie Mehlwürmer (dieſe im Futternapf darbieten) und Fliegen, Spinnen, Heuſchrecken, Schaben, Regenwürmer, kleine Schmetterlinge, Motten, nackte Raupen, überhaupt jegliche Inſekten, deren Sie überhaupt nur habhaft werden können. Eine reichliche Be⸗ ſonnung iſt den Tieren ſehr erwünſcht, doch müſſen Sie auch für Beſchattung ſorgen, damit die Luft im Terrarium nicht überhitzt wird. Während der Beſonnung muß die Heizung ausgelöſcht werden. Otto Tofohr. Erkrankung bei Makropoden. Frage: Ich beſitze ſeit Herbſt 1914 ein ſchönes Makropodenpaar, das mir in dieſem Jahre man⸗ che Freude bereitet hat. Jetzt war mir der Be⸗ hälter durch die Gasheizung am Boden verroſtet, und mußte ich ihn zum Winter neu herrichten. Ich nehme die Fiſche heraus und ſetze ſie in einen nicht heizbaren Glaskaſten. Die Temperatur des Waſſers fiel bis auf 10° in 14 Tagen, doch fühl⸗ ten ſich die Fiſche wohl, ſie fraßen auch, und ich ſah abends, daß das Männchen Liebesſpiele machte. Nun habe ich den Behälter wieder zu⸗ rechtgemacht, die Tiere hineingeſetzt und das Waſſer erwärmt, noch merkte ich am ſelben Tage nichts. Als ich am andern Morgen nach den Tieren ſehe, iſt die Temperatur bis auf 22“ ge- ſtiegen, und es fällt mir auf, daß das Männchen eine komiſche Haltung einnimmt. Als ich heute Mittag nachſehe, ſchwimmt es ganz auf der Seite, und wenn ich an das Glas ſtoße, ſchwimmt es im Kreiſe herum, und ich muß wohl annehmen, daß mir das Tier ohne weitere Hilfe eingeht. Was kann ich nun tun, und wie iſt das Tier wieder herzurichten? R. Sch., Meiningen. Antwort: Nach Ihren kurzen Ausführungen in Bezug auf die Krankheitsmerkmale des Ma⸗ kropoden zu urteilen, ſcheint es ſich um eine ſchwere Erkältung zu handeln, die ſich das Tier ohne Zweifel in dem viel zu kalten (bis 10°) Waſſer zugezogen hat. Es iſt ſchon möglich, daß ſich das Tier anfangs nicht unbehaglich gefühlt hat (vielleicht war das Waſſer da noch wärmer! ). Solche Erkältung tritt nicht immer — wenn auch gewöhnlich — nach Einſetzen in das kalte Waſſer ein, vielleicht iſt auch Ihr Makropode ein kräf⸗ tiges Tier, das ſchon eine Zeitlang in ſo friſchem Waſſer aushalten konnte. Daß die Temperatur des Waſſers nachher in kurzer Zeit ſich ſo ſtark änderte, kann auch viel zur Erkältung beigetragen haben. Sie hatten wohl auch, ſowohl im erſten, Vereins⸗Nachrichten wie im zweiten Falle, das Waſſer erſt kurz vor dem Einſetzen der Fiſche eingefüllt? Jedenfalls ſieht der Makropode auch blaß aus? Daß er er ſich nicht mehr gerade halten kann und beim Anſtoßen des Baſſins ſchaukelt, ſcheint mir darauf hinzudeuten, daß durch die Erkältung bereits die Schwimmblaſe in Witleidenſchaft gezogen iſt. Unter 16° ſoll man die Temperatur nicht ſinken laſſen (meine Makropoden fühlen ſich bei 23—24° am wohlſten). Alſo würde ich Ihnen empfehlen, die Temperatur des Waſſers allmählich zu er- höhen, eventuell bis auf 30%. Beſſert ſich das Befinden, können Sie ja wieder allmählich ber- untergehen und 22— 24 halten. Alſo halten Sie die Tiere recht warm, dann wird ſich die Sache ſchon machen. Es wundert mich aber, daß ſich Ihr Weibchen anſcheinend nichts zugezogen hat, da es doch wohl im gleichen Baſſin ſich befand. Es wäre deshalb vielleicht auch möglich, daß eine Verſtopfung vorliegt, doch ſcheint mir eine Er⸗ kältung erklärlicher zu ſein. Paul Schäfer. : Vereins⸗Machrichten : Urner Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Lübeck. kunde.“ Sitzung vom 22. Oktober. Nach Verleſung des Jahresberichtes und Be— ſprechung der Eingänge regt der geſchäftsführende Vorſitzende, Herr Woiſin, an, daß der Verein ſich an der gemeinſamen Nagelung des Eiſernen Lübeckiſchen Adlers ſeitens aller hieſigen Vereine beteiligen möge. Die Sammlung zu dem Zweck ergibt Mk. 26.—. Der erſte Vorſitzende, Herr Ernſt Schermer, hält darauf den angekündigten Vortrag über „Die Hydraarten“. — Herr Pauſtian erzählt von ſeinen Züchtungsergebniſſen mit Hap- loch. v. Madras und Fundulus Güntheri. — Der Anterzeichnete macht einige für die Heimatfor— ſchung wichtige Mitteilungen: Fang von Aal⸗ muttern mit faſt ausſtoßreifen Embryonen, einem gefleckten Lippfiſch von zirka 15 cm und einem Meerneunauge von zirka 40 cm Länge in der Antertrave. Werner Hagen, 1. Schriftf. Mülheim-Ruhr. „Geſellſchaft fär Aquarien- und Terrarienkunde.“ Während nach Kriegsausbruch die Zahl der Sitzungsteilnehmer infolge der Einberufungen ſtändig abnahm, hatten wir in den letzten Monaten die Freude, ein auf Urlaub hier weilendes Mit- glied bei uns begrüßen zu können. Wir Zurüd- gebliebenen ſind den Kriegsaquarianern dankbar, daß fie trotz des nur kurzen Urlaubs, teilweiſe trotz Verwundung oder Krankheit, nachdem die meiſten weit über ein Jahr im wilden Kriegs- getümmel waren, es ſich doch nicht verſagt hatten, zur Sitzung zu erſcheinen. Alle erzählten aus ihren reichen Erlebniſſen, und wir wurden nicht müde, zuzuhören und immer wieder zu fragen. Wie bisher, ſandten wir alle 3—4 Wochen als Liebesgabe an unſere Mitglieder ins Feld kurze Pfeifen, Tabak, Zigarren uſw. Der letzten Sen— „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ 351 dung war wieder eine kurze Pfeife beigefügt und im Begleitſchreiben der Wunſch ausgeſprochen, daß dieſe Pfeife zur „Friedenspfeife“ werden möge. Dieſe Hoffnung klang aus allen Danf- ſchreiben wieder. — Auf Anregung des Vor— ſitzenden hatte der Verein 12 Meßtiſchblätter 1: 25000 — die Umgebung Mülheims darſtel⸗ lend — beſchafft. Auf dieſen Karten ſollen alle Tümpel und Bächlein, ſoweit ſie etwa darin noch nicht verzeichnet, als Fundſtellen aber von Wich- tigkeit ſind, verzeichnet werden. Herr Siekmann erklärte ſich bereit, dieſe Karten mit freiwilligen Helfern aufzuziehen. UAnſer Mitglied, Herr Geo⸗ meter Gilleſen, hat ſchon vor längerer Zeit eine genaue Zeichnung der Saarner Tümpel für den Verein entworfen. Hierauf ſollen die Fundorte von Pflanzen und Tieren eingetragen werden. In der Sitzung vom 9. Oktober berichtete Herr Wille, daß er mit verſchiedenen Schülerinnen des Lyceums einen Ausflug nach den Saarner Tüm⸗ peln gemacht habe. Außer prachtvollen Polſtern Riccia fluitans, Lemna trisulca und vielem Klein- getier wurden kleine Hechte und ſchön gezeichnete kleine Barſche gefangen. Da in der Klaſſe kurz vorher die Algen beſprochen waren, richtete ſich die Aufmerkſamkeit der Schülerinnen naturgemäß auf dieſe. „Hier iſt eine Alge, die ſieht aus wie ein Schleier!“ behauptete die eine. Als ich nach⸗ ſah, fand ſich, daß es die Gitteralge war, Hydro- dictyon utriculata. In dem einen Tümpel fanden ſich freiſchwimmend langgeſtreckte Maſſen, 30 bis 40 cm lang, vollſtändig grün; in einem dicht daneben liegenden Tümpel war der ganze Afer- ſaum mit weit kleineren, dicht neben einander liegenden kleineren Schläuchen, von der Größe und Form eines Handſchuhfingers, aber in grauer Farbe. Im Aquarien-Zimmer des Lyceums zeigte ſich, daß die noch grünen Gitteralgen luſtig weiter wuchſen, während die kleinen grauen Schläuche zerfielen. In „Leunis Synopſis“ heißt es, daß die Zellen 0,00 10,010 cm lang würden. Das ſtimmt für die noch in der Entwicklung ſich befindenden Zellen, wie unter dem Wikroſkop feſtgeſtellt wurde. Die ausgewachſenen Zellen aus den Saarner Tümpeln waren 2—2½½ mm groß. Den Sperr- druck in der Synopſis: Generationswechſel zwi— ſchen Makro- und Mikrogonidien — nicht. Leider iſt mir der betreffende Band mit § 165 — auf den verwieſen wird — nicht zur Hand. Nach dieſer Bemerkung müßte man annehmen, daß Hydrodictyon ſymbiotiſch mit Pilzen lebte. Davon war aber unter dem Mikroſkop, bei allerdings flüchtiger Unterſuchung nichts zu erkennen. Der in der Synopſis ſich findende Name Waſſernetz paßt beſſer als Gitteralge; am bezeichnendſten iſt aber der von den Schülerinnen ſpontan gefundene Name „Schleieralge“. Genau wie ein grünes Schleier⸗Tüllgewebe breitet ſich die Alge im Aqua⸗ rium aus. Die weitere Entwicklung von Hydro- dictyon im Aquarienzimmer des Lyceums, ſowie das Auftreten im nächſten Frühjahr in den Saar⸗ ner Tümpeln ſoll weiter verfolgt und darüber zur gegebenen Zeit berichtet werden. — Herr Niemann teilt mit, daß er in dieſem Frühjahr in ein Glas mit Hornkraut (Ceratophyllum) eine Handvoll Salvinia natans gebracht habe. Inner⸗ halb 14 Tagen ſei die Salvinia pverſchwunden. Das fiel ihm auf. Er wiederholte den Verſuch 4—5 mal. Immer mit demſelben Ergebnis. Er brachte dann in ein Glas, worin Salvinia üppig gedieh, etwas Hornkraut, die Folge war, daß die 352 Salvinia ſichtlich zurückging. Als er aus dieſem Glas das Hornkraut entfernte, gedieh auch die Salvinia genau wie früher. Jetzt im Herbſt, wo das Hornkraut abſtirbt und Winterknoſpen bildet, wächſt die Salvinia unbekümmert weiter. Aus dieſen Verſuchen möchte man doch ſchließen, daß das Hornkraut die Salvinia in ihrem Wachstum beeinträchtigt. Wie iſt das zu erklären? Es wäre wünſchenswert, wenn auch andere Liebhaber der— artige Verſuche machten und darüber berichteten, um feſtzuſtellen, ob das Ergebnis der vorhin geſchilderten Verſuche nur die Folge einer Reihe von Zufälligkeiten war, oder ob die Wachstum⸗ beſchränkung der Salvinia durch das Hornkraut wirklich eine Tatſache iſt. Dann würde man auch zu einer Erklärung dieſer Erſcheinung 07 ille. Wien X. „Favoritner Zierfiſchfreunde“. Vereinsabend am 11. Oktober 1915. Anſer Obmann, Herr Kobliſcheck, eröffnet um 8 Uhr abends den ziemlich gut beſuchten Ver⸗ einsabend. — Anſer Gaſt, Herr Kraus, wird als Mitglied aufgenommen und entpuppt ſich zu unſerer Freude als hervorragender Kenner der für unſere Zwecke in Betracht kommenden Flora und Fauna. — Herr Kobliſchek hält ſodann ſeinen angekündeten Vortrag über den „Schiffhalter“, jenen merkwürdigen Fiſch, der infolge eines eigenartigen Organes an der Oberſeite des Kopfes im Stande iſt, ſich an größere Tiere (Haifiſche) oder an Schiffskörper feſtzuheften. Als ſchlechtem Schwimmer kommt dem Schiffhalter die raſche Bewegung des Weſens oder Schiffes, an das er ſich anheftete, bei der Auffindung der Nahrung ſehr zu ſtatten. Wir ſehen, wie die Natur mit ihren Geſchöpfen ganz ähnliche Verhältniſſe ſchuf, die der Menſch erſt in jahrtauſendelanger Arbeit ſchaffen mußte. Der Vortragende kommt, unter Heranziehung weiterer Beiſpiele aus dem Reiche der Waſſertiere, die ähnlich wie der Schiffhalter mit Hilfe anderer Weſen oder lebloſer Gegen— ſtände ſich fortbewegen, auf die modernen Schiffe und Kriegsfahrzeuge zu ſprechen. — Ein Ver⸗ gleich unſerer Waſſerkäfer, die beim Tauchen einen Luftvorrat mitnehmen, mit welchem ſie in dem ihren Atmungsorganen fremden Element haushalten müſſen, und einem modernen Alnter- ſeebot, bietet den Zuhörern manches Wiſſens⸗ werte. — Zum Schluſſe kommen zur Verloſung: 18 Stück lebendgebärende Zahnkarpfen (Spender Herr Löw), eine größere Menge roter Poſthorn⸗ ſchnecken (Spender Herr Blaſchko), ſowie eine Anzahl Schleierfiſche und 5 Stück ſtattliche Exem⸗ plare von Sagittaria sinensis. — Nächſter Vereinsabend: Montag, den 8. Nov. Vortrag des Herrn Menz über „Terrarienkunde“. f Norbert Grasl. Zürich. Verein „Aquarium“. Sitzung vom 5. Oktober. Anweſend find 13 Mitglieder. Herr A. Krauer zum Wartegg in Seebach wird einſtimmig als Mitglied aufgenommen. Der Vorſitzende teilt mit, daß die Vergütung des Rabattes für die Einzelabonnemente auf „Blätter“ und „Wochen⸗ ſchrift“, ſowie der Vereinsbeitrag an die Abon⸗ Vereins⸗Nachrichten nemente der Einfachheit halber beim Einzug der nächſten Semeſterbeiträge in Abzug gebracht wer⸗ den. Es wird ein Schreiben des Verlags der „Blätter“ verleſen, worin mitgeteilt wird, daß künftig eine Preisreduktion nur gewährt werden könne, wenn mindeſtens zehn Abonnements be- zogen werden. Von Härtel, Dresden iſt eine Poſtkarte vom 20. September eingegangen, worin angezeigt wird, daß der Verſand nach der Schweiz wieder aufgenommen worden ſei, und daß, je nach den Erfahrungen, unſere Sendung auch ausgeführt werde. Die Mitglieder ſind der Meinung, daß, wenn genannte Firma auch ferner⸗ hin das Riſiko nicht übernehmen wolle, ſie zur Rückzahlung des bereits erhobenen Betrages verpflichtet ſei. Eines unſerer älteſten Mitglieder, Herr E. Molt, den ſeine Geſchäfte nach ſeiner Heimat zurückrufen, muß uns leider verlaſſen. Herr Molt wird dem Verein auch fernerhin als korreſpondierendes Mitglied treu bleiben. und wir hoffen, daß wir ihn in der Folge hie und da wieder bei uns zu Beſuch haben werden. Verſammlung vom 19. Oktober. Anweſend ſind 9 Mitglieder. In der freien Ausſprache empfiehlt Herr Dr. Nänni, für Gas⸗ heizung die V-fürmigen Azetylenbrenner zu ver⸗ wenden. Die Brennerköpfe aus Speckſtein, die in jeder Velohandlung erhältlich ſind, brauchen nur auf einem Stückchen Meſſing⸗ oder Eiſenrohr vom nämlichen Kaliber mittelſt Gips dicht be⸗ feſtigt zu werden. Das Rohrſtück wird unten durch ein Metallſcheibchen, das zugleich als Fuß dient, geſchloſſen, und ein dünneres Rohr ſeitlich eingelötet für den Gasanſchluß. Die Brenner ſollen ſehr ſparſam und vor allem durchaus ſicher ſein, da ein Zurückſchlagen der Flamme ausge⸗ ſchloſſen iſt. Der Vorſitzende bringt eine von unſerem Mitgliede, Herrn Dr. Roth, in der Deut⸗ ſchen Fiſcherei-Correſpondenz veröffentlichte Ant⸗ wort auf die Ausführungen im Vereinsbericht der „Nymphaea-Alm“ vom 6. Auguſt, betreffend Verſuche mit dem ſideriſchen Pendel („Blätter“, Nr. 17, 1915) zur Kenntnis. Wenn ſchon dem Laien die ganze Angelegenheit zum mindeſten ſehr „verdächtig“ vorkam, ſo muß ſie auf unſern verehrten Herrn Dr. Roth als Wiſſenſchaftler einen ganz bedenklichen Eindruck gemacht haben. Anders wäre es nicht denkbar, daß Herr Roth, ſonſt die Friedfertigkeit ſelber, ſo in den Harniſch geraten wäre, um in dieſer ſcharfen Art und Weiſe gegen die von den H. H. Mattes und Kallenberg aufgeſtellten Theſen Stellung zu neh⸗ men. Herr Dr. Roth verweiſt die Theorie des ſideriſchen Pendels mit Recht in die Kategorie des Kartenlegens, Tiſchklopfens uſw. und ſpricht zugleich den Wunſch aus, daß unſere Literatur künftig von ſolchem ſpiritiſtiſch angehauchtem „Mumpitz“ verſchont bleibe. Wenn alſo den Herren Mattes und Kallenberg das Verdienſt zukommt, das ſideriſche Pendel aus der Vergeſſen⸗ heit ausgegraben zu haben, ſo darf Herr Dr. Roth das nicht weniger wertvolle Verdienſt für ſich in Anſpruch nehmen, dieſem Naturwunder wieder zu einem raſchen und, wie wir hoffen, endgültigen Begräbnis verholfen zu haben. Der Vorſitzende. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden⸗Stuttgart. ermann Löns + Die große Beliebtheit, deren sich die gemütvollen und launigen Natur- schilderungen dieses unvergeßlichen Dichterhelden bei den Lesern der „Blätter“ erfreuen, veranlaßt uns, für die bevorstehende Weihnachtszeit unseren Lesern zu empfehlen, seine Bücher als Geschenke für sich und Andere zu wählen! Sie bereiten damit nicht nur sich oder den Beschenkten einen großen und immer wiederholten Genuß, sondern sie fördern durch die Verbreitung dieser quellfrischen und gesunden Bücher auch die ganze Sache der Naturliebhaberei und des Naturschutzes. Wir empfehlen insbesondere folgende Bücher, die bei uns stets vorrätig sind: Der letzte Hansbur, Roman jk. 450. Dahinten in der Haide, Familienroman ..... 4.—. Mein braunes Buch, Heideerzählungen . . . . „ 3.50. *"Mümmelmann, Fernvelle nn 3.50. Auf der Wildbahn, r En. Swan 4.—. Kraut und Lot, Für Jager und Heger 4.20. ‚•IJ ee re, | BE Pe 3.50. "Mein buntes Buch, Naturschilderungen 5 Mein blaues Buch, Balladen und Romanzen Der zweckmäßige Meyer, Humor. Naturplaudereie "Aus Wald und Heide * auch für die reifere Jugend. Für die Jugend sei besonders empfohlen die neue Jugendschrift: Goldhals und andere Tiergeschichten von Hermann Löns 7. Preis Mk. 1.80. Neben den vielen Kriegsbüchern entspricht diese neue Jugendschrift geradezu einem Bedürfnis, da sie mal etwas Anderes, Eigenartiges bringt, dem — nach der unabhängigen Kritik — in der ganzen neueren Literatur nichts gleichwertiges an die Seite zu setzen ist. Sie ist ausgewählt noch zu Lebzeiten des Verfassers in Verbindung mit dem Hannoverschen Jugendschriften-Ausschuß aus dem köstlichen „Mümmelmann“ und mit weiteren, noch nicht erschienenen Beiträgen versehen. Gegen Einsendung des Betrages erfolgt umgehend postfreie Zustellung der gewünschten Bücher. Hermann Löns-Gedächtniskarte LITTITEIITTIT ELITE Preis 15 Pfennig PLTITLLLITTEL TIER Diese prächtige, stimmungsvolle Karte zeigt eine reizende, mehrfarbige Silhouette und ist mit einem tief empfundenen poetischen Nachruf von Adolf Ey versehen. Der Reinertrag aus dem Verkauf der Karte wird dem Verein „Natur- schutzpark“ für das Lönsdenkmal in der Heide überwiesen. un, Stuttgart. 2 = mwàA 11 Bannover 28 II ne Ein neues zeitgemäßes und spannendes Verammieng zu Die Gesellschaftsspiel! den 23. November, abends 9 Uhr, im Vereinslokale, „Haus der Väter“, Lange Laube 3. DB U. A. soll auch über die dies- Erfunden von dem bekannten Na- jährige Weihnachtsfeier ver- turforscher Dr. Kurt Floericke, der sich in neuerer Zeit auch als Kriegs- schriftsteller einen weit und breit geachteten Namen gemacht hat. Die Jagd nach der, Emden“ "VALLISNERIN“ e blend a Donnerstag den 25. November, 9 Uhr, Versammlung in den „Drei Raben“, Breiteweg 250. _——— Sonnabend den 4. Dezember, Das Spiel, das an die unvergleichlichen Helden- fahrten des deutschen Kreuzers „Emden“ er- innern soll, enthält einen sehr großen Spiel- plan, die geographische Karte der Sunda-See darstellend, 25 Schiffsfiguren mit Fähnchen, Würfel, Spielblock, Spielmarken und sonstiges Zubehör. Es kann von 2— 10 Teilnehmern ge- spielt werden und gestattet in reizvoller Ab- wechslung alle Einzelnheiten des Kreuzerkrieges abends 9 Uhr, in den „Drei Raben“, Breiteweg 250: Gemeinschaftl. Sitzung der Magdeburger Aquar,-Vereine. 1. Vortrag: Die Nandiden. (E. Krasper.) 2, Vorlge. Zoologischer Prachtwerke aus alter und neuer De eee PE IN EEE 7 Sturm, Nebel usw.) nachzuahmen, soweit das | Verschiedenes. überhaupt in einem Spiel möglich sein kann. Es ist außerordentlich spannend und interes- sant und gestattet dem geschickten Spieler die wirkliche Entfaltung strategischen Ge- schicks. — Vorrätig in den besseren Spiel- warengeschäften, wo nicht, gegen Einsendung 8 von 4,50 Mk. zu beziehen von & Julius E. G. Wegner, Verlag, Stuttgart. Mühlheim (Ruhr) Gesellschaft f. Aquarien- und Terrarien-Runde Tagesordnung der nächsten Sitzung: . Sitzungsberichte. | 2. Kriegsbriefe. 3. Bericht über die Besichtigung der naturwissenschaftlichen Sammlungen der Oberreal- schule. Führer Herr Dr. Hen- dricks. . Verschiedenes. . Verlosung von Platypoecilia rubra und Xiphophorus Hel- leri, gestiftet_von Herrn Nie- mann. Anstelle des Herrn W. Droste der aus Gesundheitsrücksichten sein Amt niederlegte, wurde Herr Kloster, Schloßstr. als Kassenrevisor gewählt. Zwecks Durchsicht der Büche- rei werden die Mitglieder ge- beten, bis zur nächsten Sitzung sämtliche entliehenen Bücher zurück zu geben. D. Vorstand. Acara, Würzburg Verein für Aquarien- und Terrarienkunde. Nächste Zusammenkunft am 17. XI. im Vereinslokal „Zink Hofmann“, Gastzimmer, zwang- lose Unterhaltung, Pfeifen mit- bringen, Tabak steht zur Ver- fügung. . Rau, — | Das Gesellschaltsspiel der deutschen Familie Weihnachten 1915! LT 0——— ᷑—ö— —— T——“ é —ͤ—ͤ—•! Neule, frndandsc lere Lieferung 13—15. Nachdem die Ausgabe dieser Hefte schon im Vor- jahre geplant war, aber durch den Krieg vereitelt wurde, zeigen wir hiermit das binnen kurzem bevorstehende Erscheinen derselben an und bitten die Vereine, uns ihren Bedarf umgehend anzugeben. Julius E. G. Wegner, Verlag, Stuttgart. — — — — — ᷑ —ä—U— æ — Kunst- N 2 Wil. Fran, Henn 0 ehe! Enchytiräen utenbergftraße ortion & 75 3 und 1 % nur pe fert. nach langer Erfahrung billigſt gegen Voreinsendung des Betra- „WASSERROSE N07 her fl.) ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ ges. Garantie reelle Bedienung. Nächste Versammlung am 7. Dez. Geſtelle ſowie Tiſche Georg Bremer, Hannover Rege Beteiligung ist erwünscht. Preisliſte gratis und franko! Heisenstraße Nr. 4. 5 Rich. Martin. Derantwortli für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stutigart. p (Kaperfahrten, Seegefechte, Kohlennahme, | Zeit durch Dr. Wolterstorff. 3. | | | | 8 für Aguarien-und VerrarienRunde | nn: Sr Wolters vor. | dDrwWwolterstorff Magdeburg · Wilhelmſtad 1 Nr. 23 1. Dezember 1915 Jahrg. XXVI I ( Erfcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutihland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und nn : = = 3 zeigen größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Albert Wendt: Der Kalikobarſch (Pomoxis sparoides Lacep). Mit 1 Abbildung Ernſt Schermer: Die kleine Meergrundel (Gobius minutus J.). g C. Conn: Totgeburt bei Xiphophorus Helleri. Mit 2 Abbildungen. Di Dr. M. Kreyenberg 7: Gecko verticillatus und andere Geckonen Bu in Oſtaſien. Mit 3 Abbildungen @ I Hans Geyer: Die Bergunke (Bombinator pachypus Bonaparte). ö Monatskalender — Kleine Mitteilungen @ 14 Fragen und Antworten @ a | Brieflihe Mitteilungen an den Herausgeber. — Aus der Kriegs⸗ 1 mappe des Herausgebers — Wanderungen und Wandlungen | unſerer Sier- und Pflanzenwelt @ u Bereins-Nachrichten. — Ehren⸗Tafel @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. „VALLISNERIA“ = Magdeburg Sonnabend 4. Dezember 1915, abends 9 Uhr, im Restaurant „Drei Raben“, Breiteweg 250: Gemeinschaft!. Mersammlg. d. Magdeburger Aquar.-Vereine. Tagesordnung: 1. Vortrag: Die Mandiden (E. -Krasper). 2. Vorlage zoologischer Pracht- werke aus alter und neuer Zeit durch Dr. Wolterstorff. 3. Verschiedenes. Donnerstag 9. Dezember 1915, abends 9 Uhr, im Restaurant „Drei Raben“: Versammlung. Gäste, auch Damen, willkommen. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. Der Vorstand. „Rossmässler“ Kostenlose Beratung in allen Fragen der Vivarien- pflege finden die Abonnenten der „Blätter“ bei unseren Auskunft- Stellen. Siehe „Blätter“ 1915 Nr. 19, letzte 9 Kala Null loge l. Vereinsdruckſachen liefern Lämmle & Müllerschön, Winnenden. ſuchen, Verein für Aquarien- und Ter- rarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Die nächste Zusammenkunft findet statt am Mittwoch den I. Dezember 1915, abends 9 Uhr, Kaiser Wilhelmstraße 77. rden die präzise in „Koops Restaurant“, Um recht regen Besuch bittet Der Vorstand. der Zeitschriftenbestellung für das erste Mitglieder ersucht, die Beträge mlung zu entrichten oder dieselben por- 0. Dezember d. J. an Herrn Oscar Schetler, 0. I 41, einzusenden. D. 0. Knopfe’ scher Heizkörper D. R. P. 279 748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. = Johannes Knopfe, Gera-Reuß, Sedanstraße 22. — Werheifür die „Bläter | 2 dies. schweren Zeiten ist uns die tätige Unterstützung unserer Freunde doppelt nötig! ; „Lotus“ Rostock Verein für Auuarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. — Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammtischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 8. Dezember. Der Vorstand. [NYMPHAEAT Uim-Neu-Ulm Unsere ar Ver- sammlung findet am Freitag den 4. Dezember im vorderen Nebenzimmer des „Gold. Ochsen“ statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt ge- geben. Um vollzähliges Erscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. Verein f. Aquarien- und Tr S Verein der Aquarien- und Terarien- 1 Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Samstag 4. Dezember, punkt 9 Uhr: (eneralversammlung. Tagesordnung: . Anwesendenliste. . Protokollverlesung. . Bericht.d. Vorsitzenden. . Bericht des Kassiers. . Entlastung des Aus- schusses. . Neuwahlen des Aus- schusses. Anträge: Aenderung d. § 5 d. Satzg., Abgabe d. Berechtigungskarten zum Futtersee. Ders. enthält Ia Futter. Mit Rücksicht auf die Polizeistunde muß pünkt- lich begonnen werden. Ich bitte alle Mitglieder um rechtzeitiges und voll- zähliges Erscheinen. Der Vorstand. SI G 1 eee eee 4 Wasserpflanzen größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! Dessen 1 Mückenlarven rote, 50, 70, 90, 110 J, franko. ınahı Dresden Th. Liebig, Breitestraße 19. 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Er iſt anfänglich ſehr ſcheu und furchtſam, doch gewöhnt er ſich bald an ſeine Um— gebung und läßt ſich, wenn der Wohn— behälter nicht zu dicht bepflanzt iſt, oft an Der Kalikobarſch. (Pomoxis sparoides Lacep.] Originalaufnahme von P. Anger. pflegt. Dieſer amerikaniſche Barſch, der eine Größe von zirka 30 cm erreicht und bis ½ kg ſchwer werden ſoll, kommt im ſüdlichen und mittleren Nordamerika vor. Er hat eine längliche, ſeitlich zuſammen— gedrückte, ſchollenähnliche Form und ein Seine Färbung iſt ein graues Olivgrün mit bläulichem Silberglanz, unterbrochen von dunkleren Flecken und ſenkrechten Binden, die allerdings nur ſchwach hervortreten. Die Rücken⸗, After⸗ und Schwanzfloſſen ſind ſchwarz geſäumt und marmoriert. regelmäßig zu den an beſtimmten Tages- zeiten vorgenommenen Fütterungen ein. Er iſt jedoch individuell ſehr verſchieden veranlagt. Einige Liebhaber klagen ſtändig über ſein verſtecktes Weſen und eine namenloſe Scheu und Schreckhaftigkeit, während andere Aquarianer wieder von ganz normalem „Benehmen“ der Pfleg— linge ſprechen. Vor einigen Jahren erhielt ich drei zirka 8—10 cm große Eremplare des Kaliko— barſches, welche ich vorübergehend für einen erkrankten Liebhaber zirka ein halbes 354 Jahr pflegte. Ich ſetzte die Tiere in mein 80 440 cm großes Barſchaquarium, welches mit Vallisneria und Cabomba bepflanzt war. In dem Aquarium be— fanden ſich bereits vier Scheibenbarſche (Mesogonistius chaetodon Baird.), fünf Diamantbarſche (Enneacanthus obesus Baird.) zwei Sonnenfiſche (Eupomotis gibbosus I.) und ein langohriger Sonnen- fiſch (Lepomis megalotis Rafin.). Als die neuen Gäſte hineinkamen, verſchwanden ſie ſofort zwiſchen den Pflanzen und ließen ſich, obgleich ihr Beſitzer mir mitteilte, daß er ſeine „Amerikaner“ ſchon zwei Jahre hätte und ſie gut eingewöhnt wären, in der nächſten Woche überhaupt nicht ſehen. Erſt Ende der zweiten Woche ſtellte ſich ein Exemplar, nebenbei geſagt, auch das ſchönſte und kräftigſte Tier, plötzlich bei den anderen Barſchen ein, welche auf Futter wartend an der Vorderſeite ſchwam— men, und ließ ſich durch meine Gegenwart durchaus nicht erſchrecken. Wenige Tage ſpäter faßten ſeine beiden Artgenoſſen ebenfalls Mut und verließen die ſchützenden Vallisnerien. Ein ſchöner Anblick war es ſtets, wenn die anmutigen Tiere mit herrlich geſpreizten Floſſen bewegungslos, nur leicht mit den Bruſtfloſſen rudernd, auf ihren Stand- plätzen „ſtanden“ und auf einen guten Ernſt Schermer: Die kleine Meergrundel * e — ir Biſſen warteten. Wie ein Pfeil ſchoſſen ſie durch das Waſſer auf die langſam niederſinkenden Stücke Regenwurm, um ſie mit wenigen energiſchen Schluckbewegungen hinabzuwürgen. Immer hatten ſie einen geſegneten Appetit, der manchmal ſchon als Heißhunger bezeichnet werden konnte. Ja, ſie konkurrierten ſtark mit meinem alten, zirka 16 cm großen Sonnenfiſch, der über⸗ haupt nie ſatt wurde. Als ich die Fiſche dem Beſitzer zurückgab, waren ſie reichlich 1 cm gewachſen. Zu böſen Beißereien, wie man es manchmal zwiſchen Barſchen hat, kam es nicht. Gerade die Kaliko⸗ barſche waren am ruhigſten und gingen jeder Anrempelung aus dem Wege. Eine Zucht im Aquarium iſt meines Wiſſens noch nicht gelungen; ausgewach⸗ ſene, zuchtfähige Tiere können nur, wenn überhaupt in der Gefangenſchaft, in großen Freilandbecken zur Fortpflanzung gebracht werden. Wie ich anfangs ſchon erwähnte, iſt der Kalikobarſch faſt aus unſeren Aquarien verſchwunden. Obgleich er friedliebend und ausdauernd iſt und nicht mehr An- ſprüche ſtellt, als andere nordamerikaniſche Barſche, wird nach ihm doch wenig Nach⸗ frage ſein, da ihm eine lebhafte Färbung fehlt, die ja heutigentags von unſeren Zierfiſchen verlangt wird. DO 03 Die kleine Meergrundel (Gobius minutus E Von Ernſt Schermer, Lübeck. Anter den Fiſchen der Oſtſee find für den Aquarienliebhaber wohl die Grundeln die geeignetſten und anſprechendſten Gäſte. Ihre Anſpruchsloſigkeit, die prächtige Fär⸗ bung und nicht zuletzt ihre Lebensweiſe ſollten ihnen einen erſten Platz in den Becken der Liebhaber ſichern. Leider iſt das nicht der Fall. So mag es ſich viel— leicht verlohnen, einmal auf einen dieſer Fiſche hinzuweiſen. Drei Arten der Meer- grundeln ſind in der Oſtſee nicht ſelten: Die Schwarzgrundel (Gobius niger I.), die vorwiegend auf ſteinigem Grunde lebt; die Ruthenſparrs Grundel (Gobius ruthen- sparri Euphr.), kenntlich an einem ſchwar— zen, gelbgerandeten Fleck vor der Schwanz— floſſe und die kleine Meergrundel (Gobius minutus Z.), deren kleine Form var. minor Heincke weit in die Flüſſe hinaufſteigt und ſelbſt in reinem Süßwaſſer aushält. In der Trave lebt die kleine Meer- grundel in der Brackwaſſerregion, wo außer⸗ dem der Hydroidpolyp (Cordylophora lacustris Albrn.), die Oſtſeekrabbe (Leander adspersus Atk.), Mysis flexuosa O. F. Müll., Balanus inprovisus Darm. und die Mießmuſchel (Mytilus edulis L) vorkom⸗ men. Tiere von 4 bis 5 cm Länge ſind das ganze Jahr hindurch häufig. Laich⸗ reife Weibchen werden nur von Mitte Mai bis Ende Juli feſtgeſtellt. Die erſten Jungfiſche treten im Auguſt im ſeichten Waſſer auf. Nach Brehm gibt Guitel, der die kleine Meergrundel an der franzöſiſchen Küſte bei Roskoff eingehend beobachtete, die Laichzeit für Mai bis Auguſt an. Die Männchen ſollen ein Neſt anlegen, indem ſie eine Muſchelſchale, die mit der hohlen Seite nach unten liegt, unterhöhlen. „Durch N feſtigt. Ernſt Schermer: Die kleine Meergrundel 355 wirbelnde Schläge der Bruſt⸗ und Schwanz⸗ floſſen treiben ſie den Sand unter der Schale hervor, größere Brocken werden mit dem Maule fortgetragen. Verkehrt liegende Schalen werden am Rande ge— packt und dadurch, daß ſich der ganze Fiſch mit einem energiſchen Ruck des Schwanz— floſſe herumwirft, auf die Seite gedreht. Das Neſt wird mit Sand bedeckt, indem die Meergrundel vom Mittelpunkte der Schale nach verſchiedenen Richtungen ſchwimmt und dabei mit Bruſt⸗ und Schwanzfloſſen den Sand nach hinten wir- belt, ſodaß er ſich auf der Oberfläche der Muſchel in einem Haufen anſammelt. Durch dieſe Manipulation entſteht um das Neſt eine ſternförmige Figur im Sande. An einer Seite bleibt ein Zugang, deſſen Wand durch den klebrigen Hautſchleim verfeſtigt wird. Jeweils ein Männchen bewacht nun dieſe Wohnung und treibt irgendwelche Eindringlinge, beſonders andere Männchen, mit Erbitterung in die Flucht; die Gegner ſchlagen ſich mit den Floſſen und beißen ſich mit den kleinen, aber ſcharfen Zähnen, ſo daß Haut und Floſſen oft arg zerfetzt werden. Der Sieger ſucht nun ein Weibchen zu veranlaſſen, in ſeinem Neſte abzulaichen, er umſchwimmt es mit aufgerichteten Floſſen, ſtößt es mit dem Schwanze an und verrät ſeine Er— regung durch beſchleunigte Atmung und den Glanz der Färbung. Das Weibchen ziert ſich oft recht lange und veranlaßt das Männchen, immer und immer wieder aus ſeinem Neſte herauszukommen, in das es, gleichſam um den Weg zu zeigen, vorausgeſchwommen war. Endlich ſchlüpft das Weibchen hinein, dreht ſich darauf auf den Rücken und heftet die Eier an der Decke an. Es hält ſich dabei mit dem Saugnapf der Bauchfloſſen feſt und bewegt ſich in kurzen Sprüngen vor— wärts, bei jedem Halt treten ein oder einige Eier aus der Legeröhre aus und werden durch eine Anzahl klebriger Fäden, die ſich wie ein Sockel an dem breiten Ende des birnenförmigen Eies ausbreiten, be— Nachdem das Weibchen das Neſt verlaſſen, geht das Männchen ſeinerſeits hinein, dreht ſich gleichfalls um und be— fruchtet die friſch abgelegten Eier. Zuerſt werden ſie ziemlich regellos über die Decke des Meſtes verteilt; findet das Weibchen aber ſchon zahlreiche Eier vor, ſo taſtet es mit der Legeröhre nach freien Plätzen, und es beſteht ſchließlich eine dicht ge— ſchloſſene Decke. Guitel hat alle dieſe Einzelheiten dadurch ſo genau beobachten können, daß er den Männchen an Stelle einer Muſchel ein Uhrglas als Neft anbot, das nach einigen Schwierigkeiten auch angenommen wurde. Schob er nun im richtigen Moment die Sanddecke vor— ſichtig beiſeite, jo konnte er ins In— nere blicken; manchmal hörte das Weib— chen allerdings ob dieſer Störung im Laichen auf.“ Seit dem Herbſt des vorigen Fahres hielt ich Meeresgrundeln in mehreren Becken. Obgleich die Tiere im Süßwaſſer aushalten, befinden ſie ſich doch im Brack— waſſer entſchieden wohler. Am beſten ſah man das beim Auftreten von Krankheiten. Die Tiere in reinem Süßwaſſer erlagen zuerſt, länger hielten ſich diejenigen, die in einem Aquarium waren, deſſen Waſſer eine Miſchung von Brack- und Süßwaſſer enthielt. Im Mai brachte ich eine Anzahl Pärchen in einem größeren Glasbecken unter, um die Zucht zu verſuchen. Die laichreifen Weibchen wählten ſich ihren Ruheplatz ſtets an oder unter größeren Stei— nen, die auf dem aus Flußſand beſtehenden Bodengrund lagen. Die Weibchen arbei— teten ſich aber ihre Höhlen ſelbſt, die Männchen hatten keinerlei Intereſſe am Bau. Muſchelſchalen wurden nicht in den Behälter getan, da ſie am Fundorte in der Trave auch fehlen. Leider kam es nicht zur Zucht. Die Weibchen konnten den Laich nicht los werden, verendeten vielmehr ſtets kurz vorher. Es waren ſtets — wie die Sektion ergab — hochträchtige Tiere. Was mag nun der Grund geweſen ſein? Das Waſſer ſtammte vom Fund— orte. Den Tieren ging es anſcheinend wohl, wie ihr reger Appetit bewies. Ge— füttert wurde mit roten Mückenlarven, kleinen Regenwürmern und Daphnien. Die Letzteren wurden ſparſam gegeben, da ſie ſich in dem brackigen Waſſer nicht hielten. Mysis konnte ich nur hin und wieder verfüttern, da dieſer Krebs ſehr ſauerſtoffbedürftig iſt und ſich ſchlecht hält. Der Grund der Sterblichkeit der Weibchen — die Männchen blieben munter — muß wohl auf die größere Empfindlichkeit der Tiere zur Laichzeit zurückgeführt werden. Vielleicht kommt noch größere Sauerſtoff— bedürftigkeit hinzu. Bei den Verſuchen, die ich hoffentlich im nächſten Jahre an⸗ ſtellen kann, werde ich für geeignete Durchlüftung Sorge tragen. g zur 356 C. Conn: Sicherlich iſt die Zucht der kleinen Meer- grundel beſonders intereſſant, aber auch ſonſt ſind dieſe Tiere in ihrer Lebensweiſe recht anziehend und daher als Bewohner für Brackwaſſeraquarien in erſter Linie zu empfehlen. g Zum Schluß ſei noch erwähnt, daß alle drei Meergrundeln in der Untertrave, 16 km von der Mündung entfernt, leben Totgeburt bei Xiphophorus Helleri und dort auch laichen. Am häufigſten ind die kleine und die Ruttenſpars Grun⸗ del, ſeltener die ſchwarze Meergrundel, deren Größe dort 8 em nicht überſteigt. Die letztere ſcheint etwas tieferes Waſſer vorzuziehen und wurde ſtets in der Tiefe von einem Meter und darunter gefangen, während die beiden anderen Arten auch in ganz flachem Waſſer angetroffen wurden. - 00 4 D Totgeburt bei Xiphophorus Helleri. Von E. Conn, Hamburg. Mit 2 Aufnahmen. Eines meiner Xiphophorus-Weibchen zeigte im Auguſt durch enorme Leibesfülle (Fütterung ſchlechter oder und ſchaukelnde Bewegungen an, 2) es wieder nahe da⸗ = ran war, Junge Welt zu bringen. Yarb- loſigkeit, Anle⸗ gen der Floſſen, Verweigerung von Futter ließen darauf ſchließen, daß eine ſchwierige Entbindung be⸗ vorſtand. Durch immer um Schädigungen durch die Zucht widernatür⸗ as und Aberfütterung.) Weitere An- terſuchungen, die zur Klär⸗ ung führen, wären ſehr wünſchens— wert!“ Tat⸗ ſächlich hatte ich die Pflege des Xiphopho- rus - Weibchens zeitweiſe etwas vernachläſſigen 822 Waſſerwechſel wollte ich dem Vorgang nach— helfen, fand aber am nächſten Morgen Abb. 1. Xiphophorus Helleri. Meibchen mit Frühgeburt. Originalaufnahme von C. Conn. müſſen, teils infolge längerer Auslandsreiſen, teils wegen Zeitmangels und wegen 2½/ fach vergr. das Tier mit teilweiſe ausgetretenen der Schwierigkeit in der Beſchaffung Jungen und ge⸗ lebenden Fut⸗ ſträubten Schup- ters zur Kriegs- pen tot im Bek⸗ zeit in Ham⸗ ken. Nach burg. Mit freundlicher Trockenfutter Mitteilung des war täglich Herrn Dr. W. gefüttert! Koch in Ans⸗ Auch Bekannte bach würde als von mir, wel⸗ Arſache der Er⸗ che den glei- krankung und chen Fall zu Totgeburt viel⸗ verzeichnen leicht ſchlechte N es N d i die Frühgebur⸗ SONG Per a2 Kb, Ay Seen e, des, bes Su rung in Frage geburten, nun⸗ kommen, womit Eier verbunden ſein kann. leicht Degeneration der mehr auch lediglich auf ungenügende, „Im Freien beziehungsweiſe wenig abwechslungsrei— (Sorellenzucht!) find derartige Fälle häu- che Nahrung zurück. figer beobachtet. Dort handelt es ſich DD D Dr. M. Kreyenberg: Gecko verticillatus und andere Geckonen in Oſtaſien 357 Gecko verticillatus und andere Geckonen in Oſtaſien. Von Dr. M. Kreyenberg f. Mit 3 Aufnahmen von Aenny Fahr und C. Conn. Lieber Freund! Nachbar, ich muß Euch klagen, he, juchhe — Mich hat meine große Frau gejchlagen, Mutti, mutti, mutti, bums fallera Hopſaſaſa! Dieſe Strophen des alten Scherzliedes fallen mir immer wieder ein, wenn ich an mein Vorhaben denke, Dir über meine beiden Hausgenoſſen, mein Gecko verti- eillatus-Pärchen zu plaudern, die nunmehr doch ihr Schickſal ereilt hat. Du weißt, ich wohne augen— blicklich in einem Filipinohaus. Das Dach aus einem Holzſparrwerk her— geſtellt, das mit den Blättern der Ni— papalme gedeckt iſt, die Wände gleich— falls Holzrahmen, gedeckt mit Amakan, Matten aus flach geſpleißtem Bam— bus, das Ganze ruhend auf mannsdicken Holzſäulen, die wegen der Taifungefahr tief in die Erde verſenkt und feſt unter— einander ver⸗ I ankert find. Ein ſolches Haus bietet natürlich viele Schlupfwinkel für allerlei Ge⸗ tier. Neben den vielen flei- nen Geckonen finden ſich Abb. 1. Gecko verticillatus. Oberſeite (verkleinert). Originalaufnahme aus dem Berliner Aquarium von Aenny Fahr. fängt leiſe, vorſichtig, faſt fragend einer wieder an zu quaken, ein zweiter fällt ein und plötzlich erſchallt wieder das volle Konzert. So ähnlich, leiſe, fragend, beginnt der Geckoruf. Dann aber klar, laut und deutlich, ſo laut, daß man es dem Tier gar nicht zutraut, ertönt es: Ock — jumm, ſcharf abgeſetzte lange Pauſe, dann wieder Ock-jumm — DE jumm — Od jumm DE jumm — oooooh. Wenn man die ominöſe Deutung kennt, die die Eng⸗ länder dieſem Ruf in ihrer Sprache geben, dann wirkt dieſes gleichſam ſich ſelbſt beruhigende oooh am Schluß doppelt komiſch. Je älter das Pärchen iſt, um ſo häufiger wird das Ock jumm gerufen und um ſo tiefer und ſonorer klingt der Ruf. Junge Tiere rufen mehr: eck-oooo — eckodo — und höchſtens 2—3 mal, während mein Männchen im Hauſe 6—7 mal rief. gu Doch ich muß auf den An⸗ fang zurück⸗ kommen. Alſo mein Pärchen hauſte in den Dachſparren und Abends war beim Nachteſſen ihr Platz ſenkrecht dann meiſtens über dem auch die Gek- Abb. 2. Gecko verticillatus. Unterſeite (verkleinert). Originalaufnahme Tiſch. Es war ko verticil- aus dem Berliner Aquarium von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. ſicher nicht Zu⸗ latus- Pärchen neigung zu ein. So auch bei mir. Ich liebte die bei— den ſchnurrigen Geſellen. Ihr Ruf klang tropiſch⸗exotiſch. Nach einem kurzen Prä— ludium, ähnlich dem, wenn — nein, ich komme mit dem Satz nicht zu Ende, ich will es einmal homeriſch verſuchen: Wie, wenn Nachts die Fröſche im Teich ihren Geſang erſchallen laſſen, und ein loſer Bube plötzlich einen Stein hineinwirft, der ganze Chor plötzlich verſtummt. Dann uns, die ſie dahin leitete, ſondern Zunei— gung zur Lampe. Dieſe lockte die ſaftigen Spanner, Spinnen und Eulen herbei, die ihnen dann mühelos zur Beute fielen. Aber: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Es waren nicht nur halb durchgebiſſene Eulen, die ſich gelegentlich in die Reis- ſchüſſel verirrten, nein, es waren, ich muß es leider geſtehen, um den gerechten Zorn meiner Hausmutter zu erklären, es waren 358 weit realere Sachen. Was half's, daß ich erklärte, das Weiße an der Spitze ſei chemiſch reine Harnſäure und das andere ſeien die leeren Chitinhüllen von den oben⸗ genannten Schmetterlingen, beides ſei an ſich nicht giftig, und es genüge die ein- fache Entfernung aus der Speiſe nebſt 1-2 cm der Amgebung, um die Speiſe wieder genießbar zu machen.!“ Es half nichts und als eines Tages „Er“ bei einem unvorſichtigen Sprung nach einer großen Spinne mit einem lauten Klacks auf den Fußboden fiel und verdutzt eine Weile auf der Stelle liegen blieb, zertrümmerte im wohlgezielten Schlag meine Haus— mutter mit einem Bambusſtecken den Schädel des Tieres. Sechs Monate hatte unſer ſtiller Kampf gedauert. So lange hatte ich die Tiere ſchützen können, nun hatte meine kleine Frau mich doch ge— ſchlagen und — ich konnte ihr nicht einmal böſe ſein, denn von ihrem Standpunkt aus hatte ſie Recht. So hatte ich dann nichts dawider, als an einem der nächſten Abende, als die Geckowittwe ſich einmal wieder unhöflich aufgeführt hatte, ſie auch dieſe mit einer Bambusſtange berunter- holte und tötete. Aber einen ſtillen Hinter— gedanken habe ich doch. Ich hoffe, daß wohlgeſchützt und wohlverſteckt im Mulm irgend eines hohlen Stützbalkens des Hauſes die 6—7 ſchneeweißen kugeligen Eier unſeres Pärchens ruhen und dann: Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor! Doch bis jetzt habe ich meine Haus— genoſſen nur von der Ferne vorgeſtellt, es wird Zeit, daß ich, da ſie nun tot und erreichbar ſind, ſie auch beſchreibe. Sie ſind etwa 30—35 cm lang, gehören alſo zu den Rieſen im Gecko-Geſchlecht. Die Grundfarbe iſt olivgrau, die je nach Fang⸗ ort und Erregungszuſtand in ein bläu— liches olivgrün oder in ein weißliches Silbergrau übergehen kann. Die Farbe der Männchen iſt beſonders am Kopf und Nacken mehr ins bläuliche ſchimmernd, ſonſt iſt kein weſentlicher AUnterſchied der Geſchlechter inbezug auf die Farbe. In dieſe Grundfarbe ſind hellere, faſt hellblaue ſchmale Querbänder und entſprechend kleine Höckerchen in der Haut, rotorange Tupfen unregelmäßig eingeſtreut, bald mehr, bald ı Shinejen und Japaner halten ihren kleinen Gecko japanicus, beſonders ſeinen Biß und ſeine Exkremente für außerordentlich giftig. Wer, ohne es zu ahnen, mit den Speiſen Exkremente von Geckonen genieße, müſſe ſterben. Getrocknete Geckonen ſind in China Medizin. (S. Abb. 3). ENT Dr. M. Kreyenberg: Gecko verticillatus und andere Geckonen in Oſtaſien weniger. Gelegentlich, beſonders in der Kopfgegend fließen dieſe Tupfen zu wurm⸗ förmigen Bändern zuſammen und auf dem Kopf ſelbſt bilden fie eine Vförmige Zeich— nung. Es iſt eine außerordentlich wir- kungsvolle und geſchmackvolle Farbenzu⸗ ſammenſtellung. Den Hauptteil des drei— eckigen, kräftig vom Rumpf abgeſetzten Kopfes nimmt das dem Nachtleben ent- ſprechende, große Auge ein. Die ſenkrecht ſtehende Pupille mit der grauen ſtrahligen Irisumrandung geben dem Auge etwas tückiſches, zumal wenn das Tierchen, wie es meiſt geſchieht, wenn man es lebend in der Hand hat, den großen Rachen weit aufreißt, ſodaß die weite rote Zunge, die kleinen kegelförmigen Zähnchen und der Rachenhintergrund zu überſehen find. Die- ſes Aufreißen iſt nicht nur Drohung, es beißt kräftig zu, das habe ich am eigenen Finger gemerkt, als ich eines Tages, um den Aberglauben meiner Leute, das Tier ſei giftig, zu widerlegen, meinen Finger in den Rachen ſteckte. And es hielt kräftig feſt. Es dauerte eine ziemliche Weile, ehe ich den Finger wieder befrei— en konnte. Große Wunden können natür- lich die kleinen kegelförmigen Zähnchen nicht machen. Die Färbung der jungen Tiere iſt weſentlich lebhafter. Die Farbe iſt hier ein olivgraugrün, die roten Tupfen ſind eben angedeutet, dafür aber iſt der Schwanz deutlich breit geringelt, es wech— ſeln faſt rein weiße mit olivgrünen Ringen ab. Bei erwachſenen Tieren find dieſe Ringe, die dem Tiere wohl den lateini- ſchen Namen gegeben haben, kaum noch angedeutet zu ſehen. Sie verſchwinden ganz, wenn, wie es häufig bei dieſen Tie⸗ ren der Fall iſt, der Schwanz nachge— wachſen iſt. Bei dem Seilkünſtlerleben der Tiere im Sparrwerk der Häuſer, in den Aſten älterer Bäume uſw. kommt es häufig vor, daß ſie bei einem Fehlſprung auf eine Beute viele Meter herabfallen. Das ſchadet ihnen nichts. Sie fallen wie die Katzen immer auf die Füße, aber der Schwanz bricht dabei häufig ab. Anſere Art iſt in Südoſtaſien, auf den Philippinen, im ſüdlichen China, in Siam, Burma, Hinter⸗ und Vorderindien und auf den Sundainſeln verbreitet. Durch ihren lauten Ruf verrät ſie ihre Anweſen⸗ heit und durch den Übergang vom Baum ins Haus iſt ſie, wie viele ihrer kleinen Verwandten, Haustier geworden. Dr. M. Kreyenberg: Gecko verticillatus und andere Geckonen in Oſtaſien Da iſt z. B. ein kleines Pärchen, wenn ich recht erkannt habe, Hemidactylus pla- tyurus Schneid., das mir, wenn ich abends auf meiner Plattform am Strand ſttze, eine Gratisvorſtellung gibt. Kaum iſt die Sturmlampe auf den Tiſch geſtellt und ich habe es mir im Liegeſtuhl bequem gemacht, ſo höre ich auch ſchon den Lock— ruf meiner Gnomen und Hausgeiſterchen. Es iſt ein oft wiederholtes Schnalzen, wie man es leicht nachmacht, wenn man die Luft zwiſchen hinteren Backenzähnen und Backe ſchnalzend einzieht, oder wenn man mit den Fingern ſchnalzt. Dann erſcheint 2 „%%% %%% %% %%% %%% „ 85 . 359 Anfliegen. Ein Ruck geht durch das kleine Körperchen, iſt es ein Sprung, iſt es ſchnellſter Lauf, ich kann es nicht erkennen. Ich ſehe plötzlich die Ameiſe im Rachen des Tieres. Ruhe. Ein neuer Ruck, die Ameiſe iſt verſchwunden. Ich ſehe den Kehlſack aufgetrieben, leiſe auf- und ab⸗ gehend. Sonſt Ruhe. Plötzlich, ein hef- tiger Würgeakt, die Spitze der Schnauze ſtemmt ſich auf den Tiſch, die Vorderbeine ſtemmen ſich heftig dagegen, der ganze Körper arbeitet mit bei dieſem Vorgehen und die Ameiſe iſt verſchwunden. Nun wieder Ruhe, ganz Lenbachbild, das ganze Is ol „6 %% % %ꝗ h eee 8 a b Abb. 3. Gecko als Medizin getrocknet. a Oberſeite, b Unterſeite. Originalaufnahme von C. Conn. das graue, flache Köpfchen am oberen Rande der Bambusſtange der Brüſtung, deren Höhlung am Tage ihr Schlupfwinkel iſt. Mit einem kecken Sprung ſitzt das Bürſchchen plötzlich mitten auf dem Tiſch in der Nähe der Lampe. Ruhig, unbe- wegt, und doch der ganze Körper geſpann— teſter Aufmerkſamkeit. Plötzlich hebt ſich der Kopf — nein, nicht Kopf, der Hals. Man traut dem kurzen Hals dieſe Be— weglichkeit gar nicht zu. Hoch ſteht der Kopf auf ſeine Art wieder am höchſten das große Auge. Aha, eine geflügelte Ameiſe, eine von den großen ſchwarzen, die ich nicht leiden kann, weil ſie ſo läſtig werden bei der Lampe durch ihr ſtetiges Weſen nur Auge und Maul — Verzeihung — Mund, alles übrige nur Anhängſel. Wieder ein Ruck, diesmal iſt es eine Motte, die das Licht anlockte. Nun kommt das andere Tier des Pärchens. Schließ— lich huſchen drei, vier, fünf dieſer grauen Geiſterchen auf dem Tiſch herum, an den Wänden entlang, am Stamm der Palme hinauf, die Bambusſtange entlang, die kleinen Bäuchlein runden ſich — eine Be- wegung meinerſeits — und der ganze Spuck iſt verſchwunden. Aber es dauert nicht lange, die Lampe und das Getier um ſie herum iſt zu lockend. Bald huſchts und jagts wieder auf dem Tiſch herum wie vorher. Auch im Liebesſpiel huſchen 360 und jagen fie an der Wand entlang und aufgeregt tönt von allen Seiten das leije, weiche Schnalzen. Auch ſonſt findet man die Geckos an Plätzen, wo ſich viele Inſekten anſammeln, und ſie ſind dabei durchaus nicht etwa nur Nachttiere. Soeben, wie ich dieſes ſchreibe — mittags 12 Ahr — finde ich ein Pärchen in einem reifen Bananen— büſchel. Die zahlreichen Inſekten, die der Obſtgeruch der etwas überreifen Bana— nen herbeilockte, ſind ihre Opfer. Auch auf dem W. C. findet man ſie meiſt reich— lich. Der Grund iſt der gleiche. In vielen hohlen Bäumen, in Ecken und Niſchen verſteckt, findet man dann das außerordentlich niedliche, porzellanweiße Gelege der Tierchen. Es ſind 5—8 etwas länglich-eirunde Eierchen, von denen aller— liebſte kleine 3—4 cm lange Geckochen ſchlüpfen, die, ebenſo wie die alten, dem Fang obliegen, nur daß ſie ihre Opfer ihrer Größe entſprechend wählen. Die Artenzahl der kleinen Geckonen iſt ſehr groß und ihre Anterſcheidung gering; ihrem Weſen nach ſind ſie ſich aber wohl überall gleich. Auch ihre Farbe iſt überall, mit wenigen Ausnahmen, die gleiche, ſie ſind - grau=-weiß bis braun-weiß. Die Farbe wechſelt bei der gleichen Art. So habe ich unſeren Hemidactylus platyurus ſilberweiß, braun, ja faſt ſchwarz geſehen, je nach U Hans Geyer: OO Die Bergunke Tageszeit, Fangort und Gemütszuſtand. Etwas habe ich anfangs nicht glauben wollen, bis ich mich mit eigenen Augen davon überzeugte. Die Tierchen ſtehlen gekochten Reis, Zucker, friſches Brot, ſo— weit ſie es in Krümelform bekommen können und ähnliches. Kleine Häufchen von gekochtem Reis fanden ſich ſtets in | den Ecken des Schrankes. Meine Haus- frau behauptete, die kleinen Geckos ſeien die Diebe. Eines Tages ſah ich es ſelbſt, einen Hemidactylus mit einem großen Reisforn im Maul. Ob fie den Reis wirklich freſſen oder ihn als Futter für Inſekten benutzen, kann ich nicht entſchei— den. Möglich auch, daß ſie das Reiskorn für einen Wurm halten und nachher, wenn lie den Irrtum begriffen haben, das Körn- chen einfach ſallen laſſen. Die Tiere pfle⸗ gen aber doch ſonſt ihre Beute nicht fort— zuſchleppen, ſondern gleich zu freſſen. Warum dieſen Transport? So hat man in den Tropen nicht nötig, ſich Tiere in Terrarien zu halten. Das ganze Haus iſt Terrarium, und es iſt immer luſtig zu ſehen, wenn dieſe lebhaften kleinen Geſellen an den Wänden herumhuſchen. Selbſt empfindliche Gemüter gewöhnen ſich in den Tropen bald an dieſe kleinen Haus⸗ geiſterchen und laſſen ſie gewähren, wenn- gleich, wie geſagt, ſie ſich zuweilen über dem CTiſch unliebſam bemerkbar machen. =) Die Bergunke (Bombinator pachypus Bonaparte). Von Hans Geyer, Bad Reichenhall.“ Vom TCeichfroſch abgeſehen, hält ſich keiner unſerer Froſchlurche ſo viel am und im Waſſer auf als die Anke. So lange die Pfützen nur noch etwas Waſſer ent- halten, ſind ſie von den Unken belebt. Verſiecht das Waſſer, ſo verſchwindet auch die Anke; aber ſie ſtreift dann nicht, wie andere ihrer Sippe, in der Umgebung umher, ſondern ſucht Verſteckplätze auf. Fallen Regengüſſe, ſo kommen ſie ſogleich aus ihren Schlupfwinfeln, laſſen ſich ordent⸗ lich anfeuchten, oder tummeln ſich fröhlich im kleinſten Pfützchen, das kurze Zeit darauf wieder verſchwindet, ebenſo wie unſere Unken. Gar manchem, der die Natur mit offenen Augen betrachtet, mag das raſche Kommen und Gehen ſchon Kopfzerbrechen gemacht haben. In ihrem Laichgebahren iſt die Anke von größter Angebundenheit. Ihre Laich— zeit zieht ſich von Mai bis Juni hin. Iſt ſie aber zu dieſer Zeit, wenn etwa infolge großer Dürre die Pfützen vertrocknet find, an der Laichabgabe verhindert, ſo ver— ſchlägt das der Anke nur wenig. Hüllt ſpäter Regen die Gewäſſer, ſo wird das Verſäumte raſch nachgeholt. So fand ich friſche Laichballen am 6. Auguſt 1895 in einem Graben, der nach wochenlanger Dürre zwei Tage vorher durch heftige Regengüſſe ſich wieder gefüllt hatte. Auch vom Laubfroſch, deſſen Laich jenem der Anke am meiſten ähnelt, habe ich bis Mitte Auguſt noch friſch abgegebenen Laich gefunden, ohne daß aber der vorangegebene Grund die Arſache geweſen wäre. Ver⸗ mutlich haben die betreffenden Tiere zu dieſer Zeit erſt ihre Geſchlechtsreife er- reicht. Sonſt halten unſere Froſchlurche Siehe Fußnote auf der nächſten Seite. Monatskalender ſo ziemlich ihre beſtimmten Laichzeiten ein. Sind fie zu dieſen durch die Angunſt der Verhältniſſe an der Laichabgabe verhin— dert, ſo wird das Verſäumte nach meinen Beobachtungen im gleichen Jahr nicht mehr nachgeholt. Durch die vorzugsweiſe aquatile Lebens- weiſe iſt die Unke zum Aquarienbewohner wie geſchaffen. Der Aquarienfreund wird an dieſen poſſierlichen Tieren weit mehr Freude erleben, als an recht vielen der beſchuppten Bewohner. Bei mir hatten ſie ſeinerzeit den Aquarienfelſen zum Standort; da dieſer jetzt kaum mehr anzu— treffen iſt, bietet man ihnen durch ein hand— großes Stückchen Zierkork als ſchwimmende Inſel einen paſſenden Stützpunkt. Gar bald zeigen ſie gegen ihren Pfleger un— verkennbar große Anhänglichkeit, wenn auch manche das lediglich als Futterbettelei deuten werden. Welche Sorgloſigkeit dem Menſchen gegenüber legen die Unken doch ſchon im Freileben an den Tag. Ich habe mich oft daran ergötzt, dem munteren Treiben der Tiere zu lauſchen, die, kaum in Armslänge von mir entfernt, ſich in ihrer vollen Angezwungenheit zeigten. Das auf das Waſſer geworfene Futtertier wird zunächſt nur von einer Anke erſpäht und beachtet. Aber kaum hat dieſe zuge— Dieſe Beobachtung iſt mir neu und von be— ſonderem Intereſſe! Herrn Geyers Vermutung dürfte zutreffen! In meinen Aquarien erreichen Tritonen öfter im Alter von 15 Monaten Ge— ſchlechtsreife und ſchreiten dann noch im Hoch— ſommer zur Laichabgabe, wenn ich ihnen Gelegen— heit dazu biete, d. h. ſie paare. Dr. Wolterstorff. 361 ſchnappt, ſo werden auch die anderen auf— merkſam. Ein zweites aufgeworfenes Futtertier erregt bereits allſeitigen Futter⸗ neid, unbeſorgt um den lachenden Beob— achter wollen alle den Brocken haben. Wie raſch iſt bei ſolchem Nichtstun ein Stündchen verflogen, und doch wie gewinn⸗ bringend für Körper und Gemüt! Und wie zutraulich werden die Unken im Aqua- rium. Schon nach kurzer Zeit wird der gereichte Mehl- oder Regenwurm aus den Fingern genommen. Ihr Benehmen iſt hierbei und ſonſt überhaupt überaus drollig und muß auch den Mißmutigen aufheitern und von ſeinen Alltagsſorgen ablenken. Von beſonderem Vorteil iſt, daß auch die übrigen Familienglieder, die ſonſt an unſerer Liebhaberei nicht übermäßig viel Teilnahme verraten, ſolch vertrautem Ge— bahren gegenüber volles Verſtändnis zeigen, und daß ihnen eine Ahnung dafür aufgeht, was uns unſere anderen Pfleg— linge bedeuten. Beſonders groß iſt die Freude, wenn die eine oder andere Anke ihre Stimme ertönen läßt, dieſes zarte, rhytmiſch hervorgebrachte gung — gung — gung, das ſo gar nichts von dem an ſich hat, wie der Dichter ſagt: Ihr Sang iſt zu vergleichen Dem Anfentuf an Teichen And wenn wir bei praſſelndem Ofen mit einem guten Buch in der Hand ſitzen oder ſinnend in die vor Schnee und Froſt ſtarrende Landſchaft ſehen, dann läßt der melodiſche Ton in uns verwandte Saiten erklingen, und wir fühlen den leiſen Buls- ſchlag der Natur, der wir mit ganzem Herzen anhangen. O0 D Monatskalender. Dezember. Das Aquarium, in dem die das anfänglich nur einen gelblichen Stich merken Bepflanzung ſchon längere Zeit beſteht, weniger jenes, das erſt im Herbſt bepflanzt wurde, ver- ändert ſich jetzt in auffallender Weiſe: es bekommt ſein „Wintergeſicht.“ An den älteren Stengeln einzelner Pflanzen, wie z. B. an Myriophyllum, Cabomba und Heteranthera beginnen die Blätter braun zu werden und fallen teilweiſe ab; an anderen, wie Sagittaria natans und Vallisneria bedecken ſich die unterſten Blätter mit einem braunen Überzug, an dem aller aufgewirbelter Mulm haften bleibt, ihnen dadurch ein noch unſchöneres Ausſehen verleihend. Auch die Glas⸗ ſcheiben und der Bodengrund überziehen ſich an verſchiedenen Stellen ſchmutzigbraun. Was an Schwimmpflanzen noch übrig blieb, ſind nur mehr wenige zerfallende Blätter. So gewährt das Ganze einen keineswegs erfreulichen Anblick. Zudem nimmt auch in manchen Fällen das Waſſer, ließ, nach und nach eine blaugrüne oder eigent⸗ lich rotbraune, ſogenannte Roſtfarbe an. Das alles ſchadet den Fiſchen keineswegs, man hüte ſich, dagegen irgend etwas zu machen. Ein Waſſerwechſel um dieſe Zeit hätte nur üble Folgen. Andererſeits grünen einige unſerer heimiſchen Waſſerpflanzen, wie z. B. Quellmoos, Hornkraut, dreizackige Waſſerlinſe, Amblystegium riparium gerade um dieſe Zeit am ſchönſten. Wer wärmebedürftige Fiſche im Aquarium hat, dem bereitet die Heizung jetzt die größte Sorge. Dem Bedürfnis der Fiſche entſprechend ſoll jedes Aquarium gleichmäßig, anhaltend, aber nie zu hoch erwärmt werden. Das Ausſetzen der Hei⸗ zung — und war es auch nur in einer Nacht — hat ſchon manchen koſtbaren Fiſchbeſtand vernich- tet (vergleiche den Aufſatz E. Krasper's in Ar, 21 der „Bl.“ !). Angenügend bepflanzte, 362 dabei aber ſtark bevölkerte Aquarien jollen zudem fleißig durchlüftet werden. Gut hat es jener, der nur heimiſche oder Kalt- waſſerfiſche pflegt. Dieſe beanſpruchen im Winter nicht viel mehr Aufmerkſamkeit als im Sommer. Wie ſchon einmal bemerkt, ſei die Fütterung in den Wintermonaten abwechslungsreicher, nie aber übermäßig. Selbſt wenn die Fiſche zeit⸗ weiſe auf ſchmale Koſt geſetzt werden, das tut ihnen nichts. Hauptſache iſt, daß die Fiſche geſund bleiben, dazu trägt vor allem bei: Reinlichkeit und Achtſamkeit auf alle möglicherweiſe eintre- tenden Krankheiten. 2 Im Paludarium winterliche Ode. Von dem ſchönen grünen Sommerſchmuck aller Pflanzen unſerer Heimat iſt kaum mehr ein Blatt übrig geblieben; höchſtens ſteht hie und da noch ein dürrer Halm. Aber auf dem Bodengrunde des Beckens werden jetzt verſchiedene Samenkapſeln und Dauerknoſpen zu finden ſein. Auch die fremdländiſchen Pflanzen, wenn auch noch grün, zeigen doch gleicherweiſe eine gewiſſe Neigung zum Welken, wenigſtens, was ihre alten Blätter betrifft. In ihrem Wachstum iſt völliger Still⸗ ſtand. Auch fie bedürfen dieſer natürlichen Ruhe- pauſe. Der Dezember, die ſchlimmſte Zeit für das Paludarium, iſt ja bald vorüber und früher, Kleine Mitteilungen als man denkt, wird ſich hier neues Leben regen. Im Terrarium herrſcht gleichfalls Winter⸗ ſtimmung. In den Käſten, wo unſere Kriechtiere und Lurche einen langen, feſten Schlaf tun, iſt's ruhig und ſtill. Was aber im warmen Terrarium gehalten werden muß, verlangt natürlich in dieſer rauhſten Zeit des Jahres beſondere Pflege. Auch da iſt deshalb für eine regelmäßige Heizung der Käfige zu ſorgen. Zeigen ſich Krankheitsmerk⸗ male — jetzt im Winter nichts Seltenes — iſt rechtzeitig einzuſchreiten, nur ſo läßt ſich manches Tier, das ſonſt dem Tode hoffnungslos verfallen wäre, retten. Das Seeaquarium macht uns jetzt die größte Freude. Mit Liebe und Hingebung widmen wir uns deshalb ſeiner Pflege. Zu achten iſt, daß das prachtvoll klare Waſſer, darin alle Tiere zwiſchen den grünbewachſenen Steinen und Mu⸗ ſcheln ſich ſo wohl zu befinden ſcheinen, keine unliebſame Trübung erfahre. Das kann bei nachläſſiger Fütterungsweiſe, wenn zu Boden fallende Futterreſte in größeren Mengen liegen bleiben, oder ein totes Tier nicht rechtzeitig entfernt wird, leicht geſchehen. Vorübergehende Trübungen ſind durch anhaltend ſtarke Durchlüftung zu beheben. Carl Aug. Reitmayer. 00 E : Kleine Mitteilungen : Zur Häutung des Landeinſiedlerkrebſes (Coenobita). Vor kurzem berichtete ich in den „Blättern“ (Nr. 17) über meinen Landeinſiedlerkrebs und hatte bemerkt, daß derſelbe möglicherweiſe ſeine Haut auffräße, da ich nur Teile davon aufge⸗ funden hatte. Dieſer Krebs hat ſich jetzt, Anfang September, zum dritten Male gehäutet, ſeit ich ihn beſitze, d. h. ſeit Jahresfriſt. Seit etwa 14 Tagen war er unter einer Korkrinde verſchwun⸗ den, und das Futter wurde nicht mehr angerührt. Wenn ich die Rinde emporhob, ſah ich den Krebs ruhig in einer ſelbſtgegrabenen, tiefen Höhlung ſitzen, die bis auf den Brackwaſſerſpiegel herab⸗ reichte. Vor einigen Tagen nun fiel es mir auf, daß der Einſiedler völlig helle, friſche Farben aufwies, außerdem hatte er einen kleinen Gegen- ſtand zwiſchen den Scheeren, an dem er herum⸗ fraß. Als ich ihn herausnahm, zeigte ſich, daß er friſch gehäutet war. Einige Tage mochten allerdings ſchon vergangen ſein, da ſeine Schale ſchon völlig hart und an den Scheren von brauner Farbe war. Beim Suchen nach der abgeſtreiften Haut fand ich nur noch ein Bein und ein ange- freſſenes Stück der großen Schere. Es war das der Gegenſtand, an dem ich ihn hatte freſſen ſehen. Alle übrigen Schalenteile waren bereits verzehrt. Da ich ihn etwa acht Tage lang nicht beobachtet hatte, konnten ſeit der Häutung einige Tage verſtrichen ſein. Hunger konnte ihn zu dieſer Tat nicht getrieben haben, da er jeden Abend ſein Futter in Geſtalt von Möhre, Melone und ſüßem Obſt erhalten hatte. Auch momentaner Kalkhunger konnte nicht vorliegen, da er ſtets Sepiaſchale und Kreide, an denen er ſonſt ſehr gerne fraß, zur Verfügung hatte. Es mußte eine alte Gewohnheit aus freier Natur ſein, die ihn zum Verzehren ſeiner abgeſtreiften Haut zwang. Andere Tiere konnten es nicht geweſen ſein, da er ſeit Kriegsbeginn einen kleinen Behälter für ſich bewohnt. Ich bin der Meinung, daß es ſich hier um eine Erſcheinung handelt, die mit der Eigenſchaft des Krebſes als Pflanzenfreſſer zuſammenhängt. Die reinpflanzliche Nahrung bietet ihm ſcheinbar nicht ſoviel Kalk, als er zur öfteren Erneuerung ſeiner ſtark verkalkten Haut nötig hat, deshalb frißt er feine abgeſtreifte Haut ſogleich wieder auf, obgleich fie ſehr hart und dick iſt. Dieſe Gewohnheit hält er natürlich auch in der Gefangenſchaft bei, obgleich er es hier der reichlichen Kalknahrung wegen nicht nötig hat. Sie muß alſo ſehr feſt eingeprägt ſein. Hiernach müßten alle Krebſe, die nur von Pflanzen leben, ihre Haut auffreſſen. Reine Pflanzenfreſſer unter den Krebſen ſind wohl alle Landkrebſe, obgleich etwas ſicheres hierüber nicht bekannt iſt; zu nennen wäre an dieſer Stelle der große Birgus latro, der ſich von Kokosnüſſen nährt, ferner der Geocarcinus ruricola L., der auf den Antillen in Erdlöchern lebt. Möglicherweiſe gehören hierher Uca (Gelasi- mus) cultrimana White und Ocypode ceratoph- thalma Pall. Es wäre ſehr wünſchenswert, wenn derartige fürs Terrarium geeignete Krebſe ſpäter einmal importiert würden, oder ſich einmal ein Fachzoologe über Land- und Süßwaſſerkrebſe in unſerer Zeitſchrift hören ließe. Intereſſant wäre zu erfahren, ob es unter den im Waſſer lebenden Krebſen auch reine Pflanzenfreſſer gibt, was ich nicht für ſehr wahrſcheinlich halte, da ihnen hier tieriſche Nahrung genügend zu Gebote ſteht. Es wäre ferner wiſſenswert, ob wirklich reine Pflan⸗ zennahrung bei Krebſen ein Auffreſſen ihrer abgeworfenen Haut herbeigeführt hat, und ob auch unter den Fleiſchfreſſern welche ſind, die ihren Panzer verzehren. Bei den Jahre lang von mir gehaltenen Thelphuſen und Flußkrebſen Fragen und Antworten habe ich nie beobachten können, daß eines dieſer Tiere auch bei großem Hunger ſeine abgelegte Haut angefreſſen hätte. Sie haben nach meiner Anſicht in ihrer tieriſchen Nahrung eine genü- gende Kalfquelle, jo daß ſich die Gewohnheit des Auffreſſens ihres Kalkpanzers nicht entwickelt hat. Hoffentlich bringt unſere Zeitſchrift bald eine Belehrung von fachmänniſcher Seite. P. Schmalz. Fragen und Antworten. Photographieren von Fiſchen. Frage: Kann man Fiſche ohne große Vor- bereitungen gut photographieren? In welcher Weiſe müßte dies geſchehen? P. S., Zerbſt. Antwort: Es iſt nicht leicht, Fiſche ohne große Vorbereitungen gut zu photographieren. Die Schwierigkeiten beginnen ſchon bei der Wahl des Behälters. Selten ſind die Aquarien, in denen die zu photographierenden Fiſche unter- gebracht ſind, einwandfrei vom Standpunkte der Photographie aus. Die Scheiben müſſen poll- kommen klar, eben geſchliffen (Spiegelglas), frei von Blaſen und Schlieren und auch peinlich ſauber geputzt ſein. Das Waſſer muß klar ſein; älteres Waſſer hat faſt immer einen gelblichen Schein, der viel wirkſame Lichtſtrahlen verſchluckt, friſches dagegen muß erſt mindeſtens einen Tag geſtanden haben, damit die überſchüſſige Luft ausſcheidet, die ſich ſonſt in Geſtalt von kleinen Perlen auf allen Gegenſtänden im Behälter ab— ſetzt. Ferner muß man dafür ſorgen, daß der Fiſch möglichſt in der Nähe der vorderen Scheibe ſich aufhält, damit nicht auf dem längeren Wege durch das Waſſer unnötig Lichtſtrahlen zurüd- gehalten werden, evtl. muß man dicht hinter der vorderen Scheibe eine Trennſcheibe einſetzen, die den Fiſch im vorderen Teile des Aquariums feſthält. Dies hat auch noch den Vorteil, daß der Fiſch ſich nicht weit aus der Zone entfernen kann, die allein ein ſcharfes Bild ergibt, und die man durch Einſtellen auf der Mattſcheibe feſtſtellt. Am beſten wäre es ja, ſich ein beſonderes, nur 5—10 em breites Aquarium zum Photographieren einzurichten, aber für Aufnahmen der Brutpflege. des Neſtbaues und dergleichen läßt ſich dieſes doch nicht verwenden. Nur in den ſeltenſten Fällen wird die vorhandene Beleuchtung aus⸗ reichend zur Aufnahme ſein. Denn die Beweg⸗ lichkeit des Objektes in Verbindung mit der kurzen Entfernung desſelben vom Apparat verlangt eine äußerſt ſchnelle Belichtung, wenn man ein einiger⸗ maßen ſcharfes, nicht verzerrtes Bild erhalten will. Außerdem muß auch das Objektiv noch etwas abgeblendet werden, um eine gewiſſe Tie⸗ fenſchärfe zu erhalten, wodurch die wirkſamen Lichtſtrahlen noch verringert werden. Da bleibt nur eine Möglichkeit, dieſen Anforderungen ge- recht zu werden, nämlich die Anwendung von Blitzlicht, denn ſelbſt bei hellem Sonnenlicht laſſen ſich nur mit erſtklaſſigen Objektiven, die das Arbeiten mit ſchnellſtem Momentverſchluß geſtatten, brauchbare Bilder erzielen. In der Tat verdankt auch mit wenig Ausnahmen unſere Liebhaberei der Glitzlichtphotographie die beiten Aquarienaufnahmen. Von der einfachen Blitz- 363 lichtpatrone bis zur elektriſchen Blitzlichtlampe mit Rauchfänger und Lichtſchirmen exiſtieren natürlich auch viele Verfahren; je vollkomnener die Einrichtungen ſind, deſto beſſer und ſicherer gelingen die Aufnahmen. Und nach jahrelangen, mühſamen Verſuchen iſt es den meiſten gelungen, wirklich gute Bilder auf dieſem Gebiete herzu⸗ ſtellen. Doch immer wieder tauchen Abbildungen auf, die nicht als einwandfrei zu bezeichnen ſind, trotzdem ſie von Leuten hergeſtellt wurden, die mit Recht zu den tüchtigſten auf dem Gebiet der Aquarienphotographie gezählt werden. Dies liegt alles an den unzähligen Schwierigkeiten, die bei einer ſolchen Aufnahme zu überwinden ſind, ſich aber nicht immer überwinden laſſen. In dem Sonderheft der Blätter 2914 hat Herr W. Köhler einen 16 Seiten umfaſſenden Aufſatz über das Pho⸗ tographieren von Aquarientieren veröffentlicht, deſſen Studium ich Ihnen nur warm empfehlen kann, wenn Sie ſich ernſthaft damit beſchäftigen wollen. Eine Aufnahme ohne beſondere Vor— richtungen würde folgendermaßen zu bewerk— ſtelligen ſein: Der Apparat wird möglichſt recht⸗ winklig vor dem Aquarium aufgeſtellt, der Fiſch oder wenn er nicht ſtillhält, ein Stein oder eine Waſſerpflanze im Aquarium auf der Mattſcheibe ſcharf eingeſtellt, wobei man herausfinden wird, daß nur ein Apparat mit recht langem Boden⸗ auszug den Fiſch in natürlicher Größe Mieder- geben kann. Dann blendet man ungefähr bis auf f. 11 ab, ſchließt das Objektiv, bringt die Kaſette in den Apparat und befeſtigt / bis 1 Meter über dem Apparat, aber etwas hinter dem Objektiv eine Blitzlichtpatrone von 3 gr In⸗ halt. Wenn ſich nun der Fiſch in günſtiger Stellung am richtigen Ort befindet, d. h. an der Stelle, die er beim Einſtellen einnahm oder neben dem Gegenſtand, auf welchen man eingeſtellt hat, öffnet man mit einer Hand das Objektiv und reißt mit der anderen Hand gleichzeitig die Pa— trone auf. Als Platten verwendet man möglichſt farbenempfindliche, lichthoffreie Fabrikate; am beiten bewährten ſich Hauff-, Perutz- und Agfa⸗ Platten. Erich Krasper. Serrarium. . Frage: Ich habe im Sinne, mir nach Heft 13 der „Bibliothek für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ Kunde“ (die Schildkröten des Süßwaſſers) ein Aqua⸗Terrarium für kleine Waſſerſchildkröten anzulegen. Herr Dr. W. Klingelhöffer rät darin, ein Aquarium in zwei Teile zu zerlegen und den einen als Landteil einzurichten. Er empfiehlt die Methode Mußhoffs, einen Blechkaſten von 15 cm Höhe in das Aquarium ſo zu ſetzen, daß drei Seiten des Aquariums dicht mit dem Blech⸗ kaſten abſchließen (Seite 21). Da ich es unſchön finde, wenn an der Vorderſeite des Aquariums die halbe Scheibe 15 cm hoch durch den Blech⸗ kaſten bedeckt iſt, dachte ich dieſen an die Hinter⸗ ſeite des Aquariums zu ſtellen, ſodaß alſo drei Seiten vom Waſſer umſpült werden. 1. Würden bei einer ſolchen Stellung des Landteils die Schildkröten das Land beſtimmt finden können, ohne daß man befürchten müßte, daß ſie es nicht finden und ertrinken, wie Dr. Klingelhöffer auf Seite 20 ſchildert? 2. Man kann den Land⸗ teil doch bepflanzen? Welche Bodenfüllung nimmt man hiefür am beſten? 2b. Müſſen die Pflanzen in Töpfen eingeſetzt werden? 3. Könnte man den 364 Kaſten (Landteil) nicht anſtatt 15 cm Höhe 20 bis 25 cm hoch nehmen, ohne befürchten zu müſſen, daß die Tiere ertrinken (wegen der Tiefe)? 4. Kann man Weihnachten wohl kleine Waſſerſchild⸗ kröten haben? 5, Iſt obengenannte Einrichtung des Aqua⸗Terrariums empfehlenswert? (oder welche, die leicht ſelbſt herzuſtellen iſt?) Sa. Den Boden des Waſſerteils dachte ich etwa 1 bis 2 cm hoch mit Flußkies zu bedecken, um den rohen Metallboden zu verdecken? Geht dies? 6. Ich habe in mein Terrarium für die Eidechſen von Ihnen einen kleinen Zementbau (ohne Höh— len!) und eine fertig gekaufte kleine Tuffſteingrotte geſetzt; ferner zwei kleine Pflanzen. Es ſteht im geheizten Zimmer und wird ſelbſt nicht geheizt. (Ich will die Tiere nicht kalt überwintern!) Genügt dieſe Einrichtung? Der Boden iſt mit Silberkies belegt (dem ſchwarz und weißen Kies, den man mit Vorliebe für die Wege von kleinen Ziergärten benutzt). 7. Kann ich den benutzen? (oder welchen?) Erde möchte ich nicht, da die Scheiben ſo ſchmutzig werden durch die Eidechſen! Verſtecke ſind weiter nicht vorhanden. 8. Müſſen dieſe unbedingt da ſein, und wie kann ich die anlegen, ohne daß ſie Su den Kies ſtörend wirken? Ebenſo habe ich ein Terrarium für zwei La- certa viridis (dieſelben find etwa 20—25 cm lang), nur mit größerer Grotte mit Schlupfwinkeln (die Grotte iſt hohl innen!) eingerichtet. 9. Sit dies gut ſo oder kann den großen Eidechſen der Kies ſchaden? Sie beſchreiben in Ihrem Heft 33 (das Cha⸗ mäleon) ein Warmhaus für Panzerechſen aus einer Kiſte herzuſtellen. Dies könnte man evtl. wohl auch für Waſſerſchildkröten benutzen? 10. Schadet es nichts, wenn drei Seiten kein Licht zulaſſen? 11. Kann man dasſelbe Haus nicht noch für Fröſche, Salamander und Glindſchleichen benutzen (oder Schlangen)? 12. Könnte man es auch für die Pflege von Chamäleons gebrauchen, oder müſſen dieſe mehr Licht haben? 12a. Kann man es vielleicht dazu umändern? 12b. Es geht doch, zu den Waſſerſchildkröten einige Schlangen zu ſetzen? Welche kann man da nehmen? K. M., Hersfeld. Antwort: 1. Sie können den Landteil in Ihrem geplanten Aqua-Terrarium auch an die Rückſeite des Aquariums verlegen, wenn dieſe Rückſeite auch die Lichtſeite des Behälters iſt, alſo nach dem Fenſter zu liegt, da die Tiere bei Landungsverſuchen immer gern dem Lichte zu⸗ ſtreben. Noch beſſer wäre es freilich für das bequeme Anlandſteigen der Tiere, wenn der den Landteil darſtellende Blechkaſten die ganze Rüd- ſeite einnehmen würde. Freilich würde der Waſſerteil des Aqua⸗Terrariums dadurch an Belichtung einbüßen, wenn nicht durch die Auf⸗ ſtellung des Aquariums direkt am Fenſter (das möglichſt hoch ſein ſollte) eine Erhellung von oben her gewährleiſtet werden ſollte. 2. Wenn Sie kleinſte Schildkröten halten wollen, können Sie den Landteil auch bepflanzen. Größere Tiere ruinieren gewöhnlich bald alles. Zur Bepflanzung eignen ſich vorzüglich allerlei heimiſche Moor⸗ pflanzen. Auch Tradescantia iſt ſehr zu empfehlen. Die Pflanzen ſind am beſten in Töpfen einzu- bringen, die auf einige Holzleiſten geſtellt werden, damit das Gießwaſſer ablaufen kann; die Zwi⸗ ſchenräume zwiſchen den Töpfen können mit Kies oder mit Moos ausgefüllt werden. Sparſam begießen, damit ſich nicht ſoviel Waſſer im Land- Fragen und Antworten kaſten anſammelt! Eventuell iſt das Gießwaſſer von Zeit zu Zeit durch einen Schwamm zu ent⸗ fernen. 3. Ich würde über 15 om Höhe nicht hinausgehen. Allzu tiefes Waſſer lieben kleine Schildkröten garnicht. Für die Bepflanzung reicht dieſe Höhe vollſtändig. 4. Heuer wohl kaum. 5. Ja. — Sie können den Boden des Waſſerteiles auch mit Kies bedecken, müſſen dann aber beim Reinigen den Kies immer herausnehmen und gut reinigen. Kies iſt ein Schmutzfänger. 6. Ohne beſondere Heizung werden Ihre Eidech⸗ ſen Ihnen im Winter nur wenig Freude machen. Warum wollen Sie ſie nicht kalt überwintern? Das iſt doch weit beſſer, als wenn die Tiere den Winter über nur kümmerlich dahinvegetieren! 7. Ja! 8. Ohne Verſtecke iſt das Hauſen in die⸗ ſem Käfig den Tieren eine Qual. Bauen Sie doch einfach aus großen Steinen, die ſie loſe auf einanderſchichten, einen Hügel. In den Fugen und Ritzen finden dann die Tiere ohne weiteres einen Anterſchlupf. Freilich wirkt die Trockenheit in dieſen Verſtecken nicht gerade wohltuend auf die Tiere ein. Warum wählen Sie nicht friſches Moos als Bodengrund, wie ich immer empfehle? 9. Der Kies an ſich ſchadet nichts; aber Feuch⸗ tigkeit fehlt, ſiehe unter 8. 10. Nein, wenn der Behälter dicht am Fenſter ſteht. 11. Ja, warum nicht? 12a. Nein! 12b. Ja, allerlei kleine Waſſer⸗ nattern. Otto Tofohr. Überwinterung fremdländiſcher Sierfifche. Frage: Ich möchte in einem Thermoplan⸗ Aquarium von 4242828 cm Größe, welches in drei Abteile geteilt iſt, ein Paar Xiphophorus Helleri, ein Paar Danio rerio und ein Paar Betta rubra überwintern. Genügt eine Tempe⸗ ratur von 20—22° C. 2 Wie hoch muß der Waſſer⸗ ſtand ſein? Iſt Durchlüftung nötig? Was muß ich füttern? Ich will die einzelnen Paare im Frühjahr zur Zucht ſchreiten laſſen. J. H., Seligenſtadt. Antwort: Die angegebene Temperatur reicht für die Zahnkarpfen zum Gberwintern aus, könnte aber für die Kampffiſche um einige Grade höher ſein. Setzen Sie letztere Fiſche in den mittleren Teil des Aquariums, in welchem ſich der Heiz⸗ körper befindet. Waſſerſtand außer der Laichzeit (für Betta) ziemlich gleichgültig. Wenn das Aquarium gut, aber nicht zu ſtark, bepflanzt iſt und einen hellen Standort hat, ſo iſt Durchlüftung bei der geringen Anzahl Fiſche überflüſſig. Füt⸗ tern Sie nicht zu einſeitig, auch Tiere lieben Abwechslung. Als Futtermtttel kommen in Frage: Enchyträen, Tubifex, Mückenlarven, Daphnien, Regenwurm (abbrühen, halbieren, mit Meſſer⸗ rücken den Erdinhalt herausſchieben, dann den Wurm hacken), zur Abwechslung allerlei Trocken⸗ futter, welches man ſtets vor dem Verfüttern etwas anfeuchten und ſtehen laſſen ſoll (außer getrockneten Daphnien), damit es aufquillt. Wenn man dieſe Vorſichtsmaßregel nicht beobachtet, ſchadet man häufig ſeinen Fiſchen, denn das ohne vorheriges Aufquellen verabreichte Futter (be⸗ ſonders Garnelenfleiſch) quillt, wenn es gleich gefreſſen wird, im Körper der Fiſche und ſchädigt dadurch deren Eingeweide. Fiſchen, welche mit trockenem Garneelenfleiſch gefüttert wurden, iſt nicht ſelten durch ſtarkes Quellen des Futters der Magen zerriſſen. Louis Schulze, Caſſel. 1 “Te beobachtet.! ralis mehr in der Sohle des Rheintales und 8 noch bis zum November fichtbar iſt. dechſen früher in ihre Schlupfwinkel vertrieben. Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber 365 Die Behandlung augenkranker Schildkröten. Frage: Meine kleine Schildkröte (Clemmys leprosa) hat zugeſchwollene, böſe Augen. Was ſoll ich dagegen tun? P. S., Leipzig. Antwort: Es handelt ſich hier ganz ſicher um eine Bindehautentzündung. Ich rate, das erkrankte Tier ſofort von den anderen Schild— kröten zu trennen und in einen kleinen, gut heiz⸗ baren Sonderbehälter zu ſetzen. Das Waſſer ſei dauernd recht warm, zirka 30—40° C. Man achte ferner darauf, daß es immer kriſtallklar bleibt. Gegen trübes und dazu noch ſchlecht riechendes Waaſſer find augenkranke Schildkröten ſehr empfind- lich! Außerdem iſt das Auspinſeln der Augen mit antiſeptiſchen Mitteln ſehr empfehlenswert (% Waſſerſtoffſuperoryd, auch 4% Borlöſung). — Iſt die Bindehautentzündung noch in ihren Anfangsſtadien, ſo tritt in den meiſten Fällen die Geneſung der Schildkröte bei der oben be— ſchriebenen Behandlungsweiſe raſch ein. Ich heilte auf dieſe Weiſe eine im Frühjahr erkrankte Clemmys caspica in wenigen Tagen. Intereſſant iſt es, daß man oft auf die Urſache der Erkran— kung nicht kommen kann. So erkrankte bei mir 3. B. plötzlich eine Geoclemmys reveesii, die in einem warmen, ſauber gehaltenen Serraaquarium (täglicher Wafjerwechjel!) lebte; alle übrigen Schildkröten, auch Individuen der gleichen Art blieben aber vollkommen geſund. Dr. phil. Robert Mertens. Briefliche Mitteilungen — an den Herausgeber = 1119 — 1e Lacerta muralis und Salamandra maculosa im Siebengebirge. Cöln, den 14. 10. 1915. Sehr geehrter Herr Dr.! Vor einigen Tagen habe ich verſucht, Ihnen die verſprochenen Lacerta muralis vom Sieben— gebirge zu beſorgen. Zu dieſem Zwecke habe ich die Gegend vom Rolandsbogen, Rodderberg und auch den Drachenfels zum Teil bei recht ſchönem Wetter und Sonnenſchein abgeſucht, leider nur mit negativem Erfolge. An allen ſonſt guten Fangſtellen war keine Lacerta muralis zu ſehen. Die Sonne war wohl nicht mehr kräftig genug, denn die Steine fühlten ſich trotz der Beſtrahlung noch kalt an, und die Eidechſen zogen es jedenfalls vor, in den Schlupfwinkeln zu blei⸗ ben. Fürs Siebengebirge trifft die Angabe im neuen Brehm, daß Lacerta muralis ſich bis Mitte November noch draußen tummelt, jedenfalls nach meinen jetzigen Beobachtungen nicht zu, denn ſonſt hätte ich doch das eine oder andere Stück Auch ſoll nach Brehm Lacerta mu- ſeltener auf den Höhen vorkommen. Im Gegen— ſatz hierzu fand ich ſie im Sommer oben auf dem Gipfel des Drachenfelſen. Doch ganz ohne Erfolg blieben die Ausflüge nicht, am 12. 10. fing ich in Rolandseck in einer feuchten, mit Erlen bewachſenen Waldſchlucht einen jungen Feuerſalamander (Salam. maculosa) 1 Auch ich bezweifle, daß Lacerta muralis im Siebengebirge Im übrigen hat aber der diesjährige meiſt kühle und regneriſche Herbſt eu die 115 1. olt. von 52 mm Länge, unter einem vermoderten Baumſtamme im trockenen Mull. Es iſt dies inſofern intereſſant, als es für mich das erſte junge Stück iſt, welches ich gefangen habe, und man doch gerade den jungen, verwandelten Stücken ſonſt ſehr ſelten begegnet. Wie ich glaube, leben ſie auch, ähnlich den ausgewachſenen Tieren, dicht unter der Moosdecke, bezw. dem Waldboden in Wurzelſtöcken, Spalten uſw. und werden nur wegen ihrer Kleinheit häufig überſehen. Nach⸗ mittags fing ich dann noch oben auf dem Drachen- fels in der Mauer der Endſtation der Zahnrad⸗ bahn einen ausgewachſenen Salam. mac. von 176 mm Länge mit Streifenzeichnung (var. tae- niata). Die ſonſtigen Maße ſind: Kopflänge 25 mm, Kopfbreite 21 mm, Rumpflänge 83 mm, Schwanzlänge vom hinteren Kloakenende 68 mm. Der Schwanz iſt alſo gegenüber den typiſchen Stücken verhältnismäßig kurz. Abends bemerkte ich beim Auspacken, daß der Salamander einen angenehmen, ziemlich ſtarken Geruch ausſtrömte, der mir trotz meines ſtarken Schnupfens auffiel und den ich leider nicht näher bezeichnen kann, da ich den Geruch des Odermennig, dem er nach Dürigen ähneln ſoll, nicht kenne. Nach „Schreiber, Herpetologia Europaea“, 2. Aufl. und „Dürigen OSeutſchlands Amphibien und Reptilien“ ſoll der Feuerſalamander gelegentlich auch eine ziemlich ſtarke Stimme hören laſſen, die mit der des Feßlers Ahnlichkeit haben ſoll, während ich im neuen „Brehm“ nichts darüber gefunden habe. Vor Jahren habe ich auch über die Stimmenäußerung eine Beobachtung gemacht. In meinem Notizbuche findet ſich folgende Notiz: „Nr. 34. Hagen i. W. Goldberg 8. 6. 05. Vier Salam. mac. gefangen, abends bei ſtarken warmen Regen. — Einige Tage jpäter habe ich beim Einpacken zum Transport nach Winden deutlich das Piepen des einen Salam. mac. gehört, ähn⸗ lich dem Piepen der Mäuſe, jedoch leiſer. Schon beim Fange war es mir, als ob einer der Tiere „piepte“, jedoch ſchrieb ich dies einem Irrtum meinerſeits zu.“ 2 In dieſem Falle ſehe ich die Töne als Außer- ung des UAnbehagens, vielleicht durch Druck er- zeugt, an. Mancher von den Leſern der „Blätter“ hat gewiß auch ähnliche Beobachtungen bezüglich der Stimme der Feuerſalamander angeſtellt, und würde eine Veröffentlichung in den „Bl.“ viel zur Klärung der Frage beitragen. Mit beſtem Gruße Ihr erg. Fr. Müller, z. Zt. Unteroffizier. 53 „ %/fl % %%% % %% % %%% % „% %% % % %%% %%% %%% %% 2 6 %%% % U %% %%% %%% Aus der Kriegsmappe 5 des Herausgebers . . 90 9996996 %%/ͥ«łh 9 29229 %%½ n' 66 %. %%% %%% %% % % % % % % % %% % %%% %% %% %% %%% 41 Montmedy, 18. 11,. 15 Lieber Herr Dr.! . . . Anſer Kaſino⸗Aquarium macht ſich ſehr gut, ſchöne Pflanzen hiefür ſtiftete der „Verein der Aquarienfreunde“ in München. Alles iſt wohlauf, aber gebären wollen halt die Fiſch⸗ weibchen im Feindesland gar nicht und darauf warten meine Zuſchauer tagtäglich. Zu kühl und zu trübes Wetter jetzt! Mit vielen Grüßen Ihr Hans Geyer. 366 42 Bentheim, 18. 11. 15. Verehrteſter Herr Dr.! . . . Ich habe jetzt auch ſchon Gelegenheit gehabt, in der herrlichen Natur herumzuſtreifen und bedaure nur immer wieder, daß es nicht Sommer iſt, wo ſich in dem urwüchſigen Walde ſicher viele Reptilien aufhalten müſſen, von denen ich mir dann gleich einige in ein Terrarium ge⸗ ſetzt hätte. Auch nach Molchen habe ich noch geſucht, aber leider vergeblich. Sie werden wohl auch ſchon alle in den Winterſchlaf verfallen ſein. Für heute empfangen Sie herzlichſte Grüße von Ihrem M. C. Finck. 43 Riel, I . 19: Sehr geehrter Herr Dr.! Kürzlich aus dem Felde als halber Patient zurückgekehrt, habe ich mich wieder mit großem Intereſſe meinen Reptilien und Amphibien zu⸗ gewendet und leſe mit Vergnügen Ihre „Blät- ter“, die, wie ich feſtſtellen konnte, unter der Wirkung des furchtbaren Krieges in keiner Weiſe gelitten haben. Man könnte ſagen: im Gegenteil. Vorausſichtlich bleibe ich nun hier, da die Regierung mich für den Zivildienſt reklamiert hat. Seit vier Monaten vor Kriegsausbruch beſitze ich am Rande Kiels ein kleines Haus mit Garten in Südlage. Ich bin natürlich ſchnell daran gegangen, mir wieder ein Freilandterra⸗ rium zu bauen, und zwar in vergrößerter und verbeſſerter Auflage. Vor dem Kriege wurde es nicht fertig, aber jetzt habe ich es bis auf Klei⸗ nigkeiten zu Ende geführt. Das darauf befind⸗ liche Alpinum iſt allerdings ſchon in herrlicher Pracht. Der Teich wurde ſtatt in Zement mit Dachpappe und Teer ausgelegt. Hoffentlich kann im nächſten Frühjahr die Beſetzung erfolgen, und werde ich dann für Ihre „Blätter“ den ſchon lange angekündigten Aufſatz über Freilandterra⸗ rien beendigen können. Mit den beſten Grüßen verbleibe ich Ihr ſehr ergebener Dr. Grimme, Veterinärrat. Wanderungen und Wandlungen uUnſerer Tier⸗ und Pflanzenwelt. I. Im Jahre 1908 hielt ich in Südtirol einige größere Terrarien im Gange (Freiland). Ich beſaß unter anderen fünf Stück ausgewachſene wundervolle Zamenis Dahlii Fitz. Sämtliche kamen in den erſten Auguſttagen aus, indem ſie die Brüſtung ihres Abteils überkletterten. Dies war in Siebeneich (zwiſchen Bozen und Terlan) geſchehen. Anfang Oktober traf ich dann noch ein Efemplar auf dem Wege zwiſchen Gieb- eich und dem Greifenſtein, dicht bei der ver⸗ fallenen Kapelle Cosmos und Damian in beträcht⸗ licher Höhe über dem Tal. Das Gebiet iſt durch Edelkaſtanien⸗Buſchwald (mit den üblichen Be⸗ gleitpflanzen) gekennzeichnet. Heimiſch ſind hier ſpeziell: C. austriaca, C. longissimus (von der ich ein Exemplar traf, wie es eben einen erwach⸗ ſenen Springfroſch fraß!!) und in kleinen Rinn⸗ ſalen, die vom Greifenſtein kommen, noch T. tes- selatus. Bei dem enormen Reichtum an Mauer⸗ echſen iſt es denkbar, daß die Schlanf-Nattern fortgekommen ſind. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers II. Jedem Südtirol⸗Wanderer fällt wohl die präch⸗ tige Helix (Campylaea) cingulata Stud. auf, die es an Regentagen oft in ſtaunenswerten Mengen N ol Mauern und Felſen TIL. 2 Als ich im Herbſte 1913 aus Südtirol nach München kam, nahm ich eine große Anzahl der anſprechenden Tiere lebend mit und gab, nach⸗ dem ich Bekannten zu allerhand Zwecken davon abgegeben, dem Reſt die Freiheit wieder. Anſer prächtiger Schlangenphotograph Dr. Steinheil machte mir damals den Vorwurf, daß ich neue Standorte ſchaffen helfe. And ſicher nicht mit Anrecht. Obſchon es immerhin intereſ⸗ ſant iſt, ſolche Verſuche zu machen. Ich ließ die Tiere am Ende der Mazimilianftraße, dicht am Gemäuer des Mazimilianeums aus (etwa 100 oder mehr Exemplare), um die nicht weiter ver⸗ wertbaren nicht töten zu müſſen. Kalkſubſtrat fanden ſie zu München auch, ſo iſts nicht un⸗ möglich, daß ſie ſich vermehrten. Im übrigen wurde die hübſche Schnecke an verſchiedenen Stellen in Oberfranken, bei Coburg, Merſeburg und Aſchersleben ſchon früher angeſiedelt. III. Wie mir der bedeutende ruſſiſche Tiergärtner⸗ und Großgrundbeſitzer Friedrich Falz-Fein in Askania⸗Nova erzählte, waren alle ſeine Verſuche, Laubfröſche in den künſtlichen Sümpfen ſeines Tierparadieſes anzuſiedeln, erfolglos. Mehrere größere Sendungen (ſo viel ich weiß, auch eine ſolche von Dr. Heinroth, Berlin) wurde ausge⸗ laſſen, und die Fröſchchen verſchwanden ſpurlos (wahrſcheinlich in den Mägen der Weiß⸗ und Schwarz-Störche und der rieſigen Anzahl von Sumpf⸗ und Waſſervögeln). Im Juni 1911 half ich Falz⸗Fein eine ſolche Sendung einzeln (um die Männchen und Weibchen feſtzuſtellen) in das Gebüſch in der Nähe eines Grabens zu verteilen, während dicht neben uns der Droſſelrohrſänger ſein tolles Lied wetzte und ſchnarrte. Wie be⸗ kannt iſt der Tierpark der trockenen Stipa-Öteppe abgerungen. Karl Soffel, Monti Della Trinita, Teſſin, Südſchweiz. : Vereins-Machrichten :: Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Groß-Berlin. Aquarienvereine. Zuſammenſchluß Groß berliner Aquarien⸗ vereine. Die erſte öffentliche Veranſtaltung der ge⸗ nannten Vereinigung fand am 7. d. Mts. im „Alexandriner“ ſtatt. Trotz der ungünſtigen Zeit⸗ verhältniſſe hatten ſich erfreulicherweiſe doch eine ſtattliche Anzahl von Liebhabern mit ihren An⸗ gehörigen eingefunden. Die gezeigten Kriegs⸗ bilder fanden das erwartete Intereſſe und auch der Lichtbildervortrag des Herrn Kühnel (nicht Schmidt, wie im vorrigen Bericht ver⸗ ſehentlich angegeben war) über die „Wunder⸗ welt der Dolomiten“ erntete ungeteilten Beifall. Über einige kaum nennenswerte Mängel, die auf die kurze Vorbereitungsfriſt zurückzuführen waren, ſah man gern hinweg. Da bei dem Punkte „Behandlung von Liebhaberfragen und e en N ee at ” 2 J R 3 | Meinungsaustauſch“, der im Programm vorge— ſehen war, ſeitens der Anweſenden keine Frage zur Erörterung geſtellt wurde, hielt Herr Bier auf die Bitte des Vorſitzenden aus dem Stegreif einen Vortrag über „Anpaſſungstheorien“. Er ließ die Zuhörer einen kurzen Blick in das über- aus intereſſante Gebiet tun, dem der große Eng- länder Charles Darwin das Gepräge gegeben hat. Leider iſt ſein Name im Laufe der Zeit ſo zum Schlagwort geworden, daß ſich nur Wenige eine richtige Vorſtellung ſeiner Lehre machen können, die das Geſamtgebiet der Biologie in andere Bahnen lenkte. Der Redner ließ eine kurze Erläuterung des Selektions-Prinzips oder der Ausleſe⸗Theorie folgen unter Hinzuziehung der Lamarckſchen Lehre von der Vererbung der durch Gebrauchs⸗ und Gewohnheitswirkung entſtan⸗ denen Veränderungen am Tier- und Pflanzen⸗ körper, ein Gebiet, das heute noch vielfach heiß umſtritten wird. Hierauf ſpecialiſierte Herr Bier ſeine Ausführungen auf das gewaltige Heer der Fiſche, das ſich auch nach dieſen Geſetzen ent⸗ wickelt und es zu einer wirklichen Herrſchaft im Waſſerreiche gebracht hat. Sie bewohnen Süß— und Seewaſſer, ſie bevölkern die kalten Waſſer der Polarmeere und die tropiſchen Gewäſſer, die Oberfläche der Meere, wie auch die ewig dunklen Gebiete der Tiefſee mit ihrem gewaltigen Waſ— ſerdruck. Schon die äußere Form der Fiſche zeigt ihre Anpaſſungsfähigkeit in hellem Lichte. Die ſchlanke Forelle iſt den ſchnellfließenden Waſſern des Gebirgsbaches angepaßt, die hohe Form des Karpfens iſt nur in ruhigem Teichwaſſer möglich. Die platte Flunder iſt ſo recht ein Bodenfiſch des Meeres. Gerade das letzte Beiſpiel zeigt beſonders deutlich den Weg, den die Anpaſſung nach und nach nahm. Die junge Flunder iſt rechts und links noch vollſtändig gleich gebaut; erſt im ſpä⸗ teren Alter rücken beide Augen auf eine Seite zuſammen, die dem Boden zugekehrte augenloſe Seite verliert die Farbe, und nun erſt würde ein mit den Verhältniſſen nicht Vertrauter die Flun⸗ der als ſolche erkennen. — Auch die einzelnen Organe der Fiſche ſind dem Waſſerleben treff⸗ lich angepaßt: Die Kiemen, ſtets vom Waſſer umſpült, haben nicht nötig — wie die Lungen der Trockenluftatmer — ſelbſt Waſſerdampf zu bilden, trocknen allerdings außerhalb des Waſſers bald zuſammen. Das Auge iſt den außerge⸗ wöhnlichen Lichtbrechungsverhältniſſen dadurch angepaßt, daß ſich bei ihm die Anpaſſung an die Entfernung des erblickten Gegenſtandes durch Verkürzung oder Verlängerung der Augenachſe vollzieht, nicht wie beiſpielsweiſe bei den Säuge⸗ tieren durch Formveränderung der Linſe, die bei den Fiſchen bekanntlich kugelförmig iſt. — Der Redner ließ noch einen kleinen Überblick über die Fortbewegungsmöglichkeiten der Fiſche folgen, behandelte in kurzen Worten die hiſtoriſche Ent⸗ wicklung der Fiſche und ſchloß mit der Behaup⸗ tung, daß die Fiſche trotz der Verſuche der Men⸗ ſchen, ihnen durch die Anterſeeboote gleichzu⸗ kommen, die Anpaſſung des Lebens an das naſſe Element darſtellen. — Der vortreffliche Vortrag wurde außerordentlich lebhaft applaudiert. Herr Bier hat es verſtanden, auch den ganz fernſtehen⸗ den Laien durch ſeine tadelloſen und leicht ver⸗ ſtändlichen Ausführungen volles Intereſſe abzu⸗ locken. — Herr Schmidt ſchloß das auf den Vor⸗ trag folgende gemütliche Beiſammenſein mit einer Anſprache an die Erſchienenen, in der er allen Bereins-Nahrichten 367 dankte, die an dem guten Gelingen des Abends beigetragen hatten: er legte der Verſammlung die Bitte ans Herz, auch während des Krieges unſere edle Liebhaberei nicht einſchlafen zu laſſen, während er an den Verein die Bitte richtete: „Durchhalten!“ Der Vorſtand: J. A. Kloſe. Hamburg. „Roßmäßler.“ Verſammlung vom 3. November 1915. Eingänge waren nicht vorhanden. Unſer neues Mitglied, Herr Blohm, regte die Heizfrage an. Alle Anweſenden waren ſich darüber einig, daß von allen Heizungsarten gegenwärtig die Gas⸗ heizung die beſte und billigſte ift. — Unterzeich⸗ neter bittet die anweſenden Mitglieder in der nächſten Dezember-Berjammlung die Beträge für die „Bl.“, reſp. „W.“ für das kommende Quartal des neuen Jahres zu entrichten. Schetler. Kiel. „Alva.“ Auf eine Einladung des Vorſtandes hin hatten ſich am Sonnabend, den 13. November ds. Is. 15 Herren im Coloſſeum zuſammengefunden, um das 16. Stiftungsfeſt der „Alva“ in gewohnter, dem Ernſt der Zeit entſprechender Weiſe, zu feiern. Die Beteiligung war ja nicht die beſte, aber man iſt ja in heutiger Zeit beſcheidener geworden. Einige Herren hatten es allerdings nicht für nötig gehalten, die frankierte Antwortkarte wegen der Teilnahme zurückzuſenden. Durch das vom Vor⸗ ſitzenden angekündigte Eisbeineſſen hatte uns der Herr „Gouverneur“ durch ſein Verbot einen Strich gemacht, aber unſere Vereinswirtin entſchädigte uns mit Haſenbraten uſw., der allen Teilnehmern gut gemundet hat. Die Vereinskaſſe hatte auch in dieſem Jahre wieder die nötigen Getränke hergegeben, und bei einigen geſtifteten Lifören iſt wohl jeder auf ſeine Koſten gekommen. Nach⸗ dem man ſich vom Feſteſſen etwas erholt hatte, begann die Hauptverſammlung. Der Vorſitzende gab einen Bericht über das verfloſſene Vereins⸗ jahr. Es iſt wohl als das ruhigſte Jahr anzu⸗ ſehen, welches die Alva bisher erlebte. Ein großer Teil, und gerade die regſten Mitglieder, ſtehen im Feld. Die Verſammlungen hatten daher häufig nicht den gewünſchten Beſuch, und die Ausſprache in Liebhabereifragen war nicht ſo rege wie früher. Wir glauben jedoch aber kaum, daß ſich in anderen Vereinen im letzten Jahre ein günſtigeres Bild gezeigt hat. Sämt⸗ liche zwölf Monatsverſammlungen konnten abge⸗ halten werden. Der Verein hat zur Zeit 35 Mitglieder, ein Ehrenmitglied und ein auswär⸗ tiges Mitglied. An Ausflügen fand nur eine Tümpeltour nach Rotenhahn ſtatt. Der Krieg hinderte an weiteren geplanten Veranſtaltungen. Es wurde eine gemeinſchaftliche Pflanzenbeſtellung bei Henkel, Darmſtadt gemacht und eine Beſtellung von Reptilien bei Tofohr veranlaßt. QUnjere Präparaten⸗Sammlung wurde wieder um einige ſchöne Sachen bereichert. Unter den Eingängen befinden ſich mehrere Glückwünſche von Mitglie- dern, die an der Teilnahme verhindert waren. — Nach dem Kaſſenbericht hat ſich der Kaſſen⸗ beſtand gegen das Vorjahr etwas verringert. Er beträgt jetzt Mk. 69.28. Die Fiſchkaſſe enthält Mk. 24.95. — Herr Telge teilt mit, daß die Bib⸗ liothek jetzt einen Beſtand von 160 Bänden auf⸗ weiſt. Leider hat die Benutzung derſelben im 368 letzten Fahre zu wünſchen übrig gelaſſen. Wir unterlaſſen nicht, auch an dieſer Stelle noch ein- mal zum fleißigen Leſen aufzufordern. Wegen der neu zu beſchaffenden Einbände ſollen zur nächſten Verſammlung Preiſe eingefordert wer- den. — Es wurde dann zur Vorſtandswahl ge— ſchritten und der bisherige Vorſtand wieder gewählt. Sämtliche Herren nahmen die Wieder- wahl an. Mit einem Schlußwort des 1. Vor⸗ ſitzenden wurde die Verſammlung um 11 Ahr geſchloſſen. — Es wurde nun zum gemütlichen Teil übergegangen, und bei Geſang, Vorträgen ernſten und heiteren Inhalts, ſchlug leider allzu früh die Polizeiſtunde. Aber wir hatten wieder einen jener gemütlichen Alva⸗Abende hinter uns, wie wir ſie ſchon öfter erlebten. Nächſte Verſammlung am Freitag, den 10. Dezember, 8¼ Uhr im Coloſſeum. Tagesordnung wird vorher bekannt gegeben. — „Gut Laich“ auch fürs kommende Jahr. Kaiſer. Lübeck. kunde.“ Der 2. Vorſitzende, Herr Woiſin, eröffnet die Verſammlung. Nach Bekanntmachung der Ein⸗ gänge und Verleſung von Kartengrüßen der im Felde ſtehenden Herren Bielefeld und Bähnck berichtet er über den Feſtakt der gemeinſamen Nagelung des Eiſernen Lübeckiſchen Adlers, woran ſich unſer Verein beteiligt hatte. Dann regt er an, die koſtenloſe Zuſendung der Zeit⸗ ſchriften an die eingezogenen Mitglieder wegen der ungünſtigen Kaſſenverhältniſſe aufhören zu laſſen. Da aber von verſchiedenen Seiten ent- ſchieden dagegen Stellung genommen wurde, wobei man die ſchwierige Lage der Zeitſchriftenverleger beſonders be⸗ tonte, ſo wurde beſchloſſen, auch im nächſten Jahre die freie Zuſtellung weiter zu führen. — Dann führte der Anterzeichnete in einem Vortrage die Mitglieder hinaus „in Moor und Heide“ und machte fie in einzelnen Stim⸗ mungsbildern mit dem Tierleben im Wechſel der Jahreszeiten bekannt. — Zum Schluß ſchilderte Herr Pauſtian den Tod eines Fundulus Güntheri- Weibchen durch eine Para mermis. die ſich zwi⸗ ſchen roten Mückenlarven befunden hatte. Herr Schermer berichtet, daß alle drei Gobio-Arten bis an den Lübeckiſchen Hafen heraufkämen, und der Anterzeichnete gab den Fang zweier rieſiger Gründlinge bei Lübeck bekannt, Werner Hagen, 1. Schriftführer. „Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ Bund der Reptilien- und Lurchfreunde! An unſere Mitglieder und alle Freunde der Serrarienfundel Jeder ſehnt ſich nach dem Ende des furchtbaren Weltkrieges, den uns Haß, Neid und ſchnöde Gewinnſucht unſerer zahlreichen Feinde aufge⸗ zwungen haben. Es zieht ein leiſes Friedens⸗ ahnen durch die deutſchen Gaue, und hoffentlich werden uns baldigſt die Friedensglocken einen ehrenvollen und dauernden Frieden einläuten! Das gewaltige Bölferringen hat ſchlagend bewieſen, daß nur Einigkeit und ein wohlorga⸗ Vereins- Nachrichten niſiertes Ganze den Erfolg verbürgen. In rich⸗ tiger Erkenntnis dieſer Tatſachen haben wir uns ſchon vor dem Kriege eifrigſt bemüht, die in unſerem Vaterlande zerſtreut lebenden Terra⸗ rianer, welche öfters nicht einmal, — aus leicht begreiflichen Gründen — einem Verein angehören, zu ſammeln, und zu dieſem Zweck die Gründung des Bundes vollzogen, weil wir von der Anſicht ausgingen, daß nur auf dieſe Weiſe der Terra⸗ rienkunde wirkſam geholfen werden kann. Wenn wir auch während der 15 Kriegsmonate nicht an die Sffentlichkeit getreten find, jo iſt doch im Stillen rüſtig weitergearbeitet worden. Die Mitgliederkarten und Statuten liegen gedruckt vor, und die in letzteren angekündigten Ziele ſollen nach Friedensſchluß der Verwirklichung entgegengeführt werden. Das läßt ſich aber nur erreichen, wenn alle Gleichgeſinnten feſt zuſammen halten. Darum auf, Terrianer! „Schart euch um die Fahne des Bundes, wenn ihr nicht länger beſcheiden, wie das Veilchen im Mooſe, im Verborgenen blühen, ſon⸗ dern der Terrarienkunde den ihr mit Fug und Recht gebührenden Platz erringen wollt!“ Die vor und während dem Kriege geleiſtete — wahrlich nicht kleine — Arbeit ſoll und darf nicht umſonſt ſein, und auch für uns muß der Ausſpruch unſeres erhabenen Kaiſers gelten: „Wir werden und wir müſſen ſiegen!“ Der grauſame Krieg hat zwar manche Lücke in die Reihen unſerer Mitglieder geriſſen. Es gilt, nicht nur dieſe Lücken auszufüllen, ſondern noch mehr neue Freunde für unſere ſchöne Sache zu werben, um nach dem Frieden die uns geſtellten Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können! Zweifellos wird der kommende Friede die Terrarienkunde, welche während des Krieges noch weit mehr darniederlag als die Aquarien⸗ kunde, nicht nur zu neuem, ſchöneren Leben er⸗ wecken, ſondern uns auch geeignete Wege zur weiteren Ausbreitung dieſer einzigartigen Lieb⸗ haberei eröffnen. Anmeldungen zum Bunde ſind an unſeren Schriftführer, Herrn O. Tofohr, Hamburg 6, Bartelsſtr. 74, zu richten, der auch auf Wunſch die Statuten überſenden wird. Der Vorſtand: Th. Schmidt, I. Vorſitzender. Dr. Klingelhöffer, ſtellv. Vorſitzender. Otto Tofohr, Schriftführer. Dr. Spethmann, Kaſſenführer. Ehren⸗ Tafel. Aus dem Kreiſe unſerer Leſer ſtarb den Helden— tod fürs Vaterland: Herr Helmuth Strübing, Mitglied des Vereins „Lotus“, Roſtock i. M. Er fiel am 5. November als Landſturmmann im Weſten, kaum drei Wochen im Felde. Ehre ſeinem Andenken! — — — —. 398ùvr d e Se a TE Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II, Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden-Ötuttgart. Hermann Löns + Die große Beliebtheit, deren sich die gemütvollen und launigen Natur- schilderungen dieses unvergeßlichen Dichterhelden bei den Lesern der „Blätter“ erfreuen, veranlaßt uns, für die bevorstehende Weihnachtszeit unseren Lesern zu empfehlen, seine Bücher als Geschenke für sich und Andere zu wählen! Sie bereiten damit nicht nur sich oder den Beschenkten einen großen und immer wiederholten Genuß, sondern sie fördern durch die Verbreitung dieser quellfrischen und gesunden Bücher auch die ganze Sache der Naturliebhaberei und des Naturschutzes. Wir empfehlen insbesondere folgende Bücher, die bei uns stets vorrätig sind: Der letzte Hansbur, Roman Mk. 450. Dahinten in der Haide, Familienroman .... 4.—. "Mein braunes Buch, Heideerzählungen . . . . . 3.50. "Mümmelmann, Tiernovellen 3.50. Auf der Wildbahn, Jagdnovellen . Kraut und Lot, Für Jäger und Heger . *Haibilder rn "Mein buntes Buch, Naturschilderungen Mein blaues Buch, Balladen und Romanzen 5 TDer zweckmäßige Meyer, Humor. Naturplaudereien "Aus Wald und Heide * auch für die reifere Jugend. Für die Jugend sei besonders empfohlen die neue Jugendschrift: Goldhals und andere Tiergeschichten von Hermann Löns 7. Preis Mk. 1.80. Neben den vielen Kriegsbüchern entspricht diese neue Jugendschrift geradezu einem Bedürfnis, da sie mal etwas Anderes, Eigenartiges bringt, dem — nach der unabhängigen Kritik — in der ganzen neueren Literatur nichts gleichwertiges an die Seite zu setzen ist. Sie ist ausgewählt noch zu Lebzeiten des Verfassers in Verbindung mit dem Hannoverschen Jugendschriften-Ausschuß aus dem köstlichen „Mümmelmann“ und mit weiteren, noch nicht erschienenen Beiträgen versehen. Gegen Einsendung des Betrages erfolgt umgehend postfreie Zustellung der gewünschten Bücher. Hermann Löns-Gedächtniskarte LLITTTTTTTTTTTET TE Preis 15 Pfennig 1111111111111 Diese prächtige, stimmungsvolle Karte zeigt eine reizende, mehrfarbige Silhouette und ist mit einem tief empfundenen poetischen Nachruf von Adolf Ey versehen. Der Reinertrag aus dem Verkauf der Karte wird dem Verein „Natur- schutzpark“ für das Lönsdenkmal in der Heide überwiesen. Julius E. G. Wegner, "sauer, Stuttgart. Ein neues zeitgemäßes und spannendes Gesellschaftsspiel! Erfunden von dem bekannten Na- turforscher Dr. Kurt Floericke, der sich in neuerer Zeit auch als Kriegs- schriftsteller einen weit und breit geachteten Namen gemacht hat. Die Jagd nach der „Emden“ Das Spiel, das an die unvergleichlichen Helden- fahrten des deutschen Kreuzers „Emden“ er- innern soll, enthält einen sehr großen Spiel- plan, die geographische Karte der Sunda-See darstellend, 25 Schiffsfiguren mit Fähnchen, Würfel, Spielblock, Spielmarken und sonstiges Zubehör. Es kann von 2—10 Teilnehmern ge- spielt werden und gestattet in reizvoller Ab- wechslung alle Einzelnheiten des Kreuzerkrieges (Kaperfahrten, Seegefechte, Kohlennahme, Sturm, Nebel usw.) nachzuahmen, soweit das überhaupt in einem Spiel möglich sein kann. Es ist außerordentlich spannend und interes- sant und gestattet dem geschickten Spieler die wirkliche Entfaltung strategischen Ge- schicks. — Vorrätig in den besseren Spiel- warengeschäften, wo nicht, gegen Einsendung & von 4,50 Mk. zu beziehen von & Julius E. G. Wegner, Verlag, Stuttgart. Das Lesolschalisspil der denten Famili leihnachen 1915! l | A —— Te el] Tele. nomillnische Zierisco Lieferung 13—15. Nachdem die Ausgabe dieser Hefte schon im Vor- jahre geplant war, aber durch den Krieg vereitelt wurde, zeigen wir hiermit das binnen kurzem bevorstehende Erscheinen derselben an und bitten die Vereine, uns ihren Bedarf umgehend anzugeben. Julius E. G. Wegner, Verlag, Stuttgart. Milk. Frank, sans; Speyg) Enchyträen Gutenbergſtraße 9 Portion à 75 3 und 1 % nur fert. nach langer Erfahrung billigſt gegen Voreinsendung des Betra- ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ Les. Garantie reelle Bedienung. Geſtelle ſowie Tiſche Georg Bremer, Hannover Preisliſte gratis und franko! Heisenstraße Nr. 4. a e — Y— r 3 DR Klein. =; 1 as-Bunsenh 2g WM UNSenhrenner es 50-70 mm hoch, mit ode 2 ohne Hahn, seit ca. 10 Jahren * S im Vertrieb. Ferner: Redu- 1 Zzier ventile, a — Durchlüfter 00 J. Deich, i N Berlin N. 58 = Schliemann- straße 15. Wuſſer⸗ Mn gibt ab G. Memand. 8 Stiemand, Quedlinburn. Enchyträen mit Brut zu Zuchtanlagen liefert? 2/10 Ltr. f. #4 2 50. ½10 Ltr. # 1.30, Vorher. Einsendung d. Betrages (auch i. Mark.) franko Lieferung. Genaue Anweisung liegt jeder Sendung bei. Unfehlbarer Erfolg. B. Lieckfeldt, Hamburg 22 Uferstraße 25. 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XXI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Paul Schäfer: Weihnachten 1915 @ Louis Schulze: Die „Herbſtpeſt. @ E. Schiche: Reiſeſkizzen von der Adria. Mit 1 Abbildung & E. Schmidt: Einige Waſſerinſekten im Aquarium Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Kleine Mitteilungen Sprechſaal: Zur Verdeutſchung des Namens „Aquarium“ Vereins⸗ Nachrichten. — Ehren⸗Tafel Nachrichten des Herausgebers. — Berichtigungen Inhaltsverzeichnis 2 222822 Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. An unsere Leser! Als im August vorigen Jahres der große Weltbrand seinen An- fang nahm, hätten, wir nicht geglaubt, daß bei längerer Dauer des Krieges Zeitschriften in der Art der unsrigen sich noch halten könnten! Unüberwindlich groß erschienen uns die Schwierigkeiten, die ohnehin schon viele Opfer an Zeit und Geld fordernde Zeitschrift über solche furchtbaren Zeitverhältnisse hinüber zu bringen. Und doch ist es bisher gegangen, und wird auch weitergehen! Allerdings zwingt uns der infolge der weiteren Einberufungen eingetretene stete Rückgang der Abonnentenzahl und vor allem der fast gänzliche Fortfall der Anzeigeneinnahmen, für die Kriegs- dauer die bisher gewährte kostenlose Haftpflichtversicherung vom J. Januar 1916 an vorläufig aufzuheben. Wir haben aber mit der Versicherungsgesellschaft vereinbart, daß diejenigen Abonnenten, die sich weiterhin gegen derartige Schäden schützen wollen, sich gegen eine jährliche Gebühr von 50 Pfennig selbst weiter versichern können. Wir bitten dann den Betrag nebst 5 Pfg. Postscheckgebühren auf unser Postscheckkonto, Stuttgart 5847. einzalilen zu wollen, worauf wir die betreffenden Bezieher in die Versicherungslisten eintragen und ihnen damit ohne weitere Förmlich- keiten den Versicherungsschutz sichern. Wir sind überzeugt, daß alle unsere Leser ohne Weiteres die Unmöglichkeit einsehen, unter den jetzigen Verhältnissen die er- heblichen Kosten der Versicherung ferner allein dem Verlage zu überlassen (einen namhaften Zuschuß müssen wir auch jetzt noch immer leisten!), und ferner mit uns der Ansicht sind, daß es richtiger war, die Einrichtung der kostenlosen Versicherung vorläufig fallen zu lassen, als die ganze Lebensfähigkeit der Zeitschrift auf’s Spiel zu setzen. — Hoffentlich bringt uns das neue Jahr recht bald den ersehnten ehrenvollen Frieden, der unsere feldgrauen Naturfreunde wieder heimführt zu Haus und Herd, zu friedlicher Arbeit und freudiger Wiederaufnahme ihrer Liebhaberei! Dann wird es uns auch bald möglich sein, unsere »Blätter« wieder in ihrem alten Umfange erscheinen zu lassen und alle die (Fortsetzung auf der dritten Umschlagseite!) 22 . | N Blätter ür Aguarien- und me N | Ders mit Natur und Haus 0 20. Dezember 1915 Jahrg. XXVI Weihnachten 1915. Von Paul Schäfer, Zerbſt. Von den Uhren der Stadt ſchlägt es vier: Veſperſtunde. Nicht wie ſonſt immer antworten die Pfeifen der Fabriken, nicht wie ſonſt immer treten Scharen von Ar— Herbſtwind. Haſtig durcheilen die Men⸗ ſchen die Straßen, fliehen die naßkalte ſchlechte Luft. Abenddämmerung ſenkt ſich hernieder, matte Strahlen der Straßen— Aus unjerer Bildermappe: Roter Schleierſchwanz. Neuere Zuchtrichtung. Nat. Gr. beitern ins Freie, friſche Luft zu atmen und das Brot zu verzehren, das eine treu⸗ ſorgende Hausfrau ihnen mitgab. Fieber⸗ haft ſchaffen ſie heute, die wenigen, die der Krieg zu Hauſe ließ. Langſam erſt, dann ſchneller beginnt es zu dämmern. Schwächer erſt rieſelt der Regen, dann ſtärker ſtrömt er zur Erde. Zu ihm ge⸗ 5 = ih der unvermeidliche ſtürmende Originalaufnahme von Oberlehrer W. Köhler. laternen beleuchten das tauſendfach gli— tzernde Pflaſter, huſchen geheimnisvoll ſpähend weiter in die traulich warme Stube, ſpielen geſpenſtiſch dort am Ofen, dort auf der Diele. Das ſind noch Stunden, wo man träumen kann, ver⸗ geſſen Krieg und Not. Weiter rückt der Zeiger der Uhr: Andurchdringliche Finſternis liegt in den Straßen, mehr und 370 mehr leuchten die Fenſter der benachbarten Häuſer; auch für mich wird's Zeit, die Spiritus⸗Kriegslampe anzuzünden. Grell beleuchtet ſie leiſe rauſchend das kleine trauliche Zimmer. In dem nahe— ſtehenden großen Geſellſchaftsaquarium wird es hell. Schon habe ich meinen Seſſel heran— gerückt, eine Zigarette angezündet. Noch herrſcht Ruhe in dem ſonſt ſo belebten, ſchönen Baſſin. Hier ſteht ein Fiſch, dort ein anderer am Boden und zwiſchen den Pflanzen, in der Mitte und an der Oberfläche, ſtarr, unbeweglich, faſt wie tot, doch nur ſekundenlang. Kaum erhellt die Lampe den durchſichtigen Teich, da ſchnellt hier und da ein Fiſch, von der Tarantel geſtochen aus ſeiner Ruheſtellung hervor. Jetzt kommt Leben unter die Ge— ſellſchaft. Munter huſchen Ellritzen dahin, prächtig glitzernde Rotfedern, Moderlies- chen und Bitterlinge drehen ſich blitzſchnell und ſchnellen im Scheine des Lichtes über die Steine weg, langſamer folgen Gold— ſiſche und Schleie. Blitzſchnell fährt grünſchillernd ein Barſch aus finſterem Verſteck, packt meinen Lieb— ling, einen kleinen ſchwerfälligen Schleier- ſchwanz beim Schopfe und ſchluckt und ſchluckt; aber der kleine Kerl iſt ſo dick wie ein Mops, ſo vollgefreſſen, daß ſelbſt ein Barſchmaul für ihn zu klein iſt. Alles Würgen und Schütteln hilft nichts, nach ein paar Verſuchen muß er ihn loslaſſen. Erſt taumelnd, dann flink wie eine Ellritze, flüchtet der kleine Geſelle in den nächſten ſchützenden Buſch, um ſchon nach wenigen Augenblicken tapfer wieder aufzutauchen, und von einem anderen Vertreter der Barſchklaſſe von Neuem auf Schmad- haftigkeit probiert zu werden. Alſo, mit dem erſten Abendſchmaus war's nichts, denkt Vetter Barſch und lauert ſtill hinter einem Stein lüſternen Blickes auf ein anderes ahnungsloſes Opfer. Da, aus irgend einem Winkel huſcht behende ein leichter Knirps, noch behender hat ihn der Barſch gepackt, aber o weh! der Kleine hat Waffen. Bis zur Körpermitte zwar ſteckt er im Maule des Gefräßigen, „bis dahin, aber nicht weiter!“ ſpitzige, geſpreizte Stacheln hindern vor dem Verſchlingen des erſehnten, immerhin ziemlich mageren Abendbrotes. Ein paar haftige Schlud- bewegungen und munter verſchwindet auch der kleine Stichling wieder im Grünen. Vetter Barſch aber denkt mißmutig an Paul Schäfer: Mein Geſellſchaftsaquarium im Winter einen ſchönen Abendſchmaus, den er nicht bekommen konnte, und zieht ſich, hier einem ſtattlichen Bitterling, dort einem träumen⸗ den Goldfiſch derbe Püffe verſetzend, in die finſterſte Ecke zurück um ſeinen Hunger und Ärger zu verſchlafen. Langſamer und müder geht doch das Leben im Baſſin, als am Tage, denke ich und ſtelle die Lampe weiter ab, und betrachte, träume. Ab und zu noch ſchnellen glitzernde Fiſch— chen an den Pflanzen, an den Steinen entlang, auch ſie werden allmählich ruhig. Da zieht majeſtätiſch, wie der Zeppelin in der Luft, ein kräftiger Hundfiſch durch das Waſſer, hier plötzlich ſtillſtehend, lang- ſam wendend oder mit einem ſchnellen Stoß, wie der Falke in der Luft auf ſein Opfer, auf einen kleinen weißen Stein zielend, den er mit ſeinen ſchwachen Augen für Fleiſch gehalten hat. Ich rücke die Lampe noch weiter, Dunkelheit fällt ins Baſſin, ab und zu noch glitzert einer meiner Lieblinge, unſerer prächtigen, einheimiſchen Fiſchchen, die leider viel zu wenig geachtet werden. Gewiß ſind die vielen ausländiſchen Fiſche ſchön und farbenprächtig; aber gibt es einen unter ihnen, der ſich unſerer Natur ſo anpaßt, ſo beruhigend wirkt wie unſere deutſchen Fiſche! Darum kehrt wieder zu unſeren Tieren zurück, pflegt unter euren vielen Ausländern wenigſtens ein deutſches Paar. — Stürmiſcher brauſt draußen der Sturm, praſſelnder ſtrömt der Regen. Müde nach getaner Sagesarbeit, traum⸗ verloren im ſchweren Zigarettendampf des Zimmers ſenken ſich die matten Augen⸗ lider, fallen zu. Höher, weiter ſchwebt der Geiſt: Bluttriefend ſchaudert die trauernde Welt, flammenrot ſprüht der Götterthron, ſchwarze Erde deckt Vater und Kind. Schmerzensſchreie durchzittern die Lüfte, Sorge und Not ziehen durch Völker und Länder, Weihenacht ſteht vor der Tür ... Weiter wandern die Gedanken, vom trau— lichen Zimmer in ferne Länder, wo Deutſche ſiegen, kämpfen und ſterben, Deutſche allen voran in der Welt! Sprich, Ausländer, ſprich, gibt es noch Menſchen, die inniger zuſammenleben, die die Natur ſo lieben, ſie jo verehren wie wir? Sind das Bar- baren, die daheim in der Familie Tiere pflegen, Eidechſen beobachten und Fiſche züchten! Die in allem die Natur belauſchen wollen und von ihr lernen! Sind das die Barbaren, die die Welt haßt? Schutz dem deutſchen Vaterlande, der Heimat und dem trauten Familienleben, das iſt die Loſung des Krieges; darum kämpfen Deutſchlands Heldenſöhne, ſterben und ſiegen; darum feiern wir Daheimgebliebene eine zweite Kriegsweihnacht. — Noch einmal faſſe ich die Lampe und ſehe den Fiſchen zu, die unruhig, beim grellen Scheine auf— gejagt flüchten, freue mich über die mun- teren Augen des kleinen Quaaks und necke ein paar immerhungrige zutrauliche Mol— che, die verſchlafen ins helle Licht blinzeln, mit dem Finger, decke ſorglich ihr Baſſin mit Gaze wieder zu, beſchließe, im Frühjahr, wenn hoffentlich der Krieg zu Ende, noch Louis Schulze: Die „Herbſtpeſt“ 371 mehr anzuſchaffen, und lege mich ſchließlich auch zu Bett. Ruhig und ſorgenlos kann ich ſchlafen, denn draußen an und über des Reiches Grenzen halten deuſche Männer treue, eiſerne Wacht, daß kein Frevler den Frieden der Heimat ſtöre, kein haßerfüllter Gegner an Wehrloſen ſein Mütchen kühle. Daran denkt, wenn ihr das Weihnachts- feſt zu feiern euch bereitet, wenn eiſig der Sturm durch die Straßen brauſt und weiße Flocken zu Millionen Baum und Strauch, Dach um Dach bedecken. Wenn ihr im trauten, warmen Zimmer ſitzen könnt, dann denkt an unſres Vaterlandes Heldenſöhne und ſorgt für ſie! OD DO Die „Herbſtpeſt“. Von Louis Schulze, Caſſel. Jedesmal, wenn das Jahr zur Neige geht, hört man Klagen über Maſſenſterben von Zierfiſchen. Deshalb möchte ich einmal auf eine Erſcheinung, welche ich öfters in einem Teil meiner Aquarien ſowie bei anderen Liebhabern beobachtete, aufmerk— ſam machen. Dieſe Erſcheinung, welche ſich ſtets im Herbſt bis Anfang Winter einſtellt, beſteht darin, daß ſich zunächſt das Waſſer im Aquarium ſchwach trübt. Es ſieht gerade aus, als ob Williarden Sonnenſtäubchen darin ſchwebten. Mand)- mal verdichtet ſich die Trübung nach der Oberfläche hin, um ſich hier und dort zipfelförmig wieder herabzuſenken, als ob man weiße Tuſche ins Waſſer tropfen läßt. Manchmal tritt auch Schichtenbil— dung auf. Unter dem Mikroſkop entpuppt ſich die Trübung als das Maſſenauftreten eines ovalen, bewimperten Infuſors (leider habe ich bis jetzt immer verſäumt, gefärbte Präparate anzufertigen, doch könnte es ſich vielleicht um Coleps handeln 2). Dieſe Infuſorien ſcheinen den Fiſchen an Kiemen, Körperoberfläche und Augen zu ſchaden. Zunächſt geben die Fiſche Anzeichen allge— meinen Anbehagens; fie beginnen zu „ſchaukeln.“ Dann ſtellt eine ſich ſteigernde Atemnot ein. Am Körper bilden ſich wunde Stellen, welche ſich bald mit weiß⸗ lichem Flaum (Saprolegnien) überziehen. Die Fiſche taumeln umher, ſich dabei oft um ihre Längsachſe drehend. Das Seh—⸗ vermögen erſcheint geſtört, denn die Fiſche ſtoßen überall an. Wenn die Fiſche ſehr kräftig waren und dieſen Zeitpunkt noch um 2—3 Tage überdauern, ſo treten am Körper eitrige Beulen auf; meiſt aber liegen die Fiſche ſchon früher mit meit- aufgeſperrtem Maule tot am Boden. Die beſchriebene Seuche ſtellt ſich manch— mal mehrere Jahre hintereinander mit größter Pünktlichkeit in jedem Herbſt in ein⸗ und demſelben Aquarium ein. Meine Behälter waren die letzten Fahre von dieſem Geſpenſt verſchont geblieben. Aber in dieſem Herbſt hat es ſich eingeſtellt und drei Prachtexemplare Cichlasoma severum (Heros spurius) dahingerafft. Das letzte davon iſt heute eingegangen (21. 11). Der Rüden dieſes 16 cm meſſenden Tieres war gerötet und mit Pilzen bedeckt. Neben dem rechten Auge befand ſich ein großes, eitergefülltes Geſchwür, welches das Auge aus der Höhle hob. 5—6 Tage hat das Tier auf der Seite am Boden gelegen. Trotz aller angewandten Mühe (Waſſer⸗ wechſel, geſteigerter Temperatur, Durch— lüftung) war es leider nicht zu retten. Waſſerwechſel hat nur vorübergehenden Erfolg, es ſei denn, daß man den Wechſel mindeſtens alle zwei Tage ausführt und Behälter benutzt, welche jedesmal leicht zu reinigen ſind (Gläſer ohne Bodengrund). Wenn obige Zeilen für die Meldungen mancher Maſſenſterben eine (allerdings ſehr lückenhafte und noch wenig befrie— digende) Erklärung geben, ſo iſt einerſeits der Zweck derſelben erfüllt, andererſeits aber möchte ich die Herren Fach— zoologen einmal auf dieſe durchaus nicht ſeltene Erſcheinung aufmerk— ſam machen, damit dieſelben nächſtes Jahr darauf achten und, wenn ſie mehr Zeit haben als ich, zur Klärung dieſer Sache beitragen, zumal die einſchlägige Literatur nichts darüber zu enthalten ſcheint. Punta Salvore. Originalſkizze von E. Schiche. Reiſeſkizzen von der Adria. Von E. Schiche, cand. 200l., Freiburg i. Br. Mit einer Skizze des Verfaſſers. II. In den Salinen von Portoroſe. Wir verlaſſen den Küſtendampfer, der morgens um 7 Ahr vom Molo dei Pes— catori abfährt, nach kurzer Fahrt entlang der Nordweſtküſte Iſtriens in Pirano. Hier gibt es manches Intereſſante zu ſehen; gleich der Fiſcherhafen, neben dem der Dampfer angelegt hat, zeigt in typiſchen Vertretern Fiſcherboote, Fiſcher und Fi— ſchexeigerät dieſer Felſenküſte. Beſonders die Netze, welche die Leute hier verwenden, erregen unſer Intereſſe; manche Hochſee— fiihe, wie z. B. die Makrelen, welche die Sommermonate in der Nähe der Küſte zubringen, werden in langen Netzen ge— fangen, die vom Afer aus ins Meer hinausreichend eine große Spirale bilden; aus deren immer enger werdenden Gängen gibt es keinen Ausweg für die Tiere, die in großen Schwärmen gegen das Netz geſcheucht werden. Zum Muſchelfang benutzen die Fiſcher den „Muſſoliere“, ein Schleppnetz mit ſchwerem Anterſimm und mit korkverſehener Oberſeite, mit dem ſie den Muſchelſandgrund förmlich abraſieren; das geſamte Material fällt dabei in den Netzſack, um am Ende der Schleppfahrt aufgewunden, an Deck ausgeleert und ſortiert zu werden. Die Muſchelſandgründe, welche für den Fang beſonders in Betracht kommen, liegen nach Cori ein bis drei Seemeilen von der Küſte, in einer Tiefe, die zwiſchen 25 und 50 Meter ſchwankt, an der Weſt⸗ küſte von Iſtrien entlang; die beſten ſüdlich vom Vorgebirge Salvore. — Wir ſehen die Muſchelnetze an den Maſten der Boote im Hafen zum Trocknen aufgehängt. Von Pirano aus wandern wir an der ziemlich tief einſchneidenden Bucht gleichen Namens entlang, durch den Kurort Bor- toroſe hindurch, der ſich einer wunderbar geſchützten Lage erfreut, in der Richtung nach dem Binnenland zu. Hier geht der flache Meeresboden ganz allmählich in feſtes Land über — alle die Buchten an der Weſtküſte Iſtriens ſind, ähnlich wie die Fjorde Norwegens, geologiſch betrach- tet, ertrunkene Flußtäler, — und hier, am Ende der Bucht, ſind die Stätten der Salzgewinnung. Seit der Auflaſſung der Salinen von Capo d' Istria haben die von Portoroſe erhöhte Bedeutung gewonnen. Eine weite Strecke des anſchließenden Salbodens wird von ihnen bedeckt. Die eigentlichen Salinen beſtehen aus ganz flachen, rechteckigen Schlammbecken; in dieſe tritt das Meer- waſſer durch einen Flutkanal, von dem gleich zu reden iſt, und ein Syſtem von Seitenverzweigungen ein. Dann verdun- ſtet das Waſſer mehr und mehr, und das Salz kriſtalliſiert auf der Oberfläche des Schlicks aus. — In langen hölzernen Schuppen wird die Salzernte aufbewahrt. Dieſe Salinenbecken find das Lebens⸗ element einer ganz eigenartigen Gruppe verſchiedener Tiere. Nur ſehr wenige Ge— ſchöpfe ſind an den außerordentlich hohen Salzgehalt des Waſſers, der ſich hier ſchnell einſtellt, angepaßt. Am jedes Einzelfeld nämlich läuft eine etwas vertiefte Rinne, welche an den Ecken in einen tiefen, kreis⸗ runden Trichter übergeht; darin finden ſich in großen Mengen die Salinenkrebſe (Artemia salina), kleine Phyllopoden, wel⸗ che ſehr hohen Salzgehalt nicht nur ver⸗ tragen, ſondern ſogar notwendig brauchen. Auf den erſten Blick unterſcheiden ſie ſich von allen anderen Krebſen durch ihre Eigenſchaft, ſtets auf dem Kücken zu ſchwimmen. Die Salzſtufe, an welche ſie angepaßt ſind, halten ſie genau ein; ſie bevölkern in jedem von den Ecktrichtern E. Schmidt: Einige Waſſerinſekten im Aquarium nur einen beſtimmten Tiefengürtel: ganz am Grunde ſteht eine ſchwere, geſättigte Salzlöſung, über der ſie ſchweben, und an der Oberfläche iſt das Waſſer nicht viel ſalziger als im Meer. Bei Artemia ſind die Weibchen ſtark in der Gberzahl. Außer den Artemien finden wir in dieſen Trichtern nur noch ganz wenige Vertreter anderer Tierformen: einige kümmerliche Iſopoden (Aſſeln) und, allerdings in grö- ßerer Anzahl, die äußerlich unſeren Mücken⸗ larven nicht unähnlichen Larven, bezw. Puppen der Salinenfliege, die mit langen Atemröhren an der Oberfläche hängen. Sonſt iſt dieſes konzentrierte Salzwaſſer von Tieren nicht bewohnt. Der oben erwähnte Flutkanal, welcher ſchnurgrade aus der Meeresbucht in das Salinengebiet hineinführt, bietet einer Sier- welt Raum, die ebenfalls in einer Hinſicht ſpezialiſiert erſcheint. Alle Tiere nämlich, welche ſich in dieſem Kanal aufhalten, müſſen im Stande ſein, ganz bedeutende Unterſchiede in Salzgehalt und Strömungs— verhältniſſen des ſie umgebenden Waſſers zu ertragen. Bei hohem Waſſerſtande nämlich, wenn aus dem Meere Flutwaſſer den Kanal hinauf zu den Salinenfeldern dringt, enthält er Waſſer vom Salzgehalt des Meeres; zu anderen Zeiten bewirkt das Grundwaſſer und eventuell kleine Zu— flüſſe eine teilweiſe Ausſüßung. Viele Organismen werden aber mit dieſem Wechſel ſehr gut ohne Störung fertig; in erſter Linie natürlich der graue Carcinus und einige andere Kruſter; wir finden im innerſten Teil der Bucht und in der Mün⸗ dung des Kanals gelegentlich einen Pa- chygrapsus und verwandte Krabben. Auch die Pferderoſe und einige andere 373 Aktinienarten halten es hier aus; im gan- zen iſt aber das Leben auch in dieſem Flutkanal nicht beſonders vielgeſtaltig. Wichtiger iſt für uns ein Tier, das ſich in den verlaſſenen Salinen und ihren halb zufällig entſtandenen Verbindungen in ſehr großer Menge findet und mehrere beſon— dere Eigenſchaften aufzuweiſen hat: Der Kärpfling Lebias calarıtanus Cuv. Ein- mal iſt er einer der ſpärlichen europäiſchen Zahnkarpfen; ferner iſt er öfters in Aqua- rien gehalten und dort auch von Gienke zur Laichablage gebracht worden (ſiehe „Bl.“ 1914, S. 65), und ſchließlich hat es ſich gezeigt, daß wir in dieſem Fiſch ein Verſuchstier für alle möglichen phyſiolo— giſchen Zwecke haben, das an vielſeitiger Verwendbarkeit der durch v. Friſch be— rühmt gewordenen Ellritze ſcheinbar wenig nachſteht. Zur Biologie ſeines Lebens in der Freiheit kann man wenig Genaueres mitteilen. Die Tiere, welche ich ſtets in großen Schwärmen geſehen habe, halten ſich beſtändig in der Vegetation jener alten lagunenähnlichen Salinenbecken auf. Sie ſchwimmen häufig genau parallel, faſt „in Reih und Glied“. Sie ſind in jeder von dieſen Lagunen in ſo großer Menge vor— handen, daß man ſich kaum vorſtellen kann, woher für ſie alle Nahrung kommen ſoll. Sie gehören zur Gruppe der Oviparen und legen ihre Eier teils in vielen kleinen Gruben ab, teils befeſtigen ſie ſie zu je drei und vier (ſiehe „Bl.“ 1914, Seite 65) an vorſpringenden Punkten ihres Wohn— gebiets. Mit einem Käſcher ſind ſie nicht ohne weiteres zu fangen, da ſie infolge genauer Kenntnis ihrer Umgebung ſehr geſchickt zu flüchten verſtehen. Doch werden durch Maſſenfangmethoden leicht beliebig viele erbeutet. — OD O Einige Waſſerinſekten im Aquarium. Von E. Schmidt, stud. rer. nat., Magdeburg. Zufällig waren im vorigen Jahre einige Waſſerläufer (Hydrometra) mit dem Fiſch⸗ futter in mein Aquarium gekommen. Sehr ſcheu ſaßen ſie anfangs immer in einer Ecke der 60: 30 cm großen Waſſerfläche. Waren ſie einmal durch den Sonnenſchein hervorgelockt, ſo genügte doch ſchon eine Bewegung im Zimmer, um ſie alsbald wieder davoneilen zu laſſen. So blieb es mehrere Tage. Ich bekümmerte mich an- fangs wenig um die Tierchen, da ich an- nahm, daß die in dem Aquarium ſitzenden Polyacanthus und Makropoden fie wohl bald auffreſſen würden. So bekamen die Waſſerläufer, drei an der Zahl, denn auch kein Futter, bis ich eines Tages ſah, wie die zwei größeren ihren kleineren Genoſſen gepackt hatten und ganz gemächlich aus⸗ ſogen. Ihre anfängliche Scheu war ganz geſchwunden. Kaum ließen ſie ſich mit 374 einem Draht von ihrem Opfer verjagen. Von nun an warf ich alle paar Tage flügellahm gemachte Fliegen aufs Waſſer, die auch ſofort angenommen wurden, ſelbſt wenn die Waſſerläufer ganz am entgegen- geſetzten Ende, alſo einen halben Meter davon entfernt, ſich aufhielten. Hatte ſich ein Waſſerläufer an einer Fliege feſtge— bort, ſo konnte ich ihn herausſchöpfen und zwecks Betrachtung mit der Lupe auf den Tiſch legen, ohne daß er ſeine Beute fahren oder ſich im Ausſaugen ſtören ließ. Meiſtens wurde die mit den Vorder— beinen gepackte Fliege in den weichen Hinterleib geſtochen, der nach 15 bis 20 Minuten ſoweit ausgeſaugt war, daß er merklich zuſammenſchrumpfte. Ungefähr drei Wochen hatte ich die beiden Waſſer— läufer; dann waren fie ſpurlos verſchwun— den. Jedenfalls haben ihnen die Fiſche doch noch den Garaus gemacht. Noch eine zweite Waſſerwanzenart hatte ich inzwiſchen erbeutet, den Waſſerſkorpion (Nepa cinerea). Meiſt hing er im dichten Pflanzengewirr, den Kopf nach unten, die Atemröhre aus dem Waſſer herausgeſteckt. An den Fiſchen vergriff er ſich nicht; nahm auch Fliegen nur, wenn ich ſie mit einem Draht zwiſchen die Fangarme ſteckte. Dann erfolgte das Ausſaugen ähnlich, wie bei den Waſſerläufern beſchrieben. Bald gab's wieder neue Inſektengäſte, diesmal aus der Ordnung der Coleoptera (Käfer), nämlich: zwei Kolbenwaſſerkäfer (Hydrophilus piceus) und je ein Weibchen von Dytiscus latissimus und D. margi- nalis. Da mir die Gelbränder als arge Fiſchräuber bekannt waren, räumte ich ihnen zuſammen mit dem Waſſerſkorpion und den beiden Hydrophilus ein bejon- deres Becken ein. Leider konnte ſich der Skorpion nicht mehr lange ſeines Daſeins freuen. Schon nach zwei Tagen konnte ich ihn gerade noch aus den Krallen des D. latissimus befreien; am nächſten Tage waren von ihm nur noch die Beine und Teile der Flügel vorhanden. Die Freßluſt der Gelbränder war rieſig groß. Anfangs verſuchte ich die Fütterung mit Fliegen. Doch was bedeutet eine Stubenfliege im Magen des Gelbrandes! Ein paarmal klappen die Kiefer auf und zu, eine kleine Trübung des Waſſers tritt durch das Zerquetſchen des Fliegenkörpers ein, die Flügel und Beine des Opfers ſinken langſam zu Boden, und der Dytiscus ſieht ſich nach neuer Beute um. * E. Schmidt: Einige Waſſerinſekten im Aquarium Soviel Fliegen, um die Gelbränder damit zu ſättigen, konnte ich nicht fangen und verſuchte es daher mit zerſchnittenem Rindfleiſch. Anfangs mußte ich den Käfern das Freſſen immer mit einem Draht vor's Maul halten, ſonſt wurde es nicht ange- nommen. War doch das Rindfleiſch im Waſſer ſchon nach kurzer Zeit ausgelaugt, und dann nahmen es die Gelbränder nicht mehr. Bald hingegen hatten ſich die Tiere an dieſe Fleiſchfütterung gewöhnt und ſuchten die Stücke vom Boden auf. Oft packten beide dasſelbe Stück und zerrten dann ſolange damit umher, bis es zerriß, oder bis ich ihnen noch einen zweiten Biſſen hinwarf. Beim Freſſen hängt der Gelbrand ſtets dicht unter der Waſſeroberfläche. Die Hinterleibsſpitze ſteht dabei aus dem Waj- ſer heraus, und die Flügeldecken ſind etwas vom Hinterleibe abgehoben. So kann die Luft leicht an die Stigmen heran, und der Käfer zieht ſie auch in kräftigen Zügen ein; je eifriger er beim Mahle iſt, umſo ſchneller atmet er, was ſich an den, vom „Zählen“ des Maikäfers wohl hinlänglich bekannten Bewegungen erkennen läßt. Soviel ſolch ein Dytiscus auch verzehren kann, ſolange kann er auch faſten. Meine Tiere haben die ganzen Sommerferien über nichts zu freſſen bekommen und waren doch nachher noch ebenſo munter wie vor— her. Den Winter über ſtanden die Käfer in ungeheiztem, täglich gelüftetem Zimmer. Das Waſſer hatte meiſt eine Temperatur von + 7°C. Gefüttert wurden die Tiere nicht. Sie waren ſehr träge und lagen meiſt am Boden, an Waſſerpflanzen an⸗ geklammert. Der D. latissimus ſtarb noch vor Weihnachten. Die Sodesurjache ver— mag ich nicht anzugeben. 5 Der D. marginalis wurde im März wieder munterer, ſodaß er in den erſten warmen Apriltagen ſchon wieder ein träch- tiges Schwertfiſchweibchen, das verſehent— lich in ſein Glas geſetzt worden war, verzehren konnte. Am andern Morgen waren von dem Fiſch nur noch die Schwanz⸗ floſſe und das Rückgrat übrig. Am ſolche Mahlzeit einmal zu beob- achten, ließ ich den Käfer 8 Tage hungern und ſetzte dann einen kranken Goldfiſch zu ihm (von ungefähr 6—7 cm Länge). Schon nach kurzer Zeit hatte der Gelbrand den Fiſch gepackt. Die beiden Mittelfüße um⸗ klammerten den Kopf am Maul und einem Auge, die Vorderfüße hielten den Fiſch in der Kiemengegend. Der Goldfiſch, der vorher nur noch mit Anſtrengung hatte ſchwimmen können, wurde mit einer Seite nach oben gekehrt, der Käfer nahm die vorhin beſchriebene Stellung an der Ober— fläche ein. Dicht hinter den Kiemendeckeln „„ eee eee eee eee eee eee eee eee eee eee eee E. Schmidt: Einige Waſſerinſekten im Aquarium 375 ungefähr / cm bloßgelegt, und von da ein Gang, ſo breit wie der Kopf des Gelbrandes, bis zum After gefreſſen. Doch nun ſchien der Käfer einſtweilen geſättigt zu ſein. Er hatte vom Fiſch abgelaſſen und hing träge unter der Waſſeroberfläche. u | Aus unſerer Bildermappe: Haplochilus spilargyreus. Originalaufnahme von P. Unger. griffen die mächtigen Mandibeln an. Schuppen wirbelten umher. Nach fünf Minuten war der Kopf ſchon bis zu den Augen in dem noch ſchwach zuckenden Fiſch vergraben, und das Waſſer färbte 4 Indeſſen, es ſollte ſein Henkersmahl ge— weſen ſein. Als ich nach zwei Stunden wieder an ſein Glas trat, zeigte das Waſſer infolge des ungewöhnlich warmen Aprilſonnenſcheins 34° C, und der Käfer 1 = ART e, eee SV U 4,45% N N: N v 1 0 PEN, Ses! Aus unſerer Bildermappe: Gasteropelecus stellatus. Originalzeichnung von C. Beſſiger. ſich rot durch die Verletzung der inneren Teile. Bald war die ganze Leibeshöhle leergefreſſen. Ich jagte den Käfer mit einem Stock von ſeinem nunmehr völlig regungsloſen Opfer. Als ich nach einer Viertelſtunde wieder nachſah, war die Wir⸗ belſäule dicht am Schwanz ringsherum war tot. Faſt ein Jahr lang hatte er in der Gefangenſchaft gelebt. Die beiden Hydrophilus hielten ſich auch gut in der Gefangenſchaft; ſie leben noch, ſind hingegen nicht mehr in meinem Be⸗ ſitz. Sie ſind nicht ſo räuberiſch wie die Dytiscidae. Es würde ihnen auch kaum 376 gelingen, einen Fiſch zu erjagen, da ſie ſchlechte Schwimmer find. Ihre Nahrung beſteht wohl meiſt aus Pflanzenkoſt, doch ſah ich ſie auch verſchiedentlich mit Fleiſch— ſtückchen im Maule umherſchwimmen. Recht eigenartig iſt die Atmung der Kolbenwaſſerkäfer. Während alle anderen Käfer beim Luftholen die Hinterleibsſpitze zum Waſſer herausſtecken, ſchiebt der Hy- drophilus einen ſeiner ſonſt immer eng anliegenden, keulenförmigen Fühler, meiſt mit Hilfe der kräftigen Kiefertaſter, ſo nach oben, daß die ebene Innenſeite der jamt- artigen Keule gerade mit der Waſſerober— fläche abſchließt und trocken daliegt. Dann Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier⸗ und Pflanzenwelt gelangt die Luft von hier zwiſchen den Härchen, die die Anterſeite des Käfers dicht bedecken, bis zu den an den Hinter⸗ leibsringen liegenden Stigmen. Den Be- weis für die Richtigkeit dieſer Angaben zeigt ein Blick auf die Bauchſeite des Tieres, die im ſelben Ryhthmus der Atem⸗ bewegungen durch die darübergleitende Luft ſilberhell anläuft. Auf demſelben Wege muß wohl auch die verbrauchte Luft wieder abgegeben werden; denn ich beob- achtete nie, daß vom Hinterleib eines Hy- drophilus Luftblaſen emporſtiegen, wie das bei Dytiscus nach jedem Atmen faſt zu ſehen iſt. Wunderungen und Wandlungen : unferer Tier und Pflanzenwelt. Einige Beobachtungen über Fritonen und Bombinator pachypus. In Alan Maitagen dieſes Jahres machte ich im Orawatale bei Skole am Nordabhang der Kar⸗ pathen einige intereſſante Beobachtungen. Auf⸗ fällig war die große Zahl von Tritonen und Bombinator pachypus. Die Größe der Tritonen betrug 6 bis 10 cm. Farbe des Rückens hell⸗ gelblich bis nahezu ſchwarz in ausgezeichneter Anpaſſung an den Antergrund. Ich zählte an einem ſehr heißen Tage abends 6 Uhr in einem Tümpel von 6 Meter Länge, 1 Meter mitt⸗ lerer Breite, 15 cm größter und 10 cm mittlerer Waſſertiefe 350 Stück, am nächſten Tage früh 5 Uhr bei trübem und ſchwülem Wetter nur 120 Stück. Dafür krabbelten viele an ganz trockenen Stellen herum. — In einem Granatloch von etwa 5 Meter oberem Durchmeſſer und von 3 Meter Durchmeſſer des Waſſerſpiegels ſtellte ich bei ſehr großer Hitze 1200 Stück feſt, die ſtunden⸗ lang nahezu unbeweglich lagen. Auffällig war, daß einzelne Tümpel und Granatlöcher geradezu übervölkert waren, während man in unmittelbar benachbarten, anſcheinend in jeder Beziehung gleichartigen Granatlöchern und Tümpeln auch nicht ein Tier fand. Bom binator pachypus. Auffällig war auch hier das Zuſammendrängen auf einzelne ganz flache Tümpeln, während benachbarte Stellen ge- mieden wurden. Die Größe des Tiers betrug 4 bis 5 cm. In einem Waſſerloch von etwa / qm Fläche und 10 em Tiefe war eine krabbelnde bräunliche Maſſe. Ich räumte das Loch aus und fand 86 Paare in der Amklammerung und 18 Einzeltiere. Eine Schreckſtellung nahm die Unke ſtets nur als Einzeltier und auf dem Lande ein. Verſuche, in der AUmklammerung befindliche Paare oder Einzeltiere im Waſſer in die Schreckſtellung zu bringen, waren erfolglos. Löſte man die Um⸗ klammerung gewaltſam und brachte das Ginzel- tier auf das Land, ſo nahm es die Schreckſtellung ein, wenn man es berührte. Die Schreckſtellung beſteht darin, daß der Kör⸗ per des Tieres bei hohl nach oben durchgebogenem Rückgrat und ſchräg aufgerichtetem Kopf ſo feſt und glatt als möglich auf den Boden gepreßt wird. Alsdann werden die Beine ſo nach hinten und oben geſtreckt, das die gelbgefleckte Unter⸗ ſeite der Füße zu ſehen iſt, die ſich von dem braunen Rüden gut abhebt (vgl. hierzu dieſe Zeitſchrift XXVI, 1915, S. 220), In dieſer Stel⸗ lung kann das Tier ſehr lange verharren. Bis zu 38 Minuten habe ich beobachtet. Schreck⸗ ſtellungen anderer Art konnte ich nicht erzielen. Leider erlaubte das rauhe Handwerk des Krie— gers keine weitergehenden Beobachtungen und Verſuche. 4 B. Nordgalizien, Sept. 1915. Zuſatz: 1. Welcher Art die Tritonen angehö⸗ ren, läßt ſich nach obigen Angaben nicht feſtſtellen. In Frage kommen vulgaris, alpestris, Montan- don (der Karpathenmolch l). Triton cristatus, der in erwachſenem Zuſtande 12— 15 cm und mehr mißt, kommt wohl nicht in Betracht. Eine An⸗ frage an Herrn Lüdemann blieb infolge der jetzigen ſchwierigen Poſtverbindung noch unbe⸗ antwortet. 2. Von beſonderem Intereſſe ſind hier die exakten Zahlenangaben! Daß manche kleinere Gewäſſer hunderte von Tritonen beherbergen, wiſſen wir, aber gezählt hat man ſolche Anzahl (bis 1200 Stück!) wohl noch nicht! Das gleiche gilt von den Unken! 3. Von Intereſſe iſt ferner die Feſtſtellung obiger 1200 Molche in einem friſch entſtandenen Tümpel, dem Granatloch. Wir erſehen daraus, wie ſchnell unter günſtigen Bedingungen die Beſiedelung, ſogar die Abervölkerung eines neu entſtandenen Wohnplatzes vor ſich geht! 4. Sollte das völlige Fehlen der Tritonen in anderen Granatlöchern nicht auf die Anweſenheit giftiger Subſtanzen im Waſſer (Pikrinſäure von der Granatenfüllung ?) zurückzuführen ſein? Dr. Wolterstorff. K. Lüdemann. Kleine Mitteilungen : Kleine Mitteilungen : innen 111 Kopulation der Süßwaſſerkrabbe (Potamon edulis — Telphusa fluviatilis). Am 24. Oktober 1915 glückte es mir, genannte Süßwaſſertaſchenkrebſe in Kopula zu beobachten. Das Weibchen, im Mai 1914 bei Paeſtum ſelbſt erbeutet, hat eine Schildbreite von 55 mm, das Männchen von 50 mm. Es ſind alſo recht große Tiere. Seit Frühjahr befinden ſich beide in einem flachen Zementbecken 110 460 cm bei 15 cm Waſſerſtand. Das Becken war im Sommer im Garten eingegraben und iſt mit grobem Draht⸗ geflecht abgeſchloſſen. Seit Eintritt des Herbſtes ſteht es in meinem ungeheizten Schlafzimmer auf meinem Tiſche. Temperatur jetzt durchſchnittlich 16° -C. Die Tiere mußten den ganzen Sommer über durch eine Glasſcheibe getrennt gehalten werden, da ſie ſich gegenſeitig die Beine abknips⸗ ten und wahrſcheinlich noch aufgefreſſen hätten. Jedem ſtand eine Tuffſteininſel zur Verfügung, die jedoch nur des Nachts erklettert wurde. Das Waſſer wurde durch Ablaſſen und Zugießen einer ſtändigen, langſamen Erneuerung unterzogen. Das Futter der Krebſe beſteht ausſchließlich aus Waſſerſchnecken. Anfang Oktober haben ſich beide gehäutet. Als die Panzer wieder erhärtet waren, beſchloß ich, die trennende Glasſcheibe zu entfer— nen. Schon wenige Stunden darauf fand ich das Paar vereinigt. Alle Feindſchaft ſchien aus⸗ gelöſcht. Das Weibchen lag dabei auf dem Rüden, während das Männchen feinen Hinterleib unter den aufgeklappten Schwanz des Weibchens geſchoben hatte. Beide Tiere verhielten ſich ganz ruhig Bauch an Bauch. Die Vereinigung dauerte etwa 24 Stunden ganz unter Waſſer. P. Schmalz. Die Hainſchnirkelſchnecke. „Die kleine Schreitmüller“ hatten wir ſie getauft, die niedliche junge Hainſchnirkelſchnecke, Helix nemoralis, die uns Freund W. Schreit— müller zu Anfang April des Jahres mit einer Anzahl Helix aspersa aus dem Felde in Nord- frankreich geſandt hatte. ber Nacht war der beſchädigt eingetroffene Pappkarton auf den Küchenbalkon geſtellt, die „kleine Schreitmüller“ rückte unbemerkt aus und entrann ſo dem Ver⸗ hängnis, das der großen Schnecken als wertvoller Bereicherung unſerer „Kriegsſammlung“ in einer Spiritusflaſche harrte. Nach Tagen erſt fand ſich die junge Helix nemoralis an einem Blumen- topf wieder und gewann durch ihr „einnehmendes“ Weſen das ganze Herz meiner Frau. Wie ſpaßig war es auch anzuſehen, wenn fie an den Blumen- töpfen herumkroch und mit Behagen, die rauhe Zunge (radula) vorgeſtreckt, ein Salatblättchen verſpeiſte!l Den Blumen tat fie nichts, unſer Geraniumflor blieb ebenſo unberührt, als die Blattpflanzen und Tradescantien. Sie dürfte ſich in der Hauptſache von welken Blättern ge- nährt haben. — Nach ein paar Wochen war ſie plötzlich verſchwunden und wurde einige Zeit nicht mehr geſehen. Da kam ein kleiner Hund, uns auf dem Küchenbalkon beſuchen. Er ſchnup⸗ pert herum und ſiehe da, er hatte die „kleine Schreitmüller“ erfaßt! Schnell gerettet, ward ſie 377 raſch auf einen Topf voll Tradescantia geſetzt, freilich nicht ohne eine arge Verletzung an der Schale. Der Topf ward wieder mit Salat ver» ſorgt, aber nach wenigen Tagen war die Schnecke wieder verſchwunden! — Monate vergingen, der langen Dürre folgte eine Regenperiode, die Ge⸗ ranien, der Stolz unſeres Balkons, blühten und gediehen; die Schnecke aber war und blieb ver⸗ ſchwunden! — Am Dienſtag, 26. 10., will meine Frau ihre Blumen umſetzen und ins Winter⸗ quartier überführen, da erblickt ſie plötzlich auf dem Blumenkaſten des Vorderbalkons unjeren- lange vermißten kleinen Hausgenoſſen. Wo er ſich jo lange aufgehalten hat, iſt uns ein Rätjel! Die Verletzung an der Schale iſt jetzt bereits mit einer dünnen Kalkſchicht überzogen und die Schale um eine halbe Windung vergrößert, ohne daß bisher der Mundſaum gebildet iſt. Das Tier iſt alſo noch nicht ausgewachſen. Aus dieſem kleinen Beiſpiel iſt wieder einmal zu erſehen, welchen Genuß uns auch unſere hei⸗ miſche Kleintierwelt bereiten kann! Dr. Wolterstorff. Sprechſaal. 11111416 (Anter eigener Verantwortung der Einſender). Zur Verdeutfchung des Namens „Aquarium.“ Von Herrn Dr. A. Buſchkiel ging uns die Ab⸗ ſchrift des nachfolgend abgedruckten Schreibens an die Schriftleitung des „Kosmos“ zur Kennt⸗ nisnahme zu. Mit der Veröffentlichung auch an dieſer Stelle glauben wir auch unſern Leſern einen Dienſt zu erweiſen! Dr. Wolt. An die Schriftleitung des „Kosmos“ Stuttgart, Pfitzerſtr. 5. Dem „Oeutſchen Fiſcherei⸗-Verein“ ging ein Stück von Heft 10 Ihrer Zeitſchrift zu, in dem durch Randſtriche auf den Vorſchlag zur „Ver⸗ deutſchung“ des Wortes „Aquarium“ aufmerk⸗ ſam gemacht war. Obgleich ich ein ganz entſchiedener Freund der Beſtrebungen des „Deutſchen Sprachvereins“ bin, möchte ich vor einer krampfhaften „Verdeutſchung“ des Wortes „Aquarium“ warnen. Es handelt ſich hier um eine geſchichtlich begründete Wort⸗ bildung aus dem Lateiniſchen, die ganz in den Sprachſatz der deutſchen Naturbeobachter aufge⸗ gangen iſt. Wir Deutſchen können wohl den Anſpruch darauf machen, das Zimmeraquarium als Bildungs- und Anterhaltungsmittel entdeckt und dem Volke vertraut gemacht zu haben, können alſo in unſerem „Aquarium“ ein gut Deutſch Ding ſehen, obgleich das Wort an die Zeit er⸗ innert, wo das Latein die Sprache der Wiſſen⸗ ſchaft war. N Wenn wir alle Bezeichnungen, die aus den Sprachen des Altertums entſtanden ſind, aus⸗ merzen wollen, müßten wir am Ende auch Kos⸗ mos und Natur „verdeutſchen“. : Das Wort „Tierwaſſer“ wäre obendrein ſehr unglücklich gewählt; denn das Aquarium iſt ein „Tier⸗ und Pflanzenwaſſer“, und man könnte in Verſuchung kommen, ſein Weſen genauer zu „verdeutſchen“ mit: „Tier⸗ und Pflanzenwaſſer⸗ Ausſchnitt im Zimmer“ oder „Waſſergefüllter Tier⸗ und Pflanzenwaſſer⸗Schonbehälter“. 378 Wollen wir ſolche Spielereien am Schreibtiſch nicht lieber als einmal „deutſch geweſen“ be- trachten? Mit dem Gruße eines alten Aquarienfreundes Dr. A. Buſchkiel, Generalſekretär des Deutſchen Fiſcherei-Vereins. Zur Frage der Uerdeutſchung des Wortes „Aquarium“. Ich ſchlage für, „Aquarium“ das Wort „Waſſer⸗ tier⸗Stube“ oder kürzer „Waſſerſtube“ vor, für „Terrarium“ „Erdſtube“. Es ergibt ſich ſodann: Waſſerſtuben⸗Liebhaber oder Waſſerſtübler, Waſſerſtubenkunde, Erdſtuben⸗Liebhaberei, uſw. Vergleiche: Wohnſtube, Gaſtſtube, Puppenſtube, Kinderſtube uſw. Ich empfehle, ſich bei dem Worte „Waſſerſtube“ nicht ſofort mit Schaudern zu wenden, denn alles Ungewohnte ſtößt im An⸗ fang auf Widerftand. So geht es mit der Mode, ſo geht es mit neuen Erfindungen und neuen Ideen. Ein Ausdruck, der einem geſtern noch fremd war und von uns belacht wurde, erſcheint vielleicht morgen ſchon als ſelbſtverſtändlich, als klar und deutlich. Wenn wir bis jetzt gewohnt geweſen wären, ſtatt Kinderſtube „Infantarium“ zu jagen (und bei unſerer Vorliebe für Fremd⸗ wörter iſt es eigentlich zu verwundern, daß es nicht ſo kam), ſo würden wir gewiß darüber lachen, wenn wir plötzlich ftatt deſſen „Kinderſtube“ jagen ſollten. Alſo Freunde der Waſſerſtuben⸗Kunde denket darüber nach! Julius Boſchan, Verein der Aquarien⸗Freunde und Mikrologen in Prag. : Vereins⸗Machrichten :: Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Darmſtadt. „Hottonia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Gegr. 14. 7. 1897. Bereins- lokal: Reſtaurant „Heſſiſcher Hof“, Wilhelmi⸗ nenſtr. Sitzung jeden 1. und 3. Samstag im Monat, abends 9 Uhr. 1. Vorſ.: Lud. Buch⸗ hammer; 1. Schriftf. u. Briefadr.: Otto Dörr, Klappacherſtr. 17. — Gäſte willkommen! Sitzung am 4. Dezember. Nach kurzer Bekanntgabe der Einläufe erhielt Herr Prof. Dr. Schilling das Wort zu dem durch beſondere Einladung angekündigten Vortrag über „Einfluß der Gartenpflege auf die Geſtaltung uuſerer heimiſchen Pflanzenwelt.“ Er eröffnete in höchſt anregender Weiſe einen Ausblick auf ein bisher wenig beachtetes Gebiet der allge- meinen Gartengeſchichte, um daran den Einfluß der Gartenkultur auf den Werdegang des Pflan⸗ zenkleides unſerer Heimat darzulegen. Er zeigte, wie die größte Zahl unſerer Pflanzenarten aus fremden Ländern ſtamme, und wies dabei auf die Tatſache hin, daß z. B. vor ungefähr 100 Jahren nach einer Aufzählung Sweets im Hortus brita- nicus auf eine wildwachſende Pflanzenart 22 ein⸗ geführte kämen. Es laſſen ſich, wie näher darge- legt wurde, ſechs größere Perioden von Pflanzen- einfuhren feſtſtellen. Die erſte war die Einfuhr der orientaliſchen Blumenzwiebeln, die beſonders bei den Niederländern großen Anklang fanden. Die zweite Ara brachte uns mit Beginn des 17. Jahrhunderts die Naturſchätze Kanadas (Aka⸗ zie, wilder Wein, Aſtern, wohlriechende Him— Vereins⸗Nachrichten beere, amerikaniſche Weinrebe, Nachtkerze uſw.) nach Europa. Etwa 50 Jahre ſpäter begann die Einfuhr der Kap⸗Pflanzen: Pelargonien, Aloe, Drazenen, Lobelien, Calla, Erika uſw. Als der franzöſiſche Gartenſtil mit ſeiner ſtreng architek⸗ toniſchen Gliederung durch den maleriſchen eng⸗ liſchen Landſchaftsgarten verdrängt wurde, da griff man zu den nordamerikaniſchen und ſibiri⸗ ſchen Parkgehölzen. Damals kamen Weimuths⸗ kiefern und kanadiſche Tannen, Taxus und Wach⸗ holder, Ahorn und Platanen, Forſythien und Weigelien und viele andere zu uns. Die fünfte Periode brachte neuholländiſche Pflanzen nach Europa, und in der letzten hatten die Wunder der Tropenwelt den Weg zu uns gefunden. Be- günſtigt wurde ihre Einfuhr durch die ſchnelleren Verkehrseinrichtungen; aber ihre Kultur erfor- derte auch eine vollkommenere Einrichtung der Gewächshäuſer. Ohne Abſicht der Menſchen ſind auch zahlreiche läſtige Unkräuter eingeſchleppt worden, ſo z. B. die Wucherblume, die Pfeilkreſſe, das kanadiſche Berufskraut, die Waſſerpeſt, das Springkraut und viele andere. Sie alle haben ſich feſt bei uns eingebürgert und behaupten dauernd ihren „Platz an der Sonne“. Die wieder der Verſendung von Liebesgaben geltende Verloſung brachte 10 Mk. ein. Dankbar ſei erwähnt, daß Herr Regierungsrat Müller für dieſen Zweck noch beſonders 5 Mk. ſtiftete. r. Die Hauptverſammlung findet am 22. Ja⸗ nuar 1916 ſtatt; beſondere Einladungen ergehen noch. Anträge ſind bis Ende Dezember dem Schriftführer einzureichen. Der Vorſtand. Groß-Berlin. Aquarienvereine. Sitzung vom 27. November. Vor dem Eintreten in die Tagesordnung brach⸗ te Herr Luhmann („Waſſerſtern“) im Namen der verſammelten Vereine den Mitgliedern der „Trianea“ Glückwünſche zum zehnjährigen Be⸗ ſtehen ihres Vereins dar. Sodann erſtattete Herr Born Bericht über den Verlauf unſeres Fami⸗ lien⸗Anterhaltungsabends, der als wohlgelungen bezeichnet werden darf. Daß bei erſtmaligen Unternehmungen nicht immer alles in jedem Punkte einwandsfrei genügt. haben wir bis zu einem kleinen Grade auch erfahren müſſen. Jedoch wird es unſer Beſtreben ſein, für die Folge jedem auch noch ſo kleinen Mangel abzuhelfen, ſoweit es nur irgend in den Kräften der „Zwangloſen Vereinigung“ ſteht. — Da faſt alle Vereine (mit einer Ausnahme) die Abrechnung über die emp- fangenen und verkauften Karten vor der Sitzung erledigt hatten, konnte Herr Schmidt bereits ein Geſamtbild auch über den pekuniären Erfolg der Veranſtaltung geben. Da uns durch die An- eigennützigkeit der Hauptbeteiligten nur ganz ge⸗ ringe Unkoſten erwachſen waren, konnten wir trotz des geringen Eintrittspreiſes einen Gberſchuß von zirka 16 Mk. buchen. Gber dieſen Betrag wird noch beſondere Beſtimmung getroffen wer⸗ den. — Von einer allgemeinen Weihnachtsfeier wurde Abſtand genommen, da dieſe von den ein⸗ zelnen Vereinen ſchon vielfach im eignen Kreiſe begangen wird und auch die Zeit ſchon zu weit vorgeſchritten iſt, um die umfangreichen Vorar⸗ beiten zu bewältigen. Auch von einer größeren Veranſtaltung in dieſem Jahr wurde abgeſehen und dafür beſchloſſen, die nächſte Sitzung durch einen Liebhaber⸗Vortrag und durch Vorführung einiger Lichtbilder aus Dr. P. Kreffts Terrarien Bereins- Nachrichten anregender und reichhaltiger zu geſtalten. Dieſe Sitzung, zu welcher wir wiederum alle Liebhaber Großberlins herzlich einladen, findet am Sonn— abend den 18. Dezember, abends 9 Uhr, im „Alexandriner“, Alexandrinenſtr. 37 a ſtatt. Herr F. Bier („Nymphaea Alba“) hat ſich liebens⸗ würdigerweiſe bereit erklärt, unter Vorführung von guten Anſchauungsobjekten einen Vortrag über das Thema „Vergleichende Betrachtungen einiger Reptilienſchädel“ zu halten. Als Gäſte ſind Damen ebenfalls recht herzlich willkommen; Eintrittsgeld wird nicht erhoben, auch beſteht kein Garderobenzwang. — Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte Herr Born, ſein Amt als Vor⸗ ſitzender aus privaten Rückſichten niederlegen zu müſſen. An ſeiner Stelle wurde Herr Emil Schmidt (Verein der Aquarienfreunde) zum Vor⸗ ſitzenden gewählt, während Herr Born den Poſten als Beiſitzer übernahm. Vor dem Schluß der Sitzung führte uns Herr Reimann (Waſſerſtern) noch einige Lichtbilder von den verſchiedenen Kriegsſchauplätzen und mehrere Anſichten von München und anderen intereſſanten Städten vor. Kloſe („Argus“). Dresden. „Waſſerroſe.“ Nachruf. „Im hohen Alter von 73 Jahren wurde am 27. Oktober unſer früherer 1. Vorſitzender und jetziges Ehrenmitglied Herr Privatier Jul. Otto Hann zur letzten Ruheſtätte gebracht. Als es im Jahre 1900 mehreren Dresdner Aquarienfreunden gelang, nach einigen miß⸗ glückten Verſuchen einen engeren Zuſammen⸗— ſchluß der Dresdner Fiſchpfleger herbeizufüh⸗ ren, ſtellte ſich der Verſtorbene an die Spitze des jungen Unternehmens, und ſeiner aus⸗ gleichenden Ruhe und der Würde des Alters war es zu danken, wenn ſo manche tempera- mentvolle Verſammlung einen hormoniſchen Abſchluß fand. Unter der Leitung des Heim- gegangenen gelangte der Verein zu hoher Blüte; konnten wir doch ſchon im vierten Jahre unſeres Beſtehens an das Wagnis einer Ausſtellung herantreten, die nach Aus⸗ ſpruch erſter Fachleute die glänzendſte Leiſtung darſtellte, welche bis dahin die aufblühende deutſche Aquarienkunde aufzuweiſen hatte. In treuer Hingabe an ſein mühevolles Amt ver⸗ waltete der Neſtor der Dresdner Aquarien⸗ freunde dasſelbe trotz zunehmender Kränflich- keit fünf volle Jahre, bis ein Augenleiden ihn zwang, es jüngeren Händen anzuvertrauen. In Anbetracht ſeiner Verdienſte um den Verein wurde er zum Ehrenmitgliede ernannt. Bereits in jüngeren Jahren befaßte ſich der Heimgegangene mit der Pflege von Seetieren, und iſt dieſer faſt 40 Jahre lang bis in ſeine letzten Lebensjahre treu geblieben. — Friede ſeiner Aſche.“ — Berjammlung am 6. November 1915. Nach Eröffnung der Verſammlung teilte der Vorſitzende den anweſenden Mitgliedern den Tod unſeres hochverehrten Ehrenmitglieds Otto Hann mit, was allgemeine Bewegung und Bedauern hervorrief. Er teilte ferner mit, daß er ihm die letzte Ehre durch Begleitung an ſeine Ruheſtätte 379 und durch eine Kranzſpende erwieſen habe, was von den Mitgliedern unter Dank gutgeheißen wurde. Hierauf macht der Vorſitzende noch bekannt, daß er die Päckchen an unſere im Felde ſtehenden Mitglieder zur Abſendung gebracht habe. A. Israel. Ilmenau, „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ Nachruf. Der Krieg hat uns eine ſehr ſchmerzliche Lücke in unſeren Kreis der Aquarien- und Terrarienfreunde geriſſen. Anſer Herr Max Jacobi, Leutnant d. R., Ritter des Eiſernen Kreuzes, iſt infolge ſchwerer Verwundung, die er bei dem bekannten Durchbruchsverſuch des Feindes erhielt, nach wahrhaft heldenmütig ertragenen Leiden im Lazarett zu Düffeldorf verſchieden. Er war unſer eifrigſtes Mitglied und ein großer Anhänger unſerer Beſtrebungen, viel⸗ leicht mit der erſte von ganz Thüringen. Als Lehrer an der Knabenſchule zu Unterpörlitz bei Ilmenau verſtand er es, die Aquarien⸗ kunde auch im Unterrichte zu verwerten, und ſo die Liebe zur Natur frühzeitig zu wecken, zu fördern und zu pflegen. Gleich zu Anfang mit in das Feld gezogen, war er mit ſeinen Gedanken doch immer wie⸗ der bei ſeiner geliebten Aquarien⸗ und Ter⸗ rarienkunde. Er bat, die „Blätter“ für ihn zu ſammeln, und freute ſich ſchon darauf, ſich ſpäter wieder in das Studium ſeiner Lieblings- zeitſchrift vertiefen zu können. — Dieſe Freude hat ihm jetzt der unerbittliche Tod zunichte gemacht! — Im perſönlichen Verkehr war er ein lieber Freund, mit echtem, kerndeutſchem Charakter, ein wahrhaft echter Natur- und Menſchen⸗ freund! | | Wir werden ihn ſtets ſchmerzlich vermiſſen. Lübeck. kunde.“ Sitzung vom 26. November. Nach Erledigung des Protokolls gibt der zweite Vorſitzende bekannt, daß Herr Breitkreuz einge⸗ zogen iſt, Herr Geyer ſeinen Austritt erklärt und Herr Hering um Aufnahme gebeten hat. Herr Knack, der hier auf Urlaub weilte, läßt die Mit⸗ glieder grüßen. Aus dem Feld ſchrieben die Herren Oldenburg, Bähnck, Seegebarth und Bur⸗ meiſter. An Neueingängen werden: „Eckſtein, Schmetterlinge Deutſchlands“ und „Müller, Das Gedächtnis“, vorgelegt. Dann gab der Anter⸗ zeichnete eine Schilderung aus der heimiſchen Natur, betitelt „Winterwende“. Herr Woiſin regt an, in der nächſten Verſammlung einen Verloſungsabend zum Beſten der feldgrauen Mitglieder abzuhalten, zu dem die Mitglieder die Fiſche ſtiften mögen. Von dem Ertrage ſollen Weihnachtspackete ins Feld geſandt werden. Herr Steinbring zeigt eine Rattenſchwanzlarve (2) vor. „Verein der Aquarien- und Terrarien⸗ 380 Zum Schluß ſpielt ſich eine lebhafte Debatte ab über die Fragen: „Müſſen die Fiſche regelmäßig gefüttert werden,“ und: „Wie viel Raum muß auf jeden Fiſch kommen, damit die Grenze zwiſchen vernunftsmäßiger Liebhaberei und Tierquälerei nicht überſchritten wird.“ Anlaß gaben Artikel in der „Wochenſchrift“. Werner Hagen. Mülheim-Ruhr. „Geſellſchaft far Aquarien- und Terrarienkunde.“ An einem Sonntagmorgen hatte Herr Dr. Hend- ricks uns zur Beſichtigung der naturwiſſenſchaft⸗ lichen Sammlungen der Oberrealſchule eingela- den. Er führte uns zunächſt in den Mikroſkopier⸗ ſaal. Ein wundervoller Raum! Durch die hohen Fenſter des breiten, runden Vorbaues flutet eine Fülle von Licht. Hier hatte Herr Dr. Hendricks aus den reichen Schätzen der Sammlungen mit großem Fleiße alles aufgeſtellt und aufgehängt, was uns Aquarianer in ganz beſonderem Maße intereſſierte. Auf den Arbeitstiſchen am Fenſter waren 12 Leitz'ſche Mikroſkope aufgeſtellt, mit untergelegten Präparaten aus der Kleinlebewelt des Waſſers, wovon wohl jeder Aquarianer ge- hört, die er aber in den ſeltenſten Fällen geſehen hat. Am die Beſichtigung dieſer Präparate frucht⸗ bringend zu geſtalten, hatte Herr Dr. Hendricks auf Quartblättern die wichtigſten Erläuterungen morphologiſcher und biologiſcher Art in Stich— worten niedergeſchrieben, mit einfachen, überſicht⸗ lichen Skizzen, wodurch aus der Fülle des mikro⸗ ſkopiſchen Bildes das Wichtigſte herausgehoben wurde. Präparate und Erläuterungsblätter wur⸗ den im Laufe des Vormittags mehrere Male ge— wechſelt. Auf langen Tiſchen lagen aus der na- turwiſſenſchaftlichen Bibliothek diejenigen Werke ausgebreitet und aufgeſchlagen, die für uns Aquarianer von Wert ſind: Brehm, Häckel, Heſſe⸗ Doflein, Schmeil, Dr. Marianne Plehn, Lampert, Reukauf u. v. a. Da lagen auch die Gberſetz⸗ ungen von J. H. Fabre, souvenirs entomolo- giques, deſſen wundervolle Inſektenbeobachtungen erſt durch den deutſchen Kosmos-Verlag allge- mein bekannt wurden. In Nummer 1133 vom 7. Auguſt brachte die Kölniſche Zeitung einen Auf⸗ ſatz von ihm: Die drei Dolchſtiche. Aus dem Leben einer Fängerin. — Neben dieſen Litera- turtiſchen ſtanden verſchiedene Aquarien mit Pflanzen und Tieren beſetzt. Auf anderen Tiſchen ſtanden Biologien in Formalin und Spiritus, darunter ſolche, welche die inneren Organe der Tiere zeigten, die durch ein beſonderes Verfahren faſt durchſichtig gemacht waren. An den Wän- den und auf Geſtellen hingen farbenprächtige Anſchauungstafeln von Schmeil, Frommann⸗ Morian u. a., bei deren Entwurf und Herſtellung Wiſſenſchaft und Kunſt ſich vereinigt haben. Nachdem alles eingehend beſichtigt und erklärt war, ging's in den Nebenraum, das eigentliche Sammlungszimmer, wo wir von Glasſchrank zu Glasſchrank wanderten, Herr Dr. H. erklärend, wir ſchauend, bewundernd und immer wieder fragend. Viele von uns ſahen zum erſten Male eine ägyptiſche Mumie. Ein Kunſtwerk war ſchon der Sarkophag, hergeſtellt aus Holz und Thon, im Innern bedeckt mit wohlerhaltenen, farben⸗ prächtigen Malereien. Im Innern ſahen wir die von vielen Tüchern umwickelte eigentliche Mumie. — In der letzten Sitzung berichtete der UAnter⸗ Vereins-Nachrichten — Ehrentafel zeichnete über das Waſſernetz (Hydrodictyon utri- culata). Die aus den Saarner Tümpeln mitge⸗ nommenen Algen ſind im Aquarienzimmer des Lyzeums auf verſchiedene Gläſer verteilt worden; aber alle ſind nach einander eingegangen. Dann bildeten ſich in einem Glaſe große Algen, aus einzelnen Stäben von 1 bis 3 cm Länge und 1 bis 2 mm Dicke beſtehend. Als er daran ging, dieſe Algen zu beſtimmen und zunächſt mit der Lupe genauer unterſuchte, zeigte ſich, daß ſich die Wände dieſer Algen netzartig umgewandelt hatten. Es war alſo Hydrodictyon. Sie ver⸗ mehrt ſich noch immerfort, die Schläuche werden größer, die Netze weitmaſchiger; ſie ſind jetzt ſchon mit dem unbewaffneten Auge zu erkennen. — Der VPorſitzende teilt weiter mit, daß ſowohl der Verlag der „Blätter“ als auch der „Wochen⸗ ſchrift“ unſerer Bitte, uns Werbenummern für die hieſigen Militär⸗Lazarette zu ſtiften, bereit⸗ willig nachgekommen ſind, wofür ihnen auch an dieſer Stelle unſer Dank ausgeſprochen ſei. Ver⸗ ſchiedene Mitglieder geben die Abſicht kund, ſich eine Enchyträen⸗Zucht anzulegen mit Rückſicht auf die immer ſchwieriger ſich geſtaltende Be⸗ ſchaffung lebenden Futters. Herr Janſen über- nahm die Beſchaffung und Verteilung des Zucht⸗ materials. Wille. Tagesordnung für die nächſte Sitzung: 1. Sitzungsbericht. 2. Kriegsbriefe. 3. Vortrag: Geologiſches aus unſerer engeren und weiteren Umgebung. 4. Verſchiedenes. Der Vorſtand. Ehren⸗ Tafel. Den Tod für das Vaterland ſtarb ferner: Herr Max Jacobi, Anterpörlit, vom Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde in Ilmenau. Herr Jacobi war als Leutnant d. R. bei der letzten großen franzöſiſchen Offenſive ſchwer ver⸗ wundet und iſt an den erlittenen Verletzungen jetzt im Lazarett in Düſſeldorf geſtorben. Er war einer der eifrigſten und begeiſtertſten Freunde und Förderer unſerer Liebhaberei im Thüringer Lande. Ehre ſeinem Andenken! Nachrichten des Herausgebers. An A. S., W. Sie haben ganz Recht! Der Aufſatz unſeres am 7. November 1914 plötzlich verſtorbenen Freundes Dr. M. Kreyenberg (ſiehe Nr. 5, 1915) war mir bereits im Frühjahr 1914 zugeſandt. Erſt die Fülle des damals vor⸗ liegenden Stoffes, dann der Krieg und das Fehlen der von dem Heimgegangenen gewünſchten Ab⸗ bildungen verhinderten den früheren Abdruck! Leider verſäumte ich bei Einſendung des Manu⸗ ſkripts einen entſprechenden Vermerk. Dr. Wolterstorff. Berichtigungen. Auf Seite 368, Spalte 1, Veile 19 von unten, iſt ſtatt Para mermis Paramermis, auf Spalte 2, Zeile 12 von unten, ſtatt Th. Schmidt Ph. Schmidt zu leſen. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Vergünstigungen für die Abonnenten, die wir in diesen Zeiten der schweren Not nicht mehr aufrecht halten können, wieder aufleben zu lassen, Alle unsere Freunde aber, die nicht mit in das Feld rücken müssen, bitten wir, uns auch im neuen Jahre treu zu bleiben, und versprechen unserseits, weiterhin Mühe und Opfer nicht zu scheuen und auch auf unserem Gebiete die Parole »Durchhalten« bis zum siegreichen Ende zu befolgen. In diesem Sinne allen unseren Lesern, drinnen und draußen, Heil 1916! Redaktion und Verlag der „Blätter“ für Aquarien- und Terrarienkunde. Infolge technischer Schwierigkeiten, die besonders in dem durch die Zeitverhältnisse begründeten Personalmangel beruhen, konnte diese Nummer, deren Herstellung durch däs Register sehr zeitraubend war, nicht rechtzeitig zum 15. d, Mts. fertig gestellt werden, sondern kann erst am 20. zur Ausgabe kommen. — Die erste Nummer des neuen Jahrgangs erscheint Montag, den 3. Januar. Wir bitten die verehrlichen Postabonnenten, ihre Bestellung beim Postamte sofort zu erneuern, um Verzögerungen zu vermeiden. Die übrigen, bei uns selbst abonnierten Leser brauchen uns keine erneute Bestellung einzusenden, da die Zeitschrift von uns in üb- licher Weise, solange keine Abbestellung vorliegt, ohne Weiteres fortgeliefert wird. Vereinsberichte für Nr. 1 erbitten wir bis spätestens 27. De- zember, Anzeigen bis spätestens 28. Dezember. Beide sind stets an uns, nicht an die Redaktion, zu senden. Stuttgart, 15. Dezember. Der Verlag. [ff u ——z——,— Zu kaufen aer 2 Basilis cus plumifrons Männchen gut konserviert in Spiritus. Professor Dr. F. Werner, Wien V, Margaretenhof 12. Tele. nomillnischeZierisco Lieferung 13—15. — E © 2 © & a ® Die drei Lieferungen sind jetzt versandbereit und 2 8 ® | L E | 8 L werden nach Maßgabe der eingelaufenen Bestellungen Die Ein- besondere nochmalige dieser Tage an die Vereine geliefert werden. zelbezieher erhalten sie ohne Bestellung. Julius E. G. Wegner, Verlag, Stuttgart. „Rossmässler“ Nächste Zusammenkunft am Mittwoch den 5. Januar 1916, abends 9 Uhr, in „Koops Restaurant“, Kaiser Wilhelmstraße 77. Das Erscheinen aller Daheimgeblieben ist erwünscht. Der Vorstand. So ame Zu Knopfe’scher Heizkörper . R. P. 279748. Ohne besondere Vorrichtungen in jedem Behälter verwendbar. Einfach, zweckentsprechend, preiswert. Preisliste frei. == Johannes Knopfe, Gera-Reuß, Sedanstraße 22. Verein für Aquarien- und Ter- rarienfreunde zu Hamburg (E.V.) 2 dies. schweren Zeiten ist uns Wprhpt lit lie Blätter | die tätige Unterstützung unserer 75 Freunde doppelt nötig! = j Kunst- l. Frank, Sasse SpeYeI Gutenbergſtraße 9 fert. nach langer Erfahrung billigſt ſchmiedeiſerne Aquarien⸗ Geſtelle ſowie Tiſche „Lotus“ Rostock Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9 Uhr, Zusammenkunit im Wintergarten, Breitestraße 23. Während der Kriegsdauer ſinden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammtschabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 29. Dezember. Die General- Versammlung wird am 12. Januar 1916 abgehalten. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.75 1000 Stück franko, verſendet D. Waschinsky à Co. :: Biesenthal bei Berlin. Enchyträen Y/gol 1 , ½1 1 1.50 % nur im land franko nur b. Voreinsendung. Der Vorstand. A. Leuner, Nürnberg Judengasse 4. 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