—ů— = . ͤ — nn 0 . ̃ — ——— —. ̃ ———— j — —— — ne —— — — — — — nn ——— — . — — —— — De, re Baum 31 HARVARD UNIVERSITY in = |) 0 LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY 40004 4 4 1 I DEREN 9 „ . “oon.....ues...nusun..u...2.nene2 2020207002 „„ „„ „„ ET ET TREE EEE NOV 9 1926 Blätter für Aquarien⸗ und Terrarienkunde (Vereinigt mit „Natur und Haus“) | lufrierte Zeitſchrift für die Intereſſen der 8 Aquarien⸗ und Terrarienkunde Herausgegeben von Dr. W. Wolterstorff XXVIII. Jahrgang. Mit 138 Abbildungen im Text. 6 %%% %%% % %% %%% %%% %%% S eeeeseeessee eee ee ee see eee ee e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e 0 %%% %% % 0 000 Inhalt des XXVII. Jahrganges bund bedeutet MR 1. Allgemeine Naturkunde. Faun a. Flora. Naturſchutz. Seite Geidies, H. Bemerkungen zu P. Schäfer: „Eine Forderung für die Reformations⸗ zeit nach dem Kriege“ Mertens, Dr. R. Herpetologiſche SBeobach⸗ tungen zu Frühlingsanfang in Freib. i. B. Milewski, A. Zur Biologie des Waſſer⸗ froſches (Rana esculenta), (Der Froſch als Vogeldieb. — Ein Beitrag zum Orien- tierungsſinn der Tiere) Minke, E. H. Herpetologiſche Beobachtun⸗ gen an der Front von Dünaburg 10 Nette, Rana graeca in Mazedonien 2349 Reinhold, F. Bemerkungen zur Biologie Biologie. 189 167 227 des Waſſerfroſches . 341 Schäfer, P. Eine Forderung für die Re⸗ formationszeit nach dem Kriege 5 153 Schneider, H. Das Lichtbild im Dienſte der Naturwiſſenſchaft . 353 Schreitmüller W., Nochmals über die Schmer⸗ 1 le und den Flohkrebs 370 Schreitmüller, W. Rana arvalis u. Pelody- tes punctatus in Nordfrankreich 347 Schreitmüller, W. Zoologiſche u. Botanische Beobachtungen bei Laon 343 Soffel, K. Zoologiſche Notizen v. Locarno (Lago maggiore) 307 Werner, Prof. F. Mimikry bei Schlangen 186 Wolterstorff, Dr. W. Der Einfluß abnor⸗ mer Witterung 15 das Leben der niede⸗ ren Tiere 166 Wolterstorff, Dr. W. Boologiiche Deobad- tungen um Büden . . 578 140 Amſel frißt Fiſche 336 — Bau und Lebens⸗ weiſe der Fiſche 64 — Beobachtungen an einem Bache der Rheinpfalz 356 — Biologiſche Streif- züge auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz 63 — Einfluß der abnormen Witterung auf das Leben der niederen Tiere 266 — Flugproblem im Tier⸗ reich 301 — Früchtefreſſen der Fiſche 355 — Her⸗ petologiſche Beobachtungen in Frankreich und Polen 46 — Himbeeren als Fiſchfutter 300 — Intereſſante Funde in der Gegend von Almmen- dorf 333 — Lacerta vivipara, Geographiſche Ver⸗ breitung 332 — Lebensgemeinſchaſten 48 — Mi⸗ mikry 256 — Rana esculenta subsp. typica var. Lessonae, eine für Rußland neue Art 335 — Regenwürmer, Vertreibung durch Karbolineum 336 — Reptilien. Sind Reptilien im franzöſi⸗ chen Okkupationsgebiet ſelten? 61 — Reptilien in Mazedonien 122 — Reptilien und Amphibien des Truppen⸗Abungsplatzes Zeithain 252 — Sumpfſchildkröte, Vorkommen in Oeutſchland 112 — Wanderung von Fröſchen 355 — Wellenſit⸗ tich. Zucht 15 — Zur Kriegszeit in Kurland 79. 2. Vivarienpflege. Allgemeines. Mertens, Dr. R. Zum Todestage v. Paul Schmalz ( 20. 6. 16.): ſeine Vivarien im Sommer 1917 178 Vorſchläge zur Ausgeſtaltung der Vereine 270 — Schmalz, Paul, Vivarienanlage 235. Geidies, H. Heizung von Glasbecken Lang, B. Mein 12 aus Sachs, W. Allerlei aus der Praxis: 1. Kriegsgummiſchlauch 32 2. Schneiden v. Glas ohne Glasſchneider 3. Olauffang⸗Vorrichtung bei Waſſer⸗ luftpumpen 9 4. Praktiſcher Aberlaufheber Sachs, W. Einfache Balfon-Serrarien Sachs, W. Elektriſcher Springbrunnen Sachs, W. Anſere Liebhaberei uud die Gaseinſchränkung . 8 Schabronath, O. Die Heiztreppe = x e W. Allerlei aus der Praxis: Ein praktiſcher Transportbehälter für 9 Futtertiere 204 5 2. Ein praktiſcher Transportbeha für 1 Reptilien, Lurche und Inſekten 1 3. Eine Falle für Tiere verſchiedener Art 295 Weber, Alex. Mein Heizapparat. 52 Aquarienheizung, elektriſche 172 Durch⸗ lüftungsapparate 111 — Elektriſche Vivarienhei⸗ ER zung 142 159 — Heißluftmotore 124 141 170 19% Lippenventile 78 — Seigtegel, Reparatur 303 — 8 Springbrunnen u. a. 29 76. 8 4. Freilandanlagen. Schäffer, J. Die Greitandae Ber eins ee zu Gotha: der Schauteich, III. der Guchtteich 200 Freilandanlage 189 — Freilandbecken, Be- pflanzung 74 — Freilandbecken, Aberwinterung 172 — Landſchildkröten, Überwinterung im Freien 205. N 5. Terrarium. — Inſektarium. a) Tiere. 8 Andres, Ad. Winterliches Futter ſür Ter⸗ i rarientiere } 59 Bolau, Dr. Herm. Aberwinterung griechi⸗ ſcher u. mauriſcher Schildkröten im Freien 247 Fahr, Anny. Ochſenfroſch (Rana catesby- ana Shaw.) und Agua oder Rieſenkröte (Bufo marinus L.) 739 Heidenreich, W., Die Stabheuſchrecke als ö Serrarientier . 24 Klingelhöffer, Dr., Auſtraliſche Landſchaft 8 im Terrarium. 363 Kroll, E. Einiges über Pflege und Auf zucht unſeres Laubſroſches , 190 Kroll, E. Ein Terrarium im Lazarett 216 Mertens, Dr. R. Beobachtungen an Em- pusa jasciata in der Gefangenſchaft 297 Mertens, Dr. R. Beobachtungen an Eryx Johni . 118 Mertens, Dr. R. Dolomedes fimbriatus 313 Mertens, Dr. R. Die Feldgrille (Gryllus campestris) und ihre Zucht 228 Mertens, Dr. R. Lacerta muralis aus Ita⸗ lien bei Leipzig ausgeſetzt 203 Mertens, Dr. R. Rana temporaria /.. Be; Mertens, Dr. R. Sommerſchlaf des Pota- mon essen im Terrarium. 214 5 N Seite 2 Mertens, Dr. G. Zwei intereſſante Glieder— tiere aus Mazedonien: Buthus gibbosus und Scolopendra cingulata 248 Sachs, W. Über die Serwendbarkeit der Stabheuſchrecke (Dixippus morosus) als Futter für Terrarientiere 127.9 Schreitmüller, W. Anguis fragilis var. in- 0Certa (var. colchica) 2 215 Schreitmüller, W. Beobachtungen an der Erdkröte (Buſo vulgaris) *90 X Schreitmüller, W. Gerrhonotus coeruleus 211 OSchreitmüller, Aberwinterung einheimiſcher Eeidechſenarten . 341 Schreitmüller, W. Weitere Mitſſeilungen über die grüne Kröte, Bufo viridis, im weſtlichen Okkupationsgebiet \ 6812 Werner, Prof. F. Empusa fasciata, eine Fangheuſchrecke Nee E r 120D, Blattläuſe 234 — Cyclostoma elegans, eine kleine Landdeckelſchnecke 265 — Enchyträenzucht, Milben in der 93 — Eryx jaculus, die ägyptiſche Sandſchlange 170 — Feuerſalamander 360 — Froſchlurche, Literatur 252 287 — Lacerta mu- ralis, Fundorte in der Rheingegend 173 — Land⸗ ſchildkröten, mazedoniſche 235 — Laubfröſche, Waſſerſucht der 155 — Mäuſe, Krankheiten und Zucht 286 317 — Mehlwürmer, Pflege 252 — Milben in der Enchyträenzucht 93 — Mundfäule bei Schlangen 173 235 — Pelobates fuscus 286 Nana temporaria, Sommerſchlaf 220 — Schildkröte aus Perſien 122 — Schlangen freſſen Reptilien- eier 171 — Stabheuſchreckeg-Eier, Behandlung 220 — Testudo ibera und Testudo graeca, Anor⸗ male Beſchilderung 220. 5 Pflanzen für Terrarien⸗ und Freilandanlagen. G. H., Einige Salzpflanzen 217 Hagen, W., Die Sommerknotenblume 905 coium e . 2 Schreitmüller, W., Linaria cymbalaria re 2.7325 Mooſe 16 — Rantenpflanzen 123 — Sommer⸗ knotenblume, Leucoium aestivum 286 299 Gwergbäume, Japaniſche 190. 6. Terraaquarium — Sumpfaquarium. Jürgens, W., Triton vulgaris, der an) im Tümpel und Aquarium 8 1 Mertens, Dr. R., Pelodytes punctatus . . *147 Priemel, Dr. K, Neoteniſche, albinotiſche Larven von Triton vulgaris J. 131 Schreitmüller, W., Über Triton palmatus (Fadenmolch) in MNordoſtfrankreich. 101 Afolotl, Geſchlechtsunterſchiede 110 — Froſch⸗ larven, überwinterte 189 — Molche, Fortplan⸗ zung in Gefangenſchaft überwinterter 172 — Olm. Fortpflanzung 93 — Pelobates ſuscus, Lar⸗ ven 318 Pelodytes punctatus, Winterſchlaf im Aquarium 220 — Triton palmatus 171 — Trito⸗ tionen, albinotiſche 252 — Tritonlarven, Luft- blaſen im Innern von 28. 7. Süßwaſſeraquarium. a) Allgemeines. E: Ackermann, P., Meines 1 Daun along und Ende 259 Inhalt des XXVIII Jahrganges (1917) I Seite Geidies, H., Das Mikroſkop in der Hand des Aquarienfreundes Bf 289 Geidies, H., Aber naturgemäße Einrichtung unſerer Aquarien 5 162 Mayer, Alb., Iſt geringere Waſferwärme für Fiſche immer ſchädlich? . 3 Reitmayer, Carl Aug., Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege! 11, U 43, III 73, IV 108, V 136, VI 168, VII 198, VIII 233, IX 262, X 310, XI 330, XII . Schäfer, Paul, Bemerkungen zu dem Auf- lat Selzer s „Zur Hygiene des Aquariums“ 4 Simon, C. Aquarien früher und heute *211 Aquarienpflege, Winterliche 45 — Bodengrund im Aquarium 62 224 — Fütterung der Fiſche 224 — Neueinrichtung verſeuchter Aquarien 13 — Reinigung und Reinhaltung der Behälter 223 — Salonaquarium, Einrichtung eines 28 — Schmier⸗ 367 -alge (Oscillatoria) 304. b) Fiſche. Berbig, O., Der Sonnenbarſch als Gaſt im Rhein ; Fifcher- Sigwart, Dr. H., Die Lurchfiſche oder Lungenfiſche . N Geidies, H. Copeina Arnoldi, Der Spritz⸗ falmler . . Geidies, 9, Der Diamantbarſch (Enneacan- . thus obesus) 5 129 Geidies, H., Der Ackelei, Alburnus lucidus 33 Honigmann, H. L., Bemerkungen zu Sachs Beobachtungen bei Anabas scandens 320 Junghans, Wolfram, Einiges über Poecilo- bricon unilasciatus, Monocirrhus, Polycen- us 1 Junghans, W., Nachzucht der Keilfleck⸗Cich⸗ Lem. *97 Klocke B., Sur Aufzucht des Maulbrüters 340 EK Aber eine Kreuzung zwiſchen Acara Thayeri- Männchen und Acara bimaculata- Weibchen 245 Liebermann, K., Aber die Haltbarkeit der Forellen, Groppen und des Neunauges im Aquarium 241 Mertens, Dr. R., Corydoras paleatus, fein Leben im Aquarium und ſein Fortpflan⸗ zungsgeſchäft = Sachs, W., Acara bimaculata, acara portaleg- und Tilapia microcephala . *361 Sachs, W., Barbus phutunio, die Swergbarbe 81 Sachs, W., Beobachtungen bei Anabas scan- 61 dens. 1 Sachs, W. Haplochilus latipes, ein Fiſch für Sreilandbeden . + Sachs, W., Heterandria jormosa, früher Gi. rardinus jormosus) 289 Sachs, W., Macropodus cupanus 225 Sad , W., Pflege und Zucht von 1 1 nisia velilera era 71 Sachs, W. Cyprinodon (Lebias) Sophiae 837 Schabronath, O., Phalloceros caudomaculatus, ein Fiſch für den Anfänger 0 339 Schreitmüller, W., Beobachtungen am Schlammbeißer (Misgurnus ſossilis) 114 Schreitmüller, W., Ctenops vitatus (fnurren- der Gurami) 243 Schreitmüller, W., Eine japaniſche Grundel 35 Schreitmüller, W., Die Schmerle (Cobitis barbatula) und ihre Pflege im Ae kum 258 IV Seite Schreitmüller, W., Tetragonopterus spec. (? steniuris) und Tetragonopterus spec. (7) aus Braſilien 18 Schreitmüller, W., Zur. Gambuſenfrage, betr. Gambusia affinis var. Hoolbrooki 2308 Stucken, Fritz, Barbus lateristriga . 9 Stucken, Fritz, Meine Pterophyllum scalare 36 Zindler, A., Haplochilus celebensis 324 Zindler, A., Einiges über die DON. Barbus conchonius 5 Aale, Lichte Färbung 74 — 1 128 — Acara Thayeri 111 — Bachforelle, Albinotiſche 317 — Colisa 14 — Goldaal 123 — Hemichromis, Aufzucht 123 — Kreuzung Acara Thayeri-Männ- chen und Acara bimaculata- Weibchen 355 — Le- bistes reticulatus, Eheirrung 336 — Makropoden, Abnorme Zeichnung und Verfärbung 13 27 154 — Makropoden, Geſchlechtsunterſchiede 2836 — Maulbrüter, Beobachtungen 154 205 — Mollie- nisia velifera, Hochfloſſigkeit 111 — Prachtbarbe 171 — Pterophyllum scalare 124 189 — Ptero- phyllum scalare, Lichtbedürfnis 142 — Rieſen⸗ farpfen 13 — Rotauge 27 — Schlammbeißer, Oſtindiſche 14 — Sonnenbarſch im Rhein 62 — Stichlinge, abnorme 358. c) Fiſch krankheiten. Fiſchſchädlinge Schreitmüller, W., Betrachtungen über ne Verfärbung bei Makropoden 82 Danio albolineatus, Abmagerung 80 — en gehen von Aquarienfiſchen 110 — Scheuern der Fiſche 14. d) Niedere Tiere. Blunck, Dr. H., Aquarienkunde im Schüßen- graben. (Ein Beitrag zur Kenntnis des ©elbrandes) . 5 Hykes, O. B., Phyſidlogiſche Betrachtungen über die Rieſenſchnecke, Ampüll axis 72 Mertens, Dr. R., Bemerkungen über Gam- marus pulex L. als Aquarienbewohner Schermer, Ernſt, Die glatte Schlammſchnecke (Limnaea glabra) = Schmidt, Dr. G., Einiges über die Plankton⸗ rädertiere ; Schneider, Heinr., Greitleibſchwimmer und Kolbenwaſſerkäfer 5 53 Stadler, Dr. Hans, Zur Haltung der Waſſer⸗ ſpinnen Wolterstorff, Dr. W., Der Gachflohkrebs, Gammarus pulex, im Aquarium 85 Wolterstorf, Dr. W., Weiteres vom Bach⸗ flohkrebs (Gammarus pulex 265 Apus cancriformis 78 — Apus oe 110 154 — Eyklops und Schneckenzucht 270 — Gam- marus pulex, Fortpflanzung 78 — Physa acuta 171 — Poſthornſchnecken, rote, Amfärbung 336 — Waſſeraſſel 76 — Waſſerkäfer 127 — Waſſer⸗ wanzen 128. e. Waſſerpflanzen. Baum, H. Cryptocoryne ciliata, eine neue Waſſerpflanze : . Schreitmüller, W. Potamogeton compressum (Flaches Laichkraut) als Aquarienpflanze 118 Schreitmüller, W. Potamogeton obtusifolius 213 Aquarienpflanzen 176 — Bambusa nana 172 — Nymphaea pygmaea helvola 190 — Peltandra virginica 77. 418 Das Alphabetiſche Register muß dieſes Jahr. um Papier zu jparen, wegbleiben. haben das Nötigſte aus den „Kleinen Mitteilungen“, „Fragen und Antworten“ uſw. an den Schluß der einzelnen Abteilungen des Hauptregiſters ſetzen laſſen, ſo daß der Nachſchlagende wohl alles Wichtige leicht finden kann. Inhalt des XXVIII. Jahrganges (1917) 8. Seeaquarium. Mertens, Dr. R. Ein Beitrag gur See⸗ 5 aquarienkunde 131 Müllegger, S. Blennius im Seeaquarium . und ein Heilerfolg mit Süßwaſſer. 103 Müllegger, S. Einiges über Murex bran- daris, die Stachelſchnecke . ; Sachs, W. Seewaſſerbecken für Anfänger 232: Zeuner, Paul. Etwas von der Flunder 8 Garneelle! 9. Schauſtellungen. 3% Klingelhöffer, Dr. W. Aus dem ſtädtiſchen 9 Vivarium in Offenburg (Baden) 23 57 65 Mayer, A. Einige Auslands⸗Aquarien 83 % Zoolog. Station, die deutſche, in Neapel 93 10. Reifen, Ausflüge, Berichte aus fremden Ländern. Braun, O. Eine Tümpelfahrt in Feindes⸗ land 195 Mayer, Alb. Stteifgüge von Colon bis ! Panama ; „„ 1 e 115 Natur und Baur 5 A. Th. Die Fröſche 2 J Sachſe, Hans. Mein Laubfroſch. 26 5 12. Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt. Seite 61 173 221 252 266 318 332 355 13. Perſönliches, Ehrentafel, Nachrufe. Perſönliches 174 250 88 Ehrentafel S. 32 (Dr. O. le Roi), 48 (O. Wiegner), 144 (W. Böttger), 160 (L. Kruſe, Jul. Reichelt, Dr. Dreßler), 176 P. Schmidt), 240 (X. Hiero⸗ nimus, H. Braune), 272 (H. Steiner), 304 (H. Mertens), 372 (Prof. Dr. A. Brauer). 14. Verſchiedenes, Kleine Mitteilnngen. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 14 30 46 76 94 125 155 174 190 205 221 237 253 267 287 300 319 333 344 356 Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber 10 124 189 335 Kleine Mitteilungen 12 27 45 62 74 111 122 154 170 205 220 235 252 265 286 299 317 355 15. Schulvivarium, Jürgens, R. Triton vulgaris, der Teich⸗ molch, im Tümpel und Aquarium . . „9 G. H. Einige Salzpflanzen : l 16. Aus 5 N — fiir die h Seite ; WE Sraden a Ahtinmrtend Seite 13 28 62 74 93 110 123 141 154 172 190 235 252 286 300 317 18, Literatur. Seite 3 Seite 27 40 98 174 205 19. Berichtigungen. Seite 80 112 144 208 224 240 336 344 372 20. Vereinsnachrichten. Seite 15 47 63 77 96 111 126 142 158 175 191 207 222 238 255 269 287 301 336 371. Wir 37 ul \ 7 r a BI be OD für lguarien-und! Verrarienkunde en Seimimoltorst vorn. r.WWolterstorff Magdeburg- Wilhelmftade - 00 1 Dorlag von 3.E.8lDogner-Stuftgart Ar. 1 | 1. Januar 1917 Jahrg. XVIII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck⸗Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Wolfram Junghans: Einiges über Poecilobrycon unifasciatus, Anzeigen: Monocirrhus, Polycentrus. Mit 3 Abbildungen @ Albert Mayer: Iſt geringere Waſſerwärme für Fiſche immer ſchädlich? @ Paul Schäfer: Bemerkungen zu dem Aufſatz Selzer's „Zur Hy⸗ giene des Aquariums“ Albert Mayer: Streifzüge von Colon bis Panama. I. Mit mehreren Abbildungen Ernſt Schermer: Die glatte Schlammſchnecke (Limnaea glabra Müll). Mit 2 Abbildungen @ Brieflihe Mitteilungen an den Herausgeber er @ Carl Aug. Reitmadyer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. J. @ Kleine Mitteilungen. — Fragen und Antworten N Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. — Vereins⸗Nachrichten. Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. „ACARA“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde für Franken in Alleestr. 12 ll. Würzburg, Nächste Versammlung Mittwoch, den 3. Januar 1917, abends 8 Uhr: Vortrag des 1: Vorstandes über: Die Entstehung der Erde Die Beiträge den Kassier bezahlt werden. [NYMPHAEA und Terrarienkunde Um-Neu-Um Lokal 3 König, Herrenkellerstr. — Nächste Versammlung: Freitag, 5. Januar 1917. General-Versammlung: Freitag, 19. Januar 1917. Die Mitglieder werden ersucht, möglichst zahl- reich zu erscheinen. Der Vorstand: Friedrich Kälber. S je —— mm — — — Mückenlarven korallenrote, frische, haltbare Ware, a Schacht. 70, 100, 120, 150 3 fro. liefert bis Ende April 1917 ununter- brochen prompt u. zuverlässig, so- wie Futterringe hierzu St. 50 . Hans Beck, Fürth i. B., Rosenstr. 24. Blntrole Posihomsthnecken 1—3'/a cm, je nach Größe per 100 St. 3—8 , größ. Post. billiger. Hünbers Zool. Handlg., Plauen i. V. 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Januar 1917 Dr. Wolterstorff und Frau. S Enchyträen große Portion 41 Mk. nur geg. Vorein- sendung d, Betr. (auch i. Mark.) Inland franko, A. Geyer, Bad Reichenhall, Bahnhofstr. 19 5 Mehlwürmer gegen Einsendung von Mk. 2.25 1000 Stück franko. üefrorknete Daphnien gegen Einsendung von 1,50 Mk. “io Liter frank o. Bestes Fischfutter, grob u. ein gegen Einsendung von 1,50 Mk. ja Liter franko, (Dieses Fisch- futter besteht aus nur getrockne- ten und gemahlenen Insekten, kein Kunstfutter.) D. Waschinski & Co. Blesenthal bei Berlin. Wasser- Pflanzen gibt ab G. Memand, Quedlinburg, Verein der Auarien- und Terrarien- freunde Stuttgart, k.. Vereinslokal Lindenstr. 14, 3 | Rechberg-Bräu . Mittwoch. 3. Januar, punkt 2/9 Uhr Monats-Versammlung. Der Vorstand. 1 Bitte! Wasserspinnen Wassermilben Wasserkäfer u. ihre Larven Libellen- u. Köcherfliegen- larven usw. aus der Heimat und den Kriegs- schauplätzen erbittet zu Beob- achtungszwecken — (Unkosten gerne vergütend) | Wilh. 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Es wird durch dieſe Art der Fortbewegung ein ſchwimmendes dür⸗ res Blatt, ein Stück con), Pflanzen⸗ ſtengel oder dergl. vorgetäuſcht (fie Zeichnung) und der Fiſch kann ſo⸗ — . ii Meiſtens „ſtand“ der Monocirrhus in einer Ecke des Beckens zwiſchen den in- diſchen Waſſerfarnen, die ihm mit ihren großen breiten Blättern ein willkommenes Verſteck boten, den Kopf ſchräg nach unten. Auch nicht die geringſte Bewegung verriet ein lebendes Weſen. Nicht einmal die Augen oder Floſ— ſen bewegten ſich. Alſo nicht wie bei Poecilobrycon oder Polycentrus ſtändig in Bowe⸗ gung Doch welche Ver— änderung im Au⸗ genblicke, wo die kleinen Futterfiſche (junge Kärpflinge) in das Becken ge— ſetzt wurden! Zuerſt geraten die Au⸗ gen, die ſich auch oft, wie eine Schei⸗ an ſein Beutetier heranſchwimmen. Ein glänzendes Geiſpiel dafür iſt Monocirrhus polyacantus, Glätterfiſch.) Wie ſein Name ſchon jagt, wird durch Form, Farbe und Zeichnung ein dürres Blatt vorgetäuſcht. Aber nicht nur die ihn im Waſſer umgebende Lebewelt hält ihn dafür, ſondern auch ſo mancher Menſch. Viele Beſucher im Berliner Aquarium kamen zu mir mit der Bitte, ihnen doch den Blätterfiſch zu zeigen. Tat ich dies, dann bekam ich immer zur Ant⸗ at Ach, ich glaubte, dies ſei ein welkes Blatt! a Poecilobrycon unifasciatus Steind. (Ratürl. Größe.) Original⸗Aufnahme von H. Geidies. be, mit einer Vier⸗ tel - Drehung, um ihre eigene Achſe drehen können, in Bewegung. Dann ſchnelle wellenförmige Bewegung der Floſ— ſen, jedoch ohne Weiterbewegung des Körpes. Hat er dann einen beſtimmten Fiſch auserſehen, beginnt die Weiterbe— wegung des Körpers, der ſeinen Platz wohl ganz langſam verläßt, aber nicht die innegehabte Stellung ändert. So ſchwimmt er wie ein im Waſſer langſam dahintrei⸗ bendes Blatt dem Futtertier entgegen. Haupttätigkeit bei dieſer Bewegung voll- führt die Schwanzfloſſe. Iſt er dicht heran⸗ 2 Wolfram Junghans: Einiges über Poecilobrycon unifasciatus, Monocirrhus, Polycentrus s gekommen, ſo klappt das fächer artig zuſammengelegte Maul, wie von einer Sprungfeder getrieben, auseinander. Der hierdurch entſtehenden Saugwirkung kann dann der Futterſiſch nicht mehr widerſtehen. Hatte der Monocirrhus nun auf dieſe Art 3—4 Fiſchchen verſchluckt, — Polycentrus Schomburgki. Füngeres Importmännchen. Originalaufnahme von H. Geidies⸗Kaſſel. jo war er für 24—30 Stunden geſättigt und pflegte dann wieder der wohlver— dienten Ruhe. Die dann öfters noch übriggebliebenen Futterfiſche beachtete er gar nicht, ja dieſelben ſuchten oft in ſeiner Nähe Schutz, ohne von ihm im geringſten geſtört zu werden. Bisweilen kam es nun auch vor, daß der Monocirrhus an der Oberfläche zwi⸗ ſchen den Schwimmpflanzen ganz flach lag, er war dann ohne jede Zeichnung und Mal in dieſer Stellung antraf, hielt ich 5 9 Aber ich wurde im Laufe der Zeit von dem Gegenteil ihn für krank oder tot. überzeugt. Gerade wenn er gut im Stande, dann lag er oft in dieſer ſchlafenden (2) Stellung. Beſonders in den Vormittags⸗ ſtunden war er in dieſer Lage anzutreffen. Ich glaube beſtimmt, daß es ſich hier um eine Schlafſtellung handelt, ich mußte näm⸗ lich ſtark an das Becken klopfen, um ihn zur Aufgabe derſelben zu bewegen. Auch eingeſetzte Futterfiſche wurden in dieſer Körperlage nicht beachet.“ N Leider lebt heute keiner mehr von dieſen intereſſanten Fiſchen. Einer verendete in- ſolge einer Entzündung am Unterkiefer, die drei mal aufgetreten war. Die erſten beiden Male heilte ich ihn durch Zugabe von etwas Seewaſſer und durch Steigern der Temperatur auf 30°. Das dritte Mal halfen auch dieſe Mittel nichts. Der zweite ging nach 2½ Jahren infolge einer geſchwürartigen Geſchwulſt am Unterleib, ein. Zum Schluß ſei noch erwähnt, daß der Blätterfiſch nie etwas anderes fraß, als kleine lebende Fiſche. Ich verſuchte ihm Daphnien, Mückenlarven, ganz kleine Regenwürmer und dergleichen zu geben, doch ohne jeden Erfolg. Die Lebensweiſe des Polycentrus iſt jener der Blätterfiſche ſehr ähnlich. Aller⸗ dings iſt der Polycentrus viel lebhafter und hat nicht die eigenartige Fortbewegung. Er ſtürzt ſich kurzerhand auf das Futter. Siehe auch den Artikel von Prof. Dr. Babak. „Bl. 21916, Nr. 20, S. 298. Abſatz 6. ganz hellgelb. Als ich ihn das Ferſte Bw Be er Monocirrhus polyacanthus. Zeichnung von C. Simon. | Iſt geringere Waſſerwärme Wie häufig lieſt man in unſern Zeit⸗ ſchriften, daß der eine ſeine Fiſche kalt hält, und der andere wieder läßt denſelben Tieren nur Tropenwärme zukommen. Schon pft bin ich in dieſer Angelegenheit befragt worden und ſollte Auskunft geben, wie die Verhältniſſe in dem betreffenden Hei- matlande find. — Man überlege einmal, wie dies zuſtande kommt. Meiſt iſt es doch jo, daß ein bei niederer Temperatur aufgezogener oder lange gehaltener Fiſch ſich an dieſe jo gewöhnt hat, daß er ge— radezu ein Anbehagen zeigt, wenn er ſich in kurzer Zeit an Tropenwärme gewöhnen ſoll. Das warme Waſſer enthält gewöhn⸗ lich weniger Sauerſtoff wie das kältere und mithin ſchnappen die Tiere nach Luft, die in einem kälteren Waſſer gehal⸗ ten wurden. Ich habe eigentlich die Er— fahrung gemacht, daß ſich die meiſten Tropenfiſche auf der Aberfahrt nach Ham— burg bei normaler Zimmertemperatur beſſer gehalten haben als bei hoher Wärme. Bemerken will ich dazu, daß dieſe nicht extra durchlüftet wurden. Ich werde eine Anzahl Beiſpiele anführen, aus denen man ſeine Schlüſſe ziehen muß. Cinige Zebrabarben hielt ich einmal Heinen ganzen Winter hindurch im unge heizten Raume. Die Temperatur fiel oft tagelange auf 6-8“ C. Die Tiere waren dabei ruhiger wie ſonſt, wurden bei eini⸗ gen Sonnenſtrahlen gleich wieder munter wie jeder andere Fiſch und fraßen auch im⸗ mer gut. Mir war das gute Ausſehen dieſer Tiere geradezu auffallend und doch war es nicht dieſer Farbenglanz, der oft kurz vor oder nach dem Tod in Erſcheinung tritt. Ein mir bekannter Händler hielt eine größere Anzahl tropiſcher Fiſche nur bei Zimmertemperatur, darunter war ein großer Kaſten mit Makropoden. — Nun aber will ich Beiſpiele aus der Natur anführen. Anſeren Zſtacheligen Stichling fing ich ſowohl in Reykjavik auf Island, in Tromſö in Norwegen als auch in Algier in N. Afrika. Man denke einmal an die Schleierfiſche, die bei uns jo häufig geheizt gehalten werden. Ich ſah dieſelben nahe von Kobe in Japan in einem Parkteiche von etwa 1—2 m Tiefe mitten im Winter und das Waller war nahe dem Gefrier⸗ punkt. Ja, der Scheibenbarſch wird wohl auch häufig warm gehalten. Mag ſein, daß Albert Mayer: Iſt geringere Waſſerwärme für Fiſche immer ſchädlich? 3 für Fiſche immer ſchädlich? Bon Albert Mayer, z. 5. Libau, Bootskomm., Kurland. er ſich dabei wohler fühlt. Jedoch fingen eini- ge nordamerikaniſche Fiſchliebhaber dieſel— ben in meinem Beiſein in einem alten Kanal nahe Philadelphia und dort wird es oft bedeutend kälter als wie bei uns! Man denke an die mexikaniſchen Fiſche wie den Xiphophorus und die Platypoecilia, ſowie Mollienisia sphenops. Dieſelben fing ich an der Küſte von Gewäſſern, deren Tem— peratur wohl nie unter 17°C finfen. Im gebirgigen Hochlande erbeutete ich ſowohl als ein guter Kollege von mir dieſelben Fiſche bei 6 und 89 C] Die Fiſche Ar⸗ gentiniens müſſen oft mit ziemlich kaltem Waſſer vorlieb nehmen, hat man doch dort auf den Waſſerlachen mitunter Eis, doch war die niedrigſte Temperatur des La Plata bei Buenos-Ayres nie unter 9° C. In dieſes Gebiet gehören der Chanchito, Cynolebias bellotti, Glaridich- tyslatidens, Cnesterodon decemmaculatus, Jenynsia lineata uſw. Dieſen letzteren fing ich noch in Rio grande do Sul in Bra— ſilien zuſammen mit Tetragonopterus rutilus und Geophagus gymnogenys. Auch hier herrſcht faſt dasſelbe Klima. Nun kommt eine Merkwürdigkeit! Ich habe die meiſten Plätze der braſilianiſchen Küſte entlang gefiſcht und fand nun 165 Meilen dem Aquator näher, nämlich bei Rio de Janeiro erſt wieder Jenynsia linea- ta zuſammen mit Geophagus gymnogenys. Hier fällt die Waſſerwärme nie unter 20-22“ C. Aus den angeführten Beiſpielen kommen wir alſo zu dem Schluß: Zum Wohlbe— finden eines Fiſches müſſen demſelben die Bedingungen gegeben werden, die ſeiner Heimat oder ſeiner bisherigen Hal— tung gleichen, d. h. es kann auch oft ein „Warmwaſſerfiſch“ ſich noch wohl fühlen, wenn er auch in ſeiner Heimat mit geringerer Temperatur auskommen muß. Zuſatz: Den dankenswerten Ausfüh— rungen Herrn A. Mayers, des Erſten, der uns den Xiphophorus Helleri in Deutſch— land einführte, möchte ich noch hinzufügen, daß auch unſer verſtorbener Dr. M. Kreyen⸗ berg ſ. 8. Makropoden und andere jub- tropiſche Fiſche in Nordchina in Gewäſ— ſern fing, die im Winter völlig zufrieren! Es muß aber betont werden, daß bei derartigen Funden unter extremen Sempe- 4 Paul Schäfer: Bemerkungen zu dem Aufſatz Selzer's „Zur Hygiene des Aquariu raturverhältniſſen — Stichling in Island und in Algier — in der Regel eine allmäh- liche Anpaſſung der Tiere durch tauſende von Generationen ſtattgefunden hat. Alſo: man halte ſeine Fiſche der Temperatur = BE | Bemerkungen zu dem Aufſatz Selzer's „Zur Hygiene des 4 in der Heimat oder der ſeitherigen entſprechend, ſei aber bei ſonſt ge Tieren nicht zu ängſtlich, wenn die Wa wärme allmählich um ein paar Grad heruntergeht. Dr. Wolters torff. Aquariums“ (Gl. 1916, Nr. 16). Von Paul Schäfer, Zerbſt. Von jeher war es mein Beſtreben, meine Fiſche ſowohl wie auch die übrigen Tiere ſo wenig wie möglich in ihren Behau— jungen zu ſtören, jei es durch Herumhan— tieren in den Behältern oder andere Be— wegungen. Ich überließ ſie möglichſt ſich ſelbſt, und ich bin dadurch, wie vielleicht mancher andere Liebhaber auch, zu der Erfahrung gekommen, daß ſich die Tiere dann am wohlſten fühlen und fich jo zeigen, wie es ihrer Lebensart zukommt. Dieſe Behandlungsweiſe bringt es na— türlich mit ſich, daß die Aquarien auf die Dauer keine richtigen Schmuckkäſtchen mehr bleiben; anfangs konnte ich es doch nicht unterlaſſen, verbeſſernd einzugreifen, den Schlamm ſorgfältig herauszuheben und abgebrochene angefaulte Pflanzenſtengel ebenfalls zu entfernen. Als aber dann mit Kriegsanfang die Arbeit ſich häufte, und die freie Zeit knap⸗ per wurde, ließ ich vor der Hand erſt alles einmal wachſen, wie es wollte. Von fau⸗ lenden Pflanzen und Exkrementen jam- melte ſich bald eine Maſſe an, die ſich in den mit kleineren Fiſchen beſetzten Baſſins um die Pflanzen herum oder in tiefer ge— legene Stellen abſetzte, während ſie ſich in den Aquarien der größeren Fiſche infolge deren Auf- und Abſchwimmen an der Vorderſeite während des Fütterns an der Rückſeite häufte, wo ſie weniger auf- fällig war. Dieſer Schlamm hat nie auch nur die geringſte Trübung verurſacht, er könnte vielleicht höchſtens dazu beitragen, das ſogenannte Altwerden des Waſſers zu be⸗ ſchleunigen, ihm alſo mit der Zeit ſchneller zu dem charakteriſtiſchen Merkmale alten Waſſers, einem gelblichen Schein, zu ver— helfen, und das ſchadet in den weitaus größten Fällen weniger, als es vielmehr von Nutzen iſt. Es iſt bekannt, daß jo und ſo viele Fiſche ſich in altem Waſſer am wohlſten fühlen. Allerdings bleibt, wie ich ſchon ſagte, 5 ein ſolches Aquarium kein Schmuckkäſtchen; aber ſoll es denn auch durchaus eins ſein? In den meiſten Fällen doch wohl nicht. Gewiß, das Schönheitsgefühl des einzel⸗ nen, des Beſitzers wie auch eines even— tuellen Beſchauers, darf nicht in ärgernis⸗ erregender Weiſe irgendwie verletzt wer⸗ den, aber das iſt ja auch garnicht der Fall. Wegen des Schlammes wird ſich jeder vernünftige Menſch mit einigen auf⸗ klärenden Worten ſofort beruhigen laſſen. Was nun die verſchiedenen, teils klar⸗ liegenden, teils vermuteten Vorteile dieſer Mulmſchicht anlangt, glaube ich, von einer nochmaligen Erörterung abſehen zu kön⸗ nen; das hat Herr Al. Selzer ſchon in vortrefflicher Weiſe getan. Nur das eine möchte ich hinzufügen, daß gerade dieſe Mulmſchicht in meinen verſchie⸗ denen Zuchtbecken ſtets ein beliebter Auf⸗ enthalt und geſuchter Zufluchtsort der Jungfiſche war. Beſonders in den Zahnkarpfenaquarien entgingen die eben geborenen Kleinen den Nachſtellungen der Alten meiſt dadurch, daß ſie ſich auf und in den Schmutz ver⸗ krochen. Deshalb kann ich gerade für Zahnkarpfenzuchten ein etwas ſchlammiges Becken nur empfehlen, ganz abgeſehen davon, daß ſpäter die Jungfiſche mit Vor⸗ liebe in dem Mulm nach Futter ſuchten. Man muß natürlich ſtreng darauf achten, daß keine Leichen ausgewachſener Tiere im Schlamm liegen. Wie Herr Dr. Wolterstorff ſchon ſagte, iſt es allerdings eine üble Sache, wenn die Schicht bei irgend einer Gelegenheit mal auffliegt. Sie ſetzt ſich zwar bald wieder ab, aber für gewöhnlich nicht da⸗ hin, wo man ſie gern haben möchte. Ohne ſtörende Eingriffe läßt ſie ſich aus Hornkraut und ähnlichen Pflanzen ſchwer entfernen, während der Schmutz von Bal- lisnerienblättern von allein herunter fällt. 8 1 Pr u Buch 6 8 2 WWW Wenn der Herbſt oder gar der Winter kommt, nimmt die Mulmſchicht natürlich beträchtlich zu; dann iſt es an der Zeit, nicht überhand nehmen zu laſſen, einen beſtimmten Prozentſatz lieber zu entfernen. Dieſe ganze Behandlung halte ich eigent- lich nur für direkte Zuchtbecken empfehlens⸗ wert, ſelbſtverſtändlich auch für Baſſins, e naturgetreu eingerichtet ſein ſollen. Wo 3 ſich aber um zur Schau geſtellte Käſten oder doch um ſolche handelt, die * Von Albert Mayer, J. Rund um Colon. Ein Zeitungsbericht teilte mit, daß der Abb. 1. Linie von den Franzoſen gekapert und „Bier“ getauft, einem öſterreichiſchen U- Boote zum Opfer gefallen if. Manche Erinnerung wird da in mir wach, habe ich doch mit dieſem Schiff ſo manche Neu⸗ heit herübergebracht. Für heute ſeien es Streifzüge von Bord der „Dacia“, die ſich von Colon bis nach 0 Dampfer „Dacia“ der Hamburg-Amerifa- ſtets feuchte, ſchwüle Luft macht den Panama am Stillen Ocean erſtreckten. Albert Mayer: Streifzüge von Colon bis Panama. I. 5 auch für fremde Augen beſtimmt ſind, da möge man doch lieber peinliche Sau— berkeit vorherrſchen laſſen, ſo und ſoviele Leute würden ſich ohne Zweifel daran ſtoßen und das Vorhandenſein von etwas Schmutz wohl gar als Mangel an Pflege darſtellen, was es ja mitunter auch iſt. Wer ſeine Lieblinge aber im ſtillen Be— reich ſeiner Studierſtube um ſich hat, der kann und ſoll alles ſo einrichten, wie es ihm und ſeinen Pfleglingen am beſten behagt. V Streifzüge von Colon bis Panama. z. Z. Maſch.⸗Mt., Bootskommando Kurland, in Libau. Mit mehreren Abbildungen. Mein Ausgangsort iſt Colon, das etwa unter dem 10° nördlicher Breite liegt. Eine Auf⸗ Landſchaftsbild in der Nähe von Colon enthalt für den Europäer faſt unerträglich. Die Stadt ſelbſt liegt auf der kleinen, der Küſte vorgelagerten Koralleninſel Manza- nilla, die mit dem Feſtlande durch einen Damm verbunden iſt. Aus einem kleinen, äußerſt ſchmutzigen Meſt hat ſich dieſer Ort zu einem bedeutenden Hafenplatz entwil- kelt. Zur Entwäſſerung iſt die Inſel von einer Anzahl Gräben durchzogen, die 6 Albert Mayer: Streifzüge von Colon bis Panama. I. direkte Berbindung mit dem Meere haben und welche den Ausgangspunkt meiner Unternehmungen bildeten. | An einem dienſtfreien Sage führte mich mein erſter Ausflug mit allen Geräten ansgerüſtet an die erwähnten Gräben. Einer von dieſen, etwa vier Meter breit, fließt durch eine der Hauptſtraßen und iſt mit ſehr ſchmutzigem, ſtinkendem Waſſer angefüllt. Trotz dieſer ungünſtigen Ver⸗ hältniſſe gewahrte ich hier noch einige Gambusia patruelis, ſowie Mollienisia sphe- nops und an den Ufern kleine, ſchwarz⸗ rote Landkrebſe in großer Menge. Die aus Wellblech aufgeführten Negerhütten ſind am Außenrande der Stadt im Sumpf liches Leben Mitunter ſtand auch das 1 Sumpfwaſſer noch unter den Häuſern und Mollienisia, ſowie Gambusia fanden hier noch ihren Lebensunterhalt. Nun, die letzten Häuſer ließ ich hinter mir liegen a und begann in einem der Gräben mit dem Kätſcher entlang zu fahren und dann den Inhalt am Ufer auszuſchütten. Welch eine Menge Fiſche! Dickbauchige Gambusia patruelis, ſowie deren Männ⸗ chen, dann einige Mollienisia sphenops und einzelne junge Dormitator maculatus, ja jogar einige Seewaſſerformen (Mugil uſw.) befanden ſich darunter. Noch meh⸗ rere Züge mit dem Netz brachten nichts Neues. Weiterhin ſah man am Ufer zwei 0 „„ %%% 2 0 eee ee Abb. 2. Mollienisia sphenops. Aufnahme von Alb. Wendt⸗Noſtock. auf Pfählen erbaut. Der Fußboden be- findet ſich etwa 1 Meter über dem Moraſt und iſt durch eine Planke mit dem auf- geſchütteten Straßendamm verbunden. In dem Wohnraum der eine Bodenfläche von etwa 4—5 Meter hat, hauſt dann eine oft zahlreiche Negerfamilie. Einige Hühner und Enten, ſowie ein Schweinchen oder ein Hund finden gleichfalls in dieſer „Woh— nung“ ihr Anterfommen. Der Innenraum iſt meiſt mit einem „Eſel“, einem einfachen zuſammenklappbaren Liegegeſtell, ſowie einem Tiſch und einer Kiſte als Stuhl möbliert. An den Wänden befinden ſich häufig noch einige beſonders bunte Re- klamebilder, die der Wohnung etwas Freundlichkeit geben ſollen. Die Abfälle wurden vor dem Einſchreiten der ameri- kaniſchen Regierung einfach vor die Tür geworfen. Dutzende großer Landkrebſe ſowie auch Ratten führten hier ein herr— bis drei Reihen rotbrauner Köpfe aus dem Waſſer ragend. Ein feſter Tritt, ſowie ein Zug mit dem Netz belehrten mich, daß es alles Grundeln von 15—18 cm Länge waren, die hier wie die Heringe zuſammen⸗ lagen. Da die Gräben alle zum Meere führen, ſind ſie auch mit Salz- oder Brack⸗ waſſer angefüllt. An den Grabenmün⸗ dungen ſtauen ſich die landeinwärts ſchwim⸗ menden Mollienisia oft zu ſolchen Mengen an, daß man ſie mit einem Gefäß heraus⸗ ſchöpfen kann. Im Gefolge dieſer Schwär⸗ me befinden ſich ſtets einige Muränen von verſchiedener Färbung und Größe. Da⸗ runter find vorherrſchend große Tiere mit weißadriger Zeichnung, dann aber ſchwarze mit goldgelber Sprenkelung und bis I m lang und auch ſolche von grüner Färbung, die meiſt kleiner ſind. Dieſe äußerſt ge⸗ wandten Räuber habe ich nur dadurch fangen können. daß ich ſie dem Lande ent⸗ gegen in die flachen Waſſerlachen trieb. Die der Nordfüfte der Inſel oorgelager- ten Korallenbänke ſtellen ein äußerſt er- giebiges, Fanggebiet für Seewaſſertiere dar. Hier fing ich auch Fiſche der wunderbar— ſten Färbung und der abſonderlichſten Formen, dann auch Krabben, Quallen, Nautilus uſw. Man findet dort auch See— N anemonen, Seeroſen, lebende grüne und weiße Korallen. Einen der erbeuteten Nautilus trug ich in der Hand bis an Bord, und er lebte zu meinem Erſtaunen ſogar noch, hatte ſich jedoch vollkommen zuſammengezogen und nahm erſt tags darauf in der mit Zu⸗ und Abfluß ver⸗ Abb. 3. Gambusia patruelis? ſehenen Badewanne ſeine natürliche Ge— ſtalt wieder an. Meine linke Hand aber ſchmerzte von der Neſſelſäure noch zwei Tage lang. Von den hier gefangenen Fiſchen ge— lang es mir, eine Anzahl nach Antwerpen zu bringen, es mußte nur für reichliche Durchlüftung bezw. Waſſerſtrömung ge— ſorgt werden. Auf meiner weiteren Wan- derung, an den großartig angelegten Kran— kenhäuſern vorbei, kam ich an die geſchützte Manzanilla⸗Bucht. Hier befinden ſich im Schatten gewaltiger Brotfruchtbůume und umgeben von Apfelſinen⸗, Zitronen», Man⸗ del⸗ und Feigenbäumen einige Eingebo— tenen-Hütten, Am Ufer erheben ſich leicht gebogene, ſchlanke Kokospalmen, in deren Schalten ein paar Negerkinder im Sande ſpielten. Ins Buſchwerk verſchwanden Albert Mayer: Streifzüge von Colon bis Panama. I. 7 häufig große weiße und blaue Landkrabben mit zur Abwehr erhobenen Zangen. Von dieſen brachte ich öfter welche herüber, einige ſchöne Exemplare ſind in den Beſitz des Hamburger Zoologiſchen Gartens über— gegangen. Anter einem großen Baum— ſtamme, den ich umwälzte, fand ich in einer Höhlung mehrere Exemplare der ameri— kaniſchen Rieſenſchildkröte, von denen zwei Stück eine außergewöhnliche Größe be— ſaßen. In etwa 1 Meler Waſſertiefe, 50 Meter vom Ufer entfernt, befanden ſich zwei durch Bambusſtöcke umfriedigte Be— hälter, in denen die erbeuteten Schild— kröten untergebracht wurben. Auch er— Aufnahme von L. Schulze-Gajjel. blickte ich hier, beſonders in den Abend— ſtunden, öfter Alligatoren, die ſich in der Strömung treiben ließen. Am zu der angeführten Schildkröten-Einfriedigung zu gelangen, bedienten ſich die Eingeborenen großer geflochtener Körbe, die ſie zum Schutz gegen Angriffe im Waſſer vor ſich herſchoben. Weiterhin liegt, vom Waſſer umgeben, eine Schlächterei, die nur durch eine Laufbrücke mit dem Ufer verbunden iſt. Dort lagen mitten im Raume gerade einige rieſige Schildkröten auf dem Rücken. Das Stöhnen dieſer Tiere hörte ſich grauen- haft an. Die hier abfallenden Fleiſch⸗ und Knochenreſte wurden zum großen Teil ins Waſſer geworfen und ſowohl von Fiſchen als auch von Aasgeiern gierig vertilgt. Von den erſteren waren wieder beſonders Mollienisia in großer Menge, 8 Albert Mayer: Streifzüge don Colon bis Panama. I. dann zwei Mugil-Arten, weiter ſogenannte „Bonitos“, auch zahlreiche Kugelſiſche, bis faſt 20 cm lang, vertreten. Von den letz⸗ teren fing ich im flachen, hier oft reinen Süßwaſſer, eine ganze Anzahl. Originell ſieht es aus, wie dieſe Tiere dicht über dem Boden langſam ihre Kreiſe ziehen, aber bei der Flucht in gerader Linie von dannen ſauſen. Schon mehrmals hatten mich die Kugelfiſche inſofern enttäuſcht, daß fie bis an Bord „geſtorben“ waren. Später warf ich dieſe „Toten“ in die ſtark durchlüftete Badewanne, und nachdem ſie ein Weilchen an der Oberfläche mit dem ä 6 Abb. 4. Donnitator'miaculatus. Rücken nach unten herumgetrieben waren, fingen die Bruſtfloſſen wie ein paar Schiffs— ſchrauben an zu arbeiten. Der vermeint— liche „Tote“ drehte ſich ziemlich plötzlich um und ſtrebte wieder geſund dem Boden zu. Seitdem ſind faſt alle dieſe Schein- toten wieder zum Leben gekommen. Auf der Reiſe habe ich ſie dann mit halb— erwachſenen Kärpflingen gefüttert, denen ſie gewöhnlich erſt den Kopf zermalmten und ſie ſpäter dann ganz verſchlangen. Gezeichnet ſind die Kugelfiſche auf dem Rüden auf gelblichbrauner Grundfarbe mit faſt ſchwarzen oder dunkelbraunen unregelmäßigen Querbändern, auf dem Bauche ſind ſie vollkommen weiß. Nimmt man ſie in die Hand und rollt ſie darin womöglich noch, ſo blähen ſie ſich oft unter quakenden Lauten auf. So erlebte ich es einſt in Cartagena, daß mir ein kleine nackender Negerjunge in meinen Fiſchkaf langte und ſich einen meiner Kugelfij herausholte, ihn auch ſo in der Hand rollte ni bis er fih fait zur Hand darauf und mein neuer Import ex⸗ plodierte. Darauf jagte ich das Bürſch⸗ a chen in die Flucht. In einer flachen, vielfach von Man⸗ 2 grovegebüſch beſtandenen Bucht traf ich einige Eingeborene, die bis zur Hüfte im Waſſer wateten. Die Fiſcher rührten den Aufnahme von 9. Ehnle-Cöln. Grund tüchtig auf, ſo daß die Fiſche an die Oberfläche kamen und dann mit der Lanze geflohen wurden. Mein Weg führte wieder zurück, quer durch die Inſel. An einem Graben machte ich noch einmal Halt und fing hier noch mehrere Gobius- Arten, darunter ſolche von prächtiger Färbung. Eine mit Waſſer gefüllte Apfel⸗ ſinenkiſte, die mit ihrem Rand nur 2 cm herausragte, trieb vorbei. In einer Ecke, einige om vom obern Rande, befand ſich ein Aſtloch von etwa 4 cm Durchmeſſer. Ich hob die Kiſte mit Inhalt heraus und gewahrte, daß etwa 20—30 Mollienisia darin waren, die mit großer Behendigkeit durch das erwähnte Loch hindurchſprangen, und ſelbſt, wie ich die Hand noch vorhielt, dagegen ſchnellten. Als ſie merkten, daß der Ausgang verſperrt war, ſprangen ſie Kugel aufgeblaſen hatte. Nun paſſierte etwas anderes, als ich erwartete, — er ſchlug mit der andern r * ED rd iber den Rand hinweg. Eine andere Beobachtung ſei hier erwähnt. Ich hatte e Wunde an der Hand, und während im Waſſer damit herumfiſchte, kamen llienisia sphenops mit großer Drei- gkeit heran und begannen an er wunden Stelle zu zupfen. In inigen Ausbuchtungen des Grabens zog mit dem Netz noch einmal entlang und g hier merkwürdigerweiſe ganze Scharen on Männchen der Gambusia patruelis. ch habe daraus die UVeberzeugung ge— die ja jedem Liebhaber bekannt iſt, iſt Limnaea glabra Mull. Dieſe Schnecke ge— hört zur Untergattung Limnophysa, iſt aalſo der L. palustris Müll. und der I. truncatula Müll., die beide häufig ſind, naheſtehend. Limnaea glabra Mull. kommt nicht überall vor. Sie iſt verbreitet in der mittleren norddeutſchen Ebene und in den Mittelgebirgen. Das dünnſchalige, meiſt dunkel gefärbte Sehäuſe beſteht aus 7—8 langſam zuneh- menden, regelmäßig gewölbten Amgängen. Die Mündung iſt klein, der Saum ſcharf und oft weiß gelippt. Die Höhe des Ge— häuſes beträgt 15, die Breite 5 mm. Ge— wöhnlich bewohnt Limnaea glabra Müll. Gräben, flache Tümpel und Waſſerlöcher auf Heideboden, doch habe ich ſie auch in flachen zugewachſenen Waldgräben gefun— den. Vielfach iſt dieſe Schnecke von ihren Verwandten die einzige Bewohnerin des Gewäſſers, allenfalls lebt ſie mit Physa fon- tinalis oder mit einer der kleineren Poſt— hornſchnecken zuſammen. In größeren Süm⸗ peln, wo ihre Verwandten zahlreich ſind, fehlt ſie faſt immer. Vielleicht gilt ſie auch deshalb an manchen Orten als ſelten, ob— gleich ſie das an ihr zuſagenden Stellen keineswegs iſt. 3 Merkwürdig iſt ihre Widerſtandsfähig⸗ keieit gegen Trockenheit. Bereits 1911 teilte ich in der „Kleinwelt“ einen typiſchen Fall mit: „Ein flacher, mit Binſen und Ried- gräſern bewachſener Tümpel, der nur von Limnaea glabra bewohnt wurde, trocknete ſchon im Mai 1908 aus und lag den gan- zen Sommer ohne Waſſer. Im Sept. be- ſuchte ich ihn und glaubte zuerſt, ich würde 5 Eine Verwandte der Spitzhornſchnecke, | | | 0 ö Die glatte Schlammſchnecke (Limnaea glabra Müll.) R Von Ernſt Schermer, Lübeck. Mit 2 Aufnahmen. Ernſt Schermer: Die glatte Schlammſchnecke (Limnaea glabra Müll) . 9 wonnen, daß ſich dieſe zu gewiſſen Zeiten oder in einem gewiſſen Alter in großer Menge ſammeln. a Das Waſſer meiner Transportgefäße wurde noch einmal erneuert und dann ging es eiligſt an Bord, wo der Fang gleich ſortiert und in den vorbereiteten Behältern untergebracht wurde. Auch die Toten kamen in beſondere Flaſchen mit Forma— lin und wurden dann mit genauer Fund— orts-Bezeichnung verſehen. (Fortſetzung folgt.) keine Schnecken mehr finden, da der Tüm— pel einfach verſchwunden war. Nur die Binſen deuteten ihn noch an. Ich ſuchte nun am Grunde der Sinſenbüſcheln und fand dort Löcher, herrührend von Fußtrit— ten der Kühe, die hier früher ihren Durſt gelöſcht hatten, und darin ſaßen die Ge— 1 Limnaea glabra aus einem Tümpel bei Lübeck. 2 L. truncatula aus dem Wutachtal am Felſen. Originalaufnahme von E. Schermer. ſuchten, in jedem Loche vier bis ſechs, die Mündung feſt an den Boden gedrückt. Mit nach Hauſe genommene Schnecken, die ins Waſſer geſetzt wurden, lebten ſchnell wieder auf.“ — Im Freien verläßt ſie häufig das Waſſer und hält ſich an den Pflanzenſtengeln auf. Im fließenden Waſ⸗ ſer habe ich ſie auch ſchwimmend, an der Oberfläche hängend, getroffen. Da Lim- naea glabra keine Pflanzenzerſtörerin iſt, ſondern in der Hauptſache von verweſenden Pflanzenteilen und von zarten Algen lebt, 10 Brieflihe Mitteilungen an den Herausgeber habe ich fie ſeit Jahren in mehreren Becken. Zu ihrem Wohlbefinden iſt es aber durch— aus notwendig, daß ſie ſich auch frei über Waſſer bewegen kann. — In der Anab⸗ hängigkeit vom Waſſer iſt ihre Verwandte Limnaea truncatula ihr noch über, die ſo⸗ gar an hin und wieder überrieſelten Felſen ihr Daſein friſten kann.“ Die Fortpflanzung iſt dieſelbe wie bei den übrigen Limnaeen, alſo durch wechſel— ſeitige Begattung der zwittrigen Tiere. Wie bei der Spitzhornſchnecke kommt es 1 Zuſatz: Ich traf Limnaea truncatula in Die- ſem Sommer unter ganz ähnlichen Verhältniſſen, wie ſie Schermer hier für L. glabra ſchildert, in einer großen Sandgrube bei Büden (Bez. Mag⸗ deburg) als einzige Schnecke in flachen Pfützen an. Schon im Juli waren die Pfützen völlig vertrocknet und blieben es auch bis Ende September, wo ich auch bei ihr zuweilen zur Kettenbildung. ſodaß alſo mehrere Schnecken während der Begattung zuſammenhängen. Eine iſo⸗ 4 lierte Schnecke legte am 9. April 1915 bei einer Waſſertemperatur von 15° C den erſten Laichſtreifen ab, der 3X7 mm be⸗ trug und etwa 30 Eier enthielt. Bei einer durchſchnittlichen Waſſerwärme von 15 bis 20°C ſchlüpften die Jungen nach 14 Tagen am 23. April aus. Dasſelbe Tier legte, ohne inzwiſchen wieder zur Begattung ge- ſchritten zu ſein, am 17. April einen zwei⸗ ten Laichſtreifen ab. Die Jungen ſchlüpften bei einer durchſchnittlichen Waſſerwärme von 22—25° C nach 9 Sagen am26 April aus. Das Alter jcheint im Durchſchnitt 2 Jahre zu betragen. 5 Allen Liebhabern ſei die Pflege den Platz nochmals aufſuchte. Ich bin überzeugt, dieſer harmloſen, netten Schnecke daß ich die Schnecken im nächſten Frühjahr hier empfohlen! wieder lebend antreffe. Dr. Wolterstorff. D Fee eee Griefliche Mitteilungen an den Herausgeber Herpetologiſche Beobachtungen an der Front von Dünaburg. Im Felde, den 23. 10. 16. Lieber Herr Doktor! Hier iſt jetzt tageweiſe ſchon richtig gehender Winter mit Schneefall uſw. Die letzten Tage war allerdings das ſchönſte Herbſtwetter, das man ſich denken kann, ſogar eine Lacerta vivipara nahm die Gelegenheit wahr, noch einmal ein recht gründliches Sonnenbad zu nehmen, und dabei fiel mir ein, daß ich Ihnen längſt einiges über die ae Kriechtierwelt zu ſchreiben verſprochen atte. Der Artenreichtum an „Terrarientieren“ ſcheint hier in der Gegend ſüdweſtlich Dünaburg recht gering, die Zahl der Individuen dagegen bei einzelnen Arten ganz enorm zu ſein. Die Gegend muß ja in günſtigen Sommern — der diesjährige konnte durchaus nicht dazu gerechnet werden, da kaum 8—10 regenfreie Tage vorkamen — ein Dorado für alle Liebhaber ſumpfigen Geländes unter der Tierwelt ſein. Allenthalben finden ſich kleine Tümpel mit ganz flachem Waſſerſtand, die im Vorſommer das Gewühl von Kaulquap⸗ pen, Käfer⸗ und Libellenlarven kaum zu faſſen vermochten. Beſonders an den Ufern, wo das Waſſer am flachſten und wärmſten war, drängte ſich alles mögliche Getier buchſtäblich um die beſten Plätze. Nächſtens laſſe ich einige kurze Notizen über die einzelnen Arten und ihr Verkommen ſolgen. Am häufigſten fand man, wie auch bei uns, den Grasfroſch (Rana temporaria!) vor. Alte Tiere in ſehr großen Exemplaren; die Kaulquappen ließen die Aferränder des Tümpels faſt ſchwarz ! Auch Rana arvalis dürfte dazwiſchen vorkommen! Dr. Wolt. erſcheinen, ſo groß war ihre Zahl. Später — Anfang Juti — als die entwickelten Fröſchchen ans Land gingen — konnte man in Schützengräben vor Fröſchen kaum treten. Jeden Schritt, den man tat, mußten ein oder mehrere Froſchkinder mit dem Leben bezahlen. Den Waſſerfroſch — Rana esculenta — traf ich in erwachſenen Exemplaren nie an, kann mich auch nicht entſinnen, jemals ihre „melodiſchen“ Konzerte gehört zu haben. Die Stücke, die ich den Sommer über bis jetzt antraf, hatten nicht mehr als 3—4 cm Rumpflänge.! Auch die Stücke ſah ich nur ganz vereinzelt in Gruben und Laufgräben, in die ſie anſcheinend über Nacht geraten waren. Die Art ſcheint hier nur ſehr ſelten vorzukommen. Häuſiger hörte und ſah ich die rotbauchige Anke — Bombinator igneus. — Geſehen habe ich ſie in der Morgen- und Abenddämmerung, und zwar auf dem Lande auf der Jagd nach allem möglichen Getier. Die Exemplare waren von beträchtlicher Größe. Pelobates fuscus, die Knoblauchkröte, ſcheint nächſt Rana temp. am meiſten vertreten zu ſein, wenigſtens fand ich ihre Larven in Menge in dicht bewachſenen ſonnigen Tümpeln in recht ſtattlichen Eremplaren, dann ſeit Anfang Auguſt hielten fih junge entwickelte Szemplare zu hunderten in den Stollenbauten der Schützengräben und in dieſen ſelbſt auf, alte Exemplare wurden allenthalben bei Schanzarbeiten ausgebuddelt. Recht häufig fand man nachts auch die Erd⸗ fröte — Bufo vulgaris —. Junge hielten ſich gleichfalls in den Stollenbauten und Gräben unſerer Stellung auf, allerdings nur vereinzelt. Immerhin konnte ich bei einem Kontrollgang durch den Graben morgens auf 20—25 Stück rechnen. Auch jetzt noch trifft man dies oder jenes verirrte Stück an. Der ſeltenſte Froſchlurch iſt die Wechſelkröte Es wäre von Intereſſe feſtzuſtellen, welche subsp. (typ oder ridibunda) hier vorkommt. Dr. W. ica olt. N En EN A ͤ TOR 2 7 * —: . en — Bufo viridis —; ich im ganzen Sommer nur ein einziges junges trotz aller Bemühungen habe Exemplar von 3 cm auffinden können. Von Molchen traf ich nur den gemeinen Teich⸗ molch und den Kammmolch. Der Teichmolch — Triton vulgaris — lebte ſehr häufig in einem größeren Sumpf vor unſerer Stellung. Ich fand dort erwachſene Stücke im Laichkleid und ſpäter erwachſene Larven. Mit einer eingehenderen Be- obachtung ſchien aber der „Panje“ uns gegen⸗ über nicht recht einverſtanden. Mein Treiben dort ſchien ihm arg verdächtig; denn er bedachte mich eines Tages mit zwei Schrappnells, und da habe ich dann meine abſolut friedliche Tätigkeit dort eingeſtellt. Der Sumpf lag in einer Mulde und war vom ruſſiſchen Graben nicht einzuſehen; aber irgend ein „Boomaffe“ muß doch von meiner Anweſenheit Notiz genommen haben. — Unmengen von jungen entwickelten Triton vulgaris liefen gleichfalls in den Stollen und Schützengräben umher, und hier habe ich auch die Exemplare von Triton cristatus, auch meiſt Jungtiere, vorgefunden. Reptilien ſcheinen nur in zwei Arten vorhan⸗ zu ſein und zwar Lacerta ae und Vipera berus. Lac. vivipara, die Wald⸗ oder Bergeidechſe fand ich meiſt an den Sumpfufern! in großen ſchöngefärbten Stücken, im Hochſommer auch trächtige Weibchen. Junge habe ich im Spät⸗ ſommer zwei Stück angetroffen. Vipera berus, die Kreuzotter, ſcheint als einzige Schlange relativ ſehr häuſig zu ſein. Ich habe fünf Stück zu Geſicht bekommen und habe ver- ſchiedentlich von anderer Seite von Schlangen⸗ fängen gehört. Immer war es unſere Otter. Auffällig war mir die völlige Gutartigkeit der Tiere. In zwei Fällen, wo ſie für „Blind⸗ ſchleichen“ gehalten wurden, haben die Betreffen⸗ den, ſie mit der Hand gegriffen und auch in den Händen umhergetragen, und waren I Lacerta vivipara bewohnt Moorgegenden bekanntlich eben⸗ ſo gern wie Wald und Gebirge. Dr. Wolt, Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. I. 11 ſehr ungläubig, als ſie hörten, daß das Tierchen giftig und bösartig ſein ſollte! Soweit meine Beobachtungen. Auffallend war das völlige Fehlen von Tropidonotus natrix, der Ringel- natter; die Lebensbedingungen wären doch für dieſe Art die denkbar beiten geweſen. Ebenſo fehlten Anguis fragilis — Glindſchleiche und Hyla arborea — Laubfroſch. Leider habe ich meine Erkundigungen und Beobachtungen auf ein Mindeſtmaß beſchränken müſſen, erſtens aus Zeitmangel und vor allem, da ich mir in dem Sumpfgelände eine an- ſtändige Malaria zugezogen hatte, die mich tageweiſe recht unangenehm peinigte. Mit herzlichen Grüßen Ihr E. H. Minke, Leutnant und Komp.⸗Führer. Zuſatz: Schade, ſehr ſchade, daß es Herrn Leutnant Winke nicht möglich war, uns von der Fülle intereſſanter Tiere einige Belegſtücke zu überſenden. Ich kann nur immer wiederholen, eine jede Tierart aus dem Kampf- wie Okkupa⸗ tionsgelände iſt von Wert und oft eine Beobach—⸗ tung für die Wiſſenſchaft neu, da erſt die wenig⸗ ſten Landſtriche Rußlands herpetologiſch durch⸗ forſcht ſind! Vielleicht iſt es dieſem oder jenem Feldgrauen ſpäter noch möglich, das nachzuholen. Auf die Reptilien undelmphibienfauna des Oſtens komme ich wohl ſpäter zurück. Einſtweilen möchte ich nur auf den Gegenſatz zur Sauna von Pinsk (Rokitnoſümpfel) — ſiehe A. Zindlers Mitteilungen, Kriegsmappe nächſter Nummer — und in Südpolen (ſiehe Dr. Grimme, „Bl.“ 1916, S. 182) hinweiſen. Hyla arborea, um Pinsk jo häufig, fehlt um Dünaburg ſcheinbar ganz. Rana escu- lenta typ. und subsp. ridibunda, um Warſchau noch ſehr häufig, ſind im Norden ſehr ſelten ge- worden. (Vergleiche auch Dr. R. Mertens, „Bl.“ 1916, S. 136 und 167). Die Reptilienfaung Dünaburgs und St. Petersburgs ſtimmt, wie Dr. Mertens Angaben beweiſen, völlig überein! Dr. Bolterstorff. — lll Das Aquarium, ſeine Einrichtung und 1 Don Carl Aug. Reitmayer, Wien. J. Einleitung. Zahlreich ſind die naturkundlichen Lieb— habereien, denen wir, teils einer beſonderen Neigung folgend, teils nur um angenehmen * Olnter dieſer Rubrik gedenken wir in dieſem Jahre — anſtatt der bisherigen „Ratſchläge in monatlicher Folge“ einen kleinen Lehrgang der Aquarienpflege in monatlichen Fortſetzungen zu bringen. Dieſe Aufſätze aus der Feder unſeres beſtbekannten langjährigen und bewährten Mit- arbeiters ſind natürlich in erſter Linie für An⸗ fänger in der Aquarienkunde beſtimmt, wer aber Reitmayer als alten Praktiker kennt, der weiß, daß er auch den Erfahreneren in unſerer Lieb— haberei immer noch mancherlei Neues zu ſagen hat. And ſo hoffen wir, daß dieſe neue Rubrik allen unſeren Leſern recht willkommen ſein wird. Zeitvertreib zu finden, huldigen. Keine aber, will ich meinen, kann der Aquarienlieb— haberei an die Seite geſtellt werden. Was immer wir auf dieſem oder jenem Gebiete betreiben mögen, verliert nicht ſelten ſchon nach kurzer Zeit den urſprünglichen An⸗ reiz, wird Wiederholung oder läuft mehr oder weniger auf eine trockene Sammel- tätigkeit hinaus. Zwar bleibt auch dies alles noch immer Beſchäftigung mit der Natur und ihren Geſchöpfen. Aber wie verſchieden von dem, was die Aquarien— liebhaberei, die ernſtliche, darunter verſteht! Hier befaſſen wir uns mit Lier und Pflan- 12 Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, jeine Einrichtung und Pflege. I zen in ganz eigenartiger Weiſe. Wir ſchaffen nicht dies oder jenes herbei, wir trachten nicht nach ſeinem Beſitz, einzig und allein, um ſagen zu können: „Seht her, ich habe es“. Wir wollen nicht töten, um weitere Wiſſenſchaft von Leichen zu holen. Ins Leben, und gerade dem der kleinſten und unſcheinbarſten Weſen wollen wir Einſicht nehmen. Lebend wollen wir deshalb alles vor Augen haben. Kein Wunder, daß unſere Liebhaberei ſchon darin ſich in auffälliger Weiſe von anderen unterſchei— det; daher jedermann, der ſich erſt einmal eingehender mit ihr beſchäftigt hat, ihrer nicht ſo bald überdrüſſig wird, daß ſie im Gegenteil vielen allmählich zur freundlichen Gewohnheit wird, davon abzulaſſen nicht leicht ſein mag. f And die Aquarienliebhaberei, als natur⸗ wiſſenſchaftliche Liebhaberei betrachtet, wie ſie heute beſteht, iſt eine ganz neuzeitliche Erſcheinung; man kann ſagen, daß ſie als ſolche noch keine Vergangenheit beſtitzt. Möge ſich jeder ältere Freund dieſer Lieb— haberei daran erinnern, wie es um ſie vor einem Menſchenalter beſtellt war. Vor drei oder vier Jahrzehnten: was wußte man damals viel von dem, was heute ſchon allgemein unter dem Begriffe „Aqua— rium“ verſtanden wird! Hat man ſich mit unſeren Lieblingen auch ſchon weit vordem eingehender beſchäftigt, ſo geſchah es doch auf ganz andere Weiſe, als es gegenwärtig geſchieht. Vorläufer und Bahnbrecher auf dem Gebiete der Aquarienpflege war der allen Aquarienfreunden wohlbekannte Emil Adolf Roßmäßler. Dieſer Mann war ein überaus edler und warmer Natur- freund und ein Liebhaber in des Wortes vornehmſter Bedeutung. Die ſchöne Ab— ſicht, all das anregende Vergnügen und die vielfach belehrende Zerſtreuung, die ihm ſeine Liebhaberei gewährte, auch andern mitzuteilen, bewog ihn, unter dem Titel „Der See im Glaſe“ das Leben des Süßwaſſers eingehend zu ſchildern. Dieſen Auſſatz brachte im Jahr 1856 die „Sarten- laube“, ein weitverbreitetes, auch heute noch beſtehendes Familienblatt, zum Ab⸗ druck. Ein größeres Publikum wurde durch fein Buch: „Das Süß waſſer— Aquarium“, die Fibel jedes Aquarien⸗ liebhabers, auf die Kultur und Pflege des Aquariums aufmerkſam gemacht. Es iſt dies dasjenige Buch, in welchem zum erſten Male in Deutſchland das Aqua⸗ rium fachmänniſch und fachgemäß von einem Manne, der Liebhaber und Tor⸗ ſcher in einer Perſon war, beſchrieber wurde. So begeiſterten Anklang aue dieſe erſten volkstümlich gebrachten An⸗ = regungen gefunden hatten, nur ein ver— ſchwindend kleiner Kreis Gleichgeſinnten nahm die neue naturwiſſenſchaftliche Lehre 2 in dieſer Form tatſächlich auf. And Jahre vergingen wieder, ehe die Aqua- rienpflege im Sinne Roßmäßlers unter den Fachgelehrten wie unter dem Volke weitere Verbreitung fand. Es fehlte die 8 Hauptſache, der und die praktiſche Einführung. Erſt als ſich da und dort einzelne erfahrene Lieb⸗ haber zuſammenfanden, erſt mit der Grün⸗ dung der erſten Vereine für Aquarien⸗ pflege begann der Aufſchwung. Von da ab verbreitete ſich die Kenntnis und Kultur des Aquariums zwar langſam aber doch allgemach über ganz Deutſchland. Und von dort aus weiter und immer weiter. Heute, kann man ſagen, iſt das Aquarium Gemeingut aller geworden. In allen Schichten der Bevölkerung hat es Eingang gefunden. Ganze Induſtriezweige ver— danken dieſer Aquarienhaltung ihre Ent- ſtehung. Eine reichhaltige einſchlägige Literatur kam auf den Büchermarkt, und viele Namen wurden weit über ihre Heimat hinaus bekannt. Die Aquarien⸗ liebhaberei wurde zur Aquarienkunde, aus der ſich eine exakte Wiſſenſchaft, die neue Richtung der biologiſchen Forſchung, herauszukriſtalliſieren begann So gering man auch einmal von dem Aquarium gedacht, längſt iſt man beſſerer Meinung geworden. Man hat einge⸗ ſehen, daß es nicht ausſchließlich ein leerer Fiſchbehälter oder bloß eine hübſche Zimmerzierde ſei, daß man es nicht als Sport oder Spielerei aufzufaſſen habe, da es viel mehr beſage. Man hat ſeinen erziehlichen, ſeinen bildenden Wert erkannt und geſehen, daß es einem höheren Zwecke diene. Wir aber ſagen, es ſoll dem höchſten Zwecke dienen, der Natur⸗ erkenntnis. And wer wirklich von dem ſchönen reinen Drange beſeelt iſt, ſich mit der Natur zu befreunden, wer ihre tiefſten Rätſel und Geheimniſſe zu er⸗ gründen ſich bemüht, um ſie verſtehen zu können, um Einblick in ihr Wirken und Schaffen zu gewinnen, ſoll ſich auch die Beſchäftigung mit dem Aquarium ange⸗ legen ſein laſſen. Anſchauungsunterricht er ert o DE a 1: > * 7 8 * : Kleine Mitteilungen 711114 2 1ſt Abnorme Zeichnung von Makropoden. G, Bl.“ 1916 S. 334.) 1 1, Als abnorme Zeichnung iſt dieſe Sache wohl weniger anzuſprechen, ſondern man ſagt wohl beſſer Färbung, wenigſtens ſo wie ich dies auch ſchon bei Labyrinthfiſchen, alſo nicht nur bei Makropoden feſtſtellen konnte. Es waren Trichogaster fasciatus, Osphromenus und Ma- kropoden. Die Zeichnung bleibt bei dieſer Far⸗ ben veränderung. Ich muß aber jagen, daß der⸗ artige Fiſche ſehr leicht zu Verpilzungen neigten, von der Zeit an, wo ich das Blaßwerden ganzer Flächen beobachtete. Vielleicht trifft dies bei den Fiſchen des Herrn Becker auch noch ein. Alſo gut warm halten! Zeigten Fiſche einmal dieſes Verblaſſen, ſo trat es auch auf, ſolange ſie lebten. Wolfram Junghans. 2. Vor einigen Jahren hielt ich 3 kleine, ein⸗ heimiſche Aale, von denen einer völlig gelblich⸗ weiß war, der andere nur zur Hälfte. Der dritte wies einige gelbe Stellen auf. Die Tiere waren vollkommen geſund. A. Mayer, z. 3. Libau. Zuſatz: Hier dürfte es ſich wohl um kürzere oder längere Beibehaltung der Jugendfärbung handeln. Die kleinſten Aale, Slasaale, ſind ja noch ganz farblos, ſpäter werden ſie gelblich⸗weiß und erſt allmählich dunkler. Dr. Wolt. 3. Es ſcheint mir ein Amſtand bei der Oiskuſſion zu wenig beachtet zu werden, nämlich daß der Fiſch des Herrn Becker die Farbe ſtändig wech⸗ Er weiſt oft längere Zeit hindurch die wun⸗ derſchönſte, ganz normale Färbung auf, um dann kurz darauf wieder in der geſchilderten Weiſe auf der ganzen vorderen Körperhälfte völlig zu erbleichen, während die hintere Hälfte die nor- male Färbung behält. Dieſer Wechſel, der aber offenbar nicht in körperlichem Unbehagen des Fiſches begründet iſt, — denn er zeigt weder in Floſſenhaltung noch Freßluſt noch ſonſtwie irgend eine Veränderung in ſeinem Benehmen, — iſt gerade das Anerflärlichfte bei der Erſcheinung. Wegner. Ein Rieſenkarpfen. Im Zugerſee wurde nach einer Mitteilung der „Allgemeinen Fiſchereizeitung“ Oktober 1916 ein Prachtexemplar von einem Karpfen gefangen. Der Seekarpfen wog 36 Pfund, er war 92 cm lang und hatte einen Bruſtumfang von 75 cm. Die Schuppenzahl, in der Mittelreihe abgezählt, war 40. Die größte Schuppe vermochte ein ſilbernes Fünffrankenſtück ganz zu bedecken. Der Karpfen, zur Laichzeit gefangen, war mit Rogen prall gefüllt und hatte daher nach dem Auswai⸗ den noch ein Gewicht von 22 Pfund. Der Kopf mit Kiemen wog fünf Pfund. Bon dieſem gewal⸗ tigen Tier nahm der Bildhauer Schwerzmann einen Gipsabguß; Kopf und Wodell werden im Fiſchereimuſeum ausgeſtellt werden. Prof. Dr. Kathar iner, Kleine Mitteilungen. — Fragen und Antworten befanden, ſteht jetzt leer von Fiſchen. 13 Fragen und Antworten. Neueinrichtung verfeuchter Aquarieu. Frage: Herzlichen Dank für Ihre Ratſchläge, die ich befolge. Hoffentlich erreiche ich end— gültige Heilung der Fiſche. Sollten Sie Muße haben, ſo möchte ich noch weiteren Rat erbitten: Das Aquarium, in dem ſich die Patienten bisher Es iſt im Oktober neu eingerichtet: neuer Glasbehälter, un— gewaſchener Seeſand, darüber gewaſchener, jämt- liche Pflanzen in ſupermanganſaurem Kali desin— fiziert, keine Daphnien uſw. verfüttert: es ſollten ja keine Krankheitskeime hineinkommen, nachdem in einem anderen Aquarium erſt ein Stichling, dann 2 Sitterlinge erkrankt waren. Die anſchei— nend geſund gebliebenen Fiſche kamen im Okt. in das neue Aquarium, wurden aber allmählich nacheinander auch krank, ſcheuerten ſich, hatten alſo die Krankheit wohl in ſich. Jetzt alſo ſteht das Aquarium ohne Fiſchbewohner da (Coleps uſw. nicht zu ſpüren). Kann ich meine Patienten nach völliger Wiederherſtellung wieder in das Aquarium einſetzen, ohne neue Erkrankung be- fürchten zu müſſen? And in welcher Zeit? (vergl. Ichthyophtirius). Oder ſind darüber keine ſicheren Verſuche gemacht? Manche Liebhaber raten völ⸗ lig neue Einrichtung; ſehr unerfreulich, wenn erſt vor 4—6 Wochen neu eingerichtet und erſt nach weiteren 4-6 Wochen Zeit zur Neueinrichtung. Empfiehlt ſich Salz zur Desinfektion? Ohne Schä- digung der Pflanzen? And wenn doch ſchon wieder Neueinrichtung nötig — ich würde es erſt mal verſuchen, noch einige Zeit ohne dieſe aus⸗ zukommen —, empfiehlt ſich nicht auch Abkochung des ungewaſchenen Sandes, um Paraſitenkeime zu töten? Oder wird dadurch der Nährwert für Pflanzen zu ſehr gemindert? W. ©. Antwort: 1. Es erſcheint mir ſicher, daß die Fiſche die Krankheitserreger in das neu einge- richtete Becken mitgebracht haben. Sie ſchreiben, außer vom Scheuern nichts von anderweitig ſicht— baren Erſcheinungen der Krankheit. Iſt beſon⸗ ders das Floſſenwerk rein? Frei von Bläschen, Pünktchen, Ausfranſungen, Pilzwucherungen? Ziehen die Fiſche die Floſſen an? Das alles wären Kennzeichen von paraſitären Erkrankungen (Ichthyophtirius, Costia uſw.) Bekämpfung der Krankheit ſelbſtverſtändlich nur dann erfolgver⸗ heißend, wenn ihre Natur mit Sicherheit feſtge⸗ ſtellt iſt. Senden Sie mir nötigenfalls abgeſchnit⸗ tene Floſſenſtückchen, an denen ſich die erwähnten Erſcheinungen zeigen, in Formolſpiritus zur mi⸗ kroſkopiſchen Unterſuchung ein. 2. Sind die Fiſche tatſäch lich geheilt, was erſt nach längerer Beobachtungszeit zu entſcheiden iſt, ſo können Sie dieſelben wieder in den früheren Behälter ſetzen, ſobald dieſer mindeſtens 14 Tage ohne Fiſchbeſetzung geſtanden hat. Eine Neuein- richtung oder Desinfektion iſt dann überflüſſig. Falls Sie aber aus irgend einem Grunde Neu⸗ einrichtung bevorzugen, ſo muß der geſamte Bo⸗ dengrund ausgekocht werden. — Der Nährwert für Pflanzen leidet nicht weſentlich —, die Pflan⸗ zen müſſen durch neue aus geſundem Behälter erſetzt, das Glas mit ſtarker Sodalöſung ausge⸗ waſchen werden. Das Fangnetz und alle Gegen- 14 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers ſtände, die mit dem verſeuchten Behälter in Be— rührung gekommen find, find mit kochendem Waſ— ſer abzuſpülen. Beſten Erfolg wünſchend Hermann Geidies, Kaſſel⸗-Kirchditmold. Colisa. Frage: „Können Sie mir mitteilen zu welcher Familie der Colisa gehört? Ich las kürzlich in einem Buch über dieſen Fiſch, der aus Indien ſtammen ſoll, habe jedoch noch nie etwas von einem „Colisa“ gehört.“ R. St., Berlin. Antwort: Der Colisa ſtellt weiter nichts als einen ſogenannten Gurami dar, und zwar an⸗ ſcheinend den Zwerggurami oder Zwergfadenfiſch (Trichogaster lalius). Colisa iſt wohl der volks⸗ tümliche Name (?) dieſes Fiſches in ſeiner Heimat. In der „Revue encyclopedique Larousse Paris“ vom 15. 9. 1900, findet ſich übrigens über den „Colisa“ eine ſehr naive Beſchreibung folgenden Wortlauts: „Der Colisa fängt an, aus Stücken von Waſſerpflanzen durch „Zuſammenflechten“ (ö) am Grunde der Gewäſſer () ein Floß zu bauen. Nach Beendigung dieſer Arbeit trägt er Luft⸗ blaſen, die mit einem zähen Schleim umgeben ſind, unter das Floß. Die Blaſen heben dieſes nach und nach an die Oberfläche. Durch weitere, fleißig hinzugetragene Luftblaſen nimmt nun das Floß die Geſtalt einer Glocke an, unter welche das Weibchen ſeine Eier ablegt.“ (1) Ich brauche Ihnen wohl nicht erſt zu erläutern, daß das hier Geſagte natürlich der helle Blödſinn iſt, denn über ſämtliche bisher importierte Guramiarten iſt in unſern einſchlägigen Zeitſchriften ſchon ſehr viel geſchrieben, und auch deren Laichge— ſchäft und Bau des Schaumneſtes richtig er⸗ klärt und beſchrieben worden. Zuerſt wurden Guramis von dem Pariſer Züchter Carbonnier (jetzt tot) gezüchtet, er erzielte erſtmalig zirka 150 Jungtiere. Der Name „Colisa“ für die Guramiarten iſt in Deutſchland wenig bekannt und wohl ſelten in Anwendung gekommen. W. Schreitmüller. „Oſtindiſche Schlammbeißer?“ Frage: Wie lautet der lateiniſche Namen des vor zwei Jahren öfter angebotenen „Indi⸗ ſchen Schlammbeißers“? Fritz Stucken, z. Z. Re ſervelazarett Martinſchule, München, Martinſtraße. Antwort: Wir finden in den uns zur Hand befindlichen Preisliſten keinen Fiſch dieſes Namens. Sie meinen doch nicht den „Oſtindiſchen Schlamm⸗ ſpringer“⸗ Periophthalmus Koelreuteri? — Vielleicht kann einer unſerer Leſer Auskunft geben. Scheuern der Fiſche. Frage: Mein Sonnenfiſch iſt leider biſſig, er ſcheuert ſich bisweilen am Kopf, alſo juckt es ihn. Iſt das immer ein Zeichen von Krankheit? Meine Alm- moniakbäder (nach Dr. Koch) habe ich auf die niedrigſte Doſis, 5 ccm auf ein Liter Waſſer, ge⸗ bracht. Muß ich vielleicht ſtärker geben? Nach „Heller, Süßwaſſeraquarium“, 5— 10 ccm. Wonach richtet ſich die Differenz? Im Voraus beſten Dank. W., S. Antwort: Das Scheuern der Fiſche an Pflan- zen, Steinen und dgl. iſt in der Regel ein Zeichen irgend einer paraſitären Krankheit, ſeltener beob⸗ achtet wurde auch bei geſchlechtlich erregten Fi⸗ Das erwähnte Bad ſchen dieſe Gewohnheit. pflegt meiſt zu helfen. Doch muß es bei ſchwacher Doſierung in einigen Tagen 2—3 mal wiederholt werden. Die Badſtärke richtet ſich nach der Größe, dem Alter und dem geſundheitlichen Zuſtand des Fiſches. Ein erwachſener Barſch (Sonnenfiſch) verträgt wohl gut 10 ccm auf ein Liter, muß aber ſofort aus dem Bad entfernt werden. ſobald ſeine Schwimmhaltung unnormal wird, Es empfiehlt ſich deshalb, den Fiſch in die 1% ige Amoniaklöſung mit einem kleinen Netz einzuſenken. — Iſt das Waſſer ganz einwandfrei? Im Spätherbſte tritt vielfach in Aquarien das nichtparaſitäre Infuſor Coleps hirtus auf, das den Fiſchen anfänglich durch ſein Maſſenauftreten wohl nur läſtig fällt und manchmal auch das Scheuern des Kopfes (Kiemenpartie) auslöſt. Schließlich wird das Waſſer durch die Stoffwech⸗ ſelprodukte der Infuſorien vergiftet, dann treten gelegentlich Geſchwürbildungen bei den Fiſchen auf, die Freßluſt läßt nach, und ohne Gegenmaß⸗ nahmen gehen die Fiſche ein. Beobachtung des Infuſoriengewimmels iſt mit bloßem Ange nur bei ſonnendurchſchienenem Waſſer möglich, ſonſt natürlich mit Mikroskop. Abhilfe: Einſetzen von Daphnien nach Entfernung der Fiſche. In 24 bis 48 Stunden tritt völlige Klärung des Waſſers ein. (Vergleiche „Bl.“ 1915, S. 371 und „Bl.“ 1916, S. 184). H. Geidies, Kaſſel-Kirchd. = Aus der Kriegsmappe . i des Herausgebers T; 92 Mazedonien, den 23. 10. 16 Sehr geehrter Herr Dr. Die Feldpoſt brachte mir Ihr freundliches An⸗ erkennungsſchreiben und gleichzeitig auch die „Bl.“ mit dem Tritonenaufſatz. Wie danke Ihnen ſehr für alles. Von vornherein bemerkt: ich bin in der Kunde über Käfer, Reptilien uſw. ein dermaßen großer Laie, daß Ihnen eine Mithilfe bon meiner Seite wenig nützen wird. Doch will ich gern, ſo oft Gelegenheit, Ihnen Sendungen zugehen laſſen. Die weitere Zuſendung der „Bl.“ nehme ich dankend und gern an. Vielleicht glimmt da mit der Zeit im kalten Laienherzen ein Fünkchen Wiſſensdurſt auf. Wir hoffen das Beſte. In einer Schachtel ſende ich Ihnen heute 1. eine große Puppe. Leider hat fie mir ein Aber⸗ eifriger etwa fünf Minuten in Spiritus gelegt. Sollte ſie dadurch ſchon abgetötet jein? 2. Eine Heuſchrecke, wie ich fie ſchon öfters ſah, doch nie mit ſolch bunten Flügel. Ich hoffe, Ihnen wieder einen Gefallen damit zu tun. Gefunden ſind die geſandten Stücke, auch die an Lehrer Hahn geſchickten, in der Nähe unſeres Lagers dicht an der griechiſchen Grenze, zwiſchen Gewgeli und dem Dojran⸗-See. Abrigens ſollſich im letzteren an ſeinen verſchilften Afern eine große Menge merkwürdigen Gewürms aufhalten. Doch mir fehlt die Gelegenheit, nach dort zu kommen. Einige Ratſchläge und Ausſtellungen über die SOirſe, Ranarienfaat, Kolbenhirſe und Vereins-Nachrichten ö 15 Art meines Verſchickens würde ich gern von Ihnen hören, iſt doch dann die Gewißheit größer, die Sachen gut Ihnen zukommen zu laſſen. Mit treudeuſchem Gruße zeichne ich Lehrer Felix Kulow, Unteroffz. d. R. Zuſatz: Die Schmetterlingspuppe kam leider tot an, ebenſo die Heuſchrecke Mantis sp. (nicht Mantis religiosa!) Geſtimmung durch Prof. Werner wird ſpäter erfolgen. Ferner ſandte Herr Kulow an Freund Hahn, unſeren Käfer⸗ ſpezialiſten, eine abſonderliche Fangheuſchrecke lebend, die ſich noch des beiten Wohlſeins er- freut. Dr. Wolt. : Bereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender⸗ Berlin. „Nymphaea alba“. Sitzung vom 8. November, 1916. Die den Verhältniſſen nach gut beſuchte Sitzung wurde mit einem herzlichen Willkommen für die Erſchienenen eröffnet und Herr Otto Muſe— lius als neues Mitglied begrüßt. Beſonders er⸗ wähnenswert unter den vorliegenden Eingängen waren die vielen Grüße unſerer Feldgrauen, ſehen wir Daheimgebliebenen doch aus ihnen mit gro⸗ 3 ßer Freude, daß das alte Band gegenjeitiger Treue durch den Krieg, wenn möglich, noch feſter geworden iſt. Eine kurze Debatte über die Wahl einer Vereinsſchrift wurde einſtimmig dahin er⸗ ledigt, daß wir unſerer bisherigen Zeitſchrift treu bleiben werden und das geforderte geringe Opfer tragen wollen. Hierauf erfolgte der Bericht über den Verlauf der „Delegierten-Berjammlung“ der „Zwangloſen⸗Vereinigung“ und die gewonnenen recht unerfreulichen Erfahrungen bei der Erörte⸗ rung der Frage nach einer gemeinſamen Weih- nachtsfeier aller angeſchloſſenen Vereine. Hieran knüpfte ſich auch in unſerem Vereinskreiſe eine längere Debatte, die das gewonnene Rejultat in eeinem recht intereſſanten Lichte erſcheinen ließ. Der Reſt des Abends gehörte der Liebhaberei und wurde abgeſchloſſen durch eine Verſteigerung einer ganzen Anzahl von Herrn Stehr in liebens⸗ würdigſter Weiſe geſtifteten Waſſerpflanzen, die der Vereinskaſſe Mk. 2.35. einbrachte. Bier. Darmſtadt, „Hottonia“ Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Der Vortrag des Herrn Klockow über „Der Wellenſittich und ſeine Zucht“ bildete das Haupt⸗ intereſſe der beiden gutbeſuchten November⸗ Sitzungen. Redner führte ungefähr folgendes aus: Des Wellenſittichs Urſprungsland iſt Au⸗ ſtralien, von wo er im Jahre 1831 zum erſten Male nach Oeutſchland gebracht wurde. Dieſes allerliebſte Tierchen iſt äußerſt anſpruchslos und * kann daher jedem Tierfreuud, der einen Verſuch mit der Zucht von Vögeln machen möchte, em⸗ pfohlen werden; dies erfolgt zweckmäßig jedoch erſt nach dem Kriege da das nötige Futter etwas Hafer) in der gegenwärtigen Zeit ſchlecht zu be⸗ ſchaffen iſt. Unbedingt notwendig iſt noch zur Schnabelbildung etwas Sepia und Mörtel. Man hält ihn am beſten in einem Kiſtenkäfig, da er, obwohl nicht empfindlich, doch gegen Zugluft geſchützt ſein muß. An Hand einer Skizze gibt der Redner Anleitung, wie ein ſolches Käfig leicht ſelbſt herzuſtellen iſt. Die Geſchlechter er— kennt man nur an der Wachshaut am Schnabel, die bei den Männchen blau, bei dem Weibchen braun und bei den älteren Tieren letzteren Ge— ſchlechts grau iſt. Es empfiehlt ſich, mehrere Tierchen zuſammenzuhalten, da der Wellenſittich ein Geſellſchaftspogel iſt; wenn nur ein Pärchen gehalten wird, ſchreitet er nur in ganz ſeltenen Fällen zur Brut. Werden die Tiere in genann⸗ ten Verhältniſſen gehalten, ſo kann, ſicher auf Zuchterfolg gerechnet werden. Ein Zeichen, daß die Zeit der Paarung gekommen, iſt eine auffal- lende Lebhaftigkeit des Männchen, während dies von dem Weibchen weniger behauptet werden kann. Es iſt ein reizender Anblick, wie der kleine Kavalier dem Weibchen unermüdlich zu— redet und die von letzterem wohlgefällig aufge- nommene Kur macht. Die anzubringenden Nift- käſtchen ſind in folgender Größe zu wählen: 25 cm hoch und 15 cm im Quadrat. Man gießt am beſten auf den Boden eine Mulde mit Gips aus, um zu bezwecken, daß die Eier (drei bis vier an der Zahl) nicht weit von einander rollen, damit dieſe von dem im Gegenſatz zu andern Vögeln allein brütenden Weibchen bedeckt werden können. In dieſe Mulde ſtreut man eine Lage Sägemehl. Während der Brutdauer (zirka 16 Tage) wird das Weibchen von dem treulich ſor⸗ genden Ehegatten unermüdlich gefüttert. Das Weibchen entfaltet in dieſer Zeit eine äußerſt rege Nagetätigfeit. Redner ſchildert einen Fall, wo ein Weibchen förmliche Riſſe in den Niſt⸗ kaſten nagte; auf dieſe Weiſe konnte er die Fütterung der Fungen bequem beobachten. Er nimmt an, daß dieſe Beſchäftigung ſowie das manchmal vorkommende Herauswerfen des Säge- mehls, dem Tierchen als angenehme Zerſtreuung während des langweiligen Brutgeſchäfts dient. Sobald die Jungen ausgeſchlüpft find. reicht man am beſten gequellten Hafer und Ameiſen⸗ puppen. Die Fütterung der Jungen erfolgt durch beide Elterntiere. Der Vortragende erwähnt noch, daß aus Zweckmäßigkeitsgründen die Sitzſtangen an den Niſtkaſten nicht wie bei Starenkaſten innen vorſtehen ſollen, da ſich ſonſt das Weibchen durch das äußerſt flinke Ein⸗ und Ausſchlüpfen leicht beſchädigen könnte. Es iſt ratſam, dem Tierchen von Zeit zu Zeit einen freien Flug im Zimmer zu geſtatten, aber nur unter Aufſicht, da ſie mit den Zimmergeräten im Bezug auf Nagetätigkeit durchaus nicht ſchonend umgehen. Der Flug iſt ſehr ſchön und ſoll in Freiheit dem der Schwalbe gleichſtehen. Auf jeden Fall iſt es zu vermeiden, die Tierchen mit der Hand aus dem Käfig zu fangen, da ſie dann ängſtlich werden und ihnen hierdurch leicht ein Schaden zugefügt werden könnte; der Biß iſt auch ziemlich ſchmerzhaft. Will man ihnen einen freien Flug gewähren, ſo erfolgt das am beſten, indem man ſie durch das Futter aus dem Käfig lockt. — r. Kiel „Alva“. Verſammlung am 8. Dezember 1916. Nach Verleſung des Protokolls gab der Vor⸗ ſitzende die Eingänge bekannt. Außer den abon⸗ nierten Zeitſchriften, war eine Karte von Herrn Schneider aus Grodno eingetroffen. Die Bilder 16 | Vereins⸗Machrichten von den Glitzlichtaufnahmen der Hauptverſamm⸗ lung ſind fertiggeſtellt und können in Empfang genommen werden. Anſere von Herrn Kaiſer verwaltete Fiſchkaſſe gab einen Beſtand von 13,45 Mk. Nun folgte der angekündigte Vortrag von Herrn Dr. Grimme über „Mooje‘. Der Vortragende behandelte zunächſt die Stellung der Mooſe im Pflanzenreich und ihre Verwand⸗ ſchaftsverhältverhältniſſe im Gebiet der Krypto⸗ gamen im Allgemeinen, ſodann die Entwicklung der Einzelpflanze von der Spore ab durch die zwei Generationen (geſchlechtliche und unge⸗ ſchlechtlicheyß. Vorzugsweiſe wurden die Ange⸗ hörigen der Hauptgruppe der Laubmooſe berück⸗ ſichtigt. Mit Hilfe von Wandtafelzeichnungen wurden die einzelnen Organe vorgeführt (Spore, Vorkeim, Stengel mit Wurzel⸗ filz und Blättern nebſt Brutknoſpen, männliche und weibliche Geſchlechtsorgane und deren Be— fruchtung); es folgte die Beſprechung der unge⸗ ſchlechtlichen Generation, die Bildung der Moos⸗ kapſel, des Sporogons, von der befruchteten Ein⸗ zelle ab bis zur Sporenbildung unter Berück⸗ ſichtigung ihrer einzelnen Teile (Kapſelſtiel, Formen der Kapſel, des Deckels derſelben, der Haube, des Mundbeſatzes (Periſtom) und die Entleerung der Sporen). Die abweichenden Formen der Moosgruppen (Torfmooſe und Le⸗ bermooſe) wurden eingeflochten. Endlich wurden die Hauptfamilien mit ihren wichtigſten und häufig⸗ ſten Arten beſprochen und mit Hilfe von friſchem Material und von getrockneten Pflanzen aus dem umfangreichen Herbarium des Vortragenden den Zuyörern vorführt. Der intereſſante Vortrag war ſehr gut vorbereitet und wurde leicht ver⸗ ſtändlich gehalten. Alle Diejenigen, welche zu dieſem Abend nicht erſchienen waren, haben jedenfalls viel verſäumt. Dem Vortragenden an dieſer Stelle herzlichen Dank für ſeine Be⸗ mühungen. Der Reſt des Abend bildete ange⸗ regte Unterhaltung über unſere Liebhaberei. — Die nächſte Berjammlung findet am 12. Januar 1917 im Koloſſeum Zimmer Nr. 5 abends 8 ½ Ahr ſtatt. a Tagesordnung: 1. Protokoll. 2. Eingänge. 3. Vortrag über: Einheimiſche Fiſche als Aqua⸗ rienbewohner (2. Teil: Friedfiſche). 4. Vortrag des Herrn Hopf über: Lebensgemeinſchaften. 5. Verſchiedenes. Da die Vorträge recht intere⸗ reſſant ſein werden, bitten wir um recht zahlreiches Erſcheinen. Gäſte willkommen. Der Vorſt and. „Acara“. Novemberſitzung. In dieſer Jahresabſchluß⸗Sitzung konnte mit Befriedigung feſtgeſtellt werden, daß in unſerem Vereine für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde in den 3 Fahren ſeines Beſtehens das Intereſſe für die Aquarienliebhaberei unter den Mitgliedern durch den Krieg nicht verloren gegangen iſt. Die an jedem 1. und 3. Mittwoch im Monat ſtattſin⸗ denden Vereinsabende im Vereinszimmer bei „Zink⸗Hofmann“ ſind ſtets gut beſucht, und auch der Beitritt neuer Mitglieder iſt mehrmals im Laufe des Fahres erfolgt. — Die diesjährige Wahl der Vorſtandſchaft fiel auf die bisher in Würzburg. der gemeinſchaftlich gemachten Beſtellungen auf Fiſche und die Aquariſtik betreffende Gegenſtände zuſammenhängen; ferner liegt Herrn Wörle die Inſtandhaltung der kleinen Fachbibliothek und die Beſorgung der Abonnements auf die „Blätter“, die „Wochenſchrift“ und auf die „Natur“ ob, wer che Zeitſchrifen zu den üblich ermäßigten Preiſen 5 den Mitgliedern geliefert werden. Dem Anter⸗ zeichneten wurde das Schriftführeramt übertragen. In dieſem Jahre allein ſind 30 Beſtellungen auf Fiſche bei einer Mitgliederzahl von 24 Herren erfolgt. Unter den letzteren befinden ſich 2 aus⸗ wärtige Mitglieder. Für ſolche beträgt bei Zu⸗ ſtehung aller Rechte der in Würzburg wohnhaften Mitglieder der Jahresbeitrag nur 1 Mark. — Der Fiſchbeſtand der Mitglieder iſt ziemlich reich, und die Zuchterfolge, namentlich von Cichliden, waren recht befriedigend. Zwei Mitglieder er⸗ freuen ſich des Beſitzes einiger größerer Stücke von Pterophyllum scalare. Für Terrarientiere iſt zur Zeit nur ein Liebhaber im Verein, Herr E. Wörle, während Herr Märzbacher ſeit kur⸗ zem ein Seewaſſeraquarium eingerichtet hat, das er mit intereſſanten Lebeweſen aus dem Mittel⸗ ländiſchen Meere beſetzt hat. Aber die bisher hiermit gemachten Erfahrungen wird er demnächſt einen Vortrag halten. Aber auch ſonſt werden die Vereinsabende durch Vorträge und Mittei⸗ lungen der einzelnen Mitglieder über die an ihren Aquarien gemachten Erfahrungen ſo unterhaltend und anregend wie möglich geftaltet. — Am 1. Nov. d. J. war durch die höchſt lobenswerten Bemü⸗ hungen der Herren Wörle und Bauer der erſte Familienabend zuſtande gekommen, der einen recht erfreulichen Verlauf genommen hat, ſodaß zu Be⸗ ginn des neuen Jahres ein zweiter ſolcher ſtatt⸗ finden ſoll. Bei dem im Saale des Vereinslo⸗ kales veranſtalteten Familienabende wurden die anweſenden Mitglieder und Gäſte nebſt ihren Damen durch ſchöne muſikaliſche Darbietungen auf Klavier, Violine, Cello, Trompete und Flöte aufs angenehmſte unterhalten, ebenſo durch de⸗ klamatoriſche und geſangliche Vorträge. — Herr Weikert erfreute die Anweſenden durch die Vor⸗ führung einer großen Anzahl von Lichtbildern. Beſonders intereſſant waren die Anſichten aus „Alt⸗Würzburg“ ſowie Städte- und Landſchafts⸗ bilder aus verſchiedenen Gegenden der Erde. Der junge Würzburger Verein hat bisher in jeder Weiſe ſeine Lebensfähigkeit erwieſen, zumal da gleich nach ſeiner Gründung der unheilvolle Krieg ausbrach, der nunmehr hoffentlich bald ſein Ende nimmt. Dann dürfen wir „Acaraner“ wohl auch hoffen, daß ſich unſer Verein in erhöhtem Maße weiter entfalten wird. A. Schramm, Schriftführer. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. f Gedruckt bei Lämmle & Müllerfhön, Winnenden⸗Stuttgart. ; Stiftet Bücher ins Feld! Ermutigt durch die begeisterte Aufnahme, welche unsere Einrichtung der Kriegs-Abonnements bei unseren Gönnern wie bei unseren Feld- grauen fand, richten wir hierdurch an unsere freundlichen Leser die Bitte, unsere „Feldgrauen“ außer durch die „Blätter“ auch durch andere Literatur aus unserem Spezialgebiete, der heimischen Fauna und Flora, zu erfreuen! Den Anstoß zu dieser Anregung gab uns folgendes Schrei- ben aus Mazedonien an unsern Mitarbeiter, Herrn Unteroffiz. Fr. Müller, Osterode. Lieber Fritz! .. . Diesmal komme ich mit einer Bitte. Ich habe schon fleißig mit Hilfe der „Blätter“ für unsere Sache agitiert. Nun möchte ich etwas Lesestoff haben, um die Kameraden noch mehr zu fesseln. Könntest Du mir nicht einige Bücher schicken, welche ich event. auch bei den Sam- melausflügen als Handbücher mitnehmen könnte? Ich habe hier einen Kameraden, der früher schon mit Herrn Schreitmüller zusammen war, aber durch den Krieg das Interesse verloren hatte. Den habe ich gründlich auf- gerüttelt und hilft er jetzt tüchtig. B. M. Jn der Tat, ein naheliegender Gedanke! Viele Interessenten sind erst jetzt durch die Lektüre der „Blätter“ und die eingehendere Be- schäftigung mit der freien Natur für unsere Sache gewonnen. Sie suchen nach Anhalt und Weiterbildung. Denen sind in erster Linie die Bücher zugedacht. Daher: Stiftet Bücher oder Geld zu Bücherspenden an die Feldgrauen, die nach den Strapazen des Schützengrabens in der Ruhestellung Ab- lenkung und Erholung bei der Aquarien- und Terrarienpflege und bil- dender Lektüre suchen und finden! Sicher werden viele Empfänger durch Uebersendung interessanten, oft für die Wissenschaft neuen Ma- terials ihren Dank zum Ausdruck bringen (vergl. Aufruf in Nr. 19 der „Bl.“ 1916). Ein Anfang ist bereits von mehreren Gönnern gemacht und wird der Wunsch des Briefschreibers bald erfüllt werden! Die Unterzeichneten sind gerne zur Empfangnahme von Geldspen- den und Büchern bereit. Für zweckentsprechende Verteilung wird Sorge getragen. Umstehend bringen wir als Anhalt eine Zusammen- stellung handlicher, kleiner Werke für diesen Zweck. Wir bitten un- sere feldgrauen Leser um Bekanntgabe ihrer Wünsche Der Verlag stellt für diesen Zweck vorläufig seinerseits eine Anzahl geeigneter Schriften und Bücher im Gesamtwerte von 100 Mark zur Verfügung. — Über weitere Gaben und Stiftungen für diesen Zweck werden wir künftig, ebenso wie auch über die Stiftungen von Frei- Abonnements an dieser Stelle öffentlich Empfangsbestätigung geben. Magdeburg und Stuttgart, Dezember 1916. Dr. Wolterstorff. Julius E. G. Wegner. == . ern © „TRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften = e Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. eee Lebend zu kaufen gesucht: Moina rectirostris (Daphnide). Dr. Marta Grunewald, München Konradstraße 61. \ E as Mehlwürmer gegen Einsendung von Mk. 2.25 ; 1000 Stück franko. tetrochnete Daphnien gegen Einsendung von 1,50 Mk. ½0 Liter franko, Mückenlarven korallenrote, frische, haltbare Ware, A Schacht. 70, 180 120, 150 23 frco. liefert bis Ende April 1917 ununter- 8 brochen prompt u. zuverlässig, o. BBSI6S Fiachluttor, grob u. fein wie Futterringe hierzu St. 50 3. gegen Einsendung von 1,50. Mk. Hans Beck, Fürth i. B., Rosenstr. 24. ja Liter franko. (Dieses Fisch- Brobe-Nummern der „Blätter“ versenden wir kostenlos und postfrei an uns aufgegebene Adressen. futter besteht aus nur getrockne- ten und gemahlenen Insekten, kein Kunstfutter.) D. Was chinski & Co. Blesenthal bei Berlin. Waffer- Pflanzen gibt ab nnen g Nieand, Juedlinburg. Feuersalamander, Das Blindschleichen, Smaragdeidechsen Rot- und Gelb-Unken, Laubfrösche, Kreuzottern, Höllenottern, Ringelnattern, (Soldatenheim) Ohrdruf (Thür.) Futterfrösche. wäre dankbar für Ueberlassung L. Koch + Zoologische Handlung + Holzminden, | eines Aquariums oder Terrariums ; für die Heimler. EE Deschner, Diakon. Verein für Aquarien- und Alleestr. „ACARA“ Terrarienkunde für Franken in Würzburg, 121. Unser Kassier bittet um die Beiträge für das 1. Quartal. Die auswärtigen Mitglieder werden ebenfalls ersucht, den Beitrag an den oben genannten Herrn zu senden. Der Vorstand. oo oo oo oo >00. >00... Den verehrlichen Verbands-Vereinen und allen Freunden herzl. Glückwünsche zum Jahreswechsel! A. Gruber, Vorsitz. d. V. D. A. (z. Z. im Felde). — — — — ——ññ— .. — ä Ü— de 8 t BEER: > 9 — * Verein der Ayuarien- und Terarien- 14 freunde Stuttgart, k. J. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu, Dienstag. 16. Januar Zwanglose Zusammenkunft von ½8 Uhr ab. Der Vorstand. Bitte! Wasserspinnen Wassermilben Wasserkäfer u. ihre Larven Libellen- u. Köcherfliegen- larven usw. aus der Heimat und den Kriegs- schauplätzen erbittet zu Beob- achtungszwecken — (Unkosten gerne vergütend) Wilh. Gladbach, Apotheker, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 184. 9 9.09 20.940 9% VALLISNERIA Magdeburg Zusammenkünfte jeden zweiten und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends ½ 9 Uhr, in den »Drei Raben«, Breiteweg 250. — Nächste Zusammen- künfte finden statt am 25. Januar, am 8. und am 23. Februar. Gäste willkommen! Der Vorstand. v2 1 1 2 9.9 9 99 499 9 9999. ——b.5698˙98˙6 96 6666666666966 6699777 Wasserpflanzen und Zierfische : billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. AUTITTICLLLTITLTLTLITIITRTILITITTLLITTTITETELTTTTTLLTTITTET Durchlüftungs-Apparate aller Systeme werden gut und bei billigster Berechnung repa- riert durch Mechaniker Riegel & Moschel, Oggersheim (Pfalz), Dalbergstr.27. FCC J. J. Nalbach Welngutsbesitzer %% Welngroshandlung Obstkulturen Burg (Mosel) :: Weingeschäft In der Famile seit 1809. Man verlange bitte Preislistel Vertreter gesucht. (Or! für Aguarien- und Terrarienkunde NR Dereinigt mit Natur und Haus ff ; la 15. Januar 1917 Jahrg. XXVIII Zur gefälligen Beachtung! Infolge der neuerdings eingetretenen weiteren Verkehrsbeſchränkungen iſt es wahrſcheinlich, daß in nächſter Zeit hie und da Unregelmäßigkeiten und Unpünkt⸗ lichkeiten in der Zuſtellung der Zeitſchriften eintreten werden. Auch wird durch das ungeübte Hilfsperſonal der Poſt manche Fehlleitung und dadurch Verluſt von Brie— fen und Zeitungen verurſacht. Wir empfehlen unſeren Leſern, unter Berückſichtigung der Verhältniſſe, mit kleineren AUnpünktlichkeiten in der Zuſtellung Nachſicht zu üben. Bei groben Aln- regelmäßigkeiten oder Verluſten aber zunächſt bei ihrer Poſtanſtalt Beſchwerde zu führen; erſt wenn dadurch die Gbelſtände nicht beſeitigt werden, bitten wir, uns Mit⸗ teilung zu machen. Der Verlag. Streifzüge von Colon bis Panama. Von Albert Mayer, z. 5. Maſch.⸗Mt., Bootskommando Kurland, in Libau. Mit mehreren Abbildungen. 2. Nach Mount Hope und Gatun. Es war ein wunderbarer Vormittag, als ich einen Ausflug über den zum Feſt⸗ lande führenden Damm unternahm. Der Weg führte die der Bahn gleichlaufende Front⸗Straße entlang. Zur Linken befin⸗ det ſich ein Geſchäftshaus neben dem an- dern, deren Inhaber zum großen Seil Chineſen oder Japaner find. In den europäiſchen Geſchäften hat man oft ge⸗ ſonderte Eingänge für Farbige und für Weiße. Veberhaupt macht der Qlmeri- kaner hier, wie in ſeiner Heimat, eine ſo ſtrenge Scheidung, daß ſogar die „P. P“ zwei Abteile haben. Zur Rechten der Bahn, gleich an die Kai⸗Anlagen an⸗ ſchließend, befinden ſich noch von Zäunen oder Hecken umgebene Lagerhöfe. Auf einem der letzteren machte ich gleich einen ſchönen Fang, es waren einige handlange allerliebſte grasgrüne Eidechſen. Dieſe nährten ſich an Bord zu meinem größten Erſtaunen von Blättern der ſüßen Kar— toffeln, der „Sweet potatoes“, die eine ganze Wand meiner Kabine berankt hat- ten. Hier am Rande der Wege blühte vielfach ein Kraut mit ſtark riechenden blauen Blüten, über denen eine große Anzahl allerliebſter ſchwarzer und grün⸗ goldiger Kolibris herumſchwirrten. Mein Weg führte an Chriſtobal, dem von Kokos⸗ Palmen umgebenen Amerikaner-Viertel, vorbei, dann weiter an einer großen Wä⸗ ſcherei und den Reparaturwerkſtätten der Bahn entlang bis auf den Damm, der die Inſel Manzanilla, auf der Colon liegt, mit dem Feſtlande verbindet. Zur Linken lag das Gerippe eines vom Seewaſſer vollkommen zerſtörten Schiffes. Wie ein Skelett in der Wüſte mit den Rippen, erſcheint auch hier der ehemalige Rumpf. Am Ufer angetrieben lag der halb in Verweſung übergegangene Kadaver eines wohl über 3 Meter langen Alligators. 18 Ewas weiterhin fand ich nahe am Ufer einige hübſche rote, ſowie auch graue Schlangen-Seeſterne, ſowie weiße, grüne und ſchwarze Seeigel, letztere hatten ſich häufig in das Geſtein eingefreſſen, ſo daß man ſie nicht leicht herausbekan. Auch fing ich hier neben Mollienisia sphenops eine mir neue, ganz zierliche Kärpflingsart, deren Männchen und Weib— chen etwa 12—15 mm lang find. Auf der rechten Seite des Dammes lagen eine Anzahl halb im Sumpf verjunfener Bagger und Schlepper, die teilweiſe von Neger- familien bewohnt waren. Weiterhin, ſchon auf dem Feſtlande war ein größerer Platz, bedeckt mit verroſteten Keſſeln, Eiſenbahn⸗ ſchienen und-Schwellen, Eiſenbahnachſen, Rädern, altem Werkzeug uſw. in rieſiger Menge. Es find dies noch Veberreſte der franzöſiſchen Kanalbauzeit. Hier fing ich, außer ei⸗ nem jungen Opoſ— ſum, der amerika⸗ niſchen Beutel— ratte, verſchiedene Eidechſen, darunter etwa 7 cm lange Albert Mayer: Streifzüge von Colon bis Panama. II. 1 Gelegenheit, dieſen kleinen „Sängern, zu⸗ zuhören. Auf meinem weiteren Gange bog ich vom Hauptweg ab und folgte einem ſchmalen Waldpfade, der ſchließlich an einer Lichtung vorbeiführte. Einige, von Schmarotzerpflanzen aller Art über⸗ wucherte Baumſtämme, lagen am Boden. In der Mitte erhob ſich ein rieſiger Arwaldrecke, deſſen Stamm und Wurzel⸗ werk eine größere Fläche bedeckte. Von verſchiedenen Aſten wallte eine Pflanze herunter, die mehr als 2 m lang war und wie graues Haar ausſah. Ferner wucherten an allen Stämmen Flechten, Orchideen und verwandte Schmarotzer— Pflanzen. Große Fächerpalmen und Bananen ſäumten die Lichtung ein und rieſige prachtvolle Farne vervollſtändigten ein wundervolles Tropenbild; die Kolibris und die farben⸗ prächtigen Falter nicht zu vergeſſen. Häufig huſchten Eidechſen ins Dick⸗ icht und einige Le⸗ guane verſchwan— den mit erhobenem Schwanze in gro— von blauer Kör— ßen Sätzen. Ein perfarbe mit hoch⸗ Aasgeier hatte ſich rotem Kopf, dann auf der Flucht in auch mehrere kleine, einen Dornbuſch graue Geckonen. 0 verfangen, aus Auf dem Feſtlande eee dem ich ihn erſt wie— ſelbſt dehnen ſich zu der befreite, ebenſo beiden Seiten Sumpfgebiete aus, die meiſt bewaldet ſind. Nur in der Nähe der Bahn ſowie des Fahrdammes hat man Wald abgeholzt und ſucht den Boden durch Kanäle zu entwäſſern. In dieſen habe ich gefiſcht, jedoch nur Mollienisia, Gambuſen und Grundeln gefangen. Auf meiner weiteren Wanderung kam ich an die Station Mount Hope, eine kleinere Neger⸗Ortſchaft. Links auf einer Anhöhe liegt der Kirchhof. Davor und auf einem Hügel jagte ich nach Eidechſen und Legua⸗ nen. Hier fielen mir auch die jo behen- den Läufer und Kletterer, die Helmbaji- liſken in die Hände. Der Fang gelang mir auch nur dadurch, daß ich ſie einzeln in einen ziemlich tief ausgehobenen Graben trieb, wo ſie nicht ſo ſchnell entweichen konnten. Auf einem gewaltigen Baum⸗ rieſen hörte ich einen mordsmäßigen Lärm und entdeckte als Urheber einige Zwergpapageien. Später hatte ich häufiger ſcheuchte ich einige Papageien auf, die hier im Buſchwerk ſaßen. Mein Weg führte ſchließlich an ein See- und Sumpfgebiet. Mittlerweile begann es tüchtig zu regnen und jo war ich hocherfreut, an ein Block— haus zu kommen, deſſen Beſitzer mich bat einzutreten. Gleich bei der Begrüßung ſlellte ſich heraus, daß es ein Deutſcher war, der hier als Wachtmann bei einem Pumpwerk angeſtellt war. Der Mann erzählte mir in kurzen Zügen, daß er jung aus Deutſchland ausgewandert und in Guatemala eine Kakaopflanzung angelegt hätte, ſich mit einer Spanierin verheiratet und jetzt hier dieſen Poſten angenommen hätte. Auch berichtete mir dieſer Lands⸗ mann, daß erſt vor einigen Tagen ein großer Alligator bis in ſein Pumpenhaus gekom⸗ men wäre; als er aber ein Gewehr holen wollte, ſuchte die große Echſe wieder ihr Element auf. Mittlerweile hörte der Regen auf, ich verabſchiedete mich und be⸗ Albert Mayer: Streifzüge von Colon bis Panama. II. 19 gann jofort in dem nahen Sumpfſee zu fiſchen. Hier erbeutete ich neben zwei Arten Cichliden mehrere Characiniden, auch einige mir neue Kärpflinge, ſo den Priapichtys episcopi und geſcheckte Mol- lienisia sphenops (?) Da ich mir ein weiteres Ziel geſteckt hatte, hieß es auf⸗ brechen. Auf ſchmalen Pfade erreichte ich wieder den Bahndamm, an deſſen beiden Seiten ſich meiſt Sumpf und Waſſer befindet. Einige Kühe weideten darin, trotzdem ſie bis zum Bauche im Waſſer herumwateten. Auf meinem noch langen Wege wollte ich meine gefangenen Fiſche nicht mitnehmen, da ich ſie ſonſt nicht lebend heimbekommen hätte. So grub ich hier am Bahndamme Waſſerlöcher aus in die Baumſtubben Reis ſtampfte, vor einem andern war zwiſchen Steinen ein Feuer angezündet. Ein großer Keſſel hing mit einer Speiſe darüber und ein furchtbar häßliches Weib mit einer Tonpfeife im Munde rührte darin herum. Ein paar Männer hielten ſich weiterhin bei einigen Stücken Rindvieh auf, eine Gruppe nackter, brauner Kinder ſpielte am Erdboden und ein paar ſchwarze, hochbeinige, ſehr magere Schweine liefen zwiſchen den Behauſungen herum. Zwei Männer kamen ſcheu auf mich zu, begrüßten mich und zeigten, auf mein Befragen, den nächſten Weg nach Gatun. Dieſe beiden Leute waren Indi- aner, die jedoch nicht entfernt ſo ausſahen, wie man ſie gewöhnlich aus den Geſchich— 6 %%% %%% Poeciliopsis isthmensis. Zeichnung von Joh. Thumm. ich die Cichliden und die übrigen Fiſche geſondert einſetzte, nachdem ich noch einige Eichhornia und Pistia hineingetan hatte. Dies tat ich mit der Abſicht, ſie auf dem Rückweg abzuholen. Nach einem kleinen Imbiß ging es dann mit friſchem Mut weiter nach Gatun zu, meiſt auf dem Bahn⸗ damm entlang. Zu beiden Seiten im Rohr des Sumpfes zwitſcherten eine Unmenge kleiner Singvögel. Hin und wieder erho— ben ſich aus der Ebene bewaldete Hügel, ich ſtrebte einem ſolchen zu, der eine In⸗ dianer⸗Anſiedlung trug. Um einen fnor- rigen Tamarindenbaum befanden ſich etwa ein Dutzend aus Bambus errichteter Hüt⸗ ten, die mit Schilf und Palmblättern abge⸗ deckt und von einigen Kokospalmen ſowie einer Gruppe Bananen umgeben waren. Vor einem der „Häuſer“ ſaß ein ſchon er⸗ grauter Mann, der in einem ausgehöhlten ten der Kindheit her kennt. Es waren kleine, rotbraune, aber kräftige Geſtalten mit breitem Geſicht, vorſtehenden Backen⸗ knochen, halblangem, ſträhnigem Haar und großen Füßen. Als Kleidung diente ein Lendenſchurz. Nach längerer einſamer Wanderung den Bahndamm entlang kam ich durch die Ort⸗ ſchaft Mindi und ſchließlich erreichte ich einen Nebenfluß des Chagres. Oberhalb der Brücke entdeckte ich im Waſſer die Köpfe zweier Alligatoren, die ſich treiben ließen und erſt durch einen Steinwurf ver⸗ ſcheucht unter der Oberfläche verſchwanden. Ich begann im Schilf des Ufers zu ſiſchen, als plötzlich eine Eidechſe von einem über⸗ ragenden Baume ins Waſſer ſprang und mit großer Behendigkeit, den Kopf hoch em⸗ porreckend, dem jenſeitigen Ufer zuſtrebte. Außer einigen Characiniden und Acara 20 Otto Berbig: Der Sonnenbarſch als Gaſt im Rhein coeruleo-punctata erbeutete ich hier Poe- ciliopsis isthmensis (früher Girard. denti- culatus genannt) ſowie eine neue Kärpf⸗ lingsart, die ſpäter als Priapichthys epis- copi beſtimmt iſt. Da meine weiteren Be- mühungen nichts Neues zu Tage förderten, ſo ſetzte ich meinen Weg fort. — In Ga⸗ tun angekommen, beſichtigte ich den rieji- gen Staudamm, welcher hier den Chagres⸗ Fluß anſtaut und faſt das ganze Binnen⸗ land bis zu den jenſeitigen Höhen zu einem großen See werden läßt. Geradezu einen impoſanten Eindruck machten auf mich die großen Schleuſentore. Gatun ſelbſt beſteht neben dem Eingeborenendorf aus einer An- zahl weitläufig liegender, luftig gebauter Fachwerkbauten, in denen meiſt die ameri⸗ kaniſchen Beamten ihr Heim haben. Anter⸗ halb des Staudammes wohnte ich dann an einem Flußarm dem Fiſchzuge der Eingeborenen bei. Mittelſt ziemlich weit⸗ maſchiger Netze wurden hier die Gewäſſer abgefiſcht. Das Ergebnis war nicht be— ſonders bis auf eine Ausnahme. Man fing nämlich neben größeren Characiniden wie Myletes, Leporinus, Prochilodus noch Eichliden und Welſe, dann aber einen tieſigen Burſchen von faſt 2m Länge und entſprechender Körperfülle. Ich hielt ihn für einen Arapaima gigas, ich nahm mir noch einige der ſchön gezeichneten Schup— pen von etwa 4 em Durchmeſſer davon mit. Ich ſelbſt fiſchte hier auch noch. Die ſich bedenklich ſenkende Sonne mahnte zur Rückkehr und ſo wanderte ich denn denſelben Weg zurück, da der in Frage kommende Zug mich erſt reichlich ſpät zurückgebracht hätte und da ich doch auch meine vorher zurückgelaſſene Beute nicht im Stich laſſen wollte. Dieſe fand ich denn auch noch munter vor, ſchöpfte friſches Waſſer und ſuchte von der großen Anzahl die beſten Exemplare heraus, wäh⸗ rend ich von jeder Art noch einige in eine Flaſche mit Formalin ſteckte. Darauf ſtrebte ich eiligen Schrittes Colon zu, aber ſchon vorher wurde ich von der in den Tropen ſo plötzlich eintretenden Dunkelheit überraſcht. Eine eigenartige Stimmung beſchleicht uns bei den oft grotesken Schattenbildern einzelner Baumgruppen, ſowie dem Stimmengewirr der Fröſche und Vögel. Zwei helle Lichter in der Ferne lenkten meine Aufmerkſamkeit ab, ein Zug kam dann vorbei, ſein Ziel war Panama, wohin meine nächſte Anterneh⸗ mung gehen ſollte. Auf meinem Wege ſah ich dann ein gewiſſes Etwas liegen, meine Taſchenlampe gab mir Aufſſchluß, es war ein etwa 1½ m langer Alligator der hier den Bahndamm überſchreiten wollte und durch den vorher durchfahrenden Zug getötet worden war. Der Kopf war völlig zerquetſcht und der Schwanz dicht am Rumpfe abgetrennt. Die Lichter von Mount Hope und Colon waren ſchon zu ſehen und faſt noch mehr beſchleunigte ich meine Schritte, ſo daß ich ſchweißgebadet an Bord ankam, meine Beute ausſchüttete und unterbrachte. Noch lange ſaß ich dann vor den Becken, auch einige Kameraden hatten ſich einge- funden und bewunderten die „Stidelagrin- ſches“, wie ſie als Hamburger faſt alle kleinen Fiſche benannten. Erſt ſpät gönnte ich mir nach einem erfriſchenden Bade die wohlverdiente Ruhe, aber ſchon mit dem Gedanken: „Auf ein Neues“ bei nächſter Gelegenheit! m) DO m) Der Sonnenbarſch als Gaſt im Rhein. Von Otto Berbig. Mit 1 Abbildung. Anter dieſer Gberſchrift berichtet die Kölniſche Zeitung vom 7. Dezember: Anlängit wurden zwei Exemplare des Sonnnenfiſches (Eupomotis gibbosus au— reus) im Rhein unterhalb Cöln gefangen. Die Heimat dieſes Fiſches iſt Nord- amerika, von wo er 1877 zuerſt durch Carbonnier nach Paris eingeführt wurde; es gelang Bertrand in Verſailles ſchon im erſten Jahre von 23 eingeſetzten Tieren über 500 Nachkommen zu erzielen. Seit Jahren wird der Sonnenbarſch auch in Süddeutſchland in Weihern gezüchtet und hat ſich dort ebenfalls ſtark vermehrt. Im Jahre 1903 fing man im Rhein bei Straßburg die erſten Sonnenbarſche, und zwar dort, wo die Zorn in den Rhein mündet; die Zorn ſpeiſt verſchiedene Weiher, in denen ebenfalls die Fiſche ge⸗ halten wurden, und diente ihnen wohl Wilhelm Schreitmüller: Gerrhonotus coeruleus Gray 21 als Wanderſtraße. Als Nutzfiſch kommt der Sonnenfiſch nicht in Betracht, jo daß 0 eine wertvolle Bereicherung der rheiniſchen Fiſchfauna durch ſein Vordringen kaum eintritt; er iſt im Gegenteil ein aus⸗ geſprochener Räu⸗ ber, wie alle ſeine Verwandten, und in Zuchtweihern der Fiſchbrut ſehr ſchädlich, da er, wie alle Barſche, ſehr gefräßig iſt. Aber er iſt ſchön gefärbt und gezeichnet; eine herrliche grün und blau ſchim⸗ mernde Farbe be⸗ deckt Rücken und Seiten, die ſich wirkungsvoll von dem goldgelben Bauch abheben, und die Kopfſeiten ſchmücken tiefrote, ſchwarzumrandete, ſonnenartige Flek⸗ ken. Deshalb wird der Sonnenbarſch auch gern in Aqua⸗ rien gehalten, zu⸗ mal er wenig an⸗ ſpruchsvoll iſt. Im Bergiſchen Lande kommt er in den ſog. Fraßkaule an der Saaler Mühle bei Refrath vor, wo er von einem Liebhaber von Aquarienfiſchen ausgeſetzt worden iſt. Ich möchte hiezu bemerken, daß das eigenmächtige Ausſetzen von Fiſchen wie der Sonnenbarſch noch etwas mehr als grober Anfug bedeutet und verboten werden müßte. Wir wollen unſere ©e- Sonnenfiſch. Aufnahme ven P. Unger. wäſſer jo viel wie möglich mit Nutzfiſchen beſetzen, aber nicht mit Laichräubern, die natürlich nicht nur in Zuchtweihern der Fiſchbrut ſchädlich ſind, ſondern auch in offenen Gewäſſern durch ihre Gefrä— ßigkeit großen Schaden anrichten können, wenn ſie ſich erſt merklich vermehrt haben. Es wird ſich daher empfehlen, trotz aller Schönheit des Sonnenbarſches den Kampf gegen die Einſetzung des— ſelben in öffent⸗ liche Gewäſſer auf⸗ zunehmen, ehe es, wie bei der Biſam⸗ ratte, zu ſpät iſt. Die Biſamratte, ſeinerzeit in Böh— men in nur weni⸗ gen Pärchen aus— geſetzt, hat ſich heute bereits über ganz Böhmen, Süd⸗ deutſchland und Sachſen verbreitet, wo ſie durch das Anterwühlen der Teichdämme und Verzehren von Fiſchen beſonders die Seich- wirtſchaft ſchwer ſchädigt, auch ſchon Damm⸗ brüche und Aberſchwemmung hervorgerufen haben ſoll. Die Zierfiſchliebhaber, die für die Ausſetzung des Sonnenbarſches wohl hauptſächlich in Frage kommen, ſeien hiermit auf das Anzuläſſige der Aus⸗ ſetzung von Sonnenbarſchen in unſere öffentlichen Gewäſſer aufmerkſam gemacht. D 5 DO O Gerrhonotus coeruleus Gray. Von Wilhelm Schreitmüller. Mit einer Abbildung. Eine recht nette und bei geeigneter Pflege auch dankbare Echſe iſt der aus dem weſtlichen Nord-Amerika ſtammende Gerrhonotus coeruleus Gray. (ſ. Abb.) Das Tierchen kommt dort vom Weſten bis Texas und Zentral⸗Amerika vor, wo es nur Steppen und trockene Gegenden bewohnt. Der Körper des Gerrhonotus iſt mit feinen Schuppen bedeckt; auf der Oberſeite des Schwanzes ſind dieſe ſcharf gekielt. An der Wurzel erſcheint der Schwanz faſt vierkantig und geht erſt einige Zentimeter weiter in die runde Form über. Die Färbung iſt am Rücken ein grünlich 22 Wilhelm Schreitmüller; Gerrhonotus coeruleus Gray braun bis oliv, welches mit dunklen er lecken, ob fie auch Seile ſolcher lenartigen Querbinden und gelblichen Punkten und Flecken beſetzt iſt. Der Rücken iſt ſchwarz gefleckt und punktiert. An den Flanken zeigt dieſe Echſe gelbe Tupfen und Flecke, ebenſo der Schwanz. An der Bauchgrenze ziehen ſich olivgrüne Linien entlang, (je beiderſeits eine). Der Bauch iſt reinweiß, glänzend⸗porzellanartig. Die Grenzlinien an den Seiten, wo der Bauch beginnt, können auch aus Streifen zuſam⸗ menfließender, bräunlicher Punkte beſtehen. Der Schwanz nimmt faſt die Hälfte oder mehr der Körperlänge ein. Gerrhonotus iſt im Steppen- reſp. Wüſtenterrarium zu halten. Sand, Ge⸗ röll, Steine ꝛc. müſſen vorhanden ſein. Einige flache, hochliegende Steine und Rindenftüde dienen als Verſtecke. Zur pflanzlichen Dekoration des Behälters eignen ſich am beſten: Succulenten, Yucca, 9 wirklich gefreſſen haben, konnte ich nie feſtſtellen, dasſelbe gilt von zerdrückten Weinbeeren. Im Winter verkriecht ſich Gerrhonotus im Sand unter Moos, wo die Tiere längere Zeit mit geſchloſſenen Augen liegen und ruhen. Nurſelten — bei warmem Wetter — kommt ein Exemplar zum Vorſchein, um fi den Strahlen der Sonne auszu⸗ ſetzen: Leben iſt dann aber nicht viel in den Tieren. Sie kriechen gemütlich um⸗ her, wobei ſie die Hinterbeine faſt nach⸗ ſchleifen und legen ſich dann irgendwo feſt, bis die Sonne ſchwindet, worauf auch ſie wieder verſchwinden und ſich vergraben, Heizt man das Terrarium ſtärker, ſo ſind die Tiere wohl etwas lebhafter und freſſen auch öfter, doch im Vergleich zum Sommer nur in geringſtem Maße. Viel Waſſer benötigt Gerrhonotus nicht, [| I . %% % %%%, Gerrhonotus!coeruleus Gray. Opuntien und dergleichen Pflanzen. Die] Temperatur jollte bei Tage mindejtens} 25—28° C betragen; bei Nacht kann fie} jedoch beträchtlich ſinken. 1 Bodenwärme liebt Gerrhonotus ſehr! nn — . z man ſieht die Siere nur ſelten trinken, wobei ſie wie faſt alle Eidechſen verfahren, indem ſie das Maul bis zu den „Winkeln“ in das Waſſer ſtecken und dasſelbe ein⸗ ſchlürfen. Ein Blumenunterſetzer von 10—12 cm Durchmeſſer und zirka 2—3 cm Höhe, mit Waſſer gefüllt, genügt für ſie vollkommen. Nur ſelten ſieht man ein⸗ 0 5 —— — 3 Tierchen ſehr munter und beweglich, wäh⸗ſmal eins der Tiere durch das Waller rend fie an kühlen und trüben Tagen faſtſ z laufen und kann hierbei von einem wirk⸗ lethargiſch erſcheinen und kaum Futter an- lichen Baden, wie dies viel andere nehmen. Als Futter reicht man ihnen] Echſen tun, keine Rede fein. f 3 Größere Nachtſchmetterlinge (Eulen Spinner 2c.) erhaſchen ſie leicht ſpringend, Nachtſchmetterlinge. Grillen, Heuſchr ele ſte freſſen aber von dieſen die Flügel nicht ken, große Fliegen und Schaben, mit, ſondern ſtreifen dieſe, ſobald fie die ſcheinen ihre Lieblingsnahrung darzuſtellen, Mundwinkel erreicht haben, mit den welche ſie jeder anderen vorziehen. Es Vorderbeinen ab. wurden jedoch auch Mehl⸗ und Regen⸗ Gerrhonotus iſt bei richtiger Pflege und würmer nicht verſchmäht, erſtere werden Nahrung ein haltbares Tier. Ich kann aber ſchlecht verdaut, letztere nur ungern, ihn allen Terrarienfreunden nur empfehlen. und wenn nichts anderes vorhanden iſt, Im Preiſe ſteht er auch nicht hoch; ſodaß genommen. Einige Male ſah ich die ſich ihn auch weniger bemittelte Liebhaber Tiere auch an zerdrückten Kirſchen und anſchaffen können. OD D Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden 23 Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden. Von Dr. W. Klingelhöffer, Augenarzt. Mit mehreren Aufnahmen. Es iſt ſchon recht lange her, ſeit ich zum letzten Mal! etwas über unſer kleines, jeit 1908 in einem alten ſtädtiſchen Gewächs— haus eingerichtetes „Vivarium“ in den „Blättern“ gebracht habe. Damals war gerade die elektriſche Heizung in Betrieb geſetzt worden. Vor— teile hat dieſe Heizart ja genug, das haben ſchon Krefft' und Tatzelt' hervorgehoben. Letzterer nennt ſie „das Ideal“ einer Bi- varienheizung. In der Tat, ſie macht kei⸗ nerlei Schmutz, ſie rußt und ſtinkt nicht und verpeſtet und vergiftet die Luft nicht mit pflanzen⸗ und tiermörderiſchen Verbren— nungsgaſen. Sie läßt ſich leicht bedienen und auf's feinſte regulieren. Alſo Vorzüge genug. Im Vorraum des Vivariums hing eine große Schalttafel mit den Schaltungen. Jeder Behälter hatte einen, manche ſogar zwei geſonderte Heizkörper (für wärmere und kühlere Sage, oder für Luft und Bo— denheizung), die von hier aus in Tätigkeit geſetzt werden konnten. Ein kleines Glüh— lämpchen an jeder Schaltung zeigte, ob ſie in Ordnung war. Von einer ſelbſttätigen Regulierungsvorrichtung mußten wir we— gen des Preiſes abſehen, obwohl ſie bei den ſtarken Wärmeſchwankungen im Glas— haus ſehr am Platz geweſen wäre. Wir waren aber von vornherein darauf bedacht, die Heizkörper ſo abzuſtimmen, daß nie eine Aberhitzung eintreten konnte, freilich muß— ten im Winter ſtärkere eingeſetzt werden. Die Heizkörper waren ſehr einfach. Feiner Draht wand ſich in Schleifen von Por— zellanrolle zu Porzellanrolle, die an zwei gegenüberliegenden Seiten eines Eiſenrah— mens befeſtigt waren. Durch den Draht ging der Strom und erhitzte ihn. Benutzt wurde anfangs Nickelin⸗ ſpäter Kruppin⸗ draht von 0,2 mm Durchmeſſer für 0,25 — 0,5 Amp., von 0,3 mm für 0,5—2 Amp.“ „Bl.“ 1912, Nr. 4, 6—9. 2 Das Terrarium, S. 88. 3 W. 1910 S. 702 Nr. 3. Sehr leſenswerte Ar⸗ beit. Ich möchte dringend allen Vivarienfreun— den anraten, von Zeit zu Zeit einmal wieder die alte Literatur durchzublättern. In der Wiſſen⸗ ſchaft muß jede Arbeit, die ernſt genommen wer— den will, auch die vorhergehenden über den gleichen Gegenſtand berückſichtigen, das könnte bei uns auch nichts ſchaden. Es gibt fertige Heizrahmen und Gitterwider— ſtände und Ringſieder für das Waſſer, aber ſie ſind ſehr teuer. Bei Bodenheizung lagen die Heizkörper unter den Terrarien in mit Asbeſt ſeitlich und unten ausgeſchlagenen Schubladen, damit ſie jederzeit vom Arbeiter des Elek— trizitätswerks ohne Störung der Tiere nach— geſehen werden konnten. Der darüber be⸗findliche Bodenteil trug entweder ein größeres, unbepflanztes Waſſerbecken oder war mit Sand bedeckt. In beiden Fällen war ſorgfältig, aber unauffällig Vorkehrung getroffen, daß kein Waſſer durch Verſpritzen oder beim Gießen nach unten in die Heiz— ſchublade ſickern konnte. Nun kommt näm⸗ lich die erſte Schattenſeite der elektriſchen Heizung: an Heizkörper oder Leitung darf kein Waſſer kommen, da ſonſt Kurzſchluß eintritt. Die Sſchen aus Lochblech mit Zierkorkumkleidung mußten wir deshalb durch ſolche aus Ofenrohr erſetzen, da durch die Spalten beim Spritzen zu leicht Waſſer zu den auf Asbeſtpappe aufgewickelten Drahtſpiralen drang. Im großen Krokodil— und in den größeren Aquarien lag der Heizkörper in rings von Waſſer umſpülten Röhren (Emailröhren ſind am beſten). Als der Winter kam und ſich an den Wänden des Gewächshauſes überall Feuchtigkeit niederſchlug, gab es aber doch bald da bald dort einen Kurzſchluß, der ſich leider manchmal nicht auf einen Heizkörper be— ſchränkte, ſondern auch die Hauptſicherung herausjagte, ſodaß in einer Froſtnacht alle Heizungen verſagten. Dieſe Empfindlich— keit hätte ſich wohl durch beſſere Technik beſeitigen laſſen, nicht aber der zweite wunde Punkt. Bei der Beratſchlagung über die Einrichtung der elektriſchen Hei— zung hatte ich darauf aufmerkſam gemacht, daß wohl ſehr viel Strom verbraucht wer— den würde, der damalige Leiter des ſtädt. Werkes wollte das aber nicht zugeben. Sein Nachfolger fand, daß ich recht hatte, und beantragte die Einrichtung einer Warmwaſſerheizung. Wenn immer wieder in unſern Zeit⸗ ſchriften die Billigkeit der elekriſchen Hei⸗ zung empfohlen wird, ſo muß ich dem widerſprechen. Selbſt im Kleinen iſt ſie ſehr teuer. In der Oberrealſchule ſteht zur Zeit eine Heiztreppe mit 6 Aqua⸗ rien, die uns ein Unteroffizier meiner Geneſungskompagnie in ſeiner Freizeit 24 W. Heidenreich: Die Stabheuſchrecke als Terrarientier gebaut hat. Sie wird durch zwei 16kerzige alte Kohlenfadenlampen geheizt. Nach Berechnung des Werkes braucht eine 16- kerzige Lampe in der Stunde für 2,2, eine 32kerzige für 4 Pfennig Strom. Billig kann man das gewiß nicht nennen. Nebenbei möchte ich Treppen⸗Heiztiſche den Aquarianern ſehr empfehlen. Sie ſind zweckmäßig und ſchön. Die hieſige Firma für Heizungsanlagen von Otto Zepp erbot ſich, im Vivarium gegen Bezahlung des Materials Warm⸗ waſſerheizung einzurichten. Im Sommer wurden durch einen kleinen Gasofen nur die Behälter geheizt, im Winter aber wurde die große vorhandene Warmwaſſer⸗ heizung des Gewächshauſes, an welche die neue Gehälterheizung angeſchloſſen werden konnte, durch den großen Koksofen in Tätigkeit geſetzt. (Fortſetzung folgt.) DO D Die Stabheuſchrecke als Terrarientier. Von W. Heidenreich, Zerbſt. Mit 2 Abbildungen. (Sur Antwort an verſchiedene Frageſteller.) Die Stabheuſchrecke (Dixippus morosus) (ſ. Abb.) gehört zur Gruppe der jchreiten- den Geradflügler. Ihre Heimat ſind die Tropenwälder Indiens, in denen das un- ſcheinbare Tier ſein beſcheidenes Daſein führt und genügend Nahrung an den zahlreichen Pflanzen findet. Abb. 1. Ei der javaniſchen Stabheuſchrecke. 20mal vergrößert. Darunter ein abgefallener Deckel. Zeichnung von F. W. Oelze. Die Zucht der Stabheuſchrecke geſtaltet ſich ſehr einfach, da die Tiere ſich partheno⸗ genetiſch vermehren. Es genügt ein kleines Aquariumglas mit etwas Sand als Boden- belag. Am das Entweichen der Tiere zu verhindern, ſpannt man über den Be— hälter feinmaſchige Drahtgaze. In den Behälter ſtellt man eine kleine, mit Waſſer gefüllte Flaſche, in welche allerlei Futter⸗ pflanzen, die alle paar Tage erneut werden müſſen, geſtellt werden. Im Futter ſind die Tiere nicht wähleriſch, ſie freſſen faſt alles, was grün und ſaftig iſt. Meine Schrecken füttere ich jahraus jahrein mit Erdbeerblättern und Tradeskantien. Als einmal die Futterpflanzen knapp wurden, nahmen ſie auch mit den harten Efeublättern vorlieb, wenn auch ungern. Vor Sonnenſtrahlen ſind die Tiere zu ſchützen, da ihr Leben und Treiben erſt in der Nacht beginnt und ſie am Tage unter Blättern und Aſten verſteckt ſitzen. Fortpflanzungsfähig dürften die Tiere ſein, wenn ſie ungefähr eine Länge von 7 — 8 cm erreicht haben. Die Eier werden meiſt in der Nacht gelegt, und haben die Größe etwa eines Stecknadelknopfes. Auf der einen Seite des Eies befindet ſich ein kleiner, heller Knopf (Abbil⸗ dung 1). An dieſer Stelle kriechen die Jungtiere aus. Nach dem Ausrkriechen tragen ſie häufig noch tagelang die Eihülle mit ſich herum. Bei guter Fütterung wachſen die Tiere ſchnell heran. Will man Prachtexemplare aufziehen, ſo em⸗ pfiehlt es ſich, die Tiere getrennt zu halten, da es häufig vorkommt, daß ſie ſich gegen⸗ ſeitig die Gliedmaßen teilweiſe, mitunter auch ganz abfreſſen.“ Wenn ein Laie vor einem Stabheu— ſchreckenbehälter ſteht, ſo wird er kaum die Tiere im Pflanzengewirr entdecken können. And in der Tat, eine Stabheu- ſchrecke, die ſich in Ruheſtellung befindet, Nach Beobachtungen von Dr. Mertens können ſolche kannibaliſtiſchen Neigungen der Stabheu⸗ ſchrecke nur dann vorkommen, wenn die Tiere nicht genügend Futter bekommen. D. Red. iſt von einem Zweige kaum zu unterſcheiden. Am Tage ſitzen die Tiere auf Zweigen und Blättern, ohne ſich zu rühren, mit W. Hetdenreich: Die Stabheuſchrecke als Terrarientier i 25 intereſſant zu beobachten. Einige Tage vorher läßt ſich dieſer Vorgang ſchon daran erkennen, daß die Tiere wenig langausgeſtreckten und dicht an den Kopf Freßluſt zeigen und noch bewegungsloſer „eee, e ee eee doseeseee e eee e eeeeeeeeneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeese eee eeseeeseesseseessseseeeesee e e ,ů᷑ůũ“ . O % neee e 7 Abb. 2. Zwei Weibchen der javaniſchen Stabheuſchrecke (Natürl. Größe). Aufnahme von F. W. Oelze. angelegten Vorderbeinen. Die Farbe, die einem leicht zu beobachtenden Wechſel unterliegt, ſteht mit dem Kolorit der Vegetation in Einklang. Wie überhaupt die ganze Lebensweiſe des Tieres, ſo iſt auch ſeine Häutung ſehr Siehe Schleip, Der Farbenwechſel von Dixip- pus morosus. Gool. Jahrb. „enne οοοοοοοοοοοοοο⏑το⏑το⏑οο⏑ % ‚‚ο—‚—‚‚——‚¶‚NDh % e eee e e „ e e „ „ e „ „ e e e e e ROT e e e e e e ee ses000e000c00008# an den Blättern und Zweigen mit nach unten gerichtetem Kopfe ſitzen. Dixippus morosus und verwandte For— men, wie z. B. das „wandelnde Blatt“ (Phyllium) eignen ſich ihrer einfachen Pflege und intereſſanten Zucht wegen zu äußerſt dankbaren Serrarientieren. 26 Hans Sachſe: Mein Laubfroſch Mein Laubfroſch. Von Hans Sachſe, „Geſellſchaft der Naturfreunde“, Cöln a. Rh. Früher hatte ich ein Dutzend Aquarien und Terrarien, jetzt habe ich noch einen Laubfroſch und ein Einmacheglas. Denn es iſt Krieg, und ich bin ein alter Fung⸗ geſelle ohne Gas- und Petroleumheizung. „Ein langweiliges Vieh“, jagt meine Wir⸗ tin — zum Laubfroſch. Der ſchweigt dazu. Er ſchweigt immer. Noch nie habe ich „ 6 „% 5 2 . Di = Tages ſaß er oben, ganz hoch oben auf der Gardinenſtange. Mit untergeſchlagenen Armchen ſah er friedlich (lächelnd) auf das ſehr entſetzte Geſicht meiner Wirtin herunter. „Freuen Sie ſich“, ſprach ich, „es gibt ſchönes Wetter, er ſitzt oben.“ Nach acht Tagen weiteren Regens traf der Sonnenſchein pünktlich ein. Acht Tage 7 5 1 22 2 Laubfroſch. Naturaufnahme von R. Zimmermann. ſeiner Kehle ſüßen Wohllaut vernommen, trotz der Beteurung des Händlers: „Ein prächtiger Mann mit extra ſchwarzer Kehle und ein prima Sänger“. Aber er ſingt nicht. And er hat es doch ſo ſchön bei mir! Goldene Freiheit erfreut ihn. Wer darf, wie er, ungeſtraft in den Blumen- ſtöcken umherklettern oder ein Bad im Ein⸗ machglasaquarium nehmen? Seine gute Stube aber iſt ein Topf mit Tradescantia, in den ich ein Froſchleiterchen geſteckt habe. Da ſitzt Herr Grünrock meiſt den lieben, langen Tag, ſinnend und träumend und wackelt mit der Kehle. Mein Laubfroſch iſt ein ſehr befähigter Wetterprophet. Tag für Sag ſaß er unten, Tag für Tag regnete es. Aber eines vorhergeſagt! Selbſt das teuerſte Wetter— glas muß angeſichts dieſer Leiſtung vor Neid platzen. Ein fetter, blauer Brummer ſitzt voll von Frechheit ausgerechnet auf dem hin⸗ terſten Ende ſeines grünen Gegners und wäſcht ſich nach löblicher Fliegenſitte den Kopf. „Ein dummes Vieh,“ ſagt meine Wirtin, „warum fängt er ſie nicht?“ „Weil er nicht ſo voreilig iſt, wie wir Menſchen⸗ kinder meiſt find!“ Mit kühler Berech- nung und liſtiger Ruhe wartet er als geriſſener Jäger, bis das Wild in den Bereich ſeiner Zungenwurfmaſchine kommt, und auf die kann er ſich verlaſſen! Ja, er hat vor uns neunmalklugen Menſchen man⸗ ches voraus! Aberlegen wir auch immer, — MNatur und Haus. E III titten wie er, alles vorher gründlich, ehe wir etwas tun? Niemals hüpft er drauf los, ohne vorher das Für und Wider gründ- lich erwogen zu haben. Paſſen wir uns unſeren Mitmenſchen ſo an, wie er es feiner Umgebung gegenüber tut? Denn einſt war er aus dem grünen Revier herunter geſtiegen und hielt mehrere lange, DO O0 : Kleine Mitteilungen : „Farbwechſel“ beim Makropoden. Sehr geehrter Herr Dr.! Ein außerordentlicher intereſſanter Fall wird in Nr. 22 der „Bl.“ von Herrn Arthur Becker mitgeteilt („Abnorme Zeichnung eines Mafropo- den“). Es handelt ſich um Farbwechſel allein in der vorderen Körperhälfte, bei Fehlen ſonſtiger Symptome; ein gleicher Fall iſt mir bisher nicht bekannt geworden. Offenbar liegt eine Störung im Zentralnervenſyſtem vor, die zur Folge hat, daß in der ganzen hinteren Körperhälfte die Farbzellen (Chromatophoren) nicht mehr zuſammengezogen werden können, ſo⸗ daß die dunkele Färbung dort auch dann unver— ändert bleibt, wenn im vorderen Teil des Kör— pers die Farbſtoffzellen ſtark kontrahiert werden, alſo die normale Entfärbung (Aufhellung) Platz greift. Experimentell! iſt dieſe Störung leicht zu erreichen, indem man den Sympathicus-Merv durchſchneidet (der die „Pigmentballung“ in der Haut der Fiſche ſteuert). Es iſt alſo anzunehmen, daß der Sympathicus in vorliegendem Falle bei⸗ derſeitig funktionsunfähig geworden iſt, und zwar nur in ſeinem hinteren Teil, etwa von der Rücken⸗ floſſe an — die Grenze iſt vom Einſender nicht genau angegeben worden. Ganz unbeantwortet aber bleibt die Frage nach der Entſtehung dieſer Erſcheinung; hier wäre zu wünſchen, daß der Einſender noch einige möglichſt genaue Angaben machte über die Entſtehungsweiſe, ob plötzlich aufgetreten, wann zuerſt bemerkt uſw. Derartige Fälle ſind ſelten genug, um vollſtes Intereſſe und den Wunſch nach genauer Analyſe mit phyſiologiſchen Methoden zu erwecken, zu der Einſender freilich wohl nicht in der Lage ſein wird. Immerhin würde ich raten, weiterhin ge⸗ naue Beobachtungen zu machen (auch bez. Ab⸗ hängigkeit von Waſſertemperatur und äußeren Reizen); ich bedaure daß der Fall kriegshalber wohl nicht zoologiſch durchgearbeitet werden kann! 0 E. Schiche. Bemerkung zu „W. Hagen: Vom Rotauge“ (, Bl.“ 1916, S. 195.) Herr Hagen ſchreibt in dieſer Arbeit am Schluß: »In der Wakenitz find Baſtarde zwiſchen Rot- auge und Schlei ſelten gefangen“. Wie mir hierzu Herr W. Blohm freundlichſt mitteilt, gründet ſich 1 Beſonderes Intereſſe hat für Jene, welche den Gegenſtand verfolgen wollen, die Arbeit von H. v. Friſch in „Feſtſchrift Hertwig“ Band 3. Kleine Mitteilungen 27 lange Schläfhen auf der marmornen Fen— ſterplatte. And ſiehe, ſeinen grünen Jagd— ſchniepel hatte er ausgezogen und ſich in ſchlichtes Braun mit hellen Sprenkeln ge⸗ hüllt, wie es für dunklen Marmor ſchick— lich iſt. „Sie haben einen geſcheiten Froſch,“ ſagte meine Wirtin. D dieſe Nachricht auf die Angabe eines Fiſchers, welcher derartige Baſtarde gefangen zu haben glaubte. Die Belege find aber nicht konſerviert, der Befund alſo nicht wiſſenſchaftlich erhärtet. 5 Dr. Wolterstorff. UBBRUKTEnUDOBBEUERURUKUDENESUUUERENROUNUNNDRUUUDRLONUUUNURUHUNURRRRREREUNERERKKTRRRREENN : Literatur 5 An * -IEEERTEREIEEI- Svend Fleuron. Wie Kalb erzogen wurde. Deutſch von Hermann Kiy. Jena 1916. Preis broſch. Mk. 3—, geb. Mk. 4,20. In den Wildpark von Kopenhagen führt uns dies Buch. Starke Rudel Rot⸗ und Damwild ziehen an unſeren Augen vorüber. Reinicke Fuchs und Grimbart Dachs begegnen wir auf unſeren Pürſchgängen. Am einſamen Hirſchpfuhl treffen wir den trotzigen Wildſchwan. Eine zahl⸗ reiche Vogelwelt begleitet uns überall. Wir ſind früh morgens vor Sonnenaufgang im fernen Erlenbruche. Wir lagern in brennender Sonnen- glut auf dieſer Heide. Wir erleben das Herein- brechen der Nacht und ſcheuen auch nicht einen Weg in ſtürmiſcher Herbſtnacht. — Was iſt's, das ſo eigenartig in das Leben der Tiere des Wildparkes eingreift? — Es ſind die Menſchen, die Gäſte aus der Großſtadt, die an ſchönen Sonn⸗ und Feſttagen den weiten Forſt bevölkern, daß die Tiere vergebens Ruhe ſuchen. In dieſer Umgebung wurde Kalb geboren. Hier wächſt er heran, lernt Menſch und Tier, Freund und Feind kennen. — Obgleich der Dich- ter uns in erſter Linie den Werdegang von Kalb ſchildert, tritt dieſe Haupthandlung oft zu⸗ rück zu Gunſten ſeiner ſtimmungsvollen Natur- ſchilderungen, durchzogen von ſonnigem Lebens- mut, ernſter Wehmut und feinem Humor. — Wer in dieſer Zeit voll Kriegslärm einmal in der Stille des Waldes Tiere kennen lernen will, Tierſeelen, der laſſe ſich von Fleuron durch den Wildpark von Kopenhagen führen. Ernſt Schermer. Brehms Fierleben, 13. Band: Säugetiere, 4. Bd. Vierte Auflage. Neubearbeitet von Map Hilz⸗ heimer und Ludwig Heck. Mit 204 Abbil⸗ dungen nach Photographien auf 26 Doppelta⸗ feln, 86 Abbildungen im Teft, 23 farbigen und 4 ſchwarzen Tafeln von R. Frieſe, J. Gehrts, W. Kuhnert, G. Mützel, C. Rungius, v. Steng⸗ lein, W. Watagin u. a. Leipzig und Wien, Bibliogr. Inſtitut 1916. Preis Mk. 12.— Der vorliegende letzte Band der Säugetiere, enthaltend die Paarhufer (Wiederkäuer), Halb⸗ affen, Affen, reiht ſich ſeinen Vorgängern würdig 28 Fragen und Antworten an. Wie dieſer, ſteht er auf der Höhe der Zeit, Okapi, Zwergflußſchwein und alle wichtigeren neu entdeckten oder neuerdings unterſchiedenen Arten und Unterarten fanden eingehende Berückſichti⸗ gung. Die völlige Neugeſtaltung des alten „Brehm“ erhellt am beſten aus der Fülle prächti⸗ ger Originalaufnahmen, unter welchen nur Zwerg⸗ flußpferd, erlegtes Okapi und „Baſſo“, das vielen unſerer Leſer bekannte, kürzlich leider verſtorbene Chimpanſenweibchen des Frankfurker „Zoo“ (Aufnahme von Aenny Fahr⸗Darmſtadt) genannt ſein mögen. Unter den neuen Bunttafeln ſeien nur der „Wilde Bak“ von W. Watagin und das Okapi hervorgehoben. Alles in Allem ein Pracht⸗ werk, dem weiteſte Verbreitung zu wünſchen iſt! Dr. Wolterstorff. 1111111 Fragen und Antworten. UUHTRRDERDEURERTTLEBERBEBERBELRBRERRRRGHRBERENERRERDERRUNEDURDERBERDDERBRLBREREREUEELUGE £uftblafen im Innern von Triton-Larven. Frage: Neulich las ich in einer der Fach— ſchriften eine Anfrage, worauf eine Schwimmun⸗ fähigkeit junger Fiſche beruhen könne, welche, im Sonnenlicht ſtehend, immer wieder an die Waſſer⸗ oberfläche gehoben wurden. Da ich eine ähnliche Beobachtung an jungen Triton-Larven gemacht habe, will ich ſie hier mitteilen: Es war im Sommer 1915 und ich hatte aus Eiern eine Anzahl junge Triton-Larven gezogen, welche ſich tadellos hielten. Nun konnte ich ſehen, daß bei ſtarker direkter Belichtung durch die Sonne die jungen Larven alle auf dem Kopf ſtanden und ſich lebhaft bemühten, durch Arbeiten mit den Vorderfüßen ſich unten zu halten. So⸗ bald einer ſich ruhig hielt, wurde er raſch an die Oberfläche getrieben. Da der Vor⸗ gang ſich nur bei Sonnenlicht zeigte, bei gleicher Temperatur, aber gedämpftem Licht ſich jedoch nicht bemerkbar machte, ſo ſchloß ich daraus, daß die Larven Algen verzehrt hatten, welche unter günſtiger Sonneneinwirkung auch noch im Magen der Salamander Sauerſtoff zu produzieren im- ſtande waren. Es zeigte ſich auch im Innern der Larven eine unverhältnismäßig große Luftblaſe, deren genaue Feſtſtellung bez. der Lage im Körper der Tiere mir nicht möglich war. Antwort: Ich habe die gleiche Erſcheinung an jungen Triton-Larven häufig gemacht, zwar nicht bei Sonnenbeſtrahlung, denn dazu laſſe ich es gar nicht kommen, wohl aber bei Erwärmung und Trübung des Waſſers an heißen Tagen, bezw. nach zu reichlicher Fütterung. Raſche Er⸗ neuerung eines Teils des Waſſers und Ernied⸗ rigung des Waſſerſtandes ſchafft Abhilfe, falls die Krankheit — denn um eine ſolche handelt es ſich — nicht ſchon zu weit fortgeſchritten war. — Die Algen kommen hier nicht in Betracht, denn keine Molch⸗ oder Salamanderlarve nimmt pflanzliche Nahrung zu ſich (im Gegenſatz zu den Froſchlarven)! Dr. Wolters torff. Einrichtung eines Salonaquariums. Frage: Dürfte ich als Leſer der „Blätter“ und noch nicht vollkommen ſattelfeſter Aquarien⸗ freund Sie um Ihren Rat bei einer Sache bitten, deren Amfang mir noch etwas zu groß iſt. Ich bin infolge günſtiger Gelegenheit zu einem gro⸗ ßen Salonaquarium 130—55—50 gekommen und möchte dieſes nun im Salon aufſtellen, zu wel⸗ chem Zwecke es entſprechend einzurichten wäre. Es ſoll ein richtiges Schauſtück werden. Würden Sie mir nun vielleicht einige Fingerzeige hinſicht⸗ lich Einrichtung, Bepflanzung und Beſetzung mit Fiſchen geben? Der Behälter kann geheizt und zugedeckt werden, ſteht übrigens in einem Raum, der meiſtens leicht geheizt iſt. Ich möchte nicht zu viel, dagegen möglichſt ſchöne und intereſſante Fiſche, doch keine Goldfiſcharten, dagegen einige kleine Salamander und Fröſche mit unterbringen. Ließe ſich das vielleicht mit einer ſchwimmenden Inſel bewerkſtelligen? Indem ich Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit im voraus beſtens danke, ver⸗ bleibe ich Ihr ergenſter W. R., Reutlingen. Antwort: Die Einrichtung eines ſo großen Aquariums, das nach Ihrem Wunſche ein rich⸗ tiges Schauſtück werden ſoll, erfordert, ſoll ſie nicht mißlingen, ſchon eine geübte Hand. Sie ſchreiben aber, daß Sie ſelbſt in der Liebhaberei noch nicht ſattelfeſt, was wohl heißen will, noch Anfänger ſind. Demnach wird ſich die Sache nicht ſo ein⸗ fach geſtalten. Qibereilen Sie nichts. Ein Aqua⸗ rium herzurichten, iſt jetzt im Winter die ungün⸗ ſtigſte Zeit, warten Sie damit bis zum Frühjahr ab; laſſen Sie bis dahin das Aquarium ruhig ſtehen, wohl mit Waſſer gefüllt, damit es nicht austrockne. Dann lege ich Ihnen nahe, ſich mitt⸗ lerweile da oder dort ein ſchön eingerichtetes zu beſichtigen. Beſteht nicht auch in Reutlingen ſchon eine Geſellſchaft von Aquarienfreunden? Haben Sie erſt einmal verſchiedene große Aqua⸗ rien geſehen, dann können Sie ſich für die Ihnen gefallenden Art der Einrichtung entſchließen. Sehr gut würden in einem Becken von ſolchem Ausmaß die Pflanzen zur Geltung kommen. Ich würde alle bekannteren Waſſerpflanzen ver⸗ wenden, Tauſendblatt⸗ und Pfeilblattarten, Val- lisneria und Elodea, Ludwigia und Heteranthera, Cabomba und Bacopa, auch eine Teichroſe z. B. Nuphar luteum u. d. Die Pflanzen ſollen üppig wachſen, deshalb würde ich mich für erdigen Bo⸗ dengrund, nicht für leeren Sand entſcheiden. Nimmt man nicht kleine Ableger und Zweigſpitzen, ſondern gleich etwas größere Pflanzen und ſetzt man ſie nicht kunterbunt, ſondern einigermaßen nach einem Plane in Gruppen, dann werden ſie ſchon nach wenigen Wochen einen hübſchen An⸗ blick gewähren. Aber, wie geſagt, eine geſchmack⸗ volle Bepflanzung zuwege zu bringen, dazu ge⸗ hört ſchon einige Geſchicklichkeit und Übung. Fiſche? Da iſt die Wahl ſchwer. Farben⸗ ſchöne haben wir genug, aber nur wenige paſſen zuſammen. Zahnkarpfen und Barben, die wohl verträglicher wären, ſind in dieſem Falle zu un⸗ ſcheinbar. Aus der Familie der Eichliden, in Ge⸗ ſtalt und Färbung gleich auffallend, würden ſich Hemichromis, Cichlasoma, Acara, Geophagus u. a. für einen großen Behälter am beſten eignen; leider ſind ſie mehr oder weniger raufluſtig und biſſig, man hält ſie deshalb nur paarweiſe oder ſetzt ihrer mehrere als Jungfiſche zuſammen. Daß ſie, beſonders während der Laichzeit, auch die Pflanzen arg mitnehmen, darf nicht verſchwie⸗ gen werden. Einzig ſchön würde ſich der herr⸗ lichſte aller Cichliden, Pterophyllum scalare, ma- chen; Sie werden dieſen ganz fremdartig aus⸗ ſehenden Fiſch gewiß ſchon irgendwo im Bilde geſehen haben. Er iſt jetzt leichter erhältlich, da Fragen und Antworten genügend Nachzucht vorhanden iſt!. Salamander und Fröſche gehören eigentlich in ein Aquaterra— rium (Terrarium mit Waſſerabteil). Eine ſchwim⸗ mende Inſel würde ſich nicht ſchön machen, würde die Wirkung der Pflanzen beeinträchtigen. Ab⸗ decken können Sie das Aquarium nur, wenn es keine Gewächſe enthält, die über den Waſſerſpie⸗ gel hinauswachſen. Verſäumen Sie nicht, ſich Preisblätter von Tier⸗ und Pflanzenhandlungen, wie ſolche im Anzeigenteil der „Blätter“ erſichtlich ſind, ſchicken zu laſſen und ſehen Sie ſich nach Jemand um, der Ihnen ſpäter bei der Einrichtung des Aquariums behilflich ein könnte. Hoffentlich wird dieſelbe zu Ihrer Zufriedenheit ausfallen. Reitmayer. Zuſatz: Wenn Sie das Aquarium zudecken und wenigſtens in der einen Hälfte üppigen Pflanzenwuchs haben, ließen ſich auch einige Molche (Triton cristatus, großer Tr. alpestris) und von Fröſchen Unken (Bombinator igneus und pachypus) mithalten. Eine kleine Inſel von Zierkork iſt dann angebracht. Aber dieſe ein» heimiſchen Tiere können nicht mit exotiſchen, wärmeliebenden Fiſchen zuſammengehalten wer— den, ſondern nur mit deutſchen Fiſchen. Beſſer halten Sie Tritonen und Fröſche für ſich. Dr. Bolt Springbrunnen u. A. Frage: Angeregt durch die, Blätter“ erlaube ich mir an Sie mit einer Anfrage heranzutreten. Ich möchte zu meinem Aquarium einen Spring⸗ brunnen anlegen; da mir aber die verſchiedenen Syſteme wie Reſervoir, Heronsball und Heißluft⸗ motor nicht behagen, d. h. ich mit dem einen oder andern ſchon üble Erfahrungen gemacht habe — beim Waſſerbehälter oberhalb des Aquariums iſt das Nachfüllen ſehr läſtig und wenn, wie mir einmal paſſierte, die ganze Geſchichte herunter⸗ fällt, da der Nagel locker, — ſo iſt dies nichts Angenehmes. Einen Heinrici⸗Motor habe ich auch ſchon beſeſſen, aber da wurde entweder das Waſſer erwärmt oder es kamen Olbeſtandteile von der Maſchine hinein. Auch die von Nitſche ſeinerzeit erfundene Vorrichtung mit den zwei Glasbehältern habe ich probiert, aber gefunden, daß auch dies nicht das Richtigſte iſt. Nun glaub ich, daß daß Idealſte eine elektriſch betriebene Springbrunnenvorrichtung ſein müſſe. Eine mit einem Elektromotor betriebene Pumpe treibt das vom Aquarium kommende Waſſer in die Höhe; die einzige Arbeit wäre hier das Ein⸗ ſchalten des Motors. Mir ſteht die Lichtleitung zur Verfügung, aber auch ein an dieſer angeſchloſ⸗ ſener, ſogenannter Klingltransformator, der den Strom auf 8 Volt herunter mindert. 5 Nun erlaube ich mir zu fragen, ob Ihnen vielleicht eine ſolche Vorrichtung bekannt und wo man eine ſolche Zuſammenſtellung bekommt. Wenn ich mich nicht irre, in der Leipziger Lehr⸗ mittelanſtalt; oder bekommt man dies in Wien auch? Was ſagen ſie überhaupt dazu? Oder raten Sie mir etwas anderes? Könnte ich die Pumpe nicht abwechſelnd auch als Durchlüfter gebrauchen? Ich habe wohl einen Durchlüfter, der für ein 1 übrigens würden auch größere Zahnkarpfen und Barben, wie Xiphophorus, Barbus conchonius, Danio ein ſchönes Bild geben, wenn auch das Becken für fie etwas zu groß iſt. Als weitere Zuſammenſtellung würde ich die nordamerikaniſchen Sonnenfiſche und Barſche empfehlen, die keiner Heizung bedürfen. mag ich nichts zu tun haben. 20 Aquarium ganz gute Dienſte leiſtet, von Glaſch— ker den Nell⸗Tropfdurchlüfter, ähnlich dem Bed'- ſchen, aber auch hier hat man das läſtige Nach- füllen des Reſervoirs, dann funktioniert mand)- mal die Geſchichte nicht und das Waſſer rinnt im Zimmer umher. Ich glaube, ein Schwach- ſtrommotor, an die 8 Volt angekuppelt, würde für eine kleine Pumpe genügen. Ich bitte ſehr, mir darüber Ihre Meinung zu ſchreiben, denn Ihnen iſt vielleicht ein ſolcher Apparat ſchon zu Geſicht gekommen. In meinem Geſellſchaftsaquarium halte ich meiſtens heimiſche Fiſche; ſeit letzter Zeit auch einige Barben, die ich für das kalte Aquarium vorzüglich gefunden habe — denn mit dem Heizen Gibt es in Wien außer keine andere Aquarienhandlung? Daß ſich bei uns in Sſterreich nicht ſolche Geſchäfte befinden, wie in Deutſchland; ich glaube, bei uns gibt es auch genügend viel Aquarianer, aber die meiſten müſſen ſich, wenn ſie ſich was Ordent⸗ liches beſtellen wollen, ins Ausland wenden. In den kleinen Städten gibt es überhaupt keine der⸗ lei Geſchäfte, na, und in Wien beim bekommt man auch nichts. Sind Makropoden wirklich ſo biſſig wie ſie er⸗ ſcheinen, oder kann man ſie doch auch unter anderen Fiſchen halten? Vertragen ſie das ungeheizte Aquarium? Ich habe in meinen Aquarium unter anderen auch ein paar Cichlasoma, die auch ſehr rauf⸗ luſtig ſein ſollen, aber bis jetzt habe ich noch nichts bemerkt. Alſo bitte ſehr, mir Nachricht zu geben, was Ihre Meinung iſt. Im Voraus beſten Dank. R. P. O. Land. Ref. Rev. Urfahr b. L. Ob. Sſt. Anwort: Hinſichtlich eines elektriſch betriebe⸗ nen Springbrunnens bin ich leider nicht in der Lage, Ihnen die gewünſchte Auskunft geben zu können. Wohl habe ich mich mit der Spring⸗ brunnenfrage — freilich vor langer Zeit — viel beſchäftigt; habe alles, was damals bekannt war, ſelbſt verſucht, wie Reſervoir⸗, Heronsball⸗ und Heißluftmotorbetrieb. Dabei ſind mir genau dieſelben unangenehmen Zwiſchenfälle unterge⸗ kommen. Oftmals habe ich an die elektriſche Kraft gedacht. Aber ich fand wenig Gelegenheit, mich eingehender damit zu befaſſen, da mittler⸗ weile, wie Ihnen bekannt ſein dürfte, die Aqua⸗ rienliebhaberei vom Gebrauch eines Gpring- brunnens ganz abgekommen war. Sowie das Hauptaugenmerk auf eine naturgemäße Einrich⸗ tung der Behälter, auf eine hinreichende dauernde Bepflanzung gerichtet war, erſchien der Spring⸗ brunnen überflüſſig. Und iſt es mit wenig Ausnahmen bis heute geblieben. Vielleicht, daß in Wien und gewiß anderswo ſo ein elektriſch betriebener Springbrunnen, wie Sie ſich ihn vor⸗ ſtellen, beſteht; die Sache iſt ja ſehr einleuchtend und dürfte nicht allzu ſchwer durchzuführen ſein. Jedenfalls müßte man einen Fachmann zu Rate ziehen. Ich glaube, wir werden diesbezüglich aus dem Leſerkreiſe der „Blätter“ ſchon Aufklärung erhalten. Eine Bezugsquelle kann ich Ihnen nicht angeben. Ob ich Ihnen einen Springbrunnen raten jol? Warum nicht, wenn Sie Freude daran haben? Bei allen älteren Durchlüfterſyſtemen, Tropf⸗ apparaten und Keſſeldurchlüfter, kann man ſich die Arbeit des Nachfüllens und Aufpumpens nicht erſparen. Dieſe fällt weg bei jenen Appa- e n 30 raten, die an die Waſſerleitung anzuſchließen ſind. And ſolche Apparate ſind jetzt vorzugs⸗ weiſe in Gebrauch. Ob eine kleine Pumpe mit Schwachſtrommotor zum Betrieb eines kräftigen Durchlüfters für mehrere Aquarien hinreichend wäre, möchte ich bezweifeln. Käme übrigens nur auf einen Verſuch an. a g Barben, beſonders Barbus conchonius, ticto vittatus, eignen ſich ſehr gut für Geſellſchafts⸗ aquarien, ſind verträglich und nicht wärmebe⸗ dürftig. Mit dem Heizen wollen Sie nichts zu tun haben; — iſt begreiflich, geht andern auch ſo. Dann müſſen Sie eben auf die Haltung von Warmwaſſerfiſchen verzichten. In Wien gab es verſchiedene Aquarienge⸗ ſchäfte — die Inhaber derſelben ſind zum Teil früher Liebhaber geweſen und ſpäter Händler geworden —, in denen Sie ebenſo wie in Deutſch⸗ land, alles, was halbwegs begehrt wurde, erhalten konnten. Auch beſtanden, wenn ich nicht irre, mehr als ein Dutzend aquariſche Vereine, die eine recht lebhafte Tätigkeit entfalteten. Aber das war alles vor dem Kriege. Gebt iſt die Sache anders. In vielen Vereinen iſt es tot und von den Händlern mußte mancher ſein Geſchäft ganz ſperren. In dieſer Zeit qualvoller Aufregung und be⸗ drückender Sorgen darf es Sie nicht wundern, wenn vor der Notdurft des Tages die friedliche Liebhaberei in den Hintergrund treten mußte. Es wird hoffentlich wieder anders werden. Makropoden, in der Regel nur unterein⸗ ander biſſig — ſie haben ſchon ſo ein gewiſſes Ausſehen — ſollte man eigentlich für ſich allein halten. In jeder Weiſe ſind es eigenartige Fiſche, die erſt dort ganz zur Geltung kommen, wo ſie ungeſtört ſich bewegen können. Nicht ausgeſprochen wärmebedürftig — ſie halten auch im Winter im ungeheizten Aquarium aus — ſagt ihnen eine Waſſertemperatur von 18—22° C am beiten zu. Erſt bei annähernd 20° Waſſerwärme ſchreitet das Männchen zum Neſtbau. Daß Sie bei Ihren Cichlasoma noch nichts von der allgemein bekannten Raufluft der Cichliden bemerkt haben, darf Sie nicht überraſchen. Was diesbezüglich geſagt wird, iſt nur individuell zu nehmen, gilt nicht für jeden Fiſch. Es gibt alſo auch hier, wie Sie ſehen, Ausnahnen. Carl Aug. Reitmayer. Zuſatz: Zu der Frage betreffs des elektriſch betriebenen Springbrunnens bitten wir um weitere Auskunft aus dem Leſerkreiſe! Dr. Wolt. 2 ,ο⏑—jU“,0 eee eee Br Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 2 % ꝙꝙοõ,,εο%οο,e’h‚ % ꝙ .. % %οũ,ꝶõ,ẽ,ʒ 00 93 N Den 12. Nov. 16. Sehr geehrter Herr Dr! Bitte verzeihen Sie, wenn ich ſchon wieder mit einer Bitte komme. Ich erhielt die letzten Num⸗ mern der „Bl.“ nachgeſchickt und erſehe daraus, wie Alle in den beſetzten Gebieten eine ſtaunens⸗ werte Sammeltätigkeit ſowie rege Beobachtungen ausüben. Da hat es auch mich wieder erfaßt! Ich bitte noch um Adreſſen von Herren, die ſich für Waſſerinſekten, dann ſolche für Schnecken, ſo⸗ wie ſolche für Fröſche intereſſieren. Beſonders Fragen und Antworten. — Aus der Kriegsmappe des Herausgebers u), a 3 RER 5 an letzteren habe ich hier ſehr viel verſchiedene Form⸗ oder Farbenſpielarten entdeckt. Selbſt⸗ verſtändlich unentgeltliche Sendung. a Herzlichen Gruß Alb. Mayer. Antwort: Hocherfreut! Für Fröſche u. dergl. find Veterinärrat Dr. Grimme Kiel-G., Preetzer Chauſſee 38 a., und ich begeiſterte Abnehmer, für Schnecken E. Schermer, Lübeck Spillerſtr. 3, für Waſſerkäfer, Inſekten und Larven aller Art W. Gladbach, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollern⸗ damm 184. Waſſerwanzen beſtimmt Dr. W. E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, Sariaſtr. 7. I. (neue Adreſſe!) Vergleiche u. a. Auskunftſtellen, Nr. 22, 1916 der „Bl.“ Die Herren A. Wendt und Dr. R. Mertens kommen z. Z. wohl wegen Zeit⸗ mangel bez. Einberufung nicht in Frage. Teilen Sie allen Herren mit, daß ich überflüſſige Tiere, Dubletten, gern (mit Fundortsangabe!) für das Muſeum annehme, aber erſt ſoll das Material an die Spezialiſten eingehen! — Ellritzen in Formol⸗ ſpiritus wäre mir ſehr erwünſcht. Eigene oſteuro⸗ päiſche Art! Beſten Gruß! Dr. W. W. 94 Den 13. 11. 16. Mein lieber Herr Doktor! Verzeihen Sie bitte, daß ich auf Ihren dama⸗ ligen freundlichen Brief noch nicht geantwortet habe. Wir ſind jetzt in einem Dorf im Weſten und hören das Gebummer der Geſchütze. Wenn ich hier Zeit bekomme, Beobachtungen zoologiſcher, botaniſcher, geologiſcher Natur zu machen, jo teile ich Ihnen dieſelben für die „Bl.“ mit. Danke auch herzlich für die „Feld-⸗Bl.“, die mir immer eine erwünſchte Abwechslung in unſer ſehr eintöniges Daſein bringen. Die letzte Nr. erhielt ich gerade kurz vor der Abfahrt von unſerem früheren Standort, ſodaß ich dadurch eine recht erwünſchte Reifeleftüre hatte. Ihr Louis Schulze. 95 Freiburg i. B., Abwehrſt. Süd den 11. 12., 16. Sehr geehrter Herr Dr.! Die Abſtimmkarte habe ich Ihnen ja gleich zurückgeſandt. Vielleicht iſt es Ihnen aber nicht unangenehm, wenn ich die hauptſächlichen Gründe noch etwas näher bezeichne, derentwegen ich die „Blätter“ gern erhalten wiſſen möchte. So oft hat aus den Karten in Ihrer „Kriegsmappe“ die Freude geſprochen, welche die „Blätter“ an der Front hervorrufen, daß mir gerade für die Kämpfer an der Front die Erhaltung der Zeit⸗ ſchrift notwendig erſcheint. Die Daheimgebliebe⸗ nen ſchätzen das freilich wohl nicht immer richtig ein; aber draußen dürfte jede geiſtige Liebesgabe, welche die Verbindung mit irgend etwas Schö⸗ nem in der Heimat herſtellt, gerade viel gelten. And dann noch etwas: Mit ganz beſonderer Freude haben wir während der letzten 2 Jahre immer wieder geſehen, wie unſeren Landsleuten im nahen und fernen neutralen Ausland, — 1915 noch Brooklyn! — die „Bl.“ ebenfalls ein Steg zur Heimat ſind; jetzt im Krieg iſt das eine gar nicht hoch genug zu wertende Tatſachel Wenn die Zeitſchrift auch nur ein wenig dazu beitragen kann, das Vereinsleben von ein paar Auslanddeutſchen mit Deutſchland in Verbindung zu halten, iſt ihr Fortbeſtehen nicht nur berech⸗ tigt, ſondern ſogar notwendig; und der Dank von der Front wie der mehr zwiſchen den Zeilen zu leſende aus Neutralien genügen ſicherlich, um den wenn möglich mit PPC 5 n l N * REGEN Verlag ihre größere Mühe zu beloh 90 ſich im Waſſer auf. entwickeln. Beine haben ſie noch nicht. der Mückenplage hatten wir eigentlich wenig zu Mitarbeitern ihre geringe und Schriftleitung und nen. E. Schiche. J. Oſtlicher Kriegſchaupl., den 8. 10. 16. Geehrter Herr Dr. Als eifriger Leſer und Abonnent der „Bl.“ ſende ich Ihnen anliegend eine ſelbſt gemachte Aufnahme einer von mir im Sumpfgelände bei Pinsk erbeuteten Kreuzotter. In der Nummer vom 1. 10. las ich ferner Ihren Aufruf an alle Naturfreunde im Oſten und Balkan und erlaube ich mir, Ihnen folgende Beobachtung mitzuteilen: In hieſiger Gegend ſah ich im Frühjahr eine große Menge Fröſche, die eine Ahnlichkeit mit Anken hatten, nur daß ſie auf dem Rüden in Höhe der Schultern zwei hellgrüne Flecken hatten. Handelte es ſich hier um das Ju⸗ gendkleid der Unken oder iſt Ihnen das Tier unbekannt?! Leider habe ich mich nicht davon über- zeugt, ob die Tiere auf der Bauchſeite rot gefleckt waren, wie es ſonſt bei Unken der Fall ift. Die Tiere hielten Falls Sie die Sache intereſſiert, bin ich gerne bereit, Ihnen lebenden Exempla⸗ ren zu dienen. Mit ergebenſten Grüßen Reſerviſt Alfred Zindler, ehe⸗ mals Mitglied des „Neptun“, Breslau. II. Werter Herr Dr. Heute komme ich dazu, Ihre werte Karte vom 13. 10. zu beantworten. Bezüglich der Fröſche habe ich den Verſuch gemacht, Ihnen lebendes Material zu ſammeln, doch kam ich leider, wie Sie ſchon im Voraus vermuteten, zu ſpät. In⸗ folge des ſchon ſehr kühlen Wetters in hieſiger Gegend, ſind alle Lurche bereits zum Winter⸗ ſchlaf übergegangen, nur ab und zu traf ich noch auf einen kleinen Laubfroſch, der infolge ſeiner Unerfahrenheit den Anſchluß verpaßt hatte. In den Waſſerlöchern ſah ich auch jetzt noch eine Den 18. 10. 16. große Menge Kaulquappen von einer Froſch⸗ art die ſich aber allem Anſchein nach nicht weiter Unter leiden. Denn es gab in hieſiger Gegend ſehr viel Fröſche, vor allen Dingen Laubfröſche, die ich übrigens in einer derartigen Menge noch nirgends gefunden habe. (Manchmal an einem ½ ͤ m langen Mit irgend eines kleinen Strauches bis 15 Stück.) Es wurden allerdings die jungen 1 Die hellgrünen Nackenflecken find für die Tieflandsunke oder Feuerkröte, Bombinator igneus, charakteriſtiſch. 15 1. olt. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Kreuzotter im ſumpfigen Waldgelände bei Pinsk. entwurzelte morſche Baumjtämme. 31 Störche, faſt durchweg 4 Junge pro Neft, ſeitens der Kameraden als Portion an den fleiſchloſen Tagen für die Feldküchen geſchoſſen, und dadurch der Ausgleich in der Natur diesmal aufgehalten, doch fielen dafür umſomehr Mücken den über— handnehmendenß röſchen zum Opfer. Falls wir im kommenden Frühjahr noch in dieſer Gegend find, werde ich mich bemühen, Ihnen mit leben— dem Material zu dienen. Inzwiſchen verbleibe ich mit den ergebenſten Grüßen Ihr Reſerviſt Alfred Zindler. Zuſatz: Zwecks Konſervierung der Froſchlar— ven hatte ich Herrn Zindler ein Fläſchchen Formol⸗ ſpiritus überſandt. Am 30. 10. konnte er mir zwei größere Exemplare überſenden. Sie gehören einer Rana-Art an (ob Rana esculenta ridibunda 7), laſſen ſich aber noch nicht ſicher beſtimmen. Die Hinterbeine ſind als winzige Stummel vorhanden. — Intereſſant iſt die Häufigkeit der Laub⸗ fröſche, im Gegenſatz z. B. zur Gegend von Dünaburg, wo die Art nach Mit⸗ teilung C. H. Minkes ſcheinbar ganz fehlt! Dr. Bolt. 97 Kriegsabonne⸗ ments: Wie wäre es, wenn eine Auf⸗ forderung an die Leſer erginge, Be- träge nach Belie- ben einzuſenden, aus denen dann Kriegsabonnements geſtiflet werden könnten? Manchem iſt der Betrag von 4 Mark auf einmal zu viel, denn überall ſind wohl unſere Leſer von Sammlungen heim⸗ geſucht worden, aber 1—2 Mark würde wohl Mancher gern geben wollen und können. P. H., Dresden. Zuſatz. Auch dieſe Anregung bringen wir dankend zur Kenntnis! Es iſt tatſächlich unnötig, gleich ganze Jahresabonnements zu ſtiften. Hoffen wir doch auch Alle, daß der Krieg ſchon früher zu Ende geht. Schon mancher minder⸗ bemittelte Liebhaber ſtiftete 1 oder 2 Mark für 1 oder 2 Quartalsabonnements, und wenn dies Beiſpiel Nachahmung finden würde, ſo würde manchem Feldgrauen die Langeweile des Gtel- lungskampfes oder des Lazaretts verkürzt werden können. Dr. W. Im Hintergrunde Aufnahme von Alfred Zindler. II. Mazedonien, 9. 11. 16. Sehr gehrter Herr Dr. Heute ein Molch! (Wohl ein Zuſammenhang mit Moloch?) Es ſollte mich freuen, einen guten Griff getan zu haben. Gefunden bei Furka et⸗ wa 12 km. von Doyranſee. Saß an einer Quelle. (An der Quelle ſaß der Knabe.) Beſte Grüße! F. Kulow. Zuſatz: Der überſandte Molch, vielleicht der der erſte Arodele aus Mazedonien, welcher 97 32 der Wiſſenſchaft zuging, iſt ein reizender junger Feuerſalamander, Salamandra maculosa, °/s—1 Jahr alt, 80 mm lang, der Rüden gefledt (nicht geftreift!) Durch ſchmaleren Kopf und geringere Entwicklung der gelben Flecken — die Flanken z. B. ſind faſt fleckenlos — weicht er von der Mehrzahl der deutſchen Exemplare ab. Mehr läßt ſich nach dieſem einen Stück nicht ſagen. Vivat sequens! Trot achttägiger Fahrt kam das Tierchen wohlbehalten in doppelter Verpak⸗ kung — ECigarrettenbüchſe von Blech mit etwas Moos ausgepolſtert — in Feldpoſtſchachtel an. Herzlichen Dank dem freundlichen Spender! Dr. Woltersdorff. 98 BER Den 11. 11. 16. Sehr geehrter Herr Dr! Eben ſende ich einen Laubfroſch an Sie ab. In Schachtel und Moos hält er ſich hoffentlich. Er ſaß im Maulbeerbaum und machte einen entſetzlichen Spektakel. Sollte es ein hundsge— meines Tier ſein, ſeien ſie nicht böſe. Aber ſchon, daß er Mitte November noch nicht zur Win⸗ terruhe ging, machte mir ihn merkwürdig. F. Kulow. Antwort: Beſten Dank! Wieder ein in⸗ tereſſantes Tier aus der Gegend des Dojranſees! Es iſt ein prächtiges Männchen von Hyla arbo- rea var. typica, gekennzeichnet durch den ſchwarzen, weiß geſäumten Strich, der von den Schläfen bis zu den Lenden verläuft. Wie jeder Lurch aus dieſer Gegend von Wert! Auch die biologiſche Beobachtung, daß er noch am 11. 11. quadend angetroffen wurde, iſt wichtig. — Die Verpackung war diesmal etwas „trocken“, das Blechkäſtchen fehlte und waren Erde und Moos in den 10 Tagen (ſo lange ging die Sendung diesmal!) völlig vertrocknet. Der Froſch kam aber, dank feiner guten Konſtitution, wohl und munter an. Ein Molchlein wäre nur als Mumie angelangt. Dr. Wolterstorff. Biwak bei Gurinzet, den 20. Nov. 16. Hochverehrter Herr Dr.! Für Ihre liebenswürdigen Karten vom 6. 10., 17. 10., 29. 10. und 12. 11. vielen herzlichen Dank. Sie werden mich für koloſſal ſchreibfaul halten, aber ich war dienſtlich ſo in Anſpruch genommen, daß ich keine Zeit fand, Ihnen mal ausführlich zu ſchreiben. Verzeihen Sie aus dieſem Grunde die verſpätete Antwort. Die Tiere, die ich Ihnen bisher geſchickt habel, ſtammen alle aus dem Tale des Sermenli dereſi, eines kleinen Nebenfluſſes des Vardar, der bei Mrzenci in letzteren einmündet. Der Fundort, ganz genau bezeichnet, iſt das Tal des Alnter- laufes dieſes Sermenli dereſi zwiſchen der Brücke, über welche die Straße Negorri- Gurinzet führt, einerſeits, und dem Ort Mrzenci andererſeits, auf der vom Generalſtab herausgegebenen Karte 1: 25000 kurzweg „Mühlenbachtal“ genannt'. Dort fanden ſich die Tiere auf der Talſohle ſelbſt oder in geringer Höhe auf den Abhängen. Das Tal iſt ſteinig, Aberſchwemmungen ſehr ausge- 1 Lacerta viridis juv., 1 Lacerta ? taurica,i Tarbophis vivax (Katzenſchlange, halbwüchſig, 3 Arten Henſchrecken und zwar Acridium aegypticum L. (ein Ex. lebend angelangt!), Acrida (Tryxalis) turrita I., Iris oratoria L., kleine Mantide, Gottesanbeterin), 1 Lycosa sp., Spinne (vertrocknet angelangt). Gurincet liegt nahe der griechiſchen Grenze, unweit von Gepgeli. 99 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. — Nachruf ſetzt, beſetzt mit Maulbeerbaumplantagen; auch einige vereinzelte Platanen finden ſich dort, ſonſt iſt die Vegetation ſehr dürftig. Die Abhänge ſind felſig, meiſt kahl, ſpärlich beſtanden mit einer Art Wachholderbüſchen, ab und zu findet ſich niedriges Eichengeſtrüpp. Im Tale des Sermenli gibt es grüne Kröten (Bufo viridis) in ſolchen Mengen, wie ich es noch nie geſehen habe. Abends, wenn die Tierchen aus ihren Verſtecken herauskamen, mußte man ſich vorſehen, keins zu zertreten. Am Waſſer ſelbſt wimmelte es von ihnen. Die Tiere waren alle merkwür⸗ dig flink, viel behender, als dieſe Kröten bei uns ſind. Mit Vorliebe fraßen ſie Fliegen, die es im Sommer in Unmenge gab. In meinem Zelt, wie auch jpäter in meinem Unterſtand hatten ſich einige Kröten eingefunden, die ſtändig darin hauſten und fleißig mit großer Geſchicklichkeit Fliegen fingen. Die Tiere ließen ſich auch durch meine Gegenwart nicht in ihrer nützlichen Be⸗ ſchäftigung jtören. Auf den Maulbeerbäumen fanden ſich viele Laubfröſche, angezogen von den Fliegen, die ſich auf der AUnterſeite der Blätter feſtgeſetzt hatten. Sogar in die Zelte kamen die Laubfröſche, da ſich naturgemäß darin gerade immer viel Fliegen anſammelten. — Heute ſende ich Ihnen einige Tiere, die ich im Huma⸗ Tale, dicht an der Straße Negorci-Gurincet ge⸗ fangen hatte. Die beiden Schlangen? haben eine Zeit lang im Alkohol gelegen; ich hoffe, daß ſie gut ankommen werden. Molche habe ich leider nirgends gefunden. Die Gebirgsgewäſſer ſind alle zu reißend, als daß ſich Molche darin auf⸗ halten könnten. Für die Zuſendung Ihrer Ab⸗ handlung über Tritonen vielen Dant! Nochmals herzlichen Jank und beſte Grüße an Sie ſowie an Ihre ſehr verehrte Frau Gemahlin Ihr ſehr ergebener Gerhard Nette Galle). = Unteroffizier. ° Tarbophis vivax juv., Tropidonotus tesselatus juv. (Würfel⸗ natter). Nachruf. | & W. 1914 Im Oktober 1916 ftarb den Heldentod für das Vaterland in den ſchweren Kar⸗ pathenkämpfen Dr. Otto le Roi Leutnant, Ritter des Eiſernen Kreuzes, Aſſiſt. am Muſeum Prof. Al. König's, Bonn ein ausgezeichneter junger Zobloge und trefflicher Kenner unſerer heimiſchen Tier⸗ welt, Verfaſſer zahlreicher Arbeiten über die Bögelfauna der Rheinprovinz, über die Odonaten (Libellen), die Fauna der Eiſel und andere. — Anſer Muſeum ver⸗ dankt ihm wertvolle Belegſtücke der Rep⸗ tilien⸗ und Amphibienfauna der Rheinpro⸗ binz. Mit ihm iſt mir ein lieber Freund entriſſen. Ehre ſeinem Andenken! Dr. Wolterstorff. ——— — ——ͤ—˙——œͤ ” ® 2 2 3 Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden-⸗Stuttgart. Unſere kluskunfts- Stellen Die nachſtehend genannten Herren ſind bereit, an unſere Abonnenten koſtenloſe Auskünfte zu erteilen auf den bei jedem einzelnen verzeichneten Gebieten. Die Anfragen ſind, unter Berufung auf das Abonnement unſerer Zeitſchrift, 1 direkt an den betr. Herrn zu richten. (Natürlich dürfen wegen einer und der— ſelben Sache nicht mehrere Auskunftsſtellen in Anſpruch genommen werden!) | Rückporto (15 Pig.) iſt beizulegen. — Anfragen an die Redaktion oder den Verlag erleiden eine erhebliche Verzögerung! H. Baum, Roſtock i. Mecklenb., Kehrwieder 3. [Waſſerpflanzen und ihre Kultur. Beſtimmung eingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, tunlichſt mit Blüte.) Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, Kinkſtraße 34. (Allgemeine Biologie, Mikrofko- ieren, Wirbellofe, Belonders Waſſerwanzen, bio- ogiſche Literatur.) Dr. A. Buſchkiel, Fiſchereivereins, Auguftaftraße 21. miſche Fiſche.] Carl Conn, Hamburg 20, (Zucht und Pflege der Cidhliden. e che Zentrale. Siehe Anzeige in Nr. 16 1914.) Hermann Beidies, Kaſſel-Kirchditmold. (Zucht und Pflege der Aquarienfiſche, namentlich Cich⸗ liden und Cabyrinthfiſche, ferner Fragen der Bio- logie des An [Hydrobiologie], Mikrofkopie, Photographie, Mikrophotographie.) Geſellſchaft für Meeresbiologie E. UD. Hamburg. Briefadraſſe: Eichenſtr. Nr. 29, 1. (Für das gefamte Gebiet der Seewaffer-Aquatik. Ferner Ratſchläge bei Einrichtung von Filteranlagen und fließendem Waſſer für größere Anlagen.) Dr. Grimme, Deterinärrat, Kreistierarzt, Kiel- Gaarden, Preetzer Chauffee 38a. (Sreilandterra- rien, wild-wachſende deutfhe Pflanzen, auch Laubmoofe, deutſche Käfer). W. Jürgens, Magdeburg, Sternitraße 23, III. (Boogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der Schlangen). E. Kraſper, z. Zt. Kiel Selbabrefe: E. Kraſper. I. Matrofen-Divifion, 4. Abt., 10. Komp., Kiel, (Aquarientechnik, Zucht und pflege fremdländifger Zierfiſche.) 2 155 Kroll, Unteroffizier u. Offiz.-Afpirant, Döberitz, b . Batl., 3. Anw. . Sands 3 (Pflege er Froſchlurche] Generalſekretär des deutſchen Berlin W. 10, Königin (Süß waſſerffſherel, Einhei- Schrammsweg 35. Otte Fofohr, Fr. Müller, Intend.-Affift. - Stellvertreter, Zoppot 5 1 Südſtr. 57 [Einheimiſche Kriechtiere und urche Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. [Fragen allgemeiner Natur aus dem Gebief der Liebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch- lüftung ufw.) Carl Aug. Reitmayer, Wien III/, Erdbergerlände 4. (Süß- und Seewaſſeraquarium, hauptſächlich a tiſche Anleitung, Jechnik und Biologie, Sumpf- und Waſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) f Paul Schäfer, Zerbſt, Friedrichſtraße 17. (Zucht und Pflege der Cabyrinthfiſche, insbefondere der Makropoden.) E. Schermer, Lübeck, Spillerſtr. 3. logie, Planktonkunde.) Fritz Stucken, München, Konradinftr. 16/3. [Fremd- länd. Zierfiſche und deren Pflege, ſowie Aqua- rientechnik.) Kuſtos Friedrich Siebenrock am k. k. naturhiſtoriſch. Hofmufeum, Wien I, Burgring 7. (Beſtimmung von Schildkröten bei Erſatz der Portoſpeſen. ) Dr. W. Foedtmann, Freiburg (Schweiz), perolles, genledile)e® Inftitut. fiquarien-, Jerrarienpflege, rankheiten einheimiſcher Fiſche (für Schweiz). Hamburg 6, Bartelſtraße 58. (Serrarien und Ferrarienfiere.] Antworten nur mit Derfpätung und nicht mehr direkt möglich, da ein- gezogen. Albert Wendt, Roſtock i. Meckl., Hopfenmarkt 14. Einheimiſche Waſſerinſekten, namentlich Käfer. eben, Verbreitung, Nutzen und Schaden im Aquarium. Beftimmung.) Prof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten hof 12 (Jerrarien- und Jerrarientiere, Reptilien und Amphibien). Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, Wilhelmftadt, Herderftr. 38. (Salamander und Molche und ihre Pflege) (ftalakogoo- eee eee eee Zur gefl. Beachtung! — Wichtig! Die nächste Nummer erscheint am I. Februar. = Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 22., Anzeigen bis spätestens 25. Januar. Der Verlag. Bezugsquellen - Gesuche: Suchanzeigen nach Gegenständen der Naar werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angenote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken 333 Wer liefert Zstachelige 8 Wer liefert Futter aller Art für Vögel? Wer liefert Haselmäuse? Für Terrarienfreunde! Naturlorscr-Efinnerungen vom MitleImee. Von Dr. Rob. Mertens. Reich | Reich illustriert I | Preis nur 2,50 Mk. nur | Preis nur 2,50 Mk. Nik. Ein sehr — ausgestattetes, für jeden Terrarien- freund besonders interessantes Werk. 150 Seiten mit 47 prachtvollen Abbildungen. Verlag von Julius E. G. Wegner, Stuttgart. Interessante Wasserbewohner 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch Julius E. G. 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Poftfchek-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Hermann Geidies: Der Ackelei, Alburnus lucidus Hece. Mit 1 Abbildung. 8 Wilhelm Schreitmüller: Eine japaniſche Grundel. Mit 1 Abb. Fritz Stucken: Meine Pterophyllum scalare. Mit 1 Skizze und 1 Abbildung ö | @ Aenny Fahr: Ochſenfroſch (Rana catesbyana Shaw.) und Agua⸗ oder Rieſenkröte (Bufo marinus L.) Mit 2 Abbildungen Dr. Robert Mertens: Rana temporaria I. (Brauner Grasfroſch) Carl Aug. Reitmaher: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege II. Kleine Mitteilungen. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers — Literatur Vereins⸗Machrichten. — Ehrentafel 2222 Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen I Händler, find ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus I dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. 2 „TRITON Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terra ienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch li fern wi gegen jährliche Nachzahlung von 4.4 auch alle drei Zeitschriften = Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. N große Portion 4 Mk. nur geg. Vorein- sendung d. Betr. od Postanweisung (bei der Bestellung). Inland franko. A. Geyer, Bad Reichenhall, Bahnhofstr. 13 Mehlwürmer gegen Einsendung von Mk, 2.25 1000 Stück franko. Mückenlarven korallenrote, frische, haltbare Ware, à Schacht. 70, 100, 120, 150 3 irco. liefert bis Ende April 1917 ununter- brochen prompt u. zuverlässig, so- wie Futterringe hierzu St. 50 . Hans Beck, Fürth i. B., Rosenstr. 24. Blutrote Posthornschnecken 1—3!/a cm, je nach Größe per 100 St. 3-8 , größ. 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Den wenig⸗ ſten bekannt, fernab vom Verkehr, führt das „Große Moosbruch“ am Kuriſchen Haff ſein be⸗ ſcheiden ſtilles . Daſein, in jeder Jahreszeit voll genartigen Na⸗ turſchönheiten, lichen Sinn un⸗ prägen. reiche Zahl⸗ Fluß⸗ läufe, die teil- Mündungsſy— ſtem der Me⸗ und Uferweihern ein wahres Paradies für die Lebewelt des Waſſers. Daher iſt auch ſein Fiſchreichtum ganz bedeutend. Beſonders auffallend iſt die Riejenmenge der Weißfiſcharten, unter denen der meit- verbreitete Uckelei wohl am zahlreichſten auftritt. Im Lauknefluß, einem großen Ne⸗ bengewäſſer des Nemonien, wurde früher mit beſonders dazu gefertigten Netzen dieſer kleine Fiſch in Mengen von hunderten Zent— nern gefangen. Nur zum klein⸗ ſten Seile wurde der Fiſch als Nahrungsmit- tel benutzt — ſein Geſchmack iſt, wie der aller mel gehören und deren be⸗ deutendſter der breite Nemonienſtrom mit ſeinen Zu- flüſſen iſt, entwäſſern das Moor. In vielen Windungen zieht in ruhigem Laufe der breite Moorſtrom durch weite Wieſen und düſtere Erlenbruchwälder, vorbei an der langgeſtreckten Häuſerreihe der Moor⸗ dörfer, dem Haff zu. Von Schilf und hohem Röhricht umſäumt, krautdurchwu⸗ chert bis auf eine ſchmale Fahrtrinne, kilometerweit wie mit einem dichten Sep- pich von Seich- und Seeroſenblättern zu⸗ gedeckt, bildet der Nemonien mit ſeinen Zahlreichen ſtillen Buchten, toten Armen Alburnus lucidus Heck. Der Adelei. Aufnahme von H. Geidies. Lauben, zu denen der AUF kelei gehört, nicht ſehr hervrragend — den Haupter⸗ trag lieferten vielmehr ſeine kleinen Jilber- glänzenden Schuppen. Zahlreiche arme alte Frauen und junge Mädchen waren dann tätig, die fingerlangen Fiſchchen ab— zuſchuppen, eine mühſame, wenig benei⸗ denswerte Arbeit, die ihnen einen kärg— lichen Verdienſt von 60 —70 Pfennig am Tage abwarf. Die aus Guaninkriſtallen beſtehenden glänzenden Plättchen der Schuppen wurden in Ammoniak gelöſt in Alkohol überführt und als Eſſence d'Orient in den Handel gebracht. Die 34 Firma Ruben und Bielefeld in Köln „verſilberte“ damit zahlreiche Schmudge- genſtände, beſonders Glasperlen, die von innen mit dieſer Eſſenz ausgekleidet wur⸗ den und dadurch eine täuſchende Ahnlich— keit mit echten Perlen erhielten. Wie verbreitet der Ackelei in unſeren Gewäſſern iſt, geht ſchon daraus hervor, daß Prof. Dr. Otto zur Straßen in Brehm's „Tierleben“ nicht weniger als 33 verſchie— dene volkstümliche Benennungen für dieſen Fiſch anführt. Wahrſcheinlich hat auch ſeine je nach dem Aufenthaltsort ſtark abweichende Form und Färbung auf die Bereicherung dieſer Namenfülle hingewirkt. Im allgemeinen iſt der erwachſene Adelei am Rücken ſchillernd ſtahlblau und an den Bauchſeiten ſilberglänzend. Die Floſſen ſchimmern gelblich durch. Zur Anterſchei— dung von ſeinen ähnlichen Verwandten beachte man die Floſſenformel: Rücken⸗ floſſe 3 und 8, Bauchfloſſe 1 und 15, Afterfloſſe 3 und 17—20, Schwanzffloſſe 19 Strahlen. (Die erſte Zahl gibt die harten Strahlen, die zweite die weichen Strahlen an.) Die Größe des Fiſches beträgt etwa 10 - 15 cm. Wie ſchon erwähnt, tritt der ſehr gejel- lige Ackelei immer in großen Scharen auf, die ſich nahe dem Waſſerſpiegel umher— tummeln, immer auf der Nahrungsſuche und immer hungrig. Da er im freien Ge⸗ wäſſer auch wenig ſcheu iſt, dafür aber ſehr neugierig auf alles achtet, was ins Waſſer fällt, jo iſt er für den anſpruchs⸗ loſen Anfänger in der Angelkunſt wohl der dankbarſte aller Fiſche. Zu jeder Zeit und mit jedem Köder iſt er zu fangen. Zur Laichzeit im Frühlinge ſammeln ſich die Ackeleiſchwärme und ziehen fluß— aufwärts zu den Laichplätzen, wozu ſie ſich meiſt flache, dicht bewachſene Uferſtellen mit ſteinigem Boden ausſuchen. In ihrer Begleitung ziehen zahlreiche Haffmöven, die ſich immer von neuem gierig in dich— ten Scharen hineinſtürzen. Daß ihnen auch Barſch und Hecht ſtark zuſetzen, ſieht man an dem häufigen Aberwaſſerſchnellen der Fiſche. Dennoch gelingt es dieſen Fein⸗ H. Geidies: Der Ackelei, Alburnus lucidus Heck den nicht, die Zahl der Fiſche erheblich herabzumindern, denn ihre Fruchtbarkeit iſt außerordentlich groß. Wo allerdings der geſchilderte Maſſenfang durch den ge⸗ winnſüchtigen Menſchen einſetzte, war in einigen Jahren ein fühlbarer Rückgang in der Zahl der Fiſche zu bemerken. Aber die Lebensdauer des Uckelei, die man im allgemeinen für ſehr kurz hält, hat Baumgart (Bl. 1913 S. 132) einige dankenswerte Angaben gemacht. Danach gelang es ihm, den Fiſch in der Gefangen⸗ ſchaft 2—3'/2 Jahre am Leben zu erhalten. Dieſe Zahlen find umſomehr bemerkens⸗ wert, als der Uckelei als Aquarienfiſch ziemlich empfindlich iſt. Noch mehr wie bei anderen einheimiſchen Fiſchen iſt vor allem ſeine Eingewöhnung ſehr ſchwierig, da er anfangs ſehr ſcheu iſt. Am leichte⸗ ſten gelingt dieſe, wenn man junge Fiſche in der kühleren Jahreszeit fängt, ſie zu⸗ nächſt für einige Tage in ein verdunkeltes Gefäß überführt und darin täglich das Waſſer wechſelt. Das Aqnarium erhält einen möglichſt kühlen Stand am Oſt- oder Nordfenſter und muß in ſeiner Größe und Bepflanzung dem Fiſchchen möglichſt große Bewegungsfreiheit laſſen. Seine graziö— ſen Schwimmkünſte und ſein ſchönes ſilber⸗ glänzendes Schuppenkleid machen den Fiſch dem Liebhaber beſonders anziehend. Ruhe kennen die ſpielluſtigen Tierchen nicht, un⸗ abläſſig ſind ſie in Bewegung, verfolgen einander durch die Enge des Pflanzen— beſtandes, im nächſten Augenblick ſchon ſpringen ſie nach einer kleinen Fliege, die ins Waſſer fiel, verſchlingen fie nach eini- gen kräftig kauenden Bewegungen, jchnap- pen dann wieder nach den eingeſetzten Waſſerflöhen, ſind überall und nirgends, immer zufrieden, gut aufgelegt und uner- müdlich. Zuchtverſuche ſind meines Wiſſens noch nicht gelungen. Hier böte ſich alſo eine dankenswerte Aufgabe für den liebevoll beobachtenden Aquarienfreund. Liebha⸗ ber⸗Literatur: „Blätter“ 1913, Seite 132, „W.“ 1910, Seite 101. O0 D Wilh. Schreitmüller: Eine japaniſche Grundel 35 Eine japaniſche Grundel. Von Wilhelm Schreitmüller. Mit einer Orginalſkizze n. d. Leben vom Verfaſſer. Vor etwa 2—2½½ Jahren wurde von verſchiedenen Fiſchzüchtereien und Händ— lern eine Grundelart unter dem Namen „Ja paniſcher Schlammbeißer“ offe— riert, ſo z. B. von den Vereinigten Zierfiſchzüchtereien Conradshöhe, Härtel⸗Trachau⸗ Dresden u. a.! Bei Th. Liebig⸗ Dresden ſah ich im Juli 1914 dieſe angeblichen „Japaniſche Schlammbeißer“ zum erſten Male lebend, bemerkte jedoch gleich auf den erſten Blick, daß es keine Schlammbeißer, ſondern viel- leicht eine Schmerlenart war. Einige 6 , ,,d‚d eee se eee 0000000000 e 6 % h,,ẽẽ0 0002000002000 0000020000090 Japaniſche Grundel.“ dunkelolivgrün am Rücken. Nach den Flanken zu wurde dieſe Färbung heller und ging in ein gelbgrau bis hellgrau über; der Bauch war bei allen drei Tieren weiß. Rücken und Flanken bis zur Bauchgrenze waren dunkel und heller marmoriert und gefleckt. Sämtliche Floſ— ſenſtrahlen zeigten dunkle Punktierung. Rücken⸗, Bauch- und Schwanzfloſſe hatte gelblichgraue, durchſichtige Tönung, wäh— rend die Bruſtfloſſen helldurchſcheinend und am erſten Strahl mit ſpitzem Dorn verſehen ſind. Die Barteln ſtimmen mit | | | | | | | %%% ELLTEEHRE HH 00000 LLILZIZETTIITIIIITEITIIIIIIIT REIT III .....o Orginalſkizze n. d. Leben von Wilh. Schreitmüller. * Wie ich aus einer Zuſchrift des Herrn Dr. Wolterstorff erſah, könnte bei der beigefügten Skizze leicht inſofern ein Irrtum entſtehen, daß angenommen wird, das Tier habe keine Afterfloſſe, weil eine ſolche auf dem Bild nicht ſichtbar iſt. Das Tier hat jedoch eine ſolche, es liegt nur die Sandwelle davor, die ich leider in der Eile nicht genügend markiert habe, ſodaß es den Anſchein erweckt, als liege das Tier direkt auf dem flachen Sande auf, ſodaß man wenigſtens eine Spur der Afterfloſſe, — im zuſammengelegten Zuſtand — wahrgenommen hätte. Tage darauf ſah ich dieſelben Tiere in einer Dresdener Vogelhandlung und er- ſtand drei Stück für einen ſehr niederen Preis. Die Tierchen, die eine Länge von 8—10 em aufwieſen, brachte ich in ein mit Elodea densa und Nitella flexilis dicht bepflanztes Becken mit ganz feinem Sand- belag und hohlliegenden flachen Steinen, unter welchen die Fiſchchen alsbald ver- ſchwanden. In ihrer Geſtalt ähnelten die Tiere unſerer einheimiſchen Schmerle ſehr, waren aber etwas plumper und namentlich am Schwanzſtiel ſtärker ge⸗ baut. In der Färbung variierten ſie ziemlich, von bräunlich⸗graugrün bis zu Das Tier wurde, wenn ich nicht irre, auch unter dem Namen „Indiſcher Schlammbeißer“ angeboten. 5 Der Verfaſſer. Dies zur Richtigſtellung. Der Verfaſſer. denen der Schmerle überein. Die Augen ſtehen ziemlich hoch im Kopfe und zeigen gelblichgrüne Iris. Die Beſchuppung dieſer Tiere iſt äußerſt zart und fein, ſo⸗ daß ſie faſt wie ſchuppenlos erſcheinen. Das ganze Tier iſt ſehr glatt und ſchleimig. Die Geſchlechtsunterſchiede ſind dieſelben wie bei unſerer heimiſchen Schmerle. Im Gegenſatz zu dieſer erſchienen mir die japaniſchen Tiere etwas munterer und beweglicher zu ſein, wenigſtens bewegten ſich meine drei Tiere faſt ſtändig im Becken umher und gründelten nach Futter, ſie ſchwammen auch oft in halber Höhe des Waſſers umher, wo ſie Daphnien und Cyclops erhaſchten. Scheu waren die Tierchen nicht und meine Anweſenheit am Becken ſtörte ſie nicht im geringſten. Als Nahrung nehmen ſie Daphnien und andere 36 Kruſter, Enchytraeen, rote Mückenlarven, Tubifex und anderes an, letztere beiden Fut⸗ terarten ſcheinen ſie den anderen vorzuziehen. Mückenlarven und Tubifex wurden ſehr geſchickt vom Boden heraufgeholt und ſah dies aus, als ob die Fiſche dieſe aus dem Grund herausſaugten. Im Detritus ſchnupperten und fraßen ſie ebenfalls ſtän⸗ dig umher, ſo daß ich annehme, daß ſie auch Mikroorganismen und faulende Pflanzenteile nicht verſchmähen. Jede Art Trockenfutter wurde ebenfalls bereit- willigſt genommen. Einen Vorteil hat die japaniſche Grundel vor unjerer ein- heimiſchen Schmerle — ſie iſt nicht ſo ſauerſtoffbedürftig wie dieſe und pflanzt ſich auch im Aquarium fort — wenigſtens hat Härtel- Dresden in einem Gement- becken von dem Tier Nachzucht erhalten. Leider hat er den Laichakt ſelbſt nicht beobachten können, er fand nur den an den Fritz Stucken: Meine Pterophyllum scalare Wänden und am Boden des Beckens abge⸗ f ſetzten Laich vor, aus dem dann ſpäter die Zungen auskamen. Vielleicht kann uns Herr Härtel gelegentlich etwas näheres über Aufzucht und Entwicklung dieſer Jungtiere an dieſer Stelle mitteilen. Meine drei Tiere pflanzten ſich ſeiner⸗ zeit nicht fort, ich hatte damals auch keine Zeit, mich viel mit ihnen zu beſchäftigen. Sicher hatte ich aber zwei Mänchen und ein Weibchen; letzteres war voll Laich, als es einging. Das Fiſchchen iſt ſehr nett gezeichnet, ausdauernd und wenig ſauerſtoffbedürftig, ſodaß es ſich ſehr gut für unſere Zwecke eignet, vielleicht gelingt ſeine Zucht auch im Liebhaber-Aquarium, was ſehr zu wünſchen wäre, da gerade Grundelarten bisher erſt nur ſehr wenige zur Fort- pflanzung gebracht wurden. N 00 JE) Meine Pterophyllum scalare. Von Fritz Stucken, München („Iſis München), (Vereinslazarett Männerturnverein), Mit einer Skizze und 1 Zeichnung. Prachtvoll, kaum glaublich! Dies war mein Urteil, als ich in L. Schmitt's Aqua⸗ rium zum erſtenmale den ſchönſten aller Zierfiſche, Pterophyllum scalare, ſah. Nun konnte mich nichts mehr davon abhalten, auch Beſitzer dieſer Vielbegehrten zu werden. Am anderen Tage beſtellte ich bei einer hieſigen Händlerin zwei Stück. Ich mußte junge Tiere nehmen, da ich nur einen Behälter von 60) 4327435 cm zur Verfügung hatte; für ausgewachſene Tiere ſchien mir die Größe doch nicht paſſend. Außerdem jollten meine Pfleg— linge auch große Bewegungsfreiheit haben, was bekanntlich ein Hauptfaktor für günſtige Entwicklung iſt. Nun richtete ich das Aquarium folgen- dermaßen ein: Für den Bodengrund nahm ich / gute Gartenerde mit / Fluß⸗ ſand vermiſcht; darauf zweifingerhohen reingewaſchenen Flußſand. Damit ich die Inſaſſen gut beobachten konnte und ſie die am Anfang übliche Scheu bald able- gen ſollten, pflanzte ich den künftigen Wohnſitz nicht übermäßig an. Ich ver- wendete Vallisnerien, Ludwigia und als beſondere Zierde Aponogeton ulvaceus. Die zweckmäßige Verteilung veranſchau— licht folgende Zeichnung: Heizkegel Ich habe dieſe Art von Bepflanzung bei meinen ſämtlichen 10 Aquarien durch⸗ geführt und war mit dem Erfolg ſehr zu- frieden. Sie gewährt außer dem Ver— ſchönerungszweck einen viel größeren Be— wegungsraum für die Fiſche; außerdem können ſich auch die Pflanzen beſſer ent- wickeln. — Durch den Krieg wurde ich, wie ſo viele Liebhaber, gezwungen, mit Gas zu heizen, was, abgeſehen von der Verwüſtung der Heizkegel und dem läſti⸗ gen Kondenswaſſer, wirklich eine Idealhei— zung iſt. Da alle Amazonenſtromfiſche ſehr wärmebedürftig ſind, ſo konnte ich auch dieſe Bedingung voll und ganz er- füllen. Alles war jetzt fix und fertig her⸗ gerichtet zum Empfang der „Neuen“. Die Ankunft verzögerte ſich aber von Woche zu Woche, infolge der ſchon ziemlich vorgeſchrittenen Jahreszeit, es war näm⸗ e e re 18 TE N. lich ſchon Anfang Oktober. Weil aber Geduld Roſen bringt, ſo wartete ich ge— duldig und konnte doch eines Abends drei Stück, zirka 8 om groß, freudeſtrahlend nach Hauſe bringen. Die Händlerin, bei deer ich meine Geſtellung aufgab, ließ ſich . auch zwei Stück mitſchicken. Durch den 8 Transport ging ein Stück ein. Ich er— barmte mich des einen „Qiberbleibjels“, und ſo kam es, daß ich drei Stück mein nennen konnte. Am anderen Morgen war es das Erſte zu meinen „Neuen“. Nun, was iſt denn das? Ich kann von meinen sca- lare nichts ent- decken! Ich ſehe nach, ob die Deckelſcheibe gut verſchloſſen war; jedoch al- les in Ordnung. Am Fußboden kann ich auch nichts entdecken. Jetzt werde ich aber ungemüt⸗ lich und bin in- ſolge meines Argers etwas unſanſt an die Scheiben geſto— Fritz Stucken: Meine Pterophyllum scalare 37 And nun zur Färbung. Dieſe Farben- pracht iſt in der Beſchreibung nur ſchwer wiederzugeben, ſo etwas muß man tat— ſächlich geſehen haben. Ich will verſuchen, die Färbung einigermaßen hier zu ſchil⸗ dern: Der ungefähr acht cm große, jeit- lich vollkomen glattgedrückle Körper erſtrahlt in metalliſchem Silberglanze. Er wird je nach dem Befinden durch tiefſchwarze oder hellgraue Querſtreifen durchzogen. Das Auge iſt rötlich und wird von einem ſchwarzen Quer— ſtrich, welcher am Kopfe vor⸗ beizieht, durch— brochen. Die Schnauze iſt ſpitz. Eine zirka 6 om hohe, leuch⸗ tend rot um— ſäumte Rücken⸗ floſſe, die in ei- ner Breite von 1 cm endet, ſowie die eben— ſolange Bauch— floſſe ſind die be- ſonderen Zier— den des Fiſches. Die rötlich an— gehauchten, meſſinggelben Bruſtfäden ſind ßen. Doch wer länger als die beſchreibt mein Bauchfloſſe. Staunen? Ste⸗ Man könnte hen meine die Bruſtfäden „Drei“ auf ein⸗ mit Schlitten—⸗ mal vor mir. kufen verglei— Bald darauf chen; denn wenn hatte ich Gele⸗ Pterophyllum scalare. Originalzeichnung von F. Mayer. dieſelben den genheit, das Boden ꝛc berüh⸗ Rätſel über ihr Verſchwinden zu löſen. Ihre „Anſichtbarkeit“ entſtand dadurch, daß ſich die Tiere in den Pflanzen mit der Bruſtſeite dem Beſchauer zuwand— ten; erſt durch die kleine Erſchütterung wurden ſie erſchreckt und kamen ſo aus ihrer urſprünglichen Lage. Bei dieſem kleinen Vorfall konnte ich gleich feſtſtellen, daß die scalare ebenſo wie unſer Scheiben- barſch ſehr empfindlich find gegen momen- tane Erſchütterung und ich glaube auch, daß dadurch eventuell der Tod ein— treten könnte. Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn ſich über dieſen Punkt einige scalare- Pfleger äußern würden.! ren, ſo iſt es ein ſanftes Dahingleiten. Die Schwanzſpitze läuft in zwei fadenförmige Enden aus; jedoch in den meiſten Fällen ſind dieſe infolge ihrer außerordentlichen Zartheit beſchädigt. — Die Geſchlechts— Die Schreckhaftigkeit, ein Zeichen des hoch⸗ entwickelten Nervenſyſtems, kann man außer bei Pterophyllum auch bei den meiſten übrigen Gich- liden konſtatieren. — So ging mir z. B. ein halb⸗ wüchſiger Mesonauta insignis infolge plötzlichen Erſchreckens beim Herausfangen ein, nachdem er eine halbe Stunde ohnmächtig am Boden gelegen hatte. Es iſt alſo bei den Vertretern dieſer hoch— entwickelten Fiſchfamilie entſprechende Vorſicht bei Hantierung im Aquarium am Platze. D. Red. 2 Dieſe Schilderung bezieht ſich auf erwachſene Tiere. 38 unterſchiede ließen ſich bei meinen jungen Tieren nicht genau feſtſtellen. Nach der Beichreibung von C. Conn, Hamburg („Bl.“ 1914 Nr. 28) hätte ich 2 Männ⸗ chen und ein Weibchen. In dieſer An⸗ nahme wurde ich beſtärkt, denn zwei von den Tieren lagen ſich beſtändig in den — Floſſen. Das andere (Weibchen?) hielt ſich immer in diskreter Entfernung vom „Kampfplatz“. Wenn wir Pterophyllum scalare als den ſchönſten der bisher importierten Süßwaſ— ſerfiſche bezeichnen, ſo dürfen wir keines⸗ falls ſeine „Vornehmheit“ vergeſſen. Vornehm in ſeinen Bewegungen, vor— nehm bei der „Mahlzeit“. Langſam und elegant, würdevoll und zierlich ſchwimmt er im Becken umher, jeden Anſtoß an Pflan⸗ zen und andern Gegenſtänden möglichſt vermeidend. Oft ſchwimmt die ganze Geſellſchaft hintereinander, bleibt mit einem plötzlichen Ruck ſtehen, um dann wieder ruhig ihres Weges zu ziehen. Manchmal ziehen ſie ſich in die Vallisnerien zurück und ſtehen dort in einem Dreieck ganz unbeweglich. Welch herrlicher Anblick für einen Liebhaber, wenn ſo drei präch— tige Kerle vor den Augen des Beobachters vorbeiſchwimmen. So gravitätiſch, als wollten ſie ſagen: Wir wiſſens, was wir find. Ich hatte den Pterophyllum zwei Ellritzen beigegeben, um zu ſehen, ob ſie davon Notiz nehmen. Aber die Ellritzen konnten ihnen noch ſo vor der Naſe herum— ſchwimmen, die „Unnahbaren“ kümmerten ſich abſolut nicht darum. Sie gingen ihnen ſogar aus dem Wege, als ob ſie die Ellritzen fühlen ließen, wie wenig Anſehens ſie wert find. Man kann es kaum für möglich halten, daß unſer „Schöner“ zu der Gattung der Cichliden gehört. Bei der Bezeichnung „Cichlide“ ſtellt ſich meine Phantaſie ein Aquarium mit herumſchwimmenden, abgebiſſenen Pflanzen, aufgewühltem Bodengrund, einen hochmütigen, wilden Gatten und eine zer- zauſte, ſich in die Ecke drückende Gattin vor. Ich möchte nur an ein paar Chan— chito⸗Szenen erinnern, welche wohl jeder miterlebt hat, der ihn hielt. Aber von alledem iſt bei Pterophyllum scalare feine Spur. Mit einem wahrhaft geſegneten Appetit iſt er verſehen. Ich füttere täglich drei- mal, morgens, mittags und abends. Verfüttert wurden Mückenlarven und Enchyträen, ab und zu auch Fliegen. Kam Fritz Stucken: Meine Pterophyllum scalare ich zu einer der Fütterungszeiten an den Behälter ſo waren die hungrigen Mäuler auch ſchon da. Die Fiſche waren ſchon ſo zutraulich, daß ſie mir das Futter aus der Hand nahmen. Bei dieſer Gelegen⸗ heit machte ſich der Brotneid meiner ver⸗ mutlichen zwei Männchen geltend, und da vergaßen ſie dann ihre gute Erziehung. Angern wurden die Tiere vom Boden⸗ grund aufgenommen. Es iſt ſehr originell anzuſehen, wenn ſie die Mückenlarven vom Grunde auſſuchen. Notgedrungenerweiſe müſſen ſie ſich zu einem Kopfſtand be⸗ quemen. Dies geſchieht aber nur bei be- ſonders heftigem Hunger. Anſcheinend ſind dieſem Cichliden derartige Kunſtſtücke unangenehm, wegen ſeiner langen Floſſen. Wie geſagt, heizte ich mit Gas und konnte ſomit meinen Pfleglingen die ihnen zuſagende Wärme bieten. Anfangs hielt ich die Temperatur anf 29—30° und ließ fie dann im Laufe der Zeit auf 26° zurückgehen. Sie zeigten auch bei dieſer Temperatur die gleiche Farbenpracht und Munterkeit, unter 25° halte ich jedoch nicht für ratſam. Eine Beobachtung möchte ich noch aufführen. Wenn des Abends im Zimmer das elektriſche Licht brannte, war von einer Farbenpracht überhaupt nichts mehr zu ſehen. Die Fiſche waren dann total verblaßt, von einer Bänderung feine Spur, und ſehr ruhig. Bei Tages- licht erſtrahlten fie wieder in den ſchönſten Farben. Hoffentlich kehrt der jo ſehnſüchtig er= wartete Frieden bald wieder und werden dann auch wieder Pterophyllum scalare- Importe eintreffen; denn die unliebſame, aufgezwungene Inzucht wird, wie bei allen unſeren Pfleglingen, ſich auch bei dieſem in Bezug auf Degenerierung der Floſſen bemerkbar machen. Außerdem würden Importe auch den Preis weſentlich beein- fluſſen, ſo daß es weniger bemittelten Liebhabern auch möglich wäre, ſich den Clou aller Zierfiſche anzuſchaffen. Jeder wird ſeine Freude daran haben und ihn als den Stolz ſeiner Sammlung betrachten. Es war mir leider nicht vergönnt, Zucht⸗ Verſuche anzuſtellen, denn durch meine Einberufung mußte ich meine ganze Lieb⸗ haberei auflöſen. Ich konnte aber meinen Beſtand in ſichere Hände bringen und heute, wo ich dies im Lazarett ſchreibe, befinden ſich meine fämtlichen Pfleglinge im Neuen Botaniſchen Garten in den zirke 20 m großen Warmwaſſer-Pflanzen⸗ 4 Aenny Fahr: Ochſenfroſch, Rana catesbyana Shu. u. Aqua» oder Rieſenkröte, Bufo marinus L. 39 becken, ſozuſagen faſt halb in der Freiheit. Die Pterophyllum scalare befinden ſich alle in dem großen Victoria regia-Beden bei einer Waſſerwärme von 30°. Vielleicht haben ſie abgelaicht; im Herbſt, wenn dieſes Becken ausgeleert wird, wird es ſich herausſtellen; dann gebe ich den „Bl.“ Beicheid. — Von dem Wohlbefinden Ochſenfroſch (Rana DO meiner Fiſche konnte ich mich neulich überzeugen; bei manchen Arten, wie Pyr— rhulina australis, gab es ſchon Nachzucht. Ein ſchöner Anblick, wie ſie ſo in Schwär— men dahinziehen. Mit dem Bewußtſein, meine Pflicht meinen Lieblingen gegenüber aufs beſte erfüllt zu haben, kehrte ich wieder ins Lazarett zurück. O catesbyana Shaw.) und Agua- oder Rieſenkröte (Bufo marinus /.) Von Anny Fahr, Darmſtadt. Mit Sowohl der Ochſenfroſch als auch die Aguakröte gehören zu den größten und ſtattlichſten Vertretern der Amphibien. Erſterer zählt zu den ſogenannten Zungen— fröſchen (Phaneroglossa), die der 3. Ord— nung: Froſchlurche (Ecaudata) und der Familie der echten Fröſche (Ranidae) zu⸗ geteilt ſind. Der Ochſenfroſch (Rana catesbyana Shaw) ſtammt aus Nordame— rika, wo er in den Vereinigten Staaten weit verbreitet iſt. Das hier abgebildete Tier hat eine Länge von 18 cm (von der Schnauzenſpitze bis zum After), ſeine Hin- terbeine ſind 22 om, die Vorderbeine da— gegen nur 9 cm lang, (die Zehen mit ge— rechnet). Die Schwimmhäute zwiſchen den Zehen der Hinterbeine haben eine Geſamt— ſpannweite von 10 cm; der Körper einen Amfang von zirka 27 cm, das Stommel- fell einen Durchmeſſer von zirka 2 cm. Die Oberſeite meines Ochſenfroſches iſt gelbbraun mit dunkler Marmorierung, an den Beinen befinden ſich größere, dunkle Flecken; am Bauche iſt das Tier faſt weiß mit wenigen dunklen Sprenkeln, an der Kehle und zu beiden Seiten des Körpers ſind dunkelbraune Flecken auf gelbem Grunde. Der Ochſenfroſch beſitzt eine koloſſale Sprungfähigkeit. Charakteriſtiſch iſt für dieſes Tier, daß es die größte Zeit ſeines Daſeins im Waſſer verbringt; hauptſäch⸗ lich auch hierin jagt und ebenſo ſeine Exkremente hierin ablegt. Die Häutung erfolgt faſt immer ebenfalls im Waſſer. Er jagt jedoch auch auf dem Lande. Sein Appetit iſt enorm. Mit Vorliebe ver- ſchlingt er Fröſche verſchiedener Art, da- runter ganz ſtattliche Exemplare, von wel⸗ chen er oft 3—4 Stück und mehr hinter⸗ einander verzehrt. Neſtjunge und auch 2 Orginalaufnahmen der Verfaſſerin. etwas ältere junge Ratten ſowie junge und ausgewachſene graue und weiße Mäuje vervollſtändigen die Mahlzeit. Ebenſo Sperlinge, Fiſche und ſonſtiges lebendes Getier, wie Käfer, Schmetterlinge u. ſ. w. Abb. 1. Ochſenfroſch (Rana catesbyana Shaw.). Originalaufnahme von Aenny Fahr, Darmſtadt. kann man ihm verabreichen. Zur Früh— jahrs⸗ und Sommerszeit läßt dieſer Rie⸗ ſenfroſch ſeine kräftige Stimme erſchallen. Dieſe iſt jo laut, daß man fie in einem Am⸗ kreis von 10 Minuten vernimmt. Sie hat viel Ahnlichkeit mit dem Geblöke eines Kal⸗ bes oder einer Kuh. Er läßt ſeine Stimme ſowohl bei Tage als auch des Nachts er⸗ ſchallen. Mein Tier höre ich faſt immer früh morgens, wenn die nahen Kirchenglocken läuten, er reagiert überhaupt oft auf laute Seräuſche und fängt dann zu brül⸗ len an. Ich halte den Ochſenfroſch in einem größeren Terrarium, das mit Torf und Moos ſowie mit einem geräumigen Waſſerbecken ausgeſtattet iſt, im geheizten Zimmer. Die Temperatur hierin beträgt tagsüber 20 23“ R; des Nachts iſt es 40 Aenny Fahr: Ochſenfroſch, Rana catesbyana Shaw. und Agua- oder Rieſenkröte, Bulo marinus 8 EN kühler. Der Ochſenfroſch benötigt zu jei- nem dauernden Wohlbefinden nicht unbe— dingt eine ſolche Temperatur, er fühlt ſich auch bei etwas weniger Wärme noch wohl. Im Winter vergräbt er ſich oft ganz im Mooſe. Schon im Februar läßt er öfters ſeine Stimme ertönen. Ein ebenſo ſtattliches Tier wie der Ochſenfroſch iſt die Agua- oder Rieſen⸗ kröte (Bufo marinus I.), die durch ihre breite, gedrungene Geſtalt einen ſehr be— häbigen Eindruck macht. Sie gehört der Familie der Kröten (Bufonidae), der 2. Unterordnung der Zungenfröſche (Phane- roglossa) und der 3. Ordnung: Froſch— lurche (Ecaudata) an. Mein Exemplar mißt jetzt 17 cm (von der Schnauzenſpitze Abb. 2. Agua⸗ oder Rieſenkröte (Bufo marinus I) Originalaufnahme von Aenny Fahr, Darmſtadt. bis zum After), Breite des Körpers 14cm. Die Oberſeite iſt braun mit einigen dunkle— ren Flecken; die Unterſeite iſt hellbraun, faſt weiß mit dunklen Flecken gezeichnet, die zu beiden Seiten des Körpers beſon— ders zahlreich ſind. Kehlſack und Seiten ſind dunkler gefärbt. Die ſtark entwickelten Drüſen haben eine Länge von 4% cm. Die Aguakröte iſt im ganzen tropiſchen Amerika beheimatet. Ihre Bewegungen ſind im Gegenſatz zu dem Ochſenfroſch langſam, doch vermag auch ſie trotz ihres plumpen Baues bei der Futterjagd recht behende und lebhaft zu ſein. Sie bewegt ſich meiſtens hüpfend fort. Es iſt ein herrlicher Anblick, wenn meine Agua mit ihren hübſchen Augen und dem ſich oft ſtark bewegenden Kehlſack, jungen Ratten oder Mäuſen nachſtellt. Eine Mahlzeit, aus ſolchen Tieren beſtehend, verurſacht ihr beſonders viele Mühe. Während ſie Mehl- und Regenwürmer, Käfer, Grillen, Heuhüpfer, Schmetterlinge und ſonſtige kleine Futtertiere mit der Zunge aufnimmt, gelingt ihr dies bei ausgewachſenen Mäu⸗ ſen und jungen Ratten natürlich nicht. Immer wieder entwiſcht ihr die Maus, aber fie verfolgt ſie unermüdlich; faßt die Maus einmal feſter nach dem Maule der Aguakröte zu, ſo ſtößt ſie letztere ein⸗ fach weg. Hat die Kröte nun endlich das Tier erwiſcht, ſo dauert es je nach Größe des Opfers kürzere oder längere Zeit, bis es in ihrem geräumigen Maule ver- ſchwunden iſt. 6—8 neſtjunge Ratten oder Mäuſe werden hintereinander hinunter geſchluckt, als ob es Käfer ſeien. Wird die Agua gereizt, ſo plattet ſich ihr Kör⸗ per oft ganz ab und das Sier nimmt eine ſchräge Stellung ein; bald nach der einen, bald nach der anderen Seite; im Arger kann der Körper auch ſtark aufgebläht werden, ſodaß das Sier eine faſt runde Form annimmt, wobei es ziſchende Laute hören läßt. Für die Aguakröte iſt eine wärmere Temperatur als für den Ochſenfroſch nötig. Nimmt man die Agua in die Hand, ſo ſpritzt ſie meiſtens eine wäſſerige Flüſſig⸗ keit aus, welche von der Harnblaſe her— rührt. Am Tage ſitzt die Rieſenkröte meiſt an irgend einem dunklen Platz ver— ſteckt, des Nachts kommt ſie zum Vorſchein und geht auf Futterſuche aus, wobei ſie das ihr angebotene Futter ſogleich an— nimmt, aber auch bei Tage ſtellt ſich bei ihr oft recht großer Appetit ein. Auch die Kröte benützt fleißig den Waſſerbe— hälter, beſonders vor der Häutung und um darin zu verdauen. Im allgemeinen hält ſie ſich aber auf dem Lande auf. Bei der Häutung hilft die Kröte, ebenſo wie der Ochſenfroſch, mit ihren Beinen tüchtig nach, um ſich der alten Haut zu entledigen, die alsdann verſpeiſt wird. Nach der Häutung glänzt der Körper der Kröte, als ob er mit Fett eingerieben wäre. Die Agua grub ſich im Winter in die Erde und unter dem Mooſe ein und verweigerte jegliche Nahrung, vermutlich hielt ſie einen kleinen Winterſchlaf, troß- dem ſie ſich im geheizten Raume befand. Anfangs Februar kam ſie ſchon wieder zum Vorſchein, verſchwindet nun ab und zu für längere Zeit im Mooſe und hat bereits wieder einen geſegneten Appetit. Beide Tiere, der Ochſenfroſch ſowie die Aguakröte, ſind in der Gefangenſchaft recht ausdauernd. Steenſtrup gelang es, den Nachweis zu liefern (1846), daß Linnéès Begriff Nana temporaria zwei ganz verſchiedene Arten umfaßte, die er als Rana oxyrrhina und Nana platyrrhina bezeichnete. Er hat ſich auch zugleich mit der Frage beſchäf— tigt, welche von dieſen beiden Froſcharten von Linne den Namen Rana temporaria erhalten hatte. Schließlich iſt er mit Hilfe von Liljeborg' zum Reſultat gekommen, 5 daß Linné nur die Rana oxyrrhina (Rana arvalis Nilsson 1842) kannte. Streng ge— nommen iſt es daher falſch, wenn wir jetzt mit Rana temporaria L. unſeren allbefann- ten Gras⸗ oder Taufroſch bezeichnen, dem eigentlich der Namen Rana platyrrhina Steenstrup (Rana fusca Rösel) zukommen ſollte. 8 ü Zu dieſen 2 Arten unſerer Heimat, dem Grasfroſch und dem Moorfroſch (Rana ar- valis), die der Gruppe der ſogenannten „Braunfröſche“ angehören, geſellt ſich nun noch ein dritter, nämlich der Springfroſch, Rana agilis Thomas. Wenn auch die Aus— einanderhaltung dieſer 3 Braunfröſche dem Kenner in der Regel ſehr leicht fällt, ſo bietet ſie dem Anfänger meiſt erhebliche Schwierigkeiten. f Wir bringen daher die wichtigſten Unter- ſchiede in der nachfolgenden, von Dr. Wol⸗ terstorff zuſammengeſtellten Gberſicht'. Rana temporaria: Innerer Ferſenhök— ker ein weicher, länglicher Wulſt, nicht ſeitlich zuſammengedrückt, kürzer als die Hälfte der Innenzehe. Das nach vorn an— gelegte Hinterbein erreicht in dem Ferſen⸗ gelenk (unteres Gelenk des Unterſchenkels) das Trommelfell oder die Augen, ſehr ſelten die Schnauzenſpitze. Gelenkhöcker unter den Zehen ſchwach entwickelt. Schnauze kurz, meiſt breit zugerundet, ſelten ſtumpf zuge⸗ ſpitzt. Männchen mit inneren Schallblaſen. Seitenwülſte des Rückens mäßig vorſprin⸗ gend, in der Schultergegend einander deut— lich genähert (konvergierend), dann bis zur Kreuzbeingegend auseinandergehend, hier- auf wieder konvergierend. Brunftſchwie— 5 Dieſer fand im Muſeum von Linné nur ein einziges Belegeremplar, welches ſich als Rana oxyrrhina erwies. Die zahlreichen Anterjchiede im inneren Bau, namentlich des Skelettes, blieben hier unberück⸗ ſichtigt. Dr. Wolt. Robert Mertens: Rana temporaria J. (Brauner Grasfroſch) 41 Rana temporaria /. (Brauner Grasfroſch). Bon Dr. Rob. Mertens. len am Daumen des brünftigen Männchens kräftig, ſchwarz gefärbt. Schwimmhäute des Männchens zur Laichzeit ſtark entwik— kelt. Oberſeite äußerſt veränderlich, bräun— lich in allen Schattierungen, mehr oder we— niger gefleckt, ſehr ſelten mit einem matten hellen Rückenſtreifen. Rana arvalis: Ferſenhöcker groß, hart, halbmond- bezw. ſchaufelförmig, meiſt län- ger als die Hälfte der Innenzehe. Das Hin- terbein, nach vorn gelegt, erreicht wie bei Ra- na temporaria mit dem $erjengelenf höch— ftens die Schnauzenſpitze. Gelenkhöcker unter den Zehen wie bei R. temporaria ſchwach entwickelt. Schnauze in der Regel mehr oder weniger zugeſpitzt, bisweilen ſtumpf. Männchen mit inneren Schallbla— ſen. Seitenwülſte ſtark vorſpringend, meiſt hell gefärbt, nicht deutlich bogenförmig ge— krümmt, wie bei R. temporaria, ſondern faſt gerade, parallel verlaufend. Brunft⸗ ſchwielen und Schwimmhäute des brünf- tigen Männchens wie bei R. temporaria. Oberſeite wie bei dieſer Art, doch meiſt einförmiger bräunlich oder grau gefärbt, oft mit ſcharf abgehobenen hellem Mittel- ſtreifen auf dem Rüden. Rana agilis: Sehr ſchlank, langbei⸗ nig, Haut zart, glatt, dünn. Ferſenhöcker eiförmig, vorſpringend, er mißt /s oder ½ der Länge der Innenzehe. Gelenkhöcker unter den Zehen groß, vorſpringend. Das nach vorn gelegte Hinterbein überragt mit dem Ferſengelenk meiſt die Schnauze. Schnauze mehr oder weniger vorſpringend (Oberkiefer den Unterkiefer überragend), zugerundet oder ſtumpf zugeſpitzt. Männ⸗ chen ohne innere Schallblajen. Seiten⸗ wülſte ſchwach vorſpringend, gerade oder in der Schultergegend leicht konvergierend. Grunftſchwielen des Männchen ſchwächer entwickelt als bei den vorigen Arten, grau gefärbte Schwimmhäute ſchwächer entwik— kelt. Oberſeite meiſt zart rötlichgrau oder lichtbräunlich, gelbgrau, ſchwach gefleckt. Mit Abſicht wurde in vorſtehender Aber— ſicht die Färbung der Alnterjeite nicht auf⸗ genommen. Denn gerade ſie verleitet den Anfänger zu Trugſchlüſſen! In der Re⸗ gel iſt der Bauch bei erwachſenen Rana temporaria rötlich oder grau gefleckt, bei Rana arvalis und R. agilis weiß oder gelb- 42 lich, ungefledt. Aber man findet oft Rana temporaria mit fleckenloſem Bauche und andererſeits Rana arvalis mit ſchwach ge⸗ flecktem Bauche. Auch Rana agilis weiſt, wenn auch jelten, kleine braune, ſchwarz— liche oder rötliche Flecken oder baumför⸗ mige Zeichnungen (nach Boulenger) auf. Wenigſtens 4 mal ſind mir im Lauf der Jahre echte, unverfälſchte Rana temporaria zugegangen, die von den Einſendern für Rana agilis oder für Baſtarde angeſpro— chen waren. Noch kürzlich erhielt ich aus dem Felde von einem Fundort 6 Rana temporaria mit fleckenloſem Bauche unter dieſer Bezeichnung! 8 Dr. Wolterstorff. Rana temporaria und R. arvalis gehen in ihrer Berbreitung ziemlich weit nach Norden, während R. agilis in Deutſchland mehr im Süden vorkommt. Was die Ver⸗ breitung ſpeziell von Rana arvalis anbe⸗ trifft, ſo dürfte es noch wenig bekannt ſein, daß fie in der Umgebung von St. Peters— burg, (wo von den Anuren nur Rana tem- poraria und Bufo vulgaris gemein ſind) ſtellenweiſe ſogar relativ häufig anzutreffen iſt'. Im Süden Europas treten zu der Gruppe der „Braunfröſche“ noch weitere Arten hinzu, vor allem Rana Latastei, ibe- rica und graeca, auf die aber hier nicht weiter eingegangen werden joll. Die ſchlichte Färbung und unauffällige Zeichnung von Rana temporaria, die ja je⸗ dermann bekannt iſt, variiert ganz beträcht— lich. Von vielen Färbungsvarietäten ſeien hier nur folgende erwähnt: Rana tempo- raria var. marmorata Wern., die eine helle, roſenrote Marmorierung auf rotbraunem Grunde aufweiſt, und ferner Rana tempo— raria var. nigromaculata Wen, deren Oberſeite von ſchwarzen Flecken bedeckt iſt. Dieſe Varietät habe ich recht häufig in der Umgebung von St. Petersburg an— getroffen; beſonders auffällig waren Stücke, die auf hellem (bräunlichem Grunde) mit einer großen Anzahl von kleinen ſchwarzen Pünktchen wie „überbrauſt“ erſchienen. Ich habe dieſe Abart in meinen unveröf— fentlicht gebliebenen Schülermanuſkripten und in Vorträgen im Petersburger natur- wiſſenſchaftlichen Verein als Rana tempo- raria var. punctata bezeichnet. Vergl. für Rana arvalis und Rana temporaria: Dr. R. Mertens, Die Amphibien und Reptilien 1516 8 10 Amgebung St. Petersburgs. „Bl.“ Robert Wertens: Rana temporaria L. (Brauner Grasfroſch) Es wurde feſtgeſtellt, daß Rana tempo- raria in höheren Gebirgsregionen häufig dunkler gezeichnet iſt, als in der Ebene. Auch ſind die Fröſche, die ſolche Gegenden bewohnen, oft kleiner und gedrungener ge= baut, auch die Haut erſcheint bei ihnen viel körniger und warziger. Es ſei aber an dieſer Stelle bemerkt, daß dieſe Charaktere durchaus nicht bei allen gebirgsbewoh— nenden Grasfröſchen auftreten: man hat oft Rana temporaria im Gebirge gefun⸗ den, die ſich durch nichts von Grasfröſchen der Ebene unterſcheiden ließ. Auch rich⸗ tige Nigrinos find vom Grasfroſch beob- achtet worden, bei denen aber die Alnter- ſeite doch ſtets bedeutend heller iſt, als die häufig faſt ſchwarze Oberſeite. Melano⸗ tiſche Rana temporaria ſcheinen im Gebirge häufiger vorzukommen, als im Flachland. Es kommt häufig vor, daß der Gras— froſch ſich ziemlich weit vom Gewäſſer ent⸗ fernt und dieſes nur im Frühjahr aufſucht. Im allgemeinen kann dieſer Charakterzug in der Lebensweiſe als typiſch für Rana temporaria bezeichnet werden (im Ver⸗ gleich mit Rana esculenta, ridibunda, ar- valis, graeca u. andere.) Immerhin fom- men auch Grasfröſche vor, die eine große Neigung zur aquatiſchen Lebensweiſe be— kunden. In dem früher beſchriebenen gro— ßen Terrarium (ſiehe „Bl.“ 1916 Nr. 3 u. 4) leben einige Grasfröſche, die meiſt im Waj- ſerbecken ihres geräumigen Behälters ſitzen! Wenn nun das Terrarium von der Sonne beſchienen wird, jo kommen die Tierchen zu= ſammen mit allerlei anderen Raniden ans Land, um ſich zu wärmen. Erſchreckt man ſie plötzlich, ſo flüchten ſie ſich mit einem weiten Satz ins Waſſer, alſo ganz nach Art einer Rana esculenta. Auch im Freien findet man ſolche waſſerliebende Grasfrö— ſche, namentlich dort, wo der Boden ziem— lich trocken iſt und die Fröſche gezwungen ind, ſich am feuchten Ufer eines Gewäſſers aufzuhalten und naturgemäß in dieſes bei drohender Gefahr zu flüchten. Im Sommer findet man den Grasfroſch meiſt ſeltener als im Frühling; es ſcheint, daß er zur Zeit der größten Hitze und der damit verbundenen Trockenheit eine Art⸗ Sommerſchlaf abhält. Prof. Werner be- richtet darüber folgendes (aus den Ver— handl. der K. K. Zool.-Bot. Geſellſchaft in Wien. 1891): „Der gewöhnliche Gras— oder Taufroſch (Rana temporaria) hinge- gen iſt ein Tier, welches vorwiegend feuchte Waldungen bewohnt und namentlich den 1 | Alpen angehört. Ich habe daher in Iſchl ſowohl als im Schneeberggebiet dieſen Froſch den ganzen Sommer hindurch in ziemlich gleicher Menge beobachten kön— nen; er iſt dort keiner hohen Temperatur ausgeſetzt und hat es daher auch nicht nötig, die Hochſommerzeit verborgen zuzubringen. Wo aber im Gebirge eine höhere Sommer— temperatur zu verzeichnen iſt, da entzieht ſich auch dieſer Froſch durch einen Som— merſchlaf an feuchten und dunklen Orten 11e 2 Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege II. 43 ihrem Einfluß. (Umgebung des Mondſees in Oberöſterreich).“ Für Mitteilungen derartiger Be— obachtungen über den Sommer- (und auch Winter-) Schlaf europäiſcher Kriechtiere und Lurche, wäre der Verfaſſer dieſes Artikels ſehr zu Dank verpflichtet. Es wäre inte— reſſant, das auf dieſe Weiſe ge— ſammelte Beobachtungs material in einer größeren Arbeit zuſam— menzufaſſen. | Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. Don Carl Aug. Reitmayer, Wien. 7 11e 1111 111151114166 N — ie eee eee 7 II. Der Aquarienbehälter. Aber dieſen Gegenſtand iſt ſchon viel geſchrieben worden, daß es nachgerade müßig und zwecklos erſcheinen könnte, auch nur ein Wort noch diesbezüglich zu verlieren. Aber weil die richtige Erkennt— nis noch keineswegs allenthalben durch— gedrungen iſt, und weil noch immer be— dauerliche Mißgriffe vorzukommen pflegen, ſei die Sache noch einmal in Kürze be— handelt, hauptſächlich im Intereſſe der Anfänger, denen unentwegt mit Rat und Tat an die Hand zu gehen, unſere vor— nehmſte Aufgabe bleibt. Es mag ja richtig ſein, daß ſchließlich jedes Gefäß, auch wenn es nicht aus Glas iſt, im gewöhnlichen Sinn als Aquarium zur Aufnahme von Waſſerpflanzen und Tieren dienen kann. Wir aber verſtehen unter „Aquarium“ etwas Anderes und ſtellen gewiſſe Anforderungen an dasſelbe. Ans ſoll das Aquarium nicht ein bloßer „Behälter“ ſein, uns ſoll es ein Gefäß darſtellen, in dem Tier und Pflanze leben und gedeihen können, darinnen ſie, gefangen ge— halten oder dem heimatlichen Bo— den entnommen, wenigſtens annä— "bernd jene Lebensbedingungen fin- Wer alſo die Abſicht hat, ſeine Tiere, die er ja oft ſeine Lieblinge nennt, nicht zu quälen, wer ihnen das Leben in der Ge⸗ fangenſchaft möglichſt angenehm geſtalten will, wer fie nicht bloß zu müßigem Ver⸗ gnügen, ſondern zu belehrender Anterhal— tung, oder des Studiums halber hält, der den, die ſie in der Freiheit beſaßen.— darf bei der Wahl des Gefäſſes, welches er als Behälter für Tiere und Pflanzen zu verwenden gedenkt, nicht blindlings zugreifen. Mancherlei wird auch heute noch unter dem klingenden Namen „Aquarium“ feilgeboten. Man beſichtige nur einmal die Schaufenſter von Glaswarengeſchäften und Tierhandlungen. Was kann man nun von den verſchieden geformten Gefäſſen, die wir hier entdecken, tatſächlich als Aqua⸗ rium gebrauchen? Verwerflich auf je— den Fall ſind alle jene, die ſich gegen oben zu verengern, alſo die ſo genannten „Goldfiſchgläſer“, ſeien fie nun tulpen= oder becher— förmig und vor allem die als „Schuſterkugeln“ bekannten Am— peln zum Aufhängen. Abgeſehen davon, daß es ſchwer hält, in ſolchen en- gen Gefäſſen eine Pflanze gedeihlich zu ziehen, iſt es ganz ausgeſchloſſen, daß ſich ſelbſt der ausdauerndſte Fiſch darin auf die Dauer halten läßt. Tiere in ſolche „Kugeln“ zu ſperren, iſt geradezu eine Barbarei. Nicht beſſer iſt es um die Gold— fiſchgläſer beſtellt. Die geringe Waſſer⸗ oberfläche erſchwert der atmoſphäriſchen 1 Gerade dieſe ſind in Wien noch immer nicht ganz verſchwunden; man ſieht ſie, ſogar aus Matt⸗ glas mit Preſſungen, immer wieder auftauchen. Mit einem Goldfiſch als Inhalt werden ſie als beſondere Zimmerzierde angeprieſen. Es fehlte wahrlich nicht viel und man bekäme eines Tages Aquarien mit Butzenſcheiben zu ſehen! D. Perf. (In Magdeburg habe ich derartige „Schuſterkugeln nie geſehen! Dr. Wolt.) 44 Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege . N Luft den Zutritt und zwingt die Tiere, nnunterbrochen nach Luft zu „ſchnappen“ und die aufs knappſte berechneten Raum⸗ verhältniſſe ſchränken ihre Bewegungen nach jeder Richtung hin ein. Die gleichweiten runden oder quadratiſchen Glasgefäſſe (Ele— mentgläſer) eignen ſich zur Kultur von Sumpf- und Waſſerpflanzen vorzüglich, aber als Sierbehälter möchte ich ſie nicht empfehlen. Der Grund, wa- rum ſolche Elementgläſer nicht gut als eigentliche Aquarien angeſprochen werden können, liegt darin, daß die Fiſche in run— den Gläſern nie in ihrer wahren Geſtalt geſehen werden, ſondern immer mehr oder weniger verzerrt erſcheinen. Die vierecki— gen Gläſer aber ſind wegen ihrer relativ zu großen Höhe als Aquarien nicht prak— tiſch. Sehr geeignet für kleinere Behälter ſind die rechteckigen Vollglasaqua— rien, die jetzt von den Glasfabriken zu billigen Preiſen hergeſtellt werden. Sie zeigen die darin befindlichen Tiere dem beobachtenden Auge in unentſtellter Ge— ſtalt, geſtatten ihnen eine freiere Bewegung und bieten auch den Pflanzen Raum gc- nug zur Entwicklung. Doch haftet dieſen Behältern der Nachteil an, beſonders den umfangreicheren, daß die Gefahr des Zer— ſpringens eine große iſt und uns zwingt, ſie ſtets mit Vorſicht zu behandeln. Solche Glaswannen müſſen unbedingt immer auf eine weiche Anterlage, Filz oder Filzpappe, geſtellt werden, denn wir dürfen nie vergeſſen, daß der kleinſte Riß oder Sprung das ganze Gefäß unbrauch— bar machen kann.? Entſchieden die zweckmäßigſten Aquarien, in gleicher Weiſe als Sierfäfige und als Pflanzenbehäl— ter geeignet, ſind und bleiben die Geſtellaquarien. Ein Geſtellaquarium kann dauerhafter als jedes andere ſein Durch eine praktiſch erprobte Maßregel kann man jedoch dieſer Gefahr mit verhältnismäßiger Sicherheit begegnen. Mit einem etwa 2 cm breiten feſten Leinenband (Schürzenband, in Ma⸗ nufakturgeſchäften erhältlich), das man zuvor in heiße Leimlöſung taucht, umrahmt man den obe— ren Rand und auch die ſenkrechten Kanten des Glasbehälters, indem man das Band, es immer möglichſt ſtraff anziehend, über den Boden des Aquariums hinweg zur entgegengeſetzten Seite führt. Verſieht man nach dem Trocknen dieſe Einfaſſung mit einem DI- oder Lackfarbenanſtrich, ſo erhält das auf dieſe Weiſe gefeſtigte Vollglas⸗ aquarium nahezu das gefällige Ausſehen eines Geſtellaquariums. D. Red. Tren l 2 0 N und alle Anſprüche, die wir vom Stand- punkt ſachgemäß betriebener Liebhaberei und ernſter wiſſenſchaftlicher Aquarien⸗ pflege an dasſelbe ſtellen, erfüllen. Was die Größe eines ſolchen Aquariums an⸗ belangt, ſteht es jedermann frei, nach eige⸗ nem Dafürhalten zu wählen. Je größer, deſto wohler werden ſich namentlich Fiſche hier fühlen! Auch kleine Fiſche züchte man in dieſen Behältern. Größenverhältnis die Regel: Länge, Breite und Höhe verhalten ſich zueinander wie: LOT /b, oder 6]; damit ſei nicht gejagt, daß man ſich ſtreng darnach zu hal⸗ ten habe. Man achte darauf, daß das Aquarium eine möglichſt große Oberfläche beſitze und daß bei ſehr großen Gefäſſen die Höhe nicht über 50 cm hinausgehe. Erfahrungsgemäß ſcheint ein Waſſerſtand, der 40 cm überſteigt, Tieren ſowohl als auch Pflanzen minder zuträglich zu ſein. Das Geſtellaquarium beſteht aus einem feſten Metallgerüſt, in welches die Glas— ſcheiben eingekittet werden. Das Gerüſt oder Geſtell beſteht am beſten aus Mittel- eiſen, die Scheiben ſeien aber immer tadel- los reines Doppelglas ohne Blaſen nnd Schlieren, das man im Glaſergeſchäft ſelbſt ausſucht. Doppelglas reicht ſelbſt bis zur Länge von 60 cm aus; als Boden kann Eiſenblech oder Zinkblech, aber beides ſtark verzinnt, verwendet werden. Wer ein großes Geſtellaquarium wünſcht, dem muß geraten werden, das Geſtell nicht aus Blech, ſondern aus ſchmalen Eiſen— winkeln und die Verglaſung aus Spiegel- tafeln herſtellen zu laſſen; auch empfiehlt es ſich hier, als Boden, falls Heizung nicht beabſichtigt wird, eine ſtarke Induſtrieglas— Allgemein gilt als platte, die auch gerippt ſein kann, zu ver⸗ wenden und dieſe obendrein durch einen Holzboden zu ſichern.“ Die Scheiben wer— den am beſten mit einer Miſchung von 2 Teilen Glaſerkitt auf 1 Teil Eiſenmennige verkittet. Die ziemlich gut aneinander paj- ſenden Scheiben werden einfach in den dem Geſtell aufgelegten Kitt eingepreßt (Adhä⸗ ſionsverfahren). Der zwiſchen den Schei— ben in den Innenraum des Aquariums hervorquellende Kitt muß entfernt werden. Eine Abdichtung oder ein Verſtreichen der Winkel mit irgend einem andern Mittel »Ein derartiges Aquarium zirka 65 cm lang nur ohne Holzboden, iſt in unſerem Muſeum ſeit zirka 20 Jahren in Gebrauch, nachdem es ſeinem früheren Beſitzer und Stifter bereits 20 Jahre oder mehr gedient hatte. r. Wolt iſt nicht unbedingt nötig.‘ Das Geftell- 4 Srft werden die Längsſcheiben, dann die End— ſcheiben eingeſetzt! Alle Scheiben dürfen nicht zu Heng geſchnitten werden, damit ſie Platz zum Aus⸗ dehnen bei ſpäterer Erwärmung haben. Bei grö— ßeren Aquarien (zirka 11,50 Meter lang) ſind Glasſtreifen auf die Innenkanten unerläßlich! Anſtrich aller Metallteile des verglaſten Aqua— riums mit Aquarit⸗ oder Iſolitt⸗ Emaille iſt ſehr angebracht, um eventuellen Metallzerſetzungen vorzubeugen. Keine beliebige Olfarbe wählen! Mit ſolchem Schund iſt ſchon mancher Fiſch ver⸗ giftet worden. Das Metall des Aquariums ſoll nie in direkte Berührung mit der Aquarienmaſſe kommen! Wir verdanken dieſen Rat unſerem zu früh heimgegangenen Paul Schmalz. D. Red. * 122 Kleine Mitteilungen 45 aquarium ſoll nichts als ein ein— facher gediegener „Kaſten“ ſein; ein Zu- und Abflußrohr oder einen Spring— brunnen in demſelben anzubringen, iſt überflüſſig. Warum, ſoll ſpäter auseinan— dergeſetzt werden. Vorderhand mögen dieſe wenigen Bemerkungen als Richtlinien bei der Wahl eines Aquariums genügen; je zweckdienlicher wir es anſchaffen — das Aquarium als Fenſterzierde oder als Wandſchmuck kommt für uns nicht in Be— tracht — deſto länger wird die Freude an ihm nachhalten. ==. O0 O : Kleine Mitteilungen : ” * nenne Bemerkungen zu H. Geidies, „Winterliche Aquarienpflege“, („ Bl.“ 1616, S. 353. Herr Geidies ſagt unter anderem: Man ſollte mindeſtens die Raubfiſche mit nur lebendem Naturfutter ernähren“. Dazu möchte ich bemer- ken: Gewiß wäre dieſe Behandlung der Fiſche die natürlichſte und beſte. Aber nicht immer iſt der Liebhaber in der Lage, natürliches Futter zu jeder Mahlzeit bieten zu können; man möchte da mancherlei Gründe anführen. Nach meinen Beobachtungen nahmen Raubfiſche ebenſo gern Trockenfutter, wie „Piscidin“ u. drgl., wie friſches Naturſutter, wenn fie auch nach letzterem gieriger hinterher waren. Die Hauptſache iſt meines Er⸗ achtens nur, man ſollte das Trockenfutter nicht einfach, wie es gewöhnlich geſchieht, aus der Büchſe in das Aquarium ſchütten, ſondern man ſollte die benötigte Menge vorher einige Zeit in warmem Waſſer auſquellen laſſen, damit es bekömmlicher und leicht verdaulich iſt, dann kann man ſeine Fiſche vor mancherlei Verdauungsſtörungen bewahren. Es iſt doch ganz natürlich, daß trocken gebotenes Futter im Magen des Fiſches erſt vollſtändig aufquellen und damit mancherlei Beſchwerden herbeiführen kann. Wer das beherzigt, der kann ſich vor manchem Verluſt bewahren. und wer es nicht tut, den muß eben Schaden erſt belehren. 8 P. Schäſer, Zerbſt. Zuſatz: Ganz richtig! Trockenfutter ſollte erſt aufgequellt werden. Aber auch dann betrachte man ſolches nur als Notbehelf, wenn gar nichts anderes zu erhalten if. Raubfiſche, welche ſelbſt lebende Daphnien u. ſ. w. verſchmähen, wer⸗ den ſich mit dem Trockenfutter auch nie be⸗ freunden! Dr. Bolt. Nochmals zur Fremdwörterfrage. Wenn die Aquarianer — mir ſtockt die Feder heim Schreiben dieſes Fremdwortes — die Worte „Fiſchgarten, Lurchgarten und Moorgarten“ für Aquarium, Terrarium und Aqua⸗Terrarium etwa nicht annehmen wollten, ſo könnten ſie ſich aller⸗ dings darauf berufen, daß ſie jene lateiniſchen 7 Ausdrücke aus dem deutſchen Schrifttum über- nommen haben, insbeſondere aus dem Zweig des deutſchen Schrifttums, dem ſie viel verdanken und durch ihre Arbeit vielen Danf abſtatten, dem wiſſenſchaftlichen. Ich gebe die Hoffnung und den Wunſch, daß meine Vorſchläge ſich einbürgern möchten, allerdings bis auf weiteres nicht auf, nachdem die Tagespreſſe ſchon Notiz von ihnen genommen hat und ſie gelegentlich zum Zwecke der Sprachreinigung befolgt. Eine überaus unſchöne Wortbildung aber, für welche die Fiſchgärtner verantwortlich find, weil ſie von ihnen „verbrochen“ wurde, iſt „Tümpel⸗ tour“. Schon lange ſpricht man ſelbſt in der „Touriſtik“ nicht mehr von Touren, ſondern von Fahrten, Reiſen oder Wanderungen. Das Wort „Tour“ nur mit „Tümpel“ zu verbinden, iſt umſo unglücklicher, als „Tümpel“ zwar gut deutſch, ausgefucht die kleinſten, unſchönſten und trübeſten Gewäſſer bezeichnet oder, wenn auf andere an⸗ gewandt, Geringſchätzigkeit und alles andere als die Empfindung von etwas Schönem ausdrückt. Wenn wir jedoch in der herrlichen Natur ſam— meln gehen, ſo empfinden wir ſtändig Freude an unſerer ſchönen und lebensvollen Liebhaberei, und faſt jedes ſtehende Gewäſſer kann uns auf's neue vergegenwärtigen, daß ſein Aferrand, wenn auch oft nur im kleinſten Maßſtabe, die überaus anziehenden Erſcheinungen der Moorbildung zeigt, ein Stück vom Werden und Vergehen in der le— benden Welt, einen ſtets lehrreichen und oft mit dem Gedeihen von ſeltenen und ſchönen Tier- und Pflanzenarten verbundenen Vorgang, der be⸗ kanntlich in hohem Grade die Aufmerkſamkeit des deutſchen Naturſchutzes erregt. Wie ſelten wird der Fiſchgärtner wirklich „im Trüben fiſchen“! Darum vermeide er eine „monſtröſe“ Wortbil- dung, was ſtets leicht möglich ſein wird, und bei der etwaigen Suche nach einer beſſeren prüfe er einmal, ob er ſich mit „Moorpirſch“ befreunden kann. Dr. V. Franz. Zuſatz: Wir geben vorſtehender Zuſchrift gern Raum. „Moorpirſch“ ſcheint uns aber auch nicht das richtige Wort. In den Vereinsberichten lieſt man ſchon jetzt öfter von Tümpelf ahrt, Tümpel⸗ ausflug, oder ſchlechthin Ausflug. Auch die Ausdrücke „Daphnienfang, Fiſchfang, Schlangen⸗ jagd, Molchjagd werden und wurden oft gebraucht, von mir z. T. ſchon vor 30—40 Jahren. Statt „Tümpel“ wäre Weiher ein guter Ausdruck, und wird von mir gelegentlich auch angewandt. 46 „Teich“, das am nächſten liegende Wort trifft auf unſere kleineren ſtehenden Gewäſſer oft nicht zu, denn man verſteht darunter ſtreng genommen ein aufgeſtautes Gewäſſer mit Abfluß (Fiſchteich). — Wir kommen auf dieſe Frage ſpäter u 9 01 „ 8 o lt. Herpetologiſche Beobachtungen in Frankreich und Polen. 1. In Frankreich. Im Frühjahr 1916 fand ich in der Gegend ca. der Eraonner Höh en, Aisnegebiet, etwas Km ſüdlich Laon: Lacerta agilis, Zauneidechſe; Anguis fragilis, Blindſchleiche, Tropidonotus na- trix, Ringelnatter; Coronella, austriaca, Schling- natter; Rana esculenta typ., Teichfroſch; Rana temporaria, Grasfroſch; Bufo vulgaris, Erdkröte; Hyla arborea, Laubfroſch; Triton cristatus, subsp. typica, Kammmolch; Tr. vulgaris subsp. typica, gemeiner Teichmolch; Tr. palmatus, Fadenmolch. Im Mai 1916 wurden bei St. Erme ſehr zahlreich Bufo calamita, Kreuzkröte, beobachtet. Einige Tage ſpäter fand ich (21.—28. 5.) bei Lappion, 7 Km pon Siſonne, nordöſtlich von Laon, Rana esculenta typ., Bufo calamita, Bufo vulgaris, (nur einzelne Exemplare), Hyla arborea und vor Allen Pelodytes punctatus, den Schlamm- taucher, von dem ich etwa 100 Stück erbeuten konnte (ſ. „Bl.“ 1916, S. 242), ferner auffallend zahlreich Triton cristatus typ. und Tr. vulgaris typ. Nach meiner Kückkehr aus Polen (wo ich verwundet wurde) und Hannover fand ich in der Woevre-Ebene bei Parventrup und Villers in den letzten Tagen des Septembers eine Anguis fragilis, Rana esculenta typ., R. tempo- raria Bufo vulgaris, diesjährige junge Bufo calamita und Bombinator pachyp us, Bergunke; ferner ein großes Weibchen von Triton alpestris, Bergmolch, noch im Waſſer, in einem Granat⸗ trichter. Am 13. Oktober wurden noch junge diesjährige Triton alpestris und Tr. palmatus erbeutet. Mitte Dezember eines Tags 20—30 Grasfröſche (R. temporaria) und 3 Bufo vulgaris im Waſſer angetroffen. 2. In Polen. Im Juli 1916 beobachtete ich in Wolhynien öſtlich von Kowel ſehr zahlreich Bombinator igneus, ferner Bufo viridis, die grüne Kröte. Auch höate ich des Nachts ſehr viele Hyla arbo- rea quaden. In dieſer Gegend konnte ich keine weitere Beobachtung anſtellen. Einmal war ich nur kurze Zeit dort und zweitens hat man, wenn man ſich in einer kämpfenden Truppe befindet, wenig Muße! Im Juli 1916 wurden in unmittelbarer UAm⸗ gebung der Stadt Warſchau geſammelt: Lacerta agilis (auf den Feſtungswällen der Zitadelle), Rana esculenta subsp. ridibunda, den Seefroſch, in größeren Exemplaren, meiſt braun⸗grünlich gefärbt, in den Feſtungsgruben, ferner R. tem- poraria, Bombinator igneus, Feuerkröte, Tieflands⸗ unke, in Larven und verwandelten Jungtieren; Larven von Pelobates fuscus, Knoblauchkröte. Bei Praga öſtlich der Weichſel, wurde An⸗ fang September 1916 ebenfalls Rana esculenta, R. temporaria, und Bufo vulgaris beobachtet. Musketier L. Koch junior (Holzminden). an der Kriegsmappe des Herausgebers S eeseezeseseeeseseseeeseeeeeeeennn 530000 ® 2 . Aus der Kriegsmappe EN: des Herausgebers * 100 Konſtantinopel 14. 12. 16. Sehr geehrter Herr Doktor! Anbei überſende Ihnen einige ſehr abſonder⸗ liche Fiſche, habe ſie heute früh mit der Hand gefangen. Sie leben hier zu tauſenden am Gol⸗ denen Horn. Hoffentlich kommen ſie gut an. Ernſt Triebe. Antwort: Vielen Dank! Die Fiſche, welche in dem Fläſchchen mit verdünntem Alkohol treff⸗ lich konſerviert anlangten, Seenadeln, Verwandte der Seepferdchen, (Hip- ſind langgeſtreckte pocampus) eine Gattung der Büſchelkiemer, Lo- phobranchii. typhle I., eine Art, welche nach Brehm 36 cm Länge erreicht und, in zahlreichen Lokalformen zerſplittert, die europäiſchen Meere von der Oſt⸗ ſee bis zum Schwarzen Meere bewohnt. Die vorliegende Art iſt Lynquathus Ihr Vorkommen in ſolchen Maſſen am Goldenen Horn war mir noch nicht bekannt. Dr. Wolterstorff. 101 Sehr geehrter Herr Doktor! Bei Longwy, 8 12. 1916. i Haben Sie vielen Dank für Ihre liebe Karte. Von den Verſteinerungen wollte ich gern noch mehr ſammeln, wurde aber durch ein plötzliches mehrwöchentliches Kommando verhindert, auch die bereits eingepackten Sachen abzuſenden. Sie werden aber in einigen Tagen im Muſeum ein⸗ treffen. Es geht uns ja hier draußen öfters ſo. Was man nicht ſofort ausführt, das bleibt dann mitunter gleich wochen lang liegen. An den gut erhaltenen Sachen werden auch Sie hoffent⸗ lich Freude haben. Mit den beſten Grüßen Ihr H. Mertens. Antwort: Die geſandten trefflich erhaltenen Verſteinerungen ſtammen aus dem mittleren braunen Jura (Longwy-⸗Schichten). Armfüßler, Brachiopoden (Lochmuſcheln), einem Loch im Schnabel. wohl Terebratula globata Quenst., wohl Rhynchonella quadriplicata. finden Sie dort noch mehr Sachen. uns eine große Freude bereitet! Dr. Wolterstoff. mit die gerippte Hoffentlich Sie haben (Pflege von Acridium aegypticum.) 102 Lieber Freund! Die große, lebend angekommene Heuſchrecke! iſt Acridium aegyptium L. (Weibchen! — die Männ⸗ chen ſind erheblich kleiner). Die Art iſt über alle Mittelmeerländer verbreitet, verfliegt ſich auch gelegentlich über die Alpen und wurde bereits einige male in Wien angetroffen. — Auch aus Alle ſind Die glatte Form iſt Vielen Dank! Wien, 20. 12. 16. meinem (V.) Bezirk beſitze ich ein Exemplar in meiner Sammlung. Nahrung in der Heimat: das Laub immergrüner Gewächſe — alſo ein typiſcher Bewohner der mediterraneen Macchien⸗Vegeta⸗ erhalten am 26. Oktober von Herrn Unteroffizier G. Nette (Halle a. S.), aus dem Tal des Flüßchens Sermenli 57 bei Mozenci, nahe Gewgeli. Dr. Bolt. tion und kein Schädling. Fliegt ſehr gut, iſt am beſten in den erſten Morgenſtunden, wenn noch etwas erſtarrt, zu fangen. Nahrung in Gefangen⸗ ſchaft: Blätter von Kohl, Kraut, Spinat, Trades- cantia — ſehr ausdauernd, hält ſich monatelang! Prof. Franz Werner. IIe 5 Literatur i Paul Kammerer, Allgemeine Biologie. Deutſche Verlags⸗Anſtalt, Stuttgart und Berlin 1915. (Band XI des von Karl Lamprecht und Hans F. Helmolt herausgegebenen Werkes: „Das Weltbild der Gegenwart“). Subſkriptionspreis Mk. 6.—; Einzelpreis Mk. 7.50. Verfaſſer gibt in ſeiner „Allgemeinen Biologie“ ein kleines und abgerundetes Bild von dem jetzi⸗ gen Stand unſerer biologiſchen Wiſſenſchaft. Der Zweck des Buches iſt nicht, dem Berufsbiologen neues Tatſachenmaterial vorzuführen, ſondern dem wiſſenſchaftlich intereſſierten Laien eine Ein⸗ führung in dieſe wichtigſte aller Wiſſenſchaſten zu geben. And das iſt dem Verfaſſer glänzend gelungen! Nach kurzer Einleitung über den Begriff der „Biologie“, analyſiert Verfaſſer die Urzeugung, (Archigonie) mit Hilfe der Aſtronomie, Geologie. Paläontologie, Phyſiologie, Chemie, Phyſik und Kriſtallographie. Anſchließend werden die allge- meinen Eigenſchaften der lebenden Subſtanz ge- ſchildert. Es folgen Abſchnitte phyſiologiſchen Inhalts über die Reizbarkeit, Bewegung und Stoffwechſel. Daran gliedern ſich die ſehr aus⸗ führlich und mit großer Sorgfalt (namentlich was die Auswahl von Beiſpielen anbelangt) durch— gearbeiteten Kapitel über „Wachstum“, „Entwick⸗ lung“, „Zeugung und Vermehrung“, „Verer— bung“ und „Abſtammung“. Am Schluße jeden Abſchnittes findet der Leſer eine kurze Zuſammen⸗ ſtellung von den wichtigſten allgemeinen Schriften über das behandelte Gebiet. Da das Buch, wie eingangs erwähnt, nicht für einen Spezialiſten beſtimmt iſt, ſo wurden auch Spezialabhandlungen nur in Ausnahmefällen angeführt. Ganz beſonderen Wert hat Kammerers Buch auch für den Vivarienfreund: findet er hier doch viele von denjenigen Tieren, die er in ſeinem Aquarium, Terrarium oder Inſektarium pflegt und aus eigener Erfahrung genau kennt, als klare Beiſpiele und richtige Belege für dieſe oder jene biologiſche Erſcheinungen angeführt. Die Ausſtattung des Buches iſt tadellos. Von den 86 Teftabbildungen find viele neu; ein Teil ſtammt aus dem bekannten Werk von Günther: „Vom Artier zum Menſchen“. Die 4 Farbtafeln am Schluſſe des 350 Seiten ſtarken Bundes hatte Referent ſchon als Originale, während des Ent⸗ ſtehens dieſes Buches, zu bewundern Gelegenheit gehabt. Dr. Rob. Mertens. : Vereins⸗Machrichten :: Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Groß⸗Berliner Aquarienvereine. Vereins-Nachrichten 47 Sitzung vom 13. Januar 1917. Eröffnung um 10 Ahr durch den Vorſitzenden, Herrn Schmidt. Anſer bisheriger Schriftführer, Herr Kloſe, muß zu ſeinem Bedauern ſein Amt niederlegen, da er zu den Fahnen einberufen wurde. Die Tagesordnung lautete: J. Geſchäft⸗ liches, 2. Bericht des Vorſtandes, 3. Wahl des Vorſtandes und 4. Liebhaberei und Berfchiedenes. — Es folgte zunächſt die Beſprechung des am 21. Januar 1917 ſtattfindenden Familienabends, der bei muſikaliſcher Unterhaltung und Vorträ— gen einzelner Mitglieder ganz nett und anregend zu werden verſpricht. Der Eintritt wurde auf 20 Pfennige feſtgeſetzt; der Reingewinn ſoll unſe— ren braven feldgrauen Liebhabern zugute kommen. Mögen die angeſchloſſenen Vereine tatkräftig mit- wirken, ſodaß wir ein volles Haus haben. Herr Schmidt hob nun zum Jahresberichte folgende erwähnenswerte Leiſtungen einzelner Mitglieder hervor: Insbeſondere die Vorträge des Herrn Bier, dem wir hiermit nochmals unſern beſten Dank für alle der „Zwangloſen Vereinigung“ geleiſteten Dienſte ausſprechen. Auch dem Aqua⸗ rienverein „Nymphaea alba“ ſei vielmals gedankt für ſeine wirkungsvolle Mithilfe in der Bereini- gung. Herr Mazatis, der für die ſtattgefundenen Verloſungen viele Fiſche geſpendet hatte, ſei noch— mals herzlichſt bedankt, wie ſich unſer Dank über- haupt auf ſämtliche Freunde und Gönner der Vereinigung bezieht. Die unternommenen Aus- flüge und Partien verliefen zum größten Teil ſehr gut, es hatte ſich wohl jeder Teilnehmer gut unterhalten und manche frohe Stunde ſo unter Fiſchliebhabern verlebt. Der Vorſitzende dankte Herrn Kloſe nochmals im Namen der Bereini- gung; dieſem Dank ſchloſſen ſich ſämtliche An⸗ weſenden durch Erheben von ihren Plätzen an. Später erſtattete Herr Born den Kaſſenbericht: Er übernahm am 3. 5. 16. einen Beſtand von Mk. 44.85. Als Einnahme war im Jahre 1916 insgeſamt Mk. 178.80. und als Ausgabe die Summe von Mk. 155.25. zu verzeichnen, ſodaß ein Beſtand von Mk. 23.55. übrig blieb. Dem Kaſ⸗ ſier wurde Entlaſtung erteilt. Für die wirklich gewiſſenhafte und liebevolle Leiſtung unſeres Kaſſierers Herrn Born ſei ihm aufs herzlichſte gedankt. Möge es dem Vorſtande, dem wir eben- falls für ſeine wirkungsvolle Tätigkeit beſtens danken, ſowie allen Freunden und Gönnern un⸗ ſerer ſchönen Sache weiter vergönnt ſein, ihre ſo wertvolle Tätigkeit zum Wohle der Vereinigung, überhaupt der ganzen Vivarienkunde weiter zu entfalten. Bei der Wahl eines neuen Boritan- des blieben Herr Schmidt und Herr Born im Amt. Als Schriftführer wurde Herr Bed- („Argus“) einſtimmig gewählt, der das Amt annahm. Ein⸗ gegangen waren verſchiedene Dankſagungen un- ſerer Feldgrauen für die ihnen zugeſandten Lie- besgaben. Herr Büttner dankte perſönlich der „Zwangloſen Vereinigung“ für das ihm im Felde bewieſene Wohlwollen. Unſer Bropagan- da⸗Abend findet am 18. Februar 1917 ſtatt und wird Herr Schmidt über Einrichtung des Zimmer⸗ aquariums ſprechen, verbunden mit Demonſtra⸗ tion und Verloſung. Zum Schluß ergriff Herr Born nochmals das Wort und betonte den ſchwa— chen Beſuch der Sitzungen in letzter Zeit. Mag auch mancher Fehler von Einzelnen gemacht worden ſein, ſo ſolle man es nicht nachtragen, ſondern mit deſto größerem Eifer und friſcher Zuverſicht erſcheinen. Alle Mitglieder mögen es 48 ſich zur Aufgabe machen, die „Vereinigung“, die doch wirklich einen guten Zweck fördern will, zu unterſtützen und ihr dadurch das Durchhalten leichter ermöglichen! Beck⸗„Argus“ Dresden. „Waſſerroſe.“ Jahreshauptverſammlung am 13. 1. 17. Am 9.20 eröffnete der Vorſitzende, Herr Teich⸗ mann, die Verſammlung. Nachdem die Eingänge, beſtehend aus Feldpoſtkarten uſw. bekannt gege⸗ ben worden waren, verlas der Vorſitzende den Jahresbericht, in dem er ausführte, daß der Krieg ſeinen Schatten auch auf unſere Liebhaberei ge⸗ worfen habe, daß aber Grund vorhanden ſei, ihn mit den beſten Hoffnungen zu überſtehen. Darauf wurde unſerem wackeren Herrn Liebſcher das Wort zum Kaſſenbericht erteilt, aus dem zu ent⸗ nehmen war, daß ſich unſer Kaſſenbeſtand bei der geringen Zahl von zahlenden Mitgliedern in angemeſſener Weiſe bewege. Herr Sommer trug den Kaſſenprüfungsbericht vor. Die Ein⸗ nahmen und Ausgaben ſind von ihm und Herrn Boden, als Kaſſenprüfern, in beſter Ordnung befunden worden. Dem Kaſſenführer wurde an⸗ tragsgemäß Entlaſtung erteilt und ihm und den Kaſſenprüfern der Dank der Verſammlung aus⸗ geſprochen. Zu Punkt 4: Neuwahl des Geſamt⸗ vorſtandes, ſchlug Herr Teichmann vor, von einer Neuwahl abzuſehen, da viele Mitglieder im Felde ſtehen und andere wieder verhindert ſind, zu kommen. Die Verſammlung nahm den Vorſchlag an. Der Vorſtand beſteht alſo aus den Herren Teichmann als Vorſitzenden, Israel als Schrift⸗ führer, Liebſcher als Kaſſenwart und Boden als Bücherwart. Herr Fließbach ſprach darauf dem Geſamt⸗Vorſtand den Dank der Mitglieder für ſeine Mühewaltung aus. Daran knüpfte er die Hoffnung, daß der unſelige Krieg in dieſem Jahre fein Ende erreichen möge. Der Vorſitzende ſtellte den Antrag, den bisherigen Teich beizubehalten, was einſtimmig angenommen wurde. Herr Boden erklärte ſich in dankenswerter Weiſe bereit, ſich mit dem Gemeindevorſtande ins Einvernehmen zu ſetzen. Hierauf bat der Vorfitzende um die Ermächtigung, unſeren feldgrauen Mitgliedern einige Liebesgaben überſenden zu dürfen, dem natürlich einſtimmig zugeſtimmt wurde. Ferner wurde beſchloſſen, aus dem „Heimatdank“ in An⸗ betracht der Geldverhältniſſe auszutreten. Am 10½, Uhr wurde die Verſammlung geſchloſſen. Arthur Israel. Kiel. „Alva“, Verein zur Pflege der Aquarien» und Terrarienkunde zu Kiel. Verſammlung vom 12. Januar 1917. Die Verſammlung war gut beſucht. Außer einer größeren Anzahl Mitglieder waren wieder mehrere Gäſte erſchienen. Das Protokoll der letzten Verſammlung wurde vorgeleſen und ge- nehmigt. Eingegangen waren mehrere Zeitſchrif⸗ ten. Sodann erteilte der Vorſitzende Herrn Hopf das Wort zu ſeinem Vortrage: „Lebensgemein⸗ ſchaften“. Der Vortragende entwickelte zunächſt aus der Abhängigkeit der Lebeweſen von ihrer Umgebung und von einander den Begriff der Lebensgemeinſchaften oder Biocönoſen und geht dann näher auf die von Prof. Möbius eingehend Vereins⸗Nachrichten. — Ehren⸗Tafel behandelte Lebensgemeinſchaft der ſchleswig⸗ holſteiniſchen Auſternbänke ein. Dann zeigte er, wie durch äußere, meiſt von Menſchen ausgehende Einflüſſe Störungen der Lebensgemeinſchaften herbeigeführt werden können, die mitunter ſchwer⸗ wiegende Folgen nach ſich ziehen. Als Beiſpiel führt er unter anderen die vollſtändige Amge⸗ ſtaltung der Tier⸗ und Pflanzenwelt auf der Inſel St. Helena durch Einführung der Zie⸗ gen an. Er führte weiter aus, wie durch das Studium der biocöniſchen Erſcheinungen Grund⸗ lagen für die Bekämpfung der Kulturſchädlinge und für die Begünſtigung der Vermehrung nützlicher Tiere gewonnen werden. Dann gab er eine ÜGberſicht über die verſchiedenen Gruppen, in welche ſich die Beziehungen der Organismen zu ihrer Umwelt gliedern laſſen. Herr Hopf verwies dann noch auf das Werk, „Der Dorfteich“ des Kieler Rektors Junge, dem die Einführung der biologiſchen Betrachtungsweiſe in den natur⸗ geſchichtlichen Unterricht unſerer Schulen in er⸗ ſter Linie zu verdanken iſt, und zeigte ferner, daß unſere Aquarien und Terrarien ebenfalls kleine Lebensgemeinſchaften darſtellen. Als eine dankbare Aufgabe des Vereins regte er an, die Lebensgemeinſchaften enger begrenzter Gebiete in der nächſten Amgebung von Kiel, wie z. B. beſtimmte Seen, Moore, Flußläufe ꝛc genau zu durchforſchen, da eine derartige Beſchäftigung mit der Natur unſerer engeren Heimat erheblich höheren Genuß gewährt, als reine ſyſtematiſche Sammeltätigkeit. Der Vortragende ſchloß mit den Worten Alexander von Humboldt's: „Der Reichtum der Naturwiſſenſchaften beſteht nicht mehr in der Fülle, ſondern in der Verkettung der Tatſachen“. Reicher Beifall belohnte den Vortragenden. In der nächſten Verſammlung ſoll die eventuelle Erweiterung der Aufgaben des Vereins beſprochen werden. Es wurde be- ſchloſſen, den Anfang der Verſammlungen von jetzt ab auf acht Uhr zu verlegen. Eine Anzahl der beliebten Kalender für Aquarienfreunde werden zur nächſten Verſammlung beſorgt, auch werden dann Beſtellungen auf Einbanddecken und fehlen⸗ de Hefte entgegengenommen. Herr Ing. Gutt⸗ hardt meldete ſich zur Aufnahme in den Verein. Nachdem noch Herr Vollmer einige ſchöne Stücke ſeiner Käferſammlung und Herr Telge einen praktiſchen kleinen Kätſcherbügel zeigte, ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung. Die nächſte Verſammlung findet am 9. Februar im Koloſſeum Zimmer Nr. 5 abends acht Uhr ſtatt. Tagesordnung: 1. Protokoll. 2. Ein⸗ gänge. 3. Aufnahme. 4. Vortrag. 5. Verſchie⸗ denes. Der Vorſtand. Ehren⸗ Tafel. Am 1. Dezember 1916 ſtarb den Tod für das Vaterland Herr Otto Wiegner, ein treues und eifriges Mitglied des „Nymphaea alba“ zu Berlin Er fiel in einem Gefecht auf der Höhe 1472 bei Kraizna. Ehre ſeinem Andenken! Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderftr. 38II. 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Oktober 19161.) Leutnant H. Schneider 2.—. E. D., M. 5.—. J. Berg 10.—. Dr. Hintze 4.10. A. Fahr 10.—. Leutnant Minke 4.—. P. Hertel 8.—. Verein Hydrophilus, Br. 2.—. Dr. Grimme 4.—. P. Som- mer 1.—. Unteroff. W. Köhler 10.—. P. Zeuner 2.—. Kuhne 2.—. Cudrup 1.50. Kade 20.—. A. Wendt 5.—. Seiler 20.—. Sommer 1.—. Weil 5.—. Dr. R. M. 2.—. M. Nathusius 2.—. P. "Schäfer 10.—. E. D. 5.—. E. W. 50.—. ) Die früheren Zuwendungen blieben hier unberücksichtigt. II. Stiftungen zur Beschaffung von Literatur für Feldgraue. W. Gladbach 20.— E. D. 5.—. E. W. 50.—. B. Maier (im Felde!) 5.—. Zur gefl. Beachtung! — Wichtig! | Die nächste Nummer erscheint am 15. Februar. Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 5., Anzeigen bis spätestens 8. Februar. x Der Verlag. 777777 nne nee er er eeerreere — Werbet für die „Blätter“! 1 = 5 = Bezugsquellen - Gesuche Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. 2 Wer liefert Futter aller Art für Vögel? (Es werden gute Preise bezahlt.) 3 Wer liefert 5 | Hasel mäuse? 4 Zu kaufen gesucht: Terrarium und Terrarientiere Wer liefert Zstachelige Stichlinge? Interessante Wasserbewohner 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch Julius E. G. Wegner :: Stuttgart Buchhandlung für Naturliebhaberei. u. 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In letzter Zeit mehren sich die Fälle wieder sehr, daß man Kla- gen dieser Art bei uns anbringt, zum Teil sogar mit heftigen Vor- würfen über unsere „unpünkt- liche Expedition‘ usw. vermischt. 1 Wir erklären demgegenüber im- mer wieder, daß von uns die Zeitschrift stets pünktlich und voll- zählig der Post übergeben wird, daß also Unregelmäßigkeiten in a der Zustellung stets Schuld der Post sind und daß letztere ver- pflichtet ist, auf Beschwerde der Abonnenten für Ersatz zu sor- gen. Da die Postanstalten jetzt vielfach mit ungeübterem Aus- hilfspersonal arbeiten müssen, ist es erklärlich, daß mehr Fehler vorkommen als sonst und man muß deswegen schon etwas mehr Geduld üben als sonst. — Also: Stets sofort beim Briefträger oder beschweren! Erst, wenn das nicht hilft, uns Mitteilung machen, da- mit wir bei der vorgesetzten Be- hörde des betr. Postamts Klage führen können. Der Verlag. FFRERFFFERTER 1,20 MK. 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S Fragen und Antworten: Bodengrund im Aquarium Vereins⸗Machrichten Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin i Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. ua mh A and Mückenlarven korallenrote, frische, haltbare Ware, a Schacht. 70, 100, 120, 150 3 irco. liefert bis Ende April 1917 ununter- | brochen prompt u. zuverlässig, so- wie Futterringe hierzu St. 50 . Hans Beck, Fürth i. 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Nachricht zu geben, ob sie Fort- bezug der „Blätter“ (nach wie vor unentgeltlich) wünschen, so- weit sie mir nicht inzwischen Mitteilung machten. Dr. Wolterstorff, Magdeburg, Herderstr. 38, Verein der Aguarien- und Temarien- : freunde Stuttgart, f. . Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag. 20. Februar Zwanglose Zusammenkunft: von 8 Uhr ab. Der Vorstand. Suche Uromastix acanthin., Dornschwanz 17 Hardwickii, ind. „ Clemmys guitata, gelbpunktierte Sumpfschildkröte. Angebote mit Größe u. Preis an Walter Sachs, Charlottenburg, Wilmersdorferstr. 92]. Empfangsbestätigung. Für die Bücherspende an die Feldgrauen ging ferner ein; K. Umrath . Mk. 5,15 Weitere Gaben sind im In- teresse unserer feldgrauen Vi- varienfreunde sehr erwünscht. decade VALLISNERIA Magdeburg Zusammenkünfte jeden zweiten und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends ½j 9 Uhr, in den »Drei Raben«, Breiteweg 250, Do] Nächste kunft findet am 23. Februar. Gäste willkommen! Der Vorstand. 8 oononnoonnnaan Wasserpflanzen und Zierlische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. een Durchlüftungs-Apparate aller Systeme werden gut und bei billigster Berechnung repa- riert durch Mechaniker Riegel & Moschel, Oggersheim (Pfalz), Dalbergstr. 27. 55 J. J. Nalbach Weingutsbesitzer %% Weingroßhandlung Obstkulturen Burg (Mosel) :: Weingeschäft in der Familie seit 1809. Man verlange bitte Preislistel Vertreter gesucht. Zusammen- statt am feteteteTetererefefefele[e/e,e 1018) Pätter fur Alquarien- und a TCerrarienkunde N vereinigt mit Natur und Haus fi ; 15. Februar 1917 Jahrg. XXVIII Barbus lateristriga, Cuv. & Val. 5 Von Fritz Stucken, München („Iſis“, München.) 1 Mit einer Abbildung. Von allen bisher eingeführten Barben hielt ich 4 Stück junge „lateristriga“ in der iſt unſtreitbar die ſchönſte Barbus lateri- Größe von zirka 5 cm und geſellte zu ihnen striga. Dieſe Barbe iſt ein ausgeſproche- 1 Paar Pyrrhulina australis, 2 Paar Te- nes Kind der Tropen. Ihre Heimat iſt der oſtindiſche Archipel und die malayiſche tragonopterus und 1 Paar Tetragonop- terus spec? Alſo eine ganz muntere Ge— „ % % 0 0 0 0 2 0 0 0 2 2 . . 0 0 2 . 8 0 0 * 0 8 . 0 0 0 . . 0 * ie 0 0 0 0 Es . 0 . 0 eo 0 0 0 0 . 0 0 eo 0 0 eh 0 . 0 0 0 0 0 . 0 0 0 0 0 0 Bo 0 5 0 ie 2 0 0 0 2 0 8 Barbus lateristriga. Halbinſel. Hier bewohnt ſie ſchnellfließende Gewäſſer. Wär me und der nötige Sau— erſtoff find daher ſehr wichtig zur jachge- mäßen Pflege dieſes Fiſches. Die Tempe⸗ ratur ſoll nicht unter 25° C ſinken; ebenſo iſt es ſehr zweckmäßig, monatlich einen Teil des Aquariumwaſſers zu erneuern. — In einem Behälter von 600432430 9 95 Aufnahme von C. Gerſtner. ſellſchaft. Infolgedeſſen bemerkte ich nicht viel von Scheu bei meinen Barben, jon- dern ſie tummelten ſich mit ihren Genoſſen um die Wette. Bei dieſer Gelegenheit kommt dann auch die Farbenpracht zur Geltung. Eine kurze Beſchreibung meiner jungen Tiere möge folgen: Der Körper hat ziemlich große Schup— 50 B. Lang: Mein Oberlichtaquarium pen, der Kopf ſelbſt iſt ſchuppenlos. Die Seitenlinie läuft über der Mitte des Kör— pers. Die Floſſen ſind gut entwickelt. Die Rückenfloſſe iſt hoch, etwas hinter der Körpermitte und im Anſatz am Rücken mit Schuppen bedeckt. Die Bruſtfloſſen ſind lang, die Bauchfloſſen etwas kürzer, zugeſpitzt; ſie ſtehen gegenüber der Rücken⸗ floſſe. Die Afterfloſſe iſt kurz und hoch, die Schwanzfloſſe zweilappig. An der Schnauze befinden ſich 4 kurze Barteln. Der Rücken iſt orangefarbig, an den Gei- ten metalliſch goldglänzend, gegen den Bauch zu orange. Bei Wohlbefinden er— ſcheinen meine Tiere rötlich angehaucht. Unterhalb der Seitenlinie ſind metalliſch blaue Streifen, oberhalb derſelben ſind die Streifen braun oder blutrot. Die Floſſen ſchimmern rot, beſonders intenſiv am An— ſatz. Sie befinden ſich ſtets in zuckender Bewegung. — Die Geſchlechter ſind na— türlich bei ſo jungen Tieren noch nicht zu erkennen Bei geſchlechtsreifen Tieren haben die Weibchen einen dickeren Leibes— umfang, die Männchen ſind ſchlanker. In Nummer 25 der „Blätter“. 1914 bringt Herr W. Schreitmüller einen ſehr interej- ſanten Aufſatz über das Laichgeſchäft von Barbus lateristriga. Genannter Herr zog zirka 60—70 FJungfiſche, von denen aber durch eine Krankheit zirka 50 Stück ein⸗ gingen. Der Laichakt vollzieht ſich wie bei den anderen Barben. Der Appetit bei unſeren „lateristriga“ iſt ausgezeichnet. Alles wird gefreſſen; Trockenfutter und lebendes, ſowie Vege— tabilien. Bei ſo einer Fütterung kann man ſo recht die Gefräßigkeit beobachten. Dieſes Jagen und Haſten, um ja etwas zu bekommen, bezw. um mehr als die an- deren zu erlangen. Wie alle Barben, ſo liebt auch ſie Sonne und wieder Sonne und dabei ſieht man, was für ein gewand- ter Schwimmer unſere Barbe iſt. Mit dieſen Zeilen will ich nichts Neues br ngen, ſondern nur einen recht Farben— prächtigen in Erinnerung bringen. Infolge meiner Einberufung kamen die Tiere in andere Hände und ſind heute ſchon 10 cm groß geworden; fie benötigen auch dementſprechend ein größeres Becken. 0 Mein Oberlichtagarium. Von B. Lang. Warnsdorf in Nordböhmen. Vor einiger Zeit geriet mir ein Jahr— gang (1915) der „W“. in die Hände, worin ein Herr Dr. Sellentin aus Stral— ſund die Idee anregte, das Aquarium auf der Fenſterſeite abzudunkeln und oben über dem Kaſtenrande einen Spiegel in ſchräger Stellung derart anzubringen, daß das durch das Fenſter einfallende Licht in das Aquarium zurückgeworfen wird. Der genannte Herr ſchilderte dann weiter— hin in intereſſanter Weiſe den ſchönen An⸗ blick, den ſo eine Anlage im allgemeinen, und im beſonderen die Farbenpracht der Fiſche bieten. „So was mußt du dir auch einrichten“, dachte ich mir. Meine Phantaſie malte ſich ſchon im voraus aus, wie ich fortan die Farbenpracht meiner Haplochilen, Schwertträger und Danios ſtets auf dem Präſentierbrett haben würde. — Und ich muß ſagen, mein Optimismus wurde von der Wirklichkeit noch übertroffen. — Es war ohnehin ſtets ein geheimer Kummer für mich, wenn ich in einem gewöhnlich eingerichteten Kaſten den Beſuchern die Mit 1 Skizze. Farben meiner Fiſche zeigen wollte, und dabei dieſe, wenn gerade einmal ungün⸗ ſtiges Licht war, beim Rodzipfel „rund um Rom“ ziehen mußte. Geſagt, getan! Verſchaffte mir zu die⸗ ſem Zwecke einen Vollglaskaſten im For⸗ mate 37 om hoch, 33 cm lang und 20 cm breit; ließ mir vom Tiſchler einen Rah⸗ men auf den Rand oben drauf machen und auch den vorher abgepaßten Spiegel in einen einfachen Holzrahmen faſſen. (Bemerkt ſei, daß der Spiegel ſo lang wie das Aquarium iſt und die Breite desſelben 9—10 Siebentel (mindeſtens von der Breite des Kaſtens ſein muß). Zur Bepflanzung wählte ich Cabomba und Ludwigia. Der Bodengrund iſt bloß Sand, vier Finger hoch, mit einigen grö- ßeren Steinen. Abgedunkelt habe ich drei Seiten, und zwar mit dem dunkelblauen Karton, wie er als Amſchlag für Schul- ſchreibhefte verwendet wird, indem ich den Bogen im Ganzen auf die drei Seiten zuſchnitt und mittels Kleiſter einfach an das Glas rundherum anklebte. Während B. Lang: Mein Oberlichtaquarium 51 ſich die Cabomba gleich nach Inbetrieb— ſetzung des Ganzen prächtig entfaltete, viele neue Triebe anſetzte, ſodaß es aus— ſah wie in einer Kiefernwaldung, eignet ſich die Ludwigia nicht fürs Oberlicht— aquarium und veralgt nach kurzer Zeit vollſtändig. Weiter konnte ich zu meiner Befriedigung feſtſtellen, daß in meinem Oberlichtaquarium trotz der ſchwitzenden Deckſcheibe ſelbſt an trüben, nebeligen Tagen genau jo viel Licht und Helligkeit vorhanden iſt, wie in den danebenſtehenden Käſten, die nicht ſeitlich abgedunkelt ſind. Dabei ſteht die Anlage einen Meter vom Fenſter entfernt. Beſetzt habe ich das Oberlichtaquarium mit Haplochilus lineatus (rubrostigma), Xiphophorus Helleri, Danio albolineatus und einem 2 cm großen Jungfiſchchen, welches eine Kreuzung iſt zwiſchen Lebi- stes reticulatus-Männchen (Guppii) und einem Girardinus reticulatus-Weibchen,“ ein entzückend, faſt ſchwarz gefärbtes Tier, über welches ich ſpäter noch ausführlich berichten werde. — Ein jo eifriger Aln- hänger ich ſonſt auch immer an unſerer ſchönen Liebhaberei war, ſo muß ich doch geſtehen, daß fie mir, ſeit ich mein „Ober⸗ licht“ beſitze, erſt ſo richtig ein Genuß und eine volle Freude geworden iſt. Dieſe ſchönen, gleichmäßig emporwachſen⸗ den Pflanzen, von deren ſattem, gleich- mäßigem Grün ſich die helleren, jungen Triebe wirkſam abheben, im Verein mit den im magiſchen Lichte ſchimmernden Farben der Fiſche, gibt ein Geſamtbild, das mit Worten ſchwer zu beſchreiben iſt, und das ähnlich nur in den Oberlicht- baſſins der zoologiſchen Gärten geſchaut werden kann. — Wie hinreißend ſchön zeigt ſich z. B. da in ſolcher Umgebung unſer Haplochilus lineatus (rubrostigma); ſobald er ſich eingewöhnt und die Temperatur auf der ihm zuſagenden Höhe iſt: Glitzernd und flimmernd leuchten ſeine ſmaragdenen Punktreihen durch das Blattgewirr, wenn er in ruhigen, eleganten Schlangenwin— dungen mit geſpreizten Floſſen durch das Aber dieſe Kreuzung bitte ich noch um Auf⸗ klärung mit Beſchreibung der Elterntiere! Dr. Wolt. Cabomba- Dickicht ſtreicht; bald ſieht man hier ſein ſchillerndes Katzenauge hervor— lugen, bald wieder dort ſeinen weinblauen Kopf, wenn er eines der jungen Girardi- nus belauert, die ich ihm hin und wieder als Leckerbiſſen verabreiche. — Kurz, ein N r ET erere—unamermeaer. | Fü Kb Oberlichtaquarium mit Heizröhre. Z/Z 10 mm Gleirohr, K Keſſel, L Sternlampe, S Glasballon. Bild voll Schönheit iſt das Aquarium mit natürlichſtem, von oben kom⸗ mendem Licht, vor dem man beſonders an ſonnigen Tagen Stunden reinen Ge— nuſſes verbringen kann. Nun noch einige Worte über die Heiz— frage. Wie erwähnt, iſt das hier behan— delte Oberlicht-Aquarium ein Vollglas⸗ kaſten, und ſchon aus dieſem Grunde und auch wegen der hohen Form eine Boden— heizung nicht durchführbar. Ich wählte daher die Zirkulations-Heizung mit der Aquarienheizröhre „Syſtem Wendling“ von A. Glaſchker, Leipzig; mit Petroleum— heizung. Beobachten konnte ich noch nicht, daß die Flamme an der Sternlampe durch— geſchlagen wäre, oder ſich ſonſt eine Nei— gung zur Exploſion gezeigt hätte, trotzdem ich den Apparat ſchon ſeit vorigen Winter unausgeſetzt benütze. Die Koſten belaufen ſich bei den jetzigen hieſigen Petroleum— preiſen von 50 Hellern per Liter, pro Monat auf eine Krone. Alles andere erklärt die beigegebene Skizze. 2 — — ld. — — —— —— 52 Alexander Weber: Mein Heizapparat Mein Heizapparat. Von Alexander Weber, Düſſeldorf-Eller. Mit einer Skizze. Im Geſitze eines 150 Liter faſſenden Geſtellaquariums, Größe 85 485 N40 cm, ſah ich mich mit Eintreten der rauhen Jahreszeit gezwungen, die Heizung des⸗ ſelben allen Ernſtes ins Auge zu faſſen. Von der gebräuchlichen Art, dieſelbe durch einen im Boden des Aquariums befind— lichen Heizkegel bewerkſtelligen zu wollen, mußte ich leider Abſtand nehmen, da bei der geringen Wandſtärke desſelben (| mm) ein Durchbrennen des Kegels leicht zu be— fürchten war und ich eine Reparatur ſo— viel wie möglich vermeiden wollte. Das Syſtem der Außenheizung, durch welches das Waſſer in einem Behälter erwärmt und mittelſt Röhren dem Aquarium zuge— führt wird, ſagte mir infolge des eintreten— den Wärmeverluſtes und der dadurch be— dingten höheren Heizkoſten ebenfalls nicht zu, weshalb ich mich entſchloß, zu der ſo— genannten Einſatzheizung überzugehen. Der Erfolg hat mich über Erwarten be— friedigt, ſodaß ich hier in kurzem andern Aquarien-Freunden meine Einrichtung zu Nutz und Frommen derſelben mitzuteilen beabſichtige. Der Apparat beſteht im weſentlichen aus einem Schiff aus verzinntem Eiſen⸗ blech von 0,5 mm Stärke, einem Zirkula⸗ tionsrohr aus demſelben Material und einer lichten Weite von 35 mm und dem Heizrohre, konſtruiert nach dem Bunſen⸗ Syſtem. Wie aus beigegebener Skizze erſichtlich, iſt A das Schiff in Größe von 30 cm Länge und einer Höhe von 15 cm. B das Sirku⸗ lationsrohr. C das Heizrohr in Stärke von ' Zoll. D das Gaszuführungs-Rohr, Stärke / Zoll. E der Ballaſt. Das Zir⸗ kulationsrohr iſt an den Stellen, an wel— chem es von den Heizflammen beſtrichen wird, durch aufgelötete Kupferblechſtreifen vor dem Durchbrennen geſchützt. Das Heiz- rohr iſt ſo konſtruiert, daß das eintretende Gas eine ſpitz ausgezogene Düſe paſſieren muß, welche ich aus einem der bekannten Bleiſtift⸗Spitzenſchoner hergeſtellt habe, in- dem ich in denſelben ein kleines Loch von Imm durchgeſtoßen und ihn mit dem Gas⸗ zuführungsrohr durch Löten innig verbun— den habe. Am nun die nötige Luftzufuhr, welche beim Verbrennen des Gaſes als ausſchlaggebender Faktor in Betracht zu ziehen iſt, herzuſtellen, ſchaltete ich zwiſchen Heizrohr und Gaszuführungsrohr ein "/a- zölliges Kreuzſtück ein, von welchem die beiden ſeitlichen Stutzen durch Abſägen entfernt wurden. In das Heizrohr wur— den 2 Löcher von je 1 mm Größe gebohrt, welche nun als Brenner wirken müſſen. Dieſe Löcher dürfen eher elwas größer als kleiner genommen werden, um dem Gasgemiſche jede Stauungsmöglichkeit zu nehmen. Am dem Schiff einen gewiſſen Tiefgang und Stabilität zu verleihen, iſt der Boden desſelben mit flüſſigem Blei ausgegoſſen worden; doch nehme man dieſe Prozedur vor, wenn das Schiff ſich im Waſſer befindet, weil ſonſt die gelöteten Kopfflächen durch das warme Blei undicht werden. Man kann auf dieſe Weiſe auch die Einſtellung genauer regulieren, indem man ſolange Blei eingießt, bis das Schiff den nötigen Tiefgang erreicht hat. Die Wirkungsweiſe iſt nun ſehr einfach. Nachdem der Apparat richtig eingeſtellt und das Gasrohr durch Schlauch mit der Leitung verbunden iſt, werden die beiden Brennlöcher entzündet und das Gas auf Brennhöhe eingeſtellt. So habe ich bei einer Brennhöhe von 12-15 mm eine Temperatur von 20° C innerhalb 12 Stun⸗ den erzielt, wobei die Temperatur vor 1 5 f ich meinen Fang nach Hauſe. Heinrich Schneider: Breitleibſchwimmer und Kolbenwaſſerkäfer 53 Einſtellung des Apparates im Aqua— rium 10° C betrug und das Aquarium in einem ungeheizten Zimmer ſich be— fand. Für größere Aquarien kann man den Apparat etwas länger und ſtatt 2 kann man 3 oder mehr Brennlöcher neh— men. Ich bin mit dieſer Art Heizung, wie erwähnt, ſehr zufrieden. O0 D Breitleibſchwimmer und Kolbenwaſſerkäfer. Von Heinrich Schneider, Ludwigshafen a. Rh. Vor ungefähr 3 Monaten fiſchte ich in einem dicht bewachſenen und von einer Anzahl Stichlingen, Waſſerinſekten und deren Larven belebten Tümpel nach Waſ— ſerkäfern. Eine Anmaſſe kleiner Käferchen hatte ich nach jedem Zuge im Netz, doch hätte ich gerne einige größere gefangen. Schon wollte ich es aufgeben, als mir in einer kleinen, dicht mit Laichkraut bewach— jenen Bucht 4 Prachtexemplare des ſchwar— zen Kolbenwaſſerkäfers (Hydrophilus pi- ceus L.) und ein, dem Gelbrand ähnlicher Käfer, ein Breitleibſchwimmer (Cybister laterali-marginalis D. G.) ins Metz gerieten. Gleich darauf ſah ich noch einen Käfer zum Luftholen an die Oberfläche kommen und fiſchte denſelben auch heraus. Es war noch ein Kolbenwaſſerkäfer. Erfreut brachte Die Kol⸗ benwaſſerkäfer kamen in ein, gerade leeres, mit Laichkraut und Sagittarien bepflanztes Aquarium, der Breitleibſchwimmer in ein Einmachglas, nebſt etwas Quellmoos. Gi- nige Stichlinge und kleinere Käfer kamen noch in jedes Gefäß hinzu. Für den Breit- leibſchwimmer hatte ich in meinem Zimmer zwiſchen meinen Aquarien noch ein Plätz— chen, während die Kolbenwaſſerkäfer in ein anderes Zimmer wandern mußten und ſo meiner Beobachtung zunächſt etwas entrückt waren. ö Der Breitleibſchwimmer iſt 36 mm lang und an ſeiner breiteſten Stelle 19 mm breit. Seine Form iſt eiförmig und zwar hinter dem 3. Beinpaar am breiteſten. Die Farbe ſeiner Oberſeite iſt ein grünliches Schwarz. Vom Kopfe aus zieht ſich, nur durch die Augen unterbrochen, ein weißgelber, nach rückwärts ſich verjüngender Streifen rings um den Käfer. Die beiden gelben Quer— bänder auf dem Hinterrücken des Gelb— rands fehlen dem Breitleibſchwimmer. Die Anterſeite iſt hellgelb gefärbt, die Anſatzſtellen der einzelnen Ringe, ſowie die Gliedmaßen ſind hell- bis dunkelbraun. Am lebhafteſten iſt er am Morgen und Abend. Auch in der Nacht höre ich ihn häufig in ſeinem Glaſe herumwandern. Tagsüber hält er ſich meiſt an der dunkel— ſten Stelle auf, halb im Schlamm einge— wühlt. Gewandt ſchwimmt er in dem nicht ſehr geräumigen und durch die Pflanzen noch mehr verengten Behälter umher. Selten ſah ich ihn, wie die Kolbenwaſſer— käfer, an den Pflanzen in die Höhe klet— tern. Die bei den Männchen als Saug— napf oder Saugſcheibe angeſprochene Ber- breiterung der drei erſten Tarſusglieder des erſten Beinpaares, ſah ich ihn niemals benützen, obwohl er an den glatten Glas— wänden die beſte Gelegenheit dazu hätte. Dieſen Käfer, als auch die mit der gleichen Verbreiterung verſehenen Männchen des Kolbenwaſſerkäfers ſah ich wiederholt zwi— ſchen den Pflanzen und den Glasſcheiben eingeklemmt ſich abzappeln; nie benutzten ſie die Saugſcheibe, um ſich an den glatten Wänden zu halten, was ſie doch ſeither ſicher getan hätten, wäre es ihnen möglich geweſen. Obwohl ich in verſchiedenen Werken dieſe Funktion der Hornſcheiben angegeben fand, erſcheint ſie mir zum mindeſten als fraglich. Aberall fand ich auch angegeben, daß ſich die großen Arten der Dytiscidae u. a. auch von Fiſchen ernährten. In den erſten 14 Tagen gab ich meinen Käfern keinerlei Futter, in der Annahme, daß ſie ſich ſchon an die Stich— linge ihrer Behälter machen würden. An ihrem Fangplatz gab es außer dieſen Stich— lingen auch keine andern Fiſche. Doch geſchah nichts dergleichen, auch den Ka— daver eines eingegangenen berührten ſie nicht. Ich fütterte dann mit Regenwür⸗ mern. Bei dem Breitleibſchwimmer war die Fütterung immer intereſſant. Einige Sekunden, nachdem der Wurm im Waſſer iſt, fängt der Käfer an, lebhaft die Fühler zu bewegen und unruhig zu werden. Er ſchwimmt etwas hin und her und ſteigt dann zur Oberfläche, um mittels der Hinterleib- ſpitze Luft aufzunehmen. Raſch geht's dann hinunter, bis kurz über den Wurm, ein kurzer Ruck, und die kräftigen Kiefer 54 ſchlagen ſich dem ſich krümmenden Tiere ins Fleiſch. Zunächſt beißt er ſich ein Stück ab, das er mit den beiden Vorderbeinpaaren trotz aller Krümmungen feſthält und hinun⸗ terwürgt. Dann ſucht er den inzwiſchen fortgekrochenen Wurm, um ſich ein neues Stück zu holen. Innerhalb einiger Minu⸗ ten iſt ein 5 cm langer, kräftiger Wurm verſchwunden. Beim Freſſen ſieht er ganz poſſierlich aus und erinnert an ein Nüſſe knabberndes Eichhörnchen. Nun zu dem Kolbenwaſſerkäfer. Die Farbe der länglich ovalen Käfer iſt ein gleichmäßiges, grünlich⸗, bläulich⸗ oder rötlich-ſchimmerndes Schwarz. Sie ſind 40—50 mm lang und 19 — 22 mm breit und damit die größte Art unſerer deutſchen Waſſerkäfer. Im freien Waſſer bewegen ſie ſich nicht durch gleichmäßig ruderndes Schwimmen, wie die Schwimmkäfer, zu denen obiger Breitleibſchwimmer gehört, ſondern mit allen Beinen zappelnd, wak— keln ſie unbeholfen daher. Sie ſcheinen das Schwimmen auch garnicht zu lieben und klettern, wenn irgend möglich, an Pflanzen auf und ab. Durch die langen, bedornten Beine find fie auch dazu beſon— ders befähigt, iſt doch die Spannweite der Hinterfüße faſt 8 cm. Steigen fie vom Luftboden wieder abwärts, ſo beob— achtete ich jedesmal, daß ſie immer erſt kräftig mit dem Kopfe auf dem Boden aufſtießen, bevor ſie in die wagrechte Lage übergingen. Eingeworfene Wurmſtückchen gehen ſie nicht gleich an, ſondern der Zu— fall muß ſie ihnen anſcheinend in den Weg führen. Nähert man ſich mit einem Stöck— chen den Fühlern des Breitleibſchwimmers, merkt er es ſofort und flieht; bis ſich aber ein Kolbenwaſſerkäfer zur Flucht wendet, muß man ihm ſchon kräftig anſtoßen. Ihre Sinnesorgane ſind alſo anſcheinend ſehr wenig ſcharf und zum Erbeuten lebender Nahrung ſehr ſchlecht geeignet. Aber die Nahrung der Kolbenwaſſer⸗ käfer fand ich die verſchiedenſten Angaben. „Waſſerinſekten und Fiſchrogen“ hieß es in dem einen Werke, „nur pflanzliche Nah— rung“ in dem andern. In einem befann- ten Anterrichtswerke fand ich folgendes: „Er lebt vom Raube. Alle kleinen Waj- ſertiere, Froſch- und Fiſchlaich ſind ihm recht, ja ſelbſt größeren Fiſchen frißt er Löcher in den Leib. Oft ſchießt er von der Oberfläche blitzſchnell quer durch, um eine Beute zu erhaſchen.“ Dabei behauptet der Verfaſſer einige Sätze Heinrich Schneider: Breitleibſchwimmer und Kolbenwaſſerkäfer vorher, daß der Kolbenwaſſerkäfer ein ſehr ſchlechter Schwimmer ſei. Der Rückſchluß auf die Beobachtung betreffs dem „Löcher in den Leib“ freſſen liegt da ſehr nahe. Wieder in einem andern heißt es: „Pflan⸗ zenſtoffe bilden vorwiegend ſeine Nahrung.“ Ich ſelbſt beobachtete die Käfer dabei, wie ſie lebende und abgeſtorbene pflanzliche Teile fraßen. Auch nahmen ſie die ein- geworfenen Wurmſtückchen gerne. Früher beſaß ich ſchon einmal mehrere Monate einen Kolbenwaſſerkäfer. Dieſer ernährte ſich nur von den im Behälter jtehen- den Pflanzen. Den Stichlingen haben, wie der Breitleibſchwimmer, auch ſie nichts getan. Zum Atmen nehmen die Käfer an der Waſſeroberfläche atmoſphäriſche Luft ein. Die Kiefertaſter und die Bruſt ſind ſeiden⸗ artig mit roſtroten feinen Härchen bedeckt. Gelangt der Käfer nach einem nächt— lichen Fluge wieder ins Waſſer, ſo halten dieſe Härchen zwiſchen ſich die Luft feſt, die der Käfer dann als Vorrat für ſeine Tra⸗ chéenblaſe benutzt. Iſt der Vorrat nun faſt verbraucht, ſteigt der Käfer zur Oberfläche und ſtreckt den oder die Taſter über das Waſſer. Anſcheinend durch ein, wenn auch nur geringes Einziehen und Ausdehnen des Körpers pumpt er dann wieder Luft an den Taſtern entlang zwiſchen die Härchen. Im Aquarium iſt dieſer Vorgang ſehr hübſch zu beobachten. Bei mir verließen die Käfer übrigens nie des Nachts das Waſſer, obwohl ihr Behälter nicht bedeckt war. Vor einigen Tagen ſetzte ich dieſe Käfer nun in einen in meinem Zimmer ſtehenden Behälter. Beim Einſchlafen ſtörte mich ein in kurzen Abſtänden ertönendes Knar— ren. Da es nicht aufhörte, ſtand ich noch— mals auf, um nach der Urſache zu ſehen. And was finde ich? Meine Kolbenwaſ— ſerkäfer machten dies nette Konzert. Beim Lichte einer Taſchenlaterne ſah ich dann die beiden Pärchen in Kopula. Sie be- fanden ſich an der Oberfläche zwiſchen den Pflanzen und die Männchen ragten teil- weiſe aus dem Waſſer heraus. Mittels des erſten Beinpaares klammerten ſie ſich an dem? Weibchen feſt, während fie die beiden andern Beinpaare auf und ab be— wegten. Jedesmal, wenn ſie die Beine nach abwärts ſchlugen, ertönte das Knar— ren, ungefähr derſelbe Lärm, den die be- kannten Holzknarren an Faſtnacht verur⸗ ſachen, natürlich nicht ſo laut. Wie die Albert Mayer: Streifzüge von Colon bis Panama. III. 55 Töne entſtanden, konnte ich bis jetzt leider nicht feſtſtellen. Anſcheinend hängt die Be— wegung der Beine aber mit der Erzeugung der Töne nicht urſächlich zuſammen, denn als ich dieſer Tage einen Käfer, diesmal ein Weibchen, herausnehmen wollte, er— tönte das Knarren ebenfalls, wenn auch etwas heller. Auch iſt mir die Urſache der Paarung zur jetzigen Zeit (Oktober), ſtatt im Frühjahre, nicht recht erklärlich. O0 O Streifzüge von Colon bis Panama. Von Albert Mayer, 3. 3. Maſch.⸗Mt., Bootskommando Kurland, in Libau. (Schluß.) 3. Von Colon nach Culebra und Panama. Eines Tages begab ich mich ſchon in aller Frühe und mit voller Ausrüſtung verſehen mit einem Kollegen zur Bahn, um den Kanal in ſeiner ganzen Länge kennen zu lernen und nicht in letzter Linie auch für unſere Liebhaberei zu wirken. Da am billigſten und gleichzeitig am lehrreichſten, benutzten wir das Abteil für Eingeborene. Zwar wurden wir zuerſt ganz verwundert empfangen, doch bald kümmerte man ſich nicht mehr um uns. Amſomehr beachtete ich die einzelnen Mitreiſenden, die in allen vorkommenden Farben vertreten waren. Auf jeder Halte- ſtelle trat ein Wechſel ein, ſo ſtieg in Mount Hope ein großer Mulatte auf, der ſich gerade mir gegenüber hinſetzte. Zuerſt muſterte er alle Mitfahrenden, in Sonderheit uns Weiße, dann holte er aus der Taſche ein Maisblatt, legte es zwi- ſchen die Finger, tat etwas grobgeſchnit— tenen Tabak hinein und drehte daraus eine Zigarrette. Dieſes Gegenüber hatte ein auffallendes Außeres. Seine breiten, vor— ſtehenden Backenknochen, die tiefſchwarzen, ſtechenden Augen, ſeine unnatürlich großen, weißen Zähne ſowie ſein krauſes, gejchei- teltes Haar, das rechts und links faſt zu Hörnern emporgebürſtet war, gaben dem Manne ein faſt teufliſches Ausſehen. Immer wieder neue Bilder erſchienen oder verſchwanden. Indeſſen rollte der Zug unſerem Ziele weiter entgegen. Zu beiden Seiten gab es viel Sumpf und Waſſer, an größeren Ortſchaften berührten wir Gatun, Bahio, Soldado, S. Pablo und Georgona, wo ſich gerade eine größere Anzahl amerikaniſcher Soldaten auf dem Bahnhofe aufhielt. Während der ganzen Fahrt ſah man außer dem jetzigen Kanal- bau auch noch die Spuren verſumpfter Arbeit aus der Bauzeit der Franzoſen. Aberall erblickte man verroſtete Keſſel, Lokomotiven, Bahnwagen, ganze Berge Eiſenbahnſchienen, ja auf einer Stelle ſtand ein ganzer Zug im Sumpf, aus dem Schornſtein der Maſchine wuchſen Büſche wie die Pfingſtzweige. Gegen 9 Uhr langten wir an unſerem Ziel, Culebra, an. Hier auf dem Bahn— hof war viel Leben, ein Seil der Leute ſtrebte dem Orte zu, der andere zum Kanalbau. Gleich links unten ſah man die großen Ausſchachtungsarbeiten. Hier iſt ungeheuer viel von Menſchenhand ge— leiſtet worden, denn hier wird eine Sen— kung des Kordillerengebirges durchbrochen. Am aber nicht die etwa 100 m betragende Höhe abzutragen, wurden mehrere Schleu— ſen erbaut, jo daß jetzt ein Auf- und Ab—⸗ ſtieg der Schiffe erfolgt. Stufenförmig hatte man die Abtragung der Erdmaſſen vorgenommen. Eine große Anzahl Stufen war dazu auf beiden Seiten nötig und Zug auf Zug brachte die losgeſprengten Felſen⸗- und Erdmaſſen fort. Durch einen Knopfdruck des Präſidenten Wilſon in Waſhington wurde auch hier die letzte Scheidewand des Kanals geſprengt und die Waſſer beider Seiten waren vereinigt. Hier in Culebra ſind wir herumgelaufen, doch zum Fiſchfang ſind wir eigentlich kaum gekommen; wir hatten uns einem Amerikaner angeſchloſſen, der die Liebens— würdigkeit beſaß, uns herumzuführen und uns auf alles aufmerkſam zu machen. In einer Kantine konnten wir etwas Eſſen bekommen, der Nachmittag war zur Beſichtigung der Schleuſen angeſetzt, dann gegen 4 Uhr ſaßen wir ſchon wieder in der Bahn, um der Stadt Panama zuzuſtreben. Nur wenige Halteſtellen, darunter Chorozal, gaben eine Unterbrechung und dann kam unſer erſehntes Ziel. Hier gewahrte man ihon an dem größeren Bahnhofe, daß wir uns in einem bedeutenden Orte be— fanden. Zuerſt folgten wir dem Haupt- ſtrom des Volkes, dem Innern der Stadt zu, um uns vor allen Dingen für die 56 Albert Mayer: Streifzüge von Colon bis Panama. III. Nacht ein UAnterkommen zu verſchaffen. Nicht weit von der großen „Plaza“ fanden wir denn auch ein Gaſthaus, in dem wir ein ſchönes großes Zimmer für einen annehmbaren Preis fanden. Des Abends begaben wir uns noch nach einem Bum— mel durch die Stadt in den Park, wo eine Militärkapelle ſpielte. i Hier ſpazierten die jungen Schönheiten einher, gefolgt von den Anbetern. Die Pauſen der Muſik wurden durch die Stim— men der Fröſche und der Zirpen ausge— füllt. An den Baumſtämmen fing ich einige Käfer ſowie den Anolis ähnliche Eidechſen. Um zehn Uhr war hier Schluß und ſo begaben wir uns ſchleunigſt in unſere Herberge, um uns der wohlver— dienten Ruhe hinzugeben. Der nächſte Morgen brachte uns ſchon früh auf die Beine, wollten wir uns doch heute mehr der Jagd und der Fiſcherei zuwenden. Nach einem guten Frühſtück begaben wir uns auf die Wanderſchaft. Ich hatte meine Fiſchgerätſchaften, wäh— rend mein Begleiter ein Teſching mit- führte. Anſer Weg führte uns zuerſt über den großen Platz, wo der Präſident ſein Heim hat, dann an einer Kaſerne vorüber zum Strande. Die Stadt Panama liegt auf einer Halbinſel, einige Meter über dem Meere. Davor gelagert ſahen wir weit ausgedehnte Korallenbänke, denen wir noch einen kurzen Beſuch abſtatteten. Hier in den Löchern war wieder ein ähnlicher Tierreichtum vertreten wie in Colon. Im Hintergrunde der Panama-Bucht lagen die hohen, bewaldeten Perlen-Inſeln. Hier befanden wir uns nun am Stillen Ozean, tags zuvor noch am Atlantiſchen, wie nahe die Weltmeere hier doch zuſam— menliegen! In einiger Entfernung von der Küſte führte uns unſer Weg auf einer guten Straße an dem 180 m hohen Berg Ancon vorbei, wo ſich die Villen der Europäer und Vornehmen befinden. Nach einer längeren Wanderung gelangten wir an die Ortſchaft S. Lazaro, die an der Mündung des Rio Grande und an der Ausfahrt des Panama-Kanals liegt. Ein ziemliches Stück flußaufwärts wurde Halt gemacht und in den Wieſenbächen gefiſcht. Außer einigen bekannten Cichliden und Salmlern ſowie Süßwaſſerkrabben und kleinen Flußkrebſen fielen mir einige Süß⸗ waſſernadeln von 10—15 cm Länge in die Hände. Gegen Nachmittag machten wir unter einigen großen Bäumen nahe einem Gehöft Raſt. Die Gebäude waren von Kokospalmen ſowie Bananen und an⸗ deren tropiſchen Nutzbäumen umgeben. Angrenzend befand ſich eine Pflanzung von Steinnußpalmen, und auf der andern Seite eine Kakaopflanzung, auch ein ganzes Feld Ananas lag vor uns, leider waren die Früchte noch alle grün. Kolibris ſchwirrten hier wieder in größerer Anzahl herum. Am Nachmittag ſetzten wir unſere Unter⸗ nehmung fort, ich unterſuchte die Gräben auf jegliches Getier und mein Freund ging inzwiſchen auf die Jagd. Meine Fänge brachten mir noch zwei neue Cichliden ſowie einen Kärpfling, dem Mollienisia sphenops ähnlich, doch viel ſchlanker, außerdem drei ganz glatte, dunkelbraune Echſen von 15—20 cm Länge. Mein Freund hatte inzwiſchen einige ſchwarze Elſtern, die ſich hier viel aufhielten, ſowie zwei Leguane geſchoſſen. Gegen Abend wurde der Heimweg angetreten, und wieder am Rio Grande angelangt, wurde das Waſſer meiner Kannen erneuert. Hier am Flußufer ſaßen einige Eingeborene mit einer Harpune und warteten auf größere Fiſche, die an die Oberfläche kamen. Ich habe die Geſchicklichkeit bewundert, mit der ſie verſchiedene große Salmler herausholten. Weiterhin am Flußufer gewahrte ich ſogar einige Indianer, die hier mit Pfeil und Bogen den hochkom— menden Fiſchen nachſtellten; auch fie hat— ten ſchon Erfolge gehabt. Inzwiſchen mußten wir aufbrechen und ohne Aufent- halt ging es zurück nach Panama, wo wir auch nicht lange zu warten brauchten, bis uns der Zug entführte. Auf halbem Wege jedoch konten wir infolge einer Zugent— gleiſung nicht weiter. Mehrere große Feuer wurden angezündet, um die ſich die Fahrgäſte gruppierten. Große Nacht⸗ falter und Fledermäuſe umſchwirrten die Feuer. Vom Walde her hörte man das Geſchrei des Jaguars und der Brüllaffen, und in unmittelbarer Nähe waren es die Fröſche, die noch alles über— tönen wollten. Erſt nach vierſtündigem Aufenthalt holte uns ein Erſatzzug, der uns dann nach Colon brachte. Jetzt an Bord angekommen, begann noch die ſchwierigſte Arbeit, die erſchöpften Tiere in ſtark durchlüftetem Waſſer wieder hoch zu bringen. — Schon am ſelben Tage verließen wir den Hafen und ſtrebten mit unſeren neuen Pfleglingen der Hamburge Heimat zu. ö lie f 4 2 Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden 57 Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden. Von Dr. W. Klingelhöffer, Augenarzt. Mit mehreren Aufnahmen. (Fortſetzung.) Aus den ſtädtiſchen Anlagen führt eine Tür zunächſt in einen Vorraum von etwa 4 Quadratmeter, von dem es in den Keller zu den Ofen geht. Ich ließ nun zu beiden Sei— ten des Mittelgangs bis zur Decke Bret- terwände aufrichten und hinter dieſe Aqua— rien aufſtellen. Ins Dach eingeſetzte Glas— ziegel gaben genügende Beleuchtung. Auf der rechten Seite ſteht ein Eiſenbetonaqua— rium, geteilt in 3 Seile von 50xX50X 50; darüber ein Bach aquarium, 1507425 25. Seine Rückwand aus Eiſenblech habe ich mit fauſtgroßen Granitſteinen un⸗ regelmäßig vermauert. Oben iſt zwiſchen Blech und Steinen Platz zum Einſetzen von allerlei Aferpflanzen wie: Bergißmeinnicht, Dotterblumen, Weiden, Kreſſen, Süßgrä— ſern u. ſ. w., die üppig wuchernd in den Bach hängen und auch ihre Wurzeln ins Waſſer ſenken, ſodaß ſie die Niſchen in den unteren Teilen der Rückwand vor— hangartig überdecken und prächtige Ver— ſtecksplätzchen bilden. An zwei Stellen des Bodens habe ich die Steine bis zum Glas nach vorn gehen laſſen. So iſt das Bäch— lein durch 2 ſeichte Partien in 3 Mulden geteilt. Eine hat Rollkies zum Boden— belag und Quellmoos, das auf Steinen angewachſen iſt, die andern beiden ver— ſchieden feinen Sand, in dem Waſſerſtern wurzelt. Ein Bach muß fließen, deshalb ließ ich das Abwaſſer des Kindel- und Stöſ— ſelſchen Durchlüfters, der an der Neben— wand angebracht iſt, hineinleiten. Außer⸗ dem kann man noch aus einer ganz feinen Offnung Waſſer ſchräg auf die Oberfläche an der einen Seitenwand des Aquariums ſpritzen laſſen, ſodaß durch die entſtehende Wirbel⸗ und Perlbildung ein kleiner Waſ— ſerfall vorgetäuſcht wird. Stichlinge, Grop— pen, Schmerlen, Ellritzen, Braſſen wurden bisher mit gutem Erfolg gehalten, junge Krebschen krabbelten leider in der Nacht heraus. Wäre ein derartiges Bach— aquarium nichts für ein Zimmer⸗ fenſter? Vorn das klare Waſſer mit den munteren Fiſchchen, dahinter die zerklüf— tete Rückwand, geſchmückt mit blühenden Vergißmeinnicht und Sumpfdotterblumen. Auch ſehr ſauerſtoffbedürftige Fiſche ließen ſich wohl bei der geringen Tiefe und Ober— fläche halten. Der Zufluß braucht ja nur tropfenweiſe zu geſchehen und auch der Abfluß iſt nicht ſchwer anzubringen. Bei uns fließt durch ein Waſſerſtandsrohr der Aberſchuß in das untenſtehende Aquarium und von da zu den nächſten, bis er ſchließ— lich draußen im Raſen verſickert. Dieſe Einrichtung nutzt das Waſſer gut aus, hat aber den Nachteil, daß Krankheitserreger leicht verbrei— tet werden können.! Ohne Waſſerzufluß kommen wir bei den vorzüglichen Lichtverhältniſſen des Viva— riums nicht aus. Trotzdem muß ich noch ſehr energiſch hinter dem Arbeiter herjein, daß er mir die vorderen Scheiben nicht veralgenläßt. Für veralgte grüne Scheiben und un- durchſichtiges Waſſer hat unſer Publikum nämlich gar kein Berfiändnis und hält ſie für Schlamperei. Aus dem verdunkelten Vorraum betrachtet, ſehen die durch Ober— licht erleuchteten Aquarien wundervoll aus, fie geben ganz anders den Zauber der Waſ⸗ ſerwelt wieder als die ſeitlich be- und durch— leuchteten. Deshalb habe ich auch die Idee der Spiegeloberlichtaquarien ſehr freudig begrüßt. Man ſollte aber die undurchſichtige Rückwand völlig mit einem Aufbau aus größeren Steinſtücken verdek⸗ ken, wie wir es bei allen getan haben und, wie es auch in den Aquarien der Zoolo— giſchen Gärten üblich iſt. Wer nicht dau— ernd ſein Aquarium als Spiegelaquarium gebrauchen will, dem rate ich zu folgendem Ausweg: man läßt ſich einen Deckelrah— men zum Abheben für das Aquarium machen. An dieſem iſt ein beweglicher Rahmen (von Winkeleiſen mit Offnung nach oben L.) angebracht zur Aufnahme des Spiegels, der ſeitlich durch Stützen in verſchiedenem Winkel je nach dem Stand der Sonne ſeſtgeſtellt werden kann. An der Rückſeite des Aquariums und nach Belieben auch an den Seitenwänden ſind Fälze angebracht, in welche man ein Stück Pappe oder Blech einſchieben kann. Man kann auch mit Haken grün angeſtrichene Bretter anhängen. So läßt ſich das Aqua— Dieſer Abelſtand macht ſich im Aquarium des Gruſon-Palmenhauſes in Magdeburg empfindlich geltend! Dr. Bolt. 58 Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden rium im Winter bei ſchlechtem Licht durch- einrichten. Beſtimmt iſt es für große Eich⸗ leuchten, im Sommer aber, wenn erſt die liden. Waſſerpflanzen ſollten nur in Ni⸗ Rückſeite einen ſchön veralgten grünen ſchen der felſigen Rückwand Platz finden, Hintergrund bildet, durch Einſchieben der vielleicht laſſen ſie die Fiſche da eher in Verdunkelung und Aufſetzen des Spiegel- [| Ruhe. Ich habe noch Vorrichtungen an- rahmens von oben erhellen. Es ließe ſich bringen laſſen, um das Aquarium in 3 auch eine auf eine dünne Zementplatte [Längs- und 3 Querteile abteilen zu kön⸗ angebaute Steinwand ins Aquarium an nen, falls doch in dem Geſellſchaftsaqua⸗ die Rückwand ſtellen. — Die drei unteren krium ein Paar zum EChebund ſich finden Aquarien waren urſprünglich für Seewaſ⸗afſollte. Soll es für Kaltwaſſerfiſche ge⸗ ſer beſtimmt, jedoch fand ich bald, daß [braucht werden, hat es, wie alle unſere meine Zeit zur Pflege nicht genügte.” Die Aquarien Leitung für Zu⸗ und Abfluß. verſchiedenen Barſcharten, Hundsfiſche unde Da man jetzt keine Spritzenanſätze Regenbogenforellen, die jetzt darin ſind aus Meſſing mehr bekommt, laſſe ich ein- machen mir auch Freude und haben denf fach die Leitung durch einen Abſchlußbol— Vorzug der Billigkeit. Ein kleiner Fluß- zen ſchließen, der ganz fein durchbohrt iſt. barſch iſt zur Zeit in 2 Jahren 15 cm langY& Der Strahl wird ſchräg auf die Oberfläche geworden und ſchon wirft die Nahrungs- gelenkt. Man kann ſeine luftbringende mittel⸗Kommiſſion ein Auge auf ihn, des. Wirkung noch erhöhen, wenn man in den gleichen auf die eine der beiden noch leben-+[Strahl gleichgerichtet einen feinen Draht den Regenbogenforellen, die von 6 auf 12fflegt. 5 cm im Laufe dieſes Jahres gewachſen iſtſ Das eigentliche Gewächshaus iſt 15 m Die zweite, etwas kleinere, wagt ſich garh lang und 4 m breit. An der Querwand nicht mehr aus dem Pflanzendickicht und ſteht ein großes Aquarium (100: 80:80). frißt nur, wenn jene einen Brocken im] Nach der Südſeite zu iſt es durch Bretter Maul hat. Die andern 4 kleineren ſindzſverdunkelt, in welche ein kleines Fenſter verzehrt worden. Den Flußbarſch ſah ichſßeingeſchnitten iſt, außerdem bekommt es übrigens, ohne daß es ihm ſchadete, einenfl' Oberlicht. Der Umbau war auch deshalb Stichling freſſen, der aus dem Bachaqua-h nötig, weil die Fütterungsmanie des \ rium heruntergeſprungen war. Quellmoosz [Publikums durch noch ſoviele Anſchriften 1 gedeiht auch in dieſen Aquarien, wohliſnicht auszurotten iſt. Im Aquarium ſind wegen des Waſſerzufluſſes, herrlich, ebenſofGoldfiſche, Schleierſchwänze, Karpfen und Vallisnerien und Sagittaria natans. Gegen h Schleien. Es iſt ein entzückender Anblick, meinen Willen wurde Cabomba eingeſetztſſſwenn ein Sonnenſtrahl durch das grün⸗ und ſiehe da, ſie wurde in dem fühlen] sveralgte Fenſterchen fällt und nun die Waſſer ſchöner grün und vollbu-⸗Fiſche auf dem mattroten Sandſteinhinter⸗ ſchiger als inden geheizten Aqua- grund zwiſchen dem ſaftigen Grün in rien. Igleißendem Rotgold aufleuchten. Durch Die Becken haben noch Durchlüftung. den Zufluß iſt das Waſſer etwas bewegt, weniger weil es nötig wäre, als aufdie Schleierſchwänze ſcheint das aber nicht Wunſch' des Reſpizienten wegen der „At⸗ zu ſtören. — Nun folgen an der nördlichen traktion“. Es iſt ſehr ſchön, den Geſprä⸗ Mauerwand drei Aquarien, heizbar, chen zuzuhören, was da wohl filberiges hi 5 hinter den Steinen hervorquelle. „Dampf iſt's“, jagt der eine. „Ho, Du, das iſt doch \ Kohlenſäure“, der andere. „Du, Simpel, das iſt doch der elektriſche Strom“. Auf Luft zum Atmen der Fiſche kommt keiner. Auf der andern Seite ſteht auch ein Aqua- rium mit Heizkegeln für Gas 145450450, jedoch fehlte mir bis jetzt die Zeit zum ſchmales Geſtell für Pflanzen an der Wand her und in etwa 3 m Höhe ein Heizrohr. Ich beabſichtigte nun hier drei Terrarien für Rieſenſchlangen und andere große Reptilien einzurichten. Es war aber ein arger Fehler, das vorhandene ſchmale Gerüſt nicht abzubrechen und doch 5? Die verkannten Aktinien. Ein höherer das Heizrohr zur beſſeren Ausnützung Sine en 1 55 paß ann dle auf a Straße: der Wärme miteinbauen zu wollen. So eben, die ſind Io dans 2 55 sans: entſtanden ſehr hohe, ſehr ſchmale Behäl⸗ Tier darin. Geſchmacklos finde ich aber, daß Sie ter, in denen man nichts ſah, weil die da wächſerne Blumen hineinlegen, wozu, warum?“ (Tiere immer ganz oben auf dem Heizrohr thronten und die Scheiben jpiegelten. Ich Ad. Andres: Winterliches Futter für Terrarientiere 59 ſogar einen ſprechenden Graupapagei. Nur den zwei Affen, den Lieblingen ließ deshalb beim Einrichten der Warm— waſſerheizung die Terrarien in Aquarien umändern, die der Wand entlang ein Ufer für Sumpfpflanzen hatten und landſchaft— lich werden ſollten. Auch damit hatte ich kein Glück. Eine Infektionskrankheit be— fiel die Fiſche, die blaugrüne Spaltalge brachte mit ihren Polſtern die Waſſer⸗ pflanzen zum Abſterben und die Sumpf— pflanzen fielen den Mäuſen und Ratten zum Opfer. Letztere beiden zu vertreiben, iſt noch nicht gelungen, immer wieder er— zwingen ſie den Eintritt. Im daneben befindlichen großen Krokodilbehälter (2 m im Würfel) haben ſie mehrmals die ge— ſamte üppige Bepflanzung völlig zerſtört, ſind von da aus weiter in die anſtoßenden DBogelfäfige gedrungen und haben in einer Macht alle unſere ſchönen Vögel getötet, O0 aller Unfug treibenden Bewohner, die ich ſo gern aus dem Vivarium hätte, und drei roſafarbenen Kakadus, — daß wir gleich drei von verſchiedenen Seiten geſchenkt bekamen, läßt tief blicken! — ſtumpfſinnigen Schreiern, haben ſie nichts anzuhaben vermocht. Der Schmieralge bin ich trotz Formalin auch noch nicht Herr geworden. In einem Aquarium wird ſie aber durch Schwertträger in Schach gehalten, in den andern beiden durch ſtändigen Waſſerzufluß. Die in ihnen befindlichen Kaltwaſſerfi— ſche: Goldorfe, Goldkarauſchen, Bitterlinge, Ellritzen, Zwergwelſe und Rotfedern ge- deihen ſeit zwei Jahren prächtig. (Fortſetzung folgt.) Winterliches Futter für Terrarientiere. Von Ad. Andres, Frankfurt a. M. Jeder Serrarienliebhaber kennt zur Ge— nüge die Schwierigkeiten, ſich lebende Fut⸗ tertiere während des Winters für ſeine Pfleglinge zu verſchaffen. Ich möchte da— her einen Zuchtverſuch zur Kenntnis 155 — 1 zund Schaum umgeben, in den Boden ab— gelegt werden, und brachte dieſelben zum Teil ſchon kurz vor Weihnachten zur Ent— wicklung. Um dies zu erreichen, hat man einfach die Eipakete in einer Glasſchale Intereſſenten bringen, durch welchen es oder dergleichen mit angefeuchtetem Fließ⸗ ihnen vielleicht möglich fein wird, fich | während der kalten Jahreszeit erwünſchte Juttertiere in größerer Anzahl zu verz, ſchaffen. ö | In der aſiatiſchen Türkei werden zur Bekämpfung der Wanderheuſchrecke — es handelt ſich um die dort ſo verheerend auftretende Art Stauronotus maroccanus — die Eier dieſes Schädlings geſammelt, und zwar iſt die Bevölkerung der befalle— nen Gegenden verpflichtet, ein gewiſſes Quantum abzuliefern. Dieſe Eier, die im Sommer geſammelt werden, ſchlüpfen nor- maler Weile im kommenden Frühjahre aus. Es iſt aber ein leichtes, dieſelben während der Wintermonate bei uns zum Schlüpfen zu bringen, wie ich mich ſelbſt habe überzeugen können. Ich gelangte durch Beziehungen mit der Türkei in den Beſitz ſolcher während des Sommers ge- ſammelter Eier, welche in Eipaketen von zirka 35 Stück mit einer Hülle von Sand O0 papier zu umgeben und ſie in der Nähe eines Ofens oder Heizkörpers zu halten. Es iſt darauf zu achten, daß immer ge— nügend Feuchtigkeit vorhanden iſt und daß keine Schimmelbildung auſtritt. Schon nach 2—3 Wochen ſchlüpfen die jungen Heuſchrecken aus. Dieſelben kann man gleich ſo verfüttern oder, wenn man grö— ßere Futtertiere benötigt, weiter aufziehen und je nach Belieben verabreichen. Als Nahrung nehmen die jungen Heuſchrek— ken grüne Blätter aller Art, wie Salat, Tradescantia uſw.; gerne werden auch Kleie, Apfelſchalen uſw. genommen. Die Entwicklung zum fertigen Inſekt dauert 68 Wochen und kann man ſich durch geeignetes Anſetzen von Zuch— ten immer genügendes Material verſchaf— fen. Die Geſchaffung von Eiern dürfte trotz des Krieges nicht ſchwierig ſein, ge— gebenen Falls wäre ich bereit, hierüber nähere Auskunft zu geben. Von S. Müllegger. Murex brandaris I., die Stachelſchnecke, das Brandhorn, iſt überall im Mittelmeer zu Hauſe. Sie iſt Bewohnerin der Strand— region, geht aber auch in größere Tiefen. Die Schale iſt braun oder graubraun ge— färbt, ſehr dickwandig und mit wulſtig ge— bogener Außenlippe, und läuft nach vorne in eine lange Spitze, einen geraden Kanal aus, der die Öffnung für das zum Atmen ein⸗ und ausſtrömende Waſſer, den Sipho, Murex brandaris mit ausgeſtrecktem Rüſſel beim Freſſen. Originalaufnahme vnn S. Müllegger. darſtellt. Die Schale ſelbſt, wie der Ka— nal, iſt mit kurzen, dicken Stacheln? oder Höckern beſetzt. Die Römer benutzten dieſe Schneckenart, um den Purpur zu gewinnen, ſodaß der Muſchelberg bei Tarent (Monte testaceo) faſt nur aus den Schalenreſten der zur Purpurgewinnung verarbeiteten Schnecken dieſer Art beſteht. Die ſehr große Offnung der Schale vermag die Schnecke nach dem Einziehen mit einem Deckel völlig abzuſchließen. der Schnecke iſt gelb bis bräunlich, die Anterſeite des Fußes etwas heller. Die Mundöffnung geht in einen ſchlauchartigen Rüſſel über, der über 10 cm weit ausge⸗ ſtreckt und wieder gänzlich eingeſtülpt wer⸗ den kann. (Siehe Abbildung.) i Murex brandaris iſt Fleiſchfreſſerin, die aber nicht nur mit totem Futter vorlieb nimmt, ſondern in räuberiſcher Weiſe le⸗ bende Tiere angreift. Dieſe Eigenſchaft S. Müllegger: Einiges über Murex brandaris L., die Stachelſchnecke — das Seeaquarium = Einiges über Murex brandaris L., ie | Stachelſchnecke. | Mit 1 photogr. Aufnahme vom Verfaſſer. Der Körper iin eee machte bei ihrer Pflege im Aquarium beſondere Vorſichtsmaßregeln notwendig. Man kann die Murex nicht mit allen möge lichen Tieren zuſammenhalten, ſondern nur ſolchen beigeſellen, mit denen ſie ſich ver- trägt. Das ſind aber nicht ſehr viele, denn was ſie irgendwie bei der ihr von Natur aus verliehenen langſamen Bewegung greifen kann, iſt ihrer Raubluſt verfallen. Ich glaube aber nicht, daß ſie ſich an wehrhafte Krebſe, flinke Fiſche und ähn⸗ liches heranmachen kann. Auch Aktinien tut ſie nichts zu leide. Dagegen iſt es nicht ratſam, Würmer, Seeſterne, Muſcheln und träge Fiſche, etwa Flachfiſche, mit ihr zu vergeſellſchaften. Drei große Murex-Schnecken halte ich ſeit längerer Zeit für ſich, nur mit einigen wenigen Aktinien in einem Behälter. Ab 5 und zu wird mit Fiſch- und Muſchelfleiſch oder „Krabben“ (gekochtem Garnelen fleiich) gefüttert. Eines Tages ſetzte ich 5 Stück Mießmuſcheln (Mytilus edulis) in dieſes Aquarium. Es dauerte nicht lange, da kam über meine Murex eine Beweg⸗ lichkeit, die ich ſonſt nicht an ihnen gewohnt war, da ſie ſonſt wenig umherkriechen, auch wohl viele Tage lang an einer Stelle ſitzen bleiben. And ſiehe da, ſchon eine halbe Stunde ſpäter hatten ſie die Muſcheln angegriffen. Das Sonderbare war, daß alle 3 Schnecken, wie auf Verabredung, ſich auf eine einzige Muſchel ſtürzten, ob⸗ wohl alle 5 Exemplare dicht beiſammen lagen. Die Schnecken umklammerten alle 3 mit ausgebreiteter Fußſohle ihr Opfer, es nahezu vollkommen umhüllend. Die Muſchel, die drohende Gefahr rechtzeitig erkennend, hielt ihre Schalen nun krampf⸗ haft geſchloſſen. So verharrte nun der ganze Tierklumpen ſtundenlang. Wenn ich eine der Muſcheln an ihrem ſpitzen Ende anfaßte, konnte ich alle 4 Tiere hochheben und zur näheren Beobachtung in ein anderes Glas ſetzen, ohne daß die Schnecken losließen. So feſt hatten fie” ihr Opfer umklammert. | Wanderungen und Wandlungen Dien ganzen Tag über und auch abends änderte ſich nichts mehr an der Stellung. Die Muſchel war, wie gejagt, an den Fuß— lappen faſt gänzlich eingeſchloſſen. Am andern Morgen in der Frühe jedoch fand ich die Muſchel geöffnet vor, und alle 3 Schnecken mit dem Auffreſſen des Weich— tierkörpers beſchäftigt. Die Schale wurde vollkommen rein gefreſſen, ſodaß auch von den ſtarken, zähen Schließmuskeln nichts mehr übrig blieb. Als ich ſpäter die Muſchelſchale herausnahm nnd unterſuchte, gewahrte ich auf der ſchwarzen Oberſeite beider Schalenhälften einige winzig kleine, weiße Pünktchen, die ſich als feine Löcher erwieſen. Scheinbar hatten die Schnecken alſo die Muſchel angebohrt, und fie viel— leicht durch Einführen einer ätzenden Flüſſigkeit betäubt, worauf die Schließ— muskelſpannung nachließ und die Schalen ſich öffneten. N Einige Sage ſpäter wiederholte ſich das— ſelbe Schauſpiel; wiederum war es eine einzige Muſchel, welche alle 3 Schnecken ſich zur Beute ausgewählt hatten, und die ſie ebenfalls gemeinſam überwältigten. Die übriggebliebenen 3 Stück wurden dann immer von je zwei Schnecken geöffnet, während die dritte ſich nur immer beim Auffreſſen beteiligte. Ein kranker Schleimfiſch (Blennius pho- lis), den ich unvorſichtigerweiſe, früher einmal, in das Murex-Gecken ſetzte, wurde nächtlicherweiſe ebenfalls überwältigt und zum Seil aufgezehrt. Das Fleiſch ſcheint ihnen aber nicht ſonderlich geſchmeckt zu haben, denn ſie ließen einen großen Reit übrig, den ich, nachdem ich gemerkt hatte, unſerer Tier- und Pflanzenwelt 61 daß ſie ihn nicht mehr beachteten, nach einigen Tagen herausnahm. So räuberiſch und gefräßig aber Murex brandaris iſt, jo hat eine andere, anziehen— dere Eigenſchaft ſie doch für's Seeaqua— rium ſehr beliebt gemacht. Eine Aktinie nämlich, Sagartia parasitica, die Schma— rotzerroſe, welche ihren Namen eigent— lich mit Anrecht trägt, lebt mit der Murex in Symbioſe. Nicht nur eine, 3 —4 Stück ſiedelten ſich häufig auf dem Gehäuſe der. Stachelſchnecke an, wo ſie ſich von ihr herumtragen laſſen. Der Zweck des Zu— ſammenlebens iſt bekannt: die Aktinie hat den Vorteil raſcheren Ortswechſels und dadurch bedingter größerer Möglichkeit zur Erlangung von Nahrung, die Schnecke er— fährt durch die Neſſelbatterien der ſtarken Tentakeln ihrer Aktinie einen bedeutenden Schutz vor ihren Feinden. Es iſt ſehr ſchade, daß dieſe, friſch geſangen prächtige und kraftſtrotzend entfaltete Aktinie im Aquarium ſehr degeneriert, ja ſelbſt, wie wir in einem der letzten „Berichte“ der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ E. B. erwähnten, die Tentakel völlig zurückbildet. Eine Anderung in der Lebensweiſe der Schnecken, ob mit Aktinie oder ohne die— ſelbe, habe ich in Gefangenſchaft nicht beob— achten können. Dagegen iſt eine Schma— rotzerroſe, welche ſich bei den genannten 3 Murex befindet, dadurch intereſſant, daß ſie von einer Schnecke auf die andere wandert, wohl auch einmal eine Zeitlang auf einem Stein, einer Muſchel oder ſonſtwo ſich aufhält, überall aber mit dem— ſelben Appetit Futter annehmend. be 00 5 O HURTEUTEIEOLETEnERE EEE" 11 11111111 1111114 1111111 11111 Wanderungen und Wandlungen : unferer Siet- und Pflanzenwelt. Sind die Reptilien im franzöſiſchen Okkupations- gebiet ſelten? von Dr. V. Franz. I Sehr intereſſiert haben mich in den Nummern 16—20 der „Blätter“ 1916 die Angaben über Bufo viridis, Pelodytes punctatus u. Polylepta lep- togaster im beſetzten Frankreich; ferner die Feſt⸗ ſtellung, daß man hier ſehr wenig Rep⸗ itilien ſieht, während das Amphibienleben rege ift. Entſprechendes iſt auch mir aufgefallen, denn obſchon ich auf die Reptilien garnicht be⸗ ſonders geachtet habe und meine Aufmerkſamkeit für die Natur hier draußen vielmehr dem Vogel— leben gehörte, ſo iſt es mir doch auffällig, daß ich bisher an der Aisne in faſt 2 Jahren erſt eine einzige Ringelnatter und ſonſt überhaupt kein Reptil, auch an für Eidechſen anſcheinend höchſt geeigneten Örtlichkeiten nicht, geſehen habe. Es wäre doch intereſſant, in den „Blättern“ recht Genaues über das Vorkommen oder das Fehlen von Reptilien im beſetzten Frankreich, ihre etwaige Seltenheit und deren mutmaßliche Arſachen zu hören. II. Im Großen und Ganzen ſtimme ich mit Herrn Dr. Franz überein. Die Reptilien ſind allerdings in Nordfrankreich (wenigſtens an den Orten, wo ich mich aufhielt) nicht ſo häufig als bei uns zu Lande, doch habe ich immerhin eine ganze Anzahl gefunden. — Im heißen Sommer gibt es auch bei uns wenig Reptilien, (Sommerſchlaf!) im Frühjahr findet man überall mehr. In Frankreich mögen auch die Verwüſtungen, Schie- 62 ßereien und ſonſtige Unruhen die Reptilien ver⸗ ſcheucht haben oder in ihren Schlupfwinkeln zu⸗ rückhalten. Nachſtehend meine Beobachtungen: Lacerta agilis, Zauneidechſe. Im Frühjahr öfter gefunden, zur heißen Zeit ſelten. 3. B. Fourmies, Wald zwiſchen Anor und Hirſon. Lacerta vivipara, Berg- und Waldeidechſe. Binnen 14 Monaten nur 5—6 Stück geſehen, z. B. bei Montrepuis, Wald zwiſchen Anor und Hirſon. 0 Lacerta muralis, Mauereidechſe. Ofters gefun- den. Fourmies, Blerancourt. Färbung meiſt braun. Anguis fragilis, Blindſchleiche. Vicht ſelten, allerorts unter Steinen und im Mooſe gefunden, z. B. bei Fourmies, Wald zwiſchen Anor und Hirſon. € Tropidonotus natrix, Ringelnatter. Im $rüb- jahr und Sommer häufig, faſt allerorts, an Teichen angetroffen, z. B. bei Blerancourt, Fourmies. Coronella austriaca, Schlingnatter. Nur zwei Stück angetroffen, eine auf Feldrain bei Ferron, eine im Walde bei Anor. Vipera aspis, Viper. Drei Exemplare beobachtet. Fourmies (ſiehe „Bl.“ 1916, S. 266.) Vipera berus, die Kreuzotter, wurde nicht be⸗ obachtet. W. Schreitmüller. : Kleine Mitteilungen : Bemerkungen zu „Der Sonnenbarſch im Rhein“, Bl. Nr. 21. Zu dem Vorkommen des Sonnenbarſches in der Traßkaule (nicht Fraßkaule) bei Nefrath iſt zu berichtigen, daß der betreffende Liebhaber, ein Kölner Herr, Beſitzer des fraglichen Weihers iſt und daß ein willkürliches Entweichen der Tiere aus demſelben in andere Nutzgewäſſer ausge⸗ ſchloſſen ſein dürfte. E. Simon. Fragen und Antworten. ieee! Ai ien Bodengrund im Aquarium. Frage: Als Abonnent der „Blätter“ möchte ich Sie höflich erſuchen, mir Auskunft über die Bodengrund ⸗Frage zu geben. Ich habe näm⸗ lich 12 Aquarien, die ich neu bepflanzen möchte, in denſelben befindet ſich ein Bodengrund, der aus Moorerde, Lehm und Sand beſteht; über denſelben legt ſich eine 3 cm hohe Schichte gro— ben Kieſel. Der Bodengrund befindet ſich ein Jahr in den Behältern und iſt ziemlich hart ge- worden und riecht ſchlecht. Die Pflanzen ſind über den Winter verfault und wollen nicht wachſen, obwohl fie volles Licht haben. Ich möchte Sie bitten, mir in dieſer Sache einen Rat zu geben, mir iſt ſchöner Pflanzenwuchs die Hauptſache, da ich nur lebendgebärende Zahn⸗ karpfen und Makropoden pflege. Ich habe gehört, daß Torf, mit Wellſand bedeckt, ſehr gut ſein ſoll. Wo könnte ich den Torf in Wien bekommen? Würden die Pflanzen jetzt ſchon anwachſen, wenn ich die Aquarien dieſen Monat neu einrichten Kleine Mitteilungen würde. Dieſelben haben einen Waſſerinhalt von 10—160 Liter. Antwort: Daß, trotzdem das Aquarium erſt ein Jahr lang eingerichtet iſt, der Bodengrund übel riecht und die Pflanzen in demſelben ab- ſterben, hat ſeinen Grund darin, daß Sie ihn in ungeeigneter Weiſe zuſammenſetzten. Sie nahmen eine Miſchung von Moorerde, Lehm und Sand. Abgeſehen vom Verhältnis zu einander wird Moorerde und Lehm nicht ſo geweſen ſein, wie es erforderlich wäre. Aus Ihrer Angabe, der Bodengrund ſei ſchon ziemlich hart, was wohl heißen ſoll, er ſei infolge ſeiner Schwere ſchon ſtark zuſammengepreßt, ſchließe ich, daß Sie zuviel Lehm, vielleicht gar den gewöhnli⸗ chen Töpferlehm, genommen haben. Lehm, wie wir ihn brauchen, muß gut abgelegen, verwittert, 4 L. N., Wien. wie der Fachausdruck heißt, verrottet ſein. 5 Die Moorerde hingegen ſoll friſch und locker, nicht verbraucht und ſchmierig ſein. Der Sand, den man zu nehmen hätte, ſei ſogenannter Ver⸗ mehrungsſand oder bloßer Wellſand. Zu glei⸗ 5 chen Teilen, oder nach dem Erfordernis der zu ziehenden Pflanzen abgeändert, wird aus dieſen 3 Beſtandteilen der Bodengrund hergeſtellt. Dieſe oder ähnlich lautende Angaben finden Sie in allen einſchlägigen Werken. Aus einer dreißig⸗ jährigen Erfahrung aber weiß ich, daß viele Freunde unſerer Liebhaberei mit dieſer Erdmi⸗ ſchung nicht immer die gewünſchten Erfolge er- zielen konnten. Schon im Jahre 1902 habe ich deshalb auf eine ungemein einfache und voll⸗ kommen zweckentſprechende Erdmiſchung hinge⸗ wieſen. Ich meine die gewöhnliche Maulwurfs⸗ erde, der nur, wenn ſie zu ſandig ſein ſollte, etwas lockere Moorerde beigegeben werden muß. Die allerorts und jederzeit auf feuchten Wieſen⸗ flächen, zumal in Augebieten ſich findende Erde (Maulwurfshügel) iſt als Bodengrund zur Pflege der wichtigſten Aquarienpflanzen hinreichend. Ja ſelbſt empfindlichere gedeihen darin ſehr gut. Ich würde Ihnen empfehlen, ſich dieſe Erde aus dem unteren Prater zu holen. Sie werden überraſcht ſein, wie ſchön ſich in die⸗ ſer Erde die Pflanzen entwickeln. Mit Torf fangen Sie lieber gar nicht an. Vollſtändig verrotteter Torf iſt ſchwer zu bekommen und die Anwendung von Torfplatten und Torfmüll iſt nicht ſo einfach. Torfmüll, unvorſichtig behandelt, das heißt nur etwas zu wenig angefeuchtet, ins Aquarinm gebracht, würde Ihnen über Nacht den ganzen Bodengrund in die Höhe treiben. Mit dem Neubepflanzen warten Sie noch eine Weile. Man beginnt damit in der Regel Ende Februar, Anfangs März. Alſo Maulwurfserde etwas mit Moorerde vermengt, der Größe des Aquariums entſprechend 3—5 cm hoch aufgeſchichtet, darüber eine dünne Schichte reinen Wellſand und erſt oben darauf nicht zu groben Kieſel (beiläufig hirſekorngroß). Boden⸗ grund, der vorherrſchend Moorerde oder Torf, beziehungsweiſe Lehm enthält, kommt nur für gewiſſe Pflanzen in Betracht, wie z. B. ausge⸗ ſprochene Sumpfpflanzen und Teichroſen. Je ein- facher Sie die Sache machen, deſto mehr wird Sie ein Erfolg zufrieden ſtellen. Ich mache Sie aufmerſam, daß demnächſt in den „Blättern“ ein Aufſatz über die Bereitung des Boden⸗ grundes erſcheinen wird. Carl Aug. Reitmayer. VIIEDEDTERRUNDUKDENERKEEUEEEER EEE EEE EEE EEE RER : Vereins⸗Machrichten : 1116 Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Groß-Berliner Aquarienvereine. Vorſtand und Briefadreſſe: E. Schmidt, Neukölln, Pflügerſtr. 63; Schrift- führer: Joh. Beck, Friedenau bei Berlin, Haupt- ſtraße 77. N 8 Am 21. Januar 1917 fand im Vereinslokal un⸗ ſer Familienabend ſtatt. Trotz des kalten Wetters, durch das ſich leider noch ſehr viele Mitglieder abhalten ließen, waren die „Nymphaea alba“, Berlin, „Verein der Aquarienfreunde“, „Trianea“, Neukölln, „Argus“, Schöneberg, „Waſſerſtern“, Charlottenburg, „Trianea“, Oberſchöneweide, ver— treten. — Nochmals machen wir hiemit auf den am 18. ds. Mts., abends 6 Uhr im Vereinslokal ſtatt— findenden Propagandaabend, an dem Herr Schmidt einen ſehr intereſſanten Vortrag über Einrichtung des Zimmer⸗Aquariums halten wird, aufmerkſam. Ebenfalls nicht zu vergeſſen ſind die damit ver— bundenen Demonſtrationen und die Verloſung mehrerer eingerichteter Aquarien und Fiſche. — Wir möchten ſämtliche Mitglieder und Freunde unſerer Sache hiermit nochmals bitten, zu dieſer Verloſung, deren Erlös wieder für unſere Feld— grauen beſtimmt iſt, nach Kräften beizuſteuern. Hoffen wir alſo, daß die angeſchloſſenen Vereine in ihren Sitzungen tatkräftig Propaganda hier— für machen, ſo daß wir ein vollbeſetztes Haus zu erwarten haben. Außerdem werden wir in den bekannteſten Tageszeitungen unter der Rubrik für Vereinsberichte auf den ſtattfindenden Vor⸗ trag aufmerkſam machen. Für Beſchaffung von Verloſungsgegenſtänden iſt aus der Vereinskaſſe ein Betrag bewilligt worden. — Auf recht zahl— reichen Beſuch ſämtlicher Vereine hofft. Der Voſtand. J. A. Beck⸗„Argus“. Berin-Schöneberg. „Argus“. Sitzung vom 17. Januar. In der gut beſuchten Sitzung wurden die Gin- gänge unſerer Mitglieder aus dem Felde verleſen, und daraus erſehen, daß ſie auch für die kleinſte Gabe Dank wiſſen. Auch begrüßten wir unſer Mitglied Herrn Petſchke, welcher wieder, aus dem Felde entlaſſen, zu uns zurückgekehrt iſt. Sehr wurde unſer Vorſitzender, Herr Kloſe vermißt, welcher nun auch zu den Fahnen einberufen iſt. V. a. teilte Herr Staſcheit ſeine Erfahrungen in der Zucht ſeiner Heros spurius mit. Redner glaubt, daß ſeine beiden gelungenen Zuchten im vergan- genen Sommer, — im Gegenſatz zu dem Artikel in der „W.“, — hauptſächlich auf die Brutpflege der Eltern zurückzuführen find. Bei einer Tem- peratur von 27° C ſchritten fie zur Laichablage und ohne jegliche Jurchlüftung find die Fungfiſche bei 25° C ſehr gut entwickelt. — Die Mitglieder, welche die „Blätter“ beziehen, möchte ich an dieſer Stelle dringend erſuchen, den rückſtändigen Be⸗ zugspreis an die obige Adreſſe einzuſenden, an⸗ dernfalls wir uns veranlaßt ſehen, die Beſtel⸗ lungen zurückzuziehen. W. Arndt. Lübeck. Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ kunde. Sitzung vom 12. Januar 1917. Anweſend waren 11 Mitglieder. Am 9 Uhr Bereins-Nahrichten 63 eröffnete Herr Schermer die Verſammlung, als die erite im neuen Jahre, und wünſcht, daß es das Friedensjahr werden möge. Herr Hagen, der an Diphterie erkrankt iſt, konnte nicht teil- nehmen. Herr Schermer läßt von der Verſamm— lung einen herzlichen Gruß mit dem Wunſche auf baldige Geneſung durch ſeinen Bruder an ihn auftragen. Darauf nimmt Herr Schermer das Wort zu einem Vortrag: „Biologiſche Streif— züge auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz“. Be— tritt man Belgien, ſo fallt jedem Beſucher die Schwarzpappel als charakteriſtiſcher Baum der Lanbſchaft auf Die Wälder find nur klein, jo daß ſie mehr parkähnlichen Charakter tragen, ferner fallen die vielen Kanäle auf. Dann ſchildert er den franzöſiſchen Wald und bezeichnet ihn kurz als — Urwald. Miſchwald, wenig durchforſtet, dichtes Unterholz, günſtiger Boden für Dolden- gewächſe, viele Vogelneſter, alſo ein Dorado für Naturfreunde. Herr Schermer fand hier Tachea nemoralis und hortensis (Schnecken-Arten). Erſtere hatten ihre Winterquartiere ſchon bezogen, wäh— rend letztere ſich noch auf Nahrungsſuche befan- den. Auf der Zidatelle von Namur fiel ihm die große Zahl der in Neſtern befindlichen Hyalea cellaria (ebenfalls eine Schneckenart) auf. In Gent fiel ihm die prächtige Lage des Lehrerſeminars auf, welches am botaniſchen Garten liegt. Dann ſprach der Vortragende über ſeinen Aufenthalt in Brüſſel. Der Eindruck iſt überwältigend. Breite, von prächtigen Häuſern umſäumte Straßen. Ko⸗ loſſale Bauwerke wie die St. Gudule, das Rat⸗ haus und der Juſtizpalaſt. Hier am Juſtizpalaſt verlebte der Redner Sylveſter. Er ſchildert die ergreifende Feier. Sein Hauptaugenmerk richtete Herr Schermer natürlich auf Aquarium, botani⸗ ſchen Garten und Muſeum. Leider blieb ihm hier in Brüſſel die Beſichtigung verſagt. Dafür wurde er aber in Antwerpen entſchädigt. Im botaniſchen Garten in Brüſſel übten die über- lebensgroßen Bronzeſtatuen, die die werktätige Bevölkerung darſtellen, großen Eindruck aus. Da⸗ rauf folgte eine eingehende Schilderung des zoo— logiſchen Gartens und des Aquariums in Ant⸗ werpen. Beſonders intereſſierte die Einrichtung des Aquariums. An Tieren war nichts Beſon⸗ deres vorhanden, c'est la guerre. — Herr Rößler brachte einen kleinen Heizkegel mit, den er aus Futterdoſe, Bleiſtiftſchoner und einem kleinen Bleirohr hergeſtellt hatte. Der Kegel fand all- gemeinen Beifall. Dann teilte er noch eine Be- obachtung an einer roten Poſthornſchnecke mit. Sie war mit einem kleinen Teil des Fußes am Glas angeheftet, war ganz aus dem Häuschen herausgetreten und zeigte eine wiegende Bewe— gung. Herr Schermer nimmt das Wort dazu. Herm. Hering, Schriftführer. Zürich. „Verein Aquarium.“ Verſammlungen jeden 1. und 3. Dienſtag im Monat im Hotel Bernina, Uſteriſtraße 19, 1. Stock. Gäſte willkommen. Verſammlung vom 7. November 1916. Anweſend 22 Mitglieder. Vorgängig der Behandlung der übrigen Geſchäfte wird die Statutenrepiſion vorgenommen. Die Anträge des Vorſtandes werden faſt ausnahmslos gebil- ligt. Ein Antrag auf Verlängerung der Leſe⸗ zeit für die Mappe auf 7 Tage iſt nicht genehm, da die letzten Mitglieder der einzelnen Gruppen 64 viel zu ſpät in den Befit des Leſeſtoffes gelangen würden. Die Mitglieder werden neuerdings aufgefordet, perſönlich die Zeitſchriften zu abon⸗ nieren. 3 Berfammlung vom 21. Nov. 1916. Anweſend 22 Mitglieder. Da keine geſchäft⸗ lichen Traktanden vorliegen, erteilt der Vorſitzende Herrn Dr. Nänni das Wort zu ſeinem Vortrage: „ber Bau und Lebensweiſe der Fiſche“. Der Vortragende führt ungefähr folgendes aus: Die Fiſche bilden die dem Waſſerleben am beſten ange⸗ paßte Wirbeltiergruppe. Die Lebensweiſe der ein⸗ zelnen Gattungen iſt von beſtimmendem Einfluß auf die Organiſation und die Körperform. Von den Grundtypen find hauptſächlich drei hervor⸗ zuheben: 1. Die Spindelform. Dieſe iſt den Raub- fiſchen eigen, die ihre Beute erjagen und daher eine große Schnelligkeit erreichen müſſen. Der typiſche Vertreter dieſer Form iſt der Hecht. 2. Die hohe Form. Sie iſt diejenige der meiſten Pflanzenfreſſer, z. B. der Karpfen. 3. Die ab⸗ geplattete Form, welche die Grundfiſche auszeich⸗ net, z. B. die Rochen, Schollen u. ſ. w. Die Geſamtorganiſation zerfällt in Organgruppen. 1. Organe zum Stützen und Bewegen. Das Skelett beſteht entweder ganz oder teilweiſe aus Knochen oder Knorpeln, daher die Einteilung in Knochenfiſche und Knorpelfiſche (Haie). Die Zahl der Wirbel iſt ſehr verſchieden. Sie ſchwankt zwiſchen 15 und 400. An Gliedmaßen beſitzen die meiſten Fiſche je zwei Bruſt⸗ und Bauch⸗ floſſen, ſowie eine Rüden, After⸗ und Schwanzfloſſe, die aus dem zuſammenhän⸗ genden Floſſenſaum der primitiven Fiſche ent⸗ ſtanden ſind. Als einziger noch vorkommender Vertreter dieſer letzteren iſt der Lanzettfiſch (Am- phioxus lanceolatus) zu betrachten, deſſen zuſam⸗ menhängender Floſſenſaum vom Kopfende über den Rücken und die Schwanzſpitze bis zum After läuft, ſich hier ſpaltet und nun als paarer Floſ⸗ ſenſaum über die Bauchſeiten zum Kopfende geht. Die Floſſen dienen hauptſächlich dazu, den Fiſch aufrecht zu halten und ihm beim Schwimmen die Richtung zu geben. Als Haupt bwewegungs⸗ organ kommt der Schwanz in Frage. Dement⸗ ſprechend iſt auch die Muskulatur in der Schwanz— region am kräftigſten ausgebildet. Die Oberhaut iſt ſehr dünn und ſchleimig, die Unterhaut (Lederhaut) iſt mit Schuppen beſetzt, die oft mit Zähnen verſehen ſind, z. B. beim Hai. Die Fär⸗ bung der Haut kommt auf verſchiedene Art zu⸗ ſtande. Der Silberglanz wird hauptſächlich durch kriſtalliniſche Plättchen, die Guaninkriſtalle, hervorgerufen, die die Hinterſeite der durchſich⸗ tigen Schuppen bedecken. Man benützt ſolche Schuppen zur Herſtellung von unechten Perlen, indem man hohle Glaskugeln damit füllt. Die meiſten Fiſche zeigen auf der Bauchſeite eine ſilberige oder doch helle Färbung, während die Rückenpartie meiſt dunkel erſcheint. Wir haben es hier mit einer ſehr zweckmäßigen Schutzfär⸗ bung zu tun. Die Waſſeroberfläche erſcheint nähmlich von unten geſehen ſilbrig, ſodaß die helle Anterſeite der Fiſche von den in der Tiefe lauernden Räubern nur ſehr ſchwer wahrgenom⸗ men wird. Anderſeits ſchützt die dunkle Ober⸗ ſeite in hohem Maße gegen Wahrnehmung von oben, da ſich dieſelbe von dem dunklen Grund Vereins-Nachrichten N. * 1 1 4 des Waſſers ſehr wenig abhebt. In manchen Fällen entſteht die Färbung durch gefärbte Pig⸗ mentzellen, welche mit dem Nervenſyſtem verbun⸗ den ſind (Chromatophoren). Mit Hilfe dieſer Einrichtung kann der Fiſch die Farbe willkürlich ändern, alſo z. B. der umgebung anpaſſen, was namentlich bei Schollen durch Verſuche nachge⸗ wieſen wurde. 2. Organe des Stoffwechſels. Dieſe haben den Zweck, dem Körper notwendige Stoffe aufzunehmen und zu verarbeiten, ſowie die verbrauchten Stoffe zu entfernen. Die Zähne ſind ſehr zahlreich und zwar ſind ſolche nicht nur am Kiefer, ſondern auch an der Zunge und dem Rachen vorhanden. Die Speiſeröhre iſt meiſt kurz, der Magen weit, der Dünndarm eng und kurz. Die Atmung erfolgt meiſt durch die Kiemen. Einige Fiſche (3. B. die Makropoden) haben noch ein beſonderes Organ für direkte Luftatmung, das ſog. Labyrinth, andere, wie der Schlamm- peitzger, atmen durch den Darm, noch andere durch die Schwimmblaſe. Hier iſt beſonders der Molch— fiſch, Protopterus annectens zu erwähnen, der in den Sümpfen und Flüſſen Afrikas lebt, ſich in der heißen Jahreszeit, wo dieſe Gewäſſer austrock— nen, in den Schlamm vergräbt und einkapſelt und ſo die trockene Jahreszeit überdauert. Die Luftatmung durch Labyrinth, Darm oder Schwimmblaſe findet ſich vornehmlich bei Fiſchen, die in ſauerſtoffarmem Waſſer leben. — Das Blut kreiſt in einem geſchloſſenen Gefäßſyſtem. Das Herz beſteht aus einer Kammer und einer Vorkammer. Der Kreislauf iſt alſo ein einſacher: Herz⸗Kiemen⸗Körper⸗Herz. Bei den Kiemenatmern führt das Herz venöſes, bei den Schwimmblaſen⸗ atlmern gemiſchtes Blut. An Hand hübſcher Skizzen wird der Blutkreislauf vom Vortragen⸗ den in anſchaulicher Weiſe erklärt. 3. Geſchlechts⸗ organe. Die Geſchlechtsdrüſen ſind paarig und haben faſt immer beſondere Ausführwege. — 4. Organe zum Wahrnehmen und Denken. Das Auge iſt im Allgemeinen nicht ſehr gut. Das Waſſer iſt ja nicht ſehr durchſichtig, ſodaß ein Sehen auf große Entfernung überhaup nicht mög⸗ lich iſt. Ein eigentliches Ohr iſt nicht vorhanden. Die Fiſche können alſo nicht hören. Dagegen können ſie Erſchütterungen, d. h. u. a. auch Schall durch die ſog. Seitenlinien wahrnehmen. Manche Fiſche ſcheinen einen vorzüglichen Geruchſinn zu beſitzen. So ſoll ein ins Waſſer geworfener Tierkadaver die Haifiſche in kurzer Zeit aus großer Entfernung herbeilocken. Einige Fiſche beſitzen beſondere Taſtorgane, wie Barteln und Floſſen⸗ ſtrahlen. Das Nervenſyſtem iſt einfach. Das Gehirn iſt ſehr klein, dementſprechend auch die Intelligenz der Fiſche. Das Gewicht des Gehirns verhält ſich zum Körpergewicht beiſpielweiſe beim Thunfiſch wie 1: 37000, (beim Froſch 1: 172, beim Menſch 1:37). Die Ausführungen werden mit Beifall verdankt und es entſpinnt ſich eine längere angeregte Diskuſſion. — Der Vorſtand erſucht die Mitglieder, die Anfragekarten betr. Weiterführung der „B.“ umgehend zu beantwor⸗ ten und durch Erneuerung des Abonnements zum Weiterbeſtehen dieſer Zeitſchrift mitzuhelfen. Herrn Dr. Nänni unterſtützt dieſe Aufforderung und richtet ebenfalls einen warmen Appell an die Mitglieder, durch zahlreiches Abonnieren den Fortbeſtand dieſer von uns ſehr geſchätzten Zeit⸗ ſchrift ſichern zu helfen. Der Vorſitzende Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38IL, Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. | Aufruf! 1. Mit welch’ dankbarer Freude unsere Feldgrauen die Stiftung eines Kriegs-, bezw. Feldabonnements der „Blätter“ begrüßten, geht aus den zahlreichen Zuschriften, welche nur zum kleinsten Teil in der »Kriegsmappe« Aufnahme finden konnten, deutlich her- vor. Insgesamt konnten wir dank der hochherzigen Unterstützung einer beschränkten Anzahl Gönner etwa 100 Abonnements teils an Einzeladressen, teils an Lazarette, Lesehallen usw. vergeben. Zur Zeit sind aber die zur Verfügung stehenden Mittel fast erschöpft, so daß wir zum 1. April 1917 genötigt sein würden, den Versand wesent- lich einzuschränken. Und wie gerne würden wir noch weitere Kreise von Interessenten (bisher hat sich allerdings noch kein Feldgrauer vergeblich an uns zu wenden brauchen!) bedenken. So wenden wir uns mit der Bitte um Stiftung eines oder mehrerer Kriegsabonnements, namentlich : an jene unserer pekuniär : günstiger gestellten Freunde, welche sich an den früheren Stiftungen noch nicht beteiligten, da wir den alten Gönnern keine neuen Opfer zumuten möchten! 2. Wir bitten, uns zu diesem Zweck eine oder mehrere Feld- adressen zu übermitteln. Der Abonnementspreis für diese Kriegs- abonnements beträgt ausnahmsweise 1 Mk. für das Quartal. Be- stellungen (mit genauer Adresse!) werden unter gleichzeitiger Ein- sendung des Betrages an den Herausgeber oder an den Verlag erbeten. Auf Wunsch sind wir aber auch gern bereit, die Verteilung gestifteter Abonnements zu übermitteln, wie es bereits vielfach ge- schehen ist. Magdeburg und Stuttgart, den 15. Februar 1917. Der Herausgeber: Der Verlag: Dr. Wolterstorff. Julius E. G. Wegner. Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. Wer liefert Futter aller Art für Vögel? (Es werden gute Preise bezahlt.) Zu kaufen gesucht: Terrarium und Terrarientiere. Zu kaufen gesucht: Jahrgang XX—-XXVII dieser Zeitschrift (gebunden bevorzugt). Wer liefert Triton alpestris? Verein für Aguarien- und Terrarienfreunde Lübeck, Versammlung am Freitag, den 23. Febr. 1917, 8'/. Uhr. Tagesordnung. 1. Eingänge. 2. Wahl eines zweiten Vorsitzenden. 3. Vortrag des Herrn Ernst Schermer: Wanderungen in der Tierwelt. 4. Aus unserer Liebhaberei. Vorher um 8 Uhr Vorstandsversammlung. Die Wahl eines zweiten Vorsitzenden. Das Erscheinen sämtlicher Mit- glieder ist unbedingt notwendig. Niemand versäume seine Pflicht! Der Vorstand. | Blätter | für Aquarier- | u. Serrarien- Tunde Affen nic Algnarien- und rrariengunoe einem da es wand Verantwerilich für den Anzeigenteil: n Gedruckt bei Lämmie & Müllerſchön, Winnenden-Stutigart. 5 4 ‚| Einh Es ist uns gelungen, eine A zahl Decken trotz der enorm ge. stiegenen Materialpreise noch zu es uns gestattet, sie für schaffen, zu diesem Preis. wegen unpünktlicher und un- regelmäßiger Lieferung der Zeit- schrift sind stets bei Ihrem Post- amt, nicht bei uns, anzubringen! In letzter Zeit mehren sich die Fälle wieder sehr, daß man Kla- gen dieser Art bei uns an ringt, zum Teil sogar mit heftigen Vor- würfen über unsere „unpünkt- liche Expedition“ usw. vermischt. Wir erklären demgegenüber im- mer wieder, daß von uns die Zeitschrift stets pünktlich und voll- zählig der Post übergeben wird, daß also Unregelmäßigkeiten in der Zustellung stets Schuld der Post sind und daß letztere ver- pflichtet ist, auf Beschwerde der Abonnenten für Ersatz zu sor- gen. Da die Postanstalten jetzt vielfach mit ungeübterem Aus- hilfspersonal arbeiten müssen, ist es erklärlich, daß mehr Fehler vorkommen als sonst und man muß deswegen schon etwas mehr Geduld üben als sonst. — Also: Stets sofort beim Briefträger oder — besser noch — beim Postamt 3 beschweren! Erst, wenn das nich hilft, uns Mitteilung machen, da- mit wir bei der vorgesetzten Be hörde des betr. Postamts Klage führen können. Der Verlags NN NNNT NIN anddecke hr Preise zu beschaffen, de 1,20 Mk. f (Porto 20 Pfg. extra) 1 an unsere Abonnenten abzugeben 79 Wir empfehlen aber dringen sofort zu bestellen, | später vielleicht nicht mehr möglich sein wird, die nötige Lein- überhaupt noch zu be- jedenfalls nicht mehr Stuttgart. — Derleg: Julius E. B. Wegner, Stuttgart, Immenhoſerſtraße 40 Affen! für Aquarien und 8 LrAUSGEgEebEeN vori = ID Woite store Verlag von 3.66 Wegner - Stuttgart E a 1. März 1917 Jahrg. XXVIII [ 0 rfgeint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und N Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. ea. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und 9255 größeren Anzeigen entſprechende Preis-Ermäßigungen nach Vereinbarung. | | Inhalt dieſes Heftes: Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädt. Vivarium in oſenbung, 5 Baden. Mit 3 Orginalaufnahmen (Schluß) 92 Walter Sachs: Pflege und Zucht von Mollienisia velifera = Oldrich VB. Hykes: Phyſiologiſche Betrachtungen über die er ſchnecke, Ampullaria Laur. Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung 11 75 d Pflege III Kleine Mitteilungen. Fragen und Antworten: Bepflanzung der Freilandbecken * Waſſeraſſel — Springbrunnen betreffend 8 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 5 Bereins⸗ Nachrichten — Berichtigungen 0 &@ &@ @ (6:7 Alle Bfeonkenien dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere un erteilt a) 2 der Verlag. offeriere in schönen gesunden Tieren, auch für Ausland, unter Garantie einer guten Ankunft: Pantodon Buchholzi Heros spurius Acara thayeri do. portolegr do. coerulea - Polycentrus Schomburgki Geoph. Surinam Barbus chonchonius vittatus semifasciatus phutunio rerio analip. Id. malab. 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Er beſchreibt die in Wien gebräuchlichen Fenſterkaſten Glas mit Eiſen⸗ oder Holsgerüſt, Sommer im Winter innen an⸗ gehängt werden kön⸗ * gen zum Beſchatten und Lüften beſitzen. Für Orchideen iſt eine Heiz⸗ und Spreng⸗ vorrichtung Leider ſind die Zwi⸗ ſchenräume zwiſchen den Doppelfenſtern in den modernen Häu- ſern aber meiſt ſucht. 2 lange im Gebrauch. Heßdörfer' nennt ſie geradezu die beſte u praktiſch halten. Für Blumen find ja die Fenſterkulturen ſchon Vorrichtung, haupt⸗ ſächlich wegen des aus die im außerhalb, nen und Dorrichtun- nötig. Abbild. 1. Wandterrarium für Felſeneidechſen. inri 1 112 Kalkſteine roſtgelb. Juniperus, Stachelwinde u. Steinbrech. einrichten mit teil Originalaufnahme von Dr. W. Klingelböffer. weiſer Bodenhei— zu ſchmal, um ein leidliches Terrarium darin einrichten zu können. Schon vor etwa 15 Jahren habe ich mir deshalb aus einer illuſt⸗ rierten Zeitſchrift eine Skizze abgezeichnet, die billig dieſem Abelſtand abzuhelfen Die inneren Fenſterrahmen werden Hand Handbuch der 0 Zimmergärtnerei, 2. Auflage, Seite 13 und 287 ausgehängt. An ihre Stelle tritt jeder— ſeits ein beliebig breites Brett, das ſenk— recht zum Außenfenſter geſtellt wird. Daran kommen erſt die inneren Fenſterflügel. Unten ſchließt ein Bretterboden mit GBlech— einſatz, oben iſt die Durchlüftungsklappe anzubringen, jedoch ſo, daß möglichſt we— nig Oberlicht abge— halten wird. Iſt Zentralheizung unter dem Fenſter, ſo kann man ſich's gar nicht ſchöner wünſchen. Es iſt aber auch leicht eine Heizvorrichtung anzubringen. Ver⸗— kleidet man die Sei— tenwände mit Felſen, was übrigens, wenn es nicht gekünſtelt ausſehen ſoll, nicht leicht iſt (Siehe Abb. 1, ein Wandterrari- um für Lacerta oxy- cephala), jo fann man trockene Landſchaften zung. Schön wäre es aber auch, einen tropiſchen Regenwald darin aufzubauen. Beide Seitenwände werden bis oben hin mit Zierkork in leich⸗ ter Borwölbung benagelt, ſodaß zwiſchen Kork und Brettern Moos und Erde oder unſichtbare Blumentöpfe eingebracht wer- den können. Anten läßt man Gewurzel austreten, oben große und kleine Aſte. 66 Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden An den Stämmen und auf den breiteren Aſten drängen ſich die Uberpflanzen, z. B. Orchideen, Bromelicaen, Epiphyllum und Ripsalis. Kletterpflanzen aller Art klim⸗ men und ranken an den Zweigen in die Höhe und zwiſchen den Wurzeln am Bo- den wuchern Maranten, Selaginellen, Fittonien, Peperonien und Nierenfarne. Wäre das nicht ein Idealbehälter für Anolis und andere Baumechſen oder Laubfröſche? And dabei wird kein Platz verſperrt dern aus Latten, die nicht ganz feſt an⸗ einanderſtoßen. Zwiſchen ihm und dem eigentlichen Boden des Terrariums, der etwas nach einer Ecke abſinkt, iſt ein luft⸗ haltiger, mit der Außenluft in Verbindung ſtehender Zwiſchenraum. Auf dieſe Weiſe hoffte ich eine gute Durchlüftung des Grun⸗ des zu erzielen, ähnlich, wie Schmalz mit ſeinem Zementdrahtboden und neuerdings Tatzelt. Dem Gedeihen der Pflanzen nach zu urteilen, hat er ſich bewährt. Auf der Südſeite des Vivariums laufen in Abbild. 2. Landſchaft aus dem tropiſchen Südamerika. Näheres im Tept. Originalaufnahme von Dr. W. Klingelhöffer. und kein teueres Terrarium iſt nötig. Beiſtehendes Bild 2. zeigt einen Aus— ſchnitt aus einem ſolchen ſüdamerikaniſchen Regenwald, wie ich ihn in dieſem Jahre in unſerem Vivarium ausgeſtellt hatte. Es iſt ein heizbares Terrarium 120475 x120 mit Warmwaſſerheizung nach Philipp Schmidt-Darmſtadt. Dieſe Hei⸗ zungsart mit ihrer milden Wärme iſt für bepflanzte Terrarien weitaus die beſte. Die Heizröhren liegen ringsherum an der Außenwand. Dann folgt ein Einſatz aus Holz und zwar nicht aus Brettern, ſon— einheitlicher Flucht die Terrarien, nur durch Drahtgitter von einander geſchieden, da wir hofften, in dem größeren Luftblock ein beſſeres Gedeihen der Pflanzen zu erzielen. Die Vorderwand iſt 120, die Hinterwand nur 80 cm hoch, bei 85 em Tiefe. Höher konnten die Behälter leider wegen der Maße des Gewächshauſes nicht gemacht werden. Das Zufuhrrohr der Warmwaſſer⸗ heizung wurde von uns innen in den Winkel von Hinterwand und Dach gelegt, um die Wärme recht auszunutzen. Das war ein Fehler, denn nun ſitzen auf dem Rohr ſtändig die Eidechſen und Schlangen und wärmen ſich den Bauch, anſtatt pro- grammäßig und maleriſch auf den Aſten ſich zu ſonnen. Da, wo das große Rohr das Drahtgitter durchbricht, gibt es ferner gern Lücken, welche die Tiere natürlich ſofort auffinden und zu keineswegs immer ungefährlichen Spaziergängen in Nach— barfäfige benutzen. Und drittens macht es viele Mühe, die unſchönen Rohre und ihre Abzweigungen zu verdecken. Letztere gehen ſenkrecht nach unten und teilen ſich dann lyraförmig in 2— 3 Arme, die zu den in der Richtung von vorn nach hinten am Boden liegenden Heizkörpern führen. Dieje ſind Mannesmannröhren von 12— 15 em Durchmeſſer. An den Suleitungs⸗ röhren ſind Hähne angebracht zur Regu— lierung. Die erſte Hälfte der Terrarien hat größere und zahlreichere Heizkörper, als die zweite, deren Heizung überdies durch einen Hahn auf einmal ausgeſchaltet werden kann. Ein elektriſcher Ventilator beſorgt die Er— neuerung der Luft, die nach Belieben, aus dem Freien oder aus dem Gewächshaus genommen werden kann. Jedes Waſſerbecken und Aquarium hat einen Ablauf, manche ein Gberlaufrohr. Die Waſſerleitung iſt am Heizrohr her ge— legt, da es mir bis jetzt noch nicht gelungen iſt, die jo hochnötige Vorrichtung zur Er⸗ wärmung des Leitungswaſſers einzurich— ten. Wäre es möglich, dies zu erreichen, ſo würde ich die Warmwaſſerleitung in der unteren, vorderen Behälterkante her- führen laſſen mit feinen Ausmündungs⸗ öffnungen, aus denen es nach hinten und oben ſpritzend das ganze Innere beſpren— gen würde. Sehr bemerkbar macht ſich im Laufe des Krieges nach und nach der Tiermangel. Mur in ſehr beſchränktem Umfang iſt ja ein Erſatz der Terrarientiere noch möglich. Dagegen haben ſich die Pflanzen in die— ſem Fahre, vielleicht gerade, weil ſie ſo wenig Sonne hatten, ganz ausgezeichnet entwickelt. Das 1. Terrarium iſt ohne Pflanzen und enthält nur einen ein⸗ fachen Felsbogen, ohne Schlupfwinkel und ein Waſſerbecken. Seit 4 Jahren hauſt hier eine Boa constrictor, die erheblich gewachſen iſt. Jetzt geht ſie auch an tote Tiere, wenn man dieſelben vor ihr hin und her bewegt und auch nach dem An⸗ biß noch mit ihnen zappelt. Sie ſcheint dann den Eindruck zu haben, daß ſie erſt durch ihre Amſchlingung die Beute tötet. Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden 67 Am liebſten frißt ſie Vögel, meiſt bekommt ie aber junge Kätzchen, die uns die Leute bringen, anſtatt ſie zu ertränken. Ich habe angeordnet, daß nur nach Schluß des Vi— variums, abends oder ganz früh, gefüttert wird, da ſich immer einige empfindſame Seelen empören, daß man lebende Tiere zur Schlange ſetzt. Sogar die Polizei wollte ſchon einmal die Natur ändern. 2. Auſtraliſche Landſchaft, auf die ich an anderer Stelle zurückkomme. 3. Terrarium mit großem, auf 3 Seiten von Heizkörpern umgebenem Becken. An der einen Wand iſt ein Bambusgebüſch, an der andern ſteht ein Ficus, der ſich in drei Jahren zu einem ſtattlichen Buſch entwickelt hat. Ficus elastica habe ich für unſere Zwecke ſehr ſchätzen gelernt. Zur Zeit ſind ein kleiner Alligator und ein kleines Stumpfkrokodil die Inſaſſen, die letzten Reſte einer ſchönen Panzerechſen— ſammlung. Ich habe ſtets Wert darauf gelegt, ſie und die Waſſerſchildkröten ein— zeln mit der Pinzette zu füttern, da man nur auf dieſe Weiſe ſich über das Befin- den der Pfleglinge auf dem laufenden erhalten kann. Ich habe denn auch mit Panzerechſen ſehr erfreuliche Ergebniſſe erzielt. Solange ich aber im Felde war und auch jetzt infolge meiner Arbeitsüber— laſtung fütterte der Arbeiter. Ich bin ſicher, daß er das Futter einfach ins Waſſer wirft. Auch die Heizung vergaß er manch— mal in Tätigkeit zu ſetzen. Kein Wunder, wenn unter ſolcher Pflege Verluſte ein— treten. 4. Zwei Meter langes Aquarium mit etwa 25 cm breitem, dicht bepflanzten Ufer. (Cyperus, Dracänen, Ficus, Hoya). AUr- ſprünglich für Panzerechſen und Waſſer⸗ ſchildkröten beſtimmt, enthält es jetzt eine Sammlung von Sumpf- und Waſſerpflan⸗ zen und Warmwaſſerfiſche. Nach welchem Geſichtspunkt ſoll man die letzteren aus— wählen ? Es find hier ja keine Kenner, welche eine große Artenmenge oder Seltenheiten ſehen wollen. Irgend eine leitende Idee ſollte der Auswahl zu Grunde liegen, vielleicht eine Vorführung der verſchie— denen Arten der Brutpflege in kleinen Behältern und daneben einige große land— ſchaftlich angeordnete: z. B. ein indiſcher Reisſumpf, Papyrusdickicht mit Afrika⸗ nern, uſw. Hoffen wir, daß der Friede bald kommt und Zeit und Sinn für eine Weiterausgeſtaltung bringt. 5. Oaſenlandſchaft. Sie iſt etwa 150 cm 68 lang. Links ift ein Waſſerbecken mit Olean⸗ der und Binſendickicht, dann folgt über den Heizkörpern eine Kiesbank mit einem opun⸗ tiengekrönten Felsſtück als Rückwand, beide allmählich übergehend in eine An— höhe mit Phönixpalmen und kleinen Fei— gengebüſchen. Ich konnte mich nicht ent- ſchließen, weil in dieſem Jahre die pajjen- den Tiere fehlten, die Einrichtung zuſam— menzureißen. Ich habe es mit jungen kaſpiſchen, europäiſchen und Landſchild— kröten beſetzt. Letztere ſtammen von Feld— grauen aus Mazedonien. Es ſind iberiſche, kenntlich an der großen kegelförmigen Schuppe auf den Hinterbacken, und grie— chiſche mit hornigem Schwanznagel und der Länge nach geteiltem Schwanzſchild. Schon kleine Männchen verſuchten an ums vielfache größeren Weibchen mit großer Hartnäckigkeit die Paarung auszuführen. Außerdem find einige kleine Ringel- und Würfelnattern, ſowie Lacerta serpa in der Oaſe vorhanden. Letztere haben ſehr ſchnell begriffen, daß ſie am Fliegenloch von den Bejuchern gefüttert werden und ſitzen an ſonnigen Mittagen ſtändig davor. Manch— mal kommt auch eine kaſpiſche Schildkröte dazu und ſchnappt ſich eine Fliege. Sie und die chineſiſchen ſind bei mir immer die aufmerkſamſten geweſen. Sie merken ſofort, wenn in den Nachbarbehältern gefüttert wird und ſind ungemein neu— gierig. Hinter einer weißen Maus lief die ganze Geſellſchaft her, wie Jagdhunde. Man ſollte den jungen Schildkröten mehr, als das bisher üblich war, neben der Fleiſchkoſt auch Pflanzennahrung bieten. Europäiſche, kaſpiſche, chineſiſche, perſiſche (eine aus Perſien eingeführte Art mit orangegelbem, längsovalem Rücken⸗ panzer und gelben Halsſtreifen, Bauch— panzer ohne Gelenk, gelb, Füße ſchwarz und gelb gezeichnet, ähnlich Clemmys leprosa) und vor allem die amerikaniſchen Zierſchildkröten freſſen ſehr viel und gern Salat. Anſtatt der jetzt nicht mehr er— hältlichen Sepiaſchulpen gebe ich zur Kalk— zufuhr kleine Gehäuſeſchnecken. (Eine Chrysemys picta habe ich ſchon etwa vier Jahre bei ſehr mäßiger Heizung.) Die Bodengeſtaltung in der Oaſe iſt, um die fahlgelbe Charakterfärbung zu erzielen, mit Lehm gemacht, der ſehr gut ſich verarbeiten läßt, aber nur die Oberfläche etwa 5 cm hoch deckt. Darunter iſt gute Erde, die mit Latten und Reiſern durchzogen iſt, um einen Luftzutritt zu ermöglichen. Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden 8 6. Dickicht aus Chamaerops humilis, der Zwergpalme des weſtlichen Mittelmeer- gebiets, mit Lavandula dentata und Smilax aspera, der Stachelwinde als &letter- pflanze. Dazu gelber Kalkſtein, dürre Bäume und Wurzeln. Die Lacerta pater ſind tot. Zur Zeit ſind Glatt- und Aes⸗ kulapnattern darin. b 7. In einem Terrarium ſtehen zwei klei⸗ nere, ganz einfach eingerichtete (Geröllhalde mit Buchs und Brombeer und Gewurzel. Kleines Becken) mit doppeltem Drahtge— flecht an Dach und Wänden und dickem Glas an der Vorderſeite, für europäiſche Giftſchlangen. Ich habe lange Jahre ge— zögert, ſie im Vivarium auszuſtellen. Es iſt immer zu bedenken, daß es den Tag über für jedermann ohne Auſſicht offen ſteht. Wie oft ſind Scheiben eingeſchlagen. Könnte nicht auch einmal einer, in der Einbildung, einen rieſigen Witz zu machen, beide Scheiben zerſchmettern trotz der an— gebrachten, polizeilich vorgeſchriebenen Warnungstafel: „Achtung, Giftſchlangen, nicht an die Scheiben ſtoßen!!“? Und was dann, wenn ein Tier in die Anlagen ent- wiche? Ich möchte doch nicht ſoweit gehen, wie es oft in der Abſicht, die unſinnige Schlangenfurcht zu bekämpfen, geſchieht, und eine Giftſchlange für ein harmloſes Tier erklären. Mir ſind aus der hieſigen Gegend zwei Fälle bekannt, in welchen der Biß ein langdauerndes Krankenlager zur Folge hatte. Gerade deshalb hielt ich es aber für ſehr nötig, daß das Bub- likum die giftigen von den giftloſen Schlan- gen unterſcheiden lernte. Wie wenig dieſe meine auf Belehrung gerichtete Abſicht erkannt und gewürdigt wurde, konnte ich kurz vor dem Ausbruch des Krieges aus einem „Eingeſandt“ in einem hieſigen Lokalblatt erſehen. Der Artikler ſprach zunächſt über die Verwerflichkeit, Tiere der Freiheit zu berauben, das ſei ſports— mäßige Tierquälerei. Sodann regte er ſich auf, daß im Vivarium Schlangen ſeien, welche ſich von den „nützlichen, Schnaken vertilgenden Fröſchen“ nährten. „Wenn es wirklich Schlangen geben ſollte, die nur Fröſche freſſen, nun ſo ſchaffe man dieſe aus dem Vivarium.“ Der Angriff gegen mich ging aus — — von einer Anzahl Volks ſchullehrer. Wo hätte ich, wenn eine Giftſchlange entwichen wäre, für deren Haltung mildernde Umſtände zugebilligt bekommen ſollen, wenn nicht bei denen, die für Erziehung und Belehrung Ver— * e ſtändnis haben müßten? Ich werde im nächſten Jahre die Giftſchlangen wieder weglaſſen. Schade, die Vipera aspis iſt ein wundervolles Tier und Vipera am- modytes unverwüſtlich. 8. Verwilderter Garten aus dem Mit- telmeergebiet. Hinten eine Mauer, welche das Heizrohr birgt, bepflanzt mit Junipe— rus, Aloe, Agaven und Schöllkraut, Che- N lidonium majus, welches, durch Zufall ein— gepflanzt, vorzüglich wirkt und gedeiht. Vorn Lorbeerbuſch, Epheu und Brombee— Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden 69 habe zur Zeit die dem Menſchen nö— tige Menge Arger ſchon genügend im Vivarium. Was nützt mich das ſchönſte Gedeihen der Tiere, wenn es doch nur für die Katz iſt? Dieſe und Ratten, ſogar ein Iltis ſind als Feinde in den Be— ſchreibungen genannt, und Amſeln zwicken den Eidechſen die Schwänze ab. Ferner kommt die Gefahr des Durchgehens der Tiere, gefolgt von Prozeſſen mit dem we⸗ niger tierfreundlichen Nachbar. Wacht man aber die Umzäunung gar zu hoch Abbild. 3. Aquaterrarium mit Landſchaft aus Dalmatien. Näheres ſiehe Text. Originalaufnahme von Dr. W. Klingelhöffer. ren. Gras, Mauertrümmer und Waſſer⸗ becken unter einem Mauerbogen. Inſaſſen große Ringelnattern, Smaragd- und Zaun⸗ eidechſen. Letztere wurden ſehr ſchnell ſo zahm, daß ſie beim Offnen alle auf mei⸗ nen Arm krochen und ſich füttern ließen. Zwei Lacerta viridis major ſtammten von Feldgrauen. | In den Terrarien des Gewächshauſes habe ich nie Glück mit der Pflege unſerer einheimiſchen Zauneidechſe (L. agilis) ge⸗ habt, die mir in Freiluftterrarien mit ein⸗ heimiſchen Pflanzen immer prächtig gedieh. Freilandterrarien habe ich noch nie beſeſ⸗ ſen, was ich aber bisher davon geleſen und gehört habe, hat mir eigentlich auch nicht den Wunſch danach erweckt. Ich und ſetzt noch ein Gitter darüber, dann geht die Illuſion der Freiheit ziemlich zum Teufel. And noch eins. Welches Srei- landterrarium kann einen Sommer, wie den diesjährigen überſtehen, wenn tage⸗ lang der Regen niederbrauſt? Vor dem Kriege hatte ich die jetzt natürlich für im⸗ mer aufgegebene Abſicht, mir ein Häus⸗ chen zu bauen, und daran in Anlehnung an die vorzüglichen Erfolge, welche die Gärtnerei mit den glasgedeckten, künſtlich beregneten Rebgeländen und mit den heiz⸗ baren Teichen gehabt hat, ein Freiluft⸗ terrarium. Längs der Südſeite des Hau— ſes ſollte ein mit paſſendem Drahtgeflecht umgitterter, mit Rohglas überdeckter 2 m hoher, 5 m langer und 2 m breiter Raum 70 berlaufen, der im Winter durch geeignete Bretter und Glasſenſter geſchloſſen werden konnte. Eine Regenvorrichtung hätte die nötige Feuchtigkeit geſpendet, eine Ab— zweigung der Zentralheizung ſollte Stellen des Bodens und die Waſſerbecken durch— ziehen. Für den Sommer wäre ſie, wie die Heizung eines kleinen Glashauſes für Tropentiere, durch ein Grudeöfchen be— trieben worden. Ich hoffte bei unſerem Klima Phoenix, Chamaerops, auſtraliſche Eukalypten und Akazien im Freiland ausgepflanzt überwintern zu können. In einem ſolchen Freiluftterrarium können wir nur die Sonne nicht nach Wunſch ſcheinen laſſen, alle andern phyſikaliſchen Bedingungen haben wir in unſerer Hand und das Raubgeſindel muß draußen blei— ben. Natürlich kann man ſich die Anlage auch mit verſenkbaren Glaswänden ein— richten laſſen, wie ich es in einem Veran— dabild der Firma Höntſch und Comp. in Dresden-Niederſedlitz ſah. 9. An die Außenwand anſtoßend ein Aqua-Terrarium, (Abb. 3). Die Wand iſt durch Felſen verdeckt, hinter dem der Luftſchacht nach außen geht. Seit ein Waſ— ſerfall ihn tropfend benetzt, iſt er dicht von Epheu und Brombeergerank umwachſen und grün von Moos und Algen. Ganz oben ſtehen Agaven. Rechts iſt ein Ge— büſch aus Buchs, Oleander und Schwert— lilien. Das Ganze iſt einer Photographie nachgebildet, die ich auf der Inſel Lacroma bei Raguſa machte. Ohne Waſſerzufluß, mit Seewaſſer, könnte es ein wundervolles Strandterrarium geben. Doch nun zum Schluß noch eine Frage: Wie würde ich heute mit meinen jetzigen Erfahrungen und dem nötigen Geld das alte Gewächshaus zu einem Vivarium ein— richten? Der Vorraum bliebe mit Ober— licht den Kaltwaſſeraquarien für einhei— miſche Fiſche und Lurche vorbehalten. (Bachaquarium, Raub- und Friedfiſch⸗ aquarien, Brutpflege). Die Türe nach dem eigentlichen Gewächshaus würde ſelbſttä— tig ſchließend und ſich nur nach innen öffnend gemacht. Im Gewächshaus bliebe die frühere Trennung in Warm- und Kalt⸗ haus beſtehen, jedoch würden an beiden Seiten die Behälter ſoweit vorgerückt, daß ich ſie von hinten her bedienen könnte. Jetzt muß ich es, umlagert und geſtört vom Publikum, von vorne tun. Die Hei⸗ zung geſchähe durch eine Warmwaſſer— heizung, die jedoch den ganzen Raum Dr. W. Klingelhöffer: Aus dem ſtädtiſchen Vivarium in Offenburg, Baden erwärmte, ſodaß der eigentlichen Behäl⸗ terheizung nur die Boden- und Waſſer⸗ erwärmung zukäme. Mit der Heizung würde eine Einrichtung für warmes Waſſer verbunden. Da wir nie in die Lage kä⸗— men, Seltenheiten oder eine ſehr große Anzahl verſchiedener Arten zu pflegen, ſo würde ich mein Prinzip der nach land— ſchaftlichen Geſichtspunkten eingerichteten Geſellſchaftsterrarien beibehalten. An die Nordſeite, welche bei uns von der Stadt— mauer gebildet wird, kämen die feuchten tropiſchen Terrarien und Aquaterrarien, mit großen Glasſcheiben nach dem Pub— likum zu. Das Krokodilhaus als letztes würde von der Seite her zu beſorgen ſein und könnte alſo bis an die mit Felſen und tropiſchen Pflanzen bekleidete Mauer anſtoßen. Alle übrigen Behälter hätten aber eine Rückwand von Drahtgitter, je— doch wäre auch hinter ihnen die Mauer zu bepflanzen. In die Seiten- und Rück⸗ wände aus Drahtgitter würde ich aber in etwa 50 cm Höhe einen handbreiten Strei— fen aus Glas einfügen laſſen, damit die Tiere nicht immer an ihnen in die Höhe klettern und daran herumhängen könnten, was ſehr den Eindruck ſtört. Alle Be— hälter dieſer Seite mit Einſchluß des Zutter- raumes würden einen Luftraum mit gemeinſamem Dach und gemeinſamer Ventilation bilden. Warmwaſſerregenvor— richtung, tropſende Waſſerfälle an den Wänden, Abflüſſe uſw. wären ſelbſtver⸗ ſtändlich anzulegen. Alles abtropfende Waſſer ſammelt ſich in das Krokodilbecken. Fliegenlöcher, ſelbſttätige Fliegenfallen nach Löns. Der Mittelgang für das Publikum wäre oben zu verdunkeln. Die Terrarien der Südſeite könnten, da ſie nach ihm vorgerückt würden, höher gemacht wer— den. Sie wären für Tiere mit trockener Wärme beſtimmt. Ihre Boden— heizungen nachts abzuſtellen. Die Seite nach dem Publikum würde ſich fenſter— artig völlig öffnen laſſen, was für das Photographieren von großem Vorteil iſt. An der Rohglaswand des Gewächshauſes ein Hintergrund von zur Landſchaft des Terrariums paſſenden Pflanzen. Auch dieſe Gruppe bildete mit dem Futtergang einen Block mit gemeinſamem Dach und Ventilation, Waſſerleitung, Abfluß uſw. Für kleinere Tiere könnten auch kleinere Terrarien aufeinander geſtellt werden. Wenn das untere nach dem Fenſtergang Er Walter Sachs: Pflege und Zucht von Mollienisia veliſera 71 zu treppenartig vorſtünde, wäre die Be— ſonnung ſicher genügend. Für Giftſchlangen Doppelkäfige mit Warnung. Die Eingangstüre nach dem Kalthaus würde ſich nur nach dieſem zu öffnen laſſen. Die in ihm befindlichen Terrarien an der Südſeite hätten nach dem Publikum zu Fenſtertüren, als Dach Glas, hinten und ſeitlich Drahtgitterwände mit Glasſtreifen. Die Wände des Glashauſes wären aber mit großen Fenſtern verſehen, ſodaß die Terrarien als Freiluftterrarien mit Boden- heizung zu betrachten wären. Auch hier Waſſerleitung, Abfluß, Fliegenlöcher, Fliegenfallen uſw. Mittelgang dunkel. An der Nordſeite Bretterwand mit zwei Rei- hen Aquarien übereinander, großen Land— ſchaftsaquarien und kleinen ſür Zuchtpaare. Heizung. Warm- und Kaltwaſſer. Ein⸗ richtung für Zu- und Abfluß. Die Türe nach außen nur nach dorthin ſich öffnend. Vögel und Affen wären zu entfernen. Vor dem Vivarium im Freien Käfige für Futtertiere: Kaninchen, Meerſchwein— chen, weiße Ratten und Mäuſe. Die letz— teren könnten in ſpieleriſch ausgeſtatteten Behältern für die kleinen Kinder noch ein Schauſtück bieten. Ein kleiner umzäunter Tümpel könnte die Futterfröſche bergen. So wäre alles leicht und zweckmäßig zu bedienen, aber leider nicht automatiſch. Es gehört, wenn man ſelbſt ſich nur kurze Zeit der Beſorgung widmen kann, noch ein Mann dazu, der mit Luſt und Liebe, nicht nur mechaniſch, ſeine Arbeit tut. Ohne ſolche Hilfe geht's nicht, ſonſt macht alles, wie leider immer und immer bei uns, einen unſauberen und verbummelten Eindruck. Nach einem ſolchen Mann aus— zuſchauen, wäre das erſte, was ich täte. And fände ich ihn nicht, würde ich nie— mals ein Vivarium wieder gründen. O0 OÖ Pflege und Zucht von Mollienisia velifera. Von Walter Sachs, Charlottenburg. Obwohl dieſer herrliche Fiſch erſt vor kurzem an dieſer Stelle beſchrieben worden it, möchte ich doch einige Winke über Pflege und Zucht bekannt geben, um für den Fiſch auch bei den Anfängern unſerer ſchönen Liebhaberei Intereſſe zu erwecken. Will man dem Tiere eine wirf- lich zuſagende Pflege zuteil werden laſſen, ſo gebe man ihm ein geräumiges, ſonniges Becken, etwas Salzzuſatz, bei einer Temperatur von zirka 20° C. Dann wird man ſeine helle Freude an den Sie- ren haben. Wie leuchtende Blitze ſchießen ſie in dem Aquarium hin und her, bis ſie ſich ermüdet in das Pflanzengebüſch zu— rückziehen, um bald darauf von neuem ihr munteres Spiel zu beginnen. Als Futter reiche man Daphnien, Mückenlarven und vor allen Dingen Algen, die zum Wohl- gedeihen der Fiſche unbedingt notwendig ſind. Auch Trockenfutter wird gern ge— nommen. — Scheint dann die Sonne recht warm auf das Aquarium, ſo beginnen die reizenden Liebesſpiele. Mit hochaufgerichteter Rük— kenfloſſe — er bewahrheitet dann ſo recht ſeinen Namen velifera, der „Segeltragende“ Siehe Wolfram Junghans, Moll. velifere. „Bl.“ 1916 163. 5 . — umkreiſt er jein Weibchen, bald oben, bald unten, bis es endlich ſeinem Wunſche nachgibt. — Nach einer Trächtigkeitsdauer von 20 — 30 Sagen, die ſich aber auch bis zu 3 Monaten hinziehen kann, bringt das Weib— chen 20-30, manchmal auch noch mehr Junge zur Welt'. Man laſſe das Weib— chen nicht bei den Jungen, da es ſich öfters an denſelben vergreift. Die jungen Fiſch— chen nehmen gleich vom erſten Tage an geſiebte Daphnien und Cyclops, man ver⸗ geſſe aber auch hier nicht die Algen. Bei reichlicher Fütterung wachſen die Jungen ſchnell heran und werden die meiſten Männchen Hochfloſſerk. Natürlich kommt es vor, daß einige Tiere zurückbleiben. Es ſind dies gewöhnlich die, bei denen die männlichen Geſchlechtsmerkmale am ſrühe— ſten ſich entwickeln. Diejenigen, welche am ſpäteſten reifen, werden die ſchönſten. — 2 Junghans erhielt von einem Importweibchen im Berliner Aquarium das erſte Mal 250, das zweite Mal 200 Junge! Nachzuchttiere bringen aber, wie wohl bei allen Zahnkarpfen, weit we— niger Junge zur Welt! Dr. Wolt. 3 Das deckt ſich nicht mit den Beobachtungen Anderer. Meines Wiſſens treten die Hochfloſſer an Zahl zurück. Dr. Wolt. 72 Oldrich V. Hykes: Phyſiologiſche Betrachtungen über die Rieſenſchnecke, Ampullaria Lau. | Bhofiologifche Betrachtungen über die Rieſenſchnecke, Ampullaria Laur. Bir. + ph n BR, 3 Von Oldrich V. Hykes (Prag). Aber Ampullaria gigas wurde an dieſer Stelle ſchon öfters geſchrieben. — Daß ſie bisher zu den Seltenheiten unſerer Aqua⸗ rien gehört, hat ſeine Urſache nicht in ihren großen Anſprüchen an den Güchter, ſondern darin, daß es gefährlich wäre, dieſen Pflan⸗ zenräuber erſten Ranges in gut bepflanzten Aquarien züchten zu wollen. Die Gefrä— ßigkeit dieſer Rieſenſchnecke iſt nämlich erſtaunlich: ein einziges Exemplar iſt im Stande, aus der üppigſten Vegetation eine leere Wüſte im Aquarium zu machen. Deshalb muß man ſie in einem leeren Gefäß ohne Pflanzen und am beſten auch ohne Sand halten und für genügende Koſt ſorgen. Auch in ſo primitiv eingerichte— tem „Aquarium“ gedeiht unſere Schnecke vorzüglich und iſt mit ihrem Haushalte ganz zufrieden. Die Lebensweiſe dieſer Schnecke iſt, wie faſt bei allen ihren Verwandten, ſehr ein— förmig, aber dennoch ihrer beſonderer Atemtätigkeit wegen ſehr intereſſant. Wie andere waſſerbewohnende Vorderkie— mer, hat auch die Ampullaria echte Kie— men („Ktenidien“), mit Hilfe deren ſie aus dem Waſſer den notwendigen Sauerſtoff aufnimmt; aber daneben beſitzt fie einen Atemapparat, der fie befähigt, der atmo— ſphäriſchen Luft den Sauerſtoff zu entneh— men. Dieſer beſteht aus dem ſogenannten Sipho: es iſt dies ein der Zufuhr der Luft dienendes Atemrohr, das zu einem Re— ſervoir für die Atemluft, dem Lungen— ſack führt, deſſen Wände ein reiches Ge— fäßnetz durchdringt. Eigentliche Luftat— mung geſchieht auf die Weiſe, daß die Ampullaria ihren Sipho weit ausſtreckt, bis dieſer die Oberfläche des Waſſers berührt und dort ſich öffnet. Iſt dies geſchehen, ſo beginnt das Tier eigen— tümliche, „ein pumpende“ Bewegungen auszuführen, um die verbrauchte Luft aus der Luftkammer zu entleeren und die letz— tere friſch zu füllen; dann zieht die Schnecke den Sipho wieder ein und fällt gewöhnlich zum Boden. Durchſchnittlich nach einer Viertelſtunde fühlt die Ampullaria wieder das Bedürfnis, aus der Luft zu atmen und ſteigt aufs Neue zur Oberfläche em— por, um das „Pumpen“ zu wiederholen. Es war wünſchenswert, zu wiſſen, welcher Mechanismus die beſchriebenen Atemerſcheinungen beherrſcht; ich unternahm deswegen im phyſiologiſchen Laboratorium des H. Prof. Edw. Babäk eine Reihe von Verſuchen und Beobacht— ungen und es iſt mir gelungen, zu poſiti— ven Ergebniſſen zu gelangen. Den Ver⸗ lauf der Experimente an dieſer Stelle zu ſchildern, iſt gewiß nicht notwendig, des⸗ halb ſei es mir geſtattet, nur die Ergebniſſe in aller Kürze zu veröffentlichen. Mit ihrem periodiſch ausgeführ⸗ ten Atemrhythmus ſtellt Ampullaria den zweiten Fall von rhythmiſchen Atembewe⸗ gungen unter den Weichtieren dar. All⸗ bekannt iſt gewiß der Atemrhythmus bei den Cephalopoden, der zugleich als Lokomotionseinrichtung tätig iſt; während aber der Atemrhythmus der Ce⸗ phalopoden nur durch äußere Einflüſſe vermittels nervöſer Bahnen reflekto⸗ riſch abgeändert wird, aber nicht durch innere Reize, z. B. durch ungenügende oder wiederum reichliche Verſorgung des Blutes mit Sauerſtoff, habe ich für den periodiſchen Atemrhythmus der Ampul⸗ larien andere Verhältniſſe ſicherſtellen können. Denn als ich durch ausgekochtes Waſſer einen ſtarken Sauerſtoffmangel bei den Tieren erzeugt hatte, wurde der Atemrhythmus in kürzeren Zeitinterval— len ausgeführt und die einzelnen Atem⸗ perioden beſtanden aus einer bedeutend größeren Zahl von Einzelatmungen. Dieſes Verhalten zeugt davon, daß die nervöſen Organe, welche die Atembewe⸗ gungen beherrſchen, durch den Sauerſtoff⸗ mangel zu intenſiverer Tätigkeit ange— facht werden; man könnte alſo in dieſer Hinſicht die „Atemzentren“ der Am pul⸗ larien mit denjenigen der Wirbeltiere (oder auch einiger Gliedertiere) ver— gleichen. Es iſt vom Standpunkte der allgemeinen Phyſiologie ſehr bemerkens— wert, daß ſich auch in dem Stamme der Weichtiere — allerdings vielleicht nur > in dieſem vereinzelten Falle — in dem Gehirn ein ſo eingerichtetes zentrales Nervenorgan ausgebildet hat. Zum Ende noch einige Worte über das Berhalten der Ampullaria außerhalb des Waſſers. Es iſt bekannt, daß die Weibchen dieſer Schnecke in der Paarungs— zeit das Waſſer verlaſſen, um an feuchten Flächen ihre Eier feſtzukleben; dabei hört die Kiemenatmung auf und das Tier muß nur den atmoſphäriſchen Sauerſtoff auf- nehmen; dies aber geſchieht nicht mittels des Sipho, wie man erwarten möchte. Davon kann ſich jeder leicht überzeugen, wenn er eine Ampullaria aus dem Waſſer nimmt und an der Glssſcheibe kriechen läßt. Zuerſt iſt das Tier durch dieſe Be— handlung etwas beunruhigt und in der Schale zuſammengezogen, aber nach kurzer Zeit öffnet ſich die Schnecke und das Tier beginnt an der Scheibe ganz gewandt zu kriechen. Der Sipho iſt dabei verkürzt, der Lungenſack dagegen ſehr erweitert und ziemlich aufgeblaſen, an ſeinem Boden eee . | Das Agunrium ſeine Einrichtung und Pflege. Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege III. 73 bemerkt man in der Nähe der Siphowurzel ein rundes oder ovales Loch, das Pneu— moſtoma, durch das die Luft in den Lun— genſack eindringt. Der Sipho verkürzt ſich und entfernt ſich von dem Pneumoſtom allmählich ganz und verändert dabei auch ſeine äußere Form, ſodaß er endlich nicht mehr eine vollſtändige Röhre darſtellt, ſondern nur eine kurze und flache Furche, dadurch entſtanden, daß ſich ſeine Wände rinnenartig als eine Lamelle aus— breiten. So iſt es klar, daß der Sipho nur als Hilfsorgan dazu eingerichtet iſt, um bei geſteigertem Bedürfniſſe den Sauer— ſtoff der Luft dem im Waſſer verbleibenden Tiere zuzuführen, weil hier die direkte Aufnahme von der Oberfläche mittels des Pneumoſtoms auf übliche Weiſe (Lim- naea, Planorbis uſw.), ſeiner tiefen Lage wegen, unmöglich iſt. — Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. eee eee eee III. Die Aufſtellung des Aquariums. Es wäre gefehlt, wollte man auch hin— ſichtlich der Aufſtellung des Aquariums gleich mit beſtimmten Regeln kommen. Damit wäre unſerer Liebhaberei wahrlich wenig gedient. Würde man z. B. jagen, ein Aquarium ſolle nur an einem nach Oſten gerichteten Fenſter ſeinen Platz fin- den, was ſollte derjenige machen, dem in ſeiner Wohnung ein ſolches Fenſter nicht zur Verfügung ſteht? Halten wir uns aber immer vor Augen, daß das Aqua- rium nur ein Stückchen Natur iſt, das wir zu unſerer Freude ins Zimmer nehmen wollen, und daß dieſes Stückchen Natur zum Gedeihen vor allem genügend Licht bedarf, unbekümmert, woher es komme, dann werden wir in der Ausnützung der Lichtquelle ſchon das Richtige treffen. In dieſer Beziehung mag es dann ziemlich gleichgültig ſein, ob Oſt oder Weſt, Süd oder Nord in Frage käme; aber unbedingt notwendig bleibt, daß den jeweiligen Licht- verhältniſſen entſprechend, die Bepflanzung und Beſetzung des Aquariums einge— richtet iſt. Es gab eine Zeit, wo jedermann drin— gend anempfohlen wurde, ſein Aquarium nur gegen Norden aufzuſtellen. Das war damals, wo man hauptſächlich auf allge— meine Aquarien hielt, wo der Liebhaber geradezu einen Stolz darein ſetzte, ſagen zu können, bei mir gibt es keine Algen. Aus Erfahrung wußte man, daß einzig bei dieſer Aufſtellung das läſtige Erſcheinen der Algen ſo viel als möglich verhindert werden konnte. Das iſt ſeither anders geworden. Wir wiſſen, daß, wenn wir kräftigen Pflanzenwuchs mit reichlicher Blütenbildung — hier kommen in erſter Linie das Seewaſſeraquarium in Betracht — oder raſche und ergiebige Fiſchzuchten (wo für die Jungbrut oft Algen geradezu erſorderlich find) — beſonders bei wärme— bedürftigen Fiſchen — erzielen wollen, dies in einem gegen Norden ſtehenden Aquarium, wenn nicht ganz ausgeſchloſſen, ſo doch immerhin bei dem Mangel an direkter Sonnenbelichtung nur ſchwer mög— lich iſt. Dieſer Hinweis allein ſchon möge genügen. Im übrigen: „Sehe jeder, wie ers treibe.“ Bei Aquarien, die vorwiegend Mittag— oder Nachmittagjonne, alſo das ſtärkſte Licht, erhalten, empfiehlt es ſich, die Rück⸗ wand mit grünem Seidenpapier zu ver— kleben, oder durch Borftellen von Pappen— 74 deckelſtücken, durch Zuſammenziehen der Zimmervorhänge oder Herunterlaljen der Jalouſien im Sommer das eindringende zu kräftige Sonnenlicht zeitweiſe abzu— ſchwächen. Bei ſolchen hingegen, die nur Morgen- oder Abendſonne empfangen, ſind derartige Vorſichtsmaßregeln überflüſſig. Am von dem vorhandenen Licht mög— lichſt viel zu erhalten, da eine Belichtung von oben her, wie es wohl am zweck— mäßigſten wäre, im Zimmer nicht ſo leicht durchführbar iſt — ſoll das Aquarium ſo nahe als möglich am Fenſter ſtehen; ob es nun als ausgeſprochenes Fenſter— aquarium auf der Fenſterbank oder an derſelben ſteht, iſt belanglos. Das Fen— ſterbrettaquarium als ſolches hat freilich neben anderen auch den Vorzug, daß es bei beſchränkten Raumverhältniſſen keinen beſonderen Platz im Zimmer wegnimmt. In dieſem Sinne iſt die Frage: wo finde ich überhaupt in meinem: Zimmer Platz zur Aufſtellung eines Aquariums? oft tatſächlich eiue Raumfrage. Verwerflich iſt die Aufſtellung des Aquariums am (Spiegel-) Pfeiler zwiſchen zwei Fenſtern oder im Hintergrund des Zimmers. In beiden Fällen iſt die Be— lichtung unzureichend, in derartig aufge— ſtellten Aquarien kann von einem Pflan— zenwuchs keine Rede ſein. Ein Wegrücken des Aquariums vom Fenſter gegen die Mitte des Fenſters zu oder in die Nähe des Ofens während des Winters mag noch — es geſchieht meiſt nur, um eine Beheizung des Aquariums zu erſparen — allenfalls angehen. Kleine Mitteilungen Das Aquarium ſoll feſt ſtehen, ſo zwar, daß es nicht gleich bei jeder Berührung, bei einem etwaigen unſanſten Anſtoßen, gleich aus ſeiner Ruhe kommt. Abgeſehen vom Berſchütten des Waſſers, was wohl keine Hausfrau gern ſieht, kann bei ſolcher Gelegenheit das ganze Aquarium in Scherben gehen. Deshalb empfiehlt es ſich, ſelbſt kleinere Aquarien auf einen kräftigen, gutſtehenden Tiſch zu ſtellen. Dazu eignen ſich ganz aus Holz gezim— merte Tiſche am beſten. Aber auch die ſeit Jahren überall erhältlichen eiſernen Aquarientiſche tun den gleichen Dienſt. Wie geſchaffen jedoch zum Aufitellen von Aquarien ſind die Nähmaſchinentiſche mit Holzplatte. Nicht jedermann bleibt bei einem Aquarium ſtehen. Hat man einmal ihrer mehrere, dann iſt die Aufſtellung neben— einander in einer Linie jener übereinander vorzuziehen, es wäre denn, daß letztere ſtaffel⸗ oder ſtiegenweiſe angeordnet iſt, wie das bei den ſogenannten Aquarien— treppen der Fall. Zur Auſnahme meh: rerer Aquarien in verſchiedenen Größen dienen die eigens zu dieſem Zweck ge— bauten verſchiedenartigen leitern- oder pyramidenſörmigen Aquarienſtänder mit ſeitlich angebrachten Konſolen. Die beſte Aufſtellung von Aquarien bleibt aber die an Orten, wo das Licht von mehreren Seiten einſallen kann, im Erker oder Alkoven oder in der Veranda; das aber nähert ſich ſchon der Aufſtellung im Glashaus oder im Freiland. — OD Ö IRIIERERERERRENEREUTERERRTERRERURRRERERTERREREERERURRENEER IEEITERERERETRERERERRTERKERENE 2 5 : Kleine Mitteilungen . f 711 „. 11111117 111111 1111111 1 146666966464 7 1ſt. Lichte Färbung junger Aale. (Briefl. Mitteil. a. d. Herausgeber). Zu Ihrem Zuſatz S. 13 betreffs der gelb ge— färbten Aale möchte ich Ihnen noch mitteilen, daß dieſelben ſchon mindeſtens 30 cm lang waren, daß hier alſo keine Jugendfarbe vorlag. Alb. Mayer. Bemerkung: Es handelt ſich hier um den Goldaal. Der „Goldaal“ verdankt ſeine lichte gelbe Färbung nach Voſſeler wie der Goldfiſch, die Goldorfe, dem Zurücktreten der dunkelen Farbſtoff⸗Elemente von der Körperoberfläche und der Verſtärkung des gelben Farbſtoffes. Dr. Wolt. : Fragen und Antworten. 111111 1111111144112. Bepflanzung der Feen Frage: Ich habe lange nichts von Ihnen gehört, aber auf dem Gebiete unſerer gemein- ſchaftlichen Intereſſen iſt es ja auch faſt gänzlich tot. Ich bin im Begriff, mir ein Gartenland zu pachten und will darin rechtzeitig einige Frei⸗ landbecken von zirka 2:3 Meter anlegen. Ich beabſichtige, fie aus Mauerſteinen mit Zement⸗ verkleidung herſtellen zu laſſen. Nun wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir einige Winke aus Ihren reichen Erfahrungen geben würden und mir nachſtehende Fragen beantworteten. 1. Welches iſt der beſte Bodengrund und wie tief muß er ſein? 2. Welchen Waſſerſtand halten Sie für geeignet? 3. Welche Pflanzen empfehlen Sie mir? Ich möchte zunächſt einige nicht zu empfindliche Arten pflanzen, welche leicht und üppig gedeihen und vor allem dekorativ wirken. Gerne hätte ich auch einige winterharte Nymphaeen (je eine weiße, rote, blaue und gelbe) geſetzt und bitte um Namhaftmachung geeigneter Arten. 4. Welches iſt die beſte Zeit zum Einpflanzen der Knollen, Wurzeln uſw.? 5. Werden bei ſehr ſonniger Lage der Becken nicht die Algenbildungen überhandnehmen, oder ſoll ich die Becken ſo anlegen, daß ſie den ganzen Tag keine Sonne haben? Iſt Schutz gegen Wind abſolut nötig? HGBeſetzen will ich die Becken vielleicht mit Schei⸗ benbarſchen oder anderen amerikaniſchen Bar— ſchen. Am liebſten würde ich allerdings einen Cichliden (Chanchito) nehmen, befürchte aber, daß der Pflanzenwuchs zu ſehr leidet und an dieſem iſt mir natürlich vor allem gelegen. Indem ich Ihnen für freundliche Auskünfte bereits im vor— aus verbindlichſt danke, begrüße ich Sie als Ihr ergebener C. C., Hamburg. Antwort: Es iſt wohl nicht nötig, daß ich Ihnen ausdrücklich ſage, die Freilandbecken müſſen in erſter Linie gut zementiert ſein, damit ſie das Waſſer halten. Iſt nur irgendwo eine durchläſſige Stelle, dann ſteht Ihnen immer die Olnannehmlichfeit mit dem Waſſernachfüllen be- vor. Nun die Antwort auf Ihre Fragen. 1. Der beſte Bodengrund zur Pflege von Sumpfpflanzen im Freien iſt eine Miſchung von etwas jandiger und mooriger Erde. Ich habe meiſt nur die gewöhnliche Maulwurfs erde, die immer wie geſiebt iſt, verwendet und dazu ein wenig gute Moorerde gegeben. Sie können ein übriges tun und dieſer Erdmiſchung ein bis⸗ chen verrotteten Lehm, aber auch ein wenig alten Kuhdung zuſetzen. Aber auch minder nahrhafte Erde iſt für die meiſten Sumpfpflanzen hinrei⸗ chend. Aufſchichten können Sie die Erde nach Belieben, d. h., nach Erfordernis, in einer Höhe von 20-30 cm, für Pflanzen mit ſehr kräftigem Wurzelſtock auch höher. Sind die Pflanzen ge⸗ ſetzt, dann wird die Erde natürlich feſt gedrückt. Bemerken muß ich, daß man vielfach bei Ein⸗ richtung von Freilandbecken nicht den ganzen Boden derſelben mit Erde ausfüllt, ſondern nur teilweiſe, z. B. am Rand, oder bis zur Mitte, wo man dann mit Latten abgrenzt, die ſpäterhin mit Steinen verkleidet werden. Der freie Teil des Beckens wird einfach mit feinem Sande bedeckt. 2. Der Waſſerſtand, erſt nur wenige Centimeter über dem Bodengrund, ſoll ſpäter mit dem Em⸗ porwachſen der Pflanzen ſteigen, bis er etwa die Höhe von 15—20 cm erreicht. Wenn dann auf dieſe Weiſe dort, wo kein Bodengrund iſt oder wo er nur ſehr dünn aufgetragen wurde, das Waſſer eine Tiefe bis zu 50 cm zeigt, iſt es voll» kommen genügend. 3. Welche Pflanzen? Verſuchen Sie es erſt einmal mit heimiſchen; die gedeihen ſelbſt bei minder ſorgſamer Pflege vorzüglich. Sie werden damit gewiß Freude haben; ich ſage Ihnen das aus eigener Erfahrung. Wählen Sie ſich den ſchönen Waſſerlieſch (Butomus umbellatus) und die gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), beide blühen leicht; Rohrkolben (Typha latilolia) und Kalmus (Acorus calamus); Pfeilblatt (Sagittaria Sagittifolia)! und Froſchlöffel (Rlisma plantago). oder irgendwelche fremdländiſche. Fragen und Antworten 75 Nehmen Sie, um dichtere Belaubung zu erzielen, auch den Ampfer (Rumex aquaticus) und vergeſſen Sie nicht die niedrig bleibenden aber ſchon ihrer Farben halben reizenden Pflanzen wie Dotter— blume (Caltha palustris) und Vergißmeinnicht (Myosotis palustris). Was immer Sie auf Ihren Spaziergängen im Frühjahr antreffen, was Ihnen gefällt, können Sie vom Waſſergraben, vom Sumpfrand in Ihr Freilandbecken verpflan- zen. Von fremdländiſchen Gewächſen entwickeln ſich im Freilandbecken gleichfalls gut und wirken dann gewiß ſehr dekorativ die verſchiedenen Cyperus-Arten, beſonders Cyperus papyrus und Saururus lucidus, der hier auch zur Blüte gelangt, was im Zimmerpaludarium nur äußerſt ſelten der Fall iſt. Dieſe wie alle empfindlicheren Pflanzen würde ich aber nicht direkt ausſetzen, ſondern in gröſ— ſere Töpfe geben und dieſe dann im Bodengrund verſenken. Dadurch wird diegerausnahme im Herbſt bedeutend erleichtert. Wenn es Ihnen möglich ſein ſollte, einige nicht geſchälte Reiskörner zu bekom⸗ men, machen Sie auch damit einen Verſuch. Iſt die Lage des Sumpfbeckens nur halbwegs günſtig, dann blüht der Reis nicht bloß, ſondern ſetzt auch Frucht an. Anhaltend gleichmäßiges und war⸗ mes Wetter fördert raſch ſeinen Wuchs. Ich habe Ihnen im Vorſtehenden nur wenige Pflanzen genannt, die allein ſchon, entſprechend zuſammengeſtellt, einen prächtigen Sumpf erge⸗ ben. Nymphaeen würde ich, wie es in botani- ſchen Gärten üblich iſt, in Holzkiſtchen pflanzen und mit dieſen im Becken ausſetzen. Dankbare und deshalb empfehlenswerte Arten wären außer unſeren heimiſchen, die N. alba und Nuphar lu- teum, die am beſten als Sämlinge geſetzt werden, die kleinbleibenden wie N. Laydeckeri, (rot), N. coerulea (blau) und die kleinſte N. helvola (gelb); für andere größer werdende müßten Sie dem Wachstum entſprechend den Waſſerſtand bedeutend erhöhen. Auf alle Fälle möchte ich Ihnen raten, bei Henkel in Darmſtadt, der ein reichhaltiges Sortiment an winterharten Nym— phaeen bekannt gibt, anzufragen. 4. Die beſte Zeit zum Ausſetzen von Knollen und Wurzelſtöcken iſt das erſte Frühjahr, wenn unſere heimiſchen Pflanzen zu treiben beginnen, etwa Anfang April. 5. Daß bei durchaus ſonniger Lage eine über⸗ mäßige Algenbildung nicht zu vermeiden iſt, iſt ſelbſtverſtändlich. Man pflegt aus dieſem Grund Freilandbecken ſo anzulegen, daß ſie wenigſtens einige Stunden während des Tages vor den ſengenden Sonnenſtrahlen geſchützt ſind, z. B. an einer Mauer, Planke oder ſo, daß ſie von irgend einer Seite her, ſei es von einem Baum oder einem Gebäude Schatten erhalten. Voll⸗ kommen frei liegende Becken müſſen dafür ſehr groß angelegt ſein. Schutz gegen Wind, beſon⸗ ders dort, wo er immer aus derſelben Richtung kommen kann, iſt nötig. Zur Beſetzung eignen ſich die amerikaniſchen Barſche vorzüglich, das wurde ſchon vielfach aus⸗ geprobt. Sie werden ſtaunen, wie ſchnell dieſe Fiſche im Freien wachſen. Auch der Chanchito dürfte ſich ganz gut machen. Daß bei dieſem Fiſch der Pflanzenwuchs übermäßig zu leiden hätte, würde ich nicht befürchten. Zur Haltung im Freilandbecken aber wie geſchaffen iſt der Stichling; nirgends züchtet er leichter als da. Aber Vorſicht trotzalledem! Nicht wahr, wenn 76 Sie alles in Ordnung haben, laſſen Sie davon hören. Karl Aug. Reitmayer. Waſſeraſſel. Frage: In dem Baſſin meines Aqua-Terra⸗ riums (in dem Waſſerteil) befinden ſich ſeit einiger Zeit zwiſchen Steinen und Glaswand eine Anzahl der bekannten Waſſeraſſeln, ohne daß ich mir klar bin, wie die Bieſter dahinein gelangt ſein könn⸗ ten. Soll ich dieſe nun ruhig drin laſſen oder entfernen, und auf welche Weiſe? — Auch in einem 3. 8. nicht beſetzten Aquarium fanden ſich einige dieſer Tierchen, da beobachte ich ſie ganz gern, ſie werden aber wohl weichen müſſen, wenn ich wieder Fiſche hereinſetze, oder aber ich pflege ſie beſonders. S. Antwort: Laſſen Sie die harmloſen Waſſer⸗ aſſeln (Asellus aquaticus) ruhig in Ihren Behäl— tern ji) des Lebens freuen! Sie find eine treff⸗ liche Sanitätspolizei, da fie ſich von von modern— den Pflanzen- und Tierreſten ernähren! Den Fiſchen werden ſie nicht gefährlich, bloß bei der Zucht Eier⸗legender Zahnkarpfen u. dergl. könnten fie ſich mal an einem winzigen FJungfiſchchen ver- greifen. Ich beſitze ein Glas voll dieſer Tierchen, welche die Pflanzenwelt dieſes Beckens (Fontinalis uſw.) ſauber im Stande halten. Werfe ich ein verſchmutztes (von Mulm) Algenbüſchel hinein, ſo ſammeln ſich die Aſſeln in Menge daran und nach einigen Tagen iſt das Büſchel wieder ſauber. — Übrigens find die Waſſeraſſeln für kleinere Raubfiſche u. dergl. ein gutes Futter. Die Aſſeln pflanzten ſich bei mir ſeit Jahren durch Genera— tionen fort, ohne daß ich mich weiter um ſie kümmere! Dr. Wolterstorff. Springbrunnen betreffend. Antwort: Ans geht noch folgende Auskunft zu: Die Firma Ambreit & Matthes-Leipzig iſt Lieferant von kleinen Elektromotoren mit Cu⸗ pronelementen und allem Zubehör. Ich bin ſelbſt im Beſitz von zwei Motoren. Guſtav Schrader, Gera-R. Böttcherg. 10 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers : En 103 Im Felde, den 28. 1. 17. Sehr geehrter Herr Doktor! Vor kurzem war ich eine kurze Zeit in der lie- ben Heimat auf Urlaub. Da ſah ich nach langen Monaten wieder mal die mir ir lieben „Blätter“. Ich war vor dem Kriege 2 Vorſitzender des „Argus, Berlin⸗Schöneberg“, und erinnere mich noch gern Ihres lieben Beſuches bei der ver⸗ floſſenen ſchönen Aquarienausſtellung des „Tri⸗ ton“. Ich hatte damals die Ehre, mit Ihnen, Herr Doktor, und meinem Freund Finck zuſam⸗ men durch die Ausſtellung zu wandern. Nun iſt all das Schöne ſo lange vorbei. Wird es wohl einſt wieder ſo werden mit unſerer ſchönen Liebhaberei? Ich hoffe es. Und habe auch wäh⸗ rend des Krieges, den ich ſeit Anfang im Felde ſtehend, miterlebte, jede Gelegenheit benutzt. mich unſerer edlen Sache zu widmen. So hatte ich im Oſten im Jahre 1915 bei einer längeren Tätigkeit Aus der Kriegsmappe des Herausgebers hinter der Front, mir nach und nach müßhſehlig 8 6 Aquarien mit allerhand einheimiſchen und. exo⸗ 1 tiſchen Fiſchen zuſammengetragen. Es war mein ganzer Stolz. Oberſtleutnant an, fanden eine große Freude daran, mit mir meine Kriegszucht von Makro⸗ poden, Kärpflingen uſw. zu beobachten. Eine ganze Anzahl Kameraden gewann ich als ernſthafte Jünger unſerer ſchönen Sache. Leider ſetzte damals meine Erkrankung an Ruhr und folgende lange Lazarettbehandlung der Sache ein vorzeitiges Ende. Doch, ein Gutes hatte es doch. Meine Aquarien wurden unter Kamerden verteilt und erfreuen zum Teil heute noch in Breſt-Litowsk, Warſchau, Wilna u. ſ. w. viele geplagte Feldgraue. Ich ſelbſt landete nach manchem Hin und Her an der Somme. Habe hier die Offenſive von Anfang bis zu Ende mitge- | macht, und hatte da natürlich feine Gelegenheit, wieder aktiv Aquarianer zu ſein. Aber Sehn⸗ ſucht nach unſerer Vereinszeitung habe ich. Bis- | her iſt dieſelbe nach meiner Wohnung in der Heimat gelaufen. Der liebe, auch Ihnen bekannte Freund Kloſe iſt nun auch Soldat geworden. And jo wird wohl die Zeitung mir auch ferner— hin fehlen. Darf ich Sie, verehrter Herr Doltor, darum bitten, mir die Aberweiſung eines Exem⸗ plares der „Blätter“ fortdauernd ins Feld ver— anlaſſen zu wollen. Wie aus den „Blättern“ erſichtlich, iſt ja der Verlag hierzu, dankenswerter Weiſe koſtenlos, bereit. Mein Abonnement nach Berlin würde natürlich für dieſe Zeit ruhen. Ich ſage Ihnen, verehrter Herr Doktor, hierfür im Voraus beſten Dank. Mit einem „Gut-Laich“ bin ich ihr ſehr ergebener Anteroff. d. L. P. Ackermann. Berlin, 19. 1. 17. Sehr geehrter Herr Dr. Wolterstorff! Muß Ihnen doch auch mal wieder ein Lebens- zeichen zukommen laſſen. Sende Ihnen darum die herzlichſten Grüße, in der Hoffnung, daß ſie Sie geſund antreffen. Die „Bl.“ habe ich ſtets regelmäßig und pünktlich erhalten und muß Ihnen jagen, daß ihr Empfang mir ſtets wie der DBe- ſuch eines lieben Kameraden iſt. Da er⸗ zählt man ſich von alten Zeiten und macht Zn⸗ kunftspläne und vergißt für ein Viertelſtündchen die bekümmerte Gegenwart. Recht herzl. Dank für dieſe Wohltat. Sonſt habe ich ja gottlob den Pfeil noch oben und bemühe mich, daß weiter ſo bleibt. 104 Viktor Schlömp, „Nymphaea alba“. 105 Aquarien und „Blätter“ für Krüppelheime. .. „Hocherfreut, daß mein Vorſchlag Ihre Anerkennung gefunden hat. einen Verſand der „Blätter“ an Krüppelheime. Denn für dieſe ärmſten Menſchen ſoll und muß unjere Liebhaberei von Bedeutung fein! Aus ihren Reihen müſſen wir neue Empfänger gew nen... Herzlichen Gruß!“ (Aus einem Schreiben von Unteroffz. W. Köhler.) Zuſatz: Auch dieſe neue Anregung, „Blätter“ für die Krüppelheime zu ſtiften, die Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei in den Kreiſen der bedauernswerteſten Opfer des Krieges zu ver— breiten, iſt vortrefflich! Allerdings iſt hier And meine Vorgeſetzten, vom Mit freundlichen Grüßen Ihr ergebener Ich denke auch an Aquarien beſitzt. noch mehr als in unſern Reſervelazaretten und dergl. erforderlich, daß wenigſtens ein Arzt, ein Angeſtellter ſelbſt Intereſſe und Verſtändnis für Wir ſehen Anfragen und Aufforderungen gern entgegen. Die „Blätter“ werden jedem Krüppelheim, welches den Wunſch äußert, unentgeltlich überwieſen werden. 10 Dr. Wolterstorff. N der 1.12. 17. Sehr geehrter Herr Dr. Wolterstorff! Zu meiner größten Freude erhalte ſeit Januar 17, nach zweijähriger Unterbrechung, wieder die beliebten „Blätter für Aquarien- und Terrarien⸗ kunde“. Durch Zufall erfuhr ich nun, daß ich es der Vermittlung des Hern S. Müllegger, Ham— burg und Ihnen zu verdanken habe. Meinen herzlichſten Dank, ſehr geehrter Herr Doftor. Es iſt für mich, wie für alle Kameraden, die im Feld ſtehen, die beſte Abwechſlung, ſtatt Tag für Tag Kriegsgeſchichten zu leſen, die man in natura vor Augen hat, gemütliche, friedliche Artikel, die nichts mit Krieg ꝛc zu tun haben, durchzuſtudieren. In der Hoffnung, daß die früheren Zuſtände bald wiederkehren und ihrer Zeitſchrift Gedeihen wünſchend, verbleibe ich ihr ganz ergebener A. Zawaradski. 107 Ih Den 31. Dez. 1916. Werter Herr Doktor! Soeben erhalte ich Ihre Karte vom 10. 12. Ich freue mich ſchon königlich auf die in Ausſicht geſtellten Bücher! Werde wunſchgemäß Gebrauch davon machen. 108 Sandte ſoeben 5 Mk. an Ihre Adreſſe ab. Herzlichen Gruß und Glück zum Neuen Jahr! B. M. II. Den 18. Jan. 1917. Lieber Herr Doktor! Erhielt heute die Sendung Bücher. Soviel hatte ich nicht erwartet! Zwei Kameraden find ſchon darin vertieft. Werde gelegentlich noch einen kleinen Betrag ſtiften. Herzlichen Dank und Gruß. B. M. 109 Den 3. 2. 17. Sehr geehrter Herr Doktor! In meiner Kompagnie hahe ich einen Kame— raden kennen gelernt, welcher ein großer Natur— freund iſt, Koch aus Holzminden iſt es, der Ihnen, werter Herr Doktor, ja auch bekannt iſt. Ich bin ſelbſt ein begeiſterter Freund der Natur, alles was da kriecht ſchwimmt und fliegt, feſſelt mich, größtes Intereſſe habe ich jedoch für Fiſche, mein Ideal iſt ein ſchönes Aquarium, von denen ich vor meiner Einberufung mehrere eingerichtet hatte. Meine Lieblinge waren die Xiphophorus Helleri. Mein Kamerad Koch bekommt die Blät- ter für Aquarienkunde, ich hatte Gelegenheit, dieſelben anzuſehen und zu leſen, meine alte Leidenſchaft iſt nun wieder erwacht, und da ich dieſelbe nicht wie im Frieden befriedigen kann, ſo ſollen mir die „Blätter“ einen Erſatz bieten durch die intereſſanten Artikel und Beleh— rungen. Ich bitte daher um gefälligſte Zuſendung der für mich äußerſt lehrreichen Zeitſchrift Wie mir Herr Koch mitteilte, koſtet das Abonnieren für Feldgraue 1 Mk. pro Vierteljahr, den Betrag Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. — Literatur 77 lege ich bei. Auch bitte ich um Zuſendung der drei erſten Nummern dieſes Jahrganges. Seit 22 Jahren bin ich als Beamter bei der Firma W. Spindler. Köpenick b. Berlin ange- ſtellt, dort war auch Herr Paul Anger welcher gleichfalls ein großer Fiſchzüchter war, deſſen Namen ja wohl in Deutſchland bei vielen Aqua⸗ rianern ſehr bekannt war. Durch dieſen Herrn bin ich namentlich ein begeiſterter Anhänger ge- worden. Indem ich Herr Doktor für die ftatifindende Bemühung verbindlichſt danke, zeichne mit deut— ſchem Gruß. Hochachtungsvoll Landſturm. A. Hieronimus. —ß —pb—E u mlt : Vereins⸗Machrichten „ 0 =TILIEREIEI- BITTTITTETT TTS Anter alleiniger Verantwortung der Einſender. Mitteilungen der Fiſchgeſellchaft „Cyperus“ - Wien.! Alten Gberlieferungen getreu werden wir auch weiterhin unſere Liebhaberei nicht einſeitig be— treiben, ſondern jedem Zweig derſelben die gebüh⸗ rende Beachtung ſchenken. Wie bisher, werden wir großes Gewicht auf die Kultur ſeltenerer Sumpf⸗ und Waſſerpflanzen legen. Haben doch einzelne unſerer Mitglieder gerade in dieſer Be— ziehung ſchon recht ſchöne Erfolge zu verzeichnen. Seeaquarium und Terrarium ſollen nicht vernach— läſſigt werden. In ausgedehnterem Maße aber wollen wir unſere Aufmerkſamkeit der niederen Kleintierwelt unſerer Gewäſſer ſchenken. Heimat⸗ kunde und Naturſchutz — niemals notwendiger geweſen als jetzt — ſoll nach Kräften gefördert werden. Im folgenden ſei einiges Bemerkens⸗ werte aus den Beſprechungen der erſten Sitzungen dieſes Fahres in Kürze wiedergegeben. Herr Labres berichtete über ſeine Verſuche mit Peltandra virginica Raf., einer nordamerifa- niſchen Sumpfpflanze, die bisher noch nicht all- zuhäufig gepflegt wurde. Zur Familie der Ara⸗ ceen (Aroideen, Arongewächſe, Kolbenblütler) gehörig, iſt dieſe callaähnliche Pflanze durch ziem- lich langgeſtielte, pfeilförmige Blätter und weiße Blüten, deren Scheide in der Mitte eingeſchnürt, gekennzeichnet. Zeitlich im Frühjahr gepflanzt, entwickelte ſie ſich raſch, blühte und ſetzte Früchte an, die vollſtändig ausreiften. Merkwürdig war, daß von den 18—20 Samenkörnern, die kleinen Kaſtanien glichen, diejenigen, welche beſonders geſetzt wurden, nicht keimten, während jene, die vom Kolben ins Waſſer auf den Bodengrund gefallen waren, alle austrieben. Die Kultur der Pflanze iſt keineswegs ſchwierig. Man zieht ſie ähnlich wie Pfeilkräuter in friſcher, mäßig tiefer Erde, über der aber nur 4—6 cm hoch Waſſer ſtehen darf. Wie alle Sumpfpflanzen, verlangt auch Peltandra virginica, wenn ſie blühen ſoll, ! Zuſammenkunft jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat in Merkl's Gaſtwirtſchaft, Wien III. Kegelgaſſe Nr. 28. Zuſchriften an Carl Aug. Reitmayer, Wien II½ Erdbergerlände Nr. 4. Die genannte Geſellſchaft will nach wie vor von der Veröffent⸗ lichung regelrechter Sitzungsberichte Abſtand nehmen. = Da in ſolchen Berichten immerhin vieles vorkäme, was für Nichtmit⸗ glieder ganz ohne Belang wäre und mit Rückſicht auf den ohne⸗ hin knapp bemeſſenen Raum, der hiezu in den „Blättern“ zur Verfügung ſteht, wird ſie nur Vorkommniſſe, die Anſpruch auf allgemeines Intereſſe erheben könnten, von Fall zu Fall in die⸗ ſer Weiſe bekannt geben. 78 viel Sonnenbelichtung. Freunden des Pa— ludariums kann fie nur beſtens empfohlen wer— den. (Bezugsquelle: Großgärtnerei Henkel in Darmſtadt). Einen merkwürdigen Vorfall erzählte Herr Reitmayer. Wie ſich ältere Beſucher des Pra⸗ ters, jenes prachtvollen Augebietes von Wien, gewiß noch erinnern werden, zog ſich einmal, als Siberbleibjel jener zahlreichen kleinen Waſſer⸗ läufe daſelbſt, auch ein Graben vom Kallinid)- Denkmal bis an das ſogenannte „Bergerl“ hin, der zeitweiſe ziemlich viel Waſſer führte. Dieſer Graben wurde vor ungefähr 15 Fahren zuge- ſchüttet. Im letzten Frühjahr holte ſich Herr Reitmayer auf jener Wieſenfläche, die ſich jetzt an Stelle des Grabens ausbreitet, von einem Maulwurfshügel ein wenig Erde, die er in ein Einmachglas tat, welches dann, nur mit einer Vallisnerie beſtellt und kaum einen Liter Waſſer enthaltend, zur gelegentlichen Aufnahme kleiner Waſſertiere beiſeite geſtellt wurde. Als der ®e- nannte 2 Monate ſpäter zufällig das Gefäß wieder zur Hand nahm, war er erſtaunt, darin etwas über den Boden huſchen zu ſehen. Bei genauerer Beſichtigung ließ ſich das Lebeweſen als halbwüchſiger Apus cancriformis Schaeff. er- kennen. Friſch und munter krabbelte und ſchwamm dieſer in ſeiner engen Behauſung umher; ohne eigentliche Fütterung hatte er ſchon eine bedeu— tende Größe erlangt. Wie war er aber da hi— nein gekommen? Die Erklärung hiefür war bald gefunden. Jener vorhin erwähnte Graben war die einzige Stelle im Prater, wo — zu gewiſſen Zeiten ſogar in großen Mengen — Apus aufzu— treten pflegten. Mit der durch den Maul⸗ wurf vom ehemaligen Grunde des Gra⸗ bens nach oben beförderten Erde war auch ein Dauerei herauf gewühlt worden, aus dem ſich jpäter im Glas unter dem Einfluß des Waſ⸗ ſers und der Wärme der kleine Apus entwickelt hatte. Ihn vermeintlich beſſeren Verhältniſſen zuzuführen, wurde er in ein größeres Aquarium verſetzt, woſelbſt er aber leider ſchon nach kurzer Zeit einging. Bekanntlich behalten Apus.- Eier auch noch nach längerer Karenzzeit ihre Keim⸗ fähigkeit, doch iſt auch der hier mitgeteilte ein nicht gewöhnlicher Fall.? Auf die ſeltene Lebensdauer einer Garneele (Crangon vulgaris Fabr.) wies Herr Pernitſch hin. Aus einer Anzahl, die im Spätherbſt des Jahres 1912 zur Verteilung gekommen waren, hatte er ſich verſuchshalber die allerkleinſte, kaum 2 cm große, ausgewählt und daheim in ein Mi⸗ niaturaquarium gegeben, eine rechteckige Wanne von 1 Liter Inhalt. Wände, Muſchelſchalen und Steine waren mit Algen dicht überzogen. Darin begann ſich die Garneele bald heimiſch zu fühlen; ſie gedieh und iſt heute ſchon um das Doppelte gewachſen. Zutraulich nimmt ſie ſich das gereichte Futter — ausſchließlich Tubi⸗ fer — vom Stäbchen. Den Grund, warum ſich dieſe Garneele ausnahmsweiſe ſo lange hält, glaubt Herr Pernitſch darin zu ſehen, daß ihr das Futter bekömmlich und ſie in einem reichlich veralgten Behälter mit niederem Waſſerſtand allein und ungeſtört gehalten wird. Das Gefäß 2 Dr. E. Wolf zog aus Schlamm von Oſtafrika, der 16 Jahre trocken lag, ebenfalls noch Nauplien (junge Tiere) von Branchio⸗ poden, (wozu auch Apus gehört). Siehe „W.“ 1907, S. 403. Dr. Wolt. 8 Vereins-Nachrichten - ift, nebenbei bemerkt, ſtändig zugedeckt und nie durchlüftet. g Herr Wörz machte Mitteilung über die Fort⸗ ; * pflanzung von Gammarus pulex L., dieſes ſauer⸗ ſtoffbedürftigen und deshalb im Aquarium ziem⸗ lich hinfälligen Krebſes. Aus einem ſtehenden Donauarm wurden Mitte Auguſt drei ausge- wachſene Stücke in ein Einſiedeglas gebracht, das nur einige Ranken Elodea enthielt. Anfangs Oktober wimmelte es im Glas von jungen Krebs⸗ chen, die ähnlich wie Waſſeraſſeln an den Zweigen und Blättern der Elodea umherkrochen oder in ganzen Klumpen über den faulenden Fleiſch⸗ ſtückchen ſaßen, die ihnen als Futter dienten. Hier alſo war die Vermehrung ohne eigentliche Pflege der Tiere unter ſcheinbar ungünſtigen Verhältniſſen — kein Waſſerwechſel, keine Durch⸗ lüftung — vor ſich gegangen. (Eine eigentliche Begattung konnte nicht beobachtet werden)). Infolge der Kriegslage ſind verſchiedene Kaut⸗ ſchukwaren nur ſchwer, oder überhaupt nicht mehr erhältlich. So die bei den alten Tropfdurchlüf⸗ tern in Gebrauch ſtehenden kleinen Lippenven⸗ tile. Einer unſerer Herren verfiel nun auf den Gedanken, fi ſolche aus dünnem Glanzleder herzuſtellen und verfertigte ſich einige aus einem alten Glacéhandſchuh. Wider alles Erwarten bewähren ſich dieſe Bentile vorzüglich und ſind zudem bedeutend dauerhafter als die aus Kaut⸗ ſchuk, die bei längerem Liegen nur zu leicht ſpröde werden und dann unverwendbar find. Zu be- achten wäre, daß die Nähte dicht abgeſteppt werden müſſen. Aber die Pflege des Gammarus pulex berichte ich demnächſt ausführlicher! Dr. Bolt. Siel. und Serrarienfunde. Verſammlung am 9. Februar 1917. Da unſer 1. Vorſitzender Herr Minkley infolge Todesfalls in der Familie verhindert iſt, an der Verſammlung teilzunehmen, eröffnet um ½9 Uhr der 2. Vorſitzende Herr Dr. Grimme und heißt die erſchienenen Mitglieder und Gäſte herzlich will⸗ kommen. Tagesordnung: 1. Protokollverleſung. Keine Einwendungen. 2. Eingänge. Die üblichen Zeitſchriften und Taſchenkalender für Aquarien⸗ | freunde 1917, der wie immer verdienten Beifall findet. 3. Mitgliederaufnahme: Es haben ſich angemeldet Herr Lehrer Chriſtianſen und Herr Ingenieur Gutthardt, deren Aufnahme einſtim⸗ mig erfolgt. 4. Vortrag des Herrn Telge: Ein⸗ heimiſche Fiſche als Aquariumbewohner 2. Teil „Friedfiſche. Da es des ſtrengſten Froſtes wegen, dem Vortragenden nicht möglich war Anſchauungs⸗ material zu beſchaffen, mußte er den Vortrag ohne ſolches halten. Er führte uns im Worte vor: Karauſche, Gründling, Goldorfe, Bitterling, Ackelei, Moderlieschen, Rotfeder, Ellritze und Schlammbeißer, deren Lebensweiſe, Fortpflanzung ſowie Haltung im Aquarium und ſonſtige inte⸗ reſſante Eigentümlichkeiten er uns in anſchaulicher Weiſe darlegte. Seine Ansführungen klangen in dem Wunſche aus, unſerer heimiſchen Fauna doch mehr Intereſſe wie bisher entgegenzubrin- gen, da hier noch ein großes Beobachtungsfeld zu bearbeiten iſt. Eine rege Ausſprache ſchloß ſich dem Vortrage an. 5. Verſchiedenes: Antrag Carl Aug. Reitmayer. | „Alva“ Verein zur Pflege der Aquarien- 3 3 des Herrn Hopf: „Die Aufgaben des Vereins dahin zu erweitern, die Lebensgemeinſchaften enger begrenzter Gebiete in der nächſten Am— gebung von Kiel, wie z. B. Seen, Flüſſe Moore uſw. genau zu durchforſchen.“ Herr Hopf denkt ſich die Sache ſo, daß jeder der hieran intereſſier— ten Herren ſich für ein Spezialgebiet entſchließt, oder daß ſich auch mehrere Herren zu einer Gruppe vereinigen und das erwählte Gebiet gemeinſam durchforſchen und bearbeiten. Nach einer be— ſtimmten Friſt iſt die Arbeit ſchriftlich mit Beleg⸗ material dem Verein vorzulegen, der dann wei⸗ ter darüber beſtimmt. Der Antragſteller verſpricht ſich durch Annahme ſeines Vorſchlages einen er— heblichen Zuwachs an Mitgliedern und ein zu erwünſchendes Emporheben des Vereins über den 3. T. enggezogenen Rahmen einen Aquarien⸗ und Terrarienvereins. Eine allgemeine Aus— ſprache ergibt Zuſtimmung zu den weſentlichſten Punkten. Beſchlußfaſſung wird bis zur nächſten Verſammlung vertagt, um den nicht anweien- den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, zu dem Antrage Stellung zu nehmen. — Herr Kaiſer bringt noch zur Anregung, den zweiten Verſamm— lungsabend am letzten Freitag im Monat wieder einzuführen. Auch hierüber ſoll in nächſter Ver— ſammlung beſchloſſen werden. — Die nächſte Ber- ſammlung findet ſtatt am 9. März im Kolloſſeum, Zimmer Nr. 5, abends 8 Ahr. Tagesordnung: 1. Protokoll, 2. Eingänge, 3. Beſchlußſaſſung über den Antrag des Herrn Hopf, 4. Verſchiedenes. Die Mitglieder werden gebeten, bei der Wich— tigkeit der Tagesordnung vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Lübeck., kunde.“ Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ Verſammlung, Freitag, den 26. Januar 1917, 9 Uhr, Anweſend 11 Mitglieder. Vortrag des Herrn Schermer: „Zur Kriegszeit durch Kurland“ Zu- nächſt ſchildert der Redner die Fahrt dorthin. Rühmt als deutſche Pionierarbeit die Eiſenbahn— brücke über die Dubizſa (Höhe 54 m — Länge 3-400 m). Er verbreitet ſich dann in einigen Ausführungen über Mitau, ſein Endziel, zeigt Karten und erzählt nun vom Leben und Treiben in der Stadt, von der ruſſiſchen Wohnung, vom ruſſiſchen Gehöft und gibt dann eine eingehende Schilderung des Muſeums. Auch hier hat die Ruj- ſiſizierung ſoweit um ſich gegriffen, daß man alle Mamenſchilder verklebt hat. Hervorzuheben find die baltiſche Gemälde⸗Ausſtellung und die archä— ogiſche Sammlung. Sodann folgte eine ausführ— liche Beſchreibung der Flora und Faung Rur- lands. Es kommen vor: Eiche, Ahorn, Hainbuche nördlichſte Grenze, Zwergbirke ſelten. Waſſernuß, Waſſerpeſt überall. Miſtel ſoll auch vorkommen. Aus der Fauna ſind folgende Vertreter hervor— zuheben: Schnirkelſchnecken 27 Arten, Schlamm- ſchnecken 20 Arten, Muſchel, Flußperlmuſchel, Flußkrebs zahlreich, Lachsarten, Wels, Stör, Laubfroſch fehlt. Sumpfſchildkröte, Zauneidechſe, Blindſchleiche, Kreuzotter häufig. Die Vögel ſind Vereins-Nachrichten 70 Verſammlung, Freitag, 9. Februar. Anweſend 9 Mitglieder. Herr Schermer eröff— net die Verſammlung. Eingegangen iſt das Heft 7 „Aus der Natur“. Der Alnterzeichnete hält ſeinen Vortrag über das Thema: „Vogelherd, Dohnenſtieg und Vogelkoje“. Herr Schermer gibt einen Führer durch das Berliner Muſeum herum und berichtet über ſeine Reiſe nach Hannover und ſpeziell über Einrichtung von Aquarien und Terrarien im Zool. Garten. Herr Pauſtian be— ſchreibt ſeine Wintertransport-Kanne für Warm— waſſerfiſche. Er hat ſeine 5 Liter-Kanne mit I cm Papierwolle und darüber mit lem Pappbogen bewickelt. Hat ſie zur Probe eines Abends mit Waſſer von 25° ins Freie geſtellt von abends / — morgens 6 Uhr. Wärmeverluſt 7“. Abends Temp. 11° morgens Temp. 15°. Herm. Herwig Schriftführer. Zürich. „Verein Aquarium.“ Verſammlungen jeden 1. und 3. Dienſtag im Monat im Hotel Bernina. AUſteriſtraße 19, 1. Stock. Gäſte willkommen. Sitzung vom 5. Dezember 1916. Anweſend find 18 Mitglieder. Infolge Erkran— kung von Herrn Greiffenberg kann die angeſagte Demonſtration von Waſſerinſekten nicht ſtattfin⸗ den. Der Vorſitzende verlieſt den Aufſatz von W. von Dieterich in Nr. 48 der „W.“ über Ein⸗ richtung, Pflege und Heizung von Aquarien und pflichtet den darin enthaltenen Ausführungen faſt ausnahmslos bei. Viele Aquarier könnten die paſſive Reſiſtenz, die fie von Seite ihrer bei- ſeren Hälfte zu erdulden haben, in Freude und Intereſſe für unſere Sache umwandeln, wenn ſie dafür Sorge tragen wollten, daß das Aquarium im Wohnzimmer eine Zierde und nicht eine Quelle des Argers für die ordnungsliebende Hausfrau bildet. — Herr Mayer hat eine größere Anzahl Lupen mitgebracht in verſchiedener Konſtruktion, von welchen einige als für unſere Zwecke beion- ders geignet befunden werden. Es wird beſchloſ— en, auch die 2. Dezemberverſammlung abzuhalten. Herr Sternbauer bringt ein Quantum Tubifer und Herr Krauer Mückenlarven zur Verteilung, wofür auch an dieſer Stelle beſtens gedankt ſei. Sitzung vom 11. Dezember 1916. Die Sitzung mußte in letzter Stunde ins Re- ſtaurant Du Pont verlegt werden, weil das Ber- einslokal im Beatus wegen Reparaturen nicht benützt war. Anweſend ſind 20 Mitglieder und Herr William Guggenheim aus Baden als Gaſt. Der Vorſitzende verlieſt ein Schreiben des Wirtes zum Beatus, worin derſelbe kurzerhand mitteilt, daß er uns das Lokal nicht mehr zur Verfügung halten könne und um ſofortige Abholung des Vereinsſchrankes erſucht. Tatſächlich hat derſelbe auch mit den Reparaturen begonnen, ohne uns nur davon Mitteilung zu machen, trotzdem auf den heutigen Abend eine Verſammlung angeſagt war, und er vertraglich zu zweimonatlicher Kün- digung verpflichtet war. Die Verſammlung be— ſchloß im Hinblick auf dieſes taktloſe Vorgehen, in keine weiteren Verhandlungen einzutreten und beauftragt den Vorſtand, nach einem andern Lo— kal Amſchau zu halten. Die beſtellten Aquarier— poſtkarten find eingetroffen und finden guten Ab⸗ in 300 Arten vertreten. Auf der Rückreiſe konnte Herr Schermer die Anlage der Aquarien des Herrn Mazatis⸗Berlin (130 Becken) beſichtigen. Die Ausführungen fanden lebhaften Beifall. 80 ſatz. Herr Sondermann-Baſel legt durch Ver⸗ mittlung von Herrn Prof. Bäbler ſein Album, enthaltend Aquarelle einer großen Anzahl ein- heimiſcher und fremdländiſcher Fiſche, vor. Die prächtigen Bilder, die ſich vorzüglich für ein illuſtriertes Werk eignen würden, finden den un⸗ geteilten Beifall der Anweſenden. Herr O. Zwah—⸗ len gibt den Austritt aus dem Verein. Neu aufgenommen wird Herr William Guggenheim in Baden. Da die Präparate wie das Mikroſkop im Vereinsſchrank untergebracht ſind, kann der angeſagte Vortrag von Herrn Greiffenberg leider wieder nicht gehalten werden. Herr Peſch macht im Anſchluß an die Ausführungen von Herrn Dr. Roth über die Wurmſtarepidemie im Gürich⸗ See (Protokoll vom 2. Mai 1916) noch einige Mitteilungen, nach welchen Herr Privatdozent Dr. Fehlmann verſchiedene z. T. anonyme Schrei— ben erhalten hat, in welchen er wegen ſeinem Artikel in der Schweiz. Fiſchereizeitung ange— griffen wird. In einem derſelben werden ſeine Anterſuchungs⸗Ergebniſſe direkt als unzutreffend bezeichnet, was Herrn Fehlmann veranlaßte, ſich eine jüngere Möve zu verſchaffen, in deren Ein⸗ geweiden er bei ganz oberflächlicher Anterjuhung nicht weniger als 46 Stück des gefährlichen Schma— rotzers feſtſtellte, die er ſäuberlich präpariert dem Zweifler zuſandte. Wir glauben zwar nicht, daß ſich dieſer durch dieſen Beweis überzeugen ließ, denn wie aus der gewalteten Zeitungspolemik zu erſehen war, iſt dieſen Mövenfanatikern mit ver⸗ nünftigen Gründen nicht beizukommen. Herr Peſch hat vor zirka einem Jahr Danio albolineatus be— zogen, die trotz guter Fütterung und Heizung immer magerer werden und einzugehen drohen. Er glaubt, daß doch durch Waſſerwechſel ein beſ— ſeres Allgemeinbefinden der Fiſche erzielt werden könnte und wird künftig alle 3—4 Wochen das Waſſer teilweiſe erneuern. Herr Greiffenberg vermutet, daß ſich zuviel Fiſche in dem betr. Becken befinden. Es ſollten in der Regel 4 Liter Waſſer auf einen Fiſch kommen, wobei natürlich auch die Bepflanzung eine Rolle ſpielt. Der Vorſitzende erwähnt, daß er mit Danio alb. ſchon die nämlichen Erfahrungen gemacht habe und zwar in einem nicht übervölkerten, gut geheizten und bepflanzten Becken mit äußerſt günſtigem Standort. Er glaubt, daß die Tiere an und für ſich wenig widerſtandsfähig ſind, vielleicht infolge allzu ſtarker Inzucht. Herr Dr. Nänni bemerkt, daß auch Innenparaſiten Schuld an dieſer Gr- ſcheinung ſein können. Generalverſammlung v. 16. Januar 1917 im Hotel Bernina. Anweſend find 25 Mitglieder. Herr A. Buob- Höngg gibt ſeinen Austritt. Neu aufgenommen wird Herr V. Straub, Schützengaſſe 22. Dem Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß ſich der Ver⸗ ein in erfreulicher Weiſe entwickelt hat. Der Mit⸗ gliederſtand iſt von 57 auf 73 angewachſen. Sechs Austritten ſtehen 22 Eintritte gegenüber, ſeit Be⸗ ſtehen des Vereins die höchſte Zahl. Abgehalten wurden 21 Verſammlungen mit 9 Vorträgen. Der Beſuch der Verſammlungen betrug im Mi⸗ nimum 13 (1915 7), im Maximum 31 (21), im Durchſchnitt 19 (14). Betriebsüberſchuß Fr. 144.— (64.—), Barvermögen Fr. 524.—, Mobiliaver⸗ Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38 II. Vereins⸗Machrichten mögen Fr. 707.—. Der Jahresbericht wird ge» nehmigt, ebenſo der Bericht des Bibliothekars und Materialverwalters. Ein Antrag des Vor⸗ ſtandes, der Einfachheit halber das Material⸗ vermögen künftig nur mit Fr. 1.— in Rechnung zu ſtellen, unterliegt einem Antrag Peſch, das Mobiliarvermögen für alle Jahre gleichbleibend Der Kaſſenbericht wird genehmigt und dem Kaſſier gemäß Antrag der Rechnungsreviſoren Decharge erteilt unter mit Fr. 500.— einzuſtellen. Verdankung für die muſtergültige Kaſſenführung. Der Mitgliederbeitrag wird auf bisheriger Höhe belaſſen. Herr Peſch zieht auf Erſuchen ſeitens verſchiedener Mitglieder ſeine Demiſſion als Vor⸗ ſtandsmitglied zurück. Gemäß den revidierten Statuten iſt ein weiteres Vorſtandsmitglied zu wählen, und zwar für das Amt des Aktuars. Nachdem zuerſt niemand ſich zur Übernahme dieſes Amtes entſchließen will, erklärt fich Herr Dr. NMänni ſchließlich dazu bereit, wenigſtens für die Dauer eines Jahres, worauf er einſtimmig gewählt wird. Der Vorſtand ſetzt ſich alſo zu⸗ ſammen aus den Herren Lips (PVorſitzender), Dr. Nänni (Aktuar), Müller (Kaſſier), Ehrſam (Bibliothekar) Mayer (Material) und Peſch (Mappe und Einladungen). und Spannagel, als Erſatzmänner die Herren Dr. Guggenbühl und Bachmann. Der Vorſitzende gibt bekannt, daß ſich der Vor⸗ ſtand auftragsgemäß nach einem paſſenden Lokal umgeſehen habe, und daß es nach längerem Su⸗ chen gelungen ſei, das hübſche und für unſere Zwecke ſehr geeignete Lokal im Hotel Bernina ausfindig zu machen. Er hofft, daß die Wahl zur Zufriedenheit der Mitglieder ausgefallen ſei. Es wird beſchloſſen, auch pro 1917 einen Ver⸗ einsbeitrag von Fr. 1.— an jedes perſönliche Abonnement auf Zeitſchriften zu gewähren. Unter Traktandum „Verſchiedenes“ teilt Herr Peſch mit, daß er kürzlich in der Nähe des Zwinglidenk⸗ mals in Zürich eine Möve mit einem Fußring beobachtet habe und vermutet, daß es ſich um ein Tier handle, welches von der Verſuchsſtation Als Rechnungsre⸗ viſoren werden gewählt die Herren Dr. Bäbler ° err Roſſiten (Oſtpreußen) gezeichnet worden war. Herr L. Schweizer beſtätigt, daß ſchon zu ver⸗ ſchiedenen Zeiten in Zürich Möven mit Fuß⸗ ringen aus Roſſiten gefangen wurden. Der Vorſitzende. i Berichtigungen. In „Herpetologiſche Beobachtungen in Frank⸗ reich und Polen“, S. 46, Spalte 1, Zeile 11 von oben, lies ſtatt „etwa 75 Rilom.“ etwa 15 Kilom. ſüdlich Laon. — Zeile 3 von unten lies ſtatt „September 1916“ September 1915. L. Koch. 2Vereinsberichte für die nächſte Nummer müſſen bis am 7. März in unſeren Händen ſein, da andern⸗ falls die Druckerei ſie nur noch ausnahmsweiſe unter⸗ bringen kann. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden-⸗Stuttgart. Naturwissenschaft Interessante Werke zu Kriegspreisen (nicht sichtbar beschädigt) Prof. Dr. Fraas: Der Petrefaktensammler mit 72 Steindrucktafeln, 139 Textfiguren, 264 Seiten Text. Ein Leitfaden zum Sammeln und Bestimmen der Ver- steinerungen Deutschlands. Das Werk des bekannten Konservators am Kgl. Naturalienkabinett Stuttgart hat begeisterte Aufnahme gefunden und ist in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Statt Mk. 6.60 nur Mk. 4.50 (in Leinwand gebunden). Edmund Reitter: Fauna Germanica, Die Käfer des Deutschen Reiches voliständig in 5 Bänden. Ein wirklich brauchbares Be- stimmungswerk für den deutschen Käfersammler. Das Werk ist praktisch, handlich und auf der Höhe der Wis- senschaft und nach dem einstimmigen Urteil aller fach- männischen Kreise eines der hervorragendsten Werke der beschreibenden Insektenkunde. J. Band: 248 Seiten, 40 Tafeln, 66 Textfiguren Mk. 3.— 0 e ,,, ae... 7 5 „ 4.50 C147 0 „ 5.50 Le e , 934,03 A 5 t 0 5 „ 4.50 Gegen Nachnahme oder Voreinsendung. F. G. Mayer, 6. m. b. H., München NW 15, wage 94 Zu verkaufen: 2 heizb. 1 m-Gest.-Aquar. (Spie- gelglas) mit Heizanlage für Gas (Kindel u. Stößel, Perfekt). Prof. Hoepfel, Salzwedel. Für Händler! 300 fast sämtlich ausgew. Platypoecilus, Schwertträger versch. Art, Guppyi usw. für 45 Mk. abzugeben. Kanne einsenden, Müller, Bonn, Meckenheimerstr. 25. Empfangsbestätigung. I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Bl.“: Dr. R.M.1.—; H. Geyer 1.—; E. Stellrecht, St. I.—. II. Für Bücherspenden an Feldgraue: B. Meier 5.—. Allen freundlichen Ge— bern herzlichen Dank im Namen unserer Freunde im Dienste des Vaterlandes! Weitere Spenden sind stets willkommen. Dr. Wolterstorff. Neu! god OO * Soeben erschienen! Die Abenteuer des Ostseefliegers. Leutnant?z. S. Killingr berichtet, wie er bei Libau ins Meer stürzt und in die Hände der Russen fällt, wie er mit Schwerver- brechern zusammen in der Peter Pauls-Festung liegt und wie er auf dem Wege nach Sibirien mit drei Kameraden aus dem fah- renden Schnellzug springt, um sich nach China durchzuschlagen. Die dann folgende Hetzjagd um den Erdball gehört dann zu dem abenteuerlichsten und Aufregendsten, was je ein Mensch erlebt hat. Er kommt — um nur einiges anzudeuten — nach Japan, fährt als „französischer Ingenieur“ nach Amerika, läßt sich als „Schweizer“ auf einem norwegischen Schiffe als Vollmatrose anheuern und schlägt im Kanal den englischen Häschern ein Schnippchen, um schließlich in Warnemünde von deutschen Landsturmleuten als „Spion“ festge- nommen zu werden. Preis geheftet 1.— (Porto 10 Pfg.), gebunden 1.75 (Porto 10 Pfg.). Bestellung am einfachsten mit Postscheck (Stuttgart 5847), 5 Pfg. Gebühren gefl. mit einzuzahlen. Julius E. G. Wegner, Versandbuchhandlung, Stuttgart We x 2 0 © : Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. Wer liefert Futter aller Art für Vögel? (Es werden gute Preise bezahlt.) Zu kaufen gesucht: Terrarium und Terrarientiere. Zu kaufen gesucht: Jahrgang XX—-XXVIlI . dieser Zeitschrift (gebunden bevorzugt). Wer liefert Triton alpestris ? Maturwis senschaftliche Werke aller Art, antiquarisch. 7 GSGOEHSEHEHEHCHBIUEETHEISIIUEHGITHHERNHS 25 Jahre wird mein Reformfutter in Körnerform für alle Aquarien- fische, das bekannte 2 = m — Piscidin von Vereinen, staatlichen Instituten, Zuchtanstalten und Hunderttausenden von Liebhabern in ’stetig steigender Tendenz gebraucht und weiter empfohlen. : = Neuzeitlich fertige ich das als Weichfutter anzusprechende Geha =—— an. Dieses ist auch wie das Piscidin in grob, mittel, fein und mehlfein hergestellt für große, mittlere, kleine und kleinste Fische, während mehlfein lediglich zur Aufzucht von Brut dient. Glänzende Empfehlungen habe ich für meine beiden Spezialitäten aufzuweisen, die das Urteil einiger Nörgler und Besserwisser, die strikte alles Trockenfutter weit von sich weisen, selbst aber nie etwas besseres gebracht haben oder bringen werden, in den Schatten stellt. Ich liefere beide Sorten in Blechdosen von !/ı, ½, ½, !/ıo, ½0 Liter Inhalt für den Ladenverkauf, auch noch in kleinen Dosen und Pergamentbeutel zum 10 Pfg., resp. 12 Pfg.-Verkauf. In Holzkisten lose ohne Dosen zu 2½, 5, 10 usw. Liter Inhalt. Nach Plätzen, wo nicht zu haben, versende 2 Dosen a !ıo und 1 Dose ä ½ʒõ Liter gegen Voreinsendung von Mk. 1.50, Nachnahme 25 Pfg. mehr. Verlangen Sie Prospekt! Gustav Haberl&, Chemiker, Hamburg, Börnestr. 36. Fernspr. Gruppe 3. Nr, 7708. Bankkonto: Deutsche Bank in Tel.-Adr. „ Piscidin“ Hamburg, Hamburg, Depos.-Kasse N, Liebers Code 4 u, 5. Edition. Postscheckkonto, Hamburg Nr, 8170 Die nächste Nummer erscheint am 15. März! T Viertatıs-onen [I Alle Aenderungen der Abonnentenliste (Ab- bestellungen, Adres- senänderungen usw.) müssen uns spätestens bis 15. März angezeigt sein, da sie sonst nicht mehr be- rücksichtigt werden können! Vereinsberichte erbitten wir spätestens bis zum 7., An- zeigen bis II. März. Der Verlag. | Die Empfänger von Feldabonnements werden unter Hinweis auf die Anzeige in Nr. 2 wiederholt ge- beten, mir baldigst Nachricht zu geben, ob sie Fortbezug der „Blätter‘, (nach wie vor unent- geltlich) wünschen, soweit sie mir nicht inzwischen Mittei- lung machten. Dr. Wolterstorff, Magdeburg, Herderstr. 38. 1 SSBEEREBEBEESERBNESENHBUNEN, * U RER R und Terrarien-Nunde. Anschriften währd. d. Kriegszeit: E. Woisin, Lübeck, Maiblumenstr. 7. > Außerordentliche. Haupt-Versammlung am Freitag den 9, März, 8 Uhr. Tagesordnung: Eingänge. Satzungsänderung. . Vortrag: E. Schermer, Aus dem 3 Leben unserer Sumpfschildkröte. # Hus unserer Liebhaberei. Der Vorstand. 2 annere III » ww Senn 2 Für Züchter. Zwei große Importpaare Heros spurius, welche große Bruten aufgebracht haben, gibt pro Paar zu Mk. 50.— ab. Desgleichen zwei große Importpaare, garan- tiert Männchen und Weibchen, Pterophyllum scalare, pro Paar Mk. 100.—. Gebe auch einen gut gehenden Kindelschen Durchlüf- tungs-Apparat zu Mk. 25.— ab. Zierfischzüchterei H. Härtel Dresden-Trachau, Geblerstraße 6. er 4 for! Aquarien und Runde | Herausgegeben vorn Dorlag von 3.E.6Wegner-Stuttgart a. Zu 15. März 1917 Jahrg. XXVIII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ je Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Walter Sachs: Barbus phutunio, die 8wergbarbe. Mit 1 Abb. Wilh. Schreitmüller: Betrachtungen über teilweiſe Verfärbung bei Makropoden @ A. Mayer: Einige Auslandsaquarien @ Dr. W. Wolterstorff: Der Bachflohkrebs, Gammarus pulex L., im Aquarium. Mit 2 Abbildungen Paul Zeuner: Etwas von der Flunder. Mit! Abbildung Wilh. Schreitmüller: Beobachtungen an der Erdkröte, Bufo vulgaris I. Mit 1 Abbildung @ R. Jürgens: Triton vulgaris, der Teichmolch, im Tümpel und Aquarium. Mit 1 Abbildung Anzeigen : ® Fragen und Antworten: Milben in der Enchyträenzucht & Vermiſchtes — Literatur ce Aus der Kriegsmappe des Herausgebers * Vereins⸗Machrichten @ | Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen g Händler, find ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, | verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Er . ne FERNER FEN ER EEE EZ ENTE EEE RE EEE NEE . do. vittatus do. semifasciatus do. phutunio Danio rerio do. analip. do. albolin. do. malab. do. Sumatr. Tetr. taeniurus do. rubropictus Jordan. flor. Xiph. montezumae? Schleierfische (Hochfl.) Riccia fluitans Ceratopterus thalic. Schwimmfarn a. d. Amaz. Wasserpftanzen und Zierfische billigst durch : Harster’s Hquarium, Speyer. m Feuersalamander, | Unken, Kammolche sofort lieferbar! 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Fundulus- und Hablochilus-Arten bitte Vorratsliste einzuholen. 1 Liter Mk. 2.— is Stück, 0.25 e 10:80 Die nächste Nummer erscheint am 2. April! Vierteliahrs-Worhsel! Alle Aenderungen der Abonnentenliste (Ab- bestellungen, Adres- senänderungen usw.) müssen uns i nunmehr sofort! angezeigt sein, da sie sonst nicht mehr be- rücksichtigt werden können! Vereinsberichte erbitten wir spätestens his zum 23., An- zeigen bis 26. März. Der Verlag. Wasserpflanzen aller Arten offeriert sortenecht Adolf Kiel, Weser Fischzucht Frankfurt a. M., Hainerweg 134. Bitte Preisliste verlangen. = Verein der Anuarien- und f : freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr 5 Rechberg- Brau. Dienstag, 20. März Zwanglose Zusammenkunft von 8 Uhr ab. Wir bitten die Mitglieder, | den Jahres - Beitrrg nun- mehr umgehend an den Kassier, Herrn Müller, | x Vogelsangstr. 23, einsen- den zu wollen. > 2 Der Vorstand. Mehlwürmer gegen Einsendung von Mk. 2.25 1000 Stück franko. Getrocknete Jung gegen Einsendung von 1,50 10 Liter frank o. Bostos Fischfutter, grob. in gegen Einsendung von 1,50 ½ Liter franko, (Dieses Fisch- futter besteht aus nur getrockne- ten und gemahlenen Insekten, kei Kunstfutter.) | D.Waschinski & Co. . 1 bei Berlin. eee i Magdeburg Zusammenkünfte jeden zweiten. und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends ½ 9 Uhr, in den »Drei Raben«, Breiteweg 250, 4 11 u} Nächste Zusammen- kunft findet statt am 2,8 März, 12. und 26. April. Gäste willkommen! Der Vorstand. 8 ZODRODDROHRBERBOBEGERDN Sedos Durchlüftungs-Apparat aller Systeme werden gut bei billigster Berechnung repa riert durch Mechaniker Riegel & Mosche Oggersheim (Pfalz), Dalbergs J. J. Nalbach Weingutsbesitzer 9 Wein gr dlung Obstkulturen Burg (Mosel) :: Weingeschäft in der Familie seit JOU Man verlange bitte Preisliste! Vertrefer gesacıt- Pater | für FZlquarien- und \ TerrarienkRunde N Dezeinigt mit Jlatur und Haus fl 15. März 1917 — zzrEßEfß ee Barbus phutunio, die Zwergbarbe. Von Walter Sachs, Charlottenburg. g Mit einer Zeichnung von Joh. Thumm. Jetzt, da die Zuchtzeit herannaht, möchte ich hier auf ein Fiſchchen hinweiſen, das man in den Behältern der Liebhaber ziem⸗ lich ſelten ſieht. Es iſt Barbus phutunio, die Zwergbarbe. Durch ihr anſpruchsloſes, verſchmähen. Bei jeder Temperatur ſind ſie gleich munter, und kann dieſelbe bis zu 10° herunterſinken; auch gegen Sem- peraturſchwankungen ſind ſie ziemlich un— empfindlich. Man ſieht alſo, es iſt ein Barbus phutunio. Zeichnung von Johannes Thumm drolliges Weſen und ihre leichte Zucht empfiehlt fie ſich eigentlich ſchon jelbit.' Der ſilberne leuchtende Körper iſt mit ſchwarzen Flecken und Streifen verziert. Dazu färben ſich im Sommer die Floſſen ſchön orangerot; ein Farbenſpiel, das ſelbſt den verwöhnteſten Liebhaber befriedigt. And dann ihr niedliches Weſen! Bald jagen ſie ſich in den oberen, bald in den mittleren Waſſerſchichten, bald ſuchen ſie eifrig den Boden nach Futter ab, wobei ſie auch Pflanzenreſte und Algen nicht 1 Siehe Reuter, Zierfiſche, Lief. 10, Blatt 102. Fiſch, den man auch einem Anfänger ruhig empfehlen kann. i Kann man ſie außerhalb der Laichzeit in kleinen, ja ſogar in den kleinſten Becken halten, ſo würde ich zur Zucht, ihrem lebhaften Weſen entſprechend, zu mög— lichſt großen Behältern raten. Ich züchte ſie immer folgendermaßen: In ein 5030 großes Becken, das recht verwildert iſt, ſetze ich ein Paar laich⸗ reife Barbus phutunio. Der Mulm, der ſich im Laufe der Zeit gebildet hat, bleibt ruhig darin liegen. Die Algen kön⸗ nen hier ungeſtört wuchern, und bald ent- 82 wickeln ſich Myriaden von Infuſorien. Ein Eldorado für Jungfiſche. Gewiß, ſchön ſieht ſolch ein Becken nicht aus, aber Zuchtbecken ſind keine Zierbecken! Die Geſchlechtsunterſchiede find kurz ge⸗ jagt folgende: Das Weibchen iſt im Som- mer an dem ſtärkeren Leibesumfang leicht erkenntlich, während das Männchen, außer einem geſtreckten Körper, eine ſchwärzere Strichelung in der Rückenfloſſe zeigt. — Ein haſtiges Treiben beginnt, und weit⸗ verſtreut fallen die winzigen Eier zu Boden oder bleiben zwiſchen den Pflanzen hängen. Am beſten entfernt man jetzt die Alten. Die ſehr kleinen Fungen, die nach 48 Stun⸗ den ausſchlüpfen, hängen ein paar Tage unbeholfen zwiſchen den Pflanzen, ehe ſie Jagd auf die Infuſorien machen. Da ſie ſehr ſchnell heranwachſen, kann man bald zur Fütterung mit geſiebten Daphnien übergehen. Die ſilbernen, kleinen Fiſche, W. Schreitmüller: Betrachtungen über teilweiſe Verfärbungen bei wee die immer munter im Becken Derumjagen, gewähren einen entzückenden Anblick. Daß die Alten den Eiern nicht ſo ſehr nachſtellen, wie es die Barben gewöhnlich zu tun pflegen, beweiſt folgender Fall: Vorigen Sommer ſetzte ein Bekannter von mir zwei Pärchen dieſer Barben in ein 1 Meter langes Becken, das er im Freien ſtehen hatte. Die Scheiben veralgten, die Pflanzen wucherten, der Pfleger kümmerte ſich nicht viel darum und warf nur ab und zu Futter hinein. Als er aber im Herbſt das Becken hereinnahm, da ſchwam⸗ men außer den alten Tieren etwa hundert Jungfiſchchen ganz munter darin herum. Die Tiere hatten ſich ohne jedes 1 jo reichlich vermehrt.“ 2 Ein Beweis, wie zweckmäßig große Becken auch für kleine Fiſche ſind! Aber auch ein Zei⸗ chen der Unempfindlichkeit gegen relativ niedere Temperatur. Der verfloſſene Sommer war keines⸗ wegs warm! r. Bolt. 00 O Betrachtungen über teilweiſe Berfärbung bei Mafropoden. Von Wilh. In letzter Zeit erſchienen in den „Bl.“ verſchiedene Notizen und Beobachtungen über Makropoden, aus welchen hervor— ging, daß die einzelnen Beobachter an ihren Tieren ſonderbare Verfärbungen wahrgenommen haben, welche ſich darin äußerten, daß die verſchiedenen Fiſche oftmals plötzlich, ohne ſichtbaren Grund ihre Farbe in der Weiſe wechſelten, indem ſie an gewiſſen oder verſchiedenen Punkten ihres Körpers helle Flecken bekamen, die nach einiger Zeit wieder verſchwanden. über die Arſache, dieſer Erſcheinung waren bei den einzelnen Beobachtern die Meinungen ſehr verſchieden. Ich möchte nun im folgenden meine Erfahrungen in dieſer Angelegenheit be— kannt geben, da ich jahrelang Makropoden zu Tauſenden gezüchtet und oftmals gleiche Wahrnehmungen inbezug auf plötzlichen Farbenwechſel an vielen dieſer Tiere ge— macht habe. Als Urſache dieſer teilweiſen Hellfärbung der Tiere habe ich drei ver⸗ ſchiedene Gründe einwandfrei feſtgeſtellt: Erſtens können dieſe Erſcheinungen beim Makropoden eintreten, wenn die Tiere einmal erkältet waren, ſich jedoch nach und nach wieder erholt haben. Jeder erfah- rene Liebhaber kennt wohl die verrufenen Schreitmüller. „verpilzten Stellen“ bei verkühlten Ma- kropoden, welche nach ſtarker Erkältung eintreten und die meiſtens den Tod der Tiere mit ſich bringen. Iſt die Erkältung nun nicht jo ſtark, oder werden zeitig ge⸗ nug Gegenmaßregeln hiefür getroffen, ſo verpilzen die Fiſche zwar nicht ſo leicht, bekommen aber trotzdem einen „Knax!“ und kränkeln längere Zeit. Man kann die betroffenen Tiere öfters dabei beobach⸗ ten, wie ſie längere Zeit ruhig an der Oberfläche des Waſſers ſtehen, hierauf — ohne ſcheinbare Urſache plötzlich ruckweiſe hin und her ſchießen und manchmal kräf⸗ tige Zuckungen ausführen. Nach länger oder kürzerer Zeit befinden ſie ſich dann aber wieder ſcheinbar wohl und es tritt wieder Ruhe bei ihnen ein. In vielen Fällen beobachtete ich nun nach dem Ein⸗ treten dieſer „ſcheinbaren“ Ruhe, daß ſich Makropoden plötzlich an verſchiedenen Stellen ihres Körpers ganz hell färbten, während andere Stellen ihre normale Farbe beibehielten. Bei ſolchen Gelegenheiten habe ich nun öfter die Tiere genau beobachtet und vermittelſt eines Vergrößerungsglaſes betrachtet. Die Erſcheinung, welche ich hier⸗ bei wahrnahm, ließ mich zu der Anſicht A. Mayer: Einige Auslandsaquarieri 83 gelangen, daß dieſe Hellfärbung an gewiſſen Körperteilen auf eine Nervenkrankheit dieſer Fiſche zurückzuführen ſei. Bei Be— obachtung mit der Lupe zeigten dieſe hellen Stellen am Körper der Makro— poden ganz leiſe zuckende und vibrie— rende Bewegungen, die erſt wieder ver— ſchwanden, wenn die Tiere ihre normale Farbe wieder angenommen hatten. Ohne Lupe, — mit bloßem Auge, — konnte man hiervon nichts beobachten. Eine zweite Urſache, welche teilweiſe Hellfärbung des Makropoden hervor— ruft, iſt jäher Schreck und zeitliche Be— täubung der Tiere. In mehreren Fällen habe ich ſchon beobachten können, daß Makropoden, welche infolge plötzlichen ſtarken Erſchreckens gegen die Becken— ſcheiben gerannt waren, und hierauf ge= raume Zeit wie leblos an der Oberfläche des Waſſers trieben, nach ihrem Wieder- erwachen aus dieſem Zuſtande ganz hell fleckig wurden, was ſich auch noch wochen— lang öfters wiederholte, bis die Tiere nach und nach gänzlich wieder geneſen waren. Ein Makropodenmännchen, welches mir beim UAmſetzen in ein anderes Becken aus dem Netz ſprang und zu Boden fiel, worauf es längere Zeit wie leblos war, färbte ſich ebenfalls, nachdem ich es ins Waſſer zurückſetzte und es ſich ſoweit er- holt hatte, daß es wieder langſam ſchwim⸗ men konnte, ganz ſcheckig, was ſich monatelang, — in gewiſſen Zeitabſtänden — regelmäßig wiederholte. Man könnte in ſolchen Fällen anzunehmen geneigt ſein, daß die teilweiſe Hellfärbung der Tiere, vielleicht auf eine Art Nervenchock zurüd- zuführen ſei. Dauernde Fütterung mit rohem Rindfleiſch ruft dieſelbe Farbenverän— derung bei dem Makropoden hervor und zwar meiſtens in ſolchen Fällen, wenn ſehr viele Tiere in einem engen, zu kleinen Behälter zuſammengepfercht werden. Im Sommer namentlich faulen die zu Boden ſinkenden rohen Fleiſchteile ſehr ſchnell und verderben das Waſſer, beſonders, wenn nicht genügend lebensfähige Pflanzen vorhanden ſind, welche die faulenden Subſtanzen mit aufzehren helfen. Ich habe einmal vor Jahren bei einem Dresdener Händler ein ſolches „Becken“ geſehen, in dem weder Pflanzen noch Sand, — wohl aber gegen 100 mittelgroße und große Ma- kropoden (in dem kaum 40425425 cm großen „Aquarium“ () beiſammen waren, die nicht in Waſſer, ſondern in einer ſtinkenden Jauche, — hervorgerufen durch faulende Fleiſchreſte c — herumſchwam— men und ſtändig an die Oberfläche des Waſſers ſchoſſen, um Luft zu ſchnappen. Wenn ſchon ein Makropode, der gewiß eine Portion inbezug auf minderwertiges Waſſer vertragen kann, fortwährend nach oben kommt, um friſche Luft zu ſchnappen, dann muß es ſchon arg um die Beſchaffenheit des Waſſers ſtehen! Auch dieſe Tiere zeigten faſt alle die auffallende Hellfärbung gewiſſer Körper— teile (meiſtenteils am Kopf, Bruſt Flanken und Rücken, am Schwanzſtiel faſt nie). Selbſtredend fühlten ſich die Tiere abſolut nicht wohl, was in den vorgenannten Fällen auch anzunehmen iſt. Ein geſunder Makropode zeigt dieſe Scheckung ſeines Körpers nie, es ſei denn, daß es ſich um Tiere mit partiellem Albinismus handelt, der jedoch dann in anderer Weiſe in Erſcheinung tritt und ſtändig bleibt und nie wechſelt. Alles zuſammengenommen: Die teil- weiſe, zeitlich auftretende Hell— färbung gewiſſer Körperteile beim Makropoden betrachte ich als un— normal und Folge nicht völlig überſtandener Krankheiten und öfters auftretenden Anbehagens. Zuſatz: Vorſtehenden Aufſatz ſandte mir Herr Schreitmüller vor Erhalt der Nr. 2 der „Bl.“ mit Schiches Mitteilung (S. 27). Schiche's Angaben beſtätigen Schreitmüllers Vermutung, daß es ſich bei einem Teil der Beobachtungsfälle um Nervenerkrankung handelt. Seilweijer Albinismus, wie ich glaubte, kommt alſo nicht in Frage. Dr. Wolt. eo 0 Einige Auslands ⸗ Aquarien. Von A. Maher, z. Z. Maſchinenmaat, Libau. „Hut ab vor dem Berliner Aquarium!“ Dieſer Ausſpruch unſeres Herrn Conrad von der „Nymphaea alba“ zu Berlin ver⸗ anlaßt mich, einmal auf verſchiedene Aquarien des Auslandes einzugehen. Ich bin in der Literatur nicht genau 84 darüber unterrichtet, welche davon ſchon näher in unſerer Fachpreſſe beſchrieben ſind. Herr Conrad tat obigen Ausſpruch nach der Geſichtigung des Antwerpener Aquariums. 1913 habe ich dasſelbe auch beſucht, fand damals die Einrichtung verhältnismäßig gut, nur aus verſchiede⸗ nen Almftänden konnte man ſchließen, daß das Inſtitut doch nicht ganz in richtiger Hand war. Im Antwerpener „Zoo“, dicht beim Hauptbahnhof, hat dieſes Aquarium eine ſehr günſtige Lage. Es beſteht aus einem, mit einer Grotte geſchmückten Vor⸗ raum und daran anſchließend die See— waſſer⸗ und weiter die Süßwaſſer⸗Abtei⸗ lung. Erſtere befindet ſich in einem Raum von etwa 6418 Meter. Darin find auf beiden Seiten die Becken eingelaſſen, die ähnlich denen des Berliner Aquariums ſind und mit einer Anzahl Seefiſchen — und anderen Tieren — beſetzt waren. Eigentlich hätte man aber für Antwerpen mehr erwartet. Die daran ſchließende Süßwaſſer⸗Abteilung bot ſchon mehr, doch einige Namen, ſowie die Herkunft der Tiere waren ſehr zweifelhaft. Ein wohl noch größerer Raum wie der vorige be— herbergte 22 Kaſten-Aquarien von 7004 500450 cm, dann vier Stück achteckige von 60440 cm Scheibengröße und einem Ka⸗ ſten von 1000450 450 cm. Alle Becken machten einen ſauberen Eindruck, waren ſchön bepflanzt und der Boden mit ſchnee⸗ weißem, feinſtem Sande bedeckt. Einige Palmen, ſowie ein großes Goldfiſchbecken in der Mitte dienten zur Dekoration. Außer einigen ſchwarzen ſowie weißen Axolotl, einigen Schlammteufeln aus Nord⸗ amerika fand ich eine Reihe ſchöner Fiſche dort vor. In einem der erſten Becken befand ſich eine Anzahl lebendgebärender Hechte, die Belonesox belizanus, von 10 bis 15 cm Länge! In den folgenden: Platypoecilia maculata, einfarbige und geſcheckte Pomo- xis hexacanthus (Graſil.), Cichlasoma au- reum, zwei Stück Xenomystus nigri (? hell⸗ braun, 15 cm lang), Fundulus gularis, blau (Heimat Amerika l), Mikrophis Blee- keri (Süßwaſſernadeln in prachtvollen Exemplaren bis 23 cm Länge, (etwa 30 bis 40 Stückl), Ophiocephalus marulius (Indien), Ophiocephalus striatus, Tilapia Tristramii? (17 bis 18 cm lang), mehrere Geophagus gymnogenis (18—20 cm langh. In einem Beden befanden ſich eine große A. Mayer: Einige Auslandsaquarien Anzahl Tetragonopterus maculatus, in. einem andern wieder einige ſchöne Meso- nauta insignis, weiter Dormitator macu- latus, Rivulus ilabellicauda, Rivulus ocel- latus, Mollienisia sphenops und auch Xi- phophorus Helleri und eine mir unbefannte, hübſch gefärbte Gambuſen-Art. Alſo bis auf Orts⸗ und Namenangaben machte die Anlage einen ganz guten, ſauberen Ein- druck. | Ein anderes ausländiſches Aquarium iſt das von Neapel. Es iſt eine deutſche Schöpfung inmitten einer Parkanlage ganz nahe dem Meere liegend, und beherbergt in ſeinen Becken nur Tiere des Mittel- meeres. Seine Reichhaltigkeit darin iſt ſehr groß; unter der großen Anzahl See⸗ fiiche, Seepferdchen, Seeroſen und Lilien intereſſierten mich beſonders mehrere Sin- tenfiſche und Kraken. Die wenigen Be- ſucher in dieſer Ausſtellung waren wohl meiſt Ausländer, denn bei den Italienern iſt die Liebe zur Natur wenig ausgeprägt. Wohl das größte aller Aquarien, das ich im Auslande ſah, iſt dasjenige von New-Borf. Es iſt in dem ehe⸗ maligen kreisrunden Fort auf dem Battery⸗ Platz am Südende der Inſel Manhattan eingerichtet. Zu ebener Erde befinden ſich in dem großen, runden Raum mehrere ovale, große Becken, die vertieft im Boden eingelaſſen und mit Kacheln ausgelegt ſind. In einem derſelben befanden ſich Seelöwen (|), im nächſten einige große Krokodile, darunter ein ſolches, dem ein Genoſſe einen Vorderfuß abgebiſſen hatte. In den nächſten waren Schildkröten, Hai⸗ fiſche, Rochen und eine Anzahl Pfeil⸗ ſchwanzkrebſe (Horse shoe crabs), Limulus, enthalten. Mitten im Raume ſind in Tiſchhöhe eine Menge mit Waſſer ge⸗ füllter Blechkäſten aufgeſtellt, in denen man die Entwicklung der Regen⸗ bogenforelle vom Ei bis zum Fungfiſch an lebenden Exemplaren beobachten konnte. Die langen, flachen und weißausgeſtri⸗ chenen Käſten waren durch Drahtgaze von einander geſchieden, hatten Zu- und Ab⸗ fluß. Der Laich war auf Gaze etwa 2 cm über dem Boden ausgebreitet. Man konnte beſonders in anſchaulicher Weiſe die Ent⸗ wicklung des Jungfiſches im Ei beobachten. Verſchiedene auf TLiſchen aufgeſtellte Aqua⸗ Terrarien enthielten eine Auswahl der verſchiedenſten Alligatoren und Schild⸗ kröten Amerikas. Rundum ſind an der Außenwand die großen in die Wand ein⸗ gebauten Becken, in denen wohl ausſchließ— lich Süßwaſſerfiſche Nord-Amerifas unter- gebracht waren. Eine Treppe hoch dar— über befindet ſich ein zweiter Ring von Aquarien, in denen meiſt Seewaſſerbe— wohner Weſt⸗Indiens vertreten find. Ei⸗ nige größere, runde Gläſer enthielten noch Seeſalat und Fundulus heteroclitus, Fun- dulus pallidus, ſowie Cyprinodon varie- gatus uſw. Am Eingang des Gebäudes findet man noch in einer Auslage die verſchiedenſten Fachzeitſchriften, die hier zum Verkauf aufliegen. Der Eintritt iſt frei! So war denn meiſt auch ein reger Beſuch zu verzeichnen und wieder— um auffallenderweiſe meiſt deutſche Be— ſucher! Jedenfalls iſt es mir aufgefallen, daß dort viel deutſch geſprochen wurde. Die Reichhaltigkeit des New-Borfer Aqua- riums wird wohl kaum von einem andern Inſtitut erreicht. Auch in Süd-Amerika ſah ich einige Aquarien, von denen die beſten jene in Kio de Janeiro in Braſilien waren. Das eine befindet ſich im Botaniſchen Garten als einſtöckiger Ziegelbau und hat in ſeinem Innern eine Anzahl Becken mit amerikaniſchen Süßwaſſerfiſchen. Das an⸗ dere Aquarium befindet ſich im Park vor dem Schloſſe des Kaiſers Dom Pedro II. und war wohl hauptſächlich als Privat- Unternehmen gedacht. Es iſt als eine große Tuffſteingrotte erbaut und zum größten Teil mit Schlinggewächſen über- wuchert. In der Mitte erhebt ſich aus der ganzen Maſſe heraus eine Nixenfigur. Das Innere beſteht aus einem kreisrunden Raum und einem kreisförmigen Rund⸗ gang. In dem dazwiſchen liegenden Kreis- ringſtück befinden ſich 28 große, eingebaute Behälter, welche nach meinen Aufzeich- nungen faſt nur Süßwaſſerfiſche Braſiliens enthielten und zwar in Nr. 1 Brycon spec. (portugieſiſch: Pirapittinga), Megalobrycon piabanha (port.: Piabanha), Nr. 2 Stein- dachneria parahybae (port.: Juruby), Nr. 3 Leporinus spec. (port.: Pirapära), Nr. 4 Dr. W. Wolterstorff: Der Bachflohkrebs, Gammarus pulex I. im Aquarium 85 Centropomus ensifer Steind. (port.: Ro— bola), Nr. 5 Salminus brevidens Cuv. (port.: Dourado), Nr. 6 Carassius auratus, Nr. 7 Podocnemys expansa Schweigg. Port.: Tartarugua), Nr. 8 Megalobrycon piabanha M. Rib., Nr. 9 Characinide mit roter Schwanzfloſſe (port.: Matrincha), Nr. 10 Oplias malabaricus B. (port.: Trobira), Nr. 11 Prochilodus spec? (port.: Cruma- tas), Nr. 12 Geophagus brasiliensis (port: Acara), ſchöne Exemplare, die Männchen mit ſtark gewölbter Stirn, Nr. 13 Pygo- centrus piraya (port.: Pil aya), es iſt dies ein wunderbarer Fiſch mit merkwürdigem Maul und hoher Körperform, gefangen im Staat Minas Geraes, alſo im Ama— zonenſtrom-Gebiet, Nr. 14 Pimelodus cla- rias Bl. (port.: Mandy), Nr. 15 Leporinus spec. (port.; Piau dourado), Nr. 16 Rham- dia quelen Quoy et Gain (port.: Bagre sapipoca), Nr. 17 Tetragonopterus spec. (port.: Alambary oder Lambary), Nr. 18 Xiphoramphus hepsetus Günther port.: Tambicum, Peixei-Rei oder Bocarra), Mr. 19 Trachicoristas striatus Steind. (port. Cumbaca), Nr. 20 Symbranchus marmo- ratus Bl. (port.: Mussum), Nr. 21 Pleco- stomus spec. (port.: Cascudo oder auch Acary), Nr. 22 Bithynis olfersi Wieg., Süßwaſſergarnele (port.: Camarao, Pitu oder Poti), Nr. 23 Schleierfiſche, Nr. 24 Serrasalmus marginatus (port.: Pirauba oder Corta-Jaca), Nr. 25 Myletes spec.“ (port.: Pacü), Nr. 26 Electriophorus elec- tricus (port.: Poraque oder Peixe electrico), Nr. 27 Erythrinus unitaeniatus Bl. (port.: Moramba), Nr. 28 Leporinus spec. (port.: Piäus). Das Ganze machte gerade keinen beſonders guten Eindruck, jedoch iſt manch intereſſanter Fiſch darunter und die por— tugieſiſchen Bezeichnungen, die auf den Namenſchildern mit angegeben waren, können uns vielleicht noch mal von Vor— teil ſein. Im Allgemeinen muß geſagt werden, daß unſere Inſtitute dieſer Art ſach⸗ gemäßer verwaltet werden. D O0 D Der Bachflohkrebs, Gammarus pulex L. im Aquarium. Von Dr. W. Wolterstorff. Mit 2 Zeichnungen von H. Wiehle. Jedem Aquarienfreund iſt der Gam- marus wenigſtens aus Büchern bekannt. Mancher hat ihn bereits als Futter für größere Fiſche verwandt; aber wie We⸗ nige haben es der Mühe für wert gehal- ten, das unſcheinbar gefärbte Tierchen um ſeiner ſelbſt willen zu pflegen? Auch in den „Blättern“ der letzten 8 Jahre finde 86 ich nur 3 Aufjäße von unſerem unvergeß⸗ lichen H. Löns' und Wiehle' über den Flohkrebs. — Ich habe ſeit Kriegsbeginn, wo weite Reiſen durch die Verhältniſſe ausgeſchloſſen waren, manchen Ausflug den heimiſchen Bächen und Bächlein ge- widmet und ſie auf ihre Fauna unterſucht. So brachte ich am 9. Auguſt 1916 eine Anzahl Gammarus pulex aus dem Ober: lauf (Quellregion) der „Faulen Renne“, einem kleinen Börde-Bache mit raſch flie- ßendem, aber ſpärlichem Waſſer, der in feinem Unterlauf im Sommer oft aus— trocknet, lebend mit zum Muſeum; obwohl ich nach Wiehle's Angabe wenig Hoffnung hatte, ſie am Leben zu erhalten, da mir Durchfluß oder Durchlüftung nicht zur Ver— fügung ſtand. Ich verteilte die zirka 25 Exemplare in 4 oder 5 Einmachegläſer (Pulverbüchſen) von zirka 1½ Liter In- halt, teils mit dem mitgebrachten ſchlam— migen Bodengrund, teils ganz ohne Bo— denbelag, und ſtattete die Becken mit Elo- dea und Fontinalis aus. Während der warmen Jahreszeit gingen bis zum 23. 9. trotz faſt täglicher Waſſererneuerung (zum Teil) nach und nach alle größeren Exem— plare ein, teilweiſe ſicher durch Infektion, da der ſchlammige Bodengrund bei man— gelndem Durchfluß Fäulnisbakterien ent- wickelte. Eine kleine Schaar jüngerer Tiere aber, 8 Stück, die in einem Glaſe für ſich hauſte, entwickelte ſich prächtig und konnte ich ſie am 7. November im „Naturwifjen- ſchaftlichen Verein“, in Freiheit dreſſiert, bei der Nahrungsaufnahme vorführen — fie ſtürzen ſich gierig auf die vorgeworfe— nen Enchyträen! Einige Tage ſpäter traf ich bereits ein Pärchen in Begattung (Kopula) an, das größere Männchen auf dem kleineren Weibchen reitend, ein Be— weis der Geſundheit und der erlangten Geſchlechtsreife! Etwa am 28. 11. wurden 2 Pärchen in Kopula vorgefunden, und ſo beobachtete ich ſtets ein oder mehrere Pärchen. Selbſt am 15. und 21. Januar, bei ſtarkem Froſt, wurde ein Männchen bei Begattungsverſuchen betroffen (das Zimmer iſt geheizt, kühlt ſich aber abends und nachts ſtark ab). Es beſteht alſo Ausſicht auf Nachkommenſchaft, wenn ich H. Löns, Flohkrebſe. Blätter für Aqua⸗ rien- und Terrarienkunde, 1909, ©. 362. a 9 55 1 des Bachflohkrebſes, “ 1909, H. Wiehle, Gammarus u. Carinogammarus, „BL. 1910, S. 151, 170. Dr. W. Wolterstorff: Der Bachflohkrebs, Gammarus pulex L., im Aquarium auch noch keine jungen Krebschen ange⸗ troffen habe. — Übrigens erzählte mir Herr Püſchel, ein eifriges Mitglied der Magdeburger „Vallisneria“, ſchon vor Jahren, daß er Gammarus aus der „Fau⸗ len Renne“ fortgezüchtet habe. Auch Herr H. Löns erzielte („Bl.“ 1909, S. 362) reiche Nachkommenſchaft. Bis heute (21. 1. 17.) iſt von dieſer Ge⸗ ſellſchaft, die mir und meinen Beſuchern durch ihr lebhaftes Weſen viel Vergnü— gen bereitet, kein Stück mehr eingegangen! Wenn die Tiere nicht an den Pflanzen ſitzen, ſchwimmen ſie hurtig im Becken, meiſt in der Seitenlage, hin und her. Aber fie vermögen auch behend in nor— maler Stellung, mit dem Rücken nach oben, ſich fortzubewegen. Gelegentlich ſchwim— men ſie auch mit dem Bauche nach oben. Oft überſchlagen fie ſich und führen rich— tige Purzelbäume im Waſſer aus! Ich gieße aus dieſem Glaſe täglich ½ des Waſſers ab und erſetze es durch friſches. Zur Not vermag Gammarus pulex auch in einem gut bepflanzten Aquarium ohne Waſſerwechſel auszuhalten. Ich hatte ein⸗ zelne Exemplare am 9. 8. verſuchsweiſe in ein Glas voll Fontinalis uſw., mit vie⸗ len Waſſeraſſeln, einigen kleinen Schnecken und Daphnien geſetzt, deſſen Boden mit einer dicken Mulmſchicht bedeckt war, und nicht wieder beachtet. Am 4. Dezember fiel mir ein übler Geruch des Waſſers auf. Ich goß das Waſſer durchs Gaze⸗ netz und fing mit den Aſſeln einen mun⸗ teren Flohkrebs heraus, der ſofort wieder in das gleiche, gereinigte Glas, jetzt ohne eb unınn wanderte und heute noch lebt. Zur Syſtematik ſei bemerkt: Die Fa⸗ milie Gammaridae zählt in der großen Klaſſe der Krebstiere (Crustacea) zur Ordnung der Malacostrata und hier wie⸗ der zur Anterordnung der Amphipoda. In Deutſchland ſind folgende Gattungen der Gammaridae im Süßwaſſer vertreten: Gammarus Fabi, Carinogammarus Stebb., Niphargus Schiödt., Synurella Wrzesen., Pallasea Bate. Die Gattungen Gamma- rus und Carinogammarus ſind in ganz Deutſchland weit verbreitet und häufig. Gammarus pulex I., der Bachflohkrebs unterſcheidet ſich von Carinogammarus Roeselii (Gervais) u. d. durch ſeinen un⸗ gekielten Rücken. Carinogammarus Roe- selii (Slluviatilis) weiſt einen gekielten Rücken auf, die erſten 3 Segmente des 2 Hinterleibes (Pleon) find, wie Abbild. 2 zeigt, in einen ſpitzen, gekielten Zahn (Dorn) ausgezogen, auch das letzte Segment der Bruſt (Pereion) zeigt einen ſolchen, aller- dings nur feinen Zahn. Carinogammarus Roeselii bevorzugt im Gegenſatz zu ſeinen Verwandten lang- ſamer fließende Gewäſſer, als Seitenbuch⸗ ten von Flüſſen, die Ufergegend von Seen, nach Dr. Bade kommt er auch in Süm— pfen vor. Aber er findet ſich auch in langſam fließenden Bächen (von mir bei Büden (Bez. Magdeburg) beobach et) und Dr. W. Wolterstorff: Der Bachflohkrebs, Gammarus pulex L., im Aquarium 87 piſeel) und im Meere ſind die Gammari— dae, wie die Ampleipoda überhaupt, durch ſehr zahlreiche Arten vertreten. Es ſei hier nur an den in der Oſtſee häufigen Gammarus locusta erinnert, der ſich nach Wiehle im Seeaquarium gut hält. Nachtrag. Während der ſtrengen Froſtperiode wurden am 5. Februar, bei einer Zimmertemperatur von 5° C., noch 2 Pärchen, am 6. Februar, bei 2° C., noch ein Pärchen in Amklammerung (Ro- pula) beobachtet. Bei dieſen Bewohnern kalter Gewäſſer kann das an ſich nicht Fig. 1. Gammarus pulex L. Zeichnung von H. Wiehle. 1. 2 = erſte u. zweite Antenne. —Nebengeißel. . 7 — VI = die 7 freien Bruſtſegmente. R — Riefernfuß. nach Lampert gelegentlich auch in Quel- len. Jedenfalls vermögen ſich beide Ar— ten den Verhältniſſen anzupaſſen, wie ja mein Aquarienbeiſpiel zeigt! Ich kann die Pflege dieſer an— ſpruchsloſen Tierchen in dieſer ſchweren Zeit jedem Liebhaber, insbeſondere unſeren tapferen Feldgrauen, denen größere Bek— ken ſelten zu Gebote ſtehen, nur dringend empfehlen! Wer ſich für die verwandten, ſelteneren Gattungen Niphargus, Synurella, Pallasea und den einzigen Vertreter der Familie Haustoriidae Stebb., die Gattung Ponto— poreia ., zum Teil Bewohner Dft- deutſchlands und Oſteuropas, inter- eſſiert, der ſei auf die treffliche Aberſicht des zu früh im Weltkriege gefallenen L. Keilhack' und Lamperts Werk' ver⸗ wieſen. Sie alle dürften im Aquarium des Liebhabers noch nie gepflegt ſein! — In andern Ländern, z. B. Sibirien (Ras- 1—6 — Hinterleibsſegmente. Selion. Fig. 2. Carinogammarus Roeselii. Zeichnung von H. Wiehle. Bezeichnungen wie bei Fig. 1. Wunder nehmen, doch zweifle ich, daß die Tiere im Freien oder in der Gefan— genſchaft bei dieſer niederen Temperatur tatſächlich noch in Begattung beobachtet wurden! 5 Zur Nahrung ſei bemerkt, daß die Floh⸗ krebſe in den letzten Tagen, bei etwas wär⸗ merer Zimmertemperatur, auch Maden einer kleinen Fliegenart, die ſich als ſehr uner- wünſchte Gäſte in unſerer Enchyträenzucht eingeſtellt haben, gierig verzehrten. 3 Brauer, Die Süßwaſſerfaung Deutſchlands. Eine Exkurſionsfauna, Heft 11. Copepoda, Ostra- coda, Malacostraca. (S. 126. Malacostraca bear- beitet von Dr. L. Keilhach. 1909. Preis ge⸗ bunden 4 Mk. Lampert, Leben der Binnengewäſſer. 2. Auflage, 1907. S. 243 ff. Vergl. ferner Brehm's Tierleben. Niedere . Hentſchel, Das Leben des Süßwaſſers. Bade, Das Süßwaſſeraquarium. (25 Liefer⸗ ungen). 3. Auflage. Verlag Fritz Pfennigſtorff. 1908. 88 | Paul Zeuner: Etwas von der Flunder Etwas von der Flunder. Von Paul Zeuner, Zoppot (Wpr.). Mit 1 Abbildung. Hier, in meiner Heimat, iſt unſere ſchöne Aquarienkunde ſehr wenig verbreitet. Wohl gibt es verſchiedene Liebhaber, aber einer weiß vom anderen nichts, und der kurz vor Ausbruch des Krieges gemachte Verſuch, einen neuen Aquarienverein zu gründen, ſcheiterte ſchon im Anfangs- ſtadium. And gerade hier, an der nordiſchen Riviera, gibt es doch für den Aquarien— und Terrarienjünger ſo unendlich viel Schönes. Wald, Heide, Waſſer, alles dicht beiſammen. Da muß einem doch das Herz im Leibe lachen, wenn man an die intereſſanten Bewohner dieſer Gewäſ— ſer und des Landes, neben der landſchaft— lichen Schönheit denkt. Während der Terrarienliebhaber nur im Walde und auf der Heide ſeinen In— tereſſen nachgehen kann, bietet die Natur dem Aquarienfreund viel mehr. Außer den Waldtümpeln, Landſeen, Bächen und Flüſſen iſt noch die Oſtſee als intereſſan— tes Forſch- und Beobachtungsgebiet vor— handen. Zeit fehlte, mich mit der Haltung von Oſtſeefiſchen eingehender zu beſchäftigen, ſo erregten doch die Arbeiten der Herren Dr. Max Koch und E. Schmidt über die Haltung der Flunder im Süßwaſſeraqua— rium“ mein Intereſſe. Zufällig hatte ein Freund von mir in einem kleinen Bach, welcher in die See fließt, zirka 30—40 Meter von der Mündung flußaufwärts gerechnet, ungefähr 12 kleine 2 / 3 cm große Flundern gefangen. Zu Hauſe ſetzte er dieſelben in ein gerade unbeſetztes Aquarium von 8— 10 Liter Inhalt. Als ich zwei Tage nach dem Flundernfange zu meinem Freunde kam, waren die mei- ſten Seelen der Flundern gen Himmel gefahren. Sauerſtoffmangel, vor allem verdorbene Futterreſte, zu große Wärme des Waſſers dürften wohl als Sodesur- ſache der Fiſche anzunehmen ſein. Es verſteht ſich beinahe von ſelbſt, daß ich meinem Freunde zuredete, mir die letzten vier lebenden Exemplare zu über⸗ laſſen, was mir denn auch ſchließlich nach längerem Hin und Her gelang. Er mochte ſich nur ſchwer von den kleinen, allerlieb⸗ ſten Tierchen trennen. ı „Blätter“ 1912, Nr. 24. Obwohl es mir bisher leider an Nun war ich glücklicher Beſitzer von vier Flundern. Ich wußte nicht, wie ſchnell ich dieſe neueſte Errungenſchaft meiner „Menagerie“ einverleiben ſollte. Mit einer noch nie dageweſenen Eile wurde ein Aquarium für die Fiſche ein⸗ gerichtet. Viel war ja auch nicht dabei zu tun: Eine 2 cm hohe Seeſandſchicht und einige flache Steine als Bodengrund, dann etwas Quellmoos auf Steinen hin— ein, das Aquarium ſchräge geſtellt, ſodaß die tiefſte Waſſerſtelle 8 cm und die flach⸗ ſte Stelle 2 cm beträgt. i Dann kamen die Tierchen hinein. Durch den Transport waren ſie begreiflicherweiſe in großer Aufregung und wollten ſich möglichſt raſch unſichtbar machen, d. h. ſich in den Sand buddeln. Aber, obgleich ſie das auch taten, meinen Augen entgingen fie nicht. Wie ſchwarze Glasſtecknadel⸗ köpfe ragten die Auglein aus dem Sande und hielten neugierig Umſchau, ob's eine ſchöne Gegend ſei, wo ſie waren, ob viel⸗ leicht von irgendwo ein mordluſtiges Aln- geheuer angeſchwommen käme, oder was weiß ich, was ſonſt noch ſo ein kleines Flunderchen ſehen wollte oder gar gedacht hat. Einige ins Waſſer geworfene En⸗ chyträen erregten jedoch bald allgemeine Aufmerkſamkeit, und bald rutſchte eine nach der anderen näher an die Würmchen heran, um ſie plötzlich mit einem Ruck und Schluck zu verſpeiſen. — Bald hatten alle Tiere die zu Tage gelegte Scheu vollkom— men abgelegt. Auch buddelten ſie ſich höchſt ſelten vollſtändig in den Sand ein. Hin und wieder „klebten“ die Fiſche an den Wänden des Aquariums, indem ſie den Körperrand feſt an das Glas drückten, während der Mittelkörper etwas erhoben war und jo eine mit Waſſer ge— füllte Kammer bildete. Dieſe Stellungen nahmen die Flundern hauptſächlich bei heißem, ſchwülem Wetter ein, bei welchem ſie auch unruhig umherſchwammen. An den ſchnellen Bewegungen der Kiemen war zu ſehen, daß Sauerſtoffmangel die Arſache des unruhigen Gebahrens war. In ſolchen Fällen habe ich das Waſſer erneuert. Als Futter gab ich den Fiſchen Enchh⸗ träen, feinſten, gehackten Regenwurm, manchmal auch geſchabtes Rindfleiſch. And freſſen konnten die Flundern! End- los, immer! Morgens, mittags, abends. Immer waren ſie bei beſtem Appetit, und ſchier unglaubliche Mengen wurden ver— tilgt. Natürlich herrſchte im Aquarium eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eee eee e e e e „ „ „ 4 „ 4 4 4 4 4 4 c . . 0 0 0 0 0 . . . . P) 0 eo 0 . 2 . 0 0 0 2 0 2 8 . 0 0 OD) . 0 0 2 0 . . . 0 0 . . 2 0 0 0 0 . 0 0 0 0 0 0 OD) 0 0 * 0 0 0 0 0 0 0 0 . 0 0 . 0 0 . 0 0 eo . 0 0 0 0 0 0 0 « 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 8 0 eo 0 0 0 © 0 0 0 0 eo 0 © eo 0 0 0 0 0 0 0 0 0 * 0 . 0 0 0 0 o OD 0 0 0 0 0 0 peinlichſte Sauberkeit, da ein verdorbener Futterreſt leicht das ganze Waſſer ver⸗ dorben und den Tod der Bewohner zur Folge gehabt hätte. Es hat mir immer großen Spaß gemacht, die Tiere bei der Fütterung zu beobachten. Wie ſchnell ſie am Soden angerutſcht kamen, und wie Paul Zeuner: Etwas von der Flunder i 89 das Futter gar jo ſchnell flups-ſchlucks in den kleinen Magen wanderte. Aber ach, das Unglück ſchreitet ſchnell! Nachdem ich mich an dem Leben der Fiſche ungefähr zwei Monate erfreut hatte, Zeichnung von E. Herzer. Junge Flundern. deeeeeeeteseseesesesseseeseseeeesesesseeeeeee „„ „6 eee eee ee e e e e „ e e e „ e e e e „ e e ee eee eee? dseeesesese seeed eee d—:Im»e»iunn 8 da hauchten ſie alle vier am ſelben Tage ihr junges Leben aus. Es war ein wun— derſchöner, heißer, etwas ſchwüler Tag, als ein gewaltiges Gewitter herniederging. Das gefiel den Flundern nicht. Sie ſagten ſich: „Das halten wir nicht aus. Lebe wohl, du ſchnöde Welt!“, verabſchiedeten 90 fi) untereinander und ſtarben. Und ge rade in dieſer Stunde mußte ich abweſend ſein! Als ich nun nach Hauſe kam und die kleinen Leichname aus dem Aquarium fiſchte, brummte ich vor mich hin: „So iſt das Leben — ſternſchnuppig — kaum glimmt es.“ Dann habe ich fie beſtattet in meinem Krematorium (lies Zimmerofen). W. Schreitmüller: Beobachtungen an der Erdkröte, Buio vulgaris L. Seit der Zeit habe ich keine Flundern mehr gepflegt. Ich hoffe aber, in dieſem Jahre wieder dazu in der Lage zu ſein. Es ſollte mich freuen, wenn einige Lieb⸗ haber durch dieſe Zeilen, welche ja nur die Aufmerkſamkeit der Aquarianer wie⸗ der einmal auf die Flunder lenken ſollen, zur Pflege dieſer Plattfiſche veranlaßt werden. 0 11 Beobachtungen an der Erdkröte, Bufo vulgaris L. Von Wilh. Schreitmüller, Bereinslazarett Kiedrich b. Eltville. Mit einer Aufnahme von Rud. Zimmermann. Seit Mitte Oktober 1916 beobachte ich eine Erdkröte, (Siehe Abb.), welche nicht in Winterſchlaf verfallen iſt. Das Tier ſitzt in einem Durchbruch der Mauer unſerer Kläranlagen, durch welchen ein Abfluß— %% % ſeinen Platz täglich aufſuche. Erſt etwas ſcheu, zog es ſich bei meiner jeweiligen Annäherung faſt ſtets in das Innere der Anlage zurück. Jetzt kann ich mich un⸗ geniert dem Tier nähern, — ja ich habe Erdkröte, Bnfo vulgaris I. Aufnahme von Rud. Zimmermann. rohr ins Freie führt und iſt ganz mobil. Im Innern der Kläranlage ſind an kalten Sagen gegenwärtig zirka 1° C. Das Abflußrohr, durch welches das Waſſer abfließt, deſſen Wärme 3—4 oder 5° C beträgt, iſt alſo entſprechend der Außentem— peratur um mehrere Grade Celſius wär— mer als die Luft. Bei Tage ſitzt das Tier zwiſchen Rohr und Wand, — mit offenen Augen und iſt ganz munter. Bei Nacht zieht es ſich ins Innere der Aln- lage zurück und ſitzt hier zwiſchen den Schlacken, durch welche das zu reinigende Waſſer abläuft. Das Tier hat ſich mit der Zeit ganz an mich gewöhnt, da ich es mit der Zeit ſoweit gebracht, daß es ihm vorgeworfene Schaben, Aſſeln und Hausgrillen ohne jede Scheu vor meinen Augen verſchlingt. Ich habe ſchon wo— chenlang meine Freude an dieſer Kröte, von deren Anweſenheit ich anſcheinend nur allein weiß, da ich nicht gewillt bin, die Kranken und Verwundeten darauf aufmerkſam zu machen, um das Tier nicht zu ſtören oder unnötigen Beläſtigungen oder Quälereien auszuſetzen. Ich bin nun begierig, wie lange die Kröte wohl noch ihren jetzigen Standort beibehalten wird. Anſcheinend will ſie dieſen auch fernerhin nicht verlaſſen, denn wir haben hier ſchon F ziemlich ſtarken Froſt gehabt. Ich werde auch weiterhin meine Beobachtungen fort— ſetzen und ſpäter an dieſer Stelle bekannt geben. Auf jeden Fall war es mir aber höchſt intereſſant, eine Kröte bei einer Außen⸗ Ian R. Jürgens: Triton vulgaris, der Teichmolch, im Tümpel und Aquarium 91 temperatur von mehreren Graden Kälte immer noch munter und beweglich, — ſozuſagen im Freien — beobachten und freſſen ſehen zu können. Kiedrich, 20. Dezember 1916. — 21116666 Das Schulvivarium. zur Triton vulgaris, der Teichmolch, im Tümpel und Aquarium. Von R. Jürgens. An einem ſchönen Vorfrühlingstage be— finden wir uns wohl ausgerüſtet mit Netz und Gläſern an einem Wieſentümpel in der Mark. Im Tümpel gewahrt man ſchon jetzt reges Leben, während ſonſt die Natur noch zu ſchlafen ſcheint. Zwiſchen abgeſtorbenen und überfluteten Mit 1 Abbildung Perlmutterglanz, den wir im Waſſer be— wunderten, ſcheint beim Männchen ent— ſchwunden, der Hautkamm hat ſich umge— gelegt. Im Aquarium kann man das muntere Treiben der Tiere weiter beobachten und auch ihr Fortpflanzungsgeſchäft kennen Rindgräjern vom lernen. Zuerſt, vergangenen as nachdem die Tiere Jahr bewegen ſich beruhigt ha— ſich Käfer und ben, ſetzt uns ihre Inſektenlarven, fabelhafte Freß⸗ Schnecken und gier in Erſtaunen, Aſſeln. Während 8 5 wenn wir etwa wir ſo unſere Au.. einen halben Re⸗ gen in dem Pflan⸗ genwurm in den zengewirr umher⸗ Behälter werfen. ſchweifen laſſen, werden ſie durch einen Teichmolch gefeſſelt, der hurtig an die Oberfläche kommt, um haſtig nach Luft zu ſchnappen. Gleich darauf iſt er im dichten Pflanzengewirr verſchwunden. Bald gewahren wir ihn an einer eben hervorſprießenden Sumpfdotterblume, wie er gleichſam ſchwebend ſich an ihr feſthält und ſehen ihn die geſchmeidigſten Bewe— gungen mit dem prächtig gefärbten Schwanz ausführen, den er bald aufrollt, bald zur Seite ſchlägt. Dabei ſchillert er in ſeinen prächtigen Farben und ſucht durch an— mutige Bewegungen ſeine Vorzüge mög- lichſt zur Geltung zu bringen. Den Grund zu dieſem Treiben erblicken wir in dem ſchlichten braunen Weibchen, welches auf einem Gewirr von Waſſerſtern, nicht weit vom Männchen entfernt, ſich ſcharf ab— hebt. Als wir ſo unſere Beobachtungen gemacht haben, fährt ein kräftiger Neb- zug durch das Waſſer und wirft beide, Männchen und Weibchen, ans Land. Der Triton vulgaris. Männchen. Aufnahme von H. Hinterbergen. Die Tiere wer- den durch die Bewegungen des Wurmes aufmerkſam, und zwar ſcheint ſich aller Inſaſſen des Behälters eine gewiſſe Unruhe zu be— mächtigen, wenn erſt ein Tier einen Biſſen bemerkt hat. Zuerſt nähert ſich der Molch langſam dem Beutetier, dabei alle ſeine Bewegungen verfolgend. Bleibt der Wurm ruhig, ſo hat er ſofort das Intereſſe für den Molch verloren, da ſein Sinn vorerſt nur auf ſich Bewegendes gerichtet iſt, bis er ſich wieder zu rühren anfängt‘. Hat der Molch den richtigen Abſtand von dem Beutetier erreicht, der übrigens ſehr klein iſt, ſo ſchnappt er plötzlich zu und verſucht den Wurm unter allen möglichen Ver— drehungen ſeines Kopfes hinunterzuwür⸗ gen. Das geht manchmal nicht ohne Schwierigkeiten ab, zumal wenn zwei Molche denſelben Regenwurm erfaßt ha— 1 Später lernt der Molch auch tote Nahrung, wie Fleiſchſtückchen erkennen. Er wird dann durch den Geruch geleitet. Dr. Wolt. 92 R. Jürgens: Triton vulgaris, der Teichmolch, im Tümpel und Aquarium ben und nicht eher von einander ablaſſen bis entweder der Wurm auseinanderge— riſſen iſt oder ihn der ſtärkere dem ſchwä— cheren aus dem Maule gezogen hat. Man kann ſich überzeugen, wie feſt und mit welcher Gier eine Beute gehalten wird, wenn man ein Stückchen Fleiſch an einer Pinzette im Waſſer ſich bewegen läßt und und einen Molch anbeißen läßt. Man kann dann den zappelnden Triton aus dem Waſſer heben, ohne daß er ſeine Beute fahren läßt. Beſonders bei Triton cristatus kann man einen bis auf höchſte geſteigerten Futterneid feſtſtellen, der uns doch bei dieſen verhältnismäßig tiefſtehen⸗ den Wirbeltieren in Erſtaunen verſetzt. Hat nämlich ein Molch einen Biſſen im Maul, ſo wollen ihm die andern Molche die Beute wieder entreißen. Da aber der glückliche Beſitzer ſich meiſtens zu verſtecken ſucht, oder ſich doch durch alle möglichen Windungen zu entziehen verſteht, erfaſſen ſeine Verfolger ein Bein oder ſeinen Schwanz und beginnen ſich im Waſſer umherzuwälzen, bis endlich der Angreifer losläßt und der Beſitzer des Biſſens ihn hinunterwürgen kann. Iſt jedoch der Ber- folger ſein großer Vetter, der Kammolch, jo kommt es vor, daß der kleine Teich— molch einfach verſchlungen wird. Hat man die Molche eine Zeit lang gepflegt, jo ſchreiten ſie bei ſchönem ſonni⸗ gem Wetter zur Fortpflanzung. An einem freien Platz des Aquariums kann man die ſich häufig wiederholenden Liebes- ſpiele beobachten. Zu einer eigentlichen Vereinigung beider Geſchlechter kommt es indeſſen nicht, ſondern das Männchen ſetzt ſeine Sperma in Form von gallertartigen Samenpaketchen ab, die von dem Weib— chen mit dem Kloakenmaul aufgenommen werden, wobei es wie ſuchend am Grunde hinkriecht. Von dort gelangen Samen— fäden (Spermatozoen) in die Samentaſchen, in denen ſie einige Tage, unter Amſtän⸗ den auch längere Zeit verbleiben können, um ſpäter die Eier zu befruchten. Iſt nun ein ſolches Weibchen laichreif, jo um- klammert es mit den Hinterfüßen ein Blatt oder den Stengel einer Waſſerpflanze und heftet ein Ei, von einer Gallerthülle um- geben, daran. Sehr häufig wird das Blatt e Sind die Tiere aber beim Fang vollbrünftig, ſo beginnen die Liebesſpiele meiſt ſehr bald. Dr. Wolt. umgeſchlagen, ſo daß das Laichkorn von einer Blatthülle umgeben iſt. Sind die Eier abgelegt, ſo kümmern ſich die Tiere nicht mehr darum. Man entfernt nun die Tiere oder die Eier aus dem Behälter, da die alten Molche ſonſt die Eier auf⸗ freſſen könnten. Nach einigen Tagen kann man die Keimlinge deutlich erkennen und nach 2—3 Wochen ſchlüpfen die Larven aus. Die Nahrung der kleinen durchſich⸗ tigen Larven beſteht in den erſten Tagen in Infuſorien, ſpäter kleinſten geſiebten Ko⸗ pepoden und Daphnien. Man ſchütze die Larven vor direktem Sonnenlicht! Nament⸗ lich in kleineren Gläſern erwärmt ſich das Waſſer leicht zu ſtark. Mit der Zeit ent⸗ wickeln fich zuerſt die Vorderbeine, im Gegenſatze zu den Larven der Froſchlurche, den Kaulquappen, bei denen die Hinter⸗ beine zuerſt entwickelt werden. Bald da⸗ rauf brechen auch die Hinterbeine hervor, während gleichzeitig die anfangs mächti⸗ gen Kiemenbüſchel verſchwindeu. Nach der Verwandlung bleiben ſie teils noch eine Zeit lang im Waſſer, teils wollen ſie mit unglaublicher Zähigkeit dem Waſſer entrinnen. Man muß nun rechtzeitig einen dicht ſchließenden Gazedeckel auf das Aquarium decken, da ſonſt alle Molche entweichen würden. Man kann ſie aber im Aquarium mit flachem Waſſer halten, wenn man ihnen jede Möglichkeit nimmt, außerhalb des Waſſers zu verweilen, ſo daß ſie ſich ſchließlich gewöhnen und den Winter durch im Aquarium bei mäßigem Futter gehalten werden können“. In der Freiheit verlaſſen faſt ſämtliche Molche gegen Ende des Frühjahrs hin das Waſſer, zuerſt die ausgewachſenen Tiere, ſpäter, nach ihrer Verwandlung, die Jungen. Sie verkriechen ſich unter Moos und Steinen, um bei Nacht und nach Regen, wie der Feuerſalamander, auf Jagd nach Nacktſchnecken und Wür⸗ mern zu gehen, bis ſie ſich zum Winter⸗ ſchlafe bei Eintritt kalter Witterung ver⸗ kriechen. Im nächſten Jahre ſteigen ſie mit Beginn des Frühlings wieder in die Tümpel hinab und beginnen das fröh— liche Waſſerleben von Neuem. Zuſatz: Vergleiche meine Arbeit „Pflege und Zucht der Tritonen“, Blätter 1916, ©. 99. Dr. Wolt. Sollten ſich die Tritonen aber nicht wieder von neuem ans Waſſer gewöhnen, ſo ſetze man fie ins Tradescantia⸗Glas. DO U 55 — 231113190 966 [ 9f till 6 603.886 ˙⁰⁰t1n˙⁰ꝗ·¹ Fragen und Antworten. Frage: Bitte um Auskunft, ob der Olm ſich lebendgebärend oder eierlegend fortpflanzt. Wir bilden zwei Parteien, von welchen die eine erſteres, die andere letzteres behauptet. A. Br. in M. Antwort: In Beantwortung Ihrer Anfrage teile Ihnen mit, daß beide Parteien recht haben. Der Olm bringt ſowohl lebende Junge zur Welt, wie es auch vorkommen kann, daß er Eier abſetzt. Die Frage, ob er lebendgebärend oder eierlegend iſt, beſchäftigte die Wiſſenſchaft ſchon ſeit mehr als 90— 100 Jahre. Erſt in neuerer Zeit iſt es Dr. Kammerer⸗Wien gelungen, einwandfrei nachzuweiſen, daß die normale Fortpflan⸗ zungsweiſe des Grottenolmes das Lebendgebären iſt. Viel iſt ſchon über dieſe Angelegenheit geſchrieben worden. Eine der erſten diesbezüglichen Veröffentlichungen war wohl die von Michaellis, der 1831 das ſogenannte „Strahlſche Protokoll“ bekannt gab, nach dem ein gewiſſer J. Geck von Berch bezeugt, daß er und ſeine Familie den Geburtsakt eines Grot⸗ tenolmes beobachtet haben. Nach Ausſage des Beobachters ſollen drei Stück 1592 Zoll lange Junge zur Welt gebracht worden ſein. Im Jahr 1876 berichtet weiter der Berliner Zoologe, Franz Eilhard Schulze, daß bei ihm ein Olmweib⸗ chen 56 Eier abgeſetzt habe. — Im Jahr 1883 hierauf beſtätigte Fräulein Marie von Shau- vin Schulzes Beobachtungen durch eigene Er⸗ fahrungen, desgleichen Zeller in den Jahren 1888 und 1889. Im Jahre 1907 konnte Nuß baum der Geburt eines 12,6 cm langen Olmes beiwoh⸗ nen und war dies während einer Zwiſchenzeit von zirka 80 Jahren der erſte Beſtätigungsfall der Strahlſchen Angaben. Ebenfalls 1907 gelang es nun Dr. Kammerer⸗Wien die Geburt einer Anzahl 10 cm langer Olme nachzuweiſen. Nach ſeinen Veröffentlichungen nimmt dieſer bedeutende und erfolgreiche Forſcher an, daß das Lebend⸗ gebären beim Grottenolm, der normale Zu⸗ ſtand bei der gewöhnlichen Höhlentemperatur von 10°C ift, während die Olme bei erhöhter Waſſertemperatur Eier legen. — Ich ſelbſt habe öfter Olme, mehrere Fahre lang gehalten, hatte aber nie das Glück, den Geburtsakt zu be⸗ obachten. Wilh. Schreitmüller. Milben in der Enchyträenzucht. Frage: In meiner Enchyträenkiſte, welche ich vor etwa 6 Wochen angelegt habe, bemerke ich ſeit einigen Tagen kleine, winzige Eier von weißer Farbe in großer Zahl. Da ich ſchon ſehr viel über Enchyträenzucht geleſen habe, befürchte ich, daß dieſe kleinen Punkte vielleicht eine Brutſtelle der Mehlmilbe ſeien und meine ganze Zucht ver⸗ derben könnten. Ich füttere meiſt Kartoffelbrei, nur hin und wieder Brot in Milch. Da ich die Mehlmilbe nicht kenne, ſehe ich jeden kleinen Käfer uſw., der ſich in der Kiſte bemerkbar macht, mit Mißtrauen an, konnte aber noch kein Ein⸗ gehen der Enchyträen beobachten. A. B., Illkirch⸗Straßburg. Antwort: Die winzigen Eier ſind vermutlich ſchon die Milben ſelbſt! Wit Hilfe einer Lupe Fragen und Antworten 93 werden Sie bald ſehen, ob ſie ſich fortbewegen! Die Milben (ob es gerade Mehlmilben ſind, kann ich nicht genau angeben) ſiedeln ſich vor Allem auf Brot mit Wilch an. Auf Kartoffelbrei treten fie nur ſelten auf. Sie werden wohl nicht den alten Enchyträen, ſicher ab der Brut gefährlich! Neb- men Sie die Wurmklumpen täglich heraus, werfen Sie ſie in einen Napf mit Waſſer und überführen fie nach ½ Tag in eine neue Zucht⸗ anlage. Milben gehen nach /e Tag im Waſſer meiſt zu Grunde, die Würmer bleiben lebend. Die alte Erde werfen Sie fort, wenn keine Enchyträen mehr am Kartoffelbrei (als Köder!) ſich einfinden. Dr. Wolterstorff. Vermiſchtes. Die deutſche zoologiſche Station in Neapel. Zur Frage der Zukunft dieſer Anſtalt wird dem „B. T.“ berichtet: Profeſſor Sellavalle ver- öffentlicht eine Studie über die deutſche zoologi⸗ ſche Station in Neapel, die nach der „Flucht“ des Direktors und der dem Inſtitute angegliederten Gelehrten aufgehört habe, ein deutſches Inſtitut zu ſein. Italien dürfe nicht geſtatten, daß die für die Wiſſenſchaft ſo ungeheuer wichtige An⸗ ſtalt nach dem Schluſſe des Krieges in die Hände oder unter die Verwaltung irgend einer deutſchen Aniverſität gerate. Das Italien von morgen werde nur dann über die Siviliſation herrſchen können, wennn es ſich an ihre Spitze ſtelle. Der Profeſſor erſucht darum den Juſtizminiſter, alsbald die nötigen Maßnahmen zu treffen, da⸗ mit die zoologiſche Station in Neapel für immer in den Beſitz Italiens übergehe, und zwar unter der Aufſicht eines Ausſchuſſes, in dem alle Kul⸗ turſtaaten (porerſt allerdings nur die Verbündeten und Neutralen!) vertreten ſein ſollen. — Wie man ſieht, nehmen die Herren Italiener wieder einmal den Mund recht voll. Sie ſuchen eben immer wieder, was ihre Waffen und ihre Wij- ſenſchaft nicht leiſten, durch das klingende Wort zu erſetzen. nnen : Literatur ; 1111111111 0 11 Hirſch, Gottwald Chr. Die Ernährungsbiologie fleiſchfreſſender Gaſtropoden. Erſter Teil, Ab⸗ druck aus den Zoolog. Jahrbüchern Bd. 35 Heft 4, 1915. Verlag Guſtav Fiſcher Jena. Obgleich dieſe Arbeit eine ſtrengwiſſenſchaftliche iſt, alſo in erſter Linie nur Fachzoologen intereſ⸗ ſiert, verdient ſie auch die Beachtung aller Freunde von Seewaſſerbecken, zumal für die Liebhaber, die nicht nur Aktinien pflegen, ſondern auch den Meeresſchnecken ihre Aufmerkſamkeit zuwen⸗ den. Ich empfehle dieſe Schrift aber allen Na⸗ turfreunden welche die gründliche Arbeit eines Fachzoologen kennen lernen wollen. Die einfache, klare, kurzgefaßte Sprache, die wertvollen, dabei vorſichtig abwägenden Schlüſſe des Verfaſſers verdienen Anerkennung. — Die Anterſuchungen wurden in der deutſchen biologiſchen Station zu Neapel vorgenommen. Im erſten Kapitel führt uns der Verfaſſer in die Umwelt, in das Ber- 94 halten und die Nahrung der Schnecken ein. Er unterſcheidet: Bewohner des Sandinneren nahe der Küſte (Natica), der Detritus⸗ und Schlamm⸗ gründe (Pleurobranchae), der ſteinigen Küſte (Tri- tonium, Murex) und des Planktons (Pterotrachaea). Im 2. Kap. zeigt Hirſch uns, wie ſich die Tiere ihre Nahrung verſchaffen und ſie aufnehmen. Nach der Nahrungsaufnahme unterſcheidet er; 1. Die Strudler, die ſich kleine Nahrungsteile durch Herbeiſtrudeln verſchaffen, 2. Die Schlinger, welche die Beute ganz, alſo unzerteilt aufnehmen. 3. Die Kratzer, die von der Beute Teile abſchaben. 4. Die Sauger und Paraſiten. Im 3. Kapitel, das die Verdauung behandelt, gibt der Verfaſſer Aufſchluß über ſeine Methodik und Technik (ein recht wichtiger, wertvoller Abſchnitt!l)), um dann die Art der Verdauung, die Tätigkeit der einzel⸗ nen Verdaungsorgane bei den vier Gruppen: Strudler, Schlinger uſw. klarzulegen. Beſonders wird noch die vergleichende Biologie der Ver⸗ dauung behandelt. Das 4. Kapitel enthält die Hiſtologie der Sekretion. — Die bildliche Aus- ſtattung der Arbeit iſt gut. Ernſt Schermer. Egid Schreiber, Herpetologia europaea. Eine ſyſtematiſche Bearbeitung der Amphibien und Reptilien, welche bisher in Europa gefunden ſind. Nachtrag zur zweiten Auflage, ent⸗ haltend die deutſche Aberſetzung der in dem Hauptwerke angeführten lateiniſchen Charaktere. Jena, Verlag v. Guſtav Fiſcher. Preis 2 Mark. Die vorliegende Gberſetzung der lateiniſchen Diagnoſen wird allen Freunden des bekannten Werkes von Egid Schreiber, welche des La— teiniſchen unkundig oder weniger kundig ſind, gute Dienſte leiſten! Die Anführung dieſes Nach⸗ trages verzögerte ſich ſeiner Zeit durch ein Ver⸗ ſehen und unterblieb infolge des Krieges dann ganz. Dem in hohem Alter entſchlafenen Ver⸗ faſſer blieb der Schmerz erſpart, ſein geliebtes Görz zerſtört und in den Händen der Italiener zu ſehen. Dr. Wolt. a Aus der Kriegsmappe = des . : . s....... 3 6 %% % %%% %%% %% %% %% %% %%% %% % %%% %% %%% 6 %% „% „ 110 3. Zeit Leipzig, 21. 1. 17. Sehr geehrter Herr Doktor! Da in den letzten Nummern der „Blätter“ öfter der Doiranſee auf der ſerbiſch⸗griechiſchen Grenze in Mazedonien von Kriegsteilnehmern erwähnt wurde, geſtatte ich mir, die zurzeit dort ſtehenden Kameraden darauf hinzuweiſen, daß Profeſſor v. Scala vor einiger Zeit intereſſante Mitteilungen über dieſes Gewäſſer in der „Alm- ſchau“ machte. Ich teile ihren Inhalt hier um io lieber mit, als er gerade nach naturwiſſen⸗ ſchaftlicher Richtung noch der Ergänzung bedarf. Es ſoll dort u. a. der Fiſchfang mit uraltem, wenn auch neuzeitlich verbeſſertem Fiſchereigerät und mit Hilfe einer Vogel⸗ art! betrieben werden, die die Fiſche in abge⸗ zäunte Abteilungen jagt. Die Fiſcherbevölke⸗ 1 Ein Stück dieſes Fiſchereigerätes und ein Balg (ev. nur Kopf, in Spiritus) dieſes Vogels, ob Kormoran? wäre uns ſehr erwünſcht! Dr. Wolt. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers rung wohne in Pfahlbauten, über die ſchon der griechiſche Geſchichtsſchreiber Herodot, der Zeitgenoſſe des Xerxes, berichtet. Sie werden über eine Waſſertiefe von 11 ½½ Meter errichtet, und in jeder Hütte öffnet ſich am Boden eine Türe nach dem See hin. Durch dieſe Offnung werden Körbe in das Waſſer hinabgelaſſen und nach 1 85 Zeit voll von Fiſchen wieder herauf⸗ . gezogen. Nach Herodot wurden alljährlich zur Zeit des Fanges die Pfähle von den Fiſchern 4 gemeinſam herbeigeſchafft und jeder in der 4 Stammesgemeinſchaft, der ein Weib heimführte, mußten drei Pfähle von Orbelos — heute Be⸗ laſika — ſtellen und in den Seeboden treiben. Rinder in den Pfahlwohnungen ſicherte man durch Anbinden eines Fußes mit einer Schnur. Der heute nur noch beſchränkte Fiſchreichtum ſoll ehedem ſo groß geweſen ſein, daß man ſogar Pferde und Zugvieh mit Fiſchen gefüttert haben ſoll - was jedoch kein Naturkundiger glauben wird. Sind nun auch die Doiranſeefiſcher dort ſchon ſeit erſtaunlich langer Zeit angeſiedelt und in ihren Gewohnheiten ſich gleich geblieben, jo mögen dieſe Päonier, wie ſie die griechiſche Ge⸗ ſchichte nennt, wohl doch nicht urſprünglich Grie⸗ chen ſein, ſondern ihre Sprache und ihre Gewohn- heiten weiſen auf eine ganz andere Arheima- hin, auf Illyrien am Adriatiſchen Meere, von woher fie alſo einſt nach Mazedonien gewan⸗ dert wären. Dem Perſerkönig Xerxes (485-465 v. Ch.) leiſteten bei ſeinem Einfall nach Griechen⸗ land die Seebewohner erfolgreich Widerſtand und konnten von ihm nicht unterworfen werden. Jetzt, mehr als zweitauſend Jahre ſpäter, ringen an den Ufern des Sees Germanen und Roma⸗ nen, nein, eigentlich Germanen und Germanen, um die Vorherrſchaft in Europa. Sopiel etwa berichte ich nach von Scala. Welcher deutſche Kämpfer an jener Front würde nicht den Wunſch haben, die heutigen Verhältniſſe genauer kennen zu lernen? Welche Vogelart mag das ſein, die dort zur Fiſcherei angewendet wird? Gewiß ließe ſich manches Wiſſenswerte darüber mitteilen. Dr. W. Franz, Vizewachtmeiſter. 111 Rußld., 25. 2. 17. Herrn Dr. Wolterstorff! Durch verſpätete Feldpoſt iſt es mir jetzt erſt möglich, Ihnen Beſcheid zu geben, wegen des Weiterbezugs der „Blätter“. Es wäre mir ſehr lieb, wenn ich die Zeitſchrift weiter ins Feld ge⸗ ſandt bekäme! Ich freue mich jedesmal, wenn die Poſt ein Heft bringt, dann wird ſtets die Erinne⸗ rung geweckt an die ſchon ſoweit zurückliegende Zeit meiner Aquarienliebhaberei. Seit 2½ Jahren hatte ich keine Gelegenheit, die mir jo lieb⸗ gewordene Zeitſchrift zu leſen. Seit April vorigen Jahres, nachdem wir aus dem Weſten kamen, ſitze ich im weiten Sumpf zirka 30 km ſüdweſtlich Pinsk und hatte den Sommer über ſchöne Ge— legenheit, allerlei Waſſergetier zu beobachten. Maſſenhaft kommt hier die europäiſche Sumpf | ſchildkröte vor, oft in recht großen Exemplaren, ebenſo die Ringelnatter, ich fand Stücke von 2½ cm Dicke. An Eidechſen ſieht man auf den Sanddünen viele feine, 15 055 eine braun⸗ ö grauem 8050 ih halle ſie für eine Smarag eidechſe.!“ Bei Befeſtigungsarbeiten ſah ich häufig f \ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. Maulwurfsgrillen, mir bisher noch unbekannte Tiere. Im Mai trat vorübergehend in allen Waſſerlachen und Gräben ein Krebs oder eine Larve auf, etwa 3 cm lang, mit einer braunen breiten oben auf dem Rüden gekielten Schale, der Schwanz in zwei Fortſätze auslaufend. Die Form war einem Mollukkenkrebs ähnelnd.“ Ich hielt verſchiedentlich die Tiere in bepflanzten Gläſern, ſie verendeten gewöhnlich in kürzeſter Zeit. Große Laubfröſche gibt es ſehr viel, im Herbſt fand man überall kleine, allerliebſte Dinger. Die Vogelwelt iſt ſehr reichhaltig, namentlich Störche hatten ſich in großen Scharen bei uns eingefunden, da die Dörfer auf Feindesſeite größtenteils zerſtört und verbrannt ſind. Jetzt iſt alles Leben verſchwunden im Sumpf, da tiefer Schnee liegt und grimme Kälte herrſcht, nachts ſchon 35° CO. Ab und zu fangen wir eine Menge Fiſche, karpfenähnliche Weißfiſche und Hechte, indem wir Löcher ins Eis ſchlagen, nach kurzer Zeit kann man die Tiere dann mit einem Stock aufs Trockene werfen. Wir ſahen dieſe Fangweiſe von den Einwohnern hier. Sowie die Natur hier wieder erwacht, werde ich Ihnen ſehr gerne von den hier vorkommenden Reptilien ꝛc Stücke zuſenden, zudem ſich die Tiere ſehr gut befördern laſſen. Im Sommer ſandte ich eine Reihe an das Eſſener Aquarium, wo alles gut ankam, da⸗ runter eine Testudo graeca, welche als Merk⸗ würdigkeit im Rückenpanzer am Schwanz einen Eiſenring trug? Mit den beiten Grüßen Hochachtungsvoll Anteroffz. E. Koſchel. 1 Allle drei Formen dürfen zur Lacerta agilis, Gauneidechſe, gehören. Einſendung namentlich der vermeintlichen Smaragd⸗ eidechſe wäre ſehr erwünſcht. Dr. Wolt. 2 Apus productus! Dr. Bolt. 3 Alſo aus der Gefangenſchaft entwiſcht! Könnte man alle gefangen gehaltenen Sumpfſchildkröten auf dieſe Weiſe kennzeich⸗ nen, ſo brauchten wir uns über viele zweifelhaften Funde in Deuſchland den Kopf nicht zerbrechen! — Die griechiſche Land⸗ ſchildkröte kommt in der Nähe von Pinsk nicht vor. Dagegen iſt das Vorkommen der Sumpfſchildkröte um Pinst nach H. Ko⸗ ſchels Mitteilung „maſſenhaft“ erwieſen! Laubfröſche, Störche gibt auch Herr Zindler („Bl.“ 7, ©. 31) an. Eine Anzahl Be⸗ legſtücke aus dieſer herpetologiſch und auch ſonſt zoologiſch hoch⸗ inkereſſanten Gegend wäre mir ſehr erwünſcht! Sendungen an das Muſeum, Domplatz 5, erbeten! Dr. Bolt. 112 Den 21. Februar 1917. Hochgeſchätzter Herr Dr. Wolterstorff! Auf Ihre Veranlaſſung erhielt ich von Herrn Wegner Schlenker, Lebensbilder und ein Lönsbuch? Bitte nehmen Sie hierdurch meinen aufrichtigen und herzlichen Dank für Ihre Be⸗ mühungen entgegen. Auch den freundlichen Gön⸗ nern, die die „Bücherſtiftung“ materiell unter⸗ ſtützen, ſei hier ebenfalls Dank gebracht! Durch die Lektüre dieſer Bücher wird der Geiſt ange⸗ nehm abgeleitet vom Kriegsgetriebe und ich freue mich ſchon drauf, nach glücklicher Heimkehr, mich wieder für unſere ſchöne Sache betätigen zu können! Unter herzlichſten Grüßen verbleibt Ihr er⸗ gebenſter. Curt Beſſiger. Kriechtierfunde im Oſten. — Zur Fremd- wörterfrage. 28. 2. 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Wolterstorff! Vielen Dank für die „Blätter“, es war mir eine große Freude, nach Jahren wieder etwas 114 95 von unſerer ſchönen Liebhaberei zu leſen. Viel— leicht geſtatten Sie einige Bemerkungen: 1. Das geringe Wärmebedürfnis der Pracht⸗ barben kann ich beſtätigen, ſie fühlten ſich bei mir in einem Glasbecken im Fenſter eines ge⸗ heizten Zimmers den Winter über wohl. Auch Makropoden habe ich kalt gehalten, heizte aber bald wieder, weil ihre Farbenpracht erheblich nachließ. Einer meiner Freunde läßt ſeit vielen Jahren Goldfiſche und Axolotl (A. tigrinum) ſtändig in ſeinen Freilandbecken. 2. Kriechtierfunde im Oſten. In Polen waren an der Bzura Laubfröſche jo häu⸗ fig, daß auf jedem Baume einige Du⸗ zend gefunden wurden. Bei dem abend— lichen Konzert kamen andere Fröſche gar nicht zu Wort.. Waſſerfröſche waren ſelten, Gras— fröſche häufiger. Ferner gab es Unken (nur ge- hört!). Von Reptilien fand ich nur die Kreuz— otter. In Littauen habe ich keine Laub⸗ fröſche gefunden. In der Gegend von der Stadt Wilna waren Bufo variabilis (häufig), Anken und Grasfröſche vertreten. Das Waſſer einer ſumpfigen Wieſe wimmelte von ſchwarzen Kaulquappen. Als die Wieſe von uns entwäſ⸗ ſert werden mußte, wurden in dem kleinen Ab⸗ zugsgraben tagelang die Kaulquappen fortge⸗ trieben. Leider konnte ich nur am 4. Mai 1916 vormittags ihre Zahl feſtſtellen: 89s ſchwam⸗ men 110 Stück, 10-101? 172 Stück vorbei.? Triton vulgaris war häufig, Tr. cristatus wurde nur einmal Ende Auguſt 1915 vor Kowno beim Fiſchen von Karauſchen mit erbeutet. Sonſt ſah ich nur noch Kreuzotter und Zauneidechſe. Von anderen Tieren möchte ich erwähnen: Uhu, Kolk⸗ rabe, Blaurake (bei Kowno und Krewo häufig’); europäiſcher Skorpion (Schützengräben vor Wilna“). Der Pilzreichtum ruſſiſcher Wälder iſt bekannt. Wegen mangelhafter Kenntnis gelang mir nur die Feſtſtellung von 33 Arten, darunter waren 22 eßbare. 3. Nun noch ein Wort zur Fremdwörterfrage: Gewiß iſt die Bezeichnung „Aquarianer“ ſehr wenig ſchön, und ich habe ſie nie angewandt; wenn Herr Dr. Franz ein gutes deutſches Wort fände, wäre ich höchſt erfreut, aber „Fiſchgärtner“ laſſe ich mich nicht nennen. Ich bin nicht nur Zierfiſchfreund, ſondern auch Entomologe (dieſes Fremdwort gebrauche ich ohne Scheu, weil es in der Wiſſenſchaft aller Kulturſtaaten in gleichem Sinne angewendet wird), und züchte für biolo⸗ giſche Beobachtungen eine ganze Reihe Inſekten. Mach dem Vorſchlage des Herrn Dr. Franz müßte Inſektarium mit Inſektengarten „verdeutſcht“ werden, und ich wäre — mir ſtockt die Feder — ein Inſektengärtner. Wohin das führen würde, zeigt eine kleine Aberlegung. Das Inſektarium ſoll den Inſekten die gleichen Lebensbedingungen bieten wie die freie Natur. Dann iſt jedes Ge⸗ fäß voll Dünger, in welchem Miſtkäfer zum Stu⸗ dium ihrer höchſt intereſſanten Lebensweiſe ge⸗ halten werden, jedes winzige Gläschen mit einem Stück faulen Holz, beſetzt mit einem der vielen 1 Das ſtimmt zu den Angaben Zindlers und Koſchel's über die Gegend von Pinsk, unter dem gleichen Breitengrade! Lit⸗ tauen liegt weſentlich weiter nördlich! Dr. Wolt. 2 jedenfalls Bufo. Dr. Wolt. 3 Die Blaurafe oder Mandelkrähe mit ihrem prächtig blauen Gefieder iſt ſchon in Oſtdeulſchland ziemlich häufig, z. B. Tucheler Heide! Dr. Wolt. 4 Dieſer Fund ift mir neu und intereſſant! Dr. Wolt. 96 Tauſende von Moderfreſſern, und endlich jede Mehlwurmhecke voll Lumpen und Kleie ein Inſektengarten. Mit den Begriffen „Garten und „Gärtner“ iſt in erſter Linie die Pflege der Pflanzen verbunden, dieſe ſind aber für uns nicht die Hauptſache. Wie ſollen die Pfleger von See⸗ tieren genannt werden? Ich wage für dieſe Herren keinen gärtneriſchen Namen aufzuſtellen. Vielleicht iſt es angebracht, etwas zur Ehren⸗ rettung des geſchmähten Tümpels zu ſagen. Nur ſelten werden die Naturfreunde bei ihren Sam⸗ melfahrten ſo ausgerüſtet ſein, daß ſie mühe⸗ los größere Teiche genau durchſuchen können. Deshalb ſind die Tümpel das liebſte Ziel. Sie bieten auf kleinem Raum dasſelbe wie die Teiche, namentlich in überſchwemmungsgebieten iſt Fau⸗ na und Flora der größeren und kleineren Gewäſſer gleich. So wird durch die Tümpel leicht ein Qiber- blick über die vorkommenden Tiere und Pflanzen gewonnen, während Teiche meiſt nur am Rande und auch da oft nur an wenigen Stellen zugäng⸗ lich ſind. Außerdem glaube ich nicht, daß unter Tümpel überall die „unſchönſten und trübeſten Gewäſſer“ verſtanden werden, weit eher gilt das letztere vom Moor. Dieſe Zeilen ſende ich Ihnen ſelbſtverſtändlich nicht in der Erwartung, daß ſie gedruckt werden. Ich bin in erſter Linie Entomologe und kann mit meinen wenigen Beobachtungen natürlich den Leſern der „Blätter“ wenig Intereſſantes bieten. Immerhin können Sie vielleicht den in Entomo⸗ mologenkreiſen längſt angewandten Ausdruck „Sammelfahrt“ für „Tümpelausflug“ in Vorſchlag bringen. Erdl. Gruß! Ihr Walther Roſenbaum („Vivarium“, Halle). 3. Z. Vizefeldwebel. : Vereins⸗Machrichten :: 1111111111111 Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Groß-Berliner Aquarienvereine. Vorſtand und Briefadreſſe: E. Schmidt, Neukölln, Pflügerſtr. 63: Schrift⸗ führer: Joh. Beck, Friedenau bei Berlin, Haupt⸗ ſtraße 77. Sitzung vom 18. 2. 17. Bei der Eröffnung der diesmal wirklich gut beſuchten Sitzung begrüßt Herr Schmidt die ſo zahlreich erſchienenen Damen und Herren und gab die Tagesordnung bekannt. Hierauf gelangte das Protokoll der letzten Sitzung zur Verleſung. Da alle Anzeichen darauf hindeuten, daß der in Ausſicht genommene Vortrag und die Verloſung einen beträchtlichen Zeitraum in Anſpuch nehmen würde, wurden die einzelnen auf der Tagesord— nung ſtehendenden Punkte in Kürze erledigt. — Eingegangen waren verſchiedene Dankſchreiben unſerer Feldgrauen für die von uns verſandten Liebesgaben, die aber wegen Zeitmangel nicht in Verleſung kamen. Herr Schmidt hielt nun den angeſagten Vortrag über Einrichtung des Zimmer⸗ Aquariums und betonte insbe— ſondere, daß ſehr viel Damen erſchienen waren, erſehe man doch daraus, daß ſie viel Intereſſe Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmftadt, Herderſtr. 38. Gedruckt bei Lämmle & Müllerjchön, Winnenden-⸗Stuttgart 5 Vereins⸗ Nachrichten an der Fiſchliebhaberei hätten, was umſo erfreu⸗ licher ſei, als doch ſo mancher Liebhaber einen Kampf mit ſeiner beſſeren Hälfte habe, da doch gewöhnlich der ſchönſte Platz für unſere Aquarien beſtimmt iſt. Redner verſtand es, alle Anweſen⸗ den durch ſeinen Vortrag zu feſſeln, und ging wohl mancher unſerer Liebhaberei Fernſtehende mit dem Gedanken nach Haufe, ſich mehr der ſchönen Sache anzunehmen. Galt doch dieſer Vortrag mehr den Anfängern der Aquarienkunde. ten Herrn Schmidt für den gehaltenen Vortrag. — Hierauf ſchritt man zur Verloſung. Während einer kurzen Pauſe ſetzten mehrere Damen an 300 Loſe um. Dank dem überaus reichlichen Material brachte die Verloſung einen durchweg anſehlichen Gewinn, zumal ſich mehrere einge⸗ richtete Aquarien darunter befanden. Außerdem ergab eine kleine Verſteigerung den Betrag von 2,60 Mk. Als Hauptgewinn wurde ein ſchönes, eingerichtetes Aquarium verloſt, und ſiel einem Herrn in Oberſchönweide zu, welcher wohl große Not hatte, ſeinen Gewinn nach Hauſe zu bringen. Allen Spendern wurde vom Vorſitzenden der Dank der Vereinigung ausge ſprochen. — Nachdem die Verloſung zur allge⸗ meinen Zufriedenheit beendet war, blieben noch viele Mitglieder und Gäſte gemütlich beiſammen. ſchönen Verlauf. Waren doch die weiten Räume Viele wollten noch nicht nach Haufe. aber die Polizeiſtunde war herangerückt, ſo daß ſich ein jeder damit abfinden mußte. Einige Herren und Damen erſchienen am Vorſtandstiſch und fragten nach Adreſſen verſchiedener Aquarienvereine, um ſich als Mitglieder aufnehmen zu laſſen. In nächſter Zeit werden einige Vorträge über Makropoden und Chanchito gehalten werden, und glaube ich ſicher, daß wir wieder ſo viel Zuſpruch haben werden. Hat es doch an der nötigen Bekanntmachung nicht ger fehlt. Die nächſte Sitzung wird noch bekannt gegeben werden. Beck „Argus“. Lübeck. kunde“. Verſammlung am 23, 2. 1917. 1 Anweſend find 14 Mitglieder. Herr Schermer eröffnet gegen 9 Ahr die Verſammlung und bit⸗ tet um Einberufung einer außerordentlichen Hauptverſammlung zum Freitag den 9. März 8 Ahr abends, um eine Satzungsänderung betr. Be⸗ reinsleitung in der Kriegszeit vorzunehmen. Der Antrag wird angenommen. Es find Grüße ein⸗ gegangen von den Feldgrauen Steinbring und Breitkreuz ſowie von den Herren Brünning und Hohmeyer (Hbg). Der Vortrag mußte wegen der vorgerückten Polizeiſtunde verſchoben werden, und Herr Schermer bittet um Beobachtung aus unſerer Liebhaberei. Verſchiedene Mitglieder haben Einbußen erlebt infolge zu großer Tem- peraturſchwankungen. Herr Schermer berichtet über das Vorkommen der Sumpfſchildkröte und wird am kommenden Abend noch ausführlicher in einem Vortrag darüber berichten. u Herm Hering, Schriftführer. 1 EN „Verein für Aquarien» und Terrarien 1 4 | Stiftet Bücher ins Feld! Ermutigt durch die begeisterte Aufnahme, welche unsere Einrichtung der Kriegs-Abonnements bei unseren Gönnern wie bei unseren Feld- grauen fand, richten wir hierdurch an unsere freundlichen Leser die Bitte, unsere „Feldgrauen“ außer durch die „Blätter“ auch durch andere Literatur aus unserem Spezialgebiete, der heimischen Fauna und Flora, zu erfreuen! Den Anstoß zu dieser Anregung gab uns folgendes Schrei- ben aus Mazedonien an unsern Mitarbeiter, Herrn Unteroffiz. Fr. Müller, Osterode. Lieber Fritz! ... Diesmal komme ich mit einer Bitte. Ich habe schon fleißig mit Hilfe der „Blätter“ für unsere Sache agitiert. Nun möchte ich etwas Lesestoff haben, um die Kameraden noch mehr zu fesseln. Könntest Du mir nicht einige Bücher schicken, welche ich event. auch bei den Sam- melausflügen als Handbücher mitnehmen könnte? Ich habe hier einen Kameraden, der früher schon mit Herrn Schreitmüller zusammen war, aber durch den Krieg das Interesse verloren hatte. Den habe ich gründlich auf- gerüttelt und hilft er jetzt tüchtig. B. M. In der Tat, ein naheliegender Gedanke! Viele Interessenten sind erst jetzt durch die Lektüre der „Blätter“ und die eingehendere Be- schäftigung mit der freien Natur für unsere Sache gewonnen. Sie suchen nach Anhalt und Weiterbildung. Denen sind in erster Linie die Bücher zugedacht. Daher: Stiftet Bücher oder Geld zu Bücherspenden an die Feldgrauen, die nach den Strapazen des Schützengrabens in der Ruhestellung Ab- lenkung und Erholung bei der Aquarien- und Terrarienpflege und bil- dender Lektüre suchen und finden! Sicher werden viele Empfänger durch Uebersendung interessanten, oft für die Wissenschaft neuen Ma- terials ihren Dank zum Ausdruck bringen Die Unterzeichneten sind gerne zur Empfangnahme von Geldspen- den und Büchern bereit. Für zweckentsprechende Verteilung wird Sorge getragen. Umstehend bringen wir als Anhalt eine Zusammen- stellung handlicher, kleiner Werke für diesen Zweck. Wir bitten un- sere feldgrauen Leser um Bekanntgabe ihrer Wünsche! Über alle Gaben und Stiftungen für diesen Zweck werden wir, ebenso wie auch über die Stiftungen von Frei-Abonnements in den „Blättern“ öffentlich Empfangsbestätigung geben. Magdeburg und Stuttgart, Frühjahr 1917. Dr. Wolterstorff. Julius E. G. Wegner. Liste empfehlenswerter Bücher für die Foldgrauen. Dr. E. Bade, Das „ Kur- Dr. E. Hentschel, Das Leben des Süß- zer Wegweiser, 1.— wassers, 3.40 (statt 5.50). bewoh Ih 5 20 Eier Wasserbe wohner, Mandee, Das Terra H. Geyer, Katechismus für Aquarienlieb- Prof. Dr. Brauer, Süß wasserfauna Deutsch- haber, 2.20 lands. Eine Exkursionsfauna. 20 Hefte dto., Der kleine Gartenteich und das Frei- Sonderverz. auf Wunsch. (Nur für wis- landaquarium, —.20. senschaftlich vorgebildete Leser!) C. Heller, Süßwasseraquarium, 1.80. Geyer, Die Weichtiere Deutschlands, 1.—. Klunzinger, Belehrender Begleiter für | Geyer, Unsere Land- und Süßwassermol- Aquarıen- u. Terrarienfreunde, 1.—. usken, 3,75. 1.40. 5 e e ee W. Schoenichen, Aus den Kinderstuben Joh. Peter, Das Aquarium, —. 20. der Tiere, —.75 (Statt 2.—). Roßmäßler, Süßwasser-Aquarium. Neu 5 N bearbeitet von Dr. Hermann, —.75. R. Zimmermann, Der deutschen Heimat Dr. P. Kammerer, Das Terrarium und In- Kriechtiere und Lurche, —.75 (Statt 2.—). sektarium, 2.25 (statt 3.75, Vorzugspreis | Dr. R. Mertens, Naturforscher - Erinner- für unsere Leser). ungen vom Mittelmeer, 2,50. G „Katechismus für Terrarien- a. 50. Dr. W. Berndt, Das Süß- und Seewasser- Dr. F. Werner, Reptilien und Amphibien Aquaritm, 2, SIaERZEE e Oesterreich-Ungarns und der Okkupa- G. Schlenker, Lebensbilder aus deutschen tionsländer. Wien 1897. Verlag von Mooren, 2.— (statt 2.75, Vorzugspreis A. Pichlers We. & Sohn, Preis 3.—. für unsere Leser.) Bestimmungswerk für alle Reptilien und Amphibien des östlichen, südöstlichen, | Jubiläums - Beilageheft der Blätter für südlichen Kriegsschauplatzes. Aquarien- und Terrarienkunde 1914, 1.50 Ferner die in Nr. 23 angezeigten Werke von Hermann Löns. Empfangsbestätigung. Meine Wohnung ist jetzt: Für Stiftungen von Feld-Abon- . nements der „Blätter“ gingen ein: Magdeburg-Wilhelmstadt E. Mignon 2 ae 20. Kaiser -Friedrichstr. 23, 2. Eingang, Ill Ker ieee 1 Dr. Wolterstorff. Aquarien j abzug. zu jedem annehmb. Preis, auch einzeln: # - 2 Spiegelglas, 2 Heizk., neu, > 78:50:45 = 175L. mit Tisc Knopfe’scher Heizkörper u, take Elis Eisen D. R. P. 279 748. Heizk., 51: 31:40 — 64 L. I starkes Glas, Eisengest. Allen geehrten Interessenten auf die gestellten Anfragen, 109: 32:48 — 167 L. = erteilten Aufträge usw. hierdurch die ergebene Mitteilung, daß |g dito, 80:4045 = 90 L. der 11 8 8 Metalle zur Zeit die Her- Alle ohne Schäden, fast neu, stellung obiger Heizkörper nicht möglich ist. Nach Freigabe der 4 Medien wird der weitere uch der Apparate für offene Tien Fried und bedeckte Behälter (in verschiedenen Größen und für jede 3 Wärmequelle: Gas, Elektrizität u. a.) durch Anzeigen in vorlie- f gender Zeitschrift bekanntgegeben werden. Reklamationen Zu dem in Nr. 4 dieses Jahrg. der „Bl. f. A. u. T.“ veröffent- wegen unregel mässiger Zustel lichten Aufsatze: „Mein Heizapparat“ von A. Weber, Düsseldorf. lung der Zeitschrift sind zunächst Eller, bitte ich, neben dem in Nr. 27, Jahrg. 1914, der „Wochen- | am besten beim Briefträger, de schrift f. A. u. T.“ enthaltenen Sprechsaalartikel: „Ein neuer Heiz- die Zeitung zu bestellen hat, körper in schwimmender Form“ besonders den in Nr. 3, Jahrgang | anzubringen, nicht bei uns- 1915, der „Blätter f. A. u. T.“ enthaltenen Artikel des Herrn W.: Wenn die Beschwerde nicht hilft „Ein neuer Heizapparat* vergleichen zu wollen. so wende man sich damit dire 8 an das Bestell-Postamt,- Johannes Knopfe, z. Z. im Felde. Der Verlag. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag; Julius E. B. Wegner. Stuttgart. Immenboferſtrabe Gedruckt bei Cömm!e & Müllerihön. Winnenden-Stufigart. | 5 nzeigen: || Erfcheint mo Alle Abonnenten dieſer Jeitſchrift, ne ER *. 3 2 Alquaıri en Sri Wofterst vori rwwolterstorff Magdeburg - Wilhelmſtadk n Stuttgart Jahrg. XXVIII | natli 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Wolfram Junghans: Nachzucht der Keilfleck-Cichliden. Mit 4 Abbildungen Wilh. Schreitmüller: Aber Triton palmatus Schneider (Faden- molch in Nordoſtfrankreich. Mit 3 Abbildungen S. Müllegger: Blennius im Seeaquarium und ein Heilerfolg mit Süßwaſſer. Mit 4 Abbildungen .@ Carl Aug. Reitmaher: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. IV Fragen und Antworten: Geſchlechtsunterſchiede bei Axolotl — Bitte um Apus @ Kleine Mitteilungen ce Vereins⸗Nachrichten — Berichtigungen @ verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. J und | Jerrarien Runde mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, su je „TRITON” | Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin | Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. Unsere Leser im Felde — bitten wir dringend uns alle Adressen- Veränderungen möglichst frühzeitig anzuzeigen, damit Verluste von Sendungen soweit wie möglich vermieden werden können. Der Verlag. Wasserpflanzen und Zierlische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. UELBUBERREERSRLRGERGRUERERERUTELEERRERERDENTERERERRNERENEE — Feuersalamander, Unken, Kammolche sofort lieferbar! Alle andern Arten Molche, Frösche, Kröten, Schlangen, Eidechsen usw. ab Ende März. Bestellungen neh- me jetzt schon entgegen. L. Koch Zoelog. Handlung Holzminden. — — ul Posthorschnecken 1—31/s cm, je nach Größe per 100 St. 3—8 , größ. Post. billiger, Hübners Zool. Handig., Plauen i. V. Enchyträen große Portion @1 Mk. nur geg. Vorein- sendung d, Betr. od. Postanweisung (bei der Bestellung). Inland franko A.Geyer, Bad Reichenhall, Bahnhofstr. 19 Durchlüftungsapparat und einige gesunde Brobe-Rummern der „Blätter“ versenden wir kostenlos und postfrei an uns aufgegebene Adressen. Mafler-Pflanzen gibt ab 6.Niemand, Quedlinburg. SD @ lüfter auch mit Holzscheibe und andern Hilfsmitteln als Spezialität A. 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Waschinski & Co. | Biesenthal bei Berlin. 1 VAL LIS ME Magdeburg Zusammenkünfte jeden zweiten und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends ½ ) Uhr, in den »Drei Rabens, Breiteweg 250, 5 Nächste Zusammen- kunft findet statt am 12. und 26. April. Gäste willkommen! Der Vorstand. + + + * + + Durchlüftungs-Apparate aller Systeme werden gut und bei billigster Berechnung repa= riert durch Mechaniker Riegel & Moschel, | Oggersheim (Pfalz), Dalbergstr.27. FF J. J. Nalbach Weingutsbesitzer a Weingroßhandlung Obstkulturen Burg (Mosel) :: Weingeschäft in der Familie seit 1809. Man verlange bitte Preisliste! Vertreter gesucht. | 1 Platter fur Alguarien- und Terrarieri Runde, | Dereinigt mit Natur und Haus fi 1. April 1917 Sahrg. XXVIII Nachzucht der „Keilfled-Sichliden“. Von Wolfram Funghans, a. Berliner Aquarium, z. Zt. im Felde. Mit 4 Abbildungen nach Aquarellen von E. v. Buch hauſen. Mach vieler Mühe gelang es mir, end- vorläufig das ſchönſte am ganzen Fiſch. lich im Juni 1916 Nachzucht vom „Keil- Einſtweilen ſetzte ich fie in ein leeres fleck⸗Cichliden“ zu erhalten, Die genaue Elementenglas. Erſt nach 10—12 Sagen wiſſenſchaftliche Bezeichnung für dieſen — vorher war es mir infolge täglich ein— Fiſch, den das Berliner Aquarium im gehender Sendungen nicht möglich — März 1914 von Herrn Kuntzſchmann, Ham⸗ richtete ich ihnen ein Becken mit gelbem burg, in drei Stücken erwarb, fehlt noch. Kies, Steinen und Pflanzen ein. Sie A 76. [hub 0 = . 20 = Me „„ 2 Abb. 1. Keilfleck⸗Cichliden im Berliner Aquarium. Originalzeichnung von E. von Buchhauſen. Die Fiſche ſtammen aus dem Gebiet des gewöhnten ſich ſehr ſchnell ein, denn ſchon AAmazonenſtromes. Es waren die einzigen nach acht Sagen hatten ſie ſich vollſtändig Exemplare dieſer Art, die bisher einge- in Farbe und Zeichnung verändert. Sie führt wurden, darum iſt das Gedeihen der zeigten jetzt kreisrunde weißlich-gelbe Flek— Nachzucht von beſonderem Werte. Es ken auf mattbraunem Untergrunde. Dieſe wird dadurch weiteren Kreiſen möglich Flecken, in Größe einer kleinen Erbſe, ſein, ſich mit dieſem, nach verſchiedenen hatten ſich ganz unregelmäßig über die Seiten hin ſehr intereſſanten Fiſch zu be- Seiten der Fiſche verteilt. Die drei Neu- ſchäftigen. linge, nun ſchon ſehr gut eingewöhnt, Als 5 cm lange Fiſche kamen ſie bei zeigten im Kolorit ein ſehr ſtarkes An— uns an. Sie ſchienen anfangs gar nichts paſſungsvermögen. Schwammen ſie z. B. beſonderes an ſich zu haben. Nach bal- dicht am Boden, der mit grobkörnigem, diger Eingewöhnung ſtellte ſich aber ge- gelben Kies bedeckt war, hatten ſie die rade das Gegenteil heraus. In Färbung oben erwähnten hellgelben Flecken. Gingen und Zeichnung waren ſie anfangs ſehr ſie jedoch in die aus Rüdersdorfer Kalk— unſcheinbar. Der Grundton der Seiten platten gebaute Höhle, verloren ſich die war ein ſchmutziges Gelb. Die Rücken⸗ Flecken und die ganzen Seitenflächen wur— partie zeigte ein mattes Braun. Die den graubraun. Augen, namentlich die rote Iris, waren Im Laufe der nun folgenden Wochen 98 Wolfram Junghans: Nachzucht der eilte. lden 5 wuchſen ſie bei ſtarkem Hunger zuſehends. In zwei Monaten um das Doppelte ge— wachſen, konnten ſie nun in das große, 6 cbm fallende Tropenbecken geſetzt werden. Noch acht Tage ſpäter zeigten ſich bei den Keilſtock-Cichliden auf den Seiten drei unregelmäßig verteilte ſchwarze Flecken, von denen zwei auf dem vorderen Teile, der dritte an der Schwanzfloſſen— wurzel lagen. Dieſe Flecken dehnten ſich immer mehr aus, bis ſie ſich ſchließlich berührten und ein unregelmäßiges Dreieck, € Abb. 2. Keilfleck⸗Cichlide. 3 Wochen alt. Der untere 3mal vergrößert. Originalzeichnung von E. von Buchhauſen. deſſen Spitze an der Schwanzfloſſe lag, bildeten. Das Mattbraun verwandelte ſich an der Stirnſeite in ein Olivgrün mit einem Schimmer ins Bläuliche. Die Au⸗ gen waren lebhaft gefärbt, ſie zeigten jetzt ein glühendes Rot, was den Fiſchen einen ſehr munteren Ausdruck verlieh. In Wirk— lichkeit ſind ſie aber ſehr ruhig. Ja, bei der ſpäter erfolgten Brutpflege erwieſen ſie ſich als zu ruhig. Ende Juni, alſo etwas über drei Mo— nate nach Ankunft, ſchienen ſie ausge— wachſen. Die Geſchlechter waren jetzt auch an den Floſſen erkennbar, dieſes war aber auch das einzige Erkennungszeichen; fie unterſcheiden ſich ſonſt in keiner Hinſicht. Das Männchen hatte ſpitz auslaufende, die Weibchen abgerundete Floſſen. Nun, als ſie vollſtändig entwickelt waren, durfte man wohl auf baldige Anzeichen einer Paarung hoffen. Dieſe Hoffnung ſollte aber noch lange nicht in Erfüllung gehen. Bis Anfang Mai 1915 machten ſie keine Anſtalten zum Laichen. Mitte Mai wurde ich leider zum Heeresdienſt einberufen und konnte ſomit nichts näheres mehr erfahren. Am 1. Mai 1916 kehrte ich aus Frankreich zurück und wurde bis Auguſt 1916 vom Heeresdienſt infolge Reklamation befreit. dauernd ſich näherte, zu verjagen, ebenſo Zu meiner größten Freude lebten all drei Keilfleck-Cichliden noch. Sie waren noch etwa 5 bis 7 cm größer als zuvor. 4 Bald ſchritten fie auch zur Fortpflanzung. In den nächſten Tagen ſchon bemerkte ich, daß ſich ein Pärchen zusammengefunden 4 hatte. Am Mittag des 8. Juni, als ich a an das Becken kam, war das Weibchen gerade beim Säubern eines großen Stei⸗ nes. Das Männchen umkreiſte dieſe Stelle andauernd, ohne ſich aber an den Bor- bereitungen zu beteiligen. Nach einer Stunde legte das Weibchen einen Streifen von annähernd 20 Laichkörnern an dem Steine ab, und das Männchen ging da⸗ rüber, um ihn zu befruchten. Dieſer Bor- gang wiederholte ſich 10—11 mal. Zwi⸗ ſchendurch trug das Weibchen noch den den Stein umgebenden Kies hinweg. Das Männchen war damit beſchäftigt, das zweite etwas kleinere Weibchen, das an⸗ die anderen Mitbewohner, namentlich die i ſehr dreiſten Leporinus affinis. Die Le- 1 | porinus find beſonders ſcharf auf den Laich anderer Fiſche erpicht. Sie haben mit der Zeit ſchon an dem Verhalten der ö laichenden Fiſche die kommende Laich⸗ ablage erkennen gelernt, denn während der Vorarbeiten ſchon ſtanden ſie lauernd in der Nähe des Steines. In demſelben Becken haben ſchon Neetroplus carp., Rca- ra, Tilapia microcephala u. dergl. Fiſche abgelaicht und die Bruten auch durchbe⸗ kommen, und immer während des Ablai⸗ chens waren die Leporinus auf der Lauer. Die Laichreife war bei dem Weibchen vorher äußerlich nicht erkennbar, wie dies bei anderen Cichliden ſonſt der Fall iſt. Die Legeröhre trat erſt kurz vor der Ab- | lage heraus. Außerdem möchte ich gleich noch erwähnen, daß bei den 7 kurz auf einander folgenden Laichablagen der Laich jedesmal an der von der Sonnenſeite abgewendeten Hälfte des Steines abgelegt wurde (Siehe Ambloplites rupestris „Bl.“ Nr. 22, Ihrg. XXVII.). Alſo wohl auch Schutz gegen direkte Sonnenbe— ſtrahlung! Die Laichkörner ſind gold⸗ gelb und undurchſichtig. Leider zeigte ſich aber ſchon nach kurzer Zeit, wie wenig die Alten den Laich ver⸗ teidigten. Sobald die anderen Mitbewoh⸗ ner zudringlicher wurden, ergriffen ſie die Flucht. Sofort ging ich daran, den mit Laich beſetzten Stein zu heben, was natür⸗ lich bei einem 1,20 Meter hohen Waſſer⸗ ſtand äußerſt Schwierig war. Der meiſte Laich, der nur ganz loſe angeheftet, ging dabei verloren; es blieben nur 16 Körner noch am Steine haften. Dieſen Stein legte ich in ein vollſtändig Wolfram Junghans: Nachzucht der „Keilfleck-Eichliden“ 99 Lange währte die Freude aber nicht, denn am 18. 6. waren ſie ſpurlos verſchwunden. Bei genauer Durchſuchung des Beckens fand ich ſie dann in ſchon halb zerſetztem Zuſtande. „666666666666 6 „666 „666666666646 88 Abb. 3. Keilfleck⸗Cichlide. leeres Becken, nur der Boden war mit etwas Kies bedeckt. Das Waſſer dafür nahm ich aus dem Stopen-Beden. An den Stein legte ich die Durchlüftung, da⸗ mit ſie direkt am Laich emporſtrömte. Als — 9 %%% „ o0000 eee = < FERIEN EIT .. „ee ... ..o 6 Abb. 5. Keilfleck⸗Cichlide. 4 Monate alt. Zuleitung benutzte ich kein Bleirohr, ſon⸗ dern Gummiſchlauch, auf Anraten des Herrn Inſp. Seitz. „Nach vierß Tagen (10. 6.) waren drei Fiſchchen geſchlüpft und noch vier Tage darauf ſchwammen ſie dicht über dem Boden und zwei Tage hierauf, alſo am 16. 6., frei und munter im Becken umher. a. 6 Wochen alt; b. 9 Wochen alt. Originalzeichnung von E von Buchhauſen Allzu ſchmerzlich war der Verluſt nicht, da die Alten inzwiſchen am 16. 6. 16 ein zweites Mal abgelaicht hatten. Dieſes Mal konnte ich den Stein aber nicht her⸗ ausholen, weil er zu groß war. Es blieb . zuß- Originalzeichnung von E. von Buchhauſen. nur eine Möglichkeit und zwar die, den Laich mit einem Schlauch abzufangen. und in einem im Waſſer befindlichen Mull⸗ netz aufzufangen. Es ſchlüpfte aber kein Fiſchchen. Mach weiteren ſechs Tagen erfolgte die dritte Laichablage, wiederum in der Zeit von 1—3 Ahr Mittags. Sofort ließ ich 100 das Waſſer bis auf ein Drittel ab, um hineinſteigen zu können und den Stein herauszuheben. Während des Ablaſſens ſtürzten aber die anderen Räuber über den Laich her. Da ich das Waſſer nun einmal abgelaſſen hatte, beſchloß ich, alle 3 Keilfleck⸗Cichliden herauszufangen. Bei gewöhnlichem Waſſerſtand wäre das Fan⸗ gen bedeutend ſchwieriger geweſen, durch die vorhandenen Schlupfwinkel, die ſie bei Gefahr ſofort aufſuchen. Meiſtens ver⸗ ſtecken ſie ſich bei Verfolgung zwiſchen den Boden und überragenden Steinen, indem ſie ſich flach darunterzwängen, und außerdem werden fie dann ganz ſchwarz, ſo daß der Keilfleck völlig verſchwindet. Im allgemeinen verändern ſie aber auch bei Erregung ihre Farbe wenig. In der Zierfiſch⸗Abteilung in einem Becken von 200 4100 490 cm unterge= bracht, fühlten ſie ſich aber gar nicht wohl, trotz derſelben Bedingungen, die ſie im großen Tropen-Becken hatten. Ich hatte alle drei zuſammengeſetzt in der Hoffnung, das Männchen würde ſich nun vielleicht mit dem zweiten Weibchen zuſammentun. Dieſe Erwartung trügte aber, das alte Pärchen blieb weiterhin zuſammen, und das andere Weibchen wurde durch heftiges Beißen des Männchens in die äußerſte Ecke getrieben, ich nahm es dann auch wieder heraus. Acht Tage nach dem Einſetzen in dieſes Becken hatte das Weib— chen einen Stein geſäubert, doch konnte ich keinen Laich entdecken. Jedenfalls wurde er vom Männchen aufgefreſſen. Merkwürdigerweiſe nahmen ſie auch ſehr wenig Futter, während ſie ſonſt unerſätt⸗ lich waren. Bald fing das Männchen aber an, auch das erſte Weibchen zu beißen. Ich trennte ſie beide mehrere Male, jobald fie aber wieder einen Tag zuſammen waren, begann die Beißerei immer wieder von neuem. Ja, ſie fra- ßen beide zuletzt nicht einmal mehr, und ich mußte ſie daher in ihr altes Heim zurückbringen. Sofort fra— ßen ſie wieder, und das Liebesſpiel begann mit dem Erfolge, daß zwei Tage nach Rückkehr ins alte Heim eine Laichablage erfolgte, jedoch fraß das Männchen den Laich ſofort auf. Am 27. Juli laichte das Weibchen zum fünften Male. Durch Schaden klug geworden, ging ich nun folgendermaßen zu Werke, um den heißbegehrten Laich zu erlangen: Erſt deckte ich den Laich mit einem großen Wolfram Junghans: Nachzucht der „Keilfleck-Eichliden“ Mullnetze zu, dann ließ ich zwei Drittel des Waſſers ab und ſchließlich ſtieg ich hinein, um den Stein herauszuheben. Es waren dieſes Mal beſonders viel Laich⸗ körner und dieſe auch gut befruchtet. Die⸗ ſen Stein brachte ich nun wieder in ein leeres Becken, deſſen Boden nur mit etwas Sand bedeckt war. Der Waſſerſtand war 15—1S cm. Die Durchlüftung legte ich wiederum direkt an den Laich. Schon nach 50 Stunden wurden die Schwanz enden der Kleinen frei und einige Stun⸗ den ſpäter noch die Köpfchen. Am vier⸗ ten Sage ſchwammen die erſten am Boden und im Laufe desſelben waren alle ge⸗ ſchlüpft. Am 2. Auguſt und 6 Tage nach der Laichablage ſchwammen ſie frei umher. | Am 3. Auguſt kamen fie an die Ober- | fläche, ſtändig gegen den Strom der Durch⸗ lüftung. Als Nahrung gab ich mit Salat⸗ blättern bereitetes Infuſorienwaſſer und Garneelenſchrotpulver, das mit einem Roß⸗ haarſieb geſiebt war. Den Waſſerſtand konnte ich nun, da der Stein frei war, auch noch etwas erniedrigen. 74 Währenddeſſen hatte dasſelbe Weibchen am 15. Auguſt zwei Mal wieder gelaicht. Den erſten Laich, nur ſehr wenig, fraß das Männchen wieder auf. Den einige Stun. den ſpäter abgeſetzten behandelte ich wie oben beſchrieben. Hiervon ſchlüpften nach 66 Stunden ungefähr 40 Jungſiſchchen, es war dies nur ein Drittel der ganzen Eiermenge! 1 Das Waſſer des Behälters ſank wegen Verſagens der Heizung vorübergehend bis auf 24°C. Die Entwicklung des Laiches dieſer Cichliden iſt gegen dieſe noch verhältnismäßig hohe Temperatur aber ſehr empfindlich. Am 22. Auguſt erſt ſchwammen ſie frei umher. Später ent⸗ wickelten ſich die Jungen aber dann ebenſo gut wie die erſteren. g 4 Am 21. Auguſt fand dann der ſieben⸗ te und letzte Laichakt ſtatt. Trotz ſehr vorſichtiger Behandlung entwickelten ſich dieſe Jungen aber weniger gut. Die erſtausgekommenen Jungfiſche waren jetzt ſchon 4 cm groß und nachdem ſie anfänglich hell und dunkel gebändert waren, nun ganz ſchwarz. Nur die Floſ⸗ ſen waren vollſtändig farblos. Intereſſant war die Form des Maules der Kleinen während der erſten Wochen. Es war genau wie das eines Callichthys, nur daß N die Bartfäden natürlich fehlten, aber eben- ſo dazu eingerichtet, die Nahrung gut 1 RN Wilh. Schreitmüller: Aber Triton palmatus 2 vom Boden aufzunehmen. Ständig liefen ſie wie die Karpfen es z. B. beim Futter⸗ ſuchen tun, am Boden. Die weitere Entwickelung will ich dann ſpäterhin beſchreiben, denn ich wurde am 28. Aug. das zweite Mal zum Heeres— dienſt einberufen. Zuſatz des Herausgebers: Wie mir Herr Dr. Heinroth im Januar 1917 ſchreibt, ſind die Fiſche inzwiſchen noch oftmals zur Laichabgabe geſchritten und — — — Ya iind Nachzuchten erzielt. Anfang Dezem— ber 1916 fertigte ein Künſtler, Herr E. DO Schneider (Fadenmolch) in Nordfrankreich 101 von Buchhauſen auf Veranlaſſung Herrn Dr. Heinroths mehrere treffliche Aqua— relle der alten und jungen Tiere an, welche wir leider während der Kriegszeit nur in Schwarz wiedergeben können. Nach Herrn Dr. Heinroths Mitteilung entwickeln ſich die Eier bei einer Tempe— ratur von 29° C. binnen zwei Tagen. Sinkt aber die Waſſerwärme auf 25 — 265 C, ſo hört die Entwicklung in der Regel auf oder die Jungfiſche gehen ein. Eier und Jungtiere find alſo ſchon gegen ge— ringe Erniederung der Temperatur ſehr empfindlich! Dr. Wolt. Aber Triton palmatus Schneider (Fadenmolch) in Nordoſtfrankreich. Von Wilhelm Schreitmüller. a Mit 3 Aufnahmen von A. Fahr⸗Darmſtadt, H. Sperle-Frankfurt a. M. und H. Hinterberger-Wien Früher ſchon berichtete ich in den „Bl.“ über verſchiedene Fundorte (Abb. 1) von Triton palmatus Schneider (Abb. 2 u. 3) im Taunus und in der Mainebene; Abb. 1. heute möchte ich ſolche aus Belgien und Frankreich erwähnen, wo ich dieſen Molch im Jahre 1915 teils vereinzelt, teils in größerer Anzahl angetroffen habe. Die erſten Tiere dieſer Art fand ich in einem Graben bei Lüttich, andere bei Mau— beuge; in beiden Fällen ſtanden nur ver- einzelt Sträucher und Bäume in nächſter Nähe der Gewäſſer und waren Hochwald und Berge nicht vorhanden. Die betr. Tiere waren in beiden Fällen ziemlich klein, und kaum länger als 5—6 cm. Auffallend war mir bei ihnen ihre dunfel- Gipfel des „Altkönigs“ im Taunus, ein typiſcher Fundort für Triton palmatus Schr. (Zandform), Anguis fragilis 2590 Lacerta vivipara Jacqui, und Coronella austriaca Laur. Originalaufnahme von H. Sperle-Frankfurt. braune Rückenfarbe, die ſich anſcheinend dem ebenfalls ſehr dunklen und ſchlam— migen Bodengrund angepaßt hatte. Bei Chauny u. Biry (Nordfrankreich) fand ich den Fadenmolch vergeſellſchaftet mit Triton alpestris, Tr. vulgaris und Tr. cri- status auf. Triton alpestris herrſchte hier vor, dann folgte Tr. palmatus, während Tr. vulgaris und Tr. cristatus nur in we- LEE * BERATER 102 Wilh. Schreitmüller: Jiber Triton palmatus Schneider (Fadenmolch) in Nordoſtfrankreich nigen Exemplaren zu finden waren. Der Graben, wo ich die Tiere fand, entbehrte jedweden Pflanzenwuchſes und fand ich hierin außer Notonecta, Dytiscus und Cu- lex nur einige Bombinator pachypus und drei⸗ſtachlige Stichlinge in Maſſe Die meiſten der hier in Betracht kom⸗ menden Gewäſſer trocknen im Sommer aus. Auch in dieſen Gegenden herrſcht Triton alpestris vor. — Triton cristatus fand ich hier überhaupt nicht. In Laon ſelbſt erbeutete ich Triton palmatus unter 6 % %%% %%% % %%% vor. (Die Gräben werden hierzulande mit eiſernen Rechen von Waſſerpflanzen geſäubert.) Sonderbarer Weiſe fehlte in den betr. Gegenden, wo ſich die Gräben befan— den, jedweder Wald, — es gab nur größere Gärten mit Bäumen, (meiſt Schwarz pappeln, auf denen Miſtelſträucher in Menge hingen), auch waren Berge in nächſter Nähe nicht zu ſehen. In verſchiedenen Gräben, Tüm⸗ peln und Teichen zwiſchen der Strecke Hirſon— Anor⸗-Four⸗ mies fand ich Triton palmatus ebenfalls, hier allerdings faſt ausſchließlich in Laubwäldern mit Unterholz, doch waren auch hier höhere Berge nicht vorhanden. Alle hier in Be- tracht kommenden Gewäſſer zeigten ſchlam— migen Grund ohne Steine. In der Gegend von Laon und La Fere erbeutete ich den Faden molch in klei— nen Tümpeln, Gräben und Waſſerlöchern, auch hier war Wald in nächſter Nähe nicht zu ſehen, ebenſo keine höheren Berge. Abb. 3. Von Waſſerſchnecken fanden ſich in An- menge: Physa fontinalis, Limnaea stagnalis, L. auriculata, L. palustris, -ovata, Planorben und Valvaten vor. Sumpfſchnecken waren vertreten mit verſchiedenen Succinien u. a. Der Verf. . Triton palmatus Schneid. Männchen im Hochzeitskleide. Triton palmatus, Weibchen. Aufnahme von H. Hinterberger. Steinen (Landform!) dicht an den Mauern der Zitadelle (Nordſeite), aber nur in weni⸗ gen Exemplaren (4 Stck. — 1 Männchen und 3 Weibchen). In der umgebung von Noyon fand ich ihn wieder häufiger und zwar teils in kleinen Bächen und Gräben in Feldge⸗ hölzen und Wäldern, teils aber auch in kleinen Wieſen⸗ gräben, deren Umgebung we⸗ der Bäume noch Sträucher auf wies. Auch an noch vielen an deren Orten fand ich das Tier, und zwar ebenſogut in der baumloſen Ebene, als auch in bewaldeten, bergigen Gegen— den, welch letztere ja auch eigentlich: die typiſchen Auf⸗ enthaltsorte von Triton palmatus darſtellen. — So zeigt z. B. Abb. 1 einen typiſchen, deutſchen Fundort des Fadenmolches und zwar den „Alt- königim Taunus“, wo ich dieſen Molch (Landform) unter Steinen immer fand. Eine viertel bis eine halbe Stunde unter— halb dieſes Platzes befinden ſich mehrere Tümpel, worin ich den Triton palmatus jedes Frühjahr in Menge ſammeln konnte. So habe ich den Triton palmatus bis jetzt an faſt allen Orten, wo ich mich in Frank⸗ reich aufhielt, gefunden, jedoch muß ich Aufn. vou Aenny Fahr-DSarmſtadt. „6566566969 „ Ne * ur 5 5 Iriton alpestris, auftrat. S. Müllegger: Blennius im Seeaquarium und ein Heilerfolg mit Süßwaſſer 103 zugeben, daß er nirgends in Maſſen, wie Suchens nicht finden, obwohl Tr. alpestris An manchen in Menge und Tr. vulgaris und Tr. cri— Orten konnte ich ihn jedoch trotz eifrigſten status vereinzelt immer vorhanden waren. 7411111111116 4569666) 4ſ 96 0e eiii Das Seeaquarium Fee ieee i i ieee eee eee 711 1117 Blennius im Seeaquarium und ein Heilerfolg mit Süßwaſſer. Von S. Müllegger. Mit 4 photogr. Aufnahmen von Aenny Fahr. Ofters ſchon hatte ich Gelegenheit, darauf hinzuweiſen, daß die Arten von Blennius (Schleimfiſche) außerordentlich für die Pflege im Seeaquarium geeignet wären. Die Schleimſiſche führen ihren Namen daher, weil die meiſten Arten eine nackte ſchlei— mige Haut haben, die höchſtens mit ſehr kleinen, runden Schuppen beſetzt iſt. Der Körper iſt langgeſtreckt und ſeitlich zuſam— mengedrückt, der Kopf groß und plump. Die meiſtenteils auf nur zwei bis drei die ich ſelbſt in größerer Anzahl ſchon gefangen habe. Mehrere Arten bringen lebende Junge zur Welt, andere üben eine Brutpflege mit Neſtbau aus. Zu erſteren gehört die Aalmutter (Zoarces viviparus), ein in in der Nordſee weitverbreiteter, bekann— ter Fiſch (in den Watten bei Wilhelm3- hafen traf ich die Zoarces ſtets in großen Mengen). Man muß ſich wundern, daß dieſer durch die Eigenſchaft des Lebend— 0 0 e Abb 1. Blennius tentaculatus. Originalaufnahme von Aenny Fahr-Darmſtadt. kräftige, biegſame Strahlen rückgebildeten Bauchfloſſen find kehlſtändig und dienen wie die breiten, ſchaufelartigen Bruſtfloſſen dem ſchwimmblaſenloſen Fiſch zur Fort— bewegung oder zur Stütze auf dem Boden. Die beiden Kückenfloſſen find zu einer einzigen verſchmolzen und ziehen dicht hinter dem Kopfe anfangend bis faſt zur Schwanzfloſſe, welche, wie die Afterfloſſe, ſehr kräftig entwickelt iſt. Das Maul iſt mit einer Reihe langer Zähne beſetzt. Einige Arten haben dicht über den Augen je einen hörnchen- oder geweihartigen Fühlfaden. — Faſt alle Arten gehören dem Meere an, doch iſt z. B. bereits in den oberitalieniſchen Seen (Gardaſee) eine Süßwaſſerform, Blennius vulgaris, zu Hauſe, gebärens zur Pflege ſo geeignete Fiſch ſelten in Aquarien angetroffen wird. Seine Größe kann allerdings 30 - 40 cm erreichen, jedoch ſind ſchon bedeutend kleinere Exem— plare geſchlechtsreif, Die Färbung der Aalmutter iſt nicht auffallend: ein blaſſes Braun, auf dem Rücken und den Seiten dunkler gefleckt und gebändert, auf der Bauchſeite einfarbig. Zum Aufenthalt liebt ſie ſteinigen Grund, wohl auch die Berſtecke, die ihr Tangwieſen zu geben vermögen. In der Freiheit beſteht ihre Nahrung aus kleinen Fiſchen, Würmern, Muſcheln und Laich, dementſprechend iſt ſie alſo im Aquarium leicht mit Mujchel- fleiſch, Würmern und Enchyträen zu füttern. 104 Der Aalmuttern, überhaupt für ſämtliche Blenniiden, zum Aufenthalt dienende Be— hälter werde alſo ſo eingerichtet, daß man mit loſen Steinen einen Felsaufbau her⸗ ſtellt, jedoch darauf achtet, daß das ganze immer noch überſichtlich bleibt. Wenn die Tiere auch anfangs ſich ſcheu verſtecken ſollten, ſo legen ſie bald alle Furcht ab und werden ſo zutraulich, daß ſie das Futter aus der Hand nehmen. Es iſt ſo⸗ gar nicht ſchwer, im Aquarium die Aal⸗ mutter zum Laichen zu bringen; auf alle Fälle ſetzen trächtig eingebrachte Tiere ohne Schwierigkeit ihre Jungen ab. Im Aquarium des Amſterdamer zoologiſchen Gartens, der „Artis“, wie ihn der Amſter— damer kurz nennt (von der Gberſchrift über dem Eingangstor: „Natura artis magistra“) konnte ich eines Tages ganz zufällig den Laichakt genau beobachten. Es fiel mir auf, daß ein größeres, wie man zweifelsfrei ſofort ſehen konnte, hoch⸗ trächtiges Weibchen von einem halben Dutzend kleinerer Fiſche derſelben Art ſtändig verfolgt wurde, wohin ſie ſich auch begab. Das ganze Rudel war oft dicht gedrängt auf einem Haufen und es hatte den Anſchein, als ob die anderen ſich abſichtlich und mit Gewalt an das trächtige Tier preßten, die Aftergegend aber mit kräftigen Stößen des Kopfes bearbeiteten. Das war vormittags etwa um 11 Ahr. Eine Viertelſtunde konnte ich bequem und in aller Ruhe das Treiben der Tiere beobachten, als ich plötzlich, wo— rauf ich immer gewartet, die jungen Fiſche das Licht der Welt erblicken ſah. Das geſchah unter fortwährendem Schwimmen des Muttertieres. Kaum jedoch hatte eines nach dem andern der Jungen den Leib der Mutter verlaſſen, als die anderen Aalmuttern ſich ſofort auf dieſelben ftürz- ten und ſie — auffraßen! Die jungen Tierchen konnten ſich alſo nicht lange ihres Lebens freuen, kaum einen Augenblick. Dieſe Beobachtung fand ich, faſt genau wie ich geſehen, auch von Brehm beſtätigt, der ſchreibt: „Befinden ſich mehrere Aalmut— tern in demſelben Becken, ſo kann man, anfänglich gewiß nicht ohne Aberraſchung, gewahren, daß zwei oder mehrere von ihnen ſich an die Mutter herandrängen, ſie von beiden Seiten preſſen, alſo förmlich Geburtshilfe leiſten, und ſodann die Jun⸗ gen einfach auffreſſen, ſobald ſie ins Leben treten“. Dieſe Tatſache gibt uns einen Finger⸗ S. Müllegger: Blennius im Seeaquarium und ein Heilerfolg mit Süßwaſſer zeig, daß man eine trächtige Aalmutter möglichſt allein für ſich ſetze, bis fie abge⸗ laicht hat. Dieſe Zeit fällt in den Herbſt, doch kann ein Werfen der Jungen auch noch im Januar oder Februar ſtattfinden. Das dürften aber Ausnahmen ſein. — Die Nordjee hat noch einen weiteren Angehörigen aus der Familie der Blen⸗ niiden, der ſich ebenſo ſehr fürs Seeaqua⸗ rium eignet: den Butterfiſch (Centronotus gunellus). Er erreicht längſt keine ſolche Größe wie Zoarces, iſt auch ſehr an⸗ ſprechend gefärbt. Ein leuchtendes Rot⸗ braun, auf dem Rücken und der Rücken⸗ floſſe mit 9--12 weiß umgrenzten, runden Flecken, welche wieder dunkler gefärbt ſind, geben ihm eine entſprechende Zeichnung. Felſiger Bodengrund, am liebſten Steine mit Löchern, find ihm der liebſte Aufent⸗ halt und ich erinnere mich gut eines flei- nen Aquariums im Schauraume der kgl. Biolog. Anſtalt auf Helgoland, das einen großen Kalkſteinblock enthielt, der von der Bohrmuſchel (Pholas) wie ein Sieb durchlöchert war, und von dem jede Offnung von 1—2 Butterfiſchen beſetzt war; das bot einen ſonderbaren Anblick und man konnte ſich lange damit vergnügen, zuzuſehen, wie die Fiſche ſich gegenſeitig die ſo bevorzugten Löcher ſtreitig machten und welche Liſten und Behendigkeit ſie aufwandten, um in den alleinigen Beſitz einer ſolchen Höhle zu kommen. Seine Ernährung im Seeaquarium deckt ih völlig mit der der Aalmutter; auch Centronotus geht willig an das ihm ge— reichte Futter. Jedoch iſt er nicht lebend⸗ gebärend. Er ſcheint eine Brutpflege aus⸗ zuüben, doch ſehlen genauere Angaben über die Fortpflanzung. Ich halte einen Zuchtverſuch nicht für allzu ausſichtslos. Intereſſant iſt, daß er längere Zeit außer⸗ halb des Waſſers zubringen kann, ohne Schaden zu leiden, eine Eigenſchaft, die vielen Angehörigen der Familie eigen iſt. Mehr noch wie die beiden erwähnten Arten der Nordſee bieten uns die der ſüdlichen Meere, des Mittelmeers, geeig- nete Beobachtungs- und Zuchtobjekte. Die flachen, bei Ebbe gangbaren Stellen des Adriatiſchen Meeres an der Iſtriſchen Küſte beiſpielsweiſe ſind eine ergiebige Fundquelle ſür Blenniusarten. An den flachen Stellen, die, meiſt ſandig, dem Fuß guten Halt gewähren, liegen zerſtreut viele größere und kleinere Steine. Wo ein Stein liegt, da iſt in der Regel auch noch Stein noch überdeckt, alſo eine kleine Höhle bildend, ſind die Zufluchtsſtätten für man⸗ cherlei Getier, wenn das Waller abgelau- fen iſt. Anter 10 Fällen konnte ich immer beſtimmt 8 mal annehmen, daß unter einem Abb. 2. Blennius sanguineus. g ſolchen Stein auch ein Blennius verſteckt ſaß! Hier fand ich namentlich den herrlich der höchſtens 12 cm lang wird, und eine ſamtſchwarze Färbung beſitzt, welche durch eine ganze Anzahl blaugolden leuchten— der Punkte, die ſich über den ganzen Körper verteilen, geziert iſt. Ein himmel⸗ N 2 * * RL? 3 Rn 292929 29229 69˙K . 26 „„ „ „ „ „ „6 „ Abb. 3. Blennius galtorique. blau leuchtender Saum zieht die ganze lange Afterfloſſe entlang. (Ihm ſehr ähn⸗ lich, nur mit rotem Bauche, iſt Bl. san- guineus, Abb. 2.) Der Kopf dieſes Blen- mus iſt groß und beſitzt einen häufig gelb | bis weiß gefärbten Stirnhöcker, welcher | beim Männchen ſtark, fammartig. beim Weibchen etwas ſchwächer entwickelt iſt. Der Floſſenbau deckt ſich vollkommen mit dem der beſchriebenen Arten, nur daß die Di S. Müllegger : Blennius im Seeaquarium und ein Heilerfolg mit Süßwaſſer gefärbten Blennius pholis, einen Schleimfiſch, 105 Bruſtfloſſen womöglich noch kräftiger und breiter ſind, und es ihm ermöglichen, un— ter Steinen, die auf Sandboden liegen, ſich Höhlen auszugraben. Wie ich ſchon bemerkte, ſaß unter jedem Stein in der Regel nur ein Fiſch, und im Aquarium konnte ich immer beobachten, daß jeder Originalaufnahme von Aenny Fahr-Darmſtadt. ſich ſein Plätzchen ausſucht, das er auch dauernd behauptet oder gegen zudringliche Artgenoſſen verteidigt. Was mir dieſen, und die anderen Blennius-Arten des Mittelmeeres, ſo ganz beſonders anziehend macht, das iſt eine ſchon nach kurzer Zeit des Gefangenlebens zu Tage tretende Zutraulichkeit, und vor Originalaufnahme von Aenny Fahr-Darmſtadt allem aber ſeine für einen Fiſch nicht un- bedeutend entwickelte Intelligenz. So flink die Tiere ſind, ihre hochgradige Neugierde und das Intereſſe an allem, was ſich in ihrer Umgebung zeigt, macht ſchon den Fang in der Freiheit gar nicht zu ſchwie— rig. Haben ſie ſich dann einige Tage im Aquarium eingewöhnt, ſo erkennen ſie ge— nau ihren Pfleger, kommen dicht an die Vorderſcheibe und begucken ſich mit ihren 106 großen, in weitem Maße drehbaren Augen alle Handgriffe, die man vornimmt. Ich habe da einen Behälter mit 6 Blennius (Bl. pavo und Bl. tentaculatus) beſetzt. Die Tierchen machen mir durch ihre Zutrau— lichkeit wirklich große Freude. Ich brauche nur ins Zimmer zu treten, ſo iſt ſicher gleich die ganze Geſellſchaft an der Vor— derſcheibe des Behälters verſammelt und hält ſich in der Ecke auf, die meinem je⸗ weiligen Standort am nächſten liegt. Und da geht es dann an ein Auf- und Ab⸗ ſchwimmen, ein ſich Stoßen und Drängen, als ob immer jeder der Vorderſte ſein wollte; nehme ich dann die Deckſcheibe vom Behälter, ſo geht aber das Betteln um Futter erſt recht los. Keiner der Fiſche iſt mehr am Boden, alle halten ſich durch dauerndes Rudern mit Schwanz— und Bruſtfloſſen mit dem Kopfe direkt unter der Oberfläche, auf dieſe Weiſe auf- recht im Waſſer ſtehend. Ihre Bewe— gungen und die Blickrichtung iſt dauernd auf meine Hände gerichtet. Und wenn ich nun Futter gebe, da erreicht die freu— dige Aufregung der Tiere ihren Höhe— punkt, gleichzeitig aber tritt auch die immer- hin etwas räuberiſche Natur zu Tage, da jeder verſucht, dem andern den Brocken abſpenſtig zu machen. Hat einer ein Stück gefaßt, ſo hat er es noch nicht verſchluckt — ein Seil ſieht noch zum Maule her- aus — und ſchon ſtürzt er auf neue Beute, auch wenn ſie ein anderer ſchon im Maule hat. Häufig ſucht der, dem es gelang, einen fetten Biſſen zu erhaſchen, eine Ecke oder einen Anterſchlupf auf, um da un- geſtört von den andern ſeine Mahlzeit zu halten. Das geht aber in aller Haſt, und gleich darauf erſcheint er wieder auf der Bildfläche. Originell iſt es anzuſehen, wenn zwei zu gleicher Zeit einen großen Brocken gefaßt haben, und ihn nun aus⸗ einanderreißen. Das geht in der Weiſe vor ſich, daß beide ſich mit größter Schnel⸗ ligkeit um ihre eigene Achſe drehen, der eine nach links und der andere nach rechts, dabei außerordentlich ſtark zubeißend, ſo⸗ daß das betreffende Stück Muſchelfleiſch oder Wurm in der Mitte abreißt. Das Schnappen nach der Beute iſt immer von einem lauten Schnalzen begleitet, das be— ſonders ſtark iſt, wenn ich die Fiſche nach einem Stück Fleiſch über das Waſſer ſpringen laſſe. Drei bis vier Zentimeter hoch über dem Waſſerſpiegel erhaſchen ſie noch die Beute, ſich häufig feſtbeißend und S. Müllegger: Blennius im Seeaquarium und ein Heilerfolg mit Süßwaſſer ſich ſogar hochheben laſſend. Manchmal werfe ich auch eine halbe Muſchel in das Glas; um ſich hier ein Stück abreißen zu können, faßt der Fiſch einen ihm zuſagen⸗ den Lappen, ſtellt ſich gleichzeitig auf den Kopf und dreht ſich wiederum mit raſen⸗ der Geſchwindigkeit wie ein Kreiſel um ſich ſelbſt, auf dieſe Weiſe das Beuteſtück losbekommend. Das Freſſen geht dann ſo lange fort, bis keiner mehr kann und alle einen dick aufgetriebenen Bauch haben. Dann liegen ſie ſchwerfällig am Boden herum, träge und faul, um in Ruhe zu verdauen. Nun kann ich an die Scheiben klopfen — ſie reagieren nur mehr, indem ſie trotz allem ihre neugierigen Augen nach dem Finger drehen, ohne ihre Stel⸗ lung zu verändern. = Der kleinſte der Geſellſchaft zeigte große Wanderluſt. Da der betreffende Behälter mit einer Reihe danebenſtehender durch Aberlaufheber verbunden war, gelang es ihm, ſich durch das enge Rohr, gegen den Strom, zwängend, plötzlich in irgend einem andern Behälter zu erſcheinen, auf dieſe Weiſe zwei oder drei Rohrbögen paſſierend. Wieder zurückverſetzt, konnte ich ihn am andern Morgen ſicher wieder in einem Nebenbecken finden, bis ich ihm jeine Ausreißergelüſte durch ein Sieb unterband. Sehr darauf zu achten iſt, daß die Deck ſcheibe des Aquariums, namentlich in den Ecken, gut ſchließt. Nicht nur einmal paſſierte es mir, daß der eine oder andere aus dem Behälter jprang. Lange Zeit vermag der Blennius zwar ohne Waller zu leben, aber zweimal hatte ich doch das Pech, das Fehlen der Fiſche zu ſpät zu bemerken, und dann nur mehr die einge⸗ trockneten Leichen aufzufinden. Vor Jahren importierte das „Münchener Aquarium“ häufig einen reizenden kleinen Schleimfiſch, den ſchon genannten Blennius tentaculatus (ſiehe Abbild. 1). Wie das Bildchen zeigt, gehört er zu den hörnchen-⸗ tragenden Schleimfiſchen. Dicht über je= dem der beiden Augen ſteht ein zackiges hautiges Anhängſel, das den ohnehin originellen Eindruck des Fiſches noch bes deutend ſteigert. Ein Bekannter von mir { bricht jedesmal beim Anblick meines Bl. tentaculatus unwillkürlich in die Worte aus: „Ein tatſächlich verteufelter Kerl.“ Der rechts auf dem Boden ruhende Fiſch unſerer Abbildung 1 zeigt auch wirklich die Berechtigung eines Vergleiches mit einem Teufelchen. Die Hörnchen paſſen 4 2 — ſo recht zu den ſonderbaren Manieren und der Färbung dieſes Blennius. Meiſt iſt er tiefdunkel, faſt ſchwarz, nicht ſelten aber nur braun gefärbt, während charak- teriſtiſche Fleckenzeichnungen die beiden Seiten des Tieres bedecken. Erregung und höhere Temperatur, auch allgemeines Wohlbehagen zeigt ſich immer in der Dunkelfärbung. Doch iſt die hellere nicht immer ein Zeichen von Unbehagen, wenn— gleich letzteres immer ein Erblaſſen der ſonſt intenſiven Farbtönung nach ſich zieht. Dem Blennius tentaculatus ähnlich iſt Blennius gattorique (Abb. 3), ein prächtig marmorierter Fiſch, dem ich im Golfe von Neapel, richtiger in der dortigen zoologi— S. Müllegger: Blennius im Seeaquarium und ein Heilerfolg mit Süßwaſſer 107 gebaute Form: Cristiceps argentatus. (Abb. 4.) Man ſieht ſchon auf dem Bilde, daß der Kopf dieſes Fiſchchens, der wohl kaum größer wie 8—10 Zentimeter wird, nicht ſtumpf, abgehackt und dick iſt, ſondern klein und ſpitzig zuläuft. Der erſte, dicht hinter dem Auge ſtehende, etwas iſolierte Teil der Rüdenflofje ſteht wie eine kleine Fahne über dem Kopf, während der Reit der Rückenfloſſe gleichmäßig breit bis zur Schwanzwurzel ſich hinzieht. Die Brujt- floſſen ſind nicht ſehr kräftig ausgebildet, auch iſt das Auge bedeutend kleiner wie bei ſeinen Artgenoſſen, und läßt auch auf eine geringere Entwicklung der geiſtigen Fähigkeiten ſchließen. Tatſächlich iſt er %% %%% % % %%% Abb. 4. Cristiceps argentatus. Originalaufnahme von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. ſchen Station, häufig begegnet bin. In der Freiheit habe ich dieſen Fiſch zwar noch nicht geſehen, aber eingehend ſeine Lebensweiſe im Aquarium ſtudiert. Er weiſt eine ähnliche Färbung und Zeich— nung auf, wie der vorige, hat aber einen dickeren maſſiveren Kopf und beſonders ſtarke, durch kräftige Floſſenſtrahlen ge— ſtützte Bruſtfloſſen. Auch er trägt zwei „Teufelshörnchen“, welche aber ſehr zart, geweihähnlich, veräſtelt ſind. Sein Be— nehmen iſt ruhiger, gelaſſener, er kann aber ein großer Raufbold ſein, wenn es gilt, der erſte an der Futterſtelle zu ſein oder einem andern den Siſſen ſtreitig zu machen. Die Kampfeswut leuchtet ihm da ſichtlich aus ſeinen großen klugen Au— gen heraus, das Maul wird wie im Zorne weit aufgeriſſen, und kurz und ſtoßweiſe iſt die Atmung. Er bietet in dieſem Zu⸗ ſtande ein Bild intereſſanter, krafſtrotzender Herausforderung. Behälter, in denen er mit anderen Schleimfiſchen zuſammen ge⸗ halten wird, ſeien nicht zu klein. Er braucht „Ellenbogenfreiheit“. Den Reigen der Blennius-Arten be— ſchließe eine hübſche, etwas abweichend auch nicht jo intelligent, wird auch weni— ger leicht zutraulich wie die anderen, trotz— dem iſt aber auch bei ihm der Blennius- Charakter ſtark ausgeprägt. Seine Fär⸗ bung iſt ſchwarz und braun, doch verleiht ihm eine Reihe großer und zahlreiche keinere Flecken, die metalliſch glänzen, gleich ſilbernen Platten, ein beſonderes Ausſehen. Auf dieſe Metallfleckzeich— nung weiſt auch ſein Name „argentatus““ hin. An der ſüditalieniſchen Küſte iſt er nicht ſelten, und bei Sizilien tritt er ſogar in großen Mengen auf. Ein bekannter Schiffs— offizier konnte uns ſeinerzeit den wirklich hübſchen Fiſch häufiger mitbringen. Meh—⸗ rere Mitglieder der „Geſellſchaft für Mee⸗ resbiologie“ E. B. hatten dieſen Fiſch in Pflege, der als ſehr ausdauernd befunden wurde. Nur anfangs zeigte er, wie ja leider viele Meeresfiſche, eine große Em— pfindlichkeit gegen plötzlichen Lichtreiz. Die Fiſche ſchnellten bei plötzlich aufflam— mendem Licht raſch und ſtoßweiſe durch den Behälter, rannten ſich den Schädel ein, oder gingen an Schredframpf-ähn- lichen Erſcheinungen zu Grunde. Die ein— 108 gewöhnten Tiere jedoch erwiejen ſich, wie geſagt, ſehr haltbar. | Zum Schluſſe möchte ich noch einer Heilmethode Erwähnung tun, die, jo nahe- liegend ſie iſt, bis jetzt noch nirgends zur Sprache gekommen iſt. Ein großer Blen- nius pholis richtete einſtmals zwei kleinere Tiere derſelben Art bös zu, ſodaß ſie mit zerfetzten Floſſen ernſtlich erkrankten. Die Bauchſeite und der Kopf liefen rot an, die Atmung war krampfhaft und ſchwer, und der ganze Zuſtand ließ das Schlimmſte befürchten. Eine Iſolierung brachte keine Beſſerung. Bei einem Süßwaſſerfiſch hätte ja ein Salzbad eine gute Wirkung getan. Aber bei einem ohnehin im Salzwaſſer lebenden Fiſch? Vielleicht das umge— kehrte, ein Bad im Süßwaſſer? Warum nicht? Ich verſuchte es? Ich verab— reichte zuerſt ein Süßwaſſerbad von zehn Minuten, worauf der Patient ganz allein in ein Aquarium, ſogar ohne Durchlüf— tung, jedoch mit kriſtallklarem Waſſer ver— ſetzt wurde. Am Tage darauf ſchienen mir die Symptome der Krankheit ſchwä— cher geworden zu ſein, worauf ich noch— mals zehn Minuten in Leitungswaſſer badete. Wieder in die Iſolierzelle zurück— verſetzt, war nach einigen Tagen die Krankheit ſo zurückgegangen, daß der Fiſch wieder Nahrung annahm und in 8 Tagen vollſtändig wiederhergeſtellt war. Er nahm IUHETERERUEEETETEEUERUEREREREEEREREBRERKKRUERRERREEEURELERRUKERKERKARKKKHERKRKKKKKKKRERARENT Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. IV bald ſeine alten Angewohnheiten wieder auf, fing an, den Sand unter den Steinen hervorzuwühlen, ſich eine Grube zu bauen, wurde wieder zutraulich und bettelte wie And bei beiden früher um ſein Futter. Fiſchen hatte dieſe Behandlung Erfolg, während früher bei ganz derſelben Krank⸗ heit der Patient nach drei Tagen, ohne Anwendung dieſer Therapie, eingegangen War. Falls dieſen Verſuch fortzuſetzen. Ich möchte empfehlen, gegebenen And nun möchte ich nochmals dem See— g tierpfleger die jo hochintereſſanten Blen- nius-Arten warm ans Herz legen. Erſtens rt macht die Haltung der Tiere ſchon viel Freude, und zweitens iſt die Fortpflan⸗ zung vieler Arten noch äußerſt wenig be— kannt. Hier liegt ein großes Gebiet noch ungepflügt vor uns. ſuche für gar nicht ſo ausſichtslos, zumal es einem Herrn unſerer Geſellſchaſt, Herrn Gienke, ſchon einmal gelungen iſt, die Laichablage eines Blennius zu beobachten. Leider war das betreffende Weibchen allein, die Eier blieben unbefruchtet. Die Er⸗ Ich halte Zuchtver⸗ . 73 langung der Tiere iſt auch zur Fetztzeit möglich, ich habe die Leitung des „Mün— chener Aquariums“ ausdrücklich auf die Bedeutung dieſer Fiſche für den Seetier- pfleger hingewieſen. Dort ſind ſie mei— ſtens zu erhalten. ——4—6—j⁰—˙bb˙.ꝗ˙˙j⁰.I·1·˖»1a bier A Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. — ů i t eee 17 IV. Der Bodengrund im Aquarium. Man darf heute wohl das Wechſelver— hältnis, in dem Tier und Pflanze zu ein- ander ſtehen, als allgemein bekannt vor— ausſetzen. Daß die Tiere Sauerſtoff, der von den Pflanzen abgegeben wird, zum Leben benötigen und umgekehrt die Pflan- zen Kohlenſäure, welche die Tiere ausſchei— den, aufnehmen, läßt ſich kaum anderswo deutlicher erkennen, als im Waſſer; klar zeigt es ſich, daß im Waſſer Tier und Pflanze zuſammengehören, ja geradezu aufeinander angewieſen ſind. Uns davon zu überzeugen, brauchen wir nur die nächſte Waſſeranſammlung, ſei es Weiher, Sumpf oder Ausſtand, ein wenig näher zu be— trachten. Würden wir in einem Waſſergefäß bei⸗ ſpielsweiſe nur Fiſche allein haben, wür⸗ den ſich dieſe infolge der nur zu bald eintretenden Verſchlechterung des Waſſers — borausgeſetzt, daß es nicht täglich er- neuert würde — ohne die nötige Sauer— ſtoffzufuhr keineswegs wohl befinden, im im Gegenteil über kurz oder lang abſter— ben; gleichfalls würden Pflanzen allein bei dem Mangel an hinreichender Nahrung, hauptſächlich Kohlenſäure, wenn nicht zu⸗ grunde gehen, ſo doch ſicherlich ſich nicht in der natürlichen Weiſe weiter entwickeln. Wollen wir nun im Aquarium Tieren und Pflanzen ein gedeihliches Fortkommen ſi— chern, müſſen wir ſie, damit ſie, ſagen wir E gegenſeitig von einander Nutzen ziehen können, zuſammen geben, ſie vergeſell— ſchaften. Am auch hier das Richtige zu treffen, ſollen wir nur die Natur, die uns überall den rechten Weg weiſt, ſo viel als möglich nachahmen. In der Erkennt— nis der Zuſammengehörigkeit von Tier und Pflanze im Waſſer wurde der ſchale Waſſerbehälter erſt zum Aquarium. Seltſam mutet es uns an, wenn wir zurück denken, was einmal als Aquarium galt. Da hatte man irgend einen paſſenden Behälter mit Waſſer ge⸗ füllt, den Boden mit Kieſelſteinen und bun⸗ ten Muſchelſchalen bedeckt und zu allem Aberfluß noch einen Felſen oder einen Springbrunnen angebracht und das Aqua⸗ rium war fertig. Dahinein kamen die Fiſche. Dann wurde mit rührender Be— harrlichkeit, zwei⸗ bis dreimal wöchentlich, im Sommer natürlich täglich, das Waſſer gewechſelt, das Wichtigſte, was man bei einem Aquarium zu tun hatte. Und man hatte ſeine Freude daran, wenn unter ſolchen Amſtänden ein abgehärteter Gold⸗ ſiſch trotz alledem am Leben blieb. Heute lächeln wir darüber bei dem Anblick un⸗ ſerer Aquarien. Wie jedem Lebeweſen, müſſen wir auch den Pflanzen, um ſie im Aquarium auf die Dauer halten zu können — und das iſt ja unſer Beſtreben, — das, was ſie zum Wachstum benötigen, bieten. Mit Ausnahme der ſchwimmenden und einiger untergetauchter Waſſerpflanzen ohne ei— gentlicher Wurzeln, verlangen alle ande— ren zu ihrem Gedeihen einen geeigneten Bodengrund. Denn nicht allein aus der Luft und dem Waſſer nehmen ſie ihre Nahrung auf. Da es nun nicht leicht geht, alle für das Aquarium beſtimmten Pflanzen mit der Erde, mit dem „Ballen“ dahin zu verſetzen — kommen doch viel— fach nur Knollen, Ableger oder Setzlinge in Betracht — müſſen wir einen entſpre— chenden Bodengrund ſelbſt zubereiten. Dieſer Bodengrund wird in der Re— gel aus einem Gemiſch von lehmi⸗ ger Rajen- oder Gartenerde, Moor- oder Lauberde und Fluß- oder Well⸗ ſand zu gleichen Teilen hergeſtellt. Es wird auch empfohlen, an Stelle der ſchwarzen Erde, alſo der Moorerde, Torf zu nehmen. Dazu will ich aber gleich bemerken, daß man bei der Anwendung von Torf vorſichtig ſein muß. Torf ver⸗ langt eine eigene Behandlung. So, wie Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege IV. 109 man ihn im Handel als Torfziegel, Torf— platten oder Torfmull erhält, darf er nicht kurzerhand unter die Erde vermiſcht wer— den. Torf, zumal Torfmull, muß, ehe man ihn in Gebrauch nimmt, vor allem tüchtig aufgeweicht (durchwäſſert) werden. Eine Fahrläſſigkeit in dieſer Beziehung kann für das Aquarium höchſt unangenehme Folgen haben, wie Färbung des Waſſers, Lockerung oder vollſtändige Auftreibung des Bodengrundes u. dgl. m. Mit Rück⸗ ſicht darauf iſt man übrigens von der Verwendung des Torfs jeit längerer Zeit meiſt abgegangen. Was nun die vorhin erwähnte Zujam- menſtellung anlangt, wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn wir die erforderlichen Beſtandteile immer rein und gut erhalten könnten. Aber da ergeben ſich nicht ſel— ten Schwierigkeiten. Unangenehm genug iſt es, wenn Geſchäfte, aus denen man die Erde nach Wunſch beziehen könnte, nicht in der Nähe ſind. Doch brauchen wir, da die meiſten un⸗ ſerer Aquarienpflanzen hinſichtlich des Bo⸗ dengrundes, wenn er nur halbwegs den Anforderungen von Waſſerpflanzen ent- ſpricht, nicht allzu anſpruchsvoll ſind, bei der Herſtellung desſelben nicht peinlich genau vorzugehen. Wenn wir nur keine ſchlechte oder ſchon verbrauchte Erde neh— men, oder eine, die ſich ſchon ihrer Art nach nicht für Waſſerpflanzen eignet, dann iſt es ziemlich belanglos, welche wir ver— wenden. Gut und vollkommen entſpre— chend iſt eine Erde, die ſich jedermann ohne viel Mühe ſelbſt verſchaffen kann; es iſt dies die ſogenannte Maulwurfserde, die allenthalben und das ganze Jahr über in Auwäldern und auf feuchten Wieſenflächen zu finden iſt (Maul⸗ wurfshügel). Dieſe Erde, die den Vor⸗ zug beſitzt, daß ſie immer friſch und meiſt von alten Wurzelfaſern, Blättern, Holz⸗ teilchen und Steinchen geſäubert iſt und gleichſam wie geſiebt ausſieht, kann man, wie man ſie heimbringt, ins Aquarium geben. Nur wenn ſie gar zu ſandig ſein ſollte, miſche man ein wenig Moorerde darunter. In dieſer ungedüngten, an und für ſich ſand⸗ und teilweiſe lehmhaltigen Erde gedeihen ſelbſt empfindlichere Bflan- zen vorzüglich. Viele Liebhaber ziehen es vor, der Einfachheit halber ihre Pflanzen nur in Sand zu ſetzen. Auch das mag zuweilen genügen. Kräftiger und üppiger Pflan⸗ 110 zenwuchs läßt ſich natürlich in reinem Sandgrund nicht erzielen. In älteren, die Einrichtung des Aqua- riums behandelnden Schriften iſt auch noch von Seichſchlamm, den man als Beigabe zum Bodengrund verwenden möge, die Rede. So vorteilhaft auch Teichſchlamm für verſchiedene Pflanzen, z. B. Sumpf⸗ pflanzen, wäre, kann 9000 nicht genug vor ſeiner Verwendung als Bodengrund im Aquarium gewarnt werden. Alle er- denklichen Arten von Schädlingen, die wir von unſeren Fiſchen fernzuhalten uns be— mühen, würden mit dem Seichſchlamm ge- radewegs ins Aquarium verſetzt werden. Die zur Verwendung kommende Erd— miſchung wird in einer Höhe von 3—6 cm, der Größe des Aquariums entſprechend, auf den Boden des Gefäſſes geſchüttet, ausgeglichen und etwas angedrückt. Wer will, kann die Erdſchichte nach einer Seite zu (Vorderſeite) abſchrägen; das war frü— her einmal allgemein gebräuchlich, wird aber jetzt, als nicht natürlich, nur mehr wenig geübt. Auch von der Anbringung von Schlammecken, ſowie der Abgrenzung eigener Futterplätze auf dem Bodengrunde kann man abſehen; es paßt auch dies nicht ganz in den Rahmen eines unge— 00 | IE UIUEEEEEEEEREETERBELRKLRBBREBEERUREBRBKRNEBENELESERERURENEEELELGRSEREHEBERERERRERNERUNERE Fragen und Antworten. 1111111111111 LEREERLERUEOEREHUNLOERELERONERUBEHAEHENEKRRERESHRERRERAERRENERDRRRRNEN Antwort an O. T. in P. Sie möchten erfahren, woran Ihre Fiſche ohne das geringſte Krankheitsbild zu zeigen, plötzlich eingegangen ſind. Trotz Ihrer ausführlichen Angaben läßt ſich die Urſache von hier aus natürlich nicht mit Sicherheit angeben. Ich kann nur aus Erfahrung mit denſelben Gi- ſchen vermuten, daß es ſich wahrſcheinlich um eine Erkältung handeln könnte. Auch bei mir ſind vor Jahren vereinzelte Danio rerio und malaba- ricus, auch Tetragonopterus rubropictus infolge Temperaturſenkung des Waſſers auf 16° C in kürzeſter Friſt eingegangen. Auch ſcheinbar abgehärtete Exoten gehen bei zu niedri- gen Temperaturgraden, die ſie eine Zeit lang ohne Schaden zu vertragen ſchienen, gelegentlich ein. Nicht immer iſt dabei ein Pilzbefall mit Saprolegnien zu beobachten. — Ich rate Ihnen alſo, die Waſſerwärme minde⸗ ſtens auf 20° C heraufzuſetzen, um die übrigen Fiſche am Leben zu erhalten. 15° C find für dieſe Fiſche entſchieden zu wenig. — Im letzten Quartal der „Bl.“ 1916 ſind ähnliche Fälle beſprochen worden. Vielleicht laſſen Sie ſich die Nummern dieſes Quartals vom Verlag kommen. Hermann Geidies⸗Kaſſel⸗K. Fragen und Antworten ENT, = grund gleihjam etwas zu beſchweren, 2 dadurch einerſeits den Pflanzen zum ein⸗ wurzeln beſſeren Halt zu verſchaffen, an⸗ dererſeits zu verhüten, daß ihn gründelnde Fiſche zu ſehr aufwühlen, aber auch, um ihm einen gefälligeren Abſchluß zu ver⸗ leihen, wird obenauf noch eine 2-3 m hohe Schichte feinkörnigen Sandes gedeckt. Dieſer muß ſelbſtredend vorher rein aus⸗ gewaſchen werden und ſoll nur Flußſand, 1 nicht Grubenſand ſein. (Die Sanddecke x entſpricht auch in gewiſſem Sinne dem Kieſelgrunde, wie er ſtellenweiſe in Tei⸗ chen und Sümpfen angetroffen wird.) j Wer bei jeinem Aquarium auf ſchöne 3 Pflanzenwuchs hält — und wie ſieht es aus, wenn nur kümmerliche Pflänzchen drin ſtehen — der muß, das braucht nicht ausdrücklich geſagt werden, auf die Her⸗ ſtellung des Bodengrundes ſchon einige Sorgfalt verwenden, denn er bildet einen Hauptbeſtandteil des ſachgemäß eingerich⸗ ; teten Aquariums. Iſt der Bodengrund bereitet, ſchreitet man an das Einſetzen der Pflanzen. Ehe dies geſchieht, muß der Bodengrund noch etwas angefeuchte werden. (Geſchlechtsunterſchiede bei Axolotl.) Frage: Wie unterſcheidet man die Geſchechter bei 2-3 jährigen Amblystoma mexicanum? 1 G. H., Frankfurt a. M. Antwort: Bei geſchlechtsreifen Axotlotl (24 cm und größer) ſind die Geſchlechter in brünftigem Zuſtande ziemlich leicht zu unterſcheiden. Beim Männchen bildet die Kloake einen erhabenen länglichen Wulſt (Kloakenwulſt), der nach hinten kugelig abſchließt, ähnlich wie bei dem brünftigen | Männchen von Salam. maculosa und bei dem Männchen der Tritonen im Hochzeitskleide, beim Weibchen iſt eine kaum bemerkbar längsgeſchlitzte Erhöhung (beziehungsweiſe ein einfacher Längs⸗ ſpalt) vorhanden. Dr. Wolterstorff. Bitte um Apus. Görlitz, den 20. 3. 1917. Geehrter Herr Dr.! Seit 20 Jahren ſuche ich hier in der Umgebung den Apus productus, doch noch nie gefunden. Zufällig leſe ich die Aufzeichnungen von Wilh. Schreitmüller, daß dieſer Herr in der Oberlauſitz bei Bernsdorf denſelben gefunden hat. Da ich dieſes Jahr mit noch einem hieſigen Doktor der Botanik wieder danach ſuchen möchte, ſo geſtatte ich mir die höfliche Anfrage, ob Sie in der Lage ſind, uns in unſerer Nähe See nam⸗ haft machen zu können? Hier in und um Görlitz iſt derſelbe noch nicht gefunden worden! Gleichzeitig wäre es uns erwünſcht, zu erfahren, ob Sie nach irgend einem Tier oder Pflanze aus unſerer Gegend Intereſſe haben, Auskunft oder Beſitztum zu erhalten, ſo wären wir gerne bereit Ihnen damit zu dienen. Es ſollte uns freuen, eine diesbezügliche Aus- kunft zu erhalten und wir ſagen beſten Dank im Voraus. Hochachtungsvoll Hermann Knebel, Görlitz, Leipzigerſtr. 13. Antwort: In der damals von mir heraus» gegebenen „W.“ von 1907 finden Sie noch eine Menge Angaben über Apus, wie über Branchio— poden überhaupt. Aber Görlitz fehlt in den Liſten. Vielleicht weiß aber einer der freundlichen Leſer Rat und unterſtützt Herrn Knebel mit ge- trocknetem Schlamm aus Apus-Lachen? Bekannt- lich halten ſich hierin die Eier Jahre lang. 700 | Dr. Wolterstorff. } eee eeedeeeneetenetattUtttitttttutturttstttteettes- Kleine Mitteilungen: I W eee 2 * * ; | Hochfloſſigkeit bei Mollienisia velilera. Zur Frage der Hochfloſſigkeit (fiehe meinen Auf- ſatz, ©. 71 d. J.) möchte ich noch bemerken, daß ich bei der Aufzucht nie ſchlechte Reſultate erzielte. So wurden 1916 von meinen 32 Männchen (die übrigen verfütterte ich) 27 hochfloſſig. Es mag dies wohl ſehr an den großen Becken und der reichlichen Algennahrung liegen. 5 Walter Sachs, Charlottenburg. een n Vereins⸗Nachrichten : DEN Unter alleiniger Verantwortung der Einſender, Berlin-Schöneberg. „Argus“, Verein für Aqua- rien- und Terrarienkunde“, Sitzung vom 7. März. In der Sitzung wurden wieder Eingänge aus dem Felde verleſen. Auch waren die beſtellten Kalender von 1917 eingetroffen. Nach Verteilung derſelben gab Anterzeichneter ſeine Erfahrungen über Betrieb und Unterhaltung von Durchlüf— fungsapparaten bekannt. Der Redner führte an, daß bei den gebräuchlichſten Apparaten für den alen, und das find ein großer Teil unſerer Lieb— haber, immer noch Schwierigkeiten im Auswechſeln der Ledermanchetten ſich ergeben. Ganz abgeſehen von anderen Reparaturen an genannten Appa- raten. Auch die meiſten Liebhaber ſind nicht in der Lage, dieſe Auswechslungen ſelbſt vornehmen zu können. Dieſes liegt nicht etwa an der An- geſchicklichkleit unſerer Aquarienfreunde, ſondern vielmehr an den Fabrikanten, daß dieſe die aus— wechſelbaren Manchetten nicht gebrauchsfertig liefern. Meiſtens find diefelben zu ſtark und belommt man den Rat, die Erſatzmanchetten dann etwas mit der Feile nachzuarbeiten, daß dabei vom Laien manchmal mehr verpfuſcht als verbeſſert wird, wurde allgemein anerkannt. Wenn die Firmen Erſatzmanchetten verkaufen, dann ſollten 10 Vereins-Machrichten 111 fie doch die entſprechenden Lederſtärlen, voraus» geſetzt, daß alle Apparate einer Firma gleich ſind, zum Drücken derſelben verarbeiten, eventuell das Leder vorher hobeln oder ſpalten. Dieſe Nat» ſchläge fanden bei den Anweſenden allgemein Anerkennung. Sodann äußerte ſich Herr Beck u. a. über feine Erfahrungen in der Zucht von Acara thayeri. Der Redner ift der Meinung, daß er ſeine Erfolge lediglich den größeren Ze— mentbecken, wie ſie ihm leihweiſe in einer größeren Gärtnerei überlaſſen wurden, zu verdanken hat; weil doch unſere Zimmeraquarien immer nicht ſo feſt ſtehen und ſtets gewiſſen Schwankungen ausgeſetzt find. Gerade dadurch werden unſere Acara thayeri oftmals geſtört und der Liebhaber hat dadurch am meiſten mit Mißerfolgen beim Laichgeſchäft zu rechnen. Nachdem Anterzeich- neter Herrn Beck für ſeine Ausführungen ger dankt, wurde die Sitzung um 11½ Uhr geſchloſſen. In der nächſten Sitzung, am 21. März werden noch einige Kalender von 1917 und 1916 abge— geben. W. Arndt. Kiel. „Alva“ Verein zu Pflege der Aquarien— und Terrarienkunde Berfammlung am 9. März 1917. Der I. Porſitzende eröffnet gegen 9 Uhr die Verſammlung. Bor Eintritt in die Tages- ordnung ſetzt er die Verſammlung von dem Alb» leben unſeres Ehrenvorſitzenden, des Begründers der „Alva“, Herrn Oberrealſchullehrers Heinrich Barfod, in Kenntnis. Er gedenkt in warmen Worten der Berdienfte des Berftorbenen für den Verein, ſowie für die Allgemeinheit. Mit ihm iſt allzufrüh wieder ein ausgeſprochener Natur- freund, ein Kenner unſerer heimiſchen Flora und Faung und ein begeiſterter Förderer der Be— ſtrebungen des Tier- und Heimatſchutzes dahin⸗ gegangen. Als Lehrer war er ſtets ein Freund der Jugend, von feinen Schülern geliebt und verehrt. Herr Barfod erlag, erſt 47 Jahre alt, einer Lungenentzündung. Zur Einäſcherung, welche im Kieler Krematorium erfolgte, war der Verein durch die Porſitzenden ſowie durch mehrere Mitglieder vertreten. Die WVerſammlung ehrt fein Andenken durch Erheben von den Plätzen. Zur Tagesordnung J. Protokoll: Dasſelbe wird verleſen und genehmigt. 2, Eingänge: Mehrere Zeitſchriften, Bücher und Karten, ferner eine Preisliſte über Lupen p. p. von Karl Zeiß, Jena. 3. Antrag Hopf (ſiehe „Bl.“ 1917, Ar. 5). Der- ſelbe wird nach ausführlicher Begründung des (Antragsſtellers einſtimmig angenommen. Als Erforſchungsgebiet für 1917 wird das Gelände um den Drachenjee, ſowie dieſer ſelbſt beſtimmt. Die Feſtlegung eines Arbeitsplanes und Er— ledigung der einleitenden und laufenden Arbei ten wird einer Kommiſſion übertragen, beſtehend aus den Herren: Eriſtianſen, Dr. Grimme, Hopf, Minkley, Felge. Eine Anderung der Statuten betr. unſerer neuen Beſtrebungen ſowie ein ent» ſprechender Zuſatz zum Vereinsnamen ſoll in der nächſten ®eneralverfammlung vorgenommen wer— den. Als Guſatz zum alten Namen wurde vor» geſchlagen: „und naturwiſſenſchaftliche Unter- haltung“. 4. Verſchiedenes: Antrag Kaiſer; „den zweiten Verſammlungsabend im Monat“ wieder einzuführen, wird vorläufig zurückgeſtellt. Beftellungen von Einbanddecken für unſere Zeit— 112 ſchriften werden entgegengenommen. Pflanzen- beſtellung: Die Mitglieder erhalten wie in den Vorjahren ein Rundſchreiben und können dem 1. Borligenden durch Poſtkarte ihren Bedarf an Pflanzen mitteilen, der die Beſtellungen dann zur Erledigung weitergibt. Von einer Fiſchbe⸗ ſtellung wird vorläufig Abſtand genommen. Herr Dr. Grimme zeigt bezugnehmend auf die Ausführungen des Herrn Schermer, Lübeck und an Hand ſelbſtgeſammelten Materials den Arten- reichtum unſerer heimiſchen Schnecken und Mu⸗ ſcheln. Er bittet, die Anweſenden auch hierauf mehr als bisher ihre Aufmerkſamkeit zu richten, um ſo zur Bereicherung der Kenntnis unſerer heimiſchen Fauna beizutragen. Herr Hopf hatte aus ſeiner Sammlung abnormer Pflanzenformen die Einbeere (Paris quatrifolia) mit drei, vier und fünf Blätttern und verſchiedener Anzahl Blüten⸗ kelchblätter und Staubgefäße mitgebracht und erklärte uns die hierbei verſchiedenartige Anord⸗ nung derſelben. Fundort: Schattige Knicks. Desgleichen zeigte er vier verſchiedene Arten des Wollgraſes Eriophorum polistachium, ſchmalblät⸗ teriges Wollgras, E. alpinum, Gebirgswollgras, E. vaginatum, ſcheidiges Wollgras, E. latiſolium, breitblätteriges Wollgras, die er auf Mooren in der nächſten Umgebung Kiels gefunden hat: auch E. gracile, ſchlankes Wollgras, ſoll bei Kiel ſchon gefunden worden ſein. Unſer Gaſt, Herr Dr. Meder, beſchrieb uns noch den Fundort und die Fang⸗ methode der intereſſanten Raupen aus der Gat⸗ tung Noagria, welche in Schilfſtengeln lebt. Die Mitteilungen des genannten Herrn fanden leb⸗ haften Beifall. Herr Felge ſtiftete für die Bib⸗ liothek das Buch „Francé, die Kleinwelt des Süßwaſſers“. Den Vortragenden ſowie dem Spender beiten Dank. — Nädite Verſammlung am 13. April 1917 abends 8 Uhr im Koloſſeum, Zimmer Nr. 5. Tagesordnung: 1. Protokoll; 2. Eingänge; 3. Verteilung der beſtellten Pflanzen; 4. Vortrag des Herrn Gutthardt über: Allge⸗ meine Gberſicht über die für den Naturliebhaber in Frage kommenden Zweige der Wiſſenſchaft und die Tätigkeit des Sammelns in der Natur. 5. Verſchiedenes. Der Vorſtand. Frankfurt a. M. „Waſſerroſe“ Verein zur Pflege der Aquarien- und Terrarienkunde. Jeden 1. und 3. Samſtag im Monat Verſamm⸗ lung im Reſtaurant Walfiſch, Frankfurt, a. M.⸗Weſt, Leipzigerſtraße 51. Gäſte willkommen. Briefadreſſe: Georg Lang, Leipzigerſtr. 83, II. Cübeck. Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ kunde. Verſammlung am 9. 3. 1917. Anweſend ſind 12 Mitglieder. Herr Schermer eröffnet die Verſammlung und begrüßt beſonders unſer feldgraues Mitglied Steinbring. Ferner gedenkt er des kürzlich verſtorbenen Herrn Bar⸗ fod, Kiel und die Verſammlung erhebt ſich darauf zu Ehren des Verſtorbenen von ihren Sitzen. Kartengrüße ſind eingegangen von den Herren Bereins⸗ Nachrichten. — Berichtigung Blumberg, Klüßmann, Kolbe, Steinbring, Thege, Oldenburg, Karge, Behnk und Breitkreuz. 1 Eingängen ſind ferner vorhanden: „Wohnſtätten des Lebens“ von Arldt, Natur, Heft 8. b Schermer regt an, auch das Werk, Günther, Hand⸗ buch der Ichthyologie“ anzuſchaffen. Die Ver⸗ ſammlung pflichtet bei. Dann kommt der Punkt Satzungsänderung zur Sprache. Antrag 1 lautet: Die Verſammlung beſchließt den Vorſtand no einmal zu ergänzen, d. h. die Wahl eines 2. Vorſitzenden anzunehmen. Antrag einſtimmg angenommen. Antrag 2 lautet: Scheidet ein Vorſtandsmitglied aus, ſo braucht während des Krieges keine Ergänzungswahl ſtattſinden. Die Vorſtandsmitglieder haben vielmehr das Recht, freiwerdende Amter unter ſich zu verteilen. Wird jedoch in einer Hauptverſammlung von mehr als der Hälfte der anweſenden Mitglieder eine Neu⸗ wahl gefordert, ſo muß dieſe erfolgen. Ebenfalls nach kurzer Ausſprache genehmigt. Zum 2. Vor⸗ ſitzenden wird einſtimmig Herr Woiſin gewählt. Darauf hält Herr Schermer ſeinen Vortrag: „Aus dem Leben und über die Verbreitung der euro⸗ päiſchen Sumpfidhildfröte‘. Herr Schermer bes richtet zunächſt über die Arbeit von Conwentz, Danzig: „Vorkommen und Verbreitung der Sumpfſchildkröte in Weſtpreußen und im Nach⸗ bargebiet“. Er berichtet dann über Fundorte in Deutſchland. Als typiſches Zeichen für das Vor⸗ kommen der Tiere gelten die auf dem Waſſer treibenden Fiſchblaſen. Sie iſt ein Nachttier und daher ſchwer zu beobachten. Sie iſt in fol⸗ genden Gegenden einwandfrei feſtgeſtellt: Oſt⸗ preußen, Weſtpreußen, Poſen, Schleſien, Branden⸗ burg (nördlicher Teil), Mecklenburg, Schleswig⸗ Holſtein. Aber auch links der Elbe hat man die Schildkröte angetroffen. So in entlegenen Tüm⸗ peln der Lüneburger Heide, in Schwaben und im Elſaß. Man hat ſie eben ſo wenig beobachtet, weil ſie ein ſo verborgenes Leben führt und da nun die Erforſchung der Heimat in allen Gauen unſeres Vaterlandes erwacht iſt, ſo werden hoffentlich bald weitere Rejultate folgen, die uns zu dem Schluß führen, daß wir es mit einem echt deutſchen Tier zu tun haben. Dann folgte eine Beſchreibung der Lebensweiſe des Tieres. Nach kurzer Ausſprache mußte wegen der vorge⸗ rückten Stunde die Verſammlung geſchloſſen werden. Herm. Hering, Schriftführer. Berichtigungen. Seite 73, Spalte 2, Zeile 28/27 von unten, lies ſtatt allgemeine algenreine Aquarien, Zeile 17 von unten ftattSeeaquarium Sumpfa qua rium. eme ö Vereinsberichte für die nächſte Nummer müſſen bis am 7. April in unſeren Händen fein, da andern⸗ falls die Druckerei ſie nur noch ausnahmsweiſe unter⸗ bringen kann. 43 Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmftadt, Kaiſer Fried» Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Gtuttgart. richſtr. 23; 2. Eingang, III. Für Stiftungen von Feld-Abon- Zu kaufen esucht * 5 nements der „Blätter“ gingen ein: 0 = K. W. 3.—, P. Schäfer 5.— 8 J. B. 20.—, Leutn. Wolter a Allen freundlichen Gebern herzlichsten Dank im Namen der Ein gut erhaltenes, gebrauchtes Feldgrauen! Weitere Spenden sind stets willkommen. Dr. Wolterstorff. Mikroskop | Vereins- für angehenden Mediziner 8 Druckarbeiten 14 f liefern in moderner a m RT 1 10 und sauberer Aus- \ Vergrößerung 1000 bis 1200 u (für bakterio- \ führung zu mäßigen 14 logische Arbeiten genügend). = Preisen ul a Angebote erbitte umgehend an mich, unter Lämmile n Müllerschön I N Winnenden bei Stuttgart. Umständen kann das Instrument auch gleich Die SEE von a Kriegsabonnements werden freundlichst gebeten, Juliusk. G. Wegner, Stuttgart f 4. Ü zur Prüfung an mich eingesandt werden. allem aber uns von Adressenänderungen Immenhoferstrasse 40. umgehend zu benachrichtigen. 5 Bleilllop EN handdecke 5 ER inerten undd 1916. \ W Es ist uns gelungen, eine An- zahl Decken trotz der enorm ge- stiegenen Materialpreise noch zu einem Preise zu beschaffen, der es uns gestattet, sie für 1,20 Mk. (Porto 20 Pfg. extra) an unsere Abonnenten abzugeben. Wir empfehlen aber dringend, sofort zu bestellen, da es später vielleicht nicht mehr möglich sein wird, die nötige Lein- wand überhaupt noch zu be- schaffen, jedenfalls nicht mehr zu diesem Preis. Der Verlag. Bezugsquellen - Gesuche: Suchanzeigen nach Gegenständen der here werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebots auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. wegen unpünktlicher regelmäßiger Lieferun der schrift sind stets bei Ihrem amt, nicht bei uns, anzubri Fälle wieder sehr, daß man gen dieser Art bei uns anbri zum Teil sogar mit heftigen) | würfen über unsere „unpünk ‚liche Expedition“ usw. vermis Wir erklären demgegenüber mer wieder, daß von uns 5 f Zeitschrift siets pünktlich und Wer liefert ar zählig der Post übergeben Triton alpestris ? daß also Unregelmäßigkeite — der Zustellung stets Schuld Zu kaufen gesucht: Jahrgang XX XXVII dieser Zeitschrift (gebunden bevorzugt). Maturwis senschaftliche Werke aller | Post sind und daß letztere Art, antiquarisch. pflichtet ist, auf Beschwerde Abonnenten für Ersatz zu K. D. A — Durchlüftungsapparat gen. 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Barbus ee 3 5 BO 2 und zahlen j 3 ee e für die Nummer 20 Pig. phutunio 5 „ und Portoersatz. rerio analip. „„ Vu F. l. Wonmer, Verlag 1 15 2 „ Ai 1 Sumatr. . taeniurus . Tubropictus 5 8 } : 7 b Jordan. flor. 5 2 ; & Xiph. montezumae? Schleierfische (Hochfl.) £ 5 5 > | Die 1 Nummer Ueber diverse Labyrinthfische, bee Fundulus- erscheint am 15. April! und Hablochilus-Arten bitte Vorratsliste einzuholen. ei i re mio 2 Sitzungsberichte müssen Geratopterus'thalse.. 7,7. %. 1 Stück „ 025 bis zum 7. April, Anzeigen. Schwimmfarn a. d. Amaz. . , . 10 „ „ 0.50 Aufträge bis zum 12. April | Zierfischzüchterei H. Härtel, Dresden-Trachau, dent.? in unsern Händen sein. Der K * Derantwortlic für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenho beg net, Stufigart, Ine e 40 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stutigart, 4 ; 15 5 | rien und ö ede 7. Wwolterstorff F 15. April 1917 Jahrg. XXVIII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. 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Wolterstorff: Zoologiſche Beobachtungen um Büden ö Kleine Mitteilungen 1 Fragen und Antworten: Nankenpflanzen. — Aufzucht von He- michromis. — Heißluftmotore. | Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗ Nachrichten 2229 | Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen 1 Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus | dem Betrieb der Aquarien- und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. * * Zur Zuchtsaison offeriere in schönen gesunden Tieren, auch für Ausland, unter Garantie einer guten "Ankunft: Pantodon Buchholzi Paar Mk. 15.— Heros spurius „ „ 5.— 10 St. Mk. 4.— Acara thayeri 833 do. portolegr. en ED a do. coerulea „5 „ 8 Polycentrus Schomburgki en aaa DES Geoph. Surinam ES Barbus chonchonius „ „ 50 2 do. vittatus F r 25) do. semifasciatus e e 3.— do. phutunio 7 ,, Danio rerio n a ee a do. analip. » „ . „ a do. albolin. 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Man verlange bitte Preisliste! Vertreter gesucht i = An AN IN | > i Bléltæevr für Algquarien- und | ıTCorrarienkunde f bereinigt mit Natur und Haus f 15. April 1917 Jahrg. XXVIII Cryptocoryne ciliata Fisch, eine neue Waſſerpflanze. 9 Von H. Baum, Roſtock. Mit einer Originalaufnahme von A. Wendt. Zu den vier bei uns bereits in Pflege befindlichen Cryptocorynen tritt hier eine fünfte und zwar Cryptocoryne ciliata Fisch. Dieſe ſchöne Waſſerpflanze iſt in ihr Hei⸗ mat Oſtindien und dem malayiſchen Gebiet ſchon ſehr oft beobachtet und geſammelt worden, ſcheint aber erſt kurz vor Ausbruch 8 * 8 U vermehrt ſich durch Ausläufer und fühlt ſich als Bewohnerin des tropiſchen Aſiens am wohlſten in einer Waſſerwärme von 2025 C. f Unter den übrigen Cryptocorynen find C. cordata und C. Griffithii als junge Pflanzen faſt garnicht, als ältere Pflanzen 9 Cryptocoryne ciliata Fisch. Originalaufnahme von Albert Wendt, Roſtock. des Weltkrieges bei uns eingeführt wor⸗ den zu ſein. Dieſe Art iſt durch die langen, wenig gewellten, aber etwas breiten Blätter leicht von C. Beckettii zu unter⸗ ſcheiden und ſteht etwa in der Mitte zwiſchen letzteren und C. Grifiithi. Mit letzterer hat ſie die dunkelrote Blüte gemein⸗ ſam, welche aber bei C. ciliata oben ge⸗ wimpert iſt, wonach ſie die Artenbenen— nung ciliata erhalten hat. Geblüht hat C. ciliata trotz einjähriger Beobachtung bei mir noch nicht — es iſt leicht möglich, daß ſie eben ſo wie C. Beckettii und Willis nur dann blüht, wenn fie als Sumpfpflanze behandelt wird. C. ciliata nur ſehr ſchwer zu unterſcheiden. Da dieſe beiden Arten aber in ſtärkeren Exemplaren leicht blühen, ſo iſt alsdann C. cordata durch die ſchwefelgelbe, C. Griffithü durch die braunrote Blüte ſofort herauszuerken⸗ nen. Die Röhre der Spatha (Blüten- ſcheide) iſt bei den beiden zuletzt genann⸗ ten Arten immer unter Waſſer. Sie iſt am Grunde durch die Haut derart ab- gedichtet, daß ein Eindringen von Waſſer in den Blütenſtand nicht möglich iſt. Die Blume öffnet ſich oberhalb des Waſſer— ſpiegels und geſtattet dann den Inſekten, in das Innere zu dringen, um den Blüten- ſtand zu befruchten. 114 Die bisher bei uns eingeführten fünf Arten der Gattung Cryptocoryne wachſen zwar langſam, es ſind aber ſehr ſchöne und anſehnliche Waſſerpflanzen, die ſich beſonders zur Anpflanzung in geheiz⸗ ten Behältern ganz vortrefflich eignen. Beobachtungen am Schlammbeißer (Misgurnusiossilis Von Wilhelm Schreitmüller. 5 Mit 1 Aufnahme von Aenny Fahr-Darmſtadt. a Kurz nach Weihnachten 1916 durch⸗ ſtöberte ich eines Tages in Kiedrichtal d. Rh. das ſumpfige Wieſengelände, durch welches das Abflußrohr der bekannten „Virchow⸗Quelle“ in einer ſchmalen Rinne abläuft, um Mikroorganismen zu ſammeln. Es war ziemlich kalt, eine dünne Schnee— Junger Schlammbeißer. Aufnahme von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. decke hatte alles überzogen und es herrſch— ten einige Grad Kälte. Als ich an einer Stelle Typha-Ötengel ausriß, bemerkte ich beim Nachgraben im Boden einen verſchlun— genen Knoten, der einer Schlange ähnelte. Im erſten Augenblick konnte ich nichts näheres erkennen, da der roſtähnliche Schlamm das Ganze überzogen hatte. Nachdem ich nach und nach den Klumpen freigelegt hatte, bemerkte ich erſt, daß es ſich nicht um eine Schlange, wohl aber um eine Anzahl Schlammbeißer (Mis- gurnus fossilis) handelte, welche ganz leblos erſchienen und die ich für tot hielt, da die Tiere (12 Stüch), nach⸗ dem ich ſie auseinander gelöſt hatte, ab— ſolut kein Lebenszeichen von ſich gaben und weder auf Druck noch ſonſt etwas reagierten. Ich hielt die Tiere, wie geſagt für tot, warf acht Stück davon in einen Wilh. Schreitmüller: Beobachtungen am Schlammbeißer, Misgurnus tossilis 5 In einzelnen Waſſerpflanzenliſten wu mitunter als fünfte Art C. Nevillii an die bekannte C. Beckettii geliefert wird kleinen Bach, wickelte die übrigen vier größten Exemplare in ein Stück Papier und ſteckte fie in meine Manteltaſche, um ſie zu Hauſe näher zu betrachten. Ich lief nun mit den Schlammbeißern noch zirka 1½ Stunde umher, ehe ich zu Hauſe ankam. Hier nahm ich ein Waſchbecken mit kaltem Waſſer und wuſch erſt mal der roſtroten Belag und Schlamm von den Tieren ab, die hierbei in ihrer Totenſtarre ö = 4 verharrten und nichts von irgendwelchem Lebenszeichen verrieten. Nachdem ich die g vier Fiſche geſäubert hatte, reinigte ich die Waſchſchüſſel, füllte reines kaltes Wal ſer auf und legte die vier vermeintlichen Leichen hinein. Nichts regte ſich an den Fiſchen, alles Umwenden, Drehen, Be⸗ taſten ꝛc fruchtete nicht, ſie lagen bewegungs⸗ los da und rührten ſich nicht. Nachdem ich ſie längere Zeit beobachtet hatte, be⸗ kam ich die Sache ſatt und ſtellte die Schüſſel auf das Fenſterbrett, um mich einer anderen Arbeit zu widmen. 1 Die Schüſſel mit den Fiſchen mochte ungefähr 2—2'/. Stunden da geſtanden fein, als ich mich ihrer plötzlich wieder | erinnerte, ich ging hin, um nach den Tieren 9 1 99 ſehen und bemerkte nun, daß ſämtliche Tiere mit kleinen Luftblaſen dicht über⸗ zogen waren, auch traten in größeren Zwiſchenräumen Kiemendeckeln, aus Maul und After her⸗ Luftblaſen hinter den vor. Die Fiſche hatten ihre frühere Steif— heit verloren, fühlten ſich wieder ſchleimig an, doch zeigten ſie ſonſt keine Anzeichen von Leben. Mach Verlauf einer weiteren Stunde ſah ich wieder nach ihnen und bemerkte nun an zwei Exemplaren, daß ſie von Zeit zu Zeit die Kiemendeckel bewegten, aber jo ſchwach, daß es kaum wahrzu- nehmen war. Ich hatte nun die Gewiß— heit, daß die Tiere lebendig waren. Inner⸗ halb zwei Stunden erholten ſich denn auch die Tiere ſoweit, daß man ihnen nichts mehr von der früheren Lebloſigkeit anmerkte. Nach Ausſage einiger Leute, die ich be⸗ frug, wie lange die Schilfbeſtände der Birchow⸗Quelle ſchon trocken lägen, wurde — — mir geſagt, daß dieſe ſchon ſeit Herbſt 1916 waſſerlos ſeien. Die Fiſche müſſen alſo ſchon ſeit dieſer Zeit in dem feuchten Schlamm, der obenauf gefroren und mit einer Schneedecke verſehen war, geſteckt ſein. Daß Schlammbeißer im Sommer öfter in ausgetrockneten Tümpeln und Gräben im Schlamm vergraben vorge— funden werden, iſt mir bekannt, denn ich ſelbſt habe ſie in ſolchen ſchon öfters vorgefun⸗ den; daß ſie aber auch während der Winterszeit hierin vorkommen, war mir neu. Auf jeden Fall werde ich ſpäter nochmals nachſehen, ob ich weitere Exemplare finde, und wenn dies der Fall iſt, verſuchen, die Tiere ins Leben zurückzurufen. ſcheint es nun allerdings fraglich, ob die Mir er etwa noch vorhandenen Tiere, nach der große Kälte der letzten Zeit ihren unfrei⸗ rr Dr. Rob. Mertens: Beobachtungen an Eryx Johni Russel 115 willigen „Winterſchlaf“ ohne Schaden überſtanden haben. Nachtrag. Alle Tiere waren eng in einander verſchlungen, die kleinſten ſtaken in der Mitte des Knäuels und waren hierunter Tiere von 10—12 cm Länge, einige (weiter außen) zirka 15—16 cm und zwei Exemplare zirka 20—23 cm lang. Ins Waſſer gebracht, lebten die größten zuerſt auf. Der ganze Fiſchklumpen hatte einen Durchmeſſer von zirka 18—20 cm, wie ich ihn ausgrub. Vorgeſtern (12. 2. 17) war ich wieder an dem Ort und fand nun nochmals, an zwei Stellen, eingegrabene Schlammbeißer. An der erſten Stelle (unter einem flachen Stein) zirka 15 cm in die Erde eingebettet, erbeutete ich drei Stück ebenfalls eng zuſammenliegend, an der zweiten, in einer Mulde im Boden, zirka 15—17 cm in der Erde, 5 Stück der Tiere von 8—-15cm Länge ebenfalls eng zuſammengedrängt und verſchlungen. Alle Tiere warf ich in den vorbeifließenden Bach, worin ſie zu Boden ſanken und liegen blieben. Ich hatte im Bach eine Stelle ausgeſucht, die ruhig war (am Rande in einer kleinen Einbuchtung) und in der Strömung fehlte. Während einer hal⸗ ben Stunde bewegten fich die Fiſche nicht. Am 13. 2. 17 morgens gegen 11 Ahr waren fie ver⸗ ſchwunden. Sie ſind alſo anſcheinend wieder aus ihrem lethargiſchen Zuſtand erwacht und haben ſich verkrochen. Daß letzteres der Fall war, zeig⸗ ten mir die Abdrücke und Striemen, die die Tiere im Schlammgrunde hinterlaſſen hatten. W. Schreitmüller. Vereinslazarett Kiedrich, 14. 2. 17. St. Valentinushaus Geſtern fand ich noch zwei Misgurnus, die alſo die Kälte überſtanden hatten. Sie ſchwammen weiter, nachdem fie zirka / Stunden im Bach gelegen hatten und verkrochen ſich unter dem Uferrand. W. Schreitmüller. Kiedrich, den 7. 3. 17. ö Zuſatz: Durch dieſe Angaben wird bewieſen, daß die Schlammbeißer nicht nur viele Monate im Schlamm auszuharren vermögen, ſondern auch das Einfrieren in dieſem Zuſtande überſtehen. Herrn Schreitmüller gebührt für ſeine ſorgfältigen Beobachtungen der Dank der Wiſſenſchaft! Dr. Wolterstorff. ei Do = Beobachtungen an Eryx Johni Russel. Von Dr. Rob. Mertens. Mit 3 Originalaufnahmen von Dr. G. Grimpe. Daß in einer Tiergruppe, deren Ver⸗ treter in den wichtigſten morphologiſch⸗ anatomiſchen Merkmalen übereinſtimmen, doch auch ſolche Repräſentanten auftreten können, die in ökologiſcher Hinſicht ſich grundverſchieden verhalten, zeigen aufs deutlichſte die Stummelfüßer (Boiden) un⸗ ter den Schlangen. So ſehen wir, daß die Mehrzahl derſelben, die der Laie als ſogenannte Rieſenſchlangen aus den Zoo⸗ logiſchen Gärten kennt, meiſt typiſche Be⸗ wohner feuchtwarmer Waldregionen der Tropen ſind. Hier leben die einen Arten mehr oder weniger in der Nähe von Waſſeranſammlungen, während die ande- ren ſich mehr dem Leben auf dem Gebüſch 116 und Bäumen oder im undurchdringlichen Geſtrüpp und Pflanzengewirr des Arwal- des angepaßt haben. Entgegengeſetztes Verhalten finden wir nun bei den ande— ren Vertretern der Boiden, die als typi— ſche Bodenſchlangen trockene und ſandige Gegenden, ja ſelbſt Wüſten, zu ihrem Auf⸗ enthalte vorziehen; viele von ihnen führen ſogar eine unterirdiſche Lebensweiſe. Zu ſolchen bodenbewohnenden Boiden gehö— ren z. B. die Gattungen: Calamaria, Cha- rina und Eryx. ö Wenn wir im folgenden in kurzen Zügen über einige Beobachtungen biologiſcher Natur an einem Vertreter der nicht be— ſonders artenreichen Gattung Eryx“ berich- ten wollen, jo muß zunächſt darauf hin⸗ gewieſen werden, daß die eigenartige Le— bensweiſe dieſer Schlangen auf ihre Organiſation umge⸗ ſtaltend eingewirkt hat, wie es ja auch ſonſt in der Tier⸗ reihe die Regel iſt. So ſehen wir, daß % bei dem hinterindi⸗- ſchen Eryx Johni, der mit jeinen nur 8 100 cm Länge doch die größte Spezies der Gattung dar— ſtellt, die Schnauze eine auffällige Mo⸗ difizierung erfahren hat: der Oberkiefer ſpringt nämlich be⸗ deutend ſtärker vor als der Unterkiefer. Dieſe Schnauzenbildung erinnert lebhaft an die des unter ähnlichen Exiſtenzbedingungen lebenden Apothekerſkinks (Scincus oflicina- lis)?. Die Mundöffnung kommt auf dieſe Weiſe auf die Bentralſeite des Kopfes zu liegen; durch dieſe Amgeſtaltung kann die Schlange viel bequemer mit dem keil— förmig vorſpringenden Oberkiefer ſich in den Sand einwühlen und ſich im Sand— meer unter der Erdoberfläche den Weg bahnen. Die Augen find im Berhältnis zur ganzen Körpergröße auffallend klein; dieſe Reduktion ſteht ebenfalls mit der unterirdiſchen Lebensweiſe in Korrelation. Am nur noch ein einziges Beiſpiel dieſer ED ARTEN ı Eryx umfaßt 7 Arten, die der alten Welt angehören. Der Verfaſſer. und auch an die des Trogonophis Wiegmanni. Der Verfaſſer. Dr. Rob. Mertens: Beobachtungen an Eryx Johni Russel Abb. 1. Eryx Johni Russel. Originalaufnahme von Dr. G. Grimpe. notwendigen Amgeſtaltungen anzufüh ſei der ſehr kurze, wenig bewegliche Schwanz erwähnt, der nicht ei nrollbar iſt im Gegenſatz zu den anderen wald- und | gebüſchbewohnenden Boiden, bei denen dieſem Körperteil begreiflicherweiſe eine weſentlich wichtigere Bedeutung zukommt. Die Färbung von Eryx Johni iſt ober⸗ ſeits gleichmäßig hell, braun, alſo überein⸗ ſtimmend mit dem Kolorit des Wüſten⸗ ſandes. Die Bauchſeite iſt graubraun, grauweißlich marmoriert. Die Schwanz⸗ ſpitze, die von großen, unregelmäßigen Schildern bedeckt iſt, weiſt mehrere dunkel⸗ braune Makeln auf. Se Die Reptilienabteilung des Leipziger Zoologiſchen Gartens iſt im Beſitz von einem halben Dutzend dieſer intereſſanten Schlangen, welche in einem geräumi⸗ gen, Tag und Nacht geheizten Serrari= | um untergebracht ind. Die ganze Ein⸗ richtung des Behäl⸗ ters beſteht aus eis nem ſandigen Bo⸗ dengrund und meh⸗ reren, größeren und kleineren Steinen. Der Beſucher des „Zoo“ bekommt aber in der Regel nicht viel von den ſchönen Bewohnern dieſes Terrariums zu ſe⸗ hen, weil die Sand⸗ ſchlangen ſich faſt immer im Sande ein⸗ gewühlt aufhalten. Nur hier und da wird man bemerken, daß aus dem Sande eine Schnauze oder eine Schwanzſpitze herausſtecken, die übrigens vom Laien leicht miteinander verwechſelt werden. Ein prachtvolles, außerordentlich gut genährtes und ſtarkes Exemplar kam im Winter 1915 vom Leipziger „Zoo“ in mei⸗ nen Beſitz. Wegen Platzmangels mußte das Tier vorerſt in ein ganz kleines Holz⸗ terrarium (35435435) geſetzt 8095 | welches dicht am Ofen aufgeftellt wurde. Eine nicht ganz 10 cm hohe Sandſchicht genügte vollkommen, um der 80 cm lan⸗ gen Schlange Gelegenheit zu geben, ſich total einzuwühlen. Entgegen meiner An⸗ nahme war das Tier die erſte Zeit recht biſſig: jedesmal, wenn ich es aus dem Sande zwecks Demonſtration herausholen ” 1 2 1 wolle ſchnappte es nach meiner Hand. Die Temperatur, die durch die Aufſtellung hes Behälters am Zimmerofen erzielt wurde, war für meinen Eryx Johni gerade jusreichend, denn ſchon am erſten Tage einer Ankunft ging er ans Futter und raß nicht weniger als 8 mittelgroße weiße Mäuſe auf. Das Tier hat ſich während des Winters 1915/16 einmal gehäutet; durchſchnittlich fraß es jeden Monat zirka 15— 20 weiße Mäuſe. Die ganze Zeit hielt es ganz vorzüglich in dem oben er- wähnten kleinen Terrarium aus. Schon Mitte Mai konnte ich es wagen, den Behälter mit meinem Eryx ins Freie u ſtellen. Trotz mancher kühlen Nacht ind trotz der uch am Tage Jäufig niedrige⸗ en Sempera- „wollte mein yx nicht da⸗ = ablaſſen, mit gewohnter Regelmäßigkeit ans Futter zu gehen. In der zweiten Hälfte des Sommer- ae wur⸗ de der Schlange ein größeres 50 X 50 X 60) Terrarium zu⸗ gewieſen, wel⸗ | ches ähnlich wie das alte einge⸗ richtet war. Ein knorriger Kletteraſt und ein großer, flacher Stein, den ich an der dem Ofen zugekehrten Terrariumwand aufſtellte, um die Wärme beſſer auszunutzen, kamen als neue Ein⸗ richtungsgegenſtände hinzu. Eryx Johni hat auch bald gelernt, den Stein aufzu⸗ ſuchen, um ſich zu wärmen. In letzter Zeit fiel es überhaupt auf, daß er die Sandoberfläche viel häufiger als früher aufſuchte. Man kann oft beobachten, daß die Schlange, namentlich in den Abend⸗ ſtunden, längere Zeit auf dem Sande liegen bleibt; es iſt dabei bemerkenswert, daß in der Regel die Schwanzſpitze der Schlange ſich faſt immer in der Nähe 1 ihres Kopfes befindet (S. Abb. 1). Weitaus häufiger bleibt aber Eryx Johni im Sande verſteckt, ſo daß man dann ſtundenlang n ihm gar nichts zu ſehen bekommt. — Abb. 2. Dr. Rob. Mertens: Beobachtungen an Eryx Johni Russel Eryx Johni im Terrarium. Originalaufnahme von Dr. G. Srimpe. ſo 117 Wenn man in ein ſolches, nur ſcheinbar leeres Terrarium eine oder mehrere weiße Mäuſe ſetzt, jo kann man faſt ſtets das- ſelbe Bild genießen: neugierig, alles be- ſchnüffelnd laufen die ahnungsloſen Nager auf dem Sande herum; iſt der Eryx nicht beſonders hungrig, ſo ſcheint es oft, als ob er von den Mäuſen überhaupt keine Notiz nehmen würde. Wie ganz anders wird aber das Bild, wenn ein Nager an der Schwanzſpitze der Schlange oder an ihrer Schnauze, die aus dem Sande etwas herauslugen, herumſchnüffelt. Wie von einem Glitz getroffen, ſchnellt die Schlange aus dem Sande heraus, die quietſchende Maus feſthaltend und ſie mit ihrem ſtar⸗ ken, muskulö⸗ ſen Körper um⸗ ſchlingend. Schon nach we- nigen Sekunden iſt die Maus tot; die Schlan⸗ ge läßt ſie nun ruhig liegen, dann packt ſie ihr Opfer ſtets am Kopfende und ſchlingt es hinunter. Ohne abzuwarten, bis die Maus den Vorderdarm paſſiert hat, ſtürzt ſie ſich auf die nächſte und fort, bis alle Mäuſe ver⸗ zehrt find. Nach jo einer Mahlzeit be⸗ gibt ſich Eryx Johni noch lange Zeit nicht zur Ruhe: mindeſtens eine Stunde noch kriecht er unruhig auf dem Sande herum, alle Gegenſtände mit ſeiner kurzen, braunen Zunge betaſtend und nach neuen Mäuſen ſuchend. Erſt wenn er ſich mwirf- lich überzeugt hat, daß keine mehr vor⸗ handen ſind, wühlt er ſich in den Sand ein. Der Berdaungsprozeß dauert je nach der Temperatur 3—6 Tage. Es iſt aber nicht unbedingt notwendig, daß die erſte Mahl⸗ zeit richtig zu Ende verdaut iſt, bevor die Schlange von neuem auf Mäuſe Jagd macht. Berſuchsweiſe habe ich meinem Eryx eine Woche lang jeden Tag eine Maus gereicht, welche auch regelmäßig gefreſſen wurde. Was die Futtertiere von Eryx Johni 118 Wilh. Schreitmüller: Potamogeton compressum L (Flaches Laichkraut) als Aquarienpflan ä anbelangt, ſo war es merkwürdig, daß er bei ſeinem Rieſenappetit ausſchließ lich ſich von Mäuſen ernährte. Weder kleine Vögel, noch Eidechſen oder andere kleinere Schlangen wurden von meinem Eryx an⸗ gerührt. Eryx jaculus, der nächſte Ber⸗ wandte von unſerem Eryx Johni, ſcheint in der Nahrungswahl nicht ſo ſpezialiſiert zu ſein; als ich vor mehreren Jahren bei Scholze und Pötzſchke in Berlin einen friſch angekommenen Reptilienimport durchmu— Schwanz von Eryx Johni. Originalaufnahme von Dr. G. Grimpe. Abb. 3. ſterte, erinnere ich mich beobachtet zu ha⸗ ben, daß ein mittelgroßer Eryx jaculus Reptilieneier (wahrſcheinlich Schlan— geneier) herunterſchlang. Es iſt natürlich auch nicht ausgeſchloſſen, daß das Ver— halten meines Eryx Johni rein individu- eller Natur iſt. Daß ſich auch Eryx ja— culus verſchieden verhalten kann, beweiſen die Angaben Werners, nach denen ſeine Exemplare, ebenſo wie mein Eryx Johni, OD Potamogeton compressum IL. (Flaches Laichtraut) als Aquarienpflanze. Von Wilh. Schreitmüller. Mit einer Orginalſkizze nach der Natur von W. Schreitmüller. Ein ſehr hübſches, leider aber von den Liebhabern viel zu wenig gewürdigtes Laichkraut iſt Potamogeton compressum Linné (das flache Laichkraut), welches in Flüſſen, Teichen und Seen Deutſchlands 2, ja 3 Meter lange, flutende Büſche bildet. Seine Grundachſe iſt kriechend und ziemlich meiſt abgerundet, ſtachelſpitzig. Blatthäut⸗ auch keine Eidechſen anrühren wollten, 3 während dagegen die Eryx jaculus im Geſitze Zanders ſich ſogar an großen kaukaſiſchen Agamen 1 1 3 vergriffen haben. | Eryx Johni ſcheint ſich im Jahre nur 2 oder höchſtens 3 mal zu häuten. Schon ji 3—4 Wochen vor der Häutung, manch⸗ Eryx zu hungern an, um aber nach der glücklich überſtandenen Häutung mit umso Nahrung verweigert hat. | anormal langen Faſtenzeit gelang es doch, die Schlange zur Nahrungsannahme zu bringen. Leider hielt dieſes Tier nicht lange Zeit in Gefangenſchaft aus. Obwohl von verſchiedenen Autoren wiederholt erwähnt wird, daß die Sand⸗ ſchlangen überhaupt nicht trinken, ſo konnte ich an meinem Eryx Johni ziemlich oft die Beobachtung machen, daß das Waſſer aufgenommen wurde und June nicht einmal in Tropfenform, ſondern au 1 einem kleinen Waſſergefäß, welches im Eryx-Terrarium aufgeſtellt war. 4 Ob Eryx Johni ein Tagtier ift, mach ich vorläufig noch nicht mit Beſtimmtheit zu entſcheiden. Nach Beobachtungen an meinem Exemplarò bin ich zur Annahme geneigt, daß dieſe ſchöne S ein Dämmerungstier iſt. So wurden z. B. Mäuſe am liebſten gegen die Abendſtunden angenommen. D. Verf. a lang. Nach Hegi ſind die Raubftengel weitläufig äſtig, bis 2 Meter lang, mit 3—7 (ſelten bis 20) cm langen Stengel⸗ gliedern. Blätter ſehr lang (bis 20 cm), chen bis 4 cm lang, ſchlaff, weißlich. Ahren⸗ | ſtiele 2—4 cm lang, 2—4mal jo lang als | em Schreitmüller: Potamogeton compressum I. (Flaches Laichlraut) als Aquarienpflanze 119 2 die mäßig lange, 10—15 blütige, dichte Ahre. Früchtchen halbkreisförmig, ſtumpf gekielt mit langem, krummem Schnabel. Es iſt in Deutſchland nicht ſelten im nördlichen Gebiet, im mittleren bis zu den Sudeten, Erzgebirge, zur Mainebene und bayriſchen Pfalz. Im ſüdlichen Gebiet, ſelten in Baden (nur Gottmadingen bei Singen) und Bayern. Nicht aber in Würt⸗ temberg. In Sſterreich vereinzelt in Salz— burg, Steiermark (Radkersburg), Böhmen ie Allgemeine Verbreitung: Wittel⸗ und Nordeuropa (außer dem nördlichen Skandinavien und Rußland), Sibirien, Nordamerika.“ — Wenn man das flache Laichkraut im Aquarium kultivieren will, muß man darauf achten, daß letzteres einen ſandig⸗lehmigen oderſandig⸗moorigen Bodengrund enthält, der aus 2 Teilen Erde und 1 Seil Sand beſteht. Am beiten ſetzt man bis zu 15 cm lange Endtriebe in den Boden ein, welche man vorher hinter einem Blattachſenknoten abgeſchnitten hat, da im Freien gewachſene Exemplare zu lang (2—3 m) und deren untere Schichten meiſtens braun gefärbt ſind, weil die Pflanze ſehr dichte, dicklie⸗ gende und flutende Büſche bildet. Im Freien zeigt dieſe Pflanze häufig rötlich angehauchte Stengel und hübſche olibgrüne Belaubung. Nachdem ſie im Aquarium angewachſen iſt und zu treiben begonnen hat, verſchwindet aber die röt- liche Stengelfärbung und macht einer dunfel- braungrünen Platz, während die Belaubung eine hellgrünere Färbung annimmt. Die Pflanze wuchert im Becken reichlich und durchzieht dieſes mit ihren zierlichen Ranken und Zweigen vollſtändig, wobei ſie meiſtens erſt an der Waſſeroberfläche hinwächſt und ſich ausbreitet; erſt wenn das geſchehen iſt, treibt ſie vom Wurzelſtock aus weitere Ausläufer, die dann ihrerſeits weiter zur Verwachſung auch der unteren Waſſer— partien beitragen. Wie faſt alle Laich⸗ kräuter, veralgt auch das flache Laichkraut im Becken nie. Es empfiehlt ſich wegen der Zierlichkeit und Feinheit dieſer Pflanze, dieſe nur in Behälter, welche kleine Fiſcharten enthalten (Danios, Bar⸗ ben, Kärpflinge u. ſ. w.) einzuſetzen, obwohl ſie auch in Behältern, welche große Fiſche beherbergen, nicht kaput geht, da ſie durch- aus nicht zerbrechlich iſt. Es ſieht jedoch beſſer aus, wenn zarte Pflanzen zu zarten und kleinen Fiſchen gebracht werden. Die Pflanze nimmt mit jedem Stand— ort, ganz gleich ob ſonnig oder nicht, vor— lieb, nur iſt ſie bei genügend Sonne ſchöner grün gefärbt. Heizung des Beckens hat ſie nicht gerne, ſie vegetiert hierbei wohl weiter, wird aber ſpindelig und ver— ſchwindet oftmals bis auf wenige Triebe. Am beiten überwintert man fie im un= geheizten Aqnarium, im froſtfreien Raum; man geſellt ihr dann Stichlinge, Ell⸗ Potamogeton compressum (Flaches Laichkraut). Originalſkizze n. d. Natur von W. Schreitmüller. ritzen Moderlieschen oder Sitterlinge bei, die hier ebenfalls aushalten. Sehr kalkhaltiges Waſſer liebt Potamogeton compressum I. anſcheinend nicht, denn ich habe ihn bisher in ſolchen Gewäſſern noch nie angetroffen, weder in Bayern, Sachſen, noch in der Mainebene. Bei Frankfurt a. M. iſt dieſe Pflanze ziemlich häufig im Main und in Sümpeln anzu⸗ treffen, ebenſo in Sachſen in allen Glbe- tümpeln und andern Gewäſſern. In Frank⸗ reich traf ich ſie verſchiedentlich in Kanälen und Teichen an, aber nirgends ſo häufig wie in Sachſen. Auch bei Kempten a. Rh., Bingen a. Rh. und anderen Orten. Dort iſt ſie verhältnismäßig häufig in den Rhein⸗ tümpeln zu finden. Bei Kempten a. Rh. fand ich ſogar größere Beſtände mit zirka 120 3 Meter langen, flutenden Büſchen, direkt im Rheinſtrom vor, wo fie ziemlich nahe dem Afer, meiſtens an langſam fließenden Stellen (an Biegungen u. ſ. w.) üppig wucherten. Als Aquariumpflanze iſt dieſe hübſche, einheimiſche Potamogeton-Art wie geſchaffen, ſie paßt ſich im Wachs⸗ tum dem jeweiligen Behälter an. Im großen Becken wuchert ſie ſehr üppig, während fie im kleinen entſprechend zier- licher und im Wachstum mehr zurück bleibt. Mein verſtorbener Freund Engelmann ſen. beſaß im Jahr 1907 ein größeres Becken, welches ausſchließlich mit Potamo- geton compressum bewachſen war. Dieſes gewährte einen großartigen Anblick, zu— mal es nur mit einheimiſchen Fiſchen wie: Ellritzen, Moderlieschen, Bitterlingen und S O0 Zoologiſche Beobachtungen um Büden. 1 Vortrag, gehalten im „Naturwiſſenſchaftlichen Verein“ zu Magdeburg am 7. 11. 16 | von Dr. W. Wolterstorff. f } Meine Herren! Bei Büden, einem freundlichen Dorfe an der Bahn Magde— burg⸗Loburg, wo wir in dem idylliſch gelegenen „Charlottenhof“ unſeren Som— merurlaub verbrachten, liegt ein Kiefern- wäldchen, die „Pfennigsdorfs-Kienen“. Dasſelbe iſt von ſeinem Eigentümer Herrn Gutsbeſitzer Pfennigsdorf teilweiſe zu einem kleinen reizenden Naturpark aus— geſtaltet und, was man nicht von jedem Park unſerer Gegend jagen kann, der All— gemeinheit ohne weiteres zugänglich. Im Wäldchen befindet ſich eine große, alte Sandgrube voller erratiſcher Blöcke und Geſchiebe. Die Blöcke ſind zu Bänken und Grotten, Wegeinfaſſungen, ſowie zur Nachbildung eines Hünengrabes verwandt. Tatſächlich fanden ſich bei den Ausgra— bungen auch Urnen wendiſcher Herkunft. Am Rande der Sandgrube erhebt ſich auf künſtlichem Hügel eine Schutzhütte in der Form eines Blockhäuschens. In der Grube ſelbſt erblicken wir einen kleinen Weiher (oder großen Tümpel) mit Inſel, welche durch einen Steg zugänglich ge— macht iſt und ein lauſchiges, weltvergeſſe⸗ nes Ruheplätzchen bietet. Die Inſel weiſt infolge des feuchten Untergrundes einen reichen Pflanzenwuchs auf. Wir finden hier auf Raſen und üppigen Moospol⸗ Dr. W. Wolterstorff: Zoologiſche Beobachtungen um Büden Gründlingen beſetzt war. Die zarte Be— laubung dieſer Pflanze geſtattete, trotz des dichten Beſtandes, ſtets eine klare Aber⸗ ſicht im Becken und die Fiſche fühlten ſich ſehr wohl hierbei. Ich ſelbſt habe das flache Laichkraut öfters zur Bepflanz⸗ ung von Molchbehältern (für junge Tiere) verwendet, da, wie ſchon erwähnt, hierdurch die Behälter ſehr überſichtlich waren. Im Falle die Pflanze einmal (nament- lich an der Oberfläche des Waſſers!) zu ſtark wuchern ſollte, ſo iſt ja leicht dadurch abzuhelfen. indem man vermittelſt eines Meſſers oder einer Schere eingreift. Bis jetzt habe ich das flache Laichkraut nur äußerſt ſelten in den Becken der Lieb⸗ haber beobachtet, es iſt wirklich ſchade, daß dieſe hübſche Pflanze ſo wenig Würdig⸗ ung von Seiten der Liebhaber findet. ſtern junge wildwachſende Akazien, Erlen, Kiefern, Weiden, Binſen und am ſowie im Waſſer dichte Schilfbeſtände. In neu⸗ erer Zeit ſind auf der Inſel und in der Amgebung des Weihers verſchiedene Ge- ſträuche und Bäume angepflanzt, als Fich⸗ ten, Blautannen, Lärchen, Birken, die üppig gedeihen. Andere höher gelegene Teile der Grube ſind im Gegenſatz hierzu faſt völlig pflanzenlos und weiſen nur feinen Sand mit Geſchieben auf. Das Waſſer des Weihers iſt ziemlich klar, er= | ſcheint aber infolge des modrigen Anter⸗ grundes dunkel. Seine Tiefe betrug im Juni am Steg etwa 40 cm, an anderen Stellen war der Waſſerſtand höher. Bon Waſſerpflanzen wurden nur Waſſerlinſen, Lemna, beobachtet, und auch dieſe nur | ſpärlich. Umſo ſtärker find ſtellenweiſe die Sumpfpflanzen, Schilf und Binſen, entwickelt. 1 Belebt war das Gewäſſer bei unſern erſten Beſuchen im Juni vor Allem von Larven der Knoblauchskröte, Pelobates fuscus, in Unzahl! Ich lege von dieſer in- tereſſanten Kröte, welche bei Magdeburg häufig, aber infolge ihrer vorwiegend nächtlichen Lebensweiſe nicht Jedermann bekannt iſt, ein erwachſenes Exemplar und eine normale, unverſehrte Larve vor. . 4 man beachte die bucklige Auftreibung des Scheitels (Stirnſcheitelbein) und Sinter- Kopfes, ſowie die ſtark entwickelte, hornige, ſchaufelförmige ſechſte Zehe, welche zu fenen Werke einer Grabklaue umgewandelt iſt und das Tier trefflich zum Graben und Einwühlen in Lehm und Sand befähigt! Vergleiche ferner die prächtigen, naturgetreuen Ab— bildungen zweier rieſiger Exemplare in Kopula aus dem alten, noch unübertrof- Röſels von Roſenhof: „Geſchichte der Fröſche unſeres Landes“ aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Abbildung hat vielen ſpäteren Auto— ren, offenbar auch dem Zeichner in Brehm's Tierleben, zur Vorlage gedient, natürlich ohne Quellenangabe, wie ſo manches Bild Röſel's. So große Exemplare, wie Röſel darſtellt, werden übrigens heutzutage ſel— ten mehr angetroffen. Die Grabklaue iſt hier indeſſen nicht ſcharf genug herausgebracht. Die Larven in den Pfennigsdorfs-Kie⸗ nen waren teils groß, teils mittelgroß, noch ohne oder nur mit winzigen Glied— maßen. aus den Belegſtücken zu erſehen iſt, ver⸗ Faſt alle Exemplare wieſen, wie ſtümmelte Schwänze, ein Zeichen des Kan- nibalismus, auf. Die kleineren Exemplare ſind ſicher diesjährig, die großen haben vielleicht im Weiher überwintert. Insbe⸗ ſondere am 23. Juni, einem der wenigen heißen Sommertage dieſes Jahres, traf ich die Larven zu Hunderten an ſeichten, ſon⸗ nigen Stellen zuſammengedrängt. Gegenüber den Pelobates- Larven trat die übrige Tierwelt des Weihers völlig zurück. Ich fing auf meinen häufigen Beſuchen noch eine kleine Anzahl Larven und ver- wandelter Tiere des braunen Grasfroſches, Rana temporaria, ſpäter auch ein erwach— ſenes Tier. Von Fiſchen ward nur der zehn⸗ſtachlige Stichling, Gasterosteus pun- gitius, der kleinſte Fiſch unſerer Gewäſſer, in einigen alten und jungen Exemplaren, meiſt ſehr dunkel gefärbt, entſprechend der dunklen Färbung des Gewäſſers, ange⸗ troffen; von Schnecken faſt nur die große Schlammſchnecke, Limnaea stagnalis. Un⸗ ter den zahlreichen Inſekten beanſpruchen nur die Libellenlarven Erwähnung. Die ausgebildeten Libellen umſchwirrten in Menge das Gewäſſer und die Inſel. Von niederen Tieren beobachtete ich maſſenhaft das Trompetentierchen, Stentor polymor- phus,.! Siehe „Blätter“ 1916, S. 346. Dr. W. Wolterstorff: Zoologiſche Beobachtungen um Büden 121 Am 31. Juli erwartete ich die Pelobates- Larven meiſt in Verwandlung anzutreffen. Aber Nahrungsmangel und Kannibalis— mus hatten die Entwicklung entſchieden gehemmt. Wohl waren die Hinterbeine jetzt bei der Mehrzahl der Larven kräftig entwickelt, aber größtenteils, wie früher die Schwänze, von den Genoſſen verjtüm- melt! Die Stümpfe waren teils noch wund, teils im Beginn der Regeneration, — zu deutſch der Ergänzung, Neuentite- hung verlorener Körperteile, — die gerade bei Pelobates-Larven ſehr häufig auftritt. Sie werden nun fragen, wie iſt es möglich, daß ſich die Larven gegenſeitig große Körperteile, wie den Schwanz und das halbe Hinterbein, mit ihrem kleinen Maul abbeißen? Die Erklärung iſt ſehr einfach. Die Froſchlarven beſitzen einen hor- nigen Schnabel, von Zähnen tragenden Lippen umgeben, mit welchem ſie ſowohl Pflanzenteile als tieriſche Nahrung ab- zunagen, abzuweiden vermögen. Nur ein Stück wurde im Abergangsſtadium zur vierbeinigen Larve, mit unter der Haut verborgenen Armen, daneben verjtümmel- ten Hinterbeinen, angetroffen, ein anderes Exemplar weiſt den linken Vorderarm voll entwickelt auf, der rechte iſt noch unter der Haut verborgen. Auch hier ſind die Hinterbeine bis zum Oberſchenkel abgenagt, auf dem rechten Oberſchenkel ſprießen zwei neue Zehen hervor. Im ganzen erſchien mir heute die Zahl der Larven etwas geringer. Ein Teil von ihnen mag ſich jetzt ver— wandelt haben, andere ſind wohl von ihren Kameraden völlig aufgefreſſen wor- den. Andere Larven ſind auch heute noch weit von der Wandlung entfernt, wie eine große Larve mit unverſtümmelten, aber noch winzigen Hinterbeinen und eine kleine Larve, ein wahrer Kümmerling, beweiſen. Bei meinem letzten Beſuche am 28. Sep- tember, einem ſchönen warmen Herbſttage, fand ich das Waſſer um 15 cm gegenüber dem Stande im Juni gefallen. Das Waſſer war leicht gelblich gefärbt, aber noch nicht übelriechend. Die Anzahl der Pelobates- Larven war vielleicht geringer als früher, aber auch heute war der Weiher im Ver⸗ hältnis zu dem geſunkenen Waſſerſtande überfüllt. Gleich der erſte Zug mit dem Netze förderte rund 100 Larven zu Tage. Neben Kümmerlingen, wie früher erwähnt, fanden ſich darunter zahlreiche Larven mit eben hervorgeſproſſenen, z. T. ſchon wieder 122 verſtümmelten und regenerierten Hinter— beinen. Eine Anzahl Larven wies kräftig entwickelte Hintergliedmaßen auf, die aber gleichfalls ſtark verſtümmelt und teilweiſe regeneriert waren. Offenbar ſind vielfach bereits nachgewachſene Gliedmaßen zum zweiten Male verſtümmelt und wieder erſetzt. Am beſten läßt ſich das an den vorliegenden 7 Exemplaren in Verwand— lung beobachten, wo die Regeneration in mannigfaltigſter, oft bizarrer Weiſe erfolgt. Die von Prof. Tornier künſtlich hervor— gerufene Regeneration läßt ſich hier an im Freien geſammeltem Material ſehr ſchön ſtudieren. Auch die Schwänze waren teilweiſe wieder ſtark verſtümmelt, namentlich bei zwei Larven ohne bezw. mit winzigen Hinterbeinen. Hier ſind zum Ausgleich (Korrelation) dagegen die Schwänze ver— breitert. Neben dieſen völlig lebenskräftigen Lar- ven fand ich im Netz noch 3 Exemplare, die von ihren Kameraden gar bei leben- digem Leibe angefreſſen und halb ſkelet— tiert waren, ein ſcheußlicher Anblick! Ich warf ſie raſch noch lebend in Formolſprit und lege ſie Ihnen als typiſches Beiſpiel des durch Hunger hervorgerufenen Kanni— balismus vor. Sicher galt die Maſſen⸗ anſammlung der Larven an der einen Stelle dieſen und anderen, bereits toten Larven. An zwei benachbarten, ſonnigen Stellen war keine Larve zu ſehen. Die Funde vom heutigen Tage waren aber noch in anderer Hinſicht intereſſant. Ein großer Teil der Larven, wenigſtens die Hälfte, waren noch ſo weit in der 00 as : Kleine Mitteilungen : ITTURTUEDEUENELUULEETEREEUENDENEELUNENKUKNLDUNURUKRRRURNENKRKERUKEUERKURUKTENRUNEERENEE Über eine fragliche Schildkröte aus Perfien. Auf Seite 68 der „Bl.“ 1917 erwähnt Dr. Klingelhöffer eine aus Perſien eingeführte Schild- kröten⸗Art „mit orangegelbem längsovalem Rücken panzer und gelben Halsſtreifen, Bauch⸗ panzer ohne Gelenk, gelb, Füße ſchwarz und gelb gezeichnet, ähnlich Clemmys leprosa.“ Ich halte dieſe Spezies für Clemmys caspica, typica Gmelin. Faſt alle ſogenannten „Kaſpiſchen Waſſerſchildkröten“ (des Handels) gehören der Clemmys caspica var. rivulata Vallenciennes an. Si ſtammen zum weitaus größten Teil aus Dal- matien, ſeltener aus Griechenland, der Türkei, von den joniſchen Inſeln, Kreta oder Eypern. Die typiſche Clemmys caspica iſt hingegen in Kleine Mitteilungen Entwicklung zurück, daß ihre Berwandlung noch vor Eintritt der Kälte ausgeſchloſſen erſchien. Dieſe Tiere müſſen im Larven⸗ zuſtande überwintern, eine Erſcheinung, die gerade bei Pelobates fuscus, auch in Aquarien, bei knapper Nahrung häufig beobachtet wird. 8 i . Kollmann in Bajel hat dieſe Erſchei⸗ nung, die Hinhaltung, Verlängerung des Jugendzuſtandes, als Neotenie bezeich⸗ net. Totale Neotenie liegt vor, wenn Amphibien noch im kiementragenden Zu⸗ ſtande ſich fortpflanzen, wie es bei unſeren Tritonen oder Waſſermolchen häufiger vor⸗ kommt, vor Allem aber beim mexikaniſchen Axolottl. Als partielle Neotenie bezeich⸗ nen wir die Zuſtände, in denen die Larve im kiementragenden Stadium nicht fort⸗ pflanzungsfähig wird, ſondern ſich nach längerer Zeit, meiſt im Laufe des nächſten 4. Sommers, noch verwandelt. Daß ein Teil der im Juni beobachteten Larven noch vom Vorjahre ſtammen könnte, habe ich ſchon erwähnt. Allerdings iſt es in un⸗ ſerem Falle die Frage, ob die Larven in dem jetzt ſeichten Gewäſſer den Winter überſtehen. Es hängt davon ab, ob der Weiher vor Eintritt ſtarker Fröſte wieder reichlich mit Waſſer gefüllt wird. Sonſt dürften die Larven im Schlamm erfrieren, wie es ja auch bei erwachſenen Fröſchen in ſtrengen Wintern der Fall iſt. Im Jahre 1880 oder 1881 fand ich z. B. in einem halb verſiegten Tümpel (alter Wall⸗ graben) in der Gegend der heutigen Big- marck⸗ oder Auguſtaſtraße nach hartem Winter eine Anzahl junger Teichfröſche tot vor. (Schluß folgt.) 1 Perſien beheimatet und wird aus dieſem Grunde weitaus ſeltener lebend nach Deutſchland importiert. Var. rivulata unterſcheidet ſich von der typica vor allem durch die Färbung, ſowie durch das Vorhandenſein von drei Längskielen auf dem Caropax, welche namentlich bei jungen Exmplaren ſehr deutlich ausgebildet ſein können. Auch ſcheint di Forma typica viel größer als var. rivulata zu werden. Unter den im Frühjahr 1913 importierten Stücken, ſah ich Exemplare, deren Coropax 32cm lang war. Clemmis caspica typica erinnnert an Clemmys leprosa Schweigg. ſtärker als ihre var. ruvulata. Dr. Rob. Mertens. Reptilien in Mazedonien. Herr Dr. Priemel berichtete bereits in „Bl.“ 1916, Seite 333, über Reptilien vom Balkan⸗ Kriegsſchauplatze. In „Lacerta“ 1916, Seite 17, bringt Priemel nähere Angaben über das Bor“ | Me kr N * * 1 kommen einzelner Arten, deren Wiedergabe an dieſer Stelle im Intereſſe unſerer Feldgrauen Frankfurt liegen dürfte. — So überſandte Herr Oberleut- nant Bohnſtedt dem zoologiſchen Garten in eine größere Anzahl ältere und jüngere Würfelnattern, Tropidonotus tesselatus, meiſt typiſch, zum Teil auch der var. concolor Jan. angehörend, letztere oberſeits ohne jede Zeich⸗ nung, einförmig olivengrau bis lederfarbig. Er fing fie in den Ufermauern des auch in den „Bl.“ öfter erwähnten Doiranſees. „Dieſelbe (die Afer- mauer) iſt aus unregelmäßig behauenen Steinen 1½ m hoch aufgebaut und bietet, den Strahlen der Sonne ausgeſetzt, einen günſtigen Anterſchlupf für die Tiere, die hier in ziemlicher Menge hau— ſen. Das Waſſer ſcheinen dieſe Schlangen ſehr zu lieben, beziehungsweiſe es ſcheint Hauptbe— dingung für ſie zu ſein, denn man ſieht ſie bei warmer Witterung häufig unter Waſſer unter Steinen liegen oder auf dem Grunde des kriſtallklaren Sees weite Erkurſionen unternehmen. Der Boden des Sees iſt ſandig, wenig ſchlammmig und am Rande mit geringer Vegetation. Die vielen Jungfiſche, die am Afer in der Sonne ſpielen, ſcheinen die Hauptnahrung dieſer Tiere zu bilden.“ Clemmys caspica var. rivulata, die kaſpiſche Sumpfſchildkröte, fing Oberleutnant Bohnſtedt »in einem kleinen ſchnellfließenden Gebirgsbach, ſeicht, eiſenhaltig, darin morſche Aſte und An⸗ ſchwemmungen von faulem Laub, worunter ſich die Tiere bei meiner Annäherung verbargen, Grund ſandig. Die wenige Fuß breiten Bach— rände ebenfalls ſandig, lehmig mit dürrem Laub beziehungsweiſe Gras bedeckt; ſteile, felſige Ufer, wähnten weiteren Reptilien, mehrere Meter hoch, mit Brombeergeſtrüpp uſw. bewachſen und die Bachränder überrankend, dunkle, kühle Unterſchlüpfe bietend. Nahrung vermutlich Würmer, Schnecken und dergleichen. Fiſche gab es nicht im Bach.“ — Außer den bereits in „Bl.“, S. 333, 1916, er⸗ Testudo graeca, Testudo ibera, Zamenis gemonensis, var. caspius, führt Priemel in der „Lacerta“ noch folgende Arten an: Vipera ammodytes (jedenfalls!) Sma- ragdeidechſe (Lacerta viridis) in Serbien wie in Mazedonien häufig, Eryx jaculus L. (Sandſchlange), von letzterer Art beſindet ſich ein Exemplar im Goldaal geſchrieben. Goo“ zu Hamburg. Dr. Wolt. Zur „Goldaalfrage“. Verſchiedentlich wurde in letzter Zeit vom W. Köhler berichtete bereits in den „Bl.“ 1907 von einem ſolchen Tiere. Das von Köhler erwähnte Exemplar war damals im Beſitze des Berliner Händlers Emil Reichelt und zeigte genau die gleiche gelbe Färbung, wie die von Prof. Dr. Voſſeler und Anderen erwähnten Fiſche. ſeinerzeit an, daß bei dieſem Tiere partieller Köhler nahm . Auf Seite 269 der „BL.“ 1907 beſchreibt Köhler das Tier wie folgt: „Er zeigt die typiſche Form eines gewöhnlichen, wohlgenährten Aales und dürfte ein reichliches Pfund wiegen. Der ganze Körper ift quitten- gelb gefärbt bis auf wenige vereinzelte ſchwärz— lichgraue Flecken an den Längsſeiten und auf der Oberſeite des Kopfes. Die ganze Anterſeite iſt ſilberweiß gefärbt, wie bei den zum Laichen Albinismus vorliege. ins Meer wandernden Aalen (ſog. Silberaalen) unſerer Flüſſe. Das Auge iſt verhältnismäßig Fragen und Autworten 123 groß, den größten Raum nimmt aber die Iris ein, während die Pupille nicht größer als beim gewöhnlichen Aal iſt. Er iſt in der Weſer gefangen worden. Genaueres über die Fangſtelle wußte mir Herr Reichelt nicht anzugeben uſw. Ferner berichtete Köhler an gleichen Orte, S. 327: „Der Reichelt'ſche Goldaal wird ſchwarz, wie ich vermutet hatte. Er ſtammt übrigens nicht aus der Weſer direkt, ſondern, wie genaue Erkundi⸗ gungen ergeben haben, aus einem Moorloch des Weſerſtromgebietes. Meine Vermutung, daß ein DSunkelleben den Partialalbinismus des Tieres verurſacht hat, trifft alſo auch zu.“ Das Vorkommen in einem Moorloch des Weſer⸗ gebietes ſtimmt gut zu der Angabe Beckers bei Prof. Voſſeler („Bl.“ 1917, S. 78), daß in der Wämme bei Bremen, einem echten Moorfluß, wiederholt Goldaale gefangen wurden. n W. Schreitmüller. NB. Ich ſelbſt enſinne mich, in den 80er Jah— ren, auf dem Fiſchmarkt des Antonsplatzes zu Dresden, einen zirka 70 cm langen Aal mit zi⸗ tronengelber Färbung bei einem Speiſefiſchhänd⸗ ler lebend geſehen zu haben. 1 Ich habe auf das Tier ſchon in meinem Artikel: „Weitere Fälle von Kanthorismus und Albinismus bei Fiſchen“ in der deutſchen Fiſcherei⸗Correſpondenz hingewieſen. 1111111111611, Fragen und Antworten. Auskunftftellen ſiehe Amſchlag. Jede Anfrage wird nach Möglichkeit ſofort brieflich beantwortet. Rückporto (15 Pfg.) beilegen. Rankenpflanzen. Frage: Welche Rankenpflanzen eignen ſich außer „Tradescantia“ noch für mäßig feuchte Terrarien? G. H. Fr. a. M. Antwort: Als beiten Erſatz für „Trades- cantia“ empfehle ich Ihnen „Lysimachia nummul- laria“ (Pfennigkraut), dieſe iſt geradezu eine Idealpflanze für dieſen Zweck.! Ferner können Sie von einheimiſchen Gewächſen für gleichen Zweck noch verwenden Glechoma hederacea (Gun der- mann), dann Linaria gibba, ein an Mauern lebendes ſehr hübſches, zartes Gewächs, ſodann verſchiedene Selaginalla-Arten (Moosfarne), auch den kleinblätterigen, wild wachſen den Epheu (Hedera Helix IL. nebſt Varietäten. So⸗ dann iſt auch die als Aquarienpflanze beliebte Ludwigia Mulertti eine vorzügliche Pflanze für mäßig feuchte Terrarien. Auch Ficus stipulata und Ficus repens ſind gut für derartige Zwecke zu verwenden. Ich würde Ihnen raten, vor Allem mit unſerer hübſchen Lysimachia einen Verſuch zu machen. Wilh. Schreitmüller. Aufzucht von Hemichromis. Frage: Als Abonnentin der „Blätter“ las ich ſchon des öfteren Abhandlungen von Ihnen. Da ich ſelbſt mehrere Aquarien beſitze und auch ſchon ſelbſt Schwertfiſche, Poecilien und 1 Siehe auch den Artikel von K. Becker (Frankfurt a. M.) „Blätter 1909, S. 791, Die Red. 124 Kampfſiſche gezogen habe, möchte ich Sie um Rat bitten, wie Sie Hemichromis aufgezogen haben. Ich hatte ſchon des öfteren Eier; ein⸗ mal glückte es mir ſogar, Junge bis zu ſechs Wochen aufzuziehen, dann ſtarben ſie plötzlich hintereinander. Fetzt habe ich wieder Junge, ſie ſind einen Tag alt. Alles iſt bis jetzt programm⸗ gemäß gegangen. Ich habe alt eingerichtetes Aquarium mit Durchlüftung. Als Fütterung habe ich mir Salataufgußwaſſer gemacht, ich glaube aber, daß gerade dieſes das letzte Mal ſchuld daran war, daß mir die Jungen eingingen. Ich möchte Sie deshalb bitten, mir Auskunft zu geben, was ich füttern ſoll. Daphnien und kleine Cyclops find jetzt nicht zu haben, hier in unſerer Amgebung gibt es ſie überhaupt nicht. Oder könnten Sie mir eine Adreſſe angeben, wo ich ſolche beziehen kann? Ich bin keine Händlerin, nur ſehr große Lieb- haberin von Fiſchen. Meine Hemichromis haben die Eier in einen Blumentopf abgelegt, dann machten ſie eine Neſtgrube, in der die Eier aus⸗ ſchlüpften. Das Weibchen beſchäftigt ſich ſehr eifrig mit den Jungen, ſteht über dem Neſte, ihnen eifrig Sauerſtoff zufächelnd. Es wäre mir lieb, wenn Sie mir Auskunft geben wollten, wie ich weiter verfahren ſoll. Frau M. H. in K. Antwort: Ihre bisherigen Hemichromis- Bruten ſind offenbar verhungert, denn mit Infuſorienaufgüſſen kann man eine CEichlidenbrut noch keine acht Tagelang ausreichend ernähren. Ich rate Ihnen dringend zur Beſchaffung von Tubiſex. Bezugs- quellen finden Sie im Anzeigeteil der „Blätter“. Täglich 3—5 mal hacken Sie auf einem Brett- chen ein Klümpchen Tubifer jo fein, wie irgend möglich, quetſchen hierauf mit der flachen Meſſer⸗ klinge den Brei noch mehrmals durch und geben dieſe verflüſſigte Nahrung in kleinen Portionen ins Waſſer, da, wo die Tierchen ſich gerade auf- halten. Sie werden ſtaunen, wie eifrig die kleinen Hemichromis dieſes Futter nehmen und wie ſchnell ſie wachſen. Die Hauptſache iſt, daß das Futter fein verteilt ins Waſſer kommt, alſo keine raſch zu Boden ſinkende Klumpen bildet. Wollen Sie in der Aufzucht der Zungen ganz ſicher gehen, ſo entfernen ſie beide Elterntiere, da es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß ſie ſich, veran⸗ laßt durch irgend welche Störung oder aus anderen Arſachen, mitunter an den Jungen vergreifen. Freilich berauben Sie ſich dadurch des anziehen— den Bildes, das das einzigartige Fami- lienleben der Eichliden dem erfolgreichen Züchter wochenlang bietet. Sie haben alſo die Wahl! Die erwähnte Fütterung mit Tubifer, die Sie ohne irgendwelchen Infuſorienzuſatz etwa 2—3 Wochen fortſetzen können, wechſeln Sie dann ab mit der Verabreichung von gehackten Enchyträen und roten Mückenlarven, dann wird die Fahres⸗ zeit wohl auch ſchon Saphnien und ECyklops bieten, die aber zur Aufzucht von Cichliden durch⸗ aus nicht unbedingt notwendig ſind. Sollte die Schar der Jungen groß ſein, wie es bei dieſen Fiſchen die Regel iſt, ſo müßten Sie bei eintretendem Luftmangel dieſelben auf mehrere Sollten Sie Subifer nicht beſchaffen können, ſo empfehle ich Ihnen einen Berſuch mit Enchyträen. Namentlich die Jungbrut der Enchyträen (1 cm lang) dürfte zerſchnitten ein gutes Futter bieten! Dr. Bolt. Fragen und Antworten. Becken verteilen. Doch dürfte ſich dieſe Maßnah⸗ me erſt nach etwa drei Wochen nötig machen. Beſten Erfolg wünſchend Hermann Geidies Kaſſel⸗K. 3 Heißluftmotore! Frage: Ich beabſichtige mir nach dem Kriege N 2 Heiß luftmotoren von der Firma G. anzuſchaffen und zwar einen zum Springbrunnen und einen zur Durchlüftung. Wenn ich nicht irre, koſtet das Stück 80 Mk. Da ich aber 15 Aquarien, hierunter einige von 2 Meter Länge, beſitze, ſo glaube ich, daß ſich ein Motor doch lohnen würde. Waſſerleitung, Glas, Etektrizität ſteht mir nicht zur Verfügung. Ich geſtatte mir nun die Anfrage, ob derartige Motoren einen üblen Geruch ver⸗ breiten? Können Olbeſtandteile von der Maſchine mit ins Waſſer geraten? Den einen wollte ich im Wohnzimmer aufſtellen, den anderen in meiner Werkſtatt. — Oder empfehlen Sie ſtatt den Motoren einen großen Preßluftdurch⸗ lüfter? L. KI Wir bitten um freundliche Auskunft aus dem Leſerkreiſe! D. Red. ĩ d ii tee Briefliche Mitteilungen —— an den Herausgeber — 17466666 6ſt, — 1111 lle nn I. Augsburg, 16. Februar 1917. | Pterophyllum scalare im botaniſchen Garten München und Anderes. 5 Sehr geehrter Herr Doktor! Als ich mit Freund Riedel, Vorſtand des „Waſſerſtern“ und anderen Mitgliedern lange vor dem Krieg die Stuttgarter Aquarienausſtel⸗ lung beſuchte und Sie auch in Degerloch kennen lernte, da war mein erſtes, daß ich die dortigen zwei Pterophyllum scalare — leider kein Baar — mir ſicherte. Seitdem pflege ich ſie nun — ein Zierſtück meiner großen Sammlung (Meertiere, Tropen-, einheimiſche Fiſche in etwa 20 Aquarien, Schildkröten, Topen-, einheimiſche Fröſche uſw. Mein jetziges Baſſin umfaßt 110X55%X70 em Waſſerhöhe). Man ſagt mir, daß es die größten in Deutſchland ſein ſollen. Abgeſehen von Hals⸗ krankheit am Anfang find meine Pterophyllum ſehr widerſtandsfähig auch gegen niedrige Tem- peraturen (17—18° C im Winter) — Als ich vor etwa zwei Wochen unſer Mitglied H. Schmitt, Beſitzer des „Aquarium“, München, beſuchte, 4 A r mein erſter Gang zu den dortigen ſchönen Meer⸗ tieren und den scalare, ich vermißte da leider eines der herrlichen Tiere. Da erzählte mir der Sohn des Beſitzers und danach letzterer ſelbſt, daß die scalare (zwei Exemplare Eigentum Schmitts, die übrigen im Beſitz des Herrn a Stucken) im botaniihen Garten beim Ausleeren des Victoria regia-Beckens unter deren Blättern bis auf ein Stück ein raſches Ende gefunden hätten. Ich ging dann nicht in den botaniſchen Garten, tief bedauernd, daß ich nicht beim Leermachen des Beckens zugegen war, ſo ein Schnitzer wäre einem Aquarianer nicht paſſirt. Da hätte doch jeder zuerſt die ſchweren Blätter, die ja dem Tode geweiht ſind, abgeſchnitten und entfernt, darnach die Fiſche gerettet (das neue a; * N Beden für Victoria regia habe ich noch nie ge- ſehen). — Als ich heute wieder als langjähriger Abonnent Ihrer „Blätter“ Fritz Stuckens Auf⸗ ſatz: „Meine Pterophyllum scalare“ zu Ge⸗ ſicht bekam, da war mir dieſes Erlebnis eine traurige Erinnerung. Die Makropodenzuchten im Victoria regia-Becken im alten botaniſchen is Garten München bleiben jedem Naturfreund in beſter Erinnerung! Schade, daß diesmal bei den 5 ſchönſten derzeitigen Fiſchen das Anglück paſſierte. Bei unſerem „Waſſerſtern“ Augsburg find weit über 50 Mitglieder eingerückt, weitere Ein⸗ berufungen folgen, auch unſer bewährter 1. Vor⸗ ſtand iſt ſeit Beginn im Felde! Wir zurückge⸗ bliebenen alten Waſſerſternler hoffen „durchzu⸗ halten“! Ergebenſt! Hans Schneller. II. Augsburg, 3. März 1917. Werter Herr Doktor! Ihre werte Poſtkarte mit beſtem Dank erhalten. Anſer Vorſtand Riedel war heute, auf Arlaub befindlich, bei mir. Mit Freuden konnte ich kon⸗ ſtatieren, daß der von Riedel ſeit Kriegsbeginn bei mir eingeſtellte Teil ſeiner Tiere ſich munter und wohl befindet. — Meine zwei Pterophyllum Scalare jpielten gerade an der Innenſcheibe trotz momentan 20° C in den ſchönſten Farben! Um die unerſetzlichen Heizdome, Gummiſchläuche 2c zu ſchonen, habe ich ſeit Monaten blos Gasofen⸗ unter dem Scalare-Becken) und Koksofen⸗Heizung. Die weiterentfernten Tiere hielten infolge ſtrengen Winters bei niedriger Tempe- ratur 17° C gut aus. (Sie find alle lang vor Kriegsbeginn erworben worden.) Zum Beiſpiel: Pantodon Buchholzi (Nahrung faſt immer Regen- würmer), Rasbora hetermorpha*, verſchiedene Bar— ben“, Danio*, dann Myletes“, Anabas scandens, Chirodon Arnoldi“, Xenomystus nigri (lieben Didicht), Trichogaster“, elektriſcher und Panzerwelſe, bunter Wels vom Amazonenſtrome (letzterer abgeſehen von kurzlebigen Zahnkarpfen als einziger Ber» luſt ſeit Monaten ſoeben tot), Callichtys callichtys, vielerlei Zahnkarpfen, auch Eichliden, afrikaniſche Krallen⸗, heimiſche Taufröſche, Schildkröten, Molche! — Die mit bezeichneten Tiere ſind im zwei Meter langen, 360 Liter faſſendem Geſell⸗ ſchaftsaquarium! Das Leben können Sie ſich vorſtellen!! — Ein heimiſche Fiſche: Regen⸗ bogenforellen (im Winter Waſchküche und Som- mer im Freien). Im Fiſchzimmer u. a. — alle fünf Jahre mindeſtens im Beſitz befindlichen Tiere — ein 40 cm langer Aal, der bald länger iſt als ſein Becken, des hohen Sandbelag auf einer Seite, Vallisnerien im Topf als Bepflan⸗ zung zeigt. — Meertiere (blos künſtliches Waſſer, ſeit November 1915 nicht erneuert) jetzt nur noch Blennius, viele Aktinien. — Früher hatte ich unter anderen: Viele Seepferdchen — dieſe hiel⸗ ten zirka neun Monate im künſtlichen Waſſer aus. — Ofter Liebesſpiele, Austragen der Eier beobachtet! Nahrung ganz junge Gupppy. Soviel von den Seepferdchen, da ich ſchließen muß! Mit ergebenem Gruß 5 Hans Schneller. Zuſatz: Gleichzeitig ging mir eine Grußkarte des Vereins „Waſſerſtern“ vom 4. März mit 19 Anterſchriften zu! Ein erfreuliches Zeichen Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 125 N des regen Lebens im Augsburger Vereine. Allen freundlichen Anterzeichneten herzlichen Gruß und Dank. Dr. Wolterstorff Aus der Kriegsmappe i des Hereuusgebers 1 Nowo-Alerandromsf! 27. 1. 17. Sehr geehrter Herr Doktor! Beſten Dank für den Brief mit Bücherliſte. Nun eine erfreuliche Nachricht: Als wir im September 1916 von Kowno nach hier fuhren, lernte ich einen Unteroffizier kennen, der in Frie⸗ denszeiten auch begeiſterter Liebhaber für Aqua⸗ rien war und auch Abonnement der „Blätter“ war. Durch verſchiedene Kommandos ſahen wir uns, bis vor einigen Tagen, nicht mehr. Als wir nun ein Stündchen zuſammenwaren, kam natürlich auch das das Geſpräch auf Aquarien und die „Blätter“, von denen ich ihm verſchiedene Nummern zeigte. Schließlich war er wieder ſo im alten Fahrwaſſer, daß er den Wunſch äußerte, auch die Blätter zu abonnieren. Verſprach ihm die Sache, da er ſelbſt wenig Zeit, zu übermitteln. Lange ſchon hegte ich den Wunſch mir hier, da dauerndes Kommando, ein Glas oder ſonſti⸗ gen Behälter einrichten zu können. Als ich vor einiger Zeit nun auf einige Tage „ſchonungsbe⸗ dürftig“ geſchrieben wurde, begab ich mich auf die Suche und dieſer Forſchungsgang, der in verlaſſene Gebäude führte, war von Erfolg. Wer beſchreibt mein Erſtaunen, als ich auf einem Dachboden ein wunderbares Geſtellaqua⸗ rium, das aber leider von unnütziger Hand völlig zertrümmert war, fand. Für ruſſiſche Verhältniſſe in einer kleinen Stadt „(1517000 Einwohner) will das gewiß ſchon 1 905 ſagen! Ich dachte mir, wo ein ſolcher Liebhaber iſt, gibt es auch ſicher noch mehr. Die Forſchungsreiſe wurde alſo am nächſten Tage fortgeſetzt mit dem Erfolge, daß ich auch wirklich noch ein zweites, allerdings nur kleines Glas (40430420) und ein zujam- menlegbares Fiſchnetz fand. Sofort be- ſorgte ich mir Sand und einige Pflanzen. Viel konnte ich natürlich nicht bekommen, denn die Bäche und Seen ſind alle zugefroren. Doch fand ich einige Cabomba-Stauden (9), die ſich ſchon ſehr ſchön entwickeln. Das Glas ſteht in meinem Quartier am Fenſter, das nach Oſt liegt. In- zwiſchen habe ich mir noch ein zweites Glas ein⸗ gerichtet und ſpäter ſollen zwei weitere folgen. Ich bekam nämlich drei große weiße Flaſchen, von denen ich den obereren Teil mit einer Petroleumflamme abſprengte. Die jo entſtehenden Behälter haben eine Höhe von 50 cm und einen Durchmeſſer von 40 cm. Leider kann ich fie vor⸗ läufig nicht beſetzen, da kein Material erhältlich. Seit Wochen herrſcht hier bittere Kälte. die zwiſchen 24— 28“ C unter Null ſchwankt. Eines der Gläſern will ich, wenn erſt die Pflanzen einigermaßen angewachſen, in der hieſigen Schule aufſtellen. In dieſer Schule unter⸗ J Komp., Die Stadt liegt 17 bis 18 Kilom. weſtlich von Dünabura. 126 dieſem habe ich ſchon öfters einfache Prä⸗ parate für das Mikroſkop gemacht. Sobald erſt wärmere Witterung eintritt, werde ich die Behälter alle beſetzen. Jetzt ſchon, wo ſie nur mit Pflanzen beſtanden find, erwecken die Behälter bei vielen Kameraden Freude und Intereſſe, das ich durch Erläuterungen und Er; zählungen fördere. — Bisher ſtellte ich einwandsfrei das Vor⸗ handenſein folgender Fiſche in dem hieſigen See (Oſſeida⸗See, Erweiterung der Oſſa) feſt 3 Flußbarſch, Kaulbarſch, Rotfeder, Kleie, Aal⸗ quappe, Hecht bis zu ſieben Pfund ſchwer, Gründling (dieſen habe ich nicht ſelbſt geſehen) und dreiſtacheliger Stichling. Vom Kaulbarſch, Stichling und vom Flußbarſch (ein kleines Tier) habe ich einige als Beleg in Formalin⸗Löſung gelegt. Nächſtens habe ich noch mehr kleine Arten in Ausſicht. Wenn dann die genügende Anzahl vorhanden, werde ich ſie Herrn Doktor einſenden. Anbei noch eine von dem hieſigen Lehrer angefertigte Skizze eines Fiſches, den er im September v. Is fing und auch prä⸗ pariert hatte. Beim Quartierwechſel ging das Präparat leider verloren. Beſonders kenn⸗ zeichnend ſoll an dieſem Fiſch der mit dichten Zahnreihen beſetzte Unterkiefer, der länger iſt als der Oberkiefer, ſein. Er fing nur dies eine Stück.“ Hoffentlich von einigem Intereſſe. Mit den herzlichſten Grüßen zeichnet ihr ergebener Wolfram Junghans, Landſtm. Montjoie, 10. März 1917. Sehr geehrter Herr Doktor! Zuerſt, werter Herr Doktor, muß ich Ihnen meinen herzlichſten Dank ausſprechen für die weitere, prompte Lieferung der „Blätter“. Ich kann mir ſehr gut vorſtellen, daß die Sache heute mit großen Schwierigkeiten verknüpft iſt und ſchätze daher Ihre Freundlichkeit doppelt hoch. Im ſtillen wird hier ruhig weiter an der Lieb⸗ haberei gearbeitet. Wenn die Zeitungen mal einen oder zwei Tage Verſpätung haben, kommen von den Kameraden ſchon die Anfragen, wo das „Blättchen“ bleibt. And iſt es dann eingetroffen, gehts gleich darüber her. Es iſt nur gut, daß ich als langjähriger Liebhaber in der Lage bin, allen Fragen gerecht zu werden. Dieſer furcht⸗ bar ſtrenge Winter hat unter unſerem Fijchbe- ſtande ſehr aufgeräumt. Dank der Freigebigkeit des Herrn Paul Wendrath. Elberfeld, welchen ich gelegentlich eines Urlaubs im vergangenen Sommer beſuchte, waren wir im Beſitz einer ſchönen Kollektion lebend gebärender Kärpflinge, ſowie einem Pärchen Danio rerio. Letztere ſeg⸗ neten nach einigen Wochen das Zeitliche, ohne Nachzucht hinterlaſſen zu haben. Am beſten haben ſich noch die Schwertfiſche bewährt, welche recht niedrige Temperaturen überſtanden haben. Bei dem ſtarken Froſt war in einer Nacht ein Defekt am Gasrohr der Hauptleitung und wurde das Gas abgeſperrt. Die Heizung verlöſchte und morgens war eine Eisſchicht auf dem Kärpflings⸗ becken, welches zirka 40 Liter hält. Platypoecllia und Guppy waren eingegangen, nur die Schwert⸗ ſiſche haben ſich ohne Schaden wieder tadellos erholt. Durch ſolche Unglücksfälle läßt ſich aber Nach der Skizze kann ich den Fiſch vorerſt nicht beſtimmen! Auffällig iſt auch die lange Rückenfloſſe Wohl ein verſprengter Oſtſeefiſch? Schade, daß das Präparat verloren ging! D. Wolt. 116 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. keiner entmutigen und wird im Frühjahr d Sache neu betrieben, wenn nichts dazwiſ kommt. Hochachtungsvoll F. A. Beykir Im Felde, 5. Februar 191 Verehrteſter Herr Doktor! 5 117 Schade daß mir nicht die freie Zeit, wie ſein Zeit in Weſtflandern, zur Verfügung ſteht, ſon hätte ich ſchon wieder jo manche Exkurſion unternommen, wenn auch manchmal einige Zeit zur Naturbetrachtung da war, ſo ſorgten fran⸗ zöſiſche Granaten dafür, daß man ſich aus ſolchen Ecken drücken mußte. Die franzöſiſche Artiller hat für uns Naturforſcher wenig übrig. Tro dem konnte ich in vielen Granattrichtern vor Ve mals ihr getreuer 118 Den 8. März 1917. Herr Doktor! 4 Soeben bekomme ich durch Frau Zehm die Nachricht, daß fie von ihrem jo lange vermißten Manne ein Lebenszeichen erhalten hat. Karte vom 19. Sept. 1916 iſt in Düſſeldorf ein⸗ getroffen. Sie enthält die Mitteilung, daß er ſich in ruſſiſcher Gefangenſchaft befindet, ſon leider nichts Genaueres. Ich liege mit meiner Kompagnie wieder i Kreidegebiet, allerdings an ganz anderer Stel wie früher. 1 Von Polylepta leptogaster habe ich hier in den tief in den Kreidefelſen getriebenen Kellern nichts nachweiſen können. Hier fand ich auch feine An⸗ deutung davon, daß die Tierchen in dieſen Kellern leben. Die Räume ſind offenbar für die zarten Larven zu trocken. Mit beſtem Gruße Ihr Dr. P. Kuliga (Düſſeldor 2 NUUKRUREERERORTEEEENERDURUERTELEREUEERKEUEEREKHUEERNERUNEERDULHEHRRUNREEHUEEEREEGE : Vereins⸗Machrichten : | eee | Unter alleiniger Verantwortung der Einfender. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Groß⸗Berliner 1 Aquarienvereine. i ö ſtraße 77. A Sitzung vom 24. März 1917. 1 Der Vorſitzende, Herr Schmidt, eröffnete die Sitzung und gab die Tagesordnung bekannt. Nachdem einzelne Punkte und ſo insbeſondere die Verſendung von Liebesgaben in Form eines Taſchenkalenders beſprochen waren, entſpann ſich eine intereſſante Liebhaberdiskuſſion. Herr Krüger berichtete, daß ſeine Keilfleck⸗Cichliden rieſig wachſen und gedeihen. Herr Beck zeigte an, daß ſeine Cichlasoma severum (Hereo spurius) gelaicht hätten und die Jungen bereits ausge⸗ kommen ſeien. Die nächſte Sitzung wurde auf Sonnabend den 28. April feſtgeſetzt. Da ſehr wichtige Angelegenheiten vorliegen, er- ſuchen wir um zahlreiches Erſcheinen ſeitens den Mitglieder der angeſchloſſenen Vereine. Beck 55 u j * Berlin-Schöneberg. „Argus“. - Sitzung vom 21. März 1917. Herr W. Arndt eröffnete pünktlich um 9 Uhr * die Sitzung und begrüßte Herrn Krautter als Gaſt in unſeren Reihen. Alsdann verlas Herr Geck den Brief unſeres lieben Vorſitzenden M. C. Fink, welcher jetzt im fernen Weiten weilt. Da unjer Freund Arndt mit Arbeiten überhäuft iſt, übernahm Herr Beck den ſchriftlichen Teil der Vorſtandsgeſchäfte. Nachdem entſpann ſich eine recht rege Unterhaltung. Herr Arndt erzählte über Durchlüftung und hat wohl Mancher dabei viel gelernt. Herr Krautter ſprach über Laby— rinthfiſche, und Herr Beck teilte mit, daß ſeine Cichlasoma severum (Heros spurius) bereits ge— laicht hätten und die Jungen heute ausgekom⸗ men jeien. Leider haben wir auch einen Aus⸗ tritt zu verzeichnen. Einige Mitglieder, welche ſich wirklich wenig im Verein ſehen laſſen, wer⸗ den erſucht, jetzt öfter erſcheinen zu wollen, denn es iſt doch jetzt gerade eines jeden Mitgliedes heilige Pflicht, in dieſer ſchweren Zeit pünktlich an den Sitzungen teilzunehmen und nicht bloß denken, Hauptſache, daß du bezahlt, nein, ein jeder muß den Verein unterſtützen! Darum: auf und friſch ans Werk, um dem Ver⸗ ein das Durchhalten zu erleichtern. Haben doch unſere Feldgrauen nachher, wenn ſie zurückkommen, doppelte Freude an der ſchönen Liebhaberei, da ſie ſo vieles entbehrt haben und freuen ſie ſich dann, wenn der Verein zu neuem Leben erwacht. Zu ungeahnter Blüte wird ſich die Tierliebhaberei, die Tochter der wird neu geboren. zoologiſchen Wiſſenſchaft, entfalten. g Auch ich habe mich dem eigenartigen Reize, den die Aquarien- und Ter⸗ Der Forſchungsdrang und die Liebe zur Natur | j rarienliebhaberei auf jeden Naturfreund ausübt, nicht entziehen können. Darum laſſen ſich alle hier weilenden Mitglieder und Freunde nochmals geſagt jein: ran ans Werk und alles ausnützen zur Zuchtſaiſon, und vor allen Dingen den Verein hochhalten. Dies iſt mein Wunſch, den jeder beherzigen möge. Beck. Frankfurt a. M.-Weſt. „Waſſerroſe“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Berjamm- lung jeden erſten und dritten Samstag im Mo⸗ nat im Reftaurant z. Walfiſch, Leipzigerſtr. 83. Generalverſammlung vom 31. 3. 1917. Am 9 Uhr eröffnete der Vorſitzende, Herr Lang, die VBerſammlung. Nachdem die Eingänge, be⸗ ſtehend aus Poſtkarten und einigen Briefen, be- kannt gegeben waren, verlas der Vorſitzende den Jahresbericht, indem er ausführte, daß der Krieg auch ſeine Schatten auf unſere Liebhaberei ge— worfen habe; hierauf ſchritt er, da unſer Kaſſier im Felde ſteht, zum Kaſſenbericht, woraus zu ent⸗ nehmen war, daß ſich unſer Kaſſenbeſtand bei der geringen Zahl von zahlenden Mitgliedern in angemeſſener Weile bewege. Zu Punkt 3, Neuwahl des Vorſtandes, wurden folgende Herren gewählt: Vorſitzender Herr Georg Lang, Schriftführer Herr Jean Hüßner, Kaſſier Herr Alfred Guckes. Anter Verſchiedenes machte Herr Lang den Vorſchlag, am erſten Oſterfeier⸗ tag bei günſtiger Witterung eine Tümpeltur nach der Nied zu unternehmen; wurde angenommen, Fanggeräte bringt Herr Lang mit, auch erklärte ſich der letztere bereit, abwechſelnd Vorträge über Fiſch⸗ und Kleintierzucht bei vorheriger Anmel- Vereins⸗Machrichten panzer beſteht. 127 dung zu halten. 1. Vortrag: Einrichtung des Aquariums, Samstag, 14. April 1917. Ein An⸗ trag des Herrn Duft, außer dem monatlichen Beitrag einen freiwilligen Beitrag zwecks Er— höhung des Kaſſenbeſtandes, wurde ſehr begrüßt und angenommen. Ferner ladet Herr Lang die Mitglieder ein, gemeinſchaftlich am Sonntag den 1. April 1917 unſer Mitglied, Herrn Amrein, Werderſtraße 33, der leider infolge Krankheit ſchon lange ans Zimmer gebunden iſt, zu beſuchen; ein Beſuch Amreins ift jedem Liebhaber, Freun⸗ den und ſpez. Züchtern ſehr zu empfehlen, bei ihm ſind alle Neuheiten und lebendgebärenden wie eigebärenden Zahnkarpfen, Barben, Cich— liden u. ſ. w. zu ſehen und haben Zucht- ſowie Jungtiere. — Mächſte Verſammlung: Samstag, 14. April 1917. — Schluß halb 11 Uhr. Jean Hüßner, Schriftführer. Zürich. „Aquarium.“ Verſammlung vom 6. Februar 1917. Anweſend ſind 25 Mitglieder. Das Protokoll der Generalverſammlung wird genehmigt. Neu⸗ aufgenommen wird Herr A. Selzer, ftud. med. Schönbühlſtraße 14. Nach Erledigung des ge- ſchäftlichen Teils ergreift Herr Greifenberg das Wort zur „Demonſtration von Waſſerin⸗ ſekten“. Seine Ausführungen gelten in erſter Linie unſeren Waſſerkäfern, die er als eine bio⸗ logiſch beſonders intereſſante Gruppe, ſpeziell für den Aquarianer, bezeichnet. Die Käfer ſind, wie die übrigen Inſekten, ausgezeichnet durch den Beſitz eines Außenſkelettes, das aus einem Ehitin⸗ Außerlich laſſen ſich am Käfer drei leicht erkenntliche Abſchnitte unterſcheiden, nämlich Kopf, Bruſt und Hinterleib. Der Kopf trägt als weſentliche Organe die Fühler, die zum Taſten und Riechen dienen, die horizontal ſich bewegenden Kauwerkzeuge und die meiſt großen, gewölbten, auf beiden Seiten des Kopfes ſtehenden, leicht erkennbaren, zuſammengeſetzten Augen. Die Bruſt zerfällt in drei Segmentringe, wovon der erſte das vorderſte Beinpaar, der zweite das zweite Beinpaar und die harten Flügeldecken und der dritte das hinterſte Beinpaar und die eigentlichen Flügel trägt. Der Hinterleib beſteht aus einer Anzahl loſe mit einander verbundener Ringe, die durch ihre Verſchiebung eine Ver⸗ größerung des Innenraumes und dadurch die Atmung ermöglichen. Über die innere Organiſa⸗ tion macht der Vortragende beſonders aufmerkſam auf die gutentwickelte Muskulatur der Bruſtregion, auf das auf der Rückſeite liegende Herz und auf das als Atmungsorgan funktionierende, fein verzweigte Kanal⸗ oder Tracheenſyſtem, das den ganzen Körper durchzieht und durch ſpiralig gewundene Chitinfäden ſtets weit offen gehalten wird. Es ſteht durch die Atemlöcher mit der Außenluft in Verbindung. Nach dieſen allgemeinen Angaben geht der Vortragende über zu den bei uns leben⸗ den Waſſerkäfern. Er unterſcheidet Schwimm⸗ und Kolbenkäfer. Die Schwimmkäfer, zu welcher Gruppe als typiſcher und bekannteſter Vertreter der Gelbrand gehört, ſind ſehr gewand⸗ te Schwimmer. Die Boine ſind abgeplattet und am Rande mit Wimper beſetzt. Schon der kurze Darm, der nur etwa / der Körperlänge erreicht, deutet auf Fleiſchnahrung, d. h. auf räuberiſche Lebensweiſe. Immerhin kann der Gelbrand einem geſunden, über 6 cm langen Fiſch in, Freiheit wohl ſelten etwas anhaben, da die Fiſche 128 doch ungleich beſſere Schwimmer find. Die Kol— benfäfer, die ihren Namen von den folben- förmig verdickten Fühlern haben, find im Gegen⸗ ſatz zu den Schwimmkäfern reine Pflanzenfreſſer. Darauf deutet ſchon der vier mal die Körperlänge erreichende Darm. Aber auch die viel langſamere Art der Bewegung würde eine räuberiſche Lebens- weiſe kaum geſtatten. Sowohl Verſuche im Aquarium, wie die AUnterfuhung des Darmin- haltes beſtätigen das oben geſagte. Beſonders intereſſant iſt die Brutpflege beim ſchwarzen Kolbenwaſſerkäfer. Während der Gelbrand ſeine Eier einfach dem Schickſal überläßt, baut der Kolbenwaſſerkäfer ein beſonderes Neſt nach Art der Spinnen. Dabei ſcheidet das Weibchen aus dem Hinterleib eine Flüſſigkeit ab, die im Waſſer ſofort feſt wird. Es entſteht auf dieſe Weiſe ein birnförmiges Gebilde, deſſen Stiel mit der Waj- ſeroberfläche in Verbindung ſteht und den Luft⸗ austauſch ermöglicht. Die aus den Eiern aus- ſchlüpfenden nur wenige mm langen Larven ver- laſſen das Neſt in den erſten Lebenstagen und wachſen raſch heran. Das Wachstum geht ſprung⸗ weiſe vor ſich, d. h. nach jeder Häutung, da in der Zwiſchenzeit der harte Hautpanzer keine Ver— größerung des Körpes zuläßt. Schon nach zirka 6 Wochen ſind die Larven ſo weit, daß ſie zur Verpuppung ſchreiten können, um nach etwa zehn Tagen als ausgebildete Käfer die Puppenhülle zu ſprengen. Mit Recht wohl erklärt der Vor⸗ tragende die große Gefräßigkeit der Larve durch das ſtarke Wachstum. — Den zweiten Teil des Vortrages widmet Herr Greiffenberg den Wajjer- wanzen. Auch bei den Waſſerwanzen, welche durch die zu Stechwerkzeugen umgewandelten Kiefer ausgezeichnet find, unterſcheidet der Vor⸗ tragende gute und ſchlechte Schwimmer. Zu den erſteren zählt er Sschwimmwanze, Rückenſchwimmer und Ruderwanze, zu den letzteren Stabwanze und Skorpionwanze. Während die erſteren die Beute ſchwimmend zu erhaſchen ſuchen, lauern ſie die letzteren zwiſchen den Pflanzen und am Boden auf. — Im Anſchluß an dieſe Ausführungen demonſtriert Herr Greiffenberg eine reichhaltige Sammlung von Waſſerinſekten, die er ſeinerzeit dem Verein geſchenkweiſe über— ließ, ſowie eine Anzahl mikroskopiſcher Präparate. Die intereſſanten Ausführungen werden mit großem Beifall aufgenommen und vom Bor- ſitzenden beſtens verdankt. Verſammlung vom 20. Februar 1917. Anweſend ſind 25 Mitglieder. Das Protokoll der letzten Verſammlung wird genehmigt. Neu aufgenommen wird Herr J. Baur, Lilienſtraße 4. Das frühere Mitglied, Herr Lippmann, offeriert feine Bibliothek zum Verkauf. Von Herrn Son⸗ derman, Baſel ſind eingegangen Reklamemarken und Fiſchfutter Exotum. — Herr Peſch berichtet über „Bemerkenswerte Brutpflegen bei Fiſchen“. In bekannt anſchaulicher Weiſe be- richtet der Vortragende in einer netten, unter⸗ haltenden Plauderei über die verſchiedenſten Vor⸗ kehrungen, die Fiſche treffen, um ſich eine möglichſt große Zahl von Nachkommen zu ſichern, ſei es durch Form und Farbe der Eier, durch ſorg⸗ fältige Auswahl der Laichplätze, indem oft große Wanderungen unternommen werden, ſeien es Vereins-Nachrichten Bruttaſchen oder Nefter, in denen Eier oder Junge untergebracht werden, oder ſpätere Beglei- tung auf den erſten Ausflügen oder endlich die höchſte Stufe der Brutpflege, das Lebendig-Ge- bären. Immer ſteht die Anzahl der Eier, wie das ſchon früher berichtet wurde, (ſiehe Protokoll vom 2. März 1915) in einem beſtimmten Verhält⸗ Je beſſer dieſe letztere ent⸗ nis zur Brutpflege. wickelt, umſo geringer die Zahl der Eier und umgekehrt. Im Anſchluß an dieſe Mitteilungen, die mit Beifall verdankt werden, berichtet Herr Dr. Nänni über den heutigen Stand der Aalfrage. Nach den neueſten Anterſuchungen würden die Laichplätze der Aale weit draußen im atlantiſchen Ozean liegen, wohin die auf der langen Wande⸗ rung geſchlechtsreif werdenden Tiere zur Laich⸗ abgabe ziehen. Die jungen Larven wandern wieder gegen die Küſte, wo ſie bereits als junge 4 Aale ankommen und zu Tauſenden in die Ströme aufſteigen, um dort wieder heranzuwachſen. — Herr Mayer berichtet noch über eine unmenge von Jungſiſchen (Laugeli), die gegenwärtig bei der Badeanſtalt am Utoquai zu beachten find. Berſammlung vom 6. März 1917. Anweſend 20 Mitglieder. Das Protokoll der letzten Verſammlung wird genehmigt. Olgemälde von verſchiedenen Aquarienfiſchen. Der Vorſitzende empfiehlt den Mitgliedern, von dem billigen Angebote Gebrauch zu machen. Da weiter keine geſchäftlichen Traktanden vor⸗ 3 liegen, verlieſt Herr Dr. Nänni einen Statuten⸗ entwurf zu einem „Verband ſchweizeriſcher f Aquarienfreunde“. Der Verfaſſer glaubt, durch einen Zuſammſchluß der verſchiedenen Aquarienvereine uud Liebhaber gewiſſe Ziele auß dieſem Wege leichter zu erreichen, als dies durch die einzelnen Vereine möglich iſt, beſonders wenn dieſe nicht ſehr ſtark ſind. Außerdem würde eine ſolche Vereinigung von großem Vorteil ſein für einzelne Liebhaber, die an Orten wohnen, wo kein Verein beſteht, und dadurch zur Verbreitung der Liebhaberei ſehr viel, beitragen. Nachdem auch der Vorſitzende ſowie verſchiedene Mitglieder die Idee befürworteten, frägt der Vorſitzende an, 4 ob der Zürcher Verein eventuell bereit wäre, einem ſolchen Verbande beizutreten, was einſtimmig bejaht wird. — Der Vorſitzende erſucht, allfällig entbehrliche Pflanzen in die Vereinsſitzungen mitzubringen. Diskuſſion über Reinigung und Aufſtellung der Behälter. Während die einen glauben, durch öftere kleinere Reinigung das Richtige getroffen zu haben, ſind die anderen überzeugt, daß dies eher ſchädlich ſei und glauben mit möglichſt ſel⸗ tenen Eingriffen auf dem rechten Wege zu ſein. Wohl mit Recht wird darauf hingewieſen, daß Beſetzung (Raub- oder Friedfiſche), Standort und Größe des Behälters von weſentlichem Einfluß ſei. Jedenfalls werden Anfänger eher des Guten zu viel als zu wenig tun, ſehr oft zum Nachteil der Tiere und Pflanzen. Ein mit Kärpflingen richtig beſetzter und gut bepflanzter Behälter hat, wenn er ſonnig ſteht, wohl ſelten eine Reinigung nötig, es ſei denn, daß von Zeit zu Zeit ein Büſchel Fadenalgen zu entfernen ſei. Der Vorſitzende Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg ⸗Wilhelmſtadt. Kaiſer Fried⸗ richſtr. 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. An Offer ten ſind eingegangen von Sondermann Baſel über Es entſpinnt ſich hierauf eine er iA 5 njere kluskunfts-Stellen Di.ie nachſtehend genannten Herren find bereit, an unſere Abonnenten koſtenloſe Auskünfte zu erteilen auf den bei jedem einzelnen verzeichneten Gebieten. Die Anfragen ſind, unter Berufung auf das Abonnement unſerer Zeitſchrift, direkt an den betr. Herrn zu richten. (Natürlich dürfen wegen einer und der- ſelben Sache nicht mehrere Auskunftsſtellen in Anſpruch genommen werden!) MRückporto (15 Pfg.) iſt beizulegen. — Anfragen an die Redaktion oder den Verlag erleiden eine erhebliche Verzögerung! 9 Baum, Roſtock i. Mecklenb., Kehrwieder 3. a enen sen und ihre Kultur. Beſtimmung Leingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, 4 tunlichſt mit Blüte.) Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, Kinkſtraße 34. (Allgemeine Biologie, Mikroſko- peieren, Wirbelloſe, beſonders Waſſerwanzen, bio- logiſche Literatur.) Dr. A. Buſchkiel, Generalſekretär des deutſchen Faiſchereivereins, Berlin W. 10, Königin fuguſtaſtraße 21. (Süßwaſſerfiſcherei, Einhei- miſche Fiſche.) Carl Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35. Zucht und Pflege der Cichliden. Photographiſche Zentrale. Siehe Anzeige in Nr. 16 1914.) Hermann Beidies, Kaſſel-Kirchditmold. (Zucht und Pflege der Hquarienfiſche, namentlich Cich- liden und Labyrinthfiſche, ferner Fragen der Bio- logie des Aquariums [Hydrobiologie], Mikroskopie, Photographie, Mikrophotographie.) Geſellſchaft für Meeresbiologie E. U. Hamburg. HBriefadraſſe: Eich enſtr. Nr. 29, 1. (Für das 1 f Gebiet der Seewaſſer-Hquatik. Ferner atſchläge bei Einrichtung von Filteranlagen und fließendem Waſſer für größere Hnlagen.) Dr. Grimme, Deterinärrat, Kreistierarzt, Kiel Gaarden, Preetzer Chauſſee 38a. (Freilandterra- rien, wild-wachſende deutſche Pflanzen, auch Laubmoofe, deutſche Käfer). W. Jürgens, Magdeburg, Sternſtraße 23, III. Zoogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der langen). €. Kraſper, z. Zt. Kiel. Feldadreſſe: E. Kraſper. I. Matrofen-Divifion, 4. Abt., 10. Komp., Kiel, Aquarientechnik, Zucht und Pflege fremdländiſcher ierfiſche.) Erich Kroll, Dizefeldiwebel (im Felde). Dr. R. Mertens, Dolmetſcher (Soldat), Komman- dantur Zeithain, Kgr. Sachſen. (Biologie der Di- ie namentlich Reptilien, Amphibien, Glie⸗ ertiere. Fr. Müller, Iatend.-Affift. - Stellvertreter, Zoppot b. Danzig, Südſtr. 57 (Einheimifche Kriechtiere und Lurchel. Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. Fiebpen allgemeiner Natur aus dem Bebiet der iebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch- lüftung uſw.) Carl Aug. Reitmayer, Wien III/, Erdbergerlände 4. (Süß- und Seewaſſeraquarium, hauptſächlich prak- tiſche Anleitung, Jechnik und Biologie, Sumpf- und Waſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) Walter Sachs, Charlottenburg, Wilmersdorfer- He) (Zucht und Pflege fremdländiſcher Zier- e. Paul Schäfer, Zerbſt, Friedrichſtraße 17. (Zucht und Pflege der Cabyrinthfiſche, insbeſondere der Makropoden.) E. Schermer, Lübeck, Spillerftr. 3. logie, Planktonkunde.) Wilh. Schreitmüller, Unteroffizier (wieder im Felde). Fritz Stucken, München, Konradinſtr. 16/3. (Fremd- länd. Zierfiſche und deren Pflege, ſowie qua- rientechnik.) Auftos Friedrich Siebenrock am k. k. naturhiſtoriſch. Hofmufeum, Wien I, Burgring 7. (Beſtimmung von Schildkröten bei Erfa der Portofpefen.) Dr. W. Foedtmann, Freiburg (Schweiz), Perolles, Nine Inſtitut. Aquarien-, Jerrarienpflege, rankheiten einheimiſcher Fiſche (für Schweiz). Otto Tofohr, Hamburg 6, Bartelſtraße 58. (Terrarien und Jerrarientiere.) Antworten nur mit berſpätung und nicht mehr direkt möglich, da ein- gezogen. Albert Wendt, Roſtock i. Meckl., Hopfenmarkt 14. Einheimiſche Waſſerinſekten, namentlich Käfer. eben, Verbreitung, Nutzen und Schaden im Aquarium. Beſtimmung.) ö Prof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten- hof 12 [Jerrarien- und Jerrarientiere, Reptilien und Amphibien). Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38. [Salamander und Molche und ihre Pflege) (Malakozoo- Die nächste Nummer erscheint am I. Mai. Vereinsberichte erbitten wir bis 22., Anzeigen bis 27. April. Der Verlag. Aquarium Charlottenburg \ Dahlmannstraße 2 hat in tadellosen, gesunden Exemplaren (Preis pro Paar, wo nichts anderes angegeben) abzugeben: Mollienisia velifera (Regan): vittatus 1.50, lateristriga 7.50. Danio Paar e . 5.— | rerio 1.50. Danio analipunct, 2.—. Te- Jungfische Stück von AM 7s an | tragonopterus rubropictus 2.50, spec. 2.50. Mäunchen werden bei sachgemäßer Pflege sämtlich hochflossig und bunt. Labyrinthfische: Es sind große Algenvertilger. In das l i h Polyacanthus cupanus M 1.—. Dayi es 2.50. Betta rubra #4 3.—. Trichogaster von Myriophyllum, Cabomba u. s. w. 5 5 den in k i - lalius 2.50. Ophromenus trichopterus 2.— werden in kurzer Zeit algenfrei. Sonst bis 4.—. Malsopode 10ER Er Allesfresser, ja selbst abgestorbene Daphnien werden gerne genommen. Y Eigebärende Kärpflinge: e FR Fundulus gularis, blau, 6.—. Haplo- chilus rubrostigma 2.—, panchax 2.—, Schleierfische: dayi 2.—, spec. aus Madras 2.50, Cap Stück . 2 75 bis 3.— | Lopez 3.50. Rivulus flabellicauda 3.—, Zuchtpaare, doppelschwänzig, Rivulus, rot 4.—. hochflossig, ein- und zwei- jährig M 15.— bis 20.— Cichliden: Etroplus maculatus 6.—. Acara coeruleo-punctata 5.—. Cichlaso- ma nigrofasciatum 6.— bis 10.—. He- michromis bimaculatus 5.— Heros Lebendgebärende (ausgewachsen): Girardinus guppyi A —.75, spec. rot, neu 1,50, denticulatus 1.50, unimaculatus 1.—, januarius 1,—. Limia versicolor, gelb, 3.—. Mollienisia (Poecilia) sphe- nops 2.—, spec. schwarzgefleckt M 2.—, aus Cuba 3.—. Platipoecilus maculatus (Stammform) 1.—, pulchra (bronze) 1.25, rubra 1.50, niger 1.50. Xiphophorus helleri 1.50 bis 2.—, strigatus 2.—, rachovii 2.—. Gambusia holbrooki 3.— bis 4.—. Belo- nesox belizanos 4.—. Barben: Barbus pyrrhopterus (conchon.), Pracht- barbe, 2.50, ticto 2.—, phutunio 1.50, Sämtliche Fische sind an Trockenfutter gewöhnt. — Ziel Ausland Voreinsendung des Betrages. — Vereine 4 Wochen, dann Nachnahme. Offerte behält bis zum Erscheinen einer neuen Gültigkeit. — 1 fascetus, Chanchito 6.— bis 8.—, spurius 10,— bis 20 —. Geophagus spec. neu 6.— Paratilapia multicolor (Maulbrüter) 2.50. Haplochromis moffati (Maulbrüter) 2.50, ganz groß 4.—. Barsche und Diverses: Apomotis chaetodon (Scheibenbarsch) 6.—. Gloriosus cyanellus (Grasbarsch) Jordanella floridae 3.—. Polycentrus Schomburgki 3.—. Rote Posthornschnecken, große, a —. 15, für deutsche Tot ankommende Fische werden ohne weiteres in natura ersetzt, falls die Art und Zeit des Ver- sandes mir überlassen bleibt und verspäteter Eingang nicht infolge Krieges erfolgt, müssen jedoch postwendend eingesandt werden. Grundprinzip: Es gelangen nur die besten am Lager befindlichen Fische zum Versand. Erfüllungsort für beide Teile: Charlottenburg. — Te He He) Fritz Mazatis. Vorleg von CG Wegner · Stuttgart Nr. 9 1. Mai 1917 5 | Jahrg. XXVII [ Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗-Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Hermann Geidies: Der Diamantbarſch (Enneacanthus obesus Girard,). Mit 1 Abbildung @ Dr. Kurt Priemel: Neoteniſche, albinotiſche Larven von an vulgaris I. Dr. Hans Stadler: Zur Haltung der Waſſerſpinnen (Areyronela aqualica), Mit 4 Abbildungen Carl 95 Reitmaher: Das Aquarium, feine Einrichtung und Dr. = Bolterstorfi Zoologiſche Beobachtungen um Güden uß @ Fragen und Antworten: Heißluftmotor betreffend. — Liebt Pte- rophyllum scalare die Sonne? — Elektriſche Vivarienheizung Vereins⸗Nachrichten. — Nachruf. — Berichtigungen S Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. EEE z r y SEES ESRGETRERRREREN f 8 „TRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Wir machen ergebenst darauf aufmerksam, daß der Betrag pro I. Semester 1917 mit % 7.50 fällig ist und bitten um Einsendung desselben an unseren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Berlin S. W. 68, Lindenstr. 2. Postscheckkonto Berlin 16322. Während des Krieges finden an jedem 2. u. 4. Freitag im Monat gesellige Zusammenkünfte im Vereinslokal statt. Zur Zuchtsaison offeriere in schönen gesunden Tieren, auch für Ausland, unter Garantie einer guten Ankunft: Pantodon Buchholzi Paar Mk. 15.— Heros spurius „ „ 5. — 10 St. Mk. 4.— Acara thayeri „ „8 do. portolegr. 1 55 5.— 5 55 7 — — do. coerulea FFF Polycentrus Schomburgki e , De Geoph. Surinam „ 5, Barbus chonchonius „% „ i ee ar do. vittatus 5 „ e, 5 do. semifasciatus ( do. phutunio „ , 10 , , Danio rerio „ , le , do. analip. % % do. albolin. „% „„ r do. malab. „ „ 2 do. Sumatr. » 5 „5 „5 Tetr. taeniurus „„ d i 0 do. rubropietus 5373 12:50 Jordan. flor. ” * 2.50 „ „ 1 5.— Xiph. montezumae? „ 5 10. Schleierfische (Hochfl.) „ „10-30 „ 5.— Ueber diverse Labyrinthfische, lebendgeb. Fe und Hablochilus-Arten bitte Vorratsliste einzuholen, Riccia fluitans 1 Liter Mk. 2.— Ceratopterus thalic. ; 1 Stück „ 0.25 Schwimmfarn a. d. Amaz. . , AO „ 0 | Zierfischzüchterei H. Härtel, Dresden-Trachau, Geblerstr.6 Reparaturen an Durchlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Aug. Rust, Cöln a. Rh.,Zwimersir. 35. Empfehle ferner: Wasserleitungshähne mit Airhahn, Lufthahn Air, kompl. Ausströmer, Ausströmerplatten, Bleirohr, Gummischlauch, Schlauchklemmen, Gasblaubrenner „Perfekt“. Preisliste umsonst. Wuſſer⸗Pfanzen Meptwürmer gibt ab Gegen Einſendung von Mk. 1.75 6. Niemand, Quedlinburg, L Many Abl Beate D. Waschinsky & Co. : Biesenthal bei Berlin. = Verein der Anuarin- und Te : freunde Stuttgart, k. V. Rechberg-Bräu. Dienstag, I. Mai Zwanglose Zusammenkunft von 8 Uhr ab. Dienstag, den 15. Mai f Versammlung mi Gratisverlosung. 4 Der vorstand. Bitte! 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Schon damals beſaß ich ein kleines Oberlichtaquarium, ohne Spiegel, und trotzdem ganz von der— ſelben Wirkung wie die neuerdings be— ſchriebenen. Ein etwa 45 cm langer Vollglasbehälter hatte ſeinen Platz auf der breiten Fenſter⸗ \ bank eines hellen, hohen Fenſters gefunden. m die bei dem überhellen Standort un— bpermeidliche Bergrünung des Waſſers zu verhindern, beklebte ich die Rückwand und beide Seitenwände mit dunkelblauem Kar- tonpapier. So entſtand ein prächtiges Ober⸗ lichtaquarium, in dem die Pflanzen vor— züglich gediehen und ſich ſchön hellgrün bon dem dunkelblauen Hintergrunde ab— hoben. Dazu brachte der Zufall die richtigen I Bewohner. Mein Händler bot mir ein ſchönes Paar Diamantbarſche an, und ich griff zu, trotzdem die Fiſche in dem hellen Hecken des Händlers durchaus keine be— ſondere Farbenpracht auſwieſen. Kaum aber hatten ſich die Fiſche in meinem HOberlichtbecken eingewöhnt, da erſtrahlten auf olivgrünem Antergrunde in gligernder Pracht die unzähligen, bald laſurblauen bald purpur oder goldig ſchillernden Tupfen, die dem ſchönen Fiſch ſeinen ebenſo ſchönen It Namen gegeben haben. Da ſaß ich an manchen Tagen jtundenlang vor meinem mit größter Liebe und Sorgfalt gepflegten Aquarium und erfreute mich an dem zauberhaft ſchönen Farbenſpiel, das die diamantbeſäten Fiſche mit ihrem ſtolzen Floſſenſchmuck in der vieltönigen grünen Amgebung boten. Die dunklen Wände und Ecken meines 1. Mai 1917 Terrarien Runde, N Jahrg. XXVIII der Diamantbarſch (Enneacanthus obesus Girard.) Von Hermann Geidies⸗Kaſſel. Mit einer Aufnahme von Paul Unger. Aquariums ſagten den Räubern offenbar zu. Von Waſſerpflanzen leicht verdeckt, belauerten ſie ihre Beute, — unſchuldige Flit'erfiſchchen, die ich den Nimmerſatten öfter ins Aquarium gab, — um dann plötzlich aus dem Dickicht hervorzuſchießen und ſie mit dem Schwanz und Schuppe kurzerhand zu verſchlucken. Ebenſo ſchnell verſchwanden Waſſeraſſeln, Bachflohkrebſe, enthülſte Larven von Köcherfliegen und Libellenlarven verſchiedenſter Größe, halbe und ganze Regenwürmer, Schnecken und anderes Getier in der unergründlichen Tiefe des Räubermagens. An futterknap⸗ pen Winterſagen gewöhnten ſich die Fiſche ebenſo ſchnell an die Verfütterung von ge- ſchabtem Fleiſch, ja ſie nahmen, wenn ſie recht ausgehungert waren, ſogar Trocken— futter zu ſich. Der Diamantbarſch ver- ſchmäht alſo überhaupt kein Futter, und da er überhaupt anſpruchslos iſt, geſtaltet ſich ſeine Pflege ſehr einfach. Von manchen Liebhabern, die den Fiſch pflegten, wurde ſeine große Scheu er— wähnt. Das kann meiner Anſicht nach nur in ſolchen Aquarien zutreffen, die in ihrer Einrichtung ganz und gar nicht dem Verſtecke liebenden Fiſch angepaßt find. Kommt der Diamantbarſch in ein grell durchleuchtetes Becken mit ſpiegelblanken, lichtdurchflutenden Wänden, in dem bei ſpärlichem Pflanzenwuchs kaum einige Schwimmpflanzen dürftigſten Schatten bie- ten, ſo weiß er bei den unausbleiblichen Beunruhigungen durch den Pfleger oder bei ſonſtigen zufälligen Störungen kei⸗ nen Ort, wohin er ſich flüchten kann. Anruhig ſchießt er hin und her und greift bisweilen zu einem verzweifelten Mittel: er legt ſich, am ganzen Körper leichenfarbig 130 verblaſſend, flach auf den Sandgrund und begräbt ſich hier blitzſchnell durch Wühlen und Floſſenwedeln mit Sand, bis er le unſichtbar geworden if. Das tut der Fiſch aber, ſoweit ich beobachtet k habe, nie, wenn er ungeſtört in einer ihm zuſagenden Umgebung gehalten wird. Im Pflanzendickicht, wo ſein liebſter Aufenthalt iſt, erledigt der Diamantbarſch auch ſein Laichgeſchäft. Das blaſſere und durch weniger leuchtende Tüpfelung leicht vom Männchen zu unterſcheidende Weibchen folgt dem lockenden Liebhaber zu dem erwählten Laichplatz in dichtem Myriophyllum-Gebüſch, wo ſich die Tiere dicht aneinanderſchmiegen. Unter zittern⸗ der Erregung der Fiſche und heftigem Floſſenwedeln findet die Paarung ſtatt, wobei die herabfallenden vom Männchen befruchteten Eier ſtark umgewirbelt werden und zumeiſt in den feinblätterigen Myrio- phyllum-Pflanzen hängen bleiben. Die Laichabgaben erfolgen mit einigen Minuten Ruhepauſe 5—6 Mal. Nach Schluß der— ſelben wird das Weibchen von dem Männ- chen, das die Brutpflege übernimmt, fort- gejagt. Durch Floſſenfächeln führt dieſes den Eiern ſtändig friſches Waſſer zu und hält bei dem Gelege aufmerkſame Wacht. Damit das Weibchen nicht in Gefahr kommt, von dem übereifrigen Männchen gebiſſen und zerzauſt zu werden, wird erſteres aus dem Zuchtbehälter entfernt. Die winzige Brut ſchlüpft etwa am dritten oder vierten Tage aus, je nach der Temperatur und hängt dann noch mehrere Tage, vom Vater beſchützt, an zarten Haftfäden zwiſchen den Waſſer⸗ pflanzen. Zuweilen probiert eins oder das andere der zarten Dingerchen den erſten Schwimmverſuch: es löſt ſich von ſeiner Haftſtelle ab und kreiſelt einen Augenblick planlos im Waſſer umher, um ſich aber ſchließlich doch wieder irgendwo erneut anzuheften. Nach Ablauf von einigen Tagen iſt der verhältnismäßig große Dotterſack aufgezehrt und die Kleinen gehen nun endgültig ſich im ganzen Be⸗ ler zerſtreuend, zum Freiſchwimmen über. Ihre erfolgreiche Aufzucht erfordert etwa Hermann Geidies: Der Diamantbarſch (Enneacanthus obesus Girard. a) 8—14 1 hindurch reichliche Fade n. können, ſichert. S die gab Brüder wiederholt Vera und in einem anderen Behälter mit dem gleichen Waſſer und derſelben Wärme alt ei Dieſe Arbeit, die ſich leidlich mit einem 1 len und dieſe zum größten Seile dicht m feinblätterigen Pflanzen zu beſetzen, wo⸗ durch die bedrohten Kleinen einen natür⸗ lichen Schutz erfahren. 1 Nach 10— 12 Wochen find die Jungen bereits etwa 2 cm lang und können dann mit gröberem Lebendfutter verſorgt werden. Da der Diamantbarſch als Nordameri⸗ kaner keine beſondere Heizung bean ſprucht, iſt er auch vorzüglich für die Bes ſetzung von Freibecken geeignet, in denen er ſich wiederholt ſortgepflanzt hat. In früheren Fahren war der ſchon ſeit etwa 1895 bei uns bekannte ſchöne GBarſch bei den Aquarienpflegern weit häufiger anzutreffen als heut und es iſt ſehr zu bedauern, daß ſeine Verbreitung durch die vielen Einführunge abgenommen hat. Denn der Diamantbarſch iſt tatſächlich ſchöner und intereſſanter als mancher ſchwierig zu behandelnde und wärmebedürftige Exote und durchaus an⸗ ſpruchslos in der Pflege. Ich möchte beſonders unſere Anfänger auf dieſer ſchönen Fiſch aufmerkſam machen. | Weitere Literatur: Reuter, die frem ländiſchen Zierfiſche, Lief. 12, Blatt 125/26. „Bl.“ 1910: 61. 322.451. 481. 734. „BL“ 1911: 291. 292. 714. . „Bl.“ 1912: 696. „W.“ 1910: 176. 286. 351. 423. 643. „Bi 1911: 269. 287. 644. m zeitigen Frühjahr 1915 überbrachte eine mit vielen Fundorten der hieſigen end ſeit langen Jahren genau vertraute intierfängerin für meine Privatſamm— eine etwa 3 cm lange, gänzlich pig— en, in einem Tümpel bei Rödelheim eit Frankfurt am Main ins Netz ge⸗ gen war. Der nach ihrer Beſchreibung ammige, zerriſſene Tümpel wird reichlich Triton vulgaris, ſelten von Triton ilpestris bewohnt und lieferte der Frau bon von jeher reiche Ausbeuten an Sti- en. Häufig iſt Rana esculenta, gelegent⸗ Siehe Seite 1 u. 2 d. Nummer: Diamantbarſch (Enneacanthus obesus). Von 5 Kurt Priemel (Zoologiſcher Garten, Frankfurt a. M.) lich Rana temporaria vertreten. Die Fängerin berichtete, nie vorher, weder am gleichen Fundort, noch an anderen Stellen, ein derartiges Tier geſehen zu haben. Ich legte ihr ſehr ans Herz, nach weiteren Exemplaren Amſchau zu halten, mit dem %% %%% % % % %%% %%% % % % „ „ „% „ „ „ „% „ „„ „ 0 0% %%% %„„ „ e % %%% „% „% „ „ „ % %„ „ „ „ % „ „ „ e Aufnahme von P. Unger. Erfolg, daß fie mir nach einigen Wochen eifrigen Suchens ein zweites, ganz ähnliches, faſt gleich großes Stück brachte. Weiteres Fiſchen in dem molchreichen Gewäſſer war erfolglos, ſo auch im Frühjahr 1916. Die Beſtimmung der Tiere, ergab, daß es ſich um Larven von Triton vulgaris handelt. Die beiden Albinolarven wurden in 132 einem bepflanzten kleinen Aquarium mit Torfgrund und Sandbelag untergebracht und mit Enchyträen, roten Mückenlarven und ſehr dünnen, geſchnittenen Regen— würmern ernährt, denen ſie mit beſtem Appetit zuſprachen, jo daß ſie zuſehens wuch— ſen. Um ihnen die erwartende Verwand— lung zu erleichtern, wurde auf einer Seite des Behälters ein flach aufſteigendes, ſandbeſtreutes Ufer, in gleicher Weiſe wie der Bodengrund, aus gutgewäſſertem Stück— torf beſtehend, ausgebaut. Die Metamor— phoſe blieb jedoch aus. Während des Winters 1915/16 blieben die Tiere im geheizten Zimmer in der Nähe des Fenſters. Da bei reichlicher Nahrung die Verwandlung nicht eintrat, wurden die Larven nun zeitweiſe 2—3 Wochen lang überhaupt nicht gefüttert, um ev. den An⸗ ſtoß zu einer Inanſpruchnahme, der im Hautſaum und den Kiemen feſtgelegten Stoffe zu geben. Die Tiere behielten je— doch die Larvenmerkmale bei und zeigen auch bis heute (Mitte Auguſt 1916), nachdem ſie längſt das Gebaren von Larven (Hin- und Herfahren durch ſtoß— weiſes Schwimmen) aufgegeben haben, keinerlei Neigung zur Verwandlung. Die Länge des einen Exemplares be— trägt z. Zt. zirka 7 cm, die des anderen zirka 7,5 cm. Die Schwanzlänge beträgt etwa 4 cm. Beide Tiere ermangeln völlig des Pigments. Das kleinere iſt gelblich a weiß. das andere mehr gelblich-roja. Flanken, Bauch, Kehle und Zügel zeigen, wie normale Tritonlarven, bei geeigneter Beleuchtung einen ſchönen, ſilberigen Glanz, der auf der feinen, kalikoähnlichen Struk— tur der Haut beſonders hübſch wirkt. Die Iris des Auges iſt goldig, die Pu— pille ſchwarz. Die drei roſaroten, zwei— zeilig gefranſten Büſchelkiemen jeder Seite ſind wohl ausgebildet, erreichen bei dem ſchwächeren Stück eine Länge bis zu etwa ½ cm bei dem ſtärkeren bis zu / om, bei die⸗ ſem iſt der Farbton der Büſchel etwas dunf- ler rot. Die Kiemen ſind demnach nicht län⸗ ger als bei normalen, vor der Verwandlung ſtehenden, alſo etwa 3 cm langen Larven. Sehr ſchön ſieht man, gleich einem innig— feinen, ſilbermaſchigen Netz, den Verlauf der Gefäſſe innerhalb der Kiemen. Der etwa 1,5 mm hohe Hautſaum des gleich einem ſchmalen Weidenblatt zugeſpitzten Schwanzes ſcheint unter Waſſer, etwa wie feinmattiertes Glas durch, beim Heraus— nehmen der Tiere aus dem Waſſer er— Dr. Kurt Priemel: Neoteniſche albinotiſche Larven von Triton vulgaris E ſcheint er gelblich und wird an der Unter- ſeite orange, das nach der Schwanzbaſis an Intenſität zunimmt. Darauf verläuft er etwa bis zur Rückenmitte, nach der len Hinter- reſpektive Untergrund betrachtet, ſo deutlich durchſcheinend, daß man die einzelnen Skelettelemente gut zu erkennen vermag. Das etwas größere, auch an Leibesumfang ſtärkere, etwa 15 Gramm wiegende Stück zeigt, im Gegenſatz zu ſei⸗ nem Gefährten, eine deutliche Auftrei⸗ bung der Kloakengegend, dürfte alſg männlichen Geſchlechts ſein. | Geſchlechtsdrüſen der Tiere bei ſonſt nur verwandelten Individuen zu⸗ kommenden Größe, entwickelt ſind, kann wohl angenommen werden. ſichtigter Zuchtverſuch wird mir 5 Falle des Gelingens Veranlaſſung zu weiterem Bericht geben. Während bei des Niederſchrift dieſer f Zeilen, die Tiere vor mir auf dem S + tiſch Stehen, höre ich zum erſten Male und zwar zweimal ſehr deutlich, einen beim Hochgehen an die Waſſeroberfläche ausge— ſtoßenen, nicht mit dem bei gleicher Ver⸗ anlaſſung oft gehörten Gluckſen zu ver⸗ wechſelnden, kurzen, zirpenden Pieplaut. Lautäußerungen will man bei Molchen ſonſt bekanntlich nur in der Brunft oder bei Berührung hie und da gehört haben. Die Tiere ähneln in ihrem Verhalten normal entwickelten, dauernd im Aquarium gepflegten, erwachſenen Tritonen. Sie liegen oft lange Zeit unbeweglich a Boden oder hängen an Pflanzen, ſchreite dann wieder bedächtig im Behälter u her, kämpfen auch gelegentlich mit großer Beharrlichkeit gegen das Hindernis de Glasſcheiben. Auf eingeworfenes Futter werden fie bald aufmerkſam. Am meiſten bevorzugt ſind dünne Regenwürmer. 3 Die Neotenie dieſer Tiere iſt, wie oben dargelegt, nicht experimentell bervor⸗ gerufen, iſt alſo eine ſogenannte „echte“ Neotenie (nach Camerano), es handelte ſich alſo nicht um ein verlängertes Lar venleben, ein Stehenbleiben der Entwick⸗ lung, ſondern um eine Konſervierung von Larvencharakteren bei erwachſenen, höchſt⸗ wahrſcheinlich geſchlechtsreifen Tieren. N : 1 0 Natürliche Neotenie bei Tritonen iſt ja an ſich nichts ſeltenes und viel iſt darüber ge- ſchrieben worden, ohne daß wir eine be- friedigende Erklärung der Urſachen haben. Da in dem reichlich von Triton vulgaris und ſelten von Triton alpestris bevölkerten Tümpel niemals neoteniſche, normalge— färbte Tritonlarven, die nach der Literatur anderwärts ſtellenweiſe nicht ſelten ſind, beobachtet wurden und gerade die nun 1 Dr. Hans Stadler: Zur Haltung der Waſſerſpinnen (Argyroneta aquatica) 133 gefundenen Exemplare albinotiſch ſind, ſo liegt es nahe, die beiden abnormen Erſcheinungen auf die gleichen unbekann— ten Arſachen zurückzuführen. Wenn man, nach der gebräuchlichen Auffaſſung den Albinis mus als durch einen krankhaften Zuſtand hervorgerufen betrachten darf, mag in dieſem Falle dasſelbe für die Neoteni gelten. D O0 U Zur Haltung der Waſſerſpinnen (Argyroneta aquatica). Von Dr. Hans Stadler, Lohr. Seit zwei Jahren halte ich Waſſerſpinnen in meinen Aquarien. Mit vier erwach— ſenen Tieren fing ich an. Sie vermehrten ſich ſehr. Hunderte junger Spinnchen habe ich in meinen Weihern ausgeſetzt, da die Art in unſerer Gegend nirgends vor— kommt, und ich verſuchen wollte, ſie hier einzubürgern. Andere Hunderte ſind da— durch zu Tode gekommen, daß in einem Glas mit junger Brut bald eine Spinne die ſtärkſte wurde und ſämtliche Geſchwiſter auffraß (ich hatte ja zunächſt keine Erfah⸗ rung in der Aufzucht). Dutzende Erwach— ‚jener ſind geſtorben an unbekannten Ar- ſachen, zwei an Altersſchwäche, ſechs an einem Sage an „Sonnenftich“. Ich habe allerlei ausprobiert in dieſen beiden Jahren, und möchte den Liebhabern meine Erfah⸗ rungen mit der Pflege und Zucht der Ar- gyroneta bekannt geben. Die Spinne gedeiht in jedem Behälter und bei jeder Art der Bepflanzung, und entfernt ſich nie weit vom Waſſer, wenn ſie an Land geht. Dennoch möchte ich raten, ihren Zwinger mit einer Glasſcheibe zuzudecken und ſparrige Gewächſe ſamt etwas Lehm als Bodengrund in die Becken zu geben. Armleuchteralgen (Cha⸗ raceen), beſonders die Arten vom Nitella und Tauſendblatt find die anſpruchloſeſten und willigſten unter dieſen. Die Spinne brütet mit Vorliebe in dieſe Pflanzen⸗ dickichte hinein, und ihre Beutetiere halten ſich länger und vermehren ſich ſogar, weil lie in dem Netzwerk der Blattfiedern und Sproßquirlen ihrer Feindin leichter aus: zuweichen vermögen. Die natürliche Nahrung der Waſſerſpin⸗ nen ſind Waſſeraſſeln und Mücken⸗ Mit 4 Abbildungen. larven — auf dem Trockenen Fliegen und Schnaken; alſo lebendes Futter! Die Fütterung mit Mückenlarven hat gewiſſe Nachteile. Die zu Boden ſinkenden verfertigen Köcher aus Schlamm und werden in dieſen der Spinne uner— reichbar. Dem kann man einigermaßen begegnen, wenn man für ein Dickicht von Abb. 1. Argyroneta aquatica, Männchen. Originalzeichnung von Dr. Hans Stadler. Nitella oder Tauſendblatt geſorgt hat, in dieſem bleiben ſie hängen, oft dauernd und frei, da ihnen die Stoffe zum Bau eines ſchützenden Futterals fehlen Millich iſt dann aber wieder, daß die Mückenlarven ſich bald verpuppen und als Schnaken das Waſſer verlaſſen. Desgleichen ſind für je— mand, der nur Spinnen halten wollte, die käuflichen Portionen, auch die kleinſten, viel zu groß; ſein Vorrat an Müden- larven ſtirbt ihm vor der Zeit weg. Und gerade in der Zeit, da die Lebenstätigleck der Spinne am kräftigſten ſich äußert, im Sommer, find fie im Handel nicht zu be— kommen. Der Pfleger müßte ſie da in Abzugsgräben und Tümpeln ſelbſt fangen. Waſſeraſſeln ſind dagegen ein ſehr empfehlenswertes Futter. Wenn man Zwinger von angemeſſenem Rauminhalt wählt — alſo ſolche von mindeſtens 8'/2: 12: 19 cm oder von 7:16:17 cm — einen . Boden von Lehm gibt, mit Nitella und Myriophyllum bepflanzt, einen genügend großen Stamm Aſſeln einſetzt und regel— 134 mäßig, etwa wöchentlich, mit einer Priſe von Bartmanns Futter füttert, wenn man ſchließlich verdorbenes Waſſer rechtzeitig erneuert: Dann kann man mit gutem Grunde darauf rechnen, daß ſich die Aſſeln ausreichend, ja bisweilen unbändig ver— mehren. Hier findet nun die Spinne Nahrung, ſoviel ſie braucht — aber nicht mühelos: ſie muß in dem ziemlich großen Revier mit ſeinem Gewirr der Tauſendblattzweige und Algenſproßquirle die Aſſeln regelrecht anpürſchen und kann unter ihnen kein ſinnloſes Blutbad anrichten; es bleibt von ihren Jagdtieren ſtets eine genügende An— zahl übrig. Freilich muß man in regel- mäßigen Zwiſchenräumen, mindeſtens all⸗ wöchentlich, Nachſchau halten. Manche Aſſelzuchten gedeihen vortrefflich, in an— deren Becken gehen ſie ein, oft bald; es gibt, aus mir unbekannten Arjachen, wahre Peſtwäſſer, in denen die Aſſelleichen, wenige Stunden nach dem Entſetzen, rot wie geſottene Krebſe oder in einer merk— würdigen Karminfärbung auf dem Boden des Gefäſſes herumliegen. Wieder in einem anderen Behälter hat die Spinne, unſeren Schutzmaßregeln zum Trotze, mit den eingebrachten Beutetieren binnen kur— zem aufgeräumt. Dann muß nachgefüllt werden. Schlecht vertragen wird, ſo weit ich geſehen habe, mooriger Schlamm, von den Aſſeln nicht nur, ſondern auch von den Spinnen. m ſtets Nachſchub bereit zu haben, treibe ich in zwei oder drei beſonderen Becken eine kleine Aſſelzüchterei. Mit Bartmannsfutter ernährt, gedeihen die Tiere vorzüglich. AUmftändli wäre nur, im Bedarfsfall mit dem Netz die jeweils benötigte Anzahl herauszufiſchen. Ich ködere ſie mit einer ebenſo primitiven wie praktiſchen Falle. Ein kleiner Sher- mometer wird durch die Mitte einer Kork— ſcheibe durchgeſteckt, ſo, daß der Kork ſchwimmend eben ins Waſſer taucht. Die Scheibe wird nun mit etwas Futter be- ftreut. Wenige Stunden darnach iſt ſie dicht beſetzt mit freſſenden Aſſeln. Wenn man fie nun, am Thermometerkopf, ſchnell heraushebt in ein bereitgehaltenes flaches Waſſergefäß, dann gleitet immer eine ganze Herde der Tiere von der Falle hinab ins freie Waſſer und läßt ſich mit einer Pin⸗ zette einzeln herausfiſchen oder in toto dem ihrer bedürfenden Zwinger zu— gießen. Dr. Hans Stadler: Zur Haltung der Waſſerſpinnen (Ärgyroneta aquatica) Im Sommer, wenn man aus jedem Graben einen Miniatur-Zoologiſchen⸗ Garten im Netz herausholt, — kann man in den Speiſezettel der Spinnen Abwechslung bringen. Ruderwanzen (Cor⸗ rixa), Larven von Rüdenihwimmern, Eintagsfliegen, Perliden, von kleinen Li⸗ bellenarten und Schwimmkäfern, Kaul⸗ quappen: die erwachſene, fortpflanzungs⸗ ſähige Spinne verſchmäht nichts. Man darf nur nicht zu heterogene Beute zu- ſammenſperren und nur einige wenige die Futtertiere vernichten ſich ſonſt gegen- ſeitig, und wir machen uns gedankenloſer Tierquälerei ſchuldig; und die Spinne hört auf zu freſſen, wenn ſie ſatt iſt, und ſriß nicht alle Tage. h Wenn aus irgend welchen Gründen weder Mückenlarven noch Waſſeraſſeln noch, z. B. im Winter, andere lebende Gliedertiere zur Hand ſind, ſo kann man ſich anderweitig behelfen. Wir warten ab, bis die Spinne eines Tags ihre Glocke verläßt und im freien Waſſer umherkriecht oder an Land ſteigt. Nun reichen wir ihr mit einem Zängchen oder an einer dünnen Inſektennadel eine Ameiſen⸗ puppe oder eine Fliege — die Spinne nimmt uns das Futter ohne weiteres ab. Die Ameiſeneier kann man ihr auch in die Glocke hineinreichen: Sie fährt entweder heraus nach der Beute oder faßt fie, während wir ſie durch die Öloden- wand hindurchſtecken. Wenn wir nur einigermaßen geſchickt verfahren, bleibt die Glocke bei dieſem Eingriff erhalten. Man muß aber die Beute reichen — ſie muß ſich bewegen. Wollte man Ameiſen⸗ eier einfach aufs Waſſer ſtreuen oder vor die Spinne hinlegen, ſo würden ſie unbeachtet bleiben. 7 Nichts iſt leichter als Nachzucht von Argyroneta zu erhalten. Bringe ein Männchen mit entwickelten Taſterkolben in den Behälter eines reifen Weibchen — nach weniger als einer Minute wird eine Begattung erfolgen und tagelang wiederholt werden; wenn die Tiere vorher gut gefüttert waren, tun ſie ſich nichts ſehr im Gegenſatz zu den Landſpinnen, be denen das Männchen Gefahr läuft, von dem Weibchen ſogleich nach dem Liebes— akt geſreſſen zu werden. Dieſe Möglich keit fehlt bei den Waſſerſpinnen auch aus dem Grund, weil, auch eine Ausnahme unter den Spinnengeſchlechtern, die Männ⸗ Dr. Hans Stadler: Zur Haltung der Waſſerſpinnen (Argyroneta aquatica) chen beträchtlich größer und ſtärker ſind als die weiblichen Tiere. g Bald nach der erſten Begattung ſpinnt das Weibchen in der Kuppel ihrer Glocke einen Kokon und legt Eier. Dieſe bewachen ſie drei, vier Wochen. Dann auf einmal kriecht ein Gewimmel von winzigen Spinn⸗ chen zum Glockendach heraus, wird im freien Waſſer emporgetrieben oder klettert langſam dem Waſ⸗ ſerſpiegel zu. Die jungen Tiere nehmen dicht unter der Ober⸗ fläche Aufenthalt — jedes baut ſich hier ſogleich ein kugel⸗ rundes Luftbläschen. Andere ſteigen ſchon jetzt aus dem Waſſer und verweilen tage- lang an den Wänden des Glaſes. Die Mutterſpinne tut die⸗ ſem kleinen Gewimmel nichts zu leide. Wenn man jedoch dieſe Schar von Liliputern — ſie ſind, nach dem Ausſchlüp⸗ fen, grad einen mm lang — ſich ſelbſt überläßt, ſo freſſen ſie ſich gegenſeitig auf. Es iſt ein gräßlicher Anblick, zwei annähernd gleich große junge Spinnen, in einen wirbelnden Knäuel verwandelt, einen Kampf auf Leben und Tod ausfechten zu ſehen. In der ſreien Natur kommt dieſes Kannibalentum unter Geſchwi⸗ ſtern nicht vor — die Schar a der Jungen zerſtreut fich jo» DU gleich nach dem Verlaſſen des III Neſtes in alle Winde. Db- . wohl dieſe Spinne nur „un⸗ N vernünftigen Tiere“ find, die > aA * von unſerm eigenen Erleben NN 7 und Empfinden eine Welt , 2 trennt, ſo möchte ich es doch als unmoraliſch bezeich⸗ nen, mit Bewußtſein Tiere einander ſo auszulieſern. Wenn man alſo die Kleinchen gewähren läßt, ſo wird bald eine allen Geſchwiſtern in der Entwicklung voraus ſein, und bald alle andern überwältigt haben. Entfernt man nun das Muttertier nicht, ſo iſt das überlebende Junge groß genug, daß die Mutter ihr Kind als willkommene Beute betrachtet und verzehrt. g Wer junge Spinnen aufziehen will, Abb. 2 a—c. t 3 Von Glocke d wallt ein Geſpinſtſchleier herab. f. Luftblaſe einer ganz jungen Spinne. Abb. 3a —c. h 135 muß fie täglich füttern. Mit Mücenlar- ven, auch ganz jungen, oder mit Waſſer— aſſeln geht das nicht. Kleine Kruſterchen (Daphnien und Cyclops) kann man auf die Dauer kaum genügend bekommen und ohne Schererei beiſchaffen; ſie fallen den Spinnchen auch nur vereinzelt zum Opfer, weil dieſe ſich ja dicht unter der Ober— Abb. 2—4. Neſtglocken von Argyr. aqualica. Originalſkizzen von Dr. Hans Stadler. Verſchiedene Glockenformen. b—c. Glocken mit Kokon. Luftglocke, von zwei verſchiedenen Seiten geſehen. b. 4. Schwimmende Glocke. fläche oder außer Waſſer aufhalten. Da⸗ gegen ift zerſchnittener Tubifex ein vor⸗ zügliches Futter! Wenn man für ſchönen Nitellawuchs geſorgt hat, dann bildet dieſe Armleuchteralge dicht unter den Luftbläs— I Enchyträen, zerſchnitten oder Jungbrut, wer⸗ den die gleichen Dienſte leiſten! Dr. Wolt. 136 chen der Spinnen, unter dem Waſſerſpiegel, ein undurchdringliches Fadengewirr. Nun ſchneide man eine kleine Menge Tubifex, am beſten in der hohlen Hand, mit einer Schere kreuz und quer in ganz kurze Stücke und trägt dieſe mit einer Pinzette auf den Waſſerſpiegel auf. Die Subifez- trümmer bewegen ſich langſam, durch Stunden hindurch; ſie können nicht unter- ſinken, weil die Algenpolſter bis faſt an die Oberfläche reichend, ſie auffängt. So werden die kleinen Spinnen aufmerkſam, kommen aus ihren Miniaturglocken hervor und holen ſich das Futter. Den Jungen, die auf dem Lande ſitzen, legt man Tubi⸗ ſexſtückchen vor — fie nehmen dieſe ſofort an. Am beſten iſt es, abends oder nachts zu füttern. Antertags find dieſe Spinnen, junge wie alte, träg und ſchläfrig. Aber mit Einbruch der Dunkelheit werden ſie lebendig: da ſtrecken ſie Kopf, Bruſt und Beine heraus zu ihren Luſtblaſen; da ſtreifen ſie im offenen Waſſer. Die übrig⸗ bleibenden Tubifexbröckel werden von Waſſeraſſeln und Schnecken noch bei lebendigem Leib begierig angegangen; 115 gibt alſo keine unerwünſchte Fäul⸗ nis. Wenn man täglich jo füttert, wachſen die kleinen Spinnen ſchnell heran, verlaſſen ihre Glocken nur bei der Fütterung und verſchonen einander. Aber man muß ſie trennen, ſobald ſie und ihre Luftglocken ſich nur um etwas vergrößert haben. Der Geſchwiſtermord iſt ſonſt, auch bei der reichlichſten Ernährung, unvermeidlich. Sobald die Spinnchen etwas herange— V. Pflanzen für Die Zahl der uns zur Verfügung ſte— henden Sumpf- und Waſſerpflanzen iſt zwar eine ſehr bedeutende, aber nicht alle eignen ſich in gleicher Weiſe zur Be— ſetzung von Aquarien. Je nachdem wir die Behälter auszuſtatten beabſichtigen, müſſen wir unter den in Betracht fom- menden Pflanzen die richtige Auswahl treffen, denn manche halten ſich dauernd, manche nur eine Zeit lang im Aquarium; Aug. Reitmayer: Das Aquarium, — 1111111111164. 6ſt U 8 Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. Don Carl Aug. Reitmayer, Wien. feine Einrichtung und Pflege V. wachſen ſind — nach der zweiten Häu⸗ tung — ſuchen ſie bei ihren nächtlichen Streifzügen auch die tieferen Waſſerſchich ten auf. Wenn wir das Glas zweckent⸗ ſprechend eingerichtet haben, treffen ſie hier kleine Aſſeln an; damit iſt ihre Er⸗ nährung dauernd ſicher geſtellt. Wer den Wolfshunger dieſer Spinnenjugend zu ſtillen weiß, wird ſchon nach einem Monat erwachſene, wenn auch noch unreife Tiere, herangezüchtet haben. E: Die ſchlimmſten Feinde find die Jungen ſich gegenſeitig — es iſt unbedingt nötig, ſie einzeln zu halten. Ein anderer Feind der ganz Jungen und ſelbſt der ſchon et⸗ was weiter entwickelten Spinnen ſind Libellenlarven aus den Gattungen Agrion, Lestes und Epicnemis. Ganz gewöhnlich ſchleppt man Eier und ganz junge Larven dieſer kleinen Schmaljungfern ein, wenn man etwa Pflanzen oder lebendes Futker einem freien Waſſer entnimmt. Sie ſind die gefräßigſten und kühnſten Piraten unſerer Waſſerbecken und wachſen ſchnell heran. Auf einmal findet der Liebhaber dieſe Gäſte, von deren Exiſtenz in ſeinem 1 Aquarium er nichts gewußt hatte. Sie rauben nicht nur der Spinne alle Beute⸗ tiere weg, die ſie bewältigen können; ich kam einmal dazu, wie eine halbwüch⸗ ſige Agrion-Larbe mit ihrer Fangmaske eine junge Spinne von 4 mm Rumpflänge unten am Sternum geſaßt hatte und nicht wieder los ließ. Die Spinne war wehr⸗ los und wäre ohne mein Eingreifen ver- loren geweſen. ? das Aquarium. einige allerdings haben ſich jeit langen Jahren jo vorzüglich bewährt, daß wir ihnen mit Recht den Namen „Aquarien⸗ pflanzen“ beilegen konnten. Am be⸗ ſonders den Anfängern ein halbwegs über⸗ ſichtliches Bild der bezüglichen Pflanzen zu geben, ſeien im Nachfolgenden die wich⸗ tigſten aufgezählt; nicht ſyſtematiſch geord⸗ net, d. h. nicht nach Klaſſen und Familien geſondert, nur ihrem hervorſtechendſten 1 Fr Merkmal entſprechend, gleichſam ihrem Stand nach, in drei beziehungsweiſe vier Gruppen geteilt. J. Antergetauchte Waſſerpflanzen. II. Waſſerpflanzen mit Schwimm— blättern. III. Schwimmpflanzen und IV. Sumpfpflanzen. Wir zählen zur erſten Gruppe, den untergetauchten Waſſerpflanzen, alle jene, ben überhaupt ganz vom Waſſer abhängig deren Wachstum und Gedeihen, deren Le— iſt, die, wenn ihnen dieſes ihr wichtigſtes Lebensbedürfnis entzogen wird, alsbald vertrocknen und zugrunde gehen; (gleicher- f weiſe gibt es unter dieſen Pflanzen eine oder die andere, welche die Fähigkeit be- ſitzt, ſich gegebenenfalls den geänderten Verhältniſſen langſam anzupaſſen). Die Mehrzahl der bei der Einrichtung von Aquarien in Verwendung kom— menden Pflanzen entnehmen wir die— ſer Gruppe. Die Behandlung der Unter- waſſerpflanzen iſt mit wenig Ausnahmen eine einfache. Zweckentſprechend gepflanzt, bedürfen ſie keiner weiteren Pflege. Zur zweiten Gruppe, den Waſſer⸗ pflanzen mit Schwimmblättern, gehören diejenigen, die mit ihrem oft kräftigen und weilverzweigten Wurzelſtock in der Erde oder bloß im Schlamme fußend, Blätter nach der Oberfläche des Waſſers treiben, die, wenn ſie dieſelbe erreicht haben, ſich erſt voll entwickeln und hier, nur durch die Glattſtiele verankert, ſchwimmend erhalten. Anſere herrlichſten Waſſerpflanzen, wie 3. B. die Seeroſen, zählen zu dieſer Gruppe. pflanzen ſtellt ſie ſchon eine ge— ringere Zahl als die vorher genannte. Hinſichtlich Einſetzung und ſpäterer War⸗ tung find einzelne ſchon anſpruchs voller, berlangen beſſeren Bodengrund, Beftäu- bung u. d. m. Die dritte Gruppe, die eigentlichen Schwimmpflanzen, umfaßt alle unterge⸗ taucht oder frei auf der Oberfläche des Waſſers ſchwimmenden Pflanzen; vorerſt wurzellos oder bloß mit Wurzeln aus⸗ geſtattet, die, ins Waſſer hängend, im Gegenſatz zu Luftwurzeln, Waſſerwurzeln genannt werden. So ſchön auch ver— ſchiedene dieſer Pflanzen ſein mögen, als dankbare Aquarienpflanzen kommen doch nur wenige in Betracht. Ihre Behand— lung iſt in vielen Fällen nicht einfach, Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege V. Mit Bezug auf Aquarien⸗ 137 erfordert im Gegenteil größere Aufmerk— ſamkeit. Endlich die vierte Gruppe, Sumpf— pflanzen. Hieher rechnen wir jene Pflan— zen, die in feuchter Erde, in Schlamm— oder Sumpfgrund mehr oder weniger tief unter Waſſer wurzelnd mit allen ihren anderen Teilen, Stengel, Blatt und Blüte, aber darüber hinausreichen. Darunter gibt es welche mit außerordentlichem Anpaſ— ſungsvermögen, die wir heute beiſpiels— weiſe ganz unter Waſſer ſehen, während ſie ſpäterhin ſich faſt zu ausgeſprochenen Landpflanzen verwandeln. Für unſere Zwecke kommen ſie weniger bei dem all— gemeinen Aquarium in Verwendung als bielmehr bei der Ausſchmückung des Sumpf⸗ aquariums oder Paludariums, dem viele mit Rückſicht auf die mannigfaltige Blatt⸗ bildung und den Blütenreichtum den eigen- artigen Reiz verleihen. Alle Sumpf⸗ pflanzen verlangen, zumal wenn ſie ſtändig im Schlafzimmer gehalten werden, eine ſorgfältige Pflege. Selbſtredend können hier von den vier Gruppen nur die wichtigſten Pflanzen aufgezählt werden. Es ſeien in erſter Linie immer einige heimiſche — auch auf dieſe wieder einmal die Aufmerkſamkeit zu lenken, kann nur willkommen ſein — genannt, anſchließend daran die fremd- ländiſchen; und für diesmal mit einer kurzen Bemerkung nur namentlich ver— merkt, eine eingehendere Beſprechung ſoll ſpäter folgen. I. Gruppe. A. Hei miſche Pflanzen. 1. Das Quellmoos (Fontinalis anti- pyretica I.). Seit den erſten Anfängen der Aquarienliebhaberei eine der belieb— teſten Pflanzen; lang ausdauernd (an Steinen feſtgewachſen), beſonders ſchön im Winter. 2, Die gemeine Waſſerpeſt (Elo- dea [Helodea] canadensis Rich.), Wäre eigentlich als Fremde anzuſprechen, da ſie aus Nordamerika eingeſchleppt wurde, hat aber bei uns längſt eine zweite Hei— mat geſunden; gleichfalls eine ſehr dank— bare und ungemein anſpruchsloſe Waſſer⸗ pflanze; allgemein in Verwendung. 3. Das Tauſendblatt (Myriophyl- lum spicalum, auch M. verticillatum I.). Hauptſächlich gebraucht zur Zeit, als aus⸗ ländiſche Tauſendblattarten noch wenig 138 bekannt waren; meiſt zu Beginn des Früh⸗ jahrs aus Winterknoſpen gezogen. 4. Die Waſſerfeder Hottonia pa- lustris L.). Unter unſeren heimiſchen Waſſerpflanzen eine der reizendſten, leider im Aquarium nicht immer mit gleich gün⸗ en Erfolge zu ziehen. 5. Der Waſſerſtern (Callitriche verna I.). Wie die vorhin genannte Pflanze nur unter gewiſſen Bedingungen haltbar, bei richtiger Behandlung aber prächtiger Schmuck des Aquariums. B. Fremde. 1. Die Ballisnerie (Vallisneria spi- ralis I.). Als Fremde bezeichnet, da ſie nur im ſüdlichen Europa vorkommt; ſeit ihrem Bekanntwerden mit Recht die beſte 8 Aquariumpflanze genannt, tatſächlich bei keinem Liebhaber ſehlend; anſpruchslos und ausdauernd. 2. Das ſchwimmende Pfeilkraut (Sagittaria natans I.). wie die vorige eine unſerer dankbarſten Pflanzen; beſon⸗ ders leicht zu ziehen, vermehrt ſich außer⸗ ordentlich raſch. 3. Die Heteranthere (Heteranthera zosterifolia I.). Gleichfalls ſehr beliebt; zart, gegen Kälte empfindlich. 4. Die Haareixe (Cabomba agnatica und C. caroliniana Gray.). Herrliche Waſ— ſerpflanze, ſollte in keinem Aquarium feh- len; verlangt gute, lehmhaltige Erde. 5. Die dichte Waſſerpeſt (Elodea densa Rich.) und die krauſe (Elodea crispa fich. ). Erſtere ſehr beliebt und allgemein in Verwendung, gedeiht gut und wächſt raſch; letztere verliert bisweilen im Aqua⸗ rium ihr urſprüngliches Ausſehen. 6. Die verſchiedenen tropiſchen Saujendblattarten wie Myriophyllum prismatum, scabratum, Eggelingi, elatino- ides, proserpinacoides u. a. Durchweg reizende Pflanzen. An ihren haarfreien, zerſchlitzten Blättern bleibt der aufgewühlte Mulm haften, deshalb ſollte man Aqua⸗ rien, in die man gründelnde Fiſche geben will, nicht mit Myriophyllen bepflanzen. 7. Die Ludwigia (Ludwigia altenifo- lia I.). Dankbare, ſehre harte Aqua⸗ rienpflanze, unter wie über dem Waſſer wachſend. 8. Ambulia heterophylla, der Cabomba ähnlich, ſehr ſchön, verlangt aber nahr⸗ haften Boden und gute Belichtung. Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. . * II. Gruppe. A. Heimiſche Pflanzen. 1. Die weiße Seeroſe (Aymphaes alba L.). Zur Bepflanzung von Aqua⸗ rien nur in kleineren Exemplaren geeignet, Sämlinge; braucht lehmige Raſenerde. 2. Die gelbe Teichroſe (Nuphar lu- teum I.). Aus Samen gezogene Stücke ſehr zu empfehlen, auch über Winter grün bleibend. 3 Die Seekanne (Limnanthomum nymphaeoides J.). Weniger bekannt, da nicht überall vorkommend; in ſartbeſonnten Behältern gut wachſend. 4. Die Waſſernuß Trapa natans H. Cinſt weit verbreitet, heute aber nur an wenigen Orten zu finden; aus Samen 1 zu ziehen, eigenartig in Entwicklung und au. 5. Der ſchwimmende Froſchlöffel (Alisma natans J.). Gerſtreut in ſtehenden Gewäſſern Norddeutſchlands, ſehr veränder⸗ lich, in Aquarien mit viel ee prächtig gedeihend. | B. Fremde. 1. Limnocharis Humboldti Rich. Giyd. rocleis nymphaeoides Buch.). Sehr ſchön, ungemein zierend, gut zu halten; Ver⸗ 1 mehrung reichlich. N 2. Aponogeton distachyus I. Eigen⸗ artig, dankbar blühend, nur in größeren Behältern mit kräftigem Bodengrund recht zur Geltung kommend. 3. Nymphaeen. In zahlreichen Arten eingeführt, davon ſich für Aquarien nur die kleinblättrigen, winterharten eignen, beanſpruchen alle beſonderen Bodengrund. III. Gruppe. A. Heimiſche Pflanzen. | 1. Die Riccie (Riccia fluitans L). Reizendes Pflänzchen, ganze Polſter bil- dend, ſauer Waſſer erzeugend, ſehr zu a ee für Zuchtaquarien. 4 Die Waſſerlinſen (Lemna minor, 1 2 1 und Z. trisulca L.). Be kannteſte heimiſche Schwimmpflanzen; als Aquarienpflanzen viel zu wenig gewürdigt. Aber Borfiht! Nur wenige, friſchgrüne Pflänzchen. Geht im Aquarium leicht ein. 3. Der Froſchbiß (Hydrocharis mor- sus ranae I.). Gut als Frühjahrspflanze für kalte Aquarien, in der Regel aus Win⸗ terknoſpen gezogen; Blätter gern als Neſt⸗ ftüßpunft von Labyrintfiſchen benützt. f . . * demersum J.). garis L.). 4. Das Froſchblatt (Ceratophyllum K Auch heute noch ſehr be— liebte Aquarienpflanze, das ganze Jahr hindurch haltſam, beſonders ſchön im Winter; wurzellos. 5. Der Waſſerſtrauch (Utricularia vul- Intereſſante, inſektenfreſſende Pflanze, gleichfalls wurzellos, Winter⸗ knoſpen bildend; in Zuchtaquarien nicht am Platze. B. Fremde. | 1. Salvinia auriculata Aubl. Beliebte Schwimmpflanze, vermehrt ſich reichlich, in warmen Aquarien auch über den Winter zu bringen. 2. Azolla caroliniana Willd. Alnge- mein reizendes Pflänzchen, raſche DBer- mehrung, ſtirbt im Herbſt ab, Gberwin⸗ terung in flachen Gefäſſen. 3. Pistia stratiotes I. Schöne, tropiſche Pflanze, aber ſehr heiklig, ſchwer durch den Winter zu bringen. 4. Eichhornia crassipes Solms. Eine der intereſſanteſten Schwimmpflanzen; im Sommer vorzüglich wachſend, auch blühend; aber im Herbſt ſtark zurückgehend; Aber⸗ gittifolia I.). Aquarium; bei tiefem und ſeichtem Waſſer⸗ winterung als Sumpfpflanze. IV. Gruppe. A. Heimiſche Pflanzen. 1. Das Pfeilkraut (Sagittaria sa- Beliebteſte Pflanze im ſtande gleich gut wachſend; faſt immer zu Blüte kommend und dann Frucht anſetzend; Bermehrung durch Knollen. bellatus L.). zus J.). 2. Der Froſchlöffel (Alisma plan- tago I.). Wie die vorige ſehr beliebte Sumpfpflanze, bei halbwegs guter Erde üppig werdend und ſich ſtark vermehrend; zieht im Herbſt ein, treibt aber im Früh⸗ jahr wieder aus. 3. Der Waſſerliſch (Butomus um- Mit ſeiner prächtigen Blüte ſchöner Schmuck des Sumpfaquariums, nur für größere Behälter zu empfehlen. 4. Die Kalmus (Acorus calmus L.). Für den Sumpf verzüglich geeignet, ſtatt⸗ lich, dekorativ; gut wachſend. 5. Die Schwertlilie (Iris Pseud-Aca- Für das Sumpfaquarium ſehr geſucht; verlangt, wenn ſie blühen ſoll, ea L). ſehr viel Sonne und nicht zu hohen Waj- ſerſtand. 6. Die Waſſerminze (Mentha aqua- Außerſt dankbar, unter allen Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. V. 139 Verhältniſſen gleich gut gedeihend; raſches Wachstum. 7. Die Sumpfkalla (Calla palustris I.). Beachtenswerte Sumpfpflanze, ſehr zu empfehlen; beanſprucht aber moorigen Grund. 8. Das Pfennigkraut (Lysima- chia nummularia I.). Höchſt anſpruchs— loſe und dankbare Pflanze für den Sumpf, auch im Winter grün bleibend wächſt Jahr für Jahr weiter; auch als Unterwaſſer— pflanze zu verwenden. 9. Der Tannenwedel (Hippuris vul- garis I.). Eigenartige, ſehr veränderliche Sumpfpflanze, beſonders ſchön werdend bei reichlicher Sonnenbelichtung, wo ſie bald über Waſſer kommt. Waſſerampfer (Rumex aquaticus /.), Rohrkolben (Iypha latifolia I.), Igel⸗ kolben (Sparganium racemosum IL.) und Schilfrohr (Phragmites communis Trin.) ſind ihrer Größe wegen mehr für das Freilandpaludarium geeignet. B. Fremde. 1. Die verſchiedenen Pfeilkräuter wie Sagittaria chileusis (chineusis) Cham. und Schlechtd.; S. latifolia Willd.; S. mon- tevidensis Cham. und Schlechtd., S. lon- girostra Smith; S. japonica Miqu., S. isoetiiormis Smith; durchwegs dankbare Sumpfpflanzen, verſchieden nach Blatt⸗ bildung und Blüte; leicht zu kultivieren, aus Samen oder Knollen zu ziehen. 2. Die Cyperus-Arten (Cyperus alternifolius I., C. nataleusis Hochst., C. flabelliformis Rottb.; C. gracitis R. Br. und C. Papyrus L. Charakteriſtiſche Sumpf⸗ pflanzen, vielfach in Verwendung, nicht alle gleich widerſtandsfähig; ſind nur lang⸗ ſam an tieferen Waſſerſtand zu gewöhnen. 3. Thalia dealbata. Prächtige, harte Pflanze, in ſeichtem Waſſer aus Wurzel⸗ ablegern zu ziehen. 4. Calla aethiopica I. Ihrer eigenar⸗ tigen Blüte halber als Zimmerzierpflanze ſeit langem bekannt; gedeiht ſchon in mä⸗ ßig feuchter Erde. 5. Jussieua repens I. Merkwürdig hin⸗ ſichtlich ihrer Wurzelbildung; ſehr leicht zu kultivieren. 6. Saururus lucidus Don. Eine der älteſten Sumpfpflanzen, von üppigem Wachstum, unverwüſtlich, treibt Jahr für Jahr ſtärker aus. Schon aus dieſer Zuſammenſtellung, die keineswegs den Anſpruch auf Vollſtändig⸗ 140 keit erheben darf, wurden doch dabei ver— ſchiedene Waſſerpflanzen, z. B. die Laich- kräuter ganz übergangen, kann man erſehen, daß wir bei der Einrichtung unſerer Alqua- arien nicht auf die wenigen allgemein bekannten und immer wieder empfohlenen angewieſen ſind; daß im Gegenteil, wenn uns dieſe gangbaren einmal fehlen ſollten, genug andere vorhanden ſind, beſonders heimiſche, die als Aquarienpflanze leider noch viel zu wenig geſchätzt werden. Und gie 0 2 Walter Sachs: Elektriſcher Springbrunnen doch ſind unter dieſen ſo manche geradezu 1 vorzüglich hiezu geeignet; das hat uns ſchon der alte Roßmäßler in ſeinem auch heute noch als muſtergiltigen Buche „das Süßwaſſeraquarium“ geſagt. Daß natürlich die Mehrzahl der heimiſchen a Sumpf- und Waſſerpflanzen nicht jo ſpie⸗ lend einfach zu ziehen ſind, wie etwa Vallisnerien, ſondern einer eigenen Be⸗ handlung bedürfen, iſt einleuchtend. GZoologiſche Beobachtungen um Büden. Vortrag, gehalten im „Naturwiſſenſchaftlichen Verein“ zu Magdeburg am 7. 11.16 4 von Dr. W. Wolterstorff. (Schluß.) Aber auch ein kulinariſches Intereſſe bietet der Fund bei Büden. Wie be- merkt, fing ich am 28. September mit einem Zuge zirka 100 Larven, ſodaß das Netz bis zum Rande gefüllt war. Nach meinen Verſuchen wiegt jede Larve im Durch— ſchnitt 10 Gramm, das ergibt zuſammen zirka 1 Kilo! Und von verſchiedenen Forſchern, wie Bedriaga und Nehring, wird angegeben, daß die Pelobates-Larven eine wohlſchmeckende Nahrung liefern ſollen! So ſchreibt Nehring im „Zoologi— ſchen Garten“ 1880, daß während ſeiner Helmſtädter Gymnaſiaſtenzeit ein Bauer aus der Umgebung ſeiner Mutter eine große Portion Kaulquappen dieſer Art zum Kaufe anbot. Wie er verſicherte, ſchmeckten fie im gebratenen Zuſtande vor⸗ züglich, was ihm allerdings nicht geglaubt wurde! Vielleicht verſucht in dieſer fleiſch⸗ armen Zeit dieſer oder jener Liebhaber ſein Glück. Schon in meinen Knabenjahren habe ich häufig Pelobates-Larven gefangen, namentlich in einem Tümpel in der Gegend der Auguſtaſtraße, wo ſich jetzt das Gene— ralkommando erhebt, wenn ich mich recht erinnere. Dieſe Larven überwinterten zum Teil in meinen Aquarien. Ein Exemplar, etwa 1882 gefangen und in zu ſtarkem Spiritus verſchrumpft, zeige ich hier als Reliquie vor. Dieſe Larve war von Gold— fiſchen verſtümmelt, auf dem linken Ober- ſchenkelſtummel iſt ein vollſtändiges Bein nachgewachſen, ſodaß der Froſch hier zwei Oberſchenkel aufweiſt! Werfen wir noch einen Blick auf die Gattung Pelobates (zu deutſch Schlamm- geher, Schlammbewohner) in ihrer Ge— ſamtheit! Knochen verſchmolzenen Stirnſcheitelbeine, die teilweiſe rauhe runzelige Beſchaffenheit des Schädeldaches, eine Folge der Haut⸗ verknöcherung-Dermo-Oſſifikation, ferner durch das ſtark verbreiterte, mit dem Steiß⸗ bein verſchmolzene Kreuzbein, die Grab—⸗ klaue, die ſenkrechte Spaltpupille, welche auf die nächtliche (außer der Laichzeit) Lebensweiſe der Pelobates-Arten hinweiſt. Alle Pelobates-Arten ſind dank der großen, mit ſcharfer Schneide verſehenen hornigen Grabklaue (der ſechſten Zehe) vortrefflich zum Graben befähigt. Dieſe bereits im Tertiär des Gieben- gebirges durch Pelobates Decheni vertre- tene Gattung iſt in der Jetztzeit nur durch drei Arten bekannt, die wir ſämtlich im Muſeum beſitzen. Bei Pelobates fuscus ſind die Stirnſcheitelbeine zu einem ge- wölbten Knochen mit rauher, runzeliger Oberfläche verſchmolzen, mit nach hinten aufgeworfenem Rande. ezemplaren tritt das nicht jo auffällig zu Tage als bei lebenden Stücken. An dieſem Knochen und an dem verſchmolzenen Kreuz⸗ und Steißbein laſſen ſich foſſile Reſte der Art im Diluvium, ſowie in der Gegenwart z. B. in Raubvogelgewölben ſofort erkennen. Pelobates ſuscus iſt ein Bewohner ganz Zentral- und Oſt-Europas, der im Weiten bis Nordfrankreich, im Süden bis Nord- italien vorkommt, aber die Gebirge meidet. In Weſt- und Südfrankreich, ſowie auf der Pyrenäenhalbinſel finden wir den Pe- Die Gattung iſt u. a. gekenn⸗ 4 zeichnet durch die zu einem einheitlichen An Spiritus⸗ PP e Ali = 2 Rt lobates cultripes, ausgezeichnet durch feine tiefſchwarze Grabklaue und die völlige Verknöcherung der dem Schädel anhaften— den Lederhaut. Dagegen ſind die Stirn— ſcheitelbeine hier nicht aufgetrieben. Die Färbung iſt graugrünlich, mit dunkleren . Der ſcharfen Klaue verdankt das Tier ſeinen Namen, cultripes (Mej- ſerfuß). Ein ſchönes hier vorliegendes Exemplar dieſer Art erhielt ich bereits im Jahre 1886 von meinem Freunde Senhor Sequeira in Porto zum Geſchenk. Herrn Dr. San⸗ chez Navarro y Neumann in Gadir ver⸗ danken wir eine ganze Reihe von Larven und jungen Tieren in Verwandlung. Die dritte bekannte lebende Art, Pelo- bates syriacus, ein Bewohner Syriens und Kleinaſiens, iſt erſt 1889 durch meinen verſtorbenen Freund Prof. O. Böttger in Frankfurt a. M. beſchrieben worden. Entdecker dieſer in den Sammlungen äußerſt ſeltenen Kröte war Herr Lehrer Friedrich Lange in Haifa, ein alter Pionier deut⸗ ſcher Kultur in Paläſtina, welcher unſerer Sammlung mit anderen koſtbaren Stücken auch dies Exemplar überwies. Pelobates syriacus iſt im Außeren dem Pelobates cultripes ähnlich, die Hautverknöcherung am Schädel tritt hier in gleicher Weiſe auf. Die Art wird aber viel größer und unterſcheidet ſich ſcharf durch die hellge— färbte, nicht ſchwarze Grabklaue oder ſechſte Zehe. Kehren wir nach dieſer Abſchweifung nach Büden zurück! Die Fauna des Wei⸗ hers in den Pfennigdorfs Kienen zeigt nicht das typiſche Gepräge der Tümpel und Kolke unſerer Elbauen; es fehlen in dem Gewäſſer nicht nur die Waſſerpflan⸗ zen, ſondern auch zahlreiche Amphibien, Fiſche und Schnecken, die wir ſonſt allen⸗ thalben antreffen, vor Allem die grünen Waſſerfröſche, Rana esculenta, die ich auch ſonſt um Büden noch nicht fand, und die Tritonen oder Waſſermolche. Mindeſtens hätte ich die Larven der Tritonen antreffen müſſen. Entweder haben Dr. W. Wolterstorff: Zoologiſche Beobachtungen um Büden 141 ſich die Tritonen in der Grube noch gar— nicht angeſiedelt oder was wahrſcheinlicher iſt, die ganze Brut iſt den Pelobales-Larven zum Opfer gefallen. Eine ähnliche Er— fahrung, das völlige Aberwiegen, die Aberwucherung eines Gewäſſers mit einer beſtimmten Tierart, beobachtete ich vor zirka acht Jahren an einem anderen iſo— lierten ſeichten Tümpel in einer Sand— grube bei Hohendodeleben. Hier wim— melte alles von kleineren Exemplaren der großen Schlammſchnecke, Limnaea stag- nalis, in einer wahren Hungerform. Die Tiere ſaßen beiſpielsweiſe in Klumpen an einem halbverweſten Kadaver, ihnen gegenüber trat die andere Fauna völlig zurück. In den Pfennigsdorfs-Kienen ſuchte ich vergebens nach Cruſtaceen, z. B. Dapbh- nien. Dagegen fanden ſich andere Krebs— tiere und zwar Gammarus pulex, die Bach⸗ flohkrebſe in Anzahl an einer Brücke jüd- weſtlich von Büden in einem kaum zehn Minuten entfernten, raſch fließenden Ge⸗ wäſſer, dem nördlichen Quellbach des Mühlgrabens, der das Bruch bei Wol- tersdorf durchzieht.“ Sie werden ſich vielleicht wundern, daß die meiſten Präparate in bräunlich ge— färbtem, etwas trübem Spiritus liegen, ſtatt in reinem, waſſerklaren Alkohol. Das hat, ganz abgeſehen von dem jetzigen lei- digen Spritmangel, ſeine guten Gründe. Nach meinen langjährigen Erfahrungen halten ſich die Farben in etwas gebräun⸗ tem Spiritus und im dunklen Raume am beiten. In waſſerklarem, wenn auch ver- dünntem Spiritus und unter der Einwir⸗ kung des Sonnenlichtes bleichen die Ob— jekte häufig völlig aus. Deshalb iſt die Unterbringung des größten Teiles unſerer Spirituspräparate, viele tauſend Gläſer, in altem gebräuntem Spiritus und im dunkeln Magazinraum, urſprünglich nur ein Notbehelf, für die Erhaltung der Far⸗ ben ein Segen. 3 Vergleiche „Der Bachflohkrebs im Aqua⸗ rium“ in Nr. 6, S. 85 der „Bl.“ O0 D : Fragen und Antworten. - = 8 — 1211111116111 6969906 be betreffend. Antwort an L. Kl.: Ich habe einen Heiß⸗ : luft⸗Spiritusmotor etwa '/so P jeit ſchon etwa ſechs Fahren als Springbrunnenantrieb im Ge⸗ : brauch. Er gibt, richtige Behandlung voraus⸗ geſetzt, keinen üblen Geruch, nur etwas Stoßge⸗ räuſch, auch kommt Ol nicht ins Waſſer. Der ganze Betrieb iſt, ſelbſtverſtändlich normale Spi⸗ rituspreiſe vorausgeſetzt, billig. Ich hatte ſchon 142 verſchiedene Antriebsarten verſucht, aber obige iſt die beſte geblieben. Schwierczenna, Coſel (Oberſchl.). Liebt Pterophyllum scalare die Sonne? Frage: Als Abonnent und eifriger Anhänger unſerer idealen Liebhaberei waren mir die Aus⸗ führungen in Nr. 3 der „Bl.“ von Herrn Fritz Stucken⸗München über Pterophyllum scalare ſehr intereſſant. Neben meinen verſchiedenen Becken beabſichtige ich, dieſen Königen der Zierfiſche ein neues Becken herzurichten und dann mich um den Erwerb der Fiſche zu bemühen. Raum, Durch⸗ lüftung und Wärmeregulierung werde ich bei der Herſtellung des Heimes entſprechend berück⸗ ſichtigen. Es wäre mir nun ſehr lieb, wenn mir jemand aus dem Leſerkreiſe ſagen könnte, ob die genannten Fiſche zu ihrem Wohlbefinden Sonnen⸗ licht benötigen. Als Standort ſteht mir ein Fen⸗ ſterplatz zur Verfügung, bei welchem das Licht von rechts einfällt, das Becken aber nur im Juli bis Auguſt wenige Stunden der Sonnenbeſtrah— lung ausgeſetzt iſt. An dem Platze habe ich be⸗ reits ein Becken überwintert, wobei ſich die Be⸗ pflanzung, Vallisnerien und Sagittaria, vorzüglich gehalten hat, ſodaß ich zu der Annahme neige, daß ich die Ausführung meines oben genann⸗ ten Vorhabens wohl wagen könnte. Immerhin möchte ich vorerſt die Anſicht einiger Sports⸗ freunde hören, da mir ſehr daran liegt, meine Pfleglinge nicht zu quälen, ſondern ihnen ein nach Möglichkeit angenehmes Heim zu ſchaffen. E. S. in M.⸗G. Antwort: Nach meinen Erfahrungen mit Pterophyllum scalare, den ich im vergangenen Sommer mit ſchönem Erfolge zur Zucht brachte, iſt ein ſonniger Standort des Aquariums für dieſen Fiſch nicht nötig, Pterophyllum scalare ſucht, wie alle Cichliden, im hellen Aquarium mit Vorliebe die dunkleren Stellen auf. Im grellen Sonnenſchein verblaßt ſein Farbenkleid völlig; auch ſcheint er hier nicht gut ſehen zu können. Am liebſten hält er ſich in großen Lücken zwiſchen dichten Pflanzengruppen auf, dagegen flüchtet er ins eigentliche Pflanzengewirr nur bei Beuntuhigungen. Der Futterplatz muß voll⸗ kommen frei von Pflanzen ſein und ſo groß, daß der Fiſch bei ſeinen Bewegungen durch Pflanzen uſw. nicht behindert wird. Der von Ihnen gewählte Standort ſcheint demnach für einen Scalare-Behälter gut geeignet zu ſein. Nebenbei: Wenn's angeht, wählen Sie die Maße des Aquariums für dieſen Fiſch ja nicht zu klein! Mein Zuchtpaar iſt jetzt etwa 30 cm hoch! Ich würde die Ausdehnungen 150450450 em wählen, wenn ich heute einen Scalare-Behäl⸗ ter anzuſchaffen hätte. Hermann Geidies-Kaſſel⸗K. Elektriſche Vivarienheizung. Frage: Als Abonnent der „Blätter“ erlaube ich mir, bei Ihnen Auskunft über Ihre Vivarien⸗ heizung zu holen. Sie beſchrieben im vorigen Jahrgang der „Wochenſchrift“ Ihre Vivarien und erwähnten dabei kurz Ihre elektriſche Heizung und Ihre künſtliche „Sonne“. Ich wäre Ihnen nun ſehr verbunden, wenn Sie mir vielleicht Aus⸗ kunft über den „Sonnenerſatz“ geben würden. Ich heize meine Terrarien mit fünfkerzigen Kohlen⸗ Fragen und Antworten fadenlampen, die ich direkt im Terrarium ünter Zierkork anbringe und halte damit die Tempera⸗ tur auf ungefähr 25° C. Mein Tierbeſtand iſt nicht weiter groß und kann ſich mit dem Ihrigen natürlich nicht meſſen. Nun erwarte ich aber in nächſter Zeit einen Import aus Dalmatien und möchte die Tiere ſach- und fachgemäß unterbringen, was bei meinen ungünſtigen Lichtverhältniffen nicht ſo ganz einfach iſt, und wäre Ihnen des⸗ halb für eine Beſchreibung Ihrer Beleuchtung und Heizung ſehr dankbar. Er 7 W. S., Charlottenburg. Antwort: Auf Ihre Anfrage vom 17. 3. 17 teile ich Ihnen mit, daß die von mir in „W.“ 1916 erwähnte elektriſche Heizung ausſchließlich für Waſſerbehälter — alſo für Aquarien und Terrarien — in Betracht kommt. Der ganze Heizapparat beſteht aus einem ganz flachen, ſcheibenförmigen Heizkörper, der direkt ins Waſſer eingetaucht wird. Durch einen einfachen Rheo⸗ ſtaten iſt die Wärmemenge ſehr bequem regulier⸗ bar. Ich benutze dieſen Heizapparat (der in erſter Linie wohl für den Küchenbedarf hergeſtellt wird) ausſchließlich zur Erwärmung des Waſſerteiles meines größten Schildkrötenbehälters. Was nun die „künſtliche Sonne“ anbelangt, jo beſteht fie aus einer 25kerzigen Kohlenfadenlampe, die zur Beleuchtung und Erwärmung eines Terrariums dient. Im Terrarium mit italieniſchen Eidechſen iſt ſie wenige Zentimeter über dem Steinhaufen befeſtigt, jo daß die Steine ſchön warm werden können. Im Landſchildkrötenbehälter hängt ſie über der Sandfläche, auf der ſich die ſchwerfälligen Tiere munter umhertummeln. In einem kleinen Terra-Aquarium erwärmt die elektriſche Glüh⸗ birne nicht nur die Luft, ſondern auch das Walz fer u. ſ. w. Man achte noch darauf, daß man die Lampe nicht in zu großer Nähe von Pflan⸗ zen anbringt, da dieſe ſonſt infolge der enormen Wärme eingehen können. — Außerdem muß ich Sie noch darauf aufmerkſam machen, daß Sie bei Ihren angeblich ungünſtigen Lichtverhältniſſen feine guten Erfolge in der Eidechſenpflege zu verzeichnen haben werden. Die „künſtliche Sonne“? vermag eben die „natürliche“ nur im Herbſt und Winter zu erſetzen, nicht aber auf die Sauer. Dr. Rob. Mertens. — 2111111111611 itte, „ Vereins⸗ Nachrichten:: URRREBERDERENEREEHESEERERBRERUKEKADUKRERETUNKEERRERURATENERNERELURRDERURUERUNERUUHLRNENN 1 ö Unter alleiniger Verantwortung der Ginjender. 8 | EILET LITE Augsburg. „Waſſerſtern“. Generalverſammlung v. 14. April 1917. Der 2. Vorſitzende, Ingenieur Wilh. Kath mann, begrüßt die Erſchienenen. Im erſten Teil” | des Abends ſpricht Vereinsmitglied E. Sailer über die Rohſtoffverſorgung, eine Frage, die ſich zwar nicht mehr im Rahmen unſerer Liebhaberei! bewegt, der aber in der gegenwärtigen Zeit außer⸗ ordentlich große Bedeutung zukommt. Der Vor⸗ tragende vermochte die Zuhörer bis zum Ende zu feſſeln und erntete wohlverdienten Beifall. 2 4 5 h en, Bibliothek. Letztere umfaßt 360 Bände. Dazugekommen ſind während des Kriegs nur die laufenden Zeitſchriften. Der Kaſſenabſchluß iſt ſeitens der Reviſoren geprüft und wird dem Kaſſier unter Dankeserſtattung Entlaſtung erteilt. — Der Verein hat ſich auch während der bis⸗ herigen ſchweren Kriegszeit kräftig und feſt ge- ſchloſſen erhalten, er zählt gegenwärtig 163 Mit⸗ glieder, wovon über 50 im Felde ſtehen, darunter ſeit Kriegsbeginn der 1. Vorſitzende Karl Riedel. Von einer Neuwahl der Vorſtandſchaft während des Kriegs wied auch weiterhin Abſtand genom⸗ men. Beſchloſſen wird u. a., den im Felde ſte⸗ henden Mitgliedern wieder eine Liebesgaben— dung zukommen zu laſſen, wozu diesmal Kos⸗ moswerke verwendet werden ſollen. An der Nutz⸗ barmachung des Pilzreichtums unſerer ausge- dehnten Wälder wird der „Waſſerſtern“ auch in dieſem Jahre kräftig mitwirken. Gewünſcht wird hiebei aus der Mitte der Verſammlung, daß der Verein, der bisher in dieſer Sache ziem— mehr hervortritt. Ein Poſten des zierlichen Pil⸗ lenkrautes wird verteilt, hierauf gemeinſam⸗ Pflanzenbeſtellung. — In der nächſten Verſamm⸗ lung am Samstag, den 5. Mai, wird Herr An⸗ ton Raſt, der beſte Pflanzenkenner des Vereins, einen Vortrag über die Welt der heimiſchen Waſſerpflanzen im Frühling, hauptſächlich vom Standpunkte ihrer Eignung ſür das Aquarium, halten. Das geſprochene Wort wird dabei durch reichliches lebendes und präpariertes Ma⸗ terial veranſchaulicht werden. 775 1. Schriftführer W. Gläßel. Berlin. „Nymphaea alba“. 950 Bericht über das 1. Viertel des Vereins jahres 1917. Im verfloſſenen Vierteljahr, Januar bis April 1917, blieb trotz des noch immer tobenden Krie— ges die Vereinstätigkeit eine geregelte. Die Sitz⸗ ungen fanden zweimal im Monate ſtatt, natur⸗ gemäß mit geringerer Beteiligung, da infolge der Dauer des Krieges eine weitere Anzahl von Mitgliedern zum Heeresdienſte einberufen wurde. Berückſichtigt man jedoch den regen Briefwechſel des Vereins mit den feldgrauen Mitgliedern, die trotz des rauhen Kriegshandwerks noch immer reges Intereſſe an den Vorgängen in der Natur bekunden, wie die Schilderungen der einzelnen beweiſen, und aus deren Briefen die Anteilnahme an den Vorgängen im Vereinsleben ſpricht, ſo dürfen wir doch wohl zuverſichtlich hoffen, unſere jetzt fernen Mitglieder nach hoffentlich recht bald beendetem Völkerringen wieder vollzählig bei uns verſammelt zu ſehen. Leider haben wir auch wieder einen ſchweren Verluſt zu beklagen, da unſer liebes Mitglied, Herr Otto Wiegner, auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz den Hel- dentod fand. — Die Generalverſammlung des Vereins am 7. Januar 1917 brachte nach einem Rückblick des Vorſitzenden auf das verfloſſene Vereinsjahr die Neuwahl des Vorſtandes, wel⸗ cher in Geſamtheit wiedergewählt wurde und aus folgenden Herren beſteht: V. Schlömp, erſter Vorſitzender; A. Conrad, 1. Schriftf.; F. Bier, 2. Vorſitzender; G. Wagenknecht, 2. Schriftführer, P. Frenzel, Kaſſierer, P. Kühne, Bücherwart. Die Herren V. Schlömp und U. Conrad befin- den ſich zur Zeit im Felde. Die übrigen Sitzun⸗ r Vereins⸗Machrichten lich unerkannt wirkte, gegenüber der Öffentlichkeit. 143 gen brachten neben anderem reiche Anregungen und Beſprechungen aus dem Gebiete der Lieb- haberei. Die Vorzeigung einer Reihe von Bil— dertafeln Häckels gab dem 2. Vorſitzenden, Herrn Bier, Gelegenheit zur Erläuterung der verſchie— denſten Vorgänge in der Natur. Auch ſind auf ſeine Rechnung zwei Vorträge über „Bau und Wachstum der Knochen“ und über „Fiſchver— ſteinerungen“ zu ſetzen. Beſchloſſen wurde, auch ferner mit unſeren „feldgrauen“ Mitgliedern in ſtändiger Verbindung zu bleiben, und ſie des öfteren mit Liebesgaben zu bedenken. Den Mit⸗ gliedern in der Heimat aber wird von ſeiten des Vorſtandes nochmals dringend ans Herz gelegt, die Sitzungen nach Möglichkeit recht rege zu be- ſuchen und treu weiterzuarbeiten zum Wohle des Vereins und unſerer ſchönen Liebhaberei. J. A.: Wagenknecht. Berlin-Schöneberg. „Argus“, Verein für Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienkunde“. Briefadreſſe wäh- rend des Krieges: Wilh. Arndt, Berlin⸗Wil⸗ mersdorf, Berlinerſtraße 105. Sitzung am A April 1917. Herr Arndt eröffnete um 9 Uhr die Sitzung. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte er die erſchienenen Damen und Herren und jo ins— beſondere als Gäſte die Herren Krüger und Bartſch. Letzterer wurde von Herrn Beck ein- geführt und als Mitglied aufgenommen. Ein herzliches Willkommen rufen wir Herrn Bartſch zu und hoffen wir, daß er ſich in unſerer Mitte wohl fühle. Alsdann regte Herr Beck eine Pflanzenbeſtellung an und übernahm gleichzeitig die Aufträge. Herr Petſchke und Herr Bartſch beklagten ſich, ſchon längere Zeit bei Herrn Hart⸗ mann, Dresden, rote Mückenlarven beſtellt zu haben, aber bis heute noch nicht im Beſitze der⸗ ſelben ſind, obwohl Herr Bartſch den Betrag von Mk. 1,10 vorher eingeſandt habe; dagegen muß Herr Beck ſagen, daß er ſchon dreimal Mücken⸗ larven erhalten, ohne vorher bezahlt zu haben. Ferner teilte der Vorgenannte mit, daß er die Liebesgaben der „Zwangloſen Vereinigung“ zum größten Teil an die im Felde ſtehenden „Ar⸗ gusmitglieder“ abgeſandt habe. Die allgemeine Kalamität an lebendem Fiſchfutter iſt wohl auf das jetzige Hochwaſſer zurückzuführen, außerdem befände ſich noch teilweiſe Eis auf den Tümpeln. Auch betonte Redner, daß in einer Berliner Tageszeitung die Abbildung und Bekanntgabe eines neuen Spitzkopfcichliden und einer Klapper⸗ ſchlange Crotolus atrox) die den Texas bis Kali⸗ fornien bewohnt, gebracht wird. Dieſe Schlan⸗ gen welche beſonderes Intereſſe erwecken, leben in ſechs Lokalformen, von den Vereinigteu Staten bis Südbraſilien. An ihrem Schwanzende tragen ſie ein merkwürdiges Gebilde, das aus einer Reihe beweglicher, horniger Hohlringe beſteht. In der Erregung bringt die Schlange damit ein raſſelndes Geräuſch hervor. Der Biß der Klap⸗ perſchlange iſt tödlich, und man darf fie zu den giftigen Schlangen nehmen. Unter günſtigen Amſtänden iſt, Tier oder Menſch, von ihr ge- biſſen, wohl zu retten. Ein immer noch ange⸗ wandtes Gegenmittel iſt Branntwein. — Im großen Ganzen verlief der Abend recht gemüt⸗ lich, zumal Herr Bartſch für muſikaliſche Anter- haltung ſorgte. Beck. 144 Kiel. „Alva“, Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Kiel. Verſammlungen vom 13. April 1917. Eröffnung der Verſammlung um 8° Uhr durch den 1. Vorſitzenden, welcher die erſchienenen Mit- glieder und Gäſte begrüßt. Anweſend ſind 15 Mitglieder und 5 Gäſte, von welchen Herr Dr. O. Meder Aufnahmeantrag ſtellt und einſtimmig aufgenommen wird. Tagesordnung: 1. Protokoll. Dasjelbe wird verleſen und genehmigt. 2. Ein⸗ gänge. Die üblichen Zeitſchriften, ſowie Natur mit Buchbeilage „Wohnſtätte der Tiere“. Eine Karte von Wenzel und Sohn, Braunſchweig, wo⸗ rin derſelbe mitteilt, daß die beſtellten Einband⸗ decken erſt etwas ſpäter geliefert werden können. Ferner von Herrn Schermer, Lübeck ein Verzeich⸗ nis der in Schleswig⸗Holſtein vorkommenden Schnecken und Muſcheln. Das Verzeichnis iſt der Bibliothek einverleibt. Herrn Schermer beſten Dank. Wir werden ſeine Beſtrebungen nach Möglichkeit unterſtützen. 3. Verteilung der be⸗ ſtellten Pflanzen. Die von Kiel, Frankfurt a. M. bezogenen Pflanzen ſind zu unſerer vollſten Zu⸗ friedenheit ausgefallen. 4. Vortrag des Herrn Gutthard über: Allgemeine Gberſicht über die für den Naturliebhaber in Frage kommenden Zweige der Wiſſenſchaft und die Tätigkeit des Sammelns in der Natur. In anſchaulicher und ausführlicher Weiſe erklärt uns der Vortragende die einzelnen Teile der Naturwiſſenſchaften und die Tätigkeit des vernünftigen Sammlers der betr. Objekte, ging dabei näher auf die Natur⸗ ſchutzbeſtrebungen ein und bat, lieber auf den Beſitz ſeltener Stücke zu verzichten, als die Natur um eins ihrer Kinder zu berauben. Herrn Gutt⸗ hard auch an dieſer Stelle unſern beſten Dank. 5. Verſchiedenes. Es wird beſchloſſen, an jedem vierten Freitag im Monat abends 8½ Uhr in Schoppmeiers Bierſtuben (Muhls Hotel) eine zwangloſe Zuſammenkunft zu veranſtalten. Es ſollen ſich an dieſem Tage die für die neuen Beſtrebungen intereſſierten Herren zuſammen⸗ finden, um ſich über das Ergebnis der Erforſchungs⸗ arbeit zu unterhalten. Herr Dr. Meder zeigt uns im Rahmen eines kleinen Vortrags die Einwan⸗ derung von Schmetterlingen in bisher unbeſetzten Gebieten, ſo z. B. des Schachbrettfalters, welcher in Mitteldeutſchland häufig, jetzt auch in unſerer Provinz im vorigen Jahre im Gehege SZißle ge- funden ſein ſoll. Er führt dies auf klimatiſche Veränderungen und zuſagende Lebensbedingun⸗ gen zurück. Ferner berichtet er uns über einige nach ſeinen Angaben konſtruierten Libellenſpann⸗ bretter und erklärte das Spannen von Libellen; auch verteilte er einige ſelbſtverfaßte Schriften darüber. Herr Chriſtianſen ſprach über Meeres⸗ algen und zeigte u. a. auch „Ulva Lactuca“ den Meerſalat, ſowie viele andere Meeresalgen vor, die wir in all ihrem Formenreichtum und ihrer Farbenpracht bewundern konnten. Herr Dr. Grimme ſprach über Vorkommen der Geburts- helferkröte und die Entwickelung des Laiches, welchen das Männchen 6—7 Wochen an den Hinterbeinen mit ſich herumträgt, um denſelben dann im Waſſer abzuſetzen, wo die Larven dann ausſchlüpfen und die Weiterentwicklung wie an⸗ dere Froſchlurche durchmachen. Er zeigte ferner Vereins⸗ Nachrichten. — Berichtigung Larven der Knoblauchskröte, welche bei ihm im Larvenſtadium überwintert haben und ſich dieſem Jahre zu fertigen Tieren entwickeln werden. Er teilt uns dann noch einiges über ſein Frei⸗ landterrarium mit; ſo zeigte ſich ſchon im März an einem ſchönen ſonnigen Tage eine im Freien überwinterte Sumpfſchildkröte, ſowie mehrere Ei⸗ dechſen und Fröſche. Die nächſte Verſammlung findet Freitag den 11. Mai im Coloſſeum Zimmer Ar. 6 abends 8 Ahr ſtatt. Tagesordnung: Pro⸗ tokoll. 2. Eingänge. 3. Vortrag des Herrn Hopf: Der Drachenſee und ſeine Umgebung. 4. Be⸗ ſprechung über eine Tümpeltour im Mai. 5. Ver⸗ ſchiedenes. Der Vorſtand. Nachruf. Walter Böttger f. Am 29. März ſtarb in Stuttgart, wohin er vor Kurzem überſiedelt war, um im Kosmosver⸗ lage eine ſeinen Neigungen und Fähigkeiten voll entſprechende Stellung zu übernehmen, unſer langjähriger Mitarbeiter, Herr Walter Böttger. Mit ihm hat die Vivarienkunde wieder einen ihrer befähigſten und beiten Köpfe verloren. Ars ſprünglich für den Erzieherberuf beſtimmt, wid⸗ mete er ſich nach Beſuch des Löbauer Seminars in Leipzig akademiſchen Studien. Durch ſeine ſchriftſtelleriſchen Arbeiten machte er ſich bald einen geachteten Namen als Naturwiſſenſchaftler. Von ſeinen zahlreichen Reiſen, die ihn nach Italien, Sizilien und der Schweiz, nach Frank⸗ reich und Algerien führten, brachte er auch ſtets eine reiche wiſſenſchaftliche Ausbeute mit. 4 Sein reiches Willen und feine Erfahrungen im Lehrerberufe auszunützen, wandte er ſich dem Lehrmittelhandel zu und war mehrere Jahre in dem großen Geſchäfte von F. Volckmar tätig, und dann als wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter der Firma F. Tempsky in Wien und G. Freytag in Leipzig. Jung verheiratetet voll großer Hoffnungen und kühner Pläne, folgte er 1916 dem Angebot der Franckh'ſchen Verlagshandlung in Stuttgart, wo er ein geeignetes Feld für ſeine große Bega⸗ bung und vielſeitigen Fähigkeiten zu finden hoffte. Hier mitten im eifrigſten und ſtolzeſten Schaffen und Planen, ereilte ihn der Tod. Die Nachricht von Bs. Ableben wird in den weiteſten Kreiſen unſerer Liebhaberei Bedauern hervorrufen und beſonders ſeine zahlreichen Freunde mit Trauer erfüllen. 5 N W . I N Berichtigungen. In dem Artikel „Beobachtungen am Schlamm⸗ beißer“ von W. Schreitmüller in voriger Num⸗ mer muß es auf Seite 115 im vorletzten Abſatz ſtatt „/ Stunden“ 1/ä Stunden heißen. Die Anterſchrift der Abbildung 1, Seite 97, muß heißen: Keilfleck⸗Cichliden, erwachſen, 3 Jahre alt, im Berliner Aquarium. ¼ natür⸗ licher Größe. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Kaiſer Fried⸗ ö richſtr. 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Interessante Werke zu Kriegspreisen: Prof. Dr. Fraas: Der Petrefaktensammler nit 72 Steindrucktafeln, 139 Textfiguren, 264 Seiten Text. n Leitfaden zum Sammeln und Bestimmen der Ver- teinerungen Deutschlands. Das Werk des bekannten fonservators am Kgl. Naturalienkabinett Stuttgart hat jegeisterte Aufnahme gefunden und ist in jeder Hin- | sicht ausgezeichnet. In Leinwand geb. M. 6.—, für neue Mitglieder nur M. 4.50 Bun: Reitter: 1 Germanica, Iständig in 5 Leinwand-Bänden. Ein wirklich brauchbares Bestimmungswerk den deutschen Käfersammler. Das Werk ist praktisch, handlich und auf der he der Wissenschaft und nach dem einstimmigen Urteil aller fachmännischen ise eines der hervorragendsten Werke der beschreibenden Insektenkunde. Die Tafeln (Steindruck) sind fast durchwegs naturfarbig ausgeführt. Bd.: 248 S., 40 Taf., 90 DSS M. 4.—, für neue Mitgl. nur M. 3.— „ „ „ i 5 „ M. 4.50 „ 436 „ 48 147 „„ „ > „ M. 6.— TVT SEE 5 e „ 343 „ 16 I CO 5 09 „ M. 4.50 geh. ca. 8 Bogen Text, f. A. Ellis: Im Spinnenland : reich illustriert M.1.75 Prof. Dr. Eckstein: Die Schmetterlings | 0 eutschlands 1. Band geh., mit 16 kolorierten Tafeln, 26 Text- bildern, ca. 8 Bogen Text M.2.—. II. Band geh., mit 16 kolorierten Tafeln, 10 Textbildern, ca. 6 Bogen Text M. 2.— C. Mayer, G. m. b. 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Adresse für Sendungen: Magde- burg, Museum für Naturkunde, Domplatz 5. Empfangsbestätigung. I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Blätter“ gingen ein: E. D. 5. —. G. Malchert 7.—, Frl. Düring 1.— II. Für Beschaffung von Lite- raturspenden: Wilh. Gladbach 20.—. Allen freundlichen Gebern herzlichsten Dank im Namen der Feldgrauen! Weitere Spenden sind stets willkommen. Dr. Wolterstorff. Für Liebhaber von Seeaquarien! Ich bin gern erbötig, Interes- senten aus meinem Bestande einige Seetiere gegen Ersatz des Portos zum Selbstkostenpreis zu überlassen. Verpackung „trok- ken“ als „Muster ohne Wert“, Auch bin ich zur Auskunft über Einrichtung kleinerer Becken, Pflege von Seetieren usw. gern bereit. = Walter Sachs, Charlottenburg, Wilmersdorferstr. 92. Liebhaber! Händler! Beachten Sie die umseitigen Bezugsquellen-Gesuche! Wichtig für Sie! | Bezugsquellen - Gesuche: 8 nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. [Mer liefert befruchteten Laich von 9 Axolotl, bezw. 6—10 cm lange Jungtiere? 11 Wer liefert schrift sind ststs bei Ihrem Post Grössere 4 1 0 Thermoplan- Aquarien gesucht. Diamantbarsche (Enneacanthus gloriosus)$? Zierfische aller Art und K. D. A. zu kaufen 12 gesucht, sowie ca. 1 cm lange Futtertiere. 13 Wer liefert Reptilien für geheiztes, trockenes Terrarium? Interessante Wasserbewohner 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch Julius E. G. Wegner :: Stuttgart Buchhandlung für Naturliebhaberei. — Reklamationen wegen unpünktlicher und un regelmäßiger Lieferung der Zeit- amt, nicht bei uns, anzubringen In letzter Zeit mehren sich di Fälle wieder sehr, daß man Kla- gen dieser Art bei uns anbringt, zum Teil sogar mit heftigen Vor- würfen über unsere „unpünkt liche Expedition“ usw. vermischt, Wir erklären demgegenüber im- mer wieder, daß von uns die Zeitschrift stets pünktlich und voll- zählig der Post übergeben wird, daß also Unregelmäßigkeiten in der Zustellung stets Schuld der Post sind und daß letztere ver- pflichtet ist, auf Beschwerde der Abonnenten für Ersatz zu sor- gen. Da die Postanstalten jetzt vielfach mit ungeübterem Aus- hilfspersonal arbeiten müssen, ist es erklärlich, daß mehr Fehler vorkommen als sonst und man muß deswegen schon etwas mehr Geduld üben als sonst. — Also: Stets sofort beim Briefträger oder — besser noch — beim Postamt beschweren! Erst, wenn das ale hilft, uns Mitteilung machen, da- mit wir bei der vorgesetzten Be- hörde des betr. Postamts Klage führen können. 8 . 7 Der Verlag. 4 Blätter für Aquarien u. Terrarien⸗ kunde und | rraviengunde | Veregg von a ce Stutgart Einbanddecke Es ist uns gelungen, eine An- zahl Decken trotz der enorm ge- stiegenen Materialpreise noch zu einem Preise zu beschaffen, der es uns gestattet, sie für 1,20 Mk. (Porto 20 Pfg. extra) 8 an unsere Abonnenten abzugeben. Wir empfehlen aber dringend, Sofort zu bestellen, da es später vielleicht nicht mehr möglich sein wird, die nötige Lein- wand überhaupt noch zu be- schaffen, jedenfalls nicht mehr zu diesem Preis. Der Verlag. | 2 * U 4 läffer Uarien und Kran ienRunde erausgegeben. vori — e Mr. 10 15. „ Mai 1917 84070 XXVII Erscheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Seer | Ungarn Mk. 2. —; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. egen S Inhalt dieſes Heftes: Hermann Geidies: Copeina Arnoldi Regan, der Spritzſalmler. Mit 1 Abbildung @ Dr. Robert Mertens: Pelodytes punctatus Daud. Mit 1 Abb. Hermann Geidies: Heizung von Glasbecken. Mit 2 Abbild. Walter Sachs: Einfache Balkon-Terrarien Walter Sachs: Elektriſcher Springbrunnen. Mit 2 Abbildungen Paul Schäfer: Eine Forderung für die Reformationszeit nach dem Kriege S Kleine Mitteilungen @ Fragen und Antworten: Apus productus. — Waſſeranſammlung bei Laubfröſchen. — Egel @ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗ Nachrichten. — Nachruf. — Ehrentafel Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Dabei mu erteilt 1 Sn der en „ıRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der, nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- „Wochenschrift für Wir machen ergebenst der Betrag pro I. Semester 1917 mit 1 7.50 fällig ist und bitten um Einsendung desselben an unseren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Berlin S.W. 68, Lindenstr. 2. Postscheckkonto Berlin 16322. Während des Krieges finden Monat gesellige Zusammenkünfte im Vereinsiokal statt. Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ 3 3 3 und Terrarienkunde“ darauf aufmerksam, daß an jedem 2. u. 4. Freitag im = 222] Zierfischzüchterei H. Härtel Dresden-Drachau, Geblerstr. 6. offeriert Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen Exemplaren u. bitte darüber Vorratsliste einzuholen. Direkte Bezugsquelle für Händler, Vereine und Liebhaber. Versand auch jetzt unter Garantie ein. guten An- kunft für In- und Ausland. 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Mitglie- der mit Familien freund- lichst eingeladen sind, Gäste willkommen. . Abgang Mittags 1 Uhr am Westbahnhof b. Hotel Ihle üb. d. Solitude, Berk- = heimerhof n. Weilimdorf. 5 Gemütl. Beisammensein im Gasthof 2. Adler. Rückfahrt per Bahn von Station Korntal od. Feuer- bach aus. Um recht zahlreiches Erscheinen wird gebeten. Der Vorstand. Bitte! Wasserspinnen Wassermilben Wasserkäfer u. ihre Larven Libellen- u. Köcherfliegen- larven usw. aus der Heimat und den Kriegs- schauplätzen erbittet zu Beob- achtungszwecken — (Unkosten gerne vergütend) Wilh. Gladbach, Apotheker, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 184. Ellritzen hat das ganze Jahr abzugeben Mille zu 30 Mk. li. Barth, Gerhausen b. Ulm a.D. Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. ’ J. J. Naibach Weingutsbesitzer %% Weingroßhandlung - Obstkulturen Burg (Mosel) :: Weingeschäft in der Familie seit 1809. Man verlange bitte Preislistel Vertreter gesucht. Ble ID für Aquarieri- und lle RN Terrarienßkunde Dereinigt mit Natur und Haus Mi 15. Mai 1917 Jahrg. XXVIII Copeina Arnoldi Regan, der Spritzſalmler. Von Hermann Geidies⸗ Die Aquarienpflege hat manche inte- reſſante biologiſche Eigenart unſerer ein— heimiſchen und ausländiſchen Zierfiſche ans Tageslicht gebracht, die vordem auch der Wiſſenſchaft fremd geblieben war. Be— ſonderes Intereſſe erwecken die verſchieden— Kaſſel. Mit 1 Abbildung. gen Fiſchchen ebendaſelbſt ſozuſagen groß— zuziehen; der Bitterling benutzt wieder die Teichmuſchel als Amme für ſeine ſchutz— bedürftigen Nachkommen, womit die Son— derbarkeiten in der Eiablage und Brut— pflege noch lange nicht vollſtändig auf— Copeina Arnoldi Regan, der Spritzſalmler. Zeichnung von W. Schreitmüller. artigſten Laichvorgänge und die ebenſo vielſeitige Brutpflege der Aquarienfiſche. Da haben wir Fiſche kennen gelernt, die ihre Eier ins freie Waſſer abſetzen, oder an Waſſerpflanzen und Steinen anheften oder auch in Sandgruben und ſelbſt ge- bauten Neſtern aus Pflanzenteilen oder Schaumblaſen unterbringen. Die Maul⸗ brüterarten kriegen es ſogar fertig, ihre Eier im Maule auszubrüten und die jun⸗ 925 — gezählt ſind. Ganz abweichend von allen übrigen Fiſchen bringen ja die bekannten lebendgebärenden Zahnkarpfen und außer ihnen noch einige andere ihre Jungen fertig entwickelt zur Welt, während bei den Seepferdchen das Männchen den Ro— gen in einer beſonderen Bruttaſche aus— brütet. Allen dieſen erwähnten Gewohnheiten iſt aber eine Bedingung gemeinjam: im— 146 mer findet nämlich das Brutgeſchäſt i inner⸗ halb des Waſſers ſtatt, das ja des Fiſches eigentliches Element darſtellt. Um jo be⸗ merkenswerter iſt es, daß es auch Fiſche gibt, die zur Laichablage das Waſſer verlajjen. Dieſe einzigartige Fortpflan⸗ zungsweiſe, die ſeinerzeit bei ihrem Be⸗ kanntwerden das Staunen aller Aquarien- freunde hervorrief, iſt die Beſonderheit des Spritzſalmlers, der ſchon 1905 eingeführt wurde und lange Zeit hindurch unter dem falſchen Namen „Pyrrhulina filamentosa Cuv. u. Val.“ bekannt war". Copeinen und die ihnen ſehr nahe ver— wandten Pyrrhulinen ſind bereits in meh— reren Arten bei uns eingeführt worden. Sie ſtammen alſo aus demſelben Ver⸗ breitungsgebiet, dem äquatorialen Süd— amerika. Unter ihnen ſteht der Copeina Arnoldi im Laichgeſchäft ganz einzig da. Die Liebesſpiele, die dem Laichakt voraufgehen, beginnen in dem auf Tropen— wärme (25—30°C) geheizten Becken häufig ſchon im Februar. In tollem Jagen treibt das Pärchen durch das Aquarium, zu— weilen plötzlich innehaltend und ſich gegen⸗ ſeitig beobachtend. Schließlich folgt das Weibchen dem werbenden Männchen zu dem erwählten Laichplatz. Mit dem Kopfe der Aqarienwand zugekehrt, ſtehen beide einen Augenblick dicht nebeneinander nahe der Waſſeroberfläche. Plötzlich ſchnellen ſich die flinken Tiere aus dem Waſſer heraus und bleiben in handbreiter Höhe über dem Waſſerſpiegel an der ſenkrechten Glaswand des Aquariums kleben. Manch— mal benutzen die Fiſche auch in gleicher Weiſe die Deckſcheibe des Behälters. Seite an Seite haftet das Pärchen mit der Bauch— ſeite an der Glasfläche; die Schwanzfloſſe liegt zur Anterſtützung des Haltes flach angeklebt am Glaſe. Nach einigen Se— kunden ſcheinbarer Untätigkeit fällt erſt das Weibchen, ſchließlich auch das Männ⸗ chen ins Waſſer zurück. Nun ſieht man an der verlaſſenen Glaswand ein gelblich durchſichtiges Klümpchen Eier von Hirje- korngröße. Dieſer Vorgang wiederholt ſich nun ein bis zwei Stunden hindurch. In kurzen Pauſen jagen die Tiere durchs Aquarium und flitzen dann ebenſo un- „Falſcher Name“ iſt nicht der richtige Aus⸗ druck. Die Tiere waren urſprünglich auch von den Gelehrten als Pyrrhulina filamentosa oder Pyrrhulina sp. beſtimmt, erſt bei jpäterer Repifion zeigte ſich, daß hier eine neue Art vorlag. Dr. Bolt. Hermann Geidies: Copeina Arnoldi Regan, der Spritzſalmler erwartet wieder hinauf zum Laichplatz, um erneut eine Portion Laich abzuſetzen. Schließlich liegen dort 100 — 120 Eier dicht beieinander. Sie haften infolge der ſchlei⸗ 5 migen Hülle ziemlich ſeſt a an der Glasſcheibe. Bi Läßt man nun die Tiere ungeftört, ſo übernimmt das Männchen die ebenſo ſon⸗ derbare Brutpflege, die ihm die Be⸗ a zeichnung als Spritzſalmler eingebracht hat. Dem Gelege möglichſt nahe ſtebend ſpritzt es durch kräftige Bewegung der Schwanzfloſſe etwa alle halbe Stunden einige Waſſertropfen gegen die Eier, um ſie vor dem Vertrocknen zu ſchützen. In den Pauſen ſteht es an anderem Orte zwiſchen Waſſerpflanzen verſteckt und ſcheint ſich ebenſo wie das Weibchen nicht weiter um die Eier zu kümmern. 1 Wie bei allen Tropenfiſchen geht auch bei Copeina die Entwicklung des Lai⸗ ches ſchnell vor ſich. Schon nach 24 Stunden kann man die Bewegungen des Embryos im Ei feſtſtellen, und nach drei Tagen ſchlüpfen die Fungen aus. Zu⸗ weilen bleiben ſie noch tagelang als win⸗ zigſte glashelle „Kommaweſen“ in den wenigen Tropfen, die ihre Wiege dar⸗ ſtellen, hängen. Durch einen gelegentlichen kräftigen Spritzer des väterlichen Schwan⸗ zes werden ſie ſchließlich ins Aquarien⸗ waſſer befördert, wo ſie ſofort munter um⸗ herſchwärmen und auf Inſuſorien Jagd machen. Von einem etwas abweichenden Laich⸗ akt berichtet Schreitmüller (Bl. 1912 S. 675). Da in dem von ihm beobachteten Falle den Fiſchen bei hohem Waſſerſtande keine Scheibenfläche zur Verfügung ſtand, ſpran⸗ gen die Fiſche auf ein an der Oberfläche ſchwimmendes Limnocharis-Blatt, woſelbſt ſie ihre Eier ablegten und befruchteten. Am gleichen Prinzip feſthaltend, haben die Tiere hier alſo eine durch die Verhältniſſe bedingte Notlage vortrefflich umgangen. Welches mag nun die Erklärung die⸗ ſer eigenartigen Laichgewohnheit der Fiſche ſein? Anſere Literatur bietet leider gar keine weiteren Hinweiſe. In den freien Gewäſſern ihrer Heimat werden | die Fiſche wahrſcheinlich auf Blättern, die aus dem Waſſer herausragen oder im Aferdickicht über der Oberfläche ſchweben, laichen. And nur die waſſerdampfgeſät⸗ tigte Luft der tropiſchen Gewäſſer iſt im⸗ ſtande, die ſonſt wohl unvermeidliche Aus⸗ trocknung des Laiches unter Mithilfe des ſpritzenden Männchens zu verhindern. 1 ann: * Er ie Welche Erfahrungen mögen aber die Tiere im Laufe der Generationen auf die „Idee“ gebracht haben, ihre Eier dem fremden Element der Luft anzuvertrauen? Da die winzigen Fiſchlein wieder ver— trauensvoll ins Waſſer zurückkehren, kön— nen wohl nur die Gefahren, die dem Laich drohten, die Fiſche zu ihrer heutigen Ge— wohnheit geführt haben. Die Frage wird eben wieder komplizierter, wenn man ſich erinnert, daß ja die Verwandten unſerer Copeina, vorausgeſetzt daß fie tatſächlich an denſelben Ortlichkeiten vorkommen, ihren Laich trotzdem unter Waſſer an Pflanzen, Steinen und dergl. abſetzen. Es wäre daher wohl eine dankenswerte Auf⸗ gabe für biologiſch geſchulte Fän-⸗ ger, ſpäter einmal an Ort und Stelle dieſem Rätſel nachzuſpüren. Wie es überhaupt mit Freuden zu begrüßen wäre, wenn unſere Importeure nach Wie— deraufnahme des Seeverkehrs nicht nur auf möglichſt zahlreiche Fänge bedacht wären, ſondern auch auf die Klärung der- jenigen Fragen, die bei der Pflege früher eingeführter Fiſche ungelöſt blieben. Ihre Gerichte werden ſicherlich bei den Aqua⸗ rienliebhabern das regſte Intereſſe finden. Doch zurück zu unſerem Rätſelhaften. Auch von ihrem eigenartigen Laichgeſchäft abgeſehen, iſt die Copeina intereſſant ge⸗ nug, von gefälliger Form und zierlicher Färbung. Die prächtigen Farbentafeln von W. Schröder und W. Schreitmüller! geben davon eine gute Vorſtellung. Be⸗ ſonders elegant wirkt die jegelfürmige, ſpitz auslaufende Rückenfloſſe, die auf röt⸗ lichem Grunde mit einem leuchtenden, | Aqu. Bibl. XXI. und Reuters Zierfiſche, Blatt 67/68 (unter dem Namen Pyrrhulina ſilamentosa. Dr. Rob. Mertens: Pelodytes punctatus Daud. al) 147 ſchwarzweißen Farbtupfen geſchmückt ift, und die tief gegabelte, mächtige Schwanz— floſſe, die beide den flotten Schwimm— künſtler charakteriſieren. Damit die flinken Fiſche ſich gehörig ausſchwimmen können, gebe man ihnen ihnen nicht zu kleine Behälter und halte die Vorderſeite frei von Pflanzen. Neben einer Waſſerwärme von 22 24“ C., die man zur Laichzeit noch weiter ſteigern kann, biete man dem kleinen Salmler be— ſonders lebendes Futter, namentlich Daph- nien, die er gerne frißt. Wie das Zuchtbecken beſchaffen ſein muß, geht teilweiſe ſchon aus der obigen Schil— derung des Laichaktes hervor. Der Waſſer— ſtand muß ſo niedrig bemeſſen ſein, daß die Seitenwände etwa 10—12 cm. frei bleiben. Ebenſo darf eine Deckſcheibe nicht fehlen, einerſeits um das Herausſpringen der ſehr lebhaften Fiſche zu verhüten, an- dererſeits aber auch zur Erzielung eines feuchtwarmen Luftraumes für die Entwic- lung des Laiches. Beabſichtigt man, die Jungbrut in einem anderen Behälter auf- zuziehen, ſo empfiehlt ſich das Einſtellen einer Schieferplatte oder Mattglasſcheibe, die nach Beſetzung mit Laich in ein an⸗ deres Aquarium überführt werden können. Die Aufzucht der winzigen Brut iſt ziemlich ſchwierig. Auch in anſcheinend infuſorienreichem Waſſer geht regelmäßig der größte Teil der Fiſchchen ein. Da aber das Laichgeſchäft ſich manchmal ſchon nach acht Tagen und bis zu zehn Mal im Jahre oder noch öfter wiederholt, ſo kann der aufmerkſame Züchter trotzdem genügende Nachzucht erzielen. Literatur der letzten Fahre: „Gl.“ 1910. 332; 1911. 237; „W.“ 1913. 245. Reuter Zierfiſche, Bl. 67/68. Aqu.⸗Bibl. XXI. 5. — Pelodytes punctatus Daud. Von Dr. Rob. Mertens. Mit einer Orginalaufnahme von Aenny Fahr. In Nr. 16 der „Blätter“ XXVI berichtet Herr Dr. Wolterstorff über das Bor- kommen von Pelodytes punctatus im weſt⸗ lichen Okkupationsgebiet. Heute möchte ich hier einiges über das Ausſehen und Ge⸗ fangenleben dieſes in unſeren Terrarien immerhin ſeltenen Froſches mitteilen. Obwohl Pelodytes punctatus (der punf- tierte Schlammtaucher) in die nächte Ver⸗ wandſchaft der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) gehört, erinnert er doch, ſowohl im Habitus als auch in ſeiner Lebensweiſe, mehr an Fröſche aus der Familie Schei- benzüngler (Discoglossidae), welche in Europa bekanntlich durch die drei Gattun⸗ gen: Bombinator, Alytes und Discoglossus repräſentiert werden. — Pelodytes punc- tatus iſt ein ſchlank gebauter kleiner Frofch: 148 Dr. Robert Mertens: Pelodytes punctatus Daud. . bu zu erkennen ift, da das Gelege durch das a er wird nur zirfa 4,5 cm lang. Die Hin- terbeine find ſehr lang, die Zehen nur ſchmal geſäumt. Die Oberſeite iſt von verſchieden großen Warzen bedeckt, die in mehr oder weniger deutlichen Längs⸗ reihen angeordnet ſind. Abgeſehen davon, daß die meiſt graugrünliche oder grau⸗ bräunliche Grundfarbe einem ſehr deut⸗ lichen phyſiologiſchen Farbwechſel unter- worfen iſt, iſt ſie meinen Beobachtungen zufolge niemals gleichmäßig, ſondern weiſt an verſchiedenen Körperſtellen deutliche Helligkeitsunterſchiede auf. Außerdem wird man auf der Oberſeite eine größere Pelodytes punctatus Daud. Schlammtaucher. Gegend von Laon. Originalaufnahme von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. Anzahl von kleinen, meiſt helleren, grün⸗ lichen Fleckchen beobachten können. Die Warzen ſind faſt immer dunkler als die Grundfarbe. Der Bauch iſt weiß oder ganz ſchwach gelblich gefärbt. Die Rumpf⸗ ſeiten ſind mit ganz kleinen gelblichen bis orangegelblichen Pünktchen überſät. Innere Schallblaſen, die jedoch nur ziem⸗ lich ſchwache Laute produzieren können, kommen auch bei Pelodytes punctatus dem männlichen Geſchlecht zu. Dieſes iſt außer⸗ dem während der Paarungszeit noch durch vier Brunftſchwielen an jeder Vorderex⸗ tremität und zwei auf der Bruſt ausge- zeichnet. Nach Schreiber ſind dieſe ſe— cundären Geſchlechtscharaktere im Leben ſchön violett, im Tode tief ſamtſchwarz gefärbt. Die Fortpflanzungszeit findet häu⸗ fig zweimal im Jahre ſtatt und zwar in der Regel von Ende Februar bis Ende April. Man hat aber auch im Mai, Juli bis November brünftige Paare an- getroffen. Der Laich wird in Form von dicken, ziemlich kurzen Eierſchnüren abgeſetzt und meiſt an Waſſerpflanzen angeheftet. Laicht der punktierte Schlammbeißer in gänzlich vegetationsloſe Gewäſſer — etwa Eiſternen — ab, ſo kann es vorkommen, daß die Eiſchnur als ſolche nur ſehr ſchwer Flottieren im Waſſer dann die Form eines bekommt. unregelmäßigen Klumpens Schon nach wenigen Tagen ſchlüpfen die jungen Kaulquappen aus, die ſich noch in den erſten Entwicklungsſtadien befinden: es fehlen ihnen noch Kiemen und Schwanz. Da, wie oben erwähnt, Pelodytes punc- tatus während der ganzen warmen Jahres⸗ zeit laicht, jo ſind auch dementſprechend die Larven faſt das ganze Jahr hindurch die J zu finden. * Pelodytes punctatus bevorzugt Ebene. Seine Verbreitung umfaßt die Pyrenäiſche Halbinſel, einen Teil des nördlichen Italiens. Jeden⸗ falls iſt Pelodytes punctatus ein typiſches Mitglied des ſüdweſteuropäiſchen Faunen⸗ gebietes. Was nun das Pelodytes punctatus anbelangt, dankbaren anſpruchloſen Pflegling zu tun. — Durch die freundliche Vermittlung von Dr. Wolterstorff erhielt ich drei Exemplare des punktierten Schlammtauchers, die Ende Mai 1916 Herrn L. Koch jun, dem Sohne des bekannten Tierhändlers L. Koch in Holzminden, bei Lapion nordöſtlich von Laon, alſo im nordöſtlichen Frankreich, ge⸗ fangen wurden. Die ſchönen Tierchen muß⸗ ten eine ziemlich lange Reiſe überſtehen, ehe ſie in meine Hände gelangten. Sie kamen auch recht abgemagert an. Von den Reiſeſtrapazen erholten ſich nur zwei Stück, eins ging bald nach ſeiner Ankunft bei mir ein. Ich ſetzte die beiden übrig⸗ gebliebenen Fröſche in ein großes Glas— aquarium, deſſen Boden ich mit einer 1m hohen Schicht Flußſand bedeckte. Den Waſſerſtand wählte ich ſehr flach; zirka Frankreich und 3 Gefangenleben von ſo ſei vorausgeſchickt, daß er nach einigen Auto⸗ ren unſchwer im Terrarium zu züchten iſt. Wir haben es alſo mit einem jehr 2 bis 3 cm. Am den Fröſchen Gelegen- heit zu bieten, ſich auch am Lande aufzu⸗ halten, ſtellte ich in das Aquarium einen Topf mit Ficus repens. Kleine und große Steine, die einfach zerſtreut auf dem Bodengrund umher lagen, vervollſtändig⸗ ten die Einrichtung des Behälters Pelodytes punctatus iſt ein aquatijcher Froſch, auch im Freien entfernt er ſich Sichere Fundorte in Italien ſind Oſpedaletti bei San Remo, Loano in Oſtligurien, Caſtino in Südpiemont (1450 Fuß über dem Meere, der höchſte Punkt, wo er gefunden wurde). Siehe „Blätter“ 1916, Seite 306. Dr. Wolt. nur felten von einem Gewäſſer. Die Le- bensgewohnheiten dieſer Tiere ließen ſich an meinen beiden Exemplaren, die ſich im oben geſchilderten Aquarium ganz vor— züglich hielten, genau verfolgen. Am Tage ſaßen die Fröſche meiſt auf dem Lande, halbverborgen zwiſchen den run— den Ficus- Blättern. Die erſte Zeit wa⸗ ren ſie ſehr ſcheu: trat ich an den Behälter, ſo ſprangen ſie ſofort ins Waſſer, wo ſie ſich hinter den Steinchen und unter Gal- vinien zu verbergen ſuchten. Bald ließen fie ſich durch meine Anweſenheit nicht ſtören, inſofern fie ruhig ſitzen blieben. Ihre ziemlich düſtere, graugrüne Färbung ſtimmte mit dem Colorit der Amgebung ſo ſehr überein, daß der Beobachter die ſchlanken Fröſchchen im Pflanzengewirr nur ſchwer entdecken konnte. Als Futter reichte ich meinen Schlammbeißern ge— wöhnliche Stubenfliegen in großer Zahl, die ſie mit weiten Sätzen ſehr geſchickt zu Hermann Geidies: Heizung von Glasbecken 149 erhaſchen wußten. Erſt nach verhältnig- mäßig langer Zeit gingen ſie auch an kleine bis mittelgroße Mehlwürmer; erwachſene Mehlwürmer konnten die zarten Fröſch— chen nicht bewältigen. Jetzt im Winter ind fie faſt ausſchließlich auf Mehlwür⸗ mer angewieſen. Nach ſechs Wochen haben ſich meine Pelodytes punctatus ſoweit erholt, daß ich ſie ins große Froſchterrarium (ſiehe meinen Artikel: „Zur Frage des Landſchaftsterra— riums: ein zweckmäßiger Lurchbehälter und ſeine Bewohner“ in „Bl.“ XXVI, Vr. 3 und 4) zu meinen übrigen Anuren ſetzen konnte. Auch hier ließen ſie ſich durch die Anweſenheit einer größeren Anzahl von an⸗ deren Mitgefangenen nicht ſtören und ver⸗ änderten ihre Lebensweiſe nicht. Seit Mitte Dezember bekomme ich die Tierchen im gro— ßen Behälter nicht mehr zu Geſicht; wahr⸗ ſcheinlich halten ſie in der Erde oder im Schlamm eingewühlt ihren Winterſchlaf. 2 0 DO Heizung von Glasbecken. Won Hermann Geidies⸗Kaſſel. Antwort an R. in M. Mit 2 Skizzen. Frage: Bitte höflichſt, mir Ihren Kat geben zu wollen betreffs Heizung meiner Vollglasbecken. Beabſichtige in meinem Vogelhauſe am Fenſter einige (fünf) Vollglasbecken aufzuſtellen. Hatte dieſelben bislang um die Kachelofen da- ſelbſt ſtehen. Aber die Temperatur iſt dort ſehr ſchwankend, bald + 28°C, bald + 20 C. Wollte daher dieſelben am Fenſter auf einem Geſtell aufſtellen und mit Gasflam⸗ men heizen. Dachte ſchon, die Becken auf eine Sandſchicht zu ſtellen und von unten zu erhitzen, aber ich fürchte, daß die Pflan⸗ zen dann eingehen. R. in M. Antwort: Für die Heizung Ihrer Glasbehälter ſtehen Ihnen mehrere Mög⸗ lichkeiten offen. Die von Ihnen geplante HGeizart auf Sandboden halte ich aus fol- genden Gründen für unpraktiſch: 1. Brau⸗ chen Sie für jeden Behälter eine Flamme, 2, wird die Wärme viel zu wenig aus⸗ genützt und 3. dürften Sie mit Ihrer Be⸗ fürchtung wegen der Pflanzen recht behalten. Ich empfehle Ihnen dagegen zwei andere bon mir auch praktiſch erprobte Heizme⸗ thoden, die ſogenannte Schachtheizung und die Aufſtellung in einem Heizſchrank. a) Schachtheizung. Die Aquarien find nach beiſtehender Skizze in zwei Reihen auf einem einfachen Winkeleiſengeſtell auf- zubauen, wobei ich der bequemeren An— ordnung wegen die Anſchaffung eines ſechſten, gleich großen Behälters empfeh⸗ e PS Abb. 1. Schachtheizung. Originalſkizze von H. Geidies⸗Kaſſel. len würde. Die Zwiſchenräume zwiſchen den Aquarien (etwa zwei Finger breit) ſind vorne, hinten und oben, ſowie ſeitlich in der Lücke zwiſchen der oberen und unteren Reihe mit zuſammengenagelten Brettchen abzuſchließen, deren Kanten mit ſchmalen Tuchſtreifen den Glaswänden dicht angepaßt werden können. Dann ha⸗ 150 ben Sie für alle jehs Aquarien nur zwei Glaubrenner nötig, die in die drei unten offenen Heizſchächte eingeführt werden. Durch Einordnung eines Glechſtückes in der Höhe der oberen Aquarienböden kön— nen Sie nötigenfalls die zu ſtarke Anſamm⸗ lung der Wärme im oberen Seile des Schachtes regeln. Die Rückwand jedes Schachtes erhält eine Öffnung zum Ab⸗ zug der Heizgaſe. f Die Ausführung im einzelnen noch ge— nauer zu beſchreiben, halte ich für unnötig. Ich hatte meine Heizſchächte der Wärme- iſolierung wegen innen völlig mit „Klin— gerit“ (ähnlich dem Asbeſt) ausgekleidet. Ein beſonderer Vorzug iſt meiner Mei- nung nach die höhere Erwärmung der Hermann Geidies: Heizung von Glasbecken mit offener Flamme verworfen, weil die ſich im Schrank ausbreitenden Heizgaſe ſchnell die Glaswände trüben und ſich auch dem Aquarienwaſſer mitteilen können. Es muß auf jeden Fall für Ableitung der Heizgaſe geſorgt werden. In welcher Weiſe ich das erzielte, veranſchaulicht die Skizze. Der Heizkaſten iſt bei mir aus Eiſenblech mit Kupferdach gefertigt, das Abloitungsrohr, deſſen Weite mindeſtens 3 cm betragen muß, beſteht aus Weißblech. Das Rohr muß derart geknickt werden, daß es an der Rückwand des Schrankes hoch⸗ führt, um der Aufſtellung beliebig großer Aquarien in keiner Weiſe hinderlich zu ſein. Die Maße ſind in der Skizze nicht ein⸗ getragen, weil der Schrank in der Regel U 1 1 n — be 2 2 7 Abb. 2. Heizſchrank. Originalſkizze von H. Geidies-Kaſſel. beiden mittleren Behälter, die für bejon- ders wärmeliebende Fiſche, auch als Heil- behälter für erkrankte Fiſche gelegentlich ſehr willkommen ſind. b) Heizſchrank. Die idealſte Heizung einer größeren Anzahl auch ungleich gro— ßer Aquarien, einerlei welcher Bauart, iſt ein Heizſchrank. (Vergl. Abbildung 2.) Ein Winkeleiſengeſtell, zur Not auch ein ſolches aus Holzleiſten, das um einiges breiter iſt als die darin aufzuſtellenden Aquarien, wird dreiſeitig verglaſt, oben am beſten mit Glas abgedeckt und vorne durch Glastüre verſchließbar eingerichtet. Im Innern wird dann das Geſtell zur Aufnahme der Aquarien aufgebaut. Das Ganze kann auf einem Eiſengeſtell ruhen oder auch auf einem Tiſche Platz finden. In welcher Weiſe die Heizung in ſolch einem Schrank eingebaut wird, erfordert einige Überlegung. Ich habe die Heizung nach den Ausdehnungen der bereits vor⸗ handenen Aquarien gefertigt wird. Mein Schrank koſtete fertig verglaſt mit Heiz— vorrichtung etwa 40 Mark, bei den Aus⸗ maßen 100 J 100 4 40 m. Bemerken möchte ich noch, daß ſich in der Praxis eine feſte Berglajung der Rück⸗ wand nicht bewährt hat. Bequemer ſind auch hier Türen, damit man von allen Seiten an die Behälter heran kann. Da- durch wird auch das Putzen der Schrank— ſcheiben ohne Ortsveränderung der Alqua- rien möglich. Mit einer Flamme kann man in ſolch einem Heizſchrank ſämtliche darin unter⸗ gebrachte Aquarien bequem auf die nö⸗ tige Temperatur bringen und dauernd ohne weſentliche Schwankungen darauf erhalten. Meine Zuchterfolge im Heizſchrank waren immer ganz hervorragend, eine Tatſache, die auch von anderer Seite beſtäligt wird, 5 — — — —— — a Walter Sachs: Einfache Balkon⸗Terrarien Einfache Balkon⸗Terrarien. Von Walter Sachs, Charlottenburg. Der lange Winter iſt vorüber; das Wetter iſt wärmer geworden und ſo richte ich mir, wie alljählich, meine „Balkon⸗ tertatien“ ein. Ich nehine hierzu geſprun⸗ gene Akkumulatstengläſer, die ich früher Als Aquarien verwandte. Auf den Boden kommt ein Schicht von Blumenſcherben, darüber Kies, und dann wird der Behäl- ter den Lebensgewohnheiten des betreffen⸗ den Tieres entſprechend eingerichtet. Der Abfluß des Waſſers geſchieht durch die Sprünge des Glaſes, ſonſt muß man Löcher in den Boden bohren, jedoch gehe man dabei ſehr vorſichtig zu Werk! Die ganze Anlage wird auf einem Tiſch auf⸗ gebaut, der aber möglichſt viel Sonne be⸗ kommt, ſedoch achte man darauf, daß Feuch⸗ tigkeit liebende Tiere nicht zu ſehr in der Sonne ſtehen. Ein Zudecken der Behälter erübrigt ſich bei nicht kletternden Tieren, wie Salamandern, Schildkröten uſw., über die übrigen Behälter ſtülpe man ein recht ſeſtſchließendes Drahtgazedach, das even⸗ tuell noch mit Draht, den man herum— bindet, eng umſchließend gemacht wird. Scheint nun die Sonne ſchön warm her— über, ſo laſſe man aber auch des Guten nicht allzuviel werden und ſorge auch ſür Schatten. Ein Aberdecken mit grünem Seidenpapier? genügt in den meiſten Fällen. Sehr wichtig iſt ferner ein Schutz gegen Regen. Man ſtelle deshalb die Behälter jo auf, daß fie vor einem etwai⸗ gen Regenguß geſchützt ſind. In dieſem Jahre habe ich auf alle Fälle noch eine elektriſche Heizung für zwei Behälter angebracht. Sie beſteht aus einer fünfkerzigen Kohlenfadenlampeö. die in einer mit Sand gefüllten Zigarren- kiſte angebracht iſt. Um kontrollieren zu Löcher in Glasſcheiben und Glasgefäſſe wer- den mit Hilfe eines Grabſtichels eingebohrt und mit einer Rundfeile erweitert. Grabſtichel ſowohl wie Rundfeile müſſen dabei ſtets mit Terpentin gut angefeuchtet ſein. (Dr. Bade.) 2 Oder Pappdeckel. Allerdings verbraucht eine ſolche Lampe 360 Watt in 24 Stunden; das ſind 11 Kilowattſtun⸗ den gleich 4,95 Mark im Monat. können, ob die Lampe brennt, führt direkt von ihr aus ein leeres Reagenzglas bis zu einem Loch in der ſchmalen Seite der Zigarrenkiſte. Die Kiſte wird nun zwiſchen die zwei Breitſeiten zweier Terrarien ge— ſtellt, und die Heizung iſt fertig. Auch für Aquarien verwende ich dieſe Hei— sung. - Mit der Aufſtellung auf dem Balkon habe ich ſtets — auch bei wärmebedürftigen Tieren — die beſten Erfolge gehabt. Gegenwärtig pflege ich auf dem Balkon: Lacerta muralis, vivipara® und viridis, die doch ziemlich wärmebedürftige Eidechſe fühlt ſich ohne jede Heizung ſehr wohl. Im Molchbecken tummeln ſich Triton alpestris, vulgaris, cristatus und palmatus. Auch einige Sumpf- und Landſchildkröten beherberge ich. Sonſt pflege ich noch Un— ken, Kröten, Laubfröſche und verſchiedene Schlangen auf dem Balkon. Meinen Tierreichtum verdanke ich hauptſächlich den freundlichen Bemühungen des Herrn L. Koch, Holzminden, der ja trotz des Krie— ges noch ein reichhaltiges Lager hat. Als Terrarienpflanze möchte ich noch den an Mauern und auf Sandplätzen zu fin⸗ denden Mauerpfeffer für trockne und feuchte Behälter empfehlen. — Am Abend ſitze ich auf meinem Balkon und freue mich über den melodiſchen Unkenruf, in den die Ge— burtshelferkröte mit ſilberhellem Ton ein— ſtimmt. Unten raſſeln die elektriſchen Bahnen vorbei, ſauſen die Autos dahin, und ich ſitze hier und habe inmitten der Großſtadt ein Stück Natur. — Bald iſt der Sommer vorüber, die Blätter fangen an gelb zu werden, und wenn der Herbſturm das dürre Laub umherwirbelt, ſind auch die letzten Tiere in den Winterſchlaf verfallen, um im nächſten Frühjahr zu einem neuen Le⸗ ben wieder zu erwachen. Lacerta vivipara beanſprucht eine feuchte Ecke und weniger Wärme als Mauer- und Smaragd⸗ eidechſe, ſollte alſo von dieſen getrennt gehalten werden. Dr. Bolt. 152 Walter Sachs: Elektriſcher Springbrunnen Elektriſcher Springbrunnen. ir (Antwort an R. P. O., „Bl.“ S. 29). Mit 2 Skizzen. A Da ich mir vor einigen Jahren einen derarti- In einer flachen Trommel, die das Gehäuſe bilde gen elektriſchen Springbrunnen gebaut habe, bin dreht ſich ein Flügelrad. Das Waſſer tritt durch eine Offnung in der Mitte ein und wird durch die Drehung des Flügelrads gegen die Wand gepreßt. Hier befindet ſich das Anſatzrohr, durch das das Waſſer in einem kräftigen Strahl hinaus⸗ fließt. Als Trommel verwendet man eine runde Blechſchachtel. Ihr Durchmeſſer betrug etwa 5 om und ihre Höhe etwa 12 mm. Genau in der Mitte bohrt man ein Loch, in dem ſich eine Stricknadel als Achſe befindet. Am Rande der Schachtel lötet man das ſich nach oben hin ver⸗ engende Ausflußrohr feſt. Es muß genau in der Richtung der Tangente ſtehen. An dieslchſe lötet man die vier auf einander ſenkrecht ſtehenden Flügel an. Sie müſſen etwas kürzer als der Halbmeſſer der Schachtel und ſo breit ſein, daß ſie ſich, ohne die Wände zu ſtreifen, an ihnen vorbeib e. wegen können. In der Mitte des Schachteldeckels ſchneidet man eine 1 cm große Offnung, und, wenn man das Flügelkreuz eingeſetzt, hat lötet man den Deckel feſt. An der Achſe lötet man noch ein Trans⸗ 2 e 5 905 ee fen ub 1, Offenes Gehäuſe ; einem hakenförmig gebogenen echſtreifen über 5 e den Aquariumrand, verbindet das Transmiſſions⸗ ich in der Lage, Ihnen darüber Auskunft zu rad mit einem Schwachſtrommotor, und der Spring, geben. Der Springbrunnen beſtand aus einer brunnen wird ſich ſofort in Betrieb ſetzen. 4 Kreiſelpumpe, die durch einen Motor in Bewegung f Walter Sachs, Charlottenburg, geſetzt wurde. Der Grundgedanke iſt folgender: Wilmersdorferſtr. 92, I. AN A AAN | | 1} Elektromotor 8 Das Schulvivarium. Eine Forderung für die Reformationszeit nach dem Kriege. Von Paul Schaefer, Zerbſt. Wenn in hoffentlich nicht allzuferner Zeit ſere kampferprobten Krieger an ihres Hau⸗ der Friedensengel wieder allenthalben ſei⸗ ſes Herd zurückgekehrt ſein wege dan nen Einzug gehalten haben wird, wenn un- beginnt ein neues Reformationszeitalter, . eine Reformation, die ihren Arſprung finden wird in dem Leben und Erleben unſerer Soldaten draußen im Felde, die von dieſen ausgehen wird und nicht von uns, die wir während des Krieges den Frieden der Heimat genießen konnten, ohne Gefahr für unſer Leben zu befürchten. Das wochen⸗, monate⸗, ja jahrelange Leben, das die meiſten unſerer Krieger draußen unter Gottes freiem Himmel ge— führt haben und heute noch führen, hat es mit ſich gebracht, daß ſie ſich mit der Zeit in die Natur hineinleben konnten, ja daß viele zu Freunden und Bewunderern des Lebens in der Natur und damit ihrer Kinder und Kräfte wurden, viele von denen, die in Friedenszeiten nur für flache Gergnügungen Inlereſſe empfanden. Ohne Zweifel haben viele der werden- den und ſchon gewordenen Naturfreunde draußen die Erfahrung machen müſſen, daß ihre naturwiſſenſchaftlichen Kenntniſſe doch eigentlich recht geringe ſind und meiſt nicht einmal das Allernötigſte umfaſſen. Mögen die Betreffenden nun Volksſchüler, Bürger⸗ oder Mittelſchüler oder gar Gymnaſtaſten ge⸗ weſen ſein, es dürfte zwiſchen allen kein beträchtlicher Anterſchied beſtehen; eher liegen die Verhältniſſe bei den zuerſt Genannten beſſer. Eine ſehr gebildete Dame antwortete mir kürzlich auf die Frage: Intereſſieren Sie ſich denn garnicht ſür die Natur und die Lebeweſen der Kleintierwelt? „O, das ſchon, aber wiſſen Sie, mir fehlt zu einer einfachen Beobachtung die Grund— lage, die einfachſten grundlegenden Kennt⸗ niſſe. Wir hatten in der Naturkunde einen Lehrer, der uns bis zur Ermüdung mit ſeinen ſelbſt kaum ausreichenden natur⸗ wiſſenſchaftlichen Kenntniſſen in trockenſter Weiſe plagte, ſodaß von vornherein alles Intereſſe getötet wurde“. Wenn dieſe Worte auch vielleicht ef- was zu draſtiſch ausgedrückt ſind und wenn wir auch getroſt Ausnahmen machen wollen, im Großen und Ganzen treffen ſie doch zu, und ich möchte ſie aus eigener Erfahrung ſelbſt noch unterſtreichen. Ich bin der feſten Uberzeugung, daß mancher der geſchätzten Leſer, der erſt draußen im Felde zu dieſer überaus traurigen Er⸗ fahrung gekommen iſt, mir zuſtimmen wird. Ich weiß von aus älterer Schule her— Paul Schäfer: Eine Forderung für die Reformationszeit nach dem Kriege 153 vorgegangenen Leuten, daß die eine viel umfaſſendere Kenntnis der Natur und ihrer Lebeweſen beſaßen.“ In einer ganzen Reihe von Klaſſen wird heute dem Gymnaſiaſten Jahr für Jahr in oft trockenſter Weiſe nnd noch dazu im Schnellzugstempo nur eine ver— hältnismäßig begrenzte Kenntnis der Flora und Sauna uujeres Vaterlandes beige— bracht. Jahr für Jahr werden ſyſtematiſch die einfachſten Grundlagen, auf die ſich viel— leicht in ſpäterer Zeit weiter ausholende Kenntnis aufbauen könnte, durch einen grenzenloſen Ballaſt an anderer, häufig überſchätzter Wiſſenſchaft erdrückt, in den meiſten Schulen iſt der naturwiſſenſchaft⸗ liche Unterricht bisher immer ein Stiefkind geweſen, wenn ſich auch in neuerer Zeit manches, dank tatkräftigem Eingreifen der Fachpreſſe und der Vereine gebeſſert hat. Wen die Schuld an dieſen höchſt be— dauernswerten Zuſtänden trifft, mag da⸗ hingeſtellt ſein, wir wollen nicht über Vergangenes rechten, die Zukunſt liegt vor uns, die Zukunft unſeres Vaterlandes, die unſres Körpers und Geiſtes ganzes Ich bedarf. Ich will es auch berufeneren Kreiſen überlaſſen, zu entſcheiden, ob es nicht we⸗ ſentlich vorteilhafter wäre, wenn ſich in dieſem Fache ein planvoller, anrei⸗ zender Untericht erſt voll und ganz auf die höheren, ernſteren Klaſſen erſtreckte. Das eine aber möchte ich hoffen und wünſchen, daß, wenn das neue Zeit⸗ alter der Reformation ſich auch auf das Schulweſen erſtreckt, daß es dann nur eine Stimme im deutſchen Volke gibt: Wir verlangen Kraft unſerer durch Krieg, Not und Tod, durch das viele un⸗ ſchuldig vergoſſene Blut unſerer Brüder erworbenen Rechte, daß von unſerer Ju⸗ gend aller unnötige Ballaſt ferngehalten wird, daß ſie dagegen in lebendiger, an⸗ ſchaulicher Weiſe mit der Fauna und Flo⸗ ra unſeres Vaterlandes nicht nur bekannt, ſondern vertraut gemacht wird! 1 Das richtet ſich ganz nach dem Lehrer. Vor 50 Fahren ward der naturkundliche Unterricht noch weit trockener gehandhabt, aber ſtets gab es Lehre, die über das vorgeſchriebene Maß hinaus ihren Schülern Intereſſe zund Begeiſterung ein- zu flößen verſtanden! Dr. Wolt. 154 : Kleine Mitteilungen 2 ITRETERERTERERRRERTETRTEERRRERERETEERERRRERTRRERERKRREERZERENEUNEERRURRURERELEENBRRRUNE Beobachtungen an Maulbrüter. 1: Hochverehrter Herr Dr.! Frankfurt a. M., Weſt, Anfang März 1917. Erlaube mir, Ihnen eine Beobachtung, welche ich an Maulbrütern (Haplochromis strigigena Pfeff. -— Paratilapia multicolor) gemacht habe, mitzuteilen. Ich pflege den Maulbrüter ſchon jahrelang, und bin immer gewohnt geweſen, am 13. Tage bei einer Temp. von 20° C Jungfiſche herum⸗ ſchwimmen zu ſehen. Daß aber keine Regel ohne Ausnahme iſt, ſollte ich wiederum erfahren. Das Pärchen, welches in Frage kommt, iſt aus einer vorjährigen Zucht, 5 cm lang. Es laichte am 1. Januar bei 18° C ab. Als ich ſah, daß das Weibchen das bekannte dicke Maul hatte, trennte ich die Geſchlechter und erhöhte die Tem- peratur auf 22°. Am 12. Tage warf ich einige rote Mückenlarven in das Becken, um das ab- gemagerte Tierchen vor etwaigen kannibaliſtiſchen Gelüſten zu bewahren; aber es vergingen 20 Tage, die Jungen ſaßen ſprungbereit vor dem Maul, aber vergebens, die Alte jagte mand- mal wie toll im Becken umher und ſtürzte ſich wütend auf die neben im Abteil beſindlichen Hemichromis bim. Es iſt ein eigentümlicher An⸗ blick, den das Tierchen dabei gewährt. Die Kie⸗ men ſtehen dabei weit ab, das Tier macht einen Buckel, wie eine Katze, wenn es donnert. Die Floſſen ſind geſpreizt und ein Zittern geht durch den ganzen Körper. Auf einmal ſchießt es auf den Feind zu, um ihn zu beißen; man ſieht auf einmal kein Junges mehr im Maul und meint, ſie hätte alle verſchluckt. Geſtern, am 29. Tage, ſah ich ein FJungfiſchchen vergnügt oben im Froſch⸗ biß und in den Wurzelfaſern von Eichhornia herumſchwimmen. Die Alte war hinter ihm her, aber vergebens, das Kleine iſt flinker und die Alte gibt die Jagd wieder auf, um noch feſter das Maul zu verſchließen. Sollte vielleicht die Angſt um ihre Jungen Schuld ſein, da die Trennſcheibe von hellem Glas iſt und auf der andern Seite die Hemichromis bim, auf und ab ſchwimmen? Ich will eine Mattſcheibe dazwiſchen ſtellen. Auch habe ich die Temperatur auf 25° hochgebracht, das Becken iſt dicht bepflanzt mit Vallisneria, Elodea, Froſchbiß und Eichhornia und iſt 60 44030 cm groß, ich glaube alſo keine Schuld zu haben. Ich habe ſämtliche mir zur Verfügung ſtehende Literatur, wie unſere lieben „Blätter“, ſowie Abhandlung von Flöricke in ſeinen früheren Kalendern durchgeſehen, fand aber nichts. Ich möchte Sie, Herr Dr. bitten, es in den Blättern bekannt zu geben, vielleicht wird ſich jemand finden, dem es auch ſchon ſo gegangen iſt. Vorſitzender der „Waſſerroſe“. Georg Lang. II. Frankfurt a. M., 23. 3. 17. Hochverehrter Herr Dr.! Ich habe das Schreiben noch zurückgehalten, an! Ihnen den weiteren Verlauf mitteilen zu önnen. Kleine Mitteilungen „fleckenweiſe“ ftatt, jondern über die geſamte vor⸗ “ = 7 9 Nach 32 Tagen ließ ich junge Platypoecilus N im Becken herum ſchwimmen, und ſiehe da, der Mund des Maulbrüters tat ſich auf und die ganze Geſellſchaft, junge Fiſchchen, 45 Stück, lag am Boden und konnte nicht recht ſchwim⸗ men. Nach 14 Tagen, trotz guter Fütterung | j 1 i | 1 mit gehackten Enchyträen, ging es nicht beſſer. Ich gab fie daher den Hemichromis bim. als Frühſtück. Georg Lang. Nochmals Verfärbung bei Makropoden. Ei Mit großem Intereſſe habe ih den in Nummer 6 erſchienenen Artikel „Betrachtungen über teilweiſe Verfärbung bei Makropoden“ ge⸗ leſen, dieſe Ausführungen decken ſich zum Teil mit einer früher erſchienenen Mitteilung, nämlich darin, daß die teilweiſe Verfärbung in einer Störung im Nerven-Syſtem zu ſuchen jei. Was nun meinen Fall anbelangt, ſo findet die teil⸗ weiſe Verfärbung bei meinem Makropoden nicht dere Hälfte des Fiſches — ohne irgend welche, auch die kleinſte Anterbrechung. — Die Grenze verläuft längs eines Querbandes und zwar un» gefähr von der Mitte der Kückenfloſſe bis zur Mitte der Bauchfloſſe, der ganze hintere Teil, Schwanzfloſſe inbegriffen, zeigt ſtets nur die ſchönſte dunkle Färbung. Den Ausführungen nach zu urteilen, iſt eine Störung des Nerven⸗ ſyſtems alſo in der hinteren Hälfte zu ſuchen, da ſich dieſe eben nicht umfärben kann. Der Fiſch weiſt keine Erkältungsflecken auf, er iſt ſtets munter und frißt gut. Die Beobachtungen, welche ich — ſoweit ich eben Zeit dazu hatte — anſtellen konnte, ergaben das Reſultat, daß der Fiſch ſich ohne irgend welche Störung von außen oder durch einen andern Fiſch im Behälter teilweiſe verfärbt, dahingegen findet eine Verfärbung raſch oder langſam auch ſtatt, wenn er gejagt oder abſichtlich geſtört wird, durch Erſchrecken wurde eine Verfärbung auch hervorgerufen. Das Waſſer des Behälters hat nie unter 20% C. als Futter wird nur lebendes gereicht. Mit den beſten Empfehlungen Ihr ergebener 8 A. Becker. Fragen und Antworten. LTTETTTLTTTTELELERTTETELEETEERTELTELETERLLETERTTETEETELLELTTTTETEETETTSTTTTETTI TE III ET EILTT IST III IE - * Auskunftſtellen ſiehe Amſchlag von Nr. 8. Jede Anfrage wird nach Möglichkeit, ſofort brieflich beantwortet. 1 Rückporto (15 Pfg.) beilegen. 1 Apus productus. Antwort an Kn., Görlitz: Apus productus fand ich vor Jahren in den Kiesgruben der | Hofmann'ſchen Glasfabrik, Akt.⸗Geſ. in Berns⸗ dorf in der Oberlauſitz, es geſchah dies nur zur | fällig, da ich gar nicht die Abſicht hatte, hienach zu ſuchen. Sie waren ſeinerzeit ziemlich zahlreich vorhanden. Da ich mit anderen Dingen beſchäf⸗ tigt war, bemühte ich mich damals auch nicht, weitere Fundſtellen zu ſuchen, doch glaube ich beſtimmt, daß in jener Gegend Apus productus” | doch häufiger vorkommt, als angenommen wird. Apus productus iſt eine Kaltwaſſerform und tritt von Ende Februar bis Mitte Mai im 5 11 ** “| Fragen und Antworten. Freien auf. Ich fing die Tiere häufig im März und April in der Dresdener Gegend (Döbritzer Graben u. a. Orten); habe die Tiere auch wieder— holt gezüchtet und hierüber in der „Wochenſchrift“ (1908) geſchrieben. Wilh. Schreitmüller. Zuſatz: Vergl. auch die Mitteilung auf Seite, 110 der Blätter! Anſere zweite Apus-Art, Apus cancriformis, tritt im Sommer (Juli bis Oktober) auf. Auch dieſe Art dürfte ſich im ebenen Lande in der Oberlguſitz finden, nicht aber im Gebirgs⸗ lande, wie bei Görlitz! Dr. Wolt. Waſſeranſammlung bei Laubfröſchen. Frage: Als eifriger Leſer der Blätter und leidenſchaftlicher Terrarianer erlaube ich mir folgende Frage an Sie zu richten: Am 14. d. M. vormittag, fand ich meinen Hyla arborea (ein Weibchen) mit von ſich geſtreckten Beinen und einem unförmigen, angeſchwollenen Körper am Boden ſeiner Behauſung. Ich unterzog ihn jo- fort einer genaueren Beobachtung. Im Laufe des Nachmittags erholte ſich der Froſch ein we⸗ nig. — Der Körper jedoch ſchien mehr ange⸗ ſchwollen und der arme Kerl konnte kaum mehr kriechen (von ſpringen war überhaupt keine Rede mehr). Ofters fiel er auf den Rücken und konnte ſich nicht wieder umdrehen.... Am 15. d. M. war der Körper noch mehr aufgebläht und der Froſch war nicht mehr fähig, die Beine auszu⸗ ſtrecken. Zeitweiſe wand er ſich krampfartig, wo⸗ bei er die Augen ſchloß und den Kopf zitternd emporſtreckte, während er mit den Zehen der Hinterbeine ſtrampelte. — Am 16. d. M. zeigten ſich dieſelben Erſcheinungen, nur waren dabei die Krämpfe heftiger und außerdem zeigte ſich merkliche Atemſtockung — am 17. d. M. war eine Atmung kaum ſichtbar und als ich ihn auf den Rücken legte, rang er mit halbgeöffnetem Maul nach Luft. — Nachmittags fand ich ihn tot auf. Als ich nun den Leib des Froſches öffnete, floß eine Menge wäſſeriger Flüſſigkeit heraus. Futter wurde während der Krankheit verweigert. Nun wäre ich Ihnen über eine Aufklärung der Ar- ſache des raſchen Vorfalles ſehr dankbar. N L. Sch., Salzburg. Antwort: Ohne den Laubfroſch, in verdünn⸗ tem Spiritus (/ Waller, ⅝ Sprit) konſerviert, geſehen zu haben, kann ich nichts Sicheres jagen. War er in geſchwollenem Zuſtande durch ſchei— nend? Hat er ſchon längere Zeit wenig gefreſſen? Es handelt ſich offenbar um krankhafte Waſſer⸗ anſammlung („Waſſerſucht“ 2), die auch meine Molche öfter befällt. Oft iſt eine Krankheit die Arſache, dann entwickelt ſich die Aufblähung allmählich. Manchmal iſt auch eine äußere Ber- letzung (Quetſchung, Stoß?) daran ſchuld. Auch die Molche können ſich im vorgeſchrittenen Sta⸗ dium der Aufblähung kaum bewegen und gehen ſchließlich ein. Arſache der Krankheit könnte vielleicht verunreinigter Behälter ſein. Dr. Wolterstorff. Frage: Bitte höflich mir die Namen, der in beifolgendem Gläschen befindlichen Tiere mitteilen zu wollen, ich fand dieſe in einem meiner großen Becken. Das eine iſt wohl der ſog. Blutegel? H. B. in Br. Antwort: Antwortlich Ihrer Anfrage teile Ihnen mit, daß die kleinere der beiden Egelarten, welche Sie mir in Sprit überſandten, „Nephelis vulgaris 155 Moq.-Tand. iſt, ein zur Gattung Nephelis zäh— lender Egel, der ſich von kleinen Waſſertieren nährt. Der größere iſt nicht Hirudo medicinalis L. = der mediziniſche oder echte Blut- egel) wie Sie annehmen, ſondern der unechte Pferdeegel (Aulostoma gulo Mogq.-Tand), letz— terer iſt beſonders kleinen Fiſchen und anderen Waſſertieren gefährlich, geht jedoch des Nachts auch auf feuchte Wieſen, um Regenwürmer und Nachtſchnecken zu jagen. Anſcheinend haben Sie die Tiere mit lebendem Fiſchfutter als Jung⸗ tiere mit eingeſchleppt und fie bisher im Bek⸗ ken nicht bemerkt, da ſich namentlich der un⸗ echte Pferdeegel bei Tage gern verſteckt und im Schlamm oder unter Steinen uſw. verkriecht Große Pferdeegel, einzeln oder zu zweien in Gläſern (größere Einmachgläſer genügen) mit etwas Teich-Schlamm und einigen Ranken Glo- dea verſehen, halten fi) bei Fütterung mit Re- genwürmern jahrelang und bieten bezüglich ihre Nahrungsaufnahme uſw viel Intereſſantes. Dieſe Egel ſind echte Nachttiere. Nephelis iſt etwas harmloſerer Natur, kann aber in Zucht⸗ becken ebenfalls der Jungbrut verderblich wer⸗ den. Egel gehören überhaupt nicht in ein Fiſch⸗ aquarium. W. Schreitmüller. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers : 5 6 0 „„ e „„ e „ „„ e „e „ „ „e e e e e e e e e e e e eee eee eee eee ee eee Im 1 24. Februar 1917. Sehr geehrter Herr Dr.! Am 20. Febr. erhielt ich von Herrn Wegner (Stuttgart) „Das Leben des Süßwaſſers“, von Dr. Hentſchel. Sage Ihnen, geehrter Herr Dr., hiermit meinen innigſten Dank für die freundl. Gabe. Dieſes Buch iſt mir ganz beſonders nütz⸗ lich und willkommen, weil es für mich noch ſo manches Neue enthält. Außerdem iſt es auch für Kameraden, die es ſich borgen, in leicht⸗ verſtändlicher Weiſe geſchrieben. Durch derartige Werke werden Viele, die unſerer Sache bisher fern ſtanden, der Natur näher gebracht. Ich habe hier verſchiedene Stubenkameraden, die mit Freude die Ankunft der neuen „Blätter⸗ Nummer“ begrüßen. Mit gleicher Poſt ſende ich ein Neſt, in dem ſich die Spitzmaus (in beiliegender Flaſche mit Löſung) befand. — In 5 m Höhe auf einer Birke war dieſes Neſt in einer Aſtgabel angebracht und darin die Maus. Leider war ſie beim Aufprall des gefällten Bau⸗ mes ſofort tot. Hat die Maus dieſes Neſt wohl ſelbſt angefertigt? Oder iſt es ein Vogelneſt? Was mag dann der Aufenthalt der Maus in dieſem Neſt für einen Zweck gehabt haben? Als Wohnnng kann dieſe es doch wohl kaum benützt haben, denn dann müßte fie doch in kür⸗ zeſter Zeit erfroren ſein. Die Temperatur ſtieg an manchen Tagen bis auf — 34°C. Würde für Auskunft äußerſt dankbar ſein. Jetzt iſt es etwas „wärmer“ (20— 24“ C unter Null) geworden. Beſonders ſchön iſt, während der letzten 8 Tage, Sonnenauf- und Untergang. Nur einmal ſah ich in Oeutſchland eine ſolche Far⸗ benpracht während desſelben; es war auf Helgo- land. Ich habe ſchon ſo oft bedauert, keine Far⸗ 156 benphotographien davon herſtellen zu können. Die Witterungsverhältniſſe ſind ſo ganz anders als in Deutſchland. Unglaubliche Anbeſtändigkeit! In einer Stunde wechſelt dieſe. Eben iſt noch das klarſte Wetter, eine Stunde ſpäter ſchon herrſcht der furchtbarſte Sturm und undurchſichtiges Schneegeſtöber und die Tem- peratur iſt während dieſer Zeit um 10—15 ge- ſunken. Umgekehrt iſt dies genau ſo der Fall. Dieſer plötzliche Wechſel iſt jetzt im Februar be— ſonders oft eingetreten. Mit den herzlichſten Grüßen aus dem eiſigen Rußland zeichnet Ihr ergebener Wolfram Junghans. Zuſatz: Die Spitzmaus iſt eine Waldſpitzmaus, Sorex araneus IL. (= vulgaris), die wohl auf der Nahrungsſuche, durch den Geruch geleitet, das Vogelneſt (Spatzenneſt?) erklettert hatte. Ver⸗ mutlich war fie bereits erfroren, denn im Spiri⸗ tus gingen die Haare gleich aus. Nach Brehm kommt ſie auch bei Schnee bisweilen aus ihren unterirdiſchen Schlupfwinkeln, erfriert aber oft dabei. Ganz aufgeklärt iſt der Fall aber nicht. Mitteilung ähnlicher Beobachtungen iſt erwünſcht. : Dr. Wolterstorff. II. Im Oſten, 24. 3. 17. Sehr geehrter Herr Dr.! Seit einigen Tagen habe ich hier 2 Aquarien- Gläſer (40 cm hoch und 30 cm im Durchmeſſer) in vollem Betrieb. Eins ſteht in der Schule, iſt bepflanzt mit Cabomba und beſetzt mit Limnaea (Spec.?) Leucaspius delineatus und einer anderen Art Kleinfiſch (Form wie Blicca, aber nur 3½ cm großer Jungfiſch?). Außerdem habe ich noch Mil⸗ ben, Cyclops, Waſſerkäfer (ſehr klein, daher Spe⸗ zies nicht beſtimmbar) und Köcherfliegenlarven in dasſelbe Becken gebracht. Später will ich für die Waſſerinſekten noch beſondere Gläſer halten. Alle dieſe Tiere fing ich mir in den Waſſerlöchern des Oſſa⸗Sees. Die Inſekten erhielt ich dadurch, daß ich den Mulm mit dem Netz heraufholte und dann in einer flachen Schale unterſuchte. Geſtern hatte ich nun beſonderes Glück; fand 2 Gamma- rus und 4 Asellus (Spezies kann ich leider nicht feſtſtellen, da keine Lupe). Setzte ſie ſofort in ein beſonderes Glas. Heute Mittag waren ſie aber leider tot. Ein totes Stück fand ich, das andere iſt ſpurlos verſchwunden. Habe es „eingelegt“. Diejer Fang war mir inſofern beſonders erfreu— lich, als ich Tags zuvor in den „Bl.“ Ihre Ab⸗ handlung über Gammarus geleſen hatte. Morgen Nachmittag werde ich wieder weitere Forſchun⸗ gen anſtellen. Wenn genug Material beiſammen, werde ich Ihnen die Beute einſchicken. Soll ich auch lebende Schnecken ſchicken? Leere Schalen habe ich, von jeder Art die größten, geſammelt. Hoffentlich mache ich morgen wieder „Gefangene“. Ich bin mir unklar darüber, ob ich Ihnen, Herr Dr., ſchon mitteilte, daß mir Herr Wegner Heft 1 und 11 von Prof. Dr. Brauers „Süß⸗ waſſerfauna“ auf Bücherſtiftung hin ſandte. Sage hiermit Ihnen und den freundl. Stiftern meinen herzlichſten Dank. Dieſe Hefte ſind mir äußerſt willkommen! Mit den herzlichſten Grüßen verbleibt Ihr dankbarer Wolfram Junghans, Ldftm. Am 5. April erhielt ich von Herrn Junghans 4 Exemplare der erwähnten Gammaridae in Spi⸗ ritus konſerviert. Ein Blick mit der Lupe zeigte mir, daß es ſich hier tatſächlich um etwas Neues, Aus der Kriegsmappe des Herausgebers ſich aufhält. d. h. für unſer Muſeum, handelte. An der Hand von Keilhack's trefflicher Beſchreibung und Ab» bildung in Brauer, Süßwaſſerfaung. Heft 11 ließen ſich die Tierchen ſofort als Pallasea qua- drispinosa G. O. Sars beſtimmen, ausgezeichnet durch je zwei Dornen zu beiden Seiten des abgerun⸗ deten, nicht gekielten, Hinterleibs. Die Art iſt in Norddeutſchland in vielen großen und tiefen Seen in den Flußgebieten der Oſtſee (Baltiſche Seenplatte) gefunden worden, hat aber in der Aquarienliteratur noch nie Erwähnung gefunden, ſo viel ich weiß. Wird ſie ſich im Aquarium halten laſſen? Sie erreicht die gleiche Größe wie Gammarus pulex. Hoffentlich liefert uns der Oſten noch manche weitere intereſſante Form aus dem Reiche der Krebstiere! Vergleiche auch meine Arbeit „Gammarus pulex“ in Nr. 6 der „Blätter“. Dr. Bolt. I. 120 3. April, 1917. Sehr verehrter Herr Doktor! Vielen Dank für Ihre freundliche Karte. Was ſich einigermaßen tun läßt, wollen wir Ihnen gerne zu Gefallen tun. Ein Urlauber nimmt heute ein zweites Päckchen mit, eine Schlange, die mir getötet gebracht ward, enthaltend. Ich habe etwas Sprit darauf gegoſſen, um Verweſung hinzuhalten. Am Sonntag brachte man eine von 1,53 m Länge. Graue Schuppen auf dem Rüden, die Bauchſeite wunderbar goldgelb. Heute Ter⸗ mometer in Prellſonne 43° C., Schatten 28° C.! Felif Kulomw. II. a 5. April 1917. Mit gleicher Poſt gebe ich eine Kröte auf die Reiſe, die beſtimmt ſchwerer iſt, als die Ihnen täglich zuſtehende Fleiſchmenge. Dieſe Kröten waren uns im vergangenen Sommer liebe Freunde geworden. Halfen ſie doch kräftig, der Fliegen⸗ plage zu Leibe zu gehen. — Dann in der Streich⸗ holzſchachtel ein kleines Etwas, für mich undefi⸗ nierbar. Hoffentlich überſtehen beide lebend die weite Reiſe. Iſt Formalin zum Konſervieren von Tieren brauchbar? Feli Kulow. III. 10. April 1917. Eine Krabbe ſende ich Ihnen zu. Ich glaubte, das wären ausſchließlich Seetiere? Gefunden im Graſe bei mir, äußerte ſie kein Lebenszeichen. 5 Kriecht aber, wie der Finder ſagte, ſeitwärts. Dazu eine hübſch gezeichnete Eidechſe. Schild- kröten ſind wieder auf der Höhe. Eine große, wunderſame Eidechſe in grün hatte ich für Sie, doch brach im letzten Augenblick der Schwanz weg; beſchädigt wollte ich ſie Ihnen nicht ſenden. Klatſchmohn blüht bereits! N Beſte Grüße Ihr Feli Kulow. Antwort: Die freundlichſtübermittelte Schlange (wohl auch in der Gegend zwiſchen Gevgeli und Doiranſee?) iſt eine faſt erwachſene Tropidonotus natrix var. persa, ſüdliche Varietät der Ringel⸗ natter, die große Kröte eine Erdkröte, Bufo vul- garis, die in ganz Europa zu Hauſe iſt. Das undefinierbare Etwas entpuppt ſich als eine wun⸗ derliche kleine Hemiptere (Wanze)! Die Krabbe iſt die Süßwaſſerkrabbe Südeuropas, Telphusa fluviatilis, die auch am Lande, an feuchten Orten, Vielleicht beſondere Varietät? Die junge, ſchöne Eidechſe muß ich noch von H. Prof. Werner nachprüfen laſſen. Vielen Oank auch den freundlichen Sammlern und Urlaubern. Formalin iſt, ſtark verdünnt, ein guter Not- behelf ſtatt Spiritus, muß aber bald durch letzteren erſetzt werden. Dr. Wolterstorff. Im Oſten, den 1. April 1917. Geehrter Herr Doktor! Heute erhielt ich Ihre werte Karte v. 27. 3. und ſage Ihnen meinen beiten Dank für freund!. Angabe der Adreſſe. Ich habe mich mit Antffz. Koſchel in Verbindung geſetzt, da ich jonderbarer- weiſe in unſerer Gegend (Sumpfgelände ſüdweſt⸗ lich von Pinsk) noch nicht eine Schildkröte ent- decken konnte. Das betreffende Regiment gehört mit zu unſerem Div.⸗ Verbande und kann ſomit K. nur in nächſter Nähe liegen. Ich hörte heute don Kameraden, die im vorigen Herbſt mit am Nobel-Gee“, einer kampfreichen Stelle unſeres Nachbarabſchnitts, waren, daß dort eine große Menge von Schildkröten gefunden worden find. Die Neulinge der dortigen Gegend haben die Tiere in heißes Waſſer getan“, um nachher in den Beſitz des Panzers zu gelangen, der dann als Andenken mit nach Hauſe geſandt wurde. Auch Krebſe wurden am Ufer des Sees in ſo großer Menge gefunden, daß ein Krebseſſen zur oO 4 täglihen Verpflegung gerechnet wurde. dratmeter Amfang befanden. Beim raſchen Hin- u Laufe des Nachmittags ging ich mit noch m Kameraden noch einmal an diefelbe Stelle, im der Sache auf den Grund zu gehen. Wir vermuteten Fiſche darin und rührten zu dieſem Zweck den Schlamm auf, nach einigen Augen⸗ oberfläche ängſtlich ſchnappende Fiſchköpfe. warfen nun die Tiere einfach aufs Trockene und ach beendetem Fiſchfang zählten wir gegen 50 chte und 2 Karauſchen. Wovon die Tiere ge- haben mögen, iſt mir ein Rätjel. Wahr⸗ inlich haben ſie unter ſich Ausleſe gehalten. Tiere find wohl durch Hochwaſſer dahinge⸗ ommen'. Mit der Larvenſendung iſt leider Weih⸗ achten nichts geworden, denn ich kam vor meinem Irlaub nicht dazu, die Tiere lebend aufzube- ahren, und als ich Weihnachten auf Urlaub uhr, waren alle Gewäſſer gefroren und find es och bis heute. Doch nun fängt es an warm zu erden, und werde ich Ihnen dann mehr berichten. Seit drei Tagen haben die Störche ihre Quar- iermacher in unſere Gegend geſchickt; die adengar erſtaunliche Geſichter, ob der Winter— andſchaft. Anliegend ſende ich Ihnen eine Aufnahme von mir und verbleibe inzwiſchen Ihr ergebener Alfred Zindler. Die armen Tiere! Siehe europäiſche Sumpfſchildkröte! Dr. Wolt. Gefreſſen haben die Fiſche, als der fiel, gewiß nicht mehr! Dr. Wolt. Das wird ſtimmen! aſſerſtand immer weiter Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 157 122 Focani, den 3. April 1917. Sehr geehrter Herr Doktor! Für Ihre liebenswürdige Karte vom 20. März danke ich Ihnen beſtens. So iſt alſo Dank mei- ner Vorſicht der Weißfiſch aus der Seika noch in gutem Zuſtande dort angekommen. Die Feldpoſt arbeitet eben langſam, manchmal aber doch auch ſicher. So erhielt ich auch am 26. März zum erſten Male die „Blätter“, danke Ihnen ſehr da⸗ für und kann Ihnen nur meine Freude darüber ausdrücken, daß es Ihnen gelungen iſt, Mäce⸗ naten zu ſinden, die durch Geldopfer es ermög- lichen, die Blätter auch ins Feld zu ſenden. Ich glaube, das wird Ihrer guten Sache, rein zufällig ſozuſagen, manchen Freund machen, denn im Stumpfſinn des Stellungskrieges fällt man über jeden bedruckten Fetzen Papier her, und manches von dem Geleſenen bleibt doch ſitzen, und ſo mancher, der vorher nichts von einer Aquarien⸗ oder Terrarienkunde gewußt hat, wird ſich etwas davon für die Zukunft vormerken. Hier iſt jetzt der Frühling mit Macht ins Land gezogen, es iſt warm wie an einem ſchönen Som- mertage daheim. Vor einer Woche ungefähr zogen die erſten Störche am Himmel ihre Kreiſe, um ihre nun etwas durch den Krieg veränderten Reviere wieder aufzuſuchen, und an demſelben Tage fand ich als erſtes Zeichen herpetologiſchen Lebens auf dem Bürgerſteige des Bulevarduel Carol J. eine erſchlagene graue Kröte. Heute hört man ihren Brunſtruf innerhalb und außerhalb der Mauern der Stadt in jeder Waſſerpfitze! Laich habe ich noch nicht geſehen, Molche ebenſowenig. Ich will aber mal ins Gebirge fahren, um da nach dem Rechten zu ſehen. Die erſten Veilchen blühen und die erſten Schmetterlinge (eine Ba— nerjaart) fliegen heute in der Sonne, und auf der ſtaubigen Chauſſee treiben ſich Mengen wunder- voll rot und ſchwarz gefleckter Hemipteren umher; »die hätten aber weiter wohl keinen Zweck als kaput getreten zu werden,“ meinte ein Kame- rad. Wenn ich mehr weiß, will ich Ihnen gern mehr berichten. Mit den herzlichſten Grüßen Ihr ergebener H. L. Honigmann. 123 Im Weſten, 8. April 1917. Geehrter Herr Doktor! Gelegentlich eines Marſches, der ſich auf die Amgegend von Cambrai erſtreckte, fiel mir die Vegetationsloſigkeit der Waſſergräben auf. Nir⸗ gends Schilf oder Calmus oder dergl. Nur ein durch Wieſen fließendes Wäſſerchen wies große Polſter von Callitriche vernalis und Brunnen- kreſſe auf. In denſelben befanden ſich zahlreiche Waſſeraſſeln, Rückenſchwimmer und kleine Waſſer⸗ käfer. Auch einzelne Weißfiſchchen, allem Anz ſcheine nach Rotfedern, waren drin. Zwei größere Teiche waren ohne jede Spur von Pflanzenleben. In einem Teile des Kanals fand ich Potamoge- ton crispus. Der Buſchwald war mit Epheu am Boden dicht überzogen, welcher teilweiſe bis hoch in die Wipfel geklettert war. Auch hier fehlten die Pflanzen, Priemeln, Anemone nemorosa und andere vollſtändig, während in Belgien Arpidium und Pteris große Beſtände bildeten. Wie iſt dies zu erklären? Auf dieſem Wege den im Felde ſtehenden Mitgliedern einen Gruß. Hochachtungsvoll C. Schortmannn, „Vivarium,“ Halle a. ©. 158 124 Im Weiten, den 25. März 1917. Sehr geehrter Herr Doktor! Vielen Dank für die freundliche Zuſendung der „Blätter“. Sie regen einen immer wieder für unſere ſchöne, gemeinſame Sache an. Beſonders die letzten „Blätter“ haben mich ſehr erfreut, da ſie einen Artikel von meinem Zoppoter Freunde über die Flunder brachten. Habe ich doch im Frühjahr 1915 ſelbſt junge Flunder gehalten und meine Freude daran gehabt. Aber leider hatte ich ſie nicht lange, denn im Juli ging ich frei⸗ willig zu den Pionieren und bin ſeitdem hier im Weſten. Gottlob bin ich noch immer überall heil davongekommen. Am 4. 3. erhielt ich das „Ei⸗ ſerne“. Ich hoffe, daß ich noch einmal glücklich nach Friedensſchluß heimkehre. Dann will ich die Aquarienſache wieder von neuem betreiben wie früher. Mit den beſten Grüßen Ihr ergebener Gefr. Otto Fieberg. I Im Süd weſten, 27. Oktober 1916. Sehr geehrter Herr Dr. Wolterstorff! Beſtätige dankend den Empfang der Blätter, welche mir viel Freude bereiten, und als Natur⸗ freund und Zierfiſchpfleger will ich Ihnen einige Beobachtungen mitteilen. Vor allem fällt mir ſofort die große Menge von Mauereidechſen auf, die ſich allerorts an Steinen und Balken herum⸗ treiben. Wandert man vom Tal bergaufwärts, ſo trifft man ziemlich häufig die Smaragdeidechſe an. Ich habe Exemplare von 35 cm. Länge ge- fangen, die Kopfoberſeite herrlich blau ſchillernd, der Rücken ſmaragdgrün, nach dem Schwanze zu ins bräunliche verlaufend, die Kehle rötlich an⸗ gehaucht und der Bauch zitronengelb, ein herr— licher Anblick für jeden Naturfreund. Setzt man die Wanderung bergaufwärts bis zirka 1000 m. Höhe fort, ſo findet man in Tümpeln den ſchönen Bergmolch, und auch Daphnien habe ich über 1000 m noch maſſenhaft angetroffen. Im Tal findet man in den Gräben und Tümpeln Rot- floſſer, Weißfiſche, Barſche, Hechte und eine Sorte Grundel, die mir leider unbekannt iſt. Ferner iſt der Gelbrandkäfer überall anzutreffen. Ich hätte mir ſchon längſt ein Not Aquarium ein- gerichtet, aber bei dem Herumwandern nicht gut möglich. Hochachtungsvoll Joſ. Winkler, „V. -A. u. Worms a. Rhein. Zuſatz: Meine Anfrage, ob ſich vorſtehende Angaben auf Südtirol bezogen, ging verloren. Erſt jetzt erhalte ich auf erneute Anfrage die Be⸗ ſtätigung. Dr. Wolt. 125 Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Groß Ber⸗ liner⸗Aquarienvereine.“ Sitzung am 28. April 1917. Der Vorſitzende Herr Schmidt eröffnete die Sitzung und begrüßte, ehe wir zur Tagesordnung ſchritten, die ſo zahlreich erſchienenen Damen und Herren. Alsdann gelangte das Protokoll der Aus der Kriegsmappe des Herausgebers vorletzten Sitzung zur Verleſung, welches geneh⸗ migt wurde. Eingegangen waren verſchiedene I Dankſchreiben unſerer Feldgrauen für die erhal⸗ tenen Liebesgaben, in Form von Literatur, welche den Feldgrauen große Freude bereitete. 3 Jetzt wurde von Herrn Schmidt angeregt, doch am Sonnabend den 19. Mai 1917 abends / im Lehrervereinshaus am Alexanderplatz gegen⸗ über dem Polizeipräſidium eine Kauf⸗ und Tauſchbörſe zu veranſtalten mit anſchließenden kurzen Erläuterungen und größerer Verloſung. 1 Den liebenswürdigen Spendern ſind keine Schran⸗ ken geſetzt und erbitten wir, recht viel Material mitbringen zu wollen, um unſere Feldgrauen durch Liebesgaben wiedermal zu erfreuen. Im Voraus ſage ich allen Spendern, Freunden und Gönnern unſern herzlichſten Dank. Als Ver⸗ loſungkomitee wurden die Herren Pape, Luchmann und Beck gewählt. Ferner bitte ich der Kauf⸗ ſind. Herr Netz wird ſo liebenswürdig ſein und einige Anſchauungsgläſer beſorgen. Die Schrift⸗ leitung wird für die nötige Bekanntmachung in den Berliner Tageszeitungen uſw. Sorge tragen. | Da wir ein recht volles Haus erwarten, wird um recht pünktliches Erſcheinen gebeten. Zum nehmen, welcher inzwiſchen ſtattgefunden bat, und zwar ging es nach Bonsdorf. Gäſte zu allen Veranſtaltungen ſind herzlichſt eingeladen. 0 ed. | Berlin-Schöneberg. „Argus“, Verein für Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienkunde“. Briefadreſſe wäh⸗ rend des Krieges: Wilh. Arndt, Berlin a mersdorf, Berlinerſtraße 105. Sitzung am 18. April 1917. Am 9 Ahr eröffnete Herr Arndt die Sitzung und begrüßte die anweſenden Mitglieder und Damen. Eingegangen waren einige Grußkarten und Briefe von unſeren lieben Feldgrauen, unter anderem von unjerem lieben Vorſitzenden M. C. Finck, den fernen Pennigke, Groſinski und Som⸗ mer. Herr Beck teilte mit, daß ſich Herr Finck jetzt in Emden befindet und ſich anſcheinend auch verbeſſert hat. Erfreulicher natürlich wäre es, wenn unſere Feldgrauen bald ganz zurück kämen. Nach einigen internen Angelegenheiten wurde der Beſchluß gefaßt, nach einem Vereinslokal Amſchau zu halten. Vereint machten wir uns auf die Suche und fanden ein wirklich vornehmes und gemütliches Heim. Es iſt das „Alte Bürger⸗ Kaſino“, Inh. Adolf Kühnle, zu Schöneberg, Hauptſtr. 197 Ecke der Mazitr. Alsdann brachte Herr Martin die freudige Botſchaft, daß er einige Futtertümpel wüßte, die wir eventuell um billiges Geld pachten können. Wir beſchloſſen daher, uns vereint am 22. April, nachmittags 3 Uhr, zu treffen, die Tümpel zu beſichtigen und even⸗ tuell die Pachtverträge abzuſchließen. Die Pacht⸗ verträge ſind indeſſen durch Herrn Beck und Mar⸗ tin abgeſchloſſen. Auch wird demnächſt mit Wahr⸗ ſcheinlichkeit eine größere Verloſung ſtattfinden, was jedoch noch bekannt gegeben wird. Die nächſte Sitzung findet am 2. Mai ds. Js. in unſerem neuen Vereinslokale ſtatt. Am zahlreiches Er- ſcheinen wird dringend gebeten. Gäſte Nhe eck. willkommen! Sitzung am 2. Mai 1917. Die diesmal gut beſuchte Sitzung wurde um 9 Ahr von Herr Arndt eröffnet. mit anſchließender Verloſung ſtatt. Ehe wir zur Tagesordnung ſchritten, begrüßte Herr Arndt die erſchienenen Damen und Herren, und insbeſondere Herrn Labitzke als Gaſt in unſeren Reihen. Als⸗ dann ſprach Redner über den Artikel von Dr. ing. Richard in Nürnberg betreffs Amgeſtaltung der Durchlüftung, doch waren die Anſichten da⸗ rüber geteilt. Herr Beck teilte alsdann den Aus⸗ flug der „Zwangloſen Vereinigung“ mit, welcher am Sonntag den 13. Mai Abfahrt Görlitzer Bf. 1“ ſtattfindet. Außerdem ſindet am 19. 5. eine Kauf⸗ und Tauſchbörſe der „Vereinigung“ Vorredner teilte ferner noch mit, daß ein Herr Drees in Rüſtringen II an ihn geſchrieben hat, und An⸗ wurde beſchloſſen, am ds. Js. eine große Verloſung zu veranſtalten und hat der Verein einen beſtimmten Betrag ausgeworfen. „Argus“ ſtellt. Darauf trag auf Aufnahme im f Mittwoch den 20. Juni Als Verloſungskomitee wurden die Herren Martin, Bartſch und Beck beſtimmt. Hoffen wir, daß alle Mitglieder ihr mildes Herz duftun, um was irgend entbehrlich an Fiſchen und Pflanzen, für dieſen Abend zu ſpenden. Der Bereinsichranf und andere Utenſilien wird von Herren Atwodd, Martin und Beck nach dem neuen Lokal geſchafft werden. Außerdem erbot ſich Herr Bartſch, für gutes, rotes Fiſchfutter Sorge zu tragen, um es in unſerem Tümpel einzuſetzen. Uber⸗ haupt war es diesmal ein recht gemütlicher Abend; ſieht man doch gleich, was ein gemütliches Heim ausmacht. Nun weiter jo friſch ans Werk, auf daß der Verein wachſe, blühe und gedeihe und damit unſere im Felde ſtehenden Mitglieder nach⸗ her, wenn ſie heimkommen, ihre Freude an un⸗ ſerem Durchhalten und Schaffen haben. Mit doppelter Zuverſicht wollen wir ins Leben a ! 7 eck. Frankfurt a. M. „Waſſerroſe“ Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Jeden 1. und 3. Samſtag im Monat Verſamm⸗ lung im Reftaurant Walfiſch, Frankfurt a. M. ⸗Weſt, Leipzigerſtraße 51. Gäſte willkommen. j Briefadreſſe: Georg Lang, Leipzigerſtr. 83, II. Verſammlung vom 14 April 1917. Eröffnung um 9 Ahr. Tagesordnung: 1. Ein⸗ gänge. 2. Verleſen des Protokolls. 3. Vortrag des Herrn Lang: Das Aquarium im allgemeinen. Unter den Eingängen befand ſich ein Brief mit Anmeldung zweier Mitglieder, des Herrn Carl Goy, Cronauerſtr. 291 und Herrn Jean Portier, Kriegsſtr. 16. Zum Schluß wurde eine Gratis⸗ verloſung eines Paares Makropoden, geſtiftet von Herrn Lang, abgehalten; Gewinner Herr Hüfner. Bei günſtiger Witterung ſoll Samstag 22. 4. 17 ein Tümpelausflug nach der Nied ge⸗ macht werden. Schluß der Verſammlung 10.45. gänge. denes. Jean Hüfner, Schriftfführer. Berfammlung vom 28. April 1917. Eröffnung um 9 Ahr. Tagesordnung: 1. Ein⸗ 2. Verleſen des Protokolls. 3. Verſchie⸗ Unter Punkt Verſchiedenes gibt Herr Vereins-Nachrichten 159 Lang bekannt, daß ſich Herr Ernſt Stöhr, Kriegsſtr., als Mitglied dem Verein angemeldet hat; Herr Stöhr, der zugleich an dieſem Abend mit einem Gaſte anweſend war, erfreute uns mit Lauten⸗ und Zithervorträgen, leider rückte die Stunde zum Aufbrechen zu ſchnell heran. Eine Gratisver⸗ loſung eines Paares Danio-rerio bildete den Schluß des Abends. Schluß 11 Uhr. Jean Hüfner, Schriftführer. Mannheim. „Nymphaea“ e. V. Aquarien- und Terrarienverein. Verſammlungen jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat. Lokal: Hotel Lands⸗ berg M 5. 8. Vorſitzender L. Rümele S. 6. 20. Am Sonntag den 22. IV. hielten wir den im Vereinsprogramm 1917 vorgeſehenen Familien⸗ abend ab, der um es gleich vorweg zu ſagen, einen äußerſt netten Verlauf nahm. Das Lokal war bis aufs letzte Plätzchen gefüllt nnd Ver⸗ ſchiedene mußten wieder umkehren, da ſie keinen Platz mehr fanden. Herr Gritzer gab mehrere ſehr gute Couplets zum Beſten, Herr Suckert zeigte hervorragendes Können auf dem Kylo⸗ phon. Die Vorträge beider Herren begleitete Herr Rößner in verſtändnisvoller Weiſe anf dem Klavier. Herr Schneider trat als Zauberkünſt⸗ ler auf und Herr Hammer ſteuerte komiſche Vorträge dem Programm bei. Eine ſehr gut geſpielte Duoſcene der Herren Maier und Gritzer bildete den Höhepunkt des Abends, wärend die ſchneidigen Märſche, ſchmiegſamen Walzer uſw. unſerer Hauskapelle die Pauſen ausfüllten. In der ſehr gut beſuchten Verſammlung vom 25. IV. hielt nach der Verleſung des Protokolls und der Eingänge Herr Maier ſeinen angekündig⸗ ten Vortrag über „Elektrizität und elektriſche Aquarienheizung“. Er erklärt zunächſt Arten und Wirkung der Elektrizität und geht dann dazu über, den Dynamo näher zu erklären. Den erſten Teil ſeiner Ausführungen ſchloß er mit einer Erläuterung der bei der Elektrizitätsberechnung vorkommenden Maße wie Ohm, Watt, Ampere uſw. Der zweite Teil handelte von der elektri⸗ ſchen Aqarienheizung. Er erklärte die in Be⸗ tracht kommenden Heizapparate und deren Ver⸗ wendung, wozu er eine recht anſchauliche größere Skizze mitgebrachthatte. In der anſchließenden, leb⸗ haften Diskuſſion wies er noch darauf hin, daß Kohlenfadenlampen wohl auch zur Heizung zu gebrauchen ſeien, doch einen großen Lichtſtrom⸗ verbrauch hätten und dadurch recht teuer ſeien. Ein Herr fragt, ob es eine Richtigkeit habe, daß Kupferheizkegel auf Zinkblechböden ſehr ſtark durch auftretende elektriſche Ströme angegriffen würden. Herr Maier entgegnete, daß dies nur dann rich⸗ tig ſei, wenn der Kupferheizkegel durch Kitt oder Zement vom Zinkboden iſoliert ſei. In der Regel ſind die Heizkegel aber aufgelötet und iſt dann ein Auftreten von elektriſchen Strömen unmög⸗ lich. Herr Gretz hatte in der letzen Berfammlung Aufnahmeantrag geſtellt und überreicht ihm Herr Rümmele nun die Mitgliedpapiere. Herr Maier berichtet Zuchterfolge mit Danios, Herr Gritzer ſolche mit Makropoden. Herr Schneider teilt mit, daß ſeine Teich⸗ und Kammmolche abgelaicht hätten und verteilt mitgebrachte Stichlinge an Intereſſenten. Mehrere Herren klagen, daß es unmöglich ſei, kleine Bunſenbrenner, für Aqua⸗ rienheizung paſſend, zu bekommen. Bereits in der letzten Verſammlung hatte ein Herr ein ein⸗ faches Mittel angegeben, um Aquarien mit — 160 Cichliden den ſchmückenden Pflanzenbeſtand zu er⸗ halten: Er ſetzte die Pflanzen nämlich in unge⸗ ſtülpte Blumentöpfe, deren Waſſerabflußloch er et⸗ was erweiterte. In der nächſten VBerſammlung wird Herr Schneider einen Vortrag halten über „Aqua⸗ rienpflanzen.“ Der Schriftführer: Heinrich Schneider. Nachruf. Der Tod hat große Lücken in unſere Geſell⸗ ſchaft geriſſen: Am 25. April verſtarb unſer verdienſtvolles Ehrenmitglied, Herr L. Kruſe. Nachdem Herr Kruſe ſich von einem Sclag- anfall, den er vor zwei Fahren erlitt, anſchei⸗ nend wieder völlig erholt hatte und noch im Sommer vorigen Jahres trotz ſeiner 67 Jahre auſtrengende Exkurſionen bei Büſum uſw. mit⸗ machen konnte, wurde er vor etwa 6 Wochen wiederum von einem ſcheinbar kleinen Schlage gerührt, der eine geringe Lähmung der rechten Seite und eine Störung des Sprachvermögens herbeiführte. Anfangs nur wenig auffallend, ſo⸗ daß er jogar noch weitere 3 Wochen ſeinem Be— rufe nachgehen konnte, verſchlimmerten ſich aber die Symptome in kurzer Zeit ſo ſehr, daß ſeine Aufnahme ins Krankenhaus notwendig wurde, das er nicht mehr verlaſſen ſollte und in welchem er nach einem 13 tägigen Aufenthalt trotz ärzt⸗ licher Bemühung ſanft entſchlief. Mit Herrn Kruſe ging eines jener Jungge— ſellen⸗Originale dahin, die, wenig aus ſich her⸗ austretend, durch ihren inneren Wert, ihren ge- diegenen Charakter und einen impulſiv ausge⸗ prägten Hang zur Natur und allem, was damit zuſammenhängt, weit über den Durchſchnittsmen⸗ ſchen hinausragen. Seine Gefälligkeit, ſein Bei⸗ ſtand in Rat und Tat, den er jedem zur Ber- fügung ſtellte, machten ihn beliebt und verehrt bei allen, mit denen er in Berührung kam. Herr Kruſe war Witbegründer der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ und zählte zu den Eifrigſten und Arbeitsfreudigſten bei allen Anternehmun- gen. Wenngleich ſein eigentliches Feld die Phy⸗ ſik, Aſtronomie und Wetterkunde bildete, auf welchen Gebieten er ſich durch eigenen Fleiß und eifriges Studium ein weit über Laienwiſſenſchaft hinausgehendes Wiſſen angeeignet hatte, ſo bil⸗ dete die Beſchäftigung mit der ihn umgebenden Natur, die Pflege von Tieren und Pflanzen in ſeinem Häuschen mit dem ſauberen, ſorgfältig gepflegten Gärtchen doch ſeine Lieblingsbeſchäf— tigung, und wenn es einen Menſchen gab, der niemals eine Sitzung verſäumte, der Erſte war, der kam, und der Letzte, der ging, ſo war es unſer lieber Herr Kruſe. Vicht nur einer von uns verliert in ihm einen treuen Freund, von allen wurde er geſchätzt, geliebt und verehrt, am meiſten wohl vom Unterzeichneten, der im Ent⸗ ſchlafenen einen unerſetzlichen Verluſt erlitten. — Auf dem Felde der Ehre fiel vor einiger Zeit unſer Vorſtandsmitglied, der Oberleutnant Herr Dr. Ehriſtoph Drefler. Herr Dr. Dref- ler gehörte der Geſellſchaft ebenfalls ſeit ihrem Gründungsjahr an und wirkte mehrere Jahre im Vorſtande, wo er Gelegenheit fand, ſein reiches naturwiſſenſchaftliches Können — er war Ober— Nachruf. — Ehrentafel ſein Hervortreten auf politiſchem Gebiet war er weiten Kreiſen bekannt. Die „Geſellſchaft“ be⸗ trauert in ihm eines der begabteſten Mitglieder, den neben ſeinem Intereſſe für alle einſchlägigen Fragen und Anternehmungen auch ſein unter⸗ a geſelliges Weſen bei jedermann beliebt machte. — Ein weiterer ſchwerer Verluſt wurde uns durch den Heldentod unſeres Mitgliedes, des Anter- offiziers Herrn Franz Kreißler, der zwar ſchon im vergangenen Herbſt gefallen, aber erſt vor kurzem nach Hamburg überführt und hier beſtattet wurde. Auch Herr Kreißler zählt zu denen, deren Verluſt unerſetzlich für uns iſt. In lebhafter Erinnerung iſt er uns durch ſeine vie⸗ len Stiftungen; als ſeinerzeit die junge „Geſell⸗ ſchaft“ noch auf ſchwachen Füßen in pekuniärer Hinſicht ſtand, war es immer unſer Herr Kreißler, der uns wichtige Sachen in ſeiner Druckerei her⸗ ſtellen laſſen konnte und Rat und Aufſchluß gab, wenn wir deſſen bedurften. Er war gefällig und zuvorkommend wie kaum ein zweiter und ein Menſch von ſeltener Herzensgüte. Mit uns trauert noch mancher naturwiſſenſchaftl. Verein in Hamburg, denen der Heimgegangene ebenſod ſein Intereſſe zuwandte. Ehre dem Andenken der teuren Verſtorbenen! Geſellſchaft für Meeresbiologie E. U.-Hamburg. 2 J. A. S. Müllegger. 4 Am 25 April entſchlief ſanft an ſchwerer . Lungenentzündung, verbunden mit Herzſchwäche, Herr Julius Reichelt, der Begründer des großen, aus kleinſten Anfän⸗ gen hervorgegangenen Aquarieninſtituts und der Zierfiſchzüchterei zu Conradshöhe, ein begeiſterter Freund unſrer Liebhaberei, dem wir zahlreiche Veueinführungen verdanken. Weit bekannt wurde Reichelt durch ſeine Reiſen nach Oſtindien, über deren Reſultat er wiederholt in den Fachzeit⸗ ſchriften, zuletzt „Blätter“ 1911, berichtete. Nach dem Kriege plante er abermals mit ſeinem Sohne eine große Sammelreiſe. Es ſollte nicht fein! Auch die Wiſſenſchaft ſchuldet Reichelt vielen Dank für ſeine wertvollen Beobachtungen und reiches Sammlungsmaterial! So überwies er unſerem Muſeum eine große Anzahl trefflicher e Er ET m Präparate. Bei allen älteren Aquarienfreunden wird jein Andenken unvergeſſen ſein. Dr. Wolt. g 1 Ehren⸗ = Tafel. 4 Auf dem Selde der Ehre fiel | . Herr Oberleutnant Dr. Dreßler, Mitglied der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ zu Hamburg. (Siehe Nachruf in heutiger Nummer.) * Ehre ſeinem An denken! Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Kaiſer * Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Friedrichſtr. 23; 2. Eingang, III. Edmund Reitter: Fauna Germanica, Die Käfer des Deutschen Reiches x vollständig in 5 Leinwand-Bänden. für den deutschen Käfersammler. I. Bd.: 248 S., 40 Taf., 66 Textfig..... „ 376 „ 40 „ 70 00 . E „ „ 16 19 Er f. A. Ellis: Prof. Dr. Eckstein: Deutschlands Jeder nenn kann dem glieder). vollen Schriften des Vereins: Leistungen als „beängstigend niedrig“. * 1 Interessante Werke zu Kriegspreisen: 1117 72 a 139 Textfiguren, 264 Seiten Text. Ein Leitfaden zum Sammeln und Bestimmen der Versteinerungen Deutschlands. Das Werk des bekannten Konservators am Kgl. Naturalienkabinett Stuttgart kat begeisterte Aufnahme gefunden und ist in jeder Hinsicht ausgezeichnet. r In Leinwand geb. M. 6.—, für neue 1 nur M. 4.50 Ein wirklich brauchbares Bestimmungs werke Das Wenk ist praktisch, handlich und auf der Höhe der Wissenschaft und nach dem einstimmigen Urteil aller fachmännischen u Kreise eines der hervorragendsten Werke der beschreibenden Insektenkunde. Die Tafeln (Steindruck) sind fast durchwegs naturfarbig ausgeführt. M. 4.—, für neue Mitgl. nur M. 3.— Be 0 maus: 1 „ M. 4.50 88 55 „» M. 6.— i 5 1 8 6.60, „ „ 95 „ M. 4.50 Im Spinnenland Die Schmetterlinge I. Band geh., mit 16 kolorierten Tafeln, 26 Text- bildern, ca. 8 Bogen Text M. 2.—. mit 16 kolorierten Tafeln, 10 Textbildern, ca. 6 Bogen Text M. 2.— 1 F. C. Mayer, G. m. b. H., München NW 15, Keuslinstraße 9 N l München 4180) deutschen Lehrerverein für Naturkunde e. V., dem 0 eber der angezeigten Welke, als Mitglied beitreten (zurzeit ca. 30000 Mit- Jahresbeitrag M 3.—, wofür der Verein u. a. bietet: Bezug der Vereinszeitschrift „Aus der Heimat“, wichtige naturwissenschaftliche Werke usw. Ein bekannter Universitätsprofessor bezeichnete den Jahresbeitrag in Hinblick auf die Anme! EN vermittelt die 3 Firma. geh. ca. 8 Bogen Text, reich illustriert M. 1.75 II. Band geh., Kostenlosen kostenlosen Bezug der wert- amen aller Arten offeriert sortenecht Adolf Kiel, Wasserpflanzenkulturen, Fischzucht Frankfurt a.. Hainerweg 134. Bitte Preisliste verlangen. | Die Empfänger von I Kriegsabonnemenis werden freundlichst gebeten, uns ab und zu den Eingang der „Blätter“ zu bestätigen, vor allem aber uns von Adressenänderungen umgehend zu benachrichtigen. Der Verlag. Brobe-Rummern der „Blätter“ versenden wir kostenlos und postfrei an uns aufgegebene Adressen. oma an Weibchen) 8—10 cm 108 zur Zucht ge- sucht; am liebsten innerhalb Oesterreich (Wien). Des Ver- sandes wegen! Eiser, Wien, Spangerg. 23. Folgende Zuchtpaare ab- zugeben: Schleierschwänze, Acara portaleg., Hemichromis bi- mac., Macropoden, Tetra- gonopterus uni., und spec., Danioarten, Diamantbarsch, Pfauenaugenbarsch, Limia nigr. Müller, Bonn, Merkenheimerstr. 25. Zur gell, Beachtung! Die nächste Nummer erscheint am J. Juni! Sitzungsberichte müssen bis zum 27. Mai, Anzeigen- Aufträge bis zum 28. Mai in unsern Händen sein. Der Verlag. An unsere Feldgrauen. Mit Eintritt des Frühlings erscheinen auch die Molche und Salamander wieder aus ihren Schlupfwinkeln! bitte unsere Freunde Ich im Osten und Süden, insbe- sondere auf der Balkan- halbinsel, unter Hinweis auf meinen Aufruf in Nr. 19, 1916, wiederholt um freund- liche Zusendung derartiger Tiere. Auch andere Ob- jekte sind uns stets will- kommen! Exemplare der Nr. 19 stehen Interessenten gern zur Verfügung. Dr. Wolterstorff. Adresse für Sendungen: Magde- burg, Museum für Naturkunde, Domplatz 5. Empfangsbestätigung. I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Blätter“ gingen ferner ein: K. Gabriel 2.—., Allen freundlichen Gebern herzlichsten Dank im Namen der Feldgrauen! Weitere Spenden sind stets willkommen. Dr. Wolterstorff. Wir sind stets Käufer und zahlen gute Preise für äl- tere Jahrgänge der „Blät- tert (bis einschließlich 1914). Auch für einzelne Nummern haben wir oft Verwendung. Bitte vorher anfragen und Angebot einverlangen. Nur gut erhaltene Exemblare haben unser Interesse. Julius k. d. Wegner. Liebhaber! Händler! Beachten Sie die umseitigen Bezugsquellen-Gesuche! Wichtig für Sie! Bezugsquellen "Gesuche: Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei I werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angekote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. Grössere Thermoplan-Aquarien gesucht. Wer liefert Diamantbarsche (Enneacanthus gloriosus)? Zierfische aller Art und K. D. A. zu kaufen gesucht, sowie ca. 1 cm lange Futtertiere. Wer liefert Reptilien für geheiztes, trockenes Terrarium? Bunsenbrenner ran Interessante Wasserbewohner 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch Julius E. G. Wegner :: Stuttgart Buchhandlung für Naturliebhaberei. Vlsiller Rt r Aquarien und rrarenkunde | Blätter | für Aquarien u. Serrarien- kunde Es da es wand DNR ı Einbanddecke zahl Decken trotz der enorm ge- stiegenen Materialpreise noch zu einem Preise zu beschaffen, der es uns gestattet, sie für an unsere Abönnenten abzugeben. Wir empfehlen aber dringend, möglich sein wird, die nötige Lein- schaffen, zu diesem Preis. Reklamationen wegen unpünktlicher und un regelmäßiger Lieferung der Zeit- schrift sind stets bei Ihrem Post- amt, nicht bei uns, anzubringen! In letzter Zeit mehren sich die 3 Fälle wieder sehr, daß man Kla- 3 gen dieser Art bei uns anbringt, zum Teil sogar mit heftigen Vor- würfen über unsere „unpünkt- liche Expedition“ usw. vermischt. Wir erklären demgegenüber in- mer wieder, daß von uns die | Zeitschrift stets pünktlich und voll- zählig der Post übergeben wird, daß also Unregelmäßigkeiten in der Zustellung stets Schuld der Post sind und daß letztere ver- pflichtet ist, auf Beschwerde der Abonnenten für Ersatz zu sor- gen. Da die Postanstalten jetzt vielfach mit ungeübterem Aus-. hilfspersonal arbeiten müssen, ist es erklärlich, daß mehr Fehler vorkommen als sonst und man muß deswegen schon etwas mehr Geduld üben als sonst. — Also; | Stets sofort beim Briefträger oder — besser noch — beim Postamt beschweren! Erst, wenn das nicht hilft, uns Mitteilung machen, da- mit wir bei der vorgesetzten Be- hörde des betr. Postamts Klage führen können. Der Verlag. 4 | ist uns gelungen, eine An- 8 1,20 Mk. (Porto 20 Pig. extra) sofort zu bestellen, später vielleicht nicht mehr überhaupt noch zu be- | jedenfalls nicht mehr Der Verlag. | fe Ryan uns Sr. ID. Wolterstorff Ar. 11 1. 8 , 1917 | 39515 XVIII. Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Biertehjäntlie in Deutſchland und Deſterreſch⸗ | Angarn Mk. 25 —; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Walter Sachs: Beobachtungen bei Anabas scandens. Mit 1 Abb. Hermann Geidies: Weber naturgemäße Einrichtung unſerer Aquarien N Dr. W. Wolterstorff: Der Einfluß abnormer Witterung auf 5 Leben der niederen Tiere Dr. Robert Mertens: Herpetologiſche Beobachtungen zu Sri lingsanfang in Freiburg i. Br. Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung 1110 Pflege. VI Kleine Mitteilungen. — Fragen und Antworten. Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt. Mit 1 Abbildung Anzeigen 2 Perſönliches. — Literatur @ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers @ Bereins-Nachrichten. — Nachruf. @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien- und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. — a 05 u u der Ban „TRITON N” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin =: Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ Am 25, er 1917 verstarb in Folge eines Schlag. anfalles unser verehrtes Mitglied Herr L. Kruse im Alter von 67 Jahren. Trotz seines vorgeschrit- tenen Alters bekundete der Verstorbene reges Interesse am Verein durch Rat und Tat. Ehre seinem Andenken. „Roßmäßler‘‘ Verein für Aquarien- u. Terrarienfreunde zu Hamburg (Eingetr. Verein). — . | Feuersalamander Zierfischzüchterei Bergeidechsen zu hochträchtige Weibchen à Stück H. Härtel 75 Pie Gelbbauch. Unken aus Nord- frankreich à Stück 75 Pfg. liefert L. Dresden-Drachau, üeblerstr. 6. offeriert Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen Exemplaren u. bitte darüber Vorratsliste einzuholen. Direkte Bezugsquelle für Händler, Vereine und Liebhaber. Versand auch jetzt unter Garantie ein. guten An- kunft für In- und Ausland. Holzminden. | Melanella (Melania) Holandri m Kleine Deckelschnecken (Süß- wasserschnecke) aus Mazedon. gebe ich das Stück zu 10 Pf. (nicht 70 Pf., wie in Nr. 10 irrig angegeb.) zum Besten der „Feldabonnem." in kl. Anzahlab. Versandbüchse (Blechschachtel) einsend. Porto (Muster) extra. Dr. Wolierstorff, Magdeburg, Domplatz 5, Museum. Wasserpflanzen Gebe ab: aller Arten offeriert sortenecht Adolf Kiel, stabheuschrecken Wasserpflanzenkulturen, Fischzucht Frankfurt a. M., Hainerweg 134. Bitte Preisliste verlangen. 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Von Walter Sachs, Charlottenburg. Mit einer Originalzeichnung von R. Böhnke. Zu meinem eiſernen Beſtand gehört ein großer Anabas scandens (Import) von etwa 15 cm Länge, den ich vor 3 Jahren aus Hamburg erhielt. Ich halte ihn in einem kleinen Becken, das ich zuerſt mit Myrio- phyllum bepflanzte. Bei dem ſtändigen Aufwirbeln des Sandes verſchmutzten die Ein Sinken der Temperatur unter 20° C halte ich nicht für ratſam. Nun zu meinen Beobachtungen. Ich fütterte den großen Fiſch, der zu ſeiner Erhaltung ein ziemlich beträchtliches Fut— terquantum braucht, ausſchließlich mit le⸗ benden Fiſchen, erſt als in dieſem Winter Anabas scandens. Originalzeichnung von R. Böhnke. Pflanzen aber bald und gingen ein. Da mir ein Becken ohne Pflanzen nicht ge— fällt, ſo verſuchte ich es mit Vallisnerien. Dagegen jedoch erhob mein Anabas Ein⸗ ſpruch, indem er fein ſäuberlich alle Val⸗ lisnerienblätter abbiß. Nun verſuchte ich es mit Hornkraut, und dieſes ließ er unbe⸗ helligt; es gedeiht auch trotz der Boden— heizung gut. Gegen Temperaturſtürze iſt der Fiſch ſehr empfindlich und bekommt ſofort Saprolegnien, die aber bei erhöhter Temperatur bald wieder verſchwinden. die Fiſche knapp wurden, ging ich zur Fleiſchfütterung über. Dabei „dreſſierte“ ich ihn, mir das Fleiſch vom Finger zu nehmen und allmählich danach zu ſpringen. So brachte er es zu einer Sprungleiſtung von 25 bis 30 cm Höhe. Ein wirklicher Akrobat! Eines Tages trat ich nun mit Fleiſch an ſeinen Behäl⸗ ter heran, ſchnitt ein Stückchen ab und hielt es über das Becken. Mein Anabas ſchnappte danach, ohne jedoch hochzuſprin⸗ gen, ſchwamm ein wenig zurück, wie um An⸗ 162 lauf zu nehmen und — ſprang nach dem großen Fleiſchſtück, das ich in der andern Hand hielt, erfaßte es und fiel damit auf die Erde. Ich hob ihn ſogleich auf und ſteckte ihn wieder in ſein Becken. Jedoch war er an dieſem Tage nicht mehr zu bewegen, nach dem Fleiſch zu ſpringen. — Ein ge⸗ branntes Kind ſcheut das Feuer. — Einige Tage ſpäter war ich wieder beim Füttern beſchäftigt. Ich hatte zwar ſchon die Deckſcheibe entfernt, fütterte aber nicht ihn, wie gewöhnlich zuerſt, ſondern die auf demſelben Fenſterbrett ſtehenden Cich- lasoma severum (früher Heros spurius). Mein Anabas ſchwamm um Futter bet- telnd an der mir zunächſt liegenden Scheibe auf und ab. Plötzlich aber ſprang er in einem hohen Bogen aus ſeinem Becken heraus und direkt in den Behälter der Cichlasoma, wo er auch ein herunter⸗ ſinkendes Fleiſchſtückchen glücklich erwiſchte. Dabei betrug der Abſtand der beiden Aquarien volle 20 cm. Mit großartiger Sicherheit hatte der Fiſch die Entfernung abgeſchätzt, ehe er ſprang! And nun der dritte Fall. Bevor ich den Kletterfiſch fütterte, ſtellte ich den Teller neben ſein Becken und zerſchnitt das Fleiſch oft in kleine Stückchen. Mein Anabas hatte das bemerkt und ſchwamm ſehr aufgeregt hin und her, bis er endlich in einem Bogen in den Teller ſprang. Ein jeder andre Fiſch hätte doch verſucht, geradewegs durch die Scheibe hindurchzu⸗ ſchwimmen, wie es auch mein Cichla- Einen Aquarienbehälter zur Fiſchwoh⸗ nung herzurichten, iſt anſcheinend eine ganz einfache Sache. Man ſetzt den Behälter möglichſt nahe ans hellſte Fenſter, ſchafft eine Ladung Sand hinein, ſteckt hie und da ein paar Waſſerpflanzen in den Boden⸗ grund, füllt Leitungswaſſer auf, und der Zimmerteich iſt zur Aufnahme von aller⸗ hand Fiſchgetier fertig. So ähnlich, nur et⸗ was ausführlicher, lauten auch die meiſten unſerer aquariſtiſchen Anleitungen. Der Eindruck eines nach „Schema F“ eingerich- ten Aquariums kann ja mitunter ſogar ganz hübſch ſein, zugegeben, dennoch aber iſt in vielen Fällen die ganze Anlage völlig verfehlt. Warum? Hermann Geidies: Aber naturgemäße Einrichtung unſerer Aqua rien 5 DO Aber naturgemäße Einrichtung unſerer Aquarien. Von Hermann Geidies⸗Kaſſel⸗K. 4 soma nebenan probierte. Der Gedanken | gang des Kletterfiſches mußte aber geweſen jein: durch die Scheibe komme ich nicht hindurch, alſo muß ich hinüberſpringen. 3 Bei all dieſen Ereigniſſen iſt ja wohl die Futtergier die hauptſächlichſte Trieb⸗ feder. Eine gewiſſe Intelligenz kann aber dem Fiſch trotzdem nicht abgeſprochen wer⸗ den. Wie jedes geiſtig höher ſtehende Weſen, hat auch Anabas scandens 1 Launen. Manchmal kann man ihm ein Stückchen Fleiſch lange Zeit hinhalten, ohne daß er danach ſpringt. Man wende nicht ein, daß er etwa ſatt iſt, denn, wen man das Fleiſch hineinwirft, ſo ſchnappt er gierig danach. Auch weiß er genau zu unterſcheiden. Hält man ihm einen Regenwurm, den er nicht frißt, über das Becken, jo wird er nie danach ſpringen. So⸗ bald man aber ein Fleiſchſtückchen hinhält, holt er es ſich vom Finger. Die Zeichnung, die ich von einem Freunde anfertigen ließ, zeigt ihn, wie er mit hoch⸗ aufgerichteter Rückenfloſſe, einem aba t ſchoſſenen Torpedo ähnlich, auf ein Jiſch⸗ | chen losſtürzt. Anm.: Auch nadjende Töne beobach⸗ tete ich bei dem Tier. Dabei machte der Körper ruckartige Bewegungen. Zuſatz: Man möge über die geistige N Fähigkeit der Fiſche denken wie man will, aber eine gewiſſe Intelligenz iſt dem Ana- bas nach dieſen intereſſanten Angaben ſicher nicht abzuſprechen! r. Bol 2 Weil ſie ohne Rückſicht auf 1 beſondere Eigenart und die dewohn- heiten der Fiſche geſchah, die ſich in dieſem künſtlichen Gewäſſer wohl fühlen jollen! 4 Setzt man in ein ſolches neu eingerich⸗ | tetes Aquarium einen im freien Waſſer gefangenen oder auch einen bereits an die Gefangenſchaft in einem naturgemäßen | Behälter gewöhnten Fiſch, etwa einen Barſch oder Cichliden, jo ſieht man ſogleich, | wie unangenehm die neuen Berhältnifie dem Tiere ſind. Von oben und von allen Seiten zugleich ſtrömt grellſtes Licht herein, das die glänzend geputzten Scheiben ſpiegelnd noch verſtärken. Die ſpärlichen \ 4 4 = flanzen ſind auf ſpäteren Zuwachs be— rechnet, aber der ſcheue Ankömmling, der gerne der blendenden Helle entfliehen möchte, findet unter ihnen kein Verſteck, keinen Schatten. Auch der hellfarbige völlig ebene Sandboden bietet nirgends 5 eine ſichere Höhle, nirgends einen dunklen Steinſchatten, wohin ſich der geängſtete Fiſch flüchten könnte. In größter Auf⸗ regung, mit völlig verblaßten Farben, ſchießt er wild gegen die Wände ſeines Gefängniſſes und drückt ſich ſchließlich dicht am Boden in eine Ecke, wo er oft fage- 8 Ein * Fiſch legt ſich unter ſolchen Ber⸗ hältniſſen flach auf den Boden, um ſich andere ſchießen plötzlich zur Oberfläche empor und verfallen, vom Schreck tatſächlich ſelähmt, in einen Krampfzuſtand, der licht ſelten direkt zum Tode führt. Dieſe Tatſachen ſind von vielen Seiten berichtet worden. Ich glaube, daß in vielen Fällen ie übergroße Helligkeit des neu ingerichteten Aquariums den Tod der Ji che nach ſich zog. Ganz anders benimmt ſich ſelbſt ein als ſcheu und argwöhniſch bezeichneter Fiſch, ſobald er in einen gut bepflanzten, womöglich alt eingerichten Behälter über⸗ führt wird. Die Irichogaster- Arten find z. B. ſolche empfindſamen Geſellen. Trotzdem fühlt ſich auch der ſcheue Trichogaster lalius ſofort ficher, ſobald er in ein teil- . weiſe verdunkeltes Aquarium mit reichlichem Pflanzenwuchs kommt. Ss iſt dabei gar nicht einmal erforderlich, daß die Scheiben verdunkelt werden. Es genügt auch ſchon, wenn an einer Wand des Aquariums eine dichte Pflanzengruppe mit größeren Blättern, etwa aus Ludwigia beſtehend, zu finden iſt und am Boden vielleicht noch eine Steingruppe, aus der ebenfalls breitblätterige Pflanzen herauswachſen. Hier findet der Neuling überraſchend ſchnell ein Verſteck, zu dem er ſpäter zurückkehrt, ſobald er eine Gefahr vermutet. Die Eingewöhnung wird dadurch nicht etwa erſchwert, trotzdem die gegen- teilige Maßnahme, ſcheuen Fiſchen einen verſteckloſen Behälter anzuweiſen, vielfach empfohlen wurde. Ich habe in vielen Fällen beſtätigt gefunden, daß der Fiſch in dem Bewußtſein, in jedem Augenblick ins ſichere Verſteck flüchten zu können, 9 Hermann Geidies: Aber naturgemäße Einrichtung unſerer Aquarien 163 bald zutraulicher wird und bei der Fütte— rung ſofort erſcheint. Wichtig für die Eingewöhnung iſt es es auch, daß das Aquarium nicht von mehreren Seiten zu— gänglich iſt und, wie geſagt, nicht zu hell ſteht. Anterläßt man in ſolch einem Aquarium jede neue Beunruhigung, ſo vergißt der Fiſch bald, daß er gefangen wurde und gibt ſich ſchließlich ganz ſo, wie es ſeiner Natur entſpricht. Ich halte es alſo für unzweckmäßig, ich möchte faſt ſagen, für tierquäleriſch, ſcheuen Fiſch en ein dürftig bepflanztes Aqua— rium ohne jede Verſteckmöglichkeit an— zuweiſen. Freilich werden ſie ſchließlich auch hier, vom Hunger getrieben, ans Futter gehen und ſich auch im freien Wuſſer ſehen laſſen; ob fie aber in ſolch einem Becken ihr eigentliches Weſen und ihre volle Farbenpracht zeigen werden, muß ich, wenigſtens für die erſten Wochen, bezweifeln. Die Tiere haben ja alle eine mehr oder weniger große Anpaſſungsfähig⸗ keit, auch an Verhältniſſe, die ihnen wenig zuſagen. Anſere Aufgabe aber muß es im allgemeinen ſein, unſeren Pfleglingen möglichſt naturgemäße Verhältniſſe zu bieten und fie in folder Umgebung zu beobachten. Wohl ſind die Fiſche in ihrer Empfind⸗ lichkeit gegen ſolche Mißgriffe ihres Pflegers nicht alle gleich. Im allgemeinen werden alle Liebhaber beobachtet haben, daß ſämtliche Jungfiſche weniger vorſichtig zu behandeln find. Ihr Nervenſpyſtem iſt noch nicht in dem Maße entwickelt, wie es bei alten Tieren der Fall iſt. Daher nehmen fie auch wiederholtes UAmſetzen aus einem Behälter in den andern nicht ſehr übel. Dieſe Erfahrung machte ich auch bei Pterophyllum-Jungfiſchen, die im neuen Behälter ſchon wenige Minuten nach dem Almjegen von neuem ans Futter gingen. Selbſt halberwachſene Tiere ſind ſchon nach einigen Stunden am neuen Futter⸗ platz zu finden, vorausgeſetzt aber, daß ihr neuer Wohnort nicht gar zu abweichende Bedingungen in Bepflanzung und Be⸗ lichtung (Standort) aufweiſt. Bei meinem alten Pterophyllum-Zucht⸗ paar aber rächte ſich jeder gewaltſame „Amzug“ in neue Verhältniſſe bitter. Ich war durch verſchiedene widrige Vor⸗ fälle bei der Neueinrichtung meiner Zucht⸗ aquarien gezwungen, das Paar mehrere Male umzuquartieren. Auf dieſe Maß⸗ 164 nahme antworteten ſie mit einer vier ja einmal ſogar acht Wo— chen anhaltenden konſequenten Futterverweigerung! Das gewohnte Futterbetteln an der Scheibe unterblieb, im Gegenteil, ſobald ſich jemand dem Aquarium e drehten die vordem jo zutraulichen Tiere dem Beſchauer ver- achtungsvoll den Schwanz zu. Das herab— fallende frühere Lieblingsfutter beachteten m beide nicht im geringſten, trotzdem es den doch ſicher ſehr hungrigen Tieren buch- ſtäblich auf die Naſe fiel. Von anderen Pterophyllum-Pflegern iſt dieſe Empfind⸗ ſamkeit der Segelſiſche auch beſtätigt worden, ſo daß man kaum auf individuelle Veran⸗ lagung raten darf. Ich führe dieſes kraſſe Beiſpiel an, um zu zeigen, wie ſehr ſich unſere Aquarien⸗ pfleglinge in der Gefangenſchaft an ihre vom Menſchen unter Withilfe der Natur geſchaffene Umgebung zu gewöhnen ver— mögen, wieviel Wert wir alſo auf die naturgemäße Einrichtung ihrer Behälter zu legen haben. Zum Glück ſind ja nicht alle Arten ſo empfindlich, wie die angeführten Beiſpiele von Trichogaster und Pterophyllum. Die meiſten Zahnkarpfen z. B. ſind echte Simpel, die ohne Gewiſſensbiſſe auch mit dem Spuckn apf als Quartier vorlieb nehmen — ſozuſagen. Aber ſelbſt die ſonſt ſo wenig ſcheuen Danio rerio ſind bei einer Amſetzung in einen helleren Be— hälter tagelange ſo perplex, daß ſie ſich wie Vogel Strauß mit dem Kopf in den Sand zu bohren verſuchten. Solcher Fälle wird mancher Liebhaber noch mehrere aufzuzählen wiſſen. Ich möchte deshalb den Grundſatz: Anſere Aquarien ſollen möglichſt natur- gemäß eingerichtet ſein — genauer ge— ſtalten. Dieſer Satz iſt, weil zu allgemein, für den ratbedürftigen Anfänger unſerer Liebhaberei unzureichend. Enthält das Aquarium außer dem Bodengrund einige gut wachſende Unterwaſſer- und ein paar Schwimmpflanzen, als Zugabe vielleicht noch einen Stein am Boden, ſo glaubt der Anfänger alles getan zu haben, was zur „natürlichen“ Einrichtung gehört. Die Fernhaltung aller als Unnatur wirken⸗ den überflüſſigen Ausrüſtungen, wie Schlammkäſtchen, burgähnlicher Grotten, Springbrunnen und andrer Künſtlichkeiten mag hierbei als etwas Selbſtverſtändliches übergangen werden. Es kommt uns Hermann Geidies: Aber naturgemäße Einrichtung unſerer Aquarien vielmehr in erſter Linie an auf die Schaffung einer der betreffenden ee zuſagenden, d. h. ihre bio⸗ logiſchen Eigentümlichkeiten ber ſichtigende Ammelt. Bevor wir alſo an die Einrichtung eines 0 gehen, muß es feſtſtehen, welchem Fiſch es eine „naturgemäße“ Wohnſtätte zu ſchaf⸗ fen gilt. Seine Herrichtung wird demnach mitunter ſehr abweichend von der allge- meinen Regel ausfallen müſſen, je nach den Lebensgewohnheiten der dafür be⸗ ſtimmten Bewohner. Zunächſt hätten wir je die beiden große Gruppen der einheimiſchen und Te ſchen Fiſche zu unterſcheiden, Qnjere heimatlichen Fiſche bedürfen n zunächſt durchweg keiner beſonderen Hei⸗ zung, ſofern der beherbergende Behälte . bei großer Kälte wenigſtens vor dem Einfrieren geſchützt iſt. Zu der Bepflan⸗ | zung werden wir ſelbſtverſtändlich eben falls nur einheimiſche Gewächſe wählen; denn das wäre doch eine in die Augen ſpringende Annatürlichkeit, wenn unſeß gut deutſcher Stichling zwiſchen Graſiliſcher Cabomba oder Ambulia von Ceylon ſein ſtachliges Weſen triebe. . Die exotiſchen Gewächſe gehören eben⸗ | jo ſelbſtverſtändlich in die Wohnbehälter der Ausländer. Auch aus dem praf tiſchen Grunde, weil nur dieſe Pflanzen die bei den tropiſchen Exoten nötige künſtliche Waſſererwärmung vertragen, ja zu ihrem Gedeihen notwendig haben. 6 Ob wir aber nur allgemein in Verfol⸗ gung unſeres Leitgedankens den Satz auf- ſtellen können: Jeder Fiſch ſoll in der Gefangenſchaft diejenigen Pflan- zenarten in ſeiner Umgebung haben, die auch in ſeinen heimatlichen Wohn⸗ gewäſſer vorkommen? ö Dieſer Grundſatz iſt, in entſprechenden Form, für die Einrichtung der Terrarien, ſoviel ich weiß, ſchon wiederholt aufge⸗ ſtellt und in die Praxis überſetzt wor⸗ den und ſollte folgerichtig auch für die Aquarienkunde gelten. Ich bezweifle aber, daß unſre Aquarienliebhaber dieſen Satz zur Richtſchnur wählen werden. Nicht jeder hat die entſprechenden Pflanzen zur Hand, die meiſten kennen ihren Urſprungs⸗ ort nicht, und ſchließlich wird es immer die Hauptſache ſein, zunächſt ſchöne und dekorative Gewächſe anzupflanzen, die auch im Aquatium willig gedeihen und in den Anſchaffungskoſten nicht zu hoch kommen. Ich ſtehe ebenfalls auf dieſem praktiſchen Standpunkt, trotzdem ich die Sorgfalt hochachte, mit der der verfeinerte Aqua⸗ rienliebhaber ſeinen Exoten die genau ab— geſtimmte heimiſche Umgebung zu ſchaffen ſucht. Die Praxis wird es mit dieſen Dingen auch in Zukunft im allgemeinen ſo bewenden laſſen, wie es war. Sie nimmt das gute da, wo es herkommt. geſchäft beſorgen. Fiſche. Aber auf einen anderen Leitgedanken möchte ich aufmerkſam machen, der den eingangs geſchilderten Fehlern in der Ein⸗ richtung der Aquarien abzuhelfen imſtande und praktiſch wohl durchführbar iſt. Wenn wir die häufigſten der bei uns gepflegten Aquarienfiſche überblicken, ſo können wir ſie, meine ich, etwa in drei große Gruppen ſondern, die ſich auf ihre jeweils verſchiedene Lebensweiſe gründen. 1. Gruppe: Grundbewohnende Darunter würde ich alle die Fiſche der verſchiedenartigſten Familien rechnen, die ſich mit Vorliebe zwiſchen Steinen, Pflanzenwurzeln uſw., über- haupt vorwiegend nahe dem Boden des Wohngewäſſers aufhalten, ihre Nahrung durch Abſuchen des Bodens, der unteren Pflanzenteile und der tieferen Waſſer⸗ ſchichten überhaupt gewinnen und ſchließ⸗ lich dort zumeiſt auch laichen. (Welſe, Grundeln, die meiſten Cichliden u. a) 2. Gruppe: Pflanzenverſtecke lie- bende Fiſche, die im Dickicht auf Beute lauern und hier auch ihr Fortpflanzungs⸗ (Barſche und barſch⸗ ähnliche Fiſche, Nandiden, Pterophyllum, Haplochilen, verſchiedene vorwiegend pflan⸗ enfreſſende Zahnkarpfen, wie Poecilia, Glaridichthys, Gambusia, Mollienisia und viele andere.) 3. Gruppe: Fiſche des freien Waſ— ſers, die ſich, meiſt zu Schwärmen ver⸗ einigt, in den lichtdurchfluteten Oberflä⸗ chenſchichten aufhalten und nur nachts oder bei Gefahren und zum Zwecke des Ablaichens den Pflanzenbeſtand aufſuchen. (Akelei, Plötze, Rotauge, Blei, Barben, Rasboren, Salmler, wie alle Tetragonop- terus-Arten, Copeina, Petersius uſw.) Jede dieſer Gruppen erfordert eine | grundſätzlich verſchiedene Einrichtung des nicht zu flaches, Aquariums. Die „Grundbewohner“ erhalten ein reichlich mit Stei— nen, die man zu Gruppen und Höhlen zuſammenſtellen kann, ausgeſtattetes Bek— ken. Eine hügelige Anordnung des Bo- Hermann Geidies: Aber natugemäße Einrichtung unſerer Aquarien 165 dens in Verbindung mit ſolchen Stein— gruppen erhöht die Naturähnlichkeit des Aquariums und trägt auch zur Gefällig— keit des Ganzen bei. Die Pflanzen, von denen man derbere Arten wählt, ſtehen in Gruppen zwiſchen den Steinen; ein dichter Belag von Schwimmpflanzen ver— hindert eine zu grelle Beleuchtung. Da- mit die Fiſche ihre natürlichen, vielfach dunklen Farben zur Schau tragen, muß der Bodengrund aus dunklem Sande beſtehen oder doch eine ſolche Mulm— ſchicht beſitzen. Vie Aufſtellung des Be— hälters erfolgt wie bei der zweiten Gruppe vorteilhaft in Anlehnung an eine Zimmer— wand. Andernfalls iſt durch teilweiſe Be⸗ klebung der Hinterſcheibe, vielleicht auch der Seitenwände für ruhige, gedämpfte Beleuchtung zu ſorgen. Trotzdem wird es ſich als vorteilhaft erweiſen, wenn die Sonne wenigſten kurze Zeit einen Teil des Behälters durchleuchtet. Die „Pflanzenbewohner“ laſſen die größte Mannigfaltigkeit in der Auswahl der Pflanzen zu. Natürlich wird man immer auf gefällige Anordnung derſelben achten, Pflanzen derſelben Art alſo meiſt zu natürlichen Gruppen vereinigen. Stein⸗ bauten und dergl. find hier nicht ange- bracht, wohl aber wieder Schwimmpflanzen, die das von oben herabfallende Licht zweck⸗ mäßig abblenden. Steht der Behälter nicht gar ſo ſonnig, ſo bietet der Pflanzenwald genügenden Schutz gegen Lichtüberfülle, die den Fiſchen dieſer Gruppe zumeiſt auch nicht behagt. Pflanzenfreie Plätze zur Bewegung der Fiſche müſſen natürlich trotz der reichlichen Bepflanzung geſchaffen werden. Die „Schwimmkünſtler“ unter unſeren Aquarienfiſchen finden wir vorwiegend in der dritten Gruppe. Meiſt find es Ober- flächenfiſche, die in queckſilberner Be⸗ weglichkeit unermüdlich das freie Waſſer durcheilen. Ihnen wäre eine reichliche Bepflanzung nur hinderlich. Man gebe dieſen Fiſchen alſo große, beſonders lange Behälter mit wenigen Pflanzen in den Ecken und an den Seitenwänden. Ebenſo wäre die Waſſerfläche möglichſt frei von Schwimmpflanzen zu halten, da⸗ mit das Lebenselement dieſer Sonnen⸗ kinder recht hell hineinſcheinen und ſie zu immer neuen Beweglichkeit und Spielluſt anregen kann. Das mögen, wie gejagt, einige allge⸗ mein gehaltene Regeln für die natürliche 166 Einrichtung unſerer Aquarien ſein. Sie genügen aber noch lange nicht, jedem ein- zelnen Fiſch die ihm zuſagenden Ver⸗ hältniſſe zu ſchaffen. Wie jede künſtliche Gruppierung trägt auch dieſe Ungenauig⸗ keiten und Härten in ſich. Der fortge- ſchrittene Liebhaber, der die biologiſchen Eigenſchaften ſeiner Pfleglinge im ein⸗ zelnen genauer kennt, wird im Rahmen dieſer allgemeinen Anweiſung weitere Ein⸗ richtungen treffen, die dieſer oder jener Fiſchart beſonders behagen. Längſt ken⸗ nen wir ja beſondere Cichlidenbehälter, Haplochilenaquarien uſw., und es wäre vielleicht richtiger, ähnliche Ratſchläge für die Aquarieneinrichtung nach ſolchen na— türlichen Fiſchfamilien zu ordnen. Dieſe Aufgabe ſcheint mir indeſſen unausführbar, denn ſelbſt innerhalb einer Familie wei- chen die einzelnen Arten zuweilen in ihrem biologiſchen Verhalten ſo ſtark von ein— ander ab, daß man vom Allgemeinen OD Der Einfluß abnormer „ auf das Leben der niederen Tiere. Von Dr. W. Wolterstorff-Magdeburg. Selten haben wir ſolch abnorme Witterung erlebt wie in den letzten Monaten. Seit Mitte Januar herrſchte lange Zeit faſt ununterbrochen ſtrenger Froſt; es folgte ein kaltes, an Nieder⸗ ſchlägen armes Frühjahr. Seit Ende April hat⸗ ten wir meiſt ſonniges Frühlingswetter, aber verknüpft mit ſcharfen, austrocknenden Oſtwin⸗ den. Am 14. Mai ſtieg die Temperatur bei ſchwüler Witterung plötzlich bis auf zirka 30“ C. im Schatten. Die Nacht brachte uns (in Mag- deburg) das erſte ſtarke Gewitter. Am 16. 5. ſetzte ſtarke Abkühlung ein. Es wäre von In⸗ tereſſe, den Einfluß der ungewöhnlichen Witterung auf die Tierwelt unſerer Gewäſſer feſtzuhalten! Nachſtehend bringe ich in Kürze die jpärlichen Beobachtungen, welche ich in den letzten Wochen anſtellen konnte: 1. Am 1. Mai fand ich in der „Faulen Renne“ bei Olvenſtedt (nahe Magdeburg-Wilhelmſtadt) in einer tümpelartigen Erweiterung des hier lang⸗ ſam fließenden Baches mehrere Pelobates ſuscus, Knoblauchskröte, in Brunft bezw. teils in Copula. Auch eine friſche Laichſchnur dieſer Art wurde beobachtet. Das iſt auffallend jpät! Sonſt findet man dieſe Art oft ſchon Anfang und Mitte April in Copula. Auch L. Koch in Holzminden bietet erſt in „W.“ Nr. 20 vom 15. Mai Pelobates in Copula an, hat fie alſo offenbar erſt Anfang Mai angetroffen. Sonſt wurden von Amphibien nur einige jüngere Waſſerfröſche bemerkt. Molche fehlen noch durchaus. Im übrigen hat die nie⸗ dere Tierwelt der Faulen Renne durch den Froſt nicht gelitten. Der Bach war wohl nicht bis zum Grunde ausgefroren. Es wimmelte von Limnaea ovata und friſchen Laichklumpen dieſer Dr. W. Wolterstorf: Der Einfluß abnormer Witterung auf das Leben der niederen wieder zum Geſonderen herabſteigen n um letzten Endes Haltungsanweiſungen jeden einzelnen Fiſch zu geben. Das konnte hier nicht meine Aufgabe ſein; da⸗ für haben wir ja auch andere ee Literatur, z. B. Reuters Zierfiſchatlas. Was ich mit dieſer Anregung erreichen möchte, ift vielmehr dieſes: daß wir mehr als bisher auf die biologiſche Eigen⸗ arten der Fiſche, ihre Vorteile für beſtimmte Anordnung der Aqua- rienausſtattung, beſonders der Be— n pflanzung für die verſchiedene Be— lichtung uſw. achten und dementſpre⸗ chend unſere Einrichtungen geftalten. Dann werden unſere Aquarien den Käfigcharakter, der ihnen manchmal noch anhaftet, verlieren und zu mög— lichſt naturähnlichen Beobachtungs- behältern unſerer Pfleglinge wer⸗ den. 1 Art. Stichlinge, Bachflohkrebſe, wwaſperingetten, 5 wie Nepa, waren zahlreich vertreten!“ 2. Ein Ausflug nach Büden am 2. Mai, bei heißem Wetter aber kaltem Winde, galt den „Pfennigsdorfer Kienen“ (ſiehe „Bl. Nr. 8, 9). Das Gewäſſer lag auf den erſten Blick wie aus geſtorben da! Froſchleichen und AUberreſte von ſolchen bewieſen, daß der flache Weiher bis zum Grunde ausgefroren war und viele Lebeweſen eingegangen waren. Die im Herbſt ſo maſſen⸗ haften Pelobates-Larven waren völlig verſchwun⸗ den, dem Froſt zum Opfer gefallen. Von a 72 und jungen Fröſchen ward kein Exemplar ges funden. Nur an einer Stelle fand ich im Röhricht etwa ein Dutzend Laichklumpen von Rana tem poraria. Eine einzige Laichſchnur von Pelobates, das Ergebnis einer einſtündigen Suche, bewies 4 mir, daß die Knoblauchkröten noch nicht ganz ö verſchwunden ſind. Wahrſcheinlich hielten ſich einige erwachſene Tiere im Röhricht verborgen. Molche wurden, wie im Vorjahr, völlig vermißt. Von anderen Tieren wurden nur Limnaea stag- nalis, ziemlich zahlreich und einige L. ovat angetroffen, ſonſt einige Libellenlarven. Es bleib abzuwarten, wie ſich die Faung des Weihers in dieſem Jahre entwickelt! ö 3. Am 12. Mai, bei warmem Wetter aber ziemlich ſtarkem Oſtwind, unternahm ich einen Ausflug zum „Gübſer Damm“, einem Fundplatz, der vor 20—25 Jahren in einer Reihe von Aus⸗ ſtichen und Kolken u. a. zahlreiche Tiere beher⸗ bergte. Waſſerſchnecken und kleine Waſſerkä j fer waren zahlreich. Von Molchen fand i 4 Ich komme auf den 7 8 5 19 ausführlicher a Vergl. auch „Blätter“ 1917, S. — . 7 aber nur 2 brünſtige Männchen des Triton vulgaris im Tümpel des Freilandsterrariums der „Vallis⸗ neria“, ferner je 1 Stück in 2 anderen Kolken. Das war die ganze Ausbeute einſtündigen Suchens! Weibchen der Art wurden noch ganz vermißt. Freilich war das Terrain, das ich ſchon 20 Jahre nicht mehr beſucht hatte, auch nicht ſo günſtig zum Fang, z. T. mit viel Schilf bewachſen. Auch der Wind mochte das Fangergebnis beein- trächtigen. Immerhin war mir die Armut an Molchen und Fröſchen auffallend. Sollten auch hier viele Tiere vom Froſt getötet ſein? Oder find die Tümpel im Laufe der Jahre zu ſtark ausgeraubt? Oder hatte die große Mehrzahl der Molche infolge der vorausgegangenen Kühle und dann Trockenheit das Waſſer noch gar nicht aufgeſucht? Weitere Mitteilungen von anderer * Seite oder von anderen Orten, mit Angabe des Datums, wären ſehr erwünſcht. f Auch von den Magdeburger Händlern und von einer Schule konnte ich bis zum 16. 5. keine Molche, deren ich zu embryologiſchen Unterſu⸗ chungen bedurfte, erlangen. Erſt am 17. 5. er⸗ N Herpetologiſche | E Dr. Rob. Mertens: Herpetologiſche Beobachtungen zu Frühlingsanfang in Freiburg i. Br. 167 hielt ich beide hieſige Arten in Männchen und Weibchen. — Andernorts lagen die Verhältniſſe günſtiger. Herr G. Zeuner berichtete ſchon vor 8 Tagen von häufigem Vorkommen des Tr. vul- garis bei Dresden, und L. Koch⸗Holzminden bietet am 15. 5. alle 4 heimiſchen Triton-Arten im Hochzeitskleid an. In anderen Jahren traten ſie aber weit früher auf. Bei den Froſchlurchen dürfte möglicherweiſe der Beginn der Laichzeit bei mehreren Arten, die ſonſt zu verſchiedenen Zeiten ablaichen, in dieſem Frühjahr zuſammenfallen, da auf die kühle Witterung faſt ohne Übergang ſommerliche Hitze folgte. Wie lange ſich umgekehrt das Laichge⸗ ſchäft bei ihnen hinausziehen wird, hängt von dem weiteren Verlauf der Witterung ab. An Gelegenheit zu intereſſanten Beobachtungen fehlt es alſo in dieſem Jahre nicht, und bitte ich Intereſſenten im Felde wie daheim um freund⸗ liche Mitarbeit durch kurze, exakte Angaben, wie „Kriegsmappe“, „Wanderungen und Wandlun⸗ gen“ u. a. wiederholt brachten. Hauptſache bleibt Datum und Fundort! "m. 00 Beobachtungen zu Frühlingsanfang in Freiburg in Breisgau. Von Dr Rob. Mertens. Im Frühjahr 1913, gelegentlich eines mehrtägigen Aufenthaltes in Freiburg im Gr., gelang es mir, einige Beobachtungen über die Zeit des Erſcheinens einer An⸗ zahl von Amphibien und Reptilien aus dem Winterſchlafe zu machen. Die Auf⸗ zeichungen, die hier zur Veröffentlichung gelangen ſollen, ſtützen ſich in erſter Linie auf meine damaligen Sagebuchnotizen. Am 5.3.13. kam ich in Freiburg an; es war nach Angaben eines bekannten Stu⸗ denten der erſte warme Sag. Nach ſeinen Beobachtungen befanden ſich alle Lurche und Kriechtiere noch im Winterſchlaf. Am nächſten Tage, bei ſonnigem und warmem Wetter (+ 19° C im Schatten), unternahm ich eine größere Radfahrtour, um herpetologiſche Beobachtungen zu ma⸗ chen. Die angeblich ſehr ergiebigen Fund⸗ ſtellen von Lacerta agilis waren noch vom ſchmutziggrauen, vorigjährigen, trof- kenen Gras bedeckt; das ſorgfältige Durchſuchen derſelben blieb gänzlich reſul⸗ tatlos. Auch die Tümpel entbehrten noch völlig jedes amphibiſchen Lebens. Schließ⸗ lich fand ich in einem kleinen Buſchwald auf einem Moospolſter ein mächtiges Weibchen von Rana temporaria, welches eine ſchöne ziegelrote Färbung aufwies. Am 7. 3. 13 machte ich einen kleinen Ausflug nach der ſogenannten Kiesgrube, die ſich an der Bahnſtrecke Freiburg i. Br. — Gaſel befindet. Hier entdeckte ich eine Anzahl kleiner Tümpel, in denen, nach Ausſagen der in der Kiesgrube beſchäftig⸗ ten Arbeiter, große „Salamander“ leben ſollten. Das Wetter war etwas kühler als am vorhergehenden Tage, aber ſehr ſonnig. Es gelang mir nun hier die erſte Zauneidechſe zu beobachten und zu fangen. Es war ein altes, ſehr gut genährtes Männchen, bei dem die Flanken noch eine ſchmutzige graugrüne Färbung aufwieſen. Nachmittags fand ich im Günterstale vier weitere Männchen von Lacerta agilis, auch offenbar kurz nachdem ſie ihre Winterſchlaf⸗ plätze verlaſſen hatten. In den Tümpeln ſah ich noch keine Molche, dafür aber vereinzelte Pärchen von Rana temporarla in Kopula. Am 8. 3. war das Wetter ſehr kühl und regneriſch; ich fuhr nach Baſel, um den dortigen Zoologiſchen Garten kennen zu lernen. Abends gegen acht Ahr, als ich wieder in Freiburg ankam, fand ich mit Hilfe einer elektriſchen Sa- ſchenlampe auf einem Fahrwege zwei mit⸗ telgroße Bufo vulgaris, beides Männchen, bei denen die Brunftſchwielen ſehr ſtark entwickelt waren. Eine halbe Stunde nachher fing es an, zu hageln und dann zu ſchneien! Die Temperatur ſank auf + 30 C. Am 9. 3. lag vereinzelt noch 168 Schnee. In einem Tümpel am ſogenann— ten Waldſee fing ich den erſten Molch (Triton alpestris, Männchen). Nach und nach fand ich noch zwei weitere Exemplare derſelben Art, ebenfalls Männchen, im Begriff das Hochzeitskleid anzulegen. In dieſem Tümpel war keine Spur von Waſſer⸗ pflanzen zu entdecken; der Grund des Ge⸗ wäſſers war mit altem abgefallenen Eichenlaub bedeckt. Am 10. 3. unter⸗ nahm ich wieder einen Spaziergang nach der Kiesgrube. Hier fing ich Triton crista- tus in mehreren Exemplaren und einen Triton alpestris. Der am Nachmittage un- ternommene Ausflug nach St. Valentin, um Salamandra maculosa zu ſammeln, blieb bis auf ein Lacerta agilis- Männden, welches bereits ſattere Farben aufwies, und einige Inſekten, erfolglos. Das Wetter war ſonnig, aber kühl (+ 10° Cim Schatten). Am 11. 3. war ansgezeichnetes warmes Wetter: Es wurde beſchloſſen, einen Aus⸗ flug nach dem Kaiſerſtuhl, dem Fundort von Lacerta viridis und muralis zu unter- nehmen. Trotz des ganz vorzüglichen Wetters, war von der Kriechtierwelt noch faſt gar nichts zu ſehen. Ich fand nur eine Anzahl von vorjährigen Jungtieren von Lacerta agilis, vier erwachſene Männ⸗ lein und nur ein einziges (in dieſem Jahre das erſte) Weibchen der gleichen Art. Amſo ergiebiger war die Beute an Glie— dertieren und Landſchnecken. Unter den Inſekten waren am zahlreichſten vertreten: Große Larven von Gryllus campestris und Cicindeliden in zwei Arten. Vom Kaiſer⸗ ſtuhl ging es zu Fuß nach Breiſach, wo ich bei Sonnenuntergang einen genußrei— chen Abend verbrachte. Aus den Tümpeln Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. VI. in der Umgebung Breiſachs ertönte der Ruf der gelbbäuchigen Anke (Bombinator pachypus). Am 12. 3., dem letzten Tage meines Aufenthaltes in Freiburg, ſah ich in einem größern Tümpel vereinzelte Rana esculenta typ. zum erſten Male in dieſem Jahre. In der Kiesgrube wurden zahl⸗ reiche Molche gefunden; neben Tri- ton cristatus und alpestris im ſchönſten Hochzeitsſchmuck auch zwei Männchen von Triton palmatus. Es ſcheint, daß Triton palmatus etwas ſpäter ſeine Winterſchlaf- ſtätte verläßt, als Triton cristatus nnd alpestris. Triton vulgaris war nicht nach⸗ zuweiſen. Hingegen erbeutete ich zwei Exemplare von Bombinator pachypus, allerdings ziemlich abgemagerte Tiere. Im Waſſer traf ich neben zahlreichen Rana temporaria- Pärchen, die auch ihre Stimmen ertönen ließen, auch Laich von dieſer Froſchart. Abends, ausgerüſtet mit einer elektriſchen Taſchenlampe, fing ich mehrere Männchen von Bufo vulgaris. Es war wiederum ſchönſtes enn wetter. ö In dieſen wenigen Tagen fand ich in Freiburg folgende Kriechtiere und Lurche, \ die alle ſofort nach dem Verlaſſen der Winterſchlafverſtecke beobachtet wurden: Lacerta agilis, Bombinator pachypus, Bufo | vulgaris, Rana temporaria und esculenta, Triton cristatus, alpestris und palmatus. — Es iſt ziemlich ſicher (wenn man auch die Beobachtungen anderer mit in Bes tracht zieht), daß bei den meiſten Kriech⸗ tieren und Lurchen der Heimat zuerſt die Männchen und dann die Weibchen aus ö dem Winterſchlaf erſcheinen. 4 — Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. 1 Don Carl Aug. Reitmayer, Wien. T ieee VI. Die Zeit zur Bepflanzung. Wie die Pflanzen geſetzt werden ſollen. | Jeder, der die Abſicht hat, ſich ein Aquarium einzurichten und zu bepflanzen, und beſonders der, dem Übung und Er⸗ fahrung mangeln, wird gut tun, die Sache vorher ein wenig zu überlegen und nach gewiſſen Geſichtspunkten vorzugehen. Es ſei gleich hier betont, daß es durchaus nicht gleichgültig iſt, ob man die Be⸗ pflanzung im Frühjahr oder im Herbſt vornehme, ob man heimiſche oder fremd⸗ ländiſche Pflanzen verwende; immer wird man auf die Eigenart der Pflanzen Rück⸗ ſicht nehmen müſſen und ſtets wird man beſtrebt ſein, den günſtigſten Seitpunlt m .: zu wählen, jenen, der die Gewähr gibt, daß die Pflanzen im Aquarium raſch zu einer gedeihlichen Entwicklung kommen. And das iſt die Zeit, wo die Pflanzen aus ihrer Ruhe erwachen und von neuem zu treiben beginnen. Kann man dieſe Zeit für die meiſten fremden Pflanzen ſchon für Mitte Februar annehmen, ſchiebt ſich dieſelbe ſaſt bei allen unſeren heimi- ſchen Sumpf⸗ und Waſſergewächſen bis Ende April, anfangs Mai oder bisweilen noch ſpäter hinaus. Früher wird man im Freien nur wenig finden, das die Ein⸗ pflanzung ins Aquarium zuließe. Wenn es angezeigt iſt, unſere Pflanzen in ihrem erſten Entwicklungsſtadium einzupflanzen, noch ehe ſie vollen Blattſchmuck hervor— gebracht oder gar Blüten angeſetzt haben, was häufig ſchon im Juni der Fall iſt, kann man das Verſetzen der meiſten fremd- ländiſchen anſtandslos den ganzen Som— mer über vornehmen. Iſt der Herbſt ge— kommen, iſt das Einſetzen heimiſcher Pflanzen mit Rückſicht darauf, daß ihr Wachſen aufhört, daß ſie einziehen, zu unterlaſſen; auch das Einſetzen fremdlän⸗ diſcher iſt da nicht mehr ſo recht am Platze, wenngleich auch eine oder die andere ſich auch um dieſe Zeit noch ganz leicht einwurzeln mag. In den eigentlichen Wintermonaten ſoll aber eine Bepflan⸗ zung überhaupt nicht vorgenommen wer⸗ den; man warte damit ab, bis wieder günſtige Licht⸗ und Wärmeverhältniſſe Er⸗ folg verſprechen. Wer ſich nur einiger- maßen darnach richtet, wird nie zu klagen haben, daß in ſeinen Aquarien die Pflan⸗ zen nicht gedeihen. Was die Art und Weiſe anbelangt, wie beim Einſetzen der Pflanzen vorzu⸗ gehen ſei, mögen die folgenden Bemer⸗ kungen genügen. In erſter Linie nehme man immer Bedacht darauf, daß ſich die Bepflanzung den Verhält- niſſen im Aquarium anpaſſe. So wird man nicht große, ſtark werdende Pflanzen in kleine Behälter geben und umgekehrt. Man wird beiſpielsweiſe nicht eine Teichroſe in eine niedere Glaswanne ſetzen oder ein kleines zierliches Pflänz⸗ chen in einen großen Kaſten pflanzen, wo es nimmer zur Geltung kommen kann. And immer hat man den Anſprüchen der einzelnen Pflanzen hinſichtlich des Boden- grundes Rechnung zu tragen. Man be⸗ pflanze vor allem das Aquarium nicht zu dicht. Es iſt ein Fehler, in den be- Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege VI. 169 ſonders der Anfänger gerne verfällt, nur ja recht viele Pflanzen zuſammen zu ſtop— fen. Selbſt eine ſpärliche Bepflanzung gneügt, auch daraus wird ſich in kurzem reichliche Bermehrung erzielen laſſen. Die Einpflanzung geſchieht am beſten vor dem Füllen des Aquariums. Große, unſchöne Lücken laſſen ſich auch noch jpä- ter mit Zuhilfenahme eines Stäbchens — man preßt damit, ohne das Waſſer aufzutreiben, die nachzuſetzende Pflanze einfach in den Sand — ausbeſſern. Iſt das Aquarium einmal bepflanzt und ge⸗ füllt, dann laſſe man es 8—14 Tage lang ruhig ſtehen, bis ſich die Pflanzen ein- gewurzelt haben. Alles unnötige Herum— beſteln iſt während dieſer Pauſe zu ver- meiden. Nach dieſer Zeit iſt das Aqua⸗ rium gebrauchsfertig und kann bevölkert werden. Der Vorgang beim Setzen der Pflanzen. Hier hat man zu unter- ſcheiden: 1. Pflanzen mit Wurzeln, 2. Stecklinge und 3. Knollen oder Rhizome. Bewurzelte Pflanzen ſind ſo zu ſetzen, daß alle Wurzeln in die Erde kommen. Für jede einzelne Pflanze iſt ein ent- ſprechendes Loch mit einem Hölzchen oder mit dem Finger in den Bodengrund vor— zubohren und keine iſt tiefer als bis zum Wurzelhalſe in die Erde zu verſenken; um die Wurzeln herum iſt die Erde ein wenig anzudrücken. Sind der Wurzeln zu viele oder zu lange an einer Pflanze, können ſie unbeſchadet zurückgeſchnitten werden. Stecklinge, das ſind Pflanzenteile, Zweige, die erſt Wurzeln treiben ſollen, ſetzt man derart, daß wenigſtens eine jener Stellen, aus denen die Wurzeln hervorbrechen, Stengelknoten oder Blattwinkeln, „Augen“ genannt, in die Erde kommt. Angeeig⸗ netes Setzen in dieſer Beziehung iſt ſchuld, wenn Pflanzen hie und da übermäßig lange nicht weiter wachſen oder gar ein- gehen. Knollen und Rhizome, Wurzelſtöcke, find in möglich natürlicher Weiſe zu ſtek⸗ ken! die Knollen mit der Keimſpitze nach oben; die Wurzelſtöcke in wagrechter oder ſchiefer Lage, je nachdem es die Pflanze erfordert, die Wurzelſtöcke ſollen vorher unterſucht werden, ob ſie nicht angefault ſind; faulende Stücke ſind abzuſchneiden; (die Schnittfläche kann man, wenn man ſie nicht lieber etwas abtrocknen läßt, mit 170 pulveriſierter Holzkohle einreiben.) Dann kommen noch Pflanzen in Betracht, die ſich ſchwer einwurzeln, wie z. B. die Ca- bomba. Von ſolchen nehme man längere mit mehreren Augen verſehene Zweige, lege ſie, durch Steinchen etwas beſchwert, auf den Bodengrund oder laſſe ſie einige Sage lang auf dem Waſſer ſchwimmen, bis an den Internodien (Zwiſchenknoten) die erſten zarten Würzelchen ſich zeigen. Alles, was an friſch zu ſetzenden Pflan⸗ zen abgeſtorben, geknickt oder ſchadhaft iſt, ſoll mit der Schere oder dem Meſſer entfernt werden; (nicht einfach abreißen oder mit den Fingernägeln wegzwicken), ſo tote Stengelteile oder Zweigſtümpfe, Blattreſte oder ſpitzenloſe Stolonen, die nicht mehr austreiben. Kurz, man gehe auch bei der Bepflanzung des Aquariums mit einer gewiſſen Vorſicht und Achtſam⸗ keit zu Werk, das lohnt. Abgeſehen da⸗ von, daß ein ſchlenderhaft eingerichtetes Aquarium ein keineswegs gefälliges Aus- ſehen hat, wird es ſpäterhin erſt recht nicht befriedigen, während man an einem nett. und ſauber inſtandgeſetzten von Tag zu Sag mehr Freude erlebt. : Kleine Mitteilungen : Über Eryx jaculus, die ägyptiſche Sandſchlange. Zu den ſehr intereſſanten Ausführungen von Dr. Rob. Mertens über Eryx Iohni Russel (Beob- achtungen an Eryx Johni Russel, „Blätter“ Nr. 8, 15. April 1917) möchte ich einiges über meine Beobachtungen in Agypten an der ſehr nahen Verwandten Eryx jaculus hinzufügen. Dieſe Schlange iſt eine der häufigſten des Nildeltas; gelangt aber infolge ihrer verſteckten Lebensweiſe ſelten in die Hände der berufsmäßigen Schlangen⸗ fänger. Die Araber haben eine ſchreckliche Furcht vor dieſer harmloſen, ſelten zum Beißen zu bewegenden Schlange, ſie behaupten, ſie ſei die giftigſte Schlange des Landes und dadurch beſonders gefährlich, daß ſie ſowohl mit dem Maule als auch mit dem Schwanzende beißen und tötlich verwunden könne. Zu dieſer Behaup⸗ tung ſinddie Leute veranlaßt worden wohl einer⸗ ſeits durch die große Ahnlichkeit des Kopf⸗ und Schwanzendes der Schlange bei oberflächlicher Be⸗ trachtung und auch durch die von Herrn Dr. Mertens erwähnte Eigenſchaft, Kopf und Schwanz oft ſehr genähert zu halten. Meine in Agypten gefangen gehaltenen Eryx jaculus fraßen außer Wühlechſen (Gongylus ocellatus) und Skinken (Scincus offici- nalis) auch Vögel. So erinnere ich mich ganz gut eines Vorfalles, wo eine Sandſchlange des Abends gegen 9 Ahr einen jungen auf dem Klet⸗ terbaum ſchlafenden Sperling überfiel, durch Um⸗ Kleine Mitteilungen unvorhergeſehene und unaufſchiebbare Geſchäft Berichtigungen. Der in Nr. 9 erſch nene V. Teil mußte leider ohne ſachverſtändi Korrektur gedruckt werden, da der Verleger ei reife antreten mußte und die Druckerei, z. 3. nur noch über wenig geſchulte Kräfte verfügt. Infolgedeſſen ſind eine ganze Reihe ſehr ung genehmer Druckfehler ſtehen geblieben, von den wir nachſtehend nur die ſtörendſten angeb: Wir bitten unſere Leſer, das uns ſehr peinli Vorkommnis mit den großen Schwierigkeiten, denen wir jetzt infolge Perſonalmangels zu käm fen haben, zu entſchuldigen und die Fehl handſchriftlich zu verbeſſern. Die zah reichen Fehler in den lateiniſchen Namen ſind durchweg ohne weiteres erkennbare Buchſtaben⸗ verwechslungen, wir geben ſie deshalb nicht be⸗ ſonders an. Es muß heißen: Seite 137, 2. Spalte, Zeile 23 von oben: Wohn. zimmer ſtatt Schlafzimmer. „ 138, 1. Spalte Abſatz B Nr. 4: Haarnige ſtatt Haareixe. „ 138, 2. Spalte III. Gruppe (Riccie): Sauer: ſtofferzeugend ſtatt ſauer Waſſer er⸗ zeugend. Sun „ 1309, 1. Spalte, 1. Zeile: Hornblatt ſtatt Froſchblatt. „ I. Spalte, 8. Zeile: Waſſerſchlauch all a Waſſerſtrauch. „ 139 1. Spalte IV. Gruppe: 4. Der Kal mus ſtatt die Kalmus. ſtricken tötete und auffraß. Durch das Geſchre des Vogels aufmerkſam gemacht, konnte ich de ganzen Vorgang bei Lampenlicht beobachten Es geht hieraus hervor, daß die Sandſchlange nicht nur auf den Boden angewieſen iſt, ſondern auch zu klettern vermag und daß ſie Vögel nicht verſchmäht. Auch nach meinen Beobachtungen i ſcheint Eryix jaculus Nachttier zu ſein. Wie ſchon gejagt, ift in Agyp ten dieſe Schlange im ganzen Nildelta verbrei weiter ſüdlich bei Luxor und Aſſuan kommt di hübſcher gezeichnete und größere Eryx thebaicus vor, die ich auch manchmal im Terrarium pflegte und die ſich in ihrem Betragen nicht von ihrer Verwandten zu unterſcheiden ſcheint. 3 A. Andres, Frankfurt a. Heißluftmotore. Der Heißluftmotor iſt die angenehmſte u beſte Zimmermaſchine. Sein Gang iſt geräuſchlo 4 und äußerſt reinlich. Den läſtigen Auspuff, wi bei Jampfmaſchinen, gibt es nicht. Eine Explo⸗ ſionsgefahr iſt nicht vorhanden, deshalb können derartige Maſchinen auch größeren Knaben allein überlaſſen werden. In einer Minute iſt der Motor betriebsfähig und arbeitet ohne Beauf⸗ ſichtigung, ſolange die Lampe unter dem Feuer⸗ rohr brennt. Die Wirkungsweiſe eines Heiß⸗ luftmotors beruht darauf, daß in einem geſchlof⸗ ſenen Raum Luft ausgedehnt und wieder abgekühlt wird. Dies zu erreichen, muß das Motorgehäuse gekühlt werden. Die Kühlung wird oft mit Waſſer hergeſtellt und das Waſſer aus den Aquarien entnommen. Das Waſſer macht dabei einen | 4 1 ſelbſttätigen Rundlauf, indem es kalt nach unten läuft und erwärmt wieder nach dem Aquarium empor ſteigt. Mit dem Inneren des Motors kommt das Waſſer nicht in Berührung. Aber die Wärme des Waſſers hat auf die lebenden Tiere im Aquarium oft einen nachteiligen Ein⸗ fluß, indem es ſich nach längerem Betrieb mit⸗ unter zu ſtark erwärmt, ſodaß die Tiere zu Grunde gehen. Ich ſelbſt hatte einen derartigen Motor angelegt, habe ihn aber umgeändert. Die Firma Adolf Künzel, Gera R., Schützenſtraße 12, hat nun nach langen Verſuchen eine Luftküh⸗ lung durch eine größere Anzahl Rippen, die das Motorgehäuſe umgeben, konſtruiert, ſodaß dauern⸗ der Getrieb erzielt wird. Die Rippen ſind ganz ſchwach gehalten und haben eine Abkühlungs⸗ fläche von zirka 2000 [U cm. Der Motor arbei- tet ſehr gut, ohne Einfluß auf das Waſſer im Aquarium auszuüben. Neben dem Heißluft⸗ motor ſind 1 und auch 2 kleine Pumpen an⸗ gebracht, welche Waſſer und auch Luft befördern. Ol oder andere ſchädliche Subſtanzen gelangen keinesfalls in das Waſſer und alle Lebeweſen bleiben geſund und munter. Ein ſchlechter Geruch im Zimmer kann ebenfalls nicht entſtehen, wenn die Lampe richtig eingeſtellt wird. ii Willy Wolf, Gera-R,, Brühl Ar. l. Etwas von der Prachtbarbe. Inm letzten Sommer ließ ich mir unter anderm auch ein Pärchen der Prachtbarben (Barbus con- chonius) kommen und ſetzte dieſelben in ein großes dicht bewachſenes Geſellſchafts⸗Aquarium. Die Tiere gediehen prächtig und das Weibchen nahm von Tag zu Tag an Amfang zu. Nun nahm ich das Männchen und ſetzte es für ſich in ein 25 cm langes Element⸗Glas. Eines ſchönen Morgens ſetzte ich das Weibchen zu dem Männ⸗ chen hinein, und bald darauf begann das ja zur Genüge beſchriebene Ablaichen. Ich fing dar⸗ nach die Fiſche heraus und ſetzte ſie zurück in das große Geſellſchafts⸗-Aquarium. Am anderen Morgen ſah ich natürlich zuerſt nach den Eiern, mußte aber zu meinem großen Bedauern feſtſtel⸗ len, daß der Laich verpilzt war. Ich nahm das Aquarium und wuſch es unter der Waſſerlei⸗ tung rein, und ſtellte es zur nächſten Zucht be⸗ keit. Inzwiſchen wurde das Weibchen wieder ſtark trächtig, und ſetzte ich es daher wieder ins kleine Zuchtaquarium. Wer beſchreibt aber mein Erſtaunen, als ich da 9 junge Barbus concho- nius erblickte. Hat alſo das kältere Waſſer den Jungfiſchen nicht geſchadet, denn dieſelben ſind vorzüglich gewachſen, und ſind jetzt nach 10 Mo⸗ naten faſt ausgewachſen. Ich möchte jeden, dem die Zucht des einen oder des andern Fiſches nicht glücken will, doch auf die muntere Pracht⸗ barbe aufmerkſam machen. Ein Verſuch wird überzeugen. 5 Kurt Voigt, Altona. Zuſatz: Nach Reuter, Zierfiſche, bedarf Bar- bus conchonius nur einer Temperatur von 12 bis 24 Grad C, beſondere Heizung daher im erwärm⸗ ten Zimmer nicht nötig. Immerhin beweiſt auch dieſer unvorhergeſehene Zuchterfolg die An⸗ ſpruchsloſigkeit des hübſchen Fiſchchens. D. Red. Kleine Mitteilungen 171 Schlangen freſſen Reptilieneier. In Heft Ar. 8 der „Blätter“ 1917 teilt Dr. Mertens auf Seite 118 feines intereſſanten Arti⸗ kels mit, daß er einen Eryx jaculus beim Ver— zehren von Schlangeneiern beobachtet hat. Ich kann einen ähnlichen Fall mitteilen. Vor mehreren Jahren ertappte ich eine Cerastes vi- pera L. dabei, wie fie ein Gelege der Zauneidechſe hinunterwürgte, was ich damals in der „W.“ bekannt gab. W. Schreitmüller. Physa acuta Drap. Seit Jahren ift Physa acuta Drap. in den Becken der meiſten Liebhaber heimiſch. Unver⸗ mittelt und überraſchend taucht dieſe Schnecke, die zur Familie der Limnaeiden gehört, alſo eine nahe Verwandte der bei uns überall häufigen Spitz⸗ hornſchnecke iſt, bei manchem Aquarianer auf, der ſich nicht entſinnt, dieſe Schnecke irgendwo erwor⸗ ben zu haben. AUrſprünglich ſtammt dieſe Art aus Elſaß⸗Lothringen. Mit Waſſerpflanzen wurde ſie in botaniſche Gärten und Gewächshäu⸗ ſer verſchleppt und von dort iſt ſie an manchen Stellen ins Freie gelangt. So tritt ſie bei München, Halle a. S., Spandau, Stuttgart auf, und ich zweifle nicht daran, daß wir es hier mit einem Eindringling zu tun haben, der leichter zu erwerben als loszuwerden iſt. Die Anpaſſungs⸗ fähigkeit und Widerſtandskraft dieſer Art iſt nämlich ſo groß, wie ich ſie noch bei keinen an⸗ dern Schnecken kennen gelernt habe. Physa acuta Drap. gedeiht in jedem Becken, einerlei ob es ge- heizt wird oder nicht, ob der Beſitzer ſogenannter Dampfzüchter iſt, der Sommer und Winter über 30° Cin ſeinen Becken hat, oder ob der betref⸗ fende nur einheimiſche Sachen in kleinen Glas⸗ becken hält, die vielleicht im Winter anfrieren. oder gar ganz einfrieren. Unſere Schnecke lebt und pflanzt ſich fort, und das mehr, als manchem lieb iſt. Wer ſie ausrotten will, hat viel Mühe, faſt ſoviel als wenn er Polypen zu Leibe will. Für das beſte Mittel halte ich Makropoden, d. h., auch nur dann, wenn es denen an anderer Nah⸗ rung mangelt. Im letzten Winter war mir ein Freilandbecken (Gementbecken) auseinandergefroren. Alles war zugrunde gegangen, nur eine Limnaea ovata Drap. und etwa 10 Physa acuta Drap. hatten alle Ent⸗ behrungen — das lange Einfrieren — glücklich überſtanden, ebenſo eine Kreuzkröte, die in die⸗ ſem Freilandterrarium ſeit Juni 1915 lebte, ſeit Mitte Dezember verſchwunden war und am 15. April, dem erſten ſchönen Frühlingstage, ſich wieder zeigte. Physa acuta Drap. iſt durch dieſe außergewöhnliche Anpaſſungsfähigkeit gewiß recht intereſſant. Leider kann man ihr aber vorerſt nicht viel Gutes nachſagen. In Zuchtbecken darf ſie nicht geduldet werden, denn ſie iſt eine arge Laichräuberin. Deshalb ſieht jeder erfahrene Liebhaber ſie ungern kommen. Ich empfehle nie- manden, ſie zu erwerben — ſie wird ſich früh genug von ſelbſt einſtellen. Ernſt Schermer. Nachtrag zu Schreitmüller, Triton palmatus in Nordfrankreich.“ („Blätter S. 101.) Zuſatz. Während Triton palmatus nach Oſten zu an den Grenzen ſeines Verbreitungsgebietes, immer wähleriſcher in ſeinen Anſprüchen an die Abdruck verzögert. 172 Aufenthaltsbedingungen wird und zum Beiſpiel im waldigen Hügelland oder auf wald⸗ armen Hochflächen kaum angetroffen wird (Harz, Thüringen), findet er ji) in Frankreich, dem Zent- rum ſeines Verbreitungsgebietes, faſt allenthal⸗ ben! So erhielt ich ihn in früheren Jahren aus Paris oder aus der Ebene der Brenne (Dep. de I'Indre) häufig u id in Menge zugeſandt. Daß er aber auch hier waldige Berggegenden keines- wegs meidet, geht aus Schreitmüllers Angaben hervor. Dr. Wolt. I III erinnern Fragen und Antworten. 181111: 1¹ 1141111666619 b i iii 1 1IIIII Ft iii Fortpflanzung in Gefangenſchaft überwinterter Molche. Frage: Da meine Molche bis jetzt noch nicht zur Fortpflanzung geſchritten ſind, richte ich an Sie folgende Frage: Schreiten auch Molche, die im Terrarium überwintert haben, zur Fortpflan⸗ zung? — Triton cristatus trägt jetzt ſein Hoch- zeitskleid, während Triton vulgaris immer noch nicht die geringſten Anzeichen von Kamm oder anderen Hautanhängen zeigt. Auch Triton al- pestris kümmert ſich uicht um ſein Weibchen. Nur Triton cristatus hat einige ungeſchickte Wer⸗ bungen vor dem Weibchen vollführt. Ich weiß keinen Grund, warum die Tiere nicht zur Pa⸗ rung ſchreiten und würde mich ſehr freuen, wenn zie die Güte hätten, mir eine Antwort oder einen Rat zu geben. G. ., Dresden. Antwort: Im Terrarium überwinterte Tiere pflanz en ſich nur jellen fort! Im Aquarium über- winterte, geſunde Tiere legen häufig ſchon im Winter ihr Hochzeitskleid wieder an und pflanzen ſich dann im Frühjahr oft, aber nicht immer, fort. Außerlich tadelloſe Weibchen legen manch⸗ mal leine Eier ab (infolge Aberreife), von an⸗ deren erzielen wir zwar Laich, aber die Eier entwickeln ſich nicht, weil ſich das Männchen nicht in voller Brunſt beſand. Das Gleiche erleben wir ja oft an den Fiſchen! Immerhin erziele ich von der Mehrzahl geſund überwinterter Exemplare z. B. von Triton vulgaris Nachkom⸗ menſchaft. — Ich rate Ihnen, ſich friſche Molche zu fangen. Das iſt für einen Anfänger das Richtige! Sie werden daran viel Freude er- leben! Die alten Tiere ſetzen Sie, ſoweit es nicht Prachtſtücke find, in Freiheit. Dr. Wolt. Überwinterung von Freilandbecken. Frage: Als langjähriger Abonnent der Blätter erlaube ich mir, Sie um folgende Aus⸗ luft zu bitten: Ich habe ſeit Fahren ein Baſſin im Garten aus Beton gemacht (Form wie ein Stirn) mit etwa 2½ Im Fläche und Tiefe bis zur Oberfläche des eingebrachten Bodens von 20 36 cm. Vor einigen Jahren brachte ich ein Fuder Kuhdung und entſprechend Torferde in dasſelbe und bedeckte beides mit Sand. Bepflanzt iſt es mit Nymphäa (Leydech) und anderen winterhar- ten Sorten (rot, cremegelb, weiß). Im Winter beließ ich das Waſſer darin, deckte einen mit Pappe benagelten Bretterbelag darüber und bedeckte denſelben mit einigen Säcken Laub aus dem Schloßgarten. Der Transport der Bretter Fragen und Antworten iſt ſehr umſtändlich und dieſelben erneuerungsbe⸗ dürftig. Kann ich nicht im Winter das Waſſer ablaſſen und das Baſſin mit Laub vollſchütten, ohne daß die Pflanzen leiden? Wie hoch müßte = die Schicht jein und muß ich den wulſtförmigen Cementrand beſonders ſchützen. epnt. die Seiten | des Baſſins? Wie düngt man die Nymphäen am beiten, ohne das ganze Baſſin auszuräumen? für einen Rat wäre ich ſehr dankbar. 7 Dr. R. Schwerig Antwort: Das Überwintern des Cementbaſſins und der Seeroſen war ganz ſachgemäß, nur das DSarinlaſſen des Waſſers iſt nicht notwendig. Deshalb können auch die Seeroſen, wenn das Waſſer abgelaſſen iſt, mit trockenem Laub bis oben bedeckt werden; beim Bedecken mit na eu Laub würden die Seeroſen leicht verfaulen. Deshalb iſt auch ein Bedecken des trockenen Lau⸗ bes mit alter Dachpappe oder ähnlichem billigen Material notwendig. Auch der wulſtförmige Cementrand und die Seiten des Baſſins müſſen durch Laub und dergleichen vor Froſt gehütet werden, da Cement bekanntlich leicht auseinan⸗ der fällt, wenn derſelbe gefriert. Bei abgelaſſe⸗ 3 nem Waſſer empfehle ich eine Düngung von Hornſpänen (Stickſtoff), Knochenmehl (Bhosphor- ſäure und Kalk), Holzaſche (Kali) unter den Sand gebracht und dann leichte Sandſchicht darüber. Iſt das Waſſer noch im Baſſin, ſo ſind leine Beutel (etwa 7 bis 8 Stüch mit Düngeja A. G. oder WG an verichiedenen Stellen zwiſchen den Pflanzen unter den Sand zu bringen. Mit dem Düngeſalz muß ſehr ſparſam und vorſichtig un | gegangen werden, 25 Gramm in jedem Beutel dürfte genügen. H Baum. | * Bambusa nana. Frage: Wo ſtammt die Pflanze Bambusa nana her (Heimat)? And wie iſt die Kultur derſelben (im Zimmer)? F. L. Leipzig. Antwort: Beachten Sie zunächſt die Mitteilun⸗ gen über unſre Auskunftsſtellen (ſiehe Nr. 8 der „Blätter“, 3. Amſchlagſeite)! Ihre Anfrage ging mir daher mit Verzögerung zu. Bambusa nana ſtammt aus China, und liebt ſchwere Erde (mit Lehm vermiſcht) und, wenn durchgewurzelt, reichliche Bewäſſerung. Im Sommer luftig und warm ſtellen, im Winter kühl, aber froſtfrei halten. Soll unter Dede (wie Laub und HFichtenreiſig) auch im Winter bei uns im Freien aushalten, dürfte aber jo harte Win⸗ ter, wie den letzten, kaum ohne Schaden überſtehen. H. Baum Elektrifhe Aquarienheizug. Frage: Als Abonnent der Zeitſchrift „Blät⸗ ter,“ bitte ich um gefl. Mitteilung, wie man ſich die elektriſche Heizung reſpektiv die elektriſchen Heiz⸗ apparate beſchaffen kann. Zur Dispoſition habe ich in meiner Wohnung den elektriſchen Strom 220 Volt Spannung. Ich habe ſchon bei der Firma Glaſchker gefragt, aber die hat keine Ausfuhr⸗ bewilligung für die Heizkörper bekommen. Ich beſitze nebſt einigen kleinen auch zwei große Becken mit Trichogaster lalius, Tetragonopterus | spec., Haplochilus lineatus, panchax, Schap., Rivu- lus Poeyi, flabelic., ocellatus, Acara bimac., und | Thayeri, Platy. nigra und diverſen Barbenarten bes ſetzt, welche Becken ich mit der elektriſchen Kraft heizen will. Deshalb bitte ich um gefl. Nach⸗ richt, wie ein ſocher Heizapparat konſtruiert iſt, damit ich mir denſelben hier anſchaffen kann. a: J. K. Pilſen. um freundliche Antwort aus dem Leſerkreiſe und ev. Empfehlung einer Firma in Sſterreich wird gebeten. Dr. Bolt. Zur Heilung von Mundfäulniskrankheit 1 bei Schlangen. Frage: Bei meiner Askulapſchlange habe ich am Anterkiefer eine weiße Maſſe endteckt. Zufolge dieſer Erkankung frißt das Tier nicht mehr. Ich bitte nun um Mitteilung, wie dieſe Krankheit (denn um eine ſolche handelt es ſich jedenfalls) zu heilen iſt. 2 F. H. Frankfurt a. M. Antwort: Ihre Askulapnatter iſt an Mund⸗ fäule erkrankt. Dieſe Krankheit iſt bei den in Gefangenſchaft gehaltenen Schlangen, namentlich bei Landnattern und Stummelfüßlern, recht ver⸗ ee 224 . . eee Lacerta muralis, Mauereidechſe. breitet. Ihre Arjache iſt nicht immer zu ergrün⸗ den. Es ſcheint, daß mangelhafte Lebensbedin⸗ gungen (3. B. ungenügende Belichtung, zu nied- rige Temperatur uſw)., die einer Schlange im Vivarium geboten werden, dieſe unliebſame Krankheit hervorrufen. Am die an der Mund⸗ fäule erkrankte Schlange zu heilen, hat O. v. Tommaſini lauwarme Dauer bäder empfohlen. Vor allem iſt es dabei wichtig, darauf zu achten, daß durch das Waſſer das käſige Sekret (die „weiße Maſſe)“, welches ſich an den Rändern jo- wohl des Alnter- als auch des Oberkie fers bil⸗ det, reſtlos entfernt wird. Da dieſes Sekret am leichteſten durch ein paſſendes Inſtrument und durch fließendes Waſſer beſeitigt wird, ſo habe ich folgende Methode mit beſtem Erfolg ausprobiert: der erkrankten Schlange, die von einer zweiten Perſon vorſichtig gehalten wird, werden die Kiefer ſchonend mit einem keilför⸗ migen Holzſtückchen geöffnet. Mit einer guten Präparierpinzette läßt ſich das weiße Sekret ent⸗ fernen; nun wird ein lauwarmer Waſſerſtrahl auf die Kieferränder gerichtet, um die Mundhöhle gut auszuſpülen und die eventuell noch zurück⸗ Fragen und Antworten 173 gebliebenen Sekretſtückchen abzuwaſchen. Nach dieſer Behandlung kann die Sekretmaſſe alıcr- dings wieder auftreten; daher muß man je nach Bedarf dieſer Prozedur wiederholen. Auf dieſe Weiſe gelang es mir ohne weiteres Coronella austriaca, Coluber longissimus, und quattuorlineatus zu heilen. Dr Rob. Mertens. UNOERETSEUELUNENEERENERUEUERREHUNDUNDAUNURRNUNUHURUNKKNURNERULUNKUUEHRRRNKRKULERRRRRNN HE Wanderungen und Wandlungen : ünferer Tier⸗ und Pflanzenwelt. Fundorte von Lacerta muralis (Mauereidechſen) in der Rheingegend. Mit 1 Aufnahme von R. Zimmermann Die erſten Tiere dieſer Art fand ich im Jahre 1916 (Juli) am Abhange des Rochusberges 6 et e ee e eee eee eee eee eee eee ee se % %%% % % %% %% %%% % 6 0 0000200000 HEEECOLOELEOOEEHLELEOHHLL EEE 0000 Aufnahme von R. Zimmermann. b. Bingen a. Rh. Sie bewohnten hier die Teile des Berges, welche mit Steingeröll ſtark belegt und mit Sedum, Sempervivum, Galium, Brombeeren, Schlehen, Cornus, Hunderoſen und dergl. niederen Sträuchern bewachſen waren; auch fand ich ſie manchmal an Wein ergsmauern. Der Teil des Rochusberges nach Bingen zu iſt mit Laubwald bewachſen, hier fand ich ſie ſpärlicher vor, obwohl ſie auch hier nicht fe ılte. Neben Lacerta agilis und vivipara fehlten hier auch Anguis fragilis und Tropidonotus natrix nicht. Auch in der Amgebung von Rüdesheim und Oeſtrich a. Rh. fing ich Lacerta muralis öfter. Herr Dr. Robert Mertens, dem ich hievon ſeiner⸗ zeit Mitteilung machte, teilte mir mit, daß er Lacerta muralis gleichfalls bei Bingen a. Rh. gefunden habe. Ferner habe ich dieſe Eidechſe in der Amgebung von Schlangenbad erbeutet. Ei⸗ nige wenige Exemplare der Mauereidechſe fing ich an der Ruine Scharfenſtein bei Kiedrich i. Rhg. Ich fand ſie hier teils an der Weſtſeite des Felſens, teils au den nach der Oſtſeite zu gelegenen, auf Weinberge mündenden Mauern. Der Felſenabhang iſt dicht mit Sträuchern aller 174 Art wie: Schlehen, Haſelnüſſen, Ahorn, Almen, Salix caprea, ferner teilweiſe dicht mit altem Epheu, wilden Roſen, Sedum, Galium, Zaunrübe, Schöll⸗ kraut, Asplenium vulgare u. d. Pflanzen bewachſen, die teilweiſe lichte Stellen mit Steingeröll und Felſenpartien frei laſſen, wo ſich die Tierchen gern ſonnen. Alle Exemplare gehörten der typiſchen, braun gefärbten Form, wie ich ſie auch in Frank⸗ reich fand, Lacerta muralis typ. = var. fusca Bedr,, an. W. Schreitmüller. Perſönliches. Herr Dr. P. Kulig a (Lotos, Düſſeldorf) Chef⸗ arzt einer Sanitätskompagnie, wurde für ſeine Tätigkeit während der großen franzöſiſchen Offen⸗ ſive mit dem eiſernen Kreuz J. Klaſſe und dem Oldenburgiſchen Friedrich Auguſt⸗Kreuz II. Kl. ausgezeichnet. Anſern herzlichſten Glückwunſch! Vermißt wird laut Nachricht der Feldpoſt unſer lieber Herr Curt Beſſiger, der treffliche Fiſchzeichner, ſeit dem 18. April. Hoffen wir, daß bald eine günſtige Nachricht eintrifft. Dr. Wolterstorff. Irre 5 Literatur 5 Biologiſche Arbeit. Heft 1. Das Winterplankton unſerer Binnengewäſſer. Eine Anleitung zum Fange und zum Studium des Winterplanktons. Mit 73 Abbildungen im Texte von Mar Voigt⸗Oſchatz. Verlag von Th. G. Fiſcher & Co., Leipzig. Broſch. 50 Pfg. Unter dem Sammelnamen „Biologiſche Arbeit“ beabſichtigt der genannte Verlag eine Reihe von Heften herauszugeben, die Schülern und Natur⸗ freunden als Berater für biologiſche Arbeiten dienen ſollen. Das erſte dieſer Hefte iſt dem Studium des Winterplanktons gewidmet. Ob nun aber dieſer Stoff überhaupt dazu geeignet iſt, das Intereſſe der Schüler in dem Maße zu feſſeln, daß ſie ihre freie Zeit zum ſelbſtändigen Studium desſelben verwenden, möchte ich bezweifeln. Und was das Heftchen auf knappen 18 Druckſeiten davon bietet, iſt auch kaum beſonders feſſelnd und intereſſant. Bei dem beſchränkten Raum iſt es wohl eine Unmöglichkeit, dieſen umfangreichen Stoff ſo anziehend und ausführlich darzuſtellen, daß die Abſicht, die der Verlag verfolgt, auch erreicht wird. Hoffen wir, daß die übrigen Hefte der Sammlung in Stoffwahl und Behandlung zweckdienlicher ausfallen. Hermann Geidies⸗-Kaſſel, K. Ludwig Thoma. Das Aquarium, Humoresken. Preis in Pappband 1 Mark. Was Ludwig Thoma als Humoriſt bedeutet, braucht wohl nicht erſt beſonders hervorgehoben zu werden. Als ich das Büchlein in die Hand nahm, dachte ich natürlich, irgend eine humori⸗ ſtiſche Schilderung eines Aquarienpflegers zu finden. Das fand ich nun freilich we aber eine Reihe von köſtlichen Humoresken, z. T. ſtark ſatyriſcher Art, unter denen beſonders bie kurze Geſchichte „Der Münchner im Himmel“ hervor⸗ gehoben ſei. — Das Aquarium, nach dem das Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Büchlein ſeinen Titel trägt, ſpielt nur eine ne⸗ benſächliche Rolle in der erſten Humoreske des Büchleins. — Wr. May, Prof. Walther. Große Biologen. Bild aus der Geſchichte der Biologie. Aus „Pr Dr. Baſtian Schmids naturw. Schülerbibliothe Mit 20 Bildniſſen. Preis geb. Mk. 3. Leipzig 1914. Wer tiefer in eine Wiſſenſchaft 7 wi muß ihren Werdegang kennen. Eine kurze, aber gründliche Einführung in die Geſchichte der Bio⸗ logie bietet der Verfaſſer in vorliegendem ee lein. Aber er will den Leſer nicht nur in ge⸗ ſchichtliche Tatſachen einweihen, ſondern in erſter ) Linie zum Studium der Quellen wiſſenſchaftlicher Forſchung, der Biographien und der Briefſamm⸗ lungen anregen. Acht Forſcher: Ariſtoteles, Linne, Curier, Baer, Johannes Müller, Schleicher, Pa⸗ ſteur und Darwin ſtehen im Mittelpunkt des be⸗ handelten Stoffes. Aber May behandelt das Leben und Wirken dieſer Männer nicht [nsgelng 3 gleichſam aus dem Stoff herausgehoben, ſonde innerhalb der Geſchichte der Biologie, ſo daß de 15 Leſer auch den Werdegang einzelner bedeutender Zweige dieſer Wiſſenſchaft und die Kämpfe um manche Theorien und Hypotheſen kennen lernt. Trotz der Kürze hat der Verfaſſer es verſtanden, uns manchen Biologen auch menſchlich näher zu bringen. Ein acht Seiten langes Literaturver⸗ zeichnis gibt wertvolle Winke für die Weiterarbeit. Die Bilder, darunter acht ganzſeitige Tafeln, ſind ein würdiger Schmuck des Buches, dem ich weite Verbreitung wünſche. Es eignet ſich nicht nur „für reife Schüler“, es wird auch jedem Natur⸗ freunde willkommen ſein. „Möge es, wie der Verfaſſer ſchreibt, jenen hiſtoriſchen Sinn wecken, der das beſte Gegenmittel iſt gegen Dogmatismus und Fanatismus in Wiſſenſchaft und Leben!“ Ernſt Schermer. s..n...s...... s009000000000 000000000 0000000000 ee HER Aus der Krieggmappe des Herausgebers :: Fl 2 252 „ „ „%%% „„ 6 9 eee eee ee e e e ee e eee eee 126 Im Süd weſten, 11. April 1917. g Sehr geehrter Herr Doktor! Erhielt heute wieder ein Sremplar der Blätter, ſowie Ihre werte Karte, worin Sie mich fragen, ob Ihre Antwort auf meinen Brief vom 27. 10. 16 nicht in meine Hände gelangte, mir iſt davon nichts bekannt, und infolgedeſſen haben Sie au leider umſonſt auf Gegenantwort gewartet! Die im letzten Briefe mitgeteilten Beobachtungen habe ich alle in der Nähe des Gardaſees gemacht. Die Mauereidechſe kommt hier direkt maſſenhaft vor, auf einer kleinen von der Sonne beſchienenen Mauer habe ich 18 Stück gezählt. Die Smaragd⸗ eidechſe kommt auch ſehr häufig vor, beſonders | auf Bergesabhängen mit Steingeröll und Wurzel⸗ werk, ich habe voriges Jahr wirkliche Pracht exemplare gefangen. Bergmolche und Daphnien habe ich voriges Jahr, wie erwähnt, in zirka 1200 m Höhe gefunden und zwar Daphnien in großer Anzahl. Wäre auch ſehr gerne bereit, Ihnen einige Exemplare der vorgenannten Eidechſen oder = ver 4 . 4 Molche zu ſenden, aber unſere Feldpoſtverhält⸗ ifje geſtatten dies leider jetzt nicht. u Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr er, Joſ. Winkler. 127 Den 14. April 1917. Sehr geehrter Herr Dr.! HBeſtens dankend beſtätige ich Ihnen den Em⸗ pfang Ihrer w. Karte v. 8. 4. Ihrer Auffor⸗ derung, nun mit den Sendungen zu beginnen, komme ich heute ſchon nach und zwar ſende ich an Ihre w. Adreſſe in einem Karton ein Pärchen der Fröſche, von denen ich im Herbſt die Larven ſandte. Ich fand die Tiere heute in inniger Am⸗ armung neben dem Sumpf auf einer Wieſe. Das Leben hat nun wieder begonnen. Am zweiten Zeiertag fand ich den erſten Froſch, der durch ie Sonnenſtrahlen aus dem Winterſchlaf erwacht war. In dem Waſſer iſt außer Eyklops, Waſſer⸗ ſpinnen, Waſſerläufern, Spitzhorn⸗, Teller⸗ und Sumpfſchnecken und einigen Gelbrandkäfern noch nicht viel zu finden. Da und dort ein Pärchen Störche die ſchon vor Oſtern ihre Neſter bezogen hatten, räumen nun gehörig unter dem noch ver⸗ ſchlafenen Waſſergetier auf; in unſerem Gehöft haben trotz der vorjährigen Tötung der Jungen doch 4 Paare ihre Neſter wieder aufgeſucht. Sie ſchreiben, ich möchte mich nur mit Spiritus ver⸗ ben, das würde ich wohl, doch fehlt es dann an den nötigen weithalſigen Flaſchen. Im üb⸗ rigen wäre es mir lieb, wenn Sie, werter Herr Dr., mitteilen wollten, was Sie am meiſten inte⸗ reſſiert. Hoffentlich kommen die Tiere noch gut an. Mit den beſten Grüßen und in der Hoff⸗ nung, Ihnen gelegentlich wieder gefällig ſein zu können, verbleibe ich Ihr Alfred Zindler. Zuſatz: Die mir freundlichſt überſandten, in Copula gefangenen Tiere find Knoblauchskröten (Pelobates fuscus) und zwar recht kleine, aber bereits fortpflanzungsfähige Tiere. Beide kamen ſie nach achttägiger Fahrt trotz der Verpackung in Moos tot, vertrocknet an. Doppelte Ver⸗ packung (zwei Kartons übereinander geſtülpt oder eine Blechbüchſe in Karton) wäre beſſer geweſen. Mit Waſſer injiciert, quollen fie bald wieder auf und ergaben ſchöne Präparate. Sie ſind uns als Belegſtücke ſehr wertvoll. Ob die im Herbſt geſandten Froſchlarven der gleichen Art angehörten, iſt mir noch zweifelhaft. Vergleichen Sie über Pelobates meine Arbeit „Zool. Beobach- tungen um Büden“ in Nr. 8! Dr. Wolt. - . Bereins-Nachrichten 75 Anter alleiniger Verantwortung der Einſender. Kiel. „Alva“, Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Kiel. Verſammlung vom 11. Mai 1917. Am 9 Ahr eröffnet der I. Vorſitzende die Verſammlung. Im Bericht der Verſammlung vom 9. April muß es heißen: „Ferner zeigte er Larven der Geburtshelferkröte (nicht Knoblochs⸗ Vereins⸗ Nachrichten 175 kröte). Es liegen vor die üblichen Zeitſchriften, ein Brief von unſerm Mitglied Schneider, welcher im Oſten weilt und ein ſolcher von Herrn Schermer, Lübeck, in welchem er uns Erfolg zu unſerer neuen Beſtrebung „Erforſchung der Heimat“ wünſcht, ſowie eine Zuſchrift nebſt Beilage über Naturdenkmalpflege von der ſtaatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen, worin wir gebeten werden, die Naturſchutzbeſtrebungen mit in den Rahmen unſerer Vereinstätigkeit aufzu⸗ nehmen. Wir werden dem Erſuchen nachkommen und die Angelegenheit in der Generalverſamm— lung offiziell behandel. Es iſt wohl bei einem wirklichen Naturfreund ſelbſtverſtändlich, daß er den Naturſchutz fördert. Der als Gaſt anweſende Herr Brey hatte Branchipus Grupei mitgebracht, welche er dem Verein freundlichſt überließ; die⸗ ſelben wurden durch Herrn Dr. Grimme präpa⸗ riert und der Sammlung einverleibt. Branchipus iſt hier ſehr ſelten und den meiſten Anweſenden zum erſtemal lebend zu Geſicht gekommen. Ge⸗ funden hat Herr Brey den Branchipus in einem Tümpel auf einer Koppel bei Mettenhof. Dem Spender auch an dieſer Stelle beſten Dank. So⸗ dann hielt Herr Hoff ſeinen angekündigten Vor⸗ trag über „Der Drachenſee und ſeine Umgebung“, durch welchen er die Mitglieder mit dem zur Durchforſchung ausgewählten Gebiet des Drachen- ſees zunächſt näher vertraut machen wollte. Der Vortragende gab zuerſt einen Jiberblict über die topographiſchen Verhältniſſe des Gebietes. Er beſchrieb die Zugangswege, machte nähere Angaben über die Beſiedelung und die Beſitz⸗ verhältniſſe und gab einige hiſtoriſche Daten des Sees und die Beſitzverhältniſſe in früheren Jahrhunderten. Sodann ging der Vortragende auf die hydrogaphiſchen Verhältniſſe des Gebiets ein. Aber die Flächenausdehnung, Tiefe, den MAmfang, Waſſerinhalt und die Höhenlage des Drachenſees wurden die neueſten Forſchungsre⸗ ſultate gegeben; die Zu⸗ und Abfuhrverhältniſſe des Sees unter Berückſichtigung der Verhältniſſe der benachbarten Seen beſprochen. Der Drachen⸗ ſee gehört trotz ſeiner Lage an der Kieler Förde zum Entwäſſerungsgebiet der Nordſee. Die Waſſerſcheide zwiſchen Oſt⸗ und Nordſee läuft in ſeiner nächſten Nähe vorüber. Auch die Ent⸗ ſtehung des Sees wurde von dem Vortragenden kurz berührt. In orographiſcher Beziehung un⸗ terſchied der Redner 2 Zonen, die Zone der flachen Niederung und diejenige des Hügel⸗ landes. Erſtere beſteht aus Bruchland, Sumpf und Moor, die als Verlandungs produkte des Sees aufzufaſſen ſind. Das Hügelland iſt ein Aus⸗ ſchnitt aus dem baltiſchen Höhenrücken, der als eine innerhalb der drei Eiszeiten entſtandene Moränenlandſchaft aufzufaſſen iſt. In zahlrei⸗ chen Sand⸗ und Kiesgruben ſind dieſe Moränen⸗ geſchiebe aufgeſchloſſen. Der Vortragende machte noch Angaben über die höchſten Erhebungen in der Umgebung des Sees und fordert die Mitglieder zum Schluſſe auf, mit Eifer und Liebe ſich der Durchforſchung des intereſſanten und abwechslungsreichen Gebietes zu widmen. Reicher Beifall lohnte die Ausführungen des Vortragen⸗ den. Zur Aufnahme als Mitglied hatte ſich Herr Lehrer Bach gemeldet; die Aufnahme erfolgte einſtimmig. Aufnahmeantrag zur nächſten Sitzung ſtellt Herr Fröder, Techn. Marineſekretär. Eine rege Ausſprache aus allen Gebieten der Natur- wiſſenſchaft ſchloß die Verſammlung. 176 Am Sonntag, den 20. Mai fand unter guter Beteiligung ein Herrenausflug nach Moorſee — Schlüsbeck — Havighorſt — Rönnerholz — Elm⸗ ſchenhagen ſtatt, der allen Teilnehmern volle Be⸗ friedigung brachte und die Sammlungen der einzelnen Herren weſentlich bereicherte. Mächſte Verſammlung am 8. Juni 1917, abends acht Uhr, im Coloſſeum, Zimmer 6. Tagesord⸗ nung wird in der Verſammlung bekannt gegeben. Der Vorſtand. Mannheim. „Nymphaea“ e. B. Aquarien⸗ und Zerr.-Berein. Lokal: Hotel Landsberg M. 5. 8. Verſammlung v. 9. Mai 1917. Die gut beſuchte Verſammlung genehmigte das Protokoll der vorhergegangenen. An Eingängen lag ein Brief unſeres Ehrenmitgliedes Kirche vor, nebſt eingelegten Mk. 10.— für unſere Kaſſe. Herr Schneider überbrachte Grüße des Herrn Leutnant Helmſtätter, der plötzlich ins Feld ab- gerufen wurde. Herr Schneider hielt ſodann ſei⸗ nen angekündigten Vortrag über „Aquarien⸗ pflanzen“, der auszugsweiſe wiedergegeben ſei: „Bis vor zirka 25 Jahren waren die Aquari- aner ganz auf die einheimiſchen Pflanzen ange- wieſen. Seitdem wurden eine Menge fremdlän⸗ diſcher Pflanzen und Fiſche bei uns eingeführt, die in der Folge die einheimiſchen verdrängten. Der Formen⸗ und Farbenreichtum dieſer Aus⸗ länder, ſowie das auch im Winter fortdauernde Grünen der fremdländiſchen Pflanzen berechtigt zu dieſer Bevorzugung vor den inländiſchen. Die 3 häufigſten und darum wichtigſten Waſſer⸗ pflanzen ſind die Vallisneria, das ſchwimmende Pfeilkraut und die Waſſerpeſt. Die Vallisnerie (Vallisneria spiralis), auch Waſſerſchraube oder Schraubenlilie, iſt in Europa in den oberitalie⸗ niſchen Seen, im tropiſchen Aſien, auf Madagas⸗ far und in Südafrika zu finden. Blätter bis 1 m lang, linealiſch und oben abgerundet. Wurzel⸗ faſern ziemlich dünn und bei männlichen Pflan⸗ zen länger und ſtärker als bei weiblichen. Die Vallisnerie iſt zweigeſchlechtig. Der männliche Blütenſtand in einer Blattachſe am Grunde. Er beſteht aus einer Blütenſcheide, welche die kleinen Einzelblüten umſchließt und bei der Reife aufſpringt. Die weibliche Blüte ſitzt auf einem langen dünnen Stiel, der ſich nach der Befruch⸗ tung der Blüte ſpiralig zuſammenrollt. Die Frucht reift auf dem Grunde. Sagittaria natans, das ſchwimmende Pfeilkraut. Heimat: Mordame- rika, Unterwaſſerblätter, denen der Vallisnerie ähnlich; ältere Pflanzen entwickeln oval geformte Schwimmblätter. Auch hat ſie ſtärkere Wurzeln als die Vallisnerie. Die gemeine Waſſerpeſt (Elodea canadensis), 1836 mit Fiſchſendung aus Nordamerika eingeſchleppt nach Irland, 1859/60 bereits in Holland und dem Havelgebiet. 1861 bei Leipzig und Trier und 1870 in ganz Süd⸗ deutſchland, der Schweiz, ſowie dem öſterreichi⸗ ſchen Donaugebiet. Erregte ob ihrer gewaltigen Wucherung in den Gewäſſern Aufſehen. Im Konſtanzer Hafen mußten 1885 Räumungsarbei⸗ ten vorgenommen werden. Bald verſchwand ſie wieder. Arſachen dieſes Rückzuges unbekannt. Im Freien Stengel von 3 m Länge und Vor⸗ kommen bis zu 4 m Waſſertiefe. Sie beſitzt gro⸗—: Bereins⸗ Nachrichten. — Nachruf 1 zen vor. ßes Anpaſſungsvermögen an den Standort. Eine Oberhaut fehlt ihr, darum ſchlüpfrig. Fortpflan⸗ zung durch Sproſſe, Regeneration und Winter⸗ knospen. Bei uns kommen nur weibliche Pflan⸗ Abarten: Elodea densa, dichtblättrige Waſſerpeſt von Nitſche, Berlin, aus Südamerika eingeführt. Größer und ſtärker als Elodea cana- densis. Es kommen nur männnliche Exemplare vor. Die krausblätterige Waſſerpeſt, Elodea crispa von Henkel⸗Darmſtadt aus Südafrika eingeführt. Lockenartiges Ausſehen, das ſich im Aquarium meiſt verliert.“ Dieſen Ausführungen ſchloß ſich eine äußerſt rege Ausſprache an. Herr Gritzer klagt über gelbglaſiges Ausſehen und Eingehen von Elodea. Herr Schneider führt es auf us große Stecklinge, oder zinkhaltiges Waller (Zink⸗ boden) zurück. Herr Dr. Feiſt berührt die Frage nach den Arſachen des Maſſenauftretens und Maſſenſterbens von Elodea, ſowie die ungeheue raſche Verbreitung. Als Verbreiter komme be⸗ ſonders der Menſch in Betracht. Herr Schneider berichtet hierbei über die „Wörlitzer Pappel“ (ſ. Kosmos 1917, Heft 1). Herr Maier meldet den Verluſt von Haplochilus v. Cap Lopez und glaubt zuviel Sonne die Schuld geben zu müſſen. Herr Schneider beſtätigt die Schattenliebe von Haplochilen und hatte auch Zuchterfolge in ſchat⸗ tigen Becken. Herr Gritzer erklärte eine praktiſche Deckſcheibenauflage, um Tropfwaſſer zu vermei⸗ den und dadurch hervorgerufenes Roſten und Abſpringen des Lacks am Aquarienrand. Herr Dr. Feiſt frägt, ob Makropoden und ihrem Neſt Sonnenbeſtrahlung gut ſei. Herr Schneider ant⸗ wortet mit einer Ausführung über die Heimat⸗ verhältniſſe der Makropoden und bittet, En möge fi über die Heimat jeiner Pfleglinge unterrichten. Viele Fehler und mancher Schaden ließe ſich dadurch vermeiden. i 4 Der Schriftführer: Heinrich Schneider Nachruf! 1 Am 7. Mai ſtarb den Heldentod für das Va⸗ terland im blühenden Alter von 20 Fahren Herr Kriegsfreiwilliger, 4 Vizefeldw. Paul Schmidt, Magdeburg. Mit ihm verlieren wir einen begeiſterten Freund des Muſeums, der bis zu ſeinen Eintritt in das Heer rührig für unſere geologiſchen Samm⸗ lungen in der Heimat tätig war und uns aus dem Felde zahlreiche intereſſante Funde von der Champagne und von Lothringen zukommen ließ. Noch unter dem 22. 4. teilte er mir mit: „Viel Zeit habe ich nicht zum Schreiben, denn wir ſind immer noch auf Eilmarſch und wieder mal in dicker Luft. Seien Sie beſtens gegrüßt! Vaul Schmidt.“ 4 Es ſollte ſein letzter Gruß ſein. Ruhe der junge Held im Frieden. Ehre ſeinem Andenken! Dr. W. Wolterstorff. Magdeburg, Muſeum für Natur- u. Heimatkunde. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmftadt, Kaiſer Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden ⸗Stuttgart. Friedrichſtr. 23; 2. Eingang, III. INaturwissenschaft! Interessante Werke zu Kriegspreisen: Prof. Dr. Fraas: 1 22 Steindrucktafeln, 139 Textfiguren, 264 Seiten Text. | Ein Leitfaden zum Sammeln und Bestimmen der Ver- # Steinerungen Deutschlands. Das Werk des bekannten Konservafors am Kgl. Naturalienkabinett Stuttgart hat begeisterte Aufnahme gefunden und ist in jeder Hin- sicht ausgezeichnet. In Leinwand geb. M. 6.—, für neue a nur M. 4.50 ollständig in 5 Leinwand-Bänden. Ein wirklich brauchbares Bestimmungswerk für den deutschen Käfersammler. Das Werk ist praktisch, handlich und auf der Höhe der Wissenschaft und nach dem einstimmigen Urteil aller fachmännischen Die Tafeln (Steindruck) sind fast durchwegs naturfarbig ausgeführt. geh. ca. 8 Bogen Text, A. Ellis: Im Spinnenland 1. Band geh., mit 16 kolorierten Tafeln, 26 Text- 6 utsc h | a n d 8 bildern, ca. 8 Bogen Text M. 2.—. II. Band geh., mit 16 kolorierten Tafeln, 10 Textbildern, ca. 6 Bogen Text M. 2.— F. C. Mayer, G. m. b. H., München NW 15, Keuslinstraße 9 h München 4780) Jeder l kann dem: bietet: kostenlosen Bezug der wert- lieder). Jahresbeitrag M. 3.—, wofür der Verein u. a. Bezug der Vereinszeitschrift „Aus der Heimat“, vollen Schriften des Vereins: bekannter Universitätsprofessor bezeichnete den Jahresbeitrag in Hinblick auf die 6 Leistungen als „beängstigend niedrig“. Anmeldungen vermittelt die obige Firma. Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pig. in Marken beizufügen. Zierfische aller Art und K. D. A. zu kaufen in sowie ca. 1 cm lange 5 Wer et Reptilien für geheiztes, trockenes Terrarium? für Aquarien zu kaufen gesucht. | 14 Bunsenbrenner | | Wer hat Axolotl, schwarz oder weiß, oder 9 Laich, abzugeben? 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Neue Luisenstr. 4. —— Die nächste Sitzung fin- det am 12. Juni d. J. punkt- lich 8 Uhr ab., im Eisen- bahnhotel zu Nowawes statt. Gleichzeitig laden wir zu der am 10. Juli d.]. stattfindenden General- Versammlung ganz erge- benst ein. Anträge sind an obige Briefadresse bis 1. Juli einzureichen. Collin. Unsere Auskunftstellen. Nachtrag zu Nr. 8. 3. Umschlag- seite. Ernst Schermer, Lübeck zu strei- chen, da wieder im Feld. Hinzuzufügen: Kurt Voigt, Altona (Elbe), Gr. Bergstr. 244 (Zier- fischpflege u. -Zucht). Molche (Triton alpestris und palmatus zahlreich, Tr. vulgaris selten) aus den Ardennen (Nord- frankreich) bin ich gern bereit, an Liebhaber kostenlos abzu- geben. Bitte aber um Zusendung von Blechbüchsen oder Blech- dosen. So lange unser hiesiger Aufenthalt dauert! Arthur Conrad, Fernsprechabteilung 5. Deutsche Feldpost 716. Empfangsbestätigung. Für Feldpost-Abonnements gingen ferner ein: Born, Bin Mk. 1.—. Gabriel, Bin 2. —. Gladbach, Wilmers- dorf 12.—. Leutn. B. Krüger 2.—. Herzlichsten Dank! Weitere Spenden sind stets erwünscht Dr. Wolterstorff. | — — Au 1 1. Mit welch’ dankbarer Freude unsere Feldgrauen die Stiftung eines Kriegs-, bezw. Feldabonnements der „Blätter“ begrüßten, ging und geht aus den zahlreichen Zuschriften, welche nur zum kleinsten Teil in der »Kriegsmappe« Aufnahme finden konnten, deutlich her- vor. Insgesamt konnten wir dank der hochherzigen Unterstützung einer beschränkten Anzahl Gönner etwa 100 Abonnements teils an Einzeladressen, teils an Lazarette, Lesehallen usw. vergeben. Zur Zeit sind aber die zur Verfügung stehenden Mittel wieder ziemlieh erschöpft, so daß wir zum 1. Juli 1917 genötigt sein würden, den Versand we- sentlich einzuschränken. Und wie gerne würden wir noch weitere Kreise von Interessenten (bisher hat sich allerdings noch kein Feldgrauer vergeblich an uns zu wenden brauchen!) bedenken. So wenden wir uns mit der Bitte um Stiftung eines oder mehrerer Kriegsabonnements, namentlich Nee — — : an jene unserer pekuniär : günstiger gestellten Freunde, welche sich an den früheren Stiftungen noch nicht beteiligten. 2, Wir bitten, uns zu diesem Zweck eine oder mehrere Feld- adressen zu übermitteln. Der Abonnementspreis für diese Kriegs- abonnements beträgt ausnahmsweise 1 Mk. für das Quartal. Be- stellungen (mit genauer Adresse!) werden unter gleichzeitiger Ein- sendung des Betrages an den Herausgeber oder an den Verlag erbeten. Auf Wunsch sind wir aber auch gern bereit, die Verteilung gestifteter Abonnements zu übermitteln, wie es bereits vielfach ge- schehen ist. Auch die kleinsten Beiträge sind herzlich willkommen! Magdeburg und Stuttgart, den 1. Juni 1917. Der Herausgeber: Der Verlag: Dr. Wolterstorff. Julius E. G. Wegner. (@ TEE TI FEN ISIN Achtung! deen e Die nächste Nummer erscheint am 15. Juni. Sitzungsberichte müssen bis zum 9. Juni, Anzeigen- | Aufträge bis zum 12. Juni gemeldet werden, sonst weisen wir die Zeitschrift wieder an die in unsern Händen sein. bisherigen Adressen ein. Der Verlag. Der Verlag. Alle Veränderungen im Abonnentenbestande zum I. Juli müssen uns spätestens bis 15. Juni e vori rw IDoksrstorff 15. Juni 1917 Bub, Nl | ſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Bierteljährlich in Deutſchland und Deſterreich- Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗- Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Walter Sachs: Haplochilus latipes, ein Fiſch für e Mit 1 Abbildung Dr. Robert Mertens: Zum T Todestage von Paul Schmalz 0 20. 6. 16): Seine Vivarien im Sommer 1917 Erich Kroll: Einiges über Pflege und Aufzucht unſeres Laub Ne (Hyla arborea). Mit 2 Abbildungen Dr. G. Schmidt: Einiges über die Planktonrädertiere. Mit 6 abs Prof. F. Werner: Mimikry bei Schlangen Hermann Geidies: Bemerkungen zu P. Schäfer, „Eine Endes für die Reformationszeit nach dem Kriege“ Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber Fragen und Antworten: Wo ſtammt Nymphaea pygmaea hel- vola her? — Japaniſche Zwergbäume Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗Machrichten. Alle 5 on Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. aus — zu el sa — on Au „TRITON“ Verein für . und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ eee Egernia depressa. Für mein soeben fertiggestelltes großes Reptilienhaus suche ich etwa noch abgebbare exotische Reptilien und Amphibien zu erwerben. Meinen verehrlichen Herren cherzeit mit, daß ich aus dem Ich bitte um baldige gütige Angebote. Korrespondenten teile ich glei- Heeresdienst entlassen und im Interesse der Sache gerne wieder zu Auskünften bereit bin! Hugo Musshoff, Fabrikhesitzer, Breslau, neue Taschensit. lb. Reparaturen an Durzhlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Wasserleitungshähne mit Airhahn, Lufthahn Air, Ausströmerplatten, Schlauchklemmen, Gasblaubrenner „Perfekt“. Empfehle ferner: kompl. Ausströmer, Aug. Rust, Cöln a. Rh., Zwirnerskr. 35. Bleirchr, Gummischlauch, Preisliste umsonst. Enchyträen liefert gegen Voreinsendung des Betrages, die Portion 1.50 franko, sofortige Erledigung! Georg Bremer, Hannover, Heisenstr. 4. Tg Zierfischzüchier\i = H. 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Im Anfang vorigen Jahres ſah ich bei Scholze und Pötzſchke etwa dreißig dieſer Tiere ſich in einem Becken tummeln, und da mir ihr munteres Weſen gefiel, nahm ich mir ein Pärchen mit. Ich richtete ihnen ein kleines geheiztes Becken ein, worin ſich die Fiſche bald heimiſch fühlten. Als ich nun die Tiere genauer betrachtete, fiel mir auf, daß gar keine Geſchlechtsun⸗ herantrat, fand ich nur noch das Männ— chen darin herumſchwimmen. Nach län- gerem Suchen fand ich endlich die beiden andern Tiere in dem darunterſtehenden ungeheizten Geſellſchaftsbecken; ſie waren durch eine abgeſchliffene Ecke der Deck— ſcheibe, in den darunterliegenden Behälter geſprungen. Dieſer Vorfall gab mir zu denken. Ich Haplochilus latipes. Originalzeichnung don R. Böhnke. terſchiede zu erkennen waren, und ich ver— mutete, zwei Weibchen zu haben. Sicher- heitshalber brachte ich dieſe Fiſche noch zu Mazatis, wo mir meine Vermutung beſtätigt wurde. Bald darauf gelangte ich durch Tauſch in den Beſitz eines ſicheren Männchen, deſſen typiſches Kennzeichen das fehlende Dreieck in der Rückenfloſſe iſt, und da mitt⸗ lerweile die Weibchen laichreif geworden waren, konnte die Zucht ja beginnen. Ich bepflanzte das Becken noch etwas dichter mit Myriophyllum und harrte der Dinge, die da kommen ſollten. Und fie kamen! Als ich eines Morgens an das Becken ſagte mir, daß die Tiere, die den plötzli— chen Temperaturſturz ohne alle Folgen ertragen hatten, doch eigentlich recht wider— ſtandsfähig ſein müßten. Nachdem nun die Tiere bald darauf in der bekannten Art abgelaicht hatten — das Weibchen trägt das traubenför— mige Laichbündel einige Tage an einem Faden mit ſich herum, ehe es an einem Pflanzenblatt abgeſtreift wird — fing ich ſie heraus, brachte ſie in einem ungeheiz— ten Behälter und von dort aus in ein Freilandbecken, das mir durch die Freund— lichkeit eines Bekannten zur Verfügung ſteht. Seit Jahren pflege ich in dieſem 178 Zementbecken allerlei Arten von Aus⸗ ländiſchen Zierfiſchen, die nach meiner Erfahrung widerſtandsfähig genug dazu ſind. Dieſe „Akklimatiſation“ glückte mir mit Polyacanthus, Trich. lalius, Moll. veli- fera (), Barb. conchonius und andere. Meine „Goldhechte“ ließen es ſich auch in dem neuen Quartier bald wohl ſein. O0 Sum Todestage von Paul Schmalz (7 20. 6. 16.): ſeine Vivarien im Sommer 1917. Von Dr. Rob. Mertens. Allen Leſern unſerer Fachzeitſchriften iſt der am 20. Juni 1916 jo früh verjtor- bene Paul Schmalz durch ſeine gedie— genen Arbeiten auf dem Gebiete der Vi— varienkunde rühmlichſt bekannt geworden. Wenn ich jetzt, ein Fahr nach dem Tode meines hochgeſchätzten Freundes und treuen Mitarbeiters, über den jetzigen Stand jei- ner Vivarien einen kurzen Bericht erſtatten möchte, ſo geſchieht das, um zu zeigen, wie tadellos die von Paul Schmalz einge— ſchlagenen Wege ſind und die von ihm ſo ſorgſam ausgearbeiteten Methoden zur Haltung und Pflege von niederen Tieren ſich bewährt haben. Viele von den Tieren nämlich, über die er früher öfter berichtet hat und die ſo manchem ſeiner Leſer bereits bekannt ſein dürften, befinden ſich auch heute noch in beſter Verfaſſung. Sie leben zum weitaus größten Teile noch in den vom Verſtorbenen ſelbſt eingerichteten und in Stand geſetzten Behältern und werden jetzt von ſeiner Mutter in ſorg— fältigſter Weiſe gepflegt. Die Seewaſſeraquarien bildeten den Hauptſtolz des Verſtorbenen. Seine bahnbrechenden Arbeiten auf dieſem Ge— biete ſind bekannt genug und ſo findet man auch jetzt noch in den Seewaſſerbe— hältern Paul Schmalz's ein reiches Sier- leben. Die im Keller untergebrachte ſelb— ſtändige Seewaſſeranlage ſetzt ſich aus 6 Behältern zuſammen: hier findet man die prachtvollen Cerianthus membranaceus Spall., rieſige Anthea cereus Ellis und Tealia crassicornis Müll., tleinere Actinia equina L. und Heliactis bellis Ellis. Eine kleine Ascidie, Cynthia papillosa L. lebt hier ſchon ſeit vielen Fahren. Ein Teil der Aquarienwände und die Steine ſind bedeckt von Kolonien kleiner Hydroidpo— Dr. Rob. Mertens: Zum Todestage von Paul Schmalz, ſeine Vivarien im S 1017 05 Da ſie ausgeſprochen Oberflächenſſſche * ſind, jo wirken ſie auch trotz ihrer Klein⸗ heit in einem großen Becken. ® wenn gerade die Sonne ſcheint, ſodaß ihr Rücken goldig aufleuchtet. Die Tiere kann man ruhig in einem Freilandbecken | halten und nur zur Zucht ift eine hö- here Temperatur NDELG, lypen und dieſen in gewiſſer Hinficht jehr ähnlichen Scyphopolypen, bei denen wir den intereſſanten Vorgang der Strobilation, alſo der Entwicklung von kleinen Meduſen aus einem Polypen, öfter zu verfolgen Ge⸗ legenheit hatten. Im Waſſer leben als Plank⸗ ton kleine Copepoden und die nicht minder zahlreichen Borſtenwürmer; andere, meiſt 7 grün gefärbte Polychaeten kriechen zwi⸗ ſchen Auſternſchalen herum und unter - einem Stein lebt eine große Arenicola = marina I. Im Laufe der Zeit find leider die ſchönen Stachelhäuter, unter dieſen auch die Schlangenſterne (Ophiothrix fra- gilis Düb.), ſämtlich eingegangen. x In einem kleineren Seewaſſeraquarium, das in der Wohnung des Verſtorbenen ſteht, fallen vor allem zwei farbenprächtige, dun⸗ kelkarminrote Seeroſen (Actinia equina I.) auf, welche P. Schmalz 1914 gemeinſchaft⸗ lich mit mir im Golf von Salerno fing. Merk⸗ würdig iſt es, daß dieſe Exemplare ſich ſtets an Glasſcheiben, dicht unter dem Waſſerſpiegel aufhalten, genau jo wie im Freien, wo ſie häufig ſogar ein paar Zenti⸗ meter über der Waſſerfläche ſaßen, ſodaß ſie nur von den Wellen benetzt wurden (lie find im Becken beträchtlich gewachſen). Auf den Auſternſchalen haben ſich in die⸗ ſem Behälter zahlreiche Röhrenwürmer, ganz kleine Altinien (Sagartien) und ein paar Schwämme angeſiedelt. 5 Anter den Süßwaſſerbehältern verdienen an erſter Stelle 3 mittelgroße „Friſchwaſſerbehälter“ genannt zu wer⸗ den. Prachtvoll gedeiht hier das Quell- moos (Fontinalis) und eine Amblystegium- Art, ſowie andere einheimiſche Waſſer⸗ pſtanzen. Von Tieren finden ſich hier u. a.: Triton cristatus Zaur. und ein gro= ßer Potamobius astacus L. 8 . Von den einheimiſchen Fiſchen intereſ— ſieren uns am meiſten mehrere Exemplare von Alburnus lucidus Heckel, Tinca vul- garis Cuv. und Carassius vulgaris Nilss. Sämtliche Fiſche wurden im Gartenteiche (ſiehe weiter unten) aus dem Laiche (durch Waſſerpflanzen eingeſchleppt) aufgezogen. Jetzt bewohnen fie ein mit Fontinalis be- pflanztes Aquarium. Schön nimmt ſich der Acklei aus, der weit über 10 cm groß ge- worden ift. Ein beſonders großes Aqua— rium wird von albinotiſchen, neoteniſchen Amblystoma mexicanum Cope bewohnt. Die Tiere ſcheinen bereits geſchlechtsreif zu ſein. 8 ſagte, iſt es ſehr bemerkenswert, daß drei Wie mir Frau Major Schmalz Axolotl ſtets zuſammenhalten, während von ſeinen Mitgefangenen aufhält. das vierte Exemplar ſich immer abſeits Alle Exemplare ſind keine reinen Albinos; auf dem Kopfe und Rumpfe finden ſich graue und ſchwarze Fleckchen. Ein erwachſenes Männchen von Pota- mon fluviatile Lat/. (in Päſtum erbeutet) lebt in einem „Inſularium“; das „Land wird durch einen Tuffſteinfelſen repräſen⸗ tiert. In dieſem Herbſt konnte wiederum die von Paul Schmalz in den „Bl.“ zuerſt beſchriebene Begattung der Telphuſen beobachtet werden; dabei hat das Männ⸗ chen das bedeutend größere Weibchen um⸗ gebracht. Nun zu den Terrarien: Sehr koſtbare Inſaſſen find die beiden Spelerpes fuscus Bßp., die ſich nunmehr über 2½ Jahre in Gefangeuſchaft befinden. Sie ſind in einem feuchten Terrarium mit ſtark kalk⸗ haltigem Bodengrund untergebracht. Die Sierchen halten ſich meiſt auf den Pflanzen (zum größten Teil Kryptogamen) auf. In dieſem Terrarium haben ſich auch winzige Schnecken (Clauſilien?) pep engl Täglich wird das Behälterinnere beſprengt, als Nahrung dienen ausſchließlich Fliegen. — Ein Terrarium für Vertreter der ita⸗ lieniſchen Sauna beherbergt: Lacerta viri- 1 1 O0 1 Crich Kroll: Einiges über Pflege und Aufzucht unſeres Lanbfroſches (Hyla arborea) 179 dis Zaur., Lacerta muralis subsp. Bruegge- manni Bedriaga, italieniſche Hyla arbo- rea I., verſchiedene Blaps-Arten und ita— lieniſche Schnecken Rumina decollata u. a.) — Ein Terra-Aquarium enthält die vom Verſtorbenen in der Oaſe Gabes ſelbſt er- beutete große Clemmys leprosa Sch eg. — Kleinere Behälter dienen niederen Sie- ren als Aufenthalt: Gryllus domesticus L., Periplaneta americana L., aus Italien mit- gebrachten Cauſendfüßlern, Schnecken uſw. — In einem mit Sphagnum bewachſenen Behälter vegetieren nunmehr ſeit über 2 Jahren Drosera rotundifolia. Im Garten, der vom Verſtorbenen mit viel Liebe und Sorgfalt gepflegt wurde, befindet ſich ein kleiner, nach be— ſonderen Angaben des Verſtorbenen ge— bauter Teich aus Dachpappe. Eine üp- pige Flora von Sumpfpflanzen (Sumpf- dotterblumen, Schwertlilien, Calla palustris u. a.) hat ſich hier im Laufe der Jahre entwickelt. Ein Heer von einheimiſchen Waſſerinſekten tummelt ſich in und auf dem Waſſer, bunte Libellen fliegen in der Luft. — Ein großer, flacher Betonbehäl- ter iſt als Sommeraufenthalt für Süßwaſ⸗ ſerkrabben gedacht. Auch zwei meiſterhaft eingerichtete Terrarien, Landſchaftsbe— hälter im idealen Sinne des Wortes ſind im Garten aufgeſtellt. Die Terrarien wer- den von Amphibien der Heimat, u. and. Feuerſalamandern aus dem Fichtelgebirge, bevölkert und ſind mit verſchiedenen Pflan⸗ zen, ebenfalls der Heimat in natürlicher und ſo überaus kunſtvoller Weiſe bepflanzt. Mit den hier erwähnten Vivarien, mit dieſen Tieren und Pflanzen hat Paul Schmalz in ſeinem Leben die ſchönſten Stunden des edelſten Genuſſes verbracht. Sie ſind daher jetzt, ſowohl für ſeine Mutter als auch für mich, der in Paul Schmalz ſeinen beſten Freund verlor, das wertvollſte Andenken an die unvergeß— liche Zeit, die wir mit dem Verſtorbenen verleben durften. Einiges über Pflege und Aufzucht unſeres Laubfroſches (Hyla arborea.) on Erich Kroll. Mit 2 Abbildungen. „Warum in die Ferne ſchweifen, ſieh', das Gute liegt ſo nah.“ Dieſes ſei der Wahlſpruch für den Amphibienpfleger in der Kriegszeit. Jede Einfuhr ausländi- ſcher Lurche iſt unterbunden, und wenn man feiner Liebhaberei nicht untreu wer— 180 den will, ſo muß man ſich eben mit dem aushelfen, was unſere einheimiſche Fauna bietet. Wenn ihr Artenreichtum auch nicht überwältigend groß iſt, ſo birgt ſie doch genug, was der Beobachtung wert iſt, obwohl ſie von vielen Liebhabern recht ſtiefmütterlich behandelt worden iſt. Die folgenden Zeilen ſollen nun einige Winke über Pflege und Aufzucht des Laubfro— ſches geben, und letzterer ſoll dadurch gleichzeitig dem Liebhaber als Serrarien- bewohner wieder in Erinnerung gebracht werden. Das Glas nit dem „Wetterpro— pheten“ kann wohl auf ein ebenſo langes Beſtehen zurückſehen, wie die ſo berühmte und zugleich berüchtigte „Goldfiſchglocke“. And während dieſe faſt vollkommen ver— ſchwunden iſt und wenigſtens in den weit— aus meiſten Fällen durch das Aquarium erſetzt worden iſt, beſteht das Froſchhaus in ſeiner denkbar unpraktiſcheſten Form leider immer noch. Hübſch bunt bemalt, mit möglichſt viel unnützem Zierat, findet man ſie in den Schaufenſtern der Händler. Wann wird endlich auch hier einmal eine vernünftige Strömung ſich Bahn brechen und mit dieſem Anfinn endgültig auf- räumen? Im Nachſtehenden will ich nun zwei Arten Behälter beſchreiben, wie ſie ſich zur Pflege eines Grünrocks eignen. Am beſten hierfür iſt ſelbſtverſtändlich ein Terrarium. Dieſes braucht abſolut keine rieſigen Dimenſionen anzunehmen, um den Anſprüchen unſeres Pfleglings vollauf zu genügen. Ein Behälter in der Größe 35425430 cm mit einem ſchrägen Dach aus Drahtgaze eignet ſich ſehr gut hierfür. Den Boden dieſes Behälters bedeckt man 5 cm hoch mit einer Miſchung aus Gartenerde und feinkörnigem Sand. Darauf kommen ausgeſtochene Raſenſtücke, außerdem eine breitblätterige ſtarkſtenglige Pflanze nnd ein kleiner Blumentopfunter- ſatz als Waſſerbehälter. Das iſt die ganze Herrlichkeit, die den Lebensbedingungen unſeres Grünrocks entſpricht. Die Pflanze bietet ihm die erwünſchte Klettergelegen— heit und ſoll auch dazu beitragen, die ſo überflüſſigen und unſchönen Froſchleitern zu verdrängen. Will man ſich aber wegen eines einzel⸗ nen Laubfroſches nicht erſt ein Terrarium anſchaffen, ſa kann man auch noch billiger zu einem zweckentſprechenden Behälter kommen. Man nimmt ein Einmachglas Erich Kroll: Einiges über Pflege und Aufzucht unſeres Laubfroſches (Hyla arborea) von mindeſtens 5 Liter Inhalt. Den Boden bedeckt man mit einem Stück Raſen und achte darauf, daß auch hierin wieder einige ſtarkſtenglige Pflanzen enthalten ſind. 5 Verſchloſſen wird das Glas mit Stoff: gaze, die der Drahtgaze vorzuziehen iſt. Beim Fliegenfangen kann ſich der Laub⸗ froſch durch ein Dagegenſpringen nicht verletzen. Das Gras wird täglich mit Waſſer beſprengt, um es friſch zu erhalten und dem Froſch die nötige Feuchtigkeit zu bieten. Denn wie alle Lurche atmet er zum großen Teile durch die Haut. Die Hautatmung kann aber nur ſtattfinden, wenn die Haut feucht und ſauber iſt. Sind die feinen Poren, die die Atmung bewerkſtel⸗ ligen, verſtopft und iſt die Haut trocken, jo geht unſer Grünrock unfehlbar ein. Da⸗ her muß man ihm ſtets die nötige Feuch⸗ tigkeit zukommen laſſen. — Nun zur Füt⸗ rerung. 3 Gefüttert wird der Laubfroſch mit allem, was da kreucht und fleucht in der Inſekten⸗ welt. In erſter Linie kommen natürlich Fliegen in Betracht, und da dieſe im Winter ſchwer zu beſchaffen ſind, während der kalten Jahreszeit auch Mehlwürmer. Will f man ſeinem Pflegling aber auch im Winter den Genuß einer Fliegenmahlzeit verihaf- fen, ſo kann man dieſes auf folgende Weiſe bewerkſtelligen. Im Sommer legt man in ein kleines Einmachglas einen rohen Fiſchkopf und fängt einige Fliegen, die man in dieſen Behälter ſperrt. In kurzer Zeit werden dieſe ihre Eier an dem Kadaver abgelegt haben. Nun bringt man das verſchloſſene Glas an einen kühlen Ort z. B. in den Keller und be⸗ wahrt es dort auf. Will man ſpäter Fliegen verfüttern, ſo hat man den Behälter nur in die Nähe des Ofens zu bringen. Die Eier kommen dann ſofort zur Entwicklung und liefern ſo das gewünſchte Futter. Zu der Fütterung mit Mehlwürmern ſei noch Folgendes bemerkt: Man kann im Terrarium ein Porzellannäpfchen mit Mehlwürmern aufſtellen, die ſich der Froſch dann ſelber herausfängt. Jedoch lege man nie mehr Würmer in den Topf als der Laubfroſch täglich verzehrt. Denn die übrigen würden nur verhungern. Uber⸗ haupt bedenke man ſtets, daß nicht nur der Froſch geſättigt ſein will, ſondern auch die Futtertiere. Dieſe Fütterungsmethode, bei der der Froſch ſich ſelbſt die Nahrung ſucht, iſt die bequemſte Art. Will man ihm aber aus der Hand füttern, verfahre 2 . * an folgendermaßen: Man ſpießt auf in Hölzchen einen Mehlwurm, den man orher in heißem Waſſer getötet hat, auf nd bewegt ihn vor den Augen des Grün— rocks hin und her. So täuſcht man ein lebendes Inſekt vor. Denn nur „lebende“ Kerfe frißt er. Dieſe letzte Art der Füt⸗ terung macht ſehr viel Spaß, es beſteht dabei jedoch die Gefahr, daß man bald die Luſt verliert und ſo die Fütterung es Laubfroſches unregelmäßig wird oder anz in Vergeſſenheit gerät. Anſer Pfleg— ng muß dann eines qualvollen Hunger⸗ des ſterben. Will man nun auch noch die Entwick— Abb. 1. lung des Laubfroſches beobachten, ſo iſt auch dieſes mit keinen beſonderen Schwie— rigkeiten verknüpft. Man richtet ſich zu die⸗ ſem Zweck einen Behälter am beſten nach ſolgenden Angaben ein!. Ein Einmachglas von 5 Liter Inhalt wird halb mit Waſſer gefüllt. In dieſes ſtellt man einen möglichſt ſtark veräſtelten und gut belaubten Weiden ‚Zweig, der im Waſſer luſtig weiter grünt. 1 Der Behälter wird mit Stoffgaze verſchloſſen und da hinein ſetzt man im April oder Mai ein friſch gefangenes Laubfroſchpär⸗ : en. Das Männchen iſt kenntlich an dem braunen Kehlſack, während das Weibchen Mach „Brüning. Spaziergänge eines Natur— freundes.“ 85 Erich Kroll: Einiges über Pflege und Aufzucht unſeres Laubfroſches (Hyla arborea) 181 dort weiß gefärbt iſt. Bald wird die Stimme des Bräutigams im grünen Blatt- gewirr ertönen, der ſeiner Angebeteten ein Ständchen bringt. Sehr leicht kann man dieſen Geſang des Froſches herbei— führen, indem man mit einem Meſſerrücken über einen Celler ſtreicht. Es dauert nicht lange und unſer Grünrock will mit ſeinem Gequake den vermeintlichen Nebenbuhler übertönen. Nach ein paar Wochen ſieht man bereits die erſten Laichklümpchen — durchſichtige, gelbliche, mit einem dunklen Kern verſehenen Bläschen —, an dem Stengel kleben. Nun entfernt man recht vorſichtig den Laubfroſch. Natur⸗Aufnahme von R. Zimmermann. Laich und legt ihn in ein mit Waſſerpeſt oder Quellmoos dicht bepflanztes Aqua— rium. Auch ein Einmachglas von derſel— ben Größe, wie das zuletzt beſchriebene, tut dieſelben Dienſte. Die Laichklümpchen werden raſch größer und nach einigen Tagen entſchlüpfen ihnen die Kaulquappen, die, was ihr Anſehen anbelangt, jede Ahn— lichkeit mit ihren Eltern verleugnen. Ein breiter Kopf mit faſerigen Anhängſeln zu den Seiten, den Kiemen, dann ein kleiner walzenförmiger Körper, der in einen Schwanz mit großer Schwanzfloſſe endet. 2 In dieſem verſpäteten Frühjahr dürfte man noch im Juni brünſtige Exemplare finden. Dr. Bolt, 182 Dieſe Tierchen ſetzen ſich ſofort an die Pflanzenblätter an und nähren ſich in den erſten Wochen durch die in jedem gut be— pflanzten Aquarium enthaltenen Infuſo— rien. Bei entſprechendem Wachstum wer— den ſie ſodann mit Waſſerflöhen gefüttert. Sobald die Kaulquappen ihre vier Beine haben, der Schwanz und die Kiemen ein- ſchrumpfen und ſie Neigung zeigen, ans Land zu gehen, ſetzt man ſie in einen Behälter, der zur Hälfte mit Hilfe eines Waſſerbek⸗ kens als Aquarium zur andern Hälfte als Terrarium eingerichtet iſt. Der Übergang vom Aquarienteil zum Terrarienteil muß allmählich ſein, damit die jungen Fröſche bequem aufs Land gelangen kön— nen. Den Terrarienteil bepflanzt man am beſten mit Tradescantia, wie es Herr Dr. Wolterstorff in den „Blättern“ wie— derholt beſchrieb. In das Waſſerbecken pflanzt man am beſten Froſchbiß, der mit ſeinen ſchimmernden breiten Blättern den kleinen Fröſchen erwünſchte Ruheplätze bietet. Die jungen Fröſche werden mit klein— ſten Fliegen und Kerfen aufgefüttert. Am ſo kleine Inſekten in genügender Menge zu erhalten, geht man mit einem ganz engmaſchigen Schmetterlingsnetz auf Wieſen und ſtreift über die Pflanzen mit dem offenen Käſcher hin. Bald ſammeln ſich in dem Netz eine Menge kleiner In— ſekten, die man in ein Glas oder ſonſt paſſenden Behälter tut. Zu Hauſe ange— langt braucht man dann nur den Behälter in das Terrarium zu ſetzen und die In— ſekten herauslaſſen. Alſo eine recht be— queme Fütterungsmethode. Was nun noch den Ruf unſeres Laub— froſches als Wetterprophet betrifft, ſo ſieht es damit genau jo aus, wie mit der be- kannten Bauernregel: „Wenn der Hahn kräht auf dem Miſt, ändert ſich das Wetter oder es bleibt wie es iſt.“ Alſo kurz geſagt, er quackt wenn es ihm Spaß macht. Jedenfalls iſt es aber ſtets ein Zeichen ſeines Wohlbefindens. Wenn dieſe wenigen Zeilen auch nur einen Naturfreund zu einem Verſuch an— regen, es mit unſerem Grünrock als Ser- rarienbewohner zu verſuchen, jo iſt ihr Zweck vollkommen erreicht. Nachtrag: Ich möchte noch bemerken, daß es ſich bei der Aufzucht nur um friſchgefangene Tiere handelte. Ob uns in der Öefangen- Erich Kroll: Einiges über Pflege und Aufzucht unſeres Laubfroſches (Hyla arborea) 2 5) ſchaft überwinterte Tiere den Gefallen tun N zu laichen, möchte ich beim Laubfroſch 0 bezweifeln. Ich habe es mit derartigen | Exemplaren dreimal verjucht, leider aber ohne Erfolg!. Mit friſch gefangenen Tieren hatte ich dagegen recht gute Erfolge. Beim erſten Berſuch trennte ich zwanzig Kaulquappen zur ſpeziellen Aufzucht von den übrigen. Von dieſen zwanzig ent⸗ wickelten ſich ſiebzehn zu kleinen Laubfröſchen, während drei eingingen. Von dieſen ſiebzehn Fröſchen konnte ich zwölf ein Jahr ſpäter als ausgewachſene Laubfröſche begrüßen, während die übrigen leider ſtar ben. Der zweite Verſuch glückte mir un⸗ gefähr ebenſogut. = Während beim Laubfroſch eigentlich nur friſchgefangene Tiere zur Zucht in Frage kommen, ſo iſt dies bei faſt allen andern Froſchlurchen nicht der Fall. Hier tun uns auch ſchon jahrelang gefangen gehal⸗ tene Tiere den Gefallen und laichen. Ein beſonders guter Vertreter dafür iſt unſer Teichfroſch (Rana esculenta). Man kann ihn jahraus jahrein im Terrarium zur Frühlingszeit in ſeinem Hochzeitskleide bewundern, und bald wird ſein Laich im Waſſerbehälter des Terrariums ſchwim⸗ men’, Ebenſo iſt die Erdkröte (Bufo vulgaris) 1 ö ein ſehr geeignetes Objekt zu Zuchtverſuchen. Ihnen ſchließen ſich der Grasfroſch, der Moorfroſch, die Wechſelkröte (Bufo viridis) die Kreuzkröte, und beide Arten Unken Bombinator pachypus und Bombinator igneus an. Schwieriger iſt es aber bei der Knoblauchskröte Pelobates fuscus. Hieran iſt beſonders ihr ſcheues Weſen ſchuld, das ſich, auch bei jahrelanger Gefangen⸗ ſchaft ſelten verliert. Auch bei der Ge⸗ burtshelferkröte Alytes obstetricans iſt mir eine Aufzucht mit friſchgefangenen Tieren gelungen. Doch glaube ich, daß es hier auch bei länger in Gefangenſchaft befind- lichen Tieren geht”. Am Vorſtehenden erſieht man, daß bei allen unſeren Srö- | ſchen die Aufzucht nicht beſonders ſchwie— rig iſt. Nur möchte ich raten, zu dieſem Zwecke, beſonders wenn man Anfänger iſt, nur ſriſch gefangene Tiere zu verwen⸗ Ar Wohl aber gelang dies Dr. Kammerer in ſeinen großen Behältern. Dr. Wolt. Dieſe Beobachtung ift mir neu! Ich habe von Zuchterfolgen von in Terrarien überwinterten Teichfröſchen noch nicht gehört und ſelbſt in mei⸗ nen, freilich kleinen Behältern (vor zirka 3 Jahren) nie ſolche erzielt. Dr. Wolt. Herrn Dr. Kammerer iſt das gelungen. Dr. Bolt ; Dr. G. Schmidt: Einiges über die Planktonrädertiere 183 den. Denn ich habe die Beobachtung auf jedes Weibchen kommen zwei Männ— gemacht, daß die Nachkommen der friſch chen, manchmal waren auch alle vier Männ— 0 aer al Tiere viel widerſtandsfähi⸗ chen an einem Weibchen in langer Kette ger waren als die der in Gefangenſchaft feſtgeklammert, ſo ſuchte ich mir ein Paar 8 ülberwinterten. Jedoch gibt es auch hierin Ausnahmen. Von einem Pärchen Erd— kröten (Bufo vulgaris) zog ich zu Verſuchs— zwecken ſechs Junge groß. Unter dieſen FFF Abb. 2. (Aus dem früheren ſtädt. Vivarium in Offenburg). befanden ſich zwei Weibchen und vier Männchen. Dieſe paarten ſich im nächſten Frühjahr fröhlich. Da es aber mit dem 5 Paaren ſeine Schwierigkeit hatte, denn aus und ſetzte die andern in Freiheit. Von den Nachkommen dieſes Pärchens zog ich noch eine Generation und alle waren genau ſo kräftig, wie die friſchge— soo. ..0000 2 9 409%. %% %%% %% %% % „% „%„ % „% % % % „ „ „ „ 0% % % „ „„ „„ „ „ „„ „„ „„ „ „ „ „„ „„ 6 „0% %% 0 % „ Ein vorbildliches Laubfroſchhaus. Aufnahme von Dr. W. Klingelhöffer. fangenen Großeltern. Allerdings iſt ja unſere Erdkröte auch ein Tier, das ſich ſofort allen, auch den widrigſten Verhält- niſſen in großartiger Weiſe anpaßt. : 00 DO Einiges über die Planktonrädertiere. Von Dr. G. Schmidt⸗Darmſtadt. Wenn der Liebhaber das Futter für ſeine Pfleglinge, das er an irgend einem Teiche der Umgebung ſich beſchafft hat, aufmerkſam betrachtet, ſo wird er finden, daß außer den geſchätzten Cladoceren und Copepoden eine Unmenge kleiner und Mit 6 Skizzen des Verfaſſers. kleinſter Lebeweſen das Waſſer des Trans- portgefäſſes beleben. Dieſe ſcheinbar ganz einfach gebauten Tiere zeigen unter dem Mikroſkop die mannigfachſten und zierlich⸗ ſten Formen, und bieten mit ihren oft grotesken Buckeln und Dornfortſätzen, mit 184 ihren flinken Bewegungen den feſſelndſten Anblick, ein Reiz, der noch durch die Durchſichtigkeit ihres zarten Körpers er— höht wird. An vielen können wir einen beweglichen Wimperkranz entdecken, der ihnen den Namen Rädertiere eingetragen hat, weil er in Bewegung einem ſchnell rotierenden Rade gleicht. Aber auf die Frage: „Was ſind das eigentlich für Tiere?“ kann man bis jetzt noch keine be— friedigende Antwort geben. Denn da ihr Studium noch lange nicht beendet iſt, weiß man noch nicht be— ſtimmt, in welche Tiergruppe man fie unterzubringen hat. Die meiſten rechnen ſie heute zu den Wür⸗ mern. Dieſe bewim⸗ perten Formen wol— len wir einer nähe— ren Betrachtung un= terziehen, und zu dieſem Zwecke viel- leicht einen Bertre- ter der Gattung Brachionus unter das Mikroſkop brin⸗ gen. Wir ſehen jo- fort, daß ein gut entwickelter Ber⸗ dauungsapparat vorhanden iſt. Die mil den Wimpern hinabgeſtrudelte Nahrung gelangt zunächſt in den Schlund, der innen mit einem Slim- merepithel bekleidet iſt, und von hier in den aus Chitin beſte⸗ henden Kauapparat. Dieſer Kauapparat iſt bei allen Arten verſchieden, und bietet daher in der Sy— ſtematik ein wichtiges Mittel zur Beftim- mung der einzelnen Arten. Zu beiden Seiten des Schlundes ſitzen Speicheldrüſen, die ihren Inhalt mit dem Nahrungsbrei vermiſchen. Das auffallendſte Organ am ganzen Tier iſt der Magen. Er beſteht aus großkernigen Zellen mit eingelagertern gelben Fettröpſchen und iſt ebenfalls mit einem Flimmerepithel verſehen, das die Nahrung immer etwas in Bewegung hält. Sperchel- Aruiser Abb. 1. Dr. G. Schmidt: Einiges über die Planktonrädertiere . Daran ſetzt ſich oſt ein kurzer Darm, der in einer Kloake endet. Nur bei wenigen Arten, z. B. bei Asplanchna, endet der Magen blind. Unmittelbar am Darm liegt das Ovarium, deutlich kenntlich an a den acht großen, zuſammen in ein Häut- chen eingeſchloſſenen Zellen. In den Ma⸗ gen ſelbſt münden zwei paarige Bauch⸗ ſpeicheldrüſen, die ein noch unbekanntes Secret abſondern. Außerdem iſt noch ein zere Be 2 Pa — l 1 . N Seercæ due. Üwerzzm * Harnblase 3 3 Sr | N Ns NE Brachionus Entzii. (Nach France.) paariges Ausſcheidungsorgan vorhanden, beſtehend aus gewundenen Kanälchen, an die ſich glühbirnartige Ausſtülpungen an⸗ ſetzen, in deren Innern eine undulierende Membran ſich in ſteter Bewegung befin- det. Es iſt dies wohl ähnlich wie bei Amphioxus das Urbild einer primitiven Niere. Dieſe Organe münden entweder direkt in die Kloake oder führen zu einer Harnblaſe, die ihren Inhalt von Zeit zu Zeit ausſpritzt. Trotz der niedrigen Stufe, die die Rädertiere einnehmen, iſt das Mervenſyſtem gut entwickelt. Vor dem uapparat liegt das aus großen Ner— denzellen beſtehende Gehirn, auf dem mei— tens 1—2 rote Augen aufſitzen. Von dem Gehirn führen Ganglien zu den Muskeln und inneren Organen, die alle vorzüglich innerviert ſind. Auch laufen, wenn er vorhanden iſt, Nervenſtränge in den Fuß, der wohl als ein Taſtorgan auf— zufaſſen iſt. Aber ein Gefäßſyſtem ver— fügen die Tiere nicht. Sicher fehlt ein Herz vollkommen. Man hat wohl zwiſchen den Organen eine ſchwach gelbliche bis rb tliche Flüſſigkeit mit farbloſen Körper— chen zirkulieren ſehen. Ob das aber Blut⸗ körperchen find, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Ebenſo entbehren ſie auch eines Atem— organs. Die Atmung wird, wie es, wenn auch nur teilweiſe, bei anderen Waſſer⸗ tieren geſchieht, wohl durch die Haut er- folgen. Jedenfalls verſorgt auch das mit der Nahrung hinabgeſtrudelnde Waſſer, das ja Luft enthält, die Tiere mit Sauer— ſtoff. Sehr gut, namentlich am rückzieh⸗ baren Räderorgan, ſind die Muskeln ent- wickelt, die glatt oder längsgeſtreift als Ring oder Längs muskeln den Körper durch— ziehen. Die Fortpflanzung geſchieht meiſt ungeſchlechtlich. Die Gier entwickeln ſich en ſelbſt im Ovarium. Sie werden dann entweder teils nach außen abgegeben, teils kann man auch daran die einfachſte Art der Brutpflege beobachten, indem die Tiere, namentlich die Gattungen Anno— cea und Brachionus, die Eier am hin- teren Ende des Körpers anheften und mit ſich herumtragen. Wenige Arten, z. B. Asplanchna, ſind lebendig gebärend. Die Männchen, die nur zu gewiſſen Zeiten auftreten, ſind viel kleiner und ganz an⸗ ders geſtaltet. Ihre inneren Organe ſind entweder verkümmert oder ganz rückge⸗ bildet bis auf den Hoden, der mächtig entwickelt iſt. Sie leben nur ſolange, bis die Eier befruchtet ſind. Dieſe ſogenannten Dauereier ſind mit einer derben Hülle umgeben, die ſie in den Stand ſetzt, Hitze, Kälte und Trockenheit zu überſtehen. In— terefjant iſt, daß dieſe Dauereier ebenſo wie bei den Cladoceren und Copepoden, in hieſiger Gegend wenigſtens, nicht ge— bildet werden, wenn die äußeren Lebens— verhältniſſe ungünftig find, ſondern im Gegenteil gerade dann, wenn ſie recht gut ſind. Es hängt dies wohl damit zuſam⸗ men, daß in früheren Erdperioden die äußeren Verhältniſſe um dieſe Zeit un⸗ Dr. G. Schmidt: Einiges über die Planktonrädertiere 185 günſtig waren, und die Tiere dieſe Ge— wohnheit beibehalten haben. Alle Arten der Rädertiere variieren ſehr in ihrer äuße— ren Geſtalt. Dieſe Variation iſt nicht nur eine lokale, indem jeder Teich ſeine für ihn charakteriſtiſche Art beſitzt, ſondern es iſt auch eine temporale zu konſtatieren und zwar in jedem einzelnen Teich. Das Schwebevermögen der Rotatorien hängt ſehr von der Beſchaffenheit des Waſſers ab, in dem ſie leben. Iſt das Waſſer kalt, ſo beſitzt es eine größere Dichte und erleichtert den Organismen das Schweben ungemein. Wenn mit ſteigender Tem— peratur die Dichte des Waſſers abnimmt, jo müſſen die Tiere naturgemäß ein ge— ringeres Schwebevermögen beſitzen, das ſie durch irgend ein Mittel auszugleichen ſuchen. Meiſtens geſchieht es dadurch, daß ſich die Dornfortſätze verlängern und einen größeren Winkel bilden. Der Aus— gleich geſchieht alſo durch eine Oberflächen— vergrößerung. So finden wir in den Tei— chen im Frühjahr Normalformen mit kur⸗ zen Dornen, die im Lauf des Sommers langdornigen Formen Platz machen. Aus den großen Mengen der Rotatorien wol— len wir nur wenige typiſche Plankton— ſormen herausgreifen, die einige charak- teriſtiſche Merkmale der Schwebefaung aufweiſen. Wie weit die Ausbildung der Hörner gehen kann, zeigt am beſten No- tholca longispina (Fig. 2), der vorzüg⸗ Fig I Sehrzocerkaz liches Schwebevermögen zukommt. Sie beſitzt einen ganz dünnen Panzer ohne Felderung, mit Längsſtreifen. Ein eben⸗ ſalls ſehr intereſſantes Objekt iſt Schi- zocerca diversicornis (Fig 3). Sie iſt He, 2. Wotholka N RrgIsse ra 186 leicht daran zu erkennen, daß von den hinteren Dornen der eine ſehr mächtig entwickelt iſt, während der andere ſehr klein iſt. Außerdem iſt ein zweiklauiger Fuß vorhanden. Eine ſehr ſchöne ſechs— eckige Felderung des Panzers beſitzt Ano- raea (Fig. 4), bei der man zwei Haupt- formen unterſcheiden kann. Anoraea coch- learis mit ſechs vorderen und einem hin— x Anoraea cocklearıs 2 „ aeulealte mitangehefte tem Ei i . teren Dorn, Anoraea aculeata mit ſechs vorderen und zwei hinteren Dornen. Die Gier werden bei dieſen Arten Anoraea am hinteren Körperende angeheftet. Eine ganz andere Formſtellt dagegen Asplanchna (Fig. 5) dar. Der Panzer fehlt vollkom— men. Das ganze Tier ſieht wie ein durch— ſichtiges Säckchen aus. Außerdem endet, wie ſchon geſagt, der Magen blind, und iſt ſie lebendig gebärend. Ein ſehr gutes O0 Mimikry bei Schlangen. Von Prof. F. Werner. Anter dem Titel „Zur Wimikryfrage“ findet ih in Nr. 4 der „W.“ 1917 ein Refe- rat über die Ausführungen Dr. R. Stern⸗ felds zu dieſem Thema!. Da ich ver- mute, daß den Leſern der „Blätter“ mein Aufſatz: „Das Ende der Wimikryhypo— theſe?“ (Biolog. Zentralblatt, Band XXVII. 1917) ebenſo wie der von Gadow „Iso- tely, and Coral snakes“ (Goologiſche Jahr— bücher, Abt. Syſtematik XXXI, 1911) meiſt nicht bekannt ſein dürften, ſo möchte ich zur Richtigſtellung der Ausführungen von Sternfeld etwas weiter ausholen. Sternfeld jagt u. a, daß „in den Tropen und Subtropen Amerikas 35 Arten prachtvoller, auf rotem Grunde ſchwarz geringelter Giftnattern, die Korallen— ı Nach „Naturwiſſenſchaftliche Umſchau“ der 10100 5 Chemikerzeitung (Köthen,) Nr. 11/12, F. Werner: Mimikry bei Schlangen > 4 & Pig IS Asplanchna gent Sd Beiſpiel für die Bildung von Anhängen bietet Polyarthra plathyptera (Sig G). Ihr Körper iſt faſt viereckig, und zu bei⸗ den Seiten ſitzen floſſenförmige gezähnte Anhänge, die auch der Fortbewegung dienen. Selbſtverſtändlich können und ſollen dieſe Blätter keine eingehende Schilderung der Rotatorien und ihrer Arten geben, das würde zu weit führen. Wer tiefer 6 Lfolyarlr& D 5 . fo we 1 eindringen will in die Geheimniſſe der Kleinwelt, muß ſchon ſelbſt Netz und Mi 5 kroſkop zur Hand nehmen, zumal das Ma⸗ terial ja jo leicht zu beſchaffen iſt. Wenn dieſe Zeilen dem Naturfreund eine An— regung dazu gegeben haben, dann iſt + ö Zweck erfüllt. Benutzte Litteratur: Francé „Die Klein | welt des Süßwaſſers.“ ottern der Gattung Elaps, leben, eben dort aber auch 50 bis 60 harmloſe Schlan⸗ gen, die, den verſchiedenſten Gattungen angehörig, den Korallenottern mehr oder weniger, oftmals geradezu verblüffend ähn⸗ lich ſind und deren jede ganz aus dem Rahmen ihrer Gattung herausfällt.“ Da⸗ von ſind nur die Zahlenangaben einiger⸗ maßen richtig; daß die giftigen Korallenot⸗ tern zum größten Seile vollſtändig home | find, könnte Sternfeld auch wiſſen, da er ja Herpetolog vom Fach iſt und eben ö ſollte ihm bekannt fein, daß von den 50 bis 60 „harmloſen“ Schlangen, die den Korallenottern ſo ähnlich ſind, eine Anzahl von furchenzähnigen opiſthoglyphen Nat⸗ tern ſich befinden, wie Oxyrhopus, Scole- cophis und Erytrolamprus, deren Gift⸗ | wirkung durchaus nicht gering zu ſchätzen iſt. Wie will aber Dr. Stern | begründen, daß die mimetiſchen „harm— loſen“ Schlangen aus dem Rahmen ihrer Gattung herausfallen? Das iſt doch eine ſehr gewagte Behauptung. Im allgemei— nen kann man jagen, daß in dieſen Gat— tungen entweder die ſchwarzrote Ringel— zeichnung allein herrſcht oder daß neben ihr ſekundäre völlige Einfarbigkeit vorkommt oder daß in der Gattung die verſchiedenſten Zeichnungsformen nebeneinander auftreten. In keinem Falle läßt ſich der Beweis führen, daß die geringelten Arten aus dem Rahmen, ihrer Gattung herausfallen. — Ferner heißt es — „das Gebiet der ſchwarzroten Schlangen iſt weit über doppelt ſo groß wie Europa und kann unmöglich in Me— kiko die gleichen Bedingungen bieten wie am Amazonas oder in Florida und Alrgen- tinien. Die übereinſtimmende Färbung dieſer Schlangen kann ſchon aus dieſem Grunde nicht auf gleichartigen äußeren Arſachen beruhen. Ferner gibt es nur in demjenigen Gebiete Schlangen, die als Nachahmer von Korallenottern angeſehen werden können, in welchem auch Korallen- ottern leben. Eine einzige ſchwarzrot geringelte Schlange in Weſtindien würde die ganze Mimikrylehre über den Haufen werfen.“ — Wenn die klimatiſchen Ber- hältniſſe auf die Färbung einen ſolchen Einfluß ausüben, jo müßte ein ſolcher Ein- fluß auch bei ſolchen einzelnen Arten zu bemerken jein, die eine große nordſüd— liche Verbreitung in Amerika haben. Ich kann aber nicht finden, daß z. B. bei Lep- todira albofusca, oder bei Oxybelis acu- minatus, die von Mexiko bis Braſilien verbreitet ſind, ein ſolcher Einfluß bemerk⸗ bar wäre. Wenn aber Sternfeld ſagt, daß es nur in ſolchen Gebieten rotſchwarz ge— tingelte Schlangen gibt, in denen Elaps- Arten leben, ſo iſt dies eine bedauerliche Unrichtigkeit. Denn bekanntlich iſt das Gebiet der harmloſen ſchwarzrot geringel— ten Schlangen in Nordamerika ein bedeu- tend größeres als das von Elaps, welche Gattung in den Vereinigten Staaten auf den ſüdöſtlichen Winkel beſchränkt iſt. Wenn es alſo nicht gerade Weſtindien ſein muß, wäre die Mimikryhypotheſe wenig— ſtens für die Schlangen ſchon gefallen. Eine weitere Entgleiſung Sternfelds iſt die Annahme, daß die natürlichen Feinde der Schlangen zwiſchen Giftſchlangen und giftloſen Schlangen unterſcheſden. Das iſt eine in keinem Falle zu erweiſende Behaup- tung, denn es gibt bekanntlich keinen F. Werner: Mimikry bei Schlangen 187 ſcharfen Anterſchied zwiſchen Giftſchlangen und giftloſen Schlangen und daher kann er auch von den Schlangenfeinden nicht erkannt, ſondern höchſtens die größere oder geringere Gefährlichkeit experimentell er— probt werden. Dann würden aber die betreffenden Schlangenfeinde wohl häufig zu einer andern Auffaſſung der Dinge kom— men, als Herr Dr. Sternfeld. Psammophis sibilans, die zu den von Sternfeld als „harmlos“ betrachteten opiſthoglyphen oder Trugnattern gehört, iſt viel giftiger als manche echte Giftſchlange, aber wie ſoll der tieriſche Schlangenfeind ohne Beſtimmungstabelle daraufkommen, wenn ſogar Zoologen ſo unklare Begriffe haben? — Ferner heißt es: „unter den ungiftigen Nachahmern gibt es nun ſolche, die offen⸗ bar große Schwierigkeit hatten, ihr Farb— bild von dem in ihrer Gattung herrſchenden Muſter korallenotterähnlich zu machen. Da finden ſich Muſter, die einer falſch zu⸗ geknöpften Jacke ähnlich ſind, die alſo geradezu unſinnig wären, wenn ſie auf einfache Weiſe wie die der Korallenottern ſelbſt entſtanden ſein ſollten.“ Ja, um Himmelswillen, hat denn der Verfaſſer keine Ahnung von der Stammesgeſchichte der Zeichnung der Elaps-ähnlichen Colubri⸗ den, wie ſie von Cope, Gadow und mir mehr oder weniger ausführlich und von Abbildungen begleitet dargeſtellt wurden? Sonſt müßte er doch wiſſen, daß die Ent⸗ wicklung der korallenotterähnlichen Geich- nungen bei den „harmloſen“ Mattern zum Teil auf ganz andere Weiſe entſteht, wie bei Elaps, nämlich durch Vergrößerung und Verſchmelzung von Flecken und daß das, was er mit einer ſchief zugeknöpften Jacke vergleicht, die Unterbrechung der Ringe auf dem Rücken und abwechſelnde Stellung der ſo entſtandenen Halbringe mit Nachahmungsverſuchen gar nichts zu tun hat, ebenſo wenig als wenn bei einem Krokodil die Rückenpanzerplatten nicht in einer Querlinie ſondern in der Mittellinie etwas gegeneinander verſchoben ſind. So— gar bei Elapiden ſelbſt kommt dies vor und niemand wird im Ernſt behaupten wollen, daß etwa Giftſchlangen einander nachzuahmen bemühen. Wenn Sternfeld behauptet, daß die ſchwarzrote Ringelung bei keiner nichtamerikaniſchen Schlange der Erde wieder vorkommt, ſo habe ich das früher auch geglaubt; doch hat Aspide- laps lubricus (Südafrika), Challophis mac- clellandii und bibronii (SO.-Aſien), Rhin- 188 chelaps australis (Queensland) dieſelbe Zeichnung. Schließlich weiſt Sternfeld darauf hin, daß es keine Giftſchlange gibt, die eine Korallenotter nachahmt. Das iſt gar nicht jo verwunderlich, da der Zeich— nungstypus der Crotaliden ſchon von vorn— herein ein von dem der Elapiden weit ver— ſchiedener iſt, alſo nicht zur Ringbildung neigt und die brennend rote Färbung, die zur Elaps-Nachahmung gehört, im Farb— käſtchen der Gattungen Ancistrodon La- chesis und Crotalus überhaupt fehlt, ſondern höchſtens ein ſehr lebhaftes Rotbraun auftritt. Auch darf man immer nicht vergeſſen, daß die Nachahmung einer ſo wenig agreſſiven Schlangengattung, wie es Elaps faſt ausnahmlos iſt, durch jo gif- tige und überaus wehrhafte Schlangen, wie die amerikaniſchen Crotaliden, doch wirklich keinen Sinn hätte. Die Logik, von der das Referat ſpricht, iſt wohl vorhanden, aber anders, als ſie ſich nach den Ausführun- gen Sternfelds darſtellen würde. Am nun kurz das Geſagte zu wieder— holen, will ich nochmals feſtſtellen: 1. Es iſt bis jetzt noch niemals der Nachweis geliefert worden, daß, zum mindeſten in Län⸗ dern, wo außer ſolidzähnigen Nattern und echten Viperiden auch noch Giftſchlangen anderer Gruppen (proteroglyphe und opiſtho— glyphe, d.h. mit gefurchten Giftzähnen zuvor— derſt oder zuhinterſt im Oberkiefer) vorkom⸗ men, von Schlangenfeindenzwiſchen den ein- zelnen Schlangen ein Anterſchied gemacht wird. Es iſt auch zu bedenken, daß eine ziemliche Anzahl ſicherlich gefährlicher Schlangen notoriſch wenig beißluſtig, da- her in der Praxis harmlos ſind (die mei— ſten Elaps-Arten, darunter ſehr große, wie E. surinamensis, die gegen 2 Meter lang wird; als gefährlich iſt mir nur der nord— amerikaniſche E. fulvius bekannt; ferner verſchiedene Ancistrodon, Lachesis-Arten, Vipera macrops, Platurus u. a.), dagegen aus der Gruppe der ſogenannten „Trug⸗ ſchlangen“ (mit gefurchten hinteren Ober— kieferzähnen), die von harmloſen Mattern ohne Anterſuchung des Gebiſſes nicht zu unterſcheiden ſind, manche ſehr gefährlich für ihre Feinde ſein mögen, wie Psammo- phis, Coelopeltis, Dipsadomorphus, Dispho- lidus u. ſ. w., wie wir aus der äußerſt ſchnellen Bißwirkung auf ſehr robuſte Na⸗ ger, wie Ratten, oder auf andere Schlan- gen und auf dem Menſchen ſchließen dürfen. 2. Es iſt unrichtig, daß das Verbrei⸗ tungsgebiet der Korallenottern größer iſt, F. Werner: Mimikry bei Schlangen als dasjenige der „nachahmenden“ harm⸗ loſen Schlangen. Es iſt im Gegenteil das letztere in Nordamerika bedeutend größer. In den Staaten New-York, Pennſylvanien, Ohio, Maſſachuſetts, Virginien, Maryland, Illinois, N. Carolina, Kanſas, Indiana, Miſſouri kommt kein Elaps vor, wohl aber die prachtvollen Coronella-Formen, die von Cope in der Gattung Osceola vereinigt wurden und z. T. verblüffend Elaps-ähn⸗ lich ausſehen. Dabei iſt zu bemerken, daß Co⸗ ronella eine urſprünglich und vorwiegend holarktiſche Gattung iſt, die nach Süden nicht über Centralamerika geht, während Elaps gerade eine echt neotropiſche Gat⸗ tung iſt, die von Südamerika nach dem Oſten Nordamerikas vorgedrungen iſt, wo ſich nur noch drei Arten vorfinden. Man kann alſo nicht einmal annehmen, daß etwa Elaps früher die Gebiete in Nord- amerika bewohnt haben könnte, die jetzt von ſeinen „Nachahmern“ (die nichts nach⸗ uahmen haben) allein eingenommen werden. Ich glaube, daß die Hervorhebung die⸗ ſer beiden Punkte genügt, um die Wider⸗ ſinnigkeit der Schlangenmimikry auch für den Fall „Elaps“ darzutun. Man könnte noch ein Abriges tun, denn man kann 3. B. für manche Elaps-Arten nachweiſen, daß ihre beſten Nachahmer dort vorkom⸗ men, wo die betreffende Elaps-Art in einer ganz anders ausſehenden Varietät lebt oder aber ganz fehlt. Aber auch ſo wird jeder, der nicht voreingenommen iſt, einſehen, wie es mit dieſer Hypotheſe gerade für die Schlangen beſtellt iſt. Damit fallen aber alle Folgerungen Sternfelds für die Schlangen ebenſo zuſam⸗ men, wie man dies auch für die Inſekten feſtſtellen kann. Mit dem Horniſſenſchwär⸗ mer und Bienenſchwärmer kann man keinen Inſektenfreſſer ſchrecken — da muß man Stubenzoolog ſein, um auf dieſen „Flag⸗ genſchwindel“ hereinzufallen. Wenn z. B. der Horniſſenſchwärmer ſeiner Horniſſen- ähnlichkeit ſoviel verdankt, jo iſt es wun⸗ derbar, daß er ſo viel ſeltener iſt, als eine Menge Schmetterlinge ohne Flaggen-⸗ ſchwindel und dabei mit lebhaften Farben. Sollte ihm die verborgene Lebensweiſe ſeiner Raupe nicht bedeutend nützlicher ſein? Die Ahnlichkeit zwiſchen Biene und Bienenſchwärmer be⸗ ſteht nur bei geſpießten Exemplaren; wer jemals einen Bienenſchwärmer im Freileben beobachtet hat, wird kaum auf die Idee kommen, beide zu verwechſeln. * N 5 1 £ Die Arteile des Verfafjers über den heu— tigen naturkundlichen Unterricht ſcheinen mir doch nicht den tatſächlichen Berhält- niſſen zu entſprechen. Vor allem iſt zu bezweifeln, daß der neuere Unterricht in der Naturkunde weniger leiſtungsfähig (ſei als der der älteren Schule. Der Ber- faſſer überſieht die Reformbeſtrebungen im naturkundlichen Unterricht, die mit dem Erſcheinen des „Dorfteichs“ von Junge begannen und heute in den geradezu vor— bildlichen und weitverbreiteten botaniſchen und zoologiſchen Lehrbüchern von Prof. Dr. Schmeil den Maßſtab des bereits Erreichten beſitzen. Dieſe Beſtrebungen finden tatkräftigſte Anterſtützung durch die großen Organiſationen der deutſchen und öſterreichiſchen Lehrervereine für Natur⸗ kunde, von denen der erſtere während des Krieges (1915) noch 38000 Mitglieder zählte. Der heutige Unterricht hat ſich bereits entſchieden von der veralteten Methode des Geſchreibens abgewandt, die für Leh— rer und Schüler zugleich eine Qual war. Er ſtellt die Lebensäußerungen der Sier- und Pflanzenwelt in den Vordergrund der SGetrachtung und vermag deshalb das In— tereſſe der Schüler für die Dinge und Vor— gänge in der Natur viel nachhaltiger zu beeinfluſſen als die veraltete Methode der Hr 5 Briefliche Mitteilungen — an den Herausgeber — = Kiel⸗G., den 3. Mai 1917. Sehr verehrter Herr Dr! Meinen herzlichſten Dank für die ſchöne Sen⸗ dung der Rana ridibunda' Die Tiere kamen in tadelloſem Zuſtande hier an und fühlten ſich von Anfang an ſehr wohl. Die Verpackung war auch vorzüglich, geradezu originell und nachah— menswert?. Sie wurden bald in den Teich geſetzt, wo ſie ſich ſehr zu Hauſe fühlten und jetzt bei dem endlich erſchienenen Sommerwetter ſich fleißig am Ufer ſonnen oder im Waſſer Tag und Nacht ihre laute Stimme ertönen laſſen. Auch die an⸗ deren Fröſche ſind bei mir jetzt ſehr laut, abends haben wir immer Naturkonzert eines vielſtimmi⸗ — sr I Bon Mazedonien. Stiftung Herrn Nettes! Dr. Wolt. 2 In Blehbühje mit feuchtem Moos, die wiederum in einer Feldpoſiſchachtel verpackt war. Auf dieſe Weiſe bleibt der Inhalt us; vor zu ſtarker Srmörmung und 75 ſchützt die f * Hülle! Dr. Wolt. Hermann Geidies: Bemerkungen zu P. Schäfer 189 Bemerkungen zu P. Schäfer, ‚ eine Forderung für die Reformationszeit nach dem Kriege.“ von Hermann Geides⸗Kaſſel⸗ K. Beichreibung, Syſtematik und Serminolo- gie. Auch die Behörden haben ſich erfreu— licher Weiſe für dieſe biologiſche Rich— tung des Unterrichts entſchieden und dem entſprechende Forderungen in die Lehrpläne der Volks-, Mittel- und höheren Schulen aufgenommen. Vielerorts wird bereits neben häufigen naturkundlichen Ausflügen der Schulklaſſen die Aufſtellung von Aqua— rien und Terrarien, ſowie lebender Pflanzen empfohlen. Vergl. Knöpfle's Arbeit „Bi- varienpflege und Aufſtellung jeweils blühender Pflanzen in der Schule“ im Sonderheft der „Blätter“ 1914. Die Reformbewegung, die der Verfaſſer von der Zukunſt erwartet, hat alſo bereits zielbewußt lange vor dem Kriege eingeſetzt und wird hoffentlich auch in den nächſten Jahren weitere Fortſchritte machen. Freilich wird je im einzelnen Falle der Erfolg wohl ſtets von der Per— ſönlichkeit des Lehrers abhängen. Nur der Lehrer, der ſelbſt ein tieferes Intereſſe für irgend einen Zweig der Na- turkunde hat, wird imſtande ſein, ſeine Schüler über die bloße Mitteilung von Naturkenntniſſen hinaus zu lebendiger Teilnahme am Stoff und zu ſpäterer jelb- ſtändiger Naturbeobachtung zu erziehen. 00 OD gen Chores; dazwiſchen ertönen die Glöckchen— ſtimmen der Alytes, die auch vor etwa 14 Tagen ihr Winterquartier verließen. Meine Smaragd⸗ eidechſen ſind jedoch noch nicht wieder da; ich befürchte, daß ſie ſich nicht tief genug zurückgezo⸗ gen hatten und wohl erfroren ſind. Die Säuberung und Verbeſſerung der Bepflanzung macht zur Zeit auf der großen Anlage ſehr viel Arbeit. Mit beſten Grüßen und vielen Dank Ihr Dr. Grimme. Pterophyllum. Überwinterte Frofchlarven. Sehr geehrter Herr Dr.! Den Ausführungen des Herrn H. Geidies betr. Pter. scalare im Sonnenſchein kann ich nur in jeder Weiſe beipflichten. Auch ich habe ver— ſchiedentlich die Beobachtung gemacht, daß dieſe Fiſche im Halbdunkel erſt richtig zur Geltung kommen. Mein Scalare-Beden befindet ſich direkt am Fenſter und hat während des Sommers von zirka 1 bis 6 Uhr direktes Sonnenlicht. Scheint nun die Sonne unbehindert in's Aquarium, ſo ſind die Scalare träge, farblos und ſuchen nach Möglichkeit eine ſchattige Stelle in den Pflanzen. 190 Laſſe ich aber den Laden herunter, jo daß derſelbe auf gleiche Höhe mit dem oberen Rande des Bek⸗ kens kommt, ſomit ein Halbdunkel herrſcht, ſo ſind die Fiſche plötzlich wie umgewandelt. Es iſt jetzt eine wahre Freude ihnen zuzuſehen, fie leben förmlich auf, ſpielen, ſtreiten, und die Quer⸗ ſtreifen zeigen ſich jetzt im ſatteſten Schwarz. Das gleiche iſt der Fall, wenn die Dämmerung eintritt, oder wenn es Nacht iſt und die Beleuchtung im Zimmer brennt. Alſo allem nach ſcheint Pter. scalare den Sonnenſchein nicht zu lieben. Nun noch eine Kleinigkeit. Ich nahm mir voriges Jahr von unſerem Futterteich einige Froſchlarven (Kaulquappen) mit, alle bis auf eine machten die bekannte Metamorphoſe durch. Die letztere hatte nun bis heute keine Luſt dazu. Die Hinterfüße find entwickelt, die Larve jelbit. munter, fett und kugelrund, aber ein Froſch will nicht daraus werden. Es iſt mir wohlbekannt, daß die Metamorphoſe künſtlich hintan gehalten werden kann, dies iſt aber bei mir nicht der Fall. Was iſt der Grund? Arthur Becker Stuttgart. Zuſatz: Sollte die in Rede ſtehende Froſch⸗ larve nicht einer andern Art angehören als die übrigen Stücke? Welcher Art gehören die nor» mal verwandelten Tiere an? Einſendung der Larve nach ihrer Umwandlung wäre mir ſehr erwünſcht. Dr. Wolt. URITAEEEERRLERURTEREEREREEEHEERERTERBRRENRLKERERERRUUKERERERURERERERUURUERERTERRRRURURGE Fragen und Antworten. Wo ſtammt Nymphaea pygmaea helvola her? F. L. Leipzig. Antwort: Nymphaea helvola iſt eine Kreuzung und zwar von Nymphaea tetragona Nymphaea mexicana, gezüchtet 1893 in Frankreich von Marliac, einem erfolgreichen Seeroſenzüchter. H. Baum anu Roitod. Japaniſche Zwergbäume. Frage: Wir ſtritten uns hier im Lazarett über die Frage, ob die ſogenannten „japaniſchen Zwergbäume!“ tatſächlich jo alt wären, wie häu⸗ fig angegeben wird, oder ob dieſe Bäumchen auf künſtlichem Wege gezüchtet ſind. Ich wäre Ihnen zu großem Dank verpflichtet, wenn Sie mir über dieſe Frage Aufſchluß geben könnten, auch wäre ich Ihnen ſehr verbunden, wenn Sie mir ein einſchlägiges Buch empfehlen könnten, in welchem Näheres über die Kultur der „Zwergbäume“ nach⸗ zuſehen iſt. In unſerem Lazarett ſind wir zwei Mann des „Lotus“ -Roſtock vertreten, ein Feld⸗ unterarzt und ich, haben auch ſchon ein aus einem Akkumulatorenglas hergeſtelltes Aquarium gehabt, in welchem ein halbes Dutzend kleine Barſche ſich recht wohl befanden. Wie die Sache im Schwung war, kam der Befehl zum Abrücken. Das iſt eben das Unangenehme bei der Sache, muß aber mit in den Kauf genommen werden. Ihrer geſchätzten Antwort entgegenſehend, empfehle ich mich Ihnen mit ergebenſter Hochachtung Apotheker Hegewiſch, Altffz. Antwort: Die japaniſchen Zwergbäume kön⸗ nen in ſtarken Exemplaren tatſächlich ein hohes Alter erreichen. Die Heranzucht erfolgt auf künſt⸗ lichem Wege durch ſtändiges Entſpitzen, Zurück⸗ binden der Zweige, mäßigſte Nahrungszufuhr, Fragen und Antworten kleine Gefäſſe uſw. — erhalten Sie von Großgärtnerei Henkel, Darmſtadt. . H. Baum = 1 b eee ee eee eee ee I. a 26. März 1917. Sehr geehrter Herr Doktor! A Beſten Dank für Ihre Karte. Das Vorkomme des Skorpions bei Wilna war auch mir ſehr merkwürdig, indeſſen fand ich in Littauen noch mehr Arthropoden, die ich dort nicht erwartet habe, z. B. bei Kowno eine rieſige KRylocopg (Holzbiene). Auch bei anderen Hymenopteren konnten auffallende Größenunterſchiede feſtgeſtellt Br werden. Die richtige Bearbeitung meiner Aus⸗ beute kann aber erſt nach Friedensſchluß erfolgen. Ergebener Gruß Ihr u Walter Moſen baum II. 128 9. April 1917. | Sehr geehrter Herr Doktor! = Soeben erhielt ich Ihre Karte vom 6. 4., vieler 5 Dank. Eine Verſchleppung halte ich bei den Skorpionen für ausgeſchloſſen, dagegen ſpricht ſchon die Anzahl von 13 Stück, ferner wurde das für die Gräben nötige Holz den Waldungen um Wilna entnommen. Hier im Weiten find wenig Beobachtungen zu machen, das ſchlechte Wetter — heute Schneefall — hat die niederen Tiere ſtark beeinflußt. Ich beſchäftige mich deshalb hauptſächlich mit der hier ungemein häufige Miſtel, die jetzt blüht, ſtelle Wirtspflanzen 5 Mit vielen Grüßen Ihr 3 Blütenbeſucher feſt. Walther eee Im Oſten, den 17. April 1917. ! Sehr geehrter Herr Dr.! Beſten Dank für Karten vom 3. und 14. 4. 17. Sobald ich wieder Gammariden finde, werde ich ſie ſchicken. Es wird Frühling. in Rußland! —- Beweis: Erhielt heute von einem Kameraden einen Kammmolch (anſcheinend noch nicht ganz erwacht vom langen, langen Winterſchlaf). Außer⸗ dem hatte der betreffende Kamerad noch ein Qnfe mitgebracht. Als ich ihn fragte, wo er ſte hätte, ſagte er: „Im Mülleimer, ſie war tot, als ich ſie aus der Patrontaſche nahm.“ Sofort un⸗ terſuchte ich den Mülleimer, doch vergeblich, die Anke war weg. War alſo nicht tot, ſondern nur „ſcheintot“ und entwiſchte. Na, in nächſter Zeit werden ja noch mehr zu haben ſein. a Am letzten Sonntag Nachmittag machte ich . kleine Streife am Oſſaſee, fand aber noch nich viel. Vor allen Dingen erfreute mich der An⸗ blick eines großen braunen Waſſerfroſches, (den 1 in dieſem Jahre). Habe ihn „gefangen ö geſetzt. find die roten Unterſeiten der Vorderbein 129 N Feerner finde ich: 2 Skarabäus-Arten (find in der Schachtel beim Molch), mehrere Taumel⸗ käfer; ſie ſind bis jetzt aber nur ſehr vereinzelt zu finden. Mehrere Rückenſchwimmer, dieſe "find ſehr klein, aber in ungezählter Menge zu finden. vereinzelt vorkommend. Einige Waſſeraſſeln, ſehr vereinzelt. Limnea, Planorbis, Paludina, By- Ithynia lebend und leere Gehäuſe. Unio, Cyclas oder Sphaerium ? Die Inſekten könnte ich wohl Herrn Glad— bach⸗Berlin, Wilm. ſchicken, laut „Bitte in Bl.“ Aber wie? Lebend in naſſem Moos oder in Form.⸗Löſung? Welcher Herr hätte beſonderes Intereſſe für Mollusken? Sürfte ich um Mit- teilung bitten? Vor acht Tagen (11. 4.) ſah ich die erſten Ci⸗ tronenfalter fliegen. Heute flogen die erſten „kl. Füchſe“ und Pfauenaugen. Habe auch beim Gartenumgraben mehrere Puppen gefun- den. Soll ich ſie ſenden? Jetzt iſt auch der See zur Fiſcherei verpachtet worden. Der Pächter fing u. a. einen neun⸗ pfündigen Hecht. Länge 76,5 cm. (von KRopf- ſpitze bis Mitte der Schwanzfloſſe). Der Kopf bei dem hieſigen Hecht iſt länglicher und die Kiefer nach oben viel ſtärker gebogen als bei den deutſchen Hechten. Krebſe gibt es auch ſehr viel, find aber noch ſehr klein. Nächſtens mehr! Mit den herzlichſten Grüßen verbleibt in Dank⸗ barkeit Ihr erg. Wolfram Junghans. Antwort: Vielen Dank für alle Ihre inte⸗ reſſanten Mitteilungen! Fröſche, Molche, Anken, lebend ſehr erwünſcht! In Glechkäſtchen mit feuchtem Moos, die noch in eine Feldpoſtſchachtel bverſtapelt werden. Aber nur wenige Tiere in einer Sendung! Inſekten, auch Puppen, bitte nur lebend in friſchem feuchten Moos oder Waſſerpflanzen (Puppen natürlich trocken!) an 9. Gladbach zu ſenden, Mollusken vorerſt an mich, da Herr Schermer oft abweſend von Lübeck ift.! Schade, daß Sie noch feine Gammariden (Pallasea) wieder erbeuteten. 905 Beſten Gruß! Dr. Wolt. I Inzwiſchen iſt Herr Schermer wieder ins Feld abgegangen. 130 Focſani, den 26 April 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Für Ihre Karte vom 14. ds. danke ich Ihnen beſtens. Was Sie mir da von der „Kriegsbeute“ erzählen, die Sie im Laufe der Zeit eingebracht haben, hat mich recht intereſſiert, und ich habe mich gefreut, daß auch bei Anderen das Kriegs- leben das Intereſſe für unſere Wiſſenſchaft nicht hat erſticken können. Leider aber iſt in der ſehr unter Kultur genommenen Umgegend einer Stadt wie $ocjani nicht jo viel Intereſſantes zu finden, als ich wohl möchte. Dazu müßte man größere Excurſionen unternehmen uud dafür fehlt mir vorläufig noch die Zeit. Ich habe Ihnen aber vor ein paar Tagen einige Laubfröſche (Hyla) geſchickt, die aus einem Eichenwald im Fortgür⸗ tel ſtammen: nicht viel, aber immerhin etwas. Dieſe netten grünen Bürſchchen laufen oder beſſer ſpringen hier in ſolchen Mengen umher, daß ich mir ſchon den Kopf zerbrochen habe darüber. wie man ſie etwa zur Verbeſſerung des wenig abwechslungsreichen Kommismenüs verwenden könnte, ich habe aber noch nichts in dieſer Be- ziehung ergründen können. Daß auch andere Kameraden ſich Gedanken — poetiſche ſogar Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Köcherfliegenlarven, ſehr groß, aber nur 191 mit Reminiscenzen aus der Gymnaſialzeit — über den Lurchreichtum hieſiger Gegend gemacht haben. erſehen ſie aus einer Nummer der hier erſcheinen— den Putnazeitung. Vielleicht drucken ſie das anſpruchsloſe aber ganz nette Feuilleton mal ab“. Sonſt iſt weiter nichts zu melden, als daß ſeit acht Tagen die Schwalben emſig an meinem Hauſe ihre Neſter bauen, daß die Obſtbäume weiß und roſa gegen den blauen Himmel ſtehen und daß der Flieder blüht, von Veilchen und Maiglöckchen nicht zu ſprechen. Die Maikäfer haben ihre Saiſon ſchon eingeſtellt, dafür beginnt der Wein — das Beſte hier — zu knoſpen. Wenn ich eventl. Zoologiſches erwiſche, geht Ihnen das ſofort zu. Mit den beſten Grüßen Ihr ergebener 5 N 9. 3. Honigmann. Das ſoll in einer der nächſten Nummern geſchehen. S. Red. : Vereins⸗Machrichten :: Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin-Schöneberg. „Argus“, Verein für Aqua— rien⸗ und Terrarienkunde. Sitzung jeden Mit⸗ woch nach dem 1. und 15. jeden Monats, abends 9 Ahr. — Eigene Futtertümpel. — Sitzung vom 16. Mai. Am 10 Ahr eröffnete Herr Arndt die wirklich gut beſuchte Sitzung und hieß alle Anweſenden, Damen und Herrn, insbeſondere unſeren Vor⸗ ſitzenden, Herrn M. E. Fink, welcher einige Tage auf Arlaub hier weilte, herzlich willkommen. Durch Herrn Martin wurde Herr Walter Kühne ein- geführt und als neues Mitglied in unſeren Rei⸗ hen aufgenommen. Möge Herr Kühne ſich wohl fühlen in unſerem Verein und ein tüchtiger und eifriger Liebhaber werden. Eingegangen waren einige Schreiben von unſeren braven Feldgrauen und lieben Freunden Herr Pennigke und Keller. Darauf ergriff Herr Finck das Wort und brachte in herzlichen Worten ſeine Freude und ſeinen Dank darüber zum Ausdruck, daß alle hier wei⸗ lenden Mitglieder wirklich großes Intereſſe an dem Verein zeigten, um durch fleißige Arbeit dem Verein das Durchhalten zu erleichtern und zu ermöglichen. Nachdem machte Herr Beck da⸗ rauf aufmerkſam, daß am 19 Mai im Lehrer- vereinshauſe eine Kauf- und Tauſchbörſe mit Verloſung ſeitens der zwangloſen Vereini⸗ gung ſtattfindet; gleichzeitig machte Redner aber auf unjere am 20 Juni ſtattfindende Verloſung beſonders aufmerkſam. Mögen viele Spender ihr mildes Herz auftun und fleißig dazu beitra⸗ gen, daß wir wirklich gute Reſultate erzielen. — Für die nötige Bekanntmachung wird Anterzeich- neter Sorge tragen. — Frau Martin gab unter anderem ihre Erfahrungen über Jordanella iloridae bekannt. In hochherziger Weiſe verſprach Herr Atwood in nächſter Zeit dem „Argus“ einige Präparate zu ſtiften, zum Zwecke von Vorträgen uſw. — Eine längere Debatte entſtand über die Pflege und Haltung von Eryptocorynen und gaben einige Mitglieder ihre Erfahrungen da⸗ rüber bekannt. Freiwillige Spenden ſind Mk. 3,50 zu verzeichnen. Zum Schluß wurde beſchloſ⸗ ſen, am Sontag, den 10. Juni, einen Familien⸗ ausflug zu unternehmen, und zwar ſoll der Treff- punkt Zehlendorf⸗Mitte, mittags 2 Ahr, im 11111. 116 TITTEN 192 Reftaurant „Waltersruh“, jein. Gäſte find herz⸗ lichſt eingeladen. Beck. Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Groß Ber⸗ liner⸗Aquarienvereine.“ Sitzung vom 19. Mai 1917. Die erſte Sitzung im neuen Vereinslokal zeigte einen ſolch ftarfen Beſuch, daß das Lokal gar bald gefüllt war. Ja, es mußten ſogar manche, die zu ſpät kamen, wieder umkehren, da auch nicht das kleinſte Plätzchen mehr frei war. Der ſchöne Verlauf des Abends rechtfertigte aber auch voll⸗ auf die gehegten Erwartungen. Herr Schmidt begrüßte die ſo zahlreich Erſchienenen auf das herzlichſte und gab die Tagesordnung bekannt, dieſe lautete: 1. Geſchäftliches 2. Liebhaberei 3. Verſchiedenes. Hierauf gelangte das Protokoll zur Verleſung, welches angenommen wurde. An Eingängen lag eine Grußkarte unſeres bekannten Herrn Schlömp aus „Nymphea alba“ vor, der für die erhaltenen Liebesgaben dankte. — Doch eins, was wir alle ſehr bedauern, war das, daß zur Kauf⸗ und Tauſchbörſe wenig Material vor⸗ handen, ſo daß wir zur Verloſung ſchritten. Ei⸗ nige Damen waren ſo liebenswürdig und über⸗ nahmen den Verkauf der Loſe, und ſo ergab ſich eine ſtattliche Summe, zumal das Verloſungsko⸗ mitee für gutes Material ſorgte. Viele Spendun⸗ gen liefen ein, ſo daß wir gute Reſultate erziel⸗ fen. Allen Spendern, Freunden und Gönnern, ſowie allen fleißigen Mitarbeitenden ſei herzlichſt gedankt. — Doch eins, was beſonders Freude hervorrief, war, daß ſämtliche angeſchloſſene Ver⸗ eine vertreten waren. Sah man doch, daß ſich jeder unſerer guten Sache bewußt iſt. Ferner wurde von Herrn Schmidt bekannt gegeben, daß in näch⸗ ſter Jeit wieder Liebesgaben für unſre Feldgrauen zur Verſendung gelangen. Da die Zeit nun be⸗ reits ſehr vorgeſchritten, wurde vom Vorſitzenden angeregt, am 1. Pfingſtfeiertag einen Familien⸗ ausflug nach Münchehofe zu unternehmen und bittet Herr Schmidt um zahlreiche Beteiligung, da es nicht mehr bekannt gemacht werden kann. Mit der feſten Zuverſicht auf ein weiteres Blü⸗ hen, Wachſen und Gedeihen der „Vereinigung“, überhaupt der ganzen Vivarienkunde, wurde die Sitzung um ½12 Ahr geſchloſſen. Die nächſte Sitzung findet am Sonnabend den 16. Juni im Lehrerbereinshaus ſtatt. Beck. Frankfurt a. M. „Waſſerroſe“ Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Monatsverſammlung vom 12. Mai 1917. Eröffnung der Verſammlung 9 Ahr. Tagesord⸗ nung: 1. Eingänge 2. Protokoll 3. Beiträge 4. Ver⸗ ſchiedenes. Unter Eingängen waren außer den abonnierten Zeitſchriften das in drei Exemplare beſtellte Werk „Die fremdlichen Zierfiſche“ von Dr. Fritz Reuter eingetroffen und zur Verteilung gelangt, das Protokoll der letzten Verſammlung wurde verleſen und genehmigt. Punkt 3, Kaſſie⸗ ren der Beiträge. Unter Verſchiedenes gab Herr Lang weitgehendere Erläuterungen über Waſſer⸗ pflanzen im Aquarium; als neues Mitglied wurde Herr Hermann Ruhl, Rödelheim, Aſſenheimerſtraße 24, begrüßt. Im allgemeinen Intereſſe unſerer Mitglieder ſei infolge Kürze der Polizeiſtunde darauf hingewieſen, daß es ſehr angebracht wäre, mit ihrem Erſcheinen zur Verſammlunung etwas pünktlicher zu ſein, da uns ſonſt zu Diskuſſionen Vereins-⸗ Nachrichten „Blätter“. Nach Verleſen des Protokolls der letz N und Liebhaberausſprachen ſehr wenig Zeit üb bleibt. Schluß 10% Uhr. 1 Monatsverſammlung vom 26. Mai 19 Der Vorſitzende Herr Lang eröffnete die Bei ſammlung. Unter Eingängen „Wochenſchrift“ u Verſammlung, das genehmigt wurde, erg Herr Lang unter Verſchiedenes das Wort einer kurzen Beſprechung über Fütterung Fiſche mit lebendem Futter, zum weiteren mel⸗ deten verſchiedene Mitglieder Zuchterfolge von nigra, rubra, reticulata und Hemichromis. Herr Am⸗ rhein machte die Mitteilung, daß es unter ein Wurf reticulata ein Fiſchchen dabei habe mit z Schwänzen, ferner berichtete ein Mitglied von dem Ablaichen eines nigra-Weichens, das zur Hälfte mit Dotterjad, die andere Hälfte völlig aus⸗ gebildete Junge zur Welt brachte. Herr L berichtete von ſeinen Hemichromis, die zweimal ablaichten, die Eier aber immer verpilzten, zum Schluß ſtellte es ſich heraus, daß es zwei Weib⸗ chen waren wovon das eine Weibchen die Stelle des Männchens verſah. Schluß 10%. Ahr. Jean Hüfner Schriftführer, Mannheim. „Nymphaea“ e. V. Aquarien- und Terr.⸗Verein. Lokal: Hotel Landsberg M. 5. 8. Sonntag den 3. Juni 1917 werden wir zuſam⸗ men mit dem Wormſer Verein unter Führung des Herrn Apotheker Feldhofer einen Ausflug nach den Lampertheimer Gewäſſer unternehmen Herr Schneider bittet ſeines Amtes als Schrif führer enthoben zu werden, da es ihm geſundhei lich ſehr ſchlecht gehe und er ſeine ganze Kra auf ſein Studium verwenden müſſe. Herr M berichtet über einen Brutapparat für Lebend gebärende. Die Verſammlung iſt der Anſich A daß eine dichte Bepflanzung das Beſte ſei. Herr Rümmele hatte ein Pärchen Barben erhalten, das ſo an Trockenfutter gewöhnt war, daß es keine Enchyträen annahm. Herr Hammer hat weiche Fadenalgen. Herr Schneider berichtet, da f fie auch bei ihm in einem Becken ſehr ſtark auf getreten ſeien und dann nach einiger Zeit (zw Wochen) wieder zurückgegangen. Herr Maier drückt ſeine Zufriedenheit mit einer Sendung der Rahnsdorfer Mühle aus. Herr Hammer frägt nach Lupen, um Infuſorienwaſſer unterſuchen zu können. Herr Dr. Feiſt ift mit der Antwort auf die Anfrage Nr. 30 der „W.“ nicht zufrieden, da man aus einer ſolchen kurzen Antwort nichts ent⸗ nehmen könne. Herr Schneider gibt deshalb eine längere Erklärung der Lichtrichtungsempfindlich⸗ keit verſchiedener Fiſche. Herr Maier berichtet über ein Guppymännchen, das die Fähigkeit be⸗ ſitze ſeine Farben zu wechſeln, und weiter über Daniozucht. Pärchen, die ſich immer am Boden aufhielten, taugten nichts zur Zucht und müßten ausgewechſelt werden. Becken von 30 — 35 cm ſeien die geeignetſten. Ein Pärchen Makropoden hat ohne Schaumneſt abgelaicht, und ſchwammen die Eier verſtreut an der Oberfläche. Die Jungen kamen normal aus. Herr Schneider führt dies auf Anpaſſung an die Verhältniſſe zurück (der Behälter ſtand ſchattig) und bat Herrn Maier, dieſes Paar nun einmal recht ſonnig zu ſtellen, um zu ſehen ob ſie das nächſte oder übernächſte mal wieder kein Neſt bauen. Der Schriftführer: Heinr. Schneider.“ Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Kai Friedrichſtr. 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Lämmle & en Winnenden 1 I * sl oe 4 Interessante Werke zu Kriegspreisen: Prof. Dr. Fraas: Der Petrefaktensammler mit 72 Steindrucktafeln, 139 Textfiguren, 264 Seiten Text. ‚Ein Leitfaden zum Sammeln und Bestimmen der Versteinerungen Deutschlands. "Das Werk des bekannten Konservators am Kgl. Naturalienkabinett Stuttgart hat begeisterte Aufnahme gefunden und ist in jeder Hinsicht ausgezeichnet. In Leinwand geb. M. 6.—, für neue re nur M. 4.50 Edmund Reitter: fauna Germanica, Die Käfer des Deutschen Reiches vollständig in 5 Leinwand-Bänden. Ein wirklich brauchbares Bestimmungswerk tur den deutschen Käfersammler. Das Werk ist praktisch, handlich und auf der Höhne der Wissenschaft und nach dem einstimmigen Urteil aller fachmännischen Kreise eines der hervorragendsten Werke der beschreibenden Insektenkunde. 15 Die Tafeln (Steindruck) sind fast durchwegs naturfarbig ausgeführt. „ Bd.: 248 S., 40 Taf., 66 Textfig. M. 4.—, für neue Mitgl. nur M. 3.— e , as. e N ME TT „% N 5 „ M. 6.— „ 2 , 10 5 e a SM Bus: „see LOL 50 geh. ca. 8 Bogen Text, R. A. Ellis: Im Spinnenland reich illustriert M.1.75 Prof. Dr. Eckstein: Die Schmetterlinge be utschlands 1. Band geh., mit 16 kolorierten Tafeln, 26 Text- bildern, ca. 8 Bogen Text M.2.—. II. Band geh., mit 16 kolorierten Tafeln, 10 Textbildern, ca. 6 Bogen Text M. 2.— F. C. e G. m. b. H., München NW 15, Keuslinstraße 9 0 München 4180) "Jeder freund kann dem. deutschen Lehrerverein für Naturkunde e. V., dem Herausgeber der angezeigten Werke, als Mitglied beitreten (zurzeit ca. 30000 Mit- glieder). Jahresbeitrag M. 3.—, wofür der Verein u. a. bietet: Bezug der Vereinszeitschrift „Aus der Heimat“, kostenlosen Bezug der wert- "vollen Schriften des Vereins: wichtige naturwissenschaftliche Werke usw. Ein bekannter Universitätsprofessor bezeichnete den Jahresbeitrag in Hinblick auf die "Leistungen als N 1 3 Vermittelt die 2 Firma. Für fen freunde! Irre Erinnerungen vom Mitelmenr. Von Dr. Rob. Mertens. [Reich illustriert! | Preis nur 2,50 Pak. | Ein sa en ausgestattetes, für jeden Terrarien- freund besonders interessantes Werk. 150 Seiten mit 47 prachtvollen Abbildungen. Verlag von Julius E. G. Wegner, Stuttgart. Wasserpflanzen aller Arten offeriert sortenecht gesandt. Doch ist mit Verzö- 1 | Adolf Kiel, gerung zu rechnen. Muster, Pa- keie werden nach dem Museum, Wasserpflanzenkulturen, Domplatz 5 erbeten, doch bitte Fischzucht ich tunlichst Sendungen bis 27. uni zu vertagen. ban a II., Hainerweg 134. Bitte Preisliste verlangen. Vom 10. Juni ab bin ich auf etwa 8—14 Tage verreist. Eilige Briefe werden mir nach- Magdeburg, 4. Juni. Dr. Wolterstorff. Naturwissensch aft! Kostenlosen Empfangsbestätigung. Für Feldpost-Abonnements der „Blätter“ gingen ferner ein: Für Melania erlöst Mk. —.90. Von W. Höhne, Berlin,, 5.—. Allen freundlichen Gebern herzlichen Dank! Weitere Spen- den sind stets willkommen. Dr. Wolterstorff. FE (((( Die Empfänger von Kriegsabonnements werden freundlichst gebeten, uns ab und zu den Eingang der „Blätter“ zu bestätigen, vor allem aber uns von Adressenänderungen umgehend zu benachrichtigen. Der Verlag. Wir sind stets Käufer und zahlen gute Preise für äl- tere Jahrgänge der „Bilät- terté (bis einschließlich 1914). Auch für einzelne Nummern haben wir oft Verwendung. Bitte vorher anfragen und Angebot einverlangen. Nur gut erhaltene Exemplare haben unser Interesse, Julius E. l. Wegner. Lur gell. Beachlung! Die nächste Nummer erscheint am J. Juli. Sitzungsberichte müssen bis zum 26. Juni, Anzeigen- Aufträge bis zum 27. Juni in unsern Händen sein. Der Verlag. Liebhaber! Händler! Beaghten Sie die umseitigen Bezugsqueiien - Gesuche! Wichtig für Sie! Unsere Auskunftstellen. Nachtrag zu Nr. 8. 3. Umschlag- seite. Ernst Schermer, Lübeck zu strei- chen, da wieder im Feld. Hinzuzufügen: Kurt Voigt, Altona (Elbe), Gr. Bergstr. 244 (Zier- fischpflege u. -Zucht). a a Bezugsqueli en - Gesuche: je Nell Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei £ 5 werden — > wenn ohne Namensnennung des Suchenden — 1 Re und, au i für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Sn a stais bei 151 Post- Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung amt, nieht bei uns, anzubringen „SB. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei In letzter Zeit mehren sich di einzusenden. jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr | Fälle wieder sehr, daß man Kla von 20 Pfg. in Marken beizufügen. | gen dieser Art Bei uns anbringt zum Teil sogar mit heftigen Vor- für Aquarien zu kaufen würfen über unsere „ nkt- | Bunsenbrenner gesuch sch: gesucht. liche Expedition“ usw. vermischt. Wir erklären demgegenüber i n. | Wer hat Axolotl, schwarz oder weiß, oder mer wieder, daß von uns die Laich, abzugeben ? Zeitschrift stets pünktlich und voll- zählig der Post übergeben wird, daß also Unregelmäßigkeiten in der Zustellung steis Schuld der Post sind und daß letztere ver- pflichtet ist, auf Beschwerde des Fisck-(Futter)-Kanne zu kaufen gesucht. Abonnenten für Ersatz zu sor- gen. Da die Postanstalten jetzt || vielfach mit ungeübterem Aus- K. D. H., größere Aquarien, Sumpfschildkröten und hilfspersonal arbeiten müssen, ist Schlangen zu kaufen gesucht. es erklärlich, daß mehr Fehle | vorkommen als sonst und man muß deswegen schon etwas mehr Il | Geduld üben als sonst. — Also; Stets sofort beim Briefträger oder Interessante Wasserbewohner || neg., sein Posi Danio malabaricus-Männchen mindestens 5 cm groß, sowie Pfauenaugbarsche zu kaufen ges. beschweren! Erst, wenn das nicht 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen hilft, uns Mitteilung machen, da- und 11 schwarzen Tafeln. _ Preis nur Mk. 1.20. mit wir bei der vorgesetzten Be hörde des betr. Postamts Klage führen können. Julius E. G. Wegner :: Stuttgart Der erlag. Buchhandlung für Naturliebhaberei. Zu beziehen durch ] Einbanddecke Es ist uns gelungen, eine An- zahl Decken trotz der enorm ge- stiegenen Materialpreise noc 3 einem Preise zu beschaffen, de es uns gestattet, sie für m 1,20 Mk. N (Porto 20 Pfg. extra) 1 an unsere Abonnenten abzugeben. | Vleiller u. Terrarien 8 für Finarien-und lerrarienkunde Wir empfehlen aber dringend, sofort zu bestellen, da es später vielleicht nicht mel möglich sein wird, die nötige Lein. wand überhaupt noch zu be- schaffen, jedenfalls nicht mehr zu diesem Preis. Der Verlag. 1 921 | er 1 ir ae bands | Verlag — Swegner.-Shungart | — 37 nr. 13 1. Juli 1917 Jahrg. XXVIII 1 erschein monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: 5 in Deutſchland und 9 Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und Anzeigen: größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Wilh. Schreitmüller: Tetragonopterus spec. (2 steniuris Bigr.) und Tetragonopterus spec. (?) aus Braſilien. Mit 3 un Otto Braun: Eine Tümpelfahrt in Feindesland Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege VII. 0 nn Die Sreilandanlagen des Vereins „Aquarium“ au otha Dr. Robert Mertens: Lacerta muralis aus Italien bei Lern ausgeſetzt f Kleine Mitteilungen Literatur Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗Machrichten. Berichtigung zu „Beobachtungen an Eryx Johni Fussel,“ 23222293 Alle Abonnenten diejer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, — — un een! = 3 der So | u 2 l 77 5 | TRITO N? Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Be Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ NYMPHAEA ALBA El ZU BERLIN IS VEREIN FÜR AQUARIEN- UND TERRARIENKUNDE, E. V. Vereinslokal „Alexandriner“, Alexandrinerstraße. Sitzung am Mittwoch, den 4. Juli 1917, 9 Uhr. Vorführung von Lichtbildern mit Erläuterungen. Erscheinen aller Mitglieder dringend erforderlich, Gäste herzlich willkommen. Der Vorstand. Reparaturen an Durchlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Wasserleitungshähne mit Airhahn, Lufthahn Air, Ausströmerplatten, Schlauchklemmen, Gasblaubrenner „Perfekt“. Empfehle ferner: kompl. Ausströmer, Aug. Rust, Cöln a. Rh.,Zwimersir. 35, Bleirohr, Gummischlauch, Preisliste umsonst. Enchyträen liefert gegen Voreinsendung des Betrages, die Portion 1.50 franko, sofortige Erledigung! Georg Bremer, Hannover, Heisenstr. 4. — ——— ß — Zierfischzüchterei U H. Härtel Dresden-Drachau, Geblerstr. 6. offeriert Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen Exemplaren u. bitte darüber Vorratsliste einzuholen. Direkte Bezugsquelle für Händler, Vereine und Liebhaber. Versand auch jetzt unter Garantie ein. guten An- kunft für In- und Ausland. 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Gegen Einſendung von Mk. 2.25%) A Verein der Aquaien- und fen E freunde Stuttgart, EV. Vereinslokal Hohenzoll. — bräu, Lindenstr. 14. früher Rechberg-Bräu. Dienstag, 3. Juli, ab. 8 vr | Zwanglose Zusammenkunft I Der Vorstand aller Arten offeriert sortenecht Adolf W Fischzucht | Frankfurt a. H., Hainerweg 1 i Bitte Preisliste verlanger Ellritzen hat das ganze Jahr abzugebe Mille zu 30 Mk. li. Barth, Gerhausen b. Ulm Wasserpflanzen und fi billigst durch 5 ; Harster’s Aquarium, Speyer. eee Funde Auch mit t Helge und andern Hilfsmitteln als Spezialität A. Dietrich, Berlin N. 58, Schliemannstrasse 14, Marler- Bilanzen Pflanzen gibt ab G. Memand. Quedlinburg, Mehlwürmer 1000 Stück franko, verſendet D. Waschinsky & Co. :: Biesenthal bei Berlin. Große rote Posthornschnecken. 100St. S Mk. J. Maas Duisburg, Cretelderst. 13. J. J. Nalbach Weingutsbesitzer 4% Weingroßhardlung Obstkulturen Burg (Mosel) :: Weingeschäft in der Familie seit 1809. Man verlange bitte preisliste! Vertreter gesucht. ECC * | Ile Or für Aguarien- und | | TCorravienkunds Im Jahre 1913 erhielt mein Freund Hermann Härtel in Dresden— ach au, der bekannte und erfolgreiche Sierfiſchzüchtereibeſitzer, einen Transport vom neben anderen Sachen auch ein neuer, bis Amazonenſtrom, unter dem ſich dahin noch nicht importierter Salmler tete dieſen Fiſch erſtmalig. er mir mitteilte, vollzieht ſich das Laichgeſchäft dieſes Salmlers ſo wie bei Tetrago- nopfterus ocellifer.“ Nach dem Treiben wird der Laich an Pflanzen abgeſetzt. SAN; befand, der jpäter- hin angeblich als „Tetragonopterus Steniuris identifiziert Bloer. ntifigiert wur | del. Härtel züch⸗ Wie genau Abbild. 1. Bevorzugt werden hierbei: Myriophyllum, Nitella und Faden⸗ algen. Dieſer Fiſch iſt ein Allesfreſſer, tieriſche ſowie auch pflanzliche Nahrung nimmt er gleich gierig an, frißt alle Sorten Stof- kenfutter und ſelbſt Semmel und Brot. (Letzteres gibt man ihm aber lieber nicht!) Im Freien dürften jedoch Würmer, Waſ⸗ Anter dieſem Namen von Härtel in „Bl.“ Nr. 20 angeboten. Tetr. taeniuris (Anzeige in „Bl.“ Nr. 9) ſoll nach Angabe Härtels Druckfehler jein. Ohne Gewähr für die Richtigkeit der Be- ſtimmung und der Schreibweiſel 2 Beide Arten wurden ſpäter noch öfter zu⸗ ſammen e 1. Juli 1917 e ee sp. (? steniuris) Blgr. Weibchen, atürliche Größe. Nach Snrlieremplar ſkizziert von W. Schreitmüller. \ Dereinigt mit Natur und Haus || A Jahrg. XVIII Tetragonopterus spec. (? steniuris Blgr.) und Tetragonopterus spec. (2) aus Braſilien. Von Wilhelm Schreitmüller, z. Zt. Kiedrich i. Rhg. Mit 3 Originalſkizzen des Verfaſſers. ſerinſekten und deren Larven, Cruſtaceen und Algen, ſowie zarte, friſche und fau- lende Triebe von Waſſerpflanzen ſeine ausſchließliche Nahrung bilden. Tetra- gonopterus sp. (? steniuris) (jiehe Abbild I) ift ein echter Süßwaſſerfiſch und lebt an De und kieſigen Stellen der Flüſſe ſeiner Heimat. Er iſt ebenſo wie alle Tetragonopterus- Arten ſehr lebhaft, flink und beweglich. Am Kücken zeigt er dunkel- bis blau⸗ grüne Färbung, welche ſich nach den Flanken zu auf⸗ hellt und in ein glänzendes Silber⸗ — meiß übergeht; der Bauch iſt rein weiß. Die Augen ſind ziemlich groß und haben gelbliche Iris. Die Schuppen ſind im Verhältnis zu ſeiner Körpergröße nor- mal, alſo klein. Die Rückenfloſſe ſteht hoch aufgerichtet, iſt ziemlich lang, ſchmal und beim Männchen ſpitzer auslaufend als beim Weibchen. Die Bruſtfloſſen laufen ebenfalls ſpitz aus, ſind jedoch ziemlich klein und durchſichtig, ebenſo die Bauchfloſſen. Die kleine Fettfloſſe hinter der Rüdenflofje zeigt gelblichgraue, durchſichtige Tönung. Die Schwanzfloſſe iſt ziemlich geſpreizt, tief gegabelt und ebenfalls an den Enden ſpitz auslaufend. Der ganze Körper dieſes hübſchen Fiſchchens iſt ſcheibenförmig, flach zuſammengedrückt; die Bauchkante ſcharf, Kücken etwas abgerundet. 194 Der ganze Amriß des Tieres zeigt mar⸗ kante, eckige Linien. Am Schwanzſtiel, an der Baſis der Schwanzfloſſe, zeigt der Fiſch öfters einen keilförmigen, kleinen, dunklen Fleck, welcher aber oft gar nicht ſichtbar iſt, je nach Semütsftimmung | des Tieres und Waſſerwärme. Bei in For⸗ mol gelegten Exemplaren tritt dieſer dunkle Keilfleck ſtets ſtark hervor. Der Fiſch ſieht, namentlich bei auffal⸗ lendem Sonnenlicht betrachtet, prächtig aus und ſchillert in allen Farben. Wegen ſeiner geringen Größe, Anſpruchsloſigkeit und Munterkeit iſt er allen Liebhabern ſehr zu empfehlen, zumal er ſich im Aqua⸗ rium auch fortpflanzt und keinerlei An⸗ ſprüche in Bezug auf Größe des Beckens Te — Abbild. 2. und Nahrung macht. Wie alle Tetra- gonopterus-Arten verlangt auch dieſer Tetragonopterus ſtets klares und reines Waſſer, er liebt Sonne, wie die meiſten Arten ſeiner Familie und benötigt zu ſeinem Wohlbefinden eine Waſſerwärme von 18—20° C, kann jedoch ruhig auch höhere Temperatur ertragen, entſprechend dem Klima ſeiner Heimat. Das Männ⸗ chen, gekennzeichnet durch die tiefe Ein⸗ buchtung hinter dem Kopf, iſt kleiner als das Weibchen, das Weibchen, von oben geſehen, breiter und ſtärker gebaut als das Männchen. Die Art wird ausgewach— ſen 6 cm lang. Im Jahre 1916 beſchrieb ich in den „Blättern“ einen anderen Salmler (Ab— bild 2), welcher vor einigen Jahren in Frankfurt a. M. im „Zoo“ ausgeſtellt Wilh. Schreitmüller: Tetragonopterus spec: aus Graſilien Tetragonopterus spec. aus Südamerika. Etwas verkleinert. wurde. Dieſes Tier hat bezüglich fein : Körperform Ahnlichkeit mit dem kleinen Tetragonopterus sp. (? steniuris), 1 jedoch eine ganz verſchiedene Art. 155 der Ahnlichkeit der Körperformen glaub ſeinerzeit ein Herr aus Wien (ſein Name iſt mir entfallen), daß der damals bon mir beſchriebene „Tetragonopterus spec.“ identiſch mit ſeinen Fiſchen ſei, die er i Beſitz hatte. i in den „Blättern“: : abgebildete Fiſch. — Ac hat der 5 Herr in Wien den kleinen Tetragonopterus Sp. (2 steniuris) im Beſitz, nicht aber den von mir damals beſchriebenen Tetragonop- terus spec. (2). Erſterer ſegelte damals N 5 n 6 6 % % % % %% %%% %%% Originalſkizze n. d. Leben von W. Schreitmüller. nämlich unter dem Namen „Tetragonop- terus spec.“ Eine andere Salmlerart, die ich vo zirka drei Jahren im Frankfurter (a. ) „Zoo“ ſah, iſt ferner: „Tetragonopterus spec. (?) aus Graſilien (ſiehe Abbild 3). Die ſeinerzeit dort be⸗ findlichen Tiere (zirka 4—6 St.) hatten eine Länge, wie beifolgende Skizze zeigt. Der Rücken ift blau- bis moosgrün und geht nach dem Kopfe zu und auf dieſem in ein Bräunlichgrün über. Vom Rücken nach den Flanken zu verläuft dieſe Tö⸗ nung in ein ſchönes Meſſinggelb, um am Gauche in ſilberweißglänzend überzugehen. Bruſt⸗ und Bauchfloſſen ſind farblos durchſichtig, letztere mit einem Stich ins gelbliche. Die Rückenfloſſe iſt durchſichtig gelblichgrau; Schwanz- und Fettfloſſe grau | | Otto Braun: Eine Tümpelfahrt in Feindesland 195 durchſcheinend. Die langgezogene vorn deckeln beginnend, bis zur Baſis der ſpitze Afterfloſſe iſt gelblichgrau und reicht Schwanzfloſſe reicht; auch dieſer Streifen „„ faſt bis zur Baſis der Schwanzfloſſe. Die ſteile Rückenfloſſe läuft ſpitz aus, ebenſo die tiefgegabelte Schwanzfloſſe. Die Augen find groß, mit gelbgrünlicher Iris verſehen, das Maul oberſtändig. Schuppen ziemlich groß. Der Körper flachgedrückt. Rücken gerundet; Bauchſeite vorn an der Bruſt ſchwach abgerundet, nach hinten zu faſt ſcharf, kantig verlaufend, Schwanzſtiel flach⸗ drückt, oval. „„ Dieſer Fiſch iſt äußerſt lebhaſt und ſchwimmgewandt. Seine Bewegungen er⸗ innern an die der Pseudocorynopoma Doriae. Auch er zeigt im Ruheſtand die 5 BE, E iſt jedoch öfter nicht ſichtbar. Als Waſſer⸗ temperatur ſind für dieſen Fiſch zirka 20 C erforderlich. Die Nahrung muß reichlich verabreicht werden, reines, klares Waſſer iſt auch bei ihm Bedingung. Als Bodengrund liebt er Sand und Kies; teil— weiſe dichte Bepflanzung des Behälters iſt nötig, weil das Tier ziemlich ſcheu it (Myriophyllum, Nitella, Fadenalgen). Auch dieſer Fiſch iſt ſchön und ausdauernd, er eignet ſich beſonders zur Beſetzung von Geſellſchaftsaquarien, da er, wie auch der vorherbeſchriebene, die Geſelligkeit liebt und zu Trupps vereinigt gerne umherſchwimmt. eee Abbild. 3. Tetragonopterus spec. aus Braſilien. Natürliche Größe. Skizze n. d. Leben von W. Schreitmüller. | charakteriſtiſchen Bewegungen und Zuk⸗ kungen ſeines Körpers und der Floſſen wie letztere, — ähnlich den indiſchen Barben. — Das Tier iſt ſehr freßgierig und futter⸗ neidiſch. Als Nahrung nimmt es an: Eruſtaceen, Röhrenwürmer, Mückenlarven, Regenwurmſtücke, Trockenfutter und Algen; ebenſo werden auch rohes Fleiſch und In⸗ ſekten nicht verſchmäht. - Zeitweilig zieht ſich bei dieſem Fiſch längs der Mitte der Flanken entlang ein A heller Streifen, welcher, hinter den Kiemen⸗ m Eine Zwiſchen Douai und Arras war es, wo ich im vorigen Jahre lange lag, in einem wahren Eldorado für alles Waſſer⸗ getier und alſo auch für den Liebhaber von derlei näſſeliebenden Weſen. Meine freie Zeit benützte ich meiſtens zu Wan⸗ Zu bemerken wäre noch, daß dieſem Salmler, die, vielen Arten ſeiner Fa⸗ milie eigenen typiſchen, dunklen Flecke hinter den Kiemendeckeln (an den Schultern) und am Schwanzſtiel, — kurz vor der Baſis der Schwanzfloſſe, — gänzlich fehlen. Die Sierchen im Frankfurter „Zoo“ fand ich, jo oft ich ſie ſah, ſtändig bei munteren Spielen vor, ſie jagten und trieben ſich unaufhörlich im Becken umher, ohne ſich indeſſen zu bekämpfen und zu beißen. Ba | = Tümpelfahrt in Feindesland. 5 Von Otto Braun. ö 1 derungen an die Tümpel und Gräben mit welchen alles überſät war und ich bedauerte nur, daß meine Kenntniſſe und meine Hilfsmittel zur Beobachtung zu wenig waren, um einigermaßen zu genü⸗ gen. Freude hat mir die Sache aber doch 196 gemacht. And dabei habe ich unjerer Sache auch einen neuen Freund gewon⸗ nen, der bald eifriger war als ich jelber, und der, während ich mir Fiſchlein in's Aquarium tat und nur nebenbei anderes Getier beobachtete, ſich ausſchließlich den Schnecken, Aſſeln, Milben, Larven uſw. widmete. An den Nachmittagen zogen wir los; Hauptpunkt: Futterfang für meine Fiſche, welche mit einem geſegneten Appetit be⸗ haftet waren; Nebenpunkt: ſonſtige Natur⸗ betrachtung. Bewaffnet waren wir mit zwei kleinen Netzen zum Flohfang und einigen Honiggläſern mit aufſchraubbarem Deckel zur Unterbringung der Beute. Gleich vor der Ortſchaft beginnen ziem⸗ lich tiefe, ſtark bewachſene Gräben, welche ſich teilweiſe zu ganzen Sümpfen erweitern. Wo das Waſſer ruhig iſt, haben ſich Un⸗ mengen von kleinen Waſſerlinſen ange⸗ ſammelt, welche jeden Blick in's Waſſer verwehren. Im freien Graben eine grüne Flut von kanadiſcher Waſſerpeſt und Waſſerhahnenfuß, unterbrochen von gan- zen Flächen Kreſſe und durchwebt mit Waſſerknöterich, der ſeine rötlichen Blüten⸗ ſtände neugierig aus dem Waſſer hebt. Am Rande die alten Weiden, denen das Gras und Moos im Bauch wächſt, gelbe Waſſerſchwertlilien und Binſen, zwiſchen denen bedächtig der große Rohrkolben mit ſeinem ſchwarzbraunen Kopf hervor- lugt. Sieht man näher zu, ſo entdeckt man auch ſchon die geldrollenartig geſchichteten Samen, welche von den Schwertlilien in bananenförmigem Gehäuſe getragen wer— den, und die, einem Morgenſtern der alten Ritterzeit nicht unähnlichen Fruchtſtände, welche dem kleinen Igelkolben ſeinen Na⸗ men gegeben haben. Die Wafjerbraun- wurz, mit ihren hübſchen, kleinen Blüten, ſteht vereinzelt am Rand des Grabens, und aus dem Sumpfgelände, das nicht betreten werden kann, winken Sumpf⸗ und Gilbweiderich heraus. Da und dort ſtehen Weidenröschen beiſammen, die ſich mit hochroten Köpfchen ſo wichtige Sachen erzählen, daß ſie es gar nicht bemerken, wie ihnen der Wind ihre Wolle in kleinen Flöckchen davonträgt. Gräſer und Kräuter verſchiedenſter Art, darunter blaues Ver⸗ gißmeinnicht und duftende Waſſerminze und beſonders Brenneſſeln, viel Brennej- ſeln, von denen meine Finger manch hitzige Erfahrung zum Beſten geben könn⸗ ten, vervollſtändigen noch das Geſamtbild, Otto Braun: Eine Tümpelfahrt in Feindesland deſſen Eindruck durch eine Allee uralte \ Bäume am einem Rand des Grabens 4 noch gehoben wird. Wir wenden uns nun beſonders der Beobachtung des Waſſers zu, indem wir an einem günſtigen Platz Aufſtellung nehmen und uns gegenſeitig auf alles aufmerkſam machen, was wir ſehen. x Da find es in erſter Linie die bläulichen F Taumelkäfer, welche unſere Aufmerkſam⸗ keit auf ſich ziehen. Wie Spiel ſieht es uns aus, das raſtloſe Hin- und Herjagen in Kurven und Bogen mit fabelhafter Sicherheit und Gewandtheit und iſt doch nur Arbeit, von der Sorge um's eg Brot verlangt. Wir werfen ein Steinchen in den Tanz und wie durch Zauber iſt alles verſchwunden, leiſe nur zittern die Kreiſe, die das Steinchen im Waſſer ver⸗ urſachte, aus. Nur ganz kurze Zeit und ſchon erſcheint wieder ein Käferlein, und gleich beginnt wieder der alte Tanz. Ein vorſichtiger Zug mit dem Netz und die | erſten Beobachtungsobjekte find erjagt. Schon ſehen wir neue Beute. Auf ihrem großen Fuß, die Schnecken leben ja alle auf großem Fuße, zieht langſam 4 eine Limnaea stagnalis an der Oberfläche des Waſſers entlang. Auch ſie wird ihrer 4 Freiheit beraubt, um dem Aquarium eine Neuheit zuzuführen. An den Pflanzen⸗ 8 ſtengeln im Waſſer kriechen Dutzende, ja Hunderte von Tellerſchnecken, im durch⸗ | ſcheinenden Licht grau bis dunkelrot aus⸗ ſehend, herum, und an einzelnen Stellen ſehen wir ſie, zu ganzen Ballen vereint, 5 auf dem Waſſer treiben. Auch von ihnen 4 müſſen einige die trübe Erfahrung machen, daß der Menſch Herr iſt über ſie, und ver⸗ | tauſchen ihr Heimatwaſſer mit dem Honig⸗ 4 glas, was fie allerdings anſcheinend ganz kalt läßt. a: Was ſchlängelt ſich dort durch's Waſſer? 9 Ein Egel. In Schlangenwindungen treibt er ſich vorwärts, ein ſtattliches Exemplar 4 von etwa 20 cm Länge. Auch er muß in's 1 Glas, um uns ſeine Künſte zu Hauſe zu zeigen. Ein Waſſerſkorpion und ein paar Rückenſchwimmer werden noch mitgenom⸗ ö men, dann geht es wieder ein Stück weiter, vorbei an ſumpfigen Stellen, welche von Kaulquappen ganz überfüllt ſind, wie auch die ganze Gegend von Fröſchen wimmelt; habe ich doch Gruben geſehen, in welchen die Fröſche in mehreren Schichten über⸗ einander lagen, da fie wohl hinein-, aber nicht mehr herauskonnten. Leider kenne | 7 | 2 r | ich dieſe Tiere nicht genau, doch ſchienen mir die überwältigende Anzahl grüne und braune Waſſerfröſche zu ſein. An einem leeren Gräblein ſehen wir mühſam eine fingerlange Larve des großen Kolbenwaſſerkäfers dahinziehen, die wir aber nicht mitnehmen, da fie uns zu groß iſt. neues Glas. Einige Iriton-Larven kommen in ein Da wir kein übriges mehr haben, kommen zu ihnen noch einige Lar⸗ ven des Gelbrandes hinein. Gleich ſehen wir aber, daß dieſe Zuſammenſtellung vom Abel iſt. Denn nicht nur, daß eine Gelb— randlarve eine zweite im Nu überwältigt hat, ſondern eine dritte, die größte, hat mit ihren furchtbaren Zangen eine immerhin kleinfingerlange Triton-Larve am Bauch ergriffen und läßt ſie trotz Schütteln des Glaſes und Hineinſtocherns mit einem Stäbchen nicht los. (Seitdem waren wir ſehr vorſichtig bei ſolchen Gelegenheiten!) Nun geht's an unſern Fanhplatz für Fiſchfutter. Es iſt ein ziemlich ſchattiger Platz am Grabenufer, der den Vorteil hat, daß er ziemlich weit in's Waſſer reicht, wenn er auch infolge der „biſſigen Bemer⸗ kungen“ von Inſekten manchmal nicht be⸗ ſonders zum Bleiben einladet. Die Stange, an welcher das Netzlein befeſtigt wird, liegt im Gebüſch verborgen; ſie wird hervorge— holt, das Netz angebunden und nun be= ginnt der Fiſchzug. Langſam ziehe ich das Netz hin und her durch das Waſſer, um es nach kurzer Zeit wieder herauszu— nehmen. Ein bräunlicher Ballen liegt am Boden des Netzes und wird raſch — neben das letzte Honigglas geſchüttet. Im glei- | chen Augenblick nämlich war in der Nähe ein ſogenannter Blindgänger explodiert, mit dem von einem Abwehrgeſchütz auf einen feindlichen Flieger über uns, den wir im Eifer gar nicht beachtet hatten, geſchoſſen worden war, worauf ich zuſam⸗ menzuckte und richtig die ganze Beiche- rung neben das Glas leerte. Zum Glück war weiter nichts paſſiert und der nächſte zuſammengefiſchte Ballen erreicht glücklich das Honigglas. Hier breitet er ſich raſch aus und entpuppt ſich als eine Anzahl Lebeweſen verſchiedenſter Art. Daphnien von verſchiedenſter Färbung und Größe hüpfen im engen Gewahrſam umher, Cyc⸗ lops⸗Weibchen mit ihren Eierſäcken, die auch ohne Hamſtern prall gefüllt ſind, ſtoßen ſich durch's Waſſer, rote, runde Waſſermilben, welche ihr letztes Beinpaar läſſig herunterhängen laſſen, ſie haben es Otto Braun: Eine Tümpelfahrt in Feindesland 197 ſcheinbar auch nur auf Vorrat angeſchafft, ziehen ſuchend am Glas auf und ab, ein rotäugiger Rückenſchwimmer ſchießt rück— ſichtslos durch das allgemeine Gedränge und haſtig ſchnellen ſich die beinahe farb- loſen Larven der Büſchelmücke, denen es ihre Luftſäcke ſo bequem machen, ſich ſchwe— bend zu erhalten, hin und her. Am Boden liegen einige ſtarre Klumpen, welche jetzt aber auch anfangen, ſich zu bewegen. Gehäuſe von Köcherfliegenlarven ſind dieſe Klumpen, welche teils aus kleinen Röhr— chen, teils aus Binſenſtückchen zuſammen— geſtellt ſind und dazu dienen, die Larven gegen Angriffe von außen zu ſchützen. Eine ſolche Larve hat es ſich beſonders bequem gemacht, ſie hat ſich einfach in ein Stückchen Rohr hineingeſetzt, ohne lange daran herumzubauen und herumzuleimen. Auch ein paar ganz kleine Schnecklein haben ſich in das Glas verirrt und ziehen nun phlegmatiſch an der Glaswand hin. Kleine Egel, verſchiedene ſchwärzliche Mil⸗ ben, fadenförmige kleine Würmchen und einige Waſſeraſſeln ſind in dem Wirrwarr außerdem noch zu ſehen. Noch einige Züge, welche das gleiche Material ergeben und das Glas iſt genügend gefüllt. Mun geht's auf den Heimweg, der noch an einem kleinen Teich vorbeiführt. Aus dieſem holen wir uns etwas Waſſerſchlauch, deſſen Fangvorrichtung wir uns anſehen wollen, und verſchiedene Algenbäuſchchen, die unter dem Wikroſkop betrachtet wer⸗ den ſollen. Am Bahndamm entlang, der überſät iſt mit dunkelrot blühenden Wicken, gel⸗ bem Leinkraut, weißblühendem- und Gold⸗ labkraut, Honigklee und Taubenkropf, Bei⸗ fuß, Schotendotter und Raufenjenf, rötlich blühendem Hauhechel und Brenneſſeln, vielen Grenneſſeln, geht es wieder zurück in's Dörflein. Der feindliche Flieger hat ſich längſt verzogen, und wie im tiefſten Frieden liegt alles da. Manch ein Fran⸗ zoſe mag ja den Kopf geſchüttelt haben, wenn er ſah, wie klein das Netzlein und die Gläſer waren, mit denen wir zu Waſſer zogen und wird das Tun der Barbaren unbegreiflich gefunden haben. Zu Hauſe werden nun die Fiſchlein gefüt⸗ tert, die erbeuteten Tiere zur Beobachtung in die verſchiedenen dazu beſtimmten Aqua⸗ rien verteilt, und dann wird das Mikroſkop hervorgeholt, um einzelne Sachen, die uns beſonders intereſſieren, genauer zu unter⸗ ſuchen. Leider iſt die ſtärkſte Vergrößerung 198 des zur Verfügung ſtehenden Kleinſehers nur 100⸗fach, dafür aber ſehr klar und ſchön. Zuerſt kommt der Waſſerſchlauch zur Beobachtung, bezw. ſeine Fangvorrich⸗ tung. Nachdem die Säckchen, welche ſo liſtig zur Fallen umgewandelt ſind, von außen genugſam beſchaut ſind, wird eines davon aufgeſchnitten. Wie ein Fenſter aus bläulichgrünen Butzenſcheiben ſieht das Ding nun aus und rund herum treiben ſich Mengen von Euglenen, welche dem Anſchein nach aus dem Innern der Falle kamen. Danach kommen Daphnien zur Beob— achtung und man glaubt ordentlich zu ſehen, daß ihr Herzchen nur aus Angſt vor dem Barbaren ſo raſch ſchlägt, wenn auch Angſt zu einem ſo ſtark umpanzerten Ritter nicht recht paßt. Eine Larve der Büſchelmücke zeigt deut⸗ lich die nierenförmigen Luftſäcke und den gelblichen Darm, der langſam ſeinen In- halt nach hinten ſchiebt. Nun bringen wir ein wenig von dem hellgrünen Algenbäuſchchen auf den Ob— jeftträger. Klar ſehen wir an den einzel— nen Fäden die Einteilung in Zellen und die e des grünen Zellinhalts in | Das Aguarium, feine Einrichtung und Pflege. | Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. VII. Reinhaltung des Aquariums. Hilfsgeräte. Hat man einmal das Aquarium ſach⸗ gemäß eingerichtet und bepflanzt, und ſind die Tiere darin verſorgt, dann iſt wohl die Hauptaufgabe vollbracht; die Sache iſt aber damit keineswegs abgetan. Jetzt beginnt für den Aquarienfreund die eigent— liche Kleinarbeit. Es kommen die vielen und verſchiedenartigen, ſich oftmals wie⸗ derholenden Geſchäfte und Beſorgungen, welche die Luſt an der Liebhaberei immer von neuem anregen und wach erhalten. Das fertiggeſtellte Aquarium muß gepflegt und imſtande gehalten werden. Gerade im Anfang erfordert es eine achtſamere Be— treuung, denn ohne unſere Fürſorge könnte ſich der reizende „See im Glaſe“ nur zu bald in einen häßlichen, ſchmutzigen „Sumpf im Glaſe“ verwandeln. Das zu vermeiden, wird ſich unſer Augenmerk auf Tiere und Pflanzen in gleicher Weiſe Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege VII. Zelle in die andere übergetreten und hat 111111444444 UTLORTERIEORLOTENDERERTRUEOE 2: ſternförmige Häufchen, die durch einen beinahe unſichtbaren Mittelteil verbunden ſind. Wir können hier gut das größte Geheimnis der Natur, die Verſchmelzung 2 zweier Individuen zu einem zwecks Gicher- | ſtellung der Art beobachten. Zwei Zellen liegen nebeneinander, deren Inhalt je zu- ſammengefloſſen iſt, die Zellwände haben a ſich geöffnet, die Maſſe iſt aus der einen ſich mit dem Inhalt der andern zu einem Einzigen verbunden, das nun als dunkel⸗ grüne Kugel daliegt. Dieſe Kugel kann nun gleich wieder zu einer Alge aus⸗ wachſen oder kann auch die ungünſtigſten Amſtände überſtehen; die Trockenheit kann höchſtens herbeiführen, daß dieſe Dauer⸗ form an andere Plätze vertragen wird und dort eine neue Generation in's Leben ruft; die Kälte kann ihr, die ſich weislich im Schlamme verbirgt, erſt recht nichts anhaben, und die Erhaltung der Art iſt geſichert. Damit iſt für diesmal die Ausbeute des Tümpelgangs erledigt und wir freuen uns ſchon auf den nächſten, welcher wien der zu neuen Fundſtätten führen ſoll. 11111114164. 8 r — 8 | richten. Iſt die Einrichtung glatt von ftat- | ten gegangen, dann macht ſich ſchon in den erſten Wochen bei allzuſtarker Belichtung das Auftreten der Algen, Grün⸗ und Braunalgen (Diatomeen) bemerkbar. Im Frühling treten gerade die letzteren, dem Aquarier ſehr unerwünſchten Algen auf, die beſonders in neueingerichteten Aqua- rien bald Scheiben und Pflanzen mit einer braunen Schmutzkruſte überziehen. Man beugt ihrem Erſcheinen nach Möglichkeit vor, indem man nicht zu früh an die Neu⸗ einrichtung des Aquariums geht (nicht vor Mai). Dann iſt die eigentliche Wachs⸗ tumshöhe dieſer Algengruppe ſchon über- ſchritten. Grünalgen dagegen ſind für die Feſtigung der biologiſchen Verhältniſſe (Konſolidierung) im neuen Aquarium von der allergrößten Bedeutung. Ihr Erſchei⸗ nen iſt gerade in den erſten Wochen nach Per Einrichtung zu begünſtigen (durch helle Beleuchtung). Hat ſich das biologiſche Gleichgewicht des Waſſers mit ihrer Bei- hilfe eingeſtellt, dann kann man durch teil⸗ weiſes Berdunfeln uſw. ein Gberhand⸗ nehmen der Algen verhindern. Man putze grundſätzlich nur die Vorderſcheibe des Behälters, nötigenfalls auch die beiden Endſcheiben, dagegen die dem Lichte zu- gewandte Scheibe nur dann, wenn ſie keinen Grünalgenbelag aufweiſt. Dieſer Belag aus ſchönen hellgrünen Algen mil- dert die allzugrelle Belichtung des Aqua⸗ riums auf die einfachſte Weile und trägt zum natürlichen Ausſehen des Ganzen nicht wenig bei. Erſt wenn der Scheiben— belag zu langen, wolligen Fäden ausge⸗ wachſen iſt, wiſche man die Scheibe ober⸗ flächlich ab, ohne den eng anliegenden grü⸗ nen Grund belag im weſentlichen zu zerſtören. Stecklinge, die nach etwa 14 Tagen keinen merklichen Anſatz zum Wachſen zeigen oder gar abfaulen, was ſich un⸗ ſchwer erkennen läßt, ſollte man heraus⸗ nehmen, nur den angefaulten Seil kürzen und friſch einpflanzen, oder wenn es geht, durch neue erſetzen. Bei Pflanzen, die vſchießen“, d. h. nur einzelnen, ſich in die Länge ziehenden Trieb ausſenden, wie 3. B. Elodea und Myriophyllum, empfiehlt es ſich, dieſen, damit er nicht gar zu lang werde und ſich ſchließlich als zweigloſe Ranke ein paarmal durch das Aquarium winde — aber manchem gefällt auch das vielleicht — die Spitze abzuzwicken; da⸗ durch wird die Pflanze am weiteren Fort⸗ wachſen eine Weile gehindert, wird ſogar kräftiger und iſt gezwungen, Seitentriebe zu machen. Von den genannten Pflanzen können ſelbſt kleinſte Zweigſpitzen jofort wieder geſteckt werden. Auf dieſe Weiſe wird es möglich, eine anfänglich ſpärliche Bepflanzung in Kürze zu verdichten. Die Fütterung der Fiſche hat in der erſten Zeit mit beſonderer Achtſamkeit zu geſchehen. Zu Boden geſunkenes Futter, das von da nicht mehr aufgeleſen wird und daher bald in Fäulnis übergehen könnte, muß beſeitigt werden; Tierleichen ſind eheſtens fortzuſchaffen. Der aus zer⸗ fallenen Pflanzenſtücken, aus verweſten Futterreſten, feinſten Erdbeſtandteilen und den Ausſcheidungen der Tiere ſich zuſam⸗ menſetzende Schmutz, der ſpäter als jo- genannter „Mulm“ den Bodengrund des Aquariums bedeckt, darf ſich nicht gleich anhäufen; man kann dieſen Abfall oder Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. VII. 199 Kehricht des Aquariums mit einem ſteif— borſtigen Pinſel in die eine Ecke des Be— hälters zuſammenfegen und von da aus entfernen. An der Oberfläche des Waſſers bildet ſich zuweilen ein eigenartiger Qiber- zug, eine förmliche ſchmutzigweiße Haut — wir nennen das „ die Fettſchicht“ — ein keineswegs hübſcher Anblick im ſonſt wohlgepflegten Aquarium; man ſchöpft dieſe „Haut“ nicht ab, ſondern zieht ſie mit einem Bogen Zeitungspapier, dran ſie hängen bleibt, langſam vom Waſſer⸗ ſpiegel weg. Was hier geſagt wird, gilt natürlich in erſter Linie vom neu eingerichteten Alqua= rium, in welchem das biologiſche Eleich— gewicht noch ſchwankend iſt und ſelbſt durch eine unbedeutende Fahrläſſigkeit empfind⸗ lich geſtört werden kann. Darum trachte man wenigſtens während der erſten Zeit, das Aquarium möglichſt ſauber zu erhalten. Das ſoll aber durchaus keine Aufforderung fein, am Aquarium ununterbrochen herum⸗ zubaſteln. Zuviel des vermeintlich Guten iſt ebenſo ſchädlich als zu wenig. In den Fortſetzungen dieſer Aufſatzreihe wird ſich noch öfter die Gelegenheit bieten, die hier aufgezählten und ähnliche Er⸗ ſcheinungen, wie z. B. die grüne Waſſer⸗ blüte, die Rotfärbung des Waſſers u. a., inſofern ſie für die Inſtandſetzung des Aqua⸗ riums in Betracht kommen, eingehender zu beſprechen. 5 Zu den am Aquarium vorzunehmenden Arbeiten bedienen wir uns verſchiedener zweckentſprechender Behelfe. Selbſtre— dend ſind nicht alle davon unbedingt nötig. Anentbehrliche Geräte für den Betrieb unſerer Liebhaberei ſind der Schlauch und das Netz. Der Schlauch findet ſeine Anwendung nicht bloß beim Füllen und Entleeren des Aquariums, er kann auch als Schmutzheber, Algenzieher u. dergl. gebraucht werden; an Stelle eines teuren Gummiſchlauches tut es auch ein im Win⸗ kel gebogenes Rohr, ganz oder teilweiſe aus Glas — bloß die Verbindungsſtücke müſſen Kautſchuk ſein — oder aus: Blech, dieſelben Dienſte. Zum Herausfangen der Fiſche iſt ein handliches ſteigbügelförmiges oder viereckiges Netz Gäſcher) unentbehr⸗ lich. Seine Anfertigung kann der Lieb⸗ haber leicht unter Verwendung von kräf⸗ tigem Zinkdraht und Gaze oder Mull zu⸗ wege bringen, wenn er nicht vorzieht, ein fertiges Netz zu kaufen. — Ein größeres Netz aus demſelben Stoff aber mit ſtär⸗ 1 200 kerem Bügel iſt nötig, wenn der angehende Liebhaber auf den Daphnienfang auszu⸗ gehen beabſichtigt. Dieſes Daphniennetz muß am Bügel eine Hülſe beſitzen, die zur Befeſtigung an der Zwinge des Spa⸗ zierſtockes dient. Zur Reinigung der Scheiben von Algen und Schmutz bewähren ſich ſoge— nannte Sepiaſchalen („Schulpe“), die man in Vogelhandlungen erhält, ganz vorzüg⸗ lich, wenn man ſie teilweiſe ihrer harten Schale entledigt. Neuerdings werden, be- ſonders für Spiegelſcheiben, Scheibenrei⸗ niger aus abgenutzten Giletteklingen (Klinge von Raſierapparaten) verwendet, die ſich in einem paſſenden Halter be— feſtigen laſſen. Der einfachſte Apparat für unſere Zwecke iſt aber ein Woll⸗ läppchen, das man an einem Holzſtäb⸗ chen feſtwickelt. Eine „Algenbürſte“ er- übrigt ſich demnach in der Regel. Die künſtlichen Aquarienbürſten ſind außerdem zu weich, Drahtbürſten (und Meſſing) ver⸗ biegen ſich bald und reinigen obendrein lange nicht ſo gründlich als die oben ge— nannten Mittel“. Schon von geringerer Wichtigkeit iſt der Schlammheber, eigens zu dieſem Zwecke in Form eines Stechhebers ge— Man vermeide beim Putzen vor allem, daß Sand vom Bodengrund mit verrieben wird. Dadurch werden die Scheiben völlig zerkratzt. OD Die Freilandanlagen des Vereins „Aquarium“ zu Gotha.“ Von F. Schäffer, I. Vorſitzender des Vereins „Aquarium“ zu Gotha. II. Der Schauteich. »Als zweites Freiland⸗Aquarium des Vereins „Aquarium“ zu Gotha iſt der Schhauteich, ein Fiſchteich, zu erwähnen. Er bedeckt eine Fläche von 1000 qm. Beim flüchtigen Gberblicke zeigt er ab- wechſelnd offenes Waſſer und Pflanzen⸗ wuchs. Eingefaßt iſt er von Afer⸗ und Sumpfpflanzen. Am dieſe führt ein Kies⸗ weg, der wie ein Rahmen zum Bilde wirkt. Weiter rückwärts wird er von Ge⸗ hölzen umbuſcht. Anſehnlicher erſcheint uns die Teichanlage durch einen Pavillon hart auf dem erhöhten und vorſpringenden Weſtufer. Von ihm aus hat man die beſte Ausſicht auf das Baſſin und vorzüg⸗ liche Durchblicke auf verſchiedene Teile der Geſamtanlage des Vereins. Seinen Zu- Vergleiche Jahrgang 1916, Nr. 21 der „Blätter“. 3. Schäffer: Die Freilandanlagen des Vereins „Aquarium“ zu Gotha Il. baut, da schließlich auch der Schlauch. wie zum Beſchneiden und Zuſtutzen der Pflan⸗ zen ebenfalls in mannigfacher Art. Zu erwähnen wäre auch noch die Faßzange “| oder Pinzette zum Erfaſſen oder Auf heben von Gegenſtänden, von Tieren und Pflanzen im Aquarium, dieſe Pinzetten ſind meiſt ganz aus Holz. ; = Noch find bei der Aquarienliebhaberei verſchiedene andere Gegenſtände im Ge⸗ brauch, die aber nicht als eigentliche Hilfs⸗ geräte angeſehen werden können, wie z. B. Futterrahmen und Futterſchalen zum Auf⸗ 6 nehmen des Fiſchfutters und Schlamm TE käſtchen, in denen ſich der Schmutz ſam⸗ meln ſoll; Deckſcheiben und Gläſer, Ther⸗ mometer und Transportkanne. Büchſen und Schachteln und genug andere 99 7 gehören mit zum Betrieb. rg Hundert Handgriffe find nötig, um das Aquarium imſtand zu halten, Der Bor geſchrittene wird beurteilen können, wie⸗ viel daran er unterlaſſen darf. Das ſagt uns die eigene Erfahrung. Die gewinnt man aber erſt aus längerer Dr 2 Auch ein einfaches, zirka 40 cm langes, 8iem lich weites Glasrohr kann dieſem Zwecke dienen. an Es läßt ſich ganz wie ein Stechheber benutzen, iſt handlicher und weitaus billiger. t 19 fluß erhält das Freilandbecken aus dem Aberlaufe des um 20 cm höher gelegenen Pflanzenteiches (S. Nr. 21, 1916 d. „Bl.“ Eine Landzunge teilt es in zwei ungleiche Becken und gliedert dieſe wieder mit den Ein⸗ und Ausbiegungen des Ufers in einen Hauptabſchnitt und 3 Buchten mit verſchiedenem Waſſerſtande. Nach Oſten und Süden liegt der Teich unter der die rekten Beſtrahlung der Sonne. Die hier vorherrſchenden Weſtſtürme werden durch eine lichte Wand von Gehölzen aufge- fangen und gebrochen. In dieſem Frei⸗ land⸗Aquarium ſollen in der Allgemein heit die Friedfiſche Deutſchlands zur Schau gebracht werden. Der Fiſchbeſtand der wenigen und freien ſtädtiſchen Waſſer⸗ läufe iſt zu gering, um deren Kenntnis zu vermitteln. a * Gel der Anlage des Teiches wurde da- rauf Bedacht genommen, der in ihn einge— ſetzten Fiſchbevölkerung Stätten zu ſchaffen, auf denen fie ihre ſeitherigen Lebensge⸗ wohnheiten nicht allzuſehr vermiſſen: die Tiefe des Waſſers in den Buchten wech— ſelt; ein reicher Pflanzenbeſtand, zumal fi an untergetauchten Gewächſen, der Grund⸗ lage für Haltung der Friedfiſche, iſt vor⸗ 4 geſehen; Entwickelungsmöglichkeit für die 7 rut bietet beſonders die ſüdöſtliche ſeichte Sucht. Das Waſſer mißt hier in einer ſchmalen, von Waſſerpflanzen ziemlich frei gehaltenen Mferzone nur Wenige cm und hat im Sommer meiſtens die Temperatur & eines molligen Fußbades, die der Fiſch⸗ brut zuſagt. Die Zuleitung des Waſſers erfolgt in einem wagerechten Strahle, der, 1 bieeitert und hierdurch mit Sauerſtoff angereichert, von einem Lager von Sand, Kies und Geröll für ſolche Fiſche, die dieſes Grundes und fließenden Waſſers benötigen, vor dem weiteren Abfluſſe in den Seid aufgefangen wird. Die mehr als Um tiefe Rinne im Hauptteile des Teiches iſt das Winterquartier der grö- ßeren Schuppenträger. Bei dieſen Ein⸗ richtungen befinden ſich die Fiſche wohl. Ein Fiſchſterben iſt nicht wahrgenommen. Gis jetzt ſind dem Teiche 17 Arten Fried- fiſche zugeführt worden. Damit bei ihrer unqausbleiblichen Ausbreitung immer eine Anzahl derſelben Art bemerkbar bleibe, ſetzten wir von jeder Spezies je nachdem eine größere Menge oder anſehnliche Stücke ein. Es befinden ſich darunter Goldorfen und Karpfen aus dem Fahre 1883, wirklich aufſehenerregende Schau— N ſtücke. Infolge der Schonung, die der Fiſchbe⸗ Ri völkerung zuteil wird, hat dieſe die Scheu vor den Menſchen faſt abgelegt. Am beſten können wir das Leben und Treiben der ſchuppengepanzerten Schar von dem ſchon erwähnten Pavillon aus beobachten. ier iſt dicht unter uns ihr bevorzugter Sammelplatz als der Stelle, wo ſie gewohnt it, ihre Rationen an Kartoffeln, Brot, Mais und allerlei Abfällen aufzunehmen. Weil nur mäßig gefüttert wird, und die Spätkommenden gewöhnlich leer ausgehen, treiben ſich immer hungrige Gäſte an der Futterſtelle umher. Wer von den Seich- beſuchern ſich in der Nähe bemerklich macht, verſcheucht fie auch durch die auffallendſten Armbewegungen nicht, lockt ſie damit viel⸗ mehr nur näher. Anſere Fiſche wiſſen, J. Schäffer: Die Freilandanlagen des Vereins „Aquarium“ zu Gotha Il. 2 201 daß die in Bewegung geſetzte Hand nur ſpendet, und ſie erwarten ruhig, ohne vom Platze zu weichen, eine Gabe. In dieſer Haltung ſind die ſonſt beweglichen Tiere vorzügliche Beobachtungsobjekte für Feſt— ſtellung ihrer Namen und Artenmerkmale. Damit iſt der Anfang zur Bekanntſchaft mit unſerem Fiſchbeſtande gegeben, die den Wißbegierigen erfahrungsgemäß zur weiteren Beobachtung und zur Bejchäfti- gung mit ihm führt, und wir ſind dadurch dem Ziele, das wir bei der Einrichtung des Freiland⸗Aquariums im Auge hatten, näher gekommen. Der eigentliche Tummelplatz unſerer Fiſche iſt die Schwimmbahn, die ſich über den ganzen Teich entlang der Hauptrinne erſtreckt. Der Raum iſt hinreichend groß genug, daß in ihm die immerhin beträcht- liche Zahl der Fiſche zur Geltung kommen kann, ohne den Eindruck einer gedrängten Herde hervorzurufen. Hier miſchen ſich friedlich Alt und Jung der verſchiedenen Arten. Das Geſamtbild der beweglichen Schar wechſelt fortwährend. Unausge⸗ ſetzt heben ſich die ſchlanken Geſtalten einzeln und truppweiſe aus der Tiefe, ziehen an und unter der Waſſeroberfläche hin, ſich zerſtreuend und bald wieder zu neuen Gruppen vereinigend. Dabei neh—⸗ men die alten Herren das Tempo im all- gemeinen ruhiger. Lebhafter gebärden ſich dagegen die neugierigen jüngeren und mittleren Fahrgänge. Sie ſchlüpfen über-, unter⸗ und zwiſcheneinander ſchlängelnd und ſchwänzelnd hinweg. Aber jede ihrer Bewegungen iſt anmutig; jede größere Wendung wird in eleganter Linie ausge- führt. Sicher iſt dieſes Leben und Treiben nicht als ein Stück des Daſeinskampfes zu deuten: es iſt ein friedliches Spiel in Luſt und Freude an Bewegung, an Sau- chen und Schwimmen, zu vergleichen mit der Bewegungsfreudigkeit, mit der die Taubenvölker an ſchönen Frühlingsmorgen ihre Flugkünſte in der Luft ausführen. Ein außergewöhnlich eindrucksvolles Bild bieten unjere Fiſche durch das Farben— ſpiel verſchiedener Arten: Goldgelb leuch⸗ tet der Schuppenpanzer der Goldorfen. Die Goldſchleie trägt ein dottergelbes Kleid. Rotgold in verſchiedenen Abſtuf— ungen iſt die Leibfarbe des Goldfiſches, (ſchwarzſcheckige Exemplare ſind nicht ſel⸗ ten). Die weißglänzenden Seiten, halb nach hinten je mit einem grünen Längs- ſtreifen geziert, und die blaßrötlichen Floſſen 202 find die Kennzeichen der Bitterlinge, deren Männchen zur Laichzeit buchſtäblich in allen Regenbogenfarben, beſonders in Stahl- blau und Violett, ſchillern. Durch ihre Ge⸗ genſätze auffallend wirkt auf unſer Auge die Tracht der Rotfedern und Plötzen: meergrün oder graugrün ſind die Rücken, mehr oder weniger hervorſtechend rot die Floſſen; meſſingfarbig oder weiß die Flan⸗ ken, auf deren Schuppen die Sonnenſtrahlen Silberblitze auslöſen. Den Schatten zu den Lichtgeſtalten gibt die blaugraue Kutte des Karpfens. Beſonders feſſelnd iſt es, wenn dieſe vielfarbige Schar, wie einem gemeinſamen inneren Triebe folgend, ſich insgeſamt zu einem großen Zuge vereinigt, gleichſam Parade ſchwimmend, die Schwimmbahn wiederholt von einem Ende zum andern durchmißt. Da hemmt auch der ſonſt gleichgiltige Teichbeſucher unwillkürlich den Schritt, dieſes eigenartige Schauſpiel nicht zu ſtören. Wenn auch des Pflanzenbeſtandes im Teiche nur nebenher in vorſtehenden Zei— len gedacht wurde, ſo darf daraus nicht geſchloſſen werden, daß auf ſeine Pflege weniger Sorgfalt verwendet ſei. Vor allem iſt der reiche Flor der Waſſerroſen in Weiß, Gelb und Rot und deren Zwiſchenfarben ſehenswert. Zu einem Bande geordnet, legen ſie ſich in gefälliger Linie mit ihren Blättern exotiſchen Ausſehens, den Aus⸗ und Einbuchtungen des Ufers folgend, über das Waſſer. Für die meiſten Be⸗ ſucher machen ſie durch ihre Pracht und Fülle recht eigentlich den Teich zum Schau- teiche. Neben den Waſſerroſen iſt die Waſſerfläche ſtellenweiſe von Blüten und Blättern verſchiedener Schwimmpflanzen (Apon. dist., Limn. nymph.) überſchüttet, und drängen ſich Fluren von Anterwaſſer⸗ pflanzen — Ranunkeln, Laichkräuter und Waſſerpeſt — in ſolcher Menge zum Licht empor, daß ihr ungezügeltes Wachstum von Zeit zu Zeit hier und da mit der Sichel gemeiſtert werden muß, ſchon um Luft⸗ und Lichtbahnen für die Fiſche offen zu halten. Die Pflanzendecke wie auch das freie Waſſer ſind mit Gruppen von Blatt- und Rohrgewächſen maleriſch durchſetzt, deren Standort ſo beſtimmt iſt, daß der Anlage der Charakter der Natürlichkeit gewahrt wird. Nach Einrichtung des Freilandbeckens haben ſich verſchiedene Gäſte ungebeten in demſelben eingeſtellt. Auffällig groß J. Schäffer: Die Freilandanlagen des Vereins „Aquarium“ zu Gotha II f iſt die Zahl der angeſiedelten gene 7 Waſſerfröſche. Ihre Konzerte erregen bei Kindern und Erwachſenen ſtets große Heiterkeit. Für den Beſuch des Teiches ſind die Solis und Chöre dieſer Springer wahre Zugſtücke. Beſonderer Erwähnung verdienen zwei Veteranen der Spezies, weil ſie auch vegetabiliſche Koſt nicht verſchmähen. Wird den Fiſchen ein Stückchen Brot zugeworfen, ſo rudern beide eilfertig, weit ausholend, hinzu und machen jenen den Biſſen ſtreitig. Wahr⸗ ſcheinlich täuſcht ihnen der durch die leb. hafte Bewegung der Fiſche hin- und her⸗ geworfene ſchwimmende Brocken lebendige Beute vor. Er wird bald von einem der Freibeuter ergriffen und hinabgewürgt und bekommt ihm augenſcheinlich gut. — Von betreibt der goldgrün ſchillernde, ſeltene und ſonſt ſcheue Eisvogel eifrig Bi fang. Wir haben kleine Fiſche genug für ihn. Nicht wenig zur Belebung der An⸗ lagen tragen die zugewanderten Waſſer⸗ hühner bei. Ohne Scheu, wenn auch ſtets in achtungsvoller Entfernung vor den Spaziergängern, wechſeln die hier erbrü⸗ teten zwei Familien über Weg und Steg | und Waſſerpflanzen, durch Gebüſch, Schilf und Waſſer, von Freilandbecken zu Frei⸗ = landbecken, überall Nahrung aufnehmend. | An warmen windſtillen Sommertagen erfüllen die hier um Gotha ſelten geſehenen Libellen oft in großer Menge die Luft über Waſſer und Ufer unſeres Teiches, ſchnellen ruckweiſen Fluges im farben⸗ glänzenden Hochzeitskleide zu ſtürmiſchem Liebeswerben oder zur Jagd auf Beute. Wer alle Darbietungen unſeres Frei⸗ landaquariums voll auf ſich wirken laſſen will, der muß es beſuchen, wenn die Sonne ihre Fülle von Licht und Wärme darüber gießt, die bewegte Luft ruht, und tiefe Stille über der Landſchaft liegt, und er wird die Erinnerung an einen hohen Naturgenuß mit hinausnehmen. „Das iſt ja das reine Märchenland!“ rief eine weitgereiſte Frau, die zu günſtiger Stunde unſere Anlagen betreten hatte. Leider dauert die Herrlichkeit nicht lang. Mit der Blütezeit der Schwanenblume, But. umb., etwa den 15. Juli, hat die Entwickelung der Tier- und Pflanzenwelt des Waſſers bei uns ihren Hochſtand er⸗ reicht. Von da geht es, wenn auch zuerſt unmerklich, abwärts. Noch einmal leuch⸗ ten in der Aferzone die reichen Blüten⸗ trauben der Weideriche, Lythr., und der Weidenröschen, Epil., auf, aber ſchon mi⸗ ſchen die Fruchtſtände der Rohrkolben einen dunkelen Ton zwiſchen deren freu— diges Rot. Wer freilich den Anregungen, die ihm die Waſſerwelt im Sommer bot, weitere Folge gibt, der findet dafür manche Beobachtungsaufgabe bis tief in den Herbſt hinein. 5 Die Herſtellung unſeres Freilandaqua⸗ riums erwies ſich als recht ſchwierig. Bei ſeinem Ausſchachten zeigten zu Sage geförderte Schalen der großen Seichmuſchel, daß wir auf früherem Seichgrunde arbeiteten. In ihm ver- ſank das zugeleitete Waſſer. Die Ufer⸗ ſeiten waren ebenfalls undicht. So lag der Teich viele Monate trocken. Durch eine außerhalb um ihn gezogene und bis tief unter ſeine Sohle geführte Tonwand wurde wenigſtens das ſeitlich abſickernde Waſſer in dem Maße geſtaut, daß er ſich füllte, ſogar ein kleiner Aberlauf blieb. III. Der Zuchtteich. Mit dieſem Sreiland-Aquarium ift der Verein 1907 auf Neuland jenſeits des Grenzbaches der älteren Anlagen, des Geländes des Pflanzen- und Schauteiches gerückt. Das Baſſin bedeckt eine Fläche von 825 qm. Es iſt zur Heranzucht von Jungfiſchen für die Zimmeraquarien und größerer Exemplare für die Waſſerbehälter in den Gärten der Vereinsmitglieder be— ſtimmt. Zwar konnte der Bedarf in Aqua⸗ rienfiſchen durch den Schauteich genügend gedeckt werden; doch erwies ſich das fort- währende Abſuchen nach ſolchen mit Netzen für die Ordnung in ihm höchſt ſtörend. Am nun denjenigen, die den Zweck des Zuchtteiches nicht kennen, etwas Sehens- wertes zu bieten, ſind etwa ein halbes Dutzend beſonders ſtarke Waſſerroſenſtöcke in ihm vereinzelt eingepflanzt, die ſich in dem üppigſten buſchartigen Stande wegen Raummangels in ihren unteren Regionen bis ein Fuß hoch über dem Waſſerſpiegel Dr. Rob. Mertens: Lacerta muralis aus Italien bei Leipzig ausgeſetzt 203 erheben, ihre Blätter und die weißen, rahm— farbigen und roten Blüten in der Luft ſtatt auf dem Waſſer ausbreitend. Unter den ſchirmartig herabhängenden Blatt— ſpreiten ſuchen unſere Waſſerhühner gern Anterſchlupf. Weitere Verſtecke bieten ihnen kleine Dickichte von Igelkolben, Spar. ram., am Ufer. Im übrigen iſt das Becken zumeiſt von Unterwaſſerpflanzen, die ſich zu Zeiten an manchen Stellen als Polſter an die Oberfläche drängen oder als Decken letztere überlagern, durchwachſen. Für unſeren Zweck, Jungfiſche zu erzielen, ind die Anterwaſſerpflanzen von der größ— ten Wichtigkeit, denn ſie begünſtigen die Entſtehung des Planktons, der erſten Nah⸗ rung der Fiſchbrut. Die mit der Zeit oft unanſehnlich werdenden Fluren der unter- getauchten Gewächſe ſind deshalb „Tabu“. — An einigen pflanzenfreien Stellen wer⸗ den nach Bedarf die Kleinfiſche für die Aquarien entnommen; andere Blößen die⸗ nen als Futterplätze und zur freien Be⸗ wegung des Kleinzeuges. Wenn auch für die Einrichtung des Teiches der Betrieb der Fiſchzucht maß⸗ gebend war, ſo beſchäftigte uns dabei nicht minder die Aufgabe, ſeine Größe und Form der Amgebung anzupaſſen und ihm ſelbſt einen gefälligen Umriß zu geben. — So liegt er denn frei und überſichtlich in dem Wieſengrün der lichten Aue ein⸗ gebettet, ebenmäßig in ſeinen Teilen. Die ſchöngeſchwungene Aferlinie ſcheint förm⸗ lich zu fließen, wenn das Auge ihren Verlauf verfolgt. ö ö Wie beim Schauteiche erwies ſich der Boden unſeres Zuchtteiches durchläſſig; aber mit dem dort erprobten Mittel, der Anwendung eines Tonmantels, wurden wir dieſes Übelſtandes auch hier Herr. Zu dem Zuchtteiche führen zwei eiſerne rücken über den ſchon erwähnten Grenz- bach, und ein weiter oberhalb des Tales aufgeworfener Wall ſchützt ihn vor Aber⸗ flutung bei Schneeſchmelze und Wolken⸗ brüchen. 00 D Lacerta muralis aus Italien bei Leipzig ausgeſetzt. Von Dr. Rob. Mertens. Die ſchönen grünen Mauereidechſen des ſüdlichen Europas find den Vivarienlieb⸗ habern ſehr gut bekannt. Am häufigſten gelangen in unſeren Beſitz Vertreter der beiden Arten Lacerta muralis Zaur. und Lacerta serpa Raf. Von den ſehr zahl- reichen Raſſen, Anterarten uf. dieſer bei- den Spezies ſind es wiederum die subsp. 204 Brueggemanni Bedriaga von Lacerta mu- ralis und die subsp. campestris Betta von Lacerta serpa, die zu den beliebteſten Bewohnern von Terrarien zählen. Dieje Tiere kommen in unſere Hände meiſt aus der nördlichen Hälfte Italiens (etwa von Florenz ab nordwärts) oder von einigen Stellen der adriatiſchen Küſte Sſterreich— Ungarns. Mitte April 1916 erhielt ich aus Bo— logna auf dem Umwege über die Schweiz eine größere Anzahl von Lacerta muralis subsp. Brueggemanni Bedriaga. Dieſe eleganten Geſchöpfe tragen ein ſehr ſchmuk— kes Kleid: auf bald mehr, auf bald we— niger deutlich ausgeprägter grüner Grund— farbe, die häufig auch ins Bräunliche oder Gräuliche ſpielen kann, iſt eine ſchwarze Netzzeichnung vorhanden, welche in ihrer Anordnung ſehr unbeſtändig iſt und nicht ſelten in einzelne Flecke, Querbinden uſw. aufgelöſt erſcheint. Die Anterſeite iſt rein weiß mit zahlreichen ſchwarzen Fleckchen; nur ſelten findet man Tiere, die einen gelb- oder rötlichgefärbten Bauch beſitzen. — Im ſüdweſtlichen Deutſchland lebt die be— kannte mit der subsp. Brueggemanni ſehr nahe verwandte Mauereidechſe, die als Typus der muralis-Eidechſen gilt und ent- weder als Lacerta muralis typ. Laur. oder als Lacerta muralis subsp. fusca Bedr. bezeichnet wird. Der Grundton des Rückens dieſer Eidechſe iſt braun, in der Mitte heller als an den Seiten. Auch hier iſt eine unregelmäßige dunkle (braunſchwarze) Zeichnung vorhanden, die ſich aus Punk— ten und Fleckchen zuſammenſetzt. Der Bauch iſt gelb, rötlich oder ziegelrot oder aber auch, namentlich bei weiblichen Tieren, weiß. Eine dunkle Fleckenzeichnung wie bei subsp. Brueggemanni fehlt hier. So— wohl bei subsp. Brueggemanni als auch bei subsp. fusca finden ſich blaue Schulter— flecke; fie find bei erſteren intenſiver ent- wickelt als bei letzteren und bei männlichen Tieren ſtets deutlicher als bei weiblichen, bei denen an Stelle des blauen Fleckes ein ſchwarzer treten kann. Im nördlichen Italien, ſo bei Genua, Mailand und am Lago Maggiore leben Mauereidechſen, die den Abergang von der subsp. fusca zur subsp. Brueggemanni vermitteln, d. h. die Färbung und Zeichnung, ſowie auch andere, hier weiter nicht erwähnten Cha— taftere' beider Formen vereinigen. 8. B. Höhe des Kopfes. Dr. Rob. Mertens: Lacerta muralis aus Italien bei Leipzig ausgeſetz Die Farben hatten matte Töne angenom- | Die Mauereidechſen aus Bologna lang⸗ | ten in meinen Beſitz infolge der langen Reiſe in ziemlich erſchöpftem Zuſtande an. men. Die Tiere ſahen verhungert aus und an ihren Rumpfſeiten hatten ſich große Hungerfalten gebildet. Von ungefähr 100 Exemplaren habe ich die durch ihre Zeich nung uſw. aberranten Stücke für meine Sammlung konſerviert, die übrig geblie⸗ benen 60 Eidechſen ſollten ausgeſetzt wer- den, um zu ſehen, wie ſich die Tiere im Freien halten würden, und ob ſie unſeren Winter überdauern könnten. a = Am 30. April 1916 habe ich 39 Männ⸗ chen und 21 Weibchen von Lacerta mu ralis subsp. Brueggemanni in Leipzig⸗ Gohlis in Freiheit geſetzt. Ich wählte dazu einen großen parkartigen Garten von Bekannten, welcher von allen Seiten von Häuſern und Villen umgeben iſt. Die Eidechſen zerſtreuten ſich ſofort nach allen Richtungen, der größte Seil hielt ſich aber trotzdem während des ganzen Sommers in einem Umkreis von vielleicht 80 m. Schon nach 8—10 Sagen konnte man feſt⸗ ſtellen, daß die Tiere ſich offenſichtlich wohl fühlten: die Hungerfalten verſchwanden, die Farben nahmen ſattere Töne an, die apathiſchen Tiere wurden ſehr lebhaft und ſcheu. Viele hatten ihre Wohnlöcher un⸗ weit von Miſtbeeten und Kompoſthaufen gewählt. Hier wurden wohl die meiſten Kerbtiere angelockt, welche die wichtigſte Nahrung der Eidechſen bildeten. In der zweiten Hälfte des Juni fanden ſich unter alten Brettern Gelege von Eidechſeneiern, im Juli wurden Jungtiere, aber leider in nur ſehr geringer Zahl, beobachtet. Die letzten Eidechſen hat man etwa in der Mitte des Septembers geſehen. * Sehr geſpannt war ich nun, zu erfahren, ob die Eidechſen ſich im nächſten Früh⸗ jahr zeigen würden. Die Ausſichten dazu waren freilich infolge des ausnahmsweiſe ſehr ſtrengen Winters nur ſehr gering. 1 Der größte Teil der Mauereidechſen mußte aber die Kälte doch gut überſtanden ha- ben, denn zu meiner großen Freude wurde mir am 4. April 1917 gemeldet, daß ſich die erſten Mauereidechſen gezeigt hätten. Am 8. Mai, gelegentlich eines Urlaubs, konnte ich ſelbſt endlich mich davon über⸗ zeugen, daß die italieniſchen Eidechſen den 0 Winter gut überdauert haben. Im war⸗ men Sonnenſchein habe ich einige dieſen Tiere beobachtet. Seit dieſer Zeit wurde > E ich öfter benachrichtigt, daß ſich die Ei⸗ dechſen immer zahlreicher zeigen. Leider ſcheinen die vorjährigen Jungtiere ein- gegangen zu ſein, da ſolche noch nicht geſehen wurden. Es iſt aber Ausſicht vorhanden, daß die alten Tiere auch in dieſem Jahre zur Fortpflanzung ſchreiten werden, denn viele Tiere prangen im Kleine Mitteilungen 205 ſchönſten Hochzeitskleid. Dieſe glückliche Aberwinterung ſchreibe ich in erſter Linie den Miſtbeeten zu, in denen die La— certen offenbar froſtfreie Berſtecke gefunden haben. Ich werde wahrſcheinlich auf dieſe Eidechſen noch einmal zurückkommen, wenn es ſich definitiv zeigen wird, wie weit ſie ſich bei uns akklimatiſieren laſſen. 0 0 a eee Kleine Mitteilungen : Maulbrüter. Zu der Mitteilung des Herrn Lang („Waſſer⸗ roſe“ Frankfurt a. M.) „Bl.“ S. 154 möchte ich bemerken, daß das abſonderliche Verhalten des Haplochromis strigigena-Weibchen meiner An⸗ ſicht nach ohne Zweifel darauf zurückzuführen iſt, daß das beſorgte Muttertier durch die helle Trennungsſcheibe die Hemichromis bemerkt hat und ihre Jungen für gefährdet hielt, wenn ſie ſie frei laſſen würde. Man ſollte Trennungsſcheiben für Zuchtbehälter nur aus mattem Glaſe wählen oder aber ſtark mit Algen beſetzte helle Scheiben. Ich halte es auch für ratſamer, Maulbrüter, während der Entwicklung der Jungen mindeſtens bei einer Temperatur von 22° C zu halten. u: M. C. Finck. | Überwinterung von Landſchildkröten im Freien. In Nr. 11, Jahrgang XXVII der „Bl.“ intereſ⸗ ſierte mich ein Aufſatz des Herrn K. Schäfer: „Meine griechiſche Landſchildkröte“. Auch ich hatte derartige Verſuche mit der Überwinterung der Schildkröten im Freien angeſtellt. Fünf Jahre hielt ich meine mittelgroße Schildkröte und ließ ſie frei im Garten umherlaufen. Ende September vergrub ich fie in einem mit Laub gefüllten Loche, um ſie im Frühjahr, wenn es warm wurde, wieder hervorzuholen. Im letzten Jahre beſaß ich eine griechiſche Landſchildkröte vom ſüdöſtlichen Kriegs⸗ ſchauplatze, die mir ein Feldgrauer gefangen hatte. Als es nun kalt wurde, bemerkte ich, wie ſie ſich unter einem Buſche vergrub, und am 1. Mai kam ſie wieder hervor. Der Winter mit ſeinen 18 — 20° C hatte ihr alſo nicht geſchadet. Kr. Ln. Mann, Blankenburg a. 9. 5 Literatur 5 i i i ieee eee eee eee Dr. Rob. Mertens, Studium zur Syſtematik der Lacertiden. I. Teil Anterſuchungen über Variabilität der italieniſchen Mauvuereidechſe (Lacerta muralis Zaur. und Lacerta serpa Raf.). Preis Mk. 8 —. Kommiſſionsverlag von R. Friedländer und Sohn, Berlin 1916. | Für heute möchte ich nur kurz Intereſſenten auf die vortreffliche umfangreiche Lacertiden⸗Ar⸗ beit unſeres bewährten treuen Mitarbeiters ver- LISTE LITT weiſen. Die Abhandlung umfaßt 117 Seiten in Folioformat und iſt mit 24 Tafeln geſchmückt. Neben einer Anzahl naturwahrer Photographien finden wir hier treffliche Zeichnungen, teils in ſchwarz, teils koloriert. Kapitel 1. bringt Allge⸗ meines über die Mauereidechſe, Kap. 2 die An⸗ ſichten der einzelnen Forſcher in der muralis-Frage, Kap. 3 einen Gberblick über die der Mauerei⸗ dechſe im weiteren Sinn ähnlichen Lacerten des centralen Südeuropas(Lacertaoxycephala, Bedriagae Horvathi. jonica uſw.). In Kap. 4 behandelt der Verfaſſer die Schwierigkeiten bei Feſtſtellung von UAnterſcheidungsmerkmalen zwiſchen Lacerta muralis und serpa, in Kap. 5 die Variabilität der Beſchuppung und Beſchilderung beider Ar⸗ ten, in Kap. 6 Variabilität der Färbung und Zeichnung. Kap. 7 bringt Schlußbemerkungen. Wir hoffen ſpäter ausführlicher auf Einzelheiten eingehen zu können. Unſern herzlichſten Glück⸗ wunſch zu dieſer verdienſtvollen Leiſtung! Dr. Wolt. Löns, Herm.: Dahinten in der Heide, Roman. Feldausgabe. Geheftet Mk. 1.50. Wir empfehlen die Feldausgabe dieſer echten Heimat⸗Dichtung unſern Leſern eindringlichſt zur Verſendung ins Feld. Es iſt keine Ausgabe für die Hausbücherei, dazu iſt fie zu ſchlecht ausge⸗ ſtattet — mit Kückſicht auf Gewicht und Preis —, aber unſern Feldgrauen, ganz beſonders denen, die norddeutſches Bauernleben und Weſen kennen, kann man wohl kaum einen höheren Genuß be— reiten als mit dieſem geſunden, ſpannenden und, trotz allen tiefen Ernſtes, humorvollen aus e 2 0, 0 % 2 0 : Aus der Kriegsmappe 1 des Herausgebers : 0 e 2 “=o0000000000000000000000 οοο , 131 .. . , Ardennen den 14. Mai 1917. i Verehrter Herr Dr! Zurückgekehrt aus der ſchweren Champagne⸗ Schlacht, erhalte ich, in wohlverdienter Ruhe lie⸗ gend, die Nr. 19 der „Bl.“ und finde dort Ihren Aufruf betr. Molche und Salamander vor. Selbſt intereſſiert, ſah ich mir die hieſige Am- gegend am freien Sonntag an und fand in einem Garten, 10 m von der Maas entfernt, einen klei⸗ nen Tümpel, 4 m lang und 1,2 m breit. Der einzige, den ich bisher entdecken konnte. In die⸗ ſem Tümpel finden ſich nun beifolgende zwei Arten Tritonen in großer Menge vor. In Er⸗ mangelung eines Käſtchens fing ich die Tiere alle mit der Hand, denn fie ſaßen oft 5—6 Stück 206 dicht zuſammengedrängt an den ſeichteſten Stellen. Ich nehme an, daß dieſer kleine Tümpel ir⸗ gendwie durch Hochwaſſer mit der Maas in Verbindung ſteht, denn er wimmelt auch von Fiſchen. Pflanzen ſind nicht vorhanden, dagegen aber kleine Tellerſchnecken und Larven der Kö⸗ cherfliege. Hätte gern die vor Reims befindlichen Gräben und Tümpel mal durchſucht, wo ich oft Molche Luft holen ſah, aber die Sache war dort doch etwas zu brenzlich. Vor unſerer Einſetzung bei Reims lag ich im Ober⸗Elſaß direkt an der Schweizer Grenze und fand dort unzählige Bachflohkrebſe, (Gammarus pulex) unter den Steinen Groppen und in einer faſt verſiegten Lache Fo⸗ rellen von 4 bis 15 cm Länge. Da wir hier jedenfalls noch einige Wochen verbleiben werden, ſo bin ich gern bereit an Liebhaber und Freunde der Tritonen auf Wunſch ſolche zu überſenden. Bitte aber um kleine Do— ſen. oder Kartons. In der Hoffnung, daß die T bei Ihnen ankommen, verbleibe mit den beſten Grüßen Ihr getreuer Arthur Conrad. Zuſatz: Die mir überſandten Tritonen, zahl⸗ reiche Triton alpestris, einige Triton palmatus und 2 Triton vulgaris Männchen trafen in einer großen Blechbüchſe mit feuchtem Moos und Waſſerpflan⸗ zen meiſt in tadelloſem Zuſtand hier ein! Die Männchen von Triton alpestris befinden ſich im prächtigen Hochzeitskleide, die Weibchen von Tri- ton alpestris und Triton palmatus laichten teilweiſe ſofort. Die Sendung war mir zu Unterſuchungen über die Entwicklung der Eier und Embryonen äußerſt erwünſcht! Ich habe Herr Conrads freund- liches Angebot ſofort zum Druck gegeben. Jetzt dürften die Tiere bei den andauernden Stürmen kaum mehr in Brunſt ſein. Dr. Bolt. 132 Ponte de la Deule, Frankreich, 14. 5. 1917. Geehrter Herr Dr. Beſten Dank für Ihre Karte und Anerbieten. Bin noch Mitglied der „Bipariunı“, Halle und erhalte die Zeitſchrift. Da ich jetzt über 47 Jahre hinaus bin, habe ich mehr Zeit. Sonſt hätte ich ſchon früher mal geſchrieben. Die Gegend hier Nähe Arras, iſt von der Somme inſofern un⸗ terſchieden, als es hier mehr Wieſen und klare Waſſergräben gibt. Hier ſind faſt alle unſere Waſſerpflanzen in großer Menge ver⸗ treten. Calitriche vernalis bildet im Verein mit Potamogeton crispus rieſige Polſter. Fand außer⸗ dem noch P. natans, perfoliatus fluitans, densus (mit rieſigen Blättern) und amphibicus. Land- und Waſſerform, Waſſerfenchel, Iris pseudo-acor. Thypha latifol. und minima, Sparganium. Ranun- culus hederafolius, fluitans und noch viele andere. Carex füllte ganze Gärten aus, dazwiſchen blühte Wieſenſchaumkraut in Menge und großer Appig⸗ keit: Einige ziemlich raſch fließende Bäche waren ganz mit Anterwaſſerblättern von Nuphar luteum ausgefüllt. Von anderen Pflanzen fand ich Krum, Ranunculus, Ficasia, Lychnis flos jovir (rot). Sym- phitum, Rumex und ganz vereinzelt Euphorbia palustris. Dreiſtachlige Stichlinge waren in An- menge vorhanden. Die Weibchen voller Laich. Triton habe ich nirgends gefunden, dagegen Erd⸗ und Knoblauchkröte, Waſſerläufer, Taumelkäfer, Libellenlarven und Köcherfliegenlarven, welche von den Franzoſen als Köder benützt werden. Aus der Kriegsmappe des 9 Tiere wohlbehalten Leider iſt unſer Aufenthalt immer nur kurz, 3 Nächſtens mehr. VE Herzlichen Gruß Shortmann. { 133 Geehrter Herr b Ich überſende Ihnen hiermit eine Side die beim Fang in der rechten „Achſelhöhle“ einen Schmarotzer hatte und wohl noch hat. Wenn das Tier abging, werden Sie es wohl im Käſtche vorfinden. L In meiner 15 jährigen Zümpelfreude fand ich noch keine Eidechſe mit ſolchem Anhang. Beim Fang war der Schmarotzer genau 2 mm lang graphitfarbig und prall, vorn glänzend. Heute am 2. Tag ſchien die Haut ſchon etwas eingefal⸗ | len zu jein. E Wenn das Tier intereſſiert, werde ich wohl u den Aquariumblättern eine Notiz vorfinden. Wünſchen Sie, daß ich Ihnen aus dem hieſigen Sumpfgebiet. 25 km ſüdlich von Dünaburg, et⸗ was zuſenden ſoll? Sage * V. W. Poulet. Antwort: Die freundlichſt 9 10 0 er ea Verwandte 0 Bock 79 werden auch an Menſchen angetroffen. i * . Bolt Turn. Teplitz, 28. 5. 1917. Sehr geehrter Verlag. * Wir beſtätigen den bisher regelmäßigen re der „Blätter“. 134 nme zu wärmſtem Dank. be im Namen der Kameraden denjelben aus pre und bitte, uns, wenn es die Möglichkeit geſtattet, Ihr Wohlwollen weiterhin zu bewahren, verblei e ich Ihr ſtändiger Anhänger 1 Hochachtungsvoll 55 2 Inf. Johann Weiß. Frankreich, den 11. Mai 1917 Sehr geehrter Herr Dr. Ihre liebe Karte vom 7. erhalten, age Ihn n meinen herzlichſten Dank. Jetzt kann ich Ihn auch wieder einmal etwas mehr ſchreiben, | ſonſt. Nach der großen Abwehrſchlacht an der 6 Aiſne wurden wir aus vorderer Linie abge⸗ ö löſt und kamen in eine Reſerveſtellung; dort habe ich dann in dieſem Frühjahr meine erſten Beobachtungen anſtellen können. Nachſtehend teile ich Ihnen kurz meine letzten Beobachtungen mit; „Am 23. April fand ich die erſte Anguis iragilis, | zwiſchen den Orten St. Erme und Outre unter ö einem morſchen Baumſtumpf. Auch fand ich in einem Tümpel Laich von Rana temporaria. Am 24. traf ich am gleichen Platz chon Larven von Rana temporaria. Am 26. fand ich zwiſchen den Orten Grudelaucburt und St. Tomas in einem | flachen Tümpel die erſten Tritonen und zwar zwei Männchen von Triton vulgaris. Am 27. abends hörte ich die erſten Alytes obstetricans, im Orte Outre, mitten im Dorf an einer Mauer. Am 28. war Marſchtag, des Abends hörte ich dann in der Umgebung des Ortes Fyzi le gros, Buſo ca- lamita, Hyla arborea, im Orte ſelbſt Aly tes. Am 1. Mai kamen wir dann nach Buſendorf in Loth⸗ ö 1 — 135 S EN ringen. Am 3. Mai Abends fand ich dort außerhalb des Ortes, auf einer ſumpfigen Wieſe in einem Tümpel vereint folgende Arten: Buſo calamita, Bombinator pachypus, Rana temporaria, Triton vulgaris und Triton alpestris.“ Leider war uns dieſe Ruhe in der ſchönen Gegend nicht lange vergönnt, denn die Oberſte Heeresleitung hatte uns ſchon wieder einen Platz beſtimmt, wo wir jetzt nun noch ſind und täglich auf den Frieden war⸗ ten, um uns dann der ſchönen Liebhaberei wi: der intenſiver widmen zu lönnen. Nun ſeien Sie recht herzlich gegrüßt von Ihrem L. Koch jun. 12. Mai 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Wie ich aus Ihrer werten Karte erſehe, ſind die Knoblauchskröten leider tot angekommen. Die Reiſe hat aber auch reichlich lange gedauert, zu⸗ mal die Verpackung viel zu wünſchen übrig ließ. In Zukunft werde ich dies berückſichtigen. Die im Herbſt geſandten Larven dürften von der Knob⸗ lauchskröte herrühren, denn außer dem braunen Landfroſch und Laubfröſchen habe ich in der Mähe des Sumpfes noch keine andern Arten ge- funden. Es iſt mir ſchon direkt aufgefallen, daß der grüne Waſſerfroſch ſo ſelten iſt. In⸗ folge des großen Froſtes iſt von den Lar⸗ ven vom vorigen Jahr keine lebend durch⸗ gekommen. Ich werde aber ſehen, in dieſem Sommer von den erſten beſten entwickelten Lar⸗ ven einige Ihnen zuzuſenden. Sind Ihnen Molche erwünſcht? In hieſiger Gegend iſt allerdings nur der kleine Waſſermolch und ein größerer ſchwarzer mit orangegelben Flecken? auf der GBauchſeite zu finden. Mit den ergebenſten Grüßen 5 Ihr ergebenſter A. Zindler. 1 Der gleiche Fall wie bei Büden ! Dr. Wolt. Triton cristatus. Dr Wolt. 136 — ll ie —— — —— —::t::ta: mm. nn, m 137 Im Weſten, 13. 5. 17. Lieber Herr Dr.! Für Ihre Karte vom 5. ds. herzl. Dank. Heute machte ich hier an der Scarpe gelegentlich eines Weges eine Beobachtung, die ich Ihnen mitteilen möchte. Die Front iſt von der Stelle, wo ich die Beobachtung machte, etwa 10 km ent- fernt und kommt die Scarpe vom Kampfgebiet her. Bis etwa 5 km hinter der Front wird von „Tommy“ täglich bei faſt windſtiller Witterung mit Gasgranaten geſchoſſen, welchen ein nach ſau⸗ ren Fruchtbonbons riechendes Gas enſtrömt (nach meinen chemiſchen Schulerinnerungen in Cyan⸗ gas), wie ich vor einigen Tagen, als ich vorne abgelöſt wurde, feſtſtellen konnte. Unſere jetzt ganz vorzügliche Gasmaske ſchützte mich vor wei⸗ teren üblen Folgen. — Es war vorm. 11 Uhr ziemlich heiß und ſchwül (Gewitterluft) und eine große Zahl Z3⸗ſtachl. Stichlinge ſchwammen in Abſtänden nach Luft ſchnappend an der Ober- fläche des Waſſers, teils bereits taumelnde Bewegungen ausführend. Da das Waſſer ziem⸗ lich ſchnellfließend und auch kühl iſt, führe ich das eigenartige Benehmen der Fiſche auf eine Ver⸗ giftung des Waſſers durch die Gaſe zurück, welche ſich wohl im Waſſer löſten. Andere Fiſche als Stichlinge konnte ich nicht beobachten. Wenn wir morgen noch hier find, beobachte ich weiter. Freundliche Grüße Ihr Gerhard Schröder. Vereins⸗Nachrichten 207 : Vereins⸗Machrichten : — 214i Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Dresden. „Waſſerroſe.“ Tümpelpartie nach dem Sörnewitzer Landgraben! Am vielfach ausgeſprochenen Wünſchen nachzu⸗ kommen, wurde auf Vorſchlag unſeres verehrten Vorſitzenden, Herrn Teichmann, eine Tümpelpartie nach dem Sörnewitzer Landgraben veranſtaltet, die, um es gleich zu ſagen, ſehr anregend und intereſſant verlief. Am Sonntag, den 17. Juni, lächelte uns der Wettergott ſehr freundlich zu, nachdem er am SHimmelfahrtstage, an dem die Partie erſt ſtattfinden ſollte, ein gar griesgrämi⸗ ges Geſicht gezogen hatte. Es war ein herrlicher, warmer Sommertag, was auch die vielen jungen Männer und noch viel, viel mehr „kleinen Mäd⸗ chen“ zu empfinden ſchienen, die trotz der Frühe den Zug nach Radebeul ins Bilzbad in geradezu erdrückender Menge füllten, was aber mit echt ſäch⸗ ſiſcher Gemütlichkeit und Humor ertragen wurde. Anſer Ziel war freilich Neuſörnewitz. Als ſich die, wie mit Freude feſtzuſtellen iſt, recht zahlreichen Teilnehmer am Bahnhofsausgang getroffen hat⸗ ten (ein gemeinſames Fahren war in dem Nudel- topf von Zug unmöglich), übernahm unſer lieber Herr Sommer die Führung. Der Weg führte uns alsbald über Wieſen mit duftendem Heu an den Graben. An dieſem Graben hat unſer Verein ein beſonderes Intereſſe. Denn unſerem Vereine, damals unter der Leitung des Herrn Hartlich, iſt es zu danken, daß er in ſeiner jetzigen Geſtalt an Pflanzen⸗ und Tierbeſtand als ein kleines Naturſchutzgebiet erhalten blieb. Als einige unſe⸗ rer Mitglieder vor einigen Jahren dort geweſen waren, bemerkten ſie, daß er im oberen Teile zu verkrauten drohte. Sie brachten auch in Erfah⸗ rung, daß einige Fabriken denſelben zur Ablei⸗ tung ihrer Abwäſſer benutzen wollten. Den Vor⸗ ſtellungen unſeres Vereins beim Heimatſchutz und den zuſtändigen Behörden iſt es gelungen, dieſes Unheil abzuwenden. In ſehr entgegenkommender Weiſe ſind die Behörden den Vorſchlägen unſeres Vereines beigetreten und haben dafür geſorgt, daß der Graben gereinigt wurde, und den Fabriken wurde aufgegeben, ihre Abwäſſer zu reinigen und anders abzuleiten, ſo daß der Graben vor dem Schickſal eines in der Nähe befindlichen bewahrt wurde, der, wie uns ein Landmann erzählte, keine Lebeweſen mehr aufweiſt und deſſen Waſſer und Schlamm die Landwirte nicht benutzen können. Der Graben dankte es uns auch. Einen reichen Pflanzenbeſtand weiſt er auf. Wie wir jo lang- ſam an ſeinem Rande hinſchlenderten, fanden wir die dreizackige Waſſerlinſe in herrlich grünen Pol⸗ ſtern, eine Waſſerpflanze, die in unſeren Aquarien viel zu wenig angetroffen wird. Ferner freuten wir uns an dem ſchönen Froſchbiß (Hydrocharis morsus ranae). Das Pfeilkraut (Sagittaria sagitti- folia) war in allen Stadien der Entwicklung vor⸗ handen. Am Rande wuchſen Froſchlöffel (Rlisma plantago) und Schwertlilie (Iris pseudacorus). Auch beide Sorten von Waſſerhahnenfuß (Ra- nunculus aquatilis und lingua) fanden wir. Zahl⸗ reich war das Tauſendblatt (Myriophyllum spica- tum) vertreten. Auf die wohlriechende Waſſer⸗ 208 minze (Mentha aquatica) machte uns Herr Sommer aufmerkſam. Von Laichkräutern (Potamogeton) waren zwei Arten, und zwar das ſchwimmende und ſeegrasblätterige vertreten. Der Bitterklee (Menyanthes trifoliata) fiel uns durch ſeine kräftigen dreilappigen Blätter auf. Der Igelkolben (Spar- ganium ramosum) und die Waſſerviola (Butomus umbellatus) waren ebenfalls vertreten, wenn auch nicht ſo zahlreich. Daß natürlich auch der Kal⸗ mus (Acorus calamus) und die Waſſerpeſt (Elodea canadensis) da waren, bedarf keiner näheren Er⸗ wähnung. Es war erfreulich, daß die Waſſerpeſt noch nicht ſo weit um ſich gegriffen hatte, nur an einer räumlich ſehr beſchränkten Stelle fanden wir ſie. Am Ende unſerer Tour trafen wir die hübſche gelbe Blüte des Pfennigkrautes (Lysi- machia nummularia). In ungeheurer Menge um⸗ ſäumte das Vergißmeinnicht (Myosotis palustris) die Ufer des Grabens. Die Königin aller Waſ⸗ ſerpflanzen iſt freilich die Seeroſe. Sie war in unſerem Graben durch die weiße (Nymphaea alba) vertreten. Große lange Strecken erfreuten wir uns an ihr. Es iſt ein reizender Anblick, wie die geſchloſſenen Knoſpen zur Sonne drängen und die aufgeblühten Blumen auf den ſchönen grünen Blättern ruhen. Da begreift man nicht, wie ſich ſolche Ruſſen finden, die dieſes herrliche Geſchenk der Natur abreißen und wieder wegwerfen können. Da iſt noch viel Aufklärungsarbeit nötig, und die Schule iſt vor allen Dingen berufen, dieſer Ge⸗ dankenloſigkeit immer und immer wieder entgegen- zutreten. Dies ſind die hauptſächlichſten Pflanzen, es fanden ſich aber noch viele andere in und außer dem Waſſer, an deren Anblick wir uns erfreuten. An niederen Tieren waren die Boft- horn⸗ und Deckelſchnecke ſtark vertreten. Doch fanden ſich auch kleine Mantel⸗ und Kamm⸗ ſchnecken. Die verſchiedenſten Waſſerkäfer und Waſſerläufer belebten das Waſſer. Die ſtahl⸗ blaue Waſſerjungfer und die große Libelle um⸗ ſchwirrten uns. Ein herrlicher Anblick im Son⸗ nenſchein. An Fiſchen fanden wir nichts, außer am Unterlauf einige Hechte. Ein intereſſantes Intermezzo hatten wir am Ende unſeres Spazierganges. Wir fanden da eine Ringelnatter, die es aber nicht, wie die erſte, die wir trafen, ſehr eilig hatte, zu entfliehen. Den Grund hatten wir bald heraus. Sie war in der Häutung begriffen. Als ihr aber unſer Herr Boden half, verſchwand ſie raſch, in ſeiner Hand ihren alten Adam trotz aller Bezugſcheine als Dank zurücklaſſend. Nun wanderten wir nach Zaſchendorf, nachdem wir dort den Dorfteich auf Waſſerflöhe inſpiziert hatten. Da war gut ſein! Nach mehrſtündiger Tour erwartete uns im Gaſt⸗ hof eine Verpflegung, die freilich den Bemühungen unſerer Feinde, uns auszuhungern, Hohn ſprach. Auch ein trotz der Kriegsverhältniſſe gutes Glas Bier fand ſich vor. Bei einem blieb es natürlich nicht, da war der Tag ſchon viel zu warm und der Durſt zu groß. Hochbefriedigt von dem Tage, wanderten wir nun wieder dem Bahnhof zu. Alles in allem ein herrlicher Tag! Sankbar verabſchiedeten wir uns von unſerem verdienten Vorſitzenden Herrn Teichmann und Führer Herrn Sommer, nachdem beſchloſſen worden war, noch mehr ſolche anregende Touren, die das Vereins⸗ leben nur günſtig beeinfluſſen können, zu unter⸗ nehmen. Vereins⸗Nachrichten. — Berichtigung Kiel. „Alva“, Verein zur Pflege der Aquar und Terrarienkunde zu Kiel. n Verſammlung vom 8. Juni 1917. Die Verſammlung wurde um 9 Ahr durch den erſten Vorſitzenden eröffnet. Eingegangen waren | außer den üblichen Geitſchriften, von Herrn Chriſtianſen für unſre Bibliothek eine kleine Ab⸗ handlung „Beiträge zur Fauna der Ratzeburge Seen“, dann Zettelkartothek zur Aufzeichnung der Funde unſeres Erforſchungsgebietes. Hierzu gab Herr Hopf die nötigen Erläuterungen. Da⸗ rauf berichtete der Vorſitzende über den am 20% Mai ſtattgefundenen Herrenausflug nach Moor⸗ ſee, Rönnerholz, Elmſchenhagen. Die ſich zur Aufnahme gemeldeten Herren Tröder, Techn. Marineſekretär und Brey, Bürobeamter der kaiſer⸗ lichen Werft wurden einſtimmig aufgenommen. Herr Dr. Meder hielt uns hierauf einen Vortrag über Schmetterlinge, im beſonderen Kleinſchmet⸗ terlinge. Er gab zunächſt eine AGberſicht über die Einteilung der Tiere im allgemeinen, dann über die der Schmetterlinge in Groß⸗ und Klein⸗ ſchmetterlinge. Von den letzten behandelte er ausführlicher die Gattung Lithocolletis und Nep- ticula. Erſtere ſind zirka 8 mm groß, letztere nur 3:8 mm. Die Raupen derſelben gehören zu den Minierraupen. Um fie beſtimmen zu können, muß man vor allem ihre Futterpflanze kennen. Er verwies dabei auf das Beſtimmungsbuch der Kleinſchmetterlinge von Heinrich Diſque, Speier „Microlepidopteren.“ Von Kleinſchmetterlingen führte er uns zunächſt vor: Wickler, Züngler, Motten, Federmotten, dann eine größere Anzahl der Gattung Lithocolletis und Nepticula ſowie deren Nährpflanzen mit Minen. Eine Erläute⸗ rung über das Präparieren, Spannnen und Radeln auf Minuciennadeln beſchloß den ſehr intereſſan⸗ ten Vortrag. Herr Dr. Grimme zeigte einige Geburtshelferkröten und deren Laich vor, die er von Koch, Holzminden bezogen hatte. Herr Mindley überwies unſerer Sammlung eine prä⸗ parierte Kreuzotter, die derſelbe am 27. Mai im Mielfendorfer Gehege getötet hatte. Herr Chriſti⸗ anſen ermunterte die Herren, ſich mehr auf dem botaniſchen Gebiete zu betätigen. Am Sonntag, den 10 Juni vormittags fand auf Einladung des Herrn Chriſtianſen eine Beſichtigung des hieſigen Schulmuſeums ſtatt, daran anſchließend wurden uns einige Experimente vorgeführt und unter anderem das Prinzip der drahtloſen Telegraphie, der elektriſchen Bahn, Bogenlampe, des Projek⸗ tionsapparates, Kinoapparates erklärt. Die nächſte Verſammlung findet am 13. Juli abends 8. Uhr im Coloſſeum Zimmer 6 ftatt. Die Tagesordnung wird in der Verſammlung bekannt gegeben. Der Vorſtand. Berichtigung zu „Beobachtungen an Eryx Johni Russel“ in „Bl.“ 1917, S. 115. 5 Auf Seite 116, Zeile 11 von oben habe ich an Stelle von Calabaria irrtümlicherweiſe Calamaria geſchrieben. Die Gattung Calamaria Boie gehört zu den Nattern, während Calabaria Gray eine bodenbewohnende Boide (Stummelfüßer) iſt. Aber Calabaria Reinhardtii Schleg. iſt von Dr. Krefft in „Bl.“ Jahrgang 1913 eine intereſſante Arbeit erſchienen. Dr. Rob. Mertens. Jür die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmftadt, Kaiſer 7 | Friedrichſtr. 23; 2. Eingang, Ill. Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden -⸗Stuttgart. & | 7 * nſere Auskunffs-Stellen . Die nachſtehend genannten Herren ſind bereit, an unſere Abonnenten koſtenloſe Auskünfte zu erteilen auf den bei jedem einzelnen verzeichneten Gebieten. Die Anfragen ſind, unter Berufung auf das Abonnement unſerer Zeitſchrift, direkt an den betr. Herrn zu richten. (Natürlich dürfen wegen einer und der— ſelben Sache nicht mehrere Auskunftsſtellen in Anſpruch genommen werden!) | Rückporto (15 Pfg.) ift beizulegen. — Anfragen an die Redaktion oder den Verlag erleiden eine erhebliche Verzögerung! H. Baum, Roſtock i. Mecklenb., Kehrwieder 3. [Waſſerpflanzen und ihre Kultur. Beſtimmung eingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, tunlichſt mit Blüte.) Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, Kinkſtraße 34. (Allgemeine Biologie, Mikrofko- pieren, Wirbellofe, beſonders Waſſerwanzen, bio- logiſche Literatur.) Dr. A. Buſchkiel, Generalſekretär des deutſchen Fiſchereivereins, Berlin . 10, Königin Auguftaftraße 21. [(Süßwaſſerfiſcherei, Einhei— miſche Fijche.) Carl Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35. Zucht und Pflege der Cichliden. Photographiſche entrale. Siehe Anzeige in Nr. 16 1914.) Hermann Geidies, Kaſſel-Kirchditmold. (Zucht und Pflege der Hquarienfiſche, namentlich Cich- liden und Labyrinthfiſche, ferner Fragen der Bio- logie des Aquariums [Hydrobiologie], Mikroſkopie, Photographie, Mikrophotographie.) Geſellſchaft für Meeresbiologie E.V. Hamburg. Briefadraſſe: Eichenſtr. Nr. 29, 1. (Für das eſamte Gebiet der Seewaſſer-Aquatik. Ferner Raſſchlage bei Einrichtung von Filteranlagen und fließendem Waſſer für größere Anlagen.) Dr. Grimme, beterinärrat, Kreistierarzt, Kiel- Gaarden, Preetzer Chauſſee 38a. (Freilandterra- rien, wild-wachfende deutſche Pflanzen, auch Laubmoofe, deutſche Käfer). W. Jürgens, Magdeburg, Sternſtraße 23, III. I 8Zoogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der Schlangen). E. Kraſper, z. Zt. Kiel. Feldadreſſe: E. Krafper. I. Matrofen-Divifion, 4. Abt., 10. Komp., Kiel, (Aquarientechnik, Zucht und Pflege fremdländiſcher Zierfiſche.) Dr. R. Mertens, Dolmeiſcher (Soldat), Komman- dantur Zeithain, Kgr. Sachſen. (Biologie der Di- varientiere, namentlich Reptilien, Amphibien, Blie- dertiere.) Fr. Müller, Intend.-Affilt. - Stellvertreter, Zoppot 5 10 0 Südſtr. 57 [Einheimiſche Kriechtiere und urcheſ. Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. [Fragen allgemeiner Natur aus dem Bebiet der Liebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch- lüftung ufw.) Carl Aug. Reitmayer, Wien III/, Erdbergerlände 4. (Süß- und Seewaſſeraquarium, haupfſächlich prak- tiſche Anleitung, Jechnik und Biologie, Sumpf- und Waſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) Walter Sachs, Charlottenburg, Wilmersdorfer- iche (Zucht und Pflege fremdländiſcher Zier- iſche. Fritz Stucken, München, Konradinftr. 16/3. [Fremd- länd. Zierfiſche und deren Pflege, ſowie Aqua- rientechnik.) x Kuſtos Friedrich Siebenrock am k. k. naturhiſtoriſch. Hofmuſeum, Wien I, Burgring 7. (Beſtimmung von Schildkröten bei Erſatz der Portoſpeſen.) Dr. W. Foedtmann, Freiburg (Schweiz), Perolles, Zoologiſches Inſtitut. Aquarien-, Jerrarienpflege, Krankheiten einheimiſcher Fiſche (für Schweiz). Otto Fofohr, Hamburg 6, Bartelſtraße 58. (Serrarien und Jerrarientiere.] Antworten nur mit berſpätung und nicht mehr direkt möglich, da ein- gezogen. Kurt Voigt, Altona (Elbe), Gr. Bergſtr. 244 (Zier- fiſchpflege und Zucht). Albert Wendt, Roſtock i. Meckl., Hopfenmarkt 14. (Einheimifhe Waſſerinſekten, namentlich Käfer. Leben, Derbreitung, Nutzen und Schaden im Aquarium. Beſtimmung.) Prof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten- hof 12 (Ierrarien- und Jerrarientiere, Reptilien und Amphibien). Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, Wilhelmftadt, Herderſtr. 38. [Salamander und Molche und ihre Pflege) Die nächste Nummer Vereinsberichte erbitten wir erscheint am 15 Juli. bis 9., Anzeigen bis II. Juli. Der Verlag. Bezugsquellen - Gesuche: Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei Werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. 15 Wer hat Axolotl, schwarz oder weiß, oder Laich, abzugeben ? Danio malabaricus-Männchen mindestens 5 cm groß, sowie Pfauenaugbarsche zu kaufen ges. Fisch-(Futter)-Kʒanne zu kaufen gesucht. K. D. A., größere Aquarien, Sumpfschildkröten und Schlangen zu kaufen gesucht. Einige Exemplare der „Rose von Jericho‘ gesucht. Interessante 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch Julius E. G. Wegner :: Stuttgart Buchhandlung für Naturliebhaberei. Blätter für Aquarien; u. Zerrarien- kunde Hafer 115 Aquarien und Cerbearlerbends Es = 1 Wasserbewohner Einbanddecke zahl Decken trotz der enorm ge- stiegenen Materialpreise noch zu einem Preise zu beschaffen, der es uns gestattet, sie für an unsere Abonnenten abzugeben. Wir empfehlen aber dringend, da es später vielleicht nicht mehr möglich sein wird, die nötige Lein- wand überhaupt noch zu be- schaffen, zu diesem Preis. TR Fi ; Reklamationen wegen unpünktlicher und un regelmäßiger Lieferung der Zeit schrift sind stets bei Ihrem Post- amt, nicht bei uns, anzubringen In letzter Zeit mehren sich di Fälle wieder sehr, daß man Kla |gen dieser Art bei uns anbringt, zum Teil sogar mit heftigen Vor- würfen über unsere „unpünkt- liche Expedition“ usw. vermischt. Wir erklären demgegenüber im- mer wieder, daß von uns di Zeitschrift stets pünktlich und voll- zählig der Post übergeben wird, daß also Unregelmäßigkeiten in der Zustellung stets Schuld der Post sind und daß letztere ver- pflichtet ist, auf Beschwerde der Abonnenten für Ersatz zu sor- gen. Da die Postanstalten jetzt vielfach mit ungeübterem Aus- hilfspersonal arbeiten müssen, ist es erklärlich, daß mehr Fehler vorkommen als sonst und man muß deswegen schon etwas mehr Geduld üben als sonst. — Also: Stets sofort beim Briefträger oder — besser noch — beim Postamt beschweren! Erst, wenn das nicht hilft, uns Mitteilung machen, da- mit wir bei der vorgesetzten Be- hörde des betr. Postamts Klage führen können. Der Verlag. in BR „ES EEE SI Zen Er a ist uns gelungen, eine An- 1,20 Mk. (Porto 20 Pfg. extra) 1 sofort zu bestellen, jedenfalls nicht mehr 2 Der Verlag. | alias, far Alquarien-und up e rr 14 15. Juli 11017 Jahrg. XXVIII Eeſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. den: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und gen? größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: j Dr. Robert Mertens: Corydoras paleatus Jenyns, ſein Leben 2 im Aquarium und fein Fortpflanzungsgeſchäft. Mit 1 Abb. g f C. Simon: Aquarien früher und heute, Wit 3 Abbildungen N Wilh. Schreitmüller: Potamogeton obtusifolius I. Mit 1 Abb. Ä Dr. Robert Mertens: Sommerſchlaf des Potamon fluviatile Zatr. im Serrarium @ Wilh. Schreitmüller: Anguis fragilis var. incerta Ärynicki (var. colchica Demid.) Erich Kroll: Briefe eines Naturfreundes aus dem Felde Das Schulvivarium: Einige Salzpflanzen Natur und Haus. A. Th.: Die Fröſche Kleine Mitteilungen 0 Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt 0 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗MNachrichten. — Bitte. — Berichtigung 222232 | 22 Alle Abonnenten 1 Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. 3 on erteilt auf nn der Verlag. „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Reparaturen an Durzhlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Empfehle ferner: Wasserleitungs kompl. Ausströmer, Schlauchklemmen, Gasblaubrenner Ausströmerplaiten, Aug. Rust, Cöln a. 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Größe. tem, mehr oder weniger niedergedrücktem Kopf, ſtarker Ausbildung der Zähne und 2—8 Barteln an der Mundöffnung. Ne⸗ ben unſerem einheimiſchen Wels (Silurus glanis I.) und dem nordamerikaniſchen Zwergwels (Amiurus nebulosus Raf.), der im Begriff ift, ſeinen Einzug in den Ge— wäſſern Mitteleuropas zu halten, begegnet man in den Aquarien der zoologiſchen Gärten und des Liebhabers am häufigſten den ſogenannten Panzerwelſen des jüd- lichen Amerikas. Unter mehreren Arten, die zu uns importiert wurden, iſt Cory- doras paleatus die bekannteſte. Dieſer Aufnahme von Profeſſor W. Köhler. Richtigkeit des Namens Corydoras palea- tus beſtätigt. Die Panzerwelſe ſind dadurch hinrei— chend gekennzeichnet, daß in ihrer Haut beſondere Verknöcherungen eingelagert ſind. Ihre Haut iſt durch Knochenſchilder gepanzert. Bei Corydoras paleatus finden ſich jederſeits zwei Reihen von ſolchen großen Knochenſchildern. Dieſe Welſe haben in ihrer Panzerung Zeugniſſe eines 1 A Revision of the South-American Siluroid Fishes of the Genus Corydoras, with a list of the Specimens in the British Museum.“ In Ann. a Mag. Nat. Hist (Ser. 8, Vol. 10). Der Verfaſſer. — 210 8 fehr hohen phylogenetiſchen Alters, wie 3. B. aus den Anterſuchungen Wieders- heims hervorgeht. Der Kopf von Corydoras paleatus iſt ſehr groß und hoch; der dachförmige Rumpf iſt ebenfalls hoch, nach der Schwanzwurzel. allmählich abfallend. Die Augen ſind im Verhältnis zum ganzen Fiſchkörper ziem- | lich klein. Die hohe Rüdenflofje zeichnet ſich an ihrem Vorderrande durch einen beſonders ſtark entwickelten Strahl aus; an den beiden Bruſtfloſſen findet ſich je ein ähnlich entwickelter Strahl. An der Mundöffnung ſind 4 Barteln vorhanden, denen eine beſondere Taſtſinnesfunktion zukommt. Corydoras paleatus trägt ein beſcheide— nes, immerhin aber recht anſprechendes Kleid. Auf olivgrünem oder bräunlichem Grunde ſind dunkle, blaugraue Querbinden von unregelmäßiger Form zerſtreut. Die großen Wangen dieſes Fiſches tragen ein mehr oder weniger lebhafteres grünliches Kolorit. Auf den hellbraunen Floſſen, beſonders der Schwanzfloſſe, ſinden ſich kleine, bald viereckige, bald unregelmäßige Fleckchen von dunkelgrauer Farbe. Sie gaben auch wahrſcheinlich Anlaß, dieſen Panzerwels mit dem (jeßt veralteten) Speziesnamen „punctatus“ zu bezeichnen. Dieſe Färbung iſt aber durchaus nicht ſo beſtändig; es findet vielmehr (allerdings in relativem Umfange) ein Farbwechſel ſtatt. Bekunden die Tiere irgend ein Un— behagen, iſt die Temperatur des Waſſers zu niedrig uſto., jo wird die Färbung we— ſentlich heller, die dunklen Querbinden färben ſich grau und werden unanſehnlich. Dieſer Fiſch wird, wenigſtens in unſeren Aquarien, nicht beſonders groß. Ich weiß nicht, ob Exemplare über 7 oder 8 cm Länge bei uns beobachtet wurden. Das männliche Tier bleibt meiſt 1—2 cm klei⸗ ner als das Weibchen. Bei den ſich in meinem Beſitz befindenden Fiſchen habe ich den kaum wahrnehmbaren Unterſchied bemerkt, daß die Rückenfloſſen und die Bauchfloſſen des Männchens etwas ſpitzer als die des Weibchens ſind. Irre ich mich nicht, ſo hat man auch ein ähnliches Verhalten bei einem anderen Wels Ma- crones vittatus gefunden. Corydoras paleatus gehört zu den ausdauerndſten fremdländiſchen Fiſchen. Nichts ift einfacher als jeine Pflege und Haltung im Aquarium. Meine 3 Exem⸗ plare (2 Weibchen und 1 Männchen) leben Dr. Rob. Mertens: Corydoras P Jenyns, ſein Leben im Aquarium un. in einem großen, hohen Akkulumatorengla 4 Der Bodengrund beſteht aus etwas Fluß⸗ ſand und dem im Laufe der Zeit an⸗ | gejammelten Schlamm. Nitella flexilis und ſchöne grüne Fadenalgen repräſentieren die DBegetation. Bei diejer Haltung wird man freilich nur ſelten eines der lich cheuen Tiere erblicken; die zahlreichen Verſteckplätze ſcheinen nämlich den Fiſchen ſehr zu behagen. Nur abends kommen ſie öfter zum Vorſchein, verſchwinden aber ſofort im Pflanzendickicht, wenn man da Aquarium mit einer elektriſchen Sajchen- lampe beleuchtet. Dieſe Panzerwelſe ſind ſtarke Freſſer; 1 4 hinein, ſo ſcheint es, daß die Tiere das Futter ſchon aus einiger Entfernung zu „wittern“ vermögen; ſofort kommen ſie aus den Pflanzen heraus und ſtürzen ſich auf die Futtertiere. Sehr gerne freſſen fie auch kleine, in Stückchen geſchnittene Regenwürmer und junge Kaulquappen von Rana temporaria. Steht das Aqua- rium im normal geheizten Zimmer, ſo kann eine beſondere Heizung des Beckens un- terbleiben. Man kann den Panzerwelſen auch andere gleichgroße Fiſchchen hinzu- geſellen, wie Xiphophorus, verſchiedene Characiniden, Barben, Danios uſw. Als typiſche Bodentiere werden fie kaum Ge⸗ legenheit haben, die anderen frei umher⸗ ſchwimmenden Mitgefangenen zu behelli⸗ gen. Die letzteren werden ſich aber kaum wohlfühlen, weil im Waſſer eines Corydo- 1 ras-Behälters beſtändig kleinſte Schlamm partikelchen herumflottieren. Schlamm ſett ö uch auch auf die mehr oder weniger breit⸗ blättrigen Waſſerpflanzen, wie Ballisner rien und Gagittarien, nieder. Verſucht man nun, das betreffende Aquarium regel-⸗ mäßig zu ſäubern, wäſcht man den Sand öfter aus, wechſelt häufig das Waſſer uſw., ſo werden ſich die Panzerwelſe — als richtige Schlammbewohner — wiederum unbehaglich fühlen. Ihre Farben werden bedeutend trüber und ihre Freßluſt läßt nach. Es iſt alſo zweckentſprechender wenn man die Welſe in beſonderen Behältern pflegt. Fängt man einen Corydoras paleatuuch aus dem Behälter heraus und nimmt ihn in die Hand, ſo wird man häufig bemerken, wie der Fiſch ſich tot ſtellt, den ſtarken, ſta⸗ chelartigen Strahl der Rückenfloſſen, ſowie der Bruſtfloſſen ſpreizend. Dieſe Floſſen bilden dadurch eine ſehr wirkſame Schutz- nr Paffe für den Fiſch; fie können unter Um— ſtänden verhindern, daß der Panzerwels einem größeren räuberiſchen Tier ſeines Wohngewäſſers — etwa einem Raubfiſch, einer Waſſerſchlange oder einem kleinen Waſſervogel — zum Opfer fällt. Das Intereſſanteſte, was Corydoras pa- leatus dem Beobachter zu bieten vermag, iſt ohne Zweifel ſeine Fortpflanzung. Das Laichgeſchäft dieſes Fiſches iſt näm- tich ſehr eigenartig und in der ganzen Fiſchreihe nicht mehr wiederkehrend. Das Gerdienſt, dieſen Vorgang entdeckt und genauer beſchrieben zu haben, kommt der Aquarienkunde zu. Das Weibchen ſaugt ſich während der Paarung am kleineren Männchen an der Seitenlinie (etwa an der Anſatzſtelle der ruſtfloßen) feſt und faltet ſeine eigenen Gauchfloſſen mit ihren Rändern zu einer eigentümlichen Taſche zuſammen. einigen Sekunden tritt aus der von der Nach Floſſentaſche umſchloſſenen Offnung des | | | | Eileiters eine kleine Anzahl (etwa ſechs) Eier heraus, die in die Taſche zu liegen kommen. Nach den durchaus einleuchten- den Vermutungen von W. Fürgens (ſiehe „Gl.“ 20. Jahrg., S. 265) werden die Eier g in der Taſche (durch das mit Sperma⸗ 00 &. Simon: Aquarien früher und heute 211 tozoen durchſetzte Waſſer) beſamt. Andere Beobachter (W. Boecker) waren dagegen der Anſicht, daß das Weibchen während der Paarung das Sperma von der Ge— ſchlechtsöffnung des Männchens abſaugt und dann mit dieſem die Eier in der Weiſe befruchtet, daß es die Stelle, wo die Eier abgelegt werden ſollen, zuerſt mit dem Sperma „anſpeichelt“. Nach Beo— bachtungen von W. Jürgens, die ſich durchaus mit meinen eigenen Erfahrungen decken, wird das Männchen „nicht am Ge— nitalporus, ſondern an der Seite, über der einen Bauchfloſſe, vom Weibchen an— geſogen. Der Reiz des Anſaugens be— wirkt beim Männchen die Ejakulation des Spermas und beim Weibchen das Zu— ſammenſchlagen der Bauchfloſſen zu einer Taſche, in die das mit Spermatozoen ge— ſchwängerte Waſſer aufgefangen wird.... Nach meiner Anſicht müſſen die Eier ſchon in der Floſſentaſche befruchtet werden.“ Nach dieſem eigentümlichen Paarungs— akt legt das Weibchen die Eier an einer vorher gejäuberten Stelle ab. Es gelang mir nicht, das Ausſchlüpfen der Brut zu beobachten, da ich im Heeresdienſt ſtand. Die Eier oder die jungen Fiſchchen mußten wahrſcheinlich den Alten zum Opfer fallen. Aquarien früher und heute. Durch unſere Zeitſchriften, die unab— läſſig in Wort und Bild uns das Schöne i und Natürliche in der Einrichtung und zu gehen hat, beſchützt vor Alnannehmlich- N 10 | Abb. 1. Ringförmiges Fiſchglas Der Innenraum diente zur Aufſtellung eines Vogelbauers. Behandlung unſerer Aquarien lehren, durch Zurſchauſtellung richtig eingerichteter Aqua⸗ rien in Siergärten und auf Ausſtellungen und letzten Endes durch das Aufblühen unſerer Vereine iſt es heutzutage ein ver- Von C. Simon, Köln⸗Mühlheim. Mit 3 Abbildungen nach Skizzen des Verfaſſers. hältnismäßig leichter und ebener Weg, den der Neuling in unſerer Liebhaberei Abb. 2. Aquarium als Hohlbild zum Aufhängen. keiten, Geſchmacksverirrungen und Schaden. Daß dies nicht immer ſo geweſen, wird mir manch erfahrener Aquarier gerne ein- geſtehen, wenn er die Entwicklungsgeſchichte unſeres Fiſch- und Pflanzenbeckens ſeit 212 etwa 30—35 Fahren überdenft. Beredte Kunde bringen z. B. davon die periodiſchen Artikel: „Mein Werdegang als Aqua⸗— rianer,“ „Zehn Jahre Aquarienpfleger“ u. ſ. f. Genau genommen, war's manchem ein dornenvoller Weg und nur innige Liebe zur Natur hat ihn davor bewahrt, der ganzen Sache Valet zu geben. Des— halb ſollte man ſolche Veröffentlichungen auch nicht nur als humoriſtiſche Anter— haltungsartikel zur Beluſtigung der Leſer auffaſſen, ſondern ſeineLehren daraus ziehen. 3. B. einer unſerer Feldgrauen ſah in Rußland ein Aquarium, doppelwandig, innen zur Aufnahme eines Vögleins eingerichtet. Er ſah die Sache erſtmalig, ſchickte ſie zur Veröffentlichung an eine unſerer Zeitſchriften. Die Kritik, die jetzt von Seiten eines Vereins einſetzte, galt Abb. 3. Aquarium auf Staffelei. nun nicht etwa der unglücklichen Aquarien- form, nein, die Glaubwürdigkeit des Brief— ſchreibers wurde in wenig ſachlicher Weiſe bezweifelt. And doch hatte der Mann recht. Genug ſolcher Gläſer habe ich ge— ſehen um die Zeit von etwa 1882 — 1884. Beiſtehende Skizze 1 diene zur Veran— ſchaulichung. Es waren ringförmige Gläſer und die innere kreisförmige Ausſparung diente zum Einſtellen eines runden Vogel— bauers. Vom heutigen Standpunkt aus wirkt ſo etwas ſpieleriſch und doch bedeutet es ſchon einen Fortſchritt gegenüber den da— mals gebräuchlichen Fiſchglocken. Größe— res Volumen, auch ſchon Sand als Bo— denbelag. Der aquariſchen Spielereien ſah ich im Lauf der Jahre ſo viele entſtehen, daß es ſchwer hält, ſie alle zu nennen, Aqua⸗ rien von haus-, kirchen⸗ burgähnlichem Außeren! Innen Spiegelſcheiben, Mühlen: räder darinnen mit Fontainenbetrieb. Die Skizzen 2 und 3 zeigen uns Aquarien in E. Simon: Aquarien früher und heute r e Hohlbild- oder Spiegelform, die entwei an die Wand gehängt oder auf ein Staffelei aufgeſtellt wurden. Solche benden Aquarienbilder ſtellte eine h Aquarienfabrik und zoologiſche Handlung maſſenhaft her und wohl mancher Natur⸗ freund hatte eine Zeit lang ſeine befloßten Lieblinge inmitten ſeiner Abmengalente N plaziert. Gar nicht lange 8 es her, daß wir uns von Aquarien und Terrarien in oſtaſiati⸗ ſchem Pagodentempelſtil und dito Lackie— rung freigemacht haben. Genau dasſelbe gilt ſozuſagen von Fontaineneinrichtungen mit ihrem Ballaſt drum und dran. Dazu Selsimitationen, Muſcheln, Korallen ujw. Hinweg damit! Schmutzecken ſinds und be= leidigend für das Auge des Naturfreundes, Für dieſen gibts nur zwei brauchbare Aquarien, das Vollglas-- und das ſchöne Geſtellaquarium. Dieſe, ſauber gehalten, ſind eine Zierde und das beſte Werbemittel für unſere Sache. Und doch verſucht auch hieran noch mancher ſeine Verſchönerungskunſt mit vergoldeten End⸗ bekrönungen und Aufſatzknöpfen und ſonſti-⸗ gen Schnörkeleien! Oder umgekehrt, man nimmt ſo ſtarke Winkeleiſenprofile, daß ſie in keinem Verhältnis zu ihrem Zweck ſtehen und ſteif und häßlich wirken. Am Aquarium ſoll alles einfach und nur eine diskrete Folie ſein des kleinen, natürlichen Ausſchnittes des belebten Tümpels oder der See. Auch ſchreiende Farben beim Anſtrich der Geſtelle vermeide man. Ein halbmattes Lauchgrün wirkt meines Er— achtens am natürlichſten. And ſo ſollten wir beſtrebt ſein, An⸗ fängern die Sache leicht und billig zu ma— chen zu Nutz und Frommen unſerer ſchönen Liebhaberei, zu der wohl ſpäter mancher ſeine Zuflucht nimmt, weil er in dieſer eiſernen Zeit den Sinn für Naturſchönheit und ein freundlich Daheim wiedergefunden. Zuſatz: Derartige Geſchmacksverirrun⸗ gen, wie Simon ſchildert, hat es immer gegeben, und gibt es noch heute! Vor 10 Jahren konnte man im Bheinlande R kleine Terrarien als Arche Noahs in Menge ſehen. Auch Spielereien am Aqua⸗ rium, mit Burgen und Mühlrädern uſw. konnte man noch auf den letzten Ausſtel⸗ lungen vor dem Kriege manchmal ſehen Aber, gottlob, ſie treten jetzt gegen früher ſehr zurück. Andererſeits darf nicht ver geſſen werden, daß ſchon in den ſiebziger Jahren trefflich gebaute Aquarien und . 8 5 Ein ſehr hübſches Laichkraut, welches iche Zweige und Glätter beſitzt, iſt der fach überſehene oder nicht beachtete mogeton obtusifolius L. (Siehe Abb.) iſt dem Potamogeton zosterifolius I. li ähnlich und für Nichtkenner von erer Art nur ſchwierig zu unterſcheiden. ie Hauptunterſchiede beider Arten ſind ende: Maßgebend zur Anterſcheidung Wal einen nur die Nerbenzahlen im Blatt erifolius hat neben 3—5 Hauptnerven Zwiſchennerven, während obtusifolius er Hauptſache 3 auffallende Nerven rt. Außerdem iſt ein großer Unter⸗ ied in der Länge der Fruchtſtiele. Bei steriiolius iſt der Fruchtſtiel viermal nger als die Ahre, bei obtusifolius nicht el länger als die Ahre. — Potamogeton blusifolius liebt langſam fließende Stellen er Ströme und Flüſſe und bildet hier lange, flutende Büſche bis zu zirka 2 m Länge. Er kommt gelegentlich auch in Seen und Seichen vor, doch dürfen all 2 W. Schreitmüller: Potamogeton obtusiſolius L. rien exiſtierten. Ein derartiges Aqua— um aus Winkeleiſen und mit ſtarken Blasſcheiben iſt noch heute, nachdem Er— ,,, 4 213 bauer und Beſitzer desſelben längſt ge— ſtorben find, eine Zierde unſeres Muſeums! Dr. Wolt. O0 Q Potamogeton obtusifolius I. Von W. Schreitmüller. Mit 1 Originalaufnahme n. d. Nat. von Aenny Fahr⸗Oarmſtadt. dieſe Gewäſſer nicht oder doch nur ſehr wenig kalkhaltig ſein. Die Färbung der Blätter iſt oliv- bis bräunlichgrün, die Stengel ſind meiſt rötlich bis bräunlich angehaucht. Im Aquarium kultiviert, ver— langt dieſe Pflanze lehmig-ſandigen Boden. und kann einen ziemlich tieſen Waſſerſtand vertragen. Man ſetzt von ihr am beſten handlange Spitzentriebe ein, die leicht an- A Potamogeton obtusifol jus JI. Nat. Größe. Originalaufnahme von Aenny Fahr⸗OSarmſtadt. wachſen und ſehr gut treiben. Im Becken verlieren die Stengel dieſes Laichkrautes ihre rötliche Färbung und werden mehr bräunlichgrün, ebenſo werden die Blätter heller grün als im Freien. Im Aquarium veralgt auch dieſes Laichkraut nicht, aus⸗ genommen, wenn ſich in einem zu ſtark beſonnten Becken recht viel Fadenalgen bilden, die dann natürlich auch zwiſchen die Pflanzen geraten. Es kann dies aber nur in ganz verwahrloſten und ungepfleg- ten Behältern vorkommen. Potamogeton obtusifolius eignet ſich beſonders zur Be— pflanzung von Behältern für einheimiſche 214 Dr. Rob. Mertens: Sommerſchlaf des Fiſche, — namentlich Moderlieschen und Lauben laichen gerne an dieſe Pflan— zen ab; auch für Molchaquarien iſt ſie gut verwendbar. Die Pflanze iſt leicht erreich- bar und aus dieſem Grunde, gerade zur jetzigen Kriegszeit, wo es an anderen, „beſſeren“ Pflanzen ziemlich mangelt, den Liebhabern beſtens zu empfehlen. Bisher habe ich dieſes Laichkraut in der Elbe, im Rhein, Main, Moſel u. a. Flüſſen gefunden, auch in Frankreich traf ich ſie öfter in Kanälen und anderen Ge— wäſſern an. In der Umgebung von Frank— furt a. M. iſt ſie im Main ziemlich häufig, fie wächſt hier meiſtens nahe dem Ufer an nicht zu ſeichten Stellen. Sfter ſah ich ſie auch (im Main) hinter Brückenpfeilern, ziemlich bis in der Mitte des Fluſſes ihre langen Büſche hinziehen, ſie wächſt hier natürlich aber immer nur unterhalb der O0 O Sommerſchlaf des Potamon lluviatile Latr. im Terrarium. 1 Bon Dr. Rob. Mertens. 1 Gelegentlich eines zoologiſchen Sam— melausfluges, der meinen verſtorbenen Freund Paul Schmalz und mich von Paeſtum nach Agropolis (Süditalien) führte, erbeuteten wir Anfang Juni 1914 unter einem Stein ein mittelgroßes Exemplar der bekannten europäiſchen Süßwaſſer⸗ krabbe Potamon (= Telphusa) iluviatile Latr. Das Tier befand ſich offenbar im Sommerſchlaf. Der Fundort war ein durch die ſommerliche Hitze vollſtändig trocken gelegter Sumpf; der Boden be- ſtand aus trockenem Schlamm, auf dem ausgedörrte Waſſerpflanzen und einige flache Steine zerſtreut herumlagen. In der näheren Amgebung war kein Waller vorhanden; erſt etwa 500 Meter davon entfernt floß ein Bach, in dem eine größere Anzahl von Telphuſen erbeutet wurde. Schon damals hat uns dieſe Erſcheinung lebhaft intereſſiert, daß Telphusa fluviatilis ſo lange Zeit auf einem Boden von nur ſehr geringem Feuchtigkeitsgehalt exiſtieren kann. Eine ähnliche Beobachtung habe ich zufällig in dieſem Frühjahr in einem meiner Vivarien machen können. Im Herbſt 1916 ſetzte ich in ein feuchtes Schlangenterrarium eine kleine Telphusa von wenig über 2 cm Panzerlänge. Das Potamon iluviatile Lat. im Terrarium Pfeiler, wo ſie vor ſtarker Strömung geſchützt iſt. 8 Heizung kann auch dieſes Laichkraut im Becken nicht ertragen. Im Freien zieht dieſe Art im Winter ein oder ſinkt auf den Grund der Gewäſſer. Im Becken, im froſtfreien Raum überwintert, geht ſie wohl etwas zurück oder bleibt doch wenig⸗ ſtens im Wachstum ſtehen, doch behält ſie hier ihre Blätter und bleibt grün. 5 Ich habe dieſes und viele andere Laich⸗ kräuter, z. B. Potamogeton crispus ujw, welch letzteres im Freien im Winter ganz einzieht und Winterknoſpen treibt, die im Frühjahr erſt wieder emporwachſen, im un⸗ geheizten Aquarium den Winter hin⸗ durch ſtets grün erhalten und mich immer an deren ſaftigem und friſchem Grün erfreut. Die Abbildung zeigt nur einige End⸗ ſpitzen dieſer Pflanze. 4 a * Terrarium war mit vielen Pflanzen aus⸗ geſtattet: Bilbergia nutans, Ficus repens, Aspidistra ujw.; jo befand ſich in ihm auch ein größeres Waſſerbecken. Nur jelten — meiſt in den Abendſtunden — bot ſich Gelegenheit, die Krabbe zu beobachten. Sie legte ſich in der Erde, unweit des Waſſerbeckens, eine lange Höhle an, in der ſie ihre verſteckte Lebensweiſe ſührte Ende Januar 1917 wurde die Einrichtung des Terrariums verändert und ſeine alten Bewohner (Waſſernattern) entfernt. An Stelle der alten Vegetation kamen einige Zwergpalmen Chamaerops humilis; die oberſte Schicht des Bodengrundes wurde durch friſche, trockene Erde erſetzt. Das Waſſerbecken kam in Fortfall und es wurde dadurch einem größeren Steinhaufen Platz gemacht. Dieſes nunmehr „trocken“ ge⸗ wordene Terrarium wurde mit einer An⸗ zahl Smaragd⸗ (Lacerta viridis) und Wieſen⸗ Eidechſen (Lacerta serpa) bevölkert. Durch eine einfache Heizung (elektriſche Hlühbirne) wurde die Temperatur am Tage auf zirka 25°—27° C gehalten. Während dieſer Amräumungsarbeiten habe ich meine Tel⸗ phusa nicht finden können; ich hielt ſie daher fär verloren. Am 6. Mai dieſes Jahres ſollte dieſes Pi Terrarium auf meinem Balkon (im Freien) aufgeſtellt werden. transportſähiger zu machen, mußte der Steinhaufen entfernt werden. Zu meinem nicht geringen Erſtaunen fand ich nun unter einem Stein in einer kleinen Grube der trockenen Erde meine Süßwaſſerkrabbe ſitzen! Die Extremitäten waren dicht an den Körper angezogen; das Tier war in einem ſchlaf-ähnlichen Zuſtande. In ein Gefäß mit Waſſer geſetzt, fing es bald an, ſich lebhaſter zu bewegen und ging noch am Abend desſelben Tages ans Futter Warum ſoll nun dieſe Erſcheinung als Wilh. Schreitmüller: Anguis ſragilis var. incerta Ktynicki Am den Behälter 215 Sommerſchlaf bezeichnet werden, da die Beobachtung doch im Winter und Früh— jahr gemacht wurde? Ich möchte das Verhalten dieſer Telphusa im Terrarium unbedingt in Parallele zur eingangs geſchilderten Beobachtung bringen, weil die Lebensbedingungen im Terrarium denen im Freien nicht unähnlich waren. Wärme, trockener, nur äußerſt wenig waſſerhaltigen Boden und Nahrungs— mangel ſprechen dafür, das Verhalten der kleinen Telphusa als einen richtigen Sommerſchlaf aufzufaſſen. a ala m Anguis fragilis var. incerta Krynicki (var. colchica Demid.) Bon Wilhelm Schreitmüller. Qlnjere allbefannte hübſche Blindſchleiche, welche vom ſüdlichſten Europa bis nach Schweden verbreitet iſt und allerorts häufig auftritt, weiſt verhältnismäßig ſehr wenig Varietäten auf, welche erwähnenswert erſcheinen. Die einzige Form, welche ſich ſchon durch ihre Färbung von der Stamm— form ſichtlich unterſcheidet, iſt die blauge— tüpfelte Varietät „var. incerta Kryn.,“ (var. - eolchica), auf welche ich hier etwas näher eingehen will. Dieſe Form zeigt meiſtens hell⸗ bis blaugraue Grundfarbe, die mit kleinen hell⸗ bis dunkelblauen Punkten und Flecken (an Rüden und Flanken) beſetzt iſt. Die Unterſeite iſt bei ihr mei- ſtens nicht ſchwarz, wie bei der braunen Stammform, ſondern ebenfalls einfarbig blaugrau. Männchen und Weibchen glei— chen ſich in Färbung. Die var. incerta Myn. iſt bei weitem nicht jo häufig wie die braune Form, doch kommt fie verein— zelt faſt überall vor. Am häufigſten habe ich ſie bis jetzt im ſächſiſchen Erzgebirge, ferner iu Böhmen gefunden. Folgende Fundorte der var. incerta Myn. habe ich bis jetzt feſtgeſtellt: I. in Sachſen: Im Rabenauer Grund bei Tharandt, Mohorn bei Tharandt, Dres- dener Haide bei Ullersdorff, Weiſig, Haide- mühle, Königsbrück, Klotzſche uſw., ferner: Loſchwitz bei Dresden, Plauen bei Dres⸗ den, Leuben bei Kamenz, bei Freiberg, Chemnitz, Aue, Schneeberg, Altenberg, Gei⸗ Bing, Schandau, Herrnskretſchen, im Lock— witzgrund uſw. 2. In Thüringen: Bei Sttern bei Wei⸗ mar, Taubach, Mellingen, Belvedere bei Weimar, Holzdorf bei Weimar, Berka, Erfurt, Gotha uſw. 3. In Bayern: Umgegend von München überall, Starnberg, Tegernſee, Schlierſee, Sauerlach, am Spitzingſee bei der Wurz- hütte und vielen andern Orten im Gebirge.“ 4. In Heſſen (Darmſtadt): Stadtwald von Frankfurt a. M, im Taunus, bei Höchſt a. M. uſw. 5. In Württemberg: Schönaicher Firſt. 6. Im Rheingau: 1 Exemplar bei Kempten a. R. und eins bei Kiedrichstal nahe der bekannten Virchowquelle. 7. In Frankreich fand ich außer der gewöhnlichen ſchwarzen Form nur 3 Exem-⸗ plare der var. incerta und zwar eins bei Fourmies (im Walde zwiſchen Fourmies und Mondrepuis), eins unweit Noyon in einem Feldgehölz und eins unweit DBle- rancourt. Die var. incerta fand ich vor zirka 18 — 20 Jahren noch ziemlich häufig im Schonergrund bei Dresden an, welcher wenigſtens zu dieſer Zeit noch reich an Glindſchleichen, Eidechſen, Ringel- und Glattnattern war. Speziell aus dieſer Gegend nahm ich öfter trächtige Weib— chen dieſer „blauen“ Form mit nach Hauſe, die hier Zunge abſetzten, von welchen ich viele aufzog. Hierbei habe ich nun feſt⸗ geſtellt, daß die Jungtiere dieſer Form durchaus nicht alle der Farbe der Eltern * Im Gebirge kommt ſie nicht häufig vor, hier herrſchen dunkle Formen. 216 entſprechen, nachdem fie ſich verſärbten. Worin dieſes ſeinen Grund hat, kann ich mit Beſtimmtheit nicht angeben, doch nehme ich an, daß ſich eventl. graue, blaupunk⸗ tierte Weibchen mit braunen ſchwarzbäu— chigen Männchen gepaart hatten, wodurch die Nachzucht teilweiſe wie die Weibchen und teilweiſe wie die Männchen gefärbt wurden. Ein Verſuch, zwei gleichgefärbte, graue (mit blauen Punkten) Tiere zu paaren und zur Fortpflanzung zu bringen, müßte meiner Anſicht nach Gewißheit ſchaffen, ob der var. incerta ihre Färbung ſtändig ver⸗ erbt oder nicht. Hier böte ſich für einen ſtrebſamen Terrarianer ein hübſches Feld zur Betätigung. Eins fiel mir bei der var. incerta häufig auf, daß die Männchen viel größere und dickere Köpfe haben, als die der braunen Stammform, ob ich mich nun hierin bloß täuſche oder ob es wirklich ſo iſt, kann mir vielleicht die „Iſis“-München jagen. Bei der var. incerta kommt es öfter vor, daß eine kleine Ohröffnung vorhanden iſt, Briefe eines Naturfreundes aus dem Felde. Von Erich Kroll. 1. Ein Terrarium im Lazarett. „Not macht erfinderiſch.“ And beſon— ders gilt dieſer Grundſatz im Kriege. Als ich vor einem Monat in ein ruſſiſches Lazarett, d. h. ein deutſches Lazarett in Rußland, gehen mußte, und dort der Tag zur Ewigkeit wurde, kam ich auf den Ge— danken, mir ein Terrarium anzulegen. Der werdende Frühling und ein Doppel- fenſter meines Zimmers waren die Baſis, auf die ich meinen Plan ſtützte. Ein ruſſiſches Doppelfenſter hat mindeſtens 20 — 25 cm Zwiſchenraum, und das mußte eben genügen. Sehr zu ſtatten kam mir dabei eine alte Regenrinne von ungefähr 1 m Länge, die der Breite des Fenſters entſprechend verkürzt und an beiden Seiten mit zwei Blechſcheiben verlötet wurde. Dieſer Apparat bildete mit einer Tiefe von 12 cm den Aufnahmebehälter für die Bodenfüllung. Dieſe beſtand aus Garten⸗ erde mit Sand, darauf kamen Raſenſtücke und Moos. Einige kahle Aſte, in Erman⸗ gelung von hochſtengligen Pflanzen, ſollten den zukünftigen Inſaſſen die erwünſchte Erich Kroll: Briefe eines Maturfreundes aus dem Felde die bei der gewöhnlichen Form meiſt ganz fehlt. Bei der Begattung faßt Männchen das Weibchen mit dem Ma an der Halshaut oder am Kopfe, wora die Kloaken aneinander gebracht werden und die Befruchtung vor ſich geht. 3 Zuſatz: Im Wienerwald iſt die var.“ colchica (incerta) nicht ſelten und oft ſo dicht blau gefleckt, daß das Blau (nur auf dem Rücken) überwiegt. Weibchen ſind ſtets viel weniger, meiſt gar nicht blau gefleckt. Ich kenne blaugefleckte Weibchen faſt nur aus Süd-Dalmatien, auch iſt das Blau bei dieſen viel weniger rein, mehr dunkelblaugrün. Die etwas abwei⸗ chende Kopfform der Männchen iſt mir aufgefallen; der Kopf iſt fat birnenförmig, alſo nach hinten beträchtlich erweitert und deutlich vom Halſe abgeſetzt. Das Weibchen wird vom Männchen bei den Exemplaren aus hieſiger Gegend ſtets am Kopfe feſtgehalten, daher ältere Weib⸗ chen ſtets Verletzungen oder wenigſtens Abſchürfungen der Kopfſchilder aufweiſen. Prof. Dr. F. Werner. 7 Klettergelegenheit bieten. Die eine Ecke wurde von einer alten Porzellanſchale ausgefüllt, die als Waſſerbecken diente. Soweit war der Käfig für ſeine Bewohner bereit. Es fehlten nur noch dieſe ſelbſt. Mit einer Cigarrenkiſte bewaffnet, ging es zum nächſten Tümpel. Richtig war hier das Frühlingsleben im vollen Gange. Kammolch und Streifenmolch trieben be⸗ reits ihre Liebesſpiele und der grüne Teich⸗ froſch ſaß bereits mit der Auserwählten ſeines Herzens am Rande des Tümpels und blinzelte in die Morgenſonne. Ihn wollte ich aber nicht. Denn als Bewohner eines ſo kleinen Terrariums kam er mit ſeinem wilden Weſen nicht in Frage.“ Kammolch und Streiſenmolch gehören dagegen, wenn man rechte Freude an ihnen haben will, ins Aquarium. Alſo weiter geſucht. Richtig finden wir auch am Rand halb eingegraben eine Erdkröte. Sie iſt natürlich eine hochwillkommene Beute. Beim weiteren Suchen werden noch drei Exemplare dieſer Art in die Cigarrenkiſte verpackt. Es ſcheint faſt, als ob das die ganze Beute ſein ſollte. Daher t e3 jetzt, ſich auch einmal auf der enzenden Wieſe umſehen. Und rich— wird noch eine Wechſelkröte, eine Rin- atter und eine Waldeidechſe (Lacerta ara) entdeckt. Obwohl man dieſe verſchiedenen Wieſenbewohner nicht in einem Käfig zuſammenſperren ſoll, jo wird es doch einmal verſucht. Wieder in der Baracke angelangt, werden alle Inſaſſen der Eigarrenkiſte ins Terrarium entleert. ſchnellſten ſind, wie immer, die Erd⸗ sten verſchwunden. Sie finden ſich raſch ins Anvermeidliche und graben ſich noch 8 ſecht. Die Ringelnatter und die Waldei- dechſe een laufen 17 den ganzen d blieb dort bis zum nächſten Morgen en. Mit ganz wütendem Geſicht, wenn hrung der Ringelnatter. Während für e andern Pfleglinge Regenwürmer in ülle und Fülle vorhanden waren, verlangte die Ringelnatter Fröſche. Leider war ſie noch ziemlich klein, konnte daher auch der aldeidechſe nicht gefährlich werden, und — 2666646464496 6h Das Schulvivarium. EHOLDDUDELOUNENERRUOURDENRKKDDERDENSKEURKUUENDENESRSNERSEODURODERDRURUNUNRREUKHERDREREONENEE eee Die Provinz Sachſen weiſt unter an⸗ deren botaniſchen und zoologiſchen Merk⸗ würdigkeiten beſonders eine Anzahl z. T. tener, ſalzliebender Pflanzen auf. So geeignet ſie für ein Terrarium ſcheinen, ſo ſind einige doch, natürlich ſachgemäß untergebracht, in dieſem reizende Erſchei— ungen. Als ich zum erſten Male Pflan⸗ zen dieſer Art in die Hände bekam, wußte 0 im Augenblick nicht, wohin damit. Nach langem Aberlegen endlich kamen ſie einen Vollglasbehälter von SOX20X 25. er Bodengrund gewöhnliche Felderde, urde mit Kochſalz und Kali vermiſcht. ie8 war gegen Pfingſten. Mit großer reude bemerkte ich bei einer Pflanze nach wa 4— 5 Wochen kleine, roſenrote Blüten. (Die Pflanzen waren Lepigonum medium.) Das Schulvivarium: Einige Salzpflanzen Anken bereichert. 217 konnte ſo nur mit ziemlich kleinen Fröſchen gefüttert werden. Die Bewohner der umliegenden Tümpel waren ausgewachſene Exemplare. So verſuchte ich denn die Fütterung mit Kaulquappen, die es bereits an einer Stelle in ziemlicher Menge gab. Ich ſetzte in die Porzellanſchale einige Kaulquappen hinein, die Schlange dane— ben und hatte die Freude, daß es mir nach mehreren Verſuchen gelang, ſie zum Freſſen zu bringen. Das war natürlich nur zur Aushilfe, denn als ich bald darauf kleinere Grasfröſche fangen konnte, dienten - dieſe der Schlange als Nahrung. Vier⸗ zehn Tage teilte ſie den Käfig mit ihren Genoſſen. Dann mußte ſie weichen. Ich fing mir einige Laubfröſche, und die ſollten ihr nicht zum Opfer fallen. Außerdem wurde das Terrarium noch durch einige So iſt hier zwiſchen zwei Doppelfenſtern ein Stückchen Natur eingeklemmt, was ſchon vielen „Kranken unſeres Lazaretts große Freude und reiche Belehrung be— reitet hat. Mögen die Zeilen dazu beitragen, daß auch in andern Lazaretten, in denen ſich ſicher Naturfreunde befinden, ebenfalls derartige Terrarien angelegt werden, um unſeren kranken oder verwun— deten Feldgrauen die langen Stunden des eintönigen Lazarettlebens zu verkürzen. UDOUEnANSEnDRnnEODDnUnUnnnnADHNENELnDENLUNNGRUNTERUNLNUNRNDDDBRUDNEREnDOAnnnnEaH Han nUnnunEn Einige Salzpflanzen. Nach kurzer Zeit dasſelbe, ſo daß gegen Mitte und Ende Juli meine Pflänzchen in der ſchönſten Blüte ſtanden. — Aber „das Verhängnis ſchreitet ſchnell“. And zwar: Ich goß die Pflänzchen gewohnheits— gemäß in der Woche dreimal und zwar zwei mit gewöhnlichem und eines mit ſchwachem Kali- oder Salzwaſſer, wobei die Pflanzen prächtig gediehen. Nun ver- wechſelte ich eines Tages die Büchſe mit Kali⸗Salz mit Soda, und goß alſo Soda— löſung in den Boden (Salzwaſſer auf die Pflanzen iſt nach meinen Beobach— tungen ſchädlich für dieſe.) Nach zwei Tagen hingen die Blättchen ſchlaff vom Aſt, die Blüten fielen ab und nach etwa fünf Tagen waren die Pflanzen abge- ſtorben. Das Vergnügen hatte alſo nur N 218 Natur und Haus. A. Th.: Die Fröſche. etwa zwei Monate gedauert. aber trotz dieſer kurzen Zeit habe ich ſolche Freude an den unſcheinbaren, kleinen, faſt vergeſ⸗ ſenen (denn ich habe bis jetzt nur in einem botaniſchen Buche etwas über ſie auffinden können, ſonſt trotz meiner vielen Bemü- hungen nichts) Pflänzchen gefunden, ſo daß ich jetzt regelmäßig die Fundſtellen in meiner Magdeburgiſchen Heimat, ſobald ich dorthin komme, beſuche, freilich nicht, um welche auszugraben, denn im Serra- rium halten ſie ſich nach meinen Beobach— tungen doch nicht länger wie etwa ) Fahr, ſondern nur, um mich an meinen „goldigen“ Pflänzchen zu erfreuen. Ich gebe jetzt kurz die von mir gefundenen Pflanzen dieſer Art mit Fundort an. — (Da ich die Fundſtellen ſeit Sommer 1914 nicht geſehen habe, kann ich nicht garan— tieren, ob noch Pflanzen dieſer Art da ſind, oder ob inzwiſchen einige Stellen uſw. eingezäunt ſind und damit das Ausgraben verboten iſt.) Es gibt natürlich für die an- geführten Pflanzen auch noch andere Fund— ſtellen, ich zähle aber nur die, die ich aus eigener Anſchauung kenne, auf: 1. Lepigonum medium. (Mittleres Schup⸗ penknie). Kl. Kraut mit niederliegen— dem oder leicht aufſteigendem Stamm und mit gegenüberſtehenden Blät— tern. Blatt grasgrün, linealfädlich, ſtumpf oder zugeſpitzt, nicht begrannt. Anterſeite konvex, fleiſchig. Same dreieckig. Juli bis September, rojen- rot. Fundörter: Salzwieſe Worms— dorf⸗Eilsleben, Gradierwerk-Schönebeck,;, ſehr geſellig. 2. Salicornia herbacae. (Glasſchmalz.) Kl. Kraut mit äſtigem, rot und grün überlaufenem Stamm. Stammglieder mit kurzer häutiger Scheide ſtatt Nee Die Fröſche. Eingeſandt von A. Th. Lacht nicht ob der Einfalt dieſer Ge— ſchichte, da ich euch von dem Werden der Fröſche erzähle! Alſo ſprach der erfin- Aus Putnazeitung vom 24. April 1917. Siehe „Aus der Kriegsmappe“ Ar. 130 in Nummer 12, Seite 191. der Provinz Sachſen iſt natürlich weit 535 —_ — MWatur und Haus Feen der Blätter. Auguſt⸗Oktober. Wie N Wormsdorf-Eilsleben, Gradierwerk Schönebeck und Bad Elmen.“ 4 3. Schoberia maritima. (Schoberie.) Kl. Kraut mit abwechſelnden Blättern. Blüten klein, unanſehnlich, Zwitter. Stamm aufſteigend, von Grund auf äſtig. Blatt lineal, ſpitz, fleiſchig. Auguſt⸗Oktober. Nur Gradierwerk Schö⸗ 5 nebeck. l 4. Glaux maritima. (Milchkraut.) Kl. 1 Kraut mit ganzrandigen, gegenüber- ſtehenden Blättern. Stamm aufſteigend, einfach oder äſtig, dichtbeblättert Blatt faſt ſitzend, lanzettlich. Mai⸗ Juli hellroſenrot. Salzwieſe Worms⸗ dorf, Gradierwerk Schönebeck und Bad Elmen. = 5. Halimus pedunculatus. (Salzmelde.) Weißgraue, mehlig⸗beſtäubte Kräuter. Stamm ſchlängelich, ſperrig äſtig. Blatt lanzettlich. Auguſt⸗Oktober. Nur Gradierwerk Schönebeck. 3 6. Capsella procumbens. (Niederliegende N Hirtentaſche.) Kl. unanſehnliche Pflänz⸗ chen. Wie Wieſenhirtentäſchelkraut ge⸗ # baut. Schoten opal-länglid). N Bad Elmen, ſehr geſellig. 7. Aster tripolium. (Meeresſtrandsaſter Mb Blütenföpfe ſtrahlig. Stamm auf recht, äſtig. 15— 60 cm. hoch. Juli⸗ Oktober. Hellblau, violett bis weiß. Stets ſehr geſellig. Wieſe b Gradierwerk Schönebeck a. Elbe. G. H., Frankfurt a. M. Zuſatz: Die Zahl der „Salzpflanzen“ größer. Bekannte Fundorte ſind z. B. noch Sülldorf bei Magdeburg und der ſalzige See bei Eisleben. Dr. Wolt. — Frei nach Ovid. dungsreiche Römer und ſtimmte humorvoll ſeinen Froſchgeſang an. Alſo auch ich. Selten im Leben habe ich ſo viel Fröſche in der Entwicklung geſehen, wie hier draufſ⸗ ſen bei uns am ſumpfigen Geſtade des Sereth. — Es iſt ein gar eigenartig won⸗ | niges Gefühl, wenn man am Abend bei ruhigem Feuer zwiſchen dem hohen Schilf und den altersgrauen Weiden luſtwan— delnd ſpazieren geht und aus dem nahen Afer den klangvollen Chor der Unken und Fröſchen vernimmt. Das Gekluckſe und Gequacke kommt einem beinah wie klein— ſtädtiſcher Kirmestrubel vor und der wech— ſelvolle Anfenruf, vermengt mit dem jchauer- lichen Uhugeſchrei erinnert einen beinah an fernes, weitſchallendes Glockengeläute, gan die ruhige Mittagszeit in der Heimat. Tiefgerührt träumt man ſich in Andacht und Wehmut über die eiſerne Wirklichkeit hinweg und ſchwebt im Geiſte in beſſeren Welten und Zeiten. Die Seele will mir manchmal im Leibe erbeben, und tauſend Schmerzen erfüllen mein Herz beim Ge— danken an jenes Liebesglück, an jene zarten Liebes⸗ und Lebensfreuden. Das Schilf und die alten Weiden haben Mitgefühl Hund raunen meine Seelennot in dumpfen Klagen wieder. Ihr böſen, tückiſchen Serethſümpfe, ihr Schildkröten, ihr Unken und Fröſche habt mirs angetan. Ich möchte weinen, aber ich bin ein Mann. Ich muß vergeſſen lernen. Vergeſſen — — — ſtumm und gefühlsſchwer lege ich mich ans Ufer hin und laſſe mir von den tauſend geheimnisvollen Stimmen mein Herzweh übertönen. Ich vergeſſe den Lie- besſchmerz und denke mit gefalteter Stirn über mich und die Erſcheinungen nach. Wie ward denn das HFroſchgeſchlecht, wie iſt es in dieſe Sümpfe und Moraſte ge— kommen! Ihr Fröſche warum eifert ihr euch ſo, warum bläht ihr ſo furchtbar die Hälſe? Freund Ovid hat mirs erzählt. Die Fröſche ſind ehemals Menſchen gewe— ſen, böſe gehäſſige Menſchen, Bauern aus Alt⸗Griechenland und Umgegend. Der Herrſcher im Donnergewölk hat ſie beſtraft und Freund Ovid hat ſie verwandelt. And ſo müßte es allen Menſchen ergehen, wenn ſie voll Neid und Bosheit ſind und das heitere Lebensglück einem andern miß⸗ gönnen. Alſo auch unſern Feinden, die Schuld an dem männerermordenden Krieg und an meinem ſtillen Trennungs- und Liebesweh ſind; die uns die Freuden des Friedens verargen. Fluch! Fluch über fie, ihre Bosheit und Schande! Möge | lie Vater Zeus ebenfalls in Fröſche ver⸗ wandeln, auf daß ſie in den Sümpfen ihrer ſchlechten Politik elend verquaxen! So flehte ungefähr Latona, die ſchwan— Natur und Haus. A. Th.: Die Fröſche 219 gere Titania, die man aus Neid und Miß— gunſt im Kreiſe der Götter verfolgte. Sie, die herrliche Halbgöttin vom Olympus, hat die Fröſche gemacht, ihr verdanken wir das heimliche und unheimliche Gequaxe in den Sümpfen am Sereth. Doch höret mich weiter. Latona hat ſich durch Schön— heit und Macht, wie gewöhnlich, den Neid und Haß der Hauptgöttin Juno zugezogen. Papa Zeus war ihr ſtiller Verehrer und hat ſie in Liebe umarmt. And ſieh, La- tona trug einen Gott unter dem Herzen. Alſo war ſie von ihrer Stiefmutter Juno verbannt und auf die Erde getrieben. Schutzflehend kam die geſegnete Titania zu den Menſchen und rief ſie um Beiſtand an. Die Menſchen aber, erboſt und nei— diſch auf ihre göttliche Größe, nahmen ſich ihrer nicht an, ſondern wieſen ſie von ſich. And die arme Latona kam zu den beſchei— denen Bauern auſs Land und bat um Speiſe und Trank. — „Werdet durch dieſe gerührt, flehte ſie inbrünſtig, die hier im Buſen die Händchen ſtrecken nach euch! — Allein auch das half nichts. Die Bauern trieben ſie von dannen und jagten fie hi- naus ins weite Feld. And die ſchwangere Göttin kam erſchöpft am Ufer eines Tei⸗ ches an und entſchloß ſich ihren brennen— den Durſt zu ſtillen. — Aber auch das ward ihr verſagt. Das neidiſch Volk ver- folgte die Anglückliche weiter, ſprang unter Hohnlachen und giftigen Reden in das Waſſer hinein und wühlte auf dem Schlamm und Moraſt. — And die edle Titania bebte im heiligen Zorn und die Hände aufhebend zum Himmel ſagte ſie: „Lebt dann ewig hinſort in jenem Geſümpfe. Du Vater Zeus erhöre mein Flehen!“ And ſchnell war die Tat. Der Herr— ſcher im Donnergewölk ſchüttelte ſein mäch- tiges Haupt, ließ die Erde in ihren Fugen ertönen, riß des Himmels Schleußen auf und verwandelte den Teich zum ſumpfigen Meere. And elend ſanken die Frebler hinab. Schreiend und fluchend gingen ſie unter. Alle verloren die Geſtalt, hoch an ſchwollen die Bäuche, ihr Neid und Hohn- gelächter blieb im Halſe ſtecken, der böſe Mund verzog ſich bis zu den Ohren, ihre gehäſſige Stimme war dumpf und unver— ſtändlich, ſie gluckſten und quazjten nur noch, kurz, fie waren Fröſche. O käme noch einmal Latona zu uns und verführe alſo mit unſern Feinden! R 220 Kleine Mitteilungen AA : Kleine Mitteilungen : Die Behandlung der Stabheufchreken-Eier. (Siehe mein Inſerat in heutiger Nummer). Die Eier der indiſchen Stabheuſchrecke, Dixippus morosus, ſind kleine, braune Kapſeln, die mit einem hellen Deckel verſehen ſind. Man legt die Eier am beſten auf trockenes Moos und brauſt ſie alle 5—8 Tage einmal ab, achte jedoch darauf, daß man des Guten nicht allzuviel tut, ſodaß die Eier ſchwimmen. Die Unterlage ſoll immer ziemlich trocken ſein. Zur Aufbewahrung der Eier bedient man ſich am beſten eines Blumentopfunterſatzes, der mit einer Glasſcheibe oder mit Drahtgaze bedeckt iſt. Eine ſonnige Aufſtellung der Eier ſowie ſpäter der Tiere iſt nicht nötig; ein Auf⸗ ſtellen an einem leidlich hellen Platze genügt. Die Eier entwickeln ſich in ungefähr 1—2 Mo⸗ naten. Als Behälter für die Tiere iſt eine mit Drahtgaze beſpannte größere Zigarrenkiſte oder ein Einmacheglas am zweckmäßigſten. Aber wei⸗ tere Pflege und Zucht ſiehe den Artikel des Herrn W. Heidenreich in Nr. 2 der „Blätter“ (1917). Walter Sachs, Charlottenburg. iin —1 II“ Winterſchlaf des Pelodytes punctatus im Aquarium. Neulich ſchrieb ich über den punktierten Schlammtaucher (Pelodytes punctatus Daud.) in in einem Artikel in „Bl.“ XXVIII, Seite 149 folgendes: Seit Mitte Dezember bekomme ich die Tierchen im großen Behälter nicht mehr zu Geſicht; wahrſcheinlich halten ſie in der Erde oder im Schlamm eingewühlt ihren Winterſchlaſ. Dieſe Vermutung hat ſich beſtätigt. Am 14. 1. 17. fand ich ein Exemplar zirka 4 cm tief in der Erde unter dem Woosraſen am Ufer des Waſſer— beckens eingewühlt. Bis Anfang März blie- ben die beiden Schlammtaucher verſteckt. Wäh— rend meines Urlaubs am 11. 3. 17. konnte ich ein Exemplar im Waſſerbecken beobachten; am 8. 4. 17. habe ich endlich meine beiden Pelodytes außerbalb ihrer Verſteckplätze ſehen können. Dr. Rob. Mertens. Anormale Beſchilderung bei Testudo ibera Hall. und Testudo graeca J. Die beiden Landſchildkröten Testudo ibera Hall. und Test. graeca IL. find in letzter Zeit in großer Zahl vom Balkankriegsſchauplatz zu uns gebracht wor- den. Testudo graeca unterſcheidet ſich bekanntlich von der Testudo ibera durch folgende Merkmale: Doppeltes (bei ibera einfaches) Supracaudalſchild, Schwanz am Ende mit einem Nagel (bei ibera ohne Nagel), kleine in 7— 8 Längsreihen ſtehende Schilder der Bordereztremitäten (bei ibera find die Schilder groß, in 4—5 Reihen), Schenkel am Hinterrande ohne kegelförmigen Höcker (bei ibera mit einem ſolchen), Bauchpanzer aus einem Stück beſtehend (bei ibera aus zwei beweglichen Hälften, deutlich nur bei alten Exemplaren). Anter einer Anzahl von Exemplaren (15 Stück) die mir im Sommer 1916 zugeſchickt wurden, fand ich einige intereſſante Abweichungen von dieſen Anterſcheidungsmerkmalen. Bei zwei Exempla⸗ ren von Testudo graeca war der Schwanz ohne Stachel; bei drei Exemplaren derſelben Art wa das Supracaudalſchild nicht geteilt, ſondern e fach wie bei Testudo ibera. Ein Exemplar griechiſchen Landſchildkröte hatte auf den Vorder⸗ beinen relativ große Schildchen, die in fünf Rei⸗ hen angeordnet waren. Zwei Exemplare von ganz jungen Testudo ibera hatten ferner geteilte Supracaudalia wie bei Testudo graeca. Ob es ſich bei einigen dieſer Exemplare eventuell um Baſtarde zwiſchen Testudo graeca und Testudo ibera, wie es Dr. Priemel in „Lacerta“ 4 glaubt, handeln kann? Ich möchte die Wirklichkeit von ſolchen Kreuzungen kaum annehmen, zumal wenn man das Verhalten unſrer 3, einander ſehr nahe⸗ ſtehenden Braunfröſche in Parallele zu den Land⸗ ſchildkröten ſtellt. i 1 Schließlich ſei noch ein rieſengroßes Weibchen von Testudo graeca mit 25 cm Panzerlänge er⸗ wähnt, welches nur vier Vertebralſchilder (nicht fünf wie bei den meiſten Schildkröten) hatte. Vier Vertebralſchilder habe ich auch einmal bei einer mittelgroßen Geoclemys Reevesii Gray ge- ſehen. Dr. Ro b. Mertens. Wanderungen und Wandlungen : unjerer Tier⸗ und Pflanzenwelt. TT eee, 7 Sommerſchlaf von Rana temporaria L. (Brauner Grasfroſch) betreffend. 1 Von Wilhelm Schreitmüller In Heft 3 der „Blätter“ 1917 brachte Herr Dr. Rob. Mertens einen Artikel über den braunen Grasfroſch, in dem er am Schluſſe um Mitteilun⸗ gen erſucht, die den Sommerſchlaf dieſes Tieres betreffen. i Hierzu kann ich folgendes bemerken: Es iſt mir ſchon lange bekannt, daß Landfröſche, be⸗ ſonders aber der Grasfroſch, einen Sommer- ſchlaf halten. Schon als Knabe von 9-10 Jahren (vor über 35 Jahren) mußte ich oftmals Futter⸗ fröſche für die Schlangen meines Vaters beſor⸗ gen, was mir und meinen Brüdern im Sommer oftmals nicht unerhebliche Schwierigkeiten berei- tete, denn während der heißen Zeit waren die Fröſche in der Dresdener Gegend immer ſehr ſelten (ausgenommen die in den Elbetümpeln in Menge hauſenden Waſſerſröſche Rana esculenta und ridibunda). Eines Tages mußten wir wiede zur Froſchjagd ausrücken, (was uns nebenbei geſagt gar nicht imponierte); wir verlegten an dieſem Tage unſer Jagdrevier in das „große Oſtragehege“ an der Elbe bei Dresden, hatten faſt einen ganzen Nachmitag vergeblich geſucht und glaubten wieder einmal mit leeren Händen heimkehren zu müſſen, als es mir einfiel, den Mulm in den großen hohlen Linden und Weiden nach Käfern zu durchſtöbern!. Hierbei ſtießen wir nun öfter auf eingegrabene Grasfröſche und zwar fanden ſich dieſe nicht einzeln, ſondern ſtets zu mehreren zuſammen auf einem Klumpen vor. Auf dieſe Weiſe fanden wir nach und nach zirka 15—18 Fröſche. Wir haben dann im Lauf dieſes und der folgenden Sommer ſtets auf dieſe Weiſe Grasfröſche geſucht und gefunden, während außer⸗ Hier fanden wir öfter eine große Cetonia-ähnlidhe Käferart bon dunkelbraunfarbiger Tönnng, der Name iſt mir unbekannt. Der Verfaſſe rr. der hohlen Bäume nicht 1 Stück zu finden war. Auch in ſpäteren Jahren fand ich oftmals während des Sommers Gras- und Moorfröſche unter Steinen, in Mauern und hohlen Bäumen vor, die hier Sommerſchlaf hielten. In Frankreich konnte ich dasſelbe nochmals konſtatieren, hier fand ich auch Geburtshelferkrö⸗ ten an gleichen Orten (in hohlen Pappeln, im Mulm) vor und zwar ſtets zu recht heißer Zeit. e Tiere haben ſich hier ganz entſchieden vor der ſengenden Hitze zurückgezogen. Daß Baun- d Mooreidechſen Sommerſchlaf halten, iſt ja längſt bekannt worden, ſollte das nicht auch bei manchen Anuren der Fall ſein? Aus der Kriegsmappe des lee | 2 2 * * .. S. Sumpfgelände ſüdweſtlich von Pinſk. 1. Juni 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Erhielt Ihre Karte, beiten Dank. Sende ein zweites Weibchen der Eidechſe, da das erſte noch nicht angekommen. Vorgeſtern gab ich eine mit- telgroße, ſchöngezeichnete Sumpfſchildkröte auf, er- hielt geſtern das Feldpoſtpalet zurück mit dem Vermerk: „Lebende Tiere von der Beförderung Sgeſchloſſen.“ Ich werde fie nun in den näch⸗ n Tagen einem Urlauber mit nach Deutſchland ben. Unterwegs iſt ein Gläschen mit Apus ind kleineren Krebschen, auch ein weiß gefleckter aikäfer (2), den ich im Anterſtande fing, beim Berühren gibt er ein ſchnarrendes Geräuſch von cd. Montag beſuchte mich Herr Zindler, er im vollſten Leben. Bei einer dienſtlichen Fuß⸗ reiſe nach Pereskreſitje konnte ich die Tierwelt ſchön beobachten, ich war recht früh abmarſchiert, gen der Hitze, leider hatte ich keine Fanggeräte und Behälter mitgenommen. Links rechts des eges in den kleinſten Tümpeln findet man ungfiihe meiſt fingerlange Hechte (von der berſchemmung her), die leider bei der ſchnellen erdunſtung des Waſſers umkommen werden. pus, Daphnien und Cyclops in dichten Schwär⸗ men. Im Sumpfwalde war es der vielen Mük⸗ n wegen ſehr unangenehm, alle paar Schritt Bt man auf eine Ringelnatter, grauſchwarze } dann huſchen ſie alsbald ins Waſſer, 8 iſt ſchon kein Schwimmen mehr, ſie gleiten chtig über die Oberfläche des Waſſers hin. Mächtig große Tiere ſah ich. Intereſſanter noch war es jpäter im Sumpf, der von un heim⸗ cher Ausdehnung iſt, hin und wieder etzt ſteht er in ſchönſter Blüte, namentlich weiß (Wieſenſchaumkraut). Iris, gelb und blau ſind hoch, blühen aber noch nicht, dafür aber Waſſer⸗ hahnenfuß und die Waſſerſeder, ſehr ſchön iſt die Krebsſcheere, auch Froſchlöffel, an Schwimmpflan⸗ n viel Froſchbiß, dagegen weniger Waſſerlinſen. Waſſerpeſt ſcheint hier nicht vorzukommen, ich 1 ind ſie bisher weder im Gebiet des Strumen noch der Pina. Auf den Graskuſeln ſonnt Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 221 ſich häufig die Sumpfſchildkröte, braune und grüne Fröſche platſchen dauernd ins Waſſer. Auch ſah ich viele Triton vulgaris und einen großen Molch (ſchwarz), den ich leider nicht erwiſchen konnte, hoffentlich gelingt esmir aber noch. Auf den Sanddünen gibt es viele Eidechſen und aller- lei bunte Käfer. Wäre es hier nicht ſo knapp mit Glasſcheiben, hätte ich mir ſchon ein Terra— rium gebaut im Anterſtande, jo kann ich die Tiere nur im Freien beobachten. Meine Leute find durch mich recht auſmerkſam geworden auf das Tierleben draußen und ſehen jetzt manches, was ihnen vorher nie aufgefallen wäre. Faſt jeden Tag kommt einer oder der andere und bringt etwas mit oder erzählt mir, was er ge— ſehen hat. Das Intereſſe muß nur geweckt wer— den. Außer Störchen haben wir viele Kiebitze und Enten, die jetzt Funge haben, dann Rallen, mit einem eigentümlichen Geräuſch fliegen dauernd Bekaſſinen umher, auf dem Waſſer findet ſich das große Tauchhuhn mit weißem Stirnfleck. Im Schilf hört man den dumpfen Ton der Rohr— dommel, bekommt ſie aber nicht zu ſehen. Häufig erſcheinen mächtige weiße Raubpögel, dann erhe— ben ſich ſämtliche Störche des Dorfes in die Luft und ſchrauben ſich in prächtigem Fluge immer höher, bis die erſteren abziehen. Molche, Frö⸗ ſche, Kröten und was ſich noch ſindet, ſende ich ſehr gerne. Für die regelmäßige Zuſendung der Blätter beſten Dank, freue mich jedesmal wenn ſie kommen. Mit den beiten Sn 8 Koſchel. Zuſatz: Das iſt wieder 1 ein hoch⸗ intereſſanter Bericht aus dem ruſſiſchen Sumpfgebiet! Wir erhalten daraus ein Bild der Fauna der Sümpfe und Moore Mitteleuro— pas, insbeſondere Oſtdeutſchlands, in früheren Zeiten. Dr. Wolt. 139 Mazedonien, den 3. Mai 1917. Sehr verehrter Herr Dr! Heute hatte ich Gelegenheit, eine wunderſchöne große Heuſchrecke! zu fangen. Mit Gras als Wegzehrung verſehen geht ſie gleichzeitig mit der Karte auf die Reife. Ich hoffe ſie bald wohl⸗ behalten in Ihren Händen zu wiſſen. Es iſt °/ı7 abends, und die ſchon bedeutend ſchrägfallenden Sonnenſtrahlen treiben die Queckſilberſäule noch auf 42° C! Iſt das Problem nicht löſungswert, hier überflüſſige Wärme in Gegenden zu verſen⸗ den, denen ſolche mangelt? Freundl. Grüße F. Kulow. 15. Mai 1917. Sehr verehrter Herr Dr! Endlich iſt es mir gelungen, eine große grüne Eidechſe zu fangen und ſende ich ſie ſofort an ie ab. Wenn fie nur den langen Reijeweg aushält! Geſtern abend hatten wir eine Erdkröte, die, geſtreckt vom Vorder- zum Hinterfuß, 3 em maß. Im normalen Waſſereimer konnte ſie, auf den Hinterbeinen ſtehend, bequem über den Rand hinweg ſehen, Gewicht etwa 1 Pfund. Sind ſolche Größenverhältniſſe nicht doch ein Bischen außergewöhnlich? Beſte Grüße F. Kulow. Antwort: Die prachtvolle Smaragdeidechſe (La- 15 „Blätter“ ©. 46 ! Acridium aegypticum ſiehe Dr. Bolt. 222 certa viridis, ob subsp. major ?), ein enorm lang- ſchwänziges Tier von zirka 40 cm Länge, traf trotz der verdrückten Kartons tadellos, lebend ein und hat ſchon brav Regenwürmer gefreſſen Vielen Dank! Die Erdkröte Bufo vulgaris erreicht im Süden, namentlich in Italien, koloſſale Di⸗ menſionen! Hoffentlich iſt es Ihnen möglich, uns ein ſolches Stück zu übermitteln. Beſten Gruß Dr. Wolt. O. V., den 22. 4. 17. Sehr geehrter Herr Dr! Nachdem mir die Lektüre des 27. Jahrganges Ihrer „Blätter“ in den vorhergegangenen Wo— chen viele genußreiche Stunden verſchafft hat, drängt es mich, Ihnen zu dem Inhalt und der Ausſtattung dieſes Bandes meinen aufrichtigſten Glückwunſch zu ſagen. Man kann es Ihrer Zeitſchrift wirklich nicht anmerken, daß wir nun ſchon ſo lange im Kriege ſtehen. Ich weiß nicht, ob Ihnen mein Name noch von einigen vor Jahren unter Ihrer Redaktion der „Wochenſchrift“ veröf- fentlichten Aufſätzen, z. B. über die von mir im Münchener Botaniſchen Garten beobachtete Süßwaſſermeduſe Limnocodium Sowerbryi, in Erin- nerung iſt. Jedenfalls wird es mir ein Vergnügen ſein, gelegentlich auch in Ihren „Blättern“ Mittei⸗ lungen zu bringen. Auch ich bin nach dem Kriege gerne bereit, Ihren Leſerkreis aus dem Gebiete der niederen Waſſertiere (ſpeziell Coelenteraten, Strudelwürmer, Schnecken, Cladozeren, Malako⸗ ſtraten, Protozoen, Bärentierchen) und der verglei⸗ chenden Anatomie und Phyſiologie Auskünfte zu erteilen. Mit den beſten Grüßen Ihr W. Boecker, z. 3. Aſſiſtenzarzt. 140 Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Eiuſender. Berlin-Schöneberg. „Argus“ Verein für Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienkunde.“ Sitzung vom 20. Juni 1917. Herr Arndt eröffnete die diesmal recht gut beſuchte Sitzung und begrüßte, ehe wir zur Tages⸗ ordnung übergingen, die ſo zahlreich erſchienenen Damen und Herren und ſprach ſeine Freude darüber aus, daß ſo viele der guten Sache ge— folgt waren. Insbeſondere begrüßte Redner den Herrn Redakteur der „Berliner Morgen- poſt“. Aus allem erſehe man doch hier, daß ſich immer mehr und mehr unſerer wirklich guten Sache annehmen. Wer wirklich etwas vom Vereinsleben verſteht, der weiß, wie ſchwer es fällt, jetzt gerade in dieſer ſchweren Zeit etwas zu unternehmen und auch wirklich zuſtande zu brin⸗ gen. Das Herz im Leibe lacht einem, wenn man ſieht, es hat auch Früchte getragen. Alſo weiter ſo, denn friſch gewagt, iſt halb gewonnen. Jetzt ergriff Herr Martin das Wort und legte in kurzen Worten klar, wie unſere Vereinstüm⸗ pel beſchaffen ſind und wie es in dieſen ausſieht. Darauf beſchloſſen wir, vereint am Sonntag, den Vereins-Nachrichten 24. Juni, nach dem einen unſerer Vereinstümpel zu pilgern. Es fanden ſich mehrere Witglieder mit ihren Damen ein. Bevor wir jedoch nach unſerem Weiher ſahen, ſtärkten wir uns bei gutem Kaffee und Kuchen, und dann ging es hin zum Tümpel, nnd ſiehe da, wir fanden ſchönes kleines Futter, ſogenannte Eyklops, ein herrliches Fiſchfutter, jetzt gerade, wo doch ein jeder Fang Fiſche aufzuweiſen hat. Wir blieben bis 9½% Ahr abends und waren gerade im Machhauſe⸗ 4 gehen begriffen, als Herr Kloſe mit jeiner beſſe⸗ ren Hälfte noch daher kam. Einige Damen und Herren gingen nun nochmals zum Lokal zurück, um genanntem Herrn den Tümpel zu zeigen. Es wurden verſchiedene Aufnahmen gemacht und wir hoffen, daß alle gut geworden ſind. Doch jetzt zur eigentlichen Sache zurück. Herr Kloſe berichtet über unſeren Ausflug vom 10. Juni, und auch dieſer nahm einen guten Verlauf. Herr Atwood ſtiftete dem Verein zwei wunderſchöne * Präparate, und zwar ein Mesonauta insignis und ein Plerophyllum scalare zum Zwecke von Vorträgen uſw. Sagen wir dem edlen Spender unſeren aufrichtigſten Dank. Herr Martin brachte uns die freudige Botſchaft, daß ihm eine Kreuzung zwiſchen Danio rerio und Danio albo- lineatus gelungen ſei, und hat genannter Herr eine ſtattliche Anzahl Jungtiere davon. Herr Beck erwarb ein Paar von dieſer Kreuzung, und auch davon find ſchon eine Anzahl Fnngfiſche aufzuweiſen. Dieſe Jungtiere ſehen allerliebſt aus und könne jedem geraten werden, ſich ein Paar dieſer Tiere anzulegen. Daß die Makro⸗ poden kräftig und wohl bei einer Trockenfütte⸗ rung gedeihen und auch reichlich Nachzucht er zeugen, berichteten uns die Ausführungen des Herrn Kloſe. Herr Martin verſprach jedem Mitgliede ein Zuchtpaar der Danio-Kreuzung zu ſtiften, außerdem hat genannter Herr das S. Krah'ſche Trockenfutter in Düten zum Preis von 30 Pfg. abzugeben. Es iſt zu empfehlen, ſich dieſes Fiſchfutter zuzulegen. u Nun kommen wir zu unſerer Berlojung. Dieſe war einzig in ihrer Art. Sah man doch aus allem, daß es dem „Argus“ wirklich geglückt war, in dieſer ſchrecklichen Zeit eine erſtklaſſige Ver⸗ loſung zuſammenzubringen. Reichliche Suftun gen gingen von Seiten des Herrn Mazatis (Charlottenburg) und auch von unſeren Mit gliedern Herren Martin, Beck, Bartſch, Zeuke und Petſchke und anderen ein. Herr Kühne ſpendet eine Anzahl Bilder von unſerem Ausfluge am 10. Juni. Dieſe ſind jedoch für unſere Felde grauen beſtimmt und werden auch nächſtens zur Berjendung gelangen. Sagen wir hiemit den edlen Spendern unſern herzlichſten Dank. Einige der beſten Fiſche von der Verloſung möchte ich doch nicht unerwähnt laſſen, und muß ich gleich vornweg jagen, wir haben nur Zuchtpaare verloft. Es waren u. a. Zuchtpaare von Tetrago- nopterus spec., Acara thayeri, Cichlosoma nigrof.,, Barbus phutunio und vieles andere mehr. Im ganzen hatten 90 ſchöne Gewinne zu verzeichnen. Mit dem Ergebnis können wir alſo vollauf zu⸗ frieden ſein, denn faſt ein jeder nahm mehrere Gewinne mit nach Hauſe. Die ganze Aufmachung machte guten Eindruck. Zum Schluß meldeten ſich die Herren Boronoski, von Hovell, Köhne und Schröter zur Aufnahme und begrüßten wir die neuen Mitglieder aufs herzlichſte in unſeren Reihen. Mögen ſie eifrige und tüchtige Lieb⸗ * 1 | aber unſerer ſchönen Sache werden und fleißig Beck. u am Mitarbeiten helfen. Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Groß-Berliner IE Aquarienvereine“. 7 Sitzung vom 16. Juni 1817. Die Sitzung wurde mit kurzer Verſpätung vom I. Porſitzenden, Herrn Schmidt, eröffnet und be⸗ grüßte er die Anweſenden herzlich. Alsdann ver- las der Schriftführer das Protokoll, welches ge- nehmigt wurde. Herr Born berichtete über den am Pfingſtfeiertag unternommenen Ausflug nach Münchehofe und betonte, die ſchwache Beteili- gung ſei darauf zurückzuführen, daß es in den Zeitungen nicht mehr bekannt gegeben werden konnte. Bei weiteren Veranſtaltungen wäre es ratſam, eine geraume Zeit vorher zu beratſchlagen, um die Ausflüge in den einzelnen Vereins- ſitzungen nochmals bekannt geben zu können. Ein⸗ gegangen waren einige Grußkarten unſerer Feld⸗ grauen, wo ſie ſich über die Liebesgaben in Form von Literatur bedankten. Wir glauben, mit dieſer Literatur unſere Feldgrauen recht erfreut zu haben. — Der Beſuch des Zoologiſchen Gartens und Aquariums iſt wiederum in Ausſicht genom⸗ men und es wird in nächſter Sitzung darüber Beſchluß gefaßt werden. Hierauf erſtattete Herr Born einen kurzen Bericht über den Verlauf und Rejultate der am 19. Mai ſtattgefundenen Verloſung. Am Sonnabend den 14. Juli wird im Weißen Saal des Lehrervereinshauſes Herr Schmidt einen Vortrag halten und zwar über die Zucht der Makropoden und lebendge—⸗ bärenden Fiſche. Wir bitten die angeſchloſſenen Gereine um tatkräftige Anterſtützung, indem fie ihre Mitglieder beſonders darauf aufmerkſam machen und für fleißige Werbung ſorgen. — Ferner haben wir bis Ende Juli eine Kauf⸗ und Tauſchbörſe ins Auge gefaßt, und zwar an einem Sonntag⸗Vormittag. Näheres darüber folgt in nächſter Sitzung. Insbeſondere mache auf unſere nächſte am 14. Juli in. Weißen Saal ſtattfin⸗ dende Sitzung und Vortrag nochmals aufmerk⸗ 1 ſam. RT Bed. Frankfurt a. M.-Weft. „Waſſerroſe“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde Verſamm⸗ lung jeden erſten und dritten Samstag im Mo⸗ nat im Reftaurant z. Walfiſch, Leipzigerſtr. 83. Bericht der Verſammlung vom n ; 9. Juni 1917. Eröffnung der Verſammlung 9 Uhr: nach Ver⸗ leſen des Protokolls der letzten Berfammlung vom 20. 5. 17., das genehmigt wurde, übermittelte uns Herr Lang Grüße von unſerem z. Zt. im Felde ſtehenden früheren Kaſſier Herrn Fr. Horſt. Unter Eingängen waren die Zeitſchriften, bei Liebhaber⸗ ausſprachen meldete Herr Lang Nachzucht von Paratilapia multicolor. Unfer Verſchiedenes machte Herr Goy den Vorſchlag, eine Fiſchkaſſe ins Le⸗ ben zu rufen zum Zweck Beſchaffung von ver⸗ ſchiedenen Arten Fiſchen, um ſie den einzelnen Mitgliedern zugänglich zu machen ohne die eigene Taſche in Mitleidenſchaft zu ziehen, dieſer Vor⸗ ſchlag fand allgemeinen Beifall und die erſtmalige freiwillige Spende erreichte einen ſehr anſehlichen Betrag, zugleich wurde der Schriftführer beauf- tragt, von verſchiedenen Züchtereien Vorratspreis⸗ liſten einzufordern. Zum weiteren finden es Vereins⸗Nachrichten 223 verſchiedene Mitglieder auffallend, daß vom Aquarium des Frankfurter zoologiſchen Gartens das eines der erſten Inſtitute dieſer Art in Deutſchland iſt, nicht eine Photographie noch eine Ansſichtskarte zu haben iſt, aber vom Affen⸗ haus und vom verendeten Baſſo fehlen ſie nicht. Schluß 10% Uhr. J. Hüfner. Verſammlung vom 23. Juni 1917. Tagesordnung: 1. Eingänge, 2. Verleſen des Protokolls der letzten Sitzung, 3. Halbjahresbe- richt 4. Verſchiedenes. Herr Lang eröffnete um Ahr die Verſammlung, das Protokoll der letzten Sitzung wurde verleſen und genehmigt. Einge⸗ gangen waren außer den üblichen Zeitſchriften die von verſchiedenen Zierfiſchzüchtereien einge⸗ forderten Vorratspreisliſten. Punkt 3 Halbjahres- bericht. Herr Lang verlas den Halbjahresbericht. abgehalten wurden 12 Verſammlungen, die alle der Zeit entſprechend beſucht waren, an neuen Mitgliedern konnten wir die Herren Goh, Portier und Ruhl begrüßen. Abgänge find keine zu ver- zeichnen, als Vereinsorgan halten wir die Blätter und Wochenſchrift, die Gratisverloſungen fanden immer großen Anklang und wurden immer mit Humor durchgeführt, die von Herrn Goy in's Leben gerufene Fiſchkaſſe fand lebhafte Beteili- gung. In der Erwartung, daß ſich unſer junger Verein auch fernerhin den Stürmen der jetzigen Zeit gewachſen zeige, ſchloß Herr Lang mit ſeinem Gut Laich ſeinen Bericht. Zuchterfolge meldeten verſchiedene Mitglieder von Zahnkärpflingen, Maulbrütern uſw. auch gelang es dem Kollegen Amrhein, wiederholt Nachzucht von Acara Thayeri zu erzielen. Schluß 11 Ahr. J. Hüfner Schriftführer. Zürich. „Verein Aquarium.“ Verſammlungen jeden 1. und 3. Dienſtag im Monat im Hotel Bernina, Aſteriſtraße 19, 1. Stock. Gäſte willkommen. Sitzung vom 6. März 1917. Anweſend find zwanzig Mitglieder. Das Pro⸗ tokoll der letzten Sitzung wird verleſen und ge⸗ nehmigt. Herr Dr. Nänni legt einen Statuten⸗ entwurf vor zu einem „Verband ſchweizeriſcher Aquarienvereine.“ Der Verfaſſer glaubt, durch einen Zuſammenſchluß der verſchiedenen Aqua⸗ rienvereine und Liebhaber gewiſſe Ziele auf dieſem Wege leichter zu erreichen, als dies durch die einzelnen Vereine möglich iſt, beſonders wenn dieſe nicht mehr ſtark ſind. Nachdem auch der Vorſitzende und verſchiedene Mitglieder die Sache befürworteten, frägt der Vorſitzende an, ob der Verein Aquarium Zürich ev. bereit wäre, einem ſolchen Verbande beizutreten, was einſtimmig bejaht wird. Der Vorſitzende erſucht, allfällig zu entbehrende Pflanzen in die Vereinsſitzungen mitzubringen. Es entſpinnt ſich daraus eine Diskuſſion über Reinigung und Reinhalten der Behälter. Während die einen glauben, durch öftere kleinere Reinigungen das richtige getroffen zu haben, ſind andere überzeugt, daß das eher ſchädlich ſei und glauben mit möglichſt ſeltenen Eingriffen auf dem rechten Wege zu ſein. Wohl mit Recht wird darauf hingewieſen, daß Beſetz⸗ ung (Raub oder Friedfiſche), Standort, und Größe des Behälters von weſentlichem Einfluß ſei. Seden- falls werden Anfänger des Guten eher zuviel als zu wenig fun, ſehr oft zum Schaden der 224 Tiere und Pflanzen. Ein mit Kärpflingen richtig beſetzter und gut bepflanzter Behälter hat, wenn er ſonnig ſteht, wohl ſelten eine Reinigung nötig, es ſei denn, daß von Zeit zu Zeit ein Büſchel Fadenalgen zu entfernen ſei. Schluß der Sitzung 10 Ahr. Sitzung vom 20. März 1917. Anweſend ſind 21 Mitglieder. Das Protokoll der letzten Sitzung wird genehmigt. Traktanden liegen keine vor. Es werden eine Anzahl Bücher von Herrn Lippold verſteigert. Die Herren Lips und Selzer ſtellen Waſſerpflanzen zur Verfügung. Erlös für die Kaſſe Fr. 1.30. Der Bibliothekar erſucht um Beachtung des Bibliothekreglementes und macht auf die Bußen aufmerkſam. Schluß der Sitzung 9 Uhr 30. Sitzung vom 3. April 1917. Anweſend 20 Mitglieder. Neu aufgenommen werden die Herren Fritz Stäheli, Jakobſtr. 60, St. Gallen und H. Hubmann Heineſtr. 20, St. Gallen. Bezugnehmend auf eine Offerte von Sondermann Baſel für Stichlinge macht der Vor⸗ ſitzende auf die äußerſt intereſſante Brutpflege dieſes Fiſches aufmerkſam und empfiehlt den Mitgliedern einen Verſuch zu machen. Herr Peſch berichtet von einer Hydra, die einen jungen Guppy gepackt hatte, ihre Beute aber einer an⸗ dern Hydra überlaſſen mußte. Aber die Fütte⸗ rungsfrage werden verſchiedene Anſichten ge— äußert. Beſonders lebhaft iſt die Diskuſſion über die Anzahl der Fütterungen in der Woche. Im allgemeinen werden bei kalt gehaltenen Fi— ſchen 1—2 Fütterungen genügen, bei warm ge— haltenen, beſonders Raubfiſchen iſt wohl tägliche Fütterung das Richtige. Es gelangen einige Zeit⸗ ſchriften und Waſſerpflanzen zur Verſteigerung 5 Gunſten der Kaſſe. Schluß der Sitzung 10 DR Sitzung vom 17. April 1917. Anweſend ſind 25 Mitglieder. Neu aufgenommen wird Herr Otto Braudli, Promenadſtr. 19, Ror- ſchach. Der Abend wird vollſtändig ausgefüllt durch die übliche Frühjahrsverloſung. Da nur wenig Mitglieder Fiſche abtreten konnten und ein Bezug aus dem Auslande nach den gemachten Erfahrungen nicht ratſam war, werden allerlei Gebrauchsgegenſtände als Preiſe verwendet, eben- jo ein Poſten Waſſerpflanzen. Schluß der Sitz— ung 10 Ahr 15. Sitzung vom 1. Mai 1917. Anweſend 22 Mitglieder. Da keine geſchäft⸗ lichen Traktanden vorliegen, gibt der Vorſitzende Herrn Sek.⸗Lehrer Sraf das Wort zu feinem Vor⸗ trag „Weſen und Wert der Aquarienpflanzen.“ Da der Vortrag an anderer Stelle erſcheinen wird, ſei an dieſer Stelle die tadelloje Darbietung nur beſtens verdankt. In der anſchließenden Diskuſſion wird wieder einmal die Bodenfrage erörtert. Während die alte Richtung mit Bo⸗ dengrund (Erde, ungewaſchener Sand, Torf uſw.) die natürlichere iſt, gibt die neue Richtung (reiner Sand mit richtig zuſammengeſetztem Nährſalz) mehr Gewähr, daß die Pflanzen alle notwen⸗ digen Bauſtoffe vorfinden. Da zudem die Bildung Were e weniger umſtändlich iſt, werden wohl alle . fr ein nachträgliches Aiman 9585 11 Me fer dieſe Art der Einrichtung ausprobiert haben, b bei ihr verbleiben. Zum Schluſſe werden noch eine Anzahl Gebrauchsgegenſtände, welch letztere von unſerm Mitgliede Herrn Reben in Biſchofszell in bekannt liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt worden waren, verſteigert und der Vereins- kaſſe ein beträchtliches Beneflz zugeführt. i Sitzung vom 15. Mai 1917. Anweſend ſind 17 Mitglieder. Nach einem Bericht des Vorſitzenden wird beſchloſſen, nach dem Kriege Schritte bei der Stadt einzuleiten, daß der beſtehende Fond für die Errichtung eines ſtädtiſchen Aquariums ſeinem Zwecke zugeführt werde. Es entſpinnt ſich hierauf eine Diskuſion über vermehrte Reklame für den Verein durch Zeitungsinſerate uſw. Der Vorſitzende erklärt, daß die allerdings ziemlich koſtſpielige Zeitungs⸗ reklame nach Rückkehr normaler Verhältniſſe wieder aufgenommen werde, ob ſchon ſich der Ver⸗ ein in den letzte Fahren auch ohne eine 1 ganz befriedigend entwickelt habe. Auch die Frage einer Ausſtellung wird angeſchnitten. So dankbar und wünſchenswert eine ſolche Ver⸗ anſtaltung wäre, glaubt der Vorſitzende doch, in Anbetracht der nicht kleinen Schwierigkeiten, die die eine ſolche zur jetzigen Zeit bereiten würde, die Sache auf beſſere Zeiten zurückſtellen zu ſollen, womit die Mitglieder ſich einverſtanden erklären Beſtimmte Beſchlüſſe werden nicht gefaßt. = Der Vorſitzende. Bitte. Infolge der hier herſchenden Dürre einerjeitg, der intenſiven Beſtellung des Bodens anderſeits, iſt uns jetzt in Magdeburg die Beſchaffung von Regenwürmern als Futter für die Molche jehr erſchwert. Das Betreten der letzten Plätzchen, die unſerem Muſeumsdiener als ergiebige Fand⸗ orte bekannt waren, iſt verboten! Daher wäre ich Freunden und Leſern der „Blätter“ daheim und im Felde für Stiftung oder Beſorgung von kleinen wie größeren Regenwürmern jetzt ſehr „ dankbar, ſchon kleine Poſten von 20—50 Stück ſind ſehr erwünſcht. In Betracht kommen nur unverſehrte, geſunde Stücke, in Blech⸗ oder Holz⸗ käſtchen, Eigarrettenſchachteln oder dergl. mit feuchtem Laub oder Moos und etwas feuchter, nicht naſſer Erde locker verpackt! Die Blech⸗ käſtchen werden am beſten in doppelter Hülle a (Feldpoſtſchachtel) verſandt. Insbeſondere dürfte mancher Feldgraue nach ſtarkem Regen in dern Lage ſein, mir einen Dienſt zu erweiſen! Im Voraus beſten Dank! Dr. Wolterstorff. Magdeburg, Domplatz 5, Muſeum für Naturkunde. Berichtigung. Das Schreiben in „Kriegsmappe“ (127), S. 175 bezieht ſich auf das Sumpfgelände ſüdweſtlich von Pinsk (ſiehe S. 1570. Zeile 21 von | unten ift ſtatt Beide Lei der zu leſen. Dr. Wolt. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Feiedrichſtr. 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Kaiſer Im „Zuſatz“, S. 175, Spalte 1, Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. 1 Empfangsbestätigung. I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Blätter“ gingen ferner ein: ens Für Melania erlöst Mk. 1.—. für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Frau Fritz Hildebrand, Kai- Bezugsquellen - Gesuche: Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — Angebote auf die en sind unter der Bezeichnung serslautern Mk. 4.—. „. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei D f i 2 einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr N ne ee. von 20 Pfg. in Marken beizufügen. | 5 5 . „5 8 5 M. Nathusius, Halle/S., 2.—. Leutn. Dr. Kniesche „ 4.—. II. Für Bücherspenden: Vizefeldw. A. Gruber Mk. 3 —. Allen freundl. Gebern herz- lichsten Dank! Weitere Spenden werden dankend angenommen. Dr. Wolterstor ff. 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Feldabonnements der „Blätter“ begrüßten, ging und geht aus den zahlreichen Zuschriften, welche nur zum kleinsten Teil in der »Kriegsmappe« Aufnahme finden konnten, deutlich her- vor, Insgesamt konnten wir dank der hochherzigen Unterstützung einer beschränkten Anzahl Gönner über 100 Abonnements teils an Einzeladressen, teils an Lazarette, Lesehallen usw. vergeben. Zur Zeit sind aber die zur Verfügung stehenden Mittel wieder ziemlich erschöpft, so daß wir jetzt genötigt sein würden, den Versand wesentlich ein- zuschränken. Und wie gerne würden wir noch weitere Kreise von Interessenten (bisher hat sich allerdings noch kein Feld- grauer vergeblich an uns zu wenden brauchen!) bedenken. So wenden wir uns mit der Bitte um Stiftung eines oder W Kriegsabonnements, : an alle unsere pekuniär : günstiger gestellten Freunde, die auch die Naturfreunde im Felde teilnehmen lassen möchten — soweit es möglich ist — an den Freuden unserer schönen Liebhaberei. 2. Wir bitten, uns zu diesem Zweck eine oder mehrere Feld- adressen zu übermitteln. Der Abonnementspreis für diese Kriegs- abonnements beträgt ausnahmsweise 1 Mk. für das Quartal. Be- stellungen (mit genauer Adresse!) werden unter gleichzeitiger Ein- sendung des Betrages an den Herausgeber oder an den Verlag erbeten. Auf Wunsch sind wir aber auch gern bereit, die Verteilung gestifteter Abonnements zu übermitteln, wie es bereits vielfach ge- schehen ist. Auch die kleinsten Beiträge sind herzlich willkommen! Magdeburg und Stuttgart, den 15. Juli 1917. Der Herausgeber: Der Verlag: Dr. Wolterstorff. Julius E. G. Wegner. 6 N N S Die nächste Nummer erscheint am l. August. ? Vereinsberichte erbitten wir bis 24., Anzeigen bis 27. Juli. 1 Der Verlag. Derantwortlih für den Anzeigenteil: ae Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferlirake 40 >| Bedruct bei Fämmle & Müllerfhön, Winnenden Stuttgart. PET Hafer erte ee 13 ebe Storff | Dorlag von 3. €. 6 Wegner - Stuttgart 2 15 1. Auguſt 1917 Jahrg. XXVIII | Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Bierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck⸗Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Walter Sachs: Macropodus cupanus. Mit 2 Aufnahmen & Werner Hagen: Die Sommerknotenblume (Leucoium aestivum I.) A. Milewski: Zur Biologie des Waſſerfroſches (Rana esculenta 2 Dr. Robert Mertens: Die Feldgrille (Gryllus campestris L. Anzeigen: und ihre Zucht & Walter Sachs: Seewaſſerbecken für den Anfänger Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. VIII. Aus der Praxis — für die Praxis @ 2 Kleine Mitteilungen Fragen und Antworten: Zur Haltung von mazedoniſchen Land⸗ ſchildkröten. — Bemerkungen zu der Frage: „Mundfäule bei Schlangen“ @ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗ Nachrichten. — Ehrentafel. — Berichtigung Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Eulen m erteilt 2 Wunſch der Verlag. — — sn I A rr | zn ALBA EI ZU BERLIN I VEREIN FÜR AQUARIEN- UND TERRARIENKUNDE, E.V. Vereinslokal „Alexandriner“, Alexandrinerstraße. Sitzung am Mittwoch, den 8. August 1917, 9 Uhr. Interressantes vom Bandwurm. Vortrag mit mikroskopischen Demonstrationen. Sitzung am Mittwoch, den 22, August 1917, 9 Uhr. Das Flugproblem im Tierreich. Vortrag mit Lichtbildern. Zu beiden Sitzungen werden die Mitglieder gebeten, recht vollzählig zu erscheinen. Gäste herzlich willkommen. 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Die Grundfarbe feines Körpers iſt mehr oder minder braun, wovon rote Auge blutroten GBauchfloſſenfäden Als Labyrinthfiſch wenig ſauerſtoffbedürftig, dau⸗ die 8 15 ert er auch in den kleinſten Behältern, ja 0 in nicht zu engen Einmachgläſern, gut aus. Den Behälter ſtatte man mit einer Schicht feinen Sandes aus, indem 5 einige Ballisnerien eingepflanzt werden. Auf die Oberfläche kommen Schwimm⸗ pflanzen, wie Piscia, Salvinia oder der⸗ gleichen. Ich empfehle feinen Sand des⸗ wegen, weil da es bei mir einigemale vorkam, daß die Tiere beim Liegen auf ſcharfkantigem Kies den Bauch wund⸗ ſcheuerten. Die Geſchlechtsunterſchiede ſind leicht erkenntlich. Das Männchen beſitzt, Zur Zucht wähle man aber größere Behäl⸗ ter. D. Red. 1. Auguſt 1171 Abb. 1. Macropodus cupanus, Weibchen. Anfnahme von O. Haucke. Jahrg. XXVIII Macropodus cupanus. Von Walter Sachs, Charlottenburg Wit 2 Aufnahmen von O. Haucke. ebenſo wie beim Makropoden, eine ſpitz ausgezogene Rückenfloſſe, während die des Weibchens abgerundet iſt. Ebenſo iſt die Schwanzfloſſe des Männchens fadenförmig verlängert, während dem Weibchen dieſe Merkmal fehlt. Auf der beigegebenen Abbildung 2 ſind dieſe Merkmale leicht erkennlich. Das obere Tier iſt ein Männ⸗ chen, das am Boden liegende ein Weibchen. Stellt man den Be⸗ hälter ſchön ſonnig und erniedrigt den Waſſer⸗ ſtand bis auf 10 cm, ſo ſchreiten die Tiere leicht zur Fortpflan⸗ zung. Unter dem Ric- cia-Polſter baut das Männchen ſein um⸗ fangreiches Neſt, das aus ziemlich großen Schaumblaſen beſteht — und, im Gegenſatz zu dem Meſte des Ma⸗ kropoden, ſehr feſt gebaut iſt. Nun be⸗ ginnen die reizenden Liebesſpiele, wo⸗ bei ſich die Tiere ganz ſchwarz färben. Kopf an Schwanz und Schwanz an Kopf ſchwimmen ſie durch das Waſſer dahin. Hat man dieſe Liebesſpiele bemerkt, ſo verſäume man nicht, ſich in flachen Wan⸗ nen Infuſorien anzuſetzen, was am beſten durch getrocknete und zu Pulver zeriebene Salatblätter geſchieht. Nachdem nun das Laichgeſchäft, bei dem ungefähr 500 Eier abgegeben werden, vorüber iſt, entfernt man das Weibchen. Unermüdlich bewacht jetzt das Männchen ſein Neſt. Kaum nimmt es ſich Zeit, ſein Futter zu freſſen, 226 das ihm in Geſtalt von Daphnien, ge— ſchabtem Fleiſch oder Trockenfutter gereicht wird. Nach 48 Stunden ſchlüpfen die Zungen aus und hängen zunächſt unbe= holfen unter dem Schaumneſt. Nach wei- teren 2—3 Tagen beginnen die Kleinen auszuſchwärmen, und nun iſt es an der Zeit, auch das Männchen zu entfernen, das bald wieder, mit dem Weibchen ver— eint, ein neues Schaumneſt baut und zur zweiten Brut ſchreitet. Von dem zurecht gemachten Infuſorienwaſſer gieße man jeden Tag ungefähr einen halben Sajjen- kopf voll in den Zuchtbehälter. Ich möchte den Anfänger ausdrücklich warnen, die Fütterung der Jungen mit Fleiſchſaft oder dergleichen Mitteln zu verſuchen. Nur zu leicht verwandelt ſich hierbei das Aqua— 0 Die Sommerknotenblume Von Werner Wenn im ſprießenden Rieth die Rohr- ſänger wieder ſchwatzen, des Pirols Flöten— ſtrophen aus den Erlen klingt und der Kuckuck mit monotonem Ruf über den Sumpfwald ſtreicht, dann öffnet in einem einzigen kleinen Bruch bei Lübeck eine Pflanze ihre Blüten, die wohl zu den ſchönſten der Aferflora gehört. Es iſt die Sommerknotenblume. Aus einem dichten Büſchel ſchilfartiger Blätter, die bei Blütenreife in der Mitte umknicken und ſich beſcheiden zur Erde neigen, ragt ein ſchlanker Schaft etwa einen halben Meter empor. Ein kleines Hoch— blättchen krönt ihn. Hier teilt er ſich in drei bis ſechs Blütenſtiele, an denen blendend weiße, in ſechs Zipfel auslau⸗ fende Glocken hängen. Jeder Zipfel trägt an der Spitze einen grünen Fleck. Anbeſchreibbar wirkt dieſes Plätzchen. Zu Füßen dunkler Erlen, an den Blänken ſchwarzen Waſſers ſteigen die ſaftiggrünen Blätter hervor, aus denen die hellen, ſchneeigen Glöckchen leuchten. Ihre einfachere Verwandte in unſeren Gärten, das Schneeglöckchen, iſt längſt ver- blüht. Mailüfte umfächeln uns. Am Fluſſe tönt Froſchkonzert. In den Wei⸗ denbüſchen, den Erlen und Eſchen ſingt und jubiliert der Vögel zahlloſes Heer. Am ihre Büſchel ſpielen Wollmäuſe. Verſtohlen ſchleicht in ihrem Schutze die Waſſerralle durch das Bruch. Frühlings— Werner Hagen: Die Sommerknotenblume (Leucoium aestivum L) OD riumwaſſer in eine übelktere es übe und die ganze Brut ift vernichtet. Bei reichlicher Fütterung wachſen die Fung ſchnell heran und man kann dann bald zul 1 Fülterung mit geſiebten Daphnien una Cyclops übergehen. Das alte Zuchtpärchen, das unte zur zweiten Laichablage geſchritten ift, laſſe man nicht mehr wie dreimal im Jahr laichen, damit die Tiere nicht zu ſehr er⸗ ſchöpft werden. — Im Winter bringe man die Alten mit den Jungen in ein großes Becken, das man in einem geheizten Zim⸗ mer aufſtellt, dort iſt eine beſondere Hei⸗ zung nicht nötig. 5 Vergleiche: Dr. Reuter, Fremdländiſche Ser fiſche, Blatt 81. Hier weitere Wie raten ac 0 (Leucoium aestivum L, ). Hagen Lübeck. leben, Frühlingswonne herrſcht rund n⸗ her. Einige Wochen ſpäter ſenken ſich die Blätter mehr und mehr. An dei Spitzen färben ſie ſich gelb. Anſtelle der Blütenglocken ſitzen dicke, dreikantige Früch⸗ te, in denen die Samen reifen. Und noch einige Wochen weiter ſind ihre letzten Reſte in den Schlamm geſunken. Wenige Einwohner Lübecks kennen den Ort. Und die ihn kennen, verſchweigen ihn. Bei den Fiſchern iſt der Glaube ver⸗ breitet, daß die Pflanze keine einheimiſche ſei, ſondern von franzöſiſchen Offizieren vor 100 Jahren eingebürgert wäre. Aber das iſt wohl nur eine Sage, denn die Pflanze kommt auch anderswo in Deutſchland vor, wenn auch nur als große Seltenheit, ſo daß ſie in manchen botaniſchen Werken, ſelbſt in Spezialwerken über Sera pflanzen, gänzlich fehlt. Man kann die Pflanze auch im Garten anſiedeln. Aber fie verlangt einen feuch⸗ ten, ſchattigen Ort. Sonſt kommt fie nicht zum Blühen. Sie ſcheint ganz beſttmm Bedingungen an ihren Standort zu ftel- | len. Weshalb kommt fie ſonſt nur an dieſer einzigen Stelle vor, wo ihr doch wiederum viele, ſcheinbar gleichartige zu 4 Verfügung ſtehen? 4 Für das Sumpfaquarium, wenn es es hauptſächlich der Pflanzen wegen geha | ten wird, iſt fie ſchon zu empfehlen. In 5 ihrer einfachen. aber ſchönen Pracht feen 4 8 * Bee * N, NE ben Beſchauer, feſſelt vielleicht mehr manche ausländiſche Pflanze. Und da uns dieſer Krieg ja mehr und mehr N Be einheimiſchen Pflanzen und Die 3 nach der Nützlichkeit oder Schädlichkeit des Waſſerfroſches iſt befannt- lich noch nicht geklärt. Von verſchiedenen iten, insbeſondere von Fiſchzüchtern, rd ſeine Schädlichkeit betont. — Nun in eigenes Erleb⸗ A. Milewski: Zur Biologie des Waſſerfroſches (Rana esculenta Z.) richtet ein bekannter Ornithologe! über 227 Tiere zurückführt, ſo wird ſich auch ſicher die Sommerknotenblume in unſeren Bek— ken einbürgern, wenn ſie — häufiger wäre. O0 DO | Zur Biologie des Waſſerfroſches (Rana esculenta J.). * Ems als Bogeldieb. — Ein Beitrag zum Orientierungsſinn der Tiere. | Von A. Milewski, Berlin⸗Wilhelmsdorf. Ei herausgearbeitet hatte, erſchien auch der Froſch wieder auf der Bildfläche. And ehe es verhindert werden konnte, war der Räuber abermals mit ſeiner Beute verſchwunden. Da an eine Rettung der übrigen Brut unter dieſen Amſtänden nicht mehr zu denken nis, das ein Schlag⸗ r cht auf die Er⸗ iderſpruch der nen 175 ſch en ede des 2 mnalifiehen | us ſpielt ſich 15 überaus reiches Vogelleben ab. Den verſchieden⸗ n Grutvögeln etet ſich hier eine Sgezeichnete ſtgelegenheit, den Durchzüglern 8 e ſichere Raſt. Hier bietet ſich auch e willkommene Gelegenheit zu kino— atographiſchen Aufnahmen von Szenen 8 der Vogelwelt. Der Autor erzählt n, wie er mit einer ſolchen Arbeit 3 ſchäftigt war. Die gut verblendete Ka⸗ mera war auf das Neſt eines klei⸗ n Steißfußes (Podiceps fluviatilis) gerichtet, um beim Ausſchlüpfen der Jun⸗ gen aus dem Ei in Aktion zu treten. Abb. 2. Aufnahme von O. Haucke. igte ſich allmählich der Schalenreſte. lötzlich, wie hervorgezaubert, ſaß auf dem Rande des Neſtes ein großer, grüner Teichfroſch. Ein Schnappen nach dem ofen Weſen und eiliges Antertauchen ar das Werk eines Augenblicks! — Als 8 zweite Junge ſich glücklich aus dem „Wiſſenſchaftliche a der Ehemiker⸗ { itung“ Cöthen 1914, S. Das erſte Ei barſt, und das Junge ent⸗ war, ſollte wenig⸗ ſtens verſucht wer— den, dieſe Beob— achtung im Bilde feſtzuhalten. Das gelang denn auch beim nächſten Raubzuge vor⸗ trefflich. Man ſieht auf der Bhotogra- phie deutlich den halben Vogel aus dem Maule des ab⸗ ſpringenden Fro— ſches heraushän⸗ gen.“ — „An dem⸗ Macropodus cupanus. jelben Sage fand (Siehe erſte Seite.) noch eine zweite Taucherbrut ein gleiches unrühmliches Ende, und in den folgenden Sagen waren es einige Jungen des Waſſerhuhnes, die den Fröſchen zum Opfer fielen.“ Der Froſch als Bogelräuber — ein neuer Beitrag zu ſeiner Biologie! — Wohl tauchten Meinungen auf, die gegen die angenommene Harmloſigkeit des grünen Geſellen auftraten. Eine derartig beſtimmt gehaltene Feſtſtellung aber, noch dazu von einer Autorität, muß nachdenklich ſtimmen. Sie bedeutet einen neuen, wichtigen Bei- trag zur Löſung der Frage nach der Art der Ernährung des Waſſerfroſches. Nicht minder intereſſant iſt die geſchil⸗ derte Beobachtung dadurch, daß ſie für das in letzter Zeit häufiger erörterte Dri- entierungsproblem der Tiere von Wichtigkeit iſt. Dr. Franz ſucht in ſeinen Abhandlungen den Nachweis zu führen, 228 daß auch den „niederen“ Tieren ein Drien- tierungsſinn nicht abzuſprechen ſei. Als Beiſpiel zog er u.a. die Kreuzkröte heran. Der Froſch, der die Bogelnefter plünderte, paßt auch gut hiezu. Er hat gezeigt, daß er mit erſtaunlicher Sicherheit wiederholt die Vogelneſter fand. Das beglaubigte Vorkommnis bietet mir eine willkommene Gelegenheit, als Ana— logie ein anderes perſönliches Erlebnis bekannt zu geben. Im Sommer 1910 leiſtete ich einem enragierten Sportangler allſonntäglich Geſellſchaft. Wir fiſchten in einzelnen Teichen auf dem Rittergut Schenkendorff bei Königs-Wuſterhauſen in der Mark nach — übrigens geradezu maſ— ſenhaft vorkommenden — Schleien. An— geſichts der im Röhricht ſtark quakenden Waſſerfröſche erzählte mir mein Bekannter, daß ſich ihm im letzten Sommer an jedem Sonntage an einer gebüſchfreien, erhöhten Uferſtelle eines von ihm bevorzugten großen Teiches ein auffallend behäbiger Waſſerfroſch genähert habe, mit dem er eine förmliche Freundſchaft geſchloſſen habe. Mich intereſſierte dieſe Erzählung nur als eine laienhafte Auffaſſung vom „Tierverſtändnis“, zumal der rätſelhafte Froſch ſich nicht blicken ließ. Eines Tages O0 Die Feldgrille (Gryllus campestris L.) 5 und ihre Zucht. Von Dr. Rob. Mertens. In letzter Zeit wurde in den „Blättern“ viel- fach auf die Zucht einiger Orthopteren hin gewieſen !, welche als Futter für verſchiedene Kriechtiere und Lurche von größter Wichtig— keit ſind. Es ſcheint mir von Wert, noch einen weiteren Geradflügler zu erwähnen, welcher namentlich von den Lacertiliern geſchätzt wird und im Sommer meiſt leicht zu erhalten iſt. Ich meine die allbekannte Feldgrille (Gryllus campestris I.), deren Lebensweiſe recht intereſſant iſt, ſo daß es ſich verlohnt, dieſes Tierchen auch um feiner ſelbſt willen im Vivarium zu beo- bachten. gl. P. Schmalz „Die Hausgrille und ihre Zucht“ „Bl.“ Jahrg. 26, S. 346. 9 R. Mertens „Die Schaben und ihre Zucht“ “Jahrg. 27, S. 301. Ad. Andres 1 Futter für Terrarientiere“ (Stauronotus maroccanus) „Bl.“ Jahrg. 28, ©. 59. Rob. Mertens: Die Feldgrille (Grylius campestris L.) und ihre Zucht auf meinen Schenkel und bettelte. aber, als die Sonne ſchon ſchön wärme | rief mich, unerwartet mein Bekannter nach jener Aferſtelle. And wirklich ſah ich einen großen Waſſerfroſch halb im Waſſer ſitzen, der neugierig und intereſſiert abe uns lugte. Allmählich hüpfte er näher, ließ ſich füttern und blieb ſo lange, als es uns beliebte. Von dieſer Zeit gab ich mich mit dem Tier ab. An jedem Sonn⸗ tag gegen die Mittagszeit erſchien a große Waſſerfroſch, den ich an einer cha- rakteriſtiſchen Verkrüppelung des rechten Vorderfußes wiedererkannte, an jenem ge— lichteten Uferrande, ſobald ich nur einige Zeit wartete. Er hüpfte heran, ſprang Wenn er ſich jo gehörig vollgeſtopft hatte, ſaß er träge da, wich aber nicht. Das be ſo den ganzen Sommer über. Auf der langweiligen Hin- und Kückreiſe bildete der märchenhaft anmutende Froſch ein willkommenes AUnterhaltungsthema. Im nächſten Sommer blieb aber der ſehnlichſt erwartete, zutrauliche Geſelle fort — wahr = ſcheinlich war ſeine Lebensuhr abgelaufen. Es kann nicht zweifelhaft ſein, daß auch hier ein Orientierungsſinn obwaltete, denn anders iſt das merkwürdige Oebebr gg ‚ nicht zu erklären. Aber die Haltung der Feldgrille in Ge- fangenſchaft berichtet bereits Gottlieb To- bias Wilhelm in ſeinem im Jahre 1810 erſchienenen, ſehr leſenswerten Werke; „Unterhaltungen aus der Naturgeſchichte.“ Er ſchreibt über die Feldgrillen folgendes; „Dieſe ziemlich unförmigen Geſchöpfe ſind die erſten Haustiere der Knaben. An ihnen übt er die allgemeine Jagd⸗ gerechtigkeit des Menſchen zuerſt aus, und wenn ſeine eingeſchränkten Finanzen ihm noch keinen Vogel zu halten erlauben, ſo hängt er vor ſein Fenſter eine Grille, deren einförmiger Geſang ihm ſüße Me⸗ lodie iſt, und die, wie das Kreuzeshäuschen, in das er ſie ſperrt, ihm unendliche Freude macht? Doch wollten wir, ſtatt dieſes erbärmlichen Hüttchens, uns für die Grillen ein geräumiges Zuckerglas, in dem der friſche Raſen alle Morgen mit Waſſer beſprengt wird, erbitten. Mag der Knabe ſich immer zu ſeinem Vergnügen ſolche Tiere halten, nur laſſe er ſie nie darben, und frühe ſage man ihm, daß er einem Weſen, dem er die Freiheit nahm, nun durch dop⸗ pelt gute Koſt die Sklaverei erträglich machen müſſe, damit man ihm den Jam⸗ mer über den Verluſt der Freiheit nicht ehe. Wollen wir eine Feldgrille in Gefangen— ſchaft halten, ſo brauchen wir in der Tat nichts weiter als einen Glashafen, in wel- chem ein friſcher Grasraſen vorhanden iſt, wie es in dieſem jo viel Liebe zur Natur verratendem Buche geſchildert wird. Um aber möglichſt gute Zuchtreſultate zu er— zielen, worauf uns hier in erſter Linie ankommt, bedürfen die Grillenbehälter einer etwas anderen Einrichtung, welche weiter unten beſchrieben werden ſoll. Getrachten wir zunächſt die fertig ent- wickelten, geſchlechtsreifen Tiere von Gryl- lus campestris. Es ſind große bis über 225 mm lange, ziemlich plump gebaute Tiere von ſchwarzer Färbung. Am dicken Kopf ſitzen zwei lange Fühler; der im Querſchnitt faſt drehrunde Hinterleib iſt von zwei Paar Flügeln bedeckt. Das vordere Flügelpaar iſt zu beſonderen $lü- geldecken umgeſtaltet, welche weſentlich kürzer ſind als die Hinterflügel. Mittels der Flügeldecken vermag nun das Grillen⸗ männchen zu muſtizieren oder richtiger ſchrillende Töne hervorzubringen. Indem 28 nämlich dieſe an einander reibt, ſtreicht die gezähnelte Schrillader, welche ſich an der Anterjeite der rechten Flügeldecke be— findet, über die vorſpringende glatte Schrill- kante am Innenrande der anderen Flügel— decke. Die Flügeldecken ſelbſt ſind braun⸗ ſchwarz gefärbt; ihre Anſatzſtelle iſt grau- gelblich. Von den drei Beinpaaren iſt das hinterſte am ſtärkſten entwickelt, jedoch nicht jo ſtark wie bei den nächſten Ver⸗ wandten der Grillen, den Heuſchrecken. Die Anterſeite der Hinterſchenkel trägt eine rötliche Farbe. Das fertigentwickelte Weibchen, welches im Gegenſatz zum Männchen ſtumm iſt, beſitzt eine lange Legeröhre und iſt dadurch vom männ⸗ lichen Tier ſofort zu unterſcheiden. Die Legeröhre wird man auch bei Grillen be- merken, welche vor der letzten Häutung ſtehen und — als Larven — noch keine vollentwickelten Flügel haben!. Bei ſolchen Ebenſo wie auch bei Gryllus domesticus. 1925 Mertens. Rob. Mertens: Die Feldgrille (Gryllus campestris L.) und ihre Zucht auch inmitten von Weinbergen an. 229 Exemplaren mit larvalen Charakteren iſt jedoch die Legröhre nur ſehr kurz. Zu ſeinem Aufenthaltsort bevorzugt Gryllus campestris trockene von der Sonne ſtark beſchienene Lokalitäten, vor allem ſonnige Hänge von ſandhaltiger Erde, welche nur ſpärlich mit Gras und niederem Gebüſch bewachſen find. Die Feldgrille liebt es, ſich auf kleinen, vegetationsarmen Erdflächen zu ſonnen, um aber bei Gefahr ſofort ihr Wohnloch aufzuſuchen, welches meiſt unter einem dichten Grasbuſch ge— graben wird. Beſonders zahlreich fand ich dieſe Tiere in der Umgebung von Leipzig an manchen Eiſenbahndämmen; in Süddeutſchland (Kaijerftuhl) traf ich fie Sie ſcheut auch keineswegs die Nähe des Waſſers; in Italien wurden die Grillen von mir auf relativ feuchten Wieſen beo— bachtet. In Süditalien, in der Umgebung von Agropolis, leben ſie ſogar auf der ſandigen, üppig mit Tamariskengebüſch und verſchiedenen ſalzliebenden Strand— pflanzen beſtandenen Meeresküſte. Sie iſt alſo durchaus nicht an eine beſtimmte Ortlichkeit gebunden; nur eine Bedingung muß erfüllt ſein, und das iſt eine möglichſt ausgiebige Sonnenbeſtrahlung ihres Wohnbezirkes. An ſolchen Lokalitäten graben die Grillen ein beſonderes mehrere Zentimeter langes Wohnloch, welches meiſt zwiſchen Pflan— zenwurzeln angelegt wird. Solche Höhlen, welche die Grillen ſich ſchon als Larven graben, werden ſtets nur von einem ein- zigen Individuum bewohnt. Auch bei geringſter Gefahr iſt die Grille ſofort be- ſtrebt in ihre Höhle zu verſchwinden. Forelé berichtet von einer nächtlich leben— den Wüſtengrille (Brachytripus megace- phalus), welche ihre langen Erdhöhlen am Tage ſogar durch Sandhaufen verſchließt. Im warmen Sonnenſchein unſerer Som— mermonate ſitzen nun die Feldgrillen vor ihren kleinen Erdgängen, ohne ſich viel zu bewegen. Die Wärme der Sonnenſtrahlen wird infolge der ſchwarzen Färbung der Tiere im ſtärkſten Maße ausgenützt. Die männlichen Tiere muſizieren dabei unauf⸗ hörlich, um das Weibchen herauszuloden; untereinander ſind ſie aber, namentlich wenn fie vom Hunger geplagt werden, recht rauf⸗ luſtig. Auch im Freien wird der Natur- freund manchmal die Beobachtung machen, 3 Mitteilung der ſchweiz entomol. Geſ. Bd.8. . 230 daß ſich die Grillen gegenſeitig bekämpfen. Das beſiegte und kampfunfähig gemachte Tier wird zum Schluß meiſt einfach auf⸗ gefreſſen. Das Muſizieren der Feldgrillen dauert bis ſpät in die Abenddämmerung Amſtänden Tag und Nacht ſortdauern g Sie ſind alſo keine richtigen & Tag⸗ Bisweilen habe ich fie (im Serra- hinein. tiere. rium) auch nachts außerhalb ihrer Ver⸗ räume als ſehr läſtig und 8 ſtecke „[ingend“ angetroffen. Der Fang der Feldgrille ift nicht jhmer nd Sehr bekannt iſt folgende Methode: das Wohnloch, in welchem ſoeben ein a dieſer Art verſchwunden ift, wird ein Gras⸗ ſtengel oder ein Strohhalm hineingeſteckt. In ihrem Verſteck auf dieſe Weiſe plötzlich aufgeſtöbert, ſucht nun die Grille ihre Höhle zu verlaſſen; in dieſem Augenblick kann ſie ohne weiteres mit der Hand ge— fangen werden. Nicht ſo leicht iſt es da— gegen, eine Grille zu erwiſchen, ehe ſie in ihren Erdgang verſchwindet. Man muß ſich ganz leiſe einer im Sonnenſchein ruhig daſitzenden Grille nähern und dann plöß- lich mit der Hand, oder beſſer mit einem kleinen Brettchen oder einem Holzſtäbchen den Eingang in das Wohnloch zu ver— ſperren. Auch in dieſem Falle gelingt es, des Tierchens habhaf zu werden. Vorſichtig muß man mit den Grillen auf dem Transport umgehen. Die er— ſchreckten und in einem engen Raum in größerer Zahl zuſammengeſperrten Tiere verletzen ſich oft gegenſeitig; auch kann der ſchwächere Teil von den ſtärkeren Mit- gefangenen ohne weiteres aufgefreſſen wer— den. Man wähle alſo zum Transport recht geräumige Behälter, in welche man auch etwas Futter (Gras und kleine In— ſektenleichen, etwa ausgequetſchte Mehl— würmer) hineinzulegen nicht vergeſſe. Wenn die Grillen (ſelbſt wenn auch in größerer Anzahl) in einem zweckmäßigen Vivarium gehalten und gut gefüttert wer- den, jo paſſiert es nach meinen Erfahrungen nur ſelten, daß die Tiere ſich gegenſeitig auffreſſen, wie es von anderen Autoren öfter angegeben wurde. Als Vivarien für die Grillenzucht habe ich verſchiedene Be— hälter ausprobiert. Sehr geeignet ſind große Glasaquarien (welche natürlich auch geſprungen ſein können! und geräumige Holzkiſten, deren eine Seite aus Glas, die anderen dagen aus feinmaſchiger Draht- Solche als Waſſerbehälter nicht mehr brauch— bare Aquarien ſind in der Rumpelkammer eines jeden Vivarienfreundes meiſt in größerer Anzahl vorhanden! Mertens. Rob. Mertens: Die Feldgrille (Gryllus campestris L.) und ihre Zucht gaze beſtehen müſſen. Die Bivarien Feldgrillen ſtellt man am zweckmäßi in der warmen Jahreszeit im Freien a weil der „Sejang- dieſer Tiere, der un kann, von den meiſten Familienangehö⸗ rigen und ſonſtigen Beſuchern der Wohn empfunden wird, wenigſtens ſoweit mei Erfahrungen reichen. Außerſt wichtig es aber, die Zuchttiere an ſonnigen Stel⸗ len unterzubringen, weil die Lebenstätigkeit der Grillen (vor allem Freßluſt und Fort⸗ pflanzung) von der Intenſität der von der Sonne geſpendeten Wärme abhängt. Den Boden eines Vivarium, welches mit geſchlechtsreifen Feldgrillen beſetz t werden ſoll, bedeckt man mit einer min⸗ deſtens 8 12 cm hohen Schicht von gute Erde, welcher etwas Sand beigemengt wird. Zweckmäßig iſt es, die Bodenſchicht nach der Lichtſeite zu ſchräg abſallen zu laſſen; die Erde bleibe ziemlich locken was für die Eiabgabe von Belang iſt Hie und da pflanze man ſorgſam aus gehobene Grasbüſchel; auch mehrere Bron m - beerranfen würden von Vorteil fein; einige flache Steinchen ſind auch ſehr angebracht weil die Grillen unter dieſen ſehr gerne le ihre Erdhöhlen bauen. Das Ganze muß nun ziemlich trocken gehalten werden; man begieße die Erde nicht ſtärker, als es für das Gedeihen der Vegetation unbedingt erforderlich iſt. Am beſten bedient man ſich eines Waſſerſtäubers, den man in den frühen Morgenſtunden benützt und ſo den Morgentau nachahmt, welcher ja auch im Freien den Feldgrillen eine Trinkgelegen⸗ heit bietet. Ein in ähnlicher. Weiſe eingerichtetes Vivarium kann man nun mit einer Angah Jeldgrillen beſiedeln. Auf 10 weibliche Tiere nehme man nur 3—5 Männchen Die Tierchen werden ſich bald heimiſch fühlen und werden ſich ihre Wohnlöchet graben. Sind die Witterungsverhältniſſe günſtig, jo werden fie ſich in ihrer Lebens weiſe im Vivarium von den im Freien lebenden Tieren in nichts unterſcheiden Nach meinen Beobachtungen gewöhnen fie ſich ſehr bald an ihren Pfleger. Sie können bisweilen ſo „zahm“ werden, daß ſie angeſichts des Pflegers nicht mehr in ihren Berſteckplätzen Zuflucht ſuchen. Als Nahrung biete man den Feldgrillen ſo wohl tieriſche als auch pflanzliche Stoffe, So freſſen ſie mit Vorliebe neben Kohl“ blättern, Salat, Klee und verſchiedenem Obſt auch kleine Inſekten, dieſe in lebendem nd totem Zuſtand und rohes Fleiſch. Man gebe den Feldgrillen immer recht viel Nahrung, weil die TCiere ſich ſonſt u wie bereits betont — gegenſeitig auf- freſſen oder ſchwer verletzen können. Es fällt nicht ſchwer, im Vivarium auch eine Paarung der Feldgrille zu beo— bachten. Das Männchen bringt an die weibliche Geſchlechtsöffnung ein kolben— ſörmiges Spermatophor, welches vom Weibchen bis zur Entleerung der Eier herumgetragen wird. Die Begattung findet im Freien meiſt im Spätfrühling ſtatt. Die Eier werden vom Weibchen mittelſt der Legröhre in den Erdboden hinein— gelegt; auch die Eiablage läßt ſich häufig bei den in Gefangenſchaft gehaltenen Tieren beobachten. Die Zahl der Eier ſt ſehr groß; ſie kann über 200 betragen. Gei günſtigem Wetter ſchlüpfen ſchon nach 14 Tagen die nur I mm großen Jung⸗ tiere uns, welche ſich von allerlei zarten Pflanzenteilen ernähren. Die erwachſenen Grillen ſterben bald nach Erledigung des Fortpflanzungsgeſchäftes. Die Jungtiere werden nun aus dem großen Grillenbehälter behutſam heraus- gefangen und in einer Anzahl Einmach— gläſer verteilt. Dieſe mit Leinwand zu⸗ gebundenen Gläſer werden im allgemeinen ähnlich dem oben beſchriebenen Grillen⸗ aquarium eingerichtet; auch der Betrieb dieſer Behälter iſt derſelbe. Will man aber das Herausfangen der jungen Grillen vermeiden, ſo muß man aus dem alten Gehälter noch die eventuell vorhandenen ausgewachſenen Tiere entfernen, da ſie die junge Grillenbrut ſich meiſt gut ſchmek— ken laſſen!. Noch aus einem weſentlichen Grunde empfiehlt es ſich, die Aufzucht der jungen Grillen lieber in kleinen Behältern (Einmachgläſern) vorzunehmen. Hier hat man nämlich eine bedeutend beſſere Jiber- ſicht über die winzigen Tierchen. Aus einem Holzterrarium pflegt außerdem die größte Zahl der Jungtiere durch die un- vermeidlichen Fugen und Ritzen zu ent- wiſchen. Bei guter Ernährung erreichen die Jung: tiere gegen Ende des Sommers (Septem— ber) nach mehreren Häutungen das letzte Larvenſtadium, in dem fie auch zu über- wintern pflegen. Erwähnt ſei hier noch, Im Gegenſatz zur Hausgrille (Gryllus do- mesticus). Mertens. Rob. Mertens: Die Feldgrille (Gryllus campestris L.) und ihre Zucht 231 daß die Aufzucht von Gryllus campestris nicht ganz ſo leicht iſt, wie von den Heim— chen (Gryllus domesticus). Bei einiger Sorgfalt und recht gewiſſenhafter Fütte— rung der Tiere, wird man aber auch hier befriedigende Reſultate erzielen. Im Winter muß man die Behälter mit Nachzuchttieren, welche zu Fütterungs— zwecken verwendet werden ſollen, in kalten, froſtfreien Räumen unterbringen, wo ſie in einen Winterſchlaf verſinken. Man biete den Tieren hier reichlich Verſteck— plätze in Geſtalt von Baumrinde, Moos, Steinen uſw. Zu beachten iſt, die Grillen im letzten Larvenſtadium den Winter überdauern zu laſſen, weil die imagines (fertig entwickelte, alſo geflügelte Tiere) nach meinen Erfahrungen nicht ſo leicht den Winter überdauern. Je nach Bedarf werden die Grillen im Winter aus ihren kühlen Behältern geholt, in temperierte Räume gebracht und an andere Viva— riumsbewohner verfüttert. Die Feldgrille im Winter zur Fort⸗ pflanzung zu bringen, iſt mir noch nicht gelungen. Beim Heimchen iſt das ohne weiteres zu machen, weil die ſtändig unter gleichen Exiſtenzbedingungen lebenden Gryllus domesticus nicht an eine be— ſtimmte Fortpflanzungsperiode gebunden ſind, welche bei der Feldgrille in der zweiten Hälfte vom Mai und im Juni ſtattfindet. Außer dem Heimchen habe ich noch die kleinere, ſchwarzbraune und gelb gefleckte Waldgrille (Acheta sil- Vestris F.) im Vivarium zur Zucht ge— bracht. Im allgemeinen erinnert ſie an die Feldgrille; nur iſt ſie viel weniger robuſt gebaut und ihr Ruf iſt weſentlich zarter. Bei mir im Terrarium hat ſie keine Wohnlöcher gegraben, ſondern hielt ſich unter alten Laubblättern und Baum⸗ rinde auf. Auch die bizarr geſtaltete Maulwurfsgrille (Gryllotalpa vulga- ris Latr.) habe ich lange Zeit im Serra- rium gehalten. Trotz ihres intereſſanten Ausſehens bietet ſie dem Pfleger infolge ihrer unterirdiſchen Lebensweiſe nur we⸗ nig Gelegenheit, ihr Tun und Treiben zu beobachten. Es iſt mir vorläufig noch nicht gelungen, dieſe Grille zu züchten. Der Feldgrille bin ich auch im nörd— lichen Afrika öfter begegnet; allerdings weniger auf meinen Ausflügen als in der Stadt Tunis, wo fie in den kleinen Sier- handlungen maſſenhaft zum Kauf angeboten wurde. Ich wußte damals nicht, „ob dieſe 232 Grillen von den Arabern zur Beluſtigung gekauft werden, um, wie in China, zwei Grillenmännchen ſich gegenſeitig bekämpfen zu laſſen, oder ob fie als ein praktiſches Futter für gefangene Vögel benutzt wer— den. („ Naturforſcher-Erinnerungen“ . 97). Mun finde ich neuerdings eine Stelle in dem eingangs zitierten Buche von Gottlieb Tobias Wilhelm aus dem ={ETERDENERESRERDEREBBERERBEEEERENEEENEERERDBBERERURRKKERUERUEEENUNENURARERERERERUERERRUERUNE Tie eee eee eee Die Haltung von Seetieren wäre wohl viel verbreiteter, wenn nicht die leidige Durchlüftungsfrage wäre. So will ich hier einige meiner Verſuche bekannt geben, auf Grund deren ich zur Anſicht gekommen bin, daß man auch ohne Durchlüftung Seetiere halten kann. Vorweg nehmen möchte ich, daß ich hier nur von kleinen Becken mit einigen wenigen Tieren rede. Bei größeren Becken iſt ein Gedeihen der Tiere ohne Durchlüftung auf die Dauer unmöglich. Als Behälter gebrauche ich kleine Vollglasaquarien von 5 bis höch— ſtens 10 Liter Inhalt, die eine möglichſt flache Form haben. Eine große Rolle beim Gedeihen der Tiere ſpielt die Auf— ſtellung. Entgegen der veralteten Anſicht, daß Seetiere wenig Luft brauchen, halte ich einen hellen Standort der Becken für unumgänglich. Eventuell genügt ein Auf— ſtellen der Aquarien an einem nach Norden gelegenen Fenſter; ein Aufſtellen an der Zimmerwand, Pfeiler oder dergleichen iſt aber auf jeden Fall zu verwerfen. Eine Zeitlang halten ſich die Tiere in einem ſo aufgeſtellten Aquarium, — ein Beweis ihrer Zählebigkeit — jedoch nur, um bald kümmerlich dahinzuſiechen. Weiter iſt peinliche Sauberkeit zu beob- achten! Es iſt dieſe Forderung doch ganz natürlich, da in den kleinen Behältern das Waſſer viel eher verdirbt, wie in den großen, wo obendrein noch die Durch— lüftung kräftig arbeitet. Jeder Futterreſt, der nach 3—4 Stunden nicht verzehrt iſt, iſt ſorgfältig mit dem Schlammheber zu entfernen. Man füttere nicht zuviel, aber auch nicht zu wenig. Ein zweimaliges Füttern in der Woche, wie es in alten Walter Sachs: Seewaſſerbecken für den Anfänger das Seeaquarium (eee eee Seewaſſerbecken für den Anfänger. Von Walter Sachs, Charlottenburg, Wilmersdorferſtr. 92, J. Jahre 1810, welche vielleicht mit meine 1 Zitat in Zuſammenhang gebracht werden | kann. Es heißt dort nämlich folgender⸗ maßen: „In Afrika kauft man die Grillen teuer, weil man ihr Zirpen als ein ſchlaf⸗ beförderndes Mittel betrachtet. Bei uns hält man Geſundheit, Fleiß, Mähigfeit und ein ruhiges Gewiſſen für beſſer als Grillengeſang, um ſanft e 3 3 114. Seewaſſerbüchern oft angegeben ift, ge⸗ nügt nicht. Nun zu den Tieren ſelbſt. Richtet man ein Aquarium mit flachem Waſſerſtande 45 (15 — 20 cm) jo ein, daß der Felsaufbau über den Waſſerſpiegel reicht, ſo kann man in derartigen Becken Krebſe (kleine Ta⸗ ſchenkrebſe uſw.) vorzüglich halten. Gerade dieſe ausdauernden Tiere gewähren dem Anfänger viel Vergnügen. Auch ſind ſie geiſtig hochentwickelt, und geradezu erfin⸗ deriſch ſind ſie, wenn es gilt, ſich aus ihrem Behälter zu befreien. Man macht deshalb auch ein gut ſchließendes Draht- gazedach. Ich halte nun ſchon ſeit drei Jahren einige dieſer Tiere in einem Becken ohne Durchlüſtung und habe große Freude an den Tieren. Wenn ich ſie füttere, ſtürzen ſie wie kleine Raubtiere auf die Regenwürmer los. Jeder erfaßt ein Stück, hält es wie eine Zigarre zwiſchen ſeinen Scheeren, um mit aller Gemütsruhe Stück für Stück in ſeinen unerſättlichen Schlund zu ſtopfen. Auch 2—3 Aftinien halten es in ſolchen Becken ohne Durchlüftung aus und fühlen ſich ganz wohl dabei. Die einfachſte Durchlüftung iſt aber doch folgende: Man hängt möglichſt hoch über dem Aquarium eines der bekannten Fiſchtransportgläſer aus Glas mit Waſſer auf, — in dieſem Falle natürlich mit See⸗ waſſer — und hängt einen angefeuchteten Wollfaden, den man am Ende mit einem Nagel beſchwert ſo über dem Rand auf, daß ſein nicht im Glaſe befindliches freies Ende über den Boden des Glaſes her— unterhängt. Der Faden wird ſich bald mit Waſſer vollgeſogen haben, fängt zu en —— 5 8 82 en an und reißt ſo Luft mit ſich, die das Gecken durchlüftet. Dasſelbe kann man auch mit einem Schlauch und einem Quetſchhahn bewirken. Natürlich muß ein Aberlaufen des Behälters durch einen Ablaufheber, wie ihn die Firma A. Glaſch— ker in Leipzig ſchon für 60 Pfg. liefert, verhütet werden. | Als haltbare Tiere möchte ich dem Aln- fänger noch folgende empfehlen: Das See— mannsliebchen, die rote Erdbeerroſe, die Sürtel⸗ und Edelroſe. Von Schnecken: die allbekannte Purpurſchnecke (Murex). n Bor Fiſchen möchte ich den Anfänger zunächſt warnen, da wohl alle einer Durch- lüftung bedürfen. Ein Tropfdurchlüfter genügt allenfalls! Sonſt find als ausdau- ernd bekannt: die Meerbraſſe, der lleine Drachenkopf und der kürzlich erſt beſchrie⸗ bene Schleimfiſch. Auch ich kann Herrn N Müllegger beipflichten, daß der Blen— Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. VIII. 233 nius zu den ausdauerndſten und intereſ— ſanteſten Seewaſſerfiſchen gehört. Ich halte gegenwärtig ein Exemplar in einem Becken, das nur durch einen Tropfdurchlüfter durch— lüftet wird, der zeitweilig ausſetzt; trotz— dem iſt es ſehr munter. Sollte ſich daher ein junger Aquarien— freund durch dieſe Zeilen angeregt fühlen, ſich ein Seewaſſerbecken zuzulegen, ſo möchte ich ihm noch einmal ans Herz legen: das hier Geſagte gilt nur für eine Seetierpflege im kleinſten Maßſtabe und kann man das keinesfalls auf alle Tiere übertragen. Man wird ſonſt eine ſchwere Enttäuſchung erleben. Im übrigen über⸗ völkere man ſeine Becken nie und halte ſie ſtets ſauber! Nur dann wird man erfreuliche Reſultate erzielen können. Zu jeder weiteren Auskunft über Einrichtung, 1 von Seetieren uſw. bin ich gern ereit Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. Lon Carl Aug. Reitmayer, Wien. VIII. Durchlüftung des Aquariums. Iſt das Aquarium verhältnismäßig zu ſeiner Beſetzung zu klein, oder beſſer ge- jagt, iſt es übervölkert, wird fich der Auf- enthalt in demſelben für die Bewohner, 5 beſonders die Fiſche, ſehr bald recht un— geſund geſtalten. Da die vielen, auf engem gewöhnliches Gebaren zur Schau. Kaum zuſammengedrängten Fiſche an der geringen Luftmenge des Aquariums zehren, tritt bald Sauerſtoffmangel ein. Iſt dies der Fall, dann tragen die Tiere ein un- Sie ſcheinen müde, ſchwimmen nur wenig im Gecken umher und hängen meiſt matt an chen ihres Anbehagens; Zuſtand anhält, deſto ſchlimmer wird es für die Fiſche. licche Fiſche halten zu können. der Oberfläche, nach Luft ſchnappend; das ſind in nicht zu verkennender Weiſe Zei- je länger dieſer Schon frühzeitig war man beſtrebt, dieſer mißlichen Sache zu begegnen, ohne die Zahl der Fiſche ſtark verringern zu müſſen und auch in dieſer Beziehung empfind- Von der Vorausſetzung ausgehend, daß eine, wenn auch nur teilweiſe Bewegung des Waſſers immerhin einige Abhilfe bringen könne war das erſte, was man am Aquarium anbrachte, der Springbrunnen. Dieſe jeder⸗ mann bekannte Vorrichtung war nicht bloß zum Zwecke der Waſſerverbeſſerung und Erneuerung dienend, ſondern auch als Schmuck und Zierde des Aquariums bei allen Freunden desſelben lange Zeit beliebt. Früher einmal mußte bei jedem beſſeren Aquarium ein Springbrunnenrohr angebracht ſein, heute allerdings iſt man davon ganz abgekommen. Dem Springbrunnen folgte das einfache Tropfgefäß. Mehr um die Waſſerober⸗ fläche in ſtändiger leichter Bewegung und auf dieſe Weiſe rein zu erhalten, aber doch auch ſchon ein Weg, dem Waſſer Sauerſtoff zuzuführen, beſteht dieſes Hilfs⸗ mittel aus einem oberhalb des Aquariums angebrachten Behälter, aus dem in lang- ſamem CTropfenfall friſches Waſſer auf die Oberfläche des Aquariums kommt. Hiezu iſt ein zweites Hilfsmittel erforderlich, das den Ausgleich zwiſchen dem Zulauf und dem normalen Waſſerſtand zu beſorgen 234 hat, das ift der ſogenannte Ablaufheber, der, auf dem Prinzip der fommunizieren- den Gefäße beruhend, ſelbſttätig arbeitet. Tropfgefäß und Ablaufheber find gegen- wärtig weniger im Gebrauch. Neben dieſen beiden käme noch der Injektionsdurchlüfter in Betracht, welcher nicht Luft, ſondern Waſſer ins Aquarium bringt. Eine einfache Vorrichtung, die durch einen Springbrunnen in Betrieb geſetzt werden kann, beſteht aus einem Stückchen feinen Drahtes, der über einer Springbrunnenauslaufſpitze aus Glas der— artig angebracht und gebogen wird, daß durch denſelben der ausſtrömende Waſſer— ſtrahl, in ſeinem Zug behindert durch die Reibung am Draht ſich dreht und windet und derart Luft ins Waſſer mitreißt. Die Durchlüfterſpitze wird in einem Abſtand von 2—3 Millimetern über dem Waſſer— ſpiegel angebracht. Nun wars zum eigentlichen Durchlüf— tungsapparat nicht weit. Es handelte ſich darum, dem Aquarium nicht allein friſches Waſſer, ſondern hauptſächlich Sauerſtoff, atmoſphäriſche Luft, zuzuführen, ohne das Waſſer wechſeln zu müſſen. Dies erreichte man vollſtändig mit dem jetzt freilich ſchon etwas veralteten Tropfdurchlüfter, der zweckentſprechend die Durchlüftung des Aquariums ermöglichte, und deſſen An— ſchaffung ſehr geringe Koſten verurſachte. Die Luftzufuhr geſchieht bei dieſem Appa— rat durch Waſſerdruck. Das aus einem Behälter in Hochlage tropfende Waſſer nimmt die durch eine Öffnung im Ablauf- rohr kommende Luft mit und ſammelt ſich in einem gleich großen Gefäß, das tiefer als das Aquarium ſteht. In dieſem Ge— fäß wird die Luft zuſammengepreßt und ſodann durch ein Ableitungsrohr dem Aquarium zugeführt. Bei dieſem Durch— lüfter iſt ein Umleeren oder Umſtellen der beiden Gefäße ſelbſtredend nötig. Ahn⸗ D DO m Aus der Praxis — für die Praxis. 5 (Schlagworte zur Aquarien- und Terrarienpflege.) ieee Zur Zeit (Juli, Auguſt und September) finden ſich an folgenden Pflanzen eine Menge Blatt- läuſe, die zur Fütterung kleinſter Eidechſen, Molche, Fröſche und Kröten uſw. ein hervorragendes Auf⸗ zuchtsmaterial darſtellen. Färbung der Blattläuſe: An der Acker⸗Kratzdiſtel (grün und ſchwärzlich). Aus der Praxis — für die Praxis lich dem vorgenannten in der Preßlu j An den Blättern des Spitzwegerichs, | durchlüfter, bei dem Luft durch eine Luft⸗ pumpe in einen ſtarken, geprüften und mit ö einem Manometer verſehenen Keſſel hi⸗ neingepreßt wird und aus dieſem, durch ein Ventil (Reduzierventil) geregelt, in ö einem dünnen, aber dickwandigen Schlauch aus Gummi oder in einem Metallröhrchen ins Aquarium geleitet wird. Die Anz ſchaffungskoſten dieſes Apparates ſtellen ſich ſchon bedeutend höher. 8 Als beſter Durchlüfter hat ſich der neu zeitliche bewährt, deſſen Anlage an die Waſſerleitung erfolgt. Er iſt ſchon viel komplizierter und ſeine Anſchaffung be⸗ deutend koſtſpieliger, hat aber den großen Vorteil, daß er die gleichzeitige Durch⸗ lüftung mehrerer Aquarien ermöglicht. Die Ausſchaltung des Waſſerzufluſſes und damit die Luftzufuhr beſorgt hiebei ein Hebel. Von allen den aufgeführten Durchlüß⸗ f tungsvorrichtungen gibt es verſchiedene Syſteme, jedes iſt nach ſeinem Erfinder benannt; ſie einzeln zu beſchreiben kann ich unterlaſſen, da die zahlreichen Werke über Aquarienhilfsmittel darüber genügen Auſſchluß geben. So vorteilhaft ſich die Durchlüftung des Aquariums auch erwies, ſtellte es ſich heraus, daß ſie nicht in allen Fällen un⸗ bedingt ſein müſſe. Die Erfahrung lehrte, daß manche Fiſcharten einer Durchlüftung | im Aquarium nicht bedürfen, ja einigen eine ſolche gar nicht zuträglich jei. Man müßte alſo unterſcheiden zwiſchen jauer- ſtoffbedürftigen Fiſchen und jenen, die nach ihrer Gewohnheit am liebſten in ſauerſtoffarmen Waſſer ſich aufhalten. Da. raus ergibt ſich, daß wir gut tun, in dieſer Beziehung die Fiſche zu trennen, fie nicht kunterbunt zuſammen zu geben. Ihre 1 Lebensweiſe, Fortpflanzung, Brutgeſchäft uſw. darf uns nicht gleichgültig ſein. * e An den Blütenſtengel der Runkelrübe (grau und grün). (ſchwarz). „der Zaunrübe (Schlingpflanze) (grün) „ Roien aller Art (grün und graugrün) „ Hollunder (Sambucus nigra (bläulichſchwarz) „Melden (ſchwarz) „ Blütenftengel des Spinats (grau und ſchwarz) „ „guter Heinrich“ (ſchwarz und grün) , „Schilf (grün) „Schlehen (grün und ſchwarz) „Kürbis (grün und graugrün). S l 1 55 ’ 4 läuſe von allen Meldengewächſen. 5 W. Schreitmüller. “ ALILEIESTRTTLTEITELERSESTETSETTELTETSETETTEITEELLISEETTELIELTEITEIEERTETTETTERTTTTTTITT Kleine Mitteilungen ELSTTELSESTTTETTESTEETEETETESTTETTITTELTLTLSLTELELLETEETELEERTELTERTEETTTSTTRTTTITTTTTTN Kresse 11141 * 7 2 Aus der Divarienanlage von Karl Schmalz. g u Anſchließend an meinen Bericht in „BL.“ Ar. 12 Zum Todestage von Paul Schmalz: Seine Bi- varien im Sommer 1917“) möchte ich noch bemer- ken, daß der von ſeinem Beſitzer mit jo viel Sorg⸗ falt gepflegte Landeinſiedlerkrebs Coenobita (ſiehe „Bl.“, Jahrgang 1915), der lange eit in einem kleinen heizbaren Terrarium mit (vom Salzwaſſer durchtränkten) ſandigen Bodengrund lebte, im inter 1917 infolge Heizungsunfalls eingegangen >. E. ſie ganz regelmäßig, ohne auch nur einen Tag Stubenfliegen. Dr. Rob. Mertens. W i i eee G 2 — D & = = = S =) — 8 © 2 — & = 4 Sur Haltung von mazedoniſchen Landſchildkröten. Da Ihre Tiere Landſchildkröten find, jo benöti⸗ gen ſie trockenen, ſandigen oder erdigen Boden⸗ grund. Etwas Moos oder Baumrinde, loſe auf den Boden hingelegt, wird den Tieren die Mög- lichkeit geben, ſich nachts oder bei trübem Wetter zu verkriechen. Der Behälter muß an einem war— men, ſonnigen Orte aufgeſtellt werden. Das iſt ſo ziemlich die Hauptſache! Ein flaches Waſſer— becken iſt notwendig, weil die Tiere ab und zu een Bad zu nehmen pflegen und dabei gleichzeitig aauch ihren Durſt ſtillen. Futter: Vegetabilien, wie Salat, Kohl, Löwenzahn u. dergl., ferner: Brot (in Waſſer oder Milch eingeweicht), Möh⸗ ren, Rüben, Kartoffeln, ſüßes Obſt uſw. Außer⸗ dem: rohes Fleiſch, Mehl⸗ und Regenwürmer. Kleine Mitteilungen 235 Im Sommer jollen die Tiere jehr reichlich gefüttert werden, ſonſt gehen ſie im Lauſe des Winters ein. Mit Eintritt der kalten Jahreszeit wird das Terrarium zur Hälfte mit Moos und abgefallenem Laub angefüllt (mäßig feucht halten!) und in einem kühlen, froftfreien, mäuſe⸗ und rattenſicherem Raume aufgeftellt. Als Aberwinterungsbehälter kann aber auch eine gute Holzkiſte ausgezeichnete Oienſte leiſten. Die Tiere wühlen ſich tief ein und brauchen dann nicht gefüttert zu werden. Im Frühling, etwa im März (je nach den Witterungsverhält⸗ niſſen) kommen die Schildkröten wieder zum Vorſchein. Dr. Rob. Mertens. Bemerkungen zu der Frage: „Mundfäule bei Schlangen“ (Bl.“ 11, Seite 173.) 1. Eine meiner Coluber longissimus bekam Mitte März 1917 die Mundfäule. Da An- ſteckungsgefahr vorlag, kam ſie in ein leeres 805440 440 om großes Aquarium. Hier erhielt ſie, um ihr das Graben in Erde zu verleiden, gewaſchenen feinen Sand als Boden, dann noch in einer Ecke einige große Steine zum verkriechen. Alle rauhen uud ſcharfen Stellen der Steine (Granit) wurden ſorgfältig geglättet, da das Tier die kranke Stelle rieb. Futter erhielt ſie keins. — Nach kurzer Zeit waren die linken Oberlippen⸗ ſchilder vollſtändig krank. Sie faulten ab, und bald lag der Knochen blos. Jetzt wurde es mir aber doch zu arg, ſo daß ich ernſtlich an eine Tötung und Konſervierung dachte. Ich wurde aber durch Arbeit immer wieder davon abgehalten und zuguterletzt mußte ich gegen Oſtern 8 Tage verreiſen. Nach der Rückkehr war das erſte, nach der Schlange zu ſehen. Wer beſchreibt aber mein Erſtaunen, anſtatt einer kranken eine faſt geheilte Schlange im Behälter zu finden! Die frühere kranke Stelle war bis faſt zur Unkenntlichkeit zu⸗ gewachſen. Den Grund dieſer überraſchend ſchnel⸗ len Heilung glaube ich in der abſoluten Trok⸗ kenheit der Luft und des vollſtändig reinen und ſtaubfreien Sandes zu finden. Das Tier iſt jetzt wieder geſund, wie ein Fiſch im Waſſer. Vor etwa 1 Jahr erkrankte ein Trop. natrix an derſelben Krankheit, die auch durch Trockenheit geheilt wurde. Die Krankheit ſteigerte ſich erſt beträchtlich, hörte plötzlich auf, und ging dann verhältnismäßig ſehr ſchnell zurück, d. h. die kranke Stelle war innerhalb 14 Tagen zugewach⸗ ſen. Es war Zufall, daß die natrix in ein leeres Aquarium mit Sandboden geſetzt wurde, ich hatte auch hier keine Zeit, ſonſt hätte ich die Sekret⸗ maſſe durch Waſſerſtrahl, wie Herr Dr. Mertens auch angibt, entfernt. Durch den Erfolg bei der natrix ermutigt, wagte ich dasſelbe Experiment bei der longissimus, wie erwähnt, und ſiehe da, es iſt geglückt. In wiefern und wie die Kranf- heit von der Trockenheit beinflußt wird, konnte ich nicht beobachten. Die Waſſerſtrahlheilung hat bei mir bis jetzt immer geholfen, ich würde alſo immer nur hierzu raten. Hätte ſie auch bei der natrix und bei der longissimus angewandt, wenn ich Zeit gehabt hätte. (Ich habe bis jetzt 3 Schlangen durch Waſſer und 2 durch Trockenheit geheilt). Obiger Fall zeigt weiter, wie die Natur allein auch heilen kann. G. Hecht, Frankfurt a. Main. Schlangen, die mit Mund fäule be⸗ haftet waren, behandelte ich ſtets mit Erfolg 236 folgendermaßen: Ich brachte die Tiere, ganz gleich, ob Waſſer⸗ oder andere Schlangen, in ein trockenes Terrarium, in das ich einen größeren flachen Waſſernapf mit Waſſer ſtellte, Korkrindenſtücke, trockenes Moos und hohle Aſt⸗ ſtücke dienten als Unterſchlupf. Das Terrarium ſtellte ich ſodann ins Freie (auf dem Balkon, vor das Fenſter oder in den Garten) und überließ alles ſich ſelbſt. Das Terrarium muß mit 2 ſeitlichen Gazefenſtern verſehen ſein, alſo die Luft muß dauernd kräftig zirkulieren können. Man ſtelle den Behälter aber ſo auf, daß er auch teil⸗ weiſe Schatten erhält. Futter erhalten die Schlangen zirka 14 Tage bis 3 Wochen nicht, da ſie ſolches während der Krankheit ja doch nicht annehmen. Man ſtöre die Tiere ſo wenig wie möglich und kümmere ſich in den erſten 3—4 Wochen über- haupt nicht um ſie, außer wenn man ſie mit Waſſer verſorgt. Nach der erſten Häutung ſind die Tiere regelmäßig von ihrer Krankheit befreit. Luft, Luft und wieder friſche Luft und reines Waſſer ſind die beſten Mittel, Schlangen, welche mit Mundfäule behaftet ſind, von dieſer zu befreien. 5 Die Krankheit rührt meiſtens davon her, daß die Tiere in zu dumpfige, modrige Luſt ent⸗ haltenden Behältern gehalten wurden oder fau⸗ liges Waſſer zum Trinken erhielten. Auch verdorbene Luft, hervorgerufen durch faulende Exkremente und tote Futtertiere uſw. trägt nicht minder zu dieſer Kranheit bei. Friſche Luft und friſches Waſſer ſind meiner Anſicht nach die natürlichen und beſten Heilmittel gegen die Mund⸗ fäule bei Schlangen, ganz gleich, welcher Art dieſe Tiere angehören. W. Schreitmüller. Zuſatz: Da find alſo 3 verſchiedene Heilungs- methoden! Jeder ſehe zu, welche in ſeinem Fall die gewieſene Behandlung iſt! Im Winter kann man z. B. die Terrarien nicht ins Freie ſtellen! Dr. Wolt. .o.oun0002000200000000p002o00000 so.n..s.„u..„„.....n„..os Aus der Kriegsmappe : des Herausgebers : Herpetologiſche Beobachtungen vor Smorgon. 141 Vor Smorgon, 18. 5 11. Sehr geehrter Herr Dr.! Sandte heute mit meinem Burſchen ein Päckchen Tiere für Sie; ich denke, es wird in nächſten Tagen ber Ihnen eintreffen. Es ſind: 1 erwach⸗ ſene, 2 kleine Rana temporaria, Triton vulgaris Männchen, Weibchen jung, 4 Pelobates juscus. Die Tiere ſind alle hier am 13. ds. Mts. gefangen. 2 ſehr ſchöne Rana arvalis habe ich heute (18. 5.) gegriffen und ſende ſie in den nächſten Tagen. Pelobates fängt eben an zu laichen. Ein Weib⸗ chen, das ich geöffnet habe, hatte reichlich Laich bei ſich. Die Rana arvalis ſcheinen noch nicht ge— laicht zu haben. Rana tenıporaria iſt fertig. Bufo vulgaris gerade dabei. Ob Bufo viridis hier, konnte ich bis jetzt nicht feſtſtellen. Ein pracht⸗ volles Männchen Lacerta agilis habe ich noch hier, will ſie aber hier im Terrarium halten. Denke Ihnen davon auch zu ſchicken. Dergleichen Aus der Kriegsmappe des Herausgebers land laicht Rana arvalis in normalen Jahren habe ich noch für Terrarienzwecke einige Peloba tes. (Hier wie bei Dünaburg anſcheinend ſeh häufig) und ein paar Triton vulgaris. Sonſt nicht neues. In Smorgon fingen die Bufo zur Zeit... Herzliche Grüße Ihr Lt. Minke. Die Fröſche und Molche trafen in beſter Ver⸗ faſſung ein, dank der reichlichen Verwendung von feuchtem Moos. Die Rana temporaria haben tatſächlich ſchon abgelaicht. Die Rana arvalis, die einige Tage ſpäter eintrafen, ſchöne typiſche Exemplare, waren noch in Brunft. Dieſe Feſt⸗ ſtellung iſt ſehr intereſſant! In Mittel⸗Deutſch⸗ Anfang April, in dieſem Jahre etwas ſpäter. Smorgon liegt aber auch weit nördlicher, nicht fern von Wilna, zwiſchen dem 54. und 55. Grad nördlicher Breite. Auch die Pelobates ſind mir ſehr wertvoll. Vielen herzlichen Dank! 3 Dr. Bolt. 25. Mai 1917. Hier bei Smorgon ſcheint die Arten- und Indi⸗ viduenzahl noch reichhaltiger zu ſein, als in der Dünaburger Gegend. Feſtgeſtellt habe ich hier ſchon mit Beſtimmtheit: Triton vulgaris, Triton cristata (heute das erſte Exemplar, Weibchen, er⸗ halten) Rana arvalis (ſcheint jetzt zu laichen), Pelo⸗ bates fuscus, ſehr zahlreich und variabel gefärbt. Bufo vulgaris laicht jetzt, täglich Konzert! Lacerta agilis-Männchen und Lacerta vivipara-Weibchen habe im Terrarium, Vipera berus-Männchen (war leider ſehr zerfetzt, ſonſt hätte ich aufgehoben! denke ich lebend zu bekommen. Wapıigeinlih gibt es noch (bei Dünaburg nicht) Tropidonotus natrix. Ein Mann von unſerer Kompagnie ſagte mir, er habe eine zirka 80 cm lange Schlange im Waſſer geſehen habe, anſcheinend doch Tro- pidonotus natrix. 25 Sobald ich Belegeremplare der verſchiedenen Arten habe, ſende ich zu. Leider habe ich ſelbſt wenig Gelegenheit zum Sammeln, da ich vorn in Stellung liege. # Etwas Formol wäre mir ſehr erwünſcht, Al⸗ kohol ja leider nicht zu erhalten. i Sonſt nichts von Belang, endlich gibt es war⸗ mes Wetter. Als Nachtrag meines heutigen kann ich Ihnen mitteilen, daß Rana esculenta ſich heute zum erſten Male hören läßt. Es iſt auch heute die erſte wirklich warme Nacht. Vorgeſtern hatten wir noch 1 cm Eis! N 28. Mai 1917. Erhielt heute Ihre Karte und freute mich, daß die Tiere ſo gut angekommen ſind. Pelobates war recht intereſſant gefärbt. Zwei Exemplare dunkelgrau ohne jegliche Zeichnung. Einige habe ich noch hier, darunter auch ein einfarbiges Stück. Pelobates habe ich jetzt noch in Brunft angetroffen (26. 5.)! Die Rana arvalis, wie über⸗ haupt alle Tiere, außer Lacerten, habe ich in Stollenbauten meines Grabens zirka 500 m vor Smorgon angetroffen. Die Stollen ſind z. T. voll Waſſer, letzteres iſt ſehr kalt, ſogar noch mit Grundeis. Möglicherweiſe iſt dadurch das Ablaichen der Fröſche verzögert worden.“ Von NN . ET Selbſtredrud! Die eiſige Temparatur des Waſſers erklärt den Verzug desLaiſchgeſchäftes! Die gleichen Verhältniſſe, verſpätete Laichabgabe, beobachten wir bei Rana temporaria im Hochgebirge (Alpen). Dr. Wolt. 0 5 Rane arvalis habe ich auch am 20. d. M. noch ein Weibchen frei jpringen ſehen, das allem An- ſchein nach noch nicht abgelaicht hatte. Es iſt mir leider entwiſcht. Zur Zeit habe ich 2 Aquarien und 2 Terrarien ſtehen. Erſtere mit Triton vul- garis (2 Männchen und 6 Weibchen) 2 jüngere Triton eristatus und Poſthornſchnecken. Das an⸗ dere mit Waſſerkäfern und Ruderwanzen. Ein Terrarium mit 2 Männchen Lacerta agilis und 1 Weibchen von Lacerta vivipara, dazu 4 Pelo- bates; das zweite wartet auf eine Vipera berus oder Tropidonotus natrix. Halt, ein drittes habe ich auch noch mit Cicindela, die meinen Leuten durch ihre Fliegenjagden ſehr viel Spaß machen. Ich habe jetzt jegliches Gebein zum Tierfang auf⸗ geſtachelt und hoffe Ihnen demnächſt wieder etwas ſenden zu können. ' 29. Mai 1917. »Eine Sendung mit 3 einfarbigen Pelobates muß noch unterwegs jein. Dieſe Form kommt hier anſcheinend häufiger vor. In Deutſchland it es mir nicht jo aufgefallen. Einzelne Erem- plare haben hier die Zeichnung von Bufo viridis. Unſere Stücke bei Halle uſw. waren immer viel Ekonſtanter in der Färbung. 30. Mai 1917. Habe heute Nachmittag die erſte hieſige Anguis fragilis gefangen. Ein ſehr ſchönes kräftiges Eßfemplar, und zwar direkt vor unſerem „Kien⸗ topp.“ So etwas haben wir nämlich auch. Wer hätte ſich früher einmal träumen laſſen, daß man im Schützengraben bei elektriſchem Licht ſitzen würde und zirka 1 km hinter der Front ein richtig gehendes Kino vorfinden könnte! Die Anguis halte ich vorläufig im Terrarium und ſende ſie Ihnen erſt ſpäter zu. Es ſcheint ein Weibchen zu jein, iſt vielmehr beſtimmt eins. 3. Juni 1917. Sende Ihnen morgen 2 Päckchen, eins mit 5 ſehr großen Rana temporaria, das andere mit einer Anzahl Pelobates in verſchiedenen Zeichnungs⸗ thpen. Weibchen glaube ich noch voll Laich. Außerdem kann ich ferner die erfreuliche Mittei⸗ lung machen, daß ich heute die erſte Bufo cala- mita gefunden habe, ein vorjähriges Exemplar. Bufo calamita laicht zur Zeit, ich hörte ſie geſtern und vorgeſtern nach Gewitter rufen. Alle 3 Krötenarten ſcheinen (nach dem Rufen zu urteilen) vorhanden zu ſein. Zwei habe ich ſchon. Bufo vulgaris und Bufo calamita. Sonſt nichts neues. Rand arvalıs habe ich am 22. Mai noch paar- weiſe in Sopula im Waſſer geſehen. Mit beſtem Gruß Ihr Minke. Leutnant und Kompagnieführer. Zuſatz: Auch dieſe Tiere trafen in beſter Ver⸗ faſſung ein! Daß Bufo calamita bereits mit Lai⸗ chen zu beginnen ſcheint, iſt eine intereſſante Er⸗ gänzung meiner in „Einfluß abnormer Witte- rung“ ausgeſprochener Annahme, daß in dieſem Jahre der Beginn der Laichzeit mehrerer Arten zuſammenfallen dürfte! Rana arvalis und Pelo- bates, die in Deutſchland ſonſt etwa 8 Wochen vor Bufo calamita laichen, wurden von Herrn Lt. Minke 2—3 Wochen vor Bufo calamita in der Brunft angetroffen. Bufo calamita fand ich vor zirka 30 Jahren bei Halle ebenfalls Ende Mai und Anfang Juni in der Paarung! N Dr. Wolterstorff. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 237 141 Rußland, 16. Mai 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Ich kann nicht umhin, Ihnen meinen beſonders herzlichſten Dan! auszuſprechen für die regel— mäßige und pünktliche Zuſtellung des $reiabon- nements der „Blätter.“ Mit großer Sehnſucht und Freude erwartet mit mir meine ganze Gruppe die „Blätter“. Mit koloſſaler Ausdauer und Ge— duld beobachten wir jede Pfütze und jeden Tümpel ob ſeines Inhalts. Nur ſchade, daß wir ſo wenig davon verſtehen und nicht die einzelnen Le beweſen kennen. Mit herzlichem Gruß Ihr ergebenſter Musketier Knabe. Antwort: Laſſen Sie ſich doch von Herrn Wegner aus der Bücherſpende (Siehe Nr. 6 letzte Amſchlagſeite) etwas paſ— ſendes ſenden. Dr. Wolt. Beſten Gruß 142 Den 5. Mai 1917. Sehr geehrter Herr Dr! Als ich vergangenen Monat zum erſtenmale die „Blätter“ ins Feld geſandt bekam und von der Einrichtung für Stiftungen von Feldabon- nements las, vermutete ich, daß ich dieſem vor⸗ trefflichen Gedanken die Zeitſchrift verdanke. Eine Anfrage bei meinem Verein in Worms beſtätigte die Richtigkeit der Vermutung. Alle Empfänger dieſer Feldabonnements werden Ihnen für dieſe Einrichtung ſehr zu Danke verpflichtet ſein! Jede Nummer gebe ich, nachdem ich ſie geleſen habe, in unſer Offizierskaſino, von wo ſie nach 14 Tagen ins Soldatenheim kommt. Mancher Offizier wie Soldat wird ſo durch die Lektüre der „Blätter“ Intereſſe an unſerer Sache bekommen und Ihre vorzügliche Einrichtung wird auch in dieſem Sinn fruchtbar ſein. Achtungsvoll Leutnant J. Lind. Nowo⸗-Alexandrowsk, 4. Mai 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Leider komme ich jetzt erſt zum Schreiben. Hatle viel Arbeit. Bin Gärtner beim Orlskomman⸗ danten. Hatte vor 3 Wochen angeſät: doch etwas zu früh. Vor 14 Tagen kam eine ſtarke Kälte⸗ welle. Des Nachts 4 Uhr fiel die Temperatur bis — 7°C. Half mir durch Bededen der Beete. Jetzt hat ſich das Wetter geändert. Alſo meinen herzlichſten Dank für die Lupe. Karle vom 25. April 1917 beſtens dankend er- halten. „Pallasea quadrispinosa ſehr tief“, ſtimmt! — Konnte ſie damals bei ſtarker Eisſchicht auf dem See in den Waſſerlöchern gut fangen. Ich hatte einen 2½ m langen Stiel am Netz, und dieſer reichte kaum aus, um auf den Boden zu gelangen. Wenn Zeit und Gelegenheit, will ich mit einem Kahn an die betreffenden Fundſtellen fahren und noch einmal verſuchen, ob ich nicht doch einige fangen kann. Alles andere werde ich nächſten Donnerstag einpacken und abſenden. Junghans. Socsani, 10. Mai 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Am 2. ds. ſandte ich Ihnen für das Muſeum einige Lacerta agilis, einige Bufo viridis und zwei Hyla, ſeit vorgeſtern iſt eine große Emys europaea 143 144 238 aus den Sümpfen von Baleſti bei Bogza lebend als Paket an Sie unterwegs. Morgen werden wieder abgehen Lacerta agilis und Bufo viridis. Zwei Emys habe ich noch lebend bei mir rumlaufen. Auch die erſten Landſchnecken habe ich erwiſcht: eine Tachea aus der nemoralis-Gruppe, jedenfalls austriaca und drei Pomatien, die der figulina Rossm. ſehr nahe zu ſtehen ſcheinen, dieſe, eine neue Bufo viridis aus dem Stadtpark von $oc- ſani und zwei größere Lacerta agilis, gehen eben⸗ falls morgen an Sie ab. Einige Käfer, Hemip⸗ teren, ein Paar Kräheneier, ein Krähenembryo (von Goleſti ſüdl. Foçsani) kommen nächſtens zum Verſand. Ich gebrauche aber bald eine Sendung Blechſchachteln, um die Spiritustiere weiter ver- ſenden zu können, ſchicken Sie mir die alſo recht bald. Was die Tiere anbelangt, ſo beherrſcht Bufo viridis das Bild, ihre Triller hört man ſtändig aus allen Waſſeranſammlungen, Bufo vulgaris habe ich außer dem einen toten Exem⸗ plare vom Bulwardul Carol J. nicht wieder zu Geſicht bekommen. Unken habe ich läuten hören, aber noch keine erwiſcht, Molche ſind mir noch nirgends begegnet, ich habe auch noch nichts über ihr Vorkommen in Erfahrung bringen kön- nen, vielleicht gelingt mirs aber doch mal. Sonſt nichs Neues. Mit den beſten Grüßen Ihr ergebener H. L. Honigmann. Zuſatz: Die hier erwähnten Präparate ſind inzwiſchen angelangt, beſonderes Intereſſe bean- ſpruchen die Zauneidechſen, Lacerta agilis. Sie gehören der ſüdruſſiſchen var. exiqua FZichw. an oder ſtehen dieſer intereſſanten Form doch ſehr nahe. Färbung und Zeichnung der erwachſenen Tiere erinnert teils an Lacerta viridis, teils an Lacerta serpa. Dr. Bolt, 145 Focsani, den 26. Mai 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Heute geht wieder eine kleine Sendung an Sie ab: zwei männliche und eine weibliche Lacerta agilis von den Wieſen ſüdl. der Kaſernen von Focsani, ferner ein Weißfiſch aus dem Milkor bei Goleſti (ſüdl. Focsani), zwei Bombinator pachypus am Garten ſüdl. der Kaſernen von Focsani, ein Bombinator igneus (ganz ſicher bin ich mir hier meiner Sache nicht trotz der feuerroten Bauchfarbe und der geringen Größe) und eine Hyla aus einem Sumpf im Dorfe Goleſti; die er⸗ ſten Hylen ſtammen aus einem Eichenwäldchen im Fortgürtel nördl. Foçsani. Daß die Lacerten für das Muſeum neu ſind, freut mich recht, Sie können noch mehr davon haben, ſobald ich mal wieder losgehe. Mir iſt auch ſchon die verſchiedene Färbung der Männchen aufgefallen: die einen, wie das in der heutigen Schachtel am vorderen Rand liegende Exemplar, erinnern an viridis, die andern wie das obere an ilalienijche muralis-For⸗ men, beſonders durch die blauen Kopfſeiten. Bei Goleſti habe ich auch temporaria- und esculenta- Formen geſehen, aber leider noch nicht erwiſchen können, die kommen mir aber nicht aus, ebenſo hat ein bekannter Offizier in einem von ihm an⸗ gelegten Freilandterrarium eine Coluber quadrili- neatus, die ich aber leider nicht bekommen konnte, ich werde aber beſonders darauf achten. Auch Schnecken habe ich jetzt erwiſcht: kleine Fruticicola oder Fruticocampylaeca und eine Buliminus-Art, rezent ſowohl wie alluvial, ebenſo eine Tachea(?) Aus der Kriegsmappe des Herausgebers — austriaca lebend und alluvial. Für die Käfer⸗ ſammlung habe ich auch geſorgt und ſchicke näch⸗ ſtens. Mit den beſten Grüßen 1 Ihr ergebener 572 L. H. Honigmann. Zuſatz: Betreffs der Zauneidechſe, Lacerta agilis var. exiqua, vergleiche meine früheren Bemer⸗ kungen. Die erwähnten Bombinator pachypus ge⸗ hören ebenfalls zu Bombinator igneus, es ſind brünftige Männchen mit Kehlſack und ohne hornige Schwielen an 3 Zehen der Hinterbeine. (Bombinator pachypus beſitzt beim Männchen kei⸗ nen Kehlſack, aber Schwielen an den Zehen). . Dr. Wo It. Rumänien, 2. Juni 1917. i Hochverehrter Herr Dr. Wolterstorff! 9 Ich erhielt heute zu meiner Freude die „Bl.“, 4 und ich bitte Sie, mir das Heft 19, Jahrg. 1916 freundl. zuſenden zu wollen. Wir liegen I 100 m 4 hoch in Stellung. Kreuzottern, Ringelnattern u. Blindſchleichen findet man ſehr häufig, oft ſehr große Tiere. Salamander ſind in den Tälern oft angetroffen worden, hier oben auf der Kuppe habe ich jedoch noch keine gefunden. Auch Ei⸗ dechſen ſah ich hier oben ſelten. Als ich neulich im Siebenbürgen'ſchen war im V.-Tal (900 m hoch), wimmelte es dort von Eidechſen. Auch einige, auf moorigem Grunde, ſacht fließende Quellwäſ⸗ ſerchen waren dicht bevölkert von Molchen. In all' den Gebirgsbächen gibt es Forellen. £ Beſten Gruß Ihr ergebener Albert Wolter. 147 146 Flandern, 27. Juni 1917. Sehr gehrter Herr Dr.! | Viele Grüße aus dem ſonnigen Flandern! Schöne Gegend, Wieſen und Wälder. Vom Feinde iſt nichts zu ſehen, nur ſeine Artillerie ſpürt man. — Wie gern würde ich jetzt zu Haus ſein und meiner Liebhaberei nachgehen. Meine Aquarien find außer einem, wo ich Danio mala- baricus drin habe, und den Stabheuſchrecken, alle eingegangen. Vom Geſellſchaftsaquarium find, wie ich von zu Haus hörte, nur die Goldfiſche und die amerikaniſchen Barſche übriggeblieben. — In unſerer Baracke haben wir ein kleines Naturdenkmal. Ein Schwalbenpärchen hat oben an der Dede an einen Balken ſein Neſt ge- baut und auch für Nachkommen geſorgt. Am Tag fliegen ſie unter munterem Gezwitſcher durch das Fenſter aus und ein, die hungrigen Schnäbel der Kleinen zu ſtillen. Sie laſſen ſich nicht ſtören, wo doch in dem kleinen Raum 15 Mann liegen. Des Morgends lauern ſie natürlich, daß das Fen⸗ ſter geöffnet wird. — W. Heidenreich. ö : Vereins⸗Machrichten : IERTRERKEHERRRERKEUNUDOREEREREEKEHERUERRUHUKUREKTERUENEEKUHETEKRERREKERKERRRERRUKERKERENE Anter alleiniger Verantwortung der Eiufender. Halle a. S. -Daphnia“. Sitzungsbericht Juli 1917. In dieſem Monat ſind nun ſchon 3 Fahre ver⸗ floſſen, daß ſich die Daphnia zum letzten Male vollzählig zu einer reizvollen Gondelpartie auf der Saale zwiſchen der Peißnitz und dem Tro⸗ thaer⸗Felſen zuſammenfand. Gemütvoll und in L aſſener Fröhlichkeit fand nr Abend jeinen Abſchluß bei einem Glas Bier und einem fröb- lichen Tänzchen im „Krug zum grünen Kranze“. q m ſpäten Abend fiel durch Eftrablatt mit un⸗ geheurer Wucht das Wort „Krieg“ in unſere Fröhlichkeit. Die Begeiſterung für Deutſchlands Freiheitskampf ſtrahlte aus aller Augen; endlich Befreiung von der drückenden Laſt, die auf allen lag, zu finden. Mit dem feſten Entſchluß, für das Vaterland zu kämpfen und zu ſterben, gingen wir auseinander. Mit dieſem Gedanken im Herzen find viele Mitglieder der „Daphnia“ dann be- geiſtert in den Kampf gezogen und haben gern und freudig ihr Blut und Leben dem Vaterland geopfert. Erſt gingen die jüngeren Mitglieder f ort, bis auch jetzt manche ältere den feldgrauen Rock anhaben, die damals nicht daran denken konnten, daß auch ſie noch „dran kommen“ wür⸗ den. Der Krieg iſt natürlich auch auf unſer Vereinsleben von einſchneidender Wirkung ge- eſen. Anſer Herr Vorſitzender war einer der rſten mit, die zu den Fahnen eilten, und ihm folgte ſo mancher andere. Am Anfang des Krie⸗ ges wurden wohl noch regelmäßig Sitzungen ab⸗ gehalten, aber die Präſenzliſte wies immer we— niger Namen auf. Manches Mitglied mußte ſeinen Fiſchbeſtand aufgeben; ein Aquarium nach em andern wurde ausgeräumt und in die Ecke eſtellt. In den ſpäteren Monaten kamen nur och einzelne Mitglieder gelegentlich im Vereins⸗ ur ein Mitglied hielt „die Fahne der Wiſſenſchaft“ hoch. Herr Fr. Schmidt, unſer lter Eichliden⸗Züchter, ſorgte und ſorgt noch treu ür das Wohl des Vereins, er iſt es auch, der och ſeinen reichen Fiſch⸗ und Pflanzenbeſtand ſtens einen Abend den Zurückckgebliebenen wid⸗ mete. Leider iſt unſer lieber Herr Braune nicht ehrt unter den Lebenden; er erlitt den Helden⸗ od in der Herbſtſchlacht in der Champagne und iegt auf dem Soldatenfriedhof in Vouziers be- raben. UAnſer Herr Vorſitzender hat ſein Grab ufgeſucht und ihm wenigſtens einen letzten Gruß von der „Daphnia“ bringen können. — Daß das nterejje für unſere Liebhaberei auch im Fein⸗ eslande rege war, zeigt mancher Brief oder manche Erzählung. Manches Mitglied hat ſich in Aquarium, wenn auch mit einfachſten Mitteln, draußen angelegt und ſeine Lieblinge gehegt und : Wohl einſtimmig hat man mit Freu⸗ en begrüßt, daß unſere Arbeit im Verein zu Friedenszeiten die Anregung gegeben hatte, daß man gerade jetzt draußen, fern der Heimat, die Natur ſinnig beobachtet und rechte Freude an ihr empfindet. Ein ſchöner Lohn für die Arbeit! Das iſt ja unſer Ziel! Schöne und wertvolle Beobachtungen ſind von Mitgliedern gemacht worden. Hoffentlich bietet ſich in der kommenden Friedenszeit Gelegenheit, dieſelben zu ſammeln und zu veröffentlichen. Vielleicht kann für die Wiſſenſchaft manches von Nutzen ſein! Mit be⸗ 1 ſonderer Freude wurde es immer begrüßt, wenn unſer Herr Vorfitzender in ſeinen Urlaubstagen 2 fi bei den Zuſammenkünften ſehen ließ und uns viel erzählte, was er erlebt und beobachtet hatte. 4 Augenblicklich weilt er auch wieder einmal unter uns und ſo hielt er in der Juli⸗Sitzung einen Vereins⸗Machrichten 239 Vortrag über die „Flora und Faung von Nord— Oſtfrankreich“. Herr Leutnant Dennhardt iſt von Anfang des Krieges draußen in der Front, ihn ſchmücken ſchon lange das Eiſerne Kreuz erſter und zweiter Klaſſe; er hat hauptſächlich die Ge⸗ gend zwiſchen Soiſſons, Reims und Verdun ken⸗ nen gelernt. Er berichtete u. a. folgendes: Wie ſchon im Frieden, ſo auch im Kriege zeigte ich ein großes Intereſſe für die Natur. Für uns hier kommen beſonders der Wald, die Bäche und Flüſſe, die Tümpel und Teiche, die Wieſen und Felder in Frage. Anfangs war ich erſtaunt über „die hohe Kultur der Franzoſen“. Scheinbar konzentriert ſich die ganze Kultur der Franzoſen nur um ſogenannte Kulturzentren: Paris, Bor⸗ deauf u. a.; denn das platte Land iſt wohl noch weit in der Kultur zurück. Wohl nirgends habe ich ſoviel Schmutz und Anſauberkeit, ſchlechte Be⸗ wirtſchaftung des Bodens, vernachläſſigte Feld⸗ wirtſchaft und Gartenkultur, ungejunde Woh⸗ nungsverhältniſſe, minderwertige ſanitäre Ein⸗ richtungen, Dummheit und Stumpfheit gefunden als in dieſer genannten Gegend. Abgeſehen von den ſchönen Schlöſſern und einigen großen Fer⸗ men gefällt mir das abgelegenſte, kleine deutſche Dörfchen zehnmal beſſer als ſo ein franzöſiſches Neſt. Was uns am meiſten auffiel, war, daß es faſt nirgends einen anſtändigen Abtritt gab, ſelbſt nicht in dem ſchönen Chateau de Nogent. Die Straßen und Wege, mit Ausnahme der großen Heerſtraßen, ſind oft in einem gänzlich verwahr⸗ loſten Zuſtande. Bezeichnend für die Franzoſen iſt die Alnjauberfeit der Dorfſtraßen bei ſchlechtem Wetter. Wir Deutſchen räumen den Schlamm und Schmutz weg, um über die Straße gehen zu können. Der Franzoſe macht ſich dieſe Arbeit nicht, er zieht über ſeine gewöhnlichen Haus- ſchuhe dicke, hohe Holzpantoffeln und ſchreitet ſchlürfend durch den Schlamm. Warum auch die Arbeit, es wird ſchon wieder trocken! Hiervon nur ein Beiſpiel, gelegentlich mehr! Lange Zeit lag ich an der Aisne zwiſchen Soiſſons und Noyons, ein reizendes Stück Land, man zieht unwillkürlich Vergleiche mit unſerem lieben Thüringen. In zahlreichen Windungen ſchlängelt ſich die Aisne durch das Hügelland. Herrliche Laubwälder zie⸗ ren die Gegend. Verſtreut finden ſich viele Nuß⸗ bäume in denſelben, lie haben immer einen gro⸗ ßen Eindruck auf mich gemacht und mit wehmü⸗ tigem Herzen mußte ich zuſehen, wie ein majeſtä⸗ tiſcher Baum nach dem andern der Säge und dem Beil zum Opfer fielen. Auf dem Bahnhofe Chauny ftanden oft ganze Züge mit Nußbaum⸗ ſtämmen, die durch Menſchen, Pferde, Wagen, ja ſogar mit Hilfe eines Elefanten zuſammen getragen waren. Kaſſel. „Hydrocharis“ Verein für Aquarien- u. Terrarienkunde. Sitzungen bis auf weiteres jeden 2. Dienstag im Monat, abends 8½ Uhr im Hackerbräu (Nebenzimmer). 1. Vorſitzender: Hermann Geidies-Kaſſel⸗Kirchditmold, Zent⸗ grafenſtr. 128 (Anſchrift f. Briefverk.). Kaſſier: Kurt Kunz⸗Kaſſel, Hafenſtr. 36 II. (Anſchrift für Rechnungen). Gäſte ſind herzl. eingeladen. Außerordentliche Generalverſammlung vom 10. Juli. Die ziemlich vollzählige Verſammlung war er⸗ freulicherweiſe auch von 4 Gäſten beſucht. Herr Schmalhaus war gelegentlich eines Arlaubs 240 aus dem Felde zugegen. Aufgenommen wurden die Herren Harwig und Magnus Klappert. Der bisherige 1. Vorſitzende, Herr Hamel, hat leider ſeine Tätigkeit im Verein aufgeben müſſen, da er als Gutsrendant nach der Provinz Poſen überſiedelt. Der Verein ſieht ſeinen bewährten erſten Leiter, der gerade in der kritiſchen Zeit der erſten Jahre nach der Gründung die Sache des Vereins kräftig zu fördern wußte, mit dem größ⸗ ten Bedauern ſcheiden und dankt ihm herzlich für feine vielfachen Bemühungen um die Vereins- ſache. Der Verein wünſcht ſeinem bisherigen Leiter recht viel Glück und beſten Erfolg für die neue Tätigkeit und begrüßt es mit Freudigkeit, daß er dem Verein als außerordentliches Mit- glied erhalten bleibt. Die heutige Erſatzwahl eines 1. Vorſitzenden fiel einſtimmig auf den Unterzeichneten. Der neugewählte Vorſitzende verſprach, ſeine Kraft nach Möglichkeit für die Förderung des Vereins einzuſetzen und bat zu⸗ gleich die Mitglieder um tatkräftige Anterſtützung dieſer Bemühungen, die ſich zunächſt und vor allem auf eine Erhöhung der Mitglieder- zahl richten müſſen. Des weiteren iſt dazu der regelmäßige Beſuch unſerer Sitzungen unbedingtes Erfordernis. Dann wird ſich die weitere Ausgeſtaltung des Vereins mit Leichtig- keit durchführen laſſen. Die Wahl eines 2. Vorſitzenden unterblieb auf Anregung des Herrn Follmann, damit dieſer Poſten ſpäter nach Erhöhung des Mitgliederbeſtandes mit einer geeigneten Perſönlichkeit beſetzt werden kann. Der Kaſſenbericht des Herrn Kunz ergibt, daß die Vereinskaſſe trotz vieler Ausfälle und Bei⸗ tragsbefreiungen noch über einen anſehnlichen Beſtand verfügt. Eine genauere Kaſſenprüfung wird bis zur nächſten ordentlichen Generalver— ſammlung verſchoben. Nachdem die Anfrage des Herrn Steinbach betr. Einrichtung eines Heizſchranks von mehreren Mitgliedern be— antwortet worden war, hielt der Unterzeichnete einen Vortrag „Aus dem Wunderſtaate der Bie— nen“. Dazu wurde zur Veranſchaulichung eine Arbeitsbiene, eine Drohne, eine Königin und ein Stück Bienenwabe mit Königinnenzellen vorge— legt. Der Vortrag, der ſich an Mäterlinck's „Leben der Bienen“ anſchloß, erörterte mit be— ſonderer Berückſichtigung der noch ungeklärten Räljel des Bienenlebens das Erwachen des Bienenſtaates im Frühling und die Vorberei— tungen zum Schwärmen. Die Polizeiſtunde brach die Darbietung um 11 Uhr ab. — Nächſte Sitz⸗ ung am 7. Auguſt 8 ½ Uhr abds. (pünktlich) im Hackerbräu. Tagesordnung: 1. Sitzungsbe⸗ richt. 2. Vorſchläge zur Ausgeſtaltung des Ver⸗ eins. 3. Literaturbericht. 4. Angabe von Zut- terquellen in der Umgebung. 5. Vortrag: Das Schwärmen der Bienen. 6. Anfragen: und Aus⸗ ſprache. Hermann Geidies. Kiel. „Alva“, Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Kiel. Verſammlung am 13. Juli 1917. Nach Eröffnung der Verſammlung begrüßt der Vorſitzende die Mitglieder und erſchienenen Gäſte. Auch unſer altes Mitglied, Herr Lenz, weilte wieder mal unter uns. Hierauf wurden die Ein⸗ Vereins⸗ Nachrichten. — 5 — Verichtigung des nn Er pelle bereits einige bundert Pflanzenarten feſtgeſtellt. Unſer Gaſt, Herr Rek⸗ tor Blunk, berichtete über neue Kalkfunde unter einer Wieſe am Hamburger Baum. Gartenbe⸗ ſitzer hatten nach Waſſer gegraben und ſtießen, nachdem eine zirka 1178 m udicke Torfſchicht durchſtochen war, auf eine zirka m ſtarke Kalk⸗ ſchicht. Dieſelbe iſt teils ſchlammig, teils feſt und ken. Der gewonnene Torf wird zur Zeit von den Gartenbeſitzern getrocknet und als Brennmaterial verwendet. der Kalk als 8 eee N gab einige Erklärungen über dieſelbe. Herr Lenz teilte mit, daß der Branchipus auch vor einigen Jahren in einem Tümpel zwiſchen Schönkirchen und Schwentine in großer Anzahl gefunden ſei. Herr Hopf zeigte uns ſeine Ausbeute an Käfern, die er anläßlich ſeines Urlaubs in Thüringen gemacht hat. Für die Bibliothek wurde: „Ser Inſekten⸗Präparator“ v. W. Niepelt angekauft. Nachdem noch der Vorſitzende, Herr Minkley, feine neue Wohnung: Rendsburgerlandſtr. 80 angegeben, ſchloß er die Verſammlung um 11 Ahr. Die nächſte Verſammlung findet am 10. Auguſt im Koloſſeum N, Ar. 6 abds. 8 Ahr ſtatt. Tagesordnung: 1. Protokoll. 2. Eingänge. 3. Vortrag des Herrn Hopf über: Die geoloaisg, ö ſchen Formationen. 4. Verſchiedenes. 1 Gorſtand. hre * Tafel. Am 28. Juni ſtarb den Heldentod durch Schrap⸗ . nellſchuß im Weſten, laut Nachricht von befreun⸗ deter Seite aus dem Felde, Herr A. Hieronimus aus Berlin-Köpenick. Noch unter dem 8. Juni beſtätigte mir Hieronimus den Eingang der „Bl.“ und bedauerte ſchmerz⸗ lich, infolge des Krieges ſeinen „Neigungen für die Natur und vor allen Dingen für die herrliche Aquarien- und Terrarienſache nicht leben zu können.“ Ferner ſiel, wie wir jetzt erſt erfahren, in der Herbſtſchlacht in der Champagne Herr Braune, Mitglied der „Daphnia“ zu Halle d. d. Saale. Ehre ihrem Andenken! Dr. Wolterstorff Berichtigung. Auf Seite 217, Spalte 2, Zeile 12 von unten muß es heißen: „Zweimal mit gewöhnlichem und einmal mit ſchwachem Kali- oder Salzwaſſer.“ G. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Friedrichſtr. 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmſtadt, Kaiſer Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. chanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — fur unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. gebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr Von 20 Pfg. in Marken beizufügen. | — — — — N K. D. A., größere Aquarien, Sumpfschildkröten und Schlangen zu kaufen gesucht. a Einige Exemplare der „Rose von Jericho“ gesucht. Triton palmatus, Pelodytes punctatus und Alytes- und | Bombinator-Arten zu Studienzwecken gesucht. Wer liefert Salamandra atra u. Pelodytes punctat. Wer liefert Dytiscus latissimus L., Breit- randkäfer, Puppen und Larven, lebend? 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Neue Luisenstr. 4. a Die nächste Sitzung fin- det am Dienstag, den 14. August d. J. pünktlich 8 Uhr ab., im Vereinslokal zu Nowawes b. Pd. Eisen- bahnhotel statt. Um recht rege Beteiligung wird ge- beten, Eine Benachrich- richtigung durch Karten erfolgt nicht mehr. Collin. . Gelegenheitskauf | Ein noch ganz neues Mikroskop Aus der Werkstatt von Emil Busch A.-G., Rathenow zu verkaufen. Das Instrument ist ausgestattet mit sehr stabilem Fuß, horizontal umlegbarem Stativ, breitem Objekttisch, Beleuchtung durch Hohl- und Planspiegel, 3 Zylinderblenden, Einstellung durch Trieb- und Mikrometer- schraube; Okulare 2, 3 und 4 und Objektive System CI, I und III und System F. Die mit den beigegebenen Okularen zu erzielenden Vergrößerungen sind 30-, 45-, 60-, 85, 115-, 160-, 145-, 200-, 280-, 500-, 700- und 950-fach. Das Instrument hat eine sehr feine Auflösung und kann durch Hinzukauf eines Beleuchtungsapparates und weiterer Okulare auch noch für weitere Vergrößerungen benutzbar gemacht werden. 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XVIII | 0 an monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: 5 in Deutſchland und Oeſterreich⸗ 5 Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck⸗Konto: Stuttgart 5847. Anzeigen: Für die 1 Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und ö größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. | Inhalt dieſes Heftes: Karl Liebermann: Aber die Haltbarkeit der Forellen, Groppen und des Neunauges im Aquarium. Mit 3 Abbildungen Wilhelm Schreitmüller: Ctenops vittatus (knurrender Gurami). Mit 1 Abbildung @ L. K.: Aber eine Kreuzung zwiſchen Acara Thayeri-Männchen und Acara bimaculata-Weibchen Mit 2 Abbildungen & Dr. Hermann Bolau: Gberwinterung griechiſcher und mauriſcher Schildkröten im Freien. Mit 1 Abbildung 5 Dr. Rob. Mertens: Zwei intereſſante Gliedertiere aus Mazedo⸗ nien: Buthus gibbosus Brulle und Scolopendra cingulata Zatr. Kleine Mitteilungen @ Fragen und Antworten: Literatur über Froſchlurche & Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗ Nachrichten. — Perſönliches Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der „5 Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. [A.g. I.] * „TRITON N. Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Ae Reparaturen an Durchlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Aug. Rust, Cöln a. Rh., Zwimersir. 35. Empfehle ferner: Wasserleitungshähne mit Airhahn, Lufthahn Air: kompl. 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Dieſe Sumpfpflanzen waren noch ſo gewuchert, ſodaß infolge der Wur⸗ zeln kaum ein Durchkommen der Fiſche möglich war. Ich hatte die Abſicht, in aller Kürze ein neues Becken herzurichten, was Abb. 1. Bachforelle. 5 forelle von zirka 6 cm und 2 Groppen von ähnlicher Größe zu erhalten. Die Leule brachten mir die Fiſche in einer abgebrochenen Bierflaſche und die Tiere waren, als ich ſie erhielt, ſehr matt und ſchnappten ängſtlich nach Luft. Da mir keine Gelegenheit geboten war, die Fiſche ſofort nach Hauſe zu bringen, brachte ich ſie einſtweilen in ein größeres Gefäß un⸗ ter, worin ſie mehrere Stunden verbleiben mußten und ſich auch ganz gut wieder erholten. Zu Hauſe hatte ich kein andres Aquarium frei, als ein Becken von zirka 30 cm Länge, 15 cm Breite und 20 cm Höhe, welches außerdem mit zirka 6 cm Aufnahme von Hans Geyer. aber infolge Zeitmangels vorerſt unter- bleiben mußte, und auch ſpäter, als ich ſah, daß ſämtliche Fiſche ſich beim beſten Wohlſein befanden, unterblieb. In dieſes gleiche Becken brachte ich am nächſten Tage noch ein Flußneunauge, welches mir eben- falls von den Leuten gebracht wurde, unter. Dieſes Neunauge, von den Leuten als Aal bezeichnet, verſchwand nach dem Ein⸗ bringen ins Becken ſofort, und ich habe es auch bis vor Kurzem nicht wieder zu ſehen bekommen. Das Neunauge hatte eine Länge von zirka 12 cm. Beſonders die Groppen machten mir durch ihre hüpfenden Bewegungen viel Spaß und 242 da ich noch ein kleineres Becken mit ſchönem weißen Sand zur Verfügung hatte, ließ ich mir von den Leuten noch 6 ganz fe) =. SENT an — x @ 25 8 S = 8.— SS: — — = [- =} o© 38 70 8 8 3 © 2 Ss u rer 2 3 SE ET: — = & kleine Groppen von etwa 3 cm Länge bringen. Sämtliche Tiere mit Ausnahme von einigen kleinen Groppen hatte ich über ein halbes Fahr in den Becken ohne jede Durchlüftung, nur daß ich von Zeit zu Zeit das verdunſtete Waſſer durch neues erſetzte. Gefüttert wurden die Fiſche mit Aber die Haltbarkeit der Forellen, Groppen und des Neunauges im Aquarium 8 kleinen Regenwürmern und Fliegen, die beſonders die Forelle gern annahm. Mich verwundert es heute noch, daß die Forelle 1 nie herauszuſpringen verſuchte, da ich doch infolge der hochgehenden Sumpfpflanzen das Becken nicht abdecken konnte. Infolge eines Umzuges mußte ich meine ſämtlichen Aquarien entleeren, die Groppen und Forelle fanden bald Liebhaber. Wie erſtaunte ich aber, als ich das Sumpfaqua⸗ rium gänzlich entleerte, mein Neunauge Wilh. Schreitmüller: Ctenops i ch und munter wieder zu finden und abei auch ein erhebliches Wachstum des- elben feſtſtellen konnte! egenwürmern, die ſich im Boden ein— wühlten, ernährt. Einen allerliebſten Ein⸗ ich, daß ich dieſe Fiſche nicht erhalten Auf eine Anfrage hin, welche mir vor einiger Zeit zuging, will ich im folgenden meine Erfahrungen über Pflege und Zucht von Ctenops vittatus an dieſer Stelle be⸗ kannt geben, obwohl über dieſen Fiſch be⸗ reits ſchon öfter geſchrieben wurde. — Ctenops vittatus, dieſer empfindliche und heikle Fiſch laicht bei geeigneter gleich— mäßiger Waſſerwärme ſchon gegen Weih- nachten bis Januar, es ſollte ſich jedoch kein Liebhaber einfallen laſſen, die Tiere zu die⸗ ſer Zeit zur Fortpflanzung ſchreiten zu laſſen, da die Temperaturſtürze und Futtermangel dann gerade an der Tagesordnung ſind. Vor Ende April oder Anfang Mai dürfen dieſe Tier nicht zur Brut ſchreiten, wenn man halbwegs gute Erfolge erzielen will. 05 N 3. Bachneunauge, an einem Stein feſtgeſaugt, ½ natürl. Größe. vittatus (knurrender Gurami) 243 Vorſtehende Schilderung dürfte wohl ein Beweis dafür ſein, daß es möglich iſt, ſelbſt ſehr fauerſtoffbedürftige Fiſche in kleinen Becken lange lebend zu erhalten. Ich vermute, daß beſonders das Wur— zelwerk der Sumpfpflanzen ſehr viel dazu beigetragen hat, dem Waſſer den nötigen Sauerſtoff zuzuführen.“ Das Wurzelwerk wohl weniger. Aber das üppige Gedeihen der Sumpfpflanzen ſorgte ſtets für das „biologiſche Gleichgewicht“. Dr. Wolt. — 8 —,Hüs e 0 e e e e 60 0 0 0 0 0 6 6 0 0 e „ 0 0 c e 0 e e e e e e e e e e „ „ HH 05 9 % %çn %%% ꝙꝙ , n. eee Aufnahme von O. Haucke. Ctenops vittatus (fnurrender Gurami). Von Wilhelm Schreitmüller z. Zt. im Felde. Mit einer Aufnahme nach dem Leben. Das Zuchtbecken muß Waſſer aufweiſen, welches mindeſtens 1—2 Monate alt, infuſorienreich und unverdorben iſt. Oben bringe man Riccia fluitans an, welche zahlreiche Infuſorien enthält und bildet. Waſſerwärme konſtant 26—28° C. Nach⸗ dem die Jungen ausgeſchlüpft ſind, dürfen Temperaturſchwankungen, auch die kleinſten — nicht mehr vorkommen. Nach 4 Wochen kann mit man der Waſſertempera⸗ tur bis auf 24—25° C heruntergehen und mehr Sonne bieten. Waſſererneuerung, — auch nur teilweiſe — iſt zu unterlaſſen. Fütterung: in den erſten 8—19 Tagen gar nichts; es ſind genügend Infuſorien in der Riccia ſowie in dem Waſſer, wenn es hinreichend abgeſtanden und alt iſt. Nach 244 Verlauf von 14 Tagen fütterte ich nur dadurch, daß ich feinſt zerriebenes mor⸗ ſches Holz aus hohlen Weidenbäumen und feinpulveriſierte, getrocknete Waſſer⸗ linſen (Lemna), welche beide eine Unmenge Inſuſorien bilden, auf das Waſſer ſtreute; alle 3 —4 Tage gab ich auch eine Meſſer⸗ ſpitze voll Piscidin Nr. 000 dazu. Nach⸗ dem die Fiſchchen eine Länge von zirka ½ —9 4 cm erreicht hatten, erhöhte ich den Waſſerſtand nach und nach bis auf 20— 23 cm mit gleich altem und gleich warmem Waſſer, welches in einem Becken, das gleich⸗ zeitig mit dem Zuchtbecken angeſetzt wurde, geſtanden hatte. Schneller wachſende Jung- tiere fiſchte ich alle 8 Tage aus dem Zucht- becken und ſetzte ſie in das andere Ctenops vittatus. Aufnahme von F. Maur. erwähnte über, da die größeren Exemplare ihre ſchwächeren und kleineren Geſchwiſter auffreſſen. Man ſetze aber nie zuviel Tiere in ein Becken, ſondern verteile ſie dem Raum des Beckens entſprechend. Ich habe immer auf zirka 1 Liter Waſſer 3—4 junge Ctenops gerechnet (Labyrinth— fiihe!), das genügt. Vielfach wird aber hierin ſchwer geſündigt, denn viele Lieb- haber ſagen ſich: „Bei der Zucht von Labhrinthfiſchen iſt es nicht jo ängſtlich, die können in jedem Waſſer in unbegrenzter Anzahl exiſtieren.“ Dies iſt eine ganz irrige Anſicht, auch der Labyrinthfiſch. namentlich im JFugendſtadium, bedarf geſunden, klaren, wenn auch alten Waſſers. Verdorbenes, faulende Beſtandteile ent- haltendes und übelriechendes Waſſer ſcha— den ihm ebenſo wie andern Fiſchen auch. Wie oft hörte ich ſchon Liebhaber klagen: „Ach, ich hatte eine Unmenge junge Ctenops, unter dem Neſt war alles ſchwarz, aber mit jedem Tag wurden es ihrer weniger, bis zuletzt nur noch einige Tiere ſichtbar Wilh. Schreitmüller: Ctenops vittatus (knurrender Gurami) waren, — von der Brut bekam ich glück⸗ lich noch 3—4 Jungtiere groß“. — So und ähnlich hörte ich viele Leute ſprechen! — Ja, Ctenops und Betta ſind nicht ſo leicht großgezogen, das weiß ich ſelbſt aus eigener Erfahrung; auch ich habe die erſte Zeit mit dieſen Fiſchen bittere Enttäuſchungen erleben müſſen. Erſt als ich nach und nach dahinter gekommen war, erzielte ich gute Reſultate und habe ſpäter im Laufe der Jahre Hunderte beider Arten gezüchtet. Beide Arten ſind in Bezug auf Zucht ganz ge⸗ nau gleich zu behandeln und iſt Wärme, d. h. ganz gleichmäßige (!) die Haupt⸗ ſache hierbei. In zweiter Linie kommen dann erſt geeignetes FJungfiſchfutter und Waſſer für die Jungtiere und ein guter, nie wechſelnder Standort des Zucht⸗ beckens. Gegen zu ſtarke Beſtrahlung durch Sonne iſt die Oberfläche des Waſſers durch Schwimmpflanzen (Riccia, Azolla, Hydrocharis uſw.) zu ſchützen, ſodann iſt die dem Fenſter zugekehrte Seite des Beckens durch Vorkleben von Seidenpapier uſw. abzublenden. Erwähnen will ich noch, daß die Schaumneſter von Ctenops gegen Luſtzug äußerſt empfindlich ſind. Bei un⸗ vorſichtigem Abheben der Deckſcheiben, wodurch Luftzug hervorgerufen wird, zer⸗ fließt oftmals das ganze Neſt ſofort und die Eier und Brut werden auf der ganzen Waſſeroberfläche verſtreut, verlieren ſich und gehen regelmäßig zu Grunde. Nach dem Ablaichen entferne man das Weib- chen ſofort, denn das Männchen zerzauſt es bei jeder Annäherung an das Weit oft dermaßen, daß es zerfetzt iſt, verpilzt und eingeht. Jedermann weiß wohl auch, wie leicht Ctenops zum Verpilzen geneigt iſt, ſei es durch Erkältung oder Verletzung der Floſſen oder anderer Körperteile. 4 Als beſtes Mittel hiergegen ift Iſolieren der kranken Tiere, hohe Waſſerwärme, Ruhe und altes Waſſer zu empfehlen. In ſolchen Fällen iſt gute, ſauerſtoffberei⸗ tende Bepflanzung der Behälter ſehr von Vorteil, auch vermeide man während der Dauer der Krankheit lebendes Futter zu reichen, namentlich durch Cyclops, Diap- tomus uſw. werden häufig ſchädliche Bak⸗ terien und Paraſiten mit eingeſchleppt, die ſich in und an den Wunden feſtſetzen und ſolche nur noch verſchlimmern. Piscidin Nr. 00 oder ein andres gutes Trockenfutter iſt während der Zeit der Krankheit die beſte Nahrung für Ctenops und Betta, bezw. für alle Fiſche. 1 1 Seit einer Reihe von Jahren befaſſe ich mich mit der Zierfiſchpflege und habe in dieſer Zeit in den Geitſchriften eine Reihe von Veröffentlichungen über Kreu- zungen zwiſchen verſchiedenen Arten der Zahnkarpfen gefunden — abgeſehen von Erwähnungen ſolcher zwiſchen heimiſchen, . nahe verwandten Karpfen- fiſchen. Da mir aber über das Vorkommen on Kreuzungen zwiſchen Cichlidenarten nichts zu Geſicht gekommen iſt, nehme ich A L. K.: Über eine Kreuzung zwiſchen Acara Thayeri-Männchen uſw. | 2 Aber eine Kreuzung zwiſchen Acara Thayeri- Männchen und Acara bimaculata-Weibchen. 1 Von L. K. Mit 2 Abbildungen. 245 ſcheibe vor ihm behütet. Leider ſchloß die aber nicht dicht genug ab, denn am anden Morgen fand ich bei dem alten Herrn den einen der beiden Neuen tot vor — wahrſcheinlich war er durch die lockere Sandſchicht unter der nicht ganz bis zum Boden reichenden Scheibe ins Nebengelaß gelangt und dann von dem ergrimmten Hausherrn ins Fenſeits beför— dert worden. Nun bekam der Gberlebende ein Haus für ſich mit einem reichen Tau— u: Abb. 1. Acara Thayeri. an, 9805 ein ſolcher Fall von Intereſſe ſein wird. ü Im Jahre 1913 erſtand ich gelegentlich eines Beſuchs in Hamburg neben andern Fremdlingen ein Paar Cichliden von Herrn Siggelkow, von denen mir dieſer ſagte, daß ſie noch unbekannt ſeien. Es waren ein paar unſcheinbare, bräunliche Geſellen von etwa 5—6 cm Länge, die ihrem Außeren nach in die Acara-Öippe gehörten. Daheim kamen ſie zu Barben, Schwertfiſchen und Zahnkarpfen in ein Becken 75450 450 cm, in dem fie ſich bald gemütlich fühlten. Da ſie indes mit der Zeit anfingen, zwiſchen den Pflanzen herumzubuddeln und die andern Inſaſſen anzurempeln, wenn ſie in ihre Nähe kamen, ſo ſchien mir Trennung geraten, und die Neuen mußten zu einem alten Herrn Cich- losoma nigrofasciatum in ein großes Gek⸗ ken wandern, allerdings durch eine Stenn- 9 77 FIT 77 dd L 8 * 7 JJ Dee Er Re & Sr N 1 ARE Zeichnung von Joh. Shumm. ſendblattdickicht, in dem er ſich zu einem ſcheuen und wilden Einſiedler auswuchs. Im Februar dieſes Jahres erhielt er zum erſten Mal wieder Geſellſchaft, und zwar brachte ich ihn zu einem halben Dutzend Acara Thayeri, die ich 1916 als Jungtiere bekommen hatte und die in— zwiſchen zu 7—9 cm Länge herangewach— ſen waren, bei 16-20“ C Waſſerwärme. Eine Weile ging das gut — aber dann ſchrieb mir meine Frau — ich bin ein- gezogen und kann nur zeitweiſe ſür kurze Tage daheim ſein — daß eine allgemeine Balgerei eingeſetzt hätte, die zweien das Leben koſtete. Sie trennte deswegen die andern und zwar ſo, daß der Einſiedler mit dem größten Acara Thayeri zuſammen⸗ blieb, weil ſich die beiden am beſten ver⸗ trugen. Das war mir eine ſchmerzliche Nachricht — umſo erfreulicher war die nächſte. 7 246 Am 16. 2. 17. hatte das ungewöhnliche Paar abgelaicht, und zwar an einem großen, miteiner Sffnung verſehenen Porzellan-Oſte⸗ rei bei einer Wärme, die zwiſchen 20 und 23 C. ſchwankte! Eine Woche lang wurden die Eier ſorglich behütet nach Cichliden— art, dann ebenſo die ausgeſchlüpften Jungen, bis ſie ſchwimmen gelernt hatten — un dann — o Graus, wurde die ganze zappel- lige Schar von den alten aufgefreſſen. Das war neuerdings ſehr ſchmerzlich, ich hätte die Kleinen gar zu gern geſehen! Was mochte die Urſache ſein? Die Füt⸗ terung war reichlich, die Wärme war auf gleichen Höhe geblieben. Ich entſann mich, daß mein altes Chanchitopärchen auch einmal auf dieſe Weiſe eine Früh⸗ % %% „„ eee eee L. K.: Über eine Kreuzung zwiſchen Acara Thayeri-Männchen uſw. waren wie fie ſelbſt, nämlich etwa 6mm. Einen dicken Kopf haben ſie und kugel⸗ runde Bäuche, und auf bräunlichem Grunde ſchwarze Querbinden und Flecken. Daß die Wärme zeitweilig auf 18° C jan, ſcheint ihnen nichts geſchadet zu haben. Ich bin natürlich geſpannt, wozu ſie ſich d entwickeln werden und hoffe, ſie trotz der Heizungsnöte durchzubekommen. Letztere zwangen mich dazu, den ſchwierigen Ber⸗ ſuch zu wagen und die ganze Geſellſchaft in ein andres, mit Gasheizung verſehenes Becken zu überführen. Mittels Glasrohr und Gummiſchlauch als Heber ſaugte ich unter wütenden Angriffen der Alten die Jungen ab und ließ ſie mit dem Waſſer in ihr neues Heim ſtrömen, worauf ſofort Abb. 2. Acara bimaculata, junges Weibchen. Aufnahme von H. Geidies⸗Kaſſel. brut beſeitigte, ſich aber bald darauf mit einer neuen vorſtellte, die dann auch in unermüdlicher Pflege großgebracht wurde. Hier kam's nun ganz ähnlich. Schon am 10. 3. laichte das Pärchen wieder, und unter ſeiner Obhut ſchlüpften die Jungen am 18. 3. aus. Ob die Alten bei der erſten Brut eine Ahnung von dem ſo bald kommenden zweiten freudigen Ereignis hatten und deswegen „klar Deck“ machten? Jedenfalls hüten ſie jetzt ihre Kleinen auf- opfernd, beſonders der ſcheue Wildling iſt kaum wieder zu erkennen. Ich hatte Ge⸗ legenheit, ſie perſönlich beobachten zu können. Wütend ſchießen ſie auf alles los, was ſich in ihrer Nähe bewegt, be- ſonders der Wildling macht Angriffe von unglaublicher Kraft z. B. auf ein in das Waſſer gehaltenes Stöckchen. Die kleinen wachſen ſchnell und vertilgten am 26. 3. ſchon Enchyträen, die faſt ebenſo lang die Eltern gefangen und mit ihren Kin⸗ dern vereint wurden (25. 3). Eine kräftige Mahlzeit Enchyträen und einige Regen- würmer beſänftigten die Aufregung der Alten, fie ſchickten ſich in die neuen Ver⸗ hältniſſe und betreuten die Kleinen wie zuvor. Bemerken möchte ich noch, daß das erſte Becken keine Durchlüftung (von der ich überhaupt abgekommen bin), aber Durchflußheizung durch angewärmtes Waj- ſer hatte. Beide Becken ſind ſchwach bepflanzt, aber lange in Betrieb, ſodaß die Jungen ge= nügend Kleintierwelt vorfanden. Die Alten wühlen nicht ſo ſtark wie Chanchito und Cichlos nigrof., betten aber doch abends die Brut in vorbereitete, flache Gruben und reißen die Pflanzen ab, die ihnen dabei im Wege find. Acara Thayeri, das Männchen, iſt etwa 9 cm lang, während ſeine beſſere Hälfte etwa 5 10 cm mißt. Letztere hat im Gegenſatz zu dem Herrn Gemahl, der über lange, fadenförmige Floſſenfortſätze verfügt, ab⸗ gerundete Rücken- und ſtumpfe Afterfloſſe, auch iſt ſie ſchlanker und hat vor allem nicht ſeinen ausgeprägten Dickkopf. Ihre Iris iſt ſchön dunkelrot, der Rücken bräunlich bis olivgrün, Bruſt⸗ und Bauchfloſſen find ſchwärzlich mit blauem Schimmer, die Anterſeite mit rötlichviolettem Schimmer. Der ſchwarze Seitenfleck wie der vor der Schwanzfloſſe find ſtets vorhanden, außer- dem mehr oder minder dunkle Querbinden und eine Strichelung über der Afterfloſſe. Letztere wie die Rücken und Schwanzfloſſe weiſen meiſt kleine gleichgerichtete läng⸗ liche Flecken auf. Nach allem möchte ich vermuten, Acara bimaculata vor mir zu haben. Wilhelmshaven, 3, April 1917. Zuſatz: Ich empfahl dem Verfaſſer, vor Allem für Gläſer mit Konſervierungs⸗ flüſſigkeit Sorge zu tragen, um im Falle Dr. Hermann Bolan: Gberwinterung griechiſcher und mauriſcher Schildkröten im Freien 247 des Eingehens das in Rede ſtehende Weibchen nachprüfen laſſen zu können. Unter dem 20, 4. teilte mir Herr K. hie— rauf mit: S. M. S. Schwaben, 20. 4. 17. Sehr geehrter Herr Dr! Ich freue mich, daß der Fall Acara Thayeri X. Acara? bimaculata Ihr In— terefie gefunden hat und danke Ihnen für Ihre freundliche Karte. Die Vorbereitung zur Konſervierung wird getroffen. Die 8 Kerlchen, die ich mir mit an Bord ge— nommen habe, find inzwiſchen 14—15 mm groß geworden; bei dem Transport (im Alter von zirka 2¼ Wochen) hat ihnen ein Temperaturabfall auf 13° C nicht geſchadet. Sie haben jetzt die beiden ty— piſchen Flecken von Acara bimaculata. . L. K. Hoffen wir auf vollen Erfolg des in— tereſſanten Kreuzungsverſuchs. Dr. Wolt. 0 BE OD AGberwinterung griechiſcher und mauriſcher Schildkröten im Freien. Von Dr. Hermann Bolau, Düſſeldorf, Zoologiſcher Garten. Mit einer Originalaufnahme von Oberlehrer Kaltenbach. Inm Allgemeinen werden die griechiſchen und mauriſchen Schildkröten von den Lieb- habern in der Weiſe gehalten, daß die bewahrt werden. Ich ſelber habe als Junge meine griechiſchen Schildkröten im Herbſte, wenn ihre Lebenstätigkeit immer 2 %% %% % %%% %%% %%% 0 Griech. Landſchildkröte beim Verlaſſen des Winterquartiers. Originalaufnahme von Oberlehrer Kaltenbach. 26. 4. 17. Tiere, ſofern ſie nicht jahraus, jahrein in einem erwärmten Raum untergebracht ſind, im Winter in einer mit Laub gefüllten Kiſte an einem froſtfreien Raume auf⸗ mehr erloſch, in eine Laubkiſte geſetzt und ſie bis zum Frühling auf dem Boden untergebracht. Im Frühling wurden ſie dann wieder am hinteren Rande der Schale 248 mit einem Ringe verſehen und durch dieſe mit einem Bindfaden an einem Pflocke aufgebunden, ſodaß fie auf dem Raſen nach Belieben weiden konnten. Mehr⸗ jährige Erfahrungen aus dem Düſſeldorfer Goologiſchen Garten haben mir aber ge- zeigt, daß, wie auch an manchen Stellen der Literatur angegeben worden iſt, eine AUberwinterung ganz im Freien ſehr gut möglich iſt. Wir hatten eine Anzahl ausgewachſener griechiſcher und mauriſcher Schidkröten in einem größeren Gehege ausgeſetzt, auf dem ſonſt noch kleine Stelz— vögel. wie Kampfläufer, Kiebitze uſw. lebten. Die Schildkröten weideten auf dem Platze, der mit dichtem Gras, Huflattich, Löwen— zahn uſw. beſtanden war, umher. Im Herbſte verkrochen ſich die Tiere nach und nach und buddelten ſich in den lockeren Boden ein. Meiſtens ſuchten ſie den Süd— abhang eines kleinen Hügels auf. Ihre Löcher waren etwa in einem halben rechten Winkel geneigt und nicht viel tiefer als 20—25 cm. Die großen, über 20 cm langen Schildkröten ſcharrten mit den Hinterfüßen voran die Löcher aus, deren Eingänge von ſelbſt und durch den Regen allmählig mit Boden ausgefüllt wurden. Die Decke konnte alſo kaum mehr als einige cm betragen. Die erſten warmen Strahlen der Frühlingsſonne lockten die Tiere wieder aus ihren Verſtecken heraus. Es ſieht immer ſeltſam aus, wenn ſo ein mit Lehm und gelbem Sand bedeckter rund- licher Klumpen ſich allmählich Schritt für Dr. Rob. Mertens: Zwei intereſſante Gliedertiere aus Mazedonien Schritt aus dem Loche herausſchiebt Manchmal ſteigen die Tiere ein Stück heraus, um dann ſich wieder zurückzuziehen. Haben ſie das Loch verlaſſen, ſo kehren die Schildkröten doch meiſtens am Nach⸗ mittage in ihr Loch für die Nacht zurück, welches ihnen an ſchlechten Tagen auch weiterhin noch als Unterkunſt dient. In dieſem Jahre hatte ich unſere Schild⸗ kröten ſchon faſt aufgegeben. Denn wir hatten wochenlang ſehr ſcharfe Kälte und mehrere Male bis gegen 20 Grad unter Null. Dazu liegt das Schildkrötengehege dem Oſtwinde ſehr ausgeſetzt. Aber nach Eintritt warmen Wetters haben ſich die Schildkröten in gewohnter Weiſe wieder gezeigt und liegen jetzt am Tage draußen und ſonnen ſich. Bislang fand ich zwei eingegangene Stücke, die ganz oberflächlich unter dem dichten Gras lagen, ſodaß ich faſt vermuten möchte, auch dieſe beiden Tiere ſind nicht dem Froſte erlegen, ſondern aus andern Gründen im Sommer oder Herbſt eingegangen und ihre Kadaver ſind überſehen worden. Auf jeden Fall hat ſich deutlich aus mehrjährigen Beob⸗ achtungen ergeben daß es ſehr wohl möglich iſt, die griechiſchen und mauriſchen Schild? kröten vollkommen im Freien zu halten und ſie draußen zu überwintern. Die beigegebene Aufnahme zeigt eines 4 der Tiere, wie es gerade aus ſeinem Win⸗ terloch herauskommt. Das etwa 22 cm tiefe Loch liegt links von dem Tiere. 8 O 00 D | Zwei intereſſante Gliedertiere aus Mazedonien: Buthus gibbosus Bulle und Scolopendra cingulata Latr. | Von Dr. Rob. Mertens, (Zur Zeit Truppenübungsplatz Zeithain.) Herr Dr. Wolterstorff hatte Ende Dezember vorigen Jahres von Herrn Vizefeldwebel G. Nette 2 überaus interej- ſante Arthropoden aus Mazedonien lebend zugeſchickt bekommen, die er in freundlicher Weiſe mir zur näheren Beobachtung und GBeſtimmung überließ. Es war ein aus- gewachſener Skorpion von 7 cm Länge und ein etwas über 10 cm großer Sko— lopender. Der Skorpion erinnerte mich ſo ſtark an den Habitus derjenigen Tiere, die ich im Sommer 1913 in Tuneſien zu ſammeln Gelegenheit hatte, daß ich in ihm den Buthus occitanus Amor. vermutete. Indeſſen ſchrieb mir Herr Profeſſor Wer— ner, daß es ſich hier um den mit Buthus occitanus nahe verwandten Buthusgibbosus Brulle handelt. pender iſt die Scolopendra cingulata Lat. Eine Beſchreibung eines Skorpion- oder Skolopenderkörpers kann an dieſer Stelle aus Platzmangel nicht erfolgen; wer ſich aber über die Morphologie und Anatomie, ſowie über die ſyſtematiſche Stellung dieſer Tiere näher orientieren will, dem wird jedes beſſere Lehrbuch der Zoologie darüber 2 EEE er a m N Der mazedoniſche Skolo⸗ uskunft erteilen. Vor allem können hier die Zoologie⸗-Bücher von Richard Hertwig und Claus⸗Grobben empfohlen werden. Aber auch Brehms Tierleben 4. Auflage, Band II enthält für den Laien viel Wiſ⸗ ſenswertes. Mein beiden Exemplare von Buthus gibbosus und Scolopendra cingulata wurden in Mazedonien, unweit von der griechiſchen Grenze gefangen. Der genaue Fundort iſt nach Herrn Nettes Mitteilung das ſteinige Huma⸗Tal, welches dicht am Wege von Gurinzet nach Negorci liegt; Gurinzet befindet ſich in der Nähe von Gevgeli (unweit von der griechiſchen Grenze). Herr G. Nette, welcher die Tiere dort zu fangen Gelegenheit hatte, beſchreibt die Landſchaſt folgendermaßen (ſiehe „Bl.“ XXVIII. Seite 32): „Das Tal iſt ſteinig, Aberſchwemmun⸗ gen ſehr ausgeſetzt, beſetzt mit Maulbeer- plantagen; Vegetation ſehr dürftig. Die Abhänge find felſig und meiſt kahl, jpär- lich beſtanden mit einer Art Wachholder— büſchen, ab und zu findet ſich niedriges Eichengeſtrüpp.“ Dieſe Beſchreibung gilt für das Tal des Sermenli dereſi, eines kleinen Nebenfluſſes des Vardar: es be— findet ſich ebenfalls an der Straße Gurin⸗ zet⸗Megorci. Die lange 10tägige Reiſe von Gurinzet nach Magdeburg überſtanden die Tiere ausgezeichnet. Herr Dr. Wolterstorff ſchrieb mir, daß der Skolopender ſeinen Keiſegenoſſen — einen ebenſo großen Skolopender, mit dem er zuſammen ein— geſperrt war, unterwegs halb aufgefreſſen hatte. Auch in Leipzig kamen ſie gut an, obgleich ſie infolge des Neujahrstrubels über 3 Tage unterwegs waren. Auch waren damals die Witterungsverhältniſſe für die Mazedonier recht ungünſtig. Buthus gibbosus hat einen ziemlich ſchlan⸗ ken, flach zuſammengedrückten Habitus und die Färbung der Oberſeite des Körpers ſowie der Extremitäten iſt einfarbig ſchmutzig lehm⸗ gelb. Die Alnterjeite iſt deutlichheller gefärbt. Die ziemlich variable Färbung des Sko— lopenders iſt der von Buthus gibbosus ſehr ähnlich. Auf der Oberſeite iſt er braungelb gefärbt, die Fühler ſind etwas heller; auf dem Kücken, alſo auf der Oberſeite der einzelnen Körperſegmente, bemerkt man dunkle, ziemlich breite Querbänder von ſchmutzig ſchieferblauer Farbe. Die AUn- ‘terjeite iſt einfarbig gelblich. Die Extre⸗ mitäten ſind ebenfalls auf der Oberſeite et⸗ was dunkler gefärbt, auch die ſogenannten dr . 8 Dr. Rob. Mertens: Zwei intereſſante Gliedertiere aus Mazedonien 249 Schleppbeine (verlängertes letztes Bein— paar) denen eine bejondere, weiter unten zu erwähnende Funktion zuzukommen ſcheint. Buthus gibbosus iſt wie alle Skorpione ein Dämmerungstier. Am Tage ſitzt er meiſt unbeweglich in einer Erdſpalte oder unter einem flachen Stein, wobei der lange, ſonſt aufwärtsgebogene, hinterſte Teil des Abdomens (das ſogenannte Poſtabdomen) zur Seite gelegt wird. Das Abdomen eines Skorpion beſteht nämlich aus 2 Tei— len: dem breiten, flach zuſammengedrückten Praeabdomen, welches ſich aus 7 Gliedern (Segmenten) zuſammenſetzt und dem ſchma— len, im Querſchnitt rundlichen Poſtabdomen, das aus 6 Segmenten beſteht. Das letzte (ſechſte) Segment wird nun durch eine ſehr wirkſame Waffe des Skorpions repräſen— tiert: einen nadelfeinen Stachel, welcher mit einer großen Giftdrüſe in Verbindung ſteht. Das intereſſanteſte, was man an der Lebensweiſe eines Skorpions beobachten kann, iſt neben einer beſonderen Art Brut- pflege, die Art und Weiſe, wie er ſeine Beutetiere fängt und abtötet. Die Mund— werkzeuge des (zu den Spinnentieren ge— hörigen) Skorpions ſind nämlich ganz eigenartig ausgebildet: Die Kiefertaſter (Mazillarpalpen oder Bedipalpen) find zu einem Paar mächtiger Scheren modifiziert. Ebenſo wie die Kiefertaſter, die den Scheren eins Flußkrebſes ſehr ſtark ähneln, ſind auch die kleinen Kieferfühler (Cheliceren) ſcherenförmig. Ein kleiner Käfer, eine Spinne oder ein friſchgehäuteter Mehlwurm wird nun plötzlich von den mächtigen Maxillarpalpen erfaßt. Der Skorpion krümmt nun das Poſtabdomen aufwärts und ſticht mit dem Giftſtachel in ſein Opfer. Durch eine intenſive Giftwirkung wird das Beutetier jo gelähmt, daß es ſich nicht mehr wehren kann. Nun erſt treten die Cheliceren in Tätigkeit und die Beute wird langſam aufgefreſſen. Ich habe an meinem Buthus gibbosus die Beobachtung gemacht, daß er, um einen halbierten Mehlwurm aufzufreſſen, 5— 6 Stunden braucht. Ahnliches berichtet auch Hey— mons von ſeinen Tieren. Sehr intereſſant ſind auch die ſogenannten Kämme eines Skorpions; ſie liegen auf der Ventralſeite des Tieres dicht hinter der Geſchlechtsöffnung. Dieſe Kämme ſind ſicher als rudimentäre Extremitäten des Abdomen aufzufaſſen. Ihre jetzige Funk⸗ tion iſt noch nicht klargelegt. Ob es ſich um beſondere Reizorgane bei der Begat- 250 tung handelt, als was ſie neuerdings vielfach gedeutet werden, mag vorläufig noch dahingeſtellt bleiben. Ich habe beobachtet, daß Buthus gibbosus beim Kriechen mit dieſen Kämmen öfter den Boden berührt. Deshalb möchte ich auch die ſehr nerven— reichen Gebilde als beſondere Taſtorgane auffaſſen. Mein Skorpion bewohnt einen kleinen Behälter, welcher in der Nähe des Ofens aufgeſtellt iſt. Der Boden iſt bedeckt mit einer 5 cm hohen Schicht Erde, welche mit etwas Sand und Lehm vermengt iſt. Dieſem Bodengrund liegen mehrere flache Steine loſe auf. Das Tier hat mit der Zeit viel von ſeiner urſprünglichen Lebhaf— tigkeit verloren; friſchgefangene Tiere ſind — wie ich aus eigener Erfahrung weiß — bedeutend lebhafter. Als Futter be— kommt der Buthus gibbosus meiſt hal— bierte (halbausgequetſchte) Mehlwürmer, die ihm mit der Pinzette gereicht werden. Sein Feuchtigkeitsbedürfnis iſt nicht be— ſonders groß: Es genügt das Innere des Behälters einmal in der Woche mit lau— warmem Waſſer zu beſprengen. In dieſer Hinſicht erinnert er ſehr an den Buthus occitanus, den ich an ſehr trockenen SOrt— lichkeiten fand. Andere kleinere Skorpione Südeuropas, wie Euscorpius italicus //erbst und Euscorpius carpathcusi Z. bedürfen hingegen zu ihrem Gedeihen eines bedeu— tend feuchteren Bodens. Euscorpius ita- licus fand ich regelmäßtg unter Steinen, an relativ vegetationsreichen, ſchattigen Lokalitäten. Mit dem Buthus gibbosus in den ®rund- zügen der Lebensweiſe übereinjtimmend, iſt auch die Scolopendra cingulata ein Dunkelheit liebendes Tier. Obgleich die Skolopender einen ganz anderen Körperbau beſitzen, ſo benehmen ſie ſich in der Ge— fangenſchaft ähnlich wie die Skorpione. Der meiſt flach zuſammengedrückte Körper der Skolopender beſteht aus zahlreichen, gleichartigen Abſchnitten (Segmente), welche je ein Extremitätenpaar tragen. Die Zahl der Segmente oder Körperringe iſt bei einzelnen Arten ſehr verſchieden. Sie ſchwankt bei den Chilopoden! (zu denen die Skolopender gehören) zwiſchen 15 und 170. Mit dieſer Zahl ſtimmt alſo auch die Anzahl der Beinpaare überein. Das vorderſte Beinpaar iſt meiſt ſtärker (maſ⸗ ſiver) entwickelt und iſt ſtets zu beſonde⸗ = Chilopoda bilden eine al der Tau⸗ ſendfüßler (Myriapoda). Mertens. Dr. Rob. Mertens: Zwei intereſſante Gliedertiere aus Mazedonien Glasbehälter mit erdigem Grund, auf dem ren Raubfüßen modifiziert, welche in Zuſammenhang mit einer Giftdrüſe cc % Scolopendra cingulata iſt aljo, ebenſo wie ein Skorpion, ein richtiges Raubtier. Sie ernährt ſich von Regenwürmern, aller⸗ lei Inſekten, ohne aber in Gefangenſchaft rohes Fleiſch zu verſchmähen, welches vom Buthus gibbosus nur ein einziges Mal ange⸗ 1 rührt wurde. Ich habe ferner an meinem Sko⸗ lopender die Beobachtung gemacht, daß er auch pflanzliche Stoffe, wie Rüben und J Obſt, durchaus nicht verſchmäht. Die räuberiſche Natur eines friſchgefangenen Skolopenders läßt in Gefangenſchaft be⸗ deutend nach. Während ſich friſchgefangene Skolopender nicht ſelten gegenſeitig auf- ſreſſen, habe ich eingewöhnte Tiere au mehreren zuſammen in ziemlich kleinen Behältern gehalten, ohne Verluſte zu bemerken. Der Skolopender lebt in einem kleinen ſich etwas Moos und mehrere Steine be— finden. Er iſt ein Freund von mäßiger Bodenfeuchtigkeit. Am Tage verkriecht er ſich unter Steinen oder vergräbt ſich in lockre Erde. In der Nacht liegt er außer⸗ halb ſeiner Verſtecke an der dem Ofen zugekehrten Behälterwand. Scolopendra cingulata iſt ebenſo wie Buthus gibbosus ſehr wärmeliebend. Von der Höhe der Temperatur hängt auch die Lebhaftigkeit und Freßluſt dieſer Tiere ab. Am wohlſten fühlen fie ſich bei zirka 26—28° C. Der kräftigen Raubfüße und der Gift⸗ drüſe des Skolopenders wurde ſchon Er— wähnung getan. Ein Skolopender beſitzt außerdem noch ein weiteres Schutzmittel. Bei meiner mazedoniſchen Scolopendra cingulata nämlich, aber auch bei anderen Arten, habe ich häufig die Beobachtung gemacht, daß die ſogenannten Schlepp- oder Analbeine (das letzte Beinpaar), welche kräftiger gebaut und auch länger ſind als die übrigen Extremitäten, bei Gefahr (wenn etwa ein Skolopender mit einem Bleiſtift berührt wird) ſtark geſpreizt und in die Höhe gehoben werden. Es hat dann den Anſchein, als ob das Tier im Beſitz von zwei mächtigen Klauen wäre. Meiner Anſicht nach handelt es ſich bloß um eine Scheinwaffe, denn der Gfolo- pender vermag mit dieſem Analbeinpaar nichts auszurichten. Es iſt möglich, daß die Feinde eines Skolopenders — etwa kleine Vögel — durch den Anblick er⸗ ſchreckt werden. Dieſe Vermutung ſtützt 4 r * Er 8 Pr Br; ſich auf meine eigenen Beobachtungen; ob darüber von andern Autoren ſchon be— richtet wurde, kann ich 3. Z. leider nicht nachprüfen. Scolopendra cingulata kann recht rejpef- table Dimenſionen erreichen; jo fand ich im ſüdlichen Italien Exemplare bis 17 cm Länge”. Die Skolopender find Tiere der Tropenländer; in Deutſchland ſind ſie nur durch eine Art: Cryptops horten- sis vertreten. Scolopendra cingulata iſt in den Mittelmeerländern weit verbreitet; namentlich im öſtlichen Teile ihres Ver— breitungsgebietes hat ſie ihre höchſte Entwicklung erreicht. Ebenſo wie die Skolopender find auch die Skorpione Bewohner warmer Gegenden. In „Bl.“ XXVIII auf Seite 95 findet ſich übrigens eine Angabe, daß in den Schützengräben vor Wilna der europäiſche Skorpion vor— käme. Jedenfalls wäre die Einſendung von Gelegexemplaren äußerſt intereſſant und ſehr erwünſcht'. Hält man Skorpione und Skolopender im Vivarium und beobachtet nun ihre Lebensweiſe, ſo muß man mit ihnen doch inſofern vorſichtig umgehen, als ein Skolo— penderbiß oder ein Skorpionſtich nicht nur ſehr unangenehm und ſchmerzhaft iſt, ſondern auch das in Mitleidenſchaft ge— FZogene Glied für ein paar Tage gebrauchs— unfähig machen kann. Von einer wirklichen Gefährdung der Geſundheit kann aber natürlich keine Rede ſein. Die Gefahr, mit ſolchen Tieren eine intimere Bekannt⸗ ſchaft zu machen, iſt auch ſehr gering, weil ſie mit der Zeit träge werden. Wurde ich doch während meines vieljährigen Amganges mit lebenden Skorpionen und Skolopendern nur ein einziges Mal von einem Buthus occitanus infolge meiner eigenen Anvorſichtigkeit geſtochen. e In meinem Büchlein „Naturforſchererinne⸗ rungen vom Mittelmeer“ auf Seite 53 irrtümlich als Scolopendra morsitans erwähnt. Dr. Mertens. Die Angabe iſt verbürgt. Roſenbaum iſt ſelbſt Zoolog! Wie er mir nachträglich mitteilt, erbeutete er 13 Eremplare. Es iſt alſo an Ber- ſchleppung nicht zu denken. Dr. Wolterstorff. Dr. Rob. Mertens: Zwei intereſſante Gliedertiere aus Mazedonien 251 Die in dieſem Artikel behandelten Tiere habe ich als überaus ausdauernde DVi- varienbewohner kennen gelernt. Sollten ſich auch Andere mit der Beobachtung dieſer Tiere befaſſen, ſo ſeien ſie daranf hingewieſen, daß exakte Beobachtungen über das Wachstum und die Häutungs— perioden von Skorpionen und Skolopen— dern noch nicht vorliegen. Zuſatz: Es ſei in dieſem Zuſammen⸗ hange noch erwähnt, daß es auch ſehr wünſchenswert wäre, Beobachtungen über die Kopulation der Skolopender und auch anderer Chilopoden anzuſtellen. Eine richtige Begattung bei Chilopden wurde bis jetzt, wenn ich mich nicht irre, nur ein einziges Mal beobachtet (von Bro- feſſor Simroth Leipzig). Altere Forſcher behaupten wiederholt (anſcheinend ohne darüber näher orientiert zu ſein), daß das Chilopodenmännchen ſeinen Samen einfach auf die Erde abſetzt, welcher dann vom vorbeikriechenden Weibchen aufgenommen wird. Indeſſen ſpricht die Beobachtung von Simroth dafür, daß bei Chilopoden richtige Begattungen häufiger vorkommen als man bis jetzt annimmt. Nachtrag: Als ich während des Oſter— urlaubs 1917 wiederum Gelegenheit hatte, mich in Leipzig etwas eingehender mit meinen Vivarien zu befaſſen, konnte ich feſtſtellen, daß meine Scolopendra cingu- lata ſich ſtark verändert hatte. Der Skolo— pender hat nicht nur an Körperumfang zugenommen, ſondern es hat auch eine Veränderung ſeiner Färbung ſtattgefunden. Die alte ſchmutzig lehmgelbe Oberſeite mit dunkler Ränderung hat jetzt einen deut— lichen Stich ins dunkelgrüne bekommen; Kopf und Schleppbeine, deren Färbung früher ſich von der Oberſeite nicht oder nur wenig unterſchied, ſehen jetzt rot— bräunlich aus. Es iſt anzunehmen, daß ſich der Skolopender während meiner Ab— weſenheit gehäutet hat. Reſte von alter Haut konnten allerdings nicht im Gfolo- penderbehälter nachgewieſen werden. Dr. Rob. Mertens. e „„ 252 BENERAHSRNERRUNRENENENEURESBRUUNEREBERUDEUDUNEURENDUNENLNREHENUOEDERDEBUBRUEENUUNERRNEBEN Kleine Mitteilungen BATERNUNEERUERUIESURERDEEBURDEENUBUNUNNUNUUUDOUNENRUNRRUURENRUUNUNENNEUUNRRRRRERUERUDENE Albinotiſche Fritonen bei Halle a. S. (Briefl. Mitteil. an den Herausgeber). I. .. Albinotiſche Exemplare von Triton kamen früher in einem Teiche bei Halle vor, der in einer Gärtnerei unmittelbar an der Stadtgrenze lag. Welcher Art die Exemplare angehörten, weiß ich nicht, ich fing vor etwa 18 Jahren eine rötlich— weiße Larve von 5 cm Länge. Im Teich waren eristatus und taeniatus häufig. Schulkinder er- zählten mir, daß es große weiße Salamander in dieſem Teiche gäbe, die ſie für einen Lehrer fan⸗ gen mußten. Ich habe ſpäter noch oft Molche aus dieſem Teiche geholt, weiße Exemplare ſind aber nicht wieder gefunden worden. II. Soeben habe ich Ihre Karte vom 1. 6. erhalten und beeile mich, Ihnen die gewünſchte Auskunft über die albinotiſchen Tritonlarven zu geben. Der Teich, in welchem die Tiere vorkamen, liegt im Süden der Stadt zwiſchen Wörmlitzer⸗ und Ludwigſtr. in der Müller'ſchen Gärtnerei. Ich glaube nicht, daß Sie dieſen Teich ſ. 3. durchſucht haben, da er wenig bekannt uud nicht allgemein zugängig iſt. Die Fauna iſt ziemlich arm, außer Molchen und Fröſchen (Waſſer⸗, Grasfroſch) keine Wirbeltiere, einige wenige Arten Waſſerkäfer, Waſſerwanzen und Waſſermilben, dazu Libellen, Trichopteren und Eintagsfliegen, alſo alles In⸗ ſekten, die zugewandert ſind. Flora noch dürf⸗ tiger, viele Fadenalgenpolſter, Potamogeton cris- pus, Lemna, am Rand etwas Schilf. Größe etwa 0,3—0,4 ha. Vizefldw. Walther Roſenbaum, z. Z. i. Feld. Zuſatz: Beſten Dank für die intereſſante Mit⸗ teilung! Albinotiſche Tritonen (bez. ihre Larven) fing ich weder bei Magdeburg noch bei Halle. Bei Halle habe ich ſ. 3. vor zirka 30 Jahren, im Saaltal (Paſſendorfer Wieſen), Ziegelwieſe um Cröllwitz und am Galgenberg viel geſammelt, nicht aber im Süden der Stadt. Dr. Wolt. Zur Pflege der Mehlwürmer. Als derzeitiger Pfleger der Tiere meines neuer- dings eingerückten Bruders kam mir eine, viel⸗ leicht neue Idee bezgl. der Mehlwurmzucht. Bei der jetzigen Futternot verſuchte ich es einmal, den Würmern geronnene Milch in den Kaſten auf Papier zu geben. In kurzer Friſt war Alles aufgezehrt, ſodaß ich meine Erfahrung weiter⸗ geben möchte. Ebenſo beſprenge ich das oben aufgelegte ſtarke Packpapier (grau) mit der Blu⸗ menſpritze, wodurch ſchon nach kurzer Zeit die Würmer bei der heißen Temperatur, wie ſie jetzt herrſcht, begierig ſich mit der nötigen Feuchtig⸗ keit verſehen können. G. Geißler. é 60ſt Fragen und Antworten. Literatur über Froſchlurche. Frage: Als Abonnent Ihrer Zeitſchrift möchte ich Sie bitten, mir ein Spezialwerk über Froſch⸗ Kleine Mitteilungen lurche zu nennen, da es mir bisher unmöglich war, J. A., Berlin. Antwort: Ich empfehle Ihnen für den An⸗ 8 i ang: 4 Sternfeld, Die Reptilien und Amphibien Mit- ein paſſendes Werk zu finden. teleuropas. Mit 30 folorierten Tafeln. Preis 5.60 Mark. Ferner: Dürigen, Deutſchlands Amphibien und Reptilien. Preis 12 Mark. Brehm, Tierleben, neueſte Aufl. Band Lurche. Preis 12 Mark. Krefft, Das Terrarium. Mit Beſtimmungstab. Broſch. Mk. 12.50. Gebunden 15 Mark. Wiſſenſchaftlich gehalten ſind: Leydig, die Anuren-Batrachier der deutſchen Fauna. 1877. Veraltet, doch noch ſehr wertvoll. Bedriaga, Froſchlurche Europas. Erſchienen 1891. Sonderabzug, nur antiquariſch erhältlich. Sehr erſchöpfend, aber ohne Abbildungen. Etwas veraltet. 8 Boulenger, Catalogue Batrachia salientia. London. 1884. Preis zirka 30 Mark. Kaum mehr erhältlich! Etwas veraltet. Boulenger, the tailless Batrachians of Europe. 1897/98. Mit zahlreichen Abbildungen und Bunttafeln. Preis etwa 64 Mark. Dr. Wolterstorff. Wanderungen und Wandlungen : ä unferet Ner⸗ und Pflanzenwelt. Die Reptilien und Amphibien des Fruppenübungsplatzes Zeithain. Der Truppenübungsplatz Zeithain liegt unweit ile 161144. der Bahnſtrecke Leipzig⸗Dresden, öſtlich der Elbe. etwa 2 km weit nördlich vom Dorf Zeithain ent⸗ er fernt. Auf dem dürren, ſtark ſandhaltigen Boden gedeihen hier nur wenige, aber um ſo charakte- riſtiſchere Gewächſe. einſame, von niedrigem Heidekraut bewachſene Flächen, die hier und da von dunkelgrünen, Frühjahr prachtvoll goldgelb blühenden Ginſter⸗ Lichte Kiefernbeſtände und im dickichten unterbrochen werden, verleihen der Landſchaft ein eigenartiges, aber recht monotones Gepräge. Größere Gewäſſer fehlen hier vollſtän⸗ dig; ganz vereinzelt und nur in der weiteren Umgebung finden fi kleine Tümpel, die aber infolge der hier oft lange Zeit andauernden Hitze gänzlich austrocknen können. Gegenüber der ziemlich reichhaltigen Inſektenwelt treten hier die übrigen Tiere ganz bedeutend zurück. So habe ich von Reptilien und Amphiben in der Zeit vom 1. Januar bis 1. Juli 1917. folgende Arten feſtſtellen können: Lacerta agilis I., die typiſche Form. Ziemlich häufig an Waldrändern. pon Leipzig ſehr gemeine var. erythrenota (die rot⸗ rückige Varietät) ſcheint hier zu fehlen. Die Männchen im Frühjahrskleide waren an den Seiten lange nicht ſo friſch grün gefärbt, wie bei Exemplaren, die aus andern Ge— genden ſtammen. Bis zum 1. Juli habe ich noch keine diesjährigen Jungtiere angetroffen. Anguis fragilis L., ebenfalls ein ziemlich häu⸗ figes Reptil. Die von mir beobachteten Exem⸗ plare waren annähernd typiſch gezeichnet. Die hübſche var. coeruleo-maculata habe ich nicht ge⸗ Die in der Umgebung funden; ſie ſcheint mir einen feuchteren Boden : zu ihrem Aufenthalte vorzuziehen (jo habe ich ſie im Sommer 1912 bei Gehlberg, unweit von Oberhof— wo ich das Vorkommen des Triton palmatus Schm. feſtſtellte — unter Steinen, auf feuch⸗ ten Wieſen, öfter gefangen). Hula arborea L. An trockenen Stellen, auf Ge⸗ büſch, im prallſtem Sonnenſchein im Mai und Juni gefunden. Einen mittelgroßen Laubfroſch (Weibchen) beobachte ich nun ſchon ſeit über 3 Wochen auf einem Holunderbuſch, vor meiner Wohnung. pPelobates fuscus Laux. Ein einziges, halber⸗ wachſenes Exemplar am 21. Juni in der Mitter⸗ nachtsſtunde auf einer trockenem Heide gefunden. Da mir dieſer Fundort bemerkenswert erſchien, wurde das Tierchen als Belegexemplar mitge- nommen. Außerhalb des eigentlichen Truppenübungs⸗ platzes, auf dem Wege von Rieſa nach Zeithain, bei Röder au, konnte ich in einer großen mit Waſ⸗ ſer angefüllten Kiesgrube die grüne Kröte (Buio viridis Lauf.) und die rotbauchige Anke Bombi- nator igneus Laur. rufen hören (16. Mai). Von Triton vulgaris IL. wurden mir mehrere Efremplare am 2. Mai von einem Anteroffizier gebracht. Sie ſtammten aus einem flachen Straßen- graben auf dem Wege von Zeithain nach Lid)» tenſee. Dr. Rob. Mertens. a 5 5 Aus der Kriegsmappe oe des Herausgebers ; 148 Zoologiſches aus Magedanien. Mazedonien, den 28. Februar 1917. . 15 Sehr verehrter Herr Dr! Daß der Froſch' vertrocknet angekommen iſt, be⸗ daure ich ſehr, es werden ſich aber hoffentlich andere finden laſſen, wenn es erſt wärmer wird. Allerdings ſcheint Rana graeca nicht häufig zu ſein, denn ich habe nur 2 Efemplare geſehen. Fund⸗ ort 3 km nördlich Ljumnica, 4 km ſüdlich Huma, genau auf der griechiſch-mazedoniſchen Grenze. Viele Grüße Ihr ſtets ergebener 1 Gerhard Nette. 1 Rana graeca Bigr. II. Sehr verehrter Herr Dr. Beifolgend einige Fröſche, die hier häufig vor⸗ kommen, darunter ſind drei kleine anſcheinend Rana graeca. Ich hoffe ihn Ihnen in den nächſten Tagen auch noch in ausgewachſenen Exemplaren ſenden zu zu können. Fundort: Gebirgsbach, der in den Humabach einmündet, dieſer fließt in den Kojnsko dereſi, der bei Gjepgjeli in den Var⸗ dar mündet. Höhe zirka 550 m, Guſet balkani heißt der Gebirgszug, zwiſchen Huma und Ljum⸗ nica. Herzlichen Gruß Ihr G. Nette. Zuſatz: Die Tiere kamen am 3. April in beſter Verfaſſung an. Die kleinen Fröſche ſind tatſächlich junge Exemplare von Rana graeca Big, eine Art, die zuerſt in Griechenland ent⸗ deckt wurde, aber auch im größten Teil der Bal⸗ kanhalbinſel und in Italien vorkommt. Von oben erinnert Rana graeca an Rana temporaria, aber die Hinterbeine ſind viel länger, wie bei Rana Jah, AR Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 253 agilis. Gelenkhöcker unter den Zehen gut ausge— bildet! Schwimmhäute an den Zehen wohl ent— wickelt. Oberſeite (an 2 Stücken) rötlichbräunlich, undeutlich bezw. kaum gefleckt. Hinterbeine mit Querbinden. Kehle und Vorderbruſt dunkel, bei dem einen Exemplar faſt ſchwarz, bei dem andern grau, mit ſchmaler lichter Wittelzone. Bauch rein weiß, Unterſeite der Schenkel gelblich. Die großen Fröſche gehören zu Rana esculenta subsp. ridibunda. Sie meſſen 76—86 mm Länge. Oberſeite teils typiſch gefärbt und gezeichnet mit hellen Rüdenftreifen, teils ohne Rückenſtreifen. f Dr. Wolt. Den 30. März 1917. Beſten Dank für Ihre Karte vom 23. 3. Heute habe ich wieder einige Fröſche an Sie abgeſchickt. Der Fundort iſt derſelbe wie bei der letzten Sen⸗ dung: Nebenbach des Humabaches auf dem Gu⸗ ſet Balkani. Jetzt wird es auch in den Bergen hier oben Frühling, von Molchen iſt aber nichts zu entdecken. Feuerſalamander ſoll es hier oben geben, habe aber ſelbſt auch noch keine geſehen. Leider habe ich vorläufig keine Gelegenheit, ins Vardartal herunter zu kommen. Es iſt zu ärger⸗ lich! Leider ſind die hier oben liegenden bul⸗ gariſchen Soldaten für den Fang von Amphibien und Reptilien nicht zu intereſſieren. Und ich kann jetzt nicht fort! Ich werde aber mein mög- lichſtes tun. Mit beſten Grüßen Ihr G. Nette. Zuſatz: Die 3 Exemplare trafen am 8. 4. wohl⸗ behalten ein, ſie gehören gleichfalls zu Rana es- culenta subsp. ridibunda. Zwei Tiere wurden Herr Veterinärrat Dr. Grimme in Kiel für fein Frei⸗ landterrarium überwieſen. IV. 10 1 Den 11. 4. 1917. . . . Beifolgend wieder einige Fröſche. Fund⸗ ort: Tal des Sermenli dereſi in der Nähe von Negorci. Hoffentlich kommen die Tiere gut an. G. Nette. Zuſatz: Auch dieſe 8 Fröſche, die leider am 25. April tot anlangten, gehören zu Rana escu- lenta subs. ridibunda. Es find teils alte, teils junge Tiere von 45—80 mm Länge. Die Anter- art iſt dort offenbar ſehr häufig. MG . . . . Beifolgend einige Schnecken: Fundort Tal des Sermenli dereſi in der Nähe von Ne— gorci. Beſten Gruß G. Nette. Zuſatz: Die überſandten kleinen Oeckelſchnecken konnte ich an der Hand der ſchönen Goldfuß'⸗ ſchen Sammlung unſeres Muſeums als Melanella (Antergattung von Melania) Holandri Fer. be⸗ ſtimmen, mit noch einer Art die einzige Bertre- terin der artenreichen Gattung in Europa. Sie kommt in vielen Varietäten im Flußgebiet der Save, Drau, Dalmatien, Serbien uſw. vor. Die genaue Beſtimmung der Varietät, wohl var. lae- vigata, muß ich Kennern überlaſſen. Einen Teil der Schnecken konnte ich an Liebhaber abgeben, doch gingen viele Tiere bei der Hitze im Mai und Funi ein. Die Art bringt lebende Junge zur Welt. N Dr. Bolt. VI. a ils 4 Il7k „ Es freut mich, daß die Fröſche gut angekommen find. Das nebenſtehende Bild! gibt Kann erſt in nächſter Nummer veröffentlicht werden! D. Verlag. 254 eine Anſicht des ſogenannten Humatales (richt Humabaches), Nebental des Sermenli dereſi, und iſt typiſch für die kleinen Täler hier in der Am⸗ gegend. 5 Viele Grüße und auf ein frohes Wiederſehen! Ihr ſehr ergebener G. Nette. VII. Mazedonien, 14. 4. 17. 33 Die Laichperiode von Rana graeca iſt noch nicht vorüber, da es in den Bergen noch kalt war; ich hätte Laich unbedingt ſehen müſſen. Leider bin ich jetzt dort oben weg. Ich werde aber trotzdem verſuchen, noch Rana graeca zu er» halten, fie müſſen weiter unten doch auch vor⸗ kommen. Hier iſt es allerdings ſchon recht warm. Heute habe ich eine „Hornviper“, d. h. Sand- otter tot an Sie abgeſchickt, unkonſerviert, da kein Konſervierungsmaterial vorhanden iſt. Hoffent⸗ lich kommt ſie noch gut an. Fundort Humatal (auf Ihrer Karte nicht verzeichnet), Nebental des Sermenli, etwa 5 km aufwärts von der Mün⸗ dung des Baches in den Sermenli. G. Nette. Zuſatz: Dank der hier herrſchenden Kühle, traf die Sandotter, Vipera ammodytes, ein großes ſtarkes Tier, noch in brauchbarem Zuſtande ein; Einſpritzung mit ſtarkem Spiritus ließ die Schlange bald wieder prall erſcheinen. Dr. Wolt. VIII. „ Beifolgend einige tote und lebende Tiere. Fundort: Humatal. Molche ſind nirgends zu finden, auch kein Laich. Rana graeca nur in kleinen Exemplaren vorhanden. Die Laichzeit iſt hier unten ſchon vorüber. Ich werde weiter ſuchen! Mit beſten Grüßen Ihr ſtets ergebener Gerhard Nette. Zuſatz: Die reiche Sendung, welche am 7. Mai eintraf, enthielt eine kleinere Vipera ammo- dytes, eine Rana graeca jung, eine Heuſchrecke (Acridium aegypticum), größere Julidae, zwei Süßwaſſerkrabben (Telphusa) und einige Inſekten, meiſt konſerviert. Nur die Tauſendfüße waren waren lebend und gingen an Herrn Dr. R. Mer⸗ tens in Pflege.“ Hier enden Herr Vizefeldwebel Nettes brief⸗ liche Mitteilungen, nicht aber ſeine Sendungen. Am 14. 5. gingen ein 2 Coluber leopardinus (Leopardennatter) tot, Inſekten und Tauſendfüße, am 17. 5. eine Ringelnatter, Trop. natrix var. persa, noch lebend, aber matt. Am 27. 5. traf eine große, ſehr matte Eidechſennatter, Coelopel- tis monspessulana ein. Ich jandte ſie gleich an Herrn Joh. Berg in Godesberg weiter, zur Pflege. Doch traf ſie bereits tot dort ein. Am 19. 6. folgte die tadelloſe, geſunde Würfelnatter, Tropidonotus tesselatus und ein Typhlops vermi- cularis (Blindwühle), letztere bereits tot. Am 20. 6. folgten Inſekten, und in Formalin trefflich konſerviert, 2 Bergunken, Bombinator pachypus, einige Gründlinge und am 1. Juli mehrere ſchöne Bockkäfer. Fundort für alle Tiere iſt das Humatal. Vielen herzlichen Dank dem gütigen Spender für die wertvolle Bereicherung unſerer Samm⸗ lungen und der Wiſſenſchaft! Eine Zuſammenſtellung aller geſammelten Arten an Reptilien und Amphibien von der Mazedo⸗ niſchen Grenze ſoll demnächſt erfolgen. . Dr. Wolt. 1 Siehe deſſen Aufſatz in dieſer Nummer. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 140 Stendal, (Gefangenenlager) 21. Mai 1917 Lieber Herr Dr. a . . . Heute komme ich mal wieder auf unfere alte Liebhaberei zurück, indem ich damit beginne, den Empfang der „Blätter-$eldpoftabonnements“- Nummern bis 1. Mai zu beſtätigen; die Nummer vom 15. dieſes blieb noch aus, und habe ich die⸗ ſerhalb an Herrn Wegner geſchrieben. 3 Was Reichhaltigkeit und Güte des Inhalts anbelangt, waren die erwähnten Nummern wie gewöhnlich wieder vorzüglich; beſonders intereſ⸗ ſierte mich die Abhandlung über Ihren Vortrag „Thema Büden.“ 4 Der Vortrag muß recht intereſſant geweſen ſein; ich bedaure noch heute, daß ich nicht zuge⸗ gen geweſen bin. 19 Am Montag habe ich nun die erſte kleine Ex⸗ kurſion gemacht; ſie führte bis etwas hinter das Dorf Borſtel. Dort fand ich in einem wenigen Schritt breiten Tümpel einige, vielleicht 10 ein⸗ zelne Exemplare der Erdkröte und 2—3 der Kreuz⸗ kröte im Waſſer vor. Während erſtere verhält⸗ nismäßig leicht zu fangen waren, da fie ſich beim Herannahen nicht weit vom Ufer entfernten und dann einfach in den Sand drückten, war es bei der letzten Sorte eine reine Unmöglichkeit, da die Tiere ſehr ſcheu waren. a Als ich mich am Abend zwiſchen 7 und 8 Ahr auf dem Rückwege befand, drang aus der Ferne ein vielſtimmiges Geſchrei an mein Ohr, was ich zu erforſchen gedachte, da ich es abends auch vom Lager gehört hatte, mir aber infolge des durch die Entfernung verworrenen Geſchreis nie recht zu erklären vermocht, wer eigentlich die Ar- heber waren. Näher kommend gewahrte ich am Rande einer Viehweide einen kleinen Tümpel; auf der einen Seite von Gebüſch umgeben, der am Rande dicht mit Sumpfpflanzen bewachſen war. 5 Hieraus mußte das vielſtimmige Geſchrei kom⸗ men. Als ich hervorbrach, war allerdings Toten⸗ ſtille, wer beſchreibt aber mein Erſtaunen und zugleich meine Freude, als ich in den Sand ge⸗ drückt plötzlich einen prächtiggrünen Laubfroſch gewahrte. Da ging mir ein „Seifenſieder“ auf, wie man im Volke ſagt. Ich ſetzte mich frei am Tümpel hin und wartete der Dinge, die da kommen ſollten. Bald tauch⸗ ten auch unzählige kleine Köpfe auf, und das vielſtimmige Geſchrei begann wiederum. Die Schreihälſe ſetzten ſich zuſammen aus Laub⸗ fröſchen, dann aber auch einzelnen Erdkröten und Kreuzkröten. Zwei Laubfröſche habe ich für mein neu einge⸗ richtetes Terrarium mitgenommen; über den Fundplatz bewahre ich aber Stillſchweigen, da er unter Umſtänden leicht von gewiſſenloſen Leuten ausgebeutet werden könnte. 3 Mit herzlichen Grüßen Ihr ergebenſter Paul Schäfer. Bad Reichenhall, d. 29. Mai 17. Bayer. Vereinslazarett. Sehr geehrter Herr! Ich ſandte Ihnen geſtern per Feldpoſt einen Molch, welchen ich am 1. Feiertag hier im Ge⸗ birge (Zwieſel) erwiſcht habe. Hoffentlich haben Sie Verwendung dafür. Als Aquarianer und Leſer der „Blätter“ iſt mir Ihre Adreſſe bekannt und dachte ich Ihnen damit eine Freude zu bereiten. G. Voigt. 150 52 * % zu N = faſt 20 cm langen Feuerſalamander! iſt gefleckt, nicht geſtreift und gehört der ſorma 12ſt - Be. Vereins⸗Machrichten . Antwort: Vielen Dank für den prächtigen, Das Tier typica an. Dr. Wolt. : Vereins⸗ Nachrichten : nenen Unter alleiniger Verantwortung der Eiuſender. Hale a. S. ⸗Daphnia“. (Fortſetzung). Sitzungsbericht Juli 1917. it nur die Nußbäume find die Opfer des Krieges geworden. Wälder find verſchwunden. Um das Verſchwin⸗ den zu beſchleunigen, hat die feindliche Artillerie Nein! ganze ſchöne ihr möglichſtes getan. Von den großen dichten Wäldern, ſieht man oft nur noch einzelne zer- ſplitterte Teile von Stämmen in die Luft ragen, allen Lebens für ewige Zeiten beraubt; das tollſte, was ich in dieſer Art geſehen habe, war wohl der Cailette⸗Wald vor Verdun. Die franzöſiſchen Wälder beſitzen meiſt dichtes Unterholz von aller- lei Gebüſch und Geſträuch, das dem Wilde: Re- hen, Hirſchen, Wildſchweinen, Wildkatzen. Füchſen, aim. prächtige Verſtecke bietet, es iſt zu Faſchinen, SGeſen, Körben und Brennholz verwendet wor⸗ findet. den. Die Bäume, oft ungeheure Rieſen, dienten bald zum Anterſtand⸗ und Hüttenbau. Was hat Frankreich verloren an herrlichen Eichen⸗ und Buchenwäldern! Vielfach fand ich auch die Ulme (Ulmus campestris) vertreten. Manche Gegenden hatten reichen Beſtand an Maulbeer⸗ bäumen (Morus nigra). Im Herbſt brachten uns die Haſelnußſträucher, die wir faſt überall vor⸗ fanden, reiche Ernte und im Schützengraben gab es wohl keine beſſere Beſchäftigung, als Nülfe knacken. Die Wälder waren ein richtiges Eldo⸗ rado für die Vogelwelt; überhaupt bietet Frank⸗ reich der Vogelwelt viel Schutz, vor allem in den Hecken und dem Geſtrüpp, das man überall an Feldrainen oder Straßenrändern oder Abhängen Wie oft habe ich in ſchönen Sommer⸗ nächten dem Geſang der Nachtigall gelauſcht. Den Pirol mit ſeinem gelben Gefieder, konnte ich oft beobachten, wie er zwiſchen einer Aſtgabel ſein kunſtvolles Neſt anlegte, aber lange hielt er dort in der „dicken Luft“ nicht aus, er iſt ein ſcheuer Vogel. Sonſt habe ich vielfach die Tat⸗ ſache feſtgeſtellt, daß die meiſten Vögel ſich nicht durch den Krieg einſchüchtern ließen. In den bei⸗ den vollſtändig zerſchoſſenen Mühlen La Roche und Chatillon bauten Rotſchwänzchen und Schwal⸗ — — nd ben ihr Neſt und brüteten unentwegt weiter, trotz⸗ dem dauernd die Granaten ihr Zerſtörungswerk fortſetzten. Wie oft hat mich der tauſendſtimmige Ehor der gefiederten Waldbewohner in unſerer Waldſtellung zwiſchen Tartiers und Fontenay erquickt. Nach mancher bangen, durchwachten Nacht, in der der Franzmann 1 8 von Mi- nen und Handgranaten auf unſere Stellung warf, in der die Nerven zum Zerſpringen geſpannt wa⸗ ren, fand ich Erholung im Mooslager im Walde, wenn der Morgen graute und das Artilleriekonzert zu Ende war und meine Freunde, die Waldvögel, ſangen und jubilierten, als ob Friede wäre. Die Schützengräben, die ſich durch Wald, Wieſe, Feld, Sumpf und über Bergeshöhen zogen, waren die beiten Fallen für allerlei Gewürm, Inſekten und ſonſtige Tiere. ging und ehe die Gräben gefegt worden, ſammelte Morgens, wenn die Sonne auf⸗ 255 ich. Was fand man da nicht alles! Der unbehol— fene Maulwurf hatte ſein Jagdrevier erweitern wollen und war in den Graben gefallen und ſuchte vergebens ſich in die harte Grabenſohle einzugraben. Meine Leute haben viele getötet, bis ich ihnen klar gemacht habe, wie unrecht ſie den Tieren taten, da ſie doch ſo nützlich ſeien. Die Käferwelt war ſehr zahlreich vertreten. Vom kleinen Leuchtkäfer (Lampyris splendidula), deſſen . glimmende Laternen im Laub⸗ und Moospolſter brannten, bis zum ausgewachſenen Hirſchkäfer, vor dem unſere Leute heiligen Reſpekt bekamen, nach⸗ dem ſie die Gewalt der Scheren am eigenen Kör— per empfunden hatten. An andern Käfern fand ich: den Totengräber (Necrophorus vespilla), der die Sanitätspolizei mit Beiſtand des Puppenräu⸗ bers (Calosoma sycophanta) markierte. Im ver- faulten Dünger ſammelten ſich die Miſtkäfer (Geo- trupes). Den Maikäfer (Melolontha vulgaris) haben wir oft beim Schützengraben vorzeitig herausge⸗ buddelt. Verſchiedene Laufkäfer, in ihrer Art die größten Räuber, ſtatteten uns vorüber— gehend einen Beſuch ab. Anbeholfen und langſam, dick und behäbig ſah man im Früh⸗ jahr den Maienwurm (Meloe proscarabaeus) durchs Gras oder auf der Grabenſohle entlang kriechen. Der Borkenkäfer (Bostrichus typographus) hat in manchen Baum ſeine Zeichnungen eingeſchnitzt. Bei meinen Morgenrundgängen habe ich man⸗ ches Käferlein und Würmchen vom ſichern Tode des Zertretens gerettet, indem ich es mit ſanfter Hand wieder in das Moospolſter legte. (Fortſetzung folgt!) Nürnberg. „Heros“. Die erſte Sitzung des neuen Vereinsjahres brachte uns das Vergnügen, unſern 1. Vorſitzen⸗ den, Herrn Gruber, anläßlich eines Urlaubes aus dem Felde in unſerer Mitte begrüßen zu können. In herzlichen Worten hieß ihn der 2. Vorſitzende willkommen und brachte in treffen⸗ der Weiſe die Gefühle der Geſellſchaft dem ver⸗ ehrten und ſo hart entbehrten Vorſitzenden ge⸗ genüber zum Ausdruck. Der Gefeierte enthüllte in ſeiner warm empfundenen Erwiderung ſeine treue Anhänglichkeit an den Verein und gab zum Schluſſe dem Wunſche Raum, daß es die letzte Kriegsſitzung ſein möchte, an der er teilnehme, und daß bei ſeiner nächſten Anweſenheit die Vereinstätigkeit im Frieden erſprießlich gedeihen möchte. — Der 1. Schriftführer gab einen kurzen überblick über die Tätigkeit des verfloſſenen Vereinsjahres. Der Mitgliederſtand betrug 5 Ehren⸗, 54 ordentliche, 4 außerordentliche Mit⸗ glieder. Infolge Ablebens hatten wir den Ver⸗ luft eines Ehren⸗ und eines ordentlichen Mit⸗ gliedes zu beklagen; ausgetreten ſind 2 ordentliche und 1 außerordentliches, aufgenommen wurde 1 ordentliches Mitglied. Der durchſchnittliche Si⸗ tzungsbeſuch war 10 Mitglieder, eine bedauerlich geringe Anzahl. Es waren ſtets die gleichen Herren, die ſich in treuer Anhänglichkeit zuſam⸗ menfanden. Alle Bemühungen, die ſäumigen Mitglieder zur Teilnahme an den Sitzungen zu veranlaſſen, ſchlugen fehl. Die Darbietungen des Vereins waren infolgedeſſen gering. Es fanden feine beſonderen Veranſtaltungen ſtatt. Nichts⸗ deſtoweniger hofft aber der Stamm des Vereins bei Rückkehr geordneter Verhältniſſe nach der Zeit ſeines Brachliegens umſo kräftigere Triebe an⸗ ſetzen zu können. Den Einnahmen von Mk. 406.71. ſteht eine Ausgabe von Mk. 259.46. gegenüber; 256 dazu kommt noch der Zeichnungsbetrag für die Kriegsanleihe, ſowie verſchiedene Guthaben, ſo⸗ daß der Kaſſenbeſtand als befriedigend zu be⸗ zeichnen iſt. Von einer Neuaufnahme des In⸗ ventars wurde in dieſem Jahre abgeſehen. — Die Futterfrage machte ſich in dieſem Winter durch das Ausfrieren der Tümpel unangenehm bemerkbar. Infolge des Mangels an Daphnien wurde der Enchyträenzucht erhöhte Aufmerkſam⸗ keit zugewendet. Mancherlei Erfahrungen wur⸗ den darüber ausgetauſcht. Das Auftreten der kleinen, weißen Milben führt Herr Bauer auf die Brotfütterung zurück. Das ausgetrocknete Brot und überhaupt zu trocken gehaltene Erde begün⸗ ſtigt das Entſtehen dieſer Schmarotzer. Das beſte Futter für Enchyträen ſteht in normaler Zeit wohl den Oſtfranken zur Verfügung. Die Volks⸗ ſpeiſe derſelben ſind die rohen Kartoffelklöße. Das in dem ausgewundenen Kartoffelwaſſer ent⸗ haltene Kartoffelſtärkemehl fördert die Entwick⸗ lung der Enchyträen in unglaublicher Menge. — Ein in der Zeitſchrift „Das Wiſſen“ erſchienener Aufſatz: „Das Märchen von der Wimikry“ von Heinz Welten erregte eine lebhafte Ausſprache, zumal verſchiedene Anweſende ſich ſchon eingehend mit Mimikry und Schutzfärbung bei ihren Pfleg⸗ lingen beſchäftigt haben. In anſchaulicher und feſſelnder Weiſe ſchildert der Verfaſſer das Weſen und die Lehre von der Mimikry, um dann plöß- lich die Berechtigung dieſer Tatſachen umzuſtoßen, indem der AUmſtand, daß weder der Löwe die Wüſtenfarbe noch der Eisbär die Schneefarbe als ſtärkſte Raubtiere ihrer Heimat als Schutz— färbung nötig hätten; daß gewiſſe rote Raupen, die zwar an Pflanzen mit roten Blättern leben, ſich ſtets an der grünen Unterſeite derſelben auf— halten; daß dem Haſen ſein erdfarbenes Fell nichts nütze, da ja ſein größter Feind, der Menſch, ihm mit dem Hunde nachſtelle, der ihn mit dem Geruchſinne aufſpüre; daß die Stabheuſchrecken trotz ihrer Zweigähnlichkeit wohl auch keinen be— ſonderen Schutz fänden, da ſie ſich ja ſonſt viel ſtärker vermehren müßten, und wenn ſie auch einen dürren Zweig vortäuſchten, doch dem Vogelauge viel größer erſcheinen würden; dieſe und noch viele andere Beiſpiele ſtellten die Zweckmäßigkeit der Mimikry in Frage. Bei Raubtieren könnte zwar die Schutzfärbung dazu dienen, das Beſchleichen der Beute zu ermöglichen; aber das ſei ſchon bei dem Löwen hinfällig; denn was helfe ihm ſein wüſtenfarbenes Gewand, da er ein Nachträuber ſei und bei Nacht alle Katzen ſchwarz ſeien. Dieſe wenigen Beiſpiele zeigen, wie leicht es der Ver- faſſer nimmt, die Lehre von der Mimikry umzu⸗ ſtürzen. Auf Grund unſerer Beobachtungen iſt vielen Tieren zur Erlangung eines Vorteils die Gabe verliehen, die Geſtalt oder die Farbe zu verändern, ſomit ein anderes Weſen, einen frem⸗ den Gegenſtand oder auch einen verwandelten Zuſtand vorzutäuſchen — es iſt dies die eigent⸗ liche Mimikry oder „Nachäffung“ — oder aber ſich durch ihre Färbung ihrer Umgebung derart anzupaſſen, daß ſie davon nur ſchwer zu unter⸗ ſcheiden ſind — das iſt die Schutzfärbung. Eine Zwiſchenſtufe nehmen jene Tiere ein, die durch ihre natürliche Geſtalt irgend einem wehrhaften, giftigen oder ſonſtwie ziemlich gefeiten Geſchöpfe gleichen, eine Ahnlichkeit, die ſie vor mancher Nachſtellung ſichert. Das Sichtotſtellen von In⸗ Vereins⸗Nachrichten. — Perſönliches ſekten, beſonders Käfern, ſtellt unzweifelhaft ein inſtinktives Handeln dar, um einer drohenden „Blutes“ abſondert, ſo vermag er Spinnen, Ei⸗ 4 dechſen, größere Laufkäfer, deren Beute er ſonſt unfehlbar wäre, von ſich abzuhalten. Die Anke bleibt wie leblos in den unmöglichſten Stellungen liegen, wenn ſie keinen anderen Ausweg zur Rettung ſieht. Der Laubfroſch, der die Farbe ſeines Kleides ſeiner Umgebung anpaßt, entgeht manchem begehrlichen Auge. Die bodenbrüten⸗ Raupen ſich abſichtlich ſtets auf der Anterſeite der 2 Blätter aufhalten, wo fie allerdings in der Ber- borgenheit keine Schutzfarbe bedürfen, ſo haben oberſeite verſchlagen werden. Findet auch der Haſe in ſeiner Schutzfärbung keinen Schutz vor dem Hunde, fo hat fich jedenfalls die Farbe zu einer Zeit gebildet, wo Menſch und Hund noch nicht im Vereine dem armen Lampe nachſtellten, wohl aber ſcharfſichtige Raubvögel ſeine Haupt⸗ feinde waren. Falls das Vogelauge die Stab * heuſchrecke in vergrößertem Maßſtabe ſieht, jo iſt doch auch der Zweig im gleichen Verhältniſſe vergrößert. Es genießt alſo auch das ruhende Inſekt den Schutz der Mimikry; und wenn trotz⸗ dem die Stabheuſchrecken nicht beſonders über⸗ hand nehmen, ſo würden ſie ohne dieſen Schutz wohl ausgerottet ſein. Wenn auch bei Löwe uni 5 Eisbär der Grund einer Schutzfärbung nicht 918 der Hand liegt, jo iſt das keine Urſache, die Mimikry als Märchen zu erklären. ch * N Hochzeitsfärbung der Fiſche und Lurche, das rungen Weltens ſollte man annehmen, die Lehre von der Mimikry hätte nur dann Berechtigung, wenn fie jedem Tiere Unverletzlichkeit verbürgen würde. Das kann aber ſelbſtverſtändlich nicht der Fall ſein. 4 Die Natur beabſichtigt nicht die Erhaltung des Einzelweſens, ſondern der Gattung. Das Korn, das zu Mehl verarbeitet wird, erfüllt zwar ſeinen Zweck im Haushalte des Menſchen, aber das Korn, das zur Ausſaat gelangt, ſeinen unglei wichtigeren i in der Natur. Sicher trägt die a kry zur Verhinderung der Ausrottung manch Tierart bei. Mag nun auch bei manchen Tier der Grund einer Schutzfärbung nicht erſchllich fein, ſoviel ſteht feſt, die Mimikry ſtellt ein bes wußtes Handeln gewiſſer Tiere dar, ſie iſt eine Tatſache und kein Märchen. G. Koch. 1 Perſönliches. Zu unſerer Freude können wir mitteilen, daß von unſerem trefflichen Künſtler, Herr Kurt Beſ⸗ ſiger nach langem Schweigen am 3. Auguſt ein Schreiben vom 1. Juli eintraf. Er befindet ſich in engliſcher 1 ) doch geht es ihm den Amſtänden nach gut! Dr. Wolterstorff, *) Aldreſſe bei uns zu erfahren. D. Verlag. Fuͤr die Söriftleitung verantwortlich: ſtraße 23; Dr W. Wolterstorff, Magdeburg⸗ Wilhelmſtadt, Kaiſer Friedrich- 2. Eingang, III. Gedruckt bei Laͤmmle g= Muͤllerſchoͤn, Winnenden-Stuttgart. 5 | Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. I Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. Wer liefert Salamandra atra u. Pelodytes punctat. Wer liefert Dytiscus latissimus I., Breit- randkäfer, lebend? Wer hat junge Pterophyllum scalare ab- zugeben und zu welchem Preise? K. D. A. gesucht und Zierfische? Durchlüftungsapparat, gebraucht, zu kau- fen gesucht. NYMPHAEA ALBA E ZU BERLIN U VEREIN FÜR AQUARIEN- UND TERRARIENKUNDE, E. V. Vereinslokal „Alexandriner“, Alexandrinerstraße., 3 tzung am Mittwoch, den 22, August 1917, pünktlich 9 Uhr. Das Flugproblem im Tierreich. Vortrag mit Lichtbildern. Die Mitglieder werden gebeten, vollzählig zu erscheinen. Außerdem findet in dieser Sitzung der Verkauf von Diamant- barschen statt. Gäste herzlich willkommen. Y Der Vorstand. Te m nn un —— ber mund Für Terrarienfreunde! Naturforscher-Erinnerungen vom Mittelmeer. Von Dr. Robert Mertens. Ein reichhaltiges und prächtig ausgestattetes Buch, das jeden Naturfreund sehr interessieren wird. Es ist bei seiner feinen Liebhaber-Ausstattung und der schönen IIlustration, 47 ausgesucht gute Abbildungen auf Kunst- drucktafeln, ganz außerordentlich billig, denn es kostet nur Nik. 2.50. Es wird für die Bücherei jedes Naturfreundes eine Zierde sein. . Verlag von Julius E. G. Wegner, Stuttgart. DDD 5 1 05 Empfangsbestätigung. I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Blätter“ gingen ferner ein: Fr. Sperling (im Felde) M. 3.—. Dr. R. M. „ 10.—. E. Mühlhäußer, B.-B. „ 10.—. Für Melania erlöst „ Herzlichen Dank allen freund- lichen Stiftern! Weitere Spenden werden dan- kend angenommen. Dr. Wolterstorff. Unterzeichneter ist gern bereit, aus dem Schwarzwald die große Wegeschnecke (Nacktschnecke) kostenlos an Interessenten ein- zusenden, bittet aber um An- weisung betr. Versand und Pack- material (Kästchen, Büchsen). Musketier Kurt Weinberg, II. Ers. Infant.-Reg. 113, 1. Re- krutendepot, Freiburg i. Breisgau Nordkaserne, 4. Korporalschaft Stube 77. Zu kaufen gesucht: Kirchner-Blochmann, Die mikroskopische Tier- und Pflanzenwelt des Süßwassers. Herm. Geidies, Kassel-Kirchditmold. Acara, Würzburg Verein für Aquarien- und Terrarienkunde. Alleenstr. 12 II. Nächste Versammlung findet erst am 22. August statt. Die Vorstandschaft. Iwei fast neue Gestellagarien, 1 Frigga 70:40:30, 1 Spiegelglas 100:60:50, 2 Suibas, fast neu, billig abzugeben. Hans Dinkelmaier, Ulm :. 0. Schülingstr. 20, 2 Treppen. Probe- Nummern der „Blätter“ werden gerne gratis versandt. eee eee Vereins- Druckarheiten liefern in moderner und sauberer Aus- führung zu mäßigen : Preisen 25 Lämmle z Müllerschön Winnenden bei Stuttgart. Alle Empfänger von | Feldabonnements (Kriegsabonnements) werden gebeten, mir oder dem Verlage bis zum 15. September Nach- - richt zu geben, ob sie weitere Zustellung wünschen. Diese Feld- abonnements werden zur Hälfte aus Stiftungen, die uns zur Verfügung gestellt sind, bezahlt; die andere Hälfte trägt der Verlag. Nachdem nun aber so manche, die noch vor Jahresfrist selbst ihr Scherflein zu dieser Einrichtung beitragen konnten, nun selber die feldgraue Uniform angezogen haben, andererseits aber auch die Gesuche um Gewährung eines Feldabonnements immer zahlreicher geworden sind, sehen wir uns genötigt, zu einer Einschränkung des Versands. Dazu kommt noch die immer mehr fühlbar werdende Papierknappheit, die uns ebenfalls den Wunsch aufdrängt, nur solche Feldabonnements ferner zu versenden, die wirklich erwünscht sind und ihren Zweck erfüllen. — Alle Empfänger, die uns in letzter Zeit Nachricht gaben, oder in nächster Zeit den Wunsch zur Fort- setzung oder Zusendung äußern, werden selbstverständlich ihr Exem- plar weiter erhalten. Auch neu an uns herantretende Wünsche werden nach wie vor tunlichst berücksichtigt. Doch bitten wir anderseits günstiger gestellte Feldgraue, nach Möglichkeit durch freiwillige Spenden zum Fortbestehen der bewährten Einrichtung beizutragen oder die Kosten ihres Feldabonnement (1 Mark im Vier- teljahr) selbst zu übernehmen. — Das ist von vielen Seiten schon aus freien Stücken geschehen, manche — besonders Offiziere u. a. — haben auch auf das Feldabonnement verzichtet und zahlen den vollen Bezugspreis von Mk. 2.—. Das kommt dann natürlich den weniger bemittelten Freunden der „Blätter“ im Felde zugute, für die dadurch Beträge auf dem Stiftungskonto und aus der Zuschußkasse des Ver- lages frei werden. Dr. Wolterstorff. Die nächste Nummer erscheint am I. September. Vereinsberichte erbitten wir bis 27., Anzeigen bis 25. August. Der Verlag. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferstr. 40, Gedruckt bei Lämmle & Müllerschön, Winnenden-Stuttgart. 3 für Aquarier und terrarienRunde| September 1017 Sehe 1 i lc monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ N Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck⸗Konto: Stuttgart 5847. Für die b Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und * n größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. ; Inhalt dieſes Heftes: * Wilhelm Schreitmüller: Die Schmerle (Cobitis barbatula IL.) um ihre Pflege im Aquarium . Paul 5 ann: Meines zweiten Kriegsaquariums Anfang und nde 5 Dr. Rob. Mertens: Bemerkungen über Gammarus pulex I. als N Aquariumbewohner g Dr. W. 1 Weiteres von Bachflohkrebs (Gammarus Ulex & Kleine Mitteilungen @ Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗Nachrichten. — Nachruf 29 Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Au „TRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ ANNE) Reparaturen an Durchlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Aug. Rust, Cöln a. 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XXVIII „Mutter Natur reift und beſſert jeden, der ſich ihr vertrauensvoll hingibt. Jede Spezialität, jede vernünftige Liebhaberei iſt ein Segen für den Menſchen. (Klaſing, Buch der Sammlungen). Die Schmerle (Cobitis barbatula L.) und ihre Pflege im Aquarium. Von Wilhelm Schreitmüller. Die Schmerle, auch Grundel, Bartgrun- del (fälſchlich auch Gründling genannt, gehört zu den Cobitidinae, eine Gruppe der Cyprinidae (Karpfenfiſche). 0 9 ο%/ũꝗẽjfũ ee Kruſtazeen, Mückenlarven, Tubifex, Inſek⸗ ten und deren Larven und faulenden Pflanzenteilen uſw. beſteht. Als Charakte⸗ riſtikum der „ſchmerlenartigen Grundfiſche“ Humatal, Nebental des Sermenli dereſi in Mazedonien. f (Zum Artikel „Zoologiſches aus Mazedonien“ [Kriegsmappe 148) in voriger Nummer, Seite 253—-254.) Die Arten dieſer Gruppe ſind meiſt kleinere Fiſche, welche teils in fließendem und ſtehenden, teils auch in Brad- und Meerwaſſer leben. Einige Arten, wie zum Beiſpiel der Schlammbeißer (Misgurnus fossilis Z.), ferner der Steinbeißer Cobitis taenia L. und der indiſche Acanthophthalmus Ruhlii u. a. leben meiſtens im Schlamm und Sand der Gewäſſer verborgen, dem ſie auch größtenteils ihre Nahrung entnehmen, welche hauptſächlich in Würmern, kleinen wäre zu erwähnen, daß deren Darm als akzeſſoriſches Atmungsorgan dient. Bei Sauerſtoffmangel ſind ſie im Stande, at⸗ moſphäriſche Luft im Maule aufzunehmen, welche ſie verſchlucken, reſp. in den Darm preſſen, wohingegen ſie die verbrauchte Luft durch Maul und After in Blaſenform entweichen laſſen. Faſt alle ſchmerlenartige Fiſche ſind Dämmerungs⸗ bezw. Nachttiere, welche ſich bei Tage im Schlamm, unter Steinen 258 und Baumwurzeln oder in Uferlöchern und zwiſchen Waſſerpflanzen uſw. verbor⸗ gen halten und erſt bei Beginn des Abends aus dieſen hervorkommen, um nach Nah— rung zu ſuchen. Viele von ihnen ſind abſolut nicht ſauerſtoffbedürftig (Schlamm⸗ beißer, Acanthophthalmus uſw.), während andere im Gegenteil ſehr ſauerſtoffbedürf— tig ſind. Die Schmerle iſt ein Fiſchchen von zirka 10—15 cm Länge, kann jedoch in Aus⸗ nahmefällen und bei hohem Alter faſt das doppelte Maß erreichen. So entſinne ich mich z. B., daß ich im Jahre 1883 gele— gentlich des Abfiſchens eines Mühlgrabens (ein Seitenarm der Weißeritz) bei „Edle Krone“ bei Tharandt in Sachſen eine zirka 28 — 30 cm lange, alte, kräftige Schmerle fing, die mir damals als Knabe ſchon wegen ihrer abnormen Größe auffiel. Der Gaſthofsbeſitzer, welcher den Bach abge— lafjen hatte, um Forellen zu fangen, war ebenfalls erſtaunt über dieſes koloſſale Tier und ſagte damals meinem mitanweſen— den Vater, daß er eine Schmerle von ſolcher Größe bisher noch nie geſehen habe. Er brachte dieſes abnorme Tier auch aus dieſem Grunde in einen ſeiner Fiſchkäſten unter. Was aus dem Fiſch geworden iſt, kann ich leider nicht ſagen. Die Schmerlen ſind bei Liebhabern nicht beliebt, da oft angenommen wird, daß ſich die Tiere im Aquarium nicht gut halten, da ſie ungemein ſauerſtoffbedürftig ſeien. Ich kann mich dieſer Meinung abſolut nicht anſchließen, denn ich habe jahrelang Schmerlen im Aquarium gepflegt und dieſe Tiere — wenn erſt richtig eingewöhnt — ſogar als ſehr haltbar und ausdauernd kennen gelernt. Ein Schmerlenbecken muß vor allen Dingen Kiesgrund (teilweiſe auch Fluß— fand) ohne Erdſchicht darunter haben, fer- ner müſſen flache hohlliegende Steine, eingegrabene, unglaſierte Tonröhren oder dergl. vorhanden ſein, in und unter welchen ſich die Tiere tagsüber verſtecken können. Ein Teil des Beckens muß ferner dicht mit Pflanzen beſetzt ſein, wozu man am beſten Fontinalis antipyretica, (Quellmoos), Ni- tella flexilis (biegſame Nitelle), Elodea canadensis (kanadiſche Waſſerpeſt) und verſchieden Potamogetonarten (Laichkräu⸗ ter) verwendet. Der Waſſerſtand darf, wenn ſich die Fiſche wohl fühlen ſollen, höchſtens 20 — 25 cm betragen und ſoll das Becken den Wilh. Schreitmüller: Die Schmerle (Cobitis barbatula L.) und ihre Pflege Be 25 Sonnenſtrahlen nie zu ſehr ausgeſetzt fein. E' Am beſten ſtellt man es an ein nach Nord oder Nordweſt gelegenes Fenſter. Als Fütterung verwendet man nur le bendes Futter: Daphnien, Cyclops, Tubifek, Diaptomus, Mückenlarven, Enchytraeen und ganz kleine Regenwürmer oder Stück⸗ Auch Algen und faulende chen ſolcher. Pflanzenſtoffe werden gern genommen. Vor Fütterung mit Trockenfutter aller Art, rohem Fleiſch, Brot uſw. kann ich nicht genug warnen, da ſolche im Waſſer ſeht ſchnell verderben und die Schmerle nament⸗ lich dies abſolut nicht vertragen kann. Sie muß im Gegenteil ſtets klares, ſauberes, + von faulenden Beſtandteilen freies und klares Waſſer haben, ſonſt geht fie regel- mäßig ein. 3 Iſt ein Becken genügend groß (min⸗ deſtens 50 430) 430 cm) und das Waller darin einwandfrei, jo halten ſich die Schmer⸗ len auch ohne künſtliche Durchlüftung des Waſſers lange gut. Bemerkt man jedoch, (beſonders im Hochſommer), daß die Fiſche $ Luft zu ſchnappen beginnen, jo muß mit der Durchlüftung eingeſetzt werden, zum mindeſten aber eine teilweiſe, wiederholte Waſſererneuerung des Beckens ſtattfinden. Am beſten füttert man Schmerlen erſt gegen Abend, wo fie auf Nahrungsſuche aus gehen, man beachte jedoch hierbei, daß man den Fiſchen auch nicht zu viel lebende Nahrung auf einmal verabreicht, da evtl. nicht aufgefreſſen werdende Futtertiere den Fiſchen während der Nacht zu viel Sauer⸗ ſtoff entziehen und letztere während diejer Zeit ſtark nach Luft ſchnappen müſſen, ſo daß 5 man am andern Morgen eine Menge aus- geſtoßene, mit einem ſchleimigen Sekret ver⸗ ſehene Luftblaſen an der Oberfläche des Waſſers vorfindet. Die Tiere hängen dann meiſtens, — ähnlich den Rivulus- Arten, — mit nach hinten heruntergebo— genem Körper auf den Pflanzen uſw., wobei ſie die Mäuler aus dem Waſſer hervorſtrecken und unter ſchmatzenden Ge⸗ räuſchen atmoſphäriſche Luft aufnehmen, — alſo an Sauerſtoffmangel leiden. So⸗ gleich einſetzende Durchlüftung des Behäl⸗ ters beſeitigt dieſen Abelſtand binnen kurzer Zeit. Zur Fortpflanzung iſt die Schmerle im Aquarium bis jetzt noch nicht gebracht worden, während es mir vor einigen Jahren gelungen iſt, den ihr nahe ver— wandten Schlammbeißer zu züchten. Männchen und Weibchen laſſen ſich leicht von einander unterjcheiden. Das Männchen hat an den Bruſtfloſſen ver- dickte erſte Strahlen, ferner zeigt es eine ſteilere und höhere Rückenfloſſe als das Weibchen, bei dem letztere mehr abgerun- det erſcheint. Auch in der Färbung (be- ſonders zur Laichzeit) find die beiden Ge⸗ * ſchlechter verſchieden. Es gibt Männchen, welche am Rücken faſt einfarbig graugrün, am Baude weißlich gefärbt ſind neben ſolchen, die auf blaugrünem bis olivgrü⸗ nem Grunde unregelmäßige Marmorierung zeigen. Die Weibchen hingegen ſind meiſtens 5 mehr bräunlich bis ſchwärzlich-graugrün, mit kleineren Makeln und Flecken beſetzt, mehr gelblich als bei Weibchen. auch erſcheinen bei Männchen die Floſſen Die Rückenpartie iſt im Männchen gewölbter als bei Weibchen und der Schwanzſtiel der Männchen iſt ſchlanker als der der Weibchen. Im Gegenſatz zu vielen ſchmerlenartigen 5 Fiſchen, welche an Ober- und Anterlippen HGarteln tragen, beſitzt die Schmerle deren nur 6 Stück, welche nur an der Oberlippe ſitzen, die Schuppen ſind winzig klein und in die Haut eingebettet, ſo daß es den Anſchein erweckt, als ſeien Schuppen über⸗ haupt nicht vorhanden. Auch ſondert der Fiſch viel Schleim ab. Das Maul iſt un⸗ terſtändig. Die Augen ſind ziemlich klein und tretenetwas über die Kopfhaut hinaus. Fängt man Schmerlen aus dem Waſſer heraus, ſo laſſen ſie öfter eigentümliche, quietſchende Töne hören, welche durch Luft⸗ entleerung ihres Darmes (durch Maul und After) hervorgerufen werden. Lange 5 an der Oberfläche des Waſſers nach Luft ſchnappende Schmerlen zeigen ferner einen ſtark aufgetriebenen Leib, welcher unten von zahlreichen roten Blutäderchen durch- zogen iſt, und der öfter bläulichweiße Fär⸗ bung annimmt, was auf übergroße Auf⸗ nahme atmoſphäriſcher Luft in den Darm zurückzuführen ift; die Kiemendeckel ſtehen dann meiſtens weit vom Kopf ab und . die Tiere ſind in ſolchen Fällen faſt ſtets rettungslos verloren, wenn nicht ſchleunigſt Br Abhilfe geſchaffen wird. Paul Ackermann: Meines zweiten Kriegsaquariums Anfang und Ende OO 259 Intereſſante Beobachtungen über den Aufenthalt der Schmerlen während der Winterzeit machte ich in Frankreich. Hier fand ich dieſe Tiere mit dreiſtach— ligen Stichlingen vergeſellſchaftet in großer Anzahl in den Waſſerpflanzenbeſtänden der dortigen Kanäle und Flußarme vor. Nur ſelten fand ich einzelne Tiere unter Steinen im Schlamm eingebettet. Alle waren lethargiſch und man konnte ſie ohne alle Mühe mit den Händen greifen. In den Wintermonaten 1917 fand ich beim Suchen nach Waſſerinſekten und deren Larven uſw. im ſogenannten „Siel⸗ bach“ bei Kiedrich in Rheingau zahlreiche Schmerlen in Uferlöchern und Quellmoos⸗ büſchen vor, auch hier hatten ſich die Tiere, ebenſo wie die Stichlinge in Frankreich, in den Pflanzen eng zuſammengedrängt und waren ganz regunglos. Auch im Wur⸗ zelwerk der Erlen, Weiden u. a. Bäume ſaßen die Tiere oft klumpenweiſe, ohne ſich zu rühren, wenn man ſie aufſtöberte. Ich entſinne mich ferner, während meiner Jugendzeit als Knabe im Winter oftmals Schmerlen aus der durch Dresden fließen⸗ den Weißeritz geholt zu haben. Hier fan⸗ den ſich die Tiere in Menge zwiſchen den am Ufer eingerammten Schutzpfählen vor, wo ſie ohne alle Mühe herausgeholt wer- den konnten. Zuſatz: Nach Walter, Süßwaſſerfiſche (Schmeils naturwiſſenſchaftlichen Atlanten) ſind die Heimat der Schmerlen in wejent- lichen die flachen, ſchnellfließenden und vielfach auch von der Forelle bewohnten Bäche mit reinem, kieſigem oder ſteinigem Untergrund, alſo Gebirgsbäche. In Frank⸗ reich beſiedelt die Schmerle nach Schreit- müllers Angaben auch Kanäle, alſo lang⸗ ſam fließendes Waſſer. Im allgemeinen wird man gut tun, die Schmerle ähnlich wie junge Forellen zu halten. Solche Rieſenſtücke von zirka 28 cm Länge, wie Schreitmüller nach der Erinnerung angibt, dürften höchſt ſelten ſein. Walter gibt 15 em Länge als Maximum an. Dr. Wolt. Meines zweiten Kriegsaquariums Anfang und Ende. Ein Brief aus dem Felde von Paul Ackermann, Anteroffiz. („Argus“ Schöneberg.) Es war am Oſtermontag. Die furcht⸗ am Morgen, — wie den Leſern bekannt barſte Offenſive des Weltkriegs war — losgebrochen. Das nahe, tolle Trom⸗ 260 melfeuer ließ ununterbrochen ſämtliche Häuſer des Ortes erzittern. Und doch — ſie werden nicht durchkommen, das engliſche Geſindel. Anſer Hindenburg will es nicht, das wußten wir und glaub- ten wir, jo felſenfeſt, wie eben ganz Deutſchland an ſeinen Hindenburg glaubt. Mit einem Kameraden machte ich mich alſo am dienſtfreien Nachmittag auf den Weg, die Skarpe und anliegende Gewäſ— ſer nach Bewohnern für das mit vieler Mühe erworbene große Goldfiſchglas ab— zuſuchen. Bald fanden wir allerhand brauchbares Material. Aus einem großen Getümmel drei- und neunſtachliger Stich- linge in einem Graben fingen wir eine Anzahl heraus, und brachten ſie vorläufig ins mitgenommene Marmeladenglas. Alle waren geſund und munter. Bald gejell- ten ſich zu ihnen ein ſchöner Streifenmolch und ein ſtrammer kleiner Wels. An Pflanzen fanden wir ſchöne, durch das fließende Waſſer hin und her bewegte hellgrüne myriophyllumähnliche Dickichte, auch Pflanzen, unſerm Hornblatt gleichend. Froh zogen wir heimwärts. Am nächſten Tage wurde das uns Liebhabern ſo ver— haßte Goldfiſchglas eingerichtet. In einem Tonnapf kam etwas Schlamm- erde, darein die Pflanzenſtengel. Dann wurde dieſer Pflanzenbehälter ins Fiſch⸗ glas geſtellt, oben und ringsum mit feſt⸗ gedrücktem ausgewaſchenen Grubenſand (Mauerſand) bedeckt, Waſſer eingefüllt und ohne weiteres die Fiſche dareinge— bracht. Die Tiere fühlten ſich äußerſt wohl. Auf Bitten des helfenden Kame— raden hatte ich leider zuviel von den Stichlingen mitgenommen, und die Gber— völkerung, deren Wirkung durch die erſt im Werden begriffene Sauerſtofferzeugung der eingeſetzten Pflanzen noch nicht auf— gehoben werden konnte, verurſachte in den erſten 2 Tagen den Tod einiger ausge— wachſener Stichlinge, leider auch des mit gigantiſchem Floſſenwerk geſchmückten Wel⸗ ſes. Dann aber wurde das Aquarium von Tag zu Tag ſchöner. And allen Kameraden, die mich häufig beſuchten, eine, die Mühſale des Dienſtes an der Front auf Viertelſtunden vergeſſen laſſende Augenweide. Gern ging ein oder der andere jeden zweiten Abend mit nach einem entdeckten Futtertümpel zur Er⸗ holung des „Souper pour mes poissons.“ Ich ſelbſt war ſo recht glücklich über mein beſcheidenes Kriegsaquarium. Und de Paul Ackermann: Meines zweiten Kriegsaquariums Anfang und Ende mit doppelter Freude verfolgte ich in den, mir von Herrn Dr. Wolterstorff liebens⸗ würdiger Weiſe vermittelten „Blättern“ die Liebhabergedanken aus der Heimat. Einem guten Freund erzählte ich faſt all⸗ abendlich, — mit ihm die munter im Glaſe herumflitzenden Stichlinge und den mit klugen Augen unſere Bewegungen verfolgenden Streifenmolch beobachtend, — von unſerer ſchönen Sache. Und fand Pläne ſchmie⸗ deten wir, die Anlage zu erweitern, ſo⸗ bald uns im Kriegsgetümmel ein geeig⸗ netes Glasgefäß in die Hände fallen einen dankbaren Zuhörer. würde. : So kam der 9. Mai heran. Mein an der ſüdlichen Offenfipfront in der Cham pagne verwundeter und eben aus dem Lazarett entlafjener Bruder beſuchte mich auf der Rückreiſe zu feinem Truppenteil im Oſten. Bis ſpät in der Nacht ſaßen wir und plauderten. Und er, der meine große Aquariumanlage in meinem Ber⸗ liner Heim kannte, freute ſich mit mir über mein beſcheidenes Goldfiſchglas. Am nächſten Morgen 5 Uhr brach er auf zur Weiterreiſe. Nach ſchwerem Dienſt war ich des Abends ſo recht totmüde, um gleich ſchlafen zu gehen. Doch — die Fiſche hat- ten kein Futter. And trotz aller Müdig⸗ keit zog ich mit meinem Freunde aus, Daphnien und Cyklops — die es übrigens hier weniger häufig als in der Heimat und auch in Rußland gibt, — zu fangen. Zurückgekehrt erfreuten wir uns an der Gier, mit der die munteren Fiſche über das Gewimmel der Futtertiere herfielen, und ſo verging die Zeit und auch meine Müdigkeit. Zu meinem Glück! Da, um ein Viertel nach 10 Uhr, er⸗ folgte eine ſtarke Detonation, wie wir ſie am Tag und Abend ſchon öfter vernom⸗ men und für den Abſchuß eines deutſchen * ea N ſchweren Geſchützes gehalten hatten. Wir verfolgen augenblickslang das luftſchnei⸗ dende Rauſchen des Geſchoſſes. Bums! 1 Ein furchbarer Krach! — Finſter iſts um uns. Der Boden ſcheint unter mei⸗ nen Füßen zu verſinken. Von oben rauſchts und ſplitterts und krachts. Ein Sprung, — und dicht ſtehe ich an der Wand, das Geſicht mit den Händen be⸗ deckend. And toller krachts und ſtürzts. Kein Zweifel, das Haus ſtürzt in ſich zu⸗ ſammen! Kein Ausweg! Nur ſtehen und warten auf — das Ende oder — — — ein Wunder! Minuten mögen ver— * ſein — Ewigkeiten für mich. Da 2 läßt das Stürzen nach. Ich fühle, ich kann mich noch bewegen. Ich rufe und 7 taſte in tiefſter Finſternis nach meinem Freund. Da — er meldet ſich! Doch gleichzeitig ertönt das Jammern und Stöhnen eines anderen Menſchen zu mei- nen Füßen. Wie kommt der hierher? Endlich iſts den mit dichtem Staub be- deckten Augen möglich, die Finſternis etwas zu durchdringen; und was ſie er⸗ kennen, iſt furchtbar. an Decke, die unge elntz. Die Fronmauer an der ich 25 teht noch zum Seil und trägt einen Reſt der Decke über mir; dem Amſtand ver⸗ Auf der Stelle, wo mein Bett ſtand, iegt ein mehrere m hoher wüſter Haufen von Steinen, Dachholz und Eiſen, unge- zählte Zentner ſchwer. Alles dies auf feſt geſchlafen hätte, wäre die Liebe zu meinen Fiſchen nicht ſtärker geweſen als mei 1 it. Feſt geſchlafen — in 5 In dem Steinhaufen bewegte ſich, über und über blutend, der “ Spur zu finden! Durch die Fenſterlöcher rufe ich nach der Straße nach einer Leiter. Es vergeht geraume Seit, ehe man fie bringt. Inzwiſchen ſammeln ſich meine Gedanken zum erſten Mal. Ich betrachte mich und meinen Freund, ſoweit es im Finſtern möglich iſt. Ihm rinnt das Blut c An mir ſehe und fühle ich keine Verletzung. — gar nichts — und kann's gar nicht faſſen. Krampfhaft halte ich noch meine geliebte Tabakspfeife in der Hand. Durch den Luftdruck iſt ſie auseinander geflogen, doch die Schnur hat die Seile beieinander gehalten. „Gott ſei Dank, mein Piep iſt heil!“ das iſt mein erſter Satz, den ich über die Lippen bringe. — Galgenhumor. Denn die Lage iſt eigentlich alles andere als komiſch. Immer mehr bricht das Gebäude in ſich zuſammen. Endlich kommt die Leiter. Ich heiße meinen blu⸗ tenden Freund herabſteigen und bringe den verwundeten Franzoſen auf die Leiter, ein Kamerad kommt von unten und hilft mir. Paul Ackermann: Meines zweiten Kriegsaquariums Anfang und Ende 261 Dann verlaſſe ich auf demſelben Wege die Trümmerſtätte. Alle beſtaunten mich wie ein Wunder— tier, daß ich nach dieſem Abenteuer ſo ganz ohne Schaden wieder unter Menſchen ſtehe. Nach und nach kommen meine 2 Wirtinnen, ein paar alte, alles andere als hübſche Jungfern (die aber ſtets ſo gaſtfreundlich gegen mich geweſen ſind, als es nur denkbar iſt im Kriege) zum Vorſchein. Sie waren im weniger be— ſchädigten Erdgeſchoß, als die Granate einſchlug. Wie leibliche Schweſtern freu— ten ſie ſich, mich lebend zu ſehen. Und ehe ich mich's verſehe, habe ich einige fräf- tige Küſſe von franzöſiſchem Frauenmund appliziert bekommen, auf Ehre die erſten in dieſem Land der leichten Liebe! Ebenſo herzlich — wenn auch ohne Küſſe — iſt natürlich die Freude meiner Vorgeſetzten und Kameraden, als ich wandelnde Lehmſäule mich geſund bei ihnen einſtellte. Doch es läßt mir keine Ruhe, ich muß nochmals zur Trümmer⸗ ſtätte. Dort erfahre ich, daß man eine alte 83-jährige Frau noch vermißt. Da ich die Örtlichkeit kenne, klettere ich noch⸗ mals mit Kameraden und zwei beherzten franzöſiſchen Feuerwehrleuten in den Trümmerhaufen, und es gelingt uns, nach halbſtündiger ſchwerer Arbeit, die in ihrem Bett verſchüttete alte Dame verletzt, aber doch lebend, auszugraben und zu retten. Die engliſche Artilleriebeſchießung hat inzwiſchen aufgehört. Und gegen ½2 Ahr nachts finde ich ein Notquartier bei meinem inzwiſchen verbundenen leichtver— wundeten Freund. Am frühen morgen gelingt es mir mit Hilfe von Kameraden, auch meine Sachen bis auf einige wenige aus dem Schutt auszugraben und zu bergen. Das Erſte, was ich finde, iſt die von der Wand, an der ſie ſo friedlich gehangen, verſchüttete Photographie von meiner lieben Frau. Da kommt mir ſo recht zum Bewußtſein, welch unendliches Glück ich gehabt. Ein 28-cm-Öranaten- Volltreffer iſts geweſen, wie ſie den Ort in dieſen Tagen noch mehrfach zerſtört und viele Menſchenleben vernichtet haben. Wohl ein Dutzend zum Teil handgroße Granatſplitter finden wir beim Ausgraben meiner Sachen an allen Stellen. Einer hätte genügt, mir das Lebenslicht auszu⸗ blaſen. And wenn ich jetzt nachts in meinem Anterſtand auf zwar härterem, aber ſi⸗ 202 cherem Lager dem Schlaf entgegenwarte, denke ich der armen Stichlinge, die mit⸗ ſamt ihrem ſchönen, grünen, kleinen Glas⸗ teich von dem tückiſchen Feind reſtlos ver⸗ nichtet wurden, nachdem ſie mir durch ihr munteres Spiel die Müdigkeit ver— ſcheucht und dadurch das Leben gerettet hatten. Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. IX. Nachſatz: Das engliſche ſchwere Ge⸗ ſchütz, das dieſes Unheil angeſtiftet hatte, iſt inzwiſchen, durch prächtige Fliegerer⸗ von unſerer braven kundung entdeckt, | Artillerie mit 7 Schuß in Grund und Boden geſchoſſen worden. Wovon der Heimat auch der Heeresbericht meldete. Und wir haben augenblicklich Ruhe. Wie lange? ö = A ä ) | i UEEREREREREERDEERERERERERERREREERERERERRERREREREREREEERREREEERBERRREREREBERERERRRERUERERUEREREREREERERREREUEERKENREREREREEETERERENEEREEERENRERERNENERREERRERUENERRERENN Be ee = Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. | ö I Don Carl u Reitmayer, Wien. 7 eee eee eee 1%. lin IX. Heizung des Aquariums. Wozu heizen wir unſere Aquarien? Wohl ausſchließlich nur jener Fiſche we— gen, denen die Waſſertemperatur unſerer Breitengrade, zumal in der kalten Jahres— zeit, zu niedrig iſt, die wir aus dieſem Grunde im Aquarium nicht pflegen könn— ten. Solange man auf die Haltung ein— heimiſcher, alſo Kaltwaſſerfiſche, beſchränkt war, konnte man mit den althergebrachten einheimiſchen Behältern ohne jede Heiz— vorrichtung auskommen. Aber ſchon mit der Einfuhr der erſten wärmebedürftigen Exoten, dem Makropoden und dem Kampf—⸗ fiſch, ja ſelbſt ſchon früher mit dem Erſchei⸗ nen ſehr wertvoller Schleier- und Teles— kopfiſche mußte man die Erfahrung machen, daß für ſolche Fiſche das Aquariumwaſſer im Winter zu kalt war. Man mußte auf Abhilfe denken, wollte man ſeine oft recht teueren Fiſche am Leben nicht gefährden. Das Waſſer im Aquarium auf der für die Fiſche nötigen Temperatur zu erhalten, blieb nichts anderes übrig, als es zu er- wärmen. Man ging alſo daran, das Aquarium zu heizen. Daß dies nicht gleich am Anfang voll- kommen gelang, braucht nicht geſagt wer— den. Wie bei allem, war es auch da. Zahlreiche Mittel und Wege wurden ver— ſucht. Dies und jenes wurde angewendet. Langſam verbeſſerte man die Heizungs- methode bis zur gegenwärtig geübten. Ob die heutzutage ziemlich allgemein verbreitete Art der Heizung des Aqua- riums durch den ſogenannten „Heizkegel“ den Anſpruch auf Vollkommenheit erhe- ben kann, mag dahingeſtellt bleiben. Wie erfolgt nun die Heizung des Aqua⸗ riums? Wir beabſichtigen damit nichts anderes, als die Temperatur des Waſſers zu erhöhen und auf der erreichten Höhe 4 dauernd und gleichmäßig zu erhalten. So einfach das anſcheinend wäre, hat man doch darauf Bedacht zu nehmen, daß die Erhitzung auf die rechte Weiſe erfolge. Anter allen Amftänden muß vermieden werden, daß der Bodengrund zu ſehr er⸗ wärmt werde; denn dadurch kämen die Pflanzen empfindlich zu ſchaden; es darf die Heizquelle alſo nicht an einem unge⸗ eigneten Punkte gelegen ſein und ſie ſoll, wie gejagt, gleichmäßig wirken. Alle Heiz- vorrichtungen ſollen derart beſchaffen ſein, ob innerhalb oder außerhalb des Aqua— riums angebracht, daß ſie nicht zu viel Raum in Anſpruch nehmen und nicht ſtörend wirken. Und ein wichtiger Punkt iſt: ihre Anſchaffungskoſten dürfen nicht zu hoch ſein. Man hat in dieſer Hinſicht im Laufe der Jahre ſo manche Erfindung gemacht, verſchiedene Apparate gebaut — jeder halbwegs erfinderiſche Kopf hat ſein eigenes Syſtem gebracht. Manches hat ſich bewährt, manches als unpraktiſch er⸗ wieſen. Wie umſtändlich war einmal und hie und da recht zeitraubend die Heizung der Aquarien. Da ſtellte man z. B. das Aqua⸗ rium erhöht in einen mit feinem Sand gefüllten Blechkaſten von der Höhe des Bodengrundes und ſteckte darüber ein Sllämpchen in Brand, eine Heizart, die bei den damals noch meiſt mit Holzboden verſehenen Aquarien durchaus nicht ein- wandfrei war. Oder man ſtellte ohne Rückſicht auf die Pflanzen kurzerhand unter den Boden des Aquariums eine oder zwei Heizlampen. Lange Zeit be⸗ diente man ſich der Einhängeapparate. Das waren Glechzylinder, unten verſchloſ⸗ de e N SELL. 0 e eee e ſen, etwas höher als der Waſſerſtand des Aquariums, die, um im Waſſer ſich ſchwe⸗ bend erhalten zu können, an der Boden— ſeite entſprechend beſchwert waren. Auch in dieſen Röhren brannte ein Lämpchen. Dasſelbe zu überwachen und, wenn es zufälligerweiſe ausgegangen war, wieder zu entzünden, war natürlich immer mit einer unliebſamen Störung der Fiſche verbunden. Komplizierter war der unter dem Namen Thermoſyphon bekannte Heiz⸗ apparat. Er beſteht aus einem Keſſel, der durch eine an ſeinem unteren Ende in einem kleinen Ofen befindliche Lampe geheizt wird. Zwei an dieſem Keſſel an⸗ gebrachte Röhren führen ins Waſſer oder, beſſer gejagt, an zwei dünnen Röhren, die vom Keſſel ausgehen und ins Aqua⸗ rium reichen, wird der Apparat am Aqua⸗ rium angehängt. Die oben am Keſſel befindliche führt das warme Waſſer dem Aquarium zu, während die tiefer angeſetzte, als Ablaufheber wirkend, den Keſſel ſtän⸗ dig mit neuem, kühleren Waſſer verſorgt. Andere Apparate beſorgten im Wege der Zirkulation die Zufuhr von heißem Waſſer ins Aquarium oder waren auf dem Prinzip der gewöhnlichen Warmwaſſerheizung auf- gebaut. Vereinfacht und um vieles praf- tiſcher geſtaltete ſich die Heizung mit dem Einbau eines eigenen Heizfaches im Aqua⸗ rium. Endlich kam man darauf, an Stelle des unförmigen und platzraubenden Heiz— faches nun einen kleinen Heizkegel anzu- bringen. Dieſer Heizkegel iſt nichts anderes als eine Einbauchung am Boden des Aqua⸗ riums in Form einer Kuppel, einer Halb- kugel oder eines abgeſtutzten Kegels, in dem die Heizflamme brennt. Mit einem ſolchen Heizkegel iſt heutzutage jedes heiz⸗ bare Aquarium, einerlei, ob Kaſtenaqua⸗ Dr. Rob. Mertens: Bemerkungen über Gammarus pulex L. als Aquarienbewohner 263 rium oder Glaswanne, ausgeſtattet. Als Wärmequelle findet dabei in den verſchie— denartigſten Brennern und Lampen Pa— rafin, Ol, Spiritus und Gas Verwendung. Aber kurz oder lang wird auch die Heizung der Aquarien der elektriſche Strom beſorgen. Ob man nun auf dieſe oder jene Weiſe ſeine Aquarien heize, mag ſchließlich gleich- giltig ſein. Ein einfaches Lämpchen oder die Gasheizung, beides wird genügen, wenn der angeſtrebte Zweck erreicht wird und wir zufriedengeſtellt ſind. Am beſten bleibt aber immer die Aufſtellung des Aquariums zum Zwecke der Heizung im Warmhauſe oder im ſogenannten Heiz— ſchrank, wo die Erwärmung des Waſſers auf die natürlichſte Weiſe durch die um— gebende Luft erfolgt. Auf den Heizſchrank ſowie auf verſchiedene erprobte Heizme— thoden ausführlicher zurückzukommen, wird ſich ſpäterhin Gelegenheit finden. Folgendes iſt bei der Heizung zu be— achten: J. ſie darf nicht jäh, nicht unver⸗ mittelt einſetzen, ſondern ſie muß langſam, kaum merklich erfolgen, 2. ſie muß dauernd bleiben, alle Schwankungen ſind zu ver— meiden; 3. übermäßiges Heizen iſt unter jeder Bedingung von Nachteil. Nicht jedermann iſt Freund der Heizung. Mancher begnügt ſich, ſeine Aquarien während der kalten Jahreszeit in die Nähe des Ofens zu ftellen; mancher iſt beſtrebt, ſeine Fiſche abzuhärten, indem er ſie im Winter frieren läßt. Eines möge jeder Aquariumliebhaber bedenken: wer ſich mit Borliebe farbenſchöne, aber empfindliche Exoten hält, iſt verpflichtet, ihnen, was ſie am nötigſten haben, warmes Waſſer, zu geben, ihm bleibt alſo nichts anderes übrig, als ſeine Aquarien, wenn es ſein muß, zu heizen. DO DO Bemerkungen überGammarus pulex L. als Aquariumbewohner. Von Dr. Rob. Mertens. Anſchließend an die Beobachtung von Wörz (mitgeteilt aon C. A. Reitmayer in Berichten der Fiſchgeſellſchaft „Cype— rus“⸗Wien, „BL.“ XVIII, Seite 78) und die Erfahrungen von Dr. Wolterstorff („Bl.“ XVIII. Seite 85— 87), möchte auch ich einige Beobachtungen über das Ver— halten von Gammarus pulex im Aqua⸗ rium mitteilen. Dieſen Amphipoden hatte ich im Herbſt 1914 oft auf meinen hydro⸗ biologiſchen Exkurſionen (meiſt zuſammen mit meinem verſtorbenen Freund Schmalz) zu fangen Gelegenheit gehabt. Sehr häufig fand ich ihn in der Umgebung von Gautzſch (bei Leipzig). In den vielen, meiſt mit Waſſerſtern (Callitriche) üppig bewach— 264 | jenen Waſſergräben, die das nur ſpärlich mit Gebüſch beſtandene Gelände in der weiteren Umgebung Gautzſchs durchziehen, iſt der Diese ein äußerſt gemeines Tier. Dieſe Waſſergräben enthalten zum größten Teil nur ganz langſam fließendes Waſſer. Einmal hatte ich mir im Novem⸗ ber 1914 ungefähr 500 Bachflohkrebſe ein- gefangen und lebend mit nach Hauſe ge⸗ nommen. Hier wurden ſie in mehreren Aquarien untergebracht. In den Behäl- tern, in denen Waſſermolche und Fiſche gehalten wurden, bildeten ſie zuſammen mit den Waſſeraſſeln (Asellus aquaticus) ein ausgezeichnetes Futter. Auch von kleinen Waſſerſchildkröten wurden ſie ſehr gerne gefreſſen. In anderen, kleineren Aquarien, die blos mit einigen kleinen Waſſerſchnecken beſetzt waren, kamen meine Gammarus pulex ſehr gut fort. Auch ich habe hier, ganz wie es Herr Dr. Wol— terstorff angibt, Paarungen des Bachflohkrebſes beobachtet. In einem ganz kleinen (10 410 416) Waſſerbehälter, welcher als Bodengrund etwas alten Schlamm enthielt und in dem gar keine Waſſerpflanzen vorhanden waren, lebten ſechs Tierchen dieſer Art ungefähr fünf Monate. Das Waſſer wurde nie erneu— ert und nahm aus dieſem Grunde die bekannte gelbliche Färbung an; auch roch es ganz ſchwach nach Schwefelwaſſer— ſtoff. Dieſes kleine Aquarium war ſtändig mit einer Glasplatte zugedeckt; nur ſelten wurde die Glasplatte abgehoben und der Zutritt von friſcher Luft ermöglicht. Man wird alſo leicht begreifen, daß ich ſehr erſtaunt war, als ich Ende März 1915 zwar nicht meine alten Bachflohkrebſe, dafür aber eine Anzahl von Jungtieren fand. Die im November 1914 eingeſetzten Krebschen hatten ſich alſo hier, trotz der anſcheinend äußerſt ungünſtigen Lebens— bedingungen, vermehrt. Die vorhin er- wähnten Paarungen des Bachflohkrebſes habe ich allerdings in dieſem Behälter nicht beobachten können. Leider gelang es mir nicht, dieſe Fungtiere großzuziehen, da ſie während meines Wohnungswech— ſels verloren gegangen ſind. Intereſſant iſt es nun, daß der nach dieſen Ausfüh⸗ rungen ſo unempfindliche Gammarus pulex in anderen, ſchein bar bedeutend zweck— mäßiger eingerichteten und mit Waſſer⸗ pflanzen ausgeſtatteten Behältern, bis⸗ weilen nur ſehr ſchwer am Leben zu erhalten iſt. Nach den Erfahrungen, die Dr. Rob. Mertens: Bemerkungen über Gammarus pulex L. als Aquarienbewohner ich im Winter 1914/15 ſammeln konnte, ſcheint dieſes Tierchen namentlich gegen friſches Leitungswaſſer (wenigſtens aus unſerer Leipziger Waſſerleitung) ſehr empfindlich zu ſein. Aber auch Tem⸗ peraturunterſchiede beim Waſſer⸗ wechſel können ihn zu Grunde richten. Die Bachflohkrebſe ſind regelmäßig nach mehreren Stunden krepiert, wenn id friſchgefangene (alſo noch nicht eingewöhnte) Exemplare in Waſſerbecken brachte, welche mit friſchem Leitungswaſſer angefüllt wa⸗ ren. Dabei habe ich aber noch ganz be= ſonders darauf geachtet, daß die Tempe⸗ ratur des Leitungswaſſers der des Waſ⸗ ſers im Transportbehälter gleich war. Gammarus pulex ſcheint alſo auf den Chemismus des Waſſers ſehr fein zu rea⸗ gieren. Von denjenigen chemiſchen Ver⸗ bindungen im Waſſer, welche für die Exi⸗ ſtenz dieſes Krebſes (und auch anderer Organismen) ausſchlaggebend ſind und dieſe fördern oder hemmen können, wiſſen wir freilich noch ſehr wenig. Es wäre jedenfalls eine ſehr verdienſtreiche Aufgabe (weniger für den Fachzoologen, als für den tüchtig chemiſch vorgebildeten Biolo⸗ gen) dieſe Stoffe und ihre Wirkung zu erforſchen, weil wir erſt dann einen voll⸗ a ſtändig klaren Einblick in die Biologie des Waſſers und ſeine Bewohner gewinnen können. Auch dürfte erſt dadurch der Begriff des „biologiſchen Gleichgewichts“ im Aquarium einer wiſſenſchaftlichen Ana⸗ lyſe zugänglich gemacht werden. Leicht iſt dieſe Aufgabe keinesfalls, denn die einzelnen chemiſchen Verbindungen, die im Waſſer in verſchwindend kleinen Mengen vorhanden fein müſſen, find ſicher ziemlich komplizierter Natur. Was die Nahrung von Gammarus pu- 4 lex anbetrifft, jo genügt es, hier auf die Artikel von H. Löns: „Zur Nahrung des Bachflohkrebſes“ in „Bl.“ 1909, Seite 610 und von Dr. Wolterstorff „Der Bach⸗ flohkrebs, Gammarus pulex L. im Aqua- rium“ in „Bl.“ 1917, S. 85 hinzuweiſen. Erwähnt ſei hier noch, daß P. Schmalz den nächſten Verwandten unſeres Bach⸗ flohkrebſes, Niphargus (ob puteanus ?) eben⸗ falls in Gautzſch gefunden und, wenn ich nicht irre, auch im Aquarium gehalten hat, Niphargus iſt ein blinder Höhlenbe⸗ wohner, der auch in Ziſternen und tiefen Für derartige Verſuche müſſen auch unſere 2 Daphniden ſehr geeignet jein. Dr. Mertens. Brunnen vorkommt. Dieſer Höhlenfloh- krebs iſt beſonders dadurch intereſſant, daß I.. Meine im erſten Artikel über dieſes Tierchen (Bl.“ 1917, S. 85) ausgejpro- chene Hoffnung auf Nachkommenſchaft der Gachflohkrebſe von der „Faulen Renne“ ging leider nicht in Erfüllung. In der zweiten e des Februars nahm die Freßluſt der Tiere entſchieden ab, es blie⸗ ben bei der Fütterung ſtets Enchyträen übrig. Copula wurde nicht mehr beob⸗ achtet. Am 22. 2. fand ich ein großes Männchen tot (der erſte Todesfall ſeit 5 anche am 4., 5., 6. März geht je ein Männchen ein. Die Leichen meſſen, der mg nach, 18—19 mm ohne Fühler, die Krebſe hatten alſo ihre volle Normal⸗ größe erreicht. Am 7. 3. wird wieder ein großes Männchen ſchwerkrank, matt, blaß, verfärbt beobachtet und gleich eingelegt. An der Unterſeite wird ein dunkler Fremd— körper (Paraſit?) beobachtet. Das Tier wandert gleich in Spiritus! Am 9. 3. letzte Männchen tot bezw. ſchwerkrank. Mur ein Weibchen des Beſtandes iſt noch übrig. Dies hält bis zum 19. 5. aus und geht dann ein, ohne Nachkommen hinter— Es hatte bei mir ein 9 Monaten erreicht! Glaſe mit Waſſeraſſeln gehalten, wird am 10, März zum letzten Mal beobachtet, am 6. Juni bei genauer Durchſicht des Pflan⸗ zengewirrs iſt es verſchwunden. Hier trug wohl Verſchlechterung des Waſſers die 25 die Algen waren zum Seil un⸗ bemerkt in Fäulnis übergegangen. 2. And nun die Arſache des plötzlichen Maſſenſterbens? Am Futter lag es nicht. Sonſt wären die Tiere nicht jo gut ge- wachſen. Ebenſowenig trägt der regel— EN 7 Du ( eee eee 1 Kleine Mitteilungen Cyclostoma elegans, eine kleine Landdeckelſchnecke. Im Juli 17 fand ich im Operationsgebiet in ie rankreich früh am taunafjen Boden Cyclostoma Dr. W. Wolterstorff: Weiteres vom Bachflohkrebs (Gammarus pulex) wird wieder ein Weibchen, am 17. 3. das Das einzelne Exemplar, für ſich in einem 265 nutzloſen Augen die chemiſchen Sinnes— organe ſich ſtärker entwickelt haben, als OO U Weiteres von GBachflohkrebs (Gammarus pulex). Von Dr. W. Wolterstorff. mäßige Waſſerwechſel, wie Dr. Mertens in vorſtehender Mitteilung vermutet, die Schuld, denn, wie bemerkt, ereignete ſich binnen 5 Monaten bei ſteter Erneuerung des Waſſes (friſches, oft eiskaltes Elb— leitungswaſſer!) 5 Monate lang nicht ein Todesfall. Auch die chemiſche Beſchaffen⸗ heit des Waſſers ſpielte in dieſem Fall kaum eine Rolle, denn das Waſſer blieb in dieſem Winter ſtets gleichmäßig gut, bei dem hohen Waſſerſtand der Elbe. Nur bei den friſchgefangenen Krebſen halte ich mit Dr. Mertens einen ſchädlichen Einfluß des in ſeiner chemiſchen Beſchaf⸗ fenheit abweichenden Leitungswaſſers (gegenüber dem reinen Qu ellwaſſer) für möglich, aber nicht für ſicher. Meiner Anſicht nach hat eine Seuche unbekannter Urſache, vielleicht durch Pa⸗ raſiten hervorgerufen, den Beſtand hin— weggerafft. Dafür ſpricht die raſche Auf⸗ einanderfolge der Lodesfälle Anfang März. Schließlich könnten die Tiere auch das Maximum ihrer Lebensdauer erreicht ha— ben. Dann wäre aber eher anzunehmen geweſen, daß ſie bei Eintritt der wärme— ren Witterung eingehen würden. Viel- leicht kann ein Fachmann hier Aus— kunft geben? Daß ich keine Nachkommenſchaft von den Flohkrebſen erzielte, mag auf das Fehlen des Bodengrundes zurückzuführen ſein.“ Zur Erzielung von Nachkommen ſchaft dürfte ſich ein ſauber gehaltenes, gut bewachſenes, kleineres Aquarium mit Sand als Bodengruud doch mehr empfehlen. Magdeburg, 19. 7. 17. . Auch war die Zahl der Weibchen (2 Stück) gegenüber den Männchen gering. Möglich auch, daß die Seuche hemmend einwirkte. D ee! DO elegans ziemlich zahlreich vor. Das Gehäuſe Die- = ſer Schnecke iſt ähnlich geformt wie das der Waſſerſchnecke Bythinia tentaculata und ebenfalls mit verſchließbarem Deckel verſehen. Es hat 4—5 Windungen. Der Grundton iſt gelblich bis rötlichgrau: von der Spitze bis zur Mündung nach unten zu längs geſtromt (bräunlich bis gräu⸗ lichblau), Nabel meiſt dunkel gefärbt. Das ganze Gehäuſe iſt den Windungen gleichlaufend eng und 266 fein gereift, ähnlich einer Grammophonplatte, das- ſelbe gilt vom Dedel, welcher ſpiralförmig gereift iſt, Gehäuſemündung und Dedel ſind faſt rund, an der Mündung wenig nach außen umgeſchlagen. Das Tier ſelbſt iſt blaugrau bis gelbgrau. Wie mir Dr. Wolterstorff mitteilte, hat er dieſe Art auch auf Corſika und in Norditalien, ſowie in Deutſchland im Weſerland bei Grünenplan geſammelt (hier auf Plänerkalk). Cyclostoma elegans iſt eine ſehr niedliche Landdeckelſchnecke, welche ſich wohl gut für nicht zu feuchte, mit Kalkboden verſehene Terrarien eignen dürfte. Eine Anzahl der Tiere jandte ich an Herrn Dr. Wol- terstorff ein, der mir auch den richtigen Namen mitteilte. 3. Zt. im Felde. — 17 9 lle Wanderungen und Wandlungen : injerer Tier⸗ und Pflanzenwelt. ieee 1 ib Weitere Beobachtungen über den Einfluß der abnormen Witterung dieſes Jahres auf das Leben der niederen Fiere. 1. In den Oſtpreußiſchen Gewäſſern iſt der Fiſchbeſtand nach der Fiſchereizeitung (Neudam- mer) vom 6. Mai 1917 durch den ungewöhnlich kalten Winter ſehr geſchädigt. Es bildete ſich eine Eisdecke von oft mehr als einem m Dicke. Da zudem der Waſſerſtand der Flüſſe meiſt nied⸗ rig war, ſind viele Flußſtrecken und manche kleine Seen bis auf den Grund ausgefroren. In den Flüſſen Pregel, Angerapp uſw. und kleinen maſuriſchen Flüſſen ſind tauſende von ſtattlichen Fiſchen (beſonders Hechte, Braſſen, Welſe, Plötzen) umgekommen, und die Leichen wurden vom Hoch— waſſer mitgeführt. Dr. Wolt. 2. Den gleichen Fall berichtete die „Magde— burgiſche Zeitung“ im Mai von dem Harzflüßchen Ilſe, nach Mitteilung aus Ilſenburg. Die Ilſe war im März bis zum Grunde ausgefroren, das Frühjahr brachte Leichen von Forellen in großer Zahl zu Tage. (Vergl. auch „Deutſche Fiſcherei-Correſpondenz,“ Juni 1917 ©. 64.) Dr. Wolt. 3. Am Sonntag den 15. 4. 17 erbeutete ich be- reits in den Gräben des Forts am Ende der Hindenburgſtraße 8 Stück Triton vulgaris in Brunft. Ebenfalls waren Unmengen von Grasfröſchen in Copula zu ſehen, zum Teil waren ſchon Laich⸗ ballen abgeſetzt worden. Im vorigen Jahre kam hier Triton cristatus auch vor, dieſes Mal habe ich vergeblich danach geſucht. Von niederen Tieren fing ich den Gelbrand, Rückenſchwimmer und Waſſerſkorpion. Von Gruftaceen war eine rote Cyclops-Art ziemlich zahlreich vorhanden. Am 17. 4. 17 fing ich in dem Wallgraben links der Wilhelmſtraße noch ein Paar Triton vul— garıs, außerdem kommen hier ſchwarze Poſthorn⸗ ſchnecken und neunſtachlige Stichlinge in Maſſe vor. Die Kälte hat wahrſcheinlich nicht ſo auf die Gewäſſer der Forts und Feſtungswälle wirken können, da ſie erheblich tief im Erdboden drin liegen. Fritz Molle, Magdeburg. Zuſatz: Der Einſender hat wohl Recht! Im⸗ merhin erfolgt die Paarung der Grasfröſche auch an dieſem Platze ziemlich ſpät! Dr. Wolt. ieee Fehn ieee in need Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Wilh. Schreitmüller Dresden, 4. Juni 1917 Sehr geehrter Herr Dr! Zu Ihrem Artikel in „Bl.“ No. 11 Fand in der 2. Woche des April bei Dresden in einem Tümpel Froſchlaich und bemerkte auch ſchon zwei Triton vulgaris bei ſonnigem aber ſehr kal⸗ tem und windigem Wetter. Sonſt konnte ich damals nichts mehr beobachten. neben Triton vulgaris und Rana temporaria, Bufo viridis außerordentlich häufig, oft auch in Copula! Zeuner. 5. Unter dem 21. Mai teilt mir Herr L. Koch, Holz⸗ er mit: „Mir ſcheint es, als ob die meiſten Tri⸗ tonen ſchon abgelaicht haben, es wandern ſchon viele zum Landleben zurück.“ Und unter dem, 23. 5. ſchreibt er mir: „Die Triton alpestris haben aber jedenfalls (meiſt) abgelaicht, da aus dem Tümpel, wo ich ſie in verſchiedenen Nächten fing, ſchon eine ſtarke Abwanderung ſtattfand. Auch Triton cristatus fand ich wandern, nicht zum Tümpel ſondern vom Tümpel fort! Die einge⸗ ſandten Triton cristatus können aber eine Ausnahme machen, weil ich fie extra für Sie aus einem Tüm⸗ pel bei Stadtoldendorf holte, denn ich habe dort immer viele Tiere noch ſpät im Laichen gefunden. Ich führe das darauf zurück, daß Stadtoldendorf bedeutend höher als Holzminden (im Weſertall) und dem Sollinggebirge nahe liegt, mithin der Winter hier länger anhält Es iſt mög- e lich, datz bei der ſo ſchnell eingetretenen Hitze das Laichgeſchäft raſcher vor ſich gegangen iſt.“ L. Koch. Das iſt auch meine Anſicht. Kaum waren die Tritonen ins Waſſer gegangen, da veranlaß⸗ ten die Wärme und das Austrocknen zahlreicher Tümpel ſie vielerorts wieder zur Auswanderung und zum Landleben. Weitere exakte Angaben ſind erwünſcht! Wie viele größten Teil Deutſchlands von Anfang Mai bis in den Juli hinein faſt ununterbrochen an⸗ in der gehalten. „Es iſt kaum ein Fahr Witterungsgeſchichte bekannt, in dem, wie in dieſem Jahre der außerordentlich ſpät eingetre⸗ tene Frühling ohne jeden nennenswerten Rück⸗ ſchlag geblieben iſt und bei faſt ununterbrochen viel zu hohen Temperaturen in den Sommer übergeleitet hat.“ Zeitungsnachricht vom 17. Juni 17. Daß auch in Rußland ähnliche Verhältniſſe beſtanden, beweiſt nachſtehende Mitteilung des Herrn Junghans aus Nowo-Alexandrowsk bei Dünaburg vom 20. Juni 1917: „Tropenähnliche Hitze und ſtarke Trockenheit. Seit März hat es nur an 2 Tagen geregnet. Seit 3 Wochen un⸗ unterbrochen 30 30 C Hitze.“ Vergleiche hierzu die Angabe Minkes und Junghans in „Bl.“ Seite 236/37! Ende April noch Nachtfroſt von 7° C, am 23. 5. noch 1 cm Eis. Am 25. Mai bei Smorgon die erſte warme Nacht! Dr. Wolterstorff, Neukölln, den 1. Juni 1917. Verehrteſter Herr Dr! Aus ihrer Karte vom 24. 5., welche ich im letzten Moment meiner Abreiſe aus Frankreich erhielt, erſehe ich, daß die Tritonen gut in Ihre Hände gelangt ſind. Die ganze Gegend (um Charleville), wo ich die Triton alpestris und Triton palmatus fing, iſt ausgedehntes Waldgebirge und teilweiſe Erſt ſpäter 88 e Amphibienlarven mögen in dieſem Frühjahr zu Grunde gegangen ſein?? — Bekanntlich haben Hitze und Dürre im 1 N eee eee 68 u rauhes Bergland. Nach Often hängt es mit dem Zwiſchen Hohen Venn und der Eifel zuſammen. ® Maas und Moſel rauhes Bergland, dieſes ver- flacht an den Aſern der Sambre allmählich zum 1 flandriſchen Tiefland. Die Ardennen haben eine mittlere Erhebung von 550 m, während ihre höch— ſten Berge 650 m nicht überſteigen dürften. Auf ihrem Rücken tragen ſie anſehnliche Plateaus, in welche durch die das Gebirge von Charleville — Mezieres bis Namur durchſchneidende Maas mit deren Nebenflüfjen, Chiers, Semoy, Leſſe und Ourthe und die der Moſel zuſtrömenden Flüſſe Orne und Sure (Sauer) mit Alzette (Eltye) tiefe Täler und Schluchten, oft mit ſteilen Ab⸗ ſtürzen von 200 m Höhe, eingeſchnitten ſind. Die bedeutenderen Flußtäler ſind als Hauptſpalten zu betrachten, von welchen eine Anzahl Neben— rinnen auslaufen, die durch das Hochland hin⸗ ziehen und das ganze Gebirge durchfurchen. Letzteres iſt im Allgemeinen öde. In den Tälern findet man herrliche Wieſen und auf dieſen in Maſſe die Herbſtzeitloſe Colchicum autumnale. Den Hauptreichtum des Gebirges bilden die Waldungen, die zumeiſt aus Eichen und Buchen mit untermiſchten Erlen, Birken, Eſchen uſw. be⸗ ſtehen und oft wie reine Urwälder erſcheinen. Jetzt iſt ja ſtellenweis unter den Bäumen ſchon tüchtig aufgeräumt. Was nicht der Axt, iſt oft dem Artilleriefeuer zum Opfer gefallen. Tümpel find wenig vorhanden, in letzten Tagen entdeckte an. ich auf einem Plateau bei Dame noch 2 Tümpel, in denen ſich wiederum Montcy⸗ Notre Triton alpestris, Triton palmatus in großer Menge und Triton vulgaris in geringerer Anzahl befan- wer den. Anzahl mit nach Berlin genommen und werde dieſelben an Liebhaber verteilen. bariiert, wie ich feſtſtellen konnte, ungeheuer. Von allen Arten habe ich eine größere Die Farbe der Männchen bei Triton alpestris Die Farbe wechſelt von einem dunklen Blau bis Schwarz. Habe die Tiere in einem Kaſtenaqua⸗ rium 100: 35: 40 untergebracht und find alle beim beſten Laichgeſchäft. Leider muß ich in wenigen Tagen wieder zur Front und kann mich daher ® um die Entwicklung des Laichs weiter nicht kümmern. empfehlen, Jedenfalls möchte ich aber jedem Liebhaber ſich mit der Pflege von Tritonen, namentlich des farbenprächtigen Triton alpestris in der jetzigen importloſen Zeit zu beſchäftigen. Schon die Liebesſpiele ſind reizend! = tatſächlich, wie ich vermutete, b den beſten Grüßen ihr Telegraphiſt Arthur Conrad. Zuſatz: Es handelte ſich bei dem Fundorte alſo um typiſches Waldgebirge, ähnlich dem Weſerbergland, wo beobachtete! ich die Molche in ähnlichem Zahlenverhältnis Dr. Wolt. Sa eee eee eee eee eee eee eee „ 2 888005 . Aus der Kriegsmappe des Herausgebers d eee 5 151 Sumpfgelände ſüdweſtl. Pinsk, 23. 7. 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Entſchuldigen ſie bitte, daß ich erſt heute Ihre = werte Karte vom 19. 5. beantworte, doch hatte ch in letzter Zeit wenig Mußeſtunden. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 267 Zunächſt beſten Dank für Ihre liebe Bücher— ſpende, ich bekam von Wegner, Stuttgart, Heft 30 und 31 der Bibliothek für Aquarien- und Terrarienkunde — die Kleintierwelt unſrer Ge— wäſſer — ſodann 2 „Jahrbücher für Aquarien⸗ und Terrarienkunde“ von Mandcée, erſtens war es wieder Leſeſtoff und dann fand ich auch viel Neues und Intereſſantes darin, was mich zu neuen Beobachtungen anregte. Mit nächſter Ge— legenheit ſende ich Ihnen als Formolpräparate ein Pärchen Triton vulgaris, einen Apus productus ſowie einige Muſchelblattfüße, Estheria tetracera (Cycicus tetracerus), von letzteren iſt in No. 30 und 31 der Bibliothek für Aquarien und Ter— raraienkunde gejagt, daß bisher als Fundorte für Deutſchland nur Breslau und Hohenſalza an der ruſiſchen Grenze gemeldet ſind', bei uns in hieſiger Gegend habe ich fie maſſenweiſe, ſo⸗ wohl im vorigen Sommer als auch in dieſem wieder gefunden. Ihre Bewegungen im Waſſer find zum Teil ein Hüpfen wie bei Daphnien und wiederum ein Dahinſchwimmen wie bei der Waſ⸗ ſerwanze. Die noch immer ausſtehenden Froſch⸗ larven ſende ich, ſobald ich eine weithalſige kleine Flaſche beſorgt habe, in die die großen Larven hineingehen. Die Hinterbeine ſind jetzt ſchon ziemlich lang?. Neugierig bin ich, ob die Larven dieſes Jahr auch wieder bis zum Winter in ihrem Zuſtand verharren werden. 24, 7. 17. Schneller als ich dachte, kam ich zu einem ®e- fäß, in dem ich Ihnen die Larven ſenden konnte. Es geht daher mit gleicher Poſt ein Paketchen mit erwähnten Präparaten an Sie ab. Doch noch ſchnell zu einer andern Sache. In der letzten Nummer der „Bl.“ las ich mit Intereſſe den den Brief des Herrn Koſchel, ſtimmt er doch zum großen Teil mit den meinerſeits gemachten Wahr— nehmungen überein, eins hätte ich aber doch hinzuzufügen. Ich habe vor nicht allzulanger Zeit, als ich Herrn Koſchel beſuchte, auf dem Heimwege mehrere Kolonien Waſſerpeſt, als auch Waſſeraloe gefunden, ebenſo in der Nähe meines Quartiers große Waſſerlinſen, Teich⸗ und Gee- roſen. Ich weiß nicht ob Ihnen Herr Koſchel ſchon davon ſchrieb, daß in hieſiger Gegend auch des öfteren rote Tellerſchnecken gefunden worden ſind. Bei meiner Anweſenheit in ſeinem Quar⸗ tier, ſprach ich mit ihm über dieſe Funde und erzählte er mir, daß er ſchon „welche gefunden habe. Ausgeſetzt können die Tiere meines Er⸗ achtens gar nicht ſein, es bleibt alſo nur eine Möglichkeit übrig, daß die Tiere infolge Inzucht zu dieſer Rotfärbung gekommen ſind, oder worauf iſt dies ſonſt zurüzuführen? Die weißen Raub- vögel, von denen Herr Koſchel ſchreibt, ſind weiße Mäuſebuſſarde. Doch für heute möchte ich ſchließen und verbleibe, in der Hoffnung, daß das Paket in heilem Zuſtand bei Ihnen eintrifft Ihr ergebener Alfred Zindler. Zuſatz: 1. über Estheria tetracera Äryn. (jetzt Cy- cicus tetracerus) bei Hohenſalza (Poſen) Apus uſw. hat Dietrich in „Wochenſchrift“ 1907, Seite 391 auf meine Veranlaſſung ausführlich berichtet! AGberhaupt enthält dieſer Fahrgang eine Menge aktueller r Angaben über Branchiopoden. 5 Die Art wurde zuerſt von Krinidi aus Rußland 0 en) beſchrieben! Dr. Wolt. 2 Tatſächlich nicht Rana esculenta ridibunda, wie ich zuerſt an⸗ nahm, ſondern Pelobates fuscus, kenntlich an den Grabklauen! Vergl. „Bl.“ S. 31 und 207. 268 2. Die roten Poſthornſchnecken find nicht durch Inzucht im Aquarium entftanden, jondern eine albinotiſche Form von Planorbis corneus, die im Freien vielfach gefunden wurde nnd im Aquarium nur fortgezüchtet iſt. Über die mut- maßliche Urſache der Rotfärbung find wir noch nicht völlig aufgeklärt. In einem älteren Jahr⸗ gang der „Blätter“ finden ſich ausführlichere Angaben, doch iſt mir der Jahrgang nicht er- innerlich. Vielleicht äußert ſich ein Kenner zu der Frage. Auf jeden Fall wäre eine Einſen⸗ dung einiger Exemplare (lebend) ſehr wünſchens⸗ wert. 152 Rußland, 24. Juni 1917. Sehr geehrter Herr Dr! I. Zuſammen mit dieſem Brief ſchicke ich ein Feld⸗ poſtpacketchen mit einer kleinen Eidechſe an Sie ab. Bitte Sie, mir mitteilen zu wollen, ob es ſich um eine örtliche Abweichung der Lacerta vi- vipara, denn um eine ſolche ſcheint es ſich zu han⸗ deln, handelt. Vor allem fällt mir bei den Tier⸗ chen der überaus kleine und ſchlanke Körper auf, ebenſo der zierliche Kopf. Geſtern brachte es mir ein Kamerad von unſerer Hauptbeobachtung, wo er zwei Tierchen, anſcheinend ein Pärchen, zu⸗ ſammen ſah. Es gelang ihm, das eine Tier zu fangen. Hoffentlich kommt es gut an. Zum Fund⸗ ort des Tieres möchte ich bemerken, daß es in der Anıgebung des Dorfes Bitſchinenta, in der Nähe des im Generalſtabsbericht kürzlich erwähnten Krewo! gefangen iſt. Sonſt habe ich an Repti- lien in dieſer, anſcheinend beſonders öden Gegend, noch nichts geſehen, weiter ſüdlich „ſollen“ Kreuzottern vorkommen. Von Amphibien gibt es hier grüne T Teichfröſche und braune Grasfröſche. Bei den letzeren fällt mir beſonders die bei manchen Eremplaren lebhaft grelle Anterſeite auf. Auch habe ich Krötenlarven und eine ertrunkene Kröte gefunden. Molche und Salamander habe ich bis jetzt trotz eifrigſten Suchens noch nicht finden können. An Fiſchen gibt es hier in der Wiſchnewka, einem kleinen, raſchfließenden Flüß⸗ chen, Hechte, Forellen, Groppen, Ellritzen, eine kleine, mir unbekannte, ſeltene Fiſchart, Aale und Neunaugen. Neulich ſah ich in Urlamanta ein ABnikum von Forellen. Hier hatten einige Ka⸗ meraden eine teilweiſe albinotiſche Forelle von ungefähr 20 cm Länge gefangen. Da ich gerade einen wichtigen Befehl ausführen mußte, bat ich die Kameraden, mir den Fiſch aufzuheben. Als ich nach 5 Stunden wieder kam, ſah ich den ſchön gebratenen Fiſch auf dem Tiſche ſtehen !! Meinen Ärger können Sie ſich vorſtellen. Ich konnte nur noch eine Bleiſtiftſkizze und ein Aqua⸗ rell des Fiſches anfertigen. Die Bleiſtiftſkizze liegt dem Schreiben bei, ebenſo ſteht Ihnen das Aquarell jederzeit zur Verfügung. Um Abſcha⸗ bung der Haut konnte es ſich nicht handeln, da die Schuppen an den hellen Stellen vorhan— den und trüb durchſichtig waren. Sind derar— tige Fälle ſchon öfter bekannt geworden? Vielleicht gelingt es mir, ein zweites ähnliches Exemplar aufzutreiben, das ich Ihnen dann zuſchicken werde. Sollten Sie irgend ein Intereſſe an Fröſchen uſw. haben, ſo bitte ich Sie, über mich verfügen zu wollen. Habe bis jetzt die „Blätter für Aqua⸗ rienkunde“ regelmäßig mit großer Freude erhal⸗ 25 km jüdlih von Smorgon. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers ten, wofür ich Ihnen und dem Verlag meinen beſten Dank ausſpreche. Mit den herzlichſten Grüßen ede ee ar Rußland, 30. Mai 1917. Sehr geehrter N 15 Dr! 8 Zugleich mit dieſem Grief geht ein Packetchen 1 4 mit einer Eidechſe uud einem Mölchlein an Sie ab. Ich halte die Eidechſe für das andere Geſchlecht des vor 8 Tagen eingejendten Tierchens, doch fällt mir die von jener gänzlich verſchiedene Färbung und Zeichnung auf. Den Triton, der Sie wohl mehr intereſſieren wird, fand ich nach ſtarkem Gewitterregen in g lühender Sonnenhitze auf einem mit vertrocknetem Gras beſtandenen Fleck, Hier bewegte er ſich frei mit ſocher Schnelligkeit, daß ich glaubte, eine Eidechſe vor mir zu haben. Auffallend iſt, daß ich im Frühjahr trotz genauer Durchforſchung ſämtlicher in der Nähe befindli⸗ chen Weiher keinen einzigen Triton zu Geſicht bekam. Dieſe Landform iſt bis jetzt das einzige in dieſer Gegend gefundene Exemplar, wo dieſe Tiere ebenſo wie die Eidechſen ſcheinbar außer⸗ ordentlich ſelten ſind. In der Hoffnung Ihnen mit dieſer kleinen Sendung eine kleine Freude bereitet zu haben, verbleibe ich Ihr Ernſt Ahl. Antwort: Die im 1. Schreiben erwähnte Eidechſe entwich aus der nicht feſtverſchloſſenen Büchſe Dagegen traf das zweite Exemplar in gutem Zu⸗ ſtande ein, es iſt eine typiſche Lacerta vivipara, keine beſondere Varietät. Der im zweiten Schrei⸗ ben erwähnte Molch kam vertrocknet an, ließ ſich aber nach der Aufweichung im Waſſer noch als Triton vulgaris Weibchen beſtimmen. Das Tier war vom Regen emporgetrieben und nun von der Sonne überraſcht. Die Skizze der albinotiſchen Forelle habe ich dankend erhalten, für 50 beſſere Zeiten bitle ich um das Aquarell. Der⸗ artige teilweiſe albinotiſchen EFxemplaren kommen bei unſeren einheimiſchen Fiſchen öfter vor, oh ſolche auch bei der Forelle ſchon nachgewieſen wur⸗ den, iſt mir z. Zt. nicht bekannt. Das Werk von Dr. Mertens wird Ihnen durch den Verlag zugehen. Beſten Gruß und Dank! 0 Dr. Bolterstorff 41 Aus einem Schreiben an die „VUallisneria““, Magdeburg. 153 Im Weſten, 19. Juni 1017. Seit 1½ Jahren im Heeresdienſt, hatte ich keine Gelegenheit, die Vereinsſitzungen wieder zu ber ſuchen und mußte mich mit der Zeitſchrift begnü⸗ gen, die mir meine Frau nachſandte. Jetzt habe ich endlich Gelegenheit gefunden, meine Aquarien⸗ 5 kenntniſſe wieder praktiſch zu verwerten. In einer verlaſſenen Fabrik fand ich mehrere e ſchen mittlerer Größe, die ich mit Hilfe eines für die Liebhaberei ſchnell gewonnenen Kameraden 1 in der gewünſchten Höhe zurechtſchnitt und be⸗ pflanzte. Beſetzen tat ich fie mit je einem Paar 9= und 3⸗ſtachl. Stichlinge. Das Männchen baute regelmäßig ſein Neſt, während das Weibchen kurz nach dem Laichen einging. Ich nehme an, daß dies hauptſächlich auf den ſtarken Geſchütz⸗ kampf in unmittelbarer Nähe, d. h. auf die da⸗ durch entſtandenen Erſchütterungen zurückzufüh⸗ ren iſt. Jetzt haben wir wieder ein neues Weib⸗ chen zugeſetzt und erhoffen nunmehr Erfolge. Anſere Glasbehälter werden andauernd von Fi = x Kameraden, auch von den wenigen Franzoſen, welche ſich hier noch aufhalten und die anſchei— nend bepflanzten Aquarien noch nie geſehen ha- ben, ſtändig belagert. Ihr erg. Niebuhr. 154 Oſtgalisien, 10.6.17. B Lieber Herr Dr! 1 Infolge unſerer Pfingſtreiſe vom Weſten nach ſtgalizien habe ich es leider überſehen, Ihnen weiter über die Stichlinge in fraglichem Kanal Am nächſten Vormittag fand ich leich warmer I wie am een een Tage! Tote Fiſche fand ich nicht! Am n rückten wir ſchon ab. Von hier 15 könnte ich Ihnen Verſchiedenes ſenden, wie Kö⸗ nn und 9 1 an in 500⸗Gramm⸗ Päckchen. * „Blätter“ erhalte regelmäßig. Hexal. Gruß! Ihr Gerh. Schröder. 55 gr Lieber Se Doktor! Si Endlich finde ich etwas Zeit, Ihnen zu ſchrei⸗ ben. Wir liegen hier im Waldlager Ch. Vor dieſem liegt ein prächtig blühendes Mohnfeld, umgeben von kleinen Wäldchen und Wieſen. Auf dem Mohnfeld hupfen abends zahlreiche Bufo calamita umher. In den Wieſengräben fand ich bisher Triton alpestris, Dytiscus punctu- latus, auf den Wieſen Rana temporaria juv. und Bulo vulgaris. In der Umgebung von Eh. Succinea putris, Bufo vulgaris, Helix aspersa, H. pomatia, H. ar- bustorum u. Buliminus detritus, ſonſt bisher nichts von Bedeutung. Heute Abend geht meine Kom⸗ pagnie wieder in Stellung (14—21 Tage). Hier Fach gegenwärtig „ſehr dicke Luft“. Herzl. Gruß Ihr W. e Im Weſten, 30. 5. 17 i Sehr verehrter Herr Doktor! Sandte geſtern an Sie einen Froſch ab, der neben noch einigen Exemplaren ſchon längere Zeit in einer Ziſterne in Siſſonne war, die ſich nach oben verjüngte, alſo nur wenig Gelegenheit bot, an Land zu gehen und höchſtens erlaubte, ſich am Rand anzuhalten. Es wunderte mich, daß die Fröſche bei dieſen ungünſtigen Verhältniſſen nicht ertranken, weshalb ich den überſandten für Sie ſing. O. Baun. Antwort: Der übermittelte Froſch iſt eine Rana temporaria, Grasfroſch, halbwüchſig, alſo Landfroſch. Das Tier war zufällig iu die Zi⸗ ſterne gefallen, ſicher ſchon mehrere Wochen ohne Nahrung und halb derhungert, kam aber noch lebend an. Dr. Wolt. 157 Libau, 31. Mai 1917. N Sehr geehrter Herr Dr! Seit etwa 8 Tagen iſt es hier oben Frühling gewor⸗ den. In letzter Zeit habe ich nun ſchon wieder manche ſchöne Wanderung unternommen. Einen Garten mit einem Freilandbecken habe ich mir auch an⸗ gelegt. Einige grüne Waſſerfröſche laſſen darin allabendlich ihren „melodiſchen“ Minneſang er- tönen, während fie ſich tagsüber am Ufer jonnen. DA e e Wereins⸗Machrichten 269 Außerdem habe ich eine Anzahl verſchiedener Fröſche und Kröten, ſollte ſich einmal Gelegen— heit bieten, werde ich ſo frei ſein Ihnen eine Auswahl zu ſenden. Können ſie mir bitte ein nicht zu umfangreiches Buch über europä- iſche Lurche empfehlen, welches kurze Beſchrei— bung über Ausſehen, Vorkommen uſw. gibt und vor allen Dingen auch gute Abbildungen auf- weiſt? Es kann vielleicht einem Atlas ent- ſprechen. Im voraus beſten Dank. Hat die Knoblauchskröte tags ſenkrecht ge— ſchlitzte Puppillen? Kommt fie hier oben vor? Mit den beſten Grüßen Ihr Alb. Mayer. Antwort: 1. Ich empfehle Ihnen Sternfeld, Deutſchlands Reptilien und Amphibien, in Schmeils naturwiſſenſchaftlichen Atlanten! 2. Die Knoblauchskröte, Pelobates juscus, hat eine ſenkrechte Pupille, vor Allem aber Grab— klauen an den Hinterbeinen. Sie dürfte bei Libau noch vorkommen! Dr. Wolt. Bei Gevgeli, 3. Juli 1917. Sehr geehrter Herr Dr! Geſtern Abend wurde mir ein Molch gebracht, der mir über Nacht ſchon vertrocknet war. Ich ſende ihn Ihnen trotzdem, im Glauben, daß Sie auch von verdorrten Präparaten noch Wiſſens⸗ wertes ableſen können. Er iſt im Anterſtand gefunden. Es grüßt Sie beſtens 6 Ihr F. Kulay. Antwort: Die Molchmumie konnte durch Auf⸗ ſchwellen im Waſſer und durch Einſpritzen hier⸗ mit raſch wieder zu einem leidlich brauchbaren Präparat umgewandelt werden! Es iſt Triton cris- tatus, der Kammolch, vermutlich subsp. typica, ſoweit ſich nach den einzigen Exemplare ſchließen läßt. Neu für Mazedonien, von Griechenland meines Wiſſens nur vom Parnaßgebirge bekannt. Vielen Dank und beſten Glückwunſch zur Ent⸗ deckung! Dr. Wolt. 158 c : Gereins⸗Machrichten .. 20 Unter alleiniger Bed der Sende Kaſſel. „Hydrocharis“ Verein für Aquarien- u. Terrarienkunde. Sitzungen bis auf weiteres jeden 2. Dienstag im Monat, abends 8½ Uhr im Hackerbräu (Nebenzimmer). 1. Vorſitzender: Hermann Geidies⸗Kaſſel⸗Kirchditmold, Zent⸗ grafenſtr. 128 (Anſchrift f. Briefverk.). Kaſſier: Kurt Kunz⸗Kaſſel, Hafenſtr. 36 II. (Anſchrift für Rechnungen). Gäſte ſind herzl. eingeladen. Sitzungsbericht vom 14. Auguſt 1917. Außer den meiſten Mitgliedern waren zahl⸗ reiche Gäſte erſchienen, von denen im Laufe des Abends nicht weniger als 7 Herren Aufnahme⸗ antrag ſtellten, ein erfreuliches Zeichen für die Aufwärtsbewegung unſeres Vereins. Der 1. Vor⸗ ſitzende eröffnete die Sitzung und begrüßte die Gäſte des Vereins, unter denen beſonders Herr Kochendörffer, der 1. Vorſitzende des hieſigen Brudervereins „Neptun“, und die Herren Wie- demann und Hilpert aus Erfurt hervorgehoben ſeien. Nach Verleſung des vorigen Sitzungsbe⸗ richtes hielt der Anterzeichnete einen Vortrag 270 über: „Vorſchläge zur Ausgeſtaltung des Vereins“, woraus folgendes angeführt ſei: Noch immer tobt das blutige Völkerringen in unverminderter Wucht weiter, und noch immer ſteht die Entſcheidung in dem gewaltigen Dajeins- kampfe Deutſchlands und ſeiner Verbündeten aus. Aber die Anzeichen des kommenden Friedens mehren ſich. Die Völker find des zweckloſen Blutvergießens müde geworden. Alle die Wil⸗ lionen Kämpfer draußen, ſie ſehnen ſich nach der Ruhe des Friedens, nach der Rückkehr zur Heimat, Familie und gewohnter Tätigkeit im alten Beruf. Mag dieſe heiß erſehnte Stunde auch unſeren zahlreichen feldgrauen Mitgliedern recht bald ſchlagen! Unſere Aufgabe im Verein aber iſt es, unſeren Krieger- Mitgliedern jetzt ſchon ein trauliches Plätzchen zu bereiten, an dem ſie ſich nach ihrer Rückkehr wohlfühlen, wo ſie in zwangloſer gemütlicher Zuſammenkunft mit ähnlich geſinnten, naturfrohen Menſchen Ber- geſſenheit ſuchen und ſich erholen können von dem jahrelangen Kriegslärm. Zwar ſtellen ſich der weiteren Entwicklung unſerer Liebhaberei und des Vereinsweſens mancherlei Hinderniſſe ent⸗ gegen, die in dem langdauernden Kriegszuſtande begründet find. Dagegen wird die Vereinstätig— keit in vollem Umfange erſt dann wieder einſetzen können, wenn wir wieder geordnete politiſche und wirtſchaftliche Verhältniſſe haben. Was ſich aber heute ſchon tun läßt, wollen wir nicht ungetan laſſen, um unſere ſchöne Liebhaberei weiter zu entwickeln und das Vereinsleben zu fördern. — Dazu machte der Redner eine Reihe praktiſcher Vorſchläge, die im Folgenden angeführt ſeien. Wir müſſen unſere Vereinsabende ſo unterhaltend und nutzbringend wie möglich zu geſtalten ſuchen. Deshalb muß die Tagesordnung ſtets reichhaltig ſein und darf nicht mit bedeutungsloſen Kleinigkeiten ausge- füllt werden. Nach Möglichkeit müſſen deshalb in jeder Tagesordnung folgende Punkte regel- mäßig vertreten ſein: 1. Ein kurzer, aber gründlicher Vortrag aus dem Gebiete der Liebhaberei. 2. Ein ſachlicher Zeitſchriften bericht über die wichtigſten in der letzten Zeit erſchie— nenen Veröffentlichungen in unſern Fach⸗ blättern und verwandten Zeitſchriften. Die⸗ ſer Bericht ſoll nicht in einer Aufzählung aller veröffentlichten Arbeiten beſtehen, viel⸗ mehr ſollen nur die für unſere Witglieder intereſſanteſten und wertvollſten Sachen her⸗ vorgehoben, dem Inhalt nach kurz darge— gelegt und kritiſch beſprochen werden. 3. Anfragen. So manches unſerer Mit⸗ glieder, ſicherlich viele der neueingetretenen Herren, haben gehofft, im Verein Auskunft über allerlei Dinge, die ihnen bei der Aus⸗ übung der Liebhaberei rätſelhaft geblieben ſind, zu erhalten. Ihnen müſſen wir auf alle Fälle entgegenkommen. Damit bei der äußerſt knappen Zeit, die durch den poli⸗ zeilichen Schluß um 11 Ahr gegeben iſt, eine möglichſt gründliche Beantwortung er⸗ folgen kann, ſind die Anfragen nach Mög⸗ lichkeit bereits vor den Sitzungen beim 1 Vorſitzenden ſchriftlich einzureichen. 4. Mitbringen von unbekannten Tie⸗ ren und Pflanzen, damit dieſe in der Sitzung (oder ſpäter) beſtimmt und kurz be⸗ ſprochen werden können. Zweck: Ver⸗ Vereins⸗Nachrichten. breitung der notwendigſten Kenntniſſe, die mit der praktiſchen Ausübung unſerer Liebhaberei zuſammenhängen. Der Aqua- rienfreund muß im Laufe der Zeit alles das, was da am und im Waſſer kreucht und fleucht, ſchwimmt und wurzelt, grün lich kennen lernen! Weil dieſes Ziel na⸗ türlich in den Sitzungen nicht zu erreichen b it, müſſen als unbedingt notwendige Er⸗ gänzung öfters gemeinſame Ausflüge in die Umgebung unter fundiger Führung dazu⸗ 1 kommen. 5. Bekanntgabe einzelner Beobach⸗ 5 tungen. So manche für die Allgemeinheit und vielleicht auch für die Wiſſenſchaft wertvolle Einzelbeobachtung geht verloren, weil das betreffende Mitglied in der Ta⸗ gesordnung des Vereinsabends keine paſ⸗ ſende Gelegenheit fand zur Bekanntgabe. Deshalb erſcheint es wichtig, für die Dar⸗ legung und Beſprechung ſolcher Sbenbe obachtungen in der Vereinsſitzung Platz zu ſchaffen. 6. Auch die regelmäßige Bekanntg abe von Fundſtellen für Lebendfutter in jeder Sitzung wird vielen Mitgliedern, | beſonders neuen, ſehr willkommen ſein, zu⸗ mal die Ergiebigkeit der verſchiedenen Fut⸗ terquellen im Laufe der Zeit ſehr wechſelt 9915 manchen ergebnisloſen Gang zu Folge at Weitere Vorſchläge zur Ausgeſtaltung untere Vereins betrafen die Einrichtung einer Be⸗ ſtandsliſte der von unſern Mitgliedern ge pflegten Tiere und Pflanzen, die zugleich zu einer Verkaufs- und Suchliſte ausgebaut werden {och und die Beſchaffung eines Werbeplakates vom Verlag der „Blätter“. Eine Probetafel des von W. Miſſet⸗Kaſſel entworfenen künſtleriſch hochſtehenden Plakates, das der 1. Vorſitzende mit der entſprechenden Beſchriftung dach hatte, wurde den Mitgliedern zur Begutachtung vorgelegt und gefiel allgemein ſehr gut. | Im Anſchluß an dieſe Vorſchläge, denen die 4 Verſammlung zuſtimmte, wurde beſchloſſen, am Sonntag den 26. Mai einen Ausflug nach b. Fahrenbachteichen bei Kaufungen zu unterneh⸗ men. Herr Kurz erwähnte als eigene Beobach⸗ 7 tung, daß ſeine Schneckenzucht, im beſonderen 1 die der roten Poſthornſchnecke, in den mit CEyklops beſiedelten Gläſern keine Fortſchritte machte, 1 während die Schnecken in den von Eyklops freien 4 Zuchtbehältern gut gedeihen. Worin die Schä- digung der Schnecken durch die kleinen Krebſe beſteht, konnte er allerdings nicht feſtſtellen. Weiter erwähnte Herr Kurz die intereſſante Tat⸗ 1 | ſache, daß die Schnecken in den mit Eyklops be- ſetzten Behältern meiſt an der Oberfläche, ja 1 vielleicht auch außerhalb des Waſſers an den ; Wänden und an der Deckſcheibe anzutreffen waren, wo ſie vielfach eintrockneten und veren⸗ ] deten. Herr Kurz nimmt an, daß die Schnecken 5 ihren Peinigern zu entfliehen beſtrebt waren. Von anderer Seite wird dieſe Vermutung be. ſtätigt, weil auch in Aquarien mit größeren, ſchneckenfreſſenden Fiſchen, z. B. manchen Eichli⸗ 4 den, die Schnecken meiſt an der Waſſerfläche oder am Glasrand über derſelben zu finden find. Sauerſtoffmangel kommt ſelbſtverſtändlich nicht in Frage, da die beobachteten Schnecken als Lungen⸗ 4 | \ | 5 Ä 78 ur atmer ihren Sauerſtoffbedarf unmittelbar aus der Luft ſchöpfen. Der zweite Vortrag mußte wegen Zeitmangel verſchoben werden. Die nächſte Sitzung, am II. September, ſoll probeweiſe im Gaſthauſe Peter Martiniſſen, Frankfurterſtraße 30, ſtattfinden. Hermann Geidies. Halle a. S. -Daphnia“. (Fortſetzung). Sitzungsbericht Suli 1917. Die dortigen Wälder waren auch reich an Faſanen, die uns oft als Abwechslung in unſerer Speiſekarte willkommen waren. Eine Anzahl Elſtern, die doch bei uns nur noch ſehr ſelten zu ſehen ſind, niſten dort und machen durch ihr Geſchnatter oft unausſtehlichen Krach. Die Elſter iſt ein gefährlicher Räuber und mancher Sing— vogel hauchte ſein Leben durch ihre Schna— belhiebe aus. Ein Prachtefemplar von Uhu, deſſen voller, dumpfer Lachlaut abends die Stille unterbrach, flog jeden Abend mehreremale über unſere Stellung. Kleine Käuze ſaßen mit Vorliebe auf unſern Stacheldrahtpfählen und wurden törichterweiſe von unſern Leuten weg⸗ geſchoſſen, da ſie meinten, es ſei der Todesvogel, der ihnen in nächſter Zeit ein Anglück brächte. Geſonders viel Raubzeug fand ich dieſes Jahr in der Gegend von Verdun. Mäuſebuſſarde in ziemlich großen Exemplaren, Falken faſt aller Arten. Oft habe ich ungeheure Anſammlungen von Krähen geſehen, zu Tauſenden ſaßen ſie auf den von Granaten zerzauſten Bäumen. An den Schlachtenlärm hatten ſie ſich vollkommen gewöhnt; denn wenn nicht ganz in der Nähe eine Granate einſchlug, verließen ſie nicht einmal ihren Hochſitz. Die Krähen waren alle ſo fett und wohlgenährt, ſie fanden ja auch reichlich Nahrung. Eckeler⸗ regend ſah es immer aus, wenn ſie einen Pfer⸗ dekadaver zerkleinerten. Die Därme zogen ſie meterweit heraus und noch ein paar Tagen bleichten dann die Knochen der Pferde, fein ſäu⸗ berlich abgenagt. Eigentlich waren die Krähen in dieſer Beziehung Geſundheitspalizei; denn nichts konnte die Luft mehr verpeſten als ein verweſender Pferdeleichnam, und man hätte fie ſchonen ſollen, aber die Krähen verſchonten auch unſre Gefallenen nicht. — Manche Ablenkung im Schützengraben⸗ Wachtdienſt verſchafften mir die Spechte; ftun- denlang habe ich fie beobachtet beim Wohnungs- einrichten oder auf der Nahrungsſuche. Wenn ſie geſtört wurden, flogen ſie mit Gezeter davon, aber bald erſchienen ſie wieder und ſuchten ihre Arbeit zu vollenden. Am meiſten ſah ich neben dem Schwarzſpecht den kleinen Buntſpecht. Vor unſerer Stellung am Waldrand ſtand eine dichte Hecke von Dornen und Geſtrüpp, hauptſächlich Weißdorn (Crataegus oxyacanta) und Schlehe Prunus spinosa); uns war ſie ein ſchöner Schutz gegen Sicht, dem rotrückigen Würger (Lanius col- lurio), war ſie Speiſe⸗ und Vorratskammer. Was war da nicht alles aufgeſpießt: Vögel, Fröſche, Libellen u. a. m. Mein Patrouillen⸗Weg zu den vorgeſchobenen Poſtierungen führte mich durch prachtvolle Wieſen, die ein fettes, ſattes Gras liefern und herrliches Weideland ſind. Im Sommer haben wir oft nächtelang im hohen Graſe gelegen, um un⸗ vorſichige Patrouillen abzufangen. War man am Tage auf vorgeſchobener Feldwache, ſodaß man nach rückwärts keine Verbindung hatte, jo Vereins-Nachrichten 271 hatte man Muße genug, Frankreichs Blumenflor zu bewundern. Die Wieſenblumen waren faſt dieſelben wie bei uns. Den Bachrand umſäumte die Sumpfdotterblume (Caltha palustris). Als erſte Frühlingsblume begrüßte uns meiſt das Scharbockskraut (Ranunculus ſicaria), es bildete einen dichten Teppich zwiſchen Gebüſch und im Graſe, hell leuchteten die gelben Blumenſterne hervor. An feuchten Stellen gediehen in fetten Exemplaren das Sumpfvergißmeinnicht (Myosotis palustris), daneben an ſchattigen Orten das ge— fleckte Knabenkraut (Orchis maculata). An an- deren Orchideen waren noch zu finden der Frauen— ſchuh (Cypripedium calceolus), eine unſerer ſchönſten Orchideen; in mulmigem Laube die Neſtwurz (Neothia nidus avis), eine eigentümliche Pflanze. In den Wäldern waren lange Strecken mit den ſchönſten Farnen beſtanden, am meiſten wohl der Wurmfarn (Aspidium jilix) und das Gngel- ſüß (Polypodium vulgare). Auf den Wieſen bil- dete das Wieſenſchaumkraut (Cardamine pratensis) im Frühjahr ein weitleuchtendes Meer; im Herbſt ſteckte die Herbſtzeitloſe ihre blauen Lichter auf. An der Aisne, in der Gegend von Pouziers, fand ich auf feuchten Wieſen den Sonnentau Drosera rotundifolia), in ſeiner Geſellſchaft das Fettkraut (Pinguicula vulgaris); von dem Waſſer⸗ ſchlauch werde ich in meinem 2. Teile berichten In Blumenunterſetzern habe ich dieſe fleiſch⸗ freſſenden Pflanzen lange Zeit in meinem Zimmer gehalten, ſie waren gut funktionierende Fliegen⸗ fallen; in ihrer Tätigkeit haben wir ihnen oft zugeſchaut. Mit der kurzen Erwähnung einiger Pflanzen will ich den 1. Teil des Vortrages ſchließen und in der nächſten Sitzung im 2. Teil darüber ſprechen, was uns beſonders interej- ſiert, über die Tümpel, Teiche, Bäche, und Flüſſe. Sitzungs-Bericht für Auguſt. Beſtimmte Tagesordnung war nicht aufgeſtelltt, da nur wenige Mitglieder erſcheinen können. Seit langer Zeit war auch Herr Wotawa wieder— mal zugegen, der ſchon ſeit 1915 eingezogen, jetzt aber nach Halle verſetzt iſt und als Sanitätsſol⸗ dat bei einem Landſturm⸗Bataillon Dienſt tut. Der angeſetzte 2. Teil des Vortrages des Vor⸗ ſitzenden über Flora und Sauna von Nordoſt⸗ frankreich wurde für die September-Sitzung aufgehoben. Da die Beteiligung an den Sitzungen ziemlich gering iſt, ſoll im Monat nur eine rechte Sitzung ſtattfindenund zwar an jedem 1. Freitag im Monat: alſo die nächſte Sitzung am Freitag den 7. Sept. 1917. Einige Mitglieder find noch ſtark im Rückſtand mit dem Beitrag, ſie werden gebeten, möglichſt bald denſelben an Herrn Fr. Schmidt zu zahlen; ferner auch immer rechtzeitig die Zeitungs⸗Beſtellung zu erneuern. der Verein hat beſchloſſen: wer länger als ein Y, Jahr den Beitrag nicht zahlt, für den wird die Zeitung abbeſtellt. Herr Fr. Schmidt Leipzigerſtraße 29 IV hat die Mühe auf ſich genommen, die Vorſtandsge⸗ ſchäfte, alſo auch die des Kaſſiers, während des Krieges zu beſorgen. Die Mitglieder werden gebeten, die aus der Vereins-Bibliothek entlie- henen Bücher und Zeitungen bis zum 1. Oktober d. J. an Herrn Schmidt zurück zu liefern. Anſere ſchöne Präparaten⸗Sammlung muß einer Durchſicht unterzogen werden, um beſchä⸗ digte Präparate auffriſchen zu laſſen. Im Laufe des Abends wurden verſchiedene intereſſante 272 b Vereins⸗Machrichten. — Nachruf Beobachtungen mitgeteilt. Herr Dennhardt hatte bei Ausbruch des Krieges ſeine Becken einem Mitgliede zur Aufbewahrung übergeben. Im Herbſt 1915 wurden ſie wegen Platzmangels ent⸗ leert, Pflanzen und Fiſche entfernt, nur der feuchte Sand blieb darinnen. Als Herr D. im Auguſt 1916 von ſeiner ſchweren Verwundung ziemlich geheilt war, und ſich nach alter Gewohn⸗ heit wieder ein Aquarium aufſtellen wollte, fand er in einem Becken, tief im Sande einen noch lebenden Aal, er war allerdings abgemagert und dünn und ging dann auch ein, aber ziem⸗ lich 1 Fahr hat er ohne Nahrung, nur im feuch⸗ ten Sande vergraben, ſein Leben gefriſtet. Herr Wottawa hat unter den in Büchſen ein⸗ gewachſen Stint oft Stichlinge gefunden, die al- lerdings nicht appetitanregend wirkten. Man ſieht hieraus, wie ſorgfältig die Säuberung der Fiſche, die der menſchlichen Nahrung dienen, vorgenommen wird! Da viele Mitglieder kleine Garten haben, ſprach man auch über Garten- Kultur und ⸗erzeugniſſe. Viel geklagt wurde über Blattläuſe am Kohl, die Kohlblattläuſe (Aphus brassicae), die ſtellenweiſe den ganzen Kohl vernichten. Ein Allheilmittel dagegen wird es wohl nicht geben, zerdrücken mit den Fingern tut gute Dienſte, ferner ſoll man mit einem ſtarken Waſſerſtrahl täglich die Pflanzen ab- ſpritzen. Ein Mitglied hat die Läuſe bekämpft, indem er Seifenlauge mit einem alten Raſier⸗ pinſel auf die Kohlblätter auftrug. Die Seifen⸗ lauge hat den Vorteil vor der Tabakslauge, daß ſie ſchneller abgeſpült wird und auch beſſer wirken ſoll. Würzburg. „Acara“. Bericht Januar Juni. Die Vereinsabende der Monate Januar bis April mußten wegen der anhaltenden Kälte und Kohlenmangel im Wirtſchaftslokal abgehalten werden. Es waren durchſchnittlich 8-10 Herren bei jeder Zuſammenkunft anweſend. Am 2. Mai wurde die erſte Verſammlung im Vereinslokal abgehalten. Anweſend waren 10 Herren. Der Vorſtand begrüßte dieſelben und eröffnete den Abend mit dem Vortrag: „Die Urgeſchichte des Menſchen und das geologiſche Zeitalter“. Letz⸗ terer mußte wegen der vorgeſchrittenen Zeit un⸗ terbrochen werden, und wurde die Fortſetzung auf den zweiten Vereinsabend feſtgelegt. Am 16. Mai 8 Herren anweſend. Der 1. Vorſtand begrüßte die Anweſenden und vollendete ſeinen lehrreichen und hochintereſſanten Vortrag. Hie⸗ rauf folgte Ausſprache über unſere Liebhaberei. Durch das herrliche und warme Waſſer meldeten verſchiedene Herren Zuchterfolge. Herr Gauer hatte zirka 30 Jungfiſche von Danio rerio erhal- ten. Herr Bahnverwalter Rau 100 Hemichro- mis bim. und Herr Woerle 17 Jungfiſche von Girard dez., 11 Scheibenbarſche und 13 Badis ba- dis. Hoffentlich können noch mehr Zuchterfolge von den Mitgliedern gemeldet werden. Die hochintereſſante und mit großen Schwierigkeiten verbundene Sammlung von Seetieren, die in dem Beſitze von unſerem Mitgliede, Herrn Merzbacher, iſt, bietet jedem Beſchauer eine Sehenswürdigkeit erſten Ranges, und der Verein darf auf ein jo geſchätztes Mitglied ſtolz ſein. Indem unſer Schriftführer, Herr Dr. Schramm, an Arbeit überhäuft und die Zugs verbindungen ſehr ſchlecht find, hat ausnahmsweiſe den Schrift- führerpoſten der Kaſſier übernommen. Wir hoffen aber, daß Herr Dr. S. in den Sommermo- naten wieder häufiger den Sitzungen beiwohnt und ſein Amt wieder ausführen kann. Ferner ſoll auf dieſem Wege unſerem Mitgliede, Herrn Herbſt, für die Stiftung der Witgliedskarten der Dank ausgeſprochen werden. Eugen Woerle. Unfer Steiner tot! Amtoſt von ſauſenden und platzenden Gra- naten nach langen bangen Tagen wieder ein⸗ mal Poſt aus der lieben Heimat. Bei flackern⸗ dem Kerzenlicht in einer elenden Bretterhütte durchfliege ich die Briefe. Gottlob, zu Hauſe ſteht alles gut. Dann greife ich nach den Zei⸗ tungen, um zu erfahren, was in der Welt! vorgeht. Man lebt ja hier außen nur ſeine Geſchichte auf engem Raume. Da, plötzlich! bleibt mein Blick auf einer Todesanzeige haften. Heinrich Steiner! Starr weitet! ſich mein Auge und einen Augenblick höre! ich auf, zu denken. Ich kann und will es noch nicht glauben und doch — er muß es ſein. Ein Brief am nächſten Tage gibt mir Gewißheit. f Im letzten Urlaub verlebte ich noch fröhliche Stunden in ſeiner Geſellſchaft und ich freute mich, daß er die Kriegszeit jo gut überdaure. And nun hat ihn eine tückiſche Krankheit in! wenigen Tagen aus unſerer Mitte geriffen.f Mit ihm iſt ein Veteran unſerer Liebhaberei, aus der alten Schule hervorgegangen, heim⸗ gegangen. Aus reiner Naturliebe und mit inniger Hingabe widmete er fi der Pflege ſeiner Fiſche. Dabei blieb er in allem nicht! an der Oberfläche haften, ſondern drang mit! zäher Ausdauer in die Tiefe. Trotz ſeines hohen Alters nahm er alle Strapazen und Arbeiten, die unſere Liebhaberei im Gefolge hat, gerne auf ſich und ſcheute weder Wind! noch Wetter, wenn es galt, hinauszuziehen mit Netz und Kanne zum Daphnienfang. Un⸗ jerem „Heros“ war er ſtets ein treues und! eifriges Mitglied und nahm an dem Vereins leben aktiven Anteil. Wir alle lauſchten !“ gerne ſeinen Ausführungen, wenn er aus dem reichen Schatze ſeiner Erfahrungen in den! Sitzungen ſprach. Bei allen größeren Unter⸗ nehmungen holten wir uns ſeinen väterlichen Rat und ſcharten uns um ihn und vertrauten! ſeinen Worten. Er war der Senior unſerer Geſellſchaft und ſein Name und feine Ver⸗ dienſte werden im „Heros“ fortleben für alle Zeiten. Aber nicht nur als Liebhaber, ſon⸗ dern auch als Mann und Charakter mußten wir ihn ſchätzen und ſein Name hatte Klang.. Wir danken dem Dahingegangenen an dieſer “ Stelle für alle ſeine treuen Dienſte und wün⸗⸗ ſchen, daß im die Erde leicht ſein möge. 4 Aug. Gruber . Bor]. des „Heros“, z. Z. im Felde. * Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilbelmſtadt, Kaiſer Friedrich ſtraße 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Laͤmmle & Muͤllerſchoͤn, Winnenden-Stuttgart. 2 2 Be f Achtung! + % „ Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. den. * Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei 3 Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. Wer liefert Dytiscus latissimus I., Breit- randkäfer, lebend? Wer hat junge Pterophyllum scalare ab- zugeben und zu welchem Preise? K. D. A. gesucht und Zierfische? r gebraucht, zu kau- fen gesucht. Lebende graue oder weiße Mäuse als Futtertiere sofort gesucht. | Quartalswechsel! Alle Veränderungen im Abonnentenbestande zum 1. Oktober müssen uns spätestens bis 15. September gemeldet werden, sonst weisen wir die Zeitschrift wieder an die bisherigen Adressen ein. Der Verlag. 5 Wegzug halber verkaufe meine Aquarien-Einrichtung bestehend aus Tisch mit 8 Bek- ken (Zierstück). 3 St. 60: 40: 30, 1 St, 65:20:20, 4 St. 40:20:20. Preis 175 Mk. ab hier. eisen, autogen geschweißt, mit Fischen und Pflanzen. Bild steht Winkel- zu Diensten. Gustav Haberle, Chemiker, Hamburg23 Börnestraße 36. r Interessante u Roland Greiling, Gotha i. Th. Mohrenstraße 17. Ciclostoma elegans (Landdeckelschnecke) übersandt von W. Schreitmüller (siehe Mitteilung in dieser Nr.), gibt an Liebhaber im Interesse der „Feldabonnements“ das Stück zu 10 Pfg. ab. Blech- büchse mitsenden. Porto (Mu- ster) extra. Dr. Wolterstorff, Magdeburg Domplatz 5. Piscidin und Geha die beiden bewährten Trockenfutter in vier, Korngrößen liefert in loser wie auch in Dosenpackung — 5 Wasserbewohner 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. 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Diese Feld- abonnements werden zur Hälfte aus Stiftungen, die uns zur Verfügung gestellt sind, bezahlt; die andere Hälfte trägt der Verlag. Nachdem nun aber so manche, die noch vor Jahresfrist selbst ihr Scherflein zu dieser Einrichtung beitragen konnten, nun selber die feldgraue Uniform angezogen haben, andererseits aber auch die Gesuche um Gewährung eines Feldabonnements immer zahlreicher geworden sind, sehen wir uns genötigt, zu einer Einschränkung des Versands. Dazu kommt noch die immer mehr fühlbar werdende Papierknappheit, die uns ebenfalls den Wunsch aufdrängt, nur solche Feldabonnements ferner zu versenden, die wirklich erwünscht sind und ihren Zweck erfüllen. — Alle Empfänger, die uns in letzter Zeit Nachricht gaben, oder in nächster Zeit den Wunsch zur Fort- setzung oder Zusendung äußern, werden selbstverständlich ihr Exem- plar weiter erhalten. Auch neu an uns herantretende Wünsche werden nach wie vor tunlichst berücksichtigt. Doch bitten wir anderseits günstiger gestellte Feldgraue, nach Möglichkeit durch freiwillige Spenden zum Fortbestehen der bewährten Einrichtung beizutragen oder die Kosten ihres Feldabonnement (1 Mark im Vier- teljahr) selbst zu übernehmen. — Das ist von vielen Seiten schon aus freien Stücken geschehen, manche — besonders Offiziere u. a, — haben auch auf das Feldabonnement verzichtet und zahlen den vollen Bezugspreis von Mk. 2.—. Das kommt dann natürlich den weniger bemittelten Freunden der „Blätter“ im Felde zugute, für die dadurch Beträge auf dem Stiftungskonto und aus der Zuschußkasse des Ver- lages frei werden. Dr. Wolterstorff. Die nächste Nummer erscheint am 15. September. Vereinsberichte erbitten wir bis II., Anzeigen bis I3. September. Der V erlag, | u r d d ⁰ Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, I mmenhoferstr. 40, Gedruckt bei Lämmle & Müllerschön, Winnenden- Stuttgart. o EREET! Prem [after Aquarien- und rravien Runde Sri doftorst vori r. Wwolterstorff für up Derlagvon . E. G Btuttgart Ar. 18 15. September 1917 Jahrg. XXVIII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck⸗Konto: Stuttgart 5847. eigen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und en: größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. PINEP Inhalt dieſes Heftes: Dr. Hans Blund: Aquarienkunde im Schützengraben. Ein Bei⸗ trag zur Kenntnis des Gelbrands. Mit 5 Abbildungen Walter Sachs: Aber die Verwendbarkeit der Stabheuſchrecke (Dixippus morosus) als Futter für Terrarientiere Hermann Geidies: Das Mikroſkop in der Hand des Aquarien⸗ freundes. Mit 5 Abbildungen @ Kleine Mitteilungen @ Fragen und Antworten: Krankheiten und Zucht der Mäuſe, (Literatur). — Geſchlechtsunterſchiede bei Makropoden. — Pelobates fuscus. — Literatur über Froſchlurche. @ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers @ Bereins-Nahrichten. — Perſönliches @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. | 5 g. zur] Sul „Blätter für Aquarien- Wir machen ergebenst Kassenführer, Herrn Rudol IRRE n pff „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ der Betrag pro II. Semester 1917 mit 4 7.50 fällig ist und bitten um Einsendung desselben an unseren Lindenstr. 2. 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Inland franko A.Geyer, Bad Reichenhall, Verein der Aquarien- und Terrarien- aus Bahnhofstr.19 > N für r und A TCorrarienkunde R dereinigt mit Natur und Haus ff 15. September 1917 Jahrg. XXVIII Aquarienkunde im Schützengraben. Ein Beitrag zur Kenntnis des Gelbrands. Von Dr. Hans Blund, Unteroffizier in einem Reiterregiment. Mit 5 Abbildungen nach dem Leben. N ei | heimliche Munitionskammern anlegt. 5 ; 0 9 Rechts arbeitet eine Waldohreule unter F Aſſiſtenz einer Wanderratte fleißig, aber Es wird mehr Sier- und Pflanzenkunde vergeblich an der Reduktion der unver— im 3 getrieben, als unſere ſchämten Mäuſeſchar. Bei uns gilt ein —— 1 eee 23 R * 5 — — 5 8 8 5 5 8 4 — % %,¼b,/jẽLjjũd e . ICE WR FFC IC . . Se ELLI 2 Abb. 1. Gelbrand (Dytiscus marginalis L.) Weibchen. Etwas vergrößert. Originalzeichnung nach einer Photographie von Dr. H. Blunck. Daheimgebliebenen ſich träumen laſſen. In ſekten aquarium als Sehenswürdig⸗ Hier ohen an der Dünafront haben die keit, ob mit Recht, mag der Leſer ent⸗ meiſten Anterſtände ihre zoologiſchen Ra- ſcheiden. Ich will ihm von unſerem Gelb⸗ ritäten. Bei meinem linken Nachbar wohnt rand (Dytiscus) erzählen (Abb. 1). der zahme Rabe Staſchul, der die Kara-⸗ Anfangs Auguſt wurde eine Larve des binerpatronen für Schmuckſtücke hält und Käfers hinter der Front in einem an Tier⸗ 274 und Pflanzenleben armen Moorloch ge— fangen. Als das Tier ſeinen Geburtsort mit unſerem, drei Liter haltenden Glas⸗ hafen vertauſchte, hatte es die jeder Dytiscidenlarve vorgeſchriebenen beiden Häutungen bereits hinter ſich, war auj- fallend dunkel gefärbt (Anpafjung an das dunkle Moorwaſſer ?), im übrigen aber mit allen Kennzeichen der auch in Deutſch⸗ land heimiſchen Art Dytiscus marginalis L. ausgeſtattet. Die Ausſöhnung mit Mutters Einmachglas als Wohnbehälter wurde durch Einbringen einiger ſchwim— menden Waſſerpflanzen gefördert, und der mangelhafte Ernährungszuſtand durch reichliche Fütterung ſchnell gehoben. Für die Herbeiſchaffung der Nahrung ſorgte die Beſatzung des Anterſtandes, die mit dem neuen Gaſt bald Frieden ſchloß, wenn fie ſich auch über ſeine zoologiſche Stellung lange nicht einigen konnte. f Es iſt bezeichnend, daß in der von un- ſeren Feldgrauen für ihren Zögling ge— wählten Benennung nach und nach alle die Namen wieder auftauchten, die wir ſchon in der Literatur der Alten finden. „Es iſt ein Krebs“, ſo urteilte der Eine und verriet damit eine von mir bislang nicht vermutete Geiſtesverwandſchaft mit dem tüchtigen Swammerdam, in deſſen Naturbibel man lieſt: „es iſt ein ſchuppicht Thier auf die Art wie ein Granat.“ Zoo⸗ logiſch mehr daneben riet ein Vertreter der Monfetſchen Theorie der „Waſſer⸗ eidechje“, während die Diagnoſe „Waſſer⸗ raupe“ ſchon mehr das Richtige traf. Auch Röſels Bezeichnung „Waſſerwurm“ feierte hier eine Auferſtehung. Sind wir tierkundlich demnach nicht vielleicht doch noch Barbaren? Ich ſuchte nach Kräften aufzuklären und lenkte nach Rettung der Inſektenehre des Rätſeltieres die Auf⸗ merkſamkeit auf die Lebensäußerungen, insbeſondere auf die Art der Fortbe— wegung, die Atmung, den Nahrungs⸗ erwerb und die Verwandlung. Als das Tier gefangen wurde, war ſein Fettkörper ſehr gering entwickelt und das ſpezifiſche Gewicht merklich geringer als 1. Die Larve mußte ſich alſo unter Waſſer verankern, wenn ſie nicht zum Spiegel emportreiben wollte. In Fragezeichen⸗ haltung verhakte ſie ſich mit den dünnen Beinen im Pflanzengewirr und hielt ſich verborgen, bis Hunger oder Sauerſtoff⸗ mangel ſie zur Bewegung zwangen. Die Gelbrandlarve ſchwimmt unter ihren Ver⸗ Dr. Hans Blunck: Aquarienkunde im Schützengraben 8 wandten am beſten. Während dieſe ſich zumeiſt nur kriechend an den Pflanzen bewegen können und darin ihre Bezie⸗ hungen zu den landlebenden Stammformen (Laufkäfer) noch verraten, von denen ſie ſich im Tertiär⸗Zeitalter abgezweigt haben, hat ſich die Dytiscus-Larve von jeder Stütze im Waſſer emanzipiert und ſchwimmt frei nach Art der Meereskruſter. Ihre Fortbewegungswerkzeuge ſind die Beine, die ſie paddelnd bewegt. Die „Waſſer⸗ raupe“ läuft durch das Waſſer. Die Angriffsfläche wird durch einen doppelten Haarkamm der Beine vergrößert, der ſich bei jedem Ruderſchlag der Extremität aufrichtet und beim Vorſchreiten wieder 3 zuſammenfällt. Beim Vorwärtsſchwimmen hält das Tier den Körper geſtreckt und 1 arbeitet ausſchließlich mit den Beinen. Nur ausnahmsweiſe nimmt der Schwim⸗ mer die Rumpfmuskulatur zu Hilfe, führt 4 ſchlagende Bewegungen mit dem pfriemen- förmigen Hinterleib aus und ſchnellt ſich dadurch vorwärts. Will die Larve zum Waſſerſpiegel aufſteigen, ſo läßt ſie ſich in Fragezeichenhaltung mit aufwärts ge⸗ krümmtem Hinterleib durch den Auftrieb heben, bis die Leibesſpitze die Oberfläche berührt (Abb. 2). Alte Individuen haben mehr Schwierigkeit. Schon nach achttägi⸗ ger Gefangenſchaft mußte unſere Larve durch Waſſertreten nachhelfen, und wenn nach üppigen Mahlzeiten das ſpezifiſche Gewicht größer als 1 wurde, mußte die Fragezeichenhaltung ganz aufgegeben wer⸗ den. Mit nachſchleppendem Hinterleib ſtrebte das Tier waſſertretend ſchräge auf- wärts. In dem engen Glas fand dieſe Bewegung oft ein vorzeitiges Ende. Das Tier rannte mit dem Kopf gegen die Ge— fäßwand und ſank zu Boden. Es wäre nie zum Ziel gekommen, wenn die einge⸗ brachten Waſſerpflanzen ihm nicht Gele⸗ genheit gegeben hätten, den Waſſerſpiegel kletternd zu erreichen. Mit ſtark ge⸗ ſtrecktem Körper ſtrebt das Tier dann vorwärts oder rückwärts kriechend zur Oberfläche. | Das Erreichen des Waſſerſpiegels ift | für die Larbe Lebensnotwendigkeit. So weitgehend die Dytisciden ſich an das Waſſerleben angepaßt haben, von der Atmoſphäre konnten fie ſich nicht frei⸗ machen. Sie haben das offene Sracheen- ſyſtem der Vorfahren übernommen und beſitzen keine Kiemen. Mit dem ererbten Atmungsapparat haben fie dann aber unter Beibehaltung des Grundprinzips durch ſinnreichſte Anpaſſung im Einzelnen auf das beſte zu arbeiten gewußt. Von den zehn ererbten Stigmenpaaren (Atem: 6 ο,hE,0,eeeeeeeeeeeeeeseeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeese eee eeeeeeeeeeeeeeeeee eee eeseee eee eee eee „ „ „„ „ „%%% % % %%% % %%% % „%% „% 0% % %%% % % %%% %% %%% %%% % %%% % %% % % 6 „%% genommen, neun geſchloſſen. Sie ſpielen nur noch eine Rolle als Aufhängepunkte des Tracheennetzes und erleichtern bei der HGäutung die Befreiung von der alten Intima Dr. Hans Blunck: Aquarienkunde im Schützengraben 275 (Chitinauskleidung der Atemröhre). Die Luftzufuhr deckt allein das entſprechend ausgeſtaltete Stigmenpaar des letzten Lei— besringes. Es iſt an das Körperende —eL(—⏑————‚n Y —Kf ———‚——Kr ̃——ů̈q EEEE Kerr r-.r. 9 ,Eꝓ0eeeee%%οοοοο D. % — e ee eee ee e ee e e „e e e e e e „ „ „ „ ee e e e e e e „ „„. Abb. 2. Dytiscus-Lärpe in Atemſtellung am Waſſerſpiegel. Etwas vergrößert. Originalzeichnung von cand. zool. Krenſcher nach einer Photographie von Dr. H. Blund. verlagert, verhältnismäßig ſehr groß und in vollendeter Weiſe durch eingebaute Klappen und Verſchlußklemmen gegen das Eindringen von Waſſer geſchützt. In ge- öffnetem Zuſtand ſtellen ſich die beiden 276 Stigmen als zwei kurze, ſchornſteinartige Aufſätze der Leibesſpitze dar, welche die Luft den beiden großen Tracheenlängsſtämmen zuleiten. Von dieſen gehen die zahlloſen kleinen Atemröhren aus, welche mit un⸗ zähligen Veräſtelungen den ganzen Körper durchſpinnen und letzten Endes jeder Zelle ihren Sauerſtoffbedarf zuleiten. Alm ihren Luftvorrat zu erneuern, ſteigt die Larve von Zeit zu Zeit zum Waſſer⸗ ſpiegel auf und fixiert ſich hier unter Aus⸗ nützung ihres Auftriebs und der Ober— flächenſpannung, wie die Fig. 2 es auf das beſte erkennen läßt. Dabei ſtützen ſich die beiden Schwanzſpißen (Styli oder Cerci) von unten gegen das Waſſer, heben die Stigmen aus dem Waſſer und halten den Körper in ſeiner Lage. Dann löſt das Tier die Verſchlußvorrichtungen des Atem— rohrnetzes und ſorgt durch pumpende Be— wegungen, die ſich in kaum merkbaren Schwankungen des Körpers bekunden, für die Auslüftung und Wiederauffüllung des Apparates. Bei Störungen flüchtet die Larve ſchleunigſt in den Schutz des Pflan— zengewirrs. II. Teil. Der Waſſertiger. Weit lebhafteres Intereſſe als der At— mungsvorgang löſte im Schützengraben die Art der Nahrungsaufnahme des Gelbrands aus. Der Käfer iſt als Larve wie als fertiges Inſekt (Imago) ein Fleiſch⸗ freſſer und als ſolcher wenig wähleriſch, ſoweit es ſich um lebende Nahrung han— delt. Aas nimmt die Larve noch ſchwie— riger als der Käfer an, iſt aber im übri- gen ein Allesfreſſer. Wir haben die großen Schmeißfliegen mit gleichem Er— folg wie die in den Graben gefallenen jungen Tritonen verfüttert. Auf die Feld⸗ grille ſtürzte ſich unſer Pflegling mit der- ſelben Wut wie auf den unglücklichen Regenwurm. 3 cm lange Fröſche waren keineswegs ihres Lebens ſicher und die Finger des Schreibers wurden nur deshalb verſchont, weil die Kiefer der Larve an der im Kriegsdienſt gehärteten Haut ein undurchdringliches Hindernis fanden. Das Nahrungsbedürfnis iſt erſtaunlich groß. Anſere Larve verzehrte innerhalb 14 Tagen 12 2—3 cm lange Fröſche, 9 Molchlarven, 2 Regenwürmer, 1 große Libelle, 3 kleine Heuſchrecken, eine Weſpe und eine Schmeißfliege. In der Heimat ſah ich Larven, die es im Verlauf der Dr. Hans Blund: Aquarienkunde im Schützengraben Metamorphoſe auf 500 und mehr Kaul⸗ quappen brachten. UAnſere Abb. 3 zeigt, daß der Gelbrand zwiſchen Froſch- und Fiſchbrut keinen Unterſchied macht. Der dieſe Tiere in Fiſchteichen anrichten kön⸗ nen. Mir iſt kein Waſſertier bekannt, mit dem die Dytiscus-Larve in Frieden lebt. Selbſt die eigenen Artgenoſſen bekämpfen ſich aufs Außerſte. Stets bleibt einer der | noch ehe dem Opfer das Leben entflohen. Man ſieht: es find immer noch Steige rungen an Grauſamkeit in der menſchlichen Kriegsführung denkbar! Ich bin überzeugt, daß die Gelbrandlarve längſt als Symbol der Grauſamkeit gewählt wäre, wenn ſie größer und dadurch bekannter ſein würde. Der Engländer hat für unſern Räuber den äußerſt bezeichnenden Namen „water- tiger“ (Waſſertiger) gewählt. Er iſt ja Kenner auf dieſem Gebiet! f N Der Kampf mit der Beute geſtaltet ſich um jo aufregender, je größer und kräf-⸗ tiger das Opfer. Hagenbecks Raubtier- fütterungen können kein größeres Intereſſe auslöſen als die Futterſtunden des Waſſer⸗ tigers im Telephonunterſtand „Strippen⸗ ende“. Regungslos lauert der Räuber ſprungbereit in der typiſchen Fragezeichen ſtellung im Pflanzengewirr. Er ſpürt das Opfer mit dem Geſichtsſinn. Der Geruch verſagt im Waſſer und fällt mit dem Ge⸗ ſchmack zuſammen. Das Gehör iſt ſchlecht entwickelt. „Starke“ Geräuſche empfindet die Larve nicht. Sie muckte in keiner Weile, wenn wir in 20 cm Entfernung vom Aquarium einen Karabiner abſchoßen, und ſie kann ſomit manchem Rekruten als gutes Beiſpiel dienen. Übrigens verhal⸗ ten ſich andere Inſekten ganz ähnlich. Notonecta glauca und andere Waſſer⸗ wanzen rührten ſich nicht vom Fleck, wenn einige hundert Meter von ihnen die Feld⸗ geſchütze feuerten. — Sobald der Dytiscus⸗ Larve ein Opfer in den Geſichtskreis der 12 ſchwarzen Punktaugen kommt, öffnen ſich an dem ı linfenförmigen Kopf die ſichel⸗ | förmigen Fangzangen, und im rechten Moment ſtürzt fich das Tier durch einen kräftigen Peitſchenſchlag des Hinterleibs in unfehlbarer Sicherheit auf das Opfer, um ſogleich die nadelſcharfen Fangzangen tief in die Beute einzuſchlagen. Der Froſch windet ſich vor Schmerz und ſucht, den Peiniger abzuſchütteln oder in ſchnelen Dr. Hans Blund: Aquarienkunde im Schützengraben 277 leben, wenn ihr Körper bereits an zahlloſen Stellen von den Fangzähnen durchackert iſt. In einem zur Beobach— tung herausgegriffenen Einzelfall war ein 2 cm langer Grasfroſch (Rana temporaria L.), der 25 Minuten nach dem Gberfall von ſeinem Peiniger befreit wurde, nach 9 Stunden noch ziemlich munter, obgleich das eine Hinter— bein von den Larvenzangen geradezu durchſiebt und auch an anderen Stellen des Körpes Bißwunden nachzuweiſen waren. Der Froſch ſtarb ſpäter an Blutvergiftung. Von n einer ſpezifiſchen Giftwirkung des Larvenbiſſes kann hier 5 keine Rede ſein. Zur ſchnurſtracks entgegengeſetzten Auf— \ faſſung ſcheint ein ſeltſamer Krankheitsfall zu zwingen, der augenblicklich in Hamburg ſpielt. Die junge Walerin, der wir einen Seil der dieſem Artikel beigegebenen Ab⸗ bildungen verdanken, verletzte ſich beim Reinigen des Wohnbehälters einer Dytiscus semisulcatus-Larve am Finger und erkrankte darauf unter allgemeinen Vergiftungs⸗ erſcheinungen (Drüſenſchwellungen, Kopfſchmerz, Mattig⸗ keit u. ſ. w.). Nach mehrwöchentlichem chroniſchen Verlauf „ ne — ; Originalzeichnung von Helene Kröger. Ruderſtößen dem Verderben zu entrinnen. Bergebens. Die Larve läßt ſich leichter den Kopf vom Rumpfe als die Zangen aus der Beute reißen, und wie in Frei⸗ ligraths Wüſtenritt der Löwe von der Giraffe, jo läßt ſich der Waſſertiger von dem flüchtenden Amphibium durch die Fluten tragen, bis das Opfer ermattet. Die Wiſſenſchaft behauptet, daß die Larve inzwiſchen die Beute vergiftet und dadurch ihren Todeskampf abkürzt. Meine Be⸗ obachtungen beweiſen nicht das Gegenteil, laſſen aber eine Überprüfung dieſer Auf⸗ faſſung ratſam erſcheinen. Ich will den Leſer nicht mit fachwiſſenſchaftlichen Ein⸗ Zelheiten quälen und nur feſtſtellen, daß die Beutetiere zuweilen auch dann noch * ging die Krankheit in eine akute Lymphdrü⸗ ſenentzündung über, die /Jahr nach der Verletzung noch nicht völlig behoben iſt. Die beiden behandelnden Aerzte ſagen übereinſtimmend aus, daß es ſich um keine einfache Blutvergiftung handelt, ſondern daß der Patient unter der Einwirkung eines fremden Giftes, augenſcheinlich des Larvengiftes, leidet. Ich perſönlich ſtehe dieſem Fall allerdings ziemlich ſkeptiſch gegenüber“, da der Patient wahrſcheinlich garnicht von der Larve gebiſſen iſt und Anmerkung des Herausgebers: Auch ich bin hier höchſt ſkeptiſch, falls kein Bi B vor⸗ liegt. And ein Biß tut verteufelt weh, hinterließ aber bei mir keine Folgen (vor 40 . 278 ſomit das Gift höchſtens indirekt in die Wunde gelangt ſein könnte. Wie dem auch ſei: eine Nachprüfung der Giftigkeit der Dytiscus-Larve iſt erwünſcht. Die Einverleibung der Nahrung erfolgt bei der Dytiscus-Larve in höchſt eigentümlicher Weiſe. Der Käfer frißt nach Raubkäferkomment, indem er große Fleiſchfetzen mit den Kiefern von der Beute abreißt und ſie durch den weiten Rachen unter Zuhilfenahme der Alnter- kiefer in den Schlund ſtopft. Bei der Larve iſt der Mundſpalt geſchloſſen oder beſſer: zugeklemmt bis auf die Mundecken. Hier ſitzen die ſichelformigen Fangzangen. Dieſe ſind auf der Innenſeite mit einer zum Rohr geſchloſſenen Rinne verſehen, die an der Baſis und an der Kieferſpitze offen iſt. Die baſale Öffnung deckt ſich mit dem aufgelaſſenen Mundwinkel, ſo daß ein geſchloſſenes Rohrſyſtem von der Kieferſpitze in die Mundhöhle und von dort in den Darmkanal führt. Aufge— nommen werden kann demnach nur das, was die nur 0,118 mm weite Eingangs- öffnung paſſieren kann, zur Hauptſache alſo flüſſige Nahrung. Das Tier würde nun recht unrationell wirtſchaften, wenn es auf die flüſſigen Beſtandteile ſeiner Beute allein angewieſen wäre. Dem iſt nicht ſo. Im allgemeinen verläuft die Ernährung bei den Inſekten in der Weiſe, daß die Nahrung außerhalb des Körpers oder im Munde grob zerkleinert und dann im Darmkanal mit Hilfe der Darmſekrete bis zur Aufſaugungsmöglichkeit verflüſſigt wird. Nach dieſer Methode arbeitet auch der Gelbrand käfer. Seine Larve ver- legt die Verflüſſigung der Nahrung aus dem Darm vor den Mund arbeitet aber dabei mit denſelben chemiſchen Mitteln wie der Käfer. Sie träufelt durch die Kieferrohre Mitteldarmſekret in die Beute und verdaut ſo ſchon vor dem Munde ihr Opfer. Von dem Ausbrechen des Ver— dauungsſaftes konnten wir uns hier un— ſchwer überzeugen. Am lebenden Tier iſt der Darminhalt als eine hin und her fließende, meiſt dunkelbraune Flüſſigkeit durch das Chitin hindurch bis in den Kopf hinein ſichtbar. Ich reichte nun der Dr. Hans Blund: Aquarienkunde im Schützengraben Larve ein Stück hartgekochtes Eiweiß. Das 3 Tier ergriff dieſes ſofort, und bald trat aus den Kiefern ein dunkelbrauner Trop⸗ fen, eben das Darmſekret aus. Dieſes konnte das beim Kochen chemiſch verän⸗ derte Eiweiß indeſſen nicht verdauen und ſank unzerſetzt zu Boden. Die unbefrie⸗ digte Larve ließ weitere Tropfen folgen, drehte und wendete die Beute mit Beinen und Kiefern, erhielt von den tief in das Eiweiß eingedrückten Geſchmacksorganen der Kiefer immer wieder den Eindruck ſchmackhafter Nahrung und ließ dieſe erſt fahren, als ihr Sekretvorrat erſchöpft war. In der Uhrſchale kann man rohes Fleiſch künſtlich mit Mitteldarmjefret verdauen, alſo den Verdauungsprozeß außerhalb des Körpers wiederholen. 2. Zurückkommend auf die Gifttheorie des Larvenbiſſes ſei hier noch darauf hinge⸗ wieſen, daß es ſich bei der ausgebrochenen Flüſſigkeit in der Tat um reines Mittel⸗ darmſekret zu handeln ſcheint. Speichel⸗ oder Giftdrüſe fehlen der Larve. Von ihrem Biß ſind ſomit ſchwerlich Wirkungen zu erwarten, die über die zerſetzende Kraft der Berdauungsfermente hinausgehen. | Die vorverdaute, verflüſſigte Nahrung wird mit einer Schlundpumpe in den Darm geleitet und hier ſchnell aufgeſogen. Der flüſſige Kot ſammelt ſich in dem weiten, blindſackförmigen Anhang des Enddarmes und wird von Zeit zu Zeit in Geſtalt einer dunklen, ſtinkenden Jauche in das Waſſer entleert — nicht in die Luft geſpritzt, wie ein phantaſiereicher Franzoſe uns glauben machen wollte (Portier 1910). Bei der ſtarken Verdauungstätigkeit der Larve ver⸗ dirbt das Waller des Wohnbehälters jo | ſchnell, daß es täglich erneuert werden mußte. Da der wiſſenſchaftlich nicht weiten intereſſierte Ruſſe die Waſſerſtelle beſchoß, geſtaltete ſich unſere Käferzucht zeitweilig nicht ungefährlich. Dafür hatten wir aber auch die Freude, daß unſer Zögling ſich brillant entwickelte, am 16. Auguſt die Nahrungsaufnahme einſtellte und dadurch bekundete, daß er gewillt war, das mord⸗ reiche Larvendaſein nunmehr durch ein tugendreiches Puppenleben wieder gut zu machen. Wer ſchläft, der ſündigt nicht! (Fortſetzung folgt.) . Walter Sachs: Aber die Verwendbarkeit der Stabheuſchrecke uſw. Aber die Verwendbarkeit der Stabheuſchrecke 279 (Dixippus morosus) als Futter für Terrarientiere. Von Walter Sachs Charlottenburg. Wie ich bereits früher bekannt gab, haben wir in der indiſchen Stabheuſchrecke auch ein bekömmliches Sutter für unſre Terrarientiere. Ein Einmacheglas, ein geſprungenes Glasaquarium oder dergl. richtet man ſich am beſten zur Zucht der Tiere ein. Die ganze Ausſtattung beſteht in etwas trof- kenem Moos oder Sand als Bodenbelag ſowie einer enghalſigen Flaſche zur Auf⸗ nahme der Futterpflanzen. Als Futter kann man im Sommer ſo ziemlich alles nicht zu hartes Laub wie Linde, Kaſtanie, Roje, uſw. verwenden. Im Winter bietet ſich ein gutes Futter in Efeu. Ein bis zwei Töpfe reichen für eine Anzahl Stabheu— ſchrecken für den ganzen Winter. Ein noch beſſeres Futter, das zu jeder Jahres⸗ zeit in den Gärtnereien erhältlich iſt, iſt die allbekannte Schlingpflanze Tradescan- ia; ein Topf dieſer Pflanze koſtet 40—50 Pfennig. Man ſieht alſo, die Anterhal⸗ tung der Tiere verurſacht wenig Koſten und Schwierigkeiten. Je nach der Anzahl der Terrarientiere lege man ſich einen „Zuchtſtamm“ von 20—30 Tieren an. Rechnet man das Tier durchſchnittlich zu 15 Pfennig, jo koſtet dieſe einmalige Anſchaffung Mk. 3 reſpektive Mk. 4.50. Die Tiere legen große Mengen kleiner braunſchaliger Eier; die nach ungefähr 1-2 Monaten ausſchlüpfenden Jungen wWachſen bei reichlicher Fütterung ſchnell heran und find in kurzer Zeit fortpflan⸗ zungsfähig. Haben die alten Tiere mit der Eierablage ihren Lebenszweck erfüllt, ſo ſterben ſie bald ab. Man erkennt das an dem ſchlaff und gelb werdenden Hin- terleib. Zu dieſer Zeit nehme man fie heraus und verfüttere fie. Das eigent- liche Futter aber bilden die etwa 3—4 Wochen alten Jungen, da fie zarter ſind und infolgedeſſen leichter verdaut werden. Die alten Tiere eignen ſich auch nur zum Ver⸗ füttern an große Tiere. Einen Teil der Fung⸗ tiere (den größeren) verfüttere man und Die Tradescantia kann man ſich in Blumen- töpfen, noch beſſer zugedeckten Einmachgläſern jahraus, jahrein ſelbſt aus abgeſchnittenen Ran⸗ ken fortzüchten! Der Bodengrund (alle / Fahre erneuern!) jei erdig und ſandig, und beſonders im Anfang ſehr feucht. halte ſeinen Beſtand immer auf 30—50 Stück, man wird dann den ganzen Winter hindurch mit Futtertieren verſorgt ſein, die eine willkommene Abwechslung in dem ewigen Einerlei der Mehlwürmer bieten. Ich verfüttere zur Zeit dieſes Futter an meine Kröten, ſämtliche Fröſche, Mauer⸗, Zaun- und Smaragdeidechſen. Man braucht die Tiere nicht erſt in einem Futternapf in den Behälter zu bringen, ſondern wirft eine Portion Dixippus ein- fach in das Terrarium. Durch das He— rumkriechen der Inſekten aufmerkſam ge- macht — ſie klettern auch an den Scheiben hoch — kommen die Terrarienbewohner herzu und fangen die Tiere weg. Ent⸗ gehen einige Tiere dennoch ihrem Schick— ſal, ſo braucht man nicht zu befürchten, fie am andern Morgen wie die Mehl— würmer im Waſſerbecken tot vorzufinden, ſondern ſie nähren ſich von den im Behälter vorhandenen Pflanzen und legen ihre Eier, gleich jo für die weitere Ernäh⸗ rung der Reptilien Sorge tragend. Sollten aber einmal durch Unvorſichtigkeit des Pflegers einige Tiere entſchlüpfen und in das Zimmer gelangen, ſo ſterben ſie in 2 —3 Tagen infolge Nahrungsmangel ab; eine weitere Ausbreitung, wie etwa bei Küchenſchaben iſt hier nicht möglich. Gerade im Herbſt iſt die richtige An⸗ ſchaffungszeit der Inſekten, da dann im Winter die Berfütterung der Siere jtatt- finden kann. Zu beziehen ſind die Tiere durch das Berliner Aquarium ſowie im Notfalle durch mich. Zuſatz: Vergleiche auch den Artikel Heidenreichs in „Bl.“ 1917, Nr. 2 und Sachs Notiz „Bl.“ 14, S. 220! Dixippus morosus pflanzt ſich, wie noch⸗ mals betont ſein ſoll, wie ſein Verwandter, der ſüdeuropäiſche Bacillus Rossii! in der Gefangenſchaft und offenbar in der Re- gel auch im Freien durch Parthenoge— neſe, Bungfernzeugung, fort! Nahezu alle Exemplare ſind Weibchen, die, ohne von einem Männchen befruchtet zu ſein, 1 Wolterstorff, die Stab⸗ oder Geſpenſtheu— ſchrecke (Bacillus Rossii Fabr.) in der Gefangen— ſchaft. Nachrichten der „Salvinia Hamburg, 1902 Nr. 8. 280 entwicklungsfähige Eier ablegen, aus de⸗ nen dann die Jungen ausſchlüpfen „Pär⸗ hen“ gibt es daher bei dieſer Art nur Das ale in der Hand des Aquarienfreundes. Bon Hermann Geidies, Kaſſel⸗Kirchditmold. Mit 5 Mikroaufnahmen aus der Mikroſkopie des Aquariums vom Verfaſſer. 1 allgemeinen ganz angebrachte Dienſte zu Erfreulicherweiſe ſtrebt die Aquarien— liebhaberei mit ihrer Ausbreitung über weitere Kreiſe in den letzten Fahren auch einer innerlichen Vervollkommnung zu. Auch die aquariſtiſche Literatur, die ja Geſchlechtliche Fortpflanzug der Fadenalge Spirogyra. Die Inhalte zweier Zellen verſchmelzen zu einer Sauerſpore (Zygospore), Anfnahme von 9. Geidies⸗Kaſſel⸗K. den nach außen ſichtbaren Spiegel der deutſchen Aquarienkunde bildet, läßt dieſen Fortſchritt unzweifelhaft erkennen. Ins⸗ beſondere haben die „Bl.“ unter ihrer bewährten Schriftleitung und einem weit- blickenden, opferfreudigen Verleger ihre Aufgabe nicht allein darin geſucht, den Aquarien⸗ und Serrarienpflegern mit prak⸗ tiſchen Ratſchlägen, Zuchtberichten, Mit- teilungen von Neueinführungen uſw. im Hermann Geidies: Das Mikroſkop in der und des Aquarienfeeundes. OD ausnahmsweiſe, tourden Männchen wohl kaum beobachtet. Dr. ® oltterstorff. erweiſen; ſie ſind vielmehr von Anfang an beſtrebt geweſen, ihre Leſer über die bloße, flache Liebhaberei hinaus zu einer eigentlichen Aquarienkunde zu führen. Wir wollen's nicht vergeſſen: unſer Ziel iſt nicht bloße Tierpflege, obwohl darin auch fördernde Gemütswerte genug ver⸗ borgen ſind. Sie iſt uns nur Mittel zum höheren Zweck: Wir wollen die Aqua- rienliebhaber zu eingehender Natur⸗ beobachtung erziehen, Natur und Freude auch an ihren be⸗ ſcheidenſten Geſchöpfen erwecken die Allgemeinbildung der Leſer fördern Liebe zur und nebenher der Wiſſenſchaft mit manch wertvoller Kleinarbeit will⸗ kommenen Hilfsdienſt leiſten. Eine Fülle biologiſch intereſſanter Binge und Vorgänge ſind ja dem ſcharf beob⸗ achtenden Auge des Naturfreundes ohne weiteres zugänglich, und die meiſten Bei⸗ träge in unſeren Zeitſchriften berichten von ſolchen makroſkopiſchen Beobachtungen. Aber ebenſo wichtig, wenn nicht bedeu⸗ die das tungsvoller, ſind die Einblicke, Mikroſkop, in vielen Fällen auch ſchon eine gute Lupe, Naturbeobachter erſchließt. ſeher“ iſt eben dem menſchlichen Auge unendlich überlegen. Sein Blick geht in jene geheimnisvollen Tiefen der Singe und Zuſammenhänge, die unſeren Sinnen ohne ſeine Erfindung ewig verborgen ge= blieben wären. Zugleich beſteht darin ſein beſonderer Reiz. Der Naturfreund. der zum erſtenmale einen Blick in die Wun⸗ derwelt des Mikroſkops getan hat, dem insbeſondere die bunt zuſammengeſetzte Kleinwelt des Waſſers mit ihrer reizvollen Formen- und Farbenfülle zu ſchauen ver⸗ gönnt war, der wird, bezaubert von der Eigenart und Schönheit dieſer vorher nie geahnten Weſen immer dahin ftreben, tiefer in der „5 \ 29 dem tiefer forſchenden E Der „Klein y in die Wunder und Probleme einzudrin- gen, die uns aus dem Lichtkreis des Klein- ſehers entgegenſtrahlen. die günſtigſte Gelegenheit zu mifrojfo- piſchen Studien der verſchiedenſten Art. Ihre Aquarien bergen das ganze Fahr hindurch allerlei intereſſante Objekte in lle und Fülle. Dazu liefert jeder Aus- lug ins Freie, jeder Siimpel- oder Seich- gang neues, reichhaltigſtes Anterſuchungs— material, das in kleinen Aquarien oder auch Einmachegläſern ſich lange aufbe— wahren läßt. Um Material wird alſo der mifkroſkopierende Liebhaber nie verlegen ein. Auch die Koſten einer einfachen, für inſere Zwecke genügenden, mikroſkopiſchen nrichtung ſind f für den äßig bemittelten er⸗ nen früheren Ar⸗ tikel „Ratſchläge 100—120 en habe Für heute ſei nur eine Bemerkung bier- oder weniger unnütze Din⸗ ge und ver⸗ meintliche Lebensbedürfniſſe gibt man im Laufe auch nur eines Jah⸗ res eine vielfach höhere Summe aus, ohne daß dadurch Geiſt und SGemüt eine wirkliche Förderung KRoſtſpieligkeit begegnen will, dieſe Frage zu ehrlicher Selbſtbeantwortung vor. Ich kenne kaum eine beſſere Kapitalsanlage zu Bildungszweden, als dieſe. Häufig begegnet man in unſeren Kreiſen auch dem Vorurteil, daß man zu ſolcher HBeſchäftigung keine Zeit habe. Es iſt . ſicher zutreffend, daß die meiſten Aquarien- freunde einen eigenen Beruf haben, der . | 1 Waſſernetz (Hydrodictyon) Bi Altere und jüngere Alge bei derſelben Vergrößerung aufgenommen dem nachdenken⸗ von H. Geidies-Kaſſel⸗K. 281 ihnen nur hin und wieder einige Zeit für ihre Liebhaberei freiläßt. And doch iſt's ein Vorurteil, wie ich ſchon ſagte. Hat nicht jeder den Sonntag frei, und wem erübrigten ſich nicht auch wochentags einige Abendſtunden, in denen er ſich ſchon aus geſundheitlichen Gründen mit anderen Dingen, als fie das Berufsgeſchäft erfor- dert, beſchäftigte? Es gibt tatſächlich kaum irgend eine andere menſchliche Betäti— gung, die den arbeitsmüden Geiſt jo erfriſcht und belebt, den ganzeu Menſchen ſo vielſeitig anregt und bildet, wie dieſe. Die reinſte Augen— freude, ein wahr- haft künſtleriſcher Genuß an der bunten Formen⸗ und Farben⸗ pracht, das iſt die erſte Stufe des Eindringens in die Wunderwelt des Mikroſkops. Darüber hinaus folgt dann der eigentliche geiſti⸗ ge Gewinn an Naturerfennt- nis, wie fie be- deütungsvoller durch kein ande- res Studium er- worben werden kann. Die Grund⸗ geſetze alles Le⸗ bens eröffnen ſich den Menſchen⸗ geiſte, der die Offenbarungen des Kleinſehers zu leſen verſteht. — Doch von dieſem allgemein bildenden Werte der mikroſkopiſchen Stu— dien ſei vielleicht ein andermal die Rede. Was ich mit dieſem Aufſatze im Sinne habe, iſt zunächſt auf ein engeres, praf- tiſcheres Ziel gerichtet: Ich möchte zei- gen, wie die mikroſkopiſche Beſchäf— tigung unſere Liebhaberei zu för— dern vermag. — KRoßmäßler prägte das bekannte Wort vom Aquarium als dem „See im Glaſe.“ And in der Tat iſt das Aquarium eine dem Teich im Freien abgelauſchte und nachgeahmte, in ſich abgeſchloſſene Welt, in der das Geſetz des biologiſchen 282 Gleichgewichts den erhaltenden und regelnden Faktor bildet. Wie im ſtill⸗ ſtehenden Gewäſſer der freien Natur bilden Ach im Aquarium eine Menge großer, kleiner und kleinſter Pflanzenformen mit zahlreichen tieriſchen Organismen zuſam— men eine Lebensgemeinſchaft, in der ſich Tiere und Pflanzen gegenſeitig fördern, indem eine Gruppe der anderen ihre Daſeinsbedingungen entnimmt und jener ebenſolche Vorteile zugleich gibt. Jedem Weſen iſt der Drang nach Ver— mehrung eigen, und doch darf keine der beiden großen Gruppen — Tiere oder Pflanzen — auf Koſten der anderen über- hand nehmen. Sonſt leidet die Harmonie des Ganzen. Freilich ſtellen ſich ſolche Stö-- rungen des biologiſchen Gleichgewichts zuweilen dennoch ein, in manchen Fällen auch ohne Verſchulden des über dieſem Mi⸗ krokosmos wal— tenden Aqua⸗ rienpflegers. Die Erfahrung hat gezeigt, daß ge⸗ rade die kleinen und kleinſten Be- hälter am leich⸗ teſten zu ſolchen Entgleiſungen neigen. Je enger der Raum, auf dem der Kampf ums Daſein zwiſchen den jo verſchiedenartigen Aquarienbewohnern, die mit oder ohne Wiſſen und Wollen des Menſchen hineingelangten, ausgefochten werden muß, deſto empfindlicher iſt die Okonomie des Aquariums. Nicht alle Vorgänge, die das biologiſche Gleichgewicht ſowohl in den freien Ge— wäſſern, wie im Aquarium bedingen oder deſſen Störung hervorrufen, ſind uns jetzt ſchon klar. Doch dieſe ſchwierigen Fragen ſind Aufgaben der wiſſenſchaftlichen Hy— drobiologie. Der mikroſkopierende Aquarier wird ſein Augenmerk hauptſächlich auf die auffallendſten Beränderungen im Aquarium richten. Hermann Geidies: Das Mikroſkop in der Hand des Aquarienfreundes Querſchnitt durch den Blattſtiel des ſchwimmenden Laichkrautes (Potamogeton natans). (Die waſſerbewohnenden höheren Pflanzen brauchen eine energiſche Durchlüf⸗ tung, daher die vielen Luftkanäle). In jedem neu eingerichteten Aquarium beobachtet man regelmäßig das Auftreten einer ſogenannten „Fettſchicht“. Das bloße Auge würde auf Verunreinigung des Waſſers durch HI oder Staub raten. Doch zeigt das Mikroſkop, daß dieſe im Sonnenſchein farbig glänzende Schicht aus Bakterien beſteht, zwiſchen denen aller hand Infuſorien ihr Weſen treiben. In einem anderen Falle iſt der iriſierende AUberzug des Aquarienwaſſers, die ſoge⸗ nannte „goldige Waſſerblüte“, auf winzigſte Geißelweſen, die Goldmona⸗ den, zurückzuführen. And bei einer dritten Anterſuchung bilden gar Kieſelalgen (Diatomeen) eine zuſammenhän⸗ gende Schicht auf der Oberfläche Was dem Natur⸗ freunde vorher eine unerklärliche Erſcheinung war, ſieht er im Mikro⸗ ſkop ihrer wirk⸗ lichen Natur ent⸗ ſprechend aufge⸗ deckt. Zugleich aber tauchen mancherlei Fra⸗ gen auf: Woher ſtammen dieſe Maſſenanſamm⸗ lungen von Bak⸗ terien, Monaden und Algen ? Wa⸗ rum verſchwin⸗ den ſie fpäter? Erfährt das A⸗ quarienwaſſer durch fie eine Veränderung? Kann ein Aquarium gegen das Auftreten der läſtigen Bakterienſchicht immuniſiert werden? uſw. So hat das Mikroſkop dieſe ſonſt ganz unerklärlichen oder mißverſtandenen Vor⸗ gänge zu Problemen gewandelt, deren reſtloſe Aufklärung trotz mehrfacher Lö— ſungsverſuche noch immer ausſteht. Zu dem überaus intereſſanten Kapitel des biologiſchen Gleichgewichts gehören auch die verſchiedenartigſten Wajjertrü- bungen, deren Arſache ebenfalls nur das Mikroſkop zweifelsfrei zu erklären vermag. Ein Tröpfchen dieſes trüben Aquarien⸗ waſſers unters Mikroſkop gebracht, zeigt meiſtens zahlreiche wimmelnde Infuſorien Aufnahme von H. Geidies-Kaſſel⸗K. des Wallers. — 5 * 4 1 4 Ihr Maſſenauftreten kann nur durch An⸗ reicherung des Waſſers mit organiſchen Stoffen hervorgerufen ſein. Da wird ſich die Urſache in den meiſten Fällen auf zu reichliche Fütterung der Fiſche zurückführen laſſen, manchmal mag auch eine irgendwo im Winkel anweſende Schneden- oder Fiſchleiche die Waſſertrübung hervorge— rufen haben. Dieſe Einſicht, die das Mikroſkop ihm brachte, wird den Aqua⸗ rienpfleger in Zukunft beſſer als jede theo- retiſche Belehrung zum Maßhalten in der Fütterung und zur Aufmerkſamkeit auf etwaige tote Tiere in ſeinen Behältern erziehen. Bei zu hellem Standort des Aquari⸗ ums treten im Sommer öfter Grünfär⸗ bungen des Waſſers auf, die ja wohl den Aquarieninſaſſen unſchädlich ſind, lei⸗ der aber die Beobachtung des Behälters erſchweren oder gar unmöglich machen. Wie erſtaunt man, wenn der Kleinſeher den geheimnisvollen grünen Nebel als Anzahl kleinſter, ſpitziger Algennadeln (sScenedesmus-Arten) enträtſelt. Auch hier gibts noch zu forſchen und zu grübeln: Warum tritt dieſe „grüne Waſſerblüte“ nur einmal in demſelben Aquarium auf? Warum befällt ſie gerade dieſes Aquarium und jenes daneben, das ſcheinbar dieſelben Bedingungen aufweiſt, nicht? Welche Algenformen find in der Bildung der Grünblüte beteiligt? Iſt das Auftreten der Grünfärbung im Aquarium an die⸗ ſelben Bedingungen gebunden wie in freien Gewäſſern? Welches ſind dieſe ; - Bedingungen? uſw. uſw. Mur der mikro⸗ ſkopierende Liebhaber kann bei dieſen Fragen mitreden und entſprechende Ver— ü ſuche anſtellen, um ſie zu löſen. Dieſe Fragen führen uns ungeſucht auch auf die Biologie der Gewäſſer in der Natur. Ganz ſelbſtverſtändlich wird der mikroſkopierende Liebhaber ſeinen Blick nicht einſeitig nur ſeinem „Stubenſee“ zu⸗ wenden und das Auge nach außen hin verſchließen. Ebenſo wie ſein Aquarium nur ein kleines Abbild des pflanzen und . tierbewohnten Teiches in der grünen Aue draußen iſt, ſind auch die Vorgänge im Aquarium nur zu verſtehen, wenn man auf die biologiſchen Verhältniſſe in den Gewäſſern der freien Natur achtet. Die häusliche Aquarienbeobachtung muß mit aufmerkſamer Betrachtung der Naturvor— gänge im Freien abwechſeln und ſich gegenſeitig ergänzen. Der mikroſkopierende Hermann Geidies: Das Mikroſkop in der Hand des Aquarienfreundes 283 Liebhaber wird bei einem Ausflug ins Freie nie verſäumen, ſein Planktonnetz und einige kleine Sammelgläschen einzuſtecken, um aus einem Tümpel oder Teich, bei dem ſeine Wanderung vorbeiführt, eine kleine Probe der Lebewelt des Gewäſſers mitzunehmen, die er zu Hauſe in Muße unter dem Mitkroſkop unterſuchen kann. So wird er nach und nach mit der Lebewelt des Waſſers vertraut wer— den, wobei freilich ausreichende natur— wiſſenſchaftliche Grundbildung Voraus— ſetzung und die Benutzung guter Beſtim— mungs⸗ und biologiſcher Bücher unent- behrlich iſt. Ich werde am Schluſſe dieſer Arbeit ſolche brauchbare Literatur nam⸗ haft machen. a Ein wichtiges Kapitel der praktiſchen Laichablage der Zuckmücke (Chironomus plumosus). ie ei i i irali e Anordnung der Man beachte die eigenartige nur ſcheinbar jpiralig A 3 Eier in des Gallertmaſſe). Aufnahme von 9. Geidies⸗Kaſſel⸗K. Zierfiſchkunde, die Fiſchkrankheiten, find ein weiteres Gebiet des Mikroſkops. Eine Krankheit erkennen, iſt Vorbedingung zur Heilung. Das kann aber in den meiſten Fällen nur durch mikroſkopiſche Olnter- ſuchung geſchehen. Zu ſolchen Jeſtſtellungen gerade der gefürchtetſten Krankheiten, der infektiöſen, alſo durch Paraſiten hervor⸗ gerufenen, iſt meiner Meinung nach jeder mikroſkopierende Liebhaber imſtande. Der ſich ſtändig im Kreiſe drehende Ichthyoph- thirius, der ſpannerraupenartig auf der Fiſchhaut umherkletternde, blinde Gyro- dactylus und deſſen ſogar mit vier Augen ſehender Bruder Dactylogyrus, die löffel⸗ artige Costia, wenigſtens dieſe wichtigſten 284 Fiſchparaſiten find alle, wenn man ſich ein wenig mit der einſchlägigen Literatur vertraut gemacht hat, auf den erſten Blick erkennbar. a Dann wird auch jene Unſicherheit in der Berichterſtattung verſchwin— den, die beiſpielsweiſe unſere Vereins- berichte häufig zeigten. Da wurde, um ein Beiſpiel anzuführen, von Heilungen der Ichthyophthirius-Krankheit durch Bä— der mit Chemikalien, durch Wärmeſteige— rung, Altwaſſerkuren uſw., manchmal ganz frappierend einfachen Methoden, berichtet, ohne daß im mindeſten feſtſtand, ob jene Pterophyllm scalare. Jungfiſch kurz vor dem übergang zum Freiſchwimmen, 6 Tage nach dem Laichakt. Aufnahme von 9. Geidies-Kaſſel-K. mit bloßem Auge wahrgenommenen wei— ßen Pünktchen in den Floſſen der Fiſchen tatſächlich von einer Infektion durch Ich- thyophthirius herrührten. Hier hätte das Mikroſkop zweifelloſe Sicherheit bringen und damit dem in Rede ſtehenden Bericht wirklichen Wert verleihen können. Wenn ich hier für eine regere Betei— ligung der Aquarienfreunde an der mikro— ſkopiſchen Beobachtung eintrete, ſo möchte ich nicht verſäumen, zur Unterſtreichung meiner Ausführungen auf einen Abſchnitt in Dr. Roth's Vorwort zu ſeinem Buche: „Die Krankheiten der Aquarien— fiſche“! hinzuweiſen, der dieſe Frage berührt. Dr. Roth ſpricht von der Auf⸗ gabe ſeines Büchleins: „ . .. und nicht Franckh'ſcher Verlag-Stuttgart. Preis 2 Mk. gebd. Mk. 2.80, zu bez. durch den Verl. d. „Bl.“ F Hermann Geidies: Das Mikroſkop in der Hand des Aquarienfreundes 5 zuletzt ſoll es dem mikroſkopierenden Aqua- 1 ö rienfrzund zeigen, wie vielerlei in der Mikrobiologie des Süßwaſſer-Aquariums, insbeſondere bezüglich der in ihm auftreten den Fiſchkrankheiten, noch zu unterſuchen und ſicherzuſtellen iſt. Mit den Kennt⸗ niſſen in der Mikroſkopie ausgerüſtet, die ſich der gebildete Laie heute mit Leichtige keit an Hand der ihm zu Gebote ſtehenden Hilfsmittel anzueignen vermag, wird es dem Aquarianer bei aufmerkſamer, fleißi⸗ ger Beobachtung oft gelingen, Tatſachen feſtzuſtellen, die auch für die Wiſſenſchaft von großem Intereſſe find.“ Bund im Hinblick auf den von mir berührten wun⸗ den Punkt der Unzulänglichkeit in der Beobachtung und Unzuverläſſigkeit der Berichterſtattung fährt Dr. Roth fort: „Mit Bedauern hat der Berfaſſer häufig aus kurzen, in den Fachzeitſchriften er- ſchienenen Angaben entnehmen müſſen, wieviel wertvolles Material einzelne Be⸗ obachter aus Unkenntnis der ein⸗ ſchlägigen Verhältniſſe unbenutzt zugrunde gehen ließen. Die Sichtung des in der Aquarienliteratur enthaltenen Ma- terials war leider mit wenigen Ausnah⸗ men eine mühſame und undank⸗ Seine eingehende Be⸗ bare Aufgabe. i rückſichtigung wäre nur vom Stand⸗ punkte der Kritik möglich geweſen“. Was Dr. Roth hier von den Berichten über Fiſchkraäͤnkheiten durch die Aquarien- liebhaber ſpricht, iſt niederdrückend genug und gilt leider auch von manch anderem Kapitel der Aquarienkunde. Laſſen wir Liebbaber uns dieſe von einem ſchätzenswerten Wiſſenſchaftler geſprochenen Worte zu einem An⸗ ſporn für die Arbeit der Zukunft werden. Die Wertung der Aquarienlieb⸗ haberei als förderndes Glied der Natur⸗ kunde wird dann ſicherlich zunehmen. 1 Das Kapitel der Fiſchkrankheiten iſt mit dem Geſagten lange nicht erſchöpft, nur angedeutet. Da findet der Mikroſko⸗ piker noch eine ganze Reihe ungelöſter Fragen, wie dieſe: Welche Urſache ſteckt hinter dem „Waſſerſterben“ gewiſſer Aqua⸗ rienfiſche? Bei welchen Temperaturen gehen Außenparaſiten der Fiſche zugrund? In welchem Verhältnis ſtehen Saproleg— nien zum Altwaſſer? Welche Beobach— tungen unterſtützen die neuen Mitteilun⸗ gen von L. Schulze und meine, die ſich auf die ſogenannte „Herbſtpeſt“ beziehen? Das Studium des Roth 'ſchen Heftes, das 1 ich ſchon erwähnte, wird dieſen Fragen noch manch andere ungelöſte dazugeſellen. Diooch mags von dieſen Dingen genug ſein. Die Krankheiten der Aquarienfiſche ſind ja freilich dazu angetan, dem Aqua⸗ rier alles Intereſſe abzugewinnen, bedro- hen ſie doch ſeine Lieblinge, und viel wert wird ihm ein Wiſſen erſcheinen, das 5 ſolchen Kataſtrophen in ſeinen Behältern ö 5 3 4 x zu begegnen vermag. Der Gipfelpunkt aller praktiſchen Aquarienpflege aber iſt die Züchtung der Fiſche. Auch hier— bei iſt das Mikroſkop vielfach nutzbringend verwendbar. Bei der Aufzucht der auf Infuſorien⸗ nahrung angewieſenen Jungbrut iſt das Mikroſkop ein gutes Hilfsmittel, um zu kontrollieren, ob die durch „Aufguß“ her⸗ geſtellten oder aus freien Gewäſſern her⸗ rührenden Infuſorienwäſſer tatſächlich eine ausreichende Menge der notwendigen Kleinweſen enthalten. Dabei könnten viel— leicht auch Fütterungsverſuche mit be— ſtimmten Mikroorganismen vorgenommen werden, um die noch völlig ungeklärte Frage zu löſen, welche Arten derſelben für die Ernährung der Jugendſtadien un- ſerer Aquarienfiſche in Frage kommen. Das wäre eine Aufgabe, deren Klärung glei⸗ cherweiſe wiſſenſchaſtlich intereſſant und auch für die praktiſche Zierfiſchzucht von Bedeutung iſt. — Weiter: Woraus beſtehen unſere bekannteſten Trockenfutterſorten für Aquarien⸗ fiſche? Der mikroſkopierende Liebhaber iſt in der Lage, dieſe Frage ſachlich zu beantworten und kann damit, wenn er die phyſiologiſchen Bedingungen der Fiſch— ernährung kennt, ein ſicheres Urteil über den Wert der im Handel angebotenen Trockenfutterarten fällen. Meines Wiſſens hat nur Dr. Roth nach einem vor Jah⸗ ren veröffentlichten Vereinsbericht hierüber entſprechende Unterſuchungen gemacht. — 3 Man mag die verſchiedenſten Gebiete der praktiſchen Aquarienliebhaberei über⸗ blicken, überall tun ſich ungeſucht zahl⸗ reiche Gelegenheiten für mikroſkopiſche Anterſuchungen auf. Was ich bisher be- rührte, iſt lange nicht alles. Ich erinnere nur noch kurz an die Beobachtung der Embryonalentwicklung bei Fiſchen unnd anderen Aquarienbewohnern, an die intereſſante Biologie der verſchiedenartig⸗ ſten niederen Waſſertiere, an pflanz— 3 1 r Hermann Geidies: Das Mikroſkop in der Hand des Aquarienfreundes 285 liche Unterſuchungen und vieles andere. Auch die dieſem Artikel beigegebenen Abbildungen ſollen zum Teil auf weitere intereſſante mikroſkopiſche Beobachtungs— gelegenheiten hinweiſen. Wenn die Aquarienfreunde alle dieſe Gebiete in den Kreis ihrer Beobachtungen einbeziehen, wozu das Mikroſkop unent— behrlich iſt, dann werden die Veröffent— lichungen unſerer Fachblätter noch weit mehr als bisher von der Wiſſenſchaft ge— ſchätzt und benützt werden, dann wird die Aquarienliebhaberei einen weiteren wich— tigen Schritt zur Vervollkommnung getan haben, ſie wird dem Ziele näherkommen, das ich eingangs erwähnte, und das in ihrem Namen ausgeſprochen iſt: ſie wird zur Aquarienkunde werden. Literatur zur Mikroſkopie. 1. Biologifche Werke: K. Lampert, Das Leben der Binnengewäſſer. Leipzig, Ehr. H. Tauchnitz. Mk. 20.—. R. H. Franc, Floriſtiſche Lebensbilder. Bd. J. (Bd. IV. von Francé, das Leben der Pflanze, Biologie der pflanzlichen Mikroorganismen.) Stuttgart, Franckh'ſche Verlagshandlung. O. Zacharias, Das Süßwaſſer- Plankton. Leipzig, B. G. Teubner. Mk. 1.50. 2. Beſtimmungsbücher: B. Eyfferth, Einfachſte Lebensformen des Tier⸗ und Pflanzenreichs. Braunſchweig, Benno Goeritz. Mk. 22.—. Huſtedt, Süßwaſſer⸗Diatomeen Deutſchlands. Stuttgart, Franckh'ſche Berlagshl. Mk. 2.—. Migula, Die Spaltalgen. Ebenda „ 2.—. 1 Die Desmidiazeen. Ebenda, 2.—. » Die Grünalgen. Ebenda „ 2.—. Selig», Tiere und Pflanzen des Seenplank— tons. Stuttgart, Franckh'ſche Berlagshand- lung. Mk. 2.—. 3. Zur erſten Einführung geeignet: Stoltz, Erſte Anleitung zum Mikroſkopieren. Stuttgart, Franckh'ſche Verlagshoͤlg. Mk. 2.— Glementarkurs der Mikrologie. Ebenda. Schurig, Hydrobiologiſches und Plankton⸗ Praktikum. Leipzig, Quelle u. Meyer. Mk. 3.50. Reukauf, Die mikroſkopiſche Kleinwelt unje- rer Gewäſſer. Ebenda. Mk. 1.80. 4. Die beſten Zeitſchriften mit jährlichen Buch- beilagen: 5 Mikrokosmos. Zeitſchrift für angewandte Mikroskopie, Mikrobiologie, Mikrochemie u. mikroſk. Technik. Franckh'ſche Verlagshoͤlg., Stuttgart, jährlich 12 Hefte und mehrere Buchbeilagen. Mk. 7.20. Die Kleinwelt. Zeitſchrift der deutſchen mikrologiſchen Geſellſchaft. Berlag Joſ. ©. Huber, Dießen vor München. (Sämtliche einſchlägigen Werke ſind durch den Verlag der „Bl.“ zu beziehen.) 286 NUUEEERERNESDURDEEENENHSUERENENUERRLUUENEUNUUTNRNURTENUUEUENENENUNERRERUEREENSERENNENNEN Kleine Mitteilungen I LITT III TE IT nander Einige Bemerkungen zu dem Aufſatz „Die Som- merknotenblume“ (Leucoium aestivum IL.) Von Werner Hagen, Lübeck, in Heft Nr. 15. Es hat mich überraſcht, gerade in den „Bl.“ etwas über dieſe ſeltene und wirklich wunderſchöne Pflanze zu leſen. Alſo doch wieder jemand dem ſie nicht fremd iſt! Oft und oft war ich daran, ſie für das Paludarium zu empfehlen, aber im⸗ mer hielt mich der Gedanke davon ab, es könnte mit der Bekanntgabe der ohnehin ſpärliche Be— ſtand dieſer Pflanze nur gefährdet werden, wie es leider bei vielen andern ſchon der Fall ge⸗ weſen. Zur Familie der Narziſſengewächſe (Amaryl- lideae) gehörig iſt die Sommerknotenblume unter den Dreien, die als „Glöckchen“ bezeichnete Blüten tragen, die ſchönſte. Schön iſt das kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis L.), der lieb⸗ liche Frühlingsbote, weitverbreitet und deshalb allbekannt; ſchöner iſt, ſchon der größeren Blüten wegen, das große Schneeglöckchen oder die Früh— lingsknotenblume (Leucoium vernum L.). Die min⸗ der häufig, meiſt nur in feuchten Bergwäldern und auf ebenſolchen Wieſen vorkommt; aber unſtreitig am ſchönſten, da ſie am Blütenſchaft nicht eine, ſondern 3—5 Blüten trägt, iſt die Sommer⸗ knotenblume (Leucoium aestivum I.). Die beſon⸗ deren botaniſchen Merkmale ſind folgende: Zwie⸗ bel eiförmig; Schaft zweiſchneidig und 3—5 blütig Blätter ſchmal; Perigonzipfel weiß mit grünli⸗ cher Spitze; Griffel oberwärts wenig verdickt; Samen glatt; Vorkommen auf naſſen Wieſen in Auen. Schon deshalb, daß fie nicht wie ihre Ver⸗ wandten das Schneeglöckchen und die Frühlings⸗ knotenblume, ſich nur wenig über den Boden erhebt, ſondern eine ſtattliche Höhe von oft über einem ½ m erreicht, muß fie mit ihren weithin leuch⸗ tenden Blüten jedermann auffallen; Grund genug, daß man ſie, wenn man ihrer anſichtig wird, ſo⸗ fort zu plündern ſucht. Auch hierzulande, jpe- ziell in Niederöſterreich, wird ſie nur an wenig Orten gefunden und dieſe Orte ſind zum Glücke recht abgelegen und wenig begangen. Eine dieſer Fundſtellen, wo die Sommerknotenblume ziemlich zahlreich wächſt, iſt in einem abgeſchloſſenen Au⸗ gebiet, einem Jagdrevier, in welches nur Jäger oder Heger, Botaniker oder hie und da ein lei⸗ denſchaftlicher Naturfreund kommen. Dort auf einer kleinen ſumpfigen Wieſenfläche, zwiſchen Windgras und Binſen, blüht ſie, reizend zu ſchauen, von Mitte Mai bis in den Juni hinein. Wie Hagen ſagt, wäre ſie für das Paludarium nur zu empfehlen. In mäßig feuchter Erde ent⸗ wickelt ſie ſich gut und treibt alsbald Blüten, die ſich lange halten. Selbſt im Waſſerglaſe bleibt der Stengel 14 Tage lang friſch und jede einzelne Knoſpe entfaltet ſich. Schade, daß nicht längſt ſchon bezüglich dieſer herrlichen Aupflanze der Naturſchutz behördlich ausgeſprochen. Im kommenden Frühjahr — heuer iſt es ſchon zu ſpät — hoffe ich, eine Aufnahme von Leucoium aestivum bringen zu können. C. A. Reitmayer. Kleine Mitteilungen Fragen und Antworten. 11111111 iii Krankheiten und Zucht der Mäuſe, (Literatur). 1. Welche find die häufigſten Krankheiten der Mäuſe, ihre Urſachen, Kennzeichen und Heil⸗ mittel? 2. Gibt es ein Buch hierüber. 2 3. Iſt Ihnen ein Buch über e be⸗ kannt? K. W. Am freundliche Beanie aus dem Leſer⸗ kreiſe wird gebeten. Dr. Wolt. Geſchlechtsunterſchiede bei Makropoden. Dürfte ich ihre Güte in Anſpruch nehmen. Ich möchte noch dieſen Sommer Makropoden züchten, habe noch 3 Exemplare, ein Stichling ging mir dies Jahr ein, Blaurot geſtreifte Prachtstiere, Nun iſt es mir abſolut nicht möglich, den Anter⸗ ſchied zwiſchen Männchen und Weibchen zu finden; zwei find groß, ſchön in Farbe und bekamen alle erſt dieſes Jahr ausgezogene Schwanzfloſſen; ein Stück iſt klein! Habe ich wohl zwei Weib⸗ chen oder ein Männchen? Ich bitte um genaue Un⸗ terſcheidungsmerkmale. i O. G. Owen u. T. Antwort: Nach ihrer Beſchreibung haben Sie 2 Männchen, zumal Sie betonen, daß die Ke eee eee eee = 0 En RE e ee Tiere dieſes Jahr ausgezogene Schwanzfloſſen bekamen. Die Geſchlechtsunterſchiede ſind ziem⸗ lich leicht erkenntlich. Das Männchen iſt inten⸗ ſiver gefärbt und ſind die Rücken⸗, After⸗ und Bauchfloſſen ſtattlicher entwickelt und zu langen Spitzen ausgezogen. Schnauze des Männchens ſind wulſtig aufge⸗ worfen, die Schnauze des Weibchens iſt ſpitz ſchmal und ohne die wulſtigen Lippen‘. Das Weibchen hat eine mehr graue Färbung, auch fehlen die Floſſenverlängerungen. Zur Zucht dürfte es in dieſem Jahr etwas ſpät ſein. Walter Sachs, Charlottenburg Siehe Landeck, eee der Zierfiſche. Son⸗ derheft der „Blätter“ 1914. Pelobates fuscus Dürfte ich als Leſer der „Blätter“ und als Terrarienliebhaber Ihnen verehrter Herr Dr., dieſes Paketchen mit dem darinbefindlichen Froſch zwecks näherer Beſtimmung überſenden? Ich fing den mir unbekannten Froſch in der Amge⸗ bung der Stadt Forſt, Lauſitz, wo ich ſonſt noch nie die Art geſehen habe. Bei näherer Betrach⸗ tung des Stückes kam ich zu der Anſicht, daß es möglicherweiſe ein Moorfroſch ſein kann, bin aber meiner Sache nicht gewiß. A. Schulz Forſt, (Lauſitz). Antwort: Das Tierchen traf dank der vor⸗ ſchriftsmäßigen Unterbringung (Verpackung: (Blechbüchſe mit feuchtem Moſe, in einer Papp⸗ ſchachtel doppelt verpackt), tadellos ein. Es iſt nicht der Moorfroſch Rana arvalis, ſondern die Knoblauchskröte, Pelobates fuscus, ein halbwüch⸗ ſiges Tier, gekennzeichnet durch die ſenkrechte Pupille und die ſtarken Grabklauen an den Hinterbeinen. Vergl. meinen Aufſatz über Büden („Bl.“ Ar. 8 u. 9) und die verſchiedenen Mit- teilungen in der „Kriegsmappe“. Die Knob⸗ Die Lippen der breiten N lauchskröte iſt in Deutſchland (und in Oſteuropa) namentlich in ebenen Gegenden weit verbreitet, gelangt aber bei ihrer verjtedten Lebensweiſe nicht immer zur Beobachtung! Dr. Wolt. Literatur über Froſchlurche. (Nachtrag zu Seite 252). Hempelmann, „Der Froſch“. broſch. Mk. 4.80. gebd. Mk. 5. 70. Zimmermann, Rud. „Der deutſchen Heimat Kriechtiere und Lurche“ Mk. 2.— (für Abon⸗ nenten 75 Pfg.). L. Schulze, Kaſſel. 62 0 ——— %%% %%% „%%%%,f„h——f—‚——————,——‚ JH οο AA: Aus der Kriegsmappe . des Herausgebers 3 8 „oo..u.u.....© = o00000000900009000000000000000060000000000000600000: 7 151 9 bei Pinsk, 11. Mai 1917. Sehr geehrter Herr Dr. Die mir ſehr intereſſante Abhandlung über Apus und Branchipus habe ich erhalten, beiten Dank. Bis jetzt hatte ich hier (im Sumpfgelände zirka 30 km ſüdweſtlich Pins) noch keine Tiere wieder gefunden. Vorgeſtern entdeckte ich nun im Sumpf kleine Krebschen in großer Menge, groß ungefähr 2—3 cm, braun, die ſich von den im vorigen Jahre geſehenen großen Tieren nur unterſcheiden durch einen etwas andern Schwanz und dadurch, daß ſie nur 2 Ruderarme haben. Ich werde mir etwas Spiritus beſorgen und Ihnen eine Reihe dieſer Tiere zuſenden. Geſtern ſandte ich durch Feldpoſt eine grüne Eidechſe nach dort und morgen früh folgt eine braune, ich halte ſie für das Weibchen, die ich heute Nachmittag fing. Dann habe ich als erſte die⸗ ſes Jahr eine ſchöne große Sumpfſchildkröte ge- fangen, die der nächſte Urlauber mit nach Oeutſch⸗ land nimmt und dort an Ihre Adreſſe aufgeben ſoll. Bis dahin habe ich das Tier mit einer 40 m langen Telefonkabel an einer ruhigen Stelle im Sumpf verankert und überzeuge ich mich jeden Morgen davon, daß es noch da iſt. Das Waſſer iſt immer noch ſehr hoch, daher kann man auch noch wenig beobachten. Schnecken gibts in un⸗ heimlichen Mengen, beſonders die große Schlammſchnecke, dann Paludina vivipara, Bythi- nia, große Poſthornſchnecken, manche im ſchönſten Rot. Das Bogelleben iſt großartig hier, man ſieht außer allerlei Sumpfgeflügel die ſchönſten Singvögel, im Strauchgeflecht bei unſerem An- terſtand brütet ein kleiner Hänfling mit rotleuch⸗ tender Bruſt, die Eierchen grünweiß und rotge⸗ punkt. Wir haben uns die verſchiedenſten Haustiere zugelegt, ſo haben wir einen Igel, im Machbarunterſtande iſt ein junger diesjähriger Fuchs uſw. Ich lege einige ſelbſtgemachte Auf⸗ nahmen von Störchen bei, eines zeigt das Pär⸗ chen bei der Paarung. Von Molchen habe ich noch nichts bemerkt, auch Laubfröſche ſind noch nicht da, das wird aber der lang andauernde Win⸗ ter verſchuldet haben. Dagegen wimmelt es ſchon wieder von Fröſchen, Kröten und Unken. Der Ruſſe läßt uns jetzt vollſtändig in Frieden und habe ich jetzt die beſte Gelegenheit, tüchtig zu unterſuchen und werde ich häufiger von mir I Die grüne Eidechſe, ein prächtiges Männchen von Lacerta agilis, Zauneidchſe, traf am 12. 5. wohlbehalten ein. 57 891 r. Wo lt. 2 Gelege ſehr erwünſcht. Dr. Bott. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 287 hören laſſen. Mit Herrn Zindler bin ich tele- foniſch in Verbindung getreten und wollen wir uns demnächſt mal treffen. Beſtens grüßend ergebenſt E. Koſchel. 16. Juli 1917. 152 Sehr geehrter Herr Dr! Beſten Dank für Ihre werte Karte. Nun habe ich die Lauſechampagne auch glücklich kennen gelernt, die freilich in dieſem Jahre dank der vielen Niederſchläge nicht einen jo troſtloſen Ein⸗ druck macht wie man ſonſt allgemein hört. Im Gegenteil, die Felder ſtehen gut und das brach liegende Gebiet iſt ein Blumenmeer, ausgenommen vorne hinter den Stellungen, wo alle Wälder raſiert ſind und der weiße Heideboden überall zutage tritt. — Was mir hier fehlt, iſt die Waſſerlandſchaft, denn in der Gegend, wo ich liege, fehlt jedes Gewäſſer und damit auch die Gelegenheit zu irgend welchen hydrobiologiſchen Studien. Das Sammeln von Mollusken und Käfern muß Erſatz bieten. Die Zahl der Land⸗ ſchneckenarten iſt gering. Überall häufig find einige Kerophilen, jo Xer. ericeterum und striata, ferner Tachea nemoralis und Helicogena pomatia. Hin und wieder trifft man Helix hispida, carte- siana, einige Pupa- und Vallonia-Atten, Hyalinia, Buliminus obscurus. Recht dankbare Fund⸗ orte ſind die alten Friedhöfe. — Intereſſant iſt die Vogelwelt, häufig ſind viele Sänger, fer⸗ ner Elſter, Pirol und Wachtel. Die Gras- fröſche machen einen recht traurigen Eindruck. Sie erinnern an Inſaſſen gewiſſer, ſchlecht ge⸗ pflegter Terrarien. Von Kriechtieren habe ich bisher nur die Zauneidechſe bemerkt und auch dieſe ſcheint ſelten zu ſein. — Daß auch hier früher eine andere Tierwelt zuhauſe war, bewies mir eine Ablagerung über der Kreide, die ich für kalkhaltigen Mergel anſpreche und worin ich recht zahlreich u. a. eine Landdeckelſchnecke fand, Cyclostoma elegans, die in den ſumpfigen Wäl⸗ dern weiter weſtlich nicht ſelten iſt, ſo erbeutete ich ſie im vorigen Jahre im Aisnetal ſüdlich von Laon! — Viel Abwechslung bietet ſich für den Naturfreund hier nicht, und wenn es nach mir ginge, würde ich gerne mal eine beſſere Gegend Mit freundlichem Gruß Ihr ergebener E. Schermer. 1 Dieſe reizende Schnecke liegt mir in Sendung von Schreit⸗ müller jetzt lebend vor! Bei Einſendung von Verſandbüchſen gebe ich ſolche gern zum Beſten der „Feldabonnements“ an In⸗ tereſſanten ab das Stück zu 10 Pfennig. Dr. Wolt. kennen lernen. : Bereins⸗ Nachrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Frankfurt a. M. „Waſſerroſe“ Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Verſammlung v. 7. Juli 1917. Tagesordnung. 1. Eingänge, 2. Protokoll, 3. Kaſſe, 4. Verſchie⸗ denes. An Eingängen waren die üblichen Zeit⸗ ſchriften; das Protokoll der letzten Sitzung wurde verleſen und genehmigt; die Fiſchkaſſe hat eine ganz anſehnliche Summe erreicht, ſodaß jedes Mitglied mit Zuchtpaaren nach Wunſch verſehen werden kann. Es bleibt jedem Mitglied anheim⸗ geſtellt, ſich ſeine Tiere ſelbſt zu wählen. Herr 288 Goy wurde beauftragt, das Gewünſchte bei irgend einer Zierfiſchhandlung zu beſtellen. Zur Sammel⸗ beſtellung von getr. Daphnien wurden 100 Liter beſtellt. Nächſte Verſammlung am 21. Juli 1917 Schluß 10%. Verſammmlung v. 21. Juli 1917. Die Verſammlung mußte, da unſer Vorſitzender infolge ſchwerer Erkrankung ſeiner Kinder plötz⸗ lich abreiſen mußte, ausfallen. Nächſte Verſamm⸗ lung am 4. Auguſt 1917. Verſammlung 4. Auguſt 1917. Anweſend waren 10 Herren. Herr Lang eröff- nete um 834 Uhr mit nachſtehender Tagesordnung die Verſammlung. Tagesordnung: 1. Eingänge, 2. Protokoll, 3. Beiträge, 4. Verſchiedenes. Anter Eingängen waren außer den Seitſchriften ein Brieſ v. Aquarien- und Terrarienverein Worms mit einer Einladung zur Teilnahme an dem Ausflug nach Lampertheim (Altrhein) am 12. Auguſt, der Einladung wurde ftattgegeben, es wurden 7—8 Perſonen gemeldet. Abfahrt 5° Hauptbahnhof. Das Protokoll der Sitzung v. 7. Juli 1917 wurde verleſen und genehmigt, die Beiträge kaſſiert, unter „Verſchiedenes“ brachte uns Herr Guckes 2 Bände „Blätter“ 1916 und 1 Band „Wochen⸗— ſchrift“ 1916, welche der Verein genannten Herrn zum Beſorgen des Einbindens übergeben hatte, mit. Herr Goy erwarb ſich hiervon einen Band „Blätter“ käuflich v. Verein. Herr Lang ſtellte den Antrag: „Zulegung eines neuen Vereins— ſchrankes“, demſelben wurde zugeſtimmt und Herr Goy erbot ſich in liebenswürdiger Weile, dafür Sorge zu tragen. Da verſchiedene Mitglieder auf das Werk „Die fremdländiſchen Zierfiſche v. Dr. F. Reuter“ abonniert find, jo ſoll der Schrift» führer Erkundigung einziehen, wie weit es mit den vergriffenen wie laufenden Nummern betr. Nachlieferung ſteht, ebenſo mit dem „Jahrbuch v. Mandee“. Beim Verlag der Wochenſchrift ſollen die fehlenden Nummern der Wochenſchrift 1917 von verſchiedenen Mitgliedern reklamiert werden. Aber Abhaltung einer Lokalausſtellung, verbunden mit Kauf und Tauſchbörſe, ſoll in der nächſten Verſammlung geſprochen werden. Schluß 10% Uhr. Verſammlung v. 18. Auguſt 1917. Anweſend waren die Herren: Goh, Portier Lang, Duft, Guckes, Ruhl und Hüfner, als Gaſt Herr Hecht. Tagesordnung: 1. Eingänge, 2. Protokoll, 3. Ver⸗ ſchiedenes. Außer den Zeitſchriften war eine Karte v. Aquarien- und Terrarienverein Worms eingelaufen mit der Mitteilung, daß der Lan pert⸗ heimer Ausflug unvorhergeſehener Verhältniſſe halber ausfallen muß, weiterer Beſcheid folge; ferner eine perſönliche Karte an unſeren Vor— ſitzenden, Herrn Lang, von unſerem früheren Kaſſier, Herrn Fr. Horſt, der z. Zt. im Felde ſteht. Unter Verſchiedenes ſollen 100 St. Mit⸗ gliedskarten beſtellt werden; von einer geplanten Lokalausſtellung mit Kauf⸗ und Tauſchbörſe ſoll in dieſem Jahre abgeſehen werden. Schluß 103. Jean Hüfner, Schriftführer. Kiel. „Alva“, Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Kiel. Verſammlung am 10. Auguſt 1917. Das Protokoll wurde verleſen und genehmigt. e Vereins⸗ Nachrichten. — Perſönliches Eröffnung der Verſammlung 9.“ ane Er : > Eingegangen waren nur die abonnierten Zeit- ſchriften. Herr Hopf erhielt darauf das Wort zu ſeinem Vortrag „Die geologiſchen Forma⸗ tionen.“ Nachdem er einleitend die verſchiedenen Arſachen, welche die Geſtaltung unſerer Erdober⸗ fläche beeinfluſſen, und im beſonderen die Bildung von Schichtenablagerungen behandelt hatte, ging er näher auf die zoologiſchen Erdperioden und deren einzelne Formationen ein. Er charakte⸗ riſierte die 4 großen Zeitalter, die archäiſche, pa⸗ läoziſche, meſozoiſche und känozoiſche Formations⸗ gruppe und ihre einzelnen Formationsglieder nach Art der ſie zuſammenſetzenden Geſteine und der in denſelben vorkommenden Verſteinerungen. Er führte an, wie die Tier⸗ und Pflanzenwelt ſich allmählich unter einfachen niederen Orga⸗ nismen zu den jetzt vorhandenen Formen ent⸗ wickelt hat, und wie ſich dieſe fortſchreitende Entwicklung an Hand der in den aufeinander⸗ folgenden Formationen aufgefundenen Verſtei⸗ nerungen verfolgen läßt. Am Schluſſe ſeines Vortrages gab Herr Hopf noch einen Gberblick über die Mächtigkeit der einzelnen Formations⸗ ſchichten und über die bisher aufgeſtellten Schätzungen ihrer Zeitdauer. Zum beſſeren Ver⸗ ſtändnis hatte der Vortragende ein Schema der Formationsgliederung vervielfältigen laſſen, das er an die Zuhörer verteilte. 7 In der ſich anſchließenden Diskuſſion, an welcher ſich die Herrn Prf. Fr. Meder, Veteri⸗ närrat Fr. Grimme, Rektor Blunk, Ingenieur Minkley und Oberingenieur Hopf beteiligten, wurde näheres über das Auffinden der Vorfahren unſerer Vögel im Solenhofer Schiefer, über die geologiſchen Verhältniſſe unſerer Provinz Schles⸗ wig Holſtein und über die Entſtehung der in unſerer Gegend ſo zahlreich vorkommenden Feuer⸗ ſteinbildungen berichtet. Reicher Beifall wurde dem Redner zuteil. l Unter Punkt: Verſchiedenes regte Herr Chri⸗ ſtianſen an korporatives Mitglied der „Heimat“ zu werden gegen ein gewiſſes Entgelt. Dafür verpflichtet ſich diesſelbe in jedem Heft einen Ver⸗ ſammlungsbericht aufzunehmen. Es ſoll diesbe⸗ züglich mit dem Vorſtand der Heimat in Ver⸗ bindung getreten werden. Hierauf gab Herr Prof. Fr. Meder einige Erläuterungen über das Ködern von Schmetterlingen. % Am 14. Auguſt unternahm eeine Anzahl Herren abends eine Exkurſion nach dem Drachenſee um, unter Leitung des oben genannten, Schmetter⸗ linge zu ködern. Der Abend verlief recht in⸗ tereſſant. Die nächſte Verſammlung findet Frei⸗ tag 14. September 17 im Koloſſeum abends 8 Ahr Zimmer Nr. 6 ftatt. Die Tagesordnung wird daſelbſt bekannt gegeben. g = Perſönliches. Mit dem Eiſernen Kreuze l. wurden ausgezeichnet: N Diplom⸗Ingenieur Walter Orabſch, Leut⸗ nant d. Rei. u. Bat.⸗Adjutant in einem Infant. Regt., Mitglied der „Vallisneria“, Potsdam⸗ Nowawes. 1 Leutnant Albert Wolter, Magdeburg, 3. Zt. verwundet. 1 Anſere herzlichſten Glückwünſche! 5 Klaſſe Für die Schriftleitung verantwortlich: Ur W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmſtadt, Kaiſer Friedrich⸗ 1 ſtraße 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Laͤmmle & Muͤllerſchoͤn, Winnenden-Stuttgart. | Dr. a he: ezugsquellen - Gesuc Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — fur unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. Durchlüftungsapparat, gebraucht, zu kau- fen gesucht. Lebende graue oder weiße Mäuse als Futtertiere sofort gesucht. Gesucht: Langohrige Sonnenfische (Lepomis mega- lotis). Mondfische (Lepomis auritus), Steinbarsche, Grasbarsche (Apomotis cyanellus), Forellenbar- sche, Schwarzbarsche u. a. amerikan. Barsche! Wer gibt ab: Ausländische Frösche? Heizbare Gestellaquarien und Aquarien ohne Heizung gesucht. Achtung! Quartalswechsell® Alle Veränderungen im Abonnentenbestande zum 1. Oktober müssen uns spätestens bis 20. September gemeldet werden, sonst weisen wir die Zeitschrift wieder an die bisherigen Adressen ein. Der Verlag. | Zu verkaufen sind folgende, tadellos erhalt. Aquarien: 100x 52x61 Eisenrahmen mit ganz starkem Spiegelglas 75.— 80 K 40 X 41 Eisenrahmen mit gewöhnlichem Glas NER 85x35x36 Eisenrahmen mit ganz starkem Spiegelglas „ 35.— 75330x27 Eisenblechrahmen mit gewöhnlichem Glas und Holzuntersatz ER ee Sämtliche Aquarien sind mit Heizkegel versehen und vor ca. 2 Jahren angeschafft. Willy Suchfort, Kgl. Hoflieferant, Göttingen. Piscidin und Geha die beiden bewährten Trockenfutter in vier Korngrößen liefert in loser wie auch in Dosenpackung Gustav Haberl&, Chemiker, Hamburg 23 Börnestraße 36. Wasserbewohner 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch Julius E. G. Wegner :: Stuttgart Buchhandlung für Naturliebhaberei. 8 Interessante 4A Reklamationen wegen unpünktlicher und un- regelmäßiger Lieferung der Zeit- schrift sind stets bei Ihrem Post- amt, nicht bei uns, anzubringen ! In letzter Zeit mehren sich die Fälle wieder sehr, daß man Kla- gen dieser Art bei uns anbringt, zum Teil sogar mit heftigen Vor- würfen über unsere „unpünkt- liche Expedition“ usw. vermischt. Wir erklären demgegenüber im- mer wieder, daß von uns die Zeitschrift stets pünktlich und voll- zählig der Post übergeben wird, daß also Unregelmäßigkeiten in der Zustellung stets Schuld der Post sind und daß letztere ver- pflichtet ist, auf Beschwerde der Abonnenten für Ersatz zu sor- gen. Da die Postanstalten jetzt vielfach mit ungeübterem Aus- hilfspersonal arbeiten müssen, ist es erklärlich, daß mehr Fehler vorkommen als sonst und man muß deswegen schon etwas mehr Geduld üben als sonst. — Also: Stets sofort beim Briefträger oder — besser noch — beim Postamt beschweren! Erst, wenn das nicht hilft, uns Mitteilung machen, da- mit wir bei der vorgesetzten Be- hörde des betr. Postamts Klage führen können. Der Verlag. Empfangsbestätigung. I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Blätter“ gingen ferner ein: V. Schlömp (im Felde) 2 Mk. DroRsM. 2 1 e E. Hoffmann (im Felde) 2 „ ERF Erlöst für Cyclostoma 2 , H. Thillier-Breda . . 1, Herzlichen Dank allen freund- lichen Stiftern! Dr. Wolterstorff. Cyclostoma elegans (Landdeckelschnecke) übersandt von W. Schreitmüller (siehe Mitteilung in dieser Nr.), gibt an Liebhaber im Interesse der „Feldabonnements“ das Stück zu 10 Pfg. ab. Blech- büchse mitsenden. Porto (Mu- ster) extra. Dr. Wolterstorff, Magdeburg Domplatz 5. Tausche im Terrarium kultivierte Pflan- zen: Bromeliazeen, Dieffenba- chia, Philodendron erubescens und hastatum, Selaginella caesia (kriechend), Alo& arborescens, Agave ciliaris etc. in schönen Exemplaren gegen Lacerta serpa und besseren Muralisformen oder tropische Echsen. Ph. Schmidt, Katasteringenieur Darmstadt, Soderstr. 93. I Alle Empfänger von Feldabonnements (Kriegsabonnements) werden gebeten, mir oder dem Verlage bis zum 25. September Nach- richt zu geben, ob sie weitere Zustellung wünschen. Diese Feld- abonnements werden zur Hälfte aus Stiftungen, die uns zur Verfügung gestellt sind, bezahlt; die andere Hälfte trägt der Verlag. Nachdem nun aber so manche, die noch vor Jahresfrist selbst ihr Scherflein zu dieser Einrichtung beitragen konnten, nun selber die feldgraue Uniform angezogen haben, andererseits aber auch die Gesuche um Gewährung eines Feldabonnements immer zahlreicher geworden sind, sehen wir uns genötigt, zu einer Einschränkung des Versands, Dazu kommt noch die immer mehr fühlbar werdende Papierknappheit, die uns ebenfalls den Wunsch aufdrängt, nur solche Feldabonnements ferner zu versenden, die wirklich erwünscht sind und ihren Zweck erfüllen. — Alle Empfänger, die uns in letzter Zeit Nachricht gaben, oder in nächster Zeit den Wunsch zur Fort- setzung oder Zusendung äußern, werden selbstverständlich ihr Exem- plar weiter erhalten. Auch neu an uns herantretende Wünsche werden nach wie vor tunlichst berücksichtigt. Doch bitten wir anderseits günstiger gestellte Feldgraue, nach Möglichkeit durch freiwillige Spenden zum Fortbestehen der bewährten Einrichtung beizutragen oder die Kosten ihres Feldabonnement (1 Mark im Vier- teljahr) selbst zu übernehmen. — Das ist von vielen Seiten schon aus freien Stücken geschehen, manche — besonders Offiziere u. a. — haben auch auf das Feldabonnement verzichtet und zahlen den vollen Bezugspreis von Mk. 2.—. Das kommt dann natürlich den weniger bemittelten Freunden der „Blätter“ im Felde zugute, für die dadurch Beträge auf dem Stiftungskonto und aus der Zuschußkasse des Ver- lages frei werden. Dr. Wolterstorff. Die nächste Nummer erscheint am I. Oktober. Vereinsberichte erbitten wir bis 25., Anzeigen bis 27. September. Der Verlag: Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferstr. 40. Gedruckt bei Lämmle & Müllerschön, Winnenden-Stuttgart. fd ee ee 23 Allo für Aquarien und 4 IS TprrarienRunde gen uSsgegeben vori T. Wwolterstorff F Ungarn Mk. 2 — im Ausland Mk. 2.20. ers en Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und 2 In : ei ! e =, ; Ben größeren Anzeigen entſprechende Preis-Srmäßigungen nach Vereinbarung. * Inhalt dieſes Heftes: Walter Sachs: Heterandria formosa (früher Girardinus formosu s). Mit 1 Abbildung Dr. Hans Glunck: Aquarienkunde im Schützengraben. Ein Bei- trag zur Kenntnis des Gelbrands. Mit 5 Abbildungen Allerlei aus der Praxis. Mit 3 Abbildungen Prof. F. Werner: Empusa fasciata, eine Fangheuſchrecke. Mit 1 Abbildung Dr. Rob. Mertens: Beobachtungen an Empusa fasciata Brullé in der Gefangenſchaft 8 55 Kleine Mitteilungen Ei Fragen und Antworten: Literatur über Zucht der Seidennanpe Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗Nachrichten. — Ehrentafel 8 Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. A. g. III. Err ‚une nn N Ble (ED für Aquarieri- und TerrarvienRunds * h Nr. 19 1. Oktober Dereinigt mit Natur und 9 aus 1 ( 1917 Jahrg. XXVIII Heterandria formosa (früher Girardinus formosus). Von Walter Sachs, Charlottenburg. . Mit einer Originalſkizze von R. Böhnke. Ein niedliches Fiſchchen, das leider in unſeren Becken immer ſeltener wird, iſt Heterandria formosa. Das beim erſten ER. = Et nicht einmal ge⸗ kannt, da beifolgende Bildchen des Fi⸗ ſches in natürlicher Größe anfertigen ließ, benutze ich die Gelegenheit, um wieder einmal die wie geſagt, in der 4 Hauptfärbung 45 braun. Vom Kopf bis zum Schwanz zieht ſich ein dunkles Lo.ängsband, das von 10 bis 12 kurzen Querbinden unterbrochen wird. In der RMückenfloſſe befindet ſich ein ſchwarzer, dunkelrot umrahmter Fleck, der den Far⸗ benreiz des Fiſchchens noch erhöht. Beim 3 Weibchen befindet ſich ein ebenſolcher Fleck ns auf der Afterfloſſe, während die des Männchens in ein langes Einführungs- organ umgewandelt iſt. Die allerkleinſten Gehälter genügen zur Pflege wie zur Zucht des anſpruchsloſen Fiſchchens. Die im Verhältnis zu den Eltern ziemlich großen Jungen fange man heraus, da ſie ſonſt vielleicht von den Weibchen aufge- a freſſen werden könnten. Heterandria formosa. Natürliche Größe. Originalzeichnung von R. Böhnke. Eine Eigenart des Laichgeſchäftes will ich noch erwähnen. Während die meiſten lebendgebärenden Zahnkarpfen die Jungen in einem Wurf abſetzen, bringt dieſer Kärpfling immer nur 2—3 Zunge auf die Welt. Dafür gebiert er alle 3—4 Tage. Der Fiſch hat daher keine eigentliche 5 Trächtigkeitsperio⸗ de, ſondern iſt ei⸗ gentlich immer trächtig. Auch ſonſt hat das Fiſchchen noch jo verſchie— denes Eigentüm⸗ liches. So beſitze ich z. B ein Weib⸗ chen, von dem ich über 20 Junge großgezogen habe. Alle dieſe Jun⸗ gen entwickelten ſich auffälligerwei⸗ ſe nur zu Männ⸗ chen, obwohl ge- rade dieſe ſeltener zu ſein pflegen. An Nah⸗ rung und Temperatur ſtellt der Fiſch keine Anforderungen, ja, man hat beobachtet, daß er künſtliche feingeſiebte Futterſorten der lebenden Nahrung vorzieht. Die Sempera- tur eines geheizten Zimmers genügt voll⸗ ſtändig und kann dieſe bis zu 16° C herabſinken. Man achte darauf, daß ſich im Behälter der Tiere keine Fadenalgen bilden und bepflanze das Becken mit Ni- tella, Myriophyllum oder dergleichen fein— blättrigen Pflanzen. Wenn irgend mög— lich, halte man das zierliche Fiſchchen allein; es genügen ihm ja die kleinſten Gläſer, und nur dann wird man ſo recht eine Freude an dem anmutigen Tierchen haben. 290 Aquarienkunde im Schützengraben. Ein Beitrag zur Kenntnis des Gelbrands. Von Dr. Hans Blunck, Unteroffizier in einem Reiterregiment. Mit 5 Abbildungen nach dem Leben. 5 (Schluß). III. Seil. Die Buße des Sünders. Das löbliche Beſtreben unſeres Pfleg— lings, ſich verpuppen zu wollen, wurde von uns durch die Herrichtung einer Pup⸗ pengruft nach Kräften gefördert. Als ſolche diente eine leere Liebesgabenzigarren⸗ kiſte, in die der reuige Sünder ſeinen Einzug hielt, nachdem er den für dieſes Problem intereſſierten Infanteriſten gezeigt hatte, daß er zwar kein Dauerläufer iſt, aber auf ebenem Sandboden immerhin eine Marſchgeſchwindigkeit von 1,75 m in der Minute entwickelt. Das Tier konnte ſogar an vertikalen Flächen hochkriechen, wenn dieſe geeignete Angriffspunkte boten, und bewegte ſich ſomit geſchick— ter als manche echte Landkäferlarve. Sonderbar genug: Der Käfer lebt im Waſſer, ſetzt ſeine Eier unter Waſſer ab, die Larve iſt ein ſo ausgeſprochenes Waſſertier, daß fie ſich an Land nicht er- nähren kann — ſobald aber die Zeit der Berpuppung kommt, wird das Tier in das Element der Vorfahren zurückge— zwungen und rüſtet in der Erde zur letz⸗ ten Verwandlung. War der Natur die Umarbeitung der Landpuppe in eine Waſſerform eine zu ſchwierige Aufgabe? Sehr wohl möglich. Tatſache iſt jedenfalls, daß die Larve den Erſtickungstod ſtirbt, wenn ſie bei der nahenden Verpuppung im Waſſer feſtgehalten wird. In unſerer mit feuchter Ackererde ge— füllten Zigarrenkiſte begann die Larve als⸗ bald mit der freiwilligen Grablegung. Ein erbſengroßes Erdklümpchen nach dem an- dern wurde von den nunmehr als Grab— ſcheite fungierenden Saugzangen losge— ſchnitten, aufgehoben und fein ſäuberlich zur Bildung eines kreisförmigen Erdwalls abgeſetzt. Nach und nach wölbte ſich der Wall zur Kuppel, und ſchließlich entzog ſich die Larve durch Einfügen eines Schlußſteins völlig unſern neugierigen Blicken. Als wir 6 Tage ſpäter den Hü⸗ gel von oben her anſchnitten, fanden wir unter ihm eine kugelige Höhle von der Größe eines kleinen Apfels mit durchaus glatten Wänden vor, in der die bauch— Dr. Hans Blund: Aquarienkunde im Schützengraben wärts eingekrümmte Larve lag. Sie hielt den Kopf bauchwärts ſtark geneigt, die Beine ſteif und unbeweglich ſeitlich ab⸗ geſperrt. Starkes Arbeiten der vom Rüden zum Bauch laufenden Quermus— kulatur und gelegentliches Erzittern des ganzen Körpers verriet, daß in dem Tier noch Leben war. 7 In der Nacht vom 26. zum 27. Auguſt, alſo nach neuntägiger Ruhe, ſtreifte die Larve heimlich die Haut ab, ſo daß wir am Morgen den „Pfriem- oder Mord⸗ wurm“ in eine Puppe mit dem weißen Kleide der Anſchuld verwandelt fanden (Abb. 4). Morphologiſch unterſchied ſich das Tier nunmehr faſt garnicht von einer Laufkäferpuppe, Bar alſo eine typiſche puppa liberal mit freien, wenn auch unbe⸗ weglichen Extremitäten. Bemerkenswert waren höchſtens die knotigen Anſchwel⸗ lungen an den Vorderbeinen, die die werdenden Haftſcheiben des Männchens markierten, und die den Styli? der Larve gleichartigen Schwanzſpitzen, mit denen ſich das die Bauchlage bevorzugende Tier zum Schutz gegen die Bodenfeuchtigkeit aufſtützt. Zu regenerativen Studien wurde der rechte Cercus (Hinterleibsanhang) weggeſchnitten, ohne daß die Puppe in der Entwicklung geſtört zu werden ſchien. Zumeiſt lag das Tier unbeweglich in ſeiner Höhle. Auf Störungen, wie Kom⸗ mandopfiffe und ähnliche Alarmgeräuſche des Anterftandeg, reagierte fie durch miß⸗ billigendes Schütteln der Leibesſpitze. In den erſten 14 Tagen (Durchſchnittstem⸗ peratur 15—18° O veränderte ſich unſere Puppe wenig. Das Anfangs halbmond⸗ förmige Nymphenauge vervollſtändigte ſich zum Vollmond und überwuchs dabei die ! Puppa libera—= „freie Puppe“ nennt man ſolche Puppen, bei denen die künftigen Extremi⸗ täten des fertigen Inſekts bereits frei vom Körper abſtehen; im Gegenſatz zu den ſogenann⸗ ten Mumienpuppen (puppa obtecta), bei denen die Glieder unter der Puppenhaut dem Körper angepreßt liegen, oder den Tönnchenpuppen (puppa coarctata), bei denen das Ganze noch von der alten Haut des letzten Larvenſtadiums umſchloſſen wird. 2 Styli = Gegliederte griffelförmige Hinter⸗ leibsanhänge mancher Inſekten. mit übernommenen 6 Larvenaugen jeder— ſeits. Dann begannen die bei dem ſer⸗ tigen Käfer am ſtärkſten chitiniſierten Otrgane ſich zu bräunen, alſo zunächſt die Oberkiefer, dann die äußeren Geſchlechts⸗ organe und die Krallen. Am 18. Tage nahmen die Anterflügel eine bleigraue Farbe an, und die ſtärkeren Borſten der Eftremitäten, alſo z. B. die Sibialjporne’ wurden unter der glashellen Puppenhaut ſichtbar. Am 20. Tage ſchwärzte ſich der Haarbeſatz der Mittel⸗ und Hinterbruſt des Rückens, die großen Stigmen (Atem⸗ Öffnungen) des Käfers grenzten ſich unter den kleinen Atemlöchern der Puppe ab, und der ganze Körper nahm einen verſtärk⸗ ten fettigen Glanz an: Die Häutungs⸗ drüſen begannen zu arbeiten. Der letzte und damit der intereſſanteſte Akt der Verwandlung war gekommen. ö Arſprünglich be- deutet die Häu⸗ tung bei den In⸗ ſekten nichts ande⸗ res, als daß das zu eng gewordene Cb hitinkleid abge⸗ ſtoßen und durch ein größeres neues erſetzt wird. Wäh⸗ rend der Häutung wächſt das Tier und nur während der Häutung kann es ſeine äußere Geſtalt ändern. Bei urſprünglichen In⸗ ſektenformen (Ametabola, Hemimetabola‘) ſorgen zahlloſe Häutungen dafür, daß der Sprung zwiſchen je 2 Stadien nur klein iſt. Jeder Hautwechſel bedeutet in⸗ deſſen einen Gefahrmoment für das In⸗ dividuum eine Zeit geſteigerter Anfälligkeit. Das mag der Grund geweſen ſein, daß die höheren Inſekten die Zahl der Häu- tungen mehr und mehr beſchränkten, ſo daß wir z. B. bei Dytiscus nur noch 4 Häutungen finden. Größenzunahme und 5 „Schienbeinſporne,“ ſtarke Borſten am 4. Beinglied, zwiſchen Oberſchenkel und Fuß. ie * Aimetabola = unveränderliche; hemimetabola = halbveränderliche. d. h. Inſekten mit unvollkom⸗ mener Verwandlung, deren Larven ſich ohne Puppenſtadium in das fertige Tier verwandeln. Dr. Hans Blund: Aquarienkunde im Schützengraben Abb. 4. Dytiscus-Puppe im Lager. Seitenanſicht. Etwas vergrößert. Originalzeichnung nach einer Photographie von Dr. H. Blunck. 291 Formwechſel, ſei es auch die Neubildung eines einzigen Körperhaares, ſind aber nach wie vor an die Häutung gebunden. Immer mehr wird von der einzelnen Häutung verlangt, die Aufgaben ſummieren ſich und ſind am größten, wenn die Puppe ſich zum Käfer verwandelt. Man mache ſich klar, was das heißt: ein zu jeder Fortbewegung und Nahrungsaufnahme unfähiges, mumienhaftes Ruheſtadium ſoll ſich durch eine einzige Häutung um— formen in ein Tier, das ſich ſchwimmend im Waſſer, fliegend in der Luft und lau⸗ fend an Land bewegen kann! Aus den gelenkloſen Fußſtümpfen ſollen die hoch— differenzierten Schwimm-, Lauf- und Klet⸗ terbeine, aus den traurigen Flügel- ſtummeln, die man bei oberflächlicher Betrachtung faſt überſieht, die brei- ten Propeller der Hinterflügel und die den ganzen Rücken deckenden und ſchützenden Vorderflügel, aus den kümmerlichen Zäpfchen am Mun⸗ de die vielgeſtal⸗ tigen 3 Paare von Mundwerkzeugen geſchaffen werden. And das Alles muß innerhalb we⸗ niger Stunden ab⸗ gebaut, umgegoſ— ſen und wieder ge- feſtigt werden. Natürlich, alle Vorarbeiten ſind während der Zeit der Puppenruhe ge— leiſtet, aber wie der eigentliche Glockenguß erſt erfolgt, wenn das Erz in die Form gegoſſen wird, ſo drängt ſich das Geſtalt⸗ werden des Käfers auf die einzige Stunde der Häutung zuſammen. Kein Wunder, daß bei dieſem Prozeß ſich die einzel⸗ nen Phaſen ſo ſchnell folgen und die verſchiedenen Stadien ſich ſo verdecken, daß das Auge kaum folgen kann und den Eindruck gewinnt, hier ſeien übernatürliche Kräfte geſtaltend am Werke. Das möge man der Niederſchrift der nachts auf Telefonwache geſammelten Beobachtungen des vierten und letzten Abſchnitts dieſes Aufſatzes zu gute halten. E * *+ 292 IV. Seil. Die Auferſtehung. Wie der Führer ſeine Maſchine be- ſonders ſorglich ſchmiert, wenn er zu großer Fahrt rüſtet, ſo ölt und fettet der Käfer ſeinen ganzen Körper, ehe er in die ſchwierigſte Periode ſeiner Formwendung eintritt. Jeder Leibesring iſt mit einem Paar Fettbüchſen in Geſtalt großer Haut- drüſen ausgerüſtet, die während der Bup- penruhe ſich bis zum Rande mit Schmier- öl gefüllt haben und nun alle gleichzeitig ihren Inhalt ausgießen. Deutlich bemerkt das Auge hier und dort kleine farbloſe Tröpfchen austreten, die zerfließen und nach und nach den ganzen Puppenleib mit einer glänzenden Olſchicht überziehen. Nur ein Teil des Schmiermittels wird indeſſen nach außen entleert. Die Haupt- maſſe ergießt ſich zwiſchen die alte und neue Haut, lockert beide und ſchafft Be⸗ wegungsfreiheit für die darunter liegenden Organe. Durch kräftige Zuſammen— ziehungen der querlaufenden Leibesmus— kulatur ſucht der Käfer die Abſtoßung der Puppenhaut zu beſchleunigen. Unter ihrem Einfluß beult ſich hier die tote Haut, faltet ſich dort, liegt glaſig aufgedunſen auf den letzten Leibesringen und ſchrum— pelt und runzelt an den Beinen. Bald nutzen die Organe den werdenden Spiel— raum. Es geht ein heimliches Wirken und Weben, Heben und Senken, Schieben und Drängen durch den ganzen Buppen- leib. Hier guckt ein Fuß, dort hebt ſich ein Bein, zögernd dehnt ſich die Hüfte im Kugelgelenk. Das Halsſchild ſcheint ſich zu weiten und zu wachſen, der Leib verbreitert ſich, ganze Organgruppen kom— men ins Gleiten und Fließen. Die Mumie iſt im Schwinden, und unter der ſtarren Maske der Nymphe gewinnt der Käfer Form und Leben. Wie in ſchweren We- hen krümmt das Tier den Rüden und zieht den Leib ein, daß die unteren Hälf⸗ ten der letzten Leibesringe nach vorn gleiten, ſich ineinander ſchieben und in der Zahl gemindert werden. Das ganze Tier wird durch periſtaltiſche; Bewegungen des Hinterleibs innerhalb der Puppen⸗ haut nach vorn getrieben, ſo daß die alte Hülle ſich am Leibesende bauſcht und Periſtaltiſche Bewegungen = wurmartig durch den Körper laufende zuſammenziehende Bewegungen, die wie eine Welle den Körper oder Teile desſelben (3. B. den Darm) durd)- laufen. 5 Dr. Hans Blunck: Aquarienkunde im Schützengraben e faltet, vorn aber ſich prall über den ſchwel⸗ lenden Körper ſpannt. Zwei Stunden war ich bereits ſtaunend dem ſeltenen Schauſpiel gefolgt, als der Wendeprozeß ſich verlangſamte und ſchließ⸗ lich ganz ſtillzuſtehen ſchien. etwas mußte in Anordnung geraten ſein. Irgend eine Kleinigkeit ſtimmte nicht, und das genügte, den ganzen komplizier⸗ ten Mechanismus außer Betrieb zu ſetzen. 3 Wo lag der Fehler? Ich erinnerte mich an die vor Wochen an der einen Schwanz⸗ ſpitze vorgenommenen Operation. Sollte an der Narbe eine Verklebung mit der toten Haut ſtattgefunden haben? Ich wußte aus Erfahrung, daß es für den homo sapiens eine ſehr mißliche Sache iſt, bei einer Inſektenhäutung den Geburts— helfer zu ſpielen: ſeine Hilfe iſt zumeiſt tötlich. Aber was half's? Alnruhig wälzte ſich das Tier von einer Seite auf die andere, geriet in immer ſteigende Erregung, peitſchte ſchließlich mit den Irgend r ren S Leibesenden den Boden und ſchien ohne von außen kommende Hilfe verloren. Da wagte ich es — und hatte Glück. Auf einen Moment hob ich den ganzen zap⸗ pelnden Körper an dem gebliebenen Cercus in die Höhe, löſte dadurch die Verklebung und hatte nach dem Nieder⸗ legen die Freude, den Häutungsprozeß in beſchleunigtem Tempo ſeinen Fort⸗ gang nehmen zu ſehen. Unter den ver- ſtärkten Ausdehnungen und Zuſammen⸗ ziehungen des Hinterleibs glitt die Puppenhaut wie ein weites filberiges Schlafgewand nach hinten, ſeitlich geſäumt durch die breiten weißen Streifen der aus den Atemlöchern austretenden Chitin⸗ auskleidungen der Tracheen. Bekanntlich wird bei der Inſektenhäutung ja nicht nur die äußere Körperhaut erneuert, ſondern in gleicher Weiſe die Wandlung aller chitiniſterten Organe, ſomit auch die In⸗ nenhaut der Atemröhren des Vorderdarms, des Enddarms (Rectums) und ſeiner An⸗ hänge. Während dieſe Prozeſſe ſich abſpielen, bildet immer noch die Puppenhaut ein den Käferkörper ohne Riß und ohne Spalt umſchließendes Ganzes. Der Käfer ſteckt in einem allſeitig geſchloſſenen Sack, der den Hinterleib wie ein ſchlotterndes und viel zu weites Gewand umhüllt, über dem Vorderkörper aber ſich immer ſtraffer ſpannt. Geſteigerter Blutdruck ſcheint die Spannung zu erhöhen, und dieſe führt ö Dr. Hans Blund: Aquarienkunde im Schützengraben ſchließlich zu einer gewaltſamen Löſung, wenn die bislang wie 2 UAmſchlagtücher den Schultern und der Bruſt aufliegenden Flügelpaare ihre Wanderung nach dem Rücken antreten. An ihren Angel⸗ punkten beginnt ein geheimnisvolles Heben und Senken, und wie von unſichtbaren Fäden gezogen, gleiten die Flügeldecken (Elytren, Vorderflügel) und wenig ſpäter auch die Hinterflügel (Alae) an ihrem Platz auf dem Rücken des Tieres. Inner⸗ halb weniger Minuten wachſen ſie dabei um ein Mehrfaches. Die Arſache dieſer Größenzunahme bleibt unſichtbar, man geht indeſſen wohl nicht fehl, wenn man ſie im weſentlichen als eine Entfaltungs— erſcheinung unter hervorragender Mit- wirkung des Blutdrucks deutet. Wie die Ausgeſtaltung im Einzelnen, insbeſondere die komplizierte Faltung der Unterflügel zuſtande kommt, blieb mir indeſſen ein völliges Rätſel, obgleich ich jeden Schritt der Entwicklung bei der Durchſichtigkeit der milchglasartigen Flügeldecken auf das Genaueſte überwachen konnte. Je weiter der Häutungsprozeß vorſchrei⸗ tet, um jo ſchneller folgen ſich die einzel- nen Phaſen. Noch bevor die Deckflügel in der Mittellinie zuſammenſtoßen, platzt plötzlich in der Mittellinie über der Bruſt die Puppenhaut. Wie vom Kunſt⸗ werk bei der Enthüllung, ſo gleitet jetzt der letzte Schleier von dem fertigen In⸗ ſekt. Zwiſchen den geräuſchlos nach bei- den Seiten herabſinkenden Hälften der toten Haut erſcheint blendend weiß das Kleid des jungen Käfers. Dieſer Augen- blick iſt in Abb. 5 feſtgehalten. Faſt momentan trocknet über den freiwerden— den Körperteilen die Haut. Der bislang wie eine triefend naſſe Friſur ſchwarz und glatt dem Rücken aufliegende Haarbeſatz der erſten Leibesringe nimmt beim Trock⸗ nen eine flaumige Struktur und goldgelbe Farbe an. Halsſchild und Flügeldecken werden glatt und glänzend. Aberraſchend ſchnell, nämlich innerhalb 15 Minuten, befreite der Käfer ſich nach dem Auftre⸗ ten des Rückenſpalts durch Ausdehnungen und Zuſammenziehungen des Hinterleibes völlig von der Puppenhaut. Nach der Reihe wurden der Halsſchild, der Kopf, die Beine und der Hinterleib frei und in demſelben Moment, wo die Flügeldecken ſich in ihrem Falz zuſammenſchloſſen, ſchüttelte die Leibesſpitze, die zu einem formloſen Häutchen zuſammengefallene 293 abgeſtreifte Haut ab. Nunmehr kam die Ruhe der Erſchöpfung über das Tier, das mit dem Fortſchreiten der Häutung in mehr und mehr geſteigerte Erregung geraten war. Der Herzſchlag ſtieg z. B. von gleichbleibender Temperatur (19°) von 24 auf 351 Ein friſch geſchlüpfter Gelbrand iſt ein Abb. 5. Dytiscus-Puppe bei der Häutung. Etwas vergrößert. Originalzeichnung von Dr. Gutheil 7, nach einer Photographie von Dr. H. Blunck. reizender Anblick. Das Tier mit Aus⸗ nahme der rabenſchwarzen Augen rein— weiß, nur die ftarf chitiniſierten Extremitä⸗ ten ſind bereits braun getönt. Auch am übrigen Körper hält ſich die Farbe der Anſchuld nicht lange. Bereits nach 7 Stunden begann die Ausfärbung. An den vorderen Rückenpartien trat ein ockergelber Anflug auf, der in 8 Stunden 294 auf den ganzen Rüden übergriff. Nach 14 Stunden leuchtete das Tier in ſattem dun⸗ kelbraunem Ockergelb. Nach 16 Stunden miſchten ſich auf den Flügeldecken dunkel⸗ braune Töne in das Bild, nach 18 Stunden war der Käfer tief dunkelbraun, und nach 24 Stunden ſtrahlte er in ſchönſtem Olivgrün, der Farbe, der er ſein Leben lang treu bleibt. Nur der gelbe Rand, der ihm den Namen gibt, und die ebenſo gefärbte Unterſeite bleibt noch lange hell gefärbt und nimmt erſt im 2. Lebensjahr einen mehr braunen Ton an. Der friſch geſchlüpfte Käfer iſt butterweich. Er bleibt auch nach der Ausfärbung noch einige Tage im Lager liegen, bis er ſich aus dieſem einen Weg ins Freie bahnt. Er fühlt ſich nunmehr dem Kampf ums Daſein gewachſen und ſucht ſein Element, das Waſſer, auf. Anſer Pflegling ſetzt jetzt in demſelben „Aquarium“ ſein Leben fort, das er als Larve verließ. Ein zerbrochener Blumen— topf als „Felſenhöhle“ und eine ſchwim— mende Korkinſel bildet die einzige Ver— vollſtändigung des Inventars. In der Höhle verſteckt ſich das Tier die längſte Zeit des Tages, nachts geht es auf Raub aus und erklettert zuweilen die Inſel, um von hier aus ſeine erſten Flugverſuche zu machen, die leider an meinem, das Aquarium abſchließenden Mückenſchleier W. Schreitmüller: Allerlei aus der Praxis 8 ein vorzeitiges Ende finden müſſen. Wir # füttern unſern Käfer mit demſelben Getier Er iſt aber viel beſchei⸗ dener als dieſe. Ein hinzugeſetztes Weib⸗ wie die Larve. chen läßt ihn vorläufig kalt. Sein Ge⸗ ſchlechtstrieb wird erſt in einigen Monaten Die vorjährigen Männchen erwachen. haben aber das Fortpflanzungsgeſchäft ſchon begonnen und legen den Weibchen die ſeltſamen weißen Begattungszeichen an, die phyſiologiſch natürlich weniger Quittungen des ſtattgehabten Geſchlechts⸗ genuſſes als Schutzmittel gegen das Verlieren der vom Männchen vor der eigentlichen Scheide abgeſetzten Samen⸗ patrone ſind. Ob wir hier noch die Ei⸗ ablage des Dytiscus erleben werden, erſcheint mir zweifelhaft. Es iſt zwar ein anziehendes Bild, wenn der Käfer ſeine Eier kunſtvoll in das Innere der Pflanzenſtengel verſenkt, und die Beob- achtung ſeiner Fertigkeiten würde uns hier hinweghelfen — wir wollen aber doch hoffen, daß wir bereits in Deutſchland ſind, wenn die treibenden Pflanzen im Frühling den ES ſtudiert ſich in der Heimat doch tauſend⸗ über manche Nachtwache Gelbrand zur Legetätigkeit rufen. mal beſſer als im Schützengraben an der Düna. 5 Im Schützengraben, d. 19, Sept. 1910, =) 00 oo Allerlei aus der Praxis. 1. Ein praktiſcher Fransportbehälter für b Futtertiere. Mit 1 Skizze vom Verfaſſer. Einen leichten und praktiſchen Fütterungsbe⸗ hälter fertigt man ſich in folgender Weiſe: Man Transportbehälter für Futtertiere. (Erklärung der Buchſtaben im Sezt!) näht ein zirka 60 cm langes Stück gute Seiden⸗ 4 | gaze () zylinderförmig zuſammen. Die Nähte müſ⸗ Am oberen fen gut und dicht vernäht ſein. Ende (a) rafft man den Gazezylinder zuſammen und befeſtigt ihn über einen zirka 5 cm ſtarfTen und 8—10 cm langen, guten Kork (b), durch wel. chen ein 1½ —2 cm im Durchmeſſer meſſendes Loch der Länge nach gebohrt iſt, in das als herausnehmbarer Verſchluß ein möglichſt koniſch geformtes Stück Holz oder dergl. (c) eingeſcho ben wird. In der Witte des Gazezylinders näht man, 5—7 cm übereinander, 2 Meſſingdrahtſtrei⸗ fen, 1½ mm ſtark, (d) in dem Gazezylinder feſt, | damit das Ganze Raum gewinnt, und näht dann am unteren Teil der Gaze den Rand zu einer hohlen Wulſt um, wodurch man dann den zum Zuziehen und Verbinden nötigen Bindfaden (e) zieht und das Ganze iſt fertig. Zum bequemen Tragen befeſtigt man dann noch oben an dem Kork aus Draht oder ſtarkem Bindfaden einen | Griff (2.). 4 Zum Einſammeln von Futtertieren wie: Heu ſchrecken, Grillen, Käfern, Aſſeln, Fliegen, Rau⸗ pen, Spinnen u. dergl. iſt dieſer leichte, billig herzuſtellende kleine Apparat ſehr praktiſch. Die Futtertiere werden, nachdem man den, den Kork verſchließenden Stopfen (c) herausgenommen hat, ö einfach durch die Offnung in den Beutel beför- dert, in den man vorher etwas Gras und einige kleine Zweige mit Laub getan hat und hierauf wird der Apparat wieder vermittelſt des Stöpſels verſchloſſen. Beim Entleeren des Behälters bringt man dieſen einfach mit dem unteren, zugebunde- nen Ende (e) in das Terrarium und öffnet dieſes, worauf alsbald ſämtliche Futtertiere aus dem Gazeſack entweichen und ſo den Inſaſſen des Ter— rariums zugute kommen. Praktiſche Größen für derartige Behälter ſind: 15 cm Durchmeſſer und 25 cm Höhe 20 cm » nm ” 28 cm „ 5 2 em „ „, e ee Auch zum Transport kleiner zarter Echſen ſind ſie geeignet. Zuſammengelegt (leer) nimmt das Ding äußerſt wenig Platz in Anſpruch, iſt bequem zu transportieren, da man ihn in Rock und Manteltaſchen oder dergl. leicht unterbringen kann. W. Schreitmüller 2. Ein praktiſcher Fransportbehälter für Reptilien, Lurche und Inſekten. Mit 1 Skizze vom Verfaſſer. Einen billigen, leichten und wenig Platz rau- benden Transportbehälter für zarte Eidechſen, Lurche und Inſekten ſtellt man ſich in der Weiſe Transportbehälter für Reptilien. a. Gaze. b. Draht. Pappe. d. Schnur. S her, daß man ein Stück gute Gaze (nicht Oraht— gaze) nimmt, dieſes zylinderförmig zuſammen— näht, unten einen Boden aus 3 mm ftarfer Pappe befeſtigt, über der in einer Entfernung von 8-10 cm darüber ein Meſſingdrahtring (2 min ſtark) in den Gazezylinder eingenäht wird. Am oberen Ende des Gazezylinders näht man den Rand (hohl) um und zieht hierdurch eine Schnur, durch welche das Ganze Tabaksbeutel-ähnlich zu⸗ gezogen werden kann. Außer Gebrauch nimmt das zuſammengelegte Ding kaum 1½ — 2 cm Höhe in Anſpruch und kann man dasſelbe bequem unter die Weſte oder in einen Ruckſack ſtecken. W. Schreitmüller: Allerlei aus der Praxis 295 Der Apparat kann in verſchiedenen Durchmeſ— ſern angefertigt werden. — Folgende Maße ſind die praktiſchſten: 15 cm Durchmeſſer und 18 cm Höhe 2 20 cm * * * * 5 cm * 25 cm * ” * * 30 cm * W. Schreitmüller. 3. Eine Falle für Tiere verſchiedener Art. Mit 1 Skizze des Verfaſſers. Eine Falle, reſp. eine Art Fallgrube, in wel— cher man Tiere verſchiedener Art, wie Kröten, Fröſche, Spitzmäuſe, Brand- und Waldmäuſe, Eidechſen, Käfer u. a. mehr leicht erbeuten kann, ſtellt man folgendermaßen her: Am beſten in Wäldern mit Unterholz, Hainen, unter Hecken uſw. gräbt man unter Sträuchern ein Loch, zirka Fanggrube (Querſchnitt). 60—80 cm tief. Dieſes muß ſo eingerichtet wer⸗ den, daß die obere Offnung enger iſt als der untere Raum (ſiehe Skizze). Das Innere der Grube wird möglichſt feſt und glatt geſtampft. In ſolchen Gruben fängt man eine Menge Tiere, die man ſonſt ſelten oder ſchwer erbeuten könnte, namentlich im Felde, wo es einem ſehr an Zeit hierzu mangelt. Ich habe mir faſt ſtändig im Felde, an verſteckten Plätzen, ſolche Fanggruben angelegt und habe darin allerlei Tiere erwiſcht, die ich ſonſt nicht zu Geſicht bekommen hätte (Mäuſe, Fröſche, Kröten, Echſen, Blindſchleichen, Spitzmäuſe, Raupen, ſchöne Käfer, Schnecken u. a.). Das Angenehme hierbei iſt, daß man nicht ge— zwungen iſt, regelmäßig nach dem Fang zu ſehen, da die Tiere wegen der Form des Loches nicht entweichen können. Ich kann jedem Feldgrauen“, der Intereſſe an Tieren hat, nur dringend raten, ſich gelegentlich an paſſenden Orten ſolche Fang— gruben anzulegen, er erbeutet hierin viele Sachen, an deren Vorhandenſein an dieſem Orte er gar nicht gedacht hat. „Alſo einmal probieren!“ — 1 Auch Liebhabern in der Heimat. D. Verf. DO DO Empusa fasciata, eine $angheujchrede. Von Prof. F. Werner. Mit einer Originalaufnahme von stud. rer. nat. Reinhold. Ein ſehr intereſſanter Pflegling für unſere Terrarien iſt in der letzten Zeit tecaria“, Inſekt aus der Ordnung der „Oc- wie man diejenigen Gerad— von unſeren Feldgrauen mehrfach aus flügler jetzt nennt, die ihre Eier nicht, wie Südmazedonien eingeſandt worden: ein Heuſchrecken und Grillen, einzeln, ſondern 29 in Cocons ablegen und der die Familien der Blattodea oder Schaben (Kakerlaken) und der Mantodea (Sangheuſchrecken und Gottesanbeterinnen) zugehören. Zu den Fangheuſchrecken gehört nun auch unſere Art. Sie alle ſind dadurch gekennzeichnet, daß ihre Vorderbeine lange Hüftglieder haben und daß der Anterarm (Tibia des Vorderbeines) wie die Klinge eines Feder— meſſers zwiſchen zwei Reihen ſtarker Dor— nen auf der Unterſeite des Oberarms (Femur)“ eingeſchlagen werden kann — es handelt ſich um ſogenannte Raubbeine, die wir außerdem noch in den verſchieden— ſten anderen Inſektenordnungen in verblüf- fender Ahnlichkeit vorfinden, jo bei der Netz⸗ flüglergattung Mantispa, bei der Fliege Ochthera mantis, bei der Wanze Thymata crassipes und bei den Waſſerſkorpionen; auch bei verſchiedenen Krebs- und Spin⸗ nentieren kommen ähnliche Raubbeine vor, die aber durch Umbildung anderer Fuß— abſchnitte entſtehen, alſo nicht direkt mit de- nen der Inſekten verglichen werden können. Empusa fasciata Drulle iſt alſo eine Fangheuſchrecke, die der ausſchließlich auf die Alte Welt mit Ausſchluß der auſtra— liſchen Region beſchränkten Unterfamilie der Empuſiden angehört und deren auf— fälligſte Merkmale, ein oft ſehr langer, hornartiger Fortſatz auf dem Scheitel (in beiden Geſchlechtern) und die doppelt ge— fiederten Fühler des Männchens, auch bei ihr deutlich bemerkbar ſind. Ziemlich große Lappen an den Schenkeln der Mittel- und Hinterbeine und ein langes Scheitelhorn kennzeichnen die Gattung Empusa, der Beſitz ziemlich großer Lappenfortſätze an den Hüften derſelben Beine unterſcheidet unſere Art ſofort von der ſehr nahe ver— wandten und mit ihr in manchen Mittel- meerländern zuſammen lebenden Empusa egena Gharp., bei der dieſe Lappen kaum bemerkbar oder nur als niedrige Leiſten unterſcheidbar ſind. Während das erwachſene, geflügelte Tier eigentlich von unſerer mitteleuropäi- ſchen Gottesanbeterin (Mantis religiosa) — die übrigens, nebenbei bemerkt, ebenſo wie das Heimchen, ein echtes Kind der Tropen und wahrſcheinlich ebenſo wie die- Eigentlich ſollte man dieſe Abſchnitte nach Analogie der menſchlichen Anatomie als „Hume⸗ rus“ uſw. bezeichnen, was aber bei dem Amftand, daß die Inſekten je drei Beinpaare haben, nicht angeht — man ſpricht alſo bei allen dreien von Schenkel, Schiene und Fuß! Prof, F. Werner: Empusa fasciata, eine Fangheuſchrecke ſes äthiopiſcher Abſtammung iſt ſcch a 495 u: über ganz Weſt⸗ und Südaſien, über Süd- und Mitteleuropa ausgebreitet hat — | ſich nicht ſehr merkbar unterſcheidet — das Scheitelhorn und die Lappen an den Beinen ſind nicht ohne weiteres auffällig — iſt die Larve wohl eines der ſonder⸗ barſten Geſchöpfe, das man ſich denken kann und wer ſo ein Tier zum erſten Male ruhig auf einem Zweiglein oder Grashalm ſitzen ſieht weiß ſicherlich nicht daß er ein lebendes Tier vor ſich hat und wo an ihm hinten und vorn iſt. Ja ſo⸗ | gar noch das behende laufende und jprinz gende Tier in feiner gelbgrauen oder grau⸗ braunen Tracht, mit ſeinem nach aufwärts gebogenen, ſeitlich ebenfalls mit Läppchen beſetzten Hinterleib erſcheint noch ſo über⸗ aus fremdartig, daß der Anfundige, der 4 N 5 4 * Empusa ſasciata, Larbe. Originalanſnahme von stud. rer, nat. Reinhold. nun doch ſchon weiß, daß er ein Tier vor ſich hat, noch immer im Anklaren iſt, welcher der ihm bekannten Sierklaſſen er es zurechnen ſoll. Hält das auf dem Boden zwiſchen dürrem Laub und Reiter il dahin rennende Tierchen einen Augenblick ſtill, dann wird es auch ein geübtes Auge kaum entdecken können; ſpringt es von der Hand auf den Boden ſeiner Heimat herab, io iſt es im Nu dem Glick entſchwunden. Aber auch erwachſene Tiere ſind nicht ohne weiteres bemerkbar, da fie es vor⸗ ziehen, nicht ihre gelblichen Flügel dem Beſchauer vorzuzeigen, ſondern ſich auf Gebüſch meiſt jo aufhängen, daß ihre dunk⸗ ler grüne Anterſeite mit den blattartigen Lappen der Beine und der Ginterleibs⸗ ſeiten dem Beſchauer zugewendet find — was freilich einem aufmerkſamen Samm⸗ ler gegenüber, ob er nun ene oder ein hungriger Vogel iſt, auf die Dauer keinen Nutzen bietet. N Wie viele andere Larven von Gua. 1 heuſchrecken (auch die Geſpenſt- oder Stab⸗ 3 Dr. Rob. Mertens: Beobachtungen an Empusa ſasciata Brullö in der Gefangenſchaft heuſchrecken haben dieſelbe Gewohnheit) gefällt ſich die Empusa-Larve zeitweiſe in iner langſamen hin- und herſchaukelnden Bewegung, wobei ſie auf ihren 4 langen, ſchlanken Laufbeinen aufgerichtet oder an der Decke ihres Wohnortes aufgehängt ft, während die Raubbeine in zuſammen— geklapptem Zuſtande dem langen Hals Prothorap) dicht anliegen. Dieſes Schau— keln geht in der Erregung in ein ſchnelles Zittern oder Vibrieren über, das etwas Krampfartiges an ſich hat. — Kommt eine lebende Beute, Fliege oder kleine Heu— | ſchrecke, in die Nähe des Räubers, jo ſchnellt er blitzartig eines der Raubbeine oder beide vor, klemmt das unglückliche Opfer zwiſchen Klinge und Schale ihres Taſchenmeſſers ein und beginnt ſofort mit dem Verzehren ihrer Beute, ohne ſie vor— her zu töten; da dieſe häufig von hinten her angeknabbert wird, iſt die Art und Weiſe, wie die Goltesanbeterinnen Nah— rung zu ſich nehmen, eine beſonders grau— ſame. Es iſt auch anzunehmen, daß Em- pusa darin dem Brauche der anderen Fangheuſchrecken folgen dürfte, daß das Männchen nicht ſelten nach oder noch während der Paarung von dem ſters kräf— tigeren Weibchen aufgefreſſen wird, ſodaß man gelegentlich nicht nur kopfloſe, jon- dern auch ſchon der Vorder- und Mittel⸗ - Von dieſem intereſſanten Inſekt über- ſandte mir Freund Dr. Wolterstorff am 19. Januar 1917 ein ſchönes Exemplar im Larvenſtadium, das er in den letzten Sa- gen des Dezembers 1915 von Herrn Vize— feldwebel G. Mette erhalten hatte. Das kleine, kaum 5 cm große Tierchen wurde auf dem Balkankriegsſchauplatze, und zwar im ſüdlichen Mazedonien im Tale des Sermenli dereſi, eines kleinen Nebenflufjes des Vardar, gefangen. Wir find Herrn Nette für ſeine vielſeitigen Bemühungen, uns zahlreiche Tiere aus dem fauniſtiſch ſo intereſſanten Mazedonien zugeſchickt zu haben, ſehr zu Danke verpflichtet. Empusa fasciata Brulle gehört zu den Mantiden, jenen ſeltſam geſtalteten Ge— radflüglern, die wegen der Haltung ihrer kräftigen Raubbeine den Namen „Gottes— O0 Beobachtungen an Empusa fasciata Bfullé in der Ge'bangenſchaft. Von Dr. Rob. Mertens. 297 bruſt mit Raubbeinen und Flügeldecken beraubte Männchen noch in Kopulation mit dem Weibchen antrifft. — In Gefangenſchaft iſt Empusa mit Flie— gen, ganz kleinen Heuſchrecken, im Notfalle auch mit dem aus Mehlwürmern ausge— quetſchten Eingeweidebrei zu ernähren. Ich habe bereits früher viele Empusa, die ich aus Dalmatien (Zara) erhielt, lange Zeit auf dieſe Weiſe am Leben erhalten, doch niemals die Freude gehabt, ſie zur Verwandlung zu bringen, was nach einer mir heute zugekommenen Mitteilung zu— folge Herrn Dr. R. Mertens gelungen iſt. Empusa fasciata iſt im ganzen Oſtgebiet der Adria von Görz über ganz Iſtrien, Dalmatien, Montenegro, Albanien, Grie— chenland, von hier über Mazedonien, die Türkei, Kleinaſien und Syrien, ſchließlich auch noch bis Agypten verbreitet, während ihre Verwandte Empusa egena ganz Nord- afrika, Südweſteuropa, Kleinaſien, Syrien und Agypten bewohnt. Eine tropiſche Verwandte, die große prächtige und höchſt ſonderbare, „Teufelsblume“ (Idolum dia- bolicum), die in Oſtafrika vom Sudan bis Deutſch⸗-Oſtafrika, obgleich ziemlich ſelten, vorkommt, zeigt die Farbentafel in Bd. II. der neueſten Auflage von „Brehms Tier- leben. U anbeterinnen“ erhalten haben. Gber die ſyſtematiſche Stellung dieſer Tiere im Allgemeinen, ſowie über das Ausſehen, die Lebensweiſe und geographiſche Ver- breitung dieſer Empusa im Speziellen gibt der vorhergehende Aufſatz von Profeſſor Fr. Werner über „Empusa fasciata“ hinreichend Auskunft. Hier möchte ich nur auf Wunſch unje- res Schriftleiters die Lebensgeſchichte meines Exemplares ſchildern. — Ganz überraſcht war ich, als ich zum erſten Male das eigenartige Tierchen er- blickte. Der aufwärts gekrümmte Hinter- leib des als Larve noch flügelloſen Tieres, ſeine 4 langen Laufbeine und die beiden vorwärts geſtreckten Raubbeine, ſowie ſein kleiner beweglicher Kopf mit einer helm⸗ artigen Erhöhung machen katſächlich“ dieſe 298 _ Gottesanbeterin zu einem ganz ſeltſam ausſehenden Geſchöpf! Im erſten Augen— blick hielt ich meine Empusa für halbver⸗ hungert: der winzige, gebogene Hinterleib hatte ein unſcheinbares graues Colorit uud wies an den Seiten lappenförmige Fortſätze auf, dadurch machte das Tier einen dürren, zuſammengeſchrumpften Ein- druck. Es vermochte ſich laufend recht flink zu bewegen; nahm man es in die Hand und faßte es behutſam mit den Fingern am langen „Hals“ (Vorderbruſt) an, ſo ſtellte es ſich häufig tot. In dieſem Zu⸗ ſtande verblieb aber meine Empusa nie— mals ſo lange Zeit, wie die bekannten Stabheuſchrecken. Ich ſetzte zunächſt dieſe T wärmeliebende Gottesanbeterin in eines meiner großen Heimchen-Zuchtgläſer, die dicht am Zimmerofen ſtanden. Sie hielt ſich faſt ſtets auf der Leinwand auf, mit der das Einmacheglas zugebunden war. Der betreffende Behälter war ziemlich ſtark mit jungen Heimchen beſetzt — der Empusa ſtand alſo Nahrung in reichlichem Maße zur Verfügung. Allein, die Nah⸗ rungsaufnahme konnte vorerſt nicht beob— achtet werden. Auch Dr. Wolterstorff, der dieſer Empusa winzige Fliegen — wohl Droſophiliden — vorſetzte, vermochte dieſe Gottesanbeterin nicht beim Fang ihrer Beute zu überraſchen. Das erſte Mal konnte die Empusa während ihrer Nah— rungsaufnahme belauſcht werden, als in den Behälter zirka ein Dutzend großer Calliphora-Fliegen geſetzt wurden. Dieſe ſchienen ihr beſſer als die Heimchen zu ſchmecken, denn ſchon nach wenigen Sa- gen waren alle Fliegen verſchwunden, der Hinterleib der Empusa war aber weit weniger als ſonſt aufwärts gebogen. Es muß nämlich bemerkt werden, daß, um ſich ihrer Exkremente zu entledigen, die Larven der Gottesanbeterinnen ihren ge— krümmten Hinterleib faſt gerade halten. Am 10. März 1917 fand ich im Behälter die Haut meiner Empusa: das Tierchen hat ſich alſo gehäutet. Es ſah jetzt bedeu— tend größer aus. Steht eine Gottesan— beterin kurz vor der Häutung, ſo pflegt die alte Haut in der Rückenmitte zu platzen; ganz langſam kriecht das Tier aus ſeiner, nunmehr zu eng gewordenen Körperbe— Vgl. die Aufnahme und die Abbildung der Larve von Empusa egena, einer nabe verwandten Form, auf S. 93 von Dahl, „Kurze Anleitung zum wiſſenſchaftl. Sammeln und zum Konſer⸗ vieren von Tieren“ 2. Aufl., Jena 1908. D. Verf. Dr. Rob. Mertens: Beobachtungen an Empusa fasciata Brullé in der Gefangenſchaft deckung, indem es ihre Extremitäten aus der alten Haut behutſam herauszieht. 4 Nach der Häutung änderte ſich auch ein * wenig die Färbung der Empusa fascjata, die grauen oder graugelben Töne bekamen 4 einen leichten Stich ins Grünliche. Na- mentlich nachts, wenn ich meine Empusa- Larve aus dem Dunklen ins Helle brachte, ſchienen die Schenkel der Laufbeine deutlich grünlich gefärbt. Ob es ſich hier um einen Farbwechſel handelt, wage ich vorläufig fehlte mir nämlich an Zeit, um dieſe Er⸗ ſcheinung näher zu unterſuchen, da ich in⸗ reige meiner zeitraubenden 1 085 in Leipzig verbringen konnte. H Meine Empusa-Larve bezog nun eine neue, . größere Wohnung: ein großes Terrarium mit reichhaltiger Bege- tation. Der Behälter ſtand dicht am Fen⸗ ſter und entbehrte jeder Heizung Er war außerdem mit einigen Käfern, Geradflüg⸗ lern und Tauſendfüßlern bevölkert. Trotz der kühleren Temperatur befand ſich hier meine Empusa offenſichtlich wohler, als im Grillenglas. Sie bewegte ſich aber nu: ziemlich ſelten, meiſt ſaß fie auf einem Rho- 3 dodendron-Buſch, auf ihren langen Lauf- beinen ſich langſam ſchaukelnd und ihr ſchlankes Köpfchen nach allen Richtungen wendend. Kam ein kleineres Inſekt in ihre Nähe, jo warf die Empusa ihre Raub⸗ beine vor und erwiſchte es jo faſt immer. . Träge fliegende Beutetiere wurden ſogar beim Vorbeifliegen von der ruhig ſitzenden Mantide erhaſcht. Schien ſie beſonders 4 hungrig zu jein, jo begab fie ſich auf die Suche nach paſſenden Beutetieren. Zu dieſem Zwecke beſtieg fie die dem Lichte zu⸗ gekehrte Drahtgazewand des Terrariums — denn hier hielten ſich die meiſten Flie⸗ gen auf. Bemerkte meine Empusa ein ſol⸗ ches Kerbtier, ſo näherte ſie ſich ganz vor⸗ ſichtig, faſt ſchleichend der nichtsahnenden Fliege, um ſie im geeigneten Moment zwiſchen Schenkel und Schiene der ſtarken Raubbeine einzuklemmen. Es dauerte dann nicht allzulange Zeit — meiſt zirka 15 Minuten — bis eine Fliege, von mitt⸗ lerer Größe, aufgeſpeiſt war. Merfwür- diger Weiſe wurden Mehlwürmer, auch deren ausgedrückte Eingeweide von meiner Empusa fasciata ſelbſt bei größtem Hunger nicht angerührt. Dagegen fraß fie Flie⸗ gen, Mücken (darunter auch die großen Tipuliden), kleine Schaben, Heuſchrecken und Käfer mit weichen Flügeldecken. Ein- mal, in den jpäten Abendſtunden, er- wiſchte meine Empusa auch einen dicklei— bigen Schmetterling (Agrotis pronuba) aus der Familie der Eulen. Da der Schmet— terling ſich heftig ſträubte und lebhaft herumzappelte, ſo konnte die Mantide kaum mit ihm fertig werden. Gerade dieſe Be— obachtung hat mich ſehr intereſſiert, da ſie zeigt, daß dieſe Mantiden gelegentlich auch nachts ſich an Tieren vergreifen. Einige Waſſertropfen, die beim Beſpren⸗ | gen der Pflanzen auf die Empusa fielen, berſetzten ſie ſtets in größten Schrecken. Sie ſcheint auch ſonſt ziemlich trockene | Umgebung zu lieben, denn nur verhält- nismäßig jelten nahm ſie Waſſer in Ge— ſtalt von kleinen Tröpfchen (auf Blättern und Stengeln) an. Am 29. Juni 1917, als ich wieder für paar Tage nach Leipzig kam, konnte ich meine Empusa- Larve in ihrem geräumigen Behälter nicht wieder finden. Dafür ſah ich ſchwarz gefärbt. Q 0 7 III inen = | : Kleine Mitteilungen auf einem Pflanzenſtengel eine große, pracht⸗ voll hellgrün gefärbte Mantide mit lan⸗ gen, wohl entwickelten Flügeln. Das war meine Empusa fasciata in ihrem neuen Gewande! Wie mir dann mitgeteilt wurde, hatte ſich die Larve am 27. Juni abermals gehäutet: aus der alten Haut entſtieg aber diesmal nicht eine Larve, ſondern das fertig entwickelte Tier. Sowohl die Extremitäten“, als auch die Oberſeite des Rumpfes und die Flügel trugen eine wunderbare, ganz lichtgrüne Färbung; die letzteren waren an ihrer Anſatzſtelle weißlich mit grauvioletten Flecken gefärbt. (Die hinterſten Ränder der Flügel ſahen dunkelgelb aus). Zwiſchen dem Lichtgrün und Grauviolett an der Flügelanſatzſtelle lag eine ſchmale Zone von Citronengelb, welches allmählich ins Grünliche über- ging. Waren die Flügel auf dem Rücken des Die Innenſeite der Raubbeine war jetzt Der Verfaſſer. Sum Vorkommen der Sommerknoten⸗ blume (ſiehe „Bl.“, S. 266). Ich hatte mich dieſerhalb an den Botaniker Prof. Dr. A. Schulz in Halle gewandt. Seine Antwort lautet: „Leu- Kleine Mitteilungen 299 Hinterleibes normal zuſammengefaltet, ſo war es auch klar, warum dieſe Empu— ide den Speziesnamen „ſasciata“ bekam; der obere Rand des Vorderflügels trug einen ſchönen Streifen von weißer Farbe. Die Anterſeite des Abdomens ſah ſchön blattgrün mit weißlichen Fleckchen aus. Sie war alſo merklich dunkler gefärbt als die Oberſeite des Tieres. Bald konnte ich auch beobachten, daß die Empusa, wenn ſie auf dem Gebüſch ſaß, meiſt ſich an der Anterſeite der Zweige feſtklammerte, den Rücken alſo nach dem Boden wendend. Von oben geſehen, konnte man dann nur ihre blattgrüne Anterſeite wahrnehmen und dieſe war der Farbe der Umgebung viel beſſer angepaßt, als die helle Ober— ſeite. Ein ganz ähnliches Verhalten habe ich, nebenbei bemerkt, neuerdings auch bei einer kleinen Spinne mit hellgrünem Rüden und dunkelgrünem Bauche beo— bachtet. Es mag ſein, daß bei dieſen Tieren, eben ſo wie bei der bekannten Notonecta glauca I., infolge ihrer be— ſonderen Gewohnheiten, eine ſecundäre Amfärbung der Rüden- und Bauchſeite ſtattgefunden hat, die jetzt als „Schutz— farbe“ für die Erhaltung der Art von einiger Bedeutung ſein kann. Mein ſchönes Exemplar erwies ſich als ein Weibchen‘. Obwohl ich mich ſchon vom Springvermögen der Empusa wäh— rend ihres Larvenſtadium überzeugen konnte, ſo war ich doch erſtaunt, dieſe Mantide jetzt unter Zuhilfenahme ihrer Flügel ziemlich weite Sprünge ausführen zu ſehen. Sie entſchloß ſich aber zu einem Sprunge nur ſelten und ausſchließlich nur dann, wenn ſie von der Hand des Be— obachters verfolgt wurde. Ihr Appetitt blieb derſelbe: es waren große Fliegen der verſchiedenſten Arten, die ihre Lieb— lingsnahrung abgaben. 2 Vergl. „Prodromus der europäiſchen Orthop⸗ teren“ von C. Brunner von Wattenwyl. Verlag von W. Engelmann, Leipzig 1882. Der Verfaſſer. cojum aestivum kommt bei Halle nicht vor, iſt in Deutſchland überhaupt nur verwildert! H. Roſen baum. Zuſatz: Nach „Vilmorin, Handbuch der Blu- mengärtnerei“, iſt die Heimat der Sommerknoten⸗ blume Sſterreich⸗ Ungarn, und der Orient. In vorſtehendem Werke befindet ſich eine genaue 300 Kulturanweiſung, alſo dürfte der Samen von großen Gärtnereien zu erhalten ſein. Dr. Wolt. Auch ein Kriegserſatz. (Eoldorfen freſſen Himbeeren). Es war im Juli dieſes Jahres. Wieder ſtehe ich einmal betrübt am Orfenteich und denke vergan⸗ gener Zeiten, als ich noch mit einer handvoll Brot ans Waſſer trat und die Goldorfen fütterte. Immer noch kommen Fiſche angeſchwommen, wenn ich herantrete. Heute kommen ſie aber nicht. Ich ſuche nach der Urſache, und groß iſt mein Er⸗ ſtaunen, als ich die Orfen um einen ins Waſſer herabhangenden Himbeer buſch bemüht ſehe. Ja, ſelbſt die Beeren über dem Waſſer verſuchen ſie im Sprunge zu erhaſchen. Eine Hand voll Himbeeren ins Waſſer geworfen ſchnappten die Fiſche ebenfalls mit großer Gier fort, und die Mahlzeit iſt ihnen gut bekommen. Leider konnte ich derartige Verſuche noch nicht mit anderen Fiſchen und anderen Früchten anſtellen, ich kann nur joviel berichten, daß ich bei Schleien die⸗ jeloe Erſcheinung fand, doch allzuviel würde ſi— cher keine guten Wirkungen haben. W. Mann. Blankenburg a. Harz. Fragen und Antworten. 1111114646664, Frage: Wäre Ihnen ſehr verbunden, falls Sie mir Literatur über die Zucht der Seiden- raupe nachweiſen würden. Dieſelbe iſt ja in den ſüdeuropäiſchen Staaten mehr Induſtrie, aber ſoviel ich weiß, iſt es bis jetzt nicht gelungen, dieſelbe hier zu e e L. H., Krümmel Bez. Hamburg. inen 1ſt Antwort: Literaturnachweiſe finden Sie in „Bl.“, 1916, No. 7, S. 108 und No. 9, S. 172, angegeben. Laſſen Sie ſich ev. die betr. Nummern vom Verlag kommen! Die Zucht der Seiden— raupe iſt im Zimmer leicht durchführbar, ob ſie ſich auch rentiert, darüber ſind die Meinungen geteilt. Dr. Wolt. Aus der Kriegsmappe i : des Herausgebers + Im Weiten, 22. 6. 1917. Sehr geehrter Herr Dr.! In No. 11 der „Blätter“ las ich Ihren Artikel: „Der Einfluß abnormer Witterung auf das Le⸗ ben der Tiere“ und möchte Ihnen einige Beob— achtungen mitteilen, die ich in den Märzwochen in La Serté, wohin ich 5 Wochen abkommandiert war, machte. Da mir viel freie Zeit zur Verfügung ſtand, habe ich bei einigermaßen annehmbarer Witte- rung die nähere Umgebung durchſtreift. So fand ich am 12. März, einem ſchönen Tage, in meh- reren Gräben größere Laichklumpen von Fröſchen (Rana temporaria! Die Red.), die deren Erwachen aus dem Winterſchlafe verrieten und einige Tage Fragen und Antworten ſpäter beobachtete ich franzöſiſche Burſchen, die mit einem aus einem Sack gefertigten Netze die Gräben durchſtöberten, um die Fröſche der Keulen negen zu fangen. Beſonders erfolgreich war ihr Fangergebnis aber nicht, wie ich zu meiner Freude konſtatieren konnte. Das hing auch wohl mit der Witterung zuſammen, da dieſer Tage ab⸗ wechſelnd Schneetreiben und dann wieder Son⸗ nenwetter war. Ich ſelber beobachtete gegen Ende März einzelne Fröſche, aber kein einziges 3 Pärchen in copula. 3 Bon Tritonen uſw. De noch keine Spur zu finden. 4 Dann möchte ich noch einiges von drei Heiden Fiſchgläſern erzählen, die meinen Kameraden und mir manche Stunde in La Ferte verkürzt haben. In einem Graben, der durch ein angepflanztes Weidenfeld (zum Korbflechten) führt, ſahen Ka⸗ meraden von mir, die meine Neigung für den Fiſchſport aus meinen Erzählungen kannten, Stichlinge ſchwimmen. Selbſtverſtändlich be⸗ nachrichtigten ſie mich ſofort und ich ging d Sache nach. Als Fanggerät diente mir eine Weidenrute, ein Zwirnfaden und ein klei⸗ ner Regenwurm, der an das Ende des Fadens gebunden wurde. Auf dieſe Art hatte ich ſchon als Knabe von 5 Jahren in mei⸗ ner Heimat Stichlinge gefangen und ſtets mit Erfolg, alſo wandte ich ſie jetzt auch wieder an. Meine Kameraden meinten zwar, mit Zwirn und Wurm ließe ſich nicht viel machen, da ich doch wenigſtens einen Angelhaken haben müßte, ich habe ſie aber mit meinen Erfolgen über⸗ zeugt. 2 Zuerſt wurde es an einer Waſchſtelle des Grabens 1 verſucht, an der man die Stichlinge gut ſehen konnte. Nach mehrerem vergeblichen Anbeißen ſaß ein Stichling endlich feſt und wurde in die mit Waſſer gefüllte Konſervenbüchſe geſetzt. Dann wurden noch weitere 2 Stück gefangen, alles 3 Weibchen vom dreiſtachligen Stichling. Jetzt verſuchte ich mein Glück an einem mil dem erſten parallel verlaufenden, dicht bewachſenen Graben mit dem Erfolge, daß ich in kurzer Zeit 5 dunkle Fiſche gefangen habe. Unter Mit⸗ nahme von genügenden Pflanzen, auch grüner Salvinia natans, ging es mit der Beute heim, um die Behälter einzurichten. Ja, da war guter Rat teuer! Paſſende Einmachgläſer waren nicht aufzutreiben und ſo mußten 3 Literflaſchen daran glauben, denen der Hals in genügender Weite mit einem Bindfaden abgeſägt wurde. Denen, die dieſe Art noch nicht kennen, ſei zur Erläute⸗ rung das Abſägen beſchrieben: Die Schnittfläche wird mit einem trockenen Lappen feſt abgerieben, der Bindfaden einmal umgelegt, und dann wird die Flaſche durch andauerndes Hin- und Her⸗ ziehen des Fadens ſtark durch die Reibung er⸗ hitzt. Dabei muß die Flaſche langſam in den Händen gedreht werden, weil ſonſt der Kreuzungs⸗ punkt des Bindfadens nicht glatt abſpringt, ſodaß eine kleine Ecke ſtehen bleibt. Iſt die Flaſche genügend erhitzt, jo wird ein Topf Waſſer mög⸗ lichſt über die ganze Reibfläche gegoſſen und ſo⸗ fort wird der Hals abſpringen. Das ganze iſt eine Arbeit von wenigen Minuten. — Auf dieſe Weiſe wurden die drei Gläſer binnen einer viertel Stunde abgeſchnitten, dann gereinigt und nach Füllung von Waſſer mit den mit kleinen Steinchen beſchwerten Pflanzer beſetzt. Dann wurden die Fiſchchen folgendermaßen verteilt: e beiden erſten Gläſer wurden mit je einem ärchen von der dunklen Art beſetzt, die ſich als neunſtachlige Stichlinge mit wunderſchöner Farbe entpuppten. In das dritte Glas kam der Reft, beſtehend aus 3 Weibchen von dreiſtachligen und einem Weibchen vom neunſtachligen Stichling. Die neunſtachligen Stichlinge waren zirka 4% 5 cm lang, während die dreiſtachligen nur eine Länge von 3—4 cm halten. Farbe von erſteren war: Weibchen dunkel olivgrün, Bauchſeite filberglänzend, von der Bruſtfloſſe bis zur Schwanzwurzel ſchwarzblauer Keilfleck, mit un⸗ nus gen ſchwarzen Punkten am ganzen Kör⸗ per. Männchen: etwas kleiner wie Weibchen, Farbe olivgrün aber bedeutend heller, Bauchſeite auch ſilbern mit Keilfleck, der Körper ohne ſchwarze Punkte. Augen bei beiden ſchwarzgelb leuchtend. Stacheln klein und wie bei einer Säge geſchränkt ſtehend. Die Weibchen von den dreiſtachligen Stich⸗ ngen waren ſilbergrün 11 am Rüden faſt i —4 kreisrunden Während die dreiſtachligen Fiſchchen ſich gleich den erſten Tag an das enge Glas gewöhnten und auch Futter, gehackten Regenwurm, annahmen, wurden ihre Kameraden erſt nach mehreren Tagen zutraulicher und nahmen Futter an. Als ſich dann die Tiere eingewöhnt hatten, habe ich mit meinen Kameraden ſtundenlang vor den Gläſern geſeſſen und ihnen aus unſerem ſchönen Sporte mancherlei erzählt. Wenn es auch nur Handwerker meiſt waren, alles Leute im Alter von 38—42 Jahren, jo zeigten fie doch ein reges Intereſſe und ich hoffe, daß nach Frie⸗ densſchluß der eine oder der andere feinen Kin⸗ dern auch einen Waſſergarten einrichten wird. Mir war leider durch plötzliches Abberufen⸗ werden es nicht möglich, die Fiſchchen weiter halten zu können und gab ich ihnen infolgedeſſen ſamt den Pflanzen die Freiheit wieder, da die Transportſchwierigkeiten zu groß ſind. Mit den verbindlichſten Grüßen Fr. Behrens. Rohatyn (Galizien), 10. Juli 1917. I Geehrter Herr Dr. Sie werden ſich wundern, aus dieſer Gegend wieder mal ein Lebenszeichen zu erhalten. Bin ſeit Mitte Mai im Oſten. Hier iſt das richtige Eldorado für Reptilien⸗Freunde und wünſchte ich im Frieden hier mal 8 Tage zubringen zu können. Auch der Botaniker kommt hier voll und ganz el ſeine Koſten. Am letzten Sountag machte ich eine längere ahrt. Ergebniſſe: zwei prachtvoll blaugetupfte 1 wie ich ſie noch nie geſehen und neun andere, welche vom hellſten bis dunkelſten Braun variierten, fünf große grüne, 3 Wald⸗ und eine Anzahl Zauneidechſen; leider mußte ich alles BE wieder in Freiheit ſetzen, da wir ganz ſchlechte Verbindung haben. Nun zur Flora. Der Weg führte zunächſt am Bache über Wieſen, welche mit jo ungeheurer Menge Kuckucksnelken (Lychnis = Dos cuculi beſtanden, daß die ganze Fläche einem roten Meer glich, außerdem Myosotis palustris, Mentha piperita, Lysimachia punctata und noch 5 vielen andern beſtanden. Am Berghange herrſchte 5 1 Sieh Artikel Schreitmüllers in Nr. 14 der „Bl.“ * Die Red. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 301 Campanula pusilla, Alyssum saxatile, Achillea, 3 Ar— ten Artemisja und Dianthus caesius viscaria vor. Der Wald barg viele Seltenheiten. Vor allem finden wir Noettia nidus avis (Orchidee) Schuppen— wurz, Orobranche Cypripedium vereinzelt. Ganze Flächen Maiblumen. Waldmeiſter Majanthe- num bilolium, Farne 7 Arten und noch viele an⸗ dere. Auf der andern Seite dehnte ſich ein großes Moor; hier fand ich in großen Mengen Veratrum album, Phyteuma, Teufelskralle. Zwei niedrige 30 cm hohe Weiden, ganze Miniatur⸗ Wälder bildend. Orchis maculata purpurea, da- runter eine weiß blühende Form. Pinguicula Sumpfblutauge, Fieberklee, Drosera, ungeheure Mengen und auf freiem Waſſer Nymphea. Es war eine ſolche Fülle von Arten, daß man zur Sichtung mehrere Tage gebraucht hätte. Außer unzähligen Libellen-Larven und Laubfröſchen fand ich nichts von Tieren. Am Rande des Moores, welcher ſpäter in Buſch überging, in welchem Melamphyrum die Vorherrſchaft hatte, ging es nach Haus. Vorher hatte ich allem Leben⸗ den die Freiheit geſchenkt. Mit den herzlichſten Grüßen, auch an alle Vivarianer verbleibe Ihr C. Schortmann. UUDGHNDLUANEDEHDUDOUNKUNNNUHUNNENUENNONDDUUNNNUBNUNUNUEnNNNRUNUNnUnKUnENUnnnnnnHnnE nn nnE Bereins- Nachrichten Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Nymphaea alba“. Sitzungsbericht vom 22. Auguſt 1917. Mit der Begrüßung des Gaſtes, Herrn Schulz und der Mitglieder wurde die Sitzung eröffnet und da keine nennenswerten Eingänge vorlagen, ſchloß ſich ſofort der Lichtbildervortrag: „Das Flugproblem im Tierreich“ an, deſſen In⸗ halt hier kurz angegeben ſei: Denſelben Weg, vom Ballon zum lenkbaren Luftſchiff, den die menſchliche Technik bei der Löſung des Flugproblems nahm, finden wir auch in der Natur wieder. Erinnert ſei nur an die Enzyſtierung der Einzeller beim Eintrocknen der von ihnen bewohnten Waſſeranſammlungen. Auf „gut Glück“ führen die Luftſtrömungen das in der Zyſte ſchlafende Leben weit über die Lande. In günſtige Bedingungen überführt, erwachen die Tiere zu neuer Lebenstätigkeit und es kann unter dieſen Verhältniſſen durchaus nicht wun⸗ derbar erſcheinen, daß dieſe Einzeller ſich durch dieſe Flugtechnik die ganze Erde erobert haben, ſoweit ſie für dieſe Lebeweſen günſtige Bedin⸗ gungen bietet. Aber die Leiſtungen vieler Bak⸗ terien, die im eigentlichen Sinne als Spaltpilze nicht zu den Tieren gehören, ſondern eine ver⸗ mittelnde Rolle zwiſchen Tier⸗ und ien ſpielen, ſind als wirkliche Weltraumflieger wohl die Höchſtleitung dieſer Art Flugtechnik. Beſon⸗ ders dürften die ſporenbildenden Bakterienarten in dieſem Sinne in Betracht kommen. Nach der Theorie von Spante Arrhenius durchſegeln die Sporen den Weltraum und gelangen durch den Strahlendruck der Sonne von Planet zu Planet, wobei ihnen weder die Trockenheit noch die Kälte des Weltenraums ein Ziel ſetzen. Allüberall, wo die kleinen Reiſenden im weiten Kosmos günſtige Verhältniſſe finden, infizieren ſie die 90 0 Planeten mit Leben, und geben ſo die Möglich⸗ keit einer neuen Lebensentwicklung auf neuen 302 Sternen. Die erſten wirklichen „Flieger“ auf unſerer Erde entſtammen dem Inſektenreich, und zwar waren es wahrſcheinlich libellenähnliche Formen. Einer gangbaren Theorie nach dürften ſich die Flügel aus den Tracheenkiemen der waj- ſerbewohnenden Inſekten entwickelt haben; jedoch iſt dieſe Frage nicht genügend geklärt. Als Anpaſſung an dieſelben Lebensbedingungen iſt die natürlich rein äußerliche Ahnlichkeit unſerer Schwärmer mit den Kolibris Amerikas ſo weit⸗ gehend, daß ſie ein ſchönes Beiſpiel für Kon⸗ vergenzerſcheinungen abgibt. Auch eine innere Analogie beſteht zwiſchen dem FInſekten⸗ und Vogelkörper in dem großen Luftvorrat des Kör⸗ perinnern. Durch das Tracheenſyſtem, das alle innere Organe umſpinnt, iſt der Inſektenleib ge⸗ radezu mit Luft angefüllt, die demſelben Zwecke wie die Luftſäcke der Vögel dienen, nämlich durch ihren Sauerſtoffgehalt die nötige Kraftquelle für die Flugbewegung abzugeben. — Erſt lange Entwicklungsperioden ſpäter, während die In⸗ ſekten als einzige flugfähige Tiere das Luftmeer der Erde durchſegelten, entwickelten ſich aus den Sauriern Flugformen, die in allmählich anſtei⸗ gender Linie ihre Höchſtleitung mit dem Pterano- don erreichten, einer Flugechſe, die 6 m klafternd die Luft als eigentliches Lebenselement be— herrſchte. Kurz vor Ausklang der Saurierzeit und gleichzeitig mit dem Pteranodon nahmen aus einem andern Reptilienſtamm die Vögel, die bis auf den heutigen Tag die wahren Beherrſcher der Lüfte blieben, aus kleinen Anfängen heraus ihren AUrſprung. Die berühmte Archaeopterix zeigt uns noch deutlich den Weg, den dieſe Ent⸗ wicklungsrichtung einſchlug. Aus kletternden For⸗ men, die im Gleitflug vom höhergelegenen Stütz⸗ punkt zum tieferen ſchwebten, haben ſich die Vögel entwickelt. Die ererbten Reptilienſchuppen bil⸗ deten ſich zu Federn um und verhalfen dadurch dem Vogel zu ſeiner großen Vollendung. Aus dem großen Heer des Vögel wurden im weiteren Verlaufe des Vortrags wahllos einige charak— teriſtiſche herausgegriffen, um an kurzen Lebens⸗ bildern den Zuſammenhang von Lebensweiſe und Organiſation zu erläutern. Demſelben Zweck diente auch ein kurzer Blick in die Anatomie des Vogelkörpers. Hierbei fand namentlich die Me⸗ chanik des Vogelfluges eine eingehende Beipre- chung. Der vorgerückten Zeit wegen wurden dann die Flieger der anderen Tiergruppe etwas kürzer erledigt. Der Zickzackflug der Fledermäuſe und der Gleitflug anderer Säugetiere, z. B. des Flughörnchen, find vom Flug der Vögel grund- ſätzlich verſchieden, fehlen ihnen doch die Federn, das Haupterfordernis des Vogelfluges. Der fliegende Drache als Vertreter des Gleitfluges bei den heutigen Reptilien, der Flugfroſch als ſchwebendes Amphib und die fliegenden Fiſche mit dem teilweiſe recht wirkſamen Gleitflug hal⸗ fen das Bild vervollſtändigen. — Die Künſtlerin Natur zeigt mit der verſchiedenen Löſung des Flugproblems im Tierreich ſich als vielſeitige Meiſterin, die unter Benutzung undurchbrechlicher Naturgeſetze doch wie nach einem einzigen Mu⸗ ſter arbeitet. Deshalb müſſen auch alle Verſuche ſcheitern, die unendliche Vielſeitigkeit der Ent⸗ wicklung nach einer einzigen Theorie erklären zu wollen, wie es immer und immer geſchieht. Die Entwicklungslehre als feſtes Gebäude unſerer Anſchauungen vom Werden der Organismen erhält ihr eiſernes Fundament erſt durch die 8 WVereins⸗Nachrichten b Summe aller einzelnen Erklärungswege, nicht! durch die AGberſchätzung irgend einer Lieblings⸗ theorie. Die Entwicklung aller Lebensformen aus einfacheren Verhältniſſen iſt heute eine Tat⸗ ſache, die man nicht leugnen kann, ſondern mit der ſich jeder abfinden muß. Der Vogel⸗ und der Säugetierflug in ihrer Vollendung ſind nicht fertig gegeben, ſondern haben ſich aus beſchei⸗ denen Anfängen heraus entwickelt. wicklung ſteht niemals ſtill, ſondern läuft geſetz⸗ mäßig ununterbrochen weiter: „Nur ſcheinbar ſteht's Momente ſtill, Das Ewige regt ſich fort in allem And alles muß in Nichts zerfallen, Wenn es im Sein beharren will.“ An den Vortrag ſchloß ſich eine Verloſung zugunſten unſerer im Felde ſtehenden Mitglieder, zu der in überreicher Menge Gaben geſtiftet worden waren. Allen Spendern nochmals herzlichſten Dank für ihre Opferwilligkeit zu ſagen, iſt einfache Pflicht der Dankbarkeit. Der Geſamt⸗ betrag ergab Mk. 25, er ſoll, wie bereits geſagt wurde, dazu dienen, unſern Mitgliedern im Felde ein kleines Zeichen treuer Freundſchaft zu über⸗ mitteln. Stand auch unſere Sitzung im Zeichen des Krieges, ſo zeigte ſich doch, daß in unſerem Vereinsleben die alte Kraft noch ungebrochen ſchlummert und daß es nur des Zauberkuſſes des Friedensengels bedarf, um ſie zu neuem, macht⸗ vollem Leben zu erwecken. Wir haben alle freu⸗ dige Zuverſicht, daß wir auch nach Überwindung der letzten Kriegsnot unſeren heimkehrenden Kriegern mit einem herzlichen Willkommen im alten, trauten Vereinskreiſe die Hände ſchütteln werden. 5 Wagenknecht. Kaſſel. „Hydrocharis“ Verein für Aquarien- u. Terrarienkunde. Sitzungen bis auf weiteres jeden 2. Dienstag im Monat, abends 8½ Uhr im Hackerbräu (Nebenzimmer). 1. Vorſitzender: Hermann Geidies⸗-Kaſſel⸗Kirchditmold, Zent⸗ grafenſtr. 128 (Anſchrift f. Briefverk.). Kaſſier: Kurt Kunz⸗Kaſſel, Hafenſtr. 36 II. (Anſchrift * für Rechnungen). Gäſte ſind herzl. eingeladen. ‚ Sitzungsbericht vom 11. Sept. 1917. Nach Verleſung des letzten Sitzungsberichtes 4 wurden die Herren Steinbach, Fritz Müller, Oehler, Methe, Deſel, Morin und Bruno Schmidt als neue Mitglieder aufgenommen. Die Herren Auguſt Rüppel und Herbold ſtellten Aufnahme- die Beſtandsliſte über die von den Mitgliedern gepflegten Tiere antrag. Darauf wurde zur Eintragung verteilt. Dieſe Liſte, die zugleich als Sud), Tauſch⸗, und Verkaufsliſte des Vereins ausgeſtaltet iſt, liegt in der Zeit zwiſchen den den Sitzungen im Barbiergeſchäft unſeres Mit⸗ gliedes Bruno Schmidt, Holländ. Str. 11, zu jedermanns Einſicht aus. Herr Steinbach berich⸗ tete hierauf kurz von unjerem Sonntagsaus⸗ flug nach Wellerode, an dem erfreulicherweiſe 17 Herren Die Ent⸗ 1 den Fahrenbachteichen bei teilnahmen. Leider war die für die Wanderung angeſetzte Zeit zu kurz, ſo daß wir uns nicht ge⸗ nügend lange an dem Ziele unſerer Fahrt auf» halten konnten. Da wir die Bahn in Kaufungen nicht rechtzeitig erreichen konnten, mußten wir den Heimweg zu Fuß antreten, wobei es öfter in Eilmärſchen über Wiejen, Acker und Stoppelfelder ing, um den Weg möglichſt abzukürzen. Trotz⸗ em erinnern ſich alle Teilnehmer mit Vergnü⸗— gen an dieſe von ſchönſtem Wetter begünſtigte Tümpelfahrt und wünſchen allgemein, daß ſolche Ausflüge unter kundiger örtlicher Führung wiederholt werden. Der 1. Vorſitzende gab im Anſchluß dann einige naturkundliche Ergebniſſe teiche in der landſchaftlich hervorragenden Söhre 560 Ein flacherer Teich iſt größtenteils mit Potamo- geton natans, dem ſchwimmenden Laichkraut, durchwuchert, deſſen elliptiſche Schwimmblätter den Waſſerſpiegel dicht bedecken. An einer Stelle des tieferen Teiches, wo das Waſſer ſei⸗ nen Abfluß hat, fanden wir in der leiſen Strö⸗ mung am Teichgrunde eine ganze Anzahl von Beim „Sümpeln“, Kolonien des Süßwaſſerſchwammes, Euspongilla lacustris, die ſich auf hineingefallenen Buchen⸗ äſten in den verſchiedenſten Formen angeſiedelt hatten. Einige Herren nahmen den intereſſanten Fund mit, um zu Hauſe einen Verſuch über die Haltbarkeit im Aquarium zu machen. Dieſe Ver⸗ ſuche bewieſen erneut, daß es nur bei klarem Altwaſſer und guter Durchlüftung möglich iſt, den Süßwaſſerſchwamm im Aquarium längere Zeit am Leben zu erhalten. Eine genauere mi⸗ kroſkopiſche Anterſuchung wurde für ſpäter auf⸗ gehoben. In einen ganz flachen, mit Isoötes lacustris, dem Sumpf⸗Brachſenkraut, und einer unbeſtimmbaren Juncus- Art dicht bewach⸗ jenen Tümpel, deſſen Surchforſchung unſere Auf⸗ namhe zeigt, konnten wir rieſige Mengen von jungen Eintagsfliegen⸗Larven (Ephemeridea) feſtſtellen, mit denen wir unſere Futterkannen in Ermangelung von Daphnien füllten. Wenn dieſe Anmaſſe von Larven, die bei jeder Störung wie eine graue Wolke in die Grasbüſchel huſchen, gleichzeitig ihre Verwandlung zum fliegenden Inſekt erreichen, kann man ſich wohl eine Vor⸗ Vereins⸗Machrichten 303 ſtellung von dem Umfang der Eintagsfliegen- ſchwärme machen, die wie auf ein geheimes Zauberwort an einem ſchwülen Sommerabend in Myriaden ihr feuchtes Element verlaſſen, um in wenigen Stunden das Ziel ihrer Entwicklung, die Vermehrung der Art, zu erledigen und dann ins naſſe Grab zu verſinken. — In dem kriſtall⸗ hellen Bach huſchen an verſchiedenen Stellen ſchön rotgetüpfelte Bachforellen umher, die zu erlangen uns freilich nicht beſchieden war. Si⸗ cherlich wäre unſere naturkundliche Ausbeute größer geweſen, wenn wir mehr Zeit zum „Tüm⸗ peln“ gehabt hätten. Wir werden uns aber die Fahrenbachteiche auch für ſpätere Zeit merken. — Herr Gräſer berichtete in anſchaulicher Weiſe von den Erfahrungen, die er mit feinen Freiland⸗ aquarien gemacht hat. Dieſe Anlage, die mit Benutzung einiger in die Erde gegrabener Fäſſer auf allerbilligſte Art eingerichtet wurde, hat ihren Hauptwert in der gefälligen Gruppierung der zahlreichen einheimiſchen Sumpf- und Waſ⸗ ſerpflanzen, die hier alle vorzüglich gediehen und 6 ο % 0 HH 000 © “000000000000 000000000P2HR01B hh, HL EC HELFE EHE HH. Landſchaft bei den Fahrenbachteichen in der Söhre bei Kaſſel. Aufnahme von Harwig⸗Kaſſel. die Mühe des Einrichtens und Sammelns reich⸗ lich lohnten. Hoffentlich findet Herr Gräſer Zeit, unter Beigabe einer Aufnahme dieſes Ideal einer einfachen und dennoch ſehr ſchönen Anlage in den „Bl.“ zu beſchreiben. — Der Unterzeich⸗ nete berichtete ferner, wie er einen durchgebrann⸗ ten Heizkegel in kürzeſter Zeit zu dauerndem Ge⸗ brauch abgedichtet hat. Ein für ſoche Fälle vorrätig gehaltenes Stück ſtarken Kupferblechs wurde auf paſſender Unterlage mit dem Hammer derartig geformt, daß es die durchgebrannte Stelle ebenſo wie die nächſten gefährdeten Par⸗ tien des Heizkegels gut anſchließend überdeckte. Dann wurde dieſe Flickkappe am Rande mit einer Kittwulſt verſehen und auf den ſchadhaften Heizkegel feſt aufgedrückt, worauf ohne weiteres wieder neues Waſſer aufgefüllt werden konnte. Ein derart ausgebeſſerter Heizkegel hält erfah⸗ rungsgemäß länger als ein neuer, weil das Flick⸗ ſtück vor unmittelbarer Berührung durch die Flammen und Heizgaſe geſchätzt iſt. Eine merk⸗ liche Verminderung der Wärmeausnutzung durch den doppelwandigen Heizfegel war nicht zu 304 beobachten, ebenſo iſt ein Leckwerden der Kitt⸗ ſtellen nicht eingetreten. — Von allgemeinem Intereſſe wird auch ein Verſuch des AUnterzeich- neten zur Vertilgung der blaugrünen Schmieralge (Oscillatoria) ſein, die in dieſem Jahre, wie es ſcheint, beſonders ſtark in unſeren Behältern auftritt und in kurzer Zeit das ſchönſte Aquarium in eine ſtinkende Pfütze verwandeln kann. In Zerneckes Leitfaden für Aquarien- und Terrarienfreunde (4. Aufl. S. 27) finden ſich be⸗ züglich der Vertilgung der die Grünblüte des Aquarienwaſſers verurſachenden kleinſten Schweb⸗ algen folgende Angaben: Nach einer Mitteilung der „Allgemeinen Fiſcherei⸗Zeitung“ ſoll eine Kupfervitriollöſung 1:100 000 1 Gramm Kupfer⸗ vitriol auf 100 Liter Waſſer direkt ins Aquarium gebracht werden können, ohne höheren Pflanzen und Tieren zu ſchaden, und doch die Algen und ihre Keime ſicher töten. Mehrere Vereine haben dieſe Angabe nachgeprüft und find be- züglich der Schädlichkeit zu widerſprechenden Reſultaten gekommen. Im botaniſchen Garten in München iſt eine Löſung 1:250 000 mit Er⸗ folg angewandt worden, jedoch iſt es zu empfeh⸗ len, Tiere vorher zu entfernen, da z. B. Kaul⸗ quappen, die verſuchsweiſe hineingeſetzt waren, eingingen. — Am dieſen Verſuch unter An⸗ wendung auf die Oscillatoria-Algen nachzuprüfen, tat ich in den mit Blaualgen verſeuchten Behälter, der nach genauer Berechnung 96 Liter Waſſer enthielt, die ich auf 100 Liter vermehrte, genau / Gramm Kupfervitriol (in warmem Waſſer gelöſt) und vermiſchte die Salzlöſung ſorgfältig mit dem Inhalt des Aquariums. So erhielt ich eine Verdünnung von 1: 200 000. Dann ſetzte ich als Verſuchsfiſche 1 Bitterling und 3 Xiphophorus (halbwüchſig) hinein. Die Fiſche zeigten ſogleich Atembeſchwerden, hielten ſich ſtändig an der Oberfläche auf und verloren anſcheinend bald die Fähigkeit, nach unten zu tauchen, da ſie bei ſolchen Verſuchen von der wahrſcheinlich franf- haft erweiterten Schwimmblaſe hochgetrieben wurden. Die Xiphophorus erlagen dem metalli⸗ ſchen Gifte bereits am 2. Tage, der Bitterling erſt am 3. Was die Blaualgen betrifft, jo ver⸗ blaßten dieſe bald und begannen zu verfaulen, wogegen die höheren Pflanzen Ludwigia, Vallisne- neria, Sagittaria, Cabomba, Nuphar u. d. ſelbſt bei wochenlangem Verweilen in der Löſung freudig weiterwuchſen. Die erwähnte Mitteilung der „Allgem. Fiſcherei⸗Zeitung“ iſt demnach bezüg⸗ lich der Anſchädlichkeit des Kupfervitriols für Fiſche unbedingt irrig, da ſie ſogar von einer doppelt jo ſtarken Löſung ſpricht. Die Fiſche ſind alſo vor Einbringung der Löſung zu ent⸗ fernen, ferner iſt das Waſſer nach etwa 14 Ta⸗ gen völlig zu erneuern. Der Verein beſchloß, da die Verſammlungen jetzt wieder eifriger be- ſucht werden, monatlich zweimal Sitzungen ab⸗ zuhalten, und zwar am 2. und 4. Dienstag. Die Lokalfrage blieb unentſchieden. Nächte Sitzung am 25. September im Friedrichsplatz⸗Reſtaurant. Hermann Geidies. Kiel. „Alva“ Verein zu Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Verſammlung am 14 Sept. 1917. Außer den üblichen Zeitſchriften war ein An⸗ gebot auf rote Mückenlarven und einen prakti⸗ Gereins⸗Nachrichten.— Ehrentajel richten, Herr Statsanwaltſchaftsrat Bartels von ſchen Futterring dafür eingegangen; ferner e Karte aus Mardin, Kleinaſien, worin ein Herr um Auskunft über Verlag und Preis des Buches „Der Inſektenpräparator von W. Niepelt“ bittet. Er hatte dort in der Wüſte, wo er ſich z. St. als Telegraphiſt einer deutſchen Telegraphenſtation be⸗ findet, in der „Wochenſchrift“ geleſen, daß unſer Verein ſich das Buch angeſchafft hat. Da Herr Prof. Dr. Meder in nächſter Zeit auch eingezogen wird, gab er ſchon jetzt einen Bericht ſeiner Forſchungen über Vögel und Schmetterlinge, die am Drachenſee vorkommen. Die daſelbſt gefan⸗ genen Schmetterlinge ſtellte er dem Verein zur Verfügung und wurden einigen Mitgliedern für ein geringes Entgeld überlaſſen. Darauf berich⸗ tete Herr Dr. Grimme über eine im Meiners⸗ dorfer Moor gefundene Mooreidechſe Lacerta vi- vipara, welche eine ſchwarze Färbung aufwies. Brehm jagt in ſeiner 4. Auflage Bd. V ©. 172: „Eine ganz ſchwarze Spielart wird hier und da ſowohl in den Alpen als in der Ebene angetrof⸗ fen.“ Abweichungen von der gewöhnlichen Fär⸗ bung ſind auch bei verſchiedenen anderen Tieren beobachtet worden, ſo wußte Herr Dr. Grimme von Kreuzottern und einigen Fröſchen zu be⸗ einem Käfer der Familie Carabus, welcher in ſeiner Art nur auf dem Brocken vorkommt, Herr Fr. Meder von Ringelnattern, Forellen, Raupen und Schmetterlingen. Herr Staatsanwaltſchaftsrat Bartels zeigte der Verſammlung eine eigenar⸗ tige Heuſchrecke, welche in einem Keller gefunden wurde. Dieſelbe iſt flügellos, beſitzt lange Fühler und weiſt an den Hinterbeinen äußerſt lange Dornen auf. Er bezeichnete ſie als Höhlenſchrecke und will uns in der nächſten Verſammlung et was Genaueres darüber mitteilen. Die Herren Röper und Chriſtianſen hatten eine größere An⸗ zahl Pilze mitgebracht, und wurden die Namen derſelben in der Verſammlung beſtimmt. Die nächſte Verſammlung findet Freitag den 12. Ok⸗ tober im Kolloſſeum, abends 8 Uhr, Zimmer No. 6, ſtatt. Tagesordnung: 1. Eingänge, 2. Feſt⸗ ſetzung der im November ſtattfindenden Haupt⸗ verſammlung, 3. Stiftungsfeſt, 4. Herbſtausflug, 5. Verſchiedenes. E Der Vorſtand. Ehren⸗ Tafel. Am 8 September ſtarb den Heldentod in den ſchweren Kämpfen vor Verdun, Herr Heinrich Mertens Magdeburg Leutnant in einem Sturmbataillon, Inhaber des Eiſernen Kreuzes. Er folgte ſeinem vor 1¾ù Jahren gefallenen jün⸗ geren Bruder Hermann in die Ewigkeit nach. Kaum vom Urlaub zur Front zurückgekehrt, traf ihn die feindliche Kugel! Vor Kurzem erſt hatte er unſer Muſeum durch eine ſchöne Samm⸗ lung Verſteinerungen von der heißumſtrittenen Höhe 304 bereichert. 1 Ehre ſeinem Andenken! Fuͤr die Schriftleitung verantwortlich: Dr W. Wolterstorff, Magdeburg⸗-Wilhelmſtadt, Kaifer Friedrich. ſtraße 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Laͤmmle & Muͤllerſchoͤn, Winnenden⸗Stuttgart. Pe Dr. W. Wolterstorff. | 2 Bitte! Für einen Freund der „Blätter“, großen Vogelliebhaber, suche ich Vogelfutter aller Art, z.B. Hirse, Spitzsamen (kommen in den Mittelmeerländern vor!), Zirbelnüsse, frische Haselnüsse in kleinen Posten aus Privathand zu kaufen. Insbesondere an unsere Feldgrauen, die vielleicht manches beschaffen könnten, richte ich die herzliche Bitte um Unterstützung. Jede Hilfe in der jetzigen Zeit der Futternot kommt wieder den „Bl.“ zugute. 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Mit 1 Abbildung Karl Soffel: Zoologiſche Notizen von Locarno (Lago maggiore. > Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und gen 8 Pflege. X. Wilh. Schreitmüller: Weitere Mitteilungen über die grüne Kröte, Bufo viridis Lauf., im weſtlichen Okkupationsgebiet. Mit 39 005 Dr. Rob. Mertens: Dolomedes fimbriatus C/ Walter Sachs: AUnfere Liebhaberei und die Oasen hrung Kleine Mitteilungen Fragen und Antworten: Krankheiten und Zucht der häuse Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Alle Abonnenten dieſer Zeilſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere zen, erteilt a un der —— a xp. | ür Abels und = betr. Gambusia affinis Es iſt über die Streitfrage, ob wir die „richtigen“ Weibchen zu den ſchwar⸗ zen Gambuſenmännchen (Gambusia affinis var. Holbrooki Garm.) (Abb. 1) beſi⸗ Ben, ſchon jo und jo oft erörtert und ge= ſchrieben worden, ohne daß man bisher anſcheinend zu einem entſcheidenden Re- ſultat gelangt wäre. Ich will nun an dieſer Stelle nicht nochmals alle Autoren und deren Artikel, die dieſes Thema be=- handelten, aufzäh⸗ len, ſondern im 5 Kurzen hier meine Erfahrungen und Meinung betr. die⸗ ſer Angelegenheit bekannt geben. Ich glaube, ich darf mich mit zu den alten Liebhabern rechnen, die im 15. Oktober 1917 | Terranenkunds ' Jahrg. XXVIII | Zur Gambuſenfrage, var. Holbrooki Garm. Von Wilhelm Schreitmüller z. Zt. im Felde. Mit 1 Abbildung. mit Nitella, Vallisneria und anderen Pflanzen beſtellten Aquarien gezüchtet werden, ſo daß ſich die eben geborenen Jungen ſofort in dem Pflanzengewirr verkriechen können, um ſo den (bez. der) Alten entwiſchen zu können. Außerdem iſt es ſehr vorteilhaft, wenn man auf die Oberfläche des Waſſers eine zirka 1 bis 2 cm hohe Schicht Riccia legt, in die die Jungen bei evtl. Angriffen von ſei⸗ ten der Alten eben⸗ falls flüchten kön⸗ nen. (Riccia bildet und enthält auch eine Maſſe Infuſo⸗ rien, die den Klei⸗ nen zu gute fom- men). Die Vorder⸗ und Seitenſcheiben des Zuchtbeckens dürfen nicht von Laufe der Jahre die meiſten Gam⸗ buen gepflegt und gezüchtet haben, und ich beſitze infolgedeſſen auch gewiſſe Erfahrungen hierin. — Im folgenden will ich nun einiges über die Zucht von Gambusia affinis berichten. Viele Liebhaber klagen darüber, daß ſie ſo wenig Glück mit der Gambuſenzucht haben und jo ſehr wenig Nachzucht er— Zielen, — „da die Alten die Jungen nach der Geburt ſofort auffreſſen!“ — Das ſtimmt teilweiſe — (individuelle Veranlagung einzelner Tiere) — d. h. wenn man Gambuſen in zu kleineren Be⸗ hältern züchten will. Gambusia affinis muß in großen, nach der Fenſterſeite zu dicht 4 . 3 FFF N Tr I A ER EEE An BE ee BE Seegen. Algen gereinigt — — werden. Der Waſ⸗ Gambusia allinis. Zeichnung von Johs. Thumm. ſerſtand betrage zirka 20 bis 25 cm je nach Größe des Beckens. Temperatur des Waſſers 17—20° R. Das Waſſer darf nicht ganz alt, aber auch nicht zu friſch ſein, ſollte jedoch 1—2 Monate geſtanden haben, ſauber und rein und frei von faulenden Beitandteilen und Fiſchſchmarotzern fein. Sonne lieben die Gambuſen aber nicht zu viel! — (Riccia und Algen blen⸗ den ab). Als Nahrung gibt man: Algen, pulveriſierte, getrocknete Salatblätter, Pis- cidin oder dergl. feines Kunſtfutter, Krus⸗ tazeen, Tubifex (zerſchnilten) und kleine rote Mückenlarven (evtl. abgebrüht oder zerrieben). 306 Zur Zucht verwende man 2jährige Männchen (nicht jünger und nicht älter) und nur ganz erwachſene, ſtarke Weib— chen. Krüppel und Schwächlinge taugen hierzu nicht! — Es iſt hierbei ganz einerlei — ob man ein geſchecktes oder ungeſchecktes, einfarbiges Männchen zu einem Weibchen ſetzt. Das Zuchtreſultat bleibt faſt ſtets dasſelbe — teils geſcheckte, teils unge- ſcheckte Fungtiere!! — Ich habe im Laufe der Jahre eine Menge Verſuche in dieſer Beziehung angeſtellt und gelangte ſtets zum gleichen Reſultat. Ich habe von ge- ſcheckten Männchen ungeſcheckte, und von ungeſcheckten Männchen geſcheckte Jungtiere erzielt. ih faſt immer gleich, — zirka /s der Jun⸗ gen waren ſchwarzgeſcheckt, / dagegen einfarbig grau. Von letzteren färbten ſich aber ſpäterhin ſehr oft noch einige ſchwarz. — Ich für meine Perſon bin der Aber— zeugung und Anſicht, daß wir die „rich- tigen“ Weibchen zu den Gambuſenmänn⸗ chen beſitzen! — Die Stammform dieſer Tiere dürfte ebenſo wie die von ſchwarzen Platypoecilus maculatus, Poecilia sphe- nops, Girardinus caudomaculatus u. a. — einfarbig grau gefärbt jein. — Die ge- ſcheckten Gambuſen-Männchen zeigen aber auch wie die oben angeführten ſchwarzen Varietäten nur den Melanis mus, der bei Zahnkarpfen wohl am häufigſten auf- tritt (auch bei andern Fiſchen kommt er vor.) Daß es ſchwarzgeſcheckte Gambuſenweib— chen gibt, iſt richtig, ich ſelbſt habe im Jahr 1904 ein ſolches beſeſſen. Von dieſem erhielt ich jedoch ebenfalls Jungtiere, die zur Hälfte geſcheckt und zur Hälfte unge⸗ ſcheckt grau waren. Früher wurden einzelne Fälle bekannt gegeben, wonach angebliche Weibchen (ge- ſcheckt) ſich ſpäterhin als Zwitter erwieſen haben oder ſich faſt völlig ausgewachſen erſt zu Männchen entwickelten, — auch das iſt richtig, derartige Fälle kenne ich ebenfalls. Daß Weinhauſen geſcheckte Weibchen beſitzt, wie in Heft 30 der „W.“ 1917, Seite 277 mitgeteilt wird, glaube ich ganz gerne, wenn bei dieſen die von Brüning geſchilderten Merkmale der echten Weibchen (Rückenfloſſenſtellung) vorhanden ſind. — Nach den Mendel ſchen 01 te Red. Wilh. Schreitmüller: Zur Gambuſenfrage, betr. Gambusia affinis uſw. Der Prozentſatz blieb . Eine weitere Arſache der öfteren Miß⸗ erfolge ber Gambuſenzucht iſt, daß dieſe Tiere ſehr oft zu einſeitig, reſp. nicht ab⸗ wechslungsreich gefüttert werden. Haupt⸗ ſächlich trächtige Weibchen benötigen ſehr dringend öfteren Futterwechſel, da ſich bei einſeitiger Ernährung Frühgebur⸗ ten einſtellen, zum mindeſten aber die Embryonen ſchon vorzeitig in Geſtalt von wicken⸗großen Eiern abgehen und natür⸗ lich in dieſer Form nicht lebensfähig ſind. Andererſeits werden aber auch oftmals ſchon ziemlich entwickelte Junge abgeſetzt, die jedoch Krüppel darſtellen oder ſchwimm⸗ blaſenkrank ſind und in Liebhaberkreiſen als ſogenannte „Bauchrutſcher“ figurieren. Bei der Gambuſenzucht iſt ab⸗ wechslungsreiches Futter während der Trächtigkeitsdauer ein großer Faktor, von dem viel betr. einer erfolg⸗ reichen Zucht abhängt. Ich habe im Jahre 1910 (in den „Bl.“) in einem Artikel über Hemirrhamphus fluviatilis ſchon darauf hingewieſen, daß die vielen Mißerfolge und Frühgeburten bei Belonesox eben⸗ falls darauf zurückzuführen ſind, daß die Tiere zu jung zur Zucht angeſetzt und nicht abwechslungsreich genug gefüttert 9 werden; — dasſelbe war auch ſeinerzeit Anſicht der Frau Kuhnt-Rahnsdorfer⸗ mühle. Ebenſo wie bei dieſem Fiſch geht es mit den Gambuſen. Ein weiterer wich- tiger Punkt bei der Gambuſenzucht iſt der, daß das Zuchtbecken ſeinen Standort möglichſt nicht oder doch nur ſehr ſelten wechſelt. An nach Weſten oder Nord— weſten gelegenen Fenſtern habe ich bisher die meiſten Gambuſen gezogen. Anſchei⸗ nend ſagt ihnen der zu warme Standort nach Oſten oder Südoſten nicht ſo zu. Zu hohe Waſſertemperaturen find für Gam—⸗ buſen nicht von Vorteil. Die Tiere fühlen ſich anſcheinend bei 18—20°R am mohl- ſten. Vorübergehend können ſie jedoch auch Temperaturen bis zu 14 R vertra⸗ gen, — d. h. alte Tiere, die nicht zur Zucht angeſetzt ſind! — GBeſonders empfindlich iſt Gambusia affinis var. Holbrooki überhaupt nicht, im Gegenteil, ſie iſt ziemlich ausdauernd und widerſtandsfähig bei geeigneter Behand⸗ lung und Ernährung. Man kann dem Waſſer auch etwas Seewaſſer (1 Teil See- und 3 Seile Süß⸗ waſſer) beifügen, was auch einigen Ein⸗ fluß auf die trächtigen Weibchen hat. Abſolut nötig iſt dies aber nicht, doch —. eh Ks e e ee 8 ec NH At. . Er, 2 ſcheint es die normale Entwicklung der Embryonen zu begünſtigen, denn ich habe bei verſchiedenen Verſuchen früher be— merkt, daß die in etwas brackigem Waſſer gehaltenen Weibchen leichter und ſchneller gebären, als die nur in reinem Süßwaſſer befindlichen. Dasſelbe beobachtete ich auch bei Hemirrhamphus fluviatitis und Platy- poecilus maculatus var. pulchra Boul., die ebenfalls beide ſehr oft (im Freien) in SGrackwaſſer vorkommen in ihrer Heimat, ebenſo wie Gambusia. Wie Brüning in dem ſchon erwähnten Artikel ſehr richtig bemerkte, treten Schwarz⸗ ſcheckungen bei Zahnkarpfen, die im Freien im Brackwaſſer leben, mehr und öfter auf als im Süßwaſſer, — eine Tatſache, welche mir ſchon Herr G. A. Boulenger- London bezügl. des Platypoecilius macu- latus var. pulchra (ſiehe meinen diesbe⸗ züglichen Artikel in den „Bl.“ 1910 oder 1911) mitteilte, und auf die ich ſeinerzeit ſchon hinwies. Betr. der Anzahl von Jungtieren, die ein Weibchen auf einen Wurf abſetzen kann, kann ich mitteilen, daß bei mir Würfe von 8—42 Stück vorkamen, mehr hatte ich nie zu beobachten Gelegenheit; daß jedoch ſehr große Importweibchen 40 —60 und mehr Junge abſetzen können, iſt von anderer Seite ſchon öfter beobachtet wor— den. Mein Freund, Schäme-Dresden⸗ Gruna, zog in ſeinem großen, dicht mit Vallisneria spiralis beſtandenen Zement⸗ becken Gambuſen zu Hunderten, er fiſchte täglich die Baſſins vermittelſt eines flachen, großen Netzes ab und ſetzte die neuge- borene Brut zuſammen in ein anderes Becken für ſich, um fie jo den event. Freß⸗ gelüſten der Alten zu entziehen. Auf dieſe Weiſe brachte er große Nachzucht⸗ beſtände zuſammen. Auch bei ihm beobachtete ich, daß es ganz gleich war, ob ein Weibchen von einem ſchwarzen oder grauen Männchen begattet wurde, — die Nachzucht war auch hier prozentual verſchieden gefärbt. Die Karl Soffel: Zoologiſche Notizen von Locarno (Lago maggiore) 307 größten Gambuſenweibchen, die ich bisher ſah, beobachtete ich ebenfalls bei Schäme, er hatte Tiere von 6—8 cm Länge, präch— tige, ſtarke Exmplare. Import natürlich. Es iſt mir nicht recht verſtändlich, wa— rum man vielfach der Anſicht iſt, daß wir die zu den Gambuſenmännchen gehörenden „richtigen“ Weibchen nicht beſitzen ſollen. Man ſehe doch nur einmal die verſchie— denen Poecilien an, bei welchen doch auch oftmals die Männchen ganz anders ge— formt und gefärbt ſind als die Weibchen und die doch alle rieſig variieren. Der als Kennzeichen für die echten „affinis“ Weibchen jo oft erwähnte ſchwarze Fleck unter den Augen, tritt, wie Brü- ning ebenfalls ſehr richtig bemerkt, faſt bei allen Gambuſenarten auf, iſt alſo meiner Anſicht nach nicht ſtichhaltig für Beſtimmung der Artzugehörigkeit, viel⸗ mehr iſt auch hier die Rückenfloſſenſtellung maßgebend. Bei der Zucht ſchön ſchwarz gefärbter Gambuſen iſt eben wie bei allen derarti⸗ gen Fällen eine ſorgfältige Zuchtwahl nötig. Schön gefärbte Tiere ſind auszu⸗ ſuchen und zu paaren. Sfter kommen auch bei Nachzuchten Weibchen vor, die 1—2 oder 3 ſchwarze Flecken — meiſtens am Schwanzſtiel oder Rücken tragen; — ſolche ſind natürlich in erſter Linie zu einem ſchön ſchwarz geſcheckten Männchen zu ſetzen, obwohl es, wie ſchon erwähnt, faſt gar nichts ausmacht, ob man evtl. ein ganz graues Weibchen beifügt. Das Zuchtreſultat bleibt ſich faſt ſtets gleich — geſcheckte oder ungeſcheckte Nachzucht! — Einwandfrei nachgewieſene Kreuzungen, wie ſolche zwiſchen Platypoecilus und Xi- phophorus oder Poecilia und Platipoeci- lus u. a. ſchon vorkamen, find meines Wiſ⸗ ſens bis jetzt bei Gambuſen noch nicht erzielt worden; — warum ſollten ſich nun gerade in dieſem Falle die ſchwarzen Gambuſenmännchen mit nicht zu ihnen gehörigen Weibchen paaren? — Mir ſcheint dies höchſt zweifelhaft! : ale) OD Zoologiſche Notizen von Locarno (Lago maggiore). Bor Karl Soffel, z. Zt. Locarno⸗Monti, Südſchweiz. I. Seit Italien uns den Krieg erklärt hat, ſind den Angehörigen der Mittelmächte Beſuche an ſüdlichen Geſtaden recht be- ſchnitten worden. Das ſüdliche Sſterreich iſt Kriegsgebiet (Iſtrien, Dalmatien, Süd⸗ tirol), Italien ſchaltet ſowieſo aus, eben⸗ falls die franzöſiſche Riviera. So bleibt 308 tatſächlich als einzige Möglichkeit der Sejlin (der italieniſch ſprechende ſüdliche Kanton der Schweiz) mit Lugano und Locarno. Da iſt es vielleicht ganz angebracht, dem naturkundlich intereſſierten Reiſenden (es wimmelt von Angehörigen aller Länder hier — und fie vertragen ſich) einige Noti- zen an die Hand zu geben, die ihn be— fähigen, von vornherein mit gewiſſem Er⸗ folg zu beobachten und ev. zu ſammeln. Am Locarno (nur darauf beziehen ſich die Angaben!) möchte ich 4 verſchiedene Land⸗ ſchaftstypen kennzeichnen. 1. Das Teſſin⸗ delta (Sumpfniederung, die beſonders reiche Ornis enthält), 2. Maggia⸗Delta (dicht bei Locarno, ſteriles Geröllgeſchiebe, unter- miſcht mit etwas Kulturland), 3. die Berge oberhalb Locarno (Monti, Orſelina, Brione und andere kleine Ortchen und Kurorte liegen hier am Wege zum Monte Bre) Kaſtanienniederwald, Adlerfarn, Ginſter und all' das, was in dieſer Geſellſchaft gewöhnlich lebt an Pflanzen. 4. Die Ge⸗ gend von Ascona mit trotz Raubbau immer noch vorhandenen uralten Edelkaſtanien, Parklandſchaften, Wieſen und Hainen. Seit vor dem Kriege ſchon hier woh— nend und arbeitend, hatte ich reichlich Zeit zu eingehenden Studien; hatte auch für das hieſige Seminar eine größere Samm— lung von Inſekten aller Ordnungen an— gelegt. Ich kann jedem Zoologen dringend raten, in der jetzigen Zeit, in der das Reiſen ſo ſehr erſchwert iſt, einmal den Teſſin zu beſuchen. Sicher wird er auf ſeine Rechnung kommen. Was an mir liegt, ſo bin ich zu jeder Auskunft gerne bereit. — Daß der Lago mag- giore auch für Lupe und Mikroſkop eine Fülle des Wundervollen bietet, daran ſei auch erinnert. Alſo auf zu den friedlichen Geſtaden des blauen Sees! So möge denn (ohne auch nur ſpurhaft vollſtändig ſein zu wollen!) hier einiges durch Seltenheit, Maſſenhaftigkeit des Auf⸗ tretens uſw. Auffallende in zwangloſer Folge genannt werden, insbeſondere von Reptilien und Amphibien. An Säugern iſt nicht viel los: Fleder⸗ mäuſe, Maulwurf, Igel (dieſer aus Deutſchland importiert und in recht hel⸗ len Stücken), Fuchs, Dachs, marder⸗ artige Raubtiere (äußerſt ſelten), Haſe, Alpenhaſe, Siebenſchläfer (ſehr häufig), Haſelmaus fehlt (dagegen bei Lugano, von wo ich 1915 ein Neſt mit Alten Sarl Soffel: Zoologiſche Notizen von Locarno (Lago maggiore) und Zungen bekam), Mäuſearten (be⸗ S ſonders Waldwühl- und Waldmaus), Eichhörnchen habe ich nie beobachtet. Die Vogelwelt iſt reich vertreten. Wer ſich darüber orientieren will, leſe meine größere Arbeit im Zool. Beobachter 1915, Heft 10—12. Nur einiges ſoll erwähnt ſein: Nachtigall iſt gemein, Wiedehopf dicht bei der Stadt zu hören, Steinhuhn häufig, Wachtel vorhanden, Eulen häufig Tag⸗ raubvögel beleben ſtets das Landſchafts⸗ bild: Buſſard, Turmfalk, Schw. Milan, Enten und Sumpfgeflügel iſt maſſen⸗ (ſelbſt der Uhu noch manchmal), haft im Teſſin⸗Delta vorhanden. Reptilien und Amphibien ſind teils | häufig und in einigen hübſchen Formen vertreten. Lacerta muralis subsp. fusca Bedr. Un- geheuer häufig. Doch wechſelnd nach So ſcheint mir 1917 ein ver⸗ hältnismäßig ſchlechtes Echſenjahr ge⸗ weſen zu ſein. Vielleicht dank des langen kalten Winters und Vorfrühlings. Ich wüßte nichts hinzuzuſetzen, als eine kleine Beobachtung, die ich heuer machte und Jahren. die ihren Platz hier finden ſoll: Meine Wohnung, in einem Rieſengarten à la Eichendorf gelegen, wird täglich von La⸗ certen beſucht. mir herüber. Freiheit. wieder frei. Nicht bevor ich eine Ma⸗ nipulation mit ihm vornahm, die mir Angeniert kommen ſie durch das große Fenſter meines Arbeits⸗ zimmers herein und ſehen mit klugen Auglein nach meinem Schreibtiſch und Ein beſonders ſchönes, blaukehliges Männchen fing ich Anfang 4 März einmal, betrachtete es mir genau und gab ihm am Fenſter wieder die Am gleichen Tage fing ich das gleiche Tier nochmals und ließ es Aufſchlüſſe geben ſollte über die Orts⸗ treue unſeres Sauriers. Ich malte por- ſichtig und exakt feine ganze Kopfbe⸗ ſchilderung mit zinnober-roter Ölfarbe an. Am gleichen Tag fing ich das Tier 5 And heute — Ende ein drittesmal. Juni — konſtatiere ich, daß das Tierchen täglich mein Fenſter beſucht hat wenig⸗ ſtens — ich war auch nicht immer an⸗ weſend! — ſich niemals weiter aus dem Umkreis meines Fenſters (hoher erſter Stoch entfernt haben wird. Nur das Rot iſt etwas bleicher geworden, durch Abreiben. Lacerta viridis Zaur. Sehr verbreitet, doch merklich abnehmend gegen frühere 1 f dahre. Maggia⸗Delta; hier im Anter— holz von Weiden, Myrica, Pappeln uſw. Aber auch auf den Bergen oberhalb Lo— carno. In der ganzen Umgebung. Teils in recht großen Stücken und kaum an⸗ ders als mit tiefblauer Kehle (in beiden Geſchlechtern). Alſo wohl var. cyano- laema Glücks.? Lacerta vivipara Jacg. habe ich in drei Jahren noch nicht erbeutet. Glaube aber einmal ein Exemplar geſehen zu haben. Anguis fragilis I. Mäßig häufig in allen Laubwäldern, ſoweit nicht allzu ſchlimm ausgeholzt. Jedes Frühjahr findet man bei den erſten größeren Sammelgängen zertretene Schleichen auf den Wegen liegen, — Denkmäler, die ſich Dummheit und Rohheit ſelber geſetzt. Pere aspis I. Habe ich ein einziges Mal geſehen und erbeutet, (auf Monti — alſo in der Villengegend — am 23. Okt. 1915). Ein ſchönes, ſtarkes, typiſches Weibchen. Vipera aspis iſt äußerſt ſelten in der nächſten Umgebung Locarnos. So hat ein hieſiger Waldläufer in 40 Jahren kein Stück gefunden. Höher hinauf (Monte Bre) und weiter nach Bellinzona zu (Sordola uſw.) ſoll = häufiger fein. > Coronella austriaca subspec. Fitzingeri Bonap. iſt von mir einige mal gefangen worden (das letzte mal Anf. Juni 1917) und ſcheint nicht allzu ſelten. Immer war es die leicht kenntliche subsp. Fitzin- geri (C. italica), deren Hauptmerkmal das ſehr verlängerte und gewölbte Ro- ſtrale bildet. — Seitlich geſehen zeigt der Kopf ſtark vorragenden Oberkiefer. Auch zeigt dieſe Form eine leiſe Bauch⸗ kante, ähnlich der Askulapnatter. Im übrigen traf ich C. austriaca auch einige- mal ziemlich hoch im Gezweige. Die Färbung war bei allen Exemplaren oliv⸗ bräunlich mit ſchwachen Reſten von dunkler Fleckzeichnung, die ſich auf die Schuppenränder beſchränkte. makel deutlich, wenn auch nicht dunfel- farbig, ebenſo der Streif vom Auge zum Mundwinkel. Coluber longissimus Laur. Sfters von mir geſehen — beſonders in Weingärten — ſcheint nicht allzu ſelten zu ſein. Wenn man den Leuten Glauben ſchenken könnte, müßten da und dort ganz enorme Stücke vorkommen. Gefangen ba ich kein Stück hier (überhaupt im Teſſin). Tropidonotus natrix L. iſt nicht ſelten, 5 Karl Soffel: Zoologiſche Notizen von Locarno (Lago maggiore) Nacken⸗ 309 ſoweit eben dank der Ausrottungswut überhaupt noch Schlangen häufiger ſind. Im Maggia-Delta, bei den Loſoner Seen, im Teſſin-Delta — überall, wo Waſſer if. Ich fand zwei Tormen: Den Typus, wie wir ihn aus Deutſch— land kennen, mit „goldnem Krönchen“; den fing ich im Maggia-Delta. And die subspec. viperinus Met. (=siculus), deſſen goldne Ohrflecke erloſchen find und deſſen Oberſeite große dunkle Flecke zeigt. Großen Stücken bin ich niemals begegnet. Letztere Form iſt häufig bei Loſone. Tropidonotus tessellatus Zaur. bin ich noch nicht begegnet. Könnte aber vor— kommen, da ſie in Norditalien bebhei- matet. Zamenis gemonensis Laur. habe ich ein einzigesmal geſehen und gefangen (im Sommer 1909) auf dem Wege von Lo— carno nach dem Kloſter Madonna del ſaſſo. And zwar die subspec. viridi- flavus Wagl. Es iſt allerdings auffal⸗ lend, daß gerade viridiflavus gefunden wird, da doch in den Grenzgebieten nach Oſten und Süden nur die subspec. car- bonarius Fitzg. heimiſch iſt. Z. gemo- nensis ſcheint nicht gerade ſelten zu ſein; doch wurde innerhalb drei Jahren kein Stück von mir erbeutet. Allerdings öfters geſichtet. Triton vulgaris subspec. meridionalis Boulg. Mur in einem einzigen Teiche der Umgebung gefunden. Hier aber ſehr zahlreich. Triton cristatus subspec. carnifex Laur. Wie oben. In ganz mächtigen Exem⸗ plaren. Die Weibchen öfters hellmoos— grün. Salamandra maculosa ZLaur. In den Bergwäldern um Locarno ſehr häufig. Selbſt mitten in Locarno-Monti und deſſen Gärten. Natürlich hart verfolgt von Italienern . . und auch deutſchen Koloniſten (Billenbefigern). Alle die vielen Stücke, die ich in der Hand hatte, zeichneten ſich durch nichts Weſentliches von deutſchen typiſchen Stücken ab. Ein Weibchen, welches ſeine Jungen bei mir abſetzte, brachte die „vorgeſchriebene“ Zahl ans Licht. Ein anderes aber wird weniger üblich ſein: ich fand S. macu- losa in jeder Jahreszeit mobil. Daß an Regentagen auch während des Hoch— ſommers unſer Lurch durch das Alnter- holz tappt, wird nicht Wunder nehmen. 310 Sehr dagegen, daß ich ihn friſch und geſund im November, Dezember, Januar und Februar antreffen konnte. Und im Schnee habe ich des Oftern auch Freund maculosa begegnet. Meine Tagebuch⸗ notiz meldet einmal eine ſolche Beob⸗ achtung vom 2. Dez. 1915 abends. Das Tier war munter, beweglich, glänzend und wohlbeleibt. Hyla arborea IL. Ungeheuer häufig. Die Maikonzerte können keinem Beſucher Locarnos entgehen. Aus dem Maggia- Delta (in das ſich — leider, leider! — Lo⸗ carno mit Fabriken und Zinshäuſern jetzt hineinbaut) tönt ſein Geplärr; oben auf Monti iſt jeder Garten, der ein kleines Baſſin beſitzt, von ihm mit Beſchlag belegt. In der Umgebung iſt es ebenſo: im Teſſindelta iſt er maſſenhaft zu finden, in der Gegend von Ascona ebenfalls. Ich bin geneigt, die hieſige Form als var. intermedia Boulg. anzuſprechen, ob- wohl es mir bei dieſer wenig differenten Subspec. faſt nötig ſchien, mit dem Typ (was ich nicht zu tun vermochte) zu ver⸗ gleichen. Jedenfalls erinnere ich mich bei deutſchen Stücken kräftigerer Seiten— linie, Hüftſchlinge und auch reiner wei— ßer Kehle (beim Weibchen). Bufo vulgaris Iaur. Häufig, doch nicht ſo häufig wie voriger. Mitunter findet man Stücke, die einen QÜbergang zu palmarum zu vermitteln ſcheinen. Je— denfalls habe ich Exemplare gemeſſen von 15 und 16' cm. Einmal ſogar 18 cm. Daß bei ſolchen Dimenſionen auch die Warzen entſprechend vergrö— ßert und vergröbert ſind, verſteht ſich JIIETLEIIEIBURETEREEIRENEREEILERRÄTEIEEREETELTERRERUUTIENEREELEEEÄBRUHLENESRELTERERRELKERNER Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. X. von ſelbſt. Erdmüttern während der Saiſon (Ende Februar, Anfangs März) zur Laichab⸗ 4 gabe benützt wird. Hier zählte ich aber dann gleich auch viele Dutzende von Ich kenne einen kleinen Teich, der alle Jahre von unſern braven Pärchen. Natürlich dann vielmal meh⸗ rere Junggeſellen, die ſich, ſo gut es gehen mochte, an Pärchen an hingen nicht zum größten Vergnügen derſelben. Bufo viridis Zaur. Dieſe im Allgemeinen recht ſüdliche Art (3. B. von mir in und um Bozen überaus häufig gefun⸗ den) habe ich hier noch nicht geſehen. Weder zufällig bei Spaziergängen und Ausflügen, noch bei der Birſch auf ſie im Frühling bei den wenigen ſtehenden Gewäſſern. Dagegen glaube ich, einiges male doch ihren Ruf gehört zu haben 2 9). Rana agilis Thom. Berſchiedentlich im Teſſindelta (Gegend Gordola, Magga⸗ Typiſche dino) von mir gefangen. „blonde“ Stücke. Nicht häufig. Rana graeca Boulg. Nicht von mir ge⸗ funden; könnte aber vorkommen. Schrei⸗ ber gibt als nördlichſten Punkt Florenz an. Die Art iſt aber auch bei Men⸗ driſio (ſüdlich Lugano) entdeckt worden, und es iſt wohl möglich, daß ſie auch hier vorkommt. Rana esculenta I. Im Seifindelta außer⸗ ordentlich häufig. Im Maggiadelta häufig und die Seeufer bewohnend (doch immer nur der Typ, ſoweit ich beur- teilen kann), an den Loſoner Teichen. Wird im Herbſt in großen Maſſen auf den Markt gebracht. Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege. } Don Carl Aug. Reitmayer, Wien. LELLTTITTELETTPTTTTELLRERELTELTREELLELTLELELTRLTLLLELERELTTELTLELTTTELTHTTELETTTTTTELETETET X. Tiere für das Aquarium. Einige Winke und Ratſchläg inbezug auf Fang, Transport und die Einbringung ins Aquarium. Groß iſt die Zahl der Tiere, die wir, ſei es nun bloß zu unſerem Vergnügen und zu unſerer Zerſtreuung, ſei es des Studiums oder der Belehrung wegen, im Aquarium halten können. Man darf ſagen, faſt alles, was an niederem und niederſtem Kleingetier in den verſchiede— nen Entwicklungsſtufen die Waſſeran⸗ ſammlungen, wie immer wir ſie heißen mögen, bevölkert, wird ſich dazu eignen. And von den Wirbeltieren find es vor allem die Fiſche, die von jeher ſeit dem Bekanntwerden jo vieler farben⸗ prächtiger Exoten in ganz beſonderer Weiſe unſer lebhaftes Intereſſe als eigent- liche Aquarientiere in Anſpruch nehmen. und Pr) . ä Behälter zu jagen. Wir willen, ſchon die Kinder ſchauen mit begehrlicher Neugierde vom Ufer oder vom Steg aus nach den blitzenden Schup- penträgern, die im Fluß oder Seich ſich tummeln und der Jugend bereitet es noch immer große Luſt und Freude, „fiſchen“ zu dürfen. So denkt man bei dem Wort Aquarium in erſter Linie an Fiſche und die erſte Frage an den Liebhaber iſt ge— wöhnlich die: „Ja, welche Fiſche haben Sie?“ Ehe ich nun daran gehe, die für unſere R Aquarien wünſchenswerteſten Tiere auf- zuzählen, möchte ich auch nicht unterlaſſen, einiges über die Beſchaffung derſelben, 1 über Fang und Ankauf, dann über Ber- ſendung und Transport und endlich über die Einbringung in den dazu beſtimmten Es iſt durchaus nicht gleichgiltig, wie man dabei zu Werke geht, und wer in dieſer Hinſicht nur einiger⸗ maßen mit Überlegung handelt, dem wird viel Berdruß und Ärger und mancher Ver⸗ luſt erſpart bleiben. Es iſt eine alte Geſchichte, daß gerade die Anfänger — und eben für dieſe will ich die folgenden Winke und Ratſchläge hieher ſetzen, — wo fie etwas ſehen, ent⸗ decken oder finden, glauben, nur ja recht viel auf einmal mitnehmen zu müſſen. Wie ſchwer fällt es unter Umſtänden, die Leute davon abzubringen. Es kann daher nicht eindringlich und oft genug wiederholt werden, bei allen Dingen Maß zu halten, Einerlei, ob man das, was man wünſcht, ſich ſelbſt fängt oder durch Kauf erwirbt. Man ſollte ſich hiebei immer die kleinen Jungen vor Augen halten, die in ihrem Anverſtand, was ſie erbeutet haben, in Büchſen, Gläſern und Schachteln zujam- menſtopfen und von alledem dann nichts als Leichen haben. Zum Fange bediene man ſich zweckent⸗ ſprechender Geräte; das beſte iſt das Netz, der Käſcher. Das Greifen empfindlicher Tiere, beſonders der Fiſche, mit der Hand iſt zu vermeiden. Die Folgen, urſprünglich kaum merklicher Verletzungen, werden nicht ſelten erſt in ſpäterer Zeit ſichtbar. Zum Tragen der gefangenen Tiere nehme man nicht das nächſtbeſte Geſchirr, ſondern wähle ein paſſendes Transportgefäß. Transportkannen, auch zur Verſendung, ſollen immer aus Blech oder Email ſein; ſie haben außer der Dauerhaftigkeit den Vorteil, daß ſich in ihnen, alſo im Dunkeln, die Tiere ruhiger verhalten, als in Glas— Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. X. 311 gefäſſen. Verſchickung auf größere Ent— fernungen geſchehe in paſſender Verpackung bei Fiſchen mit Eilpoſt. Auf den Fang gehe man zur günſtigſten Zeit; durchſtöbere nicht nutzlos jeden Aus- ſtand und Graben, wo wenig oder nichts zu finden iſt. Schone alle Orte, wo von ehemaligem Reichtum an Tieren nur noch kümmerliche Reſte anzutreffen waren. Trachte, daß du deinen Fang nicht juſt in der Mittagsſonnenglut heimtragen mußt. Sinnlos und töricht iſt es und als grober Unfug muß es bezeichnet werden, wenn Sumpf und Tümpel in barbariſcher Weiſe geplündert und ausgeraubt werden. Iſt man auch hie und da gezwungen, Moos und Waſſerpflanzen, um der Tiere habhaft zu werden, ans Land zu ziehen, ſoll man jedoch nicht unterlaſſen, nachher alles, was man nicht braucht, wieder ins Waſſer zurückzuwerfen. Wie viel Eier und Brut, Knospen und Samen gehen dabei zu Grunde, wenn man dies achtlos verſäumt. Alſo ſchon im Intereſſe des Naturſchutzes muß vor dem blindwü— tigen Sammeln unbedingt gewarnt werden. Olnftreitig wird es mehr Freude bereiten, ein oder zwei Tiere am Leben zu erhal- ten als ebenſoviele Hundert ums Leben zu bringen. Was man auf Exkurſionen und Tüm⸗ pelfahrten gefangen und glücklich nach Hauſe gebracht hat, ſoll man nicht gleich, wie es iſt oder gar noch mit dem meiſt verunreinigten Waſſer, ins Aquarium ſchütten. Man gebe alles vorher in eine bereit gehaltene flache Schüſſel, in ein Waſchbecken, und gieße zum Teil friſches Leitungswaſſer nach. Sind die Tiere von dem an ihnen haftenden Schlamm und Schmutz befreit und haben ſie ſich ſo ziemlich erholt, kann man ſie in ſeine Aqua⸗ rien verteilen; bei empfindlichen Fiſchen iſt ſelbſtredend vorher ein Wärme-Aus⸗ gleich zwiſchen dem Waſſer im Aqua⸗ rium und dem im Reinigungsbecken feſt— zuſtellen. Fiſche, die man von irgend einem Händler erſtanden hat, ſollten immer eine Zeitlang für ſich allein gehalten wer⸗ den. Selbſt vollkommen geſunde Tiere können Paraſitenträger ſein und nicht immer ſind Krankheitserſcheinungen ſofort erkenn⸗ bar. Durch Fahrläſſigkeit in dieſer Be⸗ ziehung kann man leicht ſeinen geſunden Fiſchbeſtand gefährden. Nach Möglichkeit ſetze man nur gleich- 312 artige, unter einander verträgliche Tiere zuſammen. Bei Fiſchen nicht die aller⸗ kleinſten mit den großen. Sind die Fiſche nach der Größe geſondert, wird es nichts machen, wenn zufälliger Weiſe un⸗ ter Friedfiſchen auch einmal ein Raub- fiſch gehalten wird. Ein Fehler iſt es, die Tiere gleich nach ihrer Überführung ins Aqnarium reichlich zu füttern. Man laſſe ſie zur Ruhe kommen und ſich eingewöhnen. Dann erſt reiche man ihnen das zuſagende Fut— = 0 a Weitere Mitteilungen über die grüne Kröte, Buio viridis Laur., im weſtlichen Okkupationsgebiet. Von Wilhelm Schreitmüller. — Mit 1 Aufnahme von O. Haucke Dresden. 1. Bufo viridis Lau. (=Wechſel⸗ oder grüne Kröte) ſcheint in Frankreich doch verbreiteter zu ſein, als früher bekannt war, wenigſtens in man⸗ chen Gegenden. Daß dieſe Kröten den Franzo— Bufo viridis, grüne Kröte. ſen der betreffenden Orte, wo ich ſolche fing, bekannt waren, dürfte der Amftand bemeijen, daß ſie mir auf Befragen, ob ſie die Tiere kennen, antworteten: es ſei „Crapaud pipa grande“. Da ich nun aber an andern Orten denſelben Namen auch für Alytes obstetricans (Geburtshelferkröte) angewendet gefunden hatte, ſo wies ich die Leute darauf hin, worauf ſie mir durch Nachahmen der trillernden Laute von Bufo viridis zu verſte— hen gaben, daß dieſe Art ((verte=grün) anders ſchreie als „Crapaud pipa petite“. Ihnen vorge— zeigte Laubfröſche kannten ſie ebenfalls und bezeichneten ſie als „Rainette“. Zwiſchen Gras⸗ und Waſſerfröſchen machten fie keinen Anterjchied, D. Haucke: Weitere Mitteilungen über die grüne Kröte, Bufo viridis Laur. / x bezw. bei unſeren Auskunftsſtellen Rat. lauchskröte) wußten ſie nicht zu benennen, einige Aufnahme von O. Haude-Dresden. ter in kleinen Rationen. Bei Züchtun N verſuchen ſei man nicht ungeduldig, ſondern warte die Laichzeit ab. Vor dieſer läßt ſich ein Erfolg nicht erzwingen. In allen unklaren Fällen hole man ſich bei erfah⸗ renen Liebhabern oder aus der Literatur, Die Beſchäftigung mit dem Aquarium iſt für den ernſten Freund derſelben wahrlich keine müßige Spielerei und ſchon aus die⸗ ſem Grunde ſollten dieſe kurzen Anlei- tungen Beobachtung 1 19 fie wurden einfach als „Grenouille*(= Frosch! bezeichnet. Unken und Erdkröten nannten ſie „Grotte“. Einen Pelobates ſuscus Laur. (Rnob- ſagten: „Grenouille“, andere wieder „Grotte“, und „Crapaud“. # In Fourmies nannten mir einige Leute jogar die drei Teiche, wo ich die Waſſerkröten gefangen hatte, als den Ort, wo ſie zu finden ſeien. Auf meine Frage, ob dort viel ſolche Tiere vorkämen, wurde mir der Beſcheid, daß ſie nicht häufig 1 ſeien, was ſehr gut wäre, weil ſie „ſehr giftig“ ſeien!! 2 Auch in La Fere, wo ich die meiſten Tiere die⸗ ſer Art antraf, nannten die Leute dieſe Kröten „Crapaud pipa“ und fügten hinzu „grande“. Hier ſollen ſie etwas häufiger ſein, zu manchen Zeiten aber wieder faſt ganz verſchwinden. Ich nehme an, daß dieſes „Verſchwinden“ aber nur darauf beruht, weil die Kröten nach beendeter Laichzeit das Waſſer wieder verlaſſen uud ſich bei Tage verkriechen — wie auch bei uns zu lande, — und dadurch den Leuten eben nicht mehr ſo leicht ſichtbar ſind, als zur Laichzeit. 2. Am 25. Juni 17 nachmittags fand ich nach W in Frankreich. Es handelt ſich hierbei um ein eo 3 8 Dolomodes limbriatus Cl. gehört zu den größten Spinnen unſerer Heimat. Er⸗ wachſene Weibchen werden nämlich bis 25 mm lang, während der Rumpf der Männchen nur ſelten die Länge von 1 cm überſteigt. Dieſe Spinne macht außerdem durch ihre robuſten, grob behaarten Beine einen ſehr imponierenden Eindruck. Die Farbe des Kopfbruſtſtückes iſt ein ſchönes Gelbbraun. Der Hinterleib iſt wie von Sammet und etwas dunkler braun gefärbt; es iſt außerdem bei meinem lebenden Exemplar mit 2 Längsreihen winziger ſilberweißer Pünktchen geziert. Beſonders charakteriſtiſch aber für Dolomedes fim- bpriatus iſt ein heller, ziemlich breiter Strei⸗ fen von weißgelblicher Farbe, der das Kopfbruſtſtück und den Hinterleib umſäumt. Auf den Abdomen der Spinne iſt ſeine Farbe jedoch meiſt durch kleine bräunliche Pünktchen und Fleckchen etwas dunkler. Im allgemeinen iſt die Färbung von Dolomedes ziemlich variabel. So iſt 5. B. bisweilen der helle Streifen nicht jo deutlich zu erkennen: ich erhielt einmal einen Dolomedes aus der Umgebung von Leipzig, bei dem die Seiten des Kumpfes ſchmutzig grau gefärbt waren. Die Extremitäten haben ein dunkelbraunes Kolorit. Dieſe ſchöne Spinne gehört zu den Lhcoſiden oder Wolſſpinnen, jenen boden⸗ bewohnenden, meiſt dunkelbraun gefärbten Deierchen, die uns in jedem Frühjahr durch ihr ſchnelles Herumrennen an Wald- rändern, zwiſchen dürrem Laub, auf Fel⸗ dern uſw. auffallen. Sie fertigen keine Fangnetze an; Dolomedes fimbriatus un- terſcheidet ſich von vielen Lycoſiden da⸗ durch, daß der Eikokon vom Weibchen nicht am Abdomen mittels einiger Fäden angeheftet wird, ſondern mit den Cheli— Dr. Rob. Mertens: Dolomedes fimbriatua CI. O0 313 zirka 5 cm langes Exemplar, welches dicht an der Straße Etouvelles-Chivy, leider zer- treten, lag, ſodaß die Gedärme herausgedrückt waren. Ich habe ſeinerzeit an dem Ort längere Zeit nach weiteren Exemplaren geſucht (nach Ge— witterregen), konnte aber nichts mehr finden. Wie ſchon früher berichtet, habe ich Buſo viridis ſchon an einigen Orten in Frankreich feſtgeſtellt, doch ſcheint das Tier allerdings nicht ſo häufig wie bei uns zu land vorzukommen. Dolomedes fimbriatus C/. Von Dr. Rob. Mertens. zeren (Kieferfühlern) angefaßt und herum— getragen wird. Dolomedes fimbriatus iſt durch ſeine Lebensweiſe inſofern bemerkenswert, als er den Übergang von unſerer — mit ihm üb⸗ rigens nicht weiter verwandten — Waſſer⸗ ſpinne Argyroneta aquatica Walch) zu einer landbewohnenden Form, etwa unſe— rer Lycosa palustris IL. vermittelt. Er kommt nämlich an Ceichufern, am Rande von vegetationsreichen Waſſergräben uſw. vor. In ſeinem Aufenthalt iſt er jedoch nicht ausſchließlich ans Land gebunden: er iſt ſogar befähigt, nicht nur ſchnell auf der Waſſeroberfläche dahinzurennen, einem Waſſerläufer (Hydrometra, Velia, Geris uſw.) vergleichbar, ſondern auch ſo bei Gefahr zu tauchen. Letzteres wird aber noch in vielen Maturgeſchichtsbüchern be— ſtritten. Ich ſelbſt konnte mich vorläufig noch nicht ebenſo wie Schreitmüller (ſiehe ſeine Arbeit’); „Etwas von der Floßſpinne Dolomedes fimbriatus Clerck“ in „W.“ XIV, ©. 280), von der Saud)- fähigkeit des Dolomedes fimbriatus überzeugen. Dafür aber, daß die Spinne doch imſtande iſt, unter der Waſſerober— fläche Zuflucht zu ſuchen, ſprechen auch die Angaben von Dahl, Roewer, Hentſchel Poulet u. and. Ein prachtvolles Exemplar (Weibchen) Trichterſpinnen). 3 > An dieſer Stelle jei ein Fehler richtig- geſtellt, den ich in dieſer Arbeit fand. Man darf nämlich nicht von einem Kopf und einem Bruſtſtück bei Dolomedes ſprechen, wie es Schreit⸗ müller auf (S. 280 Zeile 11 von oben in der rech⸗ ten Spalte) tut, ſondern nur von einem ein⸗ zigen Kopfbruſtſtück. Bei allen Spinnentieren ſind die beiden Teile zu einem einzigen Körper— abſchnitt Chephalothorax verſchmolzen. Der Verfaſſer 314 von 23 mm Körperlänge erhielt ich zwecks ſeiner Beſtimmung und Beobachtung durch die Liebenswürdigkeit meines Freun⸗ des Wolterstorff. Das Tier wurde von Herrn Vizewachtmeiſter Poulet, dem wir für ſeine Bemühungen großen Dank ſchulden, unweit von Dün aburg gefangen. Er teilte darüber (am 20. 5. 17.) folgendes mit: „Die Waſſerſpinne fand ich heute in einem Tümpel 25 km nördlich von Dünaburg unter Waſſer. Ich kenne die Art noch nicht. Sie war nach einem heftigen Waſſerkampf mit ei⸗ nem Waſſerkäfer bereits halbtot, kam aber wieder zu ſich.“ Schreitmüller, der dieſe Spinne in den Rheintümpeln öfter zu beobachten Gele— genheit hatte, berichtet, daß ſie ſich meiſt zwiſchen Schilfſtengeln aufhielten; „hier hat- ten fie Seile von Schilfblättern und Sten— geln u. a. zu regelrechten, kleinen Flößen vermittels ihrer Spinnfäden verbunden, auf welchen ſie ruhig ſaßen.“ Er vermutet ferner, „daß dieſe Spinnen jedoch nicht auf freiem Waſſer umherrutſchen können, ſondern vielleicht Spinnfäden von einem Schilfhalm zum anderen ſpinnen, die auf der Waſſeroberfläche aufliegen.“ Auch ich habe öfter auf dem Waſſer (im Dolomedes- Behälter) Spinnfäden von Dolomedes geſehen, konnte aber nicht beobachten, daß dieſe von der Spinne als „Brücke“ be- nutzt werden. Ich ſetzte dieſe Spinne, um ſicher zu ſein, in eine große mit friſchem Waſſer angefüllte Waſchſchüſſel, und konnte ohne weiteres feſtſtellen, daß der Dolome- des ſofort ohne Spinnfäden wie ein Waj- ſerläufer auf der Oberfläche dahinglitt. Ehe das Poulet'ſche Dolomedes-&rem- plar in meine Hände kam, wurde es eine Zeitlang von Herrn Dr. Wolterstorff ge- halten und beobachtet. Er hielt das ſchmucke Tierchen in einem Einmachglas mit flachem Waſſerſtand. Ein Stück Baumrinde diente der Spinne zum Auf— enthalt auf dem Lande. Dr. Wolterstorff machte über das Gefangenleben dieſer Spinne einige intereſſante Notizen, die er mir freundlichſt zur Verfügung ſtellte. Sie ſollen im Folgenden wiedergegeben wer— den, zugleich auch um zu zeigen, wie man, als wiſſenſchaftlich vorgehender Beobachter, kurze Protokolle führen muß. 22. 5 Eine große Spinne (ſüdl. von Dü⸗ naburg gefangen) erhalten. 26. 5. Die Spinne hat um 9.“ vorm. eine Schmeißfliege, aufs Waſſer geworfen, Dr. Rob. Mertens: Pole fimbriatus Cl. im ſelben Moment gepackt, 1985 ehe ich das Glas wieder zugebunden habe. 3 Sie wurde am Hinterleib von unten er⸗ faßt. Fliege (mit abgeſchnittenen Flügeln wehrt ſich kräftig und zappelt mit den Am 11.“ vorm. ift die Fliege Beinen. halb ausgeſaugt, aber noch in den Klauen der Spinne. Schmeißfliege verſchwunden. eine zweite hinein, reits gepackt. 27. 5. Auch dieſe Fliege ift verihwun- den. Zwei neue Schmeißfliegen werden vorerſt verſchmäht. 28. 5. Von 10 Uhr bis 12.50 porm. = Es beibt nur wird die eine verzehrt. noch 1 Flügel übrig. Nach 1 Stunde iſt die Ich werfe eine noch größere. Nach Stunde hat die Spinne fie be 29. 5. Neue Schmeißfliege hineingeſetzt. | Sie wird aber bis zum 30. 5. nicht gefreſſen. 2. 6. Die Spinne hat ſich gehäutet; eine 1 neue Fliege zugeſetzt. 3. 6. Die Fliege wurde bis auf einige 3 Chitinteile gefreſſen. 5. 6. Neue Schmeißfliege; wurde erſt am 6. 6. verzehrt. 8. 6. Die Spinne hat ein feines, ſchwa⸗ ches Netz geſponnen; es ſieht aus, als ob fie ſcheinbar frei in der Luft ſchwebt. Herr Dr. Wolterstorff hat mir am 9. 6. dieſes Tierchen zugeſchickt. (Blechbüchſe mit einigen Fadenalgen u. drgl.; dieſe Büchſe wiederum in einer größeren Pappſchachtel) in beſter Ver⸗ faſſung in Leipzig an. Als Behauſung wählte ich für die Spinne ein größeres Akkumulatorenglas, das als ein primitives Terraaquarium eingerichtet wurde. ſchrägen Schicht in den Behälter ge— ſchüttet; langen Tradescantia-Ranken, während auf dem Waſſer (Waſſerſtand: 3—5 cm) nur einige Waſſerlinſen ſchwimmen ſollten. Den Behälter (oben mit einem gut ſchlie⸗ ßenden Deckel aus feinmaſchiger Drahtgaze und einer Glasſcheibe zugedeckt) ſtellte ich 1 an einem hellen Platze meines Arbeits⸗ zimmers auf. Mein Dolomedes fimbriatus ſuchte ſofort Es kam, dank der ſehr empfehlenswerten Verpackung Die Erde (als Bodengrund) wurde in einer den Landteil bepflanzte ich mit ee ee * ** ai n Ne das Land auf, nachdem er zuerſt ins Waſſer geſetzt wurde. Hier begann die Spinne in einem Winkel zwiſchen Tra- descentia-Stengeln ihre feinen Fäden zu ſpinnen. auch meiſtenteils auf; nur gelegentlich An dieſer Stelle hielt ſie ſich Bewegungen. dann auf dem Waſſer überaus behende hinweggleiten ſehen, oder fie kletterte auf wurden größere Streifzüge unternommen. Ich habe während der wenigen Tage mei- nes Aufenthaltes in Leipzig beobachtet, daß das Waſſer von ihr vorwiegend am Tage, und zwar bei Sonnenſchein, auf— geſucht wurde. Die Spinne ſaß dann meiſt unweit von einem Stück Baumrinde, das das Hinabrutſchen des Landteils ins Waſ— ſer verhindern ſollte, ganz unbeweglich auf dem Waſſerſpiegel, wahrſcheinlich auf Beute lauernd. Wurde der Gehälter ge— öffnet, ſo verhielt ſie ſich ganz ruhig; rührte man die Spinne mit einem Gleiſtift be- hutſam an, ſo überraſchte ſie den Beob— achter durch die Schnelligkeit ihrer Entweder konnte man ſie das Land und ſuchte Zuflucht in ihrem Winkel zwiſchen Tradescantien und dem Geſpinnſt. Durch ihr ſammetartiges Kleid nahm fie ſich in ihrem Behälter wunder- ſchön aus. Aberaus geſchickt iſt Dolomedes fim- briatus beim Fange ſeiner Beutetiere. Dieſe werden von ihm ſofort gepackt und auf der Stelle ausgeſogen und ge= freſſen. Im Freien dürften Schnaken, Mücken und Fliegen, vielleicht auch Waſſer⸗ läufer, ſeine Hauptnahrung abgeben. Ich verſuchte, meine Spinne, der Bequemlich- keit halber, mit Mehlwürmern zu füttern. Wurde eine ſolche, möglichſt friſchgehäu⸗ tete oder halberwachſene Käfer⸗-Larve der Spinne hingeworfen, ſo ſtürzte ſie ſich ſofort auf das Opfer. Nach ein bis zwei Stunden, je nachdem, ob der Hunger der Spinne groß iſt oder nicht, wird ein Mehl⸗ wurm reſtlos aufgefreſſen. Dolomedes muß Heinen guten Geſichtsſinn haben: Wenn die Spinne auf dem Lande ſitzt und dann z. B. in ihren Behälter ein Mehlwurm auf das Waſſer — zirka 25 cm von ihr entfernt — hingeworfen wird, ſo läuft ſie ſofort auf den Waſſerſpiegel, holt ihre Beute und begibt ſich wieder ans Land, um hier ihre Mahlzeit abzuhalten. Mein Dolomedes fimbriatus wird ganz regel- mäßig gefüttert: jeden Sag frißt er einen mittelgroßen Mehlwurm. Der Hinterleib der Spinne iſt ſehr bald beträchtlich dicker geworden. Was die Färbung dieſes Ex⸗ emplares betrifft, ſo ſei auf das eingangs Erwähnte verwieſen. Am 4. 7. 17 fand ich den Dolomedes mit einem großen, kugelförmigen Eikokon von grauvioletter Farbe in den Chelizeren Dr. Rob. Mertens: Dolomedes fimbriatus Cl. 315 (Kiefern). Der Hinterleib war ſtark zu— ſammengeſchrumpft. Die Spinne verlor jetzt viel von ihrer Beweglichkeit: ſie ſaß meiſt ruhig auf dem Erdboden, ohne das Waſſer aufzuſuchen. Der große Appetit des Tieres ſchwand vollkommen; eine auch noch ſo lecker ausſehende Fliege vermochte nicht die Spinne zu veranlaſſen, den Ei— kokon fallen zu laſſen und das Beutetier zu erjagen. Schon am 10. 7. 17 verließ der Dolomedes den Eikokon. Da aus dem Gelege weiter nichts zu werden ſchien, ſo wurde es in Sprit geworfen. Dolomedes fimbriatus erholte ſich raſch wieder und fing mit gewohnter Regelmäßigkeit an, wieder Nahrung aufzunehmen. Im Allgemeinen iſt der Dolomedes fimbriatus ein höchſt intereſſanter und an- ſcheinend ſehr ausdauernder Biparium- bewohner. So lebte bei mir ein Exemplar — ebenfalls ein Weibchen — vom Herbſt 1914 bis zum Frühjahr 1915, wo es leider durch meine Unvorſichtigkeit verunglückte. Dolomedes fimbriatus ſcheint in ganz Mitteleuropa allgemein verbreitet zu ſein. Genaue Angaben über die geographiſche Verbreitung dieſes Tieres fehlen mir. ‚Schreitmüller hat dieſe Spinne auch in Frankreich (in unſerem Okkupationsgebiet) öfter gefunden, „und zwar in den dort zu Lande häufigen Kanälen und toten Kanalarmen. Gier lebten ſie meiſtens unter ſogenannten Waſchbrettern oder an Landungsſtegen für Boote uſw. Sie ſaßen hier meiſtens dicht am Ufer unter den Brettern oder auch vorſpringenden Balken⸗ oder Bretterſtücken, von wo aus ſie ihre Raubzüge unternahmen.“ Ich kenne dieſe Spinne aus Leipzig, wo ich fie in den Teichen und Tümpeln von Gun⸗ dorf und Lützſchena verhältnismäßig ſelten fand. Nach einer mündlichen An⸗ gabe hat fie hier auch der frühere Haus⸗ meiſter des Zoologiſchen Inſtituts der Alniverfität Leipzig, Karl Hager, gefan⸗ gen. Er hat auch das Tauchen dieſer Spinne im Freien beobachtet. Befinden ſich die Tiere unter Waſſer, jo ſollen ſie infolge der an der ſammetartigen Haut haftenden Luft ganz ſilberfarben ausſehen.“ Nicht überall in Deutſchland zählt aber Dolomedes fimbriatus zu den häufigen Erſcheinungen unſerer Tierwelt; an man⸗ chen Orten ſcheint er ſogar gänzlich zu fehlen. Ahnlich wie ſich ein Waſſermolch in Land- tracht unter Waſſer ausnimmt. Der Verf. 316 Von Walter Sachs, Charlottenburg 4, Gieſebrechtſtr. 19. Anſere Liebhaberei geht einem ſchweren Winter entgegen! Die Einſchränkung von Kohlen, Gas und Elektrizität bereitet wohl einem jeden, gleichviel ob Aquarien- oder Terrarienliebhaber, Sorgen. Deshalb aber ſoll man keineswegs mutlos den „unnützen Kram“ aufgeben, ſondern ſich erſt recht ſeinen Tieren mit Sorgfalt widmen. „In der Beſchränkung erſt zeigt ſich der Mei- ſter.“ Dieſes Sprichwort gilt auch hier. Am an Heizungsmaterial zu ſparen, wird der Aquarienliebhaber ſich wohl genötigt ſehen, ſeine Fiſche möglichſt zu— ſammenzuſetzen. Allerdings dürfen Raub- und Friedfiſche nicht in ein Becken kommen, und auch bei dem Zuſammenſetzen der Raubfiſche ſei man vorſichtig. Es dürfte hier paſſend ſein, die großen von den kleinen zu trennen. Andererſeits muß aber auch für den nötigen Sauerſtoff geſorgt werden; die Beſitzer einer Durchlüſtungsanlage werden in dieſem Winter den Segen einer ſolchen Anlage doppelt hochſchätzen. Labyrinth— fiihe find nicht jo ſauerſtoffbedürftig wie andere Arten. Hier wäre ein Aufftellen direkt am Ofen, ſelbſt wenn der Platz nicht allzu hell iſt, am geeignetſten. Es iſt infolge des Mehrverbrauchs an Gas un borteilhaft, jedes Becken einzeln zu hei— zen. Am beſten wäre ein ſolider Heiz— ſchrank für die Becken, jedoch iſt der An— ſchaffungspreis eines ſolchen in jetzigen Zeiten ziemlich hoch. Weſentlich einfacher iſt die erſt kürzlich von Herrn Geidies in den „Blättern“ beſchriebene Schacht— heizung. Auf einem eiſernen Aquarien- geſtell läßt ſich dieſelbe ziemlich leicht einbauen. Eine elektriſche Heizung zu verwenden, iſt augenblicklich ſehr unvorteilhaft. Da die verſchiedenen elektriſchen Apparate zur Aquarienheizung noch mehr oder minder unvollkommen ſind, freſſen ſie enorm viel Strom und heizen nicht allzuviel. Cher ließe ſich eine elektriſche Heizung noch für Serrarien verwerten, da die hier hinein— gelegte, reſp. hineingehängte Birne den Luftraum erwärmt und gleichzeitig als künſtliche Sonne dient, was im Winter den Terrarientieren beſonders zu gute kommt. Auch mit warmem Waſſer ge— füllte Steinkruge, direkt in das Becken Walter Sachs: Anſere Liebhaberei und die Gaseinſchränkung hineingehängt, dürften wieder zur Ver⸗ wendung kommen. Vom Standpunkt der Schönheit müſſen wir allerdings abſehen, handelt es ſich doch für uns um rein prak⸗ In vielen Häuſern, tiſche Geſichtspunkte. in denen ſich die Zentralheizungen unter dem Fenſterbrett befinden, ſind letztere durch ein durchlochtes Blech unterbrochen. Derartige Fenſterbretter ſind ſehr gut zur Heizung zu gebrauchen — ich habe eine Anzahl Glasbecken jo aufgeſtellt — gegen nächtlichen Temperaturſturz ſchützt man ſich durch Bedecken der Behälter mit 1 einigen Lagen Zeitungspapier.“ Gegen das Fenſter hin wird eine Pappſcheide geſtellt.“ Am beſten hat es der Pfleger einhei⸗ miſcher Fiſche und der nordamerikaniſchen Jedoch Barſcharten in dieſem Winter. halten es auch eine große Anzahl exotiſcher Fiſche im ungeheizten Becken aus, ſofern ſie in einem geheizten Zimmer ſtehen. Einmal ſeien hier nur an verſchiedene Barben, wie Barbus conchonius, phutunio, semifasciolatus, ferner die meiſten Chara- ciniden, einige Labyrinthfiſche, verſchiedene Cichliden u. a. mehr erinnert. Schwieriger iſt es mit der Heizeinſchrän⸗ 1 | Gin Zuſammenſetzen der Tiere ift wegen ihrer kung bei dem Terrarienliebhaber. biologiſch vielfach abweichenden Lebens- weiſe zumeist nicht möglich. Auch trachte man darnach, ſtets nur gleichgroße Tiere zuſammenzubringen, auch dann, wenn die größeren harmloſen Tiere die kleinen nicht beläſtigen würden. tiere werden zu leicht durch die Anweſen— heit größerer eingeſchüchtert und gehen dann nicht ans Futter. Es dürfte ſich wohl empfehlen, recht viele Tiere in den Winterſchlaf verfallen zu laſſen, damit an Heizmaterial geſpart wird. Die we⸗ nigen exotiſchen Tiere, die man noch beſitzt, behandle man aber mit größter Sorgfalt, da ſie jetzt, wo kein Erſatz zu beſchaffen iſt, doppelten Wert beſitzen. kann man ſich mit Wärmflaſchen ganz Es iſt auch ratſam, den Waſſerſtand der Becken zu erniedrigen, da dann die Behälter weſentlich ſchneller durchgeheizt werden. Natür⸗ lich müſſen die Aquarien mit Glasſcheiben be⸗ deckt fein, um die Berdunftung und die Verflüch⸗ tigung der Wärme aufzuhalten. Kleinere Terrarien⸗ Auch hier ut behelfen, indem man jie entweder in en Behälter hineinlegt oder aber zwiſchen die Schmalſeiten zweier nebeneinander- ſtehender Behälter klemmt. Man heizt auf dieſe Weiſe mit einer Flaſche gleich zwei Behälter. Wo Bodenheizung be- nötigt wird, legt man die Wärmflaſche in eine mit Sägeſpänen oder Sand gefüllte 8 Kiſte, auf die man das Terrarium ſtellt. In den Behälter bringe man eine mög⸗ iR lichſt niedrige Bodenſchicht, da beim Durch- heizen derſelben viel Wärme verloren geht. Natürlich aber darf man Tieren, die im Sand zu wühlen pflegen, wie Skinke, Sand⸗ ſchlangen uſw., die ihnen zum Leben not⸗ wendige hohe Sandſchicht nicht ohne wei⸗ teres entziehen. Ganz entbehren aber kann man den Boden z. B. beim Laub⸗ froſchhaus. Am beſten für die Wärme⸗ durchläſſigkeit wäre hier ein Boden aus Drahtgaze. Die Pflanzen könnte man in einem an Drähten aufgehängten Topf oder aber in Zierkorkröhren unterbringen. Ein derartiges Terrarium, das ſich auch für Anolis eignen würde, ließe ſich wohl ſehr leicht mit Wärmflaſchen heizen. Dabei könnte man die Einrichtung des Behälters durch geſchickte Verkleidung mit Zierkork recht naturgemäß machen, ſodaß ein der⸗ artiger Behälter, wie ich aus eigener Er⸗ fahrung behaupten darf, durchaus nicht gekünſtelt ausſieht. Die Benutzung elef- triſcher Lampen zur Heizung iſt ja ſchon weiter oben erwähnt worden. de 5 Geehrten Kleine Mitteilungen Eine albinotiſche Bachforelle (Trutta fario I.) Ahl berichtet auf Seite 268 der „Bl.“ 1917 pon einer teilweiſe albinotiſchen Forelle, die in Arlamanta (Rußland) gefangen wurde. Ein total albinotiſches Exemplar der Bachfo⸗ relle (Trutta fario L.) habe ich bisher nur ein einziges Mal gefunden, und zwar im April des Jahres 1900 in der Oos, unweit von Baden- Baden. Auf Veranlaſſung meines Vaters wurde das auffallende Tier, das man übrigens jeden Tag an ein und derſelben Stelle des Flüßchens beobachten konnte, von der dortigen Forellen⸗ zuchtanſtalt gefangen und kurze Zeit im Aqua⸗ rium gehalten. Als der Fiſch einging, wurde er in konſerviertem Zuſtande in der Sammlung der Forellenzuchtanſtalt aufgehoben. Die Forelle ſah am ganzen Körper, einſchließlich den Floſſen, gleichmäßig leuchtend elfenbeinfarben aus: ihre Rumpfjeiten wieſen eine Sprenkelung von hell⸗ roter Farbe auf. — Daß die Färbung der Bachfo⸗ elle einer großen Veränderlichkeit unterworfen iſt, Kleine Mitteilungen 00 317 Was den Seetierpfleger anbelangt, jo wird er wohl am wenigſten unter dem Heizmangel zu leiden haben, da wohl im allgemeinen Zimmertemperatur genügt. Selbſt wenn die Temperatur einmal unter 15° ſinken ſollte, jo iſt das nicht weiter gefährlich. Allerdings iſt auch hier zu berückſichtigen, daß Mittelmeertiere im allgemeinen höhere Temperaturen verlan— gen. So entfalten z. B. die Spirographis ihre wundervolle Kiemenkrone erſt bei höherer Temperatur. Auch die zierlichen Seepferdchen verlangen zu ihrem Wohl— ſein eine Mindeſttemperatur von 18°C. Heißt es auch ſich einſchränken mit dem Heizen, ſo ſei man aber auch nicht zu ſparſam damit, ſondern ſorge dafür, daß jeder ſeiner Pfleglinge die zuſagende Min- deſttemperatur bekommt. Sparſamkeit an der falſchen Stelle wird ſich ſtets bitter rächen. Wer irgend welche Ratſchläge zu dieſer äußerſt wichtigen Frage erteilen kann, ſäume nicht, an die Redaktion zu ſchreiben, die im Intereſſe der Sache kurze ſachliche Mitteilungen ſicher gern entge- gennimmt. . Im Abrigen ſollte ſich aber Niemand durch die Einſchränkung der Heizmittel veranlaßt ſehen, ſeine Liebhaberei aufzu⸗ geben, ſondern nun erſt recht daran feſthal⸗ ten. Es heißt eben auch auf dieſem Gebiete: Durchhalten! kann als eine bekannte Tatſache hingeſtellt wer⸗ den. So find z. B. die Bewohner von Gebirgs- bächen mit ſteinigem Bodengrund ſtets heller und bunter gefärbt als die Forellen der Ebene; unter dieſen letzteren macht ſich ſogar eine deutliche Neigung zum Melanismus geltend. Ob aber totale Forellenalbinos häufig ſind, kann ich leider im Moment nicht nachprüfen. Dr. Rob. Mertens. JUIRUIULLEUULEUETOOHOnEHnEnnENDENnUNTORKUNKERKORNUEHLLERKLUERUUKRREEHERHUDDUnUnOn Una nun Fragen und Antworten. 1 an K. W. Fr. in Baden. Krankheiten und Zucht der Mäufe. (Siehe „Bl.“ S. 286.) I. 1. Ausſchlag, wobei die Tiere grindige und offene Stellen am Leibe bekommen; Haarausfall, der öfters ſo ſtark auftreten kann, daß die Tiere ganz kahl werden u. a. 2. Urſachen: a) Weiterzüchtung viele Gene- rationen hindurch, ohne Blutauffriſchung. b) Feuch⸗ te, unreine Behälter und viel Fleiſchnahrung, 318 dumpfe ſchlechte Luft und ungeeignetes Trocken⸗ utter. ; 3. Gegenmittel: Behälter ſauber und rein halten, gut ventilieren (Drahtgazefenſter) gutes Körnerfutter (Hafer, Weizen, Hanf, Sonnen- blumenkerne, Spitzſamen, mit Zugabe von täglich etwas Milch und in ſolcher erweichten Semmel oder Brot, Möhren etc. Fleiſchnahrung weg⸗ laſſen. Behälterſtreu: Torfmull, Gerber⸗ lohe (trocken) beide wirken desinfizierend. 4. Heilmittel: Käudige, grindige Tiere warm und trocken halten, wunde Stellen mit Kamillentee waſchen und nach dem Abtrocknen mit etwas Vaſeline oder Borſalbe einſchmieren. Nicht zuviel Tiere zuſammenſperren. Käfig muß geräumig, luftig und hell ſein. 5. Ein Buch über Krankheiten von Mäuſen und Mäuſezucht kenne ich leider nicht. Vtffz. W. Schreitmüller 3. Ot. im Felde. II. Im letzten Heft der „Bl.“ Seite 286 find Fragen über Mäuſekrankheiten und Mäuſezucht aufgeworfen. Es ezijtiert meines Wiſſens kein Buch darüber. In den 70iger Jahren hat der dama⸗ lige Direktor des Frankfurter Zoo, der verdienſt⸗ volle Dr. Mar Schmidt, begonnen, ein Handbuch der Krankheiten der wilden Tiere herauszugeben, es iſt aber unvollendet geblieben. Auch das Kapitel über Krankheiten der Nagetiere iſt er⸗ ſchienen, aber heute wohl gänzlich veraltet. — Ahnlich iſt es mit der Mäuſezucht, wenigſtens in deuſcher Sprache. Einiges wird in Brehms Tier⸗ leben zu finden ſein. Aber Deutſchland iſt bis⸗ her nicht das Land der Mäuſezüchter geweſen, ſondern England, wo ſeit langem Mäuſe in allen Spielarten und Farben von Liebhabern gezüch⸗ tet werden. Es exiſtiert dort auch für Liebhaber ein Werk: Fancy Mice, Their Varieties, Ma⸗ nagement and Breeding, 4. Ausg. London, L. Apcott Gill, o. J. . — Eine Ausnahme macht die japaniſche Tanzmaus, welche wegen zahlrei⸗ cher intereſſanter Vererbungsſtudien vielſeitig unterſucht worden iſt und eine eigene Literatur hervorgerufen hat. Mit dieſer haben ſich auch in Deutſchland viele beſchäftigt. QÜber fie handelt ein eigenes zuſammenfaſſendes Buch von Rob. M. BVerkes, The Dancing Mouſe. New⸗BVork, Anim. Behavior Ser. Vol. 1, 1907, Macmillian Co. XXI und 291 S. Das iſt alles, was meine Aufzeichnungen bieten. Es ſollte mich freuen, wenn meine nega⸗ 15 Auskunft durch andere widerlegt werden ollte. Mit beiten Grüßen und allen guten Wünſchen Ihr ergebener Dr. L. Freund. Wanderungen und Wandlungen unferer Tier⸗ und Pflanzenwelt. EUIIEESREEDERTTEHEREEENELSDEREEEHUDUELEREETSNEHEEREHRELEEUEEETENERIERNRUERTERNEENEUERENNE 11111111 1111111 Larven von Pelobates fuscus. Ik In Allersdorf bei Dresden fand ich geſtern (17. 6. 17) Kaulquappen der Knoblauchskröte von 8 cm Geſamtlänge und zwar ſehr häufig! Sie ſind oberſeits dunkel und weiſen gelbe Fleckchen auf. Auf der Unterſeite find fie gelblich und an den Rumpfjeiten oft mit Perlmutterglanz ge⸗ Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Be ſchmückt. Die Hinterbeinchen find gerade erſt durchgebrochen; bei vielen 6-7 cm langen Stücken, ſind ſie noch nicht zu ſehen. = G. Jeuner. II. Sehr geehrter Herr Dr. Für Ihre Karte beſten Dank. Vor 4 Wochen bemerkte ich ſchon die Larven in den Allersdorfer Teichen, natürlich viel kleiner! Mir kommt es vor, als ſeien einige vorjährig, die meiſten jedoch diesjahrig. Manche haben nämlich jetzt ſchon be⸗ trächtlich lange Beine, breiteres Maul und ſchmä ; leren Schwanz, erinnern überhaupt ſchon an ausgewachſene Tiere. Dieſe Beobachtungen habe ich an gefangenen Tieren gemacht; werde nun aber auch nach Ullersdorf gehen, um die Entwick⸗ lung im Freien zu beobachten. Berichte Ihnen dann darüber. Dresden, 26. 6. G. Zeuner III. Sehr geehrter Herr Dr. Geſtern war ich wieder in Ullersdorf. Der Teich war faſt ganz ausgetrocknet. Der letzte Reſt bot einen traurigen Anblick: ein kleiner verſchlamm⸗ ter, ſchwarzer Tümpel. Doch Leben war darin. Der Schlamm bewegte ſich. Ein Zug mit dem Netze brachte viele Larven von Knoblauchkröte und Kammolch ans Tageslicht. Heute oder Morgen muß auch dieſer kleine Tümpel aus- getrocknet ſein. Ich nahm deshalb ſoviel wie mög⸗ lich von den Pelobates-Larpen mit und halte ſie zu Haus in einem großen Aquarium. Doch nun zur Hauptſache: während der größte Teil noch ganz kleine Hinterbeine hat!, ſaßen einige (5 oder 6) umgewandelt am Rande des Tümpels. Dieſe hatten noch einen verhältnismäßig langen Schwanz und hatten gewiß erſt vor kurzer Zeit das Waſſer verlaſſen. Das ſind alſo doch vorjährige Tiere. Voriges Jahr kann alſo der Teich nicht ausgetrocknet geweſen ſein (viel Regen !). — Im Aquarium geht es nicht ſo ſchnell mit der Ver⸗ wandlung der vorjährigen Larven, doch haben fie auch ſchon 4 Beine und der Schwanz wird all⸗ mählich ſchmaler und kleiner. — Schade, daß ich nun nicht mehr über die Verwandlung der Tiere (diesjährigen) im Freien beobachten kann, doch werde ich Ihnen ſchreiben, wenn im Aquarium die vorjährigen und wenn die diesjährigen Tiere das Waſſer verlaſſen. Dresden, 30. 6. 17. G. Zeuner. Zuſatz: Auf meine Bitte ſandte mir Herr Zeuner 6 kleinere Tiere (verwandelt 30. 6. bis 5. 7.) und eine Anzahl Larven aller Stadien von 50 bis 80 mm Länge, gefangen 30. 5. konſerviert 7. 7. 17. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ſich hierunter vorjährige Larven befinden. Ich nehme, mit Rückſicht auf die geringe Durchſchnittsgröße und die hohe Temperatur in den Monaten Mai und Juni an, daß alle Tiere von dieſem Jahr ſtammen. Kannibalismis wurde bei dieſen Larven nicht beobachtet, ſie hatten alſo im Tümpel bis zuletzt reichlich Nahrung vorgefunden. Dem freundlichen Einſender beſten Dank. Dr. Wolt. Am 26. 7. fing ich in den „Pfennigsdorfer 1 Derartige noch wenig entwickelte Larven gehen bei Austrock⸗ nen des Tümpels im Freien natürlich zu Grunde, weiter fort⸗ geſchrittene Larven beſchleunigen in dieſem Falle ihre Verwand⸗ lung! Dr. Wolt. dae eee eee * * N f ſenen Tiere ſind meiſt dem Froſt zum Op⸗ fer gefallen. Dem entſprechend iſt die Zucht der Larven dies Jahr ſehr gering, aber dieſe wenigen Larven haben ſich gut entwickelt! das Gewäſſer zur Zeit noch ausreichend hohen da Waſſerſtand führt, fehlt der Zwang zur beſchleu⸗ nigten Verwandlung (wie in Allersdorf), ſtatt deſſen wuchſen die Larven kräftig heran und = meſſen jetzt zirka 90 mm Länge. b„eeeeeeeeeeeeeeee eee eee ee ee ee eee eee 29 %,᷑f 2 3 Dr. Wolterstorff. 2 Siehe „Blätter“ No. 8. 9. 11, S. 166. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 8 9 0 0 %%% % % %% %%% %%% %%% % %%% % %%% “sooo... Vor Smorgon, 10. Juni 1917. Sehr geehrter Herr Dr! Habe heute das erſte Männchen von Rana escu- .. * lenta var. typica gefangen. Gehört habe ich Rana es- culenta ſchon ſeit zirka 3 Wochen. Von Hyla ar- borea habe ich bisher nichts geſehen noch ge- hört. Bei Dünaburg kam Hyla im vorigen Jahre beſtimmt nicht vor. Es ſcheint, als ob dieſer 1 Froſch auch hier fehlte. Weiter ſüdlich bei Pinsk ſoll er doch wieder ſehr häufig ſein! Von Lacerta agilis konnte ich bisher nur aus⸗ ſchließlich Männchen beobachten. Von Lacerta vivipara habe ich dagegen nur Weibchen ange⸗ troffen. Wie doch der Zufall jo ſpielt! 156 C. H. Minke. Die Red. Mit Gruß Ihr 1 Siehe Mitteilungen S. 236/37 Im Weſten, 22. Juni 1917. Sehr geehrter Herr Dr! . 5 Früher teilte ich Shnen mit. daß man an der Aisne auffallend wenig Kriechtiere ſieht. Es iſt dabei geblieben, daß ich in faſt 2 Jahren dort als einzige Vertreter dieſer Tierklaſſe nur 2 Ringelnattern zu Geſicht bekommen habe. Dem entſprechen durchaus meine Erfahrungen in Pas du Nord, wo ich hauptſächlich trockenere Wald⸗ und Feldgegenden kennen lernte. Ich habe dort keine einzige Schlange oder Echſe geſehen Nun wiſſen Sie zwar, daß meine Aufmerkſamkeit für die Natur gegenwärtig mehr andern Tieren als den Kriechtieren gehört, gleichwohl fällt mir deren Anſichtbarkeit ſehr auf, und entſpricht garnicht dem, was ich bei Wanderungen durch unſe, Deutſchland auf Schritt und Tritt erfahre. Herr Schreitmüller hat mir unter Aufführung ſeiner ſämtlichen Funde beſtätigt, daß man auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz nicht viel von den Reptilien ſieht. An Vogelleben iſt das Pas du Nord viel ärmer als das Aisnegebiet. 157 Herzlichen Gruß Leutnant Dr. V. Franz Im Sumpf 15. 6. 17. f Sehr geehrter Herr Wendt, lieber Bereinsbruder | graben, ſehr gut. Mir geht's hier, 5 Minuten hinterm Kampf⸗ Wenn Sie etwas Genaueres Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 319 hören wollen, müſſen Sie ſich ſchon einmal zu meiner Frau begeben. Die kann Ihnen meine langen und intereſſanten Schilderungen vorleſen. Ich will heute nur einen Bericht über das Na- turwiſſenſchaftliche geben. Endloſe Forſten, meiſt ſandige Kiefernwälder. Dazwiſchen eingebettet Wieſen, Getreidefelder mit Tafeln, die angeben welches Regiment das beſtellt hat, und viel Sumpf. Forſt und Sumpf in lieblicher Abwechslung. Jäger finden Reh- bock, Haſen, Wildſchweine, Schnepfen, Waſſer— vögel, Waldtauben. Weiter rückwärts ſah ich auf der Herfahrt viele Störche. Sonſt Bachſtelzen, Haubenlerchen, Kuckuck; ſeltſamer Weiſe noch feinen Sperling geſehen, doch mag das Zufall ſein. Dann iſt noch ein Vogel zu hören mit ganz eigentümlichem Laut; ich hoffe den Namen noch zu erfahren!. An bekannteren Pflanzen: Kornblumen, Schöllkraut, Stiefmütterchen, Ehren⸗ preis, Katzenpfötchen. Im Walde der zarte Siebenſtern, viel Porſt (den ich mit Ihnen im Göldenitzer Moor fand) und Wollgras. Die gelbe Waſſerſchwertlilie, Sumpfblutauge, Arons- ſtab (wie Calla), Froſchbiß, Batrachium und eins wie auseinandergezogenes Hornkraut, nur weich. An die Waſſerwelt will ich nun erſt gehen, ich habe mir heute einen kleinen Glashafen einge- 1 5 ein kümmerlicher Erſatz, aber beſſer als nichts. Hoffentlich ſchickt meine Frau bald das Be- ſtimmungsbuch. Ohne das iſt nichts zu machen. Die Luft wimmelt von Mücken. Früh Punkt 5 piept die erſte. (Im dunkeln ſitzen fie ſtill.) Schleier überm Kopfkiſſen. Tagsüber iſt Ausgehen nur im Mückenſchleier möglich. Meine Photographie darin hat meine Frau. Es ſieht ſpaßig aus. Die Pferde können nicht auf die Weide. Haben auch Malaria. Deshalb folgender Anſchlag für die Mannſchaf⸗ ten, der mich zu meinem Brief veranlaßte: Anopheles Malaria-Zwiſchenträger Malaria machen Anophelen, Die uns beſonders abends quälen Von Culex aber wird geſtochen Zu jeder Stunde ununterbrochen. Sitzt „grad“ die Mücke an der Wand Mit ſchwarzgeflecktem Flügelrand, So hat man Anopheles entdeckt. Culex ſitzt krumm, iſt ungefleckt. Zuweilen kann das Zeichen trügen, Doch werden nie die Taſter lügen: Kurz nur dem Culexweib beſchieden, Sind lang ſie bei Anopheliden: Da nur das böſe Weibchen ſticht, So kümmern uns die Männchen nicht. Ein Federfühler ſchmückt den Mann, Ein borſtger zeigt das Weibchen an. Schon wenn ſie noch im Kinderteich, Erkennt Anopheles man gleich, Der wagrecht auf dem Waſſer ruht. Herunter hängt die Gulerbrut. Ihr C. Grundig. I Feuerunken. 158 Frankreich, den 18. Aug. 1917. Lieber Herr Dr. Wir liegen hier ſeit einiger Zeit „in Ruhe.“ 320 Hinter meinem derzeitigen Quartier! breitet ſich ein großes Stück Land aus, das ich anfangs für ein mit Ankraut beſetztes Brachland hielt. Da ſich längs desſelben ein kleiner ſchmutziger Waſ⸗ ſergraben hinzieht, konnte ich nicht widerſtehen, dieſen auf etwaige Lebeweſen hin zu unterſu⸗ chen. Beim Nähertreten bemerkte ich nun, daß das vermeintliche „Brachland“ ein richtiggehen⸗ des franzöſiſches Erbſenfeld war, auf dem allerdings mehr Melden, Knöterich, Guter Heinrich, Gänſefuß, ſchwarzer Nachtſchatten, Mohn, Kletten, Ackerkratzdiſteln, Taub⸗ und Brenneſſeln und Schwarzwurz — als Erbſen zu ſehen wa⸗ ren, letztere mußte man förmlich mit der Laterne ſuchen, jo verſteckt lagen fie unter all dem An- kraut. Da es geregnet hatte und die Sonne wieder ſchien, flogen zahlreiche Mehl⸗ und Rauch⸗ ſchwalben dicht über dem Feld hin und holten hier von den Pflanzen Mücken und Käfer uſw. Auf dem Felde bot ſich mir nichts bemerkenswer⸗ tes, nur einige Bufo calamita und Bufo vulgaris hüpften umher. Unter Steinen fand ich zahl— reiche Aaskäfer (Silva), Carabus hortensis und auratus und Harpalus-Arten, Band- Roll» und Mauraſſel und eine mir unbekannte kleine, ſpitz⸗ häuſige Schneckenart. Unter einem Katzenkada— ver fand ich ferner Mengen von Silva atrata, Necrophorus europaeus (ſchwarz) und andre To- tengräber, Stutzkäfer, Aphodius in 3 Arten, einige Raubkäfer und Larven anſcheinend von einer Harpalus-Art (2) Der „vielverheißende“ Waſſer⸗ graben enttäuſchte mich inſofern, als ich in die⸗ ſem trotz eifrigen Suchens nur einige Aeschna- Larven, 1 gelbbäuchige Anke, mehrere Kaulquap⸗ pen von Pelobates fuscus nebſt einigen Dytiscus- Larven finden konnte. Bemerkenswert waren die an der Böſchung des Grabens in Maſſen ſtehenden, ſehr großblätterigen Peſtwurzpflanzen, welche äußerſt dekorativ wirkten. An den präch⸗ tigen Blättern dieſer Gewächſe, die teilweiſe ſehr zerfreſſen waren, ſaßen zahlreiche Schnecken, z. B. Helix hortensis, Helix arbustorum, Helix aspersa, Tachea spec. und am Boden nahe den Wurzel⸗ ſtöcken fand ich ziemlich reichlich Cyclostoma ele- gans, eine kleine hübſche Gehäuſedeckelſchnecke, über die ich Ihnen bereits berichtete (Sendung von zirka 100 Stück lebende Tiere ging vor eini⸗ ger Zeit an Sie ab, hoffentlich haben Sie dieſe erhalten -). Außer Succinia putris und Succinia oblenga (Bernſteinſchnecken) und einigen bläu⸗ lichweiß gefärbten, ſchwarz und gelb punktierten Raupen an Braunwurz konnte ich nichts weiter entdecken, das erwähnenswert erſchienen. Hübſch nahmen ſich auf dem Erbſenfeld die roten Ris⸗ penblüten des Knöterichs neben den unreifen, grünen und reifen ſchwarzen Früchten des ſchwar⸗ zen Nachtſchattens aus, auch brachten die Mohn⸗ blüten, Flockenblumen und Blüten der Kletten und Ackerkratzdiſteln einige bunte Abwechslung in das eintönig gefärbte und verwahrloſte Erb⸗ ſenfeld, das ſeiner Verfaſſung nach „echt fran⸗ zöſiſch“ war. Seit geſtern Abend höre ich von einer anliegenden, dicht mit Sumpfdiſteln und Binſen beſtandenen Wieſe das Geſchrei eines Froſchlurches, es klingt hellquitſchend, wie ich es noch nie gehört habe, von Rana, Bombinator, Hyla, Pelobates und Bufo kann es nicht herrühren I Semily Chiry, Frontlinie Laon —Soiſſons. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers N und vermute ich deshalb, daß es ſich um dytes punctatus handelt, deſſen Stimme allerdings nicht kenne.! Ich werde verſuch einige Exemplare der Schreier zu erlang die ich Ihnen dann zuſenden werde. Kön Sie mir mitteilen wie Pelodytes ſchreit? R temporaria und Rana esculenta fand ich an erwähnten Graben bisher noch nicht, jedoch hörte ich einige Male Alytes obstetricans „läuten,“ ohne ihrer jedoch habhaft zu werden. 2 In einem von einer Fliegerbombe geriſſenen, mit Waſſer gefüllten Loch ſah ich noch Rücken⸗ ſchwimmer, einige kleine Waſſerkäferarten und Larven ſolcher, ferner Velia currens, Cyrinus na- tator und verſchiedene Limnaeen; Pflanzen waren nicht darin. Hingegen fand ich in dem erſter⸗ wähnten Waſſergraben: Potamogeton natans, Waſſerhahnenfuß, Potamogeton densus, Merk, (Sium) und Waſſerſchierling zahlreich vor. Am Rande und in ſeiner Umgebung fand ich: Ly- simachia nummullaria u. L. spec. (2) Myosotis pa- lustris, und Baldrian nebſt Schilf, Binſen und Seggen verſchiedener Art. u Schön nahmen ſich die am Rande wachſenden Rhamnus- und Viburnum-Sträucher, erſtere mit ihren ſchwarzen, letztere mit ihren roten Früchte aus, zwiſchen denen ſich eine Lonicera-Art mit ſchönen roten Früchten hinzog. l Sonderbarer Weiſe fand ich bisher weder den „bitterſüßen Nachtſchatten,“ noch die Haſelwurz (Asarum europaeum L.) in Frankreich vor, die doch wohl beide ſicherlich hier auch auftreten. Mit herzlichen Grüßen Ihr 1 W. Schreitmüller z. Ot. im Felde, Am 18. 8. fing Schreitmüller tatſächlich den Pelodytes! . Dr. Wolt. 159 Sehr geehrter Herr Dr.! 1 Herzlichen Dank für Ihre liebe Karte vom 5. 9. Drei Nummern der „Blätter“ find inzwi⸗ ſchen eingetroffen. herzlichen Dank. Ich bin er⸗ ſtaunt über die Vielſeitigkeit des Inhaltes, ſowie die gute Ausſtattung bei den Kriegszeiten. Fand Gerh. Schröders Namen darin und bitte um dejs | ſen Adreſſe. — Ich bin Gefreiter geworden und habe vorgeſtern von dem hier anweſenden Ober⸗ bürgermeiſter Herr Ur V. Melle, nebſt 20 Kame⸗ raden das Hamburger Hanſeatenkreuz erhalten. Mit herzlichen Grüßen Ihr ergebener ; M. Strieker f (ehem. Vorſitz. d. „Roßmäßler,“ Hamburg). 1. Anfere beſten Glückwünſche! 160 Mazedonien, 12. 9. 1774 | | Sehr verehrter Herr Dr.! 0 In voller Würdigung Ihres Anſchreibens in den „Blättern,“ Feldbezug betreffend, geſtatte ich mir, Ihnen anbei 2 Mk. einzuſenden, damit noch ein Zweiter Genuß an dem vieſeitigen In⸗ halt Ihrer Zeitſchrift hat! Denn ich ſehe, mit welchem Eifer meine Kameraden die Ausfüh⸗ rungen der „Bl.“ leſen. Dank nochmals für die bisher freundlichſt überſandten Nummern. 1 Beſten Gruß! F. Kulow Vizefeldwebel. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmſtadt, Kaiſer Friedrich⸗ = ſtraße 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Laͤmmle & Muͤllerſchoͤn, Winnenden-Stuttgart. 4 Bitte! Für einen Freund der „Blätter“, großen Vogelliebhaber, suche ich Vogelfutter aller Art, z.B. Hirse, Spitzsamen (kommen in den Mittelmeerländern vor!), Zirbelnüsse, frische Haselnüsse in kleinen Posten aus Privathand zu kaufen. Insbesondere an unsere Feldgrauen, die vielleicht manches beschaffen könnten, richte ich die herzliche Bitte um Unterstützung. Jede Hilfe in der jetzigen Zeit der Futternot kommt wieder den „Bl.“ zugute. Alle Sendungen sind mit Rechnung, die sofort bezahlt wird, an den Verlag (Fa. Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immen- hoferstr. 40) zu richten. Magdeburg. Reparaturen an Durchlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Aug. ust, Cöln a. Rh., Zwimerstr. 35 Dr. Wolterstorff. Empfehle ferner: Wasserleitungshähne mit Airhahn, Lufthahn Air, kompl. 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Schreitmüller: Linaria cymbalaria I. Mit 2 Skizzen & H. L. Honigmann: Beobachtungen bei Anabas scandens. Mit 1 Skizze N Otto Schabronath: Die Heiztreppe. Mit 2 Skizzen Walter Sachs: Allerlei aus der Praxis. Mit 2 Skizzen Carl 1 Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung BD ege. X Wanderungen 19 Wandlungen unſerer Tier⸗ und Pflanzenwelt Aus der Kriegsmappe des Herausgebers GBriefliche Mitteilungen an den Herausgeber Bereinsnachrichten. — Berichtigungen 228 Alle Abonnenten diefer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, find ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. * [Ag Xu] Gasblaubrenner „Liliput“. „ACARA“ des Kassiers gesandt werden. Meblwürmer Gegen Einſendung von Mk. 2.40 1000 Stück franko, verſendet Getrockn. Daphnien 5 Geg. Einſend von 2.— “10 Lit. fr D. Waschinsky & Lo. :: Biesenthal bei Berlin Wuſſer⸗Pflanzen gibt ab G. Memand. Auedlinburg. Meine Adresse ist jetzt: Charlottenburg IV Giesebrechtstr, 19 II. Walter Bernh. Sachs. VALLISNERI Magdeburg Zusammenkünfte jeden zweiten und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends ½ 9 Uhr, in den »Drei Raben«, Breiteweg 250. > Nächste Zusammen- kunft findet statt am 8. November. Gäste willkommen! Der Vorstand. „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Wir machen ergebenst darauf aufmerksam, daß der Betrag pro II. Semester 1917 mit 7.50 fällig ist und bitten um Einsendung desselben an unseren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Berlin S. W. 68, Lindenstr. 2. Postscheckkonto Berlin 16322. rchlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Aug.Rust, Cöln a. Rh., Zwirnerstr. 35 Empfehle ferner: Wasserleitungshähne mit Airhahn, Lufthahn Air, kompl. Ausströmer, Ausströmerplatten, Bleirohre, Schlauchklemmen, Preisliste umsonst. Verein für Aquarien- und Terrarienkunde für Franken in Mittwoch, 21. November, Generalversammlung. I. Neu- wahl der Vorstandschaft; 2. Entlastung des Kassiers; 3. Anträge und Wünsche wollen schriftlich bis 15. November an die Adresse s Jagdgewehr. re oe J Verein der Aquarien- und Termarien- freunde Stuttgart, EV. Vereinslokal Hohenzoll.- | f bräu, Lindenstr. 14. f früher Rechberg-Bräu. Dienstag. 6. Nov., ab. 8 Uhr Versammlung mit Gratis- verlosung. Stiftungen von Fischen und Pflanzen wer- den dankbar entgegenge- nommen. u Der Vorstand. 8 Wasserpflanzen aller Arten offeriert sortenecht Adoif Kiel, Wasserpflanzenkulturen Fischzucht > Ber Frankfurt a. M., Hainerweg 13 Bitte Preisliste verlangen MEETS TATEN 10 2 80 a (IR Pr X ee @ lüfter auchmit Holzscheibe und andern Hilfsmitteln als Spezialität A. Dietrich, Berlin N. 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Die Fiſche dieſer Anterklaſſe ſind wegen dieſer eigen⸗ artigen Anpaſſung an das Leben in aus⸗ trocknenden Sümpfen von ihrem erſten Entdecker zu den Lurchen gerechnet worden, zu denen fie wirklich einen Übergang bilden. Man kennt von dieſen lurchartigen Fiſchen nur 3 Gattungen, von denen die erſte, der Schuppenmolch, Lepidosiren pa- Pater für Alguarien- und TerrarienkundsR | Dereinigt mit Natur und Haus fi 1. November 1917 (Nat. Größe 50 om). Jahrg. XXVIII Die Lurchfiſche oder Lungenfiſche. Von Dr. H. Fiſcher⸗Sigwart, Zofingen, Haus Waldheim. Mit 3 Abbildungen. radoxus, in Südamerika in größeren Flüſſen, namentlich im Gebiete des Ama- zonenſtromes vertreten iſt. Erſt in neuerer Zeit iſt ſeine Lebensweiſe beſſer bekannt geworden (Brehm, 4. Auflage, Band III: Fiſche) r. Von den beiden andern Gattun— gen, von denen die erſte nur eine Art, EGEHRIGAHS, „ % Leber; Zeichnung von E. Gehrig. die zweite zwei Arten enthält, können hier einige Mitteilungen gemacht werden, welche zugleich Erinnerungen von zwei früheren Jahresverſammlungen der ſchweizeriſchen. naturforſchenden Geſellſchaften bilden, an deren einer noch der bekannte deutſche Zoologe, Carl Vogt, damals in Genf Profeſſor, teilgenommen hat. Beide Arten, von denen hier Mittei- lungen gebracht werden, haben die Ge— wohnheit, ſich während der trockenen Jah⸗ 1 Siehe auch „Bl.“ 1915, Seite 113. — 322 reszeit, wo die Gewäſſer, in denen ſie leben, austrocknen, tief in den Schlamm im Grunde des Sumpfgewäſſers einzuwühlen und dort einzukapſeln, indem ſie ſich da⸗ durch vor dem Vertrocknen ſchützen, daß ſie durch reichliche Abſonderung eines lederartig erhärtenden Schleimes eine dicht ſchließende Kapſel um ſich bilden. So verbringen ſie die trockene Jahreszeit tief in der Erde begraben in einer Art Puppenzuſtand und werden auch in dieſem Zuſtand von den Eingeborenen oft ausge— graben. So verb lein ben ſie, bis die naſſe Jahreszeit und die Regenperiode wie⸗ der Waſſer in ihr Wohngebiet bringt und ſie zu neuem Leben erweckt. Der afrikaniſche Schlammfiſch, Pro- topterus annectens Owen iſt einer die⸗ fer Lungenfiſche. Zu der Verſammlung der ſchweizeriſchen Naturforſcher, wel⸗ che im Auguſt 1905 in Luzern ſtattfand, brachten die Herren Dr. Fritz und Paul Saraſin von Baſel, die zwei Naturfor⸗ ſcher und Weltrei⸗ ſenden, eine ſolche Schlamm⸗ oder Erd⸗ kugel mit, welche einen eingekapſelten Fiſch enthielt. hatten ſolche „ein⸗ gepuppte“ Fiſche im November 1904 in den Sümpfen am weſtlichen Afer des Tſchadſees in Afrika während des Som— merſchlafes geſammelt nnd die harten Ku— geln von der Größe unſerer mittelgroßen Kegelkugeln nach Europa gebracht. Die in die Verſammlung in Luzern mitge⸗ brachte „Fiſchkapſel“ wurde nun vor der zoologiſchen Sektion in lauwarmes Waſſer gebracht, um den Fiſch zum „Ausſchlüp⸗ fen“ zu bringen. Vorher proklamierte der Eigentümer des merkwürdigen Objektes, daß, wenn der Fiſch lebe, jo ſoll er mir überlaſſen und in Obhut gegeben werden, was ich für eine große Ehre erachtete und mich ſehr freute. Das Aufweichen des Dr. H. Fiſcher⸗Sigwart: Die ouch oder ungen Abb. 2. Lepidosiren par adoxus im Sommerſchlaf. Sie (Die punktierte Linie kennzeichnet die Lage des Fiſches im Lehm. Zeichnung nach einem Exemplar im Berliner „Aquarium“ von E. Gehrig Erdkloßes ging nur ſehr langſam vor ſich 4 | und ſchließlich mußte mit einem Hammer oder Inſtrument nachgeholfen werden. Die engere, lederartige Umhüllung mußte mit einem Meſſer entfernt werden. Der Fiſch lebte und bewegte ſich im Waller und wurde ſofort mit äußerſter Sorgfalt durch die Poſt an ſeinen Beſtimmungs⸗ ort verſandt mit Anweiſung, wie er be- handelt werden ſolle, allein als ich nach a Hauſe kam, war er trotz aller Pflege tot. Die er des 92 5 nn erfolgten Todes des Fiſches lag in dem gewaltſamen Offnen der Erdkap⸗ hüllung mit einem Meſſer, das nicht mit der nötigen Vorſicht vorgenom⸗ zu ſuchen. — Zwei andere Exemplare, die in der Folge in Baſel zum freiwilli⸗ gen „Ausſchlüpfen“ gebracht wurden, fältiger verfuhr und ihnen Zeit ließ, leb⸗ ten dann zwei Jahre lang in einem Aquarium im Zoo⸗ logiſchen Garten, wurden mit Fleiſch ernährt, tor, Herr Hagmann, g. mitteilte, als ich dem Garten einem Be⸗ ſuch machte, um dieſe Fiſche zu ſehen. Sie wurden ſpäter im Basler naturhi⸗ ſtoriſchen Muſeum konſerviert. Das in Zofingen verendete Exemplar ſowie auch deſſen lederartige Umhüllung befinden ſich in der Sammlung des Zo⸗ finger Muſeums. — Die Mitteilung über den anderen Lungenfiſch Ceratodus Forsteri Krefft. beziehen ſich auf einen Vortrag von Profeſſor Dr. Konrad Keller, den dieſer vor der 64. ſchweizeriſchen Naturforſcher⸗ verſammlung am 9. Auguſt 1881 in Aarau hielt, alſo ſchon vor langer Zeit, der aber dadurch von großem Intereſſe war, weil der Fiſch damals erſt vor verhältnismäßig ſel und dem Entfer⸗ nen der Lederum⸗ men werden konnte, indem man ſorg⸗ wie mir der damalige Direk⸗ 4 kurzer Zeit, Queensland entdeckt worden war weil bei der Berjammlung auch der be— Burneltlachs erhalten. Dr. H. Fiſcher-Sigwart: Die Lurchfiſche oder Lungenfiſche. nämlich im Jahr 1870 in und kannte deutſche Zoologe und Forſcher Carl Vogt anweſend war und er ſowie die andern anweſenden Zoologen ihre Ge— danken austauſchten. Die paarigen Floſſen dieſes Fiſches haben eine knochige Wittelachſe, von der aus Seitenſtrahlen ausgehen die das Glied als ruderförmig erſcheinen laſſen. Aus den Notizen, die ich über den Vortrag damals in mein Tagebuch einge— tragen habe, kann hier Folgendes an— geführt werden, was heute noch von In— tereſſe iſt, ſoweit es die Diskuſſion über den Vortrag betrifft: „Der Burnetlachs oder Djelleh, wie der Fiſch in ſeinem Vaterlande Ausſtralien heißt, wird über einen Meter lang, erreicht, ein Gewicht bis 10 Kilogramm. Wegen ſeines roten Fleiſches hat er den Namen Durch ſeine Zahn⸗ bildung hat er ſo große Ahnlichkeit mit einem foſſilen Fiſche aus der Trias⸗ und Juraformation, daß er mit dieſen den gleichen Gattungsnamen, Ceratodus, er- halten hat. An einem präparierten Schä- del dieſes Fiſches, der vorgewieſen wurde, glichen deſſen Zähne auch ſehr ſolchen, welche ich in der tertiären Meeresmolaſſe geſehen hatte. Der Schädel hatte auch ſonſt eine eigentümliche Bildung. Im Ober⸗ und Anterkiefer befanden ſich je zwei plattenförmige Zähne, welche Schnei- dezähnen höherer Tiere ähnlich ſahen. Fer⸗ ner wies der Vortragende eine präparierte Floſſe dieſes Lungenfiſches vor, welche in der Mitte ein Längsreihe von Knochen zeigte, und ſo die Urform der Hand des Fußes höherer Tiere darſtellte, da dieſer Fiſch ein Abergangsglied der Fiſche zu den Lurchen bildet. — Der Vortragende gab duch ſeiner Meinung Ausdruck, wie ſich aus dieſem Gebilde nach und nach im Ver⸗ laufe der Weiterentwicklung der Fiſche zu den Lurchen und Reptilien eine Hand oder ein Fuß entwickelt haben mochte, dadurch, daß die Strahlen auf der einen Seite der Knochenreihe verſchwanden und diejenigen auf der andern Seite ſich ver⸗ änderten und verminderten und ſich zu Fingern oder Zehen entwickelten, ſo daß die urſprüngliche Knochenreihe in der Floſſe des Burnetlachſes, nun in der Hand den Daumen oder im Fuße die große Zehe bildet. — 323 Abb. 3. Ceratodus Forsteri Ärefft. Profeſſor Carl Vogt war in dieſer Hinſicht etwas anderer Anſicht: „Da bei den Lurchen und Reptilien an den Füßen die Mittelzehe die längſte iſt, ſo gab er 324 der Meinung Ausdruck, daß die Hand oder der Fuß dieſer zunächſt ſtehenden höhern Tiere nicht eine einſeitige Entwick⸗ lung der Ceratodus-Floſſe darſtellten, ſon⸗ dern daß ſich die Knochenreihe zum Mit⸗ telfinger entwickelt habe, und die Strahlen zu beiden Seiten zu den übrigen Fingern reſp. Zehen.“ — Noch andere Organe zeigen ähnliche Ausbildungen, welche die Zungen- =) Bar) 9 A. Zindler: Haplochilus celebensis. Bar: 9 oder Lurchſiſche den Amphibien oder Lur⸗ chen ſo ſehr nähern, daß die Zoologen in Zweifel geraten ſind, ob dieſe Tiere zu den Fiſchen oder zu den Amphibien zu rechnen ſeien. — In neuern Werken bilden die 3 Gat⸗ tungen, welche vorher als Lungenfiſche 4 zuſammengefaßt wurden, nur die Familie der Lepidosirenidae. — a Haplochilus celebensis. Von A. Zindler, „Neptun“⸗Breslau, 3. Zt. im Felde. Anter den Importen der letzten Jahre vor dem Kriege befand ſich auch Haplo- chilus celebensis, über deſſen Zucht ich einiges berichten möchte. Als ich ſ. Zt. die Tiere als „farben— prächtige Neuheit“ kaufte, war ich nicht wenig überraſcht, als ich die „farbloſen“ Dinger mein Eigen nannte. Ich konnte beim beſten Willen keine Farbenpracht an ihnen entdecken, auch nicht, nachdem ich die Tiere längere Zeit beſaß. Die Grundfarbe iſt bei beiden Geſchlechtern blaßgraugrün mit kleinen ſchwarzen Punk⸗ ten, bei auffallendem Licht wirkt die Grund- farbe etwas bläulich. Von der Schulter über den Körper bis zur Baſis der Schwanz— floſſe zieht ſich ein ſchmaler, ſchwarzviolet⸗ ter Strich hin, der ſich beim Männchen innerhalb der Schwanzfloſſe in vier, beim Weibchen in zwei dunkle, man kann ſagen ſchwarze Striche teilt. Die Floſſen ſind gelblich; beim Männchen iſt die Rük⸗ ken⸗ und Afterfloſſe beinahe ſchwarz, die Schwanzfloſſe iſt oben und unten mit einer orangegelben, beim Weibchen mit einer zitronengelben Kante verſehen, das Auge iſt groß und hellblau gefärbt. Die Rücken⸗ und Afterfloſſe iſt beim Männchen ſpitz ausgezogen, letztere ſogar ausgefranzt wie beim Fundulus gularis, beim Weibchen dagegen ſind beide Floſſen abgerundet. Bei einer Temperatur von 25°C fühlen ſich die Tiere ſehr wohl und laichen auch eifrig. Gewöhnlich frühmorgens treibt das Männchen das Weibchen und ſtößt es dabei mit dem Maul in die Seiten, dadurch wird das Weibchen veranlaßt, das erſte Ei auszuſtoßen, kaum iſt dies geſchehen, ſo ſchmiegt ſich das Männchen an die Seite ſeiner beſſeren Hälfte und nun verweilen die Tiere in einer frage- zeichenähnlichen Lage einige Augenblicke. Während dieſer Zeit treten nach und nach die Eier (30-40 Stüch einzeln aus, werden einzeln befruchtet, verbleiben aber mittels eines Haftfadens trau— benförmig an der Afteröffnung hängen. Iſt der Befruchtungsprozeß vorüber, ſo ſieht man das Weibchen noch längere Zeit mit der Eiertraube umherſchwimmen, bis es ihm gelingt, den Klumpen ganz oder teilweiſe an Pflanzen abzuſtreifen. die Alten vergreifen ſich weder an den Eiern noch an den nach 7—9 Tagen aus⸗ ſchlüpfenden Jungen. Die Eier ſind ſo groß wie bei Haplochilus latipes. In der Sonne wird das Ausſchlüpfen der Jungen beſchleunigt, doch ſetze man die Eier nicht den grellen Strahlen der Mittagsſonne aus. 5 Reichliche Infuſoriennahrung durch Auf⸗ ſtreuen von Kunſtfuttern feinſter Körnung, getrockneten Salatblättern, Waſſerlinſen uſw. ſorgt dafür, daß die Kleinen während der erſten 3 Wochen die nötige Nahrung finden. Dann kann man mit dem üblichen Futter wie Daphnien, Mückenlarven, En⸗ chyträen uſw. fortfahren. Wenn auch die Farbenpracht die Lieb⸗ haber nicht beſticht, ſo iſt doch die eigen⸗ artige Laichablage intereſſant genug, um den Fiſch gleich vielen anderen in unſern Becken zu pflegen, zumal er faſt gar keine großen Anforderungen ſtellt und durch ſeine leichte Zucht und Fruchtbarkeit den Pfle⸗ ger reich entſchädigt. OO Q Ein prächtiges Ampelgewächs, wel— ges ſich jedermann leicht verſchaffen kann, iſt die aus Südeuropa ſtammende Lina- ria cymbalaria I. (ſiehe Abb.). Dieſes N 4 an alten Mauern bei uns oft in Menge auftretende Pflänzchen, bildet hier lange, bherabhängende Büſche. wandt mit dem ſogen. Frauenflachs, deſſen gelb und orange gefärbte Blüten Hohl jedermann kennt. fia hat 5 lappige Blätter, die wechſelſtändig aan den dünnen runden Ranfenftengeln ſtehen. Die Blüte beſitzt einen ſehr dün⸗ Es iſt nahe ver⸗ Wilh. Schreitmüller: Linaria cymbalaria L. Linaria cymbalaria I. Von Wilh. Schreitmüller z. Zt. im Felde. Mit 2 Skizzen n. d. Nat. vom Verfaſſer. Farbe an. Die im Innern befindlichen Sa— menkörnchen find ſchwarz. Im mäßig feuch- ten Terrarium wuchert dieſes hübſche, zarte Gewächs überaus reichlich, es überzieht oft ganze Steinpartien mit feinem ſafti⸗ gen Grün. Am beſten ſammelt man ſich im Spätſommer und Herbſt die reifen Samenkapſeln und ſät die Samen im Terrarium zwiſchen Steinritzen oder dergl., Linaria cymbalaria L. a. Endzweig, b. Blüte, c. großes Blatt (nat. Größe). Linaria cymbala- nen, feinen, 3—4 cm langen Stiel, fie iſt = lila, weiß und gelb und ähnelt in Form 5 derjenigen des ſogenannten Löwen— Sie iſt zirka 4—5 mm lang. Die Blätter zeigen ſaftig dunkelgrüne maules. Farbe, ihre Unterſeite erſcheint matt, wäh⸗ rend die Oberſeite glänzend Pflanze wächſt in dichten, bis zu 50 cm und länger werdenden Büſcheln und hängt an Mauern und dergl. nach unten herab. iſt. Die Die Fruchtkapſeln ſind ebenſo geſtielt wie die Blüten und zeigen rundliche Form, ſie nehmen im reifen Zuſtand ſchwärzliche wo ſie bald aufgehen und treiben. Alte Pflanzen von Felſenpartien oder alten Mauern zu nehmen und einſetzen zu wol— len, iſt nicht ratſam, denn dieſe Pflanze iſt äußerſt zart und zerbrechlich und gegen Trockenheit empfindlich. Man bringt ſie nur in ſeltenen Fällen jo nach Hauſe, daß man ſie für ſeinen Zweck verwenden kann. Setzt man den Wurzelſtock mit den welk gewordenen Trieben dennoch ein, ſo machen die zerknickten und welken Ranken lange Zeit keinen ſchönen Eindruck; erſt ſpäter, wenn die Pflanze vom Wurzelſtock aus neu getrieben hat und wuchert, kann man ſich ihrer wieder erfreuen. 8 Auch als Ampelpflanze eignet ſie ſich, wie erwähnt, vortrefflich und nimmt ſich 326 zur Dekoration von Fenſtern prächtig aus. Sie paßt ſich allen Verhältniſſen an, kann Trockenheit ebenſo wie Feuchtigkeit ver⸗ tragen und hält, im Terrarium kultiviert, die Stellen, über welche ſie hinwegwuchert, dauernd feucht. Sie eignet ſich beſonders zur Bepflanzung ſolcher Behälter, in wel- chen man kleine zarte Molche und Echſen oder ganz junge Anuren pflegt. Für Behälter, die größere Tiere beherber— gen, eignet ſie ſich nicht, da fie von jol- OD RO) Ts H. L. Honigmann: Beobachtungen bei Anabas scandens. chen zerdrückt wird und fault. — Die | hübſche, nicht ſehr ſeltene Linaria wird von Seiten der Liebhaber viel zu wenig gewürdigt, ich bringe ſie deshalb hier in Erinnerung, ſie verdient unbedingt mehr Beachtung, da ſie neben ihren ſonſtigen guten Eigenſchaften äußerſt dekorativ wirkt. d Am beſten gedeiht ſie in ſandiger Laub⸗ erde, der man etwas Mauermörtel (zer⸗ ſtoßen) zuſetzt. Bemerkungen zu dem Aufſatz von W. Sachs: Beobachtungen bei Anabas scandens“. Von H. L. Honigmann z. tim Feld. Mit einer Skizze. Beobachtete Handlungen von Tieren phyſiologiſch ausdeuten zu wollen, iſt eins der allergefährlichſten Unternehmungen eines Zoologen, da man dabei gar zu leicht auf Holzwege geraten kann. Wir wiſſen mit abſoluter Sicherheit aus Beobachtungen an krankhaften Gehirnen des Menſchen und aus zahlloſen Expe— rimenten an Tieren, daß ſämtliche geiſtige Vorgänge in der Rinde des Großhirns lokaliſiert ſind. Mit der Wegnahme von Schema des Vorderhirns eines? Knochenfiſches nach Rabl-Rüd- hard. St = Stammganglion oder Streifenhügel, R = Riechlap⸗ pen, M = Großhirnmantel. Gezeichnet von H. L. Honigmmann. Teilen dieſer oder ihrer Geſamtheit, gehen einzelne der Fähigkeiten, die mit Aberle⸗ gung oder Bewußtſein ausgeführt werden, oder alle verloren. Der Ort der Hirnrinde iſt der Mantel des Großhirns, und charakteriſtiſch für ſie ſind ihre verſchiedenartigen nervöſen Ele— mente. Der Mantel des Großhirns der Schmelzſchupper und der Knochenfiſche (hierher Anabas) zeigt aber keine Spur von dieſen, ſondern iſt nur eine einfache Epithelplatte (unter Epithel verſteht man eine mehr oder minder entwickelte Decklage von Zellen wie z. B. die Haut). In der ſchematiſchen Abbildung find die Nerven- Siehe „Blätter“ S. 161, 1917. elemente enthaltenden Teile des Fiſch⸗ großhirns durch Schraffierung kenntlich gemacht. Der Anfang einer Großhirn— rinde erſcheint zuerſt deutlich bei den Rep- tilien im Riechzentrum, in dem die Ner⸗ venfaſern des Riechlappen endigen. Alle geiſtigen Fähigkeiten dieſer beſchränken ſich alſo auf die Feſthaltung von Gerüchen, ein Geruchgedächtnis. Für die Fiſche kommen alſo nur die Bewegungen in Frage, die ſich ohne Be— teiligung der Großhirnrinde abſpielen kön⸗ nen, das find die ſich in der grauen Sub— ſtanz des Rückenmarks abſpielenden, ge⸗ ordneten und kombinierten Bewegungen, die man als Reflexe bezeichnet, ſowie die mit dieſen in näherem oder engerem Zu— ſammenhang ſtehenden Inſtinkte. Sie erweiſen ſich meiſtens als zweckmäßig und erwecken ſo den Anſchein, als handelte es ſich bei ihnen um bewußte oder beabſich⸗ tigte Handlungen pſychiſcher Natur. Daß dem aber nicht ſo iſt, zeigen uns ſehr ſchön die Reflexbewegungen geköpfter Fröſche, die ja wohl allgemein bekannt ſind, oder wenn wir eine menſchliche Reflextätigkeit heranziehen wollen: die Beförderung der Speiſen durch den geſamten Organismus, die doch abſolut nicht in unſerem Willen liegt. Die Knochenfiſche aber ſind ganz reine ſolche Reflexmaſchinen, von denen man bis jetzt ſicher nur eine einzige Fä⸗ higkeit zu lernen kennt, nämlich die, ihren Fütterer zu erkennen und auf ihn zuzu⸗ kommen. Sachs, Anabas hat alſo gelernt, auf ihn zuzukommen und zwar jo nahe als mög- 2 Ben ee a en RN a i EI ee) * Be . lich. Das nächſte von ihm iſt dem Fiſche die zuerſt ins Waſſer hineingehaltene Hand, x an der er dann ihm zujagende Nahrung fand, er wäre aber auch gekommen ohne dieſes. Wenn ſich dann bie Hand weiter und weiter entfernte, ſchließlich 20 -= 30 cm über das Waſſer, jo ſuchte er ſie doch als das ihm nächſte vom Fütterer zu errei- chen und holte ſich ſein Fleiſch da fort. Die zweite Beobachtung ſieht ja nun etwas anders aus! Hier wird dem Fiſche ſcheinbar die Abſicht untergelegt, betrachtet zu haben. Hat er nun die an⸗ dere Hand geſehen, fragt es ſich hier, oder hielt er die mit dem großen Stück für die nächſtliegende? Hier können nur weitere Experimente entſcheiden. Auf ein Workommnis kann man bei ſolchen Sachen keine Schlüſſe aufbauen. Ebenſo wie der erſte Fall iſt der dritte zu erklären. Er ſieht die Hand des Füt⸗ 5 terers oder das Fleiſch an derſelben im Mebenbecken, ſchätzt die Entfernung richtig ab und erwiſcht's. Nichts wunderbares, hat doch Golz an einem großhirnloſen Froſch beobachtet, daß dieſer, anſtatt ein Hindernis ſeitlich zu umgehen, richtig deſſen Höhe abſchätzte und darüberſprang. Dasſelbe iſt beim Tellerexperiment der Fall. Die Scheibe des Aquariums hat damit gar nichts zu tun. Sicher hat der Beobachter doch vorher die Deckſcheibe abgenommen und iſt dann mit der Hand, die der Fiſch nun ſchon lange kennt, zum Sel- ler gegangen, um von da das Fleiſch ihm vorzuhalten. Er nehme erſt die Scheibe ab, warte eine Zeit, ſtelle dann den Seller hin, und er wird ſicher ſehen, daß der Fiſch geradewegs daraufzuſchießt, wenn er's über⸗ haupt tut. Viele Beobachtungen ergeben erſt ein eindeutiges Reſultat, und das iſt das Mühſame beim Suchen nach Erkennt— nis. Herrn Sachs möchte ich aber anregen, ſeinen Anabas mit den nötigen Vorſichts⸗ maßregeln weiter zu beobachten, es lohnt ſich ſchon, wenn auch des Anabas Intelli⸗ genz dabei ſicher wird verneint werden müſſen. And ſeine Launen find auch an⸗ ders zu erklären als durch geiſtige Bega- bung. Wie lange, unendlich lange Expe⸗ rimente von Dr. Löffler im Zool. Inſtitut Halle am Axolotl ergeben haben, ſprechen bei ſolchem Futterverweigern allerlei me⸗ teorologiſche Erſcheinungen: Barometer— druck, Luftelektrizität, Temperatur, Beleuch- tung eine maßgebende Rolle. H. L. Honigmann: Beobachtungen bei Anabas scandens. 0 das große Fleiſchſtücke als die ergiebigere Beute 327 Zuſatz: Wir haben auch der Zuſchrift eines Fachzoologen gern Raum gegeben, können aber der Anſicht, daß die Fiſche — und Amphibien — reine „Reflexmaſchi⸗ nen“ find, keineswegs beipflichten. An- fänge geiſtiger Tätigkeit laſſen ſich bei Fiſchen wie Amphibien oft genug beob— achten. Nicht nur erkennen die Tiere ihren Pfleger, ſondern ſie lernen auch ihr Wohngebiet, im Freien und in der Ge— fangenſchaft, kennen, ſie zeigen oft einen ausgeſprochenen Orientierungsſinn. Die Tiere machen Erfahrungen, und wie viele Individuen oder Arten ſehr „zähe“ werden, ſo zeigen andere eine ungewöhnliche Scheu, gehen manche Fiſche doch nach Prof. Babak an „Nervenchock“ ein. Wo dieſe „Anfänge geiſtiger Tätigkeit,“ um einen vorſichtigen Ausdruck zu wählen, ihren Sitz haben, wiſſen wir (nach Honigmann) nicht, aber ſie ſind vorhanden. Am beſten bezeichnet man all' dieſe Erſcheinungen als Grenz— gebiet zwi ſchen Reflexen und geifti- ger Tätigkeit. Während ich dieſe Zeilen ſchreibe, fällt ein Zeitungsblatt auf meinem Schreibtiſch, „Die geiſtigen Fähigkeiten der Ameiſen.“ Nach Prof. Eſcherich, der in der neuen Auflage ſeines Ameiſenwerkes der geiſti⸗ gen Fähigkeit der Ameiſen ein beſonderes Kapitel widmet, fehlen den Ameiſen die höchſten geiſtigen Eigenſchaften vollkommen. „Sie ſind keine Miniaturmenſchen, aber auch keine Reflexautomaten, fie find vielmehr mit pſychiſchen Eigenſchaften reich- lich ausgeſtattete Weſen, bei denen man Gedächtnis, Aſſoziationen von Sin— nesbildern, Wahrnehmungen, Bedeutung von individuellen Erfahrungen und ſomit deutliche, wenn auch geringe individuelle plaſtiſche Anpaſſungen nachweiſen kann.“ Das ſtimmt in vielen Zügen mit unſeren Beobachtungen an Fiſchen und Amphi⸗ bien überein. Es darf nicht überſehen werden, daß die Ameiſen und Bienen unter den Inſekten geiſtig mit am höchſten ſtehen, und daß bei Fiſchen und Amphibien je nach Ordnung und Fami⸗ lie beträchtliche Verſchiedenheiten obwal⸗ ten. So ſteht Anabas pſychiſch weit höher als die von Honigmann erwähnte, ſtumpf⸗ finnige Axolotl⸗Larve. Schon der Ber- wandelte Axolotl (Amblystoma mavortium) iſt ein viel lebhafteres Tier. Dr. Wolterstorff. 228. Obwohl bei Heizung mehrerer Aquarien die Vorzüge der Heiztreppe jo offenſicht⸗ lich ſind, daß ſie von einem erfahrenen Aquarianer kaum verkannt werden können, iſt doch die Zahl der Freunde einer ſol— chen keine allzugroße. Fragt man nach dem Grund, ſo wird außer dem tatſächlich etwas hohen Anſchaffungspreis faſt immer nur das „ſchlechte Ausſehen“ angegeben. „Das iſt etwas für Händler, in meiner Wohnung will ich ſo'n geſchmackloſes Ding nicht ſtehen haben,“ oder „Eine Heiztreppe ſieht mir zu ‚händlermäßig‘ aus“ heißt es Abb. 1. Die Heiztreppe (ohne Tiſch). kurz. And ich will zugeben, auch ich habe mich durch dieſes „händlermäßige Aus- ſehen“ lange Zeit von der Anſchaffung einer Heiztreppe abhalten laſſen. Aber eines Tages (es dachte noch kein Menſch an Krieg) ſtellten auch mich die allzuhohen Heizkoſten vor die Entſcheidung: entwe— der weniger Becken heizen — oder eine Heiztreppe, und nach kurzer Aeberlegung entſchloß ich mich zu letzterem. Bei der Ausarbeitung der Zeichnung zu einer ſolchen war ich nun ernſtlich be— müht, nach Möglichkeit alles zu vermeiden, was unſerer Heiztreppe ſoviel Feindſchaft eingetragen hat. Vor allem ſuchte ich das wirklich geſchmackloſe Außere, welches durch das übliche Neben- und Nebereinander- ſtellen faſt nur gleichgroßer Becken ver- urſacht wird, durch eine gewählte Zujam- Otto Schabronath: Die Heiztreppe. Die Heiztreppe. Otto Schabronath (3. 3. im Felde). Mit 2 Skizzen. N — . menſtellung verſchiedengroßer Aquarien zu vermeiden. Sodann gab ich den beiden oberen Eckaquarien ein um das Doppelte größeres Höhenmaß, die dann durch iht turmartiges Ausſehen der ganzen Anlage ein eigenartiges Gepräge gaben. (Dieſe Becken eigneten ſich vorzüglich zum Be⸗ pflanzen mit hochwachſenden Anterwaſſer⸗ pflanzen und auch die Fiſche fühlten ſich darin äußerſt wohl, wenn man auch an trüben Tagen auf Durchlüftung nicht gut verzichten konnte.) Des weiteren wurde durch einfaches Vorhängen von Rahmen (fiehe Skizze 2) nicht nur die unſchöne Sandſchicht an den Vorderſcheiben dern Becken verdeckt, ſondern auch gleichzeitig durch eine geringe Wölbung der Innen⸗ ſeite der oberen Rahmenleiſte, das „All⸗ zukaſtenartige“ der einzelnen Aquarien genommen. 5 2 Eine ſehr gute Fotografie der ganzen Anlage, ſowie verſchiedene Aufzeichnungen über Heizeffekt uſw. ſind mir leider infolge der Kriegswirren abhanden gekommen, oder ich habe ſie ſo „gut verwahrt“, daß ich ſie jetzt ſelbſt nicht mehr wiederfinden kann. Sollten mir die Sachen gelegent⸗ lich doch wieder in die Hände fallen, jo | werde ich nicht verſäumen, nochmals aus⸗ führlicher darauf zurückzukommen. Heute wollte ich nur über das Außere der Heiz⸗ treppe und die von mir angeftrebten Ver⸗ beſſerungen berichten. An Hand der beige- gebenen Skizzen kann ſich jeder ein Bild der ganzen Anlage leicht ſelbſt machen. Es würde mich ſehr freuen, wenn auch andere Liebhaber über ähnliche Verbeſſerungs⸗ verſuche berichteten; denn nur auf dieſe Weiſe kann es mit der Zeit gelingen, aus unſerer viel gelobten, aber auch vielge⸗ haßten Heiztreppe ein wirklich brauchbares Stück Möbel zu ſchaffen. Gerade die jetzigen, für uns Aquarianer ſo ruhige Zeit (vom Kriegslärm ſelbſtverſtändlich abgeſehen!) halte ich zum Beſprechen ähn— licher Sachen für beſonders günſtig, und wenn uns auch jetzt, wo es am einfachſten 75 J. Kriegsgummiſchlauch. Wer eine Durchlüftungsanlage beſttzt, der wird wohl auch unter den jetzigen mißlichen Gummiverhältniſſen ſchwer zu leiden haben. Der jetzt im Handel erhält⸗ liche Kriegs gummiſchlauch iſt an ſich nur ein ſehr notdürftiger Erſatz, aber bei geeigneter Behandlung läßt er ſich doch ganz gut verwerten. I.. Bevor man den Schlauch auf eine Röhre aufzieht, ſtreife man ihn auf ein rund zugeſpitztes Holzſtück — ſehr gut I, Oelauffangvorrichtung. 2. Veberlaufheber. eignen ſich dazu die bekannten Paketkne— bel — und lege ihn dann über Nacht ins 7 Waſſer. Am andern Morgen haben ſich die Offnungen ſo weit ausgedehnt, daß er ſich bequem über die Röhre ſtreifen läßt. 2. Ein andres Mittel, um Schlauch elaſtiſch zu machen, beſteht darin, daß man den Gummi kurze Zeit in Glyzerin legt; auch alter brüchiger Gummi läßt ſich auf dieſe Weiſe wieder gebrauchsfähig machen. 1 3. Bei Verwendung von Gummi im Seewaſſer, die man aber möglichſt ver⸗ meiden ſollte — durch Zuſammenſchmelzen Walter Sachs: Allerlei aus der Prais. OO Allerlei aus der Praxis. Walter Sachs, Charlottenburg, Gieſebrechtſtraße 19 II. 329 Heizmaterial fehlt, eine Heiztreppe nicht viel nützen kann: einmal müſſen doch a = Abb. 2. Vorhängerahmen (Rüdfeite). wieder beſſere Zeiten kommen, und was wir jetzt vorarbeiten, kann ſpäter unſerer Sache nur von Nutzen ſein. der Glasröhren, Befeſtigen der Ausſtrö— mer durch Siegellack und dergl. — bediene man ſich, wenn es irgend geht, des alten Friedensgummis. Der graue Kriegs— gummi löſt ſich nicht nur im Seewaſſer auf, ſondern iſt den Tieren auch di— rekt ſchädlich. f II. Die meiſten Liebhaber beſitzen keine Glas⸗ ſchneider, zumeiſt iſt wohl der hohe An⸗ ſchaffungspreis eines wirklich guten Dia⸗ manten daran ſchuld. Darum möchte ich hier auf ein Verfahren hinweiſen, das er⸗ möglicht, auch ohne Glasſchneider Scheiben zu ſchneiden. Taucht man ſich Glas unter Waſſer, ſo läßt es ſich mit einer gewöhn⸗ lichen Scheere ganz leidlich ſchneiden. Während des Schneidens müſſen Scheere und Scheibe vom Waſſer bedeckt ſein. Natürlich verwendet man dazu nicht gerade die beſte Scheere. Die⸗ ſes Verfahren eignet ſich beſonders für das Zuſchneiden runder Glasſcheiben. III. So mancher Beliger einer Waſſerluft⸗ pumpe hat wohl ſchon ſeufzend davorge⸗ ſtanden“ wenn Hl aus der Pumpe in die Heizung gekommen war. Um dem abzu- helfen, ließ ich mir von meinem Glas⸗ bläſer ein birnenförmiges Glasgefäß mit zwei Öffnungen anfertigen (ſiehe Skizze). Von oben her tritt die Luft herzu, um ſeitwärts durch die Luftleitungen zu den Ausſtrömern zu gelangen. Das mitge— riſſene DI ſammelt ſich am Boden des 330 Gefäſſes an und wird von Zeit zu Zeit abgegoſſen. Das Gefäß am Boden mit einem Loch zu verſehen, das durch einen Korken verſchloſſen wird, iſt meinen Erfah⸗ rungen nach nicht zweckmäßig, da einerſeits die paſſenden Korken jetzt ſchwer zu be- ſchaffen ſind und andererſeits dieſelben ſelten luftdicht ſchließen. Eine derartige Olfangvorrichtung, die ſehr zweckmäßig iſt, koſtet ungefähr 1.50—2 Mk. Sollte die Beſchaffung derſelben Schwierigkeit berei- ten, jo iſt Berfajjer bereit, dieſelbe anfertigen zu lajjen. IV. Nun noch etwas für den Seetierpfle— ger. Jeder, der eine Filteranlage beſitzt, kennt den Mißſtand, wenn ſich durch ir— gend einen vollkommen unvorhergeſehenen Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege XI. bei ſtopfte — und er dann das Seewaſſer auf dem Fußboden herumſchwimmen fin⸗ det. Gerade bei ſolchen Gelegenheiten pfle⸗ gen die Filteranlagen beſonders exakt zu arbeiten. Am dieſem Gbelſtande nun zu ſteuern, ließ ich mir von meinem Glas⸗ bläſer folgenden Aberlauf herſtellen: 6 enge Röhren liefen in einer weiten Röhre zu⸗ ſammen, die dann im Bogen in das un⸗ tere Becken hineinragte. Das Ganze glich ungeſähr einer Harke, dem bekannten Garteninſtrument. Verſtopft ſich nun wirk⸗ lich einmal eine der engen Röhren, ſo läuft durch die anderen fünf immer noch genügend Waſſer hindurch. (Skizze 2.) Das Aquarium, feine Einrichtung en Pflege. Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. Free ieee XI. Fiſche für das Aquarium. Fortſetzung. Wenn ich im Nachſtehenden eine Anzahl jener Fiſche aufzähle, die ſich im Aqua⸗ rium halten laſſen, will ich ſie nicht in ſyſtematiſcher Ordnung nennen, ſondern nur nach dem einen Geſichtspunkt ausein— anderhalten, ob ſie Friedfiſche, alſo verträglich, oder Raubfiſche ſind, die ſich gegenſeitig befehden oder ganz vom Fraß anderer Fiſche leben. In erſter Linie ſollen natürlich die heimiſchen erwähnt werden. Von einer Beſchreibung der Fiſche kann ich füglich abſehen, da ich wohl anneh— men darf, daß ſie dem Leſer, zum größten Sei- wenigſtens, bekannt ſind. Nur hinſichtlich auffallender Eigenſchaften oder beſonderer Anſprüche, die ſie an den Pfleger ſtellen, ſeien einige kurze Bemerkungen hinzuge— fügt. Alſo: J. Heimiſche Fiſche. a. Friedfiſche. 1. Die Karauſche, Carassius vulgaris Nordm. Mit Abſicht nenne ich dieſe an erſter Stelle; iſt ſie doch die Stammform des Goldfiſches, den wir als beliebteſten, als eigentlichſten Aquarienfiſch bezeichnen können. Nach Geſtalt und Färbung wech— ſelt die Karauſche vielfach ab, im 1 rium iſt ſie anſpruchslos und ausdauernd. 2. Der Karpfen, Cyprinus carpio I. Der gemeine, wie die Abarten der Leder— und der Spiegelkarpfen gleichfalls keiner ungemein beſonderen Pflege bedürftig, widerſtandsfähig. 3. Die Schleie, Tinca vulgaris Cuv. Auch von ihr gibt es mehrere Spielarten, die ſchönſte die hellgefärbte Goldſchleie. Wenn auch minder lebhaft als andere Fiſche, paßt die Schleie doch ganz gut ins Geſellſchaftsaquarium, fie iſt etwas emp- findlicher als der Karpfen und die Karauſche. 4. Der Brachſen, Abramis brama L. Hält ſich gut, gründelt aber gern; dennoch wäre für ihn der Bodengrund im Aqua⸗ rium entiprechend herzurichten. Es empfiehlt ſich, von den vorgenann⸗ ten vier Fiſchgattungen immer möglichſt kleinſte Stücke ins Aquarium zu ſetzen; bei ſolchen iſt die Eingewöhnung leichter als bei größeren. Bei guter und reichlicher Fütterung iſt das Wachstum der heimi⸗ chen Fiſche meiſt ein raſches. 1 an er Zufall eine Aberlaufsröhre verftopfte — mir paſſierte es einmal, daß eine kleine Krabbe durch den Waſſerdruck an die Röhre gepreßt wurde und ſie ſo ver⸗ ah . ENTE 4 — if ee e 0 Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. XI. 331 5. Die Goldorfe, Leuciscus idus var. auratus J. Reizend, ſarbenſchön, unge⸗ mein lebhaft; wird häufig dem Goldfiſch vorgezogen. Die Goldorfe iſt eine Abart der gemeinen Orfe oder des Aland (Leu— ciscus idus J.) 6. Die Rotfeder, Scardinius erytroph- thalmus Z. und das Rotauge Leuciscus rutilus I., nahe verwandt, oft miteinander verwechſelt, die bekannteſten unter unſern Weißfiſchen, beide wegen ihrer roten Floſ— ſen im Aquarium gern geſehen; gut haltbar. 1. Die Laube, Alburnus lucidus (As- pius alburnus L.) Munterer, immer be- weglicher Oberflächenfiſch;, ſehr zu em- pfehlen; nur gegen Lemperaturſchwankungen empfindlicher. Zuchterfolge im Aquarium möglich. 8. Die Ellritze, Phoxinus laevis Ag. Ihres munteren Weſens und ihrer Halt- barkeit wegen einer der beliebteſten Agquarienfiſche; auch ſchon mit Erfolg im Aquarium gezüchtet worden; wie die Laube, iſt die Ellritze ein Oberflächenfiſch. 9. Der Bitterling, Rhodeus amarus Bloch. Kleinſter unſerer heimiſchen Aqua⸗ rienfiſche und deshalb mit Vorliebe im Aquarium gehalten; Fortpflanzungs— weiſe höchſt bemerkenswert. Prächtig iſt die Färbung des Männchens zur Laich— Zeit (Hochzeitskleid); unſchwer zu züchten. Die bisher aufgezählten Fiſche halten ſich zum Seil dicht am Waſſerſpiegel oder doch nicht zu tief unter demſelben auf und ſind Sagtiere, d. h. fie gehen bei Sag ihrer Nahrung nach. Sie alle gewöhnen ſich, als Jungfiſche gefangen, ſchnell ein, gehen bald ans Freſſen und werden häufig recht silis I. Wohl der ausdauerndſte Fiſch im Aquarium, der ſelbſt in ſtark verdor— benem Waſſer noch aushält. Er ſtöbert gern im Schlamm durchſucht den Mulm des Beckens und reißt dabei zu unſerem Verdruß die Pflanzen aus; man ver— meide alſo, ausgewachſeneSchlammbeißer in ſchön bepflanzte Aquarien zu ſetzen. 11. Der Steinbeißer, Cobitis taenia I., verkriecht ſich am liebſten in den Sand des Bodengrundes, bleibt aber, einmal eingegraben, ruhig; gegen Abend kommt er dann hervor und ſchwimmt lange Zeit immer dieſelbe Strecke hin und her. Mit Rückſicht auf die Gewohnheit die— ſer beiden Fiſche, im Sand oder Schlamm ſich zu verbergen, ſoll der Bodenbelag im Aquarium, um zu verhüten, daß das Waſſer unnötig aufgetrübt werde, reiner Wellſand oder Kies ſein. 12. Die Schmerle, Cobitis barbatula J. Wie die Steinbeißer kieſigen Grund liebend, aber viel heikler, ſauerſtoffbedürf⸗ tiger, gehört nur in große Behälter; als kleiner Brutfiſch eingewöhnt hält auch ſie ſich verhältnismäßig gut. 13. Der Greßling, Gobio fluviatilis Cu. Auch er iſt ziemlich empfindlich; verlangt klares Waſſer und ſteinigen Bo- dengrund, langgeſtrecktes mäßig durchlüf— tetes Aquarium. Von Schmerle und Greßling ſollte man nie mehr als 2 oder 3 Stücke in einem Aquarium halten. Auf die Fütterung der Grundfiſche braucht man kein beſonderes Augenmerk richten; ſie holen ihre Nahrung in der Regel vom Boden weg, was halbwegs genießbar iſt, wird von ihnen aufgeleſen. Sie beſorgen zutraulich, manchmal ſogar fingerzahm. Wenn auch einzelne, wie z. B. die Karau⸗ ſche und der Karpfen, mitunter von einer ſtaunenswerten Zählebigkeit ſind, ſollte man deshalb doch nicht verſäumen, die Behäl⸗ ter, in denen ſie ſich befinden, immer gehö— rig inſtand zu halten. Die Fütterung der Fiſche iſt einfach, ſie nehmen ſowohl lebendes als trockenes Futter. Die nun folgenden vier Fiſchgattungen ſind im Gegenſatz hierzu Grundfiſche, die ſich tagsüber meiſt im Sande, unter Pflan⸗ zen oder hinter Steinen verſteckt halten und erſt mit Einbruch der Dämmerung auf Beute gehen. Sie ſind anfangs ſcheuer, legen aber die Scheu in der Ge— fangenſchaft bald ganz ab. Es ſind: 10. Der Schlammbeißer, Cobitis fos- auf dieſe Weiſe in gewiſſem Sinne eine ſtändige Sauberkeit des Aquariums. b. Raubfiſche. Von dieſen eignen ſich zur Haltung im Aquarium natürlich bedeutend weniger. Einzelne Arten ſind zu groß und laſſen ſich nur eingewöhnen, wenn man ſie ganz jung bekommt, andere hingegen gehen nur an ihre natürliche Nahrung, alſo Fiſche. und es koſtet Mühe, ſie ſo weit zu bringen, daß ſie auch anderes Futter nehmen. 1. Der gemeine Stichling, Gastero- steus aculeatus I. Obwohl er kein aus⸗ geſprochener Raubfiſch iſt, nenne ich ihn doch an dieſer Stelle, weil er ungemein raufluſtig, unverträglich und zänkiſch iſt. Er iſt ein ſehr beliebter Aquarienfiſch; hält x 332 ſich in ſachgemäß eingerichtetem Aquarium gut, läßt ſich leicht züchten. Brutpflege ſehr intereſſant. 2. Der Hecht, Esox lucius LI. Ange⸗ mein gefräßiger Räuber, den man am beſten allein oder nur in Geſellſchaft von anderen, wenn nicht größeren, ſo doch gleich großen Fiſchen halten ſollte. 3. Der Flußbarſch, Perca fluviatilis JL. Zum Studium der Raubfiſchnatur be— ſonders geeignet; in großen, kühl gehalte— nen Aquarien ausdauernd; aus Laich unſchwer aufzuziehen. 4. Die Groppe, Cottus gobio /. Wenn aus Gebirgsbächen gefangen, ziemlich empfindlich, ſauerſtoffbedürſtig: ſonſt im Aquarium mit Kieſelgrund und flachem Waſſerſtand immerhin leicht einzugewöh— nen, in mancher Beziehung höchſt eigen— artiger Fiſch. 5. Die Forelle, Salmo fario L. Als Jungfiſch in durchlüftetem Aquarium halt- bar: aus Aufzuchtsteichen ſtammende ſind widerſtandsfähiger. Verlangt immer kla— res Waſſer. 6. Der Wels, Silurus glanis IL. Wie die Groppe ein Grundfiſch; tagsüber ruhig bleibend. Paßt nur in ganz kleinen Ex⸗ emplaren für das Aquarium, ſo aber ſehr gut zu halten; leicht an Würmer oder Herzfütterung zu gewöhnen. 7. Der Aal, Anguilla vulgaris Flem. Auch nur kleine zu empfehlen, da große Aale viel zu viel wühlen und den andern Fiſchen im Aquarium nachſtellen. Neſtbau, = O0 | N a) } 2111 %, neee „ ö Wunderungen und Wandlungen unſerer Siet- und Pflanzenwelt.. Zur 96 pg ap eh ei Verbreitung der Be dechſe oder Waldeidechſe (Lacerta vivipara.) Die Bergeidechſe kommt in der Nordhälfte des Großherzogtums Heſſen an manchen Orten ſogar ſehr zahlreich vor. Ich ſelbſt beobachtete ſie bei Honberg a. Ohm, Lauterbach und beſonders häufig in der Umgegend von Alsfeld. In der Provinz Starkenburg iſt ſie noch nicht beſtimmt feſtgeſtellt, wenn auch Dürigen vereinzelt ihr Vor⸗ kommen für Offenbach und Frankfurt erwähnt. In den letzten dreißig Jahren konnte ich ſie we- nigſtens an den genannten Plätzen oder im Odenwald, wo fie ſich nach Dürigen: „wahrſchein⸗ lich finden laſſen dürfte“, nirgends antreffen. Neuerdings fing ich aber ein trächtiges Weibchen in einem Buchen⸗ und Eichenwald bei Groß⸗Ge⸗ rau, der das ganze Jahr eine für das Gedeihen der Waldeidechſe notwendige Feuchtigkeit auf⸗ Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier⸗ und Pflanzenwelt 1 = Bezüglich der Raubfiſche wäre zu merken: man verſchaffe ihnen die erfor⸗ derlichen Lebensbedingungen nach Mög⸗ lichkeit, beobachte ſie fleißig und ſorge „ regelmäßige Fütterung; nur auf dieſe Weiſe kann man verhüten, daß ſie ſich gegenſei⸗ tig verfolgen. Ratſam iſt es, nur wenige Arten in einem Aquarium zuſammenzu⸗ N ſetzen. 3 Daß außer den genannten noch viele andere Fiſche unſerer Gewäſſer ſich zur Haltung im Aquarium eignen, brauche ich nicht ausdrücklich ſagen. Längſt iſt die Meinung, die Mehrzahl der heimiſchen Fiſche ließen ſich in Gefangenſchaft nicht \ pflegen, hinfällig geworden, wie aus hundert Beiſpielen bewieſen. Freilich muß man vorher die Lebensbedingung jedes Fiſches genau kennen und dieſen Lebensbedingungen entſprechend die In⸗ ſtandſetzung des Aquariums vornehmen; dann wird ſicherlich ein Erſolg nicht aus⸗ bleiben. Die Zucht heimiſcher Fiſche läßt ſich im Aquarium allerdings nicht leicht erreichen, wenigſtens nicht ſo leicht wie die vieler fremdländiſchen. Dazu haben wir eben das Geheimnis ihrer Fortpflan⸗ zung noch nicht genau erforſcht. Wäre es nicht ein Anſporn, dies durch ge⸗ naue Beobachtungen im Aquarium zu ergründen? 1 Einige Fiſche, die im Aquarium züchten, wie z. B. Bitterling, Stich⸗ ling, Laube u.a, ſollen jpäter in ge jonderten Aufſätzen eingehender bee ſprochen werden. ; weiſt und die Sonne nur gedämpft wirken läßt. Auch der Springfroſch kommt in derſelben Gegend maſſenhaft vor. Dieſer vereinzelte Fall veran⸗ laßte mich, den betreffenden Platz genauer zu durchforſchen. Ich fing dabei noch 3 diesjährige junge und ein altes Männchen, zwei weitere alte Stücke ſah ich ihren Löchern verſchwinden, an einem nicht gerade für den Echſenfang beſonders günſtigen Tag im Juli d. Irs. Es iſt merkwürdig, daß die Waldeidechſe, welche doch im allgemeinen in Gegenden mit rauherem Klima heimatet, id in Süd⸗Heſſen gerade in der ſonnigen, warmen Rhein⸗Mainebene vorfindet, während ſie dem rauheren Odenwald wahrſcheinlich ganz fehlt! Jedenfalls iſt auch kaum anzunehmen, daß ſie bei CEroß⸗Gerau ausgeſetzt wurde und ſich dort angeſiedelt hat. Die Groß-Gerauer Gegend war früher ebenſo wie der Vogelsberg vulkaniſch. Es 5 iſt möglich, daß ihr Vorkommen mit dieſem Zu⸗ N ſtand im Zuſammenhang ſteht, denn die geologi- ſche Bodenbeſchaffenheit ſpielt ſicher bei der Verbreitung unſerer Reptilien eine größere Rolle, als man früher annahm. Ph. Schmidt, Darmſtadt. Intereſſante Funde der Gegend von Ummendorf Bon Günther Hecht und Dr. Wolterstorff. 1. Anfang Juli des Jahres fing ich bei Alm- endorf (zirka 30 km weſtlich von Magdeburg) der hier noch kleinen Aller, die in geringer ntfernung in Eggenſtedt bei Seehauſen (Kreis Manzleben) entſpringt, eine junge einjährige Sumpfſchildkröte (Emys orbicularis). Auch Fiſch⸗ blaſen ſah ich im Vorjahr wie in dieſem Fahre vor Jahren hier Schildkröten gefangen worden i G. Hecht, Frankfurt a. M. Zuſatz: Das Belegftüd, ein kleines und mage- Een Tier, wurde von Herr G. Hecht freundlichſt dem Muſeum überwieſen. Zu Friedenszeit würde ich an ein entlaufenes oder ausgeſetztes deer denken, aber jetzt hat ja der Import aus dem Süden ſeit 2 Fahren faſt völlig aufge⸗ hört! Höchſtens könnte das Tierchen von einem Feldgrauen aus Rußland (Gegend von Pinsk * B.) oder aus Rumänien eingeſandt ſein. Aber es iſt auch nicht unmöglich, ſo ſkeptiſch ich auch ſonſt allen derartigen Funden gegenüberſtehe. aß es ſich hier tatſächlich um ein einheimiſches orkommen handelt. Dafür würde ſprechen, daß bei Ummendorf und in dem nahen Eisleben ſchon wiederholt Schildkröten und Fiſchblaſen, ie als Zeichen der Anweſenheit von Schild— öten betrachtet werden, beobachtet wurde, da⸗ r ſpricht ferner die Nähe des Seelſchen Bruches, eines alten Moorgebietes und früheren Sees, das erſt zur Zeit Friedrichs des Großen trocken et eine erwachſene Sumpfſchildkröte gefangen. Dr. Wolt. 2. Im Seelſchen Bruch bei Ummendorf fing ich am 21. Juli in einem ſchmalen Quellgraben einen rieſigen See- oder Flußfroſch, Rana escu- lenta subsp. ridibunda, von 115 mm Länge vom Kopf bis zum After. Das Tier, welches ich für meine Sammlung konſervierte, dürfte auf der Wanderung aus einem bei der Dürre ausgetrock⸗ neten oder durch Kulturarbeiten jetzt trocken ge⸗ legten Moorloch in den Graben geraten jein. E Leider werden nämlich zur Zeit die letzten Reſte des hochintereſſanten Moorgebiets kultiviert bez. melioriert. Ich fand in dieſem Jahre von 12-15 Moorlöchern, die ich vor 2 Fahren beob- achtet, nur noch einige vor. In 2 Fahren dürften die letzten urſprünglichen Moortümpel verſchwun⸗ den ſein! III. G. Hecht, Zuſatz: Exemplare von dieſer Größe find in Mitteldeutſchland ſelten, doch werden ab und zu Tiere von 130 mm Länge beobachtet. In Polen und Rußland erreicht Rana esculenta subsp. ridibunda noch beträchtlichere Größe. Im All⸗ gemeinen iſt Rana esculenta subsp. ridibunda auf die großen Flußtäler der Tiefebenen be⸗ ſchränkt, aber fie iſt vielerorts auch an kleineren Flüſſen und Gräben aufwärts gewandert. So beſitze ich aus einem alten Steinbruch bei ©r.- Rodensleben, zwiſchen Magdeburg und Ammen⸗ dorf ein Pärchen ſelbſtgefangene Rana esculenta ridibunda. Die charakteriſtiſche Form der kleineren Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 333 Moorgelände ift ſonſt Rana esculenta subsp. ty- pica var. Lessonnae, und dürfte ſich auch dieſe bei Ammendorf noch finden. Dr. Wolterstorff. BE M a der Kriegsmappe; des Herausgebers 1 161 Südtirol, 27. 9. 1917. Sehr geehrter Herr Dr.! Beſtätige dankend den Empfang der Blätter, und will Ihnen heute Einiges über die in hieſiger Gegend (Nähe des Gardaſees) vorkommenden Schlangen mitteilen. Die Ringelnatter trifft man hier ſehr häufig an, eber ſo die Spielart der- ſelben mit den orangeroten Nackenflecken. Ferner die Würfelnatter in verſchiedenen Farben, von hellbraun bis ſaſt ganz ſchwarz. Dieſelbe kann man an Tümpelrändern ziemlich oft antreffen, beim Herannahen eines Menſchen ſtreichen ſie ganz lautlos unter Waſſer ab, um einige Meter weiter wieder aufzutauchen und am Ufer Schutz zu ſuchen. Ferner findet man hier auf den Ber- gesabhängen, welche meiſt dicht bewachſen ſind, die Askulapnatter, und im Steingeröll die Schild⸗ viper (Vipera aspis), Sandviper und Kreuzotter. Alſo wie Sie ſehen, ein Paradies für Ter⸗ rarianer, abgeſehen von den vielen Eidechſen uſw. Herr Fähnrich Biaſioli, ein eifriger Ter⸗ rarienfreund aus Innsbruck, machte mich erſt in dieſem Jahr auf den Schlangenreichtum dieſer Gegend aufmerkſam und ſpreche ich ihm an dieſer Stelle meinen beſten Dank aus. Er dürfte Ihnen möglicherweiſe bekannt ſein. Können Sie mir bitte vielleicht Auskunft geben, ich ſehe nämlich öflers eine Eidechſe von der Größe einer Sma- ragdeidechſe, alſo zirka 35 cm lang, von brauner Körperfarbe und mit 2 weißen punktierten Längs⸗ ſtreifen über den Rücken. Um welche Art han⸗ delt es ſich hier? Viele herzliche Grüße an Sie und Wormſer Mitglieder Ihr ergebener Joſ. Winkler, Korporal. Antwort: Vielen Dank für Ihre intereſſanten Mitteilungen! Die erwähnte Eidechſe iſt jeden⸗ falls das Weibchen der Smaragdeidechſe in Herbſttracht oder nicht friſch gehäutet, nach der braunen Färbung zu ſchließen. Im Frühjahr ſind auch die Weibchen lebhafter, meiſt grün⸗ gefärbt. Eine andere Art kommt bei der ange- gegebenen Größe nicht in Frage. Dr. Wolterstorff. Frankreich, 10. 9. 1017. Sehr geehrter Herr Dr.! Kameraden und ich arbeiteten neulich an einem Anterſtand (auf einer Anhöhe, kein Bach in der Nähe). Der Stand war ſchon 1 Meter tief, und als wir anfingen, fanden wir in demſelben einen Molch von der Größe des Triton vulgaris. Auf dem Kücken lief noch ein erhöhter Streifen ent⸗ lang, ein Zeichen, daß das Moſchlein ein Männ⸗ chen war. Wie kommt nun dieſer Molch da oben auf die Anhöhe? Feucht iſt es dort auch nicht, nur ein zirka 800 900 m entferntes Laubwäldcheu könnte in Betracht kommen, aber auch in dieſem iſt kein Waſſer zu ſinden. W. Heidenreich. Antwort: Die Tritonen in Landtracht (Som⸗ 162 334 mer, Herbſt, oft auch Winter) entfernen ſich oft weit vom Waſſer! Ich habe Tritonen ſchon Jahre lang im Tradescantia-Glas mit winzigem Waſſernapf beim beſten Wohlſein gehalten und bei ſpäterer Aberführung ins Waſſer von ihnen noch Nachkommenſchaft erzielt. Im Freien ge⸗ währen Regen und Tau ihnen die nötige Feuchtigkeit. Dr. Wolterstorff. 163 Mardin, Türkei, 25. 9. 17 Sehr geehrter Herr Dr.! Als Leſer der „Bl.“ ſende ich Ihnen zwei Skorpionen zu, die ich hier in meiner Woh⸗ nung gefangen hatte. Da eine lebende Ankunft bei einem Transportwege von 21 Tagen nach Deutſchland wohl ausgeſchloſſen iſt, habe ich die⸗ ſelben in Benzin getötet. Vielleicht laſſen ſich die Tiere auch ſo noch verwenden. Hier zwiſchen Euphrat und Tigris gibt's viel Sonne, Staub und zahlreiche kleine Geckonen, die ſich hauptſächlich in den Häuſern als gern geſehene Gäſte aufhalten! Im Mai iſt hier die beſte Zeit für's Sammeln, jetzt iſt Alles verdorrt, erſt nach der Regenzeit wird wieder Leben in der Wüſte entſtehen. Ergebenen Gruß! O. Walter. Antwort: Hocherfreut über Ihre Nachrichten aus dem fernen Meſopotamien erwidere ich Ihre Grüße auf's bejtel Die Skorpione kamen pünkt⸗ lich, nur etwas vertrocknet, an. Sollte es Ihnen nicht möglich ſein, ſolche und andere Tierchen in Sprit, Branntwein oder dergl. zu ſenden? Auch Verſuche mit lebenden Tieren würde gerade jetzt, im Herbſt und Winter, öfter Erfolg haben, in Blechbüchſen mit teilweiſe ange⸗ feuchteten Sägeſpänen, Papier oder dergl. — ich werde Ihnen auch etwas Moos ſenden. Nur wenn eine Sendung gerade in den ärgſten Froſt hineinkommt, iſt Verluſt zu befürchten. — Anſere Terrarienfreunde würden Ihnen für Geckonen Inſekten uſw. ſehr dankbar ſein. Dr. Wolt' 164 Im Felde, den 16. Aug. 17. Lieber Herr Dr. Auf einem meiner letzten Patrouillengänge fand ich (kin der Gegend von Laon) in einem Wäldchen, durch welches ein kleiner Wafjergra- ben floß, an Steinen das hübſche dreiſeitige Waldmoos, (= Hypnum triquetrum) welches nahe verwandt mit dem von mir früher in den „Blättern“ beſchriebenen Hypnum iſt. Erſteres kommt aber nicht im Waſſer vor, ſondern nur an feuchten Steinen und Solzteilen, teilweiſe auch am Fuße von ſtarken alten Bäumen, wo ſich die Feuchtigkeit lange hält. Ferner fand ich an dem⸗ jelben Ort große Flächen mit Marchantia poly- morpha (ein Lebermoos) bedeckt, welches ebenfalls feuchte Stellen liebt, in recht großen ſchönen Exemplaren vor, wie ich ſolche in dieſer Größe noch nie ſah. Desgleichen kam hier das hübſche Moos Lophocolea (spec. ?) (Kammkelch) in präch⸗ tigen Exemplaren an Steinen vor, ſchade, daß man hier keine Verwendung für die hübſchen Sachen hat. Am gleichen Ort wucherte auch eine ſchöne großblätterige Pflanze, die hübſche Lina- ria cymbalaria L. über die ich Ihnen geſtern einen kleinen Aufſatz nebſt Skizze zuſandte. In dem betr. Graben fand ich zahlreiche Waſ⸗ ſerſchnecken, meiſtens Physa fontinalis und Limnaea ovata neben ſehr kleinen, dunkel gefärbten Limnaea stagnalis und L. palustris und einigen mir uns bekannten ſehr kleinen Planorben. Im Graſe des Wäldchens fand ich zwei faſt rotbraun ge⸗ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Grüßen Ihr ergebenſter certa agilis. Das Wetter iſt trübe, regneriſch und kühl, daher läßt ſich auch nicht viel blicken, auße den ſchon letzthin erwähnten Schnecken, worunter Helix aspersa und Cyclostoma elegans vorherr⸗ ſchen. Für heute ohne mehr, grüßt Sie herzlich Ihr W. Schreitmüller. 165 Im Weſten, 16. 9. 1 Sehr geehrter Herr Dr“! Schon ſeit einigen Monaten ſenden Sie mir die „Blätter“ ür i 8 danke. Da ja die Ankoſten groß ſind, ſo möchte ich doch ein kleines dazu beitragen und ſende Ihnen, jo lange der Krieg dauert, jährlich 1 Mk. — Sollte ich den Frieden erleben, dann ſoll mir dieſe Zeitung auch weiterhin über den Kampf des Alltages hinweghelfen! Die „Blätter“ wer⸗ den immer mit Spannung erwartet. J Ihr ergebener 166 Shidtſcha, ſüdweſtl. Sehr geehrter Herr Dr.! A: Anbei einige der hier vorkommenden Kröten, hoffentlich kommen ſie lebend an. Die beiden großen, grüngefledten! fand ich weit von jedem Waſſer auf einer großen, nur wenig bewachſenen Sanddüne, die anderen? mehr in der Nähe des Sumpfes. Die erſtere kommt hier ſehr häufig vor In meinem letzten Brief teilte ich Ihnen mit, daß ich bislang noch keine Elodea und wenig Waſſerlinſen geſehen hätte. Die erſtere habe ich jetzt auch in Flußarmen gefunden und Lemna tritt jetzt überall auf. Durch die ſtarken Regen der letzten Wochen iſt das Waſſer im Sumpf ungeheuer geſtiegen und es iſt mir daher nicht möglich geweſen, ausgewachſene 0 Pinsk 6.8. 17. zu bekommen, dagegen findet man maſſenhaft recht große Larven mit Kiemenbüſcheln, ſollten ſich diesſelben nicht verſchicken laſſen?? Ich habe mir ein Terrarium eingerichtet und habe das rin ein paar große Laubfröſche und eine ganze Reihe diesjähriger, groß wie ein kleiner Finger⸗ nagel. Sehr intereſſant iſt es, zuzuſchauen, wie dieſe kleinen Dinger große Fliegen herunter⸗ würgten. Dann noch einen kleinen gelben Landmolch (Iriton vulgaris) und eine kleine ſchwarze Eidechſe (Lacerta vivipara) letztere in der Nähe des Sumpfes gefangen, im Behälter geht ſie auch ins Waſſer. Dieſe Tiere werde ich Ih⸗ nen jetzt zuſenden. Wir werden jetzt ſehr durch Mücken geplagt, auch haben ſich ſchrecklich viel Fliegen eingefunden, die einem das Leben bei der Hitze oft recht ſchwer machen. Herr Zindler iſt heute Nacht in Urlaub gefahren, er will ſich verheiraten. Sind die Gläschen mit Apus und ſonſtigem Kleingetier angekommen? Ich habe ſie mit verdünntem Alkohol gefüllt. Mit beſten E. Koſchel. 1 Bufo viridis. ? Bufo calamita (jung bez. einjährig)! d 7 Larven laſſen ſich aus dem Felde nur konſerviert verſenden. Zuſatz: Bufo calamita ift eine für Weſtrußland (das Sumpfgelände um Pinsk gehört nicht mehr zu Polen, ſondern zu den Gouvernements Minsk und Wolhynien) neue Art! Nach Boulenger und Werner, Brehms Tierleben, iſt die Kreuz— kröte als weſteuropäiſche, den Meereshauch lie— bende Art in ihrer Verbreitung auf Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritanien, Deutſchland und angrenzende Länder, Böhmen und Galizien, Dänemark und Südſchweden, ſowie die Oftjee- provinzen Rußlands und Polens beſchränkt. In Sſterreich und Angarn fehlt fie (mit Ausnahme Böhmens und Galiziens). Bei Libau iſt ſie nach Dr. Johnas „Blätter“ 1916, S. 74 ſehr häuſig, „ſie trat hier nicht mehr vereinzelt auf, jondern in Scharen. Schon oft iſt darauf hingewieſen, daß die Kreuzkröte ein Strandtier iſt, das die Dünenlandſchaft jedem andern Aufenthaltsort rrzieht. Offenbar erſtreckt ſich aber die GWerbreitung der Bufo calamita weiter in das Zentrum Rußlands hinein, denn auch Minke (ſiehe unten) berichtet mir, daß Bufo calamita bei Smorgon ſehr häufig ſeien! — Auffallender Weiſe fand aber Koſchel die Kreuzkröten nicht auf den Sanddünen, ſondern in der Nähe des Sumpfes. Anjeren Glückwunſch zu dieſem in- tereſſanten Funde! — Die am Schluß des Schrei⸗ bens erwähnten Apus uſw. ſind leider verloren gegangen. * Dr. Wolterstorff. INERETENERLERDENNOKERURRNEREREKDGURUGERUEDUERUSSERERDREDERURRERONURUDERTENRUKUNERUEUUnER SGriefliche Mitteilungen an den Herausgeber Kana esculenta supsp. typica var. Lessonae 8 Cam, ein für Rußland neue Art. I BIULEBRENEREERN LLLTIT LEITET Am 6. Auguſt gingen mir von Herrn Leutnant Minke von der Front vor Smorgon, Gouv. Wilna, nur zirka 50 km von der Grenze des Gouv. Minsk entfernt, wieder mehrere intereſſante Am⸗ phibien zu, vor allem 3 Waſſerfröſche mittlerer Größe, ſchön hellgrün gefärbt, mit orangegelb gefleckten Weichen und Hinterſchenkeln, relativ kurzen Hintergliedmaßen und ſtark entwickel⸗ tem Ferſenhöcker (Metatarſaltuberkel). Letzter mißt // der Länge der anliegenden Innenze⸗ he. Die Tiere gehören zu Rana esculenta subsp. typi- ea var. Lessonae Cam. in ihrer reinen, ausgepräg⸗ teſten Form, wie ich ſie vor 30 Jahren in den kleinen Moortümpeln und angrenzenden Aus⸗ ſtichen, Steinbruchtümpeln an der Dölauer Heide bei Cröllwitz (Halle a. ©.) als Erſter auffand! Fer⸗ ner enthielt die Sendung eine große, fein ſchwarz geſcheckte Rana arvalis, ähnlich meiner var. ni- gro maculata, die ich ſ. Zeit in der Tucheler Heide ſammelte, und 3 Triton cristatus typ. Ein Be⸗ gleitſchreiben blieb aus, es war, wie ſchon jo manche Poſt, verloren gegangen. Auf meine An⸗ frage erhielt ich folgende Mitteilung: Or. Wolterstorff, Beiträge zur Fauna der Tucheler Heid. Jahresheft d. Weſtpreuß Botan. Zool. Vereins für 1902—03 Schrif⸗ ten d. Naturforſch. Gef. Danzig, N. F. XI. Bd. Danzig 190304. II. : Croſſen, 6. 9. 17. Sehr geehrter Herr Dr.! Sende Ihnen beiliegend einige Sachen, die ich beim Brunnenbauen in einem Wald bei Smor⸗ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 335 gon gefunden habe. Beide Stücke lagen in zirka 5—6 m Tiefe in einer Lehmſchicht einge» bettet. Ein Korallenſtück hatte ich neulich ſchon gefunden, hatte ihm aber wenig Achtung geſchenkt, da es in einem alten Laufgraben lag, und es zufällig dort hineingeraten ſein konnte. Es ſind beim Ausſchachten des Brunnens mehrere der— artige Stücke gefunden, ich habe aber keine Mög— lichkeit mehr gehabt, dieſe für mich zu erhalten. Fundort: Wald nordweſtlich Smorgon. Daß Sie zu meiner letzten Sendung keine jchrift- liche Nachricht bekommen haben, wundert mich, da ich gleichzeitig eine Karte mit Fundortangabe der Rana esculenta und Triton cristatus geſchrie— ben hatte. Rana esculenta subsp. typica var. Lessonae fin- det ſich in flachen Moortümpeln und waſſerge— füllten Granatlöchern?. Auf die var. „Lessonae“ hatte ich auch taziert, nur war mir ſehr zweifel⸗ haft, ob die Form ſich bis in dieſe Gegend ver⸗ ſteigt. Triton cristatus findet ſich in alten ver⸗ wäſſerten Stellungen und verfallenen Anterſtänden. Sie ſind alle von der gleichen Größe. Von bei⸗ den Arten kann ich Ihnen noch eine Anzahl Eremplare zuſenden. Wenn die Lessonae neu für die Smorgoner Gegend iſt, ſo ſollt mich das ſehr freuen! Auffällig iſt bei Smorgon auch das überaus häufige Vorkommen von Bufo ca- lamita. Ich habe wohl in keiner Gegend ſo viele Stücke gefunden wie gerade hier. In den Waſſerlöchern der Schützengräben findet man faſt ausſchließlich Pelobates und Bufo cala- mita. Die Waſſerlöcher ſind Stollenbauten der Gräben und übrigens ganz üble Krötenfanggru⸗ ben. Tauſende dieſer nützlichen Angezieferver⸗ tilger finden hier ein recht unrühmliches Ende, vor allem jetzt im Herbſt vor Antritt des Winters. Da kann man in den Stollen vor Kröten faſt nicht treten. Mein leider zu kurzer Arlaub iſt morgen wie⸗ der zu Ende. Nächſtens von draußen wieder mehr. Mit beſten Grüßen Ihr C. A. Minke. Zuſatz: Anſeren Glückunſch zur Feſtſtellung der „Lessonae“]! Herr Leutnant Minkes Angaben über das Vorkommen der „Lessonae“ ſtimmen gut zu meinen Beobachtungen! Auch in der Tucheler Heide bevorzugte die Lessonae kleinere Gewäſſer, Moor⸗ und Torfgräben und jcheint große Seen und Teiche zu meiden! Sehr inte⸗ reſſant und wertvoll ſind auch die Mitteilungen über das maſſenhafte Vorkommen der Bufo calamita. Alſo nicht nur in der Nähe des Mee⸗ res, wie Fohnas angibt, (vergl. meinen Zuſatz zu Koſchels Bericht in dieſem Heft) ſondern auch weit landwärtsein in den ruſſiſchen Oſtſeepro⸗ vinzen, bis an die Grenze Weſtrußlands, iſt Bufo calamita ſehr häufig und ſicher noch weiter oſt⸗ wärts verbreitet! Belegſtücke — auch von ande⸗ ren Punkten der Oſtfront — find ſ. erwünſcht! Die am Eingang des Schreibens erwähnten Ötei- ne find 2 prachtvolle Diluvialgeſchiebe, wohl aus dem Geſchiebemergel ſtammend. Es ſind eine oberſiluriſche Koralle und ein großes marmorar⸗ tig abgeſchliffenes Kalkgeſchiebe mit Verſtei⸗ nerungen, ebenfalls aus den Oberſilur. Beide Stücke ſind zur Diluvialzeit von den Gletſchern aus Gotland oder Oeſel nach Süden geführt. Dr. Wolt. 2 Alſo unter ähnlichen Verhältniſſen wie bei Eröllwitz. Dr. Wolt. 336 III. Sehr geehrter Herr Dr.! Sandte Ihnen noch einige Rana esculenta typ. Lessonae und eine große Bufo vulgaris. Hoffent⸗ lich iſt Alles gut eingetroffen. Je eine j. große Buio viridis und Bufo calamita habe ich noch hier. it beſten Grüßen Ihr 8 b 1 C. A. Minke. Zuſatz: Auch dieſe Waſſerfröſche ſind reine un⸗ verfälſchte Rana esculenta typ. Lessonae! Dr. Wolt (Umfärbung roter Poſthornſchnecken. Amſel frißt Fiſche. „Eheirrung“ bei Lebistes reticulatus. Vertreibung der Regenwürmer durch Karboli- neum.) Köln, 15. Sept. 1917. Sehr geehrter Her Dr.! Nachſtehend erlaube ich mir, Ihnen einige Mit⸗ teilungen zu machen, die vielleicht auch andere Liebhaber intereſſieren. 1. Von einem Freunde erhielt ich im vorigen Jahre einige rote Poſthornſchnecken. Nach einiger Zeit wurden dieſelben immer dunkler und waren ſchließlich von der Stammform nicht mehr zu un⸗ terſcheiden. Von dem abgelegten Laich kamen zur größern Hälfte ſchwarze Jungen aus und von den übrigen färbte ſich nach und nach ein Teil noch ſchwarz, ſo daß nur wenige rote übrig bleiben. Haben vielleicht auch andere Liebhaber dieſe Erfahrung ſchon gemacht?“ 2. Von einem Fiſcher, den ich um einige Flit⸗ terfiſche zu Futterzwecken erſucht hatte, erhielt ich gleich einen ganzen Eimer voll zugeſandt. Da ich nicht wußte, wohin mit dem Segen, brachte ich dieſelben in einem Freilandtümpel von 1½ cbm unter. Da aber das Waſſer ſich zu ſtark erwärmte, gingen ſie maſſenhaft ein und warf ich morgens die toten aufs Land. Dies machte ſich eine Schwarzdroſſel (Amſel), welche in einem neben- ſtehenden Hollunderſtrauche gebaut hatte, zu Nutzen und trug die Fiſche zu Neſte. Vom 3. Tag an ſaß ſie morgens, wenn ich kam, ſchon am Tümpel in Poſitur und trug ſo nach und nach ſämtliche Fiſche ihren Jungen zu. 3. In einem größeren Kaſtenaquarium halte ich 2 Männchen und 1 Weibchen von Mollienisia veliiera.. Um denſelben Geſellſchaft zu geben, ſetzte ich 1 Männchen und 2 Weiben von Le- bistes reticulatus zu. Vom Augenblicke an ver⸗ ließ das Leb.⸗Männchen ſeine angeſtammten Ehe⸗ frauen und tänzelt nur noch um das Velii» Weibchen herum, welches ihn oft fort beißt, oft aber auch gewähren läßt. Es ſieht aus, als ob eine Maus um einen Elephanten ſpringt! 4. In einem benachbarten Garten, wo ich mir Regenwürmer zu holen pflegte, wurde der Zaun mit Karbolineum geſtrichen und ſpritzte der aus⸗ führende Arbeiter etwas reichlich davon auf den Boden. Am andern Morgen war die Erde in Meterbreite buchſtäblich ſo dicht von Würmern be⸗ deckt, welche in der Auswanderung begriffen wa⸗ ren, daß man nicht auftreten konnte, welche Ge⸗ legenheit ſich zahlreiche Vögel zu Nutzen machten. Das iſt Rückſchlag in die Stammform. Die rote Poſthorn⸗ ſchnecke iſt eine albinotiſche Form von Planorbus en Dr. Wolt. Vereins⸗Nachrichten. — Berichtigungen 1 Mit dem Wunſche daß bald beſſere Zeiten eine größere Betätigung in der Liebhaberei erlauben mögen, verbleibe TE Ant. Reintgen Köln. „Geſellſchaft ver. Naturfreunde. : Vereins⸗Nachrichten : itt ttt 9 Kiel. „Alva“ Verein zu Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. e Verſammlung vom 12. Oktober 1917. Außer den abonnierten Zeitſchriften, den „Blät- tern“, der „Wochenſchrift“ und „Natur“ mit Buch⸗ beigabe, betitelt: „Der Terragraph. Ein Hilfsmittel zur Beobachtung und Erforſchung der intimen Lebensvorgänge freilebender Tiere, von Hegen⸗ dorf“, war eine Karte von unſerem Mitgliede Prof Dr. Meder z. Zt. Rekrut in Stade und eine Karte von unſerem 2. Vorſitzenden Schnei⸗ der, denſelben im Schützengraben darſtellend, ein⸗ gegangen. Außer dieſen war eine Einladung vom „Vorſtande der Volksabende für die Kriegs⸗ zeit“ zur Teilnahme an allen Veranſtaltungen derſelben eingegangen. 8 4 Zur Bereicherung unſerer Bibliothek ſtiftete Herr Chriſtianſen zwei Bücher: Analytiſche Be⸗ arbeitung der Spinnen Norddeutſchlands von Friedr. Dahl und Die Säugetiere des deutſchen Waldes von Flöricke. Es wurde beſchloſſen, un⸗ ſere diesjährige Hauptverſammlung auf den 7. Nov. zu legen. Von einer Feier anläßlich der 17 jährigen Beſtehens der „Alva“ ſoll in dieſem Jahre abgeſehen werden. Für den 28. Oktober wurde ein Herbſtausflug nach Raisdorf-Vogel⸗ ſang⸗Neuwühren⸗Elmſchenhagen geplant. Herr Dr. Grimme gab einige Mitteilungen über die Wechſelkröte, Buſo viridis, und zeigte ein Präparat derſelben vor, welches er unſerer Verſammlung überreichte. Die Kröte hatte er in totem Zuſtande bei Seegeberg am Kalkberg gefunden. Ri Die Herren Ehriſtianſen und Röper hatten wieder eine größere Menge Pilze mitgebracht, deren Name wiederum beſtimmt wurden. Herr Brey brachte eine größere Anzahl Prachtbarben Barbus conchonius mit, welche an die Mitglieder verteilt wurden. 5 11 Zu der am 7. November abends 8 Uhr im Koloſſeum Zimmer No. 6 ftattfindenden Haupt⸗ verſammlung iſt zahlreiches Erſcheinen ſehr er⸗ wünſcht. Beſondere Einladungen mit Tagesord⸗ nung werden den Mitgliedern noch zugeſchickt. Der Vorſtand. - 2 - - - - - Berichtigung. J. Die Fußnote „Feuerunken“ zum Schreiben Grundig, S. 319, „Kriegsmappe,“ iſt zu ſtreichen. II. - . Auf S. 279, Spalte 1, Zeile 15 ift ſtatt 1018 1916 auf Seite 299 ſtatt „Bl.“ S. 266 „Bl.“ S. 226 zu leſen. ® D. Red. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr W. Wolterstorff, Magdeburg⸗-Wilhelmſtadt, Kaiſer Friedrich⸗ 1 ſtraße 23; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Laͤmmle & Muͤllerſchoͤn, Winnenden⸗Stuttgart. 1 [Bezugsquellen - Gesuche: Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden — für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen. Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr von 20 Pfg. in Marken beizufügen. Wer gibt ab: Ausländische Frösche? Heizbare Gestellaquarien und Aquarien | ohne Heizung gesucht. K. D. A., Lindstädt- oder Völkel-Durchlüf- tungsapparat zu kaufen gesucht. Bitte! Für einen Freund der „Blätter“, großen Vogelliebhaber, suche ich Vogelfutter aller Art, z.B. Hirse, Spitzsamen (kommen in den Mittelmeerländern vor!), Zirbelnüsse, frische Haselnüsse in kleinen Posten aus Privathand zu kaufen. Insbesondere an unsere Feldgrauen, die vielleicht manches beschaffen könnten, richte ich die herzliche Bitte um Unterstützung. Jede Hilfe in der jetzigen Zeit der Futternot kommt wieder den „Bl.“ zugute. Alle Sendungen sind mit Rechnung, die sofort bezahlt wird, an den Verlag (Fa. Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immen- hoferstr. 40) zu richten. Magdeburg. Dr. Wolterstorff. 7 7 Für Terrarienfreundel Naturforscher-Erinnerungen vom Mittelmeer. Von Dr. Robert Mertens. Ein reichhaltiges und prächtig ausgestattetes Buch, das jeden Naturfreund sehr interessieren wird. Es ist bei seiner feinen Liebhaber-Ausstattung und der schönen Illustration, 47 ausgesucht gute Abbildungen auf Kunst- drucktafeln, ganz außerordentlich billig, denn es kostet nur Mk. 2.50. Es wird für die Bücherei jedes Naturfreundes eine Zierde sein. Verlag von Julius E. G. Wegner, Stuttgart. Reklamationen wegen unpünktlicher und un— regelmäßiger Lieferung der Zeit- schrift sind stets bei Ihrem Post- amt, nicht bei uns, anzubringen, In letzter Zeit mehren sich die Fälle wieder sehr, daß man Kla- gen dieser Art bei uns anbringt, zum Teil sogar mit heftigen Vor- würfen über unsere „unpünkt- liche Expedition“ usw. vermischt. Wir erklären demgegenüber im- mer wieder, daß von uns die Zeitschrift stets pünktlich und voll- zählig der Post übergeben wird, daß also Unregelmäßigkeiten in der Zustellung stets Schuld der Post sind und daß letztere ver- pflichtet ist, auf Beschwerde der Abonnenten für Ersatz zu sor- gen. Da die Postanstalten jetzt vielfach mit ungeübterem Aus- hilfspersonal arbeiten müssen, ist es erklärlich, daß mehr Fehler vorkommen als sonst und man muß deswegen schon etwas mehr Geduld üben als sonst. — Also: Stets sofort beim Briefträger oder — besser noch — beim Postamt beschweren! Erst, wenn das nicht hilft, uns Mitteilung machen, da- mit wir bei der vorgesetzten Be- hörde des betr. Postamts Klage führen können. Der Verlag. Empfangsbestätigung. I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Blätter“ gingen ferner ein: Erlöst für Cyclostoma (Stiftung Schreitmüllers) Mk. 8.— VizefeldwebelF.Kulow „ 2.— A. Heuer (im Felde) „ 1.— Vizewachtm. Oschatz „ 2.— E. D. „ 5.— Reinh. 5 2 Frl. Düring „ 1.— 0 Magdeburger Schüler- verein f. Naturkunde „ 5.— E. Haberlandt, Magdeb. Für junge Blindschlei- chen, Alytes, S. macu- losa (Stiftung W., Mergentheim) 55 Für Alytes und S. ma- culosa (Stift. K. W.) erlöst „ 3.— H. H. Thumann ferner „ 1.— Zahlm.-St. Garms „ „ 1.50 E. Hoege % „ G. Conrad (Erlös für gesandte Hirse) 90 Besten Dank! Dr. Wolterstorff. 1.50 Zur gefl. Beachtung! — Wichtig! Die nächste Nummer erscheint am 15. November. Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 5., Anzeigen bis spätestens 12. November. Der Verlag. _ Unfere Auskunfts- Steller Die nachſtehend genannten Herren find bereit, an unſere Abonnenten koſtenloſe Auskünfte zu erteilen auf den bei jedem einzelnen verzeichneten Gebieten. 3 Die Anfragen find, unter Berufung auf das Abonnement unjerer Zeitſchrift, direkt an den betr. Herrn zu richten. (Natürlich dürfen wegen einer und der⸗ ſelben Sache nicht mehrere Auskunftsſtellen in Anſpruch genommen werden) | Rückporto (15 Big.) iſt beizulegen. — Anfragen an die Redaktion oder den Verlag erleiden eine erhebliche Verzögerung! . H. Baum, Roſtock i. Mecklenb., Kehrwieder 3. [Waſſerpflanzen und ihre Kultur. Beſtimmung eingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, tunlichſt mit Blüte.) Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, Kinkſtraße 34. (Allgemeine Biologie, Mikrofko- pieren, Wirbellofe, beſonders Waſſerwanzen, bio- logiſche Literatur.) Dr. A. Buſchklel, Generalſekretär des deutfchen Fiſchereivereins, Berlin W. 10, Königin Auguftaftraße 21. [Süß waſſerfiſcherei, Einhei- miſche Fifche.) Carl Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35. (Zucht und Pflege der Cichliden. Photographiſche Zentrale. Siehe Anzeige in Nr. 16 1914.) Hermann Beidies, Kaſſel-Kirchditmold. (Zucht und Pflege der Aquarienfiſche, namentlich Cich- liden und Cabyrinthfiſche, ferner Fragen der Bio- logie des Aquariums [Hydrobiologie], Mikrofkopie, Photographie, Mikrophotographie.) Geſellſchaft für Meeresbiologie E.V. Hamburg. Briefadraſſe: Eichenſtr. Nr. 29, 1. (Für das geſamte Gebiet der Seewaſſer-Rquatik. Ferner Ratſchläge bei Einrichtung von Filteranlagen und fließendem Waſſer für größere Anlagen.) Dr. Grimme, Deterinärrat, Kreistierarzt, Kiel- Gaarden, Preetzer Chauſſee 38a. (Freilandterra- rien, wild-wachſende deutſche Pflanzen, auch Caubmooſe, deutſche Käfer). W. Jürgens, Magdeburg, Sternſtraße 23, III. (Zoogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der Schlangen). E. Kraſper, z. Zt. Kiel. Feldadreſſe: E. Kraſper. I. Matroſen-Diviſion, 4. Abt., 10. Komp., Kiel, (Aquarientechnik, Zucht und Pflege fremdländiſcher Zierfiſche.) Dr. R. Mertens, Dolmetſcher (Soldat), Aomman- dantur Zeithain, Kgr. Sachſen. (Biologie der Di- varientiere, namentlich Reptilien, Amphibien, Blie- dertiere.) Wiederum ingen in letzter Zeit nachweislich eine Anzahl. EEE Briefe und Sendungen von mir und an mich nach bezw. aus dem Felde verloren! Ich bitte daher unsere w. Mitarbeiter und Korrespondenten, stets bei mir anzufragen, wenn binnen 10—14 Tagen keine Wichtigere Sendungen tunlichst eingeschrieben oder als Wertpaket zu senden! Von Manuskripten sind Abschrif- Antwort erfolgt. ten (Konzepte) zurückzubehalten. Magdeburg, Kaiser Friedrichstr. 23, 2. Eing. III. Dr. Wolterstorff. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſiraße 40 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchän. Winnenden-Stuftgort. Fr. Müller, e 5 RIED. Zoppot 15 ache Südſtr. 57 (Einheimifche Kriechtiere und urche). | 3 Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. ([Fragen allgemeiner Natur aus dem Bebiet der Liebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch⸗ lüftung uſw.) 1 Carl Aug. Reitmayer, Wien III, Erdbergerlände 4. (Süß- und Seewaſſeraquarium, hauptſächlich prak- tiſche Anleitung, Jechnik und Biologie, Sumpf- und Waſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) 4 Walter Sachs, Charlottenburg IV, Gieſebrech⸗ ſtr. 19 II. (Zucht und Pflege fremdländifcher Zier⸗ fiſche. ) 2 Fritz Stucken, München, Konradinſtr. 16/3. (Fremd- länd. Zierfiſche und deren Pflege, ſowie Aqua- rientechnik.) 5 Auftos Friedrich Slebenrock am k. k. nalurhiſtoriſch. Hofmufeum, Wien I, Burgring 7. (Beſtimmung von Schildkröten bei Erſatz der Portofpefen.) 4 Dr. W. Foedtmann, Freiburg (Schweiz), Perolles, Zoologiſches Inſtitut. Aquarien-, Jerrarienpflege, Krankheiten einheimiſcher Fifhe (für Schweiz. Otto Jofohr, Hamburg 6, Bartelſtraße 58. [(Jerrarien und Jerrarienſiere.] Antworten nur mit Derfpätung und nicht mehr direkt möglich, da ein⸗ gezogen. i 4 Kurt Voigt, Altona (Elbe), Br. Bergſtr. 244 (Bier- fiſchpflege und Zucht). f Albert Wendt, Roſtock i. Meckl., Hopfenmarkt 14. e Waſſerinſekten, namentlich Käfer. ben, Verbreitung, Nutzen und Schaden im Aquarium. Beſtimmung.) N Pe Prof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten- hof 12 (Jerrarien- und Jerrarientiere, Reptilien und Amphibien). Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, Wilhelmſtadt, Herderftr. 38. (Salamander und Molche und ihre Pflege) Bar Junge | Geburtshelferkröten und Feuersalamander vergriffen! Dr. Wolterstorff. rn REEL IEE W Net | 4092 0, 0% | K Elle ür Algquarien-und | Verrarionkun ÖP Sein gegeben vorn. Wwolterstorff E | | Ar. 22 15. November 1917 Jahrg. XXVIII ö Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Bierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck⸗Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: | Inhalt dieſes Heftes: Walter Bernhard Sachs: Aber Cyprinodon (Lebias) Sophiae Heck. Mit 1 Abbildung Otto Schabronath: Phalloceros caudomaculatus, ein Fiſch für den Anfänger. Mit 1 Abbildung Benno Klocke: Zur Aufzucht des Maulbrüters & Wilhelm Schreitmüller: Aberwinterung“'einheimiſcher en arten F. Reinhold: Bemerkungen zur Biologie des Salereofbes (Rana esculenta IL.) Mit 1 Abbildung Wilh. Schreitmüller: Zoologiſche und botaniſche Beobachtungen bei Laon Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 8 Berichtigungen @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarfenliebhaberei erwachſen können, a Zus N ereilt an N der 3 RE] Ge] lum Anskunfiselen 11 rtümlicherweise ist als meine 5 Adresse in Nr. 21 noch Herder- straße 38 angegeben, Ich wchne jetzt Kaiser Friedrichstraße 23, 2. Eingang Ill. Pakete, Muster- und Feldpostsendungen werden zweckmäßig nach dem Museum, Domplatz 5, gerichtet. Dr. Wolterstorff. Empfangsbestätigung. I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Blätter“ gingen ferner ein: 5 Wilh. Gladbach, Berlin- Wilmersdorf 12.— E. Mignon, Worms 25.— R. Schwarz 5.— R. M 10 Magdeb. Schülerverein für Naturkunde, noch Herzlichen Dank! Dr. Wolterstorff. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 2.40 1000 Stück franko, verſendet Getrockn. Daphnien Geg. Einſend. von 2.— *ıo Lit. fr D. Waschinsky & Lo. : Biesenthal D. Waschinshy & la. Biesenthal bei Berlin. Waſſel⸗Pflanzen gibt ab G. Memand, Muedlinburg. * Lehendes Fischfutter — Würmer “ p. f. Jungfische Port. 1,20. Nchn. 0,20. Glinicke, Hamburg 15, Viktoriastr, 45 Getrocknete Daphnien kaufe jeden Posten, sowie 500 Goldfische Bitte um Preisofferten Karl Andersen, Neukölln Zierfischhaadlung, Pannierstr. 7. 1 2 f 9b Ur Naturwissenschaftlicher Verein J N und Kolonialgesellschaft. Sitzung am 11. Dez., pünktlich 8 Uhr, im großen Sale des Stadt- missionshauses, Hasselbachstr. 1, Dr. K. Flöricke: Forscherfahrten in Feindesland. Gäste, auch Damen willkommen! Die Mitglieder der, Vallisneria“ und der anderen Aquarienvereine sowie des Magd. Schülervereins für Naturkunde werden zu diesem hochinteressanten Vortrage hier- durch besonders eingeladen Verkaufe oder vert amtl. Jahrg. d. Blätter f. Aqu. u. Terarienk. in Originalb., sämtl. Jahrg. d. Wochenschr. f. Aqu- | u. Terrarienk. in Halbl., 4. Jahrg. „Nerthus“ 1899 bis 1902 in Originalb., Das Leben der Binnenge- wässer v. Kurt Lampert, Das Terrarium v. Paul Kreft, Fremal. Zierfische v. Dr. Fritz Reuter, Liefg.. 1—9 Usw., alles wie neu erhalten, ferner 5 größ. Rahmenaguarien, teils mit Spiegelglas u. Heizung, darunter ein fünfteiliges, tausche gegen erstklass. Photoapparat 9:12—13 : 18 oder sonst, Nützliches. H. Fischer, Leipzig-Plagwitz Nonnentraße 8 I. Enchytraeen Bestes Futter der Gegenwart. Zuchtportion Mk. 1.—. Nach- a nahme Mk. 1.25. Nächste Sitzung: 22. Nox 9 Uhr, „Drei Raben, weg 250. Suche N 5 mit Naturfreunden z. Aus von Konchylien und Ins Jäckel, Sanitätsfeldwe Res. 0 106, D. Feld Enchyträe: Verkaufe: ee ALU für aa 0d Be ier- u. Pflanzenk. 1900 1902, 3 Bde, geb. 7.50. Wochenschrift f. Aquarienkunde 1907—1912. 6 Bde. 18 Mk. Brehm’s Tierleben, 3 Bde. Vögel, neu, 30 Mk. R. Kraft, Berlin, Grünauesstr. 28. 1Heizkegel a. Hartguß. Nicht durchbrennend. Aquarium Falkenberg Charlottenburg, Spreest. 10. dex Bestellung). Inland franko, A.Geyer, Bad Reichenhall, ‚Bahnhofstr. Wasserpflanze aller Arten offeriert sortene Adolf Kiel, Wasserpflanzen ru Fischzucht Frankfurt à. H., Hainerweg Bitte Preisliste verlange 9 Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. 66 Verein für Aquarien- und ACAR Terrarienkunde für Franken in Mittwoch, 21. November, Generalversammlung. 1. N wahl der Vorstandschaft; 2. "Entlastung des Kassiers; 3, Autre und Wänsche wollen schriftlich bis 15. November an die Adres des Kassiers gesandt werden, Der Vorstan Bezugsquellen - Gesuche: Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei u werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden“ für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen, se | Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung | 1 „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei 7° einzusenden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr T von 20 Pfg. in Marken beizufügen. ER 31 32 33 I Paar Diamantbarsche oder i Paar- Scheibenbarsche gesucht. 1 Dixippus morosus gesucht Wer liefert Stichlinge ? 1 ten Behälter, in deſſen . fingen die Tiere zu trei⸗ ben an. Das Männ- chen färbte ſich tiefblau; ſchoß das Männchen Bewegungen dem Weibchen nach. Noch 8 —— — IN: 70 7585 Abe Alls und P \ AK 11 Mr. 22 15. November 1917 Jahrg. XXVIII Aber Cyprinodon (Lebias) Sophiae Heck. Von Walter Bernhard Sachs, Charlottenburg. Gelegentlich eines Beſuchs bei Herrn .. Wolterstorff nahm ich mir von Zeller ein Pärchen Cyprinodon (Lebias) Sophiae Heck. mit. Die reizenden Fiſchchen ent- zückten mich damals ſo, daß ich ſie um jeden Preis züchten wollte. Leider ging mir beim Transport das Weibchen ein, und dauerte es einige Wochen, ehe ich mir Erſatz ſchicken ließ. Am 23. Auguſt kamen die neuen Fiſche an. Ein wirklich prachtvolles Pärchen hatte mir Zeller da geſandt! Ein prächti⸗ ges Weibchen und ein großes kräftiges Männ⸗ chen. Ich ſetzte die durch das kalte Wetter etwas ermatteten Siere | in einen dicht bepflanz⸗ Myriophyllum-Gewirr ſie raſch verſchwanden. Amnächſten Tage ſchn der ganze Körper, ſämt⸗ liche Floſſen waren mit leuchtend gelben Streifen und Punkten überſät. Dabei in blitzſchnellen nie habe ich bei irgend einem an⸗ dern Fiſch ein derartiges Treiben ge—⸗ ſehen! Das Weibchen flüchtete durch das ganze Becken und ſprang während der Verfolgung mehrmals über das Waſſer. Am Abend hatten die Tiere noch nicht abgelaicht, denn das Weibchen war noch genau ſo dick wie vorher. Am nächſten Tage hatte ich leider keine Zeit, mich um die Fiſche zu kümmern und als ich am 1 Vergleiche H. Baum, „Bl.“ 1913, ©. 290. Cyprinodon (Lebias) Sophiae Heck., oben Weibchen, unten Männchen. Aufnahme von > Baun. Abend an das Becken herantrat, ſah ich, daß das Pärchen abgelaicht hatte. Das Weibchen aber ſtand oder lag vielmehr, mehr tot wie lebendig, ganz dünn in einer Ecke. Sofort nahm ich die Tiere heraus. gab jedem ein Extrabecken und machte mich nun auf die Suche nach Eiern. Doch ſonderbar! Soviel ich auch ſuchte — es waren keine Eier zu entdecken. Ich ſtellte nun das Becken wieder an ſeinen alten Platz und wartete. Nach 14 Tagen gab ich jede Hoffnung auf, und da das Weib⸗ chen ſich wieder erholt hatte, und bereits Laich⸗ anſatz zeigte, richtete ich ein neues Zucht⸗— becken ein. Eins mei⸗ ner kleinen Aquarien war mit Elatine ma- cropoda, jener niedri⸗ gen krautartigen Pflan⸗ ze, die raſenähnlich auf dem Boden dahin kriecht, bepflanzt. Den noch freien Teil des Bodens bedeckte ich mit Nitella, die ich mit Glasnadeln feſtheftete und be⸗ pflanzte die Hälfte mit Myriophyllum und Fadenalgen. Da nach Stanſch der kleine Perſer Brackwaſſer lieben ſoll, machte ich das Waſſer durch Zuſatz von etwas Mit⸗ telmeerwaſſer ſchwach brackig, ſo daß das Waſſer einen ſchwach ſalzigen Geſchmack hatte. Nach einigen Tagen war das Weibchen laichreif, und jo ſetzte ich die Lebias in das Zuchtbecken. Wieder be— gann dieſes tolle Treiben, trotzdem die Temperatur erheblich niedriger war. Da das Wetter noch ziemlich warm war, heizte ich nicht; die Temperatur betrug daher nur 18° C, während fie das erſte 338 Mal zwiſchen 22 und 23° ſchwankte. Zwei Sage nach dem Zuſammenſetzen hatten die Tiere abgelaicht. Da das Ablaichen früh vor ſich ging, konnte ich es leider nicht beobachten. Als ich die Fiſche füttern wollte, lag das Weibchen auf den Pflan- zen mit ganz dünnem Leib, ſprang jedoch bei meiner Annäherung ſofort ins Waſſer. Sofort entfernte ich die Tiere und brachte das Weibchen für ſich in einen beſon— ders ſtark durchlüfteten Behälter, damit es ſich erhole. Wenn Stanſch in ſeinem Werk ſchreibt, daß der feurige kleine Verehrer ſeine Weibchen zu Tode treibt, ſo kann ich ihm nur beipflichten. Bei längerem Zuſammenlaſſen mit den liebes— tollen Männchen treibt dasſelbe ſeine Weibchen unbedingt zu Tode. Trotz ge— nauer Anterſuchung konnte ich ein Vorhan— denſein von Eiern wieder nicht feſtſtellen. Sollten ſie wieder aufgefreſſen worden ſein? Jedenfalls ſchaltete ich die elektriſche Hei— zung ein und wartete alles weitere ab. Jeden Tag durchſuchte ich das Becken und endlich am vierten Tage ſah ich winzige Jungfiſchchen. Ich ſtreute nun getrocknete Salatblätter auf die Oberfläche und goß Infuſorienwaſſer hinzu. Jedoch glückte es mir trotz ſorgſamſter Pflege A OD Otto Schabronath: Phallozeros caudomaculatus, ein Fiſch für den Anfänger 87 13 Jungfiſchchen aufg Ich 2 nur, ſchreibe dies dem Brackwaſſer zu. Die Infuſorien ſcheinen ſich in dem ſalzigen Waſſer nicht lange zu halten und ſo gingen mir der größte Teil der Nachzucht an Futtermangel zu Grunde. Sobald ich zur Fütterung mit Cyclops und Daphnien übergehen konnte, machte das Wachstum der Jungen erſtaunliche Fortſchritte und jetzt fangen die kleinen Männchen ſchon an, ſich umzubilden. 5 Hatte ich meine Lebias zuerſt geheizt gehalten, ſo überzeugte ich mich bald, daß das durchaus nicht notwendig ſei. Die Temperatur eines geheizten Zimmers ge— nügt dem in jeder Beziehung anſpruchs⸗ loſen Fiſchchen, und ſollte der Thermometer 3 ſelbſt mal 16—15“ C aufweiſen, jo ° vertrüge er auch noch dieſe Temperatur ohne weiteres. Dabei nimmt er auch Trockenfutter, wenn auch, wie es ſcheint, nicht allzu gerne, iſt ſtets munter und friedfertig. Seine geringen Anſprüche an Wärme machen ihn bei der jetzigen Heizkalamität doppelt wertvoll. Ich kann ihn aus eigenſter Erfahrung nur jedem Fiſchliebhaber warm empfehlen. Bezugs⸗ quelle iſt: Karl Zeller, Magdeburg, Pe⸗ ſtalozziſtraße 33. Phalloceros caudomaculatus, ein Fiſch für den Anfänger. Von Otto Schabronath, (3. Zt. im Felde.) Mit einer Selbſt in Liebhaberkreiſen wird der Makropode vielfach immer noch als „Ideal— fiſch für den Anfänger“ angeſehen und dem unerfahrenen Neuling bedenkenlos em— pfohlen. Meines Erachtens nicht mit Recht; denn wenn auch die Zucht des Makropoden für den vorgeſchrittenen Lieb— haber kaum nennenswerte Schwierigkeiten bietet, jo liegen die Dinge bei dem An- fänger doch weſentlich anders. Ihm ſteht in den meiſten Fällen nur ein Aqua⸗ rium, oftmals nur ein ſehr winziges, zur Verfügung, und dann denke man z. B. an die Aufzucht der winzigen Labprinth- fiſchchen; wie leicht iſt da nicht durch ein kleines Verſehen bei der immerhin nicht leichten Fütterung, oder durch plötzlichen Semperaturjturz alle Hoffnung dahin und mit dieſer das Intereſſe des werdenden Aufnahme. Aquarianers an unſerer ſchönen Sache! Ganz anders dagegen unſere Lebend⸗ gebärenden! Da ſind faſt alle Arten, vom kleinſten Fungfiſch aufwärts, die Anſpruchs⸗ loſigkeit ſelbſt und können jedem Anfänger ohne Bedenken empfohlen werden. Allen voran unſer kleiner Girardinus reticulatus, oder wie er jetzt heißt: Phalloceros caudo- maculatus!. Für den Neuling und alle, die dieſes beſcheidene, hübſche Fiſchchen noch nicht kennen ſollten, ſei hier Folgen⸗ des geſagt: Phalloceros caudomaculatus wurde von einer Hamburger Firma im Jahr 1905 zum erſten Mal importiert. Seine Heimat iſt Braſilien, Weſtindien und Venezuela. identiſch mit Phalloptychus januarius Hensel (Girard. januarius)? Vergl. Rachow, „Bl.“ 1914, S. 190. Lange Zeit jegelten die Fiſchchen unter den Bezeichnungen Girardinus reticulatus und Poecilia reticulata, bis ſie bei der allge- meinen Neubeſtimmung vor wenigen Jah— ren ihren jetzigen Namen bekamen. Die alten Bezeichnungen, namentlich letztere, find aber noch heute ziemlich verbreitet. Die Grundfarbe des Körpers iſt ein chmutziges Gelb, nach dem Kücken zu dunkler werdend, die Floſſen ſind ſchwach⸗ brange gefärbt. Der ganze Körper, ein- ſchließlich der Floſſen, iſt mit ſchwarzen, unregelmäßigen Flecken gezeichnet. Bei aauffallendem Lichte erſcheint der ganze Körper wie mit Blau- und Silberbronze Phalloceros caudomaculatus. überzogen. Die Weibchen meſſen zirka 45, die Männchen 3 cm. Letztere find, wie bei allen Lebendgebärenden, ſchlanker und an dem Kopulationsſtachel leicht er- KLenntlich. Die Fiſchchen nehmen mit jeder Sem- peratur vorlieb, die zwiſchen 15 u. 25° C liegt. Im Winter genügt ein mäßig ge⸗ heiztes Zimmer vollkommen. An Nahrung wird lebendes wie künſtliches Futter gleich gern genommen. Auch pflanzliche Nah- rung, wie fie in jedem Aquarium in Form kleiner Algen und faulender Pflanzenreſte ja überreich vorhanden iſt, iſt ſehr begehrt. Die Zucht dieſes anſpruchsloſen Fiſch— 2 Girardinus januarius var.? (ſiehe „Bl.“ 1909, S. 340) Otto Schabronath: Phalloceros caudomacnlatus, ein Fiſch für den Anfänger 339 chens iſt die denkbar einfachſte. Man gebe dem Aquarium einen hellen, etwas ſon— nigen Stand und man hat in den Sommer— monaten alle 5—6 Wochen 15—40, bei größeren Weibchen wohl auch 60 und mehr Junge. Die Jungen kann man ruhig bei den Alten laſſen, denn dieſe vergreifen ſich nur ſelten an ihren Nachkommen und ſelbſt, wenn wirklich einige Jungen verſpeiſt wer- den, jo will das in Anbetracht der koloſ— ſalen Fruchtbarkeit dieſes Fiſchchens wohl kaum viel jagen. Auch wegen des Füt⸗ terns der Jungen braucht man nicht viel Amſtände machen, ſie ſuchen ſich aus dem Futter der Alten ſchon das für ſie Paſſende Aufnahme von Paul Anger. heraus. — In der warmen Jahreszeit iſt nach 3—4 Monaten ein Teil der Jungen von den Alten kaum noch zu unterſcheiden. Einige bleiben manchmal auch weit hinter ihren Geſchwiſtern zurück. Dieſe, und alle, die ſich nur mangelhaft oder auch gar nicht umfärbten, habe ich ſtets ausgeſondert und nur ſolche mit recht vielen ſchwarzen Slef- ken zur Zucht verwandt. Durch dieſe ein⸗ fache Maßnahme habe ich in verhältnis⸗ mäßig kurzer Zeit erreicht, daß ſich ein Teil der Nachzucht ganz ſchwarz färbte. Solch kleine pechſchwarze Tierchen ſehen wirklich reizend aus! Wegen der großen Fruchtbarkeit achte man darauf, daß keine Ülbervölferung des Aquariums eintritt. Auch iſt, da die Fiſche 340 aus klaren, fließenden Gewäſſern ſtammen, eine gelegentliche, teilweiſe Er— neuerung des Waſſers, natürlich unter gleichbleibender Temperatur, ſehr vorteil⸗ haft. ; Erfüllt man ihnen dieſe beſcheidene For- derung, ſo wird man an den ſchönen, ſtets munteren Fiſchchen nur Freude erleben. Dem Anfänger aber kann unſer kleiner Phalloceros caudomaculatus nicht warm genug empfohlen werden. Benno Klocke: Zur Aufzucht des Maulbrüters Zuſatz: Ich habe an dem reizenden, Fiſchchen ſchon vor 8 Jahren ſtets meine Freude gehabt. Den vorſtehenden Aus⸗ führungen kann ich nur hinzufügen, daß ſich die größeren Jungfiſche an ihren klei⸗ neren und jüngeren Geſchwiſtern in klei⸗ nen Becken vergreifen, alſo ſortiere bei Zeiten, wem an reicher Nachzucht gelegen iſt. Die Frage der richtigen Benennung Dr. Wolterstorff. DD Q | Zur Aufzucht des Maulbrüters. Von Benno Klocke, Landſturmmann, z. Zt. im Felde. Zu den Beobachtungen des Herrn Lang (ſiehe Nr. 10, Seite 154 dieſes Jahrganges) möchte ich aus meinen Erfahrungen einige Bemerkungen machen, die Aufklärung über die eigentümliche Erſcheinung geben könnten. Die von Herrn Finck (Seite 205) gegebene Erklärung trifft nach meiner Erfahrung nicht das Richtige. In Bezug auf die Temperatur hat er zwar Recht. Sobald man Liebesſpiele bemerkt, muß die Temperatur ſofort auf 22— 25 C erhöht werden. Das muß natür- lich erſt recht geſchehen, wenn ſich ſtarker Laich⸗ anſatz beim Weibchen bemerkbar macht Die Jung⸗ fiſche kann man 14 Tage nach dem Ausſchwärmen aus dem Maule der Mutter ſchon an eine Tem⸗ peratur von 18“ gewöhnen. Das iſt ſogar von Vorteil, denn bei höherer Temperatur werden fie zu ſchnell laichfähig, unter Amftänden ſchon nach 3 Monaten. Das ergibt dann ſelbſtredend ſchwächliche Nachkommen. Was nun aber das Auffreſſen der Jungen durch die Mutter anbe⸗ eh, fo habe ich folgende Beobachtungen ge- macht: Ich bin leidenſchaftlicher Züchter von Maul⸗ brütern. Die beſcheidenen Anſprüche an Raum im Aquarium und an Futtermenge, ſowie der herrliche Anblick des Fiſchchens und die interej- ſante Brutpflege haben dasſelbe zu meinem erklärten Lieblinge gemacht. Es iſt tatſächlich ein reizendes Schauſpiel, wenn man die ganze Sippſchaft (bis zu 140 Stück zählte ich bei einem Wurfel) vor dem Maule der Mutter ſtehen und dann nacheinander in dieſer ſchützenden Höhle verſchwinden ſieht! — Der Mißerfolg des Herrn Lang erklärt ſich nun meines Erachtens wie folgt: Er hat den Fehler begangen, mit Mückenlarven zu füttern. Ich habe ſelbſt öfters beobachtet, daß die Mutter die Jungen nicht mehr zum Maule heraus ließ, ſobald ich Mückenlarven ins Becken tat. Jedesmal behielt ich dann bloß 3-6 Junge vom ganzen Wurf übrig, während ich ſonſt immer etwa die Hälfte der geſchwärmten Jungen groß brachte. Die Nachbarſchaft der Hemichromis bim. im Neben⸗ becken iſt nicht ſchuld an dem Mißerfolg. Ich habe neben meinen Maulbrüter⸗-Zuchtbecken ſogar ein Becken mit 10—20 Chanchitos ſtehen, in dem ſtets gerauft wird. Das hat aber dag Maul brüter⸗Weibchen nie geſtört. Nur das wilde Schlagen der Mückenlarven bringt das Muttertier jedesmal in Aufregung, ſodaß es regelmäßig faſt alle Jungen verſchluckt. 1 Ich empfehle deshalb, ſo lange die Jungen noch in das Maul aufgenommen werden, nur mit Regenwurm zu füttern. Für die Jungen ſorge ich dadurch für reichliches Futter, daß ich auf die Waſſeroberfläche reichlich Mückeneierkähne lege, und zwar jo, daß fie zwiſchen die Schwimm⸗ pflanzen kommen. Auf dieſe Weiſe bleiben fie den Augen des Maulbrüterweibchens verborgen, das ſich ſonſt an ihnen gütlich tun würde, bevor die jungen Larven ausſchlüpfen. Dieſe jungen Mückenlarven ſind ſo unauffällig, daß ſie die Alte nicht ſtören. Sie wird erſt durch größere Larven ängſtlich gemacht. Sie nimmt dann in der Aufregung öfler eine ſolche Larve ins Maul, um fie zu freſſen, und dabei ſchluckt fie die Hungen mit hinunter. i Hoffentlich werden dieſe meine Erfahrungen und Beobachtungen manchen Maulbrüter-Lieb- haber vor Mißerfolgen bei der Zucht bewahren. OO D Aberwinterung einheimiſcher Eidechſenarten. Von Wilhelm Schreitmüller. Am 28. September 1916 fing ich wäh⸗ rend eines Spazierganges im Rheingau 3 Zauneidechſen (Lacerta agilis I.) und 1 Wald- oder Bergeidechſe (Lacerta vivipara Jacgu.), die ich mit nach Hauſe nahm. Die Tierchen machten mir viel Spaß und jo entſchloß ich mich denn, fie zu über- wintern. Nachdem ich ſie noch zirka 14 Tage lang im Zimmer mit kleinen Haus⸗ grillen, kleinen Regenwürmern und Schaben gefüttert hatte, wollten ſie Nahrung nicht mehr annehmen, und brachte ich ſie aus dieſem Grunde in einen Holzkaſten von 40X30x16 cm Größe, deſſen Außenwände iſt auch heute noch nicht völlig aufgeklärt. 4 1 aus 2 cm ſtarken Brettern beſtanden. Als Godengrund gab ich fette Wieſenerde zur Hälfte auf die eine und lehmige Lauberde mit 1 Seil Sand vermiſcht auf die andere Seite des Kaſtens. In dieſe Erdſchicht bettete ich verſuchsweiſe zwei 20 cm lange, unglaſierte Tonröhren mit einem inneren Durchmeſſer von zirka 4—5'/ cm. Die Röhren hatten eine Wandſtärke von knapp 1 cm. Bevor ich die Rohrſtücke in die Erde vergrub, legte ich ſie vorher /e Stunde lang in reines, kaltes Waſſer, ſodaß ſie ſich ordentlich voll Waſſer geſogen hatten, ehe ich fie einlegte. Auf das Ganze packte ich abgefallenes Eichen-, Buchen⸗ und Hainbuchlaub und auf dieſes wieder eine Lage Moos. Als Verſchluß diente ein Holzdeckel aus Brett von derſelben Stärke (2 cm) wie die Seitenwände und der Boden des Kaſtens. In erſteren hatte ich ein 20 em im Quadrat großes Loch ausgeſägt und dieſes durch ein enges Drahtgitter verſchloſſen, auf das noch eine ebenſogroße Glasſcheibe gelegt wurde, die jedoch einen halben bis / cm Zwiſchen⸗ raum vom Deckel hatte, alſo nicht dicht auflag. 5 Nachdem ich die Eidechſen in den Ka- ſten geſetzt, einen Napf mit Waſſer, zirka 20 muntere Regenwürmer und kleine - Hausgrillen dazu getan hatte, verſchloß ich das Ganze gut und ſtellte es vor das Fenſter, um jo die Tiere ſich erſt richtig vergraben zu laſſen. Nachdem ſie hier noch einige Tage geſtanden hatten und die Echſen verſchwunden waren, brachte ich das Ganze, ohne nach den Tieren ge— ſehen zu haben, in’ den Kartoffelkeller, wo ich es an eine möglichſt helle Stelle ſetzte und kümmerte mich nun nicht mehr darum bis 13. März 1917. Am genannten Tage Wilhelm Schreitmüller: Veberwinterung einheimiſcher Eidechſenarten DO 341 entjann ich mich des Kaſtens wieder und holte ihn nach oben; — von den Echſen war nichts zu ſehen. Ich hob nun nach und nach ganz langſam Moos und Laub ab, hierauf grub ich die Röhren aus, und ſiehe da: in einer derſelben ſaßen dicht zuſammengedrängt ſämtliche 4 Echſen wohl und munter — nicht zuſammengedörrt und eingefallen, — ſondern hübſch rund und prall, wie ich ſie eingeſetzt hatte, und blinzelten mich träumeriſch an. Ich ließ ſie in der Röhre, legte dieſe wieder an ihren Ort und deckte das Ganze wie— der leicht mit Erde und Moos zu. Nach— dem die Kiſte 2 Tage im Zimmer ge— ſtanden, und am 18. 3. 17. die Sonne warm darauf geſchienen hatte, kamen die 4 Echſen endlich zum Vorſchein und ſonnten ſich. Sie ſahen alle ganz munter aus und man ſieht ihnen nichts von dem überſtandenen Winterſchlaf an. Ich hoffe ſie ſo gut weiterzubringen und zu erhalten. Wer da weiß, wie ſchwer gerade Lacerta agilis und Lacerta vivipara zu überwintern iind, dem wird dieſe meine neue Gber⸗ winterungsmethode wohl ſehr gelegen kommen. Ich glaube beſtimmt, daß dieſe Art der Äberwinterung, gerade bei unſern einheimiſchen Eidechſen, die vorteilhafteſte und richtigſte ſein dürfte, da bekanntlich unſere Echſen gern feucht überwintern d. h. wenigſtens im Frühjahr zur Schnee⸗ ſchmelze in total naſſen, teilweiſe mit Waſſer gefüllten Erdlöchern liegen, woraus ſie dann nach den erſten warmen Frühlingstagen friſch und munter, ohne Anzeichen eines überſtandenen Winters hervorkommen und ſich ſonnen. Nur jeden Monat begoß ich das Ganze ein- mal etwas mit Waſſer. n Der Verf. U Bemerkungen zur Biologie des Waſſerfroſches (Rana esculenta /.) Von F. Reinhold. — In den „Bl.“ No. 15 Jahrg. XXVIII. berichtet H. Milewski über eine Beobach— tung eines „bekannten Ornithologen“, der bei der Plünderung eines Neſtes des flei- nen Steißfußes durch den Waſſerfroſch Augenzeuge war. — Zu gleicher Zeit, als ich den Artikel las, machte mir ein Offi⸗ zier, der in Galizien ſteht, eine diesbezüg⸗ Mit einer Abbildung. lich intereſſante Mitteilung. — In den dortigen Schützengräben haben ſich auch, wie überall, die Ratten häuslich nieder- gelaſſen. Mit allen möglichen Hilfsmitteln wird gegen dieſen „inneren Feind“ Krieg geführt. Aus einer der nahen Etappen⸗ ſtation wurden auch ein paar Fallen be— ſorgt, um den Ratten zu Leibe zu rücken. 342 — Als ſich wieder einmal eine Ratte in einer dieſer Fallen gefangen hatte, er⸗ laubten ſich die Feldgrauen einen Witz und warfen das nur am Schwanz etwas verletzte Tier in einen nahen Tümpel, in dem es „maſſenhaft“ Waſſerfröſche gab. — Die Ratte ſchwamm gewandt dem Ufer zu und wollte ſich dort verbergen. — Doch plötzlich kam ein großes Ekemplar von einem Waſſerfroſch' angerudert, ſtürzte ſich ganz „wütend“ auf die ſchwimmende Ratte und trachtete ſie unter Waſſer zu tauchen. Bald war jedoch die Ratte wieder an der Oberfläche und verteidigte ſich gegen weitere Angriffe. Aber ſchon kamen noch einige Fröſche angeſchwommen und ſo fielen ſie, 5—7 an der Zahl, über die Ratte her. die ſo getötete Ratte von den Fischen als Nahrung angenommen wurde oder ob es ſich hier um einen „Luſtmord“ handelte. 1 entging dem Beobachter. Ein harmloſer Geſelle ſcheint der Waſ⸗ 4 ſerfroſch alſo nicht zu fein”. Im heurigen # Sommer hatte ich Gelegenheit, auf einem nord⸗böhmiſchen Teich (Bernsdorfer-Seih) das Vogelleben zu beobachten. Zeigte ſich in der Nähe eines aufgebrachten En- tengeleges, welches unter der Leitung der Mutter im Schilf auf Nahrungſuche ging, ein Waſſerfroſch, ſo wurde die Mutter ſichtlich beunruhigt, lockte ihre Jungen, ſchwamm in die Nähe des Froſches und verſuchte ihn auch manchmal durch einen Angriff in die Flucht zu ſchlagen. Rana esculenta, Waſſerfroſch. Jeder trachtete die Ratte mittels eines Sprunges aus dem Waſſer beim Genick zu faſſen und ſie unter die Waſſerober⸗ fläche zu ziehen. Durch wiederholte An⸗ griffe der Waſſerfröſche ermattete ſie immer mehr, bis fie dann zum Schluß „elendig- lich“ ertrank. Es ſcheint faſt unglaublich, daß eine geſunde Ratte, denn die Ver⸗ letzung des Schwanzes war nur eine mi⸗ nimale, von Waſſerfröſchen überhaupt an⸗ gegriffen wird und dann noch unterliegt. Verfügt ſie doch über eine erſtaunliche Gewandtheit im Schwimmen und außerdem noch über ein ſehr kräftiges Gebiß. Ob Offenbar handelt es ſich hier um Rieſeneßem⸗ plare von Rana esculenta subsp. ridibunda. Doch auch die subsp. typica erlangt manchmal bedeu⸗ ende Größe. Dr. Wolt. Intereſſant wären nun Beobachtungen über die Art der Verdauung von größe⸗ | ren Wirbeltieren beim Waſſerfroſch. Da er doch die Beute im Ganzen verſchlingen muß, ſo gelangen auch die unverdaulichen Beſtandteile, wie Federn oder Haare in den Magen. — Ob nun dieſe unverdau⸗ lichen Stoffe in Form eines „Gewölles“ (wie es ja auch bei Schlangen mitunter vorkommt) abgeſchieden werden oder ob ſie vielleicht unverdaut durch den Darm gehen und mit den Exkrementen ausge⸗ ſchieden werden, müßte durch eee tungen feſtgeſtellt werden. ? Damit will ich aber nicht den Anlaß geben, daß dieſer Waſſerfroſch bekämpft und verfolgt wird! Zweifellos macht er ſich durch das Vertil⸗ gen von Mücken und deren Larven, ſowie vieles anderen „Geziefers“ ſehr nützlich. — — ͥͤ — Im Weiten, den 11. 8. 17. N Lieber Herr Dr.! Endlich iſt es mir möglich, Ihnen meinen Be- richt über die von mir vom 20. 6. bis Ende Juli 17 gefundenen und beobachteten Tiere und Pflanzen in unſerem jetzigen Operationsgebiet zu ſenden. Im Großen und Ganzen gibt es nicht viel Neues, da es hier ſehr unruhig iſt und alles Getier durch die ſtändige Schießerei vertrie- ben iſt, bez. ſich in ſeine Verſtecke zurückgezogen hat. Ich fand am 3. Juli: 2 km weſtl. Laon Helix aspersa, Helix hortensis, Helix arbu- storum, Helix nemoralis, Cyclostoma elegans, Buliminus detritus, Xerophila ericetorum und 1 Hyla arborea, Männchen, nach Regen im Graſe, ein zwei⸗ tes hörte ich ſchreien. Am 8. Juli 17 bei bei Semilly 1 Triton alpe- Stris, Männchen und 2 Alytes obstetricans unter Steinen, in einem Graben Dytiscus marginalis und Dytiscus punctulatus und 1 Bombinator (gelb) ferner Rana esculenta typ., graubraun mit gelb- lichen Rüdenftreifen. - Am 14. Juli 17 in einem Stall unter faulen- dem Stroh: Hunderte von Blaps mortisaga (To- tenkäfer) und Carabus hortensis; auf einem Dad» boden im Gebälk 2 Pipistrellus pipistrellus (kleine Buſchfledermaus). Am 15. Juli 17 bei Waldlager Chivy: Unter Steinen zahlreiche Carabus hortensis und Carabus auratus, Mauer⸗ und Rollajjeln ſowie 1 Anguis ragilis typ. I. In einem Waſſerloch: Velia currens, Cyrinus natator, Acilius sulcatus, Dytiscus marginalis und - Dytiscus punctulatus und 2 Weibchen von Triton alpestris. An demſelben Tag beobachtete ich in einem Zirka 60 cm im Durchmeſſer meſſenden Sandloch eine Waldſpitzmaus, welche hieraus nicht ent⸗ weichen konnte, das Tierchen haſchte hier unauf⸗ hörlich nach 3 kleinen Grasfröſchen, welche ebenfalls darin ſaßen und nicht heraus konnten. am andern Morgen waren die Fröſche aufge- freſſen, aber die Spitzmaus lag tot am Boden, anſcheinend von der Näſſe getötet. In einem Bach (Aillette Riv.) fand ich zahlreiche dreiſtachl. Stichlinge vor, desgleichen Groppen, Bachläufer, Taumelkäfer, Nepa cinerea, Naucoris cimicoides, Notonecta glauca und Libellenlarven; an Pflanzen ſtellte ich feſt: Potamogeton natans, Potamogeton spec. (201, Waſſerſtern, Waſſerhah⸗ naenfuß, Nasturtium aquaticum uſw. Am 18. Juli 17 unter einem Stück Dachpappe: 2 Alytes obstretricans, (Männchen), zahlreiche Ca- rabus- und Harpalus- Arten, Roll⸗ und Mauer⸗ aſſeln. Am 20. Juli 17. an der Chauſſee Chivy⸗Etou⸗ velles einen 5 cm langen, leider zertretenen Bufo viridis?. In einem zirka 60—80 cm breiten Wieſengra⸗ ben mit ziemlich reinem und klarem Waſſer, der ſpärlich am Rande mit Salix caprea, Salix ame- ricana und Populus tremula beſtanden war, ſah 1 Auf dieſe Pflanze komme ich in einem beſonderen Artikel in den „Bl.“ zurück. Der Verf. 2 ſiehe „Bl.“, Seite 312. * 35 J Zodlogiſche und botaniſche Beobachtungen bei Laon BZBoologiſche und botaniſche Beobachtungen bei Laon. 343 ich ferner an Sumpfpflanzen: Calmus, Sium (Merk.) Iris pseud-acorus, Mentha aquatica, Spi- raca ulmifolia Alisma-plantago, Veronica becca- bunga, Binſen und Seggen uſw. An Anterwaj- ſerpflanzen waren vorhanden: Nasturticum aqua- ticum, Potamogeton natans, Potamogeton crispus. Hydrocharis morsus ranae, Lemna trisulca, Waſ⸗ ſerhahnenfuß u. a. Zahlreiche Stichlinge bewohnten neben Triton vulgaris, Triton alpestris und Triton palmatus (2 Weibchen) das Waller. Ferner fand ich da⸗ ſelbſt: Quappen von Rana esculenta und Pelo- bates ſuscus, ſowie mehrere Tiere von Rana escu- lenta, ferner Hydrophilus piceus, Ranatra lineata Nepa, Naucoris, Notonecta, Gyrinus, Dytiscus marg. und punctulatus, 1 Raupe an Froſchbißblättern, (Name unbekannt). Velia currens, Larven von Aeschna grandis und vier andere Libellenarten, verſch. Köcherfliegerlarven, Waſſeraſſeln. Floh⸗ krebſe, Daphnia pulex, Cyclops castor und strenuus. Außer Waſſer, an Schilfblättern: zahlreiche grüne und violette Blattläuſe, Schilfkäfer. An Zitter- pappeln, eine Menge des ſchönen roten Pappel⸗ blattkäfers. An Schnecken im Waſſer: Limnaea stagnalis (horngelb), L. ovata, L. palustris, Planor- bis marginatus u. d., Physa fontinalis und an Sumpfpflanzen Succinea putris, oblonga (2) Die Waſſerfröſche find in hieſiger Gegend ziem- lich klein, größere Tiere als höchſtens 6-7 cm lang fand ich noch nicht. ö Rana esculenta iſt in ſehr dunklen, aber kleinen Exemplaren (oft ſehr originell gezeichnet) vorhan⸗ den. Unter Steinen fand ich auf der betreffenden ſumpſigen Wieſe Randaſſeln, Nacktſchnecken, A- griolimax u. d., verſchiedene Spinnenarten, Cara- bus- und Harpalus-Arten und 1 kleinen Bufo vul- garıs vor. Abends hörte ich öfter Alytes läuten, Hyla arborea bis jetzt erſt eine gefunden und eine quacken hören. Von Eidechſen fand ich bis jetzt erſt ein Männ⸗ chen von Lacerta agilis bei Leuilly (ſchon mitgeteilt). (Sommerſchlaf und durch Unruhe im Gebiet ver⸗ ſcheucht!) Von Vögeln ſah ich bis dato folgende Arten: Haus⸗ und Feldſperling Rauch⸗, Afer⸗ und Mehlſchwalbe, Mauerſegler, Ziegenmelker, Haus⸗ und Gartenrotſchwanz, Rotkehlchen, Gartengras⸗ mücke, Dorngrasmücke, Laubſänger, Nachtigall, Fliegenſchnäpper, Steinſchmätzer, Hauben⸗ und Feldlerche, Plattmönch, Zaunkönig, Kohl⸗, Hauben⸗ Blau⸗, Sumpf⸗, Tannen⸗ und Schwanzmeiſe, Stieglitz, Hänfling, Grünling Zeiſig, Buchfink, Gold⸗, Wieſen⸗ und Zaunammer, graue und gelbe Bach⸗ ſtelze, Grün⸗ und kl. Buntſpecht, Schwarzſpecht, Kukuk, Dohle (ſelten), Saatkrähe, Nebelkrähe (nicht häufig), Elſter (gemein), Eichelhäher, Ra⸗ benkrähe, Steinkauz, Schleier⸗, Waldeule, Baum⸗ kauz, Turmfalke, Wieſenweihe, Stößer, Braunelle, Storch, wilde Ente, Krickente, Seeſchwalbe, Mö⸗ wen, Rebhuhn, Faſan u. a. Die Kleinſäuger fand ich vertreten durch: Wanderatte, Mullmaus, Hajelmaus, Haus-, Brand-, Feld⸗, Wald⸗ und Waldſpitzmaus, Fledermäuſe, Eichhorn, Wieſel, Maulwurf, ſonderbarer Weiſe fand ich bis jetzt noch nicht einen Igel vor. 344 Fliegenmaden in Speiſe und an Reiten, ſowie in Dünger zählen nach Millionen, = em Eldo⸗ rado bezügl. Futtertiere für große Fiſche, Lurche und Reptilien — ſelbſtverſtändlich find auch Fliegen“ u. a. Viehzeug in entſprechender Anzahl vor⸗ handen, bei deren Anblick wohl nicht den Solda⸗ ten, deſto mehr aber den Lurchfreunden und Am⸗ phibienpflegern das Herz im Leibe lacht, — nur ſchade, daß man hier keine Verwendung dafür hat! Auch an Schaben und „Ruſſen fehlt es hier nicht, mancherorts ſind ſie ſehr reichlich vor⸗ handen. Rote Mückenlarven fand ich in hieſiger Gegend nur wenige und vereinzelt vor, wohl aber öfter Tubifex in kleinen Trupps, ganz im Gegenteil zu der Umgebung von Chauny bis Noyon, wo ich dieſe 1915 in koloſſalen Mengen vorfand. Hier iſt alles Kalk⸗ und Kreideboden, obenauf zirka 50— 60 cm hoch Sand und Lehm und wenig Humus, eine feuchte, ſumpfige und ungeſunde Gegend. Kürzlich fand ich an einem kleinen Cotoniaster- ſtrauch ein Weibchen von Mantis religiosa, großes Tier. Die Pflanzenwelt fand ich bisher vertreten durch: Eiche, Birke, Erle, Weide, Rhamnus, Prunus avium, Haſelnuß (ſehr viele!), Schlehen, Eſchen, Salix caprea u. a. Bäume. Ferner: Epheu, ſchwarzer Nachtſchatten, Lerchenſporn, Buſchane⸗ monen, Leberblümchen, Goldneſſel, verſch. Orchi⸗ deen, Schöllkraut, Weidenröschen, roter Fingerhut, verſchiedene Habichtskrautarten, Hundswürger, Löwenzahn u. alle auch bei uns vorkommenden Blumen und niederen Sträucher. Schmetterlinge bisher auffallend wenig Arten geſehen wie: Schwalbenſchwanz, Admiral, kleiner Fuchs, Diftelfalter, kleiner Eisfalter, Schillerfal⸗ ter, Eitronenfalter, Bläuling, Weißling, Duka⸗ tenfalter und einige Spanner⸗ und Eulenarten. An und in einem das Waldlager Chivy be⸗ grenzenden ſumpſigen Waſſergraben fand ich ſehr große Mengen des Merk (Sium) vor, dieſe ſteht hier in ſolchen Maſſen, wie ich ſolche bisher noch nie ſah. Außerdem fand ich hier das Türkengreiskraut, Sumpfgorſt, Baldrian, Spiraea ulmifolia, Sumpfſchachtelhalm, Myosotis palustris, Lysimachia longilolia und Nummularia L. spec. (?), Galium palustre, großer und kl. Igel⸗ kolben (blühend und mit Frucht), Waſſerſchierling, Waſſerfenchel, Sumpfdiſtel u. a. Im Waſſer: eine Potamogeton-Art (?) und Nasturtium ſowie viele Limnaen verſchiedener Art, ſowie Physa fontinalis und Pisidium (Erbſenmuſchel). Von Pilzen fand ich? bisher: Schwefelkopf, Stock- ſchwamm, braunroter Milchling, Knollenblätter⸗ pilz, Fliegenpilz, Feldchampignon, Tintenpilz, Lila⸗Dickfuß, Nelkenſchrindling, Ritterling, Bit⸗ terpilz und Rotfußröhrling. In letzter Zeit hatten wir viel Regen und kühles Wetter, worunter wir zu leiden hatten. Ihr W. Schreitmüller. Von Stuben-, Fleiſch⸗, Schmeiß⸗, und Schlammfliegen u. a. Arten. Fliegen, Ratten, Mäuſe und Läufe bilden geradezufeine Plage für die Soldaten. Der Verf. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 2 „„ „„ „„ 0 — ————d————————————h—h—hwee̊eee eee eee Aus der Kriegsmappe . des Herausgebers m 2 2 2 „ „%% „ „%% 5 5 % %%% %% % , %% %%% eee 0005000000055 167 Weiz, Steiermark, 17. September 1917. * Kaulquappen, denen zum Teil eben die Hinter- füße hervorbrachen und demzufolge ſie wahrſchein⸗ lich in dieſem Zuſtande überwintern. Es waren zwar Jungkröten mit Schwanzſtummeln auch vor⸗ handen. Der Tümpel, deſſen tiefite Stelle 35 m ungefähr betrug, mit einem ſeichteſten Platze von 8 —11 mm Waſſerhöhe, war gänzlich pflanzenleer und beſaß eine 15—22 cm tiefe Schlammſchicht. Das Waſſer war noch belebt von einer großen Zahl von Daphniden und Muſchelkrebſen und einigen kleinen (12 mm ungefähr) Schwimmkäfern von ſchwarzer Farbe, deren ich nicht habhaft 3 werden konnte, um die Art zu beſtimmen. Die Temperatur des Waſſers war ziemlich kalt, 12— 16 C ungefähr. Sonne ausgeſetzt und befindet ſich wenige m unter dem Gipfel des Berges, der zirka 20 km von Weiz entfernt liegt. Leop. Berner. 168 Im Weſten, 15. Oktober 1917. Hochverehrter Herr Dr.! a Beſten Dank für die mir übermittelten Exem⸗ plare der „Blätter“ mit meinem Bericht, die ich im Sinne unſerer ſchönen Sache weitergegeben habe. Ich bin feſt überzeugt, daß nach dem Krieg mancher Aquarianer werden wird, den ich in den 3 Kriegsjahren im Felde für unſere Liebhaberei begeiſtert habe. — Da aus meiner Verſetzung nach dem Oſten nichts wurde, habe ich mein Kriegsaquarium Ar. 3 wieder in Schwung gebracht und habe viel Freude daran. Zum Ablaichen habe ich meine Stichlinge aber leider nicht bewegen können, troß- dem die Männchen nette Neſter gebaut hatten. Sie fanden wohl nicht die „Richtige“ unter der ihnen zur Verfügung ſtehenden Auswahl. Und ich hatte nicht Zeit, ihnen genügend behilflich zu fein. Schöne Saphnien haben ſich ohne menſch⸗ liches Zutun entwickelt in einem von uns neu aufgeſtellten und gefüllten großen eiſernen Feuer⸗ löſchbehälter, ſodaß ich keine Futterſorgen habe. — wenigſtens nicht für meine Fiſche! Mit ergebenem Gruß Ihr Paul Ackermann. Berichtigung. Leider ſind in No. 21 verſchiedene finnftörende Druckfehler ſtehen geblieben, da mir infolge der tech⸗ niſchen Schwierigkeiten im Druckereibetrieb und der ſchlechten Poſtverbindung Korrekturen teils gar nicht, teils zu ſpät zugingen: So lies auf Seite 327, Spalte 2, Zeile 14 von oben ſtatt „zähe“ „zahm“, und der Titel der brieflichen Mittei⸗ lung, S. 335, Spalte 1, muß heißen: Rana esculenta subsp. typica var. Lessonae Cam., eine für Rußland neue Form (nicht Art). Dr. Wolterstorff. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Kaiſer Friedrich⸗ ſtraße?3; 2. Eingang, III. Gedruckt bei Laͤmmle & Muͤllerſchoͤn, Winnenden⸗Stuttgart. Am 16. ds. traf ich am Sattel (1030 m ü. M) in einer Viehtränke Bombinator pachypus mit Der Tümpel ift teilweiſe der ———⁴——61—d 8e ere eee ü „Aquarium“ 8 . Sitzung vom 5. Juni 1917. a weſend 12 Mitglieder. Da der Vorſitzende wie 2 weitere Borftandsmitglieder fehlen, wird er Abend der freien Diskuſſion gewidmet. Neu genommen werden die Herren Hermann Löffler, aneſſeſtraße 98, Gottfr. Götz, Konradſtraße 25 iegfried Koſt, Pflanzſchulſtraße 56. Sitzung vom 19. Juni 1917. nweſend 20 Mitglieder. Der Vorſitzende be⸗ tet über die beabſichtigten Zuchtverſuche in m größeren Baſſin. Dasſelbe iſt jedoch noch t hergerichtet und es werden vorläufig An⸗ ote auf Abgabe von Zuchtpaaren entgegen- mmen, wobei hauptſächlich Barbenarten be⸗ ſichtigt werden. Auf den 24. Juni wird eine npeltour nach Niederhasli verabredet. Va: Sitzung vom 3. Juli 1917. en 18 Mitglieder. Der Vorſitzende teilt daß die Tümpeltour nach Niederhasli infolge acher Beteiligung, hervorgerufen durch das I Wetter, nicht zur Ausführung ge- la Neu aufgenommen wird Herr Schmid, 9 pihenſer 25. Der Verein „Aquarium“ Bern eilt in einem Schreiben mit, daß er der Grün⸗ du g eines ſchweizeriſchen Verbandes der Aqua⸗ rie vereine ſehr ſympathiſch eee, Einige herren berichten über Zuchterfolge. Sitzung vom 17. Juli 1917. Anweſend 16 Mitglieder. Die Herren Nef und $ geben den Austritt. Eingegangen | ige des Vereins „Waſſerſtern Bajel“ wegen re von Fiſchen. Es wird beſchloſſen, „Sitzung pro Juli ſowie die Auguſtſitzungen tsfallen zu laſſen und an deren Stelle freie Fe⸗ rienzuſammenkünfte abzuhalten. i Sitzung vom 4. September 1917. Anweſend 25 Mitglieder. Die Ferienzuſam⸗ nenkünfte waren das erſte Mal von 16, das weite Mal von 8 Mitgliedern beſucht. Der Vorſitzende teilt mit, daß in dem im Juli beſetz⸗ en Baſſin bereits junge Danio bemerkt wurden. ie Futterberhältniſſe ſind ſehr gut. Im Fer⸗ neren macht der Vorſitzende auf die Artikel von tmayer in den „Blättern“ aufmerkſam und pfiehlt dieſelben zur Beachtung. Die Herren uri, Peſch, Müller und Bruggmann berichten er Zuchterfolge. Herr Hauri hat junge Kampf⸗ fiihe ohne Heizung gezüchtet, Herr Peſch hatte Erfolg mit Barben in einem mit Eichhornia be- ſetzten Springbrunnen. Herr Müller züchtete Barben und Danio rerio. Die Zucht von Barbus semilasciolatus verſpricht noch nicht viel. Herr Bruggmann berichtet über ſeine Fundulus, von denen er wohl Eier, aber noch keine Junge erhielt. Dagegen war die Zucht von Haplochilus lineatus von Erſolg. Herr Müller empfiehlt, bei Zucht von Danio mehr Männchen als Weibchen zu neh⸗ men und bei Fundulus die Eier ruhig in Mulm liegen zu laſſen, dagegen die Alten aus den Be- hältern zu nehmen. Herr Maier berichtet über „ertrunkene“ Makropoden. Eine Deckſcheibe war ins Becken gefallen und hatte die Fiſche am Luft⸗ holen verhindert. — Als Mitglied neu aufge⸗ nommen wird Herr Hufſchmied, Langſtraße 12. Herr Hauri ſtellt den Mitgliedern eine größere Anzahl Pflanzen zur Verfügung, was beſtens ver- dankt wird. Sitzung vom 18. September 1917. Anweſend 18 Mitglieder. Neu aufgenommen wird Herr Max Hohl, Hammerſtraße 17. Die von Sondermann-Bajel zugeſandte Offerte wird verleſen und die zu Gunſten der Vereinskaſſe zur Verfügung geſtellten Pflanzen verſteigert. Herr Maier zeigt einen am Oberſee erlegten Hauben- ſteißfuß und berichtet kurz über Lebenslauf und Jagd dieſes Vogels. Sitzung vom 2. Oktober 1917. Nach einem kurzen Bericht des Vorſitzenden über den Zuchtertrag in unſrem Baſſin wird zur Verſteigerung eines größeren Poſtens Jungfiſche geſchritten. Dieſe nimmt den ganzen Abend in Anſpruch. Anweſend ſind 26 Mitglieder. Lübeck. kunde“. Jahresverſammlung am 12. Okt. 1917. Anweſend waren 11 Mitglieder. Die Neuwahl des Vorſtandes hatte folgendes Ergebnis: Herr Schermer blieb erſter Vorſitzender „ Woiſin „ stameiler, „ Hering „ erſter Schriftführer Huerkamp wurde zweiter Schriftführer „ Wanſchneider wurde erſter Kaſſierer Schröder wurde zweiter Kaſſierer Wittfoth wurde Bücherwart. Die Verſammlung beſchloß, fortan ihre Sitzun⸗ gen um 8 Uhr beginnen zu laſſen. Herr Mark⸗ ward hatte prächtige Makropoden mitgebracht und berichtete auch noch über Pflanzung der Tra- descantia als UAnterwaſſerpflanze. Schriftführer Hermann Hering. „Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ VALLISNERIA] VALLISNERIA Verein der Aquarien-, Ter- rarien- und Naturfreunde Potsdam u. Umgebung. Briefadresse: Schlüter, Wildpark b. Potsd, Neue Luisenstr. 4. Die nächste Zusammenkuuft findet am Dienstag den 20. Nov. ds. Js. in Potsdam im Caffee Mayerhoff, Lennestraße 40 statt. Vortrag, »Fütterung der Aqua- rienfische«. Anfang pünktl.8 Uhr. Joh.Beck,Schriftführer Kurt Born, Kassierer Bein Friedenau Hauptstraße 77. Lane Vereiniung Groß-Berliner Anarienverein VUDUEEKEBERSEDTRRÄDTERENBENUNEDRGEHTRUNDLEEUUERRUERRUKDEUDDKDERKRUDUSRURDORRUNGREEDEEDEDEDENEDRGRURRDDRDERDERERERREREUUEREE Sitzung jeden 2. Sonnabend im Monat '/.9 Uhr im Lehrervereinshaus, Berlin C., Alexanderplatz (gegenüber dem neuen Polizei Pr äsidiums). Gäste stets willkommen! Der Vorstand: Emil Schmidt, Vorsitzender, Neu- Lichtenberg-Berlin kölle-Blücherstr. 65. Wühlischstr 38. Gäste und Freunde der Aqua- rienkunde herzlich willkommen. Am Dienstag den 11. Dez. d. Js. findet im Vereinslokal zu Nowa- Wes unsere diesjährige General- versammlung statt. Anträge bis j Prost, Dez. an e ln ollin — —— ů Reparaturen an Durchlüftungsapparaten werden fachmännisch ausgeführt. Empfehle ferner: kompl. Ausströmer, Ausströmerplatten, Bleirohre, Schlauchklemmen Gasblaubrenner „Liliput“. Aug.Rust, Cöln a. Rh., Zwirnerstr. 35 Wasserleitungshähne mit Airhahn, Lufthahn Air Preisliste umsonst. — — . 4 — == 9 8 8 > J 2 - > >> - N —— > ee 8 — R 2 R 7 2 — 2 } j za ER 8 3 hi 2 SO 7 8 „ 3 > x E & E. 1 . N 5 3 — rar 2 — 8 8 5 Ki 7 3 Dr x * 12 5 Jr * Pr + 2 4 3 net u 9 7 N 5 N 5 1 N N * 12 ’ . dm! 1 n 19 a a 1 Y 3 1 \ N 1 3 \ . A = 5 E 13 3 4 | 1 x > 3 8 43 ; i Sa ; 8 Rach einer Verfügung el Kriegswirtſchaftsſtelle für das deutjche gase ah die Bi ſchriftenbverlage für das laufende Vierteljahr nur etwa die Hälfte (55%) der im ‚gteigen Zeitraum 1916 verdruckten Papiermenge verbrauchen. a A 3 Die Folge dieser Beſtimmung ſehen unſere Lesen in vorliegender Nummer: fie erfeheint in der Hälfte 1 des gewohnten Umfanges. — 4 Wir haben nun ſeit zwei Jahren den Umfang der „Blätter“ ftetig 91715 gehalten und chten das auch bis zur Wiederkehr geordneter Derhältnilfe zu tun. — Aber die Zuſtände auf dem Pa; e A haben nach und nach Formen angenommen, die zu einem ernergiſchen Eingreifen der Hehbrdch an angen, und fo ſehen wir uns genötigt, unsere Leser um Nachſicht zu bilten, wenn wir den Umfang der fee in nächſter Zeit hie und da beſchränken müſſen. Wir hoffen, daß es uns gelingt, durch geeignete Maß⸗ . weiteres Papier frei zu bekommen, um zu dem bisherigen Umfange der Hefte zurückkehren zu g gönne " Unfege. Lofer ſehen hier einmal an einem offenſichtlichen Beiſpiel, mit welchen Schwierigkeiten, an denen er ganz ſchuldlos iſt, ein Zeitfchriftenverlag heute zu kämpfen hat. Nimmt man dazu noch die ungeheuren Preisaufſchläge des Papiers und aller Löhne und ſonſtigen Koſten (felbit das Tlochnaferialä koſtet heute das Vielfache wie früher und bildet einen erheblichen Poſten in der Jahresrechnung ), ferner die Unregelmäßigkeiten im Bahnverkehr, den Mangel an Arbeitskräften und die Schwierigkeiten im Buch⸗ druckerei und Buchbindereibetrieb — jo wird man verſtehen, daß auch unſere Leſer es nicht unferem guten Willen und Können in die Schuhe ſchieben dürfen, wenn wir ihnen in der nächſten Zeit die „Blätter“ nicht immer in gewohntem Umfange, ja vielleicht auch nicht immer zur galten, Win 4 in die Hände legen können. a 1 Anregelmäßigkeiten in Erſcheinungsform und 1 Erſcheinungsweiſe find eben Folgen der Not- verhältniſſe unſerer Zeit und müſſen, wie dieſe ertragen werden! Schließlich kommt es ja nicht darauf an, ob die Zeitſchrift immer in gleichem Ae und p Unktlich zur beſtimmten Zeit herauskommt, ſondern die Hauptſache ilt,. daß wir die Blätter unſerer Liebhaberei für die ſicher kommenden Zeiten des großen Auffhwunges der Aquarien- und Ferrarienkunde überhaupt erhalten! Deshalb lautet die Lofung für uns Alle — Mitarbeiter, Schriftleitung, Verlag und een f — gleichermaßen: Frotz aller Schwierigkeiten und Hemmniſſe durchhalten! | Und in ‚ Biefem Sinne find wir der Nachſicht aller unferer Bezieher ſicher, wenn die Not der 155 1 Unregelmäßigkeiten in Umfang und Erſcheinungsweiſe unſerer Zeitſchrift verurſachen ſollte. N den 15. November 1917. Stuttgart, — Der Verlag. j EEISIESIETF IE IEI U FU Suche zu kaufen Bitte zu beachten! — Wichtig! Gesunde Reptilien und Amphibien Die nächste Nummer erscheint am J. Dezember 1 in- und: ausländische. Letzter Annahmetag für Vereinsberichte: 24. November. 45 Letzter Annahmetag f. Anzeigen und Tagesordnungen: 26, Novemb.. Th. Müller, Frankfurt a. M. Bis zu diesen Terminen müssen die Druckvorlagen beim \ Würzburgerstraße 141, Verlag eingetroffen sein. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferstr. 40. Gedruckt bei Lämmle & Müllerschön, Winnenden-Stuttgart. D marien-und gegeben von. nr I Dezember 1917 Jahrg. XVII eſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Bierteljähtfi in Deutſchland und Se. garn Mk. 2.—; im Ausland Mk. 2.20. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung * Inhalt dieſes Heftes: A. Zindler: Einiges über die Prachtbarbe (Barbus ee Mit 1 Abbildung Wilhelm Schreitmüller: Rana arvalis Nilss und Pelodytes dune tatus. Mit 1 Abbildung G. Nette: Aber Rana graeca Blgr. in Mazedonien. Mit 2 Abb. Dr. Robert Mertens: Ein Beitrag zur Seeaquarienkunde @ Heinr. Schneider: Das Lichtbild im Dienſte der „ Kleine Mitteilungen Wanderungen und Wandlungen unſerer Sier- und Pflanzenwelt Aus der Kriegsmappe des . Vereinsnachrichten Ale Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, find ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. IA g. XIII. | Il „TRITON” ‚Verein für-Aquarien- und Terrarienkunde zu u Berlin Eingetragener Verein. ‚liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden “Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ i 1 „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ 8 „Natur“ ö Ber WE machen‘ ergebenst darauf aufmerksam, daß der Betrag pro II. Semester 1917 mit % 7.50. fällig ist und bitten um Einsendung desselben an unseren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Berlin S. W. 68, Lindenstr. 2. Postscheckkonto Berlin 16322. e one ® an * 5 werden fachmännisch ausgeführt. Wasserleitungshähne mit Airhahn, - kompl. Ausströmer, Ausströmerplatten, Bleirohre, Schlauchklemmen i Gasblaubrenner „Liliput“. Empfehle ferner: Aug. Rust, Cöln a. Rh., Zwirnerstr. 35 Preisliste umsonst. m en Deutscher Verein der Aguarienireunde u. Mikrologen in prag A Vereinsobmann: Hubert Siegl, Prag Il, Katharinengasse 21 Goldenes Kreuzel, Nekazanka. Vereinslokal: 2 Freie Anträge. Einladung zur Xl. ordentlichen Vollversammlung am Freitag, den 7. Dezember 1917, um 8 Uhr abends im Vereinslokal „Goldenes Kreuzel“ in Prag, Nckazanka. Tagesordnug: Verlesen der Niederschrift der letzten Vollversauumlung » . Rechenschaftsberichte der einzelnen Funktionäre; . Wahl des Vorstandes und 2 Rechnungsprüfer; . Festsetzung der Mitgliedsbeiträge pro Ta 19185 \ f 1! um m ng m um um u |} Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 2.40 1000 Stück franko, verſendet⸗ Getrockn. Daphnien Geg Einſend. von 2.— */ıo Lit. fr D. Waschinsky & Co. : Biesenthal bei Berlin. Bafler- Pflanzen gibt ab G. Memand. Nuedlinburg Gesucht: nens oer i arborea in Tausch gegen Bom- binator pachypus, Bergunken. Näheres durch Dr. Wolterstorff. Blutrote. Posthormschnecken 13% cm, je nach Größe per 100.St.3—8.N,größ. Post. billiger. Hübners Zool. Handig, Plauen i. V. Enchytraeen Bestes Futter der Gegenwart. Zuchtportion Mk. 1.—. Nach- nahme Mk. 1.25. Heizkegel a. Hartguß. Nicht durchbrennend. | Aquarium Falkenberg e Spreest. 10. VALLISNERIA Magdeburg Zusammenkünfte jeden zweiten und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends ½j 9 Uhr, in den »Drei Rabens, Breiteweg 250. Dun) Nächste Zusammen- kunft findet. statt am 13. Dezember. Gäste willkommen! ie Der Vorstand. BononnannananenaunnGA.Geyer, Bad Reichenhall, We 1 aller Arten N sort 5 Lufthahn Air | Adolf Kiel, Wasserpflanzenkulturen Fischzucht |Frankfürt 2 I., Hainerweg 134. Bitte Preisliste u 185 5 Du reh- Hilfsmitteln als Spezialität A. 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XXVIII Einiges über die Prachtbarbe (Barbus conchonius). Von A. Zindler, Neptun⸗Breslau, z. 3. im Felde. Mit 1 Aufnahme. a. Wass für ein dankbares und, man kann jagen, beinahe auf Kommando laichendes Pflegeobjekt die Barben und in dieſem Falle ſpeziell meine Prachtbarben ſind, will ich in Nachſtehendem wiedergeben: Als ich mich nach dreijährigem Aufent- halt im Felde doch entſchloſſen hatte, ein eigenes Heim zu gründen, und zu dieſem Z3öecke im Auguſt d. F. auf Urlaub nach u - Haufe kam, war meine wenige freie Zeit an U N a aal, Danio albolineatus und Barbus con- chonius im Geſitz. Den Sommer über laichte alles, bis auf den Aal, nur die Prachtbarben nicht, obgleich ich bom Felde aus das Laichgeſchäft ſchriftlich dirigierte. Ich nahm nun perſönlich die Pflege in die Hand, denn ich ſah, daß die Männ⸗ chen frühmorgens ſtets in dem prächtigſten Rot erſtrahlten und die Weibchen unab— läſſig verfolgten, was auf den guten Willen wegen, die hauptſächlich in dem vergange— nen, überaus ſtrengen Winter zu recht unangenehmen Verluſten führten. Ich hatte nur noch einige Haplochilus elegans, Cuhaperi, lineatus, cameronensis (früher Haplochilus von Kap Lopez), einen Fluß⸗ 5 Barbus conchonius, Prachtbarbe. Aufnahme von P. Unger. zum Laichakt ſchließen ließ. Zunächſt ſuchte ich mir ein kräftiges Weibchen und das ſchönſte, ſtärkſte Männchen aus der Schar heraus, ſetzte beide beſonders, das männliche Tier in das zukünftige Zucht⸗ becken, weil ich der Anſicht bin, daß das Männchen ſich in ſeiner Wohnung heimiſch fühlen muß, um zum Fort⸗ pflanzungsgeſchäft zu ſchreiten. Das Weibchen hingegen ſetzte ich in ein 2 Liter⸗Becken und fütterte es beſonders reichlich. ö f So verblieb es ungefähr zwei Wochen. 346 Inzwiſchen hatte ich mich ins Ehejoch ge- ſtürzt, die Hochzeitsreiſe lag hinter mir und ich war wieder zu Hauſe angelangt, um die letzten paar Urlaubstage im Kreiſe der lieben Angehörigen zu verbringen. Mein Prachtbarben-Weibchen hatte ſich inzwiſchen ſehr zu ſeinem Vorteile ver- ändert. Ich ſetzte es nun, am Abend nach dem Dunkelwerden, zu ſeiner ſtärkeren Hälfte. Am nächſten Morgen (23. 8) erwachte ich ſchon frühzeitig, da ich noch vom Frieden her wußte, daß das Laichgeſchäft bei den Barben ſich meiſtens in den früheſten Morgen- ſtunden bei Sonnenaufgang voll— zieht. Richtig, um fünf Uhr früh trieb das Männchen ſeinen neuen Mitbewohner ſchon zwiſchen Nitella und der kurz vor dem Kriege neu aufgetauchten, großblät⸗ terigen Schwimmpflanze, die die Ober— fläche des ganzen etwa 60 X20 cm großen Becken bedeckte und lange Wurzelfaſern in das Becken ſandte, umher. Vom Bett aus beobachtete ich das Treiben; zuerſt entwiſchte ſie ihm, doch allmählich gelang es ihm, das erſchöpfte Weibchen derart in die Enge zu treiben, daß es keinen Ausweg mehr fand und ſich ihm daher ergab. Anter heftigem Vibrieren der Floſſen beider Tiere erfolgte, Seite an Seite, die Laichablage, durch kleine Pau— ſen unterbrochen. Gegen ſieben Uhr war alles vorüber und ich ſah, wie die Alten anfingen, ſich über das Produkt ihrer Liebe herzumachen. Dem gebot ich gleich Ein— halt, indem ich beide herausfing. In den Pflanzen konnte ich bei genauem Hin— ſehen — die Augen eines eingefleiſchten Aquarianers leiſten darin erſtaunenswer— tes — die erſten ſtecknadelkopfgroßen, fri- ſtallklaren Eier ſehen. Das Becken wird nicht geheizt. Wilhelm Schreitmüller: Rana arvalis Nilss und Pelodytes punctatus 8 Am 25. Auguſt abends hingen bereits die erſten Fungfiſche an den Scheiben. Originell ſieht es aus, wenn die kleinen Dinger nach 48 Stunden ſchon wie kleine Luftbläschen, mittels eines Haftfadens, hilflos und glashell, da und dort baumeln. Am nächſten Tage waren es ſchon viel mehr. Inzwiſchen kam der 26. Auguſt heran, und mit ihm hieß es Abſchiedneh⸗ men. Nach genauen Inſtruktionen überließ ich die Jungfiſche der 1 meiner Mutter. Am 18 September hatte ich dienſtlich in meiner Heimat zu tun und ſah jo auch meine Fungbrut wieder. Zucht lebten eine ganze Menge, doch wa⸗ ren auch vier dabei, die auf Koſten ihrer Geſchwiſter gelebt hatten, denn ſie waren gerade nocheinmal jo groß als alle übri- gen. Ich bereitete ihrem Schlaraffendaſein 5 ſchnelles Ende, indem ich ſie extra etzte. Obgleich das Becken nur eine Sempe- ratur von 18“ C aufwies, fühlten ſich die Jungtiere ſehr wohl und ſprachen eifrig dem dargereichten Futter, Piscidin 000 den kleinen und geſiebte Daphnien den 4 größeren, eifrig zu. Meiner Anſicht nach genügt für die Prachtbarbe eine Temperatur von 16—20 C, man kann ſie alſo in einem geheizten Zimmer bequem überwintern. Aus Obigem iſt jedenfalls zu erſehen, daß es ſich wohl lohnt, dieſen kleinen Oſt⸗ inder zu halten, er wird zu denjenigen Exoten gehören, die den Krieg am leich— teſten überſtehen, während die meiſten Tropenfiſche, infolge der immer größer werdenden Heizungsſchwierigkeiten, einen ſo ſtrengen Winter wie den vorjährigen nur in geringer Anzahl überſtehen dürften. Literatur: Siehe Reuter, Zierfiſche, Blatt 12. U OD D Rana arvalis Nilss und Pelodytes punctatus [(Moorfroſch und Schlammtaucher) in Nordfrankreich. Bon Wilhelm Schreitmüller z. Zt. im Felde. — Mit 1 Aufnahme von Anny Fahr. Vor einiger Zeit benachrichtigte ich Herrn Dr. Wolterstorff, daß ich in der Nähe mei⸗ nes derzeitigen Ruhequartiers das Geſchrei eines Froſchlurchs vernommen hatte, das mir nicht bekannt war. Ich ſprach damals Herrn Dr. Wolterstorff gegenüber die Ber- mutung aus, daß die Laute von Pelodytes punctatus (Schlammtaucher, ſ. Abbild.) herrühren könnten. Meine Vermutung be⸗ ſtätigte ſich bald, da ich nach Anlage von 4 Fanggruben an dem betr. Gewäſſer andern Morgens (18. 8. 17.) auch mehrere Von der temporaria, fuscus, Bufo calamita, Bufo vulgaris, Rana von Siſſonne bei Laon. Pelodytes punctatus darin vorfand. Ich fand gleichzeitig mit dieſen in den Gruben noch folgende Froſchlurche vor: Rana Rana arvalis, Pelobates esculenta u. Hyla arborea. Bon dieſen Sie- ren ſandte ich Belegexemplare an Herrn Dr. Wolterstorff ein, die alle lebend an⸗ kamen, wie er mir mitteilte. Pelodytes punctatus iſt anſcheinend in Nordfrankreich häufiger, als bisher bei uns angenommen wurde. Bereits L. Koch jun. fand das Tier in größerer Anzahl bei Lappion, nordöſtl. Der Fundort meiner Tiere iſt Semilly, zirka 2'/ km weſtlich von Chi vy, an der Front zwiſchen Laon und Soiſſons, hier iſt das Tier an⸗ ſcheinend nicht ſelten. Es lebt hier auf Sumpfwieſen und an Seichen mit bräun⸗ lichem Waſſer. Der Grund iſt moorig- ſchlammig. Ufer dicht mit Schilf, Binſen, Carex, Calmus, Sium und andern Pflanzen beſtanden. Anterwaſſerpflanzen: Lemna minor und trisulca, Potamogeton natans und spec. (2), Potamogeton crispus und Nasturtium aquaticum uſw. Die Teiche find ſehr ſchlammig. Fiſche enthalten ſie an⸗ ſcheinend nicht. Pelodytes ſitzt hier gegen Abend am Ufer oder hängt nach Art der Unken an der Oberfläche des Waſſers. Bei Annäherung taucht er unter oder ſpringt ins Waſſer und vergräbt ſich im Schlamm und — iſt verſchwunden! — Die Tiere find anſcheinend außer der Laich— zeit ſchwer zu fangen, namentlich wenn man — wie ich — kein Netz zur Hand hat. Am Abend und des Nachts gehen die Tiere an Land und hüpfen auf Wie- ſen und Wegen umher, hauptſächlich nach SGewitterregen, auch in mit Waſſer gefüll⸗ ten Fahrrinnen ſieht man ſie öfter tauchen. Wenn man ſie alſo (nach Regen) nachts mit der Laterne (elektr. Taſchenlampe) ſucht, kann man ſie leichter erbeuten, als bei Tage. Das Geſchrei von Pelodytes kling quiet⸗ ſchend, faſt meckernd, mit Tönen vermengt, die ähnlich denen von Rana temporaria, klingen (aber nicht ſo laut und abgeriſſen. Das Geſchrei hörte ich ſchon 1915 in der Gegend Fourmies, Anor, Hirſon u. a. und ſchrieb ſeinerzeit an Herrn Dr. Wol⸗ Siehe „Blätter“ 1916, Nr. 16, S. 242. Nach Boulenger bewohnt Pelodytes ganz Frankreich, nur in den 3 nordöſtlichen Departements Nord, Ardennes, Lorraine war er bis 1897 nicht nachgewieſen. Dr. Wolterstorff. Wilhelm Schreitmüller: Rana arvalis Nilss und Pelodytes punktatus 347 terstorff, daß ich annehme, es rühre von Pelodytes her. Leider fand ich aber da- mals keine Tiere dieſer Art, ſondern ſah nur 2 Stück, die ich aber für Unken hielt, weil ich ſie nicht nahe genug hatte. Pe— lodytes punctatus iſt ſicherlich in ganz Frankreich nicht ſelten. Einen zweiten, für Frankreich neuen Froſchlurch erbeutete ich in Rand arvalis Niälss. (Moorfroſch) am gleichen Ort wie Pelodytes. Auch dieſen fing ich ſchon 1915 bei Montrepuis (im Walde) und korreſpondierte hierüber mit Herrn K. Lan⸗ kes (Iſis⸗München) und Dr. Wolterstorff. Seinerzeit achtete ich aber weniger darauf, weil ich glaubte, daß Rana arvalis aus Frankreich ſchon bekannt ſei. Vor einigen Wochen fand ich auf der Chauſſee Chivy⸗ Ar eee eee Pelodytes punctatus Daud. Schlammtaucher. Originalaufnahme bor Aenny Sahr-Darmitadt. f Etouvelles auch wieder eine Bufo viridis (vergl. „Blätter“ 1916, Nr. 17, S. 251). Geſamtergebnis: In Frankreich ſtellte ich bisher von Froſchlurchen einwandfrei feſt: Bufo vulgaris, Bufo viridis, Bufo calamita, (gemeine), Pelobates fuscus (ge- mein), Pelodytes punctatus, Rana tem- poraria, Rana esculenta typica, Rana es- culenta subsp. ridibunda’, Rana arvalis Hyla arborea, Bombinator pachypus und Alytes obstetricans. Zuſatz: Die hier erwähnte Sendung traf am 23. Auguſt in beſter Verfaſſung ein! Sie enthielt 3 faſt erwachſene Pelo- dytes, 2 halbwüchſige bez. junge Exempl. von Rana arvalis in der charakteriſtiſchen, geſtreiften Form (Var. striata), mehrere Rana temporaria und R. esculenta subsp. typica, 1 Pelobates fuscus (Knoblauchs⸗ kröte), 3 Bufo calamita, alle jung bez. halb⸗ wüchſig. Das Vorkommen der Rana ar- 2 Das Vorkommen dieſer Unterart in Nord⸗ frankreich iſt noch nicht durch Belegſtücke ſicher⸗ geſtellt. Doch betrachte ich es jetzt nicht mehr für ausgeſchloſſen! Dr. Wolterstorff. 348 valis in Nordoſt⸗Frankreich, bis in die Gegend von Laon und Soiſſons, iſt hier⸗ durch ſicher geſtellt! Anſere herzlichſten Glückwünſche zu Herrn Schreitmüllers neuer wichtiger Entdeckung! — Im weſtlichen Rheingebiet war Rana arvalis (nach Boulenger, 1897) erſt von wenigen Orten, ſo von Kreuznach (Nahe) (ich ſah ein Belegſtück bei Herrn L. Geiſenhegner! nachgewieſen; aus Belgien nnd Frank⸗ reich war der Moorfroſch noch gar nicht Aber Rang graeca Blgr. in Mazedonien bekannt. — Dagegen ging mir aus dem N Okkupationsgebiet noch nie der Springfroſch 4 (Rana agilis), zu, der doch nach Brehm und Boulenger nahezu ganz Frankreich be⸗ Was ich gelegentlich von anderer wohnt. g Seite unter dieſem Namen erhielt, erwies ſich ſtets als Rana temporaria. Pelodytes punctatus geht, mit Ausnahme des Nord⸗ often und des Central-Plateaus, im nord⸗ öſtlichen Frankreich weiter als R. agilis! Dr. Wolterstorff. F 00 f 98 Aber Rana graeca Blgr. in Mazedonien. Griefliche Mitteilungen an den Herausgeber. Sehr verehrter Herr Dr.! Für Ihre freundlichen Zeilen vom 6. Auguſt vielen herzlichen Dank. Es freut mich ſehr, daß meine kleinen Sendungen Ihnen gefallen haben, ich bedaure nur lebhaft, daß ich Ihnen nicht noch mehr ſchicken kann. Wie ich Ihnen ja ſchon ſchrieb, iſt es mir gelungen, noch einige Fundſtellen von Rana graeca zu entdecken. Allerdings viele Stücke habe ich nicht ge= funden, die Art ſcheint ziemlich ſelten zu ſein. Im Frühjahr dieſes Jahres hatte ich ſchon einige Exemplare hoch oben in den Bergen Mazedoniens gefunden, auf dem ſogenannten Guſet Balkani, dem Gebirge, das etwa zwiſchen Huma und Ljumnica liegt. Dort kamen die Tiere in kleinen, tief eingeſchnittenen, und felſigen Schluchten vor, durch welche kleine Bäche fließen, die jpäter in den Humabach ein- münden. Ich ſuchte dort nach Molchen und Salamandern. Ein einziges junges Exemplar von Salamandra maculosa habe ich dort gefunden, das noch dazu ſtark ver— letzt war. Molche dagegen waren nirgends anzutreffen. In den reißenden großen und kleinen Gebirgsbächen können ſich Molche wohl auch nicht halten Und in den Tüm⸗ peln, die ſich in den Schluchten ab und zu vorfanden, hielten ſich auch keine Molche auf. Das iſt ſehr erklärlich, denn jeder noch noch jo kleine Regenguß läßt in allen Rin- nen und Schluchten ungeheure Waſſer— maſſen herunterrauſchen, die alles mit ſich fortreißen. Waſſerfröſche gab es in Menge! dort, die bei meiner Annäherung ſofort ins Waſſer ſprangen und ſich unter Steinen oder den überhängenden Uferrändern ver⸗ Zi 1 Rana esculenta subsp. ridibunda. Mit 2 Originalaufnahmen. ſteckten. Dazwiſchen fielen mir einige we⸗ nige Fröſche auf die anders gezeichnet waren und eine breitere, weniger zuge⸗ ſpitzte Kopfform aufwieſen, als die Waſſer⸗ fröſche. Sie verſchwanden in dem dichten Gebüſch am Ufer der Bäche immer blitz⸗ ſchnell auf Nimmerwiederſehen. Mit vieler Mühe habe ich 2 oder 3 erwiſcht, die ſich ins Waſſer retten wollten, da ihnen der Weg ins Gebüſch abgeſchnitten war. Dieſe Exkurſionen mußte ich damals leider jehr einſchränken, da der böſe Feind kein Ber- ſtändnis bezeigte für meine zoologiſche Sammeltätigkeit und ausgerechnet dieſe Schluchten fortwährend unter Feuer hielt. Weiß der Himmel, was er darin vermutete! Man ſah dort mitten zwiſchen den blühen⸗ den Vergißmeinnicht, Himmelsſchlüſſelchen und Veilchen, die es in Menge gab, Blind- gänger verſchiedenſter Kaliber, darunter mehrere von recht imponierender Größe, ſtill und friedlich umherliegen; andererſeits aber bewieſen die vielen Granattrichter und verſtreuten Splitter, daß die Schießerei ab⸗ ſolut nicht ſo ungefährlich war, wie harm⸗ loſe Gemüter etwa vermuten könnten. Zu⸗ dem kam ich aus dieſer Gegend bald weg, hinunter ins Humatal. Im Humatal nun und in deſſen Nebentälern fand ich wieder einige Exemplare von Rana graeca, und ich habe dann ſpäter ſyſtematiſch danach geſucht, ohne allzugroße Erfolge aufweiſen zu können. Die Tiere ſind eben anſchei⸗ nend hier nicht häufig. Das Humatal, auf bekannteren Karten gar nicht verzeich⸗ net, iſt ein ziemlich ſchmales Tal, es liegt zwiſchen dem Sermenli- und Kojnskobach⸗ tale, verläuft von Nord-Weſt nach Süd⸗ Oſt faſt parallel dem Sermenli-Tal, von dem es nur durch einen etwa 360 m hohen 8.8 döhenzug getrennt iſt. Durch das Huma⸗ tal fließt in tief eingeſchnittenem Bett, teilweiſe zwiſchen ſteilen Felswänden, ein Bach, der in den Sermenli dereſi, dort, ihn die Straße Öurincet-Negorci kreuzt, mündet. Vom Humatal zweigen ſich inere Täler und Schluchten ab, meiſt mit teilen und felſigen Abhängen. Hiedurch ießen kleine Bäche. Die Afer der Bäche ind mit niedrigem bis etwa mannshohem Gebüſch beſtanden, vorwiegend Eichen und Platanen; Wachholder und Haſelnußſtau— den ſowie ſtacheliges Geſtrüpp ſind darin eingeſtreut. f große Felsblöcke unterbrechen oft den Lauf des Waſſers, kleine Waſſerfälle bildend. Dort finden ſich unzählige Mengen von Süß waſſerkrabben (Telphusa fluviatilis) in allen a 1 mn (Clemmys caspica var. rivulata) kommen, 5 A teilweiſe in ganz rieſigen Exemplaren, dort vor. Das iſt das Dorado der Waſſer⸗ fröſche, die zu Cauſenden in und an den Sächen leben und ein fürchterliches Kon- Zert veranſtalten. Vereinzelt fand ich da auch Rana graeca. Während die Waſſer⸗ fröſche bei Annäherung von Menſchen aber ſofort mit gewaltigem Satze ins Waſſer ſpringen und ſich dort unter Stei⸗ nen verſtecken, verſuchen die griechiſchen Fröſche in das Ufergebüſch zu entkommen. Eine Verfolgung iſt dann meiſt ausge⸗ ſchloſſen, da das dichte und oft ſehr ſta⸗ chelige Geſtrüpp ein Durchkommen un⸗ möglich macht. Große ausgewachſene und auch junge Stücke zeigten ſtets das gleiche HBeſtreben, ſich auf dem Lande zu verſtecken, verkrochen ſich im Gebüſch dann unter Laub und Steinen, verſuchten ſogar, die ſteilen Felswände emporzuklettern, obwohl ihnen der Weg ins Waſſer meiſt frei ſtand, denn Aber Rana graeca Blgr. in Mazedonien Die Bäche ſelbſt ſind ſteinig, 349 ſie ſaßen ja faſt immer dicht am Waſſer. Von allen griechiſchen Fröſchen, die ich gefangen habe, habe ich höchſtens 2 oder 3 im Waſſer gefangen, in das ſie geflüchtet waren, da ihnen der Weg ans ſchützende fer verſperrt war. Meine Beobachtun⸗ gen ſind inſofern entgegengeſetzt denen von Dr. Mertens, die er in ſeinem Buche: „Nalurſorſchererinnerungen vom Mittel⸗ meer“ (Seite 29) niedergelegt hat: „Plötz⸗ lich aufgeſchreckt, pflegte er mit einem wei⸗ ten Satz ins Waſſer zu ſpringen. Sofort war er aber auch im Schlamm oder unter Waſſerpflanzen verſchwunden, wo er dank dem raſchfließenden Waſſer nicht eben leicht zu bemerken war. Sein Fang war daher auch nicht beſonders einfach. Da er im Waſſer ſehr gut zu ſchwimmen verſtand, ſo konnte man ſeiner nur mit einem Netze Abb. 1. Rana graeca Bigr. Originalaufnahme für die „Blätter“. habhaft werden.“ Meines Erachtens iſt Rana graeca kein guter Schwimmer, im Gegenteil waren die Fröſche im Waſſer ziemlich unbeholfen und dort gerade leicht zu fangen. Sie verſteckten ſich auch nicht unter Steinen u. dergl. ſondern verſuchten, möglichſt ſchnell wieder an Land zu kom⸗ men. Am Tage waren die Tiere meiſt 2 Daß Rana graeca bei dan fi als guter, im Humatal als ſchlechter Schwimmer zeigt, iſt eine bemerkenswerte Erſcheinung. Veränderte Verhältniſſe bewirkten die Abweichung in der Lebensweiſe! Derartige biologiſche Abweichun⸗ gen a e man öfter. Ich erinnere nur da⸗ ran, daß Rana esculenta subsp. ridibunda in Deutſchland, überhaupt nördlich der Alpen, eine ausgeſprochene Tieflandsform darſtellt, wäh⸗ rend ſie im Süden, auf der Pyrenäiſchen wie auf der Balkanhalbinſel, hoch im Gebirge auf wärts ſteigt. Ich halte dieſe ſüdlichen Formen für biologiſch abweichende Raſſen; ſyſtematiſch ſind ſie, abgeſehen von der durchſchnittlich gerin⸗ geren Größe, kaum von der nördlichen Form zu trennen. Dr. Wolters tor ff. 350 verſteckt, am Abend erſt kamen ſie hervor und ſaßen dann am Aſer des Waſſers. Dort fallen ſie ſofort unter der Menge der Waſſerfröſche durch ihre abweichende Färbung auf. Ich habe Stücke gefangen, die hochrot- braun waren, daneben kamen aber auch wieder hellgraue mit dunkler Zeichnung vor. Die Fröſche verändern die Farbe: die längere Zeit in Gefangen⸗ ſchaft gehaltenen Tiere wurden ganz hell.“ Im Terrarium hält ji) Rana graeca ſehr gut, ſeine Ernährung bereitet keine Schwierigkeiten. — Leider bin ich jetzt, wie Sie auch aus meiner veränderten Adreſſe ſehen, aus dem Humatale wieder ausgezogen und befinde mich direkt im Bardar-Sale dicht bei Gjevgjeli. Wäh⸗ Aber Rana graeca Blgr. in Mazedonien Zuſatz: Am 8. Aug. trafen von Herrn | Nette 4 erwachſene Exemplare von Rana graeca in tadelloſer Berfaljung lebend an. Sie waren in doppelter Pappſchachtel mit Moos verpackt. Das Moos war, dank der Luftfeuchtigkeit und den zahlreichen Ge⸗ wittern in dieſer Zeit (wenigſtens im nörd- lichen Teile des Reiſeweges) noch etwas feucht. Die Tiere wieſen bei der Ankunft, wie erwähnt, ſehr lichte Färbung auf. Drei Stücke wanderten als koſtbare Beleg⸗ ſtücke — die Art fehlte unſerem Muſeum in erwachſenen Exemplaren von der Bal- kanhalbinſel noch ganz — ſofort in Spi⸗ ritus. Gleich nach der Tötung notierte ich: 1 Exemplar Nr. 1 Männchen, an der ver⸗ dickten, grauen aue N: Abb. 2. Huma-Sal, Fundort für Rana graeca. Originalaufnahme für die „Blätter“. rend es in den Bergen noch verhältnis— mäßig kühl war, herrſcht hier eine infer- naliſche Hitel! Man vermeidet daher jede unnötige Bewegung. Mit dem Fang von Sieren wird es daher wohl böſe aus⸗ ſehen. Heute habe ich allerdings noch ver— ſchiedene Fangſchrecken uſw. erbeutet, die Ihnen mit gleicher Poſt zugehen. Mit vielen Grüßen bin Ihr Gerhard Nette, „Vivarium“-Halle. Auch die mir von Herrn Nette gleichzeitig überſandten lebenden Stücke waren ſehr hell ge⸗ färbt, und beſonders die Kehle ganz blaß, ſtatt dunkel⸗grau. Folge mangelnder Zeuchtigkeit! Das Moos war noch friſch, aber bereits im Ver⸗ trocknen. Dieſer Farbwechſel in trockenem Raum iſt eine bekannte Erſcheinung bei Amphibien. »Nach dem Tagesbericht vom 25. 8. ſtieg Die Sonnentemperatur in Mazedonien auf 61,7° C Dr. Wolterstorff. Kopf mäßig breit. Länge von der Schnau- zenſpitze bis zum After = 62 mm, von der Schnauzenſpitze bis zu den Zehenſpitzen — 161 mm] Haut etwas warzig. Ober⸗ jeite unbeſtimmt blaß- bräunlich, Scheitel und Rücken matt grau⸗grünlich überflogen; auf den Armen und Schenkeln befinden ſich grau⸗grünliche Querbinden auf blaß-bräun⸗ lichem Grunde. Kehle und Vorderbruſt ganz blaß grau-violett, Bauch weißlich. (Bei den jungen Tieren (ſiehe „Blätter“, Seite 253), und bei dem 4. erwachſenen Exemplar nach eintägigem Aufenthalt im feuchten Terrarium dunkelgrau, ja ſogar ſchwärzlichl) Gelenkhöcker (Sprunghöcker) unter den Zehen ſind wohlentwickelt. Die Schwimmhäute reichen bis zum Ende des vorletzten Zehengliedes. Exempl. Nr. 2 Weibchen, Länge — 50 \ mäßig grau-grünlich gefleckt. Seine wie bei Ar. 1 mit Querbinden. * 5 Kehle wie Nr. 1. wie Nr. 1. bis zu den Zehenſpitzen — etwa 136 mm. Oberſeite blaß rötlich-bräunlich, unregel— Arme und Bauch weißlich. Sonſt Exempl. Nr. 3 Weibchen, Länge — 58, Totallänge = 153 mm. Haut mit vielen Warzen bez. Beulen, krankhaft. Oberſeite intenſiv rötlich-braun, faſt ungefleckt. Arme und Schenkel mit grau⸗-grünlichen Flecken bez. Binden. Kehle, Bauch wie Ar. 2. Sonſt wie Nr. 1. Das 4. Exemplar ging nächſter Tage an 0 Herrn Dr. Mertens⸗Leipzig. Aber Nacht 2 ſtabe bekannt zu geben. 1915 lag es mir daran, die mannigfaltige Dr. Rob. Mertens: Ein Beitrag zu Seeaquarienkunde DO 351 war im feuchten Serrarium ftarfe Berdun- felung eingetreten, die Kehle erſchien jetzt dunkel⸗grau, wie bei den früher (S. 253) erwähnten jungen Stücken. Ich halte es nicht für ausgeſchloſſen, daß die italieniſchen Exemplare nicht nur biologiſch, ſondern auch ſyſtematiſch einer beſonderen Varietät angehören. Doch liegt mir von Italien zu wenig Ber- gleichsmaterial vor. Aber die am Schluſſe des Schreibens erwähnten Fang- und Heuſchrecken dürfte Herr Dr. Mertens ſpäter kurz berichten. Dr. Wolterstorff. U Ein Beitrag zur Seeaquarienkunde. Von Dr. Robert Mertens. Der Artikel „Seewaſſerbecken für den Anfänger“ in „Bl.“ No. 15 XXVIII von W. Sachs⸗Charlottenburg gibt mir die erwünſchte Gelegenheit, meine Erfahrungen mit Seewaſſeraquarien im kleineren Maß⸗ Im Februar 185 Organismenwelt, die ſich auf den Schalen unſerer gewöhnlichen Auſter (Ostrea edu- 8 lis L.) anſiedelt, in mit möglichſt einfachen Hilfsmitteln hergeſtellten Aquarien zu beobachten. Von einer Durchlüftung ſah ich gänzlich ab; ſie iſt auch, wie Sachs ganz richtig bemerkt, in einem Seewaſſer⸗ behälter notwendig. Durchlüftung im Seewaſſeraquarium richtet durchaus nicht ſo unbedingt Das Vorhandenſein einer ſich lediglich danach, ob der betreffende Gehälter ſtark oder ſchwach bevölkert iſt. Gerade weil, wie Sachs ſagt, „in den kleinen Behältern das Waſſer viel eher verdirbt wie in den großen“ kann in den letzteren meiner Anſicht nach erſt recht eine Durchlüftung ohne weiteres entbehrt werden, vorausgeſetzt natürlich, daß die Agquarienbevölkerung ſich aus nicht zu zahlreichen Individuen zuſammenſetzt. Als Behälter fand ich überaus geeignet flache Vollglasaquarien; ich wählte dazu einige Gläſer von 30420 cm Flächen- inhalt und 10—14 cm Höhe. Bezüglich der Aufſtellung der Seewaſſer⸗ becken ſagt Sachs folgendes: „Eine große Volle beim Gedeihen der Tiere ſpielt die Aufſtellung. Entgegen der veralteten Anſicht, daß Seetiere wenig Licht (inig iſt Luft geſetzt) brauchen, halte ich ich einen hellen Standort der Becken für unum- gänglich. Eventuell genügt ein Aufſtel⸗ len der Aquarien an einem nach Norden gelegenen Fenſter; ein Aufſtellen an der Zimmerwand, Pfeiler oder dergl. iſt aber auf jeden Fall zu verwerfen. Eine Zeitlang halten ſich die Tiere in einem ſo aufgeſtellten Aquarium — ein Beweis ihrer Zählebigkeit, — jedoch nur um bald kümmerlich dahinzuziehen.“ Ich kann mich dieſer Anſicht nicht in jeder Beziehung anſchließen. Wenn wir nur einen flüch⸗ tigen Blick in die Okologie der meeres⸗ bewohnenden Lebeweſen werfen, ſo wer— den wir ſehr bald zur Einſicht gelangen, daß die Organismen im Meere unter nicht minder mannigfaltigen Exiſtenzbe⸗ dingungen — auch was Lichtverhält— niſſe betrifft — leben, als auf dem Lande. Es folgt daraus, daß der Stand⸗ ort eines Seewaſſeraquariums, ob am Nord⸗ oder Südfenſter, ob im Schatten oder im ſtark gedämpften Licht oder gar in Dunkelheit, durch annähernd diejenige Lichtintenſität beſtimmt wird, unter der die betreffenden Tiere im Freien exiſtieren. Mur dieſe eine Regel kann man allgemein gelten laſſen. Sachs hätte jedenfalls ſeinen Satz am Schluß des Artikels: „Das hier Geſagte ... kann man keines⸗ falls auf alle Tiere übertragen“ viel ſtärker und vor allem bei Beſprechung —U— er des Aquariumſtandortes unterſtreichen müſſen, um den Anfänger, für den ja ſein Artikel geſchrieben iſt, auf den 352 meiner Anſicht nach richtigeren Weg zu weiſen. Bruno Schulz bemerkt in ſeinem Aufſatz auf Seite 139 der „W.“ XIV, mit Recht .. . . „daß in einem hellen Öee- aquarium ſich einige Tiere überaus wohl fühlen können, während andere zu Grunde gehen So verlangen ſchon unſere altbekantnen Seeroſen zumeiſt eine Aufſtellung ihres Aquariums an einem nicht allzu hellen Ort, ich ſelbſt habe ſelten jo prächtig ent» faltete und wundervoll gefärbte Aftinien geſehen wie in der Schmalz'ſchen See— waſſeranlage, die in einem halbdunkeln Keller eingerichtet war. — Meine Be— hälter mit Auſternſchalen ſtanden anfangs vor einem Südweſltfenſter, da ich annahm, daß die nur in relativ geringen Tiefen lebenden Auſtern und demnach auch die auf dieſen angeſiedelte Lebewelt ziemlich lichtliebend wären. Der Standort war entſchieden zu hell, denn die winzigen Aktinien auf den Auſternſchalen verloren bald ihre friſchen Farben und waren am Tage ſtets mit eingezogenen Tentakeln an- zutreffen. Ahnlich verhielten ſich auch die übrigen Tiere, wie kleine Röhrenwürmer, ſchöne freiſchwimmende und kriechende Borſtenwürmer, winzige Schnecken und dergl. Allen dieſen Organismen war das Licht alſo ſicher unangenehm. Dage— gen entwickelte ſich ſchon nach wenigen Wochen eine ſolch reichhaltige Algenflora von meiſt grüner, ſeltener brauner und rötlicher Färbung, daß ſie in ſämtlichen Aquarien nicht nur die Wände, ſondern auch den ganzen Boden mit einem dich— ten Schleier überzog. Die Algen wucher— ten jo üppig, daß die feſtſitzendenden Aqua— rienbewohner, ſowie Seeroſen und Polypen und Röhrenwürmer in ihrem Wachstum und Gedeihen durch die Algendecke ſehr ſtark behindert wurden. Als darauf ein Teil der Algen entfernt und die Behäl- ter nunmehr in der Mitte des Zimmers aufgeſtellt wurden, ſchien das biologiſche Gleichgewicht in den Aquarien wieder ſeinen Einzug zu halten. Konnte ich Sachs bezüglich des Stand- ortes der Seeaquarien nicht ganz recht geben, ſo muß ich ihm vollkommen bei⸗ ſtimmen, wenn er ſagt: „Weiter iſt pein⸗ liche Sauberkeit zu beachten!... Jeder Zutterreft, der nach 3—4 Stunden nicht verzehrt iſt, iſt ſorgfältig mit dem Schlamm⸗ heber zu entfernen. Man füttere ja nicht zu viel, aber Jauch nicht zu wenig. Ein Beitrag zur Seeaquarienkunde Kohlenſchicht wurde mit einer wenige mm 4 4 Ein zweimaliges Füttern in der Woche, wie in den alten Seewaſſerbüchern oft 3 angegeben iſt, genügt nicht.“ 2 Nur noch Weniges möchte ich Vorſtehen dem hinzufügen. Schmalz hat auf die Bedeutung der ſtändigen Filtration (durch Holzkohle) des Seewaſſers hinge⸗ wieſen. Für meine kleinen Becken kam eine Filtrationsanlage nicht in Betracht. Ich habe aber bei einem meiner Behälter — und anſcheinend mit Erfolg — Holz⸗ kohle in pulveriſiertem Zuſtande als Bo⸗ dengrund ausprobiert. Die 1 cm dicke ſtarken Sandſchicht bedeckt. Weitere Ver⸗ ſuche mit dieſer oder einer ähnlichen Methode ſcheinen mir noch viel zu verſprechen. Zu beachten iſt hierbei, daß Holzkohle von Zeit zu Zeit erneuert werden muß, was freilich ziemlich viel Amſtände macht Man müßte das Kohlenpulver in flachen, waſſerdurchläſſigen Behältern, die bequemer auszuwechſeln find als der Bodengrund, im Seeaquarium anbringen. Sämtliche Seewaſſerbekken jollten ° am beſten mit einer Glasſcheibe zu⸗ gedeckt werden, damit nicht zuviel Staub auf den Waſſerſpiegel fällt. Auch wird das Waſſer nicht ſo ſchnell verdunſten. Sollte letzteres trotzdem eintreten, ſo muß man das Aquarium wieder mit deſtillier⸗ tem Waſſer nachfüllen, um zu verhindern, daß das Seewaſſer zu konzentriert wird. Ich habe allerdings beobachtet, daß See⸗ tiere gegen Schwankungen des Salzgehal⸗ tes nicht allzu empfindlich find. Aber⸗ haupt find es! ſehr zählebige Organismen. Das Waller bekam ich von Baul Schmalz (aus ſeinem Aquarium): es ſetzt ſich aus 75% natürlichem und 25% künſtlichem zuſammen. Auf dem Boden⸗ grund der Aquarien legte ich eine größere Anzahl von Auſternſchalen, nachdem zu⸗ vor aus ihnen der Weichkörper — alſo das eigentliche Tier — entfernt wurde. Ich fand, daß nur die gewölbte untere (morphologiſch linke) Schale ſehr reich mit verſchiedenſten Organismen beſetzt war; auf der oberen dedelartigen (morpho- liſch rechten) waren ſtets weitaus weniger, mitunter auch gar keine, Lebeweſen an⸗ geſiedelt. Dieſe Tatſache erklärt die vor⸗ hin erwähnte Beobachtung, daß den Tie⸗ ren auf den Auſternſchalen das helle ı H. h. die in unſern Becken überhaupt halt— baren Tiere. a BL, Aquarium nicht behagte: die untere Schale, auf der fie ſich im Freien aufhal⸗ ten, iſt ja viel ſchwächer beleuchtet als die obere. — Während die äußere Fläche der Auſternſchalen außerhalb des Waſ— ſers nichts weiter Bemerkenswertes bietet, ändert ſich das Bild ſofort, wenn man die Schalen ins Seewaſſer legt und ſie nach ein paar Stunden mit einer Lupe betrach- tet. In einem Wald von zierlichen Röh— renwürmern, unter denen fadendünne Formen, ähnlich unſeren Süßwaſſertubifi⸗ ciden vorwiegen, ſitzen kleine dunkle See⸗ roſen. Lange, meiſt grün gefärbte Poly⸗ Ki chaeten kriechen langſam aus ihren Wobhnlöchern, die ihnen durch die blätttrige SGeſchaffenheit einer Ostrea-Schale maſſen⸗ haft zur Verfügung ſtehen. Kleine Polypen ſtrecken ihre Tentakeln nach vielen mit den Auſternſchalen eingeſchleppten Cope⸗ poden; hat man Glück, ſo gelingt es ſogar, in ſo einem primitiven Aquarium den m a Der Wert eines guten Lichtbildes für die Naturwiſſenſchaft ift jo in die Augen ſpringend, daß man es nicht glauben ſollte, daß das Lichtbild bisher ſo wenig verwandt wurde. Die Schuld daran iſt vor allem in dem bisherigen Fehlen geeigneter guter Diapoſitive zu ſuchen. Wohl gab es einem größeren Kreiſe zugänglicher hier und da die eine oder andre Serie, doch waren meiſt allerhand Schwierigkeiten mit dem Bezuge verbunden und obendrein befanden ſich die⸗ ſelben gewöhnlich im Privatbeſitz. Dieſe Schwierigkeiten im Verein mit der Möglich- keit, recht zweifelhaftes Material zu erhalten, ſchreckten die meiſten Intereſſenten bisher ab. Man behalf ſich ſo gutes eben ging mit Wand⸗ tafeln, wollte man nicht ganz auf die das geſprochene Wort belebenden und deſſen Ge— dächtniswert unterſtützenden Illuſtrationen verzichten. Doch waren die Wandtafeln wieder recht teuer und die Selbſtanferti⸗ gung nur ſelten möglich. Auch waren die wiedergegebenen Obekte vielfach zu klein, um von einem größeren Kreiſe in allen Einzelheiten erkannt zu werden. Schließlich war es noch möglich, durch Vorzeigen von lebendem oder totem Ma⸗ terial einen Vortrag zu unterſtützen. Hier- bei wurden aber der Schwierigkeiten gleich 5 Ei Heinr. Schneider: Das Lichtbild im Dienfte der Naturwiſſenſchaft 353 Vorgang der Strobilation, alſo der Entſtehung, Abſchnürung kleiner zierlicher Medujen von einem Polypenkörper zu beobachten. Die leider nicht ſehr lange am Leben bleibenden Meduſen repräſen— tieren neben Copepoden und bisweilen auftretenden Trochophora-Larven der Polychaeten das ſog. Plankton im Aqua⸗ rium. Auch dem Anfänger dürfte die Beobachtung dieſer Organismenwelt ſehr viel des Intereſſanten bieten. Es ſei des⸗ halb auf dieſe ſehr leicht zu haltenden Tiere aufmerkſam gemacht. Für ihn mag auch von Bedeutung ſein, daß ſie an ihren Pfleger keine großen Futteranſprüche ſtel⸗ len, denn nur die kleinen Borſtenwürmer und Aktinien müſſen mit winzigen Stück⸗ chen von Miesmuſchelfleiſch (Mytilus edu⸗ lis IL.) gefüttert werden; alle übrigen Tiere finden im Aquarium ſchon von ſelbſt hin⸗ reichend Nahrung. OO O Das Lichtbild im Dienſte der Naturwiſſenſchaft. Von Heinr. Schneider (Nymphaea“ Mannheim). Legion. Bei Pflanzen konnten Blüte und Frucht nicht zu gleicher Zeit beſchafft werden, Tiere waren ſchlecht zu transportieren, Präparate zu klein uſw. Faſt immer aber waren die Objekte nicht in in der Anzahl zu beſchaffen, die nötig geweſen wäre. Die Aufzählung derartiger Mängel ließe ſich ja leicht weiterführen. Vielen Leſern ſind ſie ja bekannt. Das Ideal waren eben von jeher gute, durch den PBrojef- tionsapparat wiedergegebene photographi— ſche Naturaufnahmen. Dieſes Ideal zu verwirklichen, ſtellte ſich die „Lichtbilderei G. m. b. H. M.⸗ Gladbach“ zur Aufgabe. Durch Errichtung eines Lagers guter, den verſchiedenſten Anſprüchen genügender, ſowie für alle möglichen Lichtquellen verwendbarer Appa⸗ rate, die käuflich und leihweiſe erworben werden können, wurde es zunächſt er⸗ möglicht den, etwa durch Fehlen eines geeigneten Apparates entſtehenden Schwie- rigkeiten abzuhelfen. Weiter wurde eine Tochtergeſellſchaft gegründet, die „Licht⸗ bilderei für Naturkunde“ in Köln⸗Riehl. Die Ziele dieſer Firma gehen ja ohne weiteres aus ihrem Namen hervor. Ihrem Bemühen gelang es, bereits weit über 10000 verſchiedene Diapoſitive aus allen 354 Gebieten der Naturwiſſenſchaft herzuſtel⸗ len!l. Hierbei wurden immer möglichſt vollſtändige Biologien zuſammengeſtellt und darauf Wert gelegt, daß die Bilder ſtets die typiſchen Einzelheiten klar und deutlich erkennen laſſen. Der Wert dieſes Materials zur Erläuterung von Vorträgen in Schulen, Vereinen uſw. iſt deshalb ein ganz außerordentlicher. Aber die bis jetzt vorhandenen Diapoſitive ſei eine kurze Aberſicht gegeben und die Zuſammenſtellung der Biologien hierbei beiſpielsweiſe gezeigt. Es liegen mir die Kataloge 2 a und b der „Lichtbilderei für Naturkunde“ vor. In Abteilung! des Katalog 2a find Lichtbil⸗ der enthalten von Bau und Leben der Pflan⸗ ze. Zelle, Blatt, Wurzel, Stamm ſowie die verſchiedenen Blüten und Früchte finden wir hier behandelt; außerdem Zuſammen— ſtellung über „wie die Pflanze unwillkom— mene Gäſte abhält,“ „wie die Samen ver— breitet werden,“ „wie ſich aus dem Samen die junge Pflanze entwickelt“ uſw. Die 2. Abteilung behandelt dann die Phane— rogamen und enthält zahlreiche wichtige Blütenbiologien. Beiſpielsweiſe ſei die Serie 264 über die gelbe Seichroje heraus— gegriffen. Als erſtes Bild finden wir das ausgebreitete Blatt, dann ſehen wir die Blüte von oben, hierauf ein Längsſchnitt durch dieſelben, dann einen Querſchnitt durch den Stengel mit Lufträumen. Das weitere Bild zeigt die Stücke von der Seite, nach- dom 2 Kelchblätter entfernt ſind, dann folgt die Frucht und deren Längsſchnitt und zum Schluſſe ein Mühlenteich mit Teichroſen. Solche Serien enthält die 2. Abteilung rund 1000 Stück über alle möglichen Blütenpflanzen. Die 3. Ab⸗ teilung behandelt die Kryptogamen; Farne, Mooſe, Algen, Pilze und Flechten finden wir in zirka 300 Serien vertreten. Den Schluß des Katalogs bildet ein Verzeichnis der vorhandenen zoologiſchen Bilder. Für die Vertiefung der Aquarien- und Terra⸗ rienkunde finden wir hier, ſowie in der Sonderliſte 2 b ganz hervorragend geeig— netes Material. Die ſo wichtigen Infu— ſorien und dem Plankton angehörigen Der Preis für ein einzelnes Diapoſitiv beträgt Mk. 1.60, 10 Stück koſten Mk. 15.50, 100 Stück Mk. 150 uſw., bei Entnahme von 10 und mehr Bildern mit 20% Rabatt. Heinr. Schneider: Das Lichtbild im Dienſte der Naturwiſſenſchaft Lebeweſen, die bisher immer nur unter dem Wikroſkop und mit großen Schwie- rigkeiten zu zeigen waren, kann man nun in milliardenfacher Vergrößerung auf der Leinwand erſcheinen laſſen. Es ſei die Serie 1553 über die Hydra fusca heraus- gegriffen. Zuerſt ſehen wir ein altes Tier u mit 2 Jungen in verſchiedenen Lagen, dann eine junge, eben abgeworfene Hydra, darauf den Kopf derſelben und den Kopf eines alten Tieres. Es folgen nun Arme mit Neſſelkapſeln, dann ein einzelner Arm mit einem Muſcheltier als Beute und aus⸗ geſchleuderter Neſſelkapſel, ſodann ein Arm mit Neſſelfaden. Schließlich ſehen wir Neſ⸗ ſelzellen in 1000 und 3500facher linearer Vergrößerung (auf dem Diapoſitiv) und zum Abſchluß Neſſelkapſeln mit Fäden. Auch ſind hier die Widerhaken deutlich zu erkennen. Weiter erinnere ich an die 3. St. vom Verband deutſcher Aquarien⸗ vereine angekaufte Serie von 26 Bildern, die die Entwicklung der Daphnie zeigen und bereits in mehreren Vereinen vor— geführt wurden. Das zoologiſche Bilder- material wird ſtändig ergänzt. So ſind auch Fiſche, Lurche, Kriechtiere, Vögel und Säugetiere ins Programm aufgenom- men worden. Natürlich iſt die Beſchaffung von geeignetem Material zur Herſtellung der Diapoſitive mit großen Schwierig- keiten verbunden und die Mitwirkung weiterer Kreiſe dazu notwendig. Gute mikroskopiſche Spiritus- und Trockenpräpa⸗ rate; ausgeſtopfte Tiere, gute Photogra— phien oder Negative und friſche bezw. lebende Objekte ſind erwünſcht. Wer glaubt, geeignetes Material zu beſitzen, der erweiſt der Allgemeinheit einen Dienſt, wenn er die Lichtbilderei für Naturkunde davon in Kenntnis ſetzt. Als Gegen— leiſtung gibt dieſe Firma ein oder mehrere gute, fertige Diapoſitive nach Wahl un⸗ entgeltlich ab. Die näheren Bedingungen betreffs Zuſendung, Gratisbilder uſw. ſind aus dem Katalog 2 a zu erſehen. Jeder Leſer dieſer Zeilen trage ſein Möglichſtes dazu bei, durch Einſendung von Material an die Lichtbilderei Cöln⸗ Riehl, Johannes Müllerſtr. 2, die Mög⸗ lichkeit zu ſchaffen, zu jedem naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Vortrage die entſprechenden Lichtbilder vorführen zu können. OD 2 neee Kleine Mitteilungen | Aber das Früchtefreſſen von Fiſchen. 1. In den Blättern No. 19 berichtet Herr Mann, daß Goldorfen und Schleien mit großer Gier HOBimberen gefreſſen haben. Sicher haben Sie zu dieſer Arbeit ſchon eine Reihe Zuſchriften erhal— ten, denn die Bezeichnung „Kriegserſatz“ iſt unzutreffend, im Gegenteil, unſere Eypriniden nehmen ſüße Früchte ſehr gerne. Bei Anglern iſt dies längſt bekannt, Kirſchen find z. B. ein guter Köder für den Döbel uſw. Auch mit weißen 10 Maulbeeren habe ich vor Jahren als Schüler viele Fiſche erbeutet, meiſt Rotaugen. Eine ſchlimme Wirkung der Himbeeren halte ich für ausgeſchloſſen. Walter Roſen baum. — 111110 2. Zu Manns Mitteilung möchte ich bemerken, daß viele, namentlich ſog. Weißfiſcharten, Früchte ſehr gerne freſſen. Es iſt z. B. Anglern eine längſt bekannte Tatſache, daß Döbel, Häsling u. a. Fiſche leicht an die Angel gehen, wenn dieſe mit reifen Kirſchen u. a. Früchten beködert iſt. Ich ſelbſt habe auf dieſe Weiſe an der Elbe Dö⸗ bel, Häslinge, Naſen u. a. faſt jeden Sommer ge— fangen. Auch Karpfen, Aland, Karauſche, Schleie und Barben nehmen gerne Obſt u. a. Früchte, 3. B. Erbſen, Beeren verſchiedener Art u.a. an, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Wilh. Schreitmüller. Weiteres von der Kreuzung Acara Thayeri- Männchen i und Acara (2) bimaculata- Weibchen. Zu der inzwiſchen erfolgten Veröffentlichung über die Kreuzung von Acaca Thayeri Männchen und Acara? bimaculata Weibchen kann ich noch einiges nachfügen. — Das ungleiche Pärchen verträgt ſich jederzeit muſtergültig und iſt jetzt damit beſchäftigt, die dritte Brut zu erziehen. Von der erſten Brut hat der größte etwa 6 cm er⸗ reicht; in Farbe und Form haben die Nachkom⸗ men von beiden Eltern Eigenſchaften, ſcheinen aber in der Mehrzahl der Mutter ähnlicher. Die Entwicklung iſt ziemlich ungleichmäßig, wie ja oft bei Eichliden, und es macht den Eindruck als wenn die anı meiften Zurückgebliebenen dem Va— ter mehr ähneln. Die Färbung iſt wechſelnd; bei guter Beleuchtung oft prachtvoll bunt, be— ſonders bei den größeren Stücken und entſpre⸗ chender Wärme. An letztere werden keine großen Anſprüche geſtellt — bei 16—17 C iſt alles noch munter und freßluſtig. Auffällig iſt das außer⸗ ordentlich ſcharfe Sehvermögen der Kleinen. Wenn ich hinter dem Vorhang vorſichtig die Tür öffnete (in etwa 4 m Abſtand von dem Bek— ken), ſo verſchwanden ſie blitzſchnell im Hintergrun— de, ſowie ich den Vorhang beiſeite ſchob und mein Kopf ſichtbar wurde. Dabei waren ſie etwa 1 em lang, und es fiel nicht etwa Licht durch die Tür herein! Ich habe den Verſuch wohl ein Dutzend Mal gemacht; jetzt iſt allerdings die Scheu längſt vorbei. Mit vorzüglicher Hochachtung L. K. RR, Kleine Mitteilungen — Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt 355 Wanderungen und Wandlungen : vr EILTTTTTT : unferer Siet- und Pflanzenwelt. Eine auffällige Wanderung von Fröſchen. In der ſehr mondſcheinhellen Nacht vom 29. zum 30 Sept 1917 beobachteie ich gegen 11 Uhr Nachts einen großen Zug wandernder Gras— fröſche (Rana temporaria L.). Die Nacht war nicht beſonders kühl, aber auch nicht warm. Ich war wie öfter mit einer Taſchenlampe ausgezo— gen, um Pelodytes punctatus u. d. zu ſuchen und bemerkte, eine franzöſiſche Chauſſee entlanglau- fend, ungefähr 100 m vor mir einen dunklen ziem⸗ lich breiten Streifen, der ſich über die Chauſſee bewegte. Ich eilte raſch darauf zu und ſah nun, daß der dunkle Steifen faſt völlig aus wandern- den Fröſchen beſtand. Links der Landſtraße war ein leeres Haferfeld, rechts zeigte ſich eine Vieh⸗ weide mit kleinen Bächlein, Weiden, große Be- ſtände von großem Weiderich und an ſumpfigen Stellen Beſtände von Sium angustilolium, (Merk) Veronica beccabunga und Veronica anagallis L. u. a. Die Seite, von der die Tiere kamen, war trocken, ſtaubig und abfallend. Die Fröſche wan⸗ terten von Oſt nach Weſt. Der ſich bewegende Froſchzug nahm eine Breite von 2— 2,50 m ein und dauerte ungefähr 6-8 Minuten. Nach meiner Schätzung waren es mehrere tauſend Ex⸗ eınplare. Die Tiere zogen alle ein und denſel⸗ ben Weg; ſie kamen das abſchüſſige Haferſtoppel⸗ feld herunter, durchhüpften den ſtaubigen Straßen- graben uud zogen dem Sumpfgelände zu. Sonderbarer Weiſe befanden ſich unter all den Tieren faſt ausnahmslos nur Grasfröſche, vermengt mit einigen wenigen Kröten (Buio vulgaris, cala- mita) und einigen Waſſerfröſchen (Rana escu— lenta), ſoweit ich in der Eile erkennen konnte. Was die Tiere zu dieſer Maſſenwanderung auf ſo engem Raum und in ſo regelmäßigem Zug veranlaßt hat, iſt mir rätſelhaft, — auf jeden Fall hab ich derartiges noch nie geſehen! Wilh. Schreitmüller. 3. Zt. Unteroff. im Weiten. Zuſatz: Das iſt ja wieder eine ganz eigenar⸗ tige, hochintereſſante Beobachtung! Das Verhalten der Fröſche erinnert an den Heerwurm der Pro- zeſſionsraupen oder an die, freilich weit ausge⸗ dehnteren, Wanderungen der Lemminge! Im Frühjahr ſind kleinere Züge von Fröſchen und Kröten, die dem Waſſer zuſtrebten, ja öfter beo— bachtet worden, ſo auch von Dr. Schubert, Wiesbaden. Eine Mitteilung hierüber findet ſich in einem früheren Jahrgang der „Blätter,“ Num⸗ mer iſt mir z. Zt. nicht erinnerlich. Im Herbit aber iſt eine derartige Maſſenwanderung wohl noch nie zur Kenntnis gelangt. Entweder ſuchten die Tiere ein feuchtes Winterquartier oder das Waſſer ſelbſt auf (ein Teil auch der Landfröſche überwintert ja im Waſſer). Aber auch ſo bleibt die Maſſenanſammlung ein Rätſel. Ich bitte um weitere Rückäußerungen aus dem Leſerkreiſe. Bekanntlich folgten auf die mäßig warmen Herbſttage von Ende September bis 1. Okto— ber noch 2—3 ſehr warme Tage (wenigſtens um Magdeburg und in der Altmark); am Abend des 3. Oktobers ſetzte nach ſtarkem Ge— witter (bei Magdeburg) ſchroffe Abkühlung ein, 356 ſodaß die Temperatur am Abend des 7. Oktobers auf 8-9° C fiel. Dr. Wolterstorff. Nachtrag: Betreffs der Arſachen der Froſch⸗ wanderung bin ich nun im Klaren. Zirka "Je Stunde von dem Ort, wo ich die Fröſche traf, wird eine Sumpfſtrecke mit Kalkſteinen uſw. aus- gefüllt und ausgetrocknet. Die Tiere ſuchen ſich anſcheinend andern Aufenthaltsort. Das Naſſe der Sumpfwieſe iſt von Kalk und Kreide ganz weiß und kalkig geworden, was die Tiere nicht vertragen können. Mich wundert nur, daß bei dem Zuge faſt gar keine Rana esculenta dabei waren. W. Schreitmüller. 1. Zuſatz: Alſo ift die Veranlaſſung der Froſchwanderung jetzt aufgeklärt, es handelte ſich um eine Auswanderung! Die Tatſache des Froſchzuges bleibt deshalb nicht weniger inte- reſſant. Der Orientierungsſinn ſpielt ſicherlich hierbei eine Rolle. Dr. Wolt. 2. Zu ſatz: Eine beſonders inlereſſante Seite des Ereigniſſes iſt die gemeinſame Auswan⸗ derung. Die Tiere ſchienen ſich alſo miteinander verſtändigt zu haben, weil ſie ſo gleichzeitig und alle in derſelben Richtung auswan- derten. Dieſe eigentümliche Erſcheinung der Tierpſychologie wäre wohl wert, durch eingehende Beobachtung der Aufklärung nähergebracht zu werden. Wegner. Beobachtungen an einem Bache der Rheinpfalz. Von HH. Schneider, „Nymphaea“- Mannheim: Mitte September fand ich 3 km öſtlich Neu— ſtadt a. Hdt. am Nordrande des Odenwaldes, in einem ausgetrockneten Bachbette einige Waſ— ſertümpel, in die die ganze Tierwelt des Baches geflüchtet war und die ich mir nun etwas näher anſchaute. Vor allem befanden ſich eine Unmaſſe Stichlinge und Ellritzen in den Tümpeln. Hierbei konnte ich die Beobachtung machen, daß in ein- zelnen Tümpeln die Ellritzen, in andern die Stich⸗ linge weit überwogen. In einer größeren Waſ— ſerlache unter einer Brücke waren an einem Ende hauptſächlich Ellritzen, am andern Ende faſt nur Stichlinge. Unter den Ellritzen konnte ich zwei Farbenſpielarten feſtſtellen: Eine heller gefärbte, die nur Streifen vom Kopf bis zur Schwanzfloſſe aufwies und eine dunklere Form, die dunkle ſenk⸗ rechte Binden zeigte. Weiter fanden fich mehrere Schmerlen vor, von zirka 12 cm Länge, und ein kleiner Schlammpeitzger. Als ich die Schmerlen aus dem Netz nahm, hörte ich quietſchende Töne. Auch die Käferwelt war reichlich vertreten. Vor allem Dytiscus punctatus Fahr., der punktierte Schwimmkäfer, in Exemplaren von zirka 28—30 mm. 35 Stück waren mir ins Netz gegangen. Davon waren 13 Weibchen und 22 Männchen. Ein Pärchen beobachtete ich in copula. Dytiscus marginalis L., der Gelbrandkäfer, fand ſich in zwei kräftigen männlichen Exemplaren. Außerdem waren eine große Anzahl kleinerer Waſſerkäfer vorhanden, darunter IIlibius und Hydroporus. In dem Quellmos an den Seiten fanden ſich mehrere Nepa cinerea, graue Waſſerſkorpionel. Einige hundert Meter nördlich fließt der Reh⸗ bach. An einigen herausgeholten Pflanzen fan⸗ den ſich kleine 20—23 mm lange Egel und Gam- marus pulex L., Bachflohkrebſe. 1 Vor ungefähr 10 Jahren gab es hier viele Krebſe. Jetzt konnte ich kein Stück mehr finden. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 54556 2 46 0 „%%% „% „ „% „ „%„%%„ „ „% „ „ „ „ „ „%„%„%%„ „ „„ 6 „„ „6 © 20% ; - S 3 0 Aus der Kriegsmappe: : : des Herausgebers :: 66. 169 Im Weiten, 25. 8. 17. Sehr geehrter Herr Dr.! sch Wieder habe ich die letzten „Bl.“ pom 15. 8. von A bis Z durchſtudiert. Meine einzige Lek⸗ türe z. Zt. in meiner abgelegenen Gegend der jetzt jo furchtbar wild gewordenen Weſtfront. Nun noch kurz einen Nachtrag zu meiner Schil⸗ derung über das Ende meines 2. Kriegsaqua⸗ riums durch einen engliſchen Volltreffer. ; In einem Waldlager richtete ich mir jpäter ein ſchönes großes Kriegsaquarium (No. 3) ein. Dazu fand ich ein halb kaputtes Geſtellaqua⸗ rium in einem Chateau. Doch auch dieſe Freude dauerte nicht lange, da ich ſelbſt auf meinen einſamen, und alle paar Tage ortswechſelnden Poſten kam. Aber immerhin gewann ich unſerer Sache neue Freunde. And die pflegen jetzt mein Aquarium ſorgſam weiter. Inhalt: Prächtige Sumpfpflanzen, Kalmus, Froſchlöffel. Binſengräſer, herrlich gelb blühen⸗ des Pfennigkraut, Quellmoo3 uſw. Dazu 3- und Oſtachlige Stichlinge, ſchöne OGroppen aus der Skarpe. And niedere Waſſertiere aller Art. Futter: Die im ſumpfigen Gelände aller Arten zu habenden Mückenlarven, Eyklops, ſeltener Daphnien. Auch junge Kammolche (im Juli ge⸗ fangen 4 cm groß) find im Becken. Bei meinen Wanderungen im Gelände habe immer mies der die wunderbare Flora der pie len Sumpfgewäſſer bewundert. Viele Pflan⸗ zen, die ich in der Heimat nicht kannte, habe ich hier gefunden. (Leider find mir die Arten nicht bekannt.) Doch noch nie das bei uns häufige Pfeilblatt. Fröſche aller Arten wim⸗ meln ſoviel herum, daß man bei jedem Schritt in Wieſe und Wald faſt darauf tritt. Laubfroſch iſt mir noch nicht aufgefallen, auch nicht die grüne Zauneidechſe, wohl aber der Feuer⸗ ſalamander. Nun wünſchte ich nur, meinen ver⸗ floſſenen Kriegsaquarien No. 1—3 folgten recht bald wieder meine armen, tot und traurig daheim ſtehenden Friedensaquarien! In dieſer Hoffnung begrüße Sie, verehrter Herr Dr., ergebenſt Ihr P. Ackermann Vizefeldw. d. L. (Schreiben an die „Vallisneria“-Magdeburg.) 170 31. Juli 1917. Sehr geehrter Herr Lübeck! Beiliegend geſtatte ich mir, ein Bild meiner beiden Aquarien zur Kenntnis zu bringen. Im linken Behälter ſind junge Stichlinge, während rechts ein Pärchen oſtachlige Stichlinge unterge⸗ bracht ſind. Das Männchen in tiefſchwarzer Färbung. Wie ich Ihnen wohl ſchon im vor⸗ hergehenden Briefe mitteilte, iſt, was Kleintiere anbetrifft, dieſe Gegend das reinſte Idyll für Liebhaber. Außer Stichlingen in den vielen Waſſer⸗ gräben und Rotfedern im La Baſſéee⸗Kanal habe ich keine andern Fiſche hier bisher antreffen können, Olnter den letzteren wird mit Handgranaten auch gehörig aufgeräumt. Dies find aber andere Lieb⸗ haber als wir. Gras- und Waſſerfröſche find in bel auf jeine Bitte überlaſſen, da er große Freude und reges Intereſſe daran zeigte. Aberhaupt haben ſich unter den Kameraden viele Natur» freunde ſchon gefunden, welche ſich nach Beendi⸗ gung des Krieges unſerer Liebhaberei widmen wollen. GOSrüßen Sie bitte noch die anweſenden Herren der „Ballisneria“. Ihr ergebenſter 3 Niebuhr, Sanitätshundführer. 371 20. Sept. 1917. Sehr geehrter Herr Dr. ! 5 ö Beſten Dank für Ihre liebenswürdige Karte vom 16. ds. Mts. Wie Sie wohl inzwiſchen aus meinen beiden Mitteilungen an Herrn Lübeck entnommen haben, ſieht es trotz des Waſſerreich— tums armſelig aus. Hat vielleicht die Jiberpöl- kerung der Wäſſer mit Stichlingen einen Ein- fluß auf das Fehlen der Tritonen ausgeübt? Ich ſelbſt bin ein großer Freund der letzteren, wie überhaupt ſämtlicher Amphibien, und iſt mir deshalb ein, vielleicht nur von mir beobach⸗ ſetes, Nichtvorkommen doppelt aufgefallen. Sie können ſich vielleicht meine Lage vorſtellen, wenn ich im Frühjahr und Sommer meinen Kamera⸗ den den Fang eines Hyla arborea mit Rückſicht auf unſern gewaltigen Fliegenreichtum in Aus⸗ ſicht ſtellte und jedesmal mit leeren Händen heimkehrte. Nach und nach ſchloſſen ſich den Ausflügen mehrere Kameraden an und dann war die Freude groß, wenn mittels Schnur und dünnem Wurm die Stichlinge an Land geholt wur⸗ den. Das Glas warfreilich dannüberreichlich gefüllt und die Fiſche wurden, nachdem ein jeder die Faarbenprächtigkeit der Männchen bewundert hatte, wieder der Freiheit übergeben. Aber leider kommt jetzt die Zeit, da alles ſich langſam zum Winterſchlaf rüſtet. Auch die Aquarien, welche unſer Feldwebel und wir beſitzen, zeigen allmählich ſchon das Herbſtbild. Der Froſchlöffel geht langſam ein, während die Waſſerminze noch im friſchen Grün prangt. Vielleicht hat es für Sie noch Intereſſe, daß die Ortlichkeit, die ich oben ſchilderte, bei La Baſſeée liegt. Im La Baſſée⸗Kanal befinden ſich hauptſächlich Rotau⸗ gen, aber auch nur noch in geringen Mengen, da mittelſt Handgranaten beträchtlich aufgeräumt iſt. Die No. 17 hat mir meine Frau leider noch nicht zugeſandt, da ich ſtets mehrere Nummern zuſammen erhalte. Beim einzelnen Zuſenden könnte doch verſehentlich einmal eine No. verloren gehen, und dies täte mir recht leid, wenn ich in ſpäterer Zeit meinen Jahrgang nicht vollzählig | hätte. Für die diberjendung eines Feldabonne⸗ 6 ments wäre ich Ihnen recht dankbar. Sollte es . n De 7 5 * 55 f 1 . Adreſſe aufgeben zu laſſen, da hindurch ein ge⸗ regelter Umlauf bei den einzelnen Lieb⸗ habern, welche zum Teil auch andern Trup⸗ pengattungen angehören, gewährleiſtet werden kann. Ihr ergebenſter 1 Niebuhr. Vereins⸗Nachrichten angängig ſein, ſo bitte ich dasſelbe an meine 357 * Vereins⸗- Nachrichten : Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Groß Ber- liner⸗Aquarienvereine.“ Zum Beſten unſrer im Felde ſtehenden Vereins- freunde iſt für Donnerstag den 9. Dezember abends 6 Uhr im Vereinslokal der „Nymphaea alba“ Alexandrinenſtraße 37 a (Reſtaurant zum Alerandriner) ein Lichtbildervortrag in Ausſicht genommen. Unſer Herr Bier hat ſich wieder in den Dienſt der guten Sache geſtellt und wird uns als Vortragender „Das Rätſel des Orga- nismenlichtes“ mit Lichtbildern vorführen und er⸗ erläutern. Aus dem Inhalt: Die feuerſpeienden Dra- chen unſerer Sagen und Märchen. Reflektiertes Licht der Organismen: Glühen des Leuchtmooſes — Leuchten des Katzenauges. — Der Scheinwerfer am Vogelköpfchen. (Meiſen und Eulen) Vom Eigenlicht der Organismen: Leuchtbakterien und ihre techniſche Verwertung. — Die „Stellae vo- lantes“ unſerer Heimat Noctiluca miliaris als Meeresleuchten. Tieriſches Licht, in der Tiefſee leuchtende Würmer, Seeſterne, Schnecken und Tintenfiſche. — Das Licht der Tiefſee und der Bau der Leuchtorgane. — Die biologiſche Be⸗ deutung des Organismenlichtes. Dem Vortrage wird ſich eine Verloſung, zu welcher Spenden erbeten ſind, anſchließen; auch iſt für muſikaliſche Unterhaltung Sorge getragen, ſo daß nicht nur ein lehrreicher, ſondern auch genußreicher Abend zu erwarten iſt. Wir geben uns der Hoffnung hin, recht viele unſerer Vereinsfreunde mit Familie dort begrüßen zu können, ſodaß uns Gelegenheit gegeben wird, unſeren im Felde ſte⸗ henden zum Weihnachtsfeſt eine kleine Freude bereiten zu können und glauben, ſchon des guten Zweckes wegen an die Hochherzigkeit aller Groß⸗ Berliner Vereinsfreunde appellieren zu können. Die nächſte Sitzung findet am Mittwoch 5. Dez. ſtatt. f Der Vorſtand: A. Schmidt, Berlin-Schöneberg. „Argus“, Verein für Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienkunde. Sitzung jeden Mit- woch nach dem 1. und 15. jeden Monats, abends 9 Ahr. — Eigene Futtertümpel. — Die „Zwangloſe Vereinigung“ veranſtaltet am Sonntag, den 9. Dez. im „Alexandriner“, Aleran- drinenſtr. 37 a einen Lichtbildervortrag mit an⸗ ſchließender Verloſung. Anfang abends 6 Uhr. Da der Reinertrag für unſere Feldgrauen be⸗ ſtimmt iſt, bittet um recht zahlreichen Beſuch. Görlitz. „Aquarium“ Vorſitzender Dr. Ernſt Finſter⸗Hoſpitalſtr. 31. Vereinslokal: Oeutſcher Garten, Konſulſtr. 65. Verſammlung: Jeden erſten Mittwoch im Monat, abends 8½ Uhr. Sitzung am 7. November 1917. Erſchienen: 11 Herren und 9 Damen. Nach Erledigung der Eingänge und verſchiedener Vereinsangelegenheiten wurden die diesjährigen Zuchterfolge der Mitglieder, die trotz der ſchwie⸗ rigen Zeitverhältniſſe gute waren, beſprochen. Es wurde Bericht erſtattet über den Ausflug nach den Bräunlichen Fiſchteichen, der viel In⸗ tereſſantes brachte. Eine größere Anzahl Moder⸗ lieschen, die in den Bräunlichen Fiſchteichen in Mengen vorkommen, wurde an die Mitglieder verteilt. Im kommenden Frühjahr wird ein gr ßerer Ausflug nach dort geplant. — Der Bib⸗ 358 liothekar, Herr Knebel hielt beifällig aufgenom⸗ mene Vorleſungen aus „Herrmann Löns“. Als neues Mitglied wurde Herr Arthur Maluck auf⸗ genommen. — In nächſter Sitzung, Mittwoch, den 5 Dezember 8 / Uhr hält Herr Gymnaſial⸗ lehrer Bartel einen Vortrag: Intereſſantes aus der Pflanzenwelt. M. Kaſſel. „Hydrocharis“. Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Sitzungen jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat im Gaſthaus Peter Martiniſſen, Frankfurterſtr. 30. abends 8½ Uhr. 1. Vorſitzender: Herm. Geidies, Kaſſel⸗K., Zentgrafenſtr. 128 (Anſchrift für Brief: verkehr). Kaſſier: Kurt Kunz, Kaſſel, Haſen⸗ ſtr. 36 (Anſchrift für Rechnungen). Gäſte ſind herzlich willkommen. Sitzungsbericht vom 9. Oktober 1917. Als neues Mitglied wurde Herrn Heinrich Maurer aufgenomen. Der wichtigſte Gegenſtand der Tagesordnung war ein Vortrag des 1. Vor⸗ ſitzenden über, Unſere wichtigſte Liebhaber— Buchliteratur“, wobei eine große Anzahl unſerer bekannteſten aquariſtiſchen Bücher zur Beſprechung kam. Unterſtützt wurden die Aus- führungen durch eine reichhaltige Auslage von über 50 Büchern und Heften im Vereinszimmer. Den Literaturbericht erſtattete ebenfalls der 1. Vorſitzende. Er wies beſonders auf die hervorragend ſchöne und lehrreiche Abhand— lung von Dr. Blund über die „Lebensweiſe des Gelbrands hin, die auf liebevollen, eingehenden Beobachtungen unter den ſchwierigen Verhält⸗ niſſen im Schützengraben vor dem Feinde beruht und als ein Muſter einer leſenswerten natur- kundlichen Einzeldarſtellung gelten kann. Zugleich iſt die Arbeit ein Beweis, daß auch die Beobach— tung eines auch in unſeren heimatlichen Sumpf⸗ gewäſſern häufigen Waſſerkäfers eine dankbare Aufgabe für einen Naturfreund ſein kann und daß es auch bei ſolchen wenig beachteten Klein⸗ tieren noch manches Neue und Wiſſenswerte zu entdecken gibt. Zum Punkt „Eigene Beobach— tungen“ zeigt Herr Harwig in einem mitgebrach— ten kleinen Aquarium das Wachstum der ſ. Zt. in den Fahrenbachteichen erbeuteten kleinen Binſen⸗Art (Juncus spec.), die nach ſpäterer Beobachtung am Fundorte ſich dort zur blüten- und fruchttragenden Landform umgewandelt hat, während in unſeren Aquarien die Pflanze ihre reizende Unterwaſſerform in üppigſtem Wachstum zeigt. Zugleich führte Herr Harwig ein erkranktes Männchen von Mollienisia velifera vor, das vor einiger Zeit am Eingehen war. Nach Erhöhung der Waſſerwärme hat ſich das Geſchwür entleert, wie ein ſichtbares Loch an der kranken Stelle verweiſt. Der Fiſch nimmt wieder Nahrung zu ſich und ſcheint geſund zu werden. Herr Kunz zeigt die in ſeinem Bericht vom 14. 8. erwähnten Schneckenfeinde vor, die ſeinerzeit ſeine Schneckenzucht gefährdeten. Sie werden als Cypris-Art und Strudelwürmer (Planaria) beſtimmt. Daß letztere jedoch den Schnecken ſchädlich ſein können, iſt ſehr zu bezweifeln, eher kann das bei Cyclops und Cypris der Fall jein. Futterquellen: Noch immer reichlich Daphnien in der Aue, Mückenlarven und Tubifer in der Waldau. — Verſchiedenes: Der 1. Vorſitzende bittet, für den gemütlichen Teil unſerer 2. Monats⸗ ſitzung beizeiten einige Stoffe zu beſorgen. Vereins⸗ Nachrichten Sitzung vom 13. November 1917. Die gut beſuchte Verſammlung hatte die Freude, außer einem Gaſt auch drei unſerer Kriegsmit⸗ glieder, die gelegentlich eines Urlaubs in der Heimat weilten, begrüßen zu können. Dieſe Herren hatten Gelegenheit, feſtzuſtellen, daß unſer Verein trotz der ſchwierigen Kriegszuſtände eine erfreu⸗ liche Tätigkeit entfaltet hat. Herr Gräſer erſtat. tete in einſtündiger Ausführung einen eingehen den Literaturbericht über den laufenden 4 Jahrgang der „Blätter“. Er hob rühmend her⸗ vor, daß die „Bl.“ trotz den zunehmenden Schwierigkeiten nicht nur ihre bisherige führende Stellung unter den Liebhaberzeitſchriften behaup⸗ tet, ſondern erfreulicherweiſe in mancher Hinſicht noch Fortſchritte gegen früher gemacht haben. Am fo mehr iſt es Pflicht jedes Vereins⸗ mitgliedes, den Opferſinn des Ver⸗ legers und ſeiner Mitarbeiter durch regelmäßigen Bezug dieſer wertvol⸗ len Zeitſchrift nach Kräften zu unter- ftüßen. Insbeſondere hob Herr G. unter An⸗ führung beſtimmter Nummern das hervorragende Bildermaterial des „Blätter“-Verlages hervor. Die näheren Einzelheiten des Berichtes müſſen leider übergangen werden. Unter „Eigene Ben- bachtungen“ erzählte darauf Herr Gräſer von einem intereſſanten Funde in den Wieſengräben bei Waldau. Dort fließt in einen ſtark durch⸗ wucherten Graben an mehreren Stellen Quell⸗ waſſer aus dem Grabengrunde zu; die Stellen find als 4—1 Meter tiefe Löcher zu erkennen. Die Stichlinge, die Herr Gräſer in dieſen Löchern und in dem anſtoßenden Grabenabſchnitt fing, hatten alle eine helle, gelbe Färbung, to» gegen die weiter ſtromab in demſelben Graben hauſenden Stichlinge viel dunkler gefärbt waren. Dieſe Beobachtung wird von Herrn Geidies, der dieſelbe Erſcheinung an verſchiedenen Fiſchen im freien Gewäſſer wie auch im Aquarium wieder⸗ holt feſtgeſtellt hat, beſtätigt. ſich in ihrer Grundfärbung möglichſt der Um⸗ gebung an. Der Vorteil dieſer Gewohnheit iſt für die Fiſche ein doppelter. Erſtens können ſie ſich dadurch ihrer Beute unauffälliger nahen, zweitens werden ſie ſelber auch von ſolchen Tie⸗ ren, die ihnen nachſtellen, nicht ſehr leicht geſehen (Schutzfärbung). Am merkwürdigſten aber war die weitere Mitteilung von Herrn Gräſer über die dort erbeuteten Stichlinge. Eine Anzahl derſelben hatte nämlich nicht drei freiſtehende Stacheln in der Rückenfloſſe, ſondern deren zwei, aber auch vier, fünf, ja in einem Falle ſogar ſechs! Den Mitgliedern iſt es unbekannt, ob dieſe Abweichungen des dreiſtacheligen Stichlings von der typiſchen Stachelzahl auch anderweitig beobachtet worden ſind, weshalb die obige Beo⸗ bachtung zur Beſprechung in Liebhaberkreiſen geſtellt wird. Ferner teilte Herr Gräſer mit daß er an der⸗ ſelben Ortlichkeit nach jahrelangen Bemühungen endlich auch einige Gelbrandkäfer gefangen und in Pflege genommen habe. Nachdem Dr. Blunck erſt kürzlich in den „Bl.“ ſeine Beobach⸗ tungen über dieſen intereſſanten und ſchönen Waſſerkäfer veröffentlicht hat, werden wohl noch weitere Mitglieder dort auf den Gelbrandfang ausgehen. — Zur Ausgeſtaltung unſerer Präparatenſammlung ſprach Herrfi®eidies. Er gab die nötigen Winke zur Konſervierung der dafür in Frage kommenden Tiere aus dem Ge⸗ Die Fiſche paſſen — biete unſerer Liebhaberei. Jedes Mitglied muß im Beſitze einer entſprechenden Menge Formol und Brennſpiritus ſein, um bei paſſender Ge— legenheit eingegangenekoder abgetötete Tiere für unſere Sammlung aufheben zu können. Für Fiſche empfiehlt ſich nach dem Rezept von Dr. Wolterstorff zunächſt eine halbſtündige Aufbe⸗ wahrung in Spiritus mit Formolzuſatz, worauf die Fiſche endgültig in einen Brennſpiritus über⸗ führt werden. Bei dieſer Konſervierung halten = ſich nach den langjährigen Erfahrungen Dr. Wolterstorffs die Farben gut. Für Krebstiere, Käfer und andere Inſekten und deren Larven genügt die Aufbewahrung in 4— 5% Formol. Beſonderes Augenmerk bittet der Vortragende auf die Konſervierung von Entwick⸗ . lungsſtadien derverſchiedenſten Jung⸗ fiſche und an äußerlich ſichtbaren Krankheiten leidender oder daran eingegangener Tiere zu richten. — Der Wert ſolch einer Sammlung für die Tätigkeit des Vereins wie für das einzelne Mitglied liegt auf der Hand. Sodann machte Herr Geidies einige Mittei⸗ lungen über den Riemenwurm (Ligula simpli- cissima), die in den „Bl.“ veröffentlicht werden ſollen. Die vertretungsweiſe Führung der ©e- ſchäfte für die im Felde ſtehenden Schriftführer übernahm Serr Steinbach, während Herr Har⸗ wig ſich zur Vertretung des Sachverwalters er— bot. Die nächſte „kleine“ Sitzung findet am 27. November, die folgende ordentliche Monats⸗ tagung am 11. Dezember ſtatt. Tagesordnung u. a. Vortrag: „Anſere Süßwaſſerſchwämme“ mit mikroſkopiſcher Veranſchaulichung. a Der Vorſtand. Kiel, „Alva.“ Hauptverſammlung am 9. November 1917. Aus den Eingängen iſt ein Schreiben des Ge⸗ ſchäftsführers des Schleswig⸗Holſteiniſchen Pro⸗ vinzialkomitees für Naturdenkmalpflege, Herrn Dr. Ehmeis in Huſum hervorzuheben, welchem 5 Tätigkeitsberichte des Komitees beigefügt ſind, in welchem zur Unterſtüzung der Beſtrebungen für Naturdenkmalpflege aufgefordert wird. Aus dem Bericht des Rorſitzenden über das verfloſſene Vereinsjahr iſt zu entnehmen, daß das Vereins⸗ leben trotz der ungünſtigen Verhältniſſe infolge des Krieges ein verhältnismäßig reges war. Es haben 12 Vereinsſitzungen und 2 Vorſtands⸗ ſitzungen ſtattgefunden, außerdem am 4. Freitag eines jeden Monats zwangloſe Zuſammenkünfte in Muhl's Hotel, welche gut beſucht waren. An Vorträgen wurden gehalten: 1. Dr. Grimme: Die Mooſe. 2. Hopf: Lebensgemeinſchaften. 5. Telge: Einheimiſche Fiſche als Aquarienbe⸗ wohner. 2. Teil Friedfiſche 4. Guthardt: Allgemeine Gberſicht über die für den Naturliebhaber in Frage kommenden Zweige der Wiſſenſchaft und die Tätigkeit des Sammlers in der Natur. 5. Hopf: Der Drachenſee und ſeine Umgebung. 6. Prof. Dr. Meder: Schmetterlinge, insbeſondere Kleinſchmetterlinge. 7. Hopf: Die geologiſchen Formationen. Außerdem wurden zahlreiche kleinere Berichte aus dem Gebiete der Naturfreunde unter Vor⸗ lage von Belegmaterial erſtattet. Ausflüge und Beſichtigungen fanden ſtatt: Vereins⸗Nacherichten 359 am 22. Mai: Ausflug nach Moorſee-Schlüsbek— Rönnerholz-Elmſchenhagen. am 10. Juni: Beſichtigung des Schulmuſeums unter Führung von Herrn Chriſtianſen. am 14. Aug.: Nachtfang von Ködern von Schmet- terlingen am Drachenſee unter Führung von Prof. Dr. Meder. am 28. Okt.: Ausflug nach Raisdorf-Vogelſang ⸗„Neuwühren-Elmſchenhagen. Auf Anregung des Herrn Hopf wurde die Er— weiterung des Arbeitsgebietes des Vereins auf die Durchforſchung der einheimiſchen Flora und Fauna beſchloſſen und als vorläufiges engeres Forſchungsgebiet das Gebiet am Drachenſee be— ſtimmt. Von den Mitgliedern wurden zahlreiche Ausflüge nach dieſem Gebiet unternommen. Die übliche Pflanzenbeſtellung fand auch im ver⸗ floſſenen Vereinsjahr ſtatt. Der Verein hat durch den am 23. Februar d. F. erfolgten Tod ſeines Gründers und Ehrenvorſitzenden, Ober- realſchullehres Heinrich Barford einen ſchmerzli⸗ chen Verluſt erlitten. Wenn der Verſtorbene ſich in den letzten Jahren auch von der Vereins- tätigkeit zurückgezogen hatte, ſo hatte ſich derſelbe doch in früheren Jahren außerordentliche Ver⸗ dienſte um den Verein erworben. Sein Andenken wird im Verein dadurch geehrt werden, daß ein Bildnis von ihm im Vereinslokal aufgehängt wird. Im Laufe des Jahres wurden 6 Mit⸗ glieder neuß aufgenommen. Der Verein beſteht z. Ot. aus 35 Mitgliedern, von denen 7 im Felde ſtehen. Von der Feier eines Stiftungsfeſtes wurde demErnſt der Zeit entſprechend abgeſehen. Nach Erſtattung des Kaſſenberichts durch Herrn Pralle und der Berichte des Bücher- und Samm⸗ lungswartes über die im Laufe des Jahres er- folgten Zugänge zu Bücherei und zur Sammlung wurde über Anderungen der Vereinsſatzungen beraten und wurde einſtimmig beſchloſſen, dem Abſatz über Namen und Zweck des Vereins fol- gende neue Faſſung zu geben: „Der am 16. November 1900 gegründete Ver⸗ ein führt den Namen „Alva“, Verein für Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienkunde ſowie naturwiſſenſchaftli⸗ che Unterhaltung zu Kiel. Neben der Pflege der Aquarien⸗und Terrarienkunde bezweckt der Verein durch Vorträge, Vorlagen und Gedankenaustauſch das Verſtändnis für Naturwiſſenſchaften in allen ihren Gebieten zu pflegen und zu verbreten. Ferner hat ſich der Verein zur Aufgabe geſtellt, die Kenntnis der heimiſchen Natur in ihren Ein⸗ zelheiten zu fördern und die Naturſchutzbeſtre⸗ bungen zu unterſtützen.“ Neben anderen geringfügigen Anderungen wurde weiter beſchloſſen, künftig vierteljährlich Mk. 1.50 Vereinsbeitrag zu erheben. Einer Säu⸗ berung der Satzungen von allen Fremdwörtern wurde freudig zugeſtimmt. Von einem Neudruck der Satzungen wurde abgeſehen mit Kückſicht auf den Papiermangel und die hohen Druckkoſten: es werden vielmehr Zuſatzblätter ausgegeben werden. In der ſich anſchließenden Vorſtandswahl wur⸗ den gewählt: 1. Vorſitzender Herr Winkley; 2. Vorſitzender Herr Dr. Grimme; 1. Schriftführer Herr Hopf; 2. Schriftführer Herr Guthardt; 1. Kaſſenwart Herr Pralle; 2. Kaſſenwart: Herr Brey; Bücher- und Sammlungswart Herr Chri⸗ ſtianſen; zu Kaſſenprüfern wurden die Herren Tröder und Telge beſtellt. 360 Sodann berichtete Herr Dr. Grimme über einen bemerkenswerten Fund des Feuerſalamanders (Sa- lamandra maculosa). Der Salamander wurde von Herrn Hopf in dem Keller ſeiner Wohnung in Kiel am Kruſenrotter Weg, welcher eine Fenſter⸗ öffnung zu ebener Erde nach dem hinter dem Wohnhaus befindlichen Garten beſitzt, gefunden. In der Nähe der Wohnung befindet ſich das Viehburger Gehölz, angrenzend an dasſelbe einige Teiche und Waſſergräben. Wenn natür- lich auch die Vermutung, daß der Salamander aus einem Terrarium in der Nachbarſchaft ent⸗ ſprungen iſt, nicht von der Hand gewieſen wer⸗ den kann, ſo erſcheint es doch nicht ausgeſchloſſen, daß das Vorkommen in dieſer Gegend als ur⸗ ſprünglich anzuſehen iſt, da die Umgegend wohl die notwendigen Lebensbedingungen bietet. Ir⸗ gend welche Terrarienbeſitzer konnten in der Nachbarſchaft nicht ausfindig gemacht werden. Auch ſind eine Reihe von Funden in unſerer Provinz ſchon vor längerer Zeit von unſerem verſtorbenen Ehrenvorſitzenden, Herrn Barfod, in der Zeitſchrift „Natur und Haus“ zuſammengeſtellt worden, darunter ein Fund in nächſter Nähe der jetzigen Fundſtelle im Keller eines Hauſes am Sophien⸗ blatt. Der Salamander zeichnet ſich beſonders noch durch die auffällige Zeichnung der gelben Flecken aus, welche an dem vorgelegten Exem⸗ plar nicht, wie ſonſt üblich, mit ihrer größten Ausdehnung längs des Körpers, ſondern quer zu demſelben geſtellt ſind, eine Abſonderheit, welche bisher noch von keinem der Mitglieder beobachtet wurde. Herr Staatsanwaltſchaftsrat Bartels be- richtet über den Fund der für unſere Provinz ſeltenen Jagdſpinne (Dolomedes fimbriatus C/.), welche er in einem Moore in der Nähe von Glücksburg wiederholt in Anzahl antraf. Dieſe Spinne zeichnet ſich durch ihre außerordentliche Größe vor allen andern Spinnen aus. Die Weibchen erreichen eine Größe von über zwei em und übertreffen daher die bekannte Kreuzſpinne um ein erhebliches. Herr Brey legt eine Sammlung braſilianiſcher Käfer, Heuſchrecken und anderer Inſekten vor, die durch ihre Größe. Farbenpracht und abſonderliche Formenbildung allſeitiges Intereſſe erregen. Die nächſte Sitzung findet am 14. Dezember 1917 im Vereinslokale „Coloſſeum ſtatt. Nürnberg. „Heros“. Die Sommerſitzungen verliefen bei verhältnis⸗ mäßig gutem und ſtets gleichem Beſuche in an- geregter Weiſe. Allerdings traten die Fragen der Liebhaberei nicht ſo ſtark in den Vordergrund, als es erwünſcht geweſen wäre. Aufgenommen wurden in dieſer Zeit die Herren: Ludw. Lacher⸗ maier, ſtädt. Beamter; Ludwig Huther, Werk⸗ meiſter; Johann Schütz, Telegraphenwerkführer und Karl Zeitler, Werkmeiſter, als ordentliche Mitglieder. Nach der Rechnungsablegung des erſten Kaſſiers iſt der Stand der Kaſſe ein guter zu nennen; er konnte auch zur 7. Kriegsanleihe wieder Mk. 100.— zeichnen. — Ein harter Schlag traf die Geſellſchaft Ende Juli. Plötzlich und unerwartet verſchied nach kur⸗ zem Krankenlager unſer älteſtes Mitglied, Herr Heinrich Steiner. Wo man von den um die Ge⸗ ſellſchaft „Heros“ verdienten Männern ſprechen e Bereins-Nachrichten | „Blättern“ ſucher er 9255 Reichlich zur ee der Sitzungen durch Vorträge, durch Bekanntgabe ſeiner reich Erfahrungen, durch Belehrung in allen Zweig der Aquarien- und Terrarienkuude. Es ee 5 a Anternehmen der Gefellſchaft, bei dem e . ſelbe keine perjönlichen, e oder ar 1 len Opfer. Anvergeßlich allein ſchon bleibt ſein Verdienſt um die letzte Ausſtellung des „Heros“. 1 Manches treue Mitglied verdankt die Geſellſchaft ſeiner unermüdlichen Werbearbeit. Mit geſchick⸗ ter Hand wußte er auch manche Anſtimmigkeit aus dem Wege zu räumen und manches Mitglied denkt gerührt ſeiner perſönlichen Liebenswürdig⸗ “ keit. Ebenſoviel, als ihm die Geſellſchaft im be- 7 ſonderen, verdankt ihm die Liebhaberei im all⸗ gemeinen. Auch außerhalb der Geſellſchaft trat er ſtets für ihre erhabenen Ziele ein, wobei ihm ſeine Muße und glücklichen Berhältniffe trefflich zu ſtatten kamen. Auch der „Verband der deut⸗ ſchen Aquarien⸗ und Terrarienvereine“ verliert in ihm einen treuen Anhänger und eifrigen Mit⸗ arbeiter. Trotz ſeines hohen Alters von erſtaun⸗ licher Rüſtigkeit und Friſche, iſt er für unſere ſchöne und gute Sache viel zu früh dahingegangen. In der Geſellſchaft „Heros“ iſt ihm ein dauerndes Gedenken geſichert, wie er ſich auch im Kreiſe der Aquarien- und Terrarienliebhaberei ein bleiben⸗ des Denkmal geſetzt hat. Die Anweſenden ehrten fein Andenken durch Erheben von den Sitzen. — Unter dem Titel „Werbearbeit“ ging der Ge⸗ ſellſchaft ein Antrag zu. der „Verband der deut⸗ ſchen Aquarien- und Terrarienvereine“ möchte durch Anterſtützung der Feldabonnements die Verbreitung der Liebhaberei fördern. Da bis jetzt aber dieſe Feldabonnements nur von den eingeführt find, offizielle Organe des Verbandes aber ſowohl „Wochenſchrift“ als auch „Blätter“ ſind, muß zur Vermeidung eines ein⸗ jeıtigen Vorgehens von dieſem wohlgemeinten Vorſchlag Abſtand genommen werden. Wenn nun auch dieſer Anregung nicht ſtattgegeben werden konnte, jo iſt fie doch hoch begrüßenswert, da ſie zeigt, daß man ſich des Verbandes wieder erinnert. Nachdem der fo viel verſprechende Ber⸗ liner Verbandstag 1914 leider ſchon bei der Vor⸗ feier in Magdeburg infolge des Kriegsausbruchs ein vorzeitiges Ende fand, führte der Verband ein Dornröschendaſein. Die Verhältniſſe ent⸗ ſchuldigen es. Der allzeit rührige und ſchaffens⸗ freudige Borſitzende ſteht im Felde; das ehemals ſo tätige Vorſtandsmitglied, Herr Dr. Bindewald, iſt gefallen; die Vereine ſind allein mit ihren ureigenen Verhältniſſen beſchäftigt. Wenn aber die Zeit des Aufſchwunges der Liebhaberei an⸗ brechen wird und die Vereine neu aufblühen werden, dann muß zugleich mit ihnen der Ver⸗ band in einem feſten Gefüge daſtehen. Hiezu iſt aber ſchon heute die Mitarbeit der Vereine er- forderlich; auch wenn ſie ſich zunächſt nur in Vorſchlägen und Anregungen ergeht, deren Vor⸗ arbeiten jetzt ſchon in Angriff genommen werden können. L. Koch Werbet für die „Blätter!“ Fuͤr die See verantwortlich: Dr W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wil Wilhelmſtadt, Kaiſer Friedrich⸗ Gedruckt bei Laͤmmle & Muͤllerſchoͤn, Winnenden⸗Stuttgart. ſtraße 23; 2. Eingang, III. len: Gesuche: binden der Nan Namensnennung des Suchenden — gen nach Geg nur ‚wenn unse ote ah die Seen sind unter der Bezeichnung “ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei senden. Jedem Angebot ist eine Beförderungsgebühr 0 Pig. in Marten beizufügen. . | Wer liefert Stichlinge ? . Allıgator oder Nilkrakodı zukaufen gesucht. Salamandra atra und fremde Lurche ZU kaufen gesucht. Bitte! 1 Für einen 1 der „Blätter“, großen Vogelliebhaber, b aller Art, Hirse, Spitzsamen (kommen in den Mittelmeerländern vor!). yelnüsse, frische Haselnüsse in kleinen Posten aus Privathand kaufen. Insbesondere an unsere Feldgrauen, die vielleicht ches beschaffen könnten, richte ich die herzliche Bitte um stützung. jede Hilfe in der jetzigen Zeit der Futternot mt wieder den „Bl.“ zugute. le Sendungen sind mit Rechnung, die sofort bezahlt an den Verlag (Fa. Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immen- hoferstr. 40) zu richten. i 0 lagdeburg. . Visp? Dr. Wolterstorff. a \ ELELLETTEIEEETTEFTETTEFTERTLETTEITEITI Für Terrarienfreundel Naturforscher-Frinnerungen vom Mittelmeer. Von Dr. Robert Mertens. Ein reichhaltiges und prächtig ausgestattetes Buch, das jeden Naturfreund sehr interessieren wird. Es ist bei seiner feinen Liebhaber-Ausstattung und der schönen Illustration, 47 ausgesucht gute Abbildungen auf Kunst- drucktafeln, ganz außerordentlich billig, denn es kostet nur Mk. 2.50. 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Für Stiftungen von Feld- Abonnements der, „Blätter“ gingen ferner einn F. Molle (Erlös für Hanf IR K. W. (f. Alytes, Sal. macul.) f 50 E. Ahl (im Felde) 3.20 Herzlichen Dank! Dr. Wolterstorff. Lean Fischfuer — Würmer Sßp. f. Jungfische Port. 1,20. Nchn. 0,20. Glinicke,, Hamburg 15, Viktoriastt, 15 Wasserpilanzen uni Tore billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. UNNERUEANDRREULRAUNBRUUHRUNKHUERUEUEUTERUUUURERNREEEnEnEN Das Leben der Binnengewässer. Von Kurt Lampert. (Aufl. 1910), gebraucht, aber gut erhalten, zn kaufen gesucht. Gefl. Angebote an Apotheker Wilhelm Gladbach Berlin - Wilmersdorf Hohenzollerndamm 184. Zu kaufen gesucht. Regenwürmer, kleine und große, zu Futterzwecken. Sendungen erbeten nach dem Museum, Domplatz. 5, Magdeburg. Il. Woltestorfl Auer Bücher Ins F eiat 5 4 „Kann man nicht a Lesestoff erhalten? 1 55 vielleicht > noch irgendwo ein Mann, der auch jetzt, Ende 1917, noch das Herz auf dem rechten Fleck hat, trotz aller Einschränkung?“ S schrieb uns kürzlich ein junger feldgrauer Abonnent und erinnert uns daran, daß seit Erscheinen des letzten Aufrufs zu Gunsten der „Bücher- Ss spende“ eine geraume Zeit verflossen ist. Auch von anderer Seite a sind uns in letzter Zeit wiederholt Wünsche um Literatur zugegangen, welche nach Möglichkeit berücksichtigt wurden. Da aber unsere Mittel jetzt erschöpft sind, richten wir erneut an unsere Freunde i im Lande die herzliche Bitte: h Stiftet Bücher oder Geld : zu Bücherspenden an die Feldgrauen, 2 GERT die nach den. Strapazen des Schützengrabens in der Ruhestellung Ablenkung und Erholung bei der Aquarien- und i und bildender Lektüre suchen und finden. G ® vn Die Unterzeichneten sind gerne zur Empfangnahme von Geld- spenden und Büchern bereit. Für zweckentsprechende Verteilung wird Sorge getragen. Der Verlag ist auch gerne erbötig, eine Anzahl geeigneter Schriften und Bücher in Vorschlag zu bringen. Wir bitten unsere feldgrauen Leser um Bekanntgabe ihrer Wünsche! Magdeburg und Stuttgart, e 1917. Dr. Wolterstorff J. E. G. Wegner. Sat ZT: Nee N 8 2 SE 5 2 2 N 9 N ASIEN ER ON LT, 1 * RENT m 4909 217 — Nee 35 1777 > 49098 7 2 ! — > SEEN RS ZEN (> 8 ON 2 77 2 l 2 S Dee 2 Fame gingen in letzter Zeit e eine Anzahl ö — Briefe und Sendungen von mir und an mich i m nach bezw. aus dem Felde verloren! [ee Achtung! Ich bitte daher unsere w. Mitarbeiter und Korrespondenten, 5 u stets bei mir anzufragen, wenn binnen 10—14 Tagen keine Alle Änderungen im Abon- Antwort erfolgt. Wichtigere Sendungen tunlichst eingeschrieben nement (Adressen- Anderungen, oder als Wertpaket zu senden! Von „ sind Abschrif- | Abbestellungen usw.) müssen bis ten (Konzepte) zurückzubehalten. spätestens 15. Dezember in unsern Magdeburg, Kaiser Friedrichstr. 23, 2. Eing. HI. Händen sein. Der Verlag. Dr. Wolterstorff. EEE — ˙———— ET - Derammortſich für den Anzeigenteil: Julius Degwer, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G Wegner, Stuttgart, Immenhoferlirake an | . Beörudt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stutigert. a 1 cſcheint dc 2 mal, am 1. und 15. Bean Biertehjährlid in Deutſchland und Oeſterreich⸗ f 22 v a ö qua rien und de N rrarienRunde dri gegeben vorn. r.WWolterstorff Mag deburg-Wilhelmjtade 20. Dezenber 1917 Jahrg. ern Angarn Mk. 2.— im Ausland Mk. 2.20. Poftiheck-Ronto: Stuttgart 5847. eigen Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Walter Sachs: Acara bimaculata, acara portalegrensis und Tila- pia microcephala, drei weniger bekannten Cichliden. Mit 8 5 1 Abbildung @ Dr. Klingelhöffer: Auſtraliſche Landſchaft im Terrarium. Mit 1 Abbildung @ Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege XII. S Wilhelm Schreitmüller: Nochmals über die Schmerle nnd den Flohkrebs Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereinsnachrichten @ Inhaltsverzeichnis S an — Alle 1 nenken dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. 55 zen — 5 5 3 Ber Ren Empfehle ferner: kasblaubrenner „Liliput“. An unsere Vereine! Feldabonnements betreffend. Denjenigen Vereinen, Zeit nicht mehr in der Lage Sind, ihren „feldgrauen“ die „Blätter“ auf Kosten der Vereinskasse zu liefern, können wir aus den uns erfreulicherweise wieder überwiesenen Mitteln Frei-Abonnements in- beschränkter Zahl Stein! Wir bitten um Mit‘. der Adressen und lassen dann den betreffenden Herrn unsere Zeit- schrift regelmäßig kostenlos zu- gehen. Wir bitten hievon aber nur Gebrauch zu machen, wo die Feldabonnements wirklich erwünscht sind und ihren Zweck erfüllen (vergl. 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Inland franko, gooonnonnonoonanan A. Geyer, Bad Reichenhall, Wu Der Vorstand. u ‚aller an ‚offeriert sortenecht N 1» für Abels und \ TCerravienkunde 20. Dezember 1917 Jahrg. XXVIII ö Acara bimaculata,' acara portalegrensis und Tila- N pia microcephala, drei weniger bekannte Cichliden. * Während ſich die altbekannte Acara N pulchra einen heryorragenden Platz in unſeren Becken erworben hat, werden ihre Verwandten ziemlich wenig gepflegt, obwohl auch ſie es wegen ihrer guten Acara portalegrensis-Männden. Eigenſchaften verdienen, öfter gehalten zu werden als bisher. Zuerſt ſei hier Acara bimaculata ge- nannt. Obwohl ſchon 1904 importiert, blieb ſie in der Zeit der ſich überſtürzen⸗ den Importe unbeachtet. Vermag der Acara pulchra iſt die neue Benennung für Acara coeruleo-punctata K ner. var. latifrons Stein- dachner. Walter Sachs. Von Walter Sachs, Carlottenburg. Mit einer Zeichnung von K. Böhnke. Fiſch ſich auch, was Farbenpracht anbe— trifft, der Acara pulchra nicht würdig zur Seite zu ſtellen, ſo iſt ſein Kleid doch immer⸗ hin anſprechend genug. In der Form einer kleinen Acara pulchra ähnelnd, iſt 0 4 % Y . Den, * 5 81 e Sr 7 . Be { u 2 0 „ % %% Originalzeichnung oon R. Böhnke. ſeine Grundfarbe gelblich braun, erglänzt aber bei auffallendem Lichte hellblau. Ein dunkler Längsſtreifen zieht ſich von den Kiemendeckeln bis zum Schwanz hin. Scharf heben ſich zwei dunkle Flecken in der Körpermitte und an der Schwanz— wurzel ab. In der Erregung treten mehrere Querbinden auf. Im Sommer vorigen Jahres züchtete 362 Walter Sachs: Acara bimaculata, Acara ich dieſe Art zum erſten Mal. Ich wählte dazu ein großes Becken, das, um es gut zu durchheizen, mit zwei der in letzter Zeit öfters inſerierten Falkenbergſchen Hartguß— heizkegel ausgeſtattet war, die ſich bei mir ſtets vorzüglich bewährt haben. Den Boden bedeckte ich der zu erwartenden Wühlereien wegen mit einer hohen Sand— ſchicht. Zum Ablaichen legte ich einen Blu— mentopf ſowie einige große Steine hinein und bepflanzte den übrigen Teil mit Val⸗ lisnerien. Mein Pärchen — ich erkannte den Geſchlechtsunterſchied nur am Laich⸗ anſatz des Weibchens ſowie der ſtärker her— vortretenden Laichröhre — vertrug ſich auch recht gut, und in den leuchtendſten Farben ſchillernd, machte das Männchen ſeinem Weibchen den Hof. Die Tempe— ratur betrug 28° C. Als ich eines Mor— gens an das Becken herantrat, ſtand das Männchen eifrig fächelnd über dem Blu— mentopf. Der Laichakt mußte alſo ſchon ganz früh vorgegangen ſein. Abwechſelnd fächelten nun die Alten — zumeiſt das Weibchen — ihren Jungen Sauerſtoff zu. Das Männchen wühlte unterdeß einige Gruben aus, wobei es ſehr ſchonend mit den Pflanzen umging. Am 5. Tage ſchon wurden die jungen Fiſchchen in die Grube geſchafft und nach weiteren ſechs Tagen begannen die Jungen auszuſchwärmen. Nun ſpielte ſich wieder das entzückende Familienleben ab, das den Cichlidenpfle— ger immer von Neuem ſo ungemein feſſelt. Da es zur Zeit auch reichlich kleines Fut— ter gab, ſo glückte es mir damals, eine große Anzahl der niedlichen Jungen, die bald die beiden ſchwarzen Flecken befom- men, großzuziehen. Bei fortſchreitendem Wachstum trennt man dann am beſten die größeren von den kleineren Tieren. — Ein weiterer, ſehr wenig gehaltener Fiſch iſt Acara portalegrensis (ſiehe Ab—⸗ bildung). Schon ſeine Schönheit empfiehlt ihn. In der Laichzeit iſt dieſer Fiſch mit ſeiner grünblau ſchimmernden Farbe und den lang ausgezogenen Floſſenfäden un- bedingt der Acara Thayeri ähnlich. Zwei⸗ mal züchtete ich dieſen Fiſch in zwei ver⸗ ſchiedenen Pärchen und immer konnte ich nur gute Eigenſchaften an ihm feſtſtellen. Zwar vertrug ſich mein erſtes Pärchen nicht gleich, anſcheinend, weil das Weibchen noch nicht laichreif war. Als ich jedoch, nachdem das Weibchen einige Tage gut gefüttert worden war, die Trennſcheibe entfernte, ſchwammen die Tiere friedlich * portalegrensis und Tilapia microcephala Ä nebeneinander ber, ich nur Freude an ihnen. Zwei Tage ſpäter laichten fie an einem Blumentopf ab, den das Männchen vorher ſorgſam geſäubert hatte. Nun begann das Männ⸗ chen Gruben für die Jungen auszuwühlen, 4 wobei es nicht eine einzige Ballisnerie, mit denen ich das Becken abſichtlich dicht bepflanzt hatte, abknickte oder ausriß. Bald lag die Brut als ein wimmelndes Häuf⸗ chen in einer der Gruben und acht Tage ſpäter ſchwärmten die Jungen zum erſten Mal aus, begleitet von den beiden Alten, die ſcharf darauf aufpaßten, daß ſich keins ihrer Kinder zu weit von dem Schwarm entferne. Die Jungen dieſer Art ſcheinen meinen Erfahrungen nach etwas langſa⸗ mer aufzuwachſen; jedoch konnte das auch am Futter liegen, das ich damals nicht ſo reichlich zur Verfügung hatte. Ein Becken mit dieſen gefleckt ausſehenden Jungen beſetzt bietet einen reizenden An- blick. Ich möchte jedem Eichlidenpfleger dieſen Fiſch angelentlichſt empfehlen; er verdient es wirklich, weiter verbreitet zu ſein als bisher. Zum zweiten Zuchterfolg, den ich mit dieſer Art hatte, möchte ich noch bemerken, daß es ſich hier um ein kleines Pärchen handelte, das ich ohne jede Abſicht auf Zucht hier in einem kleinen N Becken hielt; die Eier wurden hier an einen Stein angeheftet. Da die Giab- lage im Spätherbſt ſtattfand, glückte es mir diesmal infolge mangelnden Futters nicht, eine größere Anzahl Junge aufzu⸗ ziehen. Der dritte Fiſch, auf den ich hin⸗ weiſen möchte, iſt der Maulbrüter Tilapia microcephala. Da der Fiſch nur ſehr wenigen bekannt ſein dürfte, iſt es wohl am Platze, hier eine Beſchreibung des Tieres zu bringen. 1907 wurde er von den Vereinigten Zierfiſchzüchtereien &on- radshöhe aus Weſtafrika importiert. Der ſchlanke, elegant gebaute Fiſch erreicht die beträchtliche Größe von 8—10 cm, und iſt damit wohl einer unſerer größten Maulbrüter jedoch ſind auch ſchon klei— nere Exemplare zuchtfähig. Die ſehr ver⸗ ſchiedene Färbung iſt hauptſächlich gelb, Dunkle Querbinden, die dem Fiſch ein ſchönes Ausſehen verleihen, treten nur zeitweilig, beſonders in der Erregung, auf. Im hintern Teil der Rüdenflofje befindet ich ein ſcharfumgrenzter Fleck. Die Bruſt⸗ und Bauchpartie iſt in der Laichzeit roſt⸗ braun. Bei auffallendem Lichte ſchillert und ſeitdem erlebte J Dr. Klingelhöffer: Auſtraliſche Landſchaft im Terrarium der ganze Körper metalliſch. Der einzige Fehler, der wohl ſeine weite Verbreitung bis jetzt gehindert hat, und den ich gleich vorweg nehmen möchte, iſt der, daß er ſich mit einem ſchön bepflanzten Becken nicht befreunden kann. Jedoch iſt das eein Fehler, den ja jo viele, ja die meiſten Cichliden haben. Man begnüge ſich da- mit, einige Elodea-Ranfen in das Becken zu werfen, aber wer es doch mit Pflan- zen verſuchen will, der probiere es mit einigen wenigen unter großen Steinen verankerten Ballisnerien, ſchaffe aber dem Fiſch die gewünſchte Gelegenheit zum Wühlen durch ein großes Becken mit freien Sandflächen. Wie ſchon geſagt, brauchen die Tiere ein ihrer Größe ent- ſprechendes Becken und viel Futter. Am beſten bekommt man ſie mit Mückenlarven und Regenwürmern ſatt. An Wärme ſtel⸗ len ſie keine große Anforderungen. Selbſt wenn die Temperatur einmal unter 18° C ſinkt, jo vertragen es dieſe robuſten Ge⸗ ſellen auch ohne Schaden. Die Fort— pflanzung geſchieht in der üblichen Weiſe: das Männchen fächelt ſich eine Grube aus, in die das Weibchen ungefähr 60 bis 80 Eier ablegt, um fie nach vollzoge⸗ ner Befruchtung ins Maul zu nehmen. 363 Mun entfernt man das Männchen. Nach ungefähr 15 Tagen ſchlüpfen die Jungen bei einer Temperatur von 23° C aus — zur Laichzeit iſt eine Heizung des Behälters erforderlich — und tummeln ſich munter im Becken umher, ſorgſam vom Weibchen behütet, das ſie bei drohender Gefahr ſo— fort ins Maul nimmt. Die Jungen, etwa doppelt ſo groß wie die Jungen des be— kannten Maulbrüters, zieht man leicht mit durchgeſiebten Daphnien auf. Nach 6—8 Tagen entfernt man dann auch das Weibchen, da es ſich ſonſt an ſeinen Zun- gen vergreift. Einige Zeit allein gehalten und gut gefüttert, ſchreiten die Tiere dann bald zur zweiten Brut; man laſſe die Fiſche aber nicht zu oft ablaichen, da ſonſt das Weibchen zu ſehr geſchwächt wird ‚und dann einzugehen pflegt. — In obigem Aufſatz habe ich es verſucht, wieder eimal die Reize der Cichlidenpflege zu ſchildern. Ich habe dabei einige Ar— ten beſchrieben, die auch dem Anfänger in der Eichlidenzucht keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten dürften, und die — das ift für jetzige Verhältniſſe wichtig — auch noch im Handel zu haben ſind. Fe O0 O Auſtraliſche Landſchaft im Terrarium. Von Dr. Klingelhöffer, Offenburg i. Baden. — Mit ! Originalaufnahme des Verf. Das Offenburger Vivarium hat nach 8½ jährigm Beſtehen des Krieges halber im Januar 1917 ſeine Pforten geſchloſſen, ver⸗ mutlich für immer. Daß es bei langer Dauer des Krieges dazu kommen mußte, war vorauszuſehen, trotz des ſich ſtets vermindernden Tierbeſtandes fehlten Stim- mung und Zeitzur Pflege, fehlten Nahrungs- mittel und ſchließlich Heizſtoffe. Nur ſchade, daß man nicht meinem Rate folgte und ſchon im Herbſt 1916 die Tiere verkaufte, die Pflanzen in der Stadtgärtnerei unter- brachte und das geſchloſſene und gerei— nigte Bivarium feinen Dornröschenſchlaf dem Friedensprinzen, der es erweckt hätte, entgegenſchlummern ließ. Dann wäre das tragiſche Ende, das mir ein ſpäteres Wie⸗ dereinrichten jo wenig wünſchenswert er- ſcheinen läßt, vermieden worden. Es iſt bis heute noch nicht feſtgeſtellt worden, wer den Befehl gegeben hat, die noch vorhandenen großen Reptilien in die Stadtgärtnerei zu bringen und nun mit⸗ ten im Winter nicht mehr zu heizen. Zufällig kam ich ſchon am andern Mor⸗ gen ins Vivarium. Schon waren alle Warmwaſſerfiſche tot. Einzelne märme- bedürftige Schildkröten ließen ſchlaff Beine und Hälſe hängen, konnten aber wieder zum Leben gebracht werden. Was ich von Tieren herausfangen konnte, nahm ich mit nach Hauſe, zum Glück, denn in der Nacht ſetzte die heftige Kälteperiode ein. Wie ſah es aber nach eingetretenen Saumet- ter im Vivarium aus? Zerborſten die Scheiben und Waſſerbecken, zwiſchen Eis⸗ ſtücken tote Fiſche und anſtatt der Pflan⸗ zenpracht ſchwarze, ſchmierige Leichen an allen Wänden und in den Terrarien! So—⸗ gar die Waſſerleitungs⸗ und Heizröhren waren vom Eis auseinander geſprengt worden! Es ſind noch einige Aufnahmen 364 Dr. Klingelhöffer: Auſtraliſche Landſchaft im Terrarium vom letzten Jahre vorhanden. Da In- nachahmen. In dieſem Gebiet lernen wir 1 nenanſichten von Terrarien in unſeren auch die erſten Eukalypten kennen, als Zeitſchriften nicht gerade häufig ſind, will ſtolzragende Bäume, umſchlungen von ich ſie nach und nach bringen. einem ranfenden Gras (Tetrarena tenacis- sima). Die Gattung Eucalyptus beherrſcht Zunächſt eine auſtraliſche Landſchaft nun alle übrigen Gebiete von Auſtralien, Das landſchaftliche Gepräge einiger Teile und hat es verſtanden, in zahlloſen Arten Auſtraliens läßt ſich recht wohl im kleinen ſich allen Lebensbedingun an in unſeren Terrarien e 80 beſtimmt ſie als energife Gharalfer⸗ Obwohl ein ganz erheblicher Teil des pflanze (Diels, „Weſtauſtralien“ in Engler⸗ Erdteils in den Tropengürtel fällt, kommt Drude, „Vegetation der Erde“) das Ge⸗ es doch nur an einem verhälnismäßig präge des ſubtropiſchen östlichen und ſchmalen Küſtenſtreifen im Norden und füdöſtlichen Auſtraliens. Nordoften zur Ausbildung eines tropiſchen Dort herrſcht ein trockner, milder Win⸗ Regenwaldes! Der gebirgige Saum ter. Zu allen übrigen Jahreszeiten kann Auſtraliens iſt ſchuld daran, er fängt die Regen fallen, es kommen aber auch Feuchtigkeit ab, ſodaß das Innere zu Trockenperioden vor, dann wieder Regen- regenarm, ja ſtellenweiſe außerordentlich güffe, die fürchterliche Aberſchwemmungen trocken wird. Aus dem Regenwaldgürtel, in kurzer Zeit hervorrufen. Die hohen der in ſeiner Zuſammenſetzung dem indie Eukalhpten bilden da, wo genügend Waſ⸗ ſchen ähnlich wenn auch weniger üppig ser iſt, namentlich nach der Küſte zu, ſogen. if, find in unſeren Gärtnereien genügend Savannenwald. Sie ſtehen aber immer Pflanzen vorhanden die ſich zur Zimmer- ſo weit auseinander, daß ſich ihre großen kultur eignen. Ich nenne den Ficus austra- Kronen nie berühren. Nehmen wir noch lis der kleinblättriger und weniger ſchön. dazu, daß die Blätter immer gleichgerich⸗ dafür aber härter iſt als der allgemein tet ſind, mit der Richtung der Lichtſtrahlen verbreitete Gummibaum, Ficus elastica. ihre Glattfläche ſtellen, jo wird es uns Ferner die Fächerpalme Cor ypha (Livin- Far, warum man ſie ſchattenloſe Wälder stonia) australis, ebenfalls ſehr hart, mit nennt. Trotzdem Licht genug auf den bewehrten Blattſtielen und faſt kreisrunden. Boden gelangt, fehlt meift dichteres Un⸗ handförmig zerteilten, ſchirmartigen Blät⸗ terholz. Das Wurzelgewirr der Rie- tern. Sie bildet, wie Semon ſchreibt („Im ſenbäume nimmt zuviel Waſſer hin⸗ auſtraliſchen Buſch, und „An den Küſten weg, ſodaß für niedere, die ihre Wurzeln des Rorallenmeeres“) mit Pandanus Haine nicht fo tief hinabſenken, nichts mehr üb- von unvergleichlicher Schönheit. Reich rig bleibt. Wo es trockner ift, kann Wald vertreten ſind auch die Lianen: die Wachs⸗ nicht mehr gedeihen. Hier ſtehen die blumen (Äsklepias) Hoya carnose und Eukalypten nur in Gruppen, wie vom australis, die Bohne Phaseolus vulgaris, Gärtner kunſtvoll angeordnet. Den Grund Paſſifloren. Pfeffer. und Fragaria indica. decken Gras und Kräuter, während der die indiſche Erdbeere. Von Gaftpflanzen Regenzeit die ſchönſte Blumenau bildend, (Epiphyten) nenne ich Orchideen, Bogel- dagegen ift bei Dürre der Boden ſtrohgelb neſt und Elchfarn (Äsplenium nidus und und ſtaubig. Wo Anterwuchs aufkommt, Platycerium alcicorne). ſind es ſchuppenblättrige Kaſuarinen, deren An der n her bis zur Südſpitze „Sprößlinge — ich habe ſie aus Samen und nach Tasmanien übergreifend folgt aufgezogen — genau Landſchachtelhalmen der Regenwald der gemäßigten Zone. gleichen, auf grobem Kiesboden die Gras— Farne, darunter auch unſer Adlerfarn, bäume (Xanthorrhoea), die leider ſehr decken in reicher Fülle meilenweit denliteuer find. Zahlloſe Arten von Akazien Waldboden, überwuchern die gefallenen, kommen vor, von denen manche gleich un— modernden Baumrieſen, Farne erheben ſerer Weide die Bachufer ſäumen. Die ſich als Bäume, und wachſen als Gaſt- meiſten haben nur in der Jugend gefiederte pflanze. Sogar klettern haben fie gelernt. Blätter, ſpäter verbreitert ſich der Blatt- Als unzertrennlicher Begleiter ſchlingt ſich ſtiel zu einfachen lanzen- oder ſichelförmi⸗ Polypodium scandens an der auſtraliſchen gen Gebilden, den Phyllodien als Blatt- Buche und nur an ihr in die Höhe. So erſatz. In unſern Gärtnereien finden wir charakteriſtiſch das Pflanzenbild auch iſt, noch aus dieſen Gegenden: Melaleuca in unſerem Terrarium läßt es ſich kaum Leptospermum, Pittosporum, Calliste- Dr. Klingelhöffer: Auſtraliſche Landſchaſt im Terrarium mon, Eugenia und Grevillia in zahlreichen Arten. In einem großen Terrarium (200x100 200) hatte ich ein Stück Savanne nach— zubilden verſucht, in dem ein größerer Eucalyptus geſchlagen iſt. Noch ſteht ein Wurzelſtock und treibt neue Ausſchläge. Ich hatte in einen großen ausgehöhlten Wiourzelſtumpf junge Eukalypten einge- pflanzt. Ringsherum war Geſtrüpp aus den vorgenannten Arten. Adlerfarn, den ich noch einbrachte, ging mir nicht an. 365 Waſſerſtand. Weißſchimmernder Sand bedeckt den mittleren Teil über der Heizung. Links vorn iſt ein größerer Waſſerreſt. Die Gliederung des Bodens hat ſich durch die Wurzeln, Steine und mit Lehm ver— miſchte Erde dauerhaft ausführen laſſen. Am ein beſſeres Durchlüften der Wurzeln zu erzielen, habe ich zu unterſt keine Kies- drainage gelegt, ſondern Knüppelholz wagrecht nebeneinander, an anderen Stel— len Roſte aus Latten. Darüber kommt erſt Kies und darauf die Erde. Auſtraliſche Landſchaft.] Originalaufnahme von Dr. W. Klingelhöffer. Anſer Bild ſtellt einen ſpäteren Verſuch in kleinerem Raum dar. Es ſoll ein Stück aus einem ausgetrockneten Waſſer⸗ lauf darſtellen. Das Ufer iſt gebildet von Baumwurzeln, Stümpfen, Steinblöcken. In der Aferböſchung wachſen Akazien, Ka⸗ ſuarinen und Pittoſporum. Auch im Bett wächſt Geſtrüpp. Röhrich und Reißig hängt in den Wipfeln der Sträucher und zeigt den einſtigen Von Waſſerpflanzen find reichlich auch in Europa heimiſche Arten zu nennen: Potamogeton natans, crispus, Alisma plantago, Pilularia globu- lifera, Lemna- Arten, Typha angustifolia. Hydro- charis, Vallisneria, Ceratophyllum, Callitriche, Lythrum, Hydrocotyle, Nasturtium. Myriophyllum, Utricularia, Myosotis, Mentha, Polygonum, Rumex, Rubus, Carex, und Scirpus-Altten. Das ſüdweſtliche und ſüdliche Auftralien hat Winterregen und ſehr trockene Som— mer. In rieſiger Ausdehnung wird es überzogen von den ſog. Scrubs, beſtehend aus niederen Büſchen. Der Scrub, ſagt Behr, (Linnaea XX 1847), iſt eine Fund⸗ grube der Sträucher, welche eine Zierde unſerer Gewächshäuſer bilden. Es ſind immergrüne Hartlaubgewächſe, ähnlich in der Form denen des Mittelmeergebiets und Kaplandes, mit Laub, das vom Eirund durch die Lanzettſorm zur Borſte übergeht. Bei manchen iſt die Belaubung von dich— teſter Gedrängtheit, während den Gegen— pol kahle blattloſe Zweige bilden. Trotz der Mannigfaltigkeit der Arten ſieht der Scrub eintönig, ja in ſeinem toten Blau— 366 grün herzbedrückend aus. Auch in ihm ſind Eukalyptenarten reich vertreten. Im trocknen Inneren werden die Scrubs ſel— tener, nur noch niedrige, knorrige Euka— lyptenſträucher kommen vor, bis auch ſie dem Stachelgras, Spinifex, Platz machen. Semon, welcher ſich das Material zu ſeinen Arbeiten über den Lurchfiſch, Cera- todus Forsteri, (ſiehe Blätter 1908 S. 245) ſelbſt in Oſtauſtralien fing, ſchreibt in ſei⸗ nem vorerwähnten Buche: „Groß iſt die Menge rieſiger Eidechſen, denen man über- all begegnet.“ Vor dem Kriege wurden einzelne Arten regelmäßig in Deutſchland eingeführt. Wohl durchweg ſind ſie vor— züglich geeignet zur Pflege im Terrarium und oft beſchrieben worden. Sind ſie doch erſtens nicht übertrieben wärmebedürftig, wenn ſie auch eine Bodenwärme von 25 bis 35° mit nächtlicher Abkühlung auf 15° ſehr zu ſchätzen wiſſen. Sodann macht ihre Ernährung keine Schwierigkeiten, weil ihr Koſtzettel ſehr umfangreich iſt. Die meiſten nehmen außer Würmern, Kerbtieren und rohem Fleiſch auch noch Früchte, ja manche ſogar gekochtes Gemüſe. Und drittens find ſie jahrzehntelang haltbar, nur ſie werden wohl in unſeren Terrarien den langen Krieg überdauern. In der Mitte unſeres Bildes ſitzt ein Trachysaurus rugosus. Seine an— dern Namen, Stutzechſe, Stumpfſchwanz, Tannenzapfenechſe und Schlafratz (Slee- ping lizard), der Einſiedler geſtatten uns, viel von ſeinem Weſen herauszuleſen. Den vielen Veröffentlichungen über ihn kann ich nichts weſentlich neues binzufü- gen. Lebhaft ſah ich ihn nur, wenn Sonne und Heizung gleichzeitig auf ihn einwirk— ten, wie es ja auch ſchon FJ. v. Fiſcher berichtet. Einer meiner beiden ſaß übri— gens ſehr gern im hohen Gras. Ob man daraus einen Schluß auf die Srtlichkeit ſeines Vorkommens ziehen kann, möchte ich dahingeſtellt ſein laſſen. Trachysaurus ſoll ſeine Haut, wie die Schlangen, in einem Stück abwerfen können. Bei meinen Sie- ren löſte ſie ſich ſtets in ſehr großen Stücken ab, etwa 3 Mal im Fahre. Eins litt ſehr unter Zecken, die ſich in der Lid haut ein⸗ geniſtet hatten und eine lang andauernde Bindehautentzündung hervorriefen. Erſt die Anwendung von Ol kurz vor und während der Häutung führte Heilung her— bei. Wohl ebenſo oft beſchrieben iſt in unſeren Zeitſchriften der Rieſenſkink, Tiliqua scin- coides, auch Glattechſe und Blauzunge ge- nannt, der links auf dem Bilde gerade Dr. Klingelhöffer: Auſtraliſche Landſchaft im Terrarium über einen Stein gleitet. Er iſt etwas lebhafter als der vorige, kann auch, wie berichtet wird, kleineren Mitbewohnern ge⸗ fährlich werden, namentlich während ſeiner Jugendzeit. Der abgebildete fraß am lieb⸗ ſten die großen Weinbergſchnecken, deren Gehäuſe zu zerbeißen ihm keine Schwie- rigkeiten machte. Der Stachelſkink, Eger⸗ 2 nia Cunninghami, oben links auf dem Aſt, zeigt ſchon mehr die lebhaftere Raubtier- natur. Er beobachtete von oben herab die Fütterung der andern beiden Genoſſen, um plötzlich herunterzuſtürzen, ein Stück Fleiſch, Banane oder einige Mehl- oder Regenwürmer zu erhaſchen und ebenſo ſchleunig damit von der Bildfläche zu ver⸗ ſchwinden. Kleine Eidechſen verfolgt er. Ich habe es deshalb nicht gewagt, mit ihm die weit kleinere herzige Egernia de- pressa zu vereinigen. Was von letzterer berichtet wird, kann ich beſtätigen. Sie kann ſehr lebhaft und ſchnell ſein, wenn ihr genügend Bodenwärme geboten wird. Ich hatte ſie in einem kleinen Behälter, der einen knorrigen, niederen Aſt, einige Steine und einen niederen Eucalyptus ent⸗ hielt, ſonſt Sand und Bodenheizung. Frü⸗ her waren in dem großen Terrarium noch eine Waſſer- und eine Bartagame. Aber beide habe ich ſchon früher („Bl.“ 1912 S. 138) berichtet und möchte des Papier- mangels halber mich nicht wiederholen. Die damals beſchriebene Bartagame (Am- phibolurus barbatus) war offenbar ein Weibchen. Bei ihr konnte ich nur eine ſtarke Abplattung, niemals aber die Abwehr⸗ ſtellung beobachten, während die zweite, die ich pflegte, ſehr leicht dazu zu bringen war, durch Spreizen ihrer Zungenbein— hörner, den ſtacheligen „Judenbart“ zu zeigen. Niemals tat ſie es, wenn ſich ihr die im Nebenkäflig untergebrachte Boa constrictor näherte. Daß ſie deren Heran⸗ kommen bemerkt hatte, zeigte ſie deutlich, ſie machte ſich ganz platt, drehte ſich an die Anterfläche eines dicken Aſtes und blieb dort ruhig längere Zeit ſitzen. Sehr merkwürdig und in dieſer Stärke anſchei⸗ nend noch nicht beſchrieben, war ihr Farb⸗ wechſel. Keinen Tag glich ſie dem andern. Gewöhnlich war fie grau-braun, wie die erſte ſtets. An ſonnigen, heißen Tagen traten auf dem Kopf über Stirn, Augen⸗ brauen und Ohrgegend dunkler grau— braune Zeichnungen hervor. Der Bart erſchien beim Aufrichten faſt ſchwarz, die Zacken am Rand waren ausgeſpro— | chen weiß. Über den Rücken zog ſich ein Rautenband, das durch Ausläufer mit Rauten an den rauhen Körperſeiten in Verbindung trat. Letztere waren nach dem Bauch zu nicht ſcharf begrenzt. den Zwiſchenräumen war der graue Grund weiß gefleckt. Die Beine waren weißlich und grau-braun geſtreift, der Schwanz ebenſo geringelt. Am Tage darauf ſah der Bauch weiß aus, der Kopf gelb, be⸗ % 92 ſonders an den Backen, nur Ohrſtrich braun, Bart oben gelb, unten ſchwarz mit weißen Spitzen, Kiefer weißgelb gezeichnet, Beine leuchtend weißgelb, Schwanz weiß⸗gelb ge⸗ ringelt. Ein drittes Mal iſt aufgezeichnet: Vorderfüße und Hinterbeine weißlich⸗gelb bis ſchön⸗gelb, Rücken wie geperlt, indem 8 x 4 die großen Schuppen weißlich mit ſchwarzen Rändchen erſchienen. Die Grundfarbe des Kückens war gelblich weiß, an den Flan⸗ ken weißer Anflug, wie von Deck-weiß. Schließlich iſt in meinen Aufzeichnungen Carl Aug. Reitmayer: Das Aquarium, ſeine Einrichtung und Pflege XII. In 1 ö eie eee - 2 noch das Auftreten von eiförmigen dunk⸗ len Ringen in großer Zahl auf dem weiß⸗ lichen Bauch erwähnt. Dabei ſteht: „am nächſten Tag wieder ſchwarze Zeichnung.“ Das DD 367 Für die beiden Agamen empfehle ich recht große und hohe Behälter mit Luft— und teilweiſer Bodenheizung und viel Sonne, damit ſie ſich in ihrer ganzen Leb— haſtigkeit entfalten können. Amphibolurus muricatus, die Felſen— oder Steinagame würde ich lieber geſon— dert halten, die großen Egernien und Physignathus, die Waſſeragame, könnten ihr, ſie ſicherlich kleineren Eidechſen gefähr— lich werden. Die übrigen großen Egernien kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, ſie verhalten ſich aber im ganzen wie Egernia Cunninghami, wie ich aus den Veröffentli— chungen entnehme. Die auſtraliſche Ly- gosoma Quoyi iſt ebenfalls ſehr haltbar. Ich brachte ſie im Tropenterrarium unter, auch Ph. Schmidt erzielte mit dieſer Hal— tung ſehr gute Erfolge. Landſchaftlich wäre vielleicht ein tropiſch auſtraliſcher Regen- wald angemeſſen. Die Seltenheiten Mo- loch, Brückenechſe und Floſſenſuß werde ich wohl nie aus eigener Anſchauung kennen lernen, dazu reicht mein Geldbeutel nicht. i 0 Feeder Aquarium, feine Einrichtung und Pflege. c Don Carl Aug. Reitmayer, Wien. 2 9 au Weinen 22 XII. Fiſche für das Aquarium. Schluß. Als unſere früher einmal faſt ausſchließ⸗ lich auf heimiſche Fiſche angewieſene Lieb- haberei anfing, ſich mehr mit der Haltung fremdländiſcher zu befaſſen, die Nachfrage nach farbenſchönen Zierfiſchen rege wurde, (rat als natürliche Folge ein, daß immer mehr Fiſche aus überſeeiſchen Ländern bei uns eingeführt wurden. Der Import ſtei⸗ gerte ſich von Jahr zu Fahr, ſodaß die Zahl der uns auf dieſe Weſe bekannt gewordenen Fiſche zur Zeit vor Ausbruch des Krieges ſchon eine ſehr bedeutende Höhe erreicht hatte. Dieſe „Exoten“ hier auch nur namentlich auſzuzählen, würde der zur Verfügung ſtehende Raum keines— wegs ausreichen. Es hätte aber auch tat— ſächlich wenig Wert, eine vollſtändige Liſte der Einführungen zu geben, da viele da— runter heute ſür uns kaum mehr in Be— tracht kommen. Zweck dieſer Zeilen ſoll 5 ſein, aus der großen Menge nur eine kleine Auswahl zu bieten und auf jene hinzu⸗ weiſen, die hinſichtlich ihrer Schönheit her— vorragen oder zur Zucht und Pflege ſich beſonders eignen. Betrachten wir die fremden Erwerbun— gen einmal genauer, jo werden wir finden, daß unter ihnen hauptſächlich 5 oder 6 allerdings ziemlich große Familien ver⸗ treten ſind, die Familie der Karpfen und Barſche, die der lebendgebärendeun und eierlegenden Zahnkarpfen und dann der Cichliden und der Fadenfloſſer; jede dieſer Familien mit einer ſtattlichen Zahl von Gattungen; außer den genannten gibt es ſelbſtredend noch verſchiedene andere, manche aber nur mit 1 oder 2 Gattungen. Ich meine es wäre wohl nicht unbe- dingt nötig, eine Anterſcheidung zwiſchen Fried⸗ und Raubfiſchen zu machen, da 368 man Exoten im allgemeinen nicht geſell⸗ ſchaftlich zuſammenzuſetzen pflegt, ſondern ie nach Tunlichkeit gattungs⸗, ja artenweiſe auseinanderhält. Wichtiger ſcheint mir zu ſein, ſie darnach, welche Wafjertempera- tur ſie verlangen, zu trennen, alſo von Kalt⸗ und Warmwaſſerſiſchen zu ſprechen, die ſich wie gewöhnliche heimiſche erhalten laſſen, oder für die eine Heizung des Aquariums notwendig iſt. Nach dieſem Geſichtspunkte will ich im Folgenden die wichtigſten auf- zählen. Auffallende Merkmale, Eigenhei— ten, die Berückſichtigung finden müſſen, ſollen erwähnt werden. Alſo: II. Fremdländiſche Fiſche. a. Kaltwaſſer⸗Fiſche. 1. Aus der Familie der Karpfen— Fiſche. Der Goldfiſch, Carassius auratus I., der älteſte und bekannteſte, auch heute noch immer gern geſehene Zierfiſch. Der aus dem Goldfiſch gezüchtete Schleierfiſch mit ſeinen verſchiedenen Spielarten. War früher einmal ſehr begehrt. Haltung nur in großen Aquarien. Pflege und Zucht ziemlich einfach. Die Prachtbarbe. Barbus conchonius. Ham. Buch. und die zahlreichen anderen Barden, wie B. vittatus Day., B. phutunio Ham. Buch., B. ticto Ham. Buch. und noch andere, durchwegs anſpruchsloſe Fiſche; Zucht nicht ſchwer. 2. Aus der Familie der Barſche. Die nordamerikaniſchen, darunter viele ſchon ſeit langen Jahren bei uns einge— führt. rupestris Rafin., der Kalikobarſch, Po- moxis sparoides Lacep., der Diamant- barſch. Enneacanthus obesus Baird,, der Scheibenbarſch, Mesogonistius chaeto- don Baird., der Pfaue naugenbarſch, Centrarchus macropterus Lacep., und der Sonnenfiſch. Eupomotis gibbosus L. und andere Arten derſelben. Außer die⸗ ſen wären noch der Forellen- und der Gold⸗ barſch zu nennen, die aber für das Aqua⸗ rium weniger Bedeutung haben, Von den Barſchen ſind einzelne äußerſt dankbare Aquarienbewohner, leicht, auch im Freien, zu züchten; bei einigen ergeben ſich bei der Zucht, ja ſelbſt bei der Fütterung Schwierigkeiten. (Anſchließend an die eigentlichen Barſche wäre noch zu nennen Badis badis Ham. Buch. und die Vielſtachler: Polycentrus Carl Aug. Reitmaper: Das Aquarium, feine einrichtung a b Bene XII. f Der Steinbarſch, Ambloplites Schomburgki Müll. und pen 6 abbreviata Boul.; alle drei empfindliche und wärmebedürftige Fiſche.) 1 3. Aus der Familie Be Zahnkarpfen. Be: Die Lebendgebärenden wie die ſchon ſeit 1898 eingeführten Phalloceros caudomaculatus Eig. (früher Girardinus caudomaculatus), dann Phalloptychus ja- nuarius Eig. (früher Girardinus reticulatus), und Cnesterodon decemmaculatus Garm. (früher Girardinus decemmaculatus) als die urs zuerſt bekannt gewordenen lebend⸗ gebärenden Zahnkarpfen; dann als einer der größeren Zahnkarpfen Poeciliopsis isth- mensis Reg., der frühere Girardinus den- ticulatus und Gambusia Holbrooki GHH, bei dem die Männchen auffallend ſchwarz gefärbt ſind. Andere derſelben Familie find: Platypoecilus maculatus G£hr. und mehrere Arten der Gattung Poecilia. Be ſonders hervorzuheben der ungemein be⸗ liebt gewordene Xiphophorus Helleri Hek- el., Lebistes reticulatus Til. mit den win⸗ zigen aber ungemein ſchön gezeichneten In gefärbten Männchen. Von der Gat⸗ t tung Mollienisia: M. sphenops C. u. V, M. latipinna Les., M. formosa 1 und M. velifera Regan. Die Zucht der Zahnkarpſen iſt, da fie | lebende Junge zur Welt bringen, höchſt! einfach. Sie ſind deshalb beſonders für den Anfänger in der Fiſchpflege geeignet.“ orgt man für entſprechende Fütterung und, wenn es nottut, für rechtzeitige Ab⸗ onderung der Jungbrut, kann ein Erfolg nicht ausbleiben. | Gerade von den Zahnkarpſen ſind außer den genannten noch viele andere eingeführt worden, es empfiehlt ſich aber kaum, jede N leinzelne Gattung ſich anzuſchaffen, da im [Großen und Ganzen hinſichtlich der Pflege und Zucht nicht viel Anterſchied herrſcht. 1 Karpfen, Barſche und lebendgebärende Zahnkarpſen werden — mit wenigen Aus⸗ nahmen natürlich — wie heimiſche Fiſche „gehalten; es genügt, das Aquarium im Winter im geheizten Wohnraum aufzu⸗ ſtellen, oder in der kälteſten Jahreszeit mäßig zu erwärmen. Einrichtung der Be⸗ hälter und Fütterung der Tiere muß aber — Ni | | I Eine geringe Sonderheizung ihrer Becken ift & auch im geheizten Zimmer meiſt zu empfehlen. Einzelne Arten find empfindlicher, andere wider— ſtandsfähiger gegen niedrigere eee Red. ER re 1 da f imm. mer den ee N der Fiſche angepaßt ſein. * 5 r 1. Aus der Familie der Karpfenfiſche: die Danio-Arten (ebenſo Rasbora, Nuria, apoeta). Aus der Familie der Zahnkarpfen: e eierlegenden. Von der Gattung Taplochilus: H. panchax Gr., H. sex- asciatus Gthr., H. fasciolatus Gthr,, H. haperi Sauvage, H. calliurus Blgr. und J. lineatus Day., der frühere H. rubro- stigma, dann die Fundulus- Arten: F. gu- laris Bigr., F. Arnoldi Bigr., F. chrysotus Jordan und F. bivittatus Zönnberg. und einige Rivulus: R. strigatus Regan., R. ocellatus Hensel, R. elegans Steindachner ind R. tenuis Mech. Da alle eierlegenden Zahnkarpfen mehr der minder ihrem eigenen Laich begierig ſachſtellen, muß mit Rückſficht darauf jeder zuchtbehälter zur Eiablage der Fiſche ge⸗ ignet vorbereitet werden. Dichte, fein⸗ lättrige Pflanzen, Ricciapolſter, Faden⸗ lgen, je nachdem, aber auch Kieſelgrund der Mulm, müſſen im Becken vorhanden ein. Ein Verfolgen des Laichgeſchäftes er Fiſche iſt immerhin ratſam. 3. Aus der Familie der Labyrinth⸗ 1 Fiſche. Zuvorderſt unſer lieber alter Makropode: d Viridi- auratus Lacep. und Po- ey yacanthus cupanus Cuv., Osphromenus olfax Cuv., O. trichopterus Gthr. und O. striatus Gthr., dann die Gattung Tricho- gaster: T. lalius Ham. Buch. u. T. fascia- us Bl. und Schn. und ſchließlich die unter dem Namen „Kampfſiſche“ bekannten Gertreter der Gattung Betta: Betta rubra . B. splendens Regan u. B. pugnax C. Dieſe Fiſche haben eine höchſt merk— würdige Fortpflanzungsweiſe. Sie bauen zur Aufnahme der Gier eigene Neſter — Schaumneſter — und üben eine eigenar- tige Brutflege. Sie gehören unſtreitig zu den intereſſanteſten Aquarienbewohnern. , Die Beobachtung ihrer Lebensgewohn⸗ heiten, Liebesſpiele, der Paarung und der Sorge um ihre Jungen bietet eine Fülle des Anregenden und Belehrenden. Hal- Car! Aug. Reitmayer: Das Aquarium und ſeine Pflege XII. 369 tung und Pflege erfordert immerhin Um— ſicht. Für Niſtgelegenheiten iſt zu ſor gen. 4. Aus der Familie der Cichliden. Der bekannteſte Cichlide, Cichlasoma facetum Jenyns, der Chanchito; dann die anderen C. nigrofasciatum Gfhr., C. se- verum /Teckel., C. lestivum Heckel und C. aureum Ct hi., ferner Geophagus brasilien- sis Heckel und G. gymnogenys Heckel,; von der Gattung Acara: A. coeruleo punctata Steind. A. Thayeri Steind. und A. bimaculata Gthr., ferner Etroplus maculatus Bloch, Hemichromis bimacula- tus Gill. und H. fasciatus Peters, Pelma- tochromis subocellatus G£hr. und P. tae- niatus Blęr, Paratilapia multicolor Ailgdf., Tilapia natalensis Weber und ſchließlich der prächtige Pterophyllum scalare Cuv. u. Val. In gewiſſem Sinne ſind die Cichliden vielleicht noch intereſſanter als die Laby⸗ rinthfiſche. Sie werfen zur Unterbringung des Laiches Gruben im Sande auf oder ſetzen ihr Gelege an geſchützten Stellen in Höhlungen, unter überhängenden Steinen u. drgl. ab. Dieſer Eigenart muß bei der Anlage des Aquariums Rechnung getra⸗ gen werden. Um den Laich wie um die Jungen ſind ſie ſehr beſorgt (Maulbrüter). Dies zu beobachten, iſt äußerſt anziehend. Während nun die von mir als „Kalt⸗ waſſerfiſche“ bezeichneten Fiſche der erſten Gruppe ſich durchſchnittlich bei einer Waſ⸗ ſertemperatur von 18— 22° C? halten laſſen, fühlen ſich die der zweiten Gruppe am wohlſten, wenn das Waſſer im Aquarium auf 22— 25“ C und darüber erwärmt iſt. Ausnahmen finden ſich natürlich wie dort. Ich habe mich darauf beſchränkt, nur die bekannteſten Fiſche von beiden Gruppen zu nennen und erlaube mir auf „Reuter, Zierfiſche“ und unſere Fachzeitſchriften zu verweiſen, zumal die „Blätter“ und die „Wochenſchrift“, darin die meiſten bisher eingeführten Fiſche beſchrieben wur⸗ den. Dort finden ſich über die Zucht und Pflege derſelben verſchiedene Angaben. 2 Alus dieſer Temperaturforderung wird der Liebhaber erſehen können, ob für einzelne Arten dieſer Gruppe die Zimmertemperatur ausreicht, oder ob er auch dieſe Fiſche beſſer in N Aquarien unterbringt. . Red. 370 Nochmals über die Schmerle 1115 den Flopfrebs. Von Wilhelm Schreitmüller z. dt. im Felde. In ſeiner Schlußnote zu meinem in Heft 17 der „Bl.“ 1917 erſchienenen Arlikel über „Die Schmerle“ erwähnt Herr Dr. Wolterstorff die An⸗ gaben in „Schmeils Atlanten.“ wonach die Schmerle nur! in „ſchnellfließenden Gebirgsbächen“ vor— 116 foll!. Letztere Angaben Schmeils ſtimmen nicht Schmerlen finden ſich auch in langſamfließen⸗ den und ſogar ſtehenden Gewäſſern wie: Müh⸗ lengräben, Teichen, Tümpeln, Gräben u. a., ja die Tiere können im Freien ſogar ziemlich zwei— felhafte Gewäſſer bewohnen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Anbei einige Beiſpiele: Jeder Dresdener Liebhaber wird ſich wohl entſinnen können, daß man bei Abfiſchung der „Moritz⸗ burger Teiche“ Schmerlen u. a. zu Tauſend en fangen kann. — In früheren Jahren, als die „Weißeritz“ ihr altes Flußbett durch Dresden noch inne hatte, worin ſie in heißen Sommern zur kleinen, ſeichten Rinne ausgetrocknet war und ihr Waſſer einen Geſtank verbreitete, daß die zur Bleiche ausgelegten weißen Schürzen — „blau anliefen“ — wie ſich die Leute ausdrückten, habe ich als Knabe in dieſer jämmerlichen, durch Ab⸗ waſſer uſw. verdorbenen Brühe Schmerlen in Menge gefangen. (Ich erinnere alte Dresdner beſonders an die Strecke an der Floßhofſtraße bis nach der Friedrichsſtadt). Teilweiſe ſtand das Waſſer an dieſen Orten überhaupt nur noch in Pfützen ohne jeden Zu⸗ oder Abfluß, ohne daß die Tiere kaput gegangen wären! In Frankreich fand ich Schmerlen in faſt allen Kanälen vor (Aisne, Oiſe, Serre uſw., ebenſo in Teichen und Gräben mit ſehr minderwertigem Waſſer, ſogar in ſolchen die durch Seifenſchaum, Latrine, Piſ⸗ ſoirs uſw. verunreinigt waren (ef. Stichling und Groppe), alſo in Gewäſſern, die nichts weniger als klare „Gebirgsbäche“ vorſtellen. Dieſelbe Beobachtung machte ich auch beim Floh⸗ krebs, Gammarus pulex. Auch er ſindet ſich in den ſchmutzigſten, ſeichteſten Dorfgräben, wie ich ſchon in Deutſchland und jetzt wieder in Frankreich feſtſtellen konnte. Durch mein derzeitiges Stand- quartier läuft z. B. ein ſchmaler Graben, welcher ſeinen Arjprung in einer klaren Quelle hat, die aus Kalkſteinboden entſpringt. Dieſe Quelle iſt da, wo ſie dem Boden (Bergwand) entſpringt, in einem viereckigen Baſſin von zirka 873 m gefaßt. Das Waſſer iſt friftällflar, der Grund beſteht aus Kreide und Kalk ſowie Feuerſteinen und Kies. Nach Ausfluß aus dieſem Baſſin läuft das Waſſer in einem ſchmalen ebenfälls kriſtallhellen Bächlein ab, welches als einzige Waſſerpflanzen nur große Beſtände an Sium angustifolium und Drepanocladus aduncus führt, die ſich von dem hellen Bodengrund großartig abheben. In die— ſen Pflanzenbüſcheln wimmelt es von rieſigen Flohkrebſen. Je weiter nun das Bächlein dem 8 zu und durch dieſes fließt, deſto verſeuchter 202 babe ich nicht geſagt!, Siehe Nach⸗ trag „Im weſentlichen.“ D. Wolt. Wilhelm Schreitmüller: Nochmals über die Schmerle und den „ und verſchmutzter iſt das Waſſer. Im Dorfe gehen alle Abwäſſer in den Bach, Jauche, Waſch⸗ waſſer u. a. fließt hinein, ſodaß er ſchmutzig grau und übelriechend iſt. In dieſem verdorbenen Waſſer wimmelt es aber ebenſo von Flohkrebſen wie im oberen, klaren Teil des Baches, die Tiere haben ſich alſo an das Waſſer gewöhnt und ſich den gegebenen Verhältniſſen angepaßt. Wie kommt es, daß zwei ſo als ſauerſtoffbe⸗ dürftig bekannte Weſen, wie Schmerle und Floh⸗ krebs, die im Aquarium nur reines klares Waj- fer vertragen können, in ſolchen verſeuchten, Jauchenrinnen (im Freien!) doch exiſtieren kön⸗ nen? Die Antwort liegt klar auf der Hand. Erſtens befinden ſich die Tiere im ſeichten abe fließenden Waſſer, welches obendrein noch eine große Oberfläche, die ſtändig von der friſchen Luft beſtrichen und vom Wind bewegt wird, hat; zweitens bleibt ſolches Waſſer auch kühler als Aquarienwaffer während des Sommers. Im Aquarium, mit ſeinen mit ſeinen geringen Größen- maßen, welche in keinen Verhältniſſen zu dene auch des keinſten Bächleins im Freien ſtehen würden die Tiere, in eben ſolchem ſchlechten Waſſer totſicher eingehen! — Es iſt wohl richtig, daß Schmerle und Floh krebs klare, ſchnellfließende Bäche 1 1 und auch immer bewohnen, aber Norm iſt dies nicht, fie kommen auch in den von mir erwähn⸗ ten, ſchlechten ſchmutzigen Gewäſſern vor. 8 einem ſolchen Waſſer ſandte ich Herrn Dr. Wol⸗ terstorff als Belegſtücke auch eine Büchſe kon⸗ ſervierter Flohkrebſe aus Frankreich ein, die die, wie er wohl zugeben wird, nichts weniger als degeneriert und ſchwächlich ausſehen, — i Gegenteil — rieſige Exemplare darſtellen! — Zuſatz: Schreitmüllers Angaben beweiſen die große Anpaſſungsfähigkeit der Schmerle und des Bachflohkrebſes (die mir überſandten Tiere ſind tat⸗ ſächlich ausgewachſene große Individuen von Gam- marus pulex) an die gegebenen Verhältniſſe! Zu Vermeidung von Mißdeutungen gebe ich nach⸗ folgend die gedrängten Angaben Dr. E. Walters (Herausgebers der „Fiſcherzeitung“ Neudamm) auf Seite 32 in Schmeils Naturwiſſenſchaftliche ; Atlanten unſere Süßwaſſerfiſche“ vollſtändig wie⸗ — der: „Die Heimat der Schmerle ſind im weſent⸗ lichen die flachen, ſchnellfließenden und vielfach auch von der Forelle bewohnten Bäche des Gebiets. Daneben finden ſie ſich auch in der Aferregion klarer Teiche und Seen. Sie liebt reinen, kieſigen und ſteinigen Untergrund mit reichlichen Schlupfwinkeln, denn ſie iſt kein aus⸗ dauernder Schwimmer.“ Das Vorkommen in ſtark verſchmutzten Bächen war Dr. Walter, wie anderen Zoologen, alſo nicht bekannt. Angabe weiterer Beobachtungen von anderer Seite über das Vorkommen der Schmerle und des Bachflohkrebſes in Deutſchland unter ähnlichen Verhältniſſen iſt erwünſcht! Dr. Wolterstorff 0 8 00 0 3875 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers — Bereins-Nahrichten —— ——— —f—b2 ⁰DNlᷣlͥWœOB TT ÆÆᷣꝙ EEE 001000 E % % % „ „% 4%„ % %„„ „4 „444660 7 . Aus der Kriegsmappe 5 Herausgebers ———Ẽ Vp ———— b Y PB ——— 2 %%%% %%% %%% d Front, 29. 9. 17. f Sehr geehrter Herr Dr.! Unmittelbar vor unſerer Stabszentrale haben wir einen verſchwindend langſam fließenden Bach, mehr Tümpel, in dem ſich zahlloſe Fröſche und auch eine gute Menge Fiſche halten. An den Ufern des Gewäſſers finden ſich Schlangen, die man oft in emſiger Eile und mit fabelhafter Geſchicklichkeſt im Waſſer ſchwimmen ſieht, und die mit vielem Erfolg der Jagd auf Fröſche und Fiſche obliegen. Den Kopf einer ſolchen Schlange ſende ich Ihnen zu. Iſt es eine beſondere Art, vielleicht auch giftig? Viele ſind von den Leuten getötet. Mit Dank für Ihre freundliche Karte 5. Kulo w. Antwort: Da haben Sie ja das ſchönſte Natur- und Freilandbecken vor der Türe! Die Schlange iſt eine völlig harmloſe Würfelnatter, Tropidonotus tesselatus, verwandt der Ringel— natter! Die Soldaten ſollten ſie ungeſchoren laj- ſen. Lieber ſollten Sie mir einige Exemplare nach und nach lebend ſenden, für unſere Terra⸗ rienfreunde! Auch einige Fröſche (verſchiedene Arten?) und Fiſche (kleine, in Formol oder Spi⸗ ritus, zur Feſtſtellung der Art) wären erwünſcht. Bitte auch um Fundortangabe! Beſten Gruß und Dank! Dr. Wolterstorff. 373 8 Flandern, 10. 9. 17. Sehr geehrter Herr Dr.! Ihre liebe Karte vom 6. habe ich geſtern mit beſtem Dank erhalten. Hier auf dem öden total verwüſteten Gelände, wo man keine Lebeweſen vermutet, gibt es ſehr viele Grasfröſche (Rana temporaria. Dieſe Tiere ſind meine einzige Un⸗ terhaltung hier im Trichterfeld. Granatloch iſt unſere Wohnung und Unterkunft! Sonſt geht es mir noch ganz gut. Herzlichen Gruß Ihr L. Koch jun. 374 Im Oſten, 8. 10. 1917. Jetzt bin ich in Galizien, ſüdlich Tarnopol. Leider iſt es zur Beobachtung der Fauna ſchon zu ſpät, in letzter Nacht hatten wir ſchon Froſt. Einige Tiere habe ich doch noch gefunden, z. B. Bufo viridis, Hyla arborea, Rana esculenta und temporaria. Sonſt iſt das Leben doch angenehmer, als in Flandern! Auch gibt es genug Kartoffeln, auf den Ackern ſind ſolche noch in Hülle und Fülle, welche wir natürlich für unſern Gebrauch ernten. Herzlichen Gruß Ihr L. Koch jun. Sehr geehrter Herr Dr.! Kann man nicht irgendwie Leſeſtoff, — wenn auch leihweiſe bei beſter Rückſendung — erhal- ten? Iſt vielleicht noch irgendwo ein Mann, der auch jetzt, Ende 1917, noch das Herz auf dem rechten Fleck hat, trotz aller Einſchränkung ? Ich danke dann recht herzlich im Voraus! Mit treudeutſchem Gruße Robert Krebs. Antwort: Anterbreiten Sie dem Verlage Ihre beſonderen Wünſche in Bezug auf Leſeſtoff. Vielleicht iſt von den „Bücherſpenden“ noch etwas 22206 „„ „„ „ „4 2 %% % % ES 2 371 vorhanden! Hoffentlich veranlaßt vorſtehende Bitte dieſen oder jenen Gönner, wieder ein Scherf— lein zur Stiftung von „Bücherſpenden“ beizu— tragen. Dr. Wolterstorff. : 2 Vereins⸗Machrichten : Frankfurt a. M. „Waſſerroſe“ Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Verſammlung jeden 1. und 3. Samstag im Mt Vereinlokal Reſt. z. Wallfiſch Leipzigerſtraße 60 Briefadreſſe Georg Lang Leipzigerſtr. 83 II. Verſammlung 1. 9. 17. Eröffnung 9¼ Ahr. Beſonders erfreulich war die Anweſenheit unſeres Feldgrauen Herrn Mai⸗ franz. Nach Erledigung der Vereinsgeſchäfte hielt Herr Lang eine kurze Beſprechung über „Jiſchkrankheiten“. Darauf hatte unſer Gaſt, Herr Hecht junr., die Liebenswürdigkeit, uns einige Präparate von verſchiedenen Waſſerſpinnen, Rüſ⸗ ſelkäfern, Eier von Schlangen ſowie ſehr gut ge— lungene Formolpräparate von Embryonen der Ringelnatter vorzuzeigen. Herr Hecht begleitete ſeine Demonſtationen durch intereſſante wiſſen⸗ ſchaftliche Erklärungen. Beſonders intereſſant waren ſeine Darlegungen über den Springfroſch. Das von Herrn Hecht vorgezeigte lebende Exem⸗ plar verfiel ſpäter in Hypnoſe (Scheintod), man konnte das Tierchen drehen und wenden wie man wollte, kein Lebenszeichen war wahrzunehmen, auf einmal ein Satz und fort war wieder der muntere Geſelle. Herrn Hecht junr. ſei an dieſer Stelle nochmals für ſeine Liebenswürdigkeit ge⸗ dankt. Ein zum Zwecke der Wohltätigkeit geſtif⸗ tetes Maulbrüterpärchen wurde verſteigert und der Erlös 7.50 zum Ankauf von Rauchmaterial für unſern lieben Fried. Horſt beſtimmt. M. a. wurde Beſuch des Zool, Gartens beſchloſſen. Schluß 10% Uhr. Berjammlung 15. 9. 17. Eröffnung der Verſammlung 9 Ahr. An Eingängen waren außer den Zeitſchriften ein Brief aus dem Felde von unſerem lieben Fr. Horſt zur Verleſung gekommen, worin er den Empfang eines Briefes ſowie den Empfang des Paketes mit Rauchmaterial dankend beſtätigt; er erwähnt, daß trotz der langen Zeit, die er im Felde ſteht, die Liebe zu unſerer ſchönen Lieb⸗ haberei nicht erloſchen ſei, und ſehnt ſich nach der Stunde, wo er wieder in unſerer Mitte wei⸗ len kann, um der Aquariſtik zu huldigen. Nach Verleſen des Protokolls waltete Herr Goy ſeines Amtes als Kaſſier der Fiſchkaſſe (Eingang 9 Mk.) Hiernach hatte unſer Gaſt Herr Hecht abermals die Liebenswürdigkeit, uns mit einem Vortrag „Das Leben der Aktinien“ zu erfreuen, wofür ihm wiederholt unſer Dank ausgeſprochen ſei. Bei Punkt Verſchiedenes wurde zu Gunſten un⸗ ſeres im Felde ſtehenden Mitgliedes und Ve— reinswirtes Herrn Guckes ein Pärchen Mollienisia sphenops verſteigert( Erlös 7 50), der Betrag wurde ſeinen Angehörigen zum Ankauf einer Liebesgabe ausgehändigt. Schluß 10% Uhr. Verſammlung 29. 9. 17. Eröffnung 9 Abt. Herr Lang hielt kleinen Vortrag über „Neuein- richtung von Aquarien und über Schnecken. Schluß 10½ Uhr. 372 Verſammlung vom 13. 10. 17. Eröffnung 9. Uhr. ? An Eingängen waren außer den Zeitſchriften eine Karte von unſerem Kaſſier Herrn Guckes von ſeiner Ferienreiſe und ein Brief vom Aqua⸗ rien⸗ und Terrarienverein Worms, worin uns die Gründe dargelegt waren, weshalb der Aus⸗ flug nach dem Lamperttheimer Altrhein abbe⸗ ſtellt werden mußte. Zur Fiſchkaſſe gingen 5 Mk. ein, ſomit hat der Beſtand der Fiſchkaſſe 47 Mk. enreicht. Schluß 10%. i Verſammlung vom 27. 10. 17. fiel, da unſer Vorſitzender verreiſt war, und etwas ſchwachen Beſuches halber aus, als Gaſt weilte Herr Kuhlmann unter uns. Verſammlung vom 10. 11. 17. Eröffnung 9 Uhr. Außer den Eingängen befand u. a. ſich auch eine Karte von unſerem lieben Vereins wirt und Kolle⸗ gen Guckes aus Schwäbiſch Hall, mit der für das ihm übermittelte Geſchenk ſeinen Dank ausſpricht. Sodann Verloſung von 1 Paar Zwergwels. Maulbrüter, Danio rerio, Platipoecil nigra, die von einigen Mitgliedern geſtiftet wurden; Erlös 3.10 Mk. wurde der Liebesgabenkaſſe überwieſen 2. Verteilung von Pflanzen und Schnecken. Als neues Mitglied wurde Herr Kuhlman, Rödels« heim, Joſeyh May⸗Str. 48 II aufgenommen. Schluß 10%. Verſammlung vom 24. 11. 17. 5 Auf einen Antrag unſeres Vorſitzenden wurde zur Entlaſtung unſeres Kaſſters Herr Goy als 2. Kaſſier gewählt. Ab 1. Januar 1918 wurde der montl. Vereinsbeitrag auf 1.25 Mk. erhöht, wofür den Mitgliedern die „Blätter“ und „Wo⸗ chenſchrift“ geliefert werden. Da der Verein in Bälde feinem 2. Gründungsfeſte entgegengebt, ſo wurde beſchloſſen, der ernſten Zeit angemeſſen das Feſt in Form einer kleinen Weihnachtsfeier am 22. Dezember in unſerem Vereinslokal zu feiern. Schluß 10 ½. Verſammlung 8. 12. 17. Die beſtellten Taſchenkalender für Aquarien⸗ freunde 1918 von G. Wenzel und. Sohn wurden verteilt. Sodann Vorbeſprechungen für die Weih⸗ nachtsfeier. — Von verſchiedenen Mitgliedern wurden Verluſte von Fiſchen gemeldet, da wegen Gaseinſchränkung und des Kohlenmangels nach Eintreten der kalten Witterurg nicht geheizt wer⸗ den kann. Schluß 10. Jean Hüfner, Schriftführer. Görlitz „Verein Aquarium“. Vorſitzender Dr. Ernſt Finſter, Hoſpitalſtr. 31. Vereinslokal „Oeutſcher Garten“ Konſulſtr. 65. Sitzung jeden 1. Mittwoch im Monat, abends 8/ Ahr. Zwangloſe Zuſammenkunft jeden 3. Mittwoch im Monat. Sitzungsbericht vom 5. Dezember 1917. Es waren neun Herren und mehrere Damen erſchienen. Vortrag des Herrn Gymnaſiallehrer Bar⸗ thel: Intereſſantes aus der Pflanzenwelt. In feſſ eln⸗ der und leicht faßlicher Weiſe behandelte der Herr Vortragende in einſtündigem Vortrag dieſes Thema und bot viel Neues und Lehrreiches. Aber das Gehörte entwickelte ſich eine längere Vereins-Nachrichten 3 * eu Ausſprache und unſer Vorſitzender, Herr Dr. Finſter gab zu einigen Punkten des Vortrages noch nähere Erklärungen. In nächſter Zeit ſollen wei⸗ tere Vorträge folgen. Im weiteren Verlauf der Tagesordnung wurde der Vorſchlag des Herrn Buths, an jedem 3. Mittwoch im Monat ein zwangloſes Zuſammenſein im Vereinslokal zu beſtimmen, angenommen. Es wird auch zu die⸗ ſen Abenden, die gemütlich zu werden verſpre⸗ chen, zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder er⸗ beten. Als Hauptpunkt auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung, welche diesmal erſt am Mittwoch den 9. Januar 1918 ſtattfindet, wird die Vorbeſprechung für die im Februar abzu⸗ haltende Generalverſammlung geſetzt. M. Würzburg. „Acara.“ 5 Die Generalverſammlung am 21. Nov. war von 13 Mitgliedern beſucht. Nach kurzem Rückblick durch Herrn Woerle und Prüfung der Kaſſe wurde der Vorſtandſchaft für ihre Mühewaltung wäh⸗ rend des verfloffenenen Vereinsjahres Dank und Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl der Vorſtand⸗ ſchaft hatte ſolgendes Ergebnis: 1. Vorſtand: Herr Philipp Merzbacher, Bütterſtr. 17, Schrift⸗ führer: Herr Fr. Bauer, Annaſtr. 13, Kaſſier⸗ Herr Eugen Woerle, Dominifanerplaß 5. Der Bei⸗ trag für auswärtige Mitglieder wurde ab 1. 1. 18 auf 50 Pf. per Vierteljahr feſtgeſetzt. Herr Dr. Schramm erklärte ſeinen Austritt. Unter allge⸗ meiner freudiger Zuſtimmundg wurde der ver⸗ ehrte Gründer und feinſinnige Förderer unſeres Vereins, Herr k. Bahnverwalter Rau zum Ehren⸗ mitglied ernannt. Für die von demſelben in hochherziger Weiſe gemachte Stiftung zugunſten unſerer Bücherei ſei auch an dieſer Stelle der wärmſte Dark ausgeſprochen. Mit einer trotz des Krieges vermehrten Mitgliederzahl tritt der Verein in ſein neues Wirkungsjahr und hofft zur Erreichung ſeiner Ziele auf tatkräftige Mit⸗ wirkung aller Mitglieder. 5 Nachruf. Am 10. September 1917 verſtarb plötzlich Prof. Dr. Aug. Brauer Direktor des Königl. zoologiſchen Muſeums zu Berlin 8 ein hervorragender Gelehrter, den Leſern der „Blätter“ bekannt als Herausgeber der trefflichen „Süßwaſſerfaung Seutſchlands“. Berichtigung. In meinen Artikel in Heft 20 der „Bl.“ 17 haben ſich einige Druckfehler eingeſchlichen, es muß daſelbſt auf Seite 306 Rubrik links. Zeile 17 von unten anſtatt „1904“, — 1907 heißen. | Auf Seite 312 Rubr. rechts Zeile 11 von unten anſtatt „Waſſerkröten“ — Wechſelkröten. — + Seite 320 Rubrik linls lies ferner unter An- merfungl.) anftatt „Semilly‘ — Semely und Chiry!“ — | W. Schreitmüller. ; Kür die Schriftleitung verantwortlich: Dr W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmſtadt, Kaiſer Friedrich⸗ 1 III. Gedruckt bei Laͤmmle & Muͤllerſchoͤn, Winnenden⸗Stuttgart. 7 ſtraße 23; 2. Eingang, ; Empfangsbestätigung. [ Bezugsquellen. che: | | I. Für Stiftungen von Feld- Abonnements der „Blätter“ gingen | ferner ein: | Suchanzeigen nach Gegenständen der Naturliebhaberei || Sommer, Kötzschenbroda (Erlös werden — nur wenn ohne Namensnennung des Suchenden —| für gesandten Sonnenblumen- für unsere Abonnenten kostenfrei hier aufgenommen, | = samen) ur, Angebote auf die Suchanzeigen sind unter der Bezeichnung | uns 27 Pl „B. G.“ und der vorgesetzten Nummer an den Verlag postfrei . 5 einzusenden. Jedem Angebot ist eine Sr II. Für Bücherspende: von 20 Pig. in Marken beizufügen. ı Malchert-(Nymphaea alba) 5.— 36 L Gestellaquarien, gebraucht, für Cichliden- | Herzlichen Dank! | . 005 Dr. Wolterstorff. — / = Bitte! | Zu kaufen gesucht: %%% Blatter 1902, 1905, 1906, 1913, Für einen Freund der „Blätter“, großen Vogelliebhaber, 1914 gebunden oder in Heften. 3 ich Gef. Angebote unt. B. L. 2563 1 an den Verlag der „Bl.“ Hutter aller Art, „, | Voge ut er alle 7 Weihnschts wünsch ! 2. B. Hirse, Spitzsamen (kommen in den Mittelmeerländern vor!), Unbemittelter Feldgrauer, Mit- Lirbelnũsse, frische Haselnüsse in kleinen Posten aus Privathand arbeiter der „Blätter“, bittet gut- zu kaufen. Insbesondere an unsere Feldgrauen, die vielleicht situierten Gönner der „Bl.“ um manches beschaffen könnten, richte ich die herzliche Bitte um | Ueberlassung eines kleineren Unterstützung. jede Hilfe in der jetzigen Zeit der Futternot Mikroskops von 50—i00 facher kommt wieder den „Bl.“ zugute. Vergrößerung, gebraucht oder Em Bi ar 4 neu, um sich auch mit diesem ‚Alle Sendungen sind mit Rechnung, die sofort bezahlt Gebiete vertraut zu machen. Im wird, an den Verlag (Fa. Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immen- Voraus besten Dank! 5 \ l hoferstr. 40) zu richten. ı Näheres durch Dr. Wolterstorff, Magdeburg. \ Dr. Wolterstorff. Magdeburg, Kaiser Friedrichstr. 23 jur | Einbauudecke r Vleiller al it Aquarien und Gerravienkunde | Infolge eines günstigen Zufalls haben wir noch ein kleines Quantum der zu unserer Einbanddecke verwen- deten Leinwand bekommen und kön— nen unsern Lesern deshalb noch A NN eine beschränkte Anzahl Einbanddecken in der gewohnten guten „und soliden Ausführung zur Verfügung stellen. — Da die Materialpreise ganz enorm gestiegen sind, müssen wir die Decke jetzt mit | 1,30 Nik. das Stück | 8 | (mit Porto 2 Mk.) berechnen. Wir bitten jedoch um gefl. umgehende Bestellung, denn nach Ver- 14 a | brauch des noch vorhandenen Lein- | ö | wandrestes kann in absehbarer Zeit | | keine mehr Decke in dieser Ausführung Derlag don C Wogne · Stuttgart geliefert werden. Der Verlag. | Zur gefl. Beachtung! ! Die nächste Nummer erscheint am 5. Januar. Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens I., Anzeigen bis spätestens 3. Januar. ER ERNTER ͤ vb reichen feldgrauen „Blätter‘-Ereunden, 1 ein herzliches Glückauf 1918 FEN Nach menschlicher Voraussicht neigt sich die Zeit Er re b Prüfung für unser Volk und Vaterland nun endlich dem Ende ö zu, und neue Hoffnungsstrahlen auf eine glücklichere, ee e 5 leuchten in nicht mehr so weiter Ferne auf. ee Möge das Jahr] 1918 nun endlich Auch unserer schönen Liebhaberei ein Zeitpunkt der Wen ren zu neuem, glänzendem Aufschwung werden nd so allen, die treu zu ihr gehalten haben, as “ freudige Bewußtsein bringen, an dem Durehhal- ten und der Bewahrung einer edlen, kulturför- dernden Sache an ihrem Teil mitgewirkt zu haben. 125 Noch stehen wir in hartem Kampfe, nicht nur an der Fon ar. sondern wirtschaftlich auch in der Heimat. Die Papiernot wird auch 1 bei Friedensschluf nicht so bald behoben werden können und wir werden wohl wahrscheinlich gezwungen werden, den Umfang unserer „Blätter‘‘ zunächst noch weiter einzuschränken. Auch die Brhues 4 nungsweise wird bei dem Arbeitermangel der Druckereien und den vielfach gestörten Verkehrsverhältnissen nicht immer regelmäßig sein J können... Wir haben das alles ja schon in Nr. 22 angekündigt und die vorliegende Nr. 24. ist schon ein Beispiel dafür, denn sie konnte statt zum 15. mit Mühe und Not erst zum 20. fertig gestellt werden. Aber auch diese Schwierigkeiten werden schließlich besiegt wer- den und wir hoffen, unseren treuen Lesern in nicht zu en Zeit die „Blätter“ wieder in altem Umfange und Austattung, wie vor dem 2 Kriege, in die Hände legen zu können. Stuttgart, Ende Dezember 1917. Der Verlag. EM. e inbwärtkich für den Anzeizente Julius Wegner. Stuttgart. 1 Julius E. G. Wegner, Stuttgart. Tr „a Gedruckt bei Limmle & Müllerschön, Winnenden- Stuttgart. u — — — 22 er nes Tg a TE . nase 2 —