n . ^<.iP^m^ ' "^-^'i. ■yi?f ^.^^-, , ■i^-'r' \-> ■**.' i^-.it- .4. V ^ -^ ^^t-^v r ' ' 1 # M^ •k»!*» '■^.,:f OV' ••'.--'' .-:/- T.TT ^^S!^^^"^^ ^® ^^ WBLrOTHÄQÜE DU COHBKEV^TOIRE BOTAmQüE DE GENEVE VENDU EN J922 ^(53^ ^^e^ BOmAMA. Zeitschrift für die gesammte Botanili. Officielles Organ der Ä. L.-C Akademie der Naturforscher. 6> ^^^ ^rollt und öffnet sich nur gegen die unlere Hälfte hin nudir oder weniger wäh- rend der Bestäubung. Sie ist aber auch gerade in dem untern Drittel zusammengerollt und ausser- dem mehr oder weniger kahnförmig, eine Er- scheinung, die sonst bei Philodendron ganz ge- wölinlich ist. Eine Scindapsus-Art b(;sitzt auch eine mehr hautartige Scheide, die später sogar lliKdi wird und sich zurückschlägt, dabei sich rückwärts rollend. Es ist dieses Seindapsus d(;cursivus Wall, (nee VViglil), auf die, wie oben gesagt, Schott sein Genus gegründet zu liaben scheint. In den meisten Fällen ist die Blunien- scheide jedoch ledei'arlig und kahnlöi'inig, ohne sich später mit den Rändc;;'n wieder zusammen- zurollen. Nach der Befruchtung fällt sie in bald kürzerer, bald längerer Zeit ab. Beide Hauptformen kommen in Monstera und Sein- dapsus vor. Dass die Blüthen Zwitter sind, unterliegt keinem Zweifel. Es gilt dieses ebenfalls für unsere Calla. Kunth's Worte: „Spadi.\ ovariis staininibusque crebrioribus indefinite circum- posilis lectus, nunc apicc mere masculus, nunc basi mere fennneus," sind eben so wie Schott's „Spadi.x ovariis (circumpositisque) staminibus in- definitis tectus" und „Spadi.x sessilis basi femi- neus (bei Monstera)" durchaus falsch. Jede Blüthe besteht aus einem Fruchlknoten, den 4, 6 oder 8 (auch 5 und 7?) Staubgefässe umge- ben. Da die Blüthen dicht bei einander stehen und keine Hülle vorhanden ist, so hat allerdings die Feststellung der Staubgefässe, welche zu einer Blüthe gehören, ihre Schwierigkeit. Iin jugendlichen Zustande des Kolbens ist es leichter; aber auch später findet man die Zahl, da die Staubbeutel mehr nach innen sich ölfnen, nicht schwierig heraus. Dieses Öffnen geschieht übri- gens keineswegs, wenigstens bei den Arten, wo mir Gelegenheit geboten wurde, sie zu untersuchen, durch Längsspalten, welche sich von der Spitze nach der Basis herabziehen, son- dern von jener aus bilden sich Löcher, die all- mählich aber ziemlich gross werden und oft mehr als die Hälfte des ganzen Raumes ein- nehmen. Was den Stem|)el anbelangt, so fehlt, we- nigstens bei Monstera Lennea und Klotzschiana durchaus jede Spur eines Griffels, obwol gerade Schott diesen zur nähern Bezeichnung für die Monstera -Arten angibt. Auch in Abbildungen der liieiher gehörigen Pflanzen ist er nie dar- gestellt. Es ist nur ein 4- oder 6 eckiger Frucht- knoten vorhanden mit ganz flachem, convcxem oder (sehr selten) kurzkegelförmigem Scheitel, in dessen Mitte eine längliche oder häufiger linienformige und meist anders gefärbte Spalte liegt, welche die deshalb stets sitzende Narbe darstellt. Der Fruchtknoten hat ferner zwei verscliiedene Hälften, von denen die obere breiter ist und, mit Ausnahme des Narbencanals, aus einer ziemlich compacten, von sehr zahl- reichen, zum Theil brennenden Raphiden durch- zogenen Masse besteht. Gegen die Zeit der Fruchtreife hin stösst sich diese obere Hälfte gleicii einem Deckel ab und es bleibt die untere, weit schmälere und mit den Eindrücken der Stanbbeutelfächer versehene und mit Beeren- Natur zurück. Ans letzterer Ursaciie werden auch diese Überbleibsel, namentlich von Mon- stera deliciosa Liebm. und Lennea C. Koch ge- gessen und besitzen die der letztern einen ausserordentlich süssen und angenehmen Ge- schmack. Die Höhlung im untern Theile des Frucht- knotens ist klein und nur bei Monslera in 2 Hälften geschieden. Die Eichen sitzen ent- weder einzeln oder gepaart an der etwas ge- hobenen Mitte der Basis und sind in diesem Falle amphitrop, aus 2 Häuten und 1 Kern be- sl(diend, oder sie sind an 2 hantartigen l'lacenlen, welche von der Wand aus nach der Mitte sich hinziehen und scheinbar die Höhlung ebenfalls in zwei Theile l)ringen, in grosserer Jlenge befestigt. In diesem Falle erscheinen sie aber anatrop. Nach allem diesem haben also sämmiliche zu Monslera und Scindapsus gehörigen Pllanzen eine untl dieselbe äussere Erscheinung; mit Aus- nahme des 1- und 2fächrigen Fruchtknotens, kommen auch alle aufgezählten Verscliiedenlieiten im Baue der Blülhe beiden Geschlechtern gleich zu. Es gilt dieses jetzt auch von dem Vater- lande, nachdem l'öppig in Peru eine unzweifel- hafte Sciiidapsus-Art, Sc. occidenlalis, welche einen Ifächrigen, sogar auch t eiigen Frucht- knoten besitzt, entdeckt hat. Der von Schott aufgestellte Unterschied hinsichllicli der Ab- und Anwesenheit der Narbe ist illusorisch und ausser dem Sc. decursivus Schott, iler aber, wie gesagt, von Polhos decursivus Wiglil wiederum ver- schieden erscheint, haben alle von Schott sonst zu Scindapsus gelirachlen Arten keine t'palha demum explanata (et reflexa), ein grosser Theil aber (die Abtheilung Toechosperma) nicht ein oder ein Paar grundständige, sondern zahlreiche Eichen an einer Wandplacenla. Hält man demnach den oft citirten Grund- satz, dass jede Abweichung im Baue der Blülhe und Frucht zur Bildung eines Genus hinlänglich sei, setzt ferner alle natürliche Verwandtschaft bei Seite und bildet nur künstliche Genera, die allerdings der Annahme eines natürlichen Sysle- mes und allen natürlichen Familien schnurstracks entgegenlaufen, so müsste man anstatt der bei- den von Schott gegründeten Genera „Monslera und Scindapsus" 4 neue bilden. Man gäbe dadurch allerdings den Botanikern und GärlneriMviederum Gelegenheit, ihr schon an und für sich im hohen Grade in Anspruch genommenes Gedäclitniss noch weiter zu üben; man hätte ausserdem noch das Vergnügen, seinen Namen hinter dem der Pflanze geschrieben zu sehen. Ich bin aber keineswegs der Meinung, dass dadurch der Wissenschaft geholfen ist, im Gegentheil wird sie nur erschwert. Scharfe Scheidungen er- leichtern allerdings das Bestimmen der Pflanzen; das kann aber geschehen, ohne dass man jeden Augenblick neue Genera bildet. Sogenannte Untergattnngr-! thui;n diesellien Dienste, fallen dem Gedächtnisse nicht weiter zur Last unil bringen weder im Systeme, noch in den Gärten und Gewä(^hshänsern jene traurigen Verwirrun- gen hervor, wie man sie leider allenthalben sieht. Aus dieser Ursache erlaube ich mir auch das Genus iMonslera wiederum in der Ausdeh- nung herzustellen, wie es Schott zuerst in dem 4. Bande der Wiener Zeitschrift gethan hat, und bringe Scindapsus als Snbgenus dazu. Diesem füge ich aber noch einige andere an. Demnach würde Monslera folgende Diagnose erhallen; Spatlia denique decidua; Spadix undiqiK! flo- ribus nudis, hcrmaphroditis tectus; Aniherarum locnli appositi, inti-orsi; Gcrmen 1 et 2 locnlare; Planlacs candeutes. Calla und HapliidiphoiM unter- scheiden sich dur(^h die bleibende S[iatha, He- terophis durch mitlelslämlige Eichen und durch den Habitus. Pedunculus lateralis, peliolo brevior; Spatha pleriiMKiiie virescens aut aurea, interdum cocci- nea aut intus rosea, navicularis aut magis minusve ad apicem vel ad basin convoluta, brevi tempore aut oninino liians; Spadix oblongo-cylindricns, sessilis, spatha saepe mullo brevior; Perianthium Mulhnn; Siamina 4, 6, 8 (aul 5 et 7?) (ilamentis -^^^~ ~0--«_' laliiisciilis, gerniine vix longiora aul breviora, interdum bina, magis, minusvc connata; Antherae inlrorsae, ori.'Ctac nuignae, loculis apicc conni- venlibus, basi divergeiilibns, foiamino magno, denlqiie ainpliato diinidiiiiii loculum et ultra antrorsum i-epleiite deliiscetitibus; Comieclivum dorso aritlierariim conlinuum; Pistilliim 1- aut 2 loculare, 4-, G-, 8 angularc, verlice piano, coavexo aut breviter conico, diuiidio superiore latiore, intus coinpacto, demum ab inferiore süluto, rapliidibus saepe prurientibus crcberriniis iniplelo inferiore angusliore, slaniiniiin inipressio- nibus pracdito; Stylus nullus; Stigma transverse lineare aut oblonguni, coloratum; Baccae parte superiore compacla operculi modo deniurn de- jecta succoso-carneae. Ovula solilaria aut bina basilaria et ampiiitropa aut creberriina, placentae parietaü insidentia et anatropa; Semina miiii ignota. Planlae scandentcs, arbores et saxa assur- genles, niderdnm radicantc^s raro subvolubiles, inlcrnodiis plerumque brevibus aut longiusculis; Vagina foliornm nicrnl)ranaeea, niox decidua, alba aul virescens; Folia otnnia aut sola priinor- dialia inlegra, reliqua pinnatifida et pertusa, cordala aut oblonge -elliplica; Costa mediaini subliis cum ncrvis [jrimariis subsiniplicibus ele- vata; Vcnarum rele e maculis Iransverse ellip- ticis magnis constans; Petiolus a|)ice inlerduni luniidiuscnlns, mebrana vaginacea oiiniino aul ad parteni dimidiam et minorem praedila, lami- nam subaequans aut cn brevior. 1. Subgenus: Eumonslera; Spallia niem- branaceo-pergamenea, convolula, brevi tempore hians, exlus virescens; Germcn biloculare, ovulis binis basilaribus, amphitropisj Mendnanae vagi- naceae longiludinem pelioli replenles. Folia in- legra, saepe pertusa. Der Typus hiervon ist das Linne sehe Dra- conlium perlusnm (cod. Linn. Nr. 7013). Linne brachte auch hierher die Abbildung in Plumier's plantes de fAmerique (Tafel 5(j u. 57). Er kannte aber wahrscheinlich die damals in England cul- livirle und von Miller in seinen Icones (S. 294 in der deutschen Ausgabe) dargeslellle Pilanze. Obschon nun auch Miller die Plumier'sclie Abbildung hierherbringt, so scheint es doch, als wenn diese verschiedene Pilanze damals (und auch jetzt) noch nicht in Europa cullivirt woiden wäre. Sie unterscheidet sich wesentlich durch einen gcdrangleren Wuchs und durch die zahlreicheren Locher in der Substanz der Blätter von der Pflanze, welche man im vorigen Jahrhunderle, wenigstens in England cullivirle, aber auch von der, welche sich zu .lacquin's Zeil, so wie auch jetzt noch, in Wien als Dracontium per- tusum befand. Endlich besitzt man noch als Dracontium pcrlusum und Monstei-a Adansonii in Nord- und Milteldeutschland schon seit län- gerer Zeit eine vierte Pflanze, welche von Schott alsMonstera Klolzschiana zu Ende vorigen Jahres beschrieben wurde, vielleicht aber nur eine Form der von Miller abgebildeten Art darslclll. Da.ss das Jacquin'sche und überhaupt Wiener Dra- contium perlusum eine selbstsländige Art ist, hat übrigens Schott schon nachgewiesen und die Pflanze recht passend M. Jac(]uini genannt. Es ist dies eine Arl, die wegen der lederarligen und kahnförnn'gen Sclnjide in die nächste Ab- iheilung gehört. Die Linne'sche Pilanze nennt Schott zwar Monstera Adansonii, aus der kui-zen Diagnose geht jedoch hervor, dass er darunter nur die Plumier'sclie Pflanze, nicht aber die Miller- sche, verslanrlen haben kann. Scholl hätte des- halb besser gethan, wenn er sie lieber nach Plumier genannt hätte. Dass nämlich Adanson seiner Monslera mit ganzen und duichlochcrien Blättern 5 Perigonalbläller gibt, ist schon oben gesagt; sein Name niuss daher unpassend er- scheinen. Die Pflanze, welche Miller abbildet und die durchaus den Linne' sehen Beinamen wieder erballen nuiss, hat auf jeder Seile (wie es scheint) aller Blätter 2 oder 3 grosse quer-längliche Locher, während die Zahl bei den Plumier- schen 7 — 9 beträgt. Ihre Form ist auch schmäler und länger. Die Bläller selbst gibt Miller zu 5—7 und 8 Zoll Länge und 3—4 Zoll Breite an, während sie bei der Plumier'schen Pflanze 1| Fuss lang und 9 — 10 Zoll breit sind. Auch die Substanz wird bei der lelzlern häutig und zart (membraneuse et tendre) angegeben. End- lich stehen die Blätter hier sehr genähert (fort proches surtout vers le haul). Die Scheide hat ferner bei der Plumier'schen Abbildung iiber 1 Fuss Länge (nach der Beschreibung ist sie aber nur 4 Fuss lang) und überlriflt die Länge des Kolbens gerade um das Doppelte, bei der Miller'schen Pflanze aber nur um ein Drittel. Näher steht der entfernteren Inlernodien halber die Miller'sche Pflanze, für die ich den Linne'schen Beinamen reservirt habe und die ich deshalb Monstera pertusa nennen mochte, der Art, welcho iiiiiii jolzl in JNord- und Jlillel- deulscliland unlcr den falschen Benennungen Draconliuni perlusuin und Monslera Adansonii cullivirt. Sie unlerscheidet sich fast nur durch kleinere Bliiller, die erst sehr spät auf jeder Seite 1 oder selten 2 querliinoliche Löciier er- hallen. Dass diese als Monslera Klotzschiana von Schott bereits aufgeführt ist, habe ich schon gesagt, muss jedoch bemerken, dass dessen An- gabe der Blattform nicht ganz richtig ist. Die Blatifläche ist niinilich zum grossen Theil nicht breit-eirund, sondern elliptisch oder länglich. Uie Miller'sche Pflanze, also Monstera pertusa, erhält nun folgende Diagnose: Internodia longiuscula; Folia oblonga, per- gamenca, in utroque .lalere foraminibus binis aut tribus niajusculis oblongis pertusa; Spatha spadice dimidia parte longior. In diese Abiheilung gehören die beiden von Schott neu aufgestellten Arten: Friedrichstiialii und Veloziana. 2. Subgenus: Coriospalha; Spatha coriacea, navicuiaris, demum decidua, aurea aut flava; Germen biloculare, ovulis binis basilaribus, ain- phitropis; Folia ab initio integra, mox interduni pinnalifuia et seniper pertusa. Typus ist Monslera Lennea C. Koch, welche ich zuerst itn 10. Bande der botanischen Zei- tung von V. Schlechtendal beschrieben habe. Dass sie ohne Zweifel von M. deliciosa Liebm. verschieden ist, wurde auch in einem Aufsalze im 11. Jahrgange von Otto's Hamburger Garten- 0 3 ö und Blumenzeitung Seite 42S hauptsächlich nach dem Ausspruche des v. Warszewicz, der beide Pflanzen kannte, bestätigt. M. Jacquini Schott gehört ebenfalls hierher. 3. Subgenus: Cymbospatha; Spatha carnoso- coriacca, cymbiforniis, ad medium usciue con- volula, apice concava, anguste hians, extus Can- dida, intus rosea; Germen uniiociilare, ovulo solitario basi fixo; Folia pinnalifida. Hierher gehört der americanische Scindapsus occidenlalis Poepp. nun als Monslera. Es ist eine interessante Art, welche die americanischen Arten mit den oslindischen verbindet und den letz- tem, besonders den beiden Ablheilungen Scin- dapsus und Scaphospalha iiinsiclillich des Ha- bitus, aber hinsichtlich des Blüthenstandes und des Fruchtknotens der Abtheilung Caeoraphis nahe sieht. - 4. Subgenus: Scindapsus; Spatha hians, C demum expansa, revoluto-reflexa, decidua; Ger- men uniloculare, ovulis binis basilai'ibus, amphi- tropis; Folia pinnalifida. Hierher gehört bis jetzt nur Scindapsus de- cursivus Schott fPolhos decursivus Wall.), welche schon früher von Schott als Monstera decursiva aufgeführt wurde. Ob der von mir in der Appendix zum Index semiuum in hurto botanico Beroli- nensi anno 1853 coUeclorum beschriebene Scin- dapsus dilaceralus, nun Monstera dilaccrala, hier- her oder in das nächste Subgenus gehört, kann erst die Untersuchung einer Blüthe bestimmen. Genannte Art erhält übrigens weit grössere Blätter, als ich früher angegeben, und hat (bis jetzt wenigstens) die Eigenthümlichkcit, dass immer die eine Seite der Blätter sich mehr schlitzt, als die andere, und dass sich längs der Miltelrippe, und zwar auf beiden Seilen, durchscheinende runde Stellen von 1 — [', Linien im Durchmesser von der Basis nach der Spitze hinziehen. Auch befindet sich in der Regel der Anheftung des Blattes gegenüber nur eine Luft- wurzel. Auf jeden Fall steht M. dilacerala dem Polhos caudalus Roxb. (nun Monstera caudata) durch die Art des Wachsthumes und der Form der Blätter sehr nahe. 5. Subgenus: Scaphospatiia; Spatha co- .riacea, navicuiaris, semper crecta, demum deci- dua; Germen uniloculare raphidibus mitibus im- butum; Ovula creberrima, anatropa, placenlis duabus oppositis membranaceis insidentia; Folia demum pinnalifida. Typus ist eine Art, welche in Berlin und Sanssouci unter dem Namen Scindapsus pinnatus cullivirt wird, sich aber hinlänglich von dem Linne'schen Pothos pinnatus (Scindapsus pin- natus Schott) durch den Mangel der fadenför- migen Organe an der Basis der Biälter unter- scheidet. Ob diese noch keineswegs genügend untersuchte Art hierher gehört oder zu dem frühern oder spätem Subgenus, lässl sich noch nicht sagen. Mehr hat schon der norddeutsche Sc. pinnatus Ähnlichkeit mit dem Polhos decur- sivus, welchen Wight im 3. Bande seiner Icones auf Tafel 779 abbildet; wahrscheinlich ist es mir sogar, dass beide eine und dieselbe Pflanze darstellen. Obwohl Roxburgh seinem Pothos decursivus eine mehr walzenförmige Spatha zu- schreibt (Flora indica ed. Serampore 1820, I, p. 4.56), so möchte sie doch aou der Wight- schen Pflanze ebenfalls nicht verschieden sein. Wegen ihrer zahlreichen Fiederspalten nenne ich den norddeutschen Scindapsus pinnatus nun: c l Monstcra iiuilti jaiele unsrer Bedürfnisse, tragen so reichlich zu unsrer Bequemlichkeit bei, dass wir wohl erstaunen mögen, wie das Menschengeschlecht Theilc des Erdballs zu bewohnen im Stande sei, von denen sie ausgeschlossen sind. Es war daher keine blosse Phrase, wenn Linne, voll von Bewunderung für diese edle Pflau/.engriippe, ausrief: „Der Mensch lebt naturgemäss innerhalb der Tropen und nährt sich von den Früchten dos Palnibaums, er exislirt in andern Weltgegenden und bchillt sich daselbst mit Korn und Fleisch." — Man mache z. B. einen Spaziergang in den Strassen Londons und beobachte, wie überall ursprünglich von Palmen herstammende und zu nütz- lichen Zwecken verwendete Stoffe uns ins Auge fallen. Jener zerlumpte Strassenfeger , der mit kläglicher 13 ^nrvD- Slimnie, sei sie luin wahr oder erheuchelt, uns bittet „an den armen Jack zu denken," hiilt in seiner Hand einen Besen , dessen faserige Substanz durch brasilische Wilde' von dem Stamme einer Palme geschnitten ward; jener feine Herr, der spielend seinen „Penang-Lawyer" schwingt, denkt kaum daran, dass er in diesem Spazierstocke thatsiichlich eine junge Pflanze der Licuala aculifida mit sich herum- trügt. Was ist jener reizenden Dame Sonnensclilrm- knupf anders, als eine zu dieser Furm gedrechselte Coiiuilla-iVuss? Gehen wir weiter, so werden wir noch mehr des in einer „populären Geschichte der Palmen" Erwiihnungswerlhen antreffen. Die an w armen Sommertagen so allgemein getragenen Basthiite, woraus sind sie gemacht? Aus den Blättern einer Palme von Cuba (Thrinax argentea). Blicke auf jenen Schieb- karren; darauf liegen ganze Haufen von am Saume der grossen Saharawuste gepflückten Datteln, die eifrig und viel vom Volke gekauft werden; blicke auf diese riesigen Cocosniisse: sie wuchsen am Gestade des indischen Oceans oder des caraibischen Meeres und werden hier in Pfennigschnitten den ärmeren Bewoh- nern von Englands Hauptstadt feilgeboten. Tritt in ein Haus ein und auch da wirst du viele von Palmen in den entferntesten Erdwinkeln erzeugte Producte wahrnehmen. Die dicken, braunen Matten, deren man sich jetzt so allgemein zum Belegen von Siilen, Treppen und Comptüiren bedient, sind aus der Hülle (mesocar- pium) gewoben, welches die Cocosnuss umgibt. Diese prächtigen Möbel, die unsre Aufmerksamkeit fesseln, sind aus verschiedenartigem Palmenholz angefertigt. Das niedliche kleine Spielzeug, in der Hand jenes Kindes, ward kunstvoll aus den steinharten Kernen (alliiimen) der Elfenbein-Pflanze gearbeitet. Woraus anders als aus der felligen Substanz, welche die Frucht der Ülpalme und die Cocosnuss liefern, sind jene schönen Slearinlichte gemacht, die das Zimmer erleuchten? Auch der Sago, der mannigfach zubereitet, auf dem Mittagstisch erscheint, ist ein Erzengniss, eine markähn- liche Substanz von Palmen, die auf den Inseln des Sunda- Archipels gedeihen. Jener Arak, den Kenner als vorzug- lich preisen, wird ebenfalls aus einer Palme, der Cocos, gewonnen. Gehen wir noch weiter in unsren Nach- forschungen, fragen \^^r nach den Bestandtheilen dieses weit und breit in Anwendung kommenden Zahnpulvers und man wird uns sagen, dass seine Haiiplingredienzen in Kohlen •verwandelte Beteluüsse und Drachenblut, beides Palnienerzeugnisse sind; beim Prüfen der Seife auf unsrem Waschtische werden wir finden, dass das Fett, welches sie so reichlich bilden half, ans Palmen gewonnen ward. Überall slossen wir auf zahllose Palmenproducte , entweder im rohen Zustande oder durch menschliche Kunstfertigkeit zu irgend etwas Nützlichem verarbeitet und das noch dazu an einem Orte, der tausende von Meilen von dem wahren Palmen- Vaterlande entfernt liegt. In so weiter Ferne noch macht sich ihr wohlthätiger Eintluss so stark geltend und Millionen Menschen, denen nie der Vorzug zu Theil ward, auch nur eine einzige Palme zu sehen, nähren Empfindungen gegründeter Dankbarkeit gegen eine Pflanzenfamilie, die eine Quelle so vielen Nutzens, so vieler Freude für sie geworden ist. Wenn nun dies in einer Stadt wie l,ond(jn. in einem Lande wie England der Fall ist, wo Palmen nirgend anders als inneiiialb der Mauern wnlilunterhaltener (iewaclishiiuser und unter sorgsamer Pflege eines verständigen (iärtners gedeihen, um wie viel mehr in (iegeudcn, wie die des tropischen Asiens, .M'rikas, Amerikas und Australiens, wo diese herrlichen Bäume in all ihrer beimischen Pracht da- stehen, wo die Menschen beinahe Alles zum Dasein Nolhwendige von ihnen hernehmen und wo fast jede menschliche, dem gevviihnliclien Leben angehürende Thäligkeil mehr oder weniger in Beziehung zu ihnen steht; wo sie so innig mit den Trailitionen, der Ge- schichte, dem Geschick des Bodens, dem sie entsprossen, verwachsen sind, dass es unmöglich wird, von den religiösen, socialen und politischen Zuständen zu reden, ohne mehr oder weniger der Palmen, dieser pracht- vollen Kinder von Tellus und Phoebus. Erwähnung zu thun. Dies näher zu erläutern, wollen wir die Scene wechseln, wollen uns von den Ufern der Themse an die des Bio negro, jenes grossen Nebenflusses des Amazonenstromes, versetzen. Den Hiutergrund bildet ein dichter Urwald, der wilde Tummelplatz von Tigerkatzen, Tapirs, Affen und Schlangen; ungeheure Stämme drängen sich eng an einander: Orchideen, Pfefl'er. Farrn und andere epiphytische Gewächse be- decken ihre Binde; Schlingpflanzen sind voller Üppig- keit über sie hingeworfen, hier elegante Guirlanden bildend, dort nachlässig herabhangend, wie das Tau- werk eines abgetakelten Schiffes; Alles strotzt von Vegetationskraft. Der Vordergrund ist eine Waldlich- tung mit einigen Indianerhütten und einem Paar iso- lirter Palmen, deren dunkelgrüne Wedel, anmuthig im Morgenwinde wallend, ihre kühnen Umrisse, mit dem tiefen Blau in lieldiehem Contraste, am Himmel ab- zeichnen. Eine Schaar lustiger Knaben, fast ganz in einfachster Naturlracht, spielt um sie herum, übt sich im Schiessen mit Pfeil und Bogen und erinnert uns an ein Heer kleiner Liebesgötter, die sich zu einem Er- oberungszuge rüsten. Ein Vergleich mit der Scene, die wir in London schauten, ist hinreichend, ein In- teresse an dieser zu erregen. Mehr vom indianischen Leben kennen zu lernen, wird dringender Wunsch; eine dieser Hütten zu besuchen, unwiderstehliche Sehn- sucht. So lasst uns denn, an der Hand des unterneh- menden Wallace,*) in eine der vor uns gelegenen eintreten. Ihr Besitzer ist freundlich für uns gestimmt, er wird Nachsicht mit unsrer Neugier haben und er- laubt uns die verschiedenen Gegenstände, die unsre Aufmerksamkeit fesseln, genauer zu betrachten. Die Hauptstutzen des Gebäudes bilden Stämme irgend wel- cher Waldbaume von schwerem, dauerhaftem Holze; aber die leichten Balken der Decke haben gerade, cylin- drische und gleich dicke Schäfte der Jara (Leopoldinia pulchra) geliefert. Das Dach ist mit grossen, drei- eckigen Blattern, in regelmässig abwechselnden Reihen gedeckt und mit Sipos oder Schlingpflanzen an die Balken festgebunden. Diese Blätter gehören der Carafia (Mauritia Carana) an. Die Hausthür, ein Gestell von dünnen, harten Holzstreifen, nett über einander gelegt, ist aus den gespaltenen Stämmen der Pashiuba (Iri- •) The Palm Trees of the Amazon and their üses. ByAlfredRnssel Wallace. 'Wilh 48 plales. London 1853. 14 artea exorrliiza) sezimmert. In einer Ecke steht ein schwerer Wnrfspiess, die Seekuh zu fangen; er be- steht aus dem schwarzen Holze der Pashiuba barri- guda (Iriartea ventricosa.) Neben ihm erblickt man ein Puslrohr, 10 — 12 Fuss lang und einen kleinen Köcher voll vergifteter Pfeile, die dazu dienen sollen, Vögel als Speise oder ihres bunten FeJerscIimuckes wegen heimzubringen, ja sogar den Eber und den Tapir zu fällen; ans dem Stamme und aus den Blatlrippen zweier l'almenarlen sind sie geschnitzt worden. Diese grossen fagottiihnlichen Instrumente liat der Indianer aus Palmen- holz gemacht. Das Zeug, in welches er seine kost- barsten Federzierrathen wickelt, ist eine fasrige Pal- menblüthenscheide; auch die einfache Truhe, in welcher er seine Schatze verwahrt, ist aus Palmblättern ge- flochten. Seine Hängematte, seine Bogensehnen und seine Angelschnüre erhält er von t\en Fasern verschie- dener l'altnblätter. Der Kamm, den er im Haar trägt, ist kunstvoll aus dem Holze einer Palme verfertigt und er macht Angelhaken aus den Stacheln derselben oder bedient sich ihrer, um sich auf der Haut die beson- dern bildlichen Merkmale seines Stammes cinzutätlo- viren. Seine Kinder geniessen die wohlschmeckende roth und gelbe Frucht der Pupunha oder Pfirsichpalme (Guilielma speciosa), während er aus der der Assai (Enterpe ednlis) ein beliebtes Getränk bereitet, das er seinen Gästen kredenzt. Jener sorgsam aufgehängte Flaschenkürbis enthält Ol, das Product der Frucht einer andern Species und .jener lange, elastisch geflochtene Cylinder, der dazu dient, die Mandiocca, die Wurzel einer strauchigen Euphorbiacee , der Manihot utilis- sima, auszupressen, besteht aus dem Stamme einer jener wunderbaren kletternden Palmen, der allein im Stande ist, auf lange der Wirkung jenes giftigen Saftes, mit dem es beständig in Berührung kommt, zu wider- stehen. — Sei es uns nun vergönnt, den Vorhang auf einen Augenblick vor dieser Scene indianischen Lebens fallen zu lassen. Genug ist gezeigt worden, nm unsern Leser, wenn noch nicht mit Liebe, so doch wenigstens mit Achtung vor einer Pflanzenfamilie zu erfüllen, die ein so wichtiges Element in dem socialen Leben, sowol der civilisirtesten Nationen, als auch der rohesten Wilden, abgibt. — (Aus Berthold Seemanns popu- lärer Naturgeschichte der Palmen. Deutsch von Carl Bolle.) Neue Bücher. tili er die (iesetze der Kuospeueiit Wicklung von Ch. Fermoud. Im Auszüge aus Couipt. rend. Paris 1855. T. 41. p. 476—477. Vier Gesetze über die Reihenfolge, in welcher die Knospen sich bei einigen Fa- milien entwickeln, stellt Ch. Fermond auf. Sie scheinen sich nur auf entgegenstehende Blät- ter zu beziehen. 1. Reihenfolge nach der vordern Schrauben- linie. Hier bildet sich an jedem Blattpaar oder Wirbel an einer der vier Seiten des Stammes in aufsteigender Schraubenlinie eine Knospe aus, so dass die zweite neben der ersten, die zweite ihr gegenüber, die fünfte wieder über der ersten steht, „von welcher l Stellung die Handbücher nicht sprechen" (Gj'psophila scorzoneraefolia, altissima, Vac- caria parviflora; Galium Aparine etc.). Häufig bei Rubiaceen, Caryophylleen, Apocyneen, As- clepiadeen. 2. Reihenfolge nach der hintern Schrauben- linie. Hier bildet sich lange nach der Aus- bildung der ersten Knospe die gegenüberste- hende Knospe aus (Silene rubella, bipartita, repens; Lychnis dioica, Spergula nodosa; Ga- liitm articulatum etc.). 3. Abwechselnde Reihenfolge. Hier scheint ebenfalls eine der beiden gegenübcr.stehenden Kno.spen verkümmert, aber die, welche sich ausbilden, stehen im Zickzack, so dass nur eine Hälfte des Stammes bezweigt ist und die dritte Knospe über der ersten, die vierte über der zweiten steht. (Serissa foetida; Pe- tunia nyctaginiflora, violacea; Cuphea .silenoi- des, lanceolata, viscosissima, platycentra.) 4. Gleichzeitige Reihenfolge. Der gewöhn- liche Fall bei den Pflanzen mit gegenüber- stehenden Blättern, wo beide Knospen .sich zugleich ausbilden. (Silene Otites, pseudo- otites, gigantea; Saponaria officinalis etc.) Coirespondenz. [Alle in dieser nuhriit erscheinen sollenden Mitlheilungen müssen mit Namensunterschria der Einsender Tersehen sein, da sie nur unter dieser Bedingung unbedingte Aufnahme finden werden. Red, d, Bonpl.j Pflanien-Bastardp und Mischlinge Betrcft'endes. [Entgegnung auf den offenen Brief des Herrn Dr. Regel.) Dem Redacteur der Bonplandia. Berlin, 26. December 1855. Ich darf mich wol der Worte des verstorbenen Dr. von Gärtner in Calw zur Entschuldigung meiner verzögerten, für jetzt keinesweges völlig genügenden Antwort bedienen, ilie derselbe in einem Vortrage der botanischen Section der Versammlung deutscher Natur- forscher im .fahre 18.35 zu Bonn aussprach. „In der Natur der Befruchtung der Gewächse liegt es, dass die Versuche über diesen Gegenstand unmöglich schnell fortschreiten können ; denn wie die Beobachtungen mit dem Gelangen des Polleus auf die Narbe beginnen, so endigen sie erst mit der vollkommenen Enlwickelung derjenigen Pflanzen, welche aus den Samen der früheren Bestäubung (ersten Pollenkreu/.ung) erhalten worden waren, inilein nur dieses Endresultat (uämlich die aus dem Bastardsamen entwickelte Pflanze) Gewissheit und 15 c Siclierlieit der gelungenen oder niissliingenen Baslard- ISefmclilun;,' ijewiiliren kanii. Im günsUgsten Kiille ist das, aus einer Reihe einzelner, sich snccedirender Ki- scheinungen gebildete Factum der Bastard-Erzeugung nur in einem Zeiträume von zwei auf einander lol- gendeu Jahr-Cycien zu vervollständigen miiglich, häufig ziehen sich aiier diese Entwickelungen des Keimeus und der vullhiachteu Vegetation des hyl)riden Erzeug- nisses, zumal hei perenniiencicn Gewachsen liirt, bis in das dritte, vierte und iünlte Jahr. Einen noch schwie- rigeren und langsameren Gang nehmen die Umwand- lungen der Arten in andere, durch fortgesetzte Be- stäubung der Tincturen mit dem Pollen der zur ersten Zeugung angewendeten priniitiven Art; diese Umwand- lung erfolgt selten schon in der vierten, häuliger in der fünften, ja nicht selten erst in der achten oder in noch späteren Generationen." — In meiner vorigen, an den Herrn Dr. Regel gerichteten Erwiderung (Bonpl. 1855, Nr. 7, p. 99) habe ich mich bereits über die an- geblich fruchtbaren Weiden - Bastarde, den vermeint- lichen Bastard, welcher durch Kreuzung der Cuphea niiniata und C. silenoides entstanden sein sollte, so wie über Begonia xauthina marmorea, die gleichfalls zu den fruchtbaren Bastarden gerechnet wurde, be- stimmt dahin ausgesprochen, dass keine dieser Pflanzen zu den Bastarden gezählt werden darf. Es blieben nur zwei Pflanzen zu erörtern übrig, die für fruchtbare Bastarde gehalten werden, nämlich eine Jlirabilis longi- flora violacea, nach Angabe des Herrn Ur. Regel durch, Kreuzung zwischen Mirabilis longiflora und M. Jalapa entstanden, und ein Bastard, den mein Herr Gegner selbst durch Kreuzung der Matthiola maderensis mit M. incana erhalten hat. Da ich mit den beiden letzt- genannten Pflanzen durchaus unbekannt war, so bat ich Herrn Dr. Regel um Miltheilung der betreffenden Exemplare im getrockneten Zustande, um meine An- sichleu auch hierüber öffentlich aussprechen zu können. Derselbe hatte hierauf die Freundlichkeit, mir ein Exem- plar seines Bastardes, von Matlhiola maderensis und M. incana gezogen, zu übersenden, und setzte mich dadurch in den Stand, schon jetzt, wenn auch nur als vorläufige Notiz, Einiges darüber sagen zu können. Ich thue dies unter der Voraussicht, dass auch andere Bo- taniker, die Interesse an dergleichen Versuchen finden, zur Lösung dieser Frage beitragen und sich der kleinen Mühe unterziehen wollen, in dem von mir vorzuschla- genden Wege meine Experimente zu controliren sich geneigt zeigen möchten. Über Matthiola maderensis Lowe (Novitiae Florae Maderensis Nr. 65), wie folgt charakterisirt ; nBiennis; caule herbaceo ereclo elato ramoso; foliis oblongis integerrimis incauo-tomentosis ; radicalibus densissime rosaceo-confertis ; sMiquis com- pressis glanduloso-muricatis. — Flores pallide violacei, vespere praesertim odori, rarissime albi. Species inter- media, habitu foliisque M. incanae R. Hr.; siliquis 3^5 pollices longis, M. sinuatae ejusd. — Hab. in rupibus maritimis Maderae et Porlus Sli. ubi(|ue vulg.", kann ich aus Autopsie nicht urtheilen. In dem Herbar des Herrn Dr. Carl Bolle sah ich ein Exemplar unter dieser Bezeichnung, das derselbe von dem verstor- benen Webb in Paris erhalten hatte, an welchem die ^ Wurzelblätter fehlten. Dieses Exemplar gebort ganz --Oto zuverlässig zu dem grossen Formciikreise der Matthiola siuuata R. Br. Es hat gestielte Drüsen auf den Früchten, den BInthenslielen, oberwärts an den Zweigen und auf den Blättern, nur sind letztere ganzrandig, sie entbehren der Ausbucblungeu durchaus, welche an der normalen Form dieser Art gewöhnlich angetroffen werden, und der Pollen in den Anthereu ist vollsländig ausgebildet. Mit dieser Form der Matlhiola siuuata kann Matthiola incana unmöglich gekreuzt worden sein, weil hieraus ein wirklicher Bastard mit unfruchtbarem Pollen hervor- gegangen sein würde, während die Antheren des durch Kreuzung entstandenen Exemplares, das ich der freund- lichen Mittbeilung des Herrn Regel danke, mit mehr oder weniger normalen Pollenkörueru angefüllt sind. Es liegt also die Vermuthung nahe, dass Herr Regel sich für diesen Zweck eines sehr verschiedenen Ge- wächses bediente. In den Gärten ist nämlich seit einigen Jahren eine Pflanze unter dem Namen Matlhiola made- rensis verbreitet worden, die jedenfalls durch wieder- holte Kreuzung der Matlhiola incana, zuerst mit M. sinuala, später mit M. incana, entstanden ist. Von diesem Gewächse kann man aber nicht sagen, dass seine Schoten mit drusigen Wcichstacheln bekleidet seien, wie dies in der von Lowe angelührten Diagnose an- gegeben wird. An ihr bemerkt man diese weich- slachlicht-geslielten Drüsen auf den Flächen der Blätter gar nicht, wenig hervortretend an den Stengeltheilen der oberen Verzweigungen, etwas dichter an den Bluthen- iind Fruchtstielen und nur sehr wenige vereinzelt an der Basis der Schoten. — Es gibt nur einen Weg, die Entstehung der Matlhiola maderensis der Gärten (nicht der von Lowe aufgestellten, welche hier in diesem Falle ausser Frage bleibt) nachzuweisen, und das ist der Weg des Experimentes, der eingeschlagen werden niuss, wenn der Nachweis der Abkunft gelingen soll. Wir haben jedoch hierbei zu berücksichtigen, dass die aus Matlhiola incana und M. sinuala durch Kreuzung erzielten Bastarde und Tincturen, je nachdem diese oder jene der beiden Arten als Mutterpflanze dient und der Bastard durch wiederholte Kreuzung zur Mutterpflanze zurückgeführt wird, einen abweichenden Charakter an- nimmt; und thun deshalb wohl, beide Arien der Über- fuhrung aus einer Species in die andere zu versuchen. — Es ist vielleicht hier nicht am unrechten Orte, daran zu erinnern, dass die schon von Koelreuter vorge- schlagene und von anderen, namentlich von Gärtner befolgte Namenbezeichnung für Bastarde und Tinc- turen, gegen die in neuester Zeit sehr oft gesündigt wurde, wiederum zur Geltung gebracht werde, damit man nicht verleitet werde, die Producle der Kreuzung fiir Species zu halten, sondern aus der Bezeichnung die Abstammung, sowie den Grad und das Verhältniss zu derselben erkenne. — Das durch Kreuzung zweier verwandter Gattungen entstandene Product erhält als Gattungsbezeichnung die Namen der beiden Stamm- gattungen, so zusammengesetzt, dass die mütterliche Gattung vor- und die väterliche Gattung nachgesetzt wird. Gesetzt, man hätte auf dem Wege der Kreuzung aus Matthiola incana mit dem Pollen von Cheiranthus Gheiri einen Bastard erhalten, so ist Matthiola incana die Mutterpflanze, Cheiranthus Gheiri aber die Vater- pflanze und der daraus hervorgegangene Bastard würde, ^ 16 Hin seine Abstammung zu zeigen, Malthiola-clieirauthus incano-C'lieiri genannt werden müssen. Der durcli Mattliiola incana mit M. sinuala entstandene Bastard würde als Jlaltliiüla incano-sinnala zu bezeidinen sein. Mallliiüla incano-sinunta mit M. incana gekreuzt, würde eine Tinctur ergeben, die Mattliiola incano l-|--sinuala zu benennen wäre und die ferneren Productionen der bereits erzielten Tincturen mit Matthiola incana fort und weiter gekreuzt, würden dann, nach der so und so oft- maligen wiederholten Kreuzung des Bastardes mit M. incana (der ursprünglichen Mutterpflanze), durch Bei- fügung der entsprechenden Zahl vor dem -|- leicht ausgedrückt werden können. Im entgegengesetzten Falle aber, wenn man Matthiola sinuata mit M. incana kreuzt, wird ein Bastard erhalten, der Matthiola sinuato- incana benannt werden ninss, während die mit der Mutterpflanze wiederholten Kreuzungen des Bastardes und der daraus hervorgegangenen Tincturen durch die vor dem -\~ gestellte Potenzirungszahl angegeben wird. Die hier angeführten beiden Fülle der Überfuhrung einer Art in die andere durch wiederholte Kreuzung der Bastardgenerationen mit dem mütterlichen Pollen ver- anschaulichen den Act der Umwandlung zweier Species im absteigenden Grade, wahrend der aufsteigende Grad der Überfuhrung einer Art in die andere durch wieder- holte Kreuzung des väterlichen Pollens auf die Bastard- generationen verniiltelt wird. In dieser Weise würde die Umwandlung der Matthiola sinuata in M. incana dadurch bewerkstelligt werden, dass der aus der Kreu- zung von M. sinuata 9 mit dem Polleii von M. incana (^ erzielte Bastard (M. sinnato2-incana cf) durch wieder- holte Kreuzung der Bastardgeneraliouen mit dem Pollen von M. incana su lange esperimentirt wird, bis kein wahrnehmbarer Unterschieil mehr zwischen der Tinctur und der Vaterpflanze nachgewiesen werden kann. — Dass zwischen diesen beiden Matthiola-Arten sowol Bastarde als Tincturen in Localitälen vorkommen, wo beide Arten entweder wildwachsend oder cultivirt angetrofl'en wer- den, darüber kann ich Beweise liefern. Im kduiglichen Herbarium zu Sohöneberg bei Berlin wird ein Exemplar als Matthiola incana seil dem .lahre 1832 aus dem bo- tanischen Garten aufbewahrt, das sich durch sterilen Pollen als Bastard documentirt und zweifellos durch Kreuzung der Matthiola incana 9 ■"'' M. sinuata cT zufällig erzeugt worden ist. Dieses Exemplar unter- scheidet sich von Matthiola maderensis der öärten, ausser den völlig sierilen Pollen, fast nur durch spitzere Blätter und längere abstehende Behaarung, sonst ist es in allen übrigen Beziehungen mit diesem Gewachse übereinstimmend. — Dagegen sind Exemplare in dem genannten Institute von Bory de St. Vincent aus Morea und andere von l.efevre aus der Umgebung von Athen als Matthiola sinuata niedergelegt, welche der Vermuthung Raum geben, dass sie durch Kreuzung der M. sinuata mit .M. incana entstanden sind und durch nochmalige Kreuzung des Bastardes mit dem Pollen der mütterlichen Pflanze, gegenwärtig eine Tinctur im absteigenden Grade, nämlich: Matthiola sinuato 9'"t"- incana ^, repräsentiren. — Wenn ich daher in meiner er- sten Erwiderung offen eingestehe, dass ich über das von dem Herrn Dr. Regel angeführte fruchtbare Bastard- Beispiel aus Matthiola maderensis und M. incana augen- blicklich nicht einzugehen vermochte, weil mir Matthiola maderensis sowol, wie das durch Kreuzung entstandene Product völlig unliekanut waren, so habe ich damit diesen fraglichen Punkt nicht von der Hand weisen wollen. Eben so wenig trifft die von dem Herrn Dr. Regel gemachte Voraussetzung zu, dass ich Matthiola maderensis Hort, und M. incana li. Br. für Formen der gleichen Art zu erklären versuchen möchte. Ich halte M. maderensis Hort, liir keine reine Art, sondern, wie schon vorhergesagt, für eine Tinctur zwischen M. incana und M. sinuata und hoffe dies durch Kreuzungs-Expe- rimente nachzuweisen. Eine Behauptung meinerseits, M. maderensis in M. incana ohne kreuzende Befruchtung überführen zu wollen, konnte und wird mir nie ein- fallen. — Was die Begonia xanthina marmorea betrifft, die in dem Etablissement des Herrn van Houtte durch Kreuzung der B. xanthina mit B. rubrovenia entstanden sein soll, so darf man annehmen, dass die vorgenom- mene Kreuzung erst stattgefunden hat, nachdem die Befruchtung mit dem eigenen Pollen von B. xanthina bereits geschehen war; denn die aus B. xanthina mar- morea gezogenen Sämlinge zeigten bei Vergleichung mit dem Original -Exemplare der B. xanthina Formen, welche von derselben durchaus nicht zu unterscheiden waren. — Nach meinem Dafürhalten gebt das Pflanzen- Individuum nur aus einem geschlechtlichen Acte hervor. Dasselbe auf ungeschlechllichem Wege vermehrt, bildet den Begriff der Sorte. Das Individuum kann aber durch anhaltend fortgesetztcSamen-Regeneratlon auf demWege der Cultur zum Range der Varietät gelangen, die dann gleichbedeutend mit dem ist, was Herr Dr. Regel als Raee bezeichnet, weil es sich zuletzt bedingungsweise durch Aussaaten in allen seinen individuellen Eigen- thümlichkeiten erhält und dies das Criterium fiir den Begrilf von Varietät liefert. — Mischlinge und Tincturen werden von dem Herrn Dr. Regel entweder mit ein- ander verwechselt oder identificirt. Ich thue dies natür- lich nicht, sondern gebe das durch Kreuzung zweier Varietäten erhaltene Product für einen Mischling, das aber durch Kreuzung eines wirklichen unfruchtbaren Bastardes mit einer seiner Stammpflanzen erzeugte Pro- duct mit v. Gärtner für eine Tinctur aus. Erschien ich etwa darum den Augen des Herrn Dr. Regel in meinem Urtheile befangen, weil ich diese Unterscheidung für wichtig und deshalb aufrecht erhalle? Eine andere Be- gründung für diesen harten Tadel vermag ich nicht aus- findig zu machen. — Von der Umwandlung der Aegilops ovata in Tiiticum vulgare habe ich nie anders, als im Sinne einer Überführung des aufsteigenden Grades ge- sprochen, welche nur durch Pollenkreuzung vermittelt werden kann. Ich fand an den Original - Exemplaren der Aegilops triticoides Req. nur unentwickelten Pollen und folgerte gewiss mit Recht hieraus, dass dieses Ge- wächs das durch Kreuzung der Aegilops ovata mit Trilicum vulgare erzeugte Product sein müsse. Dem zufolge habe ich die weitere tiberfuhrung des Aegilops ovata in Triticum ganz bestimmt dahin erklärt, dass sie nur durch mehrfach wiederholle Regeneration des Bastardes mit dem Pollen der väterlichen Pflanze (d. i. Trilicum vulgare) denkbar sei. Wie aber aus dieser Erklärungsweise eine Mischlingslheorie conibinirt wer- den kann, mittelst welcher ich den englischen 17 eine Brücke gebaut haben soll, um ihnen den Rückzug *-' 7.11 decken; dies zu enl/.iH'ern, \eisagt mir mein Ver- slandcsverinögen. Wenn ich, wovon ich mich über- zeugt halte, nachzuweisen iui Stande bin, dass die von den Herren Kegel und Wicbura künstlich erzielten fruchtbaren Bastarde nicht Produute der durch Kreuzung zweier wirklicher, in der Natur begründeter Arten sind, so halte ich mich auch für berechtigt, jene Experi- mente denen zugesellen zu müssen, welche der VVissen- schal't keine Forderung gewahrt haben. Diesen Beweis werde ich, insofern ich nicht durch Krankheit oder Ab- leben behindert werde, zur Evidenz liefern. Ihr etc. Fr. K I o tz s eh. nie Acgilops-Frase im neiirn Sliidiiim. Dem Red acte ur der Bonplandia. London, 18, Deceniber 1855. In Betreff der, im (iefolge der Aegilopsfrage, namenilich durch die schonen Grenier'sclien Beobach- tungen, sich herausstellenden nahen generischen Ver- wandtschaft, ja vielleicht Identität der Galtungen Tri- licum und Aegilops, wird es nicht ohne einiges In- teresse sein, darauf aufmerksam zu machen, dass bei den Isleüos der canarischen Inseln der Name uTrigo de los (juanches" (Weizen der liuanchen) der allge- mein übliche für Aegilops ovata ist: ein unzweideu- tiger Hinweis darauf, dass der richtige Tact des Volkes naturhistorische Thatsache nicht selten Jahrhunderte früher ahnt, ehe die positive Wissenschaft sie theils neu auffindet, theils bestätigt. Allerdings kommt hier auch der praktische Gebrauch in Betracht, den die Ureinwohner der Fortunaten, denen von unscrn Cerea- lien nur die Gerste bekannt war, von den grossen und mehlreichen Körnern der genannten Grasart ge- macht haben niiissen. Koch heule werden die Samen zahlreicher, wildwachsender Pflanzen, z.B. die des Coxo (MesembryanH»emum nodiflorum), des Aizoon Ca- nariense etc. etc. zumal auf den ärmeren Eilanden wie Fuertarventura, in Menge gesammelt und als Gofio (gedörrtes Mehl, die uralte Nationalspeise der Islenos, aus den verschiedenartigsten Sämereien bereitbar) ge- nossen. Ihr etc. Carl Bolle. Prolhallien der Farm. Dem Redacteur der Bonplandia. Ovelgijnne bei AHona, 5, Dccbr 1855. In Bonplandia III., pag. 227, befinden sich einige Bemerkungen vouHerrn G us ta v Blass hinsiclitlich mei- ner Beobachtungen über die Prothallien der Farrn (Bon- plandia III., p. 117), worin derselbe den Zustand des Prolhallus der Blüthenperioile der sichlbar blühenden Pflanzen entsprechend darzustellen sucht. Hierauf be- züglich führt Herr Blass zuerst an, ich selbst habe zu- gegeben, die Fortschweninuing der Antlieridien sei über- aus leicht möglich. Dagegen mnss ich jedoch pro- testiren, dies weder gesagt noch zugegeben zu haben; ich habe nur die Fortschweninuing einer befruchten- den Masse, als die mir einzig denkbare Art angeführt, wie sich die einzelnstehenden Prothallien der verschie- denen Eltern befruchtet haben könnten. Ob aber eine solche befruchtende Masse vorhanden und dass eine Befruchtung durch starke Bewässerung sehr leicht mög- lich , glaube ich Fl. 30 Kr, IS Fl. 45 Kr. rh.; 9Tlilr. l3Sgr., lOThlr. 23 Sgr. pr. Crl. ; 35 Fres. 37 C, 40 Frcs. 20 C; 1 L. 8 s. 4 d., 1 L 12 s. 3 il. 21) Kotschy pl. Persiae australis (cum sp. vuljatio- ribus). 200—4.50 Sp. : 20 Fl., 45 Fl. rh.; 11 Thlr. 14 Sgr., 25Tlilr. 24 Sgr. pr. Crl.; 42 Frcs. 80 C, 9G Frcs. 30 C; I L. 14 s. 4 d , 3 L. 17 s 3 d. 22) Kotschy pl. Persiae australis rariores. 440 Sp.; 75 Fl.; 43 Tlilr. pr. Crl.; IGl Frcs.; 6 L. (i s. 23) Metz pl. Indiae orientalis. Sect. I. — III. PI. prov. Canara, Mahrattarum austr. Malayalim. lOO — 300 Sp.; 14 Fl., 42 Fl.; 8 Tlilr., 24 Thlr. pr. Ort ; 30 Frcs, 90 Frcs.; 1 L. 4 s., 4 L. Cfr. Flora 1847, 622; 1849, 144. 303. 556; 1851, 718. 719. BcrI. hol. Z. 1849, 270. 495. 771; 1851, 795, 796. 24i Metz pl. Indiae orientalis. Sect. IV. V. PI. mon- tium Nilagiri. 100 — 575 Sp.: IS Fl., 103 Fl. 30 Kr. rli. ; 10 Thlr. 10 Sgr., 59 Thlr. 13 Sgr. pr. Crt.; 38 Frcs. 60 C. , 222 Frcs.; 1 L. 10 s.. 8 L. 12 s. 6 d. Cfr. Berl. bot. Z. 1851. 795. 796; 1852, 847; 1853, 678; 1854. 206. Flora 1851, 718. 719; 1854, 187. 25) Cuniing pl. insul. Philipp ;narum. 120 — 1000 Sp.; Preis der CenUirie 18 Fl. rh. ; 10 Thlr. 10 Sgr. pr. Crl.; 38 Frcs. 60 C. ; IL. 10s.; bei Sanimlnngen von weni- ger als 200 Arten 15 Fl. rh.; 8 Thlr. 17 Sgr. pr. Crt.; 32 Frcs. 15 C; I L. 5 s. 9 d. Der Mehrziibl der Arien ist der Name beigegehen; bei andern sind nur die Nummern, bei einer kleinen Anzahl auch diese nicht beigefügt. 26) Durando pl. Algeriae. 40 Sp.: 7 Fl.; 4 Thlr. pr. Crt.; 15 Frcs.; 12 s. 27) Kotschy pl. aethiopicae. 50 — 80 Sp.; 6 Fl., 9 Fl. 36 Kr. rh. ; 3 Thlr. 15 Sgr., 5 Thlr. 18 Sgr. pr. Crt.; 13 Frcs.. 20 Frcs. 80 C: 10 s 4 d., 16 s. 6 d. 28) Schimper pl. Abyssiniae. Ed. II. 100 — 400 Sp. : 12 Fl., 48 Fl. rh.; 7 Thlr., 28 Thlr. pr. Crt.; 26 Frcs , 104 Frcs.; 1 L. 7 d., 4 L. 2 s. 4 d. 29) Boivin pl. ins. Borboniae. 20-50 Sp.; 3 Fl., 7 Fl. 30 Kr. rh. ; 1 Thlr. 22 Sgr., 4 Thlr. 8 Sgr. pr. Crt.; 6 Frcs. 43 C, 16 Frcs. 10 C. ; 5 s. 2 d., 13 s. Diese Pflanzen sind nicht mit Nnnien versehen. 30) Kölbing pl. capenses. 20 — 35 Sp. : 1 Fl. 36 Kr., 2 Fl. 48 Kr. rh.; 28 Sgr., 1 Thlr. 18 Sgr. pr. Crt.: 3 Frcs. 45 C, 6 Frcs.; 2 s. 10 d., 5 s. 31) PI. Groenlandiae. 25 — 32 Sp.; 3 Fl. , 3 Fl. 50 Kr.; 1 Thlr 23 Sgr., 2 Thlr. 7 Sgr. pr. Ort.; 6 Frcs. 50 C, 8 Fr. 30 C; 5 s., 6 s. 8 d. 32) Hostmann et Kappler pl. surinamenses. Secl. 1 — VII. 200 Sp.; 32 Fl.; 18 Thlr. 8 Sgr. pr. Crl.; 68 Frcs. 60 C; 2 L. 14 s. 10 d. 33) Claussen pl. Brasiliae. 35 — 40 Sp ; 5 Fl. 36 Kr., 6 Fl. 24 Kr. rh.; 3 Thlr. 6 Sgr., 3 Thlr. 20 Sgr. pr. Crt.; 12 Frcs., 13 Frcs. 72 C; 8 s. 6 d., 11 s. 34) Blanchet pl. Brasiliae. 700 Sp. : 98 Fl. ; 56 Thlr. pr. Crt.; 210 Frcs.; 8 L. 5 s. 35) Lechler pl. chilenses. Sect. I. 65 — 160 Sp. ; 9 Fl. 45 Kr., 24 Fl. rh ; 5 Thlr. 19 Sgr.. 13 Thlr. 21 Sgr. pr. Crt.; 20 Frcs. 90 C, 51 Frcs. 44 C; 16 s. 10 d., 2 L. 1 s. 3 d. S. Berl. bot. Z. 1853, 678. Flora 1853. 551; 1854. 282. 36) Philippi pl. chilenses. Sect. I. II. 20 — 200 Sp.; 3 Fl., 30 Fl. rh.; 1 Thlr. 22 Sgr., 17 Thlr. 4 Sgr. pr. Crt.; 6 Frcs. 43 C, 64 Frcs. 30 C; 5 s. 2 d., 2 L. 11 s. 6 d. S. Berl bot. Z. 1853, 678; 1854, 743. Flora 1853, 552; 1854, 283. 640. 37) Lechler pl. Magellanicae. 75 — 145 Sp. : 15 Fl., 29 Fl. rh.; 8 Thlr. 18 Sgr., 16 Thlr. 18 Sgr. pr. Crt.; 32 Frcs. 55 C. , 62 Frcs. 35 C; 1 L. 6 s., 2 L. 8 s. 6 d. Vergl. Flora 1855, 113. Berl. bot. Z. 1855, 181. 38) Lechler pl. ins. Maclovianarum. 25 — 40 Sp. : 5 Fl., 8 Fl. rh.; 2 Thlr. 36 Sgr., 4 Thlr. 17 Sgr. pr. Crl.; 8 Frcs. 60 C, 17 Frcs. 20 C; 6 s. 8 d., 13 s. 5 d. Cfr. Berl. bot. Z. 1852, 847; 1853, 678. Flora 1853, 551. 39) Die europäischen Futterpflanzen in gctrocUne- °j ten E.veniplnren. Erste Hiilfle. 200 Arten: 14FI. rh.; (j 8 Thlr. pr. Crt.; 30 Frcs.; 1 L. 4 s.; S. Flora 1848, 308. 40) Herbarium normale pl. officinalium et mercato- riarum. iVlit kurzen Erläuterungen versehen von Prof. Dr. Bischoff. Lieferung I. 220 Arten ; 28 Fl. ; 16 Thlr. pr. Crt.; 60 Frcs.; 2 L. 8 s. S. Berl. bot. Z. 1850. 422. Flora 1850, 279. Jahrb. f. prakl. Pharm. 1850, 169. Henfrey bot. Gaz. ln5n. 41) Algae marinae siccatae. Eine Sammlung euro- paischer und ausliindischer illeeralgen in getrockneten Exemplaren. Mit einem kurzen Texte versehen von Dr. L. Rabenhorst und G. von Martens. I. — IV. Lie- ferung, jede von 50 Arten; in elegantem Einband zu 7 Fl.; 4' Thlr. pr. Crt.; 15 Frcs.; 12 s. Vergl. Flora 1,8,52, 648; 1853, 662. 678; 18.55, 11. 64. Berl. bot. Z. 1852; 117; 185.3, 838. 903; 1855, 123. Diese Samm- lung kann von jetzt an nur von dem Unterzeichneten bezogen werden. Es sind angekommen und werden zur Abgabe vorhereilel: Lechler pl. chilenses. Sect. II. Meist Pflanzen aus dem in den Cordilleren liegenden, den Europaern fast unzugänglichen Pehuelchen-Lande. Preis der Centurie ; 15 FL Lechler pl. peruvianae. Eine in mehrfacher Hin- sicht ausgezeichnete Sammlung von dem Oslabhange der dorligen hohen Anden. Preis der Centurie 20 Fl. Kappler pl. surinamenses. Sectio VII. Preis der Cciilui'ie : 16 Fl. Hostmaun et Kappler pl. surinamenses. Editio IL Herb norm. pl. officinalium et mercatoriarum. i Mit kurzen Erläuterungen von Prof. Bischoff und ProL von Schlechtend al Algae marinae siccatae. Sect. V. (Nach Muster- exemplaren) heslimml von Prof. J. G. Agardh, G. von Martens und Dr. L. Rabenhorst. In Kurzem stehen zu erwarten: Prof. Orphanides Flora graeca exsiccata. Cent IV. V. Sie enibalten \iele seltene Arten. Preis wie bei den frühern Centurien. Becker pl. desertorum Wolgae inferioris. Sect. II. Preis wie früher. Huet d P. plantae SicUiae. Preis der Centurie für IVicblpninumeranten 25 Frcs. (Die Reisenden sind glucklich und inil reicher .Xiishenle wieder heimgekehrt.) PI. Indiae orientalis Sect." VI. Schimper pl. Abyssiniae nondum editae. .■Vuch auf die noch nicht zur Abgabe bereit ge- wordenen Sammlungen werden vorlaulig .auftrage ent- gegen genommen. Buchhandlungen, die Bestellungen verniitleln, werden hoflich ersucht, sich ihre Kosten f(ir Transport und Geldzusendung sowie Provision von den Abnehmern vergüten zu lassen. Briefe und Geld- sendungen erbittet man sich frankirt. Esslingen bei Stuttgart. R. F. Hollenacker. Dtom rcQÖij: Populär Hi«tf ory of tho Palms, aud «ht'ir Allic^'. Witli 2(> landscapes in chromo-lithogi-apliy. By Dr. Berthold Seemann, F. L. 8. Royal lOmo, pncc 10 s. 6d. Lovell Reeve, 5, Henrietta Street, Coveut- Garden, London. Druck von August Grimpe in Hannover, Marktstrasse Nr. 62. „Nun quam otiosiis." Erscheint »m , 1. u. 15. jedes Monats. Preis den Jahrgiings 5'|s"^- loKertioDs* eh Uhren 2 Ngr. für die Pelilzcile. Rcdaction : Berltiold Seemann in f önöon \1. E.(i. Seemann in töaniiODcr. BOWLAPIA. Agents : in London Williams V Nor- gflle. U, Henrielta Street, Covenl Garden. ii Paris Fr. Kiincksieck. i t , rue de Lille. Verlag Carl Kiimpler in CianniJDcr. Msier&trasse Nr. 87. (^tiffdjnll Cur i)ic i)c|rtittm(c ^^ootanili. Ot'ficielles Organ der K. Leopold. -Carol. Akademie der Naturforscher. IV. Jahrgang. I^annoocr, 1. /cbruor 1856. N2:3. l Inhalt: Nichtamtlicher Theil. Joannes Lexarza. — Eine Excursion nach dem Volcan de Cartago in Cenlial-Ainerica. — Vermischtes (Kartoirelkrankheit), — Neue Buchen (Phytochemie von Friedrich Rochleder). — Zeitung (Deutschland; Krankreich). — Amtlicher Theil. Neu aufgenommene Mitglieder. Nichtamtlicher Theil. Joannes Lexarza. Ein hüclncrdienlei' Mann aus jener Reihe spanischer Bolaniker, denen die Geschichle der Wissenschaft ein dankbares Andenken zu be- wahren schuldig' ist, war Joannes Lexarza. Ungekannt von den Meisten wird er entweder gar nicht, oder nur neben La LIave genannt, während doch dieser Letztei'e selbst in dem Bericht über des Verstorbenen Leben initlheilt, wie ein grosser Theil der „Novoruin vegeta- bilium descriptiones" ganz allein Lexarza an- gehört, vor Allem die Orchideen. Wir wollen das zum Theil von uns selbst früher verüble Unrecht dadurch zu sühnen suchen, dass wir einen Auszug aus oben erwähnter Lebensge- schichle mitlheilen, um Lexarza s Leben zu skizziren. Joannes Lexarza wurde 178.5 zu Valladolid in Mechoaean (Mexico) geboren, einer reichen und angesehenen Familie angehörig. In seiner frühen Jugend erhielt er nach damaliger Sitte Unter- richt in der aristotelischen Philosophie, in wel- cher er alle seine Mitschüler übertraf. Im zwölften Jahre bereits sandle man ihn auf das Lyceuni nach Mexico, woselbst er für Mineralogie Delrio, Chovel, Valencia, für Geometrie Oteiza zu Lehrern hatte. Dort lachte dem Anfanger ein seltnes Glück. Vorgestellt A. V.Humboldt, wurde er von ihm geprüft und herzlicher Ermunterung fiir würdig befunden. Allein selbst dieser Impuls vermochte den jun- gen Feuerkopf nicht länger dort zu fesseln: nach achtzehn Monaten verliess er das Lyceum. Man ärgerte den Ärmsten derartig mit Unter- richt in der Mineralogie, gegen die er eine Autosynkrasie hegte, dass er heimgerufen werden inussic. Hier, von aller Wissensqual entladen, badete er sich gesund im Thau des dolee far nieiite: in grosser Harmlosigkeit suchte er sich seine Zeit zu vertreiben, höchstens im Hause zu diesem oder jenem Dienste verwendet („familiaribus intcntus negotiis, ac studia inter- mitlens, ingloriam aut non salis illustrem trans- egit adolescenliam." Dies der Originaltext, den wir etwas frei übersetzten). Ein schwerer Verlust störte diese zu behä- bige Existenz. Er suchte Zerstreuung und fand sie glücklicher Weise in der Wissenschaft. Mit der im Süden gebornen Jünglingen eignen Hef- tigkeit begann er seine neuen Studien. Elizaga von Mechoaean unterrichtete ihn in der Musik. Dichter, Redner und Geschichtsforscher wurden mit Begeisterung gelesen. Er versuchte sich selbst als Poet, spielte verschiedene Instrumente und übersetzte französische Bücher. Da ge- sellte sich zu ihm in dieser Periode ein Freund — La Llave vermuthlich selbst — der ihn in den ersten Elementen der Botanik unterrich- tete. Auch die andern Naturwissenschaften sprachen ihn an (nur nicht die verhasste Mine- ralogie). In wenigen Jahren waren Flora und Fauna Mechoacans nach damaligen BegrilFeii ziemlich vollständig gesammelt und beschrieben, Blumen gemalt, eine Karte des untersuchten 26 l Gebiets gefeitiifl. Ohne Riicksiclit auf seine zcrrüUete Gesundheit widmete ei' sich dieser neuen Richtung — Geld und Zeit wurden verschwen- derisch vor Allem seiner liebsten Schutzheiligen geopfert, der Flora. — Ware er ihr doch treu geblieben! Es kam die Zeit der Prüfung und er be- stand nicht. Er wollte Alles vollbringen, Alles sein. Es kam die Zell, wo der Kaiser Itur- bide gestürzt wurde zum Lohne für sein mil- des Regiment, von wo an wir Mexico, durch innere Zerwürfnisse zerrüttet, seinem unvermeid- lichen Geschicke entgegeneilen sehen. La LIave, trunken von der jungen „Freiheil", vielleicht Candidat zu irgend einer der vacant gemachten Stellen, jedenfalls gestärkt durch Leetüre Ci- cero's, führt nun mit Emphase fort : „schon ist das Alles und hohen Lobes werth, aber schöner ist es und rühmlicher, sich ganz dem Staats- dienst zu widmen, für das Heil und das Wohl seiner lieben Mitbürger zu soigen und dar- über sich selbst und das Seinige völlig zu ver- gessen. Und dies Alles hat unser Held mit solcher Aufopferung vollbracht, dass man sein Lob (jrhöhen muss durch die Offenbarung, nicht der Gewalt der Krankheit, sondern der Erschöpfung durch Arbeitslast ist Lexarza zum Opfer gefallen — ein junger Mann von kaum vierzig Jahren." Jedenfalls muss Lexarza es gründlich ver- standen haben, seine Talente in das rechte Licht zu stellen. Seine Ehrenstcllen fielen ihm — nach La LIave — von selbst zu. Die höch- sten Ämter, selbst das Septenivirat, das Amt eines obersten Slaatsraihs wurden ihm nach einander. Diplomat mochte er nicht werden: er lehnte den Posten eines geheimen Lega- tionssecrelärs ab. Dafür wurde er ein Sohn des heutigen Mars — besonders der Feslungs- bau sprach ihn an und er schrieb ein vom höch- sten Kriegsrath approbirtes Kriegshandbuch. La LIave, der das Beste sich für den Schluss aufbewahrt, meint nuti, nichts könne den ver- blichenen Lexarza höher ehren und sein Lob vollends auf's Ausserste steigern, als der Um- stand, dass er, der sanfte, bescheidnt;, fast ängstliche Lexarza an die Spitze der Revo- lution sich stellte, die den Kaiser Iturbide stürzte. Ein rasch dahin brausendes, leidenschaftli- ches Leben, das uns nicht den Eindruck eines sanften, milden und schüchternen, sondern den eines heissblütigen, niiruner Ruhe findenden Mannes zurücklässt. Der Botaniker Lexarza hatte alle Mittel, alle Gelegenheit, der Vater einer botanischen Schule in Mexico zu werden. Der Orchido- graph steht uns hoch über Ruiz und Pavon, deren Hauptverdienst das Sammeln war. Er- wägen wir hierbei noch, dass der Abdruck von La LIave vielleicht, selbst wahrscheinlich, nicht hinlänglich revidirt wurde, so steigt unsre Ehr- erbietung vor dem Talente des merkwürdigen Mannes. Zwar fehlte ihm die Diagnostik, zwar waren seine Kenntnisse noch nicht umfassend genug zur lebensvollen sichern Vergleichung, die nnt einer ehrenhaften Untersuchung zu- sammen die Basis systematischen Wirkens aus- machen sollten, allein seine kernigen Beschrei- bungen sind für damalige Zeiten geradezu über- raschend: sie zeigen den Muth, an das Schwie- rigste zu gehen und sind frei von jener ekel- haften, widrigen Breite, die sich in Ergüssen über das Gleichgültige spreizt und da feig auf- hört, wo die Schwierigkeil beginnt. Vor Allem ist es anzuerkennen, dass er sein System nicht etwa in läppischer, kindischer Weise auf Lip- penform, Gegenwart oder Fehlen des Sporns, nach Art talentloser Anfanger begründet, son- dern dass er direct die Natur des Blülhenslaubes untersucht und denselben mit jener Sorgfalt beschreibt, die den Mann der Wissenschaft verräth. Darum möge man Lexarza in Zukunft einen Ehrenplatz unter den Vätern der Orchidographie einräumen. Wir stellen ihn neben Crantz, den wackern Österreicher, der den Angelpunkt des Orchideensystems zuerst begriffen. Beide fan- den das Rechte niil beschränktem Material. — L. C. Richard und R. Brown war es vorbe- halten, nach reiferen Studien eine systematische Grundlage zu bieten, die Lindley's immense Thätigkeil erst ausbaute und hell beleuchtete. Beigabe. Das System Lexarza 's. Pars I. Riiiemosp erniae *) liypogaeae. Sect. I. Monaiulrae. Antliera locniis discretis gy- nosteniio longiliiilinaliler adnali.-;. I'dllinis massae gra- nulosae. Neottia. Cranicliis. Sat^riiiiii (Sarcoglottis?). Orcliis (Habeiiaria). Oplirys (vielleiclit ein Redactionsl'eliler, da es eine Microslylis oder Dienia sein dürfte). ') Rineniosperniae nennt Lexarza alle Orcliideen P wegen ilirer feilslanbigen Samen. J 2t Secl. II. üiaiuliae. Anlherae diiae distimliie la- terales. Pollen congloirieralum. Cypripedium. Pars II. Kinemospermae epigeae. Anlliera opercularis \n- aiit qiiadrilocnlaris teniiinalis. Pollinis niassae cercaceae. Sect. I. Anlliera decidiia massulis <|iiiiliii)r ilivisa. Cymbidiiim (Eulupliia?). Maxiliaria ((idvenia). Sect. II. Anlliera persistans. Pollinis iriassa bi- partita. Arclhnsa. (? quid ?). Par-ii III. Kinemospermae epidendrae. An- lliera operiularis lii- quadrivelocularis, lermlnalis, de- cidua. Pollinis niassae cereaceae. Sect. I. Pollinis niassae 8. Bletia iBlelia et Leiia). Arpopliylhim. Sect. II. Pollinis massae 4. Sobralia (Caltleya). Epidendrum. Pacliypliyllum (Barkeria?) '). Psittaco- glossuni (Maxiliaria). Alainania. Sect. III. Pollinis niassae 2. t). I. Parasiticae liiiUiosae. Odontoglossnm. Oricidiiini. Cnillanzina (Odoiito- glossiim). §. 2. Parasiticae bulbis destilutae. Dendrobiuin (Pleurothallis). Eine Exciirsioii nach dem Volcan de Carlago in Central-Aiiieiica. Siui Jose, die Hauptstadt der kleinen centro- amorikitiiisclu'ii Republik Costa Rica, mein Wohn- ort seit nun beinaiic 2 Jaiiren, liegt auf einem Plateau, das sich ca. 4600 Fuss (englische) über die Flüche des atlanlischen üceans erhebt. Alle Strassen schneiden sich rechtwinklig, wie man es bei allen von den Spaniern in Amerika ge- gründeten Städten findet. Tritt man früh Mor- gens aus der Hausthür, zai welcher Zeil fast immer, selbst in der Regenzeit der Himmel wolkenlos, tief azurblau, die Luft klar und durchsichtig ist, so kann man von jeder Slrassen- eck(^ aus, die genau nach den vier Wellgegen- din die Hochebene begrenzenden Höhenzüge *) Pacliypliyllnm? scandens. Das Riilhselballe bleibt, dass in der „übservalio" die Ähnlichkeit der Bliiller mit denen des Pacliyphylinin speciell geruhnil wird, während es im Te.vte heisst: „Folia ovata, \agirianlia, disticha, crassissima, enervia, acuminala." Ziemlich sicher werden wir auf Barkeria geführt durch die Stellung bei Epidendrum nnd folgende Coni- hiuallon, obschon das Gynoslemium purpureum wol eine uns unbekannte Art andeutet. Radix lignosa scandens. Caules foliosi e nodis erodeunles. Folia etc. vgl. oben. Scapiis longissimus lerminalis pnrpnreus. IJracteae coloratae filirorines. Perigonium purpurinuni patulum segmentis .5 subcar- nosis rellexis (wol '.i reflexis? — vgl. üpaUiluin"). La- liellum concoliir, ovaluni, carinatum, ungiila alhicanli tuberculis longitudiualihus striata, (i^nostemiuni suh- triqnetruui duobus auriculis decurrentibus alaluni. '--JiO ■ der Cordilleras übersehen. Zwei derselben hatte ich schon tiberschritten, die nördliche bei mei- nem Eintritt ins Land, die südliche bei einer Geschäftsreise nach Punta de Arenas, unserem Hafen am Stillen Ocean; die südliche ist die am wenigsten hohe, also auch am wenigsten in- teressante; allein die östliche, die im Vulcan von Cartago, dem Irazü, zu 12000 spanischen Fuss ansteigt, fesselte tagtäglich meine sehn- süchtigen Blicke. Wer aber in Amerika sein Brod mit Ehren essen will, muss hart, sehr hart arbeiten, zumeist wenn er erst in der Gründung seiner E.xistenz begriffen ist, deshalb mussten lange diese Wünsche unterdrückt werden, bis endlich dennoch Zeit und Gelegenheit sich fand. — Die Regenzeit hatte schon begonnen, fast täglich um 2 Uhr Nachmittags strömte der Regen in Güssen vom Himmel, wie man sie in Europa nicht kennt, meist von heftigen Gewittern be- gleitet. Fast alle Welt prophezeihte uns sehr schlechte Wege und keine Aussicht, allein den- noch wurde der Enischluss zur Besteigung des Irazii gefasst. Am 5. Mai (1855) also, Morgens um 4 Uhr, verliess ich mit einem deutschen Landsmann, einem jungen Kaufmann aus Ham- burg, San Jose auf einem starken stattlichen Maulthier. Unser Weg führte durch blühende Plantagen von Kaffee, Zuckerrohr, Bananen oder Pisang, abwechselnd mit herrlichen grünen Weiden, Alles nett mit lebendigen Hecken ein- gefasst. Nach einem 1.' stündigen Ritte be- grüsslen uns die ersten Strahlen der aufgehen- den Sonne bei dem freundlichen Dorfe Curida- bad; schon bis hierher stieg das Terrain sanft an, oft unterbrochen durch kleine Thäler mit steilen Wandimgen, in deren Grunde sich ein Bach schäumend in seinem steinigen Bette fort- stürzte; allein von nun an ging es immer schärfer bergan, und nachdem wir das grosse Dorf Tres- rios (die drei Flüsse) passirt, näherten wir uns der Kette, die die beiden Hochebenen San Josti und Carlago Irenid und hierdurch zugleich die Wasserscheide zwischen dem Allantischen und Stillen Ocean bildet. Welch interessanter Punkt! Kaum einige hundert Schritte genügen, um von einem Bächlein, das seine Wasser dem einen Ocean zusendet, zu einem anderen zu gelangen, das die seinen dem anderen zuführt. Auch ich konnte mich der Spielerei nicht enthalten, einen Becher Wasser, der dem Pacific bestimmt war, dem Atlantic zuzusenden (wie einst T.schudi auf den Hochgebirgen Peru's). Bald nachdem die , c — s 28 c Höhe des Kammes übersclirilten ist, macht der Weg eine plölzliche Biegung und hier wartet dem Naturfreunde eine herrliche An- und Aus- sicht: die ganze Hochebene von Cartago, viel kleiner als die von San Jose, allein wie diese, rings mit hohen Gebirgen umgeben, liegt wie ein blühender Garten zu den Füssen des Be- schauers. Die Cafelalcs (Kanecpflanzungen), Canales fZuckerrohrpflanzungen), Platanales (Ba- nanenpflanzungen) und Polreros (Wiesen) mit ihrem verschieden schattirten Grün, mit ihren Einfassungen von grünen Hecken umgeben, die alte spanische (Provinzial-) Hauptstadt, die mit ihren weissgetünchlen Häusern gar freundlich aus dem grünen Meer hervorschaut. Man glaubt tausende von Garten zu sehen, die terrassen- förmig ansteigen an den Bergert, bis dahin, wo der dunkele Urwald die Grenzen der Cultur anzeigt. Noch ein Ritt von einer guten halben Stunde und man ist in Cartago, der ältesten Stadt des Landes, der man aber ihr Alter nicht an- sehen kann, da sie nach der gänzliciien Zer- störung durch das furchtbare Erdbeben vom 2. December 1841 ganz neu wieder aufgebaut ist. In Carlago fanden wir im Hause unseres Freundes und Landsmanns, des Ingenieur K., der mit einer Tochter des Landes verheirathet ist, gastliche Aufnahme; dieser, sein Schwager und ein anderer Landsmann wollten sich un- serer Expedition anschliessen. Es war Sonntag und dalier fanden wir weder die Laslliiiere, die den Mundvorrath und unsere vorausgesen- delen Effecten tragen sollten, noch die Diener bereit, wir mussten die Weiterreise auf den nächsten Tag verschieben. Um die kostbare Zeit aber nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, wurde ein Ausflug nach der warmen O'ielle bei dem I legua (1 legua gleich l deulsche Meile) von Carlago entfernten Dorfe Aguacaliente ver- abredet und ausgeführt. Die Oi'plle selbst liegt etwas tiefer als Cailagü (welches nacii Bennet 6500 engl. F.) und entspringt am Fusse einer nur mager mit Vegetation bedeckten Hügelkette von kaum 200 F. Höhe, die aus einem mit vielen kleinen Quarzkrystallen und Eiseno.xydhydrat durchsetzten Kalkslein besteht ; sie ergiessl sich in ein 4 F". Durclnnesser hallendes, nur 2 F. tiefes Becken, von ihr selbst in dem Gestein ausgewaschen. Die Temperatur ist 40" R. (bei 19" R. Luft T.), der Geschmack salzig billerlich, etwas adstringirend, am Rand und Grund des Beckens setzt das Wasser einen rolhbraunen eisenhaltigen Schlamm ab. Meinem gelehrten Freunde Graf Schaffgotsch habe ich eine Flasche gesendet, um, wenn auch bei der klei- nen Quantität keine quantitative Analyse mög- lich ist, doch eine annähernd qualitative zu machen. Kaum 50 Fuss weiter nördlich ergiessl sich die Quelle in ein kleines Flüsschen, das ebenfalls den Namen Aguacaliente trägt und durch den Revertazon sein Wasser nördlich von Aratina in den Atlantischen Ocean ergiesst. Der Quelle schreibt man vorzügliche heilbringende Eigenschaften zu und rühmt ihren Gebrauch so- wol als Bad, wie als Trinkbrunnen, besonders bei Gichl, Rheumalisnms und atonischen Schleim- flüssen; deshalb wird das Dorf in der trockenen Jahreszeit viel von den Notabilitäten des Lan- des besucht, und beabsichtigt auch die Stadt Carlago, hier ein ordentliches Badehäuschen zu errichten. Als besonders bemerkensvverthe bo- tanische Ausbeute lieferte dieser kleine Ausflug eine herrliche epidendronartige Orchidee mit feuerrothen Blüthen, die aber nicht am Baume schmarotzte, sondern zwischen den Steinen der Hügel wuchs, eine äusserst zierliche kleine Euphorbiacee und ein hohes elegantes Thaliclrum. — Der Rest des Tages verging mit kleinen Vor- bereitungen für die morgende Tour im gast- lichen Hause des Freundes, allein in keiner sehr heiteren Stimmung, da das Wetter ausnahms- weise trübe war; der Vulcan selbst war den ganzen Tag verschleiert und Mittags begann der Regen stärker, als gewöhnlich in dieser Zeil, es war also wenig Hoffnung auf Aussicht, des- halb also der Hauptreisezweck meiner 4 Begleiter verfehlt, obgleich für mich inmier genug des Wichtigen und Interessanten. Um 6 Uhr des nächsten Tages sollte die kleine Caravane auf- brechen, allein, wie es hier immer geht (poco ä poco sagt der Spanier), erst um 10 Uhr setzte sie sich in Bewegung. Wir 5 auf stattlichen Maullhieren, wohl mil Gunmiiniänleln und wolle- nen Decken versehen, 2 ebenfalls berittene Diener, 2 Packtiiif^ie mil Proviant, Kochgeschirr, Instrumenten, Löschpapier zum Einlegen der Pflanzen elc. beladen, mit sich führend. — Kaum hatten wir die Sladt verlassen, so begann auch schon das Terrain stark zu steigen, das id)er und ülier mit grösseren und kleineren Blöcken einer festen blasigen Lava übersäet war. Herr- liche Weiden, bedeckt mit dem grossten und schönsten Rinilvieii, das man wo! sehen kann, wechselten mit grossen Karloffelfeldern, zwischen 33 krüppellmlt wachsenden Arbuttis-Strauches uns ebenfalls vor dctn Hinabrollen schützen konnte, oll inusslen wir, aul' allen Vieren kriechend nnd mit den Händen uns tiel' in die Lava einorrabend, den steilen Abhang- hinabyleilen. Äusserst er- schöpft und mit nicht unbedeutender Atlieniiioth gelangten wir endlich in die Tiefe; hier um- gingen wir ein altes erlosch(Mies Auswurfsloch, das ca. 150 F. Tiefe haben mochte und dessen Grund mit grauen Flechten stellenweise über- zogen war, und wandten uns südöstlich zum thätigen. Dieses ist kreisrund , rein trichter- förmig, ca. 200 F. tief, der obere Durchmesser beträgt (iO, der untere 20 F., der Grund be- steht, wie der ganze Krater, aus jener schwarzen Lava, entblösst von jeder Vegetation; aus einem die Hälfte des ganzen Grundes einnehmendem Schlünde entquillen weisse Dämpfe in grossen Ouantitäten, die südliche Wand mit dicken Schichten sublimirten Schwefels gelb überziehend. Da wir N.-Wind hatten, so konnten wir uns ohne Erstickungsgefahr dem Rande des Aus- wurfsloches völlig nähern, obgleich die ganze Atmosphäre so stark mit schwefliehler Säure geschwängert war, dass wir einen fortwähren- den Hustenreiz empfanden. Wir wälzten grosse Lavablöcke, die hier zahlreich zerstreut lagen, in den dampfenden Schlund, die iniler einer viel stärkeren Dampfentvvicklung mit stoss- weisem, lang naehhallendem, donnerähnlichem Getöse in demselben verschwanden. Einer un- serer Begleiter, ein gebildeter, ganz zuverlässi- ger und glaubwürdiger Herr, Don Manuel Vedoya aus Cartago, der zwei Jahre früher diesen Ort besuchte , versicherte uns auf das Bestimm- teste, dass dieser Auswurfstrichter zu jener Zeit nicht existirt habe, sondern, dass diese Stelle so eben gewesen sei, wie die übrige Krater- sohle, dass dagegen das mehr nördlich gelegene eben solche Danipfmassen vomirt habe , wie dieser jetzt. Der nördliche war jetzt völlig geschlossen, doch zeichnete er sich vor den anderen unthätigen dadurch aus, dass in seinem Grunde der Überzug von gi'auen Flechten fehlte. Wir brachten mit diesem höchst Interessanten Factum ein Erdlieben in möglichen Zusammen- hang, das am 4. August des veigangenen Jah- res (1854) Nachts stattfand. Zwei in kurzen Intervallen folgende starke und viele in grosseren folgende kleine Slösse erschütterten den ganzen Isthmus, sie wurden sowol in Malina und Moni am Allantischen Ocean gefühlt, wie an der Küste des Stillen; ja im Golfo dulcc versank eine Land- zunge mit mehreren Hütten in die See. Ich lasse die Richligki'it oder Unrichtigkeit dieser Vermulhung völlig dahingestellt, nur das steht fest, die Riclilung der von mir genau beobach- teten Stösse war die von Irazü her. Von dem First aus, auf dem wir hinabgestiegen waren, hatten wir die zweite, östliche Abtheilung des Kraters übersehen können ; in ihr befinden sich zwei alte Auswurfslöcher, von denen das eine (östlichste) und zwar das kleinste, sehr flache und wol das älteste mit etwas Wasser ange- füllt war. — Um den Kraler wieder zu ver- lassen , erstiegen wir den entgegengesetzten First, von dem aus wir eine Ansicht auf die dritte Ablheilung desselben mit vier erloschenen Auswurfslöchern hatten. Ich glaube, es wäre nicht schwer, die Altersreihenfolge der neun ver- schiedenen Auswurfslöcher aus den grösseren oder geringeren Spuren von Vegetationen, die sich in ihnen befinden, zu bestinnnen ; ich sage Spuren, denn dieselbe beschränkt sich auf einige Species grauer Flechten, die an einzelnen Stellen Polster von 4 Zoll Dicke bilden, einzelnen Stau- den eines kleinen Grases, einem sehr niedlichen kleinen Farrnkraut, das in den vielen Rissen und Spalten der Lava wächst und einigen we- nigen verkrüppelten E.xemplaren der schon oft genannten Arbutus- Arten. Auch hier noch in der Sohle des Kraters fanden wir frische Reh- spuren, allein ausserdem bemerkten wir nur eine schwarze Drossel mit gelbem Schnabel, ziendich zahlreich uniherschwärmend und sich selbst in den thätigen Trichter wendend, und hoch in den Lüften den eolossalen Cordilleren-Adler, seine weiten Kreise beschreibend. — Schon beim Hinabsteigen in den Krater empfand ich, wie schon angeführt, eine grosse Schwäche und bedeutende Athemnolh, beides verschwand nach einer kurzen Rast am Rande des Ihäligen Aus- wurfsloches, kehrte aber äusserst verstärkt beim Hinanklimmen zurück; die Athemnoth war so stark, dass ich kaum 10 Schritt vorwärts klettern konnte, ohne mich zur Erde werfen zu müssen, die Zunge, der Mund und Schlund waren ganz trocken, so dass ich sie oft mit einigen Tropfen Wasser aus der mitgenommenen Kürbisflasche netzen musste, die Knie- und Hüftgelenke schmerzten mich bedeutend und meine Haut war über und über mit einem abundanten kal- ten Schweiss bedeckt, alles Erscheinungen, die ich sicherlich nicht allein auf Rechnung der phy- 34 sischcn Anstrengung setzen darf, sondern wol zumeist der dünnen Alniospiiare zuselireiben inuss. — Ermattet bis zum Tode gelangte icii endlich bei unseren Tiiicren an, wo ich die Genossen, von denen zwei nicht mit hinabge- stiegen waren, während die beiden anderen den Kraler schon lange vor mir verlassen halten, traf; Alle hatten melir oder minder ähnliche Be- schwerden gehabt. Eine Rast von einer halben Stunde, einige Gläser Champagner und ein gutes Frühstück stärkten unsere Lebensgeister völlig wieder. — Die Lufl war sehr rauh und scharf, ja für uns, die wir durch die milde Temperatur der tierra templada der Tropen schon verweich- licht waren, empfindlich kalt. Um 7 Uhr Morgens war die oberflächliche lose Lavaschicht '^I^R., die Luft 7» R., um; 9 Uhr die Erde 7" R., die Luft hingegen nur 6" R. Beim Hinabsteigen war die Luft fast unbewegt, im Krater angelangt, begann ein N.-Wind zu wehen, und als wir wie- der auf dem Gipfel des Berges waren, blicss er ziemlich stark, indem er dichte Nebclmassen, aus den Schluchten und Thälcrn heraufwirbelnd, vor sich her trieb und schneelawinenartig in den Krater hinabvvälzte, die in kurzer Frist uns auch die Ansicht dieses selbst verdeckten. — Schon im Grunde des Kraters fiel es nur auf, einen ziemlich stark betretenen Fusspfad zu sehen, der, von N.-O. nach S.-W. gehend, den First sich hinanzog und in das steile, wie es schien mit undurchdringlichem Wald bedeckte Thal sich senkte; auf Befragen erklärte unser Führer, dass dies ein Indianerpfad sei, nnttelst dessen die scheuen, wilden Stämme (indios bravos oder salvajes, die nämlich nicht Christen sind) der Ost- und Westküste, alle cultivirten Gegenden meidend, eine Communication unter sich unter- halten. Welche iiöclisl interessante geographische und naturhislorische Resultate inüsste eine Ex- pedition liefern, die diesem Pfade nach beiden Seiten folgen konnte! — Auf demselben Wege, den wir gekommen, stiegen wir hinab, ohne dass uns das allermindeste Bemerkenswerthe zuge- stossen wäre. Wir fanden unsere Lasithicre am verfallenen Häuschen munter weidend ; vor Sonnenuntergang waren wir in Carlago und nnt Sonnenaufgang anderen Tages brachen wir von hier nach San Jose wieder auf. Der Irazü oder auch el Volcaii de Cartago ist von Calinda trigonometrisch gemessen und dessen Hohe auf genau 12000 spanische Fuss gefunden. Eine barometrische Messung ist, so- viel mir bekannt, nicht gemacht. Das herrliehe, von meinem verehiten^F'reunde George Greiner gefertigte Heberbaromeler, das von Herrn Dr. vonFrantzius zu gemeinsamen Beobachtungen milgenominen wurde, steht leider nicht zu meiner Verfügung. Ein Sextant und Chronometer fehlten mir leider auch, daher eine Lagenbestinunung unmöglich war. — Die einzige bekaniüe grössere Eruption des Irazü fand im Jahre 1722 statt, er schleuderte Asche und Lavastücke bis nach Cartago. Unter den cenUo - amerikanischen Bergen ninnni der Irazü seiner Höhe nach die vierte Stelle ein, denn die drei grossen Vulcane Guatimalas haben nach Baily (siehe E. G. Squier. Travels in Central-America, Ncw-York, 1853) folgende Höhe: Volcan de Fuego 14000, Volcan de Agna 13578, Atillan 12.500 englische Fuss. San Jose de Costa Rica im Novend)er 1855. Dr. Carl Hoffmann. (Uer Bun|iliiiKlia iiiilgetlieill von Dr. F. Klulxscli.) -i-J-TO? Ä^~tf-s~-. Vermischtes. HarfoiFelkrankheit. Uer 32. Jaliresbericlit der .stiilesischeri (jesellschalt liir vaterlaiidisclie Cultur eiitluilt in seinem Bericlile über die Tiiatiglteit der Seclion für Obst- nnd Gartenbau im Jalire 1854 p. 196 einen Vortrag „über KartofTelkranltheit, Betrachtungen eines Laien," von dem zeitigen Secretair dieser Section, Herrn Gymnasialdirectur Winimer, einem vorzüglichen Kenner der sclilesischen Flora, der sich als systema- tischer Botaniker grosse Verdienste um die bessere Erkenntniss der sehr |schwierigen Gattung Salix er- worben hat. Herr Winimer teilet seinen Vortrag mit Betrachtungen über die Frage ein, ob die Cultur der KartotFel für uns entbehrlich oder nothwendig erscheine, indem er die entgegengesetzten Ansichten zweier Natur- forscher, die des Moleschott mit der Endlicher s hinstellt. Wahrend niimlich Moleschott vom Stand- punkte der chemischen Analyse geleitet, behauptet, dass der in neuerer Zeit so häufig vorkommende Aus- fall der Kartoffelernte nicht so sehr zu beklagen sei, wenn man statt der Kartoffeln, welche 10 bis 20 mal mehr Fetthildner als Eiweiss enthalten, das Blut aber mindestens 35 mal so viel Eiweiss als Fett enthält, und die Kartoffeln kaum ein Fnnfzehnlel der Menge des Eiweisses führen, das im Blute regelmässig vor- kommt, vernünftig gewählte Stellvertreter baut; erwägt Endlicher allgemeinere Rucksichten, die bei Beur- theilung der Frage über Sättigung des Magens, wo es häufig weniger auf die Menge und Dauer der Nähr- kriift, als auf Befriedigung des Bedürfnisses anliommt, zu nehmen sind und spricht sich in fast entgegenge- setzter Weise aus, indem er sagt; „Die unreifen Samen r huren j 1 der Erbse und die jungen Hülsen der Bohnen geho 35 zu den feineren Speisen. Aber wir, die wir im Seh weisse unseres Angesichts unser lligliches Brod suchen und uns nach etwas kriiftigerer Nahrung umsehen miissen, warten die vollständige Reife der Samen ab und stillen mit Stärkemehl, das mit einer besonderen Art Kleber (Legumin) gemischt ist, den bellenden Hunger: indem wir so unsern Appetit betrugen, sind wir genolhigl, den Magen mit Mästung zu beschweren." Indem Herr Wimmer hieran einige ganz interessante Erörterungen kunpft. spricht er sich zu Gunsten des fortgesetzten KartoUel-Anbaues aus, worin ihm vollständig beige- stimmt werden muss, weil es erwiesen ist, dass von einem Areal, m^it Kartoffeln bepflanzt, mehr Menschen oder Thiere erniihrt werden können, als es der Fall sein würde, wenn derselbe mit Weizen oder Hülsen- früchten bebaut wäre. — Er geht hierauf zu der Frage über, ob die Ursachen der trocknen und nassen Kar- tofl'elfiiule überhaupt erkannt, ob der Pilz, deren Sporen in der Atuiosphäre schweben, um auf die Kartoffel- felder zu fallen und zunächst deren Kraut zu vergiften, die Krankheit verursachen, oder ob die Entwickelung des Pilzes nur ein secundäres Symptom der in der Pflanze schon vorhandenen Krankheit sei. Ich muss gestehen, diese Krage ist für einen Laien, für den sich Herr Wimmer ausgibt, so präcis, dass kein Fachmann sie besser, höchstens kürzer zu fassen vermochte, in- dem er etwa früge, kommt die Krankheit von innen oder von aussen? Dies ist unbedingt der fragliche Punkt, auf welchen es ankommt und um den es sich vorerst handelt, wenn man der Ursache der Krankheit näher treten will. Herr W immer neigt sich der An- sicht zu, dass die Ursache der Krankheit von innen aus bedingt werde, und ich theile vollkommen seine Meinung. Er geht sodann zu der Frage über, was von kosmischen Einflüssen auf die Kartolfelkrankbeit zu hallen sei und spricht sich darüber sehr correct negi- rend aus. — Hierauf folgen die eigenen Vermulhungen des Herrn W immer über die Ursachen der Krankheit. Er gehl zu der Vergleichung über, von dem Aussehen der Karloftellelder vor 30 Jahren, wo die reichsten Ernten erzielt wurden und das Kraut sich in milden Herbsten grün und mit Beerenfrüchten bedeckt, bis zur Mitte October erliielt, während gegenwärtig das Kraut der Kartoffelfelder um dieselbe Jahreszeit allenthalben nur vertrocknet und ohne Früchte angetrofl'en werde. Hieraus folgert Herr Wimnier, dass in dem Anbau und der Behandlung dieser Cullurpflanze Veränderungen vorgegangen sein müssen, welche eine Abschwächung zur Folge hatten. Dass die gegenwärtig cultivirten Kartoffeln selten Früchte bringen, versucht er theil- weise aus dem Umstände zu erklären, dass die Blülhen häufig von dem Anbauer in ihrer ersten Entwickelung abgezwickt werden, ein Verfahren, das er missbilligt, weil die Samenbildung dem Knollenerlrage keinen Ab- bruch thue. Er nimmt ferner an, dass der Terrain der Kartoffelreife durch die Kunst verfrüht worden sei, da man die Knollen in früheren Zeiten vor dem Monal September allgemein zum (ienuss für unräthlich hielt und von ihnen behauptete, sie wären vor dieser Zeit unvollslandig entwickelt; aus diesem Grunde wird die Sechswochen- Karlolfel mit einem Merinoschafe verglichen, das vor- treffliche Wolle, aber kein gutes Fleisch liefere. Ausser- dem wird das nicht selten in Anwendung gebrachte Verfahren, statt der SaatUnollen nur deren .\ugen zu legen, gerügt; über die Sorglosigkeit gesprochen, mit der die Kartofleln den Winter über aufbewahrt werden und insbesondere über die Vermehrung der Kartoff'el- sorten in der Neuzeit geklagt, die eine Hauptursache abgebe, für die jetzt allgemein wahrgenommene Ab- schwächung der Kartoffel. — So sehr ich mich über die \Aahrnehmuug freue. Herrn Wimmer zu den we- nigen .'Vuloren zählen zu können, welche die Ursache der Karloffelkrankheit in der Kartoffel selbst suchen, so muss ich mir doch in Betreff der von ihm angeführten Specialpunkte einige Gegenbemerkungen gestatten, in denen ich versuchen werde, seinen Ansiebten einer Abschwächungs-Theorie meine Erklärungsweise entge- genzusetzen. — Durchschreitet mau die Kartoffelfelder einer Gegend, wo die Manniglaltigkeil der Saaten von einiger Bedeutung ist, so gewahrt man auf den ver- schiedenen Ackerstücken, auf denen die Sorten ver- theilt sind, eine Menge Abweichungen in der Tracht, der vorgeschrittenen oder gehemmten Entwickelung, in der geringeren öder grösseren Kräftigung, in der Farbe des Krautes, der Form der Blaller oder Blätl- chen, der An- oder Abwesenheit von Blülhen, ihrer Form und Farbe; überwacht man zugleich die Ernte, so wiederholen sich diese .\bweichungen in der Zei- tigung sowol, wie in der Form; Farbe und anatomi- schen Beschaflenheit der Knollen. Andere ist es, wenn man Gegenden durchschreitet, wo die Acker mit nur einer oder wenigen Sorten bepflanzt sind. Hier ver- misst man das mannigfach durch die verschiedenen Sorten hervorgerufene Verhällniss von Abweichungen durchaus, indem eiue Einförmigkeit, eine Übereinstim- mung der Beschaffenheit an die Stelle der Mannigfal- tigkeit tritt, welche der Unterscheidung des schärfsten Blickes trotzt, höchstens Difl'erenzen ergibt, die nach wenigen Tagen schwinden. Durch dergleichen Wahr- nehmungen wird man nothwendig zu dem Schlüsse geleitet, dass verschiedene Grade von Krankheitser- scheinungen, welche in den verschiedenen Sorten stets beständig und gleichmässig auftreten, dafür sprechen, dass die etwa beobachteten Krankheits-Symplonie nicht durch äussere Einflüsse entstanden sein können, son- dern in der innersten Wesenheit der Sorte selbst be- dingt sein müssen. Wir haben mithin zunächst Rechen- schaft abzulegen von dem, was wir unter Sorte ver- stehen. Die Pflanzensorle ist nämlich nichts weiter, als eine auf ungeschlechtlichem Wege (durch Augen oder Knollen) geschehene Vermehrung des aus einem geschlechtlichen Acte hervorgegangenen Kartoffel-Sa- mens oder Individuums. Die in einer Fruchlhülle be- findlichen Samen eines wildwachsenden Gewächses sind jederzeit imler sich individuell verschieden und um so uulerscheidbarer, je grösser der F'ornienkreis ist, den die Species, der sie abstammt, gestallet. Schon der verstorbene Hofrath Koch in Erlangen, ein höchst auf- merksamer und zuverlässiger Beobachter, machte vor vielen Jahren die Bemerkung, dass durch Aussaat der auf einem gemeinschaftlichen Fruchtboden befindlichen Früchte einer Coinposile, mehrere aus Unkunde als verschiedene Arien beschriebene Pflanzen erwuchsen. So gross jedoch auch die individuellen Abweichungen 1 36 c sein mögen, welche die in einer Fruchlluille gebildeten Samen in ihrer weiteren EntwieUelung knnrlgeben, für ihre Existenz-Dauer sielig behaupten und, in nnge- schlechtlicher Weise vermehrt, beibehalten, so ist doch nicht zu leugnen, dass gewisse Eigenlhiimlichkeiten und Dispositionsrahigkeiten der Stammpllanzen auf ge- schlechllichem Wege vererben. Bei einer andauernd fortgesetzten Cultur und recht häufig wiedeiholleui (ieue- rationswechsel bemerken wir sogar zwischen dem ge- schlechtlichen Abkömmlinge und dessen Stanimgewachs kaum noch irgend wahrnehnibiire Dill'erenzen. Berück- sichtigen wir nun, dass sich der Begrifl' von Sorte von dem der Varietät nur dadurch unterscheidet, dass sich die Individualität der Sorte nur auf ungeschlechllicbem Wege ver\iell'älligen lässt, während die Individiialilat der Pflanzen-Varietät seihst auf geschlechtlichem Wege gelingt, so ist man berechtigt zu behaupten, dass durch anhaltend fortgesetzte Cultur und häufigen Generations- wechsel die Sorte nach und nach zur Varietät über- geführt werde. Dass dem wirklich so ist, sehen wir an den jährigen Culturgewächsen, den Getreide-Va- rietäten sowol, wie an den Zierpflanzen unserer Gär- ten, wohin beispielsweise die Levkoje (Matthiola in- cana) mit ihren niauniglachen Blutheularben, die sich durch Aussaaten erbalten, sobald sie in guter Gartenerde und isolirl cullivirt werden, gebort. Selbst mehrere Steinobstsorlen (Kirschen, Pflaumen, Apricosen, Pfirsiche etc.), deren Existenz-Dauer viel geringer ist, als die der Kernobslsorten (d. i. der Apfel und Birnen), zeigen in ihren Sämlingen selten grosse individuelle Abweichungen von ihren Stammellern; und nach der Theorie des äusserst verdienten belgischen Pomologen van Mons, der mehr und bessere Birnen- und Apfel- sorten gezogen hat, als irgend ein Anderer, gebt mit der grössten Bestimmtheil hervor, dass wilde Birn- und Apfelsamen in der achten Generation wul eine Mannigfaltigkeit individueller Abweichungen, aber fast ohne Ausnahme nur edele, schmackhafte uuil zum Theil ausgezeichnete Früchte lieferten. Es sieht daher zu erwarten, ilass die kernobslsorten durch forlgeselzte sorgsame Pflege und häufigen Generalionsweclisel zur Überfuhrung der Sorten in Varietäten gelangen werden und eine Zeit in Aussicht rückt, in welcher Sorten auf ungeschlechllichein Wege (durch Augen oder Pfropf- reiser) zur Vervielfältigung kaum erforderlich sein dürften. Dasselbe Prognosticon darf man auf unsere Kartoffel anwenden. In der älteren Literatur über Kar- toffelsorten bis vor 20 Jahren, gleich\iel in welcher Sprache, wird immer von wilden oder Viehkarlofl'eln (d. i. Fulterkartofl'eln im Gegensatze von Speisekar- toffeln) gesprochen, die nur zur Fütterung cultivirt wurden und zur Speisung von Menschen nie Anwen- dung fanden, weil ihr Beigeschmack so unangenehmer Natur war, dass sie Jedermann verschmuhele. Die- selben e.vistiren gegenwärlig nicht mehr. Es gibt keine Futlerkartolfelsorte mehr, die nicht auch dem Menschen gleichzeitig zur Speise dient. Cultur und wiederholter Generationswechsel haben jene sogenannte wilde Kar- tofl'el verschwinden gemacht. Diese Betrachtungsweise, meine ich, zeigt deutlich, dass bei Beurtheilung der Culturpflanzen auf richtiger BegrilTsbestimmung und präciser Unterscheidung Alles beruht. Ein Beispiel der Mais- Varietäten, die nach und nach, seit kaum einer dreibunderljährigen Cultur in den sudlichen Staaten von Nord-Amerika entstanden sind, liefert hierin die belegendste Beweisführung, weil ausser der Form und Farbe der Maiskörner Stofl'verschiedenheilen vorkom- men, die durch chemische Reagentien, ohne viele Muhe nachweisbar sind. Die HH. A. Ä. Hayes und Dr. Charles Jackson *) in Boston (JVord-Ainerika) haben eine bOclist sinnreiche Methode angegeben, den In- halt des Samens bei den verschiedenen Varietäten des türkischen Weizens, deren eine grosse Anzahl in den sudlichen Staaten IVord -Amerikas angebaut werden, näher zu bestimmen. Ein der Länge nach durchsägles türkisches Weizenkorn mit einer Lösung von Kupfer- Vilriol (schwefelsaurem Kupfer) behandeil, färbt den an der Basis gelegenen Keim (Embryo) intensiv grün, in- dem die Grenzen des Phospllorsäuregehalls durch die Bildung von phosphorsaurem Kupier ausserordentlich genau bezeichnet werden. Bringt man dagegen das der Länge nach durchsägte lürki. 29 denen freundliche Häuser von Gemüsegärten, Maisfeldern und Bananenpllanzungen umgeben, eingestreut waren. Hier ist die Gegend, in der alle Kartofl'ein für das ganze Land gebaut wer- den, von hier bis zu dem Indianerdorfe Cot (nach Osten) wird fast nur dieser Zweig der Agri- cultur betrieben, da in tiefer gelegenen Gegen- den die Kartoffel nicht mehr gedeiht. Allein «eich eine interessante Erscheinung für die Pllanzen- Geographen, und ^velch gesegnetes Land, das dergleichen Phänomene darbietet! Ein Häuschen, umgeben mit Bananen- oder Pisang- Gebüschen, Citronen-, Granat- und Apfelsinen- bäumen, hieran anschliessend Kartoft'el-, Weizen- und Gerstefelder, eingefasst mit Ananas und abwechselnd mit Zuckerrohr, Mais- und Yucca- Pflanzungen! Je mehr wir bergan ritten, je sel- tener wurden Häuschen und Pflanzungen, je rauher wurde das Klima : oft mussten wir lange Strecken durch dichte Wolkcnmassen reiten, die uns durch den feinen staubartigen Niederschlag (hier garua genannt) völlig durchnässtcn, oft aber auch kam ein starker Windstoss, der die Wolken, wie mit einem Zauberschlage zerstreute, wodurch uns dann eine henliche Aussicht rück- wärts auf die Stadt und Hochebene Cartago vergönnt wurde. Endlich schwanden die letzten Reste der Cultur, wir ritten in den majestäti- sciien Urwald hinein. Ein tropischer Urwald war mir nicht neu, ich habe ihn wol in der grössten Üppigkeit gesehen, die gedaciü wer- den kann, sowol auf der atlantischen Seite des Isthmus an den Ufern des Rio San Juan und des Shepperd Laguna, wie auf der westlichen am Rio Aranguez, der sich in den Golf von Nicoya ergiesst, aliein dennoch war ich über- rascht und konnte mich an dieser mir absolut neuen Vegetations-Physiognomie nicht satt sehen. Alles war ernster und düsterer, kein Baum mir bekannt; da gab es keine Palmen, keine baum- artigen Farren, keine Bambusen, keine bunt- blüheiulen Orchideen, die mit den Lianen jeden alten Stanmi zu einem Blumenbeete machen; zwar fehlten die Schlinggewächse nicht, allein sie waren nicht so mächtig und weniger häufig; die Stelle der schmarotzenden Orchideen ver- traten kleine, grasartige Bromeliaceen und weiss- graue Bartflechten; in Stelle der grossblättrigen Scitamineen bildeten den Unterbusch gelbblühende strauchartige Compositen und über und über mit blauen Blumen bedeckte stachlige Solaneen. Auch (las fast gänzliche Fehlen alles anima- lischen Lebens machte uns fast vergessen, dass wir uns unter dem 10. Grade nördlicher Breite befanden. Hier sah man keine Aflenfamilien ihre ergötzlichen S|)iele treiben, keine Papageien uinl Pfefferfresser dunli Stiel und auf- rechter Stachelspitze, an den Borsten von Bulbocliaete vorkommend; ferner über die Bildimg der Zoosporen von Chroolcpus , die Entwickelungsgeschichtc und den Formenkreis von Palmodactylon varium und die neue Pal- mellaceen - (jattung , Staurocystis. Derselbe sprach fernci- über die Gattung Spirotaenia, welche von Bröbisson im Jahre 184G auf- gestellt wurde. Sp. condensata Brcb. besitzt ein einfaches Spiralband je nach dem Alter mit 8 — Ki Umläufen; eine zweite von Kalfs aufgestellte Art, Sp. obscura, besitzt 5 — 8 pa- rallele, steilgeW'undene Spiralbänder. Beide früher nur in England und Fraidcroich ge- fundene Arten wurden von Dr. Itzigsohn bei Neu-Damm, die erstem auch bei Leipzig und Berlin beobachtet. Eine dritte bei Nou- Damm beobachtete Art nennt Hr. Dr. Itzig- sohn Spirotaenia erythrocephala; sie besitzt ein einziges, sehr locker gewundenes Sjüral- band mit 2 — 4 Umgängen und zeichnet sich ausserdem durch röthliche Spitzen aus. Die Spirotaenien ermnem einerseits an die Clo- serien, andererseits an die Spirogyren, von denen sie sich, abgesehen von der einzelligen Vegetation durch die Richtung des Spiralban- des unterscheiden, welches bei den drei be- kannteren Spirotaenien links, bei den Spiro- gyren dagegen beständig rechts gewunden ist. Hieran knüpfte derselbe Bemerkungen über die Beständigkeit in der Richtung der Spirale verschiedener mikroskopischer Objecte, indem er zugleich auf die Unzuverlässigkeit fast aller bezüglichen Abbildungen aufmerksam machte. Die schraubenförmigen Fäden der Sjjirulinen, sowie die schwachgedrehten Ketten der Des- midien sind rechts gewunden und derselben Richtung folgt die drehende Bewegung der Oscillarien; die einfache oder mehrfache Spi- ralfaser in den Elateren der Lebermoose ist gleichfalls i-echts, wogegen die um die Sporen gerollten Elateren der Equiseten, sowie die Spiralfasern in den Zellen des Sporangiums dieser Gewächse links gewunden sind. Die Spiralzellen im Capillitium von Trichia sind rechts, die Spermatozoen der Farrnkräuter links, die der Characeen rechts, das Breim- nesselhaar ist spiralig rechts gestreift. Nach einer Mittheilung aus München vom 28. December in der Allg. Ztg., No. 365, ist Wilhelm Schimper, der bekannte Bota- niker, welcher seit fast 20 Jahren das abyssi- nische Alpenland bewohnt, mit den fridier dort so einflussreichen Jesuiten im vertraute- sten Verkehr stand, vom Fürsten Ubic die Statthalterschaft einer Provinz erhielt, sicli verheirathete und neben seinen Statthalterge- schäften doch rastlos fortfuhr. Berge und Wäl- der zu darchwandern, um Pflanzen und Tliiere zu sammeln, die er nach Europa sandte, durch eine politische Revolution seiner Statthalter- schaft beraubt und muss von seiner Hände Arbeit leben, ist körperlich leidend vmd im gedrücktesten (iemüthszustand. Der Fürst Ubie hat seinen Thron und die Jesuiten ihre Pri%nlegicn und ihr Aufenthaltsrocht in Abys- siuien verloren und das Land ^■erlassen. In dem letzten Briefe vom iütcrn Datum, wel- chen Seh im]) er an einen Münchener Be- kannten schrieb, bat er dringend, ihm doch eine Brille zu schicken. Seine Augen waren so angegriften und geschwächt, dass er nur . mit Mühe die von hier erhaltenen Briefe le- ^ c-o;l- J 47 \ seil konnte, ilöge dem ungliicklichen Natur- forsclier, den dort in der P]insanikeit afrika- nischer Berge frühe Altcrsleiden beugen, er- folgreiche Unterstützung werden! Zur Unterstützung wohltliiitiger Zwecke hat Elfriede von Mühlenfels ein \\'erk unter dem Titel : „Dresdner Album" heraus- gegeben, in dessen zweiter umgearbeiteter und mit neuen Beiträgen versehener Auflage (Berlin, Nicolai, 1856) sich S. 24—44 ein Auf- satz befindet, in welchem der Geheimrath Dr. Lichtenstein, die Schicksale des Gra- fen Johann, Centurius von Hoffmanns- egg schildert. Der edle, aber Tsimdersame Mann war zu Dresden am 23. August 1766 geboren und starb am 13. Decbr. 1849. Die .Schilderung seiner Persönlichkeit ist nicht weniger treffend, als die Andeutungen über die Verdienste , die er sieh imi die Botanik, namentlich durch die Flore Portugaise erwor- ben hat. Wir wollen hierzu noch die dort nicht bemerkte Thatsachc beifügen, dass Graf Hoffmansegg die von seinem Kammerdiener Sieber ans der Provinz Parä Brasiliens gesand- ten Pflanzen aucli selbst untersuchte und in einer Handschrift mit Diagnosen versehen zu- sammenstellte, eine Arbeit, welche aber nie zum Druck gelangte. (B. Z.) Düsseldorf, 19. Jan. Das Schicksal des Herrn Hasskarl werden Sie erfalu'en haben. Er selbst begab sich nach Java; seine Frau und 4 Kin- der nebst einer hiesigen Dame reisten ihm im Herbste vor einem Jahre nach ; das Schiff stran- dete aber an der englischen Küste, und alle wur- den eine Beute der \A^ellen. (Diese Nachricht haben wir bereits im vorigen Jahrgange ge- meldet. Ked. d. Bpl.) Jene Trauerbotschaft soll den auf Java Harrenden sehr angegrif- fen haben und vor Kurzem traf auch die Kunde von llasskarl's Tode hier ein. Ist das der Lohn für seine imsäglichen Mühen'? Hass- karl war früher Gehülfe im hiesigen bota- nischen' Garten ; bei seinem geringen Gehalte war er zu der allergi-össten Sparsamkeit ge- nöthigt, um sieh dieses oder jenes lehrreiche Buch anzuschaffen und seine Ausbildung zu betreiben. Selten hat ein Mann grössere Hin- dernisse durch eisernen Fleiss und festen Willen überwältigt, als der nun Todtgemeldete. (Wir geben diese letztere Nacliricht wie .sie uns zukommt, ohne füi- deren Richtigkeit ein- zustchn. Die jüngsten Mittheilungen, welche wir von Herrn Hasskarl direct erhielten, meldeten von einer Krankheit nichts. Vcrgl. B[.l. m. p. 316. 'Ked. der Bpl.) — Hier im botanischen Garten blüht ge- genwärtig Dracaena Brasiliensis, ein drei Fuss liolier Strauch, in üppiger Cultur, mit einer \\ Fuss langen Blüthenrispe , die viele Sei- tenästchen hat. Das Blühen dieser Species ist eine, wie ich glaube, seltene Erscheinung in den Gärten. I'rankveich. Paris, 23. December. Das ilötel Webb, welches in dem von dem verstorbenen Hrn. Webb, dem bekannten Botaniker, zu Gun- sten des Grossherzogs von Toscana errich- teten Legate begriffen ist, wurde voi'gesteni gerichtlich verkauft mid dem Marschall Nar- vaez für den Betrag von l.öO,0(JO Frcs. ver- steigert. Der Kaufpreis wird in einer 4| pro- centigen Rente auf den Namen des Gross- herzogs angelegt, da nach den Bestimmungen des Testaments mit dieser Rente das Herba- rium des V^erstorbenen zu erhalten und zu vermehren ist. Mit diesem Verkaufe ist die ganze Angelegenheit beendigt und die eng- lischen Testaments-Executoren, die das Legat angriffen imd die Verwaltung dieser Summe in Anspruch nahmen, indem sie sich deshalb i auf eine unklar gefasste Bestimmung des Testaments beriefen, abgewiesen. Veiaiitworlliclier Redacteur: Willieliii fi. E. Sceniaiin. Amtlicher Theil. Belmniilmaclmngen der K. L.-C. Akademie der jSaliirforscher. Neu aiifgeiiommeiie Mitglieder. Den 13. Juli 18.55: Herr Dr. Christian Carl Friedrich Ferdinand Senft, Professor der Natiu-wis- senschaften und Mineralogie am Grossherzog- l 48 ^-y->o r liehen Real-Gymnasium und am Forst-Institute -* zu Eisenach, cogn. Huhn. Den 10. September: Herr Dr. Nicolaus von Arendt, Kai- serl. Russischer wirklicher Geheimer Rath und erster Leibarzt des Kaisers von Russland, Chef aller Civil - Hospitäler im russischen Reiche, zu St. Petersburg, cogn. Astley Cooper. Den 15. September: Hr. Dr. Hermann Eulenberg, Königl. Preuss. Medicinalrath, Mitglied des Rheinischen Provinzial-Medicinal-CoUegiums, prakt. Arzt und Kreisphysikus zu Coblenz, cogn. Metzger. Den 15. October: Hr. Dr. Carl Wilhelm Arnoldi, prakt. Arzt und Kreisarzt zu AMnningen a. d. Mosel im Kreis und Regier.-Bezii-k Coblenz, cogn. Beuth. Herr Dr. Carl August Bolle, Botaniker aus Berlin, natm'historischer Reisender auf den Canarischen und Cap-Verdischen Insebi, cogn. M'ebb. Herr Dr. Immanuel Ilmoni, Kaiserl. Russischer Staatsrath , ordentl. Professor der theoret. und prakt. Medicin an der Russisch- Kaiserl. Universität zu Helsingfors, cogn. J. C. Hecker. Herr Dr. Carl Freiherr von Küster, Kaiserl. Russischer Collegienrath und Mit-Di- rector des Kaiserl. botan. Gartens in St. Peters- burg, Ritter des St. Annen-Ordens 2. Classe und Cürrespond. Mitglied der landwirthschaftlichen Centralstelle zu Hohenheim, cogn. IVinius. Hr. Dr. Abraham Bartholomäus Mas- salongo, Professor der Naturwissenschaften am K. K. Gymnasial-Lyceum zu Verona, Qua- dragesimvir der Italienischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Modena, Mitglied des Iv. K. Lombard. Venetian. Instituts der ^^'issen- schaften und Künste zu V^enedig und der Akademie zu Padua, Cantanea und Verona etc. cogn. Follini. Herr Dr. Carl von Mende, Kaiserlich Russischer Geheimer Rath und Director des Medicinal- Departements im Russisch -Kaiserl. Marine-Ministerium zu St. Petersburg, cogn. Clark^. Herr Dr. Alexander von Nordmann, Kaiserl. Russisch. Staatsrath, ordentl. Professor der Naturgeschichte und Zoologie, und Direc- tor des natarhistor. Museums an der Russisch- Kaiserl. Universität zu Helsingfors, vorher am Kaiserl. Lyceum zu Odessa, Ritter des Kaiserl. Russisch. St. Annen-Ordens 2. Classe, St. Wladimir-Ordens 4. Classe und Grossherr- lich Türkischen Nischani-Iftihar-Ordens, cogn. Undolplti. Den 1. November: Herr Dr. Heinrich Bruno Schindler, Königl. Preuss. Sanitätsrath und prakt. Arzt zu Greiffenberg .in Schlesien, Präsident der °J Gesellschaft der Arzte Schlesiens und der Lau- ,j sitz, cogn. Plotinus. Den 2'd. December: Herr Dr. Carl von Renard, Kaiserlich Russischer Staatsrath und erster Secretair der Russisch -Kaiserlichen Gesellschaft der Natur- forscher zu Jloskau, cogn. G. Fischer de Waldheim. Den 1. Januar 1856: Herr Dr. Friedrich Bidder, Kaiserlich Russischer Staatsrath und ordentl. Professor der Physiologie und Pathologie an der Rus- sisch - Kaiserlichen Universität zu Dorpat, cogn. Feil. Herr Dr. Julius Victor Carus, ausser- ordeutl. Professor der vergleich. Anatomie an der Universität zu Leipzig und Secretaii- der naturforschenden Gesellschaft daselbst, cogn. de Chamigso. Herr Dr. Gottlob Friedrich Heinrich Küchenmeister, praktischer Arzt zu Zittau im Königreich Sachsen und Mitglied meh- rerer naturforsch. Gesellschaften, cogn. Goeze. Herr Dr. Franz Lanza, Professor der Naturgeschichte am Gymnasium und Director des naturhistorischen Museums zu Jadera (Zara) mid Spalatro in Dalmatien, Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu \"erona, cogn. iSolinus. Herr Dr. Friedrich Leybold, Botaniker aus München, naturhistorischer Reisender auf Chile in Südamerika, cogn. Favon. Herr Dr. Johann von Person, Kaiserl. Russischer wirklicher Staatsrath, Assistent des medicinischen Inspectors bei den unter dem Schutze Ihrer Majestät der Kaiserin stehen- den Medicinal-Anstalten und Mitglied des me- dicinischen Vereins deutscher Arzte in St. Petersburg, Ritter des K. R. St. Annen -Or- dens 2. Classe mit der Kaiserl. Krone, St. Stanislaus- Ordens 2. Classe mit der Kaiserl. Krone und St. Wladimir - Ordens 4. Classe, cogn. Hufeland. Herr Dr. Friedrich Wilhelm Otto Ludwig Freiherr von Reden, deutscher Sta- tistiker xmd Geograph in ^^'ien, und ehema- liger Director für Handel und Gewerbe im Ministerium des Auswärtigen zu Berlin, Mit- glied mehrerer gelehrter Gesellschaften, cogn. Adrian Balbi. Herr Dr. Jens Sattler, Chemiker und Güter- Fabrikant zu Schweiufurt in Franken, cogn. van Helmont. l (Das Verzeicluiiss der Mitglieder der K. L.-C. Akademie für l85ö niusslc wegen Mangels an Raum zurückbleiben, wird aber in Bälde ver- ülTenliicIil werden können. Red. der Bonplandia.) Druck von August Grimpe in Hannover, Marlilstrasse Nr. 62. -oto- „IVunquam otiosus. ^jno Erscheint am 1. u. IS. jedes Monats. ITeis des JahrgflD's S'la^, Inser'.ionsjebuhreD t Ngr. für die PetiLzeilc. Agents Redaction : Bertliold Seemann in fonöon- W. E. G. Seemann in (^annulier. BOmAPIA. D London Williams ■^- Nor-o/ ;ale, 14, Henrietta Street, / CoTent Garden. (j k Paris Fr. Klincksieck, II, rue de Lille. y>:ci iriff für Mc gcfiimmfc '^ofanifi. Oflicielles Organ der K. Leopold. -Carol. Akademie der Naturforscher Verlag Ton Carl Kiimpler in fionnoncr. Osterstrasse Nr. 87. IV. Jalirsaiiii l^annouer, 15. /ebruar 1856. N2.4. Inhalt: Nichtamtlicher Theil. Humboldt's Statuette im Museum zu Paranä. — Lechler's neueste Samm- lungen aus Peru und Chile. — Vermischtes (Farrnkraut auf Feldern; Drei Haferpflanzen; Bodenertrag in Ungarn; Dioscorea japonica; Die atmosphärischen Düngstoffe; Der Name Duwock; Tabacksproduction in Galizien; Ober- Osterreichischer Forstverein in Linz; Himalaya-Vegetation; der Taxus). — Correspondenz (Mittheilungen aus Süd- America; Warmeentwickelung in den Blüthen der Victoria regia). — Zeitungsnachrichten (Hildesheim; Berlin; Wien; Hamburg; Amsterdam; London). — Briefkasten. — Anzeiger. Nichtamtlicher Theil. Humboldts Statuette im Museum zu Paranä. (Aus argentinischen Zeitungen.) Herr von Gülicli, Geschäflslriiger Sr. Maj. des Königs von Preiisscn, hat in den Sommer- monaten von 1855 eine Reise ins Gebiet der Republik Paranä unternommen und in den dort von ihm besuchten Kreisen einen höchst ange- nehmen Eindruck nainentlicii durch das Interesse zurückgelassen, welches er an dem Gedeihen der Conföderation nimmt. Dieser ausgezeichnete Mann hat es der Mühe werth erachtet, dem Museo Naclonal, wie aus den nachfolgend ab- gedruckten Schreiben hervorgeht, eine Slaluette seines berühmten Landsmannes, Alexander von Humboldt, dessen Ruf die Welt erfüllt und dem in und ausserhalb Deutschlands ein wahrhafter Cultus gewidmet wird, zum Geschenk zu machen. Wir verstehen in dieser Hinsicht die Aufmerksamkeit des Herrn von Gülich speciell zu würdigen. An den Herrn Director des Museo Nacional. Parauä, 17. September 1855. Herr von Gülich, preussischer Geschäftsträ- ger, hat mir eine Statuette des hochberiihmten Rei- senden Alexander von Humboldt zugestellt. Ein aus seiner Feder geflossenes Schreiben bestimmt, dass dieselbe in seinem Namen dem durch Sie gebildeten und Ihrer Obhut anvertrauten Museo Nacional von Paranä übergeben werden soll. Indem ich Ihnen die- -Oi-o- sen Beweis der .^ufiuerksanikeil, wie es Herr von Gülich wünscht, übersende, bemerke ich, dass, trotz aller Vorsicht, der ausserordentlich zerbrechliche Stoff, aus dem das Standbild gearbeitet ist, etwas durch die Bewegungen des Schiffes und der Fuhrwerke, auf denen es in dieser Hauptstadt augelangt ist, gelitten hat. Hiermit, und indem ich so mich des .\uftrags des Herrn V. Humboldt entledigt habe, verbleibe ich zu wieder- holten Malen Ew. Wohlgeboren aufmerksamer und si- cherer Diener Juan Maria G u l i e r r e z. S r. Ex cell, dem Herrn Minister Dr. D. J. M. G u t i e r r e z. Museo Nacional Nr. 76. Paran«, »O. September 1855. Herr Minister! Ich habe die Ehre gehabt, die Zuschrift Ew. Ex- cellenz vom 17. d. M. zu erhalten und beifolgend im Namen des Herrn von Gülich eine den berühmten von Humboldt darstellende Statuette, welche unter meiner Adresse für das Naiional-Museum bestimmt ist. Indem ich Ihnen den Empfang dieses Schreibens melde, erlaube ich mir, Sie zu ersuchen, dem Herrn von Gülich den aufrichtigsten Dank für dies kostbare Ge- schenk im Namen des Directors des Nalional-Museums auszusprechen. Es soll den in die Augen fallendsten Platz in unserni Institute erhallen, denn die Freunde der Wissenschaft und des Fortschritts in diesem Theile Amerikas sind dem erhabenen Forscher besondern Dank schuldig. Er war es, der diese Himmelsstriche zuerst erschloss und der Republik der Wissenschalt und Industrie kostbare Daten über unsern Weltlheil zu Theil werden Hess. Ich habe die Ehre. Ew. Excellenz mit vorzüglicher Achtung meinen Gruss darzubringen, und verbleibe Ihr aufmerksamer und zuverlässiger Diener Alfred M. du G r a t y. 50 Lechler's neueste Sammlungen aus Peru und Chile. Von Herrn Hohenacker auszugeben. In der Bonplandia 1855, p. 236, habe ich bereits über diese kostbaren Sammlungen eine Notiz gegeben. Nun bin ich im Stande, unten das Verzeichniss sämmtlicher mir zur Untersu- ; chung überschickter Cassiniaceen zu geben, nemlich von 77 Arten aus Peru und von 25 aus Chile. Meine Pflanzen, welche ich am 25. Juni grossentheils und Iheilweise am 1. September ; erhalten, wurden in der ersten Zeit beinahe alle bestimmt, da die Masse des Neuen ausneh- mend zur Untersuchung anspornte. Bei meiner letzten Anwesenheit in Paris im October hatte ich den Vortheil, manche Bestimmungen in Hum- boldt's und Bonpland's Aequinoctialherbar zu vergleichen. Vor Allem interessirte mich aber Weddell's reiches Material zu seiner Chloris andina, von welcher die drei ersten Druck- bogen mit 6 Tafeln gerade erschienen waren. Der Verfasser, welcher sein kolossales Material gewissenhaft und kritisch bearbeitet, hat mit ' den Cassiniaceen begonnen und zwar mit den Mutisiaceen, welche in den folgenden Bogen , noch fortgesetzt werden. Da Hr. Dr. Weddell in seiner Chloris andina die neuen Arten mei- nes Herbars, also auch die Lechler'schen be- schreiben wird, kann ich mich hier auf einige ' allgemeine Bemerkungen beschränken. Von Lechler's 77 Peruanern sind 45 neu, also ohngefiihr ?, was daher konnut, dass Lech- ler bis an die Schneegrenze seine Untersu- chungen ausgedehnt und auch die kleinsten, oft unscheinbarsten, aber darum nicht minder inter- essanten Arten die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt hat. Von den 5 Vernoiiiaceen sind 2 neu, wie ich schon in der Bonplandia pag. 236 ange- geben habe. Von den 8 Eupaloiiaeeen scheinen mir 5 neu, nemlich die 3 Mikanien, wovon meine M. Lechleri der M. armigera Pupp, et Endl. nahe steht, und iJie andern beiden zu den ecordatis *** DC. geiiüren. Die M. tenax nannte ich wegen des zähen Siengels und die M. cuneata wegen des in den Blaltstiel keilförmig verlau- fenden Blatts. Die beiden neuen Eupatorien ;, gehören zur Ser. HI. Exiiiibiicala. E. Iieplan- f thum hat 7, das E. azangaroense 40—50 Bluthen r im Köpfchen. Die Gattung Adenostenuua ist noch so ungenügend bearbeitet, dass ich n. 2453 mehr instinktartig, als aus guten Gründen, z« A. platyphyllum gezogen habe. Uiüer den 13 Asteroiden sind 8 neu. Obenan stehen die beiden neuen Lagenophoren, deren Bestimmung mir nicht wenig Mühe gemacht hat. Die 5 in DC. prodr. stehenden Arten, welche ich besitze, haben ein capitulum radiatuni, achaenia oblonga, compressa, carinata, breve rosirala. Unsre l)eiden Arten bilden eine eigne Sectio und haben capitula discoidea, achaenia oblonga compressiuscula, 7 — 8costulata, brevissime ro- strala, dünne, kriechende, mit kleinen snalel- förmigen Blattern dicht besetzte Stengel, aus welchen auf langen, wenig beblätterten Äslchen die Köpfchen stehen. Ausnehmend interessant ist die neue Celmisia Lechleri, weil mir durch dieselbe ein neuer Beweis geliefert wird, dass diese bisher blos in Australien und den umlie- genden Inseln beobachtete Gattung in Südame- rika zahlreich repräsentirt ist. Von dieser schon durch die Tracht so ausgezeichneten Galtung habe ich in meinem Herbar folgende Arten: A. Anstralasicae. Celmisia Oporina Sz. Bip. in litt, ad ct. Hook, fil. an. Vf&l = .\rnica Oporina Forst.! — DC. pr. VI. p. 3t8. Forster's Originalexeniplar lialie ich mit C. Sprengel 's Cassiniaceen erhalten. Celmisia liolosericea Hook. fd. = Asier holo- sericeus Forster! Von dieser so wie von der folgenden .\rt besitze ich Forster s Originalexemplar. Celmisia coriacea Flook. fil.' ^ Aster coriaceiis Forster! Celmisia gracilenta Hook, fit.! Diese Art habe ich auch von (lodey gesammelt gesehen. B. Americanae: • Celmisia marginata Sz. Bip. = Aster margi- natus H. B. K. — DC. pr. V. p. Z47, n. 145 = Inula pi- losa Willd.! herb. n. 16046. — Venezuela, prov. Meri.la. Zumbador, alt. 900(l'. Oct. 1842: Linden! n.'ilH Jllores albi); Merida in graminosis apricis reg. alpinae. iVo- i vembri: Moritz! n. 1399 (flores albi. Tabera Inc. qui- : bus offic! Muy fresca = frigida. Celmisia pellita Sz. Bip. = Aster pellitus H. B. K. -- DC. pr. V. p. 228, n. 10. — Nova Granat., prov. .llariquita, Tolima, alt. 13,800'. Linden! n. 9.i2 (Jan. 1843, flores albi). Celmisia crocifolia Sz. Bip. = Aster croci- folius H. B. K. — DC. pr. V. 228, n. 9. Venezuela, prov, Merida, Sierra Nevada, 10— 11000'. Aug. 1842: Linden' n. 589 (flores albi), Hierher gebort auch wohl Aster repens H. B. K. — DC. pr. V. -27, n. 8. den ich nicht gesehen und in meinem Manuscripte als Celmisia repens aufge- führt habe. i 51 I Zu den ausgezeiclinelsten Formen gehören einige Baccliiiris, z. B. meine B. syncepiialii, welche der l)rasiiianischen B. phdypoda DC. am nächsten steht, vor Allem aber die zu §. 7 Dislichae geliöreiiden B. graveolens und B. are- liüides. De Candolle prodr. V. p. 426—427 hat 3 hierher gehörende Arten, nemlich B. fer- ruginea I'ers., B. thyoides Pers. und B. cata- phraeta Sprgl., welche letztere Art aber, da sie nach Conyza cataphracta Willd.! herb. n. 15612 gemacht ist, zu B. ferruginea gehört, wie ich mich selbst, an dem von Humboldt herrühren- den Exemplare, überzeugt habe. Zu B. ferru- ginea ist auch B. liinissae Benth.! pl. Hartweg., p. 202, n. 114 als Synonym zu ziehen. Da von Baccharis quadrangularis Meyen. — Walp. rep. VI., p. 138 weder Blüthen noch Früchte bekannt sind, so lässt sich von dieser Art gar nichts sagen, da nicht einmal die Gattung be- stimmt werden kann. Die B. thyoides Pers. kommt in Hartweg's Pflanzen n. 111.5 und 1116 vor. Wir haben also in deu Autoren bis heute nur 2 Arten dieser paradoxen Gruppe. Zu diesen füge ich folgende hinzu: ' 1) Baccharis anceps Sz. Bip., Her B. ferruginea verwandt, aber verscliieden foliis longioribus, angu- slioribus, vernicosis, carinä aculis et liinc ramiilis an- cipitibus. Diese Art besitze icli aus Peru von Haenlie gesammelt, ■' 2) Baccharis complanata Sz. Bip. Nov. Gra- nat., prov. Pamplona, in summo Paramo de San Url)an, alt. I3UÜU', Dec. 1842; Linden! n. 720 und ebendnselbst 12,000', Jan. 1847: Funk et Schlimm! u. 1292. Diese Art ähnelt der B. thyoide.';, für welche ich sie früher gehalten, ist aber viel robuster. 1^ 3) Baccharis graveolens Sz. Bip. Peru, St. Antonio in sum. Cordil. rupium fissuris alt. 17,000', Junio 18.')4: Lechler! n. 1815. Kaum spannenhoch, schmutzig-grau, filzig, sehr stark riechend. ' 4) Baccharis arelioides Sz. Bip. Peru, Agapata ad limit. niv. aet. .lunio 1854: Lechler! n. 1823. Kaum einen Zoll hoch, unten dunkelbraun, oben grau, filzig, dichte Kasan bildend, Kopfchen 3blüthig, männlich. — Das Weib dieser auch an Moospolsler erinnernden Pflanze besitze ich von Haenke, wahrscheinlich von derselben Localitiit. Meine Grindelia peruviana steht der Gr. glutinosii Dunal am niichsten, unterscheidet sich aber acliaeniis tctragonis non ancipitibus, foliis subpetiolatis non amplexicaulibus. Eine etwas breitbiällrigere Form habe ich aus Peru von Cuming n. 934. Unter den 8 Heliantheen ist eine neue Bi- dens, welche durch den Namen schon bezeich- net ist. Die Spilanthes tenella H. B. K. be- trachte ich eben so wie Sp. debilis H. B. K. als Formen von Sp. uliginosa Sw. Die Ambrosiaceen ziehe ich mit den mei- sten Iveen und Parthenieen zu meinen Artemi- sieen und habe dies in der Generalversammlung der Pollicliia am 6. October dargetlian, so wie etwas später in der botanischen Abendgesell- schaft bei Gay iu Paris. Meine Soliva Aphanes hat ganz die Tracht von Alchemilla Aphanes und unterscheidet sich von allen Arten dieser an den Früchten so leicht zu unterscheidenden Gattung achaeniis triangulari-cuneatis, alatis, alis integris planis. Bemerken will ich hier, dass ich mit einer eben so grossen als kostbaren Sendung inexi- canischer Cassiniaceen von W. Schaffner, de- nen eine zweite schon nachgeschickt ist, die in den Herbarien bis jetzt fehlende Soliva mexi- cana DC. erhalten habe und zwar auf den Ge- birgen, die das Thal von Mexico bilden, in der Niihe der Bäche, 8000' hoch, am 18. Juli 1855 gesammelt. Von C. Sartorins habe ich auch eine höchst interessante Sammlung mexicanischer Cassiniaceen erhalten und eine zweite noch grössere ist bereits in Darmstadt angekommen. Diese vier Sendungen werde ich nach und nach bearbeiten und dieDupletten unter meine Tausch- freunde vertheilen. Die drei neuen Gnaphalien sind sehr aus- gezeichnet. Gn. meianospliaeroides ähnelt mei- nem Gn. melanosphaeruni aus Abyssinien. Gn. (Achyrocline) ramosissiinum unterscheidet sich von Aciiyrocline satureoides DC. involucri squa- mis acuminatis und Gn. evacoides ist durch sei- nen Namen bezeichnet. Bei Weitem die meisten Novitäten sind aber unter den 24 Senecionoideen, nämlich 19 Arten. Obgleich ich mit De GandoUe's Anschauung der Galtung Senecio nicht befriedigt bin, so muss ich mich, in Ermangelung einer besseren, zur Zeil noch an sie halten. Unsere 14 Senecio begreift DC. unter seiner Series XIV, Peruviani. Zu Discoidei, fruticosi, alternifolii gehört Senecio jodopappus, ein schneeweisses, handbreit bis spannenhohes, sehr äsliges Sträuchelchen mit linien- förinig- länglichen, schwachgezähneiten Blättern, 19blüthigen Köpfchen, 8 — 9 blättriger Hülle, wel- che bedeutend kürzer ist, als der sehr gefärbte Pappus, und glatten Früchten. Eine sehr nahestehende Pflanze habe ich von Haenke. Sehr elegant ist der kahle, spannen- bis fusshohe Senecio nutans, welchen ich auch J l s 52 -"Tro von Haenke besitze. Der Blülhesland ist älirig-j die Kopfclien sind nickend und die Blätter klein, linien-lanzettlich, gezähnt. In diese Gruppe ge- hört auch mein Senecio adenophylloides, wel- cher dem Sen. adenophyllus Meyen et Walp. — Walp. rep. 17, p. 271, ähnelt, sich von dem- selben aber unterscheidend: foliis linearibus, integris, achaeniis glabris, involucri squamis ext. ovatis, atromarginalis, int. lineari-lanceo- latis. Hierher gehört ferner Senecio coUinus DC, welchen ich auch von Haenke habe, end- lich mein Senecio pinnatilobatus, ein sehr ästiger Strauch, mit 20 blüthigen Köpfchen, welcher durch die kleinen glatten fiederlheiligen Biälter sehr gut sich unterscheidet. Zu den Discoideis herbaceis DC. gehört mein Senecio evacoides, ein ganz niedriges, an die Erde gedrücktes graufdziges, evaxähnliches Pflänzclien, mit an- .sehnlichen Köpfchen. Dann der glatte Senecio humillimus von ähnlichem hochalpinem Wuchs, niehrern hochandinen Baccharis ähnelnd, endlich der eigenthümliche spannenlange Senecio cul- citioides mit seinem mehrköpfigen spinnvveb- seidenartigen weissen Stengel und seinen langen linienfönnigen, oben glatten und glänzenden, unten, mit Ausnahme des breiten Mittelnervs, weissfilzigen Blättern. Zu den Badiatis fruti- cosis DC. gehört Senecio melanolepis ß medius DC, dessen Urform ich von Haenke besitze. Diese Pflanze hat bei oberflächlicher Betrachtung mit meinem Sen. adenophylloides Älinlichkeit. Ferner gehört hierher Senecio curvidens, aus- gezeichnet foliis 3 poll. longis, 1 latis, glabris petiolatis ovatis penninerviis, dentibus incurvis notatis, utrinque acuminalis. Endlich gehört noch hierher der graufdzige, ästige Senecio Hohenakeri mit seinen meist mit einem einzigen ansehnlichen Kopfe gekrönten und mit sitzenden, eiförmigen Blättern dicht besetzten Ästen. Zu den Radiatis herbaceis, caulibus erectis foliosis DC. gehören; der mehr als fusshohe, dem Senecio culcitioides ähnelnde Senecio co- mosus, durch sein rhyzoma comosum ausge- zeichnet, so wie die fusshohen Senecio agapa- tensis und subdecurrens. Nun komme ich zu einem der Glanzpunkte der Sammlung, nämlich zu den 7 hochandinen Wcrnerien, von welchen 6 neu sind. Mehrere paradoxe Formen haben mich halb und halb bestimmt, eine oder mehrere neue Gattungen aufzustellen, was ich aber nach genauerer Untersuchung unterlassen, um so mehr, da meist reife Früchte fehlten. Die 7 in DC. prodr. aufgezäiilten Arten haben mehr oder we- niger breite linienförmige, ganzrandige, in eine Rosette ausgebreilele Blätter und einen so kur- zen Schaft, dass das Köpfchen beinahe sitzend ist, mit Ausnahme der Werneria pumila H. B. K., welche einen caulein dicholomum, foliis spiraliter dispositis, imbricatis obtectum hat. Aus der Gruppe der Werneria humilis (= Oresigonia brevifolia Willd.! herb. Nr. 16433), welche ich vom Chimborazo an der Schneegrenze von Hartweg! Nr. 1178 gesammelt besitze, habe ich eine neue durch kürzere, ästigere Stengel und breilere Blätter ausgezeichnete Art aus Neu- Granada, Prov. Mariquita, vom Tolima in einer Höhe von 13,200' gesammelt im Jan. 1843 von Linden! nr. 2247. Dieses Unicum, welches mit W. humilis meine Gruppe Imbricatifolia bildet, wird Weddell beschreiben, sowie mehrere neue Arten, welche ich aus der Urgruppe = Euwer- neria, wohin die 6 anderen Arten gehören, namentlich von Haenke, besitze. Meine Werne- ria apiculata kommt unter 2 Nummern von ste- rilen Andenweiden vor. Es ist ein unendlich kleines Pflänzchen mit sehr kurzem starken Rhyzom und Wurzelfasern, rosulirten, linienför- migen, ^ — 1 Zoll langen, -} Linie breiten api- culirten Blättern, wodurch es sich von den anderen Arten unterscheidet, deren Blätter stumpf und ohne apicnlus sind. Das kleine Köpfchen sitzt zwischen den Blättern auf einem 1 — 2 Li- nien hohen keulenförmigen Schafte. Hülle aus 13, bis zur Mitte verwachsenen lanzettlichen Blättchen bestehend. Meine Werneria canali- culala vom Tobina hat ein sehr langes, mit Seideniiaaren bedecktes und starken Fasern versehenes Rhyzom, zahlreiche rosettenarlige, schmale, linienförmige, stumpfe, oberseits rinnige Blätter und ein sitzendes Köpfchen. Dahin ge- hört Nr. 2048 und auch, in einer spätem Ent- wicklungsstufe sich befindend, Nr. 2111, welches mich wegen der verlängerten, kurzbehaarten oder vielmehr warzigen GrilTeläste beinahe zu einer Trennung verleitet hätte. Bei Nr. 2111 fand ich ganz reife achaenia, | lin. longa, ple- raque ovala, compressiuscula, glabra, striata, basin versus paulo atlenuata, erosiria, pappo 3 lin. longo, copioso, setaceo, denticulato, sor- dido coronata. Die etwa 18 Hüllbläller sind nicht bis zur Mitte verwachsen linienlanzetllich, Das reichbluthige Köpfchen nnl gelben, unten rotlibraunen Strahlenblutiien. 005_ 53 ^ ~!no ■ ■ ' — Die Werneria disticha H.15.K., welche ich auch von Hartweg Nr. 1170 besitze, kommt in Lcchler"sSatnmlunr. 1804. Der Name ist nicht übel. Vor Ver- gleichnng der Literatur %var ich aber der Ansicht, dass das langgestreckte cylinderforniige Involucrum zur Be- zeichnung der Art am geeignetsten wäre. 2) Achyrophorus Meyenianus Walp. 1. c: Azangaro in pascuis sterilibus Juni 1854. Lech 1er Nr. 1754 a. 3) Achyrophorus eriolaenus Sz. Bip. in Bonplandia 1855, p. 236. Diese Pflanze, welche ich als Nr. 17.54 schlechtweg bezeichne, wurde mit der vorigen Art gesammelt. Sie unterscheidet sich auf den ersten Blick durch weissfilzige Hiillhliittchen, eine oft oben kleinfingerdicke Wurzel, kaum runcinirte glatte auf dem llittelnerv, ähnlich aber schwacher wie bei Lactuca aculeirle Blätter. 1 4) Achyrophorus cry ptocephnl us Sz. Bip. 8. a. 0. Agapala in suni. Cord, cacumine. Juni 1854: Lechler! Nr. 1963. Eine ausgezeichnete Art mit dickem Bhyzom , glatten Blättern, welche aber am Ursprung innen mit langen Seideuhaaren besetzt sind. Der grosse Kopf steckt so zwischen den Blättern, dass man ihn kaum sieht. 5) Achyrophorus Hohenackeri Sz. Bip. a. a. 0. Tobina in Cordill. sum. jug. Juli 1854. Klein, kahl, durch das Involucrum haemisphaerico-tubinatum obscure virens u. a. sehr ausgezeichnet. Unter den 2r> Chilesen Lechler's sind blos 4 neue Arten, worunter sich das Hieracium myosotidifolinm auszeichnet. Die Krone die- ser kleinen Sammlung ist aber der herrliche Senecio subdiscoideus Sz. Bip. Cord. v. Ranco, höchste Spitze südlich v. Pass, hart an der Sclineegrenze. Dec. 1854: Lechler! Nr. 2904. Dieser, an imseren Senecio abro- tanifolius erinnernden Art sieht man gleich die Hochalpenpflanze an. Unsere Pflanze scheint auf den ersten Bück keine Strahlen zu besitzen. Sie hat aber wirklich, einen je- doch rudimentären Strahl, welcher kürzer ist als die Grifi"eläste, welche dunkel zwischen der Spitze der Hüllblätter hervorschauen. Es . verhiüt sich so: flores radii foeminei breve ^ tubulosi, extus in ligulam auriculaeformem expansi, styli ramis longe exsertis duplo bre- viorem. Dasselbe Verhältniss habe ich nur noch bei Senecio Kingii beobachtet und beide Arten unter dem Namen Otactis, als Unter- gattung am 6. October in der Generalversamm- lung unserer PoUichia bezeichnet. C. H. Schultz, Bip. .1479 2428 2351 2396 2517 2453 2278 2480 2355 2477 2348 1776 , 1751 Lechleri plantae pernvianae ed. R. F. Hohenacker. Vernonia Lechleri Sz. Bip. in Bonpl. 1855 p. 236. „ myriocephala DC. „ mollis H. B. K. Liabum solidagineuni Less. ^ „ Lechleri Sz. Bip. in Bonpl. 1855 p. 236. Adenostemma platyphyllum Cass. Ageratum (Coelestina) maritimum H. B. K. var. saccharicoluni Sz. Bip Mikania Lechleri Sz. Bip. n tenax Sz. Bip. ,1 cuneata Sz. Bip. Eupatorium paniculatum Schrad. ,. azangaroense Sz. Bip. r- heptanthum Sz. Bip. 2098 Langenophora muscicola Sz. Bip. 2211 i> Lechleri Sz. Bip. 2055 Celmisia Lechleri Sz. Bip. 1864 Nolicastrum Philippii Sz. Bip. in l'hil. pl. chil. n. 338. 1752 Erigeron (Alpina) cinerascens Sz. Cip. 2102 Erigeron (Conyza Sprgl!) chilensis. 1951 Baccharis prostrata Pers. 1887a et b n syncephala Sz. Bip. 1815 n graveolens Sz. Bip. 1823 „ aretioides Sz. Bip. 1552 Tessaria anibigua DC. 1551 Pluchea Chingoyo DC. 1559 Grindelia peruviana Sz. Bip. 2681 Lalreillea peruviana Poepp. et Endl. 2463 Spilanlhes tenella H. B. K. , 1532 „ urens Jacq. , 1535 Bidens pilosa L. an ß discoidea? , 1576 „ (Heterospermum) rhonibifolia Sz. Bip. , 2529a Flaveria Contrayerba Pers. , 1922 Tageies gracilis DC. , 2059 „ glandulifera Schrank. , 1560 Ambrosia artemisiaefolia Lin. , 1568 Franseria Jleyeniana Sz. Bip. ( := .\mbrosia arlemisioides Mey. et Walp.) . 1719 Soliva pygmaea H. B. K. , 1782 II Aphanes Sz. Bip. , 1838 Gnaphaliiiui melannsphneroides Sz. Bip. , 1780 „ (.XchyroclinejramosissimumSz.Bip. . 1942b „ evacoides Sz. Bip. . 1042aj , 1984 ' " " " " ""' -OOL.- 55 n. 1904 Senecio adenophylloides Sz. Bip. „ 1903 „ 1787 „ 2051 ., 2051a ,, 2658 „ 1942 „ 1905 , 1924 ., 1706 ., 1TÖ5 ., 1934a „ 1747 „ 1774« „ 2056 agapatensis Sz. Bip. collinus DC. comosus Sz. Bip. cullilioides Sz. Bip. curvidens Sz. Bip. evacoides Sz. Bip. IlülienacUeri Sz. Bip. liumillimiis Sz. Bip. jodopappus Sz. Bip. melanolepis ß medius DC. nulans Sz.. Bip. pinnatilübatus Sz. Bip. subdecurreiis Sz. Bip. ., 2212 Werneria slaticaelolia Sz. Bip. ;, 1710 a ., brachypappa Sz. Bip. ,, 1710 b „ sulivaefolia Sz. Bip. .,2048 et 2111 Werneria canalicuiata Sz. Bip. ., 1957 Werneria dislicba H. B. K. ., 1737 el 1 964 ,, apiculala Sz. Bip. ^ 1SÜ7 ., dactylopliylia Sz. Bip. ,. 1943 Culcilium Lechleri Sz. Bip. , 1806 ,. nivale H. B. K. .; 2461 Ereclitites valerianaefulia DC. ,, 2052 Baniadesia corynibosa Don. _ 1844 ., berberoides fratr. Scliullz. .. 17U5 Mutisia acuminata R. P. 1992 Ciarionea pinnatilida DC. 2047 „ niacrocepliala Sz. 1550 Trixis cacalioides Don. Bip. 1820 Hieraciuin microceplialuni Sz. Bip. 1804 Achyropliorus tara.\acoides Walp. 1754a 1754b 1963 2111a Meyenianus Walp. eriolaenus Sz.Bip. in Bonpl. 1855. p. 236. cryptocephalus Sz. Bip. 1. c. Hohenackeri Sz. Bip. 1. c. Lechleri plantae chilensis ed. R. F. Hohenacker. n. 2922 Lagenophora hirsuta l'oepp. ., 2945 .\sler Vahlii Hook. el.\rn. ß latifolius Sz.Bip. ., 725a Erigeron spiniilosuni Hook. Arn. „ 2915 „ andicola DC. var. n 1463 Baccharis racemosa DC. „ 1464 ;, 2947 et a „ 232a P 232b sessililoliaDC. (= var. B. racemosae nivalis Sz. Bip. in Philippii pl. chil. n. 232. chiloiensis Sz. Bip. in Pbilippii pl. chil. herb. reg. Cerol. chiloiensis ß subsinuata Sz. Bip.{Ea- dem in Philippii pl. chil. n. 232.) „ 2801 Encelia canescens Cav. ., 1453 Xantbium spinosiim L. r 496a Gnaphalium valdiviense Sz. Bip. 483b .. citrinuni Hook. Arn. var. palles- cens Sz. Bip. n. 3017 Senecio chilensis Lcss. ,, 324a „ Lechleri Sz. Bip. ,, 2911et3063 Senecio Irifiircatus Less. „ 2904 Senecio suhdiscoidens Sz. Bip. n 381a Flotovia diacanthoides Less. „ 1527 Chmiuiraga ulicina Hook. I, 2934 Chaetanlhera moenchioides Less. „ 2.32a Homoianthns viscosus DC. „ 29.39 Chahraea tenuisecta Sz. Bip. „ 2937 Triptilion Achilleae DC. „ 2978 Nassaiivia puniila Poepp. „ 3028 Hieraeium niyosotidifolium Sz. Bip. Verniisciltes. Farrnkrant auf Feldern. Schieiden fuhrt in den „populären Vorlesungen" , welche er «Studien" nennt, S. 181, (Anmerkung zur „Beseelung der PQan- ze-') den von Grimm in seiner Mythologie mitge- theiUen Satz an: „Farrnkraut ist auf dem Felde schwer zu tilgen, ausser man reisse es um auf den Tag Jo- hannes Enthauptung; dann vergeht der Farm," um daran die Bemerkung zu knüpfen: „das bezieht sich offenbar nicht auf Farrnkrant. welches niemals auf den Feldern wachst, vielleicht aber auf den Tannenwedel, Duvok oder das Scheuerkraut lEquisetnm arvense L.)" — Pleris aquilina ist ein so häufiges Un- kraut auf Feldern, welche in neuerer Zeit dem Walde abgewonnen worden sind, dass es selbst jetzt noch an manchen Orten lästig wird, wie viel mehr denn in frü- hem Zeiten, wo der grosste Theil des hebaueten Lan- des in diese Kategorie geborte. Auch ist in landwirth- scbaftlichen Schriften sowol von seiner Verwerthung als von seiner Vertilgung häufig genug die Rede. So sagt zum Beispiel H. Lecoq in seinem recht brauch- baren Tratte des plantes fourrageres ou Flore des prairies naturelles et arlificielles de la France. Paris, 1844. p. 27: „Der Adlerfarrn, Pteris aquilina (Fougere femelle, welcher besonders anf Granitboden und lo- ckerem vulkanischen Boden s e h r ha n f i g i st (abonde), kann wie die (vorher) genannten Farm (halb oder ganz getrocknet) als Viehfutler benutzt werden, doch sagt sein Geschmack dem Viehe weniger zu. Auch nuiss man dies Gewiichs als ein lastiges (nuisible) und nicht als Futterp"BHnze ansehen. Es ist sehr häufig in den Waldungen und auf den Weiden (päturages), deren Boden ihm zusagt Man hat verschiedene Mittel zu seiner Ausrottung vorgeschlagen , so das Schneiden mit einer Sichel, welche wiederholt mit einer Losung von Eisen- oder Kupfervitriol übergössen wird i das Zerschlagen der Blätter mit Stöcken zwei Jahre nach einander, wodurch die Strünke zerrissen und die Wur- zeln gelijdtet werden, oder das Bestreuen des Feldes mit kalireicher Asche, wie sie durch das Verbrennen der Farrnwedel gewonnen wird. Das beste Verfahren aber ist, das Feld einige Jahre mit Gewächsen zu be- stellen, welche gegätet werden, oder welche durch dichten üppigen Wuchs dem Farrnkraut Luft und Bo- den entziehen." — Das Princip des bei Grimm mit- i 56 getheillen Verfahrens ist offenbar dies, die Strünke durch dos Unipfliigen (oder llmreissen) des Feldes zu einer Zeit (Ende August) zu durchschneiden, wo weder die Ausbildung neuer Wedel vor dem Winter möglich oder doch wahrscheinlich ist, noch auch Stoffe genug in dem Wurzelslock angehäuft sind , um im nächsten Frühjahre neu austreiben zu können, wenn nicht etwa zu der Zeit schon Knospen der jungen Wedel so stark entwickelt sind, dass diese erreicht werden. Den Wurzelstock selbst wird wol der Pflug nicht erreichen. — Wenn ich ausserdem noch Röper, zur Flora Meck- lenburgs I, S. 67, citire: „Nicht allein den Waldungen schadet der Adlerfarrn, auch Acker sucht er heim, wie schon der wackere alte S ch k n h r angiebt. Wahr- scheinlich waren solche Acker früher Wald," so wird wol damit jedes Bedenken über diese Sache auch bei den Botanikern, welche die deutsche Flora aus eigener Anschauung weniger kennen, gelöst sein. C. .lessen. Drei Haferpflanzen, welche aus je einem Haferkorne emporgewachsen waren, standen in vorigem Jahre in dem Garten des Abtes zu Braunau in Böh- men. Die eine Pflanze halte nicht weniger als 140 Halme von der Dicke einer Schreibfeder, die zweite 96 und die dritte 80 Halme. — (Ö. B.W.) Bodenertrag' in llngrarn. Nach den jüng- sten Aufnahmen besitzt Ungarn 11,443,000 Joch Acker- land, welche dem Getreidebau gewidmet sind. Aus dieser Fläche wurden im Jahre 1854 gegen 80,100,000 Metzen verschiedener Körnerfrüchte geerntet, wonach 7 SIetzen auf ein Joch entfallen, wogegen im Venetia- nischen der Bodenertrag bis auf 20 Metzen per Joch gesteigert wird. — (0. B. W.) Dioscorea japonica. Der französische Geue- ralconsul in China, Herr v. Montigny, hat der fran- zösischen Acelimalisationsgesellschaft l.')3 Litres Dios- corea japonica zugeschickt. Die französische Gesell- schaft hat diese Zusendung in Frankreich und im Aus- lande vertheilt, um Versuche damit anzustellen, und es werden mindestens tausendfällige Versuche unter verschiedenen klimatischen und Bodenverhältnissen ge- macht werden , die nach zwei Jahren gesammelt und bekannt gemacht werden sollen. Nach Aussogen fran- zösischer Landwirlhe, welche bereits seit zwei Jahren Versuche im Grossen angestellt haben, scheint die Yamswurzel in Frankreich geeignet, die Kartoffel zu ersetzen. Auch im botanischen Garten zu Bonn sind Pflanzen der Dioscorea japonica zu sehen, und der landwirlhschaltlichc Verein in Bonn ist bemüht, die chinesische „Karloffel" einzufuhren. — (0. B. W.) Die atmosphärischen Düng-stoife, welche durch die meteorischen Niederschläge dem Boden zu- geführt werden, betragen jährlich, nach genauen Be- obachtungen, welche Barral bei Paris in den Jahren 1851 und 1852 unternommen hat, per Hektar: 46,50 Ki- logr. Salpetersäure, 13,79 Kilogr. Ammoniak und 24,51 Kilogr. Stickstoff. - (Ö. B. W.) Der Name Duwock für Equisetum stammt nach Dr. Helms aus dem Niedersächsischen (Plalt- deulscheni von doof, taub, d. i. unfruchtbar, und w ü ck oder niogg, die Ähie, bedeutet also eine Pflanze, die zwar eine scheinbare Ähre trägt, aber keinen Saa- men bringt, und ist um so richtiger und bedeutsamer gebildet, da der Duwock in unsern Tagen sich durch- aus nicht durch abgeflogene Sämlinge vermehrt. Die Holländer nennen den Duwock im Allgemeinen Paer- destaert, d. h. Pferdeschweif, den Winterduwock im Besondern groot paerdeslaert oder Roebul, oder Kruip unjer; E. limosum heisst bei ihnen Breeke-bren, weil die Gelenke leicht zerbrechen ; E. palustre dagegen nennen sie gewöhnlich Heermos, Haarmoos, auch wol, wie im nördlichen Deutschland, Kuhlod, Unjer oder Unheil. (Miltheil. über Flora, Ges. in Dresden. H. B. 2 H. S. 11.) Tabacksproduction in Galixien. Die Ta- backblätter-Einlösungs-Comniission für Golizien veröf- fentlicht das Resultat der Tabackblätler-Einlüsung im Jahre 1855 in Galizien. Im Ganzen war die Zahl der Pflanzer 36,883, welche auf 6622 Joch 641 Klafter Taback bauten. Tabackblätter wurden aus den Kreisen Stanislou, Kolomea, Brzezan, Czorlkow, Tarnopol und liukovina im Ganzen 9,015,546 Pf eingeliefert. (Ö.B.W.) Ober - Österreichischer Forstverein in liinz. Die erste Versammlung desselben fand am 3. und 4. December v. J. statt. Zum Vorstand des Vereins wurde Herr Graf Camillo Starhemberg und dessen Stellvertreter, der k. k. Forstrath Herr Maximilian V. Wu nderba 1 di nger erwählt. Zum künfligen Ver- sammlungsort wurde die Stadt Vöklabruck und als Zeit der Versammlung der letzte Montag im Monat Angust 1856 bestimmt. - (Ö. B. W ) Himalaya-Teg'etation. Bewunderung für die Himalaya - Vegetation zu erregen , ist wol kein bis jetzt veröffentlichtes Werk so geeignet, als ein kürzlich von Dr. Hooker herausgegebener dunner Folio-Band ; i dt-s Jahr'Angs S'ls^. I ^ iDsertionsjehiiliren i Ngr. für die Pelil3eilc. [ Redaction : Berttiolil St'emann in l'oiiöijri. W. E. G. Sf eniann in ^annovet. ^ ßOmMDIA Asenls ; ia London Williams & Nor-, gale, 14, HcnrietU Sircel, Covent Garden, i Paris Fr. Klincksieck, 1 1, rue de Lille. t^Yifrdirin für i^ic ;]cfammfc ^oofanili. Offlcielles Organ der K. Leopold. -Carol. Akademie der Walurforschei Verlag von Carl ttiimpirr in Ijannoucr Osterstrasse Nr. 87 IV. Jahrgang. gonnoocr, 1. iWiti 1856. IV«;5. Inhalt: IVichlanillicIier Tlieil. Verleihung des Ehrenbiirgerrechts der Sladt Berlin an Alex. v. Humboldt. — Die Palmeu im uordliihen Europa. — Vallisneria spiralis. — Neue Bücher (Beohachtungeu über den Bau der ürchideenbliilter elc.'vou .V. Trecul; .Vualümie uud Physiologie der l'Hauzeu, von Dr. F. Unger). — Zeitungs- naihrichlen (Berlin; Leipzig; Wien). — Anilliclier Theil. Die kaiserliche Leopoldinisch - Carolinische .\ka- demie der Naturforscher. — Anzeiger. l Nichtaiiitlicher Theil. Veiielliiing des Elnenhiiigenechts der Stadt lierlin an Alex. v. liunilioldt. Der Magistnil der SladI Berlin hat im Ein- verstäiidiiiss mit der Stadtveroidiieleii-Veisamiii- lung- beschlossen, dem königl. wirkl. Geh. Ralh, Mitglied der Akademie der Wissenschaften etc., Rilter des schwarzen Adler-Ordens, Herrn Frei- herrn Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldl, Excellenz, das Ehrenbürger- recht der Stadt Berlin zu ertheilen. Es erfolgte die Überreichung des Ehrenbürgerbriet'es in feierlicher Weise durch eine Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten-Versamm- lung, bestehend aus dem Ober- Bürgermeister Krausnick, Bürgermeister Naunyn, Stadtrath Seeger, Stadtrath Saust, Stadtverordnelen- Vorsteher Fähndr ich, Stellvertreter des Vor- stehers Lehnert, Stadtverordneten Fürsten Boguslaw V. Radziwill, Stadtverordneten Cantian, Vollgold, Schäffer und Wallher, welcher sich eine Deputation des belrellenden Stadtbezirkes, unter Vortritt des Stadtverord- neten Sittenfeld, Bezirksvorstehers Stäge- mann, angeschlossen hatte. Der Herr Ober- Bürgermeister Krausnick richtete an den Ge- leierten eine Ansprache, deren Schluss folgcn- dermaassen lautet : „Wenn im Allerthum sieben grössere Städte darum stritten, welcher von ihnen die Ehre gebühre, dass aus ihr ein Dichterfürst entsprossen, so mag immer- hin unsere Sladt durch einen solchen besonderen .\us- druck es darlegen, wie sehr sie sich des Vorzuges erfreue und der Ehre rühme, dass ihr einst Alexander von Humboldt angehOrle. In diesen Gesinnungen bringen wir Ew. Excellenz hiermit das Ehrenbürger- recht unserer Sladt dar; wir bringen es an einem Tage, der unserem Vaterlande einst den grossen Konig gab, dem Land und Volk, und Kunst und Wissenschaft so viel verdanken, und mochten gern auch durch die Wahl dieses Tages die Höhe der Verehrung bezeichnen, die wir Ihnen zollen." Herr v. Humboldt erwiderte: „Sie haben mir, hochgeehrte Männer, durch den lebendigen und beredten Ausdruck des Wohlwollens dieser grossen Stadi, die ich heute mil erhöhtem Stolze meine Vaterstadt nenne, eine Ehre erwiesen, die von keiner derer überlrolfen wird, welche mir durch die fnihe .\ufinunterung meiner Zeitgenossen in einem lan- gen und vielheweglen Leben zu Theil geworden sind. Was von den ruhmvollen und scienlifischen Vereinen ausgeht, bezieht sich auf den Anbau des Wissens, des Erkennens, des Forschens; auf die mühevollen, nicht immer gefahrlosen Bestrebungen, die physische Welt der Erscheinungen und das, was wir von ihren ewigen Gesetzen zu verstehen glauben, vernunltmassig zu deu- ten. Sie dagegen berühren durch das, was Sie mir so liebevoll darbieten, eine andere Region: die der Gefühle, der heiligen Pflichlen und zarten Bande des Bürgerlebens. Sie schenken mir durch Ihre Gabe das ehrenvolle Zeugniss, dass Sie Ihre Bewilligung nicht versagen ilen Richtungen meiner Gesinnung und Wünsche als Bürgers und Gliedes des gemeinsamen Vaterlandes; nicht der Wirrme und Ausdauer, mit welcher ich (seit mehr als einem halben Jahrhundert' in allen meinen Schriften diese Richtungen unw andelbar zu vertheidigen strebe. Worte fehlen mir, um dieser grossen, durch Kunstliebe und Gewerhüeiss verherrlichten Stadt, die das Centrum der .llonarchie bildet und mich zu ihrem Ehrenbürger ernannt hat, meinen tiefgefühlten Danli 66 c N (lai'/.ubielen. Dieser ünnk empfilngt hier noch eine höhere Weihe in der Erinnerung an die immerfort wachsende Sorgfalt, mit der die Väter der Stadt (zur Freude eines hochbegabten, mein Alter durch seine Huld verschünernden Monarchen) die Mittel vervielfäl- tigen, durch welche zwanglos, Erhöhung der Intelligenz und veredelnde Sittlichkeit auch in die ärmeren arbei- tenden und schon deshalb um so beachlenswerllieren Schichten des Volkslebens dringen. Die edelste und eine unverwelkliche Blüthe des Wohlstandes ist die, welche sich im Schosse fortschreitender geistiger Cultur entfaltet." Der Ehren - Bürgerbrief selbst, von siiinml- lichen Milgliedern des Magistrats- Collegiunis unterzeiclmet, lautet: „Wir, der Magistrat der königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin, Urkunden und bekennen hiermit, dass wir im Einverständnisse mit der Stadtverordne- ten-Versannnlung Se. Excellenz den kimiglicben Wirklichen Geheimen Rath, Mitglied der Akademie der Wissenscballen etc., Ritter des schwarzen Adler-Ordens. Herrn Freilierrn Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Hnmholdt, dem Ehrenmann des deutschen Volkes, dem er eine reiche Quelle der Forlbildung, Belehrung und sittlichen Erhebung geworden ist; der im Dienste der Wissen- schaft während eines laugen mühevollen Lebens mit seltener Geistesklarheit und Herzenswärme die ausge- zeichnetsten Erfolge erreichte und sich selbst einen unsterblichen Ruhm und Namen errang; — der ins- besondere den Gesetzen der Natur in dem organischen Leben in allen Erdtheilen nachforschte, diese Gesetze mit Scharfsinn erkannte und da zur Klarheit brachte, wo bisher Verwirrung herrschte, dessen scharfem Blicke das Innere der Erde und das Geheimniss der Gestallung der Erdoherdäche sich erschloss, und der in allen Gebieten der Naturwissenschaften neue Er- kenntniss gefördert und neue, allseitig bereits aner- kannte Systeme geschaffen und die Einheit der Welterscheinungen zur Anschauung brachte; im .Vn- erkeniitnisse dieser seiner hervorragenden Stellung in der Wissenschaft, und im Anerkenntnisse seiner selte- nen Eigenschaften als Mensch und Borger unserer Stadt, der er seit 84 Jahren angehört, und in der er bis auf diesen Tag in ungeschwächter Krall und voller Gei- stesfrische fortwirkt, zum Ehrenbürger unserer Stadt ernannt haben. Dessen zur Urkunde und als ein Zeichen der ganz besonderen und aufrichligen Verehrung ist dieser E h r e n 1) ii r g e r - B r i e f unter unserer Unlerschrift und unter Anhängung unse- res grossen Sladlsiegels ausgeferligt worden. Berlin, 24. Januar 1856." Von Hrn. A. v. Hiiinbohll ist dein Canzlei- Inspector Weiss, dem Verferliger dos ihm ver- liehenen Ehrenbürger -Briefes, ein schuieiehel- haftes eigenhändiges Schreiben zugegangen, welches wörtlich also lautet : 1 Es ist nicht kalte Vernachlässigung, verelirtester x3 Herr Canzlei-Inspeclor, sondern die für einen uralten \ v^^JL^O Reisenden viel zu bewegte Zeil, die mich so spät erst Ihnen meinen freundlichsten Dank darbringen lässt. Die Schriflgaltuiig des mir von dem Magistrat und den Stadtverordneten dieser Residenzstadt gespendeten Ehrenbürger-Briefes, das von Ew. Wohlgeboren ge- schalfene calligrapliische Kunstwerk, ist so meisterhaft, dass es besonders recht schamhaft von dem gepriesen werden muss, der durch seine Armesschvväche (von dem Schlafen auf feuchtem, faulenden Laube in den heissen Urwäldern des Orinoco herrührend) als der unleserlichste Schreiber verrufen ist. Man fühlt um so mehr das Schöne und staunt es um so freudiger an, als man das Gemeinnothwendige auch mit Anstren- gung nicht hervorbringt. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung habe ich die Ehre zu verharren Ew. Wohlgeboren gchorsamsler AI. v. Humboldt. Berlin, 3. Februar 1856. Sr. Wohlgeboren Herrn Canzlei-In- spector W ei s s etc. Die Palmen im iiördliclieii Eiiropii. Aus Seemanns «Populärer Naturgeschichte der Taimen." Deutsch von Dr. Carl Bolle. Die meisten Palmen sind zu eng an die hcisseren Regionen des Erdballs gebunden, als dass sie unter dem freien Himmel so küh- ler Länder, wie England oder Deutschland aiiszuhaltcn vermöchten. Nur eine Art, die nordafrikanische Dattelpalme (Phoenix dacty- lifera) ist in Italien und andern Küstenlän- dern des Mittelmeers acclimatisirt, nitr zwei Chamaerops humilis aus Südeuropa und Cha- maerops excelsa aus Nord-China haben sich als in einigen der milderen Gegenden Gross- britanniens ausdauei'nd erwiesen und obwol man voraussetzen darf, dass noch andere Species im Stande sein möchten, den europäischen Win- ter zu ertragen, ohne vom Frost zu leiden, so kann doch die bei Weitem grösste Anzahl in unseren Breiten nicht anders als in eigens zu diesem Zwecke gebauten Glashäusern ge- zogen werden. Maia bedarf daher, zumal da fast sämmtliche Palmen gewaltige Dimensionen darbieten, bedeutender Mittel, um Eigenthümer einer lebenden Sammlung derselben zu wer- den, lind ^^cl• niclit grosse Geldsummen daran wenden kann, muss leider von der Verwirk- lichung eines solchen Planes abstehen. Aber das Sprichwort: „Wer da will, der kann fluch", bleibt dennoch in diesem Falle nicht ohne Gültigkeit. Die Palmenliebhaber haben seit lange schon entdeckt, dass viele Arten, bei Mangel besserer Räumlichkeiten, ganz gut in einem Zimmer gezogen werden kön- 67 nen. Ich liabe einen Freund, einen Herrn von mehi" Lust an den Pflanzen als Mitteln, sich diesem Geschmacke in grossartiger Weise hinzugeben, der einen Theil seines Studir- zimmers zu einer förmlichen Laube, be- stehend aus Dattelpalmen, Chamildoreen und andern Gliedern unsrer Familie eingerichtet hat, die zwischen Dracänen, Gummibäumen, Aroideen, Eplieuranken und Begonien auf's Herrlichste gedeihen. Den Winter hindurch, während die Natur draussen unter ihrer eisigen Decke ruht, während Schneetreiben gegen die Fenster tobt, kann man ihn oft in diesem reizenden Winkel sitzen sehen, wie er liest, schreibt oder sicli irgend einer andern geistigen Beschäftigung hingibt, dabei dann und wann aufblickt, sich des Anblicks des im Gfen glühenden Feuers und der grü- nen Blätter, die es umgeben, zu erfreuen. Da aber selbst die Cultur weniger Reprä- sentanten der Palmenfamilie auf die ange- deutete Weise ein Luxus, den nur Wenige sich verschaffen können, die Anzahl Derje- nigen, die Vorliebe für diese herrlichen Ge- wächse hegen, aber gross ist, so kann man sich Glück dazu wünschen, dass in so vielen öffentlichen luid Privatgärten fast des ganzen civilisirten Europas Palmenhäuser erstanden sind, einige von so riesenhafter Grösse und mit so sorgsam und verständig geordnetem Inhalte, dass ihre Besucher sich leicht in die Mitte jener Urwälder versetzt wähnen mögen, wo Palmen, Farrnbäume und Scitamineen die charakteristischen Züge bilden. Es würde nutzlos sein, hier danach zu forschen, welches dieser Gebäude als das beste angesehen zu werden verdiene, welche Sammlung die reich- ste sei — das Amt eines Pai-is ist ein so un- dankbares, dass Niemand mich tadeln wird, wenn ich davon abstehe; auch ist es unnö- thig, die Rivalität zu erwähnen, die um den Vorrang in diesem Fache zwischen den ver- schiedenen Gärten sich bemerkbar macht, und die eher ermuthigt als unterdrückt werden sollte. Es genügt unserm Vorhaben, als ein Beispiel eines wahrhaft schönen Pahnenhauses das des königlichen botanischen Gartens zu Kew bei London zu erwähnen, ein Etablisse- ment, welches, seit es Nationaleigenthum des englischen Volkes geworden und der geist- vollen Leitung Sir W. J. Hooker's anheim- gegeben ward, zu einem Rufe sich empor- geschwungen hat, der sogar den verdunkelt, durch welchen der Hortus Kewensis sich einst mit der Wissenschaft der Botanik selbst iden- tificirte. Das Palmenhaus des königl. botanischen Gartens zu Kew, erbaut nach einem Risse von Dccimus Burton, ward im Jahre 1848 vollendet. Die Schaale oder der äussere Rah- men besteht aus einem (,'entrum und zwei Flügeln, einen freien Raum von 3()2 Fuss Länge umfassend; das Centrum ist 100' breit und CtC)' bis zum Gipfel der Laterne hoch; die Flügel sind 50' breit, 30' hoch. Das Ganze besteht aus Eisen, Stein, Ziegeln und Fensterglas, letzteres leicht grün gefärbt, um die zu grosse Gewalt der Sonnenstrahlen zu dämpfen. Die Glasmasse, die dies ungehevire Bauwerk deckt, beträgt ungefähr 4500O Quadratfuss. Die Bögen, die auf gewaltigen Blöcken Granits von Cornwall fussen, sind auf das Solideste angelegt. Der mittlere Theil des Hauses — ein Raum von 138' Länge und 1()0' Breite — trägt in der Höhe von 30' über der Erde, rings umherlaufend, eine feste Gallerie, zu der man durch Wendel- treppen auf- und abwärts steigt, die dem Be- sucher gestattet, die Gewächse auch von oben zu betrachten luid in gleicher Höhe mit den Gipfeln von vielen der höchsten sich zu be- finden. Das ganze Linere wird durch Heiss- ■\\'asser-Röhren und Reservoirs, unter den Ta- feln und dem Fussboden angelegt, erwärmt. Um das Unschöne eines Schornsteins bei ei- nem so edlen Bauwerke zu vermeiden, um ihn nicht einmal in dessen Nähe zu dulden, wird der Rauch imterirdisch durch einen ge- mauerten Tunnel, 479' weit vom Hause fort- geleitet, wo er vermittelst einer Säule oder eines 96' hohen geschmackvollen Thurmes, der so angelegt ist, dass er, vom Hauptwege des Gartens aus erblickt, einen architectonisch schönen Ruhepunkt fürs Auge darbietet, in die Höhe steigt. *) Beim Eintritt in dies Prachtgebäude sieht sich der Besucher plötzlich inmitten einer tropischen Pflanzenwelt, die mit fast heimath- *) In Betreff weiterer Details über dies prachtvolle Gebäude verweisen wir auf: Kew Gardens or a Po- pulär Guide to the Royal Botanic Gardens of Kew. (Die Gärten von Kew oder ein populärer Führer durch die K. holanischen Gärten von Kew.) Von Sir W. J. HüoUer. 12. ,\usgal)e. London, 1854. 68 r lieber Üppigkeit emporschiesst und eine der Y vollendetsten Darstellungen eines Urwaldes, die die Gartenkunst bis jetzt in Europa ber- vorzubringen im Stande war, liefert. Breit- blättrige Bananen, Strelitzien und Uranien, leicbtlaubiges Bambusrolu-, baumartige Farm und Tamarinden, dornige Scbraubenbäume und Cactus-Arten mischen sieb unter zahl- reicbe Palmen der verschiedenartigsten Grösse, werden anmuthig umschlungen und umringt von Schling- und Rankenpflanzen: Passions- blumen, Bauhinien, Jasmin, Aristolochien etc. und beblicb hervorgehoben durch das frische Grün von dichtgedrängten Lycopodien, die rasenartig die Erde zwischen ihnen bekleiden. Die zwei höchsten Palmen, welche die Auf- merksamkeit am meisten fesseln, sind Cocos- Arten (Cocos plumosa und C. corouata), bei- des gute Versinnlichungen der ausgedehnten Gruppe mit gefiederter Blattform-, die zwei dicksten eine Ai-t Sabal (S. umbraculifera), nicht minder gute Repi'äsentauten einer an- dern, weniger zahlreichen Gruppe, die sich durch fächerförmige Blätter auszeichnet. Aus- serdem befinden sich in dieser Sammlung: die Dattelpalme (Phoenix dactjlifera), welche die in der heiligen Schrift und im Handel vorkommenden Datteln erzeugt; die Palmyra (Borassus flabelliformis), eine der am schwer- sten zu ziehenden: die afrikanische Olpalme (Elaeis guineensis); die Cocospaluie (Cocos nucifera), ileren nutzbare Anwendungen zahl- reicher sein sollen, als die Tage im Jahre; die Kohlpalme ((Jreodoxa oleracea), deren junge Blätter ein vortrefl^liches Gemüse abgeben; der Betelnussbaum (Areca Catechu); die wilde indische Dattelpalme (Phoenix sylvestris), Pahn- wein und Zucker liefernd; die Elfenbein- pflanze (Phytelephas macrocarpa), deren Sa- men animalischem Elfenbein gleichen; die Wachspalme der Anden (Cerosylon andicola), deren ausgewachsener Stamm mit einer wachs- artigen Substanz bedeckt ist, und zuletzt die Besenpalme (Attalea funifera), deren grobe Fasern zur Verfertigimg von Besen und Bür- sten benutzt werden. Es würde zu weit führen, mehr dem vor zugreifen, was in folgenden Blättern ausge- führt werden soll und das geschähe, dehnten ■wir unsere Skizze dieser merkmirdigen Samm- lung noch weiter aus. Es ist genug gesagt worden, um Alle, die sich mit Palmen be- l schäftigen , zu überzeugen , dass das grosse Glasshaus im botanischen Garten zu Kew ein der Beachtung im hohen Grade würdiger Raum, ein Lehrsaal ist, wo imendlich viel schätzbare Belehrung und noch dazu ohne jedes pecuniäre Opfer erlangt werden kann. Li Betreff" des Studiums möchten wir mit Be- stimmtheit einen schönen , sonnigen Tag an- rathen; um aber die Palmen in ästhetischer Hinsicht unter günstigen Verhältnissen zu sehen, sollte man einen trüben oder regnerischen Tag wählen, zumal wenn die Schatten des Abends hereinbrechen, um diese Zeit erscheinen sie am vortheilhaftesten, zum Theil einigen, Kew eigenthümlichen Localursachen , *) hauptsäch- lich aber dem Umstände zufolge, dass die meisten Palmen für das Dunkel der Urwäl- del bestimmt sind und daher, wie manche Gemälde, ein grelles, scharfes Licht nicht wohl vertragen. Wenn der Besucher um die erwähnte Stimde von der Gallerie aus sem Auge auf den dichten Blattmassen, die den Raum des Hauses erfüllen, ruhen lässt, dann müssen seine Gedanken in jene entlegenen Länder schweifen, aus denen die Dinge vor ihm unter so vielen Schwierigkeiten inid mit so grosser Sorgfalt hieher versetzt wurden. Weiss er etwas aus der Geschichte der Pflan- zenkunde, so werden die Namen eines Hum- boldt, Wallich, Martins, Bonpland, J. D. Hooker, Purdie, Wilson, Griffith, Linden, Hartweg und Anderer, die, Gefah- ren und körperlichen wie geistigen Strapazen trotzend, pfadlose W^älder durchforschten, steile Gebirge erklommen, pesthauchende Sümpfe, den Aufenthalt von Jlillionen lloskitos, durch- wadeten, die schauerliche Wüsten und öden Steppen durchwanderten, vor seinem Gedächt- niss als die Väter dieser prachtvollen Sammlung aufblitzen. Prachtvoll nennen wir sie ihrer numerischen Gi-össe, ihres vortreff- lichen Zustandes, ihrer gediegenen (Jruppi- rungen halber, und während wir den Herois- mus bewundern, der von jenen Naturforschern entfaltet werden musste, um ihnen oft den *) Da die Pflanzen niil Themse-Wasser begossen werden, welches viel Sclilanim enlliiill, so bedecken sie sich mit einer leichten Stanlischiclit, kaum merk- lich, wenn sie von dem abendlichen Process des Be- giessens, oder an feuchten Tagen, nass sind; aber recht sichtbar, VNenn sie ijanz trocken, was stets hei klarem Wetter der Fall ist. 69 Weg versperrenden wilden Völkern oder reis- senden Thieren die Stirn zu bieten, und die ausdauei-nde Geduld, die dazu gehörte, sel- tene Pflanzen aus dem verwachsenen Gestrüpp cler Urwälder, aus den unwegsamsten Schluch- ten der Hochgebirge, herbeizuschaften, kön- nen wir uns zugleich nicht der Dankbarkeit gegen die Männer entschlagen, die sich der Befriedigung des starken Wissensdurstes, den jedes menschliche Wesen tuhlt, unterzogen, so rüstig arbeiteten an der Vervollständigung eines grossartigen Überblickes dieser schönen irdischen Dinge, die in so hohem Maasse uns mit Liebe und Anbetung vor dem Über- irdischen zu erfüllen vermögen, unter solchen oder ähnlichen Gedanken werden die grünen- den Massen nacli und nach vor dem geisti- gen Auge an Umfang wachsen, zu grenzen- losen Waldungen, von wunderbaren Thieren imd seltsamen, wilden Menschen bewohnt, sich vungestalten. Je länger man hinblickt, desto mehr werden sich neue Schönheit und frische Reize uns offenbaren, und je mehr wir sinnen , desto mehr Nutzen , desto wohl- thätigere Eigenschaften für das Menschenge- schlecht werden wir gewahr \\erden, bis ^\ir, durchdrungen von der Erhabenheit der Gegen- stände vor uns, ausrufen : „^\'ie schade, dass unserm Norden die Palmen, jene eben so schö- nen wie nützlichen Gewächse fehlen! Warum das? Warum kann ein Land nicht allen Be- dürfiiissen seines Volks ffenügen und so die vollkommene Unabhängigkeit einer Nation von der andern sichern? Warum müssen wir unsere Datteln aus Afi-ika, unsere Cocosnüsse aus Amerika, unsern Sago aus Asien holen?" — Die Natui' thut nichts ohne Absicht und muss, indem sie so handelte, eine Lehre im Sinne gehabt haben. Und welche Lehre? Eine grosse und ruhmwürdige, die sich in all ihren Werken wiederholt, selbst in den kleinsten Einzelnheiten. Sie hat nie an ein Land alle Erzeugnisse, deren seine Bewohner tiedürfen, verschwendet, nie, um ein anderes Beispiel anzuführen, auf das Haupt eines Menschen alle Talente und Schönheiten des ganzen Geschlechts ausgegossen, wie äusserst freigebig sie auch mitunter gewesen sem mag; sondern sie hat alles dies zerstreut über die Erdoberfläche ausgesäet, es weislich unter der Menschheit vertheilt. Indem sie ihre Gaben so austheilte, hat sie den Satz einer nothwendi- gen gegenseitigen Abhängigkeit der Länder und Menschen von einander ausgesprochen, hat sie uns thatsächlich Frieden, Demuth, Liebe gepredigt, jene drei grossen Losungs- worte, ohne welche die menschliche Gesell- schaft nicht gedeihen kann, die menschliche Glückseligkeit eine Unmöglichkeit wird. Vermischtes. Vallisneria spiralis. iVach Beobacliliiiigen von All. Chalin isl es nitlit richlig, ilass die Stiele der weiblichen Bliilheii sirli durch Abrollen von Spi- ralen an die Onerüache erheben, sondern die Schrau- benwindnngen bilden sich erst während des Auswach- sens des Bliithenstieles, und die Blüthe wird nach dem Abblühen durch die inzwischen ausgebildeten Windun- gen unter das Wasser zurückgezogen. Herr Ohatin schliesst daraus, dass das Zurückziehen der Blüthe die- ses Vorganges wegen nothwendig ganz unabhängig von dem Eintreten oder Nicht-Eintreten der Befruch- tung sein müsse. Dies dürfte indess wol nicht unbedingt zu folgern sein, da in so vielen Fallen die Befruch- tung (oder besser der durch die Befruchtung angeregte, bei der Bildung des Samens stattfindende Stoffwechsel) auf die Aus- und Umbildungen in den verschiedenen Blüthentheilen einen fcjrdernden Einfluss ausübt. — Die männlichen Bliithen enthalten nicht, wie Richard behauptet hat, 3 kronblattartige Anhängsel (appendices pelaloidesl, welche vor den Kelchblättern und hinler den Staubfäden stehen; sondern zwei dieser Kron- blälter existiren gar nicht, und das dritte, welches als das grösste beschrieben wird, ist nur ein umgebildeter und verbreiteter Staubfaden. Da dieLanguette Richards, welche neuere Botaniker mit jenen kronblattartigen An- hängen unter dem iVanien Staminodia vermengen, bald Ähnlichkeil mit einem verkümmerten Stempel, bald mit einem fehlgeschlagenen Staubfaden zeigte, so liess sich ihre Katur nur feststellen durch die Entwickelungs- geschichte, welche in ihr ein rudimentäres Kronblatt, die einzige Spur einer Krone bei den männlichen Blüthen nachwies. Zu bedauern ist, dass Chatin nicht auf die Abbildungen und Beschreibungen in Nees" Genera pl. florae germanic. Heft ü und Jacquins Eclogae plant. Taf. 1 Rücksicht genommen hat, welche beide ein drei- blättriges Perianihium und drei Staubfäden abbilden, jener aber ausserdem keine andere Blüthentheile, dieser dagegen noch drei lanzettlich-ovale, weisse Kronblätter lieschreibt und abbildet. Der sorgfältige Jacquin er- wähnt also unabhängig und gleichzeitig mit Richard (1811), wie dieser, dreier Kronblälter und zwar an Pflanzen aus Montpellier, während Micheli und Nees gar keine gefunden haben ; ürund genug, um anzu- nehmen, dass in der Zahl dieser Theile grosse Abwechs- lungen vorkommen, denn die Vermuthung J a c q u i n"s, dass die franzosische, von Richard und ihm beschrie- bene Pflanze eine andere sei, als die von Micheli (und Nees?) abgebildete italienische, wird durch die n ^on Ch a t i n beschriebenen anscheinenden Zwischen- j 70 c l'ormen sehr zweifelhalt. Die Enlwickelungsgeschichte der \veil)liclieii BUilhe zeigt, dass hier die drei Staitii- iiodia oder Laiigiieltes Kronhläller sind, dass zu keiner Zeil eine Spnr von Stauhorganen zu finden ist, und ilass die den Kelchblättern gegenüberstehenden Narben in ihrem .lugendzuslande so sehr den eben so stehenden Staubfaden alinlich sehen, dass man bis zu einem ge- wissen Zeitpunkt nicht weiss, ob man eine Staub- oder StempelbUithe vor sich hat. Die Höhlung des Frucht- knotens bohlt sich später in der Axe aus, wie dies nach Schieiden und Payer die Regel bei einge- senkten FriichtUnolen (ovaires internes) ist. Die Samenknospe ist geradläufig (L'ovule est orlhotrop). Endlicher sagt zwar, ovula analropa, aber Trevi- ranus Symbolae p.74 hat schon das Gegeniheil erkannt und abgebildet (Embryo seinini inversus, colyledon ejus basin respicit, pars vero crassior — die Radicnla — sursuni special)- In anatomischer Beziehung sind die besondern Eigenlhumlichkeiten, welche Chatin ge- liinden bat; die Abwesenheit der Gefässe; die Ab- lagerung von Stärke in einem Tbeile der Fasern, welche dadurch in faserformige Zellen (fibres cellules) über- gehen; das Fehlen des Fasergewebes in den männlichen Blüthen und ihren Stielen, wie in den appendicnlären Tlieilen der weiblichen Blüthe; verschiedene Structur in den männlichen und weihlichen Bluthenstielen ; das Dasein eines unsymmetrischen seitlichen Faserbündels in den weihlichen Bluthenstielen, wovon die Bildung der Spirale oder die Zurückziehung ahhiinifig ist; eine Demarcalionslinie durch anders geformte Zellen, gebil- det an der Trennungsstelle der männlichen Bluthen ; die Anwesenheit eines Faserbundeis in dem männlichen und weiblichen Blüthenstiele, was der gewöhnliche Charakter der Wurzeln ist (ein centrales Hulzbündel ist bekanntlich auch in Stammtbeilen, besonders Blnthen- slielen und Schälten beobachtet, und das meint wohl Chalin); endlich eine Verschiedenheit zwischen den blühenden und nichtbluhenden Stämmen, welche theo- retisch für gleicbgebildet angesehen werden. Die Ab- handlung, aus welcher der Verfasser selbst den Auszug besorgt hat und zu welcher ö O'iiirt-Tafeln geboren, wird liolfenllich irgendwo abgedruckt werden. — {Compl. rend. Paris 18.5:), T. IV. p. 473-475.) C. J. Neue r.iicher. Ilf nbacli tuiigcii über den Bau der (Ircliideeii- hliiUer und eine eingesenkle Drüse, welche mehrere von ihnen enthallen, von A. Trecul. Im Auszuge aus Compl. rend. de l'Acad. Paris. 185.5. T. 41, p. .520 .524. Man kann den analoniisclien Bau der Bläller der Orchideen aul drei Grundformen zurück- führen : 1) Die gewöhnliche Slruclur der Bhiller. Zwischen der beiderseitigen (meist aus einer f Zelischicht bestehenden) Oberhaut der Bialinachen L befnulet sidi Parencliym , dessen Zellen alle c Chlorophyll führen, in grösserer oder geringerer Dicke. Nur Raphidenzellen sind einzeln ein- gestreuel. Die Form der Parenchymzellen ist bisweilen gleichförmig (Orchis mascula, Gyninadenia co- nopsea); bisweilen ungleichförmig, die obere Schicht regelmässig cylindrisch (palissadenarlig), die untere unregelmässig, (Dendrobium specio- sum etc.). In einigen Arten sind die Parenchym- zellen von oben und unten tafelförmig zusam- mengedrückt (Epipactis palustris), in den cylin- drischen Blättern ist die äussere Schicht kleiner und dunkler gefärbt (Leptotes bicolor). 2) Zwischen den grünen Parenchynizellen finden sich zahlreiche, viel grössere, farblose Spiralfaserzellen (Pleurothallis prolifera, coch- leala, saurocephala, Megaclinium nia.xinium, Bulbophylluni recurvum, Saccolabium gutlatum Bluinei etc.). Epidendrum fragrans enthält statt der Spiralzellen netzförmige und auch die chlo- rophyllführenden sind bisweilen netzförmig. 3) Die grünen Zellen sind durch Schichten farbloser Zellen völlig von der Epidermis isolirt. Die farblosen Zellen sind zum Theil Spiral- faserzellen, zum Theil nicht, und beide Formen sind regelmässig im Blatte verlheilt, und zwar meist so, dass an der Epidermis der untern Blattüäche eine Reihe grosser Spiralfaserzellen liegt, an der obern Blatlfläche aber 7 — 8 Schich- ten farbloser Zellen, von denen nur hie und da eine Spiralfaserchen (spiricules) zeigt. Bis- weilen ist aber die innerste Schicht dieser farb- losen Zellen (welche immei' grössere palissa- denartig-cylindrische Zivilen enthält) von Spiral- faserzellen gebildet, in andern Fällen tritt dazu noch eine Schicht Spiralfaserzellen in der Mitte zwischen Epidermis und jener ersten Schicht. Die Entwicklung der Spiralfasern beginnt an der untern Blatlfläche und geht auf die höher lie- genden Schichten später über. (Pleurothallis spalulala z. B.) Bisweilen bilden sich auch nur die Spiralfasern auf der untern Blatlfläche aus, während an der obern Seite nur durch mehr oder weniger regelmässige Fallungen (plissees) der Anfang einer Schraubenbildung sich andeutet. In Pleurothallis panicoidcs Ad. Br. ms. zeigen sich auch viele Zellen der Spi- ralfaserzellenschicht an der untern Fläche glatt. In den Schichten über dem Parenchym sieht man öfters rudimentäre Schraubenbildungen, be- sonders bei Pleiirolhallis spalulala, racemiflora la.xillora panicoidcs, Physosiphon Loddigesii, --JL^rj- 71 Lepanlhes cochlearifolia, Stelis opliioglossoides, Masdevallia infracla etc. Plcurülliallis ruscifolia würde sieh nach Meyen's und Schi ciden's Beobac'hliingen liier aiischliessen. - - Auch diese drille Gruppe bietet Abw(>ichuno:en dar. Man sieht bei einigen Arten Blallgiiinzelleu in die Spiralfaserzellenschicht eingemischt , bei andern umgekehrt Spiralfiiserzellen in den Schichten der Blaltgriinzellen. Eingesenkte Drüse mehrerer Orchi- deenbiätter. An Pleurothallis ruscifolia hat Meyen zuerst kloine Organe; beobaclilel, welche er für Spallülfnungen hielt, dann hat Schiei- den darin Grübchen erkannt und scheint ge- neigt, sie mit Grübchen an den Blättern der Nyniphiiaceen, des Acrostichum alcicorne und der Peperomia peresciaefolia analog zu erklären, welche die erweiterte Basis von Haaren sind. Diese oft recht tiefen Höhlungen lindel man auf beiden Biattflächen. Sie enthalten einen körnigen, in ätherischen Ölen und Glycerin lös- lichen, also Wühl harzig-öligen Inhalt, welcher die Oberfläche der Blätter ofl weit um die Öff- nung der Grübchen herum befleckt. Bei der Untersuchung einer grossen Menge von Arten fanden sich stets die Höhlungen in ungefähr zwei Drittel ihrer Höhe von einei- Älembran ge- schlossen, welche auch Seh leiden gesehen hat. Sie besteht aber nicht, wie dieser meinte, aus einem einfachen Häutchen , sondern sie bietet das Ansehn (donne l'iilee) einer Zelle dar, welche mit dem untern Theile an die Wandun- gen der Höhlung angewachsen ist, mit dem obern Drittel oder zur Hälfte aber frei hervor- ragt, einem halb unterständigen oder halb an- gewachsenen Fruchtknoten nicht unähnlich. Für das Studium dieser eigenlhündichen Vorrichtung fand ich am günstigsten : Pliysosiphon Loddi- gesii, Pleurothallis spalhuhita, racemiflora, laxi- flora panicoides, Lepanthes cochlearifolia. Bei Pleurolliallis spatulata und Pliysosiphon errei- chen diese Organe die grösste Tiefe, welche bei Physüsiphon die dreifache Dicke der Epi- dermis beträgt. Die etwas unregelmässige, fast cylindrische Höhlung ist meistens trichterförmig, oder unter der Mündung etwas eingeschnürt, seltener gegen den Grund erweitert. Die kleinen Zellen, welche den Grund dieser Holde umgeben, sind in man- chen Fällen durch mehr oder weniger ausge- dehnte maschenförmige Nelzfasern so niodifi- L cirt, dass man nicht leicht ihren Ursprung enl- ■ ^ ,3 _ 1 deckt. Aber Physosiphon Loddigesii und einige y andere Arten, hei denen sie nur kleine Punkte Y tragen, zeigen, dass diese Zellen der Epidermis angehören. Man sieht in der Thal an den Blät- tern dieser Pflanze die Epidermis zur Bildung der Höhle in das Innere hin(Mnli'elen, wobei ihre Zellen um so mehr sich verkleinern, je liefer sie herabsteigen. Die, welche dem Grund der Höhle am nächsten liegen, sind ausgezeich- net durch sehr kleine Durchlöciierungen. *) Die Entwicklung der Grübchen Hess sich aus Mangel an jungen Blättern nur an Pliyso- siphon Loddigesii studiren, zeigte aber, dass Schieiden 's Vermuthung (über ihren Zusam- menhang mit Haarbildungen) nicht ungegründet ist , da die Membran in der Jugend eine sehr kurze Zelle tragt, welche bald zu Grunde gehl. Bei Maxiilaria atrorubens findet man ähnliche, mit harzig-öliger Masse gefüllte Grübchen, in deren Grunde eine braungelbe, abgeplattete und fein punktirte Zelle sitzt. Diese Zelle tritt aber an dem jungen Blatte über die Oberfläche hervor und rückt erst allmälig in das Grübchen hinab, indem die Epidermis ringsum sich über sie erhebt. Bisweilen aber entwickelt sich aus diesen Zellen (oder einzelligen Drüsen) ein aus 2 — 3 Zellen bestehendes längeres Haar. Die Drüsen der Maxiilaria haben übrigens nicht die vorhin geschilderte Structur, sondern bilden einen Übergang von ihnen zu den gewöhnlichen Drüsenhaaren. Die kleinen absondernden Or- gane aber lassen sich füglich als eingesenkte Drüsen (glandes cryptoides) bezeichnen. Anatuuiie und Ptiysiologie der Pflanuen, von Dr. F. Unger, Professor an der Hochscliule zu Wien. Mit tJ9 in den Text eingedruckten Holzsclinitlen. Wien, J'esl und l^tipzig 185.5. Verlag von C. A. Hartleben. 8. XIX und 461 Seilen. Ernst Meyer sagt in der Vorrede zum ersten Bande seiner Geschichte der Botanik: „Die Geschichte einer Wissenschaft muss wiederholt von verschiedenen Gesichtspunkten aus geschrie- ben und umgeschrieben werden, um sich all- mälig ihrer Idee zu nähern." Ganz dasselbe gilt von den Hand- und Lehrbüchern , und .Meyer 's Ausspruch bezeichnet Ireflend den Gesichtspunkt, von dem aus solche Werke be- *) Nacli der Abbildung Schleiden's (Beiträge, Taf. I., oder \> iegmann's Archiv, IS4ti. Taf. IH.) sind unter perforations ohne Zweifel Tüpfel gemeint, doch erklärt der Verlasser sich nicht genauer. o^ 72 t' Iraclilet wcrduii müssen, die jii auch nichts An- deres sind, als der Ausdruciv der Geschichte der Wissenschaft, reflectirt in dem Geiste der Zeit und des Schriftstellers. So kommt es, dass ein Handbuch nach dem andern erscheint und wieder verdrängt wird, dass das eine nach die- ser, das andere nach jener Seile Vorzüglicheres leistet. Einen bestimmten Typus, etwa ein vor- schwebendes Ideal zum Ausgangspunkte der Beurtheilung zu nehmen, würde zu Einseitigkeit und Unbilligkeit führen, doch auf der andern Seite ist es auch unmöglich, dem Verfasser in alle Einzelheiten der Darstellung beistimmend oder widerlegend zu folgen, wenn das Referat selbst nicht über alle Gebühr sich hinausziehen soll. So bleibt nur übrig, in kurzen Unu'issen das wichtigere Neue oder Eigenthümliche her- vorzuheben. Der Verfasser eroflnet sein Werk mit einer Dedication an Hugo von Mo hl, „dem Grün- der der neueren Pdanzenanatomie," welche zu- gleich die Steile der Vorrede vertritt. Gewiss hat er Recht, wenn er dai'in an ein Handbuch dieser Art die Forderung stellt, dass es mit der Sunnne des bisherigen Erwerbs den Leser bekannt mache; dass es sich nicht blos in Ne- gationen gefalle, sondern auch Positives gebe; dass es die Kritik nicht in den Vordergrund stellen, noch dii; Polemik als die Würze des Werkes betrachten soll. Und indem er dies Buch nur als eine Umgestaltung der 1846 er- schienenen „Grundzüge" hinstellt, erklärt er, dass nicht eine neue Richtung der Forschung, nicht glänzende Ideen, noch umgestaltende An- sichten, sondern „der richtige Ausdruck eines grossen Gemeingutes, an dem so viele Geister ihre edelsten Gaben niederlegten," darin zu suchen sei. In der That ist der Plan des neuen Werkes im Ganzen derselbe, nach welchem das 184ü und zum Theil auch das 1843 erschienene Handbuch des Verfassers geordnet war, mit solchen Erweiterungen und Abände- rungen, wie sie die Zeit mit sich gebracht hat. Auch im Übrigen ist die Behandlungsweise der einzelnen Doctrinen, das bestimmte und oft starre Abschliesscn in kurze Paragraphen das- selbe geblieben, und es wird wol auch dieses Werk dem Vorwurf ausgesetzt sein, welcher in Bezug auf die früheren Ausgaben verschie- dentlich uns zu Ohren gekonnnen ist, dass es nämlich sehr schwer sei, aus seinen einzelnen Capileln und Paragraphen das Bild der leben- digen Pflanze zusammenzustellen. Erschwerend kommt dazu die sehr abstract und formell ge- haltene Ausdrucksweise, wodurch es allerdings möglich geworden ist, den zusammenhängenden Inhalt dieser Wissenschaft in so kurze, von ein- ander fast ganz unabhängige Paragraphen zu bringen, welche, den Diagnosen in der Syste- matik ähnlich, dem Eingeweihten in scharfen Umrissen ein Bild der Sache geben. Wie aber die Diagnosen der Beigabe von ausführlichen Beschreibungen bedürfen, soll dem Unkundigen eine Anschauung gegeben werden, so hat auch hier ein beschreibender Te.xt neben den Dia- gnosen sich nöthig gezeigt, ja er bildet den grösslen und wichtigsten Theil. So sind zwei unverbunden neben einander hei'laufende Te.xte entstanden, welche nicht blos manche Wieder- holung nöthig machen, sondern auch der Über- sicht und Verständlichkeit grossen Eintrag thun. Eine Ausnahme von dieser Eintheilung in Paragraphen macht die Einleitung, in welcher die „Hülfsmittel des anatomisch-physiologischen Studiums:" Schneide-, Quetsch-, Fassinstrumenle, optische-, Mess-, Zeichnungs-, chemische-, physikalische Apparate, physiologisches Herba- rium und Literatur, kurz (S. 1 — 10) aufgeführt sind, sowie der darauf folgende Abschnitt „zur Geschichte der .Anatomie und Physiologie der Pflanzen," S. 11—48. — „In der Phylotomie," sagt Unger, „ging man (umgekehrt wie bei der Zootomie) zuerst auf die Elenientaranalyse aus und, wenn man diese Hisliologie, die Erfor- schung der Massentheilchen zum Aufbau des Ganzen Anatomie nennt, so kann man sagen, dass wir für die Pflanzen eigentlich noch keine Anatomie haben. Für die Pflanzenphysiologie dagegen ist der crslere, einfachere Weg bei- nahe noch unverlreten." Zum Entfernen der Luft aus Präparaten wird ein an einem Ende offenes Glasröhrchen mit Kolben empfohlen. Beim Niedergang entweicht die Luft durch ein Ventil des Kolbens, beim Aufziehn tritt die Luft aus dem, in etwas Was- ser am Grunde des Rohres liegenden Präparate in den entstehenden leeren Raum. Dieser Ap- parat scheint sehr zweckmässig und bequemer, als Spiritus, Äther oder (was ich bisher meist anwandte) Einlegen in ein Schälchen kochenden Wassers, welches beim Abkühlen auch rasch die Luft absorbirt. In der geschichtlichen Skizze macht sich Ernst Meyer's Einfluss geltend, denn es finden 73 ^ sicli in der 1. Epoche bis auf Albertus Mag- I nus herab, S. 11—22, kurze Scliildciuniren der einzelnen Autoren, in dem s|)iiteren Tlitnlc nur Verzeic-Iinisse einiger Werke, von ein oder dem andern kritiselien oder gescliiehlliehen Ausspruche begleitet. Die II. Epoche, Begründung der Pflanzen a n a t o m i e und I' f 1 a n z e n p h y s i o 1 o - gie reicht „von der Erfindung des Mikroskopes (1G(30) bis zum Anfang des Meiinz(dinlen Jahr- hunderts (1800). Dahinein ist aller Spiegel Isagoge 160ti wol mit Unrecht gezogen. Dass Grevv's Anatouiy ofVegelables 1072 und der erste Theil der Anatomy of plants 1682 bis auf Einzelheiten und stylislisclie Verbesse- rung «(irtlich dasselbe eidhalten, liisst die Auf- fiihrung beider neben (>inander kaum vermuthen. Die III. Epoche, Richtungslose Ausbildung der Pflanzen anatomie und Pflanzenphy- siologie, vom Alllange bis zur Mille (?) des neunzehnten Jahrhunderts — wird charaklerisirt: „Der Drang nach Erweiterung der Wissenschaft und die noch unsichere Methode, sowie der Mangel einer vollständigen Übersicht des gan- zen Gebietes liisst eine auf sicherer Basis fort- schreitende Erforschung der Gesanunt^vissen- schafteu noch nicht erwarten, doch werden die Keime dazu gelegt," und endlich die IV. Epoche, Wissenschaftliche Bearbeitung der Pflanzeuanat omie und Pflanzenphysio- logie. „Alle Fragen werden bestimmter for- mulirt, die genaueren Untersuchungsmethoden lassen eine gründliche Losung der Probleme erwarten. Die Erforschung der Elenientaror- gane im Baue und Wirksamkeit wird als Fun- damentalaufgabe betrachtet. Diese Abtiieilung beginnt mit Schieiden; Bildung des Eichens und Embryos. Seh leiden und Vogel: Ent- wicklung der Blülhcn der Leguminae, 1837. lln- ger: Wachsthum des dicotyledonen Stammes, 1840 u. s. w. Wie schwierig es ist, Abiheilungen in den ununterbrochenen Strom der Geschichte zu brin- gen, das zeigt leicht jeder Versuch. Darum scheint uns die Methode neuerer, besonders französischer Geschichtsschreiber, statt der Ab- schnitte und Epochen, von Schulen zu reden, und unter dieser Eintheilung die neu auftre- tenden Ideen abgesondert neben einander zu | verfolgen, viele Vortiieile darzubieten. Im vor- \ liegenden Falle scheint die Charaklerisirung und ; Abiheilung der drillen und vierten Epoche keine sehr glückliche. Noch mehr Bedenken tragen I wir über den Ausspruch, welcher die „wissen- schaftliche Bearbeitung" den letzten sechszehn Jaliren allein vindicirl, denn wir sind der Mei- nung, dass die \\ issenschafiliche Bearbeitung der Pflanzenanatoniie sich nicht von 16, son- dern von mehr als KiO Jahren her datirt, näm- lich von der Zeit,, wo Nehemiah Grew mit klaren Worten die Tendenz seiner Schriften dahin ausgesprochen hat, dass sie zeigen wür- den , wie die Verrichtungen der Pflanze alle zu Stande kommen und vor sich gehen auf mechanischem Wege. Wenn aber von Unger die „wissenschaflliche Bearbeitung" der „richtungslosen Ausbildung" entgegenge- setzt wird, unter dem letzten Ausdrucke aber kaum etwas Anderes verslanden werden kann, als die unbefangene Beobachtung, so scheint mit der „wissenschaftlichen Bearbeilung" nichts Anderes gemeint zu sein, als jene Tendenzbo- tanik, welche sich allerdings „die Erforschung der Eiementarorgane zur Fundanientalaufgabe" gemacht, hat, und als die allein wissenschaft- liche Botanik von Manchen mehr [iroclamii-t wurde als wird. Hätte nun Lfnger in seiner geschichtlichen Übersicht etwa eine Schule der Zelltheoreliker oder eine Schleiden'sche wis- senschaftliche Sciiule (denn „ S ch 1 e i d e n hat diese bereits vorbereitete neue Periode herbei- geführl") aufgestellt, so würde diese gewiss mit Recht ihren Platz einnehmen und vielleicht eine ziendiche Zahl von Theilnehmern zählen, wenn auch mehr in Deutschland als in Frank- reich (wo diese in der Entwicklung der Wis- senschaft, wie es scheint, nothwendige Episode, welche den Theil über das Ganze stellt, schon früher unter Turpin durchgemacht war) und in den übrigen Ländern. Doch ausserdem scheint uns diese Tendenzbolanik keineswegs einen Gegensalz zu der vorhergehenden Zeil zu bil- den , süiulern <'in Residuum jener Naturphilo- sophie a priori zu sein, welche so viele tüch- tige Kräfte in dem ersten Viertel unsers Jahr- hunderts auf Abwege geführt hal. Wenigstens knüpft sich Schleiden's methodologische Grund- lage direct an sie an, sich nicht dem Wesen, sondern nur der Form nach davon unterschei- dend. Unbefangene Beobachter aber, welche „richtungslos" die Erkennlniss des Pflanzenbaues im Einzelnen, wie im Ganzen angestrebt, finden sich sowol im zweiten, wie in) ersten Viertel des neunzehnten Jaiirhunderls und ihnen wird Nie- mand die Wissenschafllichkeit absprechen können. 10 74 Wenn wir uns nun zu der Aiiatuiiiiu (S. 49 — 246) und Pliysiologie (S. 247 — 44rpers beitragen. Da aber die Elemenlar- bläschen „der Form und Beschaffenheit nach mit den Zellen ganz übereinstimmen" und „da alle Zellen," wie Unger S. 92 .sagt, „in an- dern Zellen gebildet werden und dies zuweilen in einer grossen Anzahl slattfindet," so sehen wir nicht ein, worin der Unterschied zwischen Zellen und Bläschen besieht, denn die gerin- gere oder bedeutendere (irüsse kann doch nicht entscheiden, zumal da die Zellen der Palmella hyalina von i„'öö — aoVo Linie Durchmesser (S. 67) Zellen, nicht Bläschen benannt ^verden. — Die Formen und Grösseverliältnisse der Zel- len werden darauf geschildert. Der Bau der Zell wand bestehe aus der äussern primären Zellwand, worauf häufig nach einwäits eine zweile, die secundäre, zuweilen auch noch die tertiäre Zellwand folge. Das so gebildete Häut- chen werde noch von einer sehr zarten, nur in wenig Fällen minder zusammenhängenden Membran, dem Primordial schlauche, ausge- kleidet, äusserlich finde sich zuweilen noch eine gallertartige Hülle, die sogenannte Hüll- membran, über den Zellen. — Diese Hüll- membran, eine von den genannten Häuten ver- schiedene Hiuil, scheine auf weniger Fälle be- schränkt zu sein. (Als Hüllmembran wird die äussersle „aus Gallerte" gebildete Zellschicht niederer Algen, Palmellaceen, Nosticaceen, ei- niger Desmidiaceen und die äussere Membran vieler Pollenzellen betrachtet.) — Die Elenien- tarfasern träten ;liei Caulerpa und in der vor- dem Aussackung des Embryosackes halbreifer Samen von Pedicularis silvatica nach Schacht) in einigen grossen Zellen von den Wänden der Zellen in die Mitte und bildeten dort ein Faser netz. — Den Primordialschlauch betrachtet U '-^ 77 L ger als eine Haut, und dw Schwärnisporen als Primordialschlauclie ohiin Zellhaul. In BctrolV des Zellinhalti's l'olot IJiiger Mohl's Ansicht und nininil zwei Flussii)kei- ten in der Zelle an, ein dickeres Protoplasma, einen wässerigen Zcllsafl. Das Proloidasma vertlieilt sich, wenn der Zcllsaft an Menge zu- nimmt, um die Peripherie und bildet später die Saftslrome. — Diese oft ausgesprochene An- sicht widerstreitet bei nüchterner Betrachtung den Gesetzen der Statik der F'lüssigkeiten durch- aus. — Wenn in Einer Zelle zwei ungleich dicke und also ungleich schwere Flüssigkeiten sich befinden, so muss davon die dünnere obenauf schwimmen, die schwerere am Grunde liegen, und zwar unabhängig von der jedesmaligen Lage der Zelle. — Auch trägt Unger in der Physiologie (S. 280—286) wieder eine andere Meinung vor, indem er sagt: „Die nächste Ursache der Saflbewegung in den Zellen . . . liegt vielmehr in der Beschan'enheit des sich bewe- genden Protoplasma, welches als ein vorzugs- weiss stiekstoffreicher Korper nach Art je- ner einfachen contraclilon thierischen Substanz, welche inan Sarcode neinit. in der Form einer rhythmisch fortsein eileiulen Contruclion und Ex- pansion in die Erscheinung liitl." Und ferner: „Alles (lies deutet darauf hin, ilass das Proto- plasma nicht als eine Flüssigkeit, sondern als eine halbllüssige coniractile Substanz ange- sehen werden müsse, die der thierischen Sar- code zunächst vergleichbar ist, wo nicht gar identisch nnt dieser zusammenfällt." — Wie es schein.t, hat also Unger während des Schrei- bens seine frühere Meinung (S. 102) geändert, wahrscheinlich in Folge des Erscheinens der Schrift von Max Schnitze: „Über den Orga- nismus der Polythalamien, Leipzig 1854," die er cilirl, und aus welcher er eine Abbildung copirt hat. — Indess wenn auch Abbildung und Beschreibung Ähnlichkeilen darzubieten schei- nen, kann Bei. Unger doch versichern, dass in diesem Punkte ihn seine lebhafte Phantasie auf einen Irrweg geführt hat und dass die wirk- liche Erscheinung, welche Bef. Gelegenheit ge- habt hat, bei Seinem Freunde Max Schnitze j gerade in Bezug auf die erwähnten Thiere zu j beobachten, eine ganz andere von den Erschei- nungen im Pflanzenkorper verschiedene und ei- genlhnniliche ist. So interessant es aucii wäre, P wenn in jeder Zelle eine Amoebe herumkröche, C und so sehr wir dann hoffen dürften, bald über die noch ganz unbekannte Bildungs- und Be- wegungsweise dieser Thiere Aufschluss zu er- halten, so ist doch eine solche Muthmaassung unhaltbar und man nuiss für die Bewegungen des sogenannten Protoplasmas andere Erklärun- gen suchen, die zu linden auch wol so schwer nicht sein dürlte. — Die Hypothese einer Con- tractilität der strömenden Flüssigkeit, welche Unger 184() aufucslellt halle, hat er, wie es scheint, trotz dieser neuen Hypothese nicht ganz fallen lassen, aber sie auf die Schwärmsporen und Samenfäden beschränkt und nimmt ausser- dem „contraclile Vacuolen" bei Gonium peclo- rale, Chlamidomonas Pulvisculus und Volvox globator an. A\'enn man unter Vacuole eine Zelle mit ungefärbtem' Inhalte versteht, so ist dies die contractile Blase, welche bei die- sen, wie bei vielen andern, niedern Thie- ren vorkommt; will man aber die Vacuole als wandlos betrachten, um solche Thiere nül einem Sehein des Bechtes unter die Pflanzen aufnehmen zu können, und will man denmach eine (activ, coniractile Flüssigkeit annehmen, so darf mau nicht vergessen, dass man dann der Flüssigkeit die Fähigkeit zuschreiben muss, sich abwechselnd zu verdichlen und zu verdünnen, also ihr specifisches Gewicht zu verän- dern, was jeder Physiker für unmöglich er- klären wird, und wozu kein anderer Grund vor- liegt, als die Tendenz, Thiere für Pflanzen zu halten, womit wieder nichts gewonnen wird. Dass das Chlorophyll und oft auch andere Farbstofle von Bläschen umschlossen sind, wird anerkannt, dagegen über die Structur und Bil- dung des Amylunis keine feste Meinung aus- gesprochen. Darauf folgt eine kurze Aufzählung andrer chemischen Bestandtheile der Pflanzen. Die Bildung der Zellen geschehe durch freie Zellbildung, wobei zuerst ein Kern aus dem Protoplasma entsiehe, dann darum ein Primor- dialschlauch sich abgrenze, und durch Thei- lung, wobei Portionen der Mutterzelle: ly durch neu gebildete Membranen (wandständige Zell- bildung), 2) durch Einfallung oder Einstülpung, 3) durch Einschnürung (Abschuürung) der be- reits vorhandenen Meudjrau als neue Zellen ab- getrenul werden. Mehrere Zellen, mit eniander vereinigt, heissen Zellcomplexe, und diese Complexe werden eingetheilt in: 1) Zellfamilien oder Zellco- lonien, 2) Zellgewebe, 3) Zellfusion. — Uns scheint nicht viel damit gewonnen zu sein. 78 L ^ dass die Verschmelzung, das Verwachsen meh- rerer Zellen in ein Gefäss Fusion genannt wird, ausserdem ist nicht fusio cellularum der rechte Ausdruck, sondern conl'usio. Der Ausdruck Zellfamilien oder Zellcolonie wird bekanntlich gebraucht, wenn man eine Alge, die aus einer Menge von Zollen besteht, „im weitern Sinne noch einzellig" nennen will. — Bei dem Zell- gewebe hat der Verfasser jene ganze Termi- nologie des Mer-, Pros-, Parenchyms u.s. w. wie- r Nerven und Mnskeln) vorkommen, im PHanzenreiche seilen. Sehr hübsch sind die verschiedenen Formen der Milchsaftgefiisse ab- gehandelt, doch vermisst man ji^de Äusserung über das Verhiiltniss luid den Zusannnenhang derselben mit den Bastzellen. — Auf die Dar- stellung der Gefiisszellen folgt dann ein Para- graph über die Inlercellularsubslanz, deren Da- sein „jeder Maceralionsversuch, jede in Ätz- kali u. s. w. gekochle Pllanzensubstanz" beweise. Auch werde im Alter der Intercellularstoff häufig chemisch veründeit (in Gummi verwandelt) und zugleich von der Zellljanl lesorbirt, wodurch denn eine Trennung t\o\- iVnher aufs Genaueste mit einander verbundenen Zellen einirctc. (Im reifen Fruchlfleische, in der Narbe und im lei- tenden Zellgewebe des GrilTels, in der V.\)\- dermis und dem lAIesophyll mancher Blätter.) Darin, dass man früher zu oll Intercellular- substanz angenommen habe, wo man Zellmem- branen vor sich halte, slinmit auch Unger bei. Jene Beweise für ihre E.xislenz scheinen aber doch manchen Zweifel zuzulassen. — Den Schluss des 3. Hanplstückes macht die Unterscheidung von Dauer- und Bildungszellen. Die Lehre von den Zellgrnppen beginnt mit der Epidermis, welche sehr kurz abgehan- delt und durch einen Onerschnilt vom Blatte der Hoya carnosa erläutert wird, der aber das Verhältniss der Schichten keineswegs so dar- stellt, wie es gewöhnlich vorkommt. Die Ver- dickungsschichten laufen nämlich nicht (wie z. B. in den guten Abbildungen Schacht's) der in- nersten Zellmembran parallel im Bogen, son- dern ganz geradlinig, parallel mit der Cuticula und zum Theil senkrecht auf die Zellmembran. Ausserdem befindel sich ein breiter Raum zwi- schen ihnen und der Cuticula, welche als ho- mogene Schicht bezeichnet ist. In der Beschrei- bung des Holzschnilles heisst es: durch Auf- quellen dieser beiden Schichten erfolge eine Krümmung nach aussen. Wir haben uns durch Untersuchung der frischen Pflanze überzeugt, dass diese Zeichnung die Schichtung nicht richtig darslellt, indem wahrscheinlich ein ganz schräger Sciinilt derselben zu Grunde liegt, wodurch auch die beträchtliche Dicke der Verdickung in der Zeichnung erklärt wird. Doch bietet auch eine Innenansicht der äussern Wand der Epidermis- zellen eine ähnliche Streifung dar, wie die hier gezeichnete, in welchem Falle die eigentliche Seitenansicht der Verdickungsschichlen in der ho- mogenen Schicht zu suchen wäre. Die von Unger angegebene Methode, niederwärts (hadicnd) die Schnitte zu führen, ist überhaupt wenig sicher, besonders wo es auf eine bestimmte Richtung der Schnitte ankommt. Die von Schacht be- schrieben(m rilethodeu haben Ref. wenigstens viel weiter geführt, als diese. Die Cuticula erklärt Unger für eine nach aussen abgeschie- dene Inter- oder Extracellularsubstanz, ohne andere Aiisichlen auch nur zu berühren. Zu den Epidermalbildungen rechnet er ausser Haa- ren und S|)allöirnungen noch die \A'urzelliülle um die Lnliwurzelii der Orchideen und Aroideen. Abschnitte über Lufträume, Saftbehäller, Drüsen und Grfässbündil folgen, von vielen, meist neuen Holzschnilleu erläutert. Das fünfte, Ict/.le Hanptstück enthält dann die Lehre von den Systemen, d. h. Gefäss- bündelsyslemen. Dann hat der Verfasser seine Ansichten über den Bau des Stammes in den verschiedenen PIlanzeiiKlassen ausführlich und mit vielen schemalischen Abbildungen dargelegt. Wenn wir rückblickend das ganze Werk überschauen, so bleibt immer die Lücke, welche durch das Fehlen der Organologie entstanden ist, der empfindliclisle Maugel und die Absicht Unger's, „auch den mit massigen Vorkennt- nissen der Botanik Ausgerüsteten einen ver- lässlichen Führer zu geben," scheint uns da- durch vereitelt zu werden. Dass aber die 79 welche diese Lüeke aiiderweilig auszufüllen verslelien, iu luiisieliliger Auswahl sehr Vieles, ja wol olt mehr uiul Besseics linden kunneii, als in den meisten neueren llandimclKün, dass wissenschafllicher Sinn innl ernstes Verlül^cn der erl'assten Ansicht ihm zu Griiiule lie<[en, das diirfle ans dem .Milsfelheillen sich erocben, uciin auch streitige Punkte darin mehr liervur- trelen, als die Masse des Anzuerkennenden. Der Druck ist klar und gut, die Hülzschnitte sind mit sicherer Hatiil, klar entworfen und ausaefuhit. Zeitiiiigsiiacluiciileii. Deu/schtand. Berlin, 15. Febr. Die nun bereits im 12. Jahrgange erscheinende Zeitung von Bona „La Seybouse" (von dem dort iu das niiltellandische Meer mündenden Flusse so genannt), meldet in ihrer A'ummer 52(i, dass unser gelehrter Mit- bürger, Dr. Buvry, im September d. J. das hohe Waldgebirge „Edough" erstiegen, und auf seiner Reise eine Menge von interessanten zoo- logischen und botanischen Beobachtungen ge- sammelt habe. Der Gipfel dieses Gebirges, der den Namen „Sebba" trägt, ist 972 Meter hoch und völlig nackt, indessen die Thäler und Schluch- ten von der dichtesten Vegetation bedeckt sind. Man hat seit einigen Jahren angefangen, einen Weg durch diese, früher von unbezwinglichen Cabylen bewohnte Wildniss zu bahnen. Das Gebirge scheint besonders reich an Metallen zu sein ; es finden sich Spuren von alten römischen Gruben, reiche Eisenerze und hin und wieder sogar gediegenes Silber. Schon wandert die feinere Welt der Stadt Bona häufig zum Ver- gnügen in die prachtvollen kühlen Waldungen der nördlichen Abhänge und Alles verspricht sich von der weiteren Durchforschung und Aus- beutung dieses ziemlich isolirten Gebirgszuges die reichsten Erfolge. Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen.) — 16. Februar. Am 31. Januar d. J. starb in Frankfurt an der Oder der ehemalige Apo- tbekenbesitzer, Herr Johannes Nikolaus Buek, in seinem 77. Lebensjahre. Aus einer alten, berühmten Gärtnerfamilie herstammend, die in Hamburg ansässig war und selbst mit Linne in Verbindung stand, war der Hinge- schiedene schon von frühester Jugend an in die Pflanzenwelt eingeführt und hat bis auf dem Slerbcbettc sc^ine luibcgrenzte Liebe dafür be- wahrt. Sein Herbarium ist in europäischen, namentliih (Iculschen l'llanzen vielleicht das reichhalligsle , die er tlieils durch K'auf, vor- züglich aber durch Tausch gegen Frankfurter Pflanzen zusammengebracht hat, wo er mit dem grössten Fleisse saannelte und viel Neues ent- deckte. Ausserdem war er einer der eifrigsten Gultivateure, und mehrere nicht uninteressante Pflanzen sind nur noch in seinem Garten zu finden. Neben diesem Eifer für die Pflanzen- kunde , war er der liebenswürdigste und ge- inüthlichste Mensch, der treueste Freund, der niemals für sich, sondern nur für Andere be- dacht war. Er hinterlässt bei Allen, die ihn kannten, nur ein freundliches Andenken. (Allg. Gartenz.) Leipzig, 2. Januar. Die heule erhaltenen Briefe von Eduard Vogel (aus Leipzigs, sind aus Gombe (unterm 10. Gr. u. 13. u. 12. ö. L. auf der Barth'sclien Karte) vom 5. Juni datirt und bringen die erfreuliche Kunde, dass sich der Reisende, nach überslandener neuer Krank- heit, vollkouiiiieii wohl befindet und ungebroche- nen Mulhes an die Forlsetzung seiner grossen Unternehmung denkt , auf welcher er bis an das nördliche Ufer des Benue, ins Land der Hamarrua vorgedrungen ist. Hier versperrten ihm die Balschamas den Weg durch entschieden feindselige Demonstrationen und veranlassten ihn, noch einmal nach Kuka und Kanu zurückzu- kehren, — wahrscheinlich um sich mit neuen Waarenvorräthen zu versehen, — von wo er jedoch noch im Laufe des Jahres wieder zu seinem in Gombe zurückgelassenen treuen eng- lischen Begleiter zurückzukommen gedachte. Die für die Kunde des iiinern Afrikas auf dieser letzten Reise gewonnenen Resultate scheinen nach Vogel 's flüchtigen Andeutungen sehr be- deutend zu sein, weshalb wir seinen ausführ- licheren Briefen mit Spannung entgegensehen. (Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zei- tung. 1856. Nr. 2.) Wien, 14. Febr. Prof. H. v. Mohl ist ge- genwärtig damit beschäftigt , die Herausgabe eines Handbuches für Anatomie und Physiolo- gie der Pflanzen vorzubereiten, von welchem die erste Hälfte bis Ostern erscheinen dürfte. Von Th. Fe ebner ist in Leipzig erschie- nen: „Professor Schieiden und der Mond," i 80 c -5-0 in zwei Theilen, von denen der erste; die Pflanzensecle, die Teleologie und die Natur als Symbol des Geistes, der zweite: Schieiden und der Mond, Bewohnbarkeit und EinHuss des Mondes auf Witterung und organisches Leben der Erde, den das Od als weitere Abtheilungen enthalt. Im VIII. Berichte des naturhisloriscben Ver- eines in Augsburg, veröffentlicht im J. 185.i, befindet sich eine Abhandlung über „die Moore in der Umgebung von Memmingen" von Job. Buckele, welche eine Übersicht der Floren des Memmingerried und des Hochmoors bei Reichholzried bietet. „Die bildende Gartenkunst in ihren mo- dernen Formen." Dieses bedeutende, bei Friedrich Voigt in Leipzig erscheinende Gar- tenwerk von R. Siebeck ist bereits zur Hälfte vollendet, da eben die 5. Lieferung von der Verlagsbuchhandlung versendet wurde. Dieses jüngste Heft enthält nebst zwei grossen, schon illnminirten Gartenplanen, den Tafeln IX und X des prachtvollen Atlas, auch noch zwei Bogen Text mit einer erläuternden Beschreibung der bildlich im Werke dargestellten Gartenanlagen und Abhandlungen über den Wasserfall, den Wassersturz, über die Hügel, Berge und Fel- sen, als einzelne Objecte einer- Gartenscenerie und deren passende Benutzung bei Anlagen von Gärten. Von C. F. Nyman ist erschienen: „Syl- loge Florae Europaeae s. planlaruin vascularium Europae indigenarum enumeratio adjectis syno- nymis gravioribus et iudicata singularium di- stributione g(;ographiea." (0. B. W.) — 18. Februar. Gegen den Redacteur der „Wiener Kirchenzeitung," Sebastian Brunner, ist wegen seiner Angriffe gegen unsern be- rühmten Naturforscher Professor Unger der Pressprocess eingeleitet worden. (Zeit, für Norddeutschland.) Bericbüg-ung-. In IVo. 4 der Bonplandia, S. 59, Spalte 2, Zeile 24 V. oben lies: „Lagenuiiliora" statt .,Langenophora." Verantwortlicher Redacteur; Wilhelm E. G. Seemann. Amtlicher Theil. Bekannfmaclnmgen der K. L.-C. Akademie der Aaturforscher. Die Kaiserlich Leopoldiniscii-Carolinische .Akademie der Naturforscher iw Breslau, I. Januar 1856. Protector : Se. Majestät der Koiiiff vun Preussen. Praesidium : Präsident Dr. Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck, Prolessor a. D. in Breslau, cogn. Aiistoli'les. Director ephemeridum: Dr. Kies er. Dietrich (ieor;;. koiiigl. preuss. Hot'ralh, grossherzogl. sauhs.-weiniarscher (jeh. Hol- und Me- dicinalrnth und Professor der Medicin in Jena, cogn. Scfieuchzcr I. Adjoncten : Dr. Bischof. Carl Gustav Christoph, kunigl. preuss. Geh. Bergrath und Professor der Chemie in Bonn, cogn. Pylluignias. Dr. Braun, .\lexander, Professor der Botanik, Director des königl. butanisch. Gartens und des konigl. Her- bariums in Berlin, cogn. Dodartitis. Dr. FenzI, Eduard. Professor der Botanik und Direc- tor des kaiserl. königl. Universilals-(;arleus in Wien, cogn. Bcrtjhix. Dr. Haidinger. \\ ilhelui Carl, kaiserl. königl. Sec- tionsrath und Director der k.k. geologischen Reichs- anstalt in Wien, cogn. A. S. Uulfmatm. Dr. Heyfelder, Johann Ferdinand Martin, kaiserl. russischer Collegienrath und Ober -Chirurg bei der kaiserl. russischen finnland. Armee in Helsingfors, cogn. Rosen. Dr. Jager, Georg Friedrich von, kiinigl. wurtemberg. Ober-.Medicinalrath und ehenial. Professor der Natur- geschichte und iMedicin in Stuttgart, cogn. Borrichius. Dr. Kastner, Carl Wilhelm Gustav, königl. baierisch. Hofrath, Professor der Physik und Chemie in Erlan- gen, cogn. Paiaccisus. Dr. Lehmann, Johann (jeorg Christian, ordeutl. Prof. der Chemie und Naturgeschichte am G\mnaslum aka- demicum und Director des botanischen Gartens in Hamburg, cogn. Hcliantluis. Dr. Mappes, Johann Michael, Stadt-Phjsikus und Arit am Senckenbergi sehen Stift in Frankfurt a. M., cogn. Senckenherii. 81 c (. Dr. Miiitiiis, Ciirl l'riediicli riiilipp Hilter von, künigl. I)!iiersc'li. Hol'ratli, cheiniil. I'rolessoi" der liolaiiik, Director des bütanisclieii Garlens und Mil'ien , cogn. lUiumev. Dr. Kilian, Hermann Friedrich, Geh. .lieilicinalrath, Prof. der Medicin und Director der gehurtshiilllichen Klinik zu Bonn. cogn. Osiunder. Dr. Kirkhoff van der Varent, Joseph Roman Ludwig, Vicomte de Kerkhove dit de, emerit. Oberarzt der Militair- Hospitaler Belgiens, General- Stabs - Arzt dei' belgischen Armee, Präsident der archäologischen Akademie Belgiens und Vice- Priisident der königl. Gesellschaft der Wissenschaften und Künste zn Antwerpen, cogn. Tliedeniis. Dr. Kirschleger, Friedrich, Professor der Medicin und Pharmacie zu Strasburg, cogn. Günllier Aiidei- uftreusis. Dr. Kützing, Trangott l''rie(lricli , Professor der Bo- tanik und iler Naturwissenschaflen , so wie Ober- lehrer an der Realschule zu Nordhausen, cogn. VduvJter I. Dr. K lenke, P. F. Hermann, ehemal. Militair- und (iar- nison-Medicus und Prof. der Naturgeschichte am Caro- linischen Collegium zu Braunschweig, jetzt zn Leip- zig, cogn. Clieselden. Dr. Klose, Carl Wilhelm, Kreisphysicns, prakl. Arzt, Operateur und Geburtshelfer, so wie Oberarzt der Krankenanstalt im Kloster der barmherzigen Bruder, Mitglied der delegirlen Oher-Exaininatious-Cominis- sion und Privatdocent der Medicin zu Breslau, cogn. Scltn.urrer. Dr. Klotzsch, Johann Friedrich, Cuslos des königl. Herbariums und Mitglied der Akademie der Wissen- schallen zu Berlin, cogn. Biiimaiiii. Dr. Klug, Johann Christoph Friedrich, Geh. Oher- Mediciualrath, Sladt-Physicus, Prcjfessor der Medicin Liiul Director des zoologischen Museums zu Berlin, cogn. Alt/US. (Verstorben am 3. Februar 1856.) Dr. Koch, Carl, Prof. der Botanik, Adjunct beim königl. botanischen Garten und Secretair der königl. (iarten- haugesellschaft zu Berlin, cogn. Ledehur. Dr. Koch, Ediiaril Joseph, prakt. Arzt und Hospital- J 86 arzl am allgemeinen Krankenliause zu Wien , cogn. Fr. lloffmann. Dr. K o eil , Georg KrieUricIi, Botaniker und praktisclier Arzl zu Wacliijnlieini in der l)aiersclien Rliein-Pfalz, cogn. Poilic/t. Dr. Körber, Gustav Willielm, Privatdocenl der Bo- tanik an der Universität und Lehrer der Katurge- schichte am Elisabethanäum zu Breslau, cogn. Horn- schuch I. Dr. Kolenati, Friedrich Rudolph, Professor der Na- turgeschichte und Botanik am technologischen In- stitute zu Brunn, cogn. Piisrhkin. Dr. Krause, Pari Friedrich Theodor, Medicinalralh, Professor der Medicin und Anatomie an der chir- urgischen Schule, so wie Mitglied der königlich ärztlichen Prüfungs- Behörde zu Hannover, cogn. Fabricius ab Aquapendente. Dr. Krau SS, Christian Ferdinand Friedrich, Professor der Naturgeschichte, Aufseher hei dem königl. Natu- ralien-Cahiiiel und Seeretair des natnrhistorischcn Vereins zu Stuttgart, cogn. Sptirrmami f. Dr. Krohn, August David, ehemal. Professor der Me- dicin und prakl. Arzl zu St. Petershurg, jezt zu Ham- burg, cogn. Bidloo. Dr. Küchenmeister, (ioltlob F'riedrich Heinrich, praktischer Arzt zu Zittau im Königreich Sachsen, cogn. Göze. Dr. Küster, Carl Freiherr von. kaiserlich russischer Collegienrath und Director-College des kaiserlichen botanischen Gartens zu St. Petersburg, cogn. Triniiis II. Dr. Lam balle, Anton Joseph Joberl de, kaiserlicher Leibarzt, Professor der Chirurgie und Oberchirurg am Hotel Dieu , so wie Direclor der chirurgischen Abiheilung am Hospital St. l.ouis und Vice- Präsi- dent der niedicinischen Akademie zu Paris, cogn. Scarpa II. Dr. Lamonl, Johann, Professor der Astronomie und Conservator der königlichen Sternwarte zu Mlinchen. cogn. V. Zfich. Dr. La n l z i u s - B en i n ga , Bojung Scalo Georg, As- sessor der philosophischen F'acultät, Assistent des königl. Universiläts-Herbariums und Privatdocenl der Botanik zu GöUingen, cogn. Schradei: Dr. Lanza, Franz. Professor der Naturgeschichte am Gymnasium und Director des naturhislorischen Mu- seums zu Zara in Dalmalien, cogn. Soliiiiis V. Dr. Larray, Hippolyth, kaiserl. Hol'ralh u Leibchirurg, so wie Prof. und Oberarzt der niedicinischen \ or- bereitungsschule zu Paris, cogn. Anlhyllus II. Dr. Laurer, Johann Friedrich, Prof. der Medicin zu Greifswald, cogn. Ifo/fmmiu I. Dr. Lehmann, Martin Christian Gottlieb, kiiniglich danischer Slaatsrath, Mit-Üireclor des naturhistorisch. Cahinets zu Kiipeiihagen und Departements-Chef für das Kanal-FIafen-Leuchtfeuer-AVesen in Diinemark, cogn. Äbildrianrd. Dr. Lejeune, A. L. S., praktischer Arzl und Zoologe zn Vervier, cogn. Wibel. Dr. Lereboullet, August, Professor der Zoologie und vergl. Anatomie, so wie Direclor des naturhi- storischen Museums an der Universiliil zu Strasburg, cogn. Siriiiiimerdam. Dr. Lessing, Michael Benedict, prakt. Arzt zu Berlin, cogn. Choulant. Dr. Leuckart, Rudolph, Prof. der Medicin und Zoo- logie zu Giessen, cogn. Nitscli. Dr. Leupol dl, Johann Michael, Prof. der Medicin und Director des psychiatrischen Instituts an der Universität zu Erlangen, cogn. Langermann. Dr. Leybold, Friedrich, aus München, Botaniker und nalurhislorischer Reisender in Chile, cogn. Paron. Dr. Li ch le n s le i n , Martin Heinrich Carl, Geh. Ober- Mediciniilrath und Professor der Zoologie zu Berlin, cogn. Iliiiuio. Dr. Lind hl om, Ale.xis Eduard, Professor der Bo- tanik an der Universiliil zu Lund, cogn. Lecke. Dr. Lindley, Johann, Esq., Professor der Botanik an der Universiliil und Secrelair der Gartenbaugesell- schaft zu London, cogn. Sibbaldiis. Lindsay, Hugo Hamilton, Esq., Secrelair der ostindi- sclien Compagnie zu London, cogn. Linlschollen II. Dr. Longet, Franz Achill, Professor der Anatomie und Physiologie, wie auch Oher-.\rzt am Hospital St. Dionys und dem Erziehuiigshause der fran- zösischen Ehrenlegion zu Paris, cogn. Brecliel. Dr. Louis, Peter Carl Alexander, Oberarzt des epide- mies des Seine -Departements und am Hotel Dieu zu Paris, cogn. Formey. Dr. Luce, Ferdinand von, Prof. der Mathematik an der Universität. Präsident der Akademia Pontaniana und Correspondenl der königl. Akademie der Wissen- schaften zu Neapel, cogn. Mariniis HI. Dr. Luchs, Ernst, prakt. und Badearzt zu Wannbrunn in Schlesien, cogn. Sloll. Dr. Luschka, Hubert, ordentlicher Professor der Me- dicin an der Universität zu Tubingen, cogn. Wrisberg I. Macedo, Joachim Joseph, Baron da Costa iener-Neu- stadt in Niederosterreich, I8.JS bis 1S43 nalurhisto- rischer Reisender in Peru, cogn. Vllo/t. Dr. Tiickermann, Eduard, Prof. a. d. Harvard-Uni- versitiit zu Cambridge in Nordamerika, cogn. Biiiliam. Dr.^ Turner, Davvson, Esq., Mitgl. der Linne'scben Gesellschaft und der Royal Society zu London, cogn. Tlivoilotus II. Dr. Unger, Franz Xaver, Prof. der Botanik an der Unixersiliit und Mitgl. der k. k. Akademie der Wissen- schaften zu Wien, cogn. Dil/iri/». Dr Valentin, Gabriel Gustav, prakt. Arzt und Prof. der Physiologie zu Bern, cogn. Stciiihuch. Dr. Virchow, Rudolph, Prof. der Medic-in, Pathologie 11. Anatomie, so wie Präsident der physikalisch-medi- cinischen Gesellschaft zu Würzburg, cogn. Dulliiii/rr. Dr. Visiani, Robert de, Prof. der Botanik, Director des botanischen Gartens u. Präsident der Akademie der Wissenschaften zu Padua, cogn. Bnccone II. Dr. Vlemiiickx, Johann Franz, General-Inspector d. Gesundheits-Dienstes in der belgischen Armee und Präsident der konigl. medicinischen Akademie zu Brüssel, cogn. de Haeii II. Dr. Vogel, Heinrich August von, konigl. baierscher Hofralh nud Prof. der Chemie zu München, cogn. Berfjinaitiins. Dr. Vogel, Eduard, reisender Naturforscher in Cen- tral-Afrika, cogn. Leo Afiicanus II. Vortisch, Ludwig Chrislian Heinrich, Pfarrer zu Salow in Mecklenburg, Geologe, Mineraloge u. Geognost, cogn. Biiriiet. Dr. Vriese, Heinrich Wilhelm de, ProL der Botanik und Director des botanischen Gartens zu Leydeu, cogn. W lickeiKlor/f. Dr. Vrolik, Gerhard, konigl. holländ. Staatsrath, Prol. der Anatomie und Präsident der chirurgischen Aka- demie zu Amsterdam, cogn. Wultlter l. Dr. Vrolik, Wilhelm, Prof. der Anatomie, Physiologie und Pathologie, so wie Secrelair der Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam, cogn. Hacker I. Dr. Wagen er. Guido Richard, prakt. Arzt und Pri- vat-Düceut der Medicin zu Berlin, cogn. Bremser II. Dr. Wailz. Friedrich August Carl, konigl. niederl. Stadtphysikus u. prakt. Arzt zu Samarang auf Java, cogn. Cliristniml da Costa. Dr. Wallroth, Carl Friedrich Wilhelm, küuigl. preuss. Hofralh, Kreisphysikns und praktisch. .\rzt zu Nord- hausen, cogn. Leysser. Dr. Walz, (ieorg Friedrich. Naturforscher, Apotheken- besilzer und (ieneral - Vorstand des siiddeutscheii Apotheker-Vereins zu Speyer, cogn llildehrandl II. Dr. Watson, Hewelt Cotlrel, Esq., Piivalgelehrter zu Thamesditton in der Grafschaft Surrey, cogn. Bamond. Dr. Weber. Moritz Ignatz, Prof der Anatomie an der Universität zu Bonn, cogn. liol/inhiiis. Dr. \^ eiss, Christian Samuel, kiinigl. preuss. Geh. Bergrath, Prof. der Mineralogie und Director des mineralogischen Museums zu Berlin, cogn. iVernerus. Dr. Weiten Weber, Wilhelm Rudolph, Ober -Stadt- physikus, prakt. Arzt und beständiger Secrelair der konigl. bohin. Gesellschaft der Wissenschaften und der naturbistor. Gesellschaft „Lotos" zu Prag, cogn. Mof/alla. Dr. Wenderoth, Georg Wilhelm Franz, kurfürstlich hessischer Geh. Medicinalralh, Prof. der Medicin und Botanik, so wie Director des botanischen Gar- tens zu Marburg, cogn. Mönchius. Dr. Werne bürg. Johann Friedrich Christian, konigl. preuss. (ieh. Reg.-Ralh a. D. u. Director der kouigl. n Akademie d. Wisseiiscliiiricn zu Krlurt, cogn- ISchcrffr. Dr. Wifflit, Hubert, Esi|., Ary.tiind ßiitaiiiker zu Reading bei London, cogn. liiuliniirfili. Dr. Wikstroeni, Johann Enianiiel, Prof. der Botaiiik und Direclor des zoologischen Museums zu Sloek- bolm, cogn. Hnssi-Irjitistiiis. Dr. VV immer, Friedrich, Prof. der Naturwissenschaften H. Director d. Kried.-Wilh. -Gymnasiums zu Breslau, cogn. Günther, Dr. Winter, Aloys von, königl. baier. Geh. Ober- Medicinalrath und Leihcbirurg zu München, cogn. Cliirun Solcr. Dr. Wirigen, Phili|)|), Lehrer der Naturgeschichte u. Botanik an der hohem Stadtschule, Begründer und Vorstand des naturhistorischen Vereins zu Coblenz, cogn. Erlmrl. Dr. Young, Georg, Esq., Präsident der chirur. Akademie zu London, cogn. Hitnicr. Dr. Zauardini, Johann, prakt. Arzt zu Venedig, cogn. Donati. Dr. Zantedescbi, Abbe Franz, Prof. der Physik zu Padua, cogn. Eiter. Dr. Zeis, Eduard, Prof. der Medicin, Oberarzt u. Direc- tor der chirurgischen Klinik zu Dresden, jetzt in Mar- burg, cügu. Taliacotius. Zeyher, Carl Louis. Naturforscher und Reisender, in der Kapstadt am Vorgebirge der guten Hoffnung, cogn. Berlins III. Dr. Zimmermann, Heinrich .\ngust Wilhelm Edler von, k. k. osterreich. Mililair- Stabs- und Chef- Arzt des Tyrnauer Invalidenliauses zu Wien, cognouien Sererimis III. , Dr. Zinken, genannt Sommer, .lulius Leopold Fried- rich, herzogl. Holralh und Hof-Medicus zu Braun- schweig, cogn. liiirUliaiisen. Dr. Zinken, Johann Carl Ludwig, herzogl. auhall- berubnrg. Oberbergralh, Direclor des gesammten Berg- und Hiitten-Wesens, so wie bestandiger erster Priisident des naturforscbenden Vereins zu Ballen- sledl, cogn. Lasiiis. Die zweite Lieferung des Herbarium nor- mal« plantariiin oflicinaUiim et mercatoriarum. Normalsauimlung der .Vrznei- und Handelspflan- zen in getrockneten E.\emplaren, enthaltend eine .\uswahl von Gewächsen des In- und Auslandes, welche /.um Arzneigebrauche dienen oder 7,uni lechuischen oder oconomischen Behufe in den Handel gebracht werden, so wie von sol- chen, welche leicht damit verwechselt werden. Mit kurzen Erläuterungen verseben von Dr. G. W. Bi- sch off, weiland Professor der Botanik an der Uni- versität zu Heidelberg, und Dr. F. L. von Schlech- tendal, Professor der Botanik an der Universität zu Halle. Herausgegeben von R. F. Hohenacker. Zweite Lieferung, aus 144 Arten bestehend. Ess- lingen bei Sluttgarl, beim Herausgeber. 1855. Diese zweite Lieferung, bei deren Zusammensetzung dieselben Grundsätze, wie bei der der ersten, befolgt worden sind, und deren EinrichUing und Ausstattung dieselbe ist, kann gegen IVaukirte Einsendung von 21 fl, = 12 Thlr. pr. Ct. = 45 Frcs. = 1 L. St. 15 s. vom Herausgeber bezogen werden. Sie enlhiilt folgende Arten; Ceratonia Silicpia L. Cassia occidenlalis L., Araehis hypogaea L., Melilolns oflicinalis Laiu. nun W., dentata l'ers., Prunus Mahaleb L. , Amygdalus nana L.. Rosa gallica L., ßrucea ante- dysenterica Mill., Boswellia papyrifera Höchst., Rhus Toxicodendron Torr., Phyllanthus Emblica L.. Crozo- phora linctoria A. Juss., Crolou Draco Sthldl., Zizyphus Jujuba Lani., Coriaria myrlilolia L., Citrus Auranliuui L. spont., decuniana L. spont., Tilia argentea DesL, Gossypium bcrbaceunj L., Malva borealis Wallui., Ecba- liuui Elateriuin Rieh., Cislus ladanil'erus L., Capparis spinosa L. inermis. Sinapis alba L., var. seniin. brnn- neis. Fumaria parviflora Lam., Aconitum Napellus L., Stoerkianum Rchb. , neubergense DC, Delphinium elatum L., Nigella sativa L., arvensis L., Adonis ver- nalis L.. Clematis recta L., Flammula L., Drimys Win- ter! F'orst., Loranthus europaeus L., Vitis vinifera L., var. apyrena corinthiaca (von Korinth selbst'. Chaero- phvIUnn aureurn L.. hirsutum L.. .\nlhriscus silvestris Hollin., .\nelluim graveolens L., Peucedanum Ostrulhiuni Koch. Ferulago galbanifera Koch. Angelica silvestris 1... Levisticum officinale Koch, Foeniculum officinale All , var. subalala Bisch., Aethusa Cynapium L., Perula an- gustilulia Koch., Pimpinella Sa.xifraga L., magna L., Cicuta virosa L., Aslranlia major L., Ledum latifolluui Ait., Vaccinium Vitis idaea L., uliginosum L., Andro- meda pulifolia L., Sesamuui Orientale L., Digitalis grau- ditlora Lam., var. acutifl., Verbascum Thapsus L. succ, Hyoscyamus niger (5 pallidus Koch, Anchusa officinalis L., Teucrium Maruui L., Siderilis scordioides L., (!a- leopsis Ladanum L., var. latil'olia Wimm. et Grab., Ne- peta Cataria L., ß citriodora Beck., Melissa officinalis et citrata Benth., ß villosa Benth., Satureia montana L., Thymus pannonicus .\ll., Salvia officinalis L. spont., Sclarea L., Mentha piperlia L., var. Langii Koch., gen- tilis L., var. acutifulia Koch (hortensis Tausch), sativa, var. crispa et pilosa Koch.. Erylhraea chilensis Pers , Gentiana lutea L., purpurea L., Asclepias Cornuti Decne., Cinchona purpurea K. P.. pubescens Vahl., Rubia pe- regrina 1.., Uelbum Cham. Schldl., Hieracium mururum L., nmhellalum L., Scorzonera hispanica L., humilis L., Lappa minor DC, Silybum marianuin Gaertn., Carthamus tinclorius L., Cnicus benediclus L., Tanacetum Balsa- mita L., Fünf Arleuiisienfornien, von denen der rus- sische Wurnisamen kommt: Arteniisia maritima a pau- ciflora Ledcb. (\. pauciflora Weber), m. i, Lercheaiia a humilis Ledeb. (Lercheana humilis DC), m. C L. b Gmeliniana Ledeb. (Gmeliniana DC), m. r] monogyna Ledeb. (monogyna W. et Kit.), m. r] ni. -f mierocephala Ledeb. (m. mierocephala DC), Mutellina Vill., glacialis L., spicata Wulf., Abrotanum L., ponlica L , arborescens L., camphorata Vill., Absinlhium L., Pyrethrum Parlhe- ninm Sm., fl. simplici, fl. plenis ligulatis et liibulosis, Matricaria Cbamomilla L., Achillea F'tarmica L., fl. pleno, Anthemis nobilis L., fl. sinipl., u. fl. pleno, arvensis L., austriaca Jaciiu., Spilanthes oleracea Jacqu., ß fusca DC, Guizolia (jleifera L. cult., Pulicaria dysenterica Gaerln., Solidago Virgaurea L., Dipsacus fullonum Mill., Rbeum undulalum L. ! Rh. und pinrr. auct. non L. nee Rchb. nee Hayne. Ribes L., Cbenopodium Botrys L., Arthrocnemum Irulicosum Moq. Tand., Ficus Carica L. spont., yuercus .\egilops L , coccifera L.. Casuarina equisetifolia Forsl., Callitris quadrivalvis Rieh.. Cha- maerops humilis L., Acorus Calamus L., Ruscus aculealus L., Sniila.v aspera L., var. subinermis, Scilla maritima L , Sabadilla oflicinarum Brandt et Ratzeb.. Veralrum Lobelianum Bernb., Carex brizoides L., Lycopodium clavatum L., Selago L., annotinum L., Polystichum Fi- lix mas Ruth., spinulosum DC, Asplenium Filix femina Beruh., Pleris aquilina L. Auch von der ersten Lieferung, die aus 220 Arien besteht und tiber die Näheres in der Berl. bot. Z., 1850, 422; Flora, 1850, 279; Jahrb. für pract. Pharmacie, 1850, 109, zu ünden ist, sind noch Exemplare zum Preise von 28 11. oder 16 Thlr. pr. Ct. zu haben. Einzelne Arten officineller Pflanzen kiuineu wenig- stens vor der Hand keine abgegeben werden. Sobald das wieder der F'all sein sollte, werde ich mir erlau- ben, es ()ffentlich anzuzeigen. An die verehrlichen Reflactionen pharmaceutischerj medicinischer und technologischer Zeitschrifleu er- laube ich mir die ergebenste Bitte, dieser Anzeige ge- fälligst in ihren Blättern .Viifiiahme gewahren zu wollen. Esslingen bei Sluttgarl, im Januar 1856. E. F. Hohenacker. Druck von August Grinipe in Hannover, Markistrasse Nr. 62. 1 „Nunquam otiosus." Erscheint am , 1. Q. (Ö. jedes HoiiAts. Preis des Jahr{;AD*s 5'|3«^> iDsertioQsgebühreD SNgr. ftlr die Pelitzeil*. Redaction : Berthold Seemann in foniian. W. E. G. Seemann in fitinnijocr. ßOXPLWIA. Asenla : in London Williama & Nor gate, 1 4, neorJetta Street, Corent Garden, i Paris Fr. Klinckäieck, 11, ruc de Lille. (^'«'ifffJinff für Sic gcfitmmfc "^ofaniR. Offifielles Organ der K. Leopold. -Carol. Akademie der Naturforscher Verlag TOD Carl Kiimpler in ßannODcr. Osterstrasse Nr. 87. IV. JahrÄariÄ. ijonnoBcr, 15. ^Morj 1856. N5,6. Inhalt: IVichtainllicher Theil: Systematische Missbräuche. — Stellung der Pflanzengattungen Moulabea und Uiciidanthera im natürlichen System. — Polnischer Weizen. — Himmelsgerste (sogenannter amerikanischer Sommerroggen). — Salzola-Kali als Gemüse. — Zeitungsnachrichten (Berlin; Florenz; London). — .\mtlicher Theil. Preismedaille der Societe Imperiale d'Acclimatisation zu Paris. — Anzeiger. Nichtamtlicher Theil. Systemafische Missbräuclie. m. Gegen unsern zweilen Arlikcl mit obiger Überschrifl hat ein Correspondent, in einem Briefe wn den Kedacteur der Bonplandia, fol- gende Einsprache erhoben: „Sie sprachen am lö. December v. J. von einer „Unsitte," die Benthani nicht gerügt habe. Lassen Sie uns uniersuchen, «ie es mit dieser „Unsitte," und was Sie mehr darüber sagen, eigentlich steht. Im 2. Uecennium dieses Jahrhunderts kam es mehrfach vor, dass einige Ilandelsgärtner in der INähe von Hamburg Pflanzen, die ihnen unbekannt waren, als neue Arten (mei- stens mit nichtssagenden Namen) bezeichneten. War die so bezeichnete eine alle bekannte Art, so war von dem neuen Namen nicht weiter die Rede, ward aber eine neue Art derselben Gattung nach einigen Jahren be- kannt, so war dies eben dieselbe Art, welche N. N. schon vor so und so viel Jahren benannt hatte. Die- ser Unfug konnte auf die Länge nicht geduldet wer- den. Es wurden mehrere scharf einschneidende Aufsütze geschrieben, worin dargethan ward, dass keinem Na- men irgend eine Geltung zuerkannt werden dürfe, der nicht von einer Diagnose wenigstens begleitet sei. Diese Proposition machte dem erwähnten Unfug ein Ende, fand auch allgemeinen Beifall; dass sie noch jetzt als vollgültig angesehen wird, können Sie in der Linnaea von Schlechlendal, Vol. XXVI., pag. 765 (vom September 1855), lesen, wo Fenzl darauf hin- weist, dass der alle von Deffontaines gegebene Name Kicotiana micraniha in N. ulophvlla Dun. in ÜC. Prodr. müsse umgeändert werden, nur weil Def- fontaines davon keine Diagnose gegeben habe. Es haben also die Diagnosen in den Indicibus sem. nicht blos den Zweck, den Direcloren anderer Garten zu bezeichnen, was man ihnen anbietet, wodurch zugleich verhindert wird, dass vielleicht dieselbe Pflanze mit einem andern Namen in einem andern Garten belegt wird, was allein schon diese Diagnosen vollkommen rechtfertigen würde. Diese Diagnosen wurden etwa um 182U eingeführt. „Mit welchem Rechte behauptet die Bonplandia, diese gehen spurlos verloren, und das botanische Pu- blicum könne sie nirgend finden? — Schlagen Sie auf die Regensburger botanische Zeitung, so werden Sie sehen, dass jene Diagnosen dort sorgfältig gesammelt sind; oder schlagen Sie auf den III. Bd. der Linnaea (von 1828), Literatur-Bericht pag. 7, und Sie finden, dass Schlcchtendal daselbst sogar bis 1820 (also ziemlich bis zum Ursprung solcher Diagnosen), zurück- geht. Damit fuhr er von Zeit zu Zeit fort, wie sich bei Durchsicht der späteren Bände zeigt. Ver- gleichen Sie z. B. Linnaea, Vol. XXVL, Heft VI. (von 1855) den Artikel Hort, bolanicorum plantae novae et adnotationes in seminum indicibus etc. Aber nicht nur die botanischen Schriften der Deutschen sammeln diese Diagnosen und Adnotationes und bewahren sie mit Sorgfalt; auch die Annales des sciences naturel- les thun es mit gleichem Fleisse schon seit Jahren. Vergleichen Sie z. B. Annales des sc. nat. 3. Serie, Vol XIX., pag. 355—375 oder 4. Serie, Tom I., fasc. VI. Tom II , fasc. VI. (1855.) Ist es also unmög- lich — wie die Bonplandia behauptet — diese Er- scheinungen zu verfolgen, und sind sie nicht da eben niedergelegt, wo das botanische Publicum sie finden kann? „Sie sehen aus dem vorstehenden Material, welches ich noch bedeutend zu vermehren auch dadurch im Slande wäre, dass ich Ihnen nachwiese, wie botanische Werke wie die Flora, Linnaea, Annales des sciences natur. etc. cilirt hüben, dass es mir gar nicht schwer fallen würde, einen recht scharfen Artikel gegen die Bon- plandia zu schreiben. Ich werde es aber nicht thun. 13 94 sondern überlasse es gern Ihnen, in welcher Art das einmal Gesagte redressirt werden kann, wenn nur der üble Eiodruck, den dieser Artikel machen musste, voll- ständig verwischt wird. Wir slimnien mit unserm geehrten Corre- spondenten darin vollkommen überein, dass wir meinen, ein Name habe nur dann Anspruch auf Beachtung, wenn er von einer Diagnose be- gleitet ist. Doch wir gehen einen Schritt wei- ter, indem wir das Amendement vorschlagen: „Ein Name hat nur dann Anspruch auf Beach- tung, wenn er von einer Diagnose begleitet — und publicirt ist." Die letztere Clausel ist nach unserm Dafürhalten die Conditio sine qua non, — die aber nicht erfüllt wird, wenn Name nebst Diagnose im „Samenkataloge" abgedruckt werden, denn jene Kataloge sind gar keine Publicationen, da sie nicht im Buchhandel er- scheinen, also auch nicht allgemein zugänglich sind. Sie sind und bleiben weiter nichts, als gedrucktes Manuscript, von dem man durchaus keine Notiz zu nehmen braucht, und das auch nur erst von jenem Augenblicke an ein Recht auf Berücksichtigung erlangt, wo es durch Ab- druck in öffentlichen Blattern allgemein zu- gänglich wird. Wenn wir daher verlangen, dass Diagnosen neuer Pflanzen da niedergelegt werden mögen, wo das Publikum sie finden kann, so glauben wir durchaus keine unbillige Forderung gestellt zu haben; dass wir in derselben nicht verein- zelt dastehn, beweist ja unser Correspondcnt selbst. Würde das Publikum die erwähnten Ar- beiten da finden, wo es sie allein zu suchen hat, so würden sich die Linnaea, Annales des sciences nat. und andere Zeitschriften gewiss nicht der Mühe unterzogen haben, sie zusam- menzusuchen, damit Jedermann sie finden könne. Wir betrachten daher nach wie vor den Abdruck von Namen und Diagnosen neuer Pflan- zen in ephemerischen und durch den Buch- handel nicht aligemein zugänglichen Gartenka- talogen als eine „Unsitte," die gerügt, be- kämpft, unterdrückt werden muss, und die man gewiss als einen der systematischen Missbräuche unsrer an Missbräuchen so argen Zeit bezeich- nen kann. Man könnte allerdings jenen Kata- logen dadurch ein Recht auf Beachtung ver- leihen, wenn man sie in Verlag einer Buch- handlung gäbe; allein der Absatz würde so un- bedeutend sein, dass der eigentliche Zweck der Publication, nämlich der, dem VeröfTentlichten ^-^^ • , eine möglichst ausgedehnte und rasche Ver- 1 breitung zu geben, dadurch nur höchst unvoll- ■ ständig erreicht werden würde. Viel nützlicher | würde es für die Wissenschaft sein, wenn alle diejenigen Herren Gartendirectoren, welche neue Namen und Diagnosen bekannt zu machen wünschen, sich entschlössen, selbige an viel gelesene Zeitschriften direct einzuschicken, kurz, da niederzulegen, wo das Publikum sie finden kann. Stellung der Pflaiizengattungeii Moiitabea und Diclidantliera im natürlichen System. Seit Begründung der sogenannten natürli- chen Methode durch A. L. v. Jussieu haben die systematischen Botaniker eine ihrer frucht- barsten Tliäligkeilen darin gefunden, solchen Pflanzengattungen, deren Verwandtschaft zwei- felhaft erschienen, vermöge einer tiefer gehenden Auffassung der wesentlichen Merkmale die rechte Stelle im natürlichen Systeme anzuweisen. Welche Fortschritte die Wissenschaft in dieser Beziehung gemacht habe, zeigt jede Verglei- chung der ersten Grundlagen des natürlichen Systems mit dessen dermaligein Bestände. Im Jahre 1789 führte A. L. v. Jussieu am Ende seiner unsterblichen „Genera planlarum" als „incertae sedis" 137 Gattungen mit Charakteren und 34 Galtungen ohne solche auf. Lindley dagegen nennt i. J. 1846 am Schlüsse seines „Vegelable Kingdom" nur 67 solcher Gallungen von unbekannter oder unsicherer Verwandt- schaft, obgleich das Material seit Jussieu im grösslen Maassstabe vermehrt worden ist. Die Thätigkeit des Systematikers bei diesem Geschäfte lässt sich in vier Kategorien bringen. In dem ersten Falle wird die bisher rücksicht- lich ihrer Verwandtschaft noch nicht feslge- slellle Gattung in einer bereits scharf begrenz- ten Familie untergebracht, indem man die Con- formität der maassgebenden Charaktere nach- v,'eisl. Im zweiten kann eine gegebene Gal- tung nur dann der Familie einverleibt werden, wenn man aus der gründlichen Würdigung der Gallungscigenschaften eine Vermehrung desFor- nienkreises der Familie, also eine Erweiterung ihrer Grenzen oder eine schärfere Bezeichnung ! ihrer Merkmale ableitet. Andere Gattungen 1 m L l werden aus der einen natürlichen Familie in eine andere versetzt, weil man die Bedeutung der Charaktere richtiger abzuwägen gelernt hat und die gleichsam hin- und hcrschwankende Bildung dahin bringt, wohin sie mit dem Ge- wichte der bedeutsamsten Merkmale gravitirt. Noch andere Gattungen endlich werden als die Haupt- oder Neben-Typen selbslstiindiger Grup- pen erkannt, und demnach aus dem früheren Verbände gelost, um als Repräsentanten neuer Familien zu dienen. Es ist eine eben so eigenthümliche als er- freuliche Erscheinung, dass alle diese Opera- tionen des vergleichenden, subsummirenden, hier trennenden, dort vereinigenden Verslandes (wel- cher hierbei von einer phantasievollen Combi- nationsgabe unterstützt sein muss) zu dem ge- meinsamen Resultate führen, die mannigfaltig- sten Bildungen seien möglicherweise auf eine verhältnissmässig geringe Zahl von Grundver- hältnissen zurückzuführen. Insbesondere aber tritt uns, bei tiefer gehender Untersuchung, eine grosse Einfachheit in dem architektonischen Plan der Blüthe entgegen. Ich verstehe hier- unter das allgemeine Zahlenverhältniss der in den Blüthen vorhandenen Wirtel und ihrer Glie- der, oder die Blülhenbauzahl (numerus antho- plasticus) und die Stellung der Blüthenelemenle zur Blüthenaxe und Mediane. Selbst solche Bildungen, die anscheinend wesentliche Abwei- chungen von dem Typus einer gegebenen Fa- milie darstellen, erweisen sich oft als dem ob- waltenden Bauplane untergeordnet, sobald man die Entwicklungsgeschichte zu Rathe zieht oder allen für eine gewisse Stufe möglichen Combi- nationen Rechnung trägt. Gar oft erkennen wir dann, dass die innerhalb einer Familie auf- tretenden Versciiiedenheiten doch auf ein und dasselbe Grundverhältniss im Bauplan zurück- geführt werden können, und dass namentlich die Zahlen der Wirtelelemente (welche durch alle Metamorphosenstufen der Blüthe sich ent- weder gleich bleiben oder nach Innen ab- oder zunehmen), sich unter dem allgemeinen Fami- liencharakter subsummiren lassen, sobald man die- sem die geeignete Begrenzung gibt. Wir müssen uns dann überzeugen, dass es, neben jenen geometrischen Verhältnissen im Bauplane, zu- mal die Morphosen der einzelnen Blüthenele- mente und ihre Combination, also die Gestalt, von der Blüthenknospe bis zum Fruchtblatte und dem Eie und Samen sei, auf welche man die Charaktere der einzelnen l'flanzenfamilien zu gründen habe. Mit diesen Betrachtungen erlaube ich mir die Erörterung der wahren Verwandtschaft zweier iiiiierikanischer Gattungen, Dirlidanthera Mart. und Moutabea Aubl., einzuleiten, welche End- licher nach den Ebenaceae aufgeführt hat. In dieser Familie bemerken wir: \] wenigstens sehr häufig, wenn auch nicht immer, jene eigen- thümliche Bildung der Krone, die zwischen der Corolla monopelala und polypetala im Sinne Linne's gleichsam in der Mille steht, sofern sich die Krone aus mehreren Blättern (nament- lich in der Röhre) deutlich zusammengewachsen zeigt (Corolla gamopetala im engern Sinne); — 2) Neigung zum Diclinismus, wobei in der weib- lichen Blüthe die Antlieren oft fehlen oder ohne Pollen sind; — 3) ungleiche Zahl der Glieder in den einzelnen Blüthenwirteln (von 3 bis 7 im Perigon); — 4) Zusammensetzung der Frucht aus mehreren (4, 5) Fruchtblättern; — 5) centrale Placcntation der einzelnen, selt- ner gepaarten, hängenden Eier; — 6) ziemlich starke Entwicklung des inmitten des Eiweiss liegenden Embryo. Dazu kommen noch gewisse sehr bezeichnende Züge in dem Habitus; — 7) abwechselnde, einfache Blätter ohne Neben- blätter; — 8) Blüthenstände vom cymosen Sy- steme, manchmal mit theilweise verwachsenden Achsen, aus den Blattachseln, bisweilen aus dem Stamm oder den Ästen; — 9) eine eigenthüm- liche Pubescenz feiner, steifer Haare, zumal in Blüthenstand und Blüthe. Von diesen Charak- teren tritt in den genannten zwei Gattungen zumal die Verschmelzung der Blätter im Kelch- und Kronenwirtel hervor, ferner die Zusam- mensetzung der Frucht und die Art der Pla- centation. Doch erweisen sich diese Beziehungen als von leichterem Gewicht im Vergleich mit andern, gemäss welchen ich keinen Anstand nehme, sie von den Ebenaceae zu entfernen und zu den Polygaleae zu versetzen, wohin Lindley (Veg. Kingd. 378) die Moutabea be- reits gebracht hat. Diese letztere Gattung (Moutabea Rom. Schult. S. Veg. IV. L. n. 811, Popp.; Cryptostomum Schreb., Gen. n. 344, Acosta Rz. Pav. Prodr. 1) kommt in der Architektonik der Blüthe voll- kommen mit Polygala überein. Der Kelch be- steht aus fünf nach unten in eine Röhre ver- wachsenen Blättern; die Knospenlage der fünf freien Saumzipfel ist geschindelt und zwar so, \ '^Ji-o- 96 L dass das unpaare, oben an der Achse stehende Sepaliim seine Nachbarn deckt. Da es die übri- gen Saumstücke an Länge und Breite etwas übertrifft, so erhiilt dadurch die Blüfhe eine mehr oder minder ausgesprochene Lippenform und nähert sich dadurch der bei den Polyga- leen vorherrschenden Unregelmässigkeit. Auf die Stellung des unpaaren Kelchblattes oben an der Achse (Caly.x obversus, Mart. Hist. Palm. L 140) hat Rob. Brown schon 1814 (in Flinders S. 543) aufmerksam gemacht. Es ist dies ein durchgreifend bei allen Polygaleen obwaltender Charakter. Der Kelch von Moutabea ist übri- gens, namentlich in seinem oberen Theile, von weisser Farbe und ziemlich petaloidischer Structur. Mit seinem Schlünde und der Röhre sind nicht blos die fünf Kronenblälter, sondern auch die Staubfäden verwachsen. Nur der obere Theil der Filamente erscheint frei von der Krone, aber unter sich zu einem kapuzenformigen Kör- per (Neciarium Schreb. Ruiz Pav.) innig ver- wachsen, welcher den Schlund des Kelches nicht überragt und sich über die bis zu ihm aufra- gende Narbe zusammenvvölbt. Bei den meisten Arten ist die Verwachsung der Faden mit der Kelchröhre so vollständig, dass man ihren Ver- lauf nur als schwache Leisten wahrnehmen kann. Bei M. longifolia Popp, übrigens (welche ich nicht zu untersuchen Gelegenheit halte) zeichnet der verdienstvolle Entdecker dieser Art die acht Staubfäden als parallele Nerven, die durch ein zartes netzadriges Zellgewebe mit einander ver- bunden sind. Am oberen Rande des Staub- fadenkörpers sitzen acht entwickelte, nierenför- mige, durch eine Verticalritze sich in eine obere und untere Klappe spaltende Antheren. Diese Organe entsprechen den acht, auch bei den meisten Polygala-Arlen vorhandenen Antheren. Aber die Anlage zu den beiden obersten Staub- beuteln, welche fehlen, um den Slaubblaltkreis auf zwei vollständige, fünfgliedrige VVirtel zu bringen, sind bei Moutabea unter der Form zwei kleiner, unscheinbarer Wärzchen (z. B. bei M. gujanensis) vorhanden. Die Beutel sind eigent- lich zweifächrig, aber die Scheidewand ist sehr zart und verschwindet nach dem Aufspringen, ebenso wie dies bei Polygala (z. B. selbst bei unserer Polygala Chamaebu.xus, S. Schmidel Anal. t. 20. f. 26. 27) der Fall ist. Der Pollen ist kugelig mit drei Falten. Der Fruchtknoten zeigte mir in den meisten Fällen fünf Fächer mit je einem im einspringenden Fruchtwinkel, etwas unterhalb des Scheitels befestigten, an- 1 atropischen Ei. Waiirscheinlich schlagen übri- 9 gens nicht selten einige Eier fehl, so dass die reife Beere nicht immer fünf Fächer zeigt. Wäh- rend Ruiz und Pavon die Frucht eine fünf- j fächerige, fünfsamige Beere nennen, gibt ihr Aublet drei Fächer und drei Samen, Pöppig zwei Fächer mit je zwei Samen, was wahr- scheinlich auf die Verkümmerung eines Frucht- faches und eine schwache Entwicklung zweier Scheidewände zu deuten ist, so dass sie nur als feine schleimreiche Lamellen zwischen je zwei Samen übrig bleiben. Die in Parä vor- kommmende, dort als Oariri-Carapiä bekannte Art (M. dibotrya Mart.) bildet in der essbaren Beere von der Grösse einer welschen Nuss drei bis vier Samen aus. Diese weichen, nach mei- nen, an M. aculeata nach Pöppig's Exemplaren angestellten Untersuchungen von denen der Poly- galeen allerdings ab. Sie sind ohne Eiweiss und die grossen, elliptischen, planconvexen, fleischig öligen Keimblätter schliessen in der Mitte ihres Längsrandes ein kleines Keimpflänzchen ein, dessen Schnäbelchcn kurz konisch ist, und dessen Knöspchen zwei Paare runder Blattanlagen zeigt. In der Tracht schliesst sich Moutabea an einige in Südamerika stark repräsentirte Gattungen, namentlich Securidaca und Catocoma an. Die langen, schlanken Äste sind manchmal mit ge- raden oder gekrümmten Stacheln verschen; die Jahrestriebe beginnen mit kurzen, manchmal korkartig verdichtenden Schuppenblättern. Die Blätter sind lederartig, ohne deutliche Verade- rung; die Blüthen stehen in einfachen, aus den Achseln der Blätter einzeln oder gepaart her- kommenden Trauben, deren Spindeln in kurze zahnförmige Blüthenstielchen vorspringen. An den kleinen, hinfälligen Bracteolen sitzen manch- mal napfförmige Drüsen. Diclidanthera Marl. (Nova Gen. IL 139. t. 196, 197) trägt die Momente, auf welchen wir ihre Verwandtschaft gründen, weniger deutlich zur Schau. Von den Ebenaceae schliesst sie Alph. de Candolle (Prodr. VIII. 210) aus we- gen der vollständigen Verwachsung der Staub- fäden mit der Krone, wegen der kurzen eiför- migen Antheren, welche den Segmenten der Krone zur Hälfte gegenüberstehen, zur Hälfte damit abwechseln, ferner wegen des ausgespro- chenen Hermaphrodilismus und der traubigen Inflorescenz. Auch den Styraceen will sie die- ser Schriftsteller (a. a. 0. 245) nicht zuordnen, 97 l ^^~r-<:} . " wegen des freien Fruchtknotens, der niif iloin Schlünde der Krone sitzenden Beutel, wegen des mit einigen Oucfallen versehenen Blüthen- staubes und des im Verhältniss zum Eiweiss- körper kleinen Embryo. Endlicher liisst sie nach Styrax den Ebenaceae folgen und eine ähnliche Stelle weist ihr Meisner an; Lindley dagegen, durch diese Versuche nicht befriedigt, bringt sie am Schlüsse seines verdienstvollen Werkes unter die Genera incerlae sedis. Auf den ersten Blick weicht Diclidanthera allerdings von den übrigen Polygaleen-Gattungen beträcht- lich ab, insbesondere durch die Regelmässigkeit der Bliithe, durch den deutlichen Gegensatz zwi- schen Kelch und Krone, durch die in Einer Reihe im Kronenschlund aufsitzenden Anlheren und durch die fiinffächrige Beerenfrucht. Wenn wir aber das Wesen der Familie nicht sowol in der Unregelmässigkeit der schein- bar mono-, in der That aber tri- oder penta- petalen Krone, und eben so nicht in einfäch- rigen Antheren, oder in der zweilachrigen Frucht finden, sondern vielmehr in der Verwachsung der Filamente unter sich und mit den Kronen- blättern, in derErölfnung der ursprünglich zwei-, nur später durch Obliteration der zarten Schei- dewand einfächrigen Antheren durch eine Klappe oder einen lippenförmigen Umschlag, in den einzeln im Fache aus dem Fruchtwinkel herab- hängenden Samen und in dem vom Eiweiss um- gebenen Embryo, mit planconve.xen Keimklappen, — so steht nichts entgegen, auch Diclidanthera hier unterzubringen. Allerdings muss der Fa- miliencharakter, wie er von Robert Brown (Flinders 54.3) aufgestellt, bis jetzt im Systeme maassgebend gewesen ist, eine Erweiterung er- fahren. Es dürfte aber als Fortschritt zu be- trachten sein, wenn wir die bisher hier verei- nigle Formenreihe auf einen regelmässig in der Fünfzahl durchgebildeten Typus zurückführen können. Die Merkmale des Habitus von Di- clidanthera sind der Vereinigung nach jeder Seite hin günstig. Nicht blos der Mangel der Ne- benblätter und der traubige Blülhenstand, son- dern auch die Form und Textur der Blätter und die napffürmigen Drüsen oder Schwielen in den Anastomosen der Venen oder neben der Einfügung des Blattstieles, dergleichen wir auch bei Securidaca finden, redet der Vereinigung das Wort. — Für die von Miers (Contrib. to Bot. p. 4(j) vorgeschlagene Vereinigung mit den Hamamelideae kann ich nicht stimmen. Während aber der Charakter der Polyga- leen auf diese Weise eine Erweiterung und ei- nen organischen Abschluss erfährt, dürften meh- rere Galtungen, welche bisher in die Nähe ge- stellt worden, auszuscheiden sein. Krameria, die ich vor 20 Jahren (Conspect. regni veg. 42) als den Typus einer besonderen, zwischen die Polygaleen und Tremandrecn fallenden Familie betrachtete, steht, wie zuerst A. Braun ange- deutet und Asa Gray (Genera Flor. Bor. Amer. 11. 227) nachgewiesen hat, den Leguminosen am nächsten. — Die oslindische Gattung Xan- thophyllum Roxb., welche in der Tracht und namentlich auch in den Drüsen am untersten Theile der Blätter mit Securidaca und Diclidan- thera eine gewisse Verwandtschaft zeigt, eiit- f(Mnl sich von jener Familie nicht sowol durch die Gegenwart eines Discus hypogynus (der, wenngleich minder entwickelt, auch bei man- chen Polygaleen vorkommt), als vielmehr durch die parietale Placentation der in der Mehrzahl vorhandenen eiweisslosen Samen. Hr. Blume erkennt in dieser Gattung den Typus einer Fa- milie, welche jedenfalls in die Nähe der Viola- rieen zu stellen sein dürfte. — Die Gattung Soulamea Lam. weicht in den trimerischen Blü- then, dem lappigen Discus hypogynus, auf dessen äusseren Buchten die Staubfäden stehen, und (mit Moutabea) im Mangel eines Eiweisskorpers von den Polygaleen ab und nähert sich einiger- maassen den Sapindaceen. — Noch viel weniger dürfte endlich die Gattung Trigonia Aubl. unter den Typus der Polygaleen unterzuordnen sein. Am Schlüsse dieser Betrachtung will ich auch noch daran erinnern, dass die Anwesen- heit der Caruncula umbilicalis am Samen der Polygaleen nicht als absolut gültiges Merkmal angeführt werden darf. Sie fehlt nicht blos bei Diclidanthera, deren Testa ziemlich dick und fast warzig-rauh ist, sondern auch bei Mun- dia. Dagegen ist der verlängerte und schmale Nabel des Samens von Moutabea, eben so wie bei manchen Arten von Polygala (z. B. P. Se- nega), mit einer Nabelschwiele eingefasst, was vielleicht Veranlassung gegeben hat, an die Af- finität von den Sapotaceen zu denken. Über die Bildung des Embryo und sein Grössenverhällniss zum Eiweisskorper in den beiden, hier bespro- chenen Gattungen wären übrigens noch weitere Beobachtungen anzustellen, (v. Martins in Ge- lehrte Anzeigen der bair. Akad., 4. Jan. 1856.) 98 5 -^^T^- Vermisclites. Polnischer Weizen. Im vorigen Winter ist ia IVo. 2 des IVortlieiiner lundwirllischallliclien Blattes und des (Jottinjrer. so wie in No.23 und 24 des Diider- städler Wochenblattes unter dem neu erliindenen, viel versprechenden Namen „Riesenroggen" ein Getreide zum Anbau als Sommerfruchl empfohlen worden, wor- über ich damals in No. 3 jenes landwirthschaftlichen, so wie in No. 18 und 21 des Göllinger Unterbaltungs- Blatles, ferner in No. 18 und 25 der (iemeinmitzigen Mündenschen Nachrichten und in No. 14 und 24 des Dudersteidter Wochenhlatles nach den blossen bornern ein wissenschaftliches Urtheil abgal). welches sich durch den mehrseitigen Anbau dieser Fruchtart allhier als völlig richtig bestätigt hat, worüber jedoch noch Eini- ges nachzuholen ist. Die aus solchen, von Hrn. Kauf- mann Hartwig am Markte allhier (Gotlingen) erhal- tenen, Körnern in mehren hiesigen Gürten gezogeneu Pflanzen waren keine neue Roggenart, also auch kein Riesenroggen — insofern unter Roggen (oder schlecht- hin Korn) nur das bestimmte Getreidegesclilecht Seeale zu verstehen ist; sondern sie waren das als polnischer Weizen {Triticuni polonicum L.) langst bekannte Ge- treide! Die davon allhier im vorigen Frühjahre an- gestellten Probesaaten haben hohes, dickes, breitblätt- riges Stroh und bis über spannenlange und langbe- grannte, daumendicke Ähren, aber jede nur G bis 12, höchstens 18, nolhreif-unvollkommene und verschrumpfte Körner geliefert. Ganz so wie in einem, in No. 5 je- nes Northeimer landwirthschaftlichen Sountagsblattes vom 4. März über dieses südeuropäische Getreide ge- lieferten Aufsatze — dem Erfolge einer dreijährigen Wintercultur gemäss — bezeugt worden ist, muss die- ser Weizen in unserm norddeutschen Klima nicht als Sommer-, sondern als Winterfrucht gebauet und wol noch vor unserm andern Wintergetreide gesäet wer- den; er soll sich als solches dann aber sehr stark be- standen, auch reichlich und völlig ausgebildete Körner, so wie ein feines, leckeres Mehl und wenig Kleie bringen: daher ein weilerer, rechtzeitiger Versuchs- anbau in dieser Weise sehr zu empfehlen und zu wün- schen steht. — (A. Schio tlhauber in Gemeinnützige Mündensche Nachrichten.; Himinelsg-erste (sog-enannter anicrica- nisclier ISoiiiinerrog'g'en). Wenn der Herr Se- minar-Inspector Dr. Mich eisen in Alfeld in der Zei- tung für Nord-Deutschland von 185.J, No. 1306, S. 2, Sp. 2, in seiner Nachricht über sogenannten america- niscben Sommerroggen sagt: dass eine blosse Ähn- lichkeit desselben mit jener Himmelsgerste staltfinde, indem beide besonders in Bildung der Ähre und Kür- ner sich wesentlich verschieden zeigten; so ist das theils an sich falsch, theils unrichtig, oder unbotanisch ausgedrückt. — Denn gerade nur im Bau der Ähren und Körner liegt bei allen Gräsern der wesentliche, sowol generelle als speeielle, d. h. der allgemeine und besondere Charakter und danach ergibt sich eben bei dem fraglichen nackten, sogenannten americanischen Sommerrogen — unter welcher Bezeichnung diese Ge- treideart vom Herrn Inspector Dr. Michelsen ausge- theilt und alldort beschrieben worden ist — eine voll- kommene Übereinstimmung mit der Himmelsgerste. Der Hr. Apotheker und Öconom Roth zu Echte hatte näm- lich im vorigen Jahre \on Hrn. Inspector Dr. Michel- sen eine Partie dieser nacktsamigen Gerste unter dem Namen „americanischer Sommerroggen" erhallen, sie im vorigen Sommer gezogen und war so gütig, mir kurzlich einige .'Vhren und Körner davon zur Bestim- mung zu übersenden, welche nach allen grössern und besten botanischen Werken und nach Vergleich eines grossen Herbars mit völliger Sicherheit die Himniels- gerste (Hordeum vulgare var. 3 coeleste Viborg) mit folgender Charakteristik erkennen liess: (losculis Om- nibus hermaphroditis. fertilibus, se.\fariis; seriebus 4 patentibus, 2 (utrinque unica) erectis, adpressis; semi- nibus, decorticatis, nudis: mit nackten Körnern in sechs- zeiligen Ähren, deren jederseits 3 Reihen abstehen, eine mittlere zu beiden Seiten aber aufrecht und an- gedrückt ist. — Bei Berichterslaltung dieses Ergeb- nisses meiner Untersuchung bat ich den Herrn Apo- theker Roth, die von ihm über Cullur und Ernte- ertrag gemachten Erfahrungen zu verölTentlicben und da- durch, so wie durch Abgabe von Samen, eine allge- meinere Verbreitung und Cultur dieser noch wenig bekannten und doch sehr werlhvoUen Getreideart zu veranlassen. Hr. Roth hat diesem populären Wunsche auf die freundlichste Weise der Art entsprochen, dass er nicht allein eine eigenhändige Berichlerstattung über seinen Anbau dieser Gerste mir zukommen liess; son- dern auch dabei mehrere Pfunde Samen derselben zu weilerer Vertbeiinng beifügte und ausserdem in jener, den 28. October in No. 22 jenes Northeimer landwirth- schaftlichen Blattes bereits publicirten Nachricht auch noch weitere Abgaben von seinem Vorrathe machen zu wollen sich erbietet. — (A. Schlotthauber ibid.) Salzola-Kali als Gemüse. Herr Viau in Harfleur hat aus dieser Pflanze, unserm Schenau oder Glasschmelz, ein eingemachtes Gemüse präparirt, wel- ches den grünen Bohnen an Güte und Frische, wie im Geschmack nahe steht, und in Havre, wie bei der So- ciete d'encouragement etc. in Paris Beifall gefunden bat. Zwei Silbermedaillen sind dem Entdecker zuer- kannt worden. Das eingemachte Gemüse fuhrt den Namen criste-marine. Das Eingemachte bat eine gelb- lich-grüne Farbe, ähnlich gekochten grünen Bohnen, einen schwachen Seegeruch und einen reinen frischen, etwas salzigen Geschmack. In mit Essig versetztem Wasser abgespült, damit es etwas von seinem Salz verliert, und wie grüne Bohnen gestobt, hat es denen, die es versuchten, eben so gut geschmeckt, wie andere übliche Gemüse. Die chemische Untersuchung zeigte in dem Eingemachten 89,95 f Wasser, 3,35 j in kaltem Wasser lösliche Stolle 0,024^ Asche (die noch fehlen- den 6,7 f würden auf Rechnung der in kaltem Wasser unlöslichen Pflanzensubstanz kommen). Sowol unter den unlöslichen, als in den löslichen befand sich be- trächtlich viel StickslolT enthaltende Substanz. Lös- liches lixalsaures Alkali und Kochsalz war ziemlich viel vorhanden, Jod dagegen liess sich nicht nachwei- sen. Lassaigue Notice sur les proprietes chemiques de Ia Salicorne. Annales d'Hygiene publique etc. Paris 1855. 2. Serie. T. IV. p. 329—334. C. J. 99 Zeitungsnacliricliten. Deutschland. Berlin, 1. März. Zu Dr. Pringsheim's Zeitschrift werden bereits die Vorberuilunncn getrofTeiK Es soll dieselbe, wie verlautet, vor- züglich für grössere Abhandlungen bestimmt sein. — Am 3. Febr. starb hieselbst im bald voll- endeten 82. Jahre Dr. Johann Friedrich Klug, Geh. Ober-Medicinalrath, vortragender Hath im Ministerium der Medicinal-Angelegenheilen, Di- rector der wissenschaftlichen Deputation für das Medicinalwesen, so wie der medicinisciieii und pharmaceulischen Ober-E.vaminations-Commis- sion, Professor an der Universität und Director der entomologischen Sammlung derselben. Ge- boren zu Berlin am 5. Mai 1774, studirte er Medicin in Halle und promovirte daselbst am 27. Novbr. 1797, so dass er J. 1847 sein Doctorjubiläum feiern konnte und an der Feier seines Dienstjubiläums am 19. Jan. 185tj durch sein Erkranken behindert, wenigstens die Freude der Anerkennung seiner unermüdlichen vielseiti- gen Thätigkeit durch seinen König genoss, indem Se. Excellenz der Herr Minister v. Raumer ihm auf seinem Krankenlager den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klasse übergab. Seinem Andenken hat sein Schwiegersohn schon früher die Gattung „Klugia" gewidmet und schrieb zu seinem Doctorjubiläum als Beglückwünschungs- schrift eine kleine Abhandlung über Aseroe. — Mit der 2. Beil. zu d. Berliner Nachrich- ten von Staats- und gelehrten Sachen 185(5, No. 23, beginnt die Veröffentlichung einer Reihe- folge von Reisebriefen des vielgenannten austra- lischen Reisenden Dr. Leichardt. Sind sie auch nicht geeignet, nähern Aufschluss über das Ende des Reisenden zu gewähren, so wird doch der Inhalt derselben das Interesse der Botaniker in Anspruch nehmen. Gleich in dem ersten aus New Castle, 13. Octbr. 1842, sagt der Verf., dass er während eines 3 wöchentli- chen Aufenthalts daselbst schon 20 Bücher Lösch- papier mit den von ihm gesammelten Pflanzen gefüllt habe. Er beschreibt die gemachten botani- schen E.xcursionen und den botanischen Charak- ter der durchforschten australischen Gegenden. Italien. Florenz, 6. Februar. Dr. Aldolfo Tar- gioni ist zum Professor der Botanik und Ma- teria medica am hiesigen Hospital ernannt wor- den. Sein Onkel Prof. Antonio, der bisher diese Stelle bekleidete, hat sich, scliuaclier Ge- sundheit halber, zurückziehen müssen. Diese Beförderung wird nicht allein den vielen Freun- den Targioni's Freude gewähren, sondern darf auch von den Botanikern im Allgemeinen als ein Ereigniss begrüsst werden, das wohl geeignet ist, zur Förderung unsrer Wissen- schaft beizutragen. Herr Gussone hat unter dem Titel: Enu- meratio plantarum vascularum Inarimcnsium (1. Band 8. 450 S. 12 Tafeln), eine Flora der Insel Ischia veröffentlicht. Ischia ist bekanntlich im Golf von Neapel gelegen und misst 14 engl. Ouadralmeilen im Umfange; sie ist vulkanischen Ursprungs, bergig und etwa 2400 Fuss hoch. Ihre Flora unifasst mehr als 900 Arten Phane- rogamen. Die allgemeinen Züge der Vegeta- tion sind natürlich die der Mitlelmeersllora; die am zahlreichsten vertretenen Familien sind : Com- positen, Leguminosen und Gräser (jede über 100 Arten enthaltend); ihnen reihen sich die Caryophylleen, Labiaten, Cruciferen, Scrophula- rineen und Umbelliferen, jede mit etwa 30 Spe- cies, an; einzelne Arten, wie Cyperus poly- stachyus und Pleris longifolia, welche der heissen und der subtropischen Zone angehören, sind auffallende Erscheinungen in Europa. In der Aufstellung neuer Species und in der Zersplit- terungslheorie scheint der Verfasser, mehr der neuen französischen als der neu englischen Schule folgend, etwas zu weit gegangen zu sein. Im Allgemeinen ist das Werk ein werihvoller Beitrag zur geographischen Botanik Italiens. Herr Ambrosini gibt eine Flora des süd- lichen Tyrols heraus, die, wie das oben er- wähnte Gussone'sche W^erk, nach dem natür- lichen System geordnet ist. Wir freuen uns, dass wir endlich in Italien so weit gekommen sind, das Linne'sche System, an dem unsere Gelehrten mit so viel Zähheit hingen, abge- schafft zu sehen. Grossbrilannien. London, 20. Febr. Am 1. Febr. verliess Dr. Bolle England, um sich nach Teneriffa zu be- geben; das Schiff, auf dem er sich befand, be- kam jedoch einen starken Leck und war ge- nölhigl, wieder nach Plymouth zurückzukehren. Die Pumpen waren 5 Tage beständig in Bewe- gung; glücklicher Weise war das Wetter gut, sonst wäre das Schiff höchst wahrscheinlich untergegangen, Veiantworllicher Redacteur; Wilhelm E. f.. Sefmann. \^ 100 Amtlicher Theil. Beliannlmackungen der K. L.-C. Akademie der Naturforscher. Pieisniedaille der Sociele Iniperiale d'Acclimati- sation zu Paris. Die Societe Imperiale d'Acclimatisation zu Paris, welche in Kurzem ihre kostbare Preis- medaille an Diejenigen vertheilt, die sich in dem verwichenen Jahre um die Acclimatisa- tion nützlicher Thiere und Pflanzen — nicht blos in Frankreich, sondern auch im übrigen Europa — verdient gemacht haben, eröffnet uns, dm'ch die Güte Seiner Durchlaucht des Fürsten Demidoff, eine Aussicht, auch unsre, in solcher Hinsicht verdienten Lands- leute in die Reihe der Empfohlenen zu stellen. Ich bitte daher, mir solche verdiente Na- men, die Dmen bekannt sind, baldigst mit- zutheilen, um sie Seiner Durchlaucht über- senden zu können. Einer directen Meldung bei der Commission in Paris bedarf es hiebei nicht. Breslau, den G. März 1856. Der Präsident der Akademie. Nees von Esenbeck. l am I. Brscheinl 15. jeden Monals. Bedaction : Bertbold Seemann in tonbon. W. E. G. Seemann in IjannoDpr. Grosse botanische Zeitung. BomAniDiA. Preis ^\ Tlilr. jahrlich. Iiisertionsgebühren 2 Ngr. per Pelit-Zeile. Verlag : Carl Rlimpler in JiannoüFr. Zeitsciirift für die gesammte Botanili. Mit lllnitrütiniifii. — (Dffiritllrs (©rgnn ürr Saistrlirli l'rDpDliiinisdi-^rarnliiiarljrii Skniirmit örr Ünturforsdirr. Seit ihrem Erscheinen vor drei Jahren hat diese Zeitschrift sowohl an Bogenzahl, wie an Zahl der Mit- arbeiter bedeutend zugenommen; denn wahrend der erste Jahrgang nur auf 24 Bogen berechnet war und nur 25 Mitarlieiter aufzuweisen hatte, zahlte der drille bereits 48 Bogen und 50 Mitarbeiter. Der vierte Jahrgang, der am 1. Januar 1851) begann, verspricht an Umlang wie gediegenem Inhalt alle früheren zu überlrefl'en. Die Physiologie, der früher weniger Kaum gestattet wurde, ist jetzt auf das Beste vertreten, auch den Literatur- Berichten grössere Aufmerksamkeit gewidmet, so dass kein Buch erscheint, welches nicht kritisch beleuchtet würde. Die Systematik ist ebenfalls gut vertreten, so auch die populaire Botanik. I'ersonal-Nolizen, Berichte über gelehrte Gesellschaften, Keiseherichte aus überseeischen Landern und sonstige wissenschaftliche Zeitungs- nachrichten werden rasch und höchst vollständig milgetheilt. Amtliche Erlasse der Kaiserlich Leopoldinisch- Carolinischen .\kadeniie der Naturforscher, sowie von verschiedenen Akademikern eingesendete Artikel iiber alle Zweige der Naturkunde finden sich in jeder Nummer. Illustrationen, sowohl in Holzschnitt, wie in Stein- druck, werden, wenn der Te\t es erfordert, beigegeben. Die ersten drei Jahrgänge, wovon noch einzelne vollständige Exemplare zu dem (lesanimtpreise von 12 Tlilr. vorrälhig sind, enthalten Original -Artikel von fol- genden (Jelebrten; B. Anerswald, A. A. Berthold, G. Blass, Carl Bolle, Aim6 Bonpland, Alex. Braun, K. H. K. Bnrmeister, T. Caruel, Robert Caspary, v. Czihak, Nees v. Esenbeck, E. F. v. Glocker, H. E. Göppert, A. Grisebach, F. V. Gülich, 6. Th. Gümbel, W. Haidinger, J. C. Hasskarl, C.B.Heller, J. T. Heyfelder, Oskar Heyfelder, Carl Hoffmann (in Coslarica), Vf. Hofmeister, Joseph D Hooker, Alexander v. Humboldt, G v. Jaeger, C. F. W. Jessen, Fr. Klotzsch, F Koch, F. Körnicke, L. Kralik, Cb. Lehmann, Ch. Mayer, Miquöl, Ch. Neigebanr, J. Nöggerath, A. S. Oersted, Eduard Otto, E. Eegel, H. G. Eeichenbach fil., A. F. Schlotthauber, John Smith, Schultz Bipontinus, den Brüdern Berthold, Emil und Wilhelm Seemann, T. F. Stange, J. Steetz, Steudel, Carl Vogel, Eduard Vogel, G. Walpers, Wendland, A Weiss, Ph. Wirtgen u. a. m. Die Mitwirkung anderer (ielehrlen ist erwünscht, und werden Beiträge, an die Verlagshandlung einzusenden, auf Verlangen anständig bonorirt. — Die Verbreitung der Bonplandia in allen europäischen und den ci\ilisirtesten aussereuropäischen Ländern eignet sie ganz besonders zum Inseriren botanischer und gärtnerischer Anzeigen. Druck von August (iriinpe in Hannover, Marktstrasse Nr. 62. ^ 1 -OOi_^ , IS 11 II q II (im 0 Li OS IIS." / Erscheint am Lj 1. u. 15. jedes Modals. r Preis \ dfs JahrgfliiRs 5*|3'^- Inser'.ionsRchlihreii 2 Nßr. rur die Petitzcile. Redaction: Itnttiold St'f'iiiann in fotiüoiv. M. E. (i. Seeniiuiii in QiintictDcr. BOmAPIA. Agents : in London Williams JL' Nor- gatc, 1 %, Henrielta Strcel, Covi'nt Garden, a l'.iriä Fr. Klincksicck, I 1 , rue do Lille. Verlag ^"^301 lllll Ofücielles Organ der K ^^itl'djril'l für bk gelammt Leopold. -Carol. Akademie der Nal urforscher (liirl ltiiin|)l('i' in Ijnniiiji'cr. üsterstrasse Nr. 87. IV. Jaliiaiaiii^. i)aniunicr, 1. 3lpril 1856. ^2^7. Inhalt: Nichtamtlicher Theil. Museum für Kunst und Wissenschaft in Hannover. — Enumeratio Hiagiiostica et dcscriptiva Utricularinarum et Droseracearum etc. — Verspätetes Keimen von Apfelkernen. — KirschencLiltur. — Cultur der Pfirsiche. — Wein- und Bierbereilung aus der I'asliuak-Wurzel. — Der Weinliau in Frankreich. — Die Flachs- und Hanl-Indiislrie in Österreich. — Die Anpllaniungen des edlen Kastanien- baumes. — Die Karlntrclkrankheit. Rhenin nobile. — Capsicuni annuuni. — Surrogiit für den chinesischen Thee. — Correspundenz (Begonia Haniiltuniana). — Zeitungsnachrichten (Hannover; Wien; London). — Amtlicher Theil. Litteratur. — Anzeiger. Nichtamtlicher Tlieii. Musemii liir Kunst und Wissenschaft in Hannover. Zu Anftiiig dieses Jahrhuiiderls \var die Insel Ascensioii an der Westküste Afriivas eine uii- friiclilbare Einöde. Fast überall, wohin das Auge bliekle, gewahrlt; es dürre Erdinassen, ausge- brannten Steinkohlen gleichend. Kein belebender Quell, kein wässriger Niederschlag crl'rischte den Boden. Kein Strauch, kein Baum irgend welcher Art war sichtbar. Nur oben, auf dem Scheitel eines der Berge zeigten sich Spuren von Vegetation, einzelne Flechten, Moose und Farrn , die dort in unbeneidenswerther Ein- samkeit ihr trauriges Leben fristeten. Keine grösseren Thiere, ausser einigen Secvögeln, die den Felsen dann und wann zu ihrer Ruliestätte wählten, oder eine Schildkrötenspecies, die sich an dein Ufer einfand, waren anzutrelTen; kurz, die Insel, obgleich einen Theil unsres Erdballs ausmachend, war für uns so gut wie nicht vor- handen, da sie der Menschheit durchaus keinen Nutzen gewährte. Trotzdem aber erkannte der Hellsehende, dass die Insel gewisse Eigenschaften besitze, die sich ausbeuten, verwerlhen lassen. Ihr Klima war gesund, und daher in der Nahe der pest- hauchenden Küsten VVestafrikas von Bedeutung, ihre geographische Lage so, dass sie von Schilfen aus Europa, Afrika und Amerika, so wie auch von den aus Ostindien kommenden leicht erreicht werden konnte. Würde eine solche Insel, so sagte man sich damals, den fieberkranken See- fahrern die zur Genesung nöthigen Vorberei- tungen, den Schulen selbst Trinkwasser, Ge- müse und sonstige Erfrischungen darbieten kön- nen, so würde sie anstatt eine der abschreckend- sten Einöden, eine der einladendsten Stellen unserer Erde sein. Aus solchen und ähnlichen Refie.xionen entstand allinälig der Plan, Ascen- sioii der Cultur zu gewinnen, urbar zu machen. Man hatte ganz richtig gerechnet, dass, wenn es gelänge, das dürftige vegetabilische Leben, welches sich nur auf dein höchsten Gipfel, dem sogenannten „Grünen Berge", zeigte, durch Aniiflanzung verschiedener Kräuter, Sträuche und Bäume in die unteren Thäler auszudehnen, Fruchtbarkeit, wässrige Niederschläge sich all- mälig vergrössern würden , und so die Urbar- keit des ganzen Landes schliesslich erreicht werden würde. Seit der Ausführung dieses Planes ist kaum ein halbes Jahrhundert ver- flossen, und schon ist über die Hälfte der Insel der Cultur gewonnen. Wasser hat sich ziemlich reichlich eingestellt, zahlreiche Acker liefern Gemüse aller Art, üppige ^^'eiden geben prächtiges Futter für's Vieh, kleine Wäldchen bieten anmuthigen Schatten dar; Alles ist im besten Gedeihn, so dass bald die Umgestaltung 14 103 Ascensions aus einer wusleii Insel in ein liocii- l)ebautes Eihiml erreiclit um! ilir Nulzen der Menschheit dauernd gesiciiert sein wird. Man mag den Vergleicii etwas ungalant finden, aber dennoch können wir nicht umhin, ihn auf unsere gute Stadt Hannover anzuwen- den, die vom nalurhistorisclißn, besonders bo- tanischen Standpunkte aus belraciilet, uns wie eine wüste Insel, ein zweites Ascension vor- kommt. Durch das Eisenbahnnetz plötzlich zu einem Mittelpunkte des nördlichen Deutschlands geworden, und so von einer Kleinstadt in eine Grossstadt umgewandeil, wird sie tiiglich von zahlreichen Reisenden berührt, unter denen ge- wiss recht viele sich befinden, die Belehrung in Wissenschaft und Kunst freudig empfangen, wo und wann sie ihnen geboten wird. Aber leider war bislang Hannover nicht der Ort, welcher einen solchen Genuss zu bereiten im Stande war. Man kann niciit sagen, dass nicht schlummernde Elemente genug vorhanden ge- wesen wären, aber es fehlte, bei dem allgemei- nen Stumpfsinn für Wissensciiaft und Kunst, an Aufmunterung derselben. Seit einigen Jahren hat sich jedoch ein lobenswerlhes Streben auf Seilen des Fortschritts bemerkbar gemacht, und als sol- ches betrachten wir die Gründung eines Museums für Kunst und ^Yissenschafl, dessen feierliche Einweihung wir in einem andern Theile unsers Blattes heule geben. Wir sind nicht so san- guinisch, von der Gründung dieser Ansialt eine so rasciie Hebung unserer wissenschaftliciien und künstlerischen Verhältnisse zu hollen, um uns in einigen Jahren in dieser Hinsicht mit anderen grösseren Städten messen zu kön- nen, allein wir betrachten das neue Museum als einen brauchbaren und kaum zu über- schätzenden Keim, der einer grossen, segens- reichen Ausbildung fähig isl. Wir können es daher als solchen freudig begrüssen, und zu- gleich als eine Ansiali, die wie unsere Zeit- schrift ihren Wohnsitz in einer Einöde aufge- schlagen hat, die, wie Ascension, der Cullur gewonnen werden soll, wird und muss. Iliiiimernlio diagiiostua et descnpfiva 1 l Iriculariiiiinim et Droseiacearimi, ^ quas Ludovicus Preiss, IMi. Dr. ele., in Koviie Hollandinc occi- deiilali.'; el aiisliali-occideiilalis ora, uTerra Leaenae" tliclii, aimis 1838 — 41 collegit prospereque Ilam- hurgum reporlavit: auctore Aiigiislo Friderico Schlotlhaiiber. ■Sciipla Ooeltingae 1843, revisa editaqiie ineiise .lamiario anni 1856. l^tricillai'itiac Link et Hoffmannsegg (Lcnlibularinae Richard). C o n s p e c t u s g e n e r ii m. Genus 1. Vlricultiriu L. C'liar. gen. emend.: caly\ nienibranaceu-heibacens, viridis, nervosiis, monophyl- lus, persistens, bilabiato- profunde bipartitus; labium ulrunique indivisum, subaeqnale. Reliqna servanda vide apud auclores. Genus 2. Pohjpomphobjx Lebm.*) Caly.v nienibra- naceü-snbcorollinus, in sicco scariosus, pallidus, cellu- loso-reliculatini venosus, nionophyllus, niarcescens, de- cussatiin subbilaliiato-prol'nnde quadriparlilus; labiuui iulerius Irilobum: lobo medio labioque indiviso snperiore cymbifornübus, inaequalibus, externis ; lobis laleralibus suborbiculalis, inter se aeijualibus, inlernis. Genus I. Utricularia L. Cbaracler gen. einend. Calyx nienibranaceo-ber- baceus, viridis, nervosus nionophyllus persistens, bila- bialo-profnnde biparlilus; labium ulrunique indivisum, subaeqnale. (Miniiue autem calyx diphyllus aut dise- palus nt opinantur scriptores, non scrulatores.) — Reliqua servanda vide in: Endlicheri genera plantarum, pag. 7'28, No. 4193; Meisner genera plantarum, p. 314, Wo. 163. — Species omnes scapiflorae. D i s p 0 s i t i o s p e c i e r u ni s e c n n d u ni b a b i l u ni a t q u e i n 1 1 o r e s c e n t i d in. A. Füliis radicalibus compositis, vesiculiferis. No. 1, colletlionis No. 1875: species 1. B. Foliis radicalibus simplicibus, vesicula laminave terminatis. 1. Koliis innumeris: petiolis tubulosis erectis, dense lasciculatis. No. 2, 1917: species 1. 2. Foliis paucis, e.xiguis, decunibeuti-rosulalis. a. Scapis erectis, slrictis. No. 3, 1918; 4, 1919: species 2. b. Scapis volubilibus. No. 5, 1922: species 1. *) J. G. Chr. Lehmann: Index Scholaruni in (iyninasio Haiuburgensiuni Acadeniico annis 1844 — 45 habeiidaruui edilus a Chr. Petersen Haniburgi 1844, seu Novitiae florae Novae Hollandiae. quas L. Preiss, phil. Dr., in Australasia occidenlali et nieridionali+)-occi- dentali annis 1838—1841 collegit. Pag. 48. Ejusdem Pugillus plantarum novaruin. Liber VIII. pag. 48. Ejus- dein Planlae l'reissianae, sive Enunieralio plantarum, quas in .\uslralasia occidentali et meridionali-occiden- tali annis 1838—1841 collegit Ludovicus Preiss, Dr., Haniburgi 1844 — 45. Volumen I. pag. 340. x} Rcctius „australi-" scripsisset LehiaaiiD m litulo operuni ilto- rum: cum meriilies in Nova Hollandia hoream versus sita sit; merirtio- nali- occiilciilalis iUius ora aulem irfem. quod bort- ili - occidcntalis ora. ouinino alia re^io vel plaga terrae esset, quam iulenililur. 1 103 i A. Foliis r;uliciilil)iis cninposilis, ad rele veiiosiiiii, prci ianiinae piiiericliymate deficieiite ampullis iitieis iiiiiiiiiieiis, lateribus apicibiisque veiiaiuiii veimlariini(|iie adhaereiUihiis, aiicliini, rediictis; scapis apliyllis, (loriliiis flavis. No. 1, culleclioiiis l'reissiariae No. 1875. I. (liS75.) Viricularia itiislrnlis li. Br? Tiodr. (1, IN'ov. Hiill. I. p. 4;J0; Roenicr el Scluiltes Sysl. \eg. I. p. 200, 40; Sprengel Syst. veg. I. p. 52, 50; A. De Caml. Piodr. Vol. VIII. p. ti; J. G. Chr. Lehmann PI. I'reiss. Tom. I. p. 338, I. Adnolatlo. Specjes haec omnino in dubio manel; cum praeter loliornm radicaliuni fraginenta (i iji liila col- leetione Preis.siana nee caiilis, nee scapi lldninive nllnm rndinientum aut ve.sliginni a nie repertnm sit. Descriptio. Nihil nisi l'olia radicalia B fragnien- taria, ad rete tenerrinie ramosissiino-venosnni, pro Ia- niinae parenchyniate deficiente ampullis aereis nnme- rosis laleribns apicibusque venarum adhaerentibus re- pletum redncia: cujus rami setam equinam, raniuli ca- pillum, vesiculae lineam fere dianieiro aei|uant. Am- pullae haec aere ineluso inflatae, reticnlaLiin venulosae, renirornii-subhemi.sphaericae, vel pyrifonnes vix ler- tiam earum nostratiae Ulricuiariae vulgaris L. parteni explent, qnarum vesicularum retisque teniiitate species respeetiva medium tenet hanc, plantae Preissianae ce- teris paribns similliniam, speciem inter alque Utricula- riam minorem L. Schedula l'reissiana IVo. 1875. In lluvio „Avon" (York) meuse llartio anni 1839 L. Preiss legit. B. Foliis radicalibus slniplicibns laniinigeris. indi- visis; scapis aphyllis, tloribus variis. 1. Foliis radicalibus innumeris: petiolis tubu- losis, erectis, dense fasciculatis. iVo. 2, 1917: species 1. 2. (1917.) Vlriculaiia ilcnziesii R. Br.? Prodr. I. 431; Benth.! in Endlich. Enum. pl. Huegel. p. 82, No. 303; Roem. et Schult. Syst. veg. I. p. 201, 50: Sprengel Syst. veg. I. p. 50, 31; A. De Cand. Prodr. VIII. p. 15; Lehm. PI. Preiss. I. p. 339, 3. Adnolalio 1. Quos apud omnes auctores cliaracter specialis corrigendiis ita: U. : scapo unifloro; foliis lubulosis. obovato-elliplicis. Labii superioris medio conslricti parte basali olilongo-ovata ; parte apicali appendicis instar cniiealo-lingiilata, rotundala, re- llexa; labio inferiore stipitato, fractillexo, triangulari- dilatato, crenulato; calcare cylindrico, recnrvato, la- bium inferius virgineum, pedunculnm aequans, du- pluni, effloratum triente superanle. ß. macroceras, calcari majore; U. macroceras A. De Cand. prodr. VIII. p. 666. Adnotatio 2. Ab Utricularia Menziesii R. Br. Prodr. I. p. 431 — si recte vidit anctor — dilTert: peliiilis non membranaceis, sed per exsiccationem simulate tan- lum lingulatis; revera autem fistulosis aeriferis, limbo non ovato, vel spathulato, sed obovato-elliptico, basi attenuato. Pedunculo, vel scapo ( — haec Endlicher! ipsissima verbal: quaenam ergo confnsio ternialolo- gica? *) cum hie pedunculus ex scapi ipsius nodo ') Pro significatione vulgata „terminologica", (|uae latino-graeca hybrida falsa, illa vero ex graeco „TEQfi«, «TOS et XÖYOs" recla est. vaginalü — ul in (ialanllii.s Priinulis(|ue — orialur) nun 2", sed niininie 2J — 4" allo; supra medium pe- diinculi illa longitudinis mensura, ex f(diorum apici- bus conl'erlis ab Endlichero aestiniata videlur) bra- cteolis non 2 sed 3, imnio eliani 4. Corullae labii superioris non obovali, sed medio conslricli laciuula olH-onico-rolundata, appendicis iuslar tanlum adhae- rcute. NIhilo minus laiiien plaiila haec ipsa ab auclo- ribiis illis pelila, sed ex .<^peciniinibus verisimiiiter pravis mancisque etiam prave descripta videtur. Descriptio ex speciminibus 6 bonis, üoribus bonis, Capsula et seminibus 0 {id est deficientibus vel nullis) sumta. — Planta herliacea, stricte erecta, 2— 3j" longa; cau- dice foliis ereclis densissime caespiloso-conferlis invo- luto, prolifero '\ (i. e. perennante, vel perenni). Pe- tioli i — 2" longi: omnes ad fila siniplicia, in vivo lu- bulosa, in sicco lingulalim compressa, ex aere ineluso sericeo-nitentia, cellulis longis construcia, unde longi- tudinaliter striata videntur, reductij partim abortiv! nudi. partim vesicula aerea fusca terminal!; partim normales, snperne fuscescenles sensimque in laminani obüvato-elliplicam integerrimamque transientes. Scapus in speciminibus sex solilarius, 2 — 3J" allus, ad dimi- dium usque foliis radicalibus stipatus, adusto-fnscus; in statu sicco (ut etiam reliquarum specierum scapi) sinistrorsum pluries tortiis, apice ex nodiilo vaginalo pedunculnm solitarium unilloruni emittens. Vagina, inlerduni in unico inter specimina 6, ibidemque qua- drifida) secundi etiam floris rudimentum includens, infra basin adualam lobis tribus liberis rotundatis lire- vibus soluta, ad funduni 3 — 4-parlila: partitiones co- rollino- tenerae, purpurascentes, uninerves, lanceola- lae, in effloratis oblongo-lineari-lanceolatae, integer- rimae, vel hinc inde aliquoties denticulatae. Pedun- culus solilarius uniflorus, virgineus, 2'", effloralus 6'" longus. Calycis monophylli, ad basin bilaliialo-bipar- tili, virginei labium superius truncato-orbiculare, in- ferius cunealo-dbovatuui; elflorati labium superius re- pando-dilalatuni, obovatum, reluso-eniarginatum; infe- rius dilalato-orbiculatnm, undulatum, subemarginato- truncaluni, labio superiore triente brevius ac minus; utrumqne iutegerrimnm, membranaceo-coroUinum, in sicco rubro-fusciim, radialo-nervosum. Corolla mono- pelala, bilabiato-persouata, 5—12'" longa: in vivo se- cunduui Preiss cocciuea {?), in sicco ruliro-fusca. La- bium superius medio constrictuni: parte inferiore ob- longo-ovala, concava, margine inflexo, calycis labii appositi retusionem fere aequi-longa, processu subob- conico-anguste lingulalo, rolundato, in junioribus un- dulato, rellexo, emarginato; vel in effloratis sublriden- ticulalo, nervüso, super labium calyciuum reflexo. La- bium inferius stipilatum, basi elata calcaratuni. Stipes inferne furinat annuluni, calcaris osliuni squamuloso- pubescens circumdanteiui superne in angulum internuui convexum, inferne concavum, e lamina calycis labium superius aeqiii-longe produclus. Lamina subrhom- boidea, transversa, Iriangulari-dilalata, repanda, sub- undulato-crenidata. Calcar peruiaguuui, labium inferius alque pedunculum in llore \irgiueo duplo-. in ellloralo triente superans, inflntum, cylindricum, clavato-incras- satum, crassiludinis diniidium fere sursum iucurvaluui. 1 104 3 — 9'" loiijiuni. Stamina 7, stylum, palalo breviorein, subaequantia; filanienla membranacea, dorso carinalim iiiarginata, dilatala, apice atteniiata, anUierifera, pahito iiiclirvalim adpressa; aiillierae lenninales, apice oblique affixae, subinciinibenles, pendulae, elliptieo-discoidales, aiigulo interno iiUer se cohaereiites, phiga siiperiore iit conclia bivalvis sibi iiivicern iiiversa el acciimbeiite, pollen separaiites; niargiiie acntangiilo anibae verti- cales sligiiialis siilco longituditiiili iiiveisae. Stylus Simplex, ex niedio sursiini dilatatiis, birido-emargiiialiis, in plaga inferiore niarginibus indexis cucullato-exca- valiis, in dorsi vel planae siiperioris niedio tubercn- latus. Capsula et seniina 0. — Scbedula Preissiana No. 1917. In arenosis submadidis ad fluvinm „Canning" (Pertill die 22. niensis Julli anni 1839 L. Preiss legit u et ß. — Flores coccinei (?). 2. Folils radicalibus paucis, exiguis, decum- beiiti-rosiilatis. a. Scapis erectis striclis. No. 3. 1918; 4. 1919: species 2. 3. (1918.) Ulricularia Hookeri Lehm., sp. n.: scapo iinifloro; foliis tubulosis linearibus. Labii superioris, niedio constricli parte basali calcaris oslio, operciili in- .star, conlurnii; appeiidice billda: laciniis oblongis, ob- lusis, integris, divergenli-resiipiuatis, talcar couicum obtusum, rectum, calycem labiiiinque inleiius sessile, repande dilatatiini, semihinare aequanlibus. Lehmann in Mohl et Schlecht. Botan. Zeil. 2. (1843) p. 109; idem in Indice Scholar. Hainburgens. 1844 — 45, p. 47; ejusd. Pugillus Vlll. p. 47; ejusd. PI. Preiss. L p. 339, 4. Utri- cularia inaeqiialis A. De C'and. Vlll p.Gtiti. - Descriptio ex speciniinibus 17 nialis; 12 llorentibus, 5 sterilibus, Capsula el semlnibus ü sumla. — Planta herhacea, 2y— 5" longa, caudice pctiolis aborlivis suffulto loliisque nor- nialihus rosulaliin aggregatis slipato, prolilero %.\ radix i Petioli onines confervoideo-rililorines, byalino-pellncidi, in vivo tuhulosi, in statu sicco ligu- latim conipressi, aborlivi vel nudi, vel ampulla lernii- nati: vesiculae renilornii-subhemisphaericae, 1—3" crassae, cynneo-virides ; petioli normales auteni in la- ininani linearem integerrimani uninervem virescenlem transientes. Scapus in speciniinibus pravis 17, ergo verisimiliter semper, solitarins, 2y— 5" allus, setam suillam vel equiiiani crassus, oblique erectus, flexuosus, leres, nudiis glalierqiie, apice ex nodulo vagiiiato pe- dunculum solitarium ereclum emitteiis. Vagina com- pleta, mediü adnata, basi circuinsoluta, clausa, qiiadri- fida: laciiiulae aequales, janceolatae, niedio cum no- dulo scapi interqne se connatae, basi vero singulae processu caudali solulo productae, inleserriinae, corol- lino-lenerae, purpurascentes. Pedunculus in Omnibus speciniinibus 17 solilarius, nnillorus, 1-2"' longus. Flos inagnus, speciosus, in siccilate violaceo-persicinus (secundum Preiss in \\\u lilaciniis?). Calyx siipra ba- sin bilidus, partitiouihus inier se pedunculumque sub- aequaiilibns, corollino-nienibranaceo-teiiuissiniis rubris. inlegerriniis, ini'eriore truncato-obovato. superiore or- liiculato-dilalato. Corolla lenerriraa, (i" longa, 7"' lala (lilacina?), violacco-persicina, fauce croceo-viola- ceoque variegala. Labium inferius calcaralum: calcar inrundlbuliroiine, siibpiigioniCormi-conicum, slricto-re- clum, obtusum. Ilavuni; lainina in seinianibilu oftii calcaris sessilis, transverse repando-dilatata, seniilu- naris. crocea, in saliiratiore baseos laucisqne anibitu vitellina, saturatius violaceo - radiatini striata, calcar aequi-longa ac lata. Labium superius ex medio an- gusle constricto-appendiculalum : parte basali inferiore in calcaris oslio posteriore borizontaliler Iruncato, arti- culatiin insidens ejusque ambituni, operculi instar, fere aequans ovalo-roliindiitum, niedio longiludinaliler pro- funde sulcalo, genilalia in suico recepta; parle apicali superiore ultra medium bifida: laciniis oblongo-ellipti- cis, obtusis, integris, trinervibus, salurate lilacino- violaceis, repando dilatatis, calcar fere aequilongis, resupinalis. Palatum glabruni. Stamina 2 in arliculo laliii superioris alfixa, arcuata, in flore virgineo super calcar erecta, palato adpressa: aniheris discoideo-con- chaceis accunihentibus, rinia niarginali externa delii- scenlibus; elflorala in calcar pendentia, simplicia, lale niembranacea, flava, anlberae violaceae. Stylus infra apicem excisus, angulo producto, inde sursum niem- branacens, lingulalus, flavus, integer, non excisus, sed sulco Ironlali, anlheras excipiente, exeavatus. — Scbe- dula Preissiana INo. 1918. In uliginosis peninsulae ,,Pertb'' die 30. niensis Septenibris anni 1839 L. Preiss legit. Flores lilacini (?). 4. (1919.) Ulricularia similis Lehm. sp. n. Scapo 2 — 3floro; foliis tubulosis, obovalo-spalbulatis. Labio superiore calcar recluni, crassuni, obtusum aequanle, calycem dupluni fere longo, ad medium sinuatim fur- cato : laciniis lineari-lanceolalis, inlegerriniis; labio inferiore subsessili, ad diniidiuni Iriparlito: lobis lale- ralibus obovalis, niedio parallelipipedo, obluso, vix majore. Lebm. Pugill. VIII, p. 4l>; idem in Indice Scho- larum Hamburg, a. 1844 — 45, p 46; idem in Mohl el Schlecht. Bot. Zeilnng 2 (1843), p. 109; ejusdem l'lan- lae Preiss. p. 339, 5. Ulricularia Preissii A. De Cand. Prodr. VIII. p. 666. Descriptio secundum speciniina 1 1 (5 florihus ho- nis, 6 slerilia mala), Capsula et seniina 0 deliiieata. — Planla herbacea, 3—6" alta, caudice prolifero %; cau- dex pro radice peliolis tubulosis, lamina et vesiciila deslilulis, lanqnam filis conlervoideis suffultus, siiperne foliis rosulatim aggregatis circumstratus, ex centro ipsius scapum solitarium geminumve ex proliferalione laterali eniittens. Folia 7 — i" (3 — 6"') longa: lainina obovalo-spathulala integerrima cellulosa, nervo niedio vix conspicuo praedila, (ut Preiss lector alfirniat in statu vivo pur|iurea [?]) in sicco subvirescenlia, in pe- tioluni obcunealuin, inferne confervoideo-üliformem, hyaliuo-ecolorenni altenuala. Scapus 3 5 ' allus, nu- dus oblique erectus, flexuosus leres: inferne obscnre fusco-viridis, selani suillam, superne eqiiinam vix crassus pallidior; apice ex nodulis vaginisque intraaxillarihns, pediinculüs singulos 2 — 3 prolileratim racemosos eniit- tens: vaginae intrapediinculares ad basin fere Iripar- titae, corollino-tenerac, piirpureae: parlitiones subae- qualcs, inlrorsiim decrescentes, ovalo-oblongae, inte- grae, concavae, adpressae, basi non solulae, ecaudatae, truncatne, aduatae. Pedunculi simpllces, solitarii al- terni, lereles, capillacei, uniflori, erecli, ebracleati, sed basi vaginali, 3"' longi; flores ebracleati, centripelaliler efflorescenles, speciosi, magni, 6"' longi, 5"' lati, le- p nerrinii, in statu vivo secundum Icclorein planlae Preiss > 1 105 U l rosei (?), geniliililms sulpliiireis y — : ociilis nieis aiileiii corollae in sicco vlolaceo-piirpiireiie; palato — a Preiss, lectore, pro aiillieris purpiireo-violaceis liabilo — cro- ceo; laiice labiicpie Inl'erioris cavilate vilellino-llavls. Caljx nipinhianaceo-siibcorülliiuis teuer, purpuieus, niuiuiplij Mus, biliibiato- ad fuiiiliiin liiparlitiis, '2'" lon- •jiis: pailitiuiies iiiae(|iiales, calcar iliinidium^breviores, obovalae; labiiiin iiileriiis eniargliiatiiin, superiiis rolun- dato-intejfriini. t'orolla personata ti" longa, ö'" lata, in sicco violaceo - pui'puiea : palato, pro antberis pnr- piireo - violaceis a Preiss babito, croceo, laiice labüfpie inferioris cavilate vitellino-flavis. Labiuni in- l'crius In calcaris ostio subsessile, profunde triparli- liiin: lobis lateralibiis obovalis, niedio parallclipipedo obtuso, vix majore; labium superius calcar labiique inl'erioris incisiiras aeipie fere lungiini, ad medium si- niiato-furcatum: laciniis lineari-lunceolalis, integerrimis. Stamina 2 cum stylu labii siiperioris parlem indivisani seini-longa ejusque snico impressa, recnrva. — An- therae semioblongae , accnmbentes, paginis appositis polliniferae, pnrpiireo-violaceae. Stylus simplex, su- perne membranacco-dilatatus. Capsula et semina 0. — Scbedula Preissiana Ko. 191!). In arenosis aquaticis füssae prope oppidulum „Pertli". Floruit die '2H. men- sis Septembris a. 1839, quo L. Preiss legit. — Flores rosei, genilalibus sulpbureis; l'olia ovata purpurea. (De florum coloris errore illo vide supra.) b. Scapis volnbilibus. No. 5, I9'22: species 1. 5. (1922). Utncuhuia voluhilis R. Br. Prodr. I. p. 430; Roeni. et Schult. Syst. veg. I. 200, 42; Sprengel Syst. veg. I. 50, 33: Benth. in Endl. Eiium. planl. Hue- gclii I. p. 82, No. 302; A. De Cand. Prodr. VIH. p. 14 et 66G; Lehm. PI. Preiss. I. p. 339, 2. Descriplio secundum specimina 3; 2 floribus bonis, Capsula et seminjbus 0 facta. — Planta berbacea, 12 — 18" longa, caudice slolouifero cum foliis submerso sca- posque binc iude emitlente 3j^ ; foliis oninibns radica- libus, circum caudicein confertissime rosulallm aggre- galis, I" longis: partim ad peduncnlos iilifurmi-cylin- dricos aborlivüs, pro lamina vesicula aerea terminatos reduclis, partim nornialibus ex peliolo filiformi in la- niinam lineari-Ianceoialam sensini prodeunlibus grami- neis, virescentibns. Scapi e caudice, in scaturigiiuim iiindo fixo, orti ex ima basi ad apicem aeque liliformi- lenues, vix setam suillam crassi, circum semelipsos aliaqne fulcra dextrorsum volubiles adscendeutini se erigentes, 1 — 1^' (12—18") longi, nudi, apice ex nodo bibracleato pednnculos \ ad j" longos duos erectos emitlentes. Vagina pednnculifera clausa, inlerne lobis duobns oppositis distanlibus soluta, superne ad basin quadrifida: lobis illis caudalibns respectivis duobus oppositis majoribus lanceolatis, duobus intermediis al- terni.« fililormihns miiiutis. Pcdunculis sulitariis gemi- nisve nndis unilloris, flore suo brevioribus, 3 — 6"' longis. Flores terminales erecti, speciosi, magni, 6"' longi, ad 8"' lati. Calyx monophyllus, bipartitus: par- titionibus inier se snbaecpiautibus, 2'" longis, lata ob- ovatis, concavis, inferiore subinciso, superiore inlegro. Corollae in vivo .«ecundum Preiss violaceae (?), in sicco violacco-rubicundae labinni inferius in calcaris oslio nuguicnlalim slipitatum securifornie, vel semi- lunare, repando-dilnlainni, 8'" laluni, (V" bingum, mar- ginc uridulalum, argnle creuulalum, dcjisissime relicu- lalim venulosnm; lamina calcaris longiludinem fere lata, lauce excavata, sulcata, villosa, scabra; unguis, calcar lere aeqnaus, 2J " longus. Labium superius aiigusliini, uiigueni inferioris aoiuans, 3'" longnm, nie- dio cunstrictum: parle supera repaudo-cuncala, Iriaii- gulari-rotundala, iulcgerrinia; iiilera e basi lala ovatu- elliplica. Stamina 2; lilanienia cur\ala, membranaceo- dilatata: antherae obli(|ue imposilae, terminales, pen- dentes, margine inleriore counexae, accumbentes, plaga accunibente polliniferae. Stylus apice inembranaceo- repando-dilalalus. Capsula et semina 0. — Scbedula Preissiana No. 1922. In turfoso-scaturiginosis ad litlns portiis nPrinoess-Rdval llarbour" die II. niensis Octo- bris a. 1840 L. Preiss legit. -- Flores violacei. Genus 11. Polypompholyx Lehm, in Mohl et Schlecht. Botan. Zeitung 2. p. HO (1843); Pugill. VIII. p. 48; idcm in Indice Scholar. Hamb. a. 1844—1845, p. 48; ejusdem Planlae Preiss. L p. 340 ; Telralobus A. De Caud. Prodr. VIIL p. 667 (1844); Genus uovum. Cbaracter genericiis. Calyx corolliuo - tener , snb- coloralus; in sicco membranaceo - scariosus, pallidus, celluloso-relicnlatim venosus, marcescens, monophyllus una eadenuiue serie decussatim subbilabiato-profiinde quadrifidus — : labium inferius trilobum, lobo niedio labioqtie indiviso cymbiforniilius, inaequalibus, externis; lobis lateralibus suborbiculatis, aequalibus, inlernis. Corollae hy pogynae, subhypocrateriformi - personalae labium inferius trifidum, basi antice calcaratuin, lubo brevissiino; labium superius brevius trifidum: palato producto, convexo. Stamina 2 ex uno eodenique iniae labii superioris baseos puncto junctim orla; filanienla nieinbranacea, incurvala, cum slylo labii ejusdem sulco imposita; antberis incumbenlihus, dorso oblique adna- tis, ovalis uuilocularibus, lougiludiualiter dehiscentibus: plagis polliniferis sibi inviceni accumbenlibus cobae- renlibus([ue. Stylus centralis simplex, brevis, crassus, in inedio genuine persistens. Stigma bilobuin: lobo postico inconspicuo minimo, antico dilatato membra- naceo, iiitegro. Capsula inllato-sphaerica, scarioso- membranacea, celluloso-reticulatim venosa, basi cir- cumscissa: tholo inlegro, stylo central! persistente co- rnnato; toro in fundo capsulae seminibus numerosis (immaluris [?] siccatione corrugaiis), niinulissimis deuse superstrato. Species 1, collectionis No. 1920; 2, 1921; 3, 1923: species 3. 1. (6) (1920). Pohjpomphohjx tcnclla Lehm. Char. sp. einend.: scapo I — 2noro; foliis elliptico - cu- neatis, snbciliatis, uninervibus. Labio superiore ob- ovato-cuneato, truncato, bifido: laciniis lanceolatis, acuminatis; inferiore trifido: laciniis parallelipipedo- obovatis, oblusis, lateralibus trinervilius, media .5-ve- nosa angustiore dimidium brevioribus, calcar conicuui, obtusum, rectum calycemqiie aeqiiantibus. Lebm. in Mohl et Schlecht. Botan. Zeil. p. 110 (1843:; idem in Ind. Schol. p. 50; ejusd. PI. I'reiss. I. p. 341, 3; Telra- lobus pusillus A. De Caud. Prodr. VIIL p. 667 (1844). Ulriciilaria leiiella R. Br. Prodr. I. p. 432; Roem. el Schult. Syst. veg. I. p. 202; Sprengel Syst. veg. I. p. 50, 32. — oOL.. lOf) l Descriplio seciindum specimina 16: \2 floriliiis ma- us, 4 sierilia, iiiiica Capsula laesa, seminibus 0 facla. — Planta herbacea, simplicissiina, exigiia, 1 — 3" longa, caudiciilo (?) subprolifero (?), ü|- (?), scapidoia; radicii- lae(?) fibrillis pellolisque abortivis, pro laiiiina ainpulla terminatis, laiKiiiaiu fills ecoloreu-liyalinls confervri'iilels siilTulla iiKiue slipala. Fdlia emersa rlrciiiii caiilis ba- siii (caiuliculiiin [? , siipereniiantem i3|-?j) rosiilalim con- ferla, simplicia, sursuni subviresfenlia, (leorsuni eco- loreo-pallida, pelliicida, 3—6'" longa: laniina ad suni- iiium 2'" longa, elliplico-cuneata, inlegia, hinc inde maigine vel apice cilia una alterave sparsa, vel om- nino nulla praedila, integerrima, nnineivia. Scapns radiealis 1 — 3" altiis, nudus, oblique llexiioso-erectns laevissimns, leres, selani equinam crassus, siiperne te- niiior, gracillinuis, pallide virescens, basi ecoloreiis Simplex, ex nodo bibracteato nni- vel apice furcalus lilflorus. Flures breviler pediinculati; pediinculi ad 2'" longi, singuli siipra fiircalioneni basi bibracteati, uni- flori, erecli; terminalis allere praecoeior longior, 2'" loiigus — inflorescentia ergo centrifiigalis. Bracteae pellucido-nienibranaceae, ovalo-lanceolalae, vel ovalae aut obovalae, apice eniargiiiatu \ el subinciso-bifidae, vel integrae, vix ociilis niiilis conspiciiae. Calyx mono- phyllus, siibbilabialo-proliinde qnadrilidus, 1^5"'longus, Yö'" latus: lobi decussalim opposili, inlegri, teuere menibranacei, celluloso-reticulatiui venosi, ecoloreo- pallidi, venae labii iuferioris subaequales, subperviae; superioris iuaequales: laterales ulrinque gemini dinii- diali, obsoleli; niedii duo labii sui trienle breviores. Labii iuferioris triparlili lobo niedio anlico late ovato, laterales duplo supcraiite, labioque siiperiore indiviso ereclo, oblongo-ovato duplo longiore cjmbiformi-con- cavis; lobi laterales repando-orbiculali inlegri, medio duplo, labio superiore calycis corollaeque quadruple minores, inier se omuino aequantes. Corolla bilabialo- subpersonala, persicina. I.abiuni inl'erius cum calcare 2'" longum, trifidum; parliliuues subparellipipedo-ob- ovatae: laterales trivenosae, media quinquevenosa an- gusliore inde a siuubus diniidiuui bre\iores, calcar ob- conico - obtusum, rectum calycisque labiuui superius opposilum lere aequaules, J" longae. Labium supe- rius Y" longum laciniani labii inlerioris oppositam median! fere aequaiis, obovalo-cuneatum, truncalum, ad medium biliduni: laciuulae lauceolalo-acuminatae. Capsula calyee emarcido sublougiure inclusa, vesicu- loso-iuflata, byalino-meuibrauacea, globosa, polo im- pressa, slylo persislenle in retusiunis ceulro uudjonala, tenerrime celluloso-reliculalini vcuosa, supra basin circumscissa, unilocularis: lliolo integro, enervi, evahi, medio Stigmata persistente coronato. Semina uunie- rüsa, discum in fundo corollae dense coacervalim ob- legen lia, immalura exsiccala rugosa, obscure rubra. — Schedula Preissiaiia IVo. 1920. In arenosis aquaticis l'ossae supra oppiiliilum „l'erlli". Floruit die 26. nien- sis Seplenibris a. 1839, quo L. l'reiss legit. 2. (7.) (1921). l'olijpomfholijx Endlichen Lehm. Planta genere ac specie nova. — Scapo sublrifloro; foliis lineari-obovalis, inlegerrimis. Labii superioris sinualo-bifidi laciniis lineaii-lanceolatis; labii inlerioris — superius, calcar rectum, incrassatum, obtusnni, ca- lyceuique duplum giere loni — semilunaris Irilidi lo- ->'0- bis laleralibus obovalo-cunealis, niedio parallelipipedo obtuso: Omnibus aequilungis ad medium bilidis, laci- niis obtusis, integris. Lehm, in Molil el Schlecht. Bot. Zeil. 2. p. 110; ejusd. Pugill. VIIL p. 48; idem in Ind. Sciujiar. Hamb. 1844 — 45, p. 48; ejusdem PI. Preiss. L p. 340, I ; Telralobus Preissii A. De Cand. VIIL p. G67 Ulriciilaria mullifida R. Br. Prodr. I. p. 432, 24; Koem. el Schull. Syst. vegetab. I. p. 203, 61; Sprengel Syst. veg. I. p. 51, 46; Benth. in Endlicheri Enuui. planlar. Hueg. I. p. S2, 304. Adnolaliu. Ab Ulricularia uiullilirla li. Br., celerum congruenle, dilTert (si rede vidit scripsilque auclor?): labii corollae inferioris laciniis in planta Preissiana band emarginalis, sed rolundalo-oblusissimis, inle- gerrimis(|ue. Descriplio secundum specimina 6: 3 lloribus bonis, llore unico aperlo; 3 mala, Capsula el seminibus 0 lacla. — Planta herbacea, siuiplicissima, gracili.s, 4-8" longa, caudiculo (?) prolifero (?), 2|- (?}, scapifloro; ra- diculae (?) fibrillis peliolisque aborlivis fistulosis pro lamina vesiculiferis , lanquam filis ecoloreo-hyalinis conlervoideis faseiculalis sufTulla foliisque emersis nor- malibus lineari-obovalis inlegerrimis, sursnm incur- vatis, 3'" longis, rosulalis slipala. Scapus snbcaudi- calis (?), an radiealis (?), simplex, llexuoso-erectus, e selae suillae crassitie sursuin atleuualus, 4 — S" altus ; apice dichotome prolil'eraliui ramulosus, subirillorus: pedunculi erecti, uniflori, calyee suo longiores. Inllo- resceulia dichotome prolifera, racemoso-subpaniculata, centripetalis. Klores 7"' longi, 8"' lali, speciosi, rubi- cundi. Calyx mouophyllus, byalino-membranaceus, pal- lide l'uscus, persistens, capsulam inclusam subaequans, bilabiato-prolunde i|tiadrifidus: partilioues decussalim oppositae, iulegrae, anlica oblougo-obovala, apice sub- incisa, calcar snbsemi- (2"') longa; postica oblongo- obuvala, Iriente majore, labium corollae superius sub- aequans, cum laleralibus dilatato-orbicnlalis, iuleger- rima. Corollae personatae, 8"' lalae, 7"' longae la- bium inl'erius in oslio calcaris semilougi, recli, incras- sali, oblusi, sessile, semicirculare, aeque inira medium Irindum: partilioues laterales obovato-obcunealae, me- dio parallelipipedo-obluso, omnibus ad dimidiiim iterum incisis, nervoso-venosis ; labio superiore oblonge, ad medium sinuato-bindum, laciniis lineari-lanceolatis cal- car calycemque lere aequantibus, labium inferius semi- longis. Slauiina antrorsum ad fuudum germinis ex uno eodemqne imae labii superioris baseos puucio junclim orla, sed slalim divisa HIameulis iucurvalis membra- naceis cum slylo labii superioris seu palali suico im- positis: anlberis incuuihenlibus, dorso oblii|ue ailnalis, ovalis, plagis pollinil'eris accumbentibus. Stylus in exlremo germiue simplex, crassus, superne membra- naceo-rcpando-dilalatus, inleger. Capsula el semina 0. — Schedula Preissiana No. 1921. In lurloso-uliginosis planiliei prope oppidulum nAlbauy" (Plautagenel) die 17. nieusis Üctobris a. 1840 L. Preiss legil. — Flores rosei. 3. i8.) (1923.) Polijpomplwlijx laliloba Lehm. Planta genere ac specie nova. Scapo 4 — Sfloro; foliis obovalo-spalhulatis. Labio superiore inferius vix semi- longo, calcar rectum, crassum, clavatum, obtusum ca- lyccuKpie lere aeijuante, obovato-oblongo, sinualo-bi- 107 liilo: liiciiiiis lineiiri-liincculiilis, inlegeriimis, sinuato- inversisi lahio iiileiiorc siilislipilato, tiiparlilo : loliis septeiiinerviliiis; inedio. laleriilihiis tibovalis liieiUe loii- giore, parallelt'pipedii, oblusii (creiiiilato?;. I.clim. Pugill. VIII. p. 49; idem in Ind. Scliol. Hamburg, a. IS44 -4.5, p. 49; eJHsd. PI. I'reiss. I. p. 341, 2. (Vesiculariii laliloba inibi, planla genere ac specie nova, Mannscr. olini); lUricularia latiloba Benib. in Endl. Ennni. pl. Iluegelii I. p. 83, p. 3ü5? .\dnolalio. Verisimiliter illa una eademqne tiini hac ab Endiicbero loco cilalo ex speciniiiiibus pra\is mi- nus rede ac juste pcrscrnlata el descripta planta; absqua — si rede vidit scripsilque audor? — ita dilTert: „laciniis labii coroliae inferioris in planla Preissiana rotundalis, in unico specimine tantum la- cinula media creiiulata, niinime vero emaiginala etc.; laciniis labii superioris non oblongis, sed semiollipti- cis fere ; margine interno rectiure, sinuato-subiucur- valo, e.\teiiio arcualu-convexu." Uescriptio ex speciniiiiibus 13 (7 floribus bonis apertis, 5 lloribus inapertis malis, 1 capsniis laesis), seminibus 0 sumta. — Planta herbacea simplex, gracilis, 7 — 18;' longa; caudiculo fibrillis petiolisque submersis fuliorum radicalium inrimornm listulusis abortivis, fasci- culatis, tanquam filis cunfervuideis suffullo loliisque emeisis noiinalibus, rosuhilim conlerlis slipalo. pro- lifero, !3j., ex media rosula scapum solitaiium gemi- nunive ex prolil'eratione latcrali emittente. Folia oinnia radicalia: media 21'" longa, vix 1'" lala, obovato-spa- thulata, integerrima, cellulosa, fusco-purpurascentia, nervo medio vix conspicuoi summa lineari-lanceolata, virescentia, ad sumnuun 6" longa; infmiurum pelioli abortiv! nudi aut vesiculiferi, tubulosi, eculoreo-hyalini filiformes. Scapus simplex, oblique flexnoso-erectus, 6 — 17" altus, teres, omnino nudus, glaber: inferne obscnre fuscus setam suillam duplo-, superne equinam crassus, pallide viridis; apice aut parte in speciniinibus humilioribus qualernaria, in altioribus ternaria pedun- culos 2 — 5 ex nodulis vaginalis proliferatim racemosos cmittens. Vaginae singulae pedunculum suiim aeqna- liler amplectentes , inlrapednuculares, monupbyllae, clausae ad fundum fere triparlitae, basi ecaudata, Irun- cata adnatae, non solutae, byalino-niembranaceae, fu- scae aut corollinae pnrpiirascentes: partitiones inier se subaeqnantes, aut introrsum decrescentcs, ovato- oblongae seu lauceolatae, integrae, concavae, adpres- sae, i'" longae. Pedunculi simplices, solilarii, alterni, tereli-selacei, setam equinam vix crassi, eredi, 2 — 6'" longi, uniflori. Flores ebracteati centripetaliter efflo- rescentes, speciosi, niagni, 6'" longi, 5'" lati. Calyx monophyllus, coroUino-tener, purpurascens ad fundum quadrifido-bilabiatus: partitiones decussatini oppositae. Labii inferioris Irifidi lobo medio antico subemarginalo, quinquenervi labioque superiore triente longiore indi- viso, rotundato, obtuso, erecto, obsolete nervoso ex- lernis, oblongo-late ovalis, cymbifurmi-concavis; late- ralibus inter se aequanlibus dimidio bre\iüribus, orbi- culatim repando-dilatatis, coslatis, uuiaervibus, ima tantum basi cum illis duobus una eademque serie coa- litis, ita ut calyx omnino monophyllus evadat. CoroUa personala, 6'" longa, 5'" lata, tenerrima, in vivo se- cunduni I'reiss rosea, genitalibus sulphureis(?); in sicco oculis nieis corolla polins viulaceo-purpurea, aniherie purpureo-viulaceis: palato, a Preissio pro iis babilu, croceo; l'auce labii inferioris ejnsque cavilate vitel- lino-lla\a. Labium inlerius in calcaris o.slio subslipi- latuni, aequalilcr ad medium irilldum: lobis septem- nervibus, rotiindato-obtnsis subaequalibns; lobis late- ralibus obovalis, medio cuneatim parallelipipedo, ob- tuso (in unico flore [au normaliter?] undulatim crenu- lalo) triente lonuiur. Calcar crassum, reclnni, clavato- incrassatum, rotundato-oblusum, If" longum. Labium superius calcar labiicpie inferioris sinus fere ae(|uaiis 1| — If", medialim ergo I J'" longum, oliovato-oblongum, infra medium angiislatum, sinuato-bilidum : laciniae li- neari-lanceolalae, angnstatae, aculae, subarcualim in- versae, margiuibus exlernis semihinari-convexis, inlernis, sinualim excavato-subincurvatis. Staniina 2 cum stylo parlem labii superioris indivisam semilonga ejnsque sulcü imposita, recurva. Anlherae seniioblongae, plagis polliniferis sibi invicem accunibeiites. Stylus simplex, superne membranaceo-dilatalus. Capsula oniuino spbae- rica, byalino-membranacea, scariosa, celluloso-reticu- latini venosa, basi circumscissa: tholus (verlicaliter [ — num vi? — ] fissus) in cenlro stylo brevissinio co- nico , membranaceo-e.xplanato-dilatalü-obtuso , persi- stente coronalus; lorus in fundo capsiilae seminibus imuiaturis exsiccatione corrugalis, vix conspicuis minu- lissimis, alris, dense superslratus. — Scbeduia Preissiana No. 1923. In aqualicis ad radices jugi monlium „Dar- ling's-range" (Pertb) d. 23. m. Novbr. a. 1839 L. Preiss legit, sed de llorum colore tacet. Wroscraceae (Baril. Ord. lutiur. pl. pag. 222 et 285 — 86). Stamina definita. Styli 3 — 5 distincti, saepe divisi. Capsula 2 — 5 valvis. Folia cum calycibus saepissime glanduloso-pilosa, illa juniora cochleatim involuta; nee circiuatim ut minus apie dicit Barlling; calyx quoque, ab eodeni auctore pag. 285 ex errore penlasepalus di- ctus, polius dislinde mouopbyllus, 5 partitus corollaque, alioqui peutapetala, contra umnes auctores in Uroso- phyllo ac Bybiide generibus distincte monopetala a me reperta sunt. — Bybiidis atque Sonderae Lehm, antherarum loculi, connectivo medialim interposito ex- terno sibi-siiperantibiis; aniheris albis; stylis numerosis niiilliridls, f'asiiciilis 3 congcslis; semina lllilorini-scobiroriiiia, niiniitlssiina. Lehm. L c. pag. 4'2; IM. I'reiss. I. pag. '2.i4, 15. Adnotatiü. Drosera filicaulis Endliclier Eniiiner. plan). Huegel. p. 6, Nr. IG dilTert ; catile pediinciilisque gla- berrimis, floribus raceniosis, sepalis obtiisiusculis. In planla noslra partes illae birsiilae aul pubescentes, haec acntae; flores cynioso-subcdrynihosi. De Dro- sera peltala autem, babilii siinili, vide Rees Cycl. Nr. 5; De Cand. l'rodr. I. pag. 319, .!8; Ruein. et Schult. Syst. veg. VI. pag. 764, 19; Spreng. Syst. veg. L pag. 956, 26; Labiliard. Nova Hollandia lab. 106, fig. 2. Descriptio ex speciminibiis 2 — ; altero malo, flore iinico aperlo nianco, Capsula et seniinibiis iiiiniaturis; altero sterili-siimta. Planta herbacea pedalis, radice (?) [ut videlur biilbosa(?;] 3^., tota flava. Caulis siniple.x, stricte ereclus, teres ad \"' crassus, 1 1" allus, pilis paiicis sparsis liirtulus ; inferior pro foliis squamis solitariis ternisve lanceulato- linearibiis acuminalis obsitus, inedius foliosus, siiperior aphyllus, suprenius trichotonuis, cymoso-subeurynibosiis, piibescens, pauci- !6-)florus. Coryaibi raiiius centralis seu axis ablire\ latus, ebracleolalus, uniflorus; ranii laterales bi- ad tri - raniulosi : rainuli furcaliunibus exlrorsum bracteola lineari-hirsula suffulli , unillori ; pedunculi virginei nulanles, florentes erecli. Folia radicalia 0; caulina alterna, 7 — 14'" longa. Petioli seniilereti-setacei, sursuni tenuiores, stricti, patenli-erecti; laminae pel- talae seniilunari-suhorbiciilalae, IJ — 2'" latae, angulis appendice lineari, ad |"' longa auctae, supra hirsii- tissiinae; pilis flavis lenuissimis 1'" longis, glandula obscura miniilissima lenninatis. Folia inlraaxillaria gemina, priniario suo subtriplo breviora alque minora. — Calycis fusco-virescenlis hirsiiti parlitiones ovatae, acutae, ad 2J"' longae, 1"' latae, margine inprimis apicem versus lacinulatae glanduloso-piliferae. — Co- rolla granditale et coluris pulchritudine insignis; petala violaceo-purpurascenlia , tenerrima, ut videlur obo- vata (?), apice denticulata, ad 5'" (?) longa, 3'" (?) lata, calycem duplo-, filamenta capillacea glabra, quadruplo- superanlia. — Aniherae cordato-ovatae, albae. Stvii nuiiierosi inullifidi, fasciculis 3 congesli cum filamenlis «capillaceis, calyccin scmilongis, atri , stigmatibus siin- plicibus. — Capsula ovato-elliptica cum seininibus atris iiiMuatura: semina nicmbranaceo-arillala , filiformiler arciiatim caudala, miiiutissiuia . numerusissima , parte crassiore laxo, dilalalim calwulala, oblique truncala: lunica cutanea, leuiii , cellulosa, laxa, nucleum iiiullo iniuoreni includenle. Scbedula Preissiana Nr. 1978. In solo turfoso ad portum „Princess- Royal Harbour" mense Octohri a. 1840 L. Preiss legit. Flores purpurei. Genus 2. Sondera Lehm. Pugillus VIII. pag. 44, idem in Indice Scholar. Hamb. a. 1844—45 pag. 44; PI. Preiss. I. pag. 236. Characler generalis secundum specierum duaruin singularuin specimina unica deline- atus. — Calyx herbaceus monophyllus, persistens, re- gularis, aequaliler profunde 8-fidusi corollae regularis petala 8 aequalia, niarcescentia, cum parlitionibus calycinis staminibusque totidem alternanlia. — Fila- nienla niifurniia; antherae cordalo-ovatae, biloculares: loculi accunihenles , inlrorsum dehiscenles. — Styli numerosi terminales, pcnicillalo -multiparliti , stigma- tibus obtusis. — Capsula bivahis, valvularum niar- ginibus inflexis, semisubbilocularis , oligosperma. Se- mina numero distincta, pauca (8 [?]) , utriusque val- vulae 4 (?): tesla crustacea binc filifurmiter altenuatim caudata, illinc incrassata , fine crasso membranaceü- patellari-dilalata, calyculalim excavata, oblique truncala, superliciei capsulae internae affixa , nucleum mullo- minorem includentia. Adiuilalio. Genus Sondera Lehm., Droseris habilu siniilliinum alque affine, structura autem numeroque floris octonieri partium seminumque valde diversum, proprium ac novum, excellens alque insigne. 1. (19, 1979). Sondera macraiilha Lehm, planta genere ac specie omnino nova, eximia alque insignis. S.: tota glaberriuia, bulbo radicali Öj., squamoso; eaule stricte erecto, dichotonio, paucilloro; foliis pellalis, orbiculato - subcucullatis; floribus pennagnis: petalis oblongo-lanceolatis, purpurascentibus, calycis lacinias, obovalo-oblongas, inlegras, glanduloso-fimbriatas semi- triplum \'i\) , slamina quadrupluin superantibus. Stylis ? Capsula ovato-oblüuga, coriacea; seininibus subcornucopüforinibus, subarcuatis, inagnis. Lehm. I. c. pag. 45; ejusd. PI. Preiss. I. pag. 256, 1. Descriptio ex specimiiie tantum unico, lere efflo- ralo: flore ulroque malo, Capsula et seininibus imma- turis sumta. Planta herbacea, Iota glaberriuia, 11" longa; radix (?); caudex basi sulibulbosus , squamis scariosis late ovatis, concavis, inibricatis, sursuiu de- crescentibus oblectus; tum per \\" laciniis, 4"' ad 12"' longis, cutaneis, pallide fuscis, dense inibricatis linea- ribus, arcte adpressis circumvallatus; e.Tinde caulis 9" altus, foliosus: per Ij" baseos peliolis linearibus acumi- nalis, rigidis, 3'" longis, erectis ahortivis densioribus; de- inde caulis inedius foliis normalibus per spiram ter- ad quaternariam dispositis rarius obsessus; superne dicho- tomus, aphyllus, biflorus: rami \\ — 2t" longi, singuli inferne folio solitario vel geniinis praediti, uniflori. — Foliorum normalium petioli setacei, patenti-erecti ; laminae orbiculatae, centro affixae, supra niargineque 116 glandiiloso-pilosae. - Flures pennagni alque iiisignis- siini. Calyx membriiriaceo-scariiisiis, nigi'o-fiiscus, ad. basin 8-fi(liis: laciniae aequales ublongae, 3-j'" longae, I v'" lalae, margine glandnlfiso-cilialae. Corolla per- sislens, niarcescens, regularis 8-petala: petala omnia inier se aeqnantia, lanceoiata, purpurascenli-rubicuntla, calycein plus dupliim, slaniina quadruplum snperantia, 8'" longa, 1-j— 2'" lala. — Staniina 8, calyce diinidio ad trienfe breviora, 1 — 2'" longa; filanienta fililonnia, anlberae ovalae. — Styli [fapillaceo-niiilUfidi (?)] oni- nino deficiiint. — Capsulae ovato-oblongae \al\iilae 3^'" longae, 1^'" crassae. - Seniina nunieru distiiula (iit videlur 8 [?], nlriusque valvulae4 [?)), ad 4i"' longa; liinc per 21'" fililornii-caudata, illinc per 2'" incrassala, basi membranaceo-patellari-dilalata , calyculatini exca- vata, oblique truncala, nigro-l'iisca verisiniiliter iiiinia- lura? Scbediila Preissiana Nr. 1979. In solo lurl'oso- arenoso planiliei prupe oppidiilurniiAlbany" (Plantagenel) L. Preiss legit tempore liaiid indicato, crgoque inccrto. 2. (20, 1989). Sondern Prcissii Lebni., planta genere specieque nova. Radice Q|^, cauleque siniplicibus, lerelibus, hoc flexuoso-erecio, glaberrimo, niedio i'o- lioso, unilloro; fkire magno terminali erecto. Petalis obovato-oblongis iiilegerrimis, niveis, calycis parlitiones oblongas, inciso-denliculatas, glandiiloso-limbriatas aii- llierasque albas dnplo-superantibns. Sljlis niinierosis multiridis. Foliis semilunaribus. Capsula seminaque ? Lehm. 1. c. pag. 45, PI. Preiss. I. pag. 25G, 2. Adnotalio. Planta haec a Drosera peltata Smilb, vide Labillard. No^a Hollandia lab. 106, etiani praeter charailerem genericum oinnino diversa. Descriptio secundum speciniina (i (1 flure linno, 3 alia floril)ns malis, 2 slerilia), Capsula et seniinibus 0 delineala. Planta herbacea, Qj. (?), tota glaberrima, 6 — 9t" longa, caudex (num bulbo terniinatus?) caulisqne simplices teretes; hie flexuoso erectus, foliosus, super l'olia 5 — 10'" elongatus, aphylhis, nudus, flore solitario erecto terniinatus. Kolia fiisco-viridia, per spiram qua- lernariam disposila ; pelioli per 1 — 1|" caulis inl'erloris lineares, 2—2,"' longi, aborlivi, rigidi; reliqni supe- riores, normales. Petioli 2 — 3|"' longi; laminae plus quam semilunares, l—lj"' latae, excisione arcuata niedio affixae, angulis non productis, supra margincque loto glandiiloso-pilosis: pilis paginae superioris bre- vissimis, immo glandulis sessilibus; marginis longiores, angulorum lungissiniis, ad 2^"' longis, tennissimis; omnes flavo-lucide viridibus, glandnla vix crassiore obovata, obscura terminatis. Flos magnus insignis, capitulum Antheuiidis albo radiatum valde similans. — Calyx herbacens, glaber- rimus, obscure fusco-viridis, 8-divisus: partitiones subaequales oblongae, ad 2i"' longae, 1'" latae, mar- gine tolo subinciso-denliculatae; dentibus singniis pilo glandulifero perhrevi terminatis. — Corolla distincte H-petala; petala obovato-oblonga oblusa , integerrima, Candida, nitida, ad 5l"' longa, calycem staniinaque duplo superantia. Anlherae cordalo-subglobosae, albae; styli numerosi multifidi, atri, slignialilius (iliformibus subincrassatis, fuscesccnlibus. — Capsula et seniina 0 ? Schedula Preissiana Nr. 1989. In depressis ex- siccatis ad lluvium Cygnoniiu prope oppidulum „Perlh" die 27. in. ,Iunii a. 1839 L. Preiss legit. Genus 3. BijUh Salisb, Endlicher gen. plantar. Nr. 503."), ejusd. Iconograph. gen. plantar, lab. 113; Meisner gen, plant, pag. 22 (XIX.); Lehm. PI. Preiss. I. pag. 257. Adnotatiü. Character genericns apud omnes aiictores, imniu in Eiidlicheri atque lleisneri gcneribus planta- ruin, umiiino l'alsiis uccnrril, qni emendatior potins ila se habet. Calyx herbacens, nuinophylhis, persistens, regnla- ris, aequaliler 5-fidus; corolla bypogyna (nt etiani in Drosophyllo, planta ex habitu Bybiidi simillima) distincte Mono petala, aequaliter profunde 5-partita; par- titiones aestivatione contorto - plicatoque involiitae, iisdem calycinis staminibnsqne allernae. — Staniina 5 bypogyna, segmentis calycinis opposita; aiitherae terminales erectae, versatiles, subcordato-lanceolatae, lilainenlis perbrevibus siibiilalis mullo longiores, hiloculares; loculi paralleli, inferne subdiscreli (basi sursum speclante, poris geminis in unum confluen- tibus apertis? — haec Endlicheri in generibus plan- tariiiii ipsissima verba, quornm sententiam (piidem opiime intelligens verilalem autem in speciminibus propusitis oplinils invenire et videre non potui); con- nectivo lungiludinaliler meiliatim evlcrno sibiipie invi- cem accunibentes, singiili rinia longiludinali interna i n- trorsum deliiscentes. — Ovarium sessile, hiloculare, dissepimento contrarie compressiusculum. Ovula in placentis parvis subglobosis, medio di.'sepimento utrinqiie adnatis plura, anatrupa. — Capsula carti- laginea, oligosperma, ventricosa, colunina centrali septisqiie diniidialis parietalibus, coluinnam attingen- tibiis siibbilucularis, luculicide bivalvis, slylo bipar- tibili snperata: valva utraque cymbilorniis septum, medio in placentas incrassatum, cohimnam centralem conicam attingens, gerente. — Semina definite pauca, numero dislincia, ovala, rimoso-rugosa, verrucosa, parva. 1. (21, 1993). Bylilis gi(/anlea Lindl. Character spe- cialis eniendaliis al(|ue coiuplelior ita determinandus apparet. — B. ; herbacea, tota viridis, glanduloso-pilosa, viscidnla, radice fusiformi iH.; caule stricte erecto, parce, ramoso, paniculatim corymboso, paucifloro, fo- lioso; foliis linearibus, longissimis, marginibus invo- lutis, filifornii-attenuatis, apice clavato-incrassatis ramos raninloscpie incrassatos alternos, unifloros, axillares superantiluis. Corollae roseae lobis obuvato-cuneatis integerrimis, antlicras flavas dnplo, calycis segmenla, 3-5-nervia e basi lanceoiata lililornii-elongata paulo- superantibns. Capsula oblongo-ovata, cartilagiriea; se- miuibus »triusque loculi geminis, alris. Lindley Swan River Bot. pag. XXI. Nr. 92; Lehm. PI. Preiss. I. pag. 257, 1. Descriptio ex speciminibus 3 bonis, floribiis bonis, Capsula manca, seminibus iinmaturis (';') sunita. Planta herbacea, tota llavescenti-viridis, glandu- loso-pilosa, viscidula, arena , graniilis pulvereque agglutinatis inqiiinata scabrida, ad 16^" longa; radix l'usi- vel napiformis 3j., 4" longa, 2 — 3'" crassa, no- dulosa, nodis foliiferis proliferisque. Canlis a radice ad vOi. O- IIT (Uirniii sumrnilales 8',^!)", ad folionini apices llj — !>;" alliis, iiicdiiitim ergo fere pcdalis, stricte erectiis, exsicciilioiie irreijuliiritcr angiilosiis , per iiilorviilhi siibaeiinalia paiiiL-ulatim corymboso - parce ramo.siis, piiucinoriis, l'oliüsiis. Kolia cum rainis axillarilius al- terna, stricte crecta. Rami iiileriores ob emcircscentiaiii ccntripelalem praecoces rainulo tiiio allerove oiuli, eb)nsati; siipcriores centrales simplices sornlini, abbre- viati, oiniies ergo rami ramiiliiiiie in pcilunciilos apice incrassatns iinilloros Iransientes, (piibusciim 3-5" longi, slricteque erecti: ita iit paniciila ergo depresso- et concavo-corynibosa, pancillura orialnr. Koba omnia cauliiia atque subraniea 7—11" longa solilaria, per intervalla subaequalia siibalternantia, linearia, snblrigona, snpra subcanaliculata, infra siib- cariiiata, siirsuni liliruniii-attennata, aciirnine siibcla- vato-incrassalo, liinc inde calyciilalim subparlilo, pe- diinculüs aborllvos siinulantia, ramiitn siinin intraaxilhi- rem diiplum longa; folia snpcriora corymlium 4" superantia, inferiora euni snbaequantia. Flores magni , speciosi aUpie insignes. — Calyx niDnopbyllns, prolnnde 5-partltus, ut lola planla fla- vcsceiili-viridis, glandiiluso-pilosus, visciduliis, 9'" lon- nns: parliliones aequales, lanceolato-lineares, sursum angnslalae in filuin aeqne longnm, apice incrassaliini elongatae, birsutae. — Corolla tenera, violaceo-satu- rate rosea , aut piirpurasceiis: apcriens 5— (!t"', aperta ad 8y'" longa, aeslivalione plicato- et c-einiiss im grossen Saale des Mu- seumsgebiiudes : die Mitglieder des Comittis für den Bau des Museums, der Herr Bau- meisler mit den Meistern der Gewerke, die den Bau geleitet, die Vorstünde der in das Museum aufgenommenen wissenschaftlichen und künst- lerischen Vereine, die Actionaire des Museums- gebaudes, die Herren Slaatsminister, das diplo- matische Corps, der Herr Landdrost, der Magistrat der küuigliciien Residenzstadt und die Herren Bürgervorslehcr und die Herren Directorcn der Renten- und Capital-Versicherungsanslall. Nachdem Se. Maj. der König und Ihi^ Maj. die Königin mit Allerhöchstderen Begleitung auf der Treppe des grossen Portals von dem Comile empfangen und in den Saal auf die für Ihre Majestäten bcstimiuten Plätze geleitet waren, trug die Sink-Akademie zur Einleitung der Feier Mendelssohn's Hyiune an die Künstler vor. Sodann sprach der Herr Baumeister Haase bei Überreichung der Schlüssel des Gebäudes und der Übergabe des Gebäudes selbst an das Comile folgende Worte: Befehlen Ew, Majestät, dass ich als Baumeister dieses Hauses zum Beginne der heutigen Feier nach altem Brauch nunmehr den Schlüssel aus meiner Hand niederlege? Also mit Ew. Majestät Gunst und Verlaub. Wer will bauen au der Strassen, muss sich vieler il9 Leut Tadel iiiclil irren lassen: Das isl ein alter wah- rer Spriicli, nnd inauht gar oll ilein ISaiinieister bei Sorg' nnd Alulie das Herze wieder l'roli. Doch soll er auch nicht vergessen: l'rufet Alles nnd hehaltet das Beste, darum hab' auch ich ge|ini(l, und gar manchen Tadel richtig erl'nndeu, und hab gesonnen um's besser zu machen, nnd vieler guten Freunde Rath gehört, und mit Fleiss ihn angewandt, um das Werk von so edlem Zweck, zu dem der Herr einen so hohen Be- schützer berLilen, auch würdig und sicher zu seinem Ziele zu fuhren. Und da das Werk von einem durch hohe königliche Huld gel'esteten (irundsleiu getragen, emporgewachsen und nunmehr \olleudet, so sei zu- erst dem Herrn der Dank gezollt, der es so gnädiglich bis hier geleitet. Dann allen denen Dank, die es mit Ralli und That zu einem Denkmale der Zeit gefordert, dass nach fernen Jahrhunderten die Liebe und die Huld des erhabenen Bescluitzers für Kunst und Wissen- schaft verkünden wird, und so lege ich denn nach altem Brauch die Schlüssel zu diesem Hause als das Zeichen seiner Vollendung hiermit olfentlich nieder. So möge denn, was ich mit Kleiss und Freudig- keil bereit't, Von Gott behütet sein in alle Ewigkeit. Hierauf hielt der VorsilzeniJe des Coiniles, Se. E.xc. der Herr Oberliofniarscliall v. Malorlie folgenden Vortrag: Allerdurchlauchtigster König! Allergnädigster König nnd Herr! Als wir vor drei Jahren die hohe Ehre und die tiefgefühlte Freude halten, Eure Majestät auf dem Bau- platze zu empfangen, wo jetzt dieses slatiliche Ge- bäude, würdig den ersten Bauwerken der Kesidenz an die Seile gestellt zu werden, sich erhoben hat, waren wir von Freude beseelt, den Grundslein zu einem Tempel der Kunst und Wissenschaft zu legen, welcher die Institute und Vereine in sich fassen sollte, deren krallige Förderung nnd Hebung sich viele kunstlie- bende Hannoveraner zur Aufgabe gestellt hallen. Mit noch grosserer Freude stehen wir heute vor Eurer Majestät, nachdem wir unsere Bestrebungen erfüllt sahen, da uns heule das Glück zu Theil wird. Eure Majestät in dem Gebäude zu empfangen , dem unser König durch Legung des Grundsteins zur Feier Aller- höchslseines Geburtsfesles die schönste Weihe zu geben geruheten. Der Segen des Tages hat unsere Bemü- hungen, nusern Eifer belohnt, und an dem heutigen Tage, am Vorabend des uns lange Jahre hindurch in Hanno>er llieuren Geburtstages eines noch immer hoch- verehrten Fürsten, der zuerst der Kunst in der hie- sigen Stadt durch grosse Liberalität und unter Über- nahme des Froteclorats des Kunslvereins vor vierund- zwanzig Jahren einen besondern Aufschwung gab, heule isl uns vergönnt, das Gebäude feierlichst seinen Zwecken zu übergeben. Hannover besitzt nun ein In- stitut, das Eurer Majestät Residenzstadt zur Zierde und Ehre gereicht, Hannover ist damit in die Reihe der grosseren Residenzstädte Deutschlands eingeführt und 'hofft dadurch ein Monument gestiftet zu haben, welches auf späte Enkel ein Zeugniss der künstleri- schen und wissenschaftlichen Bestrebungen sein uiöge. die sich hier unter der Regierung Eurer Majestät wei- ter entfalteten. Die grossen Anfangs unüberwindlichen Schwierig- keiten bei der Ausführung nnsers Vorhabens sind, wenn wir auf Fortdauer der gewährten Unlerstülzung rechnen können, beseitigt. Unser Vertrauen auf Eurer Königl. Majestät landesvälerliches Interesse für Künste und Wissenschaften ist schon in den ersten Tagen Eurer Majestät Regierung auf die erfreulichste Weise durch einen namhaflen Beilrag von 10,000 Thir., so «ie eine bis auf Weiteres bewilligte jährliche Bei- hnlfe von 800 ThIr. aus i)frenllichen Mitteln gerecht- fertigt und ist es bekannt, auf welche zuvorkommende Weise der hochlöbliche Magistrat der Königlichen Resi- denzstadt unser Unternehmen durch ein unter sehr günstigen Bedingungen verwilligtes Darlehn von 1.5,000 Thlr. unlerslülzle, sowie ans der patriotischen Hingebung und dem warmen Interesse unserer Mit- bürger sow'ol wie Auswärtiger für die Zwecke des Unternehmens eine Actienzeichnung von 34,000 Thlr. Gold hervorgegangen ist, denen sich die nicht unbe- deutenden Opfer anscliüessen, die von Gewerbtreiben- den und Andern, durch Schenkung von Baumaterialien und Sculpluren dargebracht sind. Während der ersten Vorbereitungen zum Bau zeigte sich indess. dass der zuerst gefasste Plan nicht genü- gende Räume darbiete, und hat danach eine Vergrosse- rung des Gebäudes in seinen Raumdiinensionen in nicht unbedeutender Maasse stattgefunden. Dieses, so wie die ungemeine Thenruug namentlich des letzten Bau- jahrs, waren die Veranlassung, dass der revidirte und fesigestellle Anschlag ein Capital von 83,237 Thlr. Courant erforderte, welches in Verbindung mit den Kosten der Erwerbung des 1] Morgen grossen Grund- stücks von 10,474 Thlr. Gold, den Zinsen des Capitals während des Baues und den sonstigen Nebenkosten eine Totalsunime v. reichlich 95,000 Thlr. Courant herausstellte. Da wir nun dem Obigen nach nur über 67,000 Thlr. zu verfügen hatten, so stellte sich ein Deficit von 25 bis 30,000 Thlr. heraus, welches wir, da unsere Wunsche selbige aus Staatsmitteln zu erhalten, ohnerachtet des uns in vielen Ceziehuiigen so reichlich gewahrten In- teresses der Regierung an einseitigen kleinlichen Rück- sichten Einzelner scheiterten und da die Verwirk- lichung der Idee, welche unserni Unternehmen zuui Grunde lag, das Institut zum öffentlichen Nutzen und Gebrauch dein Staate in dem Zeitpunkte abzutreten, in welchem der Schulden-Abirag desselben eine feste und begründete Zukuull darbiete, eben so wenig zur befriedigenden Lösung unserer Aufgabe sich darstellen wollte, so haben wir die fehlenden Mittel von der hiesigen Renten- und Capital- Versicherungs- Anstalt mit 30,000 Thlr. vorgestreckt erhalten und bezeugen dieser dafür hier üfTentlich unsern besondern Dank. Hiernach haben \\ir zu verzinsen: 1) der Stadt Hannover 15,000 Thlr. Gold 21 pCt. 375 Thlr, Gold; 2) den Actionaireu 34,000 Thlr. Gold 3 pCt. 1020 Thlr. Gold = 1395 Thlr. Gold oder 1500 Thlr. Ort.; 3) der Rentenanstall 30,000 Thlr. Crt. 4 pCt. 1200 Thlr. Crt., also au Zinsen jährlich 2700 Thlr. Crt., wozu dann die Lasten, die Feuer- Assecuranz auf eine Versiche- rungssuuiiue \on 70,000 Thlr., die Reparatur nnd son- C^OUv 120 c stige Ver\valtungs-Aiisi;<'il)eii '-" lecliiieri sind, welche pptr. 2 bis 300 Thir. jiihrlich lietragen dürften. Hierzu stehen uns Mittel, auf welche wir mit Sicherheit rechnen können, nur durch die Ulielhbetriige zu Gebote, welche die Vereine zum Betrage von jähr- lich 1500 Thlr. zahlen, so wie uns die Holfnung be- seelt, dass uns die landesväterlichen und landesherr- lichen Beitrüge, welche bis dahin mit jener Summe jährlieh über 3001) Thlr. betragen, noch über die jetzt zugesagte Zeit und bis dahin gewährt werden, dass unsere Administration erwünschtere Resultate auch ohne diese ergeben kann. Wir glauben übrigens auch hier wol darauf auf- merksam machen zu können, wie schon nach der Na- tur der Vcrhälluisse überall nicht anzunehmen sein wird, dass wir jemals in die I>age kommen werden, unsere Verbindlichkeiten nicht erfüllen zu können. Das Institut ist ein solches, dessen Fertigung ans Privatmitteln wir deshalb unternehmen mussten, weil wir bei der Landes-Regierung, ungeachtet vieler dar- auf gerichteter Bestrebungen, es nicht erreichen konn- ten, dass ein delinitiver l'lan dazu festgestellt und ein- gerichtet wurde, was seinen natürlichen Grund darin lindet, dass bei dem Mangel sehr grosser Geldmitlei, die am Ende Alles in der Art möglich machen, die Regierung nicht immer in der Lage ist, in den hier nöthigen Richtungen das zu leisten, was Privaten, namentlich wenn sie sich vereinen, manchmal leichter wird. Nichtsdestoweniger aber ist die Einrichtung des Instituts von allen Staatsbehörden so viel als irgend thuulich begünstigt und unterstützt, und ist in den von dem königlichen Ministerium bestätigten Statuten des mit juristischer Persönlichkeit veseheneu Comite dessen Überweisung an den Staat zu genehmer Zeit, dessen Beaufsichtigung durch den Staat slipnlirt und es würde sicherlich , wenn nicht die Ungunst der Verhältnisse der letzten .lahre solches gehindert hätte, jener Zeit- punkt durch eine schon jetzt aus Staatsmitteln bewil- ligte Beibülfe vielleicht schon viel näher geruckt sein. Indem wrr uns die öll'entliche Rechenschaft und Rechnungsahlage des ganzen Baues vorbehalten müs- sen , hülfen wir auch durch diese demnächst das uns geschenkte Vertrauen rechtfertigen zu können, und nachdem Wir hicdurch öflentlicb Unsern Dank dem Herrn Baumeister, den Meistern und Werkführern für die aufopfernde Thatigkeit und die Bemühungen aus- sprechen, iibergeben wir hiemit das Museum für Kunst und Wissenschaft seiner Be.slimruung, iu der Hoffnung, dass es auch noch nach .lahrhiinderten als .Ausgangs- punkt und \\ieileruin als Vereinigungsplatz für die bildende Kunst und die dieser verwandten Wissen- schaft dienen möge. Es empfange der Kunstverein des Königreichs die würdigen liaunre zu seineu jährlichen Ausstellungen. Das öffentliche .Museum für bildende Kunst die Locale, um seine Samiuluugeu zugänglich und nutz- lich zu machen. Der Kü US tl e r- V e r e i n , diese Vereinigung von Allen, die die Kunst hier ausübend, so wie begünsti- gend und pllegend betreihen und ans dessen Mitte die erste Idee des Baues hervorgegangen, für die Wir auch hier unsern besoudcru Dank aussprechen, finde hier seine l.ocale fiir seine Zusammenkünfte und seine reichen Sammlungen. Es empfange die Akademie für ernsten Gesang, der historische Verein für Nieder- sachsen, das naturhistorische Museum, die ethnogra- phische Sammlung, so wie der Architecten-Verein ihre Säle und den Bedürfnissen entsprechende Ränniliih- keileu, und so vereine dieser Tempel der Kunst und Wissenschaften denn nach allen Richtungen hin nur das Wahre und Sc hone, und vereine die Hannoveraner in ihm, um seine Zwecke zu pflegen und zu befordern. Im Namen der Vereine sprach sodann di'r Herr Sladidireclor Rasch Folgendes: Allerguädigsler König! Allerguadigster König und Herr! Eure Königliche .Majestät wollen mir allerbuld- reichst gestatten, Namens der Vereine, welchen das Museum überwiesen ist, Namens der Stadt, welche da- durch verherrlicht wird, dem Comite, welches so eben durch seinen allverehrlen Vorsitzenden uns ein Bild seiner reichen Wirksamkeit gegeben hat, mit einigen Worten die herzlichste Ereude über das geschafl'ene Werk zu bezeugen, demselben den aufrichtigsten Dank für seine gesegnete Thatigkeit darzubringen, ihm den innigsten Glückwunsch am heutigen festlichen Tage auszusprechen. Seit dem .\ufbluhen von Handel und Gewerbe in hiesiger Stadt, seit der Zeit, in welcher die Könige unseres iheueren Vaterlandes hier ihren Wohnsitz nahmen, entwickelten sich hier allinälig aus schwachen Keimen stets schönere Blüthen von Kunst uird Wissenschaft. Aber diese Bluthen standen ver- einzelt, sie bliebeir schwach wie ihre Keime, weil sie sich nicht gegenseitig stützten und trugen. Da er- stand im Künstlervereine ein gemeinsames Band für die Männer der Kunst und Wissenschaft. Aus ihm ging das Comite hervor, welches den gemeinschaft- lichen Bestrebungen eine bleibende Stätte gegründet, welches sie hier wahrhaft heimisch gemacht, ihnen ein Haus erbauet hat. Und welch ein Hans! ein Gebäude, welches eine der schönsten Zierden der königlichen Besidenzstailt hililel, welches die künstlerische Thatig- keit lies Baumeisters, die Werkverstäudigkeit von Hand- werksmeistern und (ieselleu in soglänzender Weisedarlegt. Wenn wir nun heute die Vollendung des Museums, des häuslichen Heerdes für Kunst und Wissenschaft mit der herzinnigsten Freude begrüsseu, so fühlen wir uns gewiss Alle von der wärmsten Dankbarkeit für das Comite, lur die Ehrenmäuner beseelt, welche mit treuer Sorge, mit aufopfernder Thatigkeit, mit der grösslen Uneigeunutzigkeit, /.ngleich aber auch mit seltener Um- sicht und Geschicklichkeit das Werk ins Leben ge- rufen haben, welches wir jetzt bewundern. Bedenken wir, wie gross, wie zahllos die Schwierigkeiten waren, welche dem grossartigcu Unternehmen entgegen stan- den, wie wolilbegrnndet die Zweifel ersciiienen, welche gegen die Ausführbarkeit des Plans erhohen wurden, nnil sehen wir jetzt, wie in verhältnissniässig kurzer Zeit alle Zweifel beseitigt, alle Schwierigkeiten über- wunden sind, wie für Kunst und Wissenschaft ein wahrhaft würdiger Tempel vollendet 'und eröffnet ist, so wissen wir, dass wir nur sehr wenig thun, wenn wir aus > oller Seele dem Comite den aufrichtigsten. ^x^. 131 l den leliliiiliesicti Diiiik zollen. Alier wir Alle Kiinnen mehr tliuii, wir kiiniieii, und ich darl' sagen, wir wol- len mehr thnn, indem wir dem scliünen Beispiele fol- gen, welches uns die würdigen Mitglieder des Coniiles gegehcn, iinlein wir uns heslrehen, in all' den ver- schiedenen Kreisen, denen wir angehören, stets nach unseren liesten llriirieu Kunst nnil Wissenschalt 711 fordern, und so dem Leben den schünsten Schinnck zu gewahren. In diesem Sinne Iningen wir dem (dmilc den wiirmsleu filückwunsch zum heutigen Feste dar. Wir wünschen ihm filiick dazu , dass es Sorge und Muhe siegreich überwunden, dass sein grosses Werk in schöner Vollendung dasteht, dass es sein Verdienst ist, wenn vom heutigen Tage an eine neue Ära für Kunst und Wissenschaft in unserer geliebten Stadt beginnt; wenn sich von dem Tempel aus, in weichem wir wei- len, Kunst und Wissenschaft zn immer reicheren Leben entfaltet. Lassen Sie mich scbliesseu mit dem lebhaf- ten Wunsche, dass es der königlichen Kesidenzstadt Hannover nie au Mäunnern fehlen möge, welche, ge- liohen und getragen durch die Huld und (Inade unseres königlichen Herrn , eben so bereit und befähigt sind, das Edle und Schiine zu fördern, wie rlie Mitglieder des ("omites, deren Ehrentag wir heute feiern. - Das walte Gott! — Naclidüin darauf die Singakadi'iiiii' den Schluss der oben bezeichneleii Hymne vorge- tragen lialle, hielt der Vorsitzende des Coniiles, Se. E.vcellenz der Herr Oheriiol'marsciiaii von Malort ie folgenden Stdilussvorlrag: Wir ersuchen nun Eure Majeslüt, die hohen Herr- schaften nud die hohe verehrte Versammlung, sich zu nherzeugeu, was wir geschalTen haben, indem wir eine uacbsiehlsvolle l'eurtheilung in Anspruch nehmen und dabei zn erwägen bitten, mit welchen Schwierigkeiten wir nun auch zu kämpfen hatten, und wie wir bei dem grossen Werke, welches wir unternahmen nud in drei Jahren der Vollendung zuführten, viele finanzielle Rücksichten nehmen mussten, die unsere Wünsche nur zn oft hinter denselben zuriickliessen. Eure Majestät befinden sich in den Räumen, die allen Vereinen zn grossem Vereinigungen dienen sollen, jedoch auch für die Akademie für ernsten Ge- sang bestimmt sind, welche sich Eurer Majestät beson- derer Protection zu erfreuen hat. Es werden sich Eurer Majestiit zunächst öffnen die Räume des Künstler- Vereins , welche dieser mit sinniger Knust zierte und schmückte. Die Locale des Arcbitecten- Vereins, von diesem gescbniackvoll eingerichtet, folgen diesen. Die naturbistorischen Sammlungen füllen sammt den ethncjgraphisclien, welche letztere ihren l'latz durch Eurer Majestiit besondere Gnade hier fanden, das obere Geschoss des Baues, und gehen erstere einen erfreu- lichen Beweis des allgemeinen Interesses, welches sie seit diesen letzten Jahren so überaus bereicherte. Auch hier ist die rege TheilTiahme Eurer Jlajesläl zu ver- ehren, die die Sammlungen der früheren Forstschule einstweilen überwies, so wie denn die hier aufge- uuuiineneu iuisgezcichueten mineralogischen Siininiliiii- gen des Oberhergraths v. (irole diesem Tlieile zur grösslen Zierde gereichen luid zu allgemeinem Danke verpflichten. Der historische Verein, der in Eurer Majestät sei- nen hohen Protector verehrt, ölfnet seine Räume mit den interessanten Sammlungen, die ebenfalls durch die Ac(|uisitiou der grällich Mnusterschen Saminlung das Zeugriiss landesväteilichen Interesses in hohem (irade bethätigen. Die öfi'eutliche huustsaniininng, welche durch all- seitige, namentlich \on Eurer Majestät als ihrem hohen Protector und Hirer Majestät der Kiinigin bereits wie- derholt bezeigte Theiluahme zn einem nherraschenden Erfolge in so kurzer Zeit gefördert ist, findet dann ihre Locale, und endlich öll'nen geräumige Säle dem fast ein viertel Jahrhundert bestehendeTi und jetzt unter Eurer Majestät buliem I'roteclorale blühenden Kuust- vereine Inr das Königreich ein wiirdiges Local zu sei- nen jälirliehen grossen Kunst-Ausstellungen, die mit Recht zu den ersten Deutschlands zu rechnen sind, und von denen morgen hier die '24. Ausstellung er- öffnet wird. Bevor wir nun scheiden, nehme ich hier endlich im Namen aller hier vertretenen Vereine den Vorzug in Anspruch, Eurer Majestät unsern allerunterlhänigsten und tiefgefühlten Dank für das bisher so reich und gnädig bethätigte Interesse fiir unser gemeinschaftliches Streben für Kunst und Wissenschaft darzubringen, in- dem wir in tiefster Ehrerbietung um die Fortdauer der Protection Eurer Majestät zu bitten wagen, welche allein die fernem segensreichen Fortschritte und allein das fernere Gedeihen unserer Vereine und Anstalten verbürgen kann. Es lebe Seine Majestät Georg V., Ihre Majestät die Königin und das ganze liönigliche Haus. Güd save tlie king. Naeh dein hierauf von der Singakademie vorgetragenen : „Heil itnscrin König Heil!" nahm Seine Majestät der Kiinig das Wort und sprach, wie folgt: iiBei dem lehbaften W^insche, welcher Mich stets beseelt hat, dass ein Tempel, wie dieser, wo wir uns jetzt befinden, gegründet werden möchte, um einen gemeinsamen Mittelpunkt für alle hiesigen Bestrebun- gen der Kunst und Wissenschaft ins Leben zu rufen, ein Tempel, der geeignet wäre, alle hiesigen Samm- lungen und Vereine der Kunst und Wissenschaft in sich aufzunehmen, fühle Ich Mich gedrungen, es ist Mir eine theure Pflicht, allen denen Meinen wärmsten Dank und Meine innigste .\nerkeunnug zu bezeugen, welche dazu beigetragen haben, jenen Meinen Wunsch in die Wirklichkeit einzufiihren, besonders dein t'omite, dessen rastlosem Streben es allein zuzuschreiben ist, dass dies Gebäude in so kurzer Zeit zu einem der schönsten Meiner Haupt- und Residenzstadt geworden ist. Um Sie ferner zu versichern , dass Ich auch in Zukunft zur Erreichung des Zweckes, welcher der Errichtung dieses Gebäudes zu Grunde liegt, beitragen werde, bemerke Ich, dass, wenn im Jahre 1862 die jetzigen Verhältnisse dieses Unternehmens noch fort- n bestehen sollten, Ich auch noch fernere Kl Jahre die- J 1 122 l selbe Summe, wie l)islier, beisteuern werde, iini die Zwecke zu fordern, welchen dieses Gebäude geweiht ist. Ich kann jedoch nicht aus diesem Räume schei- den I ohne den Segen des Allmüchtigen auf das Stre- ben, die Kunst und Wissenschaft auch hier zu fordern, herabzuflehen. Jlügen Kunst und Wissenschaft in Mei- nem Konigreiclie und in dieser Haupt- und Residenz- stadt Hannover stets (iott dienen, von dem allein sie abstammen!" Mit der Besichlitrunu; der voischiodeiieii Lo- cale endete die Feicrliclikeil. — Heule Nacliinitlau; fmitl y.w Feici- des Tages im Saale des Thalia-Vei'eiiis ein zahl- reich hesuciites Fesl-Diner stall. — (Hannov. Zeitung' vom "24. Feliiuar.) — 1. April. Am 19. Miirz starb zu Göt- tingen Dr. G. F. W. SMeyer, koiiigl. hannov. Hof- und Ökonomierath, Professor und Physio- graph des Königreichs Hannover. Er war Mit- glied der Academie unter deiuNanien Brownius. Wien, 31. Januar. In einer Versammlung der geogra|)hischen Gesellschaft am 5. Januar d. J. legte L. Riller v. Heuflcr die „Ansich- ten aus dem baierischen Walde" vor, welche der Professor der Botanik an der Universität zu Miinchei!, Dr. Otlo Sendlner, im vergan- genen Jahre in der „Milnchener Zeitung" veröffenllichl hat. Sie enihalleii in wissenschaft- licher Weise die orooraphischeii, klimalologi- schen, foreslalen, bolanisch-geugiapliischen uml nalional-iM'onomiscIien Ergebnisse einer dahin geiiiaclilen Stunnierreise und sind eine «iclilige Ergänzung der Dr. Höchst et ler'schen Unter- suchungen über lieii anstossenden und niil dcm- selhen ein geogia|diis('Iies Ganzes bildenden Bühnierwald. Professor Seiiillner hat in den letzten Jahren Baierns und niinicnllich Süd- Baierns (M'dkundliche, inshesoiidcie pllanzen- geograpliische Erforschung als seine Hauptauf- gabe betrachtet. Seine Untersuchungen über diesen Gegensland hal er in dem umfassenden selbstsUindigen Werke niedergelegt, welches auf Kosten der baierischen Akademie der Wissen- schaften unter dem Tilel: „Die Vegetalionsver- hallnisse Siid-Baierns nach den Gruiidsiilzen der Pflanzengeograpliie und mit Bezugnahme auf die Landescullur" erschienen ist und für den jelzi- gen Stand der Pflanzcngeographie ebenso einen Abscliluss gemacht hat, wie dies 18 Jahre frü- her mit Htnrn Professor Unger's gekrönter Preisschrift über den Eiiilltiss des Bodens auf die Vegelalion im nordostlichen Tirol der Fall gewesen ist. Die vorgelegten „Ansichten" sind der Vorläufer einer grösseren Arbeit über den baierischen Wald, ähnlich der über Süd-Baiern veröfTenllichlcn. v. Heufler las eine kurze Stelle aus diesen „Ansichten," worin Sendtner von einer Entdeckung Gümbel's Meldung macht. Gümbcl hat nämlich durch ein ein- faches Vorfahren aus Lecanora ventosa Lakinus erzeugt, diesen höchst merkwürdigen Farbe- stolT, ilessen Bereitung aus dieser Flechte bis- her grösslen Theils auf Holland und Norwegen beschränkt ist. Prof. Sendtner deutet darauf hin, dass die Kruslenflechle nicht blos im baieri- schen Walde, sondern auch häufig in Tirol gefunden wird und daher dort einen neuen Industriezweig abgeben könnte. Aus diesem Anlasse gab v. Heufler eine qucllenmässig geographisch geordnete Zusammenstellung der namentlich bekannten Fundorte der Lecanora ventosa Ach. (Liehen venlosus L. — Haema- tomma ventosum Körb.) Sie bewohnt nackte Felsen, vorzüglich von Urthonschiefer, Glimmer- schiefer, Granit und den verwandten Gesteinen, ausnahmsweise auch von Porphyr, Sleinkohlen- conglomerat und Samlstein, unter klimatischen Verhältnissen, wie sie in den Alpen vorzüglich in der Höhe von 4- bis 7000 Fuss anzulreli'en sind. In den Sudeten ist sie schon auf einer Hohe von über 3000 Fuss regelmässig zu finden. Nameiilliche Slandorle sind: Tirol (Ölzllial, Ober-Innihal, Unter-Innihal, Slubai, Zillerlhal, Kilzbüchel, Valsugaiia), Salzburg (Ralliliausberg), Käiiilheu (Paslerze, Speickkogel, Gratlingers[)itz, Knaltershöhe), Steiernuirk (Judenburg, Turrach), Lombardo- Venetien (Coino, Välllin, Cadobeo), Böhmen, (Rieseugebirg), Schlesien (Allvater, Heu- scheuer), Ungarn (Centralkarpathen), Siebenbür- gen (Arpascher Hochgebirge). — Andere euro- päische Fundoiie sind ilie Pyrenäen, Italien, Schweiz, Dauphinee, die Vogesen, die Eifl'el, die Rhön, das Fichtelgebiige, der Harz, England, Skan- liinavien, (Berg Skiollsied in Dalekarlien, wo Linnti sie fand, dann überhaupt der grössle Tlieil \on Gollilaiid, Scliweden im engeren Sinne, Finnland, Lappland, iNorwegen). Ausser Europa fand sie Eschholz im Kolzebue-Sund (Russisches Nordamerika) und Unger gibt sie auch in Süd- amerika und Ausiralien an. — Dr. Siegfried Reissek legte eine Skizze der geographischen Verbreitung der Asplioiiillpllanzeii (Asphodelus) im Ktiiserlhume und in den benachbarlen Län- dern vor. Besagte Pllanzeii, welche in neue- ster Zeit wegen der Verwendbarkeit ihrer 123 Wurzelkiiüllen zur Wcingeislerzeugiin«; ein bo- (leuleiKk'S piiiKlisclics Interesse errei;! h;ilii'ii, sinil in ()sleneicli durch lüiil' Arien vcrireleii: A. riuiu)sus, albus, fistulosus, luloiis und libtir- nicus. Zwei aiulero aiirgeslellle Aiieii A. iiii- crocarpiis und neglcclus sind bezüglich ihres speciüsehen Wcrthes gegenwärlig noch zwei- li-lhafl. Alle angeführlen Arten wachsen in den Gegenden des Mittelnieeres und seiner Neben- becken. Itii Kaiserlhume kommen sie siinnntlich in Dalinalien, ausserdem zerstreut in Kroatien, Lstrien, Unler-Krain, im Venelianischeu, Lom- bardischen und Südtirol vor. Am nördlichsten im Kaiserthume verbreitet, wie überhaupt am hiiuligslen vorkommend ist A. albus. Die nörd- lichen Vegetalioiislinien aller fünf Arten laufen durch Österreich und senken sich östlich und westlich nach Süden. Sehr bedeutend ist die Senkung der Vegelationslinie im Osten. Die vertikale Verbreitung erstreckt sich entsprechend der horizontalen am weitesten bei A. albus, welcher in Dalmalien bis zu 3000 Fuss, in Ru- melien und Macedonien bis zu 4000 Fuss See- höhe ansteigt. Dr. Reissek knüpfte an die wissenschaltliche Belrachtuuir eine Erörlerunor der praktischen Bedeutung, welche diese und verwandle Pllanzen aus der grossen Familie der lilienarligen Gewiichse für den Haushalt des Menschen besitzen. Das Resultat kann in jeder Beziehung als ein sehr befriedigendes ange- sehen werden, denn es beweist das Vorhan- densein von Tausenden stärkniehlhaltige Knol- len oder Wurzeln besitzender Pllanzen in allen Theileu der Erde, welche mitunter wie im Oriente, in den osteuropäischen und central- asiatischen Steppen, in Nordafrika, am Cap und in Australien in einer ausserordentlichen SIcnge vorkommen. Die Gewinnung nutzbarer Producle aus denselben wird durch die Hulfsmittel, welche die vorgeschrittene Wissenschaft bietet, in vielen Fallen ebenso leicht ermöglicht werden, als sie anderseits eine nachhaltige Ouelle des Nalional- Wohlstandes zu werden verspricht. (Ö. B. W.) London, 20. März. Die Erscheinung der er- sten Lieferung der Zeitschrift der Linne'schen Gesellschaft, am 1. d. M., unter dem Titel: „Journal of the Proceedings of the Linnean So- ciety" ist von Wichtigkeit, da es eins der Zeichen eines neuen Lebensgeistes ist, der die Gesellschaft beseelt. Das Journal soll 4 Mal des Jahres, wo möglichst regelmässig erschei- nen. Jede Nuuuncr wird botanische und zoo- logische Miltheilungen enthalten und zwei Ab- theilungen bilileii, die besonders |)aginirt werden. Das Jüui'iud \vir(l lur dieses Jahi' zu 12 Shillings für das Ganze, und H Shillings für jede Abthei- lung einzeln, im IJuchlniiidel zu erhalten sein. Die erste Lieferung enihält: Protocolle der Sitzungen der Gesellschaft vom (i. November 1855 bis zum 19. Februar ISSti, 5 zoologische Arbeiten und 3 botanische, nämlich „Bemer- kungen über die Vegetation von Madeira und Teneriffa von J. F. Banbury, Über einige neue Species Chamaelaucieae von C. F. Meisner, und Notiz über zwei wahrscheinlich unbeschrie- bene Arten Genetyllis des S.-W. Australiens, von R. Kippisl." Die Ausstattung des Jour- nals ist gut, die Form 8vo. — Am 25. Febr. starb zu Kensington, einer der Vorstädte Londons, George Don, Bruder des weil. Prof. David Don. Er war der Ver- fasser eines vierbändigen Quart -Werkes: „A General History of the Diclamydeous Plants." — Dr. Barth ist von der Königin von Eng- land zuiu Ritter geschlagen und fühlt fortan den Titel: „Sir Henry Barth." — Die Ge- brüder Schlagint weit haben vor einiger Zeit den Versuch gemacht, den höchsten Gipfel des Hiuialaya-Gebirges zu ersteigen; sie gelangten aber nur bis zu der Höhe von 22,2(30 Fuss. — The British Association for the Advancemenl of Science wird den 6. August in Chellenham, unter dem Vorsitze von Daubeny, ihre dies- jährigen Versanmdungen beginnen. Veiantwortliclier Redacteur: Wilhelm E. G. Seemann. Amtlicher Tlieil. ,4" Bekaunlmachungen der K. L.-C. Akademie der Natur for scher. Lilteratiir. Der Verfasser des eben verölfenllichten Wer- p kes, „Lehrbuch der Zahnlieilkundc", Jonas j 124 c (, Briick in Breslau, hat die Aa%i)be, die ^ ciplin, welche es behandeil, im Geiste Dis- ziplin, welche es behandelt, im Geiste der neuen Medicin und im Anschlüsse an die Ent- deckungen und Fortschritle der neuesten Zeit zu bearbeiten, mit entschiedenem Glück ge- löst. Was die Anatomie und Physiologie und überhaupt die Naturwissenschaft für die Zahn- lieilkunde bieten, ist vom Verfasser benutzt. Das Werk, das er veröffenllieht, vcrrälh nicht blos den von allgemeiner Bildung Durchdrun- genen, der sein Fach, das er seit langen Jahren mit Liebe und Eifer pflegt, auf den Standpunkt einei' Wissenschaft erheben will, welche andere Gebiete der Medicin bereits ein- nehmen, sondern auch einen selbstsländigen Forscher von Urtheil und Einsicht, der das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unleischci- den und die Klippe zu vermeiden weiss, in die Derjenige leicht geralli, der die Grundsätze und Theorien der jüngsten Pathologie und Therapie auf ein so beschräukics Gebiet anzu- wenden unlerninnul. Wenn Jüngken sich mit Recht einen Ruf erworben, dass er die Patho- logie des Gesamintoi'ganismus auf das Auge angewandt, so steht der Verfasser dieses Lehr- buchs auf gleicher Stufe, in so weit Zahn und Auge einerseits zwar abgesonderte Theile, an- dererseits aber immer doch als Organe eines Ganzen betrachtet werden müssen, in dessen Theile, und zwar in jedem für sich immer die analogen Reflexe der normalen physiologischen, wie der pathologischen Veränderungen des ge- sanunlen Organismus sich kund geben. Indem nun das Lehrbuch in diesem Sinne verfasst ist, hebt es die Zahnlieilkunde aus der Routine und aus dem Charlatanismus heraus, gibt dieser Dis- ciplin erst einen scientifischcn Inhalt, so wie durch die logische Ordnung des bearbeiteten Stoffes ein systematisches passendes Gewand, so dass künftighin ein Zahnarzt, so wie jeder an- dere Arzt, der etwa ein einzelnes Fach der Me- dicin für seine Theorie und Praxis sich erwählt, nur dann seinen Platz richtig ausfüllt, wenn er sein specielles Fach an die Gesanuiit-Mediciu anlehnt, und mit dieser vollkommen vertraut ist. Auch dass durch diese Schrift, die in einem gefälligen Style geschrieben, die Ärzte ge- wisserniaassen aufgefordert werden, dem Zahne, einem scheinbar winzigen Organe mehr Theil- nahme zuzuwenden, muss als verdienstlich an- erkannt werden und beweist den Eifer, mit dem der Verfasser für seine Sache thätig ist. Die Akademie begleitet gern diese litlera- rische Anzeige mit der Nachricht, dass der durch seine wissenschaftliche und praktische Thätigkeit berühmte Verfasser unter dem Ib. dieses Mo- nats, mit dem Beinamen: „Carabelli" zum Mit- gliede der Akademie ernannt worden ist. Breslau, im März 1856. Nees von Esenbeck. m^ e •s Aime Boiiplaiids Portrait. Bei Carl Riiniplei* in Hannover ist erscliienen nnd durcli nllc 13ni'li- niid ItunstlKinülnngen zu liezielien: lilhogr. V. J. Giere. Abdruck auf chine- Poi'frail TOii Aiiiit" Boiiplaiid, sischem Papier in Folio. 1 Thlr. Das einzige Purtrait, welelies in üentseliland von dem berühmten Nalnrforsctier e.\istirt und das seinen zalil- reiciien Freunden als scliöne Zi ninierverzieinng erwünsclit sein wird. Atex. von Hnrni>i>l(ll sag! darüber: „Das Portrait ist sprechend alinliili, nur hat es eine gewisse Harte des Ausdrnilis, ilie ihm (B.) cliemals l'renid war, aber vielleicht durch das Alter hervorgebracht ist. Es sollte mich freuen, wenn das Bild in Deulscliland recht beliannt wurde." Druclt von August Griinpe in Hannover, Martststrasse Nr. 62. „Nun quam oliusiis." c Kracheint am _ I. u. 15. jedes Monats. 1 Preis j (Ifs JahrjÄngs sMa«^- Inscrtions-chiihren 2 Ngr. für die l'ülit/eile. Redaction : IttTttiolil Srruiiinii in fiminjn. W. E. (;. SetMiianii in ()iinii0ocr. BOWLAPIA. (^cillVlirtll ('iir h'ic !]c)mnm(c ^oodiitili. Asents : in Lonrlon Williams -V Nor- Sate. U, IlenrieUa Slrcel, Coveut Garden, ii Paris Fr. Klincksieck, I I. ruc do Lille. Verlag Ciui Kiimpicr in fjaniioncr. Osterslrasse Nr. H7, Officielles Organ der K. Leopold. -Ciirol. Akademie der Nahirforsciier. IV. Jahiijaiiii. tjaniumcr, 15. Slpril 1.S56. N£^8. Inhalt: Nichtanitliclier Tlieil. I'alinenöl als Civilisationsmittel. — Revision der Crescentiaceen-Gattiing Tanaeciuni. — Indische Feijjen. — Krankheit der Mohren. — Ein Obstcabinet aus PorzellanMiasse. — Colonie IVewora Ellia. — Der botanische Garten in Würzburg. — Eine Krankheit des Hafers. — Daner verschiedener Gewächse. — Reis. — Myrica cerifera und Myrica penns'ylvanica. — Onviranda fenestralis. — Neue Bücher (Synopsis Aroidearum etc., auctore H. Schott). — Corresponden/, (Ein Brief Bonpland's). — Zeitungsnachrichlen {Berlin; Wien; Harnburg). Nichtanitliclier Tlieil. Palmenöl als ri\ilisalionsmiüel. Lange 1111(1 liefsinnig haben die Philanlhropen über die Erniedrigung der Negerracen Afrikas nachgedacht und zahlreiche Piäiie anoewendet, um sie zum Range wahilial'l \('rnunflbegabter Wesen zu erheben. Allein, alle diese Pläne sind bis jetzt gänzlich fehlgeschlagen, was wol hauplsächlich der Tiialsaclie zuzuschreiben, dass die nalüiiichen Hülfsquelleii jenes Landes enl- weder durchaus unbekanni, oder, wt dies niclil der Fall, doch so wenig enlwickidt waren, dass kein ehrlicher kaufmännischer Vtnkehr im Grossen gelriehen werden konnlc. Der Han- del mit Sclaven ilberflügelle durch seine Vor- theile bei Weitem den niil di'U Erzeugnissen des Bodens, und so lange solche Verhält- nisse obwalteten, war an eine Begründung der Gesellschaft auf rationellerer, festerer Basis als bisher nicht zu denken. Erst ganz neuer- dings scheint ein Ilofl'nungsschimnier, für West- afrika wenigstens, aufzublitzen. Man hat näm- lich ein Product, das die allgülige Natur reichlich über das Land ausgestreut hat, kennen gelernt, das reichlicheren Gewinn, als jener verab- scheuungswürdige Handel mit Menschenfleisch abwirft, und darf wol erwarten, die Selbstsucht des Interesses werde nun jene Reformen in den socialen Zuständen jener entarteten Volker her- ^o vorrufen, die es der uneigennützigen Philan- thropie unmöglich war, zu bewirken. Das er- wähnte Product, das Öl der afrikanischen 01- pahne (Elaeis Guineensis Gaerfn.) war lange schon von den Europäern gesucht, aber es ge- langle zu der Wichligkcil, die es direct und indirect jetzt besilzl, erst durch die Erfindung eines neuen Verfahrens in der Fabrikation der Sleaiiukerzen, das voiiPrice s patentirler Kerzen- Gesellschaft zu Vau.vhall bei London zuerst an- gewandt wurde. Durch die allgemeine Einfüh- rung dieser und ähnlicher Processe ist Palmenöl eine so viel begehrte Waarc geworden, hat der Handel danui s(dcln'n Umfang gewonnen, dass er jetzt allein von Liverpool aus eine Schill'skraft von 2000 Tonnen G(!haU hescliäfligt. Der Werth dieses Handels und niclil nnnder die Möglichkeit einer Civilisirung Afrikas durch verinehrten ehr- lichen Verkehr ward vor einem Ausschuss des brilischi'ii Parlamenis im .Jahre I84s durch die Herren Hutloii, .lackson und Kehoe bestätigt. Herr Hu (Ion bewies, dass der Palnienülhandel mit britischen Fahrzeugen betrieben werde, dass er ein Tauschverkelir sei, indem das l'almenol fast ganz mit Waaren aus Manchester, Birmingham und Glasgow be- zahlt werde, dass dieser Handel einer ausserordentli- chen Steigerung, wenn auch nicht plötzlich, fähig sei, dass ein ungeheurer Theil der Bevölkerung jener Pal- menöl erzeugenden (iegenden sich mit dem Sammeln, Zubereiten und Forlsclialfen desselben nach den eng- lischen Factoreien beschäftige; dass es in kleinen yuantitälen an die Küste geschallt und selbst einzeln quartierweis verkauft werde; dass die Neger es berei- ten, indem sie die Frucht in Wasser kochen, wo dann 17 126 (las Öl (ibeiiaiil' scliwiiiiine und nacli dem Erkalten je- nes abgescliupl't und in Küibissclialen oder Flaschen getlian werde, in welchen es die europäischen Facto- reien erhalten; dass er es für eine «numstössliche Thalsache halte; afrikanischer, ehrlicher Handel und I'roduction seien in jeder Hinsicht die wiinschenswer- theslen, zur Unterdriickune des Sclavenhandels anzu- wendenden Mittel. Herr Jackson bewies, dass Palnienöl ein unend- lich zu steigerndes I'roduct sei, dass Niemand sich eine Vorstellung von dem machen könne, was Afrika zu leisten im Stande sei, dass der Handel mit der Westküste Afrikas noch in der Wiege liege, dass, was bis jetzt daselbst einijeführt, eine wahre Bagatelle im Vergleich mit dem sei, was hinnen wenigen Jahren dort eingeführt werden werde, dass seiner Erfahrung im Handel zufolge und in Erwiigung des gewaltigen Aufschwungs, den vermehrte IVachfrage an jener Küste erzeugt habe, eine ganz unberechenbare Menge Pal- nienöl künftig werde erzeugt werden können; diese Ansicht habe bis jetzt jeder am Handel Beiheiligte, mit dem er an der alrikanischen Küste selbst in Be- rührung gekommen sei, getheilt; er habe nie eine an- dere Meinung aussprechen hören, als die, die ()ler- zeugung halle mit der Nachfrage stets gleichen Schritt, höchstens könne in der Erlangung des l'roducls eine kleine Verzögerung eintreten, wenn plötzlich und ausser der Jahreszeit Ol verlangt werde; ferner sei dieser Handel immer ein Tauschhandel, in welchem man bri- tische Manufaclurwaaren für Palnienöl gebe. — Als Antwort auf die Frage, „wahrscheinlich Zeug zu Klei- dungsstücken, sogenannte civilisirte Artikel? — ant- wortete Herr Jackson; — Es steht lest, dass man in i&id noch nicht so weit damit war; zu jener Zeit war der Tauschverkebr vorzüglich in (ilasperlen, Spiegeln, und andern Kleinigkeiten und (iaianteriewaaren be- trieben, die den Schwarzen in die Augen stachen; nur allmülig werden diese, indem man ihnen neue Bedürf- nisse schuf, zur vermehrten Industrie und zur Erzeu- gung grösserer Massen Palnienöl angespornt, eine Ten- denz, die, um noch höher zu steigen, nur auf eine bes- sere Gelegenheit wartet. — Auf die Frage: „Ihr begannt mit Ihnen wie mit den Kindern, erst gabt Ihr ihnen tJlaskorallen, jetzt legt Ihr ihnen schon Beinkleider an? sagte er: ü ja. Das letzte Jahr, wo ich als Han- delsmann in Westafrika war, schickten wir dem König Eaman von Alt-Kalabar ein Haus von fast 1000 Pfund Sterling Werlh, welches er mit Palmenöl bezahlte. Dr. Kehoe gab an, er habe ein Jahr an der West- küste von Afrika gewohnt. Alle seine Anstrengungen seien darauf gerichtet gewesen, Mittel zur C'ivilisirung des Landes ins Werk zu setzen. Er habe bei allen an jener Küste beschäftigten Kaufleulen, sowohl Ein- geborenen als Fremden, Nachricht eingezogen. Er zweifle nicht daran, dass ehrlicher Handel mit der Zeit dort die Gesittung gewallig steigern werde. Jede Nachfrage nach Palmenöl und andern vegetabilischen Fetten ähnlicher Art, sei zu befriedigen. Die Neger können ungeheuer gesteigerte Quantitäten zu ihrem eignen, unmittelbaren Vortheile liefern und dies sei, seiner Meinung nach, der einzige Weg, die Afrikaner allinälig zu civilisiren und dem Schnenhandcl ein Ende vO*- zu machen, denn man würde einsehen, um wie viel vortheilhailer Sciaven als Diener zu verwenden wären. Nach und nach würde es immer mehr im Interesse ihrer Herren liegen, sie zu Hans zu behalten. So würde den Eingebornen jede nur mögliche Wohitbat daraus erwachsen. Es besiehe schon jetzt unter denselben ein wachsender Geschmack für Artikel des civilisirten Lebens. Ein nackter Wilder, den man von einem Sclavenschilfe genommen, werde nach wenigen auf Sierra Leone zugebrachten Jahren, alle nur möglichen europäischen Gegenstände bedürfen und consuniiren. Die Weiber kleiden sich in Seide und Atlas, die Män- ner in Tuch, sie bauen sich bequeme Häuser und möbliren dieselben. Aus dieser Kenntni,r]ie Fc-ijfen. Auf der Insel Sarrlinien Wiiclisen eine niigelieure Menge wilder indi.iclier Fei- gen, die meist /.nr Schweinniast benulzl weiden. Es hat sich nun gefunden, dass solche einen ausseior- denllich reinen Spiritus liefein, und da der Centner dieser Frucht nur auf G Sillieigrosehen zu stehen Kommt, so hat sich eine (iesellschafl gebildet, die Spi- rilusbrennerei im Grossen auszubeuten. — (Olfenlliche läliilter, 185.').) Hranklioit der .TSöhron. Knlni hat in den letzten .lahren an den .Muliren nicht nur eine Krank- heit bemerkt, die mit der Zelleufaule der Karloffel- knollen ubereinkomnil, sondern auch ein Belallen der Molireubliillt'r. Scliun illilte August zeigten sich die Blaltspitzen der äussern Blatter vieler Mühren scliwarz- grün; auch fanden sich weiter nach unten hin der Blatlfliiche gleichfarbige Fleckchen. Neben diesen mehr oder weniger scharf begrenzten Fleckchen blieb das Blatt Anlangs frisch grün, .\llmalig vermehrte sich das Fleckigwerilen der ßhilter, doch behielt das Feld bis zur Ernte ein grünes .Vnsehen. Die äussern am mei- sten befallenen Bialler welkten ab, und bei den jiin- ger[i aufwachsenden Blatlern wiederholte sich der Vorgang von Neuem, liier und da fanden sich aber auch Mühren, deren Kraut so vollständig graubraun befallen war, dass nur die jüngsten llerzblattchen ver- schont blieben, doch war die Kube selbst gesund. Wo das Belallen des Krautes sehr stark auftritt, da wird stark beeintriichtigt. Die °) ; der kranken Mührenblal- 6 das Wachslhum der Ruhen mikroskopische Untersuchung ter hat ergeben, dass das Befallen durch einen Pilz hervorgerufen wird. Im Sommer ist die Enlvvickelung dieses Pilzes so rasch, dass er in wenig Tagen ganze Gegenden überzieht. Feuchtwarme Witterung begün- stigt seine Verbreilung ganz besonders. Da nicht nur das Blatt selbst, sundern auch der Blattstiel von dem Pilze schwarzlleckig gemacht wird, so geht bei vor- geschrittener Entwickelung der untere dicke Theil des Biatlsliels in Zersetzung über. — (Annal. der Landw.) Kin Obs4cabinet aus Porzellaninasse beabsichtigt Heinrich ,\rnoldi in (iotha herauszugeben. Von dieser Sammlung sullen jährlich zwei Lieferungen erscheinen und jede Lieferung, bestehend aus 6 Stück verschiedenen Obstes, im Subscriptions-Wege 25 Thlr. kosten. Den einzelnen Lieferungen wird auch eine ge- druckte Beschreibung der Fruchte beigegeben, zu deren Redaction ein pomologischcs Coniite aus der Mitte des Thüringer (iartenbau - Vereines sich gebildet bat. — (0. B. W.) Colonie Kewora Ellia. Von Mongomery Martin und Andern wurde auf Ceylon als anfein für europiüsche Ansiedlung in den Hochlanden nicht un- günstiges Land hingewiesen und ein Engländer S. W. Baker hat auch wirklich den Versuch mit Gründung einer kleinen Colonie, Aewora Ellia, nach der Erwer- bung einer grösseren Strecke in jenem Theil der In- sel, gemacht Von diesem Baker ist kürzlich eine Schrift in London über die Ergebnisse jenes Versuches bei Longman herausgegeben. Nach derselben wäre das Ergebniss zwar nicht ganz ungünstig, Ceylon aber in seinem jetzigen Zustand für die Einwanderung gänz- lich ungeeignet. Die Insel ist wenig ergiebig; ausge- rodetes Waldland gibi nur eine Ernte; Laurus Cinna- momum gedeiht nur wegen der Seeluft und des dürren Bodens; wegen der Ärmlichkeit des letzteren ist der .\nbau von Taback, Zuckerrohr und andern Handels- gewäclisen unmöglich. Für die Ernährung weniger Einwohner ist eine verhältnissmässig ungeheure Boden- flache erforderlich. Die Unfruchtbarkeit der Insel be- ruht auf dem Verlall der Bewässerungsanslalten, deren Trümmer zahlreich vorhanden sind. — jÜ. B. W.) Der bo:3- ■ beulel zu einem Körper vereinig!.] (Spaliiicarpa Hooker mit einer siidatneriitanisclien Art. As- Icrosligma ScIi. mit 3 l)rasiliani.stlioii Arten nnd Diellenbachia Sciiotl mit i.j süilaiiierilvaniscliun Arten.) Trib. Ricliardieae Seh. |F{oll)en i'rei. Anthercn frei. FruclilknolcnfäLlicr lueiireiiii.] (Hicliardia Ktli. mit einer aiViKiuiisciu'n Art.) B. Filampiilatae Seh. (Slaubbentel mit Staub- faden versehen.) Trib. Sty lochitoneae Seh. [die niiinnliciien wie die weibliehen Bliilhen mit einem perigonium verseilen]. (Stylochiton Lep- rieur mit 2 afrikanischen Arten.) In diesem ersten Tlieile sind Siimmtliche dielinischen Aroideen (49 Gattungen mit 321 Ar- ien) in einer Weise al)gehan(iell, welche Gründ- liciikeit, Genauigkeit und Umsiclit verräth, wie sie die Meisterschaft eines gediegenen For- schers bekundet, der, nachdem er das vorhan- dene .Material mit Sorgfalt geprüft hat, den Wertli der Charaktere präcis zu erwägen ver- steht. In erster Reihe treten bei den dielinischen Aroideen, denen die monoclinischen als Gleiuh- werthige im zweiten Theile folgen werden, die Slaubfadenloscn auf, welche den Filamentaten diametral gegenüber stehen, obgleich die letz- teren, nur durch eine Gattung, die aus 2 Arten besteht, weiche die ganze Tribus ausmacht, reprä- senlirl sind. In zweiter Reihe treten die Ver- hältnisse des Connectivs zu den Anlherenfächern hervor. Letztere sind entweder in ihrer Enl- wickelung bevorzugt und nehmen bei den Steuo- zeugmalicis ein verhältnissmässig grösseres Vo- lumen zum Connectiv ein, oder das Verliällniss ist ein Umgekehrtes, wie wir es bei den Pachy- zeugmaticis finden. Bemerkenswerlh ist ferner, dass bei den Slenozeugmalicis die Lage und Rich- tung der Eichen mit Bezugnahme auf den orga- nischen Anheflungspuukt den Charakter dritter Rangordnung bedingt, da er bei sämmilichen dahingehörigen Tribus sich als constant erweist, während derselbe bei den Pachyzeugmatieis nur in den dazu gehörigen Subtribus Geltung erhält. Bei den Stenozeugmaticis ist die Feststellung der Tribus, welche hier die vierte Rangord- nung einnehmen, abhängig von dem Kolben, ob derselbe frei oder mehr oder weniger mit der unteren Region der Blumenscheide verwachsen ist, ob geschlechtslose Organe auf dem Kolben vorkonmien oder nuuigeln, ob die darauf befind- liehen Fiuchlknolen ein- oder zwei- und drei- fächrijT siiul. Dagegen kommen bei den Pachyzeugmatieis, in welchen die Entwickelung des Connectivs un- gemein prädominirl, fiir die Unterscheidung der Abtiieilinigen andere Kennzeichen in Betracht, als wir sie bei den Stenozeugmaticis anzunehmen vei'|iniclilel waren. Die Lage und Weiidinig der Eichen nämlicli, wedeln; in der von dem Herrn Sehott aufgestellten ersten Abtheilung eine nicht unbedeutende Rolle spielt, ist, wie schon gesagt, hier von gei-ingerem Werthe; dafür treten zwei Gruppen auf, welche an deren Statt zwei gleich- werlhig(! Charaktere substiluiren. Es sind dies die Gynniogoneen, deren weibliche Blülhen nackt, nicht von Staminodien begleitet werden, wel- chen als Gegensalz die Peristagoneen mit Frucht- knoten von Staminodien umgeben, gegenüber stehen. Diese Abtheilungen zerfallen je in zwei Tribus, die durch verwachsene oder freie Staub- gefässe, einen freien oder mit der Blumen- scheide verwachsenen Kolben und durch ein- oder mehreiige Fruchtknotenfächer charakterisirt werden. F. Kl. Correspoiidenz. [.MIe in dit'scr Rutirrk ersclicjritn soilonden KljUh<;iluii;;L'n musäcii mit Natncnsunterschrirt der Einsender versehen sein, da sie nur unter die.,er Bedingung unbcdio^te Aufnalime QndeD werden. Red d. ßonid ] Ein Brief Bonplaiid's. A Hess ie nr.'; Willielni E. fi. Seemann et Ber- thold Seemann. Menlevideo, 2C. Jauvier 1856. Messieurs ! 11 y a plus (l'nn an que j ai appris par Monsieur le üaron Alexandre de Humliuld t, qu il se publiait im Journal liolauiqne, donl le titre portail mon nom (ISonplanilia). Toni recemment, aujourd hui, je dois ii I oliliseaiile auiiliu de Monsieur von Gülich, Charge d affaires de l'russe, d avoir pu voir lous les nunieros du Bonplandia publies en 1853 et 1854. Je m enipresse donc, Messieurs, de remplir un devoir bien sacre pour nioi; c'est de vous reniercier de l'honneur avez daigne faire au compagnon du plus illustre des voyageurs. II me serait bien agreable de vous remettre aujourd hui menie quelques arlicles, niais je nie vois force d'attendre nion retour a San Borja, oü je conserve mes col- lections et mes uianuscripts, produits de mon travait dans l'Amerique du Sud, pour remplir mes justes de- sirs, Jose dire plus, un devoir. Malheureusement je ne comprends pas asse lallemand, pour lire aveo lout le fruit que je desirerais votre interessant Journal et le inanque de dictionaire ajoute encore a mes regreis. II me fallt donc altendre uion arrivee a San Borja, oi'i jespere trouver quelques traducleurs. Sur ma demande Monsieur von Gulich a bien voulu me ceder les deux brochures qui se coniposent des numeros publies en p 1853 et 1854. Je vas ecrire ä Paris, pour qu'on m en- J 13-2 i° voyc exacleiiient tüiis les niiineros du Bonplandia (|ni 3 paroilioiit et auroiit parus depuis le numero '24 publie le 15. Decembre 1854, eiifin j'employerai tous ines el- furls pour nie tenir an courant de vos savants travaux et ils seront pour moi une source d'instruction. Mes- sieurs, j ai 1 honneur de vous saluer et vous prie de noiiveau, d agreer ines remerciements pour 1 houneur que vous avez daigne nie faire et suis avec le plus profond respeot votre Ires hunilile et tres oblige scrviteur Ainie Bon p la nd. Zeiliiugsiiachiichten. Deutschland. Berlin, 29. Felirunr. In der Versainmliino; der GesellschafI iiatiirforscheiider Freunde liie- selbst am 15. Januar sprach Herr Prof. Braun über Panicuni sulcatnm Aubl., einer dem P. pli- catum der Giirlcn idiiilichen Art, deren Blätter noch grösser, breiter und eben so schön ge- faltet sind, als b(M letzterer, so dass die Pflanze eine ausgezeiciincle Zierpflanze zu werden ver- spricht. Obnieich P. suleatum und plicatum bis- her in zwei verschiedene Untergalluniren ge- rechnet wurden, sind sie doch in der Tiial sehr nahe verwandt und müssen in Verbindung mit anderen Arien, weiche Uingsgefaltele Bliiller haben, eine eigene Unt(>rabtheilung bilden. Iter- selbe knüpfte hieran Bemerkungen über die Be- deutung der Borsten bei den Seiarien, die durch Exemplare der S. italica, welche auf den Bor- sten Älirchen trugen, erläutert wurden. Herr Dr. Hanstein berichtete über einige Unter- suciiungen des Herrn Sind. Sanio über die erste Generation der Korkzellen. Herr Sanio hat diese in der Epidermis entstehen sehen bei Viburmnu Lanlana und Nei'iinn Oleander, und zwar so, dass die Epidermiszellen sich tnngential Iheilen und dann stets die innerste Tochterzelle zur Multerzelie fernerer Bildungen wird. Bei Bambusa nigra, Viburnuni ÜpnUis, Alniis glu- tinosa und anderen bildet sich der Kork durch Theilung der äussersten Parenchym-Reilie der- gestalt, dass erst die äusseren Tochterzellen die zweite Theilung übernehmen, dann aber diese innere Reihe weiterer Theilung anheimfälll. Bei Lonicera Caprifoliuin geschieht die Korkbildung in einer Parenchyinzellenreihe unterhalb des primären Basics und zwar erst in der Ordnung von Innen nach Aussen. Die eigentliche Ver- korkung der Zellen findet jedoch stets von Aussen nach Innen statt. Herr Sanio iiat auch bei Buxus, '^ Evonymus u. a. eine Fortentwickelung der Epi- V dermis durch radiale Theilung beobachtet. Er | wird die Beobachtungen specieller veröffent- lichen. Herr Dr. Hanstein erläuterte diesen Vortrag durch Vorzeigung darauf bezüglicher Präparate unter dem Mikroskope. (Öffentf. Bl.) — 14. März. Nach fangjähriger amtficher Thätigkeit ist der Prof. Giovanni di Brignoii di Brunnhoff in Modena in den Ruhestand versetzl und seines Amtes als öfTentficher Lehrer und als Direclor des botanischen Gartens ent- hoben worden, um die für sein hohes Aller und seine wenig feste Gesundheit nölhige Ruhe zu geniesscn. Zu seinem Nachfolger als wirklicher Professor der Botanik und der ländlichen Öko- nomie bei der Universität, so wie als Director des botanischen Gartens ist Hr. Dr. Ettore Ceti ernannt, wie derselbe in einem litliographirtcn Benachrichligungsschreiben vom -31. Januar lö.ö>.56 starb zu Windsheim an einer Lungenentzündung im 76. Jahre seines Al- ters der Gerichtsarzt Dr. Schnizlein (Vater des Prof. Dr. Schnizlein in Erlangen). Bis wenige Tage vor seinem Tode in rüstiger Amtsthätigkeit war er von jeher der Botanik ergeben und ein vertrauter Freund Steudel's u. A., wie z. B. auch Bory de St. Vincents, als er ibOO in Wien lebte. Er hinterlässt ein circa 18000 Arten ent- haltendes Herbarium, welches äusserst sorgfällig erhallen und geordnet ist. Hr. Dr. Th. Schuchardt in Dresden wird die Stelle eines Lehrers für die Chemie und die Naturwissenschaften an dem bekannten Bloch- mann'schen Institute (einer aus Gymnasial- und Realklassen bestehenden Bildnngsanstalt in Dres- den) übernehmen. (Bot. Ztg.) — 7. März. Die Mormonen -Zeitung (De- seret-News) enthält die Anzeige von der Stif- tung einer neuen Gartenbau-Gesellschaft, welche bereits ihre Statuten bekannt gemacht und die erste Versammlung in der Salzseesladt am 20. September lH.j.5 gehalten hat. Die Statuten bestehen ans (j Artikeln. Der Vorstand wird von einem Vorsitzenden, SVicepräsidenten, einem einheimischen und einem auswärtigen Schrift- führer luid einem Schatzmeister gebildet. Die Versammlung wurde mit einem Gebet erölTnet, welches der Vicepräsideul hielt. Es wurden mehrere Geschenke eingeschickt, unter anderen 200 gezogene Pfirsich, an Früchten, unter denen 133 sicli auch die sogenannte „Dcseret beauly" be- fand. Die Versanunhing war inil Musik bofileitel, welciie von der „Deseret-Ürclieslral band" aus- ffeführt wurde. Die zweite Silznnei Scheiben von Fichten aus dem Budweiser Kreise, deren eine auf Felsen wuchs, 14 Zoll Durchmesser und 430 Jahresringe hatte. Aus solchen Bäumen werden Resonnanzböden gemacht. Die zweite Scheibe hatte 4 Fuss Durchmesser und 450 Jahresringe , der Baum wuchs am Fusse eines Berges im gewöhnlichen Waldboden. Andere 136 c Scilüibon von Eichen hallen einen Durchmesser von 5 bis 6 Fiiss und zeigten die scliönsle Gleicidürniigkeit in den Jahresringen. — In diese Classe gehörte nocli die Nutzung von wildwachsenden Pflanzen, dann die Einführung und Accliinatisirung neuer Pflanzen. Unter den einzuführenden Pflanzen sind es vorzüglich die Waldbilunie und nanienilich Coniferen aus Ost- indien und America, auf welche man die grössten Holfnungon baut. Ebenso die Einführung neuer Faserstolle für Gewebe und Stricke. Es sind vorzüglich zwei, welche bei uns möglich er- scheinen, nämlich die Urtica nivea, woraus die Chinesen ihre Leinwand [sogenanntes „Grass- clüth"; Red.] bereiten, dann der NeuseelandtT Hanf, Phormium tenax, welcher in Süd-Ungarn und Dalüialien sicher gedeiiien würde. Mit der Urtica wurden auf der Sciiült unil in Sia\oiiien Anbau- Versuche mit dem besten Erfolge an- gestellt. Fei'uer sind noch höciist beaclilens- wertli für üslerreich die Myrica ceiifera, welche vegetabilisches Waciis und die Arachis hypo- gaea, welche Öl liefert. — Versammlung des Nieder-Öslerreichisohen Gewerbevereins am 22 Februai-. — Das hoiie Handelsministerium hatte dem Verein vor einiger Zeit Muster der von Herrn Lotteri, einem auf Malta ansässigen öslerreiciiischen Unterthan, aus der Rinde der Maulbeerbaumzweige gewonnenen Fasern nebst einer von demselben über diesen Gegenstand abgefassten Broschüre zur Begut- achtung überschickt. Herr Lotteri meint, aus der Rinde ein Seiden -Surrogat — vegelabi- lische Seide von ihm genannt ~ um so sicherer gewinnen zu können , als ja diese Rinde aus denselben Elenumten, wie das im Leibe des Seidenwurms zu Seide umgewandelle Laub, seine Nahrung ziehe. Die begutachtende Section des Vereins erklärt sich jedoch gegen diese An- nahme und zwar deswegen , weil eben der so wichtige animalische Umwandlungsprozess und die aus demselben hei'vorgehenden Consequenzen fehlen; sie weist ferner darauf hin, dass derlei Versuche keineswegs neu , sondern schon vor drillhalb Jahrhunderten angestellt worden, dass aber namentlich ein Herr Gioachino d'Ancona im Jahre 1845 bei der damals slallgehablen öster- reichischen Industrie-Ausstellung viel schönere derartige Proben zu Schau gebracht habe. Wenn aber diese Rindenfaser kein Surrogat für Seide sein könne, so dürfe sie vielleicht, wie Herr Lotteri selbst vorschlägt, als Ersatzmittel für Fasern zur Papiererzeugung mit grossem Vor- tlieil verwendet werden können. — Die k. k. Garlenbau- Gesellschaft macht bekannt, dass ihre '.il. Blumen-, Pflanzen-, Übsl- und Gemüse-Ausstellung vom 25. bis 30. April stattfinden wird. Die Verzeichnisse über die be- absichtiglen Einsendungen müssen bis zmn 21., die Pflanzen bis 23. April eingesendet werden. — Die nächste Versammlung deutscher Land- und Forslwirihe wird vom 7. bis 13. September in Prag abgehalten werden. (Ö. B. W.) — 27. März. „Der Naturfreund Ungarns"; unter diesem Titel erscheint demnächst in Neuira eine neue Zeilschrift in magyarischer Sprache, redigirl von Dr. Nagy und A. F. Lang, welche in monatl. Lieferungen ä 2 Bogen Text in Gross- Ouartformat, mit illumiuirlen Abbildungen aus- gestatlel, ausgegeben werden und sich über alle drei Naiurreiche erstrecken soll. (0. B. \V.) Hiiiilhlirg, I.April. Prof. Dr. Giovanni de Brignole di Brunhoff, Dircutor des botani- schen Gartens zu Modena ist in den Ruhesland versetzt und ist statt seiner Director Etlore Cell angestellt worden. Dr. Joh. Anton Schmidt, bisher Privat- Docenl der Botanik an der Universität zu Hei- delberg, ist zum ausserordentlichen Professor daselbst ernannt worden. Dr. Schmidt, ge- borener Hamburger, unternahm vor einigerv Jahren eine Reise nach den Cap Verden, und verdanken wir ihm die schälzenswerthen „Bei- träge zur Flora der Cap Verdischen Inseln mit Berücksichtigung aller bis jetzt daselbst bekann- ten wildwachsenden und cullivirten Pflanzen." H. Lehmann, zur Zeit Übergärtuer bei Herrn Keferstein zu Cröllwilz bei Halle a. S., ist als Orchideen-Cullivateur im botanischen Gar- ten zu St. Petersburg angestellt worden. Am 27. Februar starb zu Berlin nach lang- jähriger Krankheil Peter Carl Bouche, frühe- rer Instituts- Gärtner und Lehrer an der k. Gärtner - Lehranstalt zu Neuschöneberg bei Berlin. Eine sehr genaue synoptische Zusam- menstellung der Canna-Arten , für welche B. eine sehr grosse Vorliebe halle, um! auch \v(d die vollsländigsle Sammlung besass, haben wir ihm zu verdanken. (Ed. Otto's Gartenz.) Veiaiilworllicher Redacteiir; Wilhelm K. G. Seemann. Druck von August Grimpe in Hannover, Marlitstrasse Nr. 62. ^ „Nim quam oliosiis." Erscheint am Q I. u. I 5. jedes Monats, j Preis j \ des Jahr-anss S'lj-^. I Ii)snrMonst;ehüliren i , SNsr. nir die Petitzeile. \ Redaction : Berthold SetMiiHiin in Cutiöön. U. E. r,. Seemann in C)i)niii7Di-i'. BOmAPIA. (^YiO'diriri für b'ic i]c('iiiumfc ^5o(rtnil;. Oflicielles Organ der I\. Leopold. -Carol. Akademie der Naturforscher. A-en!s : in London Williams. V Nor- gate. U, Hcnrietta Street, Covent Garden, k Paris Fr. Klincksieck, tl, rue de Lille. Verlag vnn Carl Uiimiiler in ßiinnoucr. Osterstrasse Nr. 87, IV. Jahrgang. giimioocr, 1. (illat 1856. m*i. Inhalt: iVichtanillich er Theil. Hasskarl. — Araliacearum indicanim genera et species ali(|iiot novae. — Die Palinyra (Borassus llabellifurmis Linn). — Madeira. — Über künsiliche Triiffel-Erzeugiins. — Zeitungsnach- richten (Oldenburg; Berlin; Breslau; Wien; Florenz; Paris; London). — Anzeiger. Nichtamtlicher Theil. Hasskarl. Wir hallen kaum einen Artikel, worin wir eines der vielfachen Verdiensie des Herrn Hass- karl hervorhoben, dem Drucke überoeben (Bpl. in., p. 329), als uns aus Düsseldorf unterm 19. Januar die dort verbreitete Nachrichl zukam, Herr Hasskarl sei dem Leben entrissen. Da wir erst kurz vorher die bestimnilesten Lebens- zeichen von dem Todtoemeldeteii erhallen hatten (Bpl. HI., p. 316), so hegten wir bescheidene Zweifel ob der Richlii>idaica Miq. in Herb. Jungh. Caulis arborescens acuteatus, folia cordato-rolnndata, subco- riacea, ad | — J Septem- usque undecini-loba, lobis lan- ceolato- vel obverso-oblongis acumiriatis, snpra basin contractani argule serralis, adulta glabra, juvenilia sub- lus pube tenera stellatn inspersa, uinbellae in panicu- lani axillarem confertae 1.5- ad iO-florae, ovarium 8- ad lO-loculare. — Sciadopli\lluin palinnlum Bl. Bydr. p. 87.5. — Java. 2. Trevesia moluccann Miq. Fl. Ind. bat. ined. Cau- lis praecedentis, petioli basi cristulato-fimbriati, folia e basi truncata siiborbicularia, ad J — ' Septem — no- vemloba, lobis oblongis. oblongo-lanceolalis acumina- tis, fere inde a basi paruni altenuata subdislanter mu- cronulale serrulatis, meinbranacea, adulta subtus gla- bra, umbellae in thyrsuni dispusitae 10 — l'iHorae, ova- rium circiter lO-loculare. — Rumph. Amb. IV., tab. 43. — Moluccae. II. Aralia, I^inn., evil. sp. Subg. I. Dimorphanthus Mi Scliilling. Ein Baum liefert 3—4 Balken, und schneidet man ihn klein, 15 Latten. Das Hundert Latten, IG Ellen lang, wird in Colombo für etwa 17 £ 1 152 wurde. Das leizende Fiiiichal hat sich ja auch wol Deinem Gedächtnisse unverlüschlich eingeprägt. Du kennst die wilden, lustigen Ritte zwischen den hohen Mauern, die die Palme überragt und die Rosenguir- landen krönen, die stiergezogenen Schlitten, die selt- samen Mützen, die I.andliiiuser und Draclienbiinme, den südlich-blauen Himmel, das blauere Meer, kurz alle die Vorzüge und Sellsamkeilcn, welche die einst den Gottheiten des Weins geweihte Insel so verführerisch erscheinen lassen. Jetzt herrscht leider grosses Elend unter den Einwohnern. Seit 4 — 5 .Jahren hat es keine Weinlese gegeben: nicht nur die Trauben verdarben, nein, an vielen Orten starben sogar die Stücke bis zur Wurzel. Cochenille und Zuckerrohr, die man jetzt vor- zugsweise baut, lielern IVir den Verlust der Reben nur einen unvollkommnen Krsalz; doch gab das Irische Krühlingsgrün der Kohrplanlagcn der Landschaft schon von Weitem einen überaus heitern Anstrich. Es wird kein Zucker bereitet, nur Branntwein aus der Cana gewonnen. Die Noth lehrt nicht nur beten; auch ar- beiten. So suchen denn die Madeirenser durch Betrieb- samkeit zu ersetzen, was die sonst so gutige Natur ihnen jetzt stiefuudlerlicb versagt. Sie bieten dem Fremden tausend kleine Arbeilen zum Verkauf an: Korbchen, aus Rohr geflochtene Stuhle und Vogelhauer, Kiislchen aus einheimischem horbeerholze, Schnitzwerk, gemachte Blumen, — ja sogar, — um auch ih'. Redaction ; Berlliold Srrmnnn in f oiiiiüri - in CjaniiciUL-r. BOmAPIA. Asonts : I in London Williams .V Nor- gatc, li, Henrietla Street, Covcnl Gardrn, a Paris Fr. Kliiicknicck, 1 1, ruc de Lille. (^Yifl'djrifl für Mc i]c(mnmfc.'^3ofanili. Verlag von CcU'l Itiimplcr in tjtiiuunur, - Osterslrasse Nr. 87. Officielles Organ der K. Leopold. -Caiol. Akndeinie der Walurfoisclier. IV. JafirsaiiÄ. l^nnnoorr, 15. Juni 1856. m 12. Inhalt: Mchtamtliclier Tlieil Systenialisclie Missbraiiche. — Ornilliosalidii cliloranlhiim Sanier. — Wachs- lluiin des Blattes der Victmia regia. -• Nene Biiclier (lliKlIkiifer, Dr. 1, , die Berniclitiiriir der Phanerogamen ; Tnlasne, I.. R., Nuiivelles Etiides d'ßniliryügenie vcgetale ; llliisiraliüris dOrchidees etc , par Mr. \V. H. de Vriese). — l'orres- poiideiiz (Klotzschs liegoiiiaceeii ; iVacliriclileii liber Buiiplaiid ; iXaturhistoriscIies Leben in Java!. — Zeitung (Leipzig ; Berlin; Wien; London). — Briefkasten. r Nichtanitlicher Tlieil. Systematische Missbiäuclie. V. In grauer Urzeit, als es noch keine Bon- plandia gab, sysleiiialische öli.sshräiiclie zu rügen, lebten zwei Garlenverwalter, die sich dadurcii ein Verdienst zu erwerben suchten, dass sie in ihren jahrliehen SauKMikalalogen Beschreibungen neuer Pflanzen niederlegten. Sie schickten sich diese Kataloge gegenseitig zu und freuten sich ein Jeder seines Werkes. Das ging so man- ches Jahr fort und würde noch bis heutigen Tag so fortgegangen sein, halte nicht ein böser Zufall die Harmonie unterbrochen. Eines Tages erhielt der eine der beiden Verwalter einen solchen Samenkatalog und gewahrte darin zu seinem nicht geringen Schrecken eine Pflanze beschrieben, die auch er zu beschreiben im Begriffe gewesen war. Er halle nichts Eiligeres zu thun, als gegen dies unbefugte Vorgreifen, \vie er es bezeichnete, erst privatim, dann ofl'enl- lich zu protesliren, und schliesslich die kecke Behauptung aufzuslellen, er selbst habe die neue, oder neu sein sollende, Pflanze bereits früher beschrieben. Sein Gegner fragte erstaunt wo? — und erhielt die überraschende wie nieder- schlagende Antwort: „In einem der Sainenkata- loge meines Gartens." Vergebens durchsuchte der unglückliche Systematiker, dem die Sache sehr zu Herzen ging, alle seine Bücherbörte, vergebens durchstöberte er grosse Bibliotheken, — der inhaltsschwere Sainenkatalog war nir- gends zu finden und schien spurlos von der Erdoberfläche verschwunden zu sein. Schon fing er an, muthlos zu werden, als sich seiner der kühne Gedanke bemächtigte, auf das öiTcnt- liche Vorzeigen des Katalogs zu bestehen und wenn dies nicht erfolgte, das Vorhandensein desselben zu verneinen und sich dadurch sein Prioritätsrecht zu sichern. Diese unverhoffte Wendung brachte seinen Gegner zuerst in grosse VerlegcMiheit — da der verhängnissvolle Kata- log mit der erwähnten Diagnose gar nicht exi- slirte; doch der Letzlerc, mehr schlau als ehr- lich, wussle sich bald zu helfen; er schickte zum Drucker und liess sich einen Katalog, wie der nie e.xislirt habende wol hätte sein können, an- fertigen, und stellte ein E.vemplar desselben öffentlich aus. Der Prioritätsrecht-Beraubte war wiederum geschlagen, und gerade im Begriff zu verzweifeln, als die Jahreszahl des gefälsch- ten Kataloges seinen trüben Blicken begegnete. Es fiel ihm wie Schuppen von (bni Augen, denn in dem Jahre, in welchem der Katalog gedruckt sein sollte, war, wie man aus historischen Quellen wussle, der Garten, auf welchen er sich bezog, noch nicht vorhanden, konnte daher auch keine Samenlisten ausgeben. Eine Entdeckung führte zur andern; Papier und Wasserzeichen, Druck und Schrift wurden untersucht, die Fälschung dadurch deutlich nachgewiesen, und dem Be- raubten sein Prioritätsrecht gesichert ! Moral: Wer sich das Prioritätsrecht sichern will, der lasse seine Diagnosen nicht in Sainen- katalogen drucken, die gefälscht werden können, weil das Publikum keine Controle über sie hat. 24 178 r soiiik'in voi'ün'L'iilliche sie iti viel und weil vcr- breilelen Zeitschriflen, die nielil an Jenen Miin- «relii leiden, denen die Samenkalaloge unler- worfen sind. Wir hatten gerade obige Sage niederge- schrieben, als uns unser geehrter, Missbräuchc verlhcidigender Correspondent nächst eilenden Brief zuschickte. Wir wollen uns au!' Despie- chimg des Inhalts nicht einlassen, da er kein Argument enthiilt, das wir nicht schon wider- legt hätten: „Unter der Ül)erscliiift uSystemaliselie Missbräuche" riiglen Sie in der Bunpl. vom 15. Dec. 1835 das Ver- l'aliren der (iarlen-l)irecluren, in den Samenlisten eine kurze CliaraUteristiU zn geben, weil diese „nach ihrem pintzlichen Erscheinen last eben su plötzlich und spur- los von der Erdoheriliiche verschwinden'' und „weil sie nicht dort niedergelegt wurden, wo das Publikum sie fin- den könne", denn etwas mehr steht im VVesenllichen nicht in Ihrem Artikel, und was Sie gegen das „plötzliche Erscheinen", was noch dazu im Voraus bekannt ist, einzuwenden haben, welche diese Samenlisten mit allen I'uhlicatiouen gemein haben, linde ich auch nicht einmal angedeulel. — Ohne die Vortheile herausheben zu wollen, welche Cur die Directoren botanischer Gar- ten und für die Vermeidung doppeller JNameugebung aus dieser Einrichtung hervorgehen, habe ich Ihnen mit Schonung nachgewiesen , dass Ihre Behauplung griMidfalsch war, und dass nicht allein deutsche, sondern auch französische Zeilscluilten diese Diagno- sen und Observationen seit vielen Jahren mit Sorgfalt sammeln, und sogar von S ch 1 ech le n d a I schon im III. Bande des Linnaea , l.itleralur - Bericht, pag 7, ausdrücklich erklärte, er werde „diese Diagnosen neuer Pflanzen iu seinem .lonrnal sammeln und so den säiuml- lichen Botanikern zugänglich machen." Jetzt lese ich so eben in der läoiipl. IV. i\r. 10, \oni I.'). .Mai d. J., dass Ihr Correspondent vielleichl nur deshalb Ihrer Ansicht entgegengetreten sei, weil er seine Meinung selbst praktisch vertreten habe und weil vielen seiner Arbeiten dadurch ein zweifelhaftes Anrecht auf öll'ent- liche Berücksichtigung verlieben werde. Diese Äusse- rung enlhäll einen zwiefachen Irrthnm , und deshalb sieht sich Ihr Correspondenl veranlasst, dabei zu be- merken: dass er weder so befangen noch eingerostet ist, alte (ievvobnbeiteii aufzugeben, sobald er deren ünzweckmiissigkeit anzuerkennen vermag, noch ilas- jenige zu belurchlen hat, was Sic in Bezug auf seine eigenen, unbedeutenden Leistungen in dieser Art zu bemerken belieben, achslhunis des Blattes der Victoria regia, in den beiden verflossenen Jahren im königl. hol. Garten zu Schüneberg angestellt, haben mir fol- gende Resultate gegeben, die ich mit Berücksichtigung der wenigen Untersuchungen, welche über die Periode des täglichen Wachstbums anderer Pflanzen gemacht sind, zusammenstelle, um das Allgemeine so viel als möglich hervorzuheben. 1) Nachdem das Blatt sich auf dem Wasser ausgebreitet hat, findet keine Zell- bildung mehr statt und da es erst von der Zeit seiner Ausbreitung an untersucht ist, so beziehen sich die über sein Wachslhum gemachten Beobachtungen auf einen Fall, in welchem Zellausdehnung ohne Zellver- mehrung stallfindet. In den früheren Arbeiten ist zwischen "»Vachslhnm, d. b. Volumeuszunahme 179 i l Zellverniclininj; nnd iiiiler Zellvorinelinino; niclil uiiler- scliieden worden. Der l'iiterseliicd hat nur l'iir den einzelnen Fall Bedenlnn", niclil al)er für die Krage naeli der Periode des Wachslliums im Allj;enieinen, da >Vai'lislliMni Siels durch Zcllansdeiinuiiij verursadil «in! und Zelibildun«; ohne Zcllausdehnunf; j^ein Waclislluiru bewirkt, 'i) Das System der Allimung, der dünne, ililorophyllliallige Tlieil der Blallsclieilie , ist zur Zeit der Ausbreitung des Blattes auf der Oberlliiclie des \Vassers liclrächtlich an VVaclislIiuin dem System der Saflleilung, ilen {fefassl'nlireüdeii BIppcn, vorausgeeilt; der Unterschied gleicht sich aber \um liezeichneteu Zeil|iunkt an allnialig aus und das cbloropln llhaltige l'arencbjm wachst weniger als die Rippen; das Wachs- thum beider verhält sich , wie 1 : '2,'i. 4) Das Blatt wuchst Tag und iVacht ohne Unterbrechung fort, jedoch nicht regelmässig. Auf sehr starkes Vachsthuin folgt oft geringes und auf geringes oft starkes. Eine solche Ungleichheit des Wachslliums in gleichen Zeiträumen ist bei allen andern untersuchten l'IIanzen auch be- merkt worden. 4) Trotz der Unregelmässigkeit des Wacbslhums lässl sich eine tiigliche Periode, besonders im Mittel, erkennen. Das Wachsthum ist kurz nach Mittag zwischen 12 und I Uhr am stärksten, erreicht am Nachmittag ein Jlinimum, steigt wieder in der Nacht, erreicht einen zweiten geringeren Hobeupnnkt kurz nach Jlillernacht zwischen 12 und I Uhr, sinkt dann zu einem zweiten illinimum des Morgens hinab und steigt wieder gegen Mittag. Die Tagesperiode hat daher 2 Maxima, ein grosses bei Tage und ein kleines bei Nacht und 2 Minima, von denen das eine auf den Morgen, das andere (das kleine' auf den Nachmittag fällt. Da bisher keine Pflanze ununterbrochen Tag und Nacht stündlich beobachtet wurde, so ist die täg- liche Periode bei andern Pflanzen ganz unbekannt, oder doch fraglich, wie bei dem ßlutbensliel vonCac- tus graudillorus, dessen VVachsthum Mulder beobach- tete; dasselbe schien in der Nacht meist stille zu stehen. Dass das Wachsthum bei Tage stärker sei als iu der Nacht, ist meist beobachtet worden. Nur beim Blatt von Urania speciosa fand Mulder und beim Blüthenschalt von Agave ameiicana in einzelnen wär- meren Nächten des Juni und .luli und zu heisser, trockner Zeit im August de Vriese, dass das Wachs- thum bei Nacht grösser war, als das bei Tage. Dass das N>acbsthuni, wie bei der Victoria, von Morgen gegen Mittag hin ununterbrochen zunahm, dann aber wieder abnahm, nachdem es gegen 3Iillchnills und Seilenrandes nach demselben iJosetz , jedoch der Spitzentheil am stärksten, schwächer der Seitenlbeil, am schwächsten der (Irundlheil. Der (irundtheil wächst in den ersten .i Tagen ijn Millel .5,l3nini., der Seiten- lbeil r),(IGmm., der (irnndlheil 3,r)Jmm. in einer Stunde. (i; Das Wachsthum ist am Tage der Ausbreitung des Blattes am stärksten, im Mittel 4,8mm. in der Stunde für den Kadius, nimmt aber in den folgenden Tagen je mehr und mehr ab. 7) Was die Wacbstluiuisgrossen anbetrilft, so wächst das Blatt im Maximum im Längeu- ihirchniesser (zwischen dem Ausschnitt der Spitze und dem des Grundes in einer Stunde 22 bis 2ömni. ('J,n6 — 11, (i9!) preuss. ducid. Linien) und im Breitendurch- niesser 2H — 27mm. ;ll, 929— 12,387 preuss. duod. Li- nien). Der Längendurchmesser des Blattes wuchs im Maximum in 24 Stunden 3o8,3mm. (1 1,787 preuss. duod. Zoll und der Breiteudurchmesser in 24 Stunden 3t>7nini. (I4,(l3l preuss. duod. Zoll^ Die Fläche nahm nach den Berechnungen meines Freundes Dr. Borchardt in einer Slunde zu um 4--5 proc. , in 24 Stunden um 75 — 123 proc, oder in Maasscn in einer Stunde um 0.2.ö5(i bis 0,2872 preuss. Qnadralfuss und iu 24 Stun- den um 4,1720 bis 5,0832 preuss. Quadratfuss. Eine ganze Pflanze bildet in 21^—25! Wochen 6l3,t)22li bis 727,5817 preuss. Qnadralfuss oder 4,2612— 5,0014 Qua- dratrutheu Blaltlläche. 8) Die Verdunstung hatte für das Wachslhuui des Blattes der Victoria, die im Ge- wächshause beobachtet wurde, dessen Luft dein Sät- tigungspunkt meist sehr nahe war, keine nachweisbare Bedeutung. Wenn das Blatt gar nicht verdunsleu konnte, in einer ganz gesättigten Luft, wuchs es un- gestört. Der Einfluss der Verdunstung aufs Wacbs- thuni zeigte sich besonders in der zur Mittagszeit bei warmem, trockuem Welter von de Vriese beoliacbte- len, ausualims weisen Verkürzung des Schafts der Agave aniericana. Alle von E. Meyer, Meyen, Mulder, de Vriese beobachteten periodischen Verminderungen des Wacbslhums bei Tage sind wahrscheinlich durch Verdunstungsverhältnisse veranlasst und es ist zu un- tersuchen, ob sie in einer dem Sättigungspunkt nahen Atmosphäre auch stattünden. 9) Die tägliche Periode der relativen F'euchtigkeit, von der mau mittelbar durch ihre Wirkung auf die Verdunstung eine Bedeutung fürs Wachslhuui das Blatts verniuthen künnte, ist ohne nacliweisbaren Einfluss auf die tägliche Periode des- selben. Dagegen ist das überwiegende, nächtliche Wachsthum des Blattes der Urania speciosa, welches Mülder beobachtete, und des Schaftes des Agave anieri- cana in den heissen, dürren Tagen des .\ngust, welches de Vriese wahrnahm, höchst wahrscheinlich der grosseren relativen Feuchtigkeit zur Naclilzeit und der in Folge derselben verminderten Verdunstung zuzu- schreiben. lOi Die tägliche Periode des Drucks der trocknen Luft und des Dunstdruckes, von denen eben- falls a priori durch ihren Einfluss auf die Verdunstung eine Einwirkung auf die Periode des Waclisthums des Blattes anzunehmen ist, sind ohne nachweisbare Be- deutung für dieselbe. II) Die tagliche Periode des Lichts hat keinen nachweisbaren Einfluss auf die Pe- riode des Wachslhums des ßlatles; denn durch künst- liche Veräuderuug der täglichen Periode der Wärme 180 ^-^^o kann es bewirkt werden, dass das Blatl bei Tage zur Mittagszeil, wenn «las Licht am stärksten ist, am we- nigsten wächst und dass das Maxiiuuni des Wachs- Ihums auf jede beliebige Stunde der Nacht, zur Zeit gänzlicher Finsterniss, fällt. Das Licht bewirkt keine Ausdehnung der Zellen, sondern Stofl'wechsel in ihnen. \2) Das grosse Maximum der Tagesperiode des Wachs- tliums des Blattes hängt vom Maximum der Periode der Wärme, hauptsächlich der des Wassers ab. Durch Heizung kann es bewirkt werden, dass das Blatt zu jeder beliebigen Tages- und Nachtstunde am stärksten wächst. Die W'ärme bewirkt die Ausdehnung der Zellen unmittelbar, nicht mittelbar durch Erzeugung von Verdunstung. Dass die Wärme unter allen Agentien den meisten Einfluss auf das Wachslhum der Pflanzen hat, ist im Allgemeinen auch von allen früheren Be- obachlern bemerkt. 13) Die Erhebung des Wacbsthums bei Nacht kann jedoch weder aus der Periode der Wärme noch der eines andern Agens abgeleitet wer- den und seine Ursache ist im Leben der Pflanze selbst zu suchen. — (Aus den Monatsberichten der Künigl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin.) Neue lüifher. Neuere Schriften über die Embryogenese der Phanerogamen, besprochen von W. Hofmeister. RadlKofer, Dr. L., die Befruchtung derPhaiiero- gamen. Ein Beitrag zur Entscheidung des dar- über bestehenden Streites. Leipzig 1856. 4. 36 S. m. 4 T. Tulasiie, l. lt., NouvcUcs Etiidcs d'Embryogenie vegi'tale. Ann. sc. nal. 4. Serie, t. 4 (1855) p. 65—122, av. pl. VII— XVIIL Der Versuch, welchen vor Kiiizciii die An- Iiiing(.'r der Horkcl-Schleiden'schcn Theorie von der Eiiibryobihliinir der Phancrotjaiiicn niach- lt!n, jener beseiliglcn Irrlehre Gelliiiig zu ver- schallen — ein Versuch, zu dem nicht unwahr- scheinlich die neueren Beobachtungen vom Eintritt von Sanienräden in das Ihierisclie Ei an- geregt haben - isl der Anlass der Veiöfrent- lichung in der Überschrift genannler Arbeiten. Ihr Ergebiiiss ist, wie bei jeder irgend gewissen- haften Untersuchung sich von selbst versteht, übereinsliniinend die völlige V(Mneinung der Be- iiau[itungen der Püllinisten. In dieser Beziehung geben sie, die wiederholte Besläligung bereits zur Genüge festgestellter Ergebnisse, nur zu wenigen Bemerkungen Gelegenheil. Ein psyclio- logisches Interesse knüpft sich an Radlkofer's Schrift, als im feindlichen Lager, in .lena unter Schleiden's Augen entstanden und dessen An- sicht vom gegenwärtigen Stande der Frage ent- haltend. Nach einer andern Hichlung hin aber vertreten die Abhandlungen Uadlkofer's und Tulasne's die beiden Gegensätze in den An- 1 sichten über Zeugung, von denen jelzl noch unter Botanikern von Uitheil die Rede simu kann. Von diesem Standpunkte aus wollen wir uns eingehend mil ihnen beschüfligen. Die von Radlkofer hauptsächlich an Eu- phrasia Odontiles, ferner an Pedicularis sylva- lica, Lalhraea squamaria, Hesperis matronalis, Oenolhera biennis erlangten Ergebnisse stimmen bis in die kleinsten Einzelnheiten mit den Beob- achtungen und Angaben des Bericliterslalters überein. Genau wie Hofmeister (Flora 1855, No. 17, S. 258) erkannte auch Radlkofer schon geraume Zeit vor der Ankunft desPollenschlauchs am Embryosack im Mykropyle-Eude desselben die Linien, als welche die Berührungskanten der oberen Enden der Keimbläschen mit der Innenwand des Embryosacks erscheinen; über- zeugte er sich davon, dass die so umgrenzten Räume die Basalflächen der im Übrigen frei in den Innenrauin des Embryosacks hineinragenden Keimbläschen sind, über deren Zellennatur der Inhalt, insbesondere die Anwesenheit eines Zell- kerns, nicht den Schatten eines Zweifels lässl. Er beobachlele, ebenfalls übereinstimmend mil Hofmeister (Flora 1855, S. 259), dass aus- nahmslos das dem Mikropyle-Ende des Embryo- sacks fernere, untere Keimbläschen nach dem Anlangen des PoUenschlauclis an der Aussen- wand des Embryosacks zunächst durch zitzen- förmiges Auswachsen seines freien Endes, zur obersten Zelle des Embryoträgers sich umwan- delt; dass aber bei den Rhinanthaceen (wie in vielen andern Fällen auch) die Berülirungsstelle des PoUenschlauclis nnt der Aussenwand des Embryosacks, als nahe an dessen Scheitelpunkte gelegen, fasi uothwendig von der Ansalzdäche des befruchteten Keimbläschens entfernt seinmuss. Tulasne Iheill mil Radlkofer die Erkennt- niss, dass der Polleuschlauch in der weil über- wiegenden Mehrzahl der Püanzenarten hei der Befruchtung nicht bis ins Innere des Embryo- sacks dringt. Auch er verwirft die entgegen- stehenden Angaben der Pollinisten als gänzlich im Widerspruch mit seinen eigenen Beobach- luiigeu; auch er pdichtel, wie Radlkofer, in der allerentschiedenslen Weise der Krilik bei, welche Ref. an dem verslümmellen, nach An- sicht der letzten Pollinisten die Schlciden'sche Irrlehre beweisenden, Präparate von Pedicularis silvatica ühle. Aber in einem andern, wichti- geren Punkte steht Tulasne mit Hofmeister 181 c und den mit ihm Übereinstimmenden im Wider- spruch. Tuiiisnc liäll jetzt nocii lest an seiner 1849 ausiresproehenen Vorslellung von der Ent- slehungsvveise des Embryo. Er bat nie vor der Bet'ruehlinio- im MiNropyle-Endc des Embryo- saeiis wirkliche Zeilen zu uiilersciieiden ver- mocht, Zellen, von einer widerslandslahiiien Haut umschlossen, die man bei'ühren und bewe--r- die von Ihnen gewünschten I'nnlUe enthalten wird. Ehe ich es alier vergesse, niuss ich eines ürnckfehlers, Bnnpl. III. p. 316 n. 329, erwähnen, wo Sie mich sagen lassen, dass die Anwesenheit der f'inchona Conda- niinea gesidiert sei, soll hcissen Calisaya Wedil. Kürzlich (Dec.) war W eddel seihst in Leydeii und sagte anf den ersten Blick, das ist Calisaya; ich war zwar schon da\on iiberzengt, aber Herr Blume, der nur sein Verdienst gelten lassen will, hatte schon ein SchrUtchen in Bereilsclialt, um die Welt glauhen zu machen, dass ich die Calisaya nicht gesendet habe. — Für die Zu- sendung dieser Nummer vielen Dank, doch haben Sie viel daliir ausgelegt, ich weiss einen hessern und wohl- feilem Weg; senden Sie die Nummer vor Ende jedes Monats von Deutschland aus unter Kreuzband nach J. C. H. Medenbach, Komies by het hoofdbestuus der posteryen, Ministerie van financien te 's Gravenhage, Nederland, der wird sie mir dann weiter unter Kreuz- band nach Java senden. W^enn Sie nieiueju Bride die Ehre anthun wollen, ihn drucken zn lassen, dann bitte ich, diese Adresse niitzndrucken, weil ich auf diese Weise sicher zu sein holTe, auch von anderen Seiten Drucksachen zu empfangen, die mich interessiren. Im nächsten Briefe, den ich nun ganz con auiore schreiben kann, sollen Sie über die hiesige naturhistorische Ge- sellschaft hören und über den Pflanzengarten ; spiiter über nomina vernacnla. Ich hin beschäftigt mit einem neuen Werkclien über die Nulzpllauzen Javas nach dem Material, das die vor einigen Jahren in Batavia slatt- gefundene Ausstellung von Natur- und Kuuslproducten lieferte. Auf die Fortsetzung von Walpers' Annalen freue ich mich, denn oft fehlt es an nöthiger Über- sicht des schon Bekannten in vielen Familien. Viel- leicht noch diese I'ost, sonst mit nächster, erhallen Sie die drei erslen Bogen (Probedruck) von Filices java- nicae und dabei sehen Sie, was ich über die Ciboliiim gesagt habe. Es freut mich, dass meine .Vrbeiten Ihren und anderer Botaniker Beifall flnden. Sie machen keinen Anspruch auf grosse Ideen, sondern nur auf wahre Naturanschaunng, die ich stets den hypothetischen Spe- culatiouen vorziehe. Ich sandte 100 Exemplare von meiner „Retzia", wovon Sie wohl bei Sir W. J. H o o k e r einige .»Vushängebogen sehen, nach Amsterdam anGi inst, welcher sie verbreiten wird; ich werde ihm schreiben, dass er Ihnen sofort ein Exemplar zusendet. Retzia II. ist ganz für den Druck bereit. Andere Amtsgeschäfle und ein Umzug aus den Wäldern, wo meine Wohnung vom Sturm unwohnbar gemacht wurde, hier nach dem Hauptplatze der Preanger, macht, dass ich in den letzten Monaten nicht so viel wie ich wollte an Botanik ar- beiten und namentlich die Farm beendigen konnte, wie ich gehofft hatte; übrigens ist mir auch das Material unter den Händen angeschwollen. Sir W. J. Ilooker kann ich diesmal nicht schreiben, es soll aber das nächste Mal geschehen. Senden Sie mir gütigst die Bogen, wo Sie etwas über die Chinaeinführnng sagten, auf obigem Wege, es ist mir interessant zu wissen, was Alles darüber mitgetheilt wird. Was Palmen an- geht, so hat ja Blume in seiner Kunipbia sehr aus- führlich die javaschen Palmen behandelt und physiogno- misch Junghuh n in seinem Java, Th. I.; was Sie eigent- lich unter „populärem Bericht darüber" verstehen, ist mir nicht recht klar, über den Gebrauch vide mein Büchel- chen over het nul z. B. .\rtikel, Klappa, Aren etc. Ich stehe aber sehr gern zu Diensten, wenn Sie mir etwas detailllreu wollen, was Sie wünschen, uuri wenn ich diesen Anforderungen zu entsprechen im Stande bin. Recht erfreulich wäre mir, Sie hier iui Laude der Palmen zu sehen, und boH'e ich, dass Sie den Plan durchfuhren ; es ist jetzt so leicht zu reisen und auch ich holTe immer noch mehr von der Welt sehen zu können, obgleich ich für den .\ugenblick die Gelegenheit dazu noch nicht sehe. Ich werde meinem Schwager Medenbach schreiben, dass er Ihnen meinen Beitrag von Ul Fl. zum Nees-Vereiu (Bonpl. 111. p.'27()) senden soll, sobald er weiss wohin, oder dispouiren Sie iiber diese Summe bei ihm. Jung- hulin will auch beisteuern, sobald er dazu aufgefordert wird; er wohnt auch hier am Orte und ist Inspector für den naturwissenschaftlichen Dienst, beschäftigt sich hauptsächlich mit Aufnahme des Landes zur genaueren Vollendung seiner grossen Karte, und geologischen und paleologischen Studien in den reichen Tertiär- gebirgen Javas. Ja mau will selbst kürzlich in Ost- Java vorwellliche Elephas gefunden haben, vielleicht nur Überbleibsel von zu Hindu-Zeiten begrabenen Ele- phanten. — Meine früheren Beobachtungen über die Wärmeeutwickelung der Aroideen habe ich in Flora, Regeusb. 1S47, p. 41)3 etc. mitgetheilt, wo auf meine früheren .Mihandlungen deshalb verwiesen ist. Neueres habe ich nicht wahrgenommen, da ich in 1847 — 52 der Botanik fremd bleiben musste, indem Nahrnngssorgen mich nothigteu , um Brot zu arbeiten, weshalb ich politische Schriftstellerei betreiben und das Amt eines Secretairs der Handelskammer angenommen hatte (vid. F'lora, Regensb. bot. Zeitg. , IS.tI, p. 4SI etc.), aller- dings keine sehr angenehme Stellung, die mir aber wenigstens Selbstvertrauen eintlosste, da ich sah, dass ich wenigstens konnte, was ich wollte. — Zollinger ist schon seit 5 Monaten auf Java und befindet sich jetzt in der Ostecke dieser Insel, um daselbst für sein Unterneh- men — nur Anpflanzung von Cocospalmen — das Nülbige zn besorgen; er hatte vor einigen Tagen '25. Febr.) das Unglück, seinen ältesten Knaben, einen allerliebsten Jungen, zu verlieren, ich weiss nicht, an welcher Krankheil. Teysniann hat seit einigen Mo- naten eine Reise nach Sumatra gemacht, um dort für den botanischen Garten zu Buitenzorg zu sammeln; er wird baldigst zurückerwartet und schrieb mir, dass er sehr reiche Ausbeute gemacht. Herrn J. Smith und Sir W. J. Hooker bitte ich bei Gelegenheit einen freund- lichsten Gruss zu senden. .Mit dem Zusenden von Exem- plaren als Illustration hat es so seine Sache : fürs Erste bin ich höchst abgeneigt dem Pflanzeneinlegen und Sammeln; ich beschreibe soviel als möglich nach frischen Exem- plaren, und nur bei Farm mache ich eine Ausnahme, da dies auch leichter angeht; von diesen werde ich Sir VV.J.Hool(«er senden. Die .\ufbewabrung von Herbarien in hiesigem Clima ist sehr schwierig, wenn man nicht sehr gute Einrichtung dazu hat und so lange ich nicht definitiv einen Wohnsitz irgendwo festgesetzt habe, kann dies nicht gut geschehen; wenn der neue Gou- verneur General Pahud hierher kommt, werde ich vielleicht Buitenzorg zum neuen Wohnsitz angewiesen bekommen, um dem botanischen Garten näher zu sein 190 und mit mehr Nutzen und Vortheil für diesen arbeiten zu Ulinnen. Dann auch will ich schon sorgen, dass meine Nuva, die dort ihre Orioinalia haben, nach Eu- ropa gesendet werden und hauplsächlicli au Hooker und Miquel behufs seiner Flora; theilweise geschieht das schon aus dem Garten, jetzt jedoch ohne mein Zulhun und kann ich für die Richtigkeit der Etiquette nicht einstehen. — Was die Chinaeinführung in Java betrifft, so hat de Vriese aus officiellen Rapporten ein Werkchen zusammengestellt, das ziemlich getreu, obgleich lange nicht vollständig, meine Reise etc. mit- tlieilt. — Sehr interessirte mich die Millheilung über Griesebach, Grundriss einer systematischen Botanik, ila darin (ef. Bonpl. III. 312 etc.) die Apetalae, Munopetalae und I'olypetalae nicht mehr getrennt sind, wie ich dies in meinen Plan taejavanicae rariorestbat, (vid.pag. VII. : „sed ad planlas dicolyledoneas progressus, divisio harum in greges tres hasce: Apetalae, Monopelalae et Polype- talae, nullo modo mihi sufficere poluit el persuasum me hahui, principiuni divisionis band a defeclu aut prae- sentia, nee a majori aut minori symphysi petalorum sumi posse, eo minus, cum et in monocotyledoneis pariter hujus principii rationem habuerimus. Eani ob causam in disponendis plantis dicotyledoneis secutus sum opi- nionem Schleidenii clb., qui majoris pretii habet divisiones principiuni organorum fruclificationis in flore et florum in inllorescentia successivam coarcta- tionem ; uti ipse jam egregie demonslravit (in Grundz. ed. secnd. T. II., p. 216 et 3.57).") Ich habe dies später unterlassen, da ich sah, dass Niemand folgte, ja es nicht einmal der Mühe werth fand, darauf hinzudeuten und ich nicht gern als Neuerer und Erscbwerer der Wissenschaft angesehen sein wollte. — Doch für dies Mal muss ich schliessen und hoffe, dass Sie fürlieb nehmen, allein die Zeit drängt und ich habe noch viel zu schreiben; darum kann ich für dies Mal Herrn I'rol. Reichenbach lil. nicht antworten, was nächstes Mal geschehen soll; vorläufig bitte ich ihn von mir grüssen zu wollen und auch Ihrerseits meine Grüsse freundlich aufzunehmen. Ihr etc. J. K. Hasskarl. TjiaDJoep, Java, 6, April 1856. In Ihrem letzten freundlichen Schreiben drückten Sie den Wunsch aus, etwas Näheres über das natur- wissenschaftliche Treiben in dieser holländischen Co- lonie zu erfahren und versprach ich in meinem Letzten, diesen Wunsch zu erfüllen; daran kann ich zugleich die Erfüllung eines andern geäusserten Wunsches schliessen, Millbeilungen aus den hiesigen Zeitschriften naturwissenschaftlichen Inhaltes zu machen und werde ich naturlich hierbei vorzüglich nur das botanische Fach im Auge halten, obgleich ich hier vorausschicken muss , dass gerade die scientia amabilis seit mehren .labren arg verwahrlost wurde in diesem gerade durch Pflanzeureichthum so üppigen Lande, (ilücklich sind seit iS'ä auf Java wieder J unghuhn, Zolliuger und ich zurückgekehrt und wenngleich derErstere sich mit Geo- logie und Geognosie befasst und mit geodätischen Aulnahmen, so sorgt er doch dafür, dass seine Reisen auch in botanischer Beziehung nicht resultatlos blei- ben und besonders der physiognomischen Botanik sind seine Blicke zugewandt. Zollinger ist seit November 1855 wieder hier, mit dem Zwecke, für eine Gesell- schaft eine grosse Cocosnuss - Anpflanzung im Osten von Java anzulegen und zu administrireni natürlich bleibt ihm dabei stets viel Zeit übrig, auch der Botanik zu leben, und wird diese um so weniger ungenutzt vorübergehen lassen, als gerade der Osten Javas der bisher am wenigsten erlurschte Theil der Insel ge- blieben ist. Er hat sofort wieder begonnen, sein käuf- liches Herbarium fortzusetzen und dafür einzulegen; als ich ihm auf Buiteuzorg traf, war er beschäftigt, Eiiphorbiaceae des bot. Gartens zu Buiteuzorg zu un- tersuchen, und theilte er mir mundlich mit, dass die Gattung Rotllera wohl in mehrere neue Gattungen zer- fallen müsse. Ich glaube, dass er über diese Familie eine Abhandlung dem Naturhistorischen Verein zur Aufnahme in deren Verhandlungen eingereicht hat; ich werde also Gelegenheit haben, später bei deren Er- scheinen abermals darauf zurückzukommen. Doch ich I wollte ja über den Naturhistorischen Verein sprechen I und da kann ich in der That nichts Besseres zur Ein- leitung mittheilen, als einen Auszug aus der Eröffnungs- rede der Jahresversammlung am 28. Febr. 1855, welche der Präsident des Vereins, der um die Fischfauna In- diens so verdienstliche Dr. Bleeker, gehallen hat. iiDie Geschichte unseres Vereins," beginnt er, „ist nicht ohne Bedeutung, wenngleich dieselbe nicht mehr als stark 4 Jahre umfasst. Sie hat aufs Neue gezeigt, dass auch, ohne über viele Geldmillel beschicken zu können, gute Dinge ausgeführt worden sind, wenn nur der feste Wille dazu besieht und die vorhandenen Mittel zweckmässig verwendet werden." — „."Ms vor noch nicht 5 Jahren der Plan zur Errichtung des Ver- eins zur Ausführung gebracht wurde, zweifelten Viele und selbst Männer der Wissenschaft, dass ein solcher Verein wie der unserige in diesen Gegenden sich er- halten könne, und in der That, es bestanden triftige Gründe zu solchem Zweifel. Allein seinem Namen ge- treu, hat der Verein die zerstreuten Kräfte vereinigt und ist es ihm geglückt, sie zusammenzuhalten und in solcher Weise nach aussen wirken zu lassen, dass sein Organ fortwahrend den Umfang bat vergrossern müssen, um die zahlreich eingelaufenen Beiträge mit gewünschter Schnelligkeit veröffentlichen zu können. Seit October 1850 sind nicht weniger als 7 dicke Bände der Verhandlungen des Vereins erschienen, die insgesammt etwa 43U0 Bogen Drucks befassen." — „Vor noch nicht 20 Jahren bestand im Niederländischen Indien noch nicht die leiseste Idee, dass hier auch nur eine einzige Zeilschrill blühen könne und bis zu jeuer Zeit sah man auf dem Felde der Wissenschaften beinahe nichts Anderes drucken, als die damals noch träge erscheinenden Verhandlungen der Batavischen Gesellschaft für Künste und Wissenschaften. Wer von uns, der damals schon in diesen Ländern lebte, hätte sich vorstellen dürfen, dass er noch und zwar in be- züglich kurzer Zeit eine solche Wendung der Dinge erleben sollte, welche Niederländisch Indien gleich- sam mit einem Schlage in die Reihe der gebildeten Länder eintreten Hess; dass er noch Zeuge sein würde einer Eutwickelnng auf dem Gebiete der Wissen- schaften, welche in Berücksichtigung von Land, Zeit 191 iiiiil Volk, riescnliiil't zti nennen ist. Ist es denn nicht liescnluift zu nennen, wenn wir nach nicht einem iinl- hen Menschenaller, pleiclisani nns Nichts hervorffe- gangen, neheneinander hliilien sehen so zalilieidie Zeitschriften und Tagehliiller , welche nicht lilos dem täglichen Bedürfnisse eines neugieriv Nor- «ate, 14, Heorietta Street Corent Garden, i Paris Fr. Klincksicck, 11, ruc de Lille. Verlag von Carl Kiimpler in C)iiuiii)uir Oslerstrasse Nr. S7 @cif|'d)rifl; für iMc i]cfinum(c "^Bofnnili. Officielles Organ der K. Leo|)old.-rarol. Akademie der Naturforscher. IV. Jahrgang. l)annoucr, I. Jlult 1856. N2.13. Inhalt: Niclitaintlicher Tlieil. Benlliani über ilen jeUigen Zustand des natürlichen Systems. — Dr. Klolz.sch's Angreifer. — Über die unlersclieidenden Merkmale der Wurzeln des Eisenliiilleins (Aconitum Napellus Linn.) und des Meerretligs (C'uclilearia Arnioracia Linn.]. Volksnamen cliilesisclier Pflanzen. — Riilienzucker. - Der ("acao Nicaragua's. — Bryologisclie INutizen. — We.sentliclier Beslandtlieil einiger Pflanzenfamilien. — Nuss- biiume der Krim. — Neue Bücher (Eingelaufene Schrillen!. — Zeitungsnachrichten (Hamburg; Wien). — Anzeiger. P Nichtamtlicher Tlieil. ßeiitiiain über den jetzigen Zustand des natürlichen Systems. Bentliain macht in den am 1. Juni d. J. iuisgegebenen zweiten Hefte des Journals der Liiine'sciien Gesellschaft zu London bei Gele- genheit einer Revision der Loganiaceen einige allgemeine Bemerkungen über den jetzigen Zu- stand des natürlichen Systems, wie er sich von seinem Standpunkte ans zeigt, die eine weitere Verbreitung verdienen, und daher in der Über- setzung hier einen Platz finden mögen: Unsere natürlichen Familien sind trotz aller Ver- besserungen, die sie von Seiten der philosophischsten neueren Botaniker erfahren haben, noch eben so un- gleich delinirt und der Natur angepasst, als sie ungleich an Umfang sind. Einige, mit Eiuschluss der beiden artenreichsten von Allen, sind vortrefFlich charaklerisirt. Die Cruciferen, Leguminosen, Umhelliferen, Compo- siten, Labiaten, Palmen, Orchideen, Cyperaceen, Gra- mineen und verschiedene andere (die zwei Drittel aller bekannten Pflanzen einschliessen) sind von allen Bota- nikern gleichförmig begrenzt; und obgleich unter den Tausenden von Arten, die jede einzelne dieser Fami-r lien umfasst, sich einige finden mögen, die durch Ab- weichung vom Urtypns oder durch anomale Bildungen sich anderen Gruppen niihern, so wissen wir doch stets ohne Zogern, wo wir die Demarcalions- Linie ziehen müssen. Die Megacarpaeen des Ilimalaya (Vergl. Bpl. III. p. 344), obgleich mit vielen Staubfaden versehen, sind dennoch wahre Cruciferen, und keine Cappari- deen. Der Unterschied zwischen Leguminosen und Rosaceen, obgleich so schwierig in Worten auszu- drücken, ist dennoch so deutlich, dass wir keine ein- zige Galtung oder Species haben, die wir als zwischen den beiden stehend ansehen; und obgleich der Über- gang von den Ersteren zu den Terebinthaceen (durch Copaifera und Connarus viel allmäliger, so ist es den- noch zwischen jenen beiden Gattungen, wo alle Bota- niker die Grenzen ziehen; ebenso unwiderruflich sind sie zwischen den beiden nahe verwandten Gattungen Teucrium und Vitex (den Bindegliedern zwischen La- biaten und Verbenaceen) festgestellt. Die grossen Fa- milien der Umbellifeien und Compositen sind trotz der anomalen Inflorescenz der Horslieldia und anderer Gat- tungen der ersteren, sowie Xanthium in der letzteren, welche auf den ersten Blick ihre Charaktere maskiren, gleichfalls isolirl. Die wenigen Species der Aposta- sieae *) sind nur anomale Orchideen, die eher deren Strnctur erklären, als sie mit irgend einer andern Familie verbinden. Cyperaceen und Gramineen bleiben ihrem Grundtypns durch alle bis jetzt beobachteten Modificalionen treu. Es gibt ausserdem andere Familien, selbst unter denjenigen, welche nach den Compositen und Legu- minosen in Species die zahlreichsten sind, die allseitig als natürlich anerkannt werden, über deren genaure Grenzen sich jedoch wenige Botaniker einigen können, da eine fast ununterbrochene Kelle von Übergangs- (iruppen sie mit den naheliegenden verbindet. Hier bat man die Trennung gewöhnlich da versucht, wo die Gliederung am schwiichsten erschien, aber da diese schwachen Stellen von verschiedenen Seiten verschie- den anfgefasst wurden, und kein gleiches Verfahren angewandt wurde, sie zu erprohen, so ist die grosste Ungewissheit ilavon die Folge gewesen. Die Malva- ceen sind mit den Tiliaceeii durch zahlreiche Gattungen, die Einige in eine Zwischenlamilie zu vereinigen, An- dere in sechs oder sieben scbarfgetrennte Familien zn zersplittern wünschen, und eine dritte Partei mehr oder minder mit den Malvaceen zu vereinigen wünscht, verknüpft. Die Memecyleen sind in den Augen Einiger *) Vergl. Reichenbach (il. in Bpl Red. d. Bonpl. 5 188 eine oder zwei zwischen den Jlclastomeeii iiml Myrlaceen stehende Familien, wahrend sie in denen Anderer nur eine Abllieiliins der Ersleren ausmachen. Elieuso verhält es sich mit den üruppeu, welche Myrlaceen und Passi- lloreen, und l'assiflnreen und Cuiurbilaceen mit ein- ander verbinden. Unter einigen der i;rösslen und aui allgeuieinsten anerkannten Familien mit einbliillriger Blumenkrone sind die Übergange noch weit bestimmter lind die vorgeschlagenen Grenzen noch weit willkür- licher. Es unterliegt wol keinem Zweifel, dass die Rubiaceen, Apocyneen, Gentianeen und Scrophularineen grosse, unabhängig dastehende und in der Nalur be- gründete Familien sind, doch werden sie durch die Gattungen, welche wir jetzt unter dem Kamen i.oga- niaceen zusammenbringen, so lest mit einander ver- bunden, dass einzelne dieser Gattungen mit andern der obigen Familien näher verwandt, als sie es unter sich selbst sind. Ferner gehen die Scrophularineen allmälig in die Solaneen, Bignoniaceen oder Convol- vulaceen, und durch diese in andre Familien über. Seit das Bild einer Kette oder Reihenfolge unzu- länglich befunden wurde, den Zusamrnenhaug der na- türlichen Gruppen zu verdeutliclien, hat man sich statt dessen das einer geographischen harte mehr allgemein bedient. Indem wir diesen Vergleich weiter ausführen, können wir das natürliche System als einen ausge- dehnten, mehr oder weniger dicht bewaldeten Land- strich betrachten. Die Compositen, Leguminosen und andere scharf begrenzte Familien können wir durch diclile Waldungen versinnlichen, die von allen andern durcli grosse Lichtungen deutlich gelrennt sind, — obgleich hie und da ein einzelner Baum oder ein klei- nes Gehölz ausserhalb der allgemeinen Grenzlinie wahr- genommen wird. Die Malvaceen und Tiliaceen, die Melastomaceen und Slyrtaceen, die Myrtaceen und die Passifloreen. sowie die letzteren und die Cncurhilaceen würden nicht durch offene Stellen getrennt, sondern durch eine beholzte, jedoch weniger dichte Strecke. in welcher hie und da die Baume so sehr zerstreut erscheinen, dass der Zusammenhang fast dadurch unter- brochen wird, verbunden sein. Die obengenannten einblumenblättrigen Familien, die Rubiaceen, Apocy- neen, Gentianeen und Scrophularineen würden durch grosse und dichte, weit von einander gelreurile Wiil- der dargestellt werden, aber die Zwischenräume wurden mit vereinzelten Bäumen oder Baumgruppen. unsere Loganiaceen versinnlichend, versehen stin. Obgleich viele dieser den sie umgehenden Wäldern sehr nahe stehen, und grosse offene Stellen zwischen einigen der- selben liegen mögen, so wird es dennoch, wenn wir eine solche Landkarte anfertigen, bequemer sein, eine Linie eng nm die Grenzen des Ganzen zu ziehen, als sie als hervorstehende Theile den benachbarten Wäl- dern anzuhängen. Eine genauere Ifutersucliung ergibt, dass alle Lo- ganiaceen dem grossen Felde der Rubiaceen sehr nahe stehen, obgleich sie durch ihr freies Ovarium absolut, nnd, mit einigen .\usnahmen, deutlich von ihm gelrennt sind, während die Genera, welche sie mit den Apo- cyneen, Gentianeen und Scrophularineen verbinden, viel weniger sind, wenngleich der Anschluss enger ist. Dr. Klotzsch's Angreifer. Wir werden von eitiein iiiisrcr Corrcspoii- tlenteti, deiti wir niciit gul etwas ahsclilaoeii können, ersucht, ihn öfFenllich zu beiehren, ob wir mit ihm Professor Lehmann für (liMi Verfasser des schnöden Angriffs auf Dr. Klotzsch's wissenschaftlichen Ruf halten. Er versichert uns, dass kein Berliner Botaniker den berüchtigten Artikel geschrieben habe, fügt hinzu, dass es allgemein geglaubt werde, der erwähnte Gelehrte sei der unbeneidenswerthe Verfasser desselben, und drückt schliesslich die Überzeugung aus, dass auch wir diesen allge- meinen Glauben gewiss Iheilen. Wir sind un- serm Correspotidenten keineswegs zum Danke verpflichlet, an uns ein so unangenehmes Er- suchen gestellt zu haben, da wir mit der gan- zen Sache weiter nichts zu thun gehabt, als dass wir einfach unser Bedauern ausgedrtickt haben, dass ein „so fleissiger tiiid brauchbarer Gelehrter" wie Dr. Klotzsch — wir wühlten absichtlich jene Ausdrücke — auf eine so schmäh- liche \Veise angegriffen wurde. Unser Corre- spondent würde besser gethan haben, wenn er sich an Herrn Inspector Eduard Otto gewandt hülle, der als Redacteur der Hamburger Gar- ten- und Blumenzeilung das Manuscript jenes Artikels in den Hunden gehabt hat und einer der Wenigen ist, die sicheren Aufschluss dar- über ertheilen können; wir sagten, er würde besser gethan, sich an diesen Herrn gewandt zu haben, ohne damit gesagt haben zu wollen, dass ihm derselbe den erwünschte Aufschluss I geben Avürde, Redacteure hallen es gemei- niglich für eine Ehrensache, die Verfasser ano- nymer Artikel nicht zu verralhen, — sondern weil der Redacteur der Hamburger Garten- und Bhimenzeitung der Einzige ist, an den man ein derartiges Verlangen wol hätten siellen können; es alt uns zu stellen ist, aiilVichtig gesagt, et- was taktlos. Dass es allgemein geglaubt wird, Prof. Lehmann sei der Verfasser des bezuglichen Artikels, wollen wir unserm Correspondenlen gern zugestehen, doch müssen wir ihn gehor- samst bitten, sich weiter keine Mühe zu geben, unsere eigene Überzeugung oder Ansicht in die- ser Sache zu ermitteln. In der Wissenschaft „glauben" wir nichts, da „wissen" wir nur, und da wir im vorliegenden Falle nichts wi.ssen 9fc 199 •-y-o- küniien, so luilleii wir es iuig^eiiiessetier, klüg- lich zu scinvciot'ii. Diis als Aiilwoit iuil' iinscrs Correspotidcnlen Schreiben; jetzt noch einige wohlgemeinte Worte (Ml Prof. Lchinunn. Prof. Lehmann muss es ebenso gut als uns bekannt sein, dass man ihn allgemein fiii- den Verfasser des Angrides auf Dr. Klotz seh ansieht; ferner, dass man jenen Artikel überall mit dem grossten Bedauern ge- lesen und als eine beklagenswerthe Verirrung bezeichnet hat, — dass der Pfeil ansialt den Angegriffenen zu trelfen, den Schützen selbst getroffen hat. Unter solchen Umständen ist es Prof I.,ehmann seinem Rufe schuldig, sich öfieutlich zu erklären, ob er den Artikel ge- schrieben oder nicht geschrieben hat. Schwei- gen wurde hier am unrechten Orte und schlecht angebracht sein und zur Folge haben, dass in Zukunft der Name Lehmann mit jedem ano- nymen Artikel in Verbindung gebracht würde, der wie der berüchtigte gegen Klotzsch zu jener Classe von Schreibereien gehört, die, „voller hämischer und malitiöser Redensarten," mit der Wissenschaft nichts gemein haben und daher eines wissenschaftlichen Mannes unwür- dig sind. Über die uiiterscheideiiden Merkmale der Wurzeln des Eiseiihiilleins (Aconitum Na- pellus Linn.) und des IVIeerrettigs (Coch- learia Armoracia Linn.). (.\us l'harmaceiilical Journal, Vol. XV. p. 449.) Die zufällige Verwechslung der Wurzeln des Eisenhütleins mit Meerrettig ist schon so oft die Ursache von lödllich endenden Vergiftungs- fällen gewesen, dass es mir nicht unnütz scheint, auf gewisse Merkmale hinzuweisen, wodurch diese beiden Wurzeln sich leicht von einander unterscheiden lassen. Aconitum Napellus. Die Wurzel dieser Pflanze ist zweijährig, ujid bildet sich an der Seite der Wurzel des vorhergehenden Jahres, während des Sommers und Herbstes, wenn die alte Wurzel allmälig abstirbt. Im October, November, December und Januar, wenn die Blätter nicht da sind, ist sie am wirksamsten, und sind daher die ebengenaniilen Monate die besten, um die Wurzel zu niedicinischen Zwecken zu sam- meln, aber zugleich auch diejenigen, in denen ihre giftigen Eigenschaften am heftigsten sind. Also gerade zu der Zeit, wenn die Wurzel am gif- tigsten ist, kann sie mit Meerrettig am leichtesten verwechselt werden, denn, sobald die Biälter erscheinen, kann dies nicht so leicht geschehen. Die Wurzel des Aconitum Napellus erreicht eine Länge von 5, oder, in üppigem Buden, 8—10 Zoll. Sie ähnelt in Gestalt der cultivirten Carolte, oder noch mehr der sjrewöhniichen Pastinacke; sie ist breit am oberen Ende und läuft allmälig nach unten in eine kleine fadenarlige Spitze (siehe Fig. 1 — 2) aus; das obere Ende ist ge- wöhnlich von der Dicke des menschlichen Mittel- fingers, aber oft einen oder mehre Zoll im Durchmesser. In manchen Fällen zertheill sich die Hauplwurzel in zwei bis drei Zweige, von denen jeder liem andern ähnlich sieht (wie es Fig. 7 bei Aconitum Napellus darstellt). Die Wurzel dringt senkrecht in die Erde und treibt an den Seilen zahlreiche cylindrische Würzel- clien von der Dicke einer gewöhnlichen Strick- nadel; in Farbe ist sie, besonders die Haupt- wurzel und die Würzelchen, kaffeebraun oder dunkelbraun, oder sonst eine Schattirung des Brauns; inwendig ist sie weiss. Sie besitzt kei- nen eigenthümlichen Geruch, sondern riecht blos erdig. Ihr Geschmack ist zuerst bitter, aber nach wenigen Minuten stellt sich ein eigenthüm- liches Gefühl der Erstarrung und ein Siechen in den Lippen, Backen und der Zunge ein. Cochlearia Armoracia. Die Wurzel die- ser Pflanze ist ausdauernd, gewöhnlich einen Fuss oder mehre lang, und bildet an den Sei- len viele unregelmässige Zweige von verschie- dener Grösse (siehe Fig. 3), und isl am obern Ende oft in zwei oder mehre Zweige gelheilt, von denen die Blätter entspringen (siehe Fig. 4). Oben variirt sie von \ bis zu zwei oder mehre Zoll im Durchmesser; wie gewöhnlich benutzt, ist sie von der Dicke des Daumens oder des Mittelfingers der menschlichen Hand. In Gestalt ist sie gegen die Krone zu (oder den Theil, von welchem die Blätter entspringen) verdickt; sie nimmt dann eine kurze Strecke lang an Um- fang etwas ab, und wird schliesslich mehr oder weniger cylindrisch, und ansialt allmälig in eine Spitze auszulaufen, wie es bei Aconitum Napellus der Fall ist, behält sie oft dieselbe Dicke bis zur äusserslen Spitze bei und Iheill sich dann ofl in zwei oder mehre Zweige. In andern Fällen ninnnl sie jedoch auch von oben bis unten allmälig ab, aber durchaus nicht so augenscheinlich wie bei Aconitum Napellus. Die m ^~!no \ Farbe der Aussenseite ist weiss mil gelblicliein Anfluge, (iw der Iniieiiscile weissiicli. Ihr Ge- ruch, wenn sie geschr;ipt oder zerquetscht wird, ist ungewöhnlich durchdringend und beissend, und erzeugt oft Niesen und Thränenfluss. Ihr Geschinaciv ist, besonders im Herbst und Früh- ling, beissend und je nach Umstanden (z. B. Jahreszeil, Cullurweise, Bodenqualitat) von einem süssen oder bittern Beigeschmack begleitet. Die sich hieraus ergebenden charakteristi- schen Eigenschaften der beiden Wurzeln lassen sich auf folgende Weise tsibuliren: Aconitum Napellus. Iiegelf(irmi«o— Ina del Tigre, Chile, Miers. Grabowskya oblusii Arn. Pajaro - bobu, Chile, Miers. Te.ssaria absinihiuides DC. UsiUo. Chile, Miers. Cyclolepis jrenistoides (üll. Zanfa , Chile, Miers. Salicornia 2 sp. Neue S. Feni- viana. Vidriera, Chile, Miers. Suaeda divaricala Moq. Ala, Chile, Miers. Oxycladus aphyllus Miers. Albercoquilla, Chile, Miers. Xiinenia americaiia Lin. Fexe, Chile, Miers. Jodiiia rhombifolia Hook. Piquillin. Chile, Miers. Lyciiini Chileiisis Miers. Brea, Chile. Miers. Caesalpinia praetox R. el P. Axi del Zorro, Chile. Mieis. Bryoiiin leiiuilolia Gill. Amor Seco, Chile. .Miers. Bidens Chileiise DC. Kilo-kilo, Chile, Miers. Solanum elaeaguiloliuni Cav. Yerguasa, Chile, Miers. Cucurbilacea. Cuerno del diablo, Chile, Miers. Marlynia lutea Lindl. tjuindillo, Chile, Miers. Guindelia Irinervis Gill. ülivillo. Chile, Miers. Kageneckia anguslifolia Don. Gualputhe, Chile, Miers. Trifolium. I.ileii, Chile, Miers. Azara celeslrina Don. Corquillin, Chile, Miers. Azara denlata K. et P. Corcolen, Chile, .Miers. Azara denlala R. et P. Naranjillo, Chile, Miers. Azara Gilliesii Hook. Arn. Higuerilla, Chile, Miers. Psoralea Higuerilla Gill. Porolillos, Chile, Miers. Hoffniannseggia falcala Cav. Flor del Ayre, Chile, Miers. Tillandsia odorata. Doca, Chile, Miers. Mesembryanthemum Doca Miers. Ceibo, Chile, Miers. Erythrina Crisla Galii. Unibü, Chile, Miers. Phytolacca dioica. Bledo, Chile, Miers. Amaranlhns. Boqui blanco, Chile, Miers. Cissus slriatus R. et P. Avellano, Chile, Miers. Ouadria helerophylla R. et P. Nebu, Chile, Miers. Quadria heterophylla R et P. Porotillos, Chile, Miers. Vestia lycioides Willd. Achiras, Chile, Miers. Canna Indica Lin. Arguenila, Chile, Miers. Calceolaria corymbosa R. et P. Arguenilla, Chile, Miers. Jovellana punctata R. et P. Pinol, Chile, Miers. Lomatia denlala R. Br. Raral, Chile, Miers. Lomatia ohiiqua R. Br. Panghin, Chile, Miers. Buddleia globosa Lam. Palguin, Chile, Miers. Buddleia globosa Lam. Sandia-laluien. Chile, Miers. Verbena niullifida R. et P. Perlilla. Chile, Miers. Margyricarpus selosus R. el P. Convolvulus Balalas Lin. Pliacelia tircinnala Jaeq. Vestia lycioides Willd. Rumex crispus Lin. Mardofto, Chile, Miers. Escallonia pulverulenla Pers. Margaritas, Chile, Miers. Polyanlhes tuberosa Lin. Tita, Chile, Miers. Agave Aniericana Linn. yuila. Chile. Miers. Herreria stellala R. et P. Aeelgas. Chile, Miers. Bliluni lenue et rubrum. Barraco, Chile, Miers. Escallonia rubricaulis Colla. Ripa, Chile, Miers. Escallonia Poppiggiana DC. Lun, Chile, Miers. Escallonia ihyrsoidea Bert, et E. revolnla Pers. Carontillo, Chile, Miers. Escallonia pulverulenta Pers. iVipa, Chile, Miers. Escallonia rubra Pers. Aceytunillo, Chile, Miers. Aextoxicum punclalum R. et P. Milnii. Chile, Miers. Lorur.thus tetrandrus R. et P. Espinillo, Chile, Miers. Acacia aroma Gill. Aroma, Chile, Miers. .Acacia aroma Gill. -^f^N Caniote. Chile, Miers. Champa. Chile, Miers. Guevil, Chile, Miers. Gualtata. Chile. Miers. Algarruba negra. Chile, Miers. Acacia atrnmentaria Blh. .\lgarroba duice, Chile, .Miers. Prosupis llexuosa DC. Algarrobilla, Chile, Miers. Prosopis adstringens GiU. Pinipinella cimarrona, Chile, Miers. Acaena pinnatilida R. et P. Broquin, Chile, Miers. Acaena argentea R. et P. Amor seco, Chile, Miers. Acaena Irifida R. et P. Alialfa, Chile, Miers. Medicago sativa Lin. Palto, Chile, Miers. Persea gratissima Gaerln. Aguacale, Chile, Miers. Persea gratissima Gaertn. Garbanso, Chile, Miers. Cicer arietinum l.in. Arveja. Chile, Miers. Lnlhyrus saliva Lin. Arveja silvestre, Chile, Miers. Lalhyrus lalilulia Liu. Quinoa, Chile, Miers. Chenopodiuni (juinoa \Mlld. Quinoa blanca, Chile, Miers. Chenopodiuni purpura- scens Willd. Yerba niora, Chile, Miers. Solanum plerocaulon Dun. Gauicurü, Chile, Miers. Plegorliiza gauicuru Mol. Pallar, Chile, Miers. Phaseolus pallar Mol. Ulhiü, Chile, Miers. Loranthus lllhiu. Llarele, Chile, Miers. Laretia acaulis Gill. Leche resina, Chile, Miers. Asclepias cilrifolia Jacq. Pulhein, Chile, Miers. Nicotiana Tabacum Lin. Tetilla, Chile, Miers. Telilla hydrocolylaefolia DC. Liga, Chile, Miers. Viscum Liga Gill. Pexeyin, Chile, Miers. Condalia niicrocarpa. Boighe, Chile Miers. Driniys Chilensis. Maravilla del campo, Chile, Miers. Floiirensia ihuri- fera DC. Clavelillo, Chile, Miers. Verbena aphylla Gill. Escobillu del campo, Chile, Miers. Verbena scopa- ria Gill. Lena amarilla, Chile, Miers. Adesmia |)inifülia Gill. Agua de nieve, Chile, Miers. Lathyrus macropus Gill. HiligiV Chile, Miers. Eugenia ferruginea Hook. Arn. Quillon, Chile, Miers. Geum Chiloeuse DC. Melindres, Chile, Miers. Verbena chamaedrilolia Juss. Cedron, Chile, Miers. Verbena gratissima Gill. Meru-laguen, Chile, Miers. Penlacaena raiuusissima Huok. Yaqne, Chile, .Miers. CoUelia spinosa Lam. Pachocoino, Chile, Miers. SenecloUspailalnnsis HooU. Arn. Romarillo, Chile, Miers. Senecio subulalus Don. Cedron, Chile, Miers. Aloysia citriodora Ort. Tulipan del monle, Chile, Miers. Chluraea alpina Pop. Tulipan del campo, Chile, Miers. Chloraea iiicisa Pop. Azucena del campo. Chile, Miers. Chluraea speciosa Pop. Pichichen, Chile, Miers. Chloraea Pichichen Pop. Gavilu, Chile, Jliers. Chloraea Pavonii Lindl. Gavilu, Chile, Miers. Asarca leucaiitha Lindl. Pircun, Chile, Miers. Phytolacca draslica Pop. Carinin, Chile, Miers. PorluLica Gilliesii Hook. Phytolacca dioica Lin. Guallheria caespilosa Pop. Fagus Donibeyi Mirb Fagus Dombeyi Mirb. Fagus glutinosus et pumilio Püp. yuilmay, Chile, Miers. Echites ptarniica Pu\). Sauco cimarrona. Chile, Miers. Escallonia llorida Pop. Trarü-Voqui. Chile, Miers. Daphne .\ndina Pop. Manihue. Chile. Miers. Podocarpus siiicalus Pop. Rudal. Chile. Miers. Rhopala myrioidea Pop. Barba de Angel, Chile, Miers. Misodetidroii lineare Pop. Carmin, Chile, Miers. Murtillo, Chile, Miers. Coygue, Chile, Miers. Coihue, Chile, Miers. Kirrhe, Chile, Mier ) m C -— ro- l Cloii(|iii. Chile, Miers. Xiiiitliiiiin ainbiosioides Hook. Arn. Tetilla, Chile. Miers. Telilla hydrocolylifoliii Dec. (Di- iiior|)hopetaliim Telilla Bert) Junquiilo, Chile, Miers. Nareissus odorus Mol. Junquillo, Chile, Miers. Nareissus Tazelta Liii. Sangre de Cor, Chile, Miers. Oenolhera tenella Cav. et 0. rainiilosa Steudl. Mithon. Cliile, Miers. Oenolhera odorala Jacq. et niol- lissinin Liii. GiiadaiafTiien. Chile, Miers. Oenolhera acaulis Cav. Olivo, Chile. Miers. Olea Europaea Lin. Coguil, Chile, Miers. Lardizahala biternala Riiii. Pav. Lirio, Chile, Miers. Iris florentina Lin. Bollen, Chile, Miers. Kagenetkia oblonga R. tl P. Vinagrillo, Chile, Miers. Oxalis gyrorhiza Bert, et 0. Vinagrillo Sleud. Flor de la cuenla, Chile, Miers. Triteleia Berleri Kth. Ornithugniiiin nierizostylum Sleiidl. synops. nipl. Palü de Yefrua. Chile. Miers. Senecio denliculaliis Dec. Yerba de Santa Maria. Chile, Miers. Stachys longifolia Bert. Cebolleta, Chile, Miers. Scilla chloroleuca luh. Or- nilhugalum aeqnipetaluin Bert. Lagrirna de la Virgen, Chile, Miers. Nothoscordiurn slrialelhiin Kth. Tomalillu , Chile, Miers. Solanum crispuni y. niagni- loliiiin Dnnal. Kelauia, Chile, Miers. Betamiila Ephedra Brogn. Yerba Santa, Chile, Miers. Stachys longifolia Bert. Verbena de tres esquinas, Chile, Miers. Baccharis gc- nistoides Bert, sagitlalis Dec. ( ureolen, Chile, Miers. Azara serrata Ruiz. Pav. Luclii, Cliile, Miers. Heleranthera zosteraefolia Marl.? Ran)illete, Chile, Miers. Dolichos lignosus Lin. Sen, Chile, Miers. Cassia crotalarioidi nfflnis Bert. Escabiosa, Chile, Miers. Cenlaurea Chilensis Moliu. Payco, Chile, Miers. Roubieva multifida Moq. Payco, Chile, Miers. Chenopodium Chilense Schrad. Cachanlaguen, Chile, Miers. Erylhraea Chilensis Pers. Pala de Leon, Chile, Miers. Aristolochia Chilensis Miers. Tomillo, Chile, Miers. Satureia monlana Lin. Codocoypü, Chile, Miers. Myoschilos oblongum Ruiz. Pav. CardoniUo, Chile, Miers. Bromelia bicolor R. P. Yerba de Lagarto, Chile, Miers. Polypodium. Ruda del campo, Chile, Miers. Senecio (non invenio in herbario) potius Fagonia Chilensis HooU. Arn. Siemprevia, Chile, Miers. Tiiplilion spinosuni R. et P. Malvavisco, Chile, Miers. Malva obtnsiloba Hook.? .Malva loea , Chile, Miers. Malva Cristaria betonicae- l'olia Pers.? Tupa, Chile, Miers. Tupa Fenillii G. Don. Lobelia Tupa Lin. Ortiga brava, Chile, Miers. Loasa sclareaefolia Juss. Relanilla, Chile, .Miers. Linum aqnilinum Molin. Pansil. Chile, Miers. Ligusticuni Pansil Dec. Aqnanle, Chile, Miers. Ranunculus Chilensis DC. Ruda de Castillo, Chile, Miers. Huta graveolens Lin. Clin-clin, Chile. Miers. Polygala ihesioides Willd. Rabo de Zorro. Chile, Miers. Polypogon affinis Brong. Duraquilla (in alia schedula Durazilla), Chile, Miers. Polygonuni Persicaria Lin. Carmin, Chile, Miers. Phylolacca decandra Lin. ^- Pino, Chile, .Miers. Piiius cupresoides Mol.? Calantrillo, Chile, Miers. .Vdiantum Chilense Kaulf, Zavila, Chile, Miers. Aloe. Flor de Lirio, Chile, Miers. .\niaryllis forniosissima Lin. Mancaya, Chile, Miers. Aniaryllis Chilensis Herit. Molle, Chile, Miers. Davaua Chilensis Miers. Maqui, Chile, Miers. Aristotelia Macqui Lin. Cortadera, Chile, Miers. Arundo dioica Spr. Gnevil, Chile, Miers. Vestia lycioides. Lucunia, Chile, Meers, Liicuma splendens A. DC. Achras Lucuma R. et P. Man/.anilla del campo, Chile, Miers. Cephalophora aro- matica Schrad, Hymenopappus glaucus Bert. Pajaro bobo, Chile, Miers. Fuchsia macrostemma Ruiz. Pav. iVatre, Chile, Miers. Solanum crispuni. Papa cimarrona, Chile, Miers. Solanum tuberosum Bert. non Lin. Solanum collinum Dunal. Manzaiiilla cimarrona, Chile, Miers. Baccharis ambro- sioides Lagasc. Quebracho, Chile, Miers. Cassia coluteoides CoUa. Cassia flexuosa Bert. Clavelillo, Peregrino, Chile, Miers. Alslroemeria Sim- sii Spr. Cuya de Zorra, Chile, Miers. Aristolochia Chilensis Mol. Altranuiz, Chile, Miers. Lupinus mulliflorus Desv. Amapola, Chile, Miers. Papaver Rhoeas Lin. Lithre, Chile, Miers. Lithraea venenosa Miers. Escorzonera, Chile, Miers. Achyrophorus Scorzo- nerae DC. Pero, Chile, Miers. Pyrus communis Lin. Arrayan, Chile, Miers. Myrtus Raran. CoUa, (M. Arayan Bert. vix. H. et B.) Oregano, Chile, Miers. Origanum vulgare Lin. Yerba de vidrio, Chile, Miers. Solana paradoxa Lindl. .\rrayan espinudo, Chile, Miers. Poeppigia cyano- carpa Bert. Temu Colorado, Chile, Miers. Eugenia Temu Hook. Arn. Petra, Chile, Miers. Eugenia multiflora Hook. Arn. Dicha, Dichilla. Chile, Miers. Pentacaena rainosissima Bartl. Salvia blanca, Chile, Miers. Sphacele Lindleyi Bth. ? Core-Core, Chile, Miers. Geranium puslllum Lin. Guayil, Chile, Miers, Prouslia pungens Popp. Tagiaea Guayil Bert. Palo blanco, Chile, Miers. Proustia baccharoides Dun, Tagiaea canescens Bert. Sosa, Chile, Miers. Salsola Coquimbana .Molin. Yerba de la luz, Chile, Miers. .\plopappus (Grindelia pulchella DC. Yerba de la luz, Chile, Miers. Apiopappus (Grindelia! canescens Bert. Palpi, Chile, Miers. Caiceolaria bypericina Popp. Guanchu, Chile, Miers. Baccharis concava Pers. .Mamisque, Chile, Miers, Atasmiquea emarginata Miers, Salvia macho, Chile, Miers. Eupatoriuni Salvia Colla. Senabobo, Chile, Miers. Styphelia. Lithre, Chile. Miers. Lithrea venenosa Miers, Yerba mora, Chile, Miers. Solanum chenopodioides Lain. Yerba loca, Chile, Miers. Astragalus procumbens H. et A, Qninoa, Chile, Miers. Chenopodium Quinoa Mol, Oca. Chile, Miers. Oxalis tuberosa Mol. ^ 204 U b '(T ■. Uarrilla, Chile, Miers. Oxalis virgosa Mol. Penca, Chile, Miers. Cucurbita maniinellala Mol. Illcii, Chile, Miers. .\iilhericiim coeruleum R. et P. Heracleiini tuberosum Mol. Illmi'i, Chile, Miers. Conanthera hifolia R. et P. Sisy- rinchium Berniudiana Lin. Contrayerha, Chile, Miers. Flaveria conlrayerba Pers. Eupatorium Chilense Mol. Poqiiil. Chile, Miers. Ceplialophura glauca Cav. San- tolina tinctoria Mol. Panke, Chile, Miers. Gniinera scabra R. et P. {Pauke linctoria Mol.) Dinario, Chile, Miers (junnera scabra R. et P. (Panke acaulis Mol.) Rlmu, Chile, Miers. Oxalis violacea Lin Sassia lin- ctoria Mol. Retamilla, Chile, Miers. l.inum aquilinuni Mol. Payco, Chile. Miers. Roubieva niullifida Mzq. Hernia- ria Payco Mol. Quinchamali, Chil. Miers. Quinchamaliuni procumbens R. et P. et Chilense Mol. Rugi, Chile, Miers. Arundo Rugi Mol. Copihue, Chile, Miers. Lapageria rosea Rui/.. Pav. Uthiu, Chile, Miers. I.onicera corymbosa Mol. non Lin. an Loranthus sp.? Tara, Chile, Miers. Coulteria Chilensis DC. Puya, Chile, Miers. Pourrelia coarctata R. et P. Puya Chilensis Mol. Ugni (Ind.), Murtilla (Hispan.}. Eugenia Ugni Hook. Mvrtus Ugni Mol. Culen, Chile, Miers. Psoralea glandulosa Mol. Culen, Chile, Miers. Psoralea lutea Mol. Guaicuru, Chile, Miers. Plegorhiza adslringens Mol. Roniero de la tierra , Chile, Miers. Baccharis rosma- rinil'olia Flook. Jarilla, Chile, Miers. Adesmia balsamica Bert. Miniosa balsaniica Mol. Alerce , Chile. Miers. Thuja tetragona Hook. (Pinus cupressoides Mol.) Molle, Chile, Miers. Davaua Chilensis Miers. Schinus Molle Mol. non Lin. Huingan, Chile, Miers. Duvaua Huingan Miers. Schi- nus Huingan Mol. Canella. Chile, Miers. Oriniys Chilensis DC. Algarroba, Chile, Miers. Prosopis siliquastruin DC. Ce- ratonia Chilensis Mol. Lnma, Chile, Miers. Mvrtus Lunia .Mol. (Myrtus Ra- ran? CoUa.) Caven, Chile, Miers. Acacia Cavenia Hook. Arn. Mimosa Caven Mol. Mayten, Chile, Miers. Maytenus Chilensis Dec. Gevuin, Chile, Miers. Quadria helerophylla R. et P. Gevuina Avellana Mol. Peumo, Chile, Miers. Crypiocarya alba. Ruizia fragrans et Cryptocarya Peunuis. Peunius alba. Boldus, niam- mosa, rubra Mol. Chaüar, Chile, Miers. Goiirliaea decorticans Gill. Lu- cunia spinosa Mol. Queule, Chile, Miers. Cryptocurya (Adenosleninm nitida Pers. Lucnnia Keule Mol. Bellola, Chile. Miers. Cryptocarya Adenoslemum) Bel- lola Sllers Lucnma valparadisiaca Mul. Yerba del .\posteina. Chil. Miers. Oenolliera acaulis Cav. Lavausia iniitica Spach. Jarillo macho, Chile, Miers. Zuccagnia punctata Cav. Flor de Soldado , Chile, Miers. Alonsoa urlicaefolia Sleud. (Heininieris urticaefolia Willd.) Trembladerilla. Chile, Miers. Hydrocolyle Chilensis Cham. Bollen, Chile, Miers. Kageneckia oblonga R. et P. Romero. Chile, Miers. Baccharis rosmarinil'olia Hook. Arn. Margarita del cainpo, Chile. .Miers. Bibertia ixioides Bert. Raulen, Chile, Miers. Lepiilium Chilense lize. Frutilla del campo , Chile, Miers. Ephedra bracleala Miers ? Alfilerillo, Chile, Miers. Geraniuni Berterianuni Colla. Quiniral, Chile, Miers. Loranthus heterophylliis R. et P. Barba de Viejo, Chile, Miers. Eupatorium glechono- phyllum Less. E. chilense Ben. Lucuma de Coquimbo, Chile, Miers. Lucnma obovala Klh. Caronlillo, Chile, Miers. Escallonia pulverulenla Pers. Salvia macho, Chile, Miers. Eupatorium Salvia Colla. Chirimoya, Chile, Miers. Anona Cherimolia Link. Guilli de perro, Chile. Miers. Nothoscordium (.Vllium) siriatellum Kth. Lileu, Chile, Miers. Azara celastrina Don. Azara Li- len Bert. Triaca, Chile, Miers. Corrigiola glonierulilora Steud. Caballa, Chile, Miers. Sicyos Baderoa Houk. Arn.? Cabello de angel, Chile, Miers. Cuscuta Chilensis Her. MembriUa, Chile, Miers. Cydonia vulgaris Pers. Voquicillo, Chile, Miers. (Bis.) Oxypelalum saxalile et Hookeri A. DC. Voqui, Chile, Miers. Oxypelalum conlerlilloruni A. DC. Cruzerillo, Chile, Miers. Collelia cruzerillo Bert. Cruzero, Chile, Miers. Collelia ulicina Gill Frutilla del campo, Chile, Miers. Collelia spinosa Laui. Talliuen, Chile, Miers. Talguenea costata Miers. Trevoa Quinquenervia Gill. Collelia Tralhuen Bert. Pajarilo, Chile, Miers. Cuniingia (Conanthera) campa- nulata Hook. Correjuela , Chile, Miers. Cunvoivulus Correjuela Sleudl Varila de San Jose, Chile, Miers. Cyperus, Vogni, Chile, Miers. Pronstia pyrifolia DC. Voquicillo V. Boquicillo, Chile, Miers. Oxypelalum sa- xalile Hook. Relorluno, Chile, Miers. Acacia slrombulilera Willd. Cardillo, Chile, Miers. Acaena pinnalilida Ruiz. Pav. Chirivia, Chile, Miers. Pastinaca sativa Lin. Lingue, Chile. Miers. Crypiocarya {Peuruus Linane Miers. Escarapela, Cliile, Miers. Vi\iania peliolala Hook. .\rn. Manzanilla del campu. Chile. Miers. Cephalopliora glauca Cav. Lenieja, Chile, .Miers. Ervum Leus Lin. Cardoncillo, Chile. Miers. Eryngiuni depressuni Hook. Arn. Yerba de salud, Chile. Miers Equisetum hogotense Klh Pichoa, Chile, .Miers. Euphorbia portulacoides Lin. Pariila, Chile, Miers. Cissus slrialus R. et P. Palo de yegua. l'hile, Miers. Senecio deuLiculnlus DC Cineraria denticulala H. et A. J 1 205 ^ --j^O Margarita. Chile, Uiers. Cliloraea inultiflora Liiidl. Juiiquillo, Chile, Mieis. Collelia cnizeiillo Beil. Vina de In mar, Chile, Miers. Buwiesia geraniifolia Schlohtd. Co), Chile. Miers. Brassica oleracea l.in. Llanten. Chile, .Miers. Planlago Valparadisiaca Dcne. Yerba Iniena, Chile, Sliers. Jleniha arvensis Liii. .Ilichay, Chile, .Miers. Berberis Chilensis Gill. Miirlilla. Chile. Miers. Jlyrtus Ugni Mol. Perorillo. Chile, Miers. Hippotis Iriflora R. et P. Panffue vcl PanUe. Chile, Miers. Gunnera scabra Ruiz Pav. Bis. Canela Chile, Miers. Drimjs Chilensis Dec. Magu, Chile, Miers. Zanlhoxyloii Magu ßertero. Manzaro , Chile , Miers. Procris e.\celsa Sieud. Guilli. Chile, Miers. Leucocoryne ixioides Lindl. An- Iheroceras odoniiii Bert. Vicuna, Chile, Miers. Melinia Candolleaiia? Dcne. Gonolohiis Nr. 310 Hrbr. Bert, [sine flore). Yerba del pintero, Chile, Miers. Equisetum Bogotense Klh. Hrbr. Bert. Kr. 968. Doradilla, Chile, Miers. Nothochlaena siniiata Kaulf. el IV. nivea Desv. et N. rufa Presl. Calagiinla. Ins. Juan Fernand. Miers. Polypodium Fernandezianum Miers. (I'. californium ? Bert. Hrbr. Nr. 1Ö51.:; Calanirillo, Chile, Miers. Adiantuni chilense h'aulf. Bis. Yerba loca , Chile, Miers. Astragalus Berteri. Colla. Flor de perdiz, Chile, Miers. Oxalis lobata Sims. O.xalis perdicaria Bert (iiiilli-Palagua, Chile, Miers. Villaresia mucronata R. el P. Brea, Chile, Miers. Tessaria absinlhioides Dec. Vina de la mar, Chile, Miers. Seneciu Berlerianus Colla' Guevil. Chile. Miers. Myoschilos oblunga R. et P. Manique, Chile, Miers. Podocarpus spicatus Pöp. Trupa. Chile, Miers. Tiipa Feuillii G. Don. fLobelia Tupa Linn.l Quelen-Qoelen. Chile, .Miers. Polygala ihesioides Willd. Litre, Chile. .Miers. Lithrea venenosa Miers. .'Vlberquilla Chile, Miers. Psoralia lutea Mol. Boighe, Chile, Miers. Drymis Chilensis DC. Keule, Chile, Miers. Crjplocorya nitida Pers. iLiicunia Keule Mol.) Juncu niariiio, Chile, Miers. CoUetin Cruzerillo Bert. Juneo nano, Chile. Miers. Collelia ulicina Gill. Coquillu, Chile, Miers. Collelia spinosa I.am. Boqnillo, Chile, Miers. Oxypelalum saxatile Hook. Pico de loro, Chile, Miers. Chloraea mulliOora Lindl. Repollu, Chile, Miers. Brassica oleracea Liun. Jasmin de Tucunian, Chile, Miers. .Melinia Candolleana ? Dcne. (Gonolobus nr. 310 Herb. Bert.) Yerba del Lagarto. Ins. J. Fernand.. Miers. Polypodium Fernandezianum Miers. Pilabilma, Ins. J. Fernand., Miers. Polypodium Fernan- dezianum Miers. Vermisciltes. f Znni Rübrnzncker verbraucht Österreich in 12S Fabriken T.-JO'.SOO Ctr. Rüben alljährlich. Öster- reich u. d. E. verbraucht jährlich in 2 Fabriken 333. SOO Ctr. Ruhen, Österreich o. d. E. in 1 Fabr. Iß.HOO Ctr., Böhmen in .57 Fabr. '2,47I.S00 Ctr., .Mahren in 34 Fabr. 2,365,100 Ctr., Schlesien in ä Fabr. 469,700 Ctr., Gali- zien in 3 Fabr. 488,300 Ctr., Ungarn in '23 Fabr. 1,062,900 Ctr., Kroatien in 2 Fabr. 44,600 Ctr. und Siebenburgen in 1 Fabr. 10.000 Ctr. — (Ö. B. W.) Der Cacao Nicarag-na's, den die spanischen Eroberer bereits im Lande vorfanden und der unter allen Culturpüanzen die meiste und gleichmassigste Warme bedarf, wird grosstentheils nur in den Niede- rungen und Sumpfgegenden gebaut; seine Cultur er- streckt sich annäherungsweise über 3000 Manzanas Landes. Im ganzen Staate diirften sich ungefähr 43 bis 50 Cacaopflanzungen belinden und jede derselben durchschnittlich 40,1)00 Baume zahlen, so dass man im ganzen Lande circa 2 .Millionen früchtetragende Cacao- bäume annehmen kann. Zwischen je zwei Cacao- banmen, die seilen mehr als 20 Fuss hoch sind, ist immer ein dieselben beschattender Schutzbauni gepllanzt, Madre-Cacao genannt Erythrina L.j, der bis 60 Fuss erreicht; solche drei Baume zusammen machen in der Landessprache eine Casa aus. Auf einer Manzana be- linden sich 500 Bäumchen, immer 3 Fuss breit von einander entfernt. Der Cacaobaum gibt vom siebenten oder achten Jahre an nach der ersten Pllanzung, wäh- rend der folgenden 4ü bis 50 Jahre alljährlich drei gleich vorziiglicbe Ernlen: die erste im Januar, die zweite im Mai, die dnlte im September, und liefert bei Jeder Ernte ungefähr 30 l'fund Bohnen, so dass man den jahrlichen Gesammtertrag eines jeden Baumes auf 90 Pfund Bohnen oder einen Geldwerth von 7 bis 8 Dollars schätzen kann. Seine zahlreichen, grossen, ovalen Fruchlkolben enthalten oft bis 60 Bohnen. Ein einziger .Arbeiter ist ausreichend für die i'llege und Ernle von 1000 ßaumclien oder ein Grundstuck von 2 Manzauen. — (Ausland.) Bryolog-ische Notizen. Karl Grofe entdeckte am 12. Miirz d. J. zu Wiesbaden als neu für Deutsch- land den bisher nur in England beobachteten Fissi- dens Bloxami Wils an einzelnen Stellen in Buchwäl- dern der unleren Taunusregion, mit F. bryoides gesell- schaftlich. Ebenfalls neu für Deutschland ist Bryum rulilans Brid. oder Br. aeneum Blyit. K. Müller ent- deckte dasselbe unter einer Moossammlung, welche H. Ehrenberg in Berlin bei Friesack in den sieiri- schen .Mpen schon vor Jahren zusammengebracht hatte. Diese .\rt wurde zuerst auf der Melville-Insel, dann auf den Dovre-Alpe bei Kongsvold in Norwegen, bei Saitenfjord ebendaselbst und in Jomtland gefunden. — (Botan. Ztg.! Wesentlicher Bestandtheil einig-erPflan- zenfamilien. Als solcher tritt die Kieselerde auf, ja, nach den Miltheilungen des Dr. Keller in Speyer gibt es nur wenige Gewächse, in denen sich nicht Kieselerde nachweisen lässt. Unter den Culturge- wächsen enthalt die Weinrebe am wenigsten Kiesel- erde, lOO Theile ihrer .\sche enthalten 1 Proc. Kiesel- erde, die Asche der Cruciferen bis 3 Proc, die des Klees bis 7. der Bohnen bis 8. der Erbsen und des Tabacks bis 10. der Beta-.\rten bis 12. des Hanfes bis ) 28 m L 14, des Leines bis 20, des Hopfens bis 21, des Kar- tofTelkrautes bis 24, des Jlaisstrolies bis 30, des Ger- slenslrohes bis 48, des Ilaferslrohes bis 59, des Hirsen- slrohes bis 6ü, des Rogsrenstrohes bis 6'J, und die Asche des Weizenslrohes enthalt bis 70 i'rocent Kieselerde. In den Körnern derCerealien tritt die Mense der Kiesel- saure in dem Jlaasse zuriick, als die Phosphorsäure reichlicher vorkommt; bei Samen, welche noch in den spelzigen Umhüllungen liegen und welche um so mehr Kieselsiiure nachweisen, als diese Umhüllungen dichter und schwerer zu entl'ernen sind, zeigt der des Mais kaum 1 Proc, des Weizens 2 Froc, des Roggens 4, der Gerste 2«, des Hafers 54 Proc. — (Ü. B. W.) IVuSSbäame der Hriin. Diese sind beriihmt; unter ihnen behndet sich der vorzüglichste im Raidar- thale bei Balaklawa. Man schätzt sein Alter auf Jahr- tausende, und er trägt jährlich 70 bis H0,000, manch- mal sogar 100,000 Nüsse. In den Ertrag desselben theilen sich 5 Familien, denen der Baum angehürl. Beim tatarischen Dorfe Parthenit stehen ebenfalls ähn- liche Bäume, deren grüsster 20 Fuss im Umfange hat. — !(). R. W.) Neue Bücher. Eiiigelaufeiie Schriften : Giippert, Über botanische Museen, insbesondere das au der Universität Breslau, (iorlitz l*5t)i Journal of the Proceedings of the Linnean Society, London 1856. Zeituiigsiiacluichten. Deutschland. Hamburg, 10. Juni. Im sechsten Hefte der Hamhiirger Gartenzeitung widerlegt Professor A. Braun die Versicherung eines Correspon- denlen jener Zeitschrift, dass man von Dr. Klotz seil 's Elaborat der Begoniaeeen im kö- niglichen botanischen Garten zu Berlin keine Notiz nehmen werde; er sagt u. A. ,Da das Verfahren, welches bei der wissenschaft- lichen Bezeichnung der Pflanzen im k. bolan. Garten eingelialteii wird, unter meiner aliei- nigen Leitung steht, so niüssle die behauptete Ignorirung der Arbeit des Herrn Dr. Klotzsch bei Bezeichnung der Begoniaeeen enlweiler auf meiner Anordnung oder auf einem eigcnmaeli- tigen Verfahren des Gartenpersonais jieruhen. Ich erkläre iiingegen, dass « eder das Eine noch das Andere der Fall ist. iiideiii vielmehr die erwähnte Arbeil im küiiigl. bolanisciien Garten die ihr gebührende Beriicksiciitigung gefunden hat und fortwährend findet. Seit Herr Dr. Klotzsch seine Arbeil begann, war ich be- dacht, dieselbe auch von Seiten des botanischen Gartens mit Material zu unterstützen." — In demselben Hefte der Zeitschrift widerlegt Dr. Klotzsch, und zwar in Versen (!!), die von Herrn Stange ausgesprochene Ansicht, dass Phajus cupreus Rchb. fil. und Ph. Augustinianus Kl. identisch seien. Das Lied besteht aus drei Versen; in dem zweiten werden die Unter- schiede zwischen den beiden Orchideen zu Nutz und Frommen des Herrn Stange folgender- maassen besungen: „Die eine kupferfarben mit weisser Lippe nur, soll ähneln «maculalo," nach angelegter Schnur; die and re mit ner .\hre, die zwischen Blatt ent- springt, 'ne roth-punctirle Lippe und rosa Blütlien bringt.'' Wien, 29. Mai. In einer Sitzung der kais. Aka- demie der ^Yissenschaflen matli. naturwissensch. Classe, am 17. April d. J. setzte Prof. Dr. C. V. Etlingshausen seinen Bericht über das von ihm gemeinschaftlich mit Herrn Prof. A. Pokorny herausgegebene Werk „Piiysiotypia planlartnn austriacarum" fort. Im Anschlüsse an die be- reits in der vorhergehenden Sitzung erüiferten JNervationslypen der krypiogamischen Gefäss- pHanzen gab er eine Übersicht der mit Anwen- dung des Naturselbstdrucks untersuchten Ner- vationsformen bei den Monokotyledoneii. Als Regel gilt für die Classe der Glumaceen das Vorkommen der paralleliäufigen Nervalioii. So einfach diese Form bei oberilächlicher Betrach- tung erscheint — man hält gewohnlich die Blätter aller Grasarten für völlig gleichartig gebildet — so vielfache und höchst eigenthüm- liclie Verschiedenheiten lässt sie bei näherer Untersuchung, und zwar nach vorausgegangener Anwendung der genannten Druckmethode in ihren einzelnen Typen erkennen. Jedes Gras- blatt ist mit einigen hervortretenden Parallel- nerven durchzogen. Zwischen diesen Haupl- nerven laufen aber in den meisten Fällen sehr feine, manchmal dem unbewallneten Auge kaum oder gar nicht erkennbare Nerven entweder einzeln oder in grosserer Zahl, die Zwischen- nerven. Die absolute und die relative Stärke der Hauplnerven sowol als der Zwischenner- ven, die Anzahl derselben, die absolute Distanz, insbesondere der letzteren unter einander geben nun wichtige und bestimmte Charaktere zur Unlerscheiduiig der Glumaceenblälter. So ist der Typus von Alopecurus gcniculatus durch die gleichförmig entwickelten Hauplnerven, der i m I t von Festuca Drynieja durch den viel sliirker hervortrelendcn minieren Hauplnerv, der Ty- pus von Broinus arvensis durch die auffallend von einander abstehenden seitlichen Hauptner- ven, der Typus von Cynodon Daclylon durch besonders geniiherle, nur O'OOOS— O'OOOS" im Durchmesser betragende Zwischennerven, der Typus von Eriophorum hitifolium durch einen einzigen stark hervortretenden Hauptnerv ausge- zeichnet. Die übrigen parallelnervigen IMono- kotyledonen unterscheiden sich durch die Ner- valion meist scharf von den Glumaceen, und zwar vorzüglich durch die Zwischennerven, welche bei ersleren entweder fehlen, z. B. an Sparganium natans, oder in der Stärke und Distanz von denen letzterer sehr abweichen. Was die Unterscheidung der Blätter der höheren Monokotyledonen betrifft, so liegt wol die Ab- theilung derselben in parallel- und krummner- vige nahe, ist jedoch wegen zahlreicher Über- gangsformen nicht allgemein durchführbar. Weit natürlicher ist die Eintheilung nach der Be- schall'enheit der hier häufig vorkommenden Quer- und Anastomosen-JVerven, welche zwei Haupl- gruppen gibt. Die eine umfasst jene Blatt- forinen, welche entweder keine oder nur sehr kurze, fast durchaus einfache und unter Win- keln von 80 — 90" entspringende Qnernerven zeigen, wie z. B. die Blätter der meisten ein- heimischen Liliaceen, Amaryllideen und Sniila- ceen; die zweite Gruppe begreift Blnttformen, deren Quernerven ausgebildeter, in der Regel gabelspaltig oder verzweigt sind, und unter spitzigeren Winkeln als 60" entspringen. Hier- her gehören die Blätter vieler einheimischer Orchideen, von Alismaceen, Najadeen u. a. Von fiedernervigen Typen erscheinen bei den Mono- kotyledonen unserer Flora nur der schlingläu- fige Typus der Arumarlen und der strahllaufige von Paris quadrifolia. Die Perigonblätler lassen sechs Nervationsgruppen erkennen, worunter Liliuni bulbiferum durch die an der Spitze ga- beltheiligen , unter einander mit Qnernerven netzartig verbundenen Nerven, ferner der Ty- pus sämmtlicherCrocusartcn durch sehr feine ein- fache Haupliierven, mit zahlreichen, unter Winkeln von 40 — .50" entspringenden Ouernerven be- merkenswerth sind. (Der Schluss dieses Vor- trages wurde für die nächste Sitzung vorbehalten.) — 5. Juni. In einer Sitzung der knis. Aka- demie der Wissenschaften malhem.-naturhisto- rischer Classe am 24. April d. J. schloss Prof. _j. o Dr. C. V. Ettingshausen seinen Bericht über das von ihm und Prof. Dr. A. Pokorny ver- fassle Werk „Physiotypia phinlaruni austriaca- runi" mit der Betrachtung der Nervationsver- liältnisse bei den Dikotyledonen der österreichi- schen Flora. Die sehr rnannjofachen und com- plicirlen Nervalionsformen derselben werden in zwei Classen geschieden. Die Gefässbündel, welche in die Blatlfläche eintreten, daselbst ent- weder in der Form eines einzigen Primärnervs vereinigt, der jederseits Äste (Secundärnerven) unter bestimmten Winkeln absendet, oder die Gefässbündel trennen sich bei ihrem Eintritte in den Laminartheil des Blattes sogleich in meh- rere Primärnerven (Basalnerven). Die erste Classe, welcher zum grösslen Theile die fieder- nervigen Blätter De CandoUe's zufallen, umfasst die einfachen und die combinirten Randläufer, die Schling-, Netz-, Bogen- und die Geweb- läufer; die zweite Classe enthält einen Theil der fiedernervigen und die handnervigen Blät- ter des genannten Autors, deren Nervalion weiter als spitz- und als strahlläufig unter- schieden wird. Die angegebenen Nervations- fornien ^vurden ihres grossen Umfanges wegen wieder in Typen zerfällt, deren im Ganzen S9 für die Blattorgane der einheimischen Dikoty- ledonen aufgestellt \\er(len konnten. Jeder Ty- pus wurde mit dem Namen einer charakteristi- schen Art bezeichnet und demselben alle der Nervalion nach übereinslinnneiide Arten einge- reiht. Die wichtigsten Merkmale zur Unter- scheidung der Blattformen gaben Messungen der Winkel, Distanzen und Dimensionen der Nerven sämmllicher Grade. Die Erfahrung lehrte, dass die gefundenen Werthe innerhalb gewisser bestimmbarer Grenzen constant sind und sehr scharfe Charakteristiken für die Ty- pen und selbst für viele Pflanzenarien abgeben. So sind z. B. unter den einfachen Randläufern der Typus von Carpinus Betulus durch ge- näherte, geradlinige Secundärnerven, und unter dem Winkel von 90" abgehenden Tertiärner- ven, der Typus von Viburnum lantana durch ästige Secundärnerven und die unter Winkeln von f)0 — 70" abgehenden querläufigen Tertiär- nerven, der Typus von Primula officinalis durch ästige unter Winkeln von 70 — 80" entsprin- gende Secundärnerven und die unter stumpfen Winkeln abgehenden linksläufigen Terliärnerven liezeiclmet. Unter t\cn Bogenläufern charakle- risirt sich der Typus von Epilobium roseuni 208 durcli die niilüere Verhältnisszalil ücv Enlfer- nung der Seeundänierven, welche hier | — ~ beträgt, \viihrend diese bei dem Typus von Lo- nicera Xylosteiiin und den verwandten gewöhn- lich mit ^'j — ^0 angegeben wird, hüchslens aber \ erreicht. Der Nervationslypus von Ur- tica dioica unterscheidet sich von dem sehr ähnlichen der Urtica urens am sichersten durch die Abgangswinkel der äusserslcn Basalnerven, welche für erslere Art stets grösser als 65", bei letzterer kleiner als 60" sind. Prof. v. Et- tingshausen gibt noch eine kurze Darstellung des Nutzens, welchen die Erforschung und Festsleilimg der Nervations- Charaktere der Pflanzen g(;w;ihrt, und weiset insbesondere auf die Möglichkeit hin, die Gewächsarien nicht blos nach den Blüthen und Früchten, sondern auch nach Blättern allein zu erkeiuien, was nach der Meinung des Verfassers für die im gewöhnlichen Leben oft genug vorkommenden Falle, Pflanzen, welche zu technischen oder medicinischen Zwecken verwendet werden, nach unvollsliindigen Exemplaren oder selbst nach Fragmenten zu bestimmen, von Wichtigkeit wäre, sowie auch für die Erforschung der in den Erdsciiichlen begrabenen Pflanzeiireste, welche meist in Blattern bestehen. — In einer Versammlung der k. k. Gesell- schaft der Ärzte am 4. April d. J. hielt Pro- fessor Dr. Schroff einen Vortrag über die wirksamen Bestandtheile der Riiabarber. Wir heben aus der umfangreichen Arbeit nur als Resultat hervor, dass keiner der Bestandtheile, die bisiier als wirkungsverleihend angesehen wurden (Crysopliansäure, Rhein, Rhabarbarin etc.) für sich allein die eigenthümliche Wirkung der echten russischen Rhabarber hat, dass somit letztere durch keinen der genannten Bestand- Iheile ersetzt werden könne, dass übrigens die ungarische und Iheilweise mährische Rhabarber der echten an Wirksamkeit am nächsten stehen. Seh. erwähnt ferner, dass er auf zahlreiche Versuche und Untersuchungen gestützt, das Rh. palmatum als Mutterpflanze der Rad. rhei. chin. ansehen müsse. — In der Wochenversammlung des nieder- österreichischen Gewerbevereines am 2. Mai hielt J. G. Beer einen Vortrag über Benützung der Bastfasern aus den Blättern der Ananas. Aus diesen, gegenwärtig in keiner Weise in Anwendung gebrachten Blättern lässt sich durch eine einfache Manipulation ein die Seide an Weisse, Weiche, Glanz und Haltbarkeit über- treffender Stoff gewinnen, der, zu Damenstrüm- pfen etc. verwendet, auf der Pariser Industrie- ausstellung viele Aufmerksamkeit erregte. (0. B. W.i Berichiig'iing'en. Bonpl. IV., p. 118, Sp. 1, Z. 13 v. u. Gale für Gate, ' '^- ■' ' '" •• ■■ '^■""- für Sink-; p. Uö, Sp. 2, Verantwortlicher Kedacteur: Wilbi'lm E. G. Seemann. Folgendes neue Buch darf als sehr nüizlich allen Pflanzenfreunden, Forstleuten, Schul- und Gemeindebibliolheken, Landwirthen, Apothekern, Kräulersammlern, Wui^elgräbern elc. etc., be- stens empfohlen werden : Schweizerisches Pflanzen -Idiotilion. Ein Wörterbuch roii Pflanz-e/ibeneii>u/nf/e}i in den rcrschiedeneti Mundarten der deutschen, der französischen, italienischen und romani- schen Schweiz-, nebst den Wörterbiichern der lateinischen, franz-ösischen nnd deutschen Na- men , mit Bezeichnung der Klassen und Fa- milien. Zum Gebrauch für Mediciner, Phar- mazeuten, Lehrer, Droguisten und Botaniker. Von CARL JAKOB DIRHEIM. Format liocli Lexikon-Octav. cartonnirt. Verlag der Buchhandlung Hubert ifc Comp, in Bern und zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Preis 1 Thir. löiXgr. = (1.2. 30 kr. Schon vor hundert Jahren sprach die Ökonomische Gcsellschal't des Kanlons Bern {regen den grossen Albert von Haller die Wünschbarkeit eines solchen Hüll'smillels ans. als ein oft gefühltes Beiliirfniss für Ökonomen, Mediciner, .\potheker etc. etc.. die Identität der vulgär so verschiedentlich bezeichneten Pflanzen möglichst sicher nachzuweisen und die unvermeid- lichen, so vielfach vorfallenden, sehr oft nachtheiligen, ja bisweilen höchst gefährlichen, Verwechslungen zu vermeiden. Ausser wenigen dürftigen Versuchen ist dieses Werk nun die erste, möglichst vollständige Ausluhrung des so lange verjährten, doch stets neuer- dings wiederholten Wunsches. Dem eisernen Fleisse eines um die Landeskunde vielverdienten Mannes, ver- danken wir diese mühevolle Arbeit, die er selbst nur einen Versuch genannt wissen will Wenn auch da- mit vornehmlich die schweizerischen l'flanzenhe- nennungen ins .\uge gefasst sind, so wird ilieses Buch Allen in butanisciien Zwecken, Vielen der zum Ver- gnügen die Schweiz bereisenden .ausländer sonder Zweifel ein sehr willkommener Rathgeber sein. — uuupi. 1»., p. iio, jp. 1, /.,. i,j V. u. ijaie lur bäte, | und Sp. 2, Z. 12 V. u. Sing- für Sink-; p. 12ö, Sp. 2, | Z. 26 v.o. es für ihn; p. 127, Sp. 1, Z. 24 v. o. locu- lares liir loculare, und Z. 4 v. u. Muco na für Mucana, ibid. Sp. 2, Z. 3 V. 0. streiche nniagna" und setze ein Komma hinter puhescens; p. 141, Sp. 2. Z. 1 v. u. geschätzt fiir gesehätzt; p. 157, Sp. 2. Z. I v.o. bra n CO für brauco. Druck von August Grimpe in Hannover, Markistrasse Nr. 02. ■^C^4_^ ,,\iinquam otiosus." EMcheiDt am y 1. Q. 15. jedes Monats. Preis I des Jabr^aogs S']}*^. iDsertions'ebUbreD I N-r. Tür die Petitzeile. Redaction : Bertholil Srniiiiiii in fiJiiöiMi VI. E. G. Seemann in ^annoorr. BONPLAPIA. Asents : in London Williams & Nor-c gate, li, Henrietta Street Covent Garden. { i Paris Fr. Kli&cksjeck, 1 1, rue de Lille. Verlag Carl Kiiiniiler in fiiinniiocr. Osterstfflsse Nr. 87. (^citldiriri für b'ic ijcfiimmfc ^oodniili. Offlcielles Organ der K. Leopold. -Carol. AKadeniie der Naturforscher. IV. Jaliriiani l^aniioncr, 15. Jiilt 1856. \t 14. l Inhalt: Nichtamtlicher Theil. Die Gartenbau -Gesellschaft zu Chiswick. — Orchideae Ruizianae et Pavonianae Musaei Boissieriani. — H;irle der I'anke und ihre Geschichte. — Eine sogenannte grüne Rose. — Das Terrain von Miravalles. — Das Moosherbar von Mohr. — Nahrungsmittel der Santals. - Surrogate für Lumpen zur Fapierbereitung. — Cochenille -Zucht in Spanien. — Cruikshanks - Lupine. — (Korrespondenz (Schlotthauber's Kaffee -Surrogat). — Zeilungsnachrichten (Wien; Bozen; Leipzig; Barleben; .\then ; London; Tjianjoer). — Briefkasten. — Amtlicher Theil. Akademische .Mittheilung. Anzeiger. Nichtamtlicher Theil. Die Gartenbau -Gesellschaft zu Chiswick. Die Wisseiiscliaft der Botanik hat der Gar- tenbau-Gesellschaft zu Chiswick so viel zu dan- ken, hat durch sie so manche Erweiterung er- litten, dass sie nichts sehnlicher wünschen inuss, als dass ein ihr so nützliches Institut fröhlich fortgrünen, blühen und Früchte tragen möge; sie kann nicht verfehlen, der Zeiten zu geden- ken, wo der Gesellschaft Sammler wenig be- kannte Länder durchstreifton, um neue Pllan- zenschätze zu suchen, wo ein Douglas, ein Hartweg und andere kühne Reisende alijähr- lich neue Zier- und Nutzpflanzen einführten und unsere Gärten, Museen und Herbarien mit nie gesehenen Formen anfüllten; sie kann nicht verfehlen, der grossen Vortheile zu gedenken, welche dem absoluten Wissen aus den prakti- schen Versuchen der Gesellschaft erwuchsen, und sie bedauert daher von ganzem Herzen die gänzliche Auflösung, welcher die Horticul- tural Societät mit Riesenschritten entgegeneilt. Der Krebsschaden, an welchem die Körper- schaft leidet, ist nichts mehr und nichts weni- ger, als ein drückender Geldmangel. Wäre dem abgeholfen, so würde sie ihr Haupt wie- der stolz erheben und fortfahren können, der praktischen wie der theoretischen Botanik zu ihrem eigenen Ruhme und Nutzen, wie zu dein der ganzen civilisirten Well zu dienen. Um einen so hehren Zweck zu erreichen, hat der Ausschuss der Gesellschaft schon seit geraumer Zeit angefangen, alle nur einigermaassen ent- behrlichen Sachen und Personen abzuschaffen, Herbarien und Theile der lebenden Sammlung verkauft, das Gartenpersonal verringert; — die Ausstellungen haben ebenfalls eingestellt und der letzte Sammler (Botteri in Mexico) einbe- rufen werden müssen. Er hat ferner eine all- gemeine Subscription eröffnet und daran die Bemerkung geknüpft, dass, wenn dadurch nicht wenigstens 5000 Pfund zusammengebracht wür- den, die Gesellschaft genöthigt sei, ihren Garten zu Chiswick aufzugeben. Die Subscriptions- lisle ist jetzt geschlossen und anstatt 5000 Pfd. sind nur etwa 3000 gezeichnet, und der grösste Theil dieser Summe nur unter der Bedingung, dass sie nicht eingefordert werde, falls nicht der ganze Betrag von 5000 Pfd. unterzeichnet würde. Am 24. Juni fand eine besondere Ge- neral-Versammlung statt, die dem Ausschuss grössere Vollmacht verlieh, und was derselbe nun zu thun gedenkt, hat Gardeners' Chronicle in einem seiner Leitartikel am 28. Juni kurz und bündig niitgetheilt; „Der Ausschuss wiid sein Bestes thun, den Garten beizubehalten, in- dem er das Haus der Gesellschaft, 24, Regents Street, London, verkauft; er wird ferner das Publikum bitten, die bedingungsweise unter- zeichneten Summen der Casse unbedingt zu- 29 210 ^ kommen zu lassen, wenn es sich erweisen sollte, dass der Verkauf des Londoner Eigen- Itiums nicht hinreichend sein sollte. Maassregeln werden ebenfalls ergriffen werden, um den jährlichen Beitrag der Mitglieder zu verringern und die Privilegien derselben zu verg rossern. Der Ausschuss behalt sich jedoch das Recht vor, den Garten eingehen zu lassen, falls er es trotz alle dem dennoch für nöthig erachten sollte." Das sind die nächsten Aussichten der Gar- tenbau-Gesellschaft zu Chiswick. Orcliideae Ruiziaiiae et Pavoniiiiiae IMiisaei Hoissierlaiii (lesciibunliir aiiclore H. 1i. neichenbach fil. Die Herbarien von Ruiz und Pavon sind be- kanntlich auffallend ungleich verllieilt. Lam- bert, der mehre Sammlungen nacheinander kaufte, scheint viel weniger Orchideen erlangt zu haben, als sich in dem Boissier'schcn Her- bar finden — wenn anders Lindley Alles sah. Es war uns sehr unangenehm, im uns mit äusserster Liberalität geulliieten Lindley'sclien Herbar auch nicht einmal einzelne Blüthen von jenen Pflanzen vorzufinden: jedenfalls hatte man dem damals erst beginnenden Manne nicht eine Spur des Überflusses gegönnt, um hübsch Alles allein zu haben. Die Berliner Sammlung — so weit wir un- terrichtet sind — eine Duplcttensammlung aus Lambert's Nachlass, entbehrt zwar fast aller Arten, welche Lindley beschreibt, enthalt aber ihm Entgangenes, während sie fast nichts bietet, das Herrn Boissier fehlt. ') Da die Etiquetten nicht befestigt sind, kann nicht garantirt werden, ob sie allemal den Pflan- zen angehören, bei denen sie liegen, indem vor dem Übergang in die Hand des jetzigen Be- sitzers viele Verwechslungen statthaben konn- ten. Dazu kommt, dass diese Zettel, aus den verschiedensten Entwickelungsperioden der Au- toren stammend, auf wissenschaftlichen Werth nicht den entferntesten Anspruch haben. Die- selben, gewiss tüchtige Sammler (soweit ihnen *) Die zugesagte Übersendung der Webb"sclien Sammlung Ruiz's und Pavon's wurde leider durch den TuJ ibres uns so wohlwollenden Besitzers ver- eitelt. die Ehre vor Doinbey gebührt, was nicht 1 ganz klar), hatten von unserm Gattungsbegriffe so wenig Ahnung, dass man im Interesse der Wissenschaft auch ihre Diagnosen ganz igno- riren sollte, wo nicht die Abbildungen sich linden. Um ein Beispiel zu erwähnen: Ruiz und Pavon gelten als Autoren für Maxillaria, aber die M. ligulata und hastala (scapo volubili) sind ge- wiss Oncidia Cyrtochila. Wer denkt an so etwas? Lindley kam weder in den Genera und Species, noch in den Folien auf die Idee; vvir nur zufällig. Unter den mexikanischen Arten finden vvir wenig Merkwürdiges, unter den südamerikani- schen manches Seltene. Mehrere dieser Pflan- zen hat Jameson wiedergefunden, so dass die Gegend um Quito wohl von den Sammlern tüchtig ausgebeutet wurde. Immerhin wird es zu beachten sein, dass unsere Reisenden jedenfalls eine grosse Menge Orchidien entdeckten, die man spätem Sammlern zuschreibt. Für das Vertrauen, womit Herr Boissier uns seinen Schatz Jahrelang lieh und uns selbst die Entnahme von Proben und Exemplaren über- liess, uusern innigen Dank. Die wunderbare Entdeckungsgeschichte die- ser Sammlungen hoflen wir einmal mitzutheilen in den Stand gesetzt zu werden. 1. Haln'iinria siriciissima Rchb. fil. „N. E." 2. Hahenarin cnlomnnthi Lindl. 3. Habenaria maculosa Lindl. ;,Opbrys. Chinchao." 4. Halienaria rh/pcala Lindl. nN. E." 5. Habenaria macroceyalilis W. Havanna et Me- xico: adest nempe nunc sub nomine nOrchis Havan- nensis," nunc „N. E." signata — an tarnen haec scheda vere ad specimen perlinuerit, nescitnus. Folioruni ambitu ac florum niagnitudine valde varia. 6. Ilalicuaria scepirodes: affinis H. maculosae, spica elongata cylindracea densiflora, bracleis inferioribus lanceolatis flores superantibus, calcari arcuato acuto ovario subduplo breviori, labelli partitionibus latera- libus subulatis partitione media lineari acuta longio- ribus, tepalis bilakalis. — Adesl portio ultrapedalis folioruni et ."^pieae natura valde allndens ad Platan- Iberam borealem. Folia oblonge -lanceolata acutata. Spica ultrapedalis; pluriniiflora. Bracleae lanceolatae flores inferiores superantes, sumniae contra floribus breviores. Ovaria crasso-fusiformia, illis H. maculosae mullo validiora. Perigoniuni illi Platantberae bifoliae modicae subaequale. Sepalum summum ovatum, sepala lateralia oblonga acuta subdimidiata. Tepala profunde bifida, lacinia posterior latior, utraque falcata. Calcar labello plus dirnidio longius. Processus carnosi oblique retusi. Patria? ^-O-- 211 l 7. Craiiichis sijivdtica A. Ricli. (lal. 8. Craiiichis ptiriHla/iris Lindl. 9. Slenoplera Presl. Uel. Ifaenk. IJeiuis affine Prescotliae gynostemii clavati rostello menihranaceo emarginalo (obliise bilobo cum apiculo nunc iiilerjeclo). Flores inversi sepalis nunc in collum coadunalis nunc oninino liberis. Typus ille est Slenopterae Lindl., hie (ioniphidiidis Lindl. nterqiie nullo pacto separandus me- diante St. macrostachya Kchb. (il. De leliquis Slenn- pteris alio luco. Stenoptera t'ardinalis Lindl. = Allen- steinia pilil'era HB. Klh. = l'orpliyrustachys pilifeia Kchb. (il. Xenia. ■^ 10. Stenoptera pentriiiiifi Pre.sl.: velutina, spica densa, labello oblongo apiculato oiicullalo, gynnsleniio recto elongalu. Tripedalis. Folia oblongo-ligulala cu- neata. inlinia sulipedalia, cauleni ascendentia crassum validum supra velutinnni. summa vagfinaelurmia. Bra- cteae ovatae aculae seu acuniiiiatae velutinae Ovaria aequantes. Ovaria curvula velulina salis tenuia. Se- pala lateralia oblonge acuta extus velutina; sepalum inipar angustius. Tepala lineari-ligulata. Labelluni obovatuni apiculatum niargine nienibranaceum, ceterum cainusuni cm iillaliim. nlV. E." Kuiz Pavon! -- La- belluni apice \aiiuni. Specinien bene quadrat cum planta herb. ill. Ho oker. [Slenoplera macrustacliyn: spica la.xiiiscula, labell« oblongo apice producto angustiori retuso crenulato, gynosteniio abbreviato curvato. ■^ Spirnnihes inacroslacliya Popp. Endl. N. Gen. 110. Bipedalis et latior. Kolia (piae adsunl duo lanceolata tri ~ quadripollicaria. Caulis reli(|»us velutinus parce vaginatus. Bracleae ovalae acuminatae ovariis ae(|uales seu subbreviores, velutinae. Ovaria curvata. Sepala oblongo-ligulata, velutina; tepala linearia. Labelli discus posterior carnosus, anterior tenuior velutinus. Gyno- stemium curvulum antice velutinum. Peruvia. In sylvis ad Panipayaco. Julio 1829. Puppig.) ■' 11. Sicnoplern yooilycroides : spica densissinia, labello (a basi breve unguiculalo) ovato apice contraclo ligulato acuto, gynosteniio rel'racto. Gouiphichis Goodyeroides Lindl.! Orch. Planta habitu Prescotliae plantagineae. Folia a cuneata basi ligulata acuta, infima subpedalia, prope duos pollices lata, caulem ascendentia bipedaleni superne paucivaginatiim apicem versus velntinnm. Spica cylindracea deusitlora. Bracteae lanceae Ovaria velu- tina aecpianlia. Ovaria parce velutina. Sepala oblongo- lanceolata obtuse acuta. Tepala a basi angusle cu- neata oblonga acuta duplo angustiora ciliolata. Labelluni ante basin utrinque linea infraniarginali callosa or- natum infime papuloso-velutinum. Gynosleniiuni antice velutinum. Herb. Ruiz. Pav. i'i'k<'-^ r VI. Stenoptera viscosa: spica densa, labello (a basi breve unguiculata) rhombeo apice triangulu acuto, gynosteniio relraclo. Planta tripedalis et altior. Folia infima a basi lineari-ligulata oblonga acuta, canlem ascendentia, superiora vaginaeformia sparsa. Caulis apicem versus puberulus, hinc glandulosus. Spica densi- flora. Bracteae triangulae acutae dorso subcariualae, puberulae. Ovaria villosa. Sepala ovata acuta. Te- pala cuneato-üblonga infra ciliala. Labelluni utrinque ante basin linea infraniarginali carinatum, lobo uiedio omnino carinoso gibberoso. Gynostemium antice bene I villosuni. — Cbinchao. Huiz Pavon. — (Merida ll()3. i Moritz!) .'■'.^^i-- 1/ 13. Sienorrhynchiis pavcillurvs: nulli affinis, spica bi — triüora, labello lineari rhoinbeo marginibus crenu- lato. V Spiranthes paiiciflora A. Rieh. Gal. ??? Spi- raiitlios iriliueata Lindl. Folia lanceolata acuta petiolato- cuneata. Pedunculus spithamaeus lii — trivaginatus bi- — trillorns. Vaginae arctae appressae apice arislatae. Bracleae lancfeolato-cucullalae apice lanceae. Dvarium l'usilorine glaberriinuni ereduni. Perigoiiium bilabiatum I ovario sub antbesi ter longius; horizontale. Sepala ! lanceo-acuminata. Tepala lineari-ligulata acuta tri- I nervia hyalina curvula. Labelluni ligulatum apice ovato- i rbonibeum acutum niargine crenulatum, per lineani me- diani incrassaturn. (iynosleuiium breve. Rostellum ! lineare retiisum. Me.xico 1788. 14. Sfenorrltyncints titputiinis Lindl. 15. Stenorrhynvhufi cinniiltarinifs Lindl. 16. Spiranthes graminea Lindl. „N. E." -^ 17. Spiranthes (SarcofflottisJ Pavonii: afif. novo- fribiirgensi Rchb. Hl., calcare spurio brevi adnato, se- palis elongatis, labello ligulato pandurato basi hastato ante apicem semiovaluin acutum cariiusuin crenulatum constriüto. Radiccs cylindraceae tri -quadripollicares carnosissimae. Folia a basi cuneala oblongo-lauceolata acuta quinquepollicaria, duos pollices lala. Pedunculus spithamaeus sursuni paulo puber, vaginatus. Vaginae lanceae acutae. Spica densiuscula prinium quaqua- versa, anthesi secunda. Flores illis Sp. pictae terlia minores, horizontales. Bracleae ovatae acuminatae ex- tus minulc puberulae erectae. Ovarium abbrevialuin pubcruluui. Sepala ligulala ante apicem acutum dila- tata. Tepala summo sepalo agglulinata a basi lineari oblonga acutiuscula. Labellum sepalis subaequale; calli in basi utrinque pone angulos intra marginales adnati. Labelli pars media retrorsum puberula. Gynostemium gracile elongattim; andruclinium ovalum acutum. — Vagina summa et bracleae hinc ciliatulae. - „Cochero. E.\eniplar unico." /^ 18. Spirantlies ensi/'olia: all'. Sp. parvifoliae bra- cteis oblongo-acuminatis flores superantibus aequan- tibusve, labello a basi breve unguiculalo baslato tri- angulo apice ligulato acutiusculo, callis adnatls. Ultra- pedalis. Folia linearia curvula (unicuni quod integrum sex pollices longum, tres lineas latuni), superiora mi- nura. Spica oblonga compacia pluriflora. Flores illis Spiranlhidis cernuae Rieb, paulo majores. Bracleae glabrae. Ovaria turbinata glabra. Perigonii galea bene cobaerens. Sepala ligulata. Tepala linearia. Labelluni basi a galea inclusum apice productum pendulum. Gy- nostemium breve, roslelli dentes duo longe producti setacei. nOpbrys ensifolia. N. E." (Noveiuboracensis?) .-■ 19. Physiirus clariyer all'. Pb. bifalci Lindl. calcari clavato ovarium villosum aei|uaule, labelli lamina rbom- beo acuta apice triloba, lobis laleralibus obtuse denti- formibus minulis, medio unguiciilato semilunalo apice acuniinato. Planta subbipedalis, Physuro roseo sub- aequalis, sed flores niulto majores. F'olioruni vaginae amplae oblique decisae, breves. Folia a basi angusle |ieliolala oblongo-cuneata acuminala trinervia (quinque pollices longa, ultra duos lala!, decrescentia. Spica spilhaiuaea, densissinia. Bracleae obtuse rhombeae J 111 c (. acuiiiiiiiitae, floies inferiores siiperantes. hiiic cilialiilae. '-' Ovaria perigoniis suliduplo longiora. Sepala oblongn- laiiceolala acuta extus villusa. Tepala ciineata oblüiiga acuta latere inferior! obtusangula, uninervia; inaequalia. Labelliim basi ungiiiculalum, qiiinquenerve. Roslelluin retuso-biilenlatnni. „N. E." 2l). Physnrus Preslii Lindl. Palca. 21. Vhloraeü l'arotüi Lindl., „Serapias latifulia. In Tegrano Cliancao, in collibus altis 'inter saxa in Lima et Aniancalto." ..Serapias Gavilu foliis lanceolalis floribus alternis luleo-maculatis Flor. P. — Fl. Jul. Aug. Epipactis aniplo flore luleo, vulgo Gavilu Feuill. videtur." Planta ullrapedalis. Folia oblonga obtuse acuta. Racenius folia altingens band i|iudem densi- llorus, sceptrodes. Bracleae oblongae acutae, Ovaria pedicellala subaeqiianles. Sepala oblonga acuta. Te- pala ovata acuta pulcherrinie reliuervia. Labelluni medio trilobnm, lobi postici obtusanguli, lobus niedius senii- ovatus, hinc crispulus, lobulatus, l'alculae pluriseriatae per discum, pulvinus falcularuni in apice unguis. Flos siccus oehroleucus, labelli portione antica ac venis Om- nibus ac falculis atrobrunneis. 22. Sohralia Fenzliana Rclib. Gl. 23. Soiralia macraiülia Lindl. 24. Sohralia dirlioloma R. Pav. Peru. {24b. Sobralia Klolischiaiia Rclib. 111. tanluni re- peritur in herb. Berolinensi.) 25. Vanilla hamala Klotzsch. (Species tantuni ad folia descripta etiani adest in Mus. Berul.) 26. Vanilla fiMisioHrt Klolzscb : „Epidendrum lan- ceolaluni. Vulgo Vaynilla. Cbicoploya. 1798." (Spe- cies ad folia tantuni descripla et adest in Mus. Berol.) 27. Vanilla Pompona Schiede. iil815 de Mexico." c 28. Odontoglossum myrianihiim Rchb. fil.: affine Odontoglosso niHcro Lindl., lahelli lobo niedio trian- gulo obtuse acuto, carina basilari lineari inter lubus posticos medio antrorsuni sulcala, papula seniirotunda antice utrinque. Odonloglossum myriantbum Rchb. fil. Xenia Orcbidacea Tab. GS. II. 4. 5. pag. 189. Panicula forsan amplissinia, cujus vestigia tanluni exstanl. Rami Primarii rainulis flexnosis paucifloris basi onnsli, snr- suui raceiiiosi. Bracleae Iriaiigulae ovariis pedicellatis longe minores. Sepala cunealo-o\ala aculiuscula; la- teralia divaricata. Tepala subaequalia basi laliura hinc sessilia. Labellum gynostemii basi appressum, apice refractum. supra descripluin. Flores illis Odonloglossi menligeri Rchb. fil. (Oncidii menligeri Lindl.) subae- quales, sicci fuscati. „Ophrys tricolor. Palca." •^ 29. Odonlor/lossiim fi-slalum Rchb. fil. Oncidiuni aureuni Lindl. t'f. Folia (Oncidiuni b7J. Deleclus ta- hulae infrastigniaticae ac summa cum Odontoglosso inystacino Lindl. et Rchb. fil. alfinitas nos quo minus ill. Lindley ccdanius prohibel. üdontoglossum henii- chrysum Rchb. fil. ab ill. Lindley cum üncidio aureo conjunctum taiiien ipsi valde diversuiii visuin: ..The diflerences in Ihe crest and lorin of lip betweeii tlie Iwü \arielies are very remarkable." Palca. 1794. (Adest eliain in Mus. Berol.) 3(1. (haidiiim ( ('ijrluchitiini ) Paiuiiii Rchb. fil. in Lindl. Folia I. (Oncidium) 7bis: äff. Oncidio falcipetalo, labello basi latissime hastato ex lobis divaricatis acut- angulis, medio ligulalo acuto producto, basi bicarinato carinis in glonierulum papulosum ante lobos laterales exeuntibus; alis gynostemii falcatis ascendentibus. Adest frustulum inflorescentiae majoris. Bracleae vere cynibi- formi-cucullalae ovariis pedicellatis dimidio breviores. Sepalum sumniuni transversa ovatuui uiiguiculatum basi utrinque anriculatiim. Sepala laleralia oblonga breve unguiculata. Tepala triangula basi obtusangula bre- vissime latiusque unguiculata. Flos illi Oncidii lenensis subaequalis. 111. Lindley haec habet: ii7bis. Onci- diuni Pavonii Rchb. fil. Mss., of whose lip and column I am favonred vvith a sketch by the author, appears to be a variety of this." Typuiii Oncidii falcipetali Lindl. habemus ]>lantam Lindenianam 626 — egre- giam bracteis cynibiformibiis, lepalis falcalo-annulalis, sepalis lateralibus oblongis apice obtusis, inargine prope planis, infra unguein quintuplo breviorein utrinque rotundatis, sepalo dorsali subaequali amplo minori; labelli carina triangula apiculo suo calluni medianum attingente. — Nostrum optinie recedit sepalis oinnibus aequalibus, labelli carina cum limbo utrinque parallela a basi partitionum lateralium apicem labelli versus (characterem hunc Optimum negleximus in icone ad ill. Lindley transmissa) tepalis supra cuneum basi- larein brevissimum hastato -ovatis latis (planis?). • — Tertium adest Oncidiuni, quod an sit varietas Oncidii falcipetali, an propria species, bucdum nos lugit. Est Oncidiuni falcipetalum ab amic. Wagener lectum. Hoc pollet bracteis ovato-lanceis (nee cucullatisj; se- palis lateralibus ab uiigue cuneato-oblongis acutatis, niargine undnialis — tepalis accedil ad 0. serratum Lindl. Specimen ad ill. Lindley misimus. 31. Oncidium macranthum. iiDel Peru." 32. Oncidium maculatum Lindl. 33. Oncidium altissintum Sw. Mexico 1814. 34. Oncidium sphacelatum Lindl. 35. Oncidium luridnm Lindl. 36. Oncidium heli-ranllium Popp. Endl. 37. Oncidium variegatum Sw. Cuba. 38. Lockhartia parlhenocomos Rchb. fil. 39. Trichoceros armillatus äff. T. parvifloro Hb. B. Kth. labelli parlilione media subcalceolari, basi ve- lutina, sepalis tepalis<|ue ovatis acutis, loliis late ovatis acutis. Caulis priiuarius lignosiis calaiiuini columbinuni crassus foliis approximatis rosnlifer. Folia iiileriora squainas ovatas acutas sislentia, superiora tria oblonga aculata bene coriacea: inlernudium inter duo suprenia folia pseudo - bulhoso lumidum. Pedunculus quin- que — sex|iullicaris, lereliusculus, haud ita tenuis, infra medium nnivagiiialus; apice llexuosus racemosus tri- llorus. Bracleae triaugulae aciiminatae bene carinalae. Ovaria pedicellala longiludiue valde varia. Perigouiuin nienibranaceum illo Trichocerolis parviflori prope mi- nus. Sepala triangula super nervuni medium extus carinalai tepala ovata acuta niargine minulissinie den- ticulala seu si ma>is obscurissime subciliatula. Labelli parlitio media oblonga acuta basi velulina, iinae gyno- stemii basi niedio adiiata: marginibus lateralibus in- flexis quasi caiceolare niargine minulissinie ciliolatuin; parliliiiues laterales lineares oblnsae obscure (violaceo') 213 l miiculatae hispidae. Gyiiosteinii brevis puslice liirsiiti andrucliniiim erecttini lanceiim. — Peru. •^ 40. Telipogon Hoissierianns : äff. T. Klolrscliiano; foliis ovatis, sepalis nvatis obtuse acutis, labello siib- aequali. „Del Peru de la Cunia (cuerla?) de Saria. Herb. Pavon." Bcne caulescens. Caulis oblique fle- xuosus calanium coluinbinum bene cra.'isus foliis di- slichls cartilagiiieis ovalis ovato-lanceulatisve veslilus. Laniina qualuor — sex lineas longa, duas tresve lala niargine crispula. Kadices adventitiae validae sulcalae ruguloso-insculptae. Pedunculus gracilentus terniinalis supra basin univaginatus apice internodiis longiusculis raceniosus Irillorus. Bracteae ovalae apiiiilalae niar- gine crispulae, prope tres linea.<< longae, dnas basi lalae. Ovarium pedicellatiini poilicare. Sepala tilangula supra nervuui medium extiis obluse carinata. Tepala oblus- angulo-rhombea acuta ulrinque suliqiiadriueivia, ima basi puberula, supra nervös el nervulos transversos obscure picia et effuse picta. Labellum subaequale, lalius, bene acutum, utrinque quiiiquenerve, ima basi triangula puberulum. papillis candidis serireis per discuui sparsis (an gullulatum?). (jynosteuiium poslice valde bispidum. luuovatio per geuinias axillares vaginas non perforanles. 41. Telipogon sp? „Tupaipi, aliis Uiutalu. Cetle plante, que j'ai rencontree dans le chemin de Huan- saguar me parait etre une espece de Epidendrum Va- nille. Sa fleur a la figure dune tele de chat." Folia carnosula ovala acuta brevia. Kadices crassissimae. Pedunculus Certe a cl. Dombey leclus. 42. lonopsis n. sp. ? lenerae var.?: äff. I. tenerae: sepalis tepalisque aequilongis labelli cuneum band su- perantibus, auriculis antrorsum semicurdalis supraniar- ginalilius. Planta gracilllma ullrapedalis. Kolia linearl- lancea quadripollicaria, tertiam pollicis lata. Pedun- culus longe nndus apice raceniosus seu oligocladus. Flores illis I. teretis aeqiiales. Tepala sepalis paulo latiora. Labellum angustum in porlioneni anlicam fla- belliitd-bilübam sensiui dilatatum. - lonopsidls genus adhuc plane obscurum characteres stabiles paucissimos edit. — Longe nostra recedit ab icone typica (Bot. Reg.). '' 43. Rodrigueiia lanceohila Ruiz Pav. Prodr. 219: äff. Rodrigueziae venustae: labelli carinis linearibus per isthmum antice carnoso-crenulatis in ipsa lobi autici basi abrnptis. Planta rigida. Vaginae distichae acuminalae acutaeve hyalino-marginatae. Folia inlrabulbia gemina carnosula (? sicca saltem rigidissima cartilaginea) ligu- lata acuminata quinquepollicaria, pollicem lata (supra nervum medium infra carinata?). (Folium suprabulbe?) Pedunculi erecti deflexive pluriflori. Bracteae na\i- culari-falcatae ovariis pediccllatis subduplo breviores Flores illis R. venustae minoris subaequales. Tepala ligulato-rhouibea obtuse acuta. Sepalum inlerius cur- vuluni apice bidentatum. Labelli unguis rhoinbeo-li- gulatus apice cunealo-quadratus dilatatus, antice si- Duato-emarginatus, binc bilolms cum apicnlo. Gyno- stemium gracile, l'alculae curvuiae obtusae porreclae; slaminodia 0. „Rodriguezia." 44. Itudrigiiciia ensifurmis Ruiz Pav.: folium multo angustius. pedunculus tenuior, bracteae tenuiores, flos aequimagnus (band explorandus). 45. Cryplarrhena lunnta K. Br. 4(). XolijUii mitUipura Hook. 47. Triclwpilifi lorlilis Lindl. +S. Parhi/phyllum stiuarrosiim Lindl. „Fernandezia." '' 49. Dichaca marulala Piipp. Endl. nFernandezia disticba Peru." Muriculis crassis bre\ibusi|ue ovarii maturi sat insignis. 50. Oichnrii grnminoUles Lindl. Cliicoploya. (Mus. Berol.) 51. Dichiira njf. si/tianosne foliis linearibus retu- siusculis carnosis recurvis, radicibus adventiliis velu- linis alte erumpentibus. nFernandezia de Mexico." 52. D'ichfiea äff. scjuurrosae foliis latioribus te- uuioribus valde approxiuiatis bis tortis (an exsiccandos). „Lycopodium del Peru.'- b'i. l'ohjslncliyti caracasanii Kchb. lil Daljei aucb die verKiinimerte Zwerglorni: Encylia nana Popp. Endl. und vvobi auch Polyslacbya nana Klotzscb Mss. Jeden- falls gebort aucb Encylia macrostacbya Popp. Endl. bierher. Ö4. Polijstachya hileoln Hook. „N. E." 55. Aiigulna uniflora Ruiz Pav. nAretbusae affine." 5t). Mftjrillaria giuniUflurd rar. sienantlia: sepalis tepalis(iue angustis. 57. Maxillariii spivudins Endl. Popp.: alf. Maxilla- riae Analomorum Rcbb. fil. labelli lobi lateralibus obtus- angulis involutis, lobo medio carnoso; carina rhombeo- lineari antice inter lobos et supra lobi medii basin. i.Cbicoploya." 58. Ma-iillaria cuculluta Lindl. 59. MnxiUarin luerilahris Lindl. Pseudoliulbus ova- tus compressus utrinque apice sub folio cuneato ligu- lato acuto humeratus. Pedunculi congesti flexuosi folio aeqiiales seu breviores (ancipites?). Vaginae ligu- latae ancipites obtuse acutae caiinatae imbricantes, summa ovario nunc aeqiialis. Sepala ligulala acuta. Tepala linearia acuta. Labellum pandurilorme lobis tainen posticis isthniiim versus antrorsum obtuse acu- tis; lobus luedius apice vix eniarginatus. Gynostemiuni davatum. »Vitoc" (vidi etiam in Museo Hookeriano). 60. Maxillaria ( Canlescentes ebulbes) arliuscnla: äff. M. spilotantbae: ebulbis, vaginis valde arpophylla- ceis, foliis lineari-ligulatis apice inaequali bilobis, flo- ribus axillaribus, sepalis tepalisque ligulalis, labello lignlato apice dilatato carnosiilo ulriu(iue paulo ante apicein constricto, callo lineari depresso retuso in me- dio, androciiuio cilialulo velutino marginalo. — ? Ca- maridiuiu .\rbuscula Lindl. in Bentb. PI. Harlw. 153. Aug. 1845. Caulis raniosus usque bipedalis. Folia usque tripollicaria, tertiam pollicis lata. Flores illis Maxillariae variabilis submajores. „Fernandezia del Peru." 61. Maxiilariri äff. unralae Lindl. fructifera. ..Fer- nandezia. Mexico.'' ()2. Maxillaria foccata Lindl. Uniuinu videlur, sed ne unum labellum apice salvum. :jPozuzo Peruv." 63. Maxillaria scabrilinguis Lindl. -' 64. Maxillaria Fririlrichslhalii Rchh.fd. Apparatus pollinicus Lycastidum. babitns Maxillariarnm, labellum ab utroque genere diversissiiuum corneum cum lovea neclarifera. Au potius genus? 65. Ltjcaste gigantea Lindl. nAnguloa n. sp. Peru." ^ 66. Omitliidium sernilalam Lindl. Exacte cum spe- 214 c r ciminibus Harhvegianis congruit. Pedale. Vaginae grosse arpophyllaceae, juniores violaceae, pruinatae. Folionim laminae olilongo-ligulatae acutae siipra ner- vum iiiediiini inferne carinatae, limbo crenulatae. 67. OrnithiHivm? Tabeltne. Scapliygioltis racemosa Rchb. fil. cf. Bonplandia II. 18. Cliicoploya 1797. (Mus. Berol. et Boiss.) HS. Oniilhiilium sp.: parvum, ebulbe. ascendens, vaginis carinatis arpophyllaceis. foliis eqnitantibus ensi- formibus obtuse acutis curvatis. 69. Govenia superba Lexarz. 70. Govenia superba var. tenuis: duplo minor, bracteae ovario subbreviores. 71. Goreniu iinfjeits Endl. Popp. 72. Cyrtopoilium punctatum Lindl. 73. Cafaselnm saccaluvi Lindl.: speciiiien piisilliini peduncnio unifloro. Huc: Catasetum secundnni Klotzsch, „C. secundnni Klotzsch" Lindl. G. Chronicie =^ C. bistrio Klotzsch in hortis. Eadeni planta alio anno aliani ba- ruMi specieruni prodit. 74. Gongora quinqucnervis Ruiz Pav. „Gongora." Pavon. 75. Hoiillelia odoralissima Lind. „Chicoploya 1798." •' 76. Stunhopea Fregeaiia Bcbb. fil. (sicca St. Devo- niensi Lindl. sat siniilis.) 77. Stanhopea Wardii Lodd. 78. Stanhopea oculata Lindl. 79. Stanhopea ligrina Bat. „De Mexico." 80. Cyrnoches Warscewiczü Rchb. fil. „Chico- ploya 1798." 81. Cycnoches Effciioniannm Bat. " 82. Meiracyllium trinasulum Rchb. fil. Xenia Tab. 6. n. 8 — 12. p. 12: novum genus Vandaruin nulli affine, habitu quodamniodo Sophronitidis, labello calceolato apiculatü niore Sarcochili inserto, gynosteniii andro- clinio bivalvi ab oninibus valde diversuni. Perigoniuni subcarnosiim erecluni: sepaliim suninuiin lanceolatuin obo\aluni acutum! sepala lateralia Irianguia acuta; tepala cuneato-ovala acuta. Labellum calceolare, gy- nosteinio linea seniilunari accreluni, supra basin utrinque unidentatum, apice attenuato - acutum. Gynostemium teretiuscuhun obliquum; androciinium a dorso valva semicirculari nunc bilubula lecliim, immersum, anlice in rostellum lineare rosiriforme (prope Camarolidis) apice obtusaliim seu bidentatnni productunr, fovea sligmatica in pagina rostelli inleriori, basi sua sinn obtuse tri- angulo notatum. Anthera ubionga antice rostrato-at- tenuata, retusa, bilocularis. Pollinarium — — . Meiracyllium Irinasutum. Canlis priniarius calamum anserinuni prope crassus, torlus, vaginis hyalinis apice triangulis obscuro cokire transverse villatis, radices advenlilias obtuse llexuosas undique promeus. faules secundarii bievissimi uno internodio consliluli, a va- ginis plane absconditi: cicatrix insertionis folii semi- lunata. Folia crassissiina, prope circularia, marginata, sicca juniora bene nervosa cum nervulis transversis aeque validis; adulta contra crassissima, transverse rugosa, inferne cutis rhinocerolinae instar rugis suicisque quaquaversis arata, sulcala, tessellala. Pcduncnli cras- sissimi, caniosi (ancipiles), supra basin bene articulati, dein calloso - excisi pro bracleis niinutisslmis acutis ac pedicellis recipiendis. Ovaria pedicellala peri- goniis longiora. Flores supra descripti, verosiniiliter lilacini. 83. Epidendrum Boolhianum Lindl. Planta pul- chella floribus viridulis atropurpureo-guttatis fasciatis- que. Labellum flavum. 84. Epidcndrum rilellinum L\nä\. „1798. De Mexico." 85. Epidetidrum luteoroseum A. Rieh. Gal. Planta ullraspithamaea. Pseudobulbus obpyriforniis. Folia (ex vaginarum cicatricibus quaterna) linearia acuta. Pe- dunculus longe paucivaginatus, superne rainosus. Rami breves Uexuosi. Flores illis Epidendri auriti Lindl. tertia minores. Sepalum dorsale cuneato-ovatum acu- tum. Sepala lateralia diniidlata acuta. Tepala a basi lineari-filiformi spatulata acuta. Labellum ligulato pan- duratum. ' 86. Epidendrum auritum Lindl. (Epidd. Lindenianum A. Rieh. Gal. Cattleya micranlha Klotzsch.) Planta videtur vulgatissima. Khizonia repens vaginis hyalinis. Vaginae Iriangulae acutae folium vulgo unicum lineari- ligulatum apice obtuse acuto bilobulum denliculo minu- tissimo subsubulato interjecto. Pedunculus uni— biva- ginalus, vaginis scariosis acuminatis; raceniosus. Bra- cteae vaginis subaequales Ovaria excedentes. Ovaria tenuia aspero-papulosa. Sepala triangulo-lancea. Te- pala angustiora. Labellum ligulatum acutum basi bi- carinulatum. Gynostemium apice tridentatum. Anthera utrinquo deute deorsum spectanle armata. „1821." 87. Epidendrum pterocarpum Lindl. „1813." 88. Epidendrum asperum Lindl. 89. Epidendrum Linhianum Klotzsch. 90. Epidendrum hirciniim A. Rieh. 91. Epidendrum ochraccum Lindl. 92. Epidendrum polybulbon Sw. „Mexico." 93. Epidendrum Spatella aS. E. aromatico Bat.: lepalis a lineari basi ovalis apiculalis, labello oblongo niedio subtrilobo, lobis lateralibns obtusangulis abbre- viatis, lobo mediu semiovato crispo ; callo ligulato medio exciivato in lineam elevatam excurrente, venis lobi medii cristalis, gynostemio aptero. Pseudobulbus ob- longo-pyriformis diphyllus. Folia ligulata acuta co- riacea pedalia duos pollices lata. Panicula fractiflexa. Ranii paucillori. Bracteae minulae. Flores illis E. aro- malici duplo majores. — In nostra planta lobus medius mnito brevior ac bene obtusior, quam in E. aromatico; in nostra cristae integrae, in illa denticulatae. „18tl8." 94. Epidendrnm phoeniceum Lindl. „Flor de San Pedro." 95. Epidendrum lancifolium Ruiz Pav. Mexico. 96. Epidendrum cochleatum L. 97. Epidendrum bacuhts aü". E. fragranti: pseudo- bulbo tereti elongalo, sepalis tepalisque lanceolatis acuniijialis, labello triangnlo cuspidato angulis baseos utrinque obtuse sagiltalo, ner\is tribus niediis in basi incrassatis. Pseudobulbus ultrapedalis; tenuis; oninino aequalis. Folium pergameneum ligulatum obtuse atte- nuatum coriaceum. Spatba bipollicaris bene anceps. Flores illis Epidendri fragrantis vulgaris duplo majo- res. Sepala et tepala subaequalia. Androciinium tri- dentatum. 'iS. Epidvndrum Triilla: affine E. cochlealo labello triangnlo poslice basi ulrinqne reclilineo angulis autem obtusangule sagitlato antice acuto, callo baseos obscuro. 215 Pseudobulhus obloiigiis tres pollices longiis, ultra iiniiiii latus, (liphyllus. Spatha oblongo-lancea peiluiiciilo iiuilo longior. Rhachis ultra bipollicaris. Bractcae Iriau- {julae. Flores illis Epiileudri coclileati duplii minores. Sepala oblonffo-laiiceolata. Tepala basi bene cuneata. (iynosteniium apice trilobum, lobi laterales acuti, b>l>us niedius rotiiudatus. — Folia oblongo-ligulata acuta basi cuneata. 99. Epidcndium ciliare L. C. visciduui Liiull. 100. KpiJvudnim {/iriliosiim Spntliiuni alline Epi- dendro mcsüniicro foliis ligulatis acutis gramineis, spatha elongata lenni, (loribus prope Epidendri (loribundi Hb. B. Kth. Pedalis. Asccndens. Vaginae arctae. Lauiiuae chloidinae quadripollicares, dimidiuui pullicein lalae, subsiccae purpurascentes. Spatha submembranacea — uti e.x foliuruui compage coiijicienduin. l'anicula oligo- clada, brevis, densa: ranii a vaginis acutis fulti. Flores illis Epidendri iloribundi duplo uiinures. Bracteae iu- liniae tertiani ovarii pedicellati snbaequantes. Sepala cuneato-ublonga obtuse acuta snbncrvosa (ubi sicca). Tepala subulata apice paulo incrassata. Labelhini qua- drifidnm : segmenta poslica semiovata, isthmo anguste sejuncta ab anticis t'alcatis divaricatis; lamina trans- versa parva trilobula in ima basi labelli; carinae ternae subparallelac per discuni; media crassiori. „N. E." 101. Epidendrum ramfenim Lindl. uOphrys. Po- zuzo 1784." — „1805. Culnius tripedalis." 102. Epidendrum Paroniantim: jtixta Epid. brachy- glossum Lindl.: foliis ligulatis, acutis, pedunculo in- curvo, bracteis lineari-subulatis Ovaria aequantibus, tepalis lineari-subulatis, labelli segnientis poslicis senii- ovatis inter inargineui incrassatis, segnienlo inedio tri- angulo angusto, callis 2 extrorsum seniilunatis uiedio contiguis per lineaui inediani intcr segmenta postica, interposila autice papula. l'lauta prope bipedalis. Caulis calamum anserinum crassus l'uisse videtur. Vaginae miiiutissime arpophyllaceae sublaeves. Folia quatuor ad quinque pollices longa, duas pollicis tertias lata. Spathae acutae ancipites 1—2. Pedunculus subincurvus. Flores illis Epidendri cornuli subaequales. SepaJuni dorsale cuneato-oblongum acutum supra uervuiu me- dium obtuse carinatum, Sepala lateralia triangula, supra nervuni medium alle carinata. - 103. Epidendrum cormitum Lindl. 104. Epidendrum spalhaceum Lindl. „N. E." 105. Epidendrum rndicaus Pav. Wiederum die kurzblättrige Form, und jene mit den Blättern des Epid. imatophylluui Hook, (getrocknet ohne Glanz), welche sicher verschieden. 106. Epidendrum poli/anihum Lindl. 107. Epidendrum paniculatum R. Pav. 108. Epidendrum laeve Lindl. 109. Epidendrum ßoriliundum Hb. B. Ktli. 110. Epidendrum Vieji licbb. 111. Erinnert in der Tracht sehr au Epidendrum arbuscula. HI. Epidendrum S/:inneri Bat. Specimina pul- chra paniculata. „Mexico." / 112. Epidendrum scdbrum Kuiz Pav. Caulis ultra spithamaeus bene distichifolius. Vaginae Irabeculis ereclis inter nervös asperrimae. Inlernodia vix polli- caria. Folia oblongo-lanceolata apiculata pollicaria vel sesquipollicaria, vix dimidium polliceni lala, per- gameneo-coriacea ante apicem nunc microscopice ser- rulata. Racemiis basi biramulosus detlexus. Bracteae triangulo-lanccae acuminalae dorso obtuse carinatae ovariis pediccllatis paulo seu diniidio lireviores. Peri- giinium siibcarnosum. Sepaliim .summum oblongo-ligu- lalum acutum. Sepala lateralia lalere superiori semi- ligulata, inleriori semiovata, apiculata more E. acuminati, cum gynoslemio alte connata. Tepala liuearia apice dilatato-spalulala minute denticulata. Labelluru tripar- tilum: parliliones laterales extrorsum triangulae, latere postico denticulatae, ima basi semicordatae, partitio media ligulata, apice emarginato cum apiculo. Calli 2 in ima basi et tres lineae uiediae clavatae per discum. 113. Epidendrum anthropophorum: ariine E. inse- ctifero Lindl. foliis linearibus bilubis, racenio cernuo paucifloro, sepalis ovatis, tepalis linearibus, labello anthropomorpho. Plantula ramulosa pusilla. Rami ar- recti approximati. Vaginae nervosae amplialae, sunimae laminiferae. Lamina linearis apice inaequaliter seu ae- qualiter bilobula. Pedunculus cernuus brevissimus rhacbidis triticinae instar ioveatus a basi pedicellorum. Flores minuti flavidi (sicci — inde vivi i'orsan viriduli). Sepala ovata obtuse acuta. Tepala semilunata obtuse acuta basi cuueata labelli laciniae lineares, anticae interjecto apiculo nullo. Gynosteniiuni apice abruptum. „1804." 114. Epidendrum ijladiatum Lindl..' Opiime qua- drat, exceptis verbis „sepals four lines long, three lines broad," quae latitudo si nostra eadeni erit planta, calami lapsu seu monstro explicanda. En descriptio. Planta tolu rigida. Caulis arcuatus ima basi paulisper incrassalus ubi uudus rami bambusini instar nitidus. Radices crassissimae minute velutinae. Folia arcte di- sticha. Vaginae arctae roseae supra nervös medios carinatae. Folia crassissima, rigida, linearia, apice ob- tuse acuto inaequalia, superne vernixia, inferne mar- ginata, supra nervuni medium carinata, exsculpto- multipunctata; inilorescentia longiora. Vagina una alterave acute scariosa sub ramis deflexis erectisve congestis racemosis indoreseentiae. Bracteae triangulae lineani longae. Ovaria tenuipedicellala 6 lineas longa. Sepala lineari-ligulata acuta, lateralia obliqua. Tepala angustiora superne subdilatala. Labellum trifidum. Segmenta postica dolabriformia (hinc semicordala), seg- mentum medium ligulalum bilobum ; calli 2 obtusanguli in basi, carinae tres antepositae. — Florum fabrica tepalis exceptis illis Epidendri polyauthi Lindl. haud ita dissimilis, e colore virides luisse visi. ' 115. Epidendrum frulex Rchb. fil. alF. E. frigido Linden! paniculae distichae (nee secundae) rbachi tere- tiuscula (nee ancipiti), raniulis abbreviatis, labello ob- tuse rhombeo. Rchb. fil. Xenia Tab. 37, p. 95. Caulis ultrapedalis calanio gryphino crassior. Foliorum va- ginae valde et rüde arpophyllaceae praesertim in parte sublaminari. Laminae oblongo-ligulatae apice attenuatae obtuse acutae, sex— septempollicares, pollicem latae. Peduiiculi rami primarii a vaginis hyalinis nunc oblique iusertis, triangulis, apiculatis fulti, octo, dellexo-ramu- losi. Ramuli carnosi, bracteis triangulis distichis ab- breviatis vesliti. Ovaria oblonga seu prope sphaerica, aptera, bacciformia, I'orsan succulenta, sed more con- sueto dehiscentia. Perigonium carnosum. Sepalum ^^ m .siiiniiium Iriiin^iilum. Sepala lateralia oblique triangiila nervo iiieilio cariiialo. Tepala liiiearia. Labelli linea media carinata. Ciynostemiuni iuiigiiis, quam ilUul Epi- dendri irigidi. Exslat speciiueu unicum in herbaiio Boissieriaiio. Vidimus a cl. Jaiuesou Icitum in her- bario Lindleyano. 116. Epidendrum nocluinum Jacq. 117. Epidendrum di/fnsuiii S\v. „Mexico." 118. Epidendrum sienopelalum Hook. »1810. De Mexico." 119. Epidendrum Arbuscula Lindl. n 1818. Mexico." 120. Epidendrum difforme Jacq. (umbellatum Sw.) 121. Epidendrum rigidum Sw. nMexico." 122. Caltleya marima .illor de Nevidad." „1803." 123. Diolhonaea Lloensis Lindl. „1804." „Jlaxil- laria phoenicea." ' 124. Ponera jvncifolia Lindl. Rhizoma validum annulatum. Radices l'ungosae validissimae. Caules fili- turmes ascendentes spithamaei. Vaginaearpophyllaceo- punclulatae, folia lineari-subulala, vulgo complicata, obtuse acuta, subsecunda, bi — tripollicaria. Racemus uni — bidorus teiminalis. Bracleae ovatae acutae cu- cullatae Ovaria excedenles. Flores postici. Sepala la- teralia ovata acuta; sepahim dorsale Irianguluni. Tepala lineari-lancea subito acuta. Labelluui panduratum: segmenta postica triangula divaricala. segnienlum an- licum triangulum apice retuso medio ininulu emargi- natum. „De Mexico." An Ponerae?: 125. Scaplnjrjlotlis (iraminifolia Piipp.Endl. («N. E. ") 126. Srnphiji/Iollis afflnis Popp. Endl. — 127. Hexadesmia crurigera Lindl. 128. IsochUus linearis R. Br. „Kernandezia. N. E." 129. Lttclin anreps Lindl. 130. Laelin uulummilis Lindl. 131. Lnelia furfuracen Lindl. „1803." 132. Brasavola cuspidata Lindl. 133. Brasavola nodosa. „Mexico." 134. Evehjnn rijnarocepUala: valde alT. Evelynae capitatae: l'oliis rigidioribus valde nitidis, vaginis rudibus amplis uervosis siccis xanthinis, bracteis triangulo-lan- ceolatis arrlissiniis. „N. E." 135. Evelyna capitata Popp. Endl „Chicoploya." (etiani in Museo Berol.) 136. Evelyna ßwis« Rchb. fil. (cliani in Mus. Berol.) 137. Evelyna columnaris Lindl. „üel Peru." 138. Illelia caienulnia Ruiz Pav. : alT. Bl. patulae Hook. B. M. IN. S. 1830, 3,") 18, lepalis mngnis ovatis undn- latis, labello transverse trilobo, liibis poslicis semiovatis, istbmo angustissimo, lobo medio semiovato apice nunc emarginato, lineis tribus mediis subcarinatis lamellatisve (flavis), carinis lateralibus jnxla venularum ostia si- nualis, vennlis nunc carinulatis. Ruiz Pav. Prodr. 26! BIclia sanguinea Endl. Popp. tab. 95 ! — Folium lineari- lanceum acnminalum basi longe cuneatum usque Iri- pedale. Pedunenlus bi — tripedalis, vaginis laevibus arclis raris onustiis, superne raceuiosiis. Bra- cteae semiovatae obtuse acutae brevissimae. Flos ma- gnus pnlchre lilacinus, illi Broughtoniae sanguineae comparabilis. Sepala triangula. {lynostemium utrinque apice angulato alatum. Herb. Ruiz Pav.! — Praeterea: . Peruvia siibandina. Periit folium; exstat icon. ad pl. viv. del." Pöppig! Brasilia; Goyaz. Gardner 3457! — Malto Grosso, Manso Pohl 89. Brasilia Pohl 3925! (Herb. Vindob. Caes.!). Peruv. de Warscewicz! (Herb. Lindl.! Hook.! propr.!). — Omnes hae plantae cerlis- sime uni speciei pertinent: carinae laterales nunc prope obsoletae; et carinulae adventiliae nervulorum nunc desunt; nunc adsunt. Isthmus rotundati nervulorum lateralium valde cbaracteristici. \^ 139. Blelia adenocarpa: all'. BI. Parkinsoni Hook, ovariis papilloso-asperulis, perigonio subbilabiato, la- belli lobis lateralibus latis semiovatis, lobo medio li- neari retuso undulato, carinis nndulatis tribus tecto, gynostemio gracili arcuato. Radices adventitiae velu- tinae. Vaginae ainplae basilares 2—4 cucuUatae acu- minatae supra nervosae inter illos densissime nervi- culatae Folium unicum usque bipedale a basi angu- stissime oblongum acuminatnm, nervis novem inl'ra valde prominulis. Pedunculus baculi bambusini instar niti- dissimus infra seinianceps, supra muUangulus, sub in- ilorescentia univagiuatus, apice longe racemosus. Bra- cteae acuniinato - lineares, infiinae ovarii pedicellati terliam aequantes. Mentum parvum. Sepala cuneato- ovata acuta, lateralia deflexa. Tepala subaequalia. La- bellum sepalis quarta brevius; a basi cuneata Uabellato- dilatatum; lobi laterales haud obtusanguli, igitur intus oniuino cum disco connali, sed apice semiovato utrin- que liberi; nervi terni niedii carinati, carinis tantum supra lubum medium nndulatis. Androciininm cucul- latum integrum. Adsunt tristia vestigia Ruiziana. Priiis habueramus pro Bletia lilacina A. Rieh. Gal., cujus specimen typicum longe dilTert. Descriptionem conle- cimus juxta copiam speciminum: Talea Mexici Aug. 1844. N. 5345, et Sinotapa Maj. 1845. ]\o. 0. Herb. Ga- leotti. Omnia videntur a beato Jurgensen lecta, nee reperimus plantam inter illas Jurgensianas, quae ab Anglis vendita fuerunt. — Pollinia 8 bene evoluta, igitur non B. anomala A. Rieh. Gal. (acc. etiam ab ill. Lindl. nMexico. 166.") 140. Blelia fulgens Lind. Rclib. fil. 141. Blelia rampanulata Lexarz. 142. Stelis spiralis Pers. 143. Restrepia maculala Lindl. ? "^ 144. Pleurotimllis succosa Lindl. „Huniboldlia suc- cosa Peru. De Chicoploya 1797." (Auch im Berliner Herbar.) 145. Pleurothallis lanceolata Lindl. „Humboldtia." Peru. 146. Pleurothallis sienoslachya Rchb. fil. „1787. De Mexico." 147. Pleurothallis linearis Lindl. (uHumboldtia del Peru e Mexico.") ■^ 148. Masdevallia unißora Ruiz Pavon : aflinis qiio- dammodo Masdevalliae biiccinatori Rchb. fil. uuiflora, foliis spatulatis acutis marginatis, cupula brevissima hianle, triangulis sepalorum brevissimis latis, laciuiis quam cupula trianguiaque longiiiribus, sepalis ligulatis apice obtusis bilobis cum apiculo interjecto, basi antica cum angulo basin spectante, carina marginis anteriuris duplici, labello ovali acute apice obscuro, androciinil ciu'ullo angusto denliculato. Pedunculus quam ruliiuii uuillo liingius. 217 c 14!l. Phi/sosiphon rmair/iiKiliis Lindl. Bot. Mag. 4869: air. I'li. carinalo Lindl., lalielli iingiie brevissimo, laniinae lobis poslicis relrorsis alibrevialis retusis, liibo niedio elongato obtiiso, carinis geminis valde obsciiris apicem versus coiifluenlibus, androdiiiio (ininqiiedenlalo. Pleii- rotballis einari;inala Lindl. 1830 (lempore quo Pbysosi- piiori idiiin slaliilitiim liierat;. Vulliis (ininiiio Ph. Lod- digfsii liixi ciilti. faules seciiiidarii abbreviati vaginis paiicis laxi.s iiervcp.sis aciilis lecti. Koliiim a cnneata basi ligulaliini apice bil(il)iihiiii valde crassiiiii. I'edunculus gracilliinus follo plinies longior, deiise floridus. Flores omnes anthesi perfecta emaciati, Ovaria triquelra coro- nantes. Apices tiibi sepaliiii videiitur angustiores quam i« reliqnis -- sed etiaiii in Ph. Loddigesii speciminibus fruclileris adeo angustis. — Ph. cariiialus Lindl. a Ph. Loddigesii Lindl. oplime dislinffuilur lalielli lobi.s late- ralibus (ut et in nostra specie) laevibiis nee lamella adnata incrassata tectis; denticuli lalielli lobi niedii in ipsa planta Sosocalensi Mexicana (N. 8 de Schlechlendal) vix conspicui. — „Humboldtia." "^ 150. Slurmia. (Lipuris) nrnofjlossnphijlln, all. St. liliifoliae folio inl'eriori oblonge acutiusculo horizontali, bracteis lineari-lanceis pedieellos subaequanlibus, labello obloiigo acutiusculo (nee cuneato obovato apiculato), tepalis linearibns (nee siibnlatis). Exstal speciuien uni- cum, diphyllum. Folium inferius 3—4 pollices longuni, prope tres pollices laluin; superius dimidio minus. Pe- duncuhis per nnuni pollicem nudus, alalus, per duos et diniidiuTii pollicem raceniosiis. Flores illis St. lilii- foliae paulo minores, minus teniies. „Oplirys rotundi- folia." .,N. E." 151. Mirroslijüs Ehiciilicrrju Rchb. fil. 152. Microstijlis f'nslir/iala Rchb. fil. Sonderbar, vor so langen .lahren von Pavon als: „Ophrys fasti- giata" bezeichnet, was uns unbekannt war. 153. Dienia cnlycina Lindl. nN. E." 154. Dienia Myurus Lindl. ' 155. Selenipeclium caiitlalum Rchb. fil. (Cypripe- dium caudatum Lindl.) Adest etiaui in Herb Berol., ubi scheda referl „In Peruv. Andiuni nemoribns." *' 156. Selenipeilitim Boissierianum Rchb. fil. (Cypri- pedium Boissierianum Rchb. fil.) affine Selenipcdio Harl- wegii Rchb. fil., sepalis valde undulatis bene reticulalis, tepalis medium nsque undulatis, labelli corniculis late- ralibus conicis, anthera sterili rhombea, lateribus po- sticis rotundis, antice ulrinque bis siniiala, medio uni- denlata. Pedunciilus calamum cycneuui crassus ullra- pedalls. Internodia summa sub bracteis minute velu- tina. Vagina (in pedunculo unico unica) spathacea erecta oblongo-lanceolata obtuse acuta caulem arcte cingens viva forsan purpuren-violacea? sicca coloris rnlo-brunnei — tres ad quatuor pollices longa. Bra- cteae sequuntur qualiior internodiis sesqui- nsque bi- pollicaribus sejunclae spalhaceae obluse acntae Heli- coniaceae Ovaria longe excedentes, forsan ancipites, coloris ejnsdem, quem vaginae illi adscripsimus. Ovaria adsunt duo tripollicaria, gracilia, apice ineurva; spar- sini puberula (an (|uod specimen antiquum forsan valde detritum — adeo rara adhuc pube reli([ua?). Perigo- niiim exstat nnicum illi Selenipedii Hartwegii majus, illi Selenipedii caudali spoulaiiei certe minus, Sepalum superius oblongo-ligulalnm acutum margine pulchre undiilatuin undulationihus quam in inl'eriori sepalo pru- fnndioribus. .Sepalum inferius oblongnm obtuse acuto- altenualum supeiiori sepalo duphi latiiis iisque ante apicem minute undulatum. lltrumque sepalum excellit nervulis transversis rectis cum nervis longitudinalibus tessaras quasi descrihentibus. Tepala a basi latiori sensim atteuuata, lineari-ligiilata, medium nsque minute undulata, apice ac basi intus vehitina, sepalis plus tertia longiora. Labelli caiceus obovatus ainplns, for- san illi Selenipedii caiidati paulo minor, oslio antico interne retnsus (lobulato-creniilatiis?) utrinque super ostium corniculo cavo conico auctus. Anthera sterilis rhombea: latera postica rotundala, antica utrinque bi- sinuala triangulata, angulo medio lermiuali. Stigmatis lamina trullaeformis obtnsa linibo veliitino. Vertex gy- nosteniii velutinus. Piliao 1787. III. Bo issier pio gra- to^^j — an einer Weltkarte, in die mit farbigen Linien die Vegelationsgebiete der einzelnen Arten ein- getragen waren, ihre geographische Verbreitung. Auch diese graphische Darstellung der Vege- tationsgebiete wird in verkleinertem Maassstabe den Vereinsschriften beigegeben werden. Die- selbe weist bei Asplenium palinatum, marinum und Adiantum nigrum auf die Atlantis (d. i. den Inbegriff der Eilande im atlantischen Occan von den capverdischen Inseln bis zu den Azoren), bei Asplenium Petrarchae, germanicum und Ruta muraria auf Europa (namentlich auf die west- liche Mittelmeer- Region, den Taunus und die Karstländer), bei Asplenium viride und Tricho- manes auf Asien (namentlich auf den Nordrand des centralen Hochlandes und auf Japan) als die Urheimath jeder einzelnen Art hin. In den vorgelegten Untersuchungen folgen nach der Benennung und dem Artbegriffe bei jeder Art (d. i. bei Asplenium pahnatum, marinum, viride, Petrarchae, Trichomanes, germanicum, Ruta muraria und Adiantum nigrum) mehrere Ab- schnitte, von welchen die ersten historischen, die darauf folgenden beschreibenden und die j letzten erdkundlichen Inhaltes sind. Die ge- ! schichtlichen Abschnitte sind überschrieben: Voriinneische Nachrichten, Entwicklung des Art- ! begriffes, Abbildungen, Nalurselbstdruck, ver- I ülTentlichte Herbarien; die beschreibenden: Glie- derung der Formen, Messungen, Physiogno- misches. Morphologisches, Bioloiiisches; die erdkundlichen: Boden, horizontale Verbreitung, verticale Verbreitung. Nach diesen berichtlichen I Abschnitten bescliliesst jedesmal ein kritischer unter dem Titel ,, Irrige oder zweifelhafte Nach- richten" die Reihe der Erörterungen. Dr. R e i s s e k bespricht das von dem Mitgliede Herrn Pancic verfasste ,,Verzeichniss der in Serbien wild- j wachsenden Phanerogamen", in welchem auch I Diagnosen einiger neuen Arten enthalten sind. Aus dieser Abhamlking ersieht Herr Dr. Reissek, dass die Flora von Serbien den Übergang von der taurisch-pannonisciion zur mediterranen Flora macin;, und veigleichl die Pllanzen der medi- terranen Flora mit jener von Serbien. Pro- fessor Pokorny zeigt einige Proben von Natur- selbstabdrücken vor, welche mit der Buch- druckerpresse gedruckt, Holzschnitten mit weisser Zeichnung auf schwaizem (Jrunde gleichen. Der Vortragende glaubt, dass in liczuii auf Feinheit und Treue der Zeichnung, Schnelligkeit und Billigkeil der Ausführuns diese Methode des 223 Nalinselbstdruckes Nichts zu wünschen übrig lässt und bald zu einem unenlbchrlichen Ge- meingut der Botaniker werden \\\rd. — Der landwirthschat'tliohe Verein in Udine entwickelt eine anerkennenswerlhe Tliätigkeit. Er setzt die VerülTentlichiing seiner Berieiite fürt, und niiethetc in der Stadt einen Garten, mit welchem er einen anderen vereint, in dem die Waisenkinder zum Gartenbaue unter Leitung eines Gärtners angehalten werden. F"erner hat er drei Preise zu S Napoleonsd'or für die Sei- denraupenzüchler ausgeschrieben. Die von ihm veranstaltete Ausslellinig und die Generalver- sammlung wird im August stattfinden. Die dortige ,, Akademie" beschäftigt sirii gegenwärtig mit der Sammlung verliisslicher Daten über Stein- kohlen in Friaui. Bozen, im Juni. Im Ö. B. W. sagt Haus- mann; Icii habe in einer Mittheilung des Bo- tanischen Wochenblattes von d. J., Seite 32, die Verinuthung ausgesprochen gefunden, dass die Wurzeln der Weiden im Stande sind, ein Verstopfen der Drainröhren zu verursachen, in- dem einzelne Wurzelzweigesich ailmälig zu einem Wurzelgellechte bilden, das fort und fort zahl- lose Wurzelfäden entwickelt, wenn es durch das Wasser hinreichende Nahrung erhält.' Diese Verinuthung kann ich nur bestätigen, denn bei uns werden alle Bewässerungsgräben, an denen Weidenarten (Salix alba ß vitellina) gepflanzt sind, in kurzer Zeit von deren Wurzehvuche- rung ausgefüllt, so dass diese Gräben alle zwei bis drei Jahre gereinigt werden müssen. Übri- gens sind es niclit Weiden allein, welche un- sere Gräben auf diese Weise verstopfen, son- dern auch Alnus glutinosa und A. incana, und selbst Popuius nigra. Namentlich befördern schnelllliessende Wässer eine solche ausseror- dentliche Wurzelbildung, durch welche mitunter auch Brunnenleitungen verstopft werden. - Das Jahr liSSö hat für die Flora Tyrols gut geendet und ebenso das jetzige gut begonnen. So zählen wir wieder als neue Pflanzenbürger un- ter anderen Polycarpon tetraphyllum, aufgefun- den von Morandell, Geranium aconitifolium, aufgefunden von Porta, Fritillaria montana Hoppe, aufgefunden von Viehweider, Care.x pcdiformis, aufgefunden von Huter, und so viele andere, deren Aufzählung ich mir für ein anderes Mal vorbehalte. -!- Leipzig, 16. Juni. Wir sahen dieser Tage einen in Leipzig höchst seltenen Gast, Herrn Professor v. Schlecht endal. Derselbe hat einen bittern Verlust erlitten durch den Tod seines Gärtners Kegel. — Es herrschte zwischen den beiden Herren ein solches Ein- verständniss," wie es zum Gedeihen eines Insti- tuts nothig ist, und der Garten war seit Ke- gel's Eintritt bedeutend gediehen. (Natürlich muss man allemal die gegebenen Mittel veran- schlagen, und nicht mit jenem Herrn „Dod- man" ein Kew verlangen, wo die zum Unter- halt verwilligte baare Casse einige hundert Thaler beträgt — etwa, als ob man ein mora- lisches Entsetzen verspüren wollte, dass an der Stelle von Halh^ nicht London steht.) Kegel war der Sohn eines in Gerbstädt fungirendcn Geistlichen, und hatte durch seine grosse Liebe zur Botanik bereits Kunze's Aufmerksamkeit auf sich gezogen, zu dessen Zeit er als Gehülfe im Leipziger Garten conditionirte. Mit merk- würdiger Ausdauer widmete er seine freie Zeit dem Studium der systematischen Botanik und neben einem — den Gärtnern öfter als den Botanikern ex professo gegebenen — treuli- chen Blicke, konnte er recht gut untersuchen. Von Leipzig aus kam er zu Van Houtte nach Gent. Dort erregle er jenes Herrn Aufmerk- samkeit in dem Grade, dass er ihn nach Suri- nam sandte. Am 3. Mai 1844 eingeschifft, war er schon am 23. December 1846 zurück. Unter den misslichsten Umständen versuchte er das Möglichste zu bieten. — Van Houtte war un- befriedigt, weil er nicht viel neue Gartenpflan- zen von grossem Effect erhielt, allein, das war nicht unsers Freundes Schuld — die berühmte Cycas von Gent stanunt von dieser Reise. Wir wünschen uns Glück, unserm Freunde eine Reiseskizze abgedrungen zu haben, die bei Gelegenheit der Beschreibung der Orchideae Kegelianae in der Linnaea erscheinen wird. (Sie wären längst publicirt, wenn nicht Focke's Diagnosen die Arbeit etwas misslich verbitter- ten. Focke's Verdienste sind gewiss hoch an- zuschlagen, allein er hätte doch vor seinen Publicationen mit einem Orchidographen in Ver- bindung sich setzen sollen, da er die Literatur dort nicht übersehen kann.) — Zunächst wurde Kegel zu Gent „Professeur-demonstrateur d hor- ticulture theorique" in der königl. Gärtnerlehr- anstalt. Im October 1850 trat er im Hallischen Garten ein. In letzter Zeit fasste er eine grosse Vorliebe für die Moose, jedenfalls durch den Verkehr mit Dr. C.Müller Hai. angeregt. 224 r Ein Abscess im äussern Gehör^ange soll, nach Innen ergossen, den Tod verursacht haben, wahrend Magengeschwüre immer als drohende Todesursache gefürchtet waren. Kegel w^ar von schlankem Wuchs, ein schmales blasses Gesicht wurde durch kluge Augen gehoben — im Verkehr erschien er zunächst beinahe schüch- tern — der Muth des ausdauernden Reisenden und die Zähigkeit im Kampfe mit den Hem- mungen des Lebens waren ihm äusserlich kaum anzumerken. Von seiner Reise her ist wenig publicirt. Er selbst hätte viel besser als die Mehrzahl litterirender Gärtner etwas bearbeiten können : er war dazu viel zu bescheiden und meinte immer, man möge eben Gärtner ex pro- fcsso oder Botaniker ex professo sein. (In der Thal kennen wir höchst wenig Fälle, wo Beides mit anständigem Erfolg sich vereint findet). — Kegel ist im Auslande wenig bekannt gewor- den, und Lindley geht so weil, seine Reise- pflanzen unter „Brazil Regel" zu citiren. — Wir haben wieder den V^erlust eines Freundes zu beklagen, der uns viel Liebe erwiesen! — Auch der Slaatsralh Horaninow eilte hier durch — der Verfasser der „Tetractys Naturae" und der „Characleres essejiliales fa- miliarum ac Iribuum regni vegetabilis et am- j)horganici." — Wir sehen nicht ohne Span- nung einem neuen Systeme der Oi'ciiideen ent- gegen, welches Herr Horaninow, dem Stand- puncte der Tetractys gemäss, bearbeiten wird — nach gründlicher Säuberung der orchidischen Terminologie. - Endlich erschien Herr Dr. Steetz auf rascher Durchreise. Mit bitterm Verdruss erfahren wir, dass vom 24. Juli LS56 ab die schöne Pflauzensammlung des Barons Deman de Lennick „au chateau de Bierbais (Commune d'Hevillers) verkauft wird. Der Mangel an Ausdauer bei den Lieb- habern ist nicht genug zu beklagen. — Bedeu- tend scheint die Palmensammhing. Darunter die Chamaeorops slauracanlha, tomentosa, Dipio- themium argenteum. Noch bedeutender die Cycadeen, darunter eine schöne Encephalarlos Altenstcinii, Zamia glauca (Hort. Lennick. Süperbe exemplairc d une espece probablement non d6- crite; la port se rapproche au Zamia horrida, mais l'emporte sur lui en elegance et en ri- gueur. Les feuilles sont au nombre de 5.5, dun glancpie bleuätre, ä lolioles eparses, lan- ceoles, acuminees et armees vcrs la moitie de leur bord superieur d'une large et forte dent acuininee. Cette plante est une des plus re- marquables du noble genre Encephalarlos et le bijou de la collection de Lennick. — Nolre exemplaire est saus doute unique.) Unter 61 eine sehr gerühmte Zamia: „cette remarquable plante n'existe que dans une ou deux coliec- tions europeennes. Notre exemplaire est tres beau et d'un fort developpement. Les feuilles sont au nombre de 44, d'un vert fonce; alles soni arquees et d'un port elegant; chaque feuille porte des folioles entieres, etroites, lon- gues et se terminant par un aiguillon brun; la base des folioles renflee ä son point d'inser- tion avec le rachis se fait remarquer par la couleur blanchätre, qui occupe la convexite du renllement et qui tranchc comme une tache d'ivoire sur le vert soinbre du feuillage." — Unter den Orchideen gewiss seltene Dinge. Die Lennick'schen Cattleyen sind berühmt — manche Exemplare stammen von Parmentier. Die Araucarien sind bis auf eine alle Samen- pflanzen. „Dammara zeylanica Parmentier." — Verschiedene Warmhauspflanzen — Gesnerien — Gloxinien — Achiinenen — 122 Camellien, Sikkim- und andere Rhododendren — Azalea indica — 36 Orangeubäume — Thee- und Bour- bonrosen — Pelargonien — • 21 Lilium giganteum — zwei Elephantenfüsse — Lorbeerbäume etc. Avis; „La vente se fera au comptant avec augmentalion de JO pour cent. — Les plantes adjugees sont aux risques et perils des acheteurs. — Aucune plante ne peut etre enlevee, ä moins que le principal et les frais ne soient payes enlre les mains du notaire. — Le chateau de Bierbais se trouve ä 5 lieux de Bruxelles. En prenant la ligne du chemin de fer de Luxem- bourg (Bruxelles ä Namur, trois departs par jour et autant de relours) on doit s'arreler ä la Station de Mont- Saint- Guibert, qui touche au chateau de Bierbais, qu'on voit parfaitement de la dite Station. Les acquereurs trouveronl dans la commune d'Hevillers des menuisiers qui fabriquent les caisses dont ils pourront avoir besoin; le vendeur leur donnera les in- dications necessaires et toules les facilites pos- sibles. Les amateurs etrangers qui ne pour- raient se reudre ä la vente, peuvenl s'adresser, par letlres alfranchies, ä M. Edouard Keil ig, architecte de jardin, rue du Champ-de-Mars, 20, ä Bruxelles, qui dirigera la venle, en fixanl le prix maximum de teile ou teile plante, qu ils desireraient acheter." 225 Barleben. Einige recht schöne Luft- oder Vogel-Blumen, niiniiicli Orchideen, blühen jetzt wieder in dem Winlerhause des Herrn Kunst- gärlners Rascii in Biirleben, dessen Orehideen- flor eine der berillunteslen in Deulscidand ist. Die Blumenfreunde Magdeburgs und der Um- gegend werden darauf aufmerksam gemacht, und iu)cii hinzugefügt, dass jetzt gerade die Sübralia macrantha mit 8 geölfnelcn schönen Blumen blüht, wie auch die Catleya Mossiae. Diese beiden Orchideen gehören zu den schön- sten, die jetzt in Treibhäusern gezogen wer- den. Es blühen neben diesen beiden aber noch mehrere von uut(!rgeürduetem Rang, als Laelia aurantiaca, Catleya Harrissoni, Maxillaria lepto- cephala, Lycaste aroinalica und Lycaste Deppei major. Für Kundige genügen diese Namen. Für Unkundige wird noch hinzugefügt, dass wir auch in unserer Gegend, in Sümpfen und auf Bergen wachsende Orchideen, als Orchis, Epipactis-Orchis und andere Arien haben, die auch wunderbar gebauet sind und deren Blu- men den Bienen, Wespen, Fliegen und Schmet- terlingen gleichen Diese gehören aber auch bei uns zu den seltenen Blumen, die sich gröss- tentheils nur in Berggegenden befinden. Aber die in wärmeren Landern, in feuchten Lüften wachsenden Orchideen übertreflen die unsern an Schönheit, Farbenpracht und Formenwunder- barkeil, wie an Grösse bei Weitem. Ihre Wur- zel- und Blüthenbildung ist thierähnllcher als bei unsern Orchideen und sie leben mehr aus der Luft als aus der Erde, wachsen mehr auf Holz und Torf, denn aus der Erde heraus. Sie werden deshalb in unsern Treibhäusern auch grösstenlheils in Drathkörben, die von den Decken herunter hangen und mit etwas Torf gefüllt sind, gezogen. Man glaubt fast in eine Vogelhecke zu kommen, wenn man in ein Or- chideenhaus eintritt. Aus den Torfnestern quel- len die Wurzeln, Stengel und Blülhen krebs-, knollen- und schmetterlingsartig heraus, und man weiss oft nicht, ob so ein Theil einer Pflanze eine Wurzel, eine Blumenknospe oder eine Samenkapsel ist. Doch Beschreibungen sind todt gegen eignes Sehen. Wer also gern in die Wunder der Gotteswelt hineinschauet, um Gott selbst durch seine Werke hindurch ins Auge und ins liebende Valerherz zu sehen, der benutze die jetzige Zeit, um sieh des Herrn Kunstgärtners Rasch Orchideen anzusehen. Der ganze Garten ist, wie bekannt, auch sehens- werth; und nuin kann sich auch gemüthlich darin niederhissen. • (Magdeb. Zeil.) Griechenland. Allieil, im Mai. Da aus Ursache der ver- heerenden Traubenkranklieit Tausende von Fa- milien in l'atras, Vostiza, Messemen luul Ko- rintli in die dürftigsten Verhältnisse gekommen sind, da ihnen ihre einzige Einkunft nun er- mangelte, so waren die meisten derselben nicht nu'hr im Stande, die Cultur dieser Weinbeer- pllanzungen forlzuselzen, und Tausende vonSlre- nien blieben schon im vorigen und vorvorigen Jahre uncultivirt. Zur Abhülfe dieses traurigen Zustandes hat sich nun in Patras ein Verein gebildet, der auch in Thäligkeit getreten ist, dessen Zweck es war und ist, den unbemittel- ten Familien Geld zur Bearbeitung der Pflan- zungen vorzustrecken, und zwar auf folgende Weise und unter folgenden Bedingungen. Die Gesellschaft gibt jedem Guisbesitzer zur Cultur seiner Pflanzungen L5 Drachmen pr. Strema, welche Suninn^ unler den jetzigen Verhältnissen des Geldmangels und des Mangels an Arbeit hinreichend ist, so dass einem Guisbesitzer von 40 Sli'emen GOO Dr. vorgeschossen werden. Da sich die Anwendung des Schwefels schützend oder die Krankheit mindernd bewiesen hal, so hat es die nämliche Gesellschaft unternommen, zu 3 Epochen die Bestaubung der Pflanzungen, auf die dieselbe das Geld vorgestreckt halle, durch eigene Leute und auf Unkosten der Gesellschaft unternehmen zu lassen, und zu diesem Zwecke Tausendo von Centnern Schwefel sich aus Neapel verschalfl und auf Mühlen gemahlen. Die Be- stäubung wird niitlelst Blasebälge verrichtet, und zwar die erste Bestaubung beim Erschei- nen der Blüthe, die zweite bei der Fruchtbil- dung und die letzte vor der völligen Reife der- selben. Für alle diese Auslagen erhält die Gesellschaft die Hälfte des Ertrages, im Falle die Frucht gut ausfällt, geht jedoch dieselbe zu Grunde, so hat dieselbe von den Gutsbesitzern Nichts dafür anzusprechen. Das Resultat be- halte ich mir vor, seiner Zeit mitzutheilen. — Die letzte Olivenernte ist im ganzen Oriente sehr glücklich ausgefallen und eine grosse Menge von Öl erzeugt worden. Die Ölmenge von Griechenland beläuft sich gegen 21 Millio- nen Okkas, von denen gegen 2 Millionen Ok- kus ausgeführt werden, uml da die Okka mit 31 1% i 1 Dr. 20 Scpln. bezahlt wird, so wird eine ^' Suriiine von 2,200,000 Dr. dafür eintjebracht werden. Die jonisclien Inselrt waren nocii glück- licher, und unter diesen erzeugte die Insel Corfu allein gegen 5 Millionen Okkas Ol; unter den türkischen Inseln ist vor allen anderen Melhylene und auch Samos zu beuKirken, denn auf der crsteren sollen gegen 2,n00,000 Okkas erzeugt worden sein, und auch auf der letzteren gegen { Million. Sehr zu bedauern ist, dass man diesem wichtigen Zweige der Industrie des Orients nicht die nülhige Aufmerksamkeit wid- met, denn durch die kunstgerechte Behandlung dieses Roiiproducts, durch Anwendung von ge- eigneten Pressen, durch Filtration des erhalte- nen Öles könnte ein Öl erzeugt werden, das den besten Ölsorten an die Seite gestellt wer- den könnte. (Ö. B. W.) Grossbritannien. Loluloii, 10. Juli. Vor einigen Tagen kam uns die Todesnachricht zweier englischer Bo- taniker, Ed. Madden in Edinburgh und Gour- lie in Glasgow, zu. Madden war gerade unt einer Abhandlung über die Gifte Ostindiens be- schäftigt, als ihn der Tod übereilte. Gourlie, obgleich er niemals als Schriflsleller auftrat, hat dennoch als warmer Freund der Pflanzen- kunde sich hohe Verdienste erworben. Jata. Tjiailjoer, 4. Mai. Wie viel in Sumatra trotz mancher dankens- und anerkennnngswerlhen Vorarbeiten, unter Anderem zulelzl auch iiocii durch Junghuhn, der viel dort sanmielle, das in den Piaulis Jtinghulinianis publicirt wird, noch zu Ihun, zu entdecken ist, hat kürzlich aufs Neue eine Reise gelehrt, die der verdienst- liche Gärtner des bot. Gartens zu Buitenzorg, J. E. Teysmann, zu dem Zwecke machte, dort lebende Pflanzen für diesen Garten zu sam- meln. Ich habe seine Sammlungen, mil Aus- nahme seiner eingelegten Farrnkräutcr, noch nicht gesehen; allein nach dem, was er mir davon schrieb, muss der Reichthum seiner Sammlung für den Garten sehr gross sein. Unter Andern) hat er verschiedene Knm|dier- bäume von da mitgebracht, mehrere Arten Gelah perlj(dv*), die nun hier auf Java im Grossen cul- livirt werdi'u sollen. Allein, was ihm beson- ders aufgefallen, ist, dass die Flora so sehr Vulgo „GaUa l'erclia". Ued. (1. Bpl. verschiedenes Ansehen hat von der der Insel Java. Doch darüber später einmal. Jetzt wollte ich nur der Farrn kurz Erwähnung thun. Die von Teysmann mitgebrachte Sanunlung ist nicht sehr gross, da es ihm der schwierigen Transporte halber nicht möglich gewesen, Alles mitzunehmen, was er gesehen und auch lebende Pflanzen sein Hauptzweck war. Allein nach einem flüchtigen Überblicke glaube ich doch schon manches Neue dabei erkannt zu haben; ich werde sie nun gleichzeitig mit meiner Fili- ces javanicae bearbeiten und sie diesen bei- fügen. Eigenthümlich ist, dass mehrere dieser Farrn auf Sumatra schon an der Meeresküste, oder doch wenigstens in den tiefen Flach- ländern zu finden sind, die wir hier auf Java nur am Gebii'ge und oft selbst auf ansehnlichen Höhen antreffen. So z. B. besitze ich mehrere Baumfarrn, sowol Cyalhea als Alsophila-Arten, die diesen niedrigen Standorten entnommen sind und meist auf 10 — 12' hohen Stämmen wachsen. Auch das Polypodinm Dipteris oder Phymatodes conjugata Presl., welches hier am Gedeh erst auf .5000' Hohe vorkommt, besitze ich ebenfalls aus dem Tieflande Sumatras. Bei dieser Ge- legenheit möchte ich noch einmal (wie auch schon in meinem oben erwähnten Filicibus) darauf aufmerksam machen, dass die Galtung Hemile- lia sicher nicht erhalten werden kann. Auch unter diesen sumalraschen Cyatheen habe ich einige, die bei allen Sorcn ganz und gar die Form von Hemitelia darbieten, da nur die untersten unter den Sporangien befindlichen und früher bedeckt gewesenen Theile des Indusium und zwar meist in halbirler Form sich vorfin- den; untersucht man aber die Sori in frühestem jugendlichen Zustande, dann kann man deutlich das kugelförmige Indusium den ganzen Fruchl- haufen einhüllen sehen, das dann zerreist und oft gänzlich verschwindet und dadurch das An- sehen eines Alsophila hei'vornifl, oft in regel- mässiger Becherform stehn bleibt, meist aber stückweise unregelmässig am Rande und unter dem Fruchtliaufen wiederzufinden ist. Bei gc- naurcr Untersuchung mancher Alsophilen kann man im jugendlichsten Zustande ein allerfein- sles häutiges Indusium nicht verkennen, doch verschwindet es später bei der Fruchtreife, ohne auch nur Spuren zurückzulassen; es deutet das auf die nahe Verwandtschaft beider Gattungen! Dies ist meist nicht in Herbarien, sondern nur an den lebenden Pflanzen zu sehen und da -ü-^o- 1 m Herrn G. BlaSS. Berzlicben Dank fUr die ;Uti;e Zusendun;. Verantwortlicher Redacteiir; ttilliflin E. G. Sefmann. Amtlicher Tlieil. Belmnntmachungev der K. L.-C. Ahndemie der Naturforscher. Akademische Mittlieiluiig. In der Sitzung der k. k. Reichsanstalt zu Wien vom 29. April 1856 theilte der Herr Bcrtjralh Fr. v. Hauer mit, dass eine grosse Bauiiifarrn in Europa noch nicht häufig frucli- liciren, so konnte sich eine solche Erfahrung dort auch noch nicht geltend machen. Näch- stens holTe ich etwas mehr über diese sunia- Iraschen Farrn sagen zu können, worunter auch eine schöne Schizaea, ein Lygodiinu, einige Niphohülus, ein Tacnilis, mehrere Pocciiopteris, Dictyopteris, Synaemia, l'olypodium, Neplwodium, Nephrolepis, Asplenium, Diplazium, Thamnopteris, Pteris, Cainpleria, Nolhochlacna, Adiantuni, Da- vallium, Cibotiuin (v. d. Westküste), Mesosorus etc. sich befinden. J. H. Hasskarl. Briefkasten. Beiträge fiir die i.Bonplaiulia'' werden auf Verlangen anständig lionorirl, können in allen europaischen Spra- chen ahgefasst werden und niiissen entweder dem llaiipl- Redacteur (Dr. Seemann, 2, College Street, Islington, London) oder dem Verleger iC'arl Rünipl er in Hannover) eingesendet werden. Unbrauchbare ,\nl'satze werden nicht zurückerstattet; Mittheilungen, welche nicht mit ilem Na- men und der .\dresse des Verl'assers versehen sind, — ob- gleich dieselben zur VerciU'entlichung nicht nüthig, da wir alle Verantwortlichkeit aul' uns nehmen, — bleiben un- beachtet; Bücher, welche man uns unaulgefordert zum Recensiren übersendet, \\ erden, selbst wenn wir diesel- ben keiner Kritik unterwerfen, nicht zunickgeschickt. Diejenigen unserer Mitarbeiter, welche E.\lra- abdrücke ihrer Anisalze zu haben wünschen, werden gebeten, ihren Wunsch bei Einsemlung ihrer Artikel anzuzeigen, da wir denselben, nachdem der Druck einer Nummer beendigt ist. nicht berücksichtigen kön- nen, und höchstens zwei oder drei Exemplare einer Nummer abgeben können. Anzahl von Verehrern des Herrn Sectionsraihs W. Flaidingcr, Directors der k. k. geologi- schen Reichsanstalt, demselben eine Medaille gewidmet habe, welche er der geehrten Ver- sammlung vorlegte. Wir geben hier die Wittheilung dieser Ver- handlung aus der Wiener Zeitung vom G.Mai (1..I. Herr Bergralh Franz von Hauer erüfl'nete die Sitzung mit folgender Ansprache : „Hochgeehrte Herren! Erlauben Sie mir in Ihrer Aller Namen das Wort zu ergreifen, um den Gefühlen Ausdruck zu verleihen, die uns heute hier versammeln. Die hohen Verdienste um die Wissenschaft und das Vaterland, die sich unser Aller Freund und so Vieler unter uns Lehrer, Herr Seclionsratli W. Hai- dinger, erworben, haben von vielen Seiten her eine glänzende Anerkennung gefunden; abgesehen von sei- ner Stellung als Director eines der wichtigsten unserer wissenschaftlichen Institute, haben Se. k. k. Aposto- lische Majestät unser gnädigster Kaiser und Herr ihn zum Mitgliede der Kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten ernannt und seine Brust mit dein Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens geschmückt, Se. Majestät der Konig von Sachsen hat ihm den Konigl. Sächsischen Albrechts-Ürden verliehen, die meisten in- und aus- landischen Akademien und gelehrten Gesellschaften haben ihn durch Übersendung ihrer Diplome geehrt, und in jiingster Zeit erst wurden ihm durch Ernennung zum Mitgliede der Pariser Akademie und der Künigl. Dänischen Gesellschaft zu Kopenhagen Auszeichnungen zu Theil, auf welcbe nur die höchsten wissenschaft- lichen Leistungen Anspruch verleihen. Diesen glänzenden Beweisen von Anerkennung gegenüber fühlten auch wir, Haidinger's nähere Freunde und Verehrer, längst schon den Wunsch, dem- selben durch ein besonderes Zeichen unsere Hochach- tung und Dankbarkeit auszudrücken für sein Wirken und Schalfen als Vorkämpfer geistigen Fortschrittes in Österreich, für seine aulopfernde und umfassende Thä- tigkeit, von deren Beginn der neuere, rasche Auf- schwung in der Pflege der Naturwissenschaften fast in ganz Österreich und namentlich in Wien datirt. Dieser Wunsch fand in weiteren und weiteren Kreisen Anklang; die Art, wie er heute zur Ausfüh- rung gelangt, bezeugt besser, als jede weitere Aus- einandersetzung die Grösse des Verdienstes, aber auch die Bereitwilligkeit, mit welcher die Freunde und Pfleger der Wissenschaft in allen Theilen unseres grossen Vaterlaiules dasselbe anzuerkennen sich beeilten. Im Namen seiner Freunde und Verehrer übergebe ich Herrn Sectionsralh Haidinger eine Erinuerungs- Medaille in Gold geprägt und ein Album mit den auto- graphischen Unterschriften von 3.Ö5 Personen, welche sich an dieser Kundgebung betheiligt haben. An ihrer Spitze glänzen die Namen von drei Mit- gliedern des Allerhocbsleu Kaiserhauses, die der Durch- lauchtigsten Prinzen und Herren Erzherzog J o hann , Erz- i 228 ^ lierzug Stephan , Erzherzog J osepli. Ihnen seh Hessen sich die hervorragenden Miinner ans allen Kreisen der Gesellschaft an, berühmte Staatsmiinner und Militairs, Mitglieder der hohen Aristokratie, hochwiirdige Prii- laten und namentlich die der ansgezeichnetsten (!e- lehrlen nnd MunlanisliUer des ganzen Landes, die vor Allen bernlen erscheinen, Haidi iigLM's Verdienste rich- tig zu würdigen. Ilui\dert und eil der Unterzeichner haben ihren Wohnsitz in Wien, 244 in 5.5 verschie- denen Städten und Ortschallen, die in allen Kronliin- dern der österreichischen Monarchie vertheilt sind. Müge demnach Herr Seclionsralh Haidinger un- sere Ehrengabe wohlwollend entgegennehmen, möge er sie als einen Beweis betrachten, dass seine Thätig- keit auf keinen unfruchtbaren Boden fiel und dass sie, so wie sie den Bewohnern des ganzen Vaterlandes zunächst zum Nutzen kömmt und zur Ehre gereicht, auch in allen (Janen des weiten Reiches einen dank- baren Wiederhall findet.'' Auf (las Tiefste bewogt und vollkommen übmTaschl, enloegnete Herr Seclionsralh Hai- (linger ungefähr die folgenden Worte: „Ich hätte W(dil Veranlassung zu einer längeren Ansprache, aber die lebhaftesten Gefühle überwältigen mich. Wohl ist es ein freudiges Gefühl, meinem hoch- verehrten Freunde, der im Namen Aller sprach, und diesen hochverehrten Freunden selbst zu danken. Be- seligte uns doch .Mle das Pdichtgefidil fiir ilen Fort- schritt der Wissenschaft, für unser Vaterland, für un- sern Kaiser und Herrn. Die henlige Veranlassung ist ein neues Band, nach Jahren zu schöner Erinnerung, möchten wir manchen der Tage zusammen erleben. Das Jahr 1856 ist reich an Tagen grosser Erinnerun- gen. Ist auch dieser nicht so gewaltig, so ist doch auch er wichtig genug für wissenschafilichen Fort- schritt. Nächsten Dienstag tritt ein Erinnerungstag ein, das zehnte Jahr, seitdem der erste Bericht einer Versamm- lung von Freunden der Naturwissenschalten in der iiWiener Zeitung'' erschien. Was mich betrifft, bleibt freilich die Kraft nicht gleich frisch, der Wunsch des Forlschrittes soll mich immer beleben, jetzt habe ich nur Worte des Dankes." Die Medaille sowol als das Album wurden nun von den Anwesenden niilier besichligt. Die erstere im Gewichte von 50 Ducalen zeigt auf der Vorderseite das sehr wohlgetrolfene Brust- bild Haidinger's, auf der Riickseite, deren Zeichnung freundlichst Herr van derNüll aus- geführt halte, erscheint in der Mitte die Erd- kugel von dem Thierkreise umgeben; als Um- schrift die schönen von Haidinger wiederholt als Motto gebrau(;hten Worte Schillcr's: „Nie ermüdet stille stehen." Die Gravirung be- sorgte mit gewohnter Meisterschaft der k. k. Münzgraveur Herr K. Lange. Das Album, dessen geschmackvollen Einband Herr Girardet geliefert hatte, enthält als erstes Blatt die Widmung in folgenden Worten: „Herrn Wilhelm Haidinger, k. k. Sectionsrath, Director der k. k. geologischen Reichsanstalt, Ritter des k. k. (österreichischen Franz-Joseph-drdens, des k. .Sächsischen Albrcchls-Ordens u. s. w. Dem grossen Mineraingen und IMiysiker, dem Führer der Freunde der Naturwissenschaften in Wien, dem Leiter der geo- logischen Länderaufnahme in Österreich, dem Stifter der geographischen Gesellschaft, dem Begründer einer neuen wissenscballlichen Aera für Österreich — wid- men dieses Zeichen ihrer Hochachtung die Unter- zeichneten." Der Präsident der K. L.-C. Akademie, wel- cher die Ehre hat , Mitglied der k. k. geolo- gischen Reichsanslalt zu sein, und bei dieser Gelegenheit ebenfalls mit einem Geschenk dieser Medaille erfreut wurde, hat dieses Exen)plar auf die Akademie übertragen und sich dazu die collegialische Mitunterschrift des Herrn Seetions- ralhs und Directors Haidinger, als Adjuncten der Akademie, erbeten. Breslau, den 27. Juni 1856. Der Präsident der Akademie Dr. Nees von Esenbeck. Äij!itsa®iii» Von nachstehendem botanischen Hauptwerke: Hedwig (Joann.j, Specles iniisroriim froiido- sorum deseriplae et tabulis aeneis LXXVII coloratis iliuslralae. Opus poslumiim, edi- tum a Fr. Schwaegrichen. 4''. isll. — Accednnt: Supplenienltim I, H, IIF, IV, 1 (= 11 Sectiones) scriptum a Fr. Schwae- grichen, Cum iabulis aeneis CCCXXVI coloratis. 4». 1811—1842. Ladenpreis der Ausgabe auf Schreibpapier =^ lOOThlr. „ „ „ „ Velinpapier = 133j „ hat die unterzeichnete Verlagshandluug eine Anzahl Exemplare complelirt und carlonniren lassen, die sie, so weit die Vorräthe reichen, Liebhahern und Biblio- theken für den nüissigen l'reis von 45 Thlr. für 1 Exempl. der .\usgabe auf Schreibpapier, 60 Thlr. „ 1 Exempl. ,, „ „ Velinpapier anbietet, um welchen sie durch alle soliden Buclihand- Inngeu Deutschlands und des Auslandes gegen Baar- zahliing bezogen werden können. Leipzig, im Juli 1856. Joh. Ambr. Barth. Druck von August Grimpe In Hannover, Marktstrasse Nr. 62. V 1 ^-^- „Nunqiiam otiosiis." i Erscheint am 1. a. IS. jedes Monats. Preis des Jahri;iiQ>.s fii|$B^. InserlioDS'Ef'bühreD JNgr. Tür die Pelltieile. Redaction : Berliioh) Serniiinii in f üiiDüii . M.E.(i. Seemann in l^annoDcr. BO\PLA\DIA. ;Vit)'d)ri|l für J>ic i]c|'ammtc ^ofanili onr- Agents • in LoDdoD Williams* Nor- ^ gate, 14, Heurietla Street, Coveat Garden, ( i Paris Fr. Klincksieck, 1 1, rue de Lille. Verlag von Carl Kiimpler in Cfannoocx. Osterstrasse Nr. 87. Officielles Organ der K. Leopold. -Carol. Akademie der IVaturforscher. IV. JahrffaiiÄ. i)ami(Jocr, 1. Jluguft 1856. m 15. Inhalt: Nichtainlliclier Tlieil. Klotzsch's Begoniaceen. - Bemerkungen über Loganiaceen. — Be- sclireibiuif; einer Bänderiing der Beta vulgaris — Kräutersammler im Oriente. — Zur Statistik Griechenlands. — Riesenbaume. — Correspondenz (Klotzsch's Begoniaceen). — Zeitungsnachrichten (Berlin; Breslau; London). — Briefkasten. Nichlanillicher Tlieil. Klotzsch's Begoniaceen. Kürzlich ging uns ein mit dem Postzeiclien „Berlin" versehener, gedruckter Brief an den Redacteur der Hamburger Garten- und Blunien- zeitung, dalirt Berlin, den IS. Mai 18öti und unterzeichne! N. N., zu, der vorgeblich eine Antwort auf das Schreiben des Dr. Klotzsch in der Hamburger Garlenzeitung von diesem Jahre, S. 231, sein soll, in der Thal aber weiter nichts ist, als eine Fortsetzung jenes unwissen- schaftlichen Geschwätzes desselben Verfassers über Klotzsch's Begoniaceen-Arbeit. Es ist dies allem Anscheine nach derselbe Brief, von dem uns Herr Eduard Otto im Juni d. J. sagte, es sei ihm die Aufnahme in der Hamburger Garten- zeitung aus dem Grunde verweigert worden, weil er abermals voller hämischer und niali- tiöser Redensarten sei, ohne dass Herr N. N. zu bewegen gewesen wäre, seinen wahren Na- men und Wohnort unter seine Schreiberei zu setzen. Wenn wir das Verfahren, einem sol- chen Briefe die Aufnahme zu verweigern, nur loben können, so müssen wir dagegen es sehr tadeln, dass derselbe Brief— der ausser Klotzsch auch die hochgeachteten Namen eines Braun und Reichenbach (pater) herabzuwürdigen sich be- müht - von der Officin der Zeitschrift beson- ders abgedruckt und vom Verfasser des Brie- fes als Flugblatt in die Welt geschickt wurde. Der Redacteur der Hamburger Garten- und Blumenzeitung wird hofTenllich sich von der nahe- liegenden Vermuthung, als habe er seine Zu- stimmung gegeben, dass sein Name auf einem anonymen Flugblatte eine solche Rolle spiele — als habe er ein Verfahren gebilligt, das ebenso ungerecht gegen drei Gelehrte, als es unweise von Seiten des Verfassers ist, zu reinigen wissen. Bemerkungen über Loganiaceen. Von George Benthani. (Aus „Journal of the Proceedings of the Linnean So- (ciety. Vol. I. p. 52, June 1. 1856.) Auf mehrseitigen Wunsch gebe ich hier eine wört- liche Übersetzung einer der wichtigsten systematischen Aufsätze, die kürzlich erschienen sind , und der im Journal der Linne'schen Gesellschaft an drei engge- druckte Bugen lullt. Im Originale hatten sich hie und da einige sinnenIslellendeDruckfehler eingeschlichen, die theils mit Herrn Bentham's Hülfe hier verbessert sind, z. B. S. 57, Z. 2 V. u. stipules für petioles, S. 81, Z. 18 V. u. exact für erect u. s. w. Ferner muss ich bemer- ken, dass erst nach dem Erscheinen dieser Abhand- lung die französische Schrift über denselben Gegen- stand, (De la Familie des Loganiacees et des Plantes quelle lournit a la Medecine. — Par Louis Edouard Bureau. Paris I85(j. 4to. 147 p.), deren Verfasser den Loganiaceen engere Grenzen anweist, als es Ben- thani gethan, in England bekannt wurde. Berthold Seemann. 32 230 c Voll den Pflanzen, welclie wir unter dem Namen der Loganiaceen zusammenfassen, kann man kaum sagen, dass sie eine natürliche Familie ausmachen, sondern vielmehr, dass sie eine jener künstlichen (Iruppirungen sind, welche unsre gegenwärtige Pflanzen- kenntniss uns zwingt, zwischen den meisten der grossen Familien aufzustellen, um die anomalen Genera aufzu- nehmen, die wir genüthigt sind, von den letztgenannten auszuscheiden. Unsere natürlichen Familien sind trotz aller Ver- besserungen, die sie von Seiten der philosophischsten neueren Botaniker erfahren haben, noch eben so un- gleich delinirl und der Natur angepasst, als sie ungleich an Umfang sind. Einige, mit Einschluss der beiden artenreichsten von Allen, sind vorlrelTlich charakterisirt. Die Cruciferen, Leguminosen, Umbelliferen. Compo- siten, Labiaten, Palmen, Orchideen, Cyperaceen, Gra- mineen und verschiedene andere (die zwei Drittel aller bekannten Pflanzen einschliessen) sind von allen Bota- nikern gleichförmig begrenzt; und obgleich unter den Tausenden von Arten, die jede einzelne dieser Fami- lien umfasst, sich einige linden mögen, die durch .\li- weichung vom Urtypus oder durch anomale Bildungen sich anderen Gruppen nähern, so wissen wir doch stets ohne Zögern, wo wir die Demarcations- Linie ziehen müssen. Die Megacarpaeen des Himalaya (Vergl. ßpl. IIL p. 344), obgleich mit vielen Slaubläden versehen, sind dennoch wahre Cruciferen, und keine ('appari- deen. Der Unterschied zwischen Leguminosen und Rosaceen, obgleich so schwierig in Worten auszu- drücken, ist dennoch so deutlich, dass wir keine ein- zige Gattung oder Species haben, die wir als zwischen den beiden stehend ansehen; und obgleich der Über- gang von den Ersteren zu den Terebinthaceen (durch Copaifera und Connarus viel allmäliger, so ist es den- noch zwischen jenen beiden (iaitungen, wo alle Bota- niker die Grenzen ziehen; ebenso unwiderruflich sind sie zwischen den beiden nahe verwandten Gattungen Teucrium und Vitex (den Bindegliedern zwischen La- biaten und Verbenaceen) festgestellt. Die grossen Fa- milien der Umbelliferen und Compositen sind trotz der anomalen Inflorescenz der Horsfieldia und anderer Gat- tungen der ersteren, sowie Xanlhium in der letzleren, welche auf den ersten Blick ihre Charaktere mnskiren. gleichfalls isolirt. Die wenigen Species der Aposla- sieae *) sind nur anomale Orchideen, die eher deren Structur erklären, als sie mit irgend einer andern Familie verbinden. Cyperaceen und Gramineen bleiben ihrem Grundtypus durch alle bis jetzt beobachteten Müdificalionen treu. Es gibt ausserdem andere Familien, selbst unter denjenigen, welche nach den Compositen und Legu- minosen in Species die zahlreichsten sind, die allseitig als natürlich anerkannt vierden, über deren genauere Grenzen sich Jedoch wenige Botaniker einigen können, da eine fast ununterbrochene Kelle von Ubergangs- liruppen sie mit den naheliegenden verbindet. Hier hat man die Trennung gewöhnlich da versucht, wo die (Gliederung am schwächsten erschien, aber da diese *) Vergl. Reichenbacb fil. in Bpl. Hcd. d. Bonpl. schwachen Stellen von verschiedenen Seilen verschie- den anfgefasst wurden, und kein gleiches Verfahren angewandt wurde, sie zu erproben, so ist die grüsste Ungewissheit davon die Folge gewesen. Die Malva- ceen sind mit den Tiliaceen durch zahlreiche Gattungen die Einige in eine Zvvischenlamilie zu vereinigen. An- dere in sechs oder sieben scbarfgetrennte Familien zu zersplittern wünschen, und eine dritte Partei mehr oder minder mit den Malvaceen zu vereinigen wünscht, verknüpft. Die Memecyleen sind in den Augen Einiger eine oder zwei zwischen den Melastomeen und Jlyrtaceen stehende Familien, während sie in denen Anderer nur eine Abtheilung der Ersteren ausmachen. Ebenso verhält es sich mit den (Jruppen, welche Myrtaceen und Passi- floreen, und Passifloreen und Cucurbitaceen mit ein- ander verbinden. Unter einigen der grössten und am allgemeinsten anerkannten Familien mit einblättriger Blumenkrone sind die Übergänge noch weit bestimmter und die vorgeschlageneu Grenzen noch weit willkür- licher. Es unterliegt wol keinem Zweifel, dass die Rubiaceen, Apocyneen, Genlianeen und Scrophularineen grosse, unabhängig dastehende und in der Natur be- gründete F'amilien sind, doch werden sie durch die Gattungen, welche wir jetzt unter dem Namen Loga- niaceen zusammenbringen, so fest mit einander ver- bunden, dass einzelne dieser Gattungen mit andern der obigen Familien näher verwandt, als sie es unter sich selbst sind. Ferner geben die Scrophularineen allmälig in die Solaneen. Bignoniaceen oder Convol- vulaceen, und durch diese in andre Familien über. Seit das Bild einer Kette oder Reihenfolge unzu- länglich befunden wurde, den Zusammenhang der na- türlichen Gruppen zu verdeutlichen, hat man sich statt dessen das einer geographischen Karte mehr allgemein bedient. Indem wir diesen Vergleich weiter ausführen, können wir das natürliche System als einen ausge- dehnten, mehr oder weniger dicht bewaldeten Land- strich betrachten. Die Compositen, Leguminosen und andere scharf begrenzte Familien können wir durch dichte Waldungen versinnlichen, die von allen andern durch grosse Lichtungen deutlich getrennt sind, — obgleich hie und da ein einzelner Baum oder ein klei- nes Gehölz ausserhalb der allgemeinen Grenzlinie wahr- genommen wird. Die Malvaceen und Tiliaceen, die Melastomaceen und Myrtaceen, die Myrtaceen und die Passifloreen, sowie die letzteren und die Cucurbitaceen würden nicht durch ofl'eue Stellen gelrennt, sondern durch eine beholzle, jedoch weniger dichte Strecke, in welcher hie und da die Bäume so sehr zerstreut erscheinen, dass der Zusammenhang fast dadurch unter- brochen wird, verbunden sein. Die obengenannten einblnmenblättrigen F'amilien, die Rubiaceen, Apocy- neen, Gentianeen und Scrophularineen wurden durch grosse und dichte, weit von einander gelrennte AVäl- der dargestellt werden, aber die Zwischenräume würden mit vereinzelten Bäumen oder Baumgruppen, unsere Loganiaceen versinnlichend, versehen sein. Obgleich viele dieser den sie umgebenden Wäldern sehr nahe stehen, und grosse ofl'eue Stellen zwischen einigen der- selben liegen mögen, so wird es dennoch, wenn wir eine solche Landkarte anfertigen, bequemer sein, eine Linie eng um die Grenzen des Ganzen zu ziehen, als 231 sie als liervorslelieiide Tlieile den lieiiaclibarleii Wäl- dern anziiliiiiijieii. Eine genauere Unlersucliung erjrilit, dass alle Lo- ganiaceen dem grossen Felde der liuhiaceen sehr nalie stellen, obgleich sie durch ihr freies üvariniii absolut, und, mit einigen Ausnahmen, deutlich von ihm getrennt sind, während die (ienera, uekhe sie mit den Apo- cyneen, Genlianeen und Scrophularineen verbinden, viel weniger sind, wenngleich der Anscbluss enger ist, im Besonderen ist das der Fall mit den Scrijphulari- rineen, wo, obgleich die allgemeine Alfinilal enllernler ist, die wenigen den Übergang bildenden Galtungen in jeder Hinsicht, sowohl in Habitus als in den tech- nischen Charakteren, intermediär sind. Der Hanpt- unterschied, das Vorhandensein von IVebenbliiltern bei den Loganiaceen, verschwindet sehr allmillig, und die Schwierigkeit, eine Grenze zu ziehen, ist um so grösser, da die Mitglieder der Loganiaceen - Familie keinen allgemeinen Habitus, keine Familien-Ähnlich- keit besitzen, wodurch eine Vereinigung bezweckt werden konnte. Eine etwas willkürliche Entscheidung ist deshalb hier unvermeidlich und wir können daher nur unser Augenmerk darauf richten. Grenzen zu er- richten, die am wenigsten mit denen der verwandten Familien in Berührung kommen. Entgegengesetzte Blätter, inlerpeliolare .Neben- blatter (oft nur durch eine blosse, die Blattstiele ver- bindende Linie angedeutet), epipelale, mit den Lappen einer regelmässigen, gamopetalen Corolle abwechselnde Staubfäden, ein freies, in zwei oder mehre Fächer ge- theilles Ovarium, ein an der Spitze in mehre Lappen gelbeilter Stiel, eine seitenständige Placentation, und eiweisshallige Samen, mit einem verhältnissmässig kleinen Embryo - das sind die Hauptmerkmale der Loganiaceen. und wo man dieselben auflinden kann, wird die Identification der Familie keine Schwierig- keiten darbieten. Aber wo die Nebenblätter nur rudi- mentär sind, da ist es nicht so leicht, und secundäre Charaktere, wie die Äslivation der Corolle, die Regel- massigkeit der Blume, das Aufspringen der Kapsel, Eigenthümlichkeiten der auf verschiedene Weise zu- samnieugeselzten Placentation, müssen, wie wir weiter unten sehen werden, hervorgesucht werden. In De Candolle's „Prodronius'' sind elf Unter- ablheiUingen der Loganiaceen angenommen, die wenig von dem philosophischen (»eiste verrallien, der ge- wöhnlich die systematischen Schriften des Verfassers jenes Werkes beseelt. Das war jedoch die natürliche Folge der Tbat, durch welche diese Familie gebildet wurde. Eine Zahl vereinzelter Genera, von sehr ver- schiedenen Familien ausgestossen, wurde vorläufig zu anderen gesellt, die als selbststandige Familien von anderen Botanikern publicirt waren ; und da das Material, welches De Candolle zu (iebote stand, ihm nicht erlaubte, einen allgemeinen t'berblick über das (ianze zu erlangen, so hielt er es für nothig, als Unterabtheilung beizubehalten, was als Familie ausge- geben war, und er that es, indem er auch diejenigen Charaktere, welche ihren Ausschluss von den Apo- cyneen, Gentianeen und anderen Familien mil freier, einblättriger Blumenkrone bedingt hatten. Da sie hier- durch jedoch mit einer ganz neuen Reihe von Ver- -ii-O- wandtschaften in Berührung gebracht wurden, so er- fuhr der Wertb vieler dieser Charaktere eine grosse Veränderung, z. B. die Äslivation der Corolle, die bei den Scrophularineeii, Apocyneen und verwandten F'amilien zur Unterscheidung der Unterabtbeilungen, ja selbst Familien von hoher Bedeutung, ist bei den Ru- biaceen von kaum grosserem Nutzen, als den, gewisse (iattungen von einander zu trennen; und so lange er die Loganiaceen mit den oben genannten Familien als nahe verwandt ansah (der allere De Candolle stellte sie ganz in die Nähe derselben), legle er grosses (ie- wicht auf den Charakter. Aber jetzt, wenn wir sie in nahe Berübrung mit den Rnhiaceen bringen, verschwindet so ziemlich jene Wichtigkeit, welche .iVIphonse de Camlolle ihm in seinen Anmerkungen beiniisst, und wenn wir die Loganiaceen als Rubiaceeri mit freiem Ovarium. ~ eine .Vrt Uiinstliclier Ableger jener Familie ansehen, — wie sie ja jetzt allgemein an- gesehen werden —, so scheint es der philosophischere, so wie der praktisch bequemere Weg, sie so viel wie möglich nach denselben (jrnndsätzen zu classificiren, welche bei den Rubiaceen angewendet werden. Unter den dreizehn Uuterabtheilungeu. in welche De Candolle die Rubiaceen eintbeilt, sind einige, vorzüglich auf Zahlenverhältnisse gegründete, welche neuere Erfahrungen uns nicht erlauben als gültig an- zuerkennen; aber die wichtigsten, trotz dem, dass sie in mancher Beziehung so künstlich, sind dennoch die besten bis jetzt vorgeschlagenen. Wenti dadurch eine Reduction der Unterabtheilungen auf sieben, oder viel- leicht acht gemacht wird, so zeigt es sich, dass die vier grössten derselben eine sehr nahe Parallele in den Loganiaceen haben, wie sich aus folgender Über- sicht ergiebt: Rubiaceae I LogaDiaceae i Sameo , Blumen zahlreich auf kugelftJr- misem Fruchiboden . Blumeo gesondert . . . Samen{Frucht kapselig ungefl. Naucleeac 1 — Ciocboneae i AntoDieae Hedyotideae Eulosanieae ■Frucht \ trok- kei : ^ s i trok- ■ : I a J keo. j J Frucht saftig, niclit aufspriugend Gardeoieae Fagraeeae safti" Coffeeae |Gaerliierieae 1 NebenblatterzwiscbeG den Blau— i \ slieleu stehend, nicht blaUarlig Sperraacoc. Nebenblätter den Bliittern äh- nelnd, und mit den Blatlern einen Quirl bildend I Stellatae Die grösste .\nnäherung der freien iMonopetaleen an die Spermacoceen ist unter den Verbenaceen zu suchen, obgleich mir nicht hewiissl, dass es unter ihnen Pflanzen gibt, die eine hinreichend markirte Tendenz zu nebenblättrigen Ansätzen oder regelmässigen Blumen haben, um den Loganiaceen überwiesen zu werden, — und ich kenne keine Genera irgend welcher Art mit freien Ovarien, die Naucleeae oder Stellatae repräsentiren. Die nachstehende Übersicht Avird am besten das doppelle Arrangement der bekannten (iattungen der Loganiaceen nach dem Wesen der Frucht und der Äslivation der Corolle zeigen: 232 c Aestivalio con- Aeslivatio Tal— AestiTatio imbri- torta ▼ata cata Antonia ADloaieae Usteria Norrisia Gelsemium Polfpremam Losania EulogaDieae Geniostoma Spigelia Mitreola Goiophostigma Nuxia Mitrasacme ChiliaDtbus Buddleia Desrontairtia Sirychnos Fagraeeae Brehmia Nicodemia ADtbocIeisla. ? Labordia Gaertnerieae Gardaeria Pagamaea Gaertneria Ich werde nun auf einige Einzelheiten der Unler- abtheilimgen und Gattungen eingehen. Tribus I. Antonieae. DieAntonieen, oderCinchoneen, mit freiem Ovariuni, umfassen vier Gattungen, von denen drei (die süd- amerilianische Anlonia, die afrikanische Usteria und die asiatische Norrisia, jede mit einer Species) mit eini- gen der kleinhiuthigen Cinchonen in der Inflorescenz, der klappenarligen Ästivatiou der Corolle und in der allgemeinen Tracht übereinstimmen, wiihrend die vierte, Gelsemium, in i\ord-Amerika und in Asien einheimisch, mit Maneltia im kletternden Habitus, in der Inflorescenz, der geschindelten igefünfteten) Astivation der Corolle übereinstimmt. Die Nebenblätter sind bei allen viel weniger ausgebildet, als es bei den mit ihnen über- einstimmenden Rubiaceen-Galtungen der Fall, sie sind auf eine erhohete, die Blattstiele verbindende Linie reducirt und deuten dadurch auf eine Annäherung an die Apocyneen. 1. Anlonia Pohl. Die eigenthümlichen Charaktere dieser Pflanze sind die zahlreichen geschindelten, den Kelch umgebenden Bracteen, die kurze Rohre der Co- rolle und die breiten, schildförmigen Placenlen, die zahlreiche Eichen tragen, von denen jedoch nur ein oder zwei in jedem Fache sich zu Samen ausbilden. Man halte bisher angenommen, dass zwei Species existirten, die eine kahl, die andere mehr oder we- niger behaart, besonders auf der Unterseite der Blätter, doch die zahlreichen Exemplare, welche wir jetzt von verschiedenen Theilen Brasiliens und Guianas besitzen, zeigen uns den allmaligen Über;;ang der einen in die andere; auch ist es selten, selbst in Tohls Original- Exemplaren, dass die Unterseile der Blätter durchaus ohne Haare ist. 2. Usteria W'illd. Die grosse Ausbildung des einen Kelchzipfels, — ein Umstand, der sich in verschiedenen Rubiaceen wiederholt, und das stetige Fehlschlagen von drei der vier Staubfäden, geben gute generische Charaktere für Usteria ali, obgleich sie nicht von hin- reichender Wichtigkeit erscheinen, um die einzige Spe- cies, welche diese Gattung einschliesst, zu einer beson- deren Unterabtheilung der Familie zu erheben. Die Corolle ist, ausser in ihren Zahlenverhältnissen, und die Placenteu sind wie bei Norrisia, mit der Kapsel und den Samen wie bei der letzteren und Antonia. Die Reduction der Staubfäden kann nicht als eine An- näherung an die unregelmässige Blumenkrone der Scro- phularineen betrachtet werden, da hier keine Tendenz zur Didynamie vorliegt; man muss sie vielmehr als einejener Ausnahmen machenden .Anomalien betrachten, wie die, welche sich bei Carleniannia bei den Hedyoti- deen zeigt, wo, ohne jede Unregelmässigkeit in der Corolle, die Staubfäden auf 2 beschränkt sind. 3. Nurrisia Gardn. Diese von Gardner gut be- schriebene Pflanze unterscheidet sich von Antonia, mit der sie Wight vereinigen mochte, durch das Fehlen der dachziegelfürmigen Bracteen, durch die schlanke Rohre der Blumenkrone und durch die linealen Samen- träger. Der Embryo wird von Gardner beschrieben und von Wight abgebildet als rückwärtsgerichtet mit den Wurzelchen ganz oben, das Gegentheil von dem, was wir in allen verwandten Cinchoneen und Anto- nieen finden, doch vielleicht waltet hier ein Irrthum vor. Die Samen in Griffith's Exemplaren sind fast alle los, und die beiden Enden gemeiniglich einander so sehr ähnlich, dass es bei der Zerlegung äusserst schwierig ist, zu bestimmen, welches Ende des Samens in der Kapsel wirklich oben liegt. 4. Gelsemium Juss. Diese Gattung, die in De Candolle s Prodromus höchst genau beschrieben und richtig gestellt ist, stimmt, wie bereits angedeutet, sehr mit Manettia uberein, aber unterscheidet sich von allen mir bekannten Rubiaceen und Loganiaceen durch ihre zweispaltigen Zipfel des Stieles. Dass dieser Charakter, wenn er vorkommt, jedoch nicht höher als von generischer Wichtigkeit anzuschlagen, ist ein- leuchtend durch den analogen Fall der Cleonia bei den Labiaten. Nur eine Species, von Nord -Amerika, hat man bis jetzt nach Gelsemium verwiesen, doch ich zögere nicht, ihr eine zweite .\rt, die Major Champion auf Hongkong und Blume in Sumatra sammelten, einzuverleiben. Gardner, indem erCham- pion's Exemplare unter dem Namen uMedicia elegans" beschrieb, verfehlte nicht, auf die .\hulichkeit der Pflanze mit dem alten Gelsemium aufmerksam zu machen, doch da er keine Exemplare derselben zum Vergleichen hatte, SU hielt er es gerechtfertigt, sie generisch von Gelsemium zu trennen, und zwar 1) „durch ihre dach- ziegelfürmigo, nicht fünfschichtige Astivation der Co- rolle," - die jedoch in der asiatischen, wie in der amerikanischen Art genau fünfschichtig ist; 2) durch ihre „aulgeblasenen Kapseln," was freilich in der asiatischen Species mehr wie in der amerikanischen der Fall ist (auch ist sie weniger lederartig), doch das sind nach Graden abgewogene Charaktere, die eher eine specifische als generische Bedeutung be- sitzen; .3) durch seine uzahlreichen schildförmigen zn- sanimengepressten, von allen Seilen mit breiten, ein- geschnitten - gezähnten Flugein umgebenen Samen." Ich besitze keine Samen des G. nitidum, allein .\lph. De Candolle beschreibt sie als „erecla, compressa, minutissime niuricata, inferne breviter marginalo-alata, apice in alam amplam obliigue oblongam expansa, hilo laterali paullo inferiore inter alam superiorem et marginem inferiorem." Das stimmt mit den Samen der asiatischen Pflanze überein, ausser dass in der letzteren der Flügel ganz herum von fast derselben Breite ist, mit einer geringen Unterbrechung in der 1 233 Niilie des Hilum. Diese unl>edeulenden Unterschiede mochte ich jeducU nicht liir hinreichend hiilten, um eine «jenerische Trennung der beiden in nianciier an- dern Hinsicht su ahnlichen riliinzeu zu bedingen. Der kletternde Habitus, die Textur der Blatter, die Form der Corolle sind in beiden dieselben. In der asiati- schen Species sind die Blatter etwas breiter, die In- florescenz lockerer, regelmässiger und öfter endsliin- dig, und die Bracteen, welche sich nur an der Rami- (ication der Scheindolde linden, kleiner, als in der amerikanischen. Xher bei G. nitidum, obgleich die Bliithenstiele meistens axillar, nur wenig verzweigt und mit zahlreichen Bracteen versehen sind, so va- riiren sie dennoch in diesen Theilen sehr. Der wahre specilische Unterschied liegt in den Kapseln, die in der asiatischen Species sehr aufgedunsen und stumpf, in der amerikanischen zusammengedrückt und in eine lange Spitze auslaufend sind. Die Blumen der ersteren sind auch schmaler, und die fleischige Basis, auf welcher das Ovarium ruht, weniger hervor- tretend. Ich habe nur bei zwei Exemplaren des G. nitidum die Kapseln gesehen; bei dem einen waren sie von harter Textur und ungefähr 9 Linien lang, bei dem anderen viel dunner und kaum von halb der Grösse des vorigen - aber im letzten Falle waren die Kapseln vielleicht vor der Reife getrocknet. Die Samen waren bei beiden Exemplaren bereits ausge- fallen. — Ich habe die Pflanze von Sumatra, die Blume unter dem Namen „Leptopteris Sumatrana" veröffentlicht hat, nicht gesehen, aber weder in der Beschreibung noch Abbildung der Blume und deren Analyse finde ich irgend Merkmale, die sie vs Ursprungs auf jeder Seite 18 Rip- pen, 7 Zoll hoch 32 Rippen; weiter oben schmel- zen sie so in einander, dass sie unzählbar sind und die Angabe von 124 in Raab's Bericht nicht zu hoch ist. In einer Höhe von 1 Meter theilt sich die Pflanze in 4 Äste, die nicht ganz aufrecht sind, sondern oben etwas überhängen. Der linke Ast ist I Zoll, der zunächslstehende 2{, der folgende 2 und der rechtsstehende 3 Zoll breit. Die Äste theilen sich dann gabiig und sind alle bandförmig mit Ausnahme einiger am Rande entspi'ingender Ästchen, die rundlich sind, wie an der normalen Pflanze. Die letzten Ästchen sind gewöhnlich 1 — 3 Zoll lang und \\ Linien oder etwas mehr breit. Sie sind wie bei der normalen Pflanze dicht, ja nach oben beinahe gänzlich mit regelmässigen, jedoch etwas klei- neren, Blülhen bedeckt, die aus Achseln etwas kleinerer und schmälerer Blällchen entspringen, wie bei der nebenanstehenden, sehr zahlreiche Stengel habenden Normalpflanze. Die Farbe unserer Pflanze ist wie bei der normalen, nämlich die Rippen sind weisslich. Die Bänderung wird gewöhnlich bei Cultur- pflanzen beobachtet und ist durch übermässigen Nahrungsstofl' bedingt. Ich erinnere blos an gebänderte Spargcln, welche jedes Jahr be- obachtet und verspeist werden. Sie entsteht unstreitig, wie schon Linne in der philos. bot. so richtig bemerkt, durch Zusammenwachsen mehrerer Stengel. Die Berührungsflächen wur- den in der jungen Pflanze so vollständig auf- gesogen, dass man im Innern des Stengels nur eine Markröhre beobachtet. Einige neuere Schriftsteller, namentlich Moquin-Tandon in der tei'atülogie vegelale haben daher meiner Beobachtung nach Unrecht, wenn sie der An- sicht Linne's widersprechen. Die von Moquin- Tandon aufgestellte Behauptung, dass auch ein- stenglige Pflanzen sich verbändern, sucht er namentlich durch Androsace maxima Lin. zu be- Aveisen, welche nach ihm einstenglig sein soll. Diese Behauptung ist aber ganz unrichtig, in- dem Androsace maxima, wie ich auf den Äckern von Eilerstadt tausendmal beobachtet habe, bei- nahe immer vielstenglig ist, also eine normal vielstenglige Pflanze. Die Pflanzenmissbildungen bewegen sich in einem gewissen Kreise und sind immer An- klänge an normale Bildungen. So sind z. B. die Bänderungen Anklänge an die Caclus mit breiten Stengeln, wie in Raab's Bericht ganz naturwüchsig bemerkt wiid. Die abnornu- Bildung strebt, wo möglich, immer zur normalen zurückzukehren, Avie wir auch an unserer Pflanze an den seitlichen ruiulen, also normal gebildeten. Ästen beobachtet haben. 239 Dass unsere gebänderle Beta reife Früchte hervorbringen wird, ist unbczweifelt. Aus die- sen Fruchten werden aber normale Pflanzen entstehen, und nur unter Bedingungen, wie sie z. B. zufallig im vorliegenden Falle gegeben waren, wieder gcbiinderte. Bänderungen holziger Pflanzen, die selten sind, lassen sich durch Stecklinge fortpflanzen, nie aber durch Samen. Dciilesheim, Juli 1856. C. H. Schultz, Bipontinus. Vermischtes. l Kränfersaininler im Oriente. InallenTlieilen Grieclieiiliinds als auch im eigenllichcii Oriente in Klein- asien finden sich Leute, die sicli mit der Sammlung vun Arzneipflanzen abgeben, die sie sodann an die Alpalialides, d. i. die Kleinhändler, die sich mit dem Verkaufe von Tausenden von Gegenständen beschäftigen, oder auch an die existirenden empyrischen Ärzte und Apotlieker ver- kaufen. Die von diesen Leuten, die man Botanolugen nennen kann, und die nicht eine Idee von Botanik haben, gesammelten Pflanzen sind folgende: Hunderte beschäf- tigen sich in Maccdonien mit der Sammlung der Salep- Wurzel; diese Leute nennt man Salepisiden; selbe bringen diesen Salep auf alle Märkte des Orientes, be- schäftigen sich zu gleicher Zeil mit der Pniverisirung desselben und der Bereitung zum Salep (Salep-Geleei, den diese Saleptsides Morgens Iriih um 4 Uhr in den Strassen herumtragend, ausrufen IpXeÖi V'?oi — heisser Salep, und der \on der arbeilenden L'lasse besonders gekauft und getrunken wird. Diese Saleptsiden be- schäftigen sich auch mit der Bereitung des Chalba aus Sesam und Honig. Der Sesamsamen wird zu einer feinen teigigen Masse zerquetscht, und selbe dann bis zur fadenziehenden Consislenz abgedampft, Honig un- ter fortwährendem Umriihren und Abdampfen zuge- setzt, bis sich eine Masse gebildet hat, die nach dem Erkalten bruchig erscheint. Diese Saleptsiden bringen aus Epirus noch folgende Pflanzen mit: Verschiedene Tsai, Theesorten, darunter Siderilis Ibeaezans, Gnapha- lium-Arlen unter dem Namen Moskos, und zwar lOllO von Blümchen in Fäden gereihl und zu einer Kugel geformt; diese Woskos werden gegen eine Menge von Leiden angewendet, und besonders Frauen, die an Hysterie leiden, zum Tbee anempfohlen. Auf Kreta werden vom Berge Ida die Blätter und Blüthen von Dictamnus albus gesammelt, in kleine Buschein gebun- den, und als Emendagogans auch nach Smyrna und Conslantinopel gebracht. Salvia pommifera, der Haupl- tliee des Orientes, Faskomilia genannt. Tausende von Menschen trinken des Morgens statt Kaffee diesen sehr angenehm schmeckenden Thee mit Honig. Auf Cypern und Khodus werden auch die Blätter von Cistusrosen gesammelt und als Thee getrunken. Im Peloponnes wird auch Mentha Pulegium, M. aquatica unter dem Namen Drosmos, das 'HSiJoatios sein soll, von diesen Botanologen gesammelt, in kleine Bündel gebunden, und jedes dieser mit .'S Lepta = 1 Kreuzer verkauft. Seil einigen Jahren beschäftigen sich viele mit der Sammlung von Matricaria Chaniomilla, dein Absynlhum arborescens, den Blüthen von Papaver Khoeas, fl. hb. Malvae und Erithraeae C'entaur. ; unglücklicherweise auch mit der Sammlung von Solanum Dulcamara, wo- für jedoch Cynanchum ereclum eingesammelt wird. Flores Violae odoralae, Uosarum undiNapliae sind nur sehr schwierig zu erhalten, und werden sehr tlieuer bezahlt. Da die im .Monate April gesammelten Rosen- blätter, und zwar eine eigentliche Species, die man im Oriente Aprilialika nennt, abfuhrende Eigenschalten besitzt, so wird sie von diesen Botanologen iji den Gärten, wo selbe vorkommt, angekauft, und sodann zur Bereitung des Rosenglucks, d. i. ein Conserva Ko- saruin, von den meisten Sauunlern wieder verkauft. Rosmarin und Fl. Lavaudulae werden ebenfalls von diesen Leuten gesammelt, sowie das bei den Griechen so beliebte Melissochorton. Nicht minder lassen sieb diese Kaullente das Helminthochorlon aus den Inseln des Archipels und besonders aus der Insel Mykone, dessen Helminthochorlon sich eines besonderen Rufes seiner Wirksamkeil halber erfreut, bringen, und selbes wird von ihnen im Kleinhandel verkauft. Ebenso ist zu erwähnen das belieble Matsoranc, Origanum Smyr- naeum. Dieses sind die Pflanzen, die von den Botano- logen des Orientes gekannt und gesammelt werden. — (X. Lander er im Ö. B. W.) Xur IStaUslik Griechenlands. Aus neueren Mitlheilungeu aus Athen entlehnen wir hierüber Fol- gendes; An bebauten Feldern hat das Königreich Griechenland 3,649,870 Morgen ; an Olbaumpflanzungen 6UÜ,0UU M.; an Weinbergen yilO.üUU M.; an Korinlhen- pflanzungen 120,0110 M. ; an Maulbeer|)flanziiugen 240,000 M. ; an F'eigenbaumpflanzungen 150,000 M.; im Ganzen 5,759,870 M. Producte des Bodens : Weizen 2,609,000 Scheffel; Gerste 1,223,600 Seh.; .Mangkorn 878,000 Seh. i Korn 50,000 Seh.; türkischer Weizen 2,830,000 Seh.; Hafer 280,000 Seh.; Ol 1,600,000 Okka; Wein 16,200,000 Okka; Korinthen 60 Mill. Pfd.; Ger- bereicheln 14,000 Cenlner; Baumwolle 1,500,000 Okka ; Seide 70,000 OkUa. Mit der (.'ullur des Bodens be- schäftigen sich im Ganzen 236,678 Menschen. (O.B.W.) Riesenbäunte giebl es namentlich in Schweden viele. Die grossten Eichen in Schonen sind in dem sogenannten Kloslerwalde, von denen eine einen Um- fang von mindestens 36 F'uss hat. Zu KiUerod ist eine Eiche von 34 Fuss Umfang. Ihr Aller ist gewiss tau- sendjährig. - (0. B. W.) Conespoiidenz. [.\lle in dieser Rubrik erscheinen sollenden MiUheiluDScn müssen rail NameQsanlerscbria der Einsender versehen sein, da sie nur unter dieser Bedingung unbedingte Aufnahme tinden werden. Red. d. BoDpl.] Klotzscb's Begoniaceen. Dem Redacteur der Bonplandia. Hambur;, U. Juli 1806. Mit nicht geringem Erstaunen lese ich in der Bon- plandia vom 1. Juli, dass man mich für den Verfasser 240 l des Artikels über die Begoniaceen des Herrn Dr. Klotzscli im 4ten Hefte der hiesigen Garten- und Blumenzeitung luilt, und die Conclusionen, welche man angeblich aus dieser Priimisse gezogen haben will. Die Folgerungen können hier füglich auf sich beruhen bleiben, da ihre Voraussetzung, dass der Artikel von mir verfasst sei, eine unrichtige ist. So sehr ich es einerseits billige, wenn der Kicli- tnng entgegengetreten wird , welche neue Gattungen und Arten im Pflanzenreich auf Grund zu derartigen Unterscheidungen ungenügender Abweichungen bildet, und so wenig ich es verkennen kann, dass eine solche Richtung in den Begoniaceen des Herrn Dr. Klotzsch verfolgt wird: so gebühren mir andererseits doch we- der die Ehre noch der Vorwurf, der Verfasser des Ausdrucks und der Begründung zu sein, welche diese (!edanken in der Correspondenz aus Berlin vom 8. März in der hiesigen Garten- und Blumenzeitung gefunden haben. Genehmigen Sie, Herr Redacteur, die Bitte um Aufnahme dieser Erklärung in Ihre Zeitschrift. Lehmann, Dr. Zeitungsnacluicliten, Deutschland. X Berlin, 21. Juli. Herr Louis Räch ist als erster Conservator am kaiserlichen botanischen Garten in Petersburg angestellt worden. Herr Professor Horaninow aus Petersburg befand sich vor einiger Zeit in Berlin und setzte seine Reise weiter iiber Dresden und Leipzig nach Paris fort. Die Wittwe Ledebour's hat das nament- lich an russischen Pflanzen reiche Herbarium desselben Sr. Maj. dem Kaiser von Russland geschenkt, und dasselbe wird einen Theil des grossen Herbariums im botanischen Garten zu Petersburg bilden. Herr Dr. N. J. Andersson ist deünitiv zum Nachfolger Wikströms bei der Akademie zu Stockholm ernannt worden. Breslau, 13. Mi. Vorigen Sonntag den 6. d. veranstalteten die akademischen Lehrer zu Ehren des aus iiirer Mitte scheidenden Nestors der Naturwissenscliaften, Herrn Geh. HolVaths Prof. Dr. Gravenhorst, ein solennes Abschieds-Diner in der Loge auf dem Dome. Geboren zu Braun- schweig den 14. Nov. 1777 und Mitglied der Kaiserl. L.-C. Akademie seit dem 26. Aug. 1818 mit dem Beinamen Empedocles H., bekleidete Gravenhorst seit dem Jahre 1804 den Lehr- stuhl der Zoologie, Anfangs in Götlingen, dann in Frankfurt a. d. 0. und seit Vereinigung der dortigen Universität mit der hiesigen (im Jahre 1811) in Breslau, wo er als Gründer und Di- rector des zoologischen Museums, sowie durch seine fruchtbare schriftstellerische Thätigkeit, ebenso wie durch seine Katheder- Vorträge sich der höchsten Anerkennung zu erfreuen hatte. Vor einigen Jahren feierte der greise Lehrer, unter grosser Theilnahme, sein SOjähriges Amts- jubiläuin und tritt nunmehr in den Ruhestand. (Bresl. Ztg.) Grossbritannien. London, 20. .Juli. Herr Trask, der Eigen- thümer der jetzt hier ausgestellten Rinde des Mammuth- Baumes (Sequoia Wellingtonia, Wel- lingtonia gigantea) beabsichtigt, mit seiner „Rinde" den Continent zu besuchen, um sich auch dort einige Krumen zu suchen. — Prof. Henslow, der sich mit der Aegi- lops-Cultur beschäftigt, hatte neulich das Ver- gnügen zu bemerken, dass eine seiner Aegi- lops-Pflanzen eine Weizenähre producirte, ohne dass eine Bastardirung stattgefunden. Prof. Henslow wird demnächst seine Culturversuche bekannt machen. — Am 17. Juni fand die letzte Sommerver- sammlung der Linne'schen Gesellschaft statt. Im November werden die Versammlungen wie- der beginnen. Briefkasten. Beitrüge fiir die ,, Bonplandia" werden auf Verlangen ansUindig lionorirt, können in allen europäischen Spra- chen abgelasst werden und uuisseii entweder dem Haupt- Kedacteur (Dr. Seemann, 'l, College Street, Islington, London) oder dem Verleger (Carl Rümpl er in Hannover) eingesendet werden. Unbrauchbare Aufsätze werden nicht zurückerstattet; Witlheilungen, welche nicht mit dem Na- men und der .Vdresse des Verfassers versehen sind, — ob- gleich dieselben zur Verolfentlichung nicht nothig, da wir alle Verantwortlichkeit auf uns nehmen, — bleiben un- beachtet; Bücher, welche man uns unaufgefordert zum Recensiren übersendet, werden, selbst wenn wir diesel- ben keiner Kritik unterwerfen, nicht zurückgeschickt. Diejenigen unserer Mitarbeiter, welche Extra- abdrücke ihrer Aufsatze zu haben wünschen, werden gebeten, ihren Wunsch bei Einsendung ihrer Artikel anzuzeigen, da wir denselben, nachdem der Druck einer Nummer beendigt ist, nicht berücksichtigen kön- nen, und höchstens zwei oder drei Exemplare einer Nummer ahgeben können. NeeS ab Esenbeck. ihr Brief vom IS. JuII isl uns zu spai zuje- kommen, uro dea bewussten Gegeastaud noch in dieser Ausgabe be— sprecbeu zu kijunea. Verantwortlicher Redacteur: Willielin B. G. Seemann. Druck von .\ugust Grimpe in Hannover, Markistrasse Nr. 62. ,, Nim quam oliosiis." Erscheint am , 1. u. IB. jedos Monats, Preis des JahrRnn;:» sMa*^- Inscrtionsfjeliühren 2 Ngr. rur die l'flit/eiic. Redaction : BerttioM Nctiniiiiii hl l^Liniioti W. E. (]l. Sft'maiin in j^annoDcr. BOmAPIA. Asents • in London Williams i Nor- pate, 14, Henriettfl Slreet, Covenl Garden, i l'/tris Fr. Klincksicck I 1, rue de Lille. @cil|d)rill l'iir Mc cjcfitmmfc '^otaiiili. Officielles Organ der K. Leopold. -Caiol. Akademie der Naliirforscher Verlag \ IUI (iiui ItiinipItM' in L}(nini;oci'. Oslerstrasse Nr. 87, IV. Jahriianii. i^aniumcr, 15. ^litguft 1856. m 16. Inhalt: Nichtamtlicher Theil. Systematische Missbräuche. — Einladung zur 33. Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte in Wien. — Der Bastard zwischen Aegilops ovata und Triticum vulgare. — Zur Aegilops- Krage. — Kine botanische Skizie aus Nord-.\merika. — Schacht über den Vorgang der Befruchtung bei (ila- diülus segetum. — Claude (iay. l'llau/.en-(jeogra|ihie von Chili. — E.vtracliou amerikanischer Karbhoker. - Farbustoir aus Holcns saccharatus. — Hiipfenproduction. — Anbau des Farber-Krapps. — IVutieu der Wallichia porpbyrocarpa Marl. — l'lcctocomia elongala. — Neue Bücher (Über botanische Museen etc., von H. K. (ioppert; Flora van Nederlandish Indie, door F. A. W. itliquol; Die (iesneraceen des königl. Herbariums und der Gärten /,u Berlin etc, von Johannes Haustein). — Correspondenz. (Schlotthauber s Substitute for Collee. — Zeitungs- nachrichten (Berlin; Breslau; Bayreuth; Reicbenberg; London). — .\mtlicher Theil. Dr. August Wilhelm Eduard Theodor Henscbel. — Anzeiger. l Nichtamtlicher Theil. Systematische Missbräiiclie. VI. Wir drüoklcn einst gegen einen beriilmtlen wie bcjicblen Koinikur unser Erslittinen darüber aus, wie es ihm niügiich sei, eine so sehr grosse Zahl von seltsamen Individuen genau zu kennen, um im Stande zu sein, sie in sei- nen vielen Rollen copiren zu können. „Sie irren sich," entgegnete er, „und verfallen in einen sehr allgemein verbreiteten Irrthum; ich behandle meine Rollen nie so subjectiv, wie man gewöhnlich annimmt, sondern suche stets den Typus einer Classe ganz objectiv dar- zustellen, und dass mir eine solche Darstel- lung oft und gut gelingt, beweist, dass fast jeder meiner Zuschauer irgend eine Person seines Kreises kennt, die dem von mir gezeich- neten Typus so nahe kommt, dass er wähnt, ich habe sie, und sie allein copirt." Diese, an- scheinend hier ganz irrelevante Unterredung fiel uns unwillkürlich ein, als wir die Briefe durchlasen, welche uns von verschiedenen Sei- ten über unsern am 13. Jidi d. J. veröllentlichten Leitartikel, betitelt „Systematische Missbräuche, V." zugegangen sind. Es scheint, dass unser Artikel, wie irgend eine Rolle des erwähnten Komikers, von gewissen Seilen ganz subjectiv aufgefasst worden ist, und dass es wirklich Leute gibt, welche sich in unsrer Zeichnung selbst erkannt zu haben glauben. Diese nun haben uns gebeten und durch deren einfluss- reiche Freunde bitten lassen, „den üblen Ein- druck, den jener Artikel gemacht, so viel wie möglich neutralisiren zu wollen," — und sie hoffen, „dass wenn wir wüssten, welchen Ge- brauch man von Feindesseite von jenem Artikel bereits gemacht habe und noch zu machen ge- denke, unser oft bewiesenes Biliigkeitsgefühl uns gegen die Bitte gewiss nicht taub machen wurde." Damit unsre Leser nicht etwa glauben, wir haben ein Herz von Stein, theilen wir ihnen das Resultat mit, das sich uns aus' dem Durch- lesen der Correspondenz ergab. Zwei Ge- lehrte haben, ganz unabhängig von einander, sich mit dem mehr schlau — als ehrlichen Garten- verwalter idenlificirl, der in unserm Artikel auf Seite 177 figurirt, da dem Einen vor längerer Zeit, dem Andern vor Kurzem eine „ähnliche" Geschichte passirt ist. Des Einen Geschichte hat, wie er selbst schreibt, jedoch nur mit der Einleitung einige Ahnlichkeil, aber ein durch- aus verschiedenes Ende, die des Anderen soll mit der Einleitung auch ganz und gar nichts gemein, dagegen mit dem Ende manches Über- einstimmende haben. Kann man sich zwei Leute von weniger VVellklugheit denken, als die bei- den, welche unter solchen Umständen die Feder angesetzt haben! Dazu kommt noch, dass sie 34 242 ^~8->0- ^ uns zulraulcii, eine getreue Darstellung ihrer Vorfälle zu geben! Es war nur, uaolulein wir ihnen das Unweise eines solchen Verfahrens — sich selbst öffentlich mit einer Person zu iden- tificiren, mit der sie durchaus nicht identisch sein können — auseinandergesetzt hatten, dass sie das Unpraktische der beabsichtigten Schritte erkannten. Das würde Stofl' zur Heilerkeil ge- geben haben, wenn Herr Prof. Der-und-der und Herr Dr. So-und-so in derselben Nummer der Bonplandia demonstrirt hätten, sie seien nicht der bewusste mehr schlaue als ehrliche Garten- verwaller, haben auch durchaus keine Ähnlich- keit mit ihm, ausser einer sehr entfernten; sie seien ab(M- d(>nnocli so unweise gewesen, sich mit ihm zu identificircn, und erachten es daher für ihre Pflicht, öifentlich dagegen zu prote- stiren, dass sie sich selbst privatim mil ihm iden- lificirt haben! Hollenllich wird die Gefahr, der sie so eben durch unsere Gutmülhigkoit enigangeu sind, ihnen eine fruchtbare Lehre sein. Was würden sie sagen, wenn Jemand eine Diagnose, von der nur der Anfang, nicht das Ende, oiler vice versa, nur das Ende, nicht der Anfang, auf eine bestiinnde POanze passt, als zu der letzteren gehörend erklärte und darauf Schlüsse baute? Die ganze systematische Botanik würde auf solche Weise in Verwirrung kommen und das Absurde des Verfahrens, etwas für dasselbe zu eiklären, das wirklich verschieden ist, sich recht deutlich herausstellen. Eiuladiiiig zur 32. Versamniiiing deutscher l\laliirforsi'her und irzle in Wien Im Jahre 185(j. Die unterzeichneten Geschäftsführer beehren sich hiermit, zu dieser, im vorigen Jahre ver- tagten Versannnlung einzuladen, und veröffent- lichen unter Einem das Progrannn derselben wie folgt: §. 1. Die Versamudung beginnt am l(i. und endigt am 22. Seplember. §. 2. Die Versannnlung besteht aus Mitglie- dern und Theilnehinern. Als Mitglied mit Stimmrecht kann nach §. 3 und 4 der Slatuten nur der Schriflsleller im naturwissenschaftlichen oder ärztlichen Fache aufgenommen werden. Eine Inaugural -Dissertation genügt zur Auf- nahme nicht. Theilnehmcr ohne Stimmrecht kann Jeder sein, der sich mit den genannten Fächern wissenschaftlich beschäftigt. Jedes Mit- glied sowol als jeder Tiieilnehmer erlegt beim Empfange der Aufnalunskarte 5 ff. §. 3. Die Betheiligung auch nicht deutscher Gelehrter an der Versammlung ist im hohen Grade willkommen. §. 4. Die aligemeinen Sitzungen, deren Be- such auch Personen, welche weder Mitglieder noch Theilnehmer sind, gegen besondere Ein- trittskarten gestattet wird, finden am 16., 19. und 22. Sept. statt und beginnen um 10 Uhr. Zur Abhaltung dieser Sitzungen sind von Sr. k. k. apostolischen Majestät die Redoutensäle in der k. k. Hofburg allergnädigsl zur Verfü- gung gestellt worden. Die Eintrittskarten der Mitglieder und Theil- nehmer gelten auch für den Besuch öffentlicher Anstalten und Sammlungen, ferner als Aufenl- hallskarten, und z\var für Ausländer taxfrei. §. 5. Das Aufnahms- und Auskunftsbureau, sowie sännntliche Localitäten für die Sections- sitzungen befinden sieh im k. k. polytechni- schen Institute (Vorstadt Wieden, zunächst dem Kärnthnerlhore). Das Aufnahms- und Auskunfts- bureau ist den 13. und 14. September von 11 bis 2 und von 4 bis 0 Uhr, vom 1-5. Septem- ber angefangen, aber bis zum Schlüsse der Versammlung am 22. September täglich von 10 bis 12 Uhr geöffnet. §. 6. Nur die stimmfähigen Mitglieder haben das Recht, in den allgemeinen Sitzungen Vor- träge zu halten. Diese Vorträge müssen für ein grösseres Publicum berechnet sein und ein mit den Zwecken des Vereines übereinstimmen- des wissenschaftliches Interesse haben; sie sind vor Eröffnung der Versannnlung bei den Ge- schäftsführern anzumelden. §. 7. Die Eröffnung der Vcrsamnduug ge- schieht durch den ersten Geschäftsführer in der ersten öffentlichen Sitzung. Sodann verliest der zweite Geschäftsführer die Statuten der Gesellschaft, und berichtet über etwa eingegan- gene Schriften und. sonstige die Versammlung betreffende Angelegenheiten. Hierauf folgen die für diese Sitzung bestimmten Vorträge. Schliesslich macht der zweite Geschäftsfüh- rer die Namen jener Herren bekannt, welche CS übernommen haben, die Mitglieder in die für die Sectionssitzungen bestimmten Localitäten einzuführen. 343 §. 8. In der zweiten öfrentliclieii Sitzung findet zuerst die Wahl des Ortes der niiciisten Zusammenkunft durcii absolute Stimmenmelniieit stall. Hierauf folgen die für diese Silzun<( be- slimmlen Vorträge. §. 9. In der drillen ölTenllicIien Sitzung wird nach Beendigung der angekündigten Vortrüge die Versammlung durch den ersten Geschäfts- führer geschlossen. §. 10. Die Versammlung theiit sich in fol- gende Sectionen: 1. Mineralogie, Geognosie und Paläontologie. 2. Botanik und Pllonzen|diysiologie. 3. Zoologie und vergleichende Anatomie. 4. Physik. 5. Chemie. 0. Erdkunde und Meteorologie. 7. Mathematik und Astronomie. 8. Anatomie und Physiologie. 9. Medicin. 10. Chirurgie, Ophthalmialrik und Geburtshülfe. Es ist den einzelnen Sectionen anheimge- slelll, sich in engere Kreise zu theilen. §.11. Die Seclionssitzungen beginnen um 9 Uhr. Jede Section organisirt sich selbststandig. Der Secretair derselben besorgt mit ihrem Prä- sidenten die Mitlheiltingcn an ilas Tagblalt. Die Redaction desselben wird von den Geschäfts- führern bestellt. Mitglieder und Theilnehmer erhalten gegen Vorzeigung ihrer Karle das Tag- blatt unentgeltlich. §. 12. Die für den amtlichen Berieht be- stimmten Vorträge müssen längstens Ende No- vember an die Geschäftsführer druckfertig ein- gesendet werden. §. 13. In jeder Seelionssitzung sind die Vor- träge für die nächste Sitzung der Section bei dein Secretair derselben anzumelden, damit die Anzeige hiervon in das Tagblatt eingerückt wer- den kann. §. 14. Die Theilnehmer haben das Recht, den öffentlichen und Seclionssitzungen beizu- wohnen. §. 15. Das Programm über die Reihenfolge der allgemeinen Versammlungen und der Sec- lionssitzungen, sowie der Festlichkeilen und geselligen Vergnügungen wird später kundge- macht werden; für letztere sind besondere Kar- len bestimmt. Die Gefertigten ersuchen jene auswärtigen Herren Besucher der Versammlinig, welche für die Dauer derselben Privalwohnungen zu er- hallen wünschen , sich deshalb so bald wie möglich an die Geschäftsführung wenden zu wollen, und die Zahl der Zimmer, sowie die Gegend anzugeben, in welcher sie zu wohnen wünschen; ferner mitzulheilen, ob sie mit Nord- oder Südbahn, oder mit Damid'schiü u. s. \v. an- kommen werden. Diese Bezeichnung der Reise- gelegenheit ist deshalb nöthig, weil die Ein- riclilurig gelrolTeii isl, dass die Ankommenden die Adressen dei' fiir sie bestellten Wohnungen soglei(^h an den belrefl'enden Bahnhöfen oder Dampfschiflslationen in Enipfantj nehmen können. Die Geschiirtsriihrer der 32. Versaminliiiig ileiilscher INiiliiiruisflier iiiul Arzte in Wien. Prof. J. Hyrtl. Prof. A. Schröller. Der B.istaid zwischen Aegilops ovata und Triticiini vulgare. Die lelzljährigen Befruchtungsversuche von Aegilops ovala mit Pollen des Weizens, sie sind gelungen, der Bastard stellt vor uns. Von einem allmäligen Übergange ist da keine Rede, son- dern es ist da mit einem Male aus dem Samen des Aegilops eine Pllanze erwachsen, welche dem Weizen allerdings ähnlicher als dem Ae- gilops, so dass uns dieses Experiment selbst über- rascht hat. Von ungefähr zehn erwachsenen Pflanzen weicht keine von der andern ab, alle sind unter sich -ganz gleich. Aus den dünnen, niederliegenden Stengeln sind stärkere robustere geworden, die wol am Grunde noch niederliegen, bald aber sich steif aufrecht 15—2 Fuss hoch erheben und auf ihrer Spitze eine 1^ — 2 Zoll lange, dem Weizen mehr als dem Aegilops ähnelnde Blüthen- ähre tragen. In den wenigen Fällen, wo es mir bis jetzt glückte, eine Bastardpflanze zwischen zwei Gat- tungen zu erziehen, da hatte der Bastard stets den Gattungs-Typus der Pflanze, die den Pollen geliefert, angenommen. So auch hier, der Bastard (Aeg. triticoides) ist wirklich kein Aegilops, sondern ein Trilicuni, denn seine Klappen und Kläppehen sind nicht wie bei Aegilops convex, sondern sie sind ge- kielt. Bei Aegilops gehen (li(^ Klappen, welche jedes Ährchen umfassen, ausserdem an der Siulze in 2-4 Grannen aus und lileich starke 244 parallele Nerven (iurchziehen sie. Ausserdem umhüllen diese Klappen das Ährclien ganz, das aus 2 vollkommenen und einem unvollkommenen Spitzenblilmclien besteht. BeiTriticum vulgare sind diese beiden Klappen auf dem Rücken seitlich gekielt und von un- gleich starken Nerven durchzogen, spitz, oder in eine Stachelspilze oder lange Granne unter- halb der Spitze vorgezogen. (Zur Befruchtung wählten wir im letzten Jahre die graiinenlose Form des Weizens.) Diese Klappen stehen am Grunde eines 3- bis mehrblumigen Ahrchens und umschliessen dasselbe nicht vollständig. Der aus beiden Pflanzen entslandene Bastard Irägt 3— 5 blumige Ährchen, an deren Grunde 2 Klappen stehen, die das Ährchen nur im jun- gen Zustande ganz, später aber nicht mehr ganz umhüllen. Auf dem Rücken der Trilicum cha- rakterisirende seilliche Kiel, an dem sie oben in eine Granne ausgehen, die vielmals kürzer als die Klappen selbst. Nach Aegilops neigen sie sich nur dadurcli hin, dass zahlreiche mit dem Kiel parallele Nerven die Klappen durch- ziehen und 1 — 2 derselben in kurze Spitzen vorgezogen sind. *) Das untere der beiden Kläppchen ist bei Aegilops den Klappen ziendich ähnlich. Beim Weizen ist es entweder stumpf oder geht bei den begrannten Formen in eine lange Granne unterhalb der Spitze aus, auf dem Racken trägt es einen Kiel. Der Bastard hat ein unteres Kläppchen, das auf dem Rücken gekielt und aus demselben in eine kurze Granne (mehrmals kürzer als das Kläppchen) vorgezogen ist; ausserdem tritt an jeder Seite noch ein Seitennerv in eine kurze Spitze vor. Es hat mithin dieser Versuch es bestätigt, dass Aegilops triticoides der Bastard zwischen Aegilops ovata und dem Weizen, und es ist damit das, was ich vorher aus analogen Fällen in Bezug auf die Übergangsformen zwischen diesen beiden Pflanzen schloss, bewiesen worden. Dagegen sprechen aber die Berichte von weiteren Übergangsformen zwischen dem Bastard und den beiden elterlichen Pflanzen. Hierbei sind 3 verschiedene Fragen zu beantworten : „t)b es nändich solche fernere Übergangsformen gibt? ob, wenn solche vorhanden, sie durch r *) Zeiclinungeii vun Blüllienllieileii, l'ülleii ii. s. f. werdeil wir im Laufe n Dr. Mühe Im Henning, praclischem Arzte in Calumet. (Mitgetheill von Dr. Fr. Kornicke.) Die nachfolgende Schilderung der Entwick- lung der Flora in der Gegend von Calumet während des Jahres IH.'jS war in einem Privat- briefe an mich enthalten. Da ich glaube, dass diese auch in weiteren Kreisen Interesse er- regen wird, so theile ich sie hier mit, ohne jedoch an der Fassung etwas zu verändern. Aus einem früheren Briefe führe ich vorher noch einiges Allgemeine über die Lage der Stadt Calumet an. Calumet liegt im Staate Wisconsin dicht am Winnebago-See und mitten im Walde. Die Gegend selbst ist zwar nicht gebirgig, aber der ganze Boden ruht auf Kalkstein, der an vielen Stellen ofl'en zu Tage liegt und zuweilen schrofle Abhänge nach dem See hin bildet. Der Kalk- slein wird überdeckt von rothem Lehm oder Kies und dann folgt der Humus. Der Wald ist fast nur Laubholz: viele Eichen, Zuckerahorn, Linden, Eschen, Ostrya, Rüstern, Hickory, Espen u. a., dazwischen eine Unmasse von Gesträuch und Schlingpflanzen. Prairieen gibt es nur wenige, auch sind sie nur klein; Nadelhölzer fast gar nicht, nur sogenannte Cederswamps, bewachsen mit der schönen Thuja occidenlalis (hier fälschlich White Ceder genannt) und Larix americana. Die eigentlichen grossen Tannen- wälder sind jenseit des Sees am Wolfriver. Calumet, im September I85S. Nach langem und hartem Winter begann endlich im Anlange des April von den Strahlen der immer wärmer werdenden Sonne der Schnee zu schmelzen, üoch noch war der Winnehago-See ununterbrochen mit Eis bedeckt und in Wald und Feld zeigte sich noch lieine Spur eines erwachenden Lebens in der l'llanzen- vvelt. Endlich, ich glaube es war am 12. April, be- kamen wir das erste Gewitter und von da ab trat eine gewallige Veränderung ein. Die Luft, bisher immer noch rauh, ward warm und mild; kurz, der Friihling erschien mit Macht und bald regte sich die Pflanzen- welt und schmiickle mit den ersten Frühlingsboten die Walder. Denn diese waren es hauptsächlich, die neues Leben zeigten, während die Prairieen noch lange üde und leer blieben. Alle unsre hoher gelegenen Plätze, besonders der Wald, ruhen auf Grauwacken-Kalkstein, der liänlig bloss zu Tage steht und darüber findet sich eine dicke Iruchlbare Ilumusschiclit in den Wäldern, die schnell eine üppige Vegetation entfaltet. Ich begab mich nun eifrig ans Botanisireu, wonach ich mich schon so lange gesehnt, und gross war meine Freude, als ich von Tag zu Tage immer mehr der allerliebsten Frühlingshlumen fand. Da erschien als die erste blü- hende Pflanze, die ich hier sah, die merkwürdige Sanguinaria canadensis (Blutvvurzel) mit ihren weissen Blüthen, die niedliche Claytonia caroliniana mit rOlh- lichen Blumen, Erythrunium albidum (weiss) und ame- ricannm (schon gelb), Trillium nivale, Isopyrum biter- natum, Didytra cucnllata etc., und zwischen ihnen in grosser Menge eine alle Bekannte: Hepatica triloba mit weissen, blauen und rüthlichen Blumen; ausserdem besonders an feuchten Stellen Cardamine rotundifolia, Uenlaria laciniata und Dentaria diphylla; an Sümpfen und Bächen der iilielriechende Symplocarpus foetidus. Die Piairict'u biiteii nocii wenig dar, nur an liochgele- m genen sonnigen Stellen blühte Piilsalilla palcns, spiitcr Raniinciiiiis fasciciilarls. Von Bäunieii und Striiucliern blühten Alnus rubra, mehrere Salices, l'opniiis, Cory- lus aniericana, die beiden hiesifien lUnuis (anieriiana und l'ulva), und besonders zeichnete sich unter ihnen aus der hie und da unter der Menge der Zuckerahorn- biiuiuc vorkommende rothe Ahorn, Acer rubrum, pran- gend mit unzahligen schön-rothen Blülhen. Dies geschah bis Anfang Mai. Der Mai selbst entfaltete nun seine Pracht besonders durch die wil- den Obstbäume, die an den Rändern der Wälder und (iebiische bald in der üppigsten Blülhe standen, z. B. Cerasus Virginiana nnd serotina, Prunus americana, Pyrus corouaria, mehrere Cralaegus-Arten u s. f. — Die Bäume, bisher noch kahl, begannen zu grünen, unter ihnen hauptsächlich der schone Zuckerahorn, Fraxinus alba und sanibucifolia, Juglans cinerea, später die Hickory- Arten, Carpinus americana, Ostrya vir- ginica u. a., die Slachelesche (Zanihoxylum americanuni) elc. In den Wäldern traten nun besonders Monoco- tylen auf: Trilliurn penduliim und grandiflornm, Ari- saema atrorubens (an feuchten Stellen), Uvnlaria gran- diflora, Convallaria racemosa, stellata, trifoliata und borealis, von den Orchideen die schone wohlriechende Orchis spectabilis und das prächtige Cypripedium grandiflornm; ausserdem mehrere Species der Gattung Viola (cucullata, pubescens, canadeusis, blanda, — auf den Prairieen pedata und sagittata). Endlich ist jetzt die Zeit der Uanuuculaceen mit vielen eigenthüm- lichen (iattungen: Coptis trifolia, Hydrasiis canadeusis, Aquilegia canadeusis, Actaea rubra und alba, Thali- ctruni dioicum, mehrere Ranunculi, Isopyrum biter- natuni, auch europäische Species: Anemone neraorosa, Ranunculus repens, Caltlia palustris elc. — Ausserdem erwähne ich noch Milella diphylla und .\sarum cana- dense. Eine Hauptzierde des Waldes jedoch bildet das duftende Podophjlliim peltatum mit seinen grossen rein-weissen Blülhen, das in Tausenden von Exem- plaren überall im Walde und in Gebüschen empor- sprosst. Noch gering ist der Pflanzenwuchs auf den Prai- rieen; der kalte, nasse und feste Boden wird nicht so schnell durchwärmt, als die lockere Humusschicht des Urwaldes. Da zeigen sich auf den Prairieen Geuni tri- florum, Valeriana ciliata, Viola -Arten und besonders Carices. Zum Juni ist das Laub der Bäume üppiger ge- worden; der Wald ist in dichten Schalten gehüllt, die bunten lustigen Frühlingsblumen verschwinden, dafür erscheint üppiges Gesträuch mit Schlingpflanzen und die Farrn. Da findet niüu noch an lichten Stellen und Abhängen die blaue Phlox, im Walde Hydropliyllum virginicum, wenige Umbelliferen (tlsmorrhiza lougi- und brevistylis, Cryptotaenia canadensis), Smilacineen, eine Menge Sträucher, z. B. Sambucus pubescens, mehrere Viburnuni, Cornus, Ribes, Slaphylea trifolia etc.; von Farrn Botrychiuui virginicum, Osmuuda cinnamoniea und interrupta. Nun aber wird es lebendig auf den Prairieen und Openings (Lichtungen, d. h. meist hochgelegene Stellen mit niederem Gebüsch bewachsen, nur mit einzelnen hohen Bäumen, besonders mit Eichen besetzt, dazwi- schen und herum Prairieen). Dort findet mau die kleine Hypoxis erectn, die an Gagea lutea erinnert; von den Irideen Iris versicolor an sumpfigen Plätzen, Sisyrin- cliium mucronaluni und auceps; ausserdem Saxilraga pensylvauica, das niedliche Dodecalheon Meadea zu Tausenden anf den Prairieen, Cjpripedium caudidum in kleineu Haufen beisannuen, einige Doldenpllanzen: Zizia aurea und inlegrifolia, Phlox pilosa; noch sehr wenige Syngenesisten wie Senecio aureus und Erigeron; in den Gebüschen Sanicula marylaudica, Litliospermum ca- nescens mit orangefarbenen Blülhen, Comandra uin- bellala, Ileuchera americana, Caslilleja coccinea mit scharlachrothen Bracleen. Späterhin macheu sich be- sonders Rosaceen geltend, z. B. Potentilla, Rosa, Rubus, Fragaria, Geuni rivale, slrictuni und virginicum. Der eigentliche Sommer bietet im Walde nicht mehr so viel Interessantes für den Neuling; das bunte Leben dort hat aufgehört und hat sich nach den Prai- rieen und Wiesen gezogen, die jetzt im schönsten Schmucke prangen und deren grossle Zierde die slatl- lichen, herrlichen Lilien (Liliuui superbum und phila- delphicum) sind, die wie Königinnen hier und da ihre schöngeschmückten Kronen erheben. Bald hätte ich einen acht amerikanischen Strauch vergessen; das ist Rhus, dessen zwei bekannteste Arten Rh. typhina und glabra in grossen Massen sich an allen Buschrändern, Fenzen und Wegen finden. Ausserdem wachsen hier noch Rhus venenata in Swamps und Rh. toxicodendron häufig an feuchten, schaltigen Plätzen der Wälder. Noch will ich die Schlingpflanzen erwähnen, die, wenn auch nicht in tropischer Pracht, doch immer merkwürdig genug sind. In Gebüschen und Wäldern, besonders in der Nähe kleiner Flüsse und Bäche kann man sicher rechnen auf ein oft undurchdringliches Ge- wirr der verschiedensten klijnmenden Pflanzen, Da siehst Du Loniceren, Anipelideen, besonders Ampe- lopsis quinquefolia, Smilax- Arten, Dioscorea villosa, Menispermum palmatum, Celastrus scandens. Letzterer klimmt oft ziemlich hoch an den beistehenden Bäumen hinan und gewährt im Herbste mit seineu Trauben von orangefarbigen Früchten einen ganz stattlichen Anblick. Eine und eine halbe Meile von Calumet bei Pipe village fliesst ein Bach (Creek) und ergiesst sich in westlicher Richtung in den See. Vor seiner Mundung breitet er sich zu einem grossen, sehr träge fliessenden Gewässer (Sloe genannt — sprich slu — ) aus mit sehr schlam- migen Ufern. Auf der einen Seite ist Prairie, auf der andern Gebüsch, und in letzterem besonders haben genannte Schlingpflanzen ihr Quartier und den Zu- gang zum Sloe fast ganz unmöglich gemacht. Am Rande des Gewässers und theilweise im Sumpf oder Wasser selbst herrscht gleichfalls eine eigenlhümliche Vegetation. Da findet sich der Kugelslrauch Cepha- lanthus occidentalis, ganz besäet mit kugelrunden weissen Blüthenkopfen und eine Salicaria; Decodon verlicillatus bildet ordentlichkleine Wälder, indemes von seinem Gipfel aus wieder Wurzeln schlägt. Im Schlamme selbst blü- hen Nuphar liilenm, Nymphaea odorata, Ranunculi und die grosse Zahl derNajadeen und Potamogetonen. Noch bemerken will ich, dass ich nirgends so viele Sagit- larien gefunden, als hier an den schlammigen Ufern 348 c r meist mir Viirieliiten von S.sagitlifolia, aber sehr iiianiiig- lallige. ]Vocli einen andern Ort lass mich Dir beschreiben, der wenigstens für mich in botanischer Hinsiclit stets der interessanteste gewesen ist, das ist nemlich der sogenannte Cederswamp. Derselbe zieht sich viele Meilen weit die Ufer des Manitowok entlang, von dem er jedoch in der Regel durch breite, nasse Prairieen (Marsch) getrennt ist. Es ist ein dicker, üppiger Ur- wald, und seine Bäume bilden das einzige, in der Niihe Calumets vorkommende Nadelholz, nämlich Thuja occi- dentalis, fälschlich hier Ceder genannt (die eigentliche Ceder, White Ceder, ist Cupressus thyoides in den Mittelstaaten; Red Ceder: Juniperus virginianal, ein stattlicher, ästiger Baum, doch lange nicht so hoch, als sein schlankerer Nachbar Larix americana, hier Tammerick genannt. In dem erwähnten Swanip findet sieb am westlichen Ende nur Thuja und am östlichen nach dem Klusse zu Larix americana. Doch nur unter den Cedern suchte ich meine Beute; unter den Täni- mericks ward der Sumpf zu tief und wirklich auch für den Botaniker unergiebig. Der Boden, so sumpfig wie er ist, hat zur Grundlage Kalkstein, und diesem ver- dankt er sicherlich einen Theil seiner schonen Flora. Ich habe den Swanip fleissig besucht, fast alle vier- zehn Tage, und immer war meine Kapsel mit den in- teressantesten Sachen gelullt. Die Stämme der alten Cedern bildeten ein grosses moosiges Polster, und in diesem rankten sich Liniiaea borealis, Oxycoccos pa- lustris, Phalerocarpns serpyllifolius, die in America als Winlergreen bekannte (jaullberia procumbens. Da fand ich Viola blanda, Coptis Irifolia, Mitella nuda (auch Drosera rotundifolia, Comarum palustre, Lysimachia thyrsiflora), Trientalis americana, Cornus cauadensis, die schone Osmiinda cinnamomea und andere Farm, Con- vallaria trifoliata, borealis u.a.; von (iesträucheu : Vac- cinien, Loniceren, Rubus, Rhamnus alnifolius, Ribes proslralnm, Rluis venenatum etc. — Vor allen aber muss ich meine Lieblinge, die Orchideen, erwähnen, deren grössten Theil (ich habe diesen Sommer etwa 20 Species gesammelt und davon kommen 12 auf denCedersnmpf) ich diesem Orte verdanke. Ausser mehreren Orchis-Arten fand ich hier Microslylis ophioglossoides, Pogonia ophio- glossoides, Arethusa bulbosa, Calopogon pulchcllus, letzterer drei prächtige purpurrothe Bliitben tragend. Reizend aber sind die Cypripedien, von denen ich hier vier Arten fand: das sonderbare Cypripedinm arietinum, das purpurrothe C. humile, das grosse gelbbluhende Cypripedium pubescens, und endlich das üppigste von allen, Cypripedium spectabile, ein gar ansehnliches Ding mit prächtiger weisser Blüthe, die Lippe zart purpurrolb gestreift. — Genug, ich fand hier stets loh- nende Beute und wenn ich so von Stamm zu Stamm sprang und eine neue Seltenheit entdeckte, ward ich vergnügt wie ein Kind und ich vergass die hässlichen Mosquitos und achtete nicht, dass ich einmal bis an den Bauch ins Wasser fiel. — Doch nun genug von Cederswamp. Die kurze Übersicht, die ich Dir von meinen botanischen Exciirsioneu geben wollte, wird, wie ich sehe, schon zu lang und ich habe doch erst so Weniges besprochen. Um nicht langweilig zu wer- den, will ich noch in aller Kurze Dir einige Notizen über das Vorkommen der grosseren Pflanzenfamilien geben zum Vergleich mit unsrer deutseben Flora. Die Cryplogamen habe ich natürlich noch ganz übersehen, mit Ausnahme der Filices, die ich so gern habe. Von ihnen kommt hier neben vielen allen Be- kannten (Polypodium Dryopteris, Pteris aquilina — doch nicht so massenhaft wie in Deutschland — , Asple- nium Filix femina, Polystichum spinulosum, cristatum, Thelypteris, Cystopteris fragilis, Struthiopteris germa- nica — häufig und üppig in Sümpfen — ) manches Neue vor: Osmunda cinnamomea und interrupta, Aspidium bulbiferum sehr häufig, Onoclea sensibilis, Botrychinm virginicum, und in allen Waldern das allerliebste Adian- tum pedalum. — Die Cyperaceae und Gramineae habe ich ebenfalls noch wenig berücksichtigt. Unter den zahlreichen Carices finden sich viele europäische. Die Gramineae sind zum grossen Theil den unsrigen ähn- liche oder gar dieselben, haben jedoch auch manche eigcnthümliche Formen, z. B. die in allen nordameri- kanischen Flüssen so häufige Zizania aquatica , der sogenannte wilde Reis. — Die übrigen Monocotylen habe ich zum grössten Theil erwähnt; eigenlhiiinlich sind die Trillien. — Unter den Dicotylen finden sich gleicher Weise meist dieselben Familien, wie in Deutsch- land, oft mit denselben Species der Gattung, häufiger aber hat das Genus andre Vertreter, und zahlreich genug finden sich ganz neue Gattungen, doch seltner neue Familien. Die Apetalen übergehe ich. Die Ra- nunculaceen habe ich erwähnt. Sie sind ziemlich zahl- reich. Die Crucifereu sind auffallend armselig, ich habe noch keine einzige neue Gattung gefunden. Viele von ihnen sind die gewöhnlichen Schutiptlanzen: Le- pidium ruderale, Erysimum officinale, ganz besonders Sinapis nigra, die hier alle wüsten Plätze so dicht bedeckt, dass sie gemäht werden könnte. Ebenso armselig sind die Caryophylleen. Von den Malvaceen existirt hier fast gar nichts. Malva rotundifolia und sylvestris sind die einzigen, die ich gefunden habe. Die andern sind alle mehr oder weniger ans den Gär- ten, wo sie viel gepflegt werden, verwildert, z. B. Malva crispa, Sida Abutilon ziemlich häufig, Hibiscus Trionuni etc. Von der acht amerikanischen Gattung Hibiscus habe ich bis jetzt noch keine einzige wilde Species gefunden. Zahlreicher sind die Leguminosen, doch nicht allzusehr. Ich habe bis jetzt etwa 20 Arten, darunter manche eigenthumliche, die meist auf den Prairieen wachsen, die schönen Daleen (violacea und Candida), die grosse strauchartige Baptisia leucantha von blaugrünlichem Aussehen mit langen Trauben, weissen Blüthen und aufgeblasenen Hülsen; dann besonders die Gattung Desmodiuni mit mehreren Arten (D. nodillorum, canadense, canescens). Endlich bedeckt Amorpha canescens die hohen Partieen der Prairieen bei Fond du lac (einem Städtchen, das Ca- luinet benachbart ist). Massenhafter als die Legumi- nosen treten die Rosaceen auf, schon der vielen wil- den Pomaceen und Roseen halber, und wegen der Arten von Rubus, Pütenlilla, Geuiii (4 Species) und Spiraea. Merkwürdiges und Eigenthumliches bieten die Saxi- frageen, darunter Heuchera americana häufig auf den Prairieen, an den Fenzen umher, und die nied- lichen Mitellen mit kammfönnigen Blumenblättern. Die 249 l UmbellMereii sind bei Weileiii nicht so /.ahlicicli uiul in die Augen lallend, wie in Denlscliland. Hier giebl es Siinieiila niarylandica, Ciciila niacnlata, Siiiin lali- rulium lind lineare, Zizia aurea und integrifolia, Crjplo- laenia canadensis , Heraclenm lanaluin, Osmurrbiza Inngi- und brevistylis. Interessant ist die kleine Fa- milie der Araliaceae, die meist niedicinisclie Kräfte baben und bei den Leuten bier in liübein Aliseben slelin, besonders die Aralia racemosa, weniger A. niidicaulis, die man bier wilde Sassaparille nennt; ausserdem Panax quinqiiefolium. Alle wacbsen. in Wäldern. Unter den Monupelalen sind die Caprifoliaceen {wie aucb die Corneen), wie scbon angegeben, sebr /.ablreicli, besonders die zahlreicben Arten von Lonicera, Vibnnium und Curnus. Bemerkbar macbl sich auf den Wiesen und Prairieen im Sommer die Galtung I.obelia. Die schone lief rotbe L. cardinalis gehört zu den präch- tigsten Blumen, die ich je gesehen, besonders wenn mau sie in Menge neben einander sieht. Noch bäufiger ist die schön blaue L. syphilitica. Ich habe bier fünf Lobelien gefunden. Von den Ericnceen, die ziemlich armselig in uusrer Gegend sind, fehlt die Gattung Erica ganz. Die Scropbularinen und Labiaten linden sich etwa in derselben Anzahl, \\ie in Deutschland und ba- ben, wie meist der Fall, neben vielen europäischen Arten auch wieder viele ganz neue, so die überaus häufige schön purpurrothe Monarda fistulosa, Pbyso- stegia virginica, Pyciianthemum, Hedeoma pulegioides 11. a. Castilleja coccinea überall in den Openings in Masse gewährt mit seinen scharlacbrothen Bracteen einen schünen Anblick. Mimulus ringens mit grossen blauen Blumen findet sicli iiberiill an sumpfigen Stellen. Die Gattung Veronica ist gering an neuen Arten, V. virginica ist ein üppiges Gewächs vom Habitus der V. longifolia, doch mit grossen weissen Blüthenäbren. Die Verbenen sind zahlreicher als in Deutschland, be- sonders 2 Arten Verbena urticifolia und luistata(?) be- decken alle Wege und wüsten Plätze in (iemeinschaft mit IVepeta Calaria, .\nthemis Cotula, Sinapis nigra etc. Solanaceen und Boragineen sind gering, und habe ich noch keine neue Gattung gefunden. Dafür tritt die Familie der Asclepiadeen recht zahlreich auf. Ascle- piadeen finden sich überall : an den Wegen und Strassen, um Fenzen herum die grosse A. syriaca, obtusifolia a. a.; auf nassen Wiesen A. iucarnata; \. tuberosa mit schönen scharlacbrothen Blumen auf Anhoben und Hü- geln, u. a. Nun aber noch einige Worte über die Compositen. Nord-Amerika ist das Land der Compositen. Ganz besonders ist es das massenhafte Auftreten der ein- zelnen Galtungen und Arten, das in die Augen fällt. Sie beherrschen eigentlich im Spätsommer die ganze Flora und sind überall, im Walde, auf Anhöhen und Openings, auf Prairieen, Wiesen und Sümpfen. Dadurch wird der Anblick einförmig und ermüdend, denn die Compositen sehen sich alle zu sehr ähnlich; es fehlt die Verschiedenheit in den Formen, die dem .\uge wobltbul. Ich kann hier nicht alle Arien aufzählen — ohnehin geboren sie nicht zu meinen Lieblingen — doch einige muss ich erwähnen. Eupalorium ist zahl- reich mit vielen Arten. In die Augen fallend sind die schönen Liatris mit purpurrotben Blütben. Überall auf Jl^n . August. Polygoneae. Poli/i/otium sugillitlumh. (65.) Brothertown in Wäl- dern an leuchten Stellen. 6. Sepllir. Aristolocliieae. Asantm catiadeiise L. (113.) Brothertown im Walde am Seeuler. 5. und 14. Mai. Compositae. liuliiiia eupatorioides. (134.) Delerm. Dr. Klotzsch. Auf Kieshoden, Hügeln, Anhöhen, an Wegen. 11. Sept. IJalris sijiiarrosu Willd. (60.) Überall auf trock- nen! Prairiehoden, Hügeln etc. 24. August. Eupatorium. pcrl'uUutum L. (61.) Überall auf feuch- ten niedern Plätzen. Wird Boneset genannt und ist ein sehr beliebtes Volksmittel gegen alle möglieben Krankheiten, besonders gegen Wassersucht und Leber- krankbeiten. 15. Aug. und 4. Septbr. 1854. Asler Novae Angliae Ait. (2.) Überall auf Openings, Prairieen, an Fenzen. Strahl purpurn. 6. und 11. Sept- Asler cricoides L. (99.) Auf Prairieen (trockenem Boden), in Gebüschen. 3. Septbr. 1854. Asler versiculor Willd.? (142.) Asler sagitlifolius Wedem. (121). In Gebüschen, Openings. 31. Aug. und 4. Septbr. Asler cordifuliiis l. (118.) In Gebüschen, Openings, überall. Strahl weiss-röthlich. 4. Septbr. üiploslephliim umbellatum DC. (67.) Brothertown im Walde, in Gebüschen, Openings. 6. Seplbr. Sicnaclis aiimia N. ab E. (77.) Überall auf Fel- dern, Prairieen, wüsten Plätzen. 9. Juli und 9. Aug. Slenactis slrigosa DC. (83.) Überall auf Prairieen. 9. Juli. Krigeron pUiladelphicnm h. (80.) Überall auf feuch- ten Prairieen. 24. und 28. Mai. Solidago nemoralis Ait. (4.) Auf Prairieen. 29. Aug. Solidago lali/olia L. (63.) In Wäldern. 10. Seplbr. Solidago rigida L. (62.) Überall auf Prairieen. Bei Pipe village. 6. und 17. Septbr. 1854. Solidago 3Iissouriensis Nut. var. ß. A. Gray. Eine eigenthümliche Form dieser höchst variablen .\rt, wel- che sich auszeichnet durch entfernter gestellte Blätter, von denen nur die untern einige Zähne haben, wäh- rend die obern ganzrandig sind. Determ. Dr. Steetz. An Buschrändern, Fenzen. 6. und 8. Aug. Ucliopsis lacr.is Pers. (141.) Überall an Gebüschen, Waldrändern. 20. und 30. Juli. ^ — — c^UL.- 252 Rudhechin liirlci L. (69.J Überall auf Prairieen. 27. Juli bis 5. Aug. Olieliscnria phmalii Cass. (72.) Überall auf Prai- rieeu. Aiignsl unil September. Coreopsis palmalii Null. (116.) .Auf trockenen Prai- rieen und Openings bei Fond du Lac. 14. Seplbr. Helinniltvs dccapetaJiis L. (74.) An Feiizen, Prai- rieen. 30. Juli bis 7. Septbr. Senecio aureus L. (115.) Im Tedersumpf und auf einer Prairie. 2. und 2C. Juni. Ambrosiaceae. Amhrosin arlemisiaefulia L. (64.) Überall an Wegen, wüsten Plätzen etc. 6. Septbr. Xnnihium echinatiim Murr, nee Wallr. An wüsten Plätzen, an Fenzen, 21. August. — Die vorliegenden Exemplare stimmen völlig mit der Besobreibiing und Abbildung Murray's und wahrscheinlich auch mit der Hauptform, welche A.Gray (Fl. of N. Am. II, 294) unter diesem Namen diagnosirt. Das grossle Exemplar ist bei einer Höhe von 3 Fuss unveräslelt und hat einen Stengeldurchmesser von 2 Linien (ein anderes Exem- plar von 3 Linien). Alle haben im Verhiillniss zur Höhe einen dünnen Stengel, was auch Murray für seine Art angiebt. Ebenso stimmt auch die Form der Blatter, die an der Basis keilförmig vorgezogen sind (ähnlich wie bei X. macrocarpuni DC. fl. franc). Die Stacheln der Früchte stehn sehr dicht, sind dünn und bis über die Mitte mit langen wagrecht abstehenden Borsten- haaren besetzt. Von dieser Art halte ich X. italicuni Moretti, welches wahrscheinlich A. Gray's Varietät ß bildet, für verschieden durch kräftigere Stengel, die sich gern verästeln (während sie bei X. echinatum Murr, meist einfach bleiben), ferner durch die Stacheln der Früchte, die steifer sind und weniger dicht stehen; endlich durch die Blätter, die wegen ihrer meist herz- förmigen Form und steilem Consistenz mehr Ähnlich- keit mit X. strumariuni L. haben. X. italicuui wurde zuerst von Moretti als häufig am Po in Oberilalien wachsend beschrieben. Später stellte VVallroth in seiner scharfsinnigen Monographie dieser Gattung ein X. saccharatum aus Mexico auf, wovon sich das Original- exemplar im Herb. reg. Berolin. befindet, aber von Exem- plaren, die ich vom Po gesehen habe, nicht verschieden ist. In neuester Zeit endlich wies Lasch auf das häu- fige Vorkommen dieser Art an der Oder hin, hielt sie aber für neu und nannte sie X. riparium. Nachher ist sie auch längs der ganzen Elbe häufig gefunden wor- den und bietet eins der neuesten Beispiele für die Wanderung der Pflanzen. Während sie nämlich jetzt bei Wittenberg sehr gemein und häufiger als X. stru- mariuni L. ist, war sie Schkuhr noch unbekannt, in- dem er nur das letztere aus der Flora von Willenberg und X. Orientale L. (= X. macrociirpum DC. 11. franc.) aus dem Universitälsgarten abbildet. Bei der Genauig- keit Schkuhr's und der Vorliebe, mit welcher er die Flora Wittenbergs behandelte, wäre ihm diese Art sicher ni,chl entgangen, wenn sie schon damals dort vorhanden gewesen wäre. — Wallroth ist in Bezug auf X. echi- natum Murr, in einen Irrthum verfallen, indem er das- selbe mit X. macrocarpuni DC. ü. franc. für ideulisch hall. Wahrscheinlich ist ihm die Murray'sehe Beschreibung und Allbildung nicht zur Hand gewesen, weil er sonst schwerlich beide Arten zusammengezogen hätte. Mur- ray vergleicht seine neue Art ausdrücklich mit X. Orientale L. nnd hebt die Unterschiede sehr gut hervor. Dass er aber unter X. Orientale L. gerade X. macro- carpuni DC. II. franc. verslanden hat, zeigt die cylin- drisch-eilörmige Frucht, mit weniger aber stärker nach innen gekrümmten Stacheln, die er diesem zuschreibt. (Unter X. Orientale L., welches allerdings ein Collecliv- begrilT für mehrere grossfrüchtige Arten geworden ist, wurde doch von den Meisten X. macrocarpuni DC.fl. franc. verstanden, z. B. von Linne fil., der es in seiner Dec. II, pag. 33, tab. 17 sehr gut abbildet, Schkuhr, Gärt- ner etc.) Murray hatte ferner sein X. echinatum aus Samen von New- York gezogen, während X. macro- carpuni DC. fl. franc. bis jetzt noch nicht in Amerika gefunden ist, sondern . hauptsächlich in Spanien und Frankreich häufig vorkommt. Wahrscheinlich ist Wall- roth durch das Willdenow'sclie Herbarium, welches ihm bei seiner Monographie zu Gebote stand, irre ge- leitet worden. In diesem befinden sich nämlich zwei Exemplare von Sprengel fälschlich unter dem Namen X. echinatum Murr, gesandt. — Eine dritte Art, von Hooker unter dem Namen X. canadense ausgegeben, von Wallroth als X. oviforme beschrieben, hat von allen die grössten Fruchte und ist eine gute Art. Was dagegen Torrey und Gray als Varietät ß canadense zu X. strumariuni ziehn, scheint wenigstens zum Theil X. pensylvanicum Wallr. zu sein, wovon ich die Ori- ginalexemplare im Herb. Berolin. und Sporleder sali. Dieses ist von unserm X. struniarium sicher verschieden durch fast kahle Fruchte und Stacheln und durch an der Spitze hakenförmig gebogene Schnäbel. Die Früchte sind nicht viel grösser als bei X. strumariuni L, aber sie sind verhältiiissniässig schmaler und länger, als bei diesen, wodurch ihr Habitus ein anderer wird. Im Herb. Alex. Braun, befindet sich ein Exemplar dieser Art, bei St. Louis von Engel mann gesammelt und unter dem Namen X. canadense gesandt, mit der Be- merkung, dass es 5 — 6 Fuss hoch sei. — Die Xan- thium-Arten Nord-Anierika's bedürfen noch einer wie- derholten sorgfältigen Beobachtung in der Natur, ge- stützt auf die Monographie Wall rot h's, wobei jedoch zu berücksichtigen isl, dass dieser scharfsichtige Beob- achter häufig die zufällige Beschalfenlieit des einzigen ihm zu Gebote stehenden Exemplars auf die ganze Art überträgt. Er schreibt z. B. dem X. pensylvanicum ei- nen niedrigen Stengel zu, während Engelmann, wie oben angeführt, bei Exemplaren, die ich von den Ori- ginalexemplaren W'allroth's in Nichts unterscheiden kann, eine Höhe von 5 — 6 Fuss anführt. Ebenso führt er für sein X. xanihucarpum (welches Torrey und Gray nicht gekannt haben und sich von X. spinosuin durch ungelheilte Blatter unterscheidet) die goldgelb- behaarten Fruchte als wesentlich an. Aber das Ori- ginalexemplar, dessen Ansicht ich der Freundlichkeit des Herrn Gericlitsdirectors Sporleder verdanke, hat nur junge Früchte, und auch bei jungen Früchten von X. spinosiim L. findet sich eine ähnliche Behaarung. So steht es auch zu vermutheu, dass die Grösse der- selben bei völliger Keife bedeutender ist, als sie sich bei dem einzigen Exemplar zeigt, auf welches gestützt Wallrotli diese neue Art aufstellte. 253 Campanulaceae. Ctimpnnulii ami-riciiuo L, (48.) Auf gekliirlein Lande in Wiildern. 23. Juli. Lobeliaceae. Lohvlia cardhinlis L. (7.) Sehr liiiufig an Biiclicn iinrl auf feuchlen Wiesen. 10. Aug. Luhclia sypliiliticn L. (23.) Hiiufig, in fieseliscliiill mit L. cardinalis. Die lilaue Farbe der Bliillie verliert sich beim Trocknen. 22. Aug. Lobelia iiißiilu L. „Indian Tobacco" genannt. Im Walde und auf Feldern. 3. Aug. Lobelia lepluslnchtjs DC. (27.) Überall auf l'rairieeu. 3. Juli. Lobelia NuUallii DC. (140.) An Sümpfen und iiuf nassen Wiesen. 1!>. Aug. Rubiaceae. Galimn Irifidum L. (49.) An uiedern feuchlen Stel- len im Cedersumpf. 20. Juni. Galium circaeians Michx. (51.) ISrolhertown in Wal- dern an dem Seeufer. 29. Juni. Cephrilaiillius occidenlalis L. (50.) Am Kande von Flüssen, Sümpfen, Seen. 28. Juli. Milchvlla repens L. Ein kleines kriechendes fic- wiiclis mit grinilichen, runden Beeren. Im Cedersumpf unter Cederstiimmen zusammen mit Gaullheria pro- cumbens, Phalerocarpus serpyllifolius und Oxycoccos palustris. Apocyneae. Apoci/num androstumifolium L. (57.) In Gebüschen und Openiugs. 21. Juli. Asclepiadeae. Asclepias incarnala L. (52 und 6(i.) Hiiufig auf nassen Wiesen, an (iriiben, Sümpfen, Blichen. Bhithen 31. Juli, Früchte 22. Aug. Gentianeae. Gentiann tjiiiiiriiiellura Lam. var. parviflora Raf. (13.) Auf Prairieen, Weideplätzen, an Gebüschen. 2. Sep- tember 1854. Genliana SaponririnL. (II.) Auf Wiesen, an Bachen, Graben. 12. und 20. Septbr. 1854. Genliana ciiiiila Froel. (87.) Auf sumpfigen Wiesen. 13. Septbr. Labiatae. Monarda ßstulosa L. (122.) Überall auf Openiugs, in Gebüschen, an Hecken. 31. Juli. Pycnmithemnm lanceolatum Pursh. (120.) Überall auf Prairieen, Weideplätzen. 28. Juli und 10. Aug. Hedeoma piilegioides Vers. (117.) Auf trockenen Wiesen, Prairieen. 30. Juni. Sciilellaria laleriflvrn L. Auf Wiesen, au Grüben, Buchen etc. 8. Aug. PItysosleffia Yirijiniana Benth. (16.) Auf Wiesen, an Graben, Bachen, am Sloe. 11. Aug. Teucrimn canadense L. (100.) Auf trockenem, san- digem Boden, auf Prairieen; meist am Seeufer. 18. Juli. Verbenaceae. Phryma leptostachya L. (101.) Überall im Walde. 4. August. Verbena linslala L. var. oblongifolia Null. (102.) Überall an Strassen und Wegen mit V. urticifolia. Die Blüthen sinil gr;iloi'i:i L. Aiiili die vuii Ken dl er •fesamiiielte niid dem Berliner Ileibaiiiiiii iiiiler iVr. 195 als A. Eiijialoria L. var. iiiitgellieille Art ist wegen der Behaarung der Blatter verschieden. Das andere Ori- ginalexeniplar, welches VVallroth iu seiner Mono- graphie als A. parvillora Kinn, ad s|tec. in herh. Berol. zu .V. pubescens cilirt, gehört ganz bestimmt zu A. grypo- sepala Wallr. II. Caiupvlosepalae, spinis l'ructus matiiri externis divergeuti-squarrosis s. refractis. 6. A. gryposepala Wallr. — Blatter sehr sparsam behaart. 7. ,\. suaveolens Pursh. ex Wallr. Bialler auf der l'nterseile gefilzt. Die in deutschen (larten unler obi- gem IVamen cultivirte Art unterscheidet sich durch die grossen mit slark zurücUgekrummten äussern Haken- slaeheln und seichten Kureben versehenen Fruchte leicht von allen übrigen Arten iVord-Anierikas. Dazu kommt noch 8. A. incisa Torr, et Gr., die Wallrotb nicht ge- kannt hat. - \. platycarpa. micrucarpa und pubescens durften sich aber vielleicht bei Prüfung zahlreicher Exemplare als eine Art erweisen. — Die Frücble von .\. gryposepala (bei den vorlie- genden Exemplaren noch nicht ganz reif) sind kahl und nur mit Drüsen besetzt. Die Blatter sind jedoch auf der Unterseite blasser, als auf der Oberseite. Geum strictiim .\it. 135.) Auf Wiesen. Weideplätzen. I. und 10. Juli. Geum Iriflonim Pursh. (38.) Auf feuchten Wiesen, Weideplätzen. 8. Mai und 10. Juni. Spiraea salicifulia L. (34.) Auf Openings häufig, an nassen Stellen, auf feuchten Wiesen. 15. Juli. Papilionaceae. Amaipka caiiesceiis Kutt. ;3ü.) Lead plant genannt, weil sie solchen Boden vorziehen soll, der Bleierze enthalte) (wol eher wegen der bleigrauen Farbe). Bei Fond du Lac sehr häufig auf der Prairie nach Teycheeda auf trockenem sandigem Boden. 13. Juli. Pelahstcmon camlidum Michx. (37.) Auf Prairieen häufig. lÜ. Aug. Petriloslemon ciolaceum Michx. (311.) Auf trockenen Prairieen bei Davis-Farm. 25. Juli. Vicia caioliniana Wall (109 ) Auf Prairieen und Openings. 24. Mai. Lalhiiius venosus Muhlbg. (I'24,) Am Bande der Prairieen, in (iebuschen. '23. Juni. Dcsmodiiim niiilifloruin DC. (110.) In Waldern häufig. 28. Jnli und I. Äug. Vermischtes. Schacht über den Vorg-aiig' der Be- fruchtung' bei Giadiülus seg'etuni. Das Ver- langen, einen grossen Irrthum, in dem ich lange, je- doch nicht ohne Grund, befangen war, berichtigen zu können, veranlasst mich zunächst zu dieser Miltheilung, denn nicht im Pollenschlauch enislehl, wie ich bisher geglaubt, die erste Zelle des Pflanzenkeims, derselbe veranlasst vielmehr, in einer höchst cigenthumlichen Weise, die Bildung dieser ersten Zelle, aus einer im Embryosack schon vor der Befruchtung vorhandenen, membranlosen, Kornermasse. Ich war so glucklich im Gladiolus segetum, einem sehr gemeinen Unkraut der Getreidefelder Madeira's, eine Pflanze zu finden, welche das Freilegen der Emhryosackspitze und des Pollen- schlauches in allen Stadien vor, während und nach der Befruchtung zulässt, so, dass es mir gelungen ist, die Beziehungen der betreffenden Theile zu einander Schritt lür Schritt kennen zu lernen. Die Sache ver- hält sich folgendermaassen: Kurz vor dem sich die schone blau-rothe Blüthe entfaltet, findet man im Fruchtknoten die umgewendete (anatrope) Samenknospe mit einem Embryosack versehen, der in der Spitze des Knospenkerns entstanden, das Gewebe des letz- teren über sich bereits resorbirt hat, so, dass er frei unter der inneren Knospenhülle (integumentum inter- num) liegt. Am unteren Ende (Cbalaza-Ende) des Em- bryosacks liegen um diese Zeit 2, seltener 3 Zellen mit Körnigem Inhalt und einem Zellenkern versehen, welche von einer festen Membran bekleidet sind, die sich beim Gerinnen des Inhalts durch Wasser oder Salzlosungen von dem letzteren abhebt. Die Basis dieser Zellen verliert sich in eine fadenförmige Verlängerung des Einhryosacks, welche schwer sichtbar zu machen ist. .Km anderen Ende des Keimsacks (Mikropyle-Ende) er- blickt man um dieselbe Zeit eine Anhäufung körniger Stoffe, welche in der Regel die Gestalt zweier Zellen verräth, jedoch keine hinreichend scharfen Umrisse zeigt. Durch sorgfälliges Präparireii mit der Nadel, bei 30facher Vergrusserung gelingt es bisweilen, die Spitze des Embryosacks so frei zu legen, dass diese Körner- inassen unverändert bleiben; man sieht alsdann 2 keil- förmige Körperchen, dicht neben einander liegend, mit ihrer Spitze frei über die Membran des Embryosacks hervorragen. Die obere Hälfte dieser Körperchen ist scharf umgrenzt, sie zeigt eine zarte Längsstreifung und bricht das Licht im hohen Grade, während die untere Hälfte aus jener körnigen .Masse besteht, die man schon vor dem Freilegen des Embryosacks wahr- nehmen konnte. Häufig zergeht die Körnermasse schon bei der leisesten Berührung, so, dass nur die obere festere, bis dahin unsichtbare Hälfte der Körperchen mit der Membran des Embryosacks verbunden bleibt; noch häufiger trennt sich aber auch diese von der Membran und bleibt beim Präpariren im Mikropyle- Canal hängen. iVicht selten gelingt es aber auch, das eine oder beide dieser Körperchen vollständig zu iso- . liren. Zerreisst man ein solches mit Hülfe der iVadel, so erscheint der obere gestreifte glänzend durchsich- tige Theil aus einer Menge zarter ^^j Millimetre langer Fäden zusammengesetzt, welche schwach contourirt sind und durch Jod gelb gefärbt werden. Auch die Körnermasse, welche den unteren Theil dieser Körper- chen bildet, nimmt solche Färbung an. Jod und Schwefelsäure bewirken keine wesentliche Verände- rung, sowol der Fäden als der Körner; Zucker und Schwefelsäure rufen dagegen eine hellrothe Färbung hervor. Genannte Korperchen sind dasjenige, was .\mici, von Mo hl, Hofmeister und Radlkofer Keimbläschen nennen, dieselben werden von ihnen als Zellen beschrieben, die einen Kern und körniges Pro- ^^ 257 f l tuplasnia enthalten sollen. Su sehr ich nun nach mei- nen eigenen hisherigen llnlersuchnngen, dergleichen nach denen genannter Herren, geneigt hin. anznneh- nien, dass jene Kürperchen zu einer hestinimten Zeit wirklich Zellennatur, d. h. eine Jlenihran und einen Zellkern zeigen, so niuss ich doch, wenigstens für Gla- diolus segeluni, aufs Bestimmteste Iiehauplen, dass ihnen zur Zeil der Befruchtung der Charakter einer Zelle aligelil. indem sie weder eine feste Memhran noch einen Zellkern hesilzen, dagegen im oberen Theil mit jenen Faden versehen sind, welche vor mir noch kein Beobachter wahrgenommen hat Die EntwicUe- lungs-Geschichte dieser Kürperchen im Enihryosack ist mir leider dunkel geblieben, weil es mir niemals ge- lingen wollte, denselben in einem noch früheren Zu- stande ohne Verletzung der betrelTenden Theile frei- zulegen. Der Mangel einer festen Membran um die kornige Protoplasma -Masse jener Korper zeigt sich hier beim Vergleich der im entgegengesetzten Ende des Embryosacks gelegenen Zellen, bei denen sich eine solche durch Einwirkung ^ün AVasser oder Salz- lösungen abhebt, um so deutlicher. Der unbefruchtete Enihryosack enthalt weiter keine Zellen, wohl aber ist sein Zellsaft mit feinkörnigen Stoffen, die namentlich im Umkreis desselben reichlicher \orhandeu sind, un- termengt, auch kommen bisweilen freie Zellkerne vor. Das in der Resorption begriffene Zellgewebe des Knos- penkerns , welches den Embryosack umgiebt, enthält runde Sliirkemehlkorner. Bestäubt man die sich öff- nende Bliithe. deren 31applge Aarhe sich um dieselbe Zeit entfallet, so haften die Pollenküriier sofort an den langen walzenförmig;en Aarbenhaaren. welche von einer stark lichlbrechenden Flüssigkeit strotzen und in 2 Längsreihen den Rand der iVarbe zieren. Schon am dritten Tage nach der Bestäubung findet man die Pol- lenschläuche in der Frucbiknotenhöhle, sie haben dem- nach den ziemlich langen Weg [der Staubweg misst 36 — 40 Jlillimelres I in verhiiltnissmässig kurzer Zeit zurückgelegt. Am vierten Tajre erblickt man in der Regel im Knospenmunde jeder Samenknospe einen oder mehrere (bis 3) Pollenschläuche, aber schon am drillen Tage sind einzelne Samenknospen befruchtet. In der Regel verwelkt die Blülhe schon am zweiten Tage nach der Bestäubung. Für die letzten muss der Wind nothwendig sein, denn Blülhen. welche von mir im Zimmer gehalten wurden, waren nicht bestäubt, wäh- rend die Karben anderer auf den Feldern mit Pollen- kornern übersäet erschienen; fast jede Samenknospe wird alsdann befruchtet. Das Pollenkorn ist unter Wasser gesehen kugelrund und mit sehr feinkörnigem Inhalt, der seinen Zellkern verdeckt, erfüllt, es hat nur eine verdünnte Stelle zum Austritt des Pollenschlauchs, welche beim trocknen Korn, wie bei der Mehrzahl der Mouocotyledonen, in einer Längsfalle liegt. Schwefel- säure färbt den Inhalt dunkel-rosenroth, Zucker und stickstoffhaltige Substanz sind demnach reichlich vor- handen, Ol und Stärkemehl fehlen dagegen, indem durch Jodlüsnng keine blaue F'ärhung erfolgt und auch die Schwefelsäure keine üllropfen frei macht. Die Pollenschläuche sind zwar zart, aber dennoch ziemlich derber Natur, sie steigen in grosser .\uzahl in dem ziemlich weilen Slaubwegcanal hinab und werden vom leitenden Gewebe der Samenträger den Samenknospen "j zugeführt. Vcrzweigle Pollenschläuche sah ich ausser- ^ halb der Samenknospe nicht. Untersucht man nun am drillen Tage nach der Bestäubung die Samenknospen wieder, so findet man im Embryosack die oben be- schriebenen Verhältnisse, gleichgültig, ob schon ein Pollenschlauch in den Knospeninund eingedrungen ist oder nicht, (ielingt es jetzt, oder am vierten Tage nach der Bestäubung, die betreffenden Theile unver- sehrt freizulegen, so findet man den Pollenschlanch in inniger Berührung mit den frei aus der Spitze des Embryosacks hervorragenden Körperchen. Bisweilen lässl sich derselbe noch von ihnen trennen, häufiger dagegen sind sie schon so fest mit einander verbun- den, dass jene Korperchen nicht unversehrt vom Pol- lenschlauch entfernt werden können, vielmehr die Fa- den derselben au ihm hangen bleiben und man die beste Gelegenheil erhält, ihre Gestalt und Grösse ken- nen zu lernen, seltener zieht man die am Pollen- schlauch hängenden Kürperchen mit ihm aus dem Em- bryosack hervor, wobei die kornige Proloplasma-Masse des untern Theils derselben in der Regel verloren geht. Die Pollenschlauchspitze ist um diese Zeit mit einem feinkornigen Inhalt erfüllt, welcher durch Jod gelb gefärbt wird und durch Zucker und Schwefelsäure eine rolhe Färbung annimmt, grossere Korner und 01- tropfen sind auch hier nicht bemerkbar, ihre Membran ist zart, sie scheint überall vollständig geschlossen zu sein. Einmal gelang es mir, den Pollenschlauch mit einem durchaus unverletzten Keimkorpercheu — ich würde gern die Benennung Keimbläschen beibehalten, wenn sie mit der Natur der Körperchen, die keine Bläschen sind, vereinbar wäre, so aber ziehe ich vor, sie Keimkörperchen zu nennen — aus einer vor drei Tagen bestäubten Blüthe freizulegen, während das an- dere durch die Nadel verletzt war. Die Protoplasma- Masse erschien hier schon an einigen Stellen schärfer contourirt. Ist nun die Samenknospe befruchlet, so erblickt man als erstes Kennzeichen dieses Vorganges (am vierten oder fünften Tage nach der Bestäubung) eine feste Memhran um die Plasma-Masse der Keim- körperchen. Diese Wahrnehmung trügt niemals und man erkennt sie schon auf gelungenen Längsschnitten vor Entfernung der Knospenhüllen. Selbst da, wo der Pollenschlauch Im Knospcumund nicht sichtbar ist, findet man ihn in allen Fällen beim Freilegen der Spitze des Enibryosacks mit einem oder häufiger mit beiden Keim- körperchen fest verbunden, sobald dieselben eine durch Wasser oder durch Salzlösungen sich abhebende Mem- bran besitzen. Das Pollenschlauch-Ende ist jetzt in der Regel mehr oder weniger angeschwollen, auch er- scheint es stärker verdickt, sein körniger Inhalt ist verschwunden. Die Keimkür|>erchen lassen sich jetzt ohne Zerreissung nicht mehr vom Pollenschlauche trennen, wohl aber gelingt es, dieselben mit ihm ver- bunden zu isoliren. Welcher Art die Verbindung des Pollenschlauchs mit der Spitze der Keimkörperchen ist, kann ich zwar nicht angeben, jedenfalls ist sie aber eine sehr innige und auf beide Theile zurückwirkende, denn das Keindiorperchen erhält erst, nachdem sie er- folgt ist. seine Memhran und wenig später im Innern seiner Plasma -Masse einen Zellkern, während das 36 258 Pollensclilaucli-Eiidc aiiscliwillt, seine Wand verdickt lind seinen körnigen Inhalt verliert. Ganz entschieden haben jene Fäden, welche sclion vor der Belrnchliing die Spitze der Keiiiikörperchen bilden, hier eine we- senlliche Bedeutung, denn sie fehlen niemals und be- wirken augenscheinlich die directe Berührung und den innigen Zusammenhang des Pollenschlaiichs mit ge- nannten Kurperchen. In welcher Weise sie aber den (ibergang des Pullenschlauch- Inhaltes in die Plasma- Masse der KeinikOrperchen vermitteln, kann ich so wenig angeben, als ich über ihren directen Antheil an den weiteren Vorgängen im Innern dieser Masse zu entscheiden vermag. Eine Bewegung der Fiiden habe ich niemals gesehen und doch müssen selbige, wenn überhaupt bei den Phanerogamen sogenannte Sperma- lozoen gefunden werden sollen, deren Analoga sein, denn im Pollenschlauch selbst sind solche, zum wenig- sten bei Gladiülus segeluin zur Zeit der Befruchtung sicher nicht vorhanden. Wunderbar wäre es alsdann, dass diese Fäden — ich werde sie vorläufig Be- frnchtungsfäden nennen — im entschieden weib- lichen Theile, im Keimkörperchen selbst, vorkommen. Die Befruchlnug durch den Pollenschlancb kann, wie ich nach Obigem glaube, nicht wohl durch einlache Diffusion erklärt werden, wie dies von Mohl, Hof- meister und Radlkofer geschehen ist, weil die Dilfusion eine Zellwand der Keimkörperchen, welche sicher fehlt, voraussetzt, dagegen gelang es mir auch nicht mit Sicherheit Öffnungen im Pollenschlauche zu linden, Andeutungen derselben habe ich allerdings ge- sehen. Die junge Membran, welche um das Keimkör- perchen entsteht, umfasst dasselbe, wie es scheint, vollständig, doch hebt sie sich nur im unteren Theile von dem Inhalte ab, während sie sich der Spitze, im- mer zarter werdend, dicht anlegt. In der Regel wer- den beide Keimkörperchen durch einen Pollenschlauch befruchtet, da sie schon wegen ihrer Lage beide mit demselben in Berührung kommen, beide erscheinen deshalb in den citirten Fällen von einer festen Mem- bran bekleidet und hängen, wenn es gelingt, den Pol- lenschlauch mit ihnen von der Haut des Embryosacks zu befreien, als kegelförmige Sackchen an demselben. Nach der Lage des Präparates unter dem Mikroskop kann es nun bisweilen scheinen, als ob diese befruch- teten Keimkörperchen im Pollenschlauch selbst ent- standene Zellen wären, welche später durch Abschnü- rung oder durch das Entstehen einer Schei. IS.Iß, Sir — I perceive in tlie IJonplandia of .luly IStli. a reply wilb soine reiuarks lipon mj oplninn of .Schi ol I - li alliier 's subsliliite für ("ollee. I really ^- Itiäenions^ehUliren 8 Ngr. Tur die Pelitreile. Redaction : ISerlhold Seemann in foiiDön \\. E. G. Seenianii BOmAPIA. A'enls ■ 'i in LotkJod Williams * Nor- zJ gate, li, llenrielta Sireel J I (lovent Garden. [j a Paris Fr. Klincksieck. 1 1 , rue de Lille. (^cid'dirili für b\c gcliimmtc ■=^3olnnilJ. Officielles Organ der K. Leopold. -Ciirol. Akademie der iVaturforscher Verlag von Carl Kiimpler in €}annODcr. Osterslrasse Nr. 87. IV. JaliiÄanii t)aiiiioiicr, 1. ^'cptcmbcr 1856. m 17. Inhalt: Nichtaiiitlicher Tlieil. Klolist-h's Angreifer. — Bemerkungen über Loganiaeeen (Fortsetzung und Scliluss). — Orchideae Jlirandolanae (niexicanae) Sartorianae. — Die Crescentiaceen unserer Gärten. — Ein neuer grüner Farbstoff. — Statistik Pariser Bäume. — Zaiacca edulis Reinw. — Das Holz der Cariota niaxima Bl., C. propinqua Bl. und C. lurfuracea Bl. — Ostindische Vojelnesler. — Der Rang oder der Grad der organischen Vollendung der Pllanzen. — Neue Biicher (Zur Flora Tirols). — Correspomlenz (Klotzsch's Angreifer; Klotzsch's Begouiaceeu; Schlolthauber's Kalfe-Surrogat!. — Zeitungsnachrichten (Leipzig; Breslau; Wien; Athen; London). l Nichtamtlicher Theil. Klotzsch s Angreifer. Du liBsl vielleicht mit list'grro Dop- pelsinn das Wort vermieden, das Dieb schuldig macht, obgleich der Wille das Vergehen iheillc S eil i 1 I i' r Der Brief (Bonpl. IV. p. 2.39], worin Prof. Lehmann die Annahme, er sei der Verfasser des anonymen AnorilTos auf Dr. Klotzseh in der „Hamburger Garten- und Blumenzeitung" für eine unrichtige erklärt, ist höchst unbefrie- digend und durciiaus nicht geeignet, jene Ge- rüchte zu zerstieben, welche zum grossen Nacli- Iheiie von Lehmanns Rufe im Umlaufe sind. Hätte der Angeklagte sich von jeder Schuld rein waschen vollen, so hätte er eine weniger ge- schrobene Erklärung als die vom 14. Juli d. J. ver- öffentlichen, und nicht allein die Verfasserschaft des in der „Hamb. Garten- und Blumenzeitung" abgedruckten Briefes, sondern auch die des be- rüchtigten Flugblattes (das, wie wir jetzt bestimmt wissen, aus derselben Feder floss, wie der Brief vom 8. März) in Abrede stellen müssen. Gerade heraus gesagt : Der schiefen Stellung, in welche Prof. Lehmann gerathen, ist durch seine schüchterne Erklärung keineswegs abgeholfen, und sie hat sieh noch obendrein durch ein Ereig- niss in einer Weise verschlimmert, dass unsre Hoffnung, er werde mit fliegender Fahne den Kampfplatz verlassen können, auf das geringste Minimum gesunken ist. Um nämlich den An- griffen eines Anonymus, der sich nicht schämt, die unbefleckte Ehre und den wohlverdienten Ruf eines würdigen Mannes anzugreifen, ein Halt gebieten zu können, wandte sich Dr. Klotzsch, warm unterstützt von Alexander von Humboldt, an die Hamburger Polizei- Behörde, mit der Bitte, seinen Angreifer er- mitteln zu wollen, und erhielt darauf die Ant- wort, Prof. Lehmann habe das Manuscripl geliefert und erklärt, er kenne den Verfasser, finde sich aber nicht veranlasst denselben zu nennen. Dr. Klotzsch, der durch diesen Schritt gehofft hatte, sich jene Ruhe zu verschaffen, deren er nach einer kaum über wundenen lang- wierigen Krankheit so sehr bedarf, und dessen Absicht — wenn wir richtig belehrt sind — es keineswegs war, noch ist, einen Presspro- zess gegen den Schuldigen einzuleiten, sieht sich durch diese unerwartete Wendung in sei- ner Hoffnung getäuscht, und niuss sich täglich auf erneuerte Angriffe eines Anonymus gefasst machen, dem kein Mittel zu verwerflich zu sein scheint, dini Gegenslaiid seiner Anfein- dungen zu schaden. Glücklicherweise darf man annehmen, dass (lieser Zustand der Dinge nicht lange fortdauern wird; denn, während Prof. Lehmann's Er- klärungen in der „Bonplandia" und der Ham- 37 ^66 l burger Polizeibehörde gegenüber alle Fäden abschneiden, die auf Entdeckung des Thäters leiten, hat Dr. Klotzsch selbst den Rosetta- stein gefunden, mittelst welchem es ihm gelin- gen wird, die eigentliche Bedeutung des An- griffes zu enträlhseln, den wahren Namen des Anonymus zu erfahren. Es finden sich näm- lich (und zwar zu unserem grösslen Leidwesen) in der „Bonplandia" der vorigen .lalire (Vol. 11. p. 188 und Vol. HI. p. 205) zwei Artikel gegen Dr. Steetz, worin gewisse eigenthümliche Ausdrücke vorkommen, die in dem Angriffe gegen Dr. Klotzsch wieder gebraucht werden, und woraus Dr. Klotzsch schliessen zu können glaubt, dass jene Artikel denselben Verfasser haben als die gegen ihn gerichteten. Nun fragt es sich: „Wer ist der Verfasser jener Artikel?" Die Antwort iässt sich nicht direct geben; denn als jene Artikel in der Correspon- denz-Rubrik der „Bonplandia" erschienen, Hessen wir dort anonyme Mittheilungen zu, und hatten uns öffentlich verpflichtet die Verfasser derselben nicht zu nennen. Zu spül s.ilien wir ein, dass ein solcher Vertrag, obgleicli in vielen Fällen zulässlich, sowohl uns wie dem Publikum gegen eine gewisse Klasse von Leu- ten nicht den geringsten Schutz darbiete. Es waren gerade jene Artikel gegen Dr. Steetz, welche uns die Augen öffneten, die Gefahr zeigten, der wir uns durch übergrosse Libe- ralität ausgesetzt hatten und uns zwangen, am 1. September v. J. unsre Correspondenz-Rubrik mit der Clausel zu versehen, „dass alle Mitthei- lungen für jenen Ort nur dann unbedingte Aufnahme finden würden, wenn sie mit Na- inensunterschrift der Einsender versehen seien;" eine Clausel, die dem Unfug — denn anders können wir es nicht nennen — auf einmal ein Ende machte, und zugleich dem Publikum eine Einrichtung erhielt, vermittelst welcher es in den Stand gesetzt ist, alle wichtigen Gegen- stände und Angelegenheiten der Wissenschaft in der so leicht zu handhabenden Briefform und ohne jedwede Beschränkung zu besprechen. Da nun die Verhältnisse, unter welchen wir die Artikel gegen Dr. Steetz aufnahmen, nicht mehr fortbestehen, der Vertrag, den wir mit dem Publikum eingegangen waren, seit Jahresfrist aufgehoben ist, so erachten wir uns nicht veranlasst fernerhin die Verpflichtungen zu erfüllen, die uns jener Vertrag auferlegte; wir haben diese unsre Resolution dem Ver- fasser der Artikel gegen Dr. Steetz mitge- theilt und sehen seiner Antwort bis zur Ausgabe unsrer nächsten Nummer entgegen. Bis dahin sei es uns vergönnt auf Dr. Steetz Anfrage: „wer der Verfasser der Artikel gegen ihn sei," ein einseitiges Schweigen zu beobachten; dann aber wird es sich zeigen, ob Prof. Lehmann, wie man allgemein annimmt, „mit listigem Dop- pelsinn nur das Wort vermieden hat, das ihn schuldig macht, obgleich sein Wille das Ver- gehen theilte," — oder ob er, wie man nicht allgemein annimmt, an der Sache ganz und gar unschuldig ist. Bemerkungen über Loganiaceen. Von George Benthani. (Aus „Journiil of tlie Procedings ol llie Linnean So- ciety. Vol. 1, p. ä'i, Jiiiie 1. 1856.) (Forlselzung von Seite 2.(7 und Sclituss.) Tribus III Fagraeae. Dieses Tribus stimmt mit den (lardenieen überein und zeichnet sich durch eine nicht aufspringende, fleischige Frucht mit mehreren Eichen in jedem Fache des Ovarinms aus. Ihre Verwandtschaft mit den Ru- biaceen, ausser bei Fagraea selbst, ist jedoch nicht so eng, als es mit anderen Unler-Tribus der Fall ist. Strychnos ist in diesem Tribus der Repräsentant der Apocyneen, und Nicodemia der der Scrophulariueen. aber in beiden Fällen ist die Verwanillschaft ziemlich weitläufig; auch sind alle diese Genera nicht sehr natürlich vereinigt, aber es ist mir nicht gelungen, irgend ein besseres Arrangement aufzulindeu. Wie die anderen Tribus kann man es nach der Ästivation der Corolle eintheilen, die bei der asiatischen Fagraea, der amerilvanischen Desfonlainea und Potalia und der afrikanischen Anlhocleista conlurtirt, bei Strych- nos, einer über die ganzen Tropen verbreiteten Gat- tung, der .\frika eigenthümlichen Brehniia, und viel- leicht auch bei der Hawaiischen Labordea valvate, und bei der Maskarensischen Kicodemia inibricativ ist. 15. Desfonlainea, Ruiz et Pav. Diese Pflanze, — denn die Gattung besteht nur aus einer einzigen Species — , obgleich wiederholt beschrieben und ab- gebildet, hat hinsichtlich ihrer Verwandtschaft und selbst der wahren Structur ihres Ovarinms zu grossen Meinungsverschiedenheiten Anlass gegeben. Von Ei- nigen ist sie wegen ihres Laubes zu den llicineen oder Theophrasteen, von Anderen wegen ihrer Frucht zu den Solaneen, wegen ihres Bitterstofl'es zu den Gentianeen iGrisebach in Bpl. II, p. 249), und we- gen einer muthmasslichen, mir jedoch unverständlichen Verwandtschaft, in die Nähe von Diapensia und Galax gezogen i erst ganz kürzlich ist ihre wahre 267 ^ Stellung unler den Loganiaceen in der „Gardeners' Chronicle" angedeutet wurden, obgleich selbst dort auf eine Verwandtschaft mit den Legnotideen (deren Zusammenhang mit den Loganiaceen ich, wie be- reits gesagt, nicht begreifen kann) verwiesen wird. Ks ist mir gelungen, alle Zweifel hinsichtlich ihrer Blume aufzuklaren ; das reiche Material in Kew, wo das Hüoker'sche Herhar allein Exemplare ans IT verschiedenen Sammlungen enthält, haben mich in den Stand gesetzt, mehre Ovarien, den am verschie- densten aussehenden Formen entnommen, zu unter- suchen, und alle bestätigen die Richtigkeit einer Ein- verleibung der Desfuntainea mit den Loganiaceen; sie zeigt die engste Verwandtschaft mit Kagraea, und macht wie jene das Bindeglied zwischen den Loganiaceen und (ientianeen aus. In der That ausser den ge- zahnten Blättern und der Farbe der Blulhen besteht fast der einzige generische Unterschied zwischen Desfontainea und Fagraea in der Zahl der Fächer des Ovariums, deren in der ersteren gewöhnlich fünf (ob- gleich zuweilen auf vier oder selbst drei reducirt), in der letzteren beinahe immer nur zwei sind. Die erhöhte Linie, welche die Blattstiele verbindet, der fiinf-bUittrige Kelch, die Aslivation der Blumeiikrone, die Gestalt und Stellung der Staubfäden wie die Struc- tur des Gynoeciums, sind (stets mit Ausnahme der Zahlenverhältnisse!) bei beiden dieselben. Obgleich in beiden Gattungen das Ovarium an der Basis gänz- lich in Fächer getheilt ist, so zeigen dennoch die Scheidewände oft Neigung, sich von einander in den oberen Theilen zu trennen. Wie schon bemerkt, tretl'eu sie bei einigen Arten von Fagraea nicht einmal in der Mitte zusammen; bei Desfontainea fand ich sie stets zusammentreffend, aber sie sind oft sehr leicht zu trennen, und wenn das zu untersuchende Ovarium nicht gehörig eingeweicht ist, so scheint bei einem transversen Durchschnitte eine offene Stelle in der Mitte zu sein. Dieser Umstand ist wahrscheinlich die Ursache geworden, dass das Ovarium von Dun als unilocular mit seitenständigen Placenten und abweichend von der genaueren Charakteristik die Ruiz und 1' a- von, sowie Bonpland gegeben haben, beschrieben wurde. — Die geographische Verbreitung dieser Species ist über die ganze Andenketle Sudameri- kas, von Neu-Granada bis an die Jlagellanslrasse, ausgedehnt, und wie unter solchen Umständen zu erwarten steht, hat das Laub der Pflanze ein sehr verschiedenartiges Aussehn, obgleich die Verschie- denheit keineswegs so gross als hei den Blättern mancher unserer Sträuche, z. B. der gemeinen Hülse (Hex .\(|uiful}. Die Linie, welche die Blattstiele mit einander verbindet, zeigt oft an jeder Seite zwei kleine Zäbnchen oder warzenartige Anschwellungen, von denen zwei scharf hervortretende Linien ausgebn, die an den jungen Zweigen herablaufen, an den alten aber gänzlich verschwinden. An den kleinblättrigen, in bedeutender Hohe zwischen den Wendekreisen, oder deren Nähe gesammelten Exemplaren, treten diese Linien ganz besonders scharf hervor, und cha- rakterisiren Dunal's D. acutangula. Die südlicheren Exemplare, die gewöhnlich üppigeres Laub, breilere Blätter und stärker gewimperte lielchziplel haben, reprasentiren Dunal's D. Hookeri. Diesem sehr ähn- liche Exemplare, aber mit ungewöhnlich grösseren Blättern und zahlreicheren Zähnen, wurden ursprüng- lich von Ruiz und Pavon als D. spinosa, R. et P. abgebildet, und als Bonpland später die ge- wöhnlichere Columbianische Form mit weniger grossen Zähnen an den Blättern und schmalen, kaum gewim- perten Kelchszipfeln in die Hände bekam, wagte er nicht sie mit der in der „Flora Peruviiina" abgebil- deten Species zu idenliliciren, und veröfl'entlichte sie daher als eine gänzlich abweichende, unter dem Na- men D. splendens. Aber alle diese unbedeutenden Unterschiede treten in den mir vorliegenden Exem- plaren so verschieden combinirt auf, dass ich sie nur als Abweichungen einer Art halten kann, für welche ich den älteren Namen D. spinosa bei- behalte. Iti. Fagraea, Thunb. Die Fagraeen könnte man fast als Gardenien mit freiem Ovarium charakterisireu. Der Habitus und die Blüthe der Beiden ähneln sich sehr; in beiden Gattungen zeigt sich eine Tendenz zur Vermehrung der Corollenzipfel , und folglicher- weise auch der Staubfäden; einige wenige Species von Fagraea haben selbst den ausnahmsweise auf- tretenden t'liarakter von Gardenia, ein unvollkommen getlieiltes Ovarium, in welchem die seilenständigen Samenträger nicht ganz bis zum Centrum reichen. In Fagraea ist jedoch das Ovarium durchaus frei, und die Nebenblätter sind, wie die einiger Oslindischer Tabernaeinunlanen, >iiil blosse geührelte Auswüchse an der Basis der Blattstiele reducirt. In anderer Hin- sicht bat Fagraea \iel weniger mit den .\pucyneen gemein, als es verschiedene andere Luganiaceen-Gatlun- gen haben, aber sie ist dasjenige Genus der ganzen F'aniilie, welches den nächsten wahren Anschluss au die Gentianeen ausmacht. Mit gewissen Species von Lisyanthus verglichen, zeigt sich der Haupt-Familien- unterschied in der grosseren Ausbildinig der Samen- träger und der fleischigen Frucht, — der Habitus ist keineswegs verschieden. — Die jetzt bekannten Spe- cies von Fagraea sind alle Asiatisch oder Polynesisch. Alle sind dickhiattrige Bäume oder Strauche, mit mehr oder weniger Neigung zum Epiphytismus, oder zum Klettern ; der Bliilhenstand und die Blumen sind oft so dick und fleischig, dass es schwierig ist, sie zu trocknen; viele der Species gehen stark in einander über, und Herbarien-Exemplare sind sehr ungenügend, sie zu unterscheiden. Dass ein aufrechter oder klet- ternder Habitus in diesem F'alle kein stichhaltiger specilicirter Unterschied ist, glauben wir nach der Un- tersuchung der Exemplare nicht allein, sondern wissen es auch bestimmt durch die Aussagen Champions, eines sehr genauen Beobachters, der da fand, dass die Zingalesischen Species bald als verkrüppelte Sträuche, schwache Baume und bald als holzige Kletterpflanzen, oder besser als Bäume mit wurzelnden Zweigen auf- traten. Blume, der mit vollkommenem Rechte Cyr- topbyllum und Picropbloeus liierherzog, fuhrt 33 Spe- cies auf, ausserdem enthält De Candolle's „Prodro- mus" sieben !;ndere; ferner haben wir die seitdem von \V i g h t \eröfleiillichle F. Coromamleliana, und ich habe noch drei neue vorzuschlagen. Es ist jedoch walir- J Q68 c sclieinlicli, (liiss nielireie dieser, wenn sie besser be- kannt sind, eingezogen werden müssen. Einige sind nach Exemplaren bloss mit Blattern, andere nach Expl. mit Fruchten und ohne Blumen, oder nach haudschriltlichen Beschreilinngen und Abbildungen, beschrieben: man kann aber wol annehmen, dass die den Blüthen enl- lehnlen t'haraklere in dieser Gattung nicht mehr stich- haltig, als sie es bei anderen sind. — Die von Blume vorgeschlagene Eintheilung in drei Gruppen, nach dem Bliilhenstande, ist eine sehr gute. Die erste, mitwenig- blulhigen Cymen oder Corymben und grossen Blumen, umfasst die grüsste Zahl von Species. Diese könnte man nach der Länge der Corollen-ROhre, ehe sie sich in einen glockenförmigen Schlund ausbreitet, nieder eintheilen, oder be.-sser gesagt arrangiren. Bei F. car- nosa Jack, von der uns von Lobb in Moulmeyn ge- sammelte Exemplare vorliegen, ist sie fast 5 Zoll lang; F. lubulosa Blume soll jener Species sehr nahe stellen; F. Zejianica Thumb., die ihr Autor selbst in den Stock- holmer „Verhandlungen" und Blume in der Rumphia gut abgebildet, obgleich sie oft von Anderen mit kurz- blumigen Arten verwechselt, hat eine gut drei Zoll lange Rohre. Bei der Carissa grandis Bert, von den Sandwich-Inseln, die eine unveröffentlichte F^igraea, und bei F. lanceolata Blume ist die Röhre kürzer, aber breitet sich dennoch nicht bis von über die Mitte ab, aus; dasselbe ist der Fall bei F. lanceolata Wall., einer penangischen Pflanze, mit kleineren Blüthen, die De Candolle deshalb zu Cyrtophyllum zog, die aber dennoch zweimal so grosse Blüthen hat als F. fra- grans, wahrend der Blüthenstand der von Blnine's erster Gruppe ist. — Alle übrigen Species dieser er- sten Gruppe, so weit sie mir bekannt, haben eine Corolleuröhre, die sich von unterhalb ihrer i\lilte an ausbreitet. Unter diesen kann man die F. auricularia Jack, eine gewöhnliche Species von den Molukken, und F. plumeriaeflora von den Philippinen nicht leicht verkennen; aber dann folgt eine Anzahl ostindischer, deren Definirung grosse Schwierigkeiten macht. F. obovata Wall, von Khasiya ist im Bot. Mag. t. 4205 gut abgebildet. F. Coromandeliana Wight, Icou. t. 1316, von der ich ein einziges schlechtes Exemplar gesehen, gleicht ihr sehr in der Blutlie, aber die Blattstiele sind sehr kurz. F. crassifolia Blume, die Griff ith in Ma- lacca sammelte, hat das Laub und den Kelch der F. ohovala, aber nur eine oder drei sitzende Blüthen und anscheinend eine kürzere Corolleuröhre. F. glo- bosa Wall , die nur im Fruchlzustande bekannt, ist mit der letzleren vielleicht identisch. F. Malabarica Wight's und Blume's, denn Beide haben ihr mit llinhlick auf R h e e d es .\bbildung von Modagam, Vol. IV., t. 5b, den Namen gegeben, hat wieder das Laub der F. obovata, und Exemplare aus dem botanischen Garten zu Caicutta sind in einigen Herbarien so benannt und in Griffith's Icones so allgebildet, aber die Blüthen sind etwas kleiner und schlanker, der Kelch ist kürzer und der Blüthenstand oft, aber nicht immer, lockerer. Bei Exemplaren, von Champion in Ceylon gesammelt, tritt nieder der kurze Kelch und die kurze Blumen- krone der F. Malabarica, doch mit den kurzen Blatt- stielen der F. Coromandeliana auf, während Blume's F. übovato-javnna von Java zwischen verschiedenen dieser die Mille hält, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass alle diese Species sich scliliesslich als Va- rietäten der F. obovata erweisen. .\lle scheinen eine runde oder fast eirunde, wenigstens einen Zoll im Durchmesser hallende Frucht zu besitzen. — Die Samm- lungen von Khasiya enthallen eine andere Species, die im Laube der F. obovata nahe steht, aber einen locke- rern Blülhensland, kleinere Blüthen und besonders eine viel kleinere eirund-längliche Frucht hat. Ihr Ovarium ist nur an der Basis 2-fächrig; in den oberen Theilen treffen die seilensländigen Sanienlräger nicht zusammen. — Die einzigen anderen Species dieser Gruppe, von denen ich Exemplare gesehen habe, sind eine auf Bor- neo von Lowe gesammelte, die nach der Form der Bialler und Blüthen zu urtheilen, F. minor Bl. sein kann, und eine, möglicherweise neue, welche die amerikanische Exploralions-Expedition von den Fejee- Inseln brachte, welche ich mich aber nicht zu charak- lerisiren traue, ohne die augenscheinlich mit ihr ver- wandten B 1 u me' sehen Arten verglichen zuhaben. In der zweiten Gruppe, den sogenannten Racemosae, ste- hen die kurzen, wenigblütliigen Cymen in entgegen- gesetzten Paaren an einem genieiiischaltlichen Blullieu- sliele, so dass sie eine Art zusanimengesetzle Traube bilden. Die typischen Species sind F. volubilis Wall., F. raceniosa Jack und F. morindaelolia Blume, die wahr- scheinlich nur eine über die ganzen Molukken ver- breitete Art ausmachen. Wir besitzen Jack's eigene Aulorilät dafür, dass die F. voluhilis (von der er die Exemplare an Wallich schickte) dieselbe Species wie seine F. racemosa ist; und gewisse Exemplare der letzteren lassen sich durchaus nicht von den kleineren der F. morindaefülia unterscheiden. Beide haben genau dasselbe Laub; und wenn bei F. volubilis, ausser der dichten InHorescenz, die Bläller mehr zugespitzt und an der Basis mehr zusammengezogen sind, als dies ge- wöhnlich bei F. racemosa der Fall ist, so gibt es da- gegen Exemplare von F. volubilis und F. morindaelolia, welche eine ähnliche Tendenz darlhun. — Blume hat sieben andere Species dieser Gruppe aufgeführt, von denen uns jedoch keine Exemplare vorliegen; aber wir besitzen zwei gut markirle, vielleicht beide neue Arten; die eine ist aus Motley's Sammlung \ou Bor- neo, und niuss der F. coarctala Blume nahe slehn, aber sie hat viel grössere und verschieden gestaltetere Blu- men, als die der F. morindaelolia, denen die der V. coarctala gleichen sollen, — die andere, die Lobb auf Singapore sammelte, ist gleichsam ein Miniatur-Reprä- sentant der F. racemosa, und vielleicht eine Form der F. ligustrina BC, mit drei, anstatt einer oder zwei Blüthen an jeder die Traube bildenden Cynie. — Von der dritten Gruppe mit kleinen, in vielfach zusammen- gesetzten Corymben siehenden Blüthen besitzen unsre Herbarien zwei Species. Die eine ist F'. fragrans Roxb., von den .Molukken nach China eingeführt, — mit wel- cher F. peregriua Blume identisch zu sein scheint; die andere ist F. speciosa Blume, von Java, die wahr- scheinlich die wahre, nur nach einer kurzen und un- vollkommenen Diagnose bekannte F. elliplica Roxb. ist. Die F. Kimangu und F. picrophloea, welche Blume zu dieser Seclion bringt, sind mir gänzlich unbekannt, der Autor selbst l.at nur das Laub der einen, und das COJ.^.. °) %9 — y vD ° Laub und die Fniclil der andern gesehen. — In einigen } Ilerijiirien Uoinint eine aus der Horlicultural-Society- Sanirnlung ahgegeliene Pflanze aus Penang, unler dem Namen einer Ksigraea (von der sie die nebenblaltrigen Auswüchse der Blaltsliele hat) vor. Kanu diese die kurz von Marlius als Fagraea Malayana beschriebene sein? Falls dem so ist, muss die Species von dieser (iailung ausgeschlossen werden, da eine nähere Unler- snchung sie als eine wenigblülhige Form der Tabernae- niontana corjinbosa erwiesen hat. 17. I'olalia Aubl. Dieses Genus wird durch die grosse Zahl der Corollenzipfel (gewohlich zehni und der Slaubliiden (wahrend die der Kelchzipfel nur vier betragt) gut charakterisirt. Aber alle andern Charaktere kommen denen von Fagraea so nahe, dass eine Versetzung in eine andere Abtheilung nicht gercchtlertigt sein würde, besonders, da, nach Blume, Fagraea selbst zuweilen 6 bis 7 Corollenziplel hat. — Es scheint nur eine Species von Potalia vom tropischen Amerika bekannt zu sein; ich wenig- stens kann keinen Unterschied zwischen Martins E.xeniplaren von Cayenne, die augenscheinlich Aublet's P. amara repriisenliren, und denen Spruce's vom Uio INegro, die mit Martins' P. resinil'era übereinstimmen, aullinden. Beide sind niedrige, schwache Straucher, nach Au biet I bis 3, nach Spruce etwa 4 Fuss hoch, deren kurze Blulhenzweige verwelken und mit der Inflorescenz ablallen sollen, — wie es bei einer grossen .\nzalil anderer Striiucher und selbst Baume iler Fall ist. Die in Grillith's Iconcs l'lantarum Asiaticarum t. 3S.J lig. l als Potalia abgebildete Pflanze scheint eine der Ehrelia longiflora Chanip. verwandle Species zu sein. 18. Antkocleisla Afz. Der llauptunterschied zwi- schen dieser alrikanischen lialtnng und Potalia liegt in der grosseren Ausbildung und dem seltsamen .Arran- gement der (in Ilooker's Icones t. 5S3, 794, Niger Flora t. 43, 44 gut abgebildeten) Placentae, die zwei seitenstiindige, zweimal zweitheilige durch eine fal- sche das Ovarium in zwei Fächer iheilende Scheide- wand verbunden zu sein scheinen, was aussieht wie zwei Paare entgegengesetzter zweitheiliger Placentae, die in einiger Entfernung von einander der Scheide- wand aulsitzen, — wahrend sich bei Potalia nur zwei zweitheilige Placenlen im Cenirum der Scheidewand finden. Dieser Unterschied ist jedoch nicht grosser als der, welcher bei der Placentation verschiedener Fagraeen-Species beobachtet wird, und wäre das Ge- nus Anthodeisla nicht bereits gegründet, so würde ich es sicher als eine zweite Species von Polalia an- gesehen haben. — Nach weiteren Untersuchungen habe ich keine Ursache, die .\nsicht, welche ich früher in Ilooker's Niger-Flora geltend machte, dass niimlicli die drei angenoninienen Species von Aiithocleisla, Don 's A. nobilis und A. macrophylla, und Planchon's A. Vogelii in der That nur eine sind, da die gegebenen Uulerschiede, selbst bei ein und demselben Exemplare grossem Wechsel unterworfen seien, zu ändern 19. Slnjchnos Liun. Die Gattung Strychnos scheint in den ver>\ andien Familien der Uubiaceen und Apo- cyneen keine genaue Parallele zu besitzen. Bei den Uubiaceen ist die Combinalion einer safligeu, nicht auf- springenden vielsamigen Frucht mit einer valvaten ('orollen-.\stivation selten, und kommt meistens bei den Gattungen vor, deren Ovarinni aus mehr als zwei I'ächern besteht und die gewohnlich mit den Iserlieen und Hamelieen zusamnu'ngestellt werden. Unter den Apocyneeu trefl'en wir bei Melodinus eine ähnliche Frucht an. Im äussern Aussehen sollen die Früchte beider Genera Apfelsinen gleichen, und die sehr gif- tigen Eigenschaften von Strychnos werden auch bei verschiedenen Apocyneen-(iailungen angetrofl^en; aber die Knospenlage der Bluiiieiikrone gibt eine gute Scheidewand al), die noch mehr durch ein eigenthum- liches Laub befestigt wird, — und Strychnos 'mit Ein- scliluss von Brehmia) steht mehr isolirt da, als irgend eine andere Loganiaceen-tialtiing. — Die mehr oder minder bekannten Arten, sowol der neuen als der alten Welt, sind jetzt zahlreich. Unglücklicherweise ist in Folge ihrer grossen Ähnlichkeit im Laube, der Unmög- lichkeit, ihre reifen Früchte im Ilerbar aufzubewahren, und der Schwierigkeil, selbst gulbluhende Exemplare dieser langen, holzigen Kletterer zu erlangen, die Unter- scheidung und Idenlihcatiun vieler eine schwierige ,\rbeit. Der baumartige oder kletternde Habitus, den man als eine der ersten Principien der Einlheilung an- genommen hatte, lässt sich nach getrockneten Exem- plaren sehr schlecht beurlheilen. Das Vorhandensein oder Fehlen der eigenthiiniliclien hakenf(irinigen Ranken dieser Gattung ist durchaus kein gutes Kennzeichen ; ihrer sind zuweilen bei den am meisten kletternden Species so wenige, dass sie an Herbarien-Exemplaren oft ganz fehlen, während gewisse der kleineren ame- rikanischen Arten von allen Sammlern als aufrechte Siräucher beschrieben werden, obgleich die Exemplare mehre Ranken besitzen. Man hat deshalb wirklich Ursache zu glauben, dass gewisse Species, die, wenn sie auf freien Stellen wachsen, aufrecht und buschig sind, mehr oder minder kletternd werden, wenn sie in feuchten Orten oder Dickichten aufschiessen. Ein viel wichtigerer Unterschied liegt in der Gestalt der Blumenkrone. Die Rohre ist zuweilen so kurz, dass sie fast radförmig, zuweilen 4 oder 5 Mal so lang als die Laciniae ist; bei einigen Species ist sie schlank und bis an die Spitze gleichmässig dick, bei anderen allmälig erweitert. Die Haare der Laciniae bedecken entweder die ganze innere Fläche, oder nur die Basis, oder sie bilden einen Ring um den Schlund oder eine gekrümmte Linie durch die Mitte der Zipfel, oder sie fehlen gänzlich. Aber alle diese Unterschiede gehen so allmälig in einander über, dass, so verschieden auch z. B. die Blumen der St. Nux-vomica von denen der St. rubiginosa sein mögen, keine gute Section darauf gegründet werden kann. Die Zahlenvcrhältnisse der Blumen (quateriiar oder quinar) sind kaum bei den Species von SVerth; sie stehen mit dem Habitus nicht im Zusammenhange, und beide Zahlen kommen zu- weilen bei derselben Species vor, obgleich oft bei zwei anderweitig sehr nahe verwandten Species die eine oder andere Zahl die vorherrschende sein mag. Ich konnte deshalb die nicht ohne Zügern von Alph. De Candolle angenommene Gattung Rouhamon selbst nicht einmal als Section beibehalten; und wenn Brehmia noch als getrennt stehen bleibt, so geschieht es kei- 270 'ir~ iieswegs wegeii ihrer mulhiiiasslichen vieriheiligen Bluthen, denn ich finde ebenso oft 5 als 4 Theile, son- dern weil eine Combination gerinjerer Merkmale den Bliilhen ein so verschiedenes Anssehen verleiht, dass ich mich nicht entschliessen kann, die Gattung zu unterdrücken, so lange noch keine zweite Species, welche sie enger mit andern Strychnos - Arten ver- bindet, entdeckt ist. Es exisliren auch unter den Slrychni bedeutende Unterschiede in der Inflorescenz, doch sel- ten von hinreichender Übereinstimmung mit anderen Charakteren, um sie zu guten Sections- Charakteren verwenden zu können. Ich habe es deshalb in der nachfolgenden Aufzählung bequemer gehalten, damit anzufangen, die Species der alten Welt von denen der neuen zu trennen, bei den Ersteren De Candolle's Eintheilung in baumartige und kletternde anzunehmen, und diese wieder so viel wie möglich nach der Form der Corolle zu arrangiren; bei den Letzteren (ameri- kanischen Species) scheint die Inflorescenz, mit der Form der Corolle conibinirt, die besten Hauplcharaktere abzugeben. — Die Identification der bereits publicirten asiatischenSpecies bietetSchwierigkeiten dar. Strychnos Nux-voniica, ein an den ostindischen Küsten gemeiner Baum, ist gewiss leicht zu erkennen, nicht allein an ihrem baumartigen Stamme und ihrer corymbosen Inflorescenz, sondern ganz besonders an ihrer langen Röhre und ihrem kahlen Corollenschlunde; sie ist je- doch häufig mit St. colubrina, einer klelternden. kurz- blulhigen Art verwechselt worden, und verschiedene der gewöhnlich cilirlen Abbildungen sind nicht ge- eignet, die Verwirrung zu lösen. Uheede's Caniram, Vol. I. t. 37, stellt die Blätter als abwechselnd dar, obgleich sie von Rheede selbst als entgegengesetzt beschrieben werden: und die Bliilhen sind höchst kunst- los gezeichnet. Tafel 434 von Wight's Icones ent- hält eine gute Darstellung des Laubes und der Bliilhen eines sehr üppigen Exemplars, aber am Slengel ist eine Ranke zu sehen, unil die Tafel wird aus dem (irnude zu St. colubrina verwiesen, obgleich sie bei De Can- dolle unter St. Nux-vomica cilirt wird. Die Zeich- nung war eine Roxhurgh's, aber es ist jetzt unmög- lich zu bestimmen, ob der Kiinsller einen Kehler ge- macht (vielleicht durch Vermischung von Exemplaren zweier Arten?) üb sich an dem dargestellten Indi\i- dniim, wie es ja bei einigen amerikanischen Arien der Fall ist. eine Ranke gebildet halte, oder oh es wirk- lich ein etwas anomales Exemplar einer der klelternden, langblulhigen Arten, wie St. ovalifolia war, das ab- gebildet wurde. Roxhurghs eigne Tafel 4 seiner Coromandel-Pllanzen liefert ein vorlreffliches Bild von St.Nux-vomica. — B lunie's Ahbildungund Beschreibung seiner St.Iigustrina (Rumphia, t. 2.5) unterscheiden sich in keiner Hinsicht > on dem verkrüppelten Zustande (slunted State), in welchem, nach Dr. Wight, Sl. IVux-vomica nicht ungewöhnlich in der Nähe von Madras vorkommt. Alle Schriftsleller beschreiben das Laub und die Frucht der St IVux-vomica als in Grösse sehr variirend. De Candolle sagt, die Farbe der Frucht der St. Nux- vomica sei braunroth, die der St. liguslrina gelbgrün, doch wir wissen von Roxburgh und Rheede, wie aus mündlichen Miltheilungen Derer, welche den Baum genau kennen, dass die Frucht der St. IVux-vomica zuerst gelbgnui ist und zuletzl ein hoch Orangengelb annimmt. Runiphius' Abbildung, Vol. II. t. 38, die als Sl liguslrina cilirt wird, stellt augenscheinlich eine ganz verschiedene Pllan/.e dar. Sie ist ohne Blumen, und besitzt weder das Laub noch die Frucht der St. Nu.x-voniica. — St. colubrina wird allgemein für eine kletternde St. Nux-vomica mit einlachen Ranken ge- liallen und ist folglicherweise von De Candolle den langblulhigen Species angereiht. Als das Original muss Rheede's Modira Caniram von Malabar, Vol. VIII. t. 24, die von keinem andern Schriftsteller bis Jetzt identificirl wurde, angesehen werden, denn die einzige bekannte ihr ähnelnde Malabarische Species hat man allgemein unter Leschenaulls Na- men: St. hicirrhosa (da die Ranken, anslalt wie in Rheede's Abbildung einlach zu sein, gegabelt sind) unterschieden. Ich finde die Ranken bei den Exem- plaren, wie sie unsre Herbarien darbieten, fast durch- weg gegabelt, aber ich habe sie auch einfach selbst an denselben Exemplaren angelrofteu. St bicirrhosa hat eine sehr kurze Blumenkronenruhre; das mag auch bei St. colubrina der Fall sein, wenigstens zeugen Rheede s Abbildung und Beschreibung nicht dage- gen, so dass ich selbst wenig Zweifel über die Iden- tität der beiden Arien hege. — Li nne, indem er Khee- des Modira Caniram cilirt, verweist irrthümlicherweise auf eine andere Tafel des Hortus Malabaricns, Vol. VII. t. 5, welche die Tsjeri Kalo Valli Caniram, eine klei- nere, von Rheede deutlich unterschiedene Species von den in der Nahe der husten gelegenen Inseln dar- slellt Diu nie hat letzlere mit einer nicht ungewöhn- lichen Cingalesischen Species identificirl und unter dem Namen St. minor beschrieben; sie besitzt, ausser gerin- geren Unterschieden, fast besländig 4theilige, anstatt ötheilige Blülhen. — Wallich hat unter dem Namen St. colubrina eine Species von Silhet beschrieben, die zu idenlificiren mir nicht gelungen ist, da seine Samm- lungen keine Exemplare enthalten, auch keine, die mit seiner Beschreibung übereinstimmen in (iriffith's, H o o k e r s, Thomsons oder irgend anderen Her- barien von Khasiya vorgefunden werden. Sie muss der wahren Malabarischen Art sehr nahe slehn; Wal- lich beschreibt die Corolle freilich nicht insbesondere, sondern sagt nur im Allgemeinen, die Blülhen seien klein. Eine aus Malacca stammende Pflanze in Grif- fith s Sammlung stimmt jedoch noch viel besser mit Wallich's delaillirter Beschreibung uberein. Mir schien sie eine gute Species zu sein und habe ich sie als Sl. Malaccensis beschrieben. Es ist möglich, dass diese und Wallich's letztere Pflanze sich schliess- lich als blosse Spielarten der wahren St. colubrina erweisen, doch wiederhole ich es: die Exemplare, welche ich in den verschiedenen Herbarien von Kew, London und Paris gesehen habe, sind durchaus nicht zulänglich, um den wahren Werlh der Charaktere ab- zuwägen, welche ich und Andere der Sl. colubrina, bicirrhosa minor und Malaccensis angewiesen haben. Sl. o\alifolia Wall, und St. Wallichiana Steudl. (nicht Brow n !) sind zwei langblülhige Kletterpflanzen, die sich wenig im Laube, viel in der Corolle (die hei der einen am Saume behaart, bei der anderen kahl isl) von einander unterscheiden. Von St. acumiuala Wall., — c>0!_ ?71 die als verschieden publicirt, ist weder Bliitlie noch Fnichl bekannt, und es bleibt nichts als ihr Laub, um sie von St. ovalifolia /.u trennen. St. Tiente Bl., von Timor und anderen zwischen ihr und Java gelegenen Inseln, sowie St. Incida Er. vom tropischen .\ustralien, sind mir unbekannt. St. grandls Wall. l'al. n. 44ö4 von Penang. die in der Eile einer ersten Sortirung der Sanunlnngen und wegen ihrer gerippten Blatter Sirychnos einverleibt wurde, niuss, da die letzteren abwechselnd sind, ausgeschieden werden. Sie ist iden- tisch mit Cocciilus flavicans Wall. Cat. n. 4976 und gehört, wie Hooker lil. und Thomson in ihrer Flora Indica bemerken, zu Anisophyllum Don {Tetra- crypta tJaertn.!, einer merkwürdigen (iatlung, die von Gärtner zu den Ilanianielideen, und in der Niger Flora zu den Leiinolideen verwiesen worden ist, und von welcher die Pllaiize eine neue, sehr abweichende Art (Anisophyllum grande Beuth.) ausmacht. — Die Strychnos, welche als no. 5500 des W a 1 1 i ch ' sehen Cataloges aufgeführt wird, ist ein sehr schlechtes E.tem- plar, das nur in Frucht ist und abwechselnde, fieder- adrige Blätter besitzt, daher keine Strychnos sein kaun und auch kein Material zu weiterer ßesliiurnuiig darbietet. St. oblongifolia Höchst., die im I'rodronuis als eine zweifelhafte Species aufgeführt wird, ist seit- dem von ihrem Autor znr Carissa gezogen worden. St. Unguacha A. Rieh, von Abyssinien, die, wenn ich nicht irre, nach Senegambien hinüber reicht, eine un- heschriebene. von Forbes in Uelagoa Bai ge- sammelte .\rt, und die mir unbekannte, aber nach der Beschreibung zwischen beiden stehende St. Lokna \. Rieb, sind afrikanische baumartige Species, die in Habitus, Inflorescenz und ßlülhen mit der bekannten ostindischeu St. potatorum übereinstimmen. St. scan- dens Schum. et Thonn., vom westlichen tropischen Afrika, kann nach der gegebenen Beschreibung kaum dieser Gattung angeboren. Die Blatter, wenn ich den Verfasser richtig verstehe, sind federnervig, die Staub- läden nahe der Basis der Corolle inserirl, die Corollen- zipfel verlängert und etwas gedreht, und die Frucht ist eine „bacca capsularis," — Charaktere, die eher einer Vahea verwandten Apocynee angehören konnten. Th. Vogel 's Sammlung vom Niger enthält eine klet- ternde, rankende Strychnos, die aber augenscheinlich nichts mit Thonn igs Pflanze gemein hat; sie ist nur in Frucht, und ohne die Blulhen lässt sie sich iiiclit von verschiedenen ostindischen Species unterscheiden. — Die St. Ignatius- Bohne, ein Samen von den Phi- lippinischen Inseln, dessen mediciuische Eigenschaften von Loureiro und anderen älteren, so wie von Blanco und anderen neueren Schriftstellern über ost- indische Botanik, hoch gepriesen werden, ist von Gärtner und Anderen beschrieben und abgebildet und zeigt alle Charaktere einer Strychnos. Die Pflanze, welche die Bohne liefert, ist allen neueren Botanikern unbekannt; nur der jüngere Linne will sie gekannt haben, und hat sie als ein besonderes Genus unter dem Namen Ignatia charakterisirt. Er belehrt uns nicht, von wannen er seine Exemplare erhalten, sundern sagt nur im .\llgejneiuen : .,Hab. in India." Die Spe- cies scheint jedoch niemals in Indien culti\irt worden zu sein, wo der Samen allein eingeführt wird Rox- burgh erwiihnt ihn nicht'. Loureiro fuhrt ihn in seiner Flora Cochinchinensis als einen eingeführten Samen an, und nimmt von Linne fil. den Charakter der Bluthfin. Selbst Blanco auf den Philippinen konnte weiter nichts als ein getrocknetes Exemplar, ein iiBäumchen' von Mannshöhe, nur in Laub und ohne Bluthe erlangen, obgleich er sagt, die Spe- cies sei in den Bisayas- Gegenden der Inseln ge- mein. Vergebens versuchte er die Samen zum Kei- men zu bringen ; sie verfaulten sämmtlich in der Erde, obgleich, nachdem ihm eine alte Frau gesagt, sie wür- den wachsen, wenn vorher in Essig getaucht, er jenes und andre .Mittel anwariilte, sie zum Keimen zu bringen. Mich Sir James Smith 's Herbar zuwendend, wo des jüngeren Linne Exmplare meistens aufbe- wahrt sind, fand ich in der .Mappe von Ignatia zwei gute Exemplare der Posoqueria bjugiflora (eins von Guiana, aus dem B a n k sehen Herbar, das leider ohne jeden Nachweis über seinen Ursprung) — die in vie- ler Hinsicht mit der verölfentlichten Beschreibung von Ignatia übereinstimmen; und in einer kleinen „Flos Ignatiae an auiaiae? ex Herb. Linn. fil. inter plantas .\ubletii" bezeichneten Kapsel eine lose Blume der- selben Pflaiize. Diese Daten nöthigen uns zu der .\n- nahme, dass des jungem Linne Charakter von Ignatia nach den Blütbeu und Blattern einer guianischen Po- soqueria, und dem Samen der wahren philippinischen Pflanze entworfen ward, und dass folglich die (iiitlung als unhaltbar aufgegeben werden muss. Die St. Igna- tius-Büline ist höchst wahrscheinlich der Samen einer wahren Strychnos-.\rt, deren Identification zukünftigen Reisenden vorbehalten bleiben muss. Es gibt freilich eine Species, unten als St. mulliflora beschrieben, die auf den Philippinen häufig sein muss, da sie unter vier verschiedenen Nummern in Cuming's Sammlung vor- kommt und deren Laub mit Blanco 's Beschreibung übereinstimmt; wir besitzen sie jedoch nur in Bluthe. und können durchaus nicht ermitteln, ob sie die ,,Bohne" liefert, oder nicht, — Ich kann hier auch zugleich eine andre Pflanze erwähnen, die, wegen ihrer entgegen- gesetzten, gerippten Blatter, in manchen Herbarien unter .strychnos liegt; sie ist ein hoher, grossblättriger Kletterer, der eine weite Verbreitung, von dem Fusse der Sikkim Himalaya, Khasiya und Chittagong nach Penang und den Molukken hat, und von Wal lieh und De Candolle unter die Jasmineen als Chondrospermum smilacilulium, von Blume unter die Oleineen als My- xopyrum nervosum gestellt ward. Da die Pflanze den Habitus, die Blüthen und die aufrechten Eichen der einen Familie, die eiweisshaltigen Samen der andern besitzt, so möchte es rathsam sein, nach dem Vorbilde Jussieu's des Älteren, die Jasmineen und Oleineen als .\btheiluMgen einer Familie zu vereinigen. — Die amerikanischen Strychni variiren wie die asiatischen in der Länge und den Zahlenverhältnissen der Bluthen, und es giebt, wie bereits erwähnt, kein .Merkmal ir- gend einer Art, um Houhamon von Strychnos zu trennen, denn die Frucht aller ist beerenartig und nicht auf- springend, obgleich sie bei einigen Arten kleiner und lockerer, als bei anderen. Die Eintheilung in aufrechte und kletternde Species ist ebenso schwierig, als es bei den ostindischen der Fall da die getrockneten Exem- i ^ in plaie selten hinreichen, um jene Cliaraktere zu erkennen. Aus den Bemerkungen der Sammler geht hervor, dass St. pseudo-china und St. triplinervia die einzigen bei- den unter den langbliithigen sind, die einen baumar- tigen Wuchs besitzen. St. Gardneri, die mit solchen im Prodromus beschrieben, ist nach G ardener's Sche- dnla eine hohe Kletterpflanze, und einige der Exem- plare hüben Rauken. Sie ist eine Species, die mit drei oder vier anderen aus verschiedenen Theilen des tro- pischen Amerikas (aber von welcher nnsre E.\emplare kein hinreichendes Material darbieten, daher ich keines- wegs sicher bin, ob ich sie richtig begrenzt habe) nahe verwandt ist. So auch giebt es unter den klein- bliithigen einige Species mit Ranken, die trotzdem von den Sammlern positiv als aufrechte verzweigte Sträu- cher beschrieben werden. Das Auftreten von geraden Stacheln, wie das der hakenförmigen Ranken scheint daher ganz von der Lage, in welcher die Pflanze vor- kommt, abzuhängen. Ich bin überzeugt, dass, so ver- schieden auch Blanche t's Exemplare der St. parvi- folia A. De Cand. von St. Brasiliensis Mart. auf den ersten Blick aussehen mögen, sie dennoch blosse Formen einer Species sind, die Spruce in grosser Anzahl am Amazonen-Strome antraf; die Pubescenz, die Breite der Blätter, das grossere oder geringere Hervortreten der Nerven variiren, selbst an demselben Baume ganz ausserordentlich, und Exemplare mit oder ohne Dornen unterscheiden sich in keiner andern Hin- sicht von einander. In Statur wird sie als ein Strauch oder kleinzweigiges Bäumchen, etwa 15 Kuss hoch, beschrieben. Die wichtigsten der amerikanischen Spe- cies, wie St. pseudo-china St. Hil., St. toxlfera Schomb., St. Rouhamon etc. kann man wol als ziemlich gut be- kannt ansehn, dagegen aber giebt es andere, die viel gebraucht werden sollen, von denen wir nicht viel wissen und auch nur unvollkommene Exemplare be- sitzen. So viel auch Schonibnrgk und Spruce zu der Vergrüsserung dieser Gattung beigetragen haben, so mangeln uns doch von verschiedenen ihrer Species noch die Bluthen, und von den westlichen habe ich nur ein bluthenlüses Exemplar von St. Darieneusis Seem., und gar keins von St. Panamensis Seem. oder von St. brachiata Ruiz et Pav. in Hooker's Herbar vorge- funden. Es bleibt daher noch viel zu thun übrig, ehe wir eine gute Classification dieser Gattung anstatt des künstlichen Arrangements , das ich jetzt vorschlage, erlangen werden. '20 Urehmia Harv. Ich habe bereits auf den en- gen Zusammenhang dieser Gattung (oder besser Spe- cies, denn es giebt nur eine) mit Slrychnos, mit der sie gewiss dereinst vereinigt werden wird, hingedeutet. Brehmia ist ein niadagascarischer und weit über das südöstliche Afrika verbreiteter Strauch. Ein Exemplar Heudelots von Senegambien ist sehr üppig, hat keine Stacheln, grössere Blätter nnd mehr Bliithen, aber diese Blüthen sind in jeder anderen Hinsicht so vollkommen denen der B. spinosa ähnlich, dass ich nicht zögere, die ganzen als eine Species anzusehen, die wie viele andere Pflanzen sich über den ganzen afrikanischen Continent erstreckt. '21. Lahonlea Gaud. Dieses Genus ist nur aus (! a u d i eh a u d 's .\bbildnngen nnd der unvollkonimenen -Ji- Beschreibung der Pflanzen von Freycinel's Reise bekannt. Es ist augenscheinlich eine sehr distincte Pflanze. Die Ästivatlon der Corolle wird nicht be- schrieben, sie scheint aber, nach der Abbildung zu urlheilen, valvat zu sein. Die Frucht ist unbekannt. G a u d i ch a u d bezweifelt, ob sie kapselig sei, was, wie mau sonst annahm, bei allen Loganiaceen der Fall sein müsse, und man sieht deutlich aus der Abbildung, dass das Ovariuni nnd die Samenträger dick und flei- schig sind. Man könnte es daher (könsllich neben Strychnos, mit den nebenblätlrigen Erweiterungen von Fagraea, einem eigenthümlichen Kelch und drei- fächrigen Ovarium (das einzige ausser Desfonlainea bis jetzt in dieser Familie bekannte Beispiel) stellen. — Zusatz: Seit dies niedergeschrieben, sah ich bei ei- nem flüchtigen Besuche von Paris das Original-Exem- plar im Herbar des Jardin des Plantes. Es hat das Aussehu einer Gaertnera, aber die Intlorescenz ist so jung, dass es unmöglich war, über die Structur der Blüthen weitere Aufklärung zu erlangen. 22. Xicodemia Tenore. Die Nicodemien sind, wie bereits erwähnt, Buddleien mit unaufspringender, bee- renartiger Frucht. Die Pflanze, auf welche die Gat- tung gegründet, war lauge als eine Buddleia bekannt, und die Frucht wahrscheinlich schon von De Can- dolle gesehen, der im vierten Bande des Prodromus Sieber's Exemplare derselben von den Bubiaceen, wohin sie jener Sammler verwiesen hatte, ausschei- det, und mit einem Zweifel den Solaneen anreiht. Tenore war der Erste, welcher die Blüthen und Fruchte vollkommen idenliflcirte und die Galtung auf- stellte; aber da seine Publicalion in einem Lande statt- fand, das mit dem übrigen Europa nur wenig Verbin- dung hat, so wurde IVicodemia lange Zeit iibersehen, und als ich uBuddleia" für den Prodromus schrieb, besass ich nichts, was mich darauf bringen konnte, B. diversifolia von jener Gattung auszuschliessen. Ich habe jedoch seitdem gute Exemplare von Tenore er- halten, auch ausserdem die Pflanze in F'rucht im bota- nischen Garten zu Neapel wachsen sehen luid habe jetzt Gelegenheit, jenes Professors Untersuchungen ihr Recht widerfahren zu lassen. — Bei der Beschreibung einer zweiten niadagascarischen .\rt hatte ich selbst Ursache zu glauben, das Ovarium sei fleischig, aber ich hatte keine weit genug ausgebildeten Exemplare, um diesen Punkt definitiv zu entscheiden. Tribus IV. Oaertnereae. Die Gaertnereen, oder Coffeaceen mit freiem Ova- rium umfassen drei Genera, die viel enger mit den mit ihnen übereinstimmenden Rubiaceen verbunden sind, als irgend andere Loganiaceen , obgleich sie nur sehr wenige der Modificationen repräsenliren, die in der ausgedehnten Gruppe der t'olTeaceen wahrgenommen werden. Wir finden nur die valvate Corolle von Psy- chotria, nicht die gedrehte Ästivation von Ixora; wir gewahren kein Beispiel von einem mehr als zweil'äche- rigen Ovarium; und von den drei wichtigslen Inser- lionsweisen des Ovulums — , hängend bei den Canthieen, aufrecht bei den Psychotrieen, und sciten- ständig pellate bei den Ixoreen , — sehen wir nur die beiden letzteren bei den Gaertnereen. Der Zusam- menhang mit den verwandten freien Mouopelalen ist 273 ■-nfo- l sehr weilliiiiflig. Die Gattungen Paganiea und Gaert- nera sind selbst in den Nebenblättern Rubiaceen- ar- tig. Gardnera mag freilich in ihren Aniheren und we- nig her\ortretenden IVebenblallern eine Annäherung an die Apocyneen bekunden, — sonst aber thnt sie es in keiner Hinsicht. '23. Gardnera, Wull. Das üvarium bei dieser Gat- tung ist zur lilulbezeit so klein und fleischig, und die Hohllingen sind so sehr klein, dass man es stets schwie- rig gel'unden bat, dessen .Struktur zu ermitteln. Man hat gewöhnlich angenommen, es habe zwei Fiicher und ein Ovulum in jedem, aber das wird von De Cati- dolle büzweil'ell. Zuccarini beschreibt ein bangen- des Ovulum in jedem Fache, und die Beere ist sicher meistens zwcisamig Viers;iniige Beeren werden jedoch zuweilen bei der einen Species angelrollen, und Wight stellt mehr als ein Ei in jedem Fache bei der andern dar. Ich bin deshalb genothigt gewesen, die Ovaria einer ansehnlichen Zahl von Exemplaren genau zu un- tersuchen, und obgleich ich anfanglich einige Schwie- rigkeit in der Zerlegimg der G. ovala verspürte, so fand ich die Fiicher später doch bei mehreren Blilthen, aber stets waren sie vereinzelt und sehr klein. Bei der G. angustifolia erscheinen sie deutlicher, und slels zu zweien in jedem Fache und dem Centrnm seitenslandig angeheftet. Ich fand dieselbe Struktur auch bei einem von Sie b o Id's japanesischen Exemplaren jener Spe- cies. — Als ich unter den Rubiaceen nach der näch- sten Parallele mit Gardnera suchte, fiel mir die grosse Aehnlichkeit im Habitus und Laube auf, welche eine Pflanze von Singapore, die Gardner als eine Spe- cies von Coelospermum bestimmt hat, besitzt. Sie ist nur in Frucht, aber gehört augenscheinlich ent- weder zu jener Gattung, oder zu Gonochlhodes ; von Beiden besitzen wir keine authentische Javanische Exemplare, aber es ist wahrscheinlich, dass sie nicht generisch von einander verschieden sind. Die Samen von Coelospermum sind wie die von Gardnera gestal- tet, aber sie sind in einem krustenartigen Enducarp eingeschlossen, so dass die Frucht, anstatt eine Beere zu sein, eine Driipe mit ebenso viel Steinen als Samen ist. Die Zahl dieser beträgt, wie in vielen F'rüchten der Gardnera angustifolia, vier, und die Galtung ist fulglicherweise unter die mit vier - fäcbrigen Ovarien gestellt. Das Ovarium ist jedoch von Blume nicht beschrieben, und die Thalsache, dass der Griffel nur zweispallig, berechtigt zu der Vermulhuug, dass es nur zwei-fächerig, mit zwei seilensländigen Eichen sei, und eine Verwandlschal't nach unserer Analogie mit Gard- nera angustifolia bekundet. — Ich habe nur zweiGardneren erwähnt, obgleich \ier beschrieben weiden, aber das geschah vorzüglich aus phyto-geographiscben Gruiidtii. Nach einer genauen Vergleichung einer ansehnlichen Anzahl ven Exemplaren niuss ich die Versicherung abgeben, dass ich keinen Unterschied zwischen der Nilgherrischen G. Wallicbiana und der ursprünglichen G. ovata von den Khasiya finde; und ein mir aus dem Leydener Museum mitgetheiltes Exemplar der G. nu- tans. Sieb, et Z u c c. von Japan, stimmt in jeder Hin- sicht mit der in Sikhim, Nepal und Kbasiva häufigen G. angustifolia überein. '24. Vagamea Aubl Das Ovarium und die Frucht dieser (ialtung hat man bisher nur wenig gekannt. Die Samen der A u b le t'schen, der einzigen bis jetzt pii- blicirten Species waren, als ich S chomburgk' s Loga- niaceen bestimmte, nicht beschrieben, und von einer dem Anscheine nach fast reifen Frucht, die mit einem fleischigen, durchs Trocknen kornig gewordenen Brei angefüllt war, irregeführt, fassle ich ihre Struktur durchaus falsch auf. Ich habe folglicherweise auch De Candolle irregeführt, der meine Beschreibung anstatt der älteren, aber richtigeren J ussi e u' sc h en auf- nahm. Durch die Arbeiten S p r u c e ' s sind wirjetzt nicht allein mit reifen Samen der P. Guianensis, sondern auch mit guten Exemplaren verschiedener Stadien von drei anderen sehr distincten neuen Arten versehen, was mich nun in den Stand setzt, die Naturgeschichte die- ser Gattung zu vervollständigen. — Die Bluthen, wie die vieler Ituhiaceen, haben eine Tendenz zur Poly- gamie, indem die weiblichen Organe in einigen, die männlichen in andern, fehlschlagen. Kelch, Corolle und Aniheren sind im Prodronius richtig besehrieben, ausser dass bei einer Species die spreu- artigen Haare, mit welchen die Zipfel der Corolle besetzt, ausseror- dentlich kurz sind. Das Ovarium ist bei vielen Exem- plaren der P. Guianensis, und zuweilen auch bei den anderen Species, kurz und fleischig, mit zwei sehr kleinen Fächern, die jedes ein kleines abortives Eichen enthalten, und der Stiel ist dann sehr kurz und gewöhnlich bis auf die Basis getheill. Wo das Ovarium vollkommen ist — was ich jedoch selten Gelegenheit gehabt habe bei der gewohnlichen Guia- nensis zu beobachten, — ist es weniger fleischig, und gänzlich in zwei Fächer gelheilt, die jede ein von der Basis aufrechtes Eichen (ganz wie bei Psjchotria) ent- halten. Der GriO'el ist dann verlängert, und bei P. Guia- nensis bis weit über die Mitte bin, bei den Anderen nicht so weit gespalten. Die Frucht ist eine grünliche oder schwarze Beere, oder besser Drupe, die zwei krustenartige, fast knochenähnllche Steine (mit einer flachen Inseite und einem convexen Rucken) enthält. Jeder Stein enthalt einen einzigen Samen mit einer dünnen Testa, die dem knorpeligen, sehr zernagten Albumen (wie bei Grumilea) anhängt. Der Keim ist klein, fast cylindrisch und aufrecht, und liegt neben der Ba- sis des Albuinens; das VVürzelcben ist gerade und etwa von der Länge der Samenlappen. Das ist we- nigstens die Structur der Samen der P. Guianensis und P. coriacea, die ich vollkommen reif gesehen habe. — Die IVebenblälter von l'agamea sind lang, scheidig und abfallend, wie bei Gaertuera, von dem Pagamea sich wie Psychotria von Chasalia unter- schiidet — durch die Kurze der Corollenröbre. Die Zahlenverhältnisse der Bluthe sind gewohnlich (ob- gleich nicht immer) 4 bei Pagamea, 5 bei Gaerlnera. Die Inflorescenz ist axillar, nicht terminal, wie man nach den Ausdrücken im Prodronius annehmen konnte, leb wenigstens habe stets zwei entgegengesetzte, axel- ständige Pedunculi, mit denen im frühen Stadium die Zweige zu endigen scheinen, wahrgenommen; aber die zwischen ihnen liegende Blatlknospe bildet sich rasch aus, wodurch an jeder Seite der Basis des jungen Triebes ein Pediinculus, anstatt eines einzigen end- ständigen Pedunculus in der Dichotomie der beiden \ \ 1 38 274 -f jungen Triebe zu stehen kommt. — Die ganze Gattung hat nur eine sehr beschränkte Verbreitung im öst- lichen tropischen Amerika. Die alte P. (juianensis ist die am weitesten verbreitete Art; sie findet sich in Guiana und Nord-Brasilien; P. capitata ist auf Guiana und Surinam beschrankt; die drei anderen traf Spruce am oberen Rio Negro an. 25. Gaerlnera Lam. Wenn Pagamea das Loga- niaceen-Seitenstück zu Psychotria , so ist Gaertnera ohne Zweifel das von Chasalia, von welcher Galtung sie durchaus nicht zu unterscheiden, ausser durch die Familien- Charaktere eines freien Ovariums und einer freien Frucht, Charaktere, die jedoch zur Blüthezeit nicht immer leicht zu ermitteln sind, da der fleischige epigjne Ring von Chasalia oder Psychotria oft ebenso gross oder grösser ist, als das Ovarium selbst, was zur Folge gehabt hat, dass viele Gaertneren zuerst als Cliasalien beschrieben sind. Die Gatlnngs-Cliaraktere, die zuerst nach einigen, in Mauritius heimischen Species aufgestellt wurden, sind seitdem von Endlicher, und später von Blume so modilicirt, dass sie den An- schluss einiger Cingalesiclien, von Arnott aufgestell- ten, unter dem Namen Sykesia \erzeiclinelen Species gestatten. Ich habe dem in Blume's Museum Bolani- curn, p. 173 gegebenen detaillirteu Charakter nichts hin- zuzufügen, noch etwas darüber zu bemerken, ausser dass der Satz „cotyledonibus e basi luniida subulatis" sich wenigstens nicht auf G. thyrsillora , die kurze und dicke Sanienlappen hat, bezieht. Die Samen sind je- doch nur bei wenigen Arten untersucht worden. Die Species sind jetzt ziemlich zahlreicb, denn ausser den 14 aus Mauritius stammenden, im l'iiiilrornus aufge- führten, hat man eine im tropischen \\ estafrika, 5 — von denen eine auf den MoluUken verbreitet zu sein scheint — in Ceylon, und zwei auf Singapore gefun- den. Es ist möglich, dass in den Herbarien andere vorkommen, die man mit Psycholrien und Chasdiien verwechselt hat. In einigen Fallen herrscht wirklich grosse Zweideutigkeit; denn obgleich die Frucht stets völlig oberstiindig, so ist das Ovarium doch zuweilen halb-anh;ingend. Bei der Pflanze, die Wal lieh als Paederia ternata nr. 6248 angegeben, ist das Ovarium wirklich anhängend, aber trennt sich so leicht von dem Kelche, besonders zwischen den Rippen, dass, wenn nicht mit grosser Vorsicht zerlegt, es frei erscheint. Ich hatte sie daher in einer Anmerkung zur „Niger Flora" zu Gaertnera verwiesen, obgleich sie wirklich eine wahre Rubiacee, die Psychotria sehr nalie kommt, ist, wenn nicht ein Mitglied seiner (iailung. — De C and olle erwähnt einer merkwürdigen Anomalie mit Hinblick auf G. calycina, vvo zwei der Staubfäden den Kronenzipi'eln gegenüber stehen, wahrend die drei an- deren auf normale Weise allernireu. Ich habe nur ungeöll'nete Knospen untersuchen können, in denen ich jene Lliiregelmässigkeit nicht walirnelimen konnte, aber vielleicht entwickelt sie sich, wenn die Corolle sich ausbreitet, in welchem Falle sie keine organische Bedeutung beanspruchen kann. Der grosse gefärbte Kelch gibt jedoch der Pflanze ein eigenthümliches Aussehen, was die Beibehaltung der Section Aetlieo- nenia, wie sie DeCandolle vorschlägt, rechtfertigen möchte. — Obgleich ich mit Endlicher, Blume und Wight vollkommen übereinstimme, dass es zweck- mässig sei Sykesia mit Gaertnera zu vereinigen, so finde ich doch, dass die verhältnissmässig kurze Röhre der Corolle, die Haare an deren Schlünde, und die etwas höhere Insertion der Staubfäden das Beibehal- ten von zwei ihrer Species als eine Psychotria fast ebenso viel wie Chasalia analoge Section, die in den Blütben eine grosse Annäherung an Pagamea zeigt, rechtfertigt. — Bei einer unten zu beschreibenden Art (G. rosea, Thwaites,) scheinen zwei der Staubfäden oft abortiv, mit kurzen Filamenten zu sein; mir stan- den zu wenige Blüthen zur Untersuchung zu Gebote, um bestimmen zu können, ob jene Anomalie beständig oder nur zufällig sei. Am Schlüsse der Loganiaceen werden gewöhnlich zwei zweifelhafte Gattungen , Codonanlhus und Ana- bata, aufgeführt. Codonanthus Don hat sich als eine von Prevostia nicht generisch verschiedene Con\olvu- lacee erwiesen, und Anahata Willd. ist so unvollkom- men beschrieben, dass man sie einem halben Dutzend der am meisten von einander verschiedenen monope- talischen Familien anreihen könnte. Die Gattung Ciioe- tosüs, die ich zuerst zu den Loganiaceen zog, hat De Candolle sehr richtig zu den Apocyneen gebracht. — Dr. Lindley hängt in seinen Vegelable Kingdom, den Loganiaceen die Legnotideen, als deren nächste Ver- wandtschaft, an, aber das ist eine Ansicht ihrer Ver- wandtschaften, die ich nicht theilen kann, denn nach meinem Dafürhalten unterliegt der enge Anschluss der Legnotideen an die Rhizophoreen, mit einer Hinnei- gung zu den Lythrarieen und Cunoniaceen (wie R Brown angedeutet) keinem wesentlichen Zweifel Generum Loganiacearum Synopsis. Tribus I. Antonieae. Ovula in loculis plurima. Seniina ala membranacea cineta. * Aestivatio corollae valvata. 1. Anlonia. Bracteae plurimae imbricatae calyccm obtegentes. Corollae tuhus brevis. — America tropica. 2. Usteria. Bracteae 2, parvae. Corollae tubus clongatus. Stamen perfectum unicuni. — Africa tropica. 3. Aorrisia. Bracteae 2, parvae. Corollae tubus elongatus. Slamina tot quot liohi corollae. — Asia tropica. ** Aestivatio corollae imbricata. 4. Gehemium. — America liorealis, China et Su- matra. Tribus II. Eiilog-anieae. 0\ala in loculis plurima Fructus capsularis. Semina nuda, rarius sub- alala. * Aestivatio corollae valvata. 5. Spigelia. Stylus superne articulatus. Capsula conipressa, circiimclse dehiscens. — America. t). Milrcoln. Capsula conipressa apice biloba, lo- bis intus dehisceiilihus. Flores pentanieri. .\nierica et ludia orientalis. 7. Aliliasacme. Capsula conipressa apice biloba, lobis inliis deliiscentibus, Flores tetrameri. — Australia et Ind. Orient. ' Aestivatio corollae imbricata. 8. Polijpremum. Capsula loculicide dehiscens. Herba dichotoma. — America. i 275 ~!no — 9. Logunia. Capsula seplicide rlehiscens. Flores saepiiis peiilanieri. — Australia. 10. (loiiijiliostifima. Capsula seplicide deiiiscens. Flores lelrameri. Corolla subi-olala. — Alrica aiislialis. 11. iVMa-i«. Capsula seplicide deiiiscens. Flores telrameri. Corolla lubo \ne\i supra basiii transverse rupto. Stninina exserla. — Africa australis et calidior. 12. Cliilianthus. Capsula seplicide dehiscens. Flo- res telrameri. Corollae lubus brevis non ruplus. Sta- mina exserta. — Alrica ausiralis. 13. Uuddleia. Capsula seplicide deiiiscens. Flores pleriquc telrameri. Aiitherae tubii Corollae inclusae, vel ad lauceui sessiles. — ,\nierica, Asia et .Vl'rica. *** Aestlvalio corollae contorta. 14. Genioslomii. — Mascarenhasia et Polynesia Tribus IM. FagTaeae. Ovula in loculis pluriina. Fruclus baccatus indehiscens. 15. Desfuulainea. Corolla ö-loba. 0\arium 5— 3-lo- culare. — America australis. 16. Fagraea. Corolla 5-loba, rarius 6— 7-loba. Ova- rium biloculare. — India orienlalis et Polynesia. 17. I'olalia. Corolla 10-loba. Placentae 2 bilobae. — America tropica. 18. Anllwcleisla. Corolla 10— 16-loba. Placentae 4 bilobae. — Africa tropica. ** Aestivatio corollae valvata. 19. Sliychnos. Slaniina supra mediani liibi corol- lae inserta. Ovariuni biloculare. — America, Africa et Asia calidiores. 20. Brehmia. Staminii ad basin corollae brevis inserta. Ovarinm septo evanido subuniloculare. — .\lrica et Mascarenhasia. 21 ? Laborden. Ovarium triloculare. — Ins.Sandwicb ** Aestivatio corollae imbricata. 2'i, Nicodemia. — Mascarenhasia. Tribus IV. Gaertnereae. Ovula in loculis soli- taria, rarius 2 collateralia. 23. Gardnern. Ovula lateraliler pellalim alfixa. Caulis scandens. — Asia calidior. 24. Pagamaea. Ovula e basi erecta. Corolla vulgo telramera tubo brevissimo. — America tropica. 2,T. Gaerlnera. Ovula e basi erecta. Corolla vulgo peiitiimera tubo distincto nunc elongalo. — Asia cali- dior et Mascarenhasia. Orcliideae Miraiidolanae (mexicanae) Sar- ) toiiaiiac, Den Schluss dieser Abhandlung bilden Zusätze und Berichtigungen zu der Synopsis der Loganiaceen in De Candolle's Prodromus, doch ist derselbe in den bis jetzt ausgegebenen Heften des Journals der I.innean Socielät noch nicht vollständig enthalten. So- bald ich ihn erhalte, soll er sogleich in der Bonplandia erscheinen B. S e ein a n n. H, enumerantur auctore (i. Reichenbaeh fil. 1. liabenaria cli/peala Lindl. 2. //. diffusa A. Rieh. (iai. 3. //. spatliiicea \. liich. (iai. 4. //. triplera Kclib. lil. 5. //. odoHlupelala fichb. fil. 6. Spiranlhes saccala A. Rieh. Gal. i^' 1. Slenorrliynckus mlckuacanus Lindl. Planta vere speciosa. Folia liueari-lanceolala, ultrapedalia, l'orsan ] ruia? sicca salteni ciunanioniea; in vagiuas decrescentia. Vaginae superiores bracleaelornies. Bracteae ovatae j acumiiKilae dorso velutinae siccae bene nervosae flores ! excedeules, pollicem bene longae, siccae cinnamoineae. Ovarium vere villosum; crassum, breve. Sepala ob- longo-ligulata, acuiiuscula, lateralia deflexa, omnia basi coalita. Tepala ligulala pandurata acuta, superne nunc erosula deuticulata. Labelli unguis brevis, la- niina pandurata acuta. Gynosteniium abbreviatuiii. Ro- stellum semirotundum apice tridentatum deute inedio suhulato extenso. — Habenius etiani: Mexico Ehren- berg! ded. beat. Lehmann. — „Miradores. Fleursjaunes rayees. Janvier 1839." Linden 214! (Herb. Boiss. et propr.). — „Fleurs jaune- orange, odorantes. Savannes de Zacuapan 2500'. Janvier. 5110." Galeotti! 8. Fonlhieca glandulosa RBr. 9. Sluniüa (Liparis) elliptica Rchb. fil. 10. Plcurolhaltis lenuissima Rchb. fil. 11. F. steiwslacliija Rchb. fil. 12. Lepanlhes Fristidis Rchb. fil. 13. Plujsosiphon Loddigesii Lindl. 14. Masdeiallia floribtmda Lindl. 15. Epidendriim acicularel\nd\. „Auf Eichen. März." 16. E. polyatilkiim Lindl. 17. E. fuscalwn S\v. 18. E. polybulbon Sw. 19. E. cochlealum L. 20. Blelia ßvridtt RBr. 21. Lnelia aneeps Lindl. 22. Maxiilaria rariabilis Bat. 23. Trigonidium riiigeiis Lindl. 24. Dichaea echinocarpa Lindl. 25. D. graminoides Lindl. „Schmarotzend in lan- gen Schnüren von Bäumen hiingend." Veiniisehtes. Die Crescentiaceen anderer Carlen. Die Crescentiaceen, welche einige Schriftsleller zu den Solanaceen, andere zu den Gesneriaceen und Bigno- niaceen ziehen, und wieder andere als eine selbst- ständige Familie gelten lassen mochten, haben bis jetzt in unseren Gärten nur wenige Repräsentanten aulzu- p vveisen gehabt, Crescentia Cujete L. war der einzige; ^ „ 1 276 f erst in ganz neuerer Zeit taucht bald in diesem bald in jenem Institute eine sogenannte „neue Art" auf, doch wird noch manches Jahr vergehen, ehe wir eine möglichst vollständige Reihe dieser merkwürdigen Pflanzengruppe cultiviren. Ich war schon seit längerer Zeit bemüht. Material zu einer Monographie zusammen zu bringen, und sehe mir daher so oft ich kann, den Inhalt botanischer und anderer Garten mit besonderer Berücksichtigung der Crescentiaceen genau an. Es war bei einer Durchsuchung des botanischen Gartens zu Hamburg, wo mein langjähriger Freund, Herr In- spector E. Otto, der wie ich Gelegenheit hatte, manche Arten dieser Gruppe in ihrem Vaterlande zu bewun- dern, mich bat, ihm einige Notizen über die Crescen- tiaceen unserer Garten für die von ihm redigirte Zeil- schrift zukommen zu lassen, und es ist jenem Wunsche zu entsprechen, dass ich mich heute des bei jener Ge- legenheit gegebenen Versprechens entledige. Die Cres- centiaceen zerfallen nach meiner Einiheilung in zwei Unterabtheilungen, Tanaecieae und Crescentieae; die erstere zeichnet sich durch einen bleibenden, regel- mässigen (5-theiligen), die letztere durch einen abfal- lenden, unregelnuissigen (blüthenscheidigen oder zwei- theiligen) Kelch aus; die Tanaecieen umfassen die Gattungen Colea (Tripinnaria!) Periblema, Phyllarthron und Tanaecium (Schlegelia !), die Crescentiaceen: Par- mentiera, Crescentia und Kigelia (Sotor!). Ich will die Repräsentanten, welche diese in unseren Gärten haben, so weit sie mir bekannt sind, aufzuzählen ver- suchen. Tribus I. Tanaecieae. Genus I. Colea Bojer (Tripinnaria Lour. !) Von dieser Gattung, die auf djn an der Süd-Ost-Seite .\fri- kas gelegenen Inseln, auf Timor und in Cochinchina zu Hause, und aus Bäumchen oder Bäumen besteht, findet sich fast in allen Gärten, die als Colea floribunda von Bojer beschriebene Art; C. Mauriliana Bojer, die Hooker als Bignonia Colei Boj. im Bolanical Ma- gazine abbildete, ist seltener anzutreffen, die zweifel- hafte C? Commersoni De Canil. habe ich nur in bel- gischen Handelscatalogen aufgeführt, nie aber selbst gesehen; Colea Telfairiae Boj. (Bignonia Telfairiae Boj. Bot. Mag. l. 2976), ist ebenfalls eine Seltenheit unserer Gärten. Genus II. Periblema De Cand. Von dieser Gat- tung, die in Madagascar einheimisch , culliviren wir meines Wissens Keinen Repräsentanten. Genus III. Phyllarthron De Cand. Diese eben- falls auf den südafrikanischen Inseln vorkommende Gattung wird in unseren Gewächshäusern durch zwei Species (Ph. Bojerianuui De Cand. und P. Comorense Boj.) vertreten, die beide nicht allein ihrer eigenthüni- lichen Blaller, sundern auch der Schiinhelt ihrer Blu- men wegen beliebt sind. Die übrigen Species sind unseren Gärten zu wünschen, da sie den bereits ein- geführten in keiner Weise nachstehen. Genus IV. Tanaecium Swartz (Schlegelia Miq. !) .\lle vier Species dieser amerikanischen Gattung sind kletternd, und zwei derselben Tanaecium crucigerum Seeni. ;Bignonia crucigera L.) und T. albiflorum De Cand. haben grosse, ansehnliche Blumen, die jedem Gewachsliause zur Zierde gereichen würden. Unglück- licher Weise entbehren wir dieselben bis jetzt noch ; nur eine Species (T. parasiticnm Swartz), die viel kleinere Blüthen besitzt, ist bis jetzt, und zwar durch Purdie, eingeführt. Sie findet sich in Kew, und ist von dort aus in letzterer Zeil viel und weit verbreitet worden. T. lilacinum Seem., eine geographisch über Britisch Guiana, Surinam und Darien verbreitete Pflanze, die unter dem Namen; Schlegelia lilacina Miq., ScIi. elongata Miq., Besleria violacea Anbl., B. coerulea Anbl. beschrieben, und bald blaue, bald rosafarbene, lila oder violette Blumen bringt, scheint noch kein Be- wohner unserer Gärten zu sein, obgleich sie es wohl I verdiente. Tribus II. Crescentieae. Genus V. Parmentiera De Cand. Diese Galtung umfasst zwei Arten, die beide im mittleren .\merika ihren Wohnsitz haben, und kleine Bäume bilden. Beide zeichnen sich durch ihre sonderbaren Früchte aus; die der einen Art, in Mexico zu Hause und P. edniis De Cand. (Crescentia edulis Mo<;. Desv., C. aculeata H. B.) genannt, ähneln unseren tiurken in Form und Aus- sehen, und sind essbar; — die der anderen, die auf der Landenge von Panama vorkommt und von mir als P. cercilera bezeichnet wurde, sehen aus wie gelbe Wachskerzen, und dienen dem Vieh zum Futter. Eine Übersetzung meiner Reisenoliz über den Kerzenbaum in Hooker's Journal of Bolany wurde bereits in die- sen Blättern milgetheilt. (Hamb. Garten- und Blumen- zeitung. Jahrg. VIII., p. 30.) Ich weiss ganz sicher, dass sich ein kraftiges E.xemplar dieses seltsamen Bau- mes früher in Kew befand, doch ist es in letzterer Zeit nicht zu finden gewesen, obgleich ich und andere genau danach gesucht haben. Sollte es todt sein, so dürfte man sich damit zu trösten suchen, dass die Art vor der Calastrophe in Kew vielleicht an andere Gärten abgegeben und so Europa eihalten wurde. Genus VI. Crescentia Linn. Diese in Amerika einheimische, doch durch Anpflanzung über die ganze Tropenwelt verbreitete Galtung besteht aus vier Species, die sich sämintlich in unseren Gärten vorfinden. Cres- centia Cujete Linn. (C. cuneifolia Gard., C. acuminata H. B. K., C. angustifolia Willd. Herb. No. 11,485!) ist am häufigsten anzutreffen; C. alata H. B. K. (G. trifo- liala Blanco) wurde von mir aus Mexico nach Kew gesandt, und ist erst in wenigen Gärten zu linden; C. cucurbilina Linn. (C. latifulja Lam., C. »bu\ata Bth., C. lethilera und C. toxicaria Tussac.) ist ebenfalls noch nicht weit über die Gartenmauern Kews gedrungen; C. macrophylla Seem , die ich im Bot. Magaz. t. 482'2 beschrieben, und die in vielen continentalen (iärten unter dem Namen Ferdinanden superba auftritt, ist trotz dem, dass sie eine neuere Einführung, viel und weit verbreitet. Beiläufig muss ich erwähnen, dass sie kurzlicli in Kew Früchte angesetzt, die sich von denen anderer Crescenlia-Arten durch ihre an beiden Enden langgestreckte Form auszeichnen. Das grossle Exem- plar dieser Pflanze, welches ich gesehen, belindet sich in Neu -Schöneberg bei Berlin, und wurde ich vom Herrn Inspeclor Bouche auf dasselbe aufmerksam gemacht. Genus VII. Kigelia De Cand. (Sotor, Fenzl.'). Diese Galtung besteht aus nur einer Species, K. pIn- m [ l nata De Cand. , die über den ganzen afrikanischen Conlinent verbieilet und daselbst einen unseren Wall- nussbiuimen nicht unähnlichen Hiiuni bildet. Sie ist oft viin HotaniUern verkannt worden, und hat daher ausser ihren Ilanptnaineii noch sieben Synonyme ins Schlepptau zu nehmen, nämlich Kigelia Africana ßth., K. Aelhiopica Dcne., Crescentia pinnata Jacq., Tanae- cinm pinnatuni Willd., Bignonia Africana Lara., Tripin- naria Africana Sprngl. nnd Sotor — Fenzl. In Kew existirt ein 8— 10 Fuss hohes Exemplar, in anderen Gärten sieht man sie seltener. Neuerdings ist vom Capilain Garden von Aatal eine Portion Samen nach Kew gesandt worden, so dass die Pflanze wohl bald allgemeiner werden wird, wie sie es auch ihres schonen Laubwerkes und ihrer grossen Blumen halber mit Recht verdient. Obige Notizen geben gewiss — davon bin ich selbst hinreichend überzeugt — nur eine sehr unvoll- kommene Aufzahhing der in Europäischen Gärten cul- livirten Crescentiaceen , doch sind es die einzigen, welche bis jetzt dem Publikum übergeben wurden, und wenn sie nur Diejenigen, welche am meisten von ihrer Unvollkommenheit überzeugt, veranlassen, eine weni- ger mangelhafte Liste dieser seltsamen Pflanzen zu verofl'entlichen, so ist der Zweck dieser Zeilen in mehr als einer Hinsicht erreicht. London, 30. Juni 1856. — Berthold Seemann in Ed. Otto's Gart.- und Bluni.- Zeit.. Jahrg MI., p. 337.) Ein neuer grüner Farbstoff. Herrn Verdeil ist es gelungen aus der Artischoke und mehreren an- dern Synanthoreen einen grünen von dem Blattgrün bestimmt verschiedenen, Farbslofr zu gewinnen, welcher in seinen Eigenschaften dem von Persez in Compt. rend. beschriebenen chinesischen Grün ähnlich scheint. Das Verfahren besteht darin, Wasser, Luft und Ammo- niak zugleich aufdie zerslossenen Pflanzen oder Pflan- zenlheile (besonders Blüthen) einwirken zulassen. Dies scheint ebenso wie bei der Orseille zu wirken und ist die Aehnlichkeit so gross, dass sich aus den Blü- then der Artischoke, besonders von der Basis der Kron- blalter ein weisses Satzmehl (fecule) leicht niederschla- gen lässt, welches den grössten Theil des Farbstoffes enthält. Auf das Satzmehl lasse ich unter Wasser Ammoniak und den Sauerstoff der Luft unter fortwäh- rendem Umrühren einwirken. Ebenso geben heiss be- reitete VVasserauszüge aus Artischokenkopfen ein präch- tiges Grün. Angestellte Versuche machen es mir wahr- scheinlich, dass dieser Farbstoff zum Färben und Drucken von Stoffen benutzt werden konnte. Nach der Bildung kann der Farbstoff aus der ammoniakalischen Flüssig- keit durch Essigsäure niedergeschlagen, und der volu- minöse Niederschlag auf einem leinenen Filtrum ge- sammelt werden. Er ist in alkalischer (Ammoniak oder kohlensaurer Natron) Flüssigkeit loslich und von sehr schönem Grün. Mit heissem Wasser ausgewaschen, ge- presst und getrocknet, bildet der Niederschlag Kuchen wie Indigo und giebt aufgelöst ein sehr schönes eben- massiges Grün. Verdeil. Compt. rend. 18.iö I. 41. p. öp8 — 589. litatistik Pariser Bäume. Die Zahl der Bäume, welche in Paris längs den Ufern der Seine, auf den Kirchhöfen, an den Schulen u. s. w. gepflanzt i ist, beträgt .57,134. Ihr Preis 470,.-)40 Fr. 37 C. Der mittlere Preis eines Baumes ist 8 Fr. 34 C. — (Nach A. Tonannel, Memoire sur les planlations de Paris. Paris. Gros 4. 1855. 91 Bogen.) Zalacca edniis Keinw.. Salak oder Kotlan Salak im Malayischeu und Javanischen genannt, kommt auf Bali, Java und den .Molukken vor, doch soll nach Rumphius Bali und das östliche Java als ihr wahres Vaterland zu betrachten sein; von dort ward sie nach den Banda-Inseln gebracht, auf Amboina kommt sie selten vor. Sie wächst vorzugsweise an feuchten Stellen und wird wegen der fleischigen Umhüllung der Samen, die einen starken Geruch und angenehmen Ge- schmack haben, viel gegessen. — (Miquel Flora van Nederl. Ind. Das Holz der Caryota maxima Bl., C propinqna Bl. nnd C forfnracea Bl. ist sehr hart und wird von den Javanesen zum Bauen von Häusern etc. nicht selten gebraucht, besonders in sol- chen Gegenden, wo Bambusrohr selten ist. - Miquel Fl. V. Nederl. Ind., p. 39.) Ostindische Togrelnester. Trecul hat ein solches untersucht und das Resultat: dass es nicht aus .\lgen, sondern aus einem gleichmässigen Schleim ge- bildet sei, wahrend andre mehr ans dem Inland (wie Herr Guibourt eins besitzt) aus Usnea plicata und zum Theil aus einer Alge bestehen, zuerst der botani- schen Gesellschaft mitgetheilt. iMontagne hat ihn dort darauf aufmerksam gemacht, dass dasselbe Resultat von ihm schon in dem Dictiounaire universel de M. Ch. d'Orbigny mitgetheilt sei. Herr Trecul hat es aber für zweckmässig erachtet, die ganze Untersuchung in die Compt. rend. (T. 41. p. 878) einbringen zu lassen, ohne der Untersuchung .Montagne's, die ihm also wohl bekannt war, zu erwähnen. Dies veranlasste Montagne (ibid. p. 917) selbst unter Anführung die- ser Thalsachen seine damals gegebene Schilderung abdrucken zu lassen, bei welcher Gelegenheit ihn noch Chevreuil auf ein ähnliches Urtheil von Proust (Journ. de Physique 1806. p. 60) aufmerksam gemacht hat. Den Hang oder den Grad der organi- schen Tollendang' der Pflanzen sucht Hr. Cha- tin {Compt. rend. 1855. I. 41. p. 928) auf allgemeine Principien zurückzuführen und stellt 15 solcher Pnncte auf. .\lle solche Versuche, von oben herunter den Maass- stab anzulegen, sind bisher resultatlos geblieben. Es steht zu erwarten, dass auch dieser Versuch nicht mehr leiste. Solche Behauptungen aber wie die, dass die Functionen der geschlechtlichen Reproduction einen I höhern Rang einnehmen soul plus elevees als die der Ernährung, lassen sich weder begründen noch benutzen. Neue Bücher. Zur Flora Tirols. I. Heft. Dr. Facchini's Flora von Südtirol. Mit einem Vorwort und .\nmerkungen von Fr. B. v. Hausmann. Innsbruck. Druck der Wagner'schen Buchdruckerei. 1855. Herr Baron v. Hausmann hat der Kennt- j -Ol- 1 278 ^ niss der Tiroler Flora viele grosse Dienste ge- leistet. Es ist in unsrer Zeil, wo so Manche vermeinen, die eigne Thäligkeif durch Ver- kleinerung fremder Verdienste zu heben, die Pietät hochzuschätzen, vermöge deren der- selbe Facchini's hinterlassenes Manuscript zu Tage fördert. Es wird in der Vorrede hervor- gehoben, dass Facchini seinen Artenbegriff äusserst weit ausdehnte, seine Localitälen sehr allgemein angab, um der Ausrottung vorzu- beugen, besonders aber höchst werihvolle No- tizen über die Bodenstetigkeit der Pflanzen niederschrieb. Es scheint das Manuscript in den Jahren 1846 — 1850 geschrieben, da gewisse spätere Entdeckungen nicht eingetragen. Fol- gende Notizen nehmen wir wörtlich aus der Vorrede: „Einige Angaben über das Leben Facchini's dürften noch hier am Orte sein. Facchini ward am 24. October 1788 in einem kleinen Dörfchen, Namens Forno, hart an der Grenze zwischen Fleims und Fassa geboren. Jene Jahre, die für die Geistesrichtung meist den Ausschlag zu geben pflegen, brachte Fac- chini in Deutschland zu, und zwar auf den Universitäten Innsbruck und Landsiuit. Die medicinischen Studien absolvirte ci- in Padua, allwo er auch im Jahre 1813 zur Doctorwürde befördert wurde. — Im Jahre 1821 Hess er sich als praktischer Arzt in Vigo in seinem heiniathlichen Thal nieder und seine Stelle als Gerichtsaarzl allda legte er um das Jahr 1837 nieder, um fortan ungehindert sich seinem Lieb- lingsstudium, der Botanik hingeben zu können. Er starb zu Vigo am 6. October 1852 in Folge eines krebsartigen Magenleidens, nachdem er nur wenige Tage vorher, seiner nahen Auflö- sung völlig bewussl, in Bozen von seinen Be- kannten Abschied genommen hatte. — Schliess- lich möge noch mit Dank des Mannes erwähnt werden, dem wir die Erwerbung und Benutzung der hinlerbliebenen handschrifllichen Arbeit Facchini's verdanken. Es ist dies mein Freund Pater Vincenz Gredler, der würdige Professor der Naturgeschichte am hiesigen Obergymnasium. Auf einem seiner wissensciiaftlichen Ausflüge zwang ihn ein Gewitterslurm, im Pfarrwiddum in Vigo einzusprechen, und hier war es, wo er den Schatz erhob. Der Cooperalor J. Pescosta trat ihm für einige kleine Gefälligkeiten wissen- schaftlicher Natur das Manuscript ab, das er bei der Versteigerung der Hinterlassenschaft Facchini's sammt einem Korbe voll aller Pa- piere um einige Groschen an sich gebracht halte." — Das Buch selbst (151 Octavseiten) zerfällt in den Elenchus plantarum, der wortgetreu ab- gedruckt, und in die Observationes des Barons v. Hausmann. Es gehl aus dem Elenchus hervor, dass Facchini's Schreibweise häufig etwas weitschweifig (um nicht zu sagen ge- schwätzig) wurde; dass er über Kleinigkeiten, wie Benennungen, sich oft bilter alleiirle; dass er endlich die armen Slubenbotaniker, die „Xero- graphi" (Trockenkräutler pflegte sie Welwitsch zu nennen) gehörig mitnimmt. Dabei zeigt sich aber überall das rege, nicht genug zu achtende Streben nach Wahrheit, also nach Wissenschaft, und man ist den Ansichten Facchini's die sorgfälligste Berücksichtigung schuldig. Einige Notizen mögen hier Platz finden: Avene pu- bescens var. amelhystina = A. amethystina DC. Koch p. 8. Festuca breunia Facchini. F. Paniculae ramis semiverlicillalis, spiculis multi- floris, foliis culmeis planis. A. F. pilosa, cui ce- tera simiiis, differt praeter allatas nolas statura majore, culniis sesquipedalibüs, et allioribus, quamvis locis frigidis et sterilibus crescal. Spi- culae 6- et Sfiorae. Planta, quam cl. Gaudin in flora helvelica I. p. 304 describit et ad F. eskiam DC. refert, eadem, ac haec nosira esse videtur. In valle Ridnaun districtus Sterzing ad occidenleiu montis Brenner et in opposilo monte Schneeberg in valle Passeier, a regione suprema cullurae ad regioneni alpinam mediam; in alpe Giumella disiricius di Fassa; in iierbidis cllvosis, saxosis, rupestribus, solo granilico. Observavi annis 1844 et 1845 A. Breunis po- pulis dicta, qui monli Brennero nonien dedisse creduntur. p. 11. — Lolium robustum Reichenb. L. speciosum Stev. in Marschall fl. lauro-cauca- sica L 80, cujus definitio esl„L. spica subarislala, calyce multifloro flosculis longiore. Omnia haec cum planta Tirolensi optime congruunt. Flores inferiores modo magis distaiiles, modo magis approximati, et compacli, modo pauciores 3 — 4, modo plures 6 — 7; hinc bractea flores subac- quans vel superans. Arista in fioribus inferio- ribus interdum longior, tenuis tamen et gracilis et tortuosa; in superioribus brevis et flavesccns. p. 12." — Planlago lanceoiata L. Scapus sub- teres vel angulato-sulcatus, angulis saepe inae- quaiibus paucioribus vel pluribus, haec P. al- tissima Koch. Numerus sulcorum varius vel in scapis et in eadem radice. p. 15. PI. vicloria- lis et sericea autorum. Formae inter haue et P. i 279 lanceolatam intermediae reperiuiitiir copiosae in districlu di Fiemme, in valle di Veslino, in nion- lijjus laciii Benaco imminenllbus ad fincs. p. 15. PI. niarilima L. Foiia extus saepe enervia, ta- rnen Situs nervorum cognosci polest, si l'olia transverse disrumpuntur, cum nervi inier substan- liam lülii soluti ex allero l'ragmento pruminebunt. Inlor mullas species noviter propositas, dein deietas, nee P. serpentina adoptari polest, cum longitudo et lenuitas apicis bracloaruni, qua lir- metur diflerenlia speciei, per omnes gradus va- riet; nee P. alpina, distincta situ nervorum in foliis, cum in speciminitius hclvelicis iioc no- mine acceptis nervi laterales foliorum observentur in altero folio margiiii, in altero ex eadem radice, nervo medio propiores. Praelerea nervi non tantum tres, sed apparent in folio interdum et quinque. p. 15. — Parietaria oflicinalis L. In (iumelis et vepretis et locis umbrosis exit forma V. erectae M. K., in apricis, siccis, ad muros forma P. dilfusae M. K. Reperta est in muri fissura forma P. dillusae, ad ejus pedes inter rubos evidenter ex seminibus delapsis prioris, forma F. erectae. Nee tarnen F. erecta est constanter caulibus simpiicibus. p. 16. — Alchemilla fissa Scbum. est forma glabra A. vulgaris L. magni- tudinis mediocris in subalpinis et alpinis in Ullis, ad rivulüs et scaturigines, praesertim solo granitico. — Primula Allionii Lois. '"') differt a formis 1 — 2floris Primulae villosae foliis rotun- dioribus oblusioribus, petiolo breviore, calycis denlibus ratione magniludinis totius calycis ma- joribus, superne latioribus et obtusioribus. Quam- vis interdum crescal solo pingui, situ et loco humiliore, tamen uniflora, admodum raro e.xistit contrarium in P. villosa. p. 19. — Primula inter- media Facch. Onuii respectu media inter acaulem et olficinalem, in quorum consortio crescit. **) Scapi umbelliferi, rarius concomitati pedunculis unifloris; folia oblongo-ovata, scapi et pedun- culorum pubcs longior, quam P. officinalis, bre- vior, quam P. acaulis, coroUa itidnm magnitu- dine inter utramque media, limbo crecto pa- tente, lobis rectis, nee ascendenti concavis P. officinalis. Calycis dentes elongati acuniinati, sed breviores, quam P. acaulis. Demum et co- roUao color medius, flavus, nee ex pallido sul- phureus, ut P. acaulis, nee luteus, ut P. offici- nalis. His ita perpensis nee pro varietale P. I *) P. lirolensis Scholl. '*; .\lso wol Primula brevistyla DC. I acaulis, nee pro legitima specie liabendam esse j censeo, sed pro hybrida prole ex dictis spe- ciebus. Ad coilern dictum Doss trente propeTri- dentum in monle Bndol in dilione Ruboretana. p. 19. — Ribes pelraeum Wulf. Obs. R. petraeum ex sylva Lattemar prope Bolzen translalum fuit in bortum in Vigo disiricius di Fassa ante 40 annos; dein e.x eadem sylva in horlum in Welcli- hofen prope Bolzen. Hoc teniporis spatio in R. rubrum plenissime mutatum est. Testes, ex duabus diversis regionibus, falli non potuerunt, nee fallendi eis causa fuit. p, 25. — Viola ca- nina L., V. arenaria DC, V. Allioni Pio, V. ericetorum Schrad., V. sylvestris Lam., V. Ri- viniana Rciib., V. Ruppii All. Rchb., V. Schullzii Billot Koch, V. lactea Sm., V. slagnina Kit. Koch, V. pratensis M. K. et aliae non paucae con- ; nectuntur per formas partium perpetuo varian- , tium. p. 2t). — Genliana verna L. forma alpina I foliis latis subrhombeis est G. brachypbylla Vill. per formas intermedias nimis numerosas cum G. verna connexa, ut non possit pro specie . propria liaberi. G. aestiva R. et Seh. pari modo per formas intermedias gradu continuo transit in G. vernam. p. 2S. — Cuscula Epilhymum L. In Serpyllo aliisque herbis et frulicibus in vi- cinia Serpylli crescenlibus. In deniissis cali- dioribus, monlanis et alpinis. — Varielas corollis majoribus, limbo horizontaliter palenle, est C. planiflora Koch ex loco calidiore prope Bul- sanum et in cetera Tirolia calidiore corollae squamae cristatae semicirculares plus vel minus elongatae versus axin floris convergentes ut in caeleris formis. Longum foret, onuies herbas et frutices recensere, quibus adhaerens repe- ritur. — Alia varielas corollis paucis limbo erecto patulo prope Caldonazzo. In alpibus est flo- ribus minoribus, corollae limbo crecto patente lobis interdum elongatis , acuminalis. p. 29. — Pimpinella alpina Host. In monlanis Tiroliae ausiralioris finitiinaeque Italiae seplentrionalis, solo calcareo. Specimina intermedia inter hanc et praecedenlem mihi non visa. p. 30. — Seseli montanum, glaucum, elatum L. et auctorum. S. Gouani Koch. Planta scriptoribus male nota. Species distinxit Linnaeus ex folii divisione et foliorum dispositione, insuper S. elatum ex nu- mero radiorum in umbella (conf. sp. plant, p. 372, 375. Codex No. 2975, 2076, 2084); recen- liores praecipuc ex numero radiorum in um- bellis. Foliorum divisio, cl foliorum copia, pen- det a loco et ab ubertate soll. Radiorum numerus 280 l in uiiibellis adeo varius est, ut ex una radice omnes diciae tres aucloruin species sisti possunt, et quidem non ex specimiiiibus forte et raro tanquam exceplionis lege, sed vulgo occurren- libus. Observantur enim unibellae radicis 3 — 8, vel 5 et 10, quin et 12 in eadem planla. p. 31. — Athamanta Matthioli Wulf. Videtur esse forma Ath. cretensis e locis lemperalioribus. Etenim et A. cretensis situ calido enata uuibellis mulli- radiatis gaudet, ad 15 usque (conf. Bertol. fl. ital. III. 320). p. 32. — Heracleum Cl. Crantz Heraclea austriaca ad unicam speciem, unica exceptione, reduxil; bene quidem et ex obser- vatione naturae, quamvis nomine non satis apto indito, Heracleum proteiforme vocans. (Stirp. Austr. p. 155—158). Botanicis Xerographis facile est ex variis formis aliquas sejungere et tanquam species dislinctas proponere et describere, cum quid natura ferat ipsis plane ignotuni sit, con- tent paucis speciminibus ob plantae molem male siccatis et imperfectis, ex quibus formarum nexus miiiime elucet. Depromunt nolas ex foliorum forma et divisione, ex fructus forma et vittis et utroruriique pube, ex peialorum forma et relativa magnitudiue, el colore. Verum si naturani vivcnlem potius quam sicca speciniina, corrupla cadavera, invesligare voluerimus, reperimus distinctionis nolas a scriptoribus adhibitas omni ex parte per gradus conlinuos oninino confluere. Folia magis vel minus pubescentia pube molliore vel asperiore, in quinque vel tria foliola dividuntur, petiolis partialibus longioribus vel brevioribus, vel profunde ad peliolum communem fere par- tiuntur, vel minus profunde inciduntur, vel brevi tractu. Foliola vero vel partiliones, magna el maxima vel mediocria, lata el brevia, angusta, elongala et attenuata, oblusiora, vel acutiora et acuminala deprehenduntur, margine brevius vel profundius incisa et lobala. Fructus non ad- modum variant forma; tarnen ex hac levidensi varialione varialione distinctionis nolas pelere non desierunt. Fructus pubis praesentia vel copia aeque ac in foliis variare par est. Perspicere debuerunl, rem ancipilem esse, ex ejus prae- sentia vel defectu nolas statuere, cum fructus eam exuant citius vel sezius. Pericarpiorum villae variant quandoque longitudine vel in uno eodem- que hemicarpio. Ajant commissurales deesse in H. alpino et auslriaco, quae saepe utique exislunl et aeque magnae ac in celeris Heracleis, quam rem etiam Cl. Gaudinus de H. alpino con- firmavit 'fl. Helv. II. 321). Flores in Tirolen- sibus radiantes quidem, et talis est diflerentia per gradus conlinuos, inter mullum el parum radiantes, ut uti magis ad flores non radiantes accedanl, quam ad valde radiantes. Hinc ab istis formis difTerentia specifica nulla desumi polest. Quam inanis el conlemnenda in Uni- versum res sit coloris diversitas in floribus quae distinctionis fundamentum docent exempla Violae Iricoloris, Aretiae alpinae, Ajugae pyramidalis aliarumque planlarum. His praemissis nobis vi- detur conducere mediam viam ingressuris, non unicam, ut fecit Crantzius, sed duas ex Tiro- lensibus Heracleorum formis species slatuere: H. Sphondylium L. el H. asperum MB. et aucl. fl. germ. Erunl vero hae lamquam speciei summae subordinalae (subspecies barbaris,, quae reapse per formas inlermedias progressione conlinua connecluntur, sed facilioris studii causa artifi- cialiter et arbitrarie distinguunlur. Isthac con- slructione ad H. Sphondylium pertinent: H. Sphondylium aucl., H. flavescens aucl., H. sibi- ricum aucl., H. auslriacum L. cum synonymis ad isla relalis. Ad H. asperum: H. Panaces Bertol. H. asperum auctorum florae germanicae quod respondit H. PoUiniano Berloloni. — H. elegans, foliolis mullifido-laciniatis, ac Veite di Feltre, mihi dubiae cognationis est, foliis ad H. H. Sphondylium, celeris, insuper et loco, vide- licet alpino, ad H. asperum accedens. Non enim praetereundum reperiri formas, cerle ad H. asperum spectanles foliis varie el profunde in- cisis et lacinialis. Observandum praeterea di- stinclionem inier folia pinnata et simplicia omnino fulilem esse, cum reperianlur, quae allere lalere foliolis distinctis el remolis sunt pinnala, allero foliolis ala lata, quin et lalissima, conjunclis; ergo pinnata et simplicia ad unum petiolum. (Fürtselzuiig folgt. Conespoiuleiiz. [Alle in dieser Rubrik erscheinen sollenden Miltheilunflen miisseli mit Namensunlerschrirt der Einsender verseben sein, d^ sie nup unter dieser BediDsuDS unbedingte Aufnanme linden werden. Ked d. Boopl.] Klotzschs .Angreifer. Oeni RcJacteur der Buiiplandia. Bambure, IS. August 1856. Soeben erhalle ich von Herrn Dr. Klotzsch in Berlin einen Brief, worin er mir niillheilt. dass der derzeitige Chef der Polizei in Hamburg, Herr Senator Dr. Carl Petersen, auf ein von dem Herrn von Humboldt «arm unlerstülzles Gesuch — in der Appel- 281 ^ l '—j-v:? -_ sehen Officin in Hanibiirj die Ermiltelung zu versuchen, wer der Verinilller iiiiil Verliisser des gegen ihn ge- riclitelen Flugblattes sei, damit er in den Stand gesetzt wurde, dessen Kamen ufTentlich nennen zu können — ihn unterm 5. August d. J. wnrtlich benachrichtigt habe: „dass die amtlich angestellten IVachl'orschungen ergeben haben, dass das qulistiünirle Klugblatt in der Appel- sclien OKicin in Hamburg gedruckt wurde. Das Manu- script zu demselben lieferte Professor Lehmann ein; der Letztere erklärt, das Manuscript sei ihm eingesandt, er kenne auch den Verfasser, finde sich aber nicht veranlasst, denselben zu nennen." Herr Dr. Klotzsch fahrt nun fort: „Da sich nun in dem gegen mich ge- richteten Artikel der Hamburger Garten- und Blumen- zeilung, datirt Berlin den S. Miirz 1856, nicht allein gleiche Tendenzen, sondern auch ein gleicher Styl und sogar gleiche Ausdrücke besonderer .\rt, die gemeinhin nicht üblich zu sein pflegen, vorfinden, welche auch in den anonymen Artikeln gegen Sie in der Bonplandia vom 15. August 1854 mit X. unterzeichnet, und in der Nummer vom 15. Juli 1855 mit der Unterschrift: „Ein deutscher Botaniker" Anwendung fanden, so liegt die Vermuthung nahe, dass der Verfasser der Artikel gegen Sie und mich in einer und derselben Person zu suchen sein dürfte. Freund Seemann, der den Verfasser der gegen Sie gerichteten Artikel kennen niuss, wäre der- jenige, welcher uns die Spur zeigen könnte, die wir zu verfolgen haben, um denselben ausfindig machen zu können. Es fragt sich nun, ob derselbe seine Kennt- niss für sich behalten oder als Gemeingut betrachtet wissen will. Ich gebe Ihnen anheim, nach eigenem Ermessen hierin zu verfahren und bitte Sie ergebenst, diese Gelegenheit zu benutzen, dem wackern Freunde Seemann von meiner Seite herzlich für sein Ein- schreiten in meiner Angelegenheit zu danken." — Die- sem Wortlaute des Briefes füge ich nur noch hinzu, dass Herr Dr. Klotzsch unter den „gleichen Aus- drücken" die so ganz eigenthümliche Redensart; deut- sche B^jtaniker ausserhalb Deutschlands mit dem- selben Maasse oder Maassstabe zu messen, gemeint haben mag, der in derselben Bedeutung in dem gegen mich in der Bonplandia vom 15. Juli if^öö ge- richteten Artikel, und dem .\rtikel vom 8. März d. J., ans Berlin datirt, in der Hamburger Garten- u. Blumen- zeitung gebraucht worden ist. So wenig neugierig ich nun auch selbst bin, den oder die gerade nicht be- neidenswerthen Verfasser der gegen mich gerichteten Artikel kennen zu lernen, und so wenig ich auch jetzt noch daran denke, mein bisher in dieser Beziehung beobachtetes Schweigen zu brechen, da das beste .Mittel gegen solche anonyme Anzapfungen das vollständige Ignoriren derselben ist, so kann ich doch meinem Freunde Klotzsch die an mich gerichtete Bitte, Ihnen sein Schreiben zur Verfügung zu stellen, nicht wohl abschlagen, da ein jeder, dem die Ehre der Wis- senschaft und der freien Presse am Herzen liegt, verpflichtet ist, das Seinige dazu beizu- tragen, dass diess unheilvolle, .\rgwohn und Misstrauen verbreitende Rathsel gelöst werde. Meine etwaigen Bedenken niimlich, welche sich der üfl^entlichen Anfrage an Sie noch entgegen stellen konnten, werden schon durch die einfache Thatsache beseitigt, dass nach der Erklärung des Herrn Professor Lehmann in der Bonplandia vom 1. .\ugust, die all- zeit gescliaflige Fama schon wieder versucht, den Ver- dacht der Autorschaft jener berüchtigten AngrilTe gegen Herrn Dr. Klotzsch, auf einen andern bekannten Ge- lehrten zu wiilzen , der vielleicht eben so unschuldig an derselben ist als Herr Professor Lehmann. Ihr etc. Joachi m Steetz. Dr. Scblotthauber's Kaffee -Surrogat. Dem Redacteur der Bonpia ndia GüttiD^eo, 10. August 185G. In Betreff meines Kaffee - Surrogats haben leider (Bonpl. IV. Nr. 14, S. '^20, Sp. 1, Z. 13 von oben) die Worte „durch bereits begonnenen Anbau und demnächstige Einführung des respectiven Products in die öffentliche Consumption" gewiss das Missversländniss veranlasst, als würde mein Kaffee-Surrogat bereits im Grossen gebauet und dessen Veröffenllichuug schon vorbereitet. Dazu ist aber noch nicht Mal eine .\ussicht vorhanden, da es bis jetzt an einem entsprechenden Unternehmer dazu fehlt. — Der dort ermahnte Anbau ist nur erst von mir und für mich selbst im Kleinen der Art versucht worden, dass seihst die vollziehenden Personen den Zweck davon nicht kennen und erralhen und auch meine nächste Umgebung nicht weiss nWo und Was gebauet wird." Bei dieser Sicherung meines Geheimnisses fordere ich daher um so zuversichtlicher Interessenten hierdurch nochmals auf, sich dieser nichtigen Sache anzunehmen und zwar durch Verbindung mit mir in der (Bonpl. IV. p. 63, so wie in Lindley's Gardeners' Chronicie vom 15. April d. J.) proponirlen , oder in einer andern, irgend annehmlichen Weise, indem ich meine Honorar- Bedingungen um des allgemeinen Besten Willen gern möglichst erniassigen und mich übrigens anstandigen Anerbietungen thunlichst accomniodiren werde Ihr etc. .-\. F. S ch I 0 I tha u be r, Privallehrer. i Klolzsch's Begoniacecn. Dem Redacteur der Bonplandia. Hamburg. I?. August i85G. Bezug nehmend auf den Leitartikel „Klolzsch's Be- goniacecn" in Nr. 15 der Bonplandia von d. J. sehe ich mich veranlasst zu erklaren, dass der von Herrn N. N. an mich gerichtete und spater Ihnen als Flugblatt zu- gegangene Brief meine Billigung nicht erhalten hat, was schon daraus hervor geht, dass demselben die Aufnahme in der Hamburger Garten- unil Blumenzeitung, für die er beslinuiit \\nr, verweigert wurde, jedoch erst nachdem er bereits gesetzt war , daher es auch wol gekommen sein mag, dass mein Name ohne meine Einwilligung auf jenem Blatte, mit dem ich durch- aus nichts zu schaffen habe, stehen geblieben ist. Mit der Bitte diese Erklärung in Ihre Zeitschrift auf- nehmen zu wollen , verbleibe ich mit Hochachtung Ihr etc. Eduard Otto. \ 39 282 Zeitungsnachricliten. Deutschland. -!- Leipzig, 9. Juli. Ihr Pariser Correspon- denzarliliel — pag. 22 — verdient einige Er- gänzung. Herr Lüddemann schreibt von La Celle am 7. Juli, dass Pescatores Sammlung im Besitz der Madame Pescatore fortbesteht, welche diese Schöpfung in gutem Zustand er- hält. Dies ist um so besser möglich, als Herr Director Lüddemann, der bereits ein Grund- stück in Paris gekauft und einige Gewachs- häuser gebaut hatte, vermocht wurde, die obere Direction fortzubehalten. Es blühen noch die besten Sachen wie sonst; ein Kistchen mit 21 der seltensten Arten ging dieser Tage ein, um davon Zeugniss zu geben. — 22. August. Herr von Franqueville in Pau, welcher das Richard'sche Herbarium für 10,000 Frcs. erworben halte, ist durch Kauf auch in den Besitz des Steudel'schen Herbars gelangt und ist diese letzte Sammlung auch schon an ihn abgegangen. (Bot. Ztg.) — 29. August. Die Stelle eines Universitäts- gärtners zu Halle ist Herrn Oswald Hanne- mann übertragen worden, welcher, nachdem er über 5 Jahre im Garten von Kew als Forenian gewesen war, zuletzt seit dem vorigen Jahre Obergiirtncr der Laurentius'schen Gärtnerei in Leipzig war. Die-Herren Louis Räch und Dr. Eduard Körnicke aus Berlin sind als Conser Valoren bei den botanischen Anstalten in St. Petersburg ' angestellt. (Bot. Ztg.) | Breslau. Der verstorbene Prof. Dr.Henschel hat sein reichhaltiges Herbarium, dessen Werth auf 20,000 Thaler veranschlagt wird, der schle- sischen Gesellschaft für vaterländische Cullur vor- '■ macht. Derselben fallt auch ein Theil der Bi- bliotiiek des Dahingeschiedenen zu, während 4000 Bände an die königl. Universitäls-ßibliothek übergehen. — Nach einer Anzeige des Cura- toriums der Dr. Hen seh el'schen Stiftung haben sich diejenigen Candidaten der Medicin, welche ; auf das Promotions-Stipendium Anspruch machen, unter Einreich ung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 20. Oclober zu melden. (Bresl. Ztg.] Mien, 7. Aug. Die erste Sitzung des Co- mite hiesiger Mitglieder der 32. Versammlung ' deutscher Naturforscher und Ärzte fand den IJ. Juli statt. Der erste Geschäftsführer Pro- fessor Hyrll eröffnete die Sitzung durch eine Mittheilung der Einleitungen, welche für die Ver- sammlung getroffen worden sind, und die von bereits im Vorjahre bekannt gegebenen nur unwesentlich abweichen. Angenehm wurde das Comite durch die Nachricht überrascht, dass das inedicinische Doctorencollegium die Her- ausgabe eines Gedenkbuches unternommen hat, eine Geschichte des Collegiums und Necrologe der bedeutendsten verstorbenen Mitglieder ent- haltend, das für die fremden Ärzte als Anden- ken bestimmt ist. Die Professoren Roki- tansky und Regierungsrath v. Ettingshau- sen haben sich bereit erklärt, die Geschäfts- führer in ihrem Amte zu unterstützen und nöthigenfalls zu supplircn. Professor Hyrtl schloss seine Mittheilung mit Ausdrücken des Dankes für den besonderen Schutz, welchen Se. E.Ycellenz der Herr Minister des Innern, Dr. Freiherr Alexander von Bach der Ver- sammlung angedeihen lässt und für die bereit- willige Unterstützung, welche die Geschäfts- führer von allen Behörden und Corporationen erhallen haben. Der zweite Geschäftsführer Professor Schrott er ging nunmehr zu den eigenllichen Geschäften des Comite über. Nach- benannte Herren haben sich bereit erklärt, in den Sectionen das Geschäft des Einfahrens und das Secretariat zu übernehmen: 1. Seclion für Mineralogie, Geognosie und Paläonthologie. Einführende: Haidinger, Zippe, Leydolt; Secretäre: Hörnes, Franz Ritter v. Hauer. 2. Section für Botanik und Pflanzenphysiologie. Einführender: FenzI; Secretäre: Kern er, Reissek, Pokorny. 3. Section für Zoologie und vergleichende Anatomie. Einführende: KoIIar, Fitzinger; Secretäre: Kner, Frauen- feld, Wedl. 4. Seclion für Physik. Einfüh- render: A. V. Ettingshausen; Secretäre: Grailich, Pick. 5. Seclion für Chemie. Ein- führender: Redtenbacher; Secretäre: Pohl, Hinter berger, Schneider. 6. Seclion für Erdkunde und Meteorologie. Einführender: Kunzek; Secrelär: Schmidl. 7. Seclion für Mathematik und Astronomie. Einführender: C. V. Littrow; Secretäre: Hornstein, Ger- nert. 8. Seclion für Anatomie und Physiologie. Einführender: Rokitansky; Secretäre: Pa- iruban, Engel. 9. Section für Medizin. Ein- führender: Skoda; Secretäre: Sigmund, Preuss. 10. Seclion für Chirurgie, Ophlal- miatrik und Geburlshülfe. Einführender: von i ) 283 ^ Dunireiclier; Secretäre: Blodig-, Jäger, -' Spiilli. Diu Herron Leyilolt und Fitzinger tniten statt der Herren Zippe und KoUar ein, weiche in diesem Jahre verhindert sind, das Geschäft der Einführung in den betreuen- den Sectionen zu übernelnnen. Für das scliwie- I rige und zeitraubende Geschäft der Aufnahme, welches durch die Gescliäftsführer und die Secretäre der Sectionen nicht allein durchgc- ' führt werden kann, haben , Z. 2H von oben, und S. ^31, Sp 1. Z. 33 von oben lies uStj'lus" für Stieles und Stiel. Veiaiituorlliclier Heiliiclciir ; Williflm i.. (i. Sc ein min. Drucli von August Griuipe in Hannover, Marlilslrasse Nr. G2. \ „Nun quam otiosus. / Eracheint am Iq 1. u. 15. Jedes Monals. r Preis A dt'9 Jahrgangs 5*|3^. ^ luspriionsgebühren 1 Ngr. für die relitzeile. Redaction ; ßertliold Seeniniin in fantton . W. E. G. Seemann in ioiinnooer. BOmAPIA. Agents : in Londou Williams i Nor- gate. 14, Henrietta Street, Covent Garden, A Paris Fr. Klincksieck, 1 1, rue de Lille. Verlag von Carl Hiiuipler in i^unnotirr. Osterslrasse Nr. 87. (^Yt(|d)riff für bl( i)c('aium(c ^ofanili. Offlcielles Organ der K. Leopold. -Carol. Akademie der IVaturforscher. IV. JahritanÄ. l)oiinoucr, 15. ^'cptcmbcr 1856. mis. Inhalt: Nichtamtlicher Theil. Ein Dilemma der SystematiUer. — Eine neue Theorie der Zeugung bei den Phanerogamen. — Neue Methode, die Getreidesaat zu waschen, statt zu beizen. — Mittel, Wege und freie Plätze vom Pllanzenwuchse rein zu halten. — Chemische Untersuchung verschiedener Pdanzenaschen, Bodenarten und Gewässer, und ihre Beziehungen zu gewissen Vegelations- Verhältnissen in Baiern. — Alkohol und Papier aus Crocus salivus. — Bildung organischer Verbindungen aus unorganischen Stoffen. — Kochsalz als Mittel gegen Hchachtelhalni. — Die Blätter der Luzerne als Gemüse. — Das Bamhusrohr (Bamhusa arundinacea VVilld.) und der Meerrettigbauui (Moringa pleruspcrma). — Verfälschung des Safrans. — Die Ostheimer Kirsche. — Ein neues Mikroskop. — Das Färben der Kad'eebohnen. — Correspondenz (The .\egilops-Queslion; Centralafrikanische Pflanzen). — Zeitungsnachrichten (Wien; Hamburg). — Briefkasten. — Amtlicher Theil. Dr. Julius von Flotow. — Anzeiger. Nichtamtlicher Theil. Ein Dilemma der Systematiker. Das Erscheinen von Dr. Klotzsch's Arbeit über die Begoniaceen und die daraus ervvacli- sene Polemik haben von Neuem die Aufmerk- samkeil der Syslematiker auf das Bilden von Gatlungen gerichtet und zu einer Reihe von Reflectionen Veranlassung gegeben. Wir ge- hen gewiss nicht zu weit, wenn wir behaup- ten, die grosse Anzahl unserer Fachgenossen — und wir wollen keineswegs verlaugnen, dass auch wir uns zu ihr rechnen — sei der Zersplit- terung umfangreicher Gattungen abhold ; aber die Thatsache soll uns keineswegs bestimmen, den älteren grossen Gattungen das Wort zu reden, und über die neueren kleinen von vorn- herein den Stab zu brechen. Der Mensch hängt nun einmal am Alten, und sträubt sich gern gegen jede Neuerung, besonders wenn dieselbe, wie es bei den neuen Galtungen stets der Fall, frische Arbeit, nie dagewesene Pflichten mit sich bringt. Wenn schon diese und ähn- liche Gedanken uns darauf leiten würden, zu untersuchen, ob die Schopfer neuer Gattungen Recht oder Unrecht auf ihrer Seite haben, so thut es noch viel mehr der Umstand , dass diejenigen, welche das Zersplittern am mei- sten verdammen, sich nie die Mühe gegeben ihre Ansicht zu inotiviren, sondern sich nur damit begnügt haben, die Frage aufzuwerfen: „Sind grosse oder kleine Galtungen vvünschens- werlh?" — Schon diese einfache Frage zeigt, dass sie die Sache ganz und gar subjectiv auf- gefasst, den wahren Ursprung derselben keines- wegs erkannt haben. Von wünschenswcrth oder unwünschenswerlh darf hier durchaus nicht die Rede sein; auch kann man es den neueren Monographen nicht zur Last legen, wenn sie schüchtern „B" sagen, nachdem ihre Vor- gänger bereits aus voller Brust „A" gerufen haben. Fast in jeder Pflanzenfamilie, die noch nicht monographisch bearbeitet, finden sich all- gemein angenommene Genera, die mit ihren Verwandten verglichen durchaus nicht gl eich - werthig sind. Es liegt auf der Hand, dass in einer Zeit, wo das System anfängt sich zu consolidiren, ein solcher Zustand nicht fort- bestehen kann. Wer sich daher entschliesst, irgend eine jener Familien zu bearbeiten, muss nothwendiger Weise in den sauren Apfel bcissen, die Schuld zur Vermehrung der Sy- nonymie beigetragen zu haben, auf sich zu laden, und braucht, da er den Schaden hat, für den Spott nicht zu sorgen. Dr. J. Han- stein, der bekanntlich angefangen hat, den augischen Stall der Gesneraceen vom Unrathe zu reinigen, ist einer derjenigen, welche sich gegenwärtig in dieser Lage befinden, wie aus einer Aeusserung bei Gelegenheit seiner neuesten Arbeit über die Achimeneen deutlich erhellt. 40 im ^ „Noch immer", sagt er, „ist freilich der BegrifT der Gattung ein schwankender, und man kann dar- über streiten, was als „Genus" oder als „Sub- genus" betrachtet werden solle. — In jeder einzelnen Abiheilung müssen jedoch die Genera und Subgenera unter sich durchaus gleich- wert h ig sein. Wer sich daher nicht ent- schliessen kann, z. B. die ganze Tribus der Achimeneen als einzige Galtung „Achimenes", und alle hier angenommenen dreizehn Genera als Subgenera zu betrachten, — was der per- sönlichen Ansicht anheim gegeben sein mag, — der wird bei sorgfältiger Vergleichung, will er die neuen Gattungen wirklich aequivalent ma- chen und nicht einen Unterschied willkührlich für wichtiger halten als den anderen, durch die eigenthümliche Vertheilung der verschie- denen Merkmale sich gezwungen sehen, so viele, ja in Kurzem gewiss noch mehre Genera zu unterscheiden, als hier aufgeführt sind." Es bleibt bei Monographieen also weiter nichts über, als entweder ganz willkührlich — (I. h. unwissenschaftlich — , oder nach wis- senschaftlichen Principien zu verfahren ; wir schlagen letzteren , freilicii weniger beque- men Weg ein, — hoffen aber dafür gute Reise- gesellschaft zu finden. Eine neue Theorie der Zeugung bei den Pitaneroganien. In einem der Berliner Akademie eingesand- ten, in deren Sitzungsberichte vom 22. Mai 1B56 abgedruckten Aufsatze „über den Vor- gang der Befruchtung bei Gladiolus cyelum" hat Dr. Schacht seinen so lange mit äusser- ster Hartnäckigkeit verfochlenen Irrthum von der Entstehung des Embryo in dem Pollen- schlauch-Ende als solchen erkannt und wider- rufen, zugleich aber eine ihm eigenthündiche neue Lehre von der Entstehung des Embryo aufgestellt. Die erste Zelle desselben bilde sich nach der Ankunft des Pollenschlauchs am Em- bryosacke, aus einer am Embryosacke schon vor der Befruchtung vorhandenen, membranlo- sen Kornermasse. Solcher Kornermassen seien vor Enifallung des Perigons zwei in der Spitze des Embryosacks vorhanden: keilförmige KOr- perchen, dicht neben einander liegend, mit ihrer Spitze frei über die Membran des Embryo- sacks hervorragend. Diese Anhäufungen kör- niger Stoffe verrathen die Gestalt zweier Zellen, zeigen jedoch keine „hinreichend scharfen Um- risse". Die obere Hälfte dieser Körperchen sei scharf umgriinzt, sie zeige eine zarte Län- gestreifung und leicht breche das Licht in ho- hem Grade, während die unlere Hälfte aus kör- niger Masse bestehe. Häufig zergehe diese Körnermasse schon bei der ersten Berührung, so dass nur die obere festere, „bis dahin un- sichtbare" Hälfte der Körperchen mit der Mem- bran des Embryosacks verbunden bleibe, noch häufiger aber trenne beim Präpariren auch diese sich von der Membran und bleibe im Mikropyle-Canal hängen. Nicht selten gelinge es aber auch, das eine oder beide Körperchen vollständig zu isoliren. Zerreisse man ein sol- ches mit der Nadel, so erscheine der obere, gestreifte, glänzend durchsichtige Theil aus einer Menge zarter 0,25 M. M. langer Fäden zusam- mengesetzt, welche schwach contourirl seien und durch Jod gelb gefärbt würden. Aufs Bestimmteste behauptet Schacht, dass diese Körperchen keine Membran, keinen Zellenkern zeigen; zur Zeit der Befruchtung gehe der Charakter einer Zelle ihnen ab. Er will sie deshalb auch nicht Keimbläschen, sondern Keim- körperchen genannt wissen. Am dritten Tage nach der Bestäubung der Narbe finde man den Pollenschlauch in einiger Berührung mit den frei aus der Spitze des Embryosacks hervorragenden Körperchen. Bis- weilen lasse derselbe sich noch von ihnen trennen, häufiger dagegen seien sie schon so fest mit einander verbunden, dass jene Körper- chen nicht unversehrt vom Pollenschlauch ent- fernt werden können, vielmehr die Fäden der- selben an ihm hängen bleiben, und man die beste Gelegenheit erhält, ihre Gestalt und Grösse kennen zu lernen; seltener ziehe man die am Pollenschlauche hängenden Körperchen mit ihm aus dem Embryosack hervor, wobei die körnige Protoplasma - Masse des unleren Theiles in der Regel verloren gehe. — Sei nun die Saamenknospe befruchtet, so erblicke man „als erstes Kennzeichen dieses Vorganges" eine feste Membran um die Plasmamasse der Keimkörperchen. Die Keimkörperchen sollen sich jetzt ohne Zerreissuug nicht mehr vom Pollenschlauche trennen lassen. Erst nachdem diese sehr innige Verbindung erfolgt sei, er- halle das Keimkörperchen seine Membran und 287 W wenig späler im Inneren seiner Plasmamasse einen Zellkern, während das l'ollenschlauchende anschwelle, seine Wand vertjicke und seinen körnigen Inhalt verliere. „Ganz entschieden haben jene Fäden, welche schon vor der Be- fruchtung die Spitze der Kcimkörperchen bilden, hier eine wesentliche Bedeutung, denn sie fehlen niemals und bewirken augenblicklich die directe Berührung und den innigen Zusammen- hang des Pollenschlauchs mit den genannten Körperchen." In der Regel werden, nach Schaclifs An- sicht, beide „Keimkörperchen" durch einen Pol- lenschlauch befruchtet, beide sollen desshalb von einer Membran bekleidet erscheinen, aber nur eines zum Embryo sich entwickeln. Auch diese Auffassung Schacht's ist in meh- reren wesentlichen Punkten irrig; der Embryo- sack von Gladiolus und dem nahe verwandten Crocus (auf welche Pflanze, als zur bequemen Untersuchung noch ungleich besser geeignet und dabei in allen hier in Frage kommenden Stücken mit ihnen übereinstimmend, in Folgen- dem gleichfalls Bezug genommen werden soll) liegt ursprünglich im Innern des Eykerns ; sein oberer Theil ist von einer einfachen Schicht Zellen bedeckt und umhüllt. Diese Zeilschicht verdrangt den Embryosack allmälig, zuerst an seinem Scheitel. Dieser tritt aus den von ein- anderweichenden Zellen der Hüllschicht hervor, bei Gladiolus communis etwa 14 Tage vor dem Aufblühen, bei Crocus schon im Herbste vor der Blülhezeit. Etwas früher schon ist die Bildung der Keimbläschen erfolgt; indem um Zellcnkerne, welche frei in der Protoplasmaan- häufung in der Scheitelwolbung des Embryo- sacks entstanden, der körnige Schleim zu rund- lichen scharfbegränzten Massen sich ballt. Es entbehren diese Keimbläschen zu Anfang zwar einc^r festen Zellstoffhaut, welche der Einwir- kung selbst des Wassers Widerstand zu leisten fähig wäre ; im Uebrigen aber besitzen sie alle Kennzeichen junger Zeilen. Das Protoplasma ist in einer der Grenzen der Zelle parallelen Schicht vertheilt, in welcher der sehr deutliche Zellenkern eingebettet liegt. Es ist nicht zu begreifen, wie Schacht die Anwesenheit des- selben in Abrede stellen kann; von den Keim- bläschen abwärts durch die Längsachse des Embryosacks gehl zu ihren Gegenfüsslerzellen ein dicker Strang körnigen Schleimes; In ihm schwebt der grosse primäre Kern des Embryo- sacks, dessen Schacht w(!der erwähnt noch ihn abbildet. Die Gegenfüsslerzellen der Keimbläs- chen, in ähnlicher Weise entstanden, wie diese, bekleiden sich schon sehr frühe mit einer fe- sten Zellulosen Membran. Die Keimbläschen erhalten eine solche bei Gladiolus allerdings erst in Zeilen der Befruchtung, bei Crocus aber häufig, wenigstens schon um vieles früher. Es nuiss dies als ein völlig unwesentlicher Punkt betrachtet werden, wie schon aus dem Umstände hervorgeht, dass die Aussonderung einer solchen Haut um die Keimblässchen bei Crocus bald schon im Herbste vor der Be- fi'uchtung, bald nur erst während des Aufblü- hens, (immer aber vor der Ankunft des Pollen- schlauchs am Embryosack) erfolgt. Es giebt sowohl zahlreiche Pflanzenarten, deren Keim- bläschen ausnahmslos schon vor der Befruch- tung Zellstoflhäute besitzen. Personaten, Nephar u. V. a., wie auch solche, deren Keimbläschen und selbst die mehrzelligen Vorkeime, geraume Zeit nach der Befruchtung der Zellstoffhäute entbehren: Lupinus, Granium. Der Embryosack drängt sich in seiner Scheitelwölbung in die Innenmündung des Endo- sloms, in die so sich bildende kegelförmige seillich etwas zusanunengedrückte Ausstülpung hinein, verlängern sich die seiner Innenwand dichl angeschmiegten Keimbläschen, bei Gladi- olus meist beide, die, so weit auch die Beob- achtungendes Ref. reichen, stets nur in Zweizahl vorhanden. Bei Crocus dagegen, wo auch die Dreizahl der Keind)läschen nicht gar selten vor- kommt, ganz in der Regel nur eines derselben ; sind ihrer drei da, so nehmen die oberen En- den zweier den Innenrauni der Ausstülpung des Scheitels ein; das dritte aber, oder wenn zwei vorhanden sind, das zweite, haftet dicht unter- halb der Ausstülpung mit breiter fast ebener Ansalzfläche an der Innenwand des Embryo- sackes. Auf die Aussenfläche der Ausstülpung des Embryosacksscheitels wird ein durchsichti- ger mit Jod sich bräunender Stofl' in Form von Längsslreifen und mit sehr kleinen Kernchen untermischt, abgelagert. Die Aussonderung die- ser Substanz erfolgt bei Crocus ungleich reich- licher als bei Gladiolus, Macrocus in mehreren über einander liegenden Schichten; die Streifen kreuzen sich dann unter seiir spitzen Winkeln; es zeigen die von Schacht ohne irgend genü- i genden Grund Befruchtungsfäden genannten 288 Streifen (die bei vorsichtiger Zergliederung von der unverletzten Aussenfiäche des Embryosacks sich abtrennen lassen) zuerst in der Spitze des die Innenniündung des Endostoms ausiiieidenden Embryosacksscheiteis, bei Crocus Mitte März beiläufig 4 Wochen vor dem Aufblühen. Von dieser Zeil ab verbreiten sie sich allmälig über die ganze Ausstülpung des Embryosackes, so weit diese von den in sie hineinragenden Keim- bläschen ausgefüllt wird. Die Membran des Embryosacks, so weit sie diese Ausstülpung bildet, ist zwar sehr dünn und zart. Der Aus- spruch Schacht's aber, dass der Enibryosack an der Spitze offen sei und dass die Keimkör- perchen aus der Oeffnung mit ihren Spitzen frei hervorragten, ist aber nicht minder grund- los als seine Behauptung, dass bei den Perso- naten die Membran des Enibryosacks das obere Ende des Embryoträgers nicht überziehe. Der Pollenschlauch durchläuft den langen Grillelkanal sehr rasch und erreicht den Eymund von Crocus schon sechs Stunden nach künst- licher Bestäubung der Narbe, er dringt nun in seltensten Fällen zwischen innerm Integument und Embryosackhaut weiter vor, als bis zum un- teren Ende der die Innenmündung des Endostoms ausfüllenden Aussackung. Das Pollenschlauch- ende gelangt also in der Regel nicht bis zur breiten Ansalzfläche des unteren, etwas unter- halb des Embryosacksscheiteis an dessen Innen- wand heftenden Keimbläschens; dieses lelztere ist es ausnahmslos, welches durch eine Reihe von Theilungen zum Vorkeim, endlich zum Em- bryo sich entwickelt, welches befruchtet wird. Beiderlei Keimbläschen, befruchtete und unbe- fruchtete sind jetzt mit derben Membranen be- kleidet. Schacht's Auffassung, die auch das obere niemals sich weiter entwickelnde Keim- bläschen für befruchtet erklärt, ist ohne alle und jede Begründung. Bei der Ankunft am Embryosacke ist die Wand des Polleuschlauchs dünn, bald aber wird sie durch die Auflagerung deutlicher Schichten auf die Iinienlläclie verdickt, oft sehr beträcht- lich; von dieser Verdickung pllegt indess eine kleine engumgrenzte Sielle in der äussersten Spitze des Polleuschlauchs ausgenommen zu bleiben; hier bildet sich ein Tüpfel; nie aber hat die Beobachtung ein wirkliches Loch der Pollenschlauchspitze erkennen lassen. Der In- halt des Polleuschlauchs, vor, während und nach (aus der ersten Theilung des befruchteten Keim- bläschens erkannter) Befruchtung besteht theils sehr kleinen kugeligen, theils spindelför- migen, Ibeils grösseren Körperchen, mit Jod sich bräunender Substanz. Der Pollenschlauch haftet während der Befruchtung meist fest am Embryo- sack, recht oft aber auch so locker, dass die Trennung ohne Zerreissung möglich ist. Bei solcher Lostrennung bleiben gewöhnlich einige der Streifen durchsichtiger Masse, welche auf der Aussenwand des Enibryosacks abgelagert waren, am Pollenschlauche hängen. Die Aus- scheidung solcher Fäden dauert nach dem An- tritt des Polleuschlauchs an den Embryosack noch fort, wie daraus hervorgeht, dass man nicht selten der dem Embryosack abgewandten Seite des Polleuschlauchs deren in Menge an- haftend findet. Sie geben sich durch diese Er- scheinung als ein Secret der Zellen des innern Integuments zu erkennen. Dass sie eine ver- einzelte, nur den Gattungen Crocus und Gla- diolus zukommende Eigenthümlichkeit dieser Pflanzen, und für den Befruchtungsort ohne irgend wesentliche Bedeutung sind, ist unzwei- felhaft; sie kommen bei keiner der anderen zahl- reichen sehr genau untersuchten Pflanzen- arten vor. Das in Vorstehendem Mitgetheilte wird ge- nügen, um nachzuweisen, wie wenig Schacht berechtigt ist, seine neue Ansicht als einen Fort- schritt zur Kenntniss von der Befruchtung hin- zustellen und von den Iirtliümern zu sprechen, in welche auch seine Gegner gefallen seien. Ob die angeblichen Thalsachen stehen bleiben werden, auf welche er seine früher mit so vie- ler Hartnäckigkeit vertheidigte Irrlehre gründet, wie er hoflt, bleibe dahingestellt. W. Hofmeister. Vermischtes. iVruc ificthodo, die Getreide-Aussaat xu VFaschen, statt sie r,a beizen. Der Herr Ober- voigt Wactitigall zu Weenile l>ei Güllingen, weldier Ökonomie gründlich erlernt und seit iiber 30 Jaliren auch seine eigene musterhaft selbst betrieben, hat vor zwei Jahren nach eigener glucldiclier Idee die wich- tige Entdeckung gemacht; dass der Brand im Getreide auch ohne Beize des Saatkorns durch blosses Waschen desselben verhütet werden könne. Er hatte bis vor 2 Jahren immer sehr reine Getreidefruchl gehabt, dann aber einmal sehr brandigen Weizen auf dem Fruchtboden neben dem Roggen offen gelagert, folglich letzteren durch die zu jenem Haufen überstäubenden Keimkürner 289 des Brandes (Uredo segetum et Silophila I'ersoon) iii- ficirt und von dem davon genommenen Saatkorn auch brandigen Roggen erhalten. Er schloss daraus : dass die sehr leichten Kciinkürner des Brandpilzes von dem einen Fruchlhaul'en auf den andern übergesliiulit seien, und dass sie daher auch leicht durch Abwaschen mit blossem Wasser sieh miisslen entfernen und unschäd- lich machen lassen, was auch gelang; so dass er seit- dem wirklich keine brandige Frucht mehr erhielt, ohne doch etwas mehr als lilosses Waschen der Aussaat anzuwenden, was jedenfalls den Vorzug verdient. Wahrend nämlich das Beizen nicht allein erhebliche Kosten für die Anschall'ung der Beizsubstanzen erfor- dert und noch dazu hänlig durch zu grosse Scharfe der daraus bereiteten Brühe die Keimkraft des Korns schwächt oder gar tüdtet und alsdann fast mehr Scha- den als Vortheil bringt, ist bei dieser Methode blosses mehrmaliges Waschen der Frucht in Sieben mit belie- bigem Wasser anzuwenden, was begreiflich am be- quemsten und vollständigsten, sowie auch am schnell- sten und wirksamsten mittelst blossen Durchleitens eines aufgeschucklen, oder sonstigen fallenden Wasserstrahls erlangt wird. Somit empfehle ich gleich für die dies- jährige Aussaat diese Methode allen Ökonomen, indem ich die Glaubwürdigkeit der Behauptung des Hrn. Ent- deckers verbürge: dass so behandelte Aussaat von Weizen und Roggen in dem nachfolgemlen Frucht- stande keine Spur von Brand gezeigt hat und dass diese Methode mit gleich gutem Erfolge auch auf Gerste, Hafer, Hirse u. s. w. anwendbar sein wird. Aug. Friedr. Seh I ottli auber , Privatlehrer. niltel, Wege und freie Plätze vom Pflan- zenwnchse rein zu erhalten. Herr Maurer- meister Rohns hierselbsl hat in No. 40, 41 und 43 des Göltiuger Gewerbeblattes zur Vertilgung des Kraut- und Graswuchses freier Plätze und Wege das Begiessen derselben mit Salzsole empfohlen. So gern ich diesem populär sehr verdienstvollen und geschätzten Herrn einen nützlichen Absatz und Verbrauch des schlam- migen Theils der Sole seiner Saline gönne; so muss ich doch im Interesse des Publikums diese Art der Anwendung der Salzlake sehr widerrallien. — Theils dringt die in Gartenwege gegossene Sole auch beizu in die Rabatten und Felder und wird durch Regen immer weiter und tiefer verbreitet. Sie schwächt da- her unvermeidlich die Fruchtbarkeit des den Wegen benachbarten Bodens mit der Zeit erstaunlich, oder tilgt sie ganzlich und ändert das Erdreich derselben in nackten Steppen- oder Karrooboden um: theils lost sie — auf solche, mit Kalkstein gepflasterte Plätze ge- bracht — diesen Stein mit ihrer Salzsäure auf, so dass er zerfällt und im Wasser zergeht, folglich durch Re- gen aufgelöst und bald zerstört wird. Weit wirksamer und doch übrigens nicht allein unschädlich, sondern auch eher in entsprechender Verdünnung besonders auf sandigem Boden und vorzüglich für Halmfrüchte sehr kräftigend dienlich (weil sie milleist ihres Kali- gehalts die Kieselsubslanz auflöst und so von den Grä- sern aufgenommen den diesen eigenthümlichen Kiesel- harnisch bildet) wäre die abständige, sog. Scheuerlauge der Seifensieder, welche überdem auch schneller und radicaler todt beizt und gleichwohl weit billiger zu haben sein würde. Ein noch besseres Mittel, als beide vorgenannten, möchte dagegen folgendes sein, da es durch Regen nicht aufgelöst und weiter verbreitet wird, daher seine Wirksandteit auch länger andauert, als die des Salzes und der Seil'ensieder-Scheuerlauge. — Man siede '20 Pfund ungelöschten Kalk mit 2 Pfund Schwefel in (iO Quartier Wasser auf, ziehe die Flüssig- keit demnächst ab und begiesse dami» die Krautstcllen; so werden sie auf mehre Jahre vom Gras- und Kraut- wuchse frei bleiben, worauf dasselbe Mittel und Ver- fahren nur wiederholt angewandt zu werden braucht. Wer aber den Boden durchaus mit keinen schädlichen Stolleu irnprägnireu will, um den Pnanzenvvuchs in Wegen und auf freien Platzen zu tilgen, der lasse sich einen auf Rädern fahrbaren F'euerraum mit Siedegeläss einrichten, in welches eiu Rohr mit abwärts gerich- teter, mit einem Siebhule versperrter, Mündung gelö- Ihet ist. Der, beim Fahren des Apparats aus dem dicht über dem Boden hinstreilenden Siebhute heftig aus- strömende IJampf des im Kessel siedend zu erhallenden Wassers tödtet allen Pllanzenwuchs, wenn man den Apparat so langsam darüber hinfährt, dass der Dampf Zeit gewinnt, Kraul und Wurzeln mit seiner Hitze ge- hurig zu durchdringen und ludt zu brühen, ohne dass dadurch andere Sachen, — als auf welche man den Dampf unmittelbar einwirken lässt — im Mindesten je- mals gefährdet würden, daher dies gewiss das aller- wirksamsle und doch übrigens unschädlichste Bahu- mittel ist! Aug. Friedr. Schlotlhauber, Frivatlehrer. Chemische llntertjuchiing- verschiedener Pflanzenaschen, Uudcnarten und Vcwässer von H. S. Johnson; und ihre fiteziehung-en zu g-ewisscn Veg-etations - Verhältnissen in Baiern von Prof. 0. Sendtner. I. Die Gewässer des bairischen Waldes. Um die löslichen Bestand- thi.ile des Bodens von dem bairischen Walde (zwischen Nah, Donau und Österreich gelegen) kennen zu lernen, veranlasste Sendtner eine Untersuchung des Wassers der durch ihn strömenden Flüsse, Regen und Ilp, so wie des Rachelsees. Sie zeichneten sich durch grosse Armuth au Kalk aus und damit, meint S., Hesse sich die sehr gleichförmige und arme Flora, der viele sonst überall verbreitete Pflanzen fehlen (Regensb. Flora 1854, S. 500), in Einklang bringen, dagegen sind sie durch viele humussaure Alkalien braun gefärbt. Der Rachelsee ist am südlichen Abhang des Rachel 3345' hoch gelegen und von kürzlich gelichtetem Urwald umgeben, sein nördliches und östliches Ufer bilden ge- waltige Baumleichen, sein südliches und westliches Torflager. Er enthält ausser Froschqnappen und eiu Paar Wasserkäfern kein lebendes Thier, aber einige Algen und Diatomeen. S. erklärt die Armuth des Sees an lebenden Wesen aus der Armuth an Mineralsub- slanzen (V4000 Procent, darunter Vioooo Procent Kalk). Der grosse Gehalt an Humussäuren (üOrganische Ma- terie, Kohlensäure" V230 Proc), sowie das beschrie- bene reichliche Vorkommen von Schwefelkies im See und Boden (sämmtliche Wasserproben entwickelten Schwefelwassersloir) durften wohl auch hiebei in Be- tracht zu ziehen sein. II. Unfruchtbarer Boden. Ein solcher aus der Steinpfalz, von einer Waldschauung m 1397' lioeh, enlliielt nur 4 Proc. lösliche Stoffe, wor- unter auch noch last 2 Proc. Eisenoxyd und Tlionerde, Alkalien aber gar nicht. Hundertjährige Stiimnie waren V2 Kuss dick. Iil. Pinus Puniilio Haenke und P. Mughus Scop. Von diesen zwei Pllanzenarlen, „wel- che weniger dnrch ihre äussere Gestalt, als durch ihre Lebensverhältnisse (Sendt. Vegetationsverhältnisse von Südbaiern S. 523 und 529) getrennt sind" und an denen „äussere Merkmale zu ihrer Unterscheidung aufzu- finden, dem Systematiker nicht gelungen ist," sind 3 Pflanzen aus verschiedenen Standorten auf die Asche untersucht. Gleichzeitig sind der Granit, auf dem die eine P. Pumilio, und der Dolomit, auf dem die P. Mughus gewachsen, aualysirt. Die zweite P. Pumilio war auf Torfmoor gewachsen. Fünf Aschenhestand- theile sind bei allen drei, die übrigen (worunter alle Alkalien) nur bei der ersten quantitativ bestimmt. Ausser- dem ist weder die Menge noch die Beschaffenheit (ob Stamm oder Äste oder Bliitler u. s. w.) der Pflanzen- theile, aus denen die Asche gewonnen ist, angegeben und doch werden die Resultale der Untersuchung nur unter der Annahme vergleichbar sein, dass alle diese Verhältnisse völlig gleich gewesen seien. Die niitge- theilten Zahlen bieten übrigens keinen Anhalt für die Annahme specifischer Verschiedenheit zwischen P. Puniilio und Mughus dar, da die 2 Aschen der ersteren viel grossere Differenzen zeigen, als die erste mit der letzten, der von P. Mughus. (Kalk 43^55—41 Proc., Magnesia 12—11 — 14, Phosphors. 12—6—7,5, Kiesels. 3 — 2—5.) Die Analysen der Gesteine entbehren der Angaben über die Art und Menge der löslichen Ver- bindungen unter den vorgefundenen Bestandtheilen, welche doch zunächst die Anhaltepuncle bei sol- chen Untersuchungen abgeben würden. Die Resul- tate, welche Sendtner zieht, dass der an Kieselsäure und Alkalien arme Dolomit der P. Mughus mehr hie- von abgiebt, als der daran so reiche Granit (? die Al- kalien sind darin gar nicht beslinnut!) und das auf kalireichem Thonmergel ruhende Moor der P. Pumilio; dass die Kalkmenge in direktem Verhältnisse zu dem Bodengehalt stehe bei den verschiedenen Pflanzen ei- ner Art (da ohne Zweifel das Hochmoor durch seine Unterlage mehr Kalk enthalte als der Granit) aber im Urngekehrten bei den verschiedenen Arien, diese Re- sultate lassen sich aus dem hier Mitgelheilteu niclit mit Sicherheit begründen. — Beobachtung über das Vorkommen der dortigen Perlmuschel (Unio margariti- fera) bloss mit Bezug auf den Kohlensäuregehalt des Wassers übergehe ich. Die Möglichkeit, dass Stoffe, die als Nahrungsmittel dargereicht, manchen Pflanzen unentbehrlich sind, in gleicher Menge anderen scha- den, und zwar vielleicht zum Theile aus dem Grunde, weil diesen Pflanzen ein zu grosses Aufnahmsbestreben gegen sie zukonnut, scheint mir gleichfalls erst dann in Frage konnnen zu können, wenn alle Bestaudtheile der die Pflanzen ernährenden Flüssigkeit dabei ver- gleichenden Untersuchungen unterworfen werden. Die Untersuchungen von Boucharda t (Recherches etc. Paris 1S46) und alle ähnlichen, welche mit verletzten Pflanzen und Pflaiizeutlieilen angestellt sind, sind für solche Fragen ohne allen Werth. Dass die Zufuhr von Dün- ger unmittelbar Pflanzen verschwinden mache, das scheint mir weder hier noch in der grosseren Schrift Sendtner's bewiesen; dass sie mittelbar durch die Begünstigung der Vegetation anderer Gewächse so wirke, ist bestimmt und dürfte zur Erklärung der mei- sten, wo nicht aller Fälle genügen. Für das Wie die- ses Vorganges bietet die doch schon ziemlich sichere Annahme, dass eine Pflanze ihren Bedarf an Stick- stofl'\erbindungen aus der Luft, andere aber ihn aus dem Boden nehmen, einen Anhaltepunkt dar. IV. Al- nus incana. Diese sogenannte Kalkpflanze ist, ob- schon seltener, auf dem kalkarmen Boden des bairi- sehen Waldes ebenfalls beobachtet worden. Ein kleiner Stamm enthielt lufttrocken 0,605 Procent Asche, die vollständig aualysirt wurde und 28 Proc. Kalk, 10 Pr. Magnesia etc. lieferte. Der als grussiger „Lehm" bezeich- nete Buden des Standortes enthielt nach der Iheilweisen Analyse 1 — 2 Zehntel Proc. Kalk, 1 Proc. Bittererde. — Es scheint dieser Fall ein Beweis mehr dafür, wie wenig Einfluss die Mengen der verschiedenen Boden- bestandtheile auf das Vorkommen der Pflanzen ausüben. — (Wühler, Annalen der Chemie und Pharm. 1855. 1385. Heft 2, p. 226-242.) Alkohol lind Papier aus Crocns sativiis. Herr Romagnesi (Conipt. rend. 1855. T. 41, p. 927) hat sich die Mühe gegeben, aus den Crocusknollen das Stärkemehl auszuziehen. Er hat daraus Alkohol und aus den faserigen Überbleibseln ein graues Papier erhalten, das gebleicht werden kann. Die Conimission bemerkt, dass dies zwar interessant sei, dass aber die Herstellungskosten hauptsächlich zu berücksichtigen seien. Bildung: org-anischer Verbindiingren aus nnorgranischen Stoifen. Wenn man Kohlenstoff einen unorganischen Stoff nennen will, so ist dieses Problem, das schon so oft von Chemikern aufgenommen ist, von Berthelot gelost. Jedenfalls aber ist es in- teressant, dass es ihm gelungen ist: aus Kohlenoxyd durch 70stüudiges Kochen mit angefeuchtetem Kali in einem ziigeschmolzenen Glasballon Ameisensäure her- zustellen, wobei aus 2 Äq. Kohlenoxydgas und 2 Äq. Wasser die Ameisensäure (2 CO -j- 2 HO = C^ H^ 0^ oder C'^ H 0^ -|- HO) sich zu bilden scheint. Auf ähn- liche Weise hatte er schon früher aus ölbildendem Gase Alkohol dargestellt (4 HC -)- 2 HO = C^ H« 0^). — (Compt. rend. 1855. T. 41. p. 955.) Rochsal:e als Iflittcl gegen Schachtel- halm. Dr. E. Meyr zu Kiel hatte als Administrator einer Saline die Wahrnehmung gemacht, dass, während die übrigen Wiesen bedeutend an Schachtelhalm litten, niemals eine Equisetumpdanze in dem Bereiche der Gradirhäuser vorkam, so weit diese bei scharfem Winde ihren Tro|)lenfall und Staubregen ausdehnten. Dies führte ihn darauf, in der Düngung mit Kochsalz das geeignete Mitlei gegen Schachlelhalm zu suchen, worin ihn denn auch anderweitige Erfahrungen be- stärkten. — (0. ß. W.) Die Blätter der liuzernc als Gemüse. Es durfte vielleicht wenig bekannt sein, dass die Blall- clien der Luzerne im Fruhliiige als Zugemüse bereitet, eine sehr schmackiiafle und gesunde Speise gewahren. Zu diesem Ende werden die Blätter von den Blatt- m stielen befreit und ganz so wie Spinat zugerichtet und gekocht. — (Ö. B. W.) Das Bambusrohr (Bambusa arundinacea Willd.) und der Jtleerrctlig'bauin (Moringa plerosperma) geben vortreffliche Belege von der gewaltigen Kraft der Vegetation und Schnelligkeit des Wachsthums in der Tropenzone. Glaubwürdige Leute haben mir ver- sichert, dass das Bambusrohr manclimal in 24 Stunden 14 Zoll wächst. Ich selbst habe sechs Tage nach ein- ander eins gemessen, das von der Wurzelsprosse aus ungefähr vier Fuss hoch aufgeschossen war. In den ersten 24 Stunden wuchs es um 6,1h Zoll, in den zweiten 5,25, den dritten und fünften Tag 4,5, und den sechsten 4,5 Zoll. Diese Beobachtungen wurden zwi- schen dem 22. und 29. September und an einer Pflanze angestellt, die in einem vergleichsweise armen und dürren Boden stand. Ein Meerrettigbaum hart an mei- nem Hause erreichte in neun Monaten, von dem Tag der Legung des Saatkorns an gerechnet, eine Höhe von wenigstens 24 Fuss, nnd sein Stamm war stärker als ein Männerarm. Dazu kommt, dass er keine Pflege erhalten hatte, und dass der Boden steinig und keines- wegs fruchtbar war. Wer aber nur Segen in dieser stupenden Fruchtbarkeit sehen wollte, der vergisst, dass wegen der Masse und Dichtigkeit des Unkrauts niro'ends auf der Erdoberfläche grössere Sorgfalt er- forderlich ist, um den Ackerbau einträglich zu machen, als gerade unter den Tropen. — (Petermanns geogr. Mitth.) Verfälschung- des Safrans. Ausser den be- kannten Verfälschungen des Safrans mit den Blüthen- blättern der Calendula, der Arnica und des Carthamus tinctorius werden in Amerika noch neue aufgesucht, z. B. der Acafrao. In der letzten Zeit wurde zu dem- selben Zwecke eine aus Brasilien eingeführte Pflanze benutzt, welche nach Herrn Truelle den Namen Fu- minella führt. Dem echten Safran beigemengt, lässt sie sich von demselben am besten durch gelindes Schwin- gen absondern, wobei die Blüthe, weil sie kleiner und schwerer ist, herunterfällt. Diese Blüthe besteht aus sehr kurzen Stückchen von dem Safran ähnlicher, jedoch durch einen Rostton sich unterscheidender Farbe. Sie sind '/2 bis 1 Centimeter lang, je nachdem sie zerbrochen oder ganz sind, durch das Trocknen ge- dreht, ziemlich alle von gleicher Ereile, aber, wenn sie ganz sind, an einem Ende etwas dunner zulaufend. Unter dem Vergrosserungsglase lassen sich (mittelst Befeuchtens) in ihnen bandförmige Blütbenkriinchen der Synantheren, mit drei Zähnen endigend, erkennen. Spuren von Geschlechtsorganen Hessen sich nicht auf- finden. Die Gattung der Ptlanze lässt sich noch nicht bestimmen; vielleicht gehört diese Funiinetta den Sene- cioideen an. — (J. L. Soubeiran im Journal de Phar- macie.) Die Ostheimer Hirsche wurde von einem gewissen Kli ngh ainme r. der als kaiserlicher Feld- arzt in Spanien gedient halte, aus der Sierra Morena nach Ostheim im Weimarischen gebracht. Jetzt ist sie nur noch vielleicht in dem Garten des v. Tu rk' sehen Waisenhauses iuKlein-Glienike zu finden; denn Kling- hammer war so eifersüchtig darauf, den Strauch al- lein zu behalten, dass er kurz vor seinem Tode sei- nen Knechten befahl, die Kirschpflanzung auszurotten und zu verbrennen. Nur wenige Sträucher wurden gerettet. — (Ö. B. W). Ein neues ITlikroskop. Josef Sedlaczek, Mechaniker am k. k. |)olytechnischen Institute in Wien, erfand ein sehr sinnreich ausgeführtes einfaches Mi- kroskop mit fünfzigmaliger Vergrösserung, das mit Fassung in Metall, Mikrometerschraube und Futteral nicht mehr als 1 fl, 30 kr. kostet. Es besteht aus einer Glaskugel, die vollkommen sphärisch in einer ge- nauen Platinform geblasen, und dann mit dem unge- achtet der bedeutenden Brechkraft doch nur wenig farbenzerstrenenden Terpentinöl gefüllt ist. Der Aus- dehnung der Flüssigkeit wegen verlängert sich die Kugel in eine Rohre, das Gesichtsfeld ist durch die Fassung abgeblendet. Bekanntlich halten schon seil Leeuwenhoek die Mikroskopiker auch kleine Glas- kugeln in der Construction der optischen Vergrösse- rungs-Apparate verwendet. Sir David Brewster empfahl mit grösslem Nachdruck zu dem Zwecke der Achromatisirung flüssige Linsen, zwischen (ilaslinsen eingeschlossen, und es wurde diese Methode auch mit Erfolg in Anwendung gebracht. Die neue Art der An- wendung einer Combination von Glas und Flüssigkeit, wie sie Sedlaczek ausführte, ist ausgezeichnet für stark vergrössernde einfache Mikroskope, und ver- spricht auch in weiterer Anwendung manches sehr werthvolle Ergebniss. — (0. B. W.) Das Färben der Kaffeebohnen. Auf grosseren Handelsplätzen bedient man sich vsrschiede- ner Kunstgriffe, geringeren Sorten Kaffee ein besseres, den feinen Sorten ähnliches, mehr in's Grüne ziehen- des Ansehen zu geben. Wie ich aus sicherer Quelle weiss, besteht eines dieser Mittel darin, dass man zu den Bohnen in einem Fasse eine Anzahl Bleikugeln gibt, und hierauf das Fass eine Zeit lang hin und her rollt, wodurch sich von dem Blei so viel ab- und an die Bohnen reibt, dass jene Absicht wirklich erreicht wird. Ob der Genuss so zugerichteten Kaffees schäd- lich ist oder nicht, das kümmert die Verfälscher nicht. — Wie Lühr im Archiv für Pharmacie Band LXXXI, S. 271 mittheilt, wendet man zur Färbung von Kaffee- bohnen auch ein Pulver an, welches seiner Analyse zufolge in 100 Theilen aus 15 Theilen Berlinerblau, 35 Theilen chromsaurem Bleioxyd (Chromgelb), 35 Thei- len eines Gemenges von Gyps und Thon und 15 flüch- tigen Bestandtheilen nebst Feuchtigkeit zusammenge- setzt ist. — (Vierteljahresschrift für praktische Phar- macie) Correspondenz. [Altu iu dieser Rubrik erscheioon sollenden MillheiluugeD müssen mil Namensunterschrift der Einsender versehen sein, da sie nur unter dieser Bedingung unbedingte Aufnahme finden werden. Red. d. Bonpl.] The Aegilops-Question. To the Editor of the Bonplandia. nitcham, Bildeston, SufTolk, 3. Sept. 1856. Sir, — I am so biisy to day that I can only write a very hurried letter. I send you a plant in ear of Aegilops squarrosa wliich I have cultivaled for four 292 c (. years successively in niy garden, without manure, on Y the same spol, allowing the seeds to scatler and sow themselves. The seeds came from Kew. I liave re- ceived piecisely the same plant under the nanie of A. cyliiidrica. I see in the Kew- Herbarium there is a eonfusion between the species. It was tlie A. sqiiarrosa. — The queslion seems still fraught with difficulty. Our differents races of Wheat (e. gr. T. polonicuni) are scarcely less distinct then these Iriticoidal forins of (now) 3 species of Aegilops from true Wheat, and how have they all originated ? I am etc. J. S. Henslow. Ceiitralafrikaiilsche Pflanzen. Dem Redacteur der Bonplandia. 30, Alpha Road, St. Jobo'swood, London, S6. August tS36. Mit aufrichtigem Vergnügen habe ich so eben Ihre freundlichen Miltheilungcn erhalten. Die Blume der Spalhodea tnlipifera, wie Sie sie nennen — die auf Haussa, der verbreilelsten Sprache Centralafrikas: doröa hcissl, habe ich ein anderes als purpurrolh mit einem dunkelbraunen last schwärzlichen Rande gesehn; wenn der gelbliche Rand dabei entscheidend wiire, mögte die Identität doch am Ende noch im Zweifel stehn. Die aus dem Samen durch Gährnng bereiteten braunen Kuchen von verschiedener Grösse von 2 — 3 Zoll Durch- messer und \ Zoll etwa Dicke haben einen unange- nehmen liberaus starken fast unanständigen Geruch, bereiten aber eine vortreffliche braune Briihe, in der wohlhabendere Eingeborene ihren Reis und Negerkorn essen. Dieser Baum findet sich nur in fruchtbaren Gegenden zumal in der Nähe von kleinen Flussläufen, in Borno gar nicht. In den Landschaften aber west- lich und siidlich von Borno umher ist er sehr häufig und erreicht eine Hohe von 50 — 60 Fnss, die Krone hat einen Durchmesser von wohl 80, der Stamm aber ist nur gering, ich glaube ich habe ihn nie über 2 Fuss Durchmesser gesehn ; die Farbe des Laubes dunkelgrün, die Gestalt der Blättchen länglich. In üstafrika scheint der Baum gar nicht vorzukommen. — Die Kigelia pinnata De Cand. habe ich immer nur vereinzelt gesehn in der Nähe von Feldern, nie dicht beisammen, und vorzüg- lich in der Nähe einer finnnra; er ist häufig im nord- westlichen und im siidlichen Borno; am Niger erinnere ich mich gar nicht ihn gesehn zu haben, d. h. am mittleren, am unteren Benur hat Baikie ihn oft ge- sehen. Ausser dem guten Holze kenne ich keine Nutzanwendung. Er wird nicht angepflanzt. — Die Delebpalme (Bnnplandia Jahrg. III., p. 13) ist über das ganze Binnenafrika in der ganzen Breite von Ost nach West verbreitet und bildet besonders am Saume stehender Wassermassen mit wenig Abfluss, wie die in den Aequatorialländern Centralafrikas un- endlich ausgebreitet sind, ganze Waldungen, wenig- stens der- Länge nach. Wo aber kein Wassersaal ist, habe ich sie stets nur vereinzelt gesehen. Sie ist der charakteristischste Baum nicht allein im llusgu- lande d. h. in dem flachen etwa 900 Fnss hoch gele- genen fruchtbaren Landstrich zwischen dem Shari und den osllichen Zuflüssen des sogenannten Niger, son- _9-^ ^ dern auch in allen südlichen Tributärprovinzen von Bagirmi. Auch in Wadai besonders am Bat-ha entlang sehr häufig, so wie in Darfur und Kortofan. Am mitt- leren Niger ist er sehr selten, in Haussa ganz verein- zelt, am oberen Niger oberhalb Timbuktu aber ist diese Palme wieder häufiger und ist hier für die Cocos- palme gehalten worden. Sie heist gigifia auf Haussa, kamelutu auf Kanori (Sprache der Bornoleute) dugbi in der Sprache der Fulbe. Die Palme wird im Durch- schnitt 60 bis 80 Fuss hoch mit schnurgeradem nnge- theilteu Stamme bis zu 2 Fuss Dicke und mehr und hat regelmässig eine Schwellung etwas über der Mitte. Die fächerartigen Blätter sind von gewaltiger Grösse. Die Samen werden, nachdem die Frucht verzehrt oder vielmehr ausgesogen ist, zerschlagen und der Kern in die Erde gelegt, worauf in etwa vierzehn Tagen ein Schöss- ling von j — 2 Fuss aufschiesst, dessen weisse Wurzel einen sehr beliebten Nahrungsarlikel bildet auf Haussa „miirretschi", auf Fulfülde „balshul" genannt. Ich habe nur gesehn, dass die Eingeborenen diese Kelingoos roh essen. Ich niuss aber fast vermuthen, dass ein berühm- tes Mehl Namens „fidogma", das aus einer Wurzel be- reitet wird, daher seinen Ursprung hat. Diese Palme ist von der ungeheuersten Wichtigkeit im Volksleben eines grossen Theiles von Centralafrika, gewiss nicht weniger als die Dattelpalme bei den Arabern. Aber auch die Doompalme, Hyphaene Thebaica, ist in einigen Gegen- den des Negerlandes ein überaus wichtiger Baum, aber reicht kaum südlicher als bis zum 12. Grade. In gan- zen Wäldern schmücket er die Thäler von Air oder Asiien, von Kanem und Borgo und ist in einigen Ge- genden Borno 's der vorherrschende Baum, besonders in der Provinz Surriculo, *) wo er andere Vegetation fast ganz ausschliessl, auch am nördlichen Grenzfluss von Borno den sogenannten Yen, der eigentlich koma dugu Wabe heist, ist er in grosser Menge und bil- det einen wichtigen Artikel im Lebensunterhalt, be- sonders zur Versüssung einiger Speisen, vor Allem aber während des Rhamadan's. Der Stamm wird oft 40 Fuss hoch ehe er sich theilt und ist überaus schlank. Der Baum wird hier im Durchschnitt stets 50 Fuss hoch. Auch zwischen Borno, dem sogenannten Niger, ist er in grosser Menge vorzüglich in den nordwest- lichen Provinzen von Haussa und fast immer an Fiu- maren sich entlang ziehend. Sonderbar ist das Ge- strüpp, das sich immer nicht allein zwischen den aus- gewachsenen Bäumen findet, sondern auch in ganzen Landschaften, wo der ausgewachsene Baum sich gar nicht findet, so besonders zwischen Kukana, der Haupt- stadt Borno's und Nyorno am westlichen Ufer des Tsad. Die Araber bei Timbuktu, wo die Hyphaene und dies Ge- biisch auch in ungeheurer Menge ist, nennen den Busch sgillem, die Boruoleute haben für dies Gestrüpp den be- sonderen Namen ngille. Dies Gestrüpp ist von grosser Bedeutung für die Fabrication grober Matten und Tau- werkes.— Die Dattelpalme findet sich im Sudan nur an ganz besonderen Stellen und wahrscheinlich künstlich ursprünglich angepflanzt, wie ich mich augenblicklich erinnere, an den folgenden Localitäten von Westen ') In dieser Provioz sah ich besonders deu C. humilis mit der Uyphaene gemischt. 293 nach Osten ; kleine ärmliche Anlage bei Timbuklu, liu!)- schei- raliiienliain in Bamba 4 Tage östlich ain nüid- lichen Ufer des sogenannten Niger, in (!aglio oder fiogo der alten Hanptsladt des Songhayreiches, in Kano ansehnliche aber zerstreute Pr'nienliaine im Innern der "rossen Stadt zusammen mit der Carica Papaya, einige l'almenhaine im nordlich gelegenen Berglande Air oder Asben an mehreren Stellen, Iferuan, Tsl'im- niia und sonst; einige wenige in Knkana ; in Kala, in der Hauptstadt Logone und ein seiner Vereinzelung und seines Vorhandenseins mitten unter den Hindenvol- kern wegen, höchst merkwürdiger Palmenhain in Tshire südlich von Bayermi. Die Oelpairne (Elaeis fiuineensis) habe ich auf meiner ganzen Reise glaube ich nur am Salz geschwängerten Thale Foga zwischen Sokoto und Say gesehn und auch da nur in ganz ver- einzelten Exemplaren. Der Erwähnung verdient es wol, dass an mehren Stellen die Dattelpi-Irne, die Doompalme und die Delebpalnie sich zusammenfinden. Zeitiingsnacluicliteii. Deutschland. Wien, 14. Aug. In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften, malhcni.-natur- wissenschafliiciier Classe, am 10. Juli legte Dr. Reissek die mikroskopische Analyse einer neuen, sehr eigenthümliclien Pilzbildung vor, welche Professor Schröter gelegenheitlich einer Arbeit über das Kasein beobachtete. Dr. Reissek be- nannte dieselben daher Alpiiytomyces Schrötteri. Diese Pilzbildung entstand auf einer Kasein- lösung im Wasser, die eine sulzige Beschaffen- heit annahm. Zahlreiche vveissliche halbfinger- lange Pilze, dichtgeschaart wie ein Miniatur- röhricht, an ihrer ganzen Oberfliiche wie mit Mehl bestreut, erhoben sich aus der Unterlage und boten ein höchst eigenihiimliches überra- schendes Ansehen dar. Der Pilz gehört in die Klasse der Hyphoinyöten und zeichnet sich vor Allem durch seine Grösse, welche jene der übri- gen Arten, und selbst der ansehnlichsten um ein Bedeutendes übertrifft, aus. Seiner Ver- wandtschaft nach stellt er sich zwischen die Gruppe der Slilbinen und Isarinen. Lebende Exemplare des Pilzes, wie sie sich aus ihrer Unterlage hervorgebildet, wurden vorgewiesen. Der Arbeit selbst lagen detaillirte Zeichnungen über die anatomischen Verhältnisse des Pilzes bei. — In einer Sitzung der k. k. Gesellschaft der Ärzte ain 16. Juni theille Prof. Dr. Schroff die Resultate eines Versuches mit Acet. morph. bei einem Kaninchen mit. Er gab einem ausgewach- senen Kaninchen 0,2 Gramm Acet. moiph. Das Thier wurde bald darauf sehr matt und schläfrig, die Respiration sank bis auf 15 in der Minute, während der Herzschlag 140 betrug. Mit ge- ringen Uiilerbiechtingen erhielt es sich in diesem soporöscn Zustande, wobei die Pupille anfangs sich verengerte, später erweiterte, einige Stun- den; dann stellte es sich zwar auf die Beine, Hess aber den Kopf sinken. Am andern Tage frass es Grünfutter, wurde plötzlich von Slreck- krämpfen befallen, Hess in vollem Strahle sehr viel Urin, und endete in der 22. Stunde nach Verabfolgung des Mittels. Das Thier wurde, drei Stunden später schon vollkommen erkaltet, obducirt. Die wichtigern Ergebnisse waren : Orsophagus vom Schlundkopf bis -\" vor dem Eintritte in den Magen mit frischen Futterstoffen versehen, ungemein ausgedehnt, die letzte Partie der Speiseröhre zusammengezogen, leer. Die rechte Vorkammer des Herzens bewegt sich von selbst, ohne gereizt zu werden, kräftig in län- geren Zeiträumen ; alle übrigen Theile des Her- zens unbeweglich; die rechte Herzhälfte, das ge- sammte Veiiensystem, besonders die Hirnsinus an der Basis des Schädels mit flüssigem braun- rothen Blute erfüllt. Die Harnblase, ungemein bis zuin Bersten ausgedehnt, enthält \\ Unzen gelblichen, mit Kalksalzen versehenen Harn. Der letztere wurde theils im nativen, theils im ein- gedickten und mit absolutem Alkohol ausgezo- genen Zustande auf Gehalt auf Morphium unter- sucht. Die Reagentien stellten die Gegenwart von Morphium im Harn ausser Zweifel. Dass die Harnblase bis zum Bersten strotzend gefüllt gefunden wurde, obwohl unmittelbar vor dem Tode sehr viel Harn gelassen worden war, kann nur aus der selbst noch nach drei Stunden seit dem letzten Atheinzuge stattfindenden Bewegung eines Theils des Herzens erklärt werden, wodurch die Secretionsthätigkeit der Nieren rege erhalten wurde. (Ö. B. W.) — 21. August. In einer Sitzung der k. k. Gesellschaft der Aerzte am 27. Juni berich- tete Professor Dr. Sigmund über eine neue Drogue „Fidsciii" aus Assuan. Sie wurde im Jahre 1^53 aus Chartum eingeschickt, als gegen Wechselfieber sehr wirksam und sehr häufig von den Eingebornen angewendet. Es sind Stücke des Wurzelstockes, wahrscheinlich eines Strauches (der bisher nicht näher be- stimmt werden konnte) von gelber Farbe, com- paktem Gewebe, geruchlos, Holz und Rinde von -C--Ü, 41 294 bitterem Geschinacke, insbesondere ist die etwa 2'" dicke Rinde durchdringend bitter, mit einem pfefTerähnlichen, fast brennenden Nachge- sciimacke. Die Prüfungen, die Professor Sig- mund in verschiedenen Fiebergegenden damit vornehmen Hess und selbst vornahm, empfah- len vornehndich das Pulver der Rinde als sehr erfolgreich bei Inlermittenlen; 20—30 Gran drei Mal allslüiidlich vor der Stunde des Paro- xysmus gereicht, wirkten ganz gleich dem Sulf. chin. Der ungemein billige Preis des Mittels verdient besonders Berücksichtigung. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften, matheni. naturwissenschaftlicher Classe, am 17. Juli übersandle Apotheker Stecr ir Kaschau eine Abhandlung, enthaltend eine „Analyse der Früchte von Juniperus com- munis". Derselbe fand in Wachholderbeeren ausser den gewöhnlichen allgemeinen Pflanzen- beslandtheilen, wieTraubenzucker, Pertin u. s. w. noch Apfelsäure, Juniperin, Cerin, ein grünes Harz und eine cigenlhümliche Art Gummi. (Ö. B. W.) — 4. September. Der „H. Ztg." zufolge haben sich bereits 4000 Theilnehmer des In- end Auslandes zur 32. Versammlung deutscher Aerzle und Naturforscher gemeldet, die Zahl der bestellten Ouarliere betragt 1000 und wer- den die Herren Gelehrten meist zu 2 von dem Wohnungs-Comile einquartirt. Hamburg, Ende Juü. Herr Dr. Zetterslett jun. aus Upsala hat sich nach kurzem Aufent- halt hierselbst nach den spanischen Pyrenäen begeben, um diese <>^ bryologischer Beziehung zu durchforschen. Herr Drege, der bekannte Reisende, zu- letzt seit mehreren Jahren am Cap der guten HoHnung ansässig, ist hicher zurückgekehrt. Herr F. C. Dieterich hat an die Stelle seines verstorbenen Bruder.s, Hrn. Dr. A. Die- trich, vom 1. Juli an die Mitredaction der All- gemeinen Gartenzeitung übernommen. Herr Hannemann ist als botanischer Gärt- ner, an die Stelle des verstorbenen Hrn. Ke- gel, am botanischen Garten zu Halle a. S. be- rufen worden. So eben geht uns noch die betrübende Nachricht zu, dass Herr Rentier Eduard Hä- nel in Berlin nach nur kurzem Krankenlager Mille August daselbst gestorben isl. Die Gar- tenkunst verliert mit ihm einen ihrer Ihätigsten und eifrigsten Beförderer. (Hamb. Garlenztg.) Itriefkasten. Beitrüge fiir die nBonplaiulia" werden auf Verlangen anständig lioiiorirt, kiinnen in allen europäischen Spra- chen abgelasst werden nnd müssen entweder dem Haupt- Redacteur (Dr. Seemann, 2, College Street, Islinglon. London) oder dem Verleger (Carl Rumple r in Hannover) eingesendet werden. Unbrauchbare Aufsätze werden nicht zurückerstattet; Mittheilungen, welche nicht mit dem Na- men und der Adresse des Verfassers versehen sind, — ob- gleich dieselben zur Veriifl'entlichung nicht nothig, da wir alle Verantwortlichkeit auf uns nehmen, — bleiben un- beachtet; Bücher, welche man uns unaufgefordert zum Recensiren übersendet, werden, selbst wenn wir diesel- ben keiner Kritik unterwerfen, nicht zurückgeschickt. Diejenigen unserer Mitarbeiter, welche Extra- abdrücke ihrer Aufsätze zu haben wünschen, werden gebeten, ihren Wunsch bei Einsendung ihrer Artikel anzuzeigen, da wir denselben, nachdem der Druck einer Nummer beendigt ist, nicht berücksichtigen kön- nen, und höchstens zwei oder drei E.\emplare einer Nunmier abgeben künnen. Verantwortlicher Redacteur: Wilhelm E. G. Seemann. Amtlicher Tlieil. Bekanntmacimngen der K. L.-C. Ahademie der Naturforscher. Dr. Julius von Flotow, Königlich Preuss. Major a. D. und l'rivalgelchrtel der Botanik zu Hirschberg, Ritter des eisernen Kreuzes 2. Klasse. Mitglied der Akademie den 30. November 1840; cogn. Flörke. Eine durch ihre botanische Thätigkeit her- vorragende Persönlichkeit, der allgemein ge- achtete und verehrteHerrMajorDr.v. Flotow, verschied am 15. August an den Folgen einer Rippenfell-Entzündung, welcher, zwar schein- bar gehoben, ein tuierwarteter Lungenschlag folgte. Vielen wird seine Strebsamkeit auf dem Gebiete der Butpnik, namentlich den Botanikeia seine Verdienste um die Flechten- kunde bekannt sein. Der Verstorbene hiü- digte vorzüglich dieser Wissenschaft, und so gelang es ihm nicht nur durch seine hervor- ragenden Leistungen sich in der botanischen Welt einen Namen zu machen, sondern aucli 295 denselben durch seine literarische Thätigkcit dauernd zu befestigen. Wie kaum Einer kannte von Flotow vor allem die Flora des Kiesengebirges, mid auf demselben war er so bekannt und vertraut mit Allem, wie zu Hause. In letzter Zeit wurde seine botanische Thä- tigkcit eine mehr und mehr beschränktere, mehr der Gartencultur zugewandte. Wer betrachtete nicht mit Vergnügen und Ent- zücken sein viel und stets auf das sorgsamste gehegtes und gepflegtes Gärtchcn an der Strasse nach AA'armbi-unn, das nicht wie andere den Blicken der Fremden durch dicke hohe Mauern oder langweilige Bretterverschläge verschlos- sen ist, sondern jedem Vorübergehenden auch gestattet, die Pracht und Herrlichkeit Gottes, welche sich da immer und immer wieder in der verschiedensten Mannigfaltigkeit entfaltet, zu geniessen und daran zu erfreuen. Fast noch in den letzten Stunden seines Lebens waren seine Gedanken der Pflanzenwelt, in welcher er so viele Pfleglinge, die er mit weiser Vorsicht wie ein verständiger Vater erzog und pflegte, gewidmet. Sein Verlust wird allgemein bedauert, denn die Naturwis- senschaft verliert an ihm einen eben so thil- tigen und unermüdlichen Mitarbeiter, wie die Einwohnerschaft liirschbergs einen ihrer acht- barsten Mitbürger; und Schlesien, welches dem Dahingeschiedenen eine zweite liebgewordenc Heimath war, hat daher die Pflicht zu erfüllen, an diesen trefflichen Älann, dessen Ruf weit über Deutschlands Grenzen hinausgedrungen war, durch eine kurze Schilderung seines Le- bens dankbar zu erinnern. Die vielen Freunde, welche sein überaus liebenswürdiger und wahr- haft humaner Charakter, der bei aller Be- wahrimg der geselligen Formen, doch überall direct zmn Herzen sprach, ihm erworben; die zahlreichen Verehrer, welche seine wissen- schaftliche Bedeutsamkeit ihm zuführte; der kleine Kreis seiner trauernden Schüler, die mit besonderer Liebe ihm anhängen mussten — sie Alle würden einen, wenn auch an dieser Stelle nur aphoristischen Nekrolog ihres theu- ren Flotow schmerzlich vermissen. Möge Nachfolgendes darum hier Platz finden: Julius von Flotow wurde den 9. März 1788 zu Pitzerwitz bei Soldin in der Neumark, dem Landgute seines Vaters, des markgräflich Ansbach - Bayreuthschen Kammerherrn v o n Flotow, geboren und seiner Bestimmung für den Militairdienst gemäss im Cadetten-Institut ) zu Stolpe erzogen. Als junger Officier des zu Landsberg a. d. W. garnisonirenden Dragoner- Regiments machte er die Feldzüge von 180G und 1807 mit, kehrte aber nach dem Tilsiter Frieden, freiwillig ausgeschieden, in sein elter- liches Haus zurück. Während der hier durcli- lebten Mussezeit gewann er durch den Um- gang mit einem benachbarten Landgeistlichen Namens Neuschild, die Botanik in einem solchen Umfange lieb, dass ihm bald die Pha- nerogamenflora seiner Heimath nichts Neues mehr zu bieten schien. Der Befreiungslci-ieg unterbrach diese Studien. Flotow trat 1812, nachdem er vorher die Kriegsschule zu Berlin besucht, in sein Regiment wieder ein, ward aber in der Schlacht bei Gross - Görschen in der rechten Schulter schwer verwundet und musste demzufolge in den Bädern von Teplitz, Warmbrunn und Cudowa seine Genesung su- chen. Hier trat er mit sämmtlichen schlesi- schen namhaften Botanikern in freundschaft- lichen Verkehr, und namentlich wusste der damalige Medicinal - Assessor Günther zu Breslau in ihm das lebendigste Interesse füi- Moose und Flechten zu erregen. Geheilt in sein Regiment ziu-ückgekehrt, gab ihm der Feldzug in Frankreich und namentlich ein längerer Aufenthalt zu St. Mihiel im Maa.s- Departement erwünschte Gelegenheit, seine kryptogamischen Studien im ausgedehntesten Maassstabe, namentlich diu'ch wiederholte län- gere Excursionen in die Ardennen (wie später zu fast unzähligen Malen in die Sudeten) fort- zusetzen und dabei mit den bedeutendsten Bo- tanikern der damaligen Zeit in schriftliche Ver- bindmig zu treten. 1819 ward Flotow Ritt- meister imd bezog 1820 mit seinem Regiment dessen alte Gariiisonstadt Landsberg a. d. W. Hier nahmen die vaterländischen Urwälder seine ganze Aufmerksamkeit in Ans}jruch und seinem Eifer und ausserordentlichen Scharf- blick gelang es bald, schon damals für einen der ersten Lichenologen Deutschlands zu gel- ten, was bei dei' ausserordentlichen Schwie- rigkeit gerade der in Rede stehenden Pflanzen- klasse kein geringes Zeugniss für seine tie- feren Studien abgab. — Öftere Wiederauf- Ijrüche seiner Blessur und die vermehrte Läh- mung seines rechten Armes nöthigten Flotow 1824 zum Austritt aus dem aetiven Staats- dienst; die Liebe zur Natur aber vermochte 296 1= i ihn dazu, seinen bleibenden Wohnsitz am Fusse des Riesengebirges, in Hirschberg, zu nehmen, und hier erlangte er 1832 seinen Abschied mit dem Charakter als Major. Nun- mehr ganz und gar seinen Studien und der Pflege seines insbesondere für die Cultur der Aster -Arten angelegten Gartens anheimgege- ben, sollte sieh Flotow hier bald den Ruf eines Koryphäen in der Lichenologie und den Ruhm eines überaus gründlichen und gewis- senhaften Gelehrten erwerben, der neben Fries in Schweden bei strittigen lichenolo- gischen Fragen in unzähligen Fällen den Aus- schlag geben musste und dem, oft bis zur Überbttrdung, die exotischen Funde reisender Pflauzenforscher zur Bestimmung anvertraut wurden. Es würde zu weit führen, die viel- fachen anderweitigen Verdienste um die Bo- tanik anzid'ühren, welche der Dahingeschie- dene in dem langen Zeitraum von 1826 — 1856 (d.h. in Hirschberg) sich erworben. Es genüge, an seine höchst bedeutsamem „deutschen Li- chenen" und „Eichenes exsiccati", an seinen wichtigen Antheil an Nees von Esenbeck's berühmter „Naturgeschichte der Lebermoose", an die vieljährigen Culturversuche dieser zier- lichen Gewächse, an seine bis jetzt noch ein- zig dastehenden Studien der so polymorphen Pflanzengruppe der Byssaceen, endlich an die bewunderungswürdig gewissenhafte und ge- naue Arbeit über „Haematococcus pluvialis" (den sogen. Blutregen) zu erinnern, mit welcher Flotow, ohne es in seiner Bescheidenheit zu wollen, mit den ersten Anstoss zu der neueren inductiven, mikroskopischen Erforschung des Pflanzenlebens und insbesondere zu dem Stu- dium der Entwickelungsgeschichte der Algen geben sollte. — Einfach und anspruchslos, we der wahrhafte Adel seiner Seele war, fügte er, nicht für sich, sondern für eine ihm zu spät dankbare Zukunft der \A'^issenschaft Baustein auf Baustein zu einem äusserst werth- voUen Material, das in seinen öffentlich er- schienenen schriftstellerischen Arbeiten, noch mehr aber in einem überaus inhaltsreichen Vorrath an hinterlassenen mikroskopischen Un- tersuchungen, systematischen Skizzen und tief eingehenden Correspondenzen, ganz besonders aber in einem äusserst werthvollen Krypto- gamen-Herbarium vorliegt und hoffentlich nicht l lange unbenutzt bleiben wird. ]\Iögen diejeni- gen, welche deutsche Wissenschaft zu schützen imd zu imterstützen berufen sind, sein Anden- ken ehren; die Wissenschaft selbst aber hat durch ihre Vertreter noch in den letzten Tagen seines Lebens die ihm gebührende Anerken- nung gezollt, indem die philosophische Facultät der Breslauer Universität unter dem 9. August d. J. „quoniam et libris ab ipso editis doctis- simis et aliorum studia liberalissime adjuvando cum de universa re botanica tum de plantarum cryptogamicarum Muscorum Algarum et prae- cipue Lichcnum origine et natura accuratius cognoscenda et explorenda praeclare mei'uit" ihm das Ehrendiplom eines „Doctor phi- losophiae" einstimmig zuerkannte. Es war dies die letzte Freude seines Lebens, denn der unerbittliche Tod hatte schon die Wahr- zeichen seines Erscheinens in einem uner- wartet schnell eingetretenen letalen Lungen- leiden vorausgesandt, als die akademische Würde den Trefflichen erreichte. — Friede seiner Asche ! Breslau, den 25. August 1856. Der Pi'äsident der Akademie. Dr. Nees von Esenbeck. T^TTj In der akademischen Buchhandlung vun E.Weber in Bonn ist erschienen: Movoi'Ulli Acf<»ruin Academiae Cae- sareae Leopoldino-Carolinae Naturae Cu- riosorum Voluminis vicesimi quinti pars posterior. Cum tabulis XIV. Inhalt: Vorwort. — Continuatio Catalogi Donii- norum Collejjarum Academiae Caesareae Leopoldinu- Carulinae Naturae Curiosoruin a niense Julii anni 18.55 usque ad ullimum Januarii anni 1856 receptorum. — Dona. — Die Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinische Aka- demie der Naturforscher zu Breslau, 1. Januar 1856. — Examen des especes confondues sous le noni de La- niinaria digitala Auct., suivi de quelques ohservations snr le genre Laminaria par Auguste le Jolis. — Der ZolXenherg und seine Umgebung. Eine Monographie von Dr. illoritz S a d e b e ck. — Neue Beitrage zur Kennlniss der nordischen Geschiebe und ihres Vor- kommens in der Oderebene um Breslau. Nachtrag zu der Abhandlung über die nordischen Geschiebe der Oder- ebene um Breslau im XXIV. Bande I. Abtheilung der „Nova Acta Academ. Leopold. -Carolina Nal. Curios.", S. 409 — 492, von E. K. Glocker. — Über die Ent- wickelung und den Bau des Säugethierzahns, von Dr. Adolph Hannover. — Über eine neue Speeies von ' Ichthyosauren (Ichthyosaurus Longiroslris Owen etJager). Nebst Bemerkungen über die übrigen in der Liasfor- nialion Wiirtembergs aufgefundenen Reptilien, von Dr. Georg J ,i g e r. Druck von August Grimpe in Hannover Markistrasse Nr. 62. „Nun quam otiosus." Erscheint am 1. u. 15. jfdfs Monats. I'reis des Jahrgangs R^Ui^. loscrtionssebuhren 2 Nsr. für die Pelitzeik-. Redaction ; Berthohl S(M'm;uiii in Coupon M. E.G. Seemann iii CjannoDCC. BOWLABIA. in London Williams * Nor- gate, 14, Henrietla Street, Covent üardcD, a Paris Fr. Klincksieck, II. rui^ de Lille. (^^citl'dirirt l'iir hia ijcfammfc ^odmili. Officielles Organ der K. Leopold. -Carol. Akademie der IVaturforscher Verlag von (larl Itiimpler in ßiinnoucr. Osterstrasse Nr. 87. IV. JahrÄaiig. t3iinnoücr, 1. ©ftobcr 1856. ^«. 19. Inhalt: Nichtamtlicher Theil. Die Aegilops-Krage im neuen Stadium. — Über Nag-Kassar. — Beitrag IUI Materia medica Me\ico's. — Dusquea intermedia Steud, — Conservirung der Pilze zu natur- historischen Zwecken. — Correspondenz (Klotzsch's Begoniaceen ; Astragalus leontinus Wulfen; Bericht über das natur- historische Museum zu Buenus Ayres ; Hasskarl's Rückkehr nach Europa. Rafflesia Arnoldi; Kigelia pinnata DC. ; Bolle aul' den Canarischen Inseln). — Zeitungsnacbriehten (Leipzig; Wien; Athen; London). — Anzeiger. IVichtamtlicher Theil. Die Aegilops-Frage im neuen Stadium. III. Als vor einigen Jahren der verstorbene Dunal uns mit den Cnlturen, wodurch es Fahre gehnigen sein soille, Aegilops ovala in Weizen umzuwandehi, bekainit inachle, da theilte sich die botanische Welt in zwei streng geschiedene Parteien; die eine, welche in England den grössten Anhang fand, glaubte fest an die Rich- tigkeit von Dunal's und Fahre's Ansicht, dass nämlich durch die Cultur allein ein gemeines Unkraut wie Aegilops ovata in ein so edles Getraide wie Weizen umgewandelt sei; die an- dere, die in Deutschland und Frankreich die meisteti Vorkämpfer zählte, verwarf die D unal- Fabre - Lindley'sche Ansicht als unrichtig, und suchte sich das von Fahre erzeugte, vom Weizen nicht zu unterscheidende Produkt durch wiederholte Kreuzung von Aegilops mit Weizen- pollen zu erklären; doch da weder die eine noch die andere ihre Ansicht durch praktische Experimente zu demonstriren im Stande war, so blieb die „Aegilops-Frage," wie sie nun betitelt wurde, unbeantwortet. Erst ganz kürz- lich sind wir ihrer Lösung, besonders durch die verdienstvollen Arbeiten Regel's und Henslow's, bedeutend näher gerückt. Regel war bekanntlich der Erste, nicht nur in Deutsch- land, sondern auch in andern Ländern, welcher die Fahre 'sehen, vom Weizen nicht zu unter- scheidenden Pflanzen für durch Kreuzung ent- standene Produkte erklärte (Godron's Artikel, der ähnliche Ideen vertrat, erschien später!) — und ihm gebührt jetzt ferner die Ehre und der Ruinn, diese seine Ansichten durch praktische Versuche theilwcise bestätigt zu haben. In einem von Petersburg den 13. Juli d. J. datirten an die Bonplandia gerichteten Briefe schreibt er: „Die letztjährigen Befruchtungsversuche von Aegi- lops ovata mit Pollen des Weizens sind ge- lungen, der Bastard steht vor uns. Von einem allmäligen Übergange ist da keine Rede, son- dern es ist mit einem Male aus dem Samen der Aegilops eine Pflanze erwachsen, welche dem Weizen allerdings ähnlicher als der Ae- gilops, so dass mich dieses E.xperiment selbst überrascht hat. Von ungeführ zehn erwach- senen Pflanzen weicht keine von der anderen ab, alle sind unter sich ganz gleich In den wenigen Fällen, wo es mir bis jetzt glückte, eine Bastardpflanze zwischen zwei Gattungen zu erziehen, da hatte der Bastard stets den Gattungstypus der Pflanze, die den Pollen ge- liefert. So auch hier; der Bastard (Aegilops Iriticoides) ist wirklich kein Aegilops, sondern ein Triticum, denn seine Klappen und Kläpp- chen sind nicht wie bei Aegilops concav, son- dern sie sind gekeilt " Und weiter unten fährt er fort: „Der Bastard verhält sich wie der ooi ' 42 298 grössere Tlieil der Bastarde zwischen zwei Pflanzen-Arten. Es ist ein selbst nach Klotzsch's Oefinilion wahrer Bastard, der taube Pollen- körner entwickelt." — Nun fragt es sich je- doch, ob der Bastard — der wohl verstanden bis jetzt noch weiter nichts ist als die schon lange als Aegilops trilicoides bekannte Pflanzen- forni — sich selbst befruchten und zu wirklichem Weizen auszubilden vermag, oder ob nochmalige Kreuzung erforderlich ist, um seine weitere Aus- bildung zu bezwecken, was, wie Regel ganz richtig bemerkt, nicht ex cathedra entschieden werden kann. Die nähere Beschreibung der Regel'schen Bastardpflanze, und die Folgerungen, welche ihr Urheber daran knüpft, können hier füglich über- gangen werden, da die Meisten sie wol aus Bon- pland. IV. p. 243 kennen werden, und wir würden es auch für überflüssig erachtet haben, hier darauf zurück zu kommen, wenn nicht gerade zu der- selben Zeit, als Regel's Bericht in der Bpl. er- schien, ein Zeitungsartikel aufgetaucht wäre, dem zufolge es Professor Henslow gelungen, eine Aegilops -Pflanze zu erziehen, die Weizenähn- liche Eigenschaften besitze, und wenn nicht Prof. Henslow selbst sich vor der Britischen Naturforscher- Versammlung in Cheltcnham da- hin ausgesprochen hätte, dass er die Dunal- Fabre - Lindley'sche Ansicht nicht für ganz unbegründet halte. Berthold Seemann hat bereits in Gardeners' Chronicle gesagt, er glaube nicht, dass es Henslow jemals gelingen werde, aus Aegilops durch die Cultur allein Weizen zu machen, und seitdem ist von Prof. Henslow ein Schreiben eingegangen (Bpl. IV. pag. 291), worin er etwas Näheres über seine Versuche inittheilt. Er sagt, er habe Aegilops squarrosa (ihm auch unter dem Namen A. cylindrica zugekom- men) vier Jahre lang ohne Dünger in seinem Gar- ten cultivirt, und da sei denn in diesem Jahre (1856) eine Pflanze mit den andern aufgegangen, welche den Charakteren von Weizen nahekomme, doch die, während alle übrigen Aegilops reifen Samen producirt haben, völlig steril geblieben und von Schimmelpilzen und selbst Mutterkorn befallen sei. „Ich muss olfen bekennen," fährt er fort, „die Sache sieht aus wie ein Bastard zwischen Aegilops squarrosa und Triticum tur- gidum." So hätten denn selbst die Experimente Henslows einen indirekten Beweis geliefert, dass Regel's Ansicht über die Aegilops-Frage die richtige ist, — und es nicht allein wahr- scheinlich, sondern auch sogar fast sicher ge- macht, dass das Fabre'sche Product eine durch Kreuzung von Aegilops ovata mit Weizen ent- standene Pflanzenform ist, und dass der am all- gemeinsten angenommene Begrill von Species durch die Aegilops-Frage und ihre Consequenzen keine Erschütterung erleiden wird. Über Nag-Kassar. Die wohlriechenden, unter dem Namen Nag- Kassar (richtiger Nagesar) eingeführten Blüthen- knospen hat Pereira (Pharmacentical Journal Vol. X., p. 449) als das Produkt von Calysac- cion longifolium Wight, Walpers für das von Calysaccion Chinense Wlprs. erklärt. Diese Verschiedenheit der Ansichten rührt, wie ich gleich zu zeigen versuchen will, lediglich von der mangelhaften Beschreibung her, die in den Illustrations of Indian Botany von Calysaccion gegeben ist. Wight beschreibt dort die Blü- thenstiele als kurz, die Staubfäden als submona- delphisch, und das Connectivum als abgestutzt. Walpers fand, dass diese Ausdrücke nicht auf die von ihm untersuchten Blüthenknospen An- wendung finden konnten; dass die Blüthenstiele im Vcrhältniss zu den Blumen selbst lang, die Staubfäden ganz frei, und die Connectiva spitz seien; wodurch er sich zu dem Schlüsse be- rechtigt glaubte, dass die Knospen nicht zu C. longifolium, sondern zu einer andern Art ge- hören, die, in dem Glauben, China sei ihr Va- terland, von ihm als C. Chinense beschrieben wunle. Eine genaue Untersuchung einer An- zahl Blüthenknospen, wie sie im Handel vor- kommen, und mehrerer guten Exemplare in dem Hooker'schen Herbar überzeugte mich, dass die Unterschiede, auf die Walpers seine neue Art gegründet, nicht so gewichtig seien um ihnen allseitige Anerkennung zu verschafl'en, denn in der That sind die Staubfäden zuweilen ganz frei, zuweilen submonadelphisch und das Con- nectiv spitz und abgestutzt in ein und dersel- ben Blüthe. Ein Unterschied besteht jedoch noch zwischen Wight's Beschreibung und den Knospen. „Niemand, sagt Walpers, würde einen Blüthenstiel, der mehr mehr als einen halben Zoll lang ist, im Verhältniss zu den 299 c Blülhcii, kurz nennen." Aber diese Abweichung — ganz abgeseim davon, dass iiurz und lang, breil und schmal nur relative Begriire sind — muss geradezu als aus irgend einer Ursache hervorgegangener Fehler betrachtet werden, den ja selbst der Beste zuweilen machen kann. Die Original -Exemplare im Hook er' sehen Herbarium lassen keinen Zweifel darüber, dass die Blüthenstiele im Verhältniss zu den Knospen lang sind, und die Knospen können wir daher ohne Weiteres als das Produkt von Calysaccion longif'ülium Wight (C.Chinense WIprs.!) ansehen. Die Blüthenknospcn sind ungefähr von 'der Grösse einer Erbse, orangengelb oder zimmtfarhig, und duften wie wohlriechende Veilchen oder grüner Thee, daher Pe- reira glaubte, man könne sie vielleicht zu Parfümerien gebrauchen. Ihr Hauptnutzen — und der wozu sie einzig und allein in Ost- indien angewendet werden, besteht jedoch darin, dass sie einen werthvollen Farbstoff enthalten. Welche Farbe dieser abgibt, habe ich nicht mit Gewissheit ermitteln können, — höchst wahr- scheinlich ist es Gelb. Mein hochgeschätzter Freund, Herr Daniel Hanbury in London, schreibt mir darüber: — „Ein Absud der Ca- lysaccion-Knospen liefert, wie ich finde, nur sehr wenig Farbstoff, wie Du aus dem theilweise in die Flüssig- keiten gesteckten Löschpapier er- sehen wirst. Wenn jedoch ein we- nig basisches kohlensaures Salz von Pottasche diesem einfachen Absud beigefügt wird, so erzeugt sich ein dunkel Orangenbraun. Das über- sendete Stückchen Calico wurde, nachdem es in eine Auflösung von Alaun getaucht, in jen(>r alkalischen Decoction gekocht, aber die hell- gelbe Farbe, welche es angenom- men, ist nicht besonders schön. Viel- leicht möchte es einem im Farben Geübten gelingen, eine lebhaftere Farbe daraus zu gewinnen." Die Gattung Calysaccion ist mit Kayea Wall, nahe verwandt, und C. longifolium Wight, die einzige Art, aus der sie besteht, ist ein präch- tiger Baum, welcher sich häufig auf dem Gipfel der malabarischen Ghauts in dem südlichen Mahratta- Lande, im westlichen Mysore und Coorg, an den Parcll- und Woilee- Bergen, (Bombay) und in den Dickichten von Kennery findet. Die Blätter sind entgegengesetzt, länglich, lederartig und immergrün. Die Blüthen, welche im März und April erscheinen, entspringen in Büscheln oder auch vereinzelt aus dem alten Holze des Stammes und der Äste, und sind von wciss- lich-gelber Farbe und roth gestreift. Die Pflanze ist zweihäusig; das Männclum wird „Woondy", das Weibchen „Pooiiag", genannt, während beide unter dem allgemeinen Namen: „Suringee" i und „Gordeoody" bekannt sind. Die Bezeich- nung „Nag-Kassar" wird den Blüthenknospen im Handel in Gemeinschaft mit denen meh- rerer anderer Clusiaceen gegeben. ') Einen verbesserten Galtungscharakter von Ca- lysaccion hat Walpers (Bot. Zeitung IX., p. 367) gegeben, und wir bedürfen nur noch eine Be- schreibung der Frucht, und einige Angaben über die Art des Färbestolfes der Blüthen- knospen, um unseren Bericht über diese Pflanze vervollständigen zu können. Berthold Seemann. *) Icli verdanke Herrn G eorg Sau er wein, einem lioclist tüchtigen Forscher orientalischer Sprachen, niihern Aufschlnss iil)er diese Namen, wie aus lolgen- (lem Schreiben hervorgeht. Zweig mit Bliilhen, KoroUe uriil zwei Stanhfiiilen des Calysaccion Icjugiroliiini Wight. 300 Lieber Seemann. London. 12. April I85S. Es freut mich, Ihnen die gewünschte Auskunft in Betreff des indischen Pflanzennaniens jjcben zu künnen, nachdem ich heute auf der Bibliothek der asiatischen Gesellschaft die besten alt- und neuindischen Würter- biicher befragt habe. Der Name lautet in den neueren indischen Sprachen, namentlich dem Hindustanischen, nägesar. und dieses ist eine Verkürzung des sans- kritischen näga-kessaren, welches die Mesua ferrea (Indian Rose Chesnut), samnit ihrer Frucht, bezeichnet (s. Hort. Ben. p. 41). Nagesarfarbig ist im Hindustani gleichbedeutend mit gelb. Das Sanskrit- Wort Näga- kesara ist übrigens zusammengesetzt aus n ä g a, Schlange (bei ihrer Schreibart lag es am nächsten, an das einfachere Wort naga, mit kurzem Vocal der ersten Sylbe, zu denken, welches Berg bedeutet; allein die einheimische Schreibart entscheidet natürlich), und kesara, Staubfaden einer Pflanze, welches aber zugleich auch als Bezeichnung folgender Pflanzen vorkommt; 1) Asa foetida, 2) Mimusops Elengi, 3) Rotl- leria tinctoria, 4) gewohnlich im neueren Bengalischen für SafTran, und 5) auch für Mesua ferrea, die näher und bestimmter durch Näga -kesara (Schlangenfaden bezeichnet wird"). Näga-kesara hat nur diese eine Bedeutung. Näga-kesara-dscbambu ist Eugenia Cey- lanica (Hort. Ben. p. 92). Ihr etc. Georg Sauerwein. Vermischtes. Beitrag- zur JHatcria medica Jnexiko's. In den Apotheken Mexiko s werden sehr viele, nur nach dem Volksnamen lickannte Arzneimittel aus dem Pflanzenreiche verkauft. Hr. Wilhelm Schaffner aus Darmstadt, welcher seit einer Keihe von Jahren in Mexiko als Pharniaceut lebt, halte die Güte, mir mit einer kostbaren Pflanzensendung auch einige Päckchen in den Apotheken häufig gebrauchter Kräuter aus mei- ner Familie, den Cassiniaceen, zur Bestimmung zu senden. Diese Kräuter sind aber nicht so sorgfältig wie in unsern Apotheken gesammelt, sondern es sind Stengel, Blätter und Bluthenküpfe durcheinander. Be- sonders übel nehmen sich die hesenrei-ssartigen Stengel aus, welche 3—4 Zoll lang sind und etwa die Hälfte des ganzen Volumens ausmachen. Die mir übersen- deten Kräuter sind folgende; 1) Ein sehr reines Ama- rum, zu dem Herr Schaffner schreibt; „Ein in den Apotheken hier sehr stark gebrauchtes Kraut, unter dem Namen Athanasia amarga und Prodigiosa, und nennen die Aulores mexicani dasselbe Allianasia amara." Diese Pflanze wurde von Schiede auf sonnigen Hü- geln um Hacieiida de la Lagunu und bei Jalapa in Mexico gesammelt und von v. Schlechte ndal als Ca- lea Zacalechichi in Linnaea 1834 p. 589, sehr gut be- schrieben. — DC. prodr. V. p. 672 (1836.) Sie scheint ') Manche unserer populären Bezeichnungen, z. B. Glockenblume Kuhblume und ähnliche, sind Tielleicbt eben so schwankend und unbe- stimmt, wie Skr. kesara. um Mexiko selbst, also in einer Hohe von 7000 Fuss, nicht vorzukommen, wenigstens habe ich sie von dort- her noch nicht gesehen und auch in Schaffners reichen Sendungen nicht erhalten. Ich besitze sie blos vom Gute „Mirador" meines Freundes C. Sartorius, welches in der Provinz Veracruz, etwa 3000. Fuss hoch liegt, wo sie zuerst Linden! und 1186 im De- cember 1838 gesammelt und dazu bemerkt hat, dass sie weisse Blüthen habe. Später habe ich sie von Sartorius selbst, Januar bis März 1853 in starker Verbreitung in den Savannen (Wiesen) gesammelt er- halten, und zwar mit folgender Bemerkung; ,,Von Schiede falschlich Athanasia amara genannt, bitter aromatisches Kraut, welches gegen die Cholera gute Dienste geleistet hat. Vulgarnamen ; Jaralillo oder indisch sachlle (Gras),teschitschi (Fuchs) = Fuchskraut." Da die Gattung Calea in den Tropen durch zahl- reiche, nahe verwandte Arten vertreten ist, so scheint es mir wahrscheinlich, dass mehrere Arten unter obigem Namen in den Apotheken gebraucht werden. 2) Ein widerlich schmeckendes Amaruni ist das Kraut, zu welchem Herr Schaffner schreibt: «Das sogenannte Cihoapatli der hiesigen Indianer, siehe Hernandez, ist wohl jedenfalls entschieden Monta- gnea tomentosa Lallave et Lexarza. — DC. pr. V. 564." So ist es; allein M. tomentosa ist nichts anders, als eine Varietät von M. floribunda DC. I.e., welche zuerst von Humboldt und Bonpland als Eriocoma floribunda in die Wissenschaft eingeführt wurde. Nach DC. ist der Volksname Cihuapatli. Dieser sehr variirende schöne Strauch scheint in, und nament- lich um Mexiko sehr gemein zu sein. Ich besitze ihn von Berlandier, Aschenhorn, Ehrenberg und Schaffner. 3) Eine widerlich salzig- balsamisch schmeckende Pflanze, von einem klebrigen Strauch her- stammend, deren Blätter durch zahlreiche eingegrabene runde Drüsen, gegen das Licht gehalten durchsichtig sind, etwa wie bei Hypericum, konimt in den Apo- theken Mexiko's unter dem Namen Damiana vor. Diese Pflanze ist Baccharis venela H. B. K., wurde aber von Kunth selbst mit einem Fragezeichen zu dieser Gattung gebracht. Sie niuss in Zukunft heissen Aplopappus venetus C. H. Schultz Bipont. Da sie ganz die Tracht von Baccharis hat, so wurde sie von den meisten Sammlern als zu dieser Gattung ge- hörend , bezeichnet und auch später noch einmal als neue Art dieser Gattung aufgestellt in Linnaea Bd. XIX. p.725 = Baccharis asperiila Schauer! — De Candolle hat die Gattung richtig erkannt, allein dieselbe noch- mals als neu aulgestellt = Aplopappus discoideus DC. pr. V. p. 350. 4) lieber meine Trixis fruticosa schreibt mir Herr Wilhelm Schaffner am 31. October 1854 von Orizaba; Es ist für mich von der giüssten Wich- tigkeit, Genus und Species dieser ausdauernden holz- artigen Kraulpflaiize genau zu wissen, da aus ihrer Wurzel in der Academie Mexiko's (ich lebte 14 Monate daselbst) eine neue Säure ausgezogen wurde. Dieses Präparat habe ich bereits nebst einigen Wurzeln au Herrn Baron von Liebig nach Muncheii gesandt. Diese I'llanze wächst an sonnigen, steinig-felsigen (ahnlich den Weinbergen bei Deidesheini) Hügeln der Südseite bei dem Orte Tenancingo, valle de Tolucco hie und da 301 zerstreut. Die Eingebornen (indios) schätzen diesellic sehr hoch, da ilinen eine Aiiskdchung der frischen oder trockenen Wurzel mit Branntwein (aquadiente, chinquirito) als ausgezeichnetes Ahführmittel dient. Der Name in mexikanischer Sprache für die Wurzel ist Pi|iitzaliuac, was liedeutet remedio de purga, Ab- führmittel. Die Tinclur davon, welche viele Indianer- stämme als (iebeimmiltel gegen alle Krankheiten , na- mentlich auch die Cholera fuhren, nennen sie Chin- guirito del l'ipitzahuac. Viel Mühe und Geld hat es mich gekostet, an den Fundort dieser Pflanze zu kom- men. Auf einer späteren Excnrsion fand ich diese l'Hanze auf dem Wege von i\Iexikü nach Tuliicca bei Lerma in 3 — 4 miichligen Exemplaren. Der Wuchs dieser Pflanze ist höchst originell, nämlich hei allen Exemplaren wiegt der Wnrzelstock mit den mächtigen Fasern oft Vi — 30 Pfund; aus demselben entspringen mehrere 3 — 4 Fuss hohe, sich oft verästelnde, oben in einer ziemlich gleichen Höhe sich ausbreitende Stengel. Die Säure, die, schon frei gebildet, harzähnlich in den Wnrzelfasern ausgeschieden ist, heisst Acidum Pipitza- hoicnm Zwei bis drei Gran dieser Säure fuhren recht angenehm ab, und es ist auffallend, diese Eigenschaft bei einer Cassiniace (Composile) zu beobachten. — Synonyniie der Pipitzahuac. In derBotany of the Voyage ofH. M. S. Herald habe ich unsere Pflanze zu Subgen. III. (Poly- ceppalae) meiner Gattung Trixis gezogen, welches als Charakter hat: Capitula mediocria 8 — 12 flora, in pa- niculam corymbosam disposita. Dieses Subgenus muss nun in zwei Unterabtheilungen zerfallen. A. Pedicelli capitula subaequantes vel superantcs. Dahin gehören Trixis Seemannii C. H. Schultz Bip. in Seemann's Bot. of the Voyage of H. M. S. Herald tab. 54, ferner Trixis patens Seh. Bip. I. c. tab. 56 (als Acourtia formosa auf der Tafel). B. Capitula fasciculata, breve pedicellala = Dunierilia Less. — DC. prodr. VII. p. 66. Dahin gehört unsere Art, zu welcher ich als Synonym ziehe; Dunierilia Alamani DC. pr. VII. p. 67. In der Botany of Herald habe ich unsere Pflanze Trixis fruticosa ge- heissen in der Voraussetzung, dass Perezia fruticosa j Lallave et Lexarza nov. veg. descr. fasc. I. p. 26 i (Mexiko 1824). — A. Gray pl. Wright. I. p. 126 in adn. (Washington 1852.) hierher gehören. Nun sind mir aber Zweifel erwacht, dass wir es mit zwei ver- schiedenen Pflanzen zu thun haben , was ich in einer späteren Arbeit ausführen werde. Unsere Pflanze, welche ich als Trixis Pipitzahuac nun aufführe, bat einen krautarligen Stengel, welcher aus einem holzigen mit vielen langen Fasern besetzten und mit viel Wolle gekrönten Wurzelstock entspringt. Die Köpfchen sind beinahe sitzend, sehr nahe beisaunnen stehend, eilf- bluthig. Den liegeln unserer Wissenschaft nach sollte sie Trixis Alamani heissen. Ich erlaube mir aber hier eine Ausnahme, da der Volksnaine auf die Eigenschaft der Pflanze anspielt und bereits eingeführt ist. — (Schultz Bip. im Pfäl/.er .lalubuch für Pharmacie.) Cosquca intermedia Steud. Qnila der In- dianer, eine riesige Grasart, welche im Gebiete der Araukaner mächtige Strecken überwuchert, schiesst in dünnen Stengeln, von beiden Seiten viele Aesle bildend, aus dem Boden hervor, nimmt rasch anWachs- thum zu, und erreicht eine Dicke von 2 — 3" und eine Hohe von 16 — 18', wenn sie sich selbst überlassen bleibt, und keinen Baum findet, an dem sie sieh mit ihren Zweigen hallen kann; ist letzteres der Fall, also wo sie mitten im Hochwalde vorkommt, so klettert sie an den Bäumen hinauf, und verzweigt sich zwi- schen deu Aeslen der Bäume dermassen, dass sie oft eine Hohe von 30 — 40' erreicht; aus dieser Hohe sen- det sie wieder Zweige, die sich meistens in einen Bün- del vereinigen, abwärts, so dass sie oft wieder die Erde erreichen, und trägt biednrch das meiste zur Er- haltung der grossen Viehheerden, die während der Regenzeit in die Wälder sich flüchten und dort fast nur von dieser Pflanze leben, bei. Der Stengel hat viele Knoten, von welchen die Aeste auslaufen, die in der ersten Zeit, da wo sie am Hauptstengel sitzen, mit einer baslartigen Schuppe bedeckt sind. Der ganz junge Stengel, ehe er sich verzweigt, ist sehr saftig, hart und bricht, wenn man ihn biegen will, ab wie Glas, er wird in diesem Zustande noch von dem Vieh gefressen; wenn er etwas älter ist, beginnt er trocken zu werden, überzieht sich mit einer glatten glänzen- den, viel Kieselsäure enthaltenden Rinde, und bekommt eine solche Zähigkeit, dass er fast nicht mehr abge- hrochen werden kann, so dass die Eiugebornen Reife für kleine Fässchen aus ihm machen. Die unendlich vielen, oft sehr dünnen Zweige verflechten und ver- weben sich so innig mit einander, dass sie oft ein fast undurchdringliches Dickicht bilden und dem Reiter, der an die engen durch sie hiudurchfülirenden Pfade nicht gewöhnt ist, dadurch gefahrlich werden, dass sie plötz- lich sich ihm um den Hals schlingen, und wenn er schnell reitet und sein Pferd nicht anhalten kann, ihn vom Pferde herunterreissen, oder doch nicht unbedeu- tend verletzen. Das Qnila findet sich allenthalben in der Provinz Valdivia, in ebenen wie in bergigen Ge- genden, doch meist am dichtesten an den Rändern der zahllosen Quellen und Bäche, die aus den vielen Berg- wäldern hervorstronien. Es kommt sehr selten zur Blüthe, oft erst im 7 — 8. Jahre, dann wird es allniäh- lig trocken und stirbt ab, was dem chilenischen Land- niann ein willkommener Anblick ist, denn nun kann er es anzünden und gewinnt fast mühelos günstigen Boden zum Anbau seiner Feldfruchte. Im trockenen Zustande brennen nämlich die Stengel sehr leicht, und entwickeln eine ebenso heftige als rasch vorüberge- hende Hitze, weshalb sie zum Anfachen des F'euers treuliche Dienste leisten. — (.\usland.) Conservirung- der Pilze zu naturhisto- rischen Zwecken. Ulaurin empfiehlt zur Con- servirung selbst der zerbrechlichsten Pilze, dieselben in Collodium oder noch besser in eine Auflösung von Guttapercha in Chloroform zu tauchen; schon nach einigen Augenblicken haben sie die erforderliche Con- sistenz, um versendet werden zu können. Doch ist, zu ihrem Schutze gegen Luft und Feuchtigkeit, manch- mal noch ein zweiter und dritter Überzug zweckdien- lich. Um deu Pilz zu studiren, wascht man ihn in Äther oder Chloroform. Dasselbe Verfahren kann auch bei Früchten etc. angewandt werden. — (Journal de Chimie medicale.) ^ 302 /-^•"O- Correspondeiiz. [Alle in dieser Ruhril* erscheinen sollenden Millheilun^en müssen mil Namensunlerscbrift der Einsender versehen sein, da sie nur unter dieser Bedin-uns unbedingte Aufnahme linden werden. Red. d. Bonpl.J Rlotzsrh's Bfgoniaceen. Dem Red acte 11 r der Bonplandia. Hamburg. 16. Septbr. 1856. Es mag dem Herrn Dr. Klotz seh und seinen Freunden nicht verdacht werden, wenn sie sich he- mühen, den Verfasser des Briefes vom 8. März d. J. in der Hamb. Garten- u. Blumenz. und des ebenfalls für diese Zeitung bestimmten Flugblattes vom 18. Mai über denselben Gegenstand in Erfahrung zu bringen, und dar- über sogar den eigentlichen Gegenstand der Meinungs- verschiedenheit giinzlich zu vergessen scheinen, aber es ist und bleibt ein Irrthum, wenn Sie, Herr Redacteur, mehr oder weniger unverholen midi fiii- denselben aus- geben. Mein Verhaltniss zu den gedachten Artikeln ist einfach das folgende: Im März d. J. schickte mir einer meiner Correspondenten mit anderen Gegen- stünden auch den in E. Otto 's Gartenzeitung pag. 184 abgedruckten Brief, datirt Berlin den S.März 1856, und zwar mit der Überschrift „für die Hamb. Gartenzeitung." Ich sandte das für die Gartenzeitung Bestimmte in Ab- schrift sofort an die Redaction dieser Zeitung, weil ich dem Absender auf sein Verlangen brieflich ver- sprochen hatte, ihn nicht als den Verfasser jenes Schreibens nennen zu wollen. Die Entgegnung des Herrn Dr. Klotz seh vom 26. April, pag. 231 der hie- sigen Gartenzeitiing abgedruckt, veranlasste den Ver- fasser des Briefes vom 8. März, eine Antwort darauf einzuschicken, welche ebenfalls durch meine Hände an die Redaction dieser Zeitung gelangle und für dieselbe gesetzt ward. Da aber der Verleger den Abdruck nicht passend erachtete, so wurden auf den Wunsch des Verfassers eine Anzahl Abdrücke als Manuscript für dessen Rechnung genommen. Dies ist der Hergang einer Angelegenheit, aus welcher ich keinen Augenblick ein Geheimniss gemacht habe oder zu machen Ursache hatte, den ich selbst auf eine Anfrage bei der hiesigen Behörde derselben an- gezeigt habe, und den man zu jeder Zeit eben so gut durch mich, als durch die Behörde hätte erfahren können, wenn man mich darum befragt hätte. Schon aus dem thatsächlichen Inhalte des ersten Briefes war unschwer zu entnehmen, dass ich denselben nicht ge- schrieben hatte. Mir war es unbekannt, ob die den Begoniaceen von Herrn Dr. Klotzsch beigelegten Namen im botanischen Garten bei Berlin angenommen worden oder nicht, ich vennulhete aber, im Gegensatz zu dem Verfasser des besagten Briefes, aus einigen Namen im Index semiiuim horli Berolinensis, dass eine solche Annahme wenigstens theilweise vorläufig Statt gefunden habe. Der Verfasser jener Briefe ist schon vor einiger Zeit von mir aufgefordert worden, sich selbst zu nennen und durch ein einziges Wort alle unrichtigen Vermuthungen zu beseitigen. Glaubt er aber gleichwohl bei seinem Schweigen verharren zu müssen, so werde ich nicht deshalb mein gege- benes Wort brechen, weil es mir nachträglich nicht convenirt, das einmal Vers «-o ebene zu halten. Meine Erklärung in d junplandia vom !. August besagt sehr deutlich, das„ ich nicht der Ver- fasser des Briefes vom 8. März bin. Dasselbe gilt von dem zweiten vom 18. Mai. Da in der Bonplandia vom 1. Juli nur von dem gedachten ersten Briefe die Rede war, hatte ich natürlich keine Veranlassung, von dem zweiten zu sprechen. Den Abdruck beider Briefe aber habe ich deshalb nicht beanstandet, weil ich hinsicht- lich des zweiten (vom 18. Mai) es nicht für loyal hielt, die Replik auf die Anfrage des Herrn Prof Braun und auf die Entgegnung des Hrn. Dr. Klotzsch abzuschneiden, und ich den Inhalt des ersten dahin zu vertreten bereit bin, dass auch nach meiner Über- zeugung der Wissenschaft kein Heil aus einer Zer- splitterung der Genera erwachsen wird, wie sie in der Bearbeitung der Begoniaceen des Herrn Dr. Klotzsch zu finden ist. Die Zeit wird lehren, ob auch andere stimmberechtigte Systematiker mit Sir W. J. Hoo- ker diese Ansicht theilen oder nicht, wenn endlich einmal in dieser Angelegenheit auf die Sache selbst eingehend, nicht mehr nur von Personen die Rede sein wird. Ihr etc. Lehmann, Dr. Astragalus leoDtinus WulfeB. Dem Redacteur der Bonplandia. Suroberg, 10. Septbr. 1866. Ich sende Ihnen hiemit eine Erklärung auf das Schreiben des Herrn Professor Braun in Bayreuth in Bonplandia IV , p. 263. - Astragalus leontinus aus dem Binnenthal der Arve (franz. Schweiz) vom Dr. Lagger selbst gesammelt und versendet, gleicht nicht der zottigen 0.\ytropis lapponica Gaud. mit den ge- stielten hängenden Hülsen, sondern ist der echte Astra- galus leontinus Wulfen, mit dem vom Hoppe aus den Lienzer Alpen übeieinstimmend. Zahlreiche E.xemplare Astragalus leontinus, verschiedener Standorte, von anerkannten Botanikern mit Wulfen und Jaequin bezeichnet, nach den Beilagen des Holiath Koch als Nebenblättchen ausgerandeter Fahne, ei-langlichen Hülsen u. s. w. verglichen, sind dieselben Pflanzen. Eine stärkere oder schwächere Behaarung giebt nicht einen charakteristischen Unterschied. Astragalus Ono- brychis L. hat wol auch die angedrückten in der Mitte angehefteten Haare, aber eine lineal-länglich gestutzte Fahne, noch einmal so lang über die Flügel vorragend. Den in Kochs Synopsis angegebenen Standorten, wozu im Herbar auch Belege vorhanden sind, wäre für Nordtyrol : am Rande der Strasse von Nauders nach Finstermünz (Trappeiner) beizufügen. Ich glaube nicht, dass der echte Astragalus leontinus so sehr selten ist, und wird auch von geübten Bota- nikern nicht verkannt werden. Ihr etc. A. Weis s. Bericht über das naliirhistorische Museum lu Buenoj Ayres. Dem Redacteur der Bonplandia. Montevideo, 15. Juli 1856. Die Bonairensische Zeitung „El Orden" repro- ducirt in ihren Nummern 281 und 282 vom 9. und resp. 10. c. einen in der Jahres -Sitzung der Gesell- schaft der Freunde der Naturgeschichte der Platalän- der gehaltenen, das naturhistorische Museum in Buenos Ayres belrelTenden Vortrag. Da dieser vielleicht die Redaction der Bonplandia interessirt, so verfehle ich 303 niilit, Ilinen denselben in Anlage /.» überreichen nnil zeiihne bucliaclilnngsvoll und ergel)ensl. Ihr etc. V. (iiilicli, Kgl. I'reuss. Geschiiltstriiger. (Wir werden von diesem Berichte, sowie den an- deren uns von Herrn v. Gülich gütigst übersendeten Arlikeln demnächst Gebranch machen. Ked d. Hpl.] Ilasskarls llückkchr iiacli Europa. — Rafflesia Ariioldi. Dem R e d n c t e u r der B (i n p I a n d i a. Hosjiital zu Wcltevreiie (Java), 7. Juli I85C. Es thut mir leid, Ihnen durch diese Zeilen eine Illusion rauben zu müssen; mein Gesundheitszustand ist niimlich der Art, dass ich einen zweijährigen Ur- laub angefragt und erhalten habe, um Wiederherstel- lung desselben in Europa zu suchen. Alles was ich daher für meine Thätigkeit für Botanik und den bo- tanischen Garten in Buitenzorg geholft hatte, ist da- durch zum wenigsten für einige Jahre aufgeschoben, — wenn nicht ganz unterbrochen, denn wer weiss ob ich mit heiler Haut in Europa ankomme und so her- gestellt werde, dass ich es wagen darf, auf's Neue mich den Slrapalzen in heissen Klimaten auszusetzen. Ich hoffe das Beste , allein ich habe schon zu viel in der Welt mitgemacht, um nicht zu grossen Erwartun- gen und günstigen Hoffnungen mich hinzugeben. Die Tauschungen stehen gewohnlich sehr nahe bei. Da ich in einigen Tagen von hier segeln werde, so wird es wohl Mitte November ehe ich in Europa ankomme ; sollten Ostwinde zufallig die Aulfahrt in den Kanal liistig machen , dann werde ich mich durch einen Fi- scher an's Land bringen lassen und mit der Eisenbahn über London und Dover nach dem Continent reisen. Dann konnte es sein, dass ich Sie in London träfe. Dann auch werde ich die persönliche Bekanntschaft des Sir W. i. Hook er machen, worauf ich mich ebenso sehr freue. Ich sende mit dieser l'ost an die- sen zwei Bogen meiner Filic. javanicae und zwei Bo- gen der Retzia pugill. II., ich helfe, dass diese auch Ihren Beifall finden werden ; ich muss die Arbeit un- terbrechen, da ohne meine personliche Anwesenheit die Correctur zu viel zu wünschen übrig liisst; ich werde beide in Europa fortsetzen. Material habe ich besonders für ßelzia die Fülle im vorigen Jahre zu- sammengearbeitet. Wollen Sie gütigst Sir W. J. Hoo- ker sagen, dass ich sein freundliches Schreiben von 1844 erst vor wenigen Wochen erhalten, als ich Werk davon machte , dass eine Tauschverbindung zwischen ihm und dem botanischen liarten zu Buitenzorg her- gestellt werde. Ich war damals auch Krankheitshal- ber nach Europa und so hatte mich der Brief nie er- reicht und war von Ilortulanus Teysmann eröff- net und deponirt worden. Nun habe ich Sir. W. J. Hooker anzurathen, so viele Kisten Pflanzen er zu erhallen wünscht aus Buitenzorg, eben so viele Kisten mit Pflanzen, die voraussichtlich gut hier gedeihen, dahin zu senden. Teysmann hat mir versprochen, sofort nach deren Ankunft für deren Rücksendung mit denjenigen Pflanzen, die gewünscht werden möch- ten, Sorge zu tragen. Es würde gut sein, wenn die Briefe aber nicht englisch wären, da sie nur schwer am Garten verstanden werden. Vielleicht lieher deutsch oder französisch. Möge hiemit die lauge erwünschte Verbindung eingeleitet sein! Es grüsst Sie und Sir W. J. Hook er herzlich Ihr J. W. Hasskarl. Nachschrift. Schon habe ich den Brief ge- schlossen, da erfahre ich eben eine Nachricht, die mir zu belangreich vorkommt , um Sie Ihnen auch nur eine Post vorzuenlhallen. Herrn Teysmann, dem tüchtigen und eifrigen Ilortulus an dem Pflanzen- Garten zu Buitenzorg ist es geglückt, durch Samen die Rafflesii Arnold! zu gewinnen. Die feinen Samen legte er zwischen die Rinde der Wurzel einiger Cissus-Arten (scariosa sc.) und nach li Jahre haben sich sowohl überhalb als unterhalb der Oculations- stelle oder besser Impfstelle eine Menge erbsen- bis \ Faust grosse knollige Auswüchse an der Wurzel gezeigt, die nach den Erfahrungen des Herrn Teys- mann auf Reisen, an der R. Patma aufziehen, noch 1 Jahr und mehr nüthig haben werden, um zur Blülhe sich zu entwickeln. Das Nähere wird eine Verhand- lung in der Zeilschrift der hiesigen Naturh. Vereini- gung Ihnen mittheilen. Ich segele den 10. oder II. mit dem Schilf Maarten van Rorsuni, Capilain Reyken. J. W. Hasskarl. [Schon im letzten Briefe meldete uns Hr. Hass- karl seine Krankheit, doch hatten wir gehofft sie würde nicht so ernstlich sein, wie sie sich jetzt zeigt. Red. der Bonpl.] Kigelia pinnata De Cand. Dem Red acte ur der Bonplandia, Wien. 24. Septbr. Iaß6. Kigelia pinnata De Cand. (Vergl. Bpl. IV., p. 276, '2i)'i) ist im Jahre 1837 südlich von Cordofan im Neger- staale Nuba, am Berge Scheibun unter dem 10. Grad nördlicher Breite von mir, als Begleiter R uss eg- ge r's während der österreichisch- egyptischen mon- tanistisch-geognostischen E.xpedition gefunden. Der Baum blühte im Mai nicht, sondern trug Früchte die beinahe ganz reif waren, da die Samen im Garten zu Schönbrunn später aufgegangen sind. Die langen Endzweige waren mit Früchten be- schwert, die oft an 15 Pfund und darüber wogen und hingen häufig herab, was dem Baum ein eigenthüm- liches Aussehen verlieh. Die Früchte waren bis 1|, ja 2 Fuss lang, rundlich, zu 2 Seiten abgeplattet. Zerschnitten zeigten sie Reihen von schwarzen Sa- men. Der Stamm hat den Durchmesser von 4 — 5 Fuss, seine Rinde ist glatt und weiss-grau, (wie überhaupt die meisten Bäume in jenen Bergen eine weissliche oft ins silberweisse übergehende Rinde besitzen), die Höhe des Stammes beträgt 1 — 2 Klafter, dann ver- zweigt sich derselbe in zahlreiche meist aufstrebende Äste. Die ganze Krone ist abgerundet und das Laub von angenehmem Grün bildet dichten Schatten , eine Wohlthat in heissen Tagen für jene Länder. Das Vor- kommen des Baumes ist sehr weit, vereinzelt und sel- ten zu nennen. Am Blauen Nil wurde der Baum südlii'h von Fassoglu am Nebenstroin Tuniad unter dem 11. Grad nordlicher Breite häufiger au Gebirgsbächen in Thälern gefunden, doch nicht als alter Baum, son- dern meist \nr\ 1 — 2 Fuss Durchmesser. Hier stand derselbe in voin. "tluthe im Januar 1838. Die BIu- then bilden langj- Trauben von rothbrauner F'arbe, 304 sind grosse herabhängende Glocken 8 — 10 in einer lockern Traube. — Die Neger bedienen sich der un- reifen Früchte zu medicinischen Zwecken, sie rüsten ein wenig die in die Hälfte zerschnittenen Früchte über dem Feuer und reiben ihre an Rheumatismen leidenden Glieder stark damit , ebenso benutzen sie gegen die Syphilis, die in jenen Ländern in sehr leichter Form auftritt, die Früchte mit Erfolg, indem sie den ganzen Körper mit halbgerostelen Früchten einreiben. In der Zeit der mondhellen Nächte feiern die Neger ihre Andacht unter der Kigelia und allen Stämmen von Boswellia serrata Roxbg. Sie versam- meln sich am Vorabend, die Frauen bringen Krüge mit Merisa (Negerbier aus Sorghum bereitet). Sobald der Mond sich zeigt, bilden Männer einen Kreis unter den ältesten Bäumen und fangen an zu tanzen, indem sie abwechselnd singen und grosse Pauken schlagen, während die Weiber mit dem langsam berauschenden Getränk sie versehen. Erst spät gegen Morgen hört das Fest auf. Als Symbole besonderer Verehrung stehen vor den Häusern der angeseheneren Häupt- linge grosse hochzugeschnittene Holzstangen von bei- den Bäumen, die einer besonderen Verehrung sich erfreuen. Während der F'este, die sich monatlich wie- V Nor- -atu. IV, Ilctirivlta Strcvl Cov(!nl Garden, i Paris Fr. Klincksicck 11. ruc ijc Lille. (@Yi(fif)vifI für hc ijcfiimmfc ^3o(aiiil;. OfHcielles Organ der K. Leopold. -Ciuol. Akademie der ^'al!lrforscller Verlag von Carl Itiiinpk'r in (junnoucr. OstLTStrasse Nr. 87. IV. Jalirgaiii^. i^annoiirr, 15. (J^ctobcr 1856. IV«. 20 II. 21. Inhalt: NicIUiuntlicher Tlieil. Der jetzige Zustand der Parasiten -Zucht. — Beiträge zur Pflanzen- pliysiiisnornie Veuezuela's — Über Nigritella Rieh. — Slipulae orchidaceae Reichciibachianae iutra „Folia" Liiidleyiiiia iutraaxillares. — Über ein zur Erläuteruug der Sleiiikohlenrorniation im botanischen Garten zu Breslau errichtetes Prulil. — .\rancaria Bidwilli. ~ Neue Bücher (Die Familie der Bromeliaceen, von J. G. Beer). — Corres|ioudeuz (.Xppun's Forschungen in Venezuela). — Zeitungsnachrichten (Hamburg). — Anzeiger. Niclilaiiilliclier Tlieil. Der jel/iige Zustand der Parasilen-Zurlit. Es g'il)l eine Reihe von Pflanzen, übcf de- ren Wiiclislliiiinsveiiiaünisse uir ncicli weniji' wissen, und dns ist die der Parasiten, ein Umstand, der darin seine Erltliirnng finden mOcIile, dass nur ein sehr geri(iger Thoil jener sonderbaren Gewächse in unseren nördlichen Gegenden vorkommt, und dass es bis vor we- nigen Jahren geradezu als eine Unmoglieiikeit galt, Parasiten, wahre Parasiten (im Gegensatz zu den Epiphyten) künstlich zu erziehen. Das letzte Jahrzehnt hat uns jedoch eines Besseren belehrt und gezeigt, dass die Cultur der Para- siten nicht allein möglich, sondern auch durch- aus nicht so schwierig ist, wie man anzaiiehmen pflege, dass Parasiten sehr üppig gedeihen, so- bald man ihnen die Verhallnisse bietet, unter welchen sie auf iliren Nahrpflanzen vorkommen. Schon jetzt zieht man die gewöhnliche Mistel (Viscum album Linn.) in vielen Gärten, — ein blosses Aufdrücken ihrer reifen Beeren auf die Aste eines Apfel- oder sonst von ihr gern be- wohnten Baumes ist allein dazu riöthig, um sie einzubürgeri;; — Loranlhus Europaeus wird von Schott in Schönbrinin cullivirt, und ausser der gewiss zu überwindenden Schwierigkeit, keimfähige Samen nach Europa zu sclialfcii, sehen wir kein Hinderniss, das der erfolgrei- chen Anzucht der prächtigen Loranthus- Arten der Tropen entgegensteht. Verschiedene vater- ländische und exotische Cuscuten sind in den botanischen Gärten Breslaus, Hamburgs, Berlins u. s. w. bereits heimisch geworden. Unsere Orobanchen, von denen mehre Specics zu- erst in Göttingen gezogen wurden, IrifTt man jetzt in Berlin, Kew und andern Orten an, und hat Herr Tittelbach (ein vielversprechender junger Gärtner) in der Cultur derselben Aus- gezeichnetes geleistet, und auch bereits in An- erkennung seiner Verdienste von der k. schwe- dischen Akademie die silberne Linnesche, Swartz'sche und Berzelius'sche Medaille er- halten (Bonpl. IV. p. 63). Wenn schon diese und andere leicht anzuführende Beispiele ge- eignet, die Parasitenzüchter in ihren Bestrebungen zu ermuthigen, so thut es noch viel mehr eine Nachricht (Bonpl. IV. p. 303), die wir erst kürz- lich durch Hasskarl aus Java empfingen, und der zufolge es Herrn Teysmann in Buiten- zorg gelungen ist, die grösste aller Blumen, die berühmte RafflesiaArnoldii auf einigen Cissus- Arten (C. scariosa, etc.) zu erziehen, was gewiss als die Krone der Parasiten -Zucht von Allen jubelnd begrüsst werden wird, die jetzt in Deutschland und England sich beileissigen, diese Prachlpdanze in Cidlur zu bringen. Es handelt sich bei der Cultur der Schma- rotzerpflanzen nicht lediglich um ein blosses gärtnerisches Kunststück, sondern auch darum, 44 310 c die Mittel zu eiianiicn, an lebenden Exemplin'en das Wesen der ausländisehon Parasiten gründ- lich zu erlernen, nnd wir betrachten daher Je- den, der dazu beilragl, die Cultur dieser selt- samen Gebilde zu verailyenieinerii, als einen Förderer der Wissenschaft. Beitrüge zur Pflanzenphysiogiiomie Venezuelas. Von Carl Feidinanil Ai)puii in Venezuela. Bevor ich eine gedrängte Übersicht der Hauptformen der Pflanzenwelt, die den Ve- gctationscliarakter Venezuelas bilden, zu ge- ben wage, ist es nöthig, vorher eine kurze Schilderung der geographischen Lage dieses Landes zu versuchen. Venezuela, zwischen dem 1. und lO'.i " n. Br. gelegen, wird von Westen nach Osten von mehreren Gebirgsketten durchzogen, un- ter denen die der Küsten-Cordillere die höch- sten Gipfel aufweist. Dieselbe tritt von Neu- Granada als Kettengebirge ein und erhebt sich in seiner grössteu Höhe bei Merida in dem 16,40U' hohen Nevado, M'orauf sie sich nach Norden in die 8 — 10,001.)' hohen Paramo's von Timotes, Niquitao, Bocono und Las Ro- sas ausbreitet. Nach dem höchsten der drei letzteren, dem Paramo von Las Rosas, senkt sie sich sehr bedeutend; bis zum Ceri'o del Altar (2100') erstreckt sich nur ein Hügel- land und hohe Bergebenen in der Höhe von 1800'. Vom Cerro del Altar nach Nordost reihen sich gegen Guigue und Valencia die Berge von Santa Maria, der 3GÜ0' hohe Pi- cacho von Nirgua, las Palomeras und der To- rito, zwischen Nirgua und Valencia. Von hier theilt sich das Gebii-ge in einen südlichen und einen nördlichen Gebirgszweig. Letzterer nähert sich bei Puerto Cabello der Küste und zieht sich von da, einer ununterbrochenen Mauer gleich, bis zum Cap Codera, einige höhere Gipfel wie zwischen Puerto Cabello nnd Valencia den nöOO' hohen San Hilario, bei Caracas den Naiguata, sowie die 8100' hohe Silla aufweisend. Der südliche Zweig der Küsten-Cordillere zieht sich bedeutend niedriger als der nördliche, in paralleler Rich- tung mit diesem ununterbrochen von Valencia bis zur Aiismündung des Rio Tuy, in einer Entfeniunir von ca. 10-12 Meilen vom Ab- hänge des nördlichen bis zu dem des südli- chen Zweiges und bildet auf diese Weise ein grosses geschlossenes Becken, die Thäler von Aragua, in welchen der See von Valencia (Laginia de Tacarigua) in der Höhe von loo2' über dem Meere, ohngefähr 10 Meilen lang und von 2 — 5 Meilen breit, mit seinen 15 Inseln gelegen ist. Die zwei Gebirgszweige, der des Binnenlandes und die Küsten-Cor- dillere sind bei la Vittoria durch die Altos de las Cocuyzas (5070') und den Higuerote (5010') verbunden und bilden (stwärts das Becken V(m Caracas und von Rio Tuy (2760'). Von der Ausmündung des Rio Tuy bis zu der des Rio Neveri erscheint die Reihenfolge der Berge sehr niedrig und oft unterbrochen, erhöht sich jedoch ostwärts von Nucva Bar- celona plötzlich in dem ca. 4800' hohen Cerro del Bergantin und endet mit der Nordostspitze von Trinidad. Das andere Gebirge Venezuela's, die Sierra Parime, ist kein Kettengebirge, sondern eine uniegelmässige Vei'binduug von Gebirgsketten mit Thälern und Savancn, zwischen dem 3. imd 8** n. Br. und 40 — 500 w. L. und nimmt einen Flächeiiraum von 10,600 Q. Meilen ein; der Orinoco beschreibt um einen grossen Theil desselben seinen Schneckenlauf und seine höch- sten Gipfel sind der Pic von Uniana (3000'), der Maravaca und Duida (8880'). Zwischen der Küsten-Cordillere und dem Parimegcbirge liegt das weitausgedchnte Be- cken der Llanos von Venezuela, welches von der Sierra Nevada von Merida, dem Delta, der Bocas chicas und den nördlichen Gestaden des Apure und Orinoco begrenzt wird und den Flächeninhalt von 7753 Q. Meilen hat. Der Gewässerreichthum Venezuela's ist sehr bedeutend; die das Land durchströmenden Flüsse entspringen theils auf der <_>stkctte der Cordilleren, theils auf der Küsten-Cordillere, theils auch auf der Sierra Parime und fliessen zum grösstcn Theil dem Orinoco, im Osten dem Esserjuibo, im Süden dem Amazonas und im Norden als kleinere Küstenflüsse dem Ca- raibischen Meere zu. Ein Land, das demnach wie Venezuela durch die verschiedene Gestaltung seiner Erd- oberfläche alle Temperaturen repräsentirt, bie- tet natürlich in Rücksicht seines Vegetations- charaktcrs auftallende Unterschiede in den 311 Formen dar, ohne jedoch unter diesen eine einzige aussertropische aufzuwciseii. Ich werde die verscliiedenen Pflanzenfonnen Venezuchis nicht in systematischer Folge ab- handehi, sondern mit denen den Anfang ma- chen, die als am charakteristischsten hier wie in den meisten Tropenländeni dastehen und denen jetzt besonders in Europa die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wiid; demnach beginne icli mit den Orchideen. Wie alle andern Länder Südamerika's ist auch Venezuela reichlich gesegnet mit der Familie der Orchideen, die namentlich in den unermesslichen kühlen Urwäldern der hohen Gebirgsketten, die das Land von ^\'est nach Ost durchziehen, ganz besonders aber in den Paramo's von Jlerida und Truxülo, .an Menge, Grösse imd Farbenpracht bei \\'eitem die der heissen Ebene übertreffen. Während in letz- teren nur einige minder schönblühende Arten der Gattungen Brassavola, Epidendrum, On- cidium, Schomburgkia, Yanilla etc. spärlich vorkommen, finden in den höheren Gebirgs- urwäldern diese und zahlreiche andere Gat- tungen, wie Acineta, Anguloa, Brassia, Cattleya, Coryanthes, Gongora, Maxiilaria, Odcnto- glossum, Sobralia, Stanhopea, Trichopilia, Uro- pedium etc. ihre schönsten Repräsentanten. Hier, in 2—8000' Höhe, in dem das ganze Jahr hindurch feuchten, nebeligen Klima, wo der Thermometer oft bis auf -|- 5 — 10" E. herabsinkt, überziehen sie die Stämme der hohen Urwaldbäume, der schlanken Fahnen, ja selbst der oft mannsdicken Bejucos (Schling- pflanzen) und streiten auf diesen mit Aroi- deen, Bromeliaceen, Farrn, Lorantheen und Piperaceen um den Platz. An eine regel- mässige Blüthezeit sind sie auf diesen Höhen weniger gebunden als in den Ebenen und mehrere der vorerwähnten Gattungen blühen das ganze Jahr hindurch, während ihre Blü- thezeit in den Ebenen regelmässiger in die Monate Februar bis ILai, also in den Über- gang von der trockenen in die nasse Jahres- zeit fällt. Kur in den Gegenden der Ebenen, wo grossere Flüsse mit waldreichen Ufern besetzt sind, ist ihr ^'orkommen häufiger und durch die feuchte Temperatur, sowie den in diesen Wäldern herrschenden tiefen Schatten erklärlich; die Küstenregion jedoch, deren höhere llepräsentauten meist nur aus Avicen- nia nitida et tomentosa, Coecoloba uvifera, Hi])pomane Mancinella und Khizophora Mangle bestehen, birgt ebensowenig Orchideen, als die ungeheuren Strecken der Llanos, die durch ihre einförmige Vegetation aus meilenlangen Grassteppen, mitunter nur unterbrochen durch kleine Gebüsclie dorniger Mimosen, Khopala, Copernicia und jNIauritia, sowie durch die dort herrschende drückende Glut der Sonne, wel- che die Hälfte des Jahres fast alle Gewächse entblättert und wie verbrannt dastehen lässt, ein Vegetiren dieser Epiphyten zur Unmög- lichkeit macht. Eine bestimmte Zahl der verschiedenen Genera der Orchideen Venezuela's mit ihrem Artenreichthum nur annähernd anzugeben, ist bis jetzt noch eine Unmöglichkeit, da dies so grosse Land viele in botanischer Hinsicht noch gar nicht durchforschte Gegenden enthält und selbst die an ihnen so reichen Gebirge von Merida sowie die Gegenden am Orinoco bis jetzt nur von wenigen Reisenden in dieser Beziehung besucht wurden. Der Standort der Orchideen ist ein sehr verschiedener zu nennen, jedoch kann man von den meisten behaupten, dass sie an Bäu- men vegetiren; viele derselben werden oft durch Sturm imd andere Zufälle von den Bäumen herabgeworfen und wachsen dann in der Erde ebenso üppig, Blüthen luid Früchte entwickelnd, fort, während andere, deren ei- gentlicher Standort die Erde oder Felsen, wie z. B. C tief in die Erde, als er sieh über dieselbe erhebt, um so viel als miiglieh Feuclitigkeit und Kühle den der Sonnenhitze ausgesetzten Thcilen zu- zuführen; er wird, und zwar nur selten, 8 bis 10' hoch. Die Stämme der IJaunifarrn ditieriron je naeh der Versehiedenheit ihrer Arten in Höhe und Stilrke bedeutend von einander; so ma- chen die Diplazium-, Lophosoria- und meisten llemitelia-Arten bei einem Durchmesser von (5 — 12' nie höhere Stämme als von •/o — ()', während die diversen Arten der Alsophylla, Balantium und Cyathea, bei nur einem Durch- messer von 2 — 6" eine Höhe von 40—60' er- reichen. Ihr unterer Theil, von da abwärts, wo die abgestorbenen Luftwurzeln eine iilz- artige Decke über den Stamm bilden, erlangt durch diese eine monströse Gestalt von be- deutendem, oft mehrere Fuss haltenden Durch- messer und scheint beim ersten Anblick wie verkohlt, während der obere TJieil, von den Narben der abgefallenen Blätter gebildet und meist mit Dornen besetzt, eine rothbraune in's Goldgelbe spielende Farbe hat. Alle hiesigen Farrnkräuter wachsen und fructificiren das ganze Jahr hindm-ch; die Baumfarrn treiben jährlich 3 — 4 neue \\'^edel- lagen, von denen jede Lage aus wenigstens 8 Wedeln besteht, die vollständig entmckelt eine Länge von 10 — lü' und eine Breite von 2 — 4' haben. Unter dem Namen Heiecho begreift das hiesige Volk Alles, was zur Familie der Farm gehört und hat nur für Polypo- diura Calaguala, das hier antisyphilitisch ge- braucht wh-d, den Artennaraeu in Gebrauch; dass die Farm zu irgend anderen Zwecken hier benutzt werden,' ist mir nicht bekannt. Einige Aspidium, Gymnogramrae und Pte- ris-Arten sind da, wo sie vorkonunen, dem Landbau sehr gefährlich, indem sie sich in dem erst urbar gemachten Lande in Gesell- schaft von Cecropia, Paritium etc. sofort ein- finden und das neu bepflanzte Terrain völlig überziehen, ihrer Ausrottung durch die unter der Erde sich lang hinziehenden Wurzeln die grössten Schwierigkeiten entgegensetzend, da der kleinste in der Erde zurückbleibende Win-zelrest unaufhörlich neue Schosse treibt. Schliesslich füge ich noch ein kleines Ver- zeichniss der schönsten Baumfarrn Venezuelas bei, bemerke jedoch, dass mir ausser diesen fast ebensoviele bekannt sind, de noch ihrer Namensbestimnumg entgegensehen: Alsophylla annata, earaeasana, Decke- riana, ferox, Iluniboldtii, obtusa, senilis; Ba- lantium Karstenianum; Cyathea aculeata, au- rea, elegans; Dicksonia Lindenii; Diplazium celtidifolium, giganteum; Hemiteliaintegrifolia, horrida, Karsteniana, Klotzschiana, obtusa, speciosa; Lophosoria affinis, Moritziaua; Lotzia diplazioides. Die Palmen. Die Familie der Palmen ist in Venezuela ziemlich reich vertreten, indem die Zahl ih- rer mir bis jetzt bekannten hiesigen Genera an 20 beträgt, deren Arten sich auf ca. 50 belaufen; aus gleichen wie bei den Orchi- deen angeführten Gründen ist jedoch diese Schätzung nur annäherungsweise zu betrachten. Unter dieser Zahl sind nm- 3 Arten als eingeführte anzusehen und zwar Cocos nuci- fera, Elaeis guineensis und Phoenix dactyli- fera; sämmtliche übrigen sind dem Lande einheimisch. Cocos nucifera wird an der Küste mitunter in ganzen AA^äldern augepflanzt; Phoenix dactylifera eben auch nur in der Nähe der Küste und meist nur in wenigen Exemplaren, ausser bei Cumana, wo sie in Menge gezogen und in Hinsicht ihrer kimst- lichen Befruchtung ganz nach der in ihi-em Heimathlande üblichen Methode behandelt wird. Über das Voi-kommen von Elaeis gui- neensis*) in Venezuela kann ich nichts weiteres berichten als die mir gemachte Mitthciluug, dass sie eben auch hier ihres Öles wegen angebaut wird; in den mir bekannten Ge- genden dieses liandes habe ich sie nie ange- troffen, ihr Vorkommen nuiss sich daher nur auf die westlich gelegenen Theile Venezue- las beschränken. Die verschiedenen Palmenarten sind hin- sichtlich ihres Vorkommens meistens streng auf gewisse Gegenden beschränkt. Als all- gemein bekanntes Beispiel führe ich zuerst Cocos nucifera an, die nur an der Jleeres- küste am besten gedeiht, weiter im Innern *) Ich bezweifle, dass Elaeis «juineeiisis, Jc([. in Venezuela angebaut wird; und vermuthe. dass hier die Elaeis nielanococca, Gaertn., die Herr Appun unter dem Namen Alfonsia oleifera Humb., Kth. weiter unten aufrührt, gemeint ist. Berthold Seemann. 316 des Landes, wo ich sie bis 4(J Meilen von der Meeresküste, in der. Mission von Baül in den Llanos, an der Vereinigung des Rio Co- iedes mit dem Rio Tonaco, antraf, jedoch nur kümmerlich fortkommt. Bactris minima, Piritu, sctosa imd Orco- doxa acuminata sind unter den einheimischen Fahnen diejenigen, welche der Küste am nächsten, an den Ufern der in das Meer mün- denden Flüsse selbst noch da vorkommen, wo bereits Ebbe und Fluth auf den Wasser- stand des Flusses einwirken, wie ich dies am Rio Yaracui, Rio Aroa und Rio Tocuyo beobachtet habe. An diesen Flüssen, die zwar im Gebirge entspringen, jedoch einen 20 — 30 Meilen langen Lauf durch die Ebene zu machen haben, bevor sie ausmünden, rei- hen sich stromaufwärts den genannten Pal- men an: Attalea spcciosa, Manicaria sacci- fera und Trithrinax mauritiacformis. (Jreodoxa acuminata, Attalea speciosa so wie Bactris Piritu stehen daselbst meist in grösseren Mengen beisammen, mitunter förm- liche Wälder bildend, während Trithrinax nur vereinzelt vorkommt. Attalea speciosa scheint sich unter diesen Palmen am weite- sten zu verbreiten, da sie eben auch in den Savanen und wasserarmen Gebirgen zwischen Carabobo und der Stadt Jdo vorkommt. Am Fussc der Küsten -Oordillercn, in ei- ner Höhe von 500' ü. d. M. an Flussufern und wasserreichen Quebradas schlingt sich der mit widerhakenden Stacheln versehene Desmoncus an den Bäumen in die Höhe, nebst Gruppen der Bactris Corozillo, minima und spinosa das Eindringen in die Uferwal- dung sehr erschwerend. Da, wo in dieser Höhe statt Waldung eine Savanenvegetation vorherrscht, stehen hier und da zerstreute Exemplare der mit langen Stacheln dicht be- setzten, dickstämmigen Guillelma speciosa. An 500 — 1000' höher, wo bereits dichter Urwald die Gebü-ge bedeckt, treten Bactris Corozillo, minima, setosa, spinosa, Chamae- dorea Schiedeana und Ciuilielma Macana auf, die sich höher hinauf, bis GOOO', mit zahl- reichen Exemplaren der Attalea speciosa, Geonoma baculifera, maxima, ]>innatifrüns, simplicifrons, Willdcnowii, Iriartea altissima, Araque, praemorsa, Copcrnicia cerifera, Oe- nocarpus Batava, caracasana, utilis etc. ver- einigen und zumeist, nebst den Baumfarrn, der Montana (Gebirgsurw;dd) ihren tropisclien Charakter geben. Auf der mit Savanenvegetation bedeckten Südseite der Küsten -Cordillcren trifft man nur eine Palmenart der Gattung Cocos (C. butyracea?) angehörig, deren Standort die wasserreichen, mit einem Waldsaum bedeck- ten Quebradas sind, die sich von dem Gipfel des Gebirges nach den Ebenen hinabziehen, und dort einigen Flüssen den Ursprung ge- ben, an deren Ufern diese Palme durch her- abgeschwemmten Samen ebenfalls vereinzelt vorkommt. Der südliche Zweig der Küsten - Cordillc- ren hat die eben angeführten Palmen nicht in der Artenverschiedenheit und Menge auf- zuweisen als der nördliche, da seine minder hohen Gebirge meist mit Grasvegetation be- deckt und nur die grösseren wasserreichen Quebradas von Walduug eingeschlossen sind; es fehlen ihm vor Allen Copernicia cerifera und die Arten der Iriartea und Oenocarpus der hohen nördlich gelegenen Gebirgskette. Die zwischen beiden Gebirgszweigen gele- genen Savanen enthalten aus der Familie der Palmen nur wenig wildwachsende Arten, wie Attalea speciosa, Bactris s[)inosa, Copernicia tectorum und Trithrinax mauritiacformis. Copernicia tectorum kam in dieser Gegend, besonders an der Laguna von Valencia, früher in grossen Mengen, oft kleine Wäldchen bil- dend, vor, ist jedoch jetzt bis auf wenige Exemplare durch die mehr und mehr um sich greifende Cultivirung dieser fruchtbaren Strecken ausgerottet, indem man sie ihres eisenharten, zum Hausbau überaus tauglichen Stainmes wegen, gefällt hat. Als den Llanos ausscldiesslich angehörende und deren llauptcharaktcr bildende Palmen- arten sind Mauritia ilexuosa und Copernicia tec- torum; erstere findet sich dort in Gruppen an sumpfigen Stellen, letztere bildet förndiche, oft Stunden lange Wälder, die angenclnn die M(jnotonie dieser unermesslichen Grassteppen unterbrechen. Die meisten Palmen treiben aus der Wiu-- zel nur einen Stamm, ausser der Bactris, (Jcnocarpus und Iriartea praemorsa, bei denen mehrere aus einer AV^irzcI entspringen. Ihre Blüthezeit fällt meist in den Eintritt der Regenzeit und während deren Dauci-, also vom April bis October; sie richtet sich i 317 c Ijci vielen Palmen nach dem Abwerfen der Wedel, -wie bei Jjactris, Clianuiedorea, Iriartca, (Jopernicia corifera Oenocarpus und Oreodoxa (den Palmen mit besonderem dem Stamme auf- sitzenden Blattscliafte), bei denen unter je- dem Wedel eine Blüthenknospe sieh befindet, die nach dem Abwerfen desselben, was nur vereinzelt geschieht, zu ihrer Entwickclung gelangte; Cocos nucifera blüht das ganze Jahr hindurch. Nach ihrer Plüthczcit richtet sich natürlich auch ihre Fruehtrcife, die dem- nach meist in die trockene Jahreszeit, vom November bis April, fällt. Die meisten Palmenblüthen haben bei ihrem Austritt aus der Spatha einen starken, eigenthümlichen , honigartigen Geruch, der die Luft auf weite Strecken durchzieht; so wird z. B. der Duft der blühenden Cocos, mit denen die venezuelanischen Küsten in Unmassen besetzt sind, dem zur See Ankom- menden vom Landwinde oft weit entgegen- getragen. Wenn auch der Nutzen, den die Palmen den Tropenbewohnern liefern, nicht zu ver- kennen ist, so ist er doch vielfach auch sehr übertrieben worden; ihr llauptnutzen, den sie alle, mit Ausnahme der stachligen Arten, gewähren, besteht in ihren Blättern, die als dauerhafte Dachbedeckung, zur Verfertigung von Hüten etc. gebraucht werden. Ihre Früchte, mit Ausnahme der Cocos, Phoenix etc. sind dermassen hart und ölreich, dass sie als Lebensmittel sich nicht geltend machen können und nur im Falle der Noth dazu dienen müssen. Hinsichtlich der Schönheit gebüln-t den Palmen jedoch der Preis von allen (iewäch- sen; sie sind es, die jeglicher Tropenland- schaft, sei es der grasbedeckten Ebene oder dem waldreichen Gebirge durch ihre stolzen, imponirenden Formen einen eigenthümlichen Reiz verleihen ; kaum kann man sich etwas Herrlicheres denken , als den Anblick einer Gegend in der diese Fürsten der Tropeu- welt prangen mit ihrer von schlanken .Säu- len getragenen, colossalen Blätterkrone, deren Blättchen vom leisen W^indhauche bewegt und vom Glänze der Tropensonne beleuchtet, we Feuerfunken glitzo-nd hin - und her- huschen, während unter derselben, düster be- schattet, die abgestorbenen Blätter entfärbt herabhängen und dem Bilde des Lebens auch seinen melancholischen Anstrich verleihen. Spceiellere Jlitthcilungen über die Palmen stehende Beschreibung nmcn ) nach- ^> der einzelnen Arten vor und lasse hier das Namenverzeichniss aller derer folgen, die mir bis jetzt als hier vorkommend bekannt sind : Alfonsia oleifera, Astrocaryum s])cc. , At- talea speciosa, Bactris caracasana, Corozillo, minima, Piritu, setosa, spinosa, spec. (V) Cha- maedorea Schiedeana, Cocos butyracca (?), nu- cifera, Copernicia tectorum, cerifera, Desmon- cus spec.?, Elaeis guineensis spec.?, Geonoma baculifera, L-aee, maxima, pinnatifrons, sim- plicifrons, et 4 spec. ignot. , Guilielma Ma- cana, speciosa,. Iriartca altissima, Araque, praemorsa, Manicaria saccifera, Martinezia aculeata, Mauritia aculeata, Hexuosa, Oeno- carpus Batava, carracasanus, utilis, Oreodoxa acuminata, Phoenix dactylifera, Trithrinax niauritiaeformis. Nach A. V. Humboldt kommen ferner am Orinoco und Cassiquiare folgende Palmen vor, deren botanischer Name mir unbekannt und die ich unter ihren indianischen Namen anführe : Chiquichiqui, *) Chiriva, Seje, Vad- giai oder Cucurito. Ausserdem führt C o d a z z i in seinem Werke über Venezuela , ausser den bekannten Pal- mennamen, noch folgende mir fremde auf: Chaguara, Marima, Temare, Timitcs. Indem ich nun zu näherer Beschreibung der venezuelanischen Palmen übergehe, habe ich vorher zu bemerken, dass ich dieselben nicht in systematischer Folge geben werde, aus dem Grunde, weil über einige, wegen der weiten Entfernung ihres Standoi'tes, meine Bemerkungen bis jetzt noch nicht vollendet sind ; ich beginne daher mit denen , die von mir bereits genügend beobachtet und über die ich diese meine Beobachtungen ge- schlossen habe. l. Iriartca altissima. Diese Palme, hier Palma de cacho (Horn- palme) wegen der Form ihrer Spatha genannt, gehört unstreitig zu den hervorragendsten Repräsentanten dieser Familie. Denn nicht allein , dass sie unmittelbar über der Erde durch ihre Massen armstarker Wurzeln, die sich viele Fuss hoch dachförmig erheben, um eine sichere dem schlanken grauen Stamme ■) Ist die Aualea fiinifera, Marl. Red. lipl. 45 318 ^ l Stütze zu gcwäliren, imponirend auftritt, sind es besonders ihre heri-liclie liliitterkronc, die zwcar nur aus 4 — 5 Blättern, jedoch von co- lossaler Grösse besteht , sowie die sonder- bare hornförmige Gestalt ihrer Spatha, die dieser Palme einen majestätischen Charakter verleihen. Ihr Vorkommen ist nur auf die Urwälder der Gebirge, in der Höhe von 3000-6000' ü. d. M., beschränkt und sie wird nur auf dem nördlichen Zweige der Küsten-Cordillere angetroffen. Das in diesen Gebirgswäldorn vorherrschende kühle und feuchte Klima ist zu ihrem Gedeihen unbedingt nothwendig vind selbst noch in dieser Temperatur zieht sie von der Natur ganz besonders bevorzugte feuchte Orte , wie die Ufer wasserreicher Qxiebradas und durch andere Umstände be- dingte nebelreiche Plätze jedem anderen Standorte vor. Charakteristisch ist die Wurzelbildung dieser Palme. Sobald das junge Pflänzchen seine Stammwurzel gemacht mid einige noch unentwickelte Blätter getrieben, sendet es aus jedem der durch die abgefallenen Blät- ter gebildeten Absätze eine in schiefer Rich- tung gehende Luftwurzel tief in die Erde hinab, die in derselben eine Menge Faser- wurzeln bildet, um der Pflanze eine feste Stütze zu gewähren. Diese Luftwurzelbil- dung dauert das ganze Lebensalter der Palme hindurch fort, erstreckt sich jedoch nicht über die ganze Höhe des Stammes, sondern endet in der Stamrahöhe von 12 — 15', so dass dann der höher ansteigende Palmenstamm frei sich in die Lüfte erhebt und nur bis zu der an- gegebenen Höhe von den in einem Umfange von circa 25' stehenden armdicken, cylindri- schcn, mit weissen Warzen in Längsreihen besetzten Luftwurzeln gestützt wird , die bei dem zunehmenden Alter der Palme nicht mehr vereinzelt, sondern ringsum in Menge aus jedem Stammabsatze entspringen. Die in früheren Jahren gebildeten Luftwurzeln sterben meist ab und nur die der letzten Jahre, die den Stamm dachtlirmig umgeben, sind der Palme eine sichere Stütze; wird diese durchgehauen, so zieht dies den Sturz der Palme unfehlbar nacii sieh, die ihrer gewich- tigen Blätterkrone halber sich nicht mehr län- ger halten kann. Jährlich treibt sie nachein- ander 4 — 5 colossale Wedel, die aus dem von ^-^f^, den Blattscheidcn umschlossenen röthlich-grü- ° nen, dem Stamme aufsitzenden cylindrischen, unten bauchig angeschwollenen Blattschafte entspringen. Die IC)' langen Wedel, auf der oberen Seite dunkelsaftgrün , der unteren gräulich-weiss mit bi'äimliehen Nerven, sind ursprünglich gefiedert, jedoch spalten sich, nachdem der Wedel in seiner ganzen Länge aus dem Blattschafte hervorgetreten, die ein- zelnen Fiederblätter der Eiehtung der Nerven nach, jedes meist in 9 Theile, die sich spiral- förmig um den Blattstiel ausbreiten, so dass jedes Paar der Fiederblätter denselben im gan- zen Umkreise umgiebt. Sobald die Palme einen Wedel abwirft, was vereinzelt geschieht, tritt die unter der Blattscheide verborgen liegende halbmondförmig gebogene Spatha zu Tage, die einige Zeit darauf, nachdem sie ihre volle Länge von 6 — 8' erreicht hat, ihre Blätter nach und nach fallen lässt und die nunmehr enthüllte Blüthe zeigt, die wenige Tage darauf sich in ihrer vollen Pracht mit tausenden ihrer gelb- lichen Blumen entwickelt. Dm-ch ihre hell- gelbe Farbe, ihre Länge von 8 — 10', sowie ihre Stellung, indem ihre Rispen an der dicken Spindel wie an einem Kronleuchter herabhängen, erregt sie die vollste Bewun- derung des Beschauers, besonders wenn, wie es mitunter der Fall, an ein und derselben Palme die Spatha , die völlig entwickelte Blüthe und der mit reifen Früchten in Un- masse bedeckte Kolben zu gleicher Zeit sich befinden. Von der Sonne beleuchtet, die Riesen der Urwälder überragend, erglänzt die entwickelte Blüthe oft stundenweit, wäh- rend sie in der Nähe bei ihrer Entfaltung einen herrlich honigartigen Geruch um sich verbreitet. Die Dauer ihrer Blüthezeit ist nur auf höchstens 8 Tage beschränkt, dann be- ginnen die befruchteten Blüthen ihre Samen- bildung. So viele Blätter die Palme jährlich abwirft, eben so viele male blühet sie, was also jährlich höchstens 5 mal zu geschehen pflegt; ein Stillstand in ihrer Blätter- wie Blüthe n- entwickelung findet nur in den trockensten Monaten der trocknen Jahreszeit, vom De- cember bis Februar statt; ihi'C Hauptfrucht- i-eife fällt in die Monate April bis Juni. Ihre runde Frucht, die in eine dicke oliven- grüne Schale eingeschlossen ist, ähnelt in Form und Färbung ungemein der getrock- neten JMuscatnuss und enthält einen ölreichen, N 319 sind. r weissen Kern, der im Geschniacko dem der ^ Cocosnuss p;loiel)kommt, jedoch nicht gef;-cssen wird. I5ci der ungemeinen Fruchtbarkeil die- ser Palme, die an einem einzij^-cn Kolben an 2000 Früchte entwickelt, müsste sie in Un- massen vorkommen, würde nicht ihrer so "grossen Vermehrung durch die in diesen Wäldern zahlreichen Heerden der Dicotyles torquatus Schranken gesetzt, deren Lieblings- speise die herabgefixllenen Früchte dieser I'almc sind ; trotzdem findet sie sich in zahl- reichen grösseren und kleineren Gruppen vor und charakterisirt durch ihr Erscheinen hauptsächlich die Montana. Sic erreicht eine Hohe von KiO— ISO Fuss rheinisches Blaass. Der Nutzen, den diese Palme liefert, ist ein sehr geringer, da sie durch ihren wenig zu- gänglichen Standort in den hohen Gebirgs- urwäldern nur den wenigen in ihrer Nähe wohnenden Menschen von einigem Vortheile ist. Ihre Wedel dienen ziun Dachdecken, die lederartige Blattscheide dient in ihrer ursprünglichen zusammengerollten Form zu Dachrinnen und Rühren, oder an der Sonne in die Breite getrocknet als Dachbedeekung und zu Ilüttenwänden, das innerste „Mark" des Blattschaftes (also die noch völlig unentwickel- ten Wedel und Blüthen) wird als Palmen- kohl, dessen Ähnlichkeit mit den europäischen Kohlarten jedoch nur in dem Namen zu suchen ist, roh und gekocht gegessen. Der • quer durchgehauene oder der Länge nach ! in zwei Theile gespaltene Palmenstamm lie- fert nach Entfernung des Jlarkes dauei'hafte Wasserröhren und dient in letzterer ^Veise eben auch, gleich Hohlziegeln, zur Hausbe- deckung. Das an 2" starke, braun und weiss geäderte reife Holz des Stammes ist, als eine Abart des Polysanderholzes, bereits, wenn auch noch in geringer Quantität, ein Aus- fuhrartikel nach Europa geworden, wo es zu Fourniren, Spazier- und Schirmstöcken etc. benutzt wird. 2. Bactris setosa. .Sämmtliche Bactris - Arten unterscheiden sich von allen anderen Palmengattungcn die- ses Landes dadurch, dass sie mehrere Stämme aus ein und derselben Wurzel treiben und an allen ihren über der Erde befindlichen Theilcu mit zolllangen Stacheln dicht besetzt Bactris setosa, hier Albarieo genannt. kommt nur in den Gcbirgsurwäldern in einer Höhe von 2000- (5(100' ü. d. M. vor und wird am häufigsten auf dem nördlichen Zweige der Küsten-Cordillerc angetroffen. Zu ihrem Gedeihen sind, wie bei silmmtlichen Palmen der Montana, Feuchtigkeit und Schatten eine Hauptsache, da in der Höhe auf der sie vor- konnnt, das ganze Jahr hindurch ein feuch- tes Klima, entweder durch heftigen Regen oder durchnässenden Nebel vorherrscht und sie bei ihrer geringeren Stanimhöhc meist von den sie umgebenden Urwaldbäunien überragt und beschattet wird. Ihre stachellosen Wurzelstränge ti'eten nur wenige Zoll über die Erde hervor und aus ihnen erheben sich 10—12 an den Absätzen mit dichtstehenden 3 — 4" langen schwarzen Stacheln ringsum bewehrte o" dicke Stämme, die eine Höhe von 40 — oO' erreichen. Die Farbe derselben ist weiss-grau , an den Ab- sätzen mit schwarz-braunen Ringen versehen, aus denen die schief nach der Erde zuge- kehrten Stacheln entspringen. Der dem Stamme aufsitzende grau-braune 2^' hohe und 4" dicke Blattschaft ist sowie eben auch die Ijlattstiele mit zahlreichen Stacheln besetzt und aus ihm entspringen 6 — 8 dunkelgrüne 11' lange und 5' breite schön geschweifte Wedel, deren Fiederblätter an den Spitzen leicht gekräuselt sind. Letztere stehen un- terbrochen gefiedert, indem meist 4—5 in sjüralförmiger Stellung sich beisammen be- finden, die von den nächstfolgenden durch eine Lücke von 5 — G" getrennt sind. Unter jeder Blattscheide befindet sich die iment- wickelte Spatha, die nach dem vereinzelten Abwerfen des Blattes aufwärts gerichtet zum Vorschein kommt, bei vorgeschrittener Ent- ■keh .F docl 1 eme wagerechte Stellung annimmt. Sie ist einblättrig, von bauchiger, lang zugespitzter Form und platzt, wenn die Blüthe ihrer völligen Entwiekelung nahe ist, an ihrer unteren Seite der Länge nach auf, aus welcher Oifnung sodann der Blüthenkol- ben tritt. Die 1^' lange Blüthenschcide ist aussen von brauner Farbe , über und über mit zolllangen Stacheln dicht besetzt, ihre innere Seite glatt und leuchtend gelb mit mattem Glänze; von gleiclieni Hellgelb ist auch die Blüthe. An dem 1\' langen mit kurzen Stacheln besetzten, herabhängenden, ästigen Kolben ^ ■-0)-^_r- m erscheinen dann später diclit gedrängt sitzend die Früchte, 200-300 an der Zahl, von der Grösse einer süssen Kirsche und runder, nur wenig zugespitzter Form. Ihre Färbung ist anfangs grün-gelb, wird später immer dun- kelgrün , geht dann kurz vor der Reife in's Dunkelgrün-violette über, das sich nach und nach rüthlich-gelb und bei erfolgter Reife in's schönste glänzende Scharlachroth verändert. Der in der wenig dicken Schale einge- schlossene schwarze Kern enthält, so lange er noch uni'eif, wenig Eiweiss, jedoch desto mehr Keimflüssigkeit, die im Geschmack dei- der Cocosnuss sehr ähnelt, aber bei zuneh- mender Reife eben auch zum Eiweiss er- starrt und den Keim umschliesst. Der Nutzen dieser Palme ist ein sehr unbedeutender, da die an allen ihren Theilen befindlichen Stacheln sie zu jeglichem Ge- brauche untauglich machen , nur allein das bis 1" dicke Holz des Stammes eignet sich ebenso wie das von Iriartea altissima zu Four- niren, Spazier- und Schirm-Stiicken etc. und hat vor jenem den Vorzug, dass es fast völ- lig schwarz wie Ebenholz, nur mit wenigen feinen weisslichen Adern durchzogen ist. Beim Durchstreifen der Wälder, in denen sie auftritt, hat man ihretwegen grosse Vor- sicht nöthig, um nicht mit ihr in immittel- bare Berührung zu kommen mid nicht von den Stacheln ihrer zerstreut imiherliegenden, abgefallenen, trockenen Wedel und Blüthen- scheiden verwundet zu werden, deren Stiche empfindlich schmerzen, bei ihrer Feinheit tief in's Fleisch dringen und bei ihrer Sprö- digkeit sehr leicht darin abbrechen, was stets eiternde schmerzhafte A\'unden zur Folge hat. [Die Fortsetzung dieser interessanten Skizzen ist uns, doch erst in einigen Mona- ten versprochen. Red. der BpL] l'her Nigritellii Ridi. von II. G. Reiclicnitach fil. Bei Bearbeitung derOrchideaeEuropacae ge- lang es nicht, lebende Exemplare des Salyrium nigrnm L. zu erlangen. Alle Heininisccnzcn lier in den Alpen und Appcninon hciraclileten In(li\i(hion, alle Untersucliungen in Spiritus ge- selzlcr und aufgeweicliter Exemplare zeigten ■._JLo ■■ den Bau einer Gymnadenic, wiihrend die emi- nente Autorität L. C. Richard's eine andere Ansifid vertlieidigte. Es blieb also die letzte Enisriieiilung nach lebenden Individuen zu fällen. Der Text der Nigritella lautete (pag. 101): „Nigritella Rieh. „Relinaciilii Icjculus Inirsiciilae antrorsiim sini;iilaliin occludenlia et ideo seminiula." „Kccipio lioc gemis spcrans foie, ut in sii|i|ilemeiito Inijus tibri contingat mihi tandcni jnilitiiini de plantn Viva prof'erre." „In icone ill. L. C. Ricliard l)ursicnlae apparent glandiilas diinidio ol)tegenles. Res ila disUncte deli- ncata alipie descripla, ut de illustris auctoris sententia dul)ilare uon possis, Reeenlioies auclorcs nonnulii rem itenim indicant, unde vix licet conjicere, eos idein vidisse. Mutti eheu! cliaracteres transcribunt in tibros suos ex atiis, nee aperte fatentur, se ita fecisse." iiUnus ill. Koch confessus est: „glandulas Richard, seminudas dicit, mihi prorsus nudae visae sunt." Sjn. Ed. I. 690! Ed. Fl. 296." „Equidem pliirima alabastra et llores multns hunie- faclos assidiie contemplavi — inllorescenlias plures al- cohole asservatas perlustravi lentis ope, neque un- quam cunligit bursiculas conspicere. Nee mihi alpes visitanti bursicula occurrit in pulchella planta saepis- sime Visa." „Nuper autem casu non conligit plantani accipeie vivam. Bene novi, bursiculas hac in tribu nunc adeo esse hyalinas, ut in sicca plauta vix reperiri possint." „Non audeo, viro tanto, qnanlus mihi valet ill. L. C. Richard, euergice contradicere, dum nuper vivas plantas non observavi." „Plantas jaui hie describo, dum ex ill Koch nieis- que observationibus Gymnadeniis valde affines vi ' 20. C. mcj-icana Rcbb. fil. (Ghiesbreghtia) : labello cunealö ovato anlice retusiusculo, bicarinulalo, calcari uncinalo brevi. C. mericaiia Rcbb. fil. in Linnaea XVIIL 406. ^ Ghiesbreghtia cahintholdes A. Rieh. Gal. Ann. sc. nat. Ser. 3. 111—28 et Orch. Mex. ined. tab. 37 ! Radices adven- titiae filiformes tortuosae. Pseudobulbus ex sicca plania valde angustus visus. Vagina ima unica seu geniina hyalina oblonga acuta liene reliriiloso nervosa sicca colore indigino aspersa. Folia duo a basi lineari ligu- lata oblonga acuta pedalia— bipedalia uscpie quinque pollices lata nervis in pagina inferiori ternis praecipue prominentibus. Pedunculus prope bipedalis, anlhesi bene velulinns, ubi marcidus bene glaber, subevagi- natus, vagina bracteaeforuii unica infra inflorescenliani raceraosam. Racemus elongatus in planta bene evo- luta, uiulliflorus. Bracleae lineari-lanceae acuminatae margine cilialulae semipollicares unam lineam lalae pedicellis filiformibus velntinis longiores. Ovaria fusi- formia velutina anthesi unam duasve lineas longa. To- tum perigonium inlus et extus nti gynostemium pube- ruluni. Sepalum snmmnm ovatum acutum in basin cu- neatam bene anguslatum. Sepala lateralia oblongo- ligulata acuta. Tepala ligulata apice abrupla et ohluse acuta, sepalis multo angnsliora, lertia breviora. La- bell|un basi calcari filiformi acuminalo anirorsum ar- cuato ovario vix aequali auctnm. Lamina libera cu- neato-ovata apice nunc acuta, ner\is lateralibus duobus a basi in discum cürinnlatis; ungue cum gynostemio oninino connalo. Androclinium exciso semiinnalum, laleribns prosilientilius; roslelli apiculo minuto. Anthera ovata, apiculala, pnbcrnla. Kruclus maturi, calvi (sal- tem ubi emarcidi'. 1 323 c 21. (Innrjurii uiloriilissimii Lenuiiie: nioiisliiim iiiisit üiiiic. Lütldeniaiiii; lij[>ochilii lobi laleialcs scpalis laleriilibus udnati, liypochiliuin ipsuiii liberuin. 23. Cnlaselum ulralum Liiidl.; hierher s'e'o'it "i"^'» einem Bilde, das uns Hr. Oberlandesgerichtsralh Au- ■lustin zei{;te, Calaselum palliduin Klolzscli — allcr- dinjis jwei entgegengesel/.le Kamen! ■^ 23. I'uhjr;ictiis harlxUa Rchb. fil. (Cycnoches bar- batum l.indl.) Endlich ist auch dieser alte Wunsch er- füllt worden. Wir empfingen diese ausserordentliche Seltenheit von Herrn Obergiirlner Krämer aus Herrn Senators Jenisch Garten, der vielleicht allein auf dem Cuntinent diese Art besitzt. Sepala lanceolala acumi- nata. Tepala a basi (ilirorml lineari lancea. Unguis labelli linearis, inia basi abrupte erectus, trilobns; lobi laterales paivi subacuti, lobus niedius relusus. Carina per ungneni villosum; unguis antice ulrin(|ue plica in- silienTe in laminam transit. Lobi laterales oblongi, extus retusi, lobulali; medio in carinam carnosam conflnentes, per medium villosij supra lobum anticum transgre- (lieiites. Lobus anlicus ovato acuminatus, disco villosus. (jynosteniiuni e.xacte alterius speciei praeter rostellum niedio in rostruni corneuni porrectum. V i'-?-' • ■ *— 24. Mormodes tincnliim Lindl. — Jlorjuodes Warsce- wiczii Klotzsch. ' 25. Gakandra Stangeana: a£f. G. ßaueri labelli fla- bellati retusi antice medio sublobati lineis tribus jjilosis, gynostemii pedc piloso, antherae processu subtereti, apice trilobulo, glandiilae hippocrepicae cruribus elon- galis. Sepala ac tepala a basi liueari-ligulata oblonga acuta, l'uscopurpurea (vinosa). Labelli laniiua purpurea, üabellala, apica obscure trilobula subuudulata retusa. Lineae tres mediae ab apice in discum pilosae. Calcar extinctoriiforuie laminae aequale. Gynostemium apice postice apiculatum utrinquc quadrangulo produclum, infra pilosissimum. Anthera longe conica. Glandulae crura longissima (Scuticariae more, sed oninino deflexa, hippocrepica): „Habitus Galeandrae ßaueri.'' Flos prope aequimagnus. Vom Amazonenstroni von Herrn Consul Schiller eingeführt, von Herrn Stange cullivirt und diesem freundlich zugeeignet. '^ 26. G. dhes Rchb. fil. Wzvv. (Galeaudra Funckii Linden) afi'. Galeandrae Baueri Lindl. labelli abbreviati obtusangiilo-rbombei retusi anlice et utroque latere niarginati carinis geininis lateralibus arcualis, interio- ribus evanidis. Die grosse Kürze der Lippe und die Beschaffenheit der Leisten zeichnen diese sehr hübsche Art von Galeandra Baueri aus. Die Blüthe ist erst grünlich, dann gelb; die Lippe ist vorn mit einem grossen Purpurfleck geziert, ausserdem koinmen zahl- reiche scinvarzpurpurne Flecken auf derselben vor. Ans IV. Granada. Garten der Hrn. Schiller u. Linden. " 27. Koellenslcinin f/rnminea: callo labelli inter ba- sin anticam loboruin laleralium erecto bicruri snbli- bero, venis lobi antici medii 3 carinnlalis. Promenaea graminea Lindl. Folium lineare acuminalum. Pedun- culus gracilis raniflorus. Bracteae triangulae acutae ovariis pedicellalis mullolies breviores. Perigoniuui lenue stramineuni. Sepala transverse purpureofasciala. Labelli lobi laterales purpureo-striali , lobus inedins pulchre Intens; pcs gynostemii striolis purpureis or- ( natus, callus xanthinus purpureo-striolalus. Sepala ob- c longa acuta. Tepala li;;ulata. Labelluni |iauduralo-tri- li>bum; discus baseos cum pede gynostemii abruplus; ipse velutinus, linea brevi elevata longitudinali. Lobi ligulati fornicati; callus inter utrumque apice obluse bicruris, basi elevato über emarginatus supra orificium lubi medii obluse trianguli. (lynostcniium breve apice cuiullatuni, tridentatuui, in pcdem longe pronuni. — Cultivirt von Hrn. Stange in Consul Schi ller's Garten. •" 28. Promenaea xanthina Lindl.: labelli lamella transversa utrinque angulalim insiliente, recia, antice tri — quinqnelobula ; papula conica antice retrorsum pro- clivi, gynostemio apice slriolato. Flos ochroleucus; la- belli lobi postici purpureo punctati. Pedunculns gracilis brevis bivaginatus. Vaginae acutae ancipites acumi- nalae. Bractea ovala acnniinala ovario pedicellato brevior. Pedicellus fatun alterius floris ovario eodeni pedicellato brevior. Ovarium glaucum sex costalum. Mentuni magnuni. Sepala triangula acuminata supra nervuni medium obtuse carinata. Tepala cunealo-ovata acuta. Labellum ima basi semisigmoideo ascendens, trifiduui: segmenta poslica semiligulata erecla, abbre- viata; segmentum medium oblongum acutum; lamella carnosa in basi segmenti medii utrinque in lobos la- terales transcedens, ([uinipielobula : papula anlice re- Irorsa ante apiceni medium. Gynostemium semiteres; antice angulato-attenuatum pone foveam utrinque an- gulatum. Androciinium prociive, dens obtusus supra basin pedis gynostemii. — Cultur der Herren Booth und Söhne. jti>^-;-^-<- 29. P. guttata: labelli lamella transversa integra ulrir.que obtuse insiliente, papula parva rhombea antice- Flores ochroleuci. Gynostemii basis atropurpurea. La- belli lubi postici purpureo-striolati. Pedunculus gra- cillimus vaginis minutis acuminatis. Bractea ovata acuminata. Pedicellus faluns. Sepala lineari-ligulata acuminata. Tepala cuneato-oblonga acuta. Labellum trifidum; segmenta lateralia lineari-ligulata abbreviata; segmentum medium ovatum acutum; lamella transversa supra basin segmenti medii in segmenta lateralia trans- cedens; papula rhombea antice. Gynostemium semi- teres antrorsum prociive apiculo supra antheram im- minente. — Cultur der Herren Booth und Sohne. / 30. Batemannia graiuliflora (Galeoltia grandiflora A. Rieh, et Gal.) Pseudobulbus pyriformis obovatus (ancops?) Folia pedalia Lycastiduin. Pedunculus bi- florus. Flos expansus illi Lycastidis Skinneri subae- qualis. Sepala ac tepala Iriangulo-acuminata. Labellum triangulum latius. Lobi laterales semiovati fimbriato- laceri antice in cristam multidentatam laceram trans- versam supra lobi medii basin transgredierites; lobus niedius oblongo-lriangulus, denticulalus, apice acuto ac ante apicem integer. Gynostemium semiteres arcuatum apice trilobuni; lobi laterales oblongi exlus quat£r — quinquies serrati, lobus niedius apice triangulo serru- latus. — Perigoniuni excepto labello guttatum. — Ad iconem Orchid. mex. tab. 27! 31. MajcUlatia spiilhricea: est artefactum ex Bifre- naria Harrisoniae et Cattleya quadani. (Vid. sp. typ. in hb. Hook.) 32. 31. snpcrßiia: äff. M. crassifoliae labelli rhom- bei angulis posticis, linea velutina per axin medio in- terrupta. Folium carnosissinuim lignlatum acutum pol- y 3n L liceiii latum, 7 pollices longiim. Peilunculiis bievis. Bractea ac vagina acuta menibranaceae. Braclca ovarium nun altingens. Sepala triangiila acula. Tepala liiiearia acuniinata. Gynosleniium carnosum. Aullieia conica miiriciilata. l'erigonium ochroleuco-viridiiluni. Tepala inlus linea violacea picla. Labellum albo-violaceum lineis velutinis, flavidis. Von Herrn Consul Schiller eingeführt, von Herrn Stange cultivirl. ' 33. Lijciisle cllitila Lindl. (nee Lycaste Barringtoniae Lindl., ipiae olini eliam ciliata ab ill. Lindl. dicla): la- bellü llabellalo trilobo, lübis lateralibtis Iriangulis cre- nnlato-erosulis, callo per ungiieni quinquecoslato, an- tice in basi lobi medii desincnte, lobo niedio ovali apioe saccato, inargine fimbriato, infra puberulo. (Hab. ic. ab ill. Lindl. niissam.) Ci-t-'^c- 34. L. Ileichcnbachü Gireoud: alF. L. giganteae sepalis brevioribiis, tepalis ovatis aciitis, labello ab un- gue ligulato rhojnbeo retuso anlice niiillilobulalo, lo- bnlis barbellatis. Perigoniuni olivaceuni. Labelli disciis ac callus einarginatus supra unguem qiiinquecoslalus Inride flavobrunnens. Von Hrn. v. Wars cewicz von Peru an Herrn Nauen gesendet, von Herrn Gireund »■eaogen und uns freundlicli gewidmet. J^' ' ;»<- 35. Bifrc.nariit rncemosa Lindl. var. cinnamoniea: perigonio cinnamonieo, labello aureo, niaculi.s violaocis, callo llavo. Eingeführt von Herrn Consul Schiller, culiivirt von Hrn. Stange. 36. li. inodora Lindl. var. violacea. Völlig gleich mit der grünbliilhigen inodora in Bezug auf Gestalt- verhiiltnisse, ist diese Varietät durch violettes I'erigon höchst aulfallig. Wir fanden sie in Blulhe zu Abt- uanndorf bei Leipzig im Garten des Herrn Professor F u g e. 37. Warsccitict-dla candhia Rchb. fil. ; Warrea di- gital» Leniaire. 38. Pnlijstachya ciillriidi Lindl. Pedunculus teres, superne fracliflexus. Vaginae acuminatae. Bracteae vaglnantes abrupte acuniinalae, ovariis triplo cpiadru- plove breviores. Sepalum Iriangulum cucullaUuu lineis superne sulcalum. Sepala laleralia diiuidio sijperiori snbaequalia, per medium beue carinata, dimidio infe- riori in saccum obluse triangulum extensa. Tepala cuneato-lanceolata apiculata. Labellum a basi flabel- lalum. ulrinqne seniiovato lubatum, lobis erectis, lobus medius semiovatus acuminatus, linea elevata per axin pulvere ntrinque pone basin adjeclo. Gyuostemium liberum brevissiuiuui. Buccae ntrinque pone et infra l'oveam. Uoslellum carnosum, niedio emargiualum. An- tliera milrala. Pollinia obliipie antrorsa. Caudicula brevis. Glandula oblonga. Flores llavido-albidi. La- biiini album, anlice et per axin purpureo violaceura. Von Herrn Consul Schiller eingeführt, von Herrn Stange cultivirt. -^'i 'il'^'-<''T 39. Ornilhiduim. hislrioiiiciiin alT. Ornilhidio denso ; sepalis tepalisque lanceis acumiuatis, labelli lobis late- ralibus elöngatis semiovatis obtuse acutis, lobo medio triangulo acnminato undniato velutiuo, callo emarglnato inter apices loborum lateralium. Pseudobulbns ovatus anceps diphyllns a foliis stipalns. Canlis niullis(|ua- inatus, dein foliatus in apice ac floridus (Ad pict. Slan- geanain). Folia pedalia lanceolala apice inaequalia '-acuta, papyracea. Flos illi Camaridii brevilolii ae- qualis. Ovarium pedicellalum sepalis viridifloris mullo longius. Tepala sepalis breviora. Labellum albidum, lobus medius aurantiacus maculis violaceis, medio iu- crassatus. (iyuosteuiium semiteres dimidio superimi violaceum. „Mexico." Eingeführt von Herrn Consul Schiller, cultivirt von Herrn Stange. 40. (). parvißonim Rchb. lil. : Maxillaria exigua Hegel mag hierher gehören. 41. Cijiiibtdiiiin variciferiim Uchb. fil. Racenuis co- rymbosus. Planta lepida floribus virididavis, Ulis Lae- liae flavae siuiilibus, purpureo punctulatis. Siquidem idem, quod Cymbidium Gibsonii Paxt. quod ex xylo- graphia videtur, hoc nomen ob diagnosin l'alsam („callis clavatis!") omnino delinquendum erit. " 43. Vanda HoohcrUma: alf. Vandae tereli Lindl. foliis superne canaliculatls, labelli auriculis triangulis, lamina a cuneata basi lalissime cxpansa, triloba, lobis lateralibus obtuse ovalofalcalis, lobo niedio ovalo, cal- cari minuto. Planta admirabilis inexspeclatissima — Vandam teretem cum reliquis Vandis propriis arctius connectens. Habitus Vandae teretis. Folia vix ultra bipollicaria. Racemi opposilifolii Flos illi Vandae teretis forsan ubi vivus aequimaguus. Sepala cuneato- ovata obtusa. Tepala majora, latiora, nndulato-cri- spata. Labelli lobi antici margine creuato undulati. Borneo, Labuan. Lobb, 347 (vid. sp. sicc. in hb. ill. Hooker). Plantani iusignem spectabilem ill. Sir Wil- liam Hooker grati animi docnnienlum ubedientissime dicavimus. ■ - ' ■^— 43. Y. Hoxburghii RBr. Pedunculus viridis lle- xuosus maculis atroviolaceis. Bracteae squamaeformes ovatae obtuse acutae. Ovaria pedicellala torta, basi viridia, apice Candida. Sepala ac tepala cuneata ovala obtusa acuta margine hinc undulata; extus Candida, intus sulphurea, l'usco tesselata. Labelli lobi laterales rhombei, angulo antico superiori acuminati. Lobus medius panduratus apice gibberoso-bilobus; carinae obtnsae ternae per discum, laterales in calcaris devexi- tate subito elevatae; pandurae portio antica anguslior omnino solida, carnosa, posterior amplior, circuitu ob- longa inferne excavato-intrusa. Calcar conicum ob- tasum anceps; intus pilosuin. Labellum album; cal- caris apex ac labelli pars antica superior amethystina ; striolis per basin senis atropurpureis ; m iculae geminae cilrinae infra gynosleinium. Gynostemium pandurato- teretiusculum. .\ndrocliuium horizontale. Authera de- pressa, postIce carinula parva onustum. Fovea obtuse reniformi-triangula. Tolum gynosleniium album. Von Herrn Hannemann in Herrn Laurcntius' Garten gezogen. J'tI ''"* i / - 44. Acampe intciinediii Rchb. lil. Allg. Gtz. 1856. 217: äff. A. inultinurac Lindl , florum vullu Acampis papillosae Lindl.; foliis brevibus loralis apice actpia- liter bilobis, racemo corymboso brevi, labello apieciro, canali inter lobos laterales piloso, lobo niedio ovali acuto tuberculalo. F'olium, quod prostat, quinque pol- lices lougum, scsquipollicem latnni, apice emarginatum cum apiculo, lobo utroque rotundato aequali. — Pe- dunculus valde carnosns. Bracteae semiovatae acu- liusculae brevissimae. Sepala latoligulata obtusa, flava, purpureo punctulata fascialave. Tepala lineari-llgulata acula duplo angusliora. Labelli basi vix angnlali (ncc 3'i5 C sactali) lobi liilcrales seiniovali, iiiliis pildsi, eretli; lubiis iiicdliis ovaliis iuulti|ia|>ulusus, iilrlii(|ue laiiiella lueiiiliraiiacea cieiiulala iiiar^'iiiante aiicUiiii. (iyiiD- stciniiiiii minutuiii ulrinqiie (iiiore A. papilldsae Lindl. ac lungil'oliae Lindl.) auriciila acula auclniii: nchiiilcii- cimi, iiiaculis lasciisque purpiireis. - Flures illls Acaiiiiiis papillosae siihaeciiiales, paulo majores. Von Herrn Cuiisiil Stliiller eingelulirt, ciillivirt von Herrn Stange. ■' 45. Sdiciintliiis iiiion Herrn K r a ni e r. 56. E. raricfiafuvi Hook, lineattnn: sepalis tepalis- que intus lineis nunc interruptis alropiirpureis notatis. Cultur des Herrn Stange; von Hrn. Coiisul Schiller von Rio eingeführt. 57. E. (EncyiUum L. f. '24b.) panlliera pone E. diülum Lindl.; labello cuneato trifldo, laciniis lateralibus erectis subquadralis, laciuia media ligulala acuta, callo a basi in mediam laciniani liiieari apice trideiitato, gynosteniii exauriculati andrucliuiu linibriato cucullalu. Folia lineari-ligulala apice obtuse biloba subpedalia, in pseudobulbo Fedunculus pedalis basi Vagina parva hyaliua veslilus, Uacemus superne usipie duodecimflorus, laxus. Sepala oblonga acuta tepala cuneato-ovala acuta olivacea, alrosanguineo guttata niore Epidendri variegali. Labcllnni albido- flavidum calli apicibus auranliacis. Ante calluni nunc üccurrunl paucae rugae callosae. Chiapas Linden ! (juatemala. Skiuner (liab. ab ill. Lindl. sub N. 56.) 58. E. isochilum alf. E. aureo ovario ecuniculato, labello oblongo-lanceolato. Adest pedunculus spilba- uiaeus apice trifloro raceniosus. Inlernodia pedunculi sub flores qualuor vaginis parvulis. Bracleae niinutae. Ovarium pedicellatuni pollicare. I'erigonium qualuor lineas longuiu. Flores virides anthera crocea. Sepala lanceolata acuta. Tepala paulo angustiora. Labellum oblongo-lanceolatum (uiarginibus an senqier iiivolutis? — deute nunc uno lalere raedio prosiliente!}, nervi lenues medii incrassati. Gynosteniii liberrinii auriculae quadralulae parvae apicilares, fovea oblongopenlangula angulo exsiiiente aculo iii basi. Eine Art, deren grüne Blulhen denen des Epidcudrum l'ucatuiii Lin. und oxy- ■ o-~r- pelalum Lindl. vergleichbar. Wir vermutheten aus dem '' Umstände, dass au zwei Bliithen ausspriugende Ecken an der einen Seite der Lippe vorhanden waren, eine Monstrosität, allein es zeigte sich, dass keine der Arten mit der lappigen Lippe mit demselben in Verbindung gebracht werden kann. Von St. Domingo von Herrn Consul Schiller eingeführt, von Herrn Stange cul- tivirt. ^ 59. E. rirr/aliim? piiHens: tepalis non cuneatis, labelli lobo niedio acuminato, florilnis viridihus, labello ochraceo. Diese Pflanze ist uns noch zweilelhali. Sie stimmt in Allem bis auf die Lippenspitze und die Te- pala so mit dem gemeinen E. virgatum Lindl. (sphaero- bulbon A. ßich. Gal.) üherein, dass wir liotz der ver- schiedenen Farbe vor der Hand an eine Abart glauben. Aus Mexico von Hrn. Consul Schiller eingeführt, von Hrn. Stange cultivirt. 60. E. umiclum Lind. Uchb. lil. ah allini E. C'au- dollii Lind, bene distinclum lobis lateralibus labelli abhrevialis, lobo inedio valde crispato apiculato, callo a basi in medium, medio foveato, nee sulcato; ab E. oncidioidi cui bene simile gynostemio aptero. Peri- gouii sepala ligulala acuta, basi attcuuata; tepala basi melius altenuala; oiiinia viridia adeo atropurpureo- punctulata, ut omnia exceplo limbo alropurpurea ap- pareant. Labellum flavuui veuis atroparpureis; imae gynosteniii basi adnatuni. Callus prope rhombeus, li- neis divergentibus a basi quadricoslatus, medio foveatus utroque latere {inde rhombeus) angulo extrorso signatus, carina in apicem labelli excurrens. Venae radiantes supra lobos laterales, carinalae supra lohuni medium valde crispato-üudulatum. Gynostemium apierum ascen- dciis, apice tridentatum, hasi viride, apice album, lineis puuctulalis violaceis pictuin. Anthera crocea. — Von den Herren Booth cultivirt. ■^ 61. E. sclcrocladium Lindl. Mss. afl. E. aspero la- belli laciniis lateralibus triangulu-falcalis, laciuia me- dia cuneata subito ovata acuta callo ab isthnio trisul- calo apicem labelli usque, venis lateralibus incrassatis, gynosteniii auriculis semiovatis parvis. Panicula ultra- pedalis. Kami laterales divaricati ininute asperuli. Flores illis Epidendri virgati aequimagni ac siniiles. Sepala cunealo-lanceolata acuta. Tepala subaequalia magis spatulata. Labellum nullibicrispulum. Andru- clinii limbüs ininute tridenlaliis. Peru. v. Warsee witz, (hab. ab ill. Lindl. sub nr. 48.) 62. E. microlos: äff. E. aspero Lindl. pauiciila gra- cili pauciramea, labelli laciniis lateralibus triaiigiilo- falcatis, inargine postico angulatis, laciuia media ab ungue parvo rotundato crispula, venis tribus inediis ab islhino, omnibusque laciniae niediae elevatis, gynostemii auriculis obtusis minütis. Paniculae raini remolissimi asperuli. Ovarium pedicellatuni bene asperulum. Se- pala oblonga cuneata obtuse acuta. Tepala spatulata ohtüsa. Peru. v. Warseewitz. (hab. ab ill. Lindl. sub nr. 48 bis.) 63. E. luknocaipmn Lexarz. äff. E. aspero labelli lobo inedio crispo quadrilobulo, callo baseos seniiovato antice trilobo, lobo inedio in carinam exeunte, venis geininis lateralibus carinatis, androciinio postice tri- ileutatii, gyiioslemio utrinquc obliisangulo. Pedunculus fractiflexus asperulus distanliflorus. Ovaria pedicell 3*27 i (lensc iiiuriciilalii. Sepala cuiieato-oblonga acuta. Te- I pala atifjustiura. I.abelliiin semiliberiim: lolii laterales ligiilati, Icibiis mediiis ovatiis. — rerigoniiiin viiiile slriis alropurpureis. Labellum citrinum, stricilis lernis pul'piireo-violac.eis. Gynosleiniiim pallide flaviiiii, apice auranliaciiiii. Antliera eniargiiiata. In Herrn Senalor Jeniscli's (Jaiten, von Herrn Kramer cullivirl. -^ 64. F.. hironiuliim Hook. Sepala ciinealii -ovala acuta. Tepala snbaeqnalia bene laliora. I.alielliini ima basi cum gynostemio connaluni basi iilrini|ne anrieii- latuni (Lacaenae niore) laloliguIaUim, dilalalnni in lobos iluos extrorsos ligulat'os relnsos rbombeos; lobus me- diu.«; lignlalo-rliombens. Call! gemini in disco ante basin ancipites ligulali, extrorsum flexi intus linea tricrnri carinali, aiilice in carinas duas descendenles. Calli ab inferiuri lalere foveali! ita ut labellum infra bifo- vealum appareat. — Discus lobi medii sulcatus. Gyuo- steniium anceps dorso convexuni, antice planum; ad fiiveam ntrinque inllexo-auriculatum. Fovea Stigma triliibum bene docet. Anthera plana inimersa; apicnio androciinii siipraminente. Caudiculae 2 bilidae. l'eri- goninm puklire laclenm. Calli et niacnlae purpureae. (Vid. sp. sicc. in Hb. Lindl. et acc. viv. c. a doui. I.üd- deniaun Pescat.) -iU^ ' i f-'''- ()."). R. mncropodtim äff. E. fimbriae: labelli lobo medio llabellalo divergent! bilobo ulrinque serrato, lallo ovato ntrinque lacero in disco, carina et apice in me- dium iusilienle, anflroclinio lobato. Folia oblongo- ligulala aculiu.sciila tripollicaria unum polliceui vix lala. Caulis longe appresse vaginatus. Racemus clongatus apice l'astigialus. Bracleae Iriangulae exceplis iuiimis valile breves. Ovaria pedicellala pollicaria. l'erigonia par\a. Te1?ala spatulala acuta. L(jbi laterales labelli parvi semiovati laceri. Peru, Jauiesou (hab. ab ill. I.indl. sub No. 40). -' 66. E. GiroucUamim: äff. E. cocblidio Lindl. labelli segmentis laleralibus basi semicordatis llabelliriHUiibus gynustemium versus reversis margine anleriori revo- lutis, exlernis inciso-dentatis; segmento antico cuneato- bilubo, lobis rotundalis inciso-dentatis; androciinio Iri- denlalo. Habitus E. coclilidii. Folia oblongo-ligulala obtnse attenuata. Racemus lerminalis multiflurns. — Flores extus carnusi intus purpureo-uiiuiati. Callus depressus discum totum occiipans, apice in carinam excurrens obtuse Septem— novem crenatus. Andro- clinium tridentatum. — Characteribus arlificialibus qni- busdam accedit ad Epid. ellipticnm, quoll colore roseo- purpureo, androciinio serrulalo, llore niinori, callo etc. longe distal. Von Peru an Herrn Najien durcb Herrn von Warscewicz eingesendet, von Herrn (Jircond cultivirt. '' 67. Epidciidfum (AmphigloUium? Spalhium?) mu- ricatum: labeilo cordato oblongu emarginato utrinque sinuato denticnlatu, corniculis geminis in basi, carinis ternis carnosis autepositis; lepalis linearibus apicibus dilatatis binc denticulatis, sepalis extus ac ovario pe- dicellato ac pedunculu muriculatis. Panicula macro- clada. Vaginae fultientes scariusae spatbaceae acumi- natae elongatae. Bracleae lanceae infimac ovaria pedi- cellata subaequantes. Labellum album, reliqua olivacea fnisse videntur. Flores Ulis Epidendri floribundi HB. Klb. vix minores. Peru, Jameson (liab. ab ill. Lindl. sub no. 39). 68. E. clilui (AmpbigloUium llcilocliila) : simplex, l'oliis linearibus gramineis, bracteis selaccis, labelli rliouibei carinis geminis in basi. Pedale. Kolia panca distantia iiiiinquepollicaria, scsquilineam lata. Vaginae liinc punclulalae. Si|nauia rultiüns solilaria suhbraclei- forniis. Bracleae ovariis cuniciilatis suliaerpiales. Tepala lanceolala. Sepala lineari-lance.i. Flos rcisens (?) Gua- temala, Skinner {hab, sp. sicc. ab ill. Lindl. sub no. 41). y 69. E. Jamicsonis: all'. E. cocblidio Liiull., labelli lobo medio cunealo anlice divergenli bifiilo, laciniis ligulalis relusis niinutc serrulalis. callo curililiirmi longi- tudinaliler aeque bisulcalo snpra cuncnm, tepalis cu- nealo-ovatis obtuse acutis. Inllorescenlia ramosa pe- dunculo Bambusae instar nitidissimo. Rauuili crassi. Bracleae squamaeformes. Flores mediocres pulcherrime (inclusis callis) violaceo-purpurei. Sepala ovata acuta. Lobi poslici semiovati sinnato-pauciserrali papulis ge- minis ulrinque anlice pone androciiuinni inlegruui. Quito, Jameson (bab. ab ill. Lindl. sub no. ö'i). 70. £. lacerlinum Lindl. =^ Epidcndriim indusiaUim Klotzscb. 71. £. lüinriiiskü — Isocbilus cernuum Lindl. 72. E. affine: nff. macrobotryo Lindl.: labelli lobis laleralibus dolabiiformibus extus minute crenulatis, ima basi alle semicordatis, anlice obliquis, lobo medio li- gulalo-lineari bilobo elongalo, callis geminis in basi, linea carinata a basi ante apicem lobi juedii tepalis subpatulatis. Guatemala, Skinner (Lin-.; 1 75. Callleya gutlala Prinzii: äff. gntlatae Russe- lianae perigonio ochroleuco albido ainelbysliiio gnt- talo, labelli lobo medio sublaevi. Eingerührt von Hrn. Moritz Reichenheim, cullivirt von Hrn. Schul tze. y 76. C. laliiala (Mosiae) lleincckeana: Candida, la- belli striolis radiantibus amelhyslinis anreisque! Pul- cherriraa. E Caracas a cl. Karsten ad dom. exe. 3')8 Decker missa, ab cxp. Reinecke ciilln, cui liiben- tissime ac ohservantissime dicata. -' Ti. C. luteula Lindl. — Cattleya modesta Meyer; Meyeri Regel (wozu noclnnals beiiannl, wenn zugleich Meyer's Name als Synonym gegeben??); (lavida Kldtzsch. 78. Laelia purpurala Lindl. auioren: lepalis inten- sius lilacino venosis lilacinoque sulTusis. — Eingeführt von den Herren Booth und Siihne. 79. Schomhurijkia Humhohltii ( — Epidendrum Hiini- boldtii Rchb. fil. accepimus alahaslra alcohole Toveata). 80. Hexttdesmia rhodoglossa: äff. H. fascicnlatae Lindl. labello retuso exapiculato latiori, sepalis lepa- lisque obtusis, gynosleniii vertice oblnso. HabiUis Hexadezniiae fascicnlatae. Pes pseudobulbi pliiriarli- culatus tenuis. Psendolnilbus fiisiforniis, dipliyllns. Folia oblonga basi cnneata apice obtnse aculata mi- nute inaequaliler i)iloba. Pedunculns quinquesquamalus. Flos illi He.xadesniiae fascicnlatae subaequalis: tepala retusinscula. Gynostemiiim ima basi snlcato-foveatnm. Perigonium viride; labellum album slriolis pnrpureis. — Aus Mexico von Herrn Consul Schiller eingeführt, von Herrn Stange cullivirt. Obs. Uexadcsmia Lindeninna Rieh. Gal. Ann. sc. nai. Janv. 1845. p. 'i'i et tab. 23: „Pseudobnlbis stipi- latis fusiforniibus conipressis, apice 1 — 2phyllis, foliis oblongo-ellipticis obtusis; iloribus fascicnlatis: labello nnguiculato, ovali, obtuso." In icone inedita gerit la- bellum acute apiculatnm, aequaliter in speciminihus typicis! Quaenam lides istis descripliunihus danda? Non dilfert a planla Lindleyana, nisi foliis sublatioribus, ipiod distinclioni non suflieit. -. j.i : .^ 81. Phnjus Hookeiianus, labello basi snbsaccalo, cuneato dein obtusangulo quadrato, lineolis brevissimis carinatis geminis ante basin. — Folia oblonga acuta. Bracteae cymbiformes. Sepala ac tepala oblonga obtuse acuta. — Pangoa; moist shades. 1021. (Jlatlhens? vid. sp. sicc. in herb. Hook.) 82. Elia fcrox 131. Mus. Lugd. Bat. II. 184. 15. .lu- uio 1858. („Kai. Februarii.'-) {Trichotosia ferox Bijdrg Mi.) De Vriese Orcb. Pedunculns fractillexo-flexuosus basi vaginis geminis ovatis acutis ferrugineo-papil- losis. Papulae planae, lineares, acutae, propterea quod planae, lortae, occurrunt etiani in hracteis, densissimae in ovariis, et super perigonii sepala exliis. Bracteae (ivatae aculae ciicullalae Ovaria excedentes. Sepalum sumnuim oblonguui acutum. Sepala laleralia Iriangula, juxta nientum longe exlensa. Tepala breviora, cuneala, apice brevi acuto nunc crenulata. Labellum fiabellaluin, pone tolum limbum crenulatum, antice niagis serrula- luni, lobi laterales antrorsnni obliisanguli. lobi (piailri- lohi latioris basin subsuperanles; lineae papnlosae ter- nae per discum, laterales antice curvnlae, papulac qnaedam inier anticos Inngiores, aliae nltinque circuni- jcclae. (jynoslemii nunc brevioris, nunc longioris an- 329 pliiies i|u;iin in ('DeliJgyiie n.TCcida. (iyiKislomiiim ejiis- deiii, Inlcre ciiineuin. anlite bninneo striiiliiiii, tibi in Hin. Eine l'diinze, die wir in IJetrarlil der grossen Wnndel- barkeit der lil;ill<;eslalt bei den ('»elosynen erst für Form der C. Iliiceida hielten. Allein mehre liiüorescenzen letzterer genau sludirl, haben uns auch in fler Blülhe stichhaltige Merkmale geboten, so Jass wir (zumal auf den klebrigen Fruchtknoten, die Lippe und die Streckung des I'erigons bancnd) keinen Anstand nehmen, die Art als eigene zu betrachten. Sie ist zwar nicht so viel- blüthig als Coelogyne llaccida, allein die weissen Blii- then sind immerhin ganz nett, zumal in Folge der schonen braunen Striche über die Seitenlappen der Lippe. — Aus Ostindien von den Herren Booth und Sühne eingeführt, von Herrn Boysen cultivirt. ^ 87, Pliolulofii nrliclilala Lindl. Pseudobulhi cyliu- dracei (velusti sulcati) alio alii insidente. Folia bina basi brevi altenuata, oblonga acuminato-acuta. I'edun- culus (lexuosiis, Bracteae ovatae acutae deciduae Ovaria pedicellala aequantes. Flores aquose roseo- cuprati. Sepalum sunimum ligulatum acutum, sepala lateralia subaequalia, concava, linea media obtnse ca- rinata. Tepala cunealo-ovata acuta. Labellum ligu- latum cannliciilatum, apice rotundntiim, ante apicem constriclnm, uniliiintuni. ut trilobum appareat, carinae 5 in fundo; media lougissima, onines aurantiacae, ex- ternae abhreviat.ie; totum labellum reliqunm cupreo- rnseum, linea anrantiaca e.\tus ad stricturam. Gyno- stemium purpureum, laeve, apice retuso utrinque uni- dentatum, ceterum retusum obscure lobulalum, rostellum semiovatum cum cuspide niedio. Caudiculae cereae 2. Cnitur der Herren Booth. 7. , ^ '■ • i- •^ 88. Plwlidola crolaUna Rchb. fil.'-AIIg. Gtz. 1856. 216: alT. l'holidotae imbricatac Lindl. lepalis lanceis (nee cu.nealo-ligulatis), labelli loho medio cordato ro- tundato apice minute emarginato, gynostemio margi- nato, ala apice biloba, basi quam apice latiori (nee basi anguslata, apice triloho, lobo niedio denticulalo). Pseudobulhi pyriformes, seu fusiformes obtiise coslati bipollicares. Folium (jblongo-lauceolatum acutum. Ra- cemus peudulus niullillorus flexuosus. Bracteae ovatae acutae. Sepala lateralia cannata, navicularia. Labelli Saccus obtusus, lohi poslici semiovati, calli lineares tres in ima basi labelli. Flores ochracei. — Von Ba- tavia durch Hrn. Consul Schiller eingeführt, von Hrn. Stange cultivirt. ■' 89. PA. calcealn äff. Ph. inibricalae labollo calceo- lari antice quadrilobo, androciinii cucullo triangiilo, lobulalo. — Planta tenuis. Pseudobulbiis liisiformis unifolius. Folium cuneato-Janceolatnm acutum. Pe- dnuculus capillaris supra spicatus plurillorus. Biacteae ovatae acnlae flores aequantes. Sepala ovato-trian- gula. Tepala lineari-falcata. Labelli lohi laterales anlici trianguli obtusinscnli, lobus medius productus obcor- datus. Gyuüstcmium utriuqiie memhranacco-margiuatum. Rostellum emarginatum cum apiculo. Khasiya. Ilooker und Thomson. (Hab. ab ill. Lindl. sub no. 52.) ^ 90. Pk. Khashjana: äff. articulalae Lindl. labello antice non constricto, androciinii cucullo pentagono, laleribus superioribus et latere summo emarginatis cum apiculis. — Habitus Pbolidotae articulalae Pseudo- bulhi breviores. Vaginae obtuse acutae. Folia lan- _>^J ceolata acuta gemina. Itacemus l'ractilloxus pnuci- florus. Bracteae ovatae acutae latae cito dojeclac. Sepala ovato-triangula supra medium cariuala. Tepala rhornheo-llgulata. Lahellum id)longuni anlice emargi- nat , ante apicem utrinque constricto involulum. Ca- rinae (piinae, subaequales distantes in basi. Khasiya. Lobb. (Hab. ab ill. Lindl, sub no. 53.) ^ 91. DrudvoJtitim Aclhiitt fEtidritdriifiiiim): sepalis tcpalis labellisqiie subac(|ualibus louceolatis acutis, gy- nostemio quadrideiitato, deute antico sub l'ovea, deute postico aniheram ferente. Aclinia (jrilf. lid. herb. ill. Lindl. Caules fusiformes. Peduncnli billori. Flores parvi, colore llavo-viridi. — Aus Ostindien von Herrn Consul Schiller eingeführt, von Herrn Stange cultivirt. 92. DendroJiium Ifiinhunjannm äff. Deudrohio uobili tela lloris lirma, sepalis bene acutis niulto anguslio- rihus, lepalis quam sepala vix duplo lalioribus, labello apice ohluso suhbilobo, callo supra unguem Iriangulo (nee transverso), gynostemii ungue transverse foveolato (nee solido). Obschon wir an die Mehrzahl der culli- virlen schönsten Dendrobia gewohnt zu sein das Glück haben, wurden wir doch durch diese edle Form über- rascht. Die Hülle ist fest und scheint weit dauerhafter als die des macrophyllum Lindl., welches die Unart hat, rasch zu verwelken. Das Lila ist viel liefer und erinnert an das der edelsten Racen der Sobralia nia- cranlha. Die Farbe der Lippe ist wie bei Dendrobium nobile, die Gestalt jedoch verschieden, weil vorn stumpf: die ganze Blülhe vom tiefsten Schwarzpurpur: ein gelbweisser Sanimetsaum um den Rand, lief schwarz- purpurne Adern vor dem Grund, in dessen Mille ein kleine dreieckige Schwiele. Cultivirt hei Hrn. Han- bury von Hrn. Williams — neuerlichst auch wahr- scheinlich dieselbe Art (verkümmert) aus Herrn Consul Schi II er 's Garten erhalten, von Hrn. Stange cultivirt. 93. D. lorlilc: Lindl. (nee All. Cungh.) Blühte von Caicutta eingeführt bei Hrn. Consul Schiller, culti- virt von Hrn. Stange. Tepalen lineal-znngig und nicht eiförmig. — Ausserdem aber in allen Kleinig- keiten so gleich der Lindley'schen Art, dass sie für identisch zu halten. ■^ 94. Dendrocidlnm auritum: äff. Dd. cornnto labello rhomheo acute eroso serrulato carina transversa utrinque anlrorsum angulala in basi, androciinii linibo bidentalo, laciniis laleralibus liuearihns e medio orlis androciinium superaulilius. — Vaginae basilares scariosae fusco- punctulatae. Folium lanceolatiim acutum basi peliolari bene alleuuatum. Peduuculus folium excedeus. Flores illis Dendrochili cornuli aequales. Java (hab. sp. sicc. ab ill. Lindl. sub no. 56). 95. Dendrochilum longifolium äff. Dendrochilo bra- chialo Rchb. labello ligulato antice ovalo acuto, supra meilium utrinque anlrorsum falcalo dentato cariunlis undulalis geminis a basi in medium, faiculis geminis supra medium gynoslcminm ahbrevialis, androcliuio reluso Iridentato. Folium bipedale ohlongo-ligulalum acutum basi peliolari attenuatnin. Pedunculus abbre- vialns cernuus (in specimine saltem transmisso) infra leres, superne (lexuosus, angulalus. Bracteae oblongae aplculalac ovariis subae(|uales. Flores c majoribus. Sepala ac tepala oblonga acuta. Caudiculae pulverae i 330 sul(c()iinalae. Anlhera cum npiciilo. — Von Hm Consul Schiller eingeführt, von Hrn. Stange cultivirt. } ^ 96. Sarcopodiuin pnrpuremn: äff. S. macranlho Lindl. B. Reg. 1844. 13. lahello basi abrupte angulalo ascenilente, ciirvo-falcato, acuto, basi utrinque in alani divergentem olitu.se lignjatani expanso, snpra carinam canalicülato medium us(|ue, gynosleniio utrinque supra hasin semirotundo alato. Rhizoma validum fibris ob- tectum. Pseudobnlbus primum pyriformis, demum poly- angiilus. Folium coriaceum a basi cuneata oblongum apice bilohnlum , Septem usque pollices longum, tres prope medio latum. I'edunculus l)revissinius. Bractea minula triangula. (Ivarinm pediccllatum prope duos pollices longum, purpureum, obscuro colore maru- latnni. Flos inversus, planus. Perigonium colore ce- rasoruni vinive, nitidissinuim, quasi vernixiuni, atropur- |)ureo-guttatuni. Sepala interno margiue lutea. Sepalum ilorsale trianguluni acuininatum. Sepala lateralia sub- ae(|ualia, falcata. Tcpala cunealo-ligulala acuniinata divaricata. Gynostemiuni parvum. Androciinii dens posticus validus. Carina nervosa in dorso ac ante utrunique marginem, Androcliniuni ipsnm asceudens. Rostellum membranaceuni bilobum. Calli gemini in loveae basi. Anthera ubionga vertice gihberosa, po- stice lato truncata, anlice bilobula. I'ollinia gemina cohaerentia. — Ans Balavia von Hrn. Consul Schiller eingeführt, von Hrn. Stange und Hrn. (Jarlenlnspector Otto cultivirt. y7. MasdcFiillia cwilis lichb, fil. Wswz. Folinni carnosuluni lineare sinipliciter aculuni canaliculalnm ariuatum more Arpopliylli. Pedicellus crassus quasi eboraceus cum ovario brevissime anguhitus, articnlalus, inIVa a bractea arcte cingeuti involutus. Perignnii cupula ampla, niento obtusangulo magno, inedio inl'ra intensa; triangula abbreviata subaequalia basi lata, caudis linearibus ohluse acutis ipsis subtriplo lon- gioribus; olivaceum, purpureo - punctulatum regione mentali tola violaceo-purpurea. Tepala rhomhea acuta carnosa coneava alba, liiiea purpiirea in medio, api- cibns viridibus. Labellum ligulatuni apice obluse api- culatum, basi sulcatum; apice nervis Iribus elevatis, lalcralibus sub linea carinata medium versus progrc- dieutibus; album uiaculis purpurcis. (iynostemium ala- tum (cucullus androciinii erosns) albiiin ntrincpie pur- pureo slriatum. — Cultivirt von Herrn Boysen hei den Herren Boolh. ■ ' *-- 98. PleurolUaUis mcmor: alT. PI. cilialae Knvv. Wslk. vaginis ancipitihus navicularihus oslio ciliatis, folio oblongo lanceolalo coriaceo, hracteis oclircatis ancipi- tilius, limbo hinc velulinls, sepalis carnosis suhvelu- linis obtnsis, iuferiori semiconnato. lepalis ligulalis antice fimhrialo-retusis cum apiculo, labeilo medio tri- lobo, margine ciliato, lohis lateralibus semiohlongis angustis, lobo medio ligulato obtuso, carina anlice bi- cruri per axin androciinii lobulato ciliatulo , angniis gynostemii alatis. Dense caespitosa. Caulis secun- (larius 2 — 3 pollicaris. Vaginae 4—5. Folium sesqui- polücare prope pollicem latum, subtns pulchre pur- pureo-violaceum. Bracteae ilensae. Spicie dimidio folio suhaeqiialos (i-Tflorae. Flures minuli pulchre alro- violacei. - Zu LaeUen von Herrn Hi>l'gartrior h'iirkel cultivirt. ^— 9- 99. P. tricliopodfi: äff. Pleurothallidi piclae Lindl. folio valido crasso a basi lineari ovali, tepalis rhom- beis utrinque ante apicem sinnatis, gynosleniio ae(|ualibus, lahello ligulalo apice minutc sinnato. Fo- lium ovale acutum (apice minulissimc Iridenlalum) basi peliolari aUcnuatujji, caruosis.siruum inl'ra alropurpureo punctulatum. Pedunculus capillaris mullitlorus longior, apice raceniosus. Flores illis Pleurolhallidis pictae Lindl. pluries minores. Pedicelli bracteis mullo lon- giores. Flos viridis. Sepalum superius triangulum, inferius oblongum acutum. Tepala uninerv ia. Laliellum trinerve. Ein zierliches, höchst Kleiuhliilliiges l'llanz- chen. Es ist nicht ohne Verwandlschaft mit Pleuro- thallis marginalis. Allein diese hat ein zweispitziges unteres Sepalum, die Tepalen länger, als die Säule; sie ist bloss zweiblüthig (immer?) und hat andere Fär- bung. In Herrn Consul Schill er's Garten von Herrn Stange gezogen. 100. Cyprlpcdlum Loirei Lindl. Staminodinm ohtiis- angulo-lriangulum; dente triangulo ancipiti postico pnberulu in basi; facie anlice latissinia. triluha, lohis lateralibus oblusis, denle medio acuto. Limhi exlerni velutini. Carina perpendicularis antrorsum serrnlala in lineae mediae inferioris basi supra basin styli. — Labelli lobi laterales profunde inflexi, margine externo superiori paucidentali. — Wir erhielten diese Art nur aus den Gärten der Herrn Schiller, Makoy, Pesca- t o r e , R u ck e r. 101. C. mn)ilfi7iiim\jni\\. Hierher gehören G ey er's Exemplare Oregonsammluug 334: „auf blumenreichen Abhängen der Schneegebirge, auf der Hochebene der Septana-Indianer zwischen dem grossen Lewis und dem Kovrkostcellusse; in Büscheln. Juni 24.^1844." " 102. Vropcdium Lindem Lindl.: Pedunculus velu- liuus. Bracteae aucipiles apice ohlusato denliculalo erosulae. Sepalum snprenium cuneato-obhtuguni longe attennatuni, nervi carnoso-proniinentes, llavi, iuterstitia inl'eriora alba. Sepalum iiilerius subacquale, extus magis velutinnm. Tepala ante basin superne acutangula, a basi triangula longissime candata, nervis ternis flavis, utrinque fusco-violacea, pube sparsa pllorum rigidorum alroviolaceorum lecla, juxt« nervös utrin<|ue alba. La- belluui subaeipiale, sed magis nudulalum. (iynoste- mium dorso angulatum Iransverse violaceum. Slami- nodiuni dorsale antice acutum, ntrini|ue quadrato-do- labrilorme sen triangulum, disco flavum, glaudulo.sum, niarginibus alroviolaceum, filamenta teretiuscula, dorso angidalo abrupta, lateralia extrorsum curvata. Autherae arliculalae ci>nneclivum crassum discum elMciens. Lo- culi curvali subpaiallcli. Stigmalis labiuui superius ovatum sursuru llexum; inferius mullo brevius abruptum, bilobum. (.\d viv. pl.) /'tiv 7t-^ ■ Verniiscilics. lieber ein -luv Krläiilc-riin;; der Stein- koiileiilurniiitioii im ttutitniMrlien f.nricn zu Iti'eslau esTiehleU-N Profil. Schon laugst war CS mein Wunsch, eine bildliche Darstellung der fossi- len Flora in Verbindung mit der Flora der Gegenwart 331 in grosse rem Slyl ins Leben zu rufen, wozu sich die der SteiiiKdlilenCornialiun vorzugsweise zu eigiuMi schien. Herr Obor-Bergrath Erl) reich liiiiii mir mit seinem Riilhe anf die dankenswertlieslo Weise Ireund- lichst entgegen. Die rrorilzeichniing eines von Por- phyr dur(lil)ruchenen und dnrcli (iranit gehobenen Steinkohlen -Lagers, ähnlich den vvaldenliurger Ver- lialtnissen, ward von ihm entworfen und nun liesehlos- sen, es auf natnrgeiniisse Weise mit den Pflanzen aus- zustatten, welche die erst in unsern Tagen eigentlich wahrliaft gewürdigte Steinkohle vorzugsweise bildeten, und unter seiner Leitung nun zur Ausführung ge- sehritten. Frau V. Ti e I e - Wi n k I e r, Ilr. (!eh. Oko- nomieralh Grundmann, Herr lianimerherr Major V. Muli US, Hr. Prof. Dr. Kuh und Hr. Comnierzien- rath Uulniiz interessirten sich auf das Lebhafteste für das Unternehmen theils durch Geldbeitrage, theils durch unentgeltliche Lieferung grossartiger Massen der nothigen Gesteine, Hr. Apotheker Dr. Beinert, Hr. Bergwerks - Inspector Steiner thcilten fossile Beste mit, die liochzuverehrendeu Direclionen der \> ilhelms-, der Oherschlesisehen und der Freiburger Bahn sorgten auf die liberalste Weise fiir die Forderung des Mate- rials, und die Vollendung des Ganzen bewirkte eine durch Vermittlung des Breslauer königlichen, meinen Be- strebungen stets günstigen, Ober-Bergamtes seitens des hohen Chefs des Ministeriums für Handel, Gewerbe und odentliehe Arbeiten, Wirkl. Geh. Slaatsministers Herrn v. d. Hey dt E.\cellenz, bewilligte ansehnliche Summe, durch die es eben allein nur möglich wurde, das Unternehmen zu Ende zu führen, von dem ich aufrichtig wünsche , unter Abstattung tiefgefühlten Dankes an die hochverehrten Gönner desselben, dass es ihren Erwartungen einigermassen entsprechen möge. Zur Erliiulerung der ganzen Anlage, von wel- cher ein Plan nebst Beschreibung dabei bald aufgestellt werden sollen, diene Folgendes; Die Steinkohlenfor- malion besteht im Allgemeinen aus abwechselnd über einander gelagerten Schichten von Sandstein, Schiefer- thon und Steinkohle, unter denen die Steinkohle selbst immer nur in der geringsten Ausdehnung und Mächtigkeit vorhanden ist. Die Grundlage der Formalion bilden in der Begel llotzleere Sandsteine mit Scliieferthou (Millston-grit der engl. Geologen), die man in Schlesien bis jetzt immer noch zum Uebergangsgcbirge oder Grauvvacke rechnete, welcher Ausdruck aber gegen- wärtig durch Murchison's Forschungen als beseitigt anzusehen und nicht mehr für dieselbe in Anwendung zu bringen ist. Sie bilden hier in unserm Prodi die untersten Lagen, welche links durch den hcrvorstrebeu- den spitzen , zum Tlieil aus säulenförmigem rothen Feldspath-Porphyr erbauten, Porphyrkegel durchbro- chen und rechts durch einen kuppeiförmigen Granit- berg gehoben und mit ihnen auch die darüber liegen- den Schichten aus ihrer ursprünglichen mehr oder minder horizontalen Lage gebracht worden sind. Zu- .nächst dem Porphyrkegel links befindet sich auf und in ihnen ein 1' F. hoher und 1 F. breiter entrindeter Stamm des Lepidodendron oder der Sagenaria Velthei- miana aus Landsbut, deren Verkonnnen als charak- teristisch für diese flotzleeren und zur Auffindung von Steinkohlen nichtmehr berechtigenden sogenannten Grau- wackcnseliichlen ist, über demselben ein Sigillarien- sliimmchen (Sigillaria pachydernia Brongn.); dann unter dem ersten -j F. mächtigen Kohlenflotz zunächst dem Porphyr ein Abdruck der schönen Sagenaria crcnata Presl. (Lepidodendron Sternb.), über demselben über das besagte Kolilenllöt/. hinaus Calamiles decoratus, in derselben Ueihe nach rechts ebenfalls eine Lepidoden- dree, das Ulodendron majus, daneben rechts ein Stück Binde eines alten Lepidodendrons und ein gabelförmig gespaltener Ast eines Lepidodendrons, so wie ein grosser, 1 Fuss dicker, 3 Fuss langer Lepidodendron- Slamm, der zugleich mit dem Flotz gebrochen und aus seiner Lage gekommen, mit dem untern Ende eine Schiebt höher zu sehen ist, wie ich dies in der IVatur oft beobachtet habe.*) Auch das zweite darüber pa- rallel lagernde Flütz ist gebrochen und über demsel- ben liegen von dem Porphyrkegel aus von links nach rechts neben einander Hobidrücke mehrerer Lepido- dendreen , wie Sagenaria elongala ni. , neben ihr S. aculcata Presl., unter ihnen Calamiles decoratus Brongn. und Sagenaria rimosa ; dann in der Steinkohle selbst an der Bruchstelle Sigillarien und pfauensehweifähnlich glänzende Partien, über ihnen Sagenaria elongala m.; ferner rechts von dem gebrochenen Stamm aus Sand- stein hervorragend zunächst Sagenaria rimosa und Rbodeana Presl. Ein neuer Sprung , hervorgerufen durch die rechts emporstrebende Grauilkuppe, hat die Flütze wieder verworfen und aus ihrem früheren Zu- sammenhange und Lage gebracht. In dem hierdurch bewirkten deltaäbniichen Baume haben sich die Schich- ten des zur permiscbcn oder liupfersandsteinformation gerechneten rothen Sandsteines abgelagert; hier kennt- lich durch die abweichenden horizontalen, oben mit weisslichgrauem Kalke bedeckten rothen Schichten. Ueber der (iranitkuppe, weiter rechts von dieser Ab- theilung, verlaufen nun wieder die ihrer W.$ Preuss. Cour. Geldbetrage und Briefe erbittet sich ftanco d in Palastina, dem Libanon und An- h Endlicher s Systeme geordnet ist den meist von Herrn Boissier ge- n Kapseln hinzugefugt. Die Centurie Theodor Kotschy. Wien, Jüsephsstadl .16. 78. Die nächste Nummer der Bonplandia wird einen vollständigen Bericht der 32. Ver Sammlung deutscher Naturforscher in Wien bringen, doch nicht vor dem 15. November aus" Redaction der Bonplandia. gegeben werden können. Druck von August Grinipe in Hannover iMarklstrasse Nr. 62. 1 ,,Niiiiq iiiini uliosd!!. I^rscheint am I. u. IS. jedes Moiials. i*reis di-s Jabrüau«5 S'lsw^. liisertioiisKebuliren 8 Ngr. für dif Petitzeilt;. Redactiou : Iterthold Seemann in fiiHiiiiii W. E. G. Sf emaiin in f)iinnouL-r BOmAPIA. (STi:. ^'cil|'d)viri liir hlc ijcfamiitfc ^3o(nnili. Officielles Orgnii der K, Leopold. -Carol. Akademie der IValiirfoischei A^ents tD Londou Williauis - Wasser durclidrungeii und zwar entiiallen sie im Iri- schen Ziistiinde 40 — 50, im iul'ttrockenen Ziislande 2(1 Procent Wasser. Der grossle Wasserreiclilliiim isl liei solchen Kürnern, die einen centralen Kern hahcn, im Centriun, wahrend diejenigen mit excenirischem Kern zwei Stellen des Wasscrmaximums besitzen. Beim Anslrocknen zeigen sich Bisse, welche immer eine vom Kerne ansgehende radicale Richtung besitzen und die Schichten rechtwinklig durchbrechen, eine Erschei- nung, die durch das Zusammenwirken mehrerer Um- stünde hervorgebracht wird. Von grosser Wichtigkeit sind die Aut'losungs- und yuellungserschcinungen' der Ainylumkürner. Was die Anllüsuug.'^erscbeinungen fiu- belangt, so gehen diese auf zweifache Art vor sich, nämlich entweder von Aussen nach Innen oder umge- kehrt. Die Diaslase ist eines jener Mittel, welche eine Auflosung von Aussen nach Innen her\orrul'en. Durch Pilze wird ebenfalls eine Aullüsung von Aussen nach Innen hervorgebracht, durch Speichelsluff jedoch bei einer Temperatur von 30—0(1" bemerkt man eine Auf- lösung im Innern der AmylumkcJrner. Bisweilen bildet sich um das in Auflösung begriffene Amylumkorn eine einTache oder mehrfache Schiebte von Protoplasma. Diese Schichte nimmt die Gestalt eines Bliischens an, in dem sich Korner entwickeln, die dann im weiteren Verlaufe sich verlangern, spindelförmig werden, aus- schwärmen, und die der Vortragende für Monaden biilt. Die Quellungserscheinungen werden hervorgerufen durch siedendes Wasser, verdünnte Säuren und Alkalien. Man bemerkt dabei, dass die weichere Masse leichler, die dickere stärker aufquillt; ebenso lässt sich in radicaler Richtung ein stärkeres Aufquellen als in tangentieller Richtung bemerken. Hieraus erklären sich namentlich die Richtungen der Risse und die mannigfaltigen Um- änderungen des Aniylunikornes wie die Einlaltungen und Einstülpungen desselben. Durch das Rösten wer- den zunächst die weicheren Schichten gelöst und es treten Spalten auf, welche die dichteren Schichten von einander trennen. Eine ganz gewöhnliche Erscheinung ist auch die, dass die sich auflösenden Schichten zu- erst netzförmig werden, was auf eine ungleiche Dich- tigkeit der Masse schliessen lässt. Was die chemischen Verhältnisse der Slärkekörner anbelangt, so bestehen darüber zweierlei Ansichten. Nach den Beobachtungen Naegeli's bestehen die Stärkekörner aus Stärke und Cellulose, was sich namentlich aus der Einwirkung des Speichelslolfes auf dieselbe erkennen lässt. Die Ver- theilung beider Stolle ist eine gleichmässige. Alle Schichten, sowohl die weichen als die dichten, be- stehen aus Stärke und Cellulose. Der Kern des Aniy- lunikornes ist fest, besteht aus Stärke und Cellulose und ist nicht, wie man früher glaubte, ein leerer Raum. Die Stärkekürner im Ciehirne unterscheiden sich von den vegetabilischen durchaus nicht. Es gibt Stärke- körner, die durch Tod nicht blau gefärbt, wie im Sa- menmantel von Chelid(jnium. iVacbdem der Vortra- gende die Vertheilung der Stärke in den verschiedenen Organen der Pflanze und im Pflanzenreiche überhaupt besprochen hatte, berührte er zum Schlüsse die Ent- wickelungsgesichte der Amylunikörner und beweist namentlich aus dem Umstände, dass die äusserste D ^ Schichte niemals eine weiche ist, seine Ansicht, dass die Scbichtenahlagerung im Innern durch Dilleren- tiirung, also nicht durch Apposition von Aussen wächst. — Zeiiek sprach über die Unterscheidbarkeit der Bäume und (leslräucbe zur \\ iulerszeit. Er verfertigte sich zu diesem Zwecke Samndungen von Zweigen verschie- dener Baume und Sträucher, ebenso wie er sich be- mühte, den Habitus der Bäume, die Form der Knospen und der Blaltnarbe u. dgl. durch Zeichnungen darzu- stellen und auf diese Weise Merkmale festzustellen, welche auch zur Winterszeit der Beobachtung zugäng- lich sind. — F. Unger machte auf ein für die botani- sche Welt höchst interessantes Unternehmea aufmerk- sam, welches soeben im Gange ist. v. Königsbrunn, derzeit in Düsseldorf, beabsichtigt nämlich Vegetations- .Ansichten der Insel Ceylon in der Art der Kitllitz'- schen herauszugeben, und legt hier das erste Probe- blatt, einen Gebirgswald bei Ronibodde, vor. Es wer- den 10 bis VI Blätter in einem grossen Formate, von Abbema in Stahl gestochen, nach und nach in Zeit von I Jahr zu i Jahr mit erklärendem Texte in deutscher und französischer Sprache erscheinen. Die Verbreitung des Werkes haben einige in- und ausländische Bota- niker zu übernehmen zugesagt, wesshalb der Preis des Blattes auch nur auf 4 fl. C. M. veranschlagt wurde. — Für die treue und malerische Darstellung biirgen die sehr ausfuhrlichen und schonen Zeichnungen, welche V. Konigsbrunu von dorther mitbrachte. Im Texte sollen die dargestellten Pflanzen eine Erklärung finden. — J. G. Beer sprach über Fruchtformen, Samen und Kei- mung der Orchideen. Die Übereinstimmung der BIü- thenformen, welche derselbe in seinem Werke über die Orchideen in 6 Sippen festzustellen versuchte, bewog ihn, auch die Fruchtformen der Orchideen in dieser Richtung zu Studiren. Hierdurch entstand eine noch im Laufe befindliche Arbeit, die er der Versammlung vorlegte, näher beleuchtete, durch Zeichnungen und ebenso durch in Spiritus bewahrte Präparate erläu- terte. — C. H. Schultz, Bipont. theilte seine Ansichten über die bisher bekannt gewordenen Bastarde von Cir- sium mit und erklärte das bei Wien vorkommende C. Chailetii als eine Form von C. arvense. Weiters legte er zwei für die Flora des österreichischen Kaiserstaa- tes neue Cirsiuni-Arten, nämlich das in Siebenbürgen vorkommende C. furiens Grisb. und das von eben dem- selben Lande stammende C. Boujardi Schultz, Bip. vor. — Reissek stellte hierauf den Antrag, morgen den 19. eine Sections-Sitznng für l'flauzeugeograpbie abzuhal- ten, welcher Antrag angenommen und beschlossen wurde, auch die Herren Geographen biezu einzuladen. — Der Vorsitzende, Göppert aus Breslau, legte dem in der gestrigen Sitzung von A. Braun gestellten An- trage gemäss der Section den Entwurf des folgenden Schreibens vor, welcher ohne weitere Debatte von der Section genehmigt wurde. Hohes k. k. Ministerium der Finanzen! Die Herren Prof Dr. von Ettingshausen und Pokorny legten in unserer Sitzung vom IT. September die so eben in der k. k. Staatsdruckerei erschienene „Physiotypia planta- rum austriacarum" vor, in welcher der Naturselbst- druck, die überaus verdienstvolle Entdeckung des k. k. Regierungsrathes Herrn von Auer, zur Abbildung von j 1 354 Pflanzen auf glücliliche und erfolgreiche Weise benutzt vorliegt. Die Section erkennt den hohen Werlli dieser .VIelhode für die Wissenschaft, so wie für die Verbrei- tung derselben in weiteren Kreisen mit Vergnügen an, weil sie in sehr vielen Fällen jetzt schon und zwar insbesondere für Formen der Nervaturen der Blattor- gane kaum zu Übertreffendes leistet, und ein sichtliches Vorschreiten und Verbesserung aus der gegenwartig vorliegenden Arbeit, wenn man sie mit den ersten An- fängen vergleicht, ganz un^ erkennbar wahrzunehmen ist. Indem nun die ganz gehorsamst unterzeichnete Section ihren Dank dem hohen k. k. Ministerium für die Muuificenz ausspricht, durch die es allein nur mög- lich wurde, den Naturselbstdruck auch in dieser Hin- sicht zur Förderung der Naturwissenschaft zu verwen- den, gibt sie sich der freudigen Hoffnung hin, der Fort- setzung dieser .Vrbeiten eutgegeusehen zu dürfen. Wien, den 18. September 1856. Die gehorsamst unterzeichnete Section der 32. Naturforscherversanimlung für Botanik u. rUanzenphysiologie. Am Schlüsse stellte Herr Dr. Berth . Seemann den An- trag, die Section mijge dem Vorsitzenden, Goppert, ihren Dank für diesen Entwurf voliren und ihn ermächtigen, das vorliegende Schreiben im Namen der Section zu unterfertigen. Auch dieser Antrag erhielt die Geneh- migung. III. Section. Zoologie. Brehm spricht über älterliche Pflege der Vögel bei fremden Jungen eigener oder auch ganz fremder Art. — G. Frauenfeld erwähnt hierauf, dass er ein leben- des Rothkehlchen besitze, welches von einem Canarien- Weibchen, ohne dass es Eier oder Junge hatte, erst vor wenigen Wochen kaum dem Eie entschlüpft, zur Erziehung angenommen wurde. — Fritsch aus Prag theilt in Kürze die Ergebnisse seiner Reise längs der Küsten Dalmatiens und durch Montenegro mit; diese hier anzuführen, würde die Grenzen eines kurzen Be- richtes überschreiten heissen. — Ashjörnsen aus Chri- sliania in Norwegen zeigt hierauf E.\emplare eines Polypen vor, der von 0. Miller als Pennatula stellifera zwar schon angeführt, aber seitdem bis 1851 nicht wieder gefunden wurde. Asbjürnsen erhielt ihn in zahlreichen Exemplaren aus einer Tiefe von 30 — 40 Faden und zwar in Stöcken, auf welchen 1 bis 20 In- dividuen Sassen. — V. Carus schliesst sich mit dem Nachweise an , dass die generische Verschiedenheit zwischen diesen 3 Gattungen ganz wohlbegründet sei, und in der Stellung der Einzellhiere am gemeinsamen Stocke liege. — G. Frauenfeld spricht über Paludina viridis Drap., die, nach seinen Untersuchungen von den meisten Conchologen verkannt, wahrscheinlich ausser Frankreich gar nicht vorkommt. Deuparnaud's vor- treffliche Abbildung stimmt vollkommen mit Exempla- ren von Verdun in Deshaye's Sammlung, und kann mit keiner sonst verwechselt werden. — Alle übrigen unter diesem Namen gereihten gehören nicht dahin, und Frauenfeld erläutert mittels Abbildungen jene Arten, die er unter diesen unterscheidet. Es sind folgende: n P. astieri Dnp.; Frankreich, (nach Exemplaren von Charpenlier) Vellach, Mariazeil, Veldessee, Italien, Mün- chen? P. Dunkeri Frauenf. ; Krain, Croatien, Schlesien. P. opaca Zgl. Krain, Italien? P. austriaca Frauenf. bei Wien. P. cylindrica Parr. Österreich. P. compressa Frauenf. Schwarzenfels. — 6. Heinrich Freyer legt vor die Originalien und lithographirten Abbildungen einer neuen nach dem Zahnbau dem illyliobates nahestehen- den Roche, davon bisher nur zwei Exemplare ans dem Meerbusen erbeutet worden sind. Den anwesenden Ichthyologen überreicht Freyer die lithographirten Abbildungen als ein Andenken an das zoologische Museum der Stadt Triest. — J. Heckel fügt bei, dass sich bei sorgfältiger Prüfung die Auf- stellung eines neuen Genus nicht als nöthig heraus- stelle, indem die vorgezeigten Exemplare nur als alte Individuen von Rhinoptera marginata M. T. anzusehen seien. — Perty aus Bern empfahl die mikroskopischen Präparate, welche in Wabern bei Bern unter der Firma Engell Jl Comp, angefertigt werden. — Jaeger: Über das Os Numeroscapulare. — Fitzinger aus Wien zeigt die Abbildung eines vollkommen nackten Pferdes un- bekannten Ursprunges vor, das sich dermalen in Wien befindet. IV. S ecti 0 n. Physik. Präsident v. Baumgartner erölfnet die Versamm- lung durch den Vorschlag, Hrn. Julius Plücker aus Bonn für die nächste Sitzung zum Präsidenten zu erwählen. Plücker nimmt die Wahl an. — Frankenheim; Wärnie- leitungsfähigkeit des Quecksilbers. — Tyndall : Über die Spalten im Gletschereise. — Nowak : Über Pe- trina's electrische Harmonika. — v. Baumgartner spricht über den Einfluss, den die neueren Arbeiten über Wärme auf unsere Grundbegrifl'e üben müssen. V. Sectio n. Chemie. Das Protokoll über die am 18. September abge- haltene Seclions- Sitzung unter dem Vorsitze A. Hof- mann's aus London erscheint wegen späten Schlusses der Sitzung im Folgenden. VI. S e c t i o n. Meteorologie und Erdkunde. Der Einführende, Kunzek, theilt die erfreuliche Nachricht mit, dass sich die Section reconstituirt und ihre Selbstständigkeil gewahrt habe , indem die be- schlossene Vereinigung mit der Section für Geologie, Mineralogie und Paläontologie nicht zu Stande kan>. — Über den Vorschlag Kunzel's wurde Peter Forch- hamnier zum Vorsitzenden für die heutige Versamm- lung einstimmig gewählt. — Hierauf wurde zur Wahl der Mitglieder des Comite's zur Berathung über die Verwendung der Einlagen der Mitglieder und Theil- nehmer geschritten, welche auf Forchhammer, Fried- mann aus Kiel und Helmes aus Celle fiel. — Forch- hanimer spricht über seine Karte des Meeresgrundes zwischen Tenedos und dem Festlande. — v. Czoernig bemerkt hierzu, dass Streffleur ein Relief des mittel- ländischen Meeres angefertiget habe, und behalt sich vor, ein Relief von Tirol vorzulegen. — Kreil theilt mit, dass von Seite des k.k.Marine-Obercommando's eine Expedition unter den Befehlen Littrow's ausgerüstet worden sei, um eine ähnliche, wie die von Forchham- mer besprochene Sondirung im adrialischen Meere vorzunehmen. Das grösste Relief dieser Art sei in 355 Nordainerika in Ausriihrung. — Siiiiony verspiiclit die Ergebnisse seiner Sonilirungen der üsterreiclüschen Seen niitzulheilen. — Helmes ans Celle gielit eine lui- tiscli-liislürische Belenchtiinji; des c;egenwiirlif;en Slaiid- punkles der Mondnieleorylogie, die er in vier grossen Perioden behandelt, und welelie zu deraSeblnsse lulut, dass der Einünss des Mondes auf die Witterung für die Meteorologie selbst nur von sehr untergeordneter Be- deutung sei. — Prechtl hiilt einen Vortrag iiber die Gewitter als Marken der Grenzen der Betten , in wel- chen sieh die äquatorialen und polaren Luftströine iiber die Erdoberfläche fortbewegen. — Fritsch ver- theilt seine Instruction für phiinologisclie Beobaehlungen und Exemplare des vierten Helles seiner Beobachtungen über periodische Erscheinungen im Pflanzen- und Thierreiche; der Vortrag darüber selbst wurde wegen vorgerückter Tageszeit auf die niichsle Sitzung ver- schoben. Chirurgie. Schuh erofl'net als Priisident die Sitzung. — Nardo spricht über einen neuen .\pparat zur Transportation eines Kranken ans einem Belle in ein anderes und über eine mechanische Vorrichtung bei Knochenbrüchen. Die Modelle wurden vorgezeigt. — Ulrich demonstrirte einen Tracheotom. Er begleitete die Demonstration mit Erzählung des interessanten Krankheitsfalles, bei welchem das Instrument angewendet worden war. — Roser hielt den angemeldeten Vortrag uber Trache- otoniie bei Croup. — Baum beantragt die Miltheilung der Ergebnisse der Tracheotomie von Seite der an- wesenden Chirurgen, da die hohe Wichtigkeit des Ge- genstandes hierzu dringend auffordere. Der Vorsitzende ersucht die Anwesenden um Angabe ihrer bezüglichen Erfahrungen, worauf Friedberg einen Fall erzahlte, wo die Entzündung des N. recurrens Veranlassung zur Tracheotomie wurde. Der Kranke starb. An der nach- folgenden Debatte betheiliglen sich mehrere Mitglieder der Versammlung. — Riecke sprach über die Opera- tionen des Empyems mittelst des Messers. Er empfahl die einfache Operation der sorgfältigen Beachtung der Praktiker. — Friedinger stellte der Versammlung einen seltenen Fall von Ectopie der Blase mit mangelhafter Entwickelung des Penis vor. Unter 40,000 Neugebor- nen sah Friedinger diese Anomalie nur dies einzige Mal. — Neugebaüer hat den angekündigten Vortrag zurückgezogen; jener Jacobovics wurde verlagt. Geburtshilfe. Da für diese Sitzung noch kein Präsident erwählt war, erülfnete Secretair Späth die Sitzung und machte den Vorschlag, Kilian aus Bonn für die heutige Sitzung zum Präsidenten zu wählen, welcher Vorschlag ein- stimmig angenommen wurde. Die darauf folgenden Vorträge waren: 1) Grenser entwirft einen Plan zur Erforschung, ob wirklich eine besliunnte Anzahl Tage zwischen je zwei Menstruationen sei, an welcher das Weib befruchtungsunfähig wäre, und wie lange wirk- lich die Schwangerschaft des Weibes dauere. Hierauf folgte eine kurze Debatte, an welcher sich Hennig, Retzius, Cohen und Scanzoni betheiligten. 2) Zwank zeigt seinen neuen verbesserten Hysterophor. 3) Späth liest einen eingesendeten Vortrag von Kulenhurg über einen neuen Hysterophor, der jedoch allgemein als nicht so brauchbar wie der Zwank'sche erkannt wurde. 4) Für die nächste Sitzung am 20. September wurde Scanzoni zum Präsidenten gewählt. M e d i c i n . Vorsitzer; Oppolzer. 1. Als Vorsitzer für die nächste Sitzung wurde Sigmund gewählt. II. Benedict Obersteiner übersendet der Section 300 Exemplare seiner Schrift „Baden und Voslau'' zur Vertheilung an die Herren Mitglieder. ~ Ignaz von Ilolinannsthal zu gleichem Zwecke lOO Separat - Abdrücke seines Vor- trags über den Henrietten -Balsam, nebst ebenso viel Fläschchen dieses Mittels. — Endlich die Uirection des k. k. Gebär- und Findelhauses 80 Exemplare des ärzt- lichen Berichtes dieser .\nslalt für d. J. 1855. — Sig- mund theilt mit, dass die Sectiou für Geburtshilfe sich als selbstständige unter dem Vorsitze Kilian's und Greii- ser's constituirt bat und von halb !) bis 10 Uhr tagt; ferner dass die Section für Staalsarzneikunde und Psy- chiatrie den Dr. Innhauser als Mitglied der Commission für die Bestimmung der Geldverwendung gewählt habe. — Sigmund kündigt an, dass er dem an ihn gestellten Ansinnen genau damit entspricht, dass er Samstag (20. September) von 7 bis 8 Uhr in der Clinik für Sy- philis ( im k. k. allgemeinen Krankenhause, Saal 77) einen Vortrag über seine Specialität halten wird. Die Reihe der Vorträge begann Sigmund mit einigen Bruch- stücken über Skerljevo, d. h. uber jene Syphilisformen, welche er hier und in verschiedenen Küstenländern Euro- pas, Afrika's und Asiens beobachtet hat; hierauf sprach von Maulhner über die Eutwickeluugs-.\noniiilieeu am Kinderschädel. — Rigler aus Gralz theilt aus seinen in Constantinopel geniachlen Erfahrungen die dort über die Bildung der Leberabscesse abgezogenen Resultate mit; er hebt das ursächliche Verbältniss der Leber- Vereiterung zur Dissenterie hervor, und zwar im letz- lern das primäre Leiden. Die Vermittelung zur Krank- heilsbildung dürfte nach ihm durch Piaemie der Pfort- ader zu Stande kommen. — Flecbner's Antrag, dass diese Section der General- Versammlung vorschlagen möge, dass schon heuer aus der der Versammlung zur Verfügung gestellten Summe ein Preis für Erforschung des den Contagien zu Grunde liegenden Stofl'es aus- gesetzt werde, wird an die mit der Antragslellung über die Verwendung dieses Geldes zusammengesetzte Com- mission gewiesen. — Beneke ersucht die von ihm im Tageblatt angemeldete Versammlung des Vereins für gemeinschaftliche Arbeiten zur F'urderung der wissen- schaftlichen Heilkunde Sonnabend im Beginne der Sitzung dieser Section (d. i. um 9 Uhr) abhalten zu können, da Sigmund am selben Tage um 7 Uhr im k. k. Krankenhause Vortrag halten wird, und von vielen Seiten der Wunsch, an beiden Versammlungen Theil nehmen zu können, ausgesprochen wurde. — Schliesslich stellt sich noch ein Herr Groux, der mit einer angebornen F'issur des Sternum behaftet ist, den Versammelten vor, die durch eine für ihn veranstaltete Collecte sogleich den Betrag von 12 fl. 18 kr. zu- sammenbrachten. 356 c l Physiologie. Hesclil aus Krakau theilt die anatomisch -physio- logische Untersuchimg einer Ectopia cordis mit, und denionstrirt das heziigliche Präparat. — Nachet fil. er- örtert die innere Einrichtung eines durch Einschaltung eines Prismensystems dahin niodificirteu Mikroskopes, dass durch Spaltung des Linsenbildes eine stereosko- pische Anschauung des Ohjectes möglich wird. — von Lenhossek erürlert im Auszuge seine durch eine viel- fach geübte und erprobte üntersuchungsniethode ge- wonnenen Ansichten über die Structur des Rücken- markes und Medulla oblong, und ladet zur Besichti- gung seiner gelungensten Präparate, deren Zahl 140 ist, ein. — Voigt aus Krakau spricht über die Rich- tung der Haare an der Oberfläche des menschlichen Körpers, und führt die verschiedenen Haarrichtungen auf mehrere divergirende Haarwirbel und ihre secun- dären Bildungen zurück. Staats- Arznei künde und Psychiatrie. Riedel trat das Präsidium mit einer kurzen An- sprache an, und stellte den Antrag, dass, da Sponholz abwesend sei, die Discussion der auf heute vertagten psychiatrischen Fragen entfalle (angenommen). Hierauf stellte der Präsident den Antrag, dass, da von einigen Herren Mitgliedern mehrere Vorträge angemeldet wur- den, die Ordnung eingehalten werden solle, dass zu- erst die vorgemerkten Mitglieder nach der Reihe je einen Vortrag halten sollen, worauf die anderen Vor- träge an die Reihe kommen wurden. Die beutige Sitzung solle vorwallend den staatsarzneilicben Vor- trägen gewidmet sein (angenommen.) — Küstl cedirl die Reihe seines Vortrages an Linzbauer, Professor in Pesth. — Linzbauer hält darauf den Vortrag über all- gemeine Vereinigung zur Anbahnung einer pragmati- schen Geschichte der Staatsarzneikunde, welcher mit dem Antrage verbunden ist, dass sich zahlreiche Mit- arbeiter anschliessen sollten, und die Gesellschaft der Ärzte in Wien um die Übernahme der einlaufenden Arbeiten und Aufliewabruug derselben angegangen werden solle. — An der Debatte hierüber bellieiligten sich Knörlein, welcher zwei seiner Werke morgen vor- zulegen versprach, dann Beer, Macher, Knolz, worauf vom Präsidenten die Anträge dahin vereinigt wurden, dass um die angegrenzle Unterstützung die k. k. Gesell- schaft der Arzte und das Docioren-Collegium angegangen werden solle (angenommen). — Erlenmayer las den Auf- satz von Bergmann über die Sterbezeit der Irren. — Riedl sprach im Namen der Section an Bergmann den Dank für die Einsendung dieses Aufsatzes aus, und empfahl die Fortsetzung dieser Art von Beobachtungen in grösseren Spitälern. — Schneller las den Vortrag über Strychnin in toxicologischer Beziehung, enthallend eine Reihe von im Auftrage des hohen k. k. Ministeriums des Innern im Thierspitale angestellter Versuche über Strychnin-Vergiftung an Hunden, wies auf die Nutz- losigkeit eines angebotenen Geheimgegenniiltels bin, und knüpfte daran einige Corrolarien. S e p a r a t - S i t z u n g für Augenheilkunde. Vorsitzeniler Jaeger. — Ruete zeigte sehr gelun- gene Abbildungen interessanter Krankheitsfälle vor. über welche sich sonach eine weitläufige Discussion erhebt. Die Vorlage einer Zeichnung von sclerotico- chorioiditis gibt hierbei die Veranlassung, dass Jaeger junior seine Ansichten über staphyloma posticum unter Vorzeigung der entsprechenden Präparate und Zeich- nungen ausspricht. — Zum Schlüsse weiset Sonntag an seinen Augen die seltene Erscheinung einer willkür- lichen Erweiterbarkeit der Pupillen nach. VII. Section. Mathematik und Astronomie. Zum Vorsitzenden für Freitag den 19. September wird Kummer aus Berlin einstimmig gewählt. — Hierauf berichtet Petzval über seine dioptrischeu Arbeiten. Er erwähnt das von ihm berechnete Objecti\ für die Camera obscura, und der nachträglich an demselben ange- brachten ModificaliDuen, wodurch es möglich wird, ein Bild von höchst beträchtlicher Ausdehnung und voll- kommener Schärfe zu erhalten, und fügt zum Schlüsse noch bei, dass er sich nahe an 20 Jahre mit dieser Arbeit beschäftigt, nad dass dieselbe, was Vollständig- keit betrifft, wenig zu wünschen übrig lassen wird. Er zeigt ferner einige Photographieen von bedeutenden Dimensionen vor. Allgemeine Versammlung am 30. Septr. Auch diese Versammlung wurde ausgezeichnet durch die .Anwesenheit hoher Slaatspersonen, unter welchen wir nennen: von Bach, Graf Thun, von Kraus, Fürst Salm, Graf Thurn, Baron Mamula , von Stockhausen, von Seiller und eine .Anzahl anderer Notabililäten un- serer Residenzstadt. — HyrtI eröffnete die Sitzung mit der Mittheilung, dass laut Statuten der Gegenstand der beutigen Berathung die Wahl des Ortes der nächsten Versammlung zu sein habe, und forderte die Anwesen- den auf, ihre Propositionen zu machen, da keine be- stimmten Einladungen vorliegen. Es erhoben sich nun mehrere Herren und sprachen für Bonn, Rostock, Karls- ruhe, worauf eine längere Debatte erfolgte. Da sich bei der Abstimmung durch Zuruf und Aufheben der Hände keine entschiedene Majorität herausstellte, schlug Hyrll vor, dass die anwesenden Mitglieder den Namen der Stadt, für welche sie stimmen, und ihren eigenen auf einen Zettel schreiben, dass die Zettel nach der Sitzung gesammelt, durch das Bureau geord- net und so die absolute Majorität festgestellt werden sollte. Es ergab sich, dass Bonn mit einer Mehrheit von 12 Stimmen gewählt wurde. Dieses Resultat wird in der nächsten Sitzung mitgelheilt und zur Wahl der neuen Geschäftsführer geschritten werden. — Hierauf stattete v. Ettingshausen den Bericht der Commission ab, welche zusammgeselzt worden war, um über die zweckmässigste Verwendung der Einlagsgelder zu ent- scheiden. Der Antrag der Commission ging dahin, dass der ganze Betrag von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien in Verwahrung genommen werde und dass diese über die Verwendung desselben zu berathen und der nächsten Versammlung ihre .\n- träge zu stellen habe, über welche diese sodann end- gillig entscheiden wird. Die Versammlung entschied sich nach längerer Berathung einslinnnig für den An- , i trag der Commissaire. — Der Vorsitzende lud nun J 35T c Jaser aus SUiltgart ein, im Kaiiicii l!ai(liii<;cr's die Zii- sehrilt der Leiipiildiiilsrli-l'aidlinisclion Akademie an die Versamiiiliiiif; vcii/iilraoen. K(dulansk\ iibeniahm an seiner Sielle die Lesung des Begrussungsselireiliens, welehes die erfreuliciie iMilllieilnn<; enlhieit, dass zehn der hiesigen (ielelirlen die ElirendipUime als Mitglied dieser altberühnUen (iesellschal't erhielten. Ks folglen die «issensclial'tliohen Vorlräge: Bernhard Cotla aus Freiberg sprach /.nerst iiber die Kuhlenlager Österreiclis und die Kiihlenlager überhaupt auT Karlen; (Justav Veesenmeyer aus Ulm über Verlheiinng der Pllanzen in den Kirgisischen Sleppen. Wegen vorgerncliler Zeit wurde die Sitzung gesehlossen und der nun be- slimnite Vertrag liir die nächste Sitzung als der erste auf die Tagesordnung gesetzt. Sections-Sitzungen am 19. Septr. I. Section. Mineralogie, Geologie und I'etre- factenU un de. Vorsitzender; von Carnall aus Berlin. Hörnes über- reichte im Namen .Xicbhorn's der Section 80 Exem- plare von dessen Beschreibung des Mineralien-Cabinetes am Joanneum zu Gralz, zur Vertheilung an die Mit- glieder. — Wilhelm Knüpfler, k. k. Kreisarzt aus Siebenbürgen, legt eine geognostisch - balneologische Karte von Siebenbürgen vor und hält einen Vortrag, in welchem er zu beweisen sucht, dass die östlichen Karpathen die jüngsten Erhebungen in Europa sind. — Heis aus Münster übergibt mehrere Handzeichnungen und bereits gedruckte Frubeblätter des .\llas zu dem in Kürze erscheinenden Werke von Julius Schuiidt, Astronomen der Sternwarte des Domprobstes Ritter von Unkbrechtsberg zu Olmütz, ndie Eruptionen des Vesuvs im Mai 1855, nebst Beitragen zur Topographie des Vesuvs, der phlegraischen Kelder und der römischen Vul- cane", und erklart dieselben in Kürze. — Emil l'orth hielt einen Vortrag über das Kuplererzvorkommen im Rothliegenden des nordosllicheu Bühniens und über die Lagerungsverhallnisse der iMelaphyre im Rothliegen- den. Schliesslich lügte derselbe einige Mittheilungen über die im Rothliegenden auftretend Melaphyre bei. — V. Carnall bemerkt, dass allerdings die Erscheinungen in der dargestellten Gegend so sind, wie der Herr Vorredner augegeben hat, diiss aber anderwärts die Erscheinungen dem widersprechen, und dann überhaupt das Lageruiigsverhältniss der Melaphyre noch nicht hinreichend erkliirt sei. Es entspinnt sich über den Gegenstand eine Debatte, an welcher sich Senft, Wal- tershausen und Gustav Rose betheiligen. — Schröckinger sendet ein Stuck einer interessanten krystallisirten Kalkspath-Varietiit von Przibram zur .\nsicht ein, und ladet jene Herren Mitglieder der Section, welche Exem- plare dieser Varietät zu erhalten wünschen, ein, sich diesfalls an ihn zu wenden. n. Section. Botanik und Pflanzen- physiologie. Vorsitzender: Nägeli aus Zürich. Schnizlein aus Erlangen spricht über ein neues Factum aus der Le- bensweise von Ophiogiossum vulgatuni. Diese Pflanze steht nämlich nicht einzeln, Sdnderu hat ein horizon- tales Rhizom, welches in Abstauilen miu '.! ,! Zoll mehrere Knos|)en entwickelt, welche erst die bekannten Stämnu'hen und Wedel treiben. — llber den Keijii von Cuscuta , den mau bisher liir ungetheilt ohne Kotyle- donen hielt, theilte der Vortragende eine Beobachtung mit, nach welcher an der Spitze des Keimes zwei deutliche Keimblatter vorkommen. — Ferner machte derselbe noch folgende Mitlbeiluugen . Disophylla stel- lata , eine neuholliindische Labiale mit ipiirlstiindigen Blattern und selir geeignet zu mikroskopischen Unter- suchungen, zeigte au einem Exemplar einen Übergang der quirligen Blattstellung in spiralige. Zugleich wurde bemerkt, dass diese Pflanze eine Wasser- pflanze sei. — In einem Blüthenkopfchen von Spilanthes oleracea beobachtete Schnizlein 2 oder 3 Blümchen, welche 5 , und mehrere , welche 3 — 4 Grifl'el hatten, ein bei Compositen sehr seltener Fall. Auch befanden sich im Fruchtknoten zwei Ovula. — Zum Schlüsse zeigte der Vortragende mehrere Blätter von Aristo- lochia Sipho vor, an deren Unterseite faltige, der obern Blattfläche gleich gefärbte Auswüchse zu be- merken waren. — Nägeli erinnert an die ähnliche Bil- dung der Doppelspreizung; Unger spricht die .Möglich- keit aus , dass diese Erscheinung Von Insecten her- rühre. — Gümbel ans Landau bespricht die ersten Enl- vvicklungszustände der Mistel. Als besonders be- merkenswerth hebt derselbe hervor, dass aus der zelligen Scheibe, mittelst welcher sich die jungen Pflänzcben anheften, im dritten oder selbst noch in einem späteren Jahre Basilantriebe hervorgehen, wäh- rend die Terminalknospe häufig abstirbt. — Seemann verschiebt seinen Vortrag auf die morgende Sitzung. — Kolenati aus Brunn theilt mit, dass in der Nähe des bekannten .\bgrundes Mazucha in Mähren sich einige hundert Taxusbäume belimlen, darunter ein fast 2ü00jäh- riger Stamm , der in der Peripherie 2,454 Meter misst. Seine Höhe beträgt 5,262, die Dicke der Rinde 0,005 Meter. Der Stamm hat 40 grünende 30-, 50 — 90jäh- rige Äste. Der Stamm ist spanrückig und hat äusser- lich Längswülste, welche von eigeuthüiulichen Ansätzen des Kernholzes herrühren. Das Holz, welches der Vortragende aus dem hohlen Stamme vorzeigte, bat einen Radius von 0,1156 Meter, wovon 0,054 morsch und 0,0613 Meter gesund sind. Am gesunden Holze lassen sich 74 Jahresringe zählen, von welchen die Mehrzahl 0,0009, manche 0,0005, wenige 0,f!002 Meter dick sind. Die mittlere Dicke der Jahresringe lässt auf ein .\lter von 1900 Jahren schliessen. — Sachs aus Leipzig bespricht seine Versuche über Verdunstungs- pbänomene in Pflanzen. Diese Versuche hatten den Zweck, vorläufig festzustellen, in wie weit man von derartigen Versuchen auf die in der Natur statthaben- den Vorgänge schliessen kann, und auszumitteln, auf welche Weise die Versuche einzuleiten seien, um die Pflanze in einem möglichst natürlichen Verhalten zu beobachten. Die bisherigen Methoden seien mangel- haft; aber da man weiss, worin diese Mängel bestehen, so sind sie dennoch brauchhar. Die Versuche ergaben, dass die Pflanzen hierbei weniger verdunsten, als in ihrem natürlichen Zustande. Dies setzt eine conlinuir- I liehe .\bnahme der Verdunstung voraus. Dieser Fehler Irilft aber nur die absolute Menge des verdunsteten ^ ^_ ^„ 1 50 358 l. Wassers, wogegen die relativen Mengen, d. Ii die Ali- liängigkeit der Verdunstung von der Tageszeit und vom Wetter, daraus mit gehöriger Vorsicht abgeleitet wer- den können. Das allgemeinste Resultat der Versuche ist, dass die Verdunstung durch die Pflanze von allen Bedingungen, denen die Verdunstung auf freiem Wege unterworfen ist, abhängt. Binnen einer gegebenen Zeit aber ist die Verdunslungsgrösse auf der Blattfliiche kleiner als die auf der freien Wasserfläche. Dies Ver- hältniss war, wenn man die Verdunstungshühe des Wassers =^ 1 setzt, für die Silberpnppel etwa '/.3, für Heliantbus '/s. für Dracaena I/7, für Glo.xinia '/•]• Dies sind die aus 2 — Stägigen Versuchszeiten gezogenen stündlichen Mittel. .Aber diese sind nicht geeignet. eine klare Vorstellung von dem wirklichen Hergange der Verdunstung zu geben, denn das Ma.ximum, wel- ches bei Sonnenschein und Wind eintritt, übertrifft das Minimum , welches in feuchten Nächten Statt hat, um das 4 — 6fache. Der Vortragende konnte bei seinen Versuchen nie eine Aufnahme von Wasser aus der Luft bemerken : auch während der feuchtesten Witte- rung fand Gewichtsverringerung Statt, und zwar so viel, dass eine Täuschung wegen Mangelhaftigkeit der Instrumente nicht möglich war. Dagegen fand der- selbe das von Haies gefundene Resultat bestätigt, dass die immergrünen Pflanzen weniger verdunsten als die periodisch vegetirenden. Bei Acacia war die binnen einer Stunde auf den Blättern verdunstete Wasser- höhe = 0,007 Millimeter, für Dracaena ^= 0.009; da- gegen für Aesculus 0,01, für Populus 0,017, für Heli- antbus 0,014 Millimeter. — Unger erwähnt, dass seine umfangreichen Untersuchungen über diesen Gegenstand mit den angeführten Resultaten im Allgemeinen über- einstimmen dürften, obwohl er die Versuche etwas verschieden anstellte. — iVägeli hat ebenfalls gefunden, dass die Erscheinungen der Bewegung und Verdunstung von Flüssigkeiten im lebenden Organismus viel rascher und stärker vor sich gehen als bei leblosen Mem- branen. — C. H. Schultz, Biponl. sprach über Bastarde der .\chilleen aus der Gruppe der Pharmica aus den Alpen, von welchen er zwei als neu aulslellle. Dann hielt er ebenfalls mit Vorzeigung der Exemplare einen Vortrag über neue Arten aus der Gatlung Campy- lotheca Cass., auf den Marquesas-Inseln gesajnmelt von Edelstan Jardin. Diese Gatlung verbindet er, da sie sich blos durch einen mehr oder weniger rudimen- tären Pappus unterscheidet, mit Bidens. — SchalThausen legt Algenpapier (Meteorpapier) vor, das sich in einem abgelassenen Teiche bei l'oln gebildet und hauptsäch- lich aus den verzweigten Fäden einer Cladophora be- steht, aber auch eingelrocknele Diatomeen, Desmidiaceen und Infusorien enthält, mit zum Theil noch entwicke- I mgsfäbigeu Keimen und Eiern. — Wegen der vorge- rückten Zeit wurden die übrigen angemeldeten Vorträge für die nächste Silzung bestimmt und nur noch Heer aus Zürich für die nächste Sitzung zum Vorsitzenden gewählt. .\ n a t o m i e. Brühl legt zwei vergleichend-anatoniische Abhand- lungen osteologischen Inhaltes vor, die in wenigen Tagen ausgegeben werden , und bespricht kurz deren -o^nf- Inhalt. Die eine Abhandlung: Zur Kenntniss des Orang- Kopfes und der Orang-Arten, mit 3 Tafeln, enthält bis- her unbekannte oder nicht genügend erörterte Befunde an Orang-Köpfen, und schliesslich einen Aufsatz über Orang-Arten, deren nach osteo logischem Gesichts- punkte zwei, aber verlässig geschiedene, aufgestellt werden. Die zweite grossere Abhandlung: Osteolo- gisches aus dem Pariser l'flanzengarten, mit II Tafeln, bringt durchweg auch Materialien des vergleichend- anatomischen Cabinets im Pariser Pflanzengarten, neun Befunde und Darstellungen sellenerer Gegenstände aus dem Gebiete der Knochenfische. {Diese Abhandluno' ist gleichsam eine Ergänzung der von Brühl im Jahre 1847 herausgegebenen vollständigen O.sleologie der Fische und deren Atlasses von 19 Tafeln.) Mit be- sonderem Nachdrucke weist Brühl auf die, beiden Ab- handlungen beigegebenen und von ihm selbst radirlen Tafeln hin, weil sie der geehrten Versammlung als .\rbeits-Proben eines sehr vollständigen, tiber 400 Ta- feln umfassenden und ausserordentlich billigen. Jeder- mann zugänglichen Atlasses dienen sollen, ilen Brühl über das ganze Gebiet der vergleichenden Anatomie seit Jahren vorbereitet und in Ablheilungen veröffent- lichen will. — Brandt äussert, dass er dem Vorhanden- sein oder Fehlen der Leisten an den Drang-Schädeln keine so grosse Wichtigkeit zuerkennen könne, wie er an eiuer grossen Reihe von Schädeln im Peters- burger Museum gefunden habe. in. Sectio n. Zoologie. Vorsitzender: Brehni. Fritzinger aus Wien macht der Versammlung die Mittheilung, dass das kais. zoolo- gische Hof-Cabinet in den Besitz einer überaus grossen Seltenheit gelangt sei , welche über Antrag von Lanckoronsky's, als obersten Chef der kais. Samm- lungen, von Sr. Majestät de;n Kaiser allergnädigst für eine bedeutende Summe angekauft wurde. Es ist dies ein vollkommen ausgewachsenes herrliches E.\emplar, sammt Skelet, der Gorilla (Troglodites Gorilla) vom Flusse Gabun in Oher-(iuiiiea, der menschenähnlichsten Alfen und der nächsten Verwandten der Schimpanse aus Angola, wovon sich bisher nur ein einziges Exem- plar im Pariser Museum hefiudet. Zugleich ladet er die .Mitglieder der Section ein, diesen überaus merk- würdigen (legenstand, der bisher noch nicht öfl'entlich zur Schau gestellt werden konnte, im kais. Cabinete zu besichtigen. — Brandt aus Petersburg gibt über Rytina Stelleri Nachrichten, die als Erfolg einer be- sondern Sendung an ihren ältest bekannten Fundort sich ergeben hat. Besonders ist es ein Schädel, der sehr vollsländlg erhalten ist, und die Beziehungen zu den nächsten Verwandten darstellt. — Brehni spricht über Species und Subspecies. IV. Section. Chemie. Vorsitzender: Hofniann aus London. Secrelair: J. Pohl. — Zum Vorsitzenden für die nächste Seclious- sitzung wurde Kuhlmann aus Lille einstimmig gewählt. Der Vorsitzende legte zwei Abhandlungen von Abis vor, welche über die Nomenclalur der „l'harmacopoea germanica" mit Beziehung auf die „Pharmacopoea austriaca 1855" handeln. Zur Beurlheilung derselben 1 359 c c wurile ein Cuniile, bestehend aus l'lcisclil, Witlsteiii, Elirniann , Mellenheinier und Walz, gewalill; dieses Coniile Süll iilier die Anl'ualime dieser Arbeit in die Abliandlunsen des Vereines entscheiden. Der Sceretair verliest jene Milfjüeder und Theilnehnier , welche in der Iel7.len Sitzung ihre Namen verzeichneten, und er- sucht die Anwesenden , beim NameMsaulrure ihre (ie- genwart erkenntlich zu machen. — Hülniann aus Lon- don theilte die Resnilatc einiger Bebachlungen mit, welche er wahrend des letzten Jahres in seiiiLin l.aba- ralorium gemeinsclialtlich mit BnclUon und l'aliours machte: 1) Über die Einwirkung der conceutrirten Schwefelsäure auf die INilrile und Amide nebst Be- merkungen über die Uisnifosäuren im Allgemeinen. 2) Über den Allylalkohol. 3) Über eine Reihe neuer l'liiisphorverbindungen. — Ferner machte Lerch eine Miltheilung (iher die löslichen Bestandtlieile des mensch- lichen Gehirnes, welche als Fortsetzung einer von Engel in Prag begonnenen Arbeit zu betrachten ist. Die Untersuchung ergab, dass darin Chlornatrium, Creatin und Harnsäure vorkommen. — Güttl zeigte verschiedene Producte vor, welche nach seiner Methode durch Abscheidung des Sinters aus dem Wasser des Karlsbader Sprudels dargestellt werden. Endlich for- dert derselbe die Versammlung auf, zur Untersuchung der Wirkung der Mineralwässer bezüglich der Secretio- nen und Excretionen nach Kräften beizutragen. — Hoffmann ergrilf hierauf das Wort, um die anwesenden Fremden auf die Niederlage physikalischer, chemischer und pharmacenlischer Apparate G. A. Lenoir's in Wien aufmerksam zu machen , welche einen seltenen Reich- thum von Instrunieuten und Gerätbschaflen besonders für Mikroskopie aufzuweisen bat. — Pohl zeigte an, dass Schrötter und er bereit seien, die Laboratorien des k. k. polytechnischen Institutes den verehrten Mit- gliedern zu zeigen, und ladet zur Besichtigung der- selben ein. Sitzung am 19. September. Vorsitzender: Kuhlmann aus Lille. Zum Vorsitzen- den für die Sitzung am 20. September wurde Fresenius aus Wiesbaden gewal.lt. — Schlossberger sprach über die Zusammensetzung und Eigenschaften des Chitins und anderer in Kali unlöslicher Gewebe der niederen Thiere, ferner über die Cellulose der Ascidieu. — Kuhl- mann hielt einen sehr interessanten Vortrag über dessen chemische Beobachtungen im Gebiete der Fär- berei. — Kedtenbacher lusst durch den Secretair llin- terberger an die Herren Mitglieder die Einladung zur Besichtigung des Universitäts-Laboratorinnis im There- sianuni ergehen , wo Natterer seinen Compressions- apparat für Gase selbst zeigen wird. — Lenoir ladet die Mitglieder dieser Sectiou schriftlich zum Besuche seiner Mikroskopen - Ausstellung im k. k. polytech- nischen Institute ein. In der Sectionssitzung am 17. d. M. hatte sich unter der grossen Anzahl von an- wesenden Pharmaceuten der Wunsch ausgesprochen, in einer besonders geeigneten Stunde zusammenzu- treten, um Gegenstände zur Sprache zu bringen, welche vorzugsweise nnr für sie von Interesse und Be- deutung wären. Es wurde dieser Wunsch an den Vor- sitzenden der Section, Liiwig. gebracht und viiii diesem : C^iS—., der Versammlung milgetheilt. Man besibloss von Seite der anwesenden Pharmaceulen zusammcnznlrelen. — Unter dem Vorsitze von Walz ans Heidelherg und durch denselben wurde ein liescliluss des gesummten deutschen Apolhekervereines zur Spiacbe gebracht, dahiji zielend, den Entwurf zu einer allgemeinen deut- schen Pharmacopoca zu verfertigen und dem Drucke zu iibergeben. Sitzung am 19. September (Morgens 9 Uhr). Uer Vorsitzende von gestern erölfiiele die Sitzung und lud die Versammlung zur Wahl eines Vorsitzenden und eines Secrelairs für beute ein. — Es wurde Walz aus Heidelberg wieder gewählt und ziun Secretair Karl Schrötter aus Olmütz bezeichnet. — Müller aus Berlin theilte seine Erfahrungen mit, welche er bei Vergiltung durch Colchicum autumnale gemacht hat, und liefert den Beweis, dass jede bis jetzt aiigegebene Reaction auf Colchicum durchaus unzuverlässig sei. — Walz theilt mit, dass es ihm in jüngsten Tagen durch Verarbeitung einer grossen Menge (c. 30 — 40 Pfund) Sem. lolii temulenti gelungen sei, das wirksame Princip dieses Körpers darzustellen. — Wagner aus Pesth spricht den Wunsch aus, es möchten sich die An- wesenden verbinden, dahin zu wirken, dass ein Gang über die Enuillelung organischer Gifte bei Vergütungen .lufgefunden und bekannt gemacht werde. -- Göttl aus Karlsbad theilte noch mit, dass er viele Versuche an- stellte mit einem sehr heftig tödtlich wirkenden Gase. Er stellte es dar durch Zusammenbringen von Wein- geist, Eisenfeile und concenlrirter Salpetersäure. V. Section. Physik. Vorsitzender Plücker schlägt für die nächste Versamm- lung Hessler zum Präsidenten vor; die Wahl wird durch Accianiation genehmigt, und von dem Gewählten ange- nommen. — PIncker fordert die anwesenden Mitglieder auf, die Karten für die Semmeringfahrt nach der Sitzung zu erbeben; die Anzahl der zur Verfügung stehenden Karten ist 36, von welchen 28 auf auswärtige Mit- glieder und Damen entfallen. — Riebard (irossmann zeigt einen Apparat, wo durch die tönenden Schwingun- gen eines Magnelstalies , der dem Eisenkern einer In- ductionsrolle gegenübersteht, und darin durch seine Vibrationen Ströme inducirt, ein in den Inductions- drahl eingeschalteter Froschschenkel in Zuckungen versetzt wird. Der Versuch wird mit grossem Beifalle aufgenommen. — Bötiger aus Frankfurt zeigt eine An- zahl von Experimenten, welche durch ihre Einfachheit das allgemeinste Interesse erregen. Zuerst den Ara- goschen Versuch mit der unter einer Magnetnadel ro- tirenden Kupfersclieibe; sodann das F'esllrieren einer von aussen mit Wasser benetzten Uuplerschale , in welcher ein Tropfen Schwelelkohlentsuif rasch ver- dampft wird; endlich die herrliche Erscheinung des smaragdgrünen Phosphorescirens des Cblorophans. Derselbe wird massig in einer Eprouvette erwärmt, und behält die Eigenschaft, t dieses besonders aus der vorherrschenden ' Stel- lung der Blüthentheile, bei welcher es ohne eine äusserst complicirte und gezwungene Erklärung un- möglich ist, die Stellung als ein Dedoublement abzu- leiten. Er macht zugleich darauf aufmerksam, dass an Übergangsstellen leicht wegen Mangels an Raum scheinbare | Stellungen voikumnien können. — Leou- hardi und Rossmann leisten auf den von ihnen ange- kündigten Vortrag über die Gestaltveriinderung des Blattes im Gange der Metamorphose mit Rucksicht auf die vorgeschrittene Zeit Verzicht, und legen dagegen die zur Erläuterung dieses Vortrages bestimmten Ta- feln und Entwicklungsreihen vor. — Jäger aus Stutt- gart schliesst an die in einer früheren Sitzung vorge- kommene Mittheilung Kolenali's über das Vorkom- men von Taxus in Mähren die Bemerkung, dass bei Eipach lEibenhach) in Wurtemberg, einem uralten Standorte, ein sogenannter Wiesensteig (richtiger nach alter Mundart VViesentsteig) als eine Wanderungsrich- tung der Wiesente (Bos urus) vorkomme und dass da- her wahrscheinlich jener mährische Standort auf das ehemalige Vorkommen von Auerochsen schliessen lasse. — S. Reissek spricht, an diese Mittheiinng anschliessend, seinen Zweifel über das hohe Alter der von liolenati besprochenen Eibe aus. Nach seiner Meinung würde dasselbe höchstens ü — 800 Jahre erreichen. — Pokorny macht eine kurze Mittheilung über mehrere eingelau- fene Gegenstände. Unter diesen befindet sich eine Anzeige von Veesenmayer aus Ulm über ein altes Her- barium aus dem Iti Jahrhunderte und eine Miltheilung des D. Bilimek aus lirakau über das Vorkommen von Limicifuga loeiida und Betula oycokowiensis. Von bei- den Pflanzen wurden Exemplare an die Mitglieder ver- Iheilt, und von letzterer zur Berichtigung von Blaly's Enuiiieratio bemerkt, dass der einzige Standort bei Oycow schon jenseits der österreichischen Grenze im Russisch- Polen liege. — Kerner ersucht die Redac- leure botanischer Zeitschrillen um Aufnahme des Pro- tocolls der phänologischen Sitzung der Section in ihre Blätter. — A. Braun beantragte, dass die auswärtigen Mitglieder der Section den Einheimischen ihren Dank für die freundliche Aufnahme ausdrücken mögen, wel- cher Antrag mit allgemeiner Zustimmung aufgenommen und von Fenzl mit dem Wunsche erwidert wurde, so ausgezeichnete Männer der Wissenschaft aus allen Theilen von Deutschland recht bald und eben so zahl- reich wieder hier versammelt zu sehen. III. Section. Zoologie. Vorsitzender: Heinrich Schölfer. — Ferd. Schmidt aus Leibach ladet die Anwesenden zu dem Besuche der Krainer Grotten ein und bespricht die Art und Weise, die Höhlenthiere aufzusuchen, denen man oft und beharrlich nachgehen müsse, um sie zu erhalten. — Er kennt bis jetzt schon über 3u bestinmite Grotten- thiere, und bemerkt, dass auch da, wo bis jetzt keine Insecten gefunden wurden, ganz bestimmt C'arychien vorkommen, nur müssen sie geschlossen sein, nicht durchgehend, und zwei oder mehr Ülfnungen haben. — Frivaldsky erwiedert in Betreff des Suchens mit dem Lichte, dass die meisten sich schon verkriechen, und dass, wenn Schmidt andeutet, dass mittelst des Lichtes viel erhascht werde, er die beslimmle Erfahrung habe, dass nach kurzer Zeit aus dessen Nähe alles ver- schwinde. — Kraaz bemerkt, dass, obwohl er noch keine Höhlen besucht habe, das Suchen unter Steinen wohl ebenso ergiebig sein dürfte, wie an der Ober- fläche. — Fritsch bemerkt, dass ihnj auch das Durch- sieben des Fledermauskothes als dienliches Mittel an- gegeben worden sei. — Frauenfeld richtet die Bitte an die Mitglieder, dass, bei dem Umstände der eifrigen Ausbeutung der Höhlen, wohl manche Thiere die bis- her als unica gekannt sind, mehrfach vorkommen, jene, die in den Schriften des zoologisch-botanischen Vereins beschrieben wurden , für die Typensanimlung desselben eingesendet werden möchten. — Scheidel zeigt Photographien von seinen Präparaten von Cole- opteren vor, welche Apotheker Meyer in Frankfurt an- gefertigt hatte. — Ferner wurde noch folgende An- zeige erstaltet: Der von Carus in Leipzig zur Heraus- gabe vorbereitete Atlas der vergleichenden Anatomie erscheint nicht als zweite Auflage der Icones von Rud. Wagner, sondern als selbstständiges Werk und wurde nur in Folge des Bedürfnisses einer neuen Auflage jenes Werkes unternomuieu. Dies zur Be- richtigung einer in Folge eines Missverslandnisses ge- machten Angabe. IV. Sectio n. Phy s i k. Vorsitzender: Frankenheim aus Breslau. — Plucker aus Bonn gibt ein kurzes Resume seiner neuesten Untersuchungen über die Beschaffenheit der Kryslalle bezüglich des Magnetismus. — v. Ettingshausen bemerkt hierzu , dass diese Darstellung um so mehr Bürgschaft ihrer Hichtigkeit in sich trage, als sie dem von Fresnel allgemein bewiesenen Satze entspreche , wornach es i 373 in jedem elnstisclien Alediuni stets drei Richtungen gebe , nai'li welchen die geweckten Kräfte in die Richtung der Verschiebung fallen. — (irailich wünscht die AufnierUsanikeit der Versammlung auf eine in Deutschland weniger bekannte Theorie der Ucllexioiieu und Brechung des Lichtes 7,u lenken, welche durch den Engländer Green schon vor 18 Jahren kurz vor dem Beginne der grossen Arbeiten Cauchy's über die- sen Gegenstand gegeben worden. Green's Analyse ist in der Anlage so allgemein, als die des französischen Analytikers; kürzlich noch wurde durch v. Etlings- hausen die einfache Beziehung zwischen den beiden Theorien nachgewiesen. — In .\bwesenheit Basslinger's und Hofer's, welche Vorträge vorgemerkt hatten, er- greift Frankenheim das Wort, und theill seine Unter- suchungen über das Auftreten der untergeordneten Flächen an Krystallen, so wie über die Nebeneinander- lagerung verschiedenartiger Kryslalle mit. — Auf eine Bemerkung Pierre's macht Frankenheim darauf auf- merksam, dass er schon vor geraumer Zeit in Poggen- dorff s Annalen die Beobachtung milgetheilt, dass beim Krystallisiren von salpetersaurem Kali die mikrosko- pischen rhomboedrischen Krystalle zerfallen, sobald ein prismatisches Krystallindividuuni bei seinem Wachs- thum an sie stösst. VI. Section. Chemie. Sitzung am 20. September. Vorsitzender: Fresenius aus Wiesbaden Frese- nius legte eine Notiz des Magin Bonet y Bonfil aus Madrid über die Darstellung und das Vorkommen des Luccins aus Schwämmen und einen Beitrag zur che- mischen Technologie des Phosphors vor und machte den Antrag, man möge dieselbe in den amtlichen Be- richt des Vereines aufnehmen. Dieser .Antrag wurde genehmigt. — Kuhlmann aus Lille sprach über die Rolle, welche die kieselsauren Alkalien bei der künst- lichen Erzeugung von hydraulischem Kalk, Cenienten und verkiesellen Kalksteinen spielen. Er berührte hie- bei auch die Verkieselung der Fresco-Malereien, die Malerei mit Farben, welche mit kieselsauren Alkalien angerieben sind, und den Zeugdruck mit Zuhüllenahme kieselsaurer Alkalien. — Nachdem dieser Vortrag un- ter grossen und allgemeinen Beifallsliezeugungen ge- endet war, ergrilf Balka aus Prag das Wort und suchte sämmtliche Entdeckungen Stuhlmann's dem Authon, einem Österreicher, zu vindiciren, indem er zugleich eine Broschüre des Letzteren „Neueste Mittheilungen über die Nutzanwendung des Wasserglases. Prag 1840" der Versammlung vorlegte. — Fresenius hielt einen Vortrag über die Untersuchungsweise und Füllung der eisen- und schwefelwasserstoll'haltigen Mineralwässer. — Beigel Iheilte mit, dass er bei der Bereitung von Cholestearin aus Gallensteinen in letzteren zu meh- reren Malen metallisches Quecksilber durch mikrosko- pische Beobachtung auffand. — Büttger aus Frankfurt a. M. zeigte experimental seine Methode um kleine Mengen von Harnzucker im Harne nachzuweisen. — Wiltstein aus München legt den Bericht des Comite's vor, welches zur Beurlheilung der zwei Abhandlungen AbPs in der Sectionssitzung vom 18. September ge- wählt wurde. Der Bericht lautet dahin, dass diese Abhandlungen alle Beachtung verdienen und in den amtlichen Bericht des Vereines aufgenommen werden kijnnen. VII. Section. Mathematik und Astronomie. Sitzung am 22. September. Prinz spricht über Primrechnuugen, — Weierstrass hält einen Vortrag über eine geometrische Toustruc- tion, wodurch man den Weg eines Lichtstrahles durch ein System von brechenden sphärischen Flächen in aller Strenge verfolgen kann. - Winkler spricht über eine Eigenschaft der Dilferential - Gleichungen erster Ordnung von höherem Grade, deren Coefficienten ra- tionale Functionen der beiden Variabein sind, und er- weitert zugleich ein, zur Ableitung dieser Eigenschaft benutztes Abl'sches Theorem. — Lukas deutet eine Modification an, die an einem mit zwei Kreisen ver- sehenen Meridian - Instrumente angebracht werden könnte, um es hiedurch zu Zonenbeuhachtungen tauglich zu machen und die Lesung der Declination, wie beim Lanioutschen Zonenapparate, vom Oculare aus vor- nehmen zu können. VIII. Section. Erdkunde und Meteorologie am 20. September. Vorsitzender: H. Preslel aus Emden. Der Vor- sitzende verliesst ein Schreiben des Herrn Wirthschafts- rathes Hoffmann, in welchem derselbe die Versamm- lung im Namen der naturforscbenden Gesellschaft zu Görlitz auffordert, derselben Beiträge zu der im Zuge befindlichen Zusammenstellung der Regenverhällnisse Deutschlands einzusenden. — Heis aus Münster gibt Erläuterungen zu den der Section vorgelegten graphi- schen Darstellungen der von ihm in den Jahren 1853, 1854 und 185.5 in Munster angestellten meteorologi- schen Beobachtungen. Er knüpft hieran Bemerkungen über den in Westphalen beobachteten Höhenrauch, Heerrauch, Moorrauch (brouillard sec), der von ihm als das Resultat der Moorbrände in Ostfriesland betrachtet wird. — Kreil, Simony, Helmes und Fritsch knüpften hieran ihre Beobaflituugen und Ansichten über dieses in Beiiebung auf die Ursache seiner Entstehung kaum mehr problematische Phänomen. — Heis druckt hier- auf der Section seinen Wunsch aus, dass nach einem genieiuschaftlichen Plane die au verschiedenen Orten Deutschlands angestellten meteorologischen Beobach- tungen auf graphische Weise nach demselben Plane dargestellt werden möchten. Schliesslich legt Heis Handzeichnungen und bereits gedruckte Probeblätter des Atlas zu dem in Kurze erscheinenden Werke von Julius Schmidt, Astronomen der Sternwarte des Dom- probstes Ritter von Unkbrechtsberg zu Olmütz vor: „Die Eruptionen des Vesuvs im Mai 1855 nebst Beiträgen zur Topographie des Vesuvs". — Forchjiammer aus Kiel sprach über die meteorologische Bedeutung der ägyptischen Pyramiden Seine .\nsicht, dass die Py- ramiden zur Ansammlung von Regenwasser bestimmt waren, rief eine Debatte hervor, an welcher sich Bia- i loblotzky. Wolfers aus Berlin und Simony und Helmes aus Celle betheiligten, welche die Bestimmung der \ Pyramiden zur Ansammlung von Regenwasser in Zwei- i fei zogen. — Simony hielt einen Vortrag über die Be- l 52 374 deutuiig der lanclschaflliclieii Darslelhiiig als geogia- phisclies Element. — Adolph Fitker sprach mit anre- gender Lebendigkeil über die beiden von ihm ver- fasslen Werke, welche in vielen Exemplaren an die Anwesenden verlheilt wurden, a) Skizze einer Ge- schichte des k. k. statistischen Bureaus in den Jahren 18'29 bis 1853 und die Darstellung der Tluitigkeit des- selben im ,Iahre 18.')4; b) Darstellung der Laudwirth- schalt und Moulan-Industrie des Iler/.cjgthums Bukowina mit vorzüglicher Riicksichtnahme auf die Jahre 1851 und 185'2. — Hieran reihte sich ein sehr interessanter Vortrag Karl Scherzer's über die sogenannten Azteken- Kinder, die als angeblich letzte Reste einer fast aus- gestorbenen mexicanischen Priesterkaste nicht nur in Wien, sondern in allen Theilcn Europa's, wo sie Ollent- lich gezeigt wurden, ein grosses Aufsehen hervorrie- fen. — Angeblich sollen die Azteken aus Guatemala stammen. Scherzer hat sich aber wahrend seines Auf- enthaltes daselbst überzeugt, dass das Land von .\zte- ken nie bewohnt worden ist. Auch waren die Azte- ken ein sehr kräftiger schöner Menschenschlag und es ist durchaus unwahrscheinlich, dass einem Stamme der- selben gelungen sein sollte, sich Jahrhunderte lang un- bekannt und unbeachtet, ohne allen Verkehr mit der Aussenwelt zu erhallen, bis der Zufall einen herum- ziehenden Kramer in die Nahe jener geheimnissvollen Stadt führte, wo sie lebten und \Yelrhe nicht einmal existirt. .\us diesen und weiteren Erhebungen stellte sich heraus, dass die Azteken Kinder zweier armer Mulatten sind, v\'elclie im Staate San Salvador in Mittel- amerika leben und froh waren, ihrer los zu werden, und daher wohl für die Physiologie, keineswegs aber für die Ethnographie von Bedeutung sind. ~ Auton Steinhäu- ser erklarte die Erlindung des neuen Variations- und Azimulhal-Compasses von Kleinsorgen, einem gebornen Österreicher, in Brasilien lebend, wodurch im wahren Mittage durch .\nbringung eines Stängelchens, welches einen Schatten senkrecht auf die N. S. Linie des Coni- passes wirft, die Variation der Magnetnadel genau für jeden Beiibachlungsort bekannt w ird und daher derSchilT- fahrt weseulliche Vorlheile zugehen. - Franz Lukas zeigte ein von Karl Kreil erdachtes und von dem rühmlich bekannten Mechaniker Kappeller verfertigtes verkürz- tes Gefässbarometer vor und besprach dessen Einrich- tung. — Dann folgte der Vortrag Anton Zeithammer's über: »Das nord-nuirokkanische Küstenland oder den Ril." Dann verlheille Zeithammer einen Aufsatz über: »Charakter und Stellung der bedeutendsten geographi- schen Gesellschaften in Europa." — ßnrkhardt sprach über die Verbreitung und das Fortschreiten meteoro- logischer Erscheinungen im Allgemeinen in einer ge- wissen Richtung und spricht hierbei mit besonderer Beziehung auf die Gewitter den Wunsch aus, es möch- ten an möglichst vielen Orten genaue Beobachtungen über die Zeil, den Zug und die Ausbreitung solcher Erscheinungen gemacht werden, um den Gang dersel- ben in ununterbrochener Folge übersehen zu können, und schlägt hierbei eine von Preslel aus Emden iu seiner „Übersicht der geograph. Verbreilung des Ge- witters am 31. Mai 1805" ausgeführte Darstellung vor. — Den Schluss der Vorträge bildeten Millheilungen Friedmann's aus München, w elcher nachzuweisen suchte, dass die periodischen täglichen Barometerschwaukun- gen auch die Periodicilät des Luftdruckes zur Folge haben. — Eine andere Mittheilung war der Vorschlag einer neuen Weise psychromelrischer Beobachtungen, indem er empfahl, das Instrument vor der Beobach- tung iu einen gläsernen Kasten zu stellen, um den de- primireuden Eiufluss der Luftströmung abzuhalten. — Drillens wünscht Friedman n, dass man natürliche hHr- ten entwerfe, und zwar auf einer Fläche auf dem Bo- den und im grösseren Massslabe in der Art, dass das Meer durch Vertiefungen in der Erde, die mit Wasser ausgefüllt werden können, vorgestellt werde. Auf diese Weise könne man den Umriss der Continenle nicht nur viel genauer darstellen, sondern auch die Massen selbst, ob stark oder flach, könnten künstlich darge- stellt werden, die Gebirgszüge in ihrer natürlichen Schichtung aus denselben Mineralien gebildet, die man wirklich an ihnen findet, so wie die Flussthäler, die geologische BescIiaH'enheit der Ebenen, ja selbst die Flora und Fauna der Länder durch Repräsenlanten dar- gestellt werden könnten. Es wäre eine Zierde für eine Stadt, etwa eine solche Abbildung der westlichen Hemisphäre in einem Durchmesser von einer Meile zu besitzen. — Von H. v. Leonhardi aus Prag war zur Ver- theilung an die Anwesenden eingesendet worden: „Das Schicksal eines deutschen IValurforschers" von Dr. Otto Sendtner, Professor der Botanik in München. — Auf den Vorschlag von Czoernig's beschloss die Section am 22. noch eine Sitzung zu hallen, welche um halb 9 Uhr Morgens beginnen solle. — Der Vor- sitzende, E'reslel, stellte den Antrag, für die folgende Versammlung Hrn. Friedmann aus München zum Vor- sitzenden zu wählen, was genehmigt worden ist. G e b u r t s h ü I f e am 22. September. Betschier aus Breslau erülfnet als Präsident die Sitzung. — Der Secretair machte den Vorschlag: ob man nicht durch den Aufruf von Seite der botanischen Section angeregt, die Aufmerksamkeit der Versamm- lung dahin leiten sollte, djss die zu einem wissen- schaftlichen Zwecke verwendbaren Gelder zu (iunsten Scliimper's verwendet wurden. Die Section nahm den Vorschlag einstimmig an, und liess selbes der bota- nischen Section mittheilen. — Kilian erzählte zwei höchst interessante Fälle von Osteoniolacia cerea. — Balschler regt die Debatte über Neugebauer's Specnlnin an. Späth bemerkt, dass er selbes an einigen Fällen versucht und brauchbar gefunden habe. — Neugebauer hielt einen kurzen Vortrag über Drehung der Nabel- schnur und zeigte mehrere sehr hübsche Präparate vor. — Grenser empfiehlt die Garriel'schen Colpeu- rynter als einfacher und besser als die Braun'schen. M ed i c i n. Vorsitzender: Benecke. — Der Seclionssecrelair Preyss liess 150 E.xemplare von dem Vortrage des Herrn Regierungsralhes Dr. Kuulz: ut'ber den Einlluss vorausgegangener medicinischer Systeme auf den der- nialigen Zustand der Medicin als Kunst und Wissen- schaft" an die Anwesenden vertheilen; ferner 100 Exemplare von Dr. Brühl's „Bedeutung und Zweck der ^ 375 c IValiiiT Zoll Länge und 2''4 Zoll Durch- messer. Die Windungen sind sehr reg(;lmässig, der geflügelte gleichbreilc Rand folgt den Win- dungen und steht frei ab. Das ganze Gebilde ist dergestalt steif, dass man es nur mit ziem- licher Gewalt zerbrechen kann, um in das Innere zu sehen. Der innere Raum ist glatt- wandig und ich fand hier eine kleine Fucus- Art, Meersand und kleine Fragmente von Mu- scheln. Ich habe ein kleines Stückchen dieses Gebildes verbrannt und es verbreitete sich ein auffallender Geruch wie von verbrannten Haa- ren. Herr K. A. Frauenfeld, welchen ich über diese seltsame Erscheinung zu Raihe zog, bemerkte, nachdem er diese schwarze Masse genau untersucht, ,,dass es die Umhüllung eines Eisackes sein könne, wie ähnliche Formen so mannigfaltig bei den Weichthieren vorkom- men. Einer Pflanze gehöre das fragliche Ge- bilde keineswegs, aber auch unter die bekannten Thierformen sei es nicht einzureihen, jeden- falls sei es aber thierischer Natur.'' Wien, 16. October 18.56. J. G. Beer. Ergiebigkeit und Nutzbarkeit der Erdäpfel bei richtiger Ciilttir und Eriiteweise. Bisher hat man den Anbau der Erdäpfel, oder Topinamburi (wie sie in ihrer Heimath Brasilien heissen) [Helianthus tuberosus L.] schon lange mid vielorts versucht, olme es jedoch damit weiter, als zu blossen Proben im Kleinen zu treiben: weil theils der Ertrag an Knollen — zumal nach V'erhältniss des mächtigen, einen guten, tiefen Boden imd viel Dünger erfordernden, Krautwuchses — zu geringfügig, theils die Knollen selbst zu weichlich, fade und nahi-los befunden und das Kraut, ausser zum Brennen, für nutzlos ge- halten worden ist. Jene Ergebnisse beruhen aber auf der unzeitigen Ernteweise der Knol- len und die vermeinte Werthlosigkeit des Krauts auf Unkunde: denn jene sind viel- mehr sehr ergiebig und nebst dem Kraute eines der besten und nahrhaftesten Futter- arten, sowie die Stengel ein gutes Feuerungs- mittel abgeben und ihr Mark vortrefflich geeignet ist, Insektenkastenböden zum Ein- stechen der Nadeln damit auszulegen. Zu diesem Behufe würde das Jlark in Europa vorzüglich brauchbar und wichtig sein: weil es an gutem Material dazu überall mangelt, da un ausgelaugter Lostorf wegen seines Gehalts auHumussäurc in ungeheizten Zimmern Feuch- tigkeit anzieht mid dann theils die aufgesteck- ten Insekten dem Schimmeln, Modern und Zer- fallen in Folge der Übervölkerung von Staub- 385 milben und Bücherläusen, theils die Nadeln dem Rosten aussetzt, was Beides von jenem Marke nicht zu befürchten ist. Nur Sonnen- blumcn-Htengelmark würde noch vorzüglicher zu diesem Zwecke sein: insofern diese Pflanze in unserni Klima zur vollen Ausbildung und Keife gelangt, während die Erdäpfel noch vor der Blüthe, also auf der Stufe halber Ent- wickelung, wie der ganzen Pflanze, so auch der ihres Marks vom Froste schon wieder ge- tödtet werden. Da die Sonnenblume aber keine Knollen liefert und die Verwendung ihres Krauts zu Viehfutter erst nach sjiätester Samenreife, folglich gewöhnlich erst nach Ein- tritt der Nachtfröste geschehen könnte, wo sie theils zu geringfügig, theils durch Erfrieren ganz vereitelt Averden würde, so wird diese Pflanze zu spärlich gezogen, um der Be- nutzung des Marks zu jenem Zwecke zu ge- nügen, während die, mit grossem Vortheil morgenweise zu bauenden, Erdäpfel zu dem Bedarf dieser Art Anwendung überall schon völlig ausreichen könnten. Was nun die richtige Cultur-, Ernte- und Benutzungsweise der Erdäpfel betrifft; so hat der Herr Übervoigt Nachtigall zu Weende bei Göttingen sich das Verdienst erworben: die Beantwortung dieser Fragen nicht allein durch eigene Versuche zu ermittehi, sondern sie auch durcli schon mehrjährige Praxis zu bewähren und festzustellen; so dass seine Methode und die dadurch erzielten Resultate unbedingtes Vertrauen erwecken imd seinem ehrenfesten und biedern Charakter gemäss — wie alle seine Angaben — auch das voll- kommenste Zutrauen verdienen. Die aus Brasilien, also aus der heissen Zone, stammenden Topinamburis können in unserm Klima — wo sie nur in sehr warmen Sommern und Herbsten so eben noch einzeln zum Aufblühen, nie aber zum Samenansetzen kommen — blos durch Knollen fortgepflanzt werden. Es versteht sich nun von selbst, dass 6 bis 10 Fuss hohe, bis armsdicke, in Einem Vegetations • Cyclus ihre volle Grösse errei- chende Krautpflanzen einen tiefgründigen, guten Boden und viel Dünger erfordern. Die Knollen hat man dann in solchem Boden im April, wie Kartoffeln, 2^ Fuss weit und zA\ar einzeln zu legen, da je ein Knollen zur Bil- dung eines Horstes hinreicht und jene sich weit vom Stocke ansetzen, weshalb auch das Land gegraben, oder tief gepflügt werden °j muss. So lange die Höhe der Pflanzen es ^ gestattet, wird das Behacken und Behäufeln zur Lockerung des Bodens und Vertilgung des Unkrauts gut, aber nicht wesentlich nöthig sein, da der kräftige Wuchs derselben letzteres bald unterdrückt. — Im November, oder über- haupt so spät als möglich vor Eintritt von Frost, schneidet man die Stengel nach und nach partieenweise, so viel man gerade ver- füttern kann, spannenhoch über dem Boden ab, verbraucht die abgestreiften Blätter und Wipfel zum Futter für Klauen- und Hufthiere, ja selbst erfrorenes, trockenes Laub für Schafe ; richtet die Stengel aber zum Trocknen ringsum frei auf, um sie demnächst zu einer guten Feuerung zu benutzen. Strünke und Knollen hingegen lässt man in der Erde getrost über- wintern, da sie vom Froste nicht leiden, son- dern vielmehr bis zum Frühjahre fortwachsen und die vierfache Masse ansetzen, wo sie früher oder später, erst wenn der Boden frost- frei und locker ist und die neue Pflanzung es erfordert, zu Ende März bis Mitte Aprils ausgerodet werden, was aber nur durch Um- graben, oder tiefes Pflügen vollständig erreicht wird, da die Knollen tief und weit umher zerstreut liegen. — Nach Topinamburis sind Kohl, Kohlrabi, Steckrüben, Runkelrüben etc., aber keine Kartoffeln auf selbiges Land zu pflanzen; da diese, wie leicht zu erachten, nach Erdäpfeln, also Knoflen nach Knollen und überhaupt Gleiches nach Gleichem nicht gedeihen und weniger gut gerathen. Di ErdäpfelknoUen lassen sich roh, gekocht und gebraten geniessen und geben roh für alles Vieh, so \\ie das Kraut für Klauen- und Huf- thiere ein angenehmes und gedeihliches Futter. Die Ernte der Knollen fällt auf gutem Boden so reichlich aus, dass man auf den Morgen drei Hundert Himten oder lUO Säcke Ertrag rechnen kann und hält sich in trockenen Kellern lange gut. A. F. S ch 1 0 1 1 h a u b e r. Volksnaiiien einiger theils eiiilieimischer, theils eingeführter Pflanzen Venezuelas, f;esamnielt von Cnil Ferdinand Appun. Vor kurzer Zeit kam mir das Werkchen von p B. Seemann „die Volksnamen der amerikani- 386 ^ vo sehen Pflanzen" (Hannover, Ritmpler, 1851) in die Hände, mit welchem der weit gereiste Ver- fasser Jedem sich für Botanik Interessirenden sicher eine willlionimene Gabe überreicht hat. Ich verweise auf die Vorrede des Herrn Seemann zu diesem Zwecke und bin über die Nützlich- keit und Zweckmässigkeit einer solchen Samm- lung auch mit ihm gleicher Meinung; indem ich versuche, dem von ihm eben darin ausge- sprochenen Wunsche, Beiträge zu einem voll- kommeneren Werke gleicher Art auch aus an- deren Ländern als den von ihm bereisten zu erhalten, so gut als es mir bis jetzt möglich gewesen, iiachzukoniinen, übergebe ich nach- stehendes Verzeichniss von Volksnamen einiger einheimischen sowie eingeführten Pflanzen Vene- zuela's der VerofTenllichung. Dies Verzeichniss ist jedoch nur als der Anfang einer reichhaltigeren Sammlung von Namen zu betrachten und wäre bereits um- fassender geworden, da mir noch eine Menge Volksnamen hiesiger Pflanzen, meist der Urwald- region angehörend, zu Gebote stehen, wenn nicht die grösste Schwierigkeit in der Bestim- mung der wissenschaftlichen Namen läge! Wer in den Tropen gereist ist, wird dies sehr wahr- scheinlich finden, da, ganz besonders im Urwalde ein Baum mit Leichtigkeit vom Eingeborenen an seinem Stamme, seiner Rinde oder seinen Wurzeln erkannt und benannt wird, während der Botaniker zu dessen Bestimmung dieser Mittel sich nicht bedienen kann, sondern auf die Blüthen und Früchte angewiesen ist, die er, in unerreichbarer Höhe, verdeckt von zahl- losen Schling- und Schmarotzeri)flanzen, meist vergebens sucht oder die zur Zeit gar noch nicht vorhanden sind. Dass daher ein solches Verzeichniss, wenn es auf Ausführlichkeit An- spruch machen soll, nicht das Ergebniss eines flüchtigen Studiums sein kann, liegt klar nni Tage und glaube ich darin Entschuldigung zu finden, wenn meine erst seil Kurzem unternom- mene Beschäftigung damit mir nicht erlaubt hiil, mehr davon für jetzt milzutheilen und wenn eben auch die reichhaltigere Fortsetzung des- selben erst in Jahresfrist erfolgen dürfte. In einem Lande wie Venezuela, das den so bedeutenden Flächenraum von 20,222 0--Meilen einnimmt, ist es wie in vielen Ländern von bei weitem geringeren Umfange eben auch der Fall, dass, wie für jede andere Sache, so auch für ein und dieselbe Pflanze, durch weite Ent- fernungen veranlasst, verschiedene Benennun- gen e.\istiren, die ich denn auch, wo ich sie in Erfahrung bringen konnte, in diesem Verzeich- nisse sämmtlich mit aufgeführt habe. Eben auch sind die Volksnamen dem wissenschaft- lichen Namen einer Pflanze oft gleichlautend, ohne dass darunter eben dieselbe Pflanze ver- standen wird, wie z. B. Carolinea princeps wegen der Ähnlichkeil ihrer Blätter und Samen hier Castano, Lagerstroemia indica hier Alstroemeria (Alstroemeria), Martynia cranialaria hier Escor- gionera, etc. etc. genannt werden. Das Stu- dium der Botanik ist in Venezuela noch unge- mein hintenangesetzt und nur zu bewundern, dass überhaupt die Nomenclatur seiner Pflanzen eine so reichhaltige ist, als sie in Wahrheit existirt; das meiste Verdienst um letztere haben sich die alten Indianer, Spanier und afrikani- schen Neger beizumessen, was der Sprachfor- scher auch aus den in diesem kleinen Verzeich- nisse enthaltenen Volksnamen ersehen wird. Dass viele dieser Namen mit denen anderer südamerikanischer Länder (besonders der frü- heren spanischen Besitzungen) gleichlautend und gleichbedeutend sind, versteht sich von selbst; ich hielt es jedoch für nöthig, sie ebenfalls hier anzuführen. C. F. Appun. Abrojo, Tribulus cisloides Lin. Acedera, O.xalis acetosella Lin. Adormidera, Mimosa pudica Lin. et sensiliva Lin. .\guacate, Persea gralissinia Gaertn Agualire rojo, Siciiingia Eryliiroxylon ßentlt Alioga gato, Pilliecolobinni niacroslacliiuni Benlli. Aji picante, Capsicum spec. pl. Aji dulce, Capsicum angulosuni Hill Ajo, Alliiim salivum Lin. Ajonjoli, Sesaniiim indiciim Lin. Albajaca, Ocyniuni basilicum Lin. Albarico, Bactris setosa Marl. Alcornoque, Bowdichia virgilioides Hunib. Bpl. Algarrobo, Hymenaea Coiirbaril Lin. et sp. pl Algodon. (iossypium herbaceuni Lin Alverja. Latliyrus sativus Lin. .Angelino, Hoinaliiim racemosa Jacq. Afiil, Indigolera sp. pl. Aiiil cimarron, Indigolera cytisoides Tluinbg. AAil de (iunteinala, Indigofera tinctoria Lin. Anis, Anelhnm l'oeniculum Lin. Anon, Anona sqtiamosa Lin. Apamale, Bignonia sp. Apio Coniiim moschatiim H. B. el Kth. Apiüs de Espana. Apiiim gra\eolens Lin. Aiacacba, Conium niDsibaliim II. B. el Klli. Aragnaney. Tecoma .Sal/nianni Dec Araqne. Iriarlea Araque .\rbol de nieve, Cliionanllius telandia Valil 387 '-S — 0 Arroz, Oriza saliva Lin. Asiroemeria, Lagerstroemia indica Lin. Astrolojia, Aristolocliia. Auyanie, Cucurbita Melopepo Lin. Azafran, Carlhamus tincturius Lin. Baisamo, Aiiiyris elata. Barlia de palo, Liehen Barbasco, t'iscidia erytbrina Lin. Batata, Batatas edulis Chois. Bejucu de concliita, Clitoria Ternatea Lin. Bejiico marullero, Phaseolus \e.xilliilus Lin. Berro, Sisynibrium nasturliiim Lin. Borraja, Borrago officinalis Lin Brasil, Caesalpinia brasiliensis Lin. Brasilete, Hecasluphylium dubium Kunth. Brecol, Brassica oleracea, viridis etc. Brincamosa, Malpigbia urens Lin. Bucare anauco, Erytbrina velutina Willd. Bucare pionio espinoso, Erytbrina umbrosa H. B. etKth. Bucare piunio liso, Erytbrina dubia. Buenas nocbes, Iponuiea bona nox Lin. Cacao, Tbeobronia Cacao Lin. Cafe, Coirea arabica Lin. Cainiilo, Cbrysophylluni Cainito Lin. Calabaza, Cucurbita pepo Lin. Calaguala, Polypodium calaguala Ruiz et Pav. Cainaza, Cucurltita pepo Lin. Cambure, Musa paradisiaca Lin. Caiubure de tierra, illusa coccinea Andr. Canibure morado, iMusa rosacea Jacq. Cambure pineu, Musa chinensis Sweet. Canipanilia, Coutarea campanilla Dec. Candelero, Aralia capitata H. et B. Canelillo, Cryptociirya eanelillii. Canulillo, Comnielyna communis Lin. Cana brava, Gynerium saccharoides H. B. et Ktli. CaAa de la India, Geonoma baculifera Kunth. Cana dulce, Saccharum officinaruni Lin. Cana fistula, Cassia fistula Lin. Caoba, Swietenia Mahagony Lin. Caobano, Bowdichia Caobano. Capacho, Canna discolor Lindl. Carabobo, Carludovica. Caracoli, Rhinocarpus excelsa Bert. Caraüa, Icica caranna H. B. K. Caraota, Phaseolus. Carbonero, Inga. Cardo santo, Argemone Mexicana Lin. Cardon, Cereus sp. pL Carizillo de nionte, Bambusa. Carizo, Bambusa. Carnes tollendas, Bombax hibiscifolius >Vili(l. Caruto, Genipa Caruto H. B. et Kth. Cascaron majomo, Securidaca pubescens De Cand. Castano, Carolinea princeps Lin. Casupo, Heliconia. Caliguire, Anona .Manirote H. B. Caubaja, Maurilia aciileala H. B. et Kth. Caujare, Cordia dentata Vahi. Cavima, Copaifera officinalis Lin. Cebolla, Allium cepa Lin. Cebolleta, Orchideae. -O^«-" Cebolleta de pegar, Catasetuni tridenlatum Ldl Cedrillo majagua, Muntingia Calambnra. Cedro aniargo, Cedrela odorata Lin Cedro blanco de Rio uegro, Icica aitissima Aubl. Cedro dulce, Icica aitissima Aubl. Ceiba, Bombax Ceiba Lin. Cemerucbo, Malpigbia punicilolia Lin. Cerbatana, Carex. Cereza, Malpigbia punicifolia Lin. Chaguarama, Palma. Challota, Sechium edule Svv. Chaparillo, Palicourea rigida H. B. et Kth. Chaparro, Curatella americana Lin. Chaparro, Rbopala. Chaparro bubo, Melastoma .xanthostachys. Chaparro nianteca, Byrsoninia cbrysophylla H. B. Chicbaro, Pisum sativum Lin Chicoria, Cicborium endivia Lin. Cbimü, Palma. Chiguechigue, Bromelia. Chiquicbiqui, Attalia funifera Marl Chirela, Capsicum baccatum Lin. Chirimoya, Anona Cberimolia Mill. Cidra, Citrus niedica Lin. Ciruela, Spondias duicis Forst. Ciruela de frayle, Spondias purpurea Lin. Clavel, Dianihus caryopbyllus Lin. Clavellina, Caesalpinia pulcherrima Sw. Coco, Cocos nucilera Lin. Coco de mono, Lecythis grandiflora Aubl. Cocuy, Agave vivipara Lin. Cocuyza, Fourcroya gigantea Vent. Col, Brassica oleracea Lin. Coliflor, Brassica oleracea botrytis Lin. Coneja, Impatiens Balsamina Lin. Copaiba, Copaifera officinalis Lin. Copey, Clusia alba Lin. el rosea Lin. Copeycillo, Clusia. Corozillo, Desmoncus. Corozo, Bactris spinosa. Cotoperi, Melicocca olivaeformis Humb. Bpl. Cucuritü, Palma. Cuji, .\cacia Farnesiana Willd. Cuji de aroma, Mimosa. Culanlro, Eryngiuni foetidum Lin. Cupana, Paullinia cupana H. B. K. Cupi, Calopbylluni cupi H. ß. Curbana, Canella alba Murr. Curucay, Elapbriuni tomenlosum Jacq. Caspare, Galipea trifoliala Aubl. Dividivi, Caesalpinia coriaria Willd. > Enredadera, yuamociit vulgaris Chois. Escoba amarga, Argyrocheta bipinnatifida Cav. Escorzionera, Marlynia craniolaria Swartz. Esparrago, .\sparagus officinalis Lin. Espinaca, Spinacia oleracea Lin. Flor de cigarron, Stanhopea Wardii Lodd. Flor de niariposa, Oncidium papilio Ldl Flur de mayo Cattleya Mossiae Ldl. Flor de muerte, Tagetes tenuifolia Cav. Fraylejon, Espeletia argentea Humb. Bpl. Fresa, Fragaria vesca Lin. 388 [ Frijol, I'haseoliis vulgaris Savi. Frulo de biirro. Unona xylopioides Dunal. Gallena, Hibisciis rosa sinensis Lin. Gamelole, Graniinea. Garbanro, Cicer arietinum Lin. Gengibre, Zingiber officinale Rose. Gigua, Geoffroya siiperba H. et B. Granadilla, Passiflora quadrangularis Lin. Granadillo. Bucida capitata Vahl. Granado, Punica granatum Lin Guachamacä, Ryanea coccinea. Guachilo, Melastoma xanthostachya. Guaco niorado, Mikania Guaco H. et B. Gtiafa. Giiadua latiTulia Ktinth. Guainacho, Inga piingens H. B. Guamo, Inga spuria Willd. Guanabana, Anona muricata Lin. Guanabana cimarron, Anona palustris Lin. Guanasna, Heliconia. Guarapa, Bauliinia obtusifolia Guaricamo, Ryanea coccinea. Guarinian, Cryptocarya canelilla. Guayabita de sabana, Psidium pyrifernm Lin. Guayabo, Psidium pomiferuni Lin. Guayabo de la montana, Psidium ferrugineuni. Guayobo de monte, Chinanthus compacta Swartz. Guayabo pejoa, Gaultheria odorata H. et B. Guayacan, Guajacum oflicinale Lin. Guazimo, Guazuma ulmifolia Desf. Heiecho, Filices sp. pl. Higo, Ficus carica Lin. Higueron, Ficus glabrata H. B. Higuerote, Ficus gigantea H. B Icaco, Chrysobalanus Icaco Lin Igua, Caryocar nuciferum Lin Incienso, Tri.xis neriifolia. Iraze, Geonoma Iraze. Jabillo, Hura crepitans Lin. Jacio, Siphonia elastica Pers. Jape, Dipterix odorata Aubl. Jasmin, Tabernaemontana coronaria R. Brown. Jobo, Spondias lutea Lin. Judia, Phaseolus nanus Lin. Juria, Mauritia acnleata H. B. et Ktli Lairenes, Maranta. Laurel niulato, Laurinea. Laurel Sassafras, Laurinea. Lechosa, Carica papaya Lin. Lechuga, Lactuca sativa Lin. Lima, Citrus limetta Risso. Limaza, Citrus decumana Lin. Limoncillo, Calyptranlbes paniculata R. et P. Limoncilo, Tephrosia trifoliala Dec. Lirio blanco, Crinum americanum Lin. Lirio Colorado, Amaryllis Belladonna Lin. Lirio hermoso, Pancratium undulatum H. B. Macana, Guilielma Macana Mart. Macanilla, ßactris Macanilla. Maguey, Fourcroya cubensis Haw. Maiz, Zea Mays Lin. Majagua, Paritium tiliaceuni Adr. Juss Malojo, Zea Mays Lin. Malva blanca, Waltlieria americana Lin. Malva coniun, Jlelochia pyraniidata Lin. Mamey, Mammea americana Lin. Mamey Colorado, Lucunia Bunplandii Humb. Bpl. Manieycillo, Ardisia coriacea Swartz. Mamon, Melicocca bijuga Lin. Mangle, Rhizophora Mangle Lin. Mangle blanco, Avicennia nitida Jacq. Mangle Colorado, Avicennia tomentosa Jacq. Mango, Mangifera indica Lin. Mani, Moronobea globolilera Schlechtd Mani, Arachis hypogaea Lin. Manirole, Anona nianirote H. B. Manzana, Pyrus malus Lin. Manzanilla, Matricaria Chamomilla Lin Manzanillo, Hipponiane mancinella Lin. Mapora, Oreodoxa acuminata Wüld. Mapurite, Acacia foetida. Margarita, Polianthes tuberosa Lin. Maria, Aegipliila arborescens Valil. Marinia, Palma. Matapalo. Ficus dendrocida Humb. Bpl. Maya, Bromeliacea. Mejorana, Origanum majorana Lin. Melon, Cucumis melo Lin. Menibrillo, Gustavia angustifolia Bentb. Merey, Anacardium occidentale Lin. Millo, Sonchus. Mirasol, Helianthus annuus Lin. Mora. Morus cellidifolia H. B. Mora, Broiissonetia tinctoria Hb. et Ktb. Mora, Rubus jamaicensis Lin. Moriche, Mauritia flexuosa Lin. Mostaza, Sinapis juncea Lin. Naratija agria, Citrus vulgaris Risso. Naranja de China, Citrus aurantium Risso. Navo, Brassica napo brassica Lin. Nazareno, Inga floribunda Benth. Niopo, Piptadedina peregrina Benth. Nispero, Sapota Achras Mill. Nuez moscada, Myristica Otoba H. B. Name, Dioscorea alata Lin. et sativa Lin. Nongue, Brugmansia Candida Pers. Ocunio, Colocasia esculenta Schott. Ojo de zamuro, Mucuna urens Dec. Onoto, Bixa Orcllana Lin. Oregano, Origanum majoranoides Willd. Orore, Pithecolobium macrostachyum Benth. Otoba, Myristica Otoba H. B. Pacurero, Sideroxylon pacurero LoelTl. Pajarito, Loranthus paniculalus H. B. et Ktli Palma blanca, Oenocarpus utilis Klotzsch. Palma de cacho, Iriartea altissima Klutzsch. Palma de cera, Copernicia cerifera Mart. Palma de datil, Phoenix dactylifera Lin. Palma de molinillo, Chamaedorea Schiedeana Mart. Palma de sombrero, Copernicia tectorum Marl. Palma de vino, Atlalea speciosa Mart. Palma de yagua, Attalea speciusa Marl. Palma real, Copernicia cerifera Mart. Palma redonda, Trithrinax mauritiaclormis. Palmiche, Oenocarpus utilis Klotzsch. \ 389 \ l'alo de laiia, Ocliroiiia Layupus Sw. I'alü de leclie, Brosiniuin (iaiaclodeiulroii F)(in l'alo de pan, Artucarpiis iiiiisn Liii. fil l'alo de vaca, Hrosiiniim (ialaclodendniii Don. Palo Cruz, Brownea grandiceps ,lac<|. Palo Santo, Svvarizia tomeiilosa Dec. Papa, Solanum tulierostim l.in. Paraguatan, Jlacrocnemiini tinctoriiini H. B. Paraiso, Melia setnpervirens Sw. l'arapai'u. Sapindiis saponaria Lin. I'arclia, l'assiildia (|iiadraiigiilaris Lin. l'aicliita, Passiflora sp. pl. Pasa de Rio l\egio, GeoHroya Bredemeyeri H. B. l'ala de galliiia, (iianiinea. Patilla, Cilriilliis vulgaris Sclirad. Paiiji, Anacai'diuni occideiitale Lin. Pejoa niacho, Gauilheria cuccinea H. B. Pendaie, (.'itharexyluni quadrangiilare Jac(|. Pepina, Cucumis salivus Liu. Picapica, .Mucuna piuriens Uec. Pichiguao, Guiiielma speciosa Marl. Pimienlo, Capsicum anuuum Lin. Pina, Ananassa sativu Lindl. Piüon, Jatroplia curcas Lin. Pira, Amarantlius viridis Liu. Piragua, Philodendron pinnatifidum Scholl et sp. Pirijao, Guiiielma speciosa Marl. Piritu, Guiiielma speciosa Marl. Pitajaya, CereHs l'itajaya Dec. Piz, Ualea astragaliua H. B. Plataiiillo, Ileliconia. Platani), Musa sapieutwm Lin. l'latano domiuico, Musa regia. Pomarosa, Janibosa vulgaris Dec. Prapa, Iriartua praeniorsa lllolzscli. Pucheri, Tetrautliera Pecluirim. Quarentona, Phaseolus glycinoides. Quereme, Tbibaudia Quereme H. B. et Ktb. Quiebra hacba, Swartzia. IJuitnbouibü, Hiliiscus esculentus Lin ^luiua, C'binchoua. yuiiiciioncho, Cajatuis iudicus Spr. (Juirebijure, Bromeliacea. Rabano, Kiiplianus sativus Lin. Rabo do zorro, Saccharuni ravenae. Raiz de china, Smilax Pseudo-China Lin. Raiz de nialo, Cerbera Thevetia Lin. Remolacba, üela vulgaris Lin. Repullu, Brassica oleracea Lin. Reseda, Spiraea. Roble amarillo, Ehretia beureria Lani. Roble blanco, Tecoma pentaphylla Jacq. Roble de olor, t'helone. Romero, Rosmarinus ofiicinalis Lin. Rouiero de la mar, Suriana maritima Lin. Rosa de AIejandria, Rosa damascena Mill. Rosa de la muutana, Brovvnea princeps. Rosa macbo, Brownes capitata Jacq. Ruda, Ruta graveolons Lin. Saman, Inga Sanian Willd. Sandia, Citrullus vulgaris Schrad. Sangre de drago, Croton sanguilluum H. et B. Sangregrao, Croton sanguitluuni IL et B. Sanguiuaria, Illecebrum laualuin Lam. Sapule de cultbra, Lucuma scrpeutaria Kuntli. Sapute mamey, Lucuma mammosa Gaerln. Sapote negro, Diospyros oblusilolia Willd. Sarapia, Dipteri\ odorata Aubl. Sasafras, Ocotea javitensis. Sauco blanco, Sambucus nigra Lin. Sause, Salix Humboldtiana Willd. Sauso, Ilermesia castaiieaefolia H. B Seje. Palma. Seusitiva, Mimosa pudica Lin. et seusitiva Lin. Sesiba, Zaniia murlcata H. B. Siempreviva, Gomphrena globosa Lin. Sulu, Maranta indica Rose. Tabaco, Nicoliana tabacuni Lin. Tacamahaca, Elaphrium tomentusuui Jar(| Tamarindo, Tamarindus indica Lin. Tapaculo, Carica nana. Tapirauio, Phaseolus. Tara, Verbesina helianthoides II. B. et htli. Tartago, Ricinus communis Lin Temare, Palma. •Tiniites, Palma. Tomate, Lycopersicuni esculentum Mill. Totumo, Crescentia cujete Lin. Trigo, Triticum aeslivum Lin. Trompillo, Laetia hirtella H. B. Tuatua, Ricinus. Tuna, Opuntia tuna Mill. Uba de Europa, Vitis vinilera Liu. Uba de playa, Coccoloba uvil'era Lin. Urape, Bauhinia niultiuervia De Cand. Vadgiai, Palma. Vainilla, Vanilla aroniatica Swartz. Varagalan, Schomburgkia undulata Ldl. Vera, Zygophylluni arboreum Jacq. Verdolaga, Porlulaca oleracea Lin. Verenjena, Solanum esculentum Dun. Vijao, Heliconia Bihai Lin. Vinagrera, Oxalis cornuta. Voladur, (iyrocarpus auiericanus Jacq. Vacifate, Icica cuspidala H. B. Yagrumo, Cecropia peltata Lin. et sp. Yagrumo macho, Panax longipetiolalum Pohl Yagua, Genipa Caruto H. B. et Kth Yanten, Plantago major Lin. Yerba buenn. Mentha sativa Lin. Y'erba de Guinea, Panicum elatuni Kunlh Yerba fina, Agrostis spec. Yerba lechera, Euphorbia trichotonia H. B Y'erba mora, Solanum nigrum Lin. Yuca aniarga, Manihot utilissima Pohl. Yuca dulce, Manihot Jaiiipha Pohl. Yuvia, Berlholletia e.xcelsa H. et B. Zabila. Aloe perfoliata Lin. Zanahoria. Daucus carota Lin. Zarzaparilla, Snülax syphilitica II. et B. 54 399 ^ Vermischtes. Cnba Bast, »er botaiiisi-he Ursprung des lia- stes, womit riie ,(Iav;ina- Ci^arren" (oder die ris solche verkaufteii) zusammen geliunden werden, war bis jetzt in das grosste Dunkel gehüllt. Man wusste, dass jener Bast von Cuba komme, aber welcher Baum ihn liefere, war ganzlich unbekannt. Sir W. Hooker hat jetzt Licht daniber verbreitet. Er stammt von Hibiscus elatiis Swartz, einem dem H. tiliaceus nahe verwandten Baume, der oft 60 Fuss hoch und 8 Fuss im Umlange wird, sowohl in Jamaica als in Cuba und wahrscheinlich auch noch in anderen Theilen Westin- diens wuchst, auf ersterer Insel „Mountain Mahoe " und „Tulip-tree" genannt wird, und ausser dem zn Bind- und Seilwerk dienenden Baste aneh ein ge- suchtes Fonrnirholz liefert. Herzen aus iSalanophoreen- Wachs. Langs- dorffia hypogaea, Marl. (L. .laneirensis, Rieh.. Tlionnin- gia Nexicana, Lieb., Sendfenbergia Morilziana, Kl. et Karst.) liefert nach Purdie eine so ansehnliche Masse Wachs, dass man in Neu-Granada Kerzen daraus be- reitet, und in Bogota selbst die vvachshaltigen Stengtl. der Pflanze, die Siejos heissen, an Fest- und Feier- tagen brennt. Im Tolima-Gebirge wird sie uBelacha", in der Umgegend Bogota's (wo ihr Receptaculum ge- gessen wird) ,;Melousila" genannt. .■Vuch die Balano- phora elongata, Bl. liefert ein Wachs, das in Java auf gleiche Weise angewendet wird. (J. D. Hooker in Transactions of Linn. Society. Vol. XXIL, p. 41 sq.) Hohlsteng:el als SpasBierstöcke. Jersey, eine der Inseln im englischen Canale, ist berühmt wegen seines Kohles, den dessen Bauern machen, Iheils mit Hülfe des Klimas, theils durch fortwährendes Abstrei- fen der unteren Blätter zum Viehfutter, was dem Kohle selbst ein baumartiges Ansehn und einem Jerseyer Kohlgarten das Aussehen eines kleinen Palinenbaines verleiht. Der Kohl wird oft 10 bis 12, ja zuweilen 16 Fuss hocii, uud tragt au der Spitze eine reiche Blattkrone. Nahe zusammengepflanzt dient er zu le- benden Ziiunen, im getrockneten Zustande als Stützen für Bohnen und Erbsenfelder, Material zum Decken der Hütten und kleineren Jleiereigebiiude. und vor allem zu SpazierstocUen, die ihrer Leichtigkeit wie ihrer son- derbaren Abkunft wegen viel gesucht werden. Die Seifenpflanze Californien's. In C'ali- fornien kommt ein Gewiichs vor, das auch jetzt in China angebaut wird, und dessen Zwiebel ohne künst- liche Vorbereitung als Seife gebraucht wird. Es hat ein unansehnliches Aussehn, und ist für die Wissen- schaft durchaus nicht neu, sondern langst unter den Namen: Scilla pomeridiana, DC, Anthericum ponieri- dianum, Gavvd., Phalanginm pomeridiannm Don. und Ornilhogalum :Chlorogalum) divaricatum, Lindl. bekannt. l^enkoran in Transliaukasien, iLuter 38" 4."y nürdl. Breite und 66° 25' ostl. Lange gelegen, ist die sudlichste Stadt des russischen Reiches, dem sie seit dem 1. Januar 1813 angehört. Die auffallendste und lieblichste Erscheinung beim Eintritte in die schal- len des dorfahnlichen Stiidtchens ist die sich dieselben beugende Acacia Julibrissin O tigen Strassen U überall über Willdenow's. Dieses herrliche Gewiichs, die einzige ^ baumartige Mimose Russlands, ziert die Ebene von ( Lenkoran bis Astara, und steigt hier an den niedrigsten Bergketten bis zu einigen hundert Fuss über das kas- pische Meer empor. Nördlich von Lenkoran wächst sie kaum mehr, gegen Süden findet sie in Ghilan und Masenderan, dem schmalen Küstenstriche Persiens, der vor mehr denn einem Jahrhundert dem russischen Reiche angehorte, ihre wahre Heimat; Fruchtbäume und Sträucher, wie die Acazie den nächsten Wäldern entnommen. Feigen, Granaten, Ouitten, .Mispeln und Wallnussbäume, bis in deren Krone Reben von der Dicke eines Mannsschenkels mit Hopfen und Epheu emporranken, erfreuen, ohne dass Jemand sie pflegte, in den Strassen Lenkoran's das Auge durch die uber- schu angliche Üppigkeit ihres Wachsthums. — (.Vusland.) Hhododendron Brookeanum liOW. Eine herrliche und gut charakterisirte indische Art, die mit vollem Rechte den Namen des würdigen Rajah von Sarawak, Sir James Brooke fuhrt. Herr Low ent- deckte diese Art auf der fruchtbaren Insel Borneo und wurde sie durch Herren Veitchs Reisenden, Herrn Th. Lobb eingeführt. Die Pflanze wächst epiphytisch auf Bäumen an einem Gebirgsbache. Die ISluthen stehen locker in grossen Köpfen und sind brillant gold- ■relb. Blätter sehr gross und schön. Die Wurzeln sind gross und fleischig und nicht faserig wie sonst bei den Rhododendren. Das Rh. javanicum steht die- sem am nächsten. Rhododendron Edg-eworthii Hook. fil. Diese indische Art stammt vom Sikkim-Himalaya-Ge- birge, wo sie, auf Bäumen wachsend, in einer Höhe von 7--90U0 Fuss über der Meeresflache vgefunden wurde. Die sehr grossen Blumen sind weiss mil einem leichten rosa .\nflug. IVeue Hücher. The Traiisaclions of Ibe linncaii Society of Loiiduu. Volumen XXIL, Part I. London 1856. Alle vier in dieser Lieferung enthallenen Abliiindlungeii sind bolanisclien Inhalts. 1) „Über die Slfuctur und Verwandlschafl der Balanoplioreen," von Joseph D. Hooker, mit lü theils colorirten, theils schwarzen Tafeln. H. hüll die Balanophoreen für reducirte Formen der Halorageen, und theill dieselben folgcnder- inassen ein : Div. 1. Monoslyli. (Griff.;. Slilus 1. §. 1. Stamina libera. Semen embryone et albuinine inslructuni. A. MystroiieUdae (Gen. Mystrope- lalon, Harv. mit 2 Sp.) B. Cynonioriae (Gen. Cynomoriuiii, Mich, mit 1 Sp.) 391 ^"V^O- ^ §. C. Sarcopliyteae (Gen. Sarcophyla, Sparr. mit 1 Sp.) Stamina connata. Seinen lionio- genouiii ; D. LmigsciuifKuie (Endl.), Perianllieum fl. diii.*nsuolcrschrift der Einsender verseilen sein, da sie nur unter dieier Kerliidun:.' unbedingte Aurn.inine Tiiiden werdeii. Iled d. KuU|)l-] KIpUscIi's tieguniaceeii. I) e 111. U e (1 a 1 1 e ti r d e f B o n p I a n d i f . Berlin, ö. Octbr, IftSa. In Foljjc iler Erkl.iruiig des Herrn Professor Leh- 111 an 11, Direclor de» bütaiii.'it;hen üarlens zu Hainbur" . . .— o^r~ d. (I. llanilnirg den 16. September 1856 in der Bon- plandia vom 1. üelbr. d. J. bin icli veranlasst zu er- widern, dass -weder meine Freunde noch ich nöthig liaben, eine Disciission tilier den eigentlichen Gegen- stand der simulirlen Meinungsverschiedenlieil in Betreff der von mir anlgeslellten neuen Begoniaceen-tiatttingen zu sclietien. Diese kann jedocb nur in einer rein wissenschaftlichen Weise eiiigfleitel werden. Bis jetzt ist weder der anonyme Verlasser des Briefes vom 8. Miirz d. .1. in der Hamburger Garten- und Blumen- zeitnng und des Fingblattes vom 18. Mai c, noch der gestandige Genosse desselben, Herr Prof. Lehmann in Hamburg, der des Anonymus vorgebliche Ansichten tbeilt, auf eine Widerlegung der von mir nachgcuie- senen (irundlagen IVir die Nollivvendigkeit der Tren- nung der Galtung Begonia, wie sie liulier bestand, eingegangen; Beide haben nur Verdächtigungen gegen meine Aufiassungsweise ausgesprochen. Es liegt da- her beiden Herren ob, den Nachweis der Wandelbar- keit aller von mir zu Grunde gelegten .\btheilungs- und Gattungscharaktere zu ftihren, oder, wenn sie dies nicht vermögen, mindestens zu zeigen, dass die von mir vorgenommene Spaltung der friiberen Gattung Be- gonia in viele hätte umgangen werden können, bevor ich mich bewogen finden kann, auf eine wissenschaft- liche Oeduction einzugehen, .\nders verhält es sich mit der von Herrn Prof. Lehmann in E. Otto 's Gar- ten- und Blumenzeitung Band VF, S. 4.55 aufgestellten Begonia Hamilloniana, welche ich, obschon ihr von dem Herrn Autor Ostindien als Vaterland untergeschoben worden war, als Symiiiym zur B. acuiniiiala i)ryander brachte, einer Pflanzeuarl, die bereits im Jiilire 1790 von Sir Joseph Banks aus .lamaica in England lebend eingeführt wurde, seit jener Zeil eine allgemeine Ver- breitung fand und die sich von allen echten Begonien durch dicke, gespaltene Placenten und umgedrehte Narbenschenkel auszeichnet, (iegen diese Zusammen- ziehung hat der Herr Autor Verwahrung eingelegt, indem derselbe unterm 4. Kovbr. v. J. in No. 22, S. 319 der Bonplandia erklärt: „Begonia Hamiltoniana sei un- streitig aus Ostindien, da vou Wallich selbst gege- bene Exemplare vorlägen. Ich hatte weder B. Hamil- loniana von ihm verlangt, noch erhalten, er wisse daher nicht, wodurch sich mir die IdeiUilät dieser Art mit B. acumiiiata erwiesen haben solle. Er fugt dann hinzu, „vielleicht habe sich ein OniJ-"" er- wischt und fast verloren gegangen, wir hier in ihrer ganzen ürsprunglichkeit artenreich im feuchten, frischen Waldesschatten wuchern sehen. Bereits im 17. Jahr- hundert waren die Garten Englands reich an canaii- schen Gewächsen, wie vielmehr 100, 150 Jahre spater, als der unermüdliche Massou, der Bourgeau seiner Zeit, dem Hortus Kewensis, dessen blosser Name da- mals, wie Du selbst so glücklich gesagt, identisch mit botanischer Wissenschalt war, in reichen Sendnn!;eii das Beste und Ausgezeichnetste dieser Inseln gab. Freilich ist manche Pflanze, die der Stolz und die Freude unserer Vater war, seitdem aus den Gärttn wieder verschwunden, von der übergrossen Jlenge des Neuen erstickt worden, in dem Maasse verloren ge- gangen, dass selbst die Tradition an ihre Heimath, an ihren Standort, im Gedächlniss der Botaniker erlosch. Ja, mein Freund, es giebt auf den Canaren mysteriöse Species. die den älteren Pflanzenkundigeu wohl be- kannt, sich seit tJO — 70 Jahren in solches Geheimniss zu hüllen gewusst haben, dass ihr Wiederauffinden 394 nocli lange ein Piobleni bleiben wird. Die Linne'- sche Schule Wiu- nicht sürgs;ini im Aufzeichnen der Localitäten, sie begniigle sich mit Angaben vager All- gemeinheil. Broussonet hatte wenig eigenhändig gesammelt; das meiste sich durch seinen treuen Diener zutragen lassen. Menn man ihn, lange nachher, zu Montpellier über die exactere Heimath der Seltenhei- ten seines Herbarinms befragte, pflegte er, der im Greisenalter fast ganz das Gedächtniss eingebüsst hatte, zu antworten: „Demandez a Joseph." Und Joseph, derselbe Diener, der ihm auf der Flucht vor den Schrecken der Revolution nach den Inseln des Oceans gefolgt war, traf dann auch wohl meist das Kichtige und wussle anzugehen, ob Marocco oder die Fortuna- ten der Boden sei . dem das fragliche Gewachs ent- stamme; mehr jedoch seilen und ob ersteres immer, mag dahingestellt bleiben. So durfte denn mehr als eine mauritanische Art als canarisch fignrireu und der künfligen Erforschung des Littorals vom Magreb und der Allaslhiiler des Westen.« enigegeuharren, um ihr Alibi zu beweisen. In der Botanik ist es nicht ganz wie in der Algebra; die Auflindung des Halbgekannten reizt in ihr oft mehr, als die des ganz Unbekann- ten. Lass uns daher hier in kurzen Worten die Species dieser Calegorie durchmustern. Ich werde nicht so viel von Kiithseln reden, ohne wenigstens einige derselben lüsen zu können. Ein Recht, den Gegenstanil zu behandeln, mochte ich mir aus dem Grunde nicht ganz absprechen, da es mir gelungen ist, 3 — 4 dieser Pflanzen wieder zu entdecken und somit den Schleier ihres Geburlsortes zu heben. — Niemand weiss bis auf den heutigen Tag, in wel- chem „Thal bei stillen Hirten'' Masson die Bryonia latebrosa Soland. in Hort. Kew aufgefunden hat. Kein sterbliches Auge kann sich rühmen, sie nach ihm er- blickt zu haben, obwohl 13erthelol und Webb auf das Emsigste nach ihr gesucht haben. Ein Exemplar im Banks'schen Herbarium ist, glaube ich, Alles was wir von ihr kennen oder besitzen. — Cytisus alhidus ist ein netter, kleiner Strauch mit schneeweissen Blu- Ihen, den ich in dem verwilderten bolanischen Garten von Oroteva angepflanzt gesehen habe. Er erhalt sich dort ohne Zulhuii des Menschen. Ich bolfe, Samen davon mitbringen zu kiinnen. ;\iis einem entlegenen und verborgenen Thale haben die eingehoruen Sanini- 1er des Garlengründers D. Juan de Kava, Marquis -de Villa Nueva del Prado. ihn zugleich mit jener schar- lachblülhigen MaUacee. der Navaea, und andern Selten- heiten, geholt. Dies Thal kennt Meniand zur Zeit, ich denke aber es wird gefunden werden und beneide den künfligen Entdecker um seine Freude. — Üorycnium Broussonelii Webb und B., Lotus B. Choisy in DC. prodr \ol. '2, p. '.; 1 1 . fcon in Webb's pl. Nr. .^7. Stand- ort unbekannt. Wir zweifeln nicht daran, sagen die beiden Auloren. dass dies Dorycniuni unsrer Flora an- gehöre. Ein einziges Exemplar, von Broussonet gesendet, von Heyland gezeichnet, befindet sich im Decand 0 11 e sehen flerbariiim. — Schoner noch und von ebenso Ungewisser Herkunft ist Uorycniuin spec- tabile W. B., Lotus Choisy in DC. prodr., zweifelsohne aus TcnerilTa l'nser verstorbener unvergesslicber Freund Webb halte Gelegenheit, diese Art im Brou SSO n et" sehen Herbarium, damals im Besitz des Herrn Bouche Doumeny in Monipellier zu sehen nnd einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Er fand sie auf der Etikette von Broussonet eigen- handig als Lotus polycephalus bezeichnet Beigefügt lag eine gute Abbildung von dem canarischen Künst- ler Don Lorenzo Pastor. „Nos, sagt Webb in seinem Werke, nullibi invenimus. Icon nostra sumpta est a specimine herbarii Candolleani atque ejnsdcm ramo, quem viri illusiris muniricentiae debemus ad descrip- lionem noslram usi surnus." Mithin existiren von Do- rycniuni speclihile nur i Herbarienexemplare, eins in Genf, das andre in Uontpellier. — Centaiirea canarienr^ sis Broussonet ist von diesem bei Lagnna gefunden; seitdem von Niemand wieder gesehen worden. — Greenovia (Sempervivum) dodrantale Willd. soll im Barrancü de Martianez bei Orolava wachsen; jetzt in demselben Falle, wie die Vorige. Nicht minder die der Statice arhorescens nafi verwandle St. Preauxii, auf Canaria von Despreaux gesiimnielt und nach Pa- ris gesandt; Scilla Bertlielotii (in rnpestribus maritimis bnmidiusculis, Berthelot, aber wo?); Scilla iridifolia, von welcher ein Broussonelsches Exemplar im Deslon- taineschen Hb. liegt; Urginea hesperia W. B., die in Gesellschaft von Scilla maritima vorkommen soll; Si- lene canariensis Spr., nur auf Sprengeis .\utorilät hin als canarische Species angenommen, ferner die halb zweifelhaflen Seniperviven : S. frulescens Haw, S. laxum Haw und Youngiauum W. B., wenn Letzleres sich nicht als idenlis;.h mit einer grossen und schonen Art her- ausslelll, die ich im Juni d. J. am Fuss des Cumbre von Tenteniguada auffand, aus Mangel an literarischen Hiilfsmilteln jedoch nicht genau zu bestimmen im Stande war — .\uf einem meiner ersten botanischen Spazier- gange in Tenerifl'a , Deceniber I8.jI , hatte ich das Glück am hohen Meeresnfer hinter Tuganana im iiiisser- sten Norden der Insel, Salvia Broussonelii wieder auf- zufinden. Qiese schöne Labiale war von Webb und Berthelot nach einem Exemplar abgebildet worden, welches wahrscheinlich ven Broussonet gesammelt, ans dem Lainbe rt sehen Herbarium in den Besitz des leider bereits \ erstorbenen Dr C. Lemann in Lon- don übergegangen war. Ein zweites Exemplar befin- det sich in dem an interessanten canarischen Pflanzen reichen Wil Id e n o w'schen Herbarium, sub No. .öS70. Dies ist ausdrücklich „Broussonet" signirt und tragt, — ob richtig oder nicht, — als Angabe der Nalivitiit die Bezeichnung „e Manritania tlngitana'-. Die oben schon hellgrünen, unten weisslilzigen, netzfoiinig geä- derten Blatter dieser Salvia werden sehr gross, ncomine des choux' schrieb mir Herr Berthelot von einem durch mich in seineu Garten verpllaiizleti Spe- cimen. Webb wusste noch nicht, ob die Pflanze pe- rennirend sei, ich konnte ihm .veraichern und es durch Exemplare beweisen, dass sie als Halbstrauch wachse, der seine hübschen, weissen Blulhen ziemlich das ganze Jahr durch zu entfalten scheint und wie die 3 Arten, von denen in den folgenden Zeilen die Rede sein wird, der Kegion des Littorals angehört. Ich habe Salvia Broussonelii spater noch an einem andern Orte, im Thale Ygueste und auf den umliegenden Bergen, der Alalaya gegenüber, angetroffen, und sie ist durch 395 c mich iiiclit allein in den (iailen des franzusisclien Con- siilals lu Sta. Cruz, sondern aiicli in den Berliner In- stiUitsgarlen, in welchen lel/.leren ich sie unter der Pflege meines Freundes, Herrn Emil Houche, aus Samen aufgehen und Uriilli}; gedeihen sah, iiherge- ganfren. — Eine der elef;iintesten aus dem zahlreichen Gattungen der den allantischen Inseln eigenlluimlichen arhorescirenden Cichoraceen, ist ohne Zweifel Pre- nantlies arborea Brouss., Sonchus D.C. Ein schlan- ker, wenig verzweigter, markiger Stamm entfaltet an seiner Spitze einen Schopf zarter, fein fiederspal- tiger Blatter, die durch Kcirin und anmnthige Wolhung den 5—7' hohen Biiunichen vor der Bliitlie Ähnlichkeit mit einem Baumfarrn verleihen. Die Bliithen seihst, nicht gross, aber vom schönsten Goldgelb und effect- vüU durch ihre Menge, füllen eine langgestielte Trug- dolde anf das Reichste. In VVebb's AtUis befindet sich eine gelungene Abbildung dieser Art. Seit langer Zeit war sie von Niemand wildwachsend beobachtet worden; doch besassen sie früher aus cauarischem Samen, wahrscheinlich von Broussonet niilgel)racht, einige botanische Gärten Europa's, aus denen sie sich nun verloren zu haben scheint. Kaum irgend eine andre .\rt verdiente mehr, wieder eingeführt zu wer- den als diese, welche namentlich jetzt, wo so viel Vorliebe für Blatt- und Decorationspflanzen herrscht, neben Prenanthes pinnata und einigen andern Gat- tungsverwandten eine Zartheit der Wirkung hervor- bringen würde, die sich in unseren Gruppirungen durch eine Lücke fühlbar macht. Jlir ist der Vorzug zu Theil geworden, Prenanthes arborea wieder zu ent- decken. Sie wächst im Kraler eines erloschenen, vulcanischen Eruptionskegels, der Montana de Taco bei Sta. Cruz, da wo der erkaltete Lavastrom einst hervorgebrochen sein muss. Das weithin leuchtende Gelb der Inllorescenz machte mich von fernher auf das Bänmchen aufmerksam. Es war im Februar 1852. Aber die Eroberung kostete Mühe ! Die „rara avis" hatte sich in eins jener gewaltigen, von Dornen star- renden, mehr aber noch durch ihre leichtfliessende, giftige Milch vertlieidigten Dickichte von Euphorbia canariensis geflüchtet, die so vielen schonen Pflanzen ein fast unverletzliches .Vsyl, namentlich vor dem Zahn der Ziegen, gewährt. Ich habe im April dieses Jahres den Standort wieder besucht und mich reichlich mit Samen versehen, den ich mitzubringen gedenke. Es sind zur Zeit an jenem Orte nicht mehr als 3 Exem- plare von P. arborea vorhanden: 2 in Büschen der Eu- phorbia versteckt aber stolz ihr Haupt über die blau- grüne Säulen-3Iasse erhebend, ein reizendes vegeta- tives Bild; das 3. fast unzugänglich über einen Ab- grund sich neigend. — Beinahe gleichzeitig mit Pr. arborea fand ich am Fusse eines andern vulcanischen Kegelberges zwischen Sta. Cruz und Laguna, Montana de Enchola oder de la Diosa genannt an ein und dem- selben Tage zwei Pflanzen der uns hier bescliaftigen- lien Kategorie. ConvoKulus Irulicosus Desrouss. (Rho- ilorhiza AVebli) und Hypericum plalysepalum, letzteres mit II. cauariense und lioribundum nahe verwandt und mit diesen, nebst einigen andern nahestehenden .\rten von dem gern theilenden Spach zu einer kaum haltbaren Galtung Webhia erhoben. IL plalysepalum bildet huschige Siräucher von 4 — .")' II(die und blüht sehr reich das Ende des Winters unil den ganzen Frühling hindurch. Man hatte es nie wild gesehen, seit Ledru ein von ihm in Tenerilla 17!)7 gesammeltes E.vemplar nach Frankreich geschickt halte, besitzt es aber im .Inrdin des plantes zu Paris. Ein vollkommen Gleiches fand mit C. fruticulosus statt. 17S7 sandte Collignon Samen davon nach Paris, wo die Pflanze jetzt nicht mehr existirt. Smith und Buch entdeckten ihn bei Taganana, wo alle Späteren ihn vergeblich gesucht haben. Ich fand ihn an einem Orte wieder auf, der so nah an der grossen Ileerslrasse zwischen Sta. Cruz und Orotava liegt, dass der C. fruticulosus mit den vie- len auf derselben passirenden Botanikerii gleichsam Versteck gespielt zu haben scheint. Es ist eine aller- liebste kleine Liane, mit violetten, rosa gestreiften Bluthen, deren dünne, aber dicht gedrängte holzige Ranken die Gebüsche von Bosea Yervamora und an- dere Sträucher vollkommen umspinnen. Die Bluthen erscheinen schon im Winter und dauern bis in den .luni hinein. Die Samen, nach denen ich lange vergeb- lich suchte, entwickeln sich indess erst unter dem Ein- flüsse der Sommerhitze. — Gestern habe« ich von die- ser interessanten Schlingpflanze einen zweiten Standort, wo sie häuflg ist, auf der Höhe des Berges Pino de Oro, an einer Stelle, die las Meses genannt wird, ganz zufällig aufgefunden. — Ich will nur noch einiger weni- ger Pflanzen Erwähnung lluiu. Parolinia ornata, eine inter- essante Crncifere im Habitus demCneorum puherulentum sehr ähnlich, wurde von Uespreau.\ auf Canaria ent- deckt und lebend nach Frankreich gesandt, wo ich sie im jardin des plantes selbst gesehen habe. Ihr nähe- rer Standort ist ganz unbekannt. — Aspidium fusca- tum IIb. Willd. Nr. 19791 (frondibus bipinnatis, pinuulis rhombeo-ovalis, obtuse dentatis, ntrimiue pilosis, stipite rachibusque paleaceis) von Bory de St. Vincent gesammelt, A. mohriuoides genannt und von der Bemerkung begleitet; „TenerilTa, auf Felsen, dem vestituni Sw. benachbart, aber verschieden; nie grösser, stets mit gelber Wolle bekleidet, sehr schuppig, von Ansehn der .Mohria thuri- fraga." Wenn hier keine Verwechselung mit einer an- deren Species, etwa mit der auf den Cauaren sehr hau- ligen Noiochlaene vellea, dem V:iterlaude nach obwaltet, wäre dies Farrnkraut eines der interessantesten unserer Hemisphäre. Keiner der Autoren, die über die cana- riscbe Flora schrieben, weiss ein Wort von ihm: ich selbst habe es im Willdeno w'schen Herbarium gesehen und muss es fiir eine im Habitus höchst eigeuthümliche Species erklären. - In gleiches Dunkel gebullt sind noch 2 andere Arten von hier: das nur im Willd. Herbarium zu findende Aspid. canarieuse Willd. nee Alex. Braun und eine kleine, im Buch- schen Herbarium, ebenfalls zu Berlin vorhandene Art, frondibus integris, wenn icli nicht irre, als Grammilis graminea oder gramiuifolia bezeichnet. — Doch ich sehe, dass ich weitläufig geworden bin und Deine Geduld auf die Probe gestellt habe; ich muss es mir daher versagen, noch von einigen anderen inter- essanten und wenig bekannten Pflanzen zu handeln, von denen ich allenfalls noch Lust hatte, mich mit Dir zu unterhallen ; wie die herrliche Navaea phoenicea, einst zu Malmaison eine Lieblingsblume der i 396 ^ Kaiserin Josephine, (lemahlin Napüleon's, jetzt aus den Gürten verschwunden, das Anini caiiariense W. B., die Lyperia canariensis, die nur in der Caldera von Bandama wachst. — Ich bitte Dich nur noch unserin gemein- samen Freunde Mr. New man, dem gediegenen Farrn- kenner, zu sagen, dass Dicksonia Cnkila im iiussersten Norden Teneriffas durcli den Vicon)te de la Peyrau- diere entiecUt worden ist. Dein etc. Carl Boilc. Zeituiigsnacliricliten. Deuischland. Hannover, 15. Derhr. Es gereiclil uns zuki Vergnügen, unsern Lesern miltheilen zu können, dass unser Milarbeilei- Ret zius — .1. K. Hass- karl — am 31. Oclober tlen valerlandisclien Boden Euroj)a's wieder betreten hat. Wie un- seren Lesern bekannt, bat derselbe in den Jahren 1S.Ö3 und 54 den ilini von der iiolliin- dischen Regierung ertheiilen Aui'trag , die China-Pflanze nacii Java überzusiedeln, glück- lich ausgeführt und wai' damit beschaltigt, deren Ausbreitung und Cullur auf Java einzuleiten. Aliein ein früheres Unlerleibsübel, das durch die Anstrengungen dieser Reise wieder aufs Neue hervorgerufen war, wurde durch die nölhigen mannichfalligen Reisen auf Java plötz- lich zu einer solchen Höhe getrieben, dass alle Versuche zur Genesung unwirksam blieben und nur in einer schnellen Rückkehr nach dem kühlern Europa Aussicht auf Wiederherstellung übrig blieb. Er verliess daher am 11. Juli mit dem Schiffe Maarten van Rossem Java's schöne Gestade, selbst ohne noch einen letzten Blick auf die Chinapflanzungen werfen zu können, deren eine gerade im Begriff stand, die gün- stigsten Resultate der Vennehnnig zu liefern. Nur die Hoffnung, diesem ihm so thciiern Cul- turzweige dereinst mit neuen Kriiflen sich gaiix widmen und nebenbei die reiche Flora Java's Studiren zu können, hielt ihn unter solch trau- rigen Umstanden aufrecht. Anfangs war die Reise eine sehr günstige, doch am Cap der guten Hoffnung war einen Monat lang Sturm, Gegenwind, Windstille, hohe See und was sonst irgend die Schifffahrt hemmen konnte , dem schnellen Vorrücken entgegen und konnte die Aussicht auf eine dreimonatliche Reise nicht verwirklicht werden. Doch war sein Schiff L glücklicher als manche andere, die mit mehr ? oder minder grossem Seeschaden benachbarte Häfen aufsuchen mussten; es segelte glücklich durch und kam nach 112tägiger Reise in Brou- wershaven, dem Hafen Rotterdams, an. Hass- karl ging sogleich ans Land und eilte über Helvoetsluis und Rotterdam nach dem Haag, sich dem Colonial- Minister vorzustellen und iirtztlichen Rath einzuholen. Da ihm ein trocke- nes, kaltes Klima angerathen \vur(le, machte er sich bereit, in den ersten Tagen nach Berlin abzureisen, wo er sich einige Zeit aufzuhalten gedenkt, wenn das dortige Klima sich seinem Gesundheitszustande günstig zeigen sollte. Schon während seines Aufenthaltes auf Java hat Hass- karl mehrere interessante Mitheilungen über die Flora Java's dem botanischen Publikum angeboten. Die Früchte seiner Musseslunden in jener so pflanzenreichen Insel hat er nun während der Seereise zu einem Manuscript ge- sammelt und gedenkt solche binnen kurzem in einem besondern Werkchen zu veröffent- lichen. Besonders reich an neuen Asclepiadeen, Euphorbiaceen und Leguminosen sind diese durch den erwähnten Krankheitszustand nicht weiter fortgesetzten Wahrnehmungen, die einen deutlichen Fingerzeig geben, wie viel Neues noch von Java zu erwarten ist, wenn nur sorgfällige Studien gemacht werden. Wir behalten uns vor, später einige nähere Milthei- lungen über diese Pflanzenschätze zu machen und schliessen diese Zeilen mit der Hoffnung, dass Hasskarl bald wieder seine Gesundheit vollkommen zurückerhalten möge. — Die Gebrüder Wilheliu und Berthold Seemann sind von der naturforschenden Ge- sellschaft zu Emden zu correspondirenden Ehren- mitgliedern ernannt worden. Alien, 6. Oct. Der zoologisch-botanische Verein in Wien und dessen Sitzung vom 1. Oct. ly5G. Der zoologisch-botanische Verein in Wien ist am 1. April 1851 über Anregung des gegenwärtigen Custosadjtincten am hiesigen kaiserlichen zoologischen Hofkabinete durch den Zusanimentrilt mehrerer Naturforscher und Freunde der Naturgeschichte gegründet worden. Er zählte am Schlüsse des Jahres lb55 720 Mitglieder, darunter 638 Österreicher und war damals mit 85 gelehrten Anstalten in Schriflen- lausch. Mitglied des Vereins kann Jedermann werdiui, der sich mit naturwissenschaftlichen Studien beschäftigt unil überhaupt dafür Inter- esse hat. Zur Aufnahme als Mitglied in den J 397 -— ^y — 3 r Verein isl die Empfeiilung- durch 2 Milgiicder L-rlorderiicIi. Boi Mangel un persönliclier Be- kannlsciiaft ist es anzuralhen, sich brieflich mit diesem Wunsche uninittelhiir „an den zoolo- gisch-botanischen Verein, Ursinn-Sla(it30, Wien" zu wenden. Es giebt nur eine einzige Klasse Mitglieder. Jedes Mitglied verpflichtet sich, den Vereinszweck nach Kriillcn zu fordern, insbe- sondere aber zu einem jährlichen Beitrage von wenigstens 3 Gulden oslerreichische Bankvaluta, wogegen es die vom Verein herausgegebenen periodischen Druckschriften unentgeltlich erhalt. Auch moralische Personen, z. B. Unlerriclits- anstalten, Bibliotheken köinien Mitglieder wer- den. Alle Functionaire des Vereins werden von den Mitgliedern auf bestimmte Dauer ge- wählt. Die gegenwärtigen Functionaire sind: der Präsident: Fürst Richard Khevenhiller- Metsch; G Vicepräsidenten: Fenzl (über An- ordnung des Präsidenten zugleic'li Präsidenten- Stellvertreter), v. Hauer, He ekel, v. Heufl er, Kollar, Neilanicli; zwei Secrelaire; Frauen- feld und (provisorisch bis zum nächsten Wahl- lermine) Pokorny; 1 Rechnungsführer: Art- mann; 1 Bibliotliekar; Tomascheck; 18 Aus- scluissräthe: Bach, Eggen, v. Etlingiiausen, Haidinger, Hampe, Hörn es, Kner, Kotscliy, V. Leithner, Miller, Paetsch, Pokorny, Redtenbacher, Reissek, Schiner, Schacht, Siniony, Unger. Die Schriften des Vereins, welche den Mitgliedern für das Jahr 1855 ge- gen Erlag des Jahresbeitrages geliefert wur- den, bestanden in 84 ''2 Druckbogen gr. Octav compressen Druck und 19 Kupfeitafeln. Die Druckschriften enthielten die Slittungsberichle, die dem Vereine übergebenen und von demselben angenonnnenen Abhandlungen und den Bericht über die österreichische Literatur in der Bo- tanik, Zoologie und Paläonlologie aus den Jahren 1850, 1851, 1852, 1853; 376 Seiten stark, welcher fortgesetzt werden und das nächste Mal die drei Jahre 1854, 1855, 1856 umfassen wird. Die Schriften des Vereins konnnen mit Ausnahme der Sitzungsberichte in den Buch- handel. Der Verein kann deswegen mit so ge- ringen Geldmitteln so bedeutende Kosten für seine Schriften bestreiten, weil er von der kai- serlich österreichischen Regierung und den Ständen des Erzherzogthums Österreich viel- seitig unterstützt wird. So ist ihm für sein Museum im niederösterreichischen Ständehause der nüthige Platz unentgeltlich angewiesen; die Monatsvcrsammlungcn darf er im Hörsäle des kaiserlichen Wiener botanischen Gartens hallen; vom Chef der obersten Polizeibehörde erhält er die sämmtlichen österreichischen Druck- ^jcliriften über Zü(dogie und Botanik, vom Un- terrichtsminister füi' die Betheilung der Unter- richlsanslallen mit Doubletten aus seinen Samm- lungen jährlich eine Summe in Geld. Auss(M' den Druckschriften des Vereins können die Mil;,f|ieder die Sammlungen des Vereins an Bü- chern und Naturalien auf die liberalste Weise zu wissenschaftlichen Arbeiten benutzen. Jeden ersten Mittwoch jeden Monats mit Ausnahme des Septembers und überdiess zur Gründungs- feier finden um 6 Uhr Abends Generalversamm- lungen mit wissenschaflliclien Vorliegen statt; regelmässig ist das Museum an jedem Freitage von 2 — 9, an den übrigen Wochentagen von 2 — 6 jedem Milgliede geölTnet. In den Druck- schrillen wird meistens die deutsche Sprache gebraucht; es ist jedoch auch von der lateini- schen, französischen und italienischen S[)rache Gebrauch genuieht worden. Die bisher erschie- nenen 5 Bände und 2 Hefte der Verhandlungen enihalten folgende botanische Abhandlungen grösseren Und'angs odca' sonst von allgemei- nerem Interesse: Aus der Systematik: Neil- reich, über Aconitum Störkianum (IV, 535 bis 540), die lateinischen Zilfern bezeichnen den Band, die arabischen die Seitenzahlen); Schott, über Aquilegien (III, 125 — 130); Schott, ein wilder Primelabkömnding (III, 299—302); Ort- mann, über Anlhemis Neilreiehii (II, 139 bis 142); Neilreich, über Hieracium vulgare (I, 187 — 199); Beer, Versuch einer Eintheilung der Bromeliaceen (IV, 185 — 188); Schuv, über die Sesleviaceen der Flora von Siebenbürgen (IV, 191 — 214). Monographische Bearbeitungen: Fenzl, Beilrag zur näheren Kenntniss einiger inländischer Leucanthemum- und Pyrethrum- Arten De Candolle's (III, 321—350); v. Heufler, Asplenii species europaeae (VI, 235 — 351); Massa lange, sui generi Dirina e Dirinopsis (I, 203 — 224). Pflanzengeographischen Inhalts allgemeiner Art: Kenner, über den Einfluss der Oiiellentemperatur auf die allda vorkom- menden Pflanzen (V, 83 — 86); Stur, über den Einfluss der geognostischen Unterlage auf die Vertheilung der Pflanzen (III, 43—50). Pflanzengeographische Schilderungen grösserer Gebiete oder Beiträge dazu: Edel, über die Vegetation der Moldau (III, 27—42); Simony, 55 398 Frasmente zur Pflanzengeographie der öster- reichischen Alpen (III, 303—320); Kolschy, Beiträge zur Kennfniss des Alpeniandes in Sie- benbürgen (III, 57-69, 131—240). Pflanzen- geographische Schilderungen kleinerer Gebielp oder localen Umfanges: Sternhoffer, Ver- such einer Darstellung der pflanzengeügraphi- schen Verhältnisse der Umgebungen des Cur- ortes Wildbad-Gastein (VI, 3—20); Kerner, der Jauerling (V, 521 — 524); Kern er, zur Kenntniss der P'lora des Wühlviertels (IV, 213 bis 220); Neilreich, das Marchf'eld, botanische Skizze (in, 395—400). Floristische Arbeiten: Pokorny, Vorarbeiten zur Kryptoganienlluru von Niederüslerreich (IV, 35 — ItiS); Putsch, Beitrag zur Mooskunde Niederoslerreichs (IV, 352—362); Frauenfeld, die Alpen der Dal- matinischen Küste (IV, 317— 356); Haszlinsky, Beiträge zur Flora der Karpalhen fll. Bogen 13, III, 141—150, V, 765—776); ausserdem: Neil- reich: Geschichte der Botanik in Niederösler- reich (V, 23 — 76); Kerner, Flora der Bauern- gärten in Deutschland (V, 787 — 826); Beer, Function der Luftwurzel der tropischen Orchi- deen (IV, 211 — 212). Der früher erwähnte Lileraturbericht unterscheidet sich von ähn- lichen Literalurberichten dadurch wesentlich, dass er auch die wörtlichen Diagnosen der aufge- stellten neuen Arten bringt und dadurch syste- matische Annalen der Flora Österreichs dar- stellt. Der botanische Inhalt geht von Seite 72 bis 194 und umfasst folgende Hauptrubrikeii: Allgemeines, Organographie, Physiologie, Pa- thologie, Methodik, Nomenclatur, Systematik, Pflanzengeographie, Floren, Literaturgeschichte, Miscellan(;en. Samner und v. Heppenger haben ihn zusammengestellt. Diese Nachrichten vorausgeschickt, wende ich mich zu der jüngsten Monatssitzung des Vereins vom 1. October. Bermann hatte in der Sitzimg vom 7. März 1S55 (Sitzungsberichte V, 13) ein in den Voralpeiiuäldern von Gullen- stein in Niederösterreich aufgefundenes Melam- pyrum vorgelegt, dasselbe fraglich als einen Bastard zwischen M. neniorosum und sylvaticum bezeichnet und der ferneren Aufmerksamkeit der Botaniker empfohlen, v. Niessl hat dieser AulTorderung Folge geleistet und im Sommer dieses Jahres Untersuchungen darüber ange- stellt, welche ihn zu der Überzeugimg führten, es gebe eine ununterbrochene Reihe von For- men zwischen M. iiemorosum und sylvaticum. und zwar so, dass nemorosum die tiefsten, sylvaticum die höchsten Standorte einnehme. In der Mitte zwischen den Extremen dieser Reihe, welche man als die ächten nemorosum und sylvaticum bezeichnen könne, stehe eine Form, welche dem Bormann'schen fraglichen Bastarde entspreche. Er habe dieselbe häufig bei Guttenstein gefunden und zwar ohne dass achtes nemorosum oder achtes sylvaticum am nämlichen Orte zu finden gewesen sei, welche letztere Bemerkung einen thatsächlichen Wider- ^Fuch mit Bermann's Angabe (Sitzungsberichte V, 14) enthält, dass an ihrem Standorte beide Arten sich gleich häufig vorfanden, v. Niessl übergab eine Reihe getrockneter Exemplare zum Belege der mitgetheilten Ansicht. Es ent- spann sich nun eine längere Debatte, an wel- cher sich Fenzl, Frauenfeld, Ortmann, Reissek und der Schreiber dieser Zeilen be- iheiligten. Leider war Bermann, der erste Aufflnder dieser fraglichen Pflanze, ohne Zwei- fel wegen zufälliger Abwesenheit, nicht unter den Sprechern. Die Debatte weitete sich aus zu Nachrichten über das Merkmal unvollkom- menen Pollens bei Bastardpflanzen, wovon Klützsch in seiner Monographie der Bego- niaceen vortheilhaft Gebrauch gemacht, über die eigenthündichen Schwierigkeiten bei Cultur- versuchen gewisser Scrophularineen, welche gänzlich oder zeitlich im Parasitismus dersel- ben begründet sind, und über die zufolge mündlicher Mitlheilungen A. Braun's an Fenzl im Berliner Garten mit bestem Erfolg betrie- benen Culturen von aus Samen gezogenen Oro- banclien. Der nächste Gegenstand der Debatte, die Bastardfrage des Bermannischen Melampyrum blieb unentschieden; insbesondere auch wegen Mangels an Nachrichten über die Beschaflenheit von dessen Pollen. Fritsch begann eine längere Vorlesung über die Wechselwirkung zwischen Pflanzen und der atmosphäiischen Luft, welche den Zweck liat, einer Aufforderung zu vereinten phänologischen Beobachtungen als Einleitung zu dienen. Rei- chardt übergab Neuigkeiten aus der Floi'a von Iglau, welche durch die phytogeographische Monographie Pokorny's („Die Vegetationsver- hältiiisse von Iglau. Ein Beitrag zur Pflanzen- geographie des böhmisch-mährischen Gebirges. Auf Kosten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien. 1852. gr. 8. 164 Seiten. Mit einer Karte von den Umgebungen Iglau's") ^ 399 ^ ein Gegensland von besonders Iiolioni Interesse für die Pfliinz(MiiTeoo:riipl!('n «icwordon isl. Es iiandeite sich diesesiiuil nni das Ackeruidiniul Specularia Speculum, welches, ohne Zweifel ur- sprünglich eingeschlep[)t, seit einiger Zeit zu den eingebürgerten Tllanzen der Gegend ge- rechnet werden darf und um das schöne Gräs- chen Caleanthüs subliiis, das in scheinbar ge- heimnissvüller Weise plötzlich massenhaft er- scheint und eben so schnell wieder auf Jahre spurlos verschwindet. Der entdeckte Iglauer Standort ist der aus feinem Ouarzsand beste- hende Uferboden des Teiches von Pfanndorf, wo es dieses Jahr in zahlloser Menge mit Limosella aquatica auftrat. Doch bald wird auch dieser Standort von gröberen Gewächsen, worunter dort Carex cypcroides eine Rolle spielt, ver- drängt sein und die Samen müssen im Grunde des Teiches harren, bis durch Ausräumen des- selben jener frische, enlblösste Uferboden ent- steht, auf dem allein diese haueliartige, elfen- hafte Erscheinung ihr Gedeihen findet. Nach dem Berichte Reichardt's, der mit Vorzeigung von getrockneten Exemplaren verbunden war, nahmen Orlmann und Frauenfeld das Wort. Fraueufeid land den Caleantlius subliiis auf Teii'lisclihunni bei Bislrilz (.Midiren) im Rudolfs- Ihal, ebenfalls in Gesellschaft der Limosella, nachdem ein Jahr früher der ausgeräumte Schlamm auf das Ufer gelegt worden war. Ortmann bemerkt, dass Caleanthüs subtilis auf Sandboden kleiner bleibt, als auf Schlammboden; zwei Stunden nördlich von Zwettl beim Teichhäusel war wenigstens noch vor ein paar Jahren ein ergiebiger Standort. Ortmann wies zum Be- weise des plötzlichen Erscheinens dieser Pflanze auf den erst kürzlich für ganz Tirol als neu entdeckten Standort (bei Bolzen: Wolfsgrubner Teich; hin. Der Schreiber dieser Zeilen kann hier mittheilen, dass sämmtliche hier angeführte Standorte darauf hindeuten, dass diese Pflanze kieselstet sei. Die Standorte in Niederöster- reich und Mähren liegen im granitischen boli- misch-mährischen Gebirge; der Tiroler Stand- ort liegt im kieselreichen Tlionporphyr des Etsch- landes. Pokorny legt im Namen Billiniek's E.xem- plare von Cimicifuga foetida und Betula ayco- \iensis, beide aus der Gegend von Strackau, vor. Betula cycoviensis ist vom Originalstand- ort des ersten Beschreibers Besser (Fl. gal. IL 2b9), und Billimek bemerkte dazu, dass derselbe bereits ausser der österreichischen Gränze auf russisch-polnischem Gebiete liege, Es ist jedoch von Kotschy ein wirklich öster- reichischer Standort, nämlich üorszek an derNord- ostgränze Siebenbüi'gens aufgefunden worden. Fiauenfeld sprach über die Vervollkomm- nung des Naturselbstdruckes in der hiesigen Hof- und Staatsdruckerei, deren Director, Re- gierungsrath Au er, bereitwilligst zu allen wissen- schaftlichen Versuchen Gelegenheit giebt, und legte And er se US Beitrag zur Flora des March- feldes (Hohenau) zur Aufnahme für die Ver- einsschriften vor. Schliesslich habe ich selbst über den geolo- gisch-botanischen Inhalt eines neuen Lehrbuches für IMittelschulen im Kaiserthum Österreich (3 Bände. Irsinn. Iö57.. Verlag von L. Grund) gesprochen. Botanischen Inhalts sind achtzehn Stücke von neun verschiedenen Verfassern, näm- lich von Fenzl, Humbold, Pokorny, Ross- mässler, Schnur, Scliultes, Stark, Tschudi, Zschokke, rücksichtlich welches letzteren Schriftstellers, dem man unter den Naturfor- schern zu begegnen nicht gewohnt ist, dessen Werk: „Die Alpenwälder. Für Naturforscher und Forstmänner. Tübingen. Cotta. 1804." (S. Pritzel, Thesaurus IL 465) in Erinnerung gebracht wurde. v. Heufler. — 6. November. Sitzung des zoolo- gisch-botanischen Vereins in Wien vom 5. November. Fritsch schloss seinen Vortrag über die Bedingungen der phänologischen Er- scheinungen mit dem Abschnitte über den Ein- fluss des Lichtes und überreichte sodann die von der deutschen Naturforscher-Versammlung des jüngst vergangenen Septembers in einer phänologischen Separatsilzung der botanischen Section ausgearbeitete Instruction für phänolo- gische Beobachtungen, sowie mehrere Separat- abdrücke der phänologischen Übersichten von Österreich für die Fruhlingsmonate März, April und Mai des laufenden Jahres , welche den Sitzungsberichten der hiesigen kaiserlichen Aka- demie der Wissenschaften seit einiger Zeit mo- natlich beigegeben werden. Bayer knüpfte an diese Mittheilungen den Wunsch, es möchte ein System gleichartiger phänologischer Beobach- tungen längs der Donau von ihrem Ursprünge bis zu ihrer Jlüudung oder mindestens von Linz bis Orsowa, das heisst, von ihrem Ein- tritte in Österreich bis zu ihrem Austritte an- gelegt werden. Fritsch bemerkt hierzu, es -^^-^^ 400 L sei dies allerdings ein Vorschlag, der wisseii- schaflliche Resultate verspreche, wenn die Aus- führung mit den nöthigen Vorsichten geschehe, indem bei der Möglichkeit, die Beobachtungen unter grossentheils sehr ähnlichen Verhältnissen anzustellen, die Aussicht vorhanden wäre, die Wirkungen eines einzelnen Factors, hier nament- lich der Seehöhe, nahezu rein zu erhallen. Reissek, welcher bekanntlich seit Jahren die Pflanzenwelt der Donauiuseln bei Wien in aus- gedehnter Weise zum Gegenstande seiner Stu- dien gemacht hat, gibt zu bedenken, wie man- nigfaltig die Verhältnisse selbst in der nächsten Nähe der Donau und namentlich in den hie- sigen Donauauen seien, wie der verschiedene Wasserstand, das Alter des aufgeschwemmten Bodens, die Insolation Unterschiede von mehre- ren Wochen in den phänologischen Erschei- nungen an Plätzen hervorrufen , welche nur wenige Klaftern voneinander entfernt liegen. Nach längerer Debatte vereinigte man sich ein- stimmig zu dem Beschlüsse, an Fritsch, den Phänologen von Fach, das Ersuchen zu stellen, im Einvernehmen mit Bayer und Reissek eine kurze Specialinsiruction für jene Natur- forscher auszuarbeiten, welche sich bereit fän- den , in den Donauauen längs ihres ganzen Laufes übereinstimmende phänologische Beobach- tungen anzustellen und dieselben in der näch- sten Monalsilzung vorzulegen, welchem Er- suchen freundlichst zugesagt wurde. — Der Schreiber dieser Zellen gab Nachrichten über die im laufenden Jahre zu Stande gekommene Errichtung eines kleinen botanischen Gartens in Görz. Der Lehrer der Naturgeschichte am dortigen Gymnasium, Blasius Rozenn hat den- selben gegründet, v. Persa, der Präsident der dortigen Ackerbaugesellschaft, hat Iheilweise die Kosten bestritten und dessen Gärtner, N essler, hat die im ehemals Baron v. Hügelschen Gar- ten in Hielzing gewonnene Erfahrung zur äusseren geschmackvollen Einrichtung desselben benutzt. Es kotuieu an 1000 Arten unterge- bracht werden. Diese Nachriciil , welche in dem gedruckten Gymnasialprogramm von Görz für 1856 des näheren enthalten ist, hat un- zweifelhaft auch für weitere Kreise Interesse. Am Fusse der julischen Alpen, zur Rechten die lombardische Ticjfebene, zur Linken den KarsI, zu Füssen den innersten Busen des adrialischen Meeres, einst der Sitz Wulfens, hat Görz be- neidenswerthe Lage und Erinnerung. Es ist eine erfreuliche Thatsache, dass in Folge des neuen Sludiensyslems in Österreich nun auch in Görz ein Naturforscher berufsmässig die Bo- tanik pflegt. Ohne Zweifel ist Rozenn gerne bereit, seine glückliche Siedlung zur Beantwor- tung und Erfüllung botanischer Anfragen und Ansuchen von Fachgenossen zu benutzen. — Nach dieser Mittheilung zeigte Ich ein Riesen- exemplar von Polyporus rynamosus Fr. vom Prater bei Wien, welches im frischen Zustande 2 ',2 Pfund gewogen hatte, sowie Exemplare von Asplenium Serpentin! Tausch von Serpen- tinfelsspalten Mohelno an der Inplanoa in Mäh- ren vor, wo es C. Römer in Namlnst ge- sammelt hat , und von dem es durch die Güte Turatyko's an mich gelaugt ist. Asplenium Adiaiilum nigrum, wohin bekanntlich A. Serp. als Unterart gehört, war bisher In keiner der bekannten Unterarten oder Formen aus Mähren bekannt und es ist damit eine Lücke ausgefüllt, die bis jetzt in der Verbreitung dieses Farrns zwischen Niederösterreich und Schlesien vor- handen war. Die vorgezeigten mährischen E.xcmplare gehören zur Form Asplenium incisum Opiz und stimmen mit den böhmischen Pflanzen des Originalstandortes Einsiedl bei Tepl zu- sanniien. v. Heufler. Grossörila/inie/i. London, 10. Decbr. Dr. Engelmann aus St. Louis ist Ende vorigen Monats nach Europa zurückgekehrt, und wird sich über Leipzig nach Berlin begeben, wo er die Cuscuteen zu stu- diren gedenkt. Er hat kürzlich eine beachtungs- werthe Arbeit über Cacteen verülTentlicfit. Dr. Carl Bolle ist ebenfalls im vorigen Monate nach Deutschland mit einer reichen Ausbeule der Canarischen Flora zurückgekehrt. Er hat die Absicht, Im nächsten Jahrgange der Bon- plaudla eine Reihe bolanischer Briefe über die Cannaren drucken zu lassen. Der Tod des Prof. Liebmann in Kopen- hagen hat in hiesigen wissenschaftlichen Kreisen allgemeines Bedauern hervorzurufen. Von Berthold Seemann's „Botany of the Voyage of H. M. S. Herald" Ist das vorlelzle (neunte) Heft erschienen. Veiaiit wörtlicher Redacleur; Wilhelm E. G. Seemann. l Drucli von August Grimpe in Hannover. Marktstrasse Nr. 62. "^-P- Vor» Bolanlcal G»'"'»" ,",111?] 3 5185 00259 2515 v^. ^ ^^' V i -Vf. ^^th: .^.'p /^■t